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Bonkers - Forces Behind Funny Faces

Eine Fanfiction zu "Bonkers- Der listige Luchs von Hollywood"
von

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Kapitel 1

DISCLAIMER: "Bonkers - Der listige Luchs von Hollywood" wurde produziert für und ist im alleinigen Besitz von Disney Enterprises Inc.

Ich besitze keinerlei Rechte an den Namen und Charakteren. Das nachfolgende Manuskript ist eine reine Fanfiction. Inoffiziell wie inkommerziell.
 

Dies ist meine erste Bonkers- Fanfiction. Inspiriert durch die Weltanschauung der Kirche im Mittelalter, der Meinung meiner Großmutter über Micky Maus und natürlich Bonkers.

Was ich noch DRINGEND anmerken möchte: Auch wenn Bonkers einen Teil der Story verhindert ist, taucht er am Ende von Kapitel 7 wieder quicklebendig auf und nimmt die Dinge selbst in die Hand. Doch beginnen wir nun erst mal mit der Geschichte ...
 

Forces Behind Funny Faces

Kapitel 1

Rückblende 1917: Vergnügte Leute saßen gemütlich in einem Kino. Über die Leinwand flimmerte ein Cartoon, in dem gerade eine irrwitzige Verfolgungsjagd stattfand: Ein schwarzes Schaf floh vor einem Wolf, welcher wiederum von einem Hirtenhund verfolgt wurde. Als die Drei über eine Koppel liefen, schloss sich ihnen noch ein wütender Stier an. Die komplette Truppe rannte dann mitten durch einen Hühnerstall! Das Publikum bog sich vor Lachen und der Klavierspieler haute ordentlich in die Tasten. Da geschah das Unfassbare: Das Schaf sprang zusammen mit einem Dutzend aufgebrachter Hühner aus der Leinwand hinein in den Saal! Dicht gefolgt von Wolf, Hund und Stier. Die Zuschauer stoben kreischend auseinander! Nüsse flogen durch die Luft und der Spieler rettete

sich in den Klavierkasten!

Am nächsten Tag stand in der Zeitung "Cartoonfiguren erwachen zum Leben - wir würden es nicht glauben, wenn wir es nicht gesehen hätten!" Dies las auch ein Pfarrer über seinem Frühstücksei. "Und ich dachte, dies sei ein seriöses Blatt", bemerkte er säuerlich. Kaum hatte er ausgesprochen, sprang aus dem Comicstrip der gegenüberliegenden Seite ein Löwe auf den Esstisch! Der Pfarrer wurde bleich vor Schreck.

"Einen wunderschönen guten Morgen, Hochwürden", sprach der Löwe liebenswürdig. "Dürfte ich wohl mal den Sportteil haben?"

Der Geistliche verdrehte die Augen und kippte ohnmächtig mit dem Stuhl um.
 

Gegenwart 1995: Bonkers und Miranda stehen im Büro von Inspektor Nörgel. Der Inspektor mustert sie scharf, während er verbissen einen Bleistift spitzt: "Wieder ist eine Woche vergangen ... wieder sind Toons verschwunden ... Wofür werden sie eigentlich bezahlt?! Ich will endlich Indizien sehen!"

"Aber Sir, es gibt keine", wagt Bonkers zu antworten.

"Falsch!", fährt ihn Nörgel an. "Ihr bemüht euch nicht genug!" Der Bleistift in seinen Händen wird immer kleiner.

"Bonkers hat nicht ganz unrecht", beginnt Miranda vorsichtig. "Die Täter müssen erst einen Fehler machen."

"Ach wirklich? Und wie lange sollen wir darauf warten?! Mir kann es ja egal sein, wenn dieser Kontinent täglich um Toons ärmer wird, aber der Chef verliert allmälig die Geduld!" Bei diesen Worten wedelt der Inspektor mit dem Bleistift in der Luft herum von dem inzwischen nur noch der Radiergummi übrig ist. Als Nörgel das bemerkt, steckt

er ihn verlegen weg und meint: "Ach übrigens, es ist eine neue Vermisstenmeldung eingegangen." Der Inspektor holt ein Foto hervor. "Hier", sagt er und reicht es Bonkers, "könnte glatt ein Verwandter von dir sein."

Bonkers sieht auf das Bild und heult fast augenblicklich los: "NEIN!! Nicht Bolonihihihihie!!!" Miranda nimmt sanft das Foto aus seinen Händen. Es zeigt einen kleinen Toonluchs mit derselben roten Nase und denselben >Antennenohren< wie Bonkers sie hat.

"Boloney C. Luchs, wohnhaft bei seinem Bruder Bother G. Luchs in der Gorden Ave. 12. Er ist gestern Morgen auf dem Weg zur >Rufus Rookie- Schule< verschwunden", erklärt der Inspektor.

"Wir werden uns sofort darum kümmern" sagt Miranda und zieht den heulenden Bonkers mit sich aus Nörgels Büro.
 

Bald darauf sitzen die Beiden im Streifenwagen auf der Fahrt zu Boloneys Toon- Schule. Bonkers, der sich inzwischen wieder gefangen hat, betrachtet wehmütig Boloneys Foto. "Er ist gewachsen", stellt er fest. "Ich hab ihn seit Jahren nicht mehr gesehen. "Behutsam fragt Miranda: "In wiefern ist Boloney mit dir verwandt?"

"Er ist mein kleiner Bruder", antwortet Bonkers kläglich.

"Dann ist dieser Bother ja auch ein Bruder von dir", bemerkt seine Partnerin. "Aber warum hast du ihn so lange nicht gesehen? Er wohnt ja nicht gerade weit weg."

Bonkers seufzt: "Bother schirmt ihn vor mir ab. Wir zwei sind zerstritten.

"Miranda reagiert erstaunt: "Du meinst, so richtig zerstritten, mit >ich rede nicht mehr mit dir< und so? Komm schon Bonkers! Das passt nicht zu dir."

"Ich weiß ja auch nicht was ich ihm angetan habe. Er will es mir einfach nicht verraten!", erwidert der Luchs ein wenig ärgerlich. "Einstmals haben wir viele Cartoons zusammen gedreht, wie: >Jittlöckchen und die drei Luchse<, >Drei Luchse auf der Ponderosa< oder >Die drei Bonketiere<. Doch mit der Zeit wurde Bother immer missmutiger und aufbrausender. Eines Tages bei den Dreharbeiten bekam er einen fürchterlichen Wutanfall und warf mir die unmöglichsten Sachen an den Kopf. Seit dem Tage will er nichts mehr von mir wissen. Wenn ich ihn besuchen kam, schlug er mir

die Tür vor der Nase zu. Wenn ich ihn anrief, legte er den Hörer wieder auf. Und was er mit meinen Briefen gemacht hat, weiß ich nicht."

Kapitel 2

Später sind Bonkers und Miranda in der Rufus Rookie-Schule und befragen Boloneys Mitschüler: "Hat ihn einer von euch auf seinem Weg zur Schule begleitet oder gesehen? Wisst ihr, ob er manchmal einen Umweg gemacht hat? Hatte er vielleicht irgendwelche Freunde, die euch nicht ganz geheuer waren?", fragt Miranda."

"Oder Kontakte zu Außerirdischen?", will Bonkers wissen. Doch auf alle Fragen gibt es nur Kopfschütteln und Verneinen.

"Okay, das war es schon," sagte Miranda, "danke für eure Hilfe." Enttäuscht verlassen unsere beiden Spürnasen den Schulhof. "Jetzt können wir nur noch sehen, ob uns auf seinem Schulweg etwas Verdächtiges auffällt", meint Miranda. Sie suchen also Bolonys Schulweg mit all seinen Nebenstraßen, Ecken und Winkeln nach Spuren ab. Als sie am Ende der Strecke angekommen sind, bleibt Miranda stehen und sagt: "Gib es auf Bonkers. Das bringt doch nichts."

