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Desert Rose

Erinnere mich nicht!
von

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Prolog

Da ihr ja alle eine Fortsetzung haben wolltet, bekommt ihr auch eine. Bin ja schon auf eure Kommis gespannt. Oh, ich spüre es schon. Ich leite mal wieder die Apokalypse ein. Und diesmal wird sie niemand aufhalten können. Muhahahahahahahahahahahahahahaha.

Bis bald und viel Spaß beim Prolog
 

P.s.: Keine Sorge, ich werde schon nicht zulassen, dass die Apokalypse stattfindet, denn wie ihr ja alle wisst, bin ich eigentlich nicht lebensmüde. ^^ Na gut. Ein ganz kleines bisschen. Aber wirklich nur ein bisschen. *eifrig mit dem Kopf nick und am Schicksalsfaden zerr* XDDDDDDDD

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Prolog
 

Wenn der Wind über die Wüste zieht und den Sand aufwedelt, wenn die Sonne langsam dem Horizont entgegen sinkt, dann kommt die Wüstenrose. Sie kommt aus den Tiefen der Erde und hat einen weiten Weg hinter sich, den sie sich seit Jahren gebahnt hat. Sie ist die schönste Rose auf der ganzen Welt. Ihre Blüte ist in ein übernatürliches Licht getaucht, das vor dem menschlichen Auge rot erscheint. Ihr Stiel, ihre Blätter und ihre Dornen sind von Elfenhand gemacht und sind das Vollkommenste, was man auf diesem gottverlassenen Planeten finden kann. Doch nur wenigen ist ihr einzigartiger Anblick vergönnt. Denn sie wächst mitten in der Wüste, an einem Ort, den nur jene betreten, die jährlich mit ihren Karawanen durch die Wüste ziehen. Doch auch ihnen muss ein sehr großes Glück widerfahren, wenn sie sie sehen können. Die Wüstenrose blüht nur eine Woche lang und inmitten der Unendlichkeit, die in der Wüste herrscht, ist das eine sehr kurze Zeit. Besonders, wenn man nicht weiß, wo man suchen muss. Schon viele Biologen haben versucht, einen Blick auf sie zu erhaschen, doch sie hatten alle kein Glück. Denn die Wüstenrose zeigt sich nur jenen, die sie nicht finden wollen.

Ob ich sie irgendwann einmal sehen werde?
 

Ich erinnere mich noch gut an dem Tag, an dem wir das erste Mal nach Las Vegas gefahren sind. Es war ein schöner Tag. Die Sonne schien, es waren nur wenige Wolken am Himmel und sehr heiß. Das richtige Badewetter. Wir standen stundenlange im Stau. Du hast dich lautstark darüber aufgeregt und deine Schwester hatte einen Lachanfall. Ich hatte euch beide vom Rücksitz aus beobachtet. Ihr wart eigentlich immer gut drauf, egal, was für Fächer wir in der Schule hatten oder wie es bei euch zu Hause aussah. Nicht dass ich gewusst hätte, wie es dort aussah. Ihr habt immer erfolgreich verborgen, wie es in eurer privaten Welt aussah. Nur wenige wussten, dass ihr Probleme hattet und ich gehörte nicht dazu. Und das, obwohl ich fast immer bei euch war. Ihr wart einfach schon immer gute Schauspieler gewesen. Doch damals war ich noch zu naiv, um das zu begreifen. Es ist schon seltsam, wie sehr man sich mit den Jahren verändert.

Aber weißt du, warum ich jene Stunden, die wir im Stau gestanden hatten, so sehr geliebt hatte? Weil wir zum ersten Mal unbeobachtet waren. Schon seit jeher wurden wir immer verfolgt, denn alle wollten einen Fehler an uns finden. Doch obwohl es davon wirklich mehr als genug gab, habt ihr ihnen nie auch nur den kleinsten gezeigt. Ihr wart wirklich großartig. Ich habe euch sehr bewundert. Schon immer.

Es ist schon eine Ironie. Damals wurden wir verfolgt, weil unsere Eltern berühmt waren und heute, weil wir es sind. Hatten wir eigentlich jemals eine Zeit, in der wir, wir selbst sein konnten? Ich glaube nicht. Deshalb waren diese Stunden im Stau für mich umso kostbarer. In ihnen lernte ich euch kennen. Aus diesem Grund bin ich auch immer mitgefahren, wenn ihr wieder einmal einen Ausflug nach Las Vegas gefahren seid. Denn weißt du Kuon, ich habe Las Vegas nie gemocht. Aber ich war froh, euch dort oder auf der Fahrt dorthin begegnen zu können. Du hast mich einmal gefragt, ob ich dich lieben würde. Ich hatte nur gelacht und gesagt, das wäre doch Unsinn. Aber das stimmte nicht. Ich hatte dich geliebt. Auf meine Art. Ob ich traurig war, als ich von deiner Freundin erfuhr? Nein, ich war nicht traurig, denn ich wusste, dass sie niemals das sein könnte, was ich für dich war und bin. Denn mit ihr warst du nicht in der Wüste. Und du wirst es auch nie sein. Diese Stunden waren uns vorenthalten. Und zwar nur uns. Denn gib doch zu, ich kann nicht ersetzt werden. Nicht von ihr.
 

Ren fuhr erschrocken aus seinem Halbschlaf und schaute in Sakuras besorgtes Gesicht.

“Alles in Ordnung, O-nii-chan?”, fragte sie.

Er richtete sich auf und fuhr sich übers Gesicht.

“Ja, es ist alles in Ordnung. Es war nur ein Traum.”
 

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So, das war es auch schon wieder von mir mit dem Prolog. Ich bin sicher, ich habe euch jetzt wieder eine menge Stoff zum Nachdenken gegeben. XDDDDDDDDDDD

Na ja, ihr kennt mich ja. Ich bin sadistisch. Und alle, die das nicht wissen, sollten sich Pieces of the Past noch einmal durchlesen, ihr werdet euch spätestens nach dem ersten Kap wieder erinnern.^^

Ach ja, einige von euch wollen sicher wissen, warum diese FF Desert Rose heißt. Na ja, es ist so, es gibt ja dieses Lied von Sting und noch irgendjemanden, das ja auch so heißt. Mein Bruder hat das auf CD und ich hab mir einmal die Hülle angeschaut und diesen Titel gelesen und ich fand ihn so toll, dass ich ihn mir gleich mal ausgeliehen habe. Nur damit diejenigen, die es kennen, sich nicht wundern. Wenn jemand den Link haben will, kann ich ihn euch schicken. Denn auch der Text des Liedes wird eine interessante Rolle spielen. Aber mehr will ich nicht verraten. Zumindest hat es mich inspiriert.

Also, wir sehen uns im nächsten Kappi.^^

Eure Ayako

Kano

So, das Kap ist etwas kurz, aber es ist eigentlich auch nicht weltbewegend. Die Story beginnt eigentlich erst im nächsten Kappi.^^

Das ist sozusagen die Ruhe vor dem Sturm. Ihr solltet sie genießen, solange ihr noch könnt.^^

Und danke für eure Kommis. Ihr wisst ja, dass sie mich immer sehr motivieren und diesmal war es auch so. XDDDDDDD

Bis bald

Eure Ayako

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Kano
 

Ren stand auf und streckte sich gähnend. dann sah er sich um. Er befand sich in seiner Gardarobe. War er hier eingeschlafen? Das war ihm noch nie zuvor passiert. “Wie spät ist es?”, fragte er seine Schwester, die immer noch neben ihm stand, wobei das das falsche Wort war. Seit der Sänger von Vie Gouhl Reino, der früher ein guter Freund von Sakura gewesen war, sie aus dem zehnten Stock ihres Wohnhauses geworfen hatte, konnte sie nicht mehr laufen. Seitdem saß sie im Rollstuhl, aber inzwischen kam sie sehr gut damit klar und konnte sogar weiterhin im Schowbiz tätig sein. Auch wenn sie sich inzwischen auf ein anderes Berufsfeld als das Schauspielern spezialisiert hatte. [Aber welcher wird erst im nächsten Kappi verraten. Ein bisschen Spannung muss sein. ^^]

“Es ist 20.00 Uhr. Yashiro hat dich schon gesucht und ich dachte, ich such hier nach dir. Und jetzt habe ich dich ja gefunden.” Sie sah ihn besorgt an. “Du solltest mehr schlafen. Dieses Leben als Workaholic tut dir nicht gut.”

“Ich weiß nicht, was du meinst”, sagte er und öffnete die Tür. Sakura fuhr an ihm vorbei und zusammen machten sie sich auf den Weg zu den Fahrstühlen. “Du weißt ganz genau, was ich meine, O-nii-chan. Auch wenn du es nicht einsehen willst. Weißt du, du brauchst dringend Urlaub. Fahr doch mit Kyoko-chan irgendwohin. Sie würde sich sicher freuen.”

“Kyoko ist zurzeit mitten in den Dreharbeiten von diesem Film und nebenher muss sie auch noch lernen. Wir können jetzt nicht wegfahren.”

Sakura verdrehte die Augen. “Dann warte halt bis zu den Ferien. So lange ist das auch nicht mehr hin. Und die Dreharbeiten sind auch irgendwann mal wieder zu Ende und so wie ich den Präsidenten kenne, wird es so sein, dass ihr zusammen frei haben werdet.”

Er seufzte. “Ja, wahrscheinlich hast du Recht.”

Sie stiegen in den Fahrstuhl ein. Ren lehnte sich, als er sah, dass sie allein waren, müde an die Wand. “Du bewegst dich ja in diesem Ding inzwischen ziemlich gut fort”, sagte er, um ein Gespräch in Gang zu setzten.

Sie lächelte nachsichtig. “Ja, aber am Anfang war es sehr anstrengend. Ich spüre jetzt noch die Schmerzen in meinen Armen. Inzwischen habe ich mich eigentlich daran gewöhnt. Wie geht es dir eigentlich. Du siehst nicht gut aus.”

“Ich habe gestern nicht viel geschlafen, das ist alles. Mach dir nicht immer so viele Gedanken.”

Sie stiegen aus dem Fahrstuhl aus und sahen sich um. Plötzlich hörten sie eine Stimme rufen: “KYOKO MOGAMI, WO BIST DU?”

Eine männliche Person mit einer großen, runden Brille (so eine Harry Potter Brille, nur noch größer), die seine Augen um ein vielfaches vergrößerte, was ihm das Aussehen einer Eule verlieh, lief auf sie zu und warf suchende Blicke auf alle Seiten.

Als er die beiden bemerkte, atmete er erleichtert auf. Er verbeugte sich höflich und fragte: “Entschuldigen Sie bitte die Störung, Tsuruga-san und Itsumoto-san, aber hat jemand von Ihnen Kyoko-chan gesehen? Ich suche sie jetzt schon die ganze Zeit.”

“Tut mir leid, aber wir sind ihr nicht über den Weg gelaufen”, sagte Ren freundlich, konnte ein Grinsen aber nicht unterdrücken. “Falls wir sie jedoch sehen sollten, sagen wir ihr, dass Sie sie suchen.” Der arme, junge Mann schrumpfte unter seinem wütenden Blick zusammen. Sakura schüttelte mit den Kopf. “Komm, O-nii-chan, gehen wir. Einen schönen Abend noch, Muan-kun.”

Sie fuhr weiter und Ren folgte ihr, nicht ohne noch einen letzten vernichtenden Blick auf den jungen Mann zu werfen, der unwillkürlich viele Schritte zurück stolperte.

“Der wird es nicht lange im Business schaffen”, sagte der Schauspieler mit einen hinterhältigen Grinsen.

“Stimmt. Wenn du ihn unbedingt fertig machen musst, würde es mich nicht wundern, wenn er nicht lange bleibt.”

“Soll das eine Anspielung sein?”

“Nö, das war eine Feststellung. Und ich versteh dich ja. Mich an deiner Stelle würde es auch wurmen, wenn meine Freundin mehr Zeit mit einen anderen Mann verbringt, als dir selbst.”

Ren sah sie empört an. “Es wurmt mich nicht!”

“Natürlich”, sagte sie sarkastisch. “Bruderherz. Sei doch einmal in deinem Leben ehrlich. So wie du den armen Muan-kun mit deinen stechenden Blicken fertig machst, ist es kinderleicht, herauszufinden, warum das so ist.”

Er biss sich auf die Unterlippe. “Ich hab wohl etwas überreagiert.”

Sie seufzte. “Ich sag doch, du brauchst Urlaub. Du bist viel zu überarbeitet.”

Sie traten hinaus in die Nacht. Es war sehr kalt und Ren zog den Reißverschluss seiner Winterjacke bis zum Kinn hoch zu.

“Bald ist Weihnachten”, bemerkte er.

Sie zuckte mit den Schultern. “Und? Hier ist das nicht so wichtig. Neujahr ist wichtiger und bis dahin dauert es auch noch eine ganze Weile.”

“Wir könnten über die Feiertage nach L.A. fliegen und wieder einmal ein richtiges Weihnachtsfest feiern”, fuhr er fort, ohne auf sie zu achten.

“Und uns wieder mit Dad rumzanken? Dann bleib ich doch lieber hier.”

“Ich mag Weihnachten. Das erinnert immer wieder daran, dass es auch gutes auf dieser Welt gibt.”

“Und all jene umbringt, die zu dieser Jahreszeit Probleme haben. Ehrlich, die Selbstmordrate ist über den Feiertagen größer, als zu jeder anderen Zeit. Denn da werden alle Leute deprimiert. Sie erinnern sich nämlich dran, dass sie es schlechter haben, als alle anderen und während die Leute mit Familien einen guten Truthahn genießen, sind die ohne Familie alleine in ihren Häusern oder Wohnungen und merken besonders intensiv, wie allein sie sind.”

“Du bist heute mal wieder die Fröhlichkeit in Person.”

“Ich bin nur realistisch.”

Ren sah sie an und schwieg. Was hätte er auch sonst sagen sollen?

“Ich habe Weihnachten immer gehasst”, sagte sie irgendwann. “Da wurde mir immer bewusst, wie allein wir doch waren.”

Er seufzte. “Ich weiß, was du meinst. Aber es war die einzige Zeit im Jahr, in der Dad zu Hause war. Deshalb habe ich Weihnachten immer gemocht. Es war doch immer eine schöne Zeit, meinst du nicht?”

Sie lächelte traurig. “Ja, das war es. Vielleicht hast du Recht. Wir sollten die Feiertage wirklich bei Dad verbringen. Er wird sich freuen. Und wir können ja Kyoko und Yashiro mitnehmen.”

Obwohl Sakura jetzt schon seit einigen Monaten mit Rens Manager zusammen war, nannte sie ihn immer noch beim Vornamen. Ren nahm an, dass dieser ihr einfach besser gefiel.

Sie liefen zu zweit zu seinem Auto, wo der Yashiro bereits auf sie wartete.

“Da bist du ja”, sagte er anklagend. “Ich habe mir schon Sorgen gemacht.”

Er beugte sich zu Sakura herunter und gab ihr einen Kuss.

“Warum? Ich war doch die ganze Zeit in meiner Gardarobe.”

“Was?”

“Du hast dort nicht gesucht, nicht wahr?”, fragte Sakura und unterdrückte ein Lächeln.

Er biss sich auf die Unterlippe. “Nein, hab ich nicht…”

Sakura grinst breit und ließ sich die Autotür öffnen. Dann fuhr sie direkt neben den Wagen, sodass sie parallel zu dem Sitz dastand und hob sich vorsichtig aus dem Rollstuhl und auf den Beifahrersitz. Ihre Beine zog sie mit Hilfe ihrer Arme hinterher. [Das geht wirklich. Ich habe es schon einmal beobachtet. Der Abstand darf nur nicht zu groß und das Auto nicht zu hoch sein.] Ren klappte den Rollstuhl zusammen und Yashiro verstaute ihn im Kofferraum. Danach setzten sich die beiden zu Sakura. Ren auf den Fahrersitz und Yashiro auf die Rückbank.

“Wir könnten das Grab unserer Mutter besuchen”, sagte Ren plötzlich.

Yashiro runzelte die Stirn. “Was?”

Sakura jedoch nickte eifrig. “Ja, das könnten wir. Und wir könnten unsere alten Freunde besuchen. Das wäre doch toll. Und Kyoko-chan würde L.A. sicher auch gerne kennen lernen, immerhin war sie noch nie in Kalifornien.”

“Könnte mir vielleicht mal jemand erklären, was hier los ist?”, warf Yashiro ein.

“Oh, Ren hat kurzerhand beschlossen, dass wir dieses Jahr Weihnachten feiern sollten und zwar in Los Angeles.”

“Ihr wollt nach L.A.?”

“Falsch. Wir alle wollen nach L.A. das heißt, auch du und Kyoko-chan, auch wenn ihr noch nichts davon wisst.”

Ren seufzte. “Sakura. Noch haben wir noch nicht einmal Urlaub.”

“Ja und? Das lässt sich schon einrichten. Und ich hab so oder so Urlaub”, fügte sie heiter hinzu und deutete auf ihre Beine.

Yashiro und Ren wussten nicht, was sie darauf erwidern sollten. Sakura nahm diese ganze Angelegenheit von allen am Besten auf und das, obwohl es für sie am Schlimmsten sein musste.

“Na ja, zuallererst müssen wir mit Takarada-san reden, dann sehen wir weiter”, sagte Yashiro schließlich und rückte seine Brille zurecht.
 

Zur selben Zeit saß Kyoko Mogami neben ihrer besten Freundin und sah diese ungläubig an. “Nein, das ist jetzt nicht wahr.”

Kanae errötete. “Doch, ist es.”

“O.k., meinetwegen kannst du dich ja verlieben, aber Kano Muan? Ich bitte dich.”

“Ich weiß nicht, was du gegen ihn hast. Er ist doch nett und zuvorkommend und er hilft dir doch wirklich sehr, oder? Hast du nicht selbst gesagt, dass du dir, außer Yashiro-san, keinen besseren Manager vorstellen kannst?” [Was Ren übrigens gehört hatte. Deshalb kann er den armen Mann nämlich auch nicht ausstehen.]

“Das schon, aber zum verlieben? Ich dachte, du stehst nicht auf solche Typen.”

“Tu ich eigentlich auch nicht, aber… er ist einfach etwas besonderes, verstehst du? Außerdem hast du auch behauptet, dass du Ren Tsuruga nicht ausstehen kannst und jetzt bist du mit ihm zusammen!”

“Shhhhhh” Kyoko sah sich besorgt um. Kanae verdrehte die Augen. “Und weißt du, was ich auch nicht verstehe? Dass ihr eure Beziehung unbedingt geheim halten wollt. Wäre es nicht besser, ihr würdet sie offiziell machen? Dann müsstet ihr euch in der Öffentlichkeit auch nicht verstellen.”

“Und dabei die Wut sämtlicher weiblicher Lebewesen ganz Japans auf mich ziehen? Ganz bestimmt nicht.”

Kanae öffnete den Mund, um noch etwas zu erwidern, schloss ihn aber sogleich wieder und starrte auf einen Punkt hinter Kyoko. Diese drehte sich um und war nicht überrascht, ihren Manager vorzufinden.

“Kyoko”, sagte dieser streng. “Du kannst nicht einfach so weglaufen. Ich habe dich schon überall gesucht.”

“Du hättest mich anrufen können.”

“Dein Handy war aus.”

Stille trat ein.

“Ähm… hallo Muan-san”, sagte Kanae schüchtern. Kano lächelte ihr freundlich zu, aber nur aus Erleichterung darüber, dass es wenigstens eine Person in dieser Agentur gab, die ihn freundlich behandelte. Doch er wandte sich sofort wieder seinem Schützling zu. “Komm, ich bring dich nach Hause. Du musst morgen wieder in die Schule und danach zu Dark Moon. Du solltest ausgeschlafen sein.”

Kyoko nickte, verabschiedete sich von ihrer Freundin und ließ sich von ihrem Manager zu seinem Auto führen. Sie vermisste Ren. Sie hatte ihn jetzt schon seit einigen Tagen nicht mehr gesehen und die täglichen Telefonanrufe halfen da auch nicht viel. Aber es ging nicht anders. Sie hatten sich beide für die Schauspielerei entschieden und da mussten sie damit rechnen, sich öfters nicht sehen zu können.

Sie seufzte und sah hinaus in die Nacht. Noch ahnte sie nicht, dass der nächste Tag ihr Leben auf eine ungeahnte Weise verändern würde.

Misaki Daniels

Und pünktlich zum Wochenende kommt das neue Kappi. Und ich hab extra Stundenlang dafür recherchiert, damit ich ausnahmsweise keinen Unsinn schreibe...

Deshalb wünsche ich euch besonders viel Spaß damit.^^

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Misaki Daniels
 

“Guten Morgen Mogami-san”, sagte Mimori Nanokura und lächelte mit falscher Freundlichkeit. “Wie geht es dir heute?”

Kyoko blickte genervt von ihrem Physikbuch auf. “Was willst du?”

“Mich nach deinem Befinden erkunden. Du siehst sehr gestresst aus.”

“Ich weiß nicht, was du meinst.”

“Meine Lieben, auf eure Plätze.”

Mimori runzelte enttäuscht die Stirn und ging auf ihren Platz. Kyoko legte ihr Buch beiseite und widmete ihre Aufmerksamkeit der Lehrerin. Sie war bekannt unter dem Namen Hideyoshi-san und jeder, wirklich jeder Schüler hasste sie.

Kyoko schluckte und überlegte, ob sie nicht doch besser mit ihrem Manager zu LME gefahren wäre um das neue Drehbuch für Dark Moon abzuholen, als sie das Mädchen erblickte, das neben der Frau stand.

“Das ist Misaki Daniels”, sagte Hideyoshi-san. “Sie wird ab heute in eure Klasse gehen. Daniels-san setze dich bitte neben Mogami-san.”

Misaki folgte ihrer Aufforderung. “Hi”, begrüßte sie Kyoko. “Ich bin Misaki.”

Kyoko lächelte. Sie wusste nicht, warum sie das tat, aber dieses Mädchen zwang sie förmlich dazu. “Ich bin Kyoko.”

Misaki stammte nicht aus Japan. Das war auf den ersten Blick klar. Sie hatte hellbraune Haare und ihre Gesichtszüge waren nicht asiatisch. Vielleicht kam sie aus Europa.

Während des Unterrichts beobachtet Kyoko die Neue unauffällig. Aus irgendeinen Grund war sie von ihr fasziniert. Sie ignorierte die ganzen Versuche der vor allen männlichen Parteien der Klasse, mit ihr Kontakt aufzunehmen und konzentrierte sich stur auf den endlosen Monolog der Lehrerin. Als irgendwann die einstündige Mittagspause anbrach und alle auf den Schulhof strömten, wurde sie von den Klassenkameraden umzingelt. Kyoko hatte sich in eine Ecke gesetzt und das Drehbuch für die heutige Dark Moon Folge herausgeholt, um sich etwas zu beschäftigen und beobachtete missbilligend diese Veranstaltung. Gut, Misaki schien ja ganz interessant und alles zu sein, aber trotzdem war das übertrieben. Die taten ja so, als wäre Ren Tsuruga persönlich auf dem Schulhof erschienen. Bei dem Gedanken an Ren erröte sie und vergrub ihren Kopf schnell in dem Drehbuch.

Nach einigen Minuten war sie in dem Text vertieft. In zwei Stunden würde Kano sie abholen und bis dahin könnte sie ruhig noch ein bisschen den Text lernen.

So merkte sie auch nicht, wie sich jemand ihr näherte und zuckte zusammen, als jemand “Entschuldige, kann ich mich neben dich setzen?” fragte.

Sie blickte überrascht auf und sah, dass Misaki vor ihr stand. Hinter ihr starrten gierige Augen zu ihnen hinüber. Kyoko schenkte ihnen ein dämonisches Lächeln und wandte sich dann wieder dem Mädchen zu. “Klar. Tu dir keinen Zwang an.”

Misaki lächelte erleichtert und ließ sich neben ihr nieder. Die anderen Mitschüler verzogen sich enttäuscht in die Cafeteria oder einem andern Gebäude, so dass sie zum Schluss nur noch zu zweit auf dem Hof waren.

“Warum sitzt du bei so einer Eiseskälte hier draußen?”, fragte Misaki irgendwann und schaute sich um.

“So hat man sein Ruhe”, erwiderte Kyoko schulterzuckend.

“Du bist wohl kein geselliger Typ, was?”

“Sagen wir, ich habe kein Interesse daran, mit Leuten rumzuhängen, die mich eigentlich nicht leiden können, aber so tun, als würden sie das.”

Misaki nickte. “Ja, geht mir genauso.”

“Von wo kommst du eigentlich?”, fragte Kyoko irgendwann. “Du siehst nicht wie eine Japanerin aus.”

“Meine Mutter ist Japanerin”, erwiderte Misaki. “Deshalb habe ich auch einen japanischen Namen und kann Japanisch sprechen und schreiben, aber mein Dad kommt aus L.A. Ich und meine Schwester, wir sind dort aufgewachsen.”

“L.A.? Wow. Das soll ja eine beeindruckende Stadt sein.”

“Sie ist riesig und unübersichtlich. Tokyo gefällt mir besser.”

“Warum bist du in der Schowbizklasse? Bist du Schauspielerin?”

“Ich arbeite dran. Ab übermorgen besuche ich auch die Schauspielschule von LME.”

Kyoko wandte sich mit leuchtenden Augen um. “Ehrlich? Ich auch. Das nenne ich Zufall.”

“Oder Schicksal”, murmelte Misaki, aber Kyoko hörte es nicht.

“Hast du auch schon einen Vertag bei LME?”

“Ja. Takarada-san hat praktisch darauf bestanden, mich zu bekommen”, entgegnete sie.

“Das ist ja toll. Dann sind wir ja nicht nur Klassenkameraden, sondern auch Arbeitskollegen.”

“Ja, sieht so aus.”

Misaki schluckte, als sie Kyokos strahlendes Gesicht bemerkte. //Irgendwie ist dieses Mädchen unheimlich.//

“Kyoko, da bist du ja!”

Die beiden Mädchen wandten sich um und sahen Kano auf sich zuhasten. “Was machst du hier draußen? Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du dich bei dieser Kälte im Haus aufhalten sollst? Oder willst du dich etwa erkälten?”

Kyoko seufzte und packte seelenruhig ihr Drehbuch ein. “Warum bist du denn schon da?”

“Du wurdest zum Essen eingeladen, meine Liebe und wir müssen uns beeilen, wenn mir nicht zu spät kommen wollen.”

Sie runzelte die Stirn. “Wer hat mich denn zum Essen eingeladen?”

Kano grinste. “Ren Tsuruga.”

Kyoko sah ihn zuerst einfach nur fassungslos an, dann breitete sich ein freudiges Lächeln auf ihrem Gesicht aus. “Wirklich?”

Kano nickte nur.

“Was stehen wir dann hier noch so rum? Auf geht’s. Sorry, Misaki-chan, wir können ja ein anderes Mal weiterplaudern, aber meinen Sempai darf ich nicht verärgern, sonst wird er nur wieder wütend.”

Sie hakte sich bei Kano unter und zog ihn zu seinen Auto.

Misaki schaute ihr verwirrt hinterher, dann grinste sie. “Aha, auf so eine Art von Mädchen stehst du also, mein Lieber.”
 

Sakura seufzte. “Ren, kannst du nicht einfach mal ein Date mit ihr haben, dass nicht mit der Arbeit zu tun hat?”

Ihr Bruder seufzte am anderen Ende der Leitung. “Ja, ich weiß, aber es ist wichtig und außerdem war das Takarada-sans Idee…”

“Sag mir jetzt nicht, dass er auch dabei sein wird!”, sagte sie empört.

“Ähm… doch.”

Sie stöhnte. “Re-en. Das kann so nicht mit euch beiden weitergehen. Wirklich. Das ist schrecklich. Ihr habt ja gar keine Romantik mehr in eurer Beziehung. Sonst werdet ihr euch noch auseinander leben.”

“Ja, Mom.”

Sie verdrehte die Augen. “Ich wünsche dir trotzdem viel Spaß. Ich muss jetzt Schluss machen, sonst komme ich zu spät zur Vorlesung.”

“O.k., viel Spaß beim Lernen. Bis später.”

“Ja. Bis später.”

Sie legte auf und fuhr weiter durch den Park, der zur Tokyo National University of Fine Arts and Music gehörte. An jener Universität [die übrigens wirklich existiert auch wenn ich mir leider nicht sicher bin, ob da wirklich ein Park dazugehört…] studierte sie Szenografie, da sie sich vorgenommen hatte Szenenbildnerin zu werden, dass heißt, die Kulissen für Filme zu entwerfen und deren Aufbau zu überwachen.

Das Studium bereitete ihr viel Freude und lenkte sie etwas von ihrer Situation ab. Denn auch, wenn sie es Yashiro und Ren nicht zeigte, die Tatsache, dass sie nicht mehr laufen konnte, nahm sie doch sehr mit. Aber sie hatte sich vorgenommen, die beiden damit nicht zu belasten, da sie schon mehr als genug andere Probleme hatten. Deprimiert bahnte sie sich ihren Weg und kam schließlich am Gebäude an. Ein paar Mitstudenten begrüßten sie fröhlich. Ja, hier fühlte sie sich wohl.

“Kaede?”

Sakura wandte überrascht ihren Kopf. Hier wusste so gut wie niemand, dass ihr wirklicher Name Kaede war. Außer Ren, Takarada-san und Yashiro gab es da eigentlich nur eine…

“Midori? Was… was machst du denn hier?”

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Ihr kennt mich ja, ich liiiiiiiiiiiieeeeeeebeeeeeeeee Cliffhange, außer sie sind bei FFs, die ich nicht geschrieben habe.^^

Und der hier ist ja nun wirklich nicht sooooooooo schlimm, oder?

Ich beeile mich auch extra mit dem nächsten Kappi.^^

Bis dann

Eure Ayako

Urlaubspläne

Da ich mich zur Zeit in einer kreativen Phase befinde und ich das schamlos ausnutzen will XDD, gibt es heute schon ein neues Kappi.^^

Mir persönlich gefällt es ja ganz gut und ich glaub, auch ihr werdet begeistert sein. ^^

Nun denn, viel Spaß damit.

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Urlaubspläne
 

Ich weiß nicht, was ich gedacht hatte, als ich deine Schwester vor mir stehen sah. Ich ging mit Denny Gassi, er sprang im Meer herum und ich beobachtete verträumt den Sonnenuntergang. Plötzlich sah ich sie. Sie stand einfach nur da und starrte hinaus in den Horizont. In ihrem Blick lag etwas Sehnsuchtsvolles. So als erhoffe sie sich, dort etwas zu finden, was sie verloren hatte. Aber was hatte sie verloren?

Ich hatte sie noch nie so gesehen. Mit so viel Gefühl, mit so viel Trauer. Das war eine völlig neue Erfahrung und sie machte mich traurig. Denn ich hätte nie gedacht, dass einer von euch beiden jemals traurig sein würde. Es machte mich hilflos. Ich wusste nicht, was ich tun sollte und so tat ich nichts. Irgendwann kamst du auch dazu. Du bemerktest mich nicht, deine Aufmerksamkeit galt nur deiner Schwester. Ob ich jemals eifersüchtig auf sie gewesen bin? Ja, das bin ich. Sehr oft sogar. Es war vollkommen klar, dass es keinen Menschen gab, den du mehr geliebt hattest, als sie. Nicht einmal mich hast du sosehr geliebt. Das Ungerechte war nur, dass es die Liebe eines Bruders war. So konnte ich dir nicht einmal Unzucht vorwerfen. Und Kaede war immer eine sehr nette Person. Wer hatte deine Liebe verdient, wenn nicht sie? Deine Liebe, ein unerreichbares Gut, das jede Frau auf dieser Welt erlangen möchte. Aber du schenkst sie nicht vielen. Das macht sie zu so etwas besonderen.

Wem hast du sie eigentlich alles geschenkt? Kaede, Mr. Teen und dann dieser Person, deiner Verlobten. Du wirst nicht glauben, wie weh es tat, als ich davon erfuhr. Es war, als würde mir jemand einen Dolch ins Herz rammen und um 360 Grad drehen. Ich verstand einfach nicht, wie du jemand anderes das schenken konntest, was du mir all die Jahre entbehrt hattest. Ich konnte diesen Gedanken nicht ertragen. Dennoch habe ich nichts gesagt. Nichts. Aber das war ein Fehler und das wissen wir beide.

Ich hoffe nur, dass du glücklich wirst. Auch wenn ich nicht die bin, die an deiner Seite steht.
 

Flashback
 

“Kaede?”

Sakura wandte überrascht ihren Kopf. Hier wusste so gut wie niemand, dass ihr wirklicher Name Kaede war. Außer Ren, Takarada-san und Yashiro gab es da eigentlich nur eine…

“Midori? Was… was machst du denn hier?”
 

Flashback - Ende
 

“Ich habe einen Termin bei einem Professor. Ich recherchiere zur Zeit nämlich für ein neues Buch. Aber was machst du hier?”

“Ich bin Studentin.”

Sie sahen sich schweigend an. Zu viele Erlebnisse, zu viele Worte standen zwischen ihnen, als das sie sich jetzt hätten unterhalten können. Und beide wussten das. Deshalb entschieden sie sich fürs Schweigen, denn so konnten sie keinen Fehler machen. So war es schon immer zwischen den Beiden gewesen. Es war immer Ren, der zwischen den Beiden vermittelt hatte.

“Nun, ich muss dann mal los. Er wartet sicher nicht ewig. Grüße deinen Bruder von mir.”

“Mach ich. Bis bald.”

Sie beobachtete, wie Midori die Treppen hinaufeilte, dann bog sie in den Gang ein, der zu ihrer nächsten Vorlesung führte. Eine freundliche Studentin war so nett, ihr die Tür aufzuhalten. Sie bedankte sich mit einem strahlenden Lächeln, aber innerlich hatte sie ein merkwürdiges Gefühl. So als würde bald etwas schreckliches passieren. Hoffentlich irrte sie sich.
 

“Was? Takarada-san wird auch dabei sein?” Kyoko sah Kano enttäuscht an.

Er lächelte nachsichtig. “Ich fürchte ja. Aber wie ich ihn kenne, werdet ihr sicher auch etwas Zeit für euch haben.”

Kyoko schüttelte mit den Kopf. “Nein, werden wir nicht. Schade.”

“Sieh es positiv. So wird Tsuruga-san wenigstens nicht über dich herfallen.”

Sie sah ihn empört an. “Ren ist nicht so einer! Er ist…”

“Ja ja, ich weiß, wie sehr du Ren Tsuruga liebst und wie toll er doch ist, aber könnten wir uns jetzt wieder auf die Arbeit konzentrieren? Wenn der Präsident dabei ist, wird es sicher um ein Filmangebot gehen und dann wirst du vielleicht in einem Film mit ihm spielen. Dann werdet ihr euch sehr oft sehen.”

Sie seufzte. “Ja! Aber wir werden nicht unsere Ruhe haben!”

“Ich weiß, aber musst du dich ausgerechnet bei mir darüber aufregen?”

“Du bist mein Manager! Du bist dafür da, dass ich mich bei dir über etwas aufregen kann! Und konzentrier dich gefälligst auf die Straße.”

Kano stöhnte. “Ja, keine Sorge. Miss.”

Kyoko verdrehte die Augen. Sie mochte ihren Manager. Takarada-san hatte eine wirklich gute Wahl getroffen. Kano war nett, konnte ihre Stimmungsschwankungen gefahrenlos überstehen (was nur wenige schafften) und war ein sehr guter Manager. Er hatte ihr schon einige Gagen ausgehandelt und war in der Lage, ihr genau die Rolle zu beschaffen, die sie haben wollte. Außerdem kannte er sich fast perfekt im Business aus und konnte ihr die Namen sämtlicher aktiver Sänger, Schauspieler und Regisseure plus ihren Managern nennen. Das fand sie immer wieder äußerst beeindruckend.

“Ah, wir sind da.”

Kyoko sah interessiert nach draußen und erkannte, dass sie vor der Villa des Präsidenten standen. “Ähm… Kano-kun.”

“Ja?”

“Essen wir hier?”

Er nickte. “Ja, der Präsident hat gesagt, dass wir uns hier einfinden sollen.”

Sie stiegen aus und wurden von einer vermummten Gestalt in einem Ninjakostüm in einen großen Raum geführt, in dem Ren und Yashiro bereits warteten. Der Raum hatte einen kunstvollen Mosaikboden, der hauptsächlichst in warme Farben gehalten war. Die Wände waren weiß gestrichen, aber es hingen viele Filmplakate eingerahmt an ihnen. Die Wand direkt vor Kyoko war aus Glas und gab den Blick auf eine riesige Schwimmhalle frei. Mitten im Schwimmbecken befand sich eine Insel mit echtem Sand und einer Palme. Unter ihr standen Liegestühle und ein Tisch, auf dem ein halbvolles Cocktailglas stand.

In dem Raum, in dem sie sich befanden, stand ein riesiges rotes Sofa, das sehr bequem aussah. Vor ihm stand ein großer Couchtisch, der mit den verschiedensten internationalen Speisen voll gestellt war. Die restliche Einrichtung war ein riesiger Flachbildfernseher, ein zum Sofa passender Sessel und einige Pflanzen.

Kyoko und Kano starrten mit offenen Mündern das Essen an. Es würde sicher für dreißig Mann reichen, wenn nicht noch mehr. [Ich verzichte auf die Aufzählung der Speisen, da ihr sonst alle Hunger bekommen werdet und das Kappi sonst nie fertig wird.]

“Mein Gott, wer soll das denn alles essen?”, fragte Kyoko fassungslos, als sie es irgendwann geschafft hatte, sich neben Ren niederzulassen. Sie verzichteten auf eine wirkliche Begrüßung, da sie nicht wussten, wie viele Kameras Takarada-san mitliefen ließ und was er mit dem Filmmaterial anstellen könnte. Ren schenkte ihr ein warmes Lächeln. “Vielleicht wir?”

“Nein, so viel schaffen wir doch nie im Leben. Dafür braucht man mindestens dreißig Leute.”

Ren musterte das Essen genauer. “Hm… mein Vater würde das alleine schaffen.”

Kyoko sah ihn entsetzt an. “So viel?”

Er nickte.

Entsetztes Schweigen trat ein, während dem alle Ren musterten.

“Was ist denn hier los? Ist jemand gestorben oder warum herrscht hier eine solch betrübte Stimmung?”

Alle wandten sich um. Takarada-san hatte den Raum betreten. Heute war er als römischer Gelehrter verkleidet und strahlte seine Besucher an.

“Nein, ausnahmsweise leben alle”, entgegnete Ren trocken.

Rory sah ihn enttäuscht an. “Schade. Ich dachte, es gebe wieder ein interessantes Gerücht. Na dann eben nicht.”

Er ließ sich auf dem Sessel nieder und musterte sie alle. “Warum esst ihr denn nichts? Da hab ich extra so ein tolles Essen auftischen lassen und dann rührt ihr das nicht an. Das finde ich wirklich sehr deprimierend.” Er zog einen Schmollmund. Hastig nahmen sie alle Teller in die Hände und schaufelten sich die verschiedensten Sachen darauf. Rory beobachtete das zufrieden und nahm sich selber etwas.

Eine Zeitlang beschäftigten sich alle nur mit dem Verzehr ihrer gewählten Speisen, doch irgendwann sagte Rory: “Ihr fragt euch sicher, warum ihr hier seid, nicht wahr?”

Alle nickten.

“Nun, wisst ihr, es ist ja bald Weihnachten und Kuu möchte unbedingt ein Fest in der Familie feiern.”

“Wenn es um die Familie geht”, unterbrach ihn Ren. “warum ist dann Sakura nicht hier?”

“Weil sie zu einer wichtigen Vorlesung musste und sie zu dieser Zeit sowieso Semesterferien hat.” [Weiß nicht, ob das wirklich so ist, aber ich beschließe es jetzt einfach.^^]

“Aha.”

“Zumindest habe ich beschlossen, euch zwei Wochen frei zu geben, die ihr im trauten Familienkreis verbringen könnt.”

“Und… was hab ich damit zu tun?”, fragte Kyoko verwirrt.

“Na, du fährst natürlich mit”, antwortete Rory begeistert. “Kuu möchte unbedingt seine zukünftige Schwiegertochter besser kennen lernen.”

Kyoko errötete. “Schwie… Schwiegertochter?”

Rory strahlte. “Ja, Schwiegertochter. Ach, ich freue mich schon richtig auf eure Hochzeit. Das wird ein ganz großes Fest, das sag ich euch.”

Kyoko sah ihn fassungslos an und wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte.

“Takarada-san?”, sagte Ren plötzlich. Kyoko drehte sich zu ihm um, sah jedoch schnell wieder weg, da er sein Gentleman-Lächeln aufgesetzt hatte.

“Ja, Ren?”

“Wir sind noch nicht einmal verlobt!”

“Na, da wird es Zeit, dass ihr das werdet, obwohl, nein. Lasst euch ruhig viel Zeit. Dann können wir länger planen.”

“Wer sind wir?”, fragte Ren misstrauisch und sah zu seinem Manager hinüber der unschuldig anfing ein Lied vor sich hin zu summen.

“Och, niemand besonders”, sagte Rory gut gelaunt. “Aber es wird Zeit, ihr müsst wieder gehen. Die Arbeit ruft. Dreht mir ja eine schöne Dark Moon Folge, ja? Ich freue mich schon so sehr auf die neue Folge. Das Drehbuch war ja schon so schön, aber wenn ich mir vorstelle, dass ihr das spielt. Ach das wird toll. Ogata-san ist wirklich ein genialer Regisseur, findet ihr nicht auch?”
 

“Sho? Alles in Ordnung?”

Der Sänger wandte sich um und strahlte seine Managerin an. “Ja, es ist alles in Ordnung. In bester Ordnung. Mir ist nur gerade ein neues Lied eingefallen. Das wird toll.” Er schwieg kurz und dachte nach. “Sag mal. Meinst du, wir könnten Ren Tsuruga für ein Video bekommen?”

Shoko erstarrte und sah ihn an.

“Ähm… du bist wirklich Sho, ja?”

Er nickte. “Ja, der bin ich.”

“A… aber du hast Tsuruga-san!”

“Na und? Wie gut meinst du wird sich die Single verkaufen, wenn er in meinem Video mitspielt? Platz 1 und zwar in den Jahrescharts.”

“Aber Sho, das ist unmöglich. Da müsstest du schon nächste Woche auf den ersten Platz und dort bis zum Ende des Jahres bleiben.”

Er sah sie an. “Ja. Und?”

“A… aber das ist unmöglich. Sho, die Aufnahmen, die Dreharbeiten. Das geht nicht so schnell. Und Tsuruga-san hat sicher viel zu viel zu tun, um…”

“Tja, dann müssen wir uns eben beeilen.”

Er setzte sich gut gelaunt vor das Klavier, das im Raum stand und begann damit eine traurige Melodie zu spielen. Plötzlich hielt er inne. “Ach ja, versuch bitte auch Kyoko zu bekommen. Ich hätte da nämlich eine gute Idee.”

Shoko sah ihn sprachlos an, doch dann verlies sie kopfschüttelnd den Raum. Wenn Sho sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, konnte man ihn nicht mehr davon abbringen.
 

“Meinst du wirklich, dass es eine gute Idee war, Kyoko und Ren zusammen fahren zu lassen?”, fragte Kano und sah durch den Rückspiegel zu dem Auto hinter ihnen, wo die beiden Schauspieler saßen.

Yashiro tat es ihm nach. “Ja, auf jeden Fall. Die Zwei hatten jetzt schon so lange keine Zeit mehr für sich, da ist es ganz gut, wenn sie eine Weile unter sich sein können.”

“Ja, aber was, wenn dann Gerüchte aufkommen? Ich bin mir nicht sicher, ob Kyoko das schon verkraften wird. Sie scheint zwar äußerlich stark zu sein, aber ich weiß, dass sie innerlich noch zu jung und unerfahren ist. Gut, ich gebe ja zu, dass jeder einmal seinen ersten Skandal haben muss, aber doch nicht so einen. Ich meine, wir sprechen hier von Ren Tsuruga.”

“Mach dir nicht immer so viele Gedanken. Wenn jemand fragt, sagen wir einfach, wir hätten uns zufälligerweise in der Agentur getroffen und die beiden wollten noch einmal alleine die Szenen durchgehen. Das wird niemand anzweifeln.”

Kano seufzte. “Warum muss das Business nur so hart sein?”

Yashiro lachte. “Das hat Sakura auch gesagt”, erklärte er, als er den fragenden Blick des jüngeren bemerkte.

“Ah.”

“Was ah?”

“Ach, nichts.” Er sah wieder zu den beiden Turteltauben hinter ihnen und seufzte. “Irgendwie kann man die Beiden ja schon beneiden.”

Yashiro nickte. “Ja, irgendwie schon. Sie haben keine Zeit zum Streiten.”

Für einen kurzen Moment herrschte Stille, dann prusteten sie gleichzeitig los.
 

“Die Beiden scheinen sich ja sehr gut zu amüsieren”, sagte Ren grinsend. Kyoko kicherte. “Ja, das tun sie.”

“Macht er dir auch keinen Ärger?”, fragte Ren besorgt.

“Nein, er macht seinen Job wirklich gut, manchmal etwas zu gut”, fügte sie hinzu und dachte an die Pause, die sie mit Misaki verbracht hatte.

“Wir haben heute eine neue Mitschülerin bekommen”, sagte sie.

Ren warf ihr einen Blick zu. “Ach ja? Armes Ding. Es haben sich doch bestimmt alle auf sie gestürzt, wie Hyänen auf ein Stück Fleisch, nicht wahr?”

Sie lachte. “Ja, haben sie. Aber dann hat sie sich zu mir gesellt und ich habe sie beschützt.”

Ren grinste breit. “Das hätte ich gerne gesehen. Wie ist sie denn so?”

Kyoko strahlte ihn an. “Sie ist total nett und hat eine faszinierende Ausstrahlung. Und sie ist auch bei LME.”

Ren hob amüsiert eine Augenbraue. “Oh, das arme Kind. Sie tut mir jetzt schon Leid.”

Kyoko hielt inne und sah ihn misstrauisch an. “Wie meinst du das?”

Ren unterdrückte nur mühsam ein Lachen. “Nun, so wie du von ihr sprichst, scheinst du dir ja fest vorgenommen zu haben, sie zu deiner Freundin zu machen. Und du wirst nicht zulassen, dass dieser Plan fehlschlägt. Sie ist also wirklich zu bemitleiden.”

Kyoko sah ihn empört an. “Du… du… du bist gemein!!!!!”

Nun konnte er nicht anders, er prustet los. Inzwischen standen sie an einer Ampel, weshalb er sich für einen kurzen Augenblick voll und ganz auf seine Freundin konzentrieren konnte. Während Ren sich schlapp lachte, begann Kyoko damit ihn zu beschimpfen, was für alle Beteiligten äußerst amüsant war. [Übrigens auch für die beiden Manager, die sie immer noch aus dem Rückspiegel beobachteten.]

Plötzlich verstummte er und musterte sie mit dem berühmt berüchtigten Eroberer-der-Nacht-Blick. Sie schluckte und spürte, wie ihr wohltuenden Schauer dem Rücken runter liefen. Er streckte seine Hand nach ihrer Wange aus und strich samt darüber. Sie schloss ihre Augen und wartete. Im nächsten Moment berührten seine Lippen die ihren und sie erwiderte seinen Kuss leidenschaftlich. Es war viel zu lange her, seit sie sich zum letzten Mal so nah gewesen waren.

Doch viel zu früh lösten sie sich voneinander, da um sie herum ein Hupkonzert gestartet war.

Ren seufzte und fuhr weiter.

Kyoko lehnte sich enttäuscht zurück und sah abwesend nach draußen. Plötzlich klingelte ihr Handy. Sie begann hektisch in ihrer Tasche danach zu suchen. Ren beobachtete das grinsend aus den Augenwinkeln. Kyoko warf ihm einen wütenden Blick zu, als sie das bemerkte und zog das klingelnde Teil hervor. Ohne einen Blick auf das Display zu verschwenden, nahm sie ab. “Ja?”

“Hallo Mogami-san, hier ist Sawara. Ich hab ein gutes Angebot für dich bekommen und wollte dir persönlich Bescheid geben, anstatt zuerst deinen Manager anzurufen.”

“Um was geht es denn?”

“Um ein Musikvideo von Sho Fuwa.”

Kyoko klappte erschrocken der Mund auf. “Wie bitte?”
 

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Sorry, dass es schon wieder ein Cliffi hat, aber sonst hätte ich kein Ende gefunden...

Bis bald

Eure Ayako

Abschied am Flughafen

So, meine Lieben, hier ist wieder ein neues Kappi, frisch entsprungen aus meinen wahnsinnigen Kopf. XDDDDDDDD

An dieser Stelle gebe ich euch eine Hintergrundsinformation, die seeeeeehhrrrr wichtig ist, also speichert sie in eurem Gehirn ab, wenn ihr diese FF verstehen und euch schon frühzeitig darüber aufregen wollt: Der kursive Text entstand einige Monate nach der Gegenwart der Story, sprich, er kommt aus der Zukunft, falls ihr versteht, was ich meine. Und diese Tatsache ist wirklich sehr wichtig. Ihr werdet schon noch merken warum...

Jetzt aber erst mal jede menge Spaß mit diesem Kappi.^^

Bis bald

Eure Ayako

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Abschied am Flughafen
 

“Moment. Einen Moment. Erzähl mir das alles noch einmal von Anfang an. Du spielst in einem Musikvideo von Sho Fuwa mit? Dem Sho Fuwa? Den du partout nicht ausstehen kannst?”

“Du hast es erfasst, Schwesterherz.”

Sakura sah ihn mit offenen Mund an. “Warum?”

Er rutschte unbehaglich auf dem Sofa herum. “Na ja, Kyoko…”

Sie bedeutete ihm, zu schweigen. “Natürlich. Das hätte ich mir selbst erklären können. Es geht um eine Frau. Immer, wenn ihr Männer eine unüberlegte und überaus schwachsinnige Tat begeht, ist eine Frau im Spiel.”

Er sah sie verärgert an. “Das ist nicht wahr.”

Sie nickte. “Stimmt. Ihr begeht auch so unüberlegte Taten.”

“Sakura! Treib es nicht zu weit.”

Sie verdrehte die Augen und genehmigte sich einen Schluck ihres Tees. Sie befanden sich in Sakuras und Yashiros Wohnung. Die beiden waren zusammengezogen, da sich alle einig gewesen waren, dass sie nicht mehr alleine leben konnte. Sie befand sich im Erdgeschoss eines modernen Hauses am Rande der Stadt mit Blick auf die nahen Berge. “Ein guter Ort für Kinder”, hatte Rory gesagt, als er sie ihnen zur Verfügung gestellt hatte und Ren musste zugeben, dass er Recht hatte. Auch wenn es lange bis in die Innenstadt dauerte.

“Ist es wenigstens ein gutes Lied?”

“Bisher hab ich es noch nicht gehört. Es schien ein spontaner Einfall von Fuwa gewesen zu sein.”

Sie schüttelte mit dem Kopf. “Typisch.”

In diesem Moment hörten sie, wie jemand die Haustür aufschloss. Einige Momente später tauchte ein durchfrorender Yashiro im Türrahmen auf.

“Ren! Du hast mir ja gar nicht gesagt, dass du uns besuchen wolltest.”

“Eigentlich bin ich auch nur wegen meiner kleinen Schwester hier, tut mir leid.”

“Oh, ein Familiengespräch. Verstehe. Ich bin dann mal in meinen Arbeitszimmer, wenn ihr mich sucht.”

Sakura sah ihm lächelnd hinterher. “Er ist großartig, findest du nicht auch?”

“Das ist die Sprache der Liebe”, entgegnete Ren. Sie schenkte ihm ein Abklatsch seines Gentleman-Lächelns.

“Wann beginnen denn die Dreharbeiten?”, fragte sie.

“Morgen.”

Sie verschluckte sich an dem Schluck Tee, den sie gerade genommen hatte und begann zu husten. “Mo… morgen? O.k. Ren, da steckt doch sicher noch was anderes dahinter. Du hast sicher tausend Termine, die du eigentlich nicht verpassen solltest bzw. die sich nicht so einfach kurzfristig absagen lassen und du spielst trotzdem freiwillig in jenem Video mit?”

Er nickte. “Genau so ist es, my Love.”

“Ren, ich kenne dich jetzt schon seit fast neunzehn Jahren. Was ist los?”

“Naja…”, er stockte und sah sich unbehaglich nach einer Fluchtmöglichkeit um. Als sich eine solche nicht fand, wandte er sich wieder seiner Schwester zu. “Fuwa ist doch in Kyoko verliebt.”

Sie starrte ihn an. “Und?”, fragte sie, als er nichts weiter zu sagen wollen schien.

