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Until I found you...

... I won't stop searching
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Eine regnerische Nacht

Titel: Until I found you...

Untertitel: ...I won't stop searching

Autorin: Itsumi
 

Fandom: Naruto

Disclaimer: NARUTO und alle dazugehörenden Charaktere, Jutsu und Schauplätze gehoren Masashi Kishimoto und nicht mir und ich verdiene kein Geld an dieser Fanfiction.
 

A/N: Meine neuste FF :3 Hoffe, sie findet Anschluss.
 

Wichtig: Diese FF spielt 1 ½ Jahre nach Narutos Trainingsreise mit Jiraiya.
 

____________
 


 

Eine regnerische Nacht (Prolog)
 


 

~~ 15.06, Mitternacht ~~
 


 

Rasend schnell rannte er durch den Wald. Es war dunkel und durch den Regen konnte er kaum etwas erkennen, er musste sich ganz auf sein Gehör und sein Gefühl verlassen.

In den letzten Monaten hatte er gelernt, besser auf eben jenes zu hören, er hatte sozusagen ein Gespür dafür bekommen, wann jemand in der Nähe war. Außerdem konnte er fremdes Chakra besser denn je fühlen. Es machte sein Reisen erheblich leichter, was hätte er auch tun sollen, wenn er jedes Mal einem Feind in den Weg gelaufen wäre, wenn er gerade mal wieder einen besiegt hatte? Er wäre aus dem Kämpfen nicht mehr herausgekommen.

So war es auch heute Nacht. Er war schon geraume Zeit unterwegs, ohne dass er einem Feind in die Arme gelaufen war. Das lag daran, dass er ihnen meistens auswich, wenn er sie bemerkte, oftmals waren es zu viele. Doch nun ...

Plötzlich änderte sich die Atmosphäre des Waldes, es wurde stiller, immer leiser. Dort, wo eben noch Insekten über den Boden huschten, Eulen riefen und Grillen zirpten ...

Dort war es nun still. Verdächtig still.

Er verlangsamte seine Schritte, um nicht sofort aufzufallen. Er musste leise sein, um herausfinden, wo sie sich aufhielten und vor allem wie viele Feinde es waren. Schleichend ging er weiter, hielt sich dabei immer hinter Bäumen und Büschen bedeckt. Es war besser, wenn er nicht gesehen werden würde. Die Konsequenzen kannte er bereits zur Genüge. Allmählich war er nah genug am feindlichen Lager angelangt und konnte erkennen, mit wie vielen Shinobi er zu tun bekäme.

Sie standen in einigen Metern Entfernung und nur schemenhaft konnte er Menschen erkennen. Einige hielten etwas in den Händen, was wie verschieden große und dicke Katana aussahen.

Konzentriert ließ er seinen Blick schweifen.

Auf einigen der umliegenden Bäumen über den bereits entdeckten Shinobi entdeckte er weitere Ninja. Insgesamt schätze er die Truppe auf zwanzig bis fünfundzwanzig Kopf.

„Prima“, dachte er freudig erregt und grinste froh. Er hatte schon mit mehr gerechnet. Geduckt und darauf bedacht, keinen Laut zu machen, schlich er sich weiter nach an die Feinde heran. Es waren nur noch wenige Meter, bis er bei den feindlichen Shinobi angelangt war und bis jetzt kam er unbemerkt voran, was ihm einen erheblichen Vorteil verschaffte.

Kurz blieb er stehen und überlegte, wie er am besten vorgehen würde. Strategie war noch nie seine Stärke gewesen. Er war nicht gut darin, Pläne zu schmieden und diese dann auch perfekt umzusetzen. Damals war es auch nicht nötig gewesen, jedenfalls nicht besonders dringend. Es hatte andere Shinobi gegeben, die ihm diese Arbeit abgenommen hatten. Doch heute ...
 

Durch seine Persönlichkeit geprägt und weil er es nicht anders konnte, entschied er sich auch dieses Mal einfach zu improvisieren. Darin war er immer noch ungeschlagener Meister.
 


 

...
 


 

Die Shinobi sahen sich um. Keine Spur von einem feindlichen Ninja. Eigentlich erwarteten sie ihn bereits seit einigen Stunden. Ihr Meister hatte ihnen gesagt, er sei auf dem direkten Weg hierher und er würde bald eintreffen. Doch vielleicht war er anders gelaufen, weil er mit einer Falle gerechnet hatte? Aber nein, das würden sie ihm nicht zutrauen. Er war immer noch ein kleiner Dummkopf, wenn auch verdammt stark.

Das einzige, was sie sich vorstellen konnten war, dass er bereits einer ihrer anderen Truppen zum Opfer gefallen war und sie bald zurückbefohlen werden würden.

Dementsprechend entspannt waren die Shinobi auch. Keiner hielt mehr so richtig Wache, einige waren sogar eingeschlafen oder hatten sich an einen Baum gelehnt. Es störte keinen, denn sie erwarteten niemanden mehr.

„Hey, Masaru-sama! Meinen Sie nicht, wir könnten langsam wieder zurückgehen? Er taucht doch sowieso nicht mehr auf“, schrie jemand ihrem Leader zu.

„Nein, Isamu. Du weißt genau, dass wir auf die Anweisungen hören müssen und die haben sich nicht geändert!“, brüllte Masaru, der Team-Leader, dem Mann zu.

Über ihr Gespräch hinweg hatten sie und einige Andere nicht bemerkt, dass sie längst nicht mehr unentdeckt waren. Erst als vor ihren Augen ein Shinobi von einem Baum fiel, wurde ihnen dieser verheerender Fehler der Unkonzentriertheit bewusst. Dumpf prallte der gefallene Ninja auf dem Boden auf und landete direkt vor Masarus Füßen.

„Los, Leute! Ihr müsst ihn kriegen! Bewegt euren Hintern!“, schrie dieser aufgebracht, während er sich selbst gedeckt im Hintergrund aufhielt. Wie hatte dieser Mistkerl es geschafft, unbemerkt so nah an sie heranzukommen und auch noch einen ihrer Leute zu töten?
 

Doch noch ehe sich einer der Shinobi bewegen konnte, stürzte schon ein weiterer Ninja vom Baum, gefolgt von noch zwei weiteren.

„Verdammt!“ Die Shinobi waren außer sich. Durch den Regen und der Dunkelheit konnten sie nicht erkennen, wo ihr Angreifer sich befand. Sie waren machtlos. Einige hatten begonnen einfach zu vermuten und griffen einfach an, doch der Angreifer war zu schnell.

Ehe die Shinobi begriffen, was vor sich ging, war auch schon die Hälfte tot.

„LOS! Da drüben ist er!“, brüllte plötzlich einer der Männer und zeigte auf eine Baumgruppe links von Masaru, welcher sich abrupt erschrocken umwandte. „Schnappt ihn euch!“

Einen kurzen Moment lang war der Angreifer erschöpft stehen geblieben und hatte sich umgesehen, war jedoch für die feindlichen Shinobi sichtbar gewesen. Ein schwerer Fehler, wie sich nun heraustellte. Eigentlich hatte er nach dem Team-Leader Ausschau gehalten, doch er hatte nicht daran gedacht, dass ihn währenddessen die Shinobi entdecken könnten.

„Mist!“, dachte er und spürte, wie sein Herz immer schneller gegen seine Brust hämmerte. Er hatte einen Fehler begonnen und nun sah er ca. 12 Shinobi mit Katana und Kunai auf ihn zu rennen. Zu viele, um sie alle auf einmal auzuhalten, deswegen blieb ihm nur noch eine Möglichkeit. Gerade wollte er ausweichen, als –
 


 

Verletzt sank er zu Boden. Ein Shinobi, der auf einem Baum gesessen hatte, war heruntergesprungen und hatte ihn von hinten mit einem Katana angegriffen.

„Scheiße, wie konnte ich den übersehen?!“, dachte er aufgebracht und hielt sich die verletzte Stelle. Schmerz durchzuckte seinen Körper und betäubte für einen kurzen Moment lang seine Sinne.

Doch er war immer noch im Kampf, war immer noch nicht in Sicherheit und er musste sich konzentrieren, den Schmerz unterdrücken, denn die feindlichen Shinobi kamen immer näher und sein Gegner stand immer noch hinter ihm und war im Inbegriff noch einmal zuzustechen. Krampfhaft versuchte er den Schmerz zu unterdrücken und biss sich dabei auf die Unterlippe. Gerade rechtzeitig rollte er sich auf die Seite und sprang auf den nächstbesten Baum. Einige Shinobi, die das rechtzeitig bemerkt hatten, sprangen ihm hinterher.

Schnell formte er Fingerzeichen und einen Bruchteil einer Sekunde später standen mehrere Abbildungen von ihm auf den verschiedensten Bäumen. Alle miteinander sprangen auf die restlichen Shinobi zu. Einige der Ninjas schafften es noch ihn mit einem Kunai oder Shuriken zu treffen, doch im Allgemeinen war er ihnen überlegen.
 

In kürzester Zeit war unter ihm ein reines Blutbad und viele Leichen sammelten sich auf der Lichtung. Aus den Augenwinkeln bemerkte er, dass zwei der Shinobi sich durch die Bäume schlichen und versuchten, zu entkommen. Er wollte ihnen folgen und sie angreifen, doch er war viel zu erschöpft. Er wusste nur, dass es der Leader und ein Shinobi, von dem er mitbekommen hatte, dass er Isamu hieß, sein mussten.

Völlig außer Atem und entkräftet lies er sich an einen Baum sinken. Er brauchte einige Sekunden, um wieder zu Kräften zu kommen. Er hatte sie unterschätzt – oder viel mehr, er war unvorsichtig gewesen. Er hatte nicht genug aufgepasst und einen wichtigen Shinobi übersehen und der war ihm letztendlich zum Verhängnis geworden. Hoffentlich zog das nicht ernsthafte Konsequenzen mit sich.

Doch gerade, als er daran dachte, durchzuckte ein heftiger, pulsierender Schmerz seine Seite und er keuchte schmerzerfüllt auf. Die Stelle, an der das Katana ihn getroffen hatte, blutete stark. Er würde die Blutung stoppen und sich fürs Erste einen Unterschlupf suchen müssen, denn in diesem Zustand würde er es kaum weit schaffen.

Langsam riss er einen Stück seines Umhangs ab und band sich provisorisch die blutende Stelle zu, als sei es ein Verband. Im Moment konnte er sich ohnehin nicht besser versorgen, damit würde er warten müssen, bis er wieder zurück war.

Und er hoffte, es würde bald geschehen.
 

Keuchend stützte er sich am Baum ab, als er sich langsam erhob. Kurz bevor er die Shinobi entdeckt hatte, hatte er eine Höhle entdeckt, in der würde er erst einmal ausruhen und sich von dem Kampf erholen.

Dann würde er weitersehen. Vielleicht würde er es bald geschafft haben und zurück sein. Er sehnte sich jetzt schon nach dem Tag.

Eine Weile ging der Shinobi zurück in die Richtung, aus der er gekommen war und schon nach kurzer Zeit erreichte er die Höhle, die er zuvor gesehen hatte.

Er versicherte sich, ob sich jemand darin oder in der Umgebung befand, und als er feststellte, dass er allein und weit und breit niemand in der Nähe war, betrat er die Höhle.

In der hintersten Ecke, dort, wo er am ehesten vor neugierigen Blicken geschützt wäre, lehnte er sich an die Wand. Es verging einige Zeit, bis er endlich so sehr beruhigt war, dass er einschlafen konnte.
 


 

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Und? Wie fandet ihr den Prolog? Spannend? Langweilig? Wisst ihr schon, wer es ist? [ Gaaa~nz ganz bestimmt nicht +hust+ xDD ]
 

Ich hoffe natürlich auf Kritik und Tipps. Wer mir was zu sagen hat, kann das gerne tun :) Ich bin für alles offen - und dankbar für Kritik!
 

Freut euch auf's nächste Kapitel :)
 

Liebe Grüße.

Die Mission beginnt

Sooo. Da ich euch nicht die ganze Spannung verderben will, fass ich mich kurz^^ In meiner neuen FF befinden sich keine eigenen Charas. Es handelt alles um die original Narutoserie (bis auf meine eigene Handlung, of course] und die original Narutocharas. Natürlich könnten stellenweise Ooc's Auftreten, aber das ist in fast jeder normalen FF^^

Jetzt wünsch ich euch viel Spaß beim Lesen und hoffe, dass euch der Handlungsstrang für's erste gefällt :)
 


 

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~~ 15.06, 06:00 Uhr ~~
 

„Keine Sorge, Sakura-chan. Ich werde bald zurück sein“, sagte er und grinste sie mit seinem typischen Lächeln an.

„Bitte, Naruto, versprich es mir. Lass mich nicht zu lange warten. Ich will nicht noch jemanden verlieren.“ Sakura trat einen Schritt auf Naruto zu. Sie standen am Tor und mussten sich wieder einmal voneinander verabschieden. Naruto hatte eine wichtige Mission von Tsunade bekommen, doch keiner außer ihm und Jiraiya, der mit ihm gehen würde, wussten davon.

„Ich verspreche es“, sagte er ruhig. Es kam nie vor, dass er ein Versprechen nicht hielt. Nur einmal hattee er eines nicht halten können das war das Versprechen, Sasuke zurückzuholen.

Naruto und Jiraiya standen schon etwas abseits von Konohas Nordeingang. Sakura wusste nicht, was sie tun sollte. Sie hatte Tsunade gebeten mitgehen zu dürfen, doch diese hatte die Bitte strikt verweigert. Mit einem Mal bekam Sakura Tränen in die Augen. Was sollte sie tun, wenn sie nun auch noch Naruto verlieren würde? Naruto, der in der letzten Zeit wie ein Bruder für sie geworden war. Das konnte sie nicht zu lassen. Das durfte sie nicht.

„Naruto...“ Sakura flüsterte seinen Namen ganz leise und voller Sorge.

„Sakura-chan, ich werde zurückkommen. Und wenn es das letzte ist, was ich tue; ich werde definitiv zurückkehren, echt jetzt!“

Sakura hob den Kopf und blickte in zwei strahlend blaue Augen. In diesem Moment strahlten sie so viel Ernsthaftigkeit aus, dass Sakura gar nicht anders konnte, als ihnen zu glauben.

„Okay, Naruto. Ich glaube dir...“

Naruto begann wieder einmal zu grinsen. Er hatte doch gewusst, dass Sakura sich zu viele Sorgen machen würde. Wenigstens hatte er diese ein wenig dämpfen können.

„Also dann, Sakura-chan. Wir sehn uns“, sagte Naruto, drehte sich um und verschwand zusammen mit Jiraiya in den Wäldern Hi no Kunis.
 


 

Kurz zuckten ihre Lider zusammen, bevor die junge Frau die Augen ruckartig aufriss.

„Naruto...“, flüsterte sie.

Es war nur ein Traum gewesen. Ein lächerlicher kleiner Traum.

Doch sie hatte stark geschwitzt und ihr Körper bebte noch immer. Seit einem halben Jahr war Naruto jetzt auf Mission. Seit dem hatten sie kein Lebenszeichen mehr gehört; weder von ihm, noch von Jiraiya-sensei.

Sie machte sich ernsthafte Sorgen. Was könnte nur mit ihnen passiert sein? Vielleicht wurden sie angegriffen und gefangen genommen? Oder noch schlimmer – vielleicht war Naruto...?

Energisch schüttelte Sakura den Kopf. Nein, an so etwas durfte sie gar nicht erst denken! Naruto war stark! Er würde sich nicht so einfach töten lassen. Vor allem nicht, weil er es ihr doch versprochen hatte.

Er hatte es ihr doch versprochen...
 

Ein leiser Seufzer entwich ihr, ehe sie ihren Kopf dem Fenster zuwandte. Draußen begann es bereits zu dämmern, was bedeutete, dass sie ohnehin nicht mehr viel Schlaf hätte und beschlos, aufzustehen.

Nach einer ausgiebigen Dusche ging Sakura nach unten in die Küche. Ihre Mutter lag vermutlich noch im Bett und schlief.

Sakura beschloss kurz etwas zu Frühstücken, ehe sie das Haus verließ; doch bevor sie das tat, schrieb sie ihrer Mutter einen Zettel, damit diese sich keine Sorgen zu machen brauchte.
 

Langsam zog Sakura die Tür hinter sich ins Schloss. Am Horizont erkannte sie schon die ersten Sonnenstrahlen. Heute würde wohl endlich wieder ein sonniger Tag werden, nachdem es tagelang durchgeregnet hatte.

Energisch ging sie die Straße entlang. Wie jeden Morgen würde sie sofort zu Tsunade gehen, um zu sehen, ob diese schon neue Informationen hatte.
 

„Tsunade-sama?“

Langsam betrat sie in das Gebäude. Drinnen war es totenstill. So still, dass man eine Stecknadel fallen hätte hören können.

Etwas lauter rief sie erneut nach ihrer Meisten, knirschte jedoch mit den Zähnen. Sie wollte doch nicht gleich die ganze Truppe aufwecken!

Allmählich verlor sie ihre Geduld, konnte nicht verstehen, wieso die Hokage immer noch nicht reagiert hatte. Normalerweise hätte sie sie hören sollen!

Gereizt ging sie auf die Tür zu, die zum Büro der Hokage führte. Ohne Anzuklopfen trat Sakura ein.

„Tsuna-...“ Sakura blickte auf Tsunade. Sie hatte die Nacht über im Büro geschlafen. Ihr Kopf lag mitten auf dem Schreibtisch zwischen Papierkram und Sakeflaschen und schien gar nicht daran zu denken, endlich aufzuwachen.

Sakura, die diesen Anblick mittlerweile gewöhnt war, ließ sich davon nicht beeindrucken.

„TSUNADE-SAMA!“, schrie sie aus vollem Leib.
 

Eine Schrecksekunde später schoss Tsunades Kopf in Höhe. Sie hatte auf ihrer linken Wange einen Abdruck eines Stiftes, der unter ihr gelegen hatte. Für den ersten Moment schien sie sich nicht orientieren zu können, dann begann es in ihrem Kopf zu arbeiten.

„Sakura! Was fällt dir eigentlich ein? Mich einfach so zu wecken und dann auch noch anzubrüllen! Wer ist hier dein Sensei? Wer ist hier die Hokage? Und als wenn ich -“

„Jetzt tu bloß nicht so, als hätte ich hier alles falsch gemacht. Wer bitte schön hat sich gestern Abend anscheinend wieder maßlos betrunken? Du oder ich? Und die Papiere hast du anscheinend auch noch nicht fertig! Tolle Hokage, tolle Sensei!“, schrie Sakura ebenso laut wie Tsunade. Sie würde ihr in nichts nachstehen.

Tsunade zog eine Grimasse.

„Schön“, schnaubte sie. „Bist du jetzt fertig damit mir zu sagen, wie sehr ich als Hokage versagt habe? Dann können wir ja endlich anfangen. Warum bist du hier?“, fragte Tsunade eine Spur zu gereizt.

„Tsunade-sama, verdreh jetzt nicht die Tatsachen! Ich habe nicht behauptet, dass du eine schlechte Hokage bist! Ich habe mir lediglich nicht gefallen lassen, was du mir an den Kopf geworfen hast.“ Sakura war nicht minder gereizt. Sie hatte das gleiche Temperament wie ihre Sensei.

„Ich bin gekommen, um zu fragen, ob du schon etwas Neues von Naruto und Jiraiya-sensei gehört hast.“

Plötzlich veränderte sich die Stimmung im Raum. Sie war nun nicht mehr gereizt, sondern wechselte in Niedergeschlagenheit und Sorge.

„Nein. Ich habe immer noch nichts gehört. Weder von Naruto, noch von Jiraiya. Allmählich wünschte ich, ich hätte ihnen diese Mission niemals gegeben.“ Man sah Tsunade an, dass sie sich starke Vorwürfe machte und sich schuldig fühlte – woran auch immer.

Sakura blickte traurig zu Boden. Eine Sekunde lang hatte sie sich ernsthaft Hoffnungen gemacht. Wie lange würde Naruto noch fort bleiben? Sie hoffte, es würde nicht mehr zu lange sein.

„Das einzige, was mir zu Ohren gekommen ist, ist...“, begann Tsunade. Mit einem Mal hatte Tsunade die volle Aufmerksamkeit von Sakura. Jede Faser, jede Zelle in ihrem Körper war aufs höchste angespannt. Was würde Tsunade ihr mitteilen?

„...dass sich seit einiger Zeit fremde Shinobis in den Wäldern Hi no Kunis rumtreiben. Allem Anschein nach suchen sie etwas oder jemanden. Wir wissen nur, dass es einige Kämpfe gegeben hat und viele Tote gefunden worden. Im Moment haben wir darüber keine näheren Information. Es könnte sein, dass sie etwas über Narutos und Jiraiyas Verschwinden wissen; sicher bin ich mir allerdings nicht.“
 

Sakura fühlte sich, als wäre sie gegen eine Wand gelaufen.

Was sagte Tsunade da? Sie vermutete, dass fremde Shinobi etwas über Narutos und Jiraiya-senseis Verschwinden wussten? Und damit rückte sie erst jetzt raus?

Sakura schlug wütend mit der flachen Hand auf den Schreibtisch.

„Du willst mir jetzt allen Ernstes erzählen, dass du Informationen darüber hast, dass sich seit geraumer Zeit fremde Shinobi in Hi no Kuni rumtreiben, morden oder ermordet werden und sie eventuell Informationen über Narutos Aufenthaltsort oder Verschwinden haben könnten? Und wieso hast du dann noch kein Team zusammengestellt? Wieso befinden sich keine Ninjas au dem Weg zu diesen Shinobi, um herauszufinden, was sie hier treiben und ob sie Naruto und Jiraiya gesehen haben? Wieso kannst du hier seelenruhig sitzen, Sake trinken und schmollen, während irgendwo im Wald Shinobi sind, die Informationen über Naruto haben könnten? Über Naruto Uzumaki?“ Sakura war mit jedem Wort, das sie sprach wütender und lauter geworden und am Ende hatte sie aus vollem Halse geschrien.

Sie war so laut gewesen, dass bereits jemand besorgt an die Tür klopfte.

„Was ist hier los, Tsunade-sama? Oh, Sakura-san, du bist es.“ Shizune streckte ihren verschlafenen Kopf zwischen die Türe. Sie gähnte einmal kurz, ehe sie die Tür wieder hinter sich schloss und verschwand.
 

Sakura atmete tief ein und aus. Sie versuchte sich zu beruhigen. Sie brauchte einen ruhigen Puls, wenn sie weiter mit Tsunade diskutieren wollte – und eventuell über eine Mission redete, die sie vielleicht ein Stück näher an Naruto bringen konnte.
 

Tsunade hatte, während Sakura schrie, die Hände ineinander verschränkt und die Augen geschlossen. Ihrem Gesichtsausdruck zu Folge schien sie sich nicht ganz stimmig darüber zu sein, was sie Sakura darauf antworten sollte.

„Nun...“, begann sie langsam und so ruhig, wie Sakura es selten von ihr hörte. „Ich kann nicht bestreiten, dass es vielleicht besser gewesen, das Ganze sofort zu bearbeiten, als ich es erfahren hatte, doch es hätte auch ebenso gut ein Gerücht sein können, oder? Außerdem hab ich selbst erst gestern Abend davon erfahren. Ich bestreite nicht, dass es falsch von mir war erst mal eine Flasche Sake zu trinken und dich noch nicht darüber zu informieren. Aber ich dachte, das hätte Zeit. Dem Anschein nach halten sich die Shinobi schon etwas länger hier auf und es sieht nicht danach aus, als würden sie das Land so schnell wieder verlassen.“
 

Sakura hatte der Hokage ruhig zugehört.

Deshalb hatte sie sich also betrunken. Sie war so froh, endlich dem Rätsel 'Naruto-Jiraiya' näher zu kommen, dass sie erst mal ein Glas Sake darauf trinken musste. Dass daraus dann gleich mehrere Gläser wurden, konnte man ihr nicht verübeln; sie hatte nun einmal kein Halt, wenn es um Alkohol ging.

Sakura atmete noch einmal tief ein, ehe sie antwortete.

„Tsunade-sama, ich bitte dich. Lass mich auf die Suche nach Naruto und Jiraiya-sensei gehen. Lass mich herausfinden, ob die Shinobi etwas über sie wissen oder nicht, aber bitte, Tsunade-sama, lass mich endlich irgendetwas tun.“

Sakura hatte so flehend gesprochen, dass es Tsunade fast die Sprache verschlug. Sie hatte Sakura noch nie so reden hören.

Sie war immer die Temperamentvolle, Starke, Unabhängige; aber nie schwach, ängstlich oder flehend – nicht seit Sasuke das Dorf verlassen hatte.
 

Tsunade stand auf und trat an das Fenster. Eine Weile lang starrte sie schweigend hinaus und schien zu überlegen. Dann drehte sie sich um und schrie aus voller Kraft:

„Shizune! Komm sofort her!“

Wenige Augenblicke später stand Shizune in der Tür.

„Ja, Tsunade-sama?“

„Ich will, dass du sofort Rock Lee, Shikamaru Nara, und Hinata Hyuuga Bescheid gibst. Sie sollen sich auf der Stelle bei mir im Büro melden. Ich habe etwas wichtiges mit ihnen zu besprechen.“

„Verstanen!“, antwortete Shizune nickend. Sekunden später war sie wieder draußen. Jetzt hieß es nur noch warten.
 


 

Shizune machte drei Tauben bereit. Damit konnte man den Konoha-Nins Nachrichten schicken, wenn sich gerade niemand auffinden ließ, der allen Bescheid geben konnte.

„Los; beeilt euch!“, flüsterte sie den Tauben zu. Dann waren die drei Tauben auch schon verschwunden.
 


 

-
 


 

Die Traumwelt begann merkwürdig vor ihrem inneren Auge zu flackern. Irgendetwas stimmte nicht mehr. Etwas schien sie aus ihrem unruhigen Schlaf herauszureißen. Langsam begriff Hinata, was die Ursache dafür war. Schnell öffnete sie die Augen und rannte auf das Fenster zu.

Vor der Scheibe war eine weiße Taube mit einem ebenso weißen Briefkuvert im Maul. Darauf prangte das Hokage-Zeichen mit dem alle wichtigen Briefe von der Hokage versehen waren. Schnell riss Hinata der Taube den Brief aus dem Maul, woraufhin diese dann schnatternd wegflog.

Hinatas Hände begannen leicht zu zittern. Was würde sie wohl erwarten, wenn sie den Brief öffnete? Eine neue Mission? Doch was war, wenn Naruto zurückkommen würde, während sie sich auf Mission befand?

Hinata schüttelte den Kopf. Sie durfte sich jetzt nicht aufhalten lassen!

Mit zittrigen Händen öffnete sie das Kuvert. Darin befand sich ein kleiner Zettel auf dem Stand:

„Bitte, umgehend ins Hokage-Büro zu kommen. Dringende Informationen, eventuell mit Mission verbunden.“

Hinata zitterte weiterhin. Also doch eine Mission! Sie hatte es geahnt.

Enttäuscht und erwartungsvoll zugleich zog sie sich blitzschnell an und rannte zum Gebäude in dem sich der Hokage-Sitz befand.
 


 

-
 


 

Shikamaru hatte sich gerade an den Frühstückstisch gesetzt, als er an dem Fenster ein nervtötendes Klopfen hörte. Doch anstatt sich umzudrehen und nachzuschauen, was dieses Klopfen auslöste, drehte er genervt den Kopf weg und biss genussvoll in sein Brötchen.

Seine Mutter und sein Vater Shikaku sahen erst sich, dann ihn verdutzt an.

„Ja, willst du denn nicht aufmachen, Shikamaru?“, fragte seine Mutter.

„Wieso denn ich? Es kann doch genau so gut für Vater sein“, meinte Shikamaru genervt. Er hasste es, wenn diese dummen Tauben bei ihm aufkreuzten!

Shikaku lachte.

„Das glaube ich kaum. Hast du schon vergessen, dass Tsunade mir eine Woche freigegeben hat? Ich war in letzter Zeit auf vielen verschiedenen Missionen und hab mir eine Auszeit reglich verdient“, meinte er und grinste seinen Sohn schadenfroh an.

„Ach, das ist doch alles nervig!“ Shikamaru stand sichtlich genervt auf und schritt zu dem Fenster hinüber.

Als er das Fenster endlich geöffnet hatte, warf ihm die Taube nur noch den Brief hin und verschwand sofort. Sie hatte auch wahrlich lange genug gewartet!

Langsam ging Shikamaru zurück an den Tisch und kniete sich hin. Als er den Brief endlich geöffnet und gelesen hatte, seufzte er auf.

„Och nee! Nicht schon wieder“, meinte er. Wieso musste auch immer er auf Missionen gehen? Er hatte doch auch genug davon gehabt in den letzten Wochen!

Shikaku griff über den Tisch und angelte sich den Brief. Er warf kurz einen Blick drauf und lies ihn dann seiner Frau vor:

„’Bitte, umgehend ins Hokage-Büro zu kommen. Dringende Informationen, eventuell mit Mission verbunden’ – na, dass sieht mir ganz nach Arbeit für unseren Junior aus.“ Shikaku grinste breit. Seine Frau verzog nur das Gesicht, damit sich Shikamaru nicht zu sehr verarscht fühlte.

„Ts, lacht ihr nur. Das ist ja so was von lästig!“ Damit stand er vom Esstisch auf und verließ das Haus.
 


 

-
 


 

Die Taube flog über einen Teil Konohagakures bis in den Wald hinein. Dort auf dem Trainingsplatz, auf dem Team Gai immer trainierte, war ein Junge der unermüdlich Liegestütze mit einer Hand machte. Rock Lee war gerade bei Nummer 1298 angelangt, als die Taube vor seinem Gesicht auf den Boden landete.

Schnell beendete er die letzten beiden Liegestütze und setzte sich dann im Schneidersitz auf.

Umständlich entfernte er das Kuvert aus dem Schnabel der Taube und riss den Brief auf.

Lee konnte es nicht fassen. Er musste gleich drei Mal lesen, um zu begreifen, was da stand.

Dann sprang er auf und rief erfreut durch die Gegend:

„Eine Mission! Eine Mission! ’Bitte, umgehend ins Hokage-Büro zu kommen. Dringende Informationen, eventuell mit Mission verbunden.’ Juppiiieh!“

Erfreut sprang Lee durch die Gegend. Beinahe hätte er dabei die Taube umgetreten, doch diese konnte in der letzten Sekunde davonfliegen.

„Tut mir leid, Taube!“, rief Lee ihr hinterher, ehe er sich selbst auf zum Hokage-Sitz machte.
 

~~//~~
 

Sakura ging angespannt im Büro auf und ab. Wie lange würde das denn noch dauern?, dachte sie. Mittlerweile waren fünfzehn Minuten vergangen und es war noch immer kein Shinobi in Sicht.

„Sakura, jetzt beruhig dich doch bitte. Sie werden schon gleich da sein...“, versuchte Tsunade Sakura etwas zu beruhigen. Doch sie wusste, es würde nichts bringen. Sie selbst saß ja auch wie auf heißen Kohlen. Ungeduldig klapperte sie mit dem Zeigefinger auf ihrem Schreibtisch. Noch länger, und sie würde platzen. Das bringt denen gleich einen gehörigen Anschiss ein, dachte Tsunade gereizt.

Doch dann hörten sie draußen Schritte. Jemand hatte es sehr eilig hierher zukommen.

Sofort blieb Sakura stehen; Tsunade setzte sich ruckartig auf.
 

Die Türe wurde aufgestoßen und herein trat eine erschöpfte Hinata.

„G-gomenasai...“, sagte sie, völlig aus der Puste. „I-ich wurde v-von meinem Vater a-aufgehalten.“ Sie ring nach Luft. Anscheinend war sie den ganzen Weg vom Hyuuga-Anwesen bis hier her in Rekordgeschwindigkeit gerannt.

„Ist schon gut“, sagte Sakura und stützte Hinata. Es konnte nicht gerade leicht sein, die Tochter von Hiashi Hyuuga zu sein. Sakura konnte es sich nicht einmal vorstellen.
 

Tsunade hatte sie nur angesehen und ein wenig gelächelt. Auch sie hatte Verständnis für Hinata. Hiashi Hyuuga gehörte nicht gerade zu den Leuten, die liebevoll mit seiner Tochter umging. Tsunade wusste darum. Deshalb hielt sie den geplanten Ausraster auch noch ein wenig zurück. Hinata schien schließlich wirklich nichts dafür zu können.
 

Doch für weiter Gespräche blieb keine Zeit mehr, denn schon wurde die Tür aufgestoßen und herein kam ein euphorischer Lee.

„Tsunade-sama, zu Befehl! Was-“ Lee stockte. „Sakura-san, du auch hier?! Und Hinata-sama!“

Lee schien erfreut sie zu sehen. Seit Jahre war er in Sakura verliebt und er freute sich immer sie zu sehen. Sakura wusste das, doch sie erwiderte seine Gefühle nicht. Trotz dieser schwierigen Umstände waren sie gute Freunde.

„Lee!“ Tsunade schrie Lee an, fuhr dann aber ein paar Töne leiser fort: „Kannst du mir verraten, wo du solange gewesen bist? Wir warten hier schon eine halbe Ewigkeit!“ Na gut, dachte Tsunade, eine halbe Ewigkeit ist übertrieben, aber es war unerträglich lange.

„Gomen, Tsunade-sama! Ich hatte mich erst einmal gefreut. Das hat dann wohl zu lange gedauert. Gomenasai!“, entschuldigte sich Lee. Zum Zeichen des guten Willens verbeugte er sich auch noch.

„Lee-kun“, entfuhr Sakura. „Du brauchst dich doch nicht zu verbeugen! Los, komm wieder hoch!“, sagte sie, während sie ihn wieder hochzog.

Hinata, die nun wieder normal atmen konnte, stellte sich aufrecht neben Sakura. Nun warteten die Vier nur noch auf Shikamaru.
 

Es vergingen geschlagene weitere zehn Minuten und Tsunade verlor allmählich die Geduld. Man konnte eine Ader über ihrer Schläfe gefährlich pochen sehen und sobald die Tür zu ihrem Büro aufging und Shikamaru eintrat, fing sie an loszubrüllen:

„Was fällt dir eigentlich ein? Ich habe die Taube vor einer halben Stunde – einer halben Stunde – losgeschickt und du tanzt erst jetzt hier an? Wofür hälst du dich eigentlich? Schon mal daran gedacht, dass das hier eine wichtige Mission sein könnte?“

„Ts, tut mir leid, aber ich war beim Frühstück und mit leerem Magen konnte ich mich nicht schneller bewegen“, antwortete Shikamaru ungerührt. „Außerdem ist das alles auch total lästig!“, fügte er dann noch hinzu.

„Was lästig ist und was nicht, entscheide ich, ist das klar? Und jetzt hör genau zu, ihr werdet -“

„Ähh, Tsunade-sama...“

Was?“, zischte Tsunade gereitzt und fixierte Sakura wütend.

„Könntest du die Mission vielleicht in einem ruhigeren Ton erklären? Wir müssen ja nicht unbedingt vorher alle taub werden!“, sagte Sakura selbstbewusst.

Tsunade sah Sakura giftig an. Bei jedem Anderen wäre sie auf der Stelle an die Decke gegangen und hätte noch mehr rumgetobt. Sakura war die einzige in ganz Konoha, die sich Kommentare wie diese erlauben durfte; warum wusste selbst Tsunade nicht so genau.

„Na schön“, sagte sie immer noch eine Spur gereizt. „Es geht darum, dass einige Shinobi in den Wäldern Hi no Kunis ihr Unwesen treiben. Einige von ihnen wurden tot aufgefunden, doch dem Anschein nach befinden sich immer noch jede Menge Shinobi im Wald. Eure Aufgabe ist es herauszufinden, was diese Shinobi wollen und nach wem oder was sie suchen. Sobald ihr das herausgefunden habt, schickt ihr mir eine Nachricht. Ich verlange von euch, dass ihr nicht eher ruht, bis ihr alles – wirklich alles – herausgefunden habt. Und wenn es etwas mit Naruto...“, bei dem Namen zogen die drei Neuankömmlinge scharf die Luft ein, „...und Jiraiya zu tun habt, bleibt ihr ihnen auf den Fersen, bis ihr alles über sie wisst; ist das klar?“

„Hai!“, sagten alle Vier, wie aus einem Mund.

„Gut! Dann packt jetzt eure Sachen, ihr werdet um acht Uhr vom Südtor aus aufbrechen.“

Die Vier wandten sich zum Gehen.

„Was ich fast vergessen hätte – und ich bereue es, dass jetzt sagen zu müssen – Shikamaru, du bist der Team-Leader. Und wehe, dir ist wieder einmal alles zu lästig, verstanden?“

„Hai“, antwortete Shikamaru. Warum musste die größte Belastung immer auf ihm liegen bleiben? Das ist so was von nervig!
 

Vor dem Gebäude trennten sich die Vier und rannten nach Hause. Jetzt hieß es in sekundenschnelle alles zu regeln; Sachen packen und den Verwandten sagen, dass man auf Mission ginge, auf unbestimmte Zeit. Nach fünfzehn Minuten fanden sich alle Vier am Südtor Konohas wieder.

„Na schön, dann lasst uns gehen“, meinte Shikamaru.

„Hoffentlich erfahren wir etwas über Naruto...“ Sakura hoffte Naruto endlich wieder zusehen.

„G-genau..“, stimmte Hinata ihr zu.

Lee nickte.

Informationen über Naruto oder Narutos Aufenthaltsort zu bekommen, war für die Vier von nun an oberste Priorität.
 


 

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Das war das erste Kapitel. I hope, dass es euch Gefallen hat und ihr demnächst weiterlest^^ Es passieren jetzt evtl. Dinge, die ihr euch noch nicht erklären könnt und die ihr euch ersteinmal zusammenreimen müsst, aber am Ende wir natürlich alles schön lieb augeklärt^^.

Wenn jetzt einige Fragen (und ich bin sicher das mindestens eine Frage da ist) entstanden sind, haltet euch nicht daran auf; früher oder später wird alles geklärt.

Wer aber nicht bis früher oder später warten möchte, kann mich natürlich trotzdem fragen; ich allein entscheide dann, ob ich die Frage ohne Risiko zu viel zu verraten beantworten kann oder nicht. Gomen im Vorraus. Nicht böse gemeint :)
 

Kritik und Lob ist erwünscht und gern gesehen. Arigato^^

Shikamarus Analyse

Das neue Kapitel ist da. Ich hab mich extra beeilt, damit ihr was neues zu lesen habt und ich noch an TLOTKS weiterschreiben kann^^ Hoffe, ihr schaut da dann auch mal vorbei ;)

In dem Kapitel passiert leider nicht sehr viel, dafür wird es im nächsten Kapitel wieder etwas spannender^^
 

Jetzt viel Spaß beim Lesen <3.
 

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~~ selber Tag, 08:35 ~~
 

Vier Shinobi, darunter zwei Kunoichi, rasten durch die Wälder Hi no Kunis. Dabei hielten sie immer nach Feinden Ausschau.

„Also, schön. Gehen wir den Plan noch einmal durch“, begann Shikamaru. Er hatte in wenigen Minuten einen funktionstüchtigen „Notfallplan“ erstellt.

„Wenn jemand irgendetwas Merkwürdiges sieht, was auch nur im Ansatz mit unserer Mission zu tun haben könnte, teilt er es den Anderen sofort mit.“

Alle nickten.

„Wenn jemand irgendwo eine fremde Person entdeckt, hustet ihr laut, damit die Anderen sich darauf einstellen können.“ Wieder allgemeine Zustimmung.

„Sollten wir aus dem Hinterhalt angegriffen werden, begibt sich jeder auf seine Position; kampfbereit und darauf eingestellt zu töten.“

Dieses Mal nickte niemand.

Als Shinobi wussten sie natürlich, dass sie auch töten mussten und es sich manchmal gar nicht vermeiden ließ. Trotz allem war es immer noch schwierig sich darauf einzustellen.

„Ich werde versuchen, so viele Feinde wie möglich mit meinem Kage Mane festzuhalten, während ihr herausfindet, ob noch weitere Shinobi versteckt sind und diese dann zur Not bekämpft. Soweit alles klar?“

Der Plan ging ihm gehörig gegen den Strich, doch solange er nicht wusste mit wem und mit wie vielen Leuten er es zu tun haben würde, konnte er sich keinen besseren Plan zurecht legen.

„W-Was ist, w-wenn wir die Shinobi nicht r-rechtzeitig bemerken?“, fragte Hinata leise. Es war immerhin möglich, dass die Ninjas sie schneller erledigt hatten, als sie sie entdeckt hatten.

Sie wussten schließlich nicht, was alles auf sie lauern könnte!

„Das wird nicht passieren“, antwortete Shikamaru entspannt. „Wir haben doch dich und dein Byakugan.“

Bei diesen Worten errötete Hinata ein wenig.

„Du wirst ca. alle fünfzehn Minuten dein Byakugan aktivieren und die Umgebung absuchen. Wenn wir um spätestens zwölf Uhr noch nichts auffälliges bemerkt haben oder uns kein Feind angegriffen hat, lässt du dein Byakugan aktiviert, damit wir auf alles vorbereitet sind.“

„H-hai!“, sagte Hinata. Das wäre natürlich die beste und sicherste Lösung. Dann könnte Hinata die Feinde sehen ohne, dass sich jemand in Gefahr begab.
 

Eine Weile reisten die Vier ohne Zwischenfälle. Einige Male entdeckten sie Kunais und Shuriken, die an einigen Bäumen hingen, doch als sie näher herantraten, um sie zu begutachten, sahen sie, dass sie schon zu rosten begonnen hatten, was wohl eine Folge der Regenfälle war.

Als es auf Mittag zu ging, wurde es ziemlich heiß. Shikamaru und die Anderen, die die letzten Tage nur kühles Regenwetter gewohnt waren, begannen zu schwitzen.

Sakura hielt das nicht aus.

„Hey, Shikamaru!“, rief sie nach vorne. „Sollen wir nicht langsam mal eine Pause machen? Wir sind jetzt seit fast vier Stunden ununterbrochen unterwegs und inzwischen ist es unerträglich heiß geworden. Ich muss mich langsam mal wieder etwas ausruhen!“

Shikamaru, der nach seinem Plan vorne rannte, drehte sich genervt um.

„Meinetwegen, eine kurze Pause. Bis jetzt ist eh nichts Auffälliges passiert.“

„Was?“, rief Lee entsetzt. Das konnten die doch nicht ernst meinen! „Ihr seid doch nicht etwa schon erledigt? Wir laufen doch noch nicht sehr lange! Von mir aus könnten wir noch ein paar Stunden weiterreisen!“

Lees Bemerkung erledigte sich von selbst, als Sakura und Co in kläglich ansahen.

„Ich bin der Leader, also musst du tun, was ich sage“, antwortete Shikamaru.

„Hai“, seufzte Lee enttäuscht.

Das ist doch nicht auszuhalten! Wieso immer ich?, dachte Shikamaru genervt. Das Ganze ist doch echt zum Kotzen!
 

Als sie auf eine Dichte Baumgruppe trafen, entschlossen sie sich in ihrem Schatten eine Pause einzulegen.
 

„E-es ist so warm“, stellte Hinata nach einiger Zeit laut fest und rieb sich dabei mit ihrem Handrücken den Schweiß von der Stirn.

Sie und Sakura hatten sich nebeneinander an einen Baum gelehnt und tranken einen Schluck Wasser.

„Ja, stimmt“, stimmte Sakura ihr zu. „Komisch, es hat doch die letzten Tage wie aus Eimern geregnet und es war sogar relativ kühl gewesen.“

Sakura fächerte sich mit der Hand Luft zu. Es war wirklich unerträglich heiß! Sie hatte nicht damit gerechnet, dass es am ersten Tag, an dem die Sonne wieder raus kam, direkt so heiß werden würde.
 

Shikamaru lag auf der Wiese und verschränkte die Arme unter dem Kopf. Gelangweilt sah er den Wolken zu.

„Was habt ihr erwartet? Wir sind hier in Konoha, in Hi no Kuni, das Feuerland; hier fällt die Temperatur selbst im Winter nicht unter 10°C Grad.“

Damit hatte Shikamaru recht. Konoha kannte keine Kälte – und erst recht keinen Schnee.
 

Lee allerdings blieb von der Temperatur unbeeindruckt. Für ihn machte es keinen Unterschied, ob es jetzt 20°C Grad oder 30°C Grad war; er trainierte einfach weiter.

Zur Zeit war Lee dabei 500 Liegestütze mit einer Hand zu machen.

„488, 489... Was beschwert ihr euch eigentlich? Das sind ideale Wetterbedingungen, um mal wieder ausgiebig zu trainieren. Ich, an euerer Stelle, würde jetzt nicht da rumsitzen und nichts tun, sondern würde versuchen selbst in so einer Situation, das Beste aus meinem Training herauszuholen!“

Sakura starrte ihn an. Niemand konnte an ihrem Gesichtsausdruck erkennen, was sie jetzt dachte.

„Ach, findest du das? Ich eigentlich eher nicht. Wir wollen ja nicht gleich in unserem eigenen Schweiß ertrinken“, meinte Sakura sarkastisch. „Außerdem – wieso würde? Wieso an eurer Stelle? Du bist an unserer Stelle und du würdest nicht, du tust es.“

Hinata entfuhr ein Kichern. Allein wegen Sakuras Kommentare hatte es sich gelohnt mitzukommen.
 

„Öh, h-hai“, meinte Lee und sah Sakura verwundert an. „495, 496..“

Shikamaru blinzelte kurz zu Sakura und Lee herüber. Wie ihn das schon wieder nervte! Er hasste Sakuras Sarkasmus. Genauso, wie Lees ständiges Training. Irgendwann war es ja wohl gut – bei beiden.

„Na schön“, begann Shikamaru. „Ich denke, wir haben uns jetzt lange genug ausgeruht. Lasst uns weiter gehen.“

Sakura und Hinata packten ihre Flaschen wieder ein und standen auf.

„499, 500.“ Mit einer Hand sprang Lee vom Boden hoch. „Fertig! Von mir aus können wir jetzt weitergehen!“, sagte Lee und blickte die anderen Drei erwartungsvoll an.

Die, allerdings, sahen ihn nur verblüfft an. Manchmal war er wirklich schlimmer als Naruto!
 

Und das dachte wohl auch Sakura, denn die ballte gerade eine Hand zur Faust und fuhr mit gefährlich leiser Stimme fort:

„Lee-san, wenn du Shikamaru gerade zugehört hättest, wüsstest du, dass er gerade das selbe gesagt hat. Nein“, fügte Sakura hinzu. „Ich will jetzt keine Ausreden hören! Und jetzt los!“, schrie sie und setzte sich in Bewegung.

Gehorsam folgten Hinata und Lee ihr. Sie wollten sich nicht mit einer wütenden Sakura anlegen.
 

Shikamaru, allerdings, sah ihr verärgert hinter her. Hatte man nicht ihn zum Team Leader ernannt? Seit wann hatte dann Sakura das Sagen?
 

~~ 12:05 ~~
 

Tsunade vergrub das Gesicht in ihren Händen. Gerade hatte sie eine Meldung bekommen, dass südwestlich von Konoha weitere tote Shinobi aufgefunden worden waren. Wer weiß, wer sich zur Zeit alles im Wald aufhielt und wie gefährlich sie waren? Und sie hatte gerade vier ihrer besten Chuunin in den Wald geschickt!

„Oh nein...“, seufzte sie.

Wer weiß, ob sie noch mal lebend wieder kommen würden. Im Moment konnte sie mit gar nichts rechnen.

Der Bericht, der vor ihr auf dem Tisch lag, gab an, dass ein ANBU-Team während ihrer Mission auf ca. 50 Leichen getroffen wäre. Die Leichen sahen nicht besonders übel zugerichtet aus, allerdings ließen sie auch keinen Zweifel, dass die Person oder Personen, die diese Shinobi ermordet hatten, sehr stark waren.

Die ANBUs hatten die Leichen entfernt, sodass nur noch Blutspuren und Waffen im Wald waren.

„Sakura...“, seufzte Tsunade. Sie würde es nicht verkraften können, noch jemanden zu verlieren; jemanden, der ihr sehr wichtig war...
 

~~//~~
 

Sakura hatte einen großen Vorsprung den Anderen gegenüber. Während Lee, Shikamaru und Hinata noch in normaler Geschwindigkeit reisten, war Sakura dabei einen neuen Rekord aufzustellen.

„Hey, Sakura! Komm mal wieder runter. Wir müssen zusammen bleiben und das geht nun mal nicht, wenn du wie eine Furie durch das Land streifst!“ Shikamaru war sichtlich genervt von ihr. Er wusste ganz genau, warum er Frauen als lästig empfand.

Sakura warf Shikamaru einen wütenden Blick zu.

„Schön, dann bin ich eben eine Furie! Aber ich will nun mal nicht, dass wir wertvolle Zeit vertrödeln und uns die Shinobi vielleicht sogar noch entwischen“, sagte Sakura schnippisch.

Das war teilweise gelogen. Schließlich hatte Sakura eben nach einer Pause gefragt.

„Mendokuse..“, flüsterte Shikamaru und sah kurz in den Himmel hinauf. Wie gerne er jetzt in Konoha wäre und faulenzen würde!

„Hinata-sama, vielleicht könntest du mit Sakura reden?“, fragte er Hinata. Er hatte keine Lust auf zickende Frauen und wollte dieses Problem schnell aus der Welt schaffen.

„H-hai.“

Hinata war bei dem Gedanken gar nicht so wohl. Zwar waren Sakura und sie inzwischen gute Freundinnen, aber sie konnte Sakuras Wutausbrüche immer noch nicht sehr gut verkraften.

Mit schnellen Schritten holte sie Sakura auf.
 

„S-Sakura...“, fing die schüchterne Frau an. „G-glaubst du, wir finden etwas über N-Naruto-kuns Verschwinden raus?“

Damit hatte Hinata genau den richtigen Nerv getroffen.

Als sie Narutos Namen erwähnte, veränderte sich Sakuras Gesichtsausdruck schlagartig und sie hatte das Gefühl, dass sie jetzt wieder weniger vorsichtig sein konnte.

„Ich hoffe es“, antwortete sie. Sakura sah traurig aus. Sie erinnerte sich jedes Mal an den Moment, in dem Naruto und Jiraiya fortgegangen waren. Hätte sie doch nur darauf bestanden, dass sie in Konoha bleiben würden. Oder wenigstens, dass sie hätte mitgehen können...
 

Sakura hatte an dem Tag gewusst, dass irgendetwas passieren würde. Sie hatte zwar keine Ahnung gehabt was, aber sie hatte es intuitiv gefühlt.

Es war, wie an dem Tag gewesen, als Sasuke das Dorf verlassen hatte.

Sie war bedrückt gewesen und musste immer an Naruto denken und daran, was nicht alles passieren könnte.

Das, dass jetzt war geworden war, wollte sie einfach nicht glauben...
 

„S-Sakura..?“

Hinata holte die junge Kunoichi aus ihren Gedanken zurück.

„H-hai?“, fragte sie nach. Sie hatte nicht gehört, was Hinata sie gefragt hatte.

„I-ich habe dich gefragt, o-ob du... na ja.. ob du dich irgendwie sch-schuldig fühlst...“

Sakura senkte ihren Blick. Hinata war so unheimlich feinfühlig und sie erkannte immer sofort, wenn irgendetwas nicht stimmt.

„Ja, Hinata...“

Sakura sah keinen Grund darin, sie anzulügen.

Sie war schließlich ihre Freundin und vielleicht würde sie ihr sogar helfen können!

Zuversichtlich lächelte Hinata sie an.

„D-du hast keinen Grund dazu, S-Sakura. Du h-hast dein möglichstes versucht. D-du konntest nichts dagegen machen. N-Naruto wäre so oder so gegangen...“

Hinata seufzte auf.

„A-außerdem hat jeder gedacht, d-dass, wenn Jiraiya-sama dabei wäre, N-Naruto nichts passieren konnte...“
 

Hinata war bei diesen Worten immer leiser geworden.

Ja, sie hatte wirklich gedacht, dass Jiraiya auf Naruto aufpassen würde und dass ihnen nichts passieren würde.

Schließlich war Jiraiya einer der legendären drei Sannin.

Doch anscheinend hatten sie sich getäuscht.

Und Hinata hatte -...

Hinata hatte ihre große Liebe verloren...
 

„Vielleicht hast du recht“, wandte Sakura jetzt ein. „Ich hätte Naruto eh nicht überreden können. Er hat einfach einen zu großen Dickschädel.“

Bei diesen Worten huschte wieder ein Lächeln über Sakuras Gesicht, welches Hinata erwiderte.

„Hey, Hinata“, rief Shikamaru von hinten. „Könntest du dein Byakugan wieder aktivieren? Die fünfzehn Minuten sind wieder vorbei.“

„Hai.“

Hinata formte ein Fingerzeichen. Dann rief sie:

„Byakugan.“

Kurz darauf erschien in ihren Augen eine kleine Pupille und an den Schläfen traten ihre Adern stark hervor.
 

Ihr Sicht veränderte sich.

Sie nahm ihre Umgebung jetzt nur noch schwarz-weiß war, konnte aber auch die kleinsten Insekten erkennen.

Hinata sah zuerst weiter nördlich nach Feinden.

Als sie da nichts Wichtiges entdeckte, untersuchte sie die Gegend nordöstlich von ihnen.

Auch da war nichts Auffälliges zu sehen.

Ihr Blick drehte sich nach Nordwesten.

Zuerst war auch hier nichts Auffälliges, doch dann - ...

Hinata keuchte auf. Sie deaktivierte ihr Byakugan, sah aber trotzdem weiter in die Richtung.
 

„Was ist los?“, fragte Sakura besorgt. „Lee-san, Shikamaru-kun, kommt mal schnell her“, rief sie den Jungs zu.

Kurz darauf standen die Drei um Hinata herum und sahen sie besorgt an.

„Was hast du gesehen?“, drängte Shikamaru. Wenn Hinata so außer sich war, konnte es nichts positives sein.

„I-ich ... d-da war... Oh Gott, da war Blut!“, keuchte Hinata. Sie konnte nicht fassen, was sie da gesehen hatte.

„Blut?“, hakte Sakura nach.

„J-ja.“

Hinata stand unter Schock. Hatte das Blut etwas mit Naruto zu tun?

War es vermutlich sogar -...
 

„Hinata-san, wo ist es?“, fragte Lee. Er wollte so schnell wie möglich dorthin.

„Etwa 14 km nordwestlich von uns.“

„Also gut“, sagte Shikamaru. „Gehen wir der Sache auf den Grund.“

Kurz darauf waren die Shinobi schon in die Richtung verschwunden.
 

Hinata hing ihren Gedanken nach.

Das Blut - ...

Da war so viel Blut gewesen.

War es vielleicht sein Blut gewesen?

Aber warum lagen dann da so viele Waffen?

Und wieso gab es keine Leiche?

Na gut, es könnte auch einen Kampf gegeben haben – sehr wahrscheinlich sogar.

Naruto würde sich nie kampflos geschlagen geben.

Aber das erklärte immer noch nicht, warum dort so viele Katana waren und wieso es keine Leiche gab.

Es war einfach zum Haare raufen....

Hinata würde es niemals ertragen können, wenn man ihr sagen würde, dass Naruto nie mehr zurück käme...
 

Team Shikamaru war ziemlich schnell gewesen, sodass sie nach wenigen Minuten an ihrem Ziel ankamen.

Schon von Weitem konnte Shikamaru das Glänzen der Waffen erkennen und je näher sie kamen, um so mehr dunkle Flecken erkannte er auf Bäumen und Boden.

Kurz vor dem Fundort blieben sie stehen.

Jeder sah sich das Schlachtfeld in Ruhe an.

Es gab viele Katana, Shuriken und Kunais. Außerdem war der Boden voller Blut.

Die Leichen, allerdings, schien jemand entfernt zu haben.

Hinata war beruhigt. So viel Blut konnte Naruto nicht verloren haben. Nicht alleine.
 

„Vielleicht haben sie die Leichen weggebracht?“, fragte Sakura. „Um die Geheimnisse zu erfahren.“

„Das glaube ich nicht.“ Shikamaru ging langsam in die Mitte des Feldes.

Er begann ganz in Ruhe zu beobachten und zu analysieren. Dann erklärte er:

„Es sieht eher danach aus, als hätten ANBUs die Leichen fortgebracht. Vermutlich sogar aus Konoha.“

Alle drei blickten ihn überrascht an. Woran hatte er das schon wieder bemerkt?

Als Shikamaru in die fragenden Gesichter sah, grinste er.

„Ist doch ganz einfach. Als ich vor einer Woche in Tsunades Büro bestellt wurde, habe ich noch mitbekommen, wie Tsunade mit einem ANBU über eine Mission südwestlich von Konoha gesprochen hat. Vermutlich haben diese auf ihrem Rückweg die Leichen entdeckt und nach Konoha gebracht. Außerdem -“, fuhr Shikamaru fort. „... hinterlassen die ANBUs aus den verschiedenen Ninja-Dörfern immer etwas zurück, damit die Jagd-Nins, die eventuell auf der Suche nach diesen Leichen sind, wissen, wo sie sie suchen müssen. Und in Konohas Fall ritzen sie immer das Konoha-Zeichen in einem Baum, möglichst gut versteckt.“
 

„Und wo hast du das Zeichen entdeckt?“, fragte Sakura neugierig. Es war immer wieder erstaunlich, wie viel Shikamaru wusste und wie schnell er die Dinge analysieren und auswerten konnte.

„An diesem Baum, in dem das Katana steckt. Schaut mal nach oben. Dort unter einem Ast ist das Konoha Zeichen versteckt“, antwortete Shikamaru.

Er fand es nervig, dass er immer alles so ausführlich erklären musste. Aber das würde sich wohl nie ändern.

„Oho“, sagte Lee. „Und das hast du in der kurzen Zeit entdeckt?“ Lee war sehr begeistert von Shikamarus Wissen.

„Ja, natürlich.“
 

Hinata hatte geschwiegen.

Sie konnte und wollte sich an dem Gespräch nicht beteiligen.

Klar, sie wollte genauso sehr wie die Anderen schnell herausfinden, was hier passiert war, doch ihre Gedanken kreisten die ganze Zeit um Naruto. Er war zum Greifen Nahe und doch so weit weg.

Sie hielt es einfach nicht mehr aus, keine Ahnung davon zu haben, was mit ihm passiert war.

Angespannt verkrampfte sie ihre Hände.

Es war so verdammt ungerecht.

Ausgerechnet Naruto...

Langsam trat ihr eine Träne aus den Augen und lief ihre zarte Wange hinunter.
 

Lee und Shikamaru sahen sich die Stelle genau an. Ihnen sollte nichts entgehen, was mit Naruto zu tun hatte.

Sakura jedoch stand immer noch an der selben Stelle und sah gerade, wie Hinata weinte.

„Hey, Hinata..“, sagte Sakura liebevoll. Sie konnte sich zu gut vorstellen, was mit ihr los war.

„Alles wird gut, ganz sicher!“

Wo Hinata Sakura eben noch Mut gemacht hatte, versuchte sie jetzt das selbe.

Es war wirklich ungerecht, dass sie alle so leiden mussten.

Besonders Hinata, die seit Jahren in Naruto verliebt war...
 

„T-tut mir leid, Sakura.“

Schnell wisch sich Hinata die Tränen aus dem Gesicht.

„I-ich weiß auch nicht, w-was mit mir los ist“, flüsterte sie.

Sie wusste es wirklich nicht – außer, dass sie Naruto unsterblich vermisste.

„Ist schon ok, Hinata. Keiner nimmt es dir übel; besonders ich nicht“, lächelte Sakura Hinata aufmunternd an.

„H-hai.“ Hinata wischte sich noch ein letztes Mal über die Augen. „B-bitte sag Shikamaru und Lee n-nichts davon.“

„Alles klar“, versprach Sakura. „Lass uns den Jungs jetzt helfen.“
 

Gemeinsam traten sie auf die beiden Jungs zu.

„Und? Schon was entdeckt?“, fragte Sakura.

Sie wollte alles wissen.

„Ja, in der Tat“, antwortete Shikamaru. „Hier hat wohl ein Kampf statt gefunden. Es sieht so aus, als hätten mehrere Leute gegen eine – höchstens zwei – Personen gekämpft. Ich tendiere allerdings eher zu einer. Diese Person wurde außerdem auch noch schwer verletzt, was dieser große Blutfleck hier beweist. Ich tippe auf ein Katana oder bestenfalls Kunai – allerdings würde ein Kunai keine so große Verletzung hervorrufen. Die Person scheint zunächst weitergekämpft zu haben und ist auf diesen Baum hier gesprungen“, erklärte er und zeigte auf einen gegenüberliegenden Baum. „Von dort hat er dann anscheinend Hilfe bekommen, ich weiß nicht, wie er es sonst geschafft haben sollte. Jedenfalls sieht man, dass er kurze Zeit da an dem Baum gelehnt hatte und dann in diese Richtung verschwunden ist.“

Bei den letzten Worten hatte Shikamaru nach Süden gezeigt.

„Das heißt...?“, fragte Sakura. Sie wollte es ganz genau wissen.

„Das heißt, dass, wenn wir Glück haben, bald auf jemanden treffen werden, der uns hierüber mehr erzählen könnte. Sofern wir den Spuren folgen und wir Glück haben, dass er noch lebt. Sakura, Hinata, wenn ihr uns noch sagen könntet, wie alt das Blut ist, könnte ich feststellen, wie hoch die Chance ist, jemanden zu finden.“
 

Sakura und Hinata sahen erst sich, dann die Blutflecken an.

„A-allem Anschein nach ist das Blut n-noch sehr f-frisch, höchstens eine N-Nacht alt“, sagte Hinata.

„Die Tatsache, dass es die letzten Tage geregnet hat, lässt wohl darauf schließen, dass es auf jeden Fall nicht älter als gestern Nachmittag sein kann, denn dann wäre es schon fast gänzlich weg“, fügte Sakura hinzu.

„Alles klar“, sagte Shikamaru. „Hab ich es mir doch gedacht.“

„Und was jetzt?“, fragte Lee. „Folgen wir den Blutspuren? Wie hoch ist die Chance, dass wir die betreffende Person finden?“

„Ich würde sagen...“, Shikamaru überlegte kurz, ehe er fortfuhr. „Also meiner Meinung nach haben wir eine Chance von 75% Prozent.“

Sakura drehte sich um und sah die Blutspuren an, die tiefer in den Wald führten.

„Also, gehen wir?“, fragte sie. Sie wollte es nicht wieder wie ein Befehl erscheinen lassen, da ja Shikamaru der Team Leader war.

Und sie hatte sich heute wahrlich genug, daneben benommen.
 

Shikamaru, Lee und Hinata nickten.

Dann machten sich die Vier auf den Weg. Sakura und Hinata rannten gemeinsam an der Spitze, gefolgt von Lee und Shikamaru.

Jeder fragte sich, was wohl als nächstes auf sie treffen würde – bzw. wer.

Hinata hatte inzwischen ihr Byakugan dauerhaft aktiviert, um möglichst viel im Blickfeld zu haben.

Außerdem konnte sie so frühzeitig sehen, ob Shikamaru recht behielt oder ob sie weitere Hinweise fanden.
 

Der Weg war nicht sehr weit.

Nach einer Weile bogen die Tropfen nach links ab und Team Shikamaru folgten ihnen.

Schon von weitem konnten sie einen Höhleneingang erkennen.

Er war zwar noch weiter weg, aber es war ohne Zweifel eine Höhle.

Hinata sah in die Höhle hinein.

Als sie in die hintersten Ecken der Höhle sah - ...

Sie konnte ihren Augen nicht trauen....
 


 

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Na, wie findet ihr das Kapitel? Ich finde es ganz in Ordnung, dafür dass diesmal nicht so viel pasiert. Ich hoffe, ihr seht das auch so.
 

Lob & Kritik ist gewünscht und sehr sehr sehr gerne gesehen ;)
 

Arigato gozaimasu für's Lesen.

Wer ist er?

Achtung! Wichtig! Bitte das Vorwort lesen.