Ihr Toon-Partner beäugt gerade rückwärts gehend das Bordsteinpflaster durch eine Lupe: "Aber Miranda, es muss einfach irgendwo einen Hinweis auf Boloney geben!" Dabei rempelt er gegen jemanden hinter sich und dreht sich um. Da steht ein großer rotnäsiger Toon-Luchs mit Antennenohren, der stirnrunzelnd auf ihn herab sieht. Er hat lange keinen so imposanten Backenbart wie Bonkers oder Boloney, dafür ist sein Kinn aber umso kräftiger. "Ich hab euch schon eine ganze Weile beobachtet. Hätte mir ja denken können, dass man dich auf den Fall ansetzt!", sagt er grimmig zu Bonkers. "Wirst wohl als Experte" -er spuckt das Wort förmlich aus- "für derlei Angelegenheiten gehandelt, wie?!" Bei jenen Worten beugt er sich so tief über Bonkers, dass dieser in die Knie geht. "Bildest dir sicher 'ne Menge drauf ein >Mister Aller-einzigster-Toon-Cop<! Aber ich sag dir was!" Der große Luchs drückt seinen dicken Finger auf Bonkers' Nase: "Solltest du Boloney nicht in absehbarer Zeit finden, knöpfe ich mir dich persönlich vor. Und wenn ich mit dir fertig bin, gehst du gut und gerne als Fußabstreifer durch!" Damit lässt er Bonkers stehen und stapft ärgerlich von dannen.

Mit einer hochgezogenen Augenbraue sieht Miranda ihm nach: "Lass mich raten ... Bother G. Luchs. Wenn man sich den so anschaut," meint sie beim Einsteigen in den Streifenwagen, "könnte man glatt denken, du wärst mal ein arrogantes Ekel gewesen."

Bonkers, der bereits auf dem Beifahrersitz Platz genommen hat, hört ihr gar nicht zu. Vielmehr grinst er begeistert vor sich hin.

"Hey Bonkers!", ruft Miranda. "Kannst du mir mal verraten, warum du wie ein Weihnachtsbaum strahlst?"

Da blickt er mit glänzenden Augen auf und antwortet ergriffen: "Er hat mit mir gesprochen!"

Bonkers' Partnerin verdreht die Augen und fährt los.
 

Über Hollywood ist die Nacht hereingebrochen. Bonkers und Miranda sitzen abermals im Auto. Diesmal auf dem Weg nach Hause. "Das war ein genauso erfolgloser Arbeitstag, wie all die letzten Tage seit wir an diesem Fall sind", lässt sich Miranda vernehmen.

"Nur noch schlimmer", meint Bonkers. Natürlich denkt er an Boloney. Betrübt lässt er seinen Blick durch die leeren Straßen schweifen. Doch was ist das da oben an dem offenen Fenster? Ein schwarz maskierter Typ klettert mit einem vollen Sack über der Schulter heraus und läuft die Feuerleiter hinab. "Sieh dort oben!" ruft Bonkers Miranda zu und zeigt auf die zwielichte Gestalt. "Also wenn der kein krummes Ding dreht, will ich Kater Karlo heißen!"

Die Polizistin reißt das Steuer herum und stellt den Wagen an der nächst besten Stelle ab. In Windeseile springen die Beiden aus den Autotüren und nehmen die Verfolgung des Vermummten durch die Häusergassen auf. "Hollywood Polizei, stehen bleiben!", ruft Miranda. Wie es in dem Falle so üblich ist, läuft der Verfolgte nun noch schneller. Und er ist wirklich sehr flink. Als er an einer Reihe von Abfalltonnen angelangt ist, versetzt er ihnen einen gezielten Tritt, dass sie allesamt durch die Gasse rollen. Miranda stolpert. Doch Bonkers balanciert geschickt über die rollenden Tonnen hinweg, wie ein Artist über Fässer. Auf der letzten Tonne, auf die er springt, läuft Bonkers dann auch weiter, weil man so natürlich viel schneller vorankommt, als zu Fuß. Der Gauner gerät nun in ernste Bedrängnis. So schnell er nur kann, hastet er um die nächste Häuserecke und dann eine Feuerleiter halb hinauf. Dort bleibt er stehen und wühlt nervös nach irgendetwas in seinen Hosentaschen. Doch der Maskierte ist so fürchterlich fahrig, dass ihm der gesuchte und gefundene Gegenstand, ein Zettel, beim Rausziehen aus der Tasche fällt und zu Boden flattert. Starr vor Schreck, sieht er ihm nach. Da ist Bonkers auch schon an der Feuerleiter angelangt. "Gleich hab ich dich!", ruft er beim Sprung von seiner Tonne auf die Leiter.

Der Mann reißt sich zusammen und ruft zurück: "Das wollen wir doch erst mal sehen!" Er greift in seine Jackentasche. Bonkers ist sich sicher, der Gangster wolle seine Waffe ziehen. Doch zu seiner größten Verwunderung, holt der Mann ein Kruzifix hervor! Er hebt es in die Höhe und spricht: "Weiche von mir, Kreatur der Finsternis! Gehe dahin zurück, wo du hergekommen bist!" Und allerlei Ähnliches. Bonkers ist stehen geblieben und starrt den Mann verständnislos an. Da geht ihm ein Licht auf: "Hey", ruft er, "du bist doch einer von diesen >Unverbleuten<, stimmt's?"

"Unverblendeten!", korrigiert der Beschwörer mit Nachdruck.

"Danke. Ich wollt's nur noch mal bestätigt haben", grinst Bonkers listig und läuft weiter die Leiter hoch.

Der Mann verliert die Geduld mit seinem Ritual: "Hach, das hat doch noch nie geklappt!" Dabei macht er eine so hysterische Bewegung, dass ihm das Kruzifix in hohem Bogen aus der Hand fliegt - und Bonkers k.o. schlägt! Dieser fällt dann rückwärts die Sprossen hinunter und bleibt bewusstlos unten am Fuß der Leiter liegen. "Nun ja", meint der Maskierte verlegen, "so geht es natürlich auch ..." Er folgt Bonkers zurück in die Häusergasse. Dort hebt der Mann seinen verlorenen Zettel auf. Damit stellt er sich vor den langsam wieder zur Besinnung kommenden Toon und liest einen fremdsprachigen Spruch ab. Bonkers' Benommenheit weicht. Plötzlich spiegelt sein Gesicht blankes Entsetzen wieder. "Diese eisige Kälte ...", flüstert er. "Ich ... ich erstarre! Naaaaaaein!!!" Bonkers verliert mehr und mehr an Farbe, bis nur noch ein fahles grau bleibt und liegt dann reglos am Boden! Seelenruhig steckt der Missetäter den Zettel ein. Nun öffnet er seinen Sack. Er will gerade nach Bonkers greifen, als Miranda mit erhobenem Revolver um die Ecke biegt: "Keine Bewegung!" Da fällt ihr Blick auf Bonkers. Nur einen kurzen Moment lang, raubt ihr das erschreckende Bild die Aufmerksamkeit. Doch dieser genügt. Der Mann lässt von Bonkers ab und verschwindet mit seinem Sack in der Dunkelheit ...

Kapitel 3

"Das sieht gar nicht gut aus!"

Wir befinden uns in der Praxis von Prof. Primus von Quack, welcher gerade den

starren Bonkers mit allerlei Gerätschaften untersucht. Im Hintergrund stehen

Inspektor Nörgel persönlich und eine besorgt schauende Miranda.

"Was ist mit ihm?", fragt sie.

"Noch kann ich mir keinen Reim darauf machen", gesteht der Professor. "Ich habe bisher ja noch nicht mal ein Lebenszeichen von ihm entdeckt." Bonkers' Partnerin erschrickt! "Beruhigen sie sich Kindchen!", setzt Von Quack schnell hinzu. "Wenn ein Toon stirbt, hinterlässt er nichts, außer der Erinnerung. Unser Freund hier ist jedoch vollständig vorhanden."

"Aber wie ...?"

"Humor und Fantasie-", unterbricht der Professor Miranda, "das ist der Stoff aus dem Toons gemacht sind. Ohne Humor kann ein Toon ja noch existieren. Aber ohne Fantasie? Unmöglich! Gilt übrigens auch für Menschen. Und dies hier-", er fährt einen großen schweren Kasten heran, "ist ein Messgerät für Fantasie!"

"Glaube ich nicht", Bemerkt der Inspektor knapp. Lächelnd nimmt darauf der Professor den Messer der an der Außenseite des Kastens klemmt ab und hält ihn in Mirandas Nähe. Gleich macht das Gerät einen hellen Piepton. Als Primus den Messer in Nörgels Richtung bewegt, hört man einen sehr langsamen dumpfen Ton. "Eieieiei." kommentiert Von Quack, worauf Nörgel wütend die Zähne fletscht. Nun misst der Professor seine eigene Fantasie. Es gibt einen ganz schnellen Ton, der so schrill ist, dass sich Nörgel und Miranda die Ohren zuhalten müssen. Zuletzt richtet Von Quack den Messer gegen Bonkers - Stille ... Nichts! Der Professor schaut auf die Messnadel an seinem Gerät, aber auch sie bewegt sich nicht. Langsam sieht er Miranda mit ernster Miene an: "Ich fürchte wir können nichts mehr für Bonkers tun ..." Betrübt lässt er den Kopf sinken.

