Zum Inhalt der Seite

Raw

– nicht alles, was roh ist, muss auch gesund sein
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Raw

Title: Raw – nicht alles, was roh ist, muss auch gesund sein

Fandom: Beyblade

Part: Oneshot
 

Author: Chinese_Kitty

E-Mail: Omittchi@gmx.at

Rating: Lime, Com, OOC

Pairing: Kare [Brooklyn x Rei], Boris x Yuriy
 

Beta: KeiraX (man bedenke… zum ersten Mal in meinem Leben habe ich einen Beta XD (irgendwie schockierend, dass sich noch niemand beschwert hat O.ó))
 

Disclaimer: Wie noch vieles andere gehört mir hier nichts. Die Charaktere gehören ihren Erfindern. Einzig die Idee ist von mir ^_~. Möchte mir jemand einen Kai schenken? *bg*
 

Kommentar: Jeder von euch kennt sicherlich die Serie „Sex and the City“. Als ich eine Folge im TV gesehen habe, hat mich sprichwörtlich „ein Plotbunny über den Haufen gerannt“, aber eins der Monstersorte (© Megamie) ^___^“. Wer die Folge kennt, wird sich vielleicht schnell zurecht finden. Ich weiß leider den Titel nicht, möchte auch keine Zusammenfassung geben… lasst euch einfach überraschen ^_~.
 

Widmung: Niemand Spezielles (noch nicht).
 

~*~
 

„Das darf doch nicht wahr sein! Steh endlich auf!“

„Nee~in, lasst mich“, maulte er und zog sich das Kopfkissen wieder über den Kopf.

Der auf dem Bett Sitzende rollte mit den Augen. „Okay, dann müssen wir mit anderen Mitteln unser Ziel erreichen… Boris?!“

„Ja?“

„Steck ihn unter die Dusche. Er stinkt widerlich. Allein die Luft hier in diesem Zimmer riecht, als wäre sie mindestens ein halbes Jahrzehnt alt“, sagte er und rümpfte sich dabei angeekelt die Nase.

Der Blasslilahaarige grinste. „Geht klar, Yuriy.“
 

Die dritte Person im Zimmer, genauer gesagt die, die sich unter der Bettdecke versteckt hielt, krampfte sich automatisch fester in die Laken. Insgeheim wusste er schon im Vorhinein, dass er keine Chance gegen den Russen hatte. Er war gegen das wandelnde Muskelpaket regelrecht zierlich, auch wenn er sich das nicht gerne eingestand.

„Lass mich Boriii~s! Warum könnt ihr mich nicht einfach hier versumpfen lassen?!“

Ein energisches Rascheln der Bettdecke folgte. Boris hatte sich daran gemacht, den Kleineren aus den Schichten zu schälen.

„Weil wir das nicht mehr mit ansehen können“, antwortete Yuriy an Stelle seines Freundes und blies sich dabei über die lackierten Fingernägel – wohlgemerkt mit farblosem Nagellack.

„Argh! Ihr könnt mich mal. Aber so was von. Wenn ich könnte, würde ich euch eigenhändig aus dieser Stadt jagen!“, fauchte er und wehrte sich nach Leibeskräften gegen den größeren Russen, der sich die kleine Unaufmerksamkeit zu Nutzen gemacht hatte und sich den Jungen einfach über die Schulter warf. Die Decke fiel zu Boden und gab den Blick auf ein völlig durcheinander gebrachtes Doppelbett zum Vorschein.

„Wann hast du denn – das – zum letzten Mal neu überzogen?“
 

„Booooris! Ich rede nie wieder ein Wort mit dir, wenn du mich nicht sofort runterlässt!“

Doch dieser ließ sich nicht beirren und trug ihn ins angrenzende Badezimmer, testete kurz die Temperatur des Duschwassers und setzte in einfach samt Schlafshorts unter den Wasserstrahl.

Der Rothaarige lehnte sich gegen seinen Freund und schmunzelte.

„Na siehst du? Geht doch. Also hopp, dusch dich, oder soll Boris zu dir kommen und dir helfen. Allerdings rate ich dir davon ab… Du kennst meine rasende Eifersucht und das willst du doch nicht, dass ich unausstehlich werde, oder?“

Angesprochener zog eine Schnute, entledigte sich aber gehorsam seiner Shorts und schloss die Duschkabine mit einem gezischten „Ich hasse dich“, was Yuriy nur belächeln konnte.

Währenddessen ging der Rothaarige zum Kleiderschrank und stöberte in den Sachen. Boris behielt inzwischen die Dusche im Blickwinkel.