Ich bin am Sonntag ein paar Tage auf Kursfahrt nach Straßburg^^ Das heißt, ich kann erst mal nicht weiterschreiben. Ich werde vorraussichtlich erst ab Mittwoch wieder anfangen können, evtl schreibe ich auf der Fahrt noch ein bisschen auf 'nem Blog, aber ich garantiere es nicht. Gomen. Ich hoffe, ihr könnt solange warten und seit nicht sehr enttäuscht über das Ende.

Auch entschuldige ich mich dafür, dass es bei "The lifes of the Konoha Shinobi" so schleppend weitergeht :( Aber ich muss so viel für die Schule machen ~~ Ich schreibe jetzt 4 Arbeiten und noch 2 Tests und muss dafür sehr viel lernen, da fällt das Schreiben kurz aus. Und ich hatte mich nun mal entschieden, erst für MWOTN weiterzuschreiben, da ich da noch nicht so weit bin. Gomen^^
 

Und Jetzt viel Spaß beim Lesen :)
 

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~~ selber Tag (zur Erinnerung: 15.06), 16:05 ~~
 

Vier Shinobi traten in die Höhle ein. Zu erst konnten sie nichts erkennen, da es in der Höhle sehr dunkel war und sie sich erst daran gewöhnen mussten. Doch nach und nach erkannten die Shinobi zuerst unscharfe, dann immer schärfere Umrisse, bis sie alles klar sehen konnten.

„Lasst uns etwas weiter reingehen“, sagte Shikamaru ernst.

Hinata hatte keinem von ihnen gesagt, dass sie jemanden gesehen hatte. Der Schock saß einfach zu tief. Jedoch hatte sie ihnen geraten, dass sie sich etwas beeilen sollten.

Team Shikamaru setzte sich in Bewegungen. Nach wenigen Minuten schrie Sakura auf. Sie konnte es nicht fassen...
 

Hinata und Sakura rannten auf einen schwerverwundenen Mann zu, der sich an die hinterste Höhlenwand gelehnt hatte.

„N-naruto...“, keuchte Sakura.

Hinata kniete sich mit Tränen in den Augen neben ihn und streichelte ihm einmal über das Haar.

Naruto war ohnmächtig und hatte hohes Fieber. Seine Verletzung, die er von seinem letzten Kampf davon getragen hatte, hatte sich schwer entzündet.

„Nein..“, flüsterte Hinata.

Sakura fasste sich als Erste.

Sie löste Narutos provisorischen Verband und öffnete seine Jacke.

„Hinata, hilf mir mal. Wir müssen ihn umdrehen.“

Während Hinata und Sakura Naruto auf den Bauch legten, traten Shikamaru und Lee näher. Sie konnten ihren Augen nicht trauen. Es war wirklich Naruto! Den sie die ganze Zeit gesucht hatten! Der seit einem halben Jahr als vermisst galt!

Unfähig etwas zu tun und nutzlos standen sie etwas abseits von der Gruppe. Sie würden die Arbeit den zwei Medic-Nins überlassen.
 

Sakura begann Narutos Wunde zu heilen.

Es war beiden klar, dass Narutos Wunde zu tief und entzündet war, als dass sie ihn ganz heilen könnten, doch sie könnten es wenigstens besser machen.

Sakura begann zu schwitzen. Sie war aufgeregt und hatte Angst, dass sie Naruto nicht rechtzeitig gefunden hatten. Außerdem machte ihr das Heilen zu schaffen. Sie brauchte mehr Chakra als gewöhnlich und dabei wusste sie, dass es nur eine kleine Besserung bringen würde.

Während sie Naruto heilte, kramte Hinata in ihrem Rucksack, holte einen Lappen heraus und schüttete etwas Wasser aus ihrer Flasche darüber.

Danach tupfte sie Naruto damit das Gesicht ab.
 

Nachdem Sakura die Erstbehandlung beendet hatte, verband sie die Wunde und drehte ihn wieder auf den Rücken, woraufhin Hinata sofort das Tuch auf seine Stirn legte.

„Wie geht’s ihm?“, fragte Lee besorgt.

„E-er hat sehr h-hohes Fieber“, antwortete Hinata.

„Und nicht zu vergessen eine schwere Wunde. Wir müssen ihn so schnell wie möglich ins Krankenhaus bringen. Shikamaru-kun, Lee-san, ihr haltet draußen Wache, falls wir ungebetenen Besuch bekommen. Hinata und ich kümmern uns erst mal um Naruto, bis wir aufbrechen können.“

„Hai!“, antworteten die Beiden sofort.

Selbst Shikamaru hatte keine Einwende – wenn es um Medizin ging, überließ er das Kommando sehr gerne Sakura.
 

Naruto keuchte auf.

Er hatte starke Schmerzen und atmete schwer; das konnte man sogar sehen, während er ohnmächtig war. Am liebsten hätten Sakura und Hinata ihm die Schmerzen abgenommen. Doch sie kannten kein Jutsu, dass dies vollbringen könnte.

Doch dann viel Hinata etwas ein.

Bevor sie losgegangen waren, war sie noch einmal im Krankenhaus gewesen und hatte ein paar Medizin-Pastillen mitgenommen.

Sofort packte Hinata in ihre Tasche und durchwühlte sie.

„Nein, nein..“, flüsterte sie dabei.

„Was ist los, Hinata?“ Skeptisch sah Sakura der jungen Kunoichi zu.

„I-ich habe Medizin-Pastillen eingepackt. A-aber ich kann sie n-nicht finden.“

Hinata packte ihren Rucksack und kippte ihn aus.

Heraus fielen eine Decke, zwei Flaschen Wasser, einige Tücher und ein paar Kunai und Shuriken.

Wo - sind - sie?“, sagte Hinata mehr zu sich selbst als zu Sakura und betonte dabei jedes Wort.

Aufgeregt kramte sie in den Sachen herum.

Dann fiel ihr ein, dass sie die Medizin-Pastillen ja in ihre Tasche, die sie immer an der Hose befestigte, gesteckt hatte!

Prompt wurde Hinata rot und packte in sie hinein.

Kurz darauf hatte sie zwei kleine Pastillen in der Hand und hob sie so hoch, dass Sakura sie sehen konnte.

„Gute Idee, Hinata.“

Hinata öffnete Narutos Mund und legte die Pastillen hinein. Sakura half ihr, indem sie Naruto etwas Wasser in den Mund schüttete, woraufhin dieser die Tabletten schluckte.

„Okay“, sagte Hinata. „H-hoffentlich geht’s ihm bald b-besser.“

„Ja“, seufzte Sakura.
 

Hinata lehnte sich nachdenklich gegen die Felswand, direkt neben Naruto.

Sie dachte darüber nach, was Naruto wohl passiert sein mag.

Sie machte sich ernsthafte Sorgen um ihn und flehte, dass es ihm bald besser gehen würde.

Einige Male nahmen Hinata oder Sakura das Tuch und befeuchteten es erneut mit Wasser, doch allmählich ging ihnen das Wasser aus.

„Am besten ist es, ich werde etwas neues holen“, bemerkte Sakura und erhob sich.

„N-nein, Sakura, ich werde gehen. Ich k-kann mit meinem B-Byakugan schneller einen See finden u-und möglichen Feinden a-ausweichen“, wand Hinata ein.

„Das ist nicht nötig. Ich werde schon einen See finden und sollte ich einem Feind begegnen, werde ich schon mit ihm fertig. Du bleibst schön hier bei Naruto und kümmerst dich um ihn!“, entschied Sakura. Sie ließ keinen Einwand zu und verschwand schnell aus der Höhle.

Und wenn ihr nun etwas passierte?, dachte Hinata. Naruto war auch verletzt worden.

Und vermutlich schwebte er sogar in Lebensgefahr...
 

Als Sakura aus der Höhle trat, blinzelte sie der Sonne entgehen. In der Höhle war es auch ziemlich dunkel...

Shikamaru und Lee drehten sich überrascht um.

„Was ist los?“, fragte Shikamaru.

„Ich brauche neues Wasser für Naruto. Wir haben fast nichts mehr“, antwortete sie und deutete dabei auf ihre Tasche.

„Wie geht es ihm?“ Lee machte sich Sorgen um Naruto. Schließlich war er sein Freund!

„Wir haben seinen Zustand soweit geregelt, doch ich kann nicht sagen, ob er noch in Lebensgefahr schwebt oder nicht. Er hat nach wie vor hohes Fieber und seine Wunde ist immer noch entzündet. Wenn er aufgewacht ist und er sich soweit okay fühlt, brechen wir auf und gehen sofort zurück nach Konoha“, erklärte Sakura ihnen die Situation. Wenn Naruto aufwachte, war es wenigstens ein gutes Zeichen.

„Hai“, erwiderten die Zwei.

„Soll nicht einer von uns mitgehen? Es ist vielleicht zu gefährlich alleine hier herumzuirren. Denk an Naruto!“, fügte Shikamaru hinzu.

Konnte er verantworten, dass einer von ihnen alleine unterwegs war? Naruto war danach schließlich schwer verletzt worden!

„Nein, es geht schon. Ich komme gut alleine zu recht. Bis bald.“ Sakura lächelte ihnen noch einmal zu, ehe sie in den Bäumen verschwand.
 

In der Höhle war es sehr leise, nachdem Sakura die Höhle verlassen hatte. Die einzigen Geräusche waren Narutos regelmäßiges Stöhnen und Hinatas nachdenkliche Seufzer.

Sie machte sich riesige Sorgen um Naruto.

Was wäre, wenn sie es nicht rechtzeitig nach Konoha schafften?

Was wäre, wenn Naruto auf dem Weg dorthin -....

Energisch schüttelte Hinata den Kopf.

Was sie auch immer für Gedanken hatte, wenn sie alleine war!

Oder zumindest das Gefühl hatte, denn Naruto zählte wohl kaum.

Wieder einmal entwich Hinata ein Seufzer.

„Naruto-kun...“
 

Traurig und sorgenvoll sah sie ihn an.

Wie friedlich er da lag.

Man konnte fast meinen, er schliefe ganz einfach.

Doch natürlich wusste Hinata, dass es nicht so einfach war.

Dass es ihm viel schlechter ging, als es sein Anblick vermuten ließ.

Doch Naruto war eine Kämpfernatur.

Selbst in dieser Situation würde er kämpfen!

Er würde sich nicht unterkriegen lassen – nicht mal von dem Tod!
 

Naruto fand langsam in die Wirklichkeit zurück. Nervös zuckten seine Augenlider, ehe er sie langsam öffnete.

Zuerst war er sich nicht bewusst, wo er sich befand.

War er nicht in eine Höhle gegangen?

Hatte er sich nicht gegen die Höhlenwand gelehnt und war eingeschlafen?

Doch wieso lag er nun auf dem Boden?
 

Narutos Körper zuckte zusammen.

Allmählich wurden ihm die vergangenen Stunden schmerzvoll bewusst.

Er hatte gekämpft – und dabei eine schwere Wunde davongetragen, die jetzt ununterbrochen schmerzte.

Außerdem spürte er ein Stechen im Kopf.

Hatte er womöglich Fieber?
 

Doch was ist das?

Naruto hatte das ungute Gefühl, dass sich etwas auf seinem Kopf befand.

Und zwar nicht sein Stirnband! Das hatte er doch in den letzten Tagen sicher in seiner Tasche verstaut!

Erschrocken sah Naruto sich um. Zwar konnte er sich kaum rühren, doch das hieß nicht, dass er seine Augen nicht bewegen konnte.
 

Zuerst sah er nach links, wo er nur die gewöhnliche Felswand entdeckte.

Dann wandte er seinen Blick nach rechts – und erschrak.

„H-hinata-chan…?” fragte er mit zitternder Stimme. Er hörte sich sehr geschwächt an.
 

Erschrocken wandte Hinata ihren Kopf und sah in Narutos blaue Augen, die heute sehr trüb aussahen.

„Naruto-kun!“, wisperte Hinata und rutschte zu Naruto hinüber.

„Wa- ... warum bist du ... hier?“ Es fiel ihm schwer zu sprechen. Jedes Wort verursachte starke Schmerzen.

„Nicht reden, Naruto-kun“, mahnte Hinata. „Du bist schwer verletzt und du brauchst deine Kraft noch!“

Hinata fiel auf, dass sie dieses Mal komischerweise gar nicht stotterte.

Ob das wohl daran lag, dass es Naruto so schlecht ging?

Das selbe fiel auch Naruto auf.

„Du... stotterst... ja... gar nicht.“ Naruto versuchte ein Lächeln, doch mittendrin stöhnte er auf und fasste sich an die Seite.

„Naruto-kun!“

Hinata fasste entschlossen nach Narutos Hand und schob sie beiseite. Dann begann Hinata Naruto zu heilen.

„Ich werde dich heilen, Naruto. Sakura hatte schon angefangen, jetzt werde ich weitermachen“, sagte Hinata mit Tränen in den Augen.
 

Naruto erwiderte nichts.

Er fragte sich, was Hinata hier machte.

Und warum Sakura hier war.

Außerdem wollte er keine unnötigen Worte sagen, da diese sonst nur Schmerzen verursachten.

Nach einigen Sekunden war Hinata fertig und ließ sich entspannt etwas nach hinten sinken.

„Danke... Hina-chan..“

„Nicht reden, Naruto-kun! Das schafft dich zu sehr! Warte“, erneut packte Hinata in ihre Tasche, „ich habe hier noch ein paar Medizin-Pastillen. Die helfen gegen die Schmerzen. Schluck sie!“

Hinata gab sie ihm, woraufhin er sie in seinen Mund steckte und herunterschluckte.

Danach fasste sie nach Narutos Tuch, das sie erneut mit dem letzten Rest Wasser befeuchtete.
 

Eine Zeit lang sagten beide nichts.

Naruto nicht, weil es ihm zu sehr zu schaffen machte und Hinata nicht, weil sie nichts zu sagen wusste.

Doch Naruto hielt dieses Schweigen einfach nicht aus.

„Du hast.. mir.. meine Frage... nicht.. beantwortet“, presste er hervor. Er war einfach unerträglich, dieser Schmerz!

„Gomen“, antwortete Hinata und wurde rot. Naruto bemerkte es gleich und zog eine Grimasse, die eigentlich ein Grinsen werden sollte. „T-tsunade-sama gab u-uns die Mission, I-informationen von einigen f-feindlichen Ninjas zu besorgen, d-die sich hier im W-Wald aufhalten sollten. Wir w-wussten, dass es viele T-Tote gab und sie v-vielleicht etwas mit d-deinem und J-Jiraiya-samas Verschwinden zu tun hatten.“ Hinata fiel wieder in ihr gewöhnliches Stottern zurück.

Naruto nickte. Es war verständlich, dass Tsunade von den Toten wusste.

Von den Toten, die er, Naruto, verschuldet hatte.

„Shikamaru und L-Lee sind auch hier“, fügte Hinata hinzu.

Doch dann betrat jemand die Höhle.
 

~~//~~
 

Langsam ging Sakura durch den Eingang. Sofort bemerkte sie, dass sich etwas verändert hatte.

Verwundert sah sie Hinata an, die komischerweise ziemlich rot war.

Aus welchem Grund wurde Hinata jetzt rot?

Dann fiel ihr Blick auf den schlafenden Naruto – jedenfalls dachte sie, dass er schlief.

Scharf zog sie die Luft ein.

„Naruto!“, schrie sie durch die Höhle. Sie rannte auf ihn zu und ließ sich vor ihm auf die Knie sinken.

„Naruto, du .. du bist ja wach!“, stellte sie unnötigerweise fest.

„Hi.. Sakura.. –chan.”
 

„Nicht reden, Naruto“, befehlte diese.

Dass er in dieser Situation überhaupt aufgewacht war, war schon erstaunlich.

„Es .. geht schon..“, versuchte Naruto den Starken zu spielen.

„Nichts geht. Du weißt doch selbst am besten, wie schlecht es um dich steht!“, erwiderte Sakura gereizt.

Kaum hatte sie ihn wieder gefunden, schon brachte er sie auf die Palme.

Naruto wandte seinen Blick ab und sah wieder Hinata an.

Sie war da gewesen, als er aufgewacht war.

Es war seit langem das schönste Gefühl gewesen. Er wusste nicht genau, warum er sich so darüber gefreut hatte, doch es hatte ihn unendlich beruhigt, zu wissen, dass seine Hinata da war.

In den letzten Monaten hatte er gemerkt, wie sehr er sie vermisste.

Wie sehr er ihre Ausstrahlung und Ruhe vermisste.

Es war unbeschreiblich schön gewesen, sie an seiner Seite zu wissen.
 

„Hinata..-chan..“, wisperte er und streckte seine Hand nach ihr aus.

Hinata fasste sie und umklammerte sie mit ihren Hände. Dann machte Narutos Körper erneut schlapp. Er fiel wieder in Ohnmacht.
 

Erschrocken beugten Hinata und Sakura sich über ihn.

Gerade schien es ihm besser zu gehen, er selbst hatte es behauptet, doch nun war er wieder in Ohnmacht gefallen. Sein Körper war einfach zu schwach gewesen; schwächer als sein Wille.

„Naruto-kun“, flüsterte Hinata.

„Bitte, Naruto-kun...“

„Beruhige dich, Hinata. Du weißt doch, dass er aufgewacht ist, bedeutet, dass es ihm schon besser geht. Vielleicht auch nur ein wenig, aber es geht ihm besser.“

„Hai, Sakura.“
 

Traurig blickte Hinata in Narutos Gesicht. Noch immer umklammerte sie seine Hand.

Er wollte sie spüren, ihre Nähe spüren, bevor er wieder bewusstlos wurde.

Langsam fielen Hinatas Tränen auf seine Hand.

„Naruto.. Naruto-kun“, wisperte sie immer wieder.
 

Sakura sah sie nur traurig an.

Sie konnte nichts an ihrer Situation ändern.

Weder an Hinatas noch an ihrer oder Narutos.

Doch sie würde gerne.

Sehr gerne sogar...
 

„Hi-.. Hinata..“, begann Sakura. „Es wird ihm besser gehen. Keine Sorge. Bald können wir zurück nach Konoha. Dann wird sich Tsunade um ihn kümmern. Alles wird gut.“

„J-ja..“

Sakura erhob sich.

„Ich werde ein wenig nach draußen gehen und mich mit Shikamaru und Lee unterhalten. Sie sollten das mit Naruto erfahren“, erklärte Sakura.

„Versuch dich ein wenig auszuruhen. Du siehst ganz schön fertig aus.“

„I-ich versuch’s.“
 

Kaum hatte Sakura die Höhle verlassen, begann Hinata hemmungslos zu weinen.

All die Tränen, die sie seit Tagen, seit Wochen, unterdrückt hatte, kamen nun zum Vorschein.

Die Sorge um Naruto, die Ungewissheit, die Angst, ihm sei etwas passiert.

Die Liebe, die sie immer noch für Naruto empfand, die mit jeder Sekunde stärker wurde.

All das musste raus.

Sie wollte endlich „frei“ sein. Frei von den schmerzvollen Monaten, in denen Naruto einfach Verschwunden war.

Und sich nur noch auf seine schnelle Genesung konzentrieren.
 

Nach einigen Minuten – Hinata empfand diese als Stunden – trockneten ihre Tränen und sie legte sich erschöpft neben Naruto, ohne seine Hand loszulassen.

Gemeinsam schliefen sie, Hand in Hand, auf dem kühlen Boden der Höhle.
 

~~//~~
 

„Und? Was ist los?“, fragte Shikamaru, der sofort erkannte, dass etwas nicht stimmte.

Bevor Sakura antwortete, seufzte sie einmal tief.

„Naruto ist aufgewacht.“

„Naruto ist aufgewacht? Aufgewacht? Und das sagst du uns erst jetzt?“, beschwerte sich Lee.

„Ja, ganz genau. Er ist aufgewacht. Und ich dachte nicht, dass Naruto jetzt von uns allen erschlagen werden sollte. Er ist immer noch schwach und verletzt!“

Lee rümpfte die Nase. Er hätte auch mit Naruto reden wollen.
 

„Geht es Naruto besser? Können wir gleich aufbrechen?“, schloss Shikamaru aus Sakuras Aussage.

„Nein, es geht ihm zwar etwas besser, aber er ist nach einiger Zeit wieder bewusstlos geworden. Zur Zeit ist Hinata bei ihm. Sie ist ziemlich fertig mit den Nerven. Ich habe gesagt, sie soll sich auch ein wenig ausruhen.“

Shikamaru nickte. Er konnte sich gut vorstellen, was jetzt in Hinata vorging.

Schließlich war sie schon seit Jahren in Naruto verliebt.

Dass sie ihn jetzt verletzt und mit Fieber nach einem halben Jahr wieder fand, musste schwer für sie sein.
 

„Okay, ich schlage vor, dass wir einfach weiter hier Wache halten und die Zwei da drinnen alleine ausruhen lassen.“

Shikamaru ließ sich entspannt auf der Wiese nieder und lehnte sich gegen die Felswand.

„Das habe ich doch gesagt...“, erwiderte Sakura schnippisch und stellte sich genau vor den Eingang.

Lee stellte sich auf seine Hände und machte so Liegestütze – sofern man das noch so betiteln konnte.
 

Als nach ein einhalb Stunden immer noch nichts passiert war, ging Sakura kurz in die Höhle um nach Hinata und Naruto zu sehen.

Sie lächelte, als sie sah, dass Naruto Hinata in seine Arme gezogen hatte.

Anscheinend machte es ihm nichts aus, so zu liegen.

Er lag auf der Seite und hatte mit der einen Hand Hinatas umfasst und sie zu sich gezogen.

Beruhigt verließ Sakura die Höhle wieder.

Kaum war sie draußen, bemerkte sie, dass etwas nicht stimmte.

Und sie wusste auch ganz genau was.

„Shikamaru...“, wandte sie sich an ihn.

„Ja, Sakura“, antwortete er und erhob sich.

„Lee..“

„Hai“, sagt er und stellte sich aufrecht hin.

„Gut“, bemerkte Sakura.

„Lasst uns beginnen“, fügte Shikamaru hinzu.
 

Sakura trat einen Schritt vor und zog ein Kunai aus ihrer Tasche.

Lee stellte sich in seine Kampfstellung – er stellte sich gerade hin, hob eine Hand vor seinen Körper und die andere hielt er hinter seinem Rücken.

Einige Sekunden verharrten sie so, dann warf Sakura blitzschnell ihr Kunai nach Nordwesten.

Das Kunai traf nicht, denn kurz nachdem Sakura ihres geworfen hatte, kam auch schon eines aus der entgegengesetzten Richtung und blockte ihres ab.

„Okay“, sagte sie zu Shikamaru.

Dieser hatte schon begriffen. Er formte Handzeichen, woraufhin sich sein Schatten streckte und zu dem Feind hinschlengelte.

Lee indes, hatte seine Position verlassen und war in sekundenschnelle hinter dem Feind aufgetaucht.

„Hallo..“, sagte er, ehe er einem der Feinde einen Schlag gegen das Genick verpasste. Der Gegner fiel sofort tot runter.
 

Shikamaru hatte fünf Feinde auf einmal in seinem Schatten gefangen und ging nun einige Schritte nach vorne. Die Feinde taten es ihm gleich und traten aus ihren Verstecken hervor.

„Kage Mane, erfolgreich.“

Sakura sah sich um. In einigen Sekunden hatte sie die Lage erfasst. Es waren noch sechs Feinde übrig. Drei waren links von ihr, einer versteckte sich einige Meter hinter einem Baum in der Nähe von Lee und einer war rechts von Shikamaru auf einem Baum.

Sakura knackte mit ihren Händen, dann ballte sie die Hand zu einer Faust, rannte los und schmetterte die Hand auf den Boden.

Dieser spaltete sich und verschluckte drei Shinobi.

„Katon: Gokakyu no Jutsu”, rief jemand. Der Feind, der links hinter Lee stand, feuerte gerade eine riesige Feuerkugel auf sie zu.

Rechtzeitig konnte Sakura ausweichen.

Lee, der bemerkt hatte, woher der Feind kam, drehte sich um und trat dem Feind so stark in den Magen, dass er einige Meter in die Luft geschleudert wurde. Lee sprang hinter her und tauchte unter seinem Feind wieder auf. Ehe dieser begriff, hatte Lee seine Verbände gelöst und um ihn gebunden.

„Omote Renge“, rief er, drehte sich mit seinem Feind und schleuderte gen Erde. Kurz vor dem Aufprall löste sich Lee und kam sicher zu Boden. Der Feind allerdings, konnte sich nicht befreien und landete schmerzvoll auf dem Kopf. Er blieb bewusstlos liegen.

Sakura war währenddessen auf den letzten Feind zugerannt. Der Shinobi, der das nicht rechtzeitig bemerkte, fand sich nun in Sakuras Griff wieder. Sie presste ihn an einen Baum und forderte Antworten.

„Wer seid ihr? Und was macht ihr hier?“, fragte sie wütend. Dabei hielt sie eine Faust hoch, zum Schlag bereit.

Als der Shinobi nicht antwortete, sagte sie:

„Ich frage dich noch einmal. Wer - seid - ihr? Was - macht - ihr - hier?“

„W-wir haben die Mi-mission Naruto Uzumaki u-umzubringen“, antwortete er verängstigt.

Shikamaru und Lee stutzten.

Sie wollten Naruto töten?
 

Sakura verzog keine Miene.

„Wer hat das befohlen? Sag schon“, drängte sie, als dieser zuerst nicht antwortete.

„D-das hat u-ns unser M-Meister befohlen, Yoshida Masaru. E-er bekommt die A-Anweisungen v-vom Boss. Aber i-ich kenne ihn n-nicht“, fügte er schnell hinzu.

Sakura sah zu den Anderen hinüber. Die zuckten nur mit den Schultern, was so viel hieß wie „wir haben genug Informationen“.

Sakura holte aus, traf den Shinobi genau im Gesicht und schleuderte ihn fünf Meter weiter.

Sie klatschte die Hände ineinander.

„Shikamaru, los“, meinte sie zu Shikamaru, als sie sah, dass er seine Gegner immer noch nicht erledigt hatte.

„Kage Nui“, rief Shikamaru. Unmittelbar danach teilte sich vor den verschiedenen Shinobi der Schatten und bildeten eine Art Schattenspeere, welche die Shinobi erstachen.

„Zufrieden?“, fragte er an Sakura gewandt.

Diese nickte lächelnd und ging wieder auf ihren Platz vor der Höhle zurück.

Sie machte sich über das eben gehörte Gedanken.
 

Jemand Namens Yoshida Masaru wollte Naruto umbringen lassen.

Doch warum?

Und wer war dieser ominöse „Big Boss“?

Hatte es etwas mit Narutos Verschwinden zu tun?

Und was war eigentlich mit Jiraiya? Über ihn hatten sie bisher keine Informationen; noch nicht einmal Anhaltspunkte.
 

All das waren Fragen, die erst eine Antwort bekamen, wenn es Naruto endlich besser ging.

Sie hoffte, dass es bald sein würde.
 

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Leider schon wieder Ende :) Ich hoffe ihr verzeiht mir, dass ich hier aufhöre und erst in ein bis zwei Wochen weiterschreiben kann.
 

Fandet ihr das Kapitel gut? Wie sind die Kampfszenen beschrieben? Wie fandet ihr die Szene zwischen Naruto und Hinata? Zu kitschig oder okay?
 

Ich hoffe auf ehrliche Kritik, auf Tipps und viel Feedback :)
 

Merci.

Itsumi.

Weiß trifft Blau

Hallo :)

Ich bin zurück aus Frankreich. Und lieb, wie ich bin, habe ich mich extra beeilt weiter zu schreiben. Hoffe, euch gefällt das Kapitel, auch wenn nicht gerade viel passiert. Und an dieser Stelle entschuldige ich mich auch, dass es kürzer ist, als die Anderen. Ich verspreche euch, dass das nächste definitiv wieder etwas länger wird.^^ Viel Spaß beim Lesen.
 

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~~ immer noch der selbe Tag, 21:25 ~~
 

Es war dunkel, als Naruto die Augen öffnete. Hinter ihm erkannte er irgendwo ein wenig Licht, konnte aber nicht zuordnen, woher es kam.

Er brauchte ein wenig, ehe er bemerkte, wo er lag und dass er nicht alleine war.

Naruto sah langes, blaues Haar, das sich vor seinem Gesicht wellte.

Mit einer Hand hielt er Hinatas ganz fest und die Andere hatte er um ihre Taille gelegt.

Allem Anschein nach hatten sie so zusammen geschlafen.

Bei dem Gedanke lächelte Naruto.

Es war schön, nicht mehr alleine sein zu müssen.
 

Er ließ die letzten Stunden Revue passieren und brachte sogar sein Naruto-typisches Grinsen zustande.

Er wusste, dass Sakura bei ihm gewesen war und sich um ihn gekümmert hatte. Ebenso wie Hinata. Es hatte gut getan, auch wenn sein ganzer Körper vor Schmerzen brannte.

Die Schmerzen waren nach wie vor da, doch mittlerweile fühlte er sich ein wenig besser. Er hatte nicht mehr allzu starke Kopfschmerzen, was bedeutete, dass sein Fieber etwas gesunken war.
 

Entspannt sah er Hinata beim Schlafen zu.

Es sah so ruhig und friedlich aus, dass es Naruto wieder zum Lächeln brachte.

Sie war so schön anzusehen.

Sie strahlte so viel Wärme aus. Er hatte sie nie verärgert oder gar wütend gesehen.

Sie war einfach warmherzig. Und wunderschön.

Wie hatte er es nur ein halbes Jahr ohne sie ausgehalten?
 

~~//~~
 

Langsam wachte Hinata auf.

Sie hörte zu erst ein komisches Flackern, was sich ein wenig wie Feuer anhörte.

Dann spürte sie, wie sie auf etwas kaltem Harten lag.

Als sie die Augen öffnete, blickte sie eine kühle Wand an und sie sah, wie hinter ihr irgendwo ein Licht brannte.

Feuer..?, dachte Hinata.

Wieso hatte jemand ein Feuer entzündet?
 

„Bist du wach?“, fragte jemand hinter hier. Erschrocken drehte sie sich um.

„N-naruto-kun..“, wisperte sie. Sie war nur wenige Zentimeter von seinem Gesicht entfernt.

Und was noch schlimmer war: sie hielt seine Hand und –

Er hatte seinen Arm um sie gelegt!

In sekundenschnelle färbte sich ihr Gesicht in einen dunklen Rotton.

„Was ist los, Hinata-chan? Du bist so rot geworden. Hast du auch Fieber?“, fragte Naruto besorgt.

„N-nein, e-es ist nichts“, antwortete sie und wich zurück.
 

Sie lag so nah an Naruto. So unglaublich nah.

Ihr Herz bebte. Sie war ihm noch nie so nah gekommen.

Und das Beste war: Naruto hatte es gewollt!
 

„Wirklich?“, hakte er noch einmal nach.

„J-ja, keine S-Sorge“, bestätigte sie und fügte dann hinzu: „ Wie g-geht es d-dir? H-hast du noch st-starke Schmerzen?“

Naruto verzog sein Gesicht. Hinatas Themenwechsel ging ihm etwas auf die Nerven.

„Es geht. Mir geht es schon viel besser.“

„Schön“, sagte sie und lächelte ihn an. „I-ich werde S-Sakura Bescheid sagen u-und dann k-können wir aufbrechen, w-wenn du willst.“

„Hai“, erwiderte Naruto.

Hinata erhob sich und verließ die Höhle.
 

~~//~~
 

Sakura drehte sich erschrocken um.

„Ach, Hinata. Du bist es nur“, sagte sie beruhigt.

„W-wie lange h-habe ich geschlafen?“ fragte sie, während sie sich die Augen rieb.

„Ungefähr 5 Stunden. Es ist jetzt ca. halb Zehn“, berichtete Shikamaru.

„Oh..“ Hinata wurde rot.

„Wie geht es Naruto? Ist er schon wach?“, fragte Sakura.

„Ja, e-er sagt, es g-ginge ihm besser. Und e-er könnte j-jetzt zurück“, fügte sie noch hinzu.

„Also schön“, antwortete Sakura und erhob sich. Die Anderen taten es ihr gleich.

„Lasst uns gehen.“
 

Gemeinsam betraten sie die Höhle.

Naruto hatte sich aufgesetzt und an eine Wand gelehnt. Schmervoll hatte er sein Gesicht verzogen und hielt sich die Wunde.

„Naruto, alles in Ordnung?“, fragte Sakura und ging auf ihn zu.

Bei ihrem Anblick entspannte sich sein Gesicht etwas.

„Bestens, Sakura. Wir .. können... aufbrechen..“, sagte Naruto, während er aufstand.

Erschöpft hielt er sich mit einer Hand an der Höhlenwand fest.

„Wirklich, Naruto? Du siehst nicht danach aus“, fragte Shikamaru skeptisch. Leute, die immer stärker taten als sie in Wirklichkeit waren, gingen ihm total auf die Nerven.

„Ich werde ihn tragen“, meldete sich nun auch Lee zu Wort. „Das wird super Training für mich. Und außerdem muss Naruto nicht laufen.“

„Hai, dann ist es also beschlossen“, sagte Sakura. „Wir brechen nach Konoha auf.“
 

Wenige Minuten später waren alle, eingehüllt in Mänteln, auf den Weg zurück nach Konoha. Keiner sprach ein Wort. Sie konnten einfach nicht glauben, dass sie Naruto so bald wieder gefunden hatten.

Die letzten Stunden waren sehr anstrengend für sie gewesen. Für alle.

Außerdem hatte Hinata viel Chakra verbraucht und das hatte sie sehr geschlaucht. Dabei half es auch nicht, dass sie Naruto so schwer verletzt gefunden hatten. Sie machte sich einfach zu viele Sorgen um ihn.
 

Besorgt schielte Sakura zu Hinata rüber. Sie sah nicht besonders gut aus und das machte Sakura Sorgen. Shikamaru und Lee, der Naruto auf seinem Rücken trug, waren etwas weiter vorne. Sie konnte unbesorgt mit Hinata reden.

„Hinata, ist alles okay mit dir?“, fragte sie die junge Kunoichi.

„A-alles okay. Es g-geht schon.“

Hinata“, Sakura legte soviel Bestimmtheit in die Stimme, dass Hinata erschrocken zusammenzuckte. „Jetzt hör auf die Starke zu spielen! Ich bin Medic-Nin. Ich sehe, dass es dir schlecht geht.“ Sakura schnaubte wütend. „Und außerdem .... du warst ja wohl ganz schön erschöpft, als du so neben Naruto lagst.“

Bei diesen Worten wurde Hinata erneut rot.

„S-sakura... bitte l-lass das. M-mir geht es gut. W-wirklich.“

Sakura seufzte. „Hinata, wenn dir etwas passiert...“

„E-es geht schon.“ Hinata schüttelte energisch den Kopf. „L-lass es gut s-sein, Sakura. W-wir müssen uns d-darauf konzentrieren, N-naruto-kun sicher n-nach Konoha zu bringen.“

Einmal mehr seufzte Sakura. Sie hatte wahrhaftig noch nie so oft geseufzt, wie in den letzten Stunden.

„Also schön“, gab sie nach. „Aber wir müssen uns beeilen. Wer weiß, wer noch alles hier sein könnte.“

„W-wie meinst du d-das?“, fragte Hinata erschrocken. Wusste Sakura mehr als sie?

„Naja...“, begann Sakura. Sie erzählte ihr von dem Kampf mit den Shinobi und was einer von ihnen gesagt hatte.
 

„Bist d-du sicher?“, fragte Hinata erschrocken.

„Ja, leider“, antworte Sakura traurig.

„W-warum wollen sie... w-warum...?“

„Ich weiß schon, was du meinst. Aber ich habe leider absolut keine Ahnung“, fuhr Sakura wütend fort. Es machte sie rasend, dass sie nicht wusste, was vor sich ging. Am liebsten hätte sie auf den nächstbesten Gegenstand eingeschlagen.
 

Hinata zitterte. Auf einmal wurde ihr ganz kalt. Warum? Wegen dem eben gehörten? Oder wurde es gerade tatsächlich kälter? Sie wusste es nicht. Sie wusste nur eines: Naruto war in Lebensgefahr. Nach wie vor. Und sie würde alles dafür tun, dass dem nicht mehr so war.

Naruto musste es ihr sagen. Er musste ihr alles erzählen. Bis ins kleinste Detail. Nicht eher würde sie ruhen.

Sie würde die Menschen töten, die Naruto das angetan hatten.

Die Naruto so leiden ließen. Die Naruto seinen Zieh-Großvater genommen hatten. Und ihn von seinem Heimatort Konoha fernhielten.

Sie würde, die Menschen töten, die ihr Naruto Uzumaki genommen hatten. Für mehr als ein halbes Jahr.
 

„Wir sind da“, drang eine Stimme an Hinatas Ohr. Woher kam sie? Was hatte sie in ihren Gedanken zu suchen?

„Hinata..? Hörst du mich? Wir sind in Konoha.“

Erschrocken weitete Hinata ihre Augen. Langsam drang sie aus ihren Gedanken hervor.

Sakura hatte zu ihr gesprochen. Sie hatte gesagt, sie wären in -...

„Konoha“, keuchte sie.

„Weiber“, meinte Shikamaru abfällig. Ihm war von Anfang an klargewesen, dass die Mission nur nervig werden konnte. Gleich zwei Weiber in einem Team. Das hatte er doch nicht aushalten können.

„Reg dich ab, Shikamaru“, fauchte Sakura gereizt und drehte ihm den Rücken zu.

„Was ist los mit dir? Du warst so abwesend.“

„N-nichts. H-hab nur nachgedacht.“ Hinata wich ihrem Blick aus. Hoffentlich konnte sie keine Gedanken lesen!
 

Sakura sah sie forschend an. Hinata war in den letzten Stunden anders gewesen. Sie hatte oft einen weggetretenen Blick gehabt und hatte überhaupt nicht auf ihre Umgebung geachtet. Sie hatte noch nicht einmal gemerkt, dass Naruto einmal ihren Namen gerufen hatte. Sehr merkwürdig, dachte Sakura. Das ist doch sonst nicht ihre Art.
 

„W-wollen wir nicht w-weitergehen?“, fragte Hinata leicht überfordert. Alle Augen waren auf sie gerichtet. Alle sahen sie eindringlich an. Selbst Naruto hatte seine blauen Augen auf sie gerichtet!

Als sie keine Antwort bekam, wurde Hinata tomatenrot und zappelte nervös rum.

„J-jetzt sagt schon!“, rief sie ungewöhnlich laut.

„Also schön“, fing Shikamaru sich als erster wieder. „Ich schlage vor, Lee und ich gehen auf direktem Weg ins Krankenhaus. Und ihr beide“, Shikamaru deutete auf Sakura und Hinata, „werdet zu Hokage-sama gehen und sagen, sie solle so schnell wie möglich nach Naruto sehen.“

„Hai“, antworteten alle im Chor.

„Gut; lasst uns gehen.“

Sekunden später war jeder in die angegebene Richtung verschwunden. Ganz Konoha merkte nicht, dass sie gerade jemanden zurückbekommen hatten. Jemand, der seit mehr als einem halben Jahr als vermisst galt.
 

~~ nächster Tag, 16.07, 02:45 ~~
 

Völlig außer Atem kamen Sakura und Hinata vor dem Hokage-Hauptsitz zum Stehen.

„Schnell ... lass uns ... rein...“, keuchte Sakura.

Hinata kam gar nicht zu einer Antwort. Sakura war schon wieder losgerannt und verschwand gerade in der Türe. Schnell holte Hinata auf, sodass sie gemeinsam ins Hokage-Büro stürmten.

„Tsunade... –sama...“ Sakura hielt sich die Brust. Es fiel ihr schwer zu Atmen, da sie die letzte Strecke in Rekordzeit gerannt waren.

„Sakura! Hinata!“ Tsunade sprang hinter ihrem Schreibtisch hervor. „Was...? Wieso...?“

Sakura unterbrach sie. „Wir haben... Naruto! Er ist... hier!“

„WAS?“ Tsunade rannte auf Sakura zu und schüttelte sie. „Naruto? Naruto Uzumaki? ER IST HIER? WO? WO IST ER?“ Tsunade war außer sich. Naruto Uzumaki war wieder da. Nach einem halben Jahr sollte er wirklich wieder zurück sein!
 

„T-tsunade-sama, Sakura.. sie..“ Hinata sah besorgt zwischen Tsunade und Sakura hin und her. Tsunade hatte Sakura an den Schultern gepackt und geschüttelt und es sah nicht danach aus, als würde sie bald von ihr ablassen.

„Oh, entschuldige.“ Verwirrt ließ Tsunade Sakura los und packte sich an den Kopf. „Ich... bin verwirrt. Wo ist Naruto? Wie geht es ihm?“

„E-er... Tsunade-sama... Naruto-kun ist s-sehr schwer verletzt. Sie m-müssen sich um ihn k-kümmern.“

Erschrocken verkrampften sich Tsunades Muskeln.

„Er ist gerade im Krankenhaus. Shikamaru-kun und Lee-san haben in hingebracht“, fügte Sakura hinzu.

Tsunade starrte die Kunoichi an. „So-... Soll ich... mal nach ihm sehen?“, presste sie hervor. Sie konnte einfach nicht glauben, dass er zurück war.
 

Genervt verdrehte Sakura die Augen.

„Nein, Tsunade-sama. Naruto hat überhaupt keine Probleme. Er liegt nur zum Spaß im Krankenhaus. Und wir sind auch nur gekommen, weil wir gerade nichts besseres zu tun hatten.“

Tsunade sah Sakura an. Hatte sie sich gerade verhört?

„Ist das ein Scherz?“, fragte sie schwer von Begriff.

„Natürlich! Was glaubst du denn? Jetzt beweg deinen Hintern endlich zu Naruto!“, schrie Sakura aufgebracht. Sie konnte es nicht fassen. Ist sie denn bescheuert geworden, oder was?, dachte sie gereizt.

„Hai! Los, kommt mit“, rief Tsunade, als sie wieder zur Besinnung gekommen war, und rannte los.

Hinata und Sakura sahen sich kurz an, ehe sie ihr folgten. Sie hatten Tsunade noch nie so schnell rennen sehen und hatten Probleme, mitzuhalten.

Allem Anschein nach konnte sie es kaum erwarten, Naruto wieder zu sehen.
 

~~//~~
 

Shikamaru hatte sich auf die Fensterbank gesetzt und sah aus dem Fenster.

Wo bleiben die denn?, dachte er genervt. Die können doch nicht so lange brauchen. Seit Lee und er im Krankenhaus angekommen waren, waren schon 10 Minuten vergangen.

Während Lee vor einigen Minuten gegangen war, da er noch zu Gai-sensei gehen musste, hatte Shikamaru bei Naruto auf Tsunade warten müssen.

Gelangweilt sah er nun zu Naruto. Dieser hatte sich auf sein Bett gelegt und die Augen geschlossen, doch er schlief nicht; nein. Er sah aus, als hätte er starke Schmerzen und all seine Muskeln waren angespannt.

„Hey, Naruto...?“

„Mh?“, war Narutos Antwort. Er brachte im Moment kein Wort raus.

„Wenn du willst, könnte ich auch mal zur Hokage-sama gehen. Die Weiber scheinen ja ziemlich lange zu brauchen.“

„Hmhm“, machte Naruto und schüttelte kaum merkbar den Kopf.

„Okay, ich hab’s dir nur vorgeschlagen.“
 

Kaum war das letzte Wort gesprochen, sprang auch schon die Türe auf und eine aufgeregte Tsunade stürmte hinein.

Naruto! Naruto, wie geht es dir?“, rief sie, als sie auf ihn zu rannte.

Erschöpft öffnete Naruto die Augen und sah in ein sorgenvolles Gesicht.

„Alles klar, wir müssen dich in den OP-Saal bringen.“ Tsunade drehte sich zu Sakura und Hinata um. „Hinata, geh schnell in den OP 7 und bereite dort alles vor. Es müssen mindestens drei weitere Medic-Nins anwesend sein. Sakura, du wirst mir helfen. Wir müssen Narutos Bett dorthin bringen.“

„Hai“, bekam sie als Antwort. Kurz darauf war Hinata verschwunden und Tsunade und Sakura schoben Narutos Bett aus dem Zimmer.

Zurück blieb ein verärgerter Shikamaru.

Und was war mit ihm? Um ihn kümmerte sich mal wieder keiner.

Langsam und leicht reizbar verließ Shikamaru das Zimmer.
 

~~ 04:15 ~~
 

Die Lampe vor dem OP 7 leuchtete rot. Seit einer Stunde war Tsunade schon drin und operierte Naruto.

Nervös ging Hinata vor dem Saal auf und ab. Diese Warterei machte sie rasend.

„Naruto-kun..“, wisperte sie. Sie konnte an nichts anderes mehr denken. Tsunade hatte ihr verboten sich an der Operation zu beteiligen; auch, wenn sie ein guter Medic-Nin war. Sakura jedoch befand sich nun im Saal und half Tsunade bei der OP.

„Hinata.. jetzt setz dich doch mal hin. Beruhige dich“, sagte Shikamaru zum fünften Mal.

„A-aber Naruto...“, sagte Hinata und sah Shikamaru nervös an.

„Es wird schon alles gut gehen. Hokage-sama ist der beste Medic-Nin in ganz Hi no Kuni und Sakura ist fast auf demselben Level. Was willst du mehr?“

„Ich... ich weiß nicht. N-naruto... er...“

Shikamaru stand auf und packte Hinata an den Schultern. „Alles – wird – gut.“ Er betonte jedes Wort einzeln. „Hast du verstanden? Und jetzt beruhige dich.“

„H-hai“, sagte Hinata und setzte sich hin. Einige Sekunden später ertönte ein Klingeln und die Lampe vom OP ging aus. Sofort sprang Hinata auf, gerade, als Tsunade zusammen mit Sakura den Saal verließ.

„Tsunade-sama...? Sakura...?” Hinata war kalkweiß im Gesicht. Sie wollte gar nicht daran denken, was alles schiefgelaufen sein könnte.

Sakura ging auf Hinata zu und nahm sie in die Arme.

„Alles in Ordnung, Hinata.“

„Naruto hat die OP gut überstanden. Sein Fieber ist fast komplett weg und seine Wunde wird in einigen Tagen von selbst geheilt sein“, ergänzte Tsunade. „Wenn du willst, kannst du jetzt zu ihm.“

Hinata sah der Hokage in die Augen. „Wie...? Kann...? Aber...“, stotterte sie.

„Ist schon okay, Hinata. Er wird sich sicher freuen“, sagte Sakura. „Nun geh schon.“

Sakura schubste Hinata in Richtung OP 7. Bevor Hinata eintrat, sah sie noch einmal schüchtern zu den Anderen zurück.

Dann betrat sie den Saal und schloss die Türe hinter sich.
 

„Puuh...“, seufzte Sakura. Sie wischte sich den Schweiß von der Stirn und ließ sich auf die nächste Bank sinken. Tsunade tat es ihr gleich.

„Das war anstrengend. Ich dachte nicht, dass Naruto so schwer verletzt war. Da waren ja noch etliche ältere Wunden, die ich nicht gesehen hatte. Wie konnte ich die nur übersehen?“

„Mach dir keine Vorwürfe. Es war ja nicht deine Schuld“, bemerkte Tsunade mit einem leichten Unterton in der Stimme, der klar machte, das sie selbst sich die Vorwürfe machte.

„Ja, aber...“

„Ach, jetzt hört doch beide auf“, fuhr Shikamaru dazwischen. Was war denn heute mit den Weibern los? „Ihr habt beide keine Schuld. Warum solltet ihr? Ihr wart ja schließlich nicht diejenigen, die Naruto so verwundet haben. Nein,“ fügte Shikamaru hinzu, als er sah, wie beide den Mund zum Widerspruch öffneten, „hört auf mit dem Scheiß. Ihr seid nicht Schuld!“

Es war schon ein Wunder, dass Shikamaru so mit ihnen redete. Doch es war ein noch größeres Wunder, dass keiner von beiden, sich deswegen aufregte. Die Beiden Nummer Eins Schreihälse aus ganz Konoha.

Stattdessen sahen sich Sensei und Schüler kurz an und ließen dann erschöpft die Schultern hängen. Die vergangene Stunde hatte beide sehr geschlaucht.
 

~~//~~
 

Schüchtern trat Hinata in den OP-Saal ein. Schritt für Schritt ging sie auf Narutos Bett zu. Er hatte seinen Kopf weggedreht, sodass sie nicht sehen konnte, ob er schlief oder wach war. Doch kurz bevor sie vor Narutos Bett zum Stehen kam, drehte er seinen Kopf zu ihr.

„Hinata-chan..“

Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Hinata erwiderte es.

„T-tsunade-sama sagte...“

„Psst“, unterbrach Naruto sie. „Schön... dass du... gekommen bist...“, sagte er mit erschöpfter Stimme. Man sah und hörte, dass ihn die vergangen Stunden, die vergangen Tage sehr geschafft hatten.

„Setz dich... doch.“

Hinata gehorchte ihm und setzte sich auf die Bettkante. Schüchtern betrachtete sie ihn aus den Augenwinkeln.

„N-naruto-kun, w-wie geht es d-dir?

„Alles okay. Ich bin... nur.. ein wenig... erschöpft.“ Naruto musste Husten. Er hatte kaum noch die Kraft zum Sprechen.

„Hinata-chan, ich... hab dich... in den letzten Monaten... sehr vermisst“, sagte er und lächelte sie an.

Er wollte ihr endlich klar machen, wie sehr er sie mochte.
 

Hinata wurde purpurrot.

Warum sagte Naruto das?

Warum sagte er es gerade jetzt?

Jetzt, wo er doch so erschöpft war und völlig fertig von der OP.
 

„Hinata...“ Naruto setzte sich auf. „Ich mag... dich sehr...“

Er sah Hinata tief in die Augen. Er liebte es, in ihre weißen, ruhigen Augen zu sehen.

Sie waren so zärtlich und ruhig.

Allein dadurch, dass er in ihre Augen sah, entspannte er sich ein wenig.

Es war so unglaublich schön, endlich wieder in Konoha zu sein.

Endlich wieder bei seinen Freunden zu sein.

Endlich wieder bei seiner Hinata zu sein.
 

Aus seinen Gedanken heraus beugte Naruto sich nach vorne und schloss Hinata in die Arme.

Diese erschrak kurz, erwiderte diese Umarmung aber.

Nach all den Jahren, in denen sie darauf gewartet hatte, erfüllte sich ihr Wunsch endlich.

Sie war so verliebt in ihn. Wie hatte sie es nur ein halbes Jahr ohne in aushalten können?
 

Gemeinsam ließen Naruto und Hinata sich in die Kissen sinken.

Naruto und Hinata sahen sich tief in die Augen. Weiß traf Blau.

Es war ein schönes Gefühl, nicht allein sein zu müssen.

Und zu wissen, dass man immer wieder zurückkehren konnte, und jemanden fand, der einem erneut ein Fünkchen Hoffnung schenkte. Für den es sich lohnte, weiter zu kämpfen.
 

**************************************
 

End :) Hoffe, ihr mögt es. Schreibt, wie es euch gefällt. Mögt ihr den Schluss? Ich schon, auch wenn es ein wenig langweilig oder zu plötzlich ist :)
 

Arigato.

Itsumi.

Gefühlsausbrüche

Connichi wa, meine Leser <3. Wie ihr sicher schon bemerkt habt, hat sich der Titel meiner FF geändert. Ich hoffe, ihr findet ihn gut. Mir gefällt er jedenfalls besser, als der erste <3. Ich war ja von Beginn an nicht wirklich begeistert von ihm - wie ich ja auch erwähnt hatte - und hatte angekündigt ihn zu ändern. Gomen, wenn ihr ihn nicht mögt, aber er bleibt ;__; *verbeug und entschuldigt*
 

Jetzt zum Kapitel^^: Also ich finde es ganz ok. Eigentlich bin ich sogar ziemlich zufrieden damit^^ Kann sein dass ... etwas OoC wirkt, aber sie musste einfach so sein. Gomen, aber es war ihre Reaktion auf die ganze Geschichte^^ Auch wenn sie beim ersten Treffen gefasster war. Aber da musste sie... naja, ihr wisst es ja *nicht zu viel andeuten/zu viel verraten will* >.<
 

Ich wünsche euch jetzt einfach viel Spaß beim Lesen :)
 

************************************
 

~~ 16.06, 05:35 ~~
 

Lautlos öffnete jemand die Türe.

„Also.. ich will euch ja nicht stören...“, sagte eine Person und blickte durch die Türe. „... aber ich denke, langsam sollten wir Naruto nach oben auf sein Zimmer bringen.“

Hinata schreckte hoch. Augenblicklich färbte sich ihr Gesicht dunkelrot.

Sie hat uns gesehen. Sie hat uns gesehen. Sie hat uns gesehen, schoss es ihr in den Kopf.

„Alles klar, Sakura-chan.“

Während Hinata sich aus dem Bett erhob, trat Sakura in den OP-Saal. Sie konnte sich nicht verkneifen, Hinata wissend anzugrinsen, was diese dann dazu brachte, noch röter zu werden.

Oh nein, nein, nein, dachte sie.

„Soll ich dich auf das selbe Zimmer bringen, Naruto? Oder auf ein Anderes?“

„Das selbe ist okay.“
 

Als Sakura Naruto rausschob, sah er noch einmal Hinata an. Die junge Frau war schrecklich rot im Gesicht und vermied es, ihn oder Sakura anzuschauen.

„Bis gleich, Hina-chan.“

„Hai, Naruto-kun.“ Hinata kniff die Augen zusammen und drehte sich um.

Es war ihr so peinlich.

Sakura hatte gesehen, wie sie und Naruto im Bett gekuschelt hatten.

Hoffentlich bekam sie das jetzt nicht in den falschen Hals.

Noch während Hinata ihren Gedanken nach hing, verließ sie den Saal.

Sakura würde sie ausquetschen, keine Frage. Doch wenn Hinata Glück hatte, konnte sie das bis auf morgen hinauszögern.
 

~~//~~
 

„Na, Naruto, was war das für eine Szene gerade?“

„Ach, Sakura-chan, ich bin sooo müde. Können wir das nicht auf ein anderes Mal verschieben?“, erwiderte Naruto und drehte sich auf die Seite.

Sakura hatte versucht, ihn sofort auszufragen, als sie sein Zimmer erreicht hatten.

„Oh! Na schön, dann frage ich eben Hinata“, sagte sie schnippisch und drehte sich um. „Bis bald, Naruto!“

Mit diesen Worten verließ Sakura das Zimmer.

Wenn Naruto ihr nichts sagen wollte, was sie auch erwartet hatte, würde sie es eben bei Hinata probieren.

Diese würde ihr unter ihrem Blick sicher nicht standhalten können.
 

„Sakura-chan..“, seufzte Naruto, als diese den Raum verlassen hatte.

Es war ja zu erwarten gewesen, dass sie sich wieder mal einmischen würde.

Doch er würde ihr einen Strich durch die Rechnung machen. Noch jedenfalls.

Früher oder später würde er sich ihr schon anvertrauen, doch zum jetzigen Zeitpunkt war es einfach zu früh.
 

Entspannt verschränkte Naruto seine Arme unter seinem Kopf.

Er fühlte sich seit langem nicht mehr so glücklich wie heute.
 

~~//~~
 

Schnellen Schrittes verließ Hinata das Krankenhaus.

Wenn sie es schaffen würde, wenn sie es nur rechtzeitig schaffen würde, hätte Sakura keine Chance ....

„Hinata, wohin so eilig?“, hörte sie plötzlich jemanden hinter sich.

Abrupt blieb sie stehen.

Konnte es sein..?

Wieso hatte sie sie eingeholt...?
 

Zögernd drehte Hinata sich um.

Sie hoffte nicht zu sehen, was jetzt vor ihr stand.

Wie hatte sie das nur wieder geschafft?
 

„W-warum fragst du...“, sagte Hinata, während sie ihren Blick zu Boden senkte. „...Sakura?“

Was wollte Sakura noch von ihr?

Sie hatte es doch gesehen. Mit ihren eigenen Augen.

Fragen waren sinnlos geworden.

Sie würde sich ihren Reim schon selbst machen können. Was sie vermutlich auch schon längst getan hatte.

„W-was willst du n-noch von mir? I-ich wollte gerade gehen.“
 

„Die Wahrheit“, antwortete sie jetzt ruhig. Allerdings konnte sie einen gewissen Unterton nicht unterdrücken. Ein Unterton, der sich ganz klar wie Schadenfreude anhörte.

„W-worüber?“

„Das weißt du ganz genau! Was war denn da gerade? Ich spreche von Naruto!“, fügte sie hinzu, als sie merkte, dass Hinata verbissen schwieg.

Manchmal konnte sie aber auch ein Sturkopf sein!

„I-ich habe dir n-nichts zu sagen... Sakura..“ Ehe Hinata ihr Auskunft gäbe, würde sie sich eher die Zunge abbeißen.

„Gut, dann werde ich eben gezielte Fragen stellen. Hast du es Naruto gesagt?“

Keine Antwort. Schön.

„Hat Naruto dich aufgefordert oder hast du dich von selbst zu ihm gelegt?

Wieder keine Antwort.

Was war denn heute mit Hinata los?

Sakura sah sie unverwandt an und legte noch eine Spur mehr Forderung in ihren Blick.

Sie wusste genau, dass Hinata nicht lange durchhalten würde. Nein. Nicht Hinata.
 

Zögerlich hob Hinata ihren Blick.

Sie hatte gerade bemerkt, wie Sakura sie noch fordernder ansah. Würde Sakura heute noch lockerlassen?

Wohl eher nicht.

Sie würde sich was einfallen lassen müssen.
 

Ich warte, Hinata.“

Sakuras Fragen wurden immer drängender.

Bald hatte Sakura die junge Frau da, wo sie sie haben wollte.

„Hat Naruto dich in die Arme genommen oder du -...?“

Sakura brach ab.

Sie konnte es nicht fassen.

Hinata war tatsächlich –

Sie schüttelte den Kopf.

Hinata war tatsächlich vor ihr weggelaufen.
 

Einige Sekunden starrte Sakura der jungen Kunoichi hinterher.

Dann brach sie in schallendes Gelächter aus und kehrte zurück ins Krankenhaus.

Hinata war einfach süß. Sie hatte gewusst, dass Sakura nicht locker lassen würde und da blieb „Flucht“ als einziger Ausweg.

Doch sie könnte nicht ewig fliehen.

Früher oder später würde Sakura Hinata noch zufassen bekommen.

Verlass dich drauf, dachte sie mit einem Grinsen auf den Lippen.
 

~~//~~
 

Sie rannte durch die Straßen. Sie würde nicht stehen bleiben, ehe sie sich sicher war, dass sie weit genug von Sakura entfernt war.

Zögerlich und außer Atem warf Hinata einen Blick über die Schulter und verlangsamte ihre Schritte, bis sie zu einem normalen Tempo zurückfand.

„Geschafft...“

Hinata hatte die Flucht ergriffen. Vor Sakura.

Wer bitte, floh schon vor einer Freundin? Einer Freundin?

Doch Hinata war nichts anderes übriggeblieben.

Sie hatte gewusst, dass Sakura nicht locker lassen würde, ehe sie alles wusste.

Wirklich alles.

Das war sie von Sakura mittlerweile gewöhnt.
 

Und genau deswegen wollte sie ihrer Freundin um jeden Preis entkommen.

Auch auf die Gefahr hin, dass sie sich mal wieder gänzlich blamierte.
 

Obwohl Sakura wusste, dass sie noch viel zu tun hatte, wollte sie noch einmal bei Naruto vorbeischauen. Vielleicht war er ja jetzt bereit, etwas zu sagen. Es würde sie jedenfalls brennend interessieren.

Doch als sie die Tür öffnete und nach Naruto sah, bemerkte sie, dass dieser schon eingeschlafen war.

Die vergangen Wochen und die Verletzungen scheinen ihn mehr getroffen zu haben, als er ihnen weiß machen wollte.

Sakura streichelte dem blonden Shinobi einmal über die Haare, bevor sie lächelnd das Zimmer verließ.
 

~~ 16.06, 10:50~~
 

„Naruto..“, drang es in Narutos Traum.

„Naruto, wach auf...“, flüsterte wieder jemand.

„Jetzt wach doch endlich auf!“

Den letzten Satz sagte eine andere Person, die mittlerweile ziemlich angenervt schien. Energisch packte sie Naruto und rüttelte ihn wach.

„Wa ..was?“

Naruto sah verwirrt durch das Zimmer.

Seine Augen waren noch ziemlich müde und er konnte zunächst nicht erkennen, wer da war.

„S-sakura-chan?”, brachte Naruto mühsam hervor, als er die rosahaarige Frau erkannte.

„Ach, auch schon bemerkt?“ Sakura verdrehte die Augen. „Ich stehe hier seit fünf Minuten und versuche dich aufzuwecken. Was ist nur los mit dir? Es ist schon kurz vor elf!“

Naruto blickte Sakura verwirrt an. Was war an elf Uhr auszusetzen?

„Naruto, ich spreche von elf Uhr mittags!“

Plötzlich blickte er , als hätte ihm so eben jemand ins Gesicht geschlagen.

Sein Gesicht veränderte sich schlagartig. Es sah aus, als würde er jetzt erst in die Realität zurückkehren.

„Schon elf Uhr? Warum habt ihr mich denn nicht geweckt?“, fragte er nun eine Spur gereizt.

„Das haben wir versucht! Um acht Uhr, um 9 Uhr, um halb 10...“

Naruto unterbrach sie.

„Ist ja schon gut. Ich hab’s kapiert.“
 

Er stieg aus dem Bett und ging auf seine Kleidung zu.

Erst jetzt bemerkte er, dass noch jemand im Raum war.

„Ki.. Kiba?“

„Hi, Naruto. Schön, dass du mich auch mal bemerkst“, erwiderte er mit einem Grinsen.

„Was machst du hier? Und wo ist Akamaru?“

„Hinata hat mir gestern Abend, als wir uns getroffen haben, erzählt, dass du wieder in Konoha bist. Ich wollte mir diesen Anblick nicht entgehen lassen“, sagte Kiba und sein Grinsen vergrößerte sich. „Akamaru wartet draußen auf mich. Er wird wegen seiner Größe nicht mehr im Krankenhaus zugelassen.“
 

Naruto sah verwirrt an sich herunter. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er mehrer Verbände trug. Unter anderem einen riesigen um seinen Rücken herum.

„S-sakura...!“

„Was ist?“, fragte sie gereizt und unterbrach sich beim Bettbeziehen. Sie hatte bereits ziemlich schlechte Laune.

„Wieso bin ich so verbunden? Ich dachte, ihr hättet mich gestern operiert!“

„Haben wir auch, sonst würdest du jetzt kaum hier stehen und mich das fragen!“, verteidigte sich Sakura. Dieser Dummkopf war ja wohl nicht auszuhalten! Wie konnte er auch nur andeuten, dass sie sich keine Mühe gegeben hatten? Besonders Tsunade-sama!

„Ja, aber...“

„Nichts aber! Du warst so schwer verletzt, du konntest doch nicht mal mehr alleine laufen! Und jetzt behauptest du allen ernstes, wir hätten dich nicht behandelt? Das glaubst du doch wohl selbst nicht!“ Sakura war mit jedem Wort einen Schritt auf Naruto zugegangen und stand nun sehr nah vor ihm.

Energisch hob sie ihren Kopf und funkelte ihn wütend an.

„I-ist ja schon gut. Beruhig dich..“ Ängstlich trat Naruto einen Schritt zurück. Er konnte sich noch sehr gut an Sakuras Schlagfertigkeit erinnern. Nicht nur, im sprachlichen Bereich.

„Ts“, machte Sakura und drehte sich wütend um. „Tsunade-sama wird jeden Augenblick hier sein und nach dir schauen. Vermutlich wird sie dir auch die Verbände wechseln, also brauchst du dich erst gar nicht anzuziehen.“

Naruto seufzte.
 

Das hätte er sich auch denken können.

Schließlich mussten Verbände jeden Tag gewechselt werden. Das hatte Sakura sogar ihm beigebracht.

„Ach, das nervt...“, sagte Naruto. „Ich will nicht hier bleiben. Kann ich nicht einfach gehen?“

Sakura drehte sich erneut um. Sie fühlte sich gerade ziemlich an Shikamaru erinnert.