“Ich bin eifersüchtig”, erwiderte er und lief tatsächlich rosa an.

Stille senkte sich über die zwei. Schließlich nahm sie einen weiteren Schluck Tee.

“Willst du nichts dazu sagen?”

Sie sah ihn an. “Nein, dem ist nichts hinzuzufügen.”

In diesem Moment platzte Yashiro ins Zimmer. “Ren, willst du zum Abendessen bleiben?”

Er erhob sich lächelnd. “Nein, danke Yashiro, aber ich muss jetzt wirklich gehen. Vielleicht ein andermal”, fügte er hinzu, als er die enttäuschte Miene seines Managers sah.

“Na gut”, sagte Yashiro enttäuscht, doch plötzlich trat ein verschmitzter Ausdruck in sein Gesicht. “Sag mal, warum musst du denn heute so früh weg? Ein Vogel hat mir nämlich gezwischtert, dass Kyoko-chan heute auch früh Feierabend hat.”

“Lass mich raten, dieser Vogel heißt nicht zufälligerweise Kano Muan, oder?”

Yashiro grinste.

Ren verdrehte die Augen und ging.

“Was war denn mit dem los?”

Sakura trank mit einem Zug ihren Tee aus. “Eifersucht, mein Lieber. Eifersucht.”

Yashiro sah sie entgeistert an. “Bitte?”
 

“Ähm… was machst du hier?”, fragte Rory Takarada seinen Besucher unsicher.

“Ich… ich möchte mir Ihre Enkelin ausleihen, wenn es möglich wäre. Bitte! Sie ist meine letzte Hoffnung.” Sho Fuwa hatte sich vor dem Präsidenten von LME auf die Knie geworfen und wagte es nicht, aufzublicken.

“Ähm, tut mir Leid, aber ich fürchte, dass meine Enkelin etwas zu jung für dich ist. Ich hätte da allerdings noch eine Love-Me-Praktikantin, sehr liebenswert, etwas temperamentvoll, aber sie müsste dir trotzdem gefallen…”

“Nein, ich brauche keine Love-Me-Praktikantin, ich brauche ein kleines Mädchen.” Er blickte auf und sah Rory flehend an.

“Aber Fuwa-kun”, empörte sich der Ältere entsetzt. “Das ist kriminell.”

Sho verdrehte die Augen. “Ich brauche sie nicht, für so etwas, was sie gerade denken. Ich brauche sie für mein Musikvideo.”

Rory merkte auf. “Musikvideo? Was denn für ein Musikvideo?”

“Ein Video für den besten Song des Jahres und mit Tsuruga-san und Kyoko wird es nicht zu stoppen sein.”

Rory sah ihn überrascht an. “Mogami-kun und Ren spielen auch mit?”

Sho nickte begeistert. “Ja, genau.”

“Aber wenn du die Beiden hast, warum brauchst du dann Maria-chan?”

Sho erzählte ihm den Inhalt des Videos.

Als er zu Ende erzählt hatte, strahlte Rory ihn an. “Na wenn das so ist, kann ich sie dir natürlich anvertrauen. Ich bin sicher, sie wird begeistert sein. Sie wollte schon lange mit Ren in einem Film mitspielen und so ein Musikvideo wird sie wahrscheinlich abschrecken, aber sie wird trotzdem begeistert sein, sobald sie sich selbst mit Ren im Fernsehen sieht.”

Sho erwiderte sein Lächeln strahlend. “Das heißt, sie vertrauen sie mir an?”

Rory nickte.

Sho sprang auf und umarmte ihn. “Danke. Danke, das ist… danke.”

Plötzlich wurde ihm bewusst, was er gerade tat und löste sich entsetzt von dem alten Mann. “Entschuldigung, aber die Freude… Sie verstehen sicher, ich…”

Rory lächelte. “Ja, sicher. Es ist schön, dass es heute noch solche jungen Menschen wie dich gibt. Das erinnert mich irgendwie an Mogami-kun. Sie hat mich zwar leider noch nie umarmt, aber sie kann dennoch so ähnlich reagieren, wie du.”

Sho nickte und verabschiedete sich verlegen.

Rory beobachtete grinsend, wie er davoneilte. //Interessant. Ren spielt also in dem Video seines Rivalen mit. Bin mal gespannt, was da so alles passieren wird.//

Dann griff er nach seinem Telefon. “Ja, hallo, hier ist Opa. Maria-chan, ich habe gute Nachrichten für dich.”
 

Der Flughafen war voller Menschen, die in den verschiedensten Sprachen durcheinander riefen. Normalerweise mied Ren solche Orte, doch an diesem Tag trieb ihn eine unstillbare Sehnsucht hierher. Die Sehnsucht, sich von einer der wichtigsten Personen in seinem Leben zu verabschieden.

“Ah. Du bist also gekommen”, sagte der alte Mann, als er ihn sah.

Ren lächelte. “Ja, bin ich.”

“Danke, das ist sehr lieb von dir.”

Ren schüttelte mit dem Kopf. “Nein, es ist selbstverständlich.”

Mr. Teen stand von seinem Koffer auf und humpelte auf ihn zu. Einige Zentimeter vor ihm blieb er stehen und legte seine Hände auf seine Arme. “Ich wünsche dir und Kyoko-chan alles Glück der Welt. Werdet glücklich, ihr habt es beide verdient. Und grüße auch deine Schwester von mir. Auch sie hat das Glück verdient.”

Ren nickte. “Das werde ich tun.”

Sie sahen sich lange an, doch plötzlich rief jemand: “Hey, ist das da nicht Ren Tsuruga?”

Mr. Teen lächelte. “Du solltest jetzt besser gehen.”

“Ja, das sollte ich. Auf Wiedersehen.”

Mr. Teens Lächeln wurde zärtlich. “Ja, auf Wiedersehen, mein Junge.”

Ren drehte sich um und machte sich auf dem Weg zum Ausgang. Er war fast dort angekommen, als er es sich anders überlegte, sich umwandte und zu dem Mann zurücklief, den er fest drückte. “Danke”, murmelte er. “Danke für alles.”

“Das habe ich doch gern gemacht, mein Sohn.”
 

Ich beobachtete dich damals, wie du dich von unserem alten Lehrer verabschiedetest. Ich weiß, du hast mich nicht bemerkt, aber ich war da. Direkt vor dir. Ich hatte mich von meinem Mann verabschiedet, als mein Blick auf dich fiel. Ich war wie erstarrt. Solange hatte ich dich nur im Fernsehen oder auf großen Plakaten oder Leinwänden gesehen, doch an jenem Tag standest du da. In Fleisch und Blut. Am Liebsten wäre ich zu dir gegangen und hätte dich umarmt. Aber ich habe es nicht getan, weil Reporter in der Nähe waren. Ich wusste, du mochtest es nicht, wenn zu große Scherereien um dich gemacht wurden. Das war der einzige Grund, warum ich es gelassen hatte.

Aber an jenem Tag merkte ich, was ich mir selbst nicht eingestehen wollte, nämlich dass ich dich immer noch liebte. Doch ich wusste, dass du mich nicht liebtest. Und das machte mich traurig.

Christmas Eve oder Shos Song

Da heute Halloween ist, gibt es auch schon ein neues Kappi.^^

Irgendwie hab ich zur Zeit so viele Ideen, das muss ich ausnutzen und ihr freut euch sowieso darüber. Aber das wird nicht mehr lange so bleiben, denn bald werde ich in mein altbekanntes Quälmuster zurückverfallen. ^^

Also genießt die friedlichen Stunden solange ihr noch könnt und lasst euch nicht auf Geister ein. Die bringen euch nämlich nur in irgendwelche Todesmachenschaften!

Happy Halloween.

Eure Ayako
 

Übrigens, den Refrain von Shos Song hat Hokuto geschrieben.^^

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Christmas Eve oder Shos Song
 

“Kyoko-chan? Was machst du da?”

Die Schwarzhaarige blickte auf und sah Misakis neugieriges Gesicht vor sich. “Misaki-chan”, rief sie freudig und strahlte sie an. “Wie geht es dir?”

“Gut, aber, was ist das?”, sie deutete auf das Bild, das vor Kyoko auf dem Tisch lag. Sie hatten Kunst und die meisten waren zu irgendwelchen Jobs verschwunden, nur jene die Kunst liebten oder gerade erst gekommen waren, befanden sich im Raum und malten lustlos auf ihren Bildern herum. Auch Misaki war gerade von einer Besprechung mit Takarada-san zurückgekommen und setzte sich mit einem leeren Blatt und einen Bleistift neben Kyoko.

“Das ist Koon.”

Misaki sah sie verständnislos an. “Ist Mais nicht eigentlich gelb?”

“Nein, ich meine nicht Corn, sondern Koon.”

“Und der Unterschied ist?”

“Koon ist mein kostbarster Besitz, warte, ich zeig ihn dir.”

Sie kramte in ihrer Tasche und holte eine Geldbörse hervor, die sie öffnete. Der blaue Stein leuchtete in dem Licht, das durch das Fenster ins Zimmer drang und einige Schüler wandten sich neugierig zu ihnen um.

“Wow, der ist ja wunderschön”, bemerkte Misaki überflüssigerweise. “Wo hast du den her?”

“Den hat mir ein sehr guter Freund geschenkt.”

“Der muss ziemlich reich gewesen sein.”

Kyoko sah sie überrascht an. “Warum?”

“Kann ich mal?”

Kyoko reichte ihr verdattert den Stein. Misaki betrachtete ihn mit geschulten Blick.

“Wenn mich nicht alles täuscht”, sagte sie und hielt ihn gegen das Licht, “handelt es sich hierbei um einen seltenen Saphir. Der muss mindestens eine Millionen Dollar wert sein.”

Stille. Dann: “EINE MILLIONEN DOLLAR?”

Misaki nickte und gab ihr Koon zurück. “Mindestens. Da scheint dich jemand sehr zu lieben.”

“Aber… nein, er… er würde mir niemals so etwas teures schenken.”

“Er ist also von einem Mann?”, bohrte Misaki neugierig nach.

“Nun, damals war er noch ein Junge.”

“Ist es jemand, den ich kenne?”

Kyoko errötete und schüttelte mit dem Kopf.

“Ren Tsuruga?”

Sie erstarrte und sah sie erschrocken an. “Bitte?”

“Hat Ren Tsuruga dir diesen Stein geschenkt?”

Kyoko kicherte nervös. “Tsuruga-san ist mein Sempai. Warum sollte er mir so ein teures Geschenk machen?”

“Keine Ahnung, sag du es mir.”

Sie schwiegen und sahen sich gegenseitig in die Augen. Kyoko war innerlich entsetzt. //Woher weiß dieses Mädchen, dass ich und Ren… moment, noch weiß sie gar nichts Kyoko, aber wenn du so weitermachst, wird sich das bald ändern. Aber trotzdem. Warum kam sie gerade auf Ren?//
 

“Das ist allerdings eigenartig”, sagte Kanae und sah ihrer Freundin unsicher an. “Du hast dir nicht zufälligerweise irgendetwas anmerken lassen indem du zum Beispiel ein wenig vor dich hingeträumt und seinen Namen erwähnt hast? Oder hast du irgendetwas gesagt, was sie das glauben lassen könnte?”

Kyoko schüttelte mit dem Kopf. “Nein, ich hab mir extra nichts anmerken lassen.”

Kanae öffnete ihren Mund, um etwas zu sagen, schloss ihn allerdings sofort wieder und zog an Kyokos Pullover.

“Was?”, fragte diese genervt, obwohl sie wusste, dass dieses Verhalten nur eine Erklärung haben konnte.

“Da kommt dein Manager”, flüsterte sie. “Meinst du ich…”

“Ja, du siehst großartig aus, meine Liebe. Kein Mann außer Ren könnte dir widerstehen.”

“Meinst du wirklich?”

Kyoko stöhnte. “Miss Menno, du kannst mir ruhig glauben.”

“Hallo ihr zwei”, sagte Kano schüchtern und gesellte sich zu ihnen.

“Ha… hallo”, entgegnete Kanae genau so schüchtern.

Kyoko verdrehte genervt die Augen. “Wir müssen zu einem Dreh? Schön, gehen wir, bis bald meine Liebe.”

Sie packte Kano am Unterarm und zog ihn zu dem Auto.

“Äh, hab ich was verpasst?”, fragte er sein Schützling nervös. Diese stöhnte. “Nein, sieht es etwa so aus?”

Kano runzelte die Stirn. “Ich dachte, du freust dich auf die Dreharbeiten mit Tsuruga-san…”

“Das tu ich auch, aber…”, sie blieb stehen und sah ihn verzweifelt an. “Kano, was empfindest du für Kanae?”

Er blinzelte. “Was?”

“Du hast mich schon richtig verstanden, mein Lieber.”

“Nun, sie ist nett?”

“Kano!”

“Ich weiß nicht, was du hören willst!”

“Liebst du sie?”

“Hä?”

“Ich hab dich gefragt, ob du sie liebst.”

“Nein, warum sollte ich? Ich…”, er sah sich um, dann flüsterte er: “Ich bin schwul.”
 

“Ren-sama, wo bleibt O-nee-chan denn?”

Ren lächelte ihr freundlich zu. “Ich weiß nicht, Maria-chan. Aber ich bin sicher, dass sie bald kommen wird.”

Sie saßen in der Maske und ließen sich für das Video schminken. Ihre Kostüme hatten sie bereits angezogen. Maria trug ein altes, schlichtes Kleid, mit einigen Löchern. Als man es ihr gezeigt hatte, hatte sie mit der Nase gerümpft, aber Ren hatte sie schließlich dazu überreden können, es anzuziehen. Er selbst trug einen blauen Wollkragenpullover, eine Designerjeans und Markenschuhe. Später würde er auch noch einen Mantel und einen Schal drüberziehen, aber solange sie in der Maske saßen, musste er diese Kleidungsstücke noch nicht anziehen.

In diesem Moment kam Sho herein. Er strahlte die Beiden an. “Vielen Dank, dass ihr in meinen Video mitspielen wollt. Das ist wirklich sehr nett. Ich fühle mich geehrt.”

“Ach keine Ursache”, entgegnete Ren eisig. “Machen wir doch gerne.”

In diesem Moment ging die Tür auf und eine atemlose Kyoko kam herein. “Entschuldigung, wir standen im Stau”, keuchte sie und lies sich auf einen leeren Stuhl neben Ren fallen.

“Macht doch nichts. Hauptsache du bist da”, erwiderte Sho lächelnd.

Sie erwiderte sein Lächeln dankbar, was unserem Lieblingsschauspieler allerdings überhaupt nicht gefiel. Er räusperte sich hörbar. “Sag mal, Fuwa-kun, willst du uns nicht mitteilen, worum es in dem Video geht? Wir sind alle schon sehr gespannt.”

Sho strahlte ihn an, so als hätte er schon die ganze Zeit darauf gehofft, es ihnen endlich erzählen zu können. “Natürlich. Also…”

“Moment”, hielt ihn Kyoko auf. “Wer hat sich die Story ausgedacht?”

“Sho”, sagte Shoko, die gerade, gefolgt von den beiden anderen Managern hereinkam. “Er hat sich alles ausgedacht.”

Kyoko runzelte die Stirn. Das konnte nichts gutes bedeutet.

Sho grinste, es war offensichtlich, dass er allerbester Laune war. “Also, du Kyoko und du Maria-chan, ihr seid Schwestern. Eure Eltern sind vor kurzem gestorben und ihr müsst euch allein durchschlagen. Ihr habt nur sehr wenig Geld und lebt in einer heruntergekommen Einzimmerwohnung. Aber obwohl es so um euch steht, wollt ihr dieses Jahr Weihnachten feiern, auch wenn ihr euch keine Geschenke leisten könnt. Aber ihr wollt unbedingt einen Weihnachtsbaum haben. Also geht ihr zu einem Verkäufer, doch ihr könnt ihn euch nicht leisten. Deprimiert geht ihr wieder nach Hause. Du, Maria-chan hüpfst verspielt herum und läufst direkt in Ren hinein. Dieser ist der Sohn einer reicher Familie. Sein und Kyokos Blick treffen sich und es ist Liebe auf den ersten Blick. Er kauft den Schwestern einen riesigen Weihnachtsbaum und Weihnachtsgeschenke. Außerdem feiert er mit ihnen Weihnachten. Und alle sind glücklich und es gibt ein Happy End.”

Sho strahlte sie alle an.

“Und… was ist deine Rolle?”, fragte Ren misstrauisch.

“Och, ich singe nur und man sieht mich zwischendurch immer im Vordergrund, wie ich halt singe. Ich bin sozusagen der Beobachter.”

“Wo ist der Haken?”, fragte Kyoko.

“Was?”

“Na, da ist doch sicher irgendwo ein Haken.”

“Ähm, es tut mir ja Leid, dich enttäuschen zu müssen, aber nein, da ist keiner. Ich möchte einfach mal ein schönes Video haben, so zur Weihnachtszeit und mit euch beiden hab ich eh schon den ersten Platz gewonnen.”

“Hä?”

“Nun, Ren Tsuruga und Kyoko Mogami. Der Katzuki und die Mio aus Dark Moon. Alle, die die Soap sehen, werden sich die Single kaufen. Dazu kommen noch die Tsuruga-Fans und natürlich meine Fans. Sprich, ganz Japan wird sie kaufen.” Er bekam leuchtende Augen. “Und endlich werde ich den ersten Platz der Jahrescharts erreichen. Also, strengt euch an. Und du Kyoko, geh dich umziehen. Hopp, hopp, wir haben einen straffen Zeitplan.”

Ren und Kyoko wechselten einen kurzen Blick. Das würde interessant werden.
 

“Sag mal, Sho. Könnten wir vielleicht das Lied hören, bevor wir anfangen zu spielen?”

Sho lächelte Kyoko an. “Selbstverständlich. Aber ich kann euch leider gerade nur die Pianoversion vorspielen, weil die restlichen Instrumente zur Zeit aufgenommen werden.”

Er setzte sich an eine Klavier, das zufälligerweise auch in dem Raum stand, in dem sie gerade waren (es war ein Aufenthaltsraum, da sie alle von anderen Aufnahmen kamen, hatten sie beschlossen, hier zusammen zu essen) und begann damit, zu spielen. Es war ein sanftes, melancholisches Intro, doch schon schnell wurde es zu einer schnellen, rhythmischen Begeleitung, die dennoch einen traurigen Touch beibehielt. Und dann fing er an zu singen. Mit seiner tiefen, atemberaubenden Stimme. Alle Anwesenden wurden von ihr gefesselt. Selbst wenn sie gewollt hätten, sie hätten nicht weghören können.
 

Snow was falling down silently

Darkness was coming around

I was walking alone through busy streets

Watching people passing me by
 

I wonder - why I am alone

I wonder - what I did before

I wonder - who I am

I wonder - if there’s someone who could love me
 

Suddenly walking down a lonely road

I saw you smiling at me

And now I feel warm

‘Cause I met someone who could love me

On a Christmas Eve
 

I wish I said I loved you

But I didn’t dare to

‘Cause we were strangers, weren’t we?

And baby, would you’ve believed me?

I don’t think so

So I was standing here and wondered
 

I wonder - if you were alone

I wonder - what you were doing here

I wonder - who you are

I wonder - if you’d tell me
 

Walking down a lonely roa

I saw you smiling at me

And now I feel warm

‘Cause I met someone who could love me

On a Christmas Eve
 

Then he came out of the store

You smiled at him and kissed him

I smiled, too

‘Cause I’ve known it

A woman like you can’t be single
 

Walking down a lonely road

I saw you smiling at me

And now I feel warm

‘Cause I met someone who could love me

On a Christmas Eve
 

But babe, even if I can’t be with you

I’ll always be with you

‘Cause I love you

Since that Christmas Eve
 

Er lies den letzen Akkord ausklingen und wandte sich zu ihnen um. “Und? Wie findet ihr es?”

Sie sahen ihn sprachlos an. Schließlich sagte Kyoko: “Das… das ist wunderschön.”

Sho lächelte verlegen. “Wirklich?”

“Ja!”, sagte Maria begeistert. “Ich hab zwar nichts verstanden, aber es war total schön.”

“Danke”, sagte er. “Das ist schön, dass es euch gefällt.” Er spähte zu Ren hinüber, der ihm zunickte, als Zeichen, dass auch er beeindruckt war.

“Nun denn, essen wir ein bisschen, meine Lieben. Uns liegt ein Tag voller Dreharbeiten bevor.”
 

Du bist nicht zu meiner Hochzeit erschienen, aber ich hatte dich auch nicht eingeladen. Ich hatte Angst, dass wenn ich dir während der Zeremonie in die Augen schauen würde, ich meine Entscheidung anzweifeln würde. Als würde ich das nicht schon so tun. Ich bin erbärmlich. Auch wenn du mir immer widersprochen hast, so bin ich es doch. Und inzwischen denkst du doch genauso, oder? Denn warum hast du mich nicht einmal angerufen, um mir zu gratulieren? Warst du verletzt? Hat es dir weh getan? Oder war es dir gleichgültig? War ich nur eine von vielen? Aber natürlich war ich das. Denn ich bin ja nicht sie. Ich bin nicht die, die du heiraten wolltest. Das war ich nie. Aber warum? War ich dir nicht gut genug? Warum konntest du mich nicht lieben, so wie du sie geliebt hast? Ich verstehe das nicht. Und du wirst es mir auch nicht mehr erklären können. Jetzt nicht mehr.

Die Vergangenheit holt jeden ein

Und nun beginnt sie. Die Apokalypse. Irgendwie hab ich das Gefühl, dass ich auswandern sollte, bevor dieses Kappi freigeschalten wird... Andererseits, einige von euch wollten ja, dass ich wieder in meine Foltermethoden zurückfalle, von daher...

Aber trotz allen mag ich persönlich das Kappi. Auch wenn ich weiß, dass ihr das nicht so sehen werdet. Wollte euch nur mal vorwarnen.

Na ja, ich wünsche euch trotzdem viel Spaß.

Bis bald

Eure Ayako

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Die Vergangenheit holt jeden ein
 

“O.k., auf geht’s. Ein Video muss gedreht werden.”

Sho strahlte seine Statisten an. Ren und Kyoko wechselten einen Blick und nickten sich zu. Dann begaben sie sich vor die Kamera.

Der Regisseur sah sie lächelnd an. “1,2,3, Action.”
 

Maria und Kyoko standen in ihrer Wohnung vor dem Schrein ihrer Eltern. Sie beteten. Dann wandte Kyoko sich um und machten einen Klingel im Kalender. Es war der vierundzwanzigste Dezember. Maria wendete ihren Kopf und schaute traurig auf das Kalenderbild, das einen Weihnachtsbaum zeigte. Kyoko griff entschlossen nach einem schäbigen Mantel und zog ihn der Kleinen über. Als nächstes warf sie sich selbst eine Jacke über und sie verließen zusammen die Wohnung.

Szenenwechsel. Die Beiden standen vor einem Weihnachtsbaumhändler und diskutierten über den Preis. Enttäuschung breitete sich auf ihren Gesichtern aus und sie gingen wieder. Der Baum war offenbar zu teuer. Maria hüpfte vor Kyoko über den Bürgersteig. Plötzlich

stieß sie mit einen großen schwarzhaarigen Mann zusammen, der teure Klamotten trug. Er fing das Mädchen verblüfft auf, als es zu stürzen drohte. Kyoko eilte herbei und entschuldigte sich mit einer Verbeugung bei ihm. Als sie aufblickte trafen sich ihrer Blicke.
 

“Und Cut!”, rief der Regisseur begeistert. “Sehr schön, wirklich sehr schön. Das habt ihr alle toll gemacht. Es stimmt wirklich was die Leute sagen, ihr seid fantastische Schauspieler. Jetzt könnt ihr erst einmal eine Pause machen, während das Set umgebaut wird.”

Sho kam auf sie zu. “Ihr seid wirklich sehr gut. Jetzt kommt nur noch die Weihnachtsbaumszene, dann wird das ein voller Erfolg.”

Ren lächelte freundlich. “Dein Optimismus ist wirklich zu beneiden.”

“Und dein Pessimismus hilft uns auch nicht weiter.”

Kyoko schüttelte den Kopf und ging auf ihren Manager zu, der besonders betrübt aussah.

“Alles in Ordnung?”, fragte sie ihn vorsichtig.

Er blickte auf und sah sie deprimiert an. “Wie soll alles in Ordnung sein? Endlich verliebt sich mal jemand in mich und dann ist es eine Frau. Das ist so unfair.”

“Wie meinst du wird es Miss Menno gehen, wenn sie erfährt, dass du schwul bist? Sie wird am Boden zerstört sein.”

Kano blickte noch deprimierter drein. “Ich hätte es auch lieber, wenn… ach egal. Du solltest dich lieber auf das Schauspielern konzentrieren. Außerdem”, er richtete seinen Blick auf einen Punkt hinter ihr. “habe ich keine Lust darauf, dass dein Freund mich in Stücke reißt.”

Kyoko wandte sich um und sah, dass Ren und Sho zu ihnen hinüber blickten. Beide schienen alles andere als erfreut zu sein. “Wer von den beiden ist eigentlich dein Freund? Sie sehen beide so aus, als würden sie diesen Titel beanspruchen.”

Sie warf ihm einen finstern Blick zu. “Halt einfach die Klappe, ja?”
 

Die restlichen Dreharbeiten verliefen ohne große Zwischenfälle. Alle Szenen waren bis zum Ende des Tages gedreht und Sho bedankte sich noch einmal herzlich bei ihnen und versprach, den Drein jeweils eine Single zu schicken - mit Video.

Maria schrie begeistert auf, als er das sagte und fiel ihm um den Hals. Sie war sehr glücklich darüber, das Video mit ihrem Ren-sama (auch wenn dieser ihr leider nicht gehörte) und ihrer O-nee-chan (der Ren gehörte) und sich selbst, besitzen zu können.

Nach einer letzten Stunde, die sie zum Abschminken und umziehen brauchten, fuhren Yashiro und Kano Maria nach Hause und Ren Kyoko.

[Ja, ich weiß, ihr wollt jetzt alle, dass ich von den Beiden berichte, aber sorry, nein.]

Sho sah ihnen lächelnd hinterher, doch plötzlich trat ein trauriger Zug auf sein Gesicht. Es hatte ihn sehr viel Anstrengung gekostet, beim Anblick der Beide zu lächeln. Jeder Blick, den Ren und Kyoko gewechselt hatten, war wie ein Schlag in seinen Magen gewesen. Er liebte Kyoko und er war froh, dass sie glücklich war, aber es wäre ihm lieber gewesen, wenn er derjenige gewesen wäre, den sie so ansah, wie Ren.

“Schmerzhaft, nicht wahr?”

Er wirbelte herum und sah eine Frau vor sich stehen. Eine atemberaubende Frau. Eine von der Sorte, nach der sich jeder Mann umdrehte. Ihr Haar war rotblond. Sho war sich nicht sicher, ob es sich um Farbe handelte oder ob es von Natur aus so war. Ihre Augen leuchteten ihn braun entgegen. Ihre Lippen war sanft geschwungen und lockten einladend. Sho schluckte. “Entschuldigung, aber wie meinen?”

“Du liebst sie, nicht wahr?”, sagte die Unbekannte, anstatt seine Frage zu beantworten. “Aber gegen Ren Tsuruga hast du natürlich keine Chance. Immerhin ist er der begehrteste Mann Japans.”

Sho verengte die Augen. “Wer sind Sie?”

“Oh, Verzeihung, wie unhöflich von mir. Ich bin Midori Takechi.”

Sho blinzelte. “Die Autorin?”

Sie nickte lächelnd.

Sho sah sie einige Augenblicke nur verdattert an, in denen er noch einmal alle Informationen, die diese Aussage beinhaltete durch seinen Kopf gehen ließ, dann weiteten sich seine Augen und er schnappte nach Luft. “Oh mein Gott. Wie… wie… wie geil ist das denn?” Er sah sie begeistert an. “Hi, ich bin Sho Fuwa. Ich habe all Ihre Bücher gelesen, Sie sind wirklich unglaublich, aber das hören Sie wahrscheinlich eh ständig. Darf ich ein Autogramm?”

Midori lächelte freundlich. “Selbstverständlich.”

Sho suchte begeistert in seinem Rucksack nach einem Stift und einer Autogrammkarte und hielt beides der jungen Frau hin. Diese nahm beides entgegen und unterschrieb mit geübten Bewegungen.

“Vielen Dank”, sagte Sho glücklich und nahm die Karte an sich. Er stutze, als er sah, was dort stand. “Ähm… was sind das für Zahlen?”

Midori kicherte. “Meine Handynummer.” Sie warf ihm zum Abschied eine Kusshand zu. “Au revoir, mon chér.”

Sho sah ihr mit großen Augen hinterher. [Ich nehme jetzt an, dass ihr alle wisst, welches Körperteil er anstarrt, oder?]
 

Dies war der Augenblick, in dem er die Karte hätte wegschmeißen sollen. Denn dann wäre all das nicht passiert, was passieren musste. Doch er tat es nicht und so nahm das Schicksal seinen Lauf. Nun stehen wir vor deinen Grab und warten auf ein Wunder. Aber Wunder sind sowieso viel zu überschätzt und in diesem Fall gibt es so etwas sowieso nicht. Denn der Tod ist etwas zu endgültiges. Ihn kann man nicht rückgängig machen. Niemals.

Warum? Warum konnte ich dir dein Glück nicht gönnen? Warum musste ich ihm meine verdammte Nummer nur geben?
 

>Die Wüste. Einsam, verlassen, mit nur wenig Leben. Sie kam auf ihn zu. Ihr Blick war erfüllt von Sehnsucht und Verlangen. Sie kam näher, beugte sich über ihn. Ihre heißen Lippen berührten die seinen und lösten in ihm ein Glücksgefühl aus, dass er nicht kannte. Er zog sie fest an sich und öffnete ihre Lippen. Er erforschte mit seiner Zunge jeden Bereich ihres Mundes, während sie dasselbe bei ihm tat. Er spürte, wie ihre Hände unter sein T-Shirt glitten und Erregung durchflutete ihn. Er ließ sich auf den heißen Wüstensand fallen und zog sie mit sich. Langsam öffnete er die Knöpfe ihrer Bluse.

“Ich liebe dich”, flüsterte er, als sich ihre Lippen für kurze Zeit lösten. Sie lächelte und versiegelte seinen Mund mit dem ihren.<
 

Ren fuhr aus dem Schlaf und richtete sich in seinem Bett auf. Er war durchgeschwitzt und sein Herz klopfte wild. Draußen war es dunkel. Er stand auf und ging ins Badezimmer. Dort spritzte er sich etwas Wasser ins Gesicht. Warum hatte er von jenem Tag geträumt? Hatte das etwas zu bedeuten?

Plötzlich bemerkte er, dass das Telefon klingelte. Überrascht machte er sich auf die Suche nach dem Teil und als er es schließlich im Wohnzimmer gefunden hatte, nahm er ab. “Ja?”

“Hi, Ren. Sorry, dass ich dich so spät noch anrufe, ich hoffe, ich hab dich nicht geweckt?”

“Nein, du nicht. Was gibt’s denn, Schwesterchen?”

Sakura runzelte am anderen Ende der Leitung die Stirn. “Wer hat dich denn geweckt? Sag mir nicht, dass Kyoko-chan sehnsuchtsvoll zu dir gekommen ist und sich dir hingegeben hat und ich Dummkopf euch gestört habe?” Sie klang ernsthaft erschrocken.

Ren lächelte. Sakura hatte genau den richtigen Moment für ihren Anruf gewählt. Sie hatte ihn schon immer am besten ablenken könne, wenn ihn wieder etwas beschäftigte. “Nein, leider nicht.”

“Was heißt hier leider, du Kinderschänder?! Wenn du es mir ihr treiben würdest, wäre das kriminell!”

“Sakura, wenn du so weiter machst, lege ich auf.”

“Na schön, aber sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt, wenn irgendwann die Polizei vor deiner Tür steht und dich wegen Verge…”

“Ich lege auf.”

“NEIN!!!!!! O.k., ich hör ja schon auf. Also, der Grund warum ich dich anrufe ist, dass ich Midori getroffen hab.”

Rens Magen schien sich umzudrehen, als er diesen Namen hörte. “Ta… Tatsächlich?”

“Ja. Sie hatte irgendeinen Termin bei einem Professor an meiner Uni und da sind wir uns über den Weg gelaufen.”

“Wie geht es ihr denn?”

“Och, sie sah ganz gut aus. Ich soll dich von ihr grüßen.”

“Wirklich? Danke.”

“Sag mal, Ren. Was ist damals eigentlich zwischen euch beiden vorgefallen? Seit ihrer Hochzeit, nein, seit ihrer Verlobung, habt ihr kein Wort mehr miteinander gesprochen…”

“Ach das. Wir hatten uns gestritten, wegen irgendetwas Unwichtiges. Das ist jetzt schon so lange her, ich erinnere mich nicht einmal mehr daran.” //Lügner//, sagte ihm sein Gewissen, aber er ignorierte es.

“Oh, na gut. Dann will ich dich nicht weiter stören. Wir sehen uns.”

“Ja, gute Nacht.”

Sie legten auf.

Ren ließ sich auf das Sofa fallen und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. //Verdammt. Warum ausgerechnet jetzt?//
 

Und so nahm das Schicksal seinen Lauf.

Lügner!

Ach ja, ich bin schnell, nicht wahr? XDDDDDDD

Ich bin ja davon überzeugt, dass euch ein ganz bestimmter Teil, dieses Kappis besonders gut gefallen wird, ihr euch aber über einen anderen ganz schön aufregen werdet. Mal sehen, ob ich richtig liege.^^

Viel Spaß beim Lesen und Kommischreiben.

Eure Ayako

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Lügner!
 

“Ein Casting?”

Ogata nickte begeistert und strahlte in die Runde. “Überlegt mal, es wäre doch wirklich blöd, wenn wir jetzt eine Schauspielerin für die Rolle nehmen würden, mit der ihr nicht auskommt. Deshalb fände ich es gut, wenn wir alle zusammen zu dem Casting gehen und mit den verschiedenen jungen Damen spielt, damit ihr wisst, mit wem ihr am Besten klar kommt. So werden wir die perfekte Besetzung finden.”

Die Schauspieler wechselten entgeisterte Blicke.

“Ähm, Ogata-san”, sagte Itsumi unsicher. “Ist das nicht etwas... seltsam? Ich habe noch nie gehört, dass schon einmal so etwas veranstaltet wurde.”

“Ja, so ist es auch. Wir werden die ersten sein, die so etwas machen und dann werden es uns alle nachmachen. Ist das nicht großartig?”

“Sie sind sich aber schon darüber im Klaren, dass die meisten Damen nur kommen werden, um Tsuruga-kun zu sehen, oder Regisseur?”, fragte Iikuza-san (die Schauspielerin, die Mios und Misaos Mutter spielt.)

Ogata nickte. “Ja, und deshalb werden nur die letzten zehn zu ihm kommen. Und unter ihnen werden nur die talentierten und die ehrlich interessierten sein.”

“Sprich, er sucht dann die Schauspielerin aus, die die Rolle bekommen wird”, übersetzte Itsumi seinen kurzen Monolog.

Ogata nickte und wandte sich an Ren. “Du hast doch nichts dagegen, oder?”

Er schüttelte mit den Kopf. “Nein, keine Sorge, Regisseur.” //Ich bin verrückteres gewohnt.//

Kyoko sah die Beiden an. Sie hatte jetzt schon Mitleid mit den letzten Zehn. Ren war ein härterer Richter, als alle Personen im Showbiz, die sie kannte.

“Prima, so machen wir das. Gut das war es auch schon, die Dreharbeiten sind für heute beendet. Wir sehen uns dann morgen beim Casting.”

Sie gingen alle in die Maske, um sich abzuschminken.

“Ich frage mich, woher er diese Schnapsidee hat”, sagte Itsumi kopfschüttelnd.

“Wahrscheinlich bei einem Glas Schnaps”, erwiderte Iikuza-san und kicherte.

“Oder er hat mit Takarada-san geredet”, sprach Kyoko ihren Gedanken laut aus.

“Takarada-san? Ist das nicht der Präsident von deiner und Tsuruga-kuns Agentur?”

Kyoko nickte. “Ja, ist er. Und ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass er so einen Idee hatte - ohne Schnaps.”

“Dieser Mensch scheint ja sehr merkwürdig zu sein. Ich habe ja Gerüchte gehört, aber trotzdem...”

“Nun, als er damals da war, um zu sehen, ob Tsuruga-kun die Rolle des Katzukis spielen könnte, machte er ja auch einen seltsamen Eindruck. Außerdem sollen die beiden sich davor auch darüber gestritten haben”, mischte sich eine der Maskenbildnerinnen ein.”

Alle nickten. Da war etwas dran.

“Wie dem auch sei, ich bin schon gespannt, wer bei diesem Casting wohl alles erscheinen wird. Ich hoffe, sie sind wenigstens in der Lage zu schauspielern.”

“Keine Sorge. Es gab davor schon ein Casting, in dem diejenigen, die vom Aussehen und dem Talent her, nicht in Frage kamen. Jetzt sind nur noch fünfzig übrig und mit denen müssen wir uns rumschlagen. Ich bin schon gespannt, wen Tsuruga-san aussuchen wird”, erklärte Kyoko und starrte in ihr Spiegelbild.

Abermals nickten alle. Sie stimmte ihr vollkommen zu. Wer würde wohl die Glückliche sein, die es schaffen würde, Ren zu beeindrucken?
 

Als Kyoko die Maske verließ, sah sie, dass Yashiro und Kano in ein Gespräch vertieft waren. Die Manager schienen sich angefreundet zu haben oder sie planten wieder irgendeinen Tag für sie und Ren. Diesen konnte sie nirgends sehen, er war wohl immer noch in der Maske.

“Yashiro-san, wie geht es Sakura-chan?”, fragte sie, als sie sich zu ihnen gesellt hatte.

Yashiro strahlte. “Es geht ihr fantastisch. Fast so, als wäre sie immer noch gesund. Takarada-san hatte Recht, die Uni tut ihr gut, da hat sie ein wenig Ablenkung. Und wie geht es dir, Kyoko-chan?”

Sie lächelte. “Bestens, danke.”

“Schön. Ah, da kommt Ren ja endlich.”

Kyoko drehte sich um. Er kam vom anderen Ende des Ganges auf sie zu und war in ein Telefonat vertieft. Er lächelte ihnen allen zu, als er bei ihnen angekommen war, beendete das Gespräch allerdings nicht. Als er antwortete, sprach er Englisch. “Yeah, you’re right. Yes, Christmas. O.k. Bye.”

Er legte auf. “Ein Freund”, erklärte er, als er auf die fragenden Gesichter stieß. “Sakura hat ihm erzählt, dass wir Weihnachten nach L.A. kommen und hat sofort meine Telefonnummer verlangt. Er konnte es einfach nicht glauben.”

“Bist du dir wirklich sicher, dass du nach L.A. möchtest, wenn du dann all deine Freunde abklappern musst”, fragte Yashiro und wunderte sich gleichzeitig darüber, dass er zuvor eigentlich noch nie etwas von irgendwelchen Freunden gehört hatte.

“Ach, so viele sind es nun auch wieder nicht.” //Der einzige zu dem ich freiwillig gehen würde, ist nämlich tot.// “Außerdem freue ich mich darauf, die Stadt wiederzusehen, in der ich aufgewachsen bin. Sakura geht es übrigens auch so.”

“L.A.”, sinnierte Kano, während sie alle zusammen zum Parkplatz gingen. “Dort würde ich auch gerne mal hin. Vor ein paar Jahren war ich mit ein paar Freunden in Vegas. Das ist ja eine wirklich beeindruckende Stadt, so mitten in der Wüste. Aber dort haben viel nur von L.A. gesprochen.”

“Ja, wegen Hollywood ist sie oft im Gespräch.”

“Wo habt ihr eigentlich gewohnt?”, fragte Kuon neugierig.

“Beverly Hills.”

“Ah, natürlich. Kuu Hizuri ist immerhin ein großer Schauspieler. Das hätte ich mir eigentlich denken können.”

“Du kennst dich in L.A. aus, obwohl du noch nie dort gewesen bist?”, fragte Kyoko erstaunt.

“Na ja, ich hab schon viel drüber gelesen. Ich will nämlich unbedingt mal nach Hollywood.”

“So toll ist es dort auch wieder nicht”, entgegnete Ren kühl. “Die meisten denken immer sofort an Hollywood, dabei gibt es auch noch die Downtown oder den Echo Park, um nur zwei wunderbare Orte zu nennen. L.A. ist riesig, müsst ihr wissen. Ich habe dort fast mein ganzes Leben verbracht und trotzdem kenne ich nicht einmal ein Viertel der Stadt. Eigentlich ist das ja noch nicht mal eine Stadt. Es sind viele verschiedene Städte, die alle zu Los Angeles zusammengefügt worden sind und nun allgemein so benannt werden.”

Auf diesen für Rens Verhältnisse langen Monolog schwieg der Manager betreten und Yashiro grinste.
 

“Äh… was machst du denn hier?”

“Ich habe von Sho Fuwa erfahren, wo du wohnst. Ehrlich, du hättest ihm deine Adresse lieber nicht geben sollen.”

Sakuras Augen verengten sich, sie ließ sie allerdings herein. “Ich wusste gar nicht, dass du mit Sho Fuwa liiert bist.”

“Oh, das begann auch erst gestern Abend. Er ist ein großer Fan von mir, weißt du.”

“Midori. Du bist verheiratet.”

“Na und? Er ist eh ein Trottel.”

“Und du hast eine Tochter.”

“Die versteht das sowieso noch nicht.”

“Seit wann bist du so verantwortungslos?”

“Verantwortungslos? Ich?” Sie schnaubte. “Sakura, das ist nicht verantwortungslos, sondern notwendig.”

“Das verstehe ich nicht.”

“Naja, irgendwie muss ich mich doch über diese Ehe hinwegtrösten.”

Sakura runzelte die Stirn. “Probleme?”

Sie winkte ab. “Nur das Übliche. Wie läuft es denn bei dir so? Ich hab gehört, dass du mit dem Manager deines Bruders zusammen bist.”

“Ja, stimmt, bin ich.”

“Ah, schön. Ich habe ihn manchmal neben ihm im Fernsehen gesehen. Scheint ja ein netter Typ zu sein. Ganz anders als die Verbrecher mit denen du sonst immer zusammen bist.”

Sakura runzelte die Stirn. “Wenn du hier bist, um mir das zu sagen, kannst du gleich wieder gehen, meine Liebe.”

“Ach, keine Sorge. Ich bin nicht hier, um über deine Liebschaften zu reden. Nein, ich würde viel lieber über deinen Bruder sprechen.”

“Meinen Bruder?”

“Ja. Hat er dir jeweils etwas von uns beiden erzählt?”

“Natürlich. Du warst seine beste Freundin.”

Midori lachte schallend. “Beste Freundin, ja, das hat er jeden erzählt. Wirklich schade. Ich hätte wirklich gedacht, dass er wenigstens dir die Wahrheit gesagt hätte.”

“Die… Wahrheit?”

“Genau. Weißt du. Dein Bruder. Er hat mich geliebt.”

“Er hat was?”
 

“Ren, ist irgendetwas nicht in Ordnung?”

Er blickte auf und sah Kyoko neben auf dem Sofa sitzen. Sie musterte ihn besorgt. Er lächelte. “Ja, es ist alles in Ordnung. Mach dir keine Sorgen.”

Sie war nicht überzeugt, das sah er ihr an.

“Hey. Ich bin wirklich o.k., ja? Ich habe letzte Nacht nur etwas schlecht geschlafen. Nichts weiter.”

Er streckte seine Hand aus und strich ihr sanft über die Wange.

Sie befanden sich in seinen Wohnzimmer. Kyoko war zu ihm gekommen, damit sie das neue Drehbuch zu Dark Moon zusammen durchgingen und sie ihm etwas zum Abendessen kochte. Sie glaubte ihm nämlich nicht, wenn er ihr sagte, dass er sich selbst etwas machen würde.

“Warum hast du denn schlecht geschlafen?”, fragte sie.

Er zog sie an sich und atmete ihren berauschenden Duft ein. “Weil ich dich vermisst habe”, flüsterte er ihr ins Ohr. Sie schlang ihre Arme um seinen Oberkörper und schmiegte sich an ihn.

“Ich habe dich auch vermisst”, murmelte sie.

Sie saßen eine Zeit lang so da und genossen die Nähe des Anderen.

Nach einer Weile hob Ren mit seiner rechten Hand ihr Kinn, damit sie ihm in die Augen sehen musste. “Ich liebe dich”, sagte er und küsste sie.

Er war anders, als ihre anderen Küsse. Er war härter, fordernder, leidenschaftlicher. Kyoko zog sich enger an ihn, sodass zwischen ihnen kein Zwischenraum mehr herrschte und erwiderte seinen Kuss mit einer Leidenschaft, die sie selbst nicht von sich kannte.

Nach einer Weile löste er seine Lippen von den ihren, damit sie beide keuchend Luft holen konnten, dann begann er damit, ihr Gesicht mit Küssen zu bedecken. Sie keuchte, als er zu ihrem Hals hinunterwanderte. Jede Berührung seiner Lippen mit ihrer Haut löste in ihr ein Brennen aus, das nach mehr verlangte.

Sie spürte, wie seine Hände zu ihren Schultern wanderten und ganz sanft ihr Strickjacke bei Seite schob. Er wollte gerade ihre nackte, rechte Schulter berühren, als das Telefon klingelte. Beide erstarrten und sahen sich an.

“Vie… Vielleicht ist es wichtig”, flüsterte Kyoko.

Ren strich mit den Fingern über ihre Lippen und stand auf. Kyoko lehnte sich auf den Sofa zurück und versuchte, sich zu beruhigen. Sie hörte, wie Ren im Flur abnahm.

Plötzlich lief sie rot an. Wenn das Klingeln sie nicht unterbrochen hätte, was wäre dann wohl geschehen? Sie schluckte, sprang auf und lief eilig ins Badezimmer, um sich etwas Wasser ins Gesicht zu spritzen.

Er hätte sicher nichts, ohne ihre Einwilligung getan, da war sie sich sicher, aber hätte sie denn protestiert, wenn er…

Sie schüttelte eifrig den Kopf und erntete einen neugierigen Blick von Ren, als sie an ihm vorbei zu Badezimmer lief. Aber sie beachtete ihn nicht weiter und schloss hinter sich ab.

Dort stürzte sie zuallererst ans Waschbecken und drehte den Hahn auf.
 

Als Ren abgenommen hatte, erklang die anklagende Stimme seiner Schwester: “Lügner!”

Ren runzelte die Stirn. “Bitte?”

“Lügner! Du hast mir all die Jahre erzählt, du und Midori wärt nur Freunde, dabei hast du sie geliebt.”

Ren schluckte. “Ich weiß nicht, wovon du redest.”

Er sah aus den Augenwinkeln, wie Kyoko kopfschüttelnd aus dem Wohnzimmer kam. Er sah sie fragend an, aber sie ignorierte ihn und verschwand im Badezimmer.

“Oh doch, das weißt du. Midori war vorhin bei mir und sie hat mir interessante Dinge erzählt.”

“Zum Beispiel?”

“Zum Beispiel, dass du deine Unschuld mit ihr inmitten von Wüstensand verloren hast. Oder dass du ihr sehr oft deine Liebe gestanden hast.”

“Ja. Und?”

“Und? Hast du jetzt wirklich gerade und gesagt?”

“Ähm, ja.”

“Mein Gott, ich fass es nicht. Du bist manchmal wirklich extrem dumm, weißt du das?”

“Äh…”

“Warum hast du mir nie etwas davon gesagt? Ich habe dich tausendmal gefragt, ob etwas zwischen euch lief oder warum du seit Jahren nicht mehr auch nur ihren Namen aussprichst. Warum hast du mir nicht gesagt, dass du sie geliebt hast?”

“Ich wollte einfach nicht über sie reden, o.k.?”

“Ich verstehe ja, dass du damals nicht drüber reden wolltest. Es hat dich sicher ziemlich fertig gemacht, als du erfahren hast, dass sie jemand anderen heiraten wollte, aber dass du es jetzt immer noch nicht kannst, verstehe ich nicht.”

“Ich wollte einfach nicht. Hast du was dagegen?”

“Nein, aber es wundert mich einfach, dass du es nicht kannst. Ich meine, wenn es dir jetzt immer noch weh tut, kann das ja nur bedeuten, dass du sie immer noch liebst.”

Für einige Sekunden schwiegen beide, dann erwiderte Ren: “Das ist lächerlich. Ich liebe Kyoko und sonst niemanden.”

“Bist du dir sicher?”

“Ja”, antwortete er nachdrücklich. Er konnte förmlich sehen, wie sie mit den Schultern zuckte. “Ganz wie du meinst.”
 

Erinnerst du dich noch an unser Lied? Ich tue es. Ich weiß noch ganz genau, wie wir an jenen Tag dazu getanzt haben. Es war einer der schönsten Tage in meinen Leben. Damals erkannte ich auch, dass ich dich liebte. Ich sagte es dir. Und du hast gesagt, dass du mich auch lieben würdest. Es hätte alles so schön werden können, doch dann tauchte er auf, um uns zu zerstören. Ich frage mich oft, ob wir geheiratet hätten, wenn er nicht gekommen wäre. Doch jetzt ist es ohnehin zu spät, nicht wahr, Kuon? Sag, ist es im Himmel wirklich so schön, wie alle behaupten?

Desert Rose

Ich bin frustriert, weil mich dieser Computer und auch noch ein paar andere Sachen aufregen und deshalb lad ich heute schon mein neues Kappi hoch, obwohl ich eigentlich warten wollte, bis mir ein paar Leute Kommis geschrieben haben...

Naja, jetzt kann ich es eh nicht mehr ändern...

Das Kappi und die nächsten zwei sind eigentlich ganz gut.

Den Inhalt des Castings hab ich mir zum Teil zusammen mit Hokuto ausgedacht... ich dachte, ich erwähne das mal.

Ja, was gibt es sonst noch zu sagen?

Habt Spaß dabei.

Bis bald

Eure Ayako

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Desert Rose
 

“Ist alles in Ordnung?”, fragte Yashiro und schloss die Haustür hinter sich. Sakura drehte sich zu ihm um und nickte. Sie telefonierte immer noch mit Ren.

Yashiro warf ihr einen ratlosen Blick zu, dann ging er in die Küche, um dort die Einkäufe abzustellen und einzuräumen. Dabei lauschte er Sakuras Gespräch.

Als sie auflegte und zu ihm kam, sah sie, dass er erstarrt war.

“Yash? Bist du o.k.? Du siehst so aus, als hättest du den Geist deiner Großmutter gesehen.”

“Mit wem hast du da gerade telefoniert?”, fragte er, anstatt zu antworten.

“Ähm… mit Ren. Wieso?”

Yashiro lies den Reis, den er gerade in der Hand hielt fallen. “R… Ren war verliebt? In eine Frau?”

“Nein, in einen Alien. Natürlich in eine Frau. Und ich muss ja sagen, dass ich ihm das nicht verdenken kann. Sie ist gut aussehend, war es schon damals und ihr Charakter war eigentlich auch klasse. Obwohl… inzwischen ist sie unausstehlich geworden. Die Ehe schein ihr nicht gut zu tun.”

“Du kennst sie auch noch?”

“Ja. Wir waren mal ganz gut befreundet.”

“Aber warum weiß ich noch nichts davon?”

Sie zuckte mit den Schultern. “Keine Ahnung. Vielleicht aus demselben Grund, warum auch ich es erst heute erfahren habe?”

Sie starrten sich eine Zeit lang an. Dann hob Yashiro den Reis auf und stellte ihm auf dem Tisch ab. An diesem Tag verloren sie kein Wort mehr über dieses Thema.
 

Erinnerungen an eine andere Zeit, an ein vergangenes Thema. An einen Ort, den du vergessen wolltest. Ich verstehe, warum du das wolltest, warum du das immer noch willst. Ich glaube, jeder würde das verstehen. Aber dennoch, billigen tue ich es nicht. Wie kannst du es wagen, mich vergessen zu wollen? Das lasse ich nicht zu und das hätte dir klar sein müssen. Denn du weißt ja, ich bin sehr geduldig.

Ich frage mich, was denkst du, während du vor dem Laden stehst. Woran denkst du? An dieses Mädchen? Oder an mich? Wer hat dein Herz mehr berührt? Wen kannst du nicht vergessen? Von wem träumst du in der Nacht? Wer ist es, den du wirklich liebst? Sie oder ich? Du musst dich entscheiden. Und zwar nur du. Diese Bürde kann dir niemand abnehmen. Denn es sind deine Gefühle.

Aber egal, was du auch tust, ich werde immer da sein und auf dich warten. Auch wenn du nicht mehr da bist. Ich werde warten. Und wenn du mich brauchst, werde ich da sein. Ich werde dich auffangen, wenn du fällst und ich werde bei dir sein, wenn du jemanden brauchst, der dich liebt.