„Weißt du? Seit du mit Brooklyn Schluss gemacht hast, hast du dich wirklich gehen lassen.“

„Ist das jetzt ein Vorwurf?“, kam es gedämpft aus dem Bad. „Du weißt doch wieso. Du hast mich doch erst dazu ermutigt.“

„Na aber hallo?! Der Kerl hat dich betrogen! Dazu noch mit Mystel. Du – musstest – das Ganze beenden“, empörte sich der Rothaarige. „Wir alle wissen ja, dass der Typ auf langhaarige Schönheiten steht. Aber wer ist SO blöd und tauscht Schwarz gegen Blond?! Der hat doch nichts im Kopf außer seinem Glanzshampoo und die Frage, auf welcher Seite er seinen Scheitel tragen soll…“

„Ja, ja. Schon gut. Ich hab’s verstanden“, warf Rei resignierend ein.

Yuriy seufzte und warf seinem Freund einen leicht traurigen Blick zu. „Es ist besser so. Das weißt du. Wer es einmal tut, tut es immer wieder. Also vergiss den Kerl, der kriegt in unserer Clique kein Bein mehr auf den Boden… Ooooh~ was haben wir denn hier“, freute er sich und zog ein Paar hübsch eng anliegender Hosen aus dem Schrank. „Da finden wir doch glatt das passende Oberteil dazu.“

„Wozu denn?“, kam es aus dem Badezimmer, dabei wurde das Wasser abgestellt und die Tür geöffnet. Kurz darauf steckte er fragend seinen Kopf hinaus.

„Na, Kratzbürste? Beruhigt?“

„Ach sei ruhig, Boris!“, fauchte er und steckte ihm die Zunge raus. „Also was ist, Yuriy, wieso muss man dir immer alles aus der Nase ziehen?“

„Wir gehen heute groß aus.“

„Ich will aber nicht.“

„Es hat ein neuer Club aufgemacht.“

„Ich wi~ll nicht.“

„Wie heißt er gleich noch mal?“

„Raw.“

„Ich geh nicht mi~t.“

„Oh danke, Boris. Ich bin so was von vergesslich.“

„Keine Ursache.“

„Hallo? Ich sagte, ich gehe nicht mit.“

„Schau doch mal, Boris. Das passt doch perfekt oder? Ein rotes Top mit Kratzoptik, als hätte eine Raubkatze sich daran gütlich getan.“

„Nett. Dein Outfit sieht dennoch heißer aus.“

„Wollt ihr mich verarschen? Ich gehe nicht miiiiii~t!“
 

Stille.
 

„Was hast du gesagt Rei-Rei?“

Angesprochener rollte mit den Augen. Er kannte die Masche seines besten Freundes – von Boris abgesehen natürlich – und wusste, dass dieser immer das bekam, was er wollte. Entweder durch seine eigene Überzeugungskraft oder mit etwas Nachhilfe seines Geliebten. Die Schnute, die der Chinese zog, wurde noch eine Spur größer.
 

„Ach Rei-Rei, du wirst sehen. Es wird dir gefallen. Das ist ’der’ am meisten angesagte Club derzeit in der Stadt. Es wird Zeit, dass du auf andere Gedanken kommst.“

Der Schwarzhaarige seufzte. Die ganze restliche Woche hatten seine „Freunde“ ihn dazu überreden wollen. Dunkel konnte er sich an so was erinnern… wie „Eröffnung“ oder „neuer Club“. Und wenn er genauer darüber nachdachte, fiel ihm auch noch das Datum ein. Oh – das war ja heute. Na ja, dann würde er sich einfach mal seinem Schicksal ergeben. Ein Abend würde ihn schon nicht umbringen. Meist hatte Yuriy einen guten Geschmack, was Clubs betraf.

„Meinetwegen.“

„Sehr gut“, strahlte ihm ein bestens gelaunter Russe entgegen. „Du ziehst dich an und ich mach dir die Haare.“

Seufzen.
 

~*~
 

Rei nippte an seinem Cocktail.

„Jetzt warten wir schon eine geschlagene Stunde.“

„Das kommt nur davon, weil du so lange gebraucht hast.“

„Ach was, vielleicht sollten wir ein anderes Mal wieder herkommen.“

„Nix da, Rei. Das bist du mir schuldig.“

„Wieso~? Yuriy, was ist an diesem Club überhaupt so toll? Das ist doch nur ein Restaurant.“

„Mit angrenzendem Club“, antwortete der Rothaarige, stellte seinen Cocktail auf den Tresen und wackelte mit dem Zeigefinger vor Reis Gesicht. „Boris und ich freuen uns schon die letzten Tage auf diesen Abend, vermies ihn uns bitte nicht.“

Der Chinese schnalzte leicht mit der Zunge.

