Zum Inhalt der Seite

Begegnung des Schicksals II

Auf dem Weg ins Feuer
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Auf hoher See

Hi zusammen, ich hab mich wieder dran gesetzt. Hoffe euch gefällt die Fortsetztung. Bitte schreibt mir eure Kommis!!^^

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Bedächtig schob sich das riesige Schiff über den blauen Ozean. Das hieß im Moment war das Wasser eher tiefrot, da die Sonne gerade im Westen versank und alles in ihr güldenes Licht tauchte. Die See war den ganzen Tag über ruhig gewesen. Nur ein paar einzelne Wellen rollten gegen den mächtigen Stahlkoloss an, worauf sich dieser sacht hin und her bewegte.

Es war kein einziges Wölkchen am Himmel, auch keine Vögel. Aber das lag daran, dass sie das Festland bereits weit hinter sich gelassen hatte. Auch der stetige Wind hatte mehr und mehr nachge-lassen. Im Augenblick war er nur noch ein schwaches Flüstern.

Alles deutete auf eine ruhige Nacht hin.

Dennoch beobachteten die beiden Männer auf der Schiffsbrücke den Abendhimmel sehr aufmerksam. Beide waren auf dem Meer groß geworden und wussten um dessen Unberechenbarkeit.

„Was denkst du? Hält sich das Wetter heute nacht, Bato?“

Hakoda fuhr sich nachdenklich durch den Bart während er auf die glitzernde See hinaussah.

„Weiß nicht.“ meinte sein Freund achselzuckend „Wir sind jetzt zehn Tage vom Festland entfernt. Alles scheint soweit ruhig zu sein. Aber du kennst ja den alten Spruch: „Das Meer ist wie eine Frau; launenhaft und unberechenbar.“

Grinsend sah er zu seinem Anführer hinüber, der ebenfalls schmunzeln musste.

„Alter Freund, es wird langsam wirklich Zeit, dass du dir endlich eine Ehefrau suchst!“

„Ich und eine Frau! Nie im Leben! Dazu liebe ich meine Freiheit viel zu sehr!“

Die beiden wechselten vielsagende Blicke.

„Hab’ ich dir eigentlich schon gesagt, dass du in der Feuer- Uniform absolut zum Schießen aussiehst.“

Bato warf ihm kurz einen missmutigen Blick zu, meinte dann aber spitzzüngig: „Na, das Kompliment kann ich nur zurückgeben, Kapitän Hahnenkamm.“

Wieder lachten die beiden heiter, als eine Gestalt aus dem Niedergang auf die Brücke kam.

„He Sokka, vor wem bist du denn auf der Flucht?“

„Wer behauptet denn das ich auf der Flucht wäre!“ beschwerte sich der Junge sofort und zog eine beleidigte Grimasse.

„Es ist dir förmlich ins Gesicht geschrieben, mein Kleiner! Also, was ist los?“

Mit einem Aufseufzen lehnte sich Sokka gegen die Wand.

„Nicht genug das sie mich so schon nervt! Allem Anschein nach hat Toph nun beschlossen mich entgültig in den Wahnsinn zu treiben! Ständig muss ich mir anhören: „Sokka, sorg’ dafür das dieser Metallklotz aufhört zu schwanken. Sokka, ich hab’ schon wieder Wasser in meiner Kabine. Sokka dies, Sokka das! So geht das den lieben langen Tag!“

Im gleichen Moment hörte man Toph’ s Stimme laut: „He, Sooookaaaaa!“ durch’ s ganze Schiff hallen.

„Oh nein! Was will diese Nervensäge denn jetzt schon wieder!“

Entnervt verdrehte der junge Bursche die Augen.

„Ich bin ein Krieger und nicht ihr privater Laufbursche!“ haderte er lautstark und fuchtelte theatralisch mit den Armen durch die Luft. Dadurch brachte er seinen Vater und Bato nur wieder zum lachen.

„Tja mein Lieber, vergiss nicht: Des Krieger’ s erste Pflicht ist es die Schwachen zu beschützen und sich um ihr Wohl zu kümmern.“ Aufmunternd klopfte Bato dem Jungen auf die Schulter. Doch Sokka gab nur einen gequälten Laut von sich

„Toph und Schwach! Das ist mit Abstand der wohl blödeste Witz, den ich je gehört habe. Die hat doch einfach nur Langeweile und ich muss darunter leiden!“ murrte er wütend.

„Du wirst es schon überleben, mein Junge.“ meinte Hakoda versöhnlich. „Hat sich deine Schwester in der Zwischenzeit gemeldet?“

„Nein,...sie...sie hält immer noch Wache bei Aang.“

Sokka’ s Schultern sanken traurig nach unten. In all den Tagen lag ihr Freund nun bewusstlos da und niemand konnte ihnen sagen, ob er je wieder erwachen würde. Dabei brauchten sie ihn jetzt mehr denn je.

„Ist sie denn immer noch so stur und will sich nicht ablösen lassen?“ fragte Bato ungläubig.

„Ihr kennt sie doch! Sturer als jeder Rentierbüffel! Da redet man gegen eine Wand.“

„Sie wird noch vor Erschöpfung zusammenbrechen. Besser ich rede nachher mal ein ernstes Wort mir ihr!“

„Das kannst du gern versuchen, alter Freund. Aber da ist Katara wie ihre Mutter. Und ich kann mich nicht erinnern, dass du sie je zu etwas gegen ihren Willen überreden konntest.“

Hakoda knurrte etwas unverständliches, aber er wusste das Bato recht hatte.

Beklommenes Schweigen herrschte. Alle wussten um die Aussichtslosigkeit ihrer Situation. Ihnen blieb nur jene geringe Chance bei der Sonnenfinsternis zu zuschlagen, um so noch irgendwie ihre Welt zu retten. Denn sonst würde die Feuernation gnadenlos alle Völker unterwerfen.

Eine Bewegung an Deck lenkte die Aufmerksamkeit der Gruppe auf die einsame Gestalt, die langsam auf den Bug des Schiffes zuging. Andächtig blieb sie dort stehen, den Blick auf den Sonnenuntergang gerichtet.

„Warum schleppen wir eigentlich den und seine Gefährtin mit?“ Bato verzog angewidert das Gesicht. „Sie sind beide Feuerbändiger. Ich halte dass ehrlich gesagt für sehr unklug! Die beiden könnten Spione sein!“

Wieder warf der Krieger eine misstrauischen Blick auf die Gestalt am Bug.

„Und ich bin nicht der Einzige, der so denkt! Gestern abend ist es beinahe zu einer handfesten Schlägerei gekommen. Zum Glück hat der Rotschopf eingegriffen und ihren Liebsten zur Räson gebracht. Aber es ist nur eine Frage der Zeit bis es wieder zwischen den Männer zum Krach kommt. Wir sind gerade mal drei Wochen auf See. Du weißt sehr genau, dass das Ganze nur ein Vorspiel war für die Unannehmlichkeiten, die uns noch erwarten werden. Die beiden... sind ein ständiges Risiko!“

„Das mag sein, Bato. Aber wir brauchen sie! Wir steuern auf direktem Weg in die Hoheitsgewässer der Feuernation. Und wenn es stimmt was unsere Spione berichten, dann überwacht der Feind seine Grenzen äußerst gründlich! Die beiden werden uns helfen einen glaubhaften Eindruck zu erwecken, sollten wir kontrolliert werden. Unsere Tarnung muss perfekt sein!“ meinte Hakoda ernst, aber wirk-lich überzeugt wirkte auch er nicht.

Das Misstrauen den beiden Feuerbändigern gegenüber war nun mal nicht so leicht zu unterdrücken. Zu lange währte dieser unglückselige Krieg zwischen den Nationen und machte ein gegenseitiges Vertrauen zu einem schier unmöglichen Unterfangen.

„Ihr dürft Hatsu und Ryuu nicht so schnell verurteilen.“

Erstaunt sahen Hakoda und Bato zu Sokka hinüber. Der Junge sah den beiden Kriegern ernst entge-gen.

„Die beiden sind in Ordnung. Ryuu ist vielleicht etwas jähzornig und Hatsu eine Sarkastin wie sie im Buche steht, aber sie stehen beide hinter unserer Mission!“

„Woher willst das wissen, Kleiner! Kennst du die Gedanken der beiden?“

„Das nicht, aber...“ Sokka verzog nachdenklich das Gesicht. „...ich weiß es einfach! Seht mal, anfangs war ich ja genau so misstrauisch wie ihr. Ich meine, da tauchen die beiden in diesem Karawanen- Kaff auf, als wären sie vom Himmel gefallen und bitten uns um Erlaubnis, sich uns anzuschließen zu dürfen. Dann die Sache in der Bibliothek mit diesem komischen Kauz von Geist. Hätte Hatsu nicht ihre Bändigerfähigkeiten gezeigt, dann hätte diese verdammt Scheilereule mich sicher... ähem ich ähh, ich meine, dann hätte es düster für den Professor ausgesehen!“

Sokka hüstelte verlegen. Bei der Sache damals hatte er sich wahrlich nicht mir Ruhm bekleckert!

„Und warum habt ihr die zwei dann nicht weggejagt, nachdem ihr wusstet das sie Feuerbändiger sind? Ich dachte immer, du wüsstest das man sich besser nicht mit dem Feind einlässt. Und wenn er noch so liebt tut!“

„Was glaubt ihr denn! Natürlich haben wir die beiden... in die Wüste geschickt, sprichwörtlich.“ verteidigte der Jungspund sich sofort empört.

„Aber zu unserem Glück sind die beiden uns trotzdem gefolgt. Sonst hätte vielleicht keiner von uns diesen Gewaltmarsch durch die Wüste überlebt.“

„Besonders du, mein Guter. Kannst von Glück reden, dass Ryuu dich nach deinem bescheuerten Kaktussaft- Experiment die ganze Zeit huckepack getragen hat!“ ertönte da Toph’ s freche Stimme.

Die kleine Erdbändigerin schritt entschlossen auf die Brücke. Sie grinste Sokka schadenfroh entgegen.

„Äußerst komisch!“ maulte dieser und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Oh, ich habe deine Ergüsse noch genau im Ohr. » Leb’ wohl du grausame Welt... Ich bin doch viel zu jung zum Sterben... He, warum könnt ihr alle auf einmal fliegen?... Toph, das rote Kleid steht dir hervorragend, aber findest du den Ausschnitt nicht etwas zu gewagt?« So ging das die ganze Zeit.“

„Das gehört nun wirklich nicht hierher!“

„Nein, nicht unbedingt. Aber ich reibe es dir immer wieder gern unter die Nase!“ kicherte die Kleine. Sokka knurrte ein paar unverständliche Worte, die Toph mit breiten Grinsen überhörte.

Schließlich wand das blinde Mädchen sich zu Hakoda und Bato zu.

„Ich finde, die Taten von Ryuu und Hatsu sprechen für sich. Die beiden hätten uns genau so gut in der Wüste im Stich lassen können. Aber das haben sie nicht! Ebenso wenig haben sie unsere Wehrlosig-keit ausgenutzt. Das zeugt meiner Meinung nach von mehr Aufrichtig- und Ehrbarkeit als sie zum Beispiel ein Dai Lee je besitzen könnte. Sie können über die zwei denken was sie wollen, ich verlass mich auf mein Gefühl! Und das sagt zweifelsohne, ... die beiden sind grundehrlich!“

Energisch stemmte die Kleine die Hände in die Seite.

„Ach komm schon! Wir wissen doch alle, warum du so darauf erpicht bist. Gib es einfach zu, dass dir der hübsche Ryuu gefällt.“ stichelte Sokka.

Zunächst hob Toph nur den Kopf, dann meinte sie mit einem Schulterzucken: „Kann ich ja gar nicht. Ich hab Ryuu doch niemals gesehen!“

„Toph ist verknallt! Toph ist verknallt. Verknallt, verknallt, verknallt!“

Sokka lief zur Hochform auf, während er grinsend um die Kleine herumtänzelte.

Die verzog keine Miene.

Aber wer sie kannte, wusste das Toph sich diese Vorstellung nicht lange bieten lassen würde. Gerade als Sokka mit dem Rücken zur der große Stahltür stand, schwang diese mit einem lauten Knall auf und beförderte den jungen Krieger gegen die nächste Wand.

„Vergiss nicht, Spottdrossel, ich hab mittlerweile den Bogen raus und kann auch Metall bändigen. Nicht besonders gut, aber es genügt wie du siehst.“

Grinsend verließ das Mädchen die Brücke.

Die beiden Männer beäugte das stöhnende Häufchen Elend am Boden.

„Die bringt mich noch ins Grab!“ jammerte Sokka.
 

Als sie die Treppe in den Niedergang hinunter stieg, stieß Toph beinahe mit der rothaarigen Frau zusammen, die gerade um die Ecke bog.

„Hi, Toph. Tut mir leid, ich hab dich zu spät gesehen. Mit ’nem Tablett in den Händen sieht man nicht besonders weit.“ Hatsu lächelte verlegen und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht.

„Macht nichts, Große! Hab’ dich auch nicht bemerkt.“

Toph konnte es immer noch nicht glauben, das es einen Menschen gab, den sie nicht „erspüren“ konnte. Aber Hatsu’ s Aura war einfach ... nicht zu beschreiben.

„Wo willst du hin?“

„Einen weiteren Versuch starten!“

„Vergiss es! Katara’ s Dickschädel ist härter als der stärkste Fels. Nichts gegen dich, aber ich glaube kaum das sie dich je in Aang’ s Nähe lässt.“

„Ach weißt du, manchmal muss man nur genügend Geduld haben. Außerdem habe ich auch ’nen gewaltigen Sturschädel. Vergiss das nicht!“ versicherte die Kriegerin mit sanftem Lächeln. Dennoch war der traurige Unterton in ihrer Stimme nicht zu überhören.