Bis zu diesem Augenblick ist Miranda stark geblieben. Doch nun verbirgt sie das Gesicht hinter den Händen und beginnt zu schluchzen: "Das ist alles meine Schuld! Ich

hätte ihn nicht allein lassen dürfen!" Nörgel zieht die Grimasse jemandes, der krampfhaft versucht nicht breit zu grinsen. "Entschuldigen sie mich bitte einen Moment." sagt er und geht auf den Flur hinaus. Als er außer >Hörweite< ist, sagt er zu sich selbst: "Ich bin Bonkers los ... ich bin in ein für alle Mal los ... Nie wieder Bonkers! Hahahaha!! Juppidie, juppida, trallahahaha!!" Und zur Krönung seines schamlosen Jubels, führt er ein albernes Freudentänzchen auf.
 

Im Untersuchungsraum indessen, bricht Miranda das Schweigen: "Was heute Nacht mit Bonkers geschehen ist, ist mit großer Wahrscheinlichkeit auch den verschwundenen Toons zugestoßen. Denn sein ... Mörder hat aus der Wohnung, in die er eingedrungen ist, kein Geld oder Wertsachen mitgenommen ... sondern einen Toon... Er war einer der Toonnapper."

Erschüttert über diese Nachricht, sieht der Professor auf: "Beim Teutates! Aber WAS hat er nur mit Bonkers und den anderen Toons gemacht?! Sagen sie, gibt es irgendwelche Hinweise?"

"Erstmals ja", antwortet Miranda. "Ein Metallkreuz, ein Kruzifix, das am Tatort gefunden wurde."

Primus' Augen weiten sich: "Kann es sein ...?" Angehaltenen Atems starrt er ins Leere, als käme ihm soeben ein unheimlicher Verdacht.

"Was ist?" fragt die Polizistin aufgeregt. "Woran denken sie?!"

"Es ist nur so eine Vermutung ...", äußert Von Quack endlich. "Aber dieses systematische Toonnapping, das Verbrechen an Bonkers und das Kruzifix, deuten auf die >Unverblendeten< hin."

"Wer sind die Unverblendeten?", will Miranda wissen.

"Der Orden der Unverblendeten", erklärt der Professor, "ist eine verschworene Gemeinschaft, die vor Jahrzehnten von EXKOMMUNIZIERTEN, also ehemaligen Vertretern der

katholischen Kirche gegründet wurde. Seit Toongedenken sinnen sie danach, unsereins vom Erdball zu verbannen. Und wenn sie einen Weg wüssten, wie, würden sie sich nicht scheuen, es auch auszuführen. Denn in ihren Augen, sind die Toons die Dämonen der Neuzeit."

"Das ist jetzt nicht ihr Ernst, oder?", fragt Miranda ungläubig.

"Doch, in der Tat." antwortet der Professor und beginnt: "Es war vor Beginn der Zwanziger Jahre, als die Toons zum Leben erwachten und ihren Zeichenbrettern entsprangen. Nach anfänglichem Staunen, gewöhnten sich die Menschen daran, dass wir Toons unter ihnen lebten. Doch ausgerechnet ein paar katholische Priester, deren Weltanschauung wohl irgendwo im Mittelalter stecken geblieben war, konnten es nicht lassen, sich den Kopf über uns zu zerbrechen! Unsere Aussage, der Mensch selbst, habe uns mit seiner Fantasie erschaffen, fanden sie ungeheuerlich. Und unsere speziellen Toon-Fähigkeiten beängstigten sie. Letzten Endes, stellten sie eine Irrsinns-Theorie auf: Kräfte des Bösen hätten die Gestalt von Cartoon-Figuren angenommen und würden nun auf Erden wandeln, um die Menschheit zu unterjochen. Auf diese Äußerung hin wurden sie natürlich augenblicklich von der Kirche ausgeschlossen. So gründeten sie ihren eigenen >Orden der Unverblendeten<. Und ob sie es glauben oder nicht, er hat sogar einige Anhänger gefunden. Über ganz Nordamerika verteilt, existieren kleinere Gruppen."

"Es ist ja nicht zu fassen!!", ruft Miranda wütend als der Professor geendet hat. "Wie konnte man solche Menschen frei herumlaufen lassen?!?!"

Von Quack zuckt mit den Schultern: "Es hat sie niemand ernst genommen und schon gar nicht gefürchtet. Am wenigsten die Toons. Die Unverblendeten haben ja solche Angst vor uns."

Miranda legt nachdenklich die Hand ans Kinn: "Hmm, dann werde ich mir diese Unverblendeten mal genauer ansehen ..."

"Sie werden nichts dergleichen tun, Wright!", ertönt da plötzlich die Stimme Nörgels. Miranda und Primus fahren herum. Keiner von ihnen hatte bemerkt, wann der Inspektor in den Raum zurückgekehrt war. Dieser fährt fort: "Ich entziehe ihnen den Fall!"

"Was!?!", ruft Miranda entgeistert aus.

"Sie und Bonkers - er ruhe in Frieden", fügt er gemein lächelnd hinzu, "haben schon lange genug im Trüben gefischt. Nun werde ich die Angelegenheit in kompetentere Hände geben und die Herkunft des Kruzifixes ermitteln lassen. Dann wird sich ja zeigen, ob es uns zu einem verrückten Orden führt, oder nicht. "Los, packen sie den Luchs zusammen und kommen sie!" Der Inspektor wendet sich ab. Miranda sieht ihm verachtungsvoll nach. "Sagen sie Professor, wissen sie vielleicht, ob eine dieser Gruppen auch in Hollywood existiert und wie man an sie heran kommen kann?", fragt sie leise an Von Quack gewandt.

"Was haben sie vor?", fragt Primus zurück.

"Wie ich schon sagte, ich werde mir diesen Orden mal genauer ansehen."

"Sie riskieren dabei ihren Job", mahnt der Professor.

"Ich weiß", erwidert Miranda ernst. "Aber ich muss es tun. Für alle Toons, die womöglich Opfer der Unverblendeten wurden, für alle Toons, die noch in Gefahr schweben - und für Bonkers." Schmerzlich blickt sie hinter sich. Dort liegt auf seiner Bare, grau, kalt und starr, ihr einstmaliger Partner, Freund und Schützling ... Bonkers.

Kapitel 4

Es ist früher Morgen in Nordamerika. Scheinbar ein Morgen wie viele andere ebenso. Doch an diesem, soll eine Nachricht publik gemacht werden, die Toon - Bevölkerung und Zeichentrickfilm - Mogule des gesamten Kontinents in Angst und Schrecken versetzen! Aber Viele auch in tiefe Trauer. Weil sie nun wissen, dass es für ihre Lieben keine Hoffnung mehr gibt.
 

In einem Fernsehstudio werden gerade die Morgen - Nachrichten aufgezeichnet. Plötzlich rückt Has von Brösel mit seinem Wischmob an: "Ist das hier Studio 18 #?", fragt er. "Nein, das ist nicht Studio 18 #", flüstert ein rundlicher Herr mit schütterem, grauen Haar, ärgerlich. "Kannst Du denn nicht lesen?"

Doch der Hase antwortet nicht. Er sieht zur Nachrichtensprecherin, die gerade sagt: "Es gibt erste Hinweise darauf, welches Geheimnis sich hinter den verschwundenen Toons verbirgt. Doch diese sind erschütternd und verwirrend ..."
 

Auch im kleinen Küchen-Fernseher der Piquels in Washington laufen jetzt Nachrichten. Dylandra trocknet gerade das Geschirr ab, während Marylin eine Lunchbox in ihren Rucksack steckt. Tuut indessen, ist damit beschäftigt, seine Weizen-Crunchies wie ein Staubsauger durch den Rüssel einzusaugen.
 

Lucky fährt bereits im Wagen zur Arbeit. Doch auch er hört im Radio die Nachrichten.
 

Da werden im Küchen-Fernseher auf einmal Aufnahmen des erstarrten Bonkers, sowie ein Interview mit Professor von Quack eingeblendet. Dyl, Marilyn und Tuut halten in ihren Bewegungen inne. Alle lauschen sie mit stockendem Atem den Ausführungen Von Quacks. Am Ende des Berichts, erhebt Tuut ein unglückseliges Winseln und Dyl lässt den Teller in ihrer Hand fallen.
 

Von Brösel im Fernsehstudio, knickt zusammen. Dann beginnt er, bitterlich in seinen Putzeimer hinein zu weinen.
 