„Boris ist es sicherlich egal, ob ihr heute hier oder daheim in eurem Bett seid und wie die Karnickel vögelt.“

Der Blasslilahaarige hustete leicht, während sein Freund sich panisch umhörte, ob das jemand gehört hatte.

„Bitte sei nicht so – pervers. Heb dir das für die Heimfahrt auf“, zischte der Rothaarige.
 

Der Chinese wollte gerade etwas erwidern, als ein blonder Kellner an sie herantrat und sie darauf aufmerksam machte, dass jetzt ein Tisch frei war. Mit einem erleichternden Seufzen, machten sich die Freunde auf und folgten der Bedienung durch einige Reihen voll besetzter Tische.

„Ihr Platz. Ich sehe, die Herrschaften haben noch zu trinken. Ihr Kellner bringt ihnen sogleich die Speisekarten.“

„Danke.“

„Boris?“

„Ja, Rei?“

„Sieht dieser Kellner nicht zum Anbeißen aus?“

„Der Blonde?“

Yuriys Augenbraue begann zu zucken.

„Ja genau. Sieh dir bloß die schmale Taille an.“

„Sieht nicht übel aus.“

„HALTET… endlich den Mund!“, zischte der Rothaarige. Die letzten Worte nur noch geflüstert, da die Tische rings um sie herum bereits zu ihnen hinüber sahen. „Könnt ihr euch nicht einmal benehmen? Man muss sich ja genieren!“

„Jetzt beruhige dich doch, Yuriy“, versuchte Boris seinen Geliebten wieder zu beruhigen. Immerhin hatte Rei seine Beziehung verloren.

Angesprochener schüttete seinen Cocktail auf Ex hinunter, hatte dabei seine Augen verkrampft geschlossen.
 

Rei hatte sich inzwischen seufzend auf seinen Ellenbogen gestützt und beobachtete die Bar. Vielleicht war dort jemand, bei dem es sich lohnen würde aufzustehen. Am liebsten wäre er gleich im Bett geblieben. Hätte Yuriy ihn bloß in Ruhe gelassen.

Der Schwarzhaarige zerging gerade in Selbstmitleid, als ihm eine grüne Speisekarte ins Blickfeld gehalten wurde.

„Die Karte, mein Herr“, sprach eine eindeutige männliche Stimme zu ihm.

Erst etwas verstört blinzelte er kurz und hob dann seinen Blick.
 

Eine schwarze Hose, darüber eine weiße knielange Schürze, ein weißes Rüschenhemd mit einer knallgrünen Fliege – darunter verbarg sich sicherlich eine muskulöse Brust – samtige Lippen, die freundlich lächelten und zum Küssen einluden, eine schmale Nase, blutrote Augen, aus denen der Schalk nur so blitzte (wenn man ihn dort sehen wollte) und schlussendlich graue, leicht silberfarbene Haare.

Rei fühlte sich plötzlich, als wäre er eine Woche lang ohne Wasser in der Wüste herumgelaufen. Ein dicker Kloß steckte ihm im Hals und er brachte kein Wort heraus.

„Äh... ähm...“

„Na endlich, danke“, nahm ihm der Rothaarige das Reden ab und griff beherzt nach der Karte. Augenblicklich war er in einer anderen Welt, studierte das Angebot.

„Hey! Das war meine, Yuriy!“ beschwerte sich der Chinese.

„Dann hättest du sie genommen, Kleiner“, erwiderte er ohne auch nur einmal seinen Blick zu heben.
 

Sein Gegenüber schürzte die Lippen zu einem Schmollmund und blies seine Wangen auf.

„Hier bitte“, lächelte der junge Kellner und hielt ihm eine neue Karte hin, die Rei auch gleich leicht errötend entgegennahm. Boris erhielt seine völlig kommentarlos.

„Mein Name ist Kai. Ich bin heute ihr Kellner, wenn sie möchten, werde ich ihnen jeden Wunsch von den Lippen ablesen.“

‚Da wüsste ich schon was’, dachte Rei sich im Stillen und fuhr sich unbewusst mit der Zunge über die trockenen Lippen. Plötzlich versetzte ihm jemand einen Tritt gegen sein Schienbein. Erschrocken keuchte er auf und fixierte sofort seinen rothaarigen Sitznachbarn.