„Na, wenn du meinst.“ meinte Toph achselzuckend „Alles klar bei Ryuu und dir?“

„Aber ja, warum fragst du?“

„Hab gehört es gab Ärger gestern abend.“

„Mach dir keine Sorgen. Ich pass schon auf, dass Ryuu nicht mit dem Kopf durch die Wand geht.“

„Mach das! Du weißt ja, ich kann nicht schwimmen. Wenn er den Kahn versenkt, kann mich dein Liebster ans nächste Ufer tragen!“

„Wird schon nicht so weit kommen.“

Toph folgte ihrer Freundin durch die Gänge. Dabei plapperte sie weiter über belanglose Dinge. Das blinde Mädchen schätzte ihr Gegenüber für ihre offene und manchmal auch sehr direkte, forsche Art. Anders als Sokka und Katara vertraute sie den beiden Feuerkriegern. Schließlich hatte sich ihr «Gefühl » diesbezüglich noch nie geirrt.

Hatsu bahnte sich langsam ihren Weg durch die Gänge. Die bösen Blicke, die ihr immer wieder zugeworfen wurden, versuchte sie tunlichst zu übersehen.

Sie wusste, das die Krieger weder Ryuu noch ihr über den Weg trauten. Dennoch gab die junge Kriegerin den winzigen Funken Hoffnung noch nicht auf. Vielleicht würde man sie doch irgendwann akzeptieren.

Die beiden stiegen über mehrer Treppen Etage um Etage tiefer in den Bauch des gigantischen Schiffs. Endlich nach zahlreichen Gängen, blieben sie vor einer Tür stehen.

Toph verlor sich nicht lange mit unnützen Worten, sondern trat entschlossen vor.

„Abendessen ist da!“ rief die Kleine laut während sie erbarmungslos gegen die Tür hämmerte.

„Hör’ mit dem Radau auf und komm einfach rein!“ hörte man Katara’ s Stimme. Sie klang müde und erschöpft.

„Alles klar, immer mir nach!“ nickte Toph Hatsu zu.

Doch diese verharrte regungslos an der Tür. Zögernd warf sie einen Blick in die Kabine.

Die junge Wasserbändigerin saß mit untergeschlagenen Beinen neben dem Bett. Hatsu konnte etwas Aang’ s Shilouette erkennen. Es schien unverändert um ihn zu stehen. Dennoch wachte Katara unbeirrt neben ihm. Aber ihr Gesicht sah genauso aus wie ihre Stimme klang; müde und abgespannt. Ein Gähnen entschlüpfte dem Mädchen als sie zu Toph aufsah. Da bemerkte Katara Hatsu. Sofort wurde ihre Miene zornig. Wütend kniff sie den Mund zusammen.

„Ich will die nicht hier sehen!“ fauchte sie hitzig. „Und wehe sie setzt auch nur einen Fuß in diesen Raum!“

„Ich wollte dir nur das Abendessen bringen.“ versuchte sich Hatsu zu rechtfertigen, aber Katara drehte ihr brüsk den Rücken zu.

„Danke, ich habe keinen Hunger!“

„Jetzt mach mal halblang!“ knurrte Toph aufgebracht „Wie lange willst du eigentlich hier noch diese Nummer abziehen? Du weißt doch ganz genau, dass Hatsu mit der ganzen Angelegenheit nichts zu tun hat! Also, warum fauchst du sie immer wieder so an!“

Die Kriegerin aber seufzte nur traurig, dann stellte sie das Tablett auf den Boden.

„Ist schon gut, Toph. Ich versteh es ja.“ meinte sie leise. „Aber es wäre mir recht, wenn du wenigstens eine Kleinigkeit essen würdest, Katara.“

„Du bist nicht meine Mutter!“

„Nein, aber eine Freundin, die sich, wie mir scheint zu recht, Sorgen macht. Um dich und um Aang!“

„Auf diese Freundschaft kann ich verzichten! Vielen Dank und auf Nimmerwiedersehen!“

Wieder zeigte sie Hatsu stur die kalte Schulter.

Die öffnete kurz den Mund, als wolle sie noch etwas erwidern, dann aber senkte die Kriegerin schweigend den Kopf und schloss die Tür.

„Darf ich dir in aller Freundschaft sagen, dass du... dich absolut kindisch aufführst!“ schrie Toph wie eine wilde Furie. Katara hingegen funkelte sie nur warnend an. Das blinde Mädchen blieb davon unbeeindruckt, da sie den Blick zwar »bemerkte«, ihn aber beflissen »übersah «.

„Weder Hatsu noch Ryuu haben uns je etwas zu leide getan! Das weißt du ganz genau!“ fuhr die Kleine streitlustig fort. „Darf ich dich daran erinnern, das du mal gesagt hast, wir drei Mädels wären ein klasse- unschlagbares Trio. Besser als diese drei Feuerschnepfen. Das Hatsu wie eine große Schwester ist, absolut cool und zuverlässig.“

„Daran musst du mich nicht erinnern! Ich weiß, was ich gesagt habe!“ knurrte die Wasserbändigerin. Ihre Stimme wurde zusehends ungehaltener.

„Kannst mir dann mal verraten, warum du hier so ein Theater veranstaltest!“

„Ich kann mich nicht erinnern, mich vor dir rechtfertigen zu müssen. Vielleicht leistest du deiner „Freundin“ besser Gesellschaft! Hier bist du mir nur im Weg.“

Toph stieß ein lautes Knurren aus, am liebsten hätte sie sich jetzt an ein zwei Felsblöcken abreagiert. Es juckte sie buchstäblich in den Finger. Wütend stampfte sie mit dem Fuß auf, aber aufgrund der fehlenden Erde blieb eine empor schnellende Steinsäule aus. Der Impuls raste lediglich durch den Rumpf des Schiffes hindurch.

Katara hatte sich wieder Aang zugewandt. Aufmerksam kontrollierte sie seinen Puls am Handgelenk, er war stark und regelmäßig. Die Wunde an seinen Rücken behandelte sie jeden Tag mit äußerster Sorgfalt, so wie es Jagoda ihr damals am Nordpol beigebracht hatte. Die Verletzung heilte zwar langsam, aber es waren schon erste Verbesserungen zu erkennen. Aang wollte jedoch immer noch nicht aus seiner Ohnmacht erwachen. Seit jenem Tag lag er da und rührte sich kaum.

Die Sorge um ihn lastete schwer wie ein Stein auf Katara’ s Herz. Wenn sie doch nur schneller reagiert hätte, damals in den Katakomben. Nur eine Sekunde, einen Augenblick schneller...

Diese beiden... Teufel hätten niemals so weit kommen dürfen! Niemals!

Sie hätte diesen verschlagenen Lügner erwürgen sollen, als sie die Gelegenheit dazu hatte. Aber nein, sie musste sich ja von ihm einwickeln lassen.

Allein bei dem Gedanken daran, das sie beinahe das Wasser der Geisterquelle an ihn verschleudert hätte... Katara würde sich liebend gern selbst ohrfeigen.

„He! Hörst du mir überhaupt noch zu!“

beschwerte sich Toph lautstark und drängte sich damit wieder in Katara’ s Bewusstsein. Tatsächlich musste sich die Wasserbändiger eingestehen, war sie der empörten Wutrede ihrer Freundin nicht weiter gefolgt ohne es bemerkt zu haben. Seit Stunden schon kämpfte sie bereits gegen die Müdigkeit an, die sich immer wieder an sie heranschlich.

Müde fuhr das Mädchen über das Gesicht und versuchte den Schlaf wegzublinzeln. Als das nicht viel nützte schüttelte sie ein paar Mal den Kopf hin und her.

„Du schläfst ja gleich im Sitzen ein! Hör’ endlich auf hier die Heldin zu spielen.“

„Das verstehst du nicht, Toph! Ich bin Heilerin! Ich muss hier bleiben! Was wenn es Aang schlechter geht, während ich schlafe?“

„Ach, und was ist wenn du vor Erschöpfung beim Heilen zusammenklappst?“ konterte Toph.

„Das wird nicht passieren!“ entgegnete Katara entschlossen und verkniff sich mit Mühe ein erneutes Gähnen.

„Du schwindelst, meine Liebe. Ich fühl’ s ganz genau!“

„Na und! Lieber ruiniere ich mir meine Gesundheit als das ich eine Feuerbändigerin in Aang’ s Nähe lasse!“ zischte sie wütend.

„Du solltest dich mal hören. Du stellst dich an, als wäre Hatsu die Prinzessin selbst oder eine von ihren dummen Gänsen! Sie weiß über das Heilen soviel wie du, wenn nicht sogar noch mehr. Also, warum sträubst du dich so dagegen?“

„Weil ich ihr nicht mehr vertraue deshalb! Sie hat uns die ganze Zeit über angeschwindelt, vergiss das nicht! Von wegen sie würde in Ba Sing Se bei Freunden wohnen und uns unterstützen. Dabei macht sie auf „Happy Family“ mit unseren Feinden. Ich hab sie gesehen in dem Teehaus, geschmückt wie ein Pfau hat sie mit Zuko herum kokettiert. Da müsste die Welt schon Kopf stehen, bevor ich der je wieder traue!“

„Dann besteht ja noch Hoffnung für dich!“ meinte Toph altklug.

Böses Blut

Und weiter gehts. Vielleicht habens einige gemerkt, das ich Loh Ten nach wie vor Ryuu nennen. Das kommt daher, das die Gang noch nicht seine wahre Abstammung kennt und er aus irgendeinem Grund das Geheimnis bewahren will.

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Zur gleichen Zeit stand Loh- Ten immer noch an der Reling und starrte in den Sonnenuntergang, auf den das Schiff beständig zu steuerte. Dabei hing er seinen Gedanken nach. Wie alle an Bord trug auch er eine Uniform der Feuer- Marine. Es war ein seltsames Gefühl, vertraut und dennoch fremd zu-gleich. Als er zufällig sein Spiegelbild im Wasser erblickte, zuckte der junge Mann unwillkürlich zusammen.

Der Mann, der ihm entgegen blickte, war kaum wiederzuerkennen. Ein kurz gestutzter Bart, die Haare ordentlich zurück frisiert, die leuchtende Uniform. Nichts schien mehr an den Rebellen zu erinnern, in dessen Haut er sieben Jahre lang gesteckt hatte.

War er jetzt wieder der Prinz, als der er geboren worden war? Ließ sich Herkunft durch ein aufpolier-tes Äußeres wiederherstellen? Ließ sie sich unter Dreck und Lumpen verstecken?

Was war er? Prinz, Soldat, Rebell?

War das Land dort hinter dem Horizont noch seine Heimat?

Die Freunde von einst, waren sie jetzt seine Feinde? Hatte er überhaupt noch Freunde?

Wie zur Antwort auf seine stumme Frage, kam Appa brummend näher und rieb seinen dicken Kopf an Loh- Ten. Anders als die Menschen schienen er und Momo sehr genau zu spüren auf wessen Seite er stand. Der kleine Lemur kam auf ihn zugesegelt und setzte sich auf seine Schulter.

„Na du, kleiner Frechdachs! Suchst wohl jemanden, der dich streichelt.“

Loh- Ten kraulte ihn mit dem Finger unter’ m Kinn woraufhin der Halbaffe zu schnurren begann. Schließlich flatterte er wieder hinter Appa her, der es sich auf seinem Stammplatz auf dem Mitteldeck gemütlich gemacht hatte.

„Zumindest zwei Freunde habe ich hier!“ seufzte der junge Mann, dann blickte er nachdenklich zum roten Himmel auf. Je näher sie dem Land im Westen kamen, desto mehr wuchs sein schlechtes Gewissen.

Seit jenem Schicksalstag in Ba Sing Se war er unruhig und gereizt. Er wurde einfach den Schmerz nicht los; den Schmerz im entscheidenden Moment nicht da gewesen zu sein als Vater ihn brauchte. Als einziger hatte er sich damals dagegen entschieden, der Einladung in den Erdpalast zu folgen. Jemand musste schließlich auf den »Jasmindrachen« achten, hatte er sich herausgeredet. Doch als dann Hatsu mit wehendem Haar und aufgeregter Stimme hereingestürmt kam, wusste er das es eine falsche Entscheidung gewesen war.

Er hätte zur Stelle sein müssen! An Vater’ s Seite.

Aber der war ja davon überzeugt, dass da ein anderer stehen würde. Verlässlich wie eh und je!

Loh- Ten schnaubte wütend.

Doch was tat dieser undankbare Nichtsnutz? Er fiel ihnen allen in den Rücken!

Heiser Zorn brannte lodernd hell in seinem Herzen.

Bei der ersten, sich bietenden Gelegenheit würde er Zuko dafür seinen verräterischen dürren Hals umdrehen, so wahr er hier stand. Dieser kleine....! So einer verdiente keine Gnade oder Nachsicht.

Loh- Ten konnte es immer noch nicht fassen, das sein Cousin sie die ganze Zeit über genarrt hatte! Vater, Hatsu und ihn.

Eigentlich sollte Loh- Ten ihm dankbar sein. Ohne Zuko’ s überschäumenden Temperament wären sie sich vermutlich nie begegnet in den Straßen von Ba Sing Se. Der Tumult, den sein Duell mit diesem Straßenjungen auslöste, hatte Hatsu und ihn damals angelockt. Wie gelähmt mussten sie beide feststellen, das sie ihre einstige Begegnung komplett vergessen hatten. Und er wurde den Verdacht nicht los, das Shogun damit etwas zu tun hatte. Der Falke war schon seit einer Ewigkeit nicht mehr aufgetaucht, so als würde er Loh- Ten’ s Misstrauen spüren.