„Seit wann bist du von etwas genervt? Schon gut, das war rhetorisch.“ Sakura musste Naruto in letzter Sekunde unterbrechen. War ja klar, dass Naruto alles ernst nehmen würde. „Du darfst nicht einfach gehen. Tsunade-sama hat extra ausrichten lassen, dass sie nach dir sehen wird und du wirst ihr das nicht vermiesen!“ Sie betonte die letzten Worte übertrieben stark.

Naruto seufzte. Damit hatte er gerechnet.
 

„Ach komm, Naruto. So schlimm wird das ja wohl nicht sein“, sagte Kiba und grinste ihn schadenfroh an. Es war klar, dass er seine Worte nicht ernst meinte. Schließlich kannte er Tsunade ebenso gut, wie die anderen Zwei.

„Du hast gut reden, Kiba. Du wirst ja nicht -“, beschwerte sich Naruto, unterbrach sich dann aber, als es vor der Türe laut polterte.

„Ich bin dann weg.“

Kiba hatte es plötzlich sehr eilig davonzukommen. Er rannte um das Bett herum, stieß das Fenster auf und sprang heraus.

„Kiba!“, schrie Sakura überrascht.

Sie waren im dritten Stock!

Er konnte doch nicht einfach aus dem Fenster springen!
 

Doch ihre Angst war unbesorgt.

Kiba landete sicher auf Akamarus Rücken.

Von unten winkte er noch einmal Sakura zu, die sich besorgt aus dem Fenster gelehnt hatte, und verschwand dann mit Akamaru Richtung Konohas Zentrum.
 

Gerade als Sakura sich umdrehte, hörte das Poltern auf dem Flur auf und die Tür wurde energisch aufgerissen.

„Naruto! Wo bi-...?“

„Ich bin hier, Tsunade-obâchan. Nur keine Anfälle.“ Grinsend sah Naruto die Hokage an.

Hektisch wandte Tsunade sich in die Richtung, aus der Narutos Stimme kam.

Als sie ihn erblickte, ging sie zügig auf ihn zu. Kurz vor ihm blieb sie stehen.

Lange starrte sie ihn an. Sie konnte nichts anderes tun. Einfach nur vor ihm stehen. Ihn einfach nur ansehen.

„Naruto..“
 

Einen Bruchteil einer Sekunde später fand sich Naruto in Tsunades Armen wieder.

Er war vollkommen überrumpelt worden, erwiderte diese Umarmung dann aber zögerlich.

Einen solch gewaltigen Gefühlsausbruch von Tsunade war er nicht gewohnt. Eigentlich lagen er und Tsunade sich ständig in den Haaren.

Sollte sich das nach einem halben Jahr nun geändert haben?

Was hatte sie so ...weich werden lassen?
 

„Naruto... Naruto.. es tut mir so leid..“

Ihr Stimme klang anders. Viel gefühlsvoller. Es lag etwas Schuldbewusstes in ihr.

„Aber was..?“

„Verzeih mir, Naruto. Bitte, verzeih mir.“

Naruto spürte, wie etwas auf seine Schulter tropfte. Langsam realisierte er, dass Tsunade weinte.

Ausgerechnet Tsunade! Er hatte Tsunade noch nie weinen sehen!

„Ja, aber..“, begann Naruto erneut.

„Bitte, Naruto. Lass mich ausreden.“ Tsunades leises Weinen ging in ein hemmungsloses Schluchzen über.

Ehe Naruto es realisierte, sank Tsunade auch schon an ihm herunter und kniete vor ihm auf dem Boden.

„Tsunade-sama!“, rief Sakura besorgt und rannte auf ihre Sensei zu.

„Es.. es geht schon.. Sakura“, sagte Tsunade und wischte sich die Tränen von ihren Wangen.
 

Eine Weile sagte keiner ein Wort.

Das einzige vernehmbare Geräusch war Tsunades Schluchzen.

Sonst herrschte Stille. Doch sie war nicht angenehm oder beruhigend. Nein.

Sie war bedrückend. Weckte negative Gefühle.

Trauer. Besorgnis. Verwirrung. Schuldgefühle. All das lang in ihr.

Minutenlang hing jeder seinen Gedanken nach.

Keiner wusste, etwas zu sagen.

Für alle war es ungewohnt, Tsunade weinen zu sehen. Tsunade, die selten Gefühle jenseits von Wut und Ärgernis zeigte.

Sekunden, Minuten vergingen ohne ein einziges Wort.

Nur die bedrückende Stille.

Doch dann erhob Tsunade erneut das Wort.
 

„Ich hätte dich nicht gehen lassen dürfen. Du und Jiraiya. Es war zu gefährlich gewesen. Ich hätte es wissen müssen. Selbst Sakura hatte es geahnt! Naruto.. es tut mir alles ...-“

Naruto unterbrach sie. Wie konnte Tsunade annehmen, dass sie Schuld hatte?

„Tsunade-obâchan, hör auf damit. Es ist doch alles okay. Ich bin wieder hier. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ich bin dir nicht böse. Ich war es keine Sekunde lang.“
 

In seiner Stimme lag so viel Gefühl.

So viel Zuneigung.

Sie war so beruhigend, dass Tsunade fragend und schuldbewusst zu ihm aufsah.
 

Langsam ließ Naruto sich heruntersinken und hockte sich vor sie.

„Alles wird wieder gut, Tsunade-obâchan. Ich verspreche es.“ Seine Worte wurden von einem aufmunternden Lächeln begleitet.

Ein Lächeln, dass Tsunade wieder Hoffnung gab. Dass ihre Schuldgefühle allmählich linderte.

„Danke, Naruto“, sagte sie, während sie sich langsam erhob.

Naruto tat es ihr gleich.
 

„Tsunade-sama.. Naruto..”, wisperte Sakura. Besorgt sah sie zwischen den Beiden hin und her.

Ein seltsames Gefühl hatte sich in ihr breit gemacht.

Verwirrung, Angst, Mitleid. All das machte sich in ihr breit.

Sie wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte. Sie fühlte sich so ...

Ja, wie sollte man das beschreiben?

Fehl am Platz?

Sie wusste es nicht. Das einzige, was sie wusste war, dass sie sich wünschte, es würde wie früher werden.

Wie vor einem halben Jahr.
 

Langsam wandte Tsunade sich um.

Sie wischte sich kurz über die Augen, ehe sie Sakura ansah. Was sie sah, erschrak sie.

Vor ihr stand nicht die sonst so unerschütterliche Sakura Haruno. Nein.

Vor ihr stand ein verwirrtes Mädchen. Ein Mädchen, dass ganz klar nicht wusste, wie sie sich verhalten sollte. Welches verängstigt und verwirrt zwischen ihr und Naruto hin und her sah.

War es ihre Schuld gewesen?

Das musste sie wieder grade biegen.
 

„Tut mir leid, Sakura.“ Schuldbewusst sah sie Sakura an. „Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Es quälte mich so. Die Schuld an Narutos und ... und ...“ Tsunade brach ab. Jiraiya. Immer noch fehlte jede Spur von ihm.

Sie würde sich mit Naruto unterhalten müssen.

Aber nicht jetzt.

Nicht heute.
 

„Ist schon in Ordnung“, sagte Sakura. Ihr Gesichtsausdruck hatte sich wieder verändert. Sie schien zu ihrer alten Form zurückzufinden. „Willst du nicht langsam anfangen? Du wolltest doch heute Narutos Verband wechseln und .. na ja, du weißt schon.“

„Ja. Du hast recht. Wir haben schon genug Zeit verschwendet. Naruto“ Tsunade wandte sich wieder Naruto zu.

Augenblicklich war das schuldbewusste, verletzliche aus ihren Augen verschwunden.

Von nun an war sie wieder ganz die Alte.

„Setz dich auf dein Bett. Ich wechsle jetzt deine Verbände. Es könnte sehr schmerzvoll werden“, fügte sie noch hinzu.

„Alles klar, Tsunade-obâchan.“ Er fügte sich ihren Anweisungen.
 

Tsunade trat an Narutos Bett. Kurz darauf löste sie seine Verbände.

Naruto schmunzelte. „Meintest du das mit schmerzvoll? Da verstehe ich aber was anderes drunter.“

„Nein, Naruto, das meinte ich nicht. Das schmerzvolle“, sagte sie ernst, während Sakura ihr ein Wattestäbchen und eine Salbe reichte, „beginnt jetzt.“

Naruto beobachtete sie dabei, wie sie das Wattestäbchen in die Salbe tupfte.

„Also dann, Naruto. Beiß die Zähne zusammen, es wird brennen.“

Langsam begann Tsunade Narutos Wunden, die immer noch offen und leicht entzündet waren, abzutupfen. Unmittelbar danach hallte ein lauter Schrei durch Konohas Hospital.

Ein Schrei so schmerzerfüllt, wie sie es noch nie gehört hatten.
 

Sakura und Tsunade zuckten zusammen.

Auch Naruto war zusammengezuckt, doch nicht wegen seinem Schrei, nein, sondern wegen dem brennenden Schmerz, der durch seinen Körper fuhr, als Tsunade ihn mit dieser Salbe berührt hatte.

„Was .. ist das.. für ein Zeug?“, keuchte er. Sein Gesicht war vor Schmerz verzerrt und ihm traten Schweißperlen auf die Stirn.

„Das, Naruto, ist eine Salbe, die dir dabei hilft die Entzündungen zu lindern“, erklärte Sakura, als sie sich wieder erholt hatte.

„Muss das .. sein? Da war es... ja... noch erträglicher .. als mir die Wunden... zugefügt.. worden sind..“

„Tut mir leid, Naruto, da musst du jetzt durch“, sagte Tsunade sanft und tupfte weiter seine Wunden ab.
 

Naruto unterdrückte seine Schreie.

Wenn Tsunade ihn abtupfte, bis er sich auf die Lippe oder steckte seine Faust in seinen Mund. Er durfte nicht noch einmal schreien.

Auch dann nicht, wenn die Schmerzen unerträglicher waren, als alles, was ihm bisher widerfahren war.
 

Insgesamt zehn Minuten dauerte die Behandlung. Dann erhob sich Tsunade und sagte an Sakura gewand:

„Ich wäre dir dankbar, wenn du Naruto verbinden würdest. Ich glaube, ich muss mich jetzt erst mal ausruhen.“

„Hai, Tsunade-sama. Ich kümmere mich darum.“

Sekundenspäter fiel eine Tür ins Schloss.

Nicht laut. Nicht ruckartig. Nein.

Sie wurde langsam und ruhig zugezogen.
 

~~//~~
 

„Hinata-sama..“

Unbeeindruckt blickte Hinata aus dem Fenster. Sie war so sehr in ihre Gedanken vertieft, dass sie gar nicht merkte, wie jemand nach ihr rief.

„Hinata-sama..“, tönte es jetzt etwas lauter.

Schuldbewusst sprang Hinata auf.

„Neji-niisan. T-tut mir leid, i-ich war ..“, begann Hinata, unterbrach sich dann allerdings selbst und sah beschämt zu Boden.

„.. etwas abwesend, ich weiß.“ Neji sah sie sorgenvoll an. „Du warst nicht beim Frühstück. Gestern Abend hast du dich auch nicht mehr blicken lassen. Ist alles in Ordnung? Wie war die Mission?“

„Es.. ach.. k-komm doch bitte r-rein..“ Energisch zog Hinata Neji in ihr Zimmer und schlug die Türe zu. Drinnen angekommen lehnte sie sich mit dem Rücken gegen die Türe und atmete tief aus.
 

Neji beobachtete sie dabei. Es schien, als hätte Hinata etwas zu verbergen.

Gestern hatte er gesehen, wie Hinata ziemlich erschöpft zurück gekommen war.

Ihre Mission war zwar schnell erledigt gewesen, doch anscheinend hatte sie sie ziemlich aufgewühlt.

Neji bemerkte es sofort. Er konnte Hinata so leicht durchschauen. Sogar jetzt wusste er instinktiv, dass Hinata sich Sorgen machte.

Und wütend war. Doch worauf wusste er nicht.
 

Eine Weile herrschte Schweigen in Hinatas Zimmer. Keiner wusste so recht, wie er anfange sollte. Doch dann brach Hinata das Schweigen.

„Es.. es ist.. oh, Neji-niisan. E-er ist zurück! N-naruto-kun! Naruto-kun ist wieder in Konoha!“

Es dauerte ein wenig, bis Neji diese Informationen aufgenommen hatte.

„Naruto ..?“, wiederholte er. „Naruto ist zurück?“

Sein Gesichtsausdruck drückte pure Verwunderung aus.

Insgeheim hatte er gedacht, Naruto wäre gestorben. Ja, genaugenommen hatte er das gedacht.

Er hatte einfach nicht damit gerechnet, ihn jemals wieder zu sehen.

So leid ihm das auch getan hatte.

Umso mehr freute es ihn zu hören, dass er zurück war.

Zurück in Konoha.
 

„Ja!“, wisperte Hinata. „Er ist z-zurück.“

„Und wieso freust du dich dann nicht?“, fragte Neji.

Er konnte ihr alles ansehen. Doch im Moment sah er keine Freude.

Nur Besorgnis und Wut.

„Es.. er... N-naruto-kun ist sehr schwer v-verletzt. Tsunade-sama und S-sakura mussten ihn operieren. Oh, Neji-niisan. Naruto wäre beinahe gestorben!“

Bei diesen Worten fiel Hinata ihm um den Hals und fing an zu schluchzen.
 

Beruhigend streichelte Neji ihr über den Rücken.

Es tat ihm weh, Hinata weinen zu sehen.

In den letzten Jahren, besonders im vergangenen halben Jahr, hatte sich ihre Beziehung zueinander stark gebessert. Mittlerweile war er so was wie ein großer Bruder für sie geworden und hatte den Drang ihr jedes Leid zu ersparen. Sie in jeder Situation zu beschützen.

Genauso, wie sein Vater es gewollt hatte.
 

„I-ich.. ich hatte .. i-ich habe so g-große Angst um ihn...“, schluchzte Hinata. „S-sakura hat gesagt.. d-dass ihn Shinobi g-gesucht haben... u-und sie den Befehl hatten.. N-naruto-kun zu.. ihn zu... t-töten..“

Die Tatsache, dass sie es laut aussprach, schien sie zu erschüttern. Sie noch mehr aufzuwühlen. Ihr Weinen verstärkte sich und sie konnte sich kaum noch halten.
 

Fortwährend streichelte Neji ihr über den Rücken. Er wusste nicht, was er tun sollte. Noch nie hatte er Hinata so aufgelöst gesehen.

„Tsunade-sama wird es aber nicht zulassen. Solange er in Konoha ist, kommt keiner an ihn ran. Das weißt du doch“, versuchte Neji Hinata zu beruhigen.

„J-ja.. d-du hast recht..“, erwidere Hinata. Langsam schien sie sich zu beruhigen.

Nejis ruhige Stimme hatte eine beruhigende Wirkung auf sie.

Sie war so froh, dass er in dieser Situation bei ihr war.

„S-sag otô-san nichts davon.“

„Keine Sorge, von mir erfährt er nichts“, versprach er.

„Arigato.“
 

Eine Weile herrschte entspannte Stille, in der Hinata sich wieder vollständig beruhigte.

„Wieso gehst du nicht zu ihm und schaust, wie es ihm geht?“, fragte Neji.

Er wusste, dass Hinata jetzt nichts lieber tun würde.

Folglich lief sie rot an. Manchmal fand sie es unerträglich, dass Neji sie so leicht durchschaute.

„I-ich kann doch n-nicht einfach, z-zu ihm gehen..“

„Du bist Medic-Nin. Natürlich kannst du“, sagte Neji und sah ihr eindringlich in die Augen.

Ängstlich wich Hinata ihnen aus.

„Ja, a-aber..“

„Nichts aber“, unterbrach Neji sie und drückte sie energisch Richtung Türe.

„Du wirst jetzt zu Naruto gehen und dich um ihn kümmern. Du bist Medic-Nin. Das bist du deinen Patienten schuldig.“

„H-hai, schon gut“, erwiderte Hinata schnell und verließ vor Neji ihr Zimmer.

„Ich gehe jetzt zum Training“, sagte Neji. „Und du gehst jetzt zu Naruto. Alles klar?“

„Hai“, wiederholte Hinata und sah zu Boden. Ihr Gesicht hatte sich leicht rosa gefärbt.
 

Als Neji sich umwandte und in sein Zimmer ging, drehte Hinata sich in die andere Richtung und ging auf den Ausgang zu.

Sie würde auf Neji hören.

Sie würde seiner Aufforderung nachkommen und zu Naruto gehen.

Wer weiß, vielleicht würde es Naruto sogar freuen.
 

Sekunden später hatte sie das Hyuuga-Anwesen verlassen und war auf den Weg ins Krankenhaus.
 

************************************
 

Was sagt ihr dazu? Gefällt euch das Kapitel? Findet ihr, dass Tsunade ziemlich OoC ist? Vllt, vllt auch nicht. Sie ist auf jeden Fall nicht viel anders, als Dan und ihr Bruder Nawaki gestorben sind(glaube ich, hoffe ich >.<).
 

Bitte sagt mir, wie ihr das Kapitel fandet. Ich muss es einfach wissen >.< `*euch anfleht*
 

Arigato für's Lesen. Und bitte, auch wenn ich mich wiederhole, gebt mir Feedback ;__; *auf Boden knie und anfleh*

Jiraiya

Ach du Schande ô.o *noch mal Wörter Anzahl anschau* *kreisch* Das ist ja neuer Rekord <3 *glücklich desu* *im kreis hüpf* Und wenn man bedenkt, dass ich vor hatte, noch etwas mehr in dieses Kapitel zu stopfen (ja, stopfen ist wohl das richtige Wort -.-)... >.<;; *nicht weiter reden will/kann* uuiiuiii <3
 

Naja, ich hoffe, dass es euch gefällt^^ Jetzt wird endlich mal die heißersehnte Erklärung abgeliefert :) Bei Fragen stehe ich liebend gerne zur Verfügung <3
 

*************************************
 

~~ the same day, 12:05 ~~
 


 

Neugierig folgte Sakura Naruto mit den Augen. Seine Haltung war gebeugt, was an seinen Schmerzen liegen konnte, die durch die Salbe hervorgerufen worden sind. Langsamen Schrittes trat Naruto auf seine Kleidung zu. Behutsam nahm er sein schwarzes T-Shirt und zog es sich über den Kopf. Darauf folgte seine orange-schwarze Jacke und anschließend seine orangefarbene Hose. Zum Schluss schlüpfte er in seine Schuhe.
 

„Geht es jetzt langsam, Naruto?“, fragte Sakura besorgt.

Der Schrei von vorhin ging ihr immer noch durch Mark und Bein.

Sie hatte Naruto noch nie so unbeherrscht gesehen. Klar, er war der Chaos-Ninja Nummer Eins, aber sonst beherrschte er sich eigentlich.

Doch das zählte wohl nicht mehr.

Selbst auf Tsunade konnte man sich nicht mehr verlassen.

Am heutigen Tag waren alle anders gewesen.
 

Ehe Naruto antwortete, seufzte er.

„Ja, mittlerweile geht es wieder. Ich denke, ich komme ganz gut zurecht. Danke, Sakura-chan.“

„Wofür?“

Er zögerte. „Dafür, dass du da warst... bist...“

Sakura lächelte.

„Heute Nachmittag werde ich sehr wahrscheinlich zu dir kommen. Wenn du willst, können wir dann Ramen essen.“
 

Für diese Aussage hasste sie sich. Mehr als alles andere.

Freiwillig Ramen essen? Wie hatte er es nur geschafft, dass sie so weit ging?

„Alles klar, Sakura.“ Grinsend sah er zu ihr hinüber. „Also, dann...“

Erleichtert ging Naruto auf die Tür zu.

Krankenhausaufenthalte fand er unerträglich. Endlich konnte er nach Hause.
 


 

Nachdem Naruto das Zimmer verlassen hatte, blieb Sakura noch einige Minuten zurück.

Nostalgisch sah sie aus dem Fenster.

Es wehte ein starker Wind. Die Bäume im Wald bogen sich stark nach Osten. Doch ansonsten war das Wetter gut.

Die Sonne schien und es war sehr warm – ganz so, wie man es von Konoha zu dieser Jahreszeit erwartete.

Innerlich ging Sakura die vergangen Minuten noch einmal durch.

Tsunades Reaktion auf Naruto. Auf die vergangen Wochen, Monate.

Es war so erschreckend gewesen. So anders und ungewohnt. Es geschah nicht oft, dass Tsunade die Fassung verlor – abgesehen von ihrer Wut, da verlor sie schon etwas häufiger die Fassung.

Aber sie war so verzweifelt gewesen.

Traurig. Enttäuscht. Schuldbewusst.

Diese Emotionen hatte sie bei Tsunade noch nie gesehen.
 

Sakura seufzte. Es brachte nichts, hier rumzusitzen und nachzudenken. Draußen warteten womöglich ihre Patienten auf sie.

Sie konnte -...

Sie durfte sie nicht einfach ignorieren.
 

Ein letzter Seufzer entwich Sakuras Mund, ehe sie sich erhob und auf den Flur hinaustrat.
 


 

~~//~~
 


 

Nachdem die Behandlung von Naruto beendet war, war Tsunade zurück in ihr Büro gegangen.

Dort hatte sie sich hinter ihrem Schreibtisch niedergelassen und den Kopf in die Hände gelegt.

Seit dem saß sie so und hatte sich keinen Zentimeter mehr gerührt. Es schien, als wäre sie zu einer Statue erstarrt.
 

Kurz nachdem Tsunade das Gebäude betreten hatte, hatte Shizune sie gesehen. Fröhlich hatte sie ihr zugewunken und sie gegrüßt, doch Tsunade hatte sich nicht gerührt.

Keine Reaktion.

Nicht ein Lächeln.

Keine Wutanfälle.

Einfach nur betretenes Schweigen.
 

Besorgt hatte Shizune sie angesehen. Selbst Tonton hatte fragend gegrunzt.

Doch all das hatte nichts gebracht.

Tsunade war einfach schweigend an ihnen vorbeigelaufen.

Hatte sie nicht beachtet. Hatte nur auf den Boden gestarrt.

Ihr Schritte waren langsam gewesen. Und schwer.

Sie war wie tot. Kein Gefühl da.

Selbst ihre Augen waren leer und trüb.

Shizune hatte sie schon lange nicht mehr so gesehen. Schon Jahre nicht mehr.

Deshalb hatte sie ihr auch geschockt nachgesehen, als sie in ihr Büro verschwunden war und die Tür geschlossen hatte.
 


 

„Jiraiya...“, wisperte Tsunade. „Jiraiya... Jiraiya...“

Immer wieder wiederholte Tsunade seinen Namen. Wie bei einem Sprechgesang.

Alle anderen Worte waren sinnlos geworden. Immer nur sein Name.

„Jiraiya...“

Tsunade hatte keine Ahnung, wieso sie das tut.

Er war einfach da. Dieser Drang seinen Namen zu sagen.

Als könnte er sie hören. Könnte dadurch zu ihr zurückkehren.

Natürlich wusste sie, dass dem nicht so war.

Und sie wusste auch, dass sie hier nicht einfach rumsitzen und nichts tun konnte.
 

Doch dieses Gefühl, es war so schmerzvoll.

Vermissen. Wieso nur vermisste sie Jiraiya so sehr?

Was hatte sie schon mit ihm am Hut? Was hatten sie gemeinsam, das sie sich so um ihn sorgte?
 

Die Vergangenheit, schoss es Tsunade in den Kopf. Die Kindheit, wir haben sie miteinander verbracht. Er war dein Freund. Er ist dein Freund. Das musst du wissen.

Nein. Nein, dachte sie. Er ist nur ein notgeiler, alter Bock, der mich immer versucht zu bespannen. Ich will nichts mit ihm zu tun haben. Er ist mir egal. Er ist mir so egal.

Doch eigentlich wusste sie, dass das nicht stimmte.

Er war mehr für sie als nur ein geiler Bock. Mehr als jemand, der sie immer bespannte.

Eigentlich war er ihr Freund. Ihr bester Freund.

Das hatte ihre Vergangenheit gezeigt. Das hatte die letzten ein einhalb Jahre gezeigt.

Und nun war sie Schuld, dass er verschwunden war. Dass sie nicht wussten, was ihm geschehen ist.

„Jiraiya...“

Wieder einmal flüsterte Tsunade seinen Namen.

Voller Schmerz. Voller Sehnsucht.

Sie hatte ihn verloren. Sie hatte ihren besten Freund verloren.

Für immer...?
 


 

Seufzend erhob Tsunade sich und trat ans Fenster. Dort schaute sie auf Konoha. Ihr Dorf.

Sie war Hokage. Sie musste sich um ihr Dorf kümmern.

Doch im Moment sie fühlte sich miserabel.

Ihr Blick war leer. Ihre Augen hatten keinen Glanz mehr. Kein Funkeln.

Es war, als wäre die „alte Tsunade“ für immer gestorben.
 


 

~~//~~
 


 

Minutenlang, die ihm wie Stunden vorkamen, streifte Naruto durch die Straßen Konohas. Er wusste nicht, wohin er gehen sollte. Zu Hause wartete niemand auf ihn. Nie.

Das war schon immer so gewesen und würde sich wohl auch nie ändern.

Plötzlich kam Naruto sich sehr alleine vor. Einsam. Vergessen.

Klar, er hatte Freunde. Viele Freunde sogar.

Doch er konnte nicht zu ihnen. Es wäre einfach ... unpassend.

Er war kaum ein Tag zurück. Da konnte er doch nicht seine Freunde überfallen. Zumal sie vermutlich alle beim Training waren.

Was blieb ihm übrig? Zurück zu Sakura wollte er nicht. Erstens war sie ja immer noch im Krankenhaus und zweitens hatte sie ihm versprochen, dass sie sich später noch sehen würden.

Solange konnte er ja wohl warten.
 

Nein. Er musste etwas anders machen.

Zu Hinata gehen? Schließlich wusste sie, dass er wieder in Konoha war.

Doch blitzschnell verwarf er den Gedanken wieder. Er wollte sich nicht aufdrängen.
 

Shikamaru und Lee hatten Training, dessen war er sich sicher. Lee trainierte immer um diese Uhrzeit – eigentlich immer, wenn er Zeit hatte.

Und Shikamaru war vermutlich von Ino gezwungen worden. Wie immer halt.
 

Könnte er zu Tsunade gehen?

Das Gespräch war schließlich noch fällig.

Über die Mission.

Über ihn.

Über Jiraiya.
 

Naruto hatte seinen Entschluss gefasst. Er würde zu Tsunade gehen. Es war an der Zeit, die letzten Monate aufzuklären.

Warum er und Jiraiya sich nicht gemeldet hatten.

Und was noch viel wichtiger war: Warum Jiraiya noch nicht zurückgekehrt war.
 

Mit schweren Gewissensbissen machte Naruto sich auf den Weg zu Tsunade. Er hätte schon viel früher daran denken müssen, mit ihr zu reden.

Wer weiß, was Jiraiya in der Zwischenzeit passiert war?
 


 

~~//~~
 


 

Zögernd blieb Hinata vor dem Krankenhaus stehen. Sollte sie wirklich zu ihm gehen? Vielleicht wollte er sie ja gar nicht sehen? Vielleicht würde er sauer werden? Oder noch schlimmer: Sie für aufdringlich halten!

Doch noch ehe Hinata sich entschieden hatte, ging die Türe auf und heraus trat eine junge Frau. Eine Medic-Nin, wie Hinata von ihrer Ausbildungszeit noch wusste. Außerdem war sie gestern bei Narutos OP anwesend gewesen.

„Oh, Hinata-sama.. Was machst du denn hier? Willst du zu Naruto?“

„J-ja..“, antwortete Hinata schüchtern und blickte zu Boden.

„Nun, da bist du leider etwas zu spät gekommen. Ich habe vorhin gesehen, wie er das Krankenhaus verlassen hat. Ich glaube nicht, dass er noch einmal zurückkehrend wird“, klärte sie die Frau auf.
 

Weg? Er ist weg?, dachte Hinata. Traurig sah sie ihr Gegenüber an.

„O-okay... Danke.“

„Hinata-sama, ist alles okay mit dir?“

Doch Hinata hörte sie schon nicht mehr. Ohne ein letztes Wort hatte sie sich umgedreht und war weggelaufen.
 


 

~~//~~
 


 

Mit schleichenden Schritten trat Naruto die Stufen des Gebäudes hoch, in dem Tsunades Büro lag. Aus irgendeinem Grund fühlten sich seine Beine verdammt schwer an. War das etwa auch eine Folge seiner Verletzungen?

Naruto seufzte. Gerade hatte er die letzten Stufen passiert und trat hinein. Drinnen trug Shizune gerade einige Dokumente durch den Flur.

„Oh! Naruto! Schön dich zu sehen! Wie geht es dir?“, fragte sie. Endlich konnte sie ihn auch mal wieder sehen!

Doch anders als sie erwartet hatte – nämlich dass er sie freudestrahlend begrüßen würde – blickte Naruto Shizune erschrocken an.

Er hatte sie gar nicht kommen hören.

„Äh, hallo Shizune. Ich wollte nur kurz zu Tsunade-obâchan. Wir sehen uns vielleicht später noch mal“, erwiderte er und brachte nur ein kleines Lächeln zustande.

„O-okay. Sie ist in ihrem Büro, aber anscheinend...-“

Doch weiter kam Shizune nicht. Naruto war schon wieder weiter gegangen und hatte gerade die Türe zu Tsunades Büro geöffnet.
 


 

Knarrend öffnete sich die Türe. Beinahe lautlos betrat jemand den Raum.

Schweigend trat er an den Schreibtisch.

Minuten vergingen. Nur betretenes Schweigen.

Die einzigen Geräusche waren das regelmäßige Atmen der beiden.
 


 

„Warum bist du hier...“, begann Tsunade, „...Naruto?“

Er seufzte tief. Es fiel ihm schwer, seine nächsten Worte auszusprechen.

„Es geht um ihn“, antwortete Naruto. „Um Jiraiya. Um unsere Mission.“

Beim Klang seines Namens fuhr Tsunade herum.

Jiraiya.

Naruto war gekommen, um über Jiraiya zu reden.

Über die Mission.

Über die vergangenen sechs Monate.

„Jiraiya...“, wiederholte Tsunade und sah Naruto mit weitaufgerissenen Augen an.

Naruto nickte. Schweigend erwiderte er ihren Blick.

Sein Blick sprach Bände. Es lag so viel schmerzvolles, schuldbewusstes in ihm.

Beinahe unbegreiflich, dass jemand, dass Naruto so gucken konnte.
 

Tsunade schüttelte verwirrt den Kopf. Zu erst musste sie sich setzen.

Es schwirrten so viele Gedanken in ihrem Kopf herum, dass sie glaubte, er würde bald explodieren..

Einige Sekunden sah Naruto Tsunade an. Dann räusperte er sich.

„Oh, entschuldige, Naruto“, sagte sie. Kurz darauf formte sie einige Fingerzeichen und murmelte: „Isu: Kuchiyose*².“

Einen Bruchteil einer Sekunde später erschien vor Tsunades Schreibtisch ein Holzstuhl.

„Setz dich“, fügte Tsunade hinzu.

Schweigend folgte Naruto der Anweisung und nahm auf dem Stuhl Platz.
 


 

Kaum hatte er sich gesetzt, stellte Tsunade ihm auch schon eine Frage.

„Was... was ist geschehen? Auf der Mission? Mit dir? Mit Jiraiya..?“

Ihre Stimme zitterte leicht. Sie konnte sich kaum noch beherrschen.

„Ich muss dich um etwas bitten, Tsunade-obâchan...“, begann Naruto.

„Um was? Sag es! Was willst du?“, wisperte Tsunade. Sie hatte die Stimme stark gesenkt und sprach ungewohnt leise.

„Wenn ich es dir erzähle... Du darfst mich nicht unterbrechen. Hörst du? Nie!“

Sekunden des Schweigens folgten.

Naruto hatte ebenso leise gesprochen wie Tsunade, doch sein Blick war fordernd gewesen.

Und Tsunade hatte nichts dagegen, dieser Forderung nachzukommen.

„Verstanden, Naruto. Ich verspreche es.“

Einige Male atmete Naruto tief ein und aus. Er würde lange genug reden, da konnte er die letzten ruhigen Minuten noch gut gebrauchen.
 

Angespannt sah Tsunade ihm dabei zu, wie er versuchte, seinen Puls zu regulieren.

Seinen äußeren Erscheinungen nach zu urteilen, fühlte er sich im Moment ziemlich angespannt.

Er schwitzte ungewöhnlich stark.

Seine Gesichtsfarbe war blass und seine Hände hatten kaum merklich zu zittern begonnen.

Was war nur mit Naruto los? Was war so schlimm, dass er sich so sehr anspannte?
 

Ein letztes Mal sog Naruto tief die Luft ein. Dann fühlte er sich bereit.

Bereit, endlich anzufangen.

„An dem Tag, als du uns nach Otogakure geschickt hast, kamen Jiraiya und ich sehr gut durch. Wir hatten schon am Abend ungefähr ein Drittel unseres Weges hinter uns“, begann Naruto und sah Tsunade ausdruckslos an. „Auch der nächste Tag verlief gut, sodass wir schon am späten Abend in der Nähe vom Tal des Todes waren. Doch.. doch dann...“

Naruto schloss die Augen. In Gedanken ließ er die Erinnerungen Revue passieren.

Tsunade hatte ihm und Jiraiya die Mission gegeben, nach Otogakure zu reisen und dort Informationen über Orochimaru und Sasuke zu sammeln. Sie sollten bei der Gelegenheit auch ein weiteres Mal versuchen, Sasuke zu bewegen zurück nach Konoha zu kommen. Doch dazu war es gar nicht erst gekommen.
 

Naruto öffnete den Mund, um weiter zu reden.

„Wir sind nicht über das Tal gegangen. Wir haben einen kleinen Umweg gemacht. Bei der Gelegenheit .. na ja..“ Naruto zögerte. Dann sah er Tsunade tief in die Augen. „Dort gibt es ein neues Dorf, Tsunade-obâchan. ’Tsuchi no Satou*³’ heißt es.“

Bei diesen Worten zuckte Tsunade zusammen. Ein neues Dorf?

Tsuchi no Satou? Noch nie gehört, dachte sie.

„Die Dorfbewohner, die Shinobi, sie wollten unentdeckt bleiben. Das haben sie uns spüren lassen. Obwohl Jiraiya und ich uns gut versteckt hatten, haben sie uns in wenigen Stunden ausfindig gemacht und .. und ... irgendwie haben sie es geschafft, uns außer Gefecht zu setzen. Sie haben ein eigenartiges Jutsu.. Es ist, als wäre man in Trance. Man bekommt schon noch mit, was um sich herum passiert, doch man kann sich nicht wehren; der Körper wird willenlos; bewegungsunfähig“, versuchte Naruto die Gefühle, die er bei diesem Jutsu gehabt hatte, zu beschreiben. „Ich bin mir nicht ganz sicher, wie es heißt, doch ich glaube es war ’Ninpo: Ugokanai*²³ no Jutsu’.“
 

Tsunade nickte nur.

Klar, von diesem Jutsu hatte sie schon mal gehört. Doch tatsächlich damit konfrontiert zu werden, war natürlich die andere Sache.

Und zudem musste dieses Jutsu sehr stark sein, wenn es Jiraiya außer Gefecht setzen konnte.

Er war nicht gerade unerfahren und ein sehr starker Shinobi.

Wer waren diese Ninja nur?

Diese Frage brannte sich in Tsunades Hirn.
 

Einmal mehr entwich Naruto ein Seufzer.

„Diese Shinobi“, fuhr er fort. „Sie sind ungewöhnlich stark. Und sehr viele. Soweit ich das mitbekommen habe, ist es eine Organisation, die sich ... ähm.. einen Moment...“

Mitten im Satz unterbrach Naruto sich selbst. Er wollte ihr den Namen, der Organisation nennen. Es wäre sicher von Vorteil, ihn zu kennen.

Doch er wollte ihm einfach nicht einfallen.
 

Nachdenklich verschränkte Naruto die Arme und kniff angestrengt die Augen zusammen. Man sah ihm förmlich an, wie sehr er sich zu erinnern versuchte.

Er schaute so angestrengt, dass Tsunade allein vom Anblick schon Kopfschmerzen kam. Unwillkürlich huschte ein Lächeln über ihr Gesicht, welches sie aber gleich erschrocken wieder einfrieren ließ.

Wie konnte sie in dieser Situation auch nur ans Lächeln denken?

Doch dann sprang Naruto erregt auf.

„Ich hab’s! Ich hab’s“, rief er aufgeregt. „Die Organisation heißt ’Hametsu*³²’.“

Verwundert blickte Tsunade ihn an.

Hametsu? Warum nannten sie ihre Organisation Hametsu?

Da würde sie wohl einige ANBUs rausschicken müssen, die sich das unter die Lupe nehmen würden.
 

Doch weiter kam sie nicht mit ihren Gedanken, denn gerade hatte Naruto sich wieder hingesetzt und zu reden begonnen.

„Wie ich gehört habe, wollen sie bald einen Angriff starten. Worauf weiß ich leider nicht. Aber das ist auch nicht der Punkt.“ Naruto machte eine Kunstpause. Er hatte den springenden Punkt sehr wohl begriffen. Das war auch der Grund, warum er, so bald er die Möglichkeit hatte, geflohen und nach Konoha zurückgegangen war. „Es geht viel mehr darum, wie wir Jiraiya möglichst bald zurückholen können. Er kann doch nicht ewig dort bleiben! Wer weiß, was diese Baka ihm alles angetan haben in der Zwischenzeit? Was ist, wenn sie ihn, genau wie mich, töten wollen?“

Bei den letzten Worten war er immer lauter geworden, bis er Tsunade letzten Endes angeschrien hatte und in seiner Wut aufgesprungen war.
 

Einige Minuten war es still. Tsunade fragte sich langsam, wie viel Zeit wohl seit Narutos Ankunft vergangen war.

Bestimmt hatten sie die Hälfte der Zeit mit Schweigen verbracht.

„Naruto“, begann Tsunade nun langsam und nach wie vor ziemlich leise. „Ich denke, deine Informationen werden sehr nützlich sein. Gut, dass du sie mir so schnell mitgeteilt hast. Ich werde sofort -...“

Erschrocken hörte Tsunade auf zu sprechen.

Warte mal, dachte sie.

Hatte Naruto nicht gerade etwas von ’töten’ gesagt?

’Was ist, wenn sie ihn, genau wie mich, töten wollen’? Genau wie mich.

Hatten sie etwa versucht Naruto umzubringen?
 

Es war zwar ungewöhnlich für Tsunade, dass sie so etwas wichtiges erst Sekunden später erfasste, doch besser spät als nie, dachte sie sich.

Und so begann sie allmählich zu ihrer ’alten Form’ zurückzukehren.

Ihre Mundwinkel begannen gefährlich zu zucken. Ebenso wie ihre Augenbrauen.

„Naruto“, fuhr Tsunade ziemlich laut fort. „Hast du gerade gesagt ’was ist, wenn sie ihn, genau wie mich, töten wollen’?“

Wütend funkelte sie ihn an.
 

Naruto, jedoch, begriff nicht, was auf einmal in sie gefahren war.

Na gut, sie war wieder ganz die Alte. Doch warum auf einmal diese Stimmungsschwankung?

„Ja, Tsunade-obâchan. Warum fragst du?“, fragte er und sah sie mit seinen blauen Augen, die nun wieder ihr gewöhnliches Strahlen zurückgewonnen hatten, unwissend an.

Es blieben nur kleine, winzige Spuren von tiefer Traurigkeit zurück.
 

„Und warum in Gottes Namen hast du mir das nicht eher Gesagt? Weißt du eigenlich, wie wichtig diese Inforamtionen sind??“, schrie Tsunade ihn aufgebracht an. Wütend schlug sie mit der flachen Hand auf ihren Schreibtisch, der gefährlich zu knarren begann.

„V-verzeihung“, entschuldigte Naruto sich mit einem verwirrten Gesichtsausdruck.

Was war nur wieder in Tsunade gefahren? Er hatte ihr doch alle wichtigen Informationen gegeben.

Oder?
 

„Nichts da mit ’Entschuldigung’! Wann haben sie versucht dich umzubringen?“, fuhr Tsunade nicht minder wütend fort.

„Mhh.. lass mich überlegen. Das erste Mal haben sie es versucht, kurz nachdem ich geflohen bin. Dann haben sie in ganz Hi no Kuni Suchtrupps verteilt, die mich töten sollten, wenn ich ihnen über den Weg laufe.

Aber das musst du doch alles selbst wissen! Schließlich hast du doch von den Toten gehört!“, antwortete Naruto zügig.

Genervt sah Tsunade ihn an.

„Ja, natürlich weiß ich das! Schließlich bin ich hier die Hokage!“ Eingeschnappt verschränkte sie ihre Arme vor der Brust. „Also schön, Naruto. Kannst du mir vielleicht irgendwelche Namen nennen? Auffälligkeiten? Sonstiges? Du wirst dich doch an irgendetwas erinnern können, was uns weiter bringt!“

Scheinbar endlose Minuten saß Naruto mit gequältem Gesichtsausdruck da und überlegte fieberhaft.

Namen, Namen... einen Namen...
 

„Ahh!“, tönte es plötzlich aus Narutos Richtung. „Ein Name fällt mir ein. Kurz bevor ich so schwer verletzt in die Höhle gegangen bin, habe ich gegen eine Gruppe von ca. fünfzig Shinobi kämpfen müssen. Dabei habe ich einen Namen - ..

Nein, ich meine zwei Namen gehört. Doch die Zwei konnten leider entkommen; ich habe sie nicht mehr rechtzeitig erwischt. Ich hab ja auch allein gegen fünfzig Shinobi gekämpft.“ Die letzten zwei Sätze hatte Naruto nur noch verärgert gemurmelt, da ihn die Erinnerung ärgerte.

Hätte er sie doch nur auch noch bekommen!
 

„Na los, Naruto! Sag schon!“, drängte Tsunade ungeduldig. Dass dieser baka auch immer so lange brauchte!

„Ah, entschuldige. Soweit ich das Gespräch mitverfolgen konnte, wurde der Leader 'Masaru' gerufen. Einen anderen Ninja, der wohl auch über die anderen Shinobi gestuft wurde, hat man 'Isamu' gerufen.“

Schnell schrieb Tsunade sich die Namen auf. Auf keinen Fall wollte sie sie wieder vergessen.

Schließlich konnten sie noch von großer Bedeutung sein.

„Weißt du sonst noch irgendetwas?“

„Nein“, sagte Naruto. „Nichts.“
 

Einige Sekunden saß Tsunade auf ihrem Stuhl und schien zu überlegen. Dann fiel ihr noch eine wichtige Frage ein.

„Wie konntest du dich aus diesem Jutsu befreien? Selbst Jiraiya hat es nicht geschafft.“

Natürlich ahnte Tsunade, wie Naruto es geschafft hatte.

Doch sie wollte seine Meinung hören.
 

Erstaunt sah Naruto sie an.

„Naja... Kyuubi hat mich da irgendwie rausgeholt. Ich weiß auch nicht, wie er das geschafft hat, aber aus irgendeinem Grund hat das Jutsu angefangen nachzulassen. Und dem Anschein nach, hatte Kyuubi seine Finger – ich meine natürlich Krallen – mit ihm Spiel“, antwortete Naruto grinsend und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
 

Damit hatte Tsunade gerechnet.

Kyuubi musste wohl einen Weg gefunden haben, wie man sich aus diesem Jutsu befreien konnte. Vielleicht würde das auch nur er schaffen und damit auch Naruto.

In den vergangen Tagen hatte Kyuubi jedenfalls ganze Arbeit geleistet.

Ohne ihn und seine übernatürliche Heilkraft wäre Naruto vermutlich in der Höhle, vielleicht auch schon vorher, gestorben.

Tsunade hatte sich ohnehin mal wieder gewundert, wie gut Naruto sich bereits erholt hatte. Mittlerweile schien er keine oder kaum noch Schmerzen zu haben.

Selbst heute Morgen hatte sie wieder einmal gestaunt, dass seine Wunde schon wieder etwas mehr geheilt war. Auch die Entzündung war zurückgegangen.

Zusammen mit der Salbe und Kyuubis Chakra wäre Naruto in der Lage schon in den nächsten zwei bis drei Tagen wieder fit zu sein.
 

„Also gut, Naruto, dann verschwinde jetzt aus meinem Büro. Ich muss erst mal Sa- ... äh... ich meinte Arbeiten. Ich muss erst mal arbeiten!“

Grinsend erhob Naruto sich. Natürlich wusste er, dass Tsunade sagen wollte, sie müsse jetzt erst mal Sake trinken.

Doch das war schon okay.

Auch, dass Tsunade ihn mal wieder hochkantig rausgeworfen hatte, nahm er ihr nicht übel.

Sie hatten alle genug durchmachen müssen in den vergangen Stunden.
 


 

~~//~~
 


 

Pfeifend und gut gelaunt stieg Naruto die Treppenstufen hinunter. Als er Tsunades Büro verlassen hatte, hatte er Shizune weit und breit nicht entdecken können.

Schade eigentlich.

Er hatte vorgehabt sich für seinen Auftritt vorhin zu entschuldigen.

Doch jetzt war es zu spät.

Er würde es ein anderes Mal nachholen müssen.
 

Gerade bog Naruto in die Straße, die ins Konoha Stadtzentrum führte, als er eine blauhaarige Person hinter einer Mauer verschwinden sah.

Zuerst dachte er, er hätte sich das nur eingebildet, doch als er hinter der besagten Mauer auch noch ein eigenartiges Rascheln hörte, war ihm klar, dass das nur eine Person sein konnte.

„Hinata-chan?“

Zögerlich bemerkte er, wie jemand hinter der Mauer hervortrat. Die angesprochene Kunoichi war tomatenrot im Gesicht!

„H-hallo, Naruto-kun“, wisperte sie schüchtern.

Doch anstatt zurückzugrüßen sah Naruto sie nur verwundert an.
 

„Hinata-chan... was tust du hinter der Mauer?“

„N-nichts“, antwortete sie blitzschnell und zeitgleich verfärbte sich ihre Haut einen Ton dunkler.

„Was ist los? Ist dir nicht gut? Du bist so rot im Gesicht.“

Besorgt trat Naruto einen Schritt auf sie zu und legte seine Hand auf ihre Stirn, was dazu führte, dass ihr Gesicht langsam die Farbe von einer purpurfarbenen Blume annahm.

„Naruto .. –kun“, brachte sie mühsam hervor.

Es war doch nicht zu fassen! Jetzt war sie schon wieder so nah an ihm dran!

Sie war ihm in den ganzen Jahren nicht so oft so Nahe gewesen, wie in den vergangenen Stunden.
 

„Ja?“

„Mmhwaaahh..“ Hinata brachte einen undefinierbaren Laut von sich und ließ sich geschlagen auf den Boden fallen.

„Hinata!“, rief Naruto.

Warum hatte sie sich jetzt plötzlich auf den Boden fallen lassen?

„A-alles okay... N-naruto-kun“, versicherte Hinata, während sie sich wieder aufrappelte.

In seiner Gegenwart passieren ihr auch die unmöglichsten Dinge.
 

Eine Weile standen sie sich gegenüber. Naruto musterte sie besorgt, doch Hinata schüttelte energisch den Kopf, sodass ihre langen, blauen Haare im Wind flogen.

„Es i-ist wirklich nichts. Alles o-okay.“

„Okay, dann ist ja gut“, sagte Naruto und entspannte sich wieder.

Er hätte es nicht ertragen können, wenn es Hinata schlecht gegangen wäre.
 

Doch warum eigentlich?

Was war nur los mit ihm?

Seit er sie in der Höhle wieder gesehen hatte, konnte er an nichts anderes mehr denken.

Nur noch an sie. An sie und ihren besorgten Gesichtsausdruck.

Sie hatte sich so liebevoll um ihn gekümmert.

Und dann noch dieser Moment im Krankenhaus.

Es war so unglaublich schön gewesen.

Sie war so zärtlich.

So liebevoll.

Und so unglaublich hübsch.
 

„Naruto-kun?“, drang es plötzlich in seine Gedanken. Er hatte Mühe, sich von ihnen zu lösen.

„Ja? Hast du was gesagt?“, fragte er vollkommen verwirrt.

War er so in seine Gedanken vertieft gewesen? Ungläubig schüttelte er den Kopf.

„N-nein, ich habe mich n-nur gefragt, w-warum du so weggetreten schaust“, erklärte sie und blickte schüchtern zu Boden.

„Hinata-chan, sieh mich doch bitte an.“

Er konnte es nicht ertragen, dass sie immer wegsah, wenn sie mit ihm redete.

Sie hatte so schöne Augen. So beruhigende fliederfarbenen Augen.

Und sie wollte sie ihm verwehren.

„O-okay.“ Langsam hob Hinata den Blick und sah ihm schüchtern ins Gesicht. Doch lange hielt sie das nicht durch. Einen Augenblick später hatte sie die Augen geschlossen und ihren Kopf etwas zur Seite gedreht.
 

Ihre Tat ließ Naruto einen Seufzer entweichen.

Doch das war nicht das einzige Geräusch, was zu hören war.

Hinata kicherte.

„H-hast du Hunger, N-naruto-kun?“

„Jaah. Unglaublichen Hunger sogar“, antwortete er. Als dann ein weiteres Geräusch ertönte, was definitiv nicht von ihm und seinem Magen stammte, grinste er Hinata verlegen an. „Du wohl auch, was?“

Hinata nickte. Sie hatte sich total blamiert!

„Hast du Lust mit mir Ramen essen zu gehen? Ich lade dich ein!“

„Ja, sehr g-gerne.“ Lächelnd setzte Hinata sich in Bewegung.

Naruto folgte ihr schweigend.

Eine angenehme Stille machte sich zwischen ihnen breit.

Es war ein stummes Einverständnis zwischen zwei Freunden.
 

Wenige Minuten später hatten sie ’Ichiraku’s Ramenbar’ erreicht.

„Hallo“, rief Naruto in die kleine Bude, während er und Hinata eintraten.

„Oh! Naruto! Du bist es!“, bemerkte Teuchi. Es war das erste Mal seit sechs Monaten, dass er Naruto wiedersah.
 

„Naruto!“

Aus einer kleinen Tür hinter dem Tresen trat eine junge braunhaarige Frau hervor und fiel Naruto um die Arme.

„Naruto, wie geht es dir? Schön dich wieder zu sehen.“

Die braunhaarige Frau hieß Ayame. Beide bemerkten nicht, dass diese verärgerte Blicke zugeworfen bekam, als sie Naruto umarmte.

Eine eifersüchtige junge Kunoichi, die Sekunden nach Naruto die kleine Bude betreten hatte, hätte Ayame mit ihren Blicken beinahe erdolchen können.
 

„Hey, hey! Ist ja gut. Mir geht’s eigentlich gut soweit. Bin zwar etwas verletzt, aber das geht schon. Ich freu mich auch, wieder hier zu sein“, beantwortete Naruto die Frage und grinste Teuchi und Ayame zu.

„Zur Feier des Tages gibt es eine extra große Nudelsuppe für dich, Naruto“, sagte Ayame und sah ihren Vater erwartungsvoll an.

„Ich mache mich schon an die Arbeit.“

„Wartet! Ich bin mit Hinata-chan hier. Sie muss auch bestellen. Ich hab sie doch eingeladen!“, stellte er klar und lächelte Hinata glücklich zu.

Diese wurde allerdings erneut tomatenrot und stotterte schlimmer denn je.

„I-ich hä-... h-hätte gerne e-eine Portion Kama- ... Ka- ...“ Hinata begann stark zu schwitzen. Sie musste dieses Wort doch aussprechen können! „Kamaboko!“

„Verstanden, kommt sofort“, sagte Teuchi, als wäre nichts gewesen und machte sich an die Arbeit.
 

Naruto sah Hinata von der Seite an. Sie hatten sich nebeneinander an den Tresen gesetzt, doch aus irgendeinem Grund war Hinata erneut tomatenrot angelaufen und hatte schlimmer als sonst gestottert.

Etwas irritiert beugte Naruto sich zu ihr hinüber und flüsterte ihr ins Ohr:

„Hina-chan? Ist alles in Ordnung? Ich mache mir Sorgen um dich!“

Ertappt zuckte Hinata zusammen, riss sich dann aber zusammen und blickte Naruto lächelnd in die blauen Augen.

„A-alles okay, Naruto-kun. Mir geht es j-jetzt wirklich besser.“

„Okay, aber - ...“

Weiter kam Naruto nicht, denn gerade hatte Ayame ihnen lächelnd ihr Essen gereicht.

Zeitgleich nahmen Hinata und Naruto sich ein Paar Essstäbchen und rissen sie auseinander.

„Itadakimasu!“, sagte Naruto.

Dann begannen beide zu essen.
 

Naruto und Hinata hatten etwa eine dreiviertel Stunde in der Ramenbar verbracht. Ehe die beiden die Bar verließen, hatte Naruto noch zwei weitere Portionen Ramen verschlungen.

Nun gingen sie zurück in Konohas Zentrum.
 


 

~~//~~
 


 

„Hinata kann sich glücklich schätzen, oder?“, fragte Teuchi seine Tochter Ayame.

Sie hatten Naruto und Hinata die Zeit über immer wieder beobachtet und bildeten sich nun eine Meinung über die Beiden.

„Ja“, stimmte Ayame ihrem Vater zu. „Aber auch Naruto hat Glück. Er hat die Freude von Konohas liebenswürdigsten Kunoichi bewundert zu werden. Und dann verbringt er auch noch Zeit mit ihr! Obwohl er erst seit kurzer Zeit wieder in Konoha ist! Die Beiden sind schon ein schönes Paar“, seufzte sie.

„Wären sie denn mal eins“, berichtigte Teuchi. „Noch sind sie kein Pärchen.“

„Ja, aber hast du gesehen, wie vertraut sie miteinander umgehen? Das ist doch nicht normal!“

„Recht hast du“, gab Teuchi zu. „Dennoch: Sie sind noch kein Paar. Aber wer weiß, wie lange noch“, fügte er mit einem Augenzwinkern hinzu.

Beide sahen sich grinsend an, ehe sie sich an die Arbeit machten.

Naruto hatte mal wieder ordentlich Geschirr zurückgelassen und das musste schließlich gespült werden.
 


 

~~//~~
 


 

Erschöpft verließ Sakura das Krankenhaus. Die Patienten hatten sie aber auch ganz schön auf Trab gehalten!

Immer wieder wurde sie von jemanden gerufen.

Als wenn ich die einzigste Medic-Nin wäre, dachte Sakura gereizt. Ihre Laune war schon wieder auf dem Tiefpunkt!

Wenn wenigstens Naruto da gewesen wäre. Der hätte wenigstens für ein bisschen Ablenkung gesorgt, dachte sie weiter zähneknirschend.

Wütend bahnte sie sich einen Weg zwischen den Passanten und ging durch Konohas Straßen. Das Hospital war etwa drei Straßen vom Stadtzentrum entfernt.

Da Sakura in ihrer Wut verdamm schnell ging, erreichte sie das Zentrum in kürzester Zeit.

Hier würde sie erst Mal nach Naruto Ausschau halten. Wenn sie ihn hier nicht traf, würde sie es bei ihm zu Hause probieren.
 

Einige Minuten lang irrte Sakura durch das Zentrum. Gerade wollte sie sich auf den Weg zu Narutos Wohnung machen, als sie etwas entdeckte.

Das ist ja höchst interessant, dachte sie und stemmte die Hände in die Hüften. Im selben Moment schlich sich ein freudiges Grinsen auf ihr Gesicht.

Damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet.
 


 

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[Kleine Änderung auf Wunsch von NanXmik]
 

Zusammenfassung der Erklärungen:
 

*² Eigenes Jutsu <3 „Isu“ heißt soweit ich weiß „Stuhl“ und „Kuchiyose“ sollte ja bekannt sein :)
 

Meins

*³ Bedeutet “Erddorf” – Es befindet sich an der Grenze von Hi no kuni nach Ta no kuni, in der Nähe des “Valley of the End“ – wichtig ist wohl auch, dass ich es selbsterfunden habe <3

*²³ „Ugokanai“ heißt „bewusstlos“.

*³² „Hametsu“ bedeutet „Untergang“.
 

Btw. Sorry für die ganzen Sternchen <3 *schmunzel*
 


 

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Sooo. Nun ist das Kapi zu Ende <3 Ich hoffe, es gefällt euch. Sagt mir doch bitte, wie euch die einzelnen Szenen gefallen haben, ob ich die Gefühle gut oder schlecht rüber gebracht habe und ob Tsunade und Naru nicht doch ein kleines bisschen OoC geworden sind ô.o .. *das ungute Gefühl hat*
 

Pls comment <3
 

Liebe Grüße und Arigato für's Lesen <3

Was geht HIER vor?

Soo, liebe Leser <3 Es ist soweit: Das nächste, spannende Kapitel ist da *übertreib* xD

Wie dem auch sei.. Hoffe, es war nicht zu lange^^ *wartezeit mein* Hatte nur leider kaum die Möglichkeit zu schreiben, da ich bei meinem Dad war und ich meistens erst nach Mitternacht on war.. Gomen nasai <3 *verbeug*
 

Hoffe, euch gefällt das Kapitel <3 Kommen auch mal neue Personen dazu, als nur Naruto, Sakura, Hinata und Tsunade ^^;
 

Und jetzt: Viel Spaß <3
 

***********************************
 

~~ immer noch der gleiche Tag, wenige Sekunden später, 15:30 ~~
 


 

Verwundert sah Tenten sich um. Eigentlich wollten sie sich an genau dieser Stelle treffen.

Doch von ihm war keine Spur.

Egal in welche Richtung sie blickte, immer nur diese gähnende Leere. Kein Mensch weit und breit.
 

Eine Weile stand sie reglos vor dem Baum, an dem sie sich verabredet hatten, und starrte ratlos durch die Gegend.

Hatte er sie womöglich versetzt?

Doch wieso sollte er das tun?

Es kam ihm doch auch zu Gunsten.
 

Seufzend lehnte sie sich an den Baum.

Anscheinend hatte sie sich getäuscht. Hatte sich diese „Spielchen“ nur eingebildet.

Langsam und enttäuscht ließ sie sich auf den Boden sinken und setzte ihren Kopf auf ihre Arme, die sie auf ihre Knie gelegt hatte.

Ein weiterer Seufzer entwich aus ihrem Mund.

Vielleicht hatte sie sich Nejis Gefühle auch nur eingebildet...
 

Die Minuten verstrichen, ohne eine Veränderung.

Kein Neji. Kein Training. Keine Gefühle...?
 

Für einen Moment schloss Tenten die Augen. Mit viel Kraft konnte sie die Tränen, die in ihr hochstiegen unterdrücken.

Sie würde jetzt nicht weinen, nicht wegen Neji Hyuuga!

Das wäre doch das Letzte!

Energisch schüttelte sie den Kopf.

Doch dann -...

Ein Plopp.

Der Boden bebte kurz auf.

Erschrocken öffnete Tenten die Augen.

Niemand geringeres als -...
 

„Neji!“, entfuhr es Tenten.

„Und ich hatte gedacht, du würdest mich in Sekundenschnelle entdecken“, sagte Neji, während er ihrem Blick auswich.

„I-ich.. Wieso? Du warst..?“, verhaspelte sie sich.

Wieso musste sie ausgerechnet jetzt anfangen zu stottern?

Wo sie sich doch ohnehin schon blamiert hatte!
 

Lächelnd hob Neji seine Hand und zeigte auf den Ast, direkt über ihnen.

„Dort oben..“

„Du hast dich auf dem Ast versteckt?“

„Nicht versteckt, entspannt.“

„Ach...“, sagte Tenten mit verblüfften Augen.

„Sollen wir mit dem Training beginnen?“

„Ähm, ja.. Wofür sind wir denn sonst hier?“, startete Tenten die Gegenfrage.

„Nun, ich -..“ Neji brach ab. Ein kleiner Rotschimmer bildete sich auf seinen Wangen.

„Wirst du etwa gerade rot?“, fragte Tenten vollkommen unsensibel.

„Quatsch, lass uns einfach mit dem Training beginnen.“

„Wie du meinst...“
 

Damit war das letzte Wort gesagt. Neji und Tenten entfernten sich einige Schritte von dem Baum und begaben sich in Kampfposition.

„Bist du bereit?“, fragte Tenten, während sie einige Schriftrollen aus ihren Taschen holte.

„Es kann losgehen.“
 


 

~~//~~
 


 

Die Hände in die Hüften gestemmt starrte Sakura auf einen ganz bestimmten Punkt.

Höchst interessant, dachte sie. Wie kommt es, dass Naruto und Hinata gemeinsam durch Konoha spazieren?

Grinsend löste Sakura sich aus ihren Gedanken und schritt zielstrebig auf Naruto zu.

Das sollten sie ihnen aber mal erklären.

Und diesmal würde sie keine Fluchtversuche dulden.
 

„Naruto, Hinata, schön euch zu sehen“, sagte die Rosahaarige, als sie auf ihre zwei Freunde zutrat.

„S-sakura..“, wisperte Hinata und wurde zeitgleich kreidebleich im Gesicht.

„Was macht ihr denn hier? Zu zweit?“

„Spazieren gehen“, antwortete Naruto ohne auf Sakuras eigenartigen Unterton zu achten.

Alleine? Nur ihr beide?“

„Siehst du doch.“

„Oooh ja, das sehe ich.“

„Und wieso fragst du dann?“

„Weil ich es von dir hören möchte?“

„Wozu? Du siehst es doch mit deinen eigenen Augen. Es gibt nicht mehr zu erklären.“

„Das sagst du; ich sage was anderes.“

„Ach ja, und was bitte?“

„Zum Beispiel könntest du mir erklären, warum Hinata ausgerechnet bei dir ist, wo sie genauso gut an jedem anderen Ort in Konoha sein könnte! Beim Training mit ihrem Team, im Krankenhaus, bei ihr zu Hause...“

„Ist ja schon gut... ich hab’s kapiert.“

„Schön, dann kannst du mir ja jetzt erklären, warum sie bei dir ist und nicht woanders!“

Sakura-chan, ich habe dir doch gesagt, es gibt nichts zu erklären.“

„Ich dachte, wir hätten uns eben darauf geeinigt, dass es das sehr wohl gibt.“

„Wenn du unbedingt der Ansicht sein willst... ich bin es jedenfalls nicht!“

„Jetzt flüchte nicht ständig in irgendwelche Ausreden. Aus welchem Grund bist du zum wiederholten Male alleine mit Hinata? Oh, tut mir leid Hinata, nichts gegen dich. Aber es macht mich doch ziemlich stutzig. Ständig diese Schmuseeinheiten; dann sehe ich euch auch noch nachmittags zusammen, ganz alleine... Werde ich da nicht eine Erklärung erwarten dürfen?“

„D-doch, Sakura..“

„Nein, Sakura-chan. Das geht dich überhaupt nichts an! Hinata darf dahin gehen, wo sie will, und hat dir keine Rechenschaft abzuliefern!“

„Oho, Naruto, du kennst dich ja mit solch Wörtern aus.“

„Oh ja, das tue ich sehr wohl. Und wärst du jetzt bitte so freundlich und lässt Hinata-chan und mich alleine?“

Energisch packte Naruto Hinatas Hand und zog sie von Sakura weg.

Perplex ließ Hinata das zu, blickte aber einmal entschuldigend zurück zu Sakura. Diese stand einige Sekunden, scheinbar völlig schockiert, regungslos an derselben Stelle, ehe sie herum fuhr und Naruto und Hinata hinterher lief.

„So leicht, werdet ihr mich nicht los.“

„Schade, das wäre aber auch zu einfach gewesen“, sagte Naruto, während er unentwegt weiter ging und Hinata mit sich mitzog.

„Würdest du bitte einen Moment stehen bleiben? Ich rede mit dir!“

„Tust du? Schön für dich, aber ich habe dir nichts zu sagen.“

„Naruto!“

„Nein?“

„Verdammt, jetzt bleib doch endlich mal stehen!“
 

Wütend riss Sakura die Faust in die Höhe und ließ sie auf Narutos Hinterkopf zuschnellen. Dieser hatte Sakuras anstauende Wut schon seit einigen Minuten erfasst und duckte sich geschickt weg. Da Sakura ihren Schlag nicht mehr abfangen konnte, prallte sie mit der Faust genau gegen eine Straßenlaterne, welche sich nun einige Meter zur Seite bog.