Ich kann sehr geduldig sein.
 

Der Tag des Castings war gekommen. Es waren nur noch dreißig junge Frauen und Mädchen übrig, die es geschafft hatte, eine annehmbare Performence hinzulegen. Doch sie hatten nun das Pech, auf Kyoko Mogami alias Mio zu treffen, vor der sich alle fürchteten, seid sie sie zum ersten Mal im Fernsehen gesehen hatten. Sie beunruhigte sie sogar noch mehr als Tsuruga-san, von dem sie wussten, dass die letzten Zehn auf ihn stoßen würden.

Kyoko grinste, als sie den “Respekt” bemerkte, die die Mädchen ihr entgegen brachten, die sie bisher alle in den Boden gespielt hatte. Bisher waren noch nicht viele dabei, von denen sie gesagt hätte, dass sie sie sich in der Rolle vorstellen könnte. //Hoffentlich kommt noch jemand gutes//, dachte sie und lies ihren Blick gelangweilt über den Richtertisch wandern. Dort saßen die Schauspieler, die zuvor mit den jungen Dingern Szenen durchgespielt hatten, Ogata, ein paar andere Mitarbeiter, wie der Kameramann oder eine Maskenbildnerin und - was Kyoko am meisten irritierte - Rory Takarada.

Während sie sich noch fragte, was dieser wohl hier zu suchen hatte, spürte sie, wie ein neues Opfer näher kam und sich vor ihr aufstellte. Sie wandte sich mit höflichen Desinteresse um und sah erstaunt in Misaki Daniels Gesicht. Diese grinste gut gelaunt und wandte sich dann Ogata zu, der ihr ihre Aufgabe erklärte: “Du musst es schaffen, Mio entsetzt aussehen zu lassen.”

Misaki überlegte kurz, dann nickte sie immer noch grinsend und wandte sich Kyoko zu. Diese straffte ihre Schultern und wurde augenblicklich zu Mio.
 

Flashback
 

Ogata kam strahlend zum Set und verkündete: “Morgen findet ein Casting statt.”

Alle wandten sich neugierig zu ihm um. “Was denn für ein Casting?”, fragte Ren mit ehrlichen Interesse.

“Ein Casting für die Rolle der Ayumi.”

“Wer?”

“Ayumi. Eine Schlüsselrolle in Dark Moon. Kinder, ihr habt doch das Drehbuch gelesen, ihr müsst das doch wissen.”

Alle tauschten ratlose Blicke.

“Regisseur, Sie haben uns das Drehbuch mit der ersten Folge mit Ayumi noch nicht gegeben”, bemerkte Ren schmunzelt. Natürlich wusste er ganz genau, was für eine Rolle das war. Sein Vater hatte sich oft genug darüber beklagt, dass diese Rolle gestrichen wurde, weil Ogatas Vater niemanden geeignetes dafür gefunden hatte. “Dabei ist sie die beste Figur in der ganzen Geschichte”, hatte er seinen Kindern des Öfteren erzählt.

Ren musste zugeben, dass das stimmte. Ayumi war wirklich die Herausforderung für jeden Schauspieler. Sie war ein schüchterndes Mädchen, das in dieselbe Klasse wie Mio und Mizuki kam. Auch sie war eine Cousine der Familie und wohnte dort, weil ihre Eltern sie nicht mehr haben wollten. Ayumi wusste über alle Intrigen und Geheimnisse einer jeden Rolle Bescheid, doch da sie stumm war, konnte sie nichts dagegen unternehmen. Die Tatsache, dass der Schauspieler nicht reden durfte und alle Gefühle nur durch die Mimik und Gestik zum Ausdruck bringen konnte, machte die Rolle so schwierig. Ren hätte sich nicht zugetraut, eine solche Rolle zu spielen. Deshalb würde es auch besonders schwierig sein, eine geeignete Schauspielerin zu finden.
 

Flashback - Ende
 

Mio und Ayumi starrten sich eine Zeit lang an. Dann ging letztere vorsichtig einen Schritt auf sie zu und dann noch einen. Mio beobachtete das ganze misstrauisch, rührte sich allerdings nicht. Als sie direkt vor ihr stand, hob Ayumi ihre Hand und strich Mio damit zärtlich über die Wange.

Mio wich zurück. Entsetzten stand auf ihrem Gesicht. In Großbuchstaben.
 

Rory klatschte begeistert. “Sehr gut. Wirklich ausgezeichnet. Ist sie nicht wunderbar, Ogata-san? Sie hat jetzt schon jeden Schauspieler aus der Fassung bringen können und zwar ohne auch nur ein Wort zu sagen.”

Er strahlte den Regisseur neben sich an. Dieser hatten seinen Blick auf Misaki geheftet, die bescheiden lächelte. “Das kommt darauf an, wie Tsuruga-kun das sieht.”

Misakis Lächeln verschwand und ein wachsamer Ausdruck legte sich auf ihr Gesicht. Kyoko war beeindruckt. Dieses Mädchen schien wirklich in der Lage, die Ayumi zu spielen.

“Nun gut. Die nächste bitte.”
 

“Sho? Was machst du da?”

“Siehst du doch. Ich lese.”

“Ja, aber… das ist ungewöhnlich.”

Er wandte sich verärgert zu ihr um. “Hast du etwa etwas dagegen, dass ich mich auch mal weiterbilde?”

Shoko schüttelte den Kopf. “Natürlich nicht, aber…”

“Ist meine Single schon fertig?”

“Ähm… ja, hier, ein Exemplar. Ich habe Kyoko-chan, Maria-chan und Tsuruga-kun auch schon je ein Exemplar geschickt.”

Sho nickte und widmete sich wieder seiner Lektüre.

“Sho, was ist das eigentlich für ein Buch?”

“Der neue Bestseller von Midori Takechi. Sie ist wirklich eine unglaubliche Autorin.”

“Oh, sie hat schon wieder ein neues Buch geschrieben? Wie heißt es denn?”

Sho blickte auf und sah ihr in die Augen. “Desert Rose.”
 

Ren und Yashiro eilten zusammen durch Shibuya. Sie waren dort auf Grund von Außenaufnahmen gewesen und mussten nun zu Rens Auto, damit sie nicht zu spät zum Casting kamen. Plötzlich bemerkte Yashiro, dass Ren stehen geblieben war. Er wandte sich verärgert um. “Ren, wir müssen…”

Er verstummte, als er Rens Blick bemerkte. Er starrte in ein Schaufenster. Yashiro stellte sich stirnrunzelnd neben ihn. Es war das Schaufenster einer Buchhandlung. In der Mitte stand ein Berg eines neuen Buches. Yashiro las neugierig den Titel. Desert Rose. Wüstenrose. Interessanter Name. Doch als er sah, wer das Buch geschrieben hatte, lief er begeistert in den Laden, um es sich schnell zu kaufen.

Ren nahm davon keine Notiz. Er starrte einfach nur auf den Titel. Oh ja, er konnte sich denken, was das für ein Buch war. Er glaubte die Worte bereits hören zu können. Midori hatte dieses Buch schon immer schreiben wollen. Seit jeher. Sie hatte ihn oft damit genervt, aber er war auch immer sehr gerührt gewesen. Denn dieses Buch erzählte nicht irgendeine Geschichte. Es erzählte ihre Geschichte. Und die der Wüstenrose.
 

Was hast du gedacht, als du mein Buch sahst? Erinnertest du dich an uns? An das Leben das wir führten und hätten führen können? Oder erkanntest du, dass du mich immer noch liebtest? Obwohl, tatest du das wirklich? Ich bin mir nicht sicher.

Ich wusste nicht, wie ich deinen Gesichtsausdruck deuten sollte. Oh ja, ich habe dich gesehen. Ich war mit meiner Tochter in jener Buchhandlung um ihr ein Bilderbuch zu kaufen. Da sah ich dich. Den, den ich am Wenigsten erwartet hatte. Ich fragte mich, was du hier tatest. Musstest du nicht arbeiten? Du hattest doch sonst auch immer so viel zu tun…

Willst du mich...

Einige von euch fragen sich sicher (und das aus guten Grund) warum ich in letzter Zeit so schnell bin. Nun, außer, dass ich eine krative Phase habe, ist es auch so, dass ich in ein paar Wochen umziehen werde und ich dann wahrscheinlich für viele Wochen kein Zugang zum Internet haben werde. Und genau deshalb will ich euch schon mal im Vorraus mit vielen Kappis versorgen. Ich möchte es nämlich davor zumindest bis nach L.A. mit der Story schaffen und da muss ich mich halt beeilen. Deshalb kommen die Kappis zur Zeit nämlich auch in einem Hypatempo. Aber da es euch eh nicht stört, ist das ja eigentlich egal.

Jetzt wünsche ich euch auf jeden Fall schon mal viel Spaß mit dem Kappi.

Und ich weiß ja schon, wem der letzte Absatz besonders gut gefallen wird. XD

_________________________________________________________________

Willst du mich…
 

“Warum hast du mir nicht gesagt, dass du bei dem Casting dabei bist?”, fragte Kyoko anklagend und ließ sich neben Misaki nieder, die alleine in einer Ecke saß und ihr Bento verzehrte.

“Du hast es früh genug gemerkt”, erwiderte sie und nahm einen weiteren Bissen.

Kyoko beobachtete sie ein Weile, dann packte auch sie ihr (selbst gemachtes) Bento aus. So saßen sie eine Weile schweigend nebeneinander und aßen.

Plötzlich hörten sie auf der anderen Seite des Raumes Tumult. Sie sahen auf und sahen, wie Ren und Yashiro hereinkamen und verzweifelt versuchten, die anderen Mädchen abzuwähren.

“Hast du eigentlich keine Angst, dass er sich in eine von ihnen verlieben könnte?”, fragte Misaki plötzlich.

Kyoko wandte sich erschrocken zu ihr um. “Was? Warum sollte es mich den interessieren, in wem Tsuruga-san verliebt ist?”

“Mal überlegen… Vielleicht, weil du in ihn verliebt bist?”

“Wie kommst du denn auf so einen Unsinn?”

Sie lächelte. “Dein Blick. Er ist zu zärtlich, als das du nichts für ihn empfinden würdest. Aber keine Sorge. Das bemerkt niemand, außer er ist ein guter Beobachter.”

“Du bist also ein guter Beobachter?”

Sie zuckte mit den Schultern. “Nicht halb so gut, wie er.”

Kyoko folgte ihrem Blick und traf Rens Augen. Er lächelte und nickte ihr zu. Sie nickte zurück.

“Seit ihr ein Paar?”

Kyoko wirbelte herum. Misaki sah immer noch hinüber zu Ren. “Naja, diese Stimmung zwischen euch beiden ist einfach so, wie bei einer verbotenen Liebe oder so ähnlich.”

“Du kannst nicht zufälligerweise Gedanken lesen, oder?”

“Nein. Leider kann ich das nicht.”

“Was kannst du leider nicht?”, fragte in diesem Moment eine Stimme. Kyoko zuckte unwillkürlich zusammen und wandte sich um. Rory hatte sich zu ihnen gesellt und musterte die beiden neugierig.

“Gedanken lesen, Takarada-san. Was wirklich schade ist. Es wäre so praktisch.”

“Weißt du schon, was du mit Ren anstellen wirst? Er ist wirklich ein schwerer Brocken.”

Misaki lächelte. “Oh, ich bin mir sicher, dass er mich in Grund und Boden spielen wird. Gegen ihn hat so ein Anfänger wie ich doch keine Chance. Ich kann schon froh sein, dass ich überhaupt mit ihm spielen darf. Auch wenn es nur eine Szene ist.”

“Du hast kein Selbstvertrauen, meine Liebe”, bemerkte Rory. “Aber ich muss sagen, du bist realistisch. Für einen Anfänger wäre es schier unmöglich, dieses Casting zu überstehen. Ayumi ist eine viel zu komplexe Rolle. Ich glaube, nicht einmal Ren würde sich an sie heranwagen.”

“Daran kann man merken, dass er im Gegensatz zu mir vernünftig ist. Entschuldigen Sie mich bitte.”

Sie stand auf und ging in Richtung Toilette davon.
 

Eine Stunde später hatte Ren Tsuruga schon fünf der übrig gebliebenen Zehn auf Grund und Boden gespielt. Keine Einzige von ihnen hatte es geschafft auch nur annähernd die Rolle in seiner Gegenwart hinzubekommen. Ogata wurde immer verzweifelter und Rory immer deprimierter. Die anderen Schauspieler sahen einfach nur ausdruckslos zu, auch wenn sie sich innerlich fragten, was mit Ren los war. Er schien offensichtlich in einer schlechten Stimmung zu sein. Auch Kyoko war diese Tatsache aufgefallen. Sie beschloss, ihn später darauf anzusprechen. Aber jetzt musste erst einmal die Arbeit getan werden.

“Die nächste bitte”, rief der Regieassistent. Alle richteten sich auf, als Misaki hereinkam. Sie war der geheime Favorit aller, da sie es bisher als einzige geschafft hatte, jeden der anderen Schauspieler, die gewünschte Reaktion zu entlocken. Würde sie es auch bei Ren schaffen? Dieser sah sie ausdruckslos an. Man konnte ihm nicht ansehen, was er von dem Mädchen dachte.

Misaki verbeugte sich respektvoll vor ihm und wandte sich den Zuschauern zu.

“Deine Aufgabe ist es, ihn aus der Fassung zu bringen”, erklärte Ogata ruhig.

Misaki runzelte die Stirn. Alle Anwesenden außer der Regisseur und der Präsident taten es ihr nach. Was war das für eine Aufgabe.

“Ähm, Regisseur? Was soll es bringen, wenn sie ihn aus der Fassung bringt? Daran können wir doch kaum sehen, ob sie für die Rolle…”

“Oh doch, das können wir. Also, würden Sie bitte beginnen?”

Misaki sah ihn verdutzt an, dann nickte sie und wandte sich Ren zu.

Kyoko beobachtete sie besorgt. Wie sollte sie das schaffen, ohne ein Wort zu sagen?

Auch Misaki schien nicht Recht zu wissen, wie sie es anstellen sollte, denn sie starrte Ren eine Zeit lang einfach nur an. Plötzlich hob sie ihre Hände und vollführte damit fließende Bewegungen. Dabei bewegte sie ihre Lippen. Als sie innehielt, nickte Ren, der offenkundig verdutzt war und nun auch ähnliche Bewegungen vollzog. Kyoko begriff. Man musste überhaupt nicht reden, um sich zu verständigen. Denn es gab da ja noch die Gebärdensprache. Aber woher konnte Ren sie? Und wo hatte Misaki sie gelernt?

So unterhielten die Beiden sich eine ganze Weile schweigend, wobei Ren des Öfteren auflachte und Misaki breit grinste. Doch aus der Fassung gebracht, hatte sie ihn noch nicht. Als Kyoko schon dachte, dass das nie etwas werden würde, änderte sich die Stimmung. Die Luft zwischen den beiden wurde angespannt. Misaki hielt mitten in der Bewegung inne und stolperte ein paar Schritte zurück. Kyoko konnte es ihr nicht verdenken. Offenbar hatte sie es endlich geschafft, ihn aus der Fassung zu bringen. So wütend hatte sie ihn noch nie gesehen. Noch nicht einmal damals, als sie ihm mit dem Tenteko-Tanz weitergeholfen hatte.

Ein Klatschen durchbrach die Stille und Rory rief: “Bravo. Großartig. Misaki-chan, du bist genial.”

Misaki lächelte kurz, dann wandte sie sich an Ren und grinste breit. Dieser sah sie immer noch wütend an, auch wenn nicht ganz so sehr, wie noch vor ein paar Augenblicken, aber Kyoko sah, wie sein Mundwinkel verdächtig zuckte.

“Nicht schlecht”, sagte er zu Misaki. “aber du hast noch viel zu lernen.”

Sie verbeugte sich höflich. “Keine Sorge, ich bin dabei.”

Ogata sah Ren neugierig an. “Das heißt, du bist der Meinung, wir sollten sie nehmen?”

Er lächelte. “Ja, außer da draußen gibt es außergewöhnliches Mädchen, das besser dazu in der Lage wäre.”

Allerdings war er sich sicher, dass das sehr unwahrscheinlich war.
 

Natürlich wurde Misaki sofort arrangiert. Denn alle hielten es für unwahrscheinlich, dass man noch jemanden finden würde, der für diese Rolle geeignet wäre.

“Aber wie hast du es geschafft, ihn so wütend zu machen? Und wo hast du die Gebärdensprache gelernt?”, wollte Kyoko wissen.

“Ich ging eine Zeit lang auf eine integrative Schule. Dort war gab es Gebärdensprache als Schulfach. Es gab dort nämlich einige Gehörlose und stumme Schüler.”

“Warum bist du denn auf so eine Schule gegangen?”

“Weil meine Eltern davon überzeugt waren, dass ich schizophren bin.”

“Und… bist du das?”

“Nö. Ich war einfach etwas deprimiert und zurückgezogen und meine Eltern mussten das natürlich unbedingt dramatisieren, bis ihnen irgendwann mal ein Therapeut erklärt hat, dass ich vollkommen in Ordnung bin und es für mich das beste wäre auf eine normale High School zu gehen.”

“Du bist schizophren?”, fragte in diesem Moment Ren, der näher gekommen war. “Das wusste ich überhaupt nicht.”

“Ich bin es ja auch nicht, mein Lieber. Aber bei dir bin ich mir da nicht so sicher.”

Sie sahen sich eine Weile in die Augen, dann prusteten sie los.

“Mein Gott, was machst du in Tokyo?”, fragte Ren fröhlich.

“Ach, Mom hat sich von Dad getrennt und hat mich hierher geschleppt, damit sie ihre Pflicht als meine Erziehungsberechtigte nicht verletzt und in der Nähe ihres geliebten Sohnes und ihrer Enkel ist.”

“Oh, an ihrer anderen Tochter hat sie kein Interesse?”

“Doch, aber ich habe sie aus meinen Gedanken verbannt.”

Sie prusteten beide abermals los.

“Ähm… ihr kennt euch?”, fragte Kyoko verwirrt.

“Oh ja, Misaki-chan und ihre Familie waren unsere Nachbarn.”

“Genau. Er war der beste Kumpel meiner tollen Schwester. Ich hab dich ja immer deswegen für verrückt gehalten, aber dann hab ich gemerkt, dass du eigentlich ganz o.k. bist.”

“Danke.”

“Keine Ursache.”

“Wer ist denn deine Schwester?”

“Midori Takechi.”

“MIDORI TAKECHI?”, hörten sie in diesem Moment Yashiro rufen. Er war zusammen mit Kano zu ihnen gekommen und sah Misaki entgeistert an. In seinen Händen hielt er Desert Rose. “Du bist die Schwester von Midori Takechi?”

“Ja, bin ich”, antwortete Misaki und sah das Buch naserümpfend an.

“Wow. Ich bin Yukihito Yashiro und ich hab jedes Buch von ihr gelesen.”

“Herzlichen Glückwunsch. Ich auch. Das da ist übrigens das einzig gute von ihr”, fügte sie hinzu und deutete auf das Buch in seinen Händen. “Es handelt nämlich von etwas, von dem sie was versteht.”

Ren grinste. “Von Drogen? Und Sex?”

“Und Verbrechern, ja. Und nebenbei wird von der unendlichen Liebe eines jungen Mädchens zu einem gut aussehenden Jungen berichtet, der sie allerdings nicht beachtet.”

“Wie dramatisch.”

“So ist das Leben.”

“Wie geht es deinen Bruder?”

“Gut. Er hat es doch tatsächlich geschafft einen Song zu Stande zu bringen. Er müsste diese Woche in den Charts landen.”

“Dein Bruder ist Musiker?”

“Ja. Und meine Mutter ist Schauspielerin und mein Daddy Regisseur.”

“Also eine echte Showbizfamilie”, staunte Kano.

Sie zuckte mit den Schultern. “Ja, schon. Aber ich persönlich könnte darauf verzichten.”

Mit diesen Worten wandte sie sich um und rauschte davon.
 

Am nächsten Tag in LME.

Misaki war auf dem Weg zu Rorys Büro. Er hatte sie rufen lassen, da er etwas mit ihr besprechen wollte.

Die Sekretärin, heute in einem dieser rosa Kleidchen, die normalerweise nur auf Hochzeiten angezogen wurden, winkte sie durch.

Als sie das Büro des Präsidenten betrat, schnappte sie unwillkürlich nach Luft und war für einige Momente überzeugt, im falschen Film gelandet zu sein.

Vor ihr erstreckte sich ein Weg aus rosa Steinchen. Er war gesäumt von kunstvoll verzierten Büschen, die irgendwie an Herzchen erinnerten. Die Wände waren mit rosa Vorgängen verhangen und überall schwebten rote Herzluftballons. In der Mitte war ein Tisch aufgebaut worden. Auf ihm stand die größte Hochzeitstorte, die Misaki je gesehen hatte. Sie war mit rosa Zuckerguss verziert worden und auf der Spitze stand ein Miniaturrory (der allerdings etwas jünger, als der Originale aussah) und eine gut aussehende junge Frau im Hochzeitskleide.

Der Präsident selbst war nicht zu sehen. Misaki ging vorsichtig über den Weg. Als sie vor dem Tisch angekommen war, ertönte von irgendwo der Hochzeitsmarsch. Misaki schluckt und drehte sich um. Rory Takarada war heute in das Kostüm eines Bräutigams gekleidet. Er kam strahlend auf Misaki zu und blieb vor ihr stehen. “Hallo, meine Liebe. Wie gefällt dir meine Dekoration?”

Misaki öffnete den Mund, aber der Präsident wartete nicht auf ihre Antwort.

“Du fragst dich sicher, warum du hier bist, nicht wahr?” Sein Gesicht war ernst geworden. “Weißt du, ich habe nachgedacht und erkannt, dass unserer Beziehung so nicht weitergehen kann. Wir kennen uns schon seit so vielen Jahren und mal ehrlich, du bist der wohl außergewöhnlichste Mensch, den ich kenne. Du bist talentiert, siehst gut aus und wir haben uns doch eigentlich immer gut verstanden.”

Misaki nickte unsicher und sah erschrocken dabei zu, wie Rory sich vor ihr niederkniete und sie flehend ansah.

“Und genau aus diesem Grund stelle ich dir jetzt folgende Frage: Misaki Daniels. Willst du mich…”

________________________________________________________________

Ja, ich weiß. *grins*

Regt euch bei den Kommis drüber auf. Da ist genug Platz. *breiter grins*

Das nächste Kappi kommt dann entweder Freitag oder Samstag.

Bis dann

Ayako

Heiraten?!

Sooooooo, hier ist das versprochene Kappi.^^

Ich hab mich extra beeilt, damit ihr es heute schon bekommt.

Dieses Kappi ist ziemlich wichtig, auch wenn ihr es vielleicht nicht verstehen werdet, aber es ist wichtig. Ich sag euch allerdings nicht, warum. ;P

Auf jedenfall wünsche ich euch viel Spaß damit. Besonders mit Misakis Anwort auf Rorys Frage. XDDDDDDD

Bis dann

Eure Ayako

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Heiraten?!
 

Flashback
 

Als sie das Büro des Präsidenten betrat, schnappte sie unwillkürlich nach Luft und war für einige Momente überzeugt, im falschen Film gelandet zu sein.

Vor ihr erstreckte sich ein Weg aus rosa Steinchen. Er war gesäumt von kunstvoll verzierten Büschen, die irgendwie an Herzchen erinnerten. Die Wände waren mit rosa Vorgängen verhangen und überall schwebten rote Herzluftballons. In der Mitte war ein Tisch aufgebaut worden. Auf ihm stand die größte Hochzeitstorte, die Misaki je gesehen hatte. Sie war mit rosa Zuckerguss verziert worden und auf der Spitze stand ein Miniaturrory (der allerdings etwas jünger, als der Originale aussah) und eine gut aussehende junge Frau im Hochzeitskleide.

Der Präsident selbst war nicht zu sehen. Misaki ging vorsichtig über den Weg. Als sie vor dem Tisch angekommen war, ertönte von irgendwo der Hochzeitsmarsch. Misaki schluckt und drehte sich um. Rory Takarada war heute in das Kostüm eines Bräutigams gekleidet. Er kam strahlend auf Misaki zu und blieb vor ihr stehen. “Hallo, meine Liebe. Wie gefällt dir meine Dekoration?”

Misaki öffnete den Mund, aber der Präsident wartete nicht auf ihre Antwort.

“Du fragst dich sicher, warum du hier bist, nicht wahr?” Sein Gesicht war ernst geworden. “Weißt du, ich habe nachgedacht und erkannt, dass unserer Beziehung so nicht weitergehen kann. Wir kennen uns schon seit so vielen Jahren und mal ehrlich, du bist der wohl außergewöhnlichste Mensch, den ich kenne. Du bist talentiert, siehst gut aus und wir haben uns doch eigentlich immer gut verstanden.”

Misaki nickte unsicher und sah erschrocken dabei zu, wie Rory sich vor ihr niederkniete und sie flehend ansah.

“Und genau aus diesem Grund stelle ich dir jetzt folgende Frage: Misaki Daniels. Willst du mich…”
 

Flashback - Ende
 

“… in das Geheimnis, wie man Ren Tsuruga aus der Fassung bringt, einweihen?”

Stille.

“W… was?”, fragte Misaki nach einer Weile blinzelnd.

“Ich habe dich gefragt, ob du mich in das Geheimnis einweihen willst, wie man Ren Tsuruga aus der Fassung bringt”, wiederholte Rory immer noch flehend.

“Nun, solange ich Sie nicht heiraten muss”, entgegnete sie grinsend.

Rory sah sie verständnislos an, dann schien er zu begreifen. “Ah, die Dekoration. Schön, nicht? Weißt du, heute ist mein Hochzeitstag. Und ich wollte mich einfach wieder an die Zeit zurückerinnern, in der ich noch jung war und meine Frau noch lebte. Aber genug von mir.” Er erhob sich wieder. “Wie bringt man ihn denn nun aus der Fassung?”

Misaki grinste breit. “Sorry, aber das ist ein Geheimnis. Auf Wiedersehen.”

Damit machte sie auf dem Absatz kehrt und machte Anstalten zu gehen. Doch Rory hielt sie fest. “Nein. Das kannst du nicht machen. Ich hab mir eine so gute Rede einfallen lassen. Du kannst mich jetzt nicht abweisen.” Er sah jetzt genau so aus, wie damals, bei Kyokos Telefonszene. [Siehe erster Band.]

Sie blieb stehen und sah ihn nachsichtig lächelnd an. “Takarada-san. Ich würde es ihnen wirklich gerne sagen, aber wenn ich es tue, könne es sein, dass ich mir Ren Tsuruga zum Feind mache und ich versichere Ihnen, dass das kein Vergnügen ist. Außerdem wartet meine Betreuerin. Ciao.”

Damit ging sie nun wirklich davon. Rory sah ihr enttäuscht hinterher. Dann seufzte er und schnitt sich ein Stück Hochzeitstorte ab. Dann schenkte er sich etwas Champagner in ein Glas ein. “Auf uns”, sagte er und stieß mit dem Bild seiner Frau an.
 

>Las Vegas. Die Casinostadt schlechthin. Millionen von Menschen besuchen dort jährlich die verschiedenen Spielhallen und verlieren dort einen großen Teil ihres Vermögens. Doch die Casinos hatten Kuon, Kaede und Sandy nie groß interessiert. Sie waren eher bei den verschiedensten Shows zu Gast und übernachteten in einem dieser abgefahrenen Hotels, die im Jahr sicher Millionen einnahmen. Das eine Mal waren sie bei Siegfried und Roy und bestaunten die weißen Tiger, die die beiden in ihren Shows auftreten zu lassen pflegten oder sie waren bei Mystere und sahen den Akrobaten bei ihren unglaublichen Nummern zu. Übernachten taten sie dann immer in dem jeweiligen Hotel, wo dieses Spektakel jeweils stattfand und amüsierten sich gut gelaunt. Ab und zu kam auch Ben mit, aber die meiste Zeit waren sie zu dritt. Doch es gab eine Show, die nur Kuon und Sandy besucht hatten: Le Reve.

Diese Show gab es noch nicht seit langen und an dem Tag, an dem sie dorthin fuhren, war Kaede leider krank geworden. Und so kam es, dass sie ganz allein dorthin fuhren…
 

Der Morgen schickte seine Strahlen in das Schlafzimmer. Es war ordentlich aufgeräumt, fast so, als würde der Bewohner sich nicht oft dort aufhalten. Nur das Bett war unordentlich zurückgeschlagen und es sah so aus, als wäre gerade erst jemand aus ihm aufgestanden. Ein Vogel flog durch das offene Fenster und landete auf einem Nachtisch, wo drei Bilder, von ein paar Menschen standen, die dem Besitzer viel zu bedeuten schienen, denn sie waren abgestaubt und auf das Bett gerichtet, sodass der Bewohner sie vor dem Einschlafen betrachten konnte. Vor ihnen lag ein Buch. Der Vogel trippelte neugierig näher und spähte auf das Deckblatt. Eine rote Rose war dort zu sehen. Er neigte den Kopf zur Seite und sah sich suchend im Raum um, in der Hoffnung, etwas Essbares zu finden. Seine Hoffnungen wurden allerdings enttäuscht und so breitete er wieder seine Flügel aus und verschwand genauso leise, wie er gekommen war.

In diesem Moment kam der Bewohner in das Schlafzimmer. Es handelte sich um einen groß gewachsenen Japaner um die zwanzig. Seine Haare waren braun, fast schwarz, aber man konnte bereits wieder die natürliche, blonde Farbe an den Ansätzen erkennen. Er wirkte verschlafen und gähnte herzhaft, während er sich zu seinen Kleiderschrank begab. Dort holt er einen dicken Rollkragenpullover und eine dunkle Jeans hervor, die er sich auch sogleich anzog. Dann suchte er in einer Schublade nach dicken Socken und streifte sich diese über. Danach ging er zum Fenster und schloss es. In seinem Gesicht lag etwas nachdenkliches, so als würde er über ein ernstes Problem nachdenken.

Als er sich umwandte, fiel sein Blick auf das Buch, dem er einen wütenden Blick schenkte, so als ob es für all seinen Ärger zuständig wäre.

Plötzlich konnte man ein energisches Klingeln von außerhalb des Zimmer hören.

Der Mann verließ das Zimmer und öffnete die Haustür. Davor steht ein blondhaariger Mann mit einer Brille, der in Wintersachen gehüllt ist. Er starrt seinen Gegenüber aufgeregt an.

“Ren, du wirst nicht glauben, was passiert ist. Ich und Sakura, wir werden heiraten!!!!”<
 

Ren fuhr erschrocken aus dem Schlaf. In letzter Zeit tat er das öfter und langsam begann es ihn, zu beunruhigen. Während er sich noch fragte, was ihn diesmal aus dem Schlaf gerissen hatte, hörte er mal wieder das Telefon klingeln. Genervt richtete er sich auf und stapfte durch den Raum in den Flur, wo es sich befand. Ohne auf die Nummer zu schauen, nahm er ab.

“Ja?”

“Ups. Habe ich dich bei irgendetwas gestört oder hast du einen schweren Schicksalsschlag erlitten oder warum bist du so gereizt? Sag mir nicht, das Kyoko-chan sich von dir getrennt hat! Diese Nachricht könnte ich nicht ertragen, nicht jetzt!”

Ren seufzte. “Takarada-san. Wissen sie eigentlich wie spät es ist?”

“Ja, fünf Uhr morgens. Warum?”

“Nun, für gewöhnlich ruft man niemanden um fünf Uhr morgens an, denn es könnte um diese Uhrzeit möglich sein, das der andere eigentlich noch schläft.”

“Oh, ich hab dich geweckt? Das tut mir jetzt aber Leid”, erwiderte der Präsident munter.

Ren biss sich auf die Unterlippe und wartete.

“Nun, da es ja nichts Ernsteres ist, muss ich mir ja keine Sorgen machen. Also, ich bin sicher, dass du dich fragst, warum ich dich anrufe, oder?”

“Allerdings.”

“Nun, du kennst doch Midori Takechi, nicht wahr?”

“Ja.”

“Persönlich?”

“Persönlich.”

“Und… hast du dich gut mit ihr verstanden?”

“Ja, eigentlich schon.”

“Prima! Das ist toll! Dann muss ich mir ja wirklich überhaupt keine Sorgen mehr machen!”

“Worüber müssen Sie sich keine Sorgen machen, Präsident?”, fragte Ren misstrauisch.

“Oh, nun ja, Dark Moon braucht einen neuen Drehbuchautor, der die Geschichte unserer Zeit anpasst und diesen Job wird Midori Takechi übernehmen. Dazu wird sie jetzt einige Tage am Set erscheinen und bei den Dreharbeiten zusehen, um zu sehen, wie das alles von Statten geht. Außerdem will sie die Schauspieler mit einbeziehen, sodass ihr alle zusammen das Drehbuch schreiben werdet, ist das nicht toll?”

“Ja, großartig”, entgegnete Ren gähnend. “Kann ich jetzt wieder schlafen gehen?”

“Na schön. Solange du in ein paar Stunden bei der Arbeit erscheinst”, antwortete Rory, der offensichtlich enttäuscht darüber war, dass Ren nur so wenig Begeisterung zeigte.

Ren legte auf und starrte entsetzt auf das Telefon. Er hatte gehofft Midori Takechi nie wieder sehen zu müssen und jetzt würde er sie unweigerlich bei der Arbeit treffen. Vor Kyokos Augen. Das war nicht gut. Überhaupt nicht. Er zögerte nur ein paar Sekunden, dann wählte er eine Nummer und wartete darauf, dass die andere Person abnahm.

“Hi, Misaki, ich weiß, es ist sehr früh, aber…”
 

“Kyoko-chan! Warte mal!”

Kyoko wandte sich erstaunt um und sah Kanae auf sich zukommen. “Miss Menno. Hast du mich gerade wirklich Kyoko-chan genannt?”

Kanae schluckte. //Oho.//

Doch die erwartete Begeisterung blieb aus, als Kyokos Blick auf etwas hinter Kanae fiel. Ein strahlendes Lächeln breitete sich auf ihren Gesicht aus und ihre Wangen färbten sich leicht rosa.

Kanae wandte sich um und sah, wie Ren und Yashiro zusammen am anderen Ende der Eingangshalle von LME entlangliefen. Offensichtlich waren sie in eine heftige Diskussion vertieft.

“Wow, ich habe die Beiden noch nie streiten sehen”, bemerkte Kanae und beobachtete, wie der Manager wütend stehen blieb und aufgebracht auf Ren einredete. “Was da wohl passiert ist?”

Kyoko zuckte mit den Schultern. “Keine Ahnung, vielleicht hat Yashiro-san sich mit Sakura-chan gestritten.”

Kanae sah sie Stirn runzelnd an. Ihre Freundin beobachtete immer noch besorgt die beiden Männer. “Meinst du wirklich? Und warum redet dann Yashiro-san auf Tsuruga-san ein und nicht umgekehrt?”

Darauf schien sie keine Antwort zu wissen.
 

“Oh, Entschuldigen Sie bitte”, sagte Sakura und blickte auf.

“Ach, macht doch nichts… Sakura-sama?! Was machst du denn hier?”, fragte Sho erstaunt.

“Das könnte ich dich auch fragen”, entgegnete sie schmunzelnd. “Immerhin habe ich einen sichtbaren Grund, warum ich eine Physiotherapie brauche.”

Shos Mundwinkel verzogen sich zu einem Lächeln. “Stimmt. Den habe ich nicht. Also, ich hole jemanden ab.”

“Ach ja? Wen denn?”

“Meinen Cousin. Der hat sich vor kurzem den Arm gebrochen und seine Mutter hat keine Zeit um ihn abzuholen und so…”

“…wurdest du beauftragt”, beendete Sakura für ihn den Satz.

Sho nickte grinsend und schaute zu Boden.

“Nun, dann solltest du ihn nicht noch länger warten lassen.”

Sie fuhr ein Stück zurück, um ihm Platz zu machen und sah ihm kopfschüttelnd hinterher.

//Sho Fuwa, ein Familienmensch. Das ich diesen Tag noch erleben darf.//
 

Ich frage mich oft, warum gerade du? Warum musst ausgerechnet du die Person sein, die mir den Verstand raubte? Die mir zeigte, was es wirklich hieß, eine Frau zu sein. Warum du? Und warum musstest du eine andere lieben?

Ich erinnere mich noch gut an unsere erste Fahrt allein nach Las Vegas. Damals hatte es geregnet. Ich habe dich die ganze Zeit vom Beifahrersitz aus beobachtet, habe deine Konturen erforscht. Dein Gesicht, deine Augen, dein helles Haar… ich finde, blond steht dir besser, als die Farbe, die du für den Schauspieler gewählt hast, der du jetzt bist. Aber das ist meine Meinung und die ist unwichtig. Nicht wahr? Du interessierst dich nur für die Meinung dieses Mädchens. Das macht mich krank.

Ist sie deine Wüstenrose?

Begegnung

Begegnung
 

Sie blickte auf und sah den Sänger auf sich zukommen. Sie lächelte und stieß sich von der Wand ab. “Wie nett, dass du wirklich gekommen bist”, sagte sie und fuhr ihm sanft über die Wange. Er lächelte. “Den Wunsch einer schönen Dame schlägt man nicht ab.”

“Oh, wie charmant von dir.”

Sie ergriff seine Hand und zog ihn zum Parkplatz.

“Wo wollen wir hin?”, fragte Sho verwirrt.

Midori lächelte. “Lass dich überraschen.”

Sie setzte ihn auf den Beifahrersitz ihres Autos und ließ sich dann auf dem Fahrersitz nieder.
 

Sakura beobachtete, wie die beiden wegfuhren. Sie hob die Augenbrauen. “Eine Cousine? Interessant. Wirklich äußerst interessant. Ich wusste überhaupt nicht, dass Midori so einen Cousin hatte.”

Sie sah ihnen hinterher, dann lachte sie auf, was die anderen Passanten irritierte.

//Wie es aussieht, gibt es wohl bald wieder einen neuen Skandal.//
 

“Mach dir keine Sorgen, so schlimm wird es schon nicht werden. Außerdem ist sie verheiratet. Gut, sie schläft zwar des Öfteren mit anderen Männern, aber sie würde ihn niemals ernsthaft betrügen.”

Ren schnaubte. “Und wie bezeichnest du dieses Verhalten dann, wenn sie ihn nicht betrügt?”

“Sie hat Affären. Die hat jeder einmal innerhalb einer Ehe, das ist vollkommen normal. Aber in ihnen geht es nur um Sex. Das war es auch schon. In ihnen ist kein Gefühl dabei. Keine Liebe. Wenn sie allerdings mit dir eine Affäre hätte, wäre sie voller Liebe. Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber sie liebt dich. Und genau deshalb wird sie sich nicht an dich ranmachen, weil sie das ihrem Mann nicht antun will.”

“Du hast nicht zufälligerweise Psychologie studiert, oder?”

Misaki lachte. “Nein, aber ich kenne meine Schwester. Komm, wir müssen los. Ich muss doch dem Regisseur noch zeigen, dass er mit mir wirklich eine gute Wahl getroffen hat.”

“Das wird er auch so merken. Du bist eine der wenigen, die diese Rolle spielen können, da du genau weißt, wie man allein durch die Mimik alle Gefühlsausdrücke ausdrücken kann. Ich habe das bisher noch nicht geschafft.”

“Nun, dann solltest du üben. Denn wie sagt man so schön? Übung ist der beste Meister.”

“Übung macht den Meister”, verbesserte Ren sie leise, aber sie ignorierte ihn und wandte ihre Aufmerksamkeit lieber einen ungewöhnlichen Neuankömmling zu. “Ui, das ist doch Fuwa-kun, oder?”

Sho, der sie gehört hatte (sie hatte seinen Namen gerufen) wandte sich neugierig um und sah das Mädchen zusammen mit Ren auf sich zukommen, der die Augenbrauen fragend gehoben hatte.

“Takechi-san hat mich hierher geschleppt”, erklärte er dem Schauspieler schulterzuckend.

Misaki kicherte. “Siehst du Ren. Das meine ich. Den hier verführt sie nur, um etwas Spaß zu haben. Da wird nie was ernstes draus.”

Sho runzelte die Stirn. “Wie meinst du das?”

“Ach, nicht so wichtig. O-nee-san! Wie schön, dich endlich mal wieder in Natura erleben zu dürfen.”

Midori warf ihrer kleinen Schwester einen finsteren Blick zu. “Was machst du denn hier?”

“Meine Arbeit, O-nee-san. Ich spiele die Ayumi.” Sie strahlte ihre Schwester an.

In diesem Moment gesellte sich Ogata zu ihnen. “Oh, kennt ihr euch etwa?”

Bevor Midori auch nur den Mund öffnen konnte, sagte Misaki: “Ja, O-nee-san und ich, wir hassen uns seit jeher. Wir sind nämlich blutsverwandt. Unsere Eltern wollten nämlich aus irgendeinen Grund, den ich ja bis heute nicht verstanden habe, zwei Kinder haben.”

“Seit wann redest du so viel?”, fragte Midori. “Sonst bist du doch auch immer so ruhig.”

“Tja, die Zeiten ändern sich, Sister.” Sie wandte sich Ogata zu. “Können wir beginnen?”

Er nickte. “Ja, natürlich.”

Sie gingen zusammen zum Set, wo Itsumi bereits ungeduldig wartete.

Sho trottete ihnen hinterher, um bei dem Dreh zuzusehen.

So blieben Midori und Ren alleine zurück.

“Tja, du bist jetzt also die Drehbuchautorin”, sagte Ren und sah hinüber zu Kyoko, die in genau diesem Moment hereinkam.

“Ja, das bin ich. Und du bist der Hauptdarsteller.”

Er nickte nur.

Stille legte sich über die Beiden. Eine drückende Stille, die voll von den Worten war, die sie sich nicht trauten auszusprechen. Worte, die schon seit Jahren wie eine Mauer zwischen ihnen standen.

“Wie geht es May?”, versuchte Ren schließlich eine Konversation in Gang zu bringen.

“Gut. Sie geht jetzt in den Kindergarten. Aber sie vermisst ihren Vater.”

“Takeo ist nicht oft da, was?”

“Nein, er ist andauernd auf irgendeiner Geschäftsreise. Aber so ist das nun mal, wenn man eine angesehene Persönlichkeit ist.”

“Ja, so ist das wohl.”

“Hast du schon mein neues Buch gelesen?”, fragte sie.

“Nein, ich hatte keine Zeit, es mir zu kaufen.”

“Ich kann es dir schicken. Immerhin hast du mich dazu inspiriert.”

“Tatsächlich? Um was geht es denn?”

Sie lächelte traurig. “Um eine unerfüllte Liebe.”

Ren schluckte schwer und starrte sie an. Er verstand sehr genau, was sie damit sagen wollte.

Zum ersten Mal in seinen Leben war der Schauspieler froh, dass sein Manager um die Ecke kam und ein Gespräch zwischen ihm und einer Frau unterbrach.

“Ach hier bist du, ich habe dich schon”, er erblickte Midori uns schien regelrecht geschockt zu sein, “gesucht...”

“Ah, Yashiro, schön das du kommst. Midori, das ist mein Manager Yashiro-san. Yash, das ist Midori Takechi, die Autorin und eine alte Bekannte. Ihre Familie hat direkte neben uns gewohnt.”

Die Beiden schüttelten sich die Hände.

“Ich gehe dann besser und beobachte das Geschehen. Wir können ja später noch ein bisschen plaudern?” Midori strahlte Ren förmlich an. Dieser erwiderte ihr Lächeln. “Ja, vielleicht können wir das. Bis dann.”

Sie ging davon. Ren sah ihr hinterher, dann wandte er sich seinen Manager zu. Dieser bedachte ihn mit einem misstrauischen Blick.

“Was?”, fragte Ren und ahnte schlimmes.

“Du bist doch mit Kyoko-chan zusammen, oder?”

“Natürlich, das weißt du doch!”

“Und du liebst sie, nicht?”

“Ja.”

“Und warum flirtest du dann mit anderen Frauen. Ich gebe ja zu, dass sie verdammt gut aussieht [entschuldigt diese Ausdrucksweise], aber ich finde das trotzdem nicht gut.”

“Ich habe nicht mit ihr geflirtet!”

“Stimmt, gesagt hast du nichts. Aber dieser Blick und dieses Lächeln. Das schenkst du normalerweise nur Kyoko-chan.”

Ren blinzelte. “I... ist das so?”

“Ja, so ist es.”

Yashiro durchbohrte ihn mit seinem langsam wütend werdenden Blick. “Ren, wenn du mir irgendwas zu sagen hast, dann raus mit der Sprache! Liebst du diese Midori?”

“Nein, tu ich nicht. Yashiro, das ist...”

“Ich glaube dir nicht”, entgegnete der Manager. “Sakura hat mir da interessante Dinge erzählt. Du hast sie geliebt! Und so, wie du sie angesehen hast, liebst du sie immer noch!”

“Gut, nehmen wir jetzt einmal an, es wäre so, wie du sagst. Was geht dich das an? Du bist zwar mein Manager, aber nicht mein Vater!”

“Es geht mich eine ganze Menge an, wenn du Kyoko-chan das Herz brichst. Immerhin habe ich alles unternommen, damit ihr zusammenkommt. Außerdem bist du in letzter Zeit auch so unkonzentriert, das behindert die Arbeit. Und jetzt wundert es mich auch nicht mehr, denn wenn du zwei Frauen liebst und dich nicht entscheiden kannst, ist das wirklich sehr ärgerlich.”

“Ich liebe Midori nicht! Ich liebe nur Kyoko!”

Yashiro zuckte mit den Schultern. “Wenn du meinst. Aber warum bist du dann so unkonzentriert?”

“Das habe ich dir bereits erklärt. Ich habe letzte Nacht nicht viel geschlafen, da mich der Präsident am frühen Morgen unbedingt anrufen musste.”

Yashiro schien noch nicht überzeugt, aber in diesem Moment wurde Ren gerufen, damit er seine Rolle spielte und das Gespräch wurde unterbrochen.
 

“Ist alles in Ordnung mit dir?”, fragte Kyoko besorgt und sah Ren an, der mit leeren Blick in den Spiegel starrte. In letzter Zeit fragte sie ihn das öfter, aber sie bekam immer dieselbe Antwort. Auch heute bekam sie sie wieder.

“Ja, natürlich. Mach dir nicht immer so viele Sorgen. Ich bin o.k. Ehrlich.”

Kyoko sah ihn mit besorgt gerunzelter Stirn an.

“Wenn es etwas gibt, worüber du reden willst, ich bin immer für dich da.”

Er wandte sich zu ihr um und lächelte. “Das weiß ich doch. Aber es ist nichts. Wirklich. Ich wurde heute morgen nur etwas unsanft geweckt.”

“In letzter Zeit schläfst ziemlich wenig. Hast du irgendwelche Albträume?”

“Nein. Das hat wohl etwas mit den Mond zu tun. Er beeinflusst immerhin unser ganzes Leben und ich habe gehört, dass in letzter Zeit viele Leute nicht gut schlafen.”

“Bist du dir sicher?”

“Ja. Und hör auf, dich andauernd um mich zu sorgen. Du hast doch selbst genug Probleme.”

Sie sah ihn verständnislos an. “Probleme?”

“Hat dir Takarada-san noch nichts davon erzählt?”

“Wovon?”

“Naja, die Impfungen, die wir für die Reise nach L.A. brauchen! Dafür musst du doch extra nach Nagoya, weil sie sie hier nicht mehr auf Vorrat haben.”

“Nagoya?!”

“Genau. Deshalb werden doch zur Zeit so viele Szenen mit Mio gedreht, da wir eine Weile auf dich verzichten werden müssen.”

“A... aber warum weißt du davon, wenn ich nichts davon weiß?”

“Weil ich auch dorthin muss, um mich impfen zu lassen. Allerdings fahre ich erst, wenn du wiederkommst, weil ich die Dreharbeiten für diesen Film nicht einfach so abrechen kann. Wenn du willst, kann Sakura dich begleiten. Sie hat zu dieser Zeit keine wichtigen Vorlesungen.”

“Aber warum sind die Impfungen hier ausgegangen? Tokyo ist doch so riesig. Da muss doch wenigstens eine Arztpraxis...”

“Stimmt, irgendeine wird sie schon haben. Irgendeine kleine, private, die uns leider keine Auskunft gegeben hat. Außerdem ist Nagoya eine sehr schöne Stadt. Sie wird dir gefallen.”

“Kann ich nicht einfach jede Praxis abklappern?”

“Wenn du für die Impfungen ein Vermögen ausgeben willst, bitte. In der Klinik in Nagoya kriegen wir sie nämlich umsonst, weil LME oft mit ihr zusammenarbeitet. Wenn du jemals im Ausland einen Film drehen wirst oder in einen anderen Teil des Landes, wo andere Krankheiten herrschen, wirst du davor auch dorthin fahren.”

“Warum haben wir so etwas nicht in Tokyo?”

“Weil es in Nagoya billiger war, sagt zumindest Takarada-san.”

Kyoko sah ihn gequält an. “Und das sagst du jetzt nicht nur, um mich zu ärgern, oder?”

Ren setzte ein unschuldiges Gesicht auf. “Dich ärgern? Niemals! Ich würde es nie wagen!”

Sie sah ihn verdutzt an. “Das ist jetzt nicht wahr. Du hast mich reingelegt!”

Er blinzelte. “Reingelegt? Warum sollte ich so etwas tun?”

“Idiot!!!!!!”

Sie begann damit ihn spielerisch mit ihren Fäusten auf den Oberkörper zu schlagen, während er in schallendes Gelächter ausbrach. Kyoko schlug immer weiter zu und schleuderte ihm alle Schimpfwörter entgegen, die sie kannte, während er sich schlapplachte. [Und jetzt stellt euch vor, er würde es wirklich machen.]

“Mann, bin ich froh, dass ich kein Schauspieler bin”, sagte auf einmal eine bekannte Stimme. Kyoko hielt erschrocken inne und wandte sich um. Auch Ren blickte neugierig auf. Sho Fuwa stand am Türrahmen gelehnt da und beobachtete die beiden.

“Warum das denn, Fuwa? Es ist doch toll, von solch attraktiven, jungen Frauen geschlagen zu werden.”

Kyoko errötete und schaute beschämt zu Boden. Sho kicherte. “Ganz wie du meinst. Ich bin ja eher der Kuscheltyp, aber jeden das seine. Es muss schließlich auch Masochisten auf dieser Welt geben.”

“Seit wann versteht ihr beide euch so gut?”, fragte Kyoko und sah zwischen den Beiden her.

“Seit wir unsere größte Gemeinsamkeit entdeckt haben, Kyoko”, antwortete Sho. “Nämlich unsere Liebe zu dir.”

Ren nahm Kyoko sanft, aber bestimmt in die Arme. “Stimmt, aber du weißt schon, dass sie mir gehört, nicht wahr?”

Kyoko errötete.

“Ich finde, dass das immer noch ihre Entscheidung ist, aber meinetwegen kannst du die Zeit mir ihr ruhig genießen. Das ist zu verstehen.” Er seufzte theatralisch.

“An die ist ein Schauspieler verloren gegangen”, bemerkte Ren grinsend. “A propos, was machst du hier?”

“Takechi-san hat mich hierher geschleppt. Sie will unbedingt, dass ich zusammen mit ihrer kleinen Schwester das neue Intro für Dark Moon singe.”

“Na dann viel Spaß.”

“Danke, werde ich haben.”

Ren löste sich wieder von Kyoko und begann damit, sich abzuschminken. In diesem Moment sah er, wie Midori zu Sho stieß. “Ah, das ist also eine Maske.”

Ihre Blicke trafen sich kurz im Spiegel, dann wandte sich die junge Frau wieder dem Sänger zu. “Komm, Fuwa-kun. Der Regisseur möchte gerne mit uns reden.”

Sho lächelte. “O.k. Bis später, Kyoko, Tsuruga-kun.”

Er folgte der Autorin.

Ren starrte sein Spiegelbild an.

Er war erbärmlich. Und er wusste es.

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Und? Spürt ihr es auch? Diese unheilvolle Aura, die diese FF umgibt? Nein? Nun, sie ist da.^^

Vertraut mir. DAS hier ist bloß der Anfang. *devilsmile*

Ich bin schon auf eure Kommis gespannt. ^^

Bis bald

Eure Ayako

Belehrungen, Liebesgeständisse und verbotene Küsse

Belehrungen, Liebesgeständnisse und verbotene Küsse
 

Wie lange ist es jetzt schon her, seit ich dich das letzte Mal gesehen habe? Es scheinen Jahre vergangen zu sein, doch in Wirklichkeit waren es nur ein paar Monate. Ich gehe jenen Strand entlang, wo man dich meint gesehen zu haben in jener Nacht. Ich blicke hinauf zu den Sternen und frage mich, ob du es damals genauso gemacht hast.