Bisher hatte ihn das Verschwinden des Vogels nicht weiter gestört.

Nachdem er Vater über das Ganze aufgeklärt hatte, begann eine wundervolle Zeit. In den wenigen Wochen waren sie zu einer kleinen, harmonischen Familie zusammen gewachsen. Und die hatte Zuko mit seiner Entscheidung zerstört! Das würde Loh Ten ihm nie verzeihen!

Genauso wenig wie den Kummer den er Hatsu damit bereitet hatte. Seine Liebste hatte ihr beschei-denes, friedliches Leben gemocht; nein, mehr noch- sie hatte es geliebt. Sie war kurz davor ihr rebellisches Leben aufzugeben und hätte sicher auf sein beständiges Werben mit »JA« geantwortet. Das wünschte sich Loh- Ten mehr als alles andere.

Aber jetzt zählte allein Vater’ s Leben und seine Sicherheit! Darin waren die beiden sich einig.

Wieder seufzte Loh- Ten auf, dann rieb er sich die Augen. In den letzten Nächten hatte er nur sehr wenig geschlafen, eigentlich hatte er gar nicht geschlafen. Nicht einmal in den Armen seiner geliebten Hatsu fand er Trost und Ruhe.

„Immer noch Kummer, Liebster?“

Erschrocken sah er auf.

Wieder einmal hatte Hatsu es geschafft sich lautlos an ihn heran zu schleichen. Ihre warmen Augen blickten ihn mitfühlend an, während sie sich liebevoll an ihn schmiegte.

„Liest du neuerdings meine Gedanken?“

„Das muss ich gar nicht. Ich sehe es in deinen Augen.“

Loh- Ten betrachtete seine Gefährtin, wie sie da stand im Licht der untergehenden Sonne. Eine warme, goldene Aura umgab sie und ließ sie regelrecht erstrahlen.

Die Feueruniform mit ihren Rot- und Schwarztönen stand Hatsu sehr gut zu Figur. Jeder würde ihr den Rang eines Leutnants abnehmen, den sie zur Schau trug. Auch die typische Frisur mit dem Schopf-knoten sah an ihr bezaubernd aus.

Hatsu ähnelte Arai so mehr denn je. Besonders jetzt, als sie ihn mit ihren Goldaugen aufmerksam beobachtete.

„Wir werden Vater schon irgendwie befreien. Du weißt doch, wenn wir beide zusammen halten kann uns nichts und niemand aufhalten!“

„Daran zweifele ich nicht!“

„Was ist dann mit dir los? Du bist die letzten Tage so schweigsam. Ehrlich gesagt, langsam geht mir das gehörig auf die Nerven.“ Trotz ihres schroffen Tonfalls, war Hatsu’ s Besorgnis nicht zu über-hören.

„Ach was, ich komm’ schon zurecht!“ wehrte Loh- Ten sofort ab.

„Hör’ zu, ich weiß das ganze hier zerrt an deinen Nerven. Wenn ich dir mit irgendetwas helfen kann, dann...“

„Das brauchst du nicht. Ich bin in Ordnung! Wirklich.“

„Und warum suchst du dann ständig Streit? Das gestern abend war doch kein Zufall!“

„Einer Kerle hat ne’ verdammt freche Klappe!“

„Loh- Ten, du bist kein kleines Kind mehr. Außerdem weißt du so gut wie ich, das wir hier an Bord die Außenseiter sind und gerade mal geduldet werden. Wenn du uns also nicht in Teufelsküche bringen willst, dann beherrsch dich bitte.“

„Ich komm’ schon klar! Jetzt reg’ dich nicht schon wieder so auf!“

„Nicht aufregen! Das ich nicht lache.“ schnaubte Hatsu wütend. „Aber keine Sorge, ich lass dir schon deinen Willen. Denk’ aber bloß nicht das ich dir dann deine Blessuren verarzten werde!“

Schmollend lehnte sie sich gegen die Reling und wandte den Kopf zur Seite.

„Tut mir leid, Hatsu. Aber zur Zeit... bin ich wohl für niemand leicht zu ertragen. Ich... mir... es geht mir so vieles im Kopf herum. Nicht nur wegen Vater. Die ganze Situation... es...ich...“

„Es kostet dich viel Kraft. Das seh’ ich und das weiß ich auch. Aber es nützt nichts, wenn du dich immer mehr zurückziehst. Versuch darüber zu reden.“

„Ich... weiß nicht wie ich es formulieren soll.“

„Du hast ganz einfach Angst!“ konfrontierte Hatsu ihn ohne mit der Wimper zu zucken. „Angst vor deiner Vergangenheit. Ich weiß, das hört niemand gern, aber es ist die Wahrheit. Wir alle haben Angst; Angst vor der Vergangenheit, der Gegenwart, der Zukunft. Angst zu haben ist der natürliche Gegenpol zum Mut. Wer Mut hat der hat auch Angst. Jeder der das Gegenteil behauptet, der lügt das sich die Balken biegen. Es ist wie alles im Leben, man muss eine natürliche Balance finden.“

„Hört, hört, Hatsu die Weise spricht!“ murrte Loh- Ten

„Vater würde dir das gleiche gesagt, wenn ihr mich befreien müsstet.“

Hatsu’ s Gefährte ließ ein kurzes Aufseufzen hören, wieder blickte er zu der versinkenden Sonne auf. Im nächsten Moment war sie auch schon untergegangen und nur noch der Rest der Abenddämmerung erhellte ihre Gesichter.

„Ach Loh- Ten, er fehlt mir ja genau so wie dir. Ich vermisse ihn, seine Stimme, sein Lachen, die ständigen philosophischen Vorträge, den Geruch nach frisch aufgebrühtem Tee. Kannst du dich noch an unsere kleine Wiedersehensfeier an deinem Geburtstag erinnern? Junge, was haben wir da gelacht! Das war seit Jahren einer meiner schönsten Tage ....wenn nicht gar mein allerschönster.“

„Ich weiß, es war nicht zu übersehen. Selbst wenn du dich nicht so herausgeputzt hättest, du sahst so... wundervoll aus und hast gestrahlt vor Freude. Ich wünschte, ich könnte dir dieses Glück wieder-bringen und auf ewig bewahren.“

„Das wirst du, Loh- Ten. Wir werden Vater befreien und dann werden wir irgendwie wieder unser Glück machen. Es muss ja nicht in Ba Sing Se sein.“

„Und was ist mit der kleinen Wanze?“ Loh- Ten beobachtete sie genaustens.

„Zuko? Was soll mit ihm sein?“

Er hörte das Unbehagen in ihrer Stimme. Auch wenn sie immer noch vorgab es würde sie nicht berühren, wusste er sehr genau das Hatsu wie Vater an dem Jungen hing und ihn ins Herz geschlossen hatte. Warum auch immer? Anfangs hatten sie sich immer wieder lauthals gestritten, aber dann... herrschte plötzlich so etwas wie Waffenstillstand zwischen den beiden. Seit der Geschichte mit dem Mädchen.

Und nun hatte sie schwer an der Situation zu knabbern.

„Fehlt er dir auch so sehr?“

„Loh- Ten, warum fragst du mich das? Ja, ich vermisse es mich mit ihm zu kabbeln, seine ewige Launenhaftigkeit und ehrlich gesagt fehlt mir manchmal sogar seine mürrische Schnute. Was soll die Frage? Hast du Angst ich würde im entscheidenden Moment zögern. Glaub’ mir, ich würde Zuko immer noch liebend gern versohlen, das ihm die Ohren klingeln. Aber was würde das bringen?“

„Ehrlich gesagt, im Moment wünsche ich mir nichts sehnlicher als meinen Onkel samt seiner verlog-enen Brut zur Hölle zu schicken!“

„Dazu wirst du vermutlich schneller Gelegenheit haben, als dir recht seien wird.“ seufzte Hatsu deprimiert. „Und was dann? Willst du etwa auf den Feuerthron?“

„Ich... ich, ach ich weiß auch nicht! Wahrscheinlich hab ich genau davor Angst.“

„Tut mir leid wenn ich vorhin so direkt war.“

„Genau dafür liebe ich dich so sehr. Niemand ist so geradeaus wie du, meine Liebste. Unver-wechselbar und einzigartig.“

„Schmeichler!“ grinste Hatsu und lehnte sich dicht an Loh- Ten’ s Schulter.

Wieder standen die beiden schweigend beieinander.

„Kommst du? Ich bin müde, war ein langer Tag.“ fragte Hatsu.

„Geh’ schon mal vor. Ich bleib noch einen Moment hier! Allein mit meinen Gedanken. Ich glaube, ich brauch das!“

„Schon in Ordnung!“ Sie streckte sich zu ihm empor und küsste Loh- Ten zärtlich. „Aber grübel’ nicht mehr zu lange, versprochen?“

„Versprochen!“ nickte er und erwiderte ihren Kuss.

Hatsu lächelte schelmisch, dann verschwand sie ins Schiffsinnere.

Über unzählige Stufen stieg die Kriegerin hinab in den Schiffsbauch. Schließlich folgte sie einem der Gänge, der zu der Kabine führte, die sie sich mit Loh- Ten teilte.

Dabei kam sie an der Schiffsmesse vorbei in der sich eine Gruppe Wasserkrieger aufhielt. Schlagartig verstummten die Gespräche. Einige der Männer warfen ihr bitterböse, manche auch herablassende Blicke zu.

Einer aber sprang auf und vertrat Hatsu den Weg. Er war etwas größer als sie, aber noch recht jung vielleicht 18. Dennoch hatte er mit Abstand das schlimmste Schandmaul von alle. Und er war fürchterlich stolz auf die schmale Narbe über seiner Augenbraue.

„Na seht mal! Wer kommt denn da! Die kleine Feueramazone!“

Hatsu zog ein missbilligendes Gesicht und versuchte dann an ihm vorbei zu huschen. Aber er blockierte schnell die andere Gangseite. Dabei blickte er sie lauernd an.

„Warum hast du’ s denn so eilig, stolze Kriegerin? Warum bleibst du nicht etwas bei uns und unter-hältst dich mit mir und meinen Freunden?“

„Vielen Dank für das freundliche Angebot, aber ich halte das für keine gute Idee!“

Hatsu gab sich alle Mühe neutral zu klingen, innerlich aber begann sie bereits zu brodeln. Sie konnte es ja verstehen, das man sie nicht mochte. Aber konnten die Kerle sie nicht einfach in Ruhe lassen! Sie legte eine warnende Miene auf und versuchte ein weiteres Mal dem Wasserkrieger zu entwischen.

„Oh, das finde ich aber nicht!“ Blitzschnell versperrte er ihr mit dem Arm den Weg.

„Du kannst uns doch bestimmt so einiges erklären. Zum Beispiel warum die Feuernation die ganze Welt überfällt und die anderen Länder versklaven will, häh! Oder warum deine Landsleute über wehrlose Menschen herfallen? Na, hast du darauf eine schlaue Antwort?“

Der Kerl gab Hatsu einen rüden Stoß, der sie nach hinten taumelten ließ.

„Was soll das! Ich habe euch nie etwas getan!“ fauchte sie laut.

„Nein, natürlich nicht! Die Feuernation ist bekanntermaßen das friedfertigste Völkchen unter dem Himmelszelt. Nicht wahr Jungs!“

Böses Gemurmel erhob sich hinters Hatsu’ s Rücken. Das zornige Brodeln in ihrem Innern wurde immer heftiger und entlud sich in einem wütenden Zischen.

Hatsu hatte gewiss nicht vor, sich hier für Dinge zu rechtfertigen für die sie nicht verantwortlich war.

Damit hatte sie vor zehn Jahren aufgehört und sie würde bestimmt nicht wieder damit anfangen.

Drohend starrte sie den Kerl vor sich an.

Anfangs gab er sich davon wenig beeindruckt, aber Hatsu war im Vorteil. Sie hatte solche Blickduelle schon früher ausgefochten als sie noch Teil von Kuma’ s Rebellenbande war. Darin war sie unange-fochtene Meisterin.

Die Kunst bestand darin, immer genau in die Pupillen des Gegners zu sehen. Dabei sollte der Blickkontakt so gut wie nie unterbrochen werden. Musste man blinzeln dann so bedächtig, dass selbst der Lidschlag etwas bedrohliches bekam. Und niemals den Gegner aus den Augen lassen!

Langsam wurde ihr Gegenüber unruhig, Hatsu’ s bohrender Blick wurde ihm langsam aber sicher unheimlich. Zufrieden darüber legte sie noch eins drauf und kniff die Augen nur einen leichten Deut mehr zusammen. Im selben Augenblick zuckte der Kerl erschrocken zurück, als hätte Hatsu ihm eine gescheuert. Er war verunsichert, leider nur kurz.

„Du bist ’ne verdammt freche Hexe!“ Mutig machte er einen Schritt auf sie zu und plusterte sich auf.

„Ach ja?“

„Frech, hochmütig und anmaßend. Eben ganz Feuernation!“

Hatsu ging nun ebenfalls einen Schritt auf den Kerl zu. Sofort wurde das Gemurmel in ihrem Rücken lauter und aufgeregter. Aber die Kriegerin ließ sich davon nicht weiter beeindrucken, im Gegenteil. Ihr Blick richtete sich nun kurz auf die anderen.

„An die, die es interessiert: Ich bin vielleicht eine Feuerbändigerin, aber aufgewachsen bin ich im Erdkönigreich. Meine Zieheltern sind von den Soldaten der Feuernation getötet worden, wie auch die meisten meiner besten Freunde.