„Das hätte auch ins Auge gehen können“, wisperte Naruto, während er sich die Laterne genau ansah.

„Das hätte dein Kopf sein sollen!“

„Reg dich ab, Sakura-chan. Oder bist du seit neuestem dem ’Wie-werde-ich-Tsunade-obâchan-am-ähnlichsten’-Club beigetreten.“

„Tsunade-sama ist eine großartige Frau, die schon viel für unser Dorf getan hat. Und ganz nebenbei, Naruto, war sie an deiner Lebensrettung nicht minder beteiligt!“ Wütend funkelte Sakura ihn an. Dabei verschränkte sie die Arme vor der Brust.

„Pff..“, gab Naruto als Antwort. Nicht minder wütend sah Naruto in die andere Richtung.

„Bitte, v-vertragt euch doch!“, mischte sich nun auch Hinata ein.

Dieses ganze Gespräch, dieses verdammt unsinnige Gespräch, es machte sie unheimlich unglücklich. Wieso mussten sie sich jetzt wegen ihr in die Haare bekommen?

Nervös und niedergeschlagen trat sie von einem Bein auf das andere.

Nervös, weil Naruto immer noch ihre Hand hielt, und niedergeschlagen, weil sie die ganze Situation einfach nur bedrückend fand.
 

„Klar, wenn sie mir nicht mehr hinterher läuft und mich in Ruhe lässt“, antwortete Naruto ihr, sah aber statt Hinata Sakura an.

„Ach, und wieso sollte ich das tun?“

„Weil es sonst böse enden könnte!“, sagte Naruto und funkelte sie ungewohnt böse an.

Sakura jedoch lachte bitter auf.

„Ach ja? Du willst doch nicht allen Ernstes behauptet, dass du gegen mich, ein Mädchen, kämpfen würdest!“

„Willst du das herausfinden?“, fragte Naruto und grinste sie fies an.

„N-naruto-kun, Sakura-chan... nicht…“, mischte Hinata sich erneut ein und versuchte ihre Freunde von dem bevorstehenden Kampf abzuhalten.

Doch alles um sonst.
 

Naruto begab sich in Kampfstellung – für Taijutsu, nicht Ninjutsu wohlgemerkt.

Zunächst sah Sakura geschockt aus, doch dann huschte ein Lächeln über ihr Gesicht und tat es Naruto gleich.

„Komm schon, Naruto. Das ist doch nicht dein Ernst!“, sagte sie.

„Was mein Ernst ist, wirst du gleich sehen! Du hättest mich ja nicht so provozieren müssen!“, entgegnete Naruto.

Die komplette Situation war so .. bizarr.

Beinahe schon komisch.
 


 

Hinata fand das alles andere als komisch. Ängstlich sah sie zwischen ihren Freunden hin und her.

Was sollte sie tun?

Wie konnte sie sie aufhalten?

Oh kami-sama, sie durften doch nicht wegen so einer lächerlichen Sache kämpfen!

Das musste sie verhindern!
 

Aus den Augenwinkeln erkannte sie, dass Naruto einige Zentimeter auf Sakura zutrat. Diese bemerkte es auch und trat ebenfalls wenige Zentimeter auf ihren Freund und Gegner zu.

„Oh, nein..“, wisperte Hinata.

Sekundenlang sah sie die beiden abwechselnd unsicher an.

Dann entschied sie sich dazu einzugreifen, ehe noch irgendetwas schlimmes passierte, was sie womöglich später bereuen würden.

Es war sowieso ein Wunder, dass sich Naruto Uzumaki und Sakura Haruno in die Haare bekamen.

Wo Naruto Sakura doch so lange verehrt hatte.
 

Energisch, doch gleichzeitig ängstlich, trat Naruto zwischen die Beiden und versuchte sie mit ihren Händen auf Abstand zu halten.

„Naruto-kun, Sakura-chan… ihr.. ihr könnt doch nicht einfach k-kämpfen! Nicht wegen so was!“

Eine Weile starrten Sakura und Naruto sich gegenseitig an.

Wütend.

Nicht bereit, als erster wieder zur ’Besinnung’ zu kommen.
 

Doch dann seufzte Naruto resignierend und murmelte:

„Na gut, du hast ja recht. Tut mir leid, Sakura-chan.“

Perplex sahen die Mädchen den blonden Shinobi an.

Sakura, weil sie sich darüber wunderte, dass Naruto nachgab.

Hinata, weil sie nicht damit gerechnet hatte, dass sie auf sie hören würden.

Doch dann lächelten sie.

Beide.
 

„Ja, stimmt. Es tut mir auch leid, Naruto“, entgegnete Sakura.

Sie hatten sich wirklich dämlich benommen.

Hätte sie die Beiden nur nicht so ausgefragt.

Es ging sie ja schließlich nichts an, was die Zwei trieben – oder nicht trieben.
 

Eine Weile sagte niemand etwas, stattdessen folgte eine betretene Runde Schweigen.

Niemand wollte etwas Falsches sagen.

Niemand wollte den Anderen provozieren.

Das einzige, was sie wollten, war einen normalen Nachmittag miteinander zu verbringen.
 

Nachdem sie eine peinliche Runde lang geschwiegen hatten, hielt Naruto es nicht mehr aus.

„Ach, verdammt! Was sollen wir tun? Es ist so langweilig!“

Dafür erntete Naruto zustimmendes Nicken.

„Du hast recht! Sollen wir vielleicht Ramen essen? Schließlich hab ich...“

„Nee, Sakura-chan. Wir haben schon gegessen, Hinata und ich”, unterbrach Naruto sie.

„Achso..“ Staunend sah Sakura zwischen den Beiden hin und her?

Ein Date?

Ts, jetzt war auch klar, warum Naruto so überreagiert hat.

„Wie wär’s mit Training?“, fragte Naruto euphorisch.

Doch das ließ die beiden Mädchen nur den Kopf schütteln.

„Ehrlich gesagt, ich hab grad ’nen anstrengenden Arbeitstag im Krankenhaus hinter mir. Ich bin kaputt.“

„Na schön, dann schlagt ihr doch was vor“, sagte Naruto beleidigt und drehte den Kopf weg.
 

Doch ehe einer der Zwei antworten konnte, sahen sie Ino und Shikamaru.

Was war nur heute mit den Leuten in Konoha los?

Alle waren zusammen unterwegs.

Jedenfalls hatte Sakura, dank ihnen, ein neues Opfer gefunden – oder besser gesagt Zwei.
 


 

~~//~~
 


 

Erschöpft lies Tenten sich ins Gras sinken.

Geschlagene zwei Stunden hatte sie nun mit allem, was sie hatte und aufbringen konnte, gegen Neji gekämpft.

Natürlich rein Trainings-orientiert.

Doch nun war sie mehr als nur erschöpft und benötigte eine Pause.
 

Seufzend und schwer atmend ließ sie sich an dem Baum nieder, vor dem sie eben noch gestanden hatten und der jetzt voller abgewehrter Waffen war.

„Verzeihung, Neji-kun“, entschuldigten Tenten sich, „aber ich kann wirklich nicht mehr.“

Mit der rechten Hand wischte sie sich etwas Schweiß von der Stirn, mit der linken packte sie eine letzte Schriftrolle weg.

Neji sah sie nur musternd an.

Sie konnte seinen Blick nicht deuten und wurde etwas rot, dank der Tatsache, dass Neji sie so eindringlich musterte.

„Neji-kun, wieso schaust du mich so an?“, fragte sie und blickte fordernd auf.

„E-entschuldige, ich habe nur nachgedacht“, antwortete Neji schnell und sah in eine andere Richtung.

Doch Tenten konnte gerade noch erkennen, dass sich erneut ein kleiner Rotschimmer auf seinen Wangenknochen gebildet hatte.

War das vielleicht das “Hyuuga-Gen“? Dieses häufige Rotwerden?

Tenten wusste keine Antwort darauf. Sie wusste nur, dass sie sich wohler fühlte, wenn sie sah, dass Neji doch nicht so ’emotionslos’ und ’kaltblütig’ ist, wie er immer tat.
 

Lächelnd beobachtete Tenten Neji. Er war darauf bedacht, sich nicht mehr in ihre Richtung zu drehen, das hatte sie sehr wohl bemerkt. Umso lustiger fand sie es, wenn er doch mal in ihre Richtung schielte.

Allerdings passierte das nicht allzu häufig, denn er war ja immer noch Neji Hyuuga.

Und ein Hyuuga konnte sich sehr wohl zusammen reißen.
 

Die Minuten verstrichen, ohne, dass jemand ein Wort sagte.

Die einzigen Geräusche waren das Zwitschern der Vögel und das Rascheln der Blätter, wenn durch sie der Wind wehte.
 

Plötzlich drehte Neji sich zu Tenten um.

„Sollen wir weiter trainieren?“, fragte er und sah sie mit einem undefinierbaren Blick an. Wie so oft, wenn Neji sie anblickte.

„Ähh, Neji-kun, eigentlich wollte ich –..“

„Wofür sind wir denn bitte hier? Du musst auch stärker werden! Du bist schwach! Verdammt schwach sogar! Und das solltest du wissen. Du kannst nicht ewig die kleine schwache Tenten sein und dich darauf verlassen, dass Lee und ich dir im Notfall aus der Patsche helfen. Wir sind Ninja! Wir müssen Missionen erfüllen und-..“ Neji brach ab.

Er hatte seinen Ton erhoben und sie beinahe angeschrien. Das war ihm noch nie passiert!

Normalerweise beherrschte er sich. Dass er mal aus der Haut fuhr, passierte selten, wenn nicht sogar nie.

Und jetzt sah er auch noch, wie sich in Tentens wachen, haselnussbraunen Augen ein Glanz bildete.

Ein Glanz, wie ihn nur Tränen hervorrufen konnten.
 

Erschrocken verkrampfte sich Tentens Körper und sie rutschte unwillkürlich etwas näher an den Baum.

Mit solch einem Ausbruch von Neji hatte sie nicht gerechnet.

Überhaupt hatte sie nicht damit gerechnet, dass Neji als Erster wieder zu Wort kommen würde.

Doch das, was er ihr gesagt hatte, beruhigte sie keineswegs.

Im Gegenteil, sie fühlte sich verletzt. Zu tiefst verletzt sogar.

Neji, ihre geheime Liebe, sagte ihr, sie sei schwach. Und das obwohl sie so gerne stark gewesen wäre.

Für ihn. Für sie. Für alle.

Tränen bildeten sich in ihren Augen.

Das konnte sie spüren. Doch sie konnte doch nicht weinen!

Nicht wegen Neji! Nicht vor Neji!

Diese Blöße würde sie sich nicht geben, nein. Das musste sie verhindern. Wenn sie schon wegen ihm weinte, dann würde sie das tun, ohne dass er etwas davon mitbekam.

Entschlossen sprang Tenten auf und rannte davon.

Weiter in den Wald hinein.

Weit weg von Neji.
 

Perplex starrte Neji Tenten hinterher.

Er hatte sich falsch benommen. Vollkommen falsch.

Wieso hatte er das gesagt? Wieso hatte er sie so sehr verletzt?

Wo er sie doch mochte. Mehr als nur mochte.

Er wollte, dass sie stark wurde. Damit ihr keiner etwas anhaben konnte.

Damit er sie nie verlieren konnte.

Hatte er nicht gerade eine Träne ihre Wange runterlaufen sehen?

Ihr Gesichtsausdruck war so verletzt gewesen.

Das war nicht mehr die Tenten, die er kannte.

Das war eine verletzte, junge Frau.

Und er, Neji, war schuld!
 

Traurig und schuldbewusst setzte Neji sich in Bewegung. Das musste er wieder grade biegen.
 


 

~~//~~
 


 

Geschockt sahen Ino und Shikamaru ihrem Grauen entgegen. Eine euphorisch wirkende Sakura trat auf sie zu, dicht gefolgt von Konohas Chaos-Ninja Nummer Eins. Nur die ruhige Hinata passte nicht so recht ins Bild. Doch das machte die Kuh auch nicht mehr fett.

Fest stand, dass Sakura es auf sie abgesehen hatte.

Und wenn Sakura es erst einmal auf jemanden abgesehen hatte, war es schwer, wenn nicht sogar unmöglich, sich aus ihren Schlingen zu befreien.

Vermutlich hatte Tsunade ihr irgendein Jutsu beigebracht, was unsichtbare Schlingen um ihre Opfer schlang und sie so vom Entkommen abhielt.

Seufzend sah Shikamaru ihnen entgegen. Abhauen war nun sinnlos.
 

„Ino-chan“, trällerte es von gegenüber.

Angewidert zuckte Shikamaru zusammen. Wenn Mädchen mit dieser Stimme sprachen, konnte das nichts Gutes bedeuten. Besonders nicht, wenn Sakura es tat.

Diese hohe, fröhliche Stimme.

Bäh, das konnte doch nicht wahr sein.

Das konnte er doch nicht ertragen!
 

„Sakura-chan“, trällerte es nun von seiner Seite.

Erneutes zusammenzucken. Doch nun lief ihm auch noch ein Schauer über den Rücken.

Gut. Wenn Sakura so sprach war es die eine Sache. Wenn Ino so sprach, die andere.

Doch wenn beide so sprachen –

Erneuter Schauer lief über seinen Rücken. Sein Gesichtsausdruck erinnerte stark an jemanden, wenn er in eine saure Zitrone gebissen hatte.

Sein Schicksal hatte es wohl so gewollt.

Das anstauende, unaufhaltsame Szenario würde er nicht überleben. Er musste sich schleunigst in Sicherheit bringen.

Sonst war es aus, mit einem friedlichen, ruhigen und vollkommen stressfreien Nachmittag.
 

„Hey, Shikamaru, alles klar?“, grinste Naruto ihn an.

„Hey, Naruto, Hinata-sama“, antwortete er. Gequält sah er die Beiden an.

Mit ihnen konnte er ja noch soweit leben. Aber doch nicht mit Ino und Sakura. Einzeln, okay. Doch zusammen...

Alles andere als okay!

Seufzend ließ er seinen Kopf hängen.

„A-alles in Ordnung, Shikamaru-kun?“, fragte Hinata und sah ihn mit sorgenvollen Augen an.

Erneutes Seufzen seinerseits. Dann hob er geknickt den Kopf und sah ihr in die Augen.

„Ja, ich denke schon. Noch“, antwortete er und deutete mit seinem Kopf auf die beiden Furien, die sich auf den anstauenden ’Kampf’ vorbereiteten.
 

„Ino-chan, was tust du denn hier? Zusammen mit Shikamaru?“, trällerte Sakura weiter und warf einen triumphierenden Seitenblick auf Shikamaru.

„Glaubst du, dass ich dir das erzählen würde, Sakura-chan?“, antworte Ino in haargenau der selben trällernden Stimme.

„Ja, in der Tat, dass glaube ich. Ich dachte, wir sind beste Freundinnen?“
 

kleine Anmerkung: In meiner Geschichte hat sich ihr Verhältnis zueinander geändert. Sie sind nun wieder beste Freundinnen. Schließlich brauchte Sakura ja jemanden in Konoha, als Sasuke und Naruto wegwaren. Besonders in der Zeit, als keiner wusste, was mit Naruto passiert war. Da war Ino halt für sie da. Aber das wollte ich nicht unbedingt in der Geschichte breit erklären~~
 

„Sind wir auch, aber heißt das denn, dass wir alles miteinander teilen müssen? Jedes Geheimnis? Mal ganz abgesehen davon, dass du das eigentlich wissen müsstest“, bequemte Ino sich zu einer Antwort. Allerdings nach wie vor in der selben Tonlagen.

„Oh, allerdings. Ich kann mir sehr gut denken, was ihr hier zusammen treibt. Doch ist es nicht fair, wenn du es mir sagen würdest? Sowas sind nun mal Dinge, die Freundinnen zusammen teilen. Ob du’s glaubst oder nicht.“

„Glaubst du allen Ernstes, dass ich dir das hier lang und breit erklären würde? Doch nicht hier, wo uns jeder hören kann!“, flüsterte Ino Sakura zu und schien nun tatsächlich bestürzt.

„Es wäre gar nicht soweit gekommen, wenn du vorher auch nur Andeutungen in die Richtung gemacht hättest. Ich dachte, wir sind Freundinnen!“, wisperte Sakura zurück und blickte sie vorwurfsvoll an.

Darauf folgte ein langes Gespräch darüber, was ’beste Freundinnen’ – und ob das noch die ideale Bezeichnung für Ino und Sakura ist, ist zu bezweifeln – alles gemeinsam tun würden und was sie sich normalerweise sagen und nicht voreinander verheimlichen.

Allerdings wurde das Gespräch ab da, wo Sakura und Ino nur noch im Flüstermodus miteinander gesprochen haben, von den Jungs und Hinata nicht mehr gehört.

Demnach sahen sie den beiden Streithähnen dabei zu, wie sie wild gestikulierend und eindringlich aufeinander einredeten, ohne ein einziges Wort zu verstehen.
 

„Sakura-san!! Naruto!! Hinata-sama!!”

Plötzlich hörten die Fünf, wie jemand nach drei von ihnen rief. Fragen drehten sie sich um.

Alle wohlgemerkt.

Vor ihnen kam eine vollkommen aus der Atmung geratene Shizune.

Sie musste die Strecke vom Hokage-Sitz bis hier her in Rekordzeit gerannt sein.

Eine andere Erklärung gab es für ihren Zustand nicht, denn der Hokage-Sitz und das Zentrum waren nach wie vor nicht weit voneinander entfernt.
 

„Was ist denn los, Shizune-san?“, fragte Sakura und trat besorgt auf Shizune zu.

„Es... es geht um... Jiraiya...“, antwortete sie außer Atem. „Tsunade... sie hat... eine Anbu-Einheit losgeschickt... um Informationen... zu sammeln. Die sind schon ... zurück. Ihr sollt... sofort... zu ihr gehen..“

Hinata zog scharf die Luft ein und sah Shizune an, als wäre sie etwas Fremdes, wovor sie sich fürchten musste.

„Ja, aber wieso denn? Ist irgendetwas schlimmes passiert?“, fragte Sakura erstaunt. Doch auch ihr sah man an, dass ihr nicht ganz wohl bei der Sache war.

Naruto traf es allerdings am Härtesten. Sorgenvoll und vor Angst geweiteten Augen rief Naruto:

„Ero-Sennin? Was ist mit ihm? Geht es ihm gut?“

Panisch sah er erst sie, dann Sakura und anschließend Hinata an.

Wenn nun etwas mit Ero-Sennin passiert war-...

Wenn ihm wirklich etwas zugestoßen war-...

Das würde er sich nie verzeihen!
 


 

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Und Ende mit dem wundertollen, spannenden, vollkommen eigenartigen Kapitel xP *kicher*
 

Sorry, dass ich mittendrin ein "eigens Kommi" geschrieben habe ô.o Aber konnte nicht anders >.<; *nicht widerstehen konnte* xD Nee.. Hab ja ne Erklärung dazu geschrieben, also denke ich, ihr könnt damit soweit leben. Wenn nicht, ruft meinen Anwalt an, gebe euch die Nummer ;)
 

Wie dem auch sei *Spaß beiseite schieb* ...

Hoffe, euch gefällt das Kapitel^^ Falls nejiten das liest:DIR gefällt das sicher xD
 

Naja.. mach jetzt mal Schluss, sonst zieh ich das Kapitel bzw. die Wortanzahl unnötig in die Länge^^
 

Noch nen schönen Tag/Abend/whatever...

Wenig Glück - Teil 1

Das nächste Kapitel^^ Hoffe, es gefällt euch. Hab mir unheimlich viel Mühe gegeben. Besonders mit den Gefühlen ôo Normalerweise schreib ich einfach immer mal wieder drauf los (an mehreren Tagen verteilt), aber diesmal hab ich total viel wieder gelöscht und korrigiert >.<;; Und auch ganz schön dumme Fehler gehabt, gell Nan-chan? xD...
 

Naja.. wie dem auch sei^^ Jetzt viel Spaß beim Lesen :)
 

A/N: Es ist immer noch der selbe Tag, der in der Mitte von Kapitel 5 "Gefühlsausbrüche" angefangen hat. Ganz schön lange xD Mein Tag geht schon über 3 1/2 Kapis ôo
 

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~~ nach wie vor der 16.06, 17:35 ~~
 

„Obâ-chan!“, hallte es durch den Gang. „Tsunade-obâchan!“

Erschrocken hob Tsunade den Kopf. Sie hörte wie einige Personen hektisch über den Gang rannten. Darauf folgte lautes Poltern und kurz darauf wurde die Türe aufgeschlagen.

„Tsunade-obâchan,was ist mit ihm?”, rief Naruto aufgebracht. Er brauchte gar nicht erst zu sagen, wen er mit “ihm“ meinte; das wusste Tsunade auch so.
 

Aufmerksam sah sie ihm dabei zu, wie er in ihr Büro gerauscht kam, gefolgt von zwei weiteren Personen. Er war völlig aus der Puste. Dem Anschein nach war er den ganzen Weg gerannt.

Sein ganzer Körper bebte und er starrte sie mit weit aufgerissenen Augen an.

Aufgeregt und beinahe panisch.

Tsunade musste ihm auf der Stelle die gewünschten Informationen geben.

Sonst würde er noch kollabieren. Da war sie sich sicher.
 

„Naruto, beruhige dich“, sagte sie ungewollt laut und mürrisch und legte ihre Hände ineinander.

Beruhigen?? Wieso sollte ich mich beruhigen? Doch nicht jetzt! Doch nicht in dieser Stiuation! Ich will endlich wissen, was mit Ero-Sennin passiert ist!

Wütend hatte Naruto sie angeschrien und die Hände auf den Tisch geknallt. Der Schreibtisch, der durch etliche Wutausbrüche von Tsunade schon mehr als nur gelitten hatte, knarrte ein wenig unter der plötzlichen Überlastung auf.

„Wenn du endlich mal den Mund halten würdest, könnte ich dir sagen, was mit ihm passiert ist!“, fuhr Tsunade ihn scharf an.

Kurz darauf verstummte Naruto und senkte den Kopf. Sein Körper bebte noch mehr und er ballte die Hände zu Fäusten.

Die beiden Mädchen bemerkten das und legten jeweils eine Hand beruhigend auf seine Schultern. Bisher hatten sie sich zurückgehalten, denn es ging schließlich in erster Linie Naruto was an. Jiraiya war sein Sensei, sein Ziehgroßvater. Die ganze Situation musste schrecklich für ihn sein. Zwar hatte er die letzten Stunden so getan, als wäre alles in bester Ordnung, doch wer ihn gut kannte, und das tat auf jeden Fall Sakura, wusste, dass es ihm mies ging.

„Beruhige dich doch bitte etwas, Naruto-kun..“, flüsterte Hinata ohne ihr gewöhnliches Stottern und sah ihn besorgt an.
 

Einige Sekunden herrschte Schweigen, dann atmete Tsunade tief ein und hielt Naruto einen Zettel hin.

„Hier, das haben mir die ANBUs gegeben“, sagte sie etwas ruhiger. Doch man konnte immer noch einen scharfen, kleinen Unterton heraushören.

Zögern sah Naruto sie an, hob dann aber seine Hand und riss ihr den Zettel aus der Hand. Schnell las er sich durch, was darauf stand. Dann riss er die Augen weit auf, schloss sie dann aber schnell und atmete tief ein und aus. Die Minuten verstrichen, ohne, dass jemand etwas davon mitbekam. Verwundert sahen Hinata und Sakura Naruto an. Beide fragten sich, was wohl auf den Zettel stehen möge und warum Naruto sich so seltsam benahm.

„N-naruto-kun...?“, fragte Hinata zögerlich.

Das schien Naruto wohl wieder aus seinen Gedanken rauszureißen, denn er öffnete die Augen wieder und sah stur auf Tsunade.

In seinen Augen schimmerte ein leichter Glanz und eine einzelne Träne kullerte seine Wangen hinunter.

„Ist das wahr? Stimmt es wirklich, dass Ero-Sennin... Dass er ...?“, fragte er sie mit zitternder Stimme.

„Ja, es stimmt. Jiraiya lebt.“
 


 

~~//~~
 


 

Schnell sprang Neji durch die Bäume. Wenn er ihr doch nur früher hinterher gerannt wäre, dann müsste er jetzt nicht so viel Zeit aufholen. Mittlerweile hatte er eine beträchtliche Strecke hinter sich gelegt und es schien nicht so, als würde seine Verfolgung bald enden. Schon von Anfang an hatte er Tenten nicht im Blickfeld gehabt, weswegen er sein Byakugan aktivieren musste. Doch er hatte durch das Training schon zu viel Chakra verbraucht. Aus diesem Grund konnte er es nicht lange halten und musste es deaktivieren. Nun lief er seit geraumer Zeit blind drauf los und hoffte, sie bald einzuholen und zu finden.
 

Immer wieder kreisten seine Gedanken zurück nach Tenten. Er machte sich Gedanken um sie. Um das Gespräch von vorhin.

Oder besser gesagt: Um seinen Wutausbruch.

Doch war es wirklich Wut gewesen? Eigentlich ja nicht.

Aber es hatte sich so angehört. Es musste unweigerlich so bei ihr angekommen sein.

Und jetzt gar nicht mal davon zu sprechen, was er überhaupt gesagt hatte.

Er hatte sie wieder einmal unheimlich verletzt.

Wieso nur sagte er ständig solche Dinge zu ihr?

Er wusste doch, dass es sie verletzte.

Wollte er damit etwa erreichen, dass sie sich das zu Herzen nahm und stärker wurde?

Aber sie war doch stark! Und mit seinen ständigen Nörgeleien würde er wohl eher das Gegenteil bewirken.
 

Seufzend beschleunigte Neji sein Tempo. Hoffentlich würde die Verfolgung nicht mehr lange dauern. Er musste sich unbedingt bei ihr entschuldigen. Das konnte er so nicht stehen lassen. Er musste ihr erklären, was er meinte. Was er fühlte. Auch wenn es schwer werden würde.

Aber, kami-sama noch mal, er musste es ihr doch erklären!
 

Einige Minuten lang sprang er weiter über die Äste. Es war immer noch ziemlich hell, doch er schätzte die Zeit auf Vier Uhr oder halb fünf.

Plötzlich erkannte er in den Bäumen eine Lichtung. Diese hatte er vorher noch nie gesehen.

Vielleicht ist Tenten ja da?, dachte Neji und sein Herzschlag beschleunigte sich.

Erwartungsvoll rannte er durch die Bäume, rannte auf die Lichtung zu.

Binnen weniger Sekunden war er da und sprang heraus aus den Bäumen, mitten auf die große Lichtung.

Als er zum Stehen kam, sah er sich auf ihr um.

Und dann da-..

Neji erblickte erschrocken und glücklich zugleich eine zusammengekauerte Tenten, weit vorne am Hang der Lichtung.

„Tenten-chan...?“, krächzte er.
 


 

~~//~~
 


 

Einige Minuten lang herrschte erleichtertes Schweigen. Dann zitterte Narutos Körper plötzlich auf. Nur einen Augenblick später sahen Sakura, Hinata und Tsunade, wie er auf den Boden sank.

Leises Schluchzen war im Raum zu hören.

Erschrocken sprang Tsunade auf und stützte sich auf den Schreibtisch, als sie sich nach vorne bog, um Naruto anzublicken.

Zeitgleich bückten sich Sakura und Hinata zu Naruto und legten behutsam eine Hand auf seinen Arm.

„Naruto-kun...“, wisperten beide und sahen ihn sorgenvoll an.

Leise Tränen fielen auf ihre Hände und liefen weiter an ihnen hinunter, bis sie auf Narutos Kleidung fielen.

„Er lebt..“, flüsterte er und starrte mit leerem Blick auf seine, Sakuras und Hinatas Hände. „Ero-Sennin.. er lebt...“

Hilflos wechselten Hinata und Sakura einen Blick und begannen seine Arme zu streicheln.

Ganz langsam und zärtlich.

Sie fühlten sich unwohl bei Narutos Anblick. So hatten sie ihn noch nie erlebt. Es war so fremd. So anders. Ein Seufzen entwichen aus ihrem Mund und erfüllte den Raum.
 

Dann hielt Tsunade es nicht mehr auf ihrem Platz. Langsam und mit wenigen Schritten trat sie um den Schreibtisch herum auf Naruto zu. Als er sich nicht rührte, bückte sie sich, packte seine Arme und zog ihn hoch.

All das ließ Naruto geschehen, ohne auch nur einmal mit der Wimper zu zucken.

Einige Sekunden sah Tsunade Naruto ins Gesicht. Dieser starrte weiterhin stur gerade aus. Sein Blick wirkte so leer. Als würde er gar nicht wissen, wo er eigentlich hinsah. Stock steif stand er vor Tsunade, ohne eine einzige Bewegung.

Dann, ganz langsam, zog Tsunade ihn näher an sich heran. Erschrocken von ihrer Tat verkrampfte sich Narutos Körper noch mehr, doch Tsunade ließ nicht locker und zog ihn in eine Umarmung.

Vollkommen überrumpelt wusste Naruto zuerst nicht, wie ihm geschah, doch dann realisierte er, was Tsunade so eben getan hatte und erwiderte die Umarmung.

Minutenlang standen sie mitten im Raum. Wurden von Sakura und Hinata hilflos angeschaut.

Dann lösten sie sich plötzlich voneinander, doch die zwei Kunoichi konnten noch sehen, wie eine einzelne leise Träne von Tsunades Wange hinunterglitt.
 

Rasch wandte Tsunade sich ab und trat zurück hinter ihren Schreibtisch, wo sie sich sogleich niederließ.

Dann räusperte sie sich und fuhr fort.

„Ich will, dass ihr heute noch losgeht. Ihr werdet, wenn ihr Glück habt, schon morgen Abend in Tsuchi no Satou ankommen. Ich will, dass....“

„Moment mal.. ‘Tsuchi no Satou’? Wo liegt das denn, bitte schön? Das gibt es doch gar nicht!“, unterbrach Sakura sie und sah sie an, als würde sie an ihrem Verstand zweifeln.

Tsunade seufzte und starrte leicht gereizt zurück.

„Tsuchi no Satou liegt in der Nähe des Tal des Endes. Du weißt schon, da wo Sasuke und Naruto gegeneinander gekämpft haben..“, sagte sie fast beiläufig, doch man sah ihr an, dass es nicht spurlos an ihr vorbei ging. Ebenso wenig, wie bei den anderen drei Shinobi, die kurz zusammengezuckt waren.

„Naruto hat mir erzählt, dass dort ein neues Dorf gegründet wurde. Und da eine Organisation namens “Hametsu“ ihr Unwesen treibt. Das sind übrigens die, die Naruto und Jiraiya festgehalten haben.“

„’Hametsu’? Wieso nennen die sich ’Hametsu’?“, fuhr Sakura erneut dazwischen.

Hinata sah noch, wie Tsunade zu einer Antwort ansetzte, doch verstehen konnte sie sie nicht mehr.
 

Stattdessen driftete sie ab. Ihr Gedanken drehten sich nur noch um die soeben gehörten Worte.

Tsuchi no Satou...

Hametsu...

Die, die Naruto und Jiraiya festgehalten haben...

Hinata starrte auf den Boden. Ihr Blick verschwamm. Sie konnte nur noch daran denken, wie sie Naruto in der Höhle gefunden hatten. Wie schwer verletzt er gewesen war.

Wie knapp er dem Tod entkommen war.

Sie hatte sich geschworen, die Leute zu töten, die Naruto das angetan hatten.

Die ihm seinen Ziehgroßvater genommen hatten.
 

Plötzlich durchfuhr Hinata ein eigenartiges Gefühl. Ihr Herz schlug schneller und ihr Puls fing an zu rasen. Schweiß trat aus allen Poren. Ihre Hände verkrampften sich.

Es war ein vollkommen neues Gefühl für Hinata.

Sie freute sich auf den Kampf.

Ja, und wie sie sich freute. Das hatte sie noch nie gehabt.

Normalerweise ging sie jeglichem Kampf aus dem Weg.

Doch diesen Bastarden wollte sie eine gehörige Lektion erteilen.

Sie würde alles geben.

Auch wenn sie dabei drauf gehen würde.
 

„Bist du damit einverstanden, Hinata-san?“, fragte Sakura und drehte sich fragend zu ihr um.

Hinatas Kopf fuhr hoch. Sie hatte keine Ahnung wovon sie gerade gesprochen hatten.

Mist, dachte sie. Mist, mist, mist!

„Ob du damit einverstanden bist, dass wir uns in dreißig Minuten vor dem Nordeingang treffen. Tsunade-sama sagte, Kakashi-sensei wird auch da sein“, wiederholte sie, worüber sie gerade eben gesprochen hatten.

„J-ja!“, antwortete Hinata und bekam einen leichten Rotschimmer auf den Wangen, der sich noch um einiges verschlimmerte, als sie bemerkte, dass Naruto sie von der Seite musterte.

„Dann ist ja jetzt alles gesagt. Kakashi wurde von einem der ANBUs über alles informiert und wird am Nordeingang auf euch warten. Außerdem ist er der Teamleiter“, klärte Tsunade die letzten Informationen ab.

„Verstanden“, sagten die Shinobi und nickten kurz.

Dann wandten sie sich ab und verließen den Raum.
 

Tsunade starrte ihnen mit einem eigenartigen Gefühl hinterher.

Ob sie es schaffen?, dachte sie. Ihre Augen waren leicht gerötet und ihre Hände zitterten leicht.

Nichts mehr würde sie sich wünschen, als dass alle wieder gesund zurückkamen.

Zusammen mit Jiraiya.
 


 

~~//~~
 

„Geh weg...“

Tentens Stimme hörte sich seltsam rau und belegt an und sie rutschte noch etwas weiter an den Rand.

„Tenten-chan.. bitte...“, sagte Neji. Sein Herz bekam einen riesengroßen Stich, wenn er sie so sah. So reden hörte. Er hatte sich so falsch benommen. So verdammt falsch. Wie, bitte, sollte er das wieder gut machen? Doch zuerst einmal würde er sie von dem Rand wegbekommen müssen. Wenn sie ausrutschte und herunter fiele -...

Das würde er sich nie verzeihen..
 

„Bitte, Tenten-chan... Komm da weg.. Wenn du runterfällst..“

Zum dritten Mal registrierte Tenten, dass Neji sie mit ’–chan’ anredete. Das tat er doch sonst nie. Wieso ausgerechnet jetzt? Wieso in dieser Situation? Wieso tat er es jetzt, wo er sie doch erst vor kurzem so angeschrien hatte?

„Denkst du jetzt etwa auch noch, ich bin zu doof zum Sitzen? ’Wenn du da runterfällst..’ Pah! Ich bin doch nicht blöd!“, fuhr sie ihn kalt an und rutschte noch einige Meter weiter weg. Nicht näher an den Rand, sondern näher an die Bäume, denn gerade war Neji einige Schritte auf sie zugetreten.
 

Ihre Worte trafen ihn hart. Dachte sie wirklich so schlecht von ihm?

Was hatte er ihr nur angetan! Wieso konnte er sich nicht einmal beherrschen?

Was würde sein Vater denken, wenn er das wüsste?

Wie falsch er doch mit ihr umgegangen war.

Er machte sich doch nur Sorgen um sie.

Und jetzt dachte sie auch noch, dass er sie für dumm halten würde.

Aber doch nicht sie! Nicht Tenten!

Er wusste doch, wie stark sie war und dass sie alles andere als dumm war!
 

„Tenten-chan... nein.. So war das nicht gemeint!.. Bitte! Komm her... ich.. ich will dich nicht verlieren!“

Neji fühlte sich sichtlich überfordert mit der Situation. Einerseits wollte er sie unbedingt da weghaben, doch andererseits wusste er, dass es nicht leicht werden würde. Und er vermutlich noch viel tiefer gehen müsste.
 

Schon wieder registrierte Tenten, dass er ’–chan’ gesagt hatte. Augenblicklich hörte sie auf zu weinen. Nur noch eine letzte, einsame Träne kullerte ihre Wangen hinunter. Doch sie blieb sitzen.

Wie versteinert.

Konnte sich nicht rühren.

Wollte sich nicht rühren.

Langsam prasselten seine Worte auf sie ein.

'Ich will dich nicht verlieren..'

Hatte er das gerade tatsächlich gesagt oder hatte sie es sich nur eingebildet?

Sie hoffte so sehr, dass es stimmte.

Dass Neji doch so etwas wie Gefühle zeigte.

Aber aus welchem Grund sagte er so etwas?

Konnte es sein, dass er tatsächlich nicht wollte, dass sie darunter fiel?

Erleichtert atmete Tenten auf. Wenn dem so war -...

Dann könnte sie vielleicht doch noch schaffen.

Langsam rutschte Tenten etwas nach hinten vom Hang weg und erhob sich.

Doch statt sich umzudrehen und Neji ins Gesicht zu blicken, starrte sie hinunter.

Auf das weite Grün, dass sich unter dem Hang ausbreitete.

Für Neji musste das unweigerlich so aussehen, als würde sie springen wollen.
 

Erschrocken starrte er sie an.

Wollte sie..? Würde sie wirklich springen?, schoss es ihm in den Kopf.

Tränen bildeten sich in seinen Augen. Hatte er sie so weit getrieben?

War er so gemein zu ihr gewesen?

Das musste er verhindern.

Tenten durfte nicht springen.

Und erst Recht nicht wegen ihm!

Schnell rannte er die letzten Meter auf sie zu. Starrte auf ihren zarten Rücken.

„Tenten-chan..“, wisperte er, als er genau hinter ihr stand, in ihr Ohr.

Dann packte er sie von hinten und umarmte sie.
 

Überrumpelt und erleichtert zugleich atmete Tenten tief ein und aus.

Erneut liefen ihr die Tränen über die Wangen.

Doch nicht aus Trauer oder Verzweiflung.

Sondern aus Freude, Glück und Erleichterung.

Langsam drehte Tenten sich in Nejis Umarmung um und blickte in seine fliederfarbenen, geröteten Augen.

Er hatte geweint. Dass sah man ihm an.

Tenten hatte ihn noch nie weinen sehen.

Geschockt sah sie ihm ins Gesicht, strich ihm über die Wange und wischte eine Träne weg.

Dann drängt sie ihn etwas nach hinten, damit sie von dem Hang wegkamen und nicht Gefahr liefen, hinunter zu fallen.

„Neji-kun..“, sagte sie. „Was tust du da?“

Ein kleines Lächeln zierte ihre Lippen. Neji bemerkte das und atmete erleichtert aus.

Er hatte es geschafft. Jedenfalls ein bisschen.

Jetzt musste er es noch zu Ende bringen.
 

Neji atmete tief ein, ehe er antwortete.

Es tut mir leid, Tenten-chan. Ich war so gemein zu dir. Nicht nur heute. Ständig. Bitte, du musst mir verzeihen.“ Erneut trat eine Träne aus seinen Augenwinkeln und lief seine Wangen hinunter, doch ehe sie herunterfiel, wischte Tenten sie erneut weg und lächelte noch ein bisschen mehr.

„Ich wollte dich nie verletzten. Niemals! Das musst du mir wirklich glauben... Es ist nur so, dass...“ Neji seufzte und schloss für einen kurzen Moment die Augen und überlegte sich genau seine nächsten Worte.

Dann öffnete er sie wieder und starrte in ihre weichen, braunen Augen. „Tenten-chan... Ich will dich nicht verlieren... Ich will nicht, dass dir jemand etwas anhaben kann.. Dass dich jemand verletzten kann.. Nur deshalb sollst du stark werden.. Ich will nicht sehen müssen, wie du zu Grunde gehst... Ich liebe dich doch...“
 


 

~~//~~
 


 

Naruto, Hinata und Sakura gingen eine Weile stillschweigend nebeneinander. Jeder hing seinen Gedanken nach.

An ihren Gesichtern konnte man ablesen, dass sie alle deprimiert waren. Jeder auf seine Weise.

Nach einiger Zeit meinte Hinata:

„Sollten w-wir nicht lieber unsere Sachen packen und zum T-tor gehen? In einer halben Stunde s-sollen wir doch da sein..“

„Du hast Recht, Hinata-san. Ich schlage vor, wir trennen uns jetzt“, stimmte Sakura zu und sah fordernd zu Naruto.

Dieser konnte sich jedoch nur zu einem “Okay“ aufraffen.

Seufzend schüttelte Sakura den Kopf.

„Na gut, bis dann..“, sagte sie. Dann hob sie kurz die Hand zum Abschied und verschwand über den Dächern einiger Wohnhäusern.
 

Hinata und Naruto blieben noch eine Weile unschlüssig stehen, dann wandte auch Hinata sich ab und ging, doch nicht ohne Naruto noch einmal aufmunternd angelächelt zu haben.

Nachdem auch Hinata hinter der nächsten Ecke verschwunden war, begab Naruto sich auf den Weg nach Hause.

Schnell sprang er über die Dächer Konohas und gelangte in wenigen Minuten an seiner Wohnung an.

Ehe er durch das offene Fenster stieg, sah er noch einmal zurück auf den Wald.

Bald werde ich dich retten, Ero-Sennin, dachte er und landete auf sicheren Füßen in seiner Wohnung.
 

Schnell suchte er die wichtigsten Dinge zusammen: Einige Nahrungsvorräte, rumliegende Kunai und Shuriken, zwei Decken und das Stirnband von Sasuke, ohne das er nie auf eine Mission ging.

Doch ehe er das Stirnband in seine Tasche packte, sah Naruto es aufmerksam an.

Das Konoha Zeichen war durchgestrichen und mittlerweile löste sich das Band ein wenig auf.

„Sasuke...“, flüsterte Naruto. „Sasuke... auch dich werde ich zurückbringen.. Verlass dich drauf!“

Dann steckte er das Stirnband in seine Tasche, setzte diese auf und verließ die Wohnung.

Doch dieses Mal schloss er das Fenster, denn er wusste ja nicht, wie lange er weg bleiben würde.
 


 

~~//~~
 

„Kakashi-sensei.. Sie hier?“, rutschte es Naruto raus und starrte seinen Sensei ungläubig an.

„Hallo, Naruto. Ich freu mich auch dich zu sehen“, sagte Kakashi und lächelte ihn an, was man durch seine Maske aber nicht so gut erkennen konnte.

„Ja, aber...“ Geschockt und ungläubig sah Naruto von Kakashi zu Sakura und Hinata. Diese standen neben seinem Sensei und grinsten ihn an.

„Ja, Naruto, Kakashi-sensei war vor uns da“, klärte Sakura ihn auf. „Ich hab mich auch gewundert.“

Naruto machte ein so ungläubiges Gesicht, dass Hinata und Sakura nicht anders konnten, als ihn auszulachen.

„Hat Hokage-sama dir nicht gesagt, dass ich mit auf Mission komme oder warum starrst du mich so ungläubig an?“, fragte Kakashi, konnte sich aber ein Grinsen auch nicht verkneifen.

„D-doch.. aber... aber Sie sind ja pünktlich!“ Narutos Augen waren riesig und sein Mund stand die gesamte Zeit über offen. Er konnte einfach nicht glauben, dass sein Sensei, der zu jeder Situation zu spät kam, auf einmal pünktlich sein sollte. Und das ungläubigste war: Er war vor ihm gekommen!

„Naruto, wenn du dich nun endlich beruhigt hast, können wir mit der Mission beginnen“, versuchte Kakashi ihn wieder zur Besinnung zu bringen.

Und es wirkte.

„Okay, wir können los“, sagte er und ging los. Erst als er schon durch das Tor gegangen war, bemerkte er, dass die Anderen ihm nicht gefolgt waren und drehte sich um. „Wo bleibt ihr denn?“

„Tja, Naruto, Kakashi-sensei ist unser Team-Leader und er gibt die Anweisungen, nicht du.“

„Ohh...“

„Na schön, ich denke, da wir ja sowieso alle startklar sind, können wir auch gehen. Wir werden zuerst eine ganze Weile nördlich Richtung Tal des Endes reisen. Danach müssen wir in Richtung Westen. Nach deinen Angaben, Naruto, müssten wir das Dorf dort irgendwo finden. Habt ihr das alle verstanden?“, fragte Kakashi.

„Verstanden!“

„Gut, dann kann es ja losgehen.“

Kaum war das letzte Wort gesprochen, sprangen die vier Shinobi schon hoch in die Bäume und rasten in die angegebene Richtung.
 

~~//~~
 

Tenten konnte ihren Ohren nicht trauen.

Was hatte er da gerade gesagt? Hatte er wirklich gesagt, dass er sie liebte?

Er, Neji Hyuuga? Der Eisblock aus Konoha?

Verblüfft sah sie ihm in die immer noch geröteten, fliederfarbenen Augen und suchte ein Zeichen dafür, dass er sie verarschte, dass er sie belog und das Gesagte nicht ernst meinte.

Doch sie fand keins.

Sie fand nur ungewohnte Wärme in seinen Augen, die sie erwartungsvoll anschauten.

Oh kami-sama, erwartete er etwa eine Antwort?

Und er hielt sie immer noch in seinen Armen!
 

„Neji-kun.. ich...“, begann sie, wurde aber sofort von Neji unterbrochen.

„Ist schon gut, Tenten-chan. Ich verstehe schon“, sagte er und ließ sie frei. Dann wandte er sich ab und ging zurück in den Wald.

Wollte er jedenfalls.

Doch dann spürte er, wie ihn jemand an der Hand festhielt und herumdrehte.

„Neji-kun...“, sagte Tenten und sah ihm in seine verletzten Augen. Doch auch sie schien verletzt. Jedenfalls hatte sie erneut Tränen in den Augen.

„Neji-kun... aber ich... ich liebe dich doch auch!“

Kaum waren die Worte gesagt, schon hielt Tenten sich erschrocken die Hand vor dem Mund. Ihr Augen waren geweitet und starrten ihn erwartungsvoll und auch irgendwie entschuldigend an.
 

Neji konnte sich nicht rühren.

Hatte er sich da etwas gerade verhört? Konnte es wirklich sein, dass Tenten ihn liebte?

Ihn, Neji Hyuuga, der doch immer so kalt zu ihr war?
 

Nach einer kurzen Überlegungszeit sah Neji tief in Tentens haselnussbraune Augen. Mittlerweile waren auch ihre mehr als nur gerötet. Schließlich hatte sie heute viel geweint.

Dann näherten sie sich.

Zu erst ganz langsam und dann immer schneller.

Kurz bevor sich ihre Lippen berührten, stoppten sie und sahen sich an.

Beide wollten die Gewissheit haben, dass ihr Gegenüber das auch wollte.

Aus ganzem Herzen.

Dann überwanden sie auch das letzte Stück und legten sanft ihre Lippen aufeinander.
 


 

~~//~~
 

Obwohl Team Kakashi noch nicht lange unterwegs war – um genau zu sein erst zehn Minuten – hörten sie ein eigenartiges Rascheln und fremde Stimmen im Wald.

Vorsichtig verlangsamten sie ihren Schritt und kamen zum Stehen. Da sie nicht genau hören konnte, aus welcher Richtung genau, die Stimmen kamen, wandte Kakashi sich an Hinata.

„Hinata, sieh doch mal bitte nach, woher die Stimmen kommen und wer und wie viele Leute es sind“, flüsterte er.

„Okay.“ Schnell formte Hinata ein paar Fingerzeichen und sammelte ihr Chakra. Dann flüsterte sie “Byakugan“. Kurz darauf traten die Adern an ihren Schläfen stark hervor und eine kleine Pupille bildete sich in ihren fliederfarbenen Augen.

Wenige Sekunden lang suchte sie die Gegend ab, dann deaktivierte sie ihr Byakugan wieder und zeigte mit dem Finger auf eine dichte Baumgruppe östlich von ihnen.

„Da d-drüben. Da sind einige Shinobi. Grob geschätzt auf z-zwanzig Mann“, klärte sie sie auf.

„Gut, ich schlage vor, wir setzen sie außer Gefecht. Wer weiß, wer sie sind und was sie in Hi no Kuni wollen. Besonders in der Nähe von Konoha“, sagte Kakashi und blickte in die angegebene Richtung.

„Am besten ist es, wir kreisen sie ein. Naruto, Hinata, ihr geht nach rechts. Sakura und ich werden uns die linke Seite vorknöpfen. In zwei Minuten starten wir den Angriff.“
 

Das Team teilte sie auf und lief so, wie Kakashi es gesagt hatte. Dort, wo die Bäume am dichtesten standen, blieben beide Seiten stehen und beobachteten erst einmal die Shinobi. Diese schienen noch nichts von ihrem Aufenthalt gemerkt zu haben.

„Schlechte Shinobi“, sagte Naruto, ohne Hinata anzusehen.

„Ja, stimmt...“, stimmte diese zu und wurde ein kleines bisschen rot.

Jetzt war sie doch tatsächlich wieder alleine mit Naruto! Das hatte sie in ihrem ganzen Leben noch nicht so oft geschafft, wie in den vergangenen Stunden.

Auch wenn das hier jetzt unter anderen Bedingungen war; sie waren alleine.

Lächelnd betrachtete Hinata ihn aus den Augenwinkeln.

Wie schön sie ihn doch fand..
 

„Moment mal“, sagte Naruto und kniff die Augen etwas zusammen, um besser sehen zu können. Gerade meinte er jemanden entdeckt zu haben. Jemanden, den er kannte...

„Das... das ist doch...“ Narutos Augen weiteten sich und starrten geschockt auf einen der Shinobi, die in der Nähe eines Zeltes standen.

„Das ist ja dieser Masaru! Dann muss...“ Naruto suchte die einzelnen Ninjas weiter ab, bis er jemanden gefunden hatte. „Kuso, da hinten steht ja auch Isamu! Veradmmt, Hinata, ich muss hier weg!“, wisperte er aufgebracht und starrte Hinata erschrocken an. Schließlich war er immer noch verletzt, auch wenn er schon wieder auf Mission war. Und er wusste, dass diese beiden Shinobi dort unten mehr als nur stark waren. Sie waren ihm beim ersten Mal entwischt!

Und das schaffen nur die Ninja, die wirklich stark waren.
 

Narutos Herz legte einen Gang zu und ihm trat kalter Schweiß aus den Poren.

Verwundert und ängstlich starrte Hinata auf Naruto, der sie weiterhin ansah.

Was war nur mit Naruto los? Wer waren diese Menschen, dass sie ihn so reagieren ließen?
 

Noch bevor Hinata reagieren, geschweige denn antworten konnte, hörten sie ein Rascheln.

„Zu spät..“, sagte jemand mit einer tiefen Stimme, formte einige Fingerzeichen und setzte Hinata und Naruto außer Gefecht.

Ugokanai no Jutsu, erfolgreich!“
 

***********************
 

Und schon wieder vorbei <3 Hoffe, ich bekomm das jetzt ein bisschen besser hin an spannenden Stellen aufzuhören xD Ich hab dafür ja irgendwie kein Talent^^; Wie dem auch sei.. schreibt mir doch bitte, wie ihr es findet, ja? =)
 

Eine Frage liegt mir aber besonders auf dem Herzen: Wie findet ihr die Szene mit Neji und Tenten? War es zu schnell oder ging es?
 

Hoffe, ihr gebt mir etwas Feedback.
 

Konstruktive Kritik ist erwünscht =)

Wenig Glück - Teil 2

Tadaaa... Das brandneue Kapitel ist da! Obwohl... ist ja eigentlich nur der zweite Teil von Kapitel 8 V____v *seufz* Aber freut euch trotzdem. Es ist ... ganz gut geworden.. denke ich... Aber, wie immer, bin ich auf eure bescheidene Meinung angewiesen >____< Lasst mich bitte nicht im Stich! Aber das tut ihr ja sowieso nie <__<;;
 

Wie dem auch sei.. ich wollte mich ganz herzlich bei meinen lieben Kommischreiber bedanken ^_____^ Ihr seid die größten! ^///^ *stolz desu*
 

Aber jetzt will ich euch nicht länger aufhalten! Habt viel Spaß beim Lesen!
 

*******************************
 

~~ immer noch, wenige Minuten später, 18:45 ~~
 

Aufmerksam beobachteten Sakura und Kakashi die Shinobi. Einige liefen wild durch die Gegend und sahen nicht so aus, als wüssten sie, warum sie hier waren. Andere standen einfach nur rum und unterhielten sich.

Eigentlich grenzte es schon fast an ein Wunder, dass Shinobi so wenig organisiert sein konnten.

„Also schön, wir haben noch ein einhalb Minuten Zeit, dann werden wir angreifen“, sagte Kakashi und schielte kurz zu Sakura, die sehr aufmerksam auf einige Shinobi sah.

„Okay...“, antwortete sie abwesend. Gerade hatte sie zwei Shinobi gesehen, die sich nicht von der Stelle rührten. Zwar standen sie etwas abseits von einander, doch es gab keinen Zweifel.

Da war irgendetwas ganz gewaltig faul.
 

„Kakashi-sensei..“, begann Sakura skeptisch, nachdem sich die zwei Ninja auch nach weiteren dreißig Sekunden nicht gerührt hatten. „Könnten Sie mal eben mit Ihrem Sharingan schauen, ob da irgendetwas faul ist?“

Zwar sah Kakashi Sakura anfangs ungläubig und leicht verwundert an, gehorchte ihr dann aber und schob sein Stirnband nach oben. Kaum waren zwei Sekunden vergangen, weiteten sich seine Augen und er blickte erschrocken genau auf die zwei Shinobi, die Sakura bis eben noch beobachtet hatte.

Genjutsu..?“, fragte er verwundert.

„Wusst ich’s doch..“, zischte Sakura gereizt.

„Warum brauchen sie ein Genjutsu?“ Kakashi sah sie sichtlich verwundert an. Er konnte sich einfach keinen Reim darauf machen, aus welchem Grund die Shinobi ein Genjutsu benötigten.
 

„Genau das frage ich mich auch. Ist das Genjutsu auf alle Leute ausgelegt oder nur auf die Zwei?“, fragte Sakura, sah Kakashi jedoch weiterhin nicht an.

„Nur auf die Zwei, die du die ganze Zeit beobachtet hast.“

„Mhh.. Vielleicht führen die etwas im Schilde? Vielleicht haben sie uns entdeckt?“ Nachdenklich sah Sakura auf und blickte Kakashi zum ersten Mal, seit sie alleine waren, fragend an.

„Das glaube ich nicht. Sonst würden sie uns doch angreifen. Sag mal, Sakura..“, überlegte Kakashi. „Kannst du die Erde so spalten, dass sich der Boden an einer Seite nach oben zieht und eine Mauer bildet?“

Perplex nickte Sakura. „Ja, wieso?“

„Gut, dann würde ich sagen, dass du in dreißig Sekunden nach unten springst und den Boden aufspaltest. Aber Sakura, du musst dich danach sofort in Sicherheit bringen. Lass dich von niemanden aufhalten“, erklärte Kakashi.

„Wieso?“, wunderte sich Sakura.

Was hatte ihr Sensei jetzt schon wieder vor?

„Sobald du das gemacht hast, werde ich die Gegend mit einem Suiton-Jutsu fluten. Hier in der Nähe ist ein Fluss, zu dem ich gleich hingehe. Deswegen ist es auch so wichtig, dass du den Wald ein bisschen abschottest. Sonst ist es hinterher überall geflutet.“

„Verstehe“, sagte Sakura und nickte. Dann richtete sie ihren Blick wieder auf die Shinobi.
 

Noch fünf Sekunden...

Vier...

Drei...

Zwei...

Eins...
 

Sakura sprang mit gehobener Faust aus den Bäumen. Schnell sammelte sie ihr Chakra in ihr und rammte sie genau in der Mitte des Feldes in Boden. Doch anders als sonst entstand kein tiefes Loch oder ein zerstörtes Feld, nein. Diesmal bildete sich ein kleines Loch rund um ihre Faust und ein langer Riss zierte den Boden. Nur einen Augenblick später entstand fünf Meter von Sakura entfernt und hinter dem letzten Shinobi eine große Wand aus Erde.

„Aber was..?“

„Wieso..?“

„Hey! Wer bist du?“

Einige der Shinobi richteten ihren Blick auf Sakura, die sich gerade wieder erhob und sich in Deckung brachte. Andere rannten wild durch die Gegend, weil sie einen Schrecken und Angst vor so viel geballter Kraft bekamen.

Schnell weg hier, dachte Sakura und warf einen Blick über die Schulter.

Ca vier Shinobi hatten die Verfolgung mit ihr aufgenommen.

Sakura beschleunigte ihr Tempo.

Schneller, schneller, dachte sie und richtete wieder ihren Blick nach vorne.
 

Doch plötzlich -...

Da!

Sie hörte es ganz deutlich.

Das Rauschen von Wasser.
 


 

~~//~~
 


 

„Masaru-sama, ist das wirklich nötig? Müssen wir sie erst zurück ins Dorf bringen? Können wir sie nicht sofort erledigen?“, fragte ein vollkommen erschöpfter Isamu. Schweiß lief ihm aus den Haaren über das ganze Gesicht. Auf seiner linken Schulter trug er Naruto, auf der rechten Hinata und konnte kaum noch mit seinem Meister mithalten.

„Nein, Leader-sama will es so“, kam die kühle Antwort zurück. Masaru sah noch nicht einmal zurück, geschweige denn, dass er seinem Partner half. Doch konnte man Isamu wirklich als ’Partner’ bezeichnen? Gehilfe traf es wohl besser.

„Dann lass uns wenigstens eine Pause machen.. Ich bin am Ende..“, keuchte er und verlangsamte sein Tempo.

„Nein! Wir müssen uns beeilen! Sonst merken die verdammten Konoha-Nins noch was und neben die Verfolgung auf!“, widersprach Masaru und strafte Isamu mit einem kühlen, harten Blick.
 

Isamu seufzte. Damit hatte er gerechnet.

Es war so typisch für Masaru, dass er ihn die ganze Drecksarbeit machen ließ.

Und keine Rücksicht nahm, wenn er nicht mehr konnte!

Masaru war zwar stärker und ranghöher als er, doch dass hieß ja wohl nicht, dass Masaru nur das machen musste, was er ihm befahl!

Seufzend und kopfschüttelnd versuchte er sein Tempo wieder zu beschleunigen, doch das wollte nicht so recht klappen.

Schließlich trug er zwei Teenager auf den Schultern!
 

„Jetzt leg doch mal einen Zahn zu“, maulte Masaru und blickte finster zurück. Doch sein Blick fiel nicht auf Isamu, nein. Seine Aufmerksamkeit wurde von etwas anderem angezogen. Gerade hatte er gesehen, wie sich etwas geregt hatte.

An diesem verdammten Ninja.

Diesem Blonden.

Naruto Uzumaki oder wie er noch mal hieß.

„Verdammt“, keuchte er. Seine Augen weiteten sich und sahen geschockt auf den Kopf seines Feindes. Schweiß trat aus jeder seiner Poren und sein Puls begann zu rasen. Schon einmal hatte er Bekanntschaft mit seiner Stärke gemacht.

Und er wusste auch, wozu dieser verdammte Shinobi im Stande war. Schließlich war er schon einmal aus diesem Jutsu “erwacht“.
 

Auch Isamu hatte es bemerkt. Augenblicklich zuckte er zusammen und hätte fast das Mädchen mit den langen blauen Haaren fallen lassen.

„Oh verdammt, Masaru-sama, was sollen wir jetzt machen?“, fragte Isamu mit einem deutlich herauszuhörenden ängstlichen Unterton in der Stimme.

„Wir werden uns einfach beeilen. So schnell wird er uns schon nicht vermöbeln. Und außerdem ist er ja immer noch gefesselt“, versuchte Masaru sich und seinen “Partner“ zu beruhigen.
 

Beide bemerkten nicht, dass Naruto seit geraumer Zeit nicht mehr in dem Jutsu gefangen war. Stattdessen hatte er immer mal wieder aufmerksam von Isamu zu Masaru gesehen und war einige Male kurz davor gewesen, sich aus diesen blöden Fesseln zu befreien und anzugreifen.

Doch er hatte ja noch an Hinata-chan gedacht...

Er musste aufpassen. Bei einem möglichen Angriff wäre sie vielleicht verletzt worden...
 


 

~~//~~
 


 

Hastig sprang Sakura auf einen höhergelegenen Ast, um nicht von der anrollenden Flutwelle weggespült zu werden. Leicht schadenfroh registrierte sie, wie das Wasser die Shinobi umhüllte, die sie gerade noch verfolgt hatten.

Einige Sekunden lang starrte sie ihnen grinsend hinterher.

Wie sie in den Wellen vergeblich versuchten, nicht unterzugehen.

Das war schon lustig.

Genau das richtige für Sakura.
 

Einige von ihnen prallten mit voller Wucht gegen die Erdmauer, an der auch die Wellen stoppen mussten. Um nicht in schallendes Gelächter auszubrechen, hielt sie sich die Hand vor den Mund.

Aus den Augenwinkeln bemerkte sie, wie Kakashi sich zu ihr gesellte.

Er ging gar nicht erst auf ihr Benehmen ein, denn er wusste, dass es nichts bringen wüsste. Stattdessen machte er sich um etwas anderes Gedanken.
 

„Wo sind Naruto und Hinata?“, fragte er und sah sie besorgt an.

Zeitgleich hörte Sakuras Drang zu lachen auf.

Naruto und Hinata! Waren sie nicht bei Kakashi?

Und wieso hatten sie sich eigentlich nicht an dem Angriff beteiligt?
 

„Wieso? Sind sie nicht zu Ihnen gekommen?“, stellte sie alarmiert die Gegenfrage und starrte ihn mit weitaufgerissenen Augen an.

„Nein, ich dachte, sie wären zu dir gekommen.“

Beide starrten sich aus sorgenvollen, ängstlichen Augen an.

Natürlich dachten beide an das gleiche: Hametsu.

Hatten sie Naruto vielleicht in die Finger bekommen? Und was war mit Hinata?

Tsunade hatte Kakashi selbstverständlich von allem berichtet.

Von dem, was Naruto sagte und auch von der Sache, die auf der “Sucht-Informationen-über-Naruto-und-Jiraiya“-Mission geschah.

„Komm, lass uns nachsehen, ob sie noch da sind“, wies Kakashi sie an und lief über das Wasser auf die gegenüberliegende Seite.

Nur wenige Sekunden später folgte Sakura ihm.
 


 

Fast wäre sie gegen Kakashi geprallt, der plötzlich stehen geblieben war.

„Kakashi-sensei, was...?“ Doch dann stockte sie. Ihr Blick fiel auf etwas, dass ihr sehr bekannt vor kam.

Zu bekannt sogar.

Und das schlimmste: Wo war der Besitzer?

Genau vor ihnen auf dem Boden lag die Halskette, die Naruto vor langer Zeit einmal von Tsunade geschenkt bekommen hatte.

Nein...“, wisperte Sakura und sank zu Boden.

„Nein... nein...“

„Sakura...“, begann Kakashi, wusste dann aber doch keine aufmunternden Worte. Auch ihn machte diese Geschichte fertig.

Naruto weg...

Hinata weg...

Nur eine dumme Halskette...

Hametsu...“, wisperte Kakashi und hob die Halskette auf. Dann ließ er sie sanft in seine Tasche gleiten. Verzweifelt ließ er den Kopf sinken und schloss die Augen.

„Naruto.. bitte nicht schon wieder...“, murmelte er traurig und dachte an das vergangene halbe Jahr, wo er mehr Angst gehabt hatte, als bisher in seinem ganzen Leben.
 

Plötzlich horchte Kakashi auf. Er vernahm ein Schluchzen. Zwar ganz leise, aber es war da. Fragend öffnete er die Augen und sah, wie Sakura sich umklammerte und weinte.

„Naruto-kun...”, schluchzte sie. „Nicht...“

Tränen stiegen ihr in die Augen.

Unmengen an Tränen.

Unaufhaltsam strömten sie heraus. Konnten nicht gestoppt werden.

Und dabei gab es noch nicht einmal einen triftigen Grund.
 

Sakura hatte schon lange nicht mehr geweint.

Sollte sie jetzt so einfach zurückfallen? In ihr altes Schema?

Sie weinte doch aus einem völlig belanglosen Grund.

Sie wusste doch nicht, warum Naruto nicht da war. Vielleicht waren Hinata und er ja auch einfach schon ein wenig weitergegangen.
 

Automatisch schüttelte sie den Kopf. Das würde Naruto nicht tun.

Nicht Naruto.

Und erst recht nicht Hinata.

Es musste etwas passiert sein.

Etwas Schlimmes.