In diesem Moment höre ich Schritte. Ich wende mich um und sehe deine Verlobte vor mich stehen. Wir schauen uns in die Augen. Eigentlich müsste sie mich hassen. Aber ihr Blick ist nicht erfüllt von Hass. Ich kann nur einen abgrundtiefen Schmerz in ihnen erkennen. Ich frage mich, ob sie dich nicht doch mehr liebt, als ich es jemals tun könnte.

Sie geht auf mich zu, stellt sich direkt neben mich und richtet ihre Augen auf die Sterne. Auch ich tue es und mir scheint es, als würden wir in genau diesen Augenblick dieselbe fragen stellen: Wo bist du? Und warum hast du uns verlassen? Sag, warum antwortest du nicht, Kuon? Warum?
 

“Ach erster Advent. Früher als wir noch klein und unschuldig waren, hatte Dad uns immer an diesem Tag besucht und Plätzchen gebacken. Als es dann dunkel wurde, saßen wir alle zusammen im Wohnzimmer, tranken heiße Schokolade, aßen Plätzchen und hörten ihm dabei zu, wie er uns Geschichten über den Weihnachtsmann erzählte. Manchmal waren auch Märchen dabei. Während er redete, zündeten ich und Kuon fleißig Kerzen und Räucherstäbchen an. Irgendwann fiel Dad dann leider ein, dass wir am nächsten Tag in den Kindergarten oder in die Schule mussten und hat uns ins Bett gescheucht. Und während er das versucht hat, ist unten das Wohnzimmer abgefackelt.” Sakura sah verträumt ins Leere. “Ach, das waren noch Zeiten.” Sie trank einen weiteren Schluck ihres Tees und blickte auf. “Alles in Ordnung mit dir, mein Lieber? Du siehst so grün aus…”

“Ich glaub, ich muss auf die Toilette.”

“Letzte Tür rechts. Und sei vorsichtig. Die Fliesen sind ziemlich glatt.”

Ihr Gesprächspartner erhob sich und eilte davon.

Ren lächelte. “Dieser Tee, den du andauernd trinkst, ist nichts für zarte Gemüter, Liebes.”

“Ich weiß, mein Freund. Ich weiß.”

Sie saßen zusammen in einem schicken Teeladen und probierten begeistert von den verschiedenen Teesorten, die zur Auswahl standen. Die Firma, die diesen Tee verkaufte, wollte unbedingt mit Ren und einigen anderen Schauspielern Werbung machen und so sollten sie sich ihre Lieblingssorte aussuchen. Sakura hatte es sich nicht nehmen lassen auch mitzukommen, da sie in letzter Zeit eine regelrechte Teesucht entwickelt hatte.

Es war Sonntag, der erste Advent und verkaufsoffener Sonntag. Viele Passanten kamen an dem kleinen Teeladen vorbei und zeigten begeistert auf die vielen Schauspieler und Sänger, die sich darin um den Tee versammelt hatten.

“Und Tsuruga-san? Haben Sie Ihren Favoriten schon gefunden?”, fragte der Chef der Firma neugierig.

“Leider noch nicht. Die Tees sind einfach alle viel zu gut. Da fällt einem die Entscheidung doch recht schwer.”

“Warum nimmst du nicht einfach meinen Favoriten, wenn du dich nicht entscheiden kannst?”

“Weil normalen Leuten davon schlecht wird, Schwesterchen.”

Sakura machte ein nachdenkliches Gesicht. “Du hast Recht. Am Anfang ist mir auch davon schlecht geworden... Vielleicht ist da irgendeine Droge drin und jetzt ist mein Körper danach süchtig geworden... Wäre doch eigentlich eine lustige Schlagzeile. Sakura Itsumoto-Schwester von Ren Tsuruga. Gestorben an einer Überdosis Tee.”

Für einen Moment herrschte Schweigen, dann brachen die Geschwister in schallendes Gelächter aus.

Der Chef der Firma blinzelte. “Entschuldigen Sie bitte, Itsumoto-san, aber unsere Tees beinhalten nur gesunde, natürliche Stoffe.”

Sakura hob eine Augenbraue. “Sind Sie sich sicher?”

Er warf Ren einen unsicheren Blick zu. “Nun, ja.”

“Wirklich ganz sicher?”

Schweißperlen sammelten sich auf der Stirn auf der Stirn des Mannes. “J... ja. Sie müssen sich wirklich keine Sorgen machen.”

Sie wechselte mit ihren Bruder einen zweifelnden Blick.

“Wirklich. Ich schwöre es. Der Tee ist vollkommen in Ordnung und gesund.”

Sakura zuckte mit den Schultern und schickte sich an einen weiteren Schluck zu nehmen. “Auf Ihre Verantwortung. Ich verlasse mich auf Sie.”

“Halt! Stopp! Ich... Ich frage lieber erst einmal die Hersteller, bevor Sie noch etwas zu sich nehmen. Warten Sie bitte solange!”

Der Mann eilte davon.

Ren prustete los. “Du böses, böses Mädchen. Einfach so einen armen, alten Mann erschrecken. Das schickt sich nicht.”

Sakura grinste. “Warum? Ich finde, ich habe ein Recht darauf zu wissen, ob man von dem Zeug, das man täglich zu sich nimmt, abhängig werden kann. Außerdem ist es unzumutbar, wenn der Chef der Firma, die den Tee herstellt und verkauft nicht weiß, was dort drin ist. Der arme Nadoka-san scheint ja auch was schlechtes im Tee gehabt zu haben. Sonst hätte er nicht auf die Toilette rennen müssen.”

“Ich glaube eher, ihm war von deinen Gesülze schlecht. Ich dachte, du hasst Weihnachten?”

“Das tu ich auch. Aber es war einfach so lustig, als das Wohnzimmer abgefackelt ist.”

Ren kicherte. “Stimmt. Das war einfach nur genial.”

Sie schwelgten eine Zeit lang in glücklichen Erinnerungen, doch plötzlich wurde Sakuras Miene ernst. “Ren, wir müssen reden.”

Er sah sie misstrauisch an. “Worüber?”

“Über Midori-san.”

Er stöhnte. “Ich liebe Midori nicht. Gut, ich habe sie früher geliebt, aber das ist Vergangenheit. Außerdem ist sie sowieso verheiratet.”

“Das hält Männer für gewöhnlich nicht auf”, bemerkte Sakura.

“Nee-chan!”

“Aber das ist eh nicht das Thema über das ich mit dir sprechen will. Aber wenn du das unbedingt ausdiskutieren...”

“Nein, nein, schon gut. Über was möchtest du mit mir reden?”

“Ich will dir nur sagen, dass du aufpassen solltest. Wenn Midori-san sieht, dass du und Kyoko... Nun, du weißt schon. Zumindest wird sie dann sicher der armen Kyoko-chan sonst was erzählen. Vielleicht solltest du mit ihr reden, bevor sie es tut. Denn so kannst du dir aussuchen, wie sie es erfährt.”

Ren schwieg.

“Kuon, ich meine das Ernst. Es ist keine gute Idee, diese Geschichten vor ihr zu verheimlichen. Denn wenn sie es dann von der falschen Person erfährt, könnte das eure Beziehung kaputt machen.”

“Jaja, schon gut. Ich habe verstanden. Ich werde mit ihr reden.”

“Das will ich doch hoffen. Oh, da kommt Nadoka-san.”
 

“Kyoko-chan! Da ist Besuch für dich.”

Kyoko sah die Okami-san überrascht an. “Ach ja? Wer denn?”

“Ein wirklich gut aussehender Mann. Er fragt, ob er reinkommen darf.”

//Ein gutaussehender Mann? Doch nicht etwa Ren?//

“Ja, das kann er”, entgegnete Kyoko und Aufregung machte sich in ihr breit. Sie sah sich schnell in ihrem Zimmer um. Es war eigentlich ziemlich sauber. Gut, auf den Boden lagen ein paar Schulbücher und Hefte herum, aber das würde Ren sicher nicht stören.

Sie lief rot an. Ren war bisher noch nie in ihrem Zimmer gewesen. Er hatte sie normalerweise immer nur vor dem Daruma-ya abgeholt. Was er wohl wollte?

Es klopfte an der Tür und Kyoko setzte sich eilig gerade hin und schaute mit Herzklopfen an die Tür.

“Hallöchen, Kyoko-chan. Wie geht es dir heute Morgen. Oh, Verzeihung. Nachmittag.”

“Sho? Wa… was machst du denn hier?”

“Wen hast du denn erwartet? Ah, halt. Ich weiß. Deinen lieben Tsuruga-san.”

“Wenn du hier bist, um deine eifersüchtigen Vorhaltungen loszulassen, kannst du gleich wieder gehen.”

“Keine Sorge, my love. Ich bin nur hier, um die das hier vorbei zu bringen.”

Er ließ sich neben ihr nieder und reichte ihr eine CD.”

“Hier, bitte. Christmas Eve. Das Video ist auch drauf. Es ist wirklich gut geworden.”

Sofort strahlte sie wieder und nahm die CD vorsichtig entgegen. Sho lächelte. Es war so einfach, sie glücklich zu machen.

Sie wandte sich glücklich zu ihm um. “Danke, Sho. Das ist wirklich nett von dir.”

“Keine Ursache. Was lernst du da eigentlich?” Er deutete auf die Bücher.

“Geschichte und Biologie. Wir schreiben nächste Wochen viele Arbeiten.”

“Das ist sicher ziemlich stressig, oder?”

“Ja, schon.”

“Na, dann will ich dich lieber nicht weiter stören.”

Er erhob sich. Sie tat es ihm nach.

“Danke noch mal, dass du mir die CD gebracht hast. Das ist wirklich nett von dir.”

“Ach, das hab ich doch gern gemacht.”

Er sah sie an. Es war so schön zu sehen, dass sie ihn anlächelte. Vor ein paar Monaten hatte sie ihn gehasst, aber wie es schien, hatte sich das jetzt gelegt. Plötzlich fühlte er ein unglaublich mächtiges Verlangen danach, sie zu berühren, zu küssen, zu verführen und…

Kyoko weitete ihre Augen, als er sie ganz plötzlich in den Arm nahm.

“Sh… Sho?”

“Ich liebe dich, Kyoko”, sagte er.

Sie erstarrte. //Was?//

“Ich weiß, ich hab keine Chance gegen ihn und dass du mich wahrscheinlich auch nicht mehr lieben kannst, aber ich liebe dich. Verstehst du?”

Er nahm ihr Gesicht sanft zwischen seine Hände und sah sie an. “Ich liebe dich.”

Sie öffnete ihren Mund, um etwas zu erwidern, doch im nächsten Moment spürte sie seine Lippen auf den ihren.

In genau diesem Augenblick öffnete sich die Tür von neuen.

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Sorry für die Kürze und den Cliffi. Das nächste wird wieder länger, versprochen. ^^

Bis dann

Eure Ayako

Urlaubspläne

Urlaubspläne
 

Flashback
 

“Ich weiß, ich hab keine Chance gegen ihn und dass du mich wahrscheinlich auch nicht mehr lieben kannst, aber ich liebe dich. Verstehst du?”

Er nahm ihr Gesicht sanft zwischen seine Hände und sah sie an. “Ich liebe dich.”

Sie öffnete ihren Mund, um etwas zu erwidern, doch im nächsten Moment spürte sie seine Lippen auf den ihren.

In genau diesem Augenblick öffnete sich die Tür von neuen.
 

Flashback - Ende
 

Kyoko stieß Sho von sich und sah erschrocken zur Tür. Dort stand die Okami-san, die offensichtlich verlegen war, denn ihr Gesicht war knallrot.

“Entschuldigt bitte, wenn ich störe, aber da unten ist noch ein anderer Besucher... Ich kann ihn natürlich auch wieder wegschicken”, fügte sie mit einen unsichreren Blick auf Sho zu.

“W... wer ist es denn?”, fragte Kyoko.

“Tsuruga-san.”

“Gut, ich komme zu ihm runter.”

Die Okami-san nickte und ging eilig davon.

Kyoko funkelte Sho wütend an.

“Kyoko, es tut mir l...”

“Nenne mich nie wieder Kyoko.”

“A...”

Sie holte mit der Hand aus und gab ihm eine saftige Ohrfeige. “Raus mit dir! Und zwar sofort!”

Er wich einige Schritte zurück, während ihn ein paar Dämonen umzingelten und ihm gemeine Verwünschungen zuflüsterten.

In diesem Moment klopfte es an der Tür und beide zuckten zusammen.

“Kyoko-chan? Ich bin es Ren. Kann ich reinkommen?”

Ein dämonisches Lächeln breitete sich auf dem Gesicht der Schwarzhaarigen aus. Sho schluckte. //Ich ahne schlimmes.//

“Ja, gerne”, antwortete sie ihren Freund und Sho sah sie entsetzt an. Sie würde doch nicht etwa...

Die Tür öffnete sich und der begehrteste Mann Japans kam herein. Er blinzelte, als er die seltsame Atmosphäre bemerkte.

“Ähm... Ist alles in Ordnung?”

Kyoko hatte ihren Blick weiterhin auf Sho geheftet, der langsam zusammenschrumpfte.

Ren sah zwischen den beiden her und seufzte. “O.k. Was ist los?”

Sho fing merkwürdig an zu zittern, dann fiel er vor Ren auf die Knie und rief mit Tränen in den Augen: “Ren-sama, es tut mir leid! Ich... Ich wollte es nicht, aber die Versuchung war zu groß und... Und nun habe ich eine Sünde begangen, die nicht hätte begangen werden dürfen. Bitte, Ihr dürft alles mit mir machen, was ihr wollt. Ich habe die Strafe redlich verdient.”

Ren sah Kyoko fragend an, doch diese starrte einfach nur entsetzt auf Sho.

“Was hast du denn für eine Sünde begangen?”, fragte er verwirrt.

Sho blickte auf und schniefte. “Ich... Ich habe Eure Freundin geküsst und ihr meine aufrichtige Liebe gestanden.”

Ren seufzte. “Steh auf, mein Junge.”

Sho erhob sich unsicher. Ren ging auf ihn zu und legte ihm väterlich eine Hand auf die Schulter. “Ich verstehe dich gut. Es ist sehr schwer einer solchen Versuchung zu widerstehen, mein Junge. Aber es war trotzdem nicht richtig von dir. Du hast ihr sicher einen großen Schrecken eingejagt. Dafür solltest du dich bei ihr entschuldigen.”

“Entschuldigen, Ren-sama?”

“Ja. Entschuldigen.”

Sho wandte sich Kyoko zu und verbeugte sich tief. “Es tut mir sehr leid, Kyoko-san. Bitte vergebt mir.”

Kyoko erwiderte nichts, sondern beobachtete weiter diese absurde Szene, die sich ihr bot.

“Das war sehr gut, mein Junge”, sagte Ren lobend.

Sho wandte sich zu ihm um. “Heißt das, mir ist vergeben?”

Ren nickte. “Dieses eine Mal, werde ich dir verzeihen. Du warst für einen kurzen Augenblick zu schwach. Das kann jedem einmal passieren. Aber sieh zu, dass das nicht noch einmal vorkommt.”

Sho verneigte sich tief vor dem Schauspieler. “Vielen Dank, Ren-sama.”

“O.k. Was wird hier gespielt?”, fragte Kyoko.

Die beiden Männer drehten sich zu ihr um. “Was meinst du damit, Kyoko-san?”, fragte Sho. Er schien sichtlich verwirrt.

“Na, wo bleibt die Eifersucht? Ich hätte gedacht, du würdest ihn verprügeln oder sonst was. Aber du... Du redest wirres Zeug. Seid ihr irgendeiner Sekte beigetreten, oder was?”

Sho runzelte verärgert die Stirn. “Kyoko-san, Ren-sama ist über Eifersucht erhaben. Wie könnt Ihr nur so etwas sagen?”

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*hinter ihrem Felsen hervortritt und euch alle nacheinander anseh*

*prust*

*Lachanfall krieg*

*tief durchatmen*

*sich grinsend euch zuwendet*

Ach, eure Gesichter sind einfach herrlich. XD So eine Mischung aus Verwirrung, Entsetzen, Wut und Freude. Einige fragen sich sicher gerade auch, ob ich jetzt vollkommen den Verstand verloren habe oder ob das hier jene Apokalypse sein soll, die ich schon seit... vielen Kappis ankündige. Nun... weder das eine, noch das andere trifft zu. ^______^

Tut mir Leid, aber das musste ich einfach schreiben. Die Idee dazu ist mir ziemlich spontan gekommen und ich fand das so genial, dass ich es einfach aufschreiben musste.

Aber keine Sorge. Hier kommt die richtige Version. Viel Spaß damit. ^^

*wieder hinter ihrem Felsen verschwindet*

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“Oh, tut mir Leid, ich kann auch später wiederkommen”, sagte eine Stimme, die Kyoko sehr bekannt vorkam. Sie stieß Sho von sich und starrte den Neuankömmling mit einer Mischung aus Entsetzten und Erleichterung an.

“Kano. Was willst du denn hier?”

“Das Drehbuch für die nächste Dark Moon Folge vorbeibringen. Übrigens müsste Tsuruga-san auch jeden Augenblick kommen. Ich habe gesehen, wie er seinen Wagen geparkt hat.”

Der Manager sah verlegen zwischen den Beiden her.

“Ich glaub, ich gehe dann besser wieder. Viel Spaß noch.”

Er legte das Drehbuch zu den Schulbüchern, die immer noch auf dem Boden verstreut lagen und verließ hastig das Zimmer.

Sho schluckte. “Es... Es tut mir Leid. Ich weiß, ich hätte das nicht tun dürfen.”

Kyoko wandte sich ihr zu. Blanke Wut war auf ihrem Gesicht zu erkennen.

“Raus”, flüsterte sie.

Sho ließ sich das nicht zweimal sagen und folgte dem Manager hastig. Auf dem Weg nach unten traf er tatsächlich auf Ren. Sie nickten sich kurz zu, dann eilte Sho nach draußen.

Kyoko in ihrem Zimmer sank auf die Knie und brach in Tränen aus. Sie hatte sich so viele Jahre gewünscht, diese Worte aus seinen Mund zu hören. Von ihm geküsst zu werden. Doch jetzt, wo es passiert war, bereiteten ihr diese Dinge keine Freude. Im Gegenteil. Sie taten weh. Sehr sogar.

So fand Ren eine völlig aufgelöste Kyoko vor, als er das Zimmer betrat. Er blieb einige Augenblicke am Türrahmen stehen und beobachtete sie, während er sich fragte, was wohl passiert war. Dann schloss er die Tür, kniete sich neben sie und nahm sie in den Arm.

Kyoko klammerte sich an seinen Pullover und weinte sich die Seele aus dem Leib.

Ren stellte die ganze Zeit keine Fragen. Er hielt sie einfach nur im Arm und war für sie da. Dafür war sie ihm unendlich dankbar.
 

“Ach? Was machst du denn hier? Schon wieder deine Cousine abholen?”

Sho erstarrte, als er Sakuras Stimme hörte und wandte sich um. “Sakura-sama. Heute schon wieder Physiotherapie?”

Sie lächelte. “Nein, eigentlich nicht. Ich hatte letztes Mal nur vergessen, mir einen neuen Termin geben zu lassen und habe das jetzt nachgeholt. Aber weißt du, etwas irritiert mich. Und zwar deine Cousine. Sie sieht Takechi-san sehr ähnlich. Ich habe euch das letzte Mal zusammen wegfahren sehen, musst du wissen. Außerdem darfst du meines bescheidenen Wissens nach auch noch nicht Autofahren.”

Sho schluckte. “Na ja, ich musste halt meiner Cousine dabei helfen, den Weg zu finden. Sie wollte halt meine Tante besuchen und kennt sich nicht so gut aus.”

“Fuwa-kun. Seien wir ehrlich. Du und Midori, ihr habt eine Affäre.”

Sho sah betreten zu Boden und schwieg.

“Weißt du, es ist mir wirklich egal, mit wem du oder Midori eine Affäre habt. Aber du bist noch jung und deshalb muss ich dich warnen. Midori ist mit Takeo Takechi verheiratet und wenn er das herausfindet, dann Gnade dir Gott. Oder Buddha. Such dir einfach deine Lieblingsreligion aus. Aber ist es wirklich besser, eine Affäre zu haben, die nie etwas werden wird, als erst einmal mit seinen Gefühlen ins Reine zu kommen? Es ist nicht gut, wenn du deine Enttäuschung durch so etwas ersticken willst.”

“Was geht dich das überhaupt an?”, fragte Sho aufgebracht. “Du hast doch diesen Manager von deinem lieben Bruder. Du hast noch nie eine unglückliche Liebe gehabt.”

“Mein Exfreund wurde vor meinen Augen erschossen. Ich denke, dass kann man auch als eine unglückliche Liebe bezeichnen.”

Sho schluckte und sah sie mitfühlend an. “D... das tut mir leid.”

Sie winkte ab. “Macht nichts. Du wusstest es nicht. Und ich meine das nicht böse. Ich will dir nur helfen. Denke nicht, dass das, was du mit Takechi-san hast, etwas ernstes werden könnte. Sie ist verheiratet und egal, wie oft sie auch sagt, dass sie ihren Mann hasst, würde sie ihn niemals verlassen. Also steigere dich nicht zu sehr da rein.”

Sho verdrehte die Augen und ging weiter. Als er direkt neben ihr stand, zerwuschelte er ihr das Haar und sagte: “Kümmere dich lieber um deinen Bruder. Der braucht mehr Hilfe in seiner Beziehung, als ich.” Damit ging er.

Sakura unterdrückte ein Kichern. Sho hatte Recht. Er wusste gar nicht, wie Recht er hatte. Ren konnte alle Hilfe gebrauchen, die er kriegen konnte. Er konnte ihr noch so oft erzählen, dass er Midori nicht mehr liebte, sie wusste es besser. Und solange er sich selbst nicht darüber bewusst wurde, war er ein hoffnungsloser Fall. Sie war sich sicher, dass er ganz bestimmt nicht mit Kyoko über die Autorin gesprochen hatte. Auch wenn er ihr das versichert hatte. Dafür kannte sie ihn zu gut.
 

>Wasser. Überall war Wasser. Eiskaltes Wasser, das seine Glieder schwächte und seinen Körper durchdrang. Er durfte nicht atmen. Sobald er atmete, würde er ganz sicher sterben. Er begann zu strampeln, bewegte sich fort. Irgendwo musste doch die Wasseroberfläche sein. Irgendwo da oben. Aber wo war oben? Alles war schwarz und voller Wasser. Wo war oben, wo war unten? Wo links und wo rechts? Er konnte es nicht sagen. Sein Körper wurde immer schwächer. Sauerstoff! Er braucht ganz dringend Sauerstoff. Er öffnete den Mund und atmete ein. Er spürte wie das Wasser seine Kehle hinunterlief und in seine Lunge eindrang. Diese begann zu schmerzen und er musste husten. Er musste das Wasser loswerden. Aber durch das Husten drang nur noch mehr Wasser in seinen Körper ein. Seine Tränen vermischten sich mit dem Wasser. Nein, das konnte nicht sein. Er durfte hier nicht sterben. Das war nicht fair.

Plötzlich sah er irgendwo über sich ein Licht. Er streckte die Hand danach aus, doch im nächsten Moment wurde er ohnmächtig.<
 

Er hörte sich schreien und öffnete seine Augen. Kyoko hatte sich besorgt über ihn gebeugt. Sie hatte wohl versucht, ihn aufzuwecken.

“Ren, ist alles in Ordnung? Du hast dich die ganze Zeit hin- und hergewälzt und im Schlaf geschrieen.”

Er setzte sich auf und fuhr sich übers Gesicht. Er war durchgeschwitzt.

“Tut mir leid, wenn ich dich erschreckt habe, Kyoko-chan. Aber ich... Ich hatte einen Albtraum.”

Sie rückte näher zu ihm und nahm ihm in den Arm. “Um was ging es denn in deinem Albtraum?”

“Ich bin ertrunken.”

Er spürte, wie sich ihre Hände verkrampften. “Das war nur ein Albtraum, Ren. Du musst dir keine Sorgen machen.”

Sie klang so, als müsste sie sich selbst davon überzeugen.

“Genau. Es war nur ein Albtraum. Ich bin nicht wirklich ertrunken. Und ich hab es auch nicht vor.”

“Du hast in letzter Zeit öfters solche Träume, nicht wahr?”

Kyoko löste sich etwas von ihm und sah ihm in die Augen. Er lächelte und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. “Mach dir nicht immer so viele Gedanken. Das ist nicht gut für dich. Wie spät ist es überhaupt?”

“16 Uhr. Du hast eine Stunde lang geschlafen. Ren, ist wirklich alles in Ordnung mit dir? Du bist immer so müde und…”

Er legte ihr einen Finger auf die Lippen. “Sh. Ich muss jetzt leider gehen.”

Sie sah ihn entsetzt an. “Was? Aber warum?”

“Ich muss noch ein paar Texte lernen und du musst sicher auch noch viel für die Schule tun.”

Als er ihr trauriges Gesicht sah, seufzte er. “Bald fahren wir nach L.A. Und da haben wir auch beide Zeit. Wir werden den ganzen Tag zusammen sein. Versprochen. Aber bis dahin muss ich noch arbeiten. Und du auch. O.k.?”

Sie nickte. “Ja, natürlich.” Sie klang immer noch enttäuscht.

Er nahm sie fest in den Arm. “Ich weiß, dass du enttäuscht bist. Ich würde auch lieber bei dir bleiben, aber es geht nicht anders. O.k.?”

Sie lächelte. “Ja. O.k.”

Sie standen beide auf und Kyoko begleitete Ren zur Haustür.

“Lern nicht wieder bis zum Umfallen. Dann wirst du erst recht keine gute Note erreichen.”

Kyoko nickte. “Ja, ich weiß.”

Sie küssten sich zum Abschied, dann ging er, ohne auch nur einen weiteren Blick auf Kyoko zu werfen zu seinem Auto und stieg ein. Die Schwarzhaarige beobachtete, wie er wegfuhr. In dem Moment, in dem er hinter der nächsten Ecke verschwand, begann es zu schneien.
 

Misaki streckte ihre Hand aus und fing den Schnee auf, der langsam auf die Erde herabrieselte. In ihrem Kopf erklang unwillkürlich die Melodie von Last Christmas und sie lächelte.

“Oh, Misaki-chan, was machst du denn hier draußen? Es ist doch eiskalt.”

Sie drehte sich um und strahlte Kyoko an. “Das könnte ich dich auch fragen.”

Es war der Montag nach dem ersten Advent und somit hatten sie auch wieder Schule. Es war wieder einmal Mittagspause und wieder hatten die beiden keine Lust, sich zu den anderen Mitschülern zu begeben.

“Was machst du eigentlich in den Weihnachtsferien?”, fragte Kyoko neugierig.

“Wir fliegen alle nach L.A. und feiern dort zusammen mit meiner Oma Weihnachten. Sogar Midori und ihre Familie werden dabei sein. Nur Mom kommt nicht mit, sie will Dad nicht wiedersehen. Und du? Fährst du mit deinem lieben Sempai irgendwohin?”

Sie errötete. “Wir fliegen mit seiner Schwester und ihrem Freund auch nach L.A. und feiern dort mit Kuu-san Weihnachten.”

“Bleibt ihr bis zu Silvester? Der 31. Dezember.”

“Ja, schon. Wieso?”

“Cool, dann können wir ja zusammen Silvester feiern. Dad wohnt nämlich direkt neben den Hizuris.”
 

Und so planten die beiden Mädchen, während sie nicht ahnten, dass die Ausführung ihres Planes, eine Katastrophe herbeiführen sollte…

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Im nächsten Kappi geht es endlich nach L.A. ^__^

Ein wunderbares Weihnachtsfest steht uns bevor und somit auch gaaaaaaaaaanz viele Geschenke. Mal sehen, was sich Ren für seine Kyoko ausgedacht hat? ^^ Und was dort wohl alles passieren wird? Ach ich freu mich schon richtig, das zu schreiben.

Ich kann euch jetzt schon sagen, das L.A. meine persönliche Lieblingshandlung ist. Bin schon gespannt, wie ihr es sehen werdet.

Also, bis zum nächsten Kappi (das ich noch vor der Zwangsauszeit hochladen werde. Genauere Infos zu besagter Zwangsauszeit kommen im nächsten Kap.)

Eure Ayako

The City of Angels - Los Angeles

So, hier kommt mein vorläufig letztes Kappi. Denn, wie einige von euch bereits wissen, ziehe ich nächste Woche um. Und ich hab keine Ahnung, wie lange es dauern wird, bis ich wieder einen Internetanschluss habe...

Das kann in einer Woche sein, das kann aber auch erst in einem halben Jahr sein... Aber keine Sorge, wenn letzteres eintritt, werde ich einfach meinen Bruder oder sonst wem danach fragen, ob ich ganz kurz ein Kappi on stellen kann. Dennoch gibt es jetzt erst einmal eine Pause. Dafür gibt es dann auch ein extra langes Weihnachtskappi, sobald ich wieder da bin. Versprochen. ^^

Also dann, viel Spaß hiermit. Ich hab mir extra viel Mühe gegeben, damit ihr noch mal ein gutes Kappi haben könnt.

P.s. falls ihr euch fragt, warum ich das Kappi heute schon on stelle, obwohl ich erst nächste Woche umziehe, ich hab jetzt keine Zeit mehr zum Schreiben. ^^’’

P.p.s: Ich bin noch nie in Los Angeles gewesen (leider), aber ich hab mich so gut es geht informiert. Dennoch könnten einige Angaben falsch sein… also nicht wundern. Ich bemühe mich allerdings so gut es geht der Realität nahe zu kommen. *eifrig nick*

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The City of Angels - Los Angeles
 

“Du hast also immer noch nicht mit ihr darüber gesprochen, nicht wahr?”

Ren zuckte zusammen und drehte sich um. Vor ihm saß Sakura, die ihm mit einem sehr finsteren Blick ansah. Er blinzelte. “Woher willst du das wissen?”

“Deine Stimmung ist unverändert und versprüht eine gewisse Erleichterung. Und zwar nicht die Art von Erleichterung, die man empfindet, wenn man jemanden etwas unangenehmes gebeichtet hat und dieser jemand einem vergeben hat, sondern die Art, wenn man etwas unangenehmes aufschieben konnte.”

“Sag mal, studierst du Psychologie, oder woher weißt du das?”

“Ich kenne dich. Ich bin einer der wenigen Menschen, die es wirklich tun. Weißt du, es ist mir ja eigentlich ziemlich egal, was du tust oder nicht tust. Ich habe es schon vor Jahren aufgegeben, dich von irgendetwas abhalten zu wollen. Aber ich mag Kyoko-chan. Sie ist wirklich nett und eine gute Freundin. Also tu ihr bitte nicht weh und wenn du es tun musst, dann sei wenigstens ein Mann und lauf nicht davor weg. O.k.?”

“Ich weiß nicht, was du meinst.”

“Doch, du weißt es. Auch wenn du es niemals zugeben wirst.”

Sie sahen sich lange an, bis Yashiro um die Ecke kam und die Stille, die sich über die Beiden gelegt hatte, durchbrach.
 

Die nächsten Wochen vergingen wie im Flug. Kyoko schrieb viele Arbeiten und schauspielerte nebenbei. Ren sah sie nur selten und so konzentrierte sie sich auf Misaki. Sie hatte sich fest vorgenommen, ihre beste Freundin zu werden. [Irgendwie kann sie einem leid tun…]

Erst einen Tag vor dem Flug nach L.A. passierte wieder etwas aufregendes.

Kyoko lief gerade durch einen der unzähligen Flure von LME, als ihre erste beste Freundin Kanae ihr weinend entgegen kam. “Kano-san ist schwul!”, sagte sie und raste schnell zur Toilette, wobei sie direkt in Ren hineinlief.

“Was ist denn mit ihr los?”, fragte er Kyoko, als Kano gerade um die Ecke kam. Er sah sehr niedergeschlagen aus. Sofort stürzte sich unsere Lieblingsschauspielerin auf ihn und gab ihm eine Ohrfeige. “Wie kannst du es wagen Miss Menno zum Weinen zu bringen?”

Er rieb sich verärgert seine Wange. “Was hätte ich denn sonst tun sollen? Sie hat mir gesagt, dass sie in mich verliebt ist. Hätte ich sie jetzt in die Arme nehmen und ich liebe dich auch sagen sollen, obwohl ich schwul bin? Das wäre Betrug.”

“Moment. Du bist schwul?”, fragte Ren.

Kano wechselten einen verwirrten Blick mit Kyoko und nickte.

[Ich nehme jetzt mal an, einige wissen, was jetzt kommt. Danke Lioba. Ich hab mich während des Schreibens kaputt gelacht. XDD Ihr müsst euch die folgende, leider kurze Szene einfach bildlich vorstellen, dann werdet auch ihr lachen. Das garantiere ich euch.]

Für einen Moment geschah nichts, doch dann ging Ren auf Kano zu und umarmte ihn.

“Danke”, rief er und küsste ihn auf beide Wangen, wie es die Franzosen zur Begrüßung taten.

Kyoko starrte ihn erschrocken an. //Was ist denn jetzt schon wieder los? Ist Ren etwa unter die Homos gegangen?//

In diesem Moment kam Midori mit ihrer kleine Schwester um die Ecke.

“Was ist denn hier los?”, fragte die Autorin verwirrt.

Er strahlte sie an und nahm auch sie in die Arme. “Kano-san ist schwul!”

Er umarmte alle nacheinander (auch Yashiro) und bedankte sich bei irgendjemanden.

Misaki prustete los und Midori runzelte die Stirn. “Sag mal, hast du was genommen?”

Nun konnte Misaki gar nicht mehr an sich halten. Sie fiel auf dem Boden und kugelte sich vor lachen.

“Was ist daran so lustig?”, fragte ihre große Schwester misstrauisch.

Kyoko sah ihre neue Freundin neugierig an. Auch sie würde gerne wissen, was an Rens überaus seltsamen Verhalten lustig war.

“Mein Gott, O-nee-chan, es ist doch offensichtlich, dass für dieses Verhalten nur die Liebe verantwortlich sein kann.”

Niemand außer Ren merkte, dass Midori in diesem Moment erstarrte und ihr Blick zu Kyoko hinüberhuschte. Dann sah sie ihn an. Er konnte ihren Blick nicht deuten und sie den seinen auch nicht. Dennoch fühlten sie etwas vertrautes. Eine Erinnerung an die Vergangenheit. An die Zeit, als sie sich inmitten von Wüstensand geliebt hatten und unwillkürlich sehnten sie sich danach zurück.

Schnell wandte Ren sich von ihr ab und lächelte stattdessen Kyoko zu, die sein Lächeln erwiderte.

Midori drehte sich um und ging.
 

Am nächsten Tag machten sie sich auf den Weg zum Flughafen. Der Privatjet stand bereits in seiner Landebahn und wartete nur darauf, bestiegen zu werden.

Kyoko war nach Sakura die erste, die einstieg. “Wow, das ist fantastisch!”

Der Privatjet war mit einer Holztäfelung verkleidet. Auf dem Boden war ein grüner Teppich. Die Sitze waren bequem und passten gut zu dem restlichen Stil des Inneren.

“Es gibt auch eine Bar und eine Toilette”, erklärte Sakura und unterdrückte ein Lächeln, als sie die Begeisterung in den Augen des Mädchens aufblitzen sah.

“Setz dich lieber hin”, riet sie ihr. “Sonst wird Ren nur wütend.”

Eilig ließ sie sich ihr gegenüber nieder und sah staunend aus dem Fenster. “Ich bin noch nie geflogen”, erklärte sie.

“Dann ist das heute also eine richtige Premiere? Und dann auch noch so weit? Na hoffentlich hast du keine Flugangst.”
 

Der Flug verlief ziemlich ereignislos. Nach vielen Stunden [sorry, aber ich hab keine Plan, wie lange es von Tokyo bis nach L.A. dauert… ^^’’] landeten sie endlich in L.A. Eine Limousine von Kuu erwartete sie bereits. Die Fahrt dauerte nicht lange und schon bald standen sie vor dem Anwesen der Hizuris.

Kuu eilte nach draußen und begrüßte sie herzlich.

“Kuon, Kaede! Endlich seit ihr wieder zu Hause!”

Er umarmte seine Kinder, dann wandte er sich Kyoko und Yashiro zu.

“Es ist solange her, dass die Beiden jemanden mit nach Hause gebracht haben. Deshalb freue ich mich sehr über euer Erscheinen.”

Er umarmte auch die Beiden. Er schien sich aufrichtig über ihre Anwesenheit zu freuen. “Kommt rein, kommt rein. Es ist kalt hier draußen. Ich habe euch ein paar Zimmer herrichten lassen und das Essen müsste auch jeden Augenblick fertig sein, ich habe extra dein Lieblingsessen zubereitet, Kuon. Und morgen gibt es dann deines, Kaede und wenn ihr beide mir sagt, was ihr am liebsten mögt, kann das natürlich auch auf den Tisch kommen.”

Kuu ließ ihnen keine Zeit zur Antwort, sonder redete gleich weiter.

Sakura und Ren beschlagnahmten wieder ihre eigenen Zimmer. Kuu hatte tatsächlich extra für seine Tochter einen Aufzug einbauen lassen. “Tja, es ist halt doch am besten reich zu sein”, meint diese darauf.

Auch Kyoko und Yashiro bekamen Zimmer im oberen Stockwerk.

Kyokos Zimmer war stilvoll eingerichtet. Die Möbel waren ein bequemes, großes Bett, ein Kleiderschrank, ein gemütliches Sofa und ein Regal voller Bücher. Kyoko sah sich die Titel neugierig an. Es waren hauptsächlichst englische und amerikanische Klassiker, aber auch einige neuere Werke waren darunter. Sie beschloss, während ihres Aufenthaltes mindestens eines von ihnen zu lesen um ihre Englischfertigkeiten auf die Probe zu stellen.

Aus dem Raum führten drei Türen. Eine in den Korridor, eine in ein kleines Badezimmer und eine auf einen Balkon mit einer wunderschönen Aussicht auf den Garten. Kyoko trat auf ihn heraus und vertiefte sich für einige Zeit in diesem Anblick. Dann begann sie damit, ihre Sachen auszupacken.
 

Zum Mittagessen gab es Paella. Kyoko sah erstaunt dabei zu, wie Ren sich tatsächlich als allererstes einen riesigen Teller damit voll häufte und sofort damit begann, es aufzuessen.

“Das ist nun mal sein Lieblingsessen. Er hat öfters eine Pfanne, die für zehn Personen gereicht hätte, allein leer gegessen. Das und diese Schokolade, die man leider nur hier kaufen kann, sind die einzigen Dinge, die er wirklich isst. Und dein Essen natürlich auch, Kyoko-chan”, erklärte Sakura. Auch sie nahm sich etwas davon, wenn auch nicht so viel, wie Ren und begann damit, es zu essen. “Allerdings macht Dad auch wirklich die beste Paella, die ich je gegessen habe.”

Tatsächlich war das Gericht köstlich und es dauerte nicht lange, bis sie alles aufgegessen hatten. Zum Dessert gab es dann noch ein Mousse au chocolat.

“Du musst mir irgendwann mal das Rezept dafür geben, Dad”, meinte Sakura und genehmigte sich genüsslich einen weiteren Löffel.

Kuu lächelte glücklich und schwieg.

“Übrigens hat uns Mr. Daniels für Silvester zu sich eingeladen”, sagte er irgendwann.

Sakura und Ren erstarrte mitten in ihren Bewegungen und sahen sich an.

“Werden seine Kinder auch da sein?”, fragte Ren mit gespieltem Desinteresse.

“Ja. Midori-chan, Misaki-chan und Minoru-kun. May-chan soll auch mitkommen.”

“Tatsächlich?”, entgegnete Ren und widmete seine Aufmerksamkeit wieder dem Mousse zu. Sakura hatte ihren Blick starr auf ihren Bruder gerichtet. Sie glaubte nicht, dass es ihn wirklich so kalt ließ, wie er vorgab. Dafür kannte sie ihn zu gut.

“Also, wollt ihr mit ihnen feiern? Sie würden sich wirklich freuen.”

Ren zuckte mit den Schultern. “Ist mir eigentlich relativ egal.”

Sakura schnaubte, ignorierte aber die fragenden Blicke der anderen. “Mir ist es auch egal”, berichtete sie. “Auch wenn ich mich freuen würde, wieder einmal in den Genuss von Midori-sans Koch- und Grillkünsten zu kommen.” Dabei sah sie ihren Bruder an, der ihr einen finstern Blick zuwarf.

“Also, ich kenne diese Familie nicht wirklich von daher schließe ich mich einfach euch an”, meinte Yashiro, der genau wie Kyoko nichts von den Blicken der beiden jungen Hizuris mitbekommen hatte.

Alle sahen Kyoko fragend an.

“Na ja...”, begann sie und schaute unbehaglich auf ihren Teller. //Warum herrscht hier eine so seltsame Stimmung?// “Eigentlich würde ich schon gerne...”

“Gut, damit wäre es beschlossen”, sagte Kuu fröhlich und sprang auf. “Kommt, waschen wir noch schnell ab und dann gehe ich gleich rüber und sage ihnen Bescheid.”
 

Als Kuu gegangen war, setzen sich Kyoko und Yashiro ins Wohnzimmer und spielten Schach bzw. der Manager versuchte dem Mädchen das Spiel beizubringen.

Währendessen waren Ren und Sakura in der hauseigenen Bibliothek. Andrea [die Exfrau von Kuu, falls ihr es vergessen habt, sie ist vor ein paar Jahren... gestorben. Sakura und Ren hatten sie sehr gemocht, genaueres erfahrt ihr in Pieces of the Past] hatte Bücher sehr geliebt und deshalb einen Raum zu einer Bibliothek gemacht. Sie war nicht besonders groß, trotzdem konnte man dort viele Bücher finden. Doch die beiden Geschwister waren nicht an den Meisterwerken verschiedener Autoren interessiert. Sie hatten ihre brodelnden Blicke aufeinander gerichtet und bestritten ein stummes Blickduell.

Schließlich sprach Ren und seine Stimme war so eisig, dass man tatsächlich einen Eiszapfen, der von der Decke herunterhing, sehen konnte: “Was sollte das beim Essen?”

Sakura sah ihn unbeeindruckt an. “Sag du es mir. Als ob es dir egal wäre. Natürlich ist dir das nicht egal! Das weiß ich und du auch. Doch das, was ich nicht weiß, ist, ob du dich darauf freust oder ob du Angst hast, Midori wiederzusehen.”

“Warum sollte ich Angst davor haben, sie wiederzusehen?”

“Weil du dich nicht über deinen Gefühlen im Klaren bist und sie dich verwirrt!”

“Woher willst du das wissen? Hast du uns jemals zusammen gesehen? In letzter Zeit? Nein.”

“Das, was Yashiro mir erzählt hat, spricht Bände, mein Lieber!”

“Warum hältst du dich nicht einfach aus meinen Angelegenheiten raus?”

“Ich will dir helfen, Kuon Hizuri! Ich will dir dabei helfen, über deine Gefühle klar zu werden.”

“Vielen Dank”, entgegnete er sarkastisch. “Aber das schaff ich auch allein.”

Damit verließ er den Raum und ließ seine Schwester im wahrsten Sinne des Wortes sitzen.

Sie seufzte, griff nach dem nächsten guten Buch und rollte ins Wohnzimmer, wo sich Kyoko und Yashiro eine erbitterte Schlacht lieferten. Ren sah ihnen amüsiert zu und gab ab und zu einen wenig hilfreichen Kommentar ab.

Sakura grinste und kam vor dem Sofa zum Stillstand, wo sie sich drauf setze. [Das geht wirklich, aber ich weiß leider nicht mehr genau, wie das funktioniert… ^^”] Dann begann sie damit, das Buch zu lesen.

Plötzlich klingelte es an der Tür. Ren stand seufzend auf und ging dorthin, um sie zu öffnen.

“Hi, Kuon! Wie geht’s?”, rief das Mädchen, dass davor stand zur Begrüßung.

Ren unterdrückte ein Grinsen. “Misaki. Warum habe ich nur geahnt, dass du sofort hierher flüchten würdest, sobald du hörst, dass wir da sind?”

Sie grinste. “Ja, woher wohl. Ist Kyoko-chan da?”

Er nickte und trat zur Seite, um sie hereinzulassen.

“Hallihallo, alle zusammen. Oh, weiß ist Schach-Matt.”

Kyoko und Yashiro sahen sie erstaunt an. “Ja?”

“Ja.”

Yashiro klatschte in die Hände und rief: “Ja, ich hab gewonnen!”

“Sag mal, wie kannst du Schach spielen, wenn du es noch nicht mal merkst, dass du gewinnst?”, fragte Sakura vom Sofa her.

Darauf erhielt sie keine Antwort.

“Also, was willst du hier, meine Liebe?”, fragte Sakura Misaki, wobei sie ihre Augen bereits wieder auf das Buch geheftet hatte.

“Oh, ich wollte Kyoko fragen, ob sie mit mir shoppen geht. Du weißt doch, die im Rodeo Drive haben doch immer zu Weihnachten einen riesigen Rabat auf alles.”

Sakura runzelte die Stirn. “Dort ist es ziemlich teuer. Bist du dir sicher, dass Kyoko-chan sich das leisten kann?”

“Na ja, der Rabat ist wirklich ziemlich hoch.” Sie wandte sich Kyoko zu. “Und? Hättest du Lust?”

“Ähm, ja, schon.”

“Gut, dann zieh dir eine Jacke an, hol deine Tasche und los geht’s. Und keine Sorge”, fügte sie zu Ren gewandt hinzu. “Midori kommt auch mit.”

Damit zog sie Kyoko auf die Beine und zerrte sie davon.
 

Während Kyoko, Misaki und Midori shoppen gingen, blieben Sakura und Yashiro zu Hause.

Ren allerdings zog sich seinen Mantel über - es war ziemlich kalt und würde wahrscheinlich jeden Moment zu schneien beginnen - und lief durch die Straßen von Beverly Hills. Es waren nur wenige Fußgänger unterwegs, was ihn nicht weiter überraschte, da er die geschäftigen Straßen mied.

Irgendwann kam er zur nächsten U-Bahn Station, wo sich ein paar Paparazis versammelt hatten, in der Hoffnung einen ahnungslosen Filmsstar fotografieren zu können, aber Ren wusste, wie man nicht mehr wie ein solcher aussah und setze eine finstere, unnahbare Miene auf, was die Fotographen abschreckte und so konnte er unbesorgt ein Bahnticket kaufen. Die Bahn war ziemlich voll und so blieb er stehen und starrte aus dem Fenster, obwohl man nichts sehen konnte. [Logisch, U-Bahn ist ja nicht umsonst eine Abkürzung für Untergrundsbahn. ^^] Nach zehn Stationen war er an seinem Ziel angekommen. Er stieg aus und kehrte ins Tageslicht zurück. Vor ihm erstreckte sich nun ein typisches, amerikanisches Wohnviertel. Ein paar Kinder spielten auf einem Basektballplatz Fussball, ein paar Frauen mit Kinderwägen standen in der Ecke und unterhielten sich. Männer kamen von der Arbeit zurück. Es war alles sehr ruhig uns friedlich. Genauso, wie er es in Erinnerung hatte. In der Ferne konnte er noch ein paar Villen entdecken, in denen sich Justin Timberlake, The Red Hot Chilli Peppers und noch viele andere Berühmtheiten niedergelassen hatten. Laurel Canyon war schon immer eines seiner Lieblingsviertel in L.A. gewesen. Besonders, weil hier eine ganz bestimmte Person wohnte.

Er bog in eine kleine Seitenstraße ein und stand schon bald vor einer Glastür, die den Blick auf ein Treppenhaus freigab. Diese Treppenhaus gehörte zu einem Gebäude in dem sich mehrere, billige Apartments befanden. Ren klingelte und wartete. Nach einigen Minuten sagte eine vertraute Stimme: “Yes?”

“Hi, it’s me, Kuon. How are you, Mr. Teen?”

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Sorry, dass ich hier Schluss mache… regt euch ruhig drüber auf. Das nächste Kappi kommt dann irgendwann, wenn ich wieder Internet hab. ^^

Jaja, ich weiß. Ich bin fies.

Bye, bye

Ayako

Weihnachten im Hause Hizuri

So, meine Lieben, pünktlich zur Weihnachtszeit melde ich mich zurück aus meiner Zwangspause. Allerdings nur für ein paar Tage... ^^"

Denn die von Arcor haben uns leider immer noch keinen Internetzugang ermöglicht... aber angeblich soll es am 28. so weit sein. Da bin ich schon mal sehr gespannt...

Zumindest wünsche ich euch jetzt viel Spaß mit diesem Kappi. Ich hab mir extra viel Mühe gegeben und es schön lang gemacht. ^^

Ein frohes Weihnachten euch allen!!!!

Eure Ayako

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Weihnachten im Hause Hizuri
 

Der Rodeo Drive ist eine Einkaufsmeile, die sich über drei Häuserblocks in Beverly Hills erstreckt. Dort kann man die teuersten Geschäfte der ganzen Welt finden und alle bekannten Marken, wie Tiffany und Co oder Cartier, um nur einige zu nennen. Die Käufer sind meisten Prominente und jene, die es sich leisten können. Die Leute sind gut gekleidet und sie hinterlassen meistens eine menge Geld, wenn sie die verschiedenen Läden aufsuchen.

Das wohl beeindruckenste Einkaufszentrum auf dieser Straße ist das Two Rodeo. Mit seiner Piazza, den vielen Brunnen und Balkonen und dem Kopfsteinpflaster, bekommt man den Eindruck, sich direkt in Europa zu befinden.

Genau dort standen Kyoko, Misaki und Midori. Sie sahen sich um und beratschlagten, wo sie als erstes hineingehen sollten. Was sollten sie zuerst kaufen? Ein paar maßgeschneiderte Kleider? Oder doch lieber eine Diamantkette? Und was ist mit diesem süßen Cafe dort drüben? Ob der Kaffee dort wirklich so gut schmeckt, wie er teuer ist? Ja, schwerwiegende Fragen quälte die drei Frauen. Doch eine Frage war die mit Abstand wichtigste: Wie sollten sie bezahlen, was sie kaufen wollten? Gut, der Rabat war wirklich sehr hoch, aber dennoch war es immer noch sehr teuer.

“Wollen wir nicht lieber in eine billigere Gegend?”, fragte Kyoko und spähte zu dem Preisschild des Kleides im nächsten Schaufenster.

Midori schüttelte den Kopf und schritt entschlossen auf die offene Tür zu. Misaki und Kyoko folgten ihr. Ein gutaussehender Türsteher, der dafür sorgen sollte, dass niemand etwas illegal mitgehen ließ, verbeugte sich höflich vor den Damen und sagte mit perfekter Aussprache: “Bonjour, Madmoiselles.”

Midori lächelte ihm strahlend zu und führte die beiden Jüngeren zu dem nächsten Kleiderständern.

“Kommt, sucht euch was aus. Ich schenke es euch zu Weihnachten.”

Misaki strahlte ihre große Schwester an und machte sich sofort auf die Suche. Kyoko aber blieb erschrocken stehen. Die Autorin hob eine Augenbraue. “Ist etwas nicht in Ordnung?”

“Sie... Sie kennen mich...”

“Du”, unterbrach sie Midori.

Kyoko blinzelte. “Entschuldigung?”

“Bitte, duze mich. Das tue ich doch schließlich auch.”

“Ähm. Gut. Also, du kennst mich doch überhaupt nicht. Warum willst du mir dann so etwas teures zu Weihnachten schenken?”

Midori kicherte. “Stimmt, ich kenne dich nicht. Aber du bist Rens Freundin. Und seine Freunde sind auch die meinen. Also bitte, such dir etwas aus. Zum Beispiel dieses Kleid dort hinten. Darin würdest du sicher wunderschön aussehen.”

“Aber, so ein Geschenk kann ich nicht annehmen. Ich kann dir doch auch nicht so etwas teures schenken.”

“Wenn es dich so beschäftigt, dann back mir doch einen Kuchen oder koche mir irgendetwas. Ich habe gehört, dass du eine sehr gute Köchin sein sollst.”

Kyoko errötete. “Na ja, es geht.”

Allerdings war sie mit dieser Möglichkeit einverstanden und so folgte sie Misaki sehr bald in die Umkleide.

Es stellte sich heraus, dass Midori sehr nett war. Am Anfang, besonders am Set von Dark Moon war sie Kyoko sehr seltsam und mürrisch vorgekommen, doch nun war sie eines besseren belehrt worden.