Also, der nächste der es wagt mich mit dieser Brut in eine Kiste zu werfen, dem bring ich den Unterschied rasch bei!“

„Ach Gottchen, und wir sollen dir dieses Lügenmärchen abkaufen? Mädel, du hast ne lebhafte Fantasie!“ grinste der Spötter weiter.

„Glaub’ es oder lass es bleiben! Das ist mir gleich. Ich weiß, was die Wahrheit ist!“

„Ist das nicht anrührend! Die verstoßene Kriegerin, so selbstlos und edel. Stellt sich tapfer gegen ihresgleichen. Mir kommen ja gleich die Tränen!“

„Da brauchst du mich nicht lange bitten!“

Blitzschnell schoss Hatsu’ s Rechte hervor und verpasste der Nervensäge einen gekonnten Kinnhaken. Fluchend taumelte der gegen die Wand und hielt sich die blutende Lippe.

Hatsu wirbelte sofort herum und brachte mit einem schnellen Sprung etwas Abstand zwischen sich und die näherkommenden Krieger. Augenblicklich ging sie in Kampfhaltung, den der Ausdruck in den Augen ihre Gegner sprach einen mehr als deutliche Sprache. Die Männer wollten Vergeltung; Vergel-tung für alles Leid, allen Kummer, allen Schmerz, den sie und ihre Familien durch die Feuernation erdulden mussten.

Hatsu hatte lediglich das Pech von der falschen Nation abzustammen.

Vorsichtig wich sie einen Schritt rückwärts. Die junge Frau war beileibe kein Feigling, aber selbst sie wusste wann es besser war einem Kampf wenn möglich auszuweichen.

„He! Sollen wir dieses Biest damit durch kommen lassen!“ brüllte der angeschlagene Krieger seinen Kameraden zu. Zustimmendes Brummen wurde laut.

„Lasst ganz einfach meinen Freund und mich in Ruhe, dann passiert auch keinem was!“

„Glaubst wohl du kannst uns drohen, du Hexe!“

„Nein, nicht wenn ich nicht müsste!“

„Los, zeigt der mal was ne Harke ist!“

„Was ist hier los!“ rief da plötzlich eine Stimme.

„Hey Danbe! Suchst du wieder mal Streit! Lass gefälligst Hatsu in Frieden!“

Bato und Sokka waren im Gang aufgetaucht. Während der junge Krieger sich sofort zu seiner Freundin durchschlug, bedachte Bato seine Leute mit einem strafenden Blick. Vor nicht einmal einer Stunde hatte er es Hakoda prophezeit und jetzt musste er schon schlichten. Das waren wirklich glänzenden Aussichten.

Inzwischen hatte sich Sokka neben Hatsu gestellt, den wütenden Blick auf die Menge gerichtet.

„Na da schau mal einer an. Der kleine Sokka. Ich dachte immer als Sohn des Häuptlings wüsstest du am besten, das man sich nicht auf die Seite des Feindes stellt.“

„Ich weiß zumindest, das man Freunde nicht beleidigt und du Danbe hast meine Freundin beleidigt. Sonst hätte sie dir keine gescheuert. Auch wenn’ s ’ne unnötige Kraftanstrengung war für ein Stinktier wie dich!“

„Du hast dich gewaltig verändert! Wird man etwa zum Pazifisten wenn man mit dem Avatar reist?“

„Du kleiner mieser...“

„Sokka! Lass! Du hast doch gerade gesagt, das der Kerl die Anstrengung nicht wert ist.“

„Och, muss deine Freundin dir Tipps geben?“

„Um mit dir fertig zu werden brauch ich keine. Dir zeig’ ich’ s, du alter Dummschwätzer!“

„Komm’ nur her, vorlauter Grashüpfer!“

„Schluss jetzt! Auseinander, alle beide! Sokka, Danbe, es reicht wieder!“

Bato packte beide am Kragen und zog sie auseinander.

„Lass mich, den alten Aufschneider mach ich mit links fertig.“ rief Sokka wütend.

„Pfff! Dich halbes Hemd nehm’ ich doch nicht ernst! Bist ja noch gar kein echter Krieger!“

„Wen nennst du hier halbes Hemd, du Stinkaal auf zwei Beinen! Nimm’ auf der Stelle diese unver-schämte Beleidigung zurück!“

Schnaubend wand sich Sokka in Bato’ s Griff hin und her. Hatsu bekam den Jungen am andern Arm zu fassen.

„Jetzt reg’ dich wieder ab!“ redete Bato auf ihn ein.

„Von wegen! Lasst mich los und ich zeig’ dem Stümper, wer hier ’n halbes Hemd ist!“

„Krieg dich wieder ein Sokka! Das ist kindisch!“ flüsterte Hatsu leise. Sie warf einen fragenden Blick zu Bato hinüber, der kurz stutze dann aber den zappelnden Jungen los ließ. Behutsam lotste Hatsu Sokka von den Männern weg.

„Diesen elenden Aufschneider würde ich zweimal in den Boden stampfen! Zweimal hintereinander, jawohl!“

„Natürlich!“ nickte Hatsu „Und was hättest du davon? Einen Haufen blauer Flecken und die Gewissheit dich vor allen als kindischer Narr aufgeführt zu haben. Das hast du nicht nötig, Sokka. Also, lass Dampf ab!“

Sie gab ihm einen freundschaftlichen Klaps auf den Nacken.

Sokka schnaubte noch eine unverständliche Antwort, aber wurde ruhiger.

„Wenn du genau weißt, das der Kerl nur große Worte spuckt, warum lässt du dich dann von ihm provozieren?“ wollte Hatsu wissen.

„Weil diese Wanze endlich einmal eine ordentliche Lektion verdient!“

„Dann wird sie ihm das Schicksal schon bescheren!“

„Aber das... das....umpfhh, ist so was von ungerecht!“ Sokka stampfte wütend mit dem Fuß auf.

„Ungerecht, aber nun mal das Leben wie es ist. Das ändert keiner, weder du noch ich!“

„Warum hast DU ihn eigentlich nicht mal so richtig vermöbelt? Ich dachte, da muss man dich nicht lange bitten.“

„Es hätte auch nicht mehr viel gefehlt. Aber ich hab ehrlich gesagt keine Lust für Unfrieden an Bord zu sorgen. Hätte ich dem Kerl gezeigt wo’ s lang geht, dann hätte es in einer riesigen Schlägerei gegipfelt. Ich spar’ mir meine Kräfte lieber für unsere Feinde auf. Und eins kannst du mir glauben, denen werd’ ich ordentlich Feuer unterm Hintern machen!“

Sokka setzte ein breites Grinsen auf.

„Na, das klingt nach wundervoller Musik in meinen Ohren. Da wo du einmal hinschlägst, wächst kein Gras mehr!“

„Übertreib’ nicht schon wieder so maßlos, Sokka. Ich werde ja noch ganz rot.“ Hatsu musste verlegen grinsen.

„Ehre wem Ehre gebührt! Bei den Geierwespen oder den Wüstennomaden warst du nicht gerade zimperlich. Und der Seeschlange hast du ebenfalls gehörig eingeheizt, oder etwa nicht.“

„Das hätte ihr auch ohne mich und Ryuu geschafft. Ihr seid ebenfalls nicht zu unterschätzen.“

„Dennoch bist du neben meiner lieben Suki eine der besten Kämpferinnen die ich kenne.“

„Sokka! Spar dir das Lob für jemanden der es hören will. Ich mag’ eine Kriegerin sein, ja. Aber glaub mir, wenn es eine Möglichkeit gibt eine Schlacht zu vermeiden, dann ist mir die um Längen lieber als der ganze unnötige Krawall!“

„Hatsu, ich trau’ meinen Ohren nicht! Solche Worte aus deinem Mund.“

„Meinetwegen, schüttel’ ruhig den Kopf! Aber trotzdem, jeder Streit sollte besser friedlich gelöst werden. Das ist meine Meinung, punktum!“

„Natürlich, wenn mir das nächste Mal Zuko oder seine bezaubernde Schwester über den Weg laufen, dann frag’ ich mal nach was sie von deinem Vorschlag halten. Bestimmt sind die zwei Feuer und Flamme dafür.“

Hatsu versuchte sich nichts anmerken zu lassen, aber die harte Wahrheit war kaum zu ertragen. Noch vor einem Monat hatte sie geglaubt, es gäbe wirklich so eine Lösung für alles.

„He, was ist los mit dir?“

„Nichts, ich... bin nur müde. Falls Ryuu dich fragt, ich genehmige mir ’ne Mütze voll Schlaf und will nicht gestört werden. Machs gut!“

Mit einem Gähnen verschwand Hatsu in einem der Nebengänge und ließ Sokka mit verdutztem Gesicht stehen.

„Hab’ ich was Falsches gesagt?“

Dachgespräche

Hi zusammen, Weihnachten ist vorbei und ich bin mit einem weiteren Kapitel fertig geworden, hoffe es gefällt euch.

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Wenig später streckte sich Hatsu müde auf ihrem Lager aus. Ihre Uniform hatte sie einfach in die Ecke geworfen und die nervige Frisur aufgezogen. Die roten Locken standen wild in alle Richtungen. Nachdenklich rollte sich die junge Frau auf den Rücken und starrte zur Decke empor. Gedankenverloren zwirbelte sie eine Strähne hin und her.

Wieder musste sie an diese eine Nacht denken und die Erinnerungen daran versetzten ihrem Herzen einen schmerzhaften Stich nach dem anderen:

Es war nach Zuko’ s schwerem Fieber. Wie Iroh es prophezeit hatte, ging etwas in dem Jungen vor sich. Hatsu war es trotz all der Aufregung, die der Umzug mit sich brachte, nicht entgangen, dass er besonders schweigsam und in sich gekehrt war.

In der Nacht bevor sie die alte Wohnung im unteren Ring verließen, wachte Hatsu durch ein Geräusch auf. Als sie den Kopf hob sah sie wie Zuko sich leise aus dem aus dem gemeinsamen Schlafraum schlich. Für einen kurzen Augenblick zögerte die junge Frau, dann aber raffte sie sich auf. Behutsam schob sie sich unter Loh Ten’ s Arm hervor. Der ließ sich davon nicht wecken und drehte sich auf die andere Seite.

Vorsichtig tappte sie über die dünnen Tatami- Matte zum Fenster, das sperrangelweit offen stand. Ein kalter Windhauch ließ Hatsu frösteln. Aufmerksam spitzte sie die Ohren. Das Schaben an der Haus-wand war zwar leise, aber für Hatsu’ s feine Sinne nicht zu überhören.

Mit einem Satz war sie auf dem Fensterbrett und hangelte sich zum nächsten Vorsprung weiter.

Zuko saß auf dem Dachgiebel und starrte in den dunklen Himmel hinauf. Der Mond war nur zur Hälfte zu sehen. Den kalten Nachtwind schien er gar nicht zu wahr zu nehmen.

Nachdenklich beobachtete Hatsu ihn eine Weile, dann fasste sie sich ein Herz und trat aus dem Schatten hervor.

„Kannst du nicht schlafen?“

Erschrocken fuhr Zuko herum.

„Immer mit der Ruhe. Ich bin’ s nur?“ Beschwichtigend gestikulierte die junge Frau mit der Hand, während sie langsam über den Dachfirst balancierte.

„Kann man denn hier nie alleine sein!“ knurrte er griesgrämig wie immer.

„Nicht wenn man sich nachts aus der Wohnung schleicht!“

Zuko zog wieder seine mürrische Schnute, dann ignorierte er sie.

„Was dagegen wenn ich seiner Hoheit etwas Gesellschaft leiste?“ fragte Hatsu mit einem leichten Grinsen. Nach wie vor fand sie Gefallen daran ihn zu triezen.

„Meinetwegen!“ war die grantige Antwort.

„Oh, wir sind mal wieder die Freundlichkeit in Person. Na, wenn du mich so nett bittest.“

„Hab’ ich denn eine andere Wahl? Du machst doch sowieso was dir gerade in den Sinn kommt.“

„Alter Charmeur!“ kicherte Hatsu leise während sie sich neben Zuko setzte.

„Ist dir nicht kalt? Hier oben zieht’ s ordentlich.“

„Nein!“

„Was ist los mit dir? Was bedrückt dich?“

Zuko stieß ein abfälliges Schnauben aus.

„Du wärst die allerletzte mit der ich darüber reden würde!“

„Warum? Weil ich ehrlich zu dir bin? Was willst du eigentlich? Versucht man’ s mit Verständnis und Mitgefühl, passt es dir nicht; aber den Spiegel vorhalten darf man auch nicht. Aus dir soll mal einer schlau werden, Schnute.“

„Du sollst mich nicht so nennen! Das habe ich dir jetzt schon hundertmal gesagt!“

„Nur wenn du endlich mal aufhörst immer so bitterböse zu kucken. Von den gelegentlichen Ausrutschern mal abgesehen.“

„Was denn für Ausrutscher?“

„Dann wenn sich Hoheit dazu bequemen zu lächeln!“

Wieder schnaubte Zuko wütend.

„Warum könnt ihr mich nicht einfach alle in Ruhe lassen?“

„Falls du das immer noch nicht begriffen hast... weil wir so etwas wie eine Familie sind, deshalb! In einer Familie hilft man sich gegenseitig und vertraut einander. Aber du scheinst im Moment nicht einmal dir selbst zu trauen!“

„Halt einfach deine große Klappe, Kratzbürste!“ fauchte Zuko.

Die beiden funkelten einander lauernd an. Schließlich seufzte Hatsu kopfschüttelnd.