Aus welchem Grund sonst, würde Naruto seine Halskette zurücklassen?

Würde er sie zurücklassen?
 

Oh, verdammt, ihr Herz drohte zu zerspringen.

Konnte es wirklich sein, dass man ihr Naruto ein zweites Mal nehmen würde?

Diesmal für immer und alle Ewigkeit?

Konnte sie das zulassen?

Würde sie das zulassen?
 

„Sakura...“, drang es an ihr Ohr.

Sie hatte völlig vergessen, dass Kakashi-sensei ja auch noch da war.

Wie er sich wohl jetzt fühlte?

Schließlich bedeutete Naruto ihm auch etwas.

Sie spürte, wie sich eine Hand um einen ihrer Oberarme schlang und sie hochzog bis sie zum Stehen kam.

„Geht es wieder?“ Besorgt sah Kakashi sie an.

Doch auch er hatte ungewohnt rote Augen.

Konnte es sein, dass er, Hatake Kakashi, die Fassung verloren hatte?

„J-ja.. es geht schon“, antwortete Sakura und wischte sich eine letzte Träne aus dem Gesicht.

Dann sah sie ihm entschlossen ins Gesicht.

„Wir müssen ihm helfen. Ihm und Hinata-san.. Wir müssen die Verfolgung aufnehmen“, sagte sie mit fester Stimme.

„Der Meinung bin ich auch. Ich wette, dass es Hametsu war. Lass uns so schnell wie möglich Richtung Otogakure reisen. Wenn wir Glück haben, laufen wir ihnen über den Weg“, stimmte Kakashi zu. Ebenso sehr entschlossen wie Sakura.
 

Nur einen Wimpernschlag später waren die Zwei in den Bäumen verschwunden und hatten die Verfolgung aufgenommen.
 

~~ 22:35 ~~
 

Hell leuchtete der Mond über Hi no Kuni und spendete zu dieser späten Stunde warmes Licht. Die Nacht war klar und kühl und man hätte die Sterne am Himmel zählen können.

Hätte, wenn jemand da gewesen wäre, dass das tun würde.

Doch der einzige Mensch, der das tun würde, lag bewegungsunfähig und mit trüben Augen auf den Boden, gut versteckt im dichten Wald.

Neben ihr lag noch jemand, dessen Augen zwar weniger trüb – um nicht zu sagen, klar – waren, aber dennoch genauso bewegungsunfähig war. Dem Anschein nach jedenfalls.

Und der einzige Mensch, der jetzt das dringende Bedürfnis hatte, die hellen Sterne zu zählen, hörte Stimmen und hatte ein ganz mieses Gefühl dabei.
 

„Du bist doch echt so ein baka! Du kannst doch nicht in dieser Situation ein Feuer machen“, fuhr irgendjemand irgendjemanden an.

„Aber es ist so kalt und ich friere“, beschwerte sich der Angesprochene.

„Das bedeutet noch lange nicht, dass du einfach so ein Feuer anmachen kannst! Was ist, wenn sie uns verfolgen und es sehen? Leider befinden wir uns hier, Mitten im Wald, von Nichts anderem umhüllt als Bäumen und nicht sicher in einer Höhle!“, fuhr der Erste grob fort.
 

Danach vernahm sie nur noch unverständliches Gemurmel, ohne einen Sinn herauszuhören.

So eine Schande, dass sie nicht sprechen konnte!

Sonst würde sie sich jetzt an Naruto-kun wenden und ihn fragen, was sie nun tun sollten.

Doch sie konnte ja noch nicht einmal ihren Kopf drehen und ihn ansehen, geschweige denn reden!

Tränen traten in ihre fliederfarbenen Augen.

Ein Gefühl von Hilflosigkeit machte sich in ihr breit.

Großer Hilflosigkeit.

Was sollte sie in dieser misslichen Lage nur tun?

Wo sie sich doch nicht bewegen, nicht rühren konnte.

Sie hatte sich in ihrem ganzen Leben noch nie so hilflos und allein gelassen gefühlt.
 

Die erste Träne fand ihren Weg aus ihren Augen und lief ihr die Wangen hinunter.

Obwohl Wange das falsche Wort war. Da sie sich in einer Schräglage befand, lief sie über ihren Nasenrücken und tropfte auf den Boden.

Doch das machte keinen Unterschied.

Sie war verzweifelt. Traurig. So verdammt hilflos.

Nichts konnte sie tun. Gar nichts.

Einfach nur nutzlos rumliegen.

Ohne sich dagegen wehren zu können, was man mit ihr und Naruto-kun tat.

Oder noch tun würde.
 

Plötzlich wurde aus dieser einzelnen Träne eine weitere.

Immer mehr Tränen liefen ihr über das Gesicht. Tropften auf den harten Boden unter ihr.

Ein ganz leises, hilfloses Wimmern war zu hören.

Doch Hinata Hyuuga merkte nicht, dass sie dieses Wimmern verursachte...
 


 

„Hinata-chan..?“, flüsterte Naruto leise, damit ihre Feinde sie nicht hören konnten.

„Hina-chan... weinst du?“ Besorgt sah er ihren Rücken an.

Wie gerne er ihn jetzt gestreichelt hätte.

Wie gerne er Hinata jetzt in den Arm genommen hätte.

Doch er konnte nicht.

Zwar konnte er sich, dank Kyuubi, noch – bzw wieder – bewegen, doch wenn er das tat, würde sie es bemerken und ihn vermutlich auf der Stelle töten.

Und das konnte er nicht zulassen. Nicht solange Hinata-chan noch bei ihm war.

Nicht solange man ihr noch weh tun konnte.

Zumal Naruto immer noch gefesselt war, doch wenn in einer absoluten Notsituation würde er die Fesseln schon irgendwie losbekommen.

Hätte ich in der Ninjaakademie doch nur aufgepasst, schoss es Naruto in den Kopf.

Ein leiser Seufzer entwisch aus seinem Mund, doch kurz darauf verstummte er wieder. Er durfte sich nicht verraten.
 

Langsam vernahm Naruto, dass das leise Wimmern allmählich stoppte. Hinata hatte aufgehört zu weinen.

Ein Glück, dachte er und ein winziges Lächeln huschte über seine Lippen.

Wenigstens war Hinata wieder etwas ruhiger. Doch er musste etwas tun. Irgendetwas.

Wer wusste schon, wie lange diese beiden Bakas Hinata und ihn noch durch die Gegend schleppten. Vielleicht wurde es ihnen irgendwann doch zu lästig und sie würden sie töten.

Gegen den Willen ihres Bosses.
 

Fieberhaft überlegte Naruto, was er tun konnte, doch ihm viel einfach nichts ein.

Das einzige, was ihm übrig blieb, war auf Kakashi und Sakura zu hoffen.

Oder zu warten bis sie ihn Tsuchi no Satou ankamen und auf Jiraiya trafen.

Vielleicht würden sie sie ja in die selbe Zelle stecken. Dann wären sie wenigstens zu Dritt.

Und irgendwie würde Naruto dann schon einen Weg finden, wie er sie aus diesem Jutsu befreien konnte.
 

Eine Weile starrte Naruto in den Himmel und überlegte.

Dann wandte er seinen Blick wieder Hinata zu.

Was für einen schönen Körper sie doch hatte. Das konnte man im Mondlicht noch viel besser erkennen.

Und ihre langen, blauen Haare, die wirr um ihren Körper und auf dem Boden lagen.

Das Licht des Mondes schien auf sie herab und ließ sie in einem wunderschönen Glanz erstrahlen.
 

Plötzlich vernahm Naruto ein völlig neues Gefühl.

Sein ganzer Körper wurde erfüllt von Wärme und tiefer Zuneigung Hinata gegenüber.

Sein Herz schlug um einiges schneller und er hatte das Gefühl, als würde ein ganzer Schwarm Schmetterlinge in seinem Magen um die Wette flattern.

Was war nur plötzlich mit ihm los?

Was war das für ein Gefühl?

Und um Himmels Willen, wieso hatte er in so einer Situation plötzlich so ein wohltuendes Gefühl?
 

Außerdem war da noch so ein Drang.

Er wollte unbedingt ihr Gesicht sehen.

In ihre warmen, sanften Augen blicken.

Ihre zarten Wangen streicheln.

Ihren Mund berühren...
 

„Hinata-chan...“, wisperte er und sah sie aus strahlenden Augen an.

Zwar konnte sie seinen Blick nicht sehen, doch sie spürte ihn ganz genau und aus diesem Grund färbte sich ihr Gesicht dunkelrot.

Ihr Körper zitterte. Ob das nur an der Kälte lag oder an seiner warmen Stimme? Sie wusste es nicht.

Sie wusste nur, dass sie sich umdrehen und in seine Augen blicken wollte.

Doch sie konnte es nicht.

Sie konnte es einfach nicht.

Erneut traten Tränen in ihre Augen.

Doch als Naruto erneut seine Stimme erhob, versiegten sie wieder.

„Hinata-chan.. glaube mir.. Ich werde uns hier irgendwie rausholen... Echt jetzt, das ist ein Versprechen!“, flüsterte er ihr zu.

Danach verstummte er und richtete seinen Blick wieder auf den Himmel, denn gerade war einer der zwei Shinobi aufgestanden und trat auf sie zu.
 

~~//~~
 

Schnell rasten sie durch die Bäume. In weniger Zeit hatten sie schon die Hälfte ihrer Strecke zurückgelehnt. Würden sie in diesem Tempo weiterreisen, wären sie schon in den frühen Morgenstunden in der Nähe vom Tal des Endes.

Doch leider war das unmöglich.

Mittlerweile waren Kakashi und Sakura an ihrem Limit angelangt und gezwungen eine Pause zu machen.

Sie waren jetzt beide seit fünfzehn Stunden wach. Seit vier einhalb Stunden waren sie auf Mission. Seit etwas mehr als vier Stunden waren Naruto und Hinata verschwunden.

Und dem Stand des Mondes nach zu urteilen, war es ungefähr dreiundzwanzig Uhr.

Zu spät, um noch weiter zu reisen.
 

„Sakura, lass uns hier ein Nachtlager aufschlagen“, unterbrach Kakashi die Stille, die seit vier Stunden über ihnen gehangen hatte.

„Hai“, sagte Sakura mit fester Stimme, doch ihr Anblick war schrecklich.

Sie hatte vollkommen rotunterlaufene Augen. Den ganzen Weg über hatte Kakashi gesehen, wie einzelne Tränen aus ihren Augenwinkeln liefen.

Doch gesagt hatte sie nicht.

Und auch nicht gejammert.

Doch auch ihm ging es nicht besser. Er machte sich riesige Sorgen um Hinata und Naruto.

Für ihn stand mittlerweile fest, dass es diese ominöse Organisation Hametsu war, die Naruto und Hinata verschleppt hatten. Niemand anderem würde er das zutrauen.

Und auch niemand anderes hatte einen Grund, sie zu entführen.

Von Akatsuki mal ganz abgesehen. Die waren ja immer noch darauf aus, Naruto zu kriegen.

Doch aus welchem Grund sollten sie Hinata mitnehmen?

Das machte keinen Sinn.

Und deshalb war Kakashi felsenfest überzeugt, dass es Hametsu war und nicht Akatsuki.
 

„Ist es hier recht, Kakashi-sensei?“, fragte Sakura und lehnte ihre Tasche gegen einen Baum.

„Ja, hier ist es dicht genug“, antwortete Kakashi und beobachtete Sakura dabei, wie sie sich setzte und gegen den Baum lehnte.

„Willst du denn keine Decke rausholen? Das mit dem Zelt ist ja noch verständlich, aber es ist doch kalt und du trägst nur dieses Top“, fragte Kakashi besorgt. Klar, Sakura war viel zuzutrauen, aber diese Nacht war wirklich ungewöhnlich kalt und auch er hatte vor, eine Decke zu nehmen.

„Nein, es geht schon“, widersprach Sakura und wandte den Blick ab.

Einige Sekunden blieb Kakashi unschlüssig stehen, dann packte er in seinen Rucksack, zog eine Decke heraus und legte sich samt Decke gegen den nächstgelegenen Baum von Sakura aus.

„Sobald es zu dämmern anfängt, reisen wir weiter“, erklärte Kakashi und versuchte dann einzuschlafen.
 

Nach wenigen Minuten erhob Sakura sich und lief einige Meter bis sie eine weniger dichte Stelle fand, an der der Mond auf sie scheinen konnte.

Dort ließ sie sich nieder, mitten auf einer kleinen Lichtung.

Sekundenlang starrte sie in den großen Mond.

Vollmond, wie Sakura sofort bemerkt hatte.
 

Vor vier Jahren hatte Sasuke sie in einer Vollmondnacht verlassen und Konoha den Rücken zugekehrt.

Vor ein einhalb Jahren hatte Naruto sie in einer Vollmondnacht aufgrund einer wichtigen Mission verlassen und war ein halbes Jahr lang verschwunden.

Heute, vor wenigen Stunden, musste Sakura erkennen, dass Naruto erneut in einer Vollmondnacht verschwunden war. Zusammen mit einer ihrer besten Freundinnen: Hinata.
 

Schnell schloss Sakura die Augen und zog die Beine an, um welche sie sofort ihre Arme schlang. Sie versuchte krampfhaft die aufkeimenden Tränen zu unterdrücken, doch es gelang ihr nicht. Schon nach wenigen Sekunden spürte sie, wie eine Träne es raus in die Freiheit schafft und ihre Wange hinunterlief.

Nun war es auch mit dem Rest ihrer Fassung geschehen und sie legte ihren Kopf auf ihre Arme, nur um die herausströmenden Tränen zu verstecken.

Vor wem wusste sie nicht.

Sie wollte nur nicht, dass sie jemand bemerkte.

Dass jemand sah, wie schwach sie doch wieder geworden war.

Wie hilflos sie sich fühlte.

Angesichts der Tatsache, dass sie nichts tun konnte, um ihre Freunde zurückzuholen.
 

„Ich hasse Vollmondnächte...“, grummelte Sakura nach einiger Zeit und richtete ihre Augen auf den großen hellen Mond über ihr.

„Ich hasse Vollmonde..“, wiederholte sie und setzte so viel Hass in ihren Blick, wie sie nur konnte.

Dann, nach einiger Zeit, erhob sie sich und ging zu ihrem Platz zurück.

Kakashi war in einen unruhigen Schlaf verfallen und atmete unregelmäßig.

Müde und erschöpft lehnte sie sich wieder gegen den Baum und schloss die Augen.

Vielleicht würde sie ja doch einige Minuten Schlaf bekommen.
 

~~ 17.06, 07:30 ~~
 

Leise, helle Sonnenstrahlen blendeten Sakura, als sie die Augen öffnete. Müde und mit leicht geschwollenen Augen blickte sie sich um.

Die Bäume, um sie herum, strahlten im hellsten grün. Auch die Wiese strahlte in schönster Pracht.

Vor ihr konnte sie ein kleines Eichhörnchen erkennen, dass hektisch über die Wiese auf einen Baum zurannte.

Unwillkürlich verursachte das ein Lächeln auf ihren Lippen.

Wie sorgenlos die Welt doch sein konnte...

Nur leider nicht für sie.
 

Ihr Blick wanderte nach links, wo Kakashi sich so eben erhoben und die Decke weggepackt hatte.

„Bereit, weiter zu reisen?“, fragte er, als er bemerkte, dass Sakura ihn beobachtete.

„Ja“, antwortete sie und erhob sich.

Zuerst glaubte sie, ihre Beine würden nachgeben und sie würde wieder zu Boden sinken, doch dann stellte sie fest, dass sie sie unter Kontrolle hatte und atmete erleichtert aus.

„Hattest du viel Schlaf?“, fragte Kakashi besorgt, als er sah, wie fertig sie aussah.

„Nein, nicht sehr viel.“ Sakura hatte nicht genug Kraft um lange Antworten zu geben und redete nur in knappen Sätzen. Sie würde ihre Kraft noch für später aufbewahren müssen.

Wenn sie in Tsuchi no Satou angekommen waren und diese Bastarde fertig machen konnten.
 

Kakashi seufzte unter ihrem Anblick auf. Sie sah so verdammt fertig aus. Ihre Augen waren so geschwollen, als hätte sie drei Nächte lang durch geweint und sie sah aus, als würde sie sich nicht lange auf den Beinen halten können, so müde blickte sie ihn an.

„Bist du dir sicher, dass du schon weiter kannst?“, fragte er und blickte sie mehr als nur besorgt an.

„Ja, geht schon“, versicherte sie und zog sich den Rucksack über. „Wir können..“

Ein letzter Seufzer entwich seinem Mund, ehe auch er seinen Rucksack packte und zusammen mit Sakura durch die Bäume sprang.
 

~~//~~
 

Naruto spürte, wie irgendetwas an ihm ruckelte. Doch er erkannte nicht, was es war.

Erst ganz langsam fand er aus der Traumwelt zurück und realisierte, dass er wieder auf den Schultern Masarus lag und sich fortbewegte.

Verdammt, dachte er.

Jetzt hatte er die Nacht über doch tatsächlich verpennt! Dabei wollte er sich doch überlegen, was er tun konnte um sich und Hinata zu befreien!
 

Da sein Kopf gesenkt war, konnte Naruto ohne Probleme die Landschaft auskundschaften, ohne dass jemand bemerkte, dass er nicht im Jutsu gefangen war.

Schon nach wenigen Minuten stellte er fest, dass sie fast in Tsuchi no Satou angekommen waren.

Oh, scheiße, schoss es ihm in den Kopf. Scheiße, scheiße, scheiße!
 

Wenn ihm nicht schnell etwas einfiel, dann würde es sicher bald vorbei sein mit der ruhigen Zeit!

Vielleicht würden sie ihn sofort umbringen, wenn er dort angekommen war!

Oder noch schlimmer: Vielleicht würden sie sich an Hinata-chan vergreifen und er musste es mit ansehen!
 

Ein Schauer lief ihm über den Rücken.

Fieberhaft überlegte er, was er tun konnte, doch ihm wollte einfach nichts einfallen.

Kalter Schweiß trat aus jeder einzelnen Körperstelle und lief eiskalt an ihm runter.

In wenigen Minuten würden sie in Tsuchi no Satou angekommen sein.

Dann war es aus mit ihnen...
 

„Masaru-sama, meinen Sie nicht, ich sollte ihm einen Kopfschlag verpassen? Nur, um auf Nummer sicher zu gehen?“, fragte Isamu und grinste schadenfroh auf Narutos blonde Haare.

„Tu, was du nicht lassen kannst, aber nerv mich nicht ständig“, kam die abfällige Antwort.

Naruto vernahm nur noch ein leises “Plopp“, als Isamu Hinata auf den Boden fallen ließ.

Dann spürte er einen stechenden Schmerz in seinem Kopf, der sich unheimlich schnell ausbreitete.
 

Nicht jetzt, dachte Naruto. Dann wurde ihm auch schon Schwarz vor Augen.
 

*******************************
 

Schon wieder ist ein Kapitel zu Ende.. Oh, glaubt mir, ich hasse das! Am liebsten würde ich die gesamte FF an einem Tag schreiben ôo Doch natürlich geht das nicht V____v Dafür ist sie viel zu komplex.
 

Wie dem auch sei.. Ich hoffe, es hat euch gefallen. Am Anfang war ich damit gar nicht so zufrieden und musste ganz viel wieder umändern, aber am Ende ist doch was ganz gutes rausgekommen, oder? *unsicher zu euch rübersieht*
 

Bitte, bitte, gebt mir Feedback >///< Ihr seid dir größten! *flausch*

Gefährliche Hilfe

Konnichi wa, meine Leser <33 Hier ist das neuste Kapitel. Hoffe, ihr seid damit zufrieden. Ich bin es irgendwie nicht so ganz, weiß aber auch nicht, was ich ändern könnte *sfz* Liegt vielleicht daran, dass die Handlung nicht ganz so spannend ist, wie ich wollte <__< Und ich Dummi hab das Kapitel so lang gezogen, dass eine Sache, die noch mit rein sollte, nicht mehr drinne ist -.- Gomen nasai!
 

Hoffe, euch gefällt das Kapi trotzdem irgendwie V____v
 

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~~ selber Tag (17.06), ein paar Stunden später (14:30) ~~
 

Langsam kehrte das Leben zurück in Naruto und er wachte allmählich auf. Das erste, was er vernahm, war ein Stechen in seinem Kopf. Vorsichtig versuchte Naruto seine Hand zu heben und an die schmerzenden Stelle zu fassen. Doch genau in dem Moment, in dem er seine Hand ein wenig anhob, durchzuckte ein brennender Schmerz seinen Körper und er ließ seine Hand wieder sinken. Er keuchte auf, als der Schmerz durch seine Bewegungen immer schlimmer wurde.

Seine Brust hob und senkte sich in einem ungewöhnlichen Tempo. Viel zu schnell dafür, dass er nur auf dem Boden saß.

Plötzlich spürte Naruto, wie etwas langsam aus seinen Haaren die Stirn hinunterlief.

Etwas Nasses, Warmes...

Und gar nicht Gutes..

Blut..?“, keuchte Naruto und riss entsetzt die Augen auf, um auf seine Finger zu schauen.

Doch er konnte nichts erkennen. Es war einfach zu dunkel.
 

Entsetzt sah er sich um. Irgendwo an der Wand brannte eine Fackel und schräg über sich konnte er eine Lampe ausmachen, die schwaches Licht spendete.

Oh nein, schoss es ihm durch den Kopf.

Diesen Ort kannte er.

Sehr gut sogar.

Schließlich hatte er ein halbes Jahr hier verbracht.
 

Naruto fragte sich, wie er hier hingekommen war.

Ob er vielleicht gar nicht erst zurück in Konoha gewesen war und das Alles nur geträumt hatte?

Doch dann stellte sich wiederum die Frage, wie die Wunde an seinen Kopf kam.

Einen Moment lang versuchte Naruto sich zu erinnern.

An die vergangenen Stunden.

Es fiel ihm schwer, da sein Kopf unheimlich stark schmerzte.
 

Doch allmählich kehrte sein Erinnerungsvermögen zurück und er fing an, sich wieder zu erinnern. Zunächst erst schlecht, dann immer besser.

Er erinnerte sich wieder daran, dass Kakashi-sensei, Sakura-chan, Hinata-chan und er eine Mission bekamen, doch dann mussten sie unerwarteter Weise gegen Shinobi kämpfen, die ihnen über den Weg gelaufen waren.

Doch wieso erinnerte er sich nicht?

Wieso hatte er keinerlei Erinnerungen daran, was passiert war?

Wieso wusste er nicht, wie es Sakura und Kakashi-sensei ging?
 

Naruto überlegte fieberhaft, was wohl passiert sein könnte.

Da fiel es ihm wieder ein.

Masaru und Isamu, diese Bastarde, dachte Naruto und knirschte laut mit den Zähnen. Ach, dieses verdammte Jutsu!

Nervös und gereizt schloss Naruto für einen Moment die Augen.

Zwar wusste er, dass es bei ihm nicht gewirkt hatte, doch er hatte sich nicht wehren können, da Hinata-chan ja noch bei ihm gewesen war und ihr womöglich etwas zugestoßen wäre.

Er konnte sich noch daran erinnern, dass sie in der Nähe von Tsuchi no Satou gewesen waren, als ...

Ja, was war eigentlich passiert?

Isamu hatte davon gesprochen, dass er mit einem ’Schlag’ außer Gefecht gesetzt werden sollte.

Doch würde so ein lächerlicher, kleiner Schlag ihn wirklich außer Gefecht setzen?
 

Unbewusst schüttelte Naruto den Kopf.

Nein. Das konnte nicht sein.

Das konnte einfach nicht sein.

Er hatte ein unglaubliches Durchhaltevermögen. Das wusste er.

So ein kleiner, gewöhnlicher Schlag würde ihn nicht in die Traumwelt verfrachten.

Da musste mehr gewesen sein.

Ein Schlag, pff, dachte Naruto und setzte ein abfälliges Gesicht auf, was jedoch niemand sehen konnte.

Naruto war so mit dem Schlag beschäftigt, dass ihm erst viel später auffiel, dass etwas fehlte.

Etwas Wichtiges fehlte.
 

„Hinata-chan!“, rief Naruto aufgebracht, als ihm klar wurde, dass er keine Ahnung hatte, wo Hinata war.

„Hina-chan, nein..“

Ängstlich blickte Naruto sich um, doch er konnte nichts erkennen. Er wusste, dass er ziemlich nah an einer Ecke saß. Das konnte er durch das schwache Licht erkennen.

Doch der Käfig war groß.

Sehr groß sogar.

Vielleicht hatte man Hinata ja etwas weiter von ihm weggelegt, damit er sie nicht sofort sah?
 

Naruto wollte aufstehen und nach ihr suchen, doch als er sich fortbewegen wollte, kippte er zur Seite weg.

Dummerweise war ihm entfallen, dass er immer noch gefesselt war.

„Oh, verdammt“, wisperte er wütend und sammelte sein Chakra in Arme und Beine, nur um sie einen Moment später mit voller Kraft auseinander zu reißen, wodurch die Fesseln rissen und sich lösten.

Aufgeregt erhob Naruto sich leicht, musste aber geduckt bleiben, da er nicht riskieren wollte, von jemanden gesehen zu werden.
 

Naruto taste sich über den Boden. Überall war es nass.

Nass und kalt.

Oh ja, diesen Ort kenne ich, dachte Naruto verbittert.

Hektisch fuhr er mit seinen Händen über den kalten Boden, um mögliche Hindernisse zu entdecken. Minutenlang fand er nichts, nur Kälte und Nässe. Doch dann stieß er an etwas. Etwas Warmes, Weiches...

„Hinata-chan..“, keuchte Naruto und tastete über ihr Gesicht. „Du.. du bist es wirklich“, sagte er erleichtert.

Dann nahm er sie auf den Arm und ging zurück in seine Ecke.

Wenigstens fiel dort etwas Licht hin und er würde Hinata zumindest ein wenig erkennen können.
 

~~//~~
 

Schweigend sprangen Kakashi und Sakura durch die Bäume.

Seit sieben Stunden bewegten sie sich jetzt vorwärts.

Seit dem hatten sie kein Wort mehr miteinander gewechselt.

Eine bedrückende Stille lag über ihnen.

Jeder hing seinen Gedanken nach.

Jeder fragte sich, was passiert wäre, wenn sie sich nicht getrennt hätten.

Wenn sie zusammen geblieben wären.

Sie hätten die Feinde auch von einer Seite angreifen können, dessen waren sie sich jetzt sicher.
 

Kakashi machte sich schwere Vorwürfe. Er hatte als Teamleiter versagt.

Er hatte nicht einen Shinobi verloren.

Nein, sondern zwei.

Hinata und Naruto.

Hoffentlich hielten sie es durch.

Hoffentlich würden sie ihnen nichts antun.

Nicht ehe sie in Tsuchi no Satou waren.
 

Betrübt sah Kakashi auf Sakuras Rücken. Sie gab ein schnelles Tempo vor, wodurch sie wohl in wenigen Stunden, wenn nicht sogar Minuten, an ihrem Ziel ankämen.

Seine Gedanken schweiften immer wieder zurück an den Morgen.

Wo Sakura so fertig ausgesehen hatte.

Hatte sie die ganze Nacht geweint?

Ausgesehen hatte sie so.

Vermutlich machte sie sich Vorwürfe.

Warum wusste er nicht, aber zuzutrauen wäre es ihr.
 


 

Schneller, dachte Sakura. Wir müssen schneller werden. Sonst wäre es zu spät.

Dessen war sie sich sicher.

Immer wieder wanderten ihre Gedanken zurück Naruto und Hinata. Unaufhaltsam. Unkontrollierbar.

Sie versuchte vergeblich an etwas anderes zu denken. An vergangene Missionen.

An ihre Freunde.

Ja, sogar an Sasuke.

Doch all das brachte nichts. Durch irgendeinen Gedanken wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder dieser einen Sache zu.

Sie machte sich Vorwürfe.

Unglaubliche Vorwürfe.

Wenn sie sich doch nur nicht getrennt hätten.

Wenn sie doch nur einen Moment früher etwas gegen das Genjutsu unternommen hätte.

Sie war sich sicher, dass diese beiden Shinobi etwas mit dem Verschwinden zu tun hatten.

Und wenn man diese Tatsache betrachtete, kam man nicht darum herum, Sakura eine gewisse Mitschuld zuzuweisen.
 

Ein tiefer Seufzer drang aus ihrem Mund.

Ein kläglicher Seufzer.

Wie lange würden sie noch brauchen, um zu Naruto und Hinata aufzuschließen?

Wie lange würden sie noch brauchen, um Naruto und Hinata zurückzuholen?

Wie lange würden Naruto und Hinata noch durchhalten?
 

~~//~~
 

„Hinata-chan...“, wisperte Naruto und sah in ihre fliederfarbenen Augen. Diese sahen ihn entsetzt, ängstlich und doch irgendwie beruhigt an.

Naruto fühlte eine tiefe Schuld ihr gegenüber.

Er hatte sie ihn Gefahr gebracht.

Allein dadurch, dass sie bei ihm gewesen war.

Er hatte sie ihn Gefahr gebracht.

Niemals würde er sich das verziehen.

Nie.

Doch jetzt musste er erst einmal etwas finden, womit er sie aus diesem Jutsu befreien konnte.

Nur, wie sollte er es anstellen?

Gab es überhaupt etwas, das dieses Jutsu aufheben konnte?
 

»Was denkst du da eigentlich, Trottel? Natürlich gibt es eine Möglichkeit.. Nichtsnutz.. «

Naruto hatte das Gefühl, als würde er fallen. Sehr tief fallen.

Alles wurde dunkel um ihn und er konnte nichts mehr sehen.

Plötzlich wurde es still. Totenstill.

Nur einen Augenblick später fand er festen Boden unter seinen Füßen.

Und vor ihm war -...

»Kyuubi«, wisperte Naruto und funkelte den neunschwänzigen Fuchs, der hinter einem Käfig war, wütend an.

»Naruto, Naruto.. Wie immer kriegst du nichts ohne meine Hilfe auf die Reihe. Wie läuft es eigentlich mit deiner Braut? Ja irgendwie nicht so gut, oder? Scheint sich nicht wirklich bewegen zu können..« Grinsend sah der Kyuubi auf Naruto herab.

Dieser bekam eine geballte Wut auf Kyuubi und musste sich beherrschen, nicht loszubrüllen.

»Lass Hinata aus dem Spiel... «, flüsterte er leise, doch in einem Ton, der jedem seiner Freunde einen Schauer über den Rücken gejagt hätte.

Doch Kyuubi blieb davon unbeeindruckt.
 

»Bist du dir sicher, dass du das willst? Ich wüsste eine Möglichkeit.. Jedenfalls für’s Erste.. aber wenn du nicht willst... « Kyuubi lachte hämisch auf.

Neugierig sah Naruto den Fuchs an. In dieser Dunkelheit sah er noch furchteinflößender aus als sonst.

»Du.. du kennst wirklich.. eine Möglichkeit?«, keuchte Naruto und sah skeptisch in die teuflischen Augen des Fuchses.

Sollte es wirklich möglich sein, dass Kyuubi ihm helfen könnte?

Und auch würde?

»Junge.. bist du schwerhörig? Ich sagte doch, dass ich eine kenne!«

»Was muss ich tun?« Naruto horchte auf. Jeder seiner Muskeln war aufs äußerste angespannt.

»Du weißt, dass ich zu gegebener Zeit eine Gegenleistung erwarte...«, wich Kyuubi zunächst aus.

»Was muss ich tun? «, wiederholte Naruto. Seine Stimme war fest, doch in seinem Inneren brodelte es.

Erneut lachte Kyuubi auf.

»Lasse mein Chakra in deine kleine Freundin fließen. Nicht zu viel, sonst funktioniert es nicht. Mein Chakra wird das Jutsu auflösen.«* [Bemerkung kommt am Ende des Kapitels]

Einen Moment zögerte Naruto.

Was wäre, wenn das nur ein billiger Trick von ihm wäre und es gar nicht wirkte?

Wenn es nur ein weiterer Versuch wäre, die Oberhand über Narutos Körper zu gewinnen?

Doch Naruto würde das Risiko eingehen müssen.

Er musste Hinata hier herausholen. Das war seine oberste Priorität.

Um alles andere konnte er sich später immer noch Gedanken machen.
 

Naruto schloss für einen Moment die Augen und konzentrierte sich.

Hätte er die Augen geöffnet, hätte er sehen können, wie Kyuubis rotes Chakra blubbernd auf ihn zuströmte.

Immer schneller. Unaufhaltsam.

In Sekundenschnelle war Naruto von dem Chakra umhüllt.

Er merkte, wie er fiel.

Und den Boden unter den Füßen verlor.
 


 

Langsam öffnete Naruto die Augen. Jetzt sah er wieder die gewohnte Umgebung. Das Licht, welches den Ort in ein dunkles Dämmerlicht setzte.

Naruto senkte seinen Blick und sah auf Hinatas vor Angst verzerrtes Gesicht.

Wieso hatte sie plötzlich solche Angst?

War irgendwas geschehen, während er “weg“ gewesen war?

Doch Naruto konnte sich jetzt nicht davon aufhalten lassen.

Gleich würde sie es ihm schon sagen können.

Sanft nahm Naruto Hinatas Hände.

Ein Blutstropfen tropfte auf Hinatas Wangen, als er sich nach vorne beugte.

Dann konzentrierte er sich so sehr, dass er die aufkeimenden Kopfschmerzen unterdrücken musste, um weiterhin klar denken zu können.

Langsam ließ er sein Chakra in Hinata hineinfließen.

Es war eine der größten Anstrengungen, die er je durchgemacht hatte.

Normalerweise mussten sich nur Medic-Nins so auf ihren Chakrafluss konzentrieren, um es richtig regulieren zu können.

Schließlich durfte nicht zu viel fremdes Chakra in einen Körper geschickt werden.

Naruto begann zu schwitzen.

Nur noch ein bisschen. Dann hatte er es geschafft.

Angestrengt schloss Naruto die Augen. Seine Stirn hatte tiefe Furchen und er kniff die Augen fest zusammen.
 

Plötzlich keuchte Naruto auf und ließ Hinatas Hände los.
 

~~//~~
 

Ein tiefer Seufzer erfüllte den kleinen Raum.

Tief. Traurig. Angstvoll.

Besorgt sah Tsunade aus dem Fenster und stützte ihren Kopf auf ihre linke Hand.

Erneut entwich ein Seufzer ihrem Mund.

Es waren neunzehn Stunden vergangen, seit sie Team Kakashi losgeschickt hatte.

Wieso hatte sie dann noch keine Nachricht bekommen?

Normalerweise hätte sie eine vor sieben Stunden erhalten müssen.

Seit Naruto und Jiraiya verschwunden waren, hatte sie die Regel eingeführt, dass jeder Shinobi, der sich auf Mission befand, nach spätestens zwölf Stunden eine Nachricht an die Hokage senden musste.

Aus welchem Grund blieb diese Nachricht nun aus?

Sollte sich das gleiche wie vor einem halben Jahr noch einmal wieder holen?

Diesmal nicht mit zwei, sondern gleich mit vier Personen?
 

Unbewusst schüttelte Tsunade den Kopf.

Nein, das konnte nicht sein.

Team Kakashi war viel zu stark, als dass sie sich so einfach unterkriegen lassen würden.

Doch andererseits, Jiraiya war ein Sannin und Naruto einer ihrer stärksten Shinobi, die sich derzeit im Dorf Konohagakure befanden und sie wurden auch entführt.

Sie hatten es auch nicht geschafft.
 

Aus ihren Gedanken heraus bemerkte Tsunade nicht, dass sie schon wieder geseufzt hatte.

Es war eine verdammte Zwickmühle, in der sie sich nun befand.

Was sollte sie tun?

Sollte sie einfach nicht darauf achten, dass Team Kakashi noch keine Nachricht geschickt hatte und einfach weiter arbeiten? Schließlich war Kakashi nicht gerade für seine Pünktlichkeit berühmt. Obwohl Sakura ihm sicher auf die Finger geschaut und die Nachricht letzten Endes vermutlich selbst abgeschickt hätte..

Oder sollte sie ein Team zusammenstellen und nach Team Kakashi suchen lassen beziehungsweise ihnen Unterstützung schicken?

Doch dann stellte sich die Frage: Konnte sie das verantworten?

Konnte sie ein weiteres wertvolles Team an hochqualifizierten Shinobi auf Mission schicken, nur weil sie sich Sorgen machte?
 

Eine Weile dachte Tsunade darüber nach, wog Vor- und Nachteile ab.

Dann entschied sie sich.
 

„Shizune!“, rief sie laut und bestimmend und legte ihre Hände ineinander.

Wenige Sekunden später öffnete sich die Türe.

„Ja, Tsunade-sama?“, fragte eine verwunderte Shizune und blickte durch den Türspalt.

„Ich möchte, dass du auf der Stelle Hyuuga Neji und Tenten-san hierher bringst! Es gibt eine wichtige Mission für sie!“
 

~~//~~
 

Erschöpft ließ Naruto seine Hände sinken. Lange hatte er sich nicht mehr so anstrengen müssen.

Und dazu kam noch, dass seine Seite verdammt schmerzte. Hatte die Entzündung wieder zugenommen?

Er wusste es nicht. Er wusste nur, dass es wehtat. Wie schon lange nicht mehr.

Geschafft schloss er die Augen und lehnte sich etwas zurück, indem er seine Hände auf dem Boden abstützte.

Sein Atem ging schwer und er wurde von einer großen Müdigkeit überwältigt.

So groß, dass er nicht mal daran dachte, zu sehen, ob es geklappt hatte.
 

„Naruto-kun!“, hallte es leise in seinen Ohren und er spürte, wie etwas von seinen Beinen hochschrak und ihn mit dem Kopf an seinem Kinn traf.

„Au!“, entfuhr es Naruto, während er sich die schmerzende Stelle rieb.

„V-verzeih mir, Naruto-kun“, entschuldigte Hinata sich und wurde ein kleines bisschen rot.

Sie hatte sich vor Naruto auf ihre Knie gesetzt und sah ihn nun schuldbewusst an.

„Hi-.. Hinata-chan! Du kannst dich wieder bewegen!“, stellte Naruto glücklich fest und atmete tief ein und aus.

Er hatte es geschafft! Er hatte eine Möglichkeit gefunden, dieses Jutsu von Hinata zu lösen.

Danke Fuchs, dachte Naruto und schloss erleichtert die Augen.
 

Hinata schwieg. Sie war erleichtert, froh und glücklich, dass sie sich endlich wieder bewegen konnte.

Doch eben, als Naruto sie so umklammerte, da -...

Seine.. Seine Augen.. sie waren... rot gewesen.

Das hatte sie noch nie gesehen! Wie konnten sich so strahlend blaue Augen, wie die von Naruto plötzlich rot färben?

Und wenn sie ihm jetzt in die Augen sah..

Dann waren sie wieder blau.

Was war das gewesen?
 

„Hinata-chan? Was ist los?“, fragte Naruto, der bemerkt hatte, das irgendetwas nicht stimmte.

„N-nichts“, antwortete Hinata und wurde erneut rot um die Nase.

Naruto nickte, sah sie jedoch weiterhin besorgt an.

„Ähh, Naruto-kun... Was hast du da?“, versuchte Hinata das Thema zu wechseln.

„Wo -? Wieso -? Was ist -?“, fragte Naruto erschrocken und sah an sich hinab.

„N-nicht da. Ich meine, an deinem Kopf“, sagte Hinata und deutete mit ihren Fingern auf seine Stirn.

Verwundert tastete Naruto sie ab, bis er erneut etwas Feuchtes an seinen Händen spürte.

„Oh... Ach das... das ist nicht so wichtig. Ist nur Blut“, spielte Naruto das Blut hinunter. Er hatte es schon total vergessen. Doch jetzt, wo er es wieder bemerkte, kam auch der Schmerz zurück, den er am Anfang gespürt hatte.

„A-aber Naruto-kun... Wenn du.. wenn du blutest, dann musst du doch Schmerzen haben!“

„Nein, so schlimm ist es nicht“, versuchte Naruto Hinata auszuweichen, doch diese ließ nicht locker.

„Zeig mal her, Naruto-kun. Vielleicht kann ich es heilen.“ Hinata ließ sich nicht abwimmeln und rutschte etwas Näher an Naruto heran. Dieser beugte sich nun vor und bückte sich etwas, damit sie ihm auf den Kopf sehen konnte.
 

Eine Weile besah Hinata sich die Wunde, dann sagte sie:

„N-naruto-kun, hast du wirklich keine Schmerzen? Die Wunde ist so tief. Sie sieht aus, als hätte dir jemand mit etwas Metallenem auf den Kopf geschlagen. Vermutlich die Rückseite eines Kunai oder so...“, vermutete Hinata. Doch wenn dem so war, könnte Naruto auch eine Gehirnerschütterung haben. Schließlich hatte er von dem Schlag eine tiefe Platzwunde davon getragen.

„Nein, Schmerzen habe ich keine.“ Natürlich hatte Naruto Schmerzen. Und was für welche er hatte! Aber er würde sich eher die Zunge abbeißen, als es vor Hinata zuzugeben! Er wollte in ihrem Beisein stark sein.

Hinata sah ihn verwundert an, sagte jedoch nichts. Stattdessen hob sie ihre Hand und legte sie auf seine Wunde.

Bei dieser Berührung zuckte Naruto kaum merklich zusammen.

„Siehst du, du hast doch Schmerzen!“, sagte Hinata vorwurfsvoll.
 

Naruto erwiderte darauf nichts, sondern ließ nur ein leises Grummeln vernehmen. Dann spürte er, wie es auf seinem Kopf plötzlich warm wurde. Angenehm warm und ein leichtes grünes Licht schien auf ihn herab.

Wenige Sekunden hielt das Licht an, dann erlosch es zusammen mit der Wärme und den Schmerzen.

„Hey! Vielen Dank, Hinata-chan!“, freute Naruto sich und fasste sich an die Stelle, an der eben noch die Wunde gewesen war.

„K-kein Problem, Naruto-kun. Wofür bin ich denn da?“, wisperte sie lächelnd.
 

~~//~~
 

Schnelle Schritte waren auf dem Gang zu hören, die unaufhaltsam auf die Tür des Büros der Hokage zusteuerten. Vor dem Büro wurde es kurz still. Dann sprang die Türe ruckartig auf.

„Sie haben uns gerufen, Hokage-sama?“, fragte Neji ruhig und trat dicht gefolgt von Tenten ein.

„So ist es“, antwortete Tsunade ernst und sah sie aus ihren wachsamen braunen Augen eindringlich an. „Ich habe eine wichtige Mission für euch.“

Neji und Tenten fuhren zusammen und tauschten einen schnellen, kurzen Blick.

Eine Mission? Zu Zweit? Warum nur zu zweit?

Und wieso ausgerechnet sie?

„Es geht um Team Kakashi“, fuhr Tsunade nun fort. Sie seufzte, ehe sie fort fuhr. „Seit neunzehn Stunden sind sie auf einer extrem wichtigen Mission. Doch sie haben sich noch nicht zurückgemeldet. Ich vermute, dass irgendetwas passiert sein muss, sonst hätte Haruno Sakura mir schon längst eine Nachricht geschickt.“

Beide nickten verständlich. Sakura war sehr gewissenhaft und ordentlich. Sie würde es nicht versäumen, Tsunade eine Nachricht zu schicken, wenn nicht irgendetwas Schlimmes passiert wäre.

„Die Mission hieß, dass sie zurück in das Dorf, indem Jiraiya und Naruto ein halbes Jahr gefangen gehalten worden waren, reisen und Jiraiya befreien müssten. Mir war von Anfang an bewusst, dass es eine schwierige Mission werden würde und möglicherweise auch Komplikationen auftreten könnten, deshalb hab ich deine Cousine, Neji, Hyuuga Hinata mit Team Kakashi dorthin geschickt. Doch -“ Tsunade brach ab, legte ihr Gesicht auf ihre Hände und atmete tief ein und aus. „Team Kakashi ist unauffindbar. Wir wissen nicht, wo sie sind, was mit ihnen geschehen ist, gar nichts“, fuhr Tsunade nun etwas lauter fort.

Die Zeit über hatte sie ungewohnt “normal“ und sachlich gesprochen, doch jetzt kam ihr normaler Umgangston zurück.

„Eure Aufgabe wird es sein, Team Kakashi zu finden und zu unterstützen. Wenn sie verwundet sind, werdet ihr sie sicher zurück nach Konoha bringen. Wenn nicht, kämpft mit ihnen und bringt Jiraiya zurück. Habt ihr verstanden?“

Tsunade sah sie bestimmt an. Sie duldete keinen Widerspruch.
 

Einen Augenblick lang herrschte Schweigen. Dann erhob Neji das Wort.

„Okay, Hokage-sama, wir haben verstanden. Aber ich hätte da eine Frage“, sagte er und sah sie ausdruckslos an. „Wäre es nicht sinnvoller, wenn wir in einem Vier-Mann-Team reisen würden? Am besten mit einem Medic-Nin, falls Team Kakashi wirklich verwundet ist?“, fragte er.

Er fand die ganze Sache sinnlos. Na gut, nicht wirklich sinnlos. Aber wie sollten zwei Leute ein Vier-Mann-Team zurück nach Konoha bringen, wenn diese verletzt waren? Und wie sollte ein Zwei-Mann-Team ein Vier-Mann-Team ausreichend unterstützen? Diese Teams bestanden in der Regel doch auch nur aus Vier-Mann-Teams. Wieso sollte es dieses Mal anders sein?

„An und für sich hast du Recht“, stimmte Tsunade ihm zu, fuhr dann aber etwas härter fort. „Ich würde ja auch in ein Vier-Mann-Team zusammenstellen, wenn sich derzeit genug qualifizierte Shinobi in Konoha aufhalten würden. Leider befinden sich alle auf Missionen und ich kann-“

Tsunade wurde unterbrochen. Die Türe wurde aufgestoßen und hereintraten –

„Ino-chan, Shikamaru-kun!“, rief Tenten erfreut und fiel ihrer Freundin Ino um den Hals. Diese wirkte ein wenig überrumpelt, erwiderte die Umarmung jedoch.

„Hi, Tenten-chan, Neji-san, Hokage-sama.“, erwiderte sie und nickte Neji und Tsunade lächelnd zu.
 

„Was macht ihr denn hier?“, fragte Tsunade und sah die soeben Eingetretenen verwundert an.

„Ich wollte eigentlich nur ein paar Dokumente für meinen Vater holen und auf dem Weg hab ich Ino getroffen“, antwortete Shikamaru mit so offensichtlicher Desinteresse, dass sie schon fast auf einen selbst überging.

„Ich bin gerade von der Mission zurück, die sie mir vor zwei Wochen gegeben hatten“, erklärte Ino, als sie sich endlich aus Tentens Fängen befreit hatte.

Eine Weile schien Tsunade zu überlegen. Dann huschte ein Lächeln über ihre Lippen und sie sagte an Neji gewandt:

„Ist dir dieses Vier-Mann-Team recht? Ino ist eine hervorragende Medic-Nin und Shikamaru ist immer zu gebrauchen.“

Neji sah sich die zwei kurz an, nickte dann aber.
 

Perplex sahen Ino und Shikamaru zwischen den drei Shinobi hin und her. Hatten sie sich gerade verhört?

Sollten sie jetzt wirklich auf Mission gehen?

„Aber Hokage-sama, ich bin gerade von einer zweiwöchigen Mission zurück! Sie können mich doch nicht sofort...“, beschwerte Ino sich, wurde aber von Tsunades lauten, bestimmten Stimme unterbrochen.

„Doch, ich kann! Und ich werde! Es gibt zurzeit kein besseres Team in Konoha als euch! Und außerdem, Ino, hattest du nur eine B-Rank-Mission, bei der du nur jemanden ausspionieren musstest.“

Ino nickte geschlagen. War ja zu erwarten gewesen.
 

„Also schön. Ihr werdet in zehn Minuten am Nordtor aufbrechen und immer nördlich Richtung Tal des Endes reisen. Dort in der Nähe müsste ein neues Dorf sein. ’Tsuchi no Satou’ heißt es. Ihr könnt es nicht verfehlen, laut Naruto. Aber passt auf. Dort ist eine Organisation namens ’Hametsu’ und wir haben keine Ahnung, wie viele Shinobi und wie gut sie sind. Das einzige, was wir wissen ist, dass sie ein Jutsu beherrschen, das jeden in eine Art Trance versetzt, sodass man keine Kontrolle mehr über den Körper hat. Neji, du bist Jonin, also der Teamleiter. Und jetzt, RAUS!“
 

Ohne einen Moment zu zögern wandten sich alle vier Shinobi um und verließen Raum. Dann machten sie sich auf den schnellsten Weg nach Hause, um ihre Sachen zu packen.
 


 

~~//~~
 


 

Naruto erwiderte Hinatas scheues Lächeln und strahlte sie an.

Wie gerne würde er sie jetzt in den Arm nehmen.

Er musste sich anstrengen, dies nicht zu tun.

In letzter Zeit hatte er so unglaublich starke Gefühle für sie.

Er wusste gar nicht, was er tun sollte.

Doch im Moment war es das Beste, die Gefühle für sich zu behalten.

Er wollte sie nicht verletzen. Er wollte sie nicht in Gefahr bringen.

Und im Moment war allein seine bloße Anwesenheit eine Gefahr für sie.
 

„Hinata-chan...“, wisperte er und blickte ihr traurig in die Augen. „Ich... Es... Es tut mir leid, dass ich dich da mit reingeritten habe“, sagte er, wich dann aber schnell ihrem Blick aus.

Er wollte nicht sehen, wie sie ihn vorwurfsvoll, schuldig an sah.

„Aber Naruto-kun, du trägst keine Schuld“, flüsterte sie leise und sah ihn sanft aus ihren weichen Augen an.

„Doch. Nur weil du bei mir warst... haben sie dich... mitgenommen!“, presste er aus zusammengebissenen Zähnen hervor und verkrampfte seine Hände.

Nur ihm war es zu verdanken, dass Hinata jetzt hier war.

In einem großen, kalten Gefängnis.

In vollkommener Dunkelheit.

Sie war einfach zu gutmütig. Sie gab ihm keine Schuld, auch wenn er sie verdiente.
 

Hinata seufzte tief.

„Naruto-kun, ich bin dir nicht böse. Ich weiß, dass du das nicht wolltest. Du trägst keine Schuld“, sagte sie entschlossen und sah ihn eindringlich an.

Langsam hob Naruto seinen Kopf und blickte in ihre Augen.

So viel Entschlossenheit war er von ihr nicht gewohnt.

Doch es entlockte ihm ein Lächeln.

„Danke, Hina-chan...“, wisperte er.

Als Hinata bemerkte, was sie soeben getan hatte, wurde sie rot und blickte schnell weg.

Doch das machte diesen Moment auch nicht kaputt.
 

Eine Weile herrschte entspanntes Schweigen, welches niemand unterbrechen wollte.

Doch Hinata machte sich mehr Gedanken, als sie wollte.

Immer wieder glitten ihre Gedanken zurück zu dem Zeitpunkt, als Naruto ihre Hände packte und sein Chakra in sie leitete.

Diese Veränderung an seinen Augen.

Sie wollte sie einfach nicht loslassen.

Irgendetwas war anders gewesen.

Sie musste herausfinden, was es war.

Ob sie ihn einfach so fragen konnte?

Ein Versuch war es wert.
 

Schüchtern blickte Hinata ihn aus den Augenwinkeln an. Er hatte den Kopf weggedreht und starrte in die Dunkelheit, die das Licht nicht erreichte.

„Na- ... Naruto-kun?“, setzte sie mit ihrem gewohnten Stottern an. Zwar hatte sie es eben irgendwie geschafft, es abzulegen, aber jetzt wollte es wohl offensichtlich wieder kommen.

„Mh?“, machte Naruto, ohne sie anzusehen.

„Was... was waren das eben... für Augen?“, fragte sie.

Ruckartig wandte Naruto seinen Blick ihr zu.

„Was?“, fragte er eine Spur zu heftig, sodass Hinata erschrocken zusammen zuckte.

„T-tut mir leid.. Ich hätte nicht fragen dürfen!“

„Nein, nein, ist schon in Ordnung. Tut mir leid“, versuchte Naruto sich wieder zu beruhigen. „Was wolltest du wissen?“
 

Sein Puls beschleunigte sich um das Doppelte und er spürte, wie er stark anfing, zu schwitzen.

Konnte es sein, dass Hinata es eben gesehen hatte?

Seine Augen?

Das Chakra des neunschwänzigen Fuchs?

Oh, bitte nicht, dachte Naruto. Nein, bitte alles, nur nicht das. Wenn sie herausfand, was sich in ihm befand, würde sie ihn hassen. Sie würde ihn hassen, wie alle Anderen in gehasst haben und noch immer hassen. Er war der neunschwänzige Fuchs. Er war ein Monster. Und wenn Hinata das herausfand...
 

„Naruto-kun, was -? Wieso -? Wieso hattest du eben so rote Augen?“
 

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*An Alle: Das hier ist nicht das ultimative Gegenjutsu, welches das Ugokanai no Jutsu auflöst. Es ist nur eine weitere Möglichkeit, die Naruto selbstverständlich nicht immer und überall anwenden kann ôo Deshalb wird es auch noch ein “richtiges“ Jutsu geben.
 

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Soo... mal wieder ist ein Kapitel zu Ende.. Schade, schade^^ Aber diesmal habe ich zwei kleine Aufgaben für euch <33
 

1. Was denkt ihr, passiert als nächstes? Wäre ja schon interessant zu wissen, ob ich so vorrausschauend schreibe ôo

2. 2. Würdet ihr mir den Gefallen tun und mich in eine Ebene einordnen? Diese ist auf der Startseite meiner Fic zu finden, ziemlich weit unten. Würde mich mal interessieren, was ihr von mir denkt xD
 

Soo... das war’s^^ Hoffe, ihr gebt mir konstruktive Kritik =)
 

Arigato!
 

EDIT: Sorry Leute, bei der ENS-Versendung ist iwas schief gegangen und manche haben sie doppelt ___.___ *head -> desk* -.-

Die Wahrheit .... der Vergangenheit

Konnichi wa =)

Hier kommt das neue Kapitel. Hoffe, es gefällt euch. Eigentlich war ja geplant, noch viii~el mehr miteinzubringen, aber ich konnte nicht xD Da war so eine tolle Stelle, an der ich einen Cliff einbauen konnte.. die konnte ich doch nicht unbedacht lassen ôo xD

Hope, ihr nehmt es mir nicht übel ^___^ An Spannung fehlt es in diesem Kapitel glaube ich auch etwas, auch wenn ich denke, dass es wieder besser ist, als in Kapitel 10 <___< Aber das müsst ihr selbst beurteilen^^
 

Egal.. habt jetzt erstmal viel Spaß! =)
 

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Kapitel 11: Die Wahrheit ... der Vergangenheit
 


 

~~ wenige Sekunden später, 15:05 ~~
 

„Naruto-kun.. Was..? Wieso..? Wieso hattest du eben so rote Augen?“
 

Geschockt sah Naruto die ängstlich dreinblickende Hinata an.

Sie wollte es wissen. Sie wollte es tatsächlich wissen.

Was sollte er jetzt nur machen?

Sollte er es Hinata wirklich erzählen? Doch was wäre, wenn sie sich von ihm abwandte?

Wenn sie ihn dafür hassen würde?

Doch andererseits, Hinata würde so etwas doch nie tun. Nie.

Da müsste er sich eigentlich sicher sein.
 

Naruto seufzte tief.

Innerlich führte er einen Kampf. Sollte er oder sollte er nicht?

Es war zum Verzweifeln. Er vertraute Hinata. Das stand unbestritten fest.

Aber er hatte einfach wahnsinnige Angst, dass sie danach nichts mehr von ihm wissen wollte.

Doch nicht ausgerechnet jetzt...
 

„N-naruto-kun?“ Hinata hatte bemerkt, dass Naruto einen abwesenden Blick bekommen hatte.

Worüber dachte der Chaos-Ninja nach?

Ob sie ihn besser nicht gefragt hätte?

Doch es war zu spät, um sich darüber noch Gedanken zu machen.

Es war gesagt und sie konnte es nicht mehr rückgängig machen.

Schüchtern tippte sie mit den Fingerspitzen aneinander.

Die Macht der Gewohnheit.

Eigentlich hatte sie angenommen, sie hätte diese lästige Eigenschaft abgelegt, seit Naruto mit Jiraiya auf Trainingsreise gewesen war.

Wie sehr man sich doch täuschen konnte...
 

„H-hinata-chan... ich... also...”, begann Naruto. Sein Blick war stur auf den Boden zwischen ihnen gerichtet und er wagte nicht, aufzusehen.

„Es ist so, dass..“

Erneut spürte Naruto, wie der Boden unter ihm gefährlich schwankte.

Oh nein, dachte Naruto. Dann spürte er, wie er fiel.
 


 

~~//~~
 


 

Die Bäume standen dicht beieinander und spendeten viel Schatten. Kaum jemand konnte durch diesen dichten Ort schauen und erst recht nichts erkennen.

Dieser Ort bot das perfekte Versteck für Hatake Kakashi und Haruno Sakura. Sie hatten alles im Blick, ohne Gefahr zu laufen, dass sie entdeckt werden könnten.

„Okay, Sakura, wir sind da“, stellte Kakashi das ohnehin Sichtbare fest.

Sakura nickte.

„Das ist Tsuchi no Satou. Dort müssen Naruto und Hinata sein. Und mit ein bisschen Glück auch Jiraiya.“, fuhr Kakashi fort und sah auf das kleine Dorf, welches nur aus drei großen Wohnhäusern und einem in einem Berg eingehauenen Tor bestand.

„Wir sollten nichts überstürzen und das Dorf erst mal ein paar Stunden beobachten“, schlug Kakashi vor. Allerdings war das ziemlich sinnlos im Moment, da sie weit und breit keine Menschenseele sehen konnten.

Sakura stutze.

Noch länger warten? Warum? Sie fanden doch im Moment ohnehin nichts. Und Naruto und Hinata würden sich sicher auch dafür bedanken..., dachte sie sarkastisch.

„Äh, Kakashi-sensei, sind Sie sicher, dass wir noch warten sollen? Was ist, wenn -?“

„Ja, ich bin mir sicher. Wenn wir sie beobachten, können wir vielleicht noch wertvolle Informationen bekommen, die uns helfen werden, Naruto und Hinata da sicher rauszuholen“, unterbrach Kakashi sie und sah sie bestimmt an.

„Okay“, gab Sakura nach. Sie wollte sich jetzt nicht mit ihrem Sensei streiten. Dafür war die Situation eh schon Nerven aufreibend genug.

Aufmerksam sahen Sakura und Kakashi auf das Dorf, auf die verschiedenen Wohnhäuser.

Nichts war zu erkennen.
 

Nach Sakuras Meinung verschwendeten sie gerade wertvolle Zeit, in der sie Naruto und Hinata vielleicht sogar schon gefunden hätten. Jedenfalls wären sie ihnen einen beträchtlichen Schritt näher gekommen als jetzt. Und das hieß doch schon Mal was, oder nicht? Wieso nur mussten sie sich hier zwischen den Bäumen verstecken und etwas beobachten, was nicht einmal vorhanden war?

Sakura konnte nicht anders, als verständnislos den Kopf zu schütteln.

Aber sie sagte nichts.

Zwar brannte ihr so einiges auf der Zunge – und es würde sehr gut zu ihr passen, jetzt aus der Haut zu fahren – aber sie wollte einfach nicht, dass sie dadurch eventuell entdeckt wurden.
 

Sakura seufzte einmal tief. Dann wandte sie ihre ganze Aufmerksamkeit dem scheinbar menschenleeren Dorf zu.
 


 

~~//~~
 


 

Allmählich trafen Neji, Shikamaru, Tenten und Ino am Nordtor Konohas ein. Nachdem auch der letzte von ihnen – Shikamaru – eingetroffen war, erhob Neji das Wort.

„Also, ich glaube nicht, dass wir unterwegs auf irgendwelche Feinde treffen werden. Haltet aber die Augen offen. Nicht zuletzt deswegen, weil wir Team Kakashi irgendwo verletzt auffinden könnten. Wenn irgendjemand etwas bemerkt, meldet er es mir unverzüglich. Ich werde nach einiger Zeit mein Byakugan aktivieren – nur um auf Nummer sicher zu gehen. Habt ihr das verstanden?“, fragte Neji und blickte fragend in die Runde.

Alle nickten.

Shikamaru und Ino waren sichtlich sprachlos. Sie hatten Neji in ihrem ganzen Leben noch nie so viel auf einmal reden hören. Was war nur mit ihm passiert, dass er sich plötzlich derartig änderte?

„Gibt es ein Problem?“, zischte Neji, als er bemerkte, wie Ino und Shikamaru ihn anstarrten.

Ertappt zuckte Ino zusammen und schüttelte kaum merklich den Kopf.

„Nein, wir haben das soweit verstanden, glaube ich. Aber -“, begann Shikamaru und ging, die Hände in den Taschen, an Neji vorbei, während er ihn aus den Augenwinkeln musterte. „- mich würde interessieren, warum du auf einmal mehr als drei Worte gleichzeitig sprichst?“, sagte er und grinste ahnungsvoll, was die Anderen jedoch nicht sehen konnten, da er ihnen den Rücken zugewandt hatte.

Wütend funkelte Neji ihn an.

„Ich denke nicht, dass ich dir das erklären muss“, sagte er kalt.

„Nein, denke ich auch nicht“, stimmte Shikamaru zu und drehte sich um, wobei sein Grinsen zeitgleich erlosch.

Mendokuse, dachte er. Ich hasse arrogante Typen.
 

Sein Blick glitt wie von alleine auf Ino, die mit Tenten etwas abseits interessiert zugehört hatte.

Was war nur los mit ihm? Wieso suchten seine Augen plötzlich nach Ino?

Keimte da gerade etwa ein gewisses Interesse in ihm auf?

Verblüfft schüttelte Shikamaru den Kopf, als würde er sich dadurch bestätigen, dass dem nicht so wahr.
 

„Also schön, ich denke, wir können jetzt losgehen“, entschied Neji, drehte sich um und sprang mit hoher Geschwindigkeit in die Bäume.

Überrascht sahen sich die drei verbliebenen Shinobi an. Mit so einem plötzlichen Abgang hatten sie nicht gerechnet. Tenten und Ino bemühten sich, dass Tempo aufzuholen und sprangen nur einen Augenblick später ebenfalls in die Höhe.

Shikamaru jedoch schüttelte nur verständnislos den Kopf, flüsterte ein „ist das lästig“ und bequemte sich erst dann dazu, den anderen Dreien zu folgen.
 

Neji bemerkte nicht, dass er Tenten die vergangenen paar Minuten verdammt kalt behandelt hatte.
 


 

~~//~~
 


 

»Du kleiner, dummer Bengel... Natürlich wirst du es ihr nicht erzählen!«
 

Erschrocken öffnete Naruto die Augen, die er zuvor vor Schreck geschlossen hatte, und sah in die großen, dunklen Kyuubis. Sofort veränderte sich sein Gesichtausdruck und er funkelte den Kyuubi wütend an.

»Ts. Und du glaubst ernsthaft, dass ich auf dich hören würde?«, zischte er. »Was geht es dich an, was ich ihr erzähle und was nicht?«

»Diese Sache geht mich sehr wohl was an, du dummer, kleiner -«

»Hör verdammt noch mal auf mich dumm zu nennen!«, schrie Naruto aufgebracht.

Kyuubi schwieg. Nicht nur Naruto war wütend, auch in ihm brodelte es.

»Ich nenne jeden dumm, wann immer ich es möchte!«, grummelte der Kyuubi leise und blickte feindselig auf Naruto hinab.

»Und ich erzähle jedem, dem ich will, wo du bist!«, schnaubte Naruto. »Wer sagt dir eigentlich, dass du mir so was verbieten kannst? Du bist nur ein dummer Fuchs, der sich in meinem – in meinem - Körper befindet, der keine eigenen Entscheidungen treffen kann... Und dann willst du mir vorschreiben, was ich zu tun habe? Vergiss es!« Erneut hatte Naruto Kyuubi angeschrien. Nur dieses Mal drehte er sich unmittelbar danach wütend weg und entfernte sich von Kyuubi.