Nachdem sie sich alle verschiedene Klamotten gekauft hatten [deren Beschreibungen aber erst im nächsten Kappi kommen], setzten sie sich in ein kleines, gemütliches Café und aßen ein Stück Kuchen. Dabei unterhielten sie sich über Gott und die Welt, während es draußen immer dunkler wurde.
 

“Gut, jetzt wo die Anderen nicht mehr da sind, kannst du mir doch sicher erzählen, was zwischen dir und Ren los ist.”

Sakura blickte überrascht auf und sah, wie Yashiro sie abwartend taxierte. “Hä?”

“Die Stimmung zwischen euch beiden ist so angespannt, wie eine Stromleitung. Ihr habt euch über irgendetwas gestritten und ich will jetzt sofort wissen, worüber.”

“Du weißt schon, dass du nicht unser Vater bist, oder?”

Er verdrehte die Augen und ließ sich neben ihr nieder. “Also? Ich höre!”

“Ach, das ist eine alte Geschichte. Nichts besonderes. Du würdest dich bestimmt nur langweilen.”

“Also ich wäre mir da nicht so sicher.” Er grinste sie siegessicher an. “Ich mag alte Geschichten.”

Er beugte sich zu ihr hinunter und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Sie verdrehte die Augen. “Auf die Tour kriegst du mich nicht rum, mein Freund.”

“Ach, jetzt bin ich auf einmal wieder dein Freund. Eigentlich hätte ich ja gedacht, ich wäre mehr als das, aber wie es aussieht, habe ich mich geirrt.”

“Du weißt genau, wie ich das gemeint habe.”

“Ich bin mir nicht sicher, ob ich das weiß”, entgegnete er nachdenklich. “Ich denke, du solltest mir das noch einmal genau erklären.” Er sah sie erwartungsvoll an.

“Warum sollte ich?”, fragte sie mit einem schelmischen Lächeln. “Wer sind Sie überhaupt? Ich kenne Sie nicht. Was machen Sie in meinem Haus? Verschwinden Sie, oder ich rufe die Polizei!” Sie machte Anstalten, nach dem Telefonhörer zu greifen, doch er hielt sie auf, indem er ihr einen leidenschaftlichen Kuss gab.

“Und? Erinnerst du dich wieder an mich?”, fragte er.

Sie runzelte die Stirn. “Ich bin mir nicht sicher. Sind wir uns schon einmal begegnet?”

Sie sahen sich eine Weile lang an, dann prusteten sie gleichzeitig los.

“Du bist manchmal so albern”, sagte Yashiro und nahm die Frau, die ihm am Meisten bedeutete in den Arm.

Sie lehnte sich an ihn und genoss seine Nähe. “Manchmal muss man auch den Ernst der Dinge ignorieren.” Sie sah ihm liebevoll in die Augen und hauchte: “Ich liebe dich.”

Er lächelte sanft. “Ich liebe dich auch.” Plötzlich grinste er wieder. “Also, was ist das nun für eine alte Geschichte?”

Sakura stöhnte. “Du gibst wohl nie auf, was?”

Er schüttelte mit den Kopf. “Nein, das tue ich nicht.”
 

Der Tee war sehr heiß. Ren stellte die Tasse wieder auf den Tisch und griff nach dem Löffel, um sich die verbrannten Lippen zu kühlen.

Während dieser sehr kurzen, aber dennoch für den Beobachter recht amüsante Szene, vorrausgesetzt, sie verstanden den Witz, stand Stanley Teen am Türrahmen und betrachtete den Mann, den er wie einen eigenen Sohn liebte. Er sah schrecklich aus. Unter seinen Augen lagen tiefe Ringe. Sein Gesicht war aschfahl und von Sorge durchzogen. Seine Haltung war schlaff, so als hätte der Körper all seine Energie verbraucht. Irgendjemanden wäre das wahrscheinlich nicht aufgefallen, Ren verstand es schon immer, sein Befinden zu vertuschen und sich hinter einer Maske zu verstecken, doch Mr. Teen kannte ihn jetzt schon so viel Jahre, dass er ihn nicht täuschen konnte. Also ließ er sich neben seinem Schützling nieder und wartete.

Lange herrschte zwischen den Beiden Schweigen, während dem der Ältere einfach nur entspannt dasaß und ab und zu einen Schluck des Pfefferminztees schlürfte, und der Jünger sich den Kopf zermalte, um die richtigen Worte zu finden. Schließlich, Mr. Teen hatte sich schon zum fünften Mal Tee nachgeschenkt, sagte Ren: “Ich weiß nicht, was ich tun soll.”

Mr. Teen stellte die Teekanne vorsichtig auf den Tisch, stützte seinen Kopf auf seine Hände und sah ihn von der Seite her an. “Es wäre ein Anfang, wenn du darüber sprechen würdest.”

Ren seufzte. “Ich wusste, du würdest so etwas sagen.”

Er antwortete ihm mit einem Kichern. “Also, was ist dein Problem? Der Job wird es wohl kaum sein und wenn, würdest du nicht mit so einer Trauermiene herumlaufen, ja, eine Trauermiene”, betonte er das Wort, als er den aufgebrachten Gesichtsausdruck seines Schützlings sah. “So habe ich dich zum letzen Mal gesehen, als Midori diesen Politiker geheiratet hat. Sag mir nicht, Kyoko-chan hat dich auch verlassen.”

“Nein, das hat sie nicht.”

Ren sah bedrückt in seine leere Teetasse.

Mr. Teen schenkte ihm eilig nach und sah ihn neugierig an. Sein Interesse war nun vollkommen geweckt. Das könnte ein interessanter Nachmittag werden.

Er sollte nicht enttäuscht werden.

“Ich glaube, ich bin es, der sie verlassen wird”, sagte Ren bitter.

“Warum das denn?”

Ren seufzte und begann ihn, über seine Gefühlslage aufzuklären. Mr. Teen hörte ihm geduldig zu, bis er geendet hatte. Dann herrschte wieder Schweigen zwischen den beiden.

“Das ist wirklich nicht nett von deinem Gefühl, dich so durcheinander zu bringen”, meinte der alte Mann schließlich und kicherte sofort über seinen Scherz. Auch Ren grinste, wurde dann aber wieder ernst. “Was soll ich denn nun tun?”, fragte er.

Mr. Teen lächelte. “Nun, mein Junge. Es gibt da mehrere Möglichkeiten. Zum einen könntest du dein ganzes Leben lang hier sitzen bleiben und Tee trinken, auch wenn ich persönlich das ziemlich langweilig fände. Du könntest allerdings auch logisch vorgehen und dich für die Frau entscheiden, die für dich die beste Partie wäre. Das wäre dann übrigens Kyoko-chan, denn sie ist noch nicht verheiratet. Andererseits, könnte es sicher sehr spannend werden, wenn du versuchen würdest Midori zu erobern, doch das fände ich zumindest zu anstrengend.

Somit habe ich eigentlich nur einen Rat für dich und zwar: Folge deinem Herzen. Es wird dir sagen, was du zu tun hast. Und falls du dadurch beide verlieren solltest, ich bin immer für dich da. Und deine Schwester wird dich sicher auch immer unterstützen, nicht zu vergessen dein Vater. Du bist nicht allein, Kuon. Egal, was auch passiert, es wird immer jemand da sein, der dich auffängt. Also mach dir nicht so viele Gedanken und verschwende deine kostbare Zeit nicht mit Grübeleien. Denke lieber darüber nach, was du all den Leuten, die immer für dich da sein werden zu Weihnachten schenken willst oder trinke einfach diesen Tee aus. Das ist viel besser, als die ganze Zeit lang Trübsaal zu blasen.”

Ren seufzte. “Kannst du mir nicht einfach sagen, was ich tun soll?”

“Aber das habe ich doch gerade getan”, entgegnete er lächelnd und nahm einen weiteren Schluck seines Tees. Es handelte sich übrigens um denselben, den auch Sakura die ganze Zeit trank. Auch Ren wurde langsam angesteckt. Irgendwie hatte dieser Geschmack was. Er fragte sich, was in dieser Mischung alles enthalten war. //Obwohl, vielleicht ist es ganz gut, dass ich es nicht weiß//, überlegte er. //Wer weiß, was da alles drin ist.//

[Für alle von euch, die das wissen wollen, nun, ich habe ehrlich gesagt selbst keine Ahnung... ^^” Es ist auf jeden Fall eine sehr ungewöhnliche Mischung... Vielleicht Kakaobohnen mit Chilli und grünen Tee... *mit den Schultern zuck* Sucht euch einfach irgendetwas aus.^^]

Die restliche Zeit verbrachten sie damit, schweigend viele Kannen Tee zu trinken und ihren eigenen Gedanken nachzuhängen. Irgendwann stand Ren auf und verabschiedete sich.

Mr. Teen sah seinem Schützling vom Fenster aus hinterher. //Hoffentlich tut er nichts unüberlegtes. Am Ende gibt er nur wieder mir die Schuld.//

Er zuckte mit den Schultern und griff nach dem Telefon. Nach dem vierten Ton wurde abgenommen. “Ja, hallo, meine Liebe, hier ist Stanley Teen. Ist Ihre Tochter zu sprechen?”
 

Kyoko stieg mit Einkaufstüten bepackt aus Midoris Peugeot und drehte sich noch einmal zu den beiden Frauen um. “Vielen Dank. Das war wirklich ein sehr schöner Nachmittag.”

Misaki lächelte. “Schön, dass es dir gefallen hat. Wir können das gerne wiederholen, wenn du willst.”

Kyoko nickte begeistert. “Gerne.”

“Nun denn, wir sehen uns dann nächste Woche. Ihr feiert doch immer noch bei uns Silvester, oder?”

“Ich denke schon.”

“Wunderbar. Dann ein schönes Weihnachtsfest. Und grüß Ren von uns.”

Sie sah ihnen hinterher, dann drehte sie sich um und ging zur Tür - die von innen geöffnet wurde. “Oh, Kyoko-chan, du bist schon zurück?”

Kyoko sah überrascht zu Kuu auf. “Ähm, ja.”

“Wie ich sehe, war der Nachmittag sehr erfolgreich.” Er sah schmunzelnd zu den ganzen Tüten. Es waren wirklich eine ganze Menge. Sie waren noch einmal kurz in die Downtown gefahren und hatten dort letzte Weihnachtsgeschenke besorgt. Denn dort waren die Geschäfte wirklich um einiges billiger. “Ich bin gerade auf dem Weg zum nächsten Supermarkt, um ein paar Zutaten für das Abendessen zu kaufen. Es gibt Raclette, Kaedes Lieblingsessen. Wenn du Lust hast, kannst du mich ja begleiten und mir bei den Vorbereitungen helfen. Ich habe gehört, dass du sehr gerne kochst.”

Ein gefährliches Glitzern war in Kyokos Augen getreten, auch wenn nur jemand es gefährlich gefunden hätte, der sie kannte. Doch Kuu war zu arglos und so merkte er nicht, dass er sich gerade in große Gefahr gebracht hatte. “Raclette? Ein echtes Familienessen?”

“Nun, so würde ich es nun auch wieder nicht bezeichnen. Na ja, es stimmt schon, dass man dieses Essen normalerweise nicht einsam zu sich nimmt, man ist eigentlich immer mindestens zu zweit, aber ob es ein Familienessen ist...”

“Können wir auch Hamburger und Eier kaufen?”, unterbrach ihn seine zukünftige Schwiegertochter [^_~] eifrig.

Kuu blinzelte. “Klar. Warum nicht.”

“Warten Sie bitte einen Augenblick.” Kyoko verschwand im Haus und kehrte schnell wieder zurück. “Nun, dann gehen wir besser.”

Und so machten sich die beiden auf den Weg zum nächsten Supermarkt, nicht wissend, dass während ihrer Abwesenheit sehr interessante Dinge passieren würden.

Zum einen kam Ren zurück.
 

Er sah, wie sein Vater und die Frau, die er liebte, um die Ecke verschwanden. Sie wollten wohl einkaufen gehen. Wahrscheinlich Zutaten für Raclette, das Lieblingsessen seiner Schwester. Er fragte sich, was sie mehr daran liebte. Die große Auswahl oder die Tatsache, dass es mehrere Leute daran teilnahmen.

Er ging den Kiesweg zur Haustür entlang und öffnete diese. Seinen Mantel hing er an den dafür vorgesehen Haken, seine Schuhe stellte er ab, dann machte er sich auf die Suche nach Sakura und Yashiro. Diese waren schnell gefunden. Sie saßen beide vor jeweils einer Seite des Schachbretts und starrten konzentriert auf die Figuren. Weiß war deutlich in der Unterzahl. Also war der Manager am Verlieren. Sakura bestand darauf immer Schwarz zu nehmen. Warum auch immer.

“Hi, O-nii-chan. Wie geht’s dem guten alten Stanley?”

“Ganz gut. Ich soll dich von ihm grüßen.”

Sie blickte auf und lächelte ihn an. “Ich weiß. Er hat mich angerufen, sobald du gegangen bist. Warum hast du mir eigentlich nicht gesagt, dass du Midori immer noch liebst? Du wusstest doch, dass ich es wusste.”

Ren sah sie nur an und schwieg. Schließlich setzte er sich auf einen Sessel, der in der Nähe stand und murmelte: “Er hat es dir also erzählt. Soviel zu vertraulichen Informationen.”

“Er macht sich Sorgen um dich. Ich hätte es genauso getan. Und du auch. Also wirf ihm bitte nichts vor.”

“Ja, ich weiß doch, dass er es gut gemeint hat...”

Schweigen kehrte ein, dass nach einigen Minuten von einem eigenartigen Wimmern unterbrochen wurde. Sakura und Ren sahen sich erstaunt um, bis sie bemerkten, dass dieses Wimmern von Yashiro kam. Dieser sah den Schauspieler mit einem Hundeblick an. “Warum hast du mir nicht gesagt, dass du einmal so von einer Frau behandelt worden bist? Hätte ich das gewusst, ich hätte dich nicht so sehr dazu überredet, dich an Kyoko ranzumachen. Immerhin muss dieser Schmerz sehr tief sitzen.” Er wischte sich eine Träne ab. “Oh Gott, wenn ich daran denke, Sakura würde sich mit einem anderen verloben und ich würde es erst erfahren, wenn ich die Einladung zu ihrer Hochzeit für meine imaginäre Schwester aus dem Briefkasten hole.” Er begann haltlos zu schluchzen. Sakura tätschelte ihm mütterlich die Hand. “Keine Sorge. Das wird nicht passieren. Ich würde dir eine Einladung schicken und nicht deiner imaginären Schwester. Du kannst also ganz beruhigt sein.”

Er sah sie erschrocken an und sie erwiderte seinen Blick ernst.

Ren unterdrückte ein Grinsen. “Keine Sorge, so herzlos ist sie nicht. Sie würde entweder nur dich heiraten oder dir offen ins Gesicht sagen, dass es aus ist. Auch wenn ich für euch beide auf ersteres hoffen würde.”

Beide erröteten gleichzeitig und schauten schnell in eine andere Richtung. Ren kicherte und betrachte das Schachbrett. Er runzelte die Stirn. “Sagt mal, ist Schwarz nicht Schachmatt?”

Sakura nickte. “Ja, aber Yash hat es nicht gemerkt. Also dachte ich, ich bin ganz ruhig.” Yashiro sah sie fassungslos an. “Ich habe gewonnen? Und du sagst es mir nicht einmal?”

“Keine Sorge, ich hätte es dir schon noch gesagt, wenn du versucht hättest, einen neuen Zug zu machen. Aber es gibt jetzt ohnehin wichtigeres.” Sie sah ihren Bruder an. “Bist du dir sicher, dass du diese Nacht mit Midori überleben wirst? Sie hat dir ja wirklich ziemlich übel mitgespielt, das habe ich auch erst heute von Stanley erfahren. Dennoch liebst du sie immer noch. Aber du liebst auch Kyoko. Das ist eine ganz dumme Zwickmühle, weißt du das? Du wirst dich für eine von beiden entscheiden müssen. Wer ist dir wichtiger? Kyoko oder Midori? Oder besser gesagt, wen von beiden könntest du eher verletzen? Für wen würdest du dich entscheiden, wenn sie sterben würden und nur du entscheiden könntest, wer überleben darf? Um es mal ganz extrem auszudrücken, versteht sich.”

Stille. Für eine sehr lange Zeit. Endlich sagte Ren: “Kyoko. Ich würde mich für sie entscheiden.”

Sakura nickte. “Gut. Wenn das die Wahrheit ist, solltest du an ihr festhalten und ihr endlich erzählen, was zwischen dir und Midori war. Und auch deine jetzigen Gefühle solltest du mit ihr teilen. In einer Beziehung ist es wichtig, dass man miteinander redet. So lernt man sich besser zu verstehen und zu vergeben. Kyoko wird dich verstehen, da bin ich mir sicher. Und sie wird dir so gut es geht helfen. Du musst nur mit ihr reden. Dann wird alles besser.”

Ren seufzte. “Manchmal frage ich mich wirklich, ob du nicht vor mir hättest geboren werden sollen.”

Seine Schwester prustete los. Auch Yashiro kicherte vergnügt. Die beiden waren wirklich die besten Freunde. Das merkte man sofort.
 

“Etwas weiter nach links... Ja, genau, da. Nein! Das Renntier kommt auf die andere Seite! Oh, guten Morgen ihr beide.”

Kuu strahlte Kyoko und Ren an, die soeben vom nächsten Supermarkt zurückkamen, wo sie letzte Weihnachtseinkäufe erledigt hatten. Kuu wollte unbedingt ein großes Festmahl zu jeder Mahlzeit auf den Tisch bringen und somit war der Mercedes, mit dem sie gefahren waren, gerammelt voll.

Doch das kümmerte Kyoko nicht groß, da ihre Aufmerksamkeit dem Geschehen auf dem Grundstück galt. “Kuu-san, was ist das?”

Kuu sah sie verwirrt an. “Was ist was?”

Das Haus war mit einer Lichterkette verkleidet worden. Auf dem Dach stand ein Renntierschlitten, in dem ein fetter Weihnachtsmann saß, mit vielen Geschenken. Auch der Schlitten, die Renntiere und der rote, freundliche, alte Mann mit Bart würden in einem hellen Licht erstrahlen, sobald die Nacht hereinbrach. Das Haus und der Garten waren mit Kunstschnee besprüht worden. Auf dem weißen Rasen standen mehrere geschmückte Weihnachtsbäume und Schneemänner. Das Highlight war die lebensgroße Krippe im Hintergrund, an der noch eifrig gebaut wurde.

Ren betrachtete das alles mit einem amüsierten Lächeln. “Sag mal, hast du nicht was vergessen?”, fragte er seinen Vater und deutete auf die Renntiere.

Dieser blinzelte und musterte sie. “Nein, ich denke nicht.”

“Aha. Und wo ist dann Rudolph?”

“Argh! Du hast Recht. Wir haben die rote Nase vergessen!” Er eilte davon.

Kyoko sah ihren Freund fragend an. “Was ist das? Auf dem Weg hierher sind mir auch andere Häuser aufgefallen, die so aussehen, aber was soll das?”

“Stimmt ja, du kennst dich ja nicht so mit Weihnachtsgeschichten und dergleichen aus. Also, jedes Jahr zu Weihnachten gibt es einen Wettbewerb für die ausgefallenste Weihnachtsdekoration. Und Dad macht da jedes Jahr mit. Bisher hat er nie gewonnen. Letztes Jahr haben ihn zum Beispiel die tanzenden Wichtel von den Daniels geschlagen, aber wie es aussieht, hat er diesmal gute Chancen.”

“Und was sind das für Figuren, die hier stehen?”

“Das erzähl ich dir, wenn wir die Lebensmittel an ihre Plätze geschafft haben”, entgegnete er und gab ihr einen Kuss.
 

Auch das Innere des Hauses hatte sich der weihnachtlichen Stimmung angepasst. Überall standen Kerzen, Kränze, Weihnachtsmänner, Nussknacker, Räuchermännchen, ...

Von der Decke hingen Mistelzweige und diese roten Adventssterne herab, die den jeweiligen Raum in ein angenehmes, romantisches Licht tauchten. Die Gemälde waren nur voll von Winterlandschaften und weihnachtlichen Szenen.

Aus den vielen, im ganzen Haus verteilten Lautsprechern ertönten die Klänge verschiedenster Weihnachtshymnen, unter anderem Jingle Bells und Last Christmas, um nur zwei zu nennen.

Ja, Kuu Hizuri hatte keine Kosten gescheut, um seinen Gästen ein unvergessliches Weihnachtsfest zu ermöglichen.
 

Im Wohnzimmer stand ein riesiger Weihnachtsbaum. Er reichte bis zur Decke, das Zimmer war sicher drei Meter hoch - Kuu hatte mal wieder beim Kauf des Hauses übertrieben - und hatte einen Durchmesser von zwei Meter. Man konnte also gut behaupten, dass er sehr interessant aussah. Er war der einzige Ort, der noch von den Weihnachtsdekorationen verschont geblieben war, doch es sollte nicht lange so bleiben.

Sakura und Yashiro saßen auf dem Sofa neben ihm und beratschlagten sich, welche Christbaumkugeln sie nehmen sollten. Sakura war für Silber und blau, Yashiro für rot und gelb. Somit standen sie vor einer schwierigen Entscheidung und waren demnach sehr froh, als Kyoko und Ren hereinkamen. Sie wurden sofort nach ihrer Meinung gefragt und nach einer heftigen Debatte entschieden sie sich dafür, einfach alle Farben zu benutzen.

Das Schmücken war eine amüsante Angelegenheit. Kyoko, Ren und Yashiro befestigten die Kerzen, hängten Christbaumkugeln auf und suchten nach geeignetem Lametta, während Sakura auf ihrem Platz saß und Kyoko über die verschiedensten Weihnachtsbräuche und Geschichten aufklärte. Dabei bezog sie sich von der Bibel bis zu Märchen, wie zum Beispiel Rudolph das Renntier. Die Schwarzhaarige brach tatsächlich in Tränen aus, als sie von dem schweren Schicksal des armen rotnäsigen Tieres hörte.

Alles in allen war es ein sehr schöner Nachmittag. Als sie mit dem Baum fertig waren, hingen sie noch ihre Strümpfe an den Kamin und stellten ein Glas Milch mit Keksen bereit, damit Santa Clause auch eine Wegzehrung hatte, wenn er bei ihnen vorbei kam. Kyoko war so aufgeregt, wie ein kleines Kind, was man ihr auch nicht verdenken konnte, immerhin war es ihr erstes Weihnachten.

Am Abend setzen sie sich alle zusammen und spielten ein paar Familienspiele. [Unter anderem Monopoly und Cluedo, falls es jemanden interessiert.]

Nachdem sie damit fertig waren, verkündete Kuu, dass er noch einmal schnell hinüber zu Mr. Daniels wollte, da sie sich auf eine Runde Poker verabredet hatten. Sakura und Yashiro zogen sich auf ihr Zimmer zurück und sahen sich Johnny Depp als Captain Jack Sparrow in Fluch der Karibik 2 an.

Yashiro bemerkte schnell, dass Sakura ein großer Fan von diesem Schauspieler war, was ihn insgeheim ziemlich ärgerte. Doch er zahlte es ihr zurück, indem er vorgab für die Hauptdarstellerin zu schwärmen, was - zu seiner bodenlosen Enttäuschung - Sakura ziemlich kalt zu lassen schien. Dennoch verlebten sie noch einen schönen Abend [und eine schöne Nacht ;P] doch wir wollen unsere Aufmerksamkeit lieber dem Nebenzimmer zuwenden. Dort saßen Ren und Kyoko und sahen sich den Polarexpress an. [Für alle, die noch nie etwas davon gehört haben, es ist ein Animationsfilm, mit Tom Hanks als den Synchronsprecher für die Hauptrolle, in der ein Junge mit dem Polarexpress, ein riesiger, magischer Zug, zum Nordpol fährt, um den Weihnachtsmann zu treffen. Wer mehr wissen will, kann entweder mich fragen oder bei Google suchen, da werdet ihr sicher mehr erfahren. Und nein, in dieser FF kommt wirklich keine Schleichwerbung vor. Das sind alles nur Hintergrundsinfos. *nick nick*] Während Kyoko eifrig mit den verschiedenen Charakteren mitfieberte, war Ren damit zufrieden sie in seinen Armen zu halten und von der Seite zu beobachten.

Irgendwann ungefähr in der Hälfte des Filmes begann Ren damit, Kyokos Wange zu küssen. Sie ging nicht weiter darauf ein, doch als sein Mund ihr Gesicht hinabwanderte, war es um ihre Konzentration geschehen. “Ren?”

“Hm?”

“Lass das. Ich möchte wissen, wie es...”

Anstatt auf sie zu hören, verschloss er ihre Lippen mit den seinen. Zuerst wollte sie ihn zurückdrängen, doch dann siegten ihre Gefühle und sie erwiderte seinen Kuss sanft. Doch das schien ihm nicht zu reichen, denn er wurde fordernder und sie tat es ihm nach. Sie lies sich auf das Bett fallen und zog ihn mit sich, sodass er auf ihr drauf lag. Nicht einen Moment lösten sich ihre Lippen. Ihre Arme schlangen sich um seinen Nacken und er löste seinen Mund von ihr, um ihn ihr Kinn hinabwandern zu lassen. Als er bei ihrer Kehle angekommen war, stieß sie einen wohligen Seufzer aus.

Sie spürte, wie seine Hände an ihrem Körper hinabwanderten und vorsichtig damit begannen, ihren Pullover nach oben zu schieben. Sie half ihm dabei und schon bald hatte sie sich diesen lästigen Teils entledigt. Ihre Lippen trafen sich wieder und nun war sie es, die seinen Pullover auszog.
 

In dem Moment, in dem sie sich ihrer letzen Kleidungsstücke entledigt hatten, begann es zu schneien und als sich ihre Körper vereinten, war es ihnen so, als könnten sie von irgendwoher das fröhliche “Ho Ho Ho” des Santa Clause hören. [Die weiteren Einzelheiten überlasse ich euren Gehirnen.]
 

Weiße Weihnachten. Das war etwas, das sich viele Leute wünschten. Die einen, weil sie es so romantischer fanden, die anderen, weil sie so ihre Geschwister mit Schneebällen attackieren konnten.

Doch es gab auch Leute, die sich darüber wegen eines ganz anderen Grundes freuten.

“Ah. Das ist perfekt. So muss ich nicht noch mehr Kunstschnee hinzufügen.”

Sakura verdrehte die Augen. “Ist dieser Wettbewerb das einzige, was dich interessiert, Dad?”

Kuu sah sie geschockt an. “Selbstverständlich nicht! Ihr seid mir viel wichtiger.”

Sakura schüttelte den Kopf und rollte zum Weihnachtsbaum, unter dem sie viele Päckchen mit Geschenkpapier ablegte. Dann begutachtete sie die, die schon dalagen. Kuu trat hinter sie und tat es ihr gleich. “Es ist genauso wie früher, als Julie noch hier war. Ich erinnere mich noch gut daran, dass wir genau hier standen und eure Geschenke ausbreiteten, da kamt ihr auch schon begeistert die Treppe hinuntergestürmt und habt darüber gestaunt, dass die Kekse und die Milch verschwunden waren. Dabei hatten wir sie gegessen bzw. getrunken. Aber ihr dachtet immer, es wäre Santa Clause gewesen.”

“Na ja, im Prinzip wart ihr ja Santa Clause. Ihr habt die Geschenke gebracht.”

Er lächelte kurz, doch dann wurde seine Miene bekümmert. “Wenn ich nicht so dumm gewesen wäre, könnte sie jetzt immer noch hier stehen. Ich habe in meinem Leben so viele Fehler gemacht und meistens waren es andere, die am meisten dafür leiden mussten. Zuerst Julie und dann ihr.”

“Jeder macht Fehler, Dad. Du, aber auch ich und Kuon. Vielleicht haben wir keine Mutter mehr. Vielleicht haben wir nie eine gehabt. Aber wir haben dich. Du warst früher nie für uns da, aber wenn du es jetzt bist, dann ist das mehr als genug.”

Kuu lächelte. “Ich danke dir, Kaede.”

Sie zuckte mit den Schultern. “Es ist Weihnachten. Da werde ich immer so sentimental.”

Sie drehte sich um und rollte davon.
 

Die Bescherung fiel dieses Jahr für alle ziemlich gut aus.

Kuu bekam von seinen Kindern die komplette dritte Staffel von Desperated Housewives und die fünfte von CSI New York. Beide Serien verfolgte er mit Begeisterung. Kyoko und Yashiro schenkten ihm mehrere Kochbücher.

Yashiro bekam von Sakura nagelneue Designerhandschuhe, die sich wie eine zweite Haut an seine Hände schmiegten. Ren schenkte ihm ein neues Handy, da sein altes wieder kaputt war. Kyoko hatte ihm Plätzchen gebacken und Kuu schenkte ihm eine Flasche mit teurem Wein.

Sakura bekam von Yashiro die Special Edition von Fluch der Karibik 3, von Ren bekam sie ein Buch über die Kunst der Kaligraphie, Kyoko schenkte ihr einen selbstgestrickten Schal und Kuu hatte ihr ein Kaligraphieset gekauft.

Rens Geschenke waren wie folgt: Zwei Karten für ein Konzert von Mika von Sakura, einen Korb mit seinen Lieblingssüßigkeiten von Kuu, eine CD von seiner Lieblingsband von Yashiro und eine neue Uhr von Kyoko.

Kyoko bekam ein Kochbuch mit amerikanischen Rezepten von Kuu, einen Gutschein für ein Kleidungsgeschäft in Tokio von Yashiro, ein teures Parfum von Sakura und ein Armband aus echtem Silber, das mit kleinen Saphiren bestickt war, die Koon sehr ähnlich sahen von Ren.

Alles in allen verlief das Fest friedlich und sie hatten viel Spaß miteinander. Am Nachmittag gingen sie alle miteinander im verschneiten Beverly Hills spazieren.

Kyoko behielt diesen Tag für immer als einen der schönsten in ihrem Leben in Erinnerung. Denn es war einer der letzten Tage, bevor das Schicksal einen neuen Pfad einschlug...
 

“Hey, du willst doch nicht etwa bei diesem Wetter im Meer schwimmen, oder?”

Sho drehte sich um und lächelte. “Natürlich nicht. Ich beobachte nur die Wellen.”

Der Sänger saß auf einem Geländer, das den Sturz von den Klippen in den Pazifik verhindern sollte. Midori setzte sich neben ihn und lächelte. “Es ist wunderschön, nicht wahr? Aber sei vorsichtig. Du wärst nicht der erste, der dort hineinfällt.”

“In diese Bucht?”

“Nein, in den Pazifik.”

Er lächelte und strich ihr über die Wange. “Mach dir nur keine Sorge. Ich habe nicht vor, heute schwimmen zu gehen.” Er sah hinter sich, zu der Skyline von L.A.

“Zu Silvester kommen also die Hizuris zu uns?”

“Ja, das werden sie und sie bringen diesen Manager und Kyoko-chan mit.”

Sho lächelte gequält. “Das wird sicher lustig werden.”

Midori nickte zustimmend. “Ja, das wird es wohl.”

Wenn die Ex ihren Ex küsst...

Hallihallo, meine Lieben, ich bin wieder da und diesmal richtig. ^^

Ja, ihr habt richtig gelesen, ich bin wieder richtig da und hab auch nicht vor, euch so schnell wieder zu verlassen. ^^

Und zur Feier des Tages gibt es ein schönes Kappi.

Viel spaß damit wünscht euch eure Ayako.

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Wenn die Ex ihren Ex küsst...
 

Wir stehen in einer Reihe hintereinander und warten darauf, an das Grab treten zu können. Viele Leute weinen. Nur ich, deine Verlobte und deine Schwester scheinen wirklich gefasst zu sein. Selbst dein Vater weint. Ich habe ihn noch nie weinen sehen. Er hat dich wirklich sehr geliebt. Warum konntest du ihm nicht die gleiche Liebe entgegenbringen? Es wäre nur gerecht gewesen.

Es scheint so, als würde sogar der Himmel um dich trauern. Unaufhaltsam fallen die Tropfen auf die Grabsteine herab und vermischen sich mit den Tränen, die ich nicht weinen kann. Ich verstehe, dass du mich verlassen musstest. Aber warum sie? Du liebst sie doch. So wie du mich nie lieben könntest. Dennoch tust du ihr weh, indem du sie verlässt. Ohne auch nur etwas zurückzulassen.

Früher liebte ich das Meer. Doch nun hasse ich es. Denn es hat dich uns genommen.

Warum, Kuon? Warum musstest du uns zurücklassen? Warum musstest du ...?
 

Sakura beobachtete den Schnee. Er fiel sanft und leise in kleinen Flocken auf die Erde, um sie zu umhüllen und in einen monatelangen Schlaf zu wiegen, damit sie sich erholen und im Frühling wieder neu erwachen konnte. In ihrem bisherigen Leben hatte sie sich oft gewünscht, auch einfach von Schnee bedeckt zu werden, einzuschlafen, neue Kraft zu tanken, um im Frühling zu erwachen und von der strahlenden Sonne begrüßt zu werden. Doch dieser Wunsch war ihr niemals erfüllt worden. Sie hatte immer weiter gehen müssen, ohne Ruhe, ohne Rast. Ihr Weg war voller Steine und Unebenheiten gewesen. Sie war oft gestolpert, aber zum Schluss hatte sie sich immer wieder fangen können und war weitergegangen. Ja, ihr Weg war nicht einfach gewesen. Oft hatte sie daran gedacht, einfach aufzugeben, sich fallen zu lassen und nie wieder aufzustehen. Aber was hätte ihr das gebracht? So hatte sie nicht aufgegeben, sondern weitergekämpft, um am Schluss ins Licht treten zu können. Doch das war immer noch weit, weit weg.

Auf ihrem Weg hatten sie viel Menschen begleitet. Aber es war immer nur ein kleines Stück gewesen, dann hatten sich ihre Wege wieder geteilt. Manchmal kam es auch, dass einer von ihnen stehen blieb und obwohl sie es auch tun wollte, trieb sie etwas voran. Das unantastbare Gesetz der Natur, die ihr sagte, dass ihre Zeit noch kommen würde. Und sie wusste, dass auch die Menschen, die im Moment an ihrer Seite gingen, auch bald stehen bleiben würden. Oder würde sie es sein, die stehen bleiben würde? Sie wusste es nicht.

“Hey, Sakura, meine Liebe, welch dunkle Gedanken beschäftigt Euer wunderschönes Antlitz?”

“Hey, Minoru, welch böser Teufel flüsterte Euch seine dunklen Worte ein und brachte Euch dazu, eine junge Maid in Nöten zu belästigen?”, entgegnete Sakura und lächelte ihm zu.

Er grinste. “Eine holde Maid in Nöten? Was ist mit Euch passiert? Hat Euch Euer hinterhältiger Bruder in die tiefen, tiefen Abgründe seiner selbst geführt?”

“Nein, er zeigte mir die meinen.”

“Oh! Wie grausam von ihm. Diese Tat muss unbedingt bestraft werden. Eine junge Maid in ihre Abgründe zu führen ist nicht sehr edel.”

“Ach, seid still, edler Ritter. Ich bin verloren. Ziehet weiter Eures Weges und eilt zu Rettung der Euren. Sie haben Eure Hilfe nötiger als ich.”

“Nein, ich bleibe, bis Euer Leiden ein Ende hat. Und jetzt nimm endlich diese Würstchen, oder willst du, dass ich noch bis zum neuen Jahr so einen Unsinn von mir gebe?”

Sie lachte. “Nun, es wäre eine andere Art, Silvester zu feiern.”

Sie sahen sich an und lachten beide.

Yashiro, der gerade in ein Gespräch mit Misaki und Kyoko vertieft war, sah finster zu ihnen hinüber. Seine Eifersucht war unübersehbar.

Sakura und Minoru hatten sich schon immer gut verstanden. Ihre Eltern hatten sie auch ziemlich oft versucht, zu verkuppeln, doch letztendlich waren sie nur gute Kumpel geworden.

“Sakura, du solltest dich ein wenig mit deinem Freund beschäftigen. Er scheint sich sehr einsam zu fühlen”, sagte Midori, die in diesem Moment zu ihnen gestoßen war. Sakura sah zu ihm hinüber. “Einsam? Er hat doch zwei junge Damen, mit denen er sich beschäftigen kann.”

“Nee-chan. Du könntest wirklich ein wenig eifersüchtig sein. Das würde sein Selbstvertrauen aufbauen.”

“O-nii-chan, bevor du dich in meine Beziehung einmischst, solltest du dich um die deine kümmern. Und damit meine ich nicht Sex, sonder Kommunikation. Ja, ich weiß, einige männliche Wesen sind der Auffassung, dass diese beiden Dinge dasselbe sind, aber das sind sie nicht.”

“Wow, du hast die Kleine ins Bett gekriegt? Mann, Mann, Mann, das hätte ich dir gar nicht zugetraut, dass du so eine kriminelle Ader hast. Gut, du warst früher in Benjamins Gang, der Herr sei seiner Seele gnädig, er hat es nötig, aber...” Minoru grinste breit und klopfte Ren auf die Schulter. “Respect, Alter. Respect.”

“Ach, shut up and go to the swimming pool, Minoru!”, sagte Midori und stieß ihn vorwärts.

“Sister, the swimming pool’s outside. And there it’s cold!”

“Yes, I know. So bring Mom and Dad and M. Hizuri something warm. At once!”

Er biss sich auf die Unterlippe, folgte allerdings ihrer Anweisung.

Sakura seufzte. “Ich wünschte, ich hätte meinen Bruder auch so gut unter Kontrolle...”

“Und ich bin froh, dass es nicht so ist”, entgegnete Ren und zerwuschtelte ihr das Haar.

Es war der 31. Dezember, 21.15 Uhr. Nicht mehr lange und das neue Jahr würde beginnen. Die Hizuris und ihre Gäste feierten dieses Ereignis in diesem Jahr bei den Daniels. Diese waren eine Künstlerfamilie, die schon für viel Klatsch und Tratsch gesorgt hatten und eine alte Freundschaft mit den Hizuris pflegten. Besonders die Kinder von Kuu und Andy hatten sich schon in frühester Kindheit angefreundet. Sie hatten zusammen die Nachbarschaft unsicher gemacht, hatten die Stadt erkundet, waren auf dieselbe Schule gegangen und viel Zeit miteinander verbracht. Doch dann waren sie alle zu unterschiedlichen Zeiten in ihre zweite Heimat zurückgekehrt (Japan) und hatten sich aus den Augen verloren. Doch nun hatten sie wieder zueinandergefunden und feierten dieses Wiedersehen in vollen Zügen. Zumindest taten das Kuu und Andy. Sie standen draußen in der Eiseskälte neben dem Pool und stürzten viele Flaschen verschrienster alkoholischer Getränke in sich hinein. Währendessen stand Takeo, Midoris Mann, neben ihnen und grillte Würstchen.

“Wollen wir vielleicht auch raus?”, schlug Midori vor.

Sakura schüttelte den Kopf. “Ich bleibe lieber drinnen.” Plötzlich lenkte etwas hinter der Autorin ihre Aufmerksamkeit auf sich. “Sag mal, was macht eigentlich Fuwa hier?”

Sie drehte sich um und sah, wie Sho zu Kyoko und den anderen gestoßen war. “Na ja, wir haben uns angefreundet”, Sakura schnaubte, als sie das hörte, “und er meinte, dass er wirklich gerne einmal nach L.A. fliegen würde und da habe ich ihn eingeladen, mit uns zu feiern. Außerdem will er mit Misaki diesen Song für Dark Moon schreiben, während er hier ist. Es ist doch für euch in Ordnung, dass er hier ist, oder?”

“Klar, kein Problem”, sagte Ren und lächelte. Sie erwiderte sein Lächeln. Sakura stöhnte. “Ich bin dann mal weg.” Sie rollte zu Yashiro und den anderen.

Midori sah ihr verwirrt hinterher. “Habe ich irgendetwas falsches gesagt?”

“Nein. Sie ist in letzter Zeit etwas... launisch. Mach dir keine Gedanken. Du hast nichts verbrochen.”

“Da bin ich aber froh”, sagte sie erleichtert. “Ich würde mich nur ungern mit ihr streiten.” Sie wandte sich ihm zu und ein besorgter Ausdruck legte sich über ihr Gesicht. “Wie geht es dir? Du sahst in letzter Zeit ziemlich fertig aus.”

“Ach, ich war etwas im Stress. Nichts weiter.”

“Du solltest weniger arbeiten”, meinte Midori. “Das tut weder dir, noch deiner Beziehung zu Kyoko gut.”

“Du magst Kyoko, oder?”

“Ja, schon. Warum?”

“Nun, bei deinem Temperament hätte ich gedacht, du würdest ihr die Augen auskratzen, sobald du mit ihr allein wärst.”

“Ich bin nicht Khira. Ich weiß, dass du sie liebst und ich verstehe es auch. Sie ist wirklich außergewöhnlich. Ganz anders als dieses anderen Dinger, mit denen du dich immer getroffen hast. Außerdem habe ich eine Tochter. Ihr werde ich es nicht antun, dass sie ihre Mutter nur im Gefängnis sehen kann.”

“May ist wirklich sehr süß”, sagte Ren, um das Thema zu wechseln. Sie befanden sich auf sehr, sehr dünnen Eis.

Midoris Augen leuchteten. “Nicht wahr? Das einzig gute, dass diese Ehe zu Stande gebracht hat. Aber das war ja zu erwarten.”

“Warum hast du ihn geheiratet, wenn du von Anfang an gewusst hast, dass es nicht funktionieren wird?”

“Weil ich ihn geliebt habe. Und er mich. Darüber hinaus hatte er Geld. Bei ihm hatte ich eine sichere Zukunft. Und dann bin ich schwanger geworden. Ich wusste nicht wohin. Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Dann kam er und hat mir seine Hand gereicht und gesagt, er würde mich heiraten. Und ich habe ja gesagt, weil ich das beste für meine Tochter wollte. Und keine Sorge. Sie ist nicht deine Tochter. Wir haben einen Vaterschaftstest machen lassen. Sie ist eine Waschechte Takechi.”

“Wovon sprecht ihr da?”, fragte Minoru, der in diesem Moment zurück kam und die beiden neugierig ansah.

“Ach, alte Geschichten, nichts, was dich irgendwie interessieren könnte.”
 

“Midori und Ren scheinen sich ja sehr gut zu verstehen”, sagte Sho und spähte zu den beiden hinüber.

“Ja, die beiden waren schon immer gute Freunde”, erklärte Misaki. “Unzertrennlich. Nur Ben und Sakura standen ihm näher, als meine Schwester.”

“Das hat er mir überhaupt nicht erzählt”, bemerkte Kyoko überrascht.

“Das wundert mich nicht. Ren spricht nicht oft über seine Vergangenheit”, sagte Sakura und beobachtete ihren Bruder finster. “Auch wenn ich ihm oft gesagt habe, dass er das dringend tun sollte, aber auf mich hört er ja nicht.”

“Wenn er auf dich nicht hört, hört er auf niemanden”, sagte Yashiro. “Das habe ich in den letzen Jahren gelernt.”

“Wie kommt es eigentlich, dass du so einen großen Einfluss auf ihn hast?”, fragte Sho.

Sie zuckte mit den Schultern. “Keine Ahnung... Vielleicht, weil ich ihn Zeit meines Lebens kenne?”

“Wen kennst du schon Zeit deines Lebens?”, fragte Ren, der in diesem Moment zu ihnen gestoßen war. Sakura warf einen kurzen Blick auf Midori, die in eine Diskussion mit ihrem Mann vertieft war. “Hm. DAS meinte sie also mit den üblichen Problemen.” Sie drehte sich zu Yashiro um. “Hey, versprich mir, dass wir niemals heiraten werden.”

Er blinzelte verwirrt. “Hä?”

“Hochzeit ist die systematische Beendigung einer jeden Beziehung.”

“Sakura, ich bin sicher, bei dir und Yashiro wäre es nicht das Ende, sondern der Anfang eurer ewigen Liebe”, sinnierte Ren.

“Wo hast du diesen kitschigen Satz denn her? Nein, warte, ich kenne die Antwort. Irgendeine Liebesschnulze, die dir der Präsident aufgedrückt hat.”

“Falsch. Dr. Abasters 1000 Sprüche, wie Sie eine Frau zum Schmelzen bringen.” [Anmerkung: Diesen Titel habe ich erfunden. Falls es so ein Buch tatsächlich geben sollte (also mit dem Titel), dann war das keine Absicht... Aber ihr könnt es mir ruhig sagen. Es würde mich schon interessieren, woher mein Gehirn solche Ideen nimmt...]

“Sag mir jetzt bitte nicht, dass du dieses Buch freiwillig gelesen hast.”

“Hab ich auch nicht. Der Präsident hat es mir aufgedrückt. Ich sollte all diese 1000 Sprüche auswendig lernen, damit mein Image auch realistisch wird. Dazu kam auch noch ein Buch über Verhaltensregeln und eines über die korrekte Aussprache von bestimmten Wörtern...”

“Ach du Schande. Dieser Mann schreckt wirklich vor nichts zurück.”

“Nee, das tut er nicht.”

Schweigen kehrte ein, währendem alle in irgendeinen Richtung starrten und nichts taten. Irgendwann kamen Kuu und Mr. Daniels herein und schlugen vor, dass sie alle zusammen ein Spiel spielen sollten.

Als es ungefähr 23.00 Uhr war, gingen sie alle nach draußen, um die Nacht in all ihrer Kälte zu genießen.

Das Grundstück der Daniels war auch ziemlich groß und weitläufig, weshalb sie sich bald alle irgendwohin begeben hatten, wo sie in Ruhe mit ihren liebsten zusammen sein konnten.

Ähm... Zumindest war es so gedacht...
 

“Och nee, da hab ich mich schon verlaufen und wem muss ich da finden? Dich!”

“Kyoko, wie oft soll ich dir eigentlich noch sagen, dass es mir Leid tut? Es war ein Fehler, eine Kurzschlussreaktion. Und ich meine, es ist doch auch nichts passiert, oder?”

“Du hast mich geküsst, Shotaro. Du kannst nicht sagen, dass das nichts wäre!”

“Aber...”

“Ach, sei still und lass mich in Ruhe.”

“Nein, ich möchte zuerst, dass wir das klären! Du bist mir sehr wichtig, Kyoko und ich könnte es mir nie verzeihen, dich wegen einer so dummen Sache zu verlieren.”

“Tja, Pech gehabt.” //Wo ist Ren? Ich will Silvester mit ihm verbringen.//

Sho seufzte und folgte ihr tiefer in den dunklen, dunklen Wald.
 

Irgendwo in besagtem Wald stand Ren und starrte in den Himmel. Sterne glitzerten dort freundlich auf die Erde herab und ein heller Vollmond schien alle Vorgänge wohlwollend zu beobachten.

“Ren?”

Er wandte sich um und sah Midori vor sich stehen. Er konnte nicht anders, als bei ihrem Anblick zu schlucken. Das Licht der Sterne und des Mondes ließen ihre Haut in einer eigenartigen Weise schimmern und es schien, als wäre ihre Aura sichtbar geworden. //Wie wohl Kyoko in diesem Licht aussehen würde?//

“Es ist so kalt hier draußen”, sagte sie und sah hinauf zu den Sternen. “Aber das ist gut so, denn so können wir die Sterne sehen. Sind sie nicht wunderschön?”

Er folgte ihrem Blick und nickte. “Ja, das sind sie.”

“Ich habe Takeo geheiratet, damit May ein Leben haben kann. Verstehst du?”

“Ach, ich hätte ihr also keines bieten können?”

“Du warst und bist Schauspieler. Ich wollte deiner Karriere nicht mit einem Kind im Weg sein, dass noch nicht einmal dein eigenes ist.”

“Ich hätte sie trotzdem groß gezogen, so als wäre sie meine eigene Tochter und das weißt du.”

“Wir waren Kinder. Wir hatten eine Zukunft. Du hattest eine Zukunft. Und ich kannte sie nicht. Verstehst du? Zu dieser Zeit war ich davon überzeugt, dass es das beste wäre, wenn ich zu Takeo ginge. Er würde für sie sorgen können. Und das hat er auch getan. Zwar nicht als Vater, aber wir haben nicht zu klagen.”

“Ich habe dich geliebt, Midori. Ich habe dich wirklich geliebt. Kannst du dir überhaupt vorstellen, wie ich mich gefühlt habe, als ich erfuhr, dass du diesen Menschen heiraten würdest? Du hast die ganze Zeit nur mit mir gespielt und das kann ich dir nicht so einfach verzeihen.”

“Ich will auch gar nicht, dass du mir verzeihst. Ich möchte nur, dass du mich verstehst. Das ist alles. Ich will dich auch nicht zurückhaben, wie du vielleicht denkst. Du gehörst jetzt Kyoko. Und das ist gut so. Denn nun verstehe ich, dass du niemals mich geliebt hast. Du hast den Teil von mir geliebt, der so war, wie sie, nicht wahr?”

Er wandte sich ihr erschrocken zu. “Was?”

“Du kennst sie schon ziemlich lange, nicht? Und sie war es auch, die du geliebt hast. Immer. Seit jeher. Wir sind uns sehr ähnlich. Das habe ich erkannt, während ich sie beobachtet habe. Aber wir unterscheiden uns doch zu sehr. Und dieser Unterschied war es, der dich zu ihrem Diener machte und nicht zu meinem.”

Sie lächelte und hob ihre Hand, um ihm über die Wange zu streichen. “Ich hoffe nur, dass ich auch weiterhin deine Freundin sein kann.”

Er erwiderte ihr Lächeln. “Vielleicht.”

Ihre Augen verengten sich. “Du bist doof.”

Er grinste. “Ich weiß.”

Sie sahen sich beide durch schmale Augen an, dann prusteten sie los und lachten sich kaputt. Plötzlich verlor Ren auf dem Schnee das Gleichgewicht und fiel in Midoris Richtung. Diese versuchte, ihn noch rechtzeitig aufzufangen, doch plötzlich fand er sein Gleichgewicht wieder und sah, dass er nur ein paar Millimeter von ihren Lippen entfernt war. Plötzlich fiel auch sie nach vorne und ihre Lippen trafen sich.

“Hey, sieh mal, da war eine Sternschnuppe!”, rief auf einmal von irgendwoher Kyokos Stimme.

Die beiden fuhren sofort auseinander und sahen sich ertappt um. Keine fünf Meter entfernt stand Kyoko, doch sie schien die beiden nicht bemerkt zu haben. Sie hatte ihren Blick in den Himmel gerichtet und deutete auf eine vorbeifliegende Sternschnuppe. Doch das war es nicht, was die beiden so erschreckte. Sho Fuwa hatten seinen Blick starr auf die beiden gerichtet. Es war unübersehbar, dass er diese Geste überinterpretierte. Sonnenklar.
 

Ein paar Minuten zuvor waren Sho und Kyoko zu zweit durch den Wald gestapft und hatten versucht, den Weg zurück zum Haus zu finden, doch leider war dieser Versuch vergeblich gewesen. Plötzlich waren sie um eine Ecke gebogen und Sho hatte Ren und Midori erblickt. Sie fuhr ihm gerade sanft über die Wange und er lächelte freundlich. Rasende Wut erfasste Sho. //Warum muss er eigentlich immer die Frauen abkriegen, die ich haben will? Das ist so ungerecht.//

Plötzlich schien Ren sich vorzubeugen und... küsste sie! Dieser Mistkerl, wie konnte er Kyoko das nur antun? So egoistisch war er nicht... Na gut, er hatte sie damals wie seine Dienstmagd behandelt, aber trotzdem. Wie sie sich wohl bei diesem Anblick fühlte?

“Hey, sie mal, da war eine Sternschnuppe!”

Sho sah wie Ren und Midori auseinander fuhren und sich erschrocken umsahen.

//Wenigstens hast du ein schlechtes Gewissen, mein Lieber. Das ist schon mal ein Anfang.//

Er drehte sich zu Kyoko um, die in den Himmel starrte und räusperte sich.

Sie drehte sich um und entdeckte Ren. “Ren, da bist du ja. Ich habe dich schon überall gesucht.”

“Hallo Midori, was habt ihr denn hier schönes gemacht?”, fragte Sho, der ihr gefolgt war.

Schweigen breitete sich aus. Schließlich sagte die Autorin. “Wir haben uns ein wenig unterhalten. Kommt, gehen wir zurück zum Haus. Die anderen warten schon auf uns.”

...bekommt Mann Ärger

So, jetzt kommen die letzten beiden Kappis für dieses Jahr. Ich lade beide hoch, da ich so diese Thematik endlich abschließen kann. *froh ist*

Nun, viel Spaß damit.

Und einen guten Rutsch ins neue Jahr. ^^

Eure Ayako

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...bekommt Mann Ärger
 

“Du weißt schon, dass Sho dich ziemlich sicher bei Kyoko anschwärzen wird, oder?”, fragte Sakura und sah ihren Bruder prüfend von der Seite an.