Lucky in seinem Wagen jedoch, jappst: "Das ist nicht wahr!" Er sieht nicht, dass die Ampel grün zeigt. Er bemerkt nicht die Schlange wild hupender Autofahrer hinter sich, sondern starrt nur fassungslos ins Leere ...
 

Der Rubberroom ist an diesem Tag fast leer. Rock 'n' Roll gibt es auch keinen. Klar, Niemandem ist nach feiern zumute. Ganz verborgen an einem Ecktisch, sitzen Miranda und Professor Von Quack. "Warum treffen wir uns gerade hier?", fragt sie.

"Kein Unverblendeter würde seinen Fuß in eine Toon-Lokalität setzen", antwortete der Professor. "Nun verraten sie mir aber endlich ihren Plan!"

"Also", beginnt Miranda, "ich werde dem Orden beitreten und dann dort nach Indizien suchen. Alles, was ich dafür brauche, sind ein sehr kleines Tonbandgerät und eine ebenso kleine Kamera." Sie holt beides hervor. Der Fotoapparat ist tatsächlich so klein, dass er Platz in einer Streichholzschachtel fände.

"Bücherwurm hat mir die Sachen geliehen", beantwortet Miranda Von Quacks fragenden Blick "Sie müssten klein genug sein. Jetzt muss ich herausfinden, wie ich Kontakt zu den Unverblendeten aufnehme."

"Ihr Mann heißt Professor Narrow", sagt Primus. "Wir haben mal an derselben Universität Lesungen gehalten. Es war dort ein offenes Geheimnis, dass er den Orden vertritt." Höhnisch fügt er hinzu: "Seine Anhänger werden ihn wohl >Pater Narrow< nennen."

"Perfekt!", sagt Miranda. "Dann benötige ich nur noch eine leichte Tarnung."

Der Professor lacht: "Leichte Tarnung?! Damit werden sie nicht weit kommen, Kindchen! Alle Unverblendeten sind älter, langweiliger und verschrobener als sie. Aber ich weiß, wer uns da helfen kann ..."

Kapitel 5

Kurze Zeit später, steigen der Professor und die Polizistin die Stufen zur Behausung des Verrückten Hutmachers empor. "Diese beiden sind großartige Maskenbildner", sagt Von Quack in Bezug auf den Hutmacher und den Märzhasen. Als er oben an der Wohnungstüre läutet, erwacht der Türknauf zum Leben: "Ich an eurer Stelle, würde da jetzt nicht reingehen." bemerkt er.

"Wir kommen in dringender Angelegenheit!", verkündet Von Quack wichtig. "Ich bitte sie also ausdrücklich darum, uns zu öffnen."

"Wer nicht hören will ...", meint der Türknauf. Dann springt die Wohnungstüre weit auf. Eine riesige Flutwelle kommt Miranda und Primus entgegen und will sie die Treppe hinunter spülen! Doch die Beiden bekommen das Treppengeländer zu fassen. Sie klammern sich so lange fest, bis kaum noch Wasser aus dem Haus dringt. Dann erst wagen sie sich hinein. Kaum sind sie eingetreten, schlägt hinter ihnen die Türe zu! Drinnen müssen sie feststellen, dass das Wasser wieder zügig ansteigt. Da schippert ihnen der

Verrückte Hutmacher entgegen. Tränen-Fontainen weinend, sitzt er in einem Waschzuber und verwendet eine Suppenkelle als Ruder. Jetzt kommt auch der Märzhase, in der offenen Schublade einer schwimmenden Kommode sitzend, an. Er benutzt die Wäschestücke um sich herum als Taschentücher. "Oooh Bonkers!", heulen sie im Chor. "Wie jung musste er sterben!! Und uns trachtet man vielleicht auch bald nach dem Leben!!"

"Ganz recht!", sagt Von Quack, mit hoch erhobenem Finger, ernst. "Und wisst ihr auch, wer wohlmöglich dahinter steckt?!"

"Nein", antwortet der Hutmacher und hört auf zu weinen, "aber ich weiß ein schönes Gedicht über Kartoffelsalat."

"Ich liebe Kartoffelsalat!" schwärmt Primus.

Miranda schlägt sich die Hand gegen die Stirn. Dann erhebt sie das Wort: "Okay, ihr Beiden", sagt sie an die zwei verrückten Freunde gewandt, "vielleicht könnt ihr mir helfen: Sagt euch der Orden der Unverblendeten etwas?"

"Du meinst diesen Haufen von vorsintflutlichen Möchtegern-Van Helsings?", fragt der Märzhase.

"Ja, genau!" bestätigt Miranda. "Könnt ihr aus mir einen von ihnen machen?"

"Wir sind doch keine Hypnotiseure!" meint der Hutmacher.

"Ich meine doch, ob ihr mich als einen von ihnen maskieren könnt", erklärt Miranda genervt.

Da rufen der Hutmacher und der Märzhase wie aus einem Mund: "Nichts leichter als das!!"
 

Einen Tag später:

Ganz still und allein für sich, steht mitten im Grünen, ein vornehmes, aber düsteres altes Landhaus. Irgendwie vermittelt es einen unheimlichen Eindruck - sogar gegen den sonnigen Nachmittags-Himmel betrachtet. Auf eben jenes Haus bewegt sich eine seriös bekleidete Mittvierzigerin zu. Sie hat buschiges braunes Haar, buschige Augenbrauen und auf ihrer kleinen Knollnase sitzt eine dicke Hornbrille. Als sie an der Haustüre läutet, öffnet ihr alsbald ein sehr gebildet wirkender, fast gänzlich ergrauter Herr. Wenn man ihn mit nur zwei Worten beschreiben wollte, wären das >länglich< und >schmal<. Denn diese Beiden treffen auf alles an ihm zu: sein Gesicht, seine Augen, seine Nase, ja, auf sein gesamtes Erscheinungsbild! "Ah, Miss Jocelyn Heather darf ich

annehmen?", fragt er die Dame an der Tür.

"Ja, so ist es, Pater Narrow", antwortet ihm diese.

"Dann treten sie doch bitte ein", meint Narrow zuvorkommend. Miss Heather folgt seiner Aufforderung. In seinem Inneren ist das große Haus noch viel düsterer als von außen: Dunkle Tapeten, schwere Vorhänge, antike Möbel - und dann diese Gemälde! Überall hängen antike Darstellungen erschreckender Kreaturen, wie sie Menschenseelen hinab in die Hölle zerren, oder gar dort martern. >Pater< Narrow führt seinen Gast in das Arbeitszimmer. Hier sitzen schon einige Leute auf Stühlen im Kreis und beäugen Miss Heather.
 

"Bitte nehmen sie Platz." fordert sie Narrow auf. Nachdem Miss Heather dies getan hat, setzt er sich hinter seinen Schreibtisch und sieht sie durch seine blinkenden Brillengläser scharf an. "Also Miss Heather", beginnt er, "wie haben sie zu unserem Orden gefunden?"

"Ich habe eine Kusine in Denver", antwortet die Dame. "Sie ist selbst ein Mitglied des Ordens und hat mir viel darüber erzählt."

"Darf man fragen, unter wessen Obhut und Leitung ihre Kusine steht?", bohrt der Herr nach.

"Dem ehrwürdigen Pater Bogus", sagt Miss Heather.

"Schön, schön", meint Narrow jetzt etwas sanfter, "dann erzählen sie uns doch ein

bisschen mehr über sich."
 

Eine Weile später, es dämmert bereits, steht Primus von Quack wartend an einer

Straßenlaterne. Da hält ein Taxi am Bordstein und Jocelyn Heather steigt aus. "Und", fragt er sie aufgeregt, "haben sie schon etwas in Erfahrung bringen können?"

"Nein", antwortet Miss Heather, die in Wirklichkeit natürlich die maskierte Miranda Wright ist, "außer, dass die Unverblendeten genauso verrückt sind, wie sie gesagt haben." Dann fragt sie kritisch: "Was sollte das eigentlich, mit dieser Kusine in Denver?"

Der Professor schmunzelt: "Ich habe einen alten Bekannten in Denver. Von ihm weiß ich, dass >Pater< - genauer genommen Dr. Bogus momentan im Krankenhaus liegt. Sollten die Unverblendeten wirklich etwas zu verbergen haben, wird Prof. Narrow umgehend Kontakt mit Bogus aufnehmen wollen, um die Richtigkeit ihrer Angaben zu prüfen. Aber mein Bekannter hat ausgekundschaftet, wer Dr. Bogus' Fische füttert. So konnte sich mein Bekannter heute früh in Dr. Bogus' Wohnung einschleichen. Sollte dort nun wirklich ein Anruf Prof. Narrows eintreffen, wird ER ihn entgegen nehmen und sich selbst als Dr. Bogus ausgeben."

