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Rückkehr nach Hogwarts

Tag auch! ;)
 

motte meldet sich zurück so kurz vor der Weihnachtszeit!

Und wie versprochen mit einer HP-Story.

Ich muss ja gestehen, dass BZ/DM ja wirklich mein absolutes Lieblingspairing dieser Serie ist und ich immer schon eine Geschichte mit den beiden schreiben wollte.

Und nun tu ich es endlich :)

Die Geschichte spielt - wie man vielleicht aus der Inhaltsangabe schon erkennen kann - 1997, also im siebten Schuljahr von Draco, Harry und Co.

Da Harry (und damit auch der Leser) nicht in Hogwarts war, ist ja nur das bekannt, was man in einem kurzen Gespräch mit Neville erfährt, aber ich habe das mal als Anlass genommen, dies in meiner Fantasie weiter auszuschmücken.

Was zwischen Blaise und Draco passiert, ist natürlich allein rein meine Erfindung und die beiden gehören an sich ja der guten J. K. Rowling.

Tom Felton, der ja Draco Malfoy verkörpert, gehört natürlich auch sich selbst und muss es nun einfach mal dulden, dass ich (und zig andere) ihn nun hierfür missbrauche und für Blaise diente mir ein Bild von Lil' Bow wow (na gut, ich weiß, er ist nicht mehr klein und heißt jetzt Bow wow, aber ich mag HipHop nicht sonderlich, also ist er bei mir immer noch der kleine 13-Jährige, den ich mit 12 im Fernsehen gesehen hab *lol* Und er war ja so knuffig *prust*)

Genug des Gelabers... sonst sitzen wir noch morgen hier.

Viel Spaß beim Lesen!
 

Kapitel 1: Rückkehr nach Hogwarts
 

Kühle, graue Augen starrten aus einem blassen Gesicht durch das Fenster; beobachteten die Landschaft, die an ihnen vorbeizog, während die schwarz-rote Dampflok sich ihren Weg durch das Grüne bahnte.

Leer blickten die Augen auf die sich im Wind wiegenden Bäume, ohne sie jedoch wirklich wahrzunehmen.

Noch nie hatte er sich auf seinem Weg nach Hogwarts so merkwürdig abwesend gefühlt und auch Crabbe und Goyle, die im Hintergrund laut über irgendeinen dummen Witz lachten, konnten ihn nicht aus seiner Trance ziehen.

Eigentlich sollte er sich glücklich schätzen, dass nun das Ministerium und Hogwarts in der Gewalt der Todesser und Lord Voldemort waren.

Immerhin war er mit dem Glauben an den Dunklen Lord erzogen worden.

Und Severus Snape war Schulleiter – das hatte er sich eigentlich immer gewünscht.

Aber nicht so.

Nur allzu deutlich schwirrte noch der Anblick von Dumbledores verdrehtem Körper über die Brüstung fallend in seinem Gedächtnis und drängte sich jede Nacht zurück in seine Träume.

Er hatte den alten Mann, den er eigentlich für seine weltverbessernden Ansichten verabscheut hatte, nicht töten können.

Eigentlich hätte ihm das von Anfang an klar sein müssen, doch er hatte sich in die Vorstellung hineingesteigert, dass er selbst kalt und erbarmungslos sein könnte.

Nun war ihm klar, dass er nicht mehr war, als ein jämmerlicher Feigling.

Dumbledore hätte jetzt sicher gesagt, man könne besser ein Feigling als ein Mörder sein, aber wenn er die höhnischen Sprüche seiner Tante Bellatrix über sich ergehen lassen musste, wann immer seine Mutter nicht im Raum war (und selbst dann sagte sie noch manchmal was, nur nicht ganz so auffällig), fühlte er sich beschämt und schwach.

Komischer Weise war nach all den Jahren Abscheu ein Hogwarts mit Dumbledore ihm nun doch lieber, als das, was sie nun erwartete.

Früher hätte er sich vielleicht eingebildet, dass ihm als Sohn von Lucius Malfoy nichts passieren würde, doch nach all den Einblicken, die er in die Welt der Todesser bekommen hatte, war er sich über die Skrupellosigkeit der meisten dieser Leute bewusst und auch darüber, dass sein Vater einiges von seinem Status unter den Todessern eingebüßt hatte.

Vielleicht würde Snape ihm nichts tun, aber er wusste, dass die Carrow-Geschwister nur zu gerne ihr Verlangen nach Gräueltaten und Schmerz anderer befriedigten und er konnte nicht behaupten, dass er sich sonderlich sicher vor ihnen fühlte.

Seufzend wandte Draco seinen Blick von der herrlichen Landschaft ab und starrte stattdessen auf den leeren Platz vor ihm.

Theodore Nott hatte das Abteil schon vor einer halben Stunde verlassen, ohne zu sagen, wohin er gehen wollte.

Er war eben ein typischer Einzelgänger – war es immer schon gewesen und würde es wohl auch immer bleiben.

Pansy Parkinson hatte sich zu Dracos Erleichterung zu ein paar anderen Slytherin-Mädchen im nächsten Abteil gesetzt, nachdem er ihr auch nach fünf Minuten Drängen und Betteln nicht beantwortet hatte, was in der Nacht oben auf dem Astronomieturm geschehen war.

Doch die beiden waren nicht die Person, auf deren leeren Platz er starrte.

Normalerweise hätte hier ein dunkelhäutiger, hoch gewachsener Junge mit leicht schief stehenden Augen, aber sehr hübschen Zügen gesessen und ihn sowohl arrogant als auch süffisant angegrinst.

Blaise Zabini war seit ihrem ersten Schuljahr immer derjenige aus ihrem Jahrgang gewesen, der sich von Draco nie hatte einlullen lassen.

Seine Meinung war dem blonden Jungen manchmal knallhart vor die Stirn geschlagen worden, ob er darum gebeten hatte oder nicht.

Blaise war nicht weniger schnöselig als er selbst auch und ziemlich eingebildet auf sein Aussehen, was er zweifellos von seiner Mutter geerbt haben musste.

Trotz allem hatten sie sich meistens gut verstanden.

Sie waren sich ähnlich und unterschiedlich zugleich und genau das schien ihnen gegenseitigen Respekt verschafft zu haben.

Und letztes Schuljahr…
 

Dunkle Haut streicht über helle; Lippen nähern sich.

Ein zögerlicher Kuss; ein leises Keuchen, kurz bevor die Bewegungen fordernder werden.
 

Draco erinnerte sich noch allzu gut an den Kuss, den sie letztes Jahr in ihrem Schlafsaal geteilt hatten, als Draco wieder mit seinem Auftrag geprahlt und Blaise daraufhin einen Streit mit ihm angefangen hatte.

Sie waren sich näher gekommen, bis sie schließlich nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt gestanden hatten.

Und dann war es plötzlich passiert. Ihre Lippen hatten sich zu einem Kuss vereint gehabt und Draco hatte sich das erste Mal in diesem doch recht grausamen Schuljahr beflügelt gefühlt.

Ihm war nicht bewusst gewesen, wie sehr er Blaise unterschwellig gewollt haben musste, bis er ihn geküsst hatte.

Die bloße Erinnerung daran bescherte dem gegenwärtigen Draco eine Gänsehaut.

Seine Augen starrten immer noch auf die dunkle Bank ihm gegenüber und kurz huschte ein leicht trauriges Lächeln über seine Lippen.

Er wusste, dass Blaise im Zug war und ihm war durch die Tatsache, dass er nicht hier bei ihnen saß, bewusst, dass er ihn mied.

Ein kleiner Stich ging durch seine Brust und er fragte sich, wie Blaise auf ein Wiedersehen reagieren würde.

Es war falsch von Draco gewesen – das wusste er – ohne eine Nachricht abzuhauen, nach dem Kuss und alldem, was in den Tagen danach zwischen ihnen passiert war.
 

Ein helles Hemd; geöffnet über einer dunklen Brust, über die sich schon ein leicht feuchter Film zieht. Ein nackter, blasser Oberkörper unter ihr.

Vier mit Schuluniform bekleidete Beine, die unruhig über das Laken streichen.

Zwei Körper, die sich leidenschaftlich aneinander bewegen.
 

Ein blasser Rotschimmer legte sich auf Dracos Wangen, als er die Erinnerung an solche Momente zu unterdrücken versuchte.

Doch sie keimten immer wieder in ihm hoch und ließen sein Herz schneller schlagen, genau wie jetzt.

Er wünschte sich, dass Blaise ihm nun gegenüber sitzen und Crabbe und Goyle mitsamt ihrem dämlichen Lachen verschwinden würden, damit er Blaise alles erklären konnte.

Dass Snape Dumbledore umgebracht hatte, war gerüchteweise sicher schon umhergegangen, doch sicher war sein Verschwinden auch nicht unbemerkt bei den Slytherins geblieben.

Schon gar nicht bei Blaise, der oftmals versuchte hatte, diesen geheimen Plan und den Auftrag Voldemorts aus ihm herauszupressen.

Er musste zugeben, sich ein wenig vor der Schule zu fürchten, durch die er sonst wie ein kleiner Prinz stolziert war.

Doch noch mehr fürchtete er sich davor, Blaise wieder zu sehen und von diesem vielleicht ignoriert zu werden.

Sein Blick glitt erneut zum Fenster.

Draußen war es bereits dunkel geworden und Draco wusste, dass sie den Bahnhof in Hogsmeade bald erreichen würden.

Langsam stand er auf und zog sich seinen Umhang über, ehe er seinen Koffer von der Ablage schweben ließ.

Da er seit Juni volljährig war, konnte er durchaus zaubern, wie es ihm gefiel und Crabbe und Goyle schienen aus irgendeinem Grund nicht bereit zu sein, seinen Koffer zu tragen, wie sie es sonst immer getan hatten.

Doch seine Gedanken waren zu sehr bei dem steinernen Schloss, das sich vor ihnen auf dem Hügel aufragte, und dem dunkelhäutigen Jungen aus seinem Jahrgang.

Als er nach draußen in die frische Abendluft stieg, konnte er die Schüler um sich herum reden hören, doch sie hörten sich nicht halb so fröhlich an, wie sonst.

Hogwarts ohne Dumbledore und mit Snape schien nicht das Gleiche für sie zu sein.

Verächtlich ruhten seine Augen auf einer Horde kleiner Erstklässler, welche nicht danach aussahen, als hätten sie jemals schon vorher etwas über Magie gehört.

Schlammblüter, dachte er sich kalt und schüttelte den Kopf, als er ihn plötzlich sah.

Blaise, wie er neben Theodore Nott auf eine der Kutschen zuging, die von den Thestralen nach oben zum Schloss gezogen wurden.

Ohne Nachzudenken ließ Draco seinen Koffer fallen und bahnte sich einen Weg durch die Schülerscharen zu seinem Klassenkameraden hin; versuchte dabei nicht zu euphorisch, sondern aalglatt wie immer zu wirken.

„Blaise“, rief er keuchend den Namen des Dunkelhäutigen. „Blaise, warte!“

Und zu seiner Verwunderung blieb Blaise wirklich stehen.

An seiner etwas starren Körperhaltung, die ungewöhnlich für den recht leichtlebigen Jungen war, erkannte Draco, dass Blaise seine Stimme erkannt hatte.

„Was willst du, Malfoy?“, erklang seine Stimme ein wenig schnarrend, während er sich langsam umdrehte.

Draco zuckte bei dem Klang seines Nachnamens kaum sichtbar zusammen.

Es war komisch, ihn aus Blaise’ Mund zu hören, wo sie sich die letzten Tage vor seiner Flucht mit Snape doch beim Vornamen genannt hatten.

„Ich habe kein Verlangen mit dir zu reden und es käme mir sehr gelegen, wenn du dir eine andere Kutsche suchen würdest“, schleuderte Blaise ihm eiskalt entgegen.

Eine schwarze Augenbraue hob sich arrogant, ehe er Draco ohne ein weiteres Wort stehen ließ und Theodore Nott ihm mit zuckenden Schultern hinterher lief.

Draco starrte ihm fassungslos und verletzt nach, auch wenn er nach außen hin wütend und beleidigt wirkte.

Seine Augen verfolgten Blaise, wie dieser in die Kutsche stieg und er fragte sich, ob er ihm nachgehen sollte. Doch würde Draco Malfoy jemals jemandem nachlaufen?

Ganz in Gedanken versunken, bemerkte er auch nicht Pansy Parkinson, die mit seinem Koffer neben ihm auftauchte und ihn funkelnd ansah – ob aus Wut oder Freude, war schwer zu sagen.

Wehrlos ließ er sich von ihr zu einer Kutsche schleifen und hörte ihr gar nicht zu, als sie einfach anfing, von ihren Ferien zu erzählen.
 

TBC
 

So, ich hoffe, es hat euch gefallen.

Das Kapitel hätte länger sein können, aber irgendwie fand ich es doch ganz gut, an dieser Stelle Schluss zu machen.

Kommis, Kritik, Minzbonbons und Weihnachtsgeschenkpapier, das ich wie immer vergessen hab zu kaufen, sind gerne willkommen :)
 

motte

Neue Regeln

Moinsen!
 

Also zu aller erst möchte ich mich für die Kommentare zu meinem ersten Kapitel bedanken. Auch wenn ich schon einige Geschichten mit einigen Kommis hier hochgeladen habe, freut es mich immer wieder sehr, welche zu bekommen und ich weiß sie auch zu schätzen :)

Nun wünsche ich euch aber viel Spaß beim Lesen.
 

Kapitel 2: Neue Regeln
 

Betrübte Stimmung herrschte in der Großen Halle, ganz anders als sonst bei Schuljahrsanfang.

Die Erstklässler, besonders die von Muggeln abstammenden, schienen von der fast schon kalten Atmosphäre beängstigt zu sein.

Snape, nun nicht mehr Lehrer für Zaubertränke und Hauslehrer von Slytherin sondern Schulleiter, hatte ebenso wie Dumbledore eine Ansprache gehalten, doch diese war nicht mal halb so lang oder gar herzlich gewesen.

Sogar Draco, der Snape als Schüler immer in gewisser Weise gern gemocht hatte, konnte nicht umhin, ein wenig angewidert von dem dunkelhaarigen Mann zu sein.

Früher hatte er sich von seinem Vater in den Bann der dunklen Künste und Voldemorts Ideen ziehen lassen; sie sogar für gut befunden.

Natürlich hatte sich seine Meinung bezüglich Reinblütigkeit nicht geändert, aber er konnte auch nicht behaupten, dass Voldemorts Methoden ihn nicht abschreckten.

Wenn er sich vorstellte, was sein eigener Vater alles im Auftrag seines Herrn getan hatte, packte ihn das kalte Grauen.

Doch er verdrängte die Tatsache, dass sein Vater sich ebenfalls unter den Mördern und Folterern befand, gerne und es gelang ihm auch jedes Mal wieder aufs Neue.

Aber Snape war nicht sein Vater.

Und so konnte er sich weniger an den bewunderten Hauslehrer erinnern als an Dumbledores kaltblütigen Mörder.

Snapes Rede war nicht weniger kühl gewesen.

Es war kein herzliches Willkommen, sondern nur ein Runterrattern von Regeln und Formalitäten.

Ebenso hatte er die Carrow-Geschwister vorgestellt, welche nun rechts und links neben ihm am Lehrertisch saßen.

Draco sah zu ihnen auf und für einen Moment hatte er das Gefühl, dass Alectos Blick seinem begegnete, doch als sie schon in der nächsten Sekunde wieder auf widerliche Art und Weise ihr Steak verschlang, war er sich sicher, er hätte es sich eingebildet.

Trotzdem überrollte eine spürbar kalte Gänsehaut seinen Körper und er schob sein Essen ein wenig weiter von sich.

Ihm war nicht nach Essen zumute.

Und so vielen anderen offensichtlich auch nicht, auch wenn ihm auffiel, dass an seinem Haustisch immer noch am besten gegessen wurde.

Die meisten unter den Slytherins hatten eben selbst Familie in Voldemorts Gefolgschaft und wogen sich daher in Sicherheit.

Zu gerne würde Draco ihnen sagen, dass er am eigenen Leib erfahren hatte, dass es in der Gegenwart des Dunklen Lords keine Sicherheit gab.

Seit er es nicht geschafft hatte, Dumbledore zu töten, hatte er sich mit Spott überziehen lassen und besonders vielen Folterungen beiwohnen müssen.

Wann immer sich die letzten Nächte seine Augen geschlossen hatten, war die obskur in der Luft tanzende Gestalt der Muggelkundelehrerin in seinem Gedächtnis aufgetaucht und hatte ihm die ein oder andere schlaflose Nacht beschert.

Und es war nicht nur der Dunkle Lord, welcher ihm zusetzte.

Seine eigene Tante, Bellatrix, war kein Deut besser.

Ihre Loyalität Voldemort gegenüber kannte keine Grenzen und Draco hatte nicht selten das Gefühl, dass sie ihn ernsthaft anhimmelte.

Nicht mal mehr vor seiner Mutter nahm sie ein Blatt vor den Mund, wenn sie ihm, ihrem einzigen Neffen, eins reinwürgen wollte, auch wenn sie in Gegenwart seiner Eltern bedachter sprach, als sonst.

Doch sie würde sich wohl nur von ihrem Herrn den Mund verbieten lassen und vielleicht auch noch von ihrem Mann Rodolphus.

Draco war schon schnell aufgefallen, dass sein Onkel und seine Tante nicht die Art Ehe führten wie seine Eltern, sondern eher eine Zweckgemeinschaft bildeten.

Er war sich sicher: wenn seine Tante überhaupt jemanden liebte, dann sicher nicht Rodolphus Lestrange, sondern Lord Voldemort.

Und allein dieser Gedanke machte sie noch unsympathischer für ihn, auch wenn er nie gedacht hätte, dass er mal so über sie denken würde.

Eine warme Hand auf seiner ließ ihn schließlich wieder aus seinen Gedanken auftauchen und er blickte zu Pansy; wusste, dass es ihre Hand war, ohne hinzusehen.

Hinter ihr und an einigen anderen Schülern vorbei konnte er sehen, dass Blaise Zabini kurz aufblickte, doch als sein Blick dem von Draco traf, wandte er sich wieder Theodore Nott und Daphne Greengrass zu.

Enttäuscht wandte Draco seinen Blick ebenfalls ab und sah stattdessen zu Pansy, welche ihn merkwürdig sanft anlächelte, was nicht recht zu ihren sonst harten Zügen passte.

„Wenn wir nachher die Erstklässler in die Kerker geführt und allen das Passwort gesagt haben, sollen wir uns dann noch zusammen in den Gemeinschaftsraum setzen?“, fragte sie mit leiser Stimme.

Für einen Moment blickte Draco sie verwundert an.

Ihm war gänzlich entfallen, dass sie beide immer noch Vertrauensschüler waren.

Schulsprecher war – wie Pansy sich lautstark beschwerte – jemand aus Ravenclaw geworden, doch Draco war ganz froh darum, dass er diesen Posten nicht innehaben musste.

Wer wollte schon mehr als nötig mit dem neuen Schulpersonal zu tun haben?

„Sitzen wir nicht immer zusammen?“, antwortete er konfus mit einer Gegenfrage.

Sie lächelte nur.

„Schon, aber ich meinte nur uns beide.“

Dracos Herz blieb für einen Augenblick stehen.

Oh nein, konnte ihre dämliche Schwärmerei nicht endlich mal ein Ende haben?

Nur weil er mit ihr rum hing, wie es nun mal bei Leuten in einem Jahrgang üblich war, und sie zum Schulball ausgeführt und ihr mal erlaubt hatte durch sein Haar zu streichen, waren sie doch wohl noch lange kein Paar.

Dass er sie das ganze letzte Schuljahr gegenüber abgewiesen und sie von seinen Plänen ausgeschlossen hatte, war ihr wohl noch nicht offensichtlich genug gewesen.

Vielleicht sollte er jetzt aufstehen und einfach auf Blaise zugehen, um diesen zu küssen, so wie er es gerne tun würde, wann immer er den Dunkelhäutigen ansah.

Doch das würde ihm zwar sicher Ruhe vor Pansy, aber auch Blaise’ Faust im Gesicht garantieren.

Nein, Blaise war nicht weniger stolz als er selbst, vielleicht sogar ein bisschen arroganter auf bestimmte Weise und sehr selbstbewusst.

Er würde sich wohl kaum dadurch beeindrucken lassen, wenn Draco ihn vor allen Schülern und Lehrern küssen würde.

Wahrscheinlich würde es ihn eher verärgern und Dracos Chancen auf Null reduzieren. Fazit: Besser nicht ausprobieren.

Seine Aufmerksamkeit wanderte wieder zurück zu Pansy, welche ihn nun erwartend ansah und er holte tief Luft.

„Nein, lieber nicht“, sagte er und versuchte so schleppend zu klingen, wie er nur eben konnte. „Ich… bin müde und will ins Bett. Es waren anstrengende Sommerferien und die Fahrt hat mich geschlaucht.“

Mit Verwunderung bemerkte er ein Funkeln in ihren dunklen Augen.

„Hattest du viel für den Dunklen Lord zu tun?“

Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern und doch verstand Draco jedes Wort glasklar.

Seine grauen Augen weiteten sich leicht und er holte erschocken hörbar Luft.

„Bist du bescheuert, das hier so öffentlich zu fragen?“, zischte er ihr zu und sah sie wütend an.

Doch sie erwiderte seinen Blick nur unschuldig.

„Wieso denn?“, fragte sie. „Draco, der Dunkle Lord hat doch die Macht übernommen, oder nicht? Du bist einer seiner Todesser. Du kannst frei darüber reden, was du bist und würdest nicht mehr eingesperrt werden!“

Draco schnaubte verächtlich.

Am liebsten hätte er ihr entgegen geschrieen, dass dies nicht so einfach war und es nur eine schmale Grenze zwischen treuer Diener und Verräter in Lord Voldemorts Augen gab.

Doch er ließ es und wandte sich stattdessen von ihr ab.
 

Als sie eine halbe Stunde später nach unten in die Kerker aufbrachen, verlor Pansy zu seinem Glück kein Wort mehr über das Thema und fragte auch nicht mehr, ob er sich nicht doch zu ihr setzen wolle, als die steinerne Wand zum Gemeinschaftsraum vor ihnen wich.

So schnell er nur konnte lief er in den Schlafsaal der Siebtklässler und fand diesen zu seiner Zufriedenheit leer vor.

Die Tür hinter sich zuschlagend ging er auf das Bett zu, an welchem auch sein Koffer stand, und ließ sich auf dieses fallen.

Die Augen schließend drehte er sich von der Tür weg und rollte sich auf der Matratze ein.

Obwohl der Raum gut geheizt war, fröstelte es ihm.

Selbst ein Becher heißer Schokolade und eine dicke Decke hätten ihn nicht aufwärmen können.

Ein Gefühl von Heimatlosigkeit überkam ihm.

Früher hatte er sich in diesen Mauern wohl gefühlt, doch nun wusste er nicht, was ihn erwartete und musste zudem noch erkennen, dass Crabbe und Goyle seine Zweifel an Voldemorts Regime nicht zu teilen schienen.

Er hatte zwar noch nie mit ihnen darüber geredet, doch das musste er auch nicht.

In ihren Augen konnte man das Verlangen nach aktivem Mitstreben sehen, wann immer Berichte über eine erneut erfolgreiche Aktion der Todesser auftauchten.

Vielleicht würde sie ihre Meinung ändern, wenn sie wie Draco von der genüsslichen Theorie des Kampfes um die Reinblütigkeit in die schmerzende Realität gezogen wurden, doch wie sollte Draco das erreichen, bevor ihr Verstand vollkommen von den dunklen Ideologien verseucht war?

So wie er es selbst mal gewesen war. Man hatte doch nur auf das gehört, was die Eltern einem beigebracht hatten, oder nicht?

Natürlich waren sie immer noch seine Freunde, falls sie das jemals wirklich gewesen waren, doch Draco hatte das Gefühl, die beiden würden ihn langsam ausschließen.

Und Theodore Nott? – Der war noch nie der große Kumpel gewesen.

Er war lieber allein und kam damit bestens klar.

Blieb also nur noch Blaise.

Draco hatte das Gefühl, sein Herz würde mit Blei unter Wasser gezogen und nur noch ganz dumpf, aber schmerzhaft pumpen.
 

Dunkle Finger, die sanft über blasse Wangen streichen, ehe Lippen ihren Weg ersetzen. Graue Augen, die sich genießend schließen.
 

Erneut überkam Draco ein Kribbeln in der Magengegend, was sich schließlich dann durch seinen ganzen Körper zog.

Zu gerne würde er die Zeit zurückdrehen bis genau diesem Punkt.
 

Volle, weiche Lippen, die sich zu einem entzückenden Lächeln verformen und an den Mundwinkeln Grübchen bilden.
 

Die Tür öffnete sich und zog Draco aus seinem Gedanken.

Ein Seufzen erklang und Draco brauchte nicht die Augen zu öffnen, um zu erkennen, wer den Raum betreten hatte.

Er hörte die Person an seinem Bett vorbeigehen, zu dem Letzen im Raum, rechts von ihm.

Der Koffer wurde auf das Bett gehievt und die Schnallen klackten auf, ehe ein erneutes Seufzen erklang.

„Du brauchst nicht so zu tun, als würdest du schlafen, Malfoy“, erklang die kühle, leicht raue Stimme Blaise Zabinis.

Sofort sprangen Dracos Augenlider hoch, ohne dass er es großartig hätte verhindern können.

Das Lächeln, wovon er eben noch geträumt hatte, war nicht zu sehen und auch sonst keine Regung auf dem hübschen Gesicht.

Draco hatte fast das Gefühl, dass sogar Potter ihn freundlicher angucken würde, als Blaise es in diesem Moment tat.

„Das war auch nicht meine Absicht“, erwiderte er nicht minder kühl und richtete sich auf. „Ich wusste nicht, dass du wert darauf legst, dass ich dir beim Kofferauspacken zugucke.“

Auch wenn Draco eigentlich lieber etwas ganz Anderes, Zärtliches gesagt hätte, freute es ihn ein wenig, als er Blaise’ Gesichtszüge kurz entgleiten sah.

„Tu ich nicht“, schnappte dieser zurück und seine Miene wurde wieder eisern.

Draco noch einen geringschätzigen Blick schenkend wandte er sich von dem Blonden ab und packte weiter seinen Koffer aus.

Schweigend sah Draco dabei auf die Rückseite des großen Jungen; sah wie der Rücken dunkel und wohlgeformt durch das weiße Hemd schimmerte.

Das Verlangen über den weichen Stoff zu streichen und die warme Haut darunter zu spüren, wurde größer.

„Blaise, hör zu-“, begann Draco, doch Blaise schnitt ihm das Wort ab.

„Für dich immer noch ’Zabini’, okay, Malfoy?“, sagte er ohne sich umzudrehen. „Und nur damit das klar ist: Ich habe nicht das geringste Verlangen, dir zuzuhören und zu erfahren, welchen höheren Zielen und Aufgaben du dich zugewendet hast! Geh Pansy damit einlullen, aber nerv mich nicht damit!“

Das Grau in Dracos Augen schien gebrochen und der Blick für einen kleinen Moment verletzlich, ehe er sich wieder fing und seine angelernte Fassade überzog.

„Verdammt, darüber wollte ich doch gar nicht-“

Erneut kam er nicht weit, denn Blaise hatte sich nun umgedreht und ihn erneut unterbrochen: „Was machst du eigentlich noch hier?“

Seine Augen blickten verächtlich.

„Hast du nicht letztes Jahr im Hogwarts-Express noch rumgetönt, du würdest vielleicht gar nicht mehr zurückkommen?“

Die Worte trafen Draco härter, als es ihm anzusehen war, doch ehe er etwas dagegen sagen konnte, öffnete sich die Tür ein weiteres Mal und Theodore Nott kam herein.

Ohne ein Wort, nur beiden kurze Blicke zuwerfend, ging er zu seinem Bett, gegenüber dem von Blaise.

Draco wandte seinen Blick von Nott ab und bemerkte, dass Blaise ihm wieder den Rücken zugewandt hatte.

Seufzend ließ er sich zurück auf seine Matratze fallend.

Ihm war klar, dass er heute keine Chance mehr haben würde, mit Blaise zu reden.
 

Auch die nächsten Tage bekam Draco keine Gelegenheit mehr, mit Blaise zu sprechen.

Im Unterricht, wo Draco meistens je nach Fach entweder eine Reihe vor oder hinter dem Größeren saß, blockte dieser ab, sobald er von ihm angesprochen wurde.

Selbst Fragen zum Unterrichtsstoff – das war ebenfalls eine Strategie von Draco gewesen, Blaise zum Reden zu bringen – beantwortete er ihm nicht, was Draco schmerzlich traf.

Immerhin hatten sie letztes Jahr noch in fast jedem Fach zusammen gesessen.
 

Aufmerksame Stille im Unterricht; eine helle Hand, die langsam unter den Tisch gleitet, sich sanft auf den dunklen Stoff legt und den Oberschenkel hinauf streichelt.

Ein leichtes Schmunzeln, das sich auf volle Lippen legt.
 

Manchmal fragte Draco sich, ob Blaise überhaupt noch Gedanken an diese gemeinsame Zeit verschwendete. Denn auch wenn es nur wenige Wochen gewesen waren, welche sie auf diese Art und Weise zusammen verbracht hatten, konnte Draco die Erinnerung kaum aus seinem Kopf verbannen.

Seufzend lehnte er sich etwas mehr an die Rücklehne seines Sitzplatzes und hörte nur wenig von dem, was Professor Sinistra über die Sternenkunde sagte.

Jedoch war ihm sofort aufgefallen, dass sie wie einige andere Lehrer hier ein wenig blass im Gesicht aussah und tiefe Augenringe vorwies.

Der Unterricht an Hogwarts hatte sich ebenso radikal geändert, wie das allgemeine Klima im Schloss.

Die Hauslehrer wurden fast von Beschwerden über die neuen Strafregeln, die Snape oder viel mehr die Carrows aufgestellt hatten, überschwemmt.

Professor McGonagall und Professor Sprout versuchten zwar weiterhin strikt ihren Unterricht durchzuziehen, doch nicht selten mussten sie verzweifelte Erst- und manchmal auch Zweitklässler trösten.

Die älteren Schüler versuchten es wohl mit Fassung zu tragen, im Unterricht von „Muggelkunde“ und „Verteidigung gegen die dunklen Künste“ – was nunmehr „Antimuggelkunde“ und „Dunkle Künste“ heißen sollte – angeschrieen und gedemütigt zu werden.

Doch auch ihnen war die Belastung eindeutig anzusehen.