“Ja, wahrscheinlich wird er das.”

“Und du hast noch nicht mit ihr darüber gesprochen, oder?”

“Nein, habe ich nicht.”

Sie seufzte und schüttelte den Kopf. “Ren, du bist, ganz gelinde gesagt, einfach nur bescheuert.”

“Danke für deine aufbauenden Worte.”

“Ich mag Kyoko einfach und in meinem inneren Auge steht ihr bereits vor dem Altar und habt mehrere Kinder.”

“Wir haben Kinder bekommen, bevor wir geheiratet haben?”

“Ren, du weißt ganz genau, wie ich das... Ah, das ist es, oder?”

Ren nickte. “Ja, das ist es.”

“Hm. Da hat jemand Geld. VIEL Geld.”

“Jep. Das haben sie.”

“Warum noch mal sind wir hier?”

“Weil Stanley Teen, der übrigens auch dein Lehrer war, uns eingeladen hat.”

“Na und? Ren, darin wohnt eine durchgeknallte Psychopathin, der ich es zu verdanken habe, dass ich in diesem Ding hier festsitze und glaub mir, ICH bin nicht besonders scharf drauf, ihren Hohn über mich ergehen zu lassen.”

“Manchmal frage ich mich, ob du und Midori nicht den Job tauschen solltet.”

“Midori. Irgendwie versteh ich sie ja. Ich an ihrer Stelle hätte auch Takeo genommen. Aber arme Kyoko. Wenn sie herausfindet, dass du ihr die ganze Zeit etwas vorgemacht hast... Möchtest du lieber weiße oder schwarze Rosen für deine Beerdigung? Und was möchtest du für Musik? Typische Trauermusik oder was richtig rockiges?”

“Hahaha. Sehr witzig.”

“Was heißt hier witzig? Ich meine das ernst. Die Wut einer Frau ist einfach nur schrecklich. Wir sind ziemlich emotionale Wesen, weißt du? Und deshalb ist unsere Rache immer besonders schrecklich. Man nehme zum Beispiel ähm... Den Clan der Otori. Kaede wollte sich an Takeo rächen, weil... Ach, du hast den letzten Band ja noch gar nicht gelesen, stimmst? Na ja, zumindest stirbt er dann und na ja.” Sie sah sich hastig um, damit sie einen Themenwechsel starten konnte, als sie auf einmal ein nur allzu bekanntes Gesicht hinter den Vorhängen auftauchen sah. Sie schluckte. “Warum noch mal ist sie nicht in der Psychiatrie gelandet?”

“Weil ihre Familie den Vorfall vertuscht hat. Und jetzt beruhige dich erst mal. Mr. Teen und George sind ja auch noch da.”

“Genau das ist es ja, was mich beunruhigt.”

Ren und Sakura standen vor dem Anwesen der Familie Christopher. [Stichwort: Khira Christopher] Dieses Anwesen war ein riesiges Haus mit ganzen 168 Zimmern und einen 11 h großen Garten. Tja, Kriminalität brachte wohl doch Reichtum.

Die Christophers waren eine sehr große Familie, die in allen Kontinenten aufzufinden waren. Fast alle Verbrecherorganisationen hatten etwas mit ihnen gemein. Und ihr Reichtum war beachtlich.

“Willst du da wirklich rein? Noch können wir umkehren.”

Ren seufzte und schob seine Schwester auf die Eingangstür zu. Ihnen wurde sofort von George Christopher (Khiras Vater und der Chef besagter Verbrecherorganisationen) geöffnet.

“Kuon, Kaede, wie schön, dass ihr wirklich gekommen seid. Kommt rein. Das Essen steht bereits auf den Tisch.”
 

“Wo sind denn Ren und Sakura?”, fragte Midori und sah sich überrascht im Wohnzimmer um.

“Bei den Christophers. Mr. Teen hat sie zu Kaffee und Kuchen eingeladen”, entgegnete Kuu freundlich. “Soll ich ihnen irgendetwas ausrichten?”

“Nein, ich wollte ihnen nur sagen, dass wir heute wieder nach Japan fliegen.”

“Tatsächlich? Das finde ich schade. Wirklich. Aber da kann man nichts machen. Ich sage ihnen, dass du hier gewesen bist.”

“Danke, Mr. Hizuri, das ist sehr nett von Ihnen.”

Sie drehte sich wieder um und lief durch den Flur. Plötzlich wurde eine Tür direkt vor ihr aufgeworfen und Kyoko stürmte heraus. “Mist, mist, mist, MIST!!!”

Sie erstarrte, als sie Midori bemerkte, die sie überrascht musterte. Kuus Kopf kam aus dem Rahmen der Wohnzimmertür hervor und sah sie neugierig an. “Hast du schon wieder ein falsches Gewürz verwendet?”

Kyoko nickte betrübt. “Ich versuche eine genauso gute Paella wie Kuu-san hinzubekommen”, erklärte sie Midori. “Weil Ren das ja so gerne isst.”

Die Autorin lächelte. “Da wird er sich sicher freuen. Ich kann dir helfen, wenn du willst.”

Kyoko strahlte sie an. “Ehrlich? Danke!”

Damit gingen sie zusammen in die Küche.

Kuu beobachtete das verwirrt. //Sollte sie nicht besser nach Hause und packen, damit sie den Flug noch bekommt?//
 

“Was haben Midori und Kyoko eigentlich, was ich nicht hab?”, fragte Khira und sah mit Tränen in den Augen in die Runde.

“Mal überlegen”, sagte Sakura und runzelte angestrengt die Stirn. “Hm, vielleicht Freundlichkeit, Höflichkeit und Menschlichkeit? Oder einen guten Sinn für Humor? Oder einfach eine gute Ausstrahlung? Nein, halt, ich kenne die Antwort, sie haben nicht so niederträchtige Ideen wie du sie zu haben pflegst.”

Khiras Augen verengten sich. “Danke, Sakura, ich hab dich auch lieb.”

“Hört auf, alle beide. Wir sind nicht hier, damit ihr euch streitet, verstanden?”

Mr. Teen sah die beiden streng an.

“Ja, Sir”, erwiderten die beiden genervt.

“Also, das ist wirklich die schönste Liebesgeschichte, die ich jemals gehört habe”, schniefte George und wischte sich eine Träne weg.

“Sie haben wohl noch nie Romeo und Julia gelesen”, murmelte Sakura. Khira und Ren prusteten los und Mr. Teen kicherte amüsiert.

“Aber ich finde es gut, dass du dich für Kyoko entschieden hast, Midori ist eine viel zu falsche Schlange.”

“Die einzige falsche Schlange, die jemals eine Beziehung mit Ren ernsthaft in Erwägung gezogen hat, bist du.”

“Sakura!”

“Entschuldigung, aber das musste jetzt sein.”

“Und Recht hat sie ja”, fügte Ren hinzu. Khira stand wortlos auf und verließ den Raum.

“*seufz* Jetzt wird sie wieder den ganzen Abend eingeschnappt sein. Ich seh lieber mal nach, dass sie keine Dummheit anstellt.”

George erhob sich und folgte seiner Tochter.

Nun waren nur noch Ren, Sakura und Mr. Teen da.

“Ich denke, wir sollten nun auch gehen”, sagte Sakura und sah ihren Bruder fragend an. Dieser nickte. “Ja, wir müssen noch packen. Unser Flieger geht morgen früh.”

“Dann geht besser, damit ihr noch etwas Schlaf bekommt.”

Sakura rollte hinaus in den Flur und zog ihre Jacke an.

Ren und Mr. Teen sahen sich an.

“Vielen Danke, dass du mich nicht aufgibst”, sagte Ren und lächelte traurig.

Mr. Teen grinste. “Ich kenne dich nun mal. Dich darf man niemals aufgeben, denn du überrascht einen immer wieder. Bis bald, mein Junge.”

“Ja, bis bald.”

Als Ren und Sakura davon gingen, sah Stanley ihnen hinterher. Er wusste in diesem Moment noch nicht, dass er Ren an dem Tag zum letzten Mal sah. Aber als er später an diesen Tag zurückdachte, war ihm klar, dass etwas in seinem Inneren es bereits geahnt hatte. Denn er empfand das seltsame Gefühl, ihn zurückrufen zu müssen, da sonst etwas schreckliches passieren würde.

Nun, es wäre so oder so geschehen, aber wenn man solche Dinge erlebt, macht das Gehirn seltsame Gedankengänge.
 

Vor dem Haus trafen sie auf Sho. Er sagte nichts, als sie näher kamen, versperrte Ren allerdings den Weg, als er ins Haus gehen wollte. “Ich würde mich gerne ein wenig mit dir unterhalten”, war das Einzige, das er als Erklärung abgab. Ren folgte ihm verwirrt um das Haus herum in den Garten. Sakura sah ihnen verdutzt hinterher und klingelte. Kuu öffnete nach einigen Augenblicken. Er hatte einen besorgten Gesichtsausdruck aufgesetzt.

“Was ist los?”, fragte Sakura.

“Kyoko-chan. Sie hat sich in ihren Zimmer eingeschlossen.”

“Warum?”

“Ich weiß es nicht. Yashiro versucht es gerade herauszufinden.”

“Wie lange hat sie sich denn eingeschlossen?”

“Ich weiß es nicht genau. Bis vor einer Stunde war noch alles in Ordnung. Sie hat zusammen mit Midori gekocht und ich habe genau gehört, dass sie eine menge Spaß hatten. Doch dann ist dieser Fuwa aufgetaucht und hat mit den beiden geredet. Daraufhin hat Kyoko Midori unter Tränen rausgescheucht und ist in ihr Zimmer verschwunden.”

“Weißt du, was Fuwa ihnen erzählt hat?”

“Nein. Ich habe ihn gefragt, doch er hat sich vor dem Haus postiert und uns alle ignoriert. Er schien auf irgendetwas zu warten.”

“Ja, das hat er wohl... Ich gehe zu Kyoko. Pass du auf, dass Fuwa Ren nicht umbringt, ja?”

Kuu brauchte ziemlich lange, um diese Worte zu begreifen. Sakura war bereits vor Kyokos Zimmer angekommen, als er schrie: “Umbringen?”

Yashiro zuckte zusammen, als er das hörte. “Wer will wen umbringen?”

“Sho Ren. Und Kyoko auch Ren. Nehme ich jetzt einfach mal so an.”

“Warum das denn? Was ist denn jetzt schon wieder passiert?”

“An Silvester haben sich Ren und Midori aus Versehen geküsst. Und zwar vor Shos Augen.”

“Oh.”

“Jaja, ich hab’s ihm doch gesagt, aber er wollte ja nicht hören. Bin schon sehr gespannt, wie das alles ausgehen wird.” Sie klopfte an die Tür. “Hey, Kyoko-chan! Lebst du noch?”

Sie erhielt keine Antwort.

“Wir wissen alle, dass Ren ein Vollidiot ist und ich gebe zu, dass das ein guter Grund zum Weinen ist, aber der Tag ist doch viel zu schön, um ihn mit Tränen zu füllen.”

“Lass mich in Ruhe!”, kam es hinter der Tür hervor. Sakura grinste. Eine Reaktion war mehr, als sie erwartet hatte.

“Na schön. Dann guck ich halt zu, wie die beiden sich gegenseitig umbringen. Wir hatten schon viel zu lange keine richtige Actionszene mehr in diesem Haus.”

Yashiro sah sie entsetzt an. “Das ist doch nicht dein Ernst, oder?”

Sie sah ihn unverwandt an. “Doch, mein voller Ernst.”
 

Im Garten der Hizuris konnte man einen modernen Western beobachten. Zwei Männer standen sich in einem gebührenden Abstand gegenüber und starrten sich grimmig an. Ihre Stiefel versanken im Schnee. Kleine Engel, Weihnachtsmänner und Maria und Josef beobachteten sie bei ihrem stummen Blickduell. Schließlich zog der Jüngere der Beiden seine Waffe und schleuderte sie seinem Gegner entgegen: “Wie konntest du ihr das nur antun?”

Auf einem Baumstamm hatten sich einige Eichhörnchen und andere tierische Bewohner des Gartens versammelt und jubelten begeistert. Es ging um eine Frau! Dieser Kampf würde spannend werden.

“Ich habe sie dir überlassen, weil ich davon überzeugt war, dass du sie niemals verletzten würdest. Weil ich dachte, du würdest sie lieben. Und dann knutschst du mit meiner neuen Freundin rum.”

“Erstens habe ich nicht mit ihr rumgeknutscht und zweitens ist sie verheiratet.”

Ein harter Schlag. Die Zuschauer stöhnten allesamt schmerzhaft auf, um sogleich wild zu applaudieren. Nun stand es 1:1.

“Na und? Das kann dir doch egal sein. Du hast die beste Frau auf der ganzen Welt als Freundin und schätzt das nicht einmal. Ehrlich, wie kann man so egoistisch sein, wie du? Sie liebt dich. So wie sie mich niemals lieben wird. Und du hast nichts besseres zu tun, als mit ihr zu spielen. Ehrlich, du bist das letzte!”

Autsch. Das war ein klarer Punkt. 2:1 für den Blonden. Das Stadion bebte!

Der Dunkelhaarige schwieg. Anscheinend schien er seine Niederlage bereits akzeptiert zu haben.

“Weißt du, ich hatte es tatsächlich bereut, sie geküsst zu haben, aber inzwischen tu ich es nicht mehr”, sagte der Blonde und sah ihn wütend an.

Der Dunkelhaarige merkte auf. “Du hast sie geküsst?”

“Ja.” Er runzelte die Stirn. “Hat dir Kyoko das nicht erzählt?”

Die Tiere jubelten vor Freude. Das war ein klares K.O.

Die Tribünen leerten sich, nur ein paar Ältere und erfahrendere blieben auf ihren Sitzen, um den wahren Kampf beobachten zu können. Den Kampf der Gefühle.
 

Ren blinzelte. “Nein, das hat sie nicht.”

Shos Mundwinkel verzogen sich zu einem überlegenden Grinsen. “Dann hat es ihr wohl doch gefallen. Wahrscheinlich hast du sie schon damals vernachlässigt und verletzt.”

Ren lächelte, was in Anbetracht der Umstände sehr unheimlich war. “Immerhin habe ich jemanden, den ich verletzten könnte.”

Shos Gesicht verzerrte sich zu einer wütenden Maske. Dann hob er seine Faust, ging auf ihn zu und schlug ihm ins Gesicht.

Was darauf folgte, war eine ziemlich heftige Schlägerei, die ich jetzt nicht weiter ausführen möchte.

Sie wurde nur durch Kuu und Yashiro beendet, die es irgendwie schafften, die beiden auseinander zu bringen und Sho wegzerrten.
 

“Blödmann”, war das einzige Kommentar, das Sakura abgab, bevor sie ihn in die Küche schleifte und auf einen Stuhl verfrachtete. Während sie nach Desinfektionsmitteln, Heftpflastern und Verbandszeug suchte, nahm Ren langsam den Geruch von Paella wahr, der in der Luft lag. “Hat jemand Paella gekocht?”, fragte er.

“Kyoko hat versucht welche hinzukriegen, damit sie dir eine Freunde mache könnte”, entgegnete seine Schwester nur. “Midori hat ihr scheinbar dabei geholfen, bis Fuwa kam.”

Sie sah ihn lächelnd an. “Ich denke, du weißt, was für ein Idiot du bist oder muss ich dir das noch genauer erklären?”

“Nein, musst du nicht.” Er sah sich wehmütig um. “Wie geht es ihr?”

“Keine Ahnung. Kyoko hat sie weggescheucht, bevor wir wiederkamen.”

“Ich meine nicht Midori, sondern Kyoko.”

“Ach, sie hat sich in ihrem Zimmer eingeschlossen. Wahrscheinlich liegt sie auf ihrem Bett und heult. Das würde ich zumindest t...”, sie stockte mitten im Wort und sah überrascht auf etwas hinter Ren. Dieser runzelte die Stirn und wandte sich um.

Kyoko stand an der Tür und beobachtete die Beiden ohne jede Mimik. Sie sah nicht so aus, als hätte sie geweint.

Als sie sah, dass die beiden sie bemerkt hatten, kam sie näher und deutete auf das Verbandszeug. “Kann ich das machen?”

Sakura nickte sofort. “Klar. Viel Spaß.”

Damit verließ sie den Raum.

Ren und Kyoko blieben allein zurück und starrten sich an.

Ein klitzelkleines Kappi für Leute, die keine Zeit haben

Ein klitzekleines Kappi für Leute, die nicht viel Zeit haben
 

Flashback
 

Kyoko stand an der Tür und beobachtete die Beiden ohne jede Mimik. Sie sah nicht so aus, als hätte sie geweint.

Als sie sah, dass die beiden sie bemerkt hatten, kam sie näher und deutete auf das Verbandszeug. “Kann ich das machen?”

Sakura nickte sofort. “Klar. Viel Spaß.”

Damit verließ sie den Raum.

Ren und Kyoko blieben allein zurück und starrten sich an.
 

Flashback - Ende
 

Nach einer halben Ewigkeit hob Kyoko die Hand und ließ sie auf Rens Wange zuschnellen. Dieser schloss erwartungsvoll die Augen und wartete darauf, den Schmerz zu spüren. Doch anstatt ihm zu Ohrfeigen, fuhr sie ihm über die Wange. Er öffnete seine Augen verwirrt und sah sie an. Ihr Blick war schmerzerfüllt und traurig. Aber er sah nichts anklagendes darin.

“Du hättest dich nicht prügeln sollen”, sagte Kyoko ruhig. “Wer weiß, ob dieser Kratzer wieder verschwinden werden.”

Ren schwieg und wartete.

Sie nahm das Desinfektionsmittel zur Hand und sprühte auf seine Wunden.

Sie verarztete ihn nicht so sanft, wie Sakura es vielleicht getan hätte, aber das kümmerte ihn nicht. Sie konnte ihm so viel wehtun, wie sie nur wollte. Er hatte es verdient.

Irgendwann war sie fertig und räumte das Verbandszeug wieder auf. Als sie damit fertig war, blieb sie mit dem Rücken zu ihm stehen.

Ein langes Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus. Schließlich sagte Ren: “Es tut mir leid.”

Sie nickte.

“Ich möchte nicht, dass du mir verzeihst”, fuhr er fort. “Das wäre zu viel verlangt. Ich möchte nur, dass du weißt, dass ich es bereue und dich immer noch liebe. Das ist die Wahrheit und das einzige, was ich dir sagen kann, ohne zu lügen.”

Er verstummte und beobachtete ihre Reaktion. Zuerst geschah überhaupt nichts, doch dann begann sie verdächtig zu zittern und schon bald konnte er ein schallendes Lachen vernehmen. Er blinzelte mehrmals.

Kyoko drehte sich lachend zu ihm um und prustete abermals los, als sie sein verdutztes Gesicht sah.

“Du hast dich gerade angehört, wie der männliche Hauptcharakter einer Liebesschnulze.”

Rens Miene wurde beleidigt. “Was soll das denn nun wieder heißen? Da les ich extra mal einen Frauenroman, um euch besser verstehen zu können und wenn ich dann solche Sprüche loslasse, die euch normalerweise gefallen und dann kommt gleich so eine Abwertung.”

Sie lachte und ging auf ihn zu. “Was deine Entschuldigung angeht, ich bin eigentlich nicht wirklich wütend, da Midori mir erklärt hat, was geschehen ist, bevor Sho kam. Ich verzeihe dir, weil Sho mich immerhin auch schon einmal geküsst hatte, ohne dass ich dir davon erzählt habe. Aber ab jetzt sagst du mir Bescheid, wenn du ein Auge auf eine andere Frau geworfen hast, damit ich dir diese Flausen aus dem Kopf treiben kann, klar?”

Ren lächelte. “Da kann ich doch nicht nein sagen.”

Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn sanft. Dann löste sie sich wieder von ihm und zog ihn aus der Küche.

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Ich weiß, ich weiß. Das Kappi ist viel zu kurz. Aber ab dem nächsten Kappi kommt der neue Handlungsstrang und ich wollte nicht schon jetzt damit anfangen.

Also, zumindest ist L.A. jetzt fertig und auch diese Dreieckbeziehung zwischen Kyoko-Midori-Ren ist nun gelocht und in die Akten gelegt. Ab dem nächsten Mal beginnen wir mit einem neuen Thema und Handlungsstrang und damit ihr gewarnt seit, er führt uns zum Ende von Desert Rose und somit zur Apokalypse.

Und ich weiß, Kyokos Reaktion war kitschig und unrealistisch, aber ich hatte keine Lust, das alles dramatisch zu gestalten. Immerhin weiß ich, was auf uns zu kommt und da wollte ich euch nicht auch noch das antun...

Auf jeden Fall solltet ihr die letzten Apokalypsefreien Stunden genießen.

Wir sehen uns im neuen Jahr!!!!!!!

Bis dann

Ayako

Eine gute Nachricht und ihre Folgen

Ein Blick hinter die Kulissen: Teamsitzung von DR
 

Ayako *viele verdächtige Hefte mit sich rumtragend*:So Leute, hier sind die neuen Drehbücher. *sie jedem hinreich*

Ren *durchblätter*:Warum ist das denn so kurz?

Ayako: Weil das die letzen Kappis von DR ist, klar soweit?

Yashiro *erschrocken*: Moment, du erwartest doch nicht wirklich, dass ich so etwas sage, oder?

Ayako *ihn streng anseh*: Doch, das tue ich. *sich den anderen zuwend* Also, der Inhalt bis zum Schluss von DR handelt hauptsächlichst von Kyoko und ihrer Familie und von Sakuras Krankheit. Ich erwarte von euch allen sehr gute schauspielerische Leistungen, der Präsident meinte nämlich, er würde euch von der FF entziehen, wenn ihr nicht weiterhin Höchstleistungen aufbringt.

Ren: Klar, aber hast du bedacht...

Ayako: Jaja, keine Sorge, du kriegst deinen Urlaub, aber zuerst müssen wir den Lesern einen Grund für deinen Abgang liefern. Deshalb wirst du dann, wenn DR fertig ist, erst mal eine Zeit lang Urlaub machen können und deine Eltern besuchen.

Ren *erleichtert*:Danke.

Kyoko: Aber wie soll das gehen? Eine FF zu Skip Beat! Ohne Ren?

Ayako: Es wird gehen, wenn ihr euch alle anstrengt. O.k.?

Alle: O.k.

Sho: Aber warum habe ich so wenig Text?

Ayako *genervt*: Ganz einfach, weil du in der nächsten Zeit nicht so wichtig bist. *sie alle nacheinander anseh* Wo ist eigentlich Shin?

Kyoko: Wer?

Ayako: Na Shin, der neue Charakter.

Sakura: Ich hab ihn vorhin beim Getränkeautomaten gesehen.

Ayako *sich an den Kopf greif*: Na toll. Das kann ja heiter werden.

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Eine gute Nachricht und ihre Folgen
 

An einem Sommertag irgendwo in Tokio. Eine junge Frau saß auf einem luxuriösen Stuhl und starrte ihren Gegenüber ungläubig an. Dieser Gegenüber war Professor Doktor Ayame. Er war berühmt für seine Anzahl populärer Patienten und seinem überragenden Genie, seinen Schützlingen gute Nachrichten so zu präsentieren, das diese sich wie Todesurteile anhörten. Experten vermuteten, dass dies auf Grund seiner Enttäuschung darüber geschah, dass er wieder einen Patienten weniger hatte.

Selbstverständlich kannte Sakura Itsumoto jene Gerüchte, doch als sie ihn mit einer Trauermiene hereinkommen sah, wäre sie am Liebsten wieder verschwunden. Dennoch saßen sie sich nun gegenüber und starrten sich an, während die junge Frau versuchte zu begreifen, was sie gerade erfahren hatte. “Ich werde wieder laufen können?”, fragte sie langsam, so als könnte sie die Bedeutung ihrer Worte selbst nicht begreifen.

Dr. Ayame nickte betrübt. “Ja. Das werden Sie. Neueste Forschungen haben ergeben, dass der Nerv, auf dem Sie an jenem Tag gelandet sind, nicht zerstört, wie wir zuerst vermuteten, sondern nur außer Kraft gesetzt worden ist. Wir können ihn wieder in Kraft setzten, aber danach werden Sie dennoch eine Weile im Rollstuhl sitzen bleiben müssen, bis sich Ihre Knochen wieder hergestellt haben. Das heißt, viele Stunden Physiotherapie kommen auf Sie zu.” Er sah sie betrübt an. “Ich nehme an, Sie wollen wissen, wann wir die Operation durchführen werden?”

Sakura schluckte. “Operation?”

“Keine Sorge, Sie werden nicht aufgeschlitzt. Ein Experte wird nur ein wenig auf ihren Nerven herumdrücken. Das kann äußerst schmerzvoll werden, aber es wird sich lohnen.”

“Wann ist es denn soweit?”, fragte Sakura neugierig.

“Das kommt ganz auf Sie an. Wir könnten es auch heute durchführen. Zufälligerweise ist besagter Experte heute anwesend, da er bereits eine andere junge Dame heilen wollte.” Er schüttelte bedauernd den Kopf. “Leider haben wir nur einen männlichen Experten zur Verfügung. Vielen Frauen ist es lieber, wenn es eine Frau machen würde, aber bisher konnten wir uns nur ihn angeln. Sind Sie bereit?”

“Jederzeit”, entgegnete sie begeistert.

Dr. Ayame half ihr in den Rollstuhl und schob sie in einen Nebenraum. Er war sehr gemütlich. In der Mitte stand eine bequem aussehende Liege, die augenscheinlich für den Patienten bestimmt war. An einer Wand standen mehrere Sessel, wahrscheinlich für die Angehörigen. Der Boden war mit Eichendielen ausgelegt, die Wände freundlich gestrichen. Große Fenster gaben den Blick auf die Skyline von Tokio frei. Davor standen viele Topfpflanzen. Das gab dem Raum einen wohnlichen Touch. Sakura hätte nie gedacht dass es in der hiesigen Klinik einen solchen Ort geben könnte, außer den Sprechzimmern des Direktors und der Psychologen natürlich.

Dr. Ayame half ihr auf die Liege und bedeutete ihr, dort zu bleiben. Dann rauschte er aus dem Raum, um den Experten zu suchen.

Sakura lauschte derweil der Stimme von James Blunt, die aus einem Lautsprecher tönte.

“It’s more than just words it’s just tears and rain”, sang sie die letzte Zeile mit. Dann verstummte sie und lauschte dem Vorspiel von No Bravery. Das Lied machte sie immer sehr traurig, dennoch mochte sie es sehr.

Plötzlich, als gerade der Refrain begann, sang hinter ihr eine bekannte Stimme: “And I see no bravery, no bravery in your eyes anymore only sadness.”

Sie wirbelte herum (soweit sie es in ihrer Lage tun konnte) und starrte in ein Gesicht, das sie kannte. “Ach du Schande, sag mir jetzt nicht, dass du es tatsächlich zum Doktortitel geschafft hast.”

“Doch, Kaede, das habe ich.”

Sie schüttelte mit den Kopf. “Unglaublich. Da wird sich Kyoko aber freuen.”

Der junge Arzt lächelte. “Ja, das denke ich auch. Und jetzt lass mich mal deinen Nerv sehen.”
 

“Also, was verschlägt dich nach Tokio? Ich dachte, du wolltest in Kyoto bleiben.”

“Ich weiß, das hatte ich auch zuerst vor, aber dann bekam ich ein sehr verlockendes Angebot mit einem höheren Verdienst und da dachte ich, warum nicht?”

Sakura saß zusammen mit ihrem Bekannten in dem Krankenhauscafé und schlürfte an einer Tasse Espresso. Yashiro wollte sie in ein paar Minuten zusammen mit Ren abholen, da sie noch ein paar Dinge für Kyokos Geburtstagsfeier am Abend organisieren wollten. Später würden sich auch Kanae und Misaki anschließen. Und wie es aussah würde sie bald noch einen weiteren Helfer gefunden haben. “Shin, Kyoko hat doch heute Geburtstag. Sie wird 18. Willst du nicht auch kommen?”

“Bin ich denn eingeladen?”

“Jetzt schon.”

“Du bist doch nicht das Geburtstagskind”, erwiderte er lächelnd.

“Na und? Ohne mich gäbe es überhaupt keine Party. Also? Was ist nun? Kommst du mit? Ja oder ja?”

“Natürlich komm ich. Ich lass mir doch nicht entgehen, wie meine kleine Kyoko erwachsen wird. Achtzehn Jahre, kaum zu glauben. Du bist jetzt zwanzig, nicht?”

“Nein, ich bin neunzehn. Mein Geburtstag ist im August.”

“Ach so, stimmt ja.”

“Wie alt bist du jetzt eigentlich?”

“26, warum?”

“Genauso alt wie mein Freund, also.”

“Ach, du hast einen Freund? Interessant, den will ich kennenlernen. Und deinen Bruder auch, ich hatte noch überhaupt keine Gelegenheit, ihn zu treffen. Wie lange bist du denn schon mit deinem Freund zusammen?”

“Knapp zwei Jahre. Warum?”

“Ach, nur so.”

Sakura grinste. “Bist du etwa eifersüchtig?”

“Da kommt ganz darauf an, was für ein Typ er ist. Oh, da ist ja dein Bruder. Ist es der Blonde mit der Brille? Sieht ja ganz gut aus, aber meinst du nicht doch, dass ich eher dein Typ wäre?”

“Meinst du nicht, dass du dir besser jemand anderes suchen solltest, Shin?”

“Ich wüsste nicht warum. Willst du deinem Freund und deinem Bruder eigentlich die frohe Botschaft verkünden?”

“Nö, ich möchte sie überraschen. Warum?”

“Nun, weißt du, du solltest dir keine allzu großen Hoffnungen machen.”

“Warum nicht?”

“Es muss nicht sein, dass du wieder laufen wirst können. Dr. Ayame hat die Forschungsergebnisse falsch verstanden. Er ist davon überzeugt, dass man hundertprozentig wieder gesund wird, aber das stimmt nicht. Man wird nur mit viel Glück wieder gesund und ich möchte ja nichts sagen, aber eure Familie ist nicht dafür bekannt, viel Glück zu haben.”

Sakura seufzte. “Da hast du allerdings Recht. Aber vielleicht können die da oben bei mir mal eine Ausnahme machen.”

Shin lachte. “Hoffen wir’s.”

Er erhob sich. “Wo findet die Party denn statt?”

“Warte, ich hab zufälligerweise die Wegbeschreibung dabei. Hier.”

“Danke sehr. Ich werde da sein.”

“Schön. Ich freu mich schon auf ihr Gesicht und vergiß dein Geschenk nicht.”

“Was soll ich ihr denn schenken?”

“Keine Ahnung. Denk dir was aus. Bis heute abend.”

Sie rollte in Hochstimmung zu Ren und Yashiro.

“Wer war das denn?”, fragte Yashiro neugierig.

“Niemand besonderes.”

Die Beiden wechselten einen kurzen Blick. “Aha, niemand besonderes. Und warum sitzt du dann mit ihm an einem Tisch, trinkst genüsslich einen Kaffee und unterhältst dich prächtig?”

“Weil ich ein Mensch bin, der schnell Freunde findet. Aber wenn du es unbedingt wissen willst, das war Doktor Soto. Er ist der führende Experte, was Lähmungen und ähnliches angeht und hat sich meinem Fall angenommen. Aber da er es deprimierend findet, seine Sprechstunden in den üblichen Büros abhalten zu müssen, haben wir uns in jenen Raum hier begeben und ein wenig unterhalten. Dabei stellte sich heraus, dass er ein großer Fan von Dark Moon ist und da ich diese Soap, dank dir immer noch verfolge, haben wir sehr schnell ein Gesprächsthema gefunden. Deshalb habe ich ihn auch zu der heutigen Party eingeladen. Er war richtig aus dem Häuschen.”

“Du hast einfach so einen Fremden zu Kyokos Geburtstagsfeier eingeladen? Warum das denn?”

“Warum nicht? So schließen wir neue Bekanntschaften, ist doch gut. Und jetzt lasst uns gehen, Jungs. Wir haben eine Party vorzubereiten.”
 

Kyoko betrachtete sich selbst im Spiegel.

“Na, du siehst doch ganz gut aus”, kommentierte Midori anerkennend.

Die Schauspielerin drehte sich zu der Autorin um und lächelte. “Meinst du wirklich? Ist das nicht etwas gewagt?”

“Nein, das ist perfekt.”

Kyoko trug das Kleid, dass Midori ihr vor eineinhalb Jahren zu Weihnachten geschenkt hatte. Damals hatten sie sich kaum gekannt und sehr gestritten, da Midori Ren geküsst hatte, doch inzwischen waren sie gute Freundinnen geworden. Kyoko verbrachte viel freie Zeit damit, mit May, Midoris Tochter zu spielen oder mit Midoris Hilfe eine Rolle auszuarbeiten.

Außerdem war die Ältere zu ihrer persönlichen Modeberaterin geworden.

Das Kleid, das sie heute trug, war aus schwarzer Seide und schmiegte sich wie eine zweite Haut an ihren Körper. Es reichte bis zu ihren Knien, wo es eine sanftes Wellenmuster annahm. Oben wurde es von zwei dünnen Trägern festgehalten, die sich an ihrem Nacken trafen und zusammengebunden wurden. Ihr Rücken war demzufolge fast nackt, wäre nicht die rote Schleife gewesen, die Midori ihr um die Hüfte gebunden hätte. Sie trug keine Kette, aber an ihren Ohren hingen silberne Ohrringe mit roten Steinen herab. Ihre Füße standen in schwarzen Sandaletten.

Midori plazierte sie auf einen Stuhl im Zimmer und holte ihren Schminkkasten hervor. Nach einer halben Stunde schein sie zufrieden und holte eine dicke Bürste hervor, mit der sie begann durch Kyokos Haare zu fahren. Diese waren inzwischen wieder genauso lang, wie damals, als Sho sie mit nach Tokio genommen hatte, nur waren sie diesmal gepflegt und ordentlich. Die Farbe war immer noch schwarz.

Midori runzelte die Stirn. “Was machen wir dir nur für eine Frisur?”

“Keine Ahnung. Was passt denn zu dem Anlass und dem Kleid?”

“Hochgesteckt”, entschied Midori sofort und machte sich an die Arbeit.

Nach etwa zwei Stunden war es vollbracht. Die Haare waren gebändigt und sahen gar nicht mal so übel aus.

Kyoko sah sich selbst ungläubig an. “Bin das wirklich ich?”

“Ja, meine Liebe, das bist du.”

Die Frisur war eine so ähnlich, wie wenn man einen Zopf mit einer dieser riesigen Spangen hochsteckte und den Rest runterfallen lassen ließ, nur dass man anstatt der Spange viele kleine Haarnadeln verwendet hatte, die auf Grund der dunklen Haarfarbe kaum zu erkennen waren. Die herunterhängenden Teile des Haares, was vor allem logischerweise die Haarspitzen waren, hatte Midori mit einen Lockenwickler zu sanften Wellen werden lassen. Es sah wirklich wunderbar aus. [Ich weiß, die Beschreibung ist ziemlich dürftig... ich kenne mich leider mit Frisuren und Mode und dergleichen nicht besonders gut aus, deshalb... verzeiht mir das einfach, ja? Ich bemühe mich, das in Zukunft besser hinzukriegen.]

“Und? Bist du bereit für deine große Party?”

“Nein, aber lass uns gehen.”

Sie stand auf und ging zusammen mit der Autorin nach draußen, wo bereits eine Limousine auf sie wartete. Rory hatte darauf bestanden, die Party zu einer öffentlichen Angelegenheit zu machen, das hieß, mit der Presse und vielen prominenten Gästen. Kyoko hatte lange dagegen gekämpft, doch am Ende hatte sie verloren. Sie spähte zu der Autorin hinüber. Diese trug ein dunkelblaues Kleid ähnlich dem ihren. Ihre Haare waren offen und wehten im leichten Wind, der durch die Straße zog. Alles in allen eine Pracht für die Augen.

“Nun, dann auf in den Kampf, Kyoko. Denn nichts anderes wird es sein, was uns bevorsteht.”

Kyoko nickte. “Ich bin ganz deiner Meinung.”

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So, das war es auch schon wieder. ^^

Für alle, die es nicht gemerkt haben, dieses Kappi spielter eineinhalb Jahre nach demletzen Kap.

Nun, ich hoffe auf Kommis. ^^

Bis bald

Eure Ayako

Die Party

So, meine Lieben, heute gibt es noch mal ein Kapitel, dann muss ich aber erst mal eine Schreibpause von etwa zwei Wochen machen, da jetzt eine menge Arbeiten vor der Tür stehen. (Ihr kennt das ja, so kurz vor Halbjahresende ist es besonders schlimm.) Aber sobald ich das überstanden habe, gibt es dann das nächste Kappi. ^^

Solange könnte ihr ja einfach darüber nachdenken, wie es weitergeht. XDDDDD

Bis bald

Eure Ayako

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Die Party
 

Die Party sollte in dem angesagtesten Club der Stadt stattfinden. Rory hatte sich in der Wahl der Dekoration mal wieder selbst übertroffen. Der Veranstaltungsort erstreckte sich über drei Stockwerke. Alle waren mit riesigen Luftballons in allen erdenklichen Farben gefüllt worden. In der größten Halle stand ein riesiger Brunnen, mit einer Engelsfigur aus dessen Harfe klares Wasser in das große Becken fiel. Um diesen Brunnen herum war ein riesiges und vor allem üppiges Büffet, mit internationalen Speisen aufgebaut worden. An den Wänden standen riesige Topfpflanzen.

Alles wurde von einer riesigen Discokugel beleuchtet und aus den Lautsprechern, die überall im Gebäude verteilt worden waren, drangen die Töne der Mondscheinsonate.

Noch waren die Gäste nicht angekommen, nur jene, die Kyoko persönlich kannten, hatten sich dort versammelt und beaufsichtigten den Aufbau verschiedener Dekorationen.
 

Yashiro sah hinüber zu Sakura. Sie sah heute wunderbar aus. Sie trug ein mitternachtsblaues Satinkleid. Es wurde von zwei Trägern getragen. Darüber hatte sie eine Jacke in derselben Farbe angezogen. Ihr Haar fiel in sanften Wellen über ihre Schultern. Ihr Anblick erinnerte ihn an einen Engel.

“Yashiro, hast du mir zugehört?”

Er zuckte zusammen und blickte auf. Vor ihm stand Ren in seinem weißen Anzug und der roten Krawatte. Er schien schon längere Zeit auf ihn eingeredet zu haben, aber der Manager hatte es nicht mitbekommen.

“Ähm, nein, tut mir leid. Was hast du gesagt?”

Ren schüttelte amüsiert den Kopf. “Das ist nicht so wichtig. Versink ruhig wieder in der Betrachtung meiner Schwester. Sie sieht heute wirklich wunderbar aus. Hoffentlich wird sie Kyoko nicht überstrahlen.”

“Das werden die anderen Frauen schon übernehmen”, meinte Misaki, die sich zu ihnen gesellte. Sie trug ein cremefarbenes Cocktailkleid. Ihre Haare waren hochgesteckt.

“Der Präsident hätte wirklich Kyokos Wünsche berücksichtigen sollen, immerhin wird sie nur einmal achtzehn.”

“Stimmt, aber du kennst doch Takarada-san, der kann sich eine solche Gelegenheit einfach nicht entgehen lassen.”

“Wovon redet ihr da?”, fragte Rory neugierig. Er trug zur Feier des Tages das Kostüm eines europäischen, mittelalterlichen Fürsten.

“Wir haben uns nur gefragt, wie Kyoko-chan diese Dekoration gefallen wird”, erklärte Misaki. “Wer steht eigentlich alles auf der Gästeliste?”

“Och, die Crewmitglieder von Dark Moon, einige Regisseure und andere Schauspieler. Dann noch Produzenten, alles in allem alles was Rang und Namen hat.”

“Und was ist mit Kyoko-chans Gasteltern und Freunden?”, fragte Misaki.

“Nun, ihre Freunde sind alle im Showbiz zu finden und was ihre Gasteltern angeht, die sind selbstverständlich eingeladen, aber sie wollten nicht kommen.”

“Das ist zu verstehen”, meinte Kanae, die sich in diesem Moment zu ihnen gestellt hatte, Kano war ihr gefolgt und hörte nun auch mit zu. “Ich würde auch nicht gerne hier sein, wenn ich keine Ahnung vom Buisness hätte.”

“Wann kommen denn die Gäste?”, fragte Ren.

“Jeden Moment. Ah, wie es aussieht, ist es auch schon soweit.”

Alle wandten sich um und beobachteten, wie sich die Türen öffneten.
 

Eine Stunde später war der Saal laut und voll. Die Gäste hatten sich in verschiedenen Gruppen zusammengefunden und unterhielten sich fröhlich.

Die Reporter, die zugelassen worden waren pendelten von einer Gruppe zur nächsten und versuchten Schlagzeilen zu finden.

Ren hatte sich zu seiner Schwester, Misaki, Yashiro, Kanae und Kano gesellt. Die Reporter hatten sie insgeheim zu der LME Gruppe erklärt und waren besonders erpicht darauf, ihnen nah zu kommen.

“Wo Kyoko-chan wohl bleibt?”, sinnierte Misaki und beobachtete einen jungen Schauspieler, der in der Nähe stand.

“Sie wollte doch mit Midori kommen, nicht? Vielleicht streiten sie sich gerade über die richtige Frisur”, meinte Sakura gut gelaunt. “Ich frage mich nur, ob Shin wirklich kommen wird.”

“Shin? Wer ist das denn?”, fragte Yashiro überrascht.

“Dr. Soto”, entgegnete Sakura nur und sah sich suchend um.

“Moment, warum nennst du ihn beim Vornamen, wenn er nur dein Arzt ist?”

“Weil ich ihn schon seit ziemlich langer Zeit kenne.”

Bevor Yashiro noch etwas sagen konnte, erinnerte sich Ren: “War das nicht dieser Typ, der dir die Bräuche der japanischen Kultur beigebracht hat?”

“Genau der. Er ist der Cousin von Kyoko.”

Schweigen kehrte ein, während dem alle diese Neuigkeit verdauen mussten.
 

Währendessen stiegen Midori und das Geburtstagskind aus der Limousine aus.

“Oh Gott, das wird sicher ziemlich peinlich. Ich werde mich bestimmt richtig blamieren.”

“Mit diesem Rumgejammere ganz bestimmt. Jetzt komm. Stell dich nicht so an.”

“Ja, Madam.”

Die beiden Frauen liefen auf den Hintereingang des Clubs zu. Es war ausgemacht worden, dass sie dort hineingingen, um die Gäste zu überraschen.

Midori öffnete gerade eine Tür, als eine männliche Stimme sagte: “Kyoko.”

Es war ein Ton, der keinen Zweifel zuließ. Diese Person wusste, dass vor ihm Kyoko stand. Es war so, als stellte er fest, dass so ihr Name wäre.

Die Angesprochenen drehte sich um und schnappte nach Luft. Dann rannte sie los und fiel in die ausgestreckten Arme des Fremden.

“Shin”, kreischte sie. “Was tust du denn hier?”

“Kaede hat mich eingeladen” Er drückte sie ganz fest an sich und flüsterte: “Du siehst wunderbar aus.”

Sie lächelte und schob ihn von sich, um ihn von Kopf bis Fuß zu mustern. Er trug einen dunklen Anzug und eine helle Krawatte. [Für genaueres Aussehen, guckt bei den Charas.]

“Kaede hat dich eingeladen? Wie das denn?”

“Ich bin der behandelnde Arzt in ihrem Fall.”

“Tatsächlich? Das ist ja interessant. Na dann komm mal mit. Du darfst auf meiner Geburtstagparty nicht fehlen. Außerdem kannst du so meinen Freund kennen lernen.”

“Ach ja, das ist dieser Ren Tsuruga, nicht? Ich hab in der Zeitung davon gelesen.”

“Stimmt, den Artikel hab ich auch gesehen. Das ist übrigens Midori Takechi.”

Shin pfiff beeindruckt. “Die Autorin?”

Er nahm ihre Hand und küsste sie. “Es ist mir eine Ehre Sie kennenzulernen, Takechi-san.”

Midori lächelte unbeeindruckt. “Sehr erfreut...”

“Shin Soto, zu Ihren Diensten.”

“Danke, aber ich denke, ich benötige Ihre Dienste nicht, Soto-san. Komm, Kyoko-chan, lass uns reingehen. Die anderen warten sicher schon.”

“Nun, dann sollten wir sie nicht warten lassen”, meinte Shin fröhlich und hakte sich bei beiden Frauen unter.
 

So kam es, dass die Gäste einen ihnen völlig fremden Mann erblickten, der das Geburtstagskind und die berühmte Autorin Midori Takechi hereinführte. Für alle war das sehr verwirrend, besonders für Rory, dem doch tatsächlich das Glas, an dem er eben noch genippt hatte, fallen ließ.

Alle anderen waren einfach nur verdutzt.

Nur Sakura lächelte gut gelaunt. “Darf ich vorstellen? Shin Soto.”

“Ach, das ist also dieser Shin. Interessant. Ich hab ihn überhaupt nicht richtig gesehen, als ihr vorhin in der Cafteria gesessen habt.”

Sakura grinste breit. “Stimmt, er lässt sich nicht gerne von so gut aussehenden Männern wie dich begaffen, O-nii-chan. Das deprimiert ihn nämlich.”

Ren hob fragend seine Augenbrauen. “Tatsächlich? Wieso das denn?”

Seine Schwester öffnete ihren Mund, um zu antworten, schloss ihn allerdings sofort wieder und strahlte Kyoko, Midori und Shin an, die es inzwischen geschafft hatten, einen Weg zu ihnen durchzubahnen.

“Alles, alles gute zu deinem Geburtstag, Kyoko-chan. Das Geschenk liegt auf dem Geschenkehaufen.”

Kyoko lächelte offensichtlich peinlich berührt und murmelte: “Danke, Sakura-chan.”

Daraufhin gratulierten ihr alle nacheinander zum Geburtstag. Zuletzt tat es Ren, der ihr einen Kuss auf die Stirn drückte. “Alles gute zum Geburtstag, Liebes.”

Die Schwarzhaarige errötete und alle weiblichen Wesen, die das beobachtet hatten, seufzten traurig auf. Warum mussten die besten Männer nur immer schon vergeben sein?

Gerade als er noch etwas sagen wollte, stieg Rory auf den Brunnen und holte von irgendwoher ein Mikro hervor.

“Ich bitte um Ruhe”, sagte er und wartete, bis alle Gespräche verstummt waren. “Also, wir haben uns hier versammelt, um Kyoko Mogamis achtzehnten Geburtstag zu feiern. Ich erinnere mich noch gut an den Tag, als ich sie das erste mal sah. Es war auf einem Casting. Von Anfang an wusste ich, dass hier eine besondere junge Dame vor mir stand, aus der viel werden würde. Und wie ihr alle sehen könnt, habe ich Recht. Denn aus der jungen Frau, die mit einem Küchenmesser einen Kohl schnitt und bei der ersten Schauspielaufgabe versagte, ist eine der erfolgreichsten Schauspielerinnen unserer Zeit geworden. Ich schlage vor, dass wir nun alle auf sie anstoßen. Ihr habt eure Gläser? Gut. Also, auf Kyoko.”

Alle hoben ihre Gläser in die Luft und riefen: “Auf Kyoko.”

Die Angesprochene errötete und Ren legte ihr liebevoll einen Arm um die Schulter.

“Und nun schlage ich vor”, fuhr Rory fröhlich fort, “dass wir ihr alle ein Ständchen singen. Also los. Happy Birthday.”

Alle sagen mit. Kyoko wäre fast in Tränen ausgebrochen, so gerührt war sie und so war ihr “Danke” ziemlich feucht.
 

Die Party wurde ein voller Erfolg. Alle amüsierten sich gut und noch viele Wochen später wurde davon gesprochen. Doch an diesem Tag wurden auch zwei schwerwiegende Entscheidungen getroffen.

Zum einen entschied sich Shin dazu, sich zu Kanae zu gesellen. Diese saß in einer Ecke und beobachtete missmutig Kano. Auch wenn er schwul war, konnte sie ihre Gefühle nicht so einfach abstellen. Dabei wusste sie es jetzt schon seit eineinhalb Jahren...

“Hey, was sitzen Sie denn hier so deprimiert rum? Das macht ja die ganze Stimmung kaputt.”

Kanae blickte auf und sah Shin vor sich stehen. “Ach, Sie sind es. Kyokos Cousin, nicht wahr?”

“Genau.” Er ließ sich neben ihr nieder. “Ist sie nicht wundervoll? Das letzte Mal hab ich sie als ein kleines Kind gesehen. Damals war sie so etwa fünfzehn, glaub ich. Und nun sieh sie dir an. Eine junge Dame ist aus ihr geworden. Und sie ist mit dem begehrtesten Mann Japans zusammen. Das hätte ich damals nie gedacht.”

Kanae sah ihn von der Seite her an. //Eigentlich sieht er doch ganz gut aus... Moment, was denkst du da eigentlich? Du kennst ihn doch gar nicht.//

“Wie kommen Sie eigentlich dazu, mich zu duzen?”

Er grinste. “Warum? Ich habe Sie doch gar nicht angesprochen. Aber wenn Sie von mir geduzt werden wollen, kann ich das gerne arrangieren.”

Sie merkte mit Entsetzen, dass sie rot anlief. “Nein danke”, entgegnete sie nur halb so schroff, wie sie es gerne getan hätte und stand auf, um zu verschwinden. Shin folgte ihr. “Wollen Sie eigentlich nicht tanzen?”, fragte er amüsiert.

“Wie kommen Sie darauf, dass ich nicht tanzen wollte?”

“Nun, eine so gutaussehende Frau wie Sie wird wohl kaum keinen Tanzpartner finden. Ich bin sicher alle Männer hier würden gerne mit Ihnen tanzen.”

Kanae schnaubte. “Wer’s glaubt. Ich glaube eher, dass es keiner will.”

“Ich schon.”

Kanae blieb überrascht stehen und wandte sich zu ihm um. Er sah sie mit ernstem Blick an. Kein Spott war in seinem Gesicht zu finden.

Er deutete eine Verbeugung an. “Darf ich Sie zu diesem Tanz bitten?”, fragte er und reichte ihr seine Hand hin.

In diesem Moment bemerkte sie, dass ein neues Lied begann. Sie lächelte. “Natürlich, mein Herr.”
 

Ren tippte Kyoko amüsiert auf die Schulter. “Sieh mal, dein Cousin hat bereits jemanden gefunden, die ihm gefällt.”

Kyoko folgte ihrem Blick und schnappte nach Luft. “Miss Menno. Na warte Shin, das gibt Ärger.”

Sie wollte zu ihm gehen, doch Ren hielt sie zurück, indem er ihr einen Arm um die Hüfte legte.

“Warte. Warum bekommt er denn Ärger?”

“Shin ist ein Macho, der jede Frau zum Spaß anmacht und sie wieder fallen lässt. Und ich werde nicht zulassen, dass er Miss Menno das auch antut.”

“Und was, wenn er es ernst meint? Dann würdest du seine Bemühungen, um sie zu werben kaputt machen. Und vielleicht hat ja sogar Kotonami-san ihn angesprochen.”

Sie war nicht überzeugt, lehnte sich jedoch an ihn und atmete tief durch. “Wie lange geht das hier eigentlich noch? Ich bin ziemlich fertig.”

Ren kicherte. “Keine Sorge. Bald werden alle so betrunken sein, dass wir abhauen können und dann könnten wir uns ja ein bisschen amüsieren. Was meinst du?”

Kyoko lief puderrot an, wie Ren es ja auch beabsichtigt hatte und sah sich schnell nach einem Themawechsel um. “Wo ist eigentlich Sakura?”

Ren zuckte mit den Schultern. “Keine Ahnung. Yashiro kann ich auch nirgends sehen. Wahrscheinlich sind sie abgehauen und machen sich eine romantische Nacht.”
 

Nun, Ren hatte nicht ganz unrecht. Sie hatten sich zwar nicht verkrümelt, aber romantisch hätte die ganze Situation wirklich sein könne, würde Yashiro nicht mit sich einen schweren innere Kampf um eine Entscheidung durchleben.

Die beiden waren, wie viele andere Gäste, nach draußen gegangen um im angrenzenden Park spazieren zu gehen. Es war eine wundervolle Vollmondnacht und die Sterne funkelten auf sie herab. Sakura saß in ihrem Rollstuhl und ließ sich von Yashiro schieben. Doch selbstverständlich merkte sie, dass mit ihm etwas nicht stimmt und so bremste sie die Räder mit ihren Händen ab und sah nach oben, um ihm ins Gesicht sehen zu können.

“Was ist los? Du wirkst so nachdenklich.”

Er biss sich auf die Unterlippe und sah sie nachdenklich an. “Ich denke nach”, sagte er irgendwann.