Jetzt schmunzelt auch Miranda: "Sie haben wirklich an alles gedacht. Was würde ich nur ohne sie tun, Professor?"

"Wohl wahr, wohl wahr", sagt Von Quack mit stolz geschwellter Brust. "Doch ohne menschliche Hilfe würde mein ganzes Latein der Toonwelt nichts nützen."

Die Polizistin blickt betrübt zu Boden: "Diese menschliche Hilfe kam für Bonkers zu spät ..."

Kapitel 6

Nach so manchen komplizierten Vorbereitungen, ist er auch schon da: der Tag des endgültigen Abschieds - der Tag von Bonkers' Beerdigung.

Alle sind sie eingetroffen, jeder mit dem Bonkers je etwas zu tun hatte. Sogar Herbert O. Feinschnitt, Inhaber der legendären Movie Toon Studios, in denen Bonkers einst seine Cartoons gedreht hat. Nicht zu vergessen, die informationshungrige Presse, sowie Kamerateams und Reporter verschiedener Fernsehsender
 

Es ist ein ungewöhnliches Begräbnis und findet an einem ungewöhnlichen Ort statt: auf der Hügelplattform, wo Bonkers in einem Wohnwagen gelebt hat, bevor er hinunter in die Stadt gezogen ist.
 

Nach langem Üben seiner Rede, betritt Polizeichef Kanifky das Podium:

"Meine lieben Mitbürgerinnen und Mitbürger, wir haben uns heute hier versammelt um, zu trauern. Zu trauern um den ersten, einzigen und größten Toon - Polizisten aller Zeiten: Bonkers D. Luchs. Viel zu früh, hat das Schicksal sein Leben dahin gerafft. Doch die Erinnerung an seine Heldentaten wird nie verblassen! Kein Polizist zuvor hat derartige Mengen von Streifenwagen zu Schrott gefahren, so viel öffentliches Eigentum zerstört und Chaos verbreitet wie er. Wünschen wir ihm eine geruhsame Einkehr."
 

Herr Kanifky verlässt das Podium wieder. Nun beginnt die eigentliche Beerdigung. Der Sarg mit Bonkers wird in die erde hinab gelassen. Pater Mole, ein äußerst kurzsichtiger und schwerhöriger Toon-Maulwurf, beginnt mit den Gebeten und

Segnungen. Manche Besucher kamen allein wegen der Publicity. Doch die meisten trauern wirklich, wie es in der Rede geheißen hat: Miranda natürlich, Has von Brösel, Fawn Deer, Jitters, Grumbles Grizzly, Tanja Trunk, Roderik Lurch, Schildkröt Erik, Ratznas, der verrückte Hutmacher, der Märzhase und wie sie alle heißen. Aber auch Lucky, Dylandra und Marilyn Piquel, die Reise von Washington nach Hollywood antraten. Und wie die Toons trauern! Sie schniefen und schnaufen, sie wimmern und weinen. Ein Großteil der Trauergesellschaft steht bereits in einer Lache von Tränen. Selbst der farbenfroheste Toon trägt schwarz. Sogar Von Brösel steht dort in einem sehr ramponierten Anzug mit passender Socke und benutzt verzweifelt seine Ohren abwechselnd als Taschentücher. Inspektor Nörgel hingegen, benimmt sich mal wieder taktlos: Wie für eine Sylvester Party gekleidet, trinkt er quietschvergnügt Champagner.

Als der Moment gekommen ist, in dem alle Trauergäste nacheinander Blüten hinunter auf den Sarg werfen, lässt Bother, ja er ist tatsächlich erschienen, auch ein Foto von Boloney in das Grab segeln. Denn er weiß, er hat zwei Brüder verloren.

Das Grab wird zugeschaufelt. Nun tragen einige der Gäste frische Sträuße, Kränze oder Gestecke herbei, um es zu schmücken. Nachdem Dyl und Marilyn ihre floristischen Mitbringsel bereits auf dem Grab platziert haben, bleibt es nur noch an Lucky dies zu tun. Einen prachtvollen Kranz krampfhaft an sich gedrückt, tritt er zögernd an das Grab. Seine Augen glänzen verdächtig. Da geschieht es! In völlig unerwarteter

Schnelligkeit, fällt Lucky unter Tränen auf die Knie: "Uhuhuhuuu! Oh Bonkers, es tut mir ja so leid! Verzeih mir! Verzeih mir, dass ich all die Zeit unserer Partnerschaft so hässlich zu dir gewesen bin! Uhuhu, ich ..." Perplex starrt er auf das ambossförmige Grabmal und liest die pseudo-philosophischen Worte:

"Er war uns immer ein guter Freund, so gut, dass wir ihn nie kennen gelernt haben"

Darauf antwortet voller Stolz Has von Brösel, der plötzlich neben Herrn Piquel steht: "Als Bonkers' engstem Freund, übergab man mir die Aufgabe seine Grabinschrift zu verfassen."

"Ja ... das ist nicht zu verkennen", murrt Lucky und ist schon wieder ganz der Alte. "Ein Schluck Tee gefällig?" Der Hutmacher und der Märzhase halten den Beiden ihren Tee unter die Nase.

Bonkers' Ex-Boss wird langsam ungehalten: "Habt ihr denn nicht mal auf einem Begräbnis so viel Anstand, einmal euren blöden Tee zu vergessen?"

Der Hutmacher tut höchst beleidigt: "Ich muss doch sehr bitten, ja?! Wir trinken selbstverständlich Schwarzen Tee!"

"Apropos Tee!" wirft der Märzhase ein und faltet eine Karte auseinander: "Dies ist der Plan für die floristische Gestaltung von Bonkers´ Grab: Hier kommen die Sonnenblumen hin, da die Rosen, dort die Kakteen, die Schlingpflanzen, der Affenbrotbaum, die Brennnesseln und ... "

Der Hutmacher holt einen Topf mit einer überdimensionalen Toonpflanze hervor und beendet den Satz: "... Außerdem haben wir schon diese Fleisch fressende Venusfliegenfalle mitgebracht! "

Von Brösel, der sich in diesem Augenblick vor lauter Entsetzen hinter Luckys Rücken versteckt hatte, meint nun verdrießlich: " Also wenn ihr die da mit einpflanzt, könnt ihr euch 'ne' n anderen Hasen für die Grabpflege suchen. Ich bin doch nicht lebensmüde!"
 

Herrn Piquels Maß ist voll: "Es reicht!!"

Die drei Toons fahren erschrocken zusammen. Lucky macht ihnen ein unübertreffliches Donnerwetter!
 

Indes tritt Miranda aus der Menge. Erstmals lässt sie ihren Tränen freien Lauf. Nörgel mokiert sich darüber. Mit einem sarkastischen Lächeln bemerkt er: "Sie tun ja gerade so, als wäre er ihr Sohn gewesen." Doch Miranda schenkt seinen Worten in ihrer Trauer keine Aufmerksamkeit. Als sie ihren Strauss ans Grab legt, flüstert sie leise: "Bonkers, es tut mir leid, dass ich nicht da war, als du mich am meisten brauchtest. Aber ich werde deine und Boloneys Mörder finden. Das verspreche ich dir."

Kapitel 7

Langsam verlässt ein Trauergast nach dem anderen das Grundstück. Zuletzt Bonkers' engste Freunde. Nur der tieftraurige Tuut will einfach nicht von der letzten Ruhestätte seines einstigen Herrchens weichen. Irgendwann jedoch, nimmt Marilyn ihn behutsam auf

den Arm und trägt ihn mit sich fort.

Bother bleibt als einziger zurück. Er ist nun ganz allein. Auf diesen Augenblick, hatte Bother die ganze Zeit gewartet. Er begibt sich an das Grab und beginnt verlegen:

"Bonkers, ich weiß, nun ist es zu spät, aber ich muss dir noch etwas sagen."

Tief, tief unter der Erde, hebt sich Bonkers' graues Ohr zügig in die Höhe!