„Junge, Junge. Vater’ s Geduld mit dir ist wirklich zu bewundern!“

„Du sollst ihn nicht so nennen. Er ist nicht dein Vater!“

„Oh, sind wir heute wieder pingelig. Ich muss also erst Loh Ten heiraten um dein Einverständnis in dieser Sache zu haben. Das wäre ja fast ein Grund darüber nachzudenken.“

„Bloß nicht! Das hier genügt mir völlig. Mit dir tatsächlich verwandt zu sein, grenzt bereits an Folter!“

„Oh, dann hab’ ich es mir also nur eingebildet, dass du mir neulich in die Arme gefallen bist! Zweimal hintereinander. Und beim zweiten Mal hattest du kein Fieber mehr. Also versuch’ erst gar nicht dich rauszureden!“ versetzte Hatsu spitz.

„DAS...“ begann Zuko hitzig, besann sich dann aber anders. „... war ein Versehen!“ nuschelte er leise.

„Im ersten Moment als ich aufwachte, da... da sahst du wieder meiner Mutter so ähnlich. Das kannst du mir nicht ankreiden!“

„Natürlich! Es war mal wieder alles meine Schuld. Mein Aussehen ist reine Schikane dir gegenüber!“

„Das habe ich nie gesagt!“ maulte Zuko. Dann aber seufzte er traurig. „Aber es ist manchmal verdammt schwierig dich anzusehen und nicht an Mutter zu denken.“

Hatsu war für einen Moment versucht, ihn tröstend in den Arm zu nehmen. Jedoch... sie wusste, das Zuko dann sofort wütend werden würde. Also entschied sie sich dafür zu schweigen.

„Ich kann mich nur wiederholen: Für mein Aussehen kann ich nichts und ich lege es nie darauf an. Im Gegenteil, ich kann es überhaupt nicht leiden wenn Loh- Ten damit anfängt wie ähnlich ich Arai wäre.“ meinte sie leise.

„Ich weiß!“ nickte Zuko.

„Also, mein Angebot steht noch. Wenn du reden möchtest, ich höre zu.“

„Und ich darf mir dann deine sarkastischen Bemerkungen anhören! Nein, danke!“ blockte der Prinz ihren Versöhnungsversuch ab.

„Ich schwöre, ich werde mir jeglichen Spott verkneifen. Mittlerweile müsstest du doch wissen, dass ich nur frech werde wenn man mich reizt. Oder bist du etwa immer noch sauer wegen dem Tritt? Das war lediglich die verdiente Retourkutsche für die „rothaarige Kratzbürste“! Außerdem hab ich mich dafür gleich entschuldigt, oder etwa nicht?“

„Doch!“

„Im übrigen ... bilde ich es mir nur ein, oder haben wir zwei nicht seit ein paar Wochen so etwas wie einen Waffenstillstand?“

Sie warf Zuko einen fragenden Blick zu, der sich sofort zur Seite drehte. Sie ahnte was in seinem Kopf vorgehen musste. Daher lächelte sie freundlich.

„Schon gut! Du musst jetzt nichts sagen. Es ist mir bekannt, das du dir eher die Zunge abbeißen würdest als zuzugeben, dass du mich doch ganz gut leiden kannst, nicht wahr?“

Hatsu vernahm nur ein leises Knurren als Antwort.

„In Ordnung, wie versprochen. Ich werde schweigen und artig lauschen.“

Doch so leicht machte Zuko es ihr nicht. Die Minuten vergingen schleppend und dennoch herrschte eisiges Schweigen zwischen den beiden. Hatsu hatte den Kopf in den Nacken gelegt und betrachtete den Nachthimmel. Es war sternenklar und der Halbmond leuchtete hell über ihnen. Der kalte Wind ließ die junge Frau fröstelnd zusammenfahren. Sie zog den weiten Mantel enger um sich.

„Hatsu?“ hörte sie mit einem Mal leise.

„Hhmmm?“

„Magst du eigentlich dieses Leben hier?“

„Ja schon. Im Vergleich zu früher ist es um Längen angenehmer. Aber darauf willst doch nicht hinaus, stimmt’ s? Upps, ’tschuldigung ich bin still.“

„Aber du könntest ein noch luxuriöses Leben führen, wenn du Loh- Ten heiratest und mit ihm nach hause heimkehrt. Warum also sträubst du dich so und willigst nicht ein?“

„Zuko, manchmal ist weniger im Leben mehr. Kannst du dir mich in einer edlen Robe vorstellen um-geben von Zofen und Dienern? Nein, oder? Ich gehöre nicht in einen Palast, denn ich bin nicht geschaffen für ein Leben voller Politik, Intrigen und Macht. Ist mir viel zu anstrengend! Da ist mir das einfache, schlichte Leben in unserem Teehaus lieber. Und im übrigen glaube ich, Loh- Ten und deinem Onkel auch.“

Zuko sah sie grimmig an.

„Jaja, ich weiß. Halt die Klappe, Hatsu.“

„Ach komm’ schon! Du weißt doch genau das es nur eine Frage der Zeit ist, bis die Truppen meines Vaters auch diese Bastion nehmen werden. Dann wird es mit dem friedlich-beschaulichen Leben in Ba Sing Se vorbei sein.“

„Also, hast du nicht vor deine Jagd ruhen zu lassen?“ Hatsu beäugte Zuko aufmerksam.

„Ich... ich weiß nicht. Im Moment da... es ist alles so verwirrend... In meinem Kopf herrscht das totale Chaos! Als wäre ein Orkan durchgerauscht und hätte alles durcheinander gewirbelt.“

Zuko stieß mit einem Mal einen tiefen Seufzer aus.

„Onkel Iroh hatte wohl recht als er mich neulich so anblaffte. Ich weiß ja nicht einmal wer ich bin, geschweige denn was ich vom Leben will. Mein ganzes Leben lang wurde mir immer gesagt, was ich zu tun hatte. Ich hatte dem zu entsprechen was ein Prinz zu sein hat. Stolz, klug, gerecht,....loyal. Ich dachte immer...“

„...es wären deine Ideale, dein wahres Selbst. Aber jetzt zweifelst du an allem, was dich ausmacht.“

Überrascht sah Zuko sie an.

„Woher...?“

Hatsu lächelte.

„Auch wenn du mir jetzt nicht glauben wirst, ich kenne dieses Gefühl nur zu gut. Damals in jenen Tagen... als sich meine Bändigerfähigkeiten das erste Mal zeigten.

Was denkst du wohl, wie es mir da gegangen ist?

Meine ganze Welt war nicht mehr dieselbe. Ich war nicht mehr das Mädchen, das ich geglaubt habe zu sein. Von einem Tag zum nächsten war alles anders. Ich durfte nicht mehr so sein wie ich eigentlich sein wollte. Immer schwang die Angst mit entdeckt zu werden. Als dann kurz darauf meine Zieheltern ums Leben kamen und die Dorfbewohner mein Geheimnis erfuhren, hätten sie mich um ein Haar gelyncht. Mir blieb nur die Flucht in die Berge und damit in die Einsamkeit. Und die war ein gnadenloser Lehrmeister. Aber das muss ich dir nicht erzählen, oder?“

„Nein!“

„Jedenfalls“ fuhr Hatsu fort „habe ich mir in jener Zeit meine Gedanke über die Welt gemacht und so meine eigenen Ideale geschaffen. Das war gewiss nicht leicht und dauerte, aber danach war ich stärker und entschlossener als je zuvor. Sonst hätte ich wohl die Zeit unter den Rebellen nicht überlebt.“

Als Hatsu geendete hatte herrschte wieder nachdenkliches Schweigen zwischen den beiden.

„Und was willst du mir damit sagen?“

„Nimm’ dir die Zeit die du brauchst. Denke nach! Versuch’ deine eigene Ordnung in die Dinge zubringen. Und dann... triff’ deine Entscheidung. Daran führt kein Weg vorbei!“

„Und was wenn ich die falsche Entscheidung treffe?“

„Ob falsch oder richtig, kann im Moment keiner sagen! Das wird erst die Zeit zeigen. Wie sie auch ausfallen wird, wir anderen... werden sie akzeptieren müssen. Deshalb.... lass dir Zeit und denk’ gründlich nach. Denn auch du wirst mit deinen Entscheidungen leben müssen!“

„Meinst du das ernst?“

„Seh’ ich gerade aus, als würde ich Spaß machen?

„Nein!“

Es vergingen einige Minuten, da wand sich Zuko wieder an sie.

„Hatsu?“

„Was gibt’ s?“

„Du bist manchmal erschreckend ehrlich!“

„Ach ja, wäre dir erschreckend verlogen lieber?“

„Quatsch! Du hast vielleicht Ideen.“

Für den Bruchteil einer Sekunde musste Zuko grinsen.

„Na was seh ich denn da? Sollte das tatsächlich so etwas wie ein Lächeln gewesen sein, Schnute?“

„Blödsinn! Das hast du geträumt, Kratzbürste!“

Hatsu blinzelte und sah zur Decke auf. Eine Träne stahl sich in diesem Moment aus ihrem Augenwinkel. Die junge Frau schien sie jedoch nicht zu bemerken.

„Ja, das hab’ ich wohl! Das hab’ ich!“ murmelte sie leise. Dann seufzte sie traurig und drehte sich auf die andere Seite.

Feuer!

Und nun is Ostern vorbei und ich bin wieder ein Kapitel weiter. ^^ Wenn das so weitergeht, bin ich vielleicht nächstes Jahr Pfingsten fertig. Aber was solls.

In diesem Kapitel nimmt das ganze Geschehen mal etwas Fahrt auf.

Leider hab ich immer noch sehr wenig Feedback von euch bekommen. --°

Es würde mir sehr helfen, wenn ihr mir sagt was gut gelungen ist oder was man besser machen könnte.

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Sokka stolperte immer noch missgelaunt über das Schiffsdeck. Mittlerweile war es finstere Nacht geworden und nur die spärliche Deckbeleuchtung machte ein Orientieren halbwegs möglich.

Dennoch bemerkte er die Gestalt, die im Halbschatten des Mitteldecks stand, erst als er fast in sie hineinlief.

„Verdammt, welcher...Oh, du bist’ s Ryuu. Was treibst du noch hier oben? Es ist doch stockdunkel.“ Aber der Mann reagierte gar nicht auf Sokka’ s Frage. Wortlos schien er durch ihn durch auf das leise rauschende Meer zustarren.

„He, was ist los? Pennst du mit offenen Augen?“

„Nein, ich...denke nur nach.“

„Hier oben? Ist etwas ungemütlich, findest du nicht?“

„Kommt drauf an. Hier oben habe ich jedenfalls meine Ruhe und gehe den Krieger aus dem Weg. Sollte mir noch einmal einer quer kommen so wie gestern, dann garantiere ich für nichts. Besonders der eine mit der Narbe an der Augenbraue.“

„Ach, vergiss den! Danbe ist und bleibt ein Unruhestifter. Der hat schon für Ärger gesorgt, da hing er noch am Rockzipfel seiner Mutter.“

„Dann hätte die ihn mal öfter übers Knie legen sollen!“

„Das hätte bei dem Sturrkopf auch nicht mehr viel genützt, kannste mir glauben.“

Aufmunternd klopfte Sokka Ryuu auf die Schulter. Aber der war mit den Gedanken schon wieder wo anders.

„Hey, weißt du was!“ rief der Junge nach einer Weile. „Was hältst du davon, wenn wir zwei Jungs ein wenig mit meinem Vater und Bato zusammen sitzen? Das wird bestimmt lustig. Die beiden können Geschichten erzählen, da haut’ s dich von den Socken! Außerdem haben sie dann mal Gelegenheit dich besser kennen zulernen. Dann werfen sie vielleicht endlich ihre Bedenken Hatsu und dir gegenüber über Bord. Na, was hältst du davon?“

„Ein ander’ Mal vielleicht, Sokka, aber nicht heute. Ich bin im Moment nicht in besonders guter Stimmung. Am Ende verscherze ich es mir noch mit deinem Vater.“

„Da müsstest du dich aber schon gewaltig daneben benehmen um das zu schaffen! Mein Vater....

Was genau Sokka noch sagen wollte, würde wohl kaum jemand erfahren, denn in jenem Augenblick erschütterte eine gewaltige Explosion das ganze Schiff.

Das Deck schwankte wild auf und ab, hin und her, und schleuderte die beiden von den Beinen. Sofort bemühte sie sich wieder auf die Füße zu kommen.

„Was geht denn hier ab?“ rief Sokka aufgeregt und klammerte sich an der Reling fest. Das Schiff pendelt immer noch wie wild von einer Seite zur anderen.

„Keine Ahnung! Aber scheint aus dem Maschinendeck zu kommen.“ Loh- Ten deutete mit dem Kopf auf die große Rauchwolke, die aus dem Inneren langsam aufstieg. Appa flog mit lautem Brüllen über ihre Köpfe hinweg. Die Explosion hatte ihn mitten aus dem Schlaf gerissen und er hatte instinktiv die Flucht ergriffen.

„Los, komm! Lass uns nachsehen! Hoffentlich ist nichts schlimmes passiert.“

„Sokka, langsam. Nicht so schnell! Das Schiff ist im Moment so unberechenbar wie ein wildes Straußenpferd.“

Im selben Moment stellte sich das Deck beinahe senkrecht auf und der Junge rutsche laut schreiend über die Planken. Glücklicherweise erwischte Loh- Ten noch sein Handgelenk. Mit der anderen Hand klammerte der Krieger sich an der Reling fest.