Sie lächelte liebevoll, was ihm die Knie so weich wie Butter werden ließ. “Worüber denn?”

“Über uns.” Die Worte waren heraus, bevor er überhaupt realisiert hatte, was er gesagt hatte und so errötete er.

Sie hob eine Augenbraue. “Ohoh, das kann ja nichts gutes verheißen, wenn du schon über uns nachdenken musst.”

Er lächelte. “Nein, eigentlich habe ich mich nur gefragt, wie es sein kann, dass ich dich so sehr liebe.” Sie unterdrückte ein Lachen. “Und? Hast du deine Antwort gefunden?”

Er fuhr ihr sanft über die Wange. Nun hatte er seine Entscheidung getroffen und er fragte sich, wie sie es aufnehmen würde. Er ging um sie herum und hockte sich vor sie. Dabei nahm er ihre Hände zwischen die seinen und sah ihr in die Augen.

“Du bist eine wunderbare Frau”, begann er. “Die wunderbarste, die ich jemals getroffen habe. Du bist mutig und schön und humorvoll, einfach alles, was ich mir gewünscht hätte, wie ich sein wollte. Es ist so, als wärst du meine zweite Hälfte. Das, was ich schon immer gesucht habe und ich bin sehr froh, dass ich dich gefunden habe. Ich weiß, ich höre mich jetzt wie jemand aus einer Schnulze an”, sagte er lächelnd, als er ihren zweifelnden Blick bemerkte. “Aber es ist die Wahrheit. Ich liebe dich, Kaede.” Sie blinzelte überrascht. Er hatte sie noch nie bei ihrem wirklichen Namen genannt. “Ich liebe dich mehr, als alles andere auf dieser Welt. Ich möchte mein Leben mit dir teilen. Mein ganzes Leben. Und deshalb frage ich dich jetzt, die Frage, die ich dir schon von Anfang an stellen wollte. Kaede Hizuri, willst du mich heiraten?”

Verloben für Anfänger

So, meine Lieben, hier ist ein frisches neues Kappi von DR. ^^

Ich hab es heute endlich zu Ende geschrieben und hoffe, es gefällt euch so gut, wie mir. XDDDDDDDD

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Verloben für Anfänger
 

Flashback
 

“Kaede Hizuri, willst du mich heiraten?”
 

Flashback - Ende
 

Sakura sah Yashiro einige Augenblicke einfach nur verdutzt an, während sie versuchte zu begreifen, was er da gerade gesagt hatte. Schließlich sagte sie: “D... du willst... mich heiraten?”

Er nickte entschlossen. “Ja, das will ich.”

Sie sah ihn entgeistert an. “Warum?”

Der Manager blinzelte. “Das hab ich dir doch gerade gesagt.”

“Ja, schon, aber... Wie stellst du dir das vor? Ich meine, dieser ganze rechtliche Kram, das ist doch viel zu kompliziert und überhaupt...”

“Heißt das etwa, du lehnst meinen Antrag ab?” Er klang, als hätte er so etwas befürchtet.

“Das habe ich nicht gesagt.”

“Also willst du mich heiraten?” Er strahlte sie glücklich an.

Sie biss sich auf die Unterlippe. “Weißt du, heiraten gehört nicht zu meinen Topten, was ich in meinem Leben unbedingt machen muss. Ich hab schon zu viele Ehen zerbrechen sehen... Das wird nicht gut gehen. Eine Hochzeit ist das Todesurteil jeder Beziehung.”

“Früher fing eine Beziehung erst in der Ehe an.”

“Ja, aber früher wurde man mit irgendjemanden verlobt, den man erst bei der Hochzeit das erste Mal begegnete. Die Beziehung konnte sich erst in der Ehe entwickeln.”

Yashiro sah Sakura fest in die Augen. “Vor was hast du eigentlich solche Angst? Denkst du etwa, dass ich dich betrügen würde? Oder verletzten? Meinst du ich würde mich scheiden lassen, um Geld zu kriegen? Wir können doch einen Ehevertrag aufsetzten, wenn dir das solche Angst macht, kein Problem.”

“Ach, sei nicht albern, mir geht es nicht um Geld. Und nein, ich denke auch nicht, dass du mich betrügen würdest”, fügte sie hinzu, als sie sein empörtes Gesicht sah.

“Aber was ist es dann?”

Sie seufzte. “Ich denke, es ist einfach das Wort heiraten, das mich beunruhigt. Außerdem denke ich, dass eine Hochzeit etwas zu entgültiges ist.”

“Wenn dir heiraten solche Angst macht, dann nennen wir es doch einfach...”, er überlegte kurz, “Eheschließung.”

Sie lächelte, wirkte allerdings nicht überzeugt.

Er seufzte. “Kaede, ich liebe dich und ich möchte mein ganzes Leben mit dir verbringen. Willst du das etwa nicht?”

Sie sah ihn an. “Yashiro... Ich...”
 

>Wasser. Überall war schwarzes Wasser, dass ihn zu erdrücken drohte. War denn nirgendwo ein Ausweg? Ein Licht, das ihm den Weg weisen könnte? Sollte er hier sterben? Inmitten von schwarzem Wasser?

Sein Körper wurde immer schwerer und er merkte, wie er müde wurde. Nein, er durfte nicht aufgeben. Er musste kämpfen. Er durfte nicht sterben. Nicht hier. Nicht jetzt. Davor wollte er doch noch...

Er spürte, wie ihn etwas schüttelte. Er wehrte sich dagegen, wahrscheinlich war es nur etwas neues, was ihn in den Abgrund ziehen wollte. Doch was immer es auch war, es ließ nicht locker, sondern wurde im Gegenteil noch hartnäckiger. Und von irgendwoher hörte er eine engelsgleiche Stimme seinen Namen rufen...<
 

“Ren, wach auf. Na los.”

Er fuhr aus dem Schlaf und sah in Kyokos Gesicht, die sich besorgt über ihn gebeugt hatte. Er brauchte nur einen Moment, um seine Umgebung zu erfassen. Er lag in seinem Bett, in seinem Schlafzimmer, zu Hause. In Sicherheit. Er ertrank nicht. Das war nur ein Traum. Nur ein Traum...

“Was ist los? Du hast im Schlaf geschrieen.”

Er sah Kyoko an und nahm sie in seine Arme. Er musste spüren, dass er wirklich noch am Leben war und sie bei ihm.

“Ich habe geträumt, ich würde ertrinken.”

Er merkte, wie sie sich verkrampfte. “Schon wieder?”

Er nickte nur. Sie schlang die Arme um seinen Körper und drückte ihn fest an sich. “Es war nur ein Traum”, sagte sie entschieden. “Mehr nicht.”

//Ja, aber Träume haben manchmal eine tiefere Bedeutung, als wir es uns vorstellen können, besonders, wenn sie so hartnäckig sind, wie dieser//, dachte Ren. Er ließ seinen Blick über den Raum schweifen und realisierte, wie spät es war. “Oh, wir müssen aufstehen, sonst kommen wir zu spät.”

Kyoko kicherte. “Ja, deshalb habe ich dich ja auch geweckt.”

Schnell sprangen sie aus dem Bett und kleideten sich an. Doch wohin ihr Weg führen würde, ist eine Geschichte, die noch nicht erzählt werden soll. [Ihr müsst euch noch einen Absatz lang gedulden. ^^]
 

In einem Studio am Pazifik stand Sho Fuwa vor einem Mikrophon und starrte seine Managerin durch die dicke Glasscheibe finster an. Diese sah so aus, als würde sie gleich explodieren. “Sho, das kannst du nicht machen. Wir waren uns einig, dass du endlich mal wieder etwas popiges machst und was bescherst du uns? Schon wieder eine Liebesballade. Seit du damals mit Misaki-chan Dark Moon gesungen hast, ist nichts wirklich gutes mehr entstanden.”

“Ich weiß nicht, was du hast”, entgegnete Sho trotzig. “Den Leuten gefallen meine Balladen.”

“Ja, aber mit der Zeit nerven sie.”

Eisiges Schweigen kehrte ein, währendem sie sich anfunkelten.

Schließlich sagte Shoko: “Ich weiß, dass du in den letzten Jahren ziemlich viel Pech in der Liebe hattest. Zuerst Kyoko-chan und dann auch noch Takechi-san. Aber du musst langsam mal darüber hinwegkommen. Das ist wichtig für deine Karriere und auch für dein eigenes Leben. Verstehst du mich?”

Sho nickte widerstrebend.

Sie seufzte. “Gut, dann sing jetzt noch mal eine Ballade, aber ab dem nächsten Mal erwarte ich wieder einmal etwas fröhliches.”

Sho sagte nichts weiter, sondern wartete darauf, dass die Musik einsetzte, dann begann er zu singen [Nein, ich verschone euch nicht mit dem Songtext. *devilsmile*]:
 

Did you see the morning rising?

The light is there behind the trees

Could you hear the birds singing?

Peace is everywhere

I look up to your face and I know

That you are smiling

The wind blows across our house

It’s getting colder and I go inside

Leaving you behind

Like you left me
 

When I walk the ways we walked before

I swear I hear you laughing like you always did

And the clouds of my day passing away

There is only sun

And behind her I can see your smiling face

Watching me live

Every day
 

It is painful to see tears falling down your cheek

I want to dry them

But when I try I can not reach you

The tea is still warm

It has not started raining yet

And you're still sitting there on our bench

Don't you feel lonely?

Call me if you want me

Curse me if you hate me

Do what ever you like

But please, please don't forget me
 

When I walk the ways we walked before

I swear I hear you laughing like you always did

And the clouds of my day passing away

There is only sun

And behind her I can see your smiling face

Watching me live

Every day
 

Now the rain begins

You didn't come in

I look out the window

You are still sitting there on the bench

Without moving, without a smile

Do you really want me to cry?

What has happened to us, my friend?

We never found the answer

And now we will never find it

It's too late

You're gone

And I am left behind
 

When I walk the ways we walked before

I swear I hear you laughing like you always did

And the clouds of my day passing away

There is only sun

And behind her I can see your smiling face

Watching me live

Every day
 

Er verstummte und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Einzelne Tränen liefen an seinen Armen hinunter.

Alles war still, nur die unterdrückten Schluchzer des Sängers waren zu hören. Er hatte seit eineinhalb Jahren nicht mehr gelacht. Würde er es jemals wieder können?
 

“Das Haus ist im einwandfreien Zustand”, erklärte der Markler und strahlte Ren und Kyoko mit dem üblichen Geschäftslächeln an. “Es wurde erst vor einigen Monaten gebaut und zählt zu den Passivhäusern. Das heißt, es hat keine Heizung. Dennoch wird es hier zu jeder Jahreszeit warm sein, was von den...” Der Markler sprach noch eine ganze Weile weiter, während die beiden Schauspieler das Haus erkundigten. Das Erdgeschoss beinhielt große Räume, wie die riesige Küche und das Wohnzimmer, das eine ganze Glasseite hatte, die viel Licht hineinließ. In dem oberen Stockwerk befanden sich kleinere Räume, wie das Schlafzimmer, ein Badezimmer und mehrer Kinder- und Gästezimmer. Alles war ziemlich Modern und es gab nichts zu beklagen. Doch was die beiden besonders begeisterte, war der Garten. Er bestand zum größten Teil aus Grünfläche und ging in ein kleines Waldstück über, durch dem ein Pfad direkt zu einem wunderschönen Sandstrand führte. Vom ersten Stock aus, konnte man das Meer sogar glitzern sehen.

Sie waren sich vom ersten Augenblick an einig, dass dies ihr neues Zuhause sein würde.

So kam es, dass der Markler an diesem Abend fröhlich nach Hause kam und seine Frau leidenschaftlich umarmte. Denn wer konnte schon von sich behaupten, Ren Tsuruga ein Haus verkauft zu haben? Seine Frau staunte nicht schlecht, als sie davon erfuhr und wollte augenblicklich den Vertrag einrahmen.

Kyoko und Ren währenddessen waren einfach nur glücklich endlich ihr zukünftiges gemeinsames Zuhause gefunden zu haben.

Aber vielleicht sollte ich erst einmal erzählen, wie es überhaupt dazu kam.
 

Flashback
 

Etwa ein halbes Jahr zuvor hatten Ren und Kyoko bei Rory gefrühstückt. Lange hatte Schweigen geherrscht, doch schließlich war dem Präsidenten der Kragen geplatzt und er war aufgestanden und hatte geschrieen: “JETZT ZIEHT DOCH ENDLICH MAL ZUSAMMEN!”

Kyoko und Ren hatten ihn daraufhin verdutzt angesehen und schließlich zugestimmt.

Von diesem Augenblick an hatten die beiden eine Wohnung und später ein Haus gesucht.
 

Flashback - Ende
 

Nun hatten sie einen Ort für ihr friedliches Zusammenleben gefunden.

Ähm...

“Kyoko? Wo hast du denn die Drehbücher reingetan?”

“Die Drehbücher? Die hast du doch eingepackt!”

“Nein, das warst du.”

“Nein.”

“Doch.”

“Nein.”

“Doch.”

“Nein.”

“D...”

...

So und so ähnlich verliefen die Umzugsvorbereitungen.

Doch während die beiden so glücklich waren, gab es woanders nicht ganz soviel Glück.
 

“Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaarrrrrrrrrrrrgggh!!!!! Tut das weh.”

Sakura klammerte sich mit Tränen in den Augen an die Liege.

Shin lächelte grimmig. “Wer gesund sein will, muss leiden, meine Liebe. Und jetzt sag mir, ob du was spürst.”

“Ja, ich spüre einen schrecklichen Schmerz, der sich langsam über meinen ganzen Rücken ausbreitet.”

“Das ist normal, ich hab deinen Nerv nämlich wieder in Gang gesetzt und das tut halt höllisch weh, hab ich dir doch gesagt.”

“Na und? Deshalb darf ich mich doch beschweren. Au.”

“Als Entschädigung lad ich dich und deinen Freund auch zum Essen ein. Bei einem richtig guten Italiener, was meinst du?”

“Entschädigung? Das soll doch eher eine Anmache sein.”

Shin grinste breit. “Ja, so kann man es auch bezeichnen. Aber nimmst du mein Angebot nun an oder nicht?”

“Kommt ganz darauf an, wer deine Begleitung ist.”

“Ich weiß noch nicht. Aber schöne Frauen gibt es hier ja genug.”

Sie drehte sich mühsam um und sah ihn mit schmerzverzerrtem Gesicht an. “Warum lädst du nicht Kotonami-san ein? Sie ist wirklich eine sehr nette Frau.”

Er schürzte die Lippen. “Na ja, sie sieht zwar gut aus und scheint auch ganz nett zu sein, aber ich steh eher auf Frauen mit Biss. So wie du.”

Sie stöhnte. “Shin, ich bin schon vergeben.”

“Na und? Stört mich nicht. Ich bin gerne ein Schwein und spann anderen Kerlen die Freundinnen aus. War nur ein Witz”, fügte er hinzu, als er ihr missbilligendes Gesicht sah.

“Das will ich aber auch hoffen, sonst such ich mir nämlich einen anderen A...” Sie verstummte und blinzelte überrascht.

Er runzelte die Stirn. “Was ist?”

“Meine Beine”, flüsterte sie und sah ihn ungläubig an. “Ich kann sie spüren.”

Er zwinkerte. “Ich habe schon darauf gewartet, dass du es endlich mitkriegst.”
 

“Und? Was hat sie geantwortet?”, fragte Ren und blickte neugierig von seinem Umzugskarton auf.

Yashiro seufzte und setzte sich deprimiert auf den Boden. “Nein. Sie hat nein gesagt.”

Ren nickte. “Ja, das hab ich mir gedacht.”

Der Manager richtete seinen Blick wütend auf seinen Schützling. “Bitte? Was willst du damit sagen? Dass sie mich nicht liebt und ich nur ein Zeitvertreib bin?”

“Nein, sie liebt dich und ich bin mir sicher, dass auch sie ihr Leben mit dir verbringen will, aber... sie ist einfach nicht der Typ fürs heiraten. Ich kenne meine Schwester schon ihr ganzes Leben und ich wusste die ganze Zeit, dass sie wahrscheinlich niemals eine ewige Bindung eingehen würde. Dazu ist sie einfach zu schwarzseherisch.” Er lächelte. “Ich denke, sie würde dich nur heiraten, wenn sie schwanger werden würde, da sie ihrem Kind eine richtige familiäre Atmosphäre ermöglichen will. Etwas, das sie nicht hatte.”

Yashiro sah ihn durch schmale Augen an. “Bist du dir wirklich sicher?”

“Ja, schon. Weißt du, Yash, du hast es einfach falsch angepackt. Wenn du sie dazu bringen willst, dich zu heiraten, musst du dir schon was besseres einfallen lassen. Und einen besseren Augenblick wählen.”

Er zwinkerte fröhlich und verschloss den Umzugskarton.

“So, nachdem ich dir einen Einblick in das Innenleben meiner Schwester gegeben habe, kannst du ja mitmachen und ein paar Kartons einpacken.”

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So, meine Lieben, das war es auch schon wieder für heute. ^^

Ich hoffe, euch hat das Kappi gefallen.

Bis bald dann

Eure Ayako

Stadtbummel

Dieses Kappi ist ziemlich kurz un das tut mir wirklich leid, aber zu mehr hatte ich keine Zeit. ^^"

Dafür gibt es am Wochenende aber auch ein extra langes Kappili, von dem das hier sozusagen die Einleitung ist.

Ich hoffe, euch gefällt diese Kappili. XDDDDDD

Und ich bedanke mich mal wieder für eure Kommis. Ich finde es immer wieder erstaunlich, dass so viele Leute meine FF wirklich lesen.

Bis bald

Eure Ayako
 

P.s. @Lioba: Ich hoffe, du kannst mir den Cliffi am Ende verzeihen...

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Stadtbummel
 

Das Schaufenster war gefüllt mit Süßigkeiten. Kanae stand gedankenverloren davor und rang mit sich selbst. Sollt sie hineingehen und welche kaufen? Kyoko würde sich sicher sehr freuen. Aber wenn sie jetzt dorthinein ging und sie jemand erkannte, wäre das oberpeinlich. Andererseits war es doch gar nicht sicher, dass sie jemand erkannte. So bekannt war sie nun auch wieder nicht und Kyoko würde sich hundertprozentig freuen...

“Ach, verdammter Mist!”, rief sie und stapfte auf dem Boden auf.

“Es schickt sich nicht für eine junge Dame, so in der Öffentlichkeit zu fluchen, besonders, wenn es sich um eine Dame aus dem Showbiz handelt.”

Kanaes Augen weiteten sich vor Schreck und sie fuhr herum. Vor ihr stand Shin, der ihr fröhlich zuzwinkerte.

“Guten Tag, Kotonami-san. So schnell sieht man sich wieder.”

“S... s... Soto-san. Ha... Hallo.” Sie zwang sich zu einem Lächeln und merkte, wie sie rot anlief. //Warum stottere ich denn so?//

“Wollen Sie Schokolade kaufen? Ich habe gehört, dar drinnen gibt es die beste in der ganzen Stadt.”

“Ja, das habe ich auch gehört”, entgegnete die Love-Me-Praktikantin und merkte erleichtert, dass ihr Gesicht wieder seine normale Farbe annahm.

“Für wen ist denn die Schokolade, wenn ich fragen darf?”

“Für Kyoko. Sie zieht ja bald um und da dachte ich, ich schenke ihr etwas.”

“Das ist sehr nett von Ihnen. Sie und Kyoko stehen sich sehr nahe, nicht wahr?”

“Wir sind ganz gut befreundet, ja.”

“Ah. Schön.”

Schweigen kehrte ein, während dem die Schauspielerin verlegen zu einem Schaufenster hinter dem Arzt starrte und Shin sie amüsiert beobachtete.

“Nun, wollen wir nun hineingehen?”

Kanae schreckte erschrocken auf. “Wie bitte?”

“Na, Sie wollten doch Schokolade kaufen, nicht wahr?”

“Ja, schon, aber warum... Wollen Sie etwa auch da hinein?”

“Das nicht, aber wenn wir essen gehen wollen, sollte ich Sie doch besser begleiten. Nicht, dass Sie mir noch wegrennen.” Er grinste breit.

Kanae blinzelte. “Moment, wer hat gesagt, dass wir zusammen essen gehen?”

“Nun, wenn ich einer schönen Frau zum zweiten Mal begegne, lade ich sie immer zum essen ein.”

“Da müssen Sie aber viele Dates haben”, bemerkte Kanae.

“Nein, denn schöne Frauen sind sehr selten.” Er lächelte und bot ihr seinen Arm an. “Nun kommen Sie schon. Ein gutes Essen hat noch keinem geschadet.”

Kanae sah seinen Arm lange an, dann hakte sie sich bei ihm unter und ließ sich von ihm davonziehen. Manchmal musste man sich einfach führen lassen. Und Shin war wirklich ein sehr guter Führer, das hatte sie schon beim Tanzen gemerkt.
 

“Sag mal, was hältst du eigentlich davon, wenn wir ein Kind bekommen würden?”

Yashiro verschluckte sich an seiner Milch, die er gerade hatte Trinken wollen und bekam einen heftigen Hustenanfall. Nachdem er sich einigermaßen beruhigt und den ehemaligen Inhalt seiner Lunge auf den Tisch befordert hatte, wandte er sich verdutzt zu Sakura um. “Sag bloß, du bist schwanger.”

“Bei deiner Reaktion bin ich mir nicht einmal sicher, ob ich es wirklich werden will”, entgegnete sie und sah ihn finster an.

“Na ja, du kannst doch nicht einfach so etwas ohne Vorwarnung loslassen! Ich meine, was soll ich denn davon denken?”

“Warum? Ich hab doch nur gefragt.”

“Wie kommt es eigentlich, dass du ein Kind von mir willst, aber kein Interesse an einer Hochzeit hast?”

“Darüber hab ich auch nachgedacht.”

Er blinzelte. “Tatsächlich? Was ist mit dir los? Hast du jetzt deine Nachdenkzeit, oder was?”

“Nein, ich wollte mir nur selbst darüber klar werden, was ich in meiner Zukunft eigentlich will.”

“Und das ist ein Kind, oder was?”

“Nein, es ist eher... ein friedliches Leben.” Sie lächelte traurig. “Das wäre mal eine ganz neue Erfahrung.”

“Aha. Aber du warst bei der Hochzeit.”

“Ja, da war ich. Also. Ich will eigentlich nicht heiraten, weißt du. Ich hab einfach nicht das Bedürfnis, das zu tun, weil ich keinen wirklichen Sinn daran erkenne. Aber ich sehe, dass dir das wichtig ist. Weißt du, für mich würde es keinen Unterschied machen, ob wir nun verheiratet sind oder nicht. Es würde mir auch reichen, einfach mit dir zusammen zu sein. Aber dir scheint das nicht zu reichen und deshalb denke ich, wir sollten heiraten.”

“Aber wenn du überhaupt nicht heiraten willst...”

“Hast du denn nicht zugehört? Für mich macht es keinen großen Unterschied.” Sie seufzte. “Ich hätte nur gerne auf die entstehenden Kosten verzichtet.”

“Das heißt, wir werden heiraten?”

“Ja, ich denke schon.”

“Ehrlich? Wirklich? So richtig im Ernst?”

“Eigentlich müsste ich diejenige sein, die sich so freut.”

Yashiro umarmte sie stürmisch. “Das ist wunderbar!!!!! Du hast mich gerade zum glücklichsten Menschen dieser Erde gemacht. Das muss ich sofort meinen Eltern erzählen.”

Er stand auf und eilte zum Telefon.

Sakura sah ihm hinterher und bewegte ganz vorsichtig ihre Zehen. “Hochzeiten. Na ja, Ren wird sich freuen. Dann kann er sich mal wieder so richtig auslassen.”
 

“Meine Liebe! Was machst du denn hier?”

Kanae zuckte unwillkürlich zusammen und wandte sich um. Kyoko kam, gefolgt von Ren auf sie zu.

“Hey, Cousinchen!”, rief Shin fröhlich, der sich auch umgedreht hatte. “Wie geht es dir?”

Kyoko blieb einige Schritte vor ihnen stehen und musterte sie. Kanae merkte, wie ihr Blick über ihre ineinanderverhakten Arme wanderte und errötete.

Eine peinliche Stille trat ein, die schließlich von Ren unterbrochen wurde. “Guten Tag, Kotonami-san. Soto-san, ich freue mich sehr, Sie wieder zu sehen. Auf Kyokos Geburtstagsfeier hatte ich überhaupt keine Gelegenheit, mit Ihnen zu sprechen.”

“Nenn mich Shin, denn ich werde dich ab jetzt auch Ren nennen. Immerhin werden wir bald vielleicht zur selben Familie gehören.” Er lachte kurz auf, aber niemand schien sein Lachen teilen zu wollen. “Ähm. Ich freue mich zumindest, dass ihr beide auch mal Zeit füreinander habt und du ein Mann bist, der tatsächlich mit einer Frau shoppen geht. Ich muss gestehen, dass ich diese Geduld nicht besitze.” Er sah auf die vielen Einkaufstüten, die Ren trug.

“Oh, diese Art von Shopping, die du meinst, ist auch nichts für mich. Das hier ist für unser Haus.”

“Ah, verstehe. Hey, was haltet ihr davon, wenn ihr uns begleitet?”

“Wohin denn?”, fragte Kyoko.

“Oh, ich und Kotonami-san wollten zusammen essen gehen und da wir euch jetzt schon einmal begegnet sind, könntet ihr ja mitkommen.”

“Ja, sehr gerne”, erwiderte Ren lächelnd und so war es beschlossene Sache.
 

Während des Essens (sie hatten sich für einen teuren Italiener entschieden) beobachtet Kyoko Shin und ihre Freundin sehr genau. Während sie auf den Hauptgang warten, schnappte Kyoko sich ihren Cousin und zerrte ihn in einen leeren Raum, den die Kellnerin ihnen auf ein dämonisches Anfragen ängstlich gezeigt hatte.

“Sag mal, meinst du das Ernst mit Miss Menno, oder spielst du nur mit ihr?”

Shin blinzelte. “Miss Menno? Ach, du meinst Kotonami-san.” Er lächelte verschlagen. “Ich finde, sie ist sehr liebenswert.”

Kyokos Augen verengen sich. “Ich warne dich. Wenn du nur mit ihr spielst oder sie verletzt, bekommst du es mit mir zu tun, damit das klar ist!”

“Ja ja, mach dir keine Sorgen. Ich werde schon rechtzeitig aufhören.”

“Das will ich aber auch hoffen.”

“Gut, war’s das?”

“Ja, schon.”

“Gut. Ich hätte da nämlich auch noch was.”

Kyoko betrachtete ihn misstrauisch. “Und was soll das sein?”

Er biss sich auf die Unterlippe. “Nun, es geht um deine Mutter.”

Regen

Selig seid ihr, die ihr jetzt weint; denn ihr werdet lachen.
 

Lukas 6, Vers 21
 


 

Regen
 

Ich habe eine Frage. Eine Frage, die viele Menschen beschäftigt. Warum müssen wir leiden? Hat das einen Grund? Ist das, wie es uns die Kirche predigt, die Strafe für die Sünde, die Adam und Eva damals begangen hatten? Aber... wenn es wirklich so ist. Warum müssen wir dafür bezahlen? Wir sind doch weder Adam, noch Eva, oder?

Vielleicht war das auch einfach eine Entschuldigung. Eine Entschuldigung der Kirche, warum nicht alles so ist, wie wir es uns wünschen. Doch wenn man genau darüber nachdenkt, komme ich zu dem Schluss, dass es eine Welt ohne Konflikte, Leid und Tod nicht geben kann. Denn dann könnten wir das Gute nicht entdecken. Denn wenn es nichts schlechtes mehr gäbe, was brächte uns dann das Wort “gut”?

Und wieder sind wir da, bei diesen berühmten zwei Seiten, Ying und Yang, Männlich und Weiblich, Licht und Schatten, Tag und Nacht.

Weißt du Kuon, ich hätte gerne mehr gelitten. Vielleicht hätte ich dann wirklich erkannt, was “Leid” tatsächlich ist.

Ich sehe ein letztes Mal in die Sterne, dann wende ich mich um und laufe durch den heißen Sand. Hinter mir bricht sie in Schluchzern zusammen. Sie weiß, was Leid ist. Und ich bin die letzte, die ihr wird helfen können...
 

Ren lag lachend auf dem Boden. Schon seit etwa einer halben Stunde. Sakura, die neben ihm saß, wurde langsam ungeduldig und atmete schon merklich tiefer durch, als es eigentlich nötig gewesen wäre. Auch ihrem Bruder schien das aufzufallen, denn er kam langsam wieder zu sich.

“Also, fassen wir es noch mal zusammen, so damit ich es auch glauben kann”, sagte Ren kichernd. “Du hast dich verlobt? Mit Yashiro?”

Sakura nickte.

Ein weiterer Lachkrampf schüttelte ihn und er brach abermals lachend zusammen.

“Ich verstehe nicht, was daran so lustig ist”, sagte sie zähneknirschend.

Er richtete sich auf. “Nun, eigentlich ist es wirklich wunderbar und ich freue mich schon sehr auf die Hochzeit, aber... Die Vorstellung, dass ausgerechnet er dich zu dieser Entscheidung gebracht hat, ist einfach zu köstlich.” Er grinste breit.

Sie seufzte. “Ja, ich weiß. Es ist einfach nur albern. Aber trotzdem.”

“Ja, aber ein Scheidungsanwalt!!!! Das ist einfach nur...”, er bekam wieder einen Lachanfall, diesmal noch schlimmer, als der vorherige.

“Wo ist eigentlich Kyoko?”, fragte Sakura, um das Thema zu wechseln.

“Im Daruma-ya. Sie muss noch viel einpacken.”

“Ach so.”

Sie sah sich in der Wohnung um. “Ihr zieht also wirklich zusammen?”

“Ja, direkt ans Meer. In der Nacht werden wir bestimmt die Wellen rauschen hören.”

“Schön für euch. Wir werden euch sicher öfters besuchen.”

“Ja, aber dann bist du nicht länger eine Hizuri, sondern eine Yashiro.”

“Nein, ich werde eine Hizuri-Yashiro. Ich will meinen Namen behalten.”

“Na, wenn er dir so gut gefällt. Wann wollt ihr eigentlich heiraten?”

“Der Termin steht noch nicht fest. Außerdem muss ich Dad noch vorwarnen.”

“Er wird sich sehr für dich freuen”, meinte Ren und lächelte sanft. “Endlich heiratet eines seiner Lieblosen Kinder.”

Sie erwiderte sein Lächeln und sah aus dem Fenster. “Schade nur, dass ich Mom nicht einladen kann.”

Ren öffnete den Mund, um etwas zu sagen und schloss ihn wieder.

Sie saßen noch eine ganze Weile so da, Ren auf dem Boden, Sakura in ihrem Rollstuhl und beobachtete, wie es langsam anfing, zu regnen.
 

Kyoko saß mit um ihre angezogenen Beine geschlungene Arme vor der Tür ihres Zimmers und hatte ihren Blick starr auf das Fenster gerichtet, hinter dem der Regen auf die Erde fiel, wie die Tränen, die sie nicht weinen konnte. Aus dem Lautsprecher ihres Radios dröhnte Haru no Katami von Chitose Hajime. Sie lauschte einer Weile dem Text, doch richtig aufnehmen tat sie ihn nicht.. Sie wünschte sich, sie hätte Weinen können, aber sie empfand nur Leere, obwohl alles in ihr schreien müsste. Was war mit ihr los? Konnte sie das wirklich kalt lassen? War der Schmerz zu groß gewesen, so dass sie nun gar nichts mehr empfand? Sie konnte es nicht sagen.

Ihr Handy begann zu klingeln. Sie wandte ihren Kopf in die Richtung des Geräusches und wartete darauf, dass es aufhörte. Es dauerte lange, doch schließlich gab der Anrufer auf und es war nur noch die Stimme der Sängerin zu hören.

War da wirklich nichts? Sie musste doch irgend etwas fühlen. Das konnte sie nicht kalt lassen. Oder etwa doch?
 

Flashback
 

“Tante Saena ist schwanger. Sie bekommt ein Kind. Aber irgend etwas scheint schief zu gehen und die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass sie bei der Geburt des Kindes sterben wird. Die Ärzte haben ihr geraten, das Kind abzutreiben, aber sie will es unbedingt bekommen. Ich dachte, du solltest es wissen.”
 

Flashback - Ende
 

Da musste doch etwas sein. Irgend etwas. Diese Frau wollte für das Leben ihres Kindes sterben. Für ihr ungeborenes Kind. Aber was war mit ihr? Mit Kyoko? Warum wollte diese Frau für das Kind sterben, hatte sie aber allein gelassen? War sie ihr nicht wichtig genug? Hatte sie etwas falsch gemacht? Was war es, was sie weniger liebenswert erschienen ließ, als jenes Kind?

In diesem Moment schickte ihr jemand eine SMS.

Sie wartete eine Weile, dann stand sie schwerfällig auf und sah nach, von wem sie war. Ren hatte ihr geschrieben. Sakura und Yashiro waren verlobt. Kyoko spürte, wie sie lächelte. Das war schön für die beiden. Wahrscheinlich würde sie eingeladen werden, als Rens Freundin.

Sie sah nach, wer sie vorhin angerufen hatte. Eine unterdrückte Nummer, wahrscheinlich jemand von der Agentur. Ein neues Jobangebot vielleicht, aber das konnte auch bis morgen warten. Sie ließ sich auf ihr Bett fallen und starrte an die Decke. Das Leben war ein langer Weg, voller Gefahren und Schmerz. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
 

Flashback
 

“Sie liegt im Tokioter Krankenhaus, da die Ärzte sie die ganze Zeit beobachten wollen. Ich hab dir die Telefonnummer und die Zimmernummer inklusive der Station auf diesen Zettel geschrieben. Für den Fall, dass du sie besuchen wollen solltest. Ich kann dich auch begleiten, wenn du willst.”
 

Flashback - Ende
 

Sie stand wieder auf und griff nach ihrer Tasche. Dann verließ sie ihr Zimmer. In dem Moment, als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel, kippte ein Bild über die Kante ihres Schreibtisches und landete auf dem Boden. Der Rahmen ging kaputt und die Scherben zerteilten sich auf dem Holz. Es war ein Bild von ihr und Ren.
 

“So, wie geht es uns denn heute, Hizuri-san?”

Sakura verdrehte die Augen. “Sagen Sie es mir, Doktor.”

Shin grinste und ließ sich vor ihr auf dem großen Schreibtischsessel nieder. “Ich würde sagen, du bist dabei, zu genesen. Besuchst du auch brav die Physiotherapie?”

“Natürlich, was denkst du denn?”

“Und? Machen wir Fortschritte?”

“Es geht.”

“Definiere: es geht.”

“Ich kann meine Zehen bereits bewegen?”

Er klatschte begeistert in die Hände. “Na, das ist doch wunderbar! Bald wirst du dann deine Beine anheben und irgendwann wieder laufen können. Da freut sich das Herz doch, oder nicht?”

“Und ich bin verlobt.”

Er sah sie verdutzt an. “Mit diesem Yashiro? Schön für dich. Aber ich wusste gar nicht, dass du zu dieser Art von Frauen gehörst, die ihre Männer auch heiraten.”

“Vielen Dank auch. Zuerst lacht sich mein Bruder kaputt und jetzt kommst du auch noch mit deinen dummen Sprüchen.”

“Dein Bruder hat sich kaputt gelacht? Dein Bruder? Der Ren Tsuruga? Wow, das hätte ich gerne gesehen.”

“Hättest du nicht, glaub mir, das ist kein schöner Anblick.”

“Aber warum hat er denn gelacht?”

“Ach, das willst du gar nicht wissen. Und außerdem warten da draußen auch noch andere Patienten, Doktor Soto. Also bitte, könnten wir die Sprechstunde langsam mal wieder zum fachlichen Inhalt übergehen lassen?”

“Interessante Formulierung, meine Liebe, aber ja, das können wir.”

Er setzte sich wieder aufrecht hin und betrachtete sie ernst. “Es sind also keine Nebenerscheinungen aufgetaucht, wie Schwindelgefühl, plötzliche unerklärliche Schmerzen oder Übelkeit?”

Sakura schüttelte mit dem Kopf. “Nein.”

“Das ist gut. Das heißt, dein Körper zeigt keinerlei Probleme auf.”

“Müsste es denn welche geben?”

“Nein, aber die meisten Patienten hatten solche Nebenerscheinungen, weil ihre Körper den plötzlich wieder funktionierenden Nerv nicht gut verkraftet haben. Aber bei dir scheint alles in Ordnung zu sein. Das ist wirklich sehr gut.”

“Na da bin ich aber beruhigt.”

“Das solltest du auch. Du wirst nämlich wieder laufen können.”

“Schön. Wirklich. Aber warum hab ich dann das Gefühl, dass es irgendeinen Haken gibt?”

“Weil du ein furchtbar misstrauischer und pessimistischer Mensch bist.”

Sie sah ihn misstrauisch an. “Shin Soto, du verheimlichst mir doch was.”

Er lächelte unbehaglich. “Na ja... Die Kosten für die Physiotherapie wären da auch noch.”

“Die doch sicher meine Krankenkasse zahlen wird, oder?”

“Ich fürchte nein.”

Sie atmete tief durch. “Na toll. Ich glaube, ich gehe jetzt besser, bevor ich noch etwas tue, was ich eigentlich nicht tun will.”

“Mich umarmen und mir einen leidenschaftlichen Kuss geben?”

“Nein, dich zusammenschlagen. Außerdem hast du Kotonami-san. Kümmere dich lieber um sie.”
 

Nach dem dritten Klingeln wurde geöffnet.

“Kyoko-chan! Was für eine Überraschung, was tust du denn hier?”

Sie verbeugte sich vor Takeo Takechi. “Guten Tag, Takechi-san. Ich wollte eigentlich Midori-chan besuchen.”

“Oh, gut, komm rein. Ihre Schwester ist auch gerade zu Besuch. Sie sind im Wohnzimmer.”

“Vielen Dank.”

Sie trat in die Wohnung der Takechis, zog ihre Schuhe aus und lief ins Wohnzimmer. Dort saßen Misaki und Midori auf dem Sofa und tranken Tee. “Oh, Kyoko-chan. Wie schön dich zu sehen. Setz dich doch zu uns”, rief die Autorin fröhlich.

“Hallo. Ich hoffe, ich störe nicht.”

“Sei doch nicht albern”, entgegnete Misaki lächelnd. “Du störst nie.”

Kyoko lächelte und ließ sich neben den beiden nieder.

“Hier bitte, eine Tasse Tee”, sagte Midori und reichte ihr eine Tasse.

“Danke.”

“Gibt es was neues? Wir haben uns ja seit deiner Party nicht mehr gesehen. Die war übrigens großartig”, sagte Misaki grinsend.

“Danke. Ich werde es dem Präsidenten ausrichten, er war dafür verantwortlich.”

“Ja, das hab ich mir gleich gedacht, aber was gibt es denn nun neues?”

“Ähm... Sakura und Yashiro werden heiraten.”

Misaki, die gerade an ihrem Tee genippt hatte, prustete ihn auf den Tisch und begann haltlos zu lachen. Midori sah Kyoko einfach nur erstaunt an. “Bist du dir sicher?”

“Ren hat mir vorhin eine SMS geschrieben, wo das drin stand.”

“Dann muss es stimmen. Schön für die beiden. Ich frag mich nur, wie das kommt. Sakura ist doch eigentlich kein Heiratstyp.”

“Sie liebt Yashiro nun einmal”, sagte Kyoko achselzuckend.

“Ja, wahrscheinlich ist es das. Nun, so haben wir gleich eine weitere Party vor uns.”

Sie sah zu ihrer Schwester. “Sag mal, beruhigst du dich auch noch mal wieder?”

Misaki antwortete ihr mit einem weiteren heftigen Prusten.

Midori verdrehte die Augen und wandte sich wieder Kyoko zu. “Was ist eigentlich mit dir los? Du siehst so traurig aus. Ist irgend etwas passiert?”

Kyoko blickte erschrocken auf. “Nein, wie kommst du denn darauf?”

“Ich dachte einfach. Aber wahrscheinlich irre ich mich, oder?”

“Ja, mir geht es gut. Wirklich.”

“Na, dann ist ja gut.”

Die Autorin wirkte noch nicht sonderlich überzeugt, ließ aber, zu Kyokos Erleichterung, von dem Thema ab.

Sie redeten noch eine Weile miteinander, doch dann verabschiedete Kyoko sich und sie ging wieder. Sie hatte eine Entscheidung gefällt und sie war gewillt, sie durchzuführen.
 

>Er war wieder im Wasser. Doch dieses Mal war es anders. Er konnte an der Oberfläche ein Licht sehen, doch so sehr er sich auch bemühte, er konnte es nicht erreichen. Und abermals füllten sich seine Lungen mit Wasser...<
 

Wieder einmal fuhr er aus dem Schlaf und setzte sich auf. Er lag auf seinem Sofa und war allein. Sakura war schon vor einiger Zeit gegangen und er war eingeschlafen. Er rieb sich den Kopf und fragte sich, warum ihn dieser Traum so sehr verfolgte.

Plötzlich merkte er, dass sein Handy klingelte. Seufzend griff er danach und hob ab. “Ja?”

“Ahoi du alter Seebär”, kam ihm Rorys Stimme entgegen. “Ich hoffe, ich störe nicht.”

“Nein, tun Sie nicht. Was gibt’s?”

“Nun, ich wollte fragen, ob Kyoko-chan bei dir ist. Ich habe vorhin versucht, sie zu erreichen, aber sie ging nicht an ihr Handy.”

“Soweit ich weiß, ist sie bei sich zu Hause und packt ihre Sachen für den Umzug.”

“Und warum geht sie dann nicht ans Handy?”

“Das weiß ich nicht, vielleicht hat sie es ja aus Versehen eingepackt?”

“Stimmt, das könnte natürlich möglich sein... Ich versuche einfach noch mal sie zu erreichen. Einen schönen Tag noch.”

“Ihnen auch.”

Damit legten sie auf und Ren lehnte sich nachdenklich auf dem Sofa zurück. Kyoko ging also nicht an ihr Handy. Das war merkwürdig. Auf seine SMS hatte sie auch noch nicht geantwortet.

Er überlegte gerade, ob er sie anrufen sollte, als sein Handy abermals klingelte.

“Ja?”

“Hi Ren, hier ist Midori.”

“Oh, hi, was gibt’s?”

“Nun, es geht um Kyoko. Sie war vorhin bei mir und... Hat sich ziemlich merkwürdig benommen und da wollte ich fragen, ob irgend etwas zwischen euch beiden vorgefallen ist?”

“Nein, es ist alles in Ordnung. Inwiefern war sie denn merkwürdig?”
 

“O.k. Was hat dich zu diesem Sinneswandel bewogen?”, fragte Mr. Teen und sah Sakura durch die Webcam misstrauisch an.

Sie erwiderte seinen Blick niedergeschlagen. “Sie werden jetzt doch nicht etwa auch lachen, oder?”

“Warum? Ist der Grund denn so lächerlich?”

“Nein, aber Ren hat sich gekugelt vor lachen.”

“Dann muss der Grund wahrlich komisch sein. Immerhin ist dein Bruder niemand, den man so einfach zu einem Lächeln bewegen kann, geschweige denn zu einem Lachen. Also, was ist der Grund?”

Sie rückte unbehaglich auf ihrem Stuhl herum. “Sie erinnern sich doch sicher noch an Nate, oder?”

“Natürlich. Immerhin hat er damals auf mich geschossen.”

Sakura lächelte leicht. “Zumindest ist er jetzt Scheidungsanwalt.”

“Tatsächlich? Es ist wirklich erstaunlich, was aus Leuten alles werden kann. Aber was hat das mit deiner Entscheidung zu heiraten zu tun?”

“Nun, er hat jetzt auch geheiratet...”

“Und da dachtest du, es wäre eine gute Idee, ihm das nach zu tun, was? Also wirklich, die Jugend heutzutage...”

“Würden Sie mich bitte ausreden lassen?”

Sie wartet bis er genickt hatte, bevor sie weitersprach. “Zumindest haben wir vor kurzem miteinander gesprochen und da hab ich ihm von Yashiros Antrag erzählt und irgendwie haben wir dann alles mögliche über Ehen und so durchgesprochen, also pro und kontra aufgezählt, bis wir beide zu dem Schluss kamen, dass es besser wäre, wenn ich heiraten würde.”

“Aha, das ist also nur eine Verstandsache, so richtig logisch, ohne irgendwelche Gefühle, was?”

“Nein, ich liebe Yashiro, wirklich. Und ich möchte, dass er glücklich ist. Und wenn ihn eine Ehe glücklich macht...”

“Macht dich das denn auch glücklich?”

Schweigen kehrte ein. Ein langes Schweigen.

Schließlich nickte Sakura. “Ja, das tut es.”

“Na dann ist ja gut. Du musst mich unbedingt einladen, hörst du? Ich möchte dich in einem Brautkleid sehen.”

Sie lächelte. “Natürlich. Sie stehen ganz oben auf der Gästeliste.”
 

Kyoko lief durch das Krankenhaus. Ihre Mutter lag in einer freundlichen Station. Helle Farben zierten die Wände und die Fenster ließen viel Licht hinein. Eine Krankenschwester lächelte ihr freundlich zu, als sie an ihr vorbei lief, aber sie beachtete diese freundliche Geste nicht weiter. In ihr war immer noch diese furchtbare Leere.

Endlich war sie vor der Tür angekommen. Es war eine rote Tür und durch eine Scheibe konnte sie hineinsehen in den Raum, auf das Bett, wo ihre Mutter lag und die Zeitung las. Es war ein seltsames Gefühl, sie nach all den Jahren zu sehen. Ihr Bauch war bereits ziemlich gewölbt, wahrscheinlich würde das Kind schon sehr bald kommen. Sie hatte ihre Haare in modernen Farben gefärbt und machte einen fröhlicheren Eindruck, als damals, als sie noch zusammen gelebt hatten. //Vielleicht war sie wirklich meinetwegen unglücklich.//

War es wirklich eine gute Idee gewesen hierher zu kommen? Vielleicht hätte sie es lieber sein lassen sollen. Aber nun war sie einmal hier und nun würde sie auch reingehen.

Sie atmete tief durch und klopfte an.
 

Ich frage mich, warum es Menschen gibt die mehr leiden als andere. Ich finde das ungerecht. Wäre es nicht besser, wenn jeder gleichviel leiden würde? Andererseits, wer bin ich, das zu bestimmen? So muss ich einfach nur ausharren und hoffen, dass ich zu jenen gehören, die nicht zu viel leiden müssen. Denn Leid kann jeden Menschen zerstören, nicht wahr, Kuon?

Ich wünschte, du wärst hier. Ich wünschte, du würdest sie auffangen. Denn sie fällt. Fällt und fällt und findet keinen Halt.

Was soll ich tun?

Bitte, komm zurück.

Bitte.
 

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Jaja, ich weiß. Schon wieder ein Cliffi...

Ich werde mich bemühen, bald ein neues Kappi on zu stellen, vielleicht sogar Sonntag, mal sehen. ^^

Bis bald

Eure Ayako

Ein Sturm zieht auf

Ein Sturm zieht auf
 

Saena blickte auf, als Kyoko hereinkam und schien augenblicklich zu erstarren.

“Hallo Mutter”, sagte die Besucherin. “Lange nicht gesehen.”

“Kyoko. Ich hätte nicht erwartet, dass du mich besuchen würdest. Ich dachte sogar, du wüsstest nichts davon.”

“Shin hat es mir erzählt”, entgegnete sie schulterzuckend.

“Das hätte ich mir denken können.”

Schweigen kehrte ein, während sie sich musterten. Kyoko fragte sich, was ihr wohl durch den Kopf gehen mochte.

“Ich habe Blumen mitgebracht”, sagte sie schließlich.

“Ja. Stell sie in die Vase und wirf diese hässlichen Dinger weg. Ich kann sie nicht mehr sehen.”

Kyoko nahm die Vase, die auf dem Nachttisch neben dem Bett stand und schüttete das Wasser in den Waschbecken des Zimmers. Die Blumen warf sie in den Papierkorb. Dann füllte sie sie mit frischen Wasser und ließ ihre eigenen Blumen hineingleiten. Zum Schluss stellte sie die Vase wieder an ihren angestammten Platz und stellte sich neben das Bett. Saena hatte sich wieder der Zeitung zugewandt. “So, jetzt bist du hier gewesen, hast mir Blumen vorbeigebracht und wirst mir dein Beileid verkünden. Was willst du noch?”

“Du bist schwanger.”

Saena blickte auf und sah in das ruhige Gesicht ihrer ältesten Tochter. “Ja.”

“Und du wirst sterben, wenn das Kind kommt.”

“Voraussichtlich.”

“Trotzdem willst du es bekommen.”

“Du bist gut informiert.”

“Aber mich hast du verlassen.”

“Auch das ist korrekt.”

“Das ist ziemlich ungerecht.”

“Warum? Dich hab ich doch auch bekommen. Und wenn ich sterbe, wird das Kind auch nichts von mir haben.”

“Aber falls du überlebst, wirst du das Kind aufziehen.”

“Ja.”

“Und wirst du es später auch verlassen?”

“Nein.”

“Das ist nicht gerecht.”

“Ich weiß.”

“Warum tust du es dann?”

“Weil ich es nun einmal tue!”

Sie starrten sich gegenseitig an, Wut war in beiden Gesichter zu finden.

“Warum willst du dieses Kind aufziehen, aber mich nicht? Was hat es, was ich nicht habe?”

“Die Frage ist, was hat es nicht, was du hast.”

“Und was ist das?”

“Dein Vater.”

Kyoko blinzelte. “Hä? Was hat denn mein Vater mit all dem zu tun?”

Bevor einer von den beiden noch etwas sagen konnte, kam eine Krankenschwester mit einem Tablett voller Essen herein.

“So Mogami-san, hier kommt ihr Kaffeetrinken.” Sie verstummte, als sie Kyoko bemerkte. “Oh, ich wer ist das denn?”

“Meine Tochter”, antwortete Saena.

“Ach, ich wusste gar nicht, dass Sie noch eine haben. Guten Tag.”

Kyoko lächelte. “Guten Tag.”

Die Krankenschwester stellte das Tablett ab und streckte ihre Hand aus. “Das Thermometer, wenn ich bitten darf.”

Saena gab ihr ein Fieberthermometer, das bis gerade eben noch ihre Temperatur gemessen hatte.

“Hm, das sieht gut aus. Sie sollten sich noch etwas schonen und regen sie sich bitte nicht auf, das könnte zu einer Frühgeburt führen und das wollen wir doch alle nicht, oder? Wenn Sie irgend etwas brauchen, rufen Sie uns einfach, ja? Gut, dann will ich nicht weiter stören.”

Sie ging wieder.

“Du bist Schauspielerin geworden, nicht wahr?”

Kyoko blickte auf. “Ja, bin ich.”

“Hm. Das ist nicht gerade ein sicherer Job. Aber du scheinst ja ganz erfolgreich zu sein.”

Kyoko antwortete nicht, sondern fragte: “Wer ist mein Vater?”

Saena verkrampfte sich und sie biss sich fest auf die Lippen. Offenbar schien die Erinnerung an diesen Menschen große Schmerzen in ihr wach zu rufen. Das war Kyoko nur Recht.

Sie ging näher an das Bett heran und stütze sich auf dem Laken ab. “Mutter, wer ist mein Vater?”

“Das willst du gar nicht wissen.”

“Oh doch, das will ich.”

Sie erhielt keine Antwort, doch der Schmerz in dem Gesicht ihrer Mutter hatte sich vergrößert. Gut so. Sollte sie ruhig leiden. So wie sie gelitten hatte.

Später fragte Kyoko sich, wer sie in diesem Moment gewesen war. Kyoko Mogami oder vielleicht doch Mio. Sie konnte es nicht sagen. Sie wusste nur, dass sie sehr grausam gewesen war. Denn wenn auch, wenn ihre Mutter leiden sollte, das Kind hatte es nicht verdient.

“Kyoko, bitte, hör auf zu fragen, ich flehe dich an.” Saena sah ihre Tochter verzweifelt an.

“Warum? Hat er dich verlassen, so wie du mich verlassen hast? Wahrscheinlich hat er gemerkt, was für ein Mensch du bist. Der Vater deines neuen Kindes tut mir jetzt schon leid. Und erst das Kind.” Sie lachte freudlos auf. “Du bist eine schlechte Mutter, Saena. Jeder Mann würde das sehen.”

“Kyoko, bitte. Hör auf.” Die Frau war den Tränen nahe. Ihre Hände hatte sie krampfhaft auf ihren Bauch gelegt. Offenbar hatte sie dort Schmerzen. Doch Kyoko kümmerte das nicht. Unbarmherzig sprach sie weiter, Wort für Wort.