Draco war durchaus aufgefallen, dass die Slytherins immer noch am wenigsten abbekamen, doch auch hier war ein Mädchen aus dem dritten Schuljahr bereits zu ihm und Pansy in den Gemeinschaftsraum gekommen und hatte geklagt, von Amycus Carrow im Unterricht geschlagen worden zu sein, weil sie ihre beste Freundin nicht mit einem Fluch belegen wollte. Zudem hatte sie auch noch eine Strafarbeit für den kommenden Samstag aufgedrückt bekommen und fürchtete sich eindeutig davor.

Früher wäre es Dracos und Pansys Aufgabe gewesen, dies Professor Snape zu melden, welcher es dann entweder selbst geklärt oder an Dumbledore weitergeleitet hätte. Doch nun war Professor Slughorn für sie zuständig und Draco wusste, dass dieser genauso feige war wie er selbst.

Und an Snape persönlich wenden, wollte er sich auch nicht.

Nein, viel mehr versuchte er dem ehemaligen Zaubertranklehrer aus dem Weg zu gehen so gut er eben konnte.

Also hatte er dem Mädchen in seiner kaltschnäuzigsten Stimme gesagt, dass er nichts für sie tun könnte und hatte fast schon ein wenig Mitleid mit ihr gehabt, als sie ihn verzweifelt angestarrt hatte.

Doch er wäre kein Malfoy, wenn er nicht gelernt hatte, solche Blicke zu ignorieren – selbst wenn es manchmal schwer fallen konnte.

Pansy hatte keinen Deut besser als er reagiert, eigentlich sogar noch schlimmer.

Sie hatte dem Mädchen gesagt, sie solle es gefälligst aushalten oder eben das machen, was die Lehrer von ihr verlangten.

Draco hatte gesehen, wie Blaise dabei skeptisch eine Augenbraue gehoben hatte, als er über seinen Buchrand zu ihnen gesehen hatte, doch Dracos Blick hatte keine Erwiderung gefunden.
 

„So, meine Lieben,“ holte Professor Sinistras Stimme ihn aus seinen Gedanken zurück und Draco erkannte an ihrem Ton, auch wenn ihre Stimme ein wenig zittriger klang als sonst, dass der Unterricht beendet war. „Heute gebe ich euch mal keine Hausaufgaben auf.“

Allgemeine Erleichterung war zu hören, wenn auch stockender als es normal gewesen wäre. Das war wahrscheinlich auch das Ziel der Professorin gewesen.

Die Situation war schon schwer zu tragen und so hatte sie ihnen sicherlich zusätzliche Hauaufgaben erlassen wollen.

Langsam standen die Schüler auf und Draco bemerkte mit einem leichten Schwung von Fröhlichkeit, dass sein Schultag für heute vorbei war, doch dieses kleine Stimmungshoch hielt nicht lange an.

Schlurfend schlenderte er zwischen Crabbe und Goyle, welche sich über seinen Kopf hinweg miteinander unterhielten, hinter Blaise und Daphne Greengrass her.

Seine grauen Augen hafteten an dem Lächeln, was Blaise dem Mädchen aus ihrem Jahrgang zuwarf und er konnte nicht verhindern, dass die Eifersucht in ihm zu nagen begann.

Es war albern, das war ihm klar, immerhin lachte Blaise nur über irgendetwas, was sie ihm erzählt hatte und außerdem war Daphne seit langer Zeit mit Pansys Cousin Adrian Pucey, welcher mal als Jäger für Slytherin gespielt hatte, zusammen.

Doch er konnte sich nicht helfen und merkte daher auch nicht, wie seine Zähne sich tief in seine blassen Lippen versenkten, ehe er gegen einen warmen Körper prallte.

„Verdammt, Malfoy, hast du keine Augen im Kopf?“, drang Blaise’ wütende Stimme an sein Ohr.

Ebenso beleidigt starrte Draco zu dem fast einen Kopf größeren Jungen auf.

Graue Augen trafen dunkle Braune.

„Was bleibst du auch so dämlich hier im Gang stehen, Zabini? Geh gefälligst zur Seite, wenn du ein Plauschchen mit Greengrass halten willst, aber blockier’ hier nicht den ganzen Weg!“

Mit diesen Worten zog er mitsamt Crabbe und Goyle an den beiden Mitschülern vorbei.

„Hört, hört. Der Vertrauensschüler Draco Malfoy hat gesprochen“, vernahm er Blaise’ Stimme höhnisch hinter sich.

Draco blieb stehen und seine Gesichtszüge verhärteten sich, ehe er sich umdrehte.

„Wärst du nicht in meinem eigenen Haus, Zabini, dann schwör ich dir, hätte ich dir dafür eine Unmenge an Punkten abgezogen!“, keifte er zurück und warf Blaise einen vernichtenden Blick zu.

Für einen Moment starrten sie sich eisern über den Gang hinweg an, ehe Draco sich abwendete und mit Crabbe und Goyle weiter zum Gemeinschaftsraum der Slytherins zurückging.
 

TBC
 

Männer... sind so kompliziert, wie man sieht xD~

Besonders wenn sie so unter einer anerzogenen Fassade stehen und beide recht arrogant und unnachgiebig sind.

Ich muss sagen, ich habe gleich bei der Zug-Szene in Band 6 gedacht, dass Blaise und Draco ein gutes Paar abgeben würden.

Äußerlich total unterschiedlich und innerlich doch recht ähnlich, aber nicht gleich - und davon mal abgesehen mochte ich Blaise, da er nicht sehr beeindruckt von Dracos Gehabe schien, was die meisten Slytherins in dem Jahrgang aber sind.

In dem Kapitel habe ich auch viel mehr die aktuelle Stimmung in Hogwarts beschrieben und weniger die Beziehung zwischen Draco und Blaise selbst.

Aber ich denke, es ist durchaus rübergekommen, wie sehr Draco ihn noch will und wie sehr Blaise im Gegenzug versucht, so zu wirken, als hätte er mit ihm gar nichts mehr zu tun.

Ich hoffe, dass ich Kapitel 3 ebenso schnell hochgeladen bekomme.

Kommis, Wärmflaschen und eine Riesenpackung Taschentücher sind hochwillkommen ;)
 

motte

Amycus Carrow

Hallo zusammen,
 

willkommen zum dritten Kapitel von "Devoted".

Danke noch mal für die Kommis und viel Spaß beim Lesen :)
 

Kapitel 3: Amycus Carrow
 

Im Gemeinschaftsraum angekommen, ließ Draco sich frustriert in einen der dunkelgrünen Ledersessel sinken, während Crabbe und Goyle auf einen Tisch in einer Ecke zusteuerten, wo Pansy ach so gemeinschaftlich einen Kuchen hingestellt hatte, den sie gestern per Post von ihren Eltern zugeschickt bekommen hatte.

Doch Draco hatte nicht die geringste Lust, ein Stück von dieser leicht merkwürdig aussehenden Torte (grün mit pink- und orangefarbigen Flecken) zu probieren.

Er war wütend. Auf Blaise und auf sich.

Auf Blaise, weil er so schrecklich arrogant, höhnisch und stur war.

Und auf sich selbst, weil er…nun ja… auch so schrecklich arrogant, höhnisch und stur war.

Er seufzte lautlos.

Wie sollte er denn so Blaise wieder für sich gewinnen?

Dracos Lippen kräuselten sich ein wenig.

Er hasste Blaise dafür, dass dieser ihn so wahnsinnig machte.

Und er hasste wiederum sich selbst, weil er seine Gefühle einfach nicht loswurde.

Er sah die Steinwand zur Seite gehen und Blaise zusammen mit Daphne eintreten.

Sein Gesicht verdunkelte sich wieder ein wenig.

„Oh Kuchen!“, hörte Draco Blaise’ Stimme jungenhaft sagen und sah diesen auf Pansy zugehen, während Daphne in Richtung der Mädchenschlafsäle verschwand.

Sein Blick haftete jedoch an Blaise, dem Pansy nun ein übergroßes Stück Kuchen reichte.

„Bei Merlin, willst du mich mästen?“, entfuhr es Blaise, der mit großen Augen auf das Kuchenstück blickte.

Pansy kicherte mädchenhaft und Draco zog eine Augenbraue hoch.

Blaise war schlank und gut gebaut und wie die meisten Jungen in seinem Alter konnte er viel essen, ohne dabei zuzunehmen.

Mit einem leichten Zucken der Mundwinkel ließ Draco seinen Blick über Blaise’ Körper gleiten.

Die schwarze Stoffhose hing locker auf der Hüfte. Die grüne Krawatte, die zu ihrer Schuluniform gehörte, hatte er nach dem Unterricht gelockert und die beiden oberen Knöpfe seines weißen Hemdes geöffnet.

Langsam ging Blaise auf die Sitzecke zu, in der Draco allein saß und ein Erstklässler sprang ihm dabei ehrfürchtig aus dem Weg.

„Du starrst“, sagte Blaise leise und monoton, als er gegenüber Draco stehen blieb.

Dieser hatte Mühe, nicht peinlich berührt zu wirken.

„Träum weiter, Zabini“, herrschte er ihn sofort kühl an und hätte sich im selben Moment dafür schlagen können.

Was wäre, wenn er stattdessen einfach gesagt hätte „Ja, tu ich“?

Das wäre furchtbar einfach gewesen und mehr als ein spöttischer Kommentar, was er ja eh schon gewohnt war, hätte ihm nicht passieren können.

Aber vielleicht hätte Blaise auch anders reagiert und sich geschmeichelt gefühlt, auch wenn er es gewohnt war, angestarrt zu werden.

Draco war eben nicht jedermann – zumindest dachte er, dass Blaise das auch so sehen würde. Oder vielmehr: er hoffte es.

Aber nein, ihm war ja nur ein ebenso grämender Kommentar herausgerutscht.

Ein schnippisches „Träum weiter“.

Was Besseres war ihm nicht eingefallen?

Wie peinlich.

Das sah schon so nach „unfreiwillig ertappt“ aus, dass es vielleicht selbst Crabbe und Goyle aufgefallen wäre… oder nein, das wohl eher nicht.

Aber trotzdem konnte Draco sich nicht helfen und räusperte sich.

„Halt dich nicht für so schön, Zabini“, setzte er noch hinterher, um seine flache Ausrede zu stützen, auch wenn er nicht meinte, was er sagte. „Nicht die ganze Welt dreht sich um dich.“

Aber meine Welt…

Arrogant blickten die grauen Augen hoch, doch innerlich befand Draco sich in einem großen Zwiespalt.

Natürlich bewahrte er so seinen Stolz und sein Selbstwertgefühl, aber gleichzeitig rückte seine Chance, Blaise zurückzugewinnen, damit auch weiter weg.

Die dunkelbraunen Augen des Größeren jedenfalls blickten wütend auf ihn hinab, auch wenn die Gesichtszüge emotionslos blieben.

„Malfoy, lehn dich nicht zu weit aus dem Fenster“, erklang Blaise’ Stimme kalt und mit unterdrücktem Zorn.

Überrascht zog Draco beide Augenbrauen hoch.

War das nun ein Satz, der aus Reflex und Wut heraus entstanden war oder war das eine richtige Drohung?

„Sonst was?“, entgegnete Draco herausfordernd, doch Blaise schüttelte nur den Kopf.

Daraus schloss Draco, dass dies wirklich nur einfache Worte gewesen waren.

„Dir muss Hogwarts so gefallen, oder nicht? Beherrscht von Todessern und-“, begann Blaise in einem ruhigen, aber abfälligen Ton.

Doch Draco unterbrach ihn.

„Tu nicht so scheinheilig, Zabini. Dein Vater war Todesser, wie es meiner ist. Du kannst also nicht beurteilen, was mir gefällt oder nicht“, entgegnete er schnippisch.

Eigentlich wäre dies auch die Gelegenheit gewesen, dem anderen zu sagen, wie er sich wirklich fühlte. Dass er Angst vor dem dunklen Lord und den anderen Todessern, wie den Carrows, hatte; dass er nicht freiwillig zu ihnen gehörte und dass er Dumbledore nicht getötet hatte.

Doch er sagte kein Wort davon.

„Mein Vater ist gestorben, als ich sieben Monate alt war. Und ja, er ist für den dunklen Lord gestorben“, zischte Blaise ihm zu. „Aber ich kann nicht behaupten, ihn gekannt zu haben.“

Ohne Draco weiter anzusehen, setzte Blaise sich gegenüber von ihm in die Sitzecke und rammte seine Gabel nicht gerade sanft in das Stück von Pansys Kuchen.

Draco senkte seinen Blick ebenfalls.

Es tat ihm Leid, was er gesagt hatte und er wusste, dass es falsch gewesen war.

Bereuend biss er sich auf die blasse Unterlippe und ließ seine Finger auf der Armlehne seines Sessels trippeln.

„Blaise“, sprach er den anderen nun mit Vornamen an und versuchte sich irgendwie zu entschuldigen. „Ich wollte nicht-“

Doch Blaise warf ihm einen Blick zu, der ihn verstummen ließ.

„Halt einfach die Schnauze, Malfoy.“

Draco schloss seinen immer noch leicht geöffneten Mund wieder und nickte nur knapp, ehe er seinen Blick von dem dunkelhäutigen Jungen abwandte.
 

Die Nacht hatte Draco nicht wirklich schlafen können.

Lange hatte er wach gelegen und zu Blaise’ Bett gestarrt, wo dieser ihm den Rücken zugedreht hatte.

Für einen kurzen Moment war ihm der Gedanke gekommen, einfach aufzustehen und sich zu Blaise zu legen, doch das hatte er ganz schnell wieder verworfen.

Das wäre zum einen wirklich peinlich für ihn gewesen und auch für Blaise, und zum anderen würde das wohl auch kaum helfen.

Auch wenn Blaise es nicht eindeutig gezeigt hatte, war Draco durchaus klar gewesen, dass er ihn verletzt hatte und das tat ihm selbst weh, auch wenn er nicht verstand, warum.

Selten hatte er es bereut, jemandem wehgetan zu haben, und noch seltener hatte er dieses Gefühl dann nicht verdrängen können.

Ihm war klar, dass dies nur bedeutete, wie wichtig Blaise für ihn war.

Doch er fand seine Situation nahezu aussichtslos.

Zwischen ihm und Blaise würde es nicht mehr so werden wie vorher.

Zu viel war schief gelaufen.

Sollte er aufgeben?

Das hatte ihn die ganze Nacht wach gehalten.

Und nun saß er mit tiefen Augenringen und müdem Gesicht am Haustisch der Slytherins und stocherte unzufrieden in seinem Rührei herum.

Pansy neben ihm sah ihn besorgt an und er fürchtete, dass sie gleich wieder anfangen würde, ihn zu betüddeln.

Früher, in ihrem 3. und 4. Schuljahr, hatte er das durchaus ein wenig genossen, aber mittlerweile nervte er es ihn einfach nur noch.

Er war kein Kleinkind mehr und auch kein pubertärer Junge, der sich etwas darauf einbildete, dass sie ihn umwuselte.

Sein Blick schweifte zu Daphne, welche zu Pansys anderer Seite saß und sich gerade ein weiteres Brötchen aus dem Korb vor ihr nahm.

Gestern war er ganz schön eifersüchtig auf sie gewesen, obwohl ihm von Anfang an klar gewesen war, dass sie nicht das gleiche Interesse an Blaise hatte wie er.

Sie war ein hübsches Mädchen. Eigentlich die Hübscheste von den Slytherins, die er namentlich auf Anhieb kannte.

Sie hatte langes, goldblondes Haar, ähnlich wie Dracos Mutter, und helle, grüne Augen, welche ihr blasses, makelloses Gesicht aufleuchten ließen.

Sicherlich hatten schon viele Jungen aus Slytherin für sie geschwärmt; vielleicht auch welche aus anderen Häusern. Doch sie war schon lange mit Pansys Cousin Adrian Pucey zusammen und schien diesem nicht untreu werden zu wollen.

Auch Draco musste gestehen, sie attraktiv zu finden, doch sie reichte nicht an Blaise heran.

Zumindest nicht für ihn.

Bis vor einem Jahr hatte Draco allerdings nie darüber nachgedacht, dass er mal mehr für einen Jungen empfinden könnte.

Doch es hatte sich einfach so entwickelt, ohne dass er etwas dagegen hatte tun können. Und mittlerweile wollte er es auch nicht mehr ändern, auch wenn er seine Gefühle gerne abstellen würde, sollte Blaise ihm keine zweite Chance mehr geben.
 

Blasse Lippen verformen sich zu einem seltenen, warmen Lächeln, während dunkle Hände über fast schneeweiße, kühle Wangen streichen.

Es ist Winter und Schneeflocken weichen das zurückgestrichene, blonde Haar ein wenig auf, sodass Strähnen davon in das bleiche Gesicht fallen.

Die dunkle Hand sinkt und löst sich von dem Gesicht, als hinter den beiden Personen laut ihre Namen gerufen werden.
 

So hatte alles angefangen.

Mit einem harmlosen Gespräch draußen im Schnee, kurz vor Neujahr.

Sie waren sich näher gekommen, körperlich wie emotional, und plötzlich hatte Blaise’ Hand an Dracos Wange gelegen und sanft über diese gestrichen.

Ihre Köpfe hatten sich einander genähert und sie hatten den warmen Atem des anderen gespürt, ehe sie Schritte hinter sich gehört hatten.

Blaise hatte sich schnell von ihm gelöst, als Pansy nach ihnen gerufen hatte.

Nach diesem Beinahe-Kuss war erst mal nichts mehr dergleichen zwischen ihnen passiert.

Vielleicht würde Draco auch diesmal einfach Geduld haben müssen, bis Blaise sich ihm wieder zuwandte.

Hoffentlich sind wir dann nicht schon grau und am Gehstock, dachte Draco sich bitterlich.

Sein Blick hob sich von seinem Teller ein paar Plätze weiter zu Blaise, welcher zusammen mit Theodore Nott sehr angeregt über irgendwas sprach.

Nichts an Blaise’ Verhalten ließ darauf schließen, dass Draco gestern einen Schritt zu weit gegangen war.

Er verhielt sich wie immer und legte sein unwiderstehliches Lächeln auf, während er Theodore etwas aus dem Tagespropheten vorlas, was anscheinend – ungewöhnlich für diese dunkle Zeit – recht erheiternd war.

Draco spürte ein leichtes, angenehmes Ziehen in seinem Magen bei diesem Anblick und konnte sich nicht helfen, ebenfalls zu lächeln.

Hab ich noch eine Chance bei dir? Wie dauert es noch, bis du mir verzeihst? Lass mich nicht zu lange warten… Honey…
 

Wie immer war eine leichte innerliche Unruhe und Unbehagen zu bemerken, während die Klasse schweigend dem Unterricht in „Verteidigung gegen die dunklen Künste“, oder seit Amycus Carrow unterrichtete, wohl eher nur „dunkle Künste“, beiwohnte.

Die Slytherins des siebten Schuljahrs hatten zusammen mit den Ravenclaws dieses Fach, doch nur wenige Schüler sahen noch fasziniert oder gar begeistert hin, wenn Amycus ihnen über irgendwelche Flüche erzählte.

Sie hatten schon längst gelernt, dass sie diese Flüche durchaus an ihren Mitschülern ausprobieren mussten oder sonst eben eine Strafarbeit bei Amycus kassierten, was wohl kaum weniger qualvoll war.

Draco senkte seinen Blick, als Amycus Padma Patil nach vorne rief.

Natürlich war sie als Zwillingsschwester einer Gryffindor und als Verbündete von Harry Potter ein Lieblingsopfer von ihm.

Er hörte wie Amycus ihr sagte, dass sie den eben erklärten Fluch ausführen sollte und sie fragte, ob sie denn verstanden hätte, wie er funktionierte.

Draco hörte kein Wort über Padmas Lippen rutschen, doch er wusste, dass sie nur angstvoll nickte.

Was sollte sie auch sonst tun?

Würde sie sagen, dass sie sich weigerte oder dass sie es nicht verstanden hatte, würde er sie bestrafen.

„Nun, wen nehmen wir denn mal als dein Opfer“, ertönte wieder Amycus’ schnarrende Stimme und er scheute sich nicht mal zu bekennen, dass die andere Person wirklich ein Opfer sein würde. „Ah, ich weiß schon… wie wäre es mit Su Li? Mit der verstehst du dich doch so prächtig, nicht wahr? Mal sehen, ob du es schaffst, diesen Fluch auf deine Freundin zu hetzen...“

Ein höhnisches, krankhaftes Kichern kroch über seine Lippen und Draco fühlte sich angewidert davon.

Er bemerkte wie Su Li, ein chinesisch stämmiges, halbblütiges Mädchen, durch den Gang an ihm vorbeiging und er konnte ihr angstvolles Zittern spüren, als ihre Hand zufällig seinen Oberarm streifte.

Ihm wurde merkwürdig übel.

Das war alles nichts für ihn und er fragte sich langsam, wie das jemals etwas für seinen Vater hatte sein können.

Er hörte, wie Amycus Padma befahl, den Fluch auszuführen, doch Draco wusste, dass sie es nicht fertig bringen würde, ihre Freundin zu verhexen.

Er ließ seinen Blick weiter gesenkt, hörte nur wie Padma leise Schluchzer von sich gab, als Amycus sie anschrie und ihr eine Strafarbeit mit ihm aufbrummte.

„Törichte Göre… nun, mal sehen, ob es jemand anders besser kann…“, meinte Amycus und ließ seinen Blick erneut kichernd über die Schüler schweifen.

Er ging einige Schritte vorwärts und Draco bemerkte, wie er ihm immer näher kam.

„Ah, Mr Malfoy…“, hörte er Amycus seinen Namen sagen und bemerkte, wie dieser vor seinem Tisch stehen blieb.

Langsam hob er den Blick und seine grauen Augen trafen auf die Kalten des Todessers.

„Welche Ehre“, höhnte dieser weiter und konnte sich ein grausames, belustigtes Lachen nicht verkneifen. „Wie wäre es, wenn unser Malfoy-Junior uns zeigen würde, wie gut Papi ihn erzogen hat.“

Draco warf ihm für diesen Kommentar einen vernichtenden Blick zu, doch Amycus schien dies nicht zu bemerken.

Dennoch war er froh, dass Amycus nicht erwähnt hatte, dass er selbst ein Todesser war, obwohl dieser es eigentlich wissen müsste.

Doch Draco hatte nicht gerade das Verlagen, dass diese Tatsache öffentlich bekannt wurde, denn so prickelnd, wie er sich als Kind das alles vorgestellt hatte, war es überhaupt nicht.

Mit eisigem Schweigen stand er auf und ging nach vorne; ließ keine Regung durch seine eiskalte Fassade durchdringen, welche ihm von Kindheitsbeinen antrainiert worden war.

Wenn er Crabbe und Goyle auffordern würde, hätte Draco kein Problem diese zu verfluchen, denn er wusste, dass sie es bei ihm auch machen würden.

Pansy würde es ihm wahrscheinlich verzeihen, wenn der Fluch sie in den Krankenflügel befördern und er sie danach ein paar Mal dort besuchen würde.

Der Fluch war dennoch schlimmer, als er aussah.

Zwar verursachte er wirklich einen Kreislaufkollaps, doch der Verfluchte hatte, bevor er zusammenbrach, das Gefühl, seine Eingeweide würden brennen und alle Energie würde aus ihm herausgezogen werden.

„Blaise Zabini, hm?“, holte Amycus’ Stimme Draco aus seiner Trance zurück und der blonde Junge zuckte für einen kurzen, ungesehenen Moment zusammen.

Wieso Blaise?

Konnte Amycus wissen, was er für ihn empfand oder war es purer Zufall?

Wenn Draco es sich so überlegte, war Amycus wahrscheinlich zu dumm, um das zu wissen, also reizte ihn wahrscheinlich ebenfalls Blaise’ bekannter Name.

Doch das löste Dracos Problem nicht.

Sein Blick haftete auf dem dunkelhäutigen Jungen, der sich nun zu ihm nach vorne bewegte.

Er konnte ihn nicht verfluchen.

Nicht Blaise.

Er liebte ihn. Er wollte ihm nicht wehtun.

„Nun, wir sind gespannt, Junge“, forderte Amycus ihn auf, anzufangen.

Dracos Augen hafteten an den Dunklen von Blaise, die kaum eine Gefühlsregung zeigten, doch wenn man genauer hinsah, konnte man darin dieselbe leichte Unsicherheit wie in denen von Draco sehen.

Er musste es versuchen, um sie beide zu schützen.

Um selbst nicht ebenfalls in Amycus’ Strafarbeit zu fallen und um Blaise davor zu bewahren, dass Amycus ihn schließlich als Exempel nehmen würde.

Seine Gesichtszüge verhärteten sich vor Anspannung, als er seinen Zauberstab hob und ihn schließlich auf Blaise richtete.

Tief atmete er ein, schluckte hart und sprach schließlich klar und laut die Worte, die den Fluch auslösten.

Er sah einen dunkelblauen Lichtstrahl auf Blaise zuschießen, doch er selbst spürte, dass es nicht geklappt hatte, weil er es innerlich nicht gewollt hatte.

Dennoch sah er Blaise zu Boden gehen und krampfhaft seine Arme um sich selbst schlingen, was Dracos Augen weitete und ihn entsetzt aufkeuchen ließ.

Aber er hatte es doch gar nicht richtig versucht.

Wieso konnte es dann funktionieren?

Das… das wollte ich nicht…

Panisch blickten seine Augen auf den bewusstlos wirkenden Blaise und er fühlte Amycus’ Hand auf seine Schulter, wie dieser ihn für seinen Fluch lobte.

Crabbe und Goyle wurden schließlich angewiesen, Blaise in den Krankenflügel zu bringen und Amycus verteilte Slytherin großzügig Punkte, für Dracos Können und Blaise’ bereites Opfer.

Wie versteinert kehrte Draco zurück zu seinem Platz und war schockiert über das, was geschehen war.

Was hatte er nur getan?

Das hatte er doch alles gar nicht gewollt.

Am liebsten würde er Blaise sofort folgen, doch er wusste, dass er den Raum vor Unterrichtsende nicht verlassen konnte.
 

Im Krankenflügel legten Crabbe und Goyle Blaise auf ein Bett und verschwanden dann sofort wieder.

Es interessierte sie nicht wirklich, was mit ihm passierte und so sagten die Madam Pomfrey schnell, was geschehen war.

„Also wirklich, das wird immer schlimmer mit diesen Todessern“, schimpfte die nette Heilerin vor sich hin, als Crabbe und Goyle den Krankenflügel eilends wieder verließen. „Flüche im Unterricht an Personen austesten. Und das legal. Das hat es vorher in Hogwarts noch nie gegeben!“

Kopfschüttelnd griff sie in ihren Schrank und zog ein Fläschchen mit einem bitter schmeckenden Trank heraus, der den Kreislauf im Nu wieder auf Touren brachte.

Doch als sie den Krankensaal betrat und Blaise Zabini doch tatsächlich aufrecht im Bett saß und sich einen Schuh zuband, stockte ihr der Atem und das Fläschchen wäre fast aus ihrer Hand gerutscht.

„Mr Zabini, wie kann das…?“, fragte sie ihn verwundert und starrte ihn für einen Moment perplex an, ehe ihr Blick sich verdüsterte. „Ich glaube nicht an Wunderheilung!“

Blaise verzog seine Lippen zu einem leichten Grinsen.

„Ich auch nicht, Madam Pomfrey.“

Mit einem Ruck schwang er sich vom Bett und ging langsam auf sie zu.

„Aber mir ist auch nichts passiert“, erklärte er ihr und strich sich das weiße Hemd glatt. Er hörte Fußgetrappel über sich und wusste, dass der Unterricht nun zu Ende war und die Schüler sich zum Mittagsessen begaben.

„Aber Mr Crabbe und Mr Goyle meinten, Mr Malfoy hätte Sie verfluchen müssen in Amycus Carrows Unterricht“, erwiderte Madam Pomfrey weiterhin verwirrt.

Blaise lächelte süffisant.

„Hat er aber nicht. Zumindest nicht wirklich“, erwiderte er und erinnerte sich ein wenig an das leichte Ziehen, was er verspürt hatte, als Dracos Fluch ihn traf. „Aber ich dachte mir, es sei besser für mich und für ihn, wenn ich mitspiele.“

Madam Pomfrey keuchte erleichtert auf.

„Kluger Junge“, sagte sie leise, was Blaise zum grinsen brachte. „Sie glauben gar nicht, wie froh ich bin, mal einen Schüler aus diesem Flügel zu entlassen, der nicht von Mitschülern unter Zwang verflucht oder von diesen schrecklichen Geschwistern bestraft worden ist.“

Blaise sah sie schweigend an.

Doch, das glaube ich Ihnen…

Wortlos ging er an ihr vorbei und schloss die Tür zum Krankenflügel hinter sich, als er den langen Gang betrat, welcher zur Eingangshalle und damit auch zur Großen Halle führte.

Er sah, wie eine schlanke Gestalt mit zurückgestrichenem Haar ihm entgegen kam.

Draco…
 

„Blaise!“, entfuhr es Draco und er sah den Größeren nicht weniger verwundert an, als Madam Pomfrey es vor wenigen Sekunden noch getan hatte. „Blaise… was… wie geht es dir? Es tut mir so Leid, das wollte ich nicht und ich-“

„Schon okay“, unterbrach Blaise ihn und biss sich auf die Lippen. „Es ist nichts passiert. Dein Fluch hat nicht gewirkt; ich hab nur so getan, als ob.“

Er sah, wie Dracos Gesichtszüge ein wenig entglitten und doch für einen kurzen Moment Erleichterung in den grauen Augen zu sehen war.

„Aha“, machte dann Dracos kalte Stimme und er räusperte sich. „So, so. Nur so getan also. Das ist aber nicht nett, Zabini. Dann werde ich dich wohl oder übel noch mal verfluchen müssen, immerhin bin ich sehr daran interessiert, meine schwarzmagische Ausbildung unter Amycus Carrow zu perfektionieren.“

Blaise’ Lippen formten ein leichtes Grinsen.

„Das denke ich mir“, erwiderte er ebenso kühl und ging einige Schritte an Draco vorbei in Richtung Eingangshalle.

Dann blieb er stehen und schaute über seine Schulter, bemerkte, dass Draco immer noch mit dem Rücken zu ihm stand, sich jedoch langsam umdrehte.

Locker lehnte Blaise sich an die Steinwand und vergrub seine Hände in seine Taschen, damit nicht an ihnen auffiel, wie nervös er eigentlich gerade war.

„Malfoy…“, begann er langsam und blickte zu dem blassen Jungen. „Ich weiß, dass du es nicht mal wirklich versucht hast, denn sonst würde ich hier wohl nicht so locker herumlaufen können. Ich hab keine Ahnung, ob du das nur gemacht hast, um deinen eigenen Arsch zu retten, aber du hast so auch meinen gerettet, also bin ich dir was schuldig.“

Schweigend trat Draco einige Schritte näher zu ihm, bis er ihn in dem schwach beleuchteten Gang besser sehen konnte.