»Du kannst mir nicht ewig entkommen, du dum-...«

Doch den Rest hörte Naruto nicht mehr. Er schloss die Augen und spürte, wie er wieder zurück kam.
 

„N-naruto-kun?“, wisperte Hinata fragend. Aus den Augenwinkeln sah sie ihn besorgt an, traute sich aber nicht, näher an ihn heranzurutschen.
 

Langsam öffnete Naruto die Augen. Er musste sich erst wieder an die Dunkelheit gewöhnen, ehe er etwas erkennen konnte. Doch allmählich erkannte er Hinatas Umrisse und letztendlich auch ihre feinen Züge.

Lächelnd sah er sie an.

„Ja, Hinata-chan?“

„I-ist irgendetwas nicht in Ordnung? W-wenn du nicht antworten willst, ist das auch okay“, sagte sie und wandte ihren Blick ab.

Naruto schwieg.

Er hatte seine Entscheidung getroffen.

Vielleicht würde Hinata ihn hassen. Vielleicht würde sie ihn danach verabscheuen.

Aber sie musste es wissen. Früher oder später erfuhr sie es sicher sowieso von irgendjemanden.

Und dann war es besser, sie erführe es zuvor von ihm. Naruto.
 

„Nein, Hinata-chan, ich will es dir sagen“, sagte Naruto. Doch Hinata bemerkte sofort, dass sich etwas in seiner Stimme verändert hatte.

Der Ton. Er war nicht mehr so sorgenlos wie sonst. Jetzt schlich sich ein kleiner, trauriger Unterton mit ein.

Alarmiert sah Hinata ihn an.

Ein undefinierbarer Ausdruck hatte sich in seine Augen geschlichen. Dieser Ausdruck, er war so verdammt untypisch für Naruto. Er passte nicht zu ihm.

Sie konnte nur Leere erkennen. Ebenso wie Schmerz, Trauer und Verzweiflung.

Und Angst. Jede Menge Angst.

Was konnte es sein, dass Naruto auf einmal so -

Ja, wie eigentlich?

Er war einfach anders. So unglaublich anders, dass es Hinata einen kalten Schauer über den Rücken jagte.

Wie gerne würde sie ihn jetzt trösten, die Sorgen von ihm nehmen...

Es tat ihr weh, Naruto so leiden zu sehen.

Doch nicht er. Nicht Naruto.

Er hatte es nicht verdient. Absolut nicht...
 

Traurig sah sie in seine Augen, die starr auf den Boden zwischen ihnen gerichtet waren.

Jede Faser ihres Körpers war aufs äußerste angespannt.

Was war es, das Naruto ihr erzählen würde? Das Naruto so traurig stimmte?

Hinata seufzte auf. Sie hatte schon die Hoffnung aufgegeben, dass er bald anfangen würde, als -...
 

„Hinata-chan, es... es ist so, dass...“ Angespannt schloss Naruto die Augen und legte seinen Kopf in den Nacken.

Seine nächsten Worte fielen ihm schwer. Verdammt schwer sogar.

Und er musste sich sehr gut überlegen, wie er anfangen sollte. Wie er die Worte verpacken sollte.

Der Inhalt war schon schlimm genug, da musste es seine Wortwahl nicht auch noch sein.

Langsam öffnete Naruto seine Augen wieder und suchte Hinatas Blick. Sein Gesicht blieb ausdruckslos.

Erst als er ihren besorgten Blick sah, legte sich ein unglückliches Lächeln auf seine Lippen.

„Es tut mir Leid, Hinata-chan...“, sagte er. Das Lächeln erfror. Zurück blieb ein entschuldigender Blick.

Dann richtete er seine Augen auf das Licht der Fackel, die sorglos an der Wand hing und seit scheinbar unzähligen Stunden brannte.
 

„Hina-chan... Es... Es gibt ein großes Geheimnis in Konohagakure. Alle wissen davon. Nur unsere Generation nicht.. Nur die darauffolgenden Generationen nicht. Deine Eltern, meine Eltern... Alle waren da, als es passierte.“

Naruto stoppte.

Er musste tief ein und ausatmen, seinen Puls wieder regulieren.

Verdammt, diese ganze Sache...

Wie sollte er es ihr nur erzählen?
 


 

Hinatas Körper verkrampfte, entkrampfte, verkrampfte sich wieder. Es war unglaublich, wie schnell sich die Reaktionen ihres Körpers ändern konnten.

Doch eine Sache blieb immer gleich: Ihr Herz raste. Es raste wie verrückt. So schnell, dass sie glaubte, es würde bald zerspringen. Es tat schon weh, wie das Herz immer gegen ihre Brust hämmerte. Auch trat ihr Schweiß aus allen Poren. Sie war so aufgeregt, so angespannt.

Was war es nur, was Naruto meinte?

’Alle wussten davon, nur ihre Generation nicht’?

Was konnte es sein?

Hätte ihr Vater es ihr denn nicht erzählt, wenn es so schlimm gewesen wäre?

Und überhaupt: Wieso wusste Naruto dann davon? Und was hatte es mit ihm zutun?

Hinata erschrak, als Naruto seine Stimme erneut erhob.

Als sie hörte, wie schmerzerfüllt sie klang.
 

„Vor... vor... vor fast siebzehn Jahren, am zehnten Oktober, ereignete sich... das schlimmste Ereignis... in Konohas Geschichte.“ Naruto stoppte, biss sich auf die Unterlippe, bis sie zu bluten begann.

Seine Augen hatten sich ruckartig geschlossen.

Er wollte es nicht. Er wollte sich nicht vorstellen, wie es gewesen war.

Er wollte es nicht sehen. Er wollt es nicht wissen, verdammt.
 

Erschrocken sah Hinata ihn an. Er hatte erneut aufgehört zu erzählen und sich auf die Unterlippe gebissen. Nun lief ein wenig Blut an ihr herunter und tropfte auf seine Hände.

Sie wollte ihm helfen. Unbedingt.

Doch wie? Was konnte sie schon tun? Was sollte ein kleines, schüchternes Mädchen wie sie schon ausrichten können?

Hinata zögerte. Ängstlich, besorgt, unglücklich sah sie ihn an. Dann entschied sie sich.

Langsam setzte sie sich in Bewegung und kroch auf ihn zu. Er schien es nicht zu merken, hatte er doch die Augen geschlossen.

Hinter ihm blieb sie stehen. Sie zögerte.

Dann, plötzlich, schlang sie ihre Arme um ihn und lehnte ihren Kopf an seine Schulter.

Unter ihren Fingern spürte sie, wie seine Anspannung ein wenig nachließ.

Erleichtert atmete sie aus.

Sie hatte ihm geholfen. Ein bisschen nur, aber sie hatte ihm geholfen.
 

Naruto atmete tief ein und aus. Das Atmen fiel ihm schwer. Er musste sich tierisch darauf konzentrieren. Sein gesamter Körper befand sich unter derartigem Druck. Seine Muskeln waren angespannt, sein Puls raste, Schweiß trat ihm aus jeder seiner Poren.

Und das alles nur, wegen dieser einen Sache.

Jede Erinnerung daran schmerzte. Jede einzelne.

Aber er würde sich erinnern müssen, wenn er es Hinata erzählen wollte.

Doch er hatte Angst. Riesige Angst.

Was sollte er tun, wenn sie sich von ihm abwandte, ihn hasste? Tränen traten ihm in die Augen.

Sofort versuchte er sie zu unterdrücken.

Es war ein eigenartiges Gefühl. Schon lange hatte er nicht mehr geweint. Das letzte Mal war Ewigkeiten her.

Wieso hatte er ausgerechnet jetzt diesen Drang?

Wo er doch stark sein musste...

Er schluckte schwer, schluckte die aufkeimenden Tränen herunter.
 

Plötzlich spürte er, wie sich Arme um ihn schlangen.

Zuerst dachte er, er würde angegriffen, doch dann spürte er, dass es Hinata war. Erleichtert atmete er aus. Ihre Berührung tat ihm unglaublich gut und beruhigte ihn. Seine innere Anspannung ließ ein wenig nach.

Entspannt sog Naruto ihren Duft ein. Sie roch gut. Er hätte sich gerne zu ihr umgedreht und in seine Arme genommen.

Doch das verwährte er sich.

Er hätte gerne sein Gesicht in ihren Haaren vergraben.

Doch auch das ließ er nicht zu.

Er musste weitererzählen.

Er musste fortfahren.

Sie wollte es doch wissen.
 

„Du... du weißt sicher, was passiert ist? Am zehnten Oktober?“, wisperte er fragend.

Hinata nickte. Sie schluckte schwer.

„Kyuubi. Kyuubi ist an einem zehnten Oktober aufgetaucht und hat Konoha angegriffen“, hauchte sie in sein Ohr.

Worauf wollte er nur hinaus?

War es das, was sie befürchtete...?
 

Naruto nickte. „Ja“, flüsterte er. „Am zehnten Oktober hat der neunschwänzige Fuchs Konoha angegriffen. Die Leute waren in ernsthafter Gefahr. Die Zivilisten mussten sich in den Hokageköpfen verstecken. Alle Ninja, ob ANBU, Jonin oder Chuunin mussten ausrücken und gegen den Neunschwänzigen antreten. Nur die Genins wurden verschont... sie waren zu jung, zu machtlos. Viele Shinobi kamen ums Leben. Auch viele Dorfbewohner... die es nicht rechtzeitig geschafft hatten...“

Erneut musste Naruto schwer schlucken. Seine Stimme drohte zu versagen. Jedes Wort schmerzte. Jedes Wort tat ihm im Herzen weh.
 

Doch auch Hinata ging es nicht besser. Ihr Mund war wie ausgetrocknet, ihr Blick war starr auf den Boden gerichtet.

Bitte nicht, dachte sie. Bitte.. alles.. nur das nicht.

Lass es nicht das sein, wofür ich es halte...
 

Naruto fuhr fort. „Der vierte Hokage war zu der Zeit im Amt. Ihm blieb keine andere Wahl... er musste etwas tun, um Konoha zu beschützen. Nichts hatte Wirkung auf Kyuubi. Kein Jutsu konnte ihn bezwingen. Es gab nur noch eine Möglichkeit... eine letzte...“

Naruto atmete einmal tief ein und aus, ehe er weitersprach.

„Der Yondaime hatte ein Technik entwickelt, der es ermöglichte, den Neunschwänzigen zu... zu versiegeln. Doch... dazu brauchte man... ein Neugeborenes..“

Jetzt war es um Narutos Fassung geschehen. Tränen strömten aus seinen Augen. Unaufhaltsam.

Erschrocken verstärkte Hinata die Umarmung. Sie wollte, dass er spürte, dass sie für ihn da war. Dass sie ihn nicht alleine lassen würde.

Auch wenn sie sich vorstellen konnte, was er meinte...

„Du“, wisperte sie. „Du wurdest am zehnten Oktober geboren.“ Ihre Stimme war nicht mehr als ein leises Wispern. Sie konnte es einfach nicht fassen.
 

„Ja...“, stimmte Naruto ihr zu, doch auch seine Stimme drohte zu versagen. „Der.. der vierte Hokage hatte keine andere Wahl. Er musste diese Technik anwenden... auch wenn es sein Leben kostete... auch wenn er dafür ein Baby benötigte...“

Naruto löste sich aus Hinatas Umarmung und drehte sich um. Ihre Körper waren sehr nah und berührten sich fast. Doch noch taten sie es nicht. Langsam hob Naruto seinen Blick und richtete ihn auf Hinata.

Ihre weichen Augen waren vor Entsetzen geweitet. Bestürzung, Verblüffung, Erstaunen und Verwirrung spiegelten sich in ihnen wieder.

Schmerzvoll sah er sie an.

„Hast du dich nie gefragt... warum... mich die Dorfbewohner so... gehasst haben?“, fragte er so leise, dass sie sich anstrengen musste, um es zu verstehen.

„Hast du dich nie gefragt... warum ich immer... alleine war?“

Unaufhaltsam strömten Tränen aus seinen Augen. Unzählige Tränen. Sein gesamtes Gesicht war feucht.

Doch auch Hinatas Augen glänzten.

„Naruto-kun...“, wisperte sie. „Nicht...“

„Hinata-chan“, unterbrach Naruto sie. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Jetzt musste er es sagen. „Hinata-chan... ich bin es. Ich bin das Neugeborene. Ich bin das Fuchsungeheuer.“
 


 

_______
 

A/N: Tadaaa ... mein toller Cliffhanger xD Und, was meint ihr? Schaffe ich es langsam, an spannenden Stellen aufzuhören, oder ist er doch nicht spannend genug? *sfz* Jetzt am Ende finde ich ihn irgendwie nicht mehr so spannend ~~;
 

Egal.. *seufz* Beurteilt ihr das schön. Ich erwarte konstruktive Kritik !!11einself!!11!
 

Nene, war ein Scherz. Aber i hoffe trotzdem auf Kommis :hihi:
 

Arigato gozaimasu
 

Sayonara, Itsumi!

Monster - ja oder nein?

Oh kami-sama, LEUTE!
 

Zehn Kommis bei EINEM Kapitel! Das ist neuer Rekord ^________^ *glücklich desu* Danke! Danke dafür! Ihr seid die größten!! <33
 

Ich bin so glücklich.. und wenn ihr das weiterhin so macht *träum*.. Egal, danke nochmal! Gibt übrigens auch eine kleine Änderung. Damit meine Kapis etwas übersichtlicher werden, setze ich vor jedes Kapi nun Zeit und Tag (ob ein Tag später, am selben Tag.. etc pp). Auch bei den letzten Kapis werde ich das nachholen^^ Dann könnt ihr immer schön nachgucken <__<
 

Egal.. Hoffe, euch gefällt das Kapitel^^ Langsam geht's voran..
 

Viel Spaß
 

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~~ der selbe Tag (17.06), wenige Sekunden später (15:25) ~~
 

„Naruto-kun...“, wisperte sie erstickt. „Nicht..“ Hilflos sah sie ihn an.

„Hinata-chan..“, unterbrach Naruto sie. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Jetzt musste er es sagen. „Hinata-chan.. ich bin es... Ich bin das Neugeborene... Ich bin das Fuchsungeheuer...“
 

Erschrocken wich Hinata zurück.

Nein.. nein... das.. das konnte nicht sein.. nicht er.. nicht Naruto..

Da.. da musste ein Irrtum vorliegen.. ein riesiger Irrtum..

Das.. das konnte doch nicht wahr sein!

Naruto.. er.. er war nicht der Fuchs..

Das stimmte nicht. Das konnte nicht stimmen.

Er war Naruto.. Naruto Uzumaki.. Chaosninja von Konoha.. Nicht mehr.. nicht weniger.. Er war kein Dämon.. er war kein Ungeheuer..

Er war ein Mensch.. wie jeder andere auch... und noch dazu einer der liebenswürdigsten, die sie kannte.. Naruto.. er war kein Ungeheuer.. er konnte keines sein..

Nie... Niemals!
 

Entsetzt starrte sie ihn an. Sie musste sich klar machen, dass er kein Ungeheuer war. Sie musste ihm klar machen, dass er das nicht war. Sie liebte ihn. Nach wie vor. Daran würde diese lächerliche Sache auch nichts ändern.

Sie liebte ihn doch. Und er war kein Monster. Sie würde es wissen.. sie würde es wissen, wenn er ein Monster wäre..

Aber er war keins.. Er war nur Naruto... ihr Naruto.. den sie über alles liebte. Nichts konnte daran etwas ändern. Nicht einmal der neunschwänzige Fuchs.

Selbst, wenn er tatsächlich in Naruto versiegelt wurde.. wenn der vierte Hokage tatsächlich dieses Jutsu angewandt hätte..

Oh nein.. Bitte, lass das nicht wahr sein.. Bitte, kami-sama.. Lass das nicht wahr sein! Du kannst ihm das nicht angetan haben.. bitte nicht..

Er verdiente dieses Leid nicht.. dieses unerträgliche Leid..

Wieso er? Wieso immer nur er? Was hatte er getan, dass man ihn so leiden ließ?

Er wollte es nicht.. sie wollte es nicht..

Sie wollte nur, dass er glücklich ist.. dass er glücklich sein konnte..
 

Hinata schluckte schwer. Immer nur hatte er gelitten... Immer.. Nur er.. niemand anderes..

Langsam fügten sich die Puzzelteile zusammen.. Schmerzlich wurde Hinata sich bewusst, was das bedeutete.. Für ihn bedeutete...

Die Dorfbewohner.. Sie hatten ihn gehasst, ihn verabscheut, regelrecht abgewiesen.. Sie machten ihn dafür verantwortlich.. für dieses Unglück.. für den Tod Yondaimes.. Schließlich war Kyuubi in ihm versiegelt.. Verdammt, Kyuubi war in ihm versiegelt!

Hinatas Herz begann zu rasen und sie zitterte am ganzen Leib.

Nein, verdammt.. Kyuubi.. wieso nur? Er.. Er war das ultimative Böse.. der gefährlichste aller Bijuus.. Und Naruto musste ihn ertragen! Wie konnte sie das nur all die Jahre übersehen? Wie konnte sie ihn all die Jahre mit seinem Schmerz alleine lassen? Insgeheim hatte sie sich doch geschworen, für ihn da zu sein, wenn er sie brauchte! Und er hatte sie gebraucht. Jeden Tag. Jeden verdammten Tag!

Sie hatte doch gehört, wie die Dorfbewohner von ihm gesprochen hatten.. wie sie ihn angesehen hatten.. Voller Hass.. voller Wut.. voller Furcht.. Doch sie hatte es nie verstehen können...

Oh, kami-sama, die Dorfbewohner hatten Angst vor ihm! Und sie waren vor ihm zurückgewichen, taten es immer noch!

Und sie, Hyuuga Hinata, tat gerade genau das gleiche!
 

„Naruto-kun..“, hauchte Hinata leise. Doch er hörte sie nicht. Ihre Stimme war nicht mehr als ein leises Wispern. Er sah lediglich ihre Mundbewegungen, ihre vor Entsetzen geweiteten Augen.

Er hatte es vermasselt. Er hatte es gewusst. Hinata hasste ihn. Hinata verabscheute ihn. Nichts traf ihn mehr.. nichts traf ihn härter als diese Tatsache.. Diese gnadenlose Realität...

Langsam wich er vor ihr zurück, entfernte sich ein wenig von ihr.

Was hatte er nur getan? Was hatte er da nur gerade getan?

Er hätte es wissen müssen. Er hätte es doch wissen müssen! Jeder hasste ihn. Er war ein Monster. Er war der neunschwänzige Fuchs.

Und jetzt würde er Hinata verlieren.. hatte er Hinata verloren.. noch bevor es überhaupt angefangen hatte.

Sie hasste ihn. Das konnte er in ihrem Blick sehen, in ihren vor Angst, vor Entsetzen geweiteten Augen.. In denen man nur Fassungslosigkeit, Bekümmertheit und... das reine Grauen sah...
 

Kaum merklich schüttelte Naruto den Kopf. Langsam zog er sich in den Schatten zurück. In einen toten Winkel, wo das Licht nicht mehr hinfand. Erschrocken sah Hinata ihm hinterher..

Nein.. nein... er.. er durfte jetzt nicht gehen! Nicht jetzt! Nicht jetzt, wo er doch so verletzt ist.. wo er doch so verzweifelt ist..

Hinata starrte ihm aus ihren fliederfarbenen Augen hinterher, bis sie ihn nicht mehr erkennen konnte.. bis das Licht ihn nicht mehr erhellte..

Nein.. bitte nicht, dachte sie und streckte die Hand nach ihm aus, während eine einzige Träne ihre Wange hinunterlief... Unbemerkt von ihrer Besitzerin..
 

~~//~~
 

Schweigend raste Team Neji durch Hi no Kuni. In der wenigen Zeit, die sie nun reisten, hatten sie schon eine beträchtliche Strecke hinter sich gelassen. Vermutlich würden sie in weniger als neun Stunden in Tsuchi no Satou ankommen. Normalerweise bräuchte man für die Reise um die elf Stunden und wenn man die Schlafstunden mit dazurechnete sechzehn bis siebzehn Stunden. Doch dank Neji, der das Tempo vorgab, waren sie verdammt schnell und kamen zügig durch. Wenn sie Glück hatten, würden sie um 01:30 Uhr auf Team Kakashi treffen.
 

Seit sie gestartet waren, hatte niemand mehr ein Wort gesprochen. Ungewöhnlich, wenn man bedachte, dass Ino und Tenten dabei waren, die sonst rund um die Uhr redeten. Doch dieses Mal war es anders. Dieses Mal lag eine bedrückte Stimmung über ihnen.

Keiner konnte einordnen, warum und woher sie kam. Es war einfach.. merkwürdig. Ungewohnt. Und vollkommen absurd.
 

Jeder hing schweigend seinen Gedanken nach. Jeder hatte einen abwesenden Blick. Selbst der sonst so kalte Neji sah ungewohnt abwesend aus.

Hätte man in seinen Kopf sehen können – die Anderen hätten sich sicher gewundert.

Schließlich drehten sich all seine Gedanken nur um eine Sache– seine Tenten.

Die schöne, mutige, selbstsichere Tenten. Ja, das dachte er von ihr. Doch sie wusste es nicht. Nicht wirklich, jedenfalls. Dessen war er sich im Klaren. Irgendwas musste er tierisch falsch gemacht haben. Wenn er jetzt nach hinten schielte, sah er eine enttäuschte, traurige, vielleicht auch ein wenig wütende Tenten. Es musste seine Schuld sein. Wessen sonst? Sie konnte ja schlecht von jetzt auf gleich solch Stimmungsschwankungen bekommen. Außer sie war schwanger. Doch das traute er Tenten nicht zu. Nicht seiner Tenten.

Also lag es an ihm.

Täuschte er sich oder hielt sie tatsächlich Abstand von ihm? Wieso? Gestern waren sie doch noch so ..

Neji brach mitten im Gedanken ab. Jedenfalls hatten sie sich geküsst. Und das würde doch etwas heißen, oder? Und danach hatten sie noch lange Zeit miteinander verbracht, bis Neji sie schließlich nach Hause brachte. Was hatte er getan, dass Tenten sich jetzt so benahm?
 

~~//~~
 

Verzweifelt ließ Hinata die Hand sinken.

Naruto.. er war weg.. Weg.. einfach weg.. Sie musste etwas tun.. sie musste ihn zurückholen.. Sie konnte ihn doch nicht gehen lassen! Nicht ihn! Nicht Naruto!

Schwer atmend kroch sie ihm nach.. kroch dahin, wo das Licht nicht mehr hinkam.. Sie hörte ihren Herzschlag, das laute und schnelle Pochen ihres Herzens..

In ihrem Kopf spürte sie das Blut rauschen.. Schwindelgefühle überkamen sie.. Und Kopfschmerzen.. Unerträgliche Kopfschmerzen.

Sie musste ihn finden.. sie musste ihm helfen..

Was hatte sie nur getan? Sie war zurückgewichen... hatte ihn ängstlich angesehen..

Und hatte ihn damit mehr getroffen als alles andere. Sie wusste doch, wie schlimm das für ihn sein musste. Wieso tat sie dann genau das? Wieso hatte sie ihm noch mehr wehgetan, noch mehr Schmerzen zugefügt?

Sie war unfähig! So verdammt unfähig.

Sie musste ihm folgen und ihn zurückholen.. Zurück aus der Einsamkeit.. aus der Verzweiflung..
 

Um Hinata wurde es schwarz. Das Licht blieb zurück und sie kroch auf allen Vieren durch die Dunkelheit. Doch es war keine gewöhnliche Dunkelheit. Sie war.. viel dichter. Als hätte man sie eingehüllt. Doch sie ließ sich nicht beirren und kroch weiter. Irgendwann musste sie ja auf Naruto treffen und so groß würde dieser Käfig schon nicht sein.

Keuchend fuhr sie mit den Händen über den Boden und versuchte sich vorzutasten. Wenige Schritte fand sie nichts, doch dann fühlte sie etwas Weiches. Es musste Narutos Hose sein. Da war sie sich sicher. Zögern tastete sie über Narutos Beine bis sie auf seinen Arm traf.

„Naruto-kun..“, wisperte sie. „Bitte.. komm zurück..“
 

Hinata spürte, wie Naruto sich regte. Er atmete tief ein und aus, versuchte vergebens seinen Puls zu regulieren. In seinem Kopf dröhnte es. Kopfschmerzen überfielen ihn, ihm wurde schlecht. Seine Gedanken drehten sich immer nur um das Gespräch. Was hatte er da nur wieder getan? Warum war er nur so dumm gewesen? So naiv?

Er hätte es wissen müssen.

Er war der Fuchs. Er war ein Monster.

Nichts konnte diese Tatsache aus der Welt schaffen.

Nichts und niemand.

Damit musste er sich langsam abfinden...
 

Allmählich hatte Hinata genug. Sie zog ihre Hand zurück und formte ein Fingerzeichen. Dann flüsterte sie: „Byakugan.“

Kurz darauf veränderte sich ihre Sicht und sie konnte durch die Dunkelheit ihre Umgebung erkennen. Doch sie achtete nicht darauf. Sie achtete nur auf Naruto. Er saß da, hatte die Beine angezogen und seinen Kopf auf sie gelegt. Es sah ungewohnt fremd aus. Diese Art passte gar nicht zu Naruto.

Aber wieso wunderte es sie?

Sie hatte eben noch viel mehr von ihm kennengelernt. Eine Art, die sie noch nie zuvor an ihm gesehen hatte.

Dieses Verzweifelte, Hoffnungslose, Traurige und Schmerzvolle..

Hinata zog scharf die Luft ein. Immer noch pochte ihr Herz, der Schwindel und die Kopfschmerzen schienen auch nicht nachlassen zu wollen.

Doch darum konnte sie sich jetzt nicht kümmern. Ihre Aufmerksamkeit war nur auf Naruto gerichtet. Jede Faser ihres Körpers konzentrierte sich auf ihn.

Sie musste etwas tun. Sie musste ihm helfen.

Sie konnte ihn nicht alleine lassen. Nicht schon wieder. Nicht wie all die Jahre zuvor. Nicht wie vorhin...
 

Zögernd überwand Hinata auch die letzten Schritte und ließ sich neben Naruto nieder. Naruto rührte sich nicht.

Seufzend sah Hinata ihn an.

„Naruto-kun..?“, wisperte sie. „Bitte.. lass uns zurück ins Licht gehen.. Bitte lass uns reden..“ Bedrückt sah sie ihn an. Wartete auf eine Reaktion.

Doch nichts geschah. Naruto blieb regungslos. Zeigte keinerlei Reaktionen, keinerlei Gefühle.

Seufzend drehte Hinata den Kopf weg und sah zu Boden. Einige ihrer blauen Haarsträhnen fielen ihr dabei über die Schulter, doch das interessierte sie nicht.

Geistesabwesend bemerkte sie, dass der Boden aus Beton war und sich in ihm Chakraströme befanden, doch realisiert hatte sie es nicht.
 

Eine Weile passierte nichts. Weder Hinata noch Naruto rührten sich. Dann hob Naruto unerwarteter Weise den Kopf. Sofort schoss auch Hinatas Kopf in die Höhe und sie starrte ihn an. Sein Blick wirkte leer und abwesend. Vollkommen hoffnungslos. Doch wenigstens rührte er sich wieder.

Ein Lächeln stahl sich auf Hinatas Gesicht, gemischt mit vielen kleinen Tränen. Sie bemerkte, dass Naruto ihr die Hand hinhielt.

Schließlich konnte er nichts sehen und würde unmöglich alleine zurück zum Licht finden.

Entschlossen nahm Hinata seine Hand. Dann zog sie ihn mit sich.

Zurück zum Licht.
 

~~//~~
 

Innerlich brodelte es in Tenten. Wie konnte er nur? Wie konnte er den einen Tag so sanft und liebevoll und charmant und zärtlich und überhaupt sein und am nächsten so verdammt kalt?

Den ganzen Tag hatte er sie schon nicht beachtet. Den ganzen, verdammten Tag!

Nicht, wo sie sich vor Tsunades Büro getroffen hatten, nicht im Büro, nicht vor dem Tor und nicht jetzt!

Verdammte scheiße, was war nur mit ihm los?

Wütend ballte sie ihre Hände zu Fäusten.

Wie konnte er es wagen, so mit ihr umzugehen? Sie war doch kein lebloses Wesen! Sie hatte Gefühle!
 

Aus den Augenwinkeln registrierte Ino, dass Tenten wütend ihre Hände ballte. Verständnislos schüttelte sie den Kopf.

„Tenten, wenn es dich so wütend macht, warum redest du dann nicht mit ihm?“, fragte sie und sah sie kritisch an.

Ertappt zuckte Tenten zusammen. Dann sah sie betont langweilig zu Ino.

„Wen meinst du?“, stellte sie sich ahnungslos.

„Du weißt genau, von wem ich rede! Ich merke doch, dass irgendwas zwischen dir und Neji läuft. Wie du ihn die ganze Zeit angesehen hast.. Also, wenn das nichts bedeutet“, erwiderte sie und grinste wissend.

Verärgert sah Tenten sie an.

„Es geht dich überhaupt nichts an, Ino-chan“, zischte sie.

„Nicht? Bedeutet dir unsere Freundschaft denn gar nichts? Beste Freundinnen erzählen sich doch alles! Und was kann es schon großartiges sein, dass du es mir nicht erzählen kannst?“ Ino brachte Tenten genau dahin, wo sie sie haben wollte. Nicht mehr lange und Tenten würde reden.

„Ach, Ino-chan.. Du weißt genau, dass das so nicht gemeint ist.. Es ist nur so, dass... Es ist halt nicht so einfach..“

Ino unterbrach sie. Schnippisch wandte sie sich ab.

„Ist schon gut, ich habe verstanden. Anscheinend legst du keinen Wert mehr auf meine Meinung.“ Scheinbar beleidigt legte Ino einen Schritt zu.

„Nein, INO!“, versuchte Tenten Ino aufzuhalten, aber auch nicht allzu laut zu schreien. Schließlich sollten Neji und Shikamaru nichts von ihrem Gespräch mitbekommen.

„Ja, was denn?“ Ino sprach betont eingeschnappt und vermied es Tenten anzusehen. Das musste wirken.

Und sie behielt Recht.

„Also schön..“, seufzte Tenten. „Neji und ich.. wir.. haben uns .. geküsst..“

„WAS?“

„Nicht so laut...“

„Aber.. aber.. das ist doch großartig! Oder... nein.. ist es nicht..“

„Ich hab’s dir doch gesagt.. Es ist nicht so einfach..“

„Oh, Tenten-chan.. ich verstehe dich..”

„Du verstehst mich?“

„Ja, aber sicher doch.. Sieh dir doch mal Shikamaru und mich an.. Ich bin unsterblich in ihn verliebt.. und er.. er scheint es nicht einmal zu bemerken... Und scheint lieber mit dieser Suna-Tussi zusammen zu sein.. Oh, ich könnte sie-...“

„Äh, Ino, das will ich gar nicht wissen..“

„Ja, tschuldige.. Aber im Gegensatz zu mir hast du es doch noch ganz gut getroffen.. Von allen von uns.. Schauen wir uns doch mal Naruto und Hinata an.. Hinata ist seit mehr als vier Jahren in Naruto verliebt.. und dieser Trottel scheint es noch nicht einmal zu merken!“

„Ja, stimmt.. Da hast du allerdings Recht.“

„Obwohl.. Naruto und Hinata waren gestern noch zusammen. Also vielleicht bahnt sich da ja was an? Egal. Und jetzt kommen wir zu Sakura und Sasuke.“

„Gut, dass Sakura nicht in Hörweite ist.“

„Ja, ja.. Aber schauen wir uns doch mal ihre Situation an. Sakura war verliebt... mehr als verliebt sogar.. richtig verknallt würde ich sagen.. Egal.. sie rannte ihm wie ein hirnloses Fangirlie hinterher und tat alles, was dem lieben Sasuke-kun gefällt. Und was hat das gebracht? Der liebe Sasuke-kun hatte nichts Besseres zu tun, als seine Teamkameraden zu verraten. Und das, obwohl Sakura ihm zuvor noch ihre Liebe gestanden - er ist trotzdem weg. Das muss ganz schön hart für sie gewesen sein. Aber was will man auch von einem rachesüchtigen, egoistischen, eigenwilligen, machtsüchtigen 13-Jährigen erwarten?“

„Ino, darf ich dich darauf hinweisen, dass du ebenso sehr in diesen rachesüchtigen, egoistischen, eigenwilligen, machtsüchtigen 13-Jährigen verknallt warst?“

„Oh, bitte.. Erinner' mich bloß nicht daran!“

„Wie du meinst.. Aber du siehst aus, als wärst du mit deiner Analyse noch nicht ganz fertig...“

„Gut erkannt, Ten-chan.. Sakura war so verstört von der ganzen Sache, dass sie schnurstracks auf die ehrenwerte Tsunade-sama losgerannt ist und sie angefleht hat, sie solle sie trainieren. Und was ist das Resultat? Eine sadistische, brutale, temperamentvolle, sarkastische, rechthaberische, impulsive, gnadenlose..“

„Ino, sie ist deine Freundin!“

„Oh, Verzeihung. Da kam wohl die alte Ino wieder aus mir raus. Jedenfalls.. siehst du, worauf ich hinaus will? Du hast es von uns Vieren noch am besten getroffen. Schließlich liebt er dich!“ Ino stutze. „Das.. das ist doch so, oder?“

Seufzend nickte Tenten.

„Ja, er liebt mich. Das hat er mir gesagt...“, murmelte sie leise.

„Na also! Da steht euch doch nichts mehr im Wege! Lass ihm Zeit, er ist nun mal ein gefühlskalter Schwachkopf. Rede mit ihm und du wirst sehen, alles wird gut.“ Grinsend sah Ino zu ihr hinüber. „Binnen 2 Sekunden will ich dich vorne sehen“, sagte sie fordernd.

Zögernd starrte Tenten auf Nejis Rücken. Dann nickte sie langsam.

„Also gut... ich werde mit ihm reden... Wenn’s nicht klappt, mache ich dich dafür verantwortlich!“, flüsterte sie resigniert. Dann beschleunigte sie ihre Schritte und holte zu Neji auf.
 

Zufrieden sah sie Tenten hinterher, dann drosselte sie ihr Tempo, um mit Shikamaru laufen zu können.

„Ino.. Sag bitte nicht, du hast dich schon wieder bei irgendwas eingemischt?“, wollte Shikamaru wissen. Er kannte seine Teamkameradin und Freundin gut genug, um zu wissen, wann sie irgendwas angestellt hatte. Und ihrem derzeitigen zufriedenen Gesichtsausdruck zu folge, hatte sie sich gerade in irgendwelche Angelegenheiten eingemischt.

„Nein, nein.. Wie kommst du denn darauf?“, entgegnete Ino unschuldig, konnte sich ein Grinsen aber nicht verkneifen. „Ich habe mich nur ganz normal mit Tenten unterhalten. Das wird ja wohl noch erlaubt sein dürfen.“

Shikamaru sah Ino skeptisch von der Seite an. Er hätte noch so viel darauf erwidern können, doch er ließ es.

Konversationen dieser Art waren ihm zu lästig.
 

~~//~~
 

Das Licht blendete Naruto und er musste zuerst seine Augen zusammenkneifen, doch dann öffnete er sie wieder und er blickte in Hinatas blasses Gesicht. Sie hatte ihr Byakugan aktiviert, doch als sie das Licht erreichten, deaktivierte sie es wieder.

Sofort sah Naruto weg. Er konnte es nicht ertragen, in ihre Augen zu sehen. In ihre ängstlichen, erschütterten Augen zu blicken.

Es schmerzte zu sehr. Dieses Gefühl, zu wissen, dass man es verbockt hatte.. Dass man den Menschen, den man liebte, verloren hatte.

Ja.. Mittlerweile war Naruto sich da sicher..

Er liebte Hinata.. Mehr als alles andere.. Und jede Minute, jede Sekunde, die er nicht mir ihr verbringen konnte, in der er ihrem Lachen nicht lauschen und nicht in ihre sanften, warmen Augen blicken konnte, war wertlos.. Hatte keinen Sinn.. war Zeitverschwendung..

Er wollte nur sie.. Ihren Atem auf seiner Haut spüren.

Ihre sanften Lippen küssen.

Über ihre zarte Haut streichen.

Er konnte nicht fassen, dass er das nie würde tun dürfen...

Niemals...
 

Hinata sah in Narutos Gesicht. Seine Augen glänzten schmerzerfüllt und sie sah, wie sich der Ausdruck von eben wieder in ihnen ausbreitete. Wie die Leere, der Schmerz, die Verzweiflung und .. Hoffnungslosigkeit zurückkehrten.

Verzweifelt biss Hinata sich auf die Unterlippe. Sie schmeckte etwas Salziges. Blut, tippte sie. Doch es interessierte sie nicht. Ihre Aufmerksamkeit galt einzig und allein Naruto.

Noch immer hielt sie seine Hand fest. Sie war kalt. Eiskalt.

Und feucht.

Plötzlich spürte Hinata, wie Naruto seine Hand wegzog und sich ein wenig zur Seite drehte, damit sie ihn nicht mehr so anstarren konnte.

Hinata verzweifelte.

Tränen traten ihr in die Augen. Sie wollte weinen.

Sie wollte schreien.

Alles rauslassen.

All ihre Angst. All ihre Schüchternheit.

Sie musste ihm helfen. Sie musste ihm helfen verdammt. Und was tat sie hier?

Saß da, tat nichts, starrte ihn nur an und wollte weinen.

Eine tolle Hilfe war sie. Zum Verzweifeln toll.
 

Plötzlich öffnete Naruto den Mund.

„Verzeih mir, Hinata-ch..“ Das “-chan” blieb ihm im Hals stecken, wollte nicht heraus. Doch er lächelte. Ja, Uzumaki Naruto lächelte.

Traurig.

Verzweifelt.

Schmerzerfüllt.

Aber er lächelte.
 

Verzweifelt sah Hinata ihn an. Was tat er da? Wieso lächelte er? Wo er doch so litt.

Jeden Tag lächelte er. Jeden verdammten Tag. Wieso? Wieso tat er das?

Wieso belog er sich und alle anderen? Wieso nur?

Er musste ihnen doch nichts vorspielen. Nicht ihnen, nicht seinen Freunden.

Sie würden ihm helfen. Sie würden für ihn da sein.

Für immer.
 

„Wieso tust du das?“, wisperte Hinata. Ihre Stimme drohte erneut zu versagen und schon wieder spürte sie, dass sie weinte. Unaufhörlich. Immer neue Tränen liefen über ihr Gesicht. Doch es störte sie nicht. Es war sowieso zu spät.

„Wieso tust du das, Naruto-kun?“, wiederholte sie. „Wieso belügst du uns? Uns, deine Freunde? Du musst nicht lächeln.. Bitte, Naruto-kun, hör auf damit.. Ich ertrage es nicht. Ich bin da. Für dich, für immer... Aber bitte, Naruto-kun, hör auf zu lächeln.. Es zerstört dich.. Du zerstörst dich. Du kannst nicht immer nur lächeln.. Das kann keiner.. Nicht für immer... Irgendwann geht es nicht mehr, Naruto-kun... Bitte.. hör auf damit... Bitte hör damit auf..“
 

Hinata hatte so flehend gesprochen, dass Naruto unwillkürlich zu ihr sah.

Und was er sah, erschrak ihn. Hinata weinte. Tränen überströmt saß sie vor ihm und sah in flehend an.

Doch er verstand nicht, wieso. Er verstand nicht, was sie wollte. Er verstand nicht, warum sie immer noch vor ihm saß und ihn ansah.
 

„Naruto-kun.. bitte lass nicht zu, dass du dich zerstörst.. Bitte tu das nicht.. Wir brauchen dich doch.. Ich brauche dich.. Bitte Naruto-kun.. Lass nicht zu, dass du den Schmerz alleine trägst.. Ich will bei dir sein.. Ich will dir helfen.. Aber bitte, Naruto-kun, hör damit auf..“

Nun konnte Hinata sich nicht mehr halten. Sie sackte zusammen und weinte hemmungslos. Ihr Kopf schmerzte mehr als jemals zu vor, doch am schlimmsten war dieser Stich. Ganz tief in ihr drin. In ihrem Herzen. Er schien sie fast von ihnen zu zerreißen, doch sie durfte jetzt nicht aufhören. Nicht jetzt.

Sie musste es noch zu Ende bringen. Noch war nicht alles gesagt.

„Naruto-kun.. ich .. du.. du bist kein Monster.. nicht du.. Du könntest niemals eins sein... Weil du viel zu liebenswürdig bist.. Viel zu freundlich und hilfsbereit.. Du bist Naruto.. Nicht der Neunschwänzige.. Er ist in dir.. Er ist in dir versiegelt, aber du bist nicht er... Du bist nur Naruto.. der Naruto, der für alle da ist.. Der niemals aufgibt.. Der alles für seine Freunde tun würde.. Der Naruto, den ich liebe...“
 

Perplex sah Naruto sie an, sah in ihre verweinten Augen.

Was hatte sie da gerade gesagt?

Du bist Naruto.. Nicht der Neunschwänzige.. Er ist in dir.. Er ist in dir versiegelt, aber du bist nicht er.’

Meinte sie das Ernst? Dachte sie wirklich so über ihn?

Hinata dachte nicht, dass er ein Monster sei?
 

Naruto hatte das Gefühl, als fiele ihm ein Stein vom Herzen. Die ganze Last, das ganze Leid, welches er eben noch verspürt hatte, war wie weggeblasen.

Er konnte nur noch an diesen einen Satz denken.

Du bist kein Monster.’

Sie hatte es wirklich gesagt. Sie hatte es wirklich gesagt und ihm dabei in die Augen gesehen.

Sie meinte es Ernst, da war er sich nun sicher.

Jegliche Last schien von ihm abzufallen. Jeder Zweifel. Jede Angst.

Zurück blieb nur Erleichterung.

Grenzenlose Erleichterung.

War es wirklich wahr? Gab es wirklich jemanden, der nicht ängstlich vor ihm zurückwich?

Abgesehen von seinen Teamkameraden? Gab es wirklich jemanden, der keine Angst vor ihm hatte? Obwohl er es wusste?
 

Vor Verwunderung geweiteten Augen sah er Hinata an.

Ihre Tränen waren versiegt und sie sah in erwartungsvoll an. Doch auch Angst schlich sich in ihre Augen.

Wieso hatte sie plötzlich wieder Angst?

Hatte sie sich nicht eben noch anders benommen? Entschlossener? Was war nur plötzlich mit ihr passiert?

Doch da fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.
 

Du bist der Naruto, den ich liebe...

Hinata..

Hinata hatte.. hatte sie ihm gerade.. Hatte sie ihm gerade tatsächlich gesagt, dass sie ihn liebte?

Naruto zog scharf die Luft ein.

War das ein Traum? War das eine Lüge?

Aber es schien die Wahrheit zu sein und für einen Traum war es zu real.
 

Erstaunt, fassungslos und verwirrt sah er sie an.

„Hinata-chan..“, wisperte er. „Hina-chan.. ist.. ist das.. wahr?“

Er schluckte schwer. Jetzt durfte ihm bloß nicht die Stimme versagen.

Sie nickte. Zögernd und kaum erkennbar, aber sie nickte. „Ja..“, hauchte sie.

Ihr Gesicht hatte den dunkelsten Rotton angenommen, denn ein Körper fabrizieren konnte und ihr Herz schlug unglaublich schnell.

Sie hatte es gesagt.. Sie hatte es wirklich gesagt!

Uzumaki Naruto wusste, dass sie ihn liebte!
 

Naruto war sprachlos. Ihm fiel nichts ein, was er hätte sagen können.

Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, sein Gesicht brannte vor Aufregung. Doch ihm fiel einfach nicht ein, was er erwidern konnte!

Er liebte sie. Das stand unbestritten fest. Es gab nichts, was er mehr liebte, als diese Person vor ihm.

Doch würde er einfach sagen “ich liebe dich auch“, würde es nicht echt klingen. Und alles Andere wäre falsch und entmutigend.

Was sollte er tun?

Was sollte er in dieser Situation nur tun?
 

Naruto atmete unregelmäßig. Alle möglichen Dinge, die er hätte sagen können, waren dumm, naiv, verletzend oder gelogen.

Ratlos rutschte Naruto näher an Hinata heran. Plötzlich sah er, wie erneut eine Träne ihre Wangen hinunterlief.

Naruto verspürte den Drang, sie wegzuwischen und hob seine Hand. Sanft wischte er die Träne weg.

„Hinata-chan..“, begann Naruto zaghaft. Doch dann biss er sich auf die Unterlippe. Er durfte nicht weiterreden. Er würde nur wieder reden, bevor er nachdachte und das führte immer zu einer Katastrophe.

Verzweifelt kniff Naruto die Augen zusammen. Was sollte er tun? Ihm fiel nichts ein. Er war ratlos, hatte keine Ahnung.

Alle schien falsch zu sein. Alles.

Er spürte, wie er verzweifelte. Er wusste keine Lösung.

Dabei war die Sache doch scheinbar so einfach.

Doch er konnte einfach nichts tun.
 

Plötzlich spürte er, wie sich eine Hand auf seine Wange legte. Die Hand war warm und sanft und strich liebevoll über seine Wange.

„Hinata-chan..“

Mehr konnte er nicht sagen. Doch es lag so viel Gefühl in seiner Stimme, dass das auch gar nicht nötig war.

Wie von selbst näherten sich ihre Köpfe. Zögernd, langsam, aber sie kamen sich immer näher.

Nur eine Fingerspitze passte noch zwischen sie.

Einen Moment lang schauten sie sich tief in die Augen. Beide strahlten so viel Wärme, Zuversichtlichkeit und .. ja.. Liebe aus, dass sie alles um sich herum vergaßen. Die vergangen Stunden und Minuten, den Käfig, die Dunkelheit, die Angst und den Schmerz.

Dann legten sie ihre Lippen aufeinander.
 

Scheinbar endlose Sekunden lagen verweilten sie so. Dann lösten sie sich langsam. Hinata sah ihm sanft in die Augen.

„Naruto-kun..“, hauchte sie. Ihre Stimme zitterte, ebenso sehr wie ihr restlicher Körper.

Erschrocken zog Naruto sie zu sich und legte seine Arme um sie, um sie zu wärmen.

„Ich werde bei dir bleiben und dich beschützen... für immer..“, wisperte er liebevoll.

Hinata nickte und schmiegte sich an ihn. Ihre Gesicht war noch feucht, doch das störte sie nicht.

„Naruto-kun..“, flüsterte sie und schloss die Augen.
 

Doch dann fiel ihr etwas ein. Etwas, was sie eben nicht beachtet hatte.

Etwas Wichtiges. Verdammt wichtig sogar.

Naruto-kun!“, rief sie aufgebracht.
 


 

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Soo.. Fertig! Wie hat euch das Kapitel gefallen? War's gut, war's schlecht? Wie waren die Gefühle? Blablubb.
 

Hoffe, ihr gebt mir wieder so tolle Kommis und Kritik <3
 

Liebe Grüße und ARIGATO!

Matsumoto Yukeru

Konnichi wa, meine Leser.

Hier erfreue ich euch mit einem nächsten Kapitel <3 Seid nicht so streng mit mir. Ich finde, es nicht soo~ gut v_v Hoffe, ihr könnt damit leben. Ich kann es ja auch *Augen verdreh*
 

Wie dem auch sei.. Vielen Dank für die zahlreichen (lol xD) Kommis beim letzten Kapitel^^ Hoffe, dass es wieder so viele (oder sogar noch mehr ^.~) werden.
 

Aber jetzt wünsche ich euch einfach mal viel Spaß <3
 

________________________________________
 

Kapitel 13: Matsumoto Yukeru
 

~ selber Tag, 16:00 ~
 


 

Doch dann fiel ihr etwas ein. Etwas, was sie eben nicht beachtet hatte.

Etwas Wichtiges. Verdammt wichtig sogar.

Naruto-kun!“, rief sie aufgebracht.
 

Naruto konnte gerade noch ausweichen, ehe Hinata ihn mit ihrem Kopf am Kinn traf.

„Was-? Was ist denn los, Hinata-chan?“, fragte Naruto besorgt und sah verwundert auf sie hinab.

Was war nur plötzlich mit Hinata los? Gerade eben war sie doch noch so ruhig gewesen.

Bereute sie es etwa, dass sie sich gerade geküsst hatten?

Was konnte sonst mit ihr los sein? Viel gab es ja nicht, was sie jetzt so aus der Fassung bringen könnte.

Ängstlich sah er sie an.

Er betete, dass er sich täuschte und es etwas Anderes war.
 

Chakra!“, keuchte Hinata nur und starrte mit weitaufgerissenen Augen zu ihm hoch.

„Chakra?“ In seiner Stimme schwang Verblüffung mit.

Er hatte absolut keine Ahnung, worauf Hinata hinauswollte.

Natürlich gab es Chakra. Jeder hatte Chakra. Sie, er, Sakura-chan...

Was war denn so besonderes daran, dass sie nun so erschrak?
 

„Ja, Chakra! Der Käfig! Er ist voll davon!“ Erschrocken starrte sie ihn aus ihren weit aufgerissenen, fliederfarbenen Augen an.

Wenn der Käfig tatsächlich voll Chakra war, waren ihre Chancen schlecht hier alleine wieder herauszukommen.

Sie hätten keine Möglichkeit, die Eisenstäbe zu durchbrechen. Sie würden nicht nachgeben; das Chakra würde dafür sorgen.

Was um Himmelswillen sollten sie nur tun?
 

Doch Naruto schien das gar nicht aufzuregen.

„Ach so.“ Beruhigt und erleichtert atmete er aus. „Ja... ja, das weiß ich. Ich war hier doch schon Mal“, sagte er ungerührt und lehnte sich zurück.

Doch Hinata stutzte.

Er wusste das?

Wieso hatte er es ihr dann nicht gesagt?

Und überhaupt, wie war er denn dann letztes Mal hier entkommen?
 

„Du... du weißt das? Und wie kommen wir hier jetzt raus?“, fragte sie. In ihrer Stimme schwang Hoffnung und Zuversicht mit.

„Tja, nun“, begann Naruto. Unwillkürlich bekam Hinata das Gefühl, dass er etwas gar nicht Beruhigendes sagen würde, „das weiß ich leider selbst nicht.“

Betroffen sah Hinata ihn an.

„Ja, aber... wie... wie hast du es denn beim ersten Mal geschafft? Hier rauszukommen, meine ich...“, fragte sie.

Ihre Stimme zitterte.

Sie konnte... nein, sie wollte nicht glauben, dass sie hier nicht mehr herauskamen.

Irgendeinen Ausweg musste es doch geben. Sie würden ihn schon finden.

Naruto wusste sicher einen. Schließlich hatte er es schon einmal geschafft!

Ja, Naruto würde einen Ausweg kennen. Da war sie sich sicher.
 

~~//~~
 

Schnelle Schritte hallten durch die Gänge. Unaufhaltsam suchten sie ihren Weg durch die einzelnen Gänge und Räume. Von Nichts und Niemandem ließen sie sich aufhalten. Sie hatten nur ein Ziel. Ein einziges.

Zwei Personen traten um eine Ecke. Vor ihnen befand sich ein großes Tor, das von zwei Shinobi bewacht wurde.

„Yoshida Masaru und Watanabe Isamu“, sagte einer von ihnen. Kurz darauf formten die zwei Shinobi einige Fingerzeichen, woraufhin das Tor verschwand und ein weiterer Durchgang erschien.

Eilig setzten sie sich in Bewegung und gingen weiter. Der Durchgang war nur spärlich beleuchtet. Überall hingen Fackeln, die nur schwach brannten. Niemals waren sie ausgegangen und würden das wohl auch nie tun.

Der Gang schien endlos zu sein. Man konnte nicht erkennen, wann und ob er überhaupt irgendwann endete. Auch das Tor war nun nicht mehr zu erkennen.

Die Dunkelheit, die sich durch den ganzen Raum zog, war dichter als gewöhnliche. Doch das bemerkten sie schon lange nicht mehr. Dieser Weg, diese Dunkelheit war schon viel zu normal für sie geworden.

Und doch; immer wenn sie hier entlang gingen, war ihnen unwohl. Die Aura, die von diesem Ort ausgestrahlt wurde, war angsteinflößend.
 

„Ich hasse diesen Ort“, wisperte einer von ihnen und sah ängstlich von einer Fackel zur anderen.

„Halt die Klappe, Isamu! Du solltest so was nicht sagen. Du weißt genau, wenn er es hört, bist du dran“, zischte der andere gereizt, doch man konnte trotzdem so etwas wie Besorgnis heraushören. Allerdings würde er nie zugeben, dass er und Isamu als Team zusammengewachsen waren und er enttäuscht wäre, würde ihr Leader ihn umbringen.

„Jaja, ist ja schon gut, Masaru-sama. Aber mir gefällt es hier trotzdem nicht. Ich fühle mich immer so... so unwohl...“

Darauf erwiderte Masaru nichts. Schließlich hatte Isamu Recht; auch er fühlte sich unwohl.

Dieser endlose Gang, er hasste ihn ebenso sehr wie Isamu.

Wieso nur musste es so schwer sein, zu ihrem Leader zu gelangen? Konnte er sich nicht irgendwo niederlassen, wo es nicht so lange dauerte?

Insgeheim wusste er natürlich, dass es nicht ging. Der Leader wäre bei einem möglichen Angriff viel zu verletzbar und es war oberste Priorität, ihn zu beschützen.

Doch all das half nicht darüber hinwegzusehen, dass er diesen Ort hier hasste. Mehr als alles andere.

Und er mit seiner Meinung nicht alleine war.
 

„Dauert es noch lange?“, quengelte Isamu nun weiter.

Genervt verdrehte Masaru die Augen.

„Du bist ebenso oft hier gewesen wie ich, also solltest du dir die Frage wohl selbst beantworten können“, fuhr er ihn an.

„Ist ja schon gut“, resignierte Isamu und schien einige Zentimeter zu schrumpfen. Diese regelmäßigen Nörgeleien gingen ihm tierisch auf die Nerven und waren nicht besonders gut für sein Ego. Beleidigt ging er voraus.

Wutschnaubend sah Masaru ihm hinterher und beschleunigte ebenfalls seinen Schritt. Je schneller sie hier durch waren, umso besser.
 

Eine Weile, in der jeder seinen Gedanken nachhing, blieb es still. Doch als sie schon fast am Ende des Ganges angelangt waren, erhob Isamu erneut seine Stimme.

„Meinen Sie, dass Leader-sama sehr wütend sein wird?“, fragte er zaghaft.

Masaru überlegt kurz, dann antwortete er:

„Ich weiß es nicht. Wir werden sehen.“

Damit war das letzte Wort gesagt. Gerade hatten sie das Ende des scheinbar endlosen Ganges erreicht und blieben vor einer großen Metalltür stehen.

Masaru trat vor, dann klopfte er drei Mal schnell und einmal kurz – das Zeichen, das zu erkennen gab, dass es einige seiner wichtigsten Mitarbeiter waren.

Nur einen Augenblick später öffnete sich die Türe, ohne dass jemand hinter ihr stand.
 

Masaru und Isamu atmeten tief ein, ehe sie sich in Bewegung setzten und durch die Türe gingen. Der Raum hinter dieser war im Vergleich zu den anderen Räumen sehr groß. An der Wand gegenüber von ihnen stand eine riesige Liege, auf der der Leader die Hälfte seiner Zeit verbrachte. An der linken Wandseite war ein großer Tisch und ein Stuhl, der jedoch so ziemlich leer war. Ansonsten gab es an jeder Wand noch zwei bis drei Fackeln. Außerdem war der Leader der einzige, der noch eine große Lampe mitten im Raum hängen hatte, direkt über einem kleinen Tisch, auf dem jede Menge verschieden großer Schriftrollen lag.

Als die beiden Shinobi eintraten, schloss sich die Türe hinter ihnen wieder und sie blieben unschlüssig stehen. Eigentlich hatten sie erwartet, ihren Leader auf der Liege vorzufinden, doch heute war er nicht da.

Überhaupt konnten sie ihn nirgendwo entdecken.

Allmählich begannen Masaru und Isamu sich zu fragen, ob vielleicht irgendwas passiert war und der Leader vielleicht gefangen genommen worden war, doch dann stellte sich natürlich die Frage, warum die beiden Shinobi von eben immer noch die Tür bewachten.

Verwundert sahen sich die beiden an, doch dann hörten sie, wie sich eine Wand öffnete und der Leader den Raum betrat.

„Ah, da seid ihr ja endlich“, sagte der Leader missbilligend.

„Gomen nasai, Leader-sama, aber es gab einige.. Schwierigkeiten“, versuchte Masaru sich zu entschuldigend und deutete eine Verbeugung an.

„Jaja, hab ich mir schon gedacht“, murrte der Leader verärgert und schritt auf die Liege zu, auf der er sich direkt niederließ.
 

Einige Sekunden verstrichen, dann meldete der Leader sich wieder zu Wort.

„Also schön.. Und was waren das für Schwierigkeiten? Ich hoffe doch, ihr habt ihn endlich erledigt“, sagte er und sah sie skeptisch an.

Masaru und Isamu tauschten einen nervösen Blick. Dann begann Isamu.

„Leader-sama.. es ist nicht so einfach, wie Ihr denkt.. Es ist so, dass-“

„Es ist nicht so einfach? Es ist nicht so einfach? Natürlich ist das einfach! Ihr müsst ihn nur töten! Mehr verlange ich nicht von euch!“ Wütend sprang der Leader auf und funkelte sie an. Er ballte die Hände zu Fäusten und rang wutschnaubend nach Luft.

Er konnte es nicht fassen. Noch immer hatten diese Idioten es nicht geschafft, diesen Loser zu erledigen.

Was konnte denn daran bitte so schwer sein?

Er konnte doch nicht noch mehr Leute damit beauftragen! Nicht jetzt. Nicht in der entscheidenden Phase!

„Ich verlange eine Erklärung von euch“, fuhr er nun wieder etwas ruhiger fort. Doch an seinem Gesichtsausdruck konnte man erkennen, dass er immer noch vor Wut kochte.

Isamu zuckte zusammen, Masaru jedoch antwortete in einem professionellen, ruhigen Ton und verzog keine Miene.

„Es war schwerer als erwartet an die Zielperson heranzukommen. Wir-“

„Was soll das heißen?“, unterbrach der Leader ihn wütend.

„Das soll heißen, dass er sehr gut bewacht wurde. Die Hokage hatte dafür gesorgt, dass immer jemand bei ihm war. Er war nie alleine“, erklärte Masaru ruhig.

Zwar gab es den Anschein, er wäre vollkommen ruhig und gefasst, doch in ihm herrschte pure Angst.

Angst, vor dem Leader.

Angst, etwas Falsches zu sagen.

Angst, vor den Folgen.
 

„Sprich weiter“, forderte Leader-sama.

„Wir waren ziemlich nah am Wohnort der Zielperson angelangt. Nur wenige Kilometer trennten uns von den Mauern. Doch es war zu riskant, zu gefährlich, ihn jetzt anzugreifen. Deshalb entschieden wir uns, ein Lager aufzubauen und abzuwarten.“ Masaru stoppte, wandte sich Isamu zu und sah ihn fordernd an.

Dieser verstand und sprach weiter. Allerdings konnte er sich nicht so beherrschen wie Masaru; man hörte deutlich heraus, dass er Angst hatte und lieber wieder ginge.

„Da-... Das Lager war noch nicht fertig aufgebaut, d-doch Masaru-sama und ich hatten schon dieses Jutsu angewandt.. Um Barrieren zu erschaffen, damit wir wussten, wenn jemand käme, Ihr wisst schon..“, verhaspelte Isamu sich. Sofort wurde er mit einem strafenden Blick Masarus und Leader-samas gestraft. „Schon nach wenigen Minuten wurde die Barriere durchdrungen. Sofort wandten Masaru-sama und ich ein Genjutsu an, um die Eindringlinge zu täuschen und herauszufinden, wer sie waren. Zu unserem Glück befand sich unter ihnen die Zielperson.“

Ehe Isamu fortfahren konnte, erhob Masaru das Wort.

„Praktischerweise hat sich das Team, in dem sich die Zielperson befand, schon nach wenigen Minuten getrennt. Zwei gingen westlich, zwei östlich. Unser Zielobjekt ging nach Osten, zusammen mit einer jungen Kunoichi. Natürlich war das die Chance für uns und wir belegten beide mit dem Jutsu. Vor wenigen Stunden haben wir sie in den Kerker in eines der Chakrakäfige gebracht“, schloss Masaru seinen Bericht ab.
 

Die Minuten verstrichen, ohne dass jemand ein einziges Wort sagte.

Allmählich begannen Masaru und Isamu darüber zu zweifeln, ob es das Richtige gewesen war, die Zielpeson hier herzubringen.

Ob sie sie nicht doch besser, direkt getötet hätten. Und diese kleine Kunoichi gleich dazu.

Doch dafür war es jetzt zu spät.

Jetzt mussten sie sich auf die Reaktion ihres Leaders gefasst machen.
 

Die Spannung war fast spürbar und hinterließ ein ungutes Gefühl bei den Beiden.

Wie würde der Leader reagieren?

Was würde er sagen?

Und welche Folgen würde ihr Handeln für sie haben?
 

Doch noch ehe sie sich weitere Gedanken machen konnten, sprang der Leader wütend auf.

„Ihr habt was?“, schrie er aufgebracht und schritt auf die Shinobi zu. Er war um einiges größer als die Zwei und wirkte allein körperlich schon verdammt einschüchternd. „Sagt mir nicht, dass das wahr ist! Sagt mir nicht, dass ihr diesen Loser wieder zurückgebracht habt! Sagt mir nicht, dass dieser Uzumaki weiterhin eine Gefahr für mich ist!“

Der Leader war mit jedem Wort lauter geworden und schrie sie letzten Endes aus vollem Halse an.

„Ihr könnt auch wirklich nur scheiße bauen! Wofür sage ich euch extra, dass ihr diesen verdammten Uzumaki töten sollt? Wieso schicke ich Hunderte meiner Männer hinter ihm her mit der Gewissheit, dass jeder von ihnen getötet wird, nur um ihn zurückzubringen? Hätte ich das gewollt, wäre ich anders vorgegangen! Verdammt, ihr seid auch für Nichts zu gebrauchen, ihr Idioten!“
 

Wütend rannte der Leader auf und ab, blieb wieder stehen und stampfte auf den Boden, ging wieder auf und ab und blieb dann wieder stehen.

Er war unglaublich wütend auf die beiden. Schon wieder hatten sie es vermasselt.

Nicht nur vor zwei Tagen, wo sie mit fünfzig Mann gegen einen einzigen Shinobi antreten mussten, nein, sondern auch vor ein paar Stunden, wo sie die perfekte Möglichkeit gehabt hatten, ihn, diesen verdammten Uzumaki, zu töten!

Es war zum Verzweifeln, zum Aus-der-Haut-fahren, zum Schreien.

Und so was schimpfte sich “bester Mann“?

Versager waren das! Nicht mehr, nicht weniger!
 

„Leader-sama, wir dachten nur, dass er noch wichtig werden könnte. Ihr könntet die Hokage erpressen und so schneller zu Eurem Ziel kommen“, versuchte Masaru ihr Handeln zu erklären.

Doch das hätte er lieber nicht tun sollen.

„Erpressen? Die Hokage erpressen? Sag mal, hast du noch alle Kunai in der Tasche? Die Hokage wird sich nicht erpressen alssen! Niemals!!“ Wütend schlug er mit der Hand auf den Tisch, woraufhin einige der Schriftrollen runterfielen. „Habt ihr wenigstens dafür gesorgt, dass die anderen Mitglieder seines Teams uns nicht mehr in die Quere kommen können?“

Masaru und Isamu zögerten einen Moment zu lange, was sich gar nicht gut auf die Laune des Leaders auswirkte.

„Ihr habt es nicht? Seid ihr denn bescheuert? Sie könnten jeden Moment hier aufkreuzen und alles zunichte machen, nur wegen eurer Dummheit!“

„Es tut uns sehr Leid, Leader-sama“, versuchte Masaru zu retten, was zu retten war, und verbeugte sich tief. Schnell machte es Isamu ihm nach.

„’Es tut uns leid, es tut uns leid’ – Immer höre ich dasselbe! Immer und immer wieder! Es würde mir viel mehr helfen, wenn ihr endlich mal was richtig machen würdet!“, fuhr der Leader weiter wütend fort und trat wieder auf die Zwei zu.