Nachdem ihr Kellner „Kai“ die Getränkebestellung entgegengenommen hatte und sich auf den Weg zur Bar begab, beugte sich der Schwarzhaarige leicht nach vorne und zischte: „Was soll der Scheiß, Yuriy? Warum hast du mich getreten?“

„Weil du sonst über den Jungen hergefallen wärst. Und das hier“, wobei er das Ende des Satzes besonders hervorhob, „ist immer noch ein Lokal der besseren Gesellschaft, also benimm dich gefälligst! Wir sind nicht in unserem Stammclub, wo man eben jedem vorbeikommenden Schönling einfach an den Hintern fassen kann und mit ihm im Darkroom verschwindet!“, brauste der Russe auf.

Boris legte ihm beruhigend eine Hand auf den Unterarm und strich leicht darüber. Rei hingegen sah sich etwas peinlich berührt um. Es musste ja nicht jeder wissen, wo sie sich ansonsten an ihren freien Abenden herumtrieben.

„Na du musst grad reden! Bei deiner Lautstärke hat man dich in Uruguay noch nicht gehört!“, schrie der Schwarzhaarige schon fast, was erneut alle Blicke auf ihren Tisch lenkte.

Der Dritte im Bunde fühlte sich wahrlich fehl am Platze und beschloss, dass er die anderen zwei nicht kannte.

„Schatz, jetzt sag halt auch mal was! Sonst bin ich immer der Böse“, schmollte Yuriy nun.

Rei rollte mit den Augen und hielt nach Kai Ausschau.

„Das bist du auch“, seufzte der Angesprochene, „warum müsst ihr euch immer zanken. Ihr seid beide so was von stur, dass dabei eh nichts Sinnvolles bei rauskommt.“

Der Chinese wollte schon etwas Scharfes darauf erwidern, als plötzlich rechts neben ihm ihr Kellner – oder in seinem Sinne: SEIN schnuckeliger Kellner – auftauchte und die Bestellung brachte.

„Haben sie sich schon entschieden, meine Herren? Meine Empfehlung wäre der frittierte Löwenzahn auf püriertem Rosenkohl mit Rosenblütenglasur.“

Rei zog die Stirn in Falten. Was war denn das für ein Essen? Waren sie hier im Kaninchenstall? Wo war denn das Fleisch geblieben? Was er auch sogleich in Erfahrung bringen wollte.

„Dies hier ist ein vegetarisches Lokal, perfekt abgestimmt auf die Wünsche unserer Kunden“, antwortete der Kellner in höflichem Ton.

Wünsche? Da konnte er doch nur lachen. Er wollte jetzt ein Steak Medium mit einer großen Portion Bratkartoffeln, meinetwegen durfte auch ein wenig Gemüse dabei sein, aber NUR Grünfutter? Er könnte heulen.

Yuriy unterbrach seinen Gedankengang indem er höchst enthusiastisch seine und Boris Bestellung aufgab.

„Das klingt wirklich hervorragend! Dann zweimal die Empfehlung des Tages, als Vorspeise nehmen wir die Lavendelblütencremesuppe mit Radieschen und Fenchel garniert… und zum Nachtisch…“, dabei blätterte er noch mal gezielt ans Ende der Speisekarte, „ah, genau… das Erdbeersorbet mit grünem Spargel und Chili.“ Damit klappte er das Heft zu und reichte es dem Bediensteten.

„Und sie, mein Herr?“, wollte Kai wissen und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln, welches Angesprochenen beinahe unter den Tisch geschickt hätte, wäre da nicht wieder Yuriys Fuß an seinem Schienbein gewesen.

Verdammt, das tat doch weh! Womit hatte er das verdient, so von seinem besten Freund behandelt zu werden?

„Ich… ich…“

„Er nimmt dasselbe wie wir, nicht wahr?“

Verlegen nickte der Schwarzhaarige und trank hastig einen Schluck des Weißweins.

„Ihr Wunsch ist mir Befehl“, lächelte Kai erneut und deutete eine leichte Verbeugung an, bevor er zum nächsten Tisch ging.
 

Boris beobachtete das Ganze ruhig und trank ebenfalls von seinem Burgunder. Leicht beugte er sich zu seinem Freund und flüsterte: „Ich glaube, da hat es jemanden erw~ischt.“

Grinsend nickte der Rothaarige. „Ich schätze, die Zeit des Trauerns und des Rumgammelns sind vorbei“, grinste er.

„Wohl wahr. Hätte er sich nicht total in seinen vier Wänden verkrochen und sich so gehen lassen, hätte er an jedem Finger zumindest einen Freund haben können“, schmunzelte der Blasslilahaarige, während er den Betroffenen ansah.