„Nein, ich denke, dass eher du mich gerettet hast. Hättest du nicht mitgespielt, hätte ich es entweder noch mal probieren müssen oder wäre so wie die Patil geendet“, erwiderte er in einem sachlichen Ton.

Blaise zog beide Augenbrauen hoch.

„Denkst du das? Ich habe nur meinen eigenen Arsch gerettet, Malfoy. Aber es ist ja klar, dass du dich für so wichtig hältst, dass du denkst, du wärst schlimmer dran gewesen als ich“, schlug er ihm knallhart entgegen und sein Blick wurde merklich arroganter.

Draco schnaubte leise und schüttelte nur den Kopf.

„Sei nicht so theatralisch, Zabini“, erwiderte er in eben dem gleichen Ton. „So habe ich das nämlich gar nicht gemeint. Wir wären beide ziemlich dran gewesen, du und ich. Das ist mir durchaus klar. Aber es hat doch geklappt. Carrow denkt, ich hätte dich verflucht. Er hat uns Punkte gutgeschrieben und wir werden nächste Stunde wohl kaum seine Opfer sein. Und trotzdem ist weder dir noch mir was passiert.“

Grinsend blickte er Blaise an, ehe er langsam ein paar Schritte weiterging.

Hätten sie nicht unbewusst zusammen gespielt, wären sie wohl nicht so glimpflich aus der Situation gekommen.

Sie hatten einander gerettet und sich selbst auch.

„Danke… Draco“, sagte Blaise leise und das erste Mal seit Beginn dieses Schuljahrs sprach er den Blonden mit seinem Vornamen an.

Draco blieb mit dem Rücken zu ihm stehen und ein leichtes Lächeln stahl sich auf seine blassen Lippen, als er sich zu Blaise umdrehte.

„Danke… Blaise“, erwiderte er und sein Lächeln wurde ein wenig breiter, als Blaise diese Geste erwiderte.

Vielleicht würde er doch nicht mehr so lange warten müssen, bis Blaise ihm endlich vergeben würde.
 

TBC
 

Also, ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen :)

Und auch hoffe ich, dass Kapitel 4 schneller hochgeladen sein wird, aber wenn meine Unlust auf PC und Co. so weiter geht, dann wird es sich wohl genauso lang hinziehen ^^"

Trotzdem... Kommis sind immer wieder gern gesehen, egal ob Lob oder Kritik ;)
 

motte

Gruppenarbeit

N'Abend! ;)
 

Sodele, Kapitel 4 ist fertig. Zuerst hatte ich gar keine Ahnung, was genau ich schreiben sollte, doch dann fiel mir - wie der Titel unverkennbar zeigt - eine Gruppenarbeit ein. Keine Ahnung, ob es in Hogwarts je so etwas gegeben hat oder ob es üblich ist, aber mir stand der Sinn danach.

Also vergebt mir, wenn ihr es für unwahrscheinlich haltet (bin mir ja selbst nicht mal richtig sicher, ob ich es im Nachhinein gut finde oder nicht xD")

Danke noch mal für die Kommis und viel Spaß beim Lesen!
 

Kapitel 4: Gruppenarbeit
 

Gruppenarbeit.

Wie sehr Draco es doch verabscheute.

Es gab nichts, was dämlicher war, als Gruppenarbeit.

Man wurde meist mit irgendwelchen Vollidioten zusammengesteckt, die nur halb so viel konnten, wie man selbst, denn wann konnte man sich seine Partner schon mal aussuchen? Bei Professor McGonagall sicherlich nicht.

Für die Vollidioten, wie Draco gerne den größten Teil seiner Mitschüler bezeichnete, war es natürlich gut, mit jemanden zusammen zu arbeiten, der Verwandlung konnte. Aber für die Leute wie Draco war es eher umgekehrt, da die schlechte Leistung der anderen, seine eigene runterzog.

Wozu das Ganze also?

Das war doch… schwachsinnig und abscheulich.

„Mr Crabbe, Mr Goyle und Miss Bulstrode. Sie bilden bitte eine Gruppe”, hörte Draco Professor McGonagall sagen und ein süffisantes Grinsen bildete sich auf seinen Lippen.

Dumm zu dumm, dachte er sich, auch wenn es nicht gerade nett war, so über zwei seiner Freunde zu denken. Aber… man musste eben den Tatsachen ins Auge blicken, jawoll.

Er blickte zu Crabbe, welcher mit ausdruckslosem Gesicht McGonagall dabei zuhörte, wie sie ihm erklärte, welchen Verwandlungszauber sie bearbeiten und der Klasse in den nächsten Stunden vorstellen sollten.

Goyle blickte dabei nur zu Millicent Bulstrode und Draco konnte anhand seines Blickes nicht deuten, ob er es nun gut oder schlecht fand, dass sie mit ihm und Crabbe in einer Gruppe war.

„Mr Malfoy, Mr Nott und… Mr Zabini, bitte“, sagte Professor McGonagall nun über ihre Köpfe hinweg und schritt langsam auf Theodore Nott zu, warf dabei einen Blick zu Draco und Blaise, dass sie ihr an Theodores Tisch folgen sollten.

Ein wenig perplex stand Draco auf und schlenderte langsam zu Theodore herüber.

Er konnte sein Glück gar nicht fassen.

Theodore Nott war zwar sicher nicht der beste Typ für eine Gruppenarbeit, da er es vorzog, alles allein zu machen, doch er war gescheit und beherrschte die meisten Verwandlungssprüche ganz gut.

Und Blaise… war einfach Blaise.

Abgesehen davon, dass er hübsch, sexy und Draco bis über beide Ohren in ihn verliebt war, war er auch noch ein guter Zauberer.

Verlegen über seine eigenen Gedanken räusperte Draco sich kaum hörbar, als er zwischen Blaise und Theodore Platz nahm und Professor McGonagall ihnen erklärte, dass sie einen Zauber vorbereiten sollten, der ein Stofftier (in ihrem Fall eine Katze) in ein lebendiges Tier verwandelt und auch, wie man den Zauber wieder umkehrt.

Die drei unterschiedlichen Jungen nickten bestätigend und Professor McGonagall entfernte sich wieder von ihnen, um die restlichen Schüler auf ihre Gruppen zu verteilen.

Theodore beugte sich nach vorn und nahm die graue Stoffkatze in eine Hand.

„Wieso ausgerechnet eine Katze?“

Draco zog die Augenbrauen hoch. „Wo liegt dein Problem?“

Theodore blickte zu ihm auf und dann wieder zu der Katze.

„Eine Schlage wäre mir lieber gewesen.“

Blaise’ Lippen kräuselten sich leicht. „Du Klischee-Slytherin.“

Ein leises Lachen drang über seine Lippen, was Draco unwillkürlich dazu brachte, zu schmunzeln.

„Katzen sind auch toll, Nott, also reg dich nicht auf. Besser, als wenn wir einen Dachs bekommen hätten“, sagte Blaise und die Hufflepuffs am Tisch neben ihnen warfen ihm einen verächtlichen Blick zu, den Blaise wohl auch genau damit provoziert haben wollte.

Dann verstummten sie wieder, als Professor McGonagall anfing zu reden und ihnen sagte, dass sie diese Woche Zeit hätten, um ihre Gruppenarbeit auszuarbeiten.

Die Stühle rückten geräuschvoll, als die Schüler aufstanden und sich ihren Weg aus dem Klassenraum bahnten.

Draco blickte auf Blaise’ Hinterkopf, als dieser vor ihm lief und lächelte leicht; dankte Professor McGonagall dafür, mit Blaise in einer Gruppe sein zu können.

Vielleicht wäre das die Gelegenheit, ihm wieder näher zu kommen.
 

Später, nach dem Unterricht und vor dem Abendessen, saßen Draco, Blaise und Theodore Nott noch zusammen im Gemeinschaftsraum der Slytherins in einer Ecke und blickten auf die graue Stoffkatze, welche vor ihnen auf dem Tisch lag.

Auf der Couch vor dem Kamin tummelten sich Crabbe, Goyle und Millicent Bulstrode und versuchten, ihre mittlerweile schon recht angeschmorte Kaffeetasse in ein selbst servierendes Service zu verwandeln.

„Was hat McGonagall sich nur dabei gedacht, die Drei zusammenzustecken?“, murmelte Theodore verdrossen, als eine erneute Rauchschwade zu ihnen rüber schwabbte.

„Nun, sie hat erkannt, dass alle Drei gleich hässlich sind. Mehr nicht“, erklärte Blaise in einem nüchternden Ton, was wieder mal unterstrich, dass er trotz allem ein Mensch war, der viel um Äußerlichkeiten gab und dies nicht mal als besonderen Wesenszug empfand.

Wahrscheinlich war er da erblich vorbelastet, auch wenn unter den bisher sieben Ehemännern seiner Mutter auch nicht immer nur Schönheiten dabei gewesen waren. Doch Geld konnte schön machen.

Theodore hatte aber anscheinend beschlossen, Blaise’ Kommentar zu ignorieren.

Der blasse Junge mit dem matten, schwarzen Haar war eben nicht jemand, der sich sonderlich für das Äußere anderer interessierte.

Vielleicht würden manche auch meinen, er könnte es sich auch nicht leisten, denn immerhin war Theodore nicht herausragend hübsch.

Er war ein durchschnittlicher, hagerer Junge mit leicht-gräulichen Augenringen und schmalen Lippen. Er war nicht besonders, sondern eher unscheinbar, was seine Einzelgängerattitüde noch unterstrich, doch auch gerade dass er sich rar machte, machte ihn auch zu jemandem, über den niemand etwas Schlechtes zu sagen hatte.

Draco dagegen blickte nur unentwegt auf die Stoffkatze vor ihnen.

Bisher hatten sie es alle Drei geschafft, sie zu einem lebendigen Tier zu verwandeln, doch nur Blaise war die Umkehrung gelungen.

Draco richtete seinen Zauberstab ein weiteres Mal auf das graue Plüschtier und sagte leise die Worte, die es zum Leben erweckten.

Die Gestalt vergrößerte sich, die Züge wurden anmutiger und schließlich ertönte ein angenehmes Maunzen, als das helle Licht verschwand und eine graue Katze vor ihm auf dem Tisch saß und sich ihm neugierig entgegenreckte.

Langsam streckte Draco seine Hand aus und streichelte durch das warme, flauschige Fell, was der Katze ein sanftes Schnurren entlockte.

Aus den Augenwinkeln sah Draco, wie Theodore den Zauberstab auf die Katze richtete und die Beschwörungsformel für die Rückverwandlung murmelte.

Doch es passierte nichts außer einem lauten Knall, der die Katze und einige andere Schüler im Raum zusammenzucken ließ.

„Du musst die letzte Silbe mehr betonen“, meinte Blaise und lehnte sich in dem Sessel mehr zurück.

Theodore seufzte auf und schüttelte den Kopf.

„Ach, ich geb’ es auf“, grummelte er verdrossen. „Für heute.“

Damit erhob er sich und Draco sah ihn aus dem Gemeinschaftsraum verschwinden.

Augenblicklich bemerkte er, wie sein Herz begann, schneller zu schlagen, als ihm bewusst wurde, dass er nun mit Blaise allein war.

Den Gedanken daran verdrängend und auch die innerliche Nervosität, die sich nun in ihm aufbaute, fokussierte er sich wieder auf die Katze.

„Er gibt einfach zu schnell auf“, hörte er Blaise sagen, während er den Zauberstab hob und diesen auf die Katze richtete.

„Nein, er hat einfach nur keine Lust mehr auf Gesellschaft“, entgegnete Draco und drehte seinen Kopf leicht in die Richtung, wo Blaise saß.

Mit einem leichten Schrecken bemerkte er, dass dieser ihm näher gekommen war und sich nun etwas zu ihm beugte, anscheinend um ihn besser beim Zaubern beobachten zu können.

„Denkst du das wirklich? Nott ist manchmal ganz schön komisch, aber gut, er ist wenigstens sympathischer als manch andere hier“, sagte Blaise, als er dabei auf Dracos Zauberstabhand starrte und wohl darauf wartete, dass dieser was machte.

„Ähem… ja, wenn du…“

Draco war vollkommen perplex durch die plötzliche Nähe und mit einem jähen Anflug von Gänsehaut bemerkte er, wie Blaise’ Atem leicht gegen seine Schläfe prallte. Er fühlte sich kopflos und verwirrt.

Die Formel für den Rückverwandlungszauber rutschte ihm aus dem Mund und ehe er sich versah, gab es einen erneuten Knall.

Draco zuckte zusammen und blickte abrupt von Blaise zu der Katze, welche nun unbeweglich vor ihm lag.

„Na, endlich… und ich dachte schon, ich würde der Einzige bleiben, der es schafft“, sagte Blaise erleichtert und tippte gegen das Tier, das nun wieder aus Stoff war.

Verwundert folgte Draco Blaise’ Hand mit seinen Augen.

Er konnte es noch nicht ganz fassen, dass er es wirklich geschafft hatte, wo er doch so unkonzentriert gewesen war und nuschelnd gesprochen hatte.

Er bemerkte, dass Blaise ihm immer noch so nah war und fühlte sein Herz wieder rasen, während seine Hände schwitzig wurden.

Sein Blick hob sich wieder und fixierte die weichen Züge des Dunkelhäutigen.

Unbemerkt bewegte er sich näher zu ihm und schien wie in Trance, starrte dabei auf die vollen Lippen, von denen er wusste, dass die weich und verführerisch waren. Sein Blick wanderte hoch zu den dunklen Augen, in denen er zu versinken drohte.

Langsam hob er eine Hand; bemerkte kaum, dass sie etwas zittrig war, als er seine Fingerkuppen über das raspelkurze Haar des dunkelhäutigen Jungen streichen ließ.

Doch nur wenige Sekunden später spürte er den schmerzhaft harten Griff um sein Handgelenk, der seinen Arm wieder nach unten zog.

Der Blick in Blaise’ Augen hatte sich von einem leicht gelangweilten zu einem wütenden gewandelt.

„Lass den Scheiß“, zischte Blaise leise, sodass nur Draco ihn hören konnte. „Wir befinden uns nicht mehr im sechsten Schuljahr, Malfoy.“

Er ließ Dracos Hand wieder los und erhob sich aus dem Sessel.

„Ich weiß, aber Blaise, ich würd’ die Zeit gern-“, begann Draco, doch Blaise wusste was er sagen würde und wollte es nicht hören.

„Lass es“, schnitt er ihm das Wort ab.

Kurz sah er in den grauen Augen Verletztheit aufleuchten, doch diese war so schnell wieder weg, dass er sich nicht sicher war, ob er es sich nicht nur eingebildet hatte. Ohne noch auf ein weiteres Wort von Draco zu achten, entfernte er sich schnell von diesem und rannte die Treppen zu ihrem Schlafsaal hoch.
 

Draco schluckte hart, als seine grauen Augen Blaise folgten, bis dieser nicht mehr zu sehen waren.

Seufzend ließ er sich tiefer in den Sessel sinken und raufte eine Hand in sein blondes Haar.

Was hatte er es sich nur dabei gedacht, Blaise so stümperhaft nahe zu kommen?

Kurz schloss er die Augen; spürte noch mal dieses angenehme Kribbeln in seiner Magengegend, als er sich an das prickelnde Gefühl von Blaise’ Haarstoppeln unter seinen Fingern erinnerte.

Doch das Gefühl wurde schnell wieder von einem Krampfhaften ersetzt, als ihm klar wurde, dass er all seine Chancen vielleicht vollkommen in den Sand gesetzt hatte.

Wieso hatte er sich nur so gehen lassen?

Hatte denn all die strenge Erziehung nichts gebracht, wenn er zwar gefühllos wirken, aber sein Verlangen nicht zurückhalten konnte, sobald jemand, nach dem er sich sehnte, ihm nahe war?

Langsam ließ er seine Hand über sein Gesicht wandern und atmete tief ein, setzte sich wieder etwas mehr auf.

„Verdammte Scheiße“, murmelte er leise und warf die Stoffkatze, die immer noch neben ihm auf dem Tisch lag, wütend in die Ecke hinter sich.

Das krampfartige Gefühl schien sich von seinem Magen über seinen ganzen Körper auszubreiten und er fühlte sich wie gelähmt.

Selbst, wenn er vorgehabt hätte, Blaise nachzulaufen, hätte er es nicht gekonnt.

Doch er wusste auch ohne es auszuprobieren, dass es sinnlos war.

Blaise hatte eindeutig klar gemacht, dass er ihn nicht mehr wollte.

„Wir befinden uns nicht mehr im sechsten Schuljahr, Malfoy.“

Die Worte hallten immer noch in seinem Kopf wieder und gaben ihm die Gewissheit, dass Blaise nicht vergessen hatte, was zwischen ihnen gewesen war.

Auch war Draco sich sicher, dass er nicht einer von vielen war, denn sonst würde Blaise vielleicht anders, neutraler, reagieren.

Aber all das änderte nichts an der Tatsache, dass er ihn abgewiesen hatte.

Er schien seine Gefühle nicht zu teilen und das tat weh.

Mehr, als Draco es sich je hätte vorstellen können.

Fast als würde Blei auf seiner Brust liegen, fiel es ihm schwer, richtig durchzuatmen und einen klaren Gedanken zu fassen.

Sah so also Liebeskummer aus?

Wenn ja, dann wünschte Draco sich genau jetzt, dass Blaise ihm bitte egal sein und er sich nie wieder verlieben würde.

Es war albern, wegen einer Abweisung sich so verletzlich zu verhalten, aber Draco konnte es trotz allem nicht verhindern.

Blaise hatte ihn nicht mal anhören wollen und das bewies ihm, dass der andere keinen Wert auf ein Gespräch legte oder das Thema zumindest totschweigen wollte.

Aber er konnte sich nicht helfen.

Er wollte sich Blaise einfach mitteilen. Trotz der Abweisung.

Er wollte ihm einfach klar machen, was er von ihm wollte, dass er ihn wollte und was wirklich passiert war, denn er wurde den Gedanken nicht los, dass Blaise dachte, er sei Dumbledores Mörder.

Doch wie sollte er das anstellen? Würde er überhaupt jemals die Chance bekommen, ausreden zu können?

Im Moment erschien ihm seine Lage hoffnungslos und er fragte sich wirklich, ob er es überhaupt noch mal versuchen sollte, so sehr er es auch wollte.

Früher hatte Blaise ihm meistens zugehört.

Oft nicht aus wirklichem Interesse oder weil er Draco so wichtig empfand, sondern einfach, weil er gerne mit Draco diskutierte und es genoss, wenn Draco sich schließlich darüber aufregte.

Jetzt, wo Draco so darüber nachdachte, fiel ihm wieder auf, dass Blaise wirklich der Einzige aus ihrem Jahrgang gewesen war, der sich offen auch mal gegen seine Meinung bekannt hatte.
 

Warmer Atem, der aus vollen Lippen gegen blasse Haut prallt.

Kleine, blonde Härchen, die sich langsam erheben.

Die Lippen bewegen sich näher zu dem Ohr.

„Ich liebe es, dir zuzuhören, Malfoy, auch wenn aus deinem Mund meist nur gequirlte Scheiße kommt.“

Blasse Lippen, die sich zu einem leichten Schmunzeln kräuseln.

„Und du denkst, du seihst so viel intelligenter, Zabini?“

„Natürlich… aber wusstest du, dass deine Lippen richtig verführerisch aussehen, wenn du kleiner Prinz so arrogant zu Potter und den anderen bist?“

Ein leises Auflachen.

„Bei Merlin, Blaise… ich hoffe, dass Potter das auf keinen Fall so sieht!“

Dunkle Finger, die über die leicht rosa Lippen streichen.

„Bestimmt nicht. Der steht doch auf diese kleine Blutsverräterin Weasley… er bemerkt es sicher nicht mal. So was… bemerke nur ich…“

Die blassen Lippen verformen sich zu einem leichten Lächeln, doch ehe sie sich trennen können, um Worten Klang zu verleihen, legt sich ein anderes, volles Paar Lippen auf sie und versiegelt sie.
 

Sein Atem ging rasselnd, als Blaise sich mit geschlossenen Augen gegen die Tür in ihrem Schlafsaal lehnte.

Noch immer spürte er Dracos Finger auf seiner Haut und den warmen Schauer, den sie in ihm ausgelöst hatten.

„Verdammte Scheiße“, zischte er sich selbst zu und schlug mit der Faust gegen die Wand neben sich. „Das kann doch nicht wahr sein…“

Konnten diese Gefühle denn nicht einfach aufhören?

Er versuchte doch so sehr, sie zu verdrängen; warum wollten sie denn nicht endlich verschwinden?

Vor Beginn der Sommerferien war er noch fest in dem Glauben gewesen, dass Draco nicht zur Schule zurückkehren würde und selbst wenn, dann würde er sich im Griff haben.

Doch kaum hatte er ihn in den Zug steigen sehen, war das altbekannte Kribbeln und Prickeln wieder zurückgekehrt und hatte ihn in die Gefühlswelt ein paar Monate zuvor zurückgeschleudert.

Dabei wollte er das alles doch nicht mehr.

Er hatte Dumbledores verdrehte Leiche vor dem Astronomieturm liegen sehen und auch wenn er keine besonderen Sympathien gegenüber dem Schulleiter gehegt hatte, war ihm bei diesem Anblick übel geworden.

Er wusste nicht, was in dieser Nacht passiert war.

Er wusste nur, dass Draco die Monate zuvor immer mit seiner großen Aufgabe für den Dunklen Lord geprahlt hatte.

Es war kein Geheimnis, dass Lord Voldemort Dumbledore aus dem Weg haben wollte und Draco und Snape waren nach dieser Nacht wie vom Erdboden verschluckt gewesen.

Blaise war nicht dumm, er konnte Eins und Eins zusammenzählen.

Draco war ein Todesser.

Das hatte er auch schon vorher gewusst.

Er hatte das Dunkle Mal auf seiner blassen Haut gesehen.

Doch er hatte es nicht wahrhaben wollen, hatte es verdrängt und sich eingeredet, dass Draco vielleicht nicht zum Folterer und Mörder werden würde.

So wie sein eigener Vater es gewesen war, von dem er nicht viel wusste, außer dass er ihn vermisste.

Er wollte nicht schon wieder eine Person vermissen müssen, nur weil diese zu der Gefolgschaft des Dunklen Lords gehörte.

Blaise war sicher kein Unschuldslämmchen.

Auch er hatte Muggelstämmige verhöhnt und Scherze auf ihre Kosten getrieben und wenn es nach ihm ginge, dann würde Reinblütigkeit in ihren Kreisen herrschen und Leute wie die Weasleys gleich mit den Schlammblütern und ihrem dreckigen Blut verschwinden.

Doch Lord Voldemorts Weg war der Falsche.

Er war erbarmungslos, selbst seinen eigenen Gefolgsleuten gegenüber.

Blaise fuhr sich mit beiden Händen zitternd über sein raspelkurzes Haar.

Er wollte da nicht mit rein gezogen werden und sich an niemanden binden, der mit dieser „Sache“ etwas zu tun hatte.

Er wollte nicht irgendwann an dem Grab von einer Person stehen, an die er sich mehr erinnern würde, als an seinen Vater.

Doch jedes Mal, wenn Draco ihm zeigte, dass er ihn zurückwollte – und Blaise war dieses Verhalten durchaus aufgefallen, so sehr es auch zu ignorieren versuchte –, fühlte er sich wieder zu ihm hingezogen.

Nur mit viel Selbstdisziplin gelang es ihm, Draco nicht an sich zu ziehen und einfach da weiter zu machen, wo sie letzten Schuljahrs aufgehört hatten.

Vor allem jetzt, wo er ihn wieder berührt hatte, war es unheimlich schwer, nicht die Tür zu öffnen und zu ihm zurück zu gehen.

Langsam ließ Blaise sich auf den Boden gleiten und winkelte seine Beine an, zog sie dicht an seinen Körper, um sie mit seinen Armen zu umschließen.

Er hoffte, dass Draco ihm nicht hierher folgen würde und er sich im Griff haben würde, bis dieser irgendwann hochkam, um ins Bett zu gehen.
 

TBC
 

Soooo~...

In diesem Kapitel habe ich auch mal Blaise' Perspektive der Dinge beleuchtet und ich fand die Situation als guten Einstieg dafür.

Mal sehen, wie es in Kapitel 5 weitergeht, aber es ist jedenfalls schon in der Mache ;)

Über Kommis würde ich mich natürlich wieder freuen.
 

Bis zum nächsten Kapitel - motte

Einsichten

Tag auch :)
 

Vielen Dank für all die Kommis und willkommen zu Kapitel 5 von 'Devoted'.

Verzeiht mir eventuelle Rechtschreib- oder Grammatikfehler, aber ich bin momentan krank und habe nicht den Kopf dazu, noch mal über das Kapitel zu lesen.

Sollte es also irgendeinen unlogischen Satz geben oder einen kleinen Fehler, dann denkt es auch richtig ;)

Nun aber viel Spaß beim Lesen!
 

Kapitel 5: Einsichten
 

Die Zeit war schneller vergangen, als man es gefühlt hatte, und schon fielen bunte Blätter in der kühlen Herbstluft zu Boden.

Das Wetter wurde wieder etwas trister und regnerischer, wie es in Nordbritannien nicht selten war, und doch gab es noch einige Momente, in denen die Sonne zwischen den Wolken hervorblitzte.

Draco, Blaise und Theodore Nott hatten ihre Gruppenarbeit mit Bravour beendet und Professor McGonagall hatte Slytherin dafür 90 Punkte zukommen lassen.

Doch seit dem Zwischenfall an jenem Abend, an dem Draco klar geworden war, dass Blaise ihn anscheinend nicht mehr wollte, hatte er nicht mehr versucht, ihm nahe zu kommen.

Er hatte sich geschworen, es nicht mehr so ungeschickt anzupacken und einen passenden Moment abzuwarten, in dem er Blaise alles erklären konnte.

Nur war der Moment bisher noch nicht gekommen.

Doch das wunderte Draco nicht. Nein, überhaupt nicht.

Sie benahmen sich mittlerweile, als wären sie nie miteinander ausgekommen, sondern hätten immer nur einfach nebeneinander her existiert. So wie es jetzt eben der Fall war.

Außerdem hatte Draco sich geschworen, Blaise auch ein wenig links liegen zu lassen. Er wollte ihm zeigen, dass er nicht abhängig von ihm war und es nicht nötig hatte, seine Aufmerksamkeit zu erbetteln.

Allerdings war er davon überzeugt, dass es Blaise nicht mal aufgefallen war oder wenn überhaupt, dann begrüßte er es wahrscheinlich eher.

Doch das war der Punkt, in dem Draco sich irrte.

Blaise war durchaus aufgefallen, dass Draco ihn mied.

Gleich am ersten Tag nach jenem Abend hatte er bemerkt, dass der junge Malfoy-Erbe sich nun anders benahm und weniger Kontakt zu ihm suchte.

Erst hatte er es als Reaktion auf seine Abweisung gedeutet und vielleicht war es das auch, doch nach etwas mehr als einer Woche war er zu dem Entschluss gekommen, dass Dracos Verhalten mehr war, als nur kindisches Schmollen.

Und auch wenn Draco dachte, Blaise würde das nichts ausmachen oder gar erfreuen, so war dem nicht so.

Immerhin waren Blaise’ Gefühle immer noch da und er vermisste die Anbandlungen und Versuche, ihn zurückzugewinnen.

Er hatte es genossen, wenn Draco offensichtlich um seine Aufmerksamkeit kämpfte und manchmal wunderte Blaise sich, dass außer ihm selbst keiner Dracos Verhalten wahrgenommen oder so aufgefasst hatte, wie es aufzufassen gewesen war.

In den vergangenen Wochen hatte er sich schließlich die Frage gestellt, ob er – neben all seinen Zweifeln und Versuchen, seine Gefühle abzustellen – es nicht unterschwellig genossen hatte, wenn Draco versuchte, ihm nah zu sein und es immer wieder versuchte, sobald Blaise ihn zurückwies.

Und er war zu dem Ergebnis gekommen, dass er es mochte, Draco zappeln zu lassen. Er mochte einfach das Gefühl, dass Draco ihn zurückhaben wollte, ihn noch liebte und begehrte.

Auch wenn schon seine ehemaligen Liebschaften ihm beteuert hatten, dass sie ihn liebten und zurück wollten, nachdem eigentlich immer er Schluss gemacht hatte, hatte es ihn meist genervt und er hatte es nicht vermisst, so wie jetzt.

Eigentlich waren seine bisherigen Beziehungen auch eher Affären gewesen.

Sex und Zärtlichkeiten, aber eben keine Liebe und keine Gefühle.

Vielleicht war das der Unterschied.

Dass er Draco liebte.

Doch er konnte die Zeit nicht zurückdrehen.

Es war zu viel in den vergangen Monaten passiert.

Zu gerne würde er sich anhören, was Draco ihm sagen wollte.

Vielleicht würde er so erfahren, was wirklich geschehen war.

Aber er hatte Angst.

Angst, dass er bei so einem Gespräch all seine Zweifel, aber auch all seine Prinzipien, über Bord werfen und von seinen Gefühlen übermannt werden würde.

Und wenn er ehrlich war, machten seine eigenen, starken Gefühle ihm viel mehr Angst als das, was Draco ihm erzählen könnte.
 

Müde lehnte Draco sich mehr in die bequeme, grünliche Couch und schloss lautlos stöhnend die Augen. Sein Kopf dröhnte und seine Schläfen pulsierten unangenehm.

Am liebsten würde er sich jetzt auf sein Bett legen und für heute nichts mehr hören und nichts mehr sehen, doch es war gerade erst später Nachmittag und ein Aufsatz für Zaubertränke wartete noch auf ihn, ganz zu schweigen vom Abendessen.

Träge öffneten sich seine Augen wieder und er sah Daphne Greengrass mit betrübtem Gesicht an ihm vorbei laufen.

Es war selten, dass man ihr eine Gefühlsregung ansah, doch es gab eigentlich nur zwei Gründe, was passiert sein könnte.

Entweder war etwas mit ihren Eltern, an denen sie sehr hing, passiert oder sie hatte Streit mit ihrem Freund Adrian.

Was auch immer es war, so würde Draco es sicher bald von Pansy zu hören bekommen, sobald diese hier auftauchte.

Und er hoffte, auch wenn es nicht nett war, so zu denken, dass dies noch eine Weile dauern würde.

In den letzten Tagen hatte sie sich wieder verstärkt an ihn geklammert und Draco wunderte sich, ob sie so dumm war und nicht sah, dass er nichts dergleichen von ihr wollte, oder ob sie es nicht sehen wollte.