„Lass mich bloss nicht los! Ich hab keine Lust auf ein Bad!“

„Werd’ ich schon nicht. Such’ dir irgend einen Halt um die Füße aufzustellen.“

„Geht nicht! Es ist so rutschig!“

Schon schwang das Schiff zur anderen Seite aus und die beiden knallten ineinander.

„Aua! ’Tschuldigung! War keine Absicht!“ Sokka fuhr sich über den schmerzenden Kopf.

„Kein Problem. Nimm’ aber trotzdem dein Knie aus meiner Magengrube!“

„Los, beeil’ dich! Bevor das Schiff zu noch einer Rodeo- Runde ansetzt!“

Nicht ohne Mühe erreichten die beiden das Achterdeck, von wo aus man hinauf zur Brücke gelangte. Immer noch schwankte der Stahlriese als würde stärkster Seegang herrschen.

Als Sokka in den Niedergang steigen wollte, wurde er beinahe von einem Wasserkrieger über den Haufen gerannt.

„He, was... Kannst du nicht aufpassen! He... kann... kann mir mal jemand sagen, was los ist?“

Endlich erwischte Sokka einen der Männer am Arm und hielt ihn an.

„He Inuk, was ist passiert!“

„Eine der Maschinen muss hochgegangen sein! Das vordere Schott ist bereits zur Hälfte mit Wasser vollgelaufen. Und jetzt stimmt irgendetwas mit den Schleusentoren nicht! Ein paar lassen sich nicht schließen. Wenn nicht bald etwas geschieht sinkt das Schiff innerhalb weniger Minuten!“

„Was! Das kann doch nicht sein! Was ist mit den Pumpen?“

„Die laufen bereits auf Hochtouren, aber wenn wir das Schott nicht schließen können...“

„Sind Leute betroffen?“ mischte sich Loh-Ten ein.

Der Krieger warf dem Fremden einem Moment lang einen zögernden Blick zu, dann aber nickte er.

„Wie viele?“

„Sechs oder sieben Mann. Durch die Explosion sind die Zugänge versperrt. Solange dort unten das Feuer wütet ist kein Durchkommen möglich.“

„Sokka, such Hatsu und hol sie her! Wenn es einer schafft diese Feuersbrunst in Schach zu halten dann nur wir beide.“

Mit diesen Worte stürmte er los und ließ Sokka stehen.

„HE! Wo willst du hin?“

„Dieses verfluchte Feuer zügeln! Beeil dich!“

Mit einem weiten Sprung nahm Loh- Ten die Treppe nach unten in zwei Sätzen. So schnell er konnte bahnte er sich seinen Weg hinab zum Maschinen- Deck. Das er dabei einige Männer unsanft umstieß beachtete der Krieger nicht weiter. Der Geruch von Feuer und Qualm stieg ihm in die Nase und ließ den jungen Mann noch schneller laufen.

Als er auf der dritten Etage ankam, schlängelten sich ihm die ersten dicken Rauchschwaden entgegen. Aus dem Dunst tauchte eine Gruppe Männer auf, die in die entgegengesetzte Richtung liefen. Ohne viel Worte zu verlieren hastete Loh- Ten zwischen ihnen hindurch.

„Hey! Kehr’ um! Da ist kein Durchkommen mehr, die Flammen versperren alles!“ schrie ihm eine Stimme noch hinterher. Aber das helle Licht und das laute Prasseln lotsten Loh- Ten endlich vor eines der besagten Schott-Tore.

Das Bild, das sich dem Krieger bot, ließ ihn für eine Schrecksekunde innehalten. Es war lange her seit er solch ein gewaltiges Inferno gesehen hatte. Die gigantischen Flammen fraßen sich gierig über den Boden und die Wände in die Höhe. Die Luft war stickig- heiß und machte das Atmen zur Qual. Wieder stürmte eine kleine Gruppe auf ihn zu, einen Verletzten in ihrer Mitte.

„Mach’ Platz!“ fuhr ihn einer der Männer forsch an. Loh- Ten wich schnell zur Seite und drückte sich gegen die Stahlwand. Zischend sog er die Luft ein. Das Metall war bereits glühend heiß.

„Beeil’ dich, Rotschopf! Ich brauch’ dich hier unten!“ flehte er still, dann rannte er entschlossen in die tosende Flammenhöllen hinein.

Vor einem weiteren Schleusentor standen Hakoda und Bato mit einer Gruppe Männer. Mit aller Kraft versuchten sie einen Löschversuch zustarten. Im Minutentakt kamen die Wassereimer nach unten und wurden auf die Flammen geschüttet. Die aber zischten nur laut und fraßen sich unbeeindruckt weiter.

„Beeilung! Schneller! Achtet auf die Eimer!“ rief Bato den Männer hinter sich zu.

„Das wird so nichts! Wir müssen weiter vor zum Brandherd.“ fluchte Hakoda.

„Und wie stellst du dir das vor? Da drinnen ist die Hölle!“

Beiden stand bereits der Schweiß auf der Stirn, dennoch kämpften sie verbissen weiter.

Zwei Gestalten drängten sich mit einem Mal an der Eimerkette entlang.

„Tut mir leid! ’Tschuldigung! Macht doch mal Platz! Bahn frei!“

Sokka’ s Stimme war nicht zu überhören und der roten Haarschopf neben ihm war ebenso unver-wechselbar.

„Sokka! Was machst du denn hier!“

Hakoda war nicht besonders erfreut darüber seinen Sohn hier zu sehen.

„Wo steckt Ryuu!“ war Hatsu’ s erste Frage. Ihr Blick huschte besorgt hin und her.

„Den hab ich hier nicht gesehen!“

„Verflucht! So wie ich ihn kennen ist er mittendrin!“

„Das wäre glatter Selbstmord! Selbst für einen Feuerbändiger!“

„Keine Sorge, wir beide sind an solch Himmelfahrtskommandos beinahe schon gewöhnt.“

Hatsu schlüpfte aus der Uniformjacke, warf sie in eine Ecke und band sich das Haar im Nacken zusammen.

Entschlossen machte sie einen vorsichtigen Schritt ins Innere. Gnadenlose Hitze waberte ihr entgegen und ließ die Kriegerin reflexartig die Augen schließen. Dann aber atmete sie tief ein und konzentrierte sich. Wie ein Peitschenschlag schnellten ihre Arme empor. Sofort wichen die Flammen vor ihr zurück. Laut zischend erloschen sie, als das Wasser auf sie geschüttet wurde.

„Denkst du, du schaffst es den Brand allein zu löschen?“ rief Sokka ihr zu.

„Das nicht, aber ich kann das Feuer soweit eindämmen, dass es sich leichter bekämpfen lässt. Kommt erst nach wenn ich euch ein Zeichen geben! Feuer ist ein verdammt listiger Gegner!“

„Was du nicht sagst!“ Bato sah sie skeptisch von der Seite an.

Dennoch verharrten die Männer geduldig an der Stelle, während sich Hatsu weiter langsam voran tastete.

Aufmerksam beobachtete sie die Flammen, die Feuerzungen schienen von überall her zukommen. Da erwartete sie ein gewaltiges Stück Arbeit.

Wieder schloss Hatsu die Augen; konzentrierte sich auf ihr geistiges Zentrum und zog dabei immer mehr und immer stärker Energiewolken um sich. Sie wartete zwei Herzschläge bis sich die spirituelle Kraft sich mit höchster Geschwindigkeit um ihr Zentrum drehte und pulsierte, dann öffnete die Feuerbändigerin blitzartig mit der rechten Hand einen Kanal und ließ die Energie einem Windstoß gleich, am Arm entlang rauschen. Der mächtige Stoß trieb die flackernden Flammen gnadenlos zurück.

„Los! Wasser auf die rechte Flanke! Schnell!“ befahl Hakoda. Ein Wasserschwall nach dem anderen ergoss sich auf die Flammen und brachte sie zum erliegen. Derweil ging Hatsu bereits auf die nächste Feuerwand zu.

Während sie den nächsten Energie- Sog aufbaute, versuchte die junge Frau ihre Gedanken möglichst dicht in ihrer spirituellen Mitte zusammen zuhalten. Nichts war im Moment gefährlicher als ein falscher Gedanke, der alles aus dem Gleichgewicht brachte. Waren bei einem Angriff, bei dem man Feuer erzeugen wollte, Emotionen die Ausgangssituation, so bildete beim Flammenersticken die Emotionslosigkeit das unerlässliche Grundgerüst.

Zum Glück war Hatsu momentan in hervorragender Verfassung wie noch nie zuvor. Ihre Bändiger-fähigkeiten hatten ihr unberechenbares Risiko verloren. Seit Iroh ihr einige Trainingseinheiten in Meditation und Selbstkontrolle gegeben hatte, konnte sie ihre Techniken einfacher steuern und verfiel nicht mehr in einen Zustand des kopflosen Kampfrausches. Das erleichterte ihr das Bändigen hier sehr.

Ihr Geist verharrte still und regungslos in ihrem Innersten, während die Energiemassen um sie herum wirbelten. Verlockend steckten diese ihre Fühler nach ihr aus um Hatsu mit zureißen, aber die fuhr sofort ihre mentale Schilder höher und sicherte sich so ab.

„Konzentrier dich! Du kannst das! Es ist alles eine Frage des inneren Gleichgewichts!“ sagte sie sich immer wieder still vor, da bemerkte Hatsu etwas.

Ein seltsamer, wabernder Schemen glitt plötzlich am Rand ihres geistigen Blickfeldes vorbei. Gleichzeitig hörte sie ein bösartiges, dunkles Kichern, das aus allen Richtungen zu kommen schien.

Alarmiert hielt sie augenblicklich inne.

„Niemand bewegt sich!“ schrie Hatsu so laut sie konnte „Hier drin ist irgendetwas!“

Verwunderte sahen die Männer die Kriegerin an.

„Wovon spricht sie?“ fragte Hakoda verständnislos.

„Keine Ahnung!“

Hatsu’ s Warnung zum Trotz machte Sokka einen Schritt auf sie zu. Unsicher beobachtete er sie von der Seite.

Was mochte die Feuerbändigerin nur meinen?

In ihrem Blick lag nervöse Unruhe und höchste Wachsamkeit. Und wenn Sokka eines aus ihrer gemeinsamen Zeit gelernt hatte, dann das Hatsu nie zu unrecht beunruhigt war. Ryuu hatte mal gesagt, seine Gefährtin besäße einen siebten Sinn für Gefahren.

Was also mochte sie bemerkt haben?

Fast hatte er sie schon erreicht, da erfüllte ein lautes Knirschen den Raum. Erschrocken riss Sokka den Kopf nach oben. Der Strebebalken direkt über ihnen, der nach wie vor in hellen Flammen stand, gab verdächtige Geräusche von sich, im nächsten Moment barst er auch schon und die großen Trümmer kamen in rasender Geschwindigkeit auf die beiden zu.

„Sokka! Achtung!“ rief Hadoka in heller Panik „Weg da! Schnell! Bringt euch in Sicherheit!“

Bevor der Junge oder die Kriegerin auch nur die kleinste Bewegung machen konnte, schoss ein Schatten wirbelnd durch die Luft und trat die schweren Bruchstücken beiseite. Eine große Gestalt landete vor ihnen auf dem Boden und richtete sich schwer atmend auf.

„Kann man dich eigentlich keine fünf Minuten aus den Augen lassen, ohne das du in Lebensgefahr gerätst, Rotschopf?“ fragte eine Stimme keuchend.

„Das musst du gerade sagen, Liebster!“

Grinsend funkelte Hatsu Loh- Ten an, dann wurde sie schlagartig ernst. Suchend wanderten ihre goldenen Augen die Wände entlang.

Es musste hier sein! Ganz sicher! Sie konnte es ... fühlen.

Die feinen Haare auf ihrem Nacken hatten sich warnend aufgestellt und ein eisiger Schauer lief der jungen Frau über den Rücken. Angespannt stieß sie den Atem durch die zusammengepressten Zähne aus.

„Was hast du, Hatsu?“

Als seine Gefährtin die Antwort schuldig blieb, wandte sich Loh- Ten fragend Sokka zu. Der konnte aber auch nur ratlos die Schultern zucken.

„Sie sagt, hier im Raum ist »irgendwas«. Aber sie hat nicht gesagt, was es...“

„Totengeister... zumindest einer mit Sicherheit. Der Geruch von schwächelnder Aura muss ihn angelockt haben.“ sagte da die Feuerbändigerin mit belegter Stimme. Ihre Augen hatten ein düsteres Glimmen angenommen als sie sich zu den anderen umdrehte. „Ich kann seine eisige Ausstrahlung deutlich fühlen. Er ist hier, ganz in unserer Nähe... und sucht sein Opfer, um es ins Totenreich zu holen.“ Wieder blickte sie forschend umher.

„Aber...wen?“ fragte Sokka nichtsahnend drauflos. Die Kriegerin starrte ihm einen Moment lang finster entgegen, da begriff der junge Bursche.

„Etwa... Aang?“ Sokka verschlug es schier die Sprache, so dass er den Namen seines Freund nur noch flüstern konnte.

Da war es mit einem Mal zuhören. Grausiges Lachen brach sich an den Wänden und ließ die Männer zusammenfahren.

„Was ist das?“ „Was geht da vor sich?“ „Häuptling, was... was machen wir jetzt!“

Die Krieger blickten allesamt erwartungsvoll auf Hakoda. Der war aber im Moment genau so ratlos wie sie.

Wäre ihr Gegner ein Mensch, so wäre die Antwort schlicht und ergreifend: „Angriff!“ gewesen. Aber ein Geist, noch dazu ein Totengeist...? Nein, mit einem solchen Feind hatte er es noch nie aufnehmen müssen.