„Ich verlange von euch, dass ihr dieses Team ausschaltet, bevor es hier aufkreuzt – verstanden? Um den Uzumaki und seine kleine Freundin werde ich mich schon kümmern. Und jetzt verschwindet!“, rief er aufgebracht und deutete mit seinem Finger auf die Türe, die sich nach einem kurzen Fingerzeichen wieder öffnete.

„Hai“, sagten die Shinobi, dann wandten sie sich ab und verließen den Raum.
 

Einige Minuten lang stand der Leader wutschnaubend auf derselben Stelle und starrte seinen Leuten hinterher.

Diese beiden Versager, nichts können sie richtig machen!, dachte er aufgebracht.

Sein Gesichtsausdruck war finster und er hatte seine Hände zu Fäusten geballt.
 

Nach einigen Minuten, in denen er sich wieder einigermaßen beruhigte, wandte er sich zu der Wand um, aus der er zuvor gekommen war.

Schnell formte er einige Fingerzeichen, woraufhin ein Loch in der Mauer erschien, durch das er hindurch ging.

Direkt hinter dem Loch befand sich ein weiterer, geheimer Raum.

Drei Shinobi standen in einer Reihe aufgestellt vor ihm und sahen ihn erwartungsvoll an.

„Ich hoffe, ihr wisst wenigstens, was ihr zu tun habt?“, fragte der Leader lauernd und hob eine Augenbraue.

„Natürlich, Matsumoto-sama“, antwortete einer von ihnen, der kleinste.

„Gab es etwa Probleme? Du siehst so wütend aus, Yukeru-san.“ Ein weiterer Shinobi, der hinter den anderen Drei auf einem Stuhl saß, sah seinen Leader grinsend an.

„Wohl wahr, Susumu-san. Masaru und Isamu haben mal wieder einiges falsch gemacht. Dieser Versager, Uzumaki Naruto, ist wieder da – und hat gleiche seine kleine Freundin mitgebracht“, antwortete er in einem sarkastischen Tonfall.

„Oho, eine kleine Freundin, sagst du?“, wiederholte der Angesprochene.

„Ja, du wirst dich zu gegebener Zeit, um sie kümmern dürfen. Doch jetzt müssen wir erst einmal mit unserem Plan weitermachen. Ich hoffe, ihr enttäuscht mich nicht.“
 


 

_________________________________
 

Namensgebung:
 

Yoshida, Masaru; Leader aus Prolog; Ranghöher als Isamu; Bedeutung der Vornamens: "Sieg, Gewinnen"
 

Watanabe, Isamu; Rangniedriger als Masaru; Ranghöher als alle Anderen aus dem Prolog; Bedeutung des Vornamens: "Mut, Tapferkeit"
 

Matsumoto, Yukeru; Ober-Leader-Leader (xD); Of course ranghöher als Masaru, Kopf der Organisation "Hametsu"; tüffelt an einem pösen, pösen Plan; Bedeutung des Vornamens: Yuudai = "Größe, Pracht", Takeru = "Krieger" => wurde zu Yukeru = "großer Krieger"
 

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Ende. Leider.

Wenigstens habe ich es fertig gebracht, diese eine verdammte Sache, die schon seit 2(?).. oder 3(?) Kapiteln auftauchen soll, unterzukriegen. Zwar ist sie nur angedeutet, aber das ist ja schon mal ein Fortschritt, oder?

*zu Gw-Freak schiel* Du solltest wissen, was ich meine ^___^
 

Wie dem auch sei.. im nächsten Kapitel ist sie ausführlich drin. Endlich!
 

Was ich sonst noch sagen wollte.. Diese Sache mit den "Bösewichten" (hihi <3 I love this word <33) musste ich ja irgendwann mal sagen, nich? Und seid froh, dass es jetzt ist! *nicknick* By the way, sorry, dass es nur so wenig Wörter sind *schäm* v______v
 

Freu mich auf konstruktive Kritik und gegen Lob habe ich auch nichts einzuwenden ;)
 

See you later, aligator <3

Beziehungsstress

ENDLICH! Das nächste Kapitel. Hat ja ziemlich lange gedauert, mal wieder v___v Tut mir wirklich sorry! Ansonsten: Schaut euch mal die Charabeschreibungen an. "0.3 Kommis und Favos" und ... OMG, Gw-Freak, du wirst schon wieder genannt!!!einself!!
 

Und da ich diesmal ein paar Kommis beantworten will, halte ich mich kurz:
 

@ Gw-Freak: Ja, du hast Recht, ich habe Probleme v__v Immer denke ich, das es nicht spannend, detailliert genug ist...*seufz* Und dann gehen die Meinung über dieses Kapitel auch noch so weit auseinander ô__o Du sagst, es sei perfekt und meine Story druckreif (OMG, DAS WAR SO TOLL VON DIR! T__T), andere sagen, es war nicht besonders spannend, aber trotzdem gut/okay. Apropo: DU liest auch echt jeden Scheiß, oder? xD Wenn du wissen willst, was ich meine: Schreib mir 'ne ENS ^__^
 

@ NanXmik: Tss, Nan-chan... Eigenlob stinkt, sag ich nur ;) Wer war denn diejenige, die mir gesagt hat, dass ich "Takeru" und "Yuudai" zu "Yukeru" machen soll <___<;;;
 

@ Kamikaze_Socke_Ushi: Oh, Söckchen ^___^ Danke für dein Bild! (URL=http://animexx.onlinewelten.com/fanarts/output/?fa=1119674&sort=empfehlungsliste&sort_def=331483) Und ja, Isamu, der Schissa, gefällt mir auch ^^
 

@ FanNaruto: Nein, hast du nicht? Womit hast du denn dann gerechnet? Ich dachte, das wäre offensichtlich ^__^'
 

Und jetzt gibt es keine weiteren Verzögerungen. Das Kapitel befindet sich im Anschluss. Sie werden am Ende des Kapitels sicher den Drang verspüren, ein Kommentar zu hinterlassen. Dazu einfach den Mauszeiger auf die Zeile unterhalb des Kapitels klicken. DANKE!
 

__________________
 

Kapitel 14: Beziehungsstress
 


 

~ the same day, 16:20 ~
 


 

Schnell raste Team Neji durch den Wald. Noch immer hatten sie keine Pause gemacht und würden das wohl auch nicht so schnell tun. Wenn Neji richtig rechnete, wären sie in spätestens acht einhalb Stunden in Tsuchi no Satou. Eine viel zu lange Zeit, doch nicht änderbar...

Wer wusste schon, ob die Zeit ausreichen würde?

Ob Team Kakashi nicht schon längst gestorben wäre, wenn sie ankämen?

Oder so schwer verletzt, dass sie es trotz allem nicht rechtzeitig schafften?

Angetrieben von diesen Fragen hielt Neji sein Tempo konstant stand.

Er würde sich und seinem Team nicht erlauben, Schwäche zu zeigen. Sie würden keine einzige Pause machen, bis sie in Tsuchi ankämen.

Sie waren schließlich aus einem Dorf und mussten sich gegenseitig in jeder Situation helfen.

Doch nicht nur aus diesem Grund beeilte er sich so, endlich anzukommen.
 

Unter diesen Personen war Hinata, seine Cousine. Er mochte sie und würde es sich nicht verzeihen, wenn er sie verlieren würde – nur weil er zu langsam war.

Tatsache war nun mal, dass Hyuuga Hinata in den letzten Jahren so etwas wie eine Schwester für ihn geworden war; und er alles dafür tun würde, sie zu beschützen.

Koste es, was es wolle.

Genau so, wie es sein Vater von ihm verlangt hätte.
 

Plötzlich hörte Neji, dass jemand zu ihm aufholte. Fragend wandte er den Kopf, um zu sehen, wer es war.

„Tenten-chan?“, fragte er und sah sie verblüfft an.

Er hatte nicht damit gerechnet, dass sie zu ihm aufschließen würde. Für ihn hatte es so ausgesehen, als sei sie wütend auf ihn.

Natürlich wusste er nicht, wieso. Und ehe er die ganze Sache noch schlimmer machte, hatte er sich dazu entschieden, nichts dagegen zu tun.

Besser gar nichts sagen, als nur das Falsche, dachte er.

Dass Tenten jetzt von allein zu ihm gekommen war, überraschte ihn.
 

„Neji-kun..“, begann Tenten und seufzte. Wut stieg in ihr auf. Aber auch Unsicherheit und Zweifel.

War es wirklich richtig gewesen, auf Ino zu hören und zu ihm aufzuschließen?

Sie hatte doch keine Ahnung, wie sie anfangen sollte, geschweige denn was sie überhaupt sagen sollte.

Unsicher sah sie Neji aus den Augenwinkeln an. Er hatte seinen Kopf wieder abgewandt und starrte nun starr gerade aus.

Es sah so aus, als würde er sich nicht für sie interessieren. Als wäre es ihm egal, dass sie nun zu ihm gekommen war.
 

Unwillkürlich stieg die Wut in ihr an und vertrieb die Unsicherheit und Zweifel.

Hyuuga Neji, so etwas lasse ich nicht mit mir machen!, schoss es ihr in den Kopf.

Verärgert sah sie ihn an.

„Hallo, Neji! Schön, dich zu sehen“, sagte sie bittersüß und schenkte ihm ein falsches Lächeln.

Ihre Stimme war sanft und ruhig, doch ließ sie keinen Zweifel, dass sie unglaublich wütend auf Neji war. Verwundert wandte er den Kopf, um sie anzusehen.

„Wie meinst du das?“, fragte er ahnungslos. „Wir haben uns doch schon begrüßt.“

„Ach ja? Haben wir das? Dann sag mir doch mal bitte, wann!“, zischte sie verärgert.

„Na, als wir--“ Neji brach ab. Allmählich wurde ihm klar, warum Tenten so wütend auf ihn war.

Wie hatte er nur so dumm sein können? Er war ein Idiot. Ein richtiger Idiot.

Wie hatte er vergessen können, Tenten, seine Freundin, zu begrüßen?
 

„Oh, bist du jetzt etwa von selbst drauf gekommen? Schön, dann besteht ja noch Hoffnung!“, fuhr sie zähneknirschend fort. Innerlich kochte sie vor Wut.

Da waren sie am Vorabend noch zusammen gekommen und am nächsten Tag ignorierte er sie kaltblütig!

Was war nur mit ihm los?

Bedeutete sie ihm auf einmal gar nichts mehr?

War das gestern nur Show gewesen?
 

„Tenten-chan...“, begann Neji und wandte seinen Blick wieder nach vorne, doch man konnte auch so sehen, dass es ihm unheimlich Leid tat. „... es tut mir leid, Ten-chan. Ich hätte mich nicht so benehmen dürfen. Ich hätte dich begrüßen müssen und--“

Erneut wurde Neji unterbrochen. Nur einen Augenblicklang hatte Tenten gedacht, er wüsste nun, weshalb sie so sauer war.

Doch anscheinend wusste er es nicht! Sonst würde er sich wohl jetzt nicht für diese dumme Aktion mit der Begrüßung entschuldigen!

„Neji, du verstehst es nicht! Du verstehst gar nichts!“, schrie sie ihn an. Tränen stiegen ihr in die Augen. Tränen vor Wut und Verzweiflung.

War er wirklich so dumm oder einfach nur unglaublich naiv?

Sie konnte einfach nicht fassen, dass er nicht merkte, was sie so wütend gemacht hatte.
 

Perplex starrte Neji sie an. Was war nur los mit Tenten?

Wieso war sie denn so wütend auf ihn?

Er verstand gar nichts – da hatte sie Recht.

Aber es tat ihm weh, dass sie ihn so anraunzte. Es tat ihm weh, dass sie so wütend auf ihn war.

Aber das würde er nicht zugeben. Niemals.

Er war immer noch Hyuuga Neji. Vielleicht ein bisschen gesprächiger, vielleicht ein bisschen sanfter, aber immer noch Hyuuga Neji!
 

Fragend blickte er sie an.

„Stimmt, ich verstehe es nicht. Was habe ich dir eigentlich getan? Erklär’s mir“, wisperte er leise. Seine Stimme war kalt. Eiskalt.

Doch nicht, weil er Tenten nicht liebte. Er liebte sie, ganz klar.

Er wollte nur keine Gefühle zeigen, keine Schwäche.

Nicht hier, nicht vor den Anderen.

Das würde er niemals tun.
 

Doch leider hatte er genau den falschen Zeitpunkt für Aktionen wie diese erwischt. Tentens Wut bekam ein riesiges Ausmaß und ihr gesamter Körper bebte.

„Erklären? Ich soll es dir erklären? Genau deswegen bin ich sauer! Genau wegen dieser Art!“, schrie sie unbeabsichtigt laut, sodass Shikamaru fragend zu ihn hinüber sah.
 

„Ist mit denen alles in Ordnung?“, fragte er Ino ungerührt. Sofort spiegelte sich ein siegessicheres Lächeln auf ihren Lippen ab.

„Oh, ja... ja, ich denke schon. Wieso?“

„Na, weil Tenten--“, Shikamaru brach ab. „Ino, was hast du wieder getan?“, fragte er, während er sie missgelaunt ansah.

„Nichts. Du weißt doch, dass ich die ganze Zeit bei dir war.“

„Ich meinte, davor.“

„Nun... ähm...“ Ino kam ins Stottern.

„Ino! Keine Ausflüchte!“, wies Shikamaru sie zurecht. „Ich will jetzt die Wahrheit hören. Du könntest die Mission gefährdet haben.“

„Ich die Mission gefährdet? Also wenn hier jemand die Mission gefährdet hat, dann ja wohl Neji.“

„Wieso Neji?“

„Na, weil er Tenten so kalt behandelt hat, natürlich! So kann er doch nicht mit seiner Freundin umgehen. Also, ich kann Tenten da wirklich verstehen“, sagte sie mit einem Seitenblick auf Shikamaru. Dieser bemerkte ihn jedoch nicht und fuhr fort.

„Soll das heißen, Neji und Tenten sind ein Paar? Und gefährden nun die Mission, indem sie Beziehungsstress austragen?“

„Nicht mehr lange, Shikamaru-kun. Tenten wird das schon regeln.“

„Ino, was – hast – du – getan?“

„Ich habe Ten-chan nur gesagt, dass sie mit ihm reden soll und dann alles wieder gut wird. Und das wird es auch!“

„Oh, Ino...“, sagte Shikamaru mit einem Kopfschütteln.

Eingeschnappt wandte Ino sich ab und sah stur gerade aus.

Wenn er ihre Hilfe nicht zu würdigen wusste, sein Problem. Sie hatte jedenfalls nichts Falsches getan!
 

„Oh, kami-sama...“, flüsterte Shikamaru und warf einen flüchtigen Blick in den Himmel.
 

Neji zuckte zusammen. Was sollte das nun wieder heißen?

„Was willst du damit sagen?“, fragte er leise.

„Dass du mich ignorierst, genau so, wie du es immer getan hast! Ich dachte, das würde sich jetzt ändern, aber es scheint wohl nicht so zu sein. Du hast mich den ganzen Tag noch nicht beachtet und mich eiskalt behandelt. Wieso? Wieso nur? Was habe ich dir denn getan?“, schrie sie ihn an, während langsam Tränen ihre Wangen hinunterliefen.

„Wieso nur, Neji? Ich liebe dich doch, aber... ich will nicht. Nicht so... Nicht, wenn du mich so behandelst...“
 

~~//~~
 

Als Naruto Hinatas hoffnungsvolle Stimme hörte, wäre er am liebsten im Erdboden versunken.

Sie hegte so viele, so große Hoffnungen – und er würde sie jetzt zerstören müssen.

Gnadenlos.
 

Langsam holte er einmal tief Luft, ehe er antwortete.

„Hinata-chan... also.. Beim ersten Mal... naja, da habe ich darauf gewartet, dass wieder ein Shinobi zu uns kommen würde und hab ihn erledigt. Danach konnte ich ohne Probleme durch die offengelassene Tür gehen, aber...“ Naruto wandte seinen Blick zu Boden.

Das, was er Hinata jetzt würde sagen müssen, konnte er nicht, wenn er ihr dabei in die Augen blickte.

Wenn er auch das letzte bisschen Hoffnung verschwinden sah.

Wenn er ihre hoffnungslosen, leeren Augen sehen müsste.

„Hinata-chan... ich.. es... Es ist so, dass... also...“ Naruto hatte keine Ahnung, wie er es ihr beibringen sollte.

Wie er ihr beibringen sollte, dass sich so schnell keine Möglichkeit ergeben würde, hier heraus zu kommen.

Dass er nicht damit rechnete, dass jemand kommen würde.
 

Hinatas Herz begann zu rasen, als sie Narutos gefühlslose Stimme vernahm.

Es konnte nur einen Grund haben, wenn er so sprach – und der verhieß nichts Gutes.

„Naruto-kun...“, wisperte sie und sah ihn mit weitaufgerissenen Augen an.

Sie wollte nicht hören, was er nun unweigerlich sagen würde.

„Ich glaube nicht, dass jemand kommen wird, Hinata-chan... gar nicht...“

Nun war auch Hinatas letzter, winziger Hoffnungsschimmer verblasst.

Sie würden hier nicht herauskommen.

Niemals.

Sie würden hier sterben. Einsam und alleine.

Niemals mehr würden sie das Sonnenlicht erblicken. Niemals ihre Freunde wiedersehen.

Hätte sie sich doch nur von ihnen verabschiedet...
 

„Hina-chan... bitte, wir finden schon eine Möglichkeit. Wir müssen uns einfach irgendetwas Anderes überlegen“, drang Narutos Stimme an ihr Ohr.

Ja, er hatte Recht. Sie dürfte die Hoffnung nicht aufgeben. Naruto tat es auch nicht.

Er war stark.

Wie immer.

Wie man es von ihm erwartete.

Und sie würde auch stark sein.

Sie würde es ihm beweißen.

„Hai, Naruto-kun“, sagte sie nun. Ihre Stimme zitterte leicht, doch klang sie hoffnungsvoll und entschlossen.

Sofort begann Naruto zu grinsen.

„Ich liebe dich, Hinata-chan“, wisperte er leise und liebevoll. Seine Augen strahlend ungebändigte Wärme aus und er fuhr mit seinen Fingern sanft über ihre Wange.

Ihr Lächeln kehrte zurück. Ihr warmes, aufrichtiges Lächeln, das Naruto immer einen warmen Schauer über den Rücken jagte.

Er liebte Hinata über alles und er konnte sich nicht vorstellen, dass er es jahrelang ohne sie ausgehalten hat.
 

Doch jetzt war nicht der Zeitpunkt für Zärtlichkeiten. Die konnte er in Konoha noch nachholen, doch jetzt müsste er sich überlegen, wie sie hier herauskamen.

Irgendeine Möglichkeit musste es doch geben. Sie konnten hier doch nicht ewig bleiben!

„Hinata-chan...“, begann Naruto nach einer Weile, in der sie beide geschwiegen hatten. „Könntest du mit deinem Byakugan vielleicht gucken, ob du hier irgendetwas findest, was uns weiterhelfen könnte?“

„Was stellst du dir denn vor?“, wunderte Hinata sich.

„Naja.. das... das weiß ich selbst noch nicht so genau.“ Grinsend rieb Naruto sich den Hinterkopf.

„Okay, ich kann’s versuchen.“

Hinata sammelte ihr Chakra in den Augen und murmelte „Byakugan“. Einen Augenblick später veränderte sich ihre Sicht und sie konnte ihre Umgebung selbst da noch erkennen, wo kein Licht war.

Einige Sekundenlang ließ sie ihren Blick durch den Raum streifen, dann stockte sie.

„Oh, kami-sama, Naruto-kun!“, rief sie aufgebracht und fixierte eine Stelle, an der Naruto nichts als Dunkelheit erkannte.

„Was?“, fragte er ein wenig gereizt, da Hinata nicht mit der Sprache herausrückte.

„Oh, Naruto-kun!“, wisperte sie. Sie hatte begonnen, auf und ab zu zappeln und wedelte nun mit der Hand vor Narutos Nase herum.

„Hinata-chan, wasistdenn - los?“

„Da... da drüben“, begann sie. Ihre Stimme zitterte und drohte, zu versagen. „Da drüben ist... Oh, Naruto-kun... da drüben ist Jiraiya[!“
 

_________
 


 

Khihihi <33... Also... geplant waren eigentlich noch 2000 Wörter mehr, aber ich wollte einfach hier stoppen. <3 Ja, Jiraiya sollte in dem Kapitel vorkommen - aber nun müsst ihr euch noch ein bisschen gedulden ^___^

Tut mir leid, dass ich euch so leiden lasse, aber ich konnte es mir einfach nicht verkneifen. Deshalb tut es mir auch so leid, dass das Kapitel nur etwas weniger als 2000 Wörter hat. Naja, wünsche euch eine angenehme Wartezeit <3
 

Konstruktive Kritik ist erwünscht, über Lob freue ich mich sehr <3

Antworten

Heiichen, liebe Leser! =) Es geht endlich weiter <3 Hat leider ein bisschen länger gedauert, als geplant, dafür ist es aber auch (glücklicherweise !!!11elf!!) länger als die zwei davor.
 

Ich hoffe, es gefällt euch. Ich bin ein bisschen unzufrieden damit, finde es aber ganz okay. Ja, "ganz okay" ist nicht "gut" und ich sollte meine Kapis wenigstens "gut" machen, aber es ging halt nicht anders. Gomen nasai T____T
 

Aber - oh ja, es gibt ein ABER ^___^ - einige von euch werden sich sicher tierisch freuen. Lest selbst :)
 

____
 


 

Kapitel 15: Antworten
 


 

~~ gleicher Tag, 16:35 ~~
 


 

„Oh, Naruto-kun!“, wisperte sie. Sie hatte begonnen, auf und ab zu zappeln und wedelte nun mit der Hand vor Narutos Nase herum.

„Hinata-chan, wasist denn - los?“

„Da... da drüben“, begann sie. Ihre Stimme zitterte und drohte, zu versagen. „Da drüben ist... Oh, Naruto-kun... da drüben ist Jiraiya!“
 

Narutos Körper verkrampfte sich. Fassungslos starrte er Hinata an.

Ihre Worten hallten immer und immer wieder in seinem Kopf nach.

Da drüben ist Jiraiya.’

Er konnte es nicht glauben. Jiraiya sollte hier sein. Hier. Bei ihm. In diesem Käfig.

Es war so unglaublich, so unfassbar...
 

Naruto hatte das Gefühl, als würde jegliches Denken aussetzen. Sein Puls raste und er hatte erneut zu schwitzen begonnen.

Er wollte etwas sagen, wollte Hinata fragen, ob das wirklich wahr war, doch er konnte nicht. Sein Mund war wie ausgetrocknet. Seine Stimme erloschen.

Ungleichmäßig hob und senkte sich seine Brust. Er merkte gar nicht, wie unregelmäßig er atmete. Er merkte gar nichts mehr.

Seine Gedanken kreisten nur um seinen Sensei.

Dann, ganz plötzlich, bewegte Naruto sich.

Zuerst sah er Hinata mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck an, dann kroch er auf allen Vieren durch die Dunkelheit.
 

Er konnte es nicht fassen. Er konnte einfach nicht fassen, dass er so dumm gewesen war.

Da befand er sich schon in unmittelbarer Nähe zu Jiraiya und er bemerkte es nicht.

Er war doch Ninja! Er spürte doch fremdes Chakra! Er war doch kein Idiot!

Aber Moment mal!

Fremdes Chakra? Er spürte kein fremdes Chakra. Das einzige, was er spürte, war Hinata.

Wieso spürte er Ero-Sennins Chakra nicht? Wieso nicht[?

Er hatte ein so ausgeprägtes, starkes Chakra – er musste es einfach spüren.

Doch wieso war da nichts? Wieso merkte er nichts?

Konnte es sein--?

War Jiraiya etwa--?
 

Unwillkürlich fuhr Narutos Kopf herum und er starrte zurück. Es war zu dunkel, um etwas erkennen zu können. Er hatte sich schon zu weit in die Dunkelheit begeben.

Doch er dachte an Hinata.

Hatte sie ihm etwas verschwiegen?

Hatte sie ihm verschwiegen, dass Jiraiya...?

Er wollte den Gedanken gar nicht zu Ende denken! Es war so absurd, es konnte nicht stimmen.

Nein, Jiraiya lebte. Da war er sich sicher.

Hinata hätte es ihm gesagt, wenn es anders wäre. Sie hätte ihn nicht unvorbereitet in die Dunkelheit kriechen lassen.

Nein, nicht Hinata. Nicht seine Hinata.

Doch warum um Himmels Willen spürte er dann kein Chakra? Was war nur los?
 

Naruto stoppte. In seine Gedanken vertieft war er nicht in der Lage, noch weiter zu kriechen.

Er musste erst einmal einen klaren Gedanken fassen.

Ero-Sennin war bei ihm, aber er spürte ihn nicht.

Hinata hatte nicht gesagt, dass er tot sei, also lebte er.

Aber es war zu dunkel, als dass er etwas ausmachen konnte. Er könnte durch den ganzen Käfig kriechen, in der Hoffnung, er würde auf Jiraiya treffen.

Doch wer wusste schon, wie groß der Käfig war? Vielleicht war er ja riesig? Vielleicht wäre er zu groß für ihn? Er könnte sich stundenlang auf der Suche nach ihm machen, ohne auf etwas zu treffen.

Unbewusst fuhr Naruto sich mit allen zehn Fingern durch die Haare. Es war unglaublich. Er hatte keine Ahnung, was er tun sollte.

Sein Kopf fühlte sich an, als würde er gleich platzen.

Seine Kopfschmerzen wurden wieder schlimmer und die Gedanken an seinen Sensei zermürbten ihn.

Die ganze Situation war so grotesk. In einigen Jahren würden sie sicher darüber lachen, doch für den Moment war es einfach unerträglich.
 

Plötzlich spürte Naruto eine Hand auf seiner Schulter. Er wollte schon zu seiner Shurikentasche greifen und eine Waffe ziehen, als er Hinatas Chakra spürte.

Erleichtert ließ er seine Hand wieder sinken.

„Ich werde dich zu ihm führen...“, flüsterte Hinata ihm in sein Ohr. Dann nahm sie seine Hand und zog ihn mit sich. Durch ihr Byakugan wusste sie genau, wo sie waren. Sie hatte Naruto dabei beobachtet, wie er völlig orientierungslos durch die Dunkelheit gekrochen und letztendlich verzweifelt sitzen geblieben war.

Es hatte ihr fast das Herz zerrissen, ihn so fertig zu sehen, deshalb war sie auch, nachdem sie ihren Schock verdaut hatte, hinter ihm her und hatte ihre Hand auf seine Schulter gelegt, um ihn in die richtige Richtung zu führen.

Natürlich war Naruto in die vollkommen falsche Richtung gekrochen und hätte noch lange suchen können, ehe er auf Jiraiya traf, doch das wollte sie ihm ersparen.

Er hatte in den letzten Stunden mehr als genug durchgemacht.
 

~~//~~
 

Neji spürte einen tiefen, schmerzvollen Stich in seinem Herzen.

Was sollte das heißen?

Ich liebe dich, aber ich will nicht... nicht so.’

Hatte er es vermasselt? Hatte er Tenten verloren?

Das konnte doch nicht wahr sein! Hatte er sie etwa mit seiner kühlen Art verscheucht?

Das musste er wieder gerade biegen.

Aber das würde auch bedeuten, dass er vor Shikamaru und Ino seine Fassade ablegen und Gefühle zeigen musste.

Konnte er es riskieren, vor ihnen Schwäche zu zeigen, nur weil er ein Mädchen zurück haben wollte?

Es stand außer Frage, dass er Gefühle für ein Zeichen von Schwäche hielt. Es war schon schwer genug für ihn gewesen, zu akzeptieren, dass auch er nicht von dieser Art von Schwäche befreit war. Doch konnte er sie wirklich schon vor Shikamaru und Ino zeigen?

Würde er es nicht tun, würde er Tenten verlieren.

Würde er es tun, bestand die Möglichkeit, dass man ihn für schwach hielt und das wollte er auf gar keinen Fall!

Was sollte er nur tun?
 

Unsicher sah Tenten ihn von der Seite an.

Unaufhörlich rannen Tränen über ihre Wangen, auch ihr Atem ging unregelmäßig.

Sie war verletzt. Zu tiefst verletzt sogar.

Und die Tatsache, dass Neji nichts sagte, beunruhigte sie noch mehr.

Sie hatte nun alles gesagt. Er war nun an der Reihe.

Doch würde er überhaupt etwas sagen?

Oh kami-sama, hatte sie es vielleicht zu weit getrieben? Würde er jetzt Schluss machen?

Aber das wollte sie doch gar nicht! Sie hatte doch nur gewollt, dass er ihr antwortete. Dass er seine unüberwindbare Mauer endlich fallen ließ und Gefühle zeigte.

Hatte sie gerade einen Fehler begannen? Einen großen Fehler?
 

Tenten schrak auf, als sie plötzlich Nejis leise Stimme vernahm.

„Entschuldige, Tenten-chan. Das... habe ich so nicht gewollt. Ich wollte dich nicht verletzen und es tut mir leid, wenn ich es getan habe“, sagte er ruhig und kaum vernehmlich, doch Tenten hörte ihn trotzdem.

Ihre Tränen versiegten und sie starrte ihn hilflos und ängstlich an.
 

„Du weißt, dass ich... na ja... dass ich dich liebe. Das habe ich dir gesagt. Und das meinte ich auch so. Aber...“ Neji brach ab. Sein Herz schlug ihm hart gegen die Brust. Er hatte es schon wieder gesagt! Er hatte schon wieder Gefühle herausgelassen. Erneut hatte er Tenten seine Liebe gestanden.
 

„Was, Neji-kun? Was meinst du?“, fragte Tenten mit zittriger Stimme.

„Du kannst nicht von mir verlangen, dass ich mich aufgebe. Dass ich von heute auf morgen meinen Charakter ändere. Ich bin immer noch ich. Ich liebe dich. Und ich will mit dir zusammen sein, aber... ich kann mich nicht von heute auf morgen ändern und Dinge tun, die ich vorher nicht getan habe.“ Neji atmete tief ein und aus. Fragend schielte er Tenten aus den Augenwinkeln an. Er wartete auf eine Reaktion, rechnete mit einer Antwort. Doch als keine kam, fuhr er fort.
 

„Dass ich so abweisend zu dir war, tut mir leid. Auch, dass ich es versäumt habe, dich zu begrüßen. Aber das ist noch alles neu für mich und ich brauche eine gewisse Zeit, ehe ich meine... meine Gefühle herauslassen kann...“

Kaum war der letzte Satz gesagt, biss Neji sich auf die Unterlippe. Ja, bis er seine Gefühle herauslassen konnte.

Es würde ihm sicher schwer fallen und er bräuchte eine gewisse Zeit, aber er war sich sicher, dass er das schaffen konnte.

Dass er sich für Tenten änderte.

Er liebte sie. Und er wollte mit ihr zusammen sein.

Und wenn das hieß, er müsse wenigstens ein bisschen offener sein, dann würde er es tun.

Dann würde er versuchen, sich zu ändern.
 

„Oh, Neji-kun...“, hauchte Tenten leise. Als Neji gesprochen hatte, waren erneut vereinzelte Tränen ihre Wangen hinuntergelaufen, doch sie fühlte sich gut.

Ja, sie fühlte sich sogar blendend.

Neji würde sich ändern. Neji würde Gefühle zeigen.

Nur für sie.

Nur weil er sie so liebte.

Sie wollte gar nicht, dass er seinen Charakter komplett änderte. Schließlich liebte sie ihn. Und sie liebte auch seine kühle, abweisende Art.

Doch wenn er ihr nicht ein bisschen Liebe, ein bisschen Zuneigung entgegen bringen würde...

Sie wusste nicht, ob sie das aushielt.

„Vielen Dank, Neji-kun.”
 

Wie von alleine fanden sich ihre Hände und legten sich ineinander. Ein kurzes Lächeln huschte über ihre Lippen. Auch Neji lächelte. Ganz kurz nur, aber für Tenten ließ er diese Gefühlsregung zu.

Für Tenten ließ er seine Fassade fallen und ließ zu, dass Ino und Shikamaru seine “neue“ Schwäche sahen.
 

„Sag mal...“, begann Shikamaru. Was er da sah, irritierte ihn. Sehr sogar.

„Mh?“ Fragend sah Ino zu ihm hinüber.

„Sehe ich das richtig?“, fragte Shikamaru. Aus seiner Stimme konnte man ganz klar seine Überraschung über das, was er da sah, heraushören.

War auch nicht weiter verwunderlich, wenn man bedachte, dass Shikamaru nicht alle Tage sah, wie Neji – Hyuuga Neji – händchenhaltend mit einem Mädchen ging – auch wenn hier besser “reiste“ oder “von Baum zu Baum sprang“ passte, aber das interessierte hier keinen.

„Was meinst du denn?“ Grinsend sah Ino in Shikamarus verblüfftes Gesicht.

„Ino, du weißt genau, wovon ich rede“, knurrte dieser nun.

„Ja, kann schon sein, aber ich will es von dir hören.“

Shikamaru verdrehte die Augen.

„Sehe ich richtig, dass Tenten und... Neji Händchenhalten?“

Eine Weile schwieg Ino. Dann sagte sie mit zufriedener Stimme:

„Ja, Shika-kun, das siehst du richtig. Und wenn ich anmerken darf: Sie haben sich eben sogar angelächelt. Wohlgemerkt auch Neji.“

Perplex starrte Shikamaru auf das Paar.

Tenten, okay, aber Neji? Neji zeigte Gefühle? In aller Öffentlichkeit?

Das würde er erst mal verdauen müssen.

Aber andererseits: Wenigstens gefährdeten sie so die Mission nicht mehr.
 

Aus den Augenwinkeln bemerkte Shikamaru Inos fordernden Blick.

Was wollte sie jetzt schon wieder von ihm?

„Was ist denn noch?“, fuhr er sie gereizt an.

„Na, was habe ich dir gesagt, mh?“ Ino grinste über das ganze Gesicht. Sie hatte es ihm doch gesagt! Sie hatte es gewusst! Und es war gut, dass sie sich eingemischt hatte!
 

Seufzend wandte Shikamaru seinen Blick nach vorne.

„Also schön: Du hattest Recht, Ino-chan. Es war gut, dass du dich eingemischt hast.“

„Naaa? War das etwa schon alles?“ So leicht kommt er mir nicht davon, dachte Ino und ihr Grinsen vergrößerte sich.

„Also schön... ich hatte Unrecht“, fügte er schlecht gelaunt hinzu.

Dann beschleunigte er sein Tempo.

Bloß weg von Ino.

Er hasste diese Spielchen.
 

~~//~~
 

Schwach fiel das Licht von den Wänden und erhellte den dunklen Raum. Es befanden sich nicht viele Dinge in ihm. Nur zwei Betten, einige Stühle und ein Tisch.

Ein junger Mann saß auf einem dieser Stühle und lehnte sich gegen die Wand. Dabei beobachtete er einen anderen Mann, der nervös auf und ab ging. Immer wieder zuckten seine Mundwinkel nach oben. Es fiel ihm schwer in dieser Situation nicht loszulachen.
 

Auch, wenn diese Situation gar nicht so komisch war. Doch die spürbare Nervosität dieses Mannes wirkte sich erheiternd auf seine Laune aus, die vor wenigen Minuten noch einen Tiefpunkt erreicht hatte.

„Hey, Masaru-sama, wollen Sie sich nicht auch mal hinsetzen?“, fragte der junge Mann, der auf dem Stuhl saß, grinsend. „Es wird Ihnen sicher gut tun.“

„Hinsetzen? Ich soll mich hinsetzen? Ans Hinsetzen ist jetzt gar nicht zu denken!“, schrie der Angesprochene wütend. „Und es wäre sicher von Vorteil, wenn du mir auch mal helfen würdest!“

„Alles klar“, entgegnete der junge Mann und stand mühsam vom Stuhl auf. „Was soll ich tun?“, fragte er, nach wie vor grinsend.

„Du fragst mich gerade allen Ernstes, was du tun sollst? Mensch, Isamu! Hast du denn überhaupt zugehört, als wir beim Leader waren, oder bist du einfach nur ein elender Schwachkopf?“, schrie Masaru zornig. Über seiner Schläfe hatte eine Ader gefährlich zu pochen begonnen. Isamu konnte die Schläge und somit den Puls zählen, wenn er sich denn darauf konzentriert hätte.

Und es stand außer Frage, dass er das gerne getan hätte.
 

Doch stattdessen versuchte er sich auf Masaru zu konzentrieren.

„S-soll ich darauf ehrlich antworten?“, fragte er verschüchtert.

Masaru, der seinem Gehilfen die vergangene Zeit den Rücken zugekehrt hatte, fuhr nun wütend herum.

„Du elender Nichtsnutz, du verdammter Idiot...“, begann er. Seine Gesichtsfarbe hatte einen dunklen Rotton angenommen, auf dem sich die pulsierende Ader blau-violett absetzte. „Leader-sama hat uns einen Auftrag geben, schon vergessen? Und den werden wir jetzt ausführen!“
 

Ahnungslos sah Isamu ihn an.

„Ja, aber welchen Auftrag denn?“

„DU!“, schrie Masaru wütend. Wutschnaubend trat er gegen den Tisch, sodass dieser umfiel. „DU IDIOT!“ Mit wenigen Schritten war er bei Isamu angelangt und sah ihm in das ahnungslose Gesicht.

„Kannst du nicht einmal was richtig machen? Zufälligerweise haben wir den Auftrag bekommen, Uzumakis Team auszuschalten! Kapiert? Und das werden wir jetzt auch tun! Komm mit!“

Zähneknirschend wirbelte Masaru herum und trat auf den Ausgang zu. Ohne sich noch einmal umzublicken und zu schauen, ob Isamu ihm folgte, verließ er den Raum.
 

Nach einigen Schrecksekunden, in denen er Masaru schockiert hinterher gesehen hatte, setzte Isamu sich zögernd in Bewegung und folgte seinem Meister durch die Tür.
 

~~//~~
 

Einige Minuten lang krochen Naruto und Hinata durch die Dunkelheit. Anders als Hinata hatte Naruto keine Ahnung in welche Richtung sie gingen und wie lange es noch dauerte. Er musste sich voll und ganz auf Hinata verlassen, doch das machte ihm nichts aus. Er vertraute Hinata. Ohne Einschränkungen. Sie würde ihn schon zu Ero-Sennin bringen. Ganz sicher. Daran bestand kein Zweifel.
 

Plötzlich blieb Hinata stehen. Naruto spürte, dass sie sich zu ihm umdrehte. Er hatte alles dafür gegeben, jetzt ihren Gesichtsausdruck erkennen zu können. Um nur irgendwelche Gefühle ausmachen zu können. Doch es war zu dunkel. Er konnte ja noch nicht einmal seine eigene Hand vor Augen erkennen.

Langsam nahm Hinata seine Hand und führte sie zu etwas hin.
 

Wenn er doch nur irgendetwas erkennen könnte! Es machte ihn rasend, dass er hier wie ein Blinder geführt und behandelt werden musste.

Aber dann legte sie seine Hand auf etwas. Naruto erschrak. Worauf hatte Hinata nur seine Hand gelegt?

Es war etwas Weiches. Stoff, tippte er. Doch wieso bewegte sich der Stoff? Wieso hob und senkte er sich immer wieder?
 

„E-ero-sennin?“, flüsterte er.

„Ja.“

„Er lebt...“ Naruto hatte das Gefühl als fiele ein tonnenschwerer Stein von seinem Herzen. Die ganze Angst, die ganze Anspannung fiel von ihm ab.

Endlich konnte er sich wieder beruhigen. Endlich hatte er seinen Sensei zurück – lebend!

„Was... was soll ich jetzt tun?“, fragte Naruto leise.
 

„V-vielleicht das gleiche, was du bei mir gemacht hast? Damit Jiraiya-sama sich wieder bewegen kann, meine ich“, vernahm er Hinatas schüchterne Stimme.

Unwillkürlich musste er lächeln. Obwohl sie sich ihre Liebe gestanden hatten, war sie immer noch schüchtern. Nach wie vor. Zwar hatte sich ihr Stottern schon erheblich gebessert, aber ihre Schüchternheit würde sie wohl nie ganz ablegen können.
 

„Ja, gute Idee“, stimmte Naruto zu. Dann legte er auch seine andere Hand auf Jiraiyas Brust.

Er musste sich stark konzentrieren, um das Chakra des Neunschwänzigen hervorzurufen. Aus irgendeinem Grund verweigerte der Fuchs es zuerst. Doch nach einigen Sekunden hatte er es geschafft und er ließ das Chakra in Jiraiya fließen.

Nach wenigen Minuten – oder waren es doch nur Sekunden? – nahm Naruto seine Hände wieder weg und stütze sich auf dem Boden ab.
 

Einen Augenblick später starrte Naruto auf die Stelle, an der er Jiraiya vermutete.

„Ero-Sennin? Kannst du dich wieder bewegen?“, fragte Naruto gutgelaunt.

Doch die Antwort blieb aus.

Verwundert starrte Naruto weiter in die Dunkelheit.

„Hey, was ist los? Wieso antwortest du nicht?“

Allmählich stieg Panik in Naruto an. Wieso antwortete Jiraiya ihm nicht? Was war nur mit ihm los?

Hatte das Chakra das Jutsu dieses Mal nicht aufgelöst? Aber wieso hatte es dann bei Hinata funktioniert?

Oder lag es an einem ganz anderen Grund?

Naruto begann zu keuchen. Seine Brust zog sich bei seinen Gedanken schmerzlich zusammen.

War Jiraiya vielleicht doch...?
 

„Keine Sorge“, begann Hinata. „Ich glaube, er schläft nur.“

Augenblicklich fiel die Panik wieder ab. Pure Erleichterung blieb zurück.

Jetzt hatte er doch tatsächlich gedacht, Jiraiya wäre tot.

„Aw, Hinata, hättest du mir das nicht vorher sagen können? Ich bin fast gestorben vor Angst!“, sagte er grinsend.

„G-gomen nasai, Naruto-kun.“ Ein Glück, dass es dunkel war, sonst hätte Naruto sehen können, wie sich Hinatas Gesicht rot färbte.

„Ist schon okay, Hina-chan. Soll ich ihn mal wecken?“

Hinata nickte. Dann fiel er ein, dass er das ja gar nicht sehen konnte, und fügte noch „Ja“ hinzu.

„Okay, halt dir lieber die Ohren zu.“ Naruto holte tief Luft. Dann packte er Jiraiya an den Schultern und schüttelte ihn hin und her. „Ero-Sennin! Zeit zum Aufstehen! Das Training wartet auf dich oder bist du schon eingerostet, du alter Sack?“

Schnell brachte Naruto sich in Sicherheit, als er merkte, dass Jiraiya aufwachte.
 

„Naruto! Wie oft habe ich dir gesagt, du sollst mich nicht Ero-Sennin nennen? Und außerdem-- huch... aber...“ Fragend blickte Jiraiya sich um. Leider konnte er nichts erkennen, sodass er nur vermuten musste, dass es Naruto war.

„Naruto?“

„Hey, Ero-Sennin, freut mich, dass du auch wieder unter den Lebenden weilst“, erwiderte Naruto lachend.

„Wo bist du?“

„Hier.“ Naruto tastete sich wieder etwas nach vorne und legte seine Hand auf Jiraiya. Es war seine Schulter, die er traf.
 

„Wieso bist du wieder da? Du warst doch entkommen? Ich hab doch gehört, wie du diesen einen Shinobi verprügelt und abgehauen bist. Ach, wo wir schon dabei sind: Wieso hast du mich zurückgelassen?“

„E-entschulidge, Ero-Sennin. Aber lass uns erst mal zurück gehen. Hinata-chan?“, wandte Naruto sich an Hinata und hielt seine Hand ins Dunkle, damit Hinata sie nehmen können.

„Okay, Naruto-kun. Nimm du Jiraiya-samas Hand.”

„Hinata ist auch da?“

„Wie du unschwer erkennen kannst... oh, tut mir leid. Ich meinte natürlich, hören“, verbesserte Naruto sich.
 

Man konnte sichtlich merken, dass es Naruto nun besser ging, jetzt, da er seinen Sensei wiedergefunden hatte. Hinata freute sich für ihn. Es machte sie glücklich, dass es ihm nun besser ging, nachdem er die vergangenen Stunden so viel Leid ertragen musste.

Auch erleichterte es sie, dass Jiraiya, einer der legendären drei Sannin, nun bei ihnen war. Er würde sicher einen Ausweg finden, damit sie hier wieder herauskamen.
 

Wenige sekundenlang führte Hinata Naruto und Jiraiya durch die Dunkelheit. Dann kamen sie wieder zu der Stelle, an der etwas Licht hinfiel und wo Naruto und Hinata ihre Zeit verbracht hatten.

„Also, Naruto, wieso bist du wieder da?“, fragte Jiraiya, nachdem sie sich in einem Dreieck niedergelassen hatten.
 

„Na ja... das ist so ’ne Sache“, antwortete Naruto und sah lieber Hinata als Jiraiya an.

Dieser kicherte bei der Vorstellung, die sich ihr bot. Sensei und Schüler – wie eh und je.

„Dann erklär mir die Sache doch einfach. Oder warte, ich glaube, ich kann es mir schon denken. Wäre doch gelacht, wenn ich meinen Schüler nicht kennen würde“, sagte Jiraiya grinsend und blickte auf seinen einzigen Schüler, den er derzeit hatte. „Nachdem du hier abgehauen und mich zurückgelassen hast--“

„Du weißt genau, dass ich keine andere Wahl hatte“, verteidigte Naruto sich.

„Ja, ja... Lass mich ausreden...“, wies Jiraiya ihn an. Dabei versuchte er möglichst einschüchternd zu gucken, was ihm aber nicht gelang, da er nach wie vor ein breites Grinsen aufgelegt hatte. „Also, nachdem du abgehauen bist, musstest du dich sicher gegen die Meute hier zur Wehr setzen. Hast du sicher auch geschafft, schließlich habe ich dich ja lange genug trainiert...“

„Wissen wir“, unterbrach Naruto ihn. Mittlerweile hatte er die Arme vor der Brust verschränkt und starrte seinen Sensei mürrisch an.

„Ist ja schon gut... Jedenfalls... ich bin mir sicher, dass du es ohne größere Probleme nach Konoha geschafft hast...“
 

An dieser Stelle war ein Räuspern von Hinata zu hören, die dann durch die fragenden Blicke Jiraiyas und die strafenden Narutos rot wurde.

„Du hast Tsunade alles berichtet und dir ein Team zusammengestellt und bist dann wieder zurückgekommen. Allerdings warst du dumm genug, um auf dasselbe Jutsu zweimal reinzufallen, habe ich Recht?“

Knurrend nickte Naruto. „Aber es war anders als du gesagt hast! Kakashi-sensei und Sakura-chan haben sich von uns getrennt und dann wurden wir aus dem Hinterhalt angegriffen und mit dem Jutsu belegt! Aber ich konnte mich die ganze Zeit über bewegen, was ich aber nicht getan habe, um Hinata-chan nicht zu gefährden. Sonst wären wir gar nicht hier“, klärte er Jiraiya auf und bekräftigte seine Worte mit einem energischen Kopfnicken.
 

„Sag ich doch; dumm genug, um auf dasselbe Jutsu zweimal reinzufallen.“

„Bin ich nicht!“

„Doch, bist du!“

„Nein!“

„Ähm, Jiraiya-sama...“ Ehe es zu gewalttätigen Übergriffen kam, mischte Hinata sich ein. „Naruto-kun und ich... wir wissen nicht so recht, wie wir hier wieder herauskommen sollen... Die Eisenstangen werden mit Chakra verstärkt, sodass wir gar nicht erst versuchen müssen, sie aufzubrechen...“, erklärte Hinata leise. Ihre Gesichtshautfarbe hatte nun wieder einen dunklen Rotton angenommen, da die ganze Aufmerksamkeit nun auf sie gelenkt war. Grinsend starrte Naruto sie an. Er mochte es, wenn Hinata rot wurde. Sie sah so unglaublich süß aus. Süßer als sonst.
 

Nachdem sie eine Weile geschwiegen hatten, find Jiraiya an zu lachen. Fragend sahen Hinata und Naruto erst sich, dann ihn an.

Was war nur plötzlich mit ihm los? Was war so komisch, dass er nun anfangen musste, zu lachen?

„Hey, Ero-Sennin!“, zischte Naruto sich nach einigen Sekunden. „Wir sind auch noch da! Was ist denn so lustig?“
 

Jiraiya wischte sich einige Lachtränen aus den Augenwinkeln, während er Naruto antwortete.

„Ts, Naruto, ich dachte, du hättest bei mir gelernt? Also ein bisschen hätte doch von mir abgefärbt sein können“, lachte er. Als er Narutos grimmigen Blick bemerkte, fuhr er fort.

„Also schön... Ich werde es euch sagen. Ich weiß eine Möglichkeit, wie wir hier ’rauskommen. Und ich wundere mich, dass ihr da nicht von selbst drauf gekommen seid!“
 

_________
 

JAAAAAAAAYYYY! Endlich ist er da! ICH HABE ES GESCHAFFT! *kreisch* >___<; Gomen ne, aber es hat so verdammt lange gedauert, dass ich mich darüber jetzt so verdammt drüber freue. Hoffe, ihr seid mit seinem Auftritt zu frieden.

Ich weiß irgendwie nicht so recht. Genau das ist der Teil, mit dem ich unzufrieden bin. Warum? Weil er mir zu OoC ist. Ja, ganz recht, OoC! Ich hätte mir ja Tipps von meinem Betali geholt, aber die hat zurzeit so unheimlich viel zu tun und würde vermutlich erst in einer Woche oder so schaffen, zu betan, aber ich wollte euch auch nicht noch länger warten lassen >___<;
 

Hach, mann.. ich hoffe, ihr vergebt mir!
 

Jedenfalls... Danke für eure Kommentare :)
 

Sayonara!

Des Rätsels Lösung

Ach du... jetzt hat es mal wieder viel länger gedauert als ich erwartet hab. Und es ist auch noch viel kürzer als ich erwartet hab. Und nicht halb so gut wie die Kapitel davor. *seufz* Wieso veröffentliche ich das dann überhaupt? Ich weiß es nicht. Ganz ehrlich nicht. Aber ich hab einfach keine Ahnung--
 

Ach, lassen wir das. Entschuldigung und gut ist.
 

Und nein, das hier ist nicht dafür da, weil ich hören will, dass ihr das anders seht und mein Kapitel gut war, blahblah. Nein, es ist mein persönlicher Eindruck, den ihr gerne teilen dürft. Allerdings wünsche ich mir dann auch ein bisschen mehr als "ich stimme dir zu". Danke!
 

Und nun: Viel Spaß beim Lesen ~__~
 

_______________
 

Kapitel 16: Des Rätsels Lösung
 

~~ 17.06, 17:00 Uhr ~~
 

Sicher in ihrem Versteck verharrten Kakashi und Sakura, den Blick starr auf den Boden gerichtet. In den vergangenen zwei Stunden hatten sie kaum ein Wort miteinander gewechselt. Nur wenige Male, in denen Sakura einen ihrer Wutausbrüche bekam und Kakashi sie wieder beruhigen musste.

Auch jetzt war ein Wutausbruch nicht mehr weit. In Sakura kochte es. Sie verstand einfach nicht, warum sie hier draußen sitzen und ein leeres Dorf beobachten mussten, während irgendwo in einem der Häuser Naruto und Hinata wahrscheinlich in Lebensgefahr schwebten.

Wer wusste schon, was diese Baka von Hametsu alles mit ihnen anstellen würden?

Wer wusste schon, ob sie überhaupt noch lebten?
 

Wütend schlug sie mit der Faust gegen den nächstbesten Baum, der gefährlich zu knarren begann. Komisch, selbst wenn sie ihr Chakra nicht sammelte, hatte sie eine enorme Kraft.

Doch sie achtete nicht darauf. Auch nicht darauf, dass der Baum drohte einzuknicken und auf sie zu fallen. Ihre Gedanken drehten sich einzig und alleine um Naruto und Hinata. Sie verstand einfach nicht, warum sie nichts taten. Da draußen war doch niemand! Seit Stunden saßen sie hier, ohne dass sich irgendetwas getan hatte.
 

„Sakura, willst du, dass wir entdeckt werden oder warum schlägst du gegen den Baum? Es wäre besser, wenn du deine Wut ein wenig zügeln könntest“, bemerkte Kakashi vorwurfsvoll.

„Ich hab’ aber keine Lust, meine Wut zu zügeln!“, fuhr Sakura ihn gereizt an. „Wieso sitzen wir hier immer noch? Wie lange ist es jetzt her? Eine Stunde? Zwei Stunden? Ich hab’ einfach keine Lust mehr hier ’rumzusitzen und gar nichts zu tun!“

„Ich kann dich ja verstehen, Sakura, aber wenn wir da jetzt einfach ’reinmarschieren, ohne einen Plan zu haben, könnten wir gefangen genommen werden und das würde Naruto und Hinata auch nichts helfen“, erklärte Kakashi. Sein Tonfall war im Gegensatz zu Sakuras ruhig und gelassen, auch sein Gesichtsausdruck hatte sich nicht verändert. Wie immer. Kakashi war eben selten aus der Ruhe zu bringen.

„Woher wollen Sie wissen, dass es dazu kommt? Wir haben es doch nicht ausprobiert.“

„Weil unsere Gegner ganz klar im Vorteil sind. Erstens wissen wir nicht wie viele es sind. Sie wissend im Gegensatz zu uns genau, wie viele wir sind. Zweitens wissen sie, dass wir unsere Teamkameraden zurückhaben wollen und können sich dementsprechend vorbereiten. Und drittens kennen sie sich hier aus und kennen jedes noch so kleine Versteck, wohingegen wir keine Ahnung haben.“

„Dann müssen wir uns eben etwas Anderes einfallen lassen! Wir können hier doch nicht einfach tatenlos ’rumsitzen!“

Sakura war aufgesprungen und sah ihren Sensei wütend an.

Dieser seufzte.

„Sakura, wir können im Moment nichts tun. Solange wir nicht wissen, was hier los ist, müssen wir warten.“

Sakura funkelte ihren Sensei böse an, ließ sich dann aber wieder auf den Boden sinken. Im Grunde genommen hatte er ja Recht. Sie konnten nichts tun. Sie waren definitiv in der Unterzahl, wussten nichts über ihre Fähigkeiten und hatten keine Ahnung, wer sie überhaupt waren.
 

Eine Weile starrten beide schweigend auf das Dorf. Dann fiel Sakura etwas ein.

„Kakashi-sensei, haben wir nicht etwas vergessen?“

„Was meinst du?“

„Na, es sind mittlerweile sicher mindestens siebenundzwanzig Stunden vergangen, seit wir das Dorf verlassen und auf Mission gegangen sind.“

„Ja, das weiß ich. Worauf willst du hinaus?“

„Naja...“ Sakura zögerte. Ihr Sensei sah nicht so aus, als würde ihn irgendetwas beunruhigen. Und auch nicht, als hätte er irgendetwas vergessen. „Kakashi-sensei, hätten wir nicht eigentlich nach spätestens zwölf Stunden eine Nachricht schicken müssen? So lauten doch die Regeln.“

Ohne zu zögern, antwortete er.

„Ja, das weiß ich, Sakura. Es ist mir schon heute morgen aufgefallen, allerdings war es da sowieso schon zu spät, also habe ich keine Nachricht mehr geschickt. Aber Sakura, es kann uns nur zu Gute kommen, dass wir keine Nachricht geschickt haben; jetzt wird sicher ein Team auf dem Weg sein, um uns zu suchen und zu unterstützen.“

Sakura nickte. Dann wandte sie sich wieder dem Dorf zu.

Hoffentlich ist das Team bald da, damit wir zu Naruto können, dachte sie und ein Lächeln glitt über ihre Lippen.
 

Sie richtete ihren Blick starr auf die verschiedenen Hauseingänge oder ließ ihren Blick zu dem Berg wandern, in dem ein großes Tor eingebaut war.

Einige Minutenlang geschah nichts. Dann regte sich plötzlich etwas.
 

~~//~~
 

Noch immer lachend hielt Jiraiya sich den Bauch. Es war auch zu komisch, wie die Beiden ihn nun fassungslos und völlig irritiert anstarrten. Immer neue Lachtränen liefen ihm über die Wangen.

„Oh, Mann...“, presste er hervor.

Wieder sah Naruto seinen Sensei strafend an. Irgendwann war ja wohl genug. Und ’irgendwann’ war genau jetzt! Er sollte endlich mal mit der Sprache herausrücken und sich nicht vor Lachen auf dem Boden kringeln.

„Ero-Sennin, jetzt sag doch endlich mal was!“, fuhr er ihn gereizt an.

„Jaja, warte noch... einen Moment..“ Jiraiyas Lachen verstummte, doch er hielt seinen Blick gesenkt und sein Körper bebte immer noch – vor Lachen.

Ero-Sennin!“

„Ja... ja, okay...“, resignierte er, hob seinen Kopf und sah in Narutos wutverzerrtes Gesicht. Krampfhaft musste er einen erneuten Lachanfall unterdrücken.

„Jiraiya-sama, was ist denn nun so komisch? Wie kommen wir hier heraus?“, fragte Hinata schüchtern.
 

Einige Schweigeminuten vergingen. Jiraiya wollte sie noch ein bisschen zappeln lassen. Wer so dumm war, hatte sich diese Strafe redlich verdient.

Doch Naruto war Naruto und so hielt er es schon nach wenigen Minuten nicht mehr aus. Er begann unruhig auf und ab zu zappeln und sah seinen Sensei fragend an.

„Ach, Ero-Sennin, jetzt sag es doch endlich!“, quengelte er. Er war definitiv nicht für so was gemacht. Bei ihm musste es schnell gehen, ohne dass man warten musste.

„Na schön, ich denke, ihr seid jetzt genug gestraft“, erwiderte Jiraiya und grinste bis über beide Ohren. „Seid ihr denn wirklich nicht von selbst darauf gekommen?“

„ERO-SENNIN!“

„Ja, ja, ist ja schon gut. Also, es gibt nur eine einzige Möglichkeit hier herauszukommen. Das werdet ihr sicher schon bemerkt haben, oder?“

„Ja, das wissen wir mittlerweile auch.“

„Wie kommt’s, dass ihr da nicht von alleine drauf gekommen seid? Also, bei dir Naruto überrascht mich das nicht, aber bei dir, Hinata...“

Prompt verdunkelte sich Hinatas Gesichtsfarbe. Hätte man eine Tomate neben sie gehalten, man hätte nicht sagen können, wer röter war.

„I-ich w-war abgelenkt...“, stotterte sie.

„Ja, das habe ich mir schon gedacht.“ Jiraiyas Grinsen vergrößerte sich, während er einen schelmischen Blick auf Naruto warf.

Natürlich entging er Hinata nicht, sodass sie noch einen Hauch dunkler wurde, was Naruto aber nur dazu veranlasste, ebenso sehr wie sein Sensei zu grinsen.

„Des Rätsels Lösung ist... Also, ich bitte euch, wo bleibt denn der Trommelwirbel?“

„Jetzt hör doch endlich mal mit dem Scheiß auf!“, fuhr Naruto ihn an. Allmählich verlor er wirklich die Geduld.

„Okay, okay, ich glaube, dass war jetzt wirklich genug... Hinata, du hast doch das Byakugan. Und das Byakugan hat die Fähigkeit, Chakrastränge zu erkennen, das heißt, du sieht auch den Chakrafluss in den Eisenstäben. Und jetzt sag mir mal, wie man den Chakrafluss durchtrennen kann.“

Augenblicklich schlug Hinata sich mit der flachen Hand gegen die Stirn.

„Oh nein...“, flüsterte sie. Immer noch hatte ihr Gesicht einen dunklen Unterton, der sich nun wieder verstärkte. „Das hätte ich doch wissen müssen.“

„Endlich habt ihr es begriffen“, lachte Jiraiya. Doch dann fiel sein Blick auf Naruto.
 

Diese saß schweigend da, hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sah von einem zum anderen. Er hatte denselben fragenden Blick in seinen Augen wie noch Minuten zuvor.

„Sag bloß, du hast es immer noch nicht begriffen“, stellte Jiraiya fest und sah seinen Schüler verblüfft an. War nicht er es gewesen, der ihn jahrelang trainiert hatte? Das war ja richtig peinlich. Für Naruto als auch für ihn.

„Doch, doch... ich weiß das... Ja, natürlich weiß ich das“, erwiderte er, allerdings nicht überzeugend genug, sodass Jiraiya gleich noch mal nachhakte.

„Und wie kommen wir jetzt heraus?“, fragte er lauernd.

„Ähh...“ Naruto schwieg. Fragend kratzte er sich am Hinterkopf und sah seinen Sensei an. „Das ist so... äh...“

Juuken, Naruto-kun. Wenn ich mein Juuken anwende, kann ich den Chakrafluss stoppen, damit die Eisenstangen wieder zerbrechlich sind“, erklärte Hinata, doch dann stutzte sie. Schön und gut, wenn sie den Chakrafluss stoppte, könnte man die Eisenstangen zerstören. Nur wie sollten sie das anstellen?

„Was ist los, Hinata-chan?“, fragte Naruto, der bemerkte hatte, dass Hinata sich Gedanken machte.

„Ich frage mich, wie wir die Eisenstangen durchbrechen sollen.“

Jiraiya grinste.

„Nun, das ist ganz einfach. Naruto wird sie mit seinem Rasengan aufbrechen.“

„Oh, klasse!“, freute Naruto sich. Er liebte es, sein Rasengan anzuwenden. Doch andererseits, wieso wandte Jiraiya es nicht an? Er konnte es doch genauso. Schließlich hatte er das Rasengan von ihm gelernt.

„Wieso machst du das nicht, Ero-Sennin?“

Ein Seufzen erfüllte den Raum. Plötzlich bekam Jiraiya einen traurigen Gesichtsausdruck.

„Das Jutsu hat mein Chakra fast vollständig unterdrückt; ein netter Nebeneffekt, wenn man so lange davon befallen ist. Ich fürchte, fürs Erste werde ich kein Jutsu anwenden können.“

„Hä? Wieso das denn? Ich konnte es doch auch!“

„Ja, natürlich konntest du das! Du hast ja auch zwei Chakren, du Depp!“, sagte Jiraiya schroff.

„Hör auf mich ’Depp’ zu nennen!“

„Dann hör du auf mich ’Ero-Sennin’ zu nennen!“

„Äh, Jiraiya-sama...?“ Natürlich musste Hinata wieder einmal Friedensbotin spielen, um schlimmeres zu verhindern. „Wann werden wir denn anfangen? Abzuhauen, meine ich...“

„Nun, wenn es so ist...“, sagte Jiraiya und stand auf. „Jetzt!“
 

~~//~~
 

„Hey, Shikamaru-kun, was soll das?“

Genervt wandte Shikamaru sich um. Nichts half gegen dieses lästige Weib. Nichts.

Egal, ob er schwieg, egal, ob er sein Tempo beschleunigte, immer war sie da. Nie ließ sie ihn in Ruhe.

„Was ist denn?“, entgegnete er gereizt.

„Sag mal, bist du irgendwie beleidigt oder so? Weil ich auch mal Recht hatte?“ Ino grinste bis über beide Ohren. Ha, sie hatte es ihm gezeigt! Und nun war der kleine Shikamaru böse.

„Nein, bin ich nicht. Ach, das ist mir alles viel zu lästig.“ Den letzten Teil hatte er gen Himmel gemurmelt, doch immer noch laut genug, dass Ino ihn verstand.

„Dir ist doch alles zu lästig. Was stört es dich dann, wenn noch eine Sache dazukommt?“, kicherte sie. „Oh, Shikamaru-kun, du verträgst es nur nicht, dass eine Frau auch mal Recht haben kann. Genauer gesagt; ich.“

„Ach, darum geht es doch überhaupt nicht. Lass mich einfach in Ruhe.“

„Worum dann?“

„Lass es...“

„Sag es doch einfach. So schwer kann das doch nicht sein.