Natürlich war ihm klar, dass er durch sein Verhalten in der Vergangenheit vielleicht Gefühle und Hoffnungen bei ihr geweckt hatte, doch das war schon über ein Jahr her. Seitdem hatte er sich ihr gegenüber abweisend und allerhöchstens freundschaftlich verhalten und doch hielt sie an ihm fest.

Kurz schüttelte er den Kopf; er verstand sie einfach nicht.

Sein Blick hob sich langsam und er sah sie durch die steinerne Wand in den Gemeinschaftsraum kommen.

Er bemerkte, dass sie ihn direkt fixierte, noch bevor er die Gelegenheit hatte, aufzustehen.

Lautlos seufzte er tief in seinem Inneren, wo er ihr doch eigentlich entfliehen wollte, doch nun konnte er nicht mehr aufstehen, ohne abweisend und unhöflich zu wirken. Natürlich wäre das eigentlich kein Problem für ihn und eigentlich würde es ihn auch nicht interessieren, aber er wollte es sich mit ihr nicht verscherzen.

Sie waren schon seit sieben Jahren befreundet und die meiste Zeit konnte er sie gut leiden und sie war ertragbarer als manch andere Leute.

Das Einzige, was ihn wirklich an ihr störte, war die Tatsache, dass sie blind für seine Zurückweisung zu sein schien – und dass sie wirklich eine Tratschtante war.

Ohne Pansy anzusehen, bemerkte Draco, wie sie sich neben ihm niederließ und ihn erwartend ansah.

Als er nicht reagierte, begann sie einfach zu sprechen.

„Hast du Daphne gesehen?“

Er nickte und hoffte, dass sie nur nach Daphne suchte, doch wahrscheinlich hätte sie sich dann gar nicht erst neben ihm niedergelassen.

„Oh, findest du nicht auch, dass sie traurig aussieht?“, bohrte Pansy weiter und wollte eindeutig damit das Thema „Daphne und was mit ihr los ist“ anschneiden.

Daraufhin zuckte Draco nur mit den Schultern.

„Öhm, ja, kann sein“, antwortete er und sah aus den Augenwinkeln, wie Pansys Lippen sich leicht kräuselten.

Ihm war durchaus klar, dass er gerade eine typische Jungen-Antwort auf solche Themen gegeben hatte und sie wahrscheinlich gerade genervt Männer! dachte.

„Nun, weißt du auch, was mit ihr los ist?“

Pansys Stimme klang nun ein wenig ungeduldig.

Draco fragte sich, warum sie immer diesen Weg gehen musste, um ein Gespräch zu starten. Wenn sie ihn schon damit belästigen wollte, dann sollte sie doch lieber gleich loslegen, anstatt zu versuchen bei ihm Interesse und Neugier zu wecken, was sich eh nie entwickeln würde.

„Nein, keine Ahnung, aber du weißt es sicherlich“, entgegnete Draco und seine Stimme hätte nicht uninteressierter sein können.

Doch Pansy übersah dies einfach und ebenso auch seine schnippische Bemerkung, die andeutete, dass er wusste, wie sehr sie darauf brannte, es jemandem, ihm, zu erzählen.

„Es geht um Adrian“, begann sie geheimnisvoll und Draco wäre beinah rausgerutscht, dass er sich das eh schon gedacht hatte. „Angeblich soll er sie betrogen haben. Mit einer Anderen!“

Draco zog beide Augenbrauen hoch.

„Tatsächlich?“, fragte er nach, obwohl er nur mittelmäßig interessiert war.

Sie nickte schnell.

„Oh ja, soll jemand aus seinem alten Jahrgang gewesen sein, also kämen ja nur Fünf in Frage. Aber ich kann mir das bei Adrian gar nicht vorstellen. Immerhin ist er mein Cousin und ich kenn ihn. Er würde so etwas nicht tun. Denkst du nicht auch?“

„Bestimmt nicht“, antwortete Draco nur. „Aber ich kenn ihn nicht so gut wie du, Pansy. Ich war mit ihm nur zwei Jahre lang im Quidditch-Team zusammen. Vielleicht hat er es doch getan.“

Aber Pansy schüttelte vehement den Kopf.

„Nein, nein, nein. Das glaube ich nicht und das versuche ich auch schon die ganze Zeit Daphne zu erklären. Hör zu, Draco, an meiner Stelle würdest du auch anders denken.“

Nun sah Draco sie das erste Mal an und sein Blick wirkte ausdruckslos.

„Kann schon sein. Weiß ich nicht. Ich habe keinen Cousin und auch keine Cousine“, erklärte er ihr nüchtern und setzte dann eine kurze Pause. „Nun ja, eigentlich nicht. Oder viel mehr kenn ich sie nicht und will es auch nicht. Ihr Vater ist ein Schlammblut und sie hat einen Werwolf geheiratet. Schlimmer kann es nicht kommen, abgesehen davon, dass sie nun auch noch ein Balg von dem Kerl bekommt.“

Seine Worte waren abwertend und doch immer leiser geworden.

Nicht jeder musste hören, dass es ’so etwas’ in seiner Familie gab, obwohl er seine Cousine nicht hasste. Er kannte sie immerhin – wie er selbst gesagt hatte – gar nicht. Nur brauchte er sie auch nicht erst kennen zu lernen, um zu wissen, dass sie sich nie verstehen würden.

„Das ist wirklich widerlich, aber viele herausragende Familien haben schwarze Schafe unter sich“, meinte Pansy und Draco fragte sich für einen Moment, ob ihr Tonfall tröstend klingen sollte.

„Ist egal. Ich habe keine Lust darüber zu reden“, erwiderte Draco eisern und erinnerte sich noch an den stechenden Schmerz der Demütigung, als vor Schuljahrsbeginn Voldemort in ihrem eigenen Haus sowohl ihn, seine Eltern als auch seine Tante Bellatrix wegen eben jenen Familienmitgliedern – seiner Cousine, seiner Tante und seinem Onkel (er wagte gar nicht, daran zu denken, dass sie wirklich so nah mit ihm verwandt waren) – verunglimpft hatte.

Zu seiner Zufriedenheit sagte Pansy auch nichts mehr und schien in eine Art nachdenkliches Schweigen verfallen zu sein.

Vermutlich überlegte sie, was sie ihm als Nächstes erzählen könnte, immerhin hasste Pansy nichts mehr, als wenn einem Gespräch die Themen ausgingen.

Sie redete einfach zu gern.

Doch Draco genoss einfach nur die kurzen Momente der Stille; immerhin war er ihrem Gespräch schon längst überdrüssig.

Aber das Schweigen währte nicht lange.

„Weißt du, heute hat mich ein Junge aus der sechsten Klasse angesprochen“, begann sie nun ein neues Thema und sah ihn erwartend an.

Er hatte keine Ahnung, was sie von ihm hören wollte.

„Wieder eine Beschwerde wegen den Strafarbeiten der Carrows?“, fragte er daher ratend, obwohl in letzter Zeit keiner mehr zu ihnen gekommen war.

Sie schienen es nun hinzunehmen, wie es war. Immerhin konnten Draco und Pansy auch nichts ausrichten.

„Oh nein, nein, er wollte was ganz anderes…“, sagte sie und machte eine stilvolle Pause, damit Draco fragen konnte, was der Junge denn gewollt hatte.

Doch da Draco ihr den Gefallen nicht tat, redete sie nach einigen Sekunden weiter.

„Er hat mich gefragt, ob ich mit ihm ausgehe.“

Draco spürte sofort den forschenden Blick auf seinem Gesicht und er wusste, dass sie auf eine Gefühlsregung von ihm hoffte.

„Und was hast du gesagt?“

Nun musste er zugeben, dass er zumindest ehrlich interessiert war.

Pansy jedoch schenkte ihm nun einen vorwurfsvollen Blick.

„Natürlich habe ich ‚Nein’ gesagt.“

„Warum?“

„Na, er ist ein Jahr jünger als ich!“

Draco rollte auffallend die Augen. „Na, wenn du von uns genervt bist, beschwerst du dich doch immer, dass alle Männer und Jungen wie kleine Kinder bleiben. Da kann es auf ein Jahr wohl nicht ankommen.“

Entrüstet öffnete Pansy den Mund und schloss ihn sogleich auch wieder; schüttelte nur den Kopf. Dann sah sie ihn jedoch wieder an und ihr Blick wirkte wieder forschend, aber auch liebevoll, was eine sehr obskure Mischung ergab.

„Außerdem… du und ich…“

Ihre Worte waren kaum mehr als ein Flüstern gewesen, doch Draco hatte jedes Einzelne verstanden und seufzte leise.

„Pansy, hör zu“ – er drehte sich zu ihr – „es gab nie ein ‚Du’ “ – er zeigte dabei auf sie – „ ,und Ich’ “ – dabei zeigte er auf sich selbst. „Es gab auch nie ein ‚Wir’ und das weißt du selbst ganz genau, also hör auf so zu tun, als müsstest du wegen mir auf ein Date verzichten. Wenn du nicht mit ihm ausgehen willst, ist das okay, aber wenn doch, dann mach es doch verdammt noch mal einfach. Zwischen uns war nie etwas und es wird auch nie etwas sein und das weißt du eigentlich genau so gut wie ich.“

Zum Ende hin hatte er gereizter geklungen, als er es vorgehabt hatte, doch es war die Wahrheit gewesen und sie musste es endlich einsehen.

Er bemerkte ihren verletzten Blick und wie sie offensichtlich getroffen schien.

Doch sie sagte kein Wort mehr und stand schnell auf; verschwand in die Richtung der Mädchen-Schlafsäle.

Es tat ihm Leid, dass er sie so gekränkt hatte, doch gleichzeitig fühlte er sich auch erleichtert, dass dieses Thema zwischen ihnen nun endlich geklärt war.
 

Ein schwerer, süßlicher Duft erfüllte den Raum; entstanden aus dem heißen Dunst, der aus den Zaubertrankkesseln empor stieg.

Die Slytherins und Gryffindors des siebten Jahrgangs hatten von Professor Slughorn den Auftrag bekommen, einen Trank zu brauen, der als sehr starkes Schlafelixier galt und einen bei richtiger Dosierung für fast eine Woche in einen Dornröschen-Schlaf versetzen konnte.

Oft wurde er im St. Mungo Hospital eingesetzt, um Patienten mit starken Vergiftungen oder schweren Verletzungen in einen langen, kurierenden Schlaf zu versetzen.

Draco, der nun in sein Zaubertrankbuch schaute, um die weitere Rezeptur zu prüfen, fragte sich indes, ob nicht allein die Dämpfe, die aus dem Kessel stiegen, einen schon ermüden konnten, denn ihm fiel es immer schwerer, die Augen offen zu halten.

Wenn er sich allerdings umblickte, sah er, dass die meisten seiner Mitschüler noch recht fit zu sein schienen.

Es war nun etwas über eine Woche her, dass er Pansy ihre Hoffnungen gegenüber ihm aus dem Kopf geschlagen hatte und sie hatte seit dem jeden Kontakt zu ihm gemieden.

Zwar sprach sie noch mit ihm, wenn es sein musste, doch wo sie früher ständig seine Nähe gesucht hatte, schien sie nun lieber von ihm fortbleiben zu wollen, was natürlich auffiel.

Er konnte nicht gerade sagen, dass er ihr nerviges Gerede und ihr schrilles Lachen bereits vermissen würde, aber doch hoffte er, dass sie nur verletzt war und diese Phase sich irgendwann wieder legen würde.

Ob sie nun doch mit dem Jungen aus dem sechsten Schuljahr ausgegangen war, wusste Draco nicht und eigentlich interessierte es ihn nicht, auch wenn sie sicherlich jemanden verdient hätte, der sie aufrichtig mochte und ihr so nachhing, wie sie ihm nachgehangen hatte.

Sein Blick fiel auf Blaise, der neben ihm saß und an einer schrumpelig aussehenden Wurzel für ihren Trank herum schnitt.

Er hatte sich gewundert, dass der Größere von sich allein angeboten hatte, mit ihm zusammenzuarbeiten.

Zwar zeigte Blaise keine Anzeichen dafür, dass er Draco vielleicht wieder näher kommen wollte und gab sich betont freundschaftlich, aber dennoch fühlte Draco sich seltsam befriedigt in seiner Nähe.

Ein leichtes Lächeln legte sich auf die blassen Lippen, als er Blaise durch den leichten Dunst beobachtete; wie dieser das Messer beiseite legte und prüfend in den Kessel blickte, nur um sich dann nachdenklich am linken Ohrläppchen zu ziehen, wie er es manchmal tat, wenn er sich unsicher war.
 

„Ich bin mir wirklich nicht sicher, ob das richtig ist. Die Farbe ist viel zu hell.“

Eine raue, dunkle Jungenstimme gibt ein unzufriedenes Seufzen von sich und dunkle Hände wandern zu einem dunklen Ohr, um dort am Hautläppchen zu ziehen, an dem noch ein kleines Loch, in dem früher mal ein Ring gesessen hat, zu sehen ist.

Doch gleichzeitig erhebt sich eine helle Hand und die Finger legen sich sanft um die andere, ziehen sie sanft von dem Ohrläppchen weg.

„Kann schon sein, aber lass das.“

„Warum? Lass mir meine Macken“, sagt die raue Stimme erneut und dunkle Augen sehen verständnislos in Graue.

Blasse Lippen verziehen sich zu einem Grinsen.

„Ich lass dir deine Macken, aber-“ – die Jungenstimme senkt sich, wird leiser – „irgendwann reißt du es dir noch ab und woran soll ich denn dann rumknabbern?“

Ein leises Lachen ertönt.

„Na, an meinem rechten Ohrläppchen dann vielleicht?“

Grauen Augen blicken ein wenig genervt.

„Alles klar, mach was du willst.“

„Mit wem?“ Neugier schwingt in der nun verspielten Stimme mit.

„Mit deinem Ohrläppchen, Blaise Zabini!“

„Ach so“, sagt die Stimme gespielt naiv. „Und ich dachte, mit dir.“

Erneut erklingt ein Lachen, nun das der anderen Stimme.

„Jaaaah, mit mir auch und jetzt guck in den Kessel, ich glaub, der schäumt gleich über!“

„Was?! Ach, scheiße! Und wir haben die Alraunenzwiebeln vergessen!“
 

Draco erinnerte sich noch gut an jene Zaubertrankstunde, wo es schon fast zwei Wochen her gewesen war, dass sie sich das erste Mal richtig geküsst hatten.

Allein diese Erinnerung, in welche er vollkommen versank, ließ seinen Magen wieder merkwürdig flirren und wehmütig an diese Zeit zurückdenken.

Denn wie nah Blaise ihm jetzt auch körperlich war, so war nichts mehr von dieser gemeinsamen Zeit zu spüren.

„Sag mal, wie viel muss denn jetzt davon rein?“

Noch immer hörte er Blaise’ Stimme in seinen Gedanken widerhallen; wie sie ihm eine wohlwollende Gänsehaut, die sich über seinen ganzen Körper zog, bescherte.

„Malfoy? Wie viel muss davon rein?“

Die Stimme klang so real, als würde er wieder in ihrem vorherigen Schuljahr sein.

„Hallo? Bei Merlin, Malfoy, pennst du jetzt mit offenen Augen?!“

Es dauerte einen Moment, bis Draco realisierte, dass er sich nicht mehr in seinen Erinnerung befand und die Stimme von dem Blaise aus der Gegenwart stammte, der mit einem verständnislosen Blick neben ihm saß.

„Ähm… ja… ich meine, nein. Ich penne nicht mit offenen Augen“, erwiderte Draco und schüttelte den Kopf, als wollte er die Erinnerung so aus seinem Kopf vertreiben und sich mehr auf das Hier und Jetzt konzentrieren. „Was hast du gesagt?“

Blaise lehnte sich ein wenig weiter vor zu ihm und seine Augen verengten sich zu Schlitzen. Für einen Moment hatte Draco das Gefühl, Blaise wüsste, woran genau er gedacht hatte.

„Ich habe gefragt, wie viel von dieser komischen Wurzel, die ich da gerade geschnitten hab, in den Trank muss“, wiederholte Blaise seine Frage gelassen und wischte somit Dracos Befürchtungen beiseite. „Und wenn es Mr Malfoy nicht stört, wäre ich ihm unverbindlich dankbar, wenn er es mir sagen würde.“

Draco blinzelte für einen Augenblick, ehe er sich räusperte.

„Ah nein, es stört Mr Malfoy überhaupt nicht. Für Mr Zabini macht er das doch sicher gerne“, säuselte er in eben dem gleichen höflichen Tonfall, den Blaise angeschlagen hatte, und schaute in sein Buch.

Auf Blaise’ Lippen zeichneten sich ein leichtes Grinsen ab.

„Wie wunderbar“, sagte er und wog schließlich eine Menge der geschnittenen Zwiebel ab, als Draco ihm die erforderliche Menge nannte.

Zufrieden lehnte er sich dann schließlich nach hinten und ließ den Trank nun wie vorgeschrieben für fünfzehn Minuten brodeln.

Sein Blick schwenkte zurück zu Draco, welcher schon wieder in Gedanken versunken zu sein schien und seine Mundwinkel zuckten leicht, als er das wohlige Gefühl bemerkte, dass sich bei dem Antlitz des anderen in ihm ausbreitete.

Er hatte die Tatsache, dass Theodore heute fehlte und die Stunden im Krankenflügel verbrachte, genutzt und Draco angeboten, mit ihm zusammen zu arbeiten.

Er wusste nicht, was genau ihn dazu bewogen hatte, doch er hatte sich einfach nach der Nähe des Blonden gesehnt, wo dieser bisher nicht wieder versucht hatte, Blaise nah zu kommen.

Zwar hatte er seine Zweifel und Prinzipien damit nicht über Bord geworfen, doch Blaise spürte ganz eindeutig den Ansatz von dem Gefühl der Vollkommenheit, wenn er daran zurückdachte, dass sie letztens Jahr ebenfalls hier zusammen gesessen und liebevolle Worte und Gesten ausgetauscht hatten.

Manchmal wünschte er sich diese Zeit zurück, doch es ging nicht, um seiner selbst willen nicht und das wusste er und so begnügte er sich damit, sich wenigstens ab und an zu erlauben, auf diese Weise Dracos Nähe zu genießen.
 

TBC
 

Und nun sind wir auch schon wieder am Ende des Kapitels.

Ich hoffe, es hat euch gefallen und ihr hinterlasst mir einen Kommi und ein paar Kopfschmerztabletten, damit es mit Kapitel 6 auch schneller geht (mit krankem Kopf schreibt es sich nicht gut bzw. nicht für mich nicht zufriedenstellend).

Aber ich denke, es wird auf jeden Fall noch im Februar online gehen ^^
 

Bis dann!

motte

Strafarbeiten und Widerstände

Tagchen! :)
 

Willkommen zu einem neuen Kapitel von "Devoted" und Danke für die Kommis zum Letzten. Mir geht es mittlerweile auch wieder besser und so geht es mit der Story sicher schnell weiter.

Nun aber erst mal viel Spaß beim Lesen ;)
 

Kapitel 6: Strafarbeiten und Widerstände
 

„Hast du’s schon gehört?“

Pansys helle Stimme drang an Dracos Ohr und es war das erste Mal seit drei Wochen, dass sie ihn ansprach, ohne es zu müssen.

Sie standen nebeneinander auf dem mit Erde übersäten Boden im hintersten der Gewächshäuser um Hogwarts und sahen Professor Sprout zu, die gerade veranschaulichte, wie man den Zögling einer Fleisch fressenden Pflanze umtopfte.

Ausgewachsen hatte sie Ähnlichkeit mit einer Riesen-Orchidee und durch ihre vollkommene, pflanzliche Schönheit lockte sie Menschen – Zauberer wie Muggel – an, um an ihr zu riechen oder ihre seidig aussehenden Blätter zu berühren, ehe sie ihre Blüte öffnete und ihre spitzen, riesigen Zähne entblößte.

Häufig wurde diese schöne Blume früher im Mittelalter innerhalb der Zauberergemeinschaft als Racheakt unter zerstrittenen Freundinnen verschickt.

Auch fielen oft Muggel, welche die Pflanze mit der harmlosen Orchidee verwechselten, den rasiermesserscharfen Zähnen zum Opfer, wenn sie sich in dunklen Wäldern verirrten und sich wunderten, wie eine so schöne Pflanze mit so wenig Licht auskommen konnte.

Erst viele Verletzungen und (bei besonders großen Exemplaren) Todesfälle später wurde ein Gesetz in Kraft gesetzt, dass die private und ungenehmigte Nachzucht dieser Pflanze verbot.

Doch die Pflanzen, die Draco und seine Mitschüler hier heute umtopfen waren noch jung und nicht höher als 20 Zentimeter.

Sie waren nicht halb so gefährlich wie ihre ausgewachsene Variante und doch wurden alle dazu verpflichtet, ihre Drachenlederhandschuhe anzuziehen – für den Fall der Fälle, dass doch mal eine zubiss.

„Kommt drauf an, was du meinst“, erwiderte Draco und blickte skeptisch zu Professor Sprout, die nun die junge Pflanze mit viel Erde um den dünnen Stängel bedeckte, während die Pflanze nach ihr schnappte und schließlich kurz in den kleinen Finger der Lehrerin beißen konnte.

Dracos Gesicht verzog sich leicht.

Auch wenn Professor Sprout keinen Schmerzenslaut von sich gegeben hatte und auch sonst keine Regung zeigte, wurde ihm ein wenig mulmig.

Na klasse, wenn das Ding ihr schon in den Finger beißt, dann reißt es mir sicher den Kopf ab…

„Die Carrows haben wieder neue Strafarbeiten erlassen“, antwortete Pansy ihm schließlich und ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, als sie sich zu ihm drehte. „Sie dürfen jetzt offiziell Flüche gegen die Schüler einsetzen! Ich kann nicht glauben, dass Professor Snape das wirklich erlaubt haben könnte!“

„Es gibt viel, was ich vorher von ihm nicht geglaubt habe“, murmelte Draco leise, mehr zu sich selbst als zu Pansy und sah wieder Dumbledores Leiche vor seinem inneren Auge über die Brüstung fliegen.

„Ja, das habe ich allerdings auch gehört“, hörte Draco Blaise neben sich sagen und er und Pansy drehten sich zu dem dunkelhäutigen Jungen, der sich gerade eine Pflanze schnappte und diese aus der Erde herauszog, was erstaunlich einfach funktionierte. „Nun, man darf sich eben nicht mehr erwischen lassen, hm? Obwohl es wirklich schwer ist, irgendwas zu tun, was noch nicht verboten ist.“

Die Pflanze wand sich in seinem Griff und klatschte ihm ihre dünnen Wurzeln gegen den Arm, was jedoch nicht sonderlich schmerzhaft zu sein schien.

„Das stimmt allerdings. Ich frage mich, wen es als Nächstes erwischen wird“, sagte Draco nachdenklich. „Die Carrows suchen ja praktisch schon nach neuen Opfern.“

Blaise nickte zustimmend und ließ die Pflanze unsanft in den Topf plumpsen.

Draco fragte sich gerade, ob das eine gute Idee sei, eine so verstimmte Pflanze grob zu behandeln, als das kleine Biest auch schon vorschnellte und in Blaise’ behandschuhten Finger biss.

„Au“, entfuhr es diesem aus Reflex und er zuckte zusammen, ehe er versuchte, die Zähne wieder aus seinen Handschuh zu ziehen, doch die Pflanze schien sich festgebissen zu haben.

„Ihr könnt auch ruhig Zwei in einen Topf packen, wenn Platz genug ist. Dann fühlen sie sich nicht so einsam!“, ertönte Professor Sprouts Stimme über die Menge.

„Nein, wie liebreizend“, sagte Blaise sarkastisch und rollte mit den dunklen Augen. „Meine fühlt sich nicht einsam. Sie hat meinen Finger.“

Draco konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen und sah Pansy zu, wie diese ein wenig aufgelöst um Blaise herumwuselte und dabei versuchte, die Pflanze von Blaise zu trennen.

„Jedenfalls weiß ich, dass es schon ein Mädchen aus Ravenclaw erwischt hat“, erzählte Blaise schließlich weiter und schien die Pflanze an seinem Finger nun einfach zu ignorieren; so schienen die Zähne nicht allzu weit durch das feste Drachenmaterial zu kommen. „Sie soll in seinem Unterricht angefangen haben zu weinen, weil sie es so grausam fand, wie er ihre Mitschüler behandelt hat. Also langsam wird das ziemlich willkürlich.“

Draco nickte bestätigend und sah, wie Pansy es schließlich geschafft hatte, die Zähne der Pflanze aus Blaise’ Handschuh zu lösen – mit dem Ergebnis, dass diese nun sie selbst biss und Pansy einen spitzen Schrei auslöste, der Professor Sprout aufsehen ließ.

„Oh, wie ungeschickt, Miss Parkinson! Kommen Sie mal her, ich helfe Ihnen!“

Blaise sah Pansy trotz allem dankbar an und wandte sich dann wieder Draco zu.

„Außerdem habe ich gesehen, dass diese… wie hießen sie noch gleich? Dumbledores Armee? – Na ja, jedenfalls werben sie an den Schulwänden für neue Mitglieder. Frage mich, wann Snape und die Carrows bemerken, wer dahinter steckt.“

Sein Blick schwenkte durch den stickigen Raum hin zu Neville Longbottom, der zusammen mit Seamus Finnigan und Dean Thomas in der Nähe von Professor Sprout stand und sich wie meistens sehr geschickt in Kräuterkunde anstellte; das einzige Fach, das er wirklich beherrschte.

Unter den Schülern war weitestgehend bekannt, wer sich hinter der „DA“ verbarg oder zumindest vermutete man es.

Doch dass Neville Longbottom, Ginny Weasley und Luna Lovegood in der DA sein mussten; das vermutete jeder.

Immerhin hatten sie Harry Potter und seinen Freunden sehr nahe gestanden und diese hatten die DA immerhin gegründet.

„Du gedenkst doch nicht etwa, dich denen anzuschließen, oder etwa doch?“, fragte Draco mit leisem Argwohn in seiner Stimme und bedachte Blaise mit einem forschenden Blick.

Dieser schaute auf und seine Augen verdunkelten sich kaum merklich.

„Bist du bescheuert? Mit einem Haufen Idioten und Blutsverrätern, die für ein paar Schlammblüter und Potter kämpfen? Wie heiß ich denn? Natürlich nicht, Draco Malfoy! Was für eine dämliche Frage!“

Blaise war sichtlich gekränkt, dass Draco auch nur so von ihm denken konnte.

Selbst wenn er sich nicht auf Voldemorts Seite schlagen würde, weil er diesen und seine Methoden hasste, so hegte er doch ebenso große Abneigungen gegen Muggel, Muggelstämmige, Halbblüter und alle die sich mit ihnen verbanden.

„Ja, schon okay. Ich habe es auch nicht wirklich ernst gemeint“, entschuldigte Draco sich hastig und zog seinerseits eine Pflanze aus der Erde. „Aber Blaise… wir müssen aufpassen!“

Blaise nickte zustimmend. „Ja, die Dinger beißen echt scheiße schnell zu!“

„Ich meinte wegen den Carrows!“, herrschte Draco ihn an und Blaise’ darauf folgendes Grinsen zeigte ihm, dass dieser es durchaus wusste.

Kopfschüttelnd wandte Draco sich wieder seiner Pflanze zu.
 

Weitere Tage vergingen und der Oktober neigte sich dem Ende zu.

Die Tage wurden dunkler und kürzer und der November brach regnerisch und kühl an. Daher waren die Plätze vor dem Kamin im Slytherin-Gemeinschafsraum heiß begehrt und Draco hatte das Glück, dass viele vor ihm solchen Respekt zu haben schienen, dass sie ihm Platz machten, sobald er sich nur stumm neben einem der Sessel oder Sofas stellte.

Und so saß er auch heute vor dem prasselnden Feuer, genoss die Wärme, die davon ausging und brütete über seinem Zauberkunstbuch.

Sein Aufsatz für Professor Flitwick lag noch ungeschrieben vor ihm und ihm fehlte bisher noch jede Idee, wie er überhaupt beginnen sollte.

Er sah die Steinwand zur Seite weichen und Crabbe (mit einem Sahnetörtchen in der Hand), gefolgt von einem ziemlich verstimmt drein sehenden Blaise, hineinkommen.

Sofort steuerte der dunkelhäutige Junge die Schlafsäle der Jungen an, stieß jeden beiseite, der ihm im Weg stand und schloss die Tür knallend hinter sich.

Verwundert zog Draco beide Augenbrauen hoch.

Blaise war sonst nie jemand, der sich leicht aus der Fassung bringen ließ.

Er war zu neugierig, was ihn so in Rage zu bringen schien.

Früher wäre er ihm sicher gefolgt und hätte ihn gefragt, doch das wagte er jetzt nicht. Er wusste nicht, wie Blaise das auffassen würde, immerhin standen sie sich nicht mehr so nahe, auch wenn sich ihr Verhältnis langsam zur Neutralität entspannte.

Dennoch wollte er die Tatsache, dass Blaise nun wieder einigermaßen normal mit ihm sprach und ihn nicht mehr wie den letzten Dreck behandelte, nicht aufs Spiel setzen; schon gar nicht, wenn der Andere so schlecht gelaunt war wie jetzt.

Also würde er einfach abwarten und in der Zwischenzeit hoffentlich mit seinem Aufsatz weiterkommen.

Doch es dauerte nicht lange, vielleicht zehn bis fünfzehn Minuten, da tauchte Blaise auch schon wieder aus dem Schlafsaal auf und steuerte sofort einen Sessel neben Draco an.

„Kann ich mich dahinsetzen?“, fragte er mit monotoner Stimme und der Viertklässler, welcher neben Draco saß, blickte auf.

Für einen Moment schien er zu zögern, gab dann jedoch etwas widerwillig nach und stand auf, um sich auf eine etwas weiter vom Kamin entfernte Couch zu setzen.

„Was war eben los?“, fragte Draco ohne von seinem Buch aufzusehen, immerhin wollte er nicht zu interessiert wirken, obwohl er es durchaus war.

Blaise ließ sich mit einem Seufzen in den Sessel fallen und starrte für einen Moment schweigend und regungslos in die Flammen.

„Was meinst du?“, stellte er schließlich betont unwissend eine Gegenfrage.

Nun setzte Draco sich ein wenig auf, legte sein Buch beiseite und schaute auf.

„Du kommst nicht jeden Tag so wütend hier reingestürmt!“, antwortete Draco und konnte ein Schmunzeln nur schwer unterdrücken.

Blaise jedoch nickte nur und ließ sich ein wenig tiefer in den Sessel sinken.

Erneut sagte er für ein paar Sekunden kein Wort; seufzte lautlos.

„Ich habe mir eine Strafarbeit eingebrockt“, erklärte er dann, so leise, dass Draco es beinah kaum verstanden hätte.