Oben am Grab, redet Bother ahnungslos weiter:

"Nie hab ich dir gesagt, warum ich damals wirklich so sauer gewesen bin. Um ehrlich zu sein ... ich war einfach krank vor Eifersucht! Als du ein kleiner Luchs warst, habe ich dir deine ersten Statistenrollen verschafft. Immer wollte ich dir gute Tipps geben und ein Vorbild sein. Aber du warst es, der von uns beiden besser ankam. Und dann tauchte da eines Tages dieser Produzent auf, den du so begeistert hast, dass er dir eine eigene Show auf den Leib schrieb. Von da an bist DU es gewesen, der MIR ROLLEN VERSCHAFFTE - in DEINER Serie! Irgendwann ist mir dann der Kragen geplatzt. Also, worauf ich hinaus will, Bonkers ... ich möchte wieder Frieden mit dir schließen."

Kaum hat Bother ausgesprochen, wirbeln im Inneren des Sarges glitzernde Sternchen um Bonkers herum! Seine leuchtende Farbe kehrt zurück und er schlägt die Augen auf! Bother, der von alle dem nichts mitbekommen hatte, hat sich inzwischen verabschiedet und die Grabstätte verlassen.

"Bother warte!", ruft Bonkers, als er wieder sprechen kann. Doch sein Bruder hört ihn nicht mehr.

"Also muss ich mich halt selbst befreien!" meint Bonkers. Im Boden rumpelt, rasselt, knallt und poltert es, wie auf einer Baustelle! In null Komma nichts hat sich Bonkers aus seinem Sarg befreit und gräbt bereits emsig einen Tunnel. Bald ruft er:

"Ich sehe Licht, ich bin ... waaah, am Abgrund!!!" Der Luchs hat sich versehentlich zur Unterseite der Klippe durchgearbeitet. Gerade noch kann er sich halten und zurück in seinen Tunnel kriechen! Blitzschnell buddelt er nun in Richtung Oberfläche. Dort findet er sich in einem Meer aus Blumen wieder. "Für mich? Sind die alle für mich?!" Bevor er ganz und gar außer sich geraten kann, vor Freude, beugt sich ein großer Schatten über ihn. Es ist die Fleisch fressende Venusfliegenfalle unserer beiden Tee-Junkies. Mit einem *Schwupp*, Bonkers sieht mal eben ein grausiges triefendes Maul, ist von dem kleinen Luchs nichts mehr zu sehen!

"Als wenn ich nicht schon genug hinter mir hätte!", sagt Bonkers ärgerlich im Maul der Toonpflanze. "Spuck mich sofort aus!", ruft er wütend. "Auf der Stelle!" Und dann schon etwas kläglicher: "Das ist ein amtlicher Befehl!"

Doch die Pflanze leckt sich nur genüsslich das Maul und lacht hämisch in sich hinein.

Kapitel 8

Der Tag vergeht. Als die Sonne fast untergegangen ist, verlässt Miranda in der Maske von Jocelyn Heathers, die Behausung des Verrückten Hutmachers. Auch Professor Von Quack ist anwesend. Er begleitet sie zu ihrem Taxi. "Heute ist der Tag Ihrer Einweihung." meint er zu Miranda. "Geben sie auf sich Acht, Kindchen. Mit diesen Leuten ist nicht zu spaßen."

Die Polizistin nickt. Dann sagt sie: "Ich danke ihnen Professor" und besteigt das Taxi.
 

Zur gleichen Zeit, sitzt Bother daheim im Sessel und schnäuzt sich in einem großen Taschentuch, als es plötzlich an der Türe klingelt. Erst nach mehrmaligem Läuten, trottet der Luchs endlich zur Tür und öffnet. Da steht BONKERS vor ihm! Mit ausgebreiteten Armen ruft er: "Bruderherz!"

"Rrraaah!!", schreit Bother und springt vor lauter Schreck mit solchem Karacho an die Decke, dass der Putz herunterbröckelt!
 

Mirandas, also Jocelyn Heathers, heutiger Empfang im Hause von Professor Narrow fällt bedeutend anders aus, als das letzte Mal. Ein weibliches Ordensmitglied, in einem kobaltblauen Gewand mit einem angesteckten Rosmarinzweig, öffnet ihr und bittet sie herzlich herein. Darauf führt die Frau Miranda in einen großen Raum, der ihr bisher unbekannt war. Seine Einrichtung erinnert an eine schlichte Kapelle. Alle Ordensmitglieder, die schon anwesend sind, oder noch nacheinander eintreffen, tragen dieselben blauen Gewänder mit angesteckten Rosmarinzweigen. Als die Unverblendeten vollzählig versammelt in den Bänken sitzen, erscheint auch Professor Narrow. "Meine lieben Brüder und Schwestern", beginnt er feierlich, "wie ihr alle wisst, nehmen wir heute ein neues Mitglied in unserer Mitte auf: Miss Jocelyn Heather. Von nun an, wird sie sich an unserer Seite den Mächten des Bösen entgegenstellen! Liebe Schwester tritt nach vorn!" Miranda erhebt sich und tut, wie ihr geheißen wurde. Als sie vor Professor Narrow steht, sagt dieser: "Knie dich hin, meine Schwester und strecke deine Hände aus." Nachdem Miranda auch dem Wunsch gefolgt ist, legt der Professor ein blaues Gewand, sowie einen getrockneten Rosmarinzweig in ihre Hände. Dann spricht er: "Nun ist es für dich an der Zeit, dein Gelübde abzulegen:

Gelobst du, den Lehren der Bibel und dem Orden ewige Treue zu halten?"

"Ich gelobe es."

"Gelobst du, dich niemals von den Trugbildern und Heucheleien des Bösen

verblenden zu lassen?"

"Ich gelobe es."

"Gelobst du, niemals schrille, bunte Kleidung zu tragen, niemals Fast Food zu

essen und niemals Produkte zu kaufen, für die mit Toons geworben wird?"

"Ich gelobe es."

Der Professor segnet >Miss Heather< und sagt: "Sei uns willkommen, liebe Schwester." Zu Mirandas Verwunderung, erheben sich nun alle Ordensmitglieder von ihren Bänken und versammeln sich in der Mitte des Raumes. "Ist ... ist die Zeremonie schon beendet, Pater?", fragt sie umherblickend.

"Oh, nein," antwortet ihr der Professor, "aber der letzte Teil Ihrer Einweihung findet in einem anderen Raum statt." So lässt sich die Polizistin also von den Unverblendeten durch das düstere Haus leiten, bis sie an einer großen Flügeltüre angelangt sind. Professor Narrow öffnet sie. Der Anblick, der sich Miranda nun bietet, lässt ihr das Blut in den Adern gefrieren! Ein riesiger Raum, angefüllt mit grauen, erstarrten Toons, soweit das Auge reicht! Mirandas Glieder fühlen sich wie gelähmt an. Dennoch zwingt sie sich, den Unverblendeten in den Raum zu folgen. Der Professor weist mit seinen Händen stolz zu allen Seiten des Raumes: "Wie ihnen ihre Kusine möglicherweise schon berichtet haben mag, hat unser Orden endlich einen Weg gefunden, wie er die Dämonen an ihren Machenschaften hindern kann", meint er zu Miranda.

"Nun ... sie hat so etwas angedeutet", lügt die Polizistin schnell.

"Dann will ich es ihnen gerne genauer erklären", sagt der Professor freundlich. "Es zeigte sich ja schon früh, dass die Techniken des Exorzismus bei den Toons keine Wirkung erzielten. Da kam uns, den Ordensführern, irgendwann der Gedanke, dass man Feuer nur mit Feuer und Dämonen vielleicht nur mit heidnischen Flüchen bekämpfen kann. Über Jahrzehnte hinweg, haben wir nach einem solchen Fluch gesucht. Erst vor drei Wochen wurden wir fündig: Ein alter hethitischer Bann, von dem es hieß, dass Menschen unter seinem Einfluss apathisch würden und innerhalb weniger Tage stürben, konnte Toons erstarren lassen."

Als Narrow dies erläutert, schießen Miranda die Worte Professor Von Quacks durch den Kopf: "Ohne Humor kann ein Toon ja noch existieren. Aber ohne Fantasie? Unmöglich! Gilt übrigens auch für Menschen". ~Natürlich!~, denkt sie. ~Dieser Fluch lässt Fantasie erstarren!~

Inzwischen redet der Ordensvertreter weiter: "Ab jetzt ist es auch ihre Aufgabe, jenen Bann gegen die Toons einzusetzen." Er gibt Miranda einen Zettel mit dem besagten Spruch in die Hand und geht zu einem kleinen Tischchen, auf dem ein, von einem Tuch überdeckter Gegenstand steht. "Alle Toons sind gleich gefährlich", meint er. "Doch hinter einem Gitter aus Kruzifixen, können sie einem sicherlich nicht allzu viel anhaben." Schmunzelnd hebt der Professor das Tuch ab. Darunter kommt eine Friedhofslaterne zu Vorschein, in der eine verängstigte Toonmaus eingesperrt ist! "Lesen sie den Fluch nur deutlich vor und konzentrieren sie sich auf den Toon. Dann wird alles funktionieren", sagt Professor Narrow gelassen. Miranda ist starr vor Schreck! Darauf war sie nicht gefasst! Was soll sie nun tun? Sie musste Theater spielen, um an Beweise zu kommen, mit denen sie den Orden überführen kann. Aber wie kommt sie jetzt aus diesem Spiel lebend wieder heraus?