“Vater hat dich verlassen, weil er dich durchschaut hat und auch der Vater deines nächsten Kindes wird dich verlassen, aus demselben Grund. Und am Ende wirst du allein dastehen, als ein einsames, verruchtes Wesen, dass...”

In diesem Moment schrie Saena laut auf.

Sofort kam eine Krankenschwester angerannt.

“Oh mein Gott, die Wehen haben eingesetzt.”

Sie griff nach ihrem Pieper und rief nach einem Arzt.

Kyoko stand unter Schock da. Es war, als würde sie aus einem tiefen Traum erwachen. Was hatte sie gesagt?

Saena streckte ihre Hand nach ihrer Tochter aus und diese beugte sich zu ihr runter, um sie zu verstehen. “Der Name deines Vaters ist Jeremy Christopher. Es tut mir leid, was ich dir angetan habe, ich weiß, das ist unverzeihlich. Leb wohl, meine Tochter.”

Dann wurde sie davongefahren.

Kyoko sah ihr mit einem flauen Gefühl im Magen hinterher.

Als die Krankenschwester einige Zeit später wiederkam, war sie verschwunden.
 

“Jeremy Christopher? Warte, der Name sagt mir was.” Sakura dachte kurz nach. “Ja, so heißt doch der dritte der Christopher Brüder. Er wohnt jetzt in einem Apartment in Miami, zusammen mit seiner Frau und seinem Sohn und verwaltet dort das Familienunternehmen. Die sind ja auf der ganzen Welt ansässig, diese Christophers. Khira hat in der Schule immer begeistert von den Sandstränden und den Everglades erzählt, wenn sie wieder in den Ferien bei ihm gewesen ist.”

“Meinst du, er könnte mein Vater sein?”

“Ich bin mir nicht sicher. Es heißt zwar, dass er vor neunzehn Jahren eine Zeit lang in Japan gewesen ist, aber ob er deshalb dein Vater ist...”, sie zuckte mit den Schultern. “Da müsstest du ihn schon selbst fragen.”

“Und wie soll ich das anstellen? Einfach so über Nacht nach Miami fliegen, an seine Tür klopfen und sagen, hallo, ich bin deine Tochter?”

Sakura lächelte. “Nein. Du könntest ihn auch anrufen.”

“Aha.”

“Aber das wirst du wahrscheinlich nicht tun, was?”

Kyoko schüttelte trotzig den Kopf.

Sie waren in dem neuen von Kyoko und Ren. Die Männer hatten die meisten Möbelstücke in alle Räume geräumt, inklusive der Kisten und fuhren nun in den Supermarkt einkaufen. Alle hatte es sehr verwundert, dass ausgerechnet Kyoko nicht mitkommen hatte wollen, doch nun wusste Sakura, warum.

“Nun, dann sollten wir mal weiter auspacken.”

Sie rollte sich zu einer Kiste in der Nähe und schnitt mit einem Messer den Klebestreifen durch.

“Wie geht es deiner Mutter jetzt eigentlich? Hat sie die Geburt gut überstanden?”

Kyoko hatte ihr den Rücken zugewandt, als sie antwortete: “Ich weiß es nicht.”

Sakura nickte nur und ging nicht weiter auf das Thema ein, aber über Kyokos Wange lief eine einzelne Träne.
 

“Sagt mal, wollt ihr vielleicht einen Hund haben?”, fragte Shin und sah seine Cousine fragend an. Diese wandte sich sofort Ren zu, der den jungen Arzt mit einem misstrauischen Blick bedachte. “Was für ein Hund?”

“Ein kleiner Shiba-Inu Welpe [Ein Bild ist bei den Charakteren zu finden]. Meine Hündin hat ein paar bekommen und ich kann leider nicht alle aufziehen, also dachte ich, vielleicht möchtet ihr...”

“Natürlich möchten wir”, rief Kyoko sofort. “Ich liebe Shiba-Inu, ich wollte schon als kleines Kind immer eins haben.”

“Das ist gut. Ich würde euch dann Sen geben. Er ist ein süßes kleines Kerlchen. Und ziemlich friedlich. Wartet, hier habe ich ein Bild.”

Und so kam es, dass Sen in den Haushalt aufgenommen wurde.
 

Vielleicht ist es ungerecht.

Vielleicht ist es ungerecht, einen Hund zu verurteilen. Besonders, wenn er so jung ist. Es war bestimmt nicht seine Schuld. Wenn, dann war es das Schicksal. Aber... was ist Schicksal? Gibt es so etwas wirklich? Ist alles vorbestimmt? Oder nicht? Ich weiß es nicht.

Weißt du es nun, Kuon? Kannst du mir jetzt die Antwort sagen?

Ich lausche in die Nacht. Der Wind fährt mir durch die Haare und mir ist, als könnte ich ein fernes Flüstern vernehmen. Bist du es?

Ich höre Schritte und drehe mich um. Sie sitzt immer noch da, zusammengesunken, vor sich das Meer. Ein großer Vollmond steht am Himmel.

Er leuchtet auf uns herab, als ein ständiger Beobachter. Er weiß sicher viele Geschichten zu erzählen.

Ich ziehe meine Jacke enger um mich und laufe zurück zum Haus. Die Schritte muss ich mir eingebildet haben. Du kannst es nicht gewesen sein. Denn du bist nicht mehr da. Und wirst auch nicht zurückkommen.
 

“Oh mein Gott.”

“Das ist eine interessante Reaktion, Soto-san”, bemerkte der Physiotherapeut trocken. Doch Shin achtete nicht weiter darauf, er hatte seinen Blick fest auf die grinsende Sakura geheftet, die mitten im Raum STAND.

“Sag mal, hättest du mich nicht vorwarnen können?”, fuhr er sie an. “Ich komm hierher, weil Pata meinte, ich sollte mir etwas ansehen und dann STEHST du. Ich hab fast einen Herzkasper bekommen. Na ja, das erklärt wenigstens, warum dein Verlobter und dein Bruder da draußen stehen. Wissen sie schon von ihrem Glück?”

Pata, der Physiotherapeut schüttelte mit den Kopf. “Nein, wir wollen sie überraschen.”

“Dann ruf ich sie mal rein”, meinte Shin grinsend und holte die beiden herbei.

Ren und Yashiro sahen auch so aus, als würden sie jeden Moment einen Herzkasper erleiden. Sie starrten Sakura mit weit aufgerissenen Augen an und als sie auch noch anfing, auf sie zuzugehen (wenn auch recht langsam und holprig), sahen sie so aus, als würden sie gleich in Tränen ausbrechen. Schließlich fiel sie Ren in die Arme, der näher bei ihr stand und er hob sie hoch und drückte sie fest an sich.

In diesem Moment brach Sakura in Tränen aus. Endlich war sie wieder richtig dabei gesund zu werden. Endlich konnte sie wieder laufen.
 

Niemand sah, wie die Sonne unterging und am Horizont ein Sturm aufzog.

Während die Hizuris sich an Sakuras Genesung freuten, saß Kyoko zusammengesunken in dem leeren Haus und beobachtete die immer werdenden Schatten ihres Lebens.

An einem anderen Ort hielt eine Mutter ihr zweites Kind in den Armen und dachte an ihre verlorenen Tochter. Und wenn man ganz genau hinhörte, konnte man einen jungen Mann singen hören.

Ein Sturm zog auf. Und er würde nichts und niemanden verschonen.

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Ja, Sakuras Genesung war viel zu schnell.... Ich weiß. Aber so ist es nun mal. Außerdem muss man ja nicht immer realistisch sein, oder? ^^

Nun denn, das ist zumindest das Ende des Kapitels und ich freue mich schon sehr auf eure Kommilis. XDDDDDD

Wann das nächste Kapitel kommt, weiß ich noch nicht. Aber ihr werdet es ja mitkriegen. ^^

Bis dann

Eure Ayako

Abschied

So, nach drei Tagen unangekündigter Abwesenheit (und zwar völlige Abwesenheit) melde ich mich wieder. Meine Internetverbindung hat sich nämlich verabschiedet und nun kann ich nur noch bei meinen Bruder ins Netz, wo ich jetzt allerdings übers Wochende bin und auch vorhab, die weiteren Kapitel on zu stellen. Das heißt, es kommen noch ein paar in den nächsten Tagen. ^^

Nun aber jetzt wenden wir uns mal den Kap zu.

Ich finde, dass es eigentlich ein recht schönes Kapitel ist. Mir gefällt es zumindest. Ob es euch gefällt, ist allerdings eine andere Frage...

Ich wünsche euch dennoch viel Vergnügen.

Bis bald

Eure Ayako

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Abschied
 

Der Hund kam vorsichtig näher und stupste mit seiner dunklen Nase das Knie der jungen Schauspielerin an. Sie blickte langsam auf und lächelte traurig. “Na, Kleiner? Hast du Hunger?”

Sen sah sie nur durch seine großen Augen an.

Sie seufzte und stand auf. “Komm mit. Es gibt Fresschen.”

Zusammen trotteten sie in die Küche und Kyoko füllte etwas Hundefutter in das Näpfchen, das neben der Tür stand. “Hier, lass es dir schmecken.”

Sie kniete sich neben ihm nieder und beobachtete, wie er einen Happen nach dem anderen in seinen Maul verschwinden ließ.

Plötzlich klingelte es an der Tür. Kyoko sah verwirrte auf die Küchenuhr. Es war siebzehn Uhr. Ren war also noch nicht zurück. Und Sakura inklusive Yashiro waren mit ihm unterwegs. Wer sie wohl besuchen kam?

Neugierig stand sie auf und lief zur Tür, um sie zu öffnen.

“Na endlich, ich dachte schon, es ist niemand zu Hause.”

Sie lächelte. “Shin, was machst du denn hier?”

Er drückte sie fest an sich. “Dich besuchen, Cousinchen, was denn sonst. Kann ich reinkommen?”

“Ja, weil du es bist.”

“Wie großzügig von dir.”

Gemeinsam liefen sie ins Wohnzimmer, wo noch einige unausgepackte Kisten und ein gemütliches Sofa standen.

“Möchtest du etwas trinken? Oder essen?”

“Nein danke. Ich will nicht lange bleiben. Übrigens wird dein Freund heute wahrscheinlich lange wegbleiben. Er feiert zusammen mit Yashiro-san und Sakura, Sakuras Genesung.”

“Ach stimmt ja, sie kann wieder laufen.”

Er blinzelte. “Woher weißt du das?”

“Sie hat es mit letztens erzählt, als die beiden nicht da waren”, entgegnete Kyoko schulterzuckend.

“Ach so.”

Stille trat ein. Eine lange, schwerwiegende Stille, die schlussendlich von Kyoko unterbrochen wurde. “Also, was willst du hier?”

Er schluckte. “Ich... Habe gehört, dass du deine Mutter besucht hast.”

Sie nickte, da sie ihrer Stimme nicht traute.

“Ich bin mir sicher, dass es dich freut, zu hören, dass sie überlebt hat. Ihr und dem Kind geht es gut, aber sie wird kein weiteres Kind mehr bekommen können. Allerdings hat sie mir gesagt, dass sie dich nicht mehr sehen will, dir aber alles Gute wünscht.” Er sah sie durchdringend an. “Was ist da zwischen euch beiden vorgefallen?”

“Nichts, was dich anginge”, fauchte sie. Er hob eine Augenbraue. “Was ist es denn geworden?”

“Ein Mädchen. Du hast eine kleine Schwester.”

Er wartete, damit sie etwas sagte, doch sie schwieg. “Nun, ich muss dann auch schon wieder gehen. Einen schönen Tag noch.”

Er erhob sich und ging.

In dem Moment, in dem die Tür zufiel, traf der erste Regentropfen auf die Erde.
 

“Eine Galaveranstaltung? Morgen?”

Rory nickte. “Ja, morgen und ich erwarte von dir, dass du daran teilnimmst.”

“Aber... Eigentlich wollte ich mir mit Kyoko...”

“Eure Beziehung könnt ihr auch noch an einem anderen Tag vertiefen, ich möchte, dass du dahingehts, verstanden?”

Ren dachte einen Augenblick lang darüber nach, ihm zu wiedersprechen, entschied sich dann jedoch dagegen. “Ja, aber dafür möchte ich übermorgen frei haben.”

Rory setzte einen Schmollmund auf, stimmte nach einer längere Diskussion jedoch zu.

Gut gelaunt verließ Ren das Büro des Präsidenten und machte sich mit Yashiro auf dem Weg zum nächsten Job. Er würde wahrscheinlich wieder bis früh am Morgen unterwegs sein, aber dafür hatte er am nächsten Tag frei und könnte sich einen schönen Tag mit Kyoko machen, die zur Zeit nur wenige Jobs hatte und deshalb auch Zeit haben würde.
 

Sakura hob beide Augenbrauen und sah ihren Gegenüber mit einen Gesichtsausdruck an, der wohl bedeuten sollte, dass sie sich nicht zwischen Lachen und Weinen entscheiden konnte.

“Ich will ja nicht unhöflich wirken”, sagte sie, “aber du siehst einfach nur schrecklich aus.”

Sho Fuwa verdrehte die Augen. “Ja, ich weiß. Darf ich reinkommen?”

“Klar, auch wenn dein Besuch ziemlich plötzlich kommt.”

Sie humpelte ein paar Schritte zurück. Im Moment übte sie mit Krücken kleinere Strecken zu überwinden, für länger brauchte sie immer noch den Rollstuhl, aber es wurde von Tag zu Tag besser.

“Also, gibt es einen Grund für dein Erscheinen?”, fragte sie, nachdem sie sich ins Wohnzimmer gesetzt hatten.

Er seufzte tief und starrte auf seine Hände, die er auf seine Knie gelegt hatte. Er sah wirklich schrecklich aus. Er machte den Eindruck, als hätte er seit langem nicht mehr richtig geschlafen und abgemagert war er auch. //Wahrscheinlich eine psychische Störung//, vermutete Sakura. //Eine schwere psychische Störung. Was ist nur mit dem armen Kerl passiert?//

“Ich hasse deinen Bruder”, sagte er unvermittelt. Sie nickte, das wusste sie bereits. “Er hat mir alles genommen. Zuerst den Thron auf der Rangliste der beliebtesten Männer, dann meine erste Liebe, als nächstes meine zweite und gedemütigt hat er mich auch.”

“Das ist ja alles schön und gut, aber warum kommst du da ausgerechnet zu mir?”

“Weil ich möchte, dass du mir sagst, dass ich mir das alles selbst zuzuschreiben habe, ein absoluter Vollidiot bin und gefälligst wieder aufstehen soll, anstatt mich hängen zu lassen.”

“Warum sollte ich dir etwas sagen, wenn du es schon selber weißt? Wo bleibt denn da der ganze Spaß?”

“Ich würde mich besser fühlen.”

“Na schön, du bist ein absoluter Vollidiot, wie kannst du dich einfach so hängen lassen? Deine Songs sind doch wirklich der letzte kitschige Mist! Nicht mal meine tote Ersatzmutter würde sich so was kaufen, obwohl sie auf solches Zeug stand! Wie konntest du dich nur so gehen lassen? Jede Beziehung geht irgendwann mal zu Ende und du bist selbst Schuld, wenn du die eine wie deine Dienstmagd behandelst und dir als Ablenkung eine verheiratete Frau aussucht! Kein Wunder, dass beide Ren mehr geliebt haben, als dich. Er hat sie immerhin als Menschen behandelt. Also gefälligst auf, hier so rumzunörgeln und steh endlich wieder auf! Ich erwarte einen neuen Nummer 1 Hit von dir, ist das klar?”

Er lächelte. “Ich werde mich bemühen.”

Sie grinste breit. “Und? Hat’s geholfen?”

“Ja, das hat es.” Er lehnte sich auf dem Sofa zurück und sah lächelnd an die Decke. “Danke.”
 

“Du hast übermorgen frei? Warum das denn?”

Kyoko sah Ren neugierig an.

“Ach, weißt du, morgen ist eine Gala und Takarada-san meinte, ich müsste daran teilnehmen. Doch ich habe ihm auf höfliche Weise klar gemacht, dass ich dafür einen Tag frei haben möchte.”

“Und er hat zugesagt?”

“Nun, ich war besonders höflich.”

Er grinste und drückte ihr einen Kuss auf den Mund. Etwas fünf Minuten lang standen sie engumschlungen in der Mitte des Raumes und spielten mit der Zunge des jeweils anderen, bis sich die Schüsseln, die auf dem Herd standen, geräuschvoll meldeten. Sofort löste Kyoko sich von Ren und eilte zu ihnen. “Mist, mist, mist, jetzt kocht alles über.”

Sie funkelte ihn mit gespielter Wut an. “Raus aus der Küche, sofort!”

Ren grinste. “Aye, aye, Käptain. Ich nehme schon mal die Teller mit.” Damit machte er, dass er wegkam.

Es dauerte nicht lange und sie saßen zusammen am reichlich gedeckten Tisch und aßen gut gelaunt. Währendessen tauschten sie Neuigkeiten aus. Das war ein tägliches Ritual geworden. Am Abend warteten sie immer aufeinander, kochten oder bestellten sich etwas und tauschten beim Essen Neuigkeiten aus. Ausnahmen gab es, wenn einer von ihnen auf eine Gala oder ähnliches musste und deshalb wahrscheinlich erst weit nach Mitternacht nach Hause kam. Doch während der jeweils andere um diese Uhrzeit meistens schlief, kam immer sofort Sen angerannt und begrüßte sein Herrchen oder Frauchen stürmisch. Gerade hatte er sich unter den Tisch gelegt und wärmte die Füße seiner beiden Besitzer.

Er war ziemlich anhänglich und beide hatten ihn sehr lieb gewonnen.

An diesem Abend gingen sie zeitig ins Bett. [Und zwar um zu schlafen, sie waren ziemlich fertig.] Ren schlang seine starken Armen um Kyoko und sie kuschelte sich an ihn. Es war so friedlich und angenehm. Warum hatte es nicht immer so sein können?

Mitten in der Nacht wachte Kyoko auf und merkte dass ihr Tränen, die Wangen runterliefen.

Warum?

Später war sie davon überzeugt, dass es eine Vorahnung gewesen war. Eine Vorahnung auf das, was am nächsten Tag passieren sollte. Niemand hatte damit gerechnet, auch wenn es mehr als genug Anzeichen dafür gegeben hatte. Doch die Menschen sind blind und sehen nur das, was sie sehen wollen. Denn manchmal ist es besser, nichts zu sehen. Aber ist das wirklich die beste Lösung?
 

Der nächste Tag brach an und Ren verabschiedete sich mit einem leidenschaftlichen Kuss von Kyoko, als er das Haus verließ und zu dem wartenden Yashiro lief. Kyoko erinnerte sich noch oft daran. Er trug ein weißes Hemd und eine stilvolle Jeans. Seine Haare waren achtlos zerwuschtelt und würden von einer Stilistin in Ordnung gebracht werden müssen. Er hatte gelächelt, in letzter Zeit hatte er oft gelächelt. Er war offenbar sehr glücklich mit ihr. Und sie auch mit ihm. Aber an diesem Tag hatte sie ein seltsames Gefühl, das sie den ganzen Tag nicht loslassen würde. Nicht einmal.

Dann fuhr er davon, er winkte ihr noch mal und sie winkte auch. Später wünschte sie sich, sie hätte ihn zurückgerufen. Aber in diesem Moment wusste sie ja noch nicht, was passieren würde.
 

In seiner Mittagspause besuchte er zusammen mit Yashiro Sakura. Sie hatte zur Zeit Semesterferien und war in Hochzeitsvorbereitungen versunken. Denn sosehr sie diese ganze Vorstellung am Anfang gehasst hatte, nun hatte sie sichtlich Gefallen daran gefunden. Da Yashiro wusste, dass sie nicht besonders wild auf eine Feier war, hatte er ihr und ihren auserwählten Brautjungfern (Kyoko, Misaki und Sakuras beste Freundin, nicht zugvergessen Midori, die es sich nicht nehmen ließ zu helfen) überlassen, was er inzwischen allerdings bereute, da er gerne eine traditionelle Hochzeit gehabt hätte, doch Sakura wollte unbedingt in der Kirche heiraten. “Mit Gottes Segen”, erklärte sie gut gelaunt. “Außerdem wird Dad sich freuen, mich zum Traualtar führen zu können.”

“Na, dann solltest du aber noch ein bisschen üben, nicht das du uns noch hinfällst”, antwortete Ren grinsend. Dafür hätte er beinahe eine Krücke an den Kopf bekommen, aber er war schnell ausgewichen.

Nun saßen sie alle zusammen auf dem Sofa und tranken Sakuras Lieblingstee.

“Wie sieht eigentlich zur Zeit die Gästeliste aus?”, wollte Ren wissen.

“Na ja, da seid zum Beispiel ihr beide und ich warne euch, wenn auch nur einer von euch es wagt, an diesem Tag nicht zu erscheinen, kann er sein blaues Wunder erleben, klar?”

Sie sah die beiden streng an.

Yashiro grinste. “Nun, dann wirst du uns früh genug Bescheid sagen müssen, damit ich Rens Termine bis dahin absagen kann, denn dann habe ich auch automatisch Zeit.”

“Ja, und nach der Trauung lässt du mich mit den Gästen allein, oder was? Wehe, ich warne dich nur dieses eine Mal. Wenn du das machst, sind wir einen Tag später schon wieder geschiedene Leute.”

“Ah, ihr wollt also so eine Prominentenehe machen und einen neuen Rekord des Geschiedenseins nach der Eheschließung aufstellen, was?”

“Du hast es erkannt”, antwortete beide im Chor.

“O.k., wer ist nun noch auf der Gästeliste?”

“Na ja, Dad, Yashiros Eltern und Familie, die du eh nicht kennst, von denen, die du kennst zuallererst mal du, dann natürlich auch Kyoko, Midori plus Familie, Misaki, Mr. Teen, Nate, ein paar meiner Freunde, Takarada-san, Maria-chan, Sawara-san, Sho, puh, wir kommen sich auf über hundert Leute.”

“Das heißt, die Kirche wird ziemlich voll... Moment, Sho, du lädst doch nicht etwa Sho Fuwa ein?”

“Doch, auch wenn du ihn nicht leiden kannst, sind wir so was wie Bruder und Schwester und da ich dich auch einladen, werde ich meinen anderen Bruder nicht außen vor lassen.”

“Bruder und Schwester?”, wiederholte Yashiro amüsiert. “Die Uni sollte schleunigst wieder beginnen, damit du wieder klar um den Verstand wirst.”

“Hey, das war jetzt nicht gerade die feine englische Art, mein Lieber.”

Ren beobachtete lächelnd, wie die beiden sich kappelten. Doch schon bald wurde es Zeit zu gehen und sie erhoben sich.

Yashiro gab seiner Verlobten noch einen Abschiedskuss und lief zum Auto. Gerade als der Schauspieler ihm folgen wollte, hielt Sakura ihn zurück.

“Du kommst doch zu meiner Hochzeit, nicht wahr, O-nii-chan?”

Ren lächelte. “Natürlich. Aber davor möchte ich eine Einladung erhalten. So eine richtig kitschige, bei deren Anblick mir schlecht wird, o.k.?”

Sakura lachte. “Klar, das kann ich arrangieren.” Doch plötzlich sah sie ihn mit einem besorgten Blick an.

“Was ist?”, fragte er überrascht.

“Ich weiß nicht. Ich hab irgendwie ein schlechtes Gefühl.”

“Keine Sorge, ich werd schon zu deiner Hochzeit erscheinen. Versprochen.”

“Ich nehme dich beim Wort, Bruderherz.” Dann umarmte sie ihn plötzlich und er erwiderte die Umarmung überrascht, aber herzlich.

“Sei bitte vorsichtig”, murmelte sie.

“Das werd ich. Bis bald.”

Er wandte sich um und stiefelte zum Auto.

Sakura beobachtete, wie er einstieg und fortfuhr. “Bis bald”, murmelte sie und spürte, wie eine Träne an ihrer Wange hinunterlief. Sie wusste nicht woher, aber sie wusste, dass das kein einfacher Abschied gewesen war.

Der Regen wurde immer stärker, bis sich ein sintflutartiger entwickelte.

Das Leben ist ungerecht. Aber wir können auch nichts daran ändern.

Die Höhle

An dieser Stelle möchte ich gerne ein paar Danksagungen machen. Denn, ich weiß, ihr werdet jetzt alle schreien, toben und mich umbringen wollen, das ist das vorletzte Kapitel von Desert Rose. Und alle aufmerksamen Leser wissen, was jetzt kommt. Zu meiner Verteidigung habe ich zu sagen, dass ich mir schon dabei etwas gedacht habe und auch weiterschreiben werde nach dem letzen Kapitel. Aber halt nicht mehr Desert Rose, sondern eine andere Fanfic, auch wenn sie an den Handlungen, die ihr hier zusammen mit meinen Charakteren durchgestanden habt. Danke dafür.

Mein Dank gilt allen, die diese Fanfic gelesen haben und sie auf ihre Favoritenliste gesetzt haben. Vielen, vielen Dank, dass ihr mich und die anderen bis hierher begleitet habt. Ich hoffe, euch beim nächsten Mal auch wiederzusehen.

Mein besonderer Dank geht allerdings an meine fleißigen Kommischreiber. Kaum hatte ich ein Kapitel on gestellt, konnte ich im allgemeinen schon am nächsten Tag eure Meinungen lesen. Normalerweise waren sie recht amüsant und ich habe mich sehr oft beim Lesen kaputt gelacht, aber es waren auch sehr konstruktive Kritiken dabei und ihr habt mir dabei geholfen, meinen Traum vom Fliegen (oder, etwas weniger verrückt ausgedrückt, dem Autorendasein) einen kleinen Schritt näher zu kommen. Es liegt zwar immer noch ein langer Weg vor mir, aber den werden wir auch noch überwinden. XDDDD

Aber jetzt kommen mal die persönlichen Danksagungen *räusper* *Pergament entroll*
 

1. Hokuto, meine quengelige Kohai, die ich leider verlassen musste. Ich danke dir dafür, dass du dir immer alle Kapitel durchgelesen hast, obwohl du erstens, nicht wirklich auf Skip Beat! Fanfictions stehst und zweitens eigentlich keine Zeit hast. Vielen dank dafür. *knuddel*

2. Lioba, die mir zu eigentlich jedem Kapitel ein Kommi schreibt und sich immer so schön über die Cliffis aufregt. ^^ Die langen schriftlichen Gespräche mit dir sind immer sehr inspirierend und amüsant. Ohne ihnen würde mir wirklich etwas fehlen.

3. milmirija, meine schwer beschäftigte Sempai, die zwar nicht oft Zeit hat, aber mir trotzdem hin und wieder ein Kommi hinterlässt. Auch wenn ich diese Gespräche vermisse... *seufz*

4. Umnije, meine wohl umgänglichste Kommischreiberin. Ich hab noch nie ein Wort der Wut bei ihr gelesen. *immer noch überrascht ist*

5. DarkEye, die mich schon von Anfang begleitet und bis jetzt nicht in Stich gelassen hat. Und selbst wenn die Kommis immer kurz sind, sagen sie viel aus. ^^

6. menchen, danke, danke, danke, danke. ^^ Für die Gespräche und die Kommis.

7. Susilein, ich freue mich schon wieder auf unsere Zusammenarbeit XDDDDD. Danke zumindest, dass du auch wieder mit von der Partie bist. Ich hoffe, du bleibst mir auch weiterhin treu. ^^

8. -_Kisu_-, über deine Kommis freue ich mich auch immer. ^^

9. Serenade, deren Kommis auch immer toll waren.

10. Patrice-Kyoko, danke, dass du mir auch treu geblieben bist. Ich bin froh, dass ich dich gefesselt habe und würde mich auch freuen, dich weiterhin unter meinen Kommischreibern aufzufinden.

11. Und allen anderen, die ich jetzt leider nicht erwäht habe, aber mir dennoch Kommis geschrieben haben. Danke.

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Die Höhle
 

“So schnell trifft man sich wieder.”

Kanae fuhr erschrocken herum und erkannte Shin, der sie angrinste. Sofort besserte sich ihre Stimmung zusehends. “Soto-san, was machen Sie denn hier?”

Die Frage war berechtigt, da sie sich in einem Gebäude von LME befanden, wo Ärzte normalerweise nicht herumliefen und wenn, war das kein gutes Zeichen.

“Nun, ich habe Sie hier reingehen sehen und mit meinen Arztausweis komme ich fast überall rein”, er grinste breit und sie verdrehte theatralisch die Augen. “Und was wollen Sie von mir?”

“Sie fragen, ob Sie Lust hätten, mit mir Ihre Mittagspause zu verbringen.”

Sie spürte, wie ihr das Blut in den Kopf schoss. “Ja, gerne”, sagte sie schnell, bevor sie ihre Stimme verließ und senkte hastig den Blick.

Shin unterdrückte ein Kichern. “Gut, dann warte ich am besten, bis Sie Ihre Arbeit getan haben, denn dazu sind Sie wahrscheinlich hier, nicht wahr? Und dann könnten wir ja gegenüber beim Chinesen was essen.”

“Das klingt gut, ich muss nur schnell zu meinen Chef, er meinte, er hätte ein gutes Angebot für mich.”

“Nun, dann sollten Sie es sich schnappen.”

In bester Laune lief sie eilig zu den Fahrstühlen. Shin Soto würde mit ihr die Mittagspause verbringen! Sie wusste selbst, dass es lächerlich war, sich wegen so etwas zu freuen - immerhin war sie kein unerfahrener Teenager mehr - aber dennoch löste allein dieser wundervolle Name tausend Gefühlsregungen in ihr aus, wenn nicht sogar noch mehr. Ihr war bereits klar, dass sie drauf und dran war, sich in den Arzt zu verlieben und sie war auch froh darüber, denn so konnte sie endlich Kyokos Manager vergessen. Prompt stieß sie auch sogleich mit ihm zusammen, als sie aus den Fahrstuhl stieg, doch in ihrer Euphorie strahlte sie ihn einfach nur an und sagte: “Ich liebe Sie nicht mehr.”

Kano blinzelte darauf ein paar Mal überrascht, doch plötzlich breitete sich das strahlendeste Lächeln auf seinen Gesicht aus, das sie jemals gesehen hatte. “Das freut mich für Sie. Ich bin sicher, Sie werden glücklich.” Er streckte ihr seine Hand hin. “Ich denke, so können wir noch mal von vorne anfangen: Ich bin Kano Muan, Kyokos Manager.”

Kanae lachte. “Ich bin Kanae Kotonami, Kyokos Freundin. Machen Sie ihr keine Schande, Muan-san.”

“Ich versuch’s, aber nun muss ich wirklich runter.”

“Gut, bis bald.”

“Ciao.”

Fast tanzte sie zu Sawara-san, der sie überrascht ansah. “Kotonami-san, alles in Ordnung?”

“Ja, was haben Sie denn für ein Angebot?”

“Äh...”

Er erklärte ihr eine Zeit lang, um was es ging und gab ihr schließlich das Drehbuch. Sie nahm es fröhlich an und verabschiedete sich. //Nun ganz schnell zu Shin//, dachte sie und ein breites Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus, was allen anderen Mitarbeitern, die sie als eher mürrisch kannten, besorgt beobachteten.

Als sie diesmal aus dem Fahrstuhl stieg, stieß sie mit Yashiro zusammen, der in eine Diskussion über den bevorstehenden Abend mit Ren vertieft war. Alle drei nickten sich kurz zu, dann eilte Kanae weiter. Sie merkte nicht, wie Yashiro sich noch einmal kurz zu ihr umdrehte.

Manchmal kann das Leben auch schön sein. Doch wie lange wird diese Schönheit anhalten?

Zu dem Regen kam ein leichter Windstoß dazu, doch es war vorherzusehen, dass ein schrecklicher Sturm daraus werden würde.
 

Warum leben wir?

Warum leben wir, wenn es sowieso unser Schicksal ist, zu sterben? Warum bleiben wir nicht einfach tot? Aber... was ist tot? Und was ist Leben? Was heißt “Leben”?

Das Leben ist schön, sagen die einen. Das Leben ist schrecklich, sagen die anderen. Doch ich sage: “Woher soll ich das wissen, wenn ich nichts anderes kenne?”

Der Tod könnte schlimmer sein, aber auch besser. Es könnte ihn auch überhaupt nicht geben. Vielleicht werden wir immer wiedergeboren. Vielleicht auch nicht. Aber... kann uns das nicht eigentlich egal sein? Ich meine, noch sind wir nicht “tot”. Glauben wir. Woher wollen wir wissen, dass das, was wir Leben nennen, nicht der Tod ist und wir, wenn wir sterben, ins Leben zurückkehren?

Ich hoffe, dass es so ist und das das Leben nicht so schwer und traurig ist, wie das hier. Ich hoffe, dass ich dich dann wiedersehen werde.
 

Der Abend brach heran und mit ihm kam ein sternenüberzogener Himmel. Ren sah hinauf zu den funkelten Lichtern und nahm sich ganz fest vor, irgendwann einmal mit Kyoko unter so einem Himmel zu liegen und die Sterne zu zählen.

“Hey.”

Er wandte sich um und lächelte. “Hey, was machst du denn hier?”

“Es ist mein Buch, das verfilmt worden ist, schon vergessen?”

Midori lehnte sich neben Ren auf das Balkongeländer und folgte seinem Blick in die Sterne. “Vor ein paar Jahren lagen wir auch unter so einem Himmel”, erinnerte sie sich. Rens Lächeln nahm einen traurigen Zug an. “Ja, damals lagen wir unter heißem Wüstensand und waren auf der Suche nach der Wüstenrose.”

“Danke, dass du die Hauptfigur in Desert Rose gespielt hast, Kuon. Du warst der Einzige, der das tun könnte.”

“Keine Ursache. Es hat mir viel Freude bereitet, in mein altes Leben zurückzukehren.”

Schweigen kehrte ein, während dem jeder in seinen eigenen Gedanken schwelgte. Es war kein unangenehmes Schweigen, eher eine ferne Erinnerung an eine Zeit, die vergangen ist.

Doch dann kam der Punkt, an dem es gebrochen werde musste. “Kuon, pass auf dich auf.”

Er wandte sich überrascht um. Sie war heute schon die Zweite, die ihm das sagte. “Warum?”

“Ich habe heute für dich Karten gelegt und gesehen, dass ein großes Unglück auf dich zukommt.”

Er lachte. “Midori, du glaubst doch nicht wirklich an diesen Unsinn.”

“Das ist kein Unsinn”, sagte sie ernst. “An dem Tag, an dem Benjamin starb, da lagen dieselben Karten vor mir, als ich versuchte, seine Zukunft zu sehen. Und wir wissen beide, was mit ihm geschah.”

“Ich werde nicht sterben”, sagte er amüsiert. “Midori, ich glaube, du solltest weniger trinken.”

“Ren, so glaub mir doch, dir steht ein schlimmes Unheil bevor.”

Er tätschelte ihr spielerisch den Arm. “Mach dir nicht immer so viele Sorgen, meine Liebe. Du solltest lieber ein neues Buch oder Kaedes Hochzeit planen.”

“Ren, so hör mir doch zu.”

“Das habe ich. Oh, da kommt mein Manager.”

Tatsächlich kam in diesem Moment Yashiro auf sie zu.

“Hallo ihr beiden”, sagte er fröhlich und reichte ihnen jeweils ein Glas mit Sekt. “Ich dachte, das könntet ihr jetzt gut brauchen.”

Dankbar nahmen sie die Gläser an und tranken ein paar Schlucke.

“Nun denn, es ist schon spät und May weigert sich ins Bett zu gehen, wenn sie nicht weiß, dass ich davor nach Hause gekommen bin. Ich gehe jetzt. Gute Nacht, ihr beiden.”

Sie lächelten und wünschte ihr auch eine gute Nacht. Dann rauschte sie davon.
 

Einige Stunden später war die Galaveranstaltung zu ende und Ren und Yashiro liefen zum Parkplatz, wo ihre Autos standen.

“Das war wieder ein anstrengender Tag”, meinte Yashiro und streckte sich gähnend.

Der Schauspieler lächelte. “Ich weiß, was du meinst. Komm, lass uns nach Hause fahren. Meine Schwester wartet sicher schon sehnsüchtig auf dich.”

“Ja, und du brauchst dringend etwas Schlaf. Schlaf morgen gefälligst aus, hörst du? Du brauchst dringen ein paar Stunden Ruhe.”

“Keine Sorge, Kyoko wird mich kaum wecken.”

Sie klopften sich zum Abschied auf die Schulter, dann stiegen sie beide in ihre jeweiligen Wagen und machten sich auf den Weg nach Hause.
 

Sen kam ihm sofort entgegengerannt, als er die Tür aufschloss und versuchte, an seinem Bein hochzuspringen. Er begrüsste den Hund fröhlich und sah sich unschlüssig im Haus um. Da er sich sicher war, dass Kyoko jetzt schlief, grinste er dem Tier zu.

“Na? Lust auf einen Spaziergang?”
 

Der Sand war kalt und schien sich bereits nach der Wärme des Tages zu sehnen. Am Himmel stand ein voller Mond und ließ alles in ein wunderbares Licht erstrahlen. Der Hund lief fröhnlich am Meer entlang und bellte den Wellen verspielt zu.

Ren liebte es, am Meer spazieren zu gehen. Es erinnerte ihn an seine Heimat. Es hatte etwas friedliches an sich und während seiner Kindheit hatte er am Strand den Frieden gefunden, der ihm Zuhause versagt geblieben war. Er warf den Kopf zurück und atmete tief die salzige Luft ein. Als er den Kopf wieder senkte, bemerkte er zum ersten Mal die Höhle. Sie war offensichtlich ziemlich groß und in ihr schien Wasser zu sein. Normalerweise wäre er niemals dorthinein gegangen, wäre nicht Sen darin verschwunden.

So folgte er dem Hund seufzend hinein.

“Hey, Sen, wo bist du?”

In der Höhle war es dunkel und vor ihm war die dunkle Oberfläche eines Sees. Er spürte, wie sich seine Haare aufstellten, doch er achtete nicht darauf.

“Sen, komm sofort hier...”

Doch mehr konnte er nicht sagen, da in diesem Moment der Boden unter seinen Füßen einbrach.

Das Ende

Das Ende
 

Es war, als wäre er wieder in seinen Träumen. Er befand sich mitten im kalten, schwarzen Wasser und es gab kein Entkommen. Er würde sterben. Das wusste er in diesem Moment. Und diesmal würde er nicht aufwachen. Das hier war kein Traum. Es war die Realität. Doch noch durfte er nicht aufgeben. Er musste kämpfen. Er musste wenigstens versuchen, zu überleben, auch wenn dieser Versuch wahrscheinlich das letzte sein würde, das er jemals tat.

Er begann damit, verzweifelt zu strampeln und sich fort zu bewegen. Er wusste nicht, wo oben und unten war. Wie er zum lebensnotwendigen Sauerstoff kommen sollte. Es war eine verzweifelte Tat, aber solange er noch etwas tun konnte, würde er auch etwas tun. Das war er Kyoko schuldig.

Ein schmerzlicher Stich durchzog seine Brust, als er an sie dachte. Was würde mit ihr geschehen, wenn er nicht mehr da wäre? Wie sollte sie das überleben? Sie war doch so ungeschickt. Und Sakura. Sie hatte schon zu viele Menschen verloren, die sie geliebt hatte. Er durfte ihr das nicht auch noch antun. Irgendwie musste er doch an die Oberfläche kommen.

Er strampelte schneller und sah sich suchend um, während die Kälte seine Knochen durchdrang und ihn immer schwächer werden ließ. Irgendwo musste doch ein Licht... Da!

Über ihm, sah er einen leichten Schimmer. Er schwamm schneller. Da war die Oberfläche! Er konnte die Höhle erkennen und draußen die Sterne. Und da stand jemand! Der würde ihm helfen können! Plötzlich fühlte er, wie sein rechter Fuß sich in etwas verfing. //Verdammt.//
 

Sho wanderte schlecht gelaunt über den Strand. Warum hatte er immer so ein Pech mit Frauen? Er hatte am Abend eine total gutaussehende Blondine aufgerissen, doch gerade, als er sie dazu überredet hatte, mit ihm eine Nacht zu verbringen, war ihr Freund aufgetaucht und diese Beziehung war zu ende, bevor sie begonnen hatte. Dann hatte er auch noch den letzten Bus verpasst und seine Managerin war nicht an ihr Handy gegangen. So musste er den ganzen Weg nach Hause laufen. Unterwegs beschloss er, am Strand entlang zu laufen. Dort würde um diese Zeit niemand sein und er hatte seine Ruhe.

Deshalb staunte er nicht schlecht, als er auf einmal Sen auf sich zulaufen kommen sah.

Der kleine Hund sprang begeistert an ihm hoch.

“Hey, ganz ruhig, mein Kleiner. Was machst du hier so ganz allein?”

Sen antworte mit einem Bellen und rannte dahin zurück, von wo er gekommen war. Sho sah sich um, dann folgte er ihm in eine Höhle. Sie war zum größten Teil mit Wasser gefüllt und es war stockdunkel. Es konnte leicht passieren, dass man hier... War das dort eine eingebrochene Stelle? Er ging vorsichtig darauf zu und inspizierte die Stelle genauer. Ja, sie war eingebrochen. Entsetzen durchfuhr ihm, als die Schlussfolgerungen in seinem Kopf einrasteten. Er hatte Sen gefunden, den Hund von Kyoko und Ren. Allein. Hier war eine Höhle, mit Wasser gefüllt. Und direkt vor ihm war eine Einbruchsstelle.

Hastig kramte er nach seiner Taschenlampe und leuchtete damit durch die Höhle. Halb erwartete er Kyokos Leiche an der Oberfläche schwimmen zu sehen, doch da war nichts. Obwohl... Waren das nicht Luftblasen? Ja! Das waren welche. Da musste jemand sein, der verzweifelt versuchte, an Sauerstoff zu kommen. Er ging eilig näher an das Wasser heran und leuchtete hinein. Ja, da war ein Mensch und er schien Hilfe zu brauchen. Schnell suchte er nach einem Seil oder sonst was, mit dem er der Person helfen könnte, doch dann erkannte er, dass es sich um Ren handelte...
 

Fuwa war plötzlich mitten in seiner Bewegung erstarrt und sah ihn unverwandt an. Dann bückte er sich und hob Sen auf. Ren beobachtete ungläubig, wie er davon ging. Das konnte doch nicht wahr sein! Er hatte ihn doch hundertprozentig gesehen! Wollte er ihn etwa sterben lassen? Das... Das war doch wohl die Höhe. Gut, sie waren niemals beste Freunde gewesen, doch das war kein Grund dafür, ihn hier ersaufen zu lassen! Wenn er hier irgendwie rauskam, würde er ihm eigenhändig den Hals umdrehen! Das nahm er sich fest vor.

Aber wie sollte er hier rauskommen? Er war so erschöpft und müde. Und was immer sich auch um seine Füße gelegt hatte, ließ nicht locker. Vielleicht sollte er einfach aufgeben. Das war sicher das beste. Er hatte es verdient, oder nicht? Er hatte bis hierher gekämpft und nun durfte er gehen. Jeder musste es einmal und seine Zeit schien jetzt gekommen zu sein. Für immer tot. War es wirklich so wichtig, was aus den Menschen würde, die er zurückließ? Auch sie würden irgendwann sterben. Jeder tat es. Aber eben noch nicht jetzt. Für ihn war die Zeit gekommen. Er durfte sich gegen dieses ungeschriebene Gesetz der Natur nicht wehren. Und ohne ihn war Kyoko sowieso besser dran. So konnte sie sich in jemanden verlieben, der es verdient hatte und besser für sie geeignet war. Am Anfang würde sie trauern, gewiss. Aber sie würde darüber hinwegkommen. Irgendwann. Und Sakura hatte er auch immer nur Ärger gemacht. Sie würde ebenso wie Kyoko besser dran sein ohne ihm.

Er schloss die Augen. Wenn er sie alle doch noch einmal würde sehen können...

Das Wasser drang über seine Luftröhre in seine Lungen ein und diese begannen schmerzhaft zu brennen. In seinem inneren Auge sah er sich selbst, er hatte einen Arm um Kyoko gelegt, die ein Baby in ihren Armen hielt. Das hätte sein können. Aber nun war es zu spät.
 

In dem Moment, als Ren Tsuruga das Bewusstsein verlor, ging die Sonne auf und schickte ihre Strahlen über das Land. Es sollte ein wunderschöner Tag werden. Doch er würde ihn nicht erleben. Nie mehr.
 

“Sakura. Habe ich dich geweckt? Das tut mir Leid.”

Yashiro war soeben nach Hause gekommen und hatte sich ins Bett legen wollen, da hatte sie sich ruckartig aufgerichtet. Sie sah aus, als sei jemand gestorben.

Der Manager setzte sich besorgt neben sie. “Hey, ist alles in Ordnung?”

“Ren”, sagte sie. “Ich glaube, ihm ist etwas passiert.”

“Das ist doch Unsinn. Was soll ihm denn schon groß passiert sein?”

“Ich weiß nicht. Es... ist nur so ein Gefühl... Als wäre irgendetwas schreckliches geschehen.”

“Das bildest du dir sicher nur ein. Komm leg dich lieber wieder hin.”

“Nein, ich glaube, ich rufe ihn auf dem Handy an. Eher kann ich nicht ruhen.”

“Aber er schläft bestimmt. Du würdest ihn sicher wecken.”

“Das ist mir egal. Ich muss es tun. Ich muss mich davon vergewissern, dass es ihm gut geht.”

Yashiro beobachtet kopfschüttelnd, wie sie aufstand und ihr Handy von der Aufladestation löste. “Du bist eine richtige Dramatikerin.”

Sie achtete nicht weiter auf ihn, sonder wählte die Nummer ihres Bruders.

“Der Teilnehmer ist im Moment nicht erreichbar. Nach dem Piepton können Sie eine Nachricht hinterlassen.”

Sakura legte frustriert auf und wählte Kyokos Nummer.

“Also wirklich, das ist doch lächerlich!”, gab Yashiro sein Kommentar ab.

Nach dem fünften Klingeln wurde abgenommen. “Ja?”

“Hi, Kyoko-chan. Tut mir leid, dass ich dich wecke, aber ist Ren da?”
 

Kyoko sah sich in ihrem Schlafzimmer um. “Ähm, warte. Ich schau mal, ob ich ihn finde.”

Sie stand gähnend auf und verließ das Zimmer. “Ren?”, rief sie und erhielt keine Antwort.

“Ich glaube, du musst länger warten. Er ist wahrscheinlich auf dem Sofa eingeschlafen oder mit Sen unterwegs.”

Sie ging hinunter ins Wohnzimmer. Die Verandatür war offen, das hieß, er war wirklich mit dem Hund unterwegs. Eine Kiste stand vor dem Regal, dass sie gestern zusammengebaut hatten. Sie war halb ausgepackt. Er würde diese Tätigkeit wohl fortsetzten, sobald er wieder da wäre.

“Er ist wohl mit Sen unterwegs, aber er ist sicher bald wieder da. Was willst du denn von ihm?”

“Ach, ich wollte mich nur vergewissern, dass es ihm gut geht. Sag ihm bitte, dass er mich anrufen soll, wenn er wieder da ist, ja?”

“Klar, mach ich. Bis bald.”

“Ja, tschau.”

Sie legte auf. Danach holte sie sich ihren Morgenmantel aus dem Schlafzimmer und setzte sich auf die Veranda, um auf Ren zu warten. Es war ziemlich frisch, aber die aufgehende Sonne kündigte einen schönen Tag an. Vielleicht könnten sie heute einen Ausflug machen. Einfach so ins Grüne fahren und spazieren gehen. Sen würde das auch freuen. Und es würde sicher schön werden. Die Blätter raschelten im Wind und einige Vögel sangen ihr Lied. Alles in allen eine friedliche Stimmung.

Plötzlich hörte sie Sens Bellen und schon kam der Hund um die Ecke geflitzt. Kyoko erhob sich lächelnd und begrüßte den Rabauken. Als sie Schritte hörte, blickte sie auf, um Ren zu begrüßen, doch stattdessen sah sie Sho vor sich stehen. Ihr Herzschlag setzte aus, während in ihr eine schlimme Ahnung aufstieg. //Sakura hat gesagt, dass sie sich vergewissern wollte, ob es Ren gut geht.// Hatte sie auch eine schreckliche Ahnung gehabt?

Sie schluckte. “Sho, was... Was machst du denn hier. Und warum bist du mit Sen unterwegs. Wo ist Ren?”

Der Sänger zögerte kurz, dann antwortete er: “Ich bin ein bisschen über den Strand spaziert und da kam mir Sen entgegengelaufen. Ich habe mich umgesehen, da ich es seltsam fand, dass er allein unterwegs war, habe allerdings niemanden gesehen. Also habe ich ihn genommen und nach Hause gebracht.”

Kyoko sah ihn entsetzt an. “Du hast Ren nicht gesehen?”

“Nein. War er denn mit ihm unterwegs?”

Kyoko antwortete ihm nicht.
 

Ein paar Tage später wurde Ren Tsuruga für tot erklärt. Doch seine Leiche sollte niemals gefunden werden.
 

Die Wüstenrose stieß durch den heißen Wüstensand und erstrahlte ihre Pracht über die Umgebung. Am Himmel stand ein blutroter Mond, wie ein dunkles Ohmen. Regenwolken gab es keine. Ich streckte meine Hand aus, um die blutroten Blätter der Rose, die wie eine Spiegelung des Mondes wirkten, zu berühren, doch sie verfielen sofort zu Staub.

Ich zog meine Hand wieder zurück und setzte mich auf.

Die Wüste war leer. Du warst verschwunden. Für immer.
 

Leb wohl, Kuon. Ich werde dich vermissen...
 


 

Desert Rose - Ende
 

Fortsetzung folgt...



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Von:  RayDark
2008-05-26T15:10:58+00:00 26.05.2008 17:10
Ich hatte schon die ganze Zeit über so eine Vorahnung, immer wenn ich den Text in Kurziv gelesen habe und es hat mich jedes Mal geschauert.
Wie konntest du nur?
Ich hoffe, die Fortsetzung geht besser weiter und dass Ren doch noch gerettet wurde...
Von:  RayDark
2008-05-26T11:45:14+00:00 26.05.2008 13:45
So, jetzt muss ich erst mal einen Zwischenkommentar los werden.
Du schreibst echt shcön und auch spannend, aber du vergisst deine eigene Geschichte. In diesem Kapitel schreibst du, dass Kyoko noch nie mit einem Flugzeug geflogen ist und das stimmt nicht. In >Pieces of the Past< war Kyoko mit Sho im Flugzeug um Ren in LA zu besuchen! Erinnerst du dich?

Nun denn, meine Liebe, werde ich mal weiterlesen^^
Von:  Susilein
2008-03-28T16:30:43+00:00 28.03.2008 17:30
Waha, Ren umarmt Kano und dann alle anderen XDDDD *Ablach*
Geilo XDDDDDDDDDDDDDDDD

endlich sind sie in LA. mal sehen was da passirt o.o
Ren ißt freiwillig viel O__O Nu ist er krank!
Weiterso

<Susi
Von:  Susilein
2008-03-28T16:23:55+00:00 28.03.2008 17:23
Was du da am anfang geschrieben hast war geilo, einfach zum Schießen XDDDDDDDDDDDDD
*Ablach*
Schade das es nicht so war, währe bstimmt toll geworden^^

Susi
Von:  Susilein
2008-03-28T16:15:15+00:00 28.03.2008 17:15
NEIN!!!!!!!!!!!
SHO DU MIESES ARSCHLOCH!!


Susi
Von:  Susilein
2008-03-28T16:06:51+00:00 28.03.2008 17:06
Wenn Ren Kyoko mit Midori betrügt daannnnnnnnnnnnnnnnnnn..... *Fäuste knacken lässt*
Also Sho wird seltsam, der macht mir angst O__O

Susi
Von:  Susilein
2008-03-28T15:59:47+00:00 28.03.2008 16:59
Okay, das wird wohl das reinste Chaos da in deiner FF O.O
Midori schreibt Darkmoon etwas anders um, Ren und Yash streiten sich, was kommt noch!?

Susi
Von:  Susilein
2008-03-28T15:49:13+00:00 28.03.2008 16:49
HÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄ!???
Was will Rory das das Mädel fragen?!
Für eine neue Ehe ist der doch ein bischen zu alt oder ?? O__O

Weiterso

Susi
Von:  Susilein
2008-03-28T15:38:45+00:00 28.03.2008 16:38
Warum bringt Midori ein Buch über Ren und sie heraus ?? O__O

Susi
Von:  Susilein
2008-03-28T15:31:34+00:00 28.03.2008 16:31
Grr, Sakura muss auch stören hä? >.<
Aber warum hat Midori sowas Sakura auf die nase gebunden? ich verstehe die Frau einfach nicht o.o
Weiterso^^

Susi


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