Doch er hatte es und seine Augen weiteten sich geschockt.

„Was?“, fragte er fassungslos und beugte sich ein wenig mehr in Lehne seines Sessels, näher zu Blaise, welchen er forschend anblickte. „Bei wem? Und was hast du denn überhaupt getan?“

Blaise zuckte mit den Schultern und biss sich auf die Lippen.

„Auf dem Gang gezaubert. Nur was Harmloses, einfach nur… was ausprobiert. Ich habe die Farbe von dem alten Wandteppich gegenüber dem Aufgang zu Ravenclaw verändert, mehr nicht“, schilderte er, was passiert war und legte seine Hände auf seine Oberschenkel. „Dann kam Filch um die Ecke, der sich natürlich dermaßen laut aufgeregt hat, dass sich die Carrow angelockt fühlte.“

„Die Carrow? Alecto?“, fragte Draco noch einmal vorsichtshalber nach und Blaise bestätigte es nickend. „War sie schlecht gelaunt? Ich meine, ich weiß, sie suchen nach banalen Gründen, jemanden bestrafen zu können, aber wegen dem Wand-“

„Ich habe sie hässlich genannt“, unterbrach Blaise ihn.

Draco stutzte für einen Moment und hätte seine Kinnlade bis auf den Boden fallen können, so wäre es passiert.

„Was hast du?“, keuchte er ungläubig, obwohl er jedes Wort verstanden hatte. „Blaise, bist du verrückt?!“

„Es ist mir so rausgerutscht, verdammt!“, erwiderte Blaise zischend und er verschränkte nun die Arme von seiner Brust. „Und außerdem stimmt es. Sie ist hässlich. Jeder weiß es. Wenn man sie ansieht, kann einem schlecht werden.“

Seine Nase rümpfte sich, so als würde ihn schon die Vorstellung, allein mit ihr in einem Raum sein zu müssen, anwidern.

Schweigen legte sich über sie.

Blaise’ braune Augen blickten stumm in das warme Feuer, während die Grauen Dracos auf die schokoladenartige Haut des anderen starrten.

Minuten vergingen.

„Es ist schon morgen“, sagte Blaise schließlich und strich sich mit einer Hand über das stoppelige, schwarze Haar. „Das heißt dann wohl, ich werde es schnell hinter mir haben. Im Endeffekt war es nur eine Frage der Zeit, bis es einen von uns erwischen würde.“

„Du bist nicht der erste Slytherin, den es erwischt“, meinte Draco nur und wusste nicht, ob das nun tröstlich sein sollte.

Doch Blaise schüttelte nur den Kopf. „Das meinte ich nicht. Ich meinte eher uns… Todesser-Kinder. Auch wenn wir nicht gerade freundlich behandelt werden, so erging es uns doch bis jetzt noch um einiges besser als Kindern mit dreckigem Blut oder deren Eltern auf Dumbledores Seite standen.“

Nachdenklich wandte Draco sich von ihm ab und starrte nun seinerseits auch ins Feuer. „Ich weiß.“
 

Die Stunden vor dem Nachsitzen bei Alecto Carrow wurde Blaise immer nervöser und war schließlich schon beinah erleichtert, als er den Gemeinschaftsraum verlassen konnte und sein Warten ein Ende hatte.

Er blieb länger weg, als vermutet und so war es nach einiger Zeit Draco, der nervös wurde und begann, sich Sorgen zu machen.

Ständig immer wieder auf die Wanduhr neben der Tür starrend lag er auf seinem Bett im Schlafsaal und ließ seine Finger unruhig über seine Unterarme streichen.

Es dauerte ihm viel zu lange, bis Blaise zurückkehrte und immer wieder kam ihm der Gedanke, Blaise könnte was zugestoßen sein.

Immerhin hatte er durchaus gesehen, wozu einige oder eher die meisten Todesser fähig waren, besonders wenn sie so verrückt waren wie die Carrow-Geschwister.

Zwar konnte er sich nicht vorstellen, dass Alecto es wagen würde, einen Schüler umzubringen, doch mit jeder weiteren Minute, die Blaise fortblieb, wuchs Dracos Unbehagen und seine Vorstellungskraft, was alles passiert sein könnte.

Schließlich war es weit nach 21 Uhr, also über zwei Stunden, als sich die Schlafsaaltür öffnete und nicht zum x-ten Mal Crabbe, Goyle oder Theodore eintraten, sondern Blaise.

In dem schwachen Schein seiner Nachttischlampe konnte Draco ein dunkles Glänzen auf der Gesichtshälfte von Blaise erkennen, die ihm nicht zugewendet war.

Erst als der hoch gewachsene Junge näher trat, an Draco vorbei ging und sich auf sein eigenes Bett setzte, wo er seinerseits die eigene Nachttischlampe entzündete, konnte Draco besser erkennen was es war.

Ein wenig rötlich, fast schwarz, schimmerte es auf der dunklen Haut.

Blut.

Es klebte an Blaise’ rechter Schläfe und Wange, dick und weiter aus einer Wunde hervorquellend, die Draco noch nicht ausmachen konnte.

Erschrocken setzte er sich auf und seine grauen Augen trafen den ermatteten Blick von Blaise.

Sein rechtes Auge war nun weniger geöffnet, als würde es durch das Blut ein wenig verklebt sein.

„Bei Merlin, Blaise…“, gab Draco schaudernd von sich. „Was… was ist passiert?“

Doch Blaise schüttelte nur den Kopf und hob seine Hand, um in die halbtrockene, halbflüssige Blutschicht in seinem Gesicht zu packen.

Jedoch senkte seine Hand, nun mit Blut an seinen Fingerspitzen, schnell wieder, als hätte er sich mit der Berührung selbst wehgetan.

„Zuerst musste ich nur ein paar Mal schreiben, dass ich auf den Gängen nicht zaubern und keine Lehrer beleidigen soll“, erzählte er schließlich und seine Stimme klang so brüchig, wie Draco sie vorher noch nie gehört hatte. „Dabei hat sie mir die ganze Zeit schmerzhaft in den Nacken gepackt.“

Dracos Blick schwenkte instinktiv zu Blaise’ Hals, wo er an dem leicht zur Seite geschobenen Hemdkragen ein paar dunkle Druckstellen erkennen konnte, die ihm vorher nicht aufgefallen waren.

„Schließlich hat sie mir dann einen Fluch auf den Hals gehetzt“, murmelte Blaise weiter und hielt sich nun an der unverletzten Seite seinen schmerzenden Kopf. „Ich weiß nicht, welchen sie angewendet hat, aber er hat mich von meinem Stuhl gegen die Wand geschleudert, sodass ich für einen Moment weggetreten bin, denke ich.“

Mit einem ungläubigen Blick rutschte Draco auf die Kante seines Bettes, um Blaise nun direkt gegenüber zu sitzen.

„Keine Ahnung, auf jeden Fall war sie plötzlich über mir gebeugt, als ich wieder klar zu mir gekommen bin und hat mich mit einem spitzen Gegenstand verletzt, wie du siehst“, erzählte er weiter und schauderte ebenso wie Draco. „Danach hat sie mir noch einen Fluch auf den Hals gehetzt und ich konnte schließlich gehen. Keinen Unverzeihlichen, zum Glück. Aber trotzdem… Draco, diese Leute sind wahnsinnig.“

Draco, der die ganze Zeit über geschwiegen hatte, nickte nun. „Ich weiß.“

Sein Blick wanderte wieder über die Wunde in Blaise’ schönem Gesicht und es wirkte wie eine Entstellung seiner Züge, auch wenn Draco überzeugt war, dass Blaise auf gewisse Art und Weise immer hübsch sein würde.

Dennoch wuchs in ihm das Verlangen, Alecto Carrow zu foltern und zu töten, so wie er es bei seiner Tante oft genug in letzter Zeit beobachten hatte können.

Vielleicht würde er ihr auch vorher noch den Imperius-Fluch auf den Hals hetzen und sie etwas Demütigendes machen lassen, um sie für das büßen zu lassen, was sie Blaise angetan hatte.

„Lass es lieber“, hörte er Blaise leise sagen, als hätte dieser seine Gedanken lesen können. Wahrscheinlich war es ihm nur allzu deutlich anzusehen gewesen. „Es nützt keinem was, wenn du auch noch so zugerichtet wirst, Draco.“

Ihm fiel auf, dass Blaise nun wieder seinen Vornamen benutzte.

„Du solltest in den Krankenflügel gehen“, sagte Draco und wollte somit vom Thema ablenken, doch Blaise schüttelte nur den Kopf.

„Es ist nichts Ernstes, denke ich, und ich habe keine Lust, heute Nacht noch zum Krankenflügel hinunter zu gehen und mich zu all den Kranken und Verfluchten zu legen, die wirklich Probleme haben“, wehrte er ab und rückte auf seinem Bett etwas zurück, um seine Beine im Schneidersitz anzuwinkeln und seine Ellebogen auf seine Knie zu stützen.

„Wie du meinst“, erwiderte Draco bloß und beobachtete wie ein paar Blutrinnsäle noch durch die schon getrocknete Masse flossen.

Schließlich stand er auf, beachtete Blaise’ verwunderten Blick nicht, und ging zum Bad, das an ihren Schlafsaal grenzte.

Dort befeuchtete er ein Tuch und kehrte damit zu ihren Betten zurück, um es Blaise zu reichen.

Doch dieser machte keine Anstalten, es ihm abzunehmen, sondern starrte weiter leer auf eine unbestimmte Stelle im Raum.

Draco seufzte leise und setzte sich neben den anderen Jungen aufs Bett.

Zögerlich hob er seine Hand, wusste nicht, ob er es tun sollte oder nicht, tupfte dann aber doch mit dem Tuch vorsichtig und sanft über die Wunde, bis Blaise zischend zusammenzuckte und er seine Hand ruckartig zurückzog.

Unsicher blickte Draco in Blaise’ Gesicht, doch dieser zeigte keine Reaktion darauf und so entschied Draco sich, einfach weiterzumachen.

Noch vorsichtiger entfernte er das Blut mit dem warmfeuchten Tuch; beobachtete dabei, wie Blaise’ Züge sich ab und zu schmerzhaft verzogen.

Ihm wieder so nah zu sein und ihn körperlich, wenn auch nur durch ein Tuch, zu berühren, ließ Dracos Magen aufgeregt kribbeln, als würden dort tausend Ameisen verrückt Polka tanzen und irgendwie schämte er sich ein wenig, in einer solch ernsten Situation so zu empfinden.

Schließlich, als schon ein Großteil des Bluts entfernt war, drehte Blaise seinen Kopf leicht, um den blassen Jungen ansehen zu können.

Sein Blick war verwundert und fragend.

„Warum machst du das?“, sagte er und seine Stimme klang schon wieder etwas fester als zuvor.

„Das Blut soll doch nicht immer an deiner Haut kleben, oder?“

Blaise’ braune, bei dem wenigen Licht eher schwarze Augen suchten den Blick von Dracos. „Du müsstest das nicht tun.“

Für einen Moment hielt Draco inne und erwiderte den Blick.

Er wusste nicht, was er für eine Antwort auf diese unterschwellige Frage geben sollte. Er hatte eher aus Instinkt gehandelt und selbst nicht darüber nachgedacht, warum er das tat.

„Als Freund macht man das so“, erwiderte er schließlich, doch seine Zähne bissen von innen auf seine Lippe, sodass es kaum sichtbar war.

Überrascht hob Blaise’ beide Augenbrauen an.

Seine Verwirrung war kaum zu übersehen.

„Freund? Was für ein ’Freund’, Draco? Meinst du es freundschaftlich oder…“

Er führte seinen Satz nicht zu Ende, doch Draco wusste auch so, was er meinte.

„Vielleicht beides“, antwortete er und seine Stimme klang ein wenig nervös. Dann räusperte er sich jedoch und atmete tief ein, sodass Blaise seinen Atemzug an seiner wunden Haut spüren konnte und erneut zischte. „Obwohl nein… eigentlich meine ich es nicht freundschaftlich, Blaise. Immerhin bin ich nicht ein Freund, sondern dein Freund, oder nicht?“

Seine Aussage klang sicher, doch so fühlte Draco sich innerlich überhaupt nicht.

Die Worte waren schneller aus seinem Mund gekommen, als er darüber hatte nachdenken können und er hatte alles auf eine Karte gesetzt, obwohl er gar nicht gerne haushoch pokerte.

Sein Herz hämmerte aufgeregt gegen seine Brust, als hätte er gerade einen Dauerlauf durchgestanden und seine Augen hafteten an Blaise’ Gesicht, als wollten sie jede noch so kleine Regung in den Zügen wahrnehmen.
 

Mit Schwung lässt sich ein schlanker Jungenkörper auf die weiche Matratze fallen, helle Hände legen sich bequem unter einen blonden Schopf.

„Du willst es mir wirklich nicht erzählen, oder, Blaise?“

Ein leises Lachen und ein zweiter Körper, der sich über den Ersten auf die Matratze schleicht. „Nein, und jetzt sei nicht mehr so neugierig… das erzählt man nicht jedem.“

„Nicht mal Freunden?“

„Doch, natürlich schon…“

Ein dunkles Gesicht, das sich in einer hellen Halsbeuge vergräbt.

„Na, ich bin doch wohl ein Freund!“, protestiert die hellere Stimme und eine blasse Hand streicht über raspelkurzes, schwarzes Haar.

„Falsch, Mr Malfoy“, erwiderte die raue Jungenstimme scharf und der Kopf erhebt sich wieder aus der Halsbeuge. Ein Lächeln zeichnet sich auf warmen Lippen ab, während Verwunderung in graue Augen schleicht. „Du bist nicht ein Freund. Du bist mein Freund, vergiss das bloß nicht. Ich küsse nicht jeden meiner Freunde.“

Die Lippen nähern sich ihren Gegenpaar, welches nun ebenfalls lächelt.

„Du könntest mir trotzdem sagen, wen deine Mutter mal wieder heiraten will.“

„Mal wieder… du sagst es. Das wäre mein siebter Stiefvater; verzeih mir, Honey, dass ich da den Überblick verliere. Außerdem willst du doch eh nur wissen, ob er reich ist, damit du mit mir auch eine gute Partie machst!“

Der blasse Junge lässt die Augen leicht rollen und erteilt dem dunkelhäutigen eine gespielte Kopfnuss, während dieser leise kichert.

„Bestimmt. Wo ich ja auch auf deinen Reichtum angewiesen bin. Mal ganz ehrlich, ohne eingebildet klingen zu wollen, Blaise, ich hätte genug Geld für uns beide und wenn du ein armer Schlucker wärst.“

Nun verfällt der Dunkelhäutige in ein regelrechtes Lachen.

„Draco, du klingst immer eingebildet, wenn du über Geld sprichst“, gluckst er erfreut und ignoriert die blassen Lippen, die sich zu einem Kontra öffnen wollen. „Aber keine Sorge, du wirst erblich vorbelastet sein. Dein Vater ist nämlich ganz genau so!“
 

Draco war gar nicht aufgefallen, dass er in diesem Moment genau Blaise’ Worte von damals benutzt hatte, doch jetzt bemerkte er es und es beruhigte ihn merkwürdiger Weise ein wenig.

In Erinnerung an dieses Gespräch musste er sich ein Schmunzeln verkneifen.

Nur Blaise hatte es gewagt, jemals so zu ihm zu sprechen und auch keinem anderen hätte Draco es erlaubt.

Er hatte gewusst, dass es nur Scherz war und es nicht ernst genommen, immerhin war Blaise ja ebenso wie er reich und hielt damit nicht hinterm Berg.

Doch der Blaise der Gegenwart sah ihn immer noch verblüfft an.

Auch er schien sich an diese Szene ihrer Vergangenheit zu erinnern, doch nicht zu verstehen, warum Draco diese Worte jetzt benutzt hatte.

„Wie meinst du… ich versteh nicht ganz“, begann er konfus und seine Augen schienen immer wieder von ihrem Blickkontakt über Dracos ganzes Gesicht und zurück zu wandern. „Wir… ich meine, wir…“

Er brach ab; wusste anscheinend seine Gedanken nicht recht zu ordnen, doch das störte Draco nicht.

Ein seltsamer Schwung von Selbstbewusstsein schien ihn ergriffen zu haben und er senkte seine Hand mit dem blutbefleckten Tuch in seinen Schoß.

„Nun… keiner von uns hat gesagt, dass Schluss ist, oder?“, sagte er simpel, auch wenn ihm klar war, dass ihr Verhalten in den letzten Wochen andere Worte gesprochen hatte. „Wir haben uns also eigentlich nicht getrennt, weshalb ich immer noch dein Freund bin und hier sitzen und deine Wunden abtupfen kann.“

Draco wusste durchaus, dass seine Worte kaum einen reellen Wert hatten.

Sie waren nicht mehr zusammen, zumindest nicht mehr auf diese Weise und auch nicht die schönsten Worte konnten die Wahrheit wegdrücken.

Das schien auch Blaise zu wissen, denn er sagte nichts, sondern sah Draco einfach nur still an, während dieser weiter seine Wunden säuberte.

Nur ein zartes Lächeln hatte sich auf diese seidigen, vollen Lippen gelegt, war aber kaum sichtbar, wenn man nicht genau hinsah.

Sie wussten beide, wie es in Wahrheit um sie stand, doch für einen kurzen Moment konnte man sich der Illusion der Worte hingeben.

„Das Getrocknete ist weg“, sagte Draco schließlich nach einer Weile und Blaise blickte wieder zu ihm. „Aber die Wunde an deiner Schläfe blutet immer noch. Du solltest vielleicht doch lieber in den Krankenflügel gehen, Blaise.“

Dieser sah ihn nachdenklich an und seine Augen wanderten unablässig über die im warmen Licht nicht mehr ganz so bleich erscheinende Haut.

Schließlich fand sich ihr Blick erneut und Blaise nickte leicht.

„Ja, vielleicht sollte ich das.“

Von unten aus dem Gemeinschaftsraum konnte man die laute Geräuschkulisse ein wenig schwinden und Sessel und Stühle rücken hören.

Die meisten würden zu Bett gehen, immerhin war morgen wieder Unterricht.

Draco senkte seinen Blick ein wenig.

Er hörte Blaise gegenüber von sich tief einatmen und schneller als er es hatte sehen oder realisieren können, fühlte er plötzlich die warmen, weichen Lippen, von denen er sooft geträumt hatte, wieder an seinen eigenen.

Das Gefühl schien elektrisierend und jedes Gefühl von Müdigkeit, das sich gerade ankündigen wollte, schien nun wieder aus seinen Körper zu weichen.

Doch ehe Draco in irgendeiner Weise reagieren konnte, löste Blaise sich auch schon wieder von ihm.

Braune Augen trafen erneut auf Graue und Emotionen überschlugen sich in ihnen.

Verunsicherung, Zärtlichkeit, Vernunft und auch Zuneigung – aber auch die Einsicht, dass dieser Kuss zwischen ihnen nichts ändern und die Zeit nicht zurückdrehen würde.

„Danke, dass du mir geholfen hast, Draco“, flüsterte Blaise mit sanfter Stimme und löste schließlich ihren intensiven Blick.

Langsam stand er auf, ließ seine Hand noch kurz über das zurückgestrichene, blonde Haar gleiten und drehte sich dann um.

Als er die Tür zu ihrem Schlafsaal erreichte, wo ihm schon Goyle entgegen kam, drehte er sich noch einmal zu Draco um, doch dieser hatte sich schon in sein eigenes Bett gelegt und starrte gedankenverloren an die Decke.

Mit einem leichten Lächeln wandte Blaise sich ab und machte sich auf den Weg zum Krankenflügel.
 

TBC
 

Das war's mal wieder und ich habe das Kapitel mal wieder dazu genutzt, einige von Nevilles Erzählungen aus dem 7. Band einfließen zu lassen und auszuschmücken.

Draco und Blaise sich sind auch wieder etwas näher gekommen´, auch wenn beiden wohl klar ist, dass es nichts bewegen wird.

Ich hoffe also, dass es euch wieder gefallen habt.

Kommis, Blumen, Geschenke, Kritik und Mordrohungen... wie immer an mich *lol*

(Nur bitte keine Süßigkeiten - meine Großmutter hatte letztens Besuch und ich bin immer noch überfüllt mit allem. Zu komisch, dass alte Leute einem immer noch etwas mitbringen, wenn man Enkel ist, obwohl man letztendlich schon erwachsen ist)
 

Im Übrigen eine gute Nachricht für euch alle: Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich nun jedes Wochenende ein Kapitel hochladen werde ;)
 

Bis dahin,

motte

Angst/Wut

Moin moin!
 

Vielen Dank für die Kommis zu Kapitel 6 :)

Es freut mich, wenn euch die Geschichte gefällt und noch mehr freut mich, dass ich anscheinend mein Versprechen einhalten konnte und genau eine Woche später nun Kapitel 7 hochlade (Versprechen brechen ist ja auch nicht die feine englische Art).

Ich wünsche euch also viel Spaß beim Lesen! ^^
 

Kapitel 7: Angst/Wut
 

Fast zwei Wochen hatte es gedauert, bis die Wunde an Blaise’ Wange nahezu verheilt und nur noch eine leicht raue Stelle auf der Haut zu sehen war.

Doch der tiefe, klaffende Schnitt in seiner Schläfe war hartnäckig.

Immer wieder wurde die Stelle wund. Kaum legte sich eine heilende Kruste über den Schnitt, riss sie auch schon wieder ein und legte wundes Gewebe und Fleisch preis, auch wenn es merkwürdiger Weise nicht mehr anfing zu bluten.

Natürlich hatte Madam Pomfrey Blaise eine Salbe zum Auftragen gegeben, war sich aber nicht sicher, wann die Wunde endgültig verheilen würde.

Es könnte ebenso durchaus sein, dass Blaise eine Narbe davon tragen würde.

Und seit dem Tag, an dem sie ihm das gesagt hatte, wurde um Blaise allgemein lieber ein großer Bogen gemacht.

Schüler aus unteren Klassen gingen ihm aus dem Weg und selbst Mitschüler wie Pansy oder Daphne sprachen ihn nur noch an, wenn es nötig war.

Seine Stimmung war gereizt und allein Millicent Bulstrode hatte es gewagt, etwas über die wahrscheinliche Narbe zu sagen; wahrscheinlich als Rache dafür, dass Blaise sich jahrelang über ihre immer noch wuchernden Pickel lustig gemacht hatte. Allerdings hatte er ihr daraufhin einen solch bitterbösen Blick zugeworfen, dass sie die Narbe ab diesem Zeitpunkt auch nicht mehr erwähnte.

Viele tuschelten hinter seinem Rücken, dass er vielleicht dann der „Potter der Slytherins“ werden würde, was auch Draco irgendwie verstimmte und nachdem selbst Theodore Nott sich einmischte, weil es ihn nervte und dabei so laut wurde, wie man es von ihm noch nie erlebt hatte, ließen sie es.

„Ihr seid doch alle bescheuert! Seine Narbe wird wohl kaum blitzförmig sein und ist ja auch auf seiner Schläfe und nicht auf seiner Stirn! Hört auf mit dem Gelaber, das geht einem ja an die Nerven!“ – das waren seine Worte gewesen und wenn diese Worte von jemanden kamen, der sonst nicht viel sagte, schien das wohl Eindruck zu hinterlassen (und Draco musste sich gestehen, ein wenig beleidigt zu sein, dass sie auf Theodore gehört hatten und nicht auf ihn).

Zum Glück war all das hinter Blaise’ Rücken passiert und dieser hatte noch nicht davon erfahren und so sollte es auch lieber bleiben.

Allerdings vermuteten die meisten (und wahrscheinlich stimmte es daher auch), dass Blaise es einfach nicht ertragen konnte, bald eine Narbe im Gesicht zu haben, selbst wenn sie nicht stören würde.

Immer wieder wiederholte er, dass er nur hässliche Leute mit Narben kannte.

Seine Onkel Morpheus zum Beispiel, vor dem er sich als Kind immer geekelt hatte.

Professor Moody aus ihrem vierten Schuljahr, der natürlich einige Kriegsverletzungen aus seiner Zeit als Auror davongetragen hatte.

Eloise Midgen aus Hufflepuff, die nun zwar nach Jahren endlich ihre Akne los war, aber dafür unendlich viele kleine Narben im Gesicht davon getragen hatte.

Und nicht zu guter letzt Harry Potter, der – wie Blaise es immer wieder erwähnte – gerade wegen diesem „hässlichen Ding“, der Narbe, so berühmt geworden war, dass es gleich noch mehr abstoßend war (wobei all das auch von Blaise’ allgemeiner Abscheu gegenüber Potter herrühren konnte).

Draco musste gestehen, wirklich ein wenig Mitleid mit Blaise zu haben, zumal er selbst Harry Potter wohl noch mehr verabscheute, als Blaise es je getan hatte, und doch fand er Blaise’ Verhalten gleichzeitig einfach nur amüsant.

Als Blaise’ Mutter dann aber in einem seitenlangen, theatralischen Brief schrieb, es gäbe sicher Mittel und Wege, das kosmetisch zu übertünchen, murmelte Blaise plötzlich etwas von „so schlimm wäre es wohl doch nicht“.
 

Während den zwei Wochen war Pansy nun doch mit dem Jungen aus dem sechsten Schuljahr ausgegangen, wie sie Draco mit honigsüßer Stimme in jedem Detail beschrieb.

Er sei ein wirklich netter Junge und sehr interessiert an ihr und sollten sie jemals wieder in diesem Jahr nach Hogsmeade dürfen, so würde er sie in Madam Puddifoot’s Café einladen, dieses Café für Verliebte.

Draco fragte sich, warum sie ihm das alles erzählte, doch er war sich sicher, sie tat es nur, weil sie ihm eins auswischen wollte, dass er ihr so direkt eine Abfuhr erteilt hatte. Ihm war es allerdings ziemlich egal, mit wem sie sich traf und all die Details nervten ihn nur, doch um ihr (und irgendwie auch sich selbst) einen Gefallen zu erweisen, tat er interessiert, meinte, sie hätte es verdient, so jemanden zu finden, dass sie eine tolle Freundin wäre und dass er sich für sie freuen würde.

Das strahlende Lächeln, mit dem sie dann fort ging, bestätigte ihm wieder einmal, dass er das großartige Talent, Leuten Honig um den Mund zu schmieren, von seinem Vater fast 1 zu 1 geerbt hatte.
 

Sein Verhältnis zu Blaise jedoch, stand wieder beim Nullpunkt oder zumindest hatte Draco das Gefühl, es wäre so.

Irgendwie kam er sich vor, als wären sie beide noch elf Jahre alt und in ihrem ersten Schuljahr, wo sie nicht viel miteinander zu tun gehabt hatten, außer eben alltäglicher Smalltalk.

Blaise war in dieser Zeit manchmal unheimlich zuvorkommend und liebenswürdig, so wie Draco ihn aus der Zeit ihrer Freundschaft und Beziehung kannte, und mal war er wieder abweisend, wie am Anfang dieses Schuljahrs, so als wäre nichts mehr zwischen ihnen gewesen.

Natürlich war Draco klar gewesen, dass der Kuss an dem Tag, wo Alecto Carrow Blaise verletzt hatte, nichts zu bedeuten hatte.

Und doch hatte er irgendwie gehofft, zumindest ihr Verhältnis würde sich dadurch wieder normalisieren und wenn schon keine Beziehung, dann zumindest eine Freundschaft wieder entstehen zu lassen.

Doch es sah nicht danach aus, dass dies in naher Zukunft möglich war.

Blaise kam Draco irgendwie ziemlich hin- und hergerissen vor, so als wüsste er selbst nicht, was er wollte.

Zu gerne hätte Draco mit ihm darüber gesprochen, doch ihm war klar, dass Blaise ihm nicht die Wahrheit sagen, wenn er fragen würde.

Und so entschied Draco sich, auch nichts zu tun.
 

Die Wochen vergingen wieder schnell und die Winterferien standen vor der Tür, auch wenn Draco sich nicht sonderlich darauf freute.

Irgendwie wünschte er sich während der Zugfahrt nach London in seine früheren Schuljahre zurück, um genau zu sein in die ersten Fünf.

Zwar war sein Vater nun im Gegensatz zum letzten Jahr anwesend und er selbst hatte sich keiner fast unlösbaren Aufgabe, die ihn innerlich zerriss, anzunehmen, doch dafür hauste auch dunkle Lord in ihrem Haus und seine Gesellschaft war eine der unangenehmsten, die Draco jemals gekannt hatte.

Selbst seine eigene Tante hätte er am liebsten aus dem Haus gehabt, doch mit dieser konnte er noch eher leben als mit dem Lord selbst.

Zur seiner Erleichterung war der dunkle Lord allerdings nicht anwesend, als er zusammen mit seiner Mutter, die ihn vom Bahnhof abgeholt hatte, das Anwesen betrat. Sein Vater sah ein wenig erschöpft aus und auch wenn sie nie darüber gesprochen hatten, wusste Draco, dass auch er sich nicht sonderlich wohl in der Gegenwart seines Meisters fühlte, seit er in dessen Ansehen weit gesunken war.

Doch trotz der Abwesenheit des dunklen Lords war das Weihnachtsfest nicht annähernd gelassen oder gemütlich.

Die düstere Stimmung lag schwer auf ihren Gemütern und die höhnischen Kommentare von Bellatrix machten es nicht entspannender.

Und so war Draco fast schon froh, als er sein Elternhaus verlassen und wieder in Richtung Hogwarts fahren konnte.

Selbst wenn dies mittlerweile auch kein sonderlich angenehmer Ort mehr war, so fühlte er sich da, trotz Snape und den Carrows, weiter von dem dunklen Lord und all den dreckigen Machenschaften, die mit ihm zusammenhingen – Verrat, Folter, Mord – entfernt.
 

Am Bahnhof sah er schließlich Theodore Nott auf sich zukommen und begrüßte ihn knapp, ehe er zusammen mit ihm in ein Abteil ging.

Blaise war über Weihnachten in Hogwarts geblieben, da seine Mutter zusammen mit ihrem neuen „Anwärter zum Ehemann“ eine Reise zu den Malediven gemacht hatte und ihn dorthin natürlich nicht hatte mitnehmen können, immerhin hätte es ihr neuer Verlobter sicher nicht gern gesehen, „das Kind“ dabei zu haben.

Blaise schien es nicht sonderlich zu kümmern.

Er wusste, dass seine Mutter all das tat, weil der Mann reich war und auch wenn sie kaum in Geldnot steckten, so musste das Guthaben doch immer weiter aufgestockt werden.