„Der Neid könnte einen fressen“, grummelte Yuriy und erhielt dafür von Boris einen leichten Tritt unterhalb der Tischdecke.

Sofort war er besänftigt und lächelte. „Ich weiß, ich weiß. Ich hab ja dich“, sagte er und ergriff, wie um seine Worte zu untermauern, nach der Hand des anderen und drückte sie fest.
 

Von all dem bekam Rei nichts mit. Sein Blick haftete an Kai, der nun einige Tische weiter stand und anscheinend heftig am Flirten war.

Mit einem Krachen sauste seine Faust auf den Tisch, welches das anwesende Liebespärchen erschrocken aus ihrer kleinen Konversation riss.

„Was soll denn das jetzt schon wieder. Ich dachte, wir wären uns einig gewesen, dass dies ein Lokal der gehobenen Klasse ist und man sich hier zu benehmen hat?!“, fauchte Yuriy, der vor Schreck Boris Hand losgelassen hatte.

„Seht ihr das?!“, fuchtelte Rei in die Richtung in der ihr Kellner stand.

„Ja und? Er nimmt eine Bestellung auf. Rein zufällig gehört das zu seinem Job, Rei.“

„Das mein ich doch nicht!“, brauste der Schwarzhaarige auf. „Der Gast da, der Junge mit den dunkelblauen Haaren!“

Die beiden Russen verrenkten sich beinah die Hälse, als sie versuchten einen Blick auf den anderen Tisch zu erhaschen. Der Rothaarige seufzte und setzte sich wieder gerade hin.

„Rei… das ist Takao Kinomiya. Ein ziemlich bekannter Seifenopernstar. Die Frauen- aber auch fast die ganze Männerwelt liegt ihm zu Füßen…“

„Wen interessiert denn so was“, unterbrach ihn sein Gegenüber und versuchte den Jungen am anderen Tisch immer noch mit Blicken zu erdolchen. „DER macht gerade Kai an“, seine Stimme war beinahe schon vorwurfsvoll.

„Und?“, fragte Boris. „Darf er das denn nicht? Ich meine…“ Ein Blick der besonders wütenden Art ließ ihn verstummen. Reis Augen hatten ein Glimmen angenommen, das einem richtiggehend Angst einjagen konnte. Ihm nun zu widersprechen wäre das eigene Todesurteil gewesen. So hob der Blasslilahaarige beruhigend seine Hände und versuchte sich in einem entwaffnenden Lächeln, welches aber anscheinend nur bei seinem Geliebten funktionierte.

Tief brummend fuchtelte der Chinese mit seiner Hand über seinem Kopf. Er konnte es nicht ertragen, dass Kai bei diesem Schnösel am Tisch stand. Job hin oder her. Er musste etwas unternehmen. Ihm fiel halt nichts anderes ein und mit einem erleichternden Seufzen stellte er fest, dass der Kellner sich kurz vor diesem Kinomiya verbeugte und dann wieder zu ihrem Tisch kam.

Während die zwei Russen einen skeptischen Blick auflegten, bewaffnete sich Rei mit einem unwiderstehlichen, strahlenden Lächeln.

„Wir haben vergessen den Aperitif zu bestellen“, tschirpte der Chinese schon fast und strahlte Kai an. Dieser ließ sich zumindest nichts anmerken und wollte schon die Aperitifkarte holen, als er aufgehalten wurde.

„Könnten sie uns vielleicht ein Getränk empfehlen? So als Appetizer?“

Angesprochener räusperte sich kurz. Ihm war es keineswegs entgangen, dass sich dieser recht schlanke Junge hier nicht wohl fühlte und lieber in einem „normalen“ Restaurant essen würde, als in diesem Lokal. Und noch weniger hätte er die lustvollen Blicke mit denen er ausgezogen wurde, übersehen können. Aber er hatte an dieser schwarzhaarigen Schönheit Gefallen gefunden. Und welcher normal denkende Mensch würde sich so eine Gelegenheit entgehen lassen. Aber „so“ leicht würde er es ihm nicht machen…
 

„Nun, da kann ich ihnen den Kaktusbeerenschnaps empfehlen.“

Skeptisch hoben sich drei Paar Augenbrauen am Tisch.