„Den kauf ich mir!“ zischte Hatsu und rannte unvermittelt los auf die Flammen los. In dem Moment als sie wieder ihre Energie darauf richtete, hob sich ein Schatten aus den tanzenden Feuerzungen empor. In Windeseile schlängelte er sich an den Wänden in die Höhe. Aus dem unförmigen Schemen blitzten mit einem Mal ein Paar rotglühende Augen auf, die boshaft zusammengekniffen waren. Man hörte noch einmal das Gelächter, dann war der Geist verschwunden.

„Na warte, so schnell entwischst du mir nicht, Miststück!“

Lautes Knistern erfüllte plötzlich die Atmosphäre, dann zuckte ein Blitz quer durch den Raum. Hatsu, die gerade noch vor der Gruppe gestanden hatte, war mit einem Mal oben auf einem der Bögen und hastete hinter dem Schemen her.

„Wie hat sie denn das wieder gemacht?“

„Eine Spezialtechnik von ihr. Hatsu nennt es das »Blitze reiten«. Irgendwie gelingt es ihr sich an einem Blitz wie an einem Seil entlang zu ziehen und so unglaubliche Distanzen binnen Sekunden zu überwinden. Verdammt, dabei hatte sie mir versprochen es sein zu lassen! So was ist gefährlich! Das weißt du ganz genau!“ schrie Loh- Ten ungehalten hinauf.

„Halt hier keine Moralpredigten und kümmere dich lieber um das Feuer! Ich weiß was ich tue!“ hörte man noch einmal Hatsu aufgebracht fauchen, dann erhellte wieder ein Blitz den Raum und sie war verschwunden.

„Verdammt... was... machen wir jetzt!“

„Dumme Frage! Du hast doch Rotschopf gehört. Das Feuer bekämpfen und eure Kameraden retten. Oder willst du es mit dem Geist aufnehmen, Sokka?“

Der schüttelte sofort energisch den Kopf, obwohl ihm nicht wohl bei dem Gedanken war Aang möglicherweise einem Totengeist auszuliefern.

Aber, sagte er sich, da oben waren schließlich noch Toph und Katara.

Und wenn seine Schwester keine Zicken machte und auf Hatsu hörte, dann sollten die Mädchen den Unhold solange im Schach halten können, bis er zu ihnen stoßen würde.

Hastig stolperte er hinter Loh- Ten her.

In der Geisterwelt

Weiter oben im Krankenzimmer hatte die Mädchen mittlerweile ebenfalls die Aufregung im Schiff bemerkt.

„Was ist passiert? Werden wir angegriffen?“

„Weiß nicht! Ich werd’ mal nachsehen!“ meinte Toph und raffte sich auf. Sie machte zwei Schritte dann warf das schwankende Schiff sie von den Beinen.

„Arrgh, das ist doch wohl!! Ich hasse die offne See!! Lieber bin ich in einem Loch zwei Meter unter der Erde als einen Tag länger den Launen des Meeres ausgeliefert!“

„Komisch ist das schon! Vielleicht ist auch ein Sturm ausgebrochen!“ überlegte Katara nachdenklich.

Toph hatte sich wieder aufgerichtet und stampfte energischer denn je auf die Tür zu. Als der Boden sich zu bewegen begann, reagierte sie blitzschnell und glich ihre Schritte dem pendeln an.

„Du bleibst hier bis ich wieder da bin!“ befahl sie harsch und polterte laut zur Tür hinaus. Katara wollte gerade lauthals protestieren, da hörte sie das blinde Mädchen schon wieder laut fluchend aufschreien.

„Vermaledeites Schiiiiiiffff!“

Ein schlitterndes Geräusch war zu hören, offenbar hatte Toph immer noch Probleme das Gleichgewicht zu halten. Katara konnte es ihr nicht verdenken. Das war schon eine Kunst für sich wenn man sehen konnte.

„Komm’ besser zurück!“ rief sie daher der Kleinen nach, „wenn etwas Schlimmes passiert ist, dann wird man uns schon warnen!“

„Wenn du’ s sagst!“

Kaum war Toph wieder im Raum und hatte die Tür geschlossen, begann das Spiel von neuem. Übermütig bäumte sich das Schiff auf, warf sich hin und her. Erschrocken bemerkte Katara das Aang vom Bett zu rutschen drohte. Flink legte sie sich quer über ihn und klammerte sich am hölzernen Bettgestell fest.

»Wenigstens dir scheint der Seegang nichts auszumachen!« dachte sie als Katara das friedlich- entspannte Gesicht betrachtete.
 

Tatsächlich befand sich Aangs Geist in jenem Augenblick in gelöster Stimmung. Gemeinsam mit seinen drei vorherigen Inkarnationen Roku, Kyoshi, Kuruc und Yang-Chen streifte er durch das Wirrwarr des spätsommerlichen Geisterwaldes.

Hei- Bai, der Geist des Waldes und Roku’ s Drachen folgten ihnen in ehrfürchtigem Abstand.

„Sagt mal, ich hab da eine Frage“ rief der Junge mit einem Mal und wand sich den vier früheren Avataren zu.

„Wie genau lebt eigentlich ein Avatar? Ich meine, wie und wo habt ihr gelebt? Seid ihr in euer Heimatland zurückgekehrt, nach dem ihr alle Elemente gemeistert habt?“

Kyushi’ s strenge Miene wich einem freundlichen Lächeln.

„Nun, wohin es mich gezogen hat, dürftest du wohl wissen. Seit ich jene Insel abgespaltet hatte war sie meine geliebte Heimat, die ich mit allen Mitteln beschützt habe.“

„Wir alle tragen den Wunsch nach einem Ort in uns, an dem wir Frieden und Geborgenheit finden.“ stimmte Yang- Chen, mit ihrer rauchigen Stimme ein. „Jener Ort, egal wo in der Welt er sich auch befindet, wird zu unserem eigenen Heiligtum. Unserem Tempels der inneren Einkehr. Es ist wichtig einen solchen Platz zu haben. Meiner war der westliche Lufttempel. Ich bin dort geboren und erzogen worden. Die für mich wichtigsten Menschen lebten dort, deshalb wollte ich natürlich bei ihnen sein.“

„Also, ich für meinen Teil bin immer gern durch die Welt gezogen. Jedes der vier Länder hatte seinen eigenen Reiz. Aber wirklich wohl habe ich mich zuhause am Nordpol gefühlt. Ich fühlte mich den Menschen dort immer näher. “ sagte da Kuruc. Seine Miene wurde traurig. „Wenn ich sie doch auch nur so beschützen hätte können.“

Die anderen wussten genau wovon er sprach. Die Trauer um seine geliebte Frau hatte Kuruc mit ins Grab genommen. Blieb zu hoffen, das er Koo nicht wieder leichtsinnig herausfordern würde. Damals hatte es seinen Tod im Diesseits bedeutet, doch hier in der Geisterwelt... das könnte ungeahnte Folgen haben.

„Wie du siehst, Aang. Wir alle, egal aus welcher Nation wir auch stammten und wie verschieden wir auch waren, verband ein Gedanke.“ nickte Roku dem Jungen zu.

„Mhmm, der Gedanke nach Heimat. Darüber hab ich auch schon oft nachgedacht.“

Nachdenklich ließ sich Aang von einem der Bäume herab hängen.

„Und sonst? Ich meine, wie genau hat ein Avatar Leben auszusehen? Muss ich ständig hin und her ziehen und zwischen den Nationen vermitteln?? Oder leg’ ich mich solange auf die faule Haut bis die Leute zu mir kommen?“

„Aang, so wie ein Baum keine zwei Blätter hat, die sich völlig gleichen, so gleicht auch kein Avatar Leben dem vorherigen. Wir alle sind lediglich derselbe, vom Anbeginn der Zeit existierende Geist eines Menschen, der die Gabe der vier Elemente besitzt. Niemand kann sagen wie ein Leben verlaufen wird. Vielleicht werden deine Fähigkeiten nach dem Kampf gegen den Feuerlord nicht mehr von Nöten sein. Aber möglicherweise musst du auch der Feuernation gegen die anderen Länder beistehen.“

„Wie?“ Erstaunt blickte Aang zu Yang- Chen herum.„Was genau meinst du damit?“

„Du hast die Wasserstämme und das Erdkönigreich kennen gelernt, Aang. Du weißt wie sie unter der Besetzung der Feuernation gelitten haben. Was also denkst du, werden sie tun wenn der Kampf zu ihren Gunsten entschieden wurde?“

Kyoshi musterte den Jungen vor sich aufmerksam. Der hielt mit einem Mal erschrocken inne.

„Du... Ihr... ihr meint doch nicht etwa... Aber das... das...dann wären sie doch auch nicht besser als die Feuerkrieger!“

„Sie alle sind Menschen, Aang. Und Menschen haben gute wie schlechte Seiten. Und Leid bringt nicht selten die schlechten empor.“ Roku senkte düster den Kopf.

„Aber wie soll ich denn...? Gegen die Feuernation anzukommen ist schon schwer genug. Jetzt sagt ihr mir, ich müsste mich danach womöglich gegen meine einstigen Verbündeten stellen und die beschützen, die mich jetzt umbringen wollen?? Das kann doch nicht euer Ernst sein!!“

„Es ist nun mal deine Pflicht als Avatar allen vier Völkern beizustehen. So hart dir das jetzt auch erscheint.“

Aang seufzte schwer. Das war in der Tat äußerst hart.

Ein Rascheln, unweit von ihm ließ den Jungen aufhorchen. Hatte da jemand gelauscht??

Neugierig erhob er sich.

Seine früheren Leben sahen ihm wortlos nach, als Aang zwischen den Büschen verschwand. Ihn aufzuhalten käme ihnen nicht in den Sinn. Schließlich waren sie alle ein und der selbe Geist und der war gerade neugierig auf das Wesen, das sich durch das Unterholz bewegte.

»Wer mag das sein? Wer könnte...? Hoffentlich nicht Koo!«

Bei dem Gedanken an den grusligen Gesichtsdieb, lief es Aang heiß und kalt den Rücken herunter.

Endlich lichtete sich vor ihm der Wald und gab den Blick auf eine schmale Senke frei. Darauf erhob sich ein einsamer Felsen. Ein kleines Geschöpf saß darauf und putzte sich das rote Gefieder.

„Ein Feuerfalke!“

Aang hatte schon von den Vögeln gehört, die der Feuernation als Nachrichtenübermittler dienten. Deshalb nannte man sie auf Botschafter-Falken.

Der Greifvogel hatte Aang bemerkt und musterte ihn seinerseits aufmerksam. Die Vogelaugen leuchteten in warmen Gold.

Seltsamerweise hatte der junge Avatar das Gefühl, diese Augen schon einmal gesehen zu haben.

Gerade wollte er einen Schritt auf den Falken zu machen, da erhob sich hinter dem Felsen ein riesiges Geschöpf. Im Vergleich zu Roku’ s Drachen war dieser hier von unglaublichen Ausmaßen. Die roten Schuppen glänzten im Sonnenlicht, die wehende Mähne war ein einziges Flammenmeer. Die großen Augen richteten sich grimmig auf Aang, der instinktiv einen Satz nach hinten machte.

„Du brauchst vor Kasai- sama keine Angst zu haben. Er tut zwar immer so groß und mächtig, aber letzten Endes hört er stets auf Kobou- sama.“ ertönte da eine Stimme hinter ihm. Als Aang sich umdrehte, stand da ein kleines Mädchen vielleicht sechs oder sieben Jahre alt. Ihre Augen funkelten freundlich. Sie waren von dem gleichen warmen Goldton, wie die des Falken und des Drachen.

„Wer... wer bist du? Bist du ein Geist?“

„Ja und nein. Ich bin der Geist der Vergangenheit einer lebenden Person. Mein Name ist Arai!“

Sie verbeugte sich höflich vor Aang, der die Geste hastig erwiderte.

„Es ist mir einen Ehre dich kennen zu lernen, Avatar Aang.“

„Ähemm vielen Dank, es ist mir ebenfalls eine Ehre.“

Verwirrt beäugte er das Mädchen vor sich.

„Und ähemm wer sind die beiden? Du scheinst sie zu kennen.“

„Allerdings.“ nickte Arai. „Ich darf vorstellen: Der ehrwürdige Kasai- sama, der rote Drache. Beherrscher der Flammen und Entfessler der Kriegszorns. Der Feuergeist zur Linken.“

Bei diesen Worten, bäumte sich der rote Drache auf und mit einem dröhnenden Trompeten sandte er einen gigantischen Feuerstrahl in den Himmel. Erschrocken wich Aang mit einem Aufschrei zurück.

„Und das ist die erhabene Kobou- sama, der goldene Phönix. Die Flamme der Hoffnung, Beschützerin der Schwachen und Retterin aus der Verzweiflung. Der Feuergeist zur Rechten. Und nebenbei auch die Herrin von Kasai- sama.“

„WAS war das gerade?“ trompetete der Drache wütend und die Erde schien unter seinem Gebrüll zu erbeben. Das Mädchen aber sah ungerührt zu ihm auf.

„Ich sage nur die Wahrheit!“

„Das ist aber noch lange kein Grund ausfallend zu werden, Arai.“ erwiderte eine dritte Stimme, die Aang zu dem Falken blicken ließ. Der schien mit einem Mal zu wachsen und bald war er mit dem Drachen auf einer Höhe. Ein goldener Kranz aus Flammen krönte den edlen Vogelkopf.

Die goldenen Augen flammten hell auf als Kobou sich Kasai zu wand.

„Lass das Gebrüll, du weißt genau das ich das nicht schätze!“

Widerwillig knurrte der Drache und ringelte sich wieder zusammen.