Draco konnte trotzdem nicht umhin, es irgendwie abartig zu finden, doch er hatte Blaise gegenüber nie etwas gesagt. Es stand ihm immerhin auch nicht zu, über Mrs Zabinis (ein Wunder, dass sie diesen Namen immer behielt) Lebensstil zu urteilen und da Blaise trotz allem gut mit seiner Mutter auskam, machte Draco sich eigentlich nicht allzu viel daraus.

Wahrscheinlich lag es nur daran, dass er es nicht anders gewohnt war, denn immerhin waren seine Eltern schon fast zwanzig Jahre miteinander verheiratet.

Doch Blaise’ Vater war gestorben, ebenso wie Theodores Mutter tot war, nur dass Mr Nott seitdem nicht mehr geheiratet hatte.

Nachdenklich sah Draco den hageren Jungen ihm gegenüber an, fragte sich, ob seine Mutter oder sein Vater ihm mehr fehlen würde.

Crabbe und Goyle hatten das Abteil schon längst verlassen, um nach der Hexe mit dem Imbisswagen zu suchen und waren seitdem nicht zurückkehrt (Draco vermutete, sie waren so voll gefressen, dass sie sich nicht mehr bewegen konnten).

Es war nicht so, dass Draco sie wirklich vermissen würde.

Viel mehr vermisste er das Rascheln von Tüten, in denen Knabbereien gewesen waren, und ihr Grunzen und ihr dümmliches Lachen.

Kurz um: Er vermisste einfach irgendein Geräusch, das nicht von der Rotationsbewegung der Walzen oder von den blanken Rädern auf den Schienen kam. Die Stille, die dieses Abteil durchflutete, war nahezu unerträglich.

Wieder blickte er zu Theodore, welcher verträumt aus dem Fenster blickte, und Draco wusste nicht, wie lange er ihn angestarrt hatte, bis er sich räusperte.

„Und… ähm, wie waren deine Weihnachtsferien?“, gab er sich einen Ruck und durchbrach das Schweigen.

Langsam – Draco kam es so vor, als wäre es in Zeitlupe – drehte Theodore sich zu ihm und sah ihn für einen Moment teilnahmslos an.

„Ging so“, sagte er schließlich leise und fragte nicht einmal, wie es denn bei Draco gewesen sei, weshalb dieser einfach beschloss, weiterzureden, obwohl er sich dabei ein wenig wie Pansy vorkam.

„Bei mir auch“, erzählte er und meinte, dass dieses Jahr irgendwie keine richtige Stimmung aufgekommen sei. „Vielleicht werden wir ja auch zu alt dafür.“

„Mag sein.“

„Na ja, meine Tante lebt teilweise bei uns. Vielleicht hat sich auch dadurch einiges verändert“, redete Draco weiter und er wusste gar nicht, warum er Theodore das überhaupt erzählte.

„Bellatrix Lestrange?“, fragte dieser nun nach und Draco wunderte sich ein wenig, dass Theodore nun doch Interesse an einem Gespräch zeigte.

„Ja, klar. Wer sonst? Mein Vater hat keine Geschwister und meine Mutter hat nur diese eine Schwester“, erwiderte Draco und schlug die Beine übereinander.

„Des dunklen Lords treuste Dienerin“, murmelte Theodore leise vor sich und schüttelte dann den Kopf, so als wollte er einen bestimmten Gedanken hinaus verbannen.

„Hm, ja, das ist sie wohl“, antwortete Draco. „Zumindest ist sie ihm sehr treu ergeben und verehrt ihn. Und ist eine gute Kämpferin, denke ich.“

Theodore blickte ihn lange und nachdenklich an und Draco fühlte sich fast ein bisschen unbehaglich, einen solchen Blickkontakt mit Theodore zu haben, denn das kam sehr selten vor.

Draco konnte sich kaum daran erinnern, jemals wirklich in Theodores Augen geblickt zu haben, geschweige denn, dass diese zurückblickten.

„Das weiß ich“, erwiderte Theodore schließlich und blickte wieder aus dem Fenster. „So wie dein Vater? Ihr müsst ja stolz sein, dass der dunkle Lord in eurem Hause wohnt. Obwohl ich gehört habe, dass dein Vater nicht mehr ein so hohes Ansehen bei dem dunklen Lord hat.“

Hart presste Draco die Zähne zusammen, hörte sie leise knirschen und unterdrückte ein paar gemeine Worte, die ihm nun auf der Zunge lagen.

Niemand würde seinen Vater in seiner Gegenwart beleidigen.

„Und wer hat dir das erzählt, Nott?“

Dracos Stimme klang eisern und abwehrend, fast ein bisschen hochnäsig und Theoodore blickte kurz zu ihm.

„Mein eigener Vater“, sagte er und senkte seinen Blick auf ihre Füße. „Und es war nicht als Spott gemeint. Mein Vater war damals auch im Ministerium. Jeder, der bei dieser Mission dabei war, ist im Ansehen des dunklen Lords gesunken, auch wenn er deinen Vater vielleicht mehr verantwortlich macht, weil er die Führung hatte.“

Schweigend betrachtete Draco ihn.

Für den Bruchteil einer Sekunde sah er, wie Theodores Gesichtszüge sich anspannten und verzweifelt wirkten, ehe er wieder wie üblich aussah.

„Ich kann mir denken, dass das für deinen Vater und dich nicht leicht ist“, murmelte Theodore weiter. „Doch glaub nicht, dass es dir schlechter geht als allen anderen, auch wenn du ja wie die meisten einen Hang dazu hast. Mein Vater ist alt, Draco. Er ist nicht mehr so jung wie deiner und selbst wenn der dunkle Lord deinen Vater im Moment verachtet, so weiß er, dass dein Vater noch durchaus wichtig für ihn sein könnte. Mein Vater war dagegen nie ein großer Planer. Er hat Befehle ausgeführt und darin war er gut. Aber Askaban hat ihm zugesetzt, wie es deinem Vater auch zugesetzt haben wird, und er ist nicht mehr der Jüngste. Was glaubst, hat mein Vater noch für einen Wert für den dunklen Lord?“

Draco schluckte hart.

Mit solchen offenen Worten hatte er nicht gerechnet, schon gar nicht von Theodore Nott, und dann auch noch mit solchen Schmerz gesprochen.

Denn auch wenn Nott sich wirklich Mühe gegeben hatte, eine ausdruckslose Stimme zu bewahren, so war Draco durchaus aufgefallen, dass er Angst um seinen Vater hatte und Angst davor, dass dieser ausgelöscht werden könnte.

Draco wusste nicht, was er dazu sagen sollte.

Kein Wort der Welt hätte Theodore helfen können und zugleich war Draco auch nicht sonderlich gut in einfühlsamen Worten und im Trösten.

Er verspürte großes Mitleid mit dem unscheinbar wirkenden Jungen ihm gegenüber, doch er wusste nicht, wie er es ausdrücken sollte.

„Es tut mir Leid. Ich wollte nicht-“, begann Draco, unterbrach sich aber selbst, weil er keine Worte fand.

„Vergiss es. Du musst nichts sagen. Ich weiß auch so, dass du selbst genauso Angst vor dem dunklen Lord hast, wie ich. Ein Freund meines Vaters meinte, unsere Generation sei vollkommen verweichlicht, weil wir nicht die gleiche Euphorie verspüren, wie sie“, erzählte er so leise, dass Draco ihn kaum verstand, und doch huschte Theodore ein leichtes Schmunzeln über das Gesicht, als Draco bei dem Wort ’Angst’ den Mund öffnete, wahrscheinlich um zu protestieren, dass er keine hätte.

Schließlich nickte Draco nur stumm und biss sich auf die Lippen.

Wenn Theodore ihn so einfach durchschaut hatte, warum konnte dann nicht auch Blaise verstehen, wie es wirklich in ihm aussah.

Draco war sich sicher, dass Theodore nicht wusste, was wirklich auf dem Turm geschehen war und in jener Nacht, in der Dumbledore starb.

Doch wahrscheinlich hatte er es Draco angemerkt, weil er selbst in der gleichen oder zumindest in einer sehr ähnlichen Lage war.
 

„Ist alles okay bei dir?“

Eine raue, aber durchaus sanfte Stimme erklingt und eine dunkle Hand legt sich auf eine schwarze Schulrobe.

„Ja, natürlich“, erwidert eine andere Stimme.

Ein blassen Gesicht, kränklich und mit tiefen Augenringen gezeichnet.

„Du lügst“, sagte die raue Stimme. „Draco, verdammt, du lügst. Du siehst krank aus. Wann hast du dich das letzte Mal im Spiegel angesehen?“

„Heute Morgen und ja, ich weiß. Vielleicht geh ich später mal zu Madam Pomfrey.“

Dunkle Lippen, die sich blasser Haut nähern. Ein sanfter Kuss auf blondes Haar.

„Okay.“
 

Letztes Jahr hatte Blaise durchaus noch gemerkt, wenn es ihm schlecht ging.

Immer wieder hatte er Draco gefragt, was los sei, doch Draco hatte ihm nicht verraten können, welchen Auftrag er vom dunklen Lord bekommen hatte.

Er wusste bis heute nicht, inwiefern Blaise sich schon einige Dinge zusammengereimt hatte, doch ihm war klar, dass Blaise nie so ahnungslos gewesen war, wie er getan hatte.

Wahrscheinlich hatte er ihn spätestens dann durchschaut, als er mit Snape geflohen war.

Doch warum sah er jetzt nicht mehr, wie es Draco manchmal ging.

War ihre Beziehung zu oberflächlich geworden, war Blaise selbst zu oberflächlich geworden oder… wollte er es einfach nicht sehen?

„Denkst du jetzt an ihn?“, holte Theodores leise Stimme ihn wieder aus seinen Gedanken und Draco runzelte verwundert die Stirn.

„An wen?“

Erneut kam der Anflug eines Schmunzelns über Theodores Lippen, doch er versiegte so schnell wieder, als wüsste Theodore nicht richtig, wie man ein Schmunzeln oder Lächeln auf den Lippen hielt.

„Blaise.“

Draco schluckte auffällig und senkte seinen Blick, nur um wenige Sekunden später wieder zu Theodore zu sehen.

„Wieso sollte ich?“, fragte er abwehrend und war froh, dass seine innere Nervosität sich nicht auf seine Stimme zu übertragen schien.

Noch einmal ein Hoch auf die Gene und die Erziehung seines Vaters.

„Malfoy...“, begann Theodore langsam und sein Ton klang so, als sollte Draco bloß nicht versuchen, zu lügen. „Denkst du, ich bin blind, taub oder doof?“

„Nein?“, erwiderte Draco unsicher und konfus, doch er wagte nicht, zu denken oder gar auszusprechen, was Theodore vielleicht wissen könnte.

Dieser bedachte ihn mit einem langen, forschenden Blick, ehe er dann bestätigend zu sich selbst nickte.

„Ich weiß es“, sagte er schließlich und seine Stimme klang beinah schon weise und erhaben, was Draco ein wenig störte und noch aufgewühlter werden ließ.

Innerlich fragte er sich, was Theodore wusste, obwohl er es schon ahnte, doch die Frage kam nicht über seine Lippen.

Aber seine Augen schienen ihn zu verraten.

„Das mit dir und Blaise“, sagte Theodore ruhig, so als wäre es eine öffentliche Tatsache. Dracos Augen weiteten sich ein wenig. Er hatte das Gefühl, sein Herz würde sich verkrampfen und ihm die Luft nehmen. „Und versuch bloß nicht, es zu leugnen, Malfoy.“

Erstaunt und gleichzeitig geschockt blickte Draco ihn an.

Er konnte nicht fassen, was Theodore da sagte.

Sie hatten sich nie etwas anmerken lassen, waren vorsichtig gewesen und hatten es keinem verraten.

Lediglich im Unterricht, wenn sie nebeneinander gesessen hatten, hatten sie sich manchmal in der Öffentlichkeit berührt, aber sie waren sich immer sicher gewesen, dass niemand sie gesehen hatte.

„Aber wie…?“, fragte Draco kurzatmig und ließ ein leises Keuchen verlauten. „Seit wann…?“

Theodore zuckte mit den Schultern, als wüsste er es selbst nicht genau.

„Weißt du, Menschen wie ich, Einzelgänger, haben manchmal den nötigen Abstand, um mehr Überblick zu haben“, meinte er schlicht, doch Draco war so verwirrt, dass er seine Worte nicht richtig fassen konnte. „Damit meine ich, dass ich als ein solcher Mensch oft mehr sehe, als andere, weil ich vielleicht mehr beobachte, als andere, unbewusst oder bewusst, darauf kommt es ja nicht an. Es hat mich eh immer gewundert, dass außer mir und Blaise natürlich, nie jemand gemerkt hat, wie sehr du dieses Schuljahr seine Aufmerksamkeit wolltest.“

Ungläubig starrte Draco ihn an und fühlte sich fast schon ein wenig beleidigt, so durchschaut und bloßgestellt worden zu sein.

„Kann schon sein, aber das hat seine Gründe“, erklärte er und seine Stimme klang merkwürdig heiser.

„Denke ich mir. Ich kann mir vorstellen warum.“

„Ach ja?“

Skeptisch sah Draco ihn an. Es gefiel ihm nicht, dass jemand anscheinend so genau über ihn Bescheid wusste und dann war es auch noch Theodore Nott, über den er sich nie sonderlich viel Gedanken gemacht hatte.

Natürlich wusste er, dass Theodore das alles eigentlich vollkommen egal war und er sich wahrscheinlich aus all dem nichts machte, aber er wollte einfach nicht, dass andere über ihn Bescheid wussten. Über ihn und Blaise. Es war ihr Geheimnis geblieben und gerade jetzt, wo es nicht danach aussah, dass sie jemals wieder so etwas wie ein Paar werden würden, wollte er auch, dass es eins blieb.

„Ja, ich weiß es nicht erst seit gestern, Malfoy“, erwiderte Theodore fast schon ein bisschen genervt. „Um genau zu sein weiß ich es seit letztem Jahr.“

Das nahm Draco vollkommen den Grund unter den Füßen und er war froh, dass er eh schon saß.

Theodore hatte es auch schon in ihrem sechsten Schuljahr gewusst?!

Diese schöne, aber auch schmerzhafte Zeit, die Draco gerne zurückhätte – und Theodore hatte es schon gewusst?

„Irgendwie hab ich es mir gedacht, als ihr angefangen habt, euch mehr zu zweit zurückzuziehen, auch wenn ich sagen muss, dass ihr wirklich geschickt gewesen seid, denn ich hab es erst im Nachhinein erkannt, nachdem ich gesehen hab, wie du ihn unter der alten Eiche am See geküsst hast, an diesem regnerischen Tag im Herbst“, erzählte er ohne besonderen Ton, als würde er eine Hausaufgabe vorlesen.

Erneut zuckte er mit den Schultern.

Draco dagegen wirkte wie erstarrt. „Du… du hast das gesehen?!“

„Ja, woher sollte ich sonst davon wissen?“

Draco antwortete nichts. Seine Frage war eigentlich keine Frage gewesen, sondern eher eine Feststellung und eine Reaktion auf den Schock.

Tief atmete er ein und versuchte sein im Rekord schlagendes Herz wieder zu beruhigen. Er musste seine Fassung wiedergewinnen. Er musste wieder die Maske aufziehen, die ihn immer schon vor solchen Moment geschützt hatte, denn er wurde das Gefühl nicht los, zu viel preisgegeben zu haben, auch wenn er selbst nicht viel getan hatte. Doch allein seine Reaktionen waren schon zu offen gewesen.

„Schön und gut“, sagte er und war froh, wenigstens wieder eine starke Stimme zu haben. „Aber es ist vorbei und mir scheint, als hätten diese Wochen letztens Jahr nie so wirklich existiert.“ – es tat weh, so etwas zu sagen, doch er ließ sich nichts anmerken und er wusste, dass es manchmal die Wahrheit war – „Ehrlich gesagt ist das Thema für mich gestorben, also bringt es nichts, dass du mir all das jetzt erzählst, Nott.“

Das war eine Lüge.

Als ob er nicht noch genau die gleichen Gefühle für Blaise hätte, wie letztes Jahr.

Doch die Lüge schien zu fruchten, denn Theodore lehnte sich mit einem überraschten Blick zurück.

„Wenn du das sagst“, meinte er nur und klang so desinteressiert wie eh und je. „Von mir hättest du eh keine Hilfe bezüglich Blaise erwarten können. Eure Beziehung interessiert mich nicht sonderlich.“

Draco zog gekonnt arrogant beide Augenbrauen hoch.

„Ich bezweifle auch, dass du mir hättest helfen können, Nott, selbst wenn ich dich um Hilfe gebeten hätte, was sicher nicht vorgekommen wäre.“

„Das denke ich allerdings auch.“

Draco grinste leicht. „So viel wie heute hast du in den letzten zwei Jahren nicht mit mir gesprochen. Schweigst du jetzt für vier Jahre? Ich hoffe es.“

Irgendwie konnte er nicht verhindern, dass diese Worte aus seinem Mund drangen und er war zu wütend, um noch höflich sein zu können.

„Eigentlich denke ich nicht, dass wir uns in vier Jahren noch sehen werden, Malfoy und wenn, hätte ich dir wohl eh nicht mehr viel zu sagen.“

Dracos Lippen kräuselten sich leicht. „Nein, du hast ja jetzt schon alles gesagt.“

Theodore zeigte erneut den Anflug von einem Schmunzeln.

„Ja, das stimmt.“

Ein wenig befriedigt und erleichtert ließ Draco sich tiefer in seinen Sitz sinken und sah aus dem Fenster.

Nott würde das Thema nie wieder erwähnen, so viel war sicher, und er würde es auch keinem anderen verraten.

Und den Rest der Fahrt verbrachten sie erneut schweigend.
 

Die Wochen strichen wieder dahin und es änderte sich nicht viel.

Die Strafen der Carrows wurden härter, Snape wurde grimmiger und Dumbledores Armee aufmüpfiger.

Blaise verhielt sich weiterhin mal nett, mal abweisend ohne eine bestimmte, klare Linie dabei zu haben und Draco nahm es weiter so hin.

Schließlich kamen die Osterferien und Draco musste erneut nach Hause fahren.

Schon allein das Wort ’musste’ hatte früher in diesem Zusammenhang nie bestanden, doch er konnte nicht behaupten, sich noch irgendwo im Haus richtig wohl zu fühlen, außer in seinem eigenen Zimmer vielleicht.

Und als hätte er es irgendwie schon geahnt, sollten die Osterferien zu sehr schwarzen Tagen werden, als Fenrir Greyback und seine Truppe mit drei Jugendlichen auftauchten, die vermeintlich Harry Potter, Ron Weasley und Hermine Granger sein sollten und Dracos Mutter auf die glorreiche Idee kam, dass Draco sie identifizieren sollte.

Natürlich waren sie es. Das hatte Draco auf einen Blick erkannt, auch wenn Potters Gesicht verunstaltet war, worüber er sicher gelacht hätte, wäre die Situation nicht so angespannt gewesen.

Doch er erkannte zweifelsfrei Weasley und die kleine Besserwisserin und so konnte der andere nur Harry Potter sein.

Er wusste, was ihnen blühen würde, wenn sein Vater, seine Mutter oder seine Tante den dunklen Lord rufen würden.

Er wusste auch, was geschehen würde, wenn der dunkle Lord Harry Potter töten würde und er wusste, dass ihm speiübel war.

Nicht, dass er auch nur im geringsten an dem Leben von einem der Drei gehangen hätte, aber er wollte auch kein Mörder sein.

Viel mehr… er konnte kein Mörder sein.

Das hatte er oben auf dem Turm bewiesen und der einzige Grund, warum er Dumbledore überhaupt bedroht hatte, war, weil der dunkle Lord ihm selbst gedroht hatte, seine Eltern umzubringen und er bis heute nicht wusste, ob er es getan hätte, oder nicht.

Und auch wenn er die Drei nicht selbst töten müsste, würde er ihr Todesurteil fällen, wenn er sie identifizierte.

Er konnte nicht lügen, doch er konnte so tun, als wäre er sich nicht sicher.

Und das tat er auch.

Doch es brachte nichts. Seine Tante war sich sicher, Hermine Granger vor sich zu haben und kombinierte in ihren Gedanken die anderen beiden zusammen.

Und schließlich wurde der dunkle Lord gerufen.

Draco war erneut übel geworden und die Schreie von dem Schlammblut, welches von seiner Tante gefoltert wurde, hallten noch Tage später in seinen Ohren wieder.

Er hatte keine Ahnung, wie Potter und seine Freunde es geschafft hatten, zu entkommen, doch der dunkle Lord war so wütend wie Draco es noch nie erlebt hatte und sie wurden hart bestraft.

In Erinnerung daran spürte er die Schmerzen noch heute.

Und in diesem Moment hatte er sich gewünscht, er hätte Potter, Weasley und Granger doch verraten.

Lange Zeit durfte keiner von ihnen das Haus verlassen und es wurde noch schlimmer, als das ein kostbarer Gegenstand aus Bellatrix’ Verließ gestohlen wurde, den sie wohl für den dunklen Lord aufbewahrt hatte.

Schließlich konnte Draco irgendwann als Erster das Haus wieder verlassen, musste dem Lord aber mehrmals versichern, wie gütig er doch sei, was ihn selbst anwiderte und wie dankbar Draco sei, zur Schule gehen zu dürfen.

Und doch war er froh, als er durch die Mauern von Hogwarts trat.

Selbst wenn dort ebenfalls alles schlimmer wurde, so war er wenigstens weiter weg vom dunklen Lord.
 

TBC
 

Das Kapitel war eher als Überbrückungskapitel gedacht und das ist es eigentlich auch immer noch, doch dafür ist es doch ziemlich lang geworden.

Zuerst dachte ich, es werden allerhöchstens 2-3 Seiten in Word und ich dachte schon "Oh man, was machst du jetzt", doch dann schrieb ich drauf los und es wurden plötzlich 8 *lol*

So kann's gehen ^^"

Hoffentlich hat es euch gefallen. Kommis sind wie immer erwüscht, auch Kritik, und nebenbei hätt ich gern einen Blumentopf. Ja, einen Blumentopf. Ich muss einen Katkus-Zögling von seiner "Mama" trennen. Bin leider nur etwas zu faul, zu loszufahren und einen zu kaufen ^^"
 

Also, bis nächste Woche!

motte

Verlangen

Moin moin!
 

Danke für die Kommis und die imaginären Blumentöpfe. Leider habe ich immer noch keinen gekauft und meine beste Freundin wird mich deswegen sicherlich irgendwann köpfen *seufz* - Aber ja, Kakteen sind toll. Sie ÜBERLEBEN!

Das hat keine andere Pflanze vorher geschafft. Ich hab selbst Efeu und andere, belastbare Grünpflanzen kaputt gekriegt. Ich vergess nämlich immer zu gießen *lol*

Nun aber viel Spaß mit Devoted ;)
 

Kapitel 8: Verlangen
 

Glühend stand die Sonne hoch am Himmel und ihre Wärme erfüllte die Luft.

Es war Sommer und der See schimmerte im hellen Licht nahezu bewegungslos, nur ab und zu von leichten Wellen unterbrochen, die der Riesenkrake verursachte, wenn er mal an die Oberfläche kam.

Es war ein herrlicher Nachmittag und die Siebtklässler hatten bereits ihre letzten Unterrichtsstunden gehabt, sodass sie nun den Sonnenschein am See genießen konnten.

Dennoch hatten sich viele schon in den Schatten der umliegenden Bäume zurückgezogen, denn sie Sonne strahlte mit ungeheurer Kraft und brachte so manchen ins Schwitzen.

Entspannt lehnte Draco sich ein wenig an die raue Rinde der Eiche, unter der er zusammen mit anderen Leuten seines Jahrgangs und Hauses saß.

Sein Blick schwenkte zu Theodore Nott, welcher unweit von ihm mit geschlossenen Augen vor einem Busch im Gras lag und wie eh und je den Tag über beharrlich nicht mehr als zwei oder drei Worte mit den anderen gewechselt hatte.

Auch hatte er nie wieder gegenüber Draco das Thema ’Blaise’ angesprochen, wofür Draco ihm sehr dankbar war.

Er war immer noch ein wenig geschockt, dass es wirklich jemand bemerkt hatte, doch im Nachhinein war er froh gewesen, dass es nur Theodore Nott war, der sich eh nicht wirklich für Blaise und Draco, und was zwischen ihnen war, interessierte, anstatt jemand anders, der es vielleicht allen weitererzählt hätte.

Dabei musste Draco an Pansy denken und er fragte sich, wie sie reagiert hätte, hätte sie erfahren, dass er Blaise liebte und letztens Schuljahr eine Art Beziehung mit ihm geführt hatte.

Hätte sie es weitererzählt oder hätte sie es, jetzt wo sie wieder entspannter und wie üblich mit ihm umging und all ihr Gram wegen seiner Abweisung vergessen zu sein schien, für sich behalten?

Er konnte es nicht einschätzen und war er froh, dass Pansy es nicht wusste.

Mittlerweile schien sie jedenfalls über ihn hinweg zu sein.

Oder zumindest ging sie nun fest mit dem Sechstklässler aus; einem dunkelblonden, hoch gewachsenen Jungen aus gutem Hause, der abgesehen von ein paar Pubertätspickeln im Gesicht, eine recht stattliche Figur von sich gab.

Ob sie ihm wirklich Gefühle entgegenbrachte oder ob sie es einfach nur ausnutzte, dass jemand sie umgarnte und sie so jemanden hatte, konnte Draco nicht beurteilen.

Sicher war nur, dass er sie vergötterte, als wäre sie ein Idol, dem man nacheifern könnte; fast schon so, als wäre sie königlich und müsste auf Händen getragen werden. Draco wusste, dass Pansy eben dieses Gefühl gefiel und so machte er sich keine weiteren Gedanken über sie und ihren Freund.

Denn ob sie sich nun wirklich liebten oder nicht, irgendetwas schien sie auf jeden Fall aneinander zu binden und es schien gut für beide zu sein.

Was ihn allerdings erheblich störte, war dieses endlos lange Geknutsche in der Öffentlichkeit, wo man das Gefühl hatte, ihre Münder wären miteinander verschweißt worden und unabtrennbar.

Ebenso unangenehm waren dann die Geräusche, die sie dabei machten.

Angefangen von diesem üblichen, quietschenden Kuss-Geräusch bis zu einem schweren Atem, der fast schon einem Keuchen glich, und was die Krönung war, war dieses schreckliche Gemurmel, das so ein bisschen danach klang, als wollten sie sich noch was Liebevolles sagen, obwohl ihre Lippen sich nicht voneinander lösen konnten.

Draco überlegte lange, ob er das aus Verbittertheit, weil seine Beziehung zu Blaise sich überhaupt nicht von der Stelle bewegte, so empfand, doch dann fiel ihm auf, dass alle anderen ihres Hauses (und ebenso auch andere Schüler der Schule) es ebenso nervig fanden, wie er, was ihn ein bisschen erleichterte.

Und so kam es, dass auch heute an diesem wunderschönen Tag, Pansy und ihr Freund, dessen Name Draco übrigens regelmäßig vergaß, weder Finger noch Lippen voneinander lassen konnten und mal übereinander, aufeinander, nebeneinander, auf jeden Fall aber zusammen im Gras saßen oder lagen und sich gegenseitig die schmalzigsten Dinge ins Ohr flüsterten (davon verstand Draco zu seinem Glück nur die Hälfte, wenn überhaupt) oder Zärtlichkeiten austauschten.

Draco rollte seine in der Sonne nur noch heller und kälter erscheinenden Augen und wandte seinen Blick von den beiden ab.

Er wusste nicht, wie lange er die einzelnen Grashalme unter ihm anblickte, als er das schmatzende Geräusch zweier sich trennender Lippen neben sich vernahm und es kam ihm so vor, als wäre bei Pansy und ihrem Freund alles überdimensional laut. Man konnte sie schon fast mit dieser Brown aus Gryffindor und Weasley vergleichen, als diese letztes Jahr wohl auch nicht mehr als nur eine Knutschbeziehung geführt hatten.

„Sag mal, Dracoooo~“, hörte er kurz darauf Pansys Stimme ertönen und er drehte sich wieder zu ihr; bemüht, nicht darauf zu achten, wo genau die Hand ihres Freundes unter ihrem Rock war. „Wir sind doch heute nicht dran, durch die Gänge zu gehen und zu gucken, ob noch jemand nach Zehn herumstromert, oder?“

Draco rollte ein weiteres Mal die Augen.

„Pansy, hast du eigentlich gerade zugehört als wir zu Professor Snape kommen mussten? Der Kontrollgang der Vertrauensschüler wurde abgeschafft; das machen jetzt die Carrows selbst“, antwortete er ihr leicht gereizt.

Sie ging jedoch nicht weiter darauf ein, murmelte ihrem Freund nur etwas ins Ohr, worauf sich ein Grinsen auf beiden Gesichtern ausbreitete und schon waren sie wieder ins Küssen versunken.

Draco schüttelte den Kopf und wandte seinen Blick wieder ab.

Vielleicht war es doch keine so gute Idee von ihm gewesen, ihr zu raten, doch mal mit dem Jungen auszugehen.

Unwillkürlich fiel sein Blick plötzlich auf Blaise, welcher schräg gegenüber von ihm auf seinen Armen gestützt in der Sonne lag.

Das dunkelrote, ärmellose Oberteil zeichnete sich harmonierend auf seiner schokoladenartigen Haut ab, welche in der Sonne fast ein wenig bronzen schimmerte.

Gerne hätte Draco sich auch noch etwas anderes angezogen, als das übliche, weiße Schulhemd, doch dafür war aufgrund der Vertrauensschüler-Besprechung keine Zeit gewesen. Doch nun wurde ihm unter dem Hemd fast schon zu warm, obwohl es luftig war.

Weiterhin beobachteten seine Augen Blaise, wie dieser fast schon anmutig die Beine ein wenig anwinkelte und sich schließlich wieder auf den Rücken sinken ließ.

Und plötzlich – er wusste nicht, ob es daran lag, dass Pansy und ihr Freund neben ihm immer noch küssend lagen – überkam ihn das Verlangen, aufzustehen, zu Blaise zu gehen und sich über diesen zu beugen, um diese weichen, warmen Lippen auf seinen zu spüren.

Ungewollt leckte Draco sich über die Lippen und versuchte, den harten Kloß herunterzuschlucken, der sich nun in seinem Hals gebildet hatte, doch es klappte nicht.

Seine Augen wanderten weiter, blieben auf Brust, die sich stetig hob und senkte, hängen und Draco wusste, wie wohlgeformt sie unter dem Stoff war und wie gut sie sich unter seinen Händen angefühlt hatte.

Ein irres Flirren begann sich in seinem Magen auszubreiten und langsam durch seinen ganzen Körper zu ziehen, während seine Zähne sich immer wieder in seine Unterlippe vertieften.

Er hatte das Gefühl, den Verstand zu verlieren und nur noch dieses zärtliche Verlangen zu spüren.