„Und wenn ich das so sagen darf – ganz unter uns – der geht runter wie Öl“, zwinkerte Kai dem Chinesen zu. „Ein kleiner Geschmackstipp, den ich normalen Gästen nicht so einfach anbieten würde, aber allein schon, weil ihr“, damit deutete er auf die beiden Russen, „Landsleute von mir seit, drück ich mal ein Auge zu.“

Wie auf Befehl strahlte nun auch Rei seine Freunde an und fand es nun doch nicht mehr so schlimm den Abend nicht in seiner Wohnung verbracht zu haben. „Dann nehmen wir das dreimal, nicht wahr, Yuriy? Boris?“

Kai hatte sich schon wieder von ihrem Tisch entfernt, als er ein genervtes, leicht unterdrücktes Stöhnen von ihnen erhielt.
 

„Das soll ich trinken?“

„Ach komm schon, Yuriy. Es ist ein Geschmackstipp“, tschirpte Rei, beäugte das limonengrüne, sirupartige Getränk aber selber ziemlich misstrauisch. Der Rothaarige nahm sich ein Herz und nippte an dem kleinen Glas und verzog augenblicklich das Gesicht. Selbst die feinen Härchen in seinem Nacken hatten sich vor Grauen eingerollt. Boris war härter im Nehmen und hatte seinen Kaktusbeerenschnaps auf einen Zug geleert. Dafür brannte ihm aber jetzt der Hals und trank hastig ein paar Schlücke seines Weins nach.

Rei hatte an seinem Glas nur gerochen und schaffte es nicht seinen inneren Schweinehund zu überwinden. Verlegen ließ er seinen Kopf hängen und murmelte: „Die gehen auf mich.“

Seine Stimmung machte allerdings eine dramatische Kehrtwendung, als Kai ihnen die Vorspeise brachte: Lavendelblütencremesuppe mit Radieschen und Fenchel garniert.
 

Der Chinese schenkte dem Kellner sein schönstes Lächeln und versuchte mit mehr oder weniger erfolgreichen Smalltalk, ihn bei ihnen am Tisch zu halten. Zu seinem Leidwesen war das Lokal aber sehr gut besucht. Kein einziger Sessel war unbesetzt und was noch viel schlimmer war: Dieser Kinomiya hatte es ebenfalls auf Kai abgesehen. Sehr zu Reis Missfallen. Wenn er es nicht besser wüsste – denn dies ließ sein überaus sicheres Selbstbewusstsein nicht zu – dann müsste er glauben, dass Kai auch mit diesem komischen Typen flirtete. Was ja nicht auszuhalten war. Mit Blicken sandte er Morddrohungen durch die Luft direkt an dessen Tisch.

Und wenn das schon nicht genug gewesen wäre, schien es diesem Seifenopernstar ähnlich zu gehen. Er erwiderte die Blicke genauso gehässig wie der Chinese und balzte um die Gunst des Graublauhaarigen, als würde es dabei um sein Leben gehen. Mit erotischen Gesten, verlangenden Blicken versuchte er, Rei bei Kai auszustechen. Was dem Mitkonkurrenten natürlich nicht entging und ihn regelrecht zum Kochen brachte.
 

Yuriy und Bors hingegen genossen ihr Essen in vollen Zügen und ließen sich von ihrer Begleitung nicht irritieren. Einerseits war das Verhalten des kleinen Chinesen unter aller Würde, andererseits freuten sie sich aber auch, dass dieser seinen Kampfgeist wieder gefunden hatte. Seit er Brooklyn abserviert hatte, war er nicht mehr so fröhlich gewesen.

Dabei zweifelten die zwei Russen keine Sekunde lang daran, dass Rei mit seiner Jagd Erfolg haben würde. Das Knistern zwischen ihm und Kai lag förmlich in der Luft und es war nur noch eine Frage der Zeit, bis der Graublauhaarige das Hasch-mich-Spiel beenden würde. Nur schien der Chinese das selber nicht mitzubekommen, viel zu sehr hatte er sich in seiner Jagd verstrickt. Immer darauf bedacht, seinem Gegner nicht allzu viel Spielraum zu gewähren und ihn keinen Moment aus den Augen zu lassen. So wie es eine Katze mit der Maus machte. Einfangen, loslassen… wieder einfangen – ein Spiel.

So kam es, dass keiner der Betroffenen das Essen wirklich genießen konnte. Yuriy und Boris versuchten vergeblich das kindische Verhalten auszublenden, Rei und Takao, die sich gegenseitig mit Blicken erdolchten… selbst die Gäste rings um sie herum, waren ziemlich genervt und knapp davor das Restaurant zu verlassen.
 