„Außerdem...“ Der Phönix wandte sich dem Mädchen zu „habe ich den Eindruck, du schmückst die Wahrheit mal wieder etwas sehr eigenwillig aus, Arai!“

„Wäre durchaus möglich. Ich hab die Liturgie nicht mehr so ganz im Kopf.“

„Diese kleine freche Göre!“ maulte Kasai missmutig „Ein schöne Lichtträgerin hast du dir da gewählt, Kobou!“

„Ich weiß, ich weiß.“ seufzte der Phönix „Aber es lässt sich nun mal leider nicht mehr ändern!“

Mit diesen Worten schnurrte die Gestalt wieder zu dem kleinen Feuerfalken zusammen.

„Hey! Das ist unfair! Wer von uns musste in den saueren Apfel beißen und teilt sich seit seiner Geburt den Körper mit einem Feuergeist. Ich doch wohl!“ protestierte Arai lautstark.

„Es reicht jetzt wieder, Arai. Wir sind nicht hier um dem Avatar einen unserer üblichen Streitereien vorzutragen.“

Aang stand immer noch wie vom Donner gerührt da und konnte dem Geschehen nur mit ungläubigen Miene folgen. Da zuckte er auch erschrocken zusammen, als Kobou sich direkt an ihn wand.

„Vergib uns bitte dieses kleine Szene, Avatar Aang. Meine erwählte Lichtträgerin ist in dieser Gestalt wirklich äußerst ungezogen und vorlaut. Zum Glück hat sie sich aber über die Jahre gebessert.“

„Das werden wir ja sehen, wenn ich wieder in meinen Körper zurück darf!“ keifte Arai dazwischen.

„Sei still!“ befahl Kasai streng.

„Ihr habt mir gar nichts zu sagen!! Ich gehorche nur Kobou- sama!“

„Ein Glück erwähle ich nie einen Menschen!“ murrte der Drache.

„Zum Glück für die Menschen!!“

„RUHE!“ unterbrach Kobou den Streit. „Hört endlich einmal damit auf und unterbrecht mich nicht ständig. Wir haben schließlich nicht ewig Zeit. So, noch mal von vorne. Avatar Aang, ich und mein Gefährte sind mit einem bestimmten Grund zu euch gekommen. Ihr sollt wissen, das jener Konflikt im Diesseits auch bereits Folgen im Jenseits hat. Geister, die beginnen für die verschiedene Seiten Partei ergreifen und wiederum solche die aus dem Konflikt Vorteile für sich selbst ziehen. Ingrah, der König der Totengeister ist ein solches Beispiel. Für ihn wäre es ein Hochgenuss wenn dieser verfluchte Krieg noch einmal 100 Jahre andauern würde. Und er würde alles mögliche dafür tun. Und ihr befindet euch in diesem Augenblick in jenem bedenklichen Stadium zwischen Leben und Tod. Ein Bereich auf die Ingrah sehr großen Einfluss hat. Daher möchte ich euch bitten, so schnell es geht wieder zurück in euren Köper zu kehren.“

„Das habe ich schon versucht. Aber immer wenn ich kurz davor bin, treibt mich der Schmerz wieder hinaus.“

„Dann versucht es weiter. Schmerz ist eine unangenehme Sache, aber er ist vergänglich. Ihr müsst mir glauben, ich würde euch nicht darum bitten, wenn es nicht so dringend wäre.“

Kobou’ Augen flackerten wieder hell auf, als sie Aang eindringlich beäugte.

„Schön, wenn ihr das sagt. Aber zunächst gestattet mir bitte eine Frage. Warum helft ihr, zwei Feuergeister mir?“

„Wenn’ s nach mir ginge, wäre ich nicht hier!“ brummte Kasai.

„Wissen wir!“ kommentierte Arai seinen Ausspruch launisch.

„Weil wir, insbesondere ich genug von diesem Krieg haben. Gewiss die anderen Völker leiden unter dem Zorn der Feuernation, deren Insignien wir waren. Aber glaubt mir Avatar, selbst in der Feuernation gibt es mittlerweile genügend Menschen die sich den Frieden wünschen. Kein Mensch erträgt Krieg auf die Dauer. Fast jede Nacht höre ich die Klagen der Frauen, der Mütter und Töchter die um ihre Liebsten bitten oder sie bereits betrauern. Und ich habe genug von der verteufelter Machtgier der Feuerlords. Dieser verfluchte Komet hat in jene Familie, die ich einst beschützte, den Keim des Wahnsinns gepflanzt. Und er wird sich weiter und weiter verbreiten, wenn ihm nicht bald Einhalt geboten wird.

Ihr müsst wissen, Avatar, die Macht die sich Sozin von jenem Feuerball holte und auf sein Volk übertrug, ist nicht vergleichbar mit irgendeiner Macht auf Erden. Sie ist außerirdisch und verträgt sich nicht mit unserer Welt. Sie wird mein Volk ins Verderben stürzen, wenn dieser Unglücksbringer in diesem Sommer wiederkehrt. Das fühle ich und darum werde ich es auch verhindern! Ich werde diesen verfluchten Kometen vom Himmel holen und ihn bis zum Kern ersticken.“

„Wie... wie wollt ihr das schaffen?“ fragte Aang neugierig, „soweit ich weiß, ist die Geister- und die Menschenwelt schon vor langer Zeit getrennt worden. Wie also wollt ihr...? Etwa durch mich?“

Die grausige Vorstellung, das er es nicht nur mit dem Feuerlord sondern jetzt auch mit dem Kometen zu tun bekam, jagte Aang einen heftigen Schauer durch die Glieder.

„Nein, für die Drecksarbeit bin ich zuständig!“ meldete sich Arai zu Wort.

Erschrocken fuhr der junge Avatar herum und betrachtete das schmächtige Geschöpf vor sich. Arai war einen ganzen Kopf kleiner als er. Wie um alles in der Welt wollte dieses Kind...?

„Lass dich von meiner Größe nicht täuschen!“ erriet Arai seine Gedanken. „Mein Ich im Diesseits ist um einiges größer. Und wenn sie mich wieder in sich trägt auch um einiges gefährlicher!“

„Du vergisst, dass sie mittlerweile gelernt hat sich zu beherrschen. Und du wirst dich gefälligst anpassen!“

„Moment mal? Was genau bedeutet das? Wer oder was ist Arai denn? Du hast vorhin gesagt, du bist der Geist der Vergangenheit einer lebenden Person. Was genau heißt das?“

„Das heißt folgendes:“ begann Kobou „Arai wurde als meine Lichtträgerin geboren, so wie ihr als Avatar geboren wurdet. Das heißt, sie verfügte bereits als Kind über unglaubliche Feuerkräfte weil ich Teil ihres Körpers war. Und diese sorgten leider dafür, dass sie angegriffen und getötet wurde. Doch mich, einen Phönix kann man nicht töten. Denn ein Feuervogel entsteht aus seiner Asche wieder, so wie auch Arai’ s Körper wieder auferstand. Ich habe aber dafür gesorgt, dass sie nicht in der Feuernation sondern im Erdkönigreich erwachte und die Erinnerung an ihr früheres Leben zurück behalten. Und jene Arai, die hier vor dir steht, ist die personifizierte Erinnerung an ihr Leben in der Feuernation. In der vergangenen Zeit ist Arai’ s Ich mittlerweile erwachsen geworden und stellt sich hoffentlich nicht mehr so bockig und widerspenstig an, bei der Sache die ich plane.“

„Darauf würde ich nicht wetten!“

Aang musterte erneut das kleine Mädchen, wie sie dastand. Die Arme trotzig in die Seite gestemmt. Die zornigen goldenen Augen auf Kobou gerichtet. Wütend blies sie ein Haarsträhne beiseite, genauso wie....

Erschrocken schnappte Aang nach Luft.

„Du... du... bist Hatsu?!“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (7)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  kleines-sama
2008-08-31T12:22:25+00:00 31.08.2008 14:22
Hatsu und Ryuu tun mir leid! T-T
Ich hatte also Recht, die beiden werden tatsächlich als Sündenbock missbraucht, nur weil sie zufällig aus der falschen Nation stammen! Leider sieht das nicht nur Katara so... *schnief*

Aber Ryuu und Hatsu sind wohl auch sehr zwiegespalten. Besonders im Fall Zuko! Ich kann mir denken, dass sie ihn hassen für diesen schlimmen Verrat, aber noch immer den Zuko von früher lieben... Sie können sich nicht entscheiden! (Ich auch nicht...)
Hoffentlich kommt Zuko noch zur Besinnung! Oder noch besser: Am Ende stellt sich heraus, dass er die ganze Zeit noch zu ihnen gehalten hat, aber sich auf diese Weise in die Feuernation einschlich!
(Ob er es schafft, so weit zu denken? o.O)

Mir hat das Gespräch zwischen Sokka und Hatsu sehr gut gefallen, sie scheinen sich ja blenden zu verstehen. Zwei sarkastische Sturschädel auf einem Schiff, das schweißt zusammen!^^
Umso trauriger fand ich den Schluss... Er war äußerst traurig und irgendwie dramatisch, behielt aber die typische Sokka-Art bei! xD

Nun ja, ich hoffe, unsere Lieben kommen bald mal in der Feuernation an und heizen denen mal ordentliche ein!! (Hehe, "einheizen", Wortspiel!)

Ich husch' dann mal schnell zum nächsten kappi, um dich mit meinem nervigen Kommis zu ... nerven eben!^^

bye
sb
Von:  kleines-sama
2008-08-31T12:01:27+00:00 31.08.2008 14:01
Das klingt sehr vielversprechend! ♥♥♥

Das Kapitel spielt vor der ersten Episode des dritten Buches, nachdem Aang ihn Ba Sing Seh in Koma gefallen ist, oder nicht?^^
Ich persönlich fand das Kappi sehr interessant. Ich hab' mich schon die ganze Zeit gefragt, wie es mit Hatsu und Ryuu weitergeht.^^
Wie ich dem Text entnehmen kann, haben sie sich wohl bereits vor längerer Zeit der Gaang angeschlossen.

Die Charaktere hast du übrigens super realistisch dargestellt, besonders Toph hat es mir angetan!^^ Oh Mann, wie sie Sokka auf die Nerven fällt ist einfach unnachahmbar!
(Steht sie tatsächlich auf Ryuu? xD Für mich sieht es eher so aus, als würde sie ständig Sokkas Gesellschaft suchen!)

Katara ist mir unsympathisch, allerdings vermute ich mal, dass das absichtlich ist? Allerdings kann ich sie auch bis zu einem gewissen Grad verstehen: Wahrscheinlich macht sie sich unheimliche Vorwürfe, dass sie Aang nicht schnell genug gerettet hat und stattdessen ihr Quellwasser fast an Zuko "verschleudert" hätte.
Tja, weil sie damit nicht klar kommt, sucht sie sich einen Sündenbock, und da hat es eben unsere beiden Lieblings-Feuerbändiger getroffen!^^
So jedenfalls erkläre ich mir Kataras abweisendes Verhalten!!!

Es war auch sehr nett von dir dem Leser wissen zu lassen, dass die beiden noch mit Zuko in Verbindung stehen. (Das macht Katara noch misstrauischer, oder???) xD

Die Story hört sich sehr interessant und ausbaufähig an, auch wenn mir die Spannung ein bisschen fehlt... (Ich hasse und liebe Cliff-Hänger zugleich!^^) Nun ja, trotzdem bin ich sehr gespannt, wie es weitergehen wird!
Dein Schreibstil ist gut, aber leider noch nicht perfekt. Ab und an gefällt mir ein Satz nicht so gut...
[Der erste Teil von "Begegnung des Schicksals" hat mir ehrlich gesagt(bisher) besser gefallen. Ich hoffe doch, du widerlegst das noch!^^]

Hmm, ich hoffe, die Länge des Kommis hier hat dich nicht verunsichert. (Deine Fanfic ist toll!!) Aber ich habe zum ersten Teil ja keine Kommis dagelassen und das hole ich eben hiermit wieder auf!^^

Auf jeden Fall freue ich mich auf's nächste Kapitel! ♥


bye
sb
Von:  ArrayePL
2008-02-22T19:24:18+00:00 22.02.2008 20:24
Ich liebe diese Geschichte :) und hoffe, dass es weitergeht?
Von:  Schreiberling
2008-01-06T14:49:32+00:00 06.01.2008 15:49
Hallo.
Danke für die ENS.
Da ich weiß, wie es bei Avatar weitergeht, ist es schwer sich jetzt Hatsu und Ryuu in dem Treiben vorzustellen, aber da es mich wahnsinnig interessiert, wie du es machst und es bei dir weitergeht, bleib ich natürlich am Ball.^^

Das Gespräch mit Zuko war interessant, auch wenn jeder weiß, welchen Weg er eingeschlagen hat. Da kann ich Ryuu schon gut verstehen, dass er ihm den Hals umdrehen will.

Ich freu mich schon auf den nächsten Teil.
VLG
Von: abgemeldet
2008-01-01T15:45:55+00:00 01.01.2008 16:45
Das Gespräch war cool^^
ich freu mich schon auf das nächste kapi^^
schreib also schnell weiter^^
lg Ren-chan1
Von: abgemeldet
2008-01-01T15:37:25+00:00 01.01.2008 16:37
geil...
ich find die ff klasse!^^
les jetzt das nächste Kapitel^^
Von: abgemeldet
2008-01-01T15:27:00+00:00 01.01.2008 16:27
Klasses Kapitel!^^
ich freu mich schon auf das nächste^^
lg Ren-chan1


Zurück