Er wollte es, hier und jetzt, doch sein Gehirn weigerte sich, seine Beine aufstehen und zu Blaise gehen zu lassen.

Spürbar pumpte das Herz das rote Blut schneller durch die Venen, ließ Dracos Puls steigen und ihn fast wahnsinnig werden.

Es war irgendwie krankhaft, wie sehr er an Blaise hing, wie sehr er ihn trotz aller Verdrängung der letzten Wochen und Monate noch wollte.

Er hing an ihm, wie ein Fisch an der Angel, mit keiner Chance sich zu befreien.

Oder zumindest kam es ihm so vor.

Fast wie eine Folter, wenn auch eine ziemlich zärtliche und sinnliche.

Er hatte das Gefühl, vor lauter Hingabe fast zu platzen.

Doch dann sah er wie wieder Bewegung in Blaise’ Körper kam und dieser sich langsam aufsetzte, was das Bild ein wenig störte und Draco aus seinen Illusionen, in denen er schon längst zu ihm gegangen war und ihn geküsst hatte, zurückholte.

Blaise’ Augen fixierten plötzlich seine und Draco hatte das beschämende Gefühl, dass Blaise die ganze Zeit gewusst hatte, wie er ihn anstarrte.

Er wandte seinen Blick ab, atmete tief ein und stand schließlich auf, um zurück ins Schloss zu gehen.
 

Schatten, der auf blasse Haut fällt.

Eine dunkle Hand, die sanft darüber streicht.

„Ich könnte ewig hier so mit dir verharren, weißt du das?“, murmelt eine raue Jungestimme leise in ein blasses Ohr und zwei Lippenpaare finden schließlich wieder zueinander.
 

Verwirrt blickte Blaise ihm nach.

Er hatte keine Ahnung, dass Draco eigentlich vor ihm floh.

Lange hatte er in seiner eigenen, kleinen Illusion verharrt, in der Draco und er so da lagen, wie Pansy und ihr Freund es taten, nur vielleicht nicht ganz so laut und peinlich, wie sie es waren.

Er hatte wieder Dracos Hände auf seiner Haut gespürt und umgekehrt über die blassen Züge gestrichen und ebenso hatte er ihre Lippen aneinander gespürt.

Schließlich hatte er sich von den Gedanken gelöst und versucht, seinen Körper von der innerlichen Aufruhr wieder zu entspannen, als er Dracos Blick auf sich gespürt hatte, ehe dieser weg gegangen war.

Er wusste, dass Draco keine Gedanken lesen konnte und dass seine kleine Illusion allein ihm vorbehalten war, und doch konnte er das schlechte Gefühl nicht verdrängen, bei irgendwas Bösem ertappt worden zu sein.

Hatte Draco etwas geahnt und war deshalb weggelaufen?

Ergab das Sinn, wo er doch vor Monaten noch versucht hatte, Blaise zurückzugewinnen?

Seufzend ließ Blaise sich wieder ins Gras sinken, blendete die nervigen Geräusche von Pansy und ihrem Freund einfach aus.

Er hasste sich dafür, noch so über Draco zu denken.

Noch diese Gedanken, Fantasien und Gefühle zu haben.

Und gerade waren sie beinah so stark gewesen, dass er fast seine Prinzipien und Zweifel über Bord geworfen hätte.

Er hatte das Gefühl, das Verlangen nach Draco würde immer stärker werden, je mehr er sich dagegen wehrte, und ihn irgendwann überwältigen.

Er wünschte sich, Draco wäre für ihn nicht mehr als seine vorangegangen Liebschaften es gewesen waren.

Er wünschte, er würde ihn nicht lieben und nicht so anhänglich ihm gegenüber sein, wie er sich im Moment fühlte.

Er wünschte, er könnte ihn einfach aus seinem Kopf verbannen und aufhören, an ihn zu denken.

Doch das ging nicht.

Und das wusste er.
 

Genüsslich strich Blaise sich über seinen Bauch und atmete tief aus.

Beim Abendessen hatte er seiner Meinung nach viel zu viel gegessen (aber es war so lecker gewesen), sodass er nun das Gefühl hatte, sein Magen würde platzen.

Vielleicht wäre es nur für diesen Moment, aber auch wirklich nur für diesen Moment, gar nicht mal so übel einen Magen wie Crabbe oder Goyle zu haben, die anscheinend so lange essen konnten wie sie wollten, ohne dieses unangenehme Völlegefühl zu bekommen.

Allerdings hatte Draco ihm gegenüber erwähnt, dass die beiden schon früher so viel Süßigkeiten gegessen hatten, dass ihnen schlecht wurde und sie schlimme Magenschmerzen bekamen.

Kein Sättigungsgefühl zu haben, schien also doch keine so gute Idee.

Schwermütig ließ Blaise sich auf sein Bett fallen und schloss für ein paar Sekunden die Augen.

Leise atmete er aus.

Draco hatte beim Abendessen neben ihm gesessen und er konnte sich noch gut an das warme Gefühl erinnern, wann immer ihre Arme oder Hände sich zufällig gestreift hatten.

Wieso kam er einfach nicht von ihm los?

Wären seine Haare nur etwas länger, würde er sie jetzt raufen und an ihnen zerren und einen zischenden Wutschrei von sich geben, aber da sein schwarzes Haar nicht länger war als höchstens fünf Millimeter, erübrigte sich das.

So voller Hingabe in jemanden verliebt zu sein und es eigentlich gar nicht zu wollen – womit hatte er eigentlich das verdient?

Kommt mir vor, wie in einem schlechten Märchen… der Prinz wird für seine kaltschnäuzige Art gegenüber seinen Liebhaberinnen bestraft, indem er sich in den bösen Prinz des Nachbarreiches verliebt… muhahaha… und wenn sie nicht gestorben sind, dann liebt er ihn noch heute.

Er hörte plötzlich, wie die Tür zum Schlafsaal geöffnet wurde und drehte seinen Kopf ein wenig, um besser sehen zu können.

Ein leises Seufzen entrann seinen Lippen, als er bemerkte, dass es Draco war.

Oh, mein edler Prinz… ich bin Euch in Liebe ergeben… was für ein Schauermärchen!

Doch es stimmte, denn schon jetzt spürte er wieder dieses Verlangen nach dem blonden Jungen, der nun neben ihm an seinem eigenen Bett stand; ein Verlangen, dass er viele Monate versucht hatte, zu unterdrücken.

„Crabbe und Goyle sind immer noch unten und futtern den Nachtisch auf“, hörte Blaise Draco mit einer belanglosen Stimme sagen. „Manchmal denke, die beiden haben mehr als nur einen Magen.“

Für einen kleinen Augenblick schmunzelte Blaise. „Vielleicht sind die in Wahrheit Kühe?“

„Ah, und du denkst, das Schnarchen, was sie nachts von sich geben, ist ein verkapptes Muhen?“ – Draco lachte leise.

Blaise zuckte nur mit den Schultern und sagte nichts mehr.

Und so verharrten sie einige Minuten im Schweigen, in denen Draco ein paar Sachen aus seiner Schultasche räumte.

„Seit Anfang des Jahres benehmen sie sich eh komisch…“, begann Draco dann plötzlich mit leiser Stimme und Blaise wunderte sich, warum er nun ein Thema anschnitt, dass nicht zu dem alltäglichen Gerede über das Wetter, die Carrows oder sonstige Dinge gehörte, über die sie sich normalerweise unterhielten.

„Du meinst, weil sie dir nicht mehr gehorchen wie kleine Schoßhündchen?“, gab Blaise zurück und konnte nicht verhindern, dass seine Stimme ein wenig bissig klang. „Vielleicht sind sie auch einfach nur eigenständig geworden, Malfoy.“

Er konnte sehen, wie sich Dracos Gesichtzüge ein wenig anspannten und er das Buch in seiner Hand auf sein Bett fallen ließ, ehe er sich gänzlich zu Blaise umdrehte.

Die grauen Augen blitzten arrogant wie eh und je aus dem blassen Gesicht hervor.

„Du tust so, als wären sie meine Leibeigenen gewesen?“

Blaise grinste ein wenig süffisant. „Waren sie das nicht?“

„Nein, definitiv nicht!“, gab Draco wütend zurück und schnaubte leicht, bevor er sich wieder von Blaise wegdrehte.

Blaise’ Augen blieben auf Dracos Rücken gerichtet; beobachteten, wie sich der Oberkörper aufgebracht schnell hob und senkte.

„Aber du hast es schon genossen, dass sie fast alles gemacht haben, was du wolltest.“

„Natürlich!“, hörte er Draco sagen, doch dieser drehte sich nicht wieder zu ihm.

Blaise biss sich auf die Lippen und setzte sich ein wenig auf.

Er konnte nicht beschreiben wieso, aber plötzlich baute sich das Verlangen in ihm auf, sich mit Draco zu streiten. Richtig zu streiten.

Er wollte ihn provozieren, bis die eiserne Maske fiel und Draco die Fassung verlor und ihn anschrie.

Und er wollte das Thema in eine ganz bestimmte Richtung lenken.

Er wollte eine Frage beantwortet haben, die er sich schon lange stellte, ohne dass es dabei zu einem klärenden Gespräch kam, bei dem er selbst seine Schutzmauer verlieren würde.

Wenn sie sich streiten würden, wenn er sauer auf Draco war, dann würde er sicher nicht seinem Verlangen nachgeben und seine Prinzipien aufrechterhalten können.

„Vielleicht sind sie neidisch“, begann er daher mit leiser und stichelnder Stimme. „Sie scheinen sich doch sehr zu dem dunklen Lord hingezogen zu fühlen. Und dann warst du es, und nicht sie, der Dumbledore töten durfte. An ihrer Stelle würde ich mich dann auch nicht mehr von dir herumkommandieren lassen!“

Gespannt hafteten seine Augen an Dracos Körper, der sich nun merklich anspannte. Seine Worte hatten ihre Wirkung also nicht verfehlt.

Der Atem des anderen Jungen ging so stockend, anscheinend um Beherrschung bemüht, dass er ihn sogar hören konnte.

Schließlich drehte Draco sich zu ihm und seine Augen fixierten Blaise mit einer Mischung aus Wut und Verzweiflung, die dieser noch nie an Draco gesehen hatte.

„Ach, halt die Klappe, Zabini“, fauchte er ihn an. „Du hast doch verdammt noch mal keine Ahnung, was da oben passiert ist!“

Blaise setzte sich ein wenig mehr auf und blickte Draco herausfordernd an.

Das Gespräch verlief genauso, wie er es sich gedacht hatte.

„Doch, das weiß ich durchaus. Du solltest Dumbledore töten. Das war dein ach so geheimer Auftrag, mit dem du auf der Zugfahrt geprahlt hattest und den du mir das ganze Schuljahr über verschwiegen hast!“

„Oh, bist du jetzt beleidigt, weil ich es dir nicht gesagt habe? Hättest du das gerne wissen wollen, ja? Ich glaube nämlich nicht!“, gab Draco zurück und wie von Blaise erwartet, verlor er langsam seine beherrschte Fassung und die anerzogene Maske begann zu bröckeln.

„Du hättest mir vertrauen können!“, zischte Blaise und plötzlich bildete sich ein Kloß in seinem Hals und all die unterdrückten Gefühle seit damals schienen Besitz von ihm ergreifen zu wollen. So hatte er das nicht geplant. „Du hast ihn umgebracht, Draco!“

Ihm war nicht bewusst, dass er wieder den Vornamen des blonden Jungen benutzte und ebenso wenig, wie entsetzt seine eigene Stimme klang, die nun den spielerisch grausamen Ton endgültig verlor.

Er konnte sehen, wie Draco ihm näher gekommen war und dessen Brust sich vor ihm schneller bewegte. Die Hände des Malfoy-Erben zitterten unübersehbar und sein Gesicht sah angespannter aus denn je.

„Das habe ich nicht!“, erwiderte Draco wütend. „Ich habe ihn nicht umgebracht! Ich sollte es, aber ich habe es nicht getan. Ich habe ihn tot von diesem Turm fallen sehen, denkst du, das war ein toller Anblick?!“

Verwirrt blickte Blaise zu ihm auf und sah den bebenden Draco vor sich genauer an.

Er hatte es nicht getan? Er hatte Dumbledore nicht getötet?

Wer war es dann gewesen? Snape?

Und dennoch… Draco war ein Todesser und das wusste er mit Sicherheit.

All das würde nichts ändern, denn es würde immer zwischen ihnen stehen.

Vielleicht war es feige, doch es drängten sich ihm wieder die Bilder vom Grab seines Vaters auf und all das, was Draco gerade gesagt hatte, besänftigte ihn trotzdem nicht mehr.

„Du warst aber dabei. Und du hättest es tun sollen. Du bist ein Todesser.“

Draco starrte ihn schweigend an, ehe er schließlich seinen Blick senkte.

Er wusste, dass Blaise mit alldem wegen dem frühen Tod seines Vaters, der auf einer Mission für den dunklen Lord umgekommen war, nichts zu tun haben wollte.

„Ist das der Grund?“, fragte er leise, denn ihm schien nun einiges klar zu werden.

Er hob seinen Blick wieder und sah zu Blaise, welcher seinen Blick erwiderte.

„Ist das der Grund, warum du mich seit Anfang des Schuljahrs so abweisend behandelst als wären wir nie Freunde… als wären wir nie mehr gewesen?“

Draco sah, wie Blaise sich auf die Lippen biss und das war mehr Antwort, als der Dunkelhäutige ihm hätte geben können.

Dennoch sah er, wie Blaise den Kopf schüttelte, auch wenn er immer noch schwieg.

Ihm kam wieder der Kuss in den Sinn; dieser kleine, anscheinend unbedeutsame Kuss, den Blaise ihm gegeben hatte, nachdem Draco seine Wunden notdürftig gereinigt hatte.

„Du kannst mir nicht sagen, dass du gar nichts mehr für mich fühlst“, sagte er schließlich leise und sah Blaise erwartend an.

Dieser holte tief Luft und stand langsam auf.

Sein Blick wirkte ein wenig hilflos, als wäre er in die Enge getrieben worden.

Sein Vorhaben hatte sich umgekehrt und der Spieß war nun auf ihn gerichtet.

Ihm war klar, dass Draco die Antwort auf diese ungestellte Frage längst wusste und es nur aus seinem eigenen Mund hören wollte.

„Das habe ich auch nie behauptet“, sagte er und vergrub seine Hände in den Taschen seiner dunklen Stoffhose.

Er bemerkte, wie Draco ihn erwartungsvoll ansah und wieder überrannte ihn dieses starke Gefühl, sich dem anderen einfach hinzugeben.

Aber er hatte sich doch geschworen, mit niemanden eine Bindung eingehen zu wollen, der ein potenzielles Opfer dieses Kriegs werden könnte.

Natürlich waren sie alle in Gefahr, aber doch taten es die Todesser und die Anhänger des Phönixordens freiwillig und begaben sich in größere Gefahr als die allgemeine Bevölkerung der Magiergemeinschaft.

„Aber nicht mehr genug“, erklärte er Draco daher und es tat weh, ihn und sich selbst, belügen zu müssen.

„Nicht mehr genug…?“, wiederholte Draco die Worte und es fühlte sich ein weiteres Mal wie ein Stich in seine linke Brust an. „Und warum hast du mich dann geküsst?“

„Das war ein Versehen.“

Blaise senkte langsam den Blick; konnte ihm dabei nicht in die Augen sehen, während er ihn anlog, obwohl Lügen sonst kein Problem für ihn war.

„Versehen“, murmelte Draco leise und seine Augen wurden trüb.

Er hatte das Gefühl, Tränen würden in ihm aufsteigen, doch er konnte sie erfolgreich zurückhalten.

Er würde sich nicht auch noch die Blöße geben und vor Blaise anfangen zu weinen.

„Und wenn du die ganze Zeit gewusst hast, dass du mich nicht mehr willst, warum hast du mich dann diese lange Zeit zappeln lassen? Fandest du das lustig?“

Seine Stimme klang wieder wütend und er bemühte sich nicht mal mehr, seine gefühllose Maske aufrecht zu erhalten.

„Nein“, antwortete Blaise und seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.

Langsam blickten seine dunklen Augen wieder auf und trafen erneut die Dracos.

Schweigend starrten sie sich an; standen sich gegenüber wie zwei Statuen, nur dass ihre Augen mehr Gefühle widerspiegelten, als man es je hätte ihn Stein meißeln können.

Blaise spürte sein Herz schmerzhaft gegen seine Brust schlagen.

In ihm wuchs das Verlangen, Draco zu sagen, dass er gelogen hatte und dass er ihn natürlich noch wollte.

Und obwohl es irgendwie obskur war, so zu denken, fand er es merkwürdig anziehend, Draco so gefühlsbelastet und fassungslos zu sehen.

Der aufgebrachte Blick in den grauen Augen zog ihn nahezu magisch an und das Kribbeln in seinem Körper schien überhand zu nehmen.

Sein Verstand schien vollkommen auszusetzen, das Verlangen immer stärker zu werden, während er seinen eigenen Atem stocken hörte.

Es war, als würde er sich in Trance befinden; wie in einem Traum, aus dem er nicht mehr aufwachen wollte.

Langsam ging er näher auf Draco zu, sah dessen verwirrten Blick, doch störte sich nicht daran.

Er wusste selbst nicht, was er tat, doch es schien ihm richtig zu sein.

Sein Kopf war wie losgelöst; gedankenlos und leer.

Und schließlich spürte er die kühlen, blassen Lippen an seinen eigenen, die sich noch besser anfühlte, als er es in Erinnerung gehabt hatte.

Ein Schauer schien durch seinen Körper zu gehen und sein Verlangen nur noch zu nähren, während Draco für einen Moment wie erstarrt schien.

Blaise’ Hand legte sich langsam in Dracos Nacken, zogen diesen noch näher zu sich, bis er schließlich spürte, dass sein Kuss erwidert wurde.

Seine andere Hand legte sich um die schlanke Hüfte des Blonden; zog sie noch enger zueinander.

Er konnte Dracos Herz an seiner Brust fühlen, wie es ebenso schnell schlug, wie sein eigenes auch.

Ihr Kuss wurde immer intensiver, immer leidenschaftlicher und fordernder.

Er spürte Dracos Hände an seinem Haar und die andere auf seinem Rücken.

Fordernd drängte er ihn zurück, bis schließlich Dracos Rücken an eine Wand prallte, weshalb diesem ein leises, schmerzvolles Zischen entwich.

Entschuldigend strich Blaise ihm mit einer Hand über die blasse Wange; küsste die weiche Haut an Dracos Hals.

Er hörte ein leises Keuchen aus Dracos Mund entkommen und wusste, dass dieser genauso erregt war wie er selbst auch.

Hitze wallte in ihm auf, störte ihn jedoch nicht, genauso wenig wie er sich darüber Gedanken machte, dass jeden Moment jemand von den anderen drei Zimmergenossen hereinkommen könnte.

Seine Hände wanderten tiefer; seine Finger drückten hastig die weißen Knöpfe von Dracos Hemd durch die Ösen.

Das Gefühl, den anderen wieder so nah zu spüren, diese Gefühle wieder zu haben, war nahezu elektrisierend.

Ihre Lippen fanden einander wieder und entbrannten in einem immer tiefer werdenden Kuss, während seine Hände nun über die glatte, mittlerweile nicht mehr so kühle Haut von Dracos Oberkörper strichen.

Er bemerkte, wie Dracos Hände ebenfalls tiefer wanderten und langsam sein Shirt ein wenig höher zogen, bis die leicht rauen Fingerspitzen seine dunkle Haut berühren konnten.

Alles schien wie früher, wie vor einem Jahr, und all die Zweifel schienen wie weggeblasen zu sein.

Doch plötzlich spürte Blaise Dracos Hände an seinen Schultern und merkte, wie er wegdrückt wurde, ehe Draco ein leiser Schmerzenslaut entwich.

Das blasse Gesicht wirkte verzerrt und die grauen Augen blickten entsetzt.

„Draco…?“, fragte Blaise behutsam und legte den Kopf ein wenig schief, fragte sich, was er wohl falsch gemacht haben konnte.

„Es brennt“, zischte Draco, als hätte jemand ihm in eine offene Wunde gepackt.

Verständnislos sah Blaise ihn an, wollte gerade schon fragen, was denn nun brennen würde und was los sei, als Draco plötzlich den linken Ärmel von seinem Hemd hochzog.

Und da sah er es: das dunkle Mal.

Doch es wirkte nicht so still und dunkel, wie das letzte Mal, als er es in ihrem sechsten Schuljahr an Dracos Arm gesehen hatte.

Es bewegte sich und glühte.

„Was… was macht es da?“, fragte Blaise entsetzt und wich instinktiv zwei Schritte von Draco zurück.

Dieser sah genauso panisch aus, wie Blaise sich fühlte.

„Er kommt“, sagte Draco atemlos und seine Stimme klang voller Furcht. „Ich spüre es. Er kommt… hierher!“

Es war unverkennbar, wen Draco mit ’er’ meinte.

Blaise wich noch weiter vor ihm zurück.

„Was?“ – Seine Stimme brannte vor Panik – „Hierher? Hogwarts? Der dunkle Lord?“

Doch Draco brauchte nicht antworten, denn Blaise wusste bereits, dass es stimmte.

„Jemand muss ihn gerufen haben…“, murmelte Draco und sein Herz schien sich vor Angst zu überschlagen. Es gab nur einen Grund, aus dem man den dunklen Lord im Moment rufen durfte. „Potter…“

„Was?!“

Blaise sah ihn entsetzt an, doch Draco hatte nicht einmal Zeit, ihm zu erklären, was er damit meinte, denn kaum hatte Blaise anscheinend in Gedanken schon Eins und Eins zusammengezählt, schüttelte er panisch den Kopf.

Und ehe Draco nach seiner Hand greifen konnte, hatte Blaise sich auch schon umgedreht und war in Richtung Tür gelaufen.

„Blaise, warte! Bleib stehen, du kannst jetzt nicht abhauen!“

Doch seine Worte erreichten seinen Freund nicht mehr.

Mit angstvollem Blick starrte er auf die dunkle Tür, die sich hinter Blaise geschlossen hatte und er wusste, dass ein endgültiger Kampf nun begonnen hatte und dass er als Todesser kaum Chancen hatte, sich diesem zu entziehen.
 

TBC
 

So, ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen :)

Wäre nett, wenn ihr mir ein Kommi hinterlasst und mich vielleicht anfeuert, doch endlich mal einen Blumentopf zu kaufen xD~

Eventuelle Fehler in diesem Kapitel bitte ich zu berücksichtigen, da ich im Moment ziemlich im Lernstress bin und keinen Nerv hatte, es Korrektur zu lesen.

Na ja, wie ihr sicher an der Tatsache, dass Voldie nach Hogwarts kommt, merkt, geht es ziemlich auf's Ende der Geschichte zu.

Aber ein Kapitel und einen Epilog wird's noch geben ^^
 

Bis denne,

motte

Das Ende des Krieges

Hallöchen,
 

und willkommen zum letzten Kapitel von Devoted ;)

Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen.
 

Kapitel 9: Das Ende des Krieges
 

Harry Potter hatte es tatsächlich geschafft.

Lord Voldemort, der gefürchtete Schwarzmagier, schlimmer als alle, die je vor ihm gekommen waren, Grindelwald eingeschlossen, war tot.

Wirklich tot.

Unwiderruflich zerstört.

Der Junge, der lebt, hatte ein weiteres Mal überlebt.

Und auch wenn Draco es ungern zugab: Harry Potter hatte Großartiges vollbracht.

Er hatte mehr geschafft, als alle anderen in seinem Alter und auch als viele andere, die bereits älter oder verstorben waren.

Sicherlich würde aus der Legende von dem Jungen, der lebt, nun die Legende von dem Jungen, der siegte oder so etwas ähnliches, werden.

Draco selbst hatte den Kampf eigentlich nicht gesehen.

Er war in der Schule unterwegs gewesen und hatte sowohl Todessern als auch übereifrigen Ordensmitgliedern aus dem Weg gehen wollen, bis schließlich seine Eltern ihn und Goyle gefunden hatten.

Er hatte sich gewundert, dass nicht zumindest sein Vater für den dunklen Lord gekämpft hatte, doch er war sich sicher, dass dieser nun, wo seine ehemals hohe Stellung beim dunklen Lord zunichte war, ebenso wenig erfreut über dessen Rückkehr war wie der große Rest der Zauberergemeinschaft.

Doch der Schrecken hatte nun ein Ende und viele waren mit dem dunklen Lord untergegangen.

Draco konnte immer noch nicht fassen, dass Crabbe wirklich tot war.

Es war seine eigene Schuld gewesen und er hatte sie alle in Gefahr gebracht und doch hatte er es nicht verdient, in den von ihm selbst heraufbeschworenen Flammen zu sterben.

Vor seinem inneren Auge sah Draco Crabbes verkohlte Leiche in dem ausgebrannten Raum der Wünsche liegen und immer wieder drehte es ihm den Magen um. Es war ein Wunder, dass er sich nicht tatsächlich hatte übergeben müssen.

Als er schließlich mit seinen Eltern die Große Halle betreten hatte, war sein Blick auf die aufgebahrten Leichen gefallen, wie sie alle nebeneinander lagen; still und regungslos.

Die Todesser, die im Kampf umgekommen waren, lagen entfernt von den Ordensmitgliedern und anderen Menschen, die für die Befreiung von Voldemort ihr Leben gelassen hatten.

Dracos Blick huschte kurz über die Leichen der Todesser und er konnte eine Frau mit schwarzen Haaren und blasser Haut in dunkler Kleidung ausmachen.

Er wusste, ohne näher zu gehen, dass es seine Tante war.

Er schluckte hart und wandte seinen Blick wieder ab.

Er würde nicht zu ihr gehen und um sie weinen, gewiss nicht.

Um die Tante, die er aus den Erzählungen seiner Mutter und von sich bewegenden Bildern kannte, würde er vielleicht trauern.

Vielleicht auch noch um die Tante, die er kurz nach ihrem Ausbruch aus Askaban wieder gesehen hatte.

Aber gewiss nicht um die Bellatrix, so wie er sie kennen gelernt hatte, seit er es nicht geschafft hatte, Dumbledore zu töten.

Sie war grausam und kalt gewesen und kaum etwas war von der Schwester übergeblieben, die seine Mutter mal geliebt hatte. Das wusste er.

Bellatrix war für das gestorben, was ihr am wichtigsten gewesen war: Voldemort.

Aber niemand würde um sie weinen. Wirklich niemand.

Er schüttelte den Kopf.

Sein Blick fiel auf die Leichen der Ordensmitglieder und er erkannte einen von den Weasley-Zwillingen unter ihnen.

Ebenso auch seinen alten Verteidigungslehrer, Professor Lupin.

Und neben ihm lag eine junge Frau, die eine gewisse Ähnlichkeit mit seiner Mutter, aber noch mehr mit seiner Tante Bellatrix aufwies.

Natürlich sah sie keiner von beiden wirklich so ähnlich, wie Draco seinem eigenen Vater, doch eine gewisse Grundähnlichkeit war da.

Und er erinnerte sich daran, dass seine Mutter und ihre Schwestern alle ziemlich ähnliche Gesichtszüge hatten und plötzlich wusste er, wer sie war.

Langsam beugte er sich ein wenig tiefer und betrachtete ihre Hand, an der er einen schlichten Ehering ausmachen konnte.

Ihm fiel wieder ein, dass sie ja mit Professor Lupin verheiratet gewesen war und von ihm ein Kind erwartet hatte.

Und mit einem dumpfen, aber unangenehmen Gefühl wurde ihm klar, dass dieses Kind nun ein Waise sein würde.

Unwillkürlich überfiel das Gefühl von Mitleid ihn und er wandte auch hier seinen Blick wieder ab.

Dieser Krieg hatte definitiv zu viele Opfer gekostet.

Ihm fiel Neville Longbottom nun wieder ein, welcher unweit von ihm entfernt stand, immer noch blutverschmiert und ermüdet, und mit Seamus Finnigan feierte.

Er dachte daran, dass Bellatrix sein ganzes Leben verpfuscht und wie er ihn in der Schule immer gehänselt hatte.

Und nun war Longbottom mutiger gewesen, als er selbst.

Wann warst du denn jemals mutig, Draco?

Nun, das Einzige, für das er sich jemals richtig Mühe gegeben hatte, war Blaise.

Und diesen hatte er weit und breit nicht ausmachen können.

Wenn er gestorben wäre, würde er sicher auch hier liegen.

Ihn nicht unter den Toten zu sehen, hatte Draco merklich beruhigt.

Und doch suchte er mit seinen Augen weiter den Raum nach ihm ab, war fast schon erfreut, als er einen hoch gewachsenen, dunkelhäutigen Jungen mit dem Rücken zu ihm hatte stehen sehen, nur um festzustellen, dass es Dean Thomas aus Gryffindor – Draco, wie konntest du das nur verwechseln, igitt! – gewesen war.
 

„Sag mal, Zabini. Sind eigentlich alle schwarzen Leute auf dieser Schule aus Irland?“ Eine grunzende Mädchenstimme.

„Bulstrode, woher soll ich das denn wissen?“, sagt eine Jungenstimme genervt.

Das Mädchen lacht männlich. „Na, dieser Thomas aus Gryffindor ist doch auch Ire, oder?“

Eine Gabel, die auf den Teller knallt.

„Soweit ich weiß nicht, es sei denn, er ist zu seinem besten Löwenherz-Kumpel Finnigan gezogen! Und außerdem, warum sollten alle Dunkelhäutige aus Irland kommen?!“

Das Mädchen macht ein verdutztes Gesicht. „Die sind zusammengezogen? Sind die etwa schwul?“

Eine dunkle Hand, die vor eine dunkle Stirn haut.

„Oh, Bulstrode… ich geb’s auf…“
 

Schließlich brach der neue Morgen in Freiheit heran und gegen Mittag fuhr der Hogwarts-Express zurück nach London.

Draco und seine Eltern waren zusammen in eine der Kutschen gestiegen, welche sie nach Hogsmeade zum Bahnhof bringen sollte, damit sie sich von dort aus apparieren konnten.

Am Morgen hatte Draco noch Professor Slughorn getroffen, welcher ihm, nachdem er gefragt hatte, versichert hatte, dass Blaise mit den anderen Schülern nach Hogsmeade entkommen war.

Und Draco glaubte ihm, immerhin war Blaise einer von Slughorns Lieblingsschülern gewesen und der betagte Lehrer wäre sicher nicht so fröhlich, wenn einer von diesen gestorben wäre.

Und nun saßen sie in einer der Kutschen, welche sich langsam in Bewegung setzten. Narzissa Malfoy verzog leicht das Gesicht.