Am Ende hatte Rei seinen Nachtisch mit der Dessertgabel zerstochen, anstatt ihn gegessen zu haben. Kinomiyas Begleitung an diesem Abend hatte schon längst das Weite gesucht und selbst die Gäste rings herum hatten größtenteils das Lokal bereits verlassen. Was aber auch daran liegen konnte, dass es bereits ziemlich spät war und die Sperrstunde angebrochen war. Dies bezeugte auch ein noch immer lächelnder Kai, der – nachdem er zuvor bei diesem Seifenoperndarsteller war, sehr zum Missfallen Reis – auch zu ihrem Tisch kam.

„Meine Herren“, lächelte der Russe die Gäste an.

„Vielen Dank. Wir wollten sowieso gerade gehen“, antwortete Boris, denn Rei war viel zu sehr damit beschäftigt, seinen unausgesprochenen Charme spielen zu lassen und viel lieber die Hände des Kellners dabei beobachtete, wie dieser damit die Summe auf seinen Block schrieb. Geld wechselte den Besitzer. Das Trinkgeld war auch nicht gerade wenig und Yuriy und sein Freund erhoben sich von ihren Plätzen. Warteten darauf, dass es der Chinese ihnen gleichtun würde. Dieser jedoch sah Kai nach, der das Geld an die Bar brachte und sich wahrscheinlich gleich darauf zu diesem Kinomiya begeben würde, um auch dessen Bezahlung entgegen zu nehmen.
 

„Geht schon mal vor, Freunde“, flüsterte der Schwarzhaarige und drehte sich in die Richtung des Feindes. „Ich habe noch etwas zu erledigen und komme gleich nach.“

Yuriy verdrehte bei diesen Worten leicht die Augen, während Boris fast unhörbar seufzte. „In Ordnung“, meinte er dann noch und geleitete seinen rothaarigen Geliebten zur Garderobe.

Rei strich sich sein rotes Top mit Kratzoptik glatt und fegte sich imaginären Staub vom Stoff. Dann straffte er seine Schultern und ging erhobenen Hauptes auf den anderen Tisch zu. Sein Gegenüber hatte dies sofort bemerkt und hatte sich nun auch in eine aufrechte Sitzposition begeben, um größer zu wirken.

„Lass die Finger von ihm!“

„Wer sagt das?“, wollte der Schwarzhaarige mit funkelnden Augen wissen.

„Ich bin ein Fernsehstar! Jeder will mit dem großen Kinomiya zusammen sein. Selbst der Fliegenfutzi will mich“, protzte der Blauhaarige.

„Sein Name ist Kai“, grummelte Rei. Mit jedem Wort, das der Japaner von sich gab, konnte er ihn weniger leiden.

„Kai also, mh… klingt nett. Aber der Name ist auch nicht so wichtig, bei dem was ich mit ihm vorhabe.“

Bei den letzten Worten sind die Augen des Chinesen und auch seine Wut immer größer geworden. „Ich rate dir das Feld zu räumen. Er gehört mir!“, stieß er zornig aus.

Sein Gegenüber ließ jetzt zum ersten Mal seinen Blick an dem Schwarzhaarigen auf- und abgleiten. Dabei kostete er den Moment richtig aus und es verging fast eine Ewigkeit, bevor er weiter sprach: „Was sollte er denn von dir wollen? Du bist doch sicherlich mindestens fünf Jahre älter. Warum gerade du, wenn er so was Knackiges wie mich haben kann“, grinste er überheblich.

Rei hingegen blieb ruhig und lächelte sein unwiderstehliches Lächeln. „Ich mach dir einen Vorschlag. Du lässt deine schmierigen Finger von Kai… und ich… übernehme deine Rechnung von heute Abend.“

Takao fing an zu überlegen. Er war richtiggehend sprachlos. Jeder, dem er so eine Bemerkung an den Kopf warf, war zumindest wütend. Außerdem… er würde seine Rechnung bezahlt bekommen. Abschätzend blickte er zum Objekt ihrer beider Begierde und rechnete.

Schlussendlich, nach einigen Minuten…

„In Ordnung“, grinste der Blauhaarige. „Ich kann jeden haben. Danke für die Einladung“, freute er sich, stand auf und ging lachend aus dem Lokal. Dachte sich wohl sicher, was für einen Idioten er heute begegnet war.
 

Rei konnte sich gar nicht so richtig über seinen Sieg freuen, da stand schon Kai hinter ihm mit einem Geschirrtuch über der Schulter.

„War das denn notwendig?“, wollte er auch sogleich wissen.

„Huh?“

„Na, das du seine Rechnung bezahlst. Du hättest es auch viel einfacher haben können.“

„Wie?“ Jetzt war es an dem Chinesen sprachlos zu sein.