Kapitel 9

Wie Miranda so zögernd da steht, fragt der Professor: "Worauf warten sie, Miss Heather?"

"Vielleicht auf uns!", tönt darauf eine kräftige Stimme, die Miranda glaubt, schon mal gehört zu haben. Alle Anwesenden wenden sich um. Und was sehen sie? Auf einem antiken Schrank, über dem ein überdimensionales Exemplar von Professor Narrows Schauer-Gemälden prangt, stehen zwischen zwei Dämonen-Skulpturen Bother, Bonkers UND Boloney! Miranda kann nicht glauben, was sie da sieht. Die Unverblendeten auch nicht. "Das ... das ist unmöglich!", jappst der Professor. "Ich habe dich doch selbst beseitigt!"

"Das mag ja gut sein", antwortet Bonkers lächelnd, "aber mein lieber Bruder Bother hier hat ganz nebenbei heraus bekommen, wie man euren ollen Bann bricht."

"Hab' ich das?", fragt Bother verwirrt. Bonkers geht darauf nicht ein und fährt fort: "Nämlich mit überbordender Freude! Man muss unser Herz nur dazu bringen, vor Freude zu hüpfen!"

"Waaas?!", keift Professor Narrow gleichermaßen zornig wie fassungslos. Doch die drei Luchse drehen sich blitzschnell im Kreis und stehen im nächsten Augenblick in Musketier-Kostümen da. "Einer für alle, alle für einen!", rufen sie im Chor wie einst in >Die drei Bonketiere<. Dann springen sie den Unverblendeten mit gezückten Degen entgegen. Diese ziehen jetzt schnell ihre Bann-Zettel hervor. Aber die Bonketiere spießen die Zettel auf, oder zerfetzen sie in der Luft. Manche Ordensmitglieder wollen fliehen, doch die Flügeltüren des Raumes lassen sich nicht öffnen. "Abgeschlossen", flötet Bonkers. Während all dem Tumult, versucht sich Professor Narrow zur anderen Seite des Raumes zu stehlen. "Oh, nein! Dieses Mal entkommst du mir nicht!", faucht Miranda und bringt den Mann zu Fall. Zwischen den Beiden entwickelt sich ein Kampf.

Jeder ringt gleichermaßen verbissen, doch Miranda scheint die Oberhand zu gewinnen. "Zu Hilfe! Zu Hilfe! So helft mir doch!", schreit der Professor. Bald darauf, hört die Polizistin eine helle Stimme, die wohl von Boloney stammt, rufen: "Hey! Hier geblieben!" Im nächsten Moment packt eine Gruppe Unverblendeter nach Miranda und zerren sie vom Professor weg. Schnaufend rappelt sich Besagter auf und verschwindet zwischen den Regalen voller erstarrter Toons. Als Bonkers und Bother Miranda zu Hilfe eilen, kehrt der Professor, nun selbst einen Degen schwingend, zurück. "Ein gesunder Geist lebt in einem gesunden Körper! En garde!" Geschickt fechtet er gegen die Bonketiere an. Zum einen sind den Brüdern die vielen aufgespießten Zettel auf ihren Klingen beim Kämpfen hinderlich, zum anderen führt ihr Gegner seine Waffe wirklich mit Bravour. Jedenfalls schafft es der Professor, die Drei zurückzudrängen - geradewegs in einen großen Käfig hinein, den die übrigen Ordensmitglieder offen halten! Miranda will Bonkers und seine Brüder warnen, doch man hält ihr den Mund zu. Dann fällt die Türe ins Schloss! Die Luchse sind gefangen! "Oh, oh ..." macht Bonkers sorgenvoll. Professor Narrow legt seinen Degen beiseite und baut sich vor seinen Gefangenen auf: "Das war es wohl, ihr elenden Dämonen!"

"Wir sind keine Dämonen!", ruft Bonkers verächtlich. "Die Mächte hinter unseren witzigen Gesichtern sind nicht die Mächte der Hölle, sondern die Mächte der FANTASIE! EURER Fantasie!"

"Schweig, Abschaum!", faucht Narrow erbost. "Jetzt hilft es euch auch nicht mehr, dass ihr wisst, wie man den Bann bricht. Denn ihr werdet euer Dasein bis zum Jüngsten Tag in diesem Raum fristen, wo euch keiner findet!"

"Sie wahnsinniges Monster!!", schreit Miranda den Professor an. Sie hat vor Wut Tränen in den Augen.

Narrow wirft ihr einen kalten, unerbittlichen Blick zu: "Und ich werde niemals zulassen, dass irgendjemand das Geheimnis des Ordens preisgibt. Ich schätze, ihre Todesursache wird ungeklärt bleiben, Miss Heather, oder wie sie auch immer heißen mögen. Sperrt sie zu den Toons in den Käfig", befiehlt der Professor seinen Anhängern. Diese zerren und drängen Bonkers' Partnerin zum besagten Käfig. Vor dessen Türe, bilden sie eine undurchdringbare Mauer, öffnen sie schnell und stoßen Miranda hinein. Sofort lassen die Unverblendeten hinter ihr die Tür ins Schloss fallen! Jetzt beginnt der Professor, von einem unversehrten Zettel den Fluch abzulesen. Da sitzen unsere vier Freunde nun und warten auf ihr trauriges Ende. Sie warten und warten ... aber es geschieht nichts! Verwundert sehen sie einander an. Auch Professor Narrow starrt perplex auf die quicklebendigen Gefangenen und wiederholt die Worte auf seinem Zettel. "Vielleicht wirkt der Fluch nicht bei mehreren auf einmal ...", überlegt Bother.

"Ja, genau!", ruft daraufhin Bonkers aus. "Zuviel Witz und Frohsinn auf einmal! Leute", fordert er seine Mitgefangenen auf, "lasst uns einander an den Händen fassen und ganz fest an etwas lustiges und fröhliches denken!"

"Ich glaube nicht, dass ich der Richtige für so was bin", zweifelt Miranda.

"Unsinn!", meint Bonkers. "Versuch's einfach!"

Und so nehmen sich die Vier bei den Händen und schließen konzentriert die Augen. Indessen sagt Narrow seinen Bann-Spruch immer lauter, immer schneller auf. Da fängt das Papier plötzlich an zu knattern und Funken zu sprühen, wie ein Sylvester-Knaller! Erschrocken lässt es der Professor los. Gleich einer Rakete geht der Zettel in die Luft und explodiert in einem Feuerwerk! Lauter bunte Sternchen regnen nun von der Decke herab. Als sie die erstarrten Toons berühren, geschieht ein zweites Wunder: Ein Toon nach dem anderen erlangt seine leuchtende Farbe zurück und erwacht wieder zum Leben! Bonkers, Miranda, Bother und Boloney sehen diesem Schauspiel überwältigt zu. "Waren wir das?", wispert Boloney.

"Sieht ganz so aus ...", antwortet Bonkers langsam.

Glücklich springen die erlösten Toons durch den Raum. Jetzt erst wird es auch unseren Freunden im Käfig richtig klar, dass der ganze Albtraum endlich vorbei ist. "Hurra, hurra, wir haben gesiegt!!", jubelt Boloney und die Vier umarmen einander erleichtert. Während sich Miranda noch verstohlen die Tränen aus den Augen wischt, fragt sie: "Sagt mal, wie habt ihr mich eigentlich gefunden?"

"Wir haben Primus von Quack gefragt", antwortet Bonkers.

"Aber woher ...", beginnt Miranda.

"Aach", unterbricht sie Bother, "der Hutmacher und der Märzhase haben doch überall herum posaunt, was der Professor und sie ausgeheckt haben."

"Ich verstehe das alles immer noch nicht", sagt Miranda verwirrt zu Bonkers. "Wie bist du erlöst worden? Wie habt ihr in diesen Raum gefunden? Und wo kommt auf einmal Boloney her?!?"

"Aaalsooo", beginnt Bonkers, "als Bother an meinem Grab stand, hat er gesagt er wolle Frieden mit mir schliessen. Da fing mein Herz vor Freude an zu hüpfen wie ein Flummi und el viola - war der Bann gebrochen!"