„Ich hatte ganz vergessen, was das für ein Gefühl ist, in diesen Kutschen so durchgeschaukelt zu werden“, sagte sie seufzend und sah zu ihrem Mann, welcher aber seelenruhig schlief.

Er war noch müde von dem Kampf gestern (immerhin hatte er auf der Suche nach Draco einige Leute auf körperliche Weise erledigen müssen, so ganz ohne Zauberstab) und hatte eine kleine Wunde am Kopf, die aber rasch heilen würde.

„Normalerweise ist es nicht so. Vielleicht sind Löcher auf dem Weg, vom Kampf gestern“, antwortete Draco ihr und sah aus dem Fenster der Kutsche. „Meinst du, alle Schüler fahren mit dem Zug ab, Mutter?“

Verwundert blickte sie ihn aus ihren hellen, blauen Augen an.

„Kann schon sein. Suchst du jemanden?“

Ihr Haar schimmerte im Licht der Sonne, das durch das Fenster fiel, golden, ganz anders als das von Draco und seinem Vater.

„Ich habe mich nur gefragt, wo Blaise steckt“, antwortete er wahrheitsgemäß, denn auch wenn seine Mutter nicht wusste, was wirklich zwischen ihm und dem jungen Zabini gewesen war, so wusste sie durchaus von ihrer Freundschaft.

Doch sie schüttelte den Kopf.

„Wahrscheinlich wird seine Mutter ihn abholen“, vermutete sie.

Überrascht blickte Draco auf, konnte sich ein Rollen mit den Augen nicht verkneifen. „Ist die nicht gerade in Italien, auf Hochzeitsreise mit ihrem mittlerweile achten Mann…?“

Er beobachtete, wie seine Mutter ihre dünnen Finger durch ein paar Strähnen ihres Haares gleiten ließ und fand wie immer, dass sie trotz dem verstaubten und verdreckten Äußeren vom letzten Abend immer noch elegant aussah.

„Angeblich soll es eine Scheidung geben“, sagte sie mit unberührter Stimme. „Zumindest habe ich das gehört. Von Mrs Parkinson, das sollte alles sagen.“

Draco nickte schnell.

Natürlich würde es dann stimmen, denn Pansys Mutter war meist nicht weniger informiert als ihre Tochter.

Es musste wohl in den Genen liegen, denn angeblich sei auch schon Pansys Großmutter mütterlicherseits eine Tratschtante gewesen, bei der niemand je durchschaut hatte, woher genau sie immer all ihre Quellen hatte.

„Verwunderlich, wo sie ihre Ehemänner doch sonst immer umbringt um ihren Reichtum zu vermehren“, sagte Draco und stützte seinen Kopf auf seine Handfläche.

„Anscheinend will er sich von ihr scheiden lassen. Ihn dann umzubringen, wäre ziemlich dumm von ihr. Das wäre definitiv zu auffällig“, erklärte Narzissa und ihre Augen trafen die ihres Sohnes. „Eine große Abfindung wird sie wohl dennoch bekommen, weshalb es sie wohl nicht sonderlich stören wird.“

Aufmerksam hörte Draco ihr zu, konnte aber schließlich nur den Kopf schütteln.

Er konnte nicht verstehen, wie man acht Mal heiratete, nur um sein Konto bei Gringotts aufzubessern.

Zumal der verstorbene Mr Zabini auch nicht arm gewesen war und Mrs Zabini wohl aus gutem Hause stammte.

Anscheinend war ihm auch all dies Unverständnis anzusehen, denn seine Mutter lächelte kaum merklich.

„Ach, ich halte es gar nicht mal für eine so üble Idee“, sagte sie, als hätte sie seine Gedanken gelesen. „Angel dir einen reichen Mann, heirate ihn, lass dich als Alleinerbin eintragen und bring ihn um. Einfacher kann wohl kaum an Geld kommen in der Magiergemeinschaft.“

Ihr Blick fiel kurz auf ihren Mann Lucius und ein kleines Schmunzeln huschte fast unbemerkt über ihre Lippen.

Nun ja, fast.

Draco hatte es gesehen.

Seine Augenbrauen zogen sich skeptisch zusammen und er ließ seinen Blick mehrmals von seiner Mutter zu seinem Vater und wieder zurück schweifen.

Würde sie ihn jemals umbringen? Unmöglich.

Oder?

Ihn überkam der obskure Gedanke, dass er vielleicht schon tot war und durch irgendeinen x-beliebigen Menschen ersetzt wurde, der nun regelmäßig ein bisschen Vielsafttrank mit den Haaren seines Vaters zu sich nehmen musste, wann immer Draco oder sonst jemand zum Haus der Malfoys kam.

Seine Mutter schien zu bemerken, dass seine Gedanken abschweiften und sah ihn fragend an. „Schatz…? Draco, woran denkst du?“

„Daran, dass er“ – und dabei zeigte Draco auf Lucius Malfoy – „vielleicht gar nicht mein Vater ist…“

Für einen Moment sahen die blauen Augen seiner Mutter vollkommen verwirrt aus, doch dann verdüsterte sich ihr Gesicht und sie sah schon fast ein wenig beleidigt aus. „Denkst du etwa, eure Ähnlichkeit hätte ich anhexen können? Wirklich, Junge, du hast Fantasien.“

„Nein, natürlich nicht“, erwiderte Draco nüchtern. Er hatte das doch eh nicht ernst gemeint. „Mich überkam nur gerade die Vorstellung, wie du Vater wegen seinem Geld umbringst und jemand dann immer Vielsafttrank einnimmt, um so zu sein, wie er.“

Erneut sah Narzissa Malfoy etwas perplex aus, doch dann tat sie etwas, was Draco schon lange nicht mehr an ihr gesehen hatte: Sie lachte.

„Draco… Draco, Draco, Draco“, wiederholte sie seinen Namen immer wieder und schüttelte weiterhin lachend den Kopf. „Dazu hätte ich doch jahrelang Zeit gehabt. Also mach dir keine Sorgen, ich habe nicht vor, deinen Vater umzubringen.“

Nun musste Draco auch ein wenig schmunzeln.

„Das habe ich eigentlich auch nicht erwartet.“

Langsam hörte sie auf zu lachen, aber ein leichtes Lächeln blieb auf ihren Lippen.

Eigentlich hatte Draco sie auf Bellatrix und ihren Tod ansprechen wollen, doch wo sie jetzt nach langer Zeit endlich mal wieder in guter Stimmung war, wollte er ihre Schwester lieber nicht erwähnen.
 

Tage, Wochen und Monate vergingen nach Voldemorts Tod und die Zaubererwelt war so friedlich wie Draco sie noch nie gekannt hatte.

Doch Blaise hatte er, seit dieser vor dem Kampf in Hogwarts geflohen war, nicht mehr gesehen. Auch hatten sie sonst keinen Kontakt mehr zueinander gehabt.

Einmal hatte er versucht, Blaise zu erreichen und ihm einen Brief geschickt.

Doch als seine Eule sehr erschöpft und ohne Antwort zurückgekehrt war, war ihm klar geworden, dass Blaise nicht mehr in Irland wohnte, wahrscheinlich nicht mal mehr in Großbritannien, und dass er anscheinend nichts mit ihm zu tun haben wollte.

Dabei hatte Draco gehofft, dass der Tod Voldemorts und das, was sie kurz vor dem Kampf miteinander verlebt hatten, etwas geändert hätte.

Das dunkle Mal an seinem Arm hatte schon in dem Moment, in dem Harry Potter den dunklen Lord getötet hatte, aufgehört zu glühen und mittlerweile verblasste es immer mehr.

Er war kein Todesser mehr und eigentlich war er auch nie einer gewesen.

Doch das schien nichts zu ändern und so gab Draco es schließlich nach diesem einen Brief auch auf, nach Blaise zu suchen oder diesem zu schreiben.
 

TBC
 

Zugegeben ein recht kurzes Kapitel, aber es dient ja auch eher der Überbrückung, denn was hauptsächlich passiert kann man ja durchaus in Band 7 nachlesen ;)

Ich hoffe, dass euch das Kapitel gefallen hat ^^
 

Bis nächste Woche dann,

motte

Neunzehn Jahre später

Moin!
 

Willkommen zum letzten Abschnitt von Devoted, dem Epilog.

Wer jetzt ganz besonders gut aufgepasst hat, dem wird der Titel meines Epilogs vielleicht merkwürdig bekannt vorkommen ;)

Eventuell denkt ihr euch ja jetzt schon, was kommen wird. Oder auch nicht.

Ich wünsche euch jedenfalls viel Spaß beim Lesen!
 

Epilog: Neunzehn Jahre später
 

Der weißgraue Rauch der gewaltigen Dampflok füllte den Bahnsteig.

Wie dichter Nebel stieg er zwischen den Erwachsenen und Kindern auf und versperrte die Sicht auf mehr als anderthalb Metern.

Müde rieb Draco Malfoy sich über die Augen und blickte in sein Spiegelbild, das eins der Fenster der Waggongs vor ihm warf.

Sein Haut war noch etwas blässlicher geworden, sein Haar matter und seine Stirn schon etwas kahl.

Es war schon zwanzig Jahre her, dass er das letzte Mal in diesen Zug gestiegen war und nun würde sein Sohn nach Hogwarts gehen.

Er blickte sich zu dem 11-jährigen Jungen um, der ihm ebenso aus dem Gesicht geschnitten war, wie er seinem eigenen Vater (kurzum: man könnte sagen, es war Lucius Malfoy III).

Neben ihm stand seine Mutter, Dracos Frau, die ebenfalls wie er helles, blondes Haar hatte, welches nun elegant hochgesteckt war.

Dennoch fielen einige Löckchen aus ihrer großen, schwarzen Spange und sie strich sie sich immer wieder nervös hinter ihr Ohr.

Sie war sichtlich aufgeregt und Draco erinnerte sich noch gut an seine eigene Mutter, als er sein erstes Jahr nach Hogwarts ging.

Sie hatte ihm zig Sachen aufgezählt, auf die er achten und die er nicht tun sollte, als wäre er gerade mal drei Jahre alt gewesen.

Und sie hatte ihn so mit Süßigkeiten überhäuft, dass Lucius Malfoy sie irgendwann mit den Worten „Du willst das Kind doch wohl nicht mästen“ weggezogen hatte.

Doch Narzissas Verhalten hatte sich gelegt, kaum war Draco ein Jahr in Hogwarts gewesen und Draco war sich sicher, dass es bei seiner Frau auch so sein würde.

Er konnte nicht gerade behaupten, dass er sie liebte.

Natürlich schenkte er ihr gewisse Zuneigung entgegen.

Er mochte sie. Er mochte sie wirklich, mehr als bloß nur eine Freundin. Und er begehrte sie; aber das war’s auch schon.

Und ebenso gut wusste er, dass sie ihn wahrscheinlich auch nicht so sehr liebte, wie man es vielleicht erwarten würde.

Dennoch waren sie glücklich und hatten einen gemeinsamen Sohn.

Ein Sohn, welcher nun ein weiteres Mal von seiner Mutter fast erdrückt wurde.

„Schatz, ich bitte dich, lass es. Du bringst das Kind noch um“, sagte Draco, dessen Stimme nun tiefer klang als früher. Mehr wie die Stimme seines Vaters.

Sie warf ihm nur einen kurzen, bitterbösen Blick zu und wandte sich dann wieder an Scorpius.

Mit einem Kopfschütteln wandte Draco sich von ihnen ab.

Durch den Dampf konnte er plötzlich einen Jungen ausmachen, der ihm verdächtig bekannt vorkam.

Moment, Potter ist keine elf Jahre mehr…

Doch ihm wurde klar, dass dieser kleine Junge Harry Potters Sohn sein musste.

Sein Blick wanderte ein wenig weiter und kurz hinter dem Jungen konnte er im Nebel der Lok schließlich auch Potter ausmachen.

Er hatte anscheinend Ginny Weasley geheiratet und sie hatten, wie es aussah, drei Kinder. Und zwei davon schienen nach Hogwarts zu gehen.

Ebenso konnte er Ron Weasley und die Granger ausmachen.

Die haben tatsächlich geheiratet? Bei Merlin… schrecklich.

Auch sie schienen zwei Kinder zu haben. Das Mädchen schien älter zu sein und dieses Jahr noch Hogwarts zu kommen.

Oh nein! Ihre Kinder gehen mit meinem Scorpius zur Schule! Womit hat er diese Schande verdient, wo er noch so jung ist. Oh nein, womit habe ich diese Schande verdient?!

Kurz nickte er ihnen zu, als er bemerkte, dass sie ihn anstarrten und sich anscheinend über ihn unterhielten.

„Draco?“

Er spürte ein leichtes Ziehen an seinem angewinkelten Ellebogen und drehte sich um. Seine Frau blickte zu ihm auf und lächelte ihn zaghaft an.

„Ich wollte jetzt Scorpius in den Zug bringen. Kommst du mit?“

Er nickte und wandte seinen Blick noch einmal kurz zu den Potters und Weasleys, ehe er ihr zu einer der Waggontüren folgte.

Es war ein merkwürdiges Gefühl, Scorpius nun in eben den Zug steigen zu sehen, in den er so viele Jahre gestiegen war und mit einem Schlag wurde ihm klar, wie schnell die Zeit vergangen war.

Lächelnd ließ er kurz die Hand durch das blonde Haar seines Sohnes streichen, welcher daraufhin protestierte, dass Draco das lassen sollte, immerhin würde er damit die ganze Frisur ruinieren.

Draco überging dies einfach. „Und sieh bloß zu, dass du nach Slytherin kommst!“

Scorpius rollte die Augen. „Mensch, Dad, wo soll ich denn sonst reinkommen?“

Kopfschüttelnd drehte sein Sohn sich um und wollte gerade einen Schritt weiter hinein gehen, als ein dunkelhäutiger Junge aus einem anderen Abteil kam und gegen ihn stieß.

„Oh, Entschuldigung!“, sagte er hastig und hielt Scorpius fest, als dieser schwankte, hob dann jedoch wieder seinen Koffer hoch.

Er schien schon ein Jahr in Hogwarts gewesen zu sein und seine Freunde zu suchen. „Mutter, was zum Teufel hast du in diesen Koffer gepackt? Den kriegt man ja kaum durch die Türen, geschweige denn angehoben!“, beschwerte er sich lauthals über die Köpfe von Draco und seiner Frau hinweg und fügte leise hinzu: „Wenn ich doch nur schon zaubern dürfte.“

„Bei Merlin, Blaise, nun helf’ deinem Sohn doch mit seinem Koffer!“, ertönte eine gereizte Frauenstimme mit leichtem Akzent hinter Draco.

Dieser erstarrte augenblicklich.

Blaise…?

Dracos Herz begann schneller zu schlagen.

Es war ein ganz gewöhnlicher Name. Das hatte nichts zu sagen.

Und doch… wenn er sich den Jungen hinter Scorpius näher ansah.

Warum war es ihm nicht gleich aufgefallen?

Leicht schräg stehende, dunkle Augen. Hohe Wangen. Auffallend hübsch.

Und ein bisschen arrogant.

Nur zögerlich drehte er sich um, sah wie eine südländische Frau an ihm vorbeihuschte und zu dem dunkelhäutigen Jungen ging.

„Alles muss man selber machen“, hörte er sie murmeln.

Er schluckte hart und blickte schließlich zu dem dunkelhäutigen Mann, der vor ihm stand und ihn ebenso perplex anstarrte, wie er selbst.

Die neunzehn Jahre hatten anscheinend nichts geändert.

Das dunkle Haar war immer noch raspelkurz und die Augen immer noch erdbraun.

Die Haut hatte diesen angenehmen Schokoladenteint behalten und nur die kleine Narbe an der Schläfe störte das gleichmäßige Gesicht.

Er sah immer noch gut aus, immer noch wunderhübsch und anziehend.

„Draco Malfoy“, sagte der dunkelhäutige Mann nun und selbst die Stimme schien sich kaum verändert zu haben.

Zögerlich ging Draco näher auf ihn zu. „Blaise…“

Ein leichtes Lächeln auf den herrlichen, vollen Lippen.

„Du siehst gut aus“, sagte Blaise und steckte die Hände tief in seine Hosentaschen.

Ihre Augen schienen aneinander zu hängen, wie magnetisch voneinander angezogen.

Es war, als hätte sich zwischen ihnen nichts verändert.

Als hätte es das siebte Schuljahr und all die Jahre danach nie gegeben.

Fast so, wie damals, in ihrem sechsten Schuljahr, bevor sie sich beinahe geküsst hatten.

„Du hast also einen Sohn“, sagte Draco plötzlich und nickte zum Zug, in dem nun ihre Ehefrauen und Söhne verschwunden waren.

Blaise nickte. „Ja, er geht jetzt ins zweite Schuljahr. Erinnerst du dich noch an unser zweites Schuljahr? Die Kammer des Schreckens und Gilderoy Lockhart?“

Draco schmunzelte ein wenig. „Wie könnte ich es das vergessen?“

Für einen Moment schwiegen sie und sahen sie einfach nur stumm an.

Es war, als hätten sie die ganze Welt um sich herum vergessen.

Es war, als wären sie noch einmal sechzehn.

Das alte Verlangen schien wieder aufzulodern.

„Du bist also jetzt verheiratet“, sagte Blaise leise und strich sich nervös mit der Zunge über die Lippen.

Draco nickte langsam und biss sich auf die Unterlippe. „Du anscheinend auch.“

Blaise nickte schnell. „Ähm, ja, ja, ich habe sie kennen gelernt, als ich noch bei meiner Mutter in Spanien gelebt habe.“

Es klang nicht sonderlich liebevoll. Es klang genauso, wie, wenn Draco über seine Frau und sich sprach.

Erneutes Schweigen.

Dracos Herz hämmerte aufgeregt gegen seine Brust und er hatte das Gefühl, der ganze Bahnhof würde es hören können.

Hinter ihm ertönte der Pfeifton der Dampflok, doch weder er noch Blaise konnten ihre Blicke voneinander nehmen, um zum Zug zu sehen.

Draco wusste nicht, wie lange sie sich einfach nur noch ansahen, doch plötzlich tauchte Blaise’ Frau, hübsch mit wildem, langem Haar, neben ihm auf und zog an dessen Arm.

„Blaise, können wir gehen?“, fragte sie leise und lächelte Draco zu. „Ich wollte noch in der Winkelgasse ein paar Besorgungen machen.“

Er nickte ihr zu. „Ja, ich komm sofort.“

Sie schien lautlos zu seufzen, sagte aber nichts und entfernte sich schon einmal ein paar Schritte von ihnen.

Draco senkte peinlich berührt seinen Blick und wollte sich gerade von Blaise abwenden, als dieser seinen Arm ergriff.

„Draco…?“ Seine Stimme war kaum mehr, als ein Hauchen.

Augenblicklich drehte Draco sich wieder um und blickte erneut in die dunklen Augen ihm gegenüber, ehe Blaise sich herunterbeugte.

Seine Lippen waren Dracos Ohr so nah, dass er Blaise’ Atem auf seiner Haut spüren konnte.

„Meine Frau… sie verreist demnächst für ein paar Tage nach Spanien, um ihre Familie zu besuchen“, flüsterte er leise und seine Stimme klang hastig.

Dracos Herz schien einen Aussetzer zu machen, als er die Worte vernahm, die sich so eindeutig zweideutig anhörten.

„Vielleicht hast du ja Zeit… mich mal zu besuchen. Ich könnte dir unser Haus zeigen, es ist wirklich schön“, sagte Blaise leise.

Langsam löste er sich wieder ein wenig von Draco und sein Blick lag erwartungsvoll auf den grauen Augen.

Draco nickte nur und räusperte sich.

„Also…ich denke, das wird sich einrichten lassen. Meine Frau möchte sicher noch mal mit ihren Freundinnen nach Paris fliegen, denke ich.“

Ein verführerisches Lächeln legte sich auf Blaise’ Lippen und es schien, als könnte er kaum widerstehen, sie auf Dracos zu legen.

Doch Draco war froh, dass er es nicht tat.

So angenehm der Gedanke auch war, so sollte nicht die breite Öffentlichkeit ihn dabei beobachten.

Er sah, wie Blaise sich langsam von ihm entfernte und ihm noch ein Lächeln zuwarf, ehe seine Frau sich schließlich bei ihm unterhakte und sie gemeinsam den Bahnhof verließen.

Angespannt atmete Draco aus.

Sein Herz pumpte so schnell, dass das Blut geradezu durch seine Venen zu rasen schien. Er fragte sich, ob er nicht an Bluthochdruck litt.

Es war unglaublich, welche Anziehungskraft nach all diesen Jahren noch zwischen ihnen bestand. Nichts hatte sich verändert.

All die alten, zärtlichen Gefühle kehrten zurück.

Sie hingen aneinander, wie der Magnet an der Metallplatte.

Als wären sie zusammengeschweißt und unabtrennbar.

Er blickte zu seiner Frau, welche nun näher zu ihm trat.

All das würde ihn zum Ehebrecher werden lassen.

Das war nicht fair.

Das wusste er.

Doch das war es ihm wert.
 

„Küss mich einfach noch mal!“

Ein graues Augenpaar, das genervt blickt und ein leises Seufzen.

„Blaise Zabini, du bist das anhänglichste Ding, was mir je begegnet ist!“

Ein unwiderstehliches, lautes Lachen.

„Natürlich, ich bin wie eine Klette! Mich wirst du nicht wieder los!“
 

TE

© by schmoergelmotte
 

Da war's. Ich habe es endlich geschafft, Devoted zu beenden :)

Ich hoffe, der Epilog hat euch ebenso wie der Rest der Geschichte gefallen.

Es ist nicht gerade so, dass ich Ehebruch befürworten würde, aber es ist leider eine nur allzu realistische und natürliche Tatsache, dass so etwas vorkommt und warum dann nicht auch mal in einer Fanfiction ein solch "unperfektes" Happy-End wählen xD"

Hiermit möchte ich mich auch noch mal für all die Kommentare bedanken und hoffe natürlich, dass ihr mir zum Epilog auch noch mal kräfitg Feedback gebt ;)

Vielleicht sehen wir uns ja mal bei einer meiner nächsten Geschichten wieder; ich habe nicht vor, mit dem Schreiben aufzuhören *lol*

Wen es interessiert: im Moment steht erst mal eine X-Men-Story an, was wohl für die wenigsten HP-Fans interessant sein dürfte. Allerdings habe ich vor, dieses Jahr noch eine Vampir-Geschichte und ein Slash-Original zu schreiben und ebenso werden auch noch ein paar OneShots darunter sein, wahrscheinlich auch wieder HP.
 

Also bis dann und noch mal D A N K E,

motte



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Kommentare zu dieser Fanfic (41)
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Von:  KiraAoki
2010-12-01T18:57:39+00:00 01.12.2010 19:57
Also ich mus sagen echt genial! Hab jetzt die ganze FF gelesen! Muss sagen es ist ne Schande das du so wenig Kommis dafür hast! Denn nicht nur das die gesamte Story einfach super geschrieben ist, sie ist spannend und fesselt einen total!
Bin wirklich begeistert und werd mich demnächst durch deinen Stecki stalken um noch ein bisschen mehr von dir zu lesen!
Echt klasse!
Von: abgemeldet
2010-08-05T08:04:03+00:00 05.08.2010 10:04
Also zu meiner verteidigung, weil ich dir erst beim letzten kapitel ein Kommentar schreibe, ich bin auf der suche nach guten Fanfics und ich hab deine heute durchgelesen.
bin zufällig darauf gestoßen, weil ich das Pairing Draco x Blaise super interessant finde *Q*

So, zur Fanfic:

WOW!!!
*.*
Ich mag deinen Schreibstil, deine Gabe über Gefühle (besonders unterdrückte xP) zu schreiben hat mich die ganzen Kapiteln über begeistert und hie und da verzweifeln lassen!
Wie konntest du Draco nur so lange zappeln lassen?
Aber ich denke, dass hat auch die FF ausgemacht, sosnt wärs ja nur halb so spannend gewessen ^.-
Und was noch total toll ist, ist die Tatsache, dass die Charaktere so wundervoll arrogant sind,so wie im Buch eben auch und du wirklich sehr getreu dem Buch geschrieben hast.

Ich mag auch den Epilog sehr gerne, weil es eben ein Open-Ending ist in gewisser Art und Weiße ^.~

Diese Fanfic ist der Hammer und ich hoffe, du schreibst noch mehrere FF's zu diesem Pairing Q///Q

Glg
Von:  Nifen
2008-07-27T10:22:04+00:00 27.07.2008 12:22
Tolle Geschichte! Ich weiß zwar nicht mehr, wer mir die Geschichte empfohlen hat, aber sie ist wirklich gut. Sowohl was Perspektive als auch dieses Schleichende, gemischt mit der Realität des siebten Bandes betrifft. Einfach nur schön. Danke!

Nifen.
Von:  JoeyB
2008-05-23T20:06:08+00:00 23.05.2008 22:06
Hi,

erst einmal ein kleiner Kritikpunkt:
"Natürlich schenkte er ihr gewisse Zuneigung entgegen."
Vermutlich hattest du ursprünglich vor, nur "schenkte" zu schreiben, hast dann aber nach "Zuneigung" gedacht, du hättest "brachte" geschrieben, oder? Passiert mir auch manchmal. Ärgerlich, sowas ^^

Aber egal - ich sollte jetzt was zur Geschichte schreiben.

Der Epilog war so klasse. ich finde es auch toll, dass du dich so dicht ans Buch gehalten hast, dass die sogar das Prinzip des Epilogs übernommen hast. Das ist richtig klasse, gerade weil man sich denkt "Hm, so hätte das ja wirklich passieren können..." Schöner Gedanke *gg* Obwohl es natürlich fies ist, dass die beiden planen, ihre Frauen zu betrügen. Ich mag solche "Happy-Ends", die irgendwie doch einen Haken oder eine traurige Nebenwirkung haben.

Insgesamt liebe ich die FF und ich finde, du hast die wunderbar abgeschlossen *glücklich seufzt*
Auch in dem Epilog hast du richtig toll geschrieben (wieso schreibe ich eigentlich jedes Mal aufs Neue, dass ich auf deinen Schreibstil stehe? Eigentlich könnte ich mir das ja schenken. Mache ich am besten ab jetzt, dann habe ich mehr Zeit, nebenbei für Bio zu lernen *lol*). Ich liebe es besonders, wie du das Aussehen von Charakteren beschreibst. Ich weiß zwar nicht, was genau es ist, aber du benutzt dabei irgendeinen Trick, der einen dazu zwingt, sich wirklich Gesicht vor innere Auge zu führen. Das liebe ich so an deinen Geschichten: Man kann sich das alles so gut vorstellen.

Und ich fand auch das Ende toll - also, das absolute Ende. Der letzte Rückblick, in dem Blaise Draco mitteilt, dass er ihn wohl nie los wird. Das ist so toll *-* Das ist wie eine Zusammenfassung der gesamten FF. ich liebe sowas!!
Der letzte Satz ist ja immer besonders wichtig - und DIESER letzte Satz ist genial!

Also, insgesamt: Tolle FF!
Mach schön weiter so ~^-^~

*knuff*
Joey
Von:  JoeyB
2008-05-23T19:33:19+00:00 23.05.2008 21:33
Hi,

erstmal muss ich mich dafür entschuldigen, dass ich so lange nicht weitergelesen habe. Naja, wir haben uns ja schon darüber unterhalten *seufzt* Jetzt komme ich endlich mal dazu ^^

Puh... AUTSCH! Mrs Parkinson... Diese zwei Sätze, in denen Pansys Mum als "nicht weniger informiert als ihre Tochter" beschrieben wird, haben mir wieder fast den Rest gegeben. Du schaffst es auch in ernsten Kapiteln so kleine, lustige Hinweise einzustreuen, damit man nicht allzu deprimiert wird.
Diese Bemerkung fand ich jedenfalls echt gelungen *lol* Vor allem, wie du es ausgedrückt hast... Ist zwar absolut unwichtig, aber mich hat's gefreut *gg*

Genau wie diese Sache mit Dracos Eltern! *prust* Dieser absurde Gedanke... Wie kommst du auch solche Ideen? *lol*
Narzissa ist jedenfalls irgendwie putzig^^

Anfangs ist das Kapitel ziemlich düster, aber irgendwie auch wieder schön. So ein gesunder Mischmasch. Und im Gegensatz zu Harry denkt er wenigstens daran, dass der Sohn von Lupin und Tonks ein Waisenkind geworden ist. Ich fand es auch schön, wie er über Bellatrix nachgedacht hat. Dass er vielleicht die alte Bellatrix betrauern könne, aber nicht die, die er kennegelernt hat. Das war ziemlich traurig.
Die Kutschfahrt war echt niedlich. Naja, dazu habe ich ja oben schon etwas geschrieben.
Und jetzt stürze ich mich auf den Epilog!
Von: abgemeldet
2008-03-24T22:01:17+00:00 24.03.2008 23:01
awww ~
soo schööön *tränen wegwisch*
echt, sie war einfach nur...wunderschön!
Und *g*
jaah, die szene xD bloß diesmal aus draco´s sicht xD
musste lachen, als er gesehen hat, dass hermine und ron geheiratet haben xD
und des mit "lucius malfoy III" xD
saugail eh x3
Und haa *-* ob nun was wird zwischen den söhnen der beiden *g*
ich denk mir dazu meinen teil <3
Find aber toll, dass die zwei...naja *g*
du weißt schon <3
Auch wenn sie verheiratet sind, njoh, war aber echt eine voll tolle story, und ich hoff du schreibst i-wann vielleicht wieder eine mit den beiden als pairing...njah^^
Vlg noch,
und gratz *apllaudierz*
haste echt voll gut hingekriegt <3
So.
Nun...
Vlg^^
Chuii ~
Von:  Dark_34rth
2008-03-24T13:23:52+00:00 24.03.2008 14:23
ulla, spannend und sexy :D
Von:  Dark_34rth
2008-03-24T13:09:59+00:00 24.03.2008 14:09
huch, das geht jetzt fast einen tick zu schnell für meinen geschmack... ;)

Aber ich werde ja lesen. xD
Von:  Yola
2008-03-24T00:13:41+00:00 24.03.2008 01:13
wunderschöne geschichte, nah am buch gehalten und doch aus einer anderen sicht, hat mir total gut gefallen. auch wie die gefühle von blaise und draco beschrieben wurden und überhaupt ihr ganzes Verhalten im Laufe der Geschichte, klasse. Ich hoffe es wird noch mehr Geschichten von dir mit dem Pairing Draco/Blaise geben.
Grüße
Yola
Von:  Dray_chan
2008-03-23T10:54:10+00:00 23.03.2008 11:54
huhu^^

endlich konnt ichs auch ma lesn^^
hatte nich viel zeit <.<
war wirlich gut^^
freu mich wenns weiter geht^^


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