„Du hättest für mich nicht so viel Geld ausgeben müssen. Ein einfaches Fragen hätte gereicht. Ich wäre auch so mit dir ausgegangen“, lächelte der Russe verschmitzt. Seinem Gegenüber fiel die Kinnlade im wahrsten Sinne des Wortes hinunter, was den Graublauhaarigen zum Lachen brachte.

„Macht nichts. Ich finde das niedlich“, kicherte er noch immer, schlang dabei einen Arm um die Schultern Reis und warf das Geschirrtuch sowie seine Schürze auf den Tisch. „Das geht auf mich. Und nun komm. Ich lade dich auf einen Burger ein, damit du was Richtiges zwischen deine Beißerchen bekommst. Ich glaub kaum, dass du satt geworden bist.“
 

Mit diesen Worten führte er einen noch immer sprachlosen Chinesen Richtung Garderobe, bei der sie von einem grinsenden und einen lächelnden Russen in Empfang genommen wurden.
 

~*~ End ~*~
 

Worte: 3.993 || Datum: 30.09.2007



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (13)
[1] [2]
/ 2

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2007-11-08T00:43:51+00:00 08.11.2007 01:43
*___________________________________*
Ich grinse...siehst du mein Grinsen? Kannst du es sehen? Ja?
hier hast du es noch mal...
*___________________________________*
Siehst du es? Ja, ja?,bist du ganz sicher, dass du es sehen kannst?
*___________________________________* <= Guckst du, noch mal...
*kicher*
Sorry, aber mein Fangirl hat sich gerade in den Hauptgrund gedrängelt und meinen Verstand beiseite geschoben...
Mir hat dieser OS fabelhaft gefallen...
Yuriy, Rei, Boris, Takao und Kai...die einzelnen Charaktere sind wunderbar gelungen...
Oh man, ich bin auch der Typ, der sich tagelang nach sowas im Bett verkrümelt und rumgammelt...wie gut das da so tolle Freunde sind, die einen aus den Federn holen, wenn auch mit etwas brutalen Mitteln *zu Boris schiel*, aber nya...XDDDD
Und dann Rei aka Kratzbürste...XD..ich liebe es wenn Rei so dargestellt wird...
DAS Restaurant passt aber iwie gar nicht zu Rei...zu Yuriy und Boris könnte ich mir sowas durchausvorstellen, aber Rei...nääääääää...
*kicher*
Rei bekam immer einen tritt von Yuriy...DAS war herrlich...ich habe sowas von gelacht...
aber dieser "Kampf" zwischen Rei und Takao war ja einmalig...so schön beschrieben...jeden einzelnen Atemzug konnte ich spüren, jeden einzelnen Augenkontakt konnte ich zwischen den beiden spüren und ich habe Angst vor Reis Killerblicken bekommen....O___O
Aber was habe ich mich über den Schluss gefreut...da hatte Rei aber Glück, dass Takao sich so leicht hate abspeisen lassen....*kicher*
Und schön, dass Kai ihn zum Schluss einlud...XD
Wirklich ein sehr gelungener OS von dir...

KiYu~

p.s.
*fangirl wieder mitnehm

p.p.s

*___________________________________*
siehst du das Grinsen?
*kicher*
Von:  teufelchen_netty
2007-11-07T20:21:13+00:00 07.11.2007 21:21
Rei… das ist Takao Kinomiya. Ein ziemlich bekannter Seifenopernstar

O_ô
man hab ich blöd geschaut xD
aber geil, mal was anderes, gefällt mir.
und das kaktusding da xDDD
schmeckt das xx?
mir gefiels super gut ^^
Von:  Takara_Phoenix
2007-11-07T14:03:28+00:00 07.11.2007 15:03
Kenn ich schon XDDD *kicher*
Du weißt, dass ich besonders das erwähnte BrookRei herze <333 *schnurr* *Pairing anluvz*
Dafür ängstigt mich das von dir selbst ausgedachte Essen o___________O Da schauderts mich beim bloßen Gedanken dran >~< *grusel* Du solltest ein Kochbuch schreiben XD *kicher*
Bo und Yu find ich einfach nur toll ^o^ Wie sie Rei wieder in die Gesellschaft integrieren wollen (XD) und allgemein, die sind doll >o<
Dieses Wetteifern zwischen Takao und Rei um Kai war gleichermaßen unterhaltsam wie lächerlich XDDD
Herrlich, dass Rei sich Kai "erkauft" hat *rofl*
Zai jian, Ta-chan


Zurück