„Ich sagte, du sollst es lassen.“

„Liegt es vielleicht daran, dass du gar nicht auf diese Mission wolltest? Weil zur Zeit die Vorbereitungen für das Chuuninexamen beginnen und du deine Suna-Tussi nicht sehen kannst?“

„ICH HAB GESAGT, DU SOLLST ES LASSEN!“

Ino hatte ihn so sehr gereizt, dass Shikamaru sie wütend angeschrien hatte. Es nervte ihn ganz einfach, dass sie ständig auf Temari herumreiten musste.

Wieso? Sie hatte ihr nie etwas getan.

Das einzige Verbrechen war, dass sie regelmäßig nach Konoha kam und genaugenommen war es noch nicht einmal ein Verbrechen. Nur Ino brachte es auf die Palme.
 

„T-tut mir leid, Shika-kun. Ich wollte dich nicht nerven.“

Traurig wandte Ino ihren Blick von ihm ab und starrte nach vorne, wo Neji und Tenten nach wie vor Händchen hielten. Im Moment schmerzte dieser Anblick so sehr, dass sie sich auf die Unterlippe biss, bis sie Blut schmeckte.

Niedergeschlagen wandte sie ihren Blick wieder ab und starrte auf die vor ihr liegenden Äste, über die sie springen musste.

Ihre Gedanken drehten sich nur um Shikamaru. Einmal mehr wurde ihr schmerzlich bewusst, dass er sie nicht liebte. Dass sein Herz für Temari schlug, wenn es das überhaupt für jemanden tat. Doch die Zeichen waren so klar, so eindeutig. Jedes Mal, wenn Temari in Konoha war, verbrachte er den ganzen Tag mit ihr. Immer sah sie sie lachend zusammen. Sah sie, wie viel Spaß sie miteinander hatten.

Und jedes Mal wünschte sie sich, sie wäre an ihrer Stelle.
 

Doch Shikamaru hatte für sie nichts übrig. Sie war seine Teamkameradin, vielleicht auch seine Freundin.

Aber sie war für ihn niemand, in den er sich verlieben würde.

Sie war ihm einfach zu lästig, wie er immer so schön sagte.

Zu laut, zu temperamentvoll, zu eigenwillig.
 

Der Gedanke schmerzte so sehr, dass es ihr das Herz zu zerreißen drohte.

Doch sie konnte nichts ändern.

Niemals würde sie das können.

Zwischen ihr und Shikamaru lagen Welten.

Und von Tag zu Tag schienen sie größer zu werden.
 

~~//~~
 

Die Gänge, durch die sie gehen mussten, waren wie immer dunkel und trüb – und weckten erneut einen ungutes Gefühl bei Isamu. Es gab wirklich nichts auf dieser Welt, was er mehr hasste, als dieser Unterschlupf hier. Abgesehen von ihrem Leader natürlich.

Aber im Moment konnte ihm Masaru durchaus das Wasser reichen. Wie er vor einigen Minuten wieder mit ihm umgegangen war.

Unverschämt. Wieso nur musste er ihm ergeben sein? Wieso konnte es nicht anders herum sein? Es wäre so viel schöner. Für ihn natürlich, nicht für Masaru.

Unwillkürlich huschte ein fieses Grinsen über sein Gesicht, während er sich die schönsten Foltermethoden für seinen Meister ausdachte.
 

„Isamu, jetzt beeil dich doch mal. Wir hätten schon längst da sein müssen“, herrschte ihn Masaru und riss ihn aus seinen Gedanken.

Mist. Vielleicht wäre Foltermethode 286 die beste Wahl?

„Ich weiß ja noch nicht einmal, wie wir vorgehen“, widersprach Isamu. „Wieso sollte ich mich dann beeilen?“

Wütend warf Masaru einen Blick über seine Schulter.

„Wir werden sie angreifen, ganz einfach. So schwer kann es ja wohl nicht sein. Wenn wir sie erst einmal mit dem Ugokanai erwischt haben, sind sie uns eh ausgeliefert. Und dann werden wir sie ganz einfach töten.“

Isamu war sich nicht ganz sicher, ob das wirklich so einfach werden würde, wie sein Meister glaubte, doch er wollte lieber nicht widersprechen. Es hätte ihm eh nicht viel gebracht, schließlich war er einen Rang höher als er – und das bedeutete, seine Meinung zählte, keine andere.

Sein Seufzer entwich seinem Mund. Gleich würden sie den Ausgang erreicht haben.

Dann würde der Kampf beginnen. Dass es nicht leicht werden würde, dessen war er sich sicher. Er sah die Sache da wohl ein bisschen realistischer als Masaru.

Aber es war sein Problem. Solange er vorbereitet war, war alles in Ordnung. Er würde sich schon zu verteidigen wissen.
 

Nach wenigen Sekunden hatten sie den letzten Gang erreicht. Vor ihnen lag nur noch das große Tor, das sie nach draußen bringen würde. Endlich raus aus diesem dunklen Loch. Mehr wollte Isamu im Moment nicht.

Erleichtert stieß er das Tor auf.
 

__________
 

*seufz* Okay, okay... ich sehe das Kapitel ja nicht nur negativ. Ich bin mit der Jiraiya-Szene ganz zufrieden. Hätte ich zwar noch besser machen können, aber es passt schon. Und mir gefällt Isamu auch ganz gut. Nur der Rest... *mit Zähnen knirsch*
 

Lassen wir das. Ich hoffe, ihr gebt mir ein bisschen Feedback und sagt mir, was euch daran (nicht) gefallen hat.
 

Btw, ich hab es nach drei Kapitel endlich mal wieder über die 8-Kommentar-Grenze geschafft xD Danke euch! :)
 

Und nun bitte einmal auf den folgenden Button klicken. Danke! ;)

Der Ausbruch

KYAA! >////< Da denkt man noch vor einigen Tagen: Ja, die 100er-Grenze schaffste noch bis die FF zu Ende ist. Dann denkt man: Hey, cool, die 100er-Grenze könnte schon beim nächsten Kapitel geknackt sein. Und was ist? Da schau ich am 27.11 in meine ENSs und sehe vier neue Kommentare. Kurz darauf steht bei meiner FF "100 Kommentare"! OMG, ihr glaubt gar nicht wie ich gekreischt hab >///< Ich war echt total überwältigt - und vor allen Dingen glücklich^^ (Aber das bedeutet jetzt nicht, dass ihr euch mit euren Kommentaren zurück halten dürft, nur weil ich die 100er geknackt hab, gell? <___<) An dieser Stelle noch mal ein riesiges Danke schön an alle, die mir je ein Kommentar hinterlassen haben! Arigato!
 

Aber ich will euch gar nicht länger aufhalten. The next chapter: Have fun!
 

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~~ selber Tag, 17.25 Uhr ~~
 

Nach wenigen Sekunden hatten sie den letzten Gang erreicht. Vor ihnen lag nur noch das große Tor, das sie nach draußen bringen würde. Endlich raus aus diesem dunklen Loch. Mehr wollte Isamu im Moment nicht.

Erleichtert stieß er das Tor auf.
 

Das grelle Sonnenlicht blendete Isamu und seinen Meister, als sie durch das Tor gingen. Sie kniffen die Augen zusammen, damit sie ein wenig von ihrer Umgebung ausmachen konnten.

Anscheinend war das gesamte Dorf leer. Keine Menschenseele war auf der Straße.

War ja auch kein Wunder, wenn man bedachte, dass ihr Ziel immer näher rückte und sich wohl mittlerweile in der Endphase befand. Der Leader wollte sicher, dass alles vorbereitet war, und hatte mit Sicherheit so gut wie jedem in ihrem Dorf eine Mission verpasst.
 

Verstohlen blinzelte Isamu nach hinten. Masaru stand etwas abseits von ihm und sah sich um.

Was erwartete er zu finden? Glaubte er wirklich, dass die Konoha-Nins es ihnen so leicht machen würden? Das war doch nicht sein Ernst.

Oder doch?

„Masaru-sama, sind Sie sich wirklich sicher, dass Sie die Konoha-Nins finden, indem Sie sich ein bisschen umgucken?“, bemerkte Isamu mit einem leicht spöttischen Unterton und grinste ihn an.

Dieser fuhr wütend zu ihm herum und sah ihn an. Sein Blick schien ihn quasi zu durchbohren.

„Du wagst es so mit mir zu sprechen?“, zischte er bedrohlich leise, sodass es Isamu einen Schauer über den Rücken jagte. „Weißt du etwa nicht mehr, wer hier der Leader ist? Ich bin der Ranghöhere von uns beiden und du hast das zu tun, was ich dir sage.“

Isamu meinte sich daran zu erinnern, dass er schon einmal einen ähnlich klingenden Satz zu hören bekommen hatte, wollte jedoch lieber nichts darauf erwidern, da er sonst sicher um sein Leben fürchten müsste. Stattdessen murmelte er irgendwas von wegen „Ranghöher“ und „nicht klug genug“, was Masaru aber nicht hören konnte.

Im Gegenteil, dieser hatte sich gerade dazu entschlossen, das Dorf zu durchqueren. Abrupt war er losgegangen und hatte einen völlig verwirrten Isamu zurückgelassen.

„Wo bleibst du denn? Jetzt beweg dich endlich, baka“, fuhr er ihn scharf an. Zeitgleich setzte Isamu sich in Bewegung. Masaru hatte ein gutes Stück vorgelegt, deshalb musste er ein wenig hetzen. Aber im Prinzip war noch nicht einmal das nötig, denn finden würden sich die Konoha-Nins so schnell und vor allem so leicht nicht. Sicher würde es mehrere Stunden dauern. Er traute ihnen ein bisschen mehr Verstand zu als sein Meister und glaubte, dass sie sich gut genug vor neugierigen Blicken versteckt hatten.
 

Eine Weile gingen sie schweigend durch das recht kleine Dorf und hielten nach Auffälligkeiten Ausschau. Doch wie Isamu erwartet hatte, tat sich nichts. Nichts, was sie hätte weiter bringen können und nichts, was ihm ein bisschen Ablenkung beschafft hätte – leider.

Lange müssten sie nicht mehr gehen, dann hätten sie den Ausgang erreicht.

Grinsend sah Isamu seinen Meister an, was dieser zum Glück nicht sah, da er ihm den Rücken zugekehrt hatte. Er war wirklich gespannt, wie Masaru reagieren würde, sobald er merkte, dass sein Plan schief laufen würde. Das dies der Fall war, dessen war er sich zu hundert Prozent sicher.

Er hatte sich einfach zu wenig Gedanken über die Sache gemacht und war dementsprechend unvorbereitet. Er jedoch war es nicht, da er schon mit der Erwartung in den Kampf ging, das sie Probleme bekommen würden.
 

Schadenfroh und hämisch grinsend legten sie auch das letzte Haus hinter sich und steuerten auf den Wald zu. Isamu besah sich eine dichte Baumgruppe genauer. Dann erstarb sein Grinsen.
 

~~//~~
 

Naruto und Hinata taten es Jiraiya gleich und erhoben sich. Eine Weile sahen sie sich schweigend an, dann huschte ein Grinsen auf Narutos Gesicht.

„Dann mal los“, sagte er euphorisch und blickte erwartungsvoll auf Hinata.

Behutsam formte Hinata ein Fingerzeichen und sammelte ihr Chakra in ihren Augen. Kurz darauf traten ihre Adern an den Schläfen stark hervor und eine kleine Pupille erschien in ihren Augen. Schweigend drehte sie sich um und betrachtete die Eisenstangen. Das Chakra floss nach wie vor durch sie. Es würde ein leichtes werden diesen Chakrafluss zu durchbrechen. Hinata stellte sich in Position, sammelte ihr Chakra in ihrer rechten Hand und schlug damit auf eine der Eisenstangen. Dabei flüsterte sie „Juuken“. Nur einen Augenblick später wurde der Chakrafluss durchtrennt. Eine lange Kettenreaktion entstand, die auch in den parallelgelegenen Stangen das Chakra durchbrach. In wenigen Sekunden war das gesamte Chakra verschwunden.

„Und?“, fragte Jiraiya nach einer Weile.

„Das Chakra ist weg“, antwortete Hinata, deaktivierte ihr Byakugan und wandte sich wieder um. „Die Stangen können jetzt zerstört werden.“

„Gut gemacht.“ Grinsend sah Jiraiya auf sie hinab. „Naruto, wenn du nun die Freundlichkeit aufweisen würdest...“

„Wie du wünschst, Ero-Sennin“, sagte Naruto. Auch Naruto stellte sich nun in Position. Seine rechte Hand hielt er etwas von sich ausgestreckt. Wenige Sekundenlang konzentrierte er sich auf sie, dann bildete sich langsam eine Chakrakugel.

„Hinata, am besten du gehst in Deckung“, wies Jiraiya an, während er sich selbst einige Meter entfernte.

Naruto wartete noch bis Hinata nicht mehr in der Gefahrenzone war, dann presste er die mit Chakra gefüllte Hand gegen die Eisenstange. Fast zeitgleich ertönte ein ohrenbetäubendes Geräusch als die Eisenstangen zerbrachen. Eine Druckwelle entstand und Naruto taumelte einige Meter zurück, allerdings musste er sich schnell ducken, da ein Stück einer Stange genau auf ihn zuraste und drohte, ihn zu durchbohren. Staub und Dreck wirbelten auf und versperrten ihnen die Sicht. Es dauerte eine Weile, bis sich die Staubwolke wieder lichtete und sie die Folgen Narutos Angriffs sahen. In dem Chakrakäfig klaffte ein riesiges Loch, mehrere Stangen waren durchbrochen oder zerstört. Einige waren durch den Angriff herausgerissen und einige Meter weiter entfernt auf den Boden geprallt.

Grinsend besah Naruto sich sein “Kunstwerk“.

„Geschafft“, sagte er triumphierend und warf einen Blick über die Schulter, während er durch das entstandene Loch hindurchging. „Was ist, kommt ihr jetzt auch mal?“
 

Hinata sah ihm mit verwunderten Blicken hinterher. Einen solchen Angriff hatte sie wahrlich nicht erwartet. Er richtete schon erheblichen Schaden an, wenn er auf Gegenstände zielte.

Was würde nur passieren, wenn Menschen von dieser Chakrakugel getroffen wurden?

Sie wollte gar nicht daran denken. Als Medic-Nin war ihr klar, dass es erheblichen äußeren und vor allem inneren Schaden kommen würde.

Vermutlich wären die Organe zerstört oder zerfleischt.

Insgeheim hoffte sie, dass sie niemals von solch einem Angriff getroffen werden würde. Allein der Gedanke ließ sie erzittern.

Nein, das hoffte sie sicher nicht.
 

Nachdem sie auch diesen Gedanken erfolgreich verdaut hatte – sie zitterte ein bisschen von der Vorstellung – folgte sie Naruto und Jiraiya, die bereits an der Wand standen. Jiraiya hob gerade seinen Arm und nahm die Fackel von der Wand, damit sie etwas sehen konnten und sich nicht durch das Dunkel kämpfen mussten.

„Also, seid ihr bereit? Vermutlich müssen wir uns hier durchkämpfen, damit wir herauskommen. Ich bezweifle stark, dass sie uns einfach so gehen lassen werden. Und außerdem haben sie deine Explosion sicher gehört, Naruto.“

Beide nickten. Sicher verstanden sie das. Sogar Naruto kapierte die brenzlige Situation, in der sie sich befanden. Aber natürlich ließ er sich davon nicht einschüchtern.

„Wir schaffen das! Schließlich haben sie es mit dem zukünftigen Hokage zu tun“, sagte er grinsend.

Doch Jiraiya ging nicht darauf ein.

„Ich werde vorgehen, damit ich euch vorwarnen kann, verstanden?“

Das Grinsen in Narutos Gesicht erlosch.

Hatte er da gerade richtig gehört? Hatte er gerade richtig verstanden, dass Jiraiya vorgehen wollte?

Und das, obwohl er kein Chakra zur Verfügung und damit keine ausreichende Verteidigung hatte?

War er denn von allen guten Geistern verlassen?

„Das wirst du nicht“, widersprach Naruto ihm. Sein Gesichtsausdruck wirkte hart und entschlossen.

Jiraiya hatte doch keine Ahnung, was er da sagte! Das musste er verhindern. Er selbst hatte doch noch gesagt, dass sein Chakra fast vollständig unterdrückt war – jedenfalls so, dass er keine Jutsus mehr anwenden konnte. Wie sollte er sich dann gegen eine halbe Ninja-Armee verteidigen? Nur mit Taijutsu würde er nicht weitkommen, das war sicher.

„Natürlich werde ich das. Wenn ich--“

„Ich sagte, das wirst du nicht“, wiederholte Naruto etwas lauter. „Ich werde vorgehen!“

„Nein, Naruto, es ist besser, wenn ich vorgehe. Ihr müsst schnellstmöglich zu Sakura und Kakashi, um Hilfe zu holen. Ich werde sie dann schon so lange aufhalten, wenn sie uns entdecken. Und wenn mir etwas passiert--“, sagte Jiraiya seufzend, wurde jedoch wieder unterbrochen.

„Verdammt, nein!“ Wütend schlug Naruto mit geballter Faust gegen die Wand. Knirschend bildete sich ein Riss. „Ich werde das nicht zulassen. Ich werde vorgehen, ich kann mich verteidigen! Du wirst mit deinem Taijutsu nichts ausrichten können und das weißt du selbst!“, fuhr Naruto seinen Sensei wütend an. „Und außerdem... ich will nicht, dass dir etwas passiert... dass du dich für uns opferst...“

Die letzten Worte waren leise und traurig gewesen. Kaum verständlich, doch immer noch laut genug, sodass Jiraiya und Hinata ihn hören konnten.
 

Unwillkürlich entlockten sie Hinata ein Lächeln. Vorhin hatte sie sich erschrocken, als Naruto so sauer geworden war, doch sie hatte es schon eine Weile gemerkt. Sein Grinsen, sobald es erloschen war, hatte es nur noch Sekunden gedauert, bis so eine Situation eintraf. Das hatte sie gewusst.

Doch sie hatte es nicht verhindern können.

Jiraiya war Jiraiya und Naruto Naruto – weder den einen noch den anderen konnte sie aufhalten. Es waren beide ungeheure Sturköpfe, die sich durch nichts und niemand aufhalten ließen.

Erneut musste sie lächeln. Es war so klar, so typisch für Naruto, dass er in so einer Situation unerwarteter Weise mit seinen Gefühlen herausrückte.

Die Art von Gefühlen, die er sonst immer so sorgfältig versteckte und geheim hielt. Doch Hinata hatte heute schon einmal ein Stück mehr seiner Seele kennengelernt. Und konnte ihn ein Stück weit mehr verstehen.
 

Auch Jiraiya musste lächeln. Er konnte Naruto verstehen. Er war genau wie sein Vater. Sein Vater hätte es auch niemals zugelassen, dass er ungesichert in einen Kampf ging. Er hätte auch nicht zugelassen, dass Jiraiya sich opferte. Und es stand außer Frage, dass er es getan hätte.

Er hätte sein Leben riskiert um ihn, seinen Ziehenkel, zu retten. Er war einer der wenigen Personen, die ihm noch sehr Nahe standen und er wollte nicht, dass ihm etwas passierte. Auch ohne Chakra hätte er alles gegeben. Und es war ja nicht so, dass es verbraucht wäre oder so, es war nur unterdrückt, blockiert. Hinata hatte das Glück nur wenige Stunden in dem Jutsu gefangen zu sein, deshalb war nur eine winzige Menge ihres Chakras blockiert, aber er war mehrere Monate gefangen gehalten worden. Wenn er Glück hatte, würde er in wenigen Stunden sein Chakra wieder benutzen können.

Wenn er bis dahin noch lebte.

Also würde er auf Narutos Forderung eingehen. Sie würden es schon schaffen.

„Also gut, dann geh“, sagte Jiraiya, während er es hartnäckig vermied, Naruto anzusehen. Auch dieser hatte seinen Blick abgewendet, nahm die Fackel entgegen und schritt voraus.

Zögernd folgten Hinata und Jiraiya ihm. Nach wenigen Minuten führte eine Treppe sie nach oben, doch als sie an der letzten Treppenstufe angekommen waren, kamen sie nicht weiter. Eine riesige Felswand versperrte ihnen den Weg.

Einen Moment lang zögerte Naruto, dann formte er wieder ein Rasengan mit seiner rechten Hand und durchbrach so die Wand. Einen Augenblick später gingen sie einen langen dunklen Raum entlang. Mittlerweile hingen an einigen Stellen Fackeln, die den Gang erleuchteten, sodass Naruto seine wegwarf.

Auch ein „die hätten wir noch gebrauchen können“ von Jiraiya beeindruckte ihn nicht, sodass er einfach stur weiter ging. Kein einziges Mal warf er einen Blick nach hinten, um zu gucken, ob sie verfolgt wurden. Doch er hatte all seine Sinne angespannt und achtete stärker denn je auf fremdes Chakra. Er würde schon frühzeitig bemerken, wenn jemand kam. Außerdem waren Jiraiya und Hinata ja auch noch da. Zur Not würden sie ihm schon sagen, dass etwas nicht stimmte.

Doch dazu kam es gar nicht mehr.
 

Wie vom Blitz getroffen blieb Naruto stehen und presste sich an die Wand. Sie waren an einer Weggabelung angekommen. Ein Weg führte weiter gerade aus, ein anderer nach links.

Doch da war etwas, das ihn beunruhigte.

Fremdes Chakra kam von links. Ganz klar. Und es schien nicht gerade schwach zu sein.
 

~~//~~
 

„Kakashi-sensei..“, sagte Sakura alarmiert. Das Tor begann sich zu öffnen und kurze Zeit später traten zwei Personen heraus.

„Ja, ich weiß.“ Beunruhigt starrte Kakashi auf die beiden Shinobi. Sie sahen sich suchend um, ehe sie zielstrebig auf sie zukamen. Vermutlich hatten sie den Auftrag, sie auszuschalten. Kein Wunder, schließlich waren sie diejenigen, die ihnen noch gefährlich werden konnten. Und dem Anschein nach wussten sie das, denn sie hatten ja auch gewusst, dass Naruto im Wald gewesen war, als sie aufgebrochen waren.

„Vermutlich werden wir gleich angegriffen werden“, fuhr Kakashi fort. „Du weißt, was du zu tun hast. Den Plan haben wir nun oft genug besprochen. Hast du noch irgendwelche Fragen?“

„Nein“, antwortete Sakura. Entschlossen sah sie den Shinobi entgegen. Sie sahen nicht sonderlich stark aus. Auch das Chakra war nicht übermäßig groß. Aber das beste war, dass sie sich scheinbar nicht gut verstanden. Sie gingen mit einem gewissen Abstand zueinander und einer von ihnen warf dem anderen gehässige und beinahe schadenfrohe Blicke zu. Mochte er seinen Partner überhaupt? Den Anschein erweckte das ja nicht gerade.

„Okay, gleich geht es los“, hörte sie nun Kakashi sagen. „Sobald sie am letzten Haus vorbei sind, fangen wir an.“

„Hai, Kakashi-sensei.“
 

Aufgeregt warteten sie. Drei Häuser.

Zwei Häuser.

Ein Haus.
 

Zeitgleich sprangen Kakashi und Sakura aus ihrem Versteck. Augenblicklich fuhr der Kopf einer der Shinobi herum und sah sie entsetzt an.

„Masaru-sama, da drüben!“, schrie er, doch es wirkte nicht angstvoll, nicht erschrocken oder als würde er ihm helfen wollen.

„Verdammt, tu doch auch was“, zischte der Angesprochene, während er einige Fingerzeichen machte. Eine Sekunde später schrie er: „Ugokanai no Jutsu!“

Einen Augenblicklang dachte Sakura, jetzt wäre es aus, als sie um die Shinobi herumrannte, doch dann bemerkte sie, dass gar nichts passiert war.

Was hatte er da getan? War es nicht das Jutsu, dass Naruto, Jiraiya und letztendlich auch Hinata bewegungsunfähig gemacht hatte? Wieso wirkte es bei ihnen nicht?

„Euer Trick bringt bei uns nichts“, hörte sie nun Kakashi auf der anderen Seite sagen. Auch er war um sie herum gelaufen. Er formte in rascher Abfolge einige Fingerzeichen, nur um einen Moment später tief Luft zu holen und „Katon: Gokakyu no Jutsu“ zu rufen. Ein riesiger Feuerball schoss auf ihre zwei Gegner zu. Sie hatte sich in Sicherheit gebracht, da sie wusste, dass so etwas kommen würde, doch auch ihre Gegner schienen es rechtzeitig bemerkt zu haben und waren ausgewichen.

Doch sie war schneller. Hastig rannte sie auf denjenigen zu, der sie eben verraten hatte, und ließ ihre Faust auf ihn zu schnellen. Dieser wich ihrem Schlag jedoch geschickt aus und versuchte nun selbst, einen Treffer zu landen. Doch sie hatte damit gerechnet und schon weiter gedacht. Sie hielt seine Faust fest, trat ihm in den Magen und schleuderte ihn einige Meter weit weg. Leider hatte es nicht die gewünschten Auswirkungen und der Shinobi kam sicher zu Boden.

„Eine Taijutsu-Userin, hm?“, bemerkte er abfällig.

Unwillkürlich staute sich Wut in ihr an. Nicht nur, dass er sie so abfällig ansah und ebenso mit ihr sprach, nein, sie war sich auch sicher, dass er mit dafür verantwortlich war, dass sie Naruto und Hinata verloren hatten.

Und dafür würde er büßen.
 

Angetrieben von ihrer Wut sammelte sie eine große Menge Chakra in ihren Fäusten und rammte sie auf den Boden. Ein großer Erdspalt öffnete sich und drohte ihren Gegner zu verschlingen. Leider hatte er eine gute Reaktion und so konnte er auch diesem Angriff ausweichen.

„Nicht schlecht“, hörte sie ihn sagen, doch im nächsten Augenblick war er schon verschwunden. Suchend sah sie sich um, doch von ihm war keine Spur. Stattdessen sah sie Kakashi gegen den anderen Shinobi kämpfen.

Plötzlich höre sie hinter sich eine Stimme.

„Du solltest besser auf deinen Gegner aufpassen“, flüsterte er in ihr Ohr. Kurz darauf schossen mehrere Kunais auf sie zu.
 

Kakashi blockte einige schwache Schläge ab. Im Moment fühlte er sich stark an die Zeit erinnert, als er sein Team, ehemaliges Team Sieben, zugeteilt bekam und Naruto mehr schlechte als rechte Schläge bei ihm zu landen versuchte. Jetzt war es nicht anders.

Und das sollte sich Shinobi nennen? Lachhaft!

„Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass du mich damit erwischen kannst?“, fragte er. Seine Stimme klang eher gelangweilt als fragend, was seinen Gegner, von dem er mitbekommen hatte, dass er Masaru hieß, vor Wut rot anlaufen ließ.

„Wenn nicht damit, dann eben so“, schrie er, während er einige Meter zurück sprang und erneut Fingerzeichen formte. Kakashi regte sich nicht, sondern wartete ab. Einige Sekunden später hörte er erneut „Ugokanai no Jutsu“, doch ehe er es zu Ende gesprochen hatte, war er schon um ihn herum gerannt und hinter ihm aufgetaucht.

„Anscheinend funktioniert auch das nicht“, stellte er ruhig fest. „Hast du etwa nichts Besseres drauf?“

Nun war auch das letzte bisschen Beherrschung verschwunden und Masaru wirbelte wutentbrannt herum.

„Pass auf!“, schrie er. Nur einen winzigen Augenblick später schossen mehrere riesige Felsblöcke auf Kakashi zu, und drohten ihn zu erschlagen.
 

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Soo, ich hoffe, ihr seid nicht enttäuscht oder so. Hoffe, euch hat der Kampf gefallen. Ich sage nur: Nichts ist, wie es scheint :) Macht euch mal ein paar Gedanken um Kakashi und Sakura und vor allem darum, warum das Jutsu nicht funktioniert ;)

Konstruktive Kritik und Lob sind erwünscht und gern gesehen <3.

Vermeintlicher Tod

*sfz* Das Kapitel hat mir ehrlich ziemlich zugesetzt. Die erste Fassung war mies, die zweite schrecklich, die dritte wie von einem Anfänger (lol -.-) geschrieben und die vierte... Nun, das müsst ihr beurteilen. Eigentlich finde ich es ganz in Ordnung. Aber das ist nur meine bescheidene Meinung^^ Ich hoffe doch, ich bekomme ein wenig Feedback xD Weil es mir noch nie so wichtig war, wie bei diesem Kapitel.
 

Naja, ich wünsche euch jetzt einfach mal viel Spaß beim Lesen :)
 

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~~ selber Tag, 18.15 Uhr ~~
 

„Anscheinend funktioniert auch das nicht“, stellte er ruhig fest. „Hast du etwa nichts Besseres drauf?“

Nun war auch das letzte bisschen Beherrschung verschwunden und Masaru wirbelte wutentbrannt herum.

„Pass auf!“, schrie er. Nur einen winzigen Augenblick später schossen mehrere riesige Felsblöcke auf Kakashi zu, und drohten ihn zu erschlagen.
 

Es geschah so schnell, dass Kakashi keine Zeit hatte, um zu reagieren. Unaufhaltsam rasten sie auf ihn zu.

Er hatte keine Chance, es war vorbei. Er konnte nichts tun. Mit diesem Angriff hatte er nicht gerechnet.

Verdammt, dachte Kakashi. Er hatte seinen Gegner unterschätzt. Schlimmer noch, er hatte schon damit gerechnet, zu gewinnen.

Ein fataler Fehler. Doch nicht mehr änderbar.

Er versuchte noch in die Luft zu springen und auszuweichen, doch er schaffte es nicht.

Mit einem dumpfen Geräusch fielen die Felsblöcke auf ihn nieder.
 

„Argh!“ Sakura keuchte auf. Stechender Schmerz durchzuckte ihren zierlichen Körper. Mehrere Kunai hatten sie erwischt. Einige hatten sich in ihre Arme und Beine gebohrt, andere waren genau in ihrem Rücken gelandet.

Sie spürte, wie das Blut zu laufen begann und auf den Boden tropfte. Getroffen ließ sie sich zu Boden sinken. Sie atmete unregelmäßig, keuchte immer wieder vor Schmerz auf.

Verdammt, wieso war sie nur auf so einen billigen Trick hereingefallen? Das passierte ihr doch sonst nicht! Ausgerechnet jetzt, wo sie sich doch um Naruto und Hinata kümmern musste.

„Kuso“, zischte sie wütend und drehte ihren Kopf zu ihrem Gegner. Er stand dort und grinste sie abfällig an.

„An deiner Stelle würde ich aufgeben“, riet er ihr grinsend, als er sah, dass sie ihn anschaute. „Sonst kannst du deinen Freunden nicht mehr helfen.“

„Was hast du mit ihnen gemacht?“, schrie sie. Ein ungutes Gefühl machte sich in ihr breit.

Also doch, sie hatte doch gewusst, dass er etwas mit dem Verschwinden ihrer Freunde zu tun hatte.

Aber was hatte er mit ihnen gemacht?

Hatte er sie umgebracht?

Sie betete, dass dem nicht so wahr.
 

„Ich denke, das wirst du nicht mehr herausfinden. Tut mir leid.“ Es war kein Kunststück, zu erkennen, dass er die letzten Worte alles andere als ernst gemeint hatte. Sie strotzen nur so vor Ironie.

Aber das war auch nicht weiter wichtig. Wichtiger waren seine ersten Worte.

Das wirst du nicht mehr herausfinden.’

Er hatte vor sie zu töten! Hier und jetzt! Gnadenlos.

Sie musste etwas tun. Auf der Stelle, sonst war es mit ihr geschehen.
 

Mühsam versuchte sie aufzustehen, zog sich dabei einige Kunai aus ihrem rechten Arm. Doch der Schmerz war schier unerträglich. Das waren doch keine normalen Kunai. Was hatte er mit ihnen gemacht? Und wieso fühlte sie sich auf einmal so schlapp?

Ehe Sakura sicher auf ihren Beinen stand, sackte sie wieder zusammen. Als eines der Kunai näher betrachtete, zog sie scharf die Luft ein. Eine grünschimmernde Flüssigkeit setzte sich an dessen Spitze ab. Entsetzt riss sie die Augen auf.

„Gift?“, keuchte sie.

Dann brach sie zusammen.
 

~~//~~
 

Das Chakra kam immer schneller auf sie zu. Gleich würden sie entdeckt werden. Gleich war es vorbei.

Er durfte das nicht zulassen. Nicht jetzt, nicht wo er Jiraiya und Hinata befreit hatte. Er würde sich etwas einfallen lassen müssen.

Und zwar schnell.

Er warf einen raschen Blick nach hinten, um zu sehen, ob Jiraiya und Hinata noch bei ihm waren. Diese hatten sich genau wie er an die Wand gepresst und sahen ihn sorgenvoll an.

Naruto tauschte einen kurzen Blick mit Jiraiya. Als dieser nickte, grinste Naruto und wandte seinen Blick wieder nach vorne.

Jiraiya und er hatten den gleichen Gedanken gehabt. Er wusste nun, wie er sie herausholen konnte.
 

Mittlerweile waren auch die Schritte zuhören. Sie waren schon bedrohlich nahe.

Instinktiv packte Naruto in seine Shurikentasche und wartete. Wenige Schritte trennten ihn noch von der Person, die auf sie zu kam und drohte, sie auffliegen zu lassen.

Einige Sekunden noch, dann würde es so weit sein.
 

Erwartungsvoll sah Naruto auf die gegenüberliegende Wand. Er würde seinen Gegner sofort sehen, wenn er vorbeikäme. Er grinste.

Ja, mal schauen, wie er sich schlug. Das beste wäre, er würde seinen Gegner nur außer Gefecht setzen. Nichts ernstes, nur so, dass sie fliehen konnten.

Er war schließlich kein Mörder.
 

Binnen weniger Sekunden passierten viele Dinge gleichzeitig und zwar so schnell, dass Hinata, Jiraiya und Narutos Gegner gar nicht genau wussten, wie ihnen geschah. Der Shinobi kam um die Ecke und rannte genau in Narutos Arme. Dieser warf ihm sogleich ein überlegenes Grinsen zu.

„Hallöchen“, sagte er, zog seine Hand aus seiner Shurikentasche und warf zwei kleine schwarze Pillen auf den Boden zwischen ihnen. Ein kleiner Knall entstand und sofort wurde es um sie herum dunkel. Rauchbomben.

Naruto verpasste seinem Gegner einen Schlag ins Gesicht, dann rief er an Jiraiya und Hinata gewandt:

„Los, schnell! Wir müssen hier entlang!“

Sofort rannten die drei los, in die Richtung, aus der der Mann so eben gekommen war.
 


 

Nur wenige Augenblicke, nachdem die Drei verschwunden waren, löste sich der Rauch auf. Der Shinobi, den Naruto außer Gefecht gesetzt hatte, lag auf dem Boden und blutete stark. Er war bewusstlos.

Narutos Schlag war hart und effektiv gewesen. Dieser Shinobi würde ihnen nicht mehr folgen können und erst recht nicht nach Verstärkung bitten.

Doch wer sagte, dass er der einzige Gegner gewesen war?
 

Die Wand hinter dem Shinobi öffnete sich lautlos. Heraustraten drei Männer. Es waren dieselben, die sich vor wenigen Stunden im geheimen Versteck des Leaders aufgehalten hatten. Grinsend sahen sie auf dem am Boden liegenden Shinobi. Er war ohnehin nur zur Ablenkung gedacht, damit sie sie nicht bemerkten.

Nun war er nutzlos.

Einer von ihnen, ein mittelgroßer, braunhaariger Mann, sah ihn abfällig an.

„Nicht sehr gut, der Kleine hier“, sagte er zu den anderen gewandt. „Warum noch gleich wollte Matsumoto-sama ihn dabei haben?“

„Angeblich soll er einige effektive Fähigkeiten haben und er kennt sich in Hi no Kuni sehr gut aus.“

„Ach, so ist das. Nun, ich denke nicht, dass er noch vom großen Nutzen sein wird.“

Der Shinobi trat dem Mann gegen das Gesicht, dann stieg er über ihn hinweg.

„Los, wir sollten uns wohl besser beeilen.“
 

~~//~~
 

Beide Shinobi, Masaru und Isamu, sahen ihre Feinde zu Boden gehen. Sofort huschte jeweils ein abfälliges und überhebliches Grinsen auf ihre Gesichter.

Denen hatten sie es aber gezeigt. Sie hätten von Anfang an wissen müssen, dass sie es mit ihnen nicht aufnehmen konnten.

Innerlich ärgerte Isamu sich aber. Er hatte ernsthaft geglaubt, die Konoha-Nins wären ernstzunehmende Gegner mit denen sie es nicht leicht haben würden. Aber jetzt? Nichts waren sie. Wertlos. Und im Nu erledigt.
 

Masaru warf einen Blick seinem Untergebenen zu. Als er sah, dass er seine Gegnerin erledigt hatte, atmete er erleichtert aus. Er hatte insgeheim damit gerechnet, dass er ihm, Isamu, würde helfen müssen, doch da hatte er sich wohl getäuscht.

Anscheinend war dieser Idiot doch für etwas zu gebrauchen.

Gemächlich schritt er auf den Haufen Erde zu, unter dem er seinen Feind wusste.

So ein Idiot. Er hatte doch nicht ernsthaft geglaubt, dass er ihn, Yoshida Masaru, besiegen könnte. Lächerlich. Einfach nur lächerlich.
 

Als er an der Stelle ankam, an der sein Gegner sich befand, und ein paar Brocken Erde beiseite schob, erschrak er.

„Verdammt“, rief er aufgebracht. „Wie ist das möglich? ISAMU! KOMM HER! SOFORT!“

Doch auch Isamu hatte mit eigenen Probleme zu kämpfen. Er hatte seinen Blick nur eine Sekunde lang abgewandt und zugesehen, wie sein Meister auf sein Opfer zutrat, doch als er zurück auf diese junge, zugegeben ziemlich starke Kunoichi sah, ballte sich Wut in ihm an.

„Kuso“, zischte er wütend und sah suchend umher.

Wo war diese verdammte Kunoichi abgeblieben? An der Stelle, an der sie eben noch gelegen hatte, war niemand mehr.
 


 

„Okay, Sakura, jetzt bleibt uns nicht mehr viel Zeit“, hörte Sakura Kakashi neben sich sagen. So eben waren ihre Schattendoppelgänger, die Kakashi zuvor erschaffen hatte, verschwunden. Natürlich hatten sie sich nicht selbst in den Kampf gestürzt, sondern Schattendoppelgänger geschickt, um den Kampf und die Fähigkeiten ihrer Gegner zu beobachten und zu erkennen, damit sie später einen Vorteil gegenüber der Shinobi hatten. Wären sie blind losgegangen...

Nun, sie hatten ja gesehen, was dann unweigerlich passiert wäre.

„Wenigstens wissen wir jetzt, wie wir gegen dieses Jutsu ankommen“, warf Sakura ein, während sie Isamu dabei beobachte, wie er suchend umhersah.

Sie hatte eine unglaubliche Wut auf ihn. Er war ein überheblicher Schnösel, der sie im Kampf unterschätzte und Schuld an Narutos Verschwinden war. Und schlimmer noch: Er hatte sie damit aufgezogen!

Doch auch dieser Masaru war nicht viel besser. Er war noch eine Spur arroganter als dieser Isamu, glaubte er wäre etwas Besseres, kommandierte Isamu herum und hatte nebenbei nichts Besonderes drauf.
 

„Du hast also auch erkannt, wie das Jutsu funktioniert?“, hakte Kakashi nun nach.

Sehr schön, dachte er. War ja nicht anders von Sakura zu erwarten. Sie hatte immer schon eine gute Auffassungsgabe gehabt und konnte schnell kombinieren und analysieren. Selbst als sie noch Genin war, ist es nicht anders gewesen.

„Natürlich hab ich das, schließlich hatte ich es schon einmal mit einem ähnlichen Jutsu zu tun.“ Sakuras Stimme hörte sich beinahe gekränkt hat, doch ihre Lippen zierte ein Lächeln. „Es verhält sich nicht anders als mit Inos Shintenshin no Jutsu. Solange der Benutzer die Zielperson nicht in direkter Linie trifft, kann einem nichts passieren, heißt, dass wenn wir immer in Bewegung bleiben und nicht stehen bleiben, uns dieses Jutsu nichts anhaben kann. Oder irre ich mich da, Kakashi-sensei?“

„Nein, das hast du sehr gut erkannt. Also, ich schlage vor, jetzt gehen wir in den Kampf.“ Kakashi sah Sakura auffordernd an. Diese bestätigte ihn mit einem Kopfnicken. Jetzt war es endlich Zeit. Sie würden Naruto und Hinata einen erheblichen Schritt näher kommen.

Vorrausgesetzt sie schafften es, diese Shinobi zu besiegen und zum Reden zu bringen.
 

Einen Augenblick später sprangen Sakura und Kakashi, der sein Stirnband nach oben geschoben und somit das Sharingan aktiviert hatte, aus ihrem Versteck und landeten genau vor dem Gegner, der zuvor der jeweilige Schattendoppelgänger bekämpft hatte.
 

~~//~~
 

Schnell rannten Naruto, Jiraiya und Hinata durch die schier unzähligen Gänge. Wie lange mussten sie denn noch laufen, ehe sie den Ausgang finden würden? Wenn Naruto sich richtig erinnerte, war das hier der richtige Weg und sie müssten bald da sein, aber war es beim ersten Mal auch so lang?

Naruto war sich da nicht so sicher.

Vielleicht war er einmal falsch abgebogen oder war er vielleicht von Anfang an falsch gegangen?

Er würde es sicher bald herausfinden.

Auch wenn ihn dieses orientierungslose Hinundherlaufen schon jetzt tierisch auf die Nerven ging.
 

Schon eine Weil hatte er kein fremdes Chakra mehr vernommen. Eigentlich hatte er damit gerechnet, an jeder Ecke auf einen Shinobi zu treffen, wie bei seiner ersten Flucht auch, aber dieses Mal schien es anders zu sein. Dieses Mal schienen die meisten Shinobi auf Mission oder sonst irgendetwas zu sein. Jedenfalls waren sie nicht in der Nähe.

Oder aber sie unterdrückten ihr Chakra, sodass er es nicht wahrnehmen konnte. Das konnte man schließlich auch und würde erklären, warum er niemanden spürte.

Doch hätten sie sie dann nicht schon längst angegriffen?

Ach, es war zum Haare raufen, diese ganze Scheiße. Er hatte die Nase voll. Wenn er nicht bald hier herauskäme, würde er durchdrehen.

„Naruto-kun, da vorne, da ist der Ausgang!“, hörte er Hinata hinter sich rufen.

Und tatsächlich.

Als Naruto seinen Blick nach vorne wandte, sah auch er es.

Das riesige Eisentor, dass den Zugang zu der Freiheit versperrte.

Erleichtert atmete er aus. Endlich hatten sie es geschafft.

„Ero-Sennin, wie sieht’s aus, wird dein Chakra noch lange unbrauchbar sein, oder was?“, fragte er grinsend und warf einen amüsierten Blick nach hinten.

Also Jiraiya das Grinsen und seinen Gesichtsausdruck sah und den provozierenden Unterton in seiner Stimme hörte, rümpfte er beleidigt die Nase.

„Warte nur ab, bis ich es wieder benutzen kann! Allzu lange kann es sicher nicht mehr dauern. Und verdammt noch mal, hör auf mich Ero-Sennin zu nennen!“

„Alles klar, Ero-Sennin, ich hab verstanden!“
 

Jiraiya sah betont an Naruto vorbei, während sie auf das Tor zurannten. Wenige Schritte, dann kamen sie vor dem riesigen eisernen Tor zum Stehen. Naruto suchte vergeblich nach einer Klinke oder etwas ähnlichem, fand jedoch nichts.

„Ähm, Ero-Sennin...“, begann Naruto nach einer Weile.

„Ach, komm schon, Naruto. Beim ersten Mal hast du es doch auch geschafft – und zwar ohne meine Hilfe.“ Grinsend sah Jiraiya ihn an.

„Ja, schon... Aber da stand das Tor auch offen, weil so viele Shinobi ’rein und ’rausstürmten, um mich zu fangen.“ Während Naruto das sagte, kratzte er sich verlegen am Kopf. „Wie--? Also... Soll ich--? Ähm..“

„Naruto, Naruto...“ Verblüfft schüttelte Jiraiya den Kopf. „Du willst mir doch nicht ernsthaft mitteilen, dass du das Tor nicht aufbekommst?“

Einen momentlang sah Naruto Jiraiya wie vor den Kopf gestoßen an, dann zeigte er sein typisches Naruto-Grinsen und sagte euphorisch:

„Ach was! Ich werde eines Tages Hokage, da muss ich mit so was auch fertig werden.“

Als Jiraiya ihn angrinste und Hinata ihm ein aufmunterndes Lächeln zuwarf, formte er ein Fingerzeichen, rief „Kage Bunshin no Jutsu!“ und erschuf einen Schattendoppelgänger. Dieser stellte sich neben den echten Naruto.

Zusammen formten sie ein Rasengan, das eine vergrößerte Version Narutos normalen Rasengans war. Als sie fertig waren, grinsten sie sich an und rannten auf das riesige Tor zu. Dabei schrien sie: „Oodama Rasengan!“
 

Eine gewaltige Explosion war die Folge, in der eine Druckwelle entstand, die Hinata und Jiraiya fast von den Beinen rissen. Eine riesige Staubwolke wirbelte auf, man konnte die Hand vor Augen kaum erkennen. Doch von vorne hörten sie Naruto rufen.

„Kommt schnell, wir müssen hier ’raus, ehe sie kommen!“

Damit hatte er zur Abwechslung mal recht. Mittlerweile war der Schattendoppelgänger wieder verpufft und Naruto stand ganz alleine auf der anderen Seite.

Er hörte, dass Jiraiya und Hinata sich in Bewegung setzten und durch den Staub auf ihn zukamen, doch noch ehe sie ihn erreichten, vernahm er ein eigenartiges Knacken hinter sich, gefolgt von einem „Na, na, na, wohin so eilig?“
 


 

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*räusper* Okay, das ist nicht ganz das, was ich eigentlich habe wollte. Und damit meine ich die Sache mit dem Ugokanai no Jutsu. Ja, eigentlich war ein Gegenjutsu geplant, aber irgendwie hat das von der Zeit her nicht geklappt. Ich hab die FF wohl doch nicht ganz so gut durchgeplant, wie ich gedacht habe uu" Hoffe, ihr könnt damit leben. Simpel (wie alle anderen Lösungen auch xD), aber nachvollziehbar, oder? *sfz* Okay, das war's. Ich zieh das jetzt nicht unnötig in die Länge.
 

Lob & Kritik sind erwünscht.
 

Sayonara, Itsumi!

Das Ende naht

Endlich! ENDLICH! Dieses verdammte Kapitel ist fertig! Okay, eigentlich nicht, denn ich wollte noch 3-4 andere Szenen beschreiben, aber dann wäre es kein XLKapitel, sondern ein XXXL-Kapitel geworden und ich glaube ja jetzt schon, dass ich so ziemlich alle Leser verlieren werde u___u" *seufz*
 

Egal. Ich hoffe, die lange Wartezeit findet durch dieses Kapitel Entschädigung. Ich hab mir so verdammt viel Mühe damit gegeben und hoffe, euch gefällt es ebenso sehr wie mir.
 

Aber jetzt werde ich nicht weiter um den heißen Brei herumreden... Hier kommt das ca 7400 Wörter lange Kapitel. VIEL SPAß!
 

____
 

Kapitel 19: Das Ende naht
 

~~ selber Tag (17.06), 18:50 Uhr ~~
 

Damit hatte er zur Abwechslung mal Recht. Mittlerweile war der Schattendoppelgänger wieder verpufft und Naruto stand ganz alleine auf der anderen Seite.

Er hörte, dass Jiraiya und Hinata sich in Bewegung setzten und durch den Staub auf ihn zukamen, doch noch ehe sie ihn erreicht hatten, vernahm er ein eigenartiges Knacken hinter sich, gefolgt von einem „Na, na, na, wohin so eilig?“
 

Erschrocken zuckte Naruto zusammen. Eine Stimme? Woher zum Teufel kam denn jetzt eine Stimme her? Verdammt, waren sie entdeckt worden? Hatten sie es nicht rechtzeitig geschafft? War es nun zu spät?

Er musste sich etwas einfallen lassen und zwar schnell, sonst wäre alles umsonst gewesen. Und zum Teufel, er musste dafür sorgen, dass Hinata nichts passierte. Sie hatte doch am wenigsten mit der Sache zu tun!

Hätte er sie nur nicht mit hineingezogen. Hätte er bloß besser auf sie aufgepasst.

Und Ero-Sennin! Er war ja auch in Gefahr! Wie sollte er ohne funktionstüchtiges Chakra nur weiterkommen?

‚Oh bitte, kami-sama, lass das nur ein Traum sein! Lass mich mir die Stimme nur eingebildet haben’, dachte Naruto flehend, atmete tief durch und gab sich alle Mühe damit, die aufkeimende Angst und Unsicherheit zu bekämpfen.
 

Dann wandte er sich langsam um, hoffte, nur gähnende Leere zu finden.

Doch sein Flehen wurde nicht erhört.

Kaum hatte er sich umgedreht, sah er in zwei durchdringende, schwarze Augen, die ihn funkelnd ansahen.

„Was--? Wieso--?“, keuchte Naruto erschrocken.

Unfähig irgendetwas zu tun, starrte Naruto in diese eindringlichen, forschenden Augen hinein. Es schien, als würden sie versuchen, ihn zu hypnotisieren, ihn dazu zu verleiten, sich zu ergeben und nichts zu tun.

Ein unausgesprochener Befehl.

Und Naruto gehorchte ihm willenlos.
 

Ein Fehler. Ein fataler Fehler.

Denn genauso bot er der unbekannten Person eine Angriffsfläche.
 

Naruto vernahm nur noch ein eigenartiges Grollen zu seinen Seiten und spürte, wie der Boden unter ihm zu beben begann. Doch statt zu reagieren und sich in Sicherheit zu bringen, blieb er stehen. Unfähig. Willenlos.

Folge des Befehls? Er wusste es nicht. Er wusste nur, dass er nichts tat, nichts tun konnte.

Aber, verdammt, er musste doch. Er musste Hinata und Jiraiya doch beschützen. Er musste abhauen, musste verschwinden.
 

Doch das alles waren nur Gedanken, die im Bruchteil einer Sekunde erloschen, denn jetzt sah Naruto aus den Augenwinkeln, wie zwei riesige Erdplatten aus dem Boden empor schossen und einen Bruchteil lang verharrten, ehe sie rasend schnell auf ihn zurasten. Jegliches Denken war wie weggeblasen. Einzig und allein der Schock blieb zurück und ein schmerzvolles Stechen im Herzen, das in bewusst werden ließ, dass es vorbei war.

Ein letzter Schrei ertönte, ehe die Erdplatten sich um ihn schlossen.
 

Scheinbar endlose Minuten vergingen, in der niemand etwas sagte. Die Erdplatten standen nach wie vor zusammengepresst aneinander, sodass man nicht erkennen konnte, was mit Naruto passiert war. Auch die Schreie waren verhallt. Stille folgte. So schmerzvoll und unnatürlich wie Hinata es noch nie zuvor gespürt hatte. Es konnte nicht wahr sein. Naruto konnte nicht gestorben sein, konnte sich nicht zwischen diesen beiden Erdplatten befinden. Er lebte. Ganz sicher. Er musste leben.

Doch es waren nur Hoffnungen, denen sie sich da hingab. Nichts deutete daraufhin, dass er überlebt haben könnte. Nichts.

‚Oh kami-sama, bitte lass ihn nicht tot sein’, schoss es Hinata durch den Kopf, während sie wie gebannt auf die Erdplatten blickte. Ein schmerzvolles Stechen durchdrang ihr Herz und kroch sich durch ihren ganzen Körper. Innerlich brannte es in ihr und sie spürte, dass ihr Tränen in die Augen stiegen.

Naruto war--

Er war tatsächlich tot!
 

Dieser Gedanke bohrte sich in ihren Kopf, ließ sich nicht mehr vertreiben.

Tot. Naruto-kun. Tot. Es konnte nicht wahr sein. Es durfte einfach nicht.

Keuchend sah sie die Erdplatten an. Sie begann zu hyperventilieren, atmete unregelmäßig.

Der Schock saß zu tief, hatte sich bis in ihre Knochen gefressen und sie zitterte unaufhörlich.
 

Doch plötzlich spürte sie, wie sich eine Hand auf ihre Schulter legte und sie sah sich erschrocken um. Jiraiya war an sie herangetreten und – lächelte? Jiraiya lächelte! Wie konnte er in dieser Situation nur lächeln? Naruto war doch tot! Wie konnte er nur daran denken, zu lächeln? Jetzt, da sein Schüler gestorben war.
 

Entsetzt sah Hinata ihn an. Sie begriff es nicht. Wieso lächelte Jiraiya? Wusste er etwa--?

Schlagartig wurde ihr etwas bewusst und sie atmete erleichtert auf. Augenblicklich wusste sie, warum Jiraiya lächelte und auch sie beruhigte sich wieder.

Wie hatte sie nur eine Minute lang zweifeln können?

Nur eine einzige Minute lang?

Lächerlich.
 

Entschlossen wandte sie ihren Blick wieder nach vorne und zum ersten Mal sah sie die Person genau an, die wenige Minuten zuvor hinter Naruto aufgetaucht war und ihn angegriffen hatte.

Ein Shinobi mit ebenso dunklen Augen wie Haaren stand dort und grinste sie hämisch an. Als er bemerkte, dass Jiraiya und Hinata nun ihre Aufmerksamkeit auf ihn gelenkt hatten, grinste er noch mehr.

„Damit hättet ihr wohl nicht gerechnet?“, begann er überheblich. „Tja, ich habe von Anfang an gewusst, dass ihr nichts drauf habt und es ein Leichtes werden würde, euch zu besiegen. Den ersten habe ich ja schon erwischt.“
 

„Du solltest dich vielleicht lieber nicht zu früh freuen. Glaub bloß nicht, dass du uns besiegen kannst. Und vor allem: Du solltest einen wahren Shinobi niemals unterschätzen“, entgegnete Jiraiya selbstbewusst und grinste den Shinobi seinerseits hämisch an.

Du? Was willst du schon ausrichten können? Dein Chakra dürfte wohl noch eine Weile unterdrückt sein, sodass du keine Jutsus anwenden kannst, oder irre ich mich da? Denkst du ernsthaft, dass du es mit mir mit Taijutsu aufnehmen kannst? Das glaubst du doch wohl selbst nicht.“

„Wie gesagt, du solltest einen wahren Shinobi niemals unterschätzen. Es könnte sich nämlich rächen“, wiederholte Jiraiya.

„Glaub du nur. Ich denke, ich werde dich eines Besseren belehren müssen. Pass gut auf.“
 

Noch ehe der letzte Ton verklungen war, formte der Unbekannte einige Fingerzeichen, während er unverwandt grinste. Er schien sich seinen Sieg sicher zu sein, beeilte sich nicht mit den Fingerzeichen, sondern formte sie schön langsam, nur um letztendlich „Doton: Abareru no Tsuchi Tama no Jutsu*“ zu rufen. Einen Augenblick später schossen mehrere Erdplatten aus dem Boden und genau auf Jiraiya und Hinata zu, allerdings blieb er unbeeindruckt, rührte sich nicht und sah dem „Grauen“ entgegen. Doch Hinata stand die blanke Panik ins Gesicht geschrieben, bewegte sich jedoch auch nicht, da Jiraiyas Hand immer noch auf ihrer Schulter ruhte und sie sanft drückte, damit sie nicht abhaute.

Sie begriff nicht, was er da tat. Wollte er sie umbringen? Sie und sich selbst? Hatte er den Verstand verloren?

Kami-sama, was war nur mit ihm los? Er konnte doch nicht wirklich glauben, dass sie gerettet werden würden.
 

Doch kaum hatte sie das gedacht, wurde sie eines Besseren belehrt. Wie in Zeitlupe sah sie die Erdplatten auf sich zurasen, rechnete schon damit, erschlagen zu werden, doch dann hörte sie ganz plötzlich ein Rascheln und andere eigenartig klingende Geräusche, die sie jedoch schon mehrmals gehört hatte. Nur einen Augenblick später wurde es über ihr dunkel, als ein – nein, zwei Menschen über sie sprangen und jeweils eine kreisende Chakrakugel in den Händen hielten. Beide wandten sich jeweils einer Erdplatte zu und riefen zeitgleich „Rasengan!“. Im Bruchteil einer Sekunde ertönte ein lautes Grollen, dass sich über die gesamte Landschaft legte und alle aufkeuchen ließ.
 

„Naruto-kun!“, rief Hinata erfreut, als sie die beiden Shinobi, die komplett gleich aussahen, erkannte. „Ich bin so froh! Ich dachte, du wärst--“

„Ja, allerdings, das dachte ich auch“, wurde Hinata von ihrem Feind unterbrochen und starrte Naruto mit wutverzerrtem Gesicht an. „Wieso bist du nicht tot?“

„Ich dachte, das hätte Ero-Sennin dir gerade erklärt; man sollte einen wahren Shinobi niemals unterschätzen. Es könnte sich rächen“, erwiderte einer der beiden Narutos grinsend. „Schattendoppelgänger“, flüsterte der andere an Hinata gewandt. Diese nickte wissend.

„Ja, Jiraiya-sama hat mich darauf hingewiesen, aber es... es war trotzdem... schrecklich“, wisperte sie leise zurück und sah ihn traurig an. „Bitte, tu das nie wieder.“

„Ich verspreche es“, erwiderte Naruto lächelnd und wandte seinen Blick wieder nach vorne, wo sein Schattendoppelgänger gerade mit seinem Gegner redete.
 

„Pah! Glaubst du ernsthaft, ich würde es dir verraten? Kein Shinobi würde seine besten Tricks verraten, ich bin doch nicht blöd.“

Ein abfälliges Lachen war zu hören, das eindeutig von Jiraiya stammte, doch niemand achtete darauf, sondern wartete gespannt auf den Verlauf des Gespräches.

„Dafür siehst du aber umso blöder aus“, antwortete der Shinobi. „Und außerdem, ich glaube zu wissen, wie du es geschafft hast. Schattendoppelgänger, richtig? Wohl deine Lieblingstechnik, wenn ich mir das hier so ansehe.“ Sein Blick wanderte zu dem anderen Naruto, der sich neben Hinata gestellt und schützend einen Arm um sie gelegt hatte, und sah ihn abfällig an.
 

„Na und? Immerhin bin ich damit weit gekommen. Besser gute Techniken, die mir nützen, als viele, die mir nicht ausreichend helfen“, versuchte Naruto eine Weisheit Jiraiyas loszulassen, doch bei ihm klang das alles weniger „weise“ als bei dem Sannin selbst, was wohl auch daran lag, dass es eben seine Weisheit war und er sie „mit den passenden Worten verpackt“ hätte.

„Ich werde dir mal zeigen, wie Unrecht du hast“, entgegnete der Ninja grinsend. „Doch bevor ich das tue...“ Er sah über die kleine Gruppe hinweg und musterte zwei Gestalten, die verborgen in den Schatten gestanden hatten. „Susumu, Daichi, kümmert euch um die anderen Zwei.“
 

Augenblicklich vernahmen Naruto, Hinata und Jiraiya ein lautes Zischen und wandten sich geschockt um, gerade rechtzeitig, um die Kunai und Shuriken zu entdecken und auszuweichen, die auf die kleine Gruppe zugeflogen kamen. ‚Verdammt, noch mehr Shinobi?’, dachte Jiraiya entsetzt, während sein Herz ihm hart gegen die Brust schlug. Ein Shinobi. Mit einem konnten sie es noch aufnehmen, vielleicht auch noch zwei, aber ein dritter würde ihre Möglichkeiten und Chancen zumindest im Moment beträchtlich sinken. Wie nur sollten sie vorgehen, wo er doch immer noch nicht in der Lage war, Jutsus anzuwenden?
 

Zudem bestätigte ein kurzer Blick auf Hinata seine Vermutung, dass auch sie im Moment nicht in der besten Lage war. Sie zitterte am ganzen Leib und starrte ängstlich auf die beiden Shinobi, die gerade durch das Tor traten. Sie konnten Naruto doch nicht die ganze Arbeit machen lassen. Sie mussten etwas tun und helfen, sonst würde es schlecht um sie stehen. Um sie alle.
 

Verzweifelt überlegte er sich einen Plan und war ganz in seine Gedanken vertieft, sodass er erst im letzten Moment merkte, dass der echte Naruto, der bis eben neben Hinata gestanden hatte, einen weiteren Schattendoppelgänger erschuf, ein Rasengan formte und laut brüllend auf die beiden neuerschienen Gegner zuraste.

Wagt es nie wieder meinen Sensei und meine Freundin anzugreifen, ihr Bastarde!“, schrie er aufgebracht. Wütend rammte er zusammen mit seinem Schattendoppelgänger die riesige Chakrakugel auf die Stelle, auf der Susumu und Daichi standen, doch die hatten den Angriff rechtzeitig erkannt und sprangen in Deckung.
 

„Oho, das ist also deine Freundin, von der Leader-sama gesprochen hat“, sagte der eine, Susumu, und betrachte Hinata ausgiebig. „Interessant“, fügte er hinzu und fuhr sich gierig über die Lippen. Naruto bemerkte das und wurde noch eine Spur wütender.

„Wehe, du rührst sie an!“, schrie er erzürnt und raste auf Susumu zu, um ihn einen kräftigen Schlag zu verpassen. Leider hatte dieser auch das vorherkommen sehen und fing diesen ab, kurz bevor er sein Gesicht berührte. In dieser Position hielt er Naruto an der Faust fest und ließ ihn nicht mehr entkommen.

„Und was willst du dagegen tun?“, flüsterte er ihm überlegen ins Ohr. Naruto spürte den heißen Atem an seinem Ohr, hörte die ekelerregende Stimme und wurde noch wütender. Rasend wütend. ‚Verdammter Bastard’, schoss es ihm in den Kopf und er zerrte verzweifelt an seiner Faust, um endlich wieder loszukommen, doch sein Feind hatte eine ungeheure Kraft und hielt ihn immer fester.
 

„Das wird dir nichts nützen“, hörte er die grausame Stimme Susumus. „Ich bin stärker als du. Ich kann dir mit einer Hand sämtliche Knochen brechen.“

Naruto starrte ihn mit wutverzerrtem Gesicht an, erwiderte jedoch nichts. Stattdessen nahm er nun auch seine andere Faust zu Hilfe und versuchte Susumu mit dieser zu treffen und sich loszureißen, doch auch diese Hand wurde abgefangen. Nun versuchte Naruto ihm einen Tritt zu verpassen, sprang in die Höhe und holte aus, doch mitten in der Bewegung verharrte er. Plötzlich hörte er ein Knacken, das einem kalten Schauer über den Rücken jagte, und kurz darauf spürte er einen unbändigen Schmerz.

„Ah!“, schrie er schmerzerfüllt. Mit großem Entsetzen stellte er fest, dass der Schmerz aus seiner linken Faust kam und er sie nicht mehr bewegen konnte.

„Verdammt“, keuchte Naruto. „Was hast du gemacht?“ Schweiß rann ihm über die Stirn und die Wangen hinunter und er keuchte immer wieder vor Schmerz auf.

„Hast du das nicht bemerkt? Ich habe deine Hand gebrochen. Und ich glaube kaum, dass du sie heute noch bewegen kannst“, erklärte Susumu mit einem siegessicheren Grinsen.
 

Innerlich brodelte es in Naruto. Seine Hand - gebrochen? Was erlaubte dieser Bastard sich eigentlich? Das konnte er doch nicht machen!

Doch zeitgleich wusste Naruto, dass er das sehr wohl tun konnte, wenn man bedachte, dass das hier ein Kampf auf Leben und Tod war. Da zählten keine Regeln wie damals, als sie noch Genins waren. Oder auf der Akademie. Das hier war echtes Shinobi-Leben und hier entschied sich, wer der bessere war, wer überleben konnte.
 

Doch im Moment konnte Naruto sich nur auf eines konzentrieren: Ero-Sennin und Hinata sicher hier wegzubringen. Alles andere war unwichtig. Auch sein eigenes Leben. Für ihn zählte nur diese eine Sache und dafür würde er auch den Schmerz in seiner linken Hand unterdrücken.

„Was ist los? Hast du es