"Dann hab ich Bonkers erzählt", meint nun auch Bother, "was ich von diesen zwei Tee trinkenden Knallköpfen gehört hatte ..."

"Und wir sind gleich zu Primus von Quack und haben ihn gefragt, wo du bist, um dir zu helfen", fügt Bonkers hinzu. "Nachdem wir uns hier reingeschlichen haben, sahen wir uns im Haus um. Dabei entdeckten wir diesen Raum mit all den erstarrten Toons und unter ihnen Boloney. Wir wussten noch nichts von dem Fluch, aber wir wussten schon, was man gegen ihn tun kann. Also haben wir Boloney erlöst."

"Und wie habt ihr das angestellt?", fragt Miranda.

"Sie sagten mir einfach, dass sie das Kriegsbeil begraben haben und wir drei von nun an wieder genauso viel Spaß miteinander haben werden wie früher", antwortet ihr Boloney freudestrahlend.

In diesem Moment, fällt Miranda plötzlich etwas sehr Wichtiges ein. "Bonkers!", ruft sie. "Wir müssen doch Verstärkung rufen!"

"Das wird nicht mehr nötig sein", feixt Bonkers. Mit dem Daumen weist er auf die Unverblendeten. Umzingelt von amüsierten Toons, stehen sie zu einem Grüppchen zusammengedrängt im Raum und bibbern vor Angst!

Kapitel 10

Im Dezernat von Inspektor Nörgel, geht alles seinen gewohnten Gang, als ein äußerst bemerkenswerter Zug die Treppe hinauf gestiegen kommt. Zu vorderst geht ein Schwarm Toons, in der Mitte eine Gruppe von Menschen und am Ende ein zweiter Schwarm Toons. Aber es sind nicht irgendwelche Toons, sondern alle die, welche schon seit Wochen als vermisst gelten! Und an ihrer Spitze geht Bonkers! Die Polizisten starren die Karawane mit offenen Mündern an. Wie selbstverständlich, winkt Bonkers zwei seiner Kollegen zu: "Hallo Stark! Hallo Dennis!" Dann schlendert er einfach in Nörgels Büro. Als der Inspektor ihn sieht, springt er schlotternd vom Stuhl auf: "Aaah!! Der Geist von Bonkers! Er will sich an mir rächen! Bitte, bitte tu mir nichts!!"

"Aber, aber, Nörgelchen", sagt Bonkers behutsam, "ich bin´s doch höchstpersönlich: Ihr treu ergebener Officer Luchs, wie er leibt und lebt."

"Aber du bist doch ...", meint Nörgel noch etwas begriffsstutzig. Doch wie er Bonkers so vor sich sieht, wird ihm klar, dass dieser Recht hat. Der Inspektor lässt sich auf seinen Stuhl zurückplumpsen, vergräbt das Gesicht in den verschränkten Armen und fängt jämmerlich an zu heulen: "Uhuhuwähähäää!"

Bonkers legt die Arme um seinen Boss und heult mit: "Oh, Inspektor, ich finde es ja auch so schön, dass wir alle wieder zusammen sind! Uhwahahahaaa!!"

Eine ganz gewisse Jocelyn Heather blickt schadenfroh lächelnd, zur Tür hinein.
 

Es ist ein neuer Morgen. Lucky Piquel, mit seiner Familie wieder zurück in Washington, holt trübsinnig die Tageszeitung herein. Als er die Haustüre hinter sich schließt, fällt sein Blick auf Titelseite. »Wunder über Wunder« steht dort geschrieben und darunter ist ein Foto von Bonkers mit einer Toon-Masse hinter sich abgedruckt. Sofort fängt Lucky an, den Artikel zu lesen. Dylandra und Marilyn decken gerade den Frühstückstisch, als sie ihn aus der Diele rufen hören: "Das glaube ich erst, wenn ich es mit eigenen Augen gesehen habe!" Gleich darauf, stürmt er zur Küchentür hinein und schaltet den Fernseher ein. Auf dem Bildschirm erscheint ein Nachrichtensprecher, der sagt: "Verehrte Zuschauer, gestern Abend konnten die gefürchteten Toonnapper endlich gefasst werden. Es handelte sich dabei um eine fanatisch religiöse Glaubensgemeinschaft die sich >der Orden der Unverblendeten< nennt.
 

Während die Piquels diesen Worten lauschen, hören auch Has von Brösel und Snitch welche auf der Arbeit, gemeinsam auf einer Bank sitzend, ihr Frühstück einnehmen, in einem kleinen Radio die Nachrichten.
 

Der Nachrichtensprecher fährt fort: "Alle vermissten Toons sind zurück und wieder wohl auf. Die Verhaftung der Entführer, erfolgte durch niemand anderen, als dem wundersamerweise wieder unter den Lebenden weilenden Officer Bonkers D. Luchs." Auf dem Bildschirm werden Aufnahmen von Bonkers, umringt von zahlreichen Toons, eingeblendet. Alle winken und rufen laut durcheinander.

Die Piquels an ihrem Küchentisch, sperren Augen, Mund und Nase auf.
 

Von Brösel vorm Radio springt jubelnd auf und nieder. "Jjjja!!" ruft auch Snitch neben ihm und streckt senkrecht die Faust zur Decke. Dann fassen sich die beiden bei den Händen und tanzen vor lauter Freude im Kreis.
 

Der Reporter, der Bonkers im Fernsehen der Piquels interviewen will, bittet die Toons um ihn herum um Ruhe. Dann wendet er sich an Bonkers, der Boloney auf den Schultern trägt: "Officer Luchs, es heißt, sie und alle anderen Toons wären durch die Wirkung eines alten Fluches erstarrt gewesen. Das will man gar nicht so recht glauben."

"Glauben sie an den Weihnachtsmann auf seinem fliegenden Schlitten?", fragt Bonkers den Reporter.

"Selbstverständlich", antwortet Dieser leicht irritiert.

"Glauben sie an Toons?", fragt Bonkers weiter.

"Ich stehe vor ihnen", erwidert der Mann.

"Wer an all das glaubt", meint Bonkers, "der kann auch an Flüche glauben."

Der Journalist stammelt etwas konfus: "Äh ... ja, tja ..." Einige Toons müssen darüber lachen und er wechselt schnell das Thema: "Eigentlich wollte man ihnen für ihre Verdienste eine Auszeichnung verleihen. Warum haben sie abgelehnt, Mister Luchs?"

"Weil nicht ich der Held dieser ganzen Geschichte bin, sondern Bother G. Luchs, mein Bruder!" Bonkers weist mit beiden Armen stolz auf ihn. Bother schlägt verlegen die Augen nieder und läuft rot an.
 

Am Ende des Fernsehberichts, ist es in der Küche der Piquels erst mucksmäuschenstill. Doch dann bricht der Jubel los! Sogar Lucky wirft die Arme in die Luft und ruft: "Hurra, er lebt!! Mein kleiner Bonkers lebt!" Als er aber bemerkt, wie ihm seine beiden Damen dabei zusehen, verbessert er sich sofort: "Ich meine ... so ein Theater! Da sind wir ganz umsonst zu dieser dusseligen Beerdigung gefahren." Nachdenklich fügt er hinzu: "Wofür habe ich mich eigentlich entschuldigt?"

Marilyn und Dyl kichern still in sich hinein.
 

Am Abend dieses freudenreichen Tages, fahren Bonkers und Miranda wieder zusammen im Streifenwagen. Plötzlich fragt Miranda: "Sag mal Bonkers, woher kommt ihr Toons denn nun wirklich?"

Bonkers sieht seine Partnerin schief an: "Fängst du jetzt auch schon wie diese Unverblendeten an? Ihr Menschen habt uns mit eurer Fantasie erschaffen. Das weißt du doch!"

"Ich kann es halt einfach nicht verstehen", erwidert Miranda. "Und selbst wenn es so wäre, wieso könnt ihr Toons dann lauter Dinge, die wir Menschen nicht können?"

"Weil ihr euch viel leichter vorstellen könnt, dass wir diese Dinge tun, als, dass ihr sie tut", erklärt Bonkers geheimnisvoll.

"Ach, nein", meint Miranda ungläubig."

"Doch", sagt Bonkers.

"Nein!"

"Doch!"

"Nein!"

"Doch!"

Während sich die Zwei so streiten, fahren sie hinein in den Sonnenuntergang und hinein in eine Zukunft, die ihnen noch viele gemeinsame Abenteuer bereithält.
 

A. C.

1996/2001/2005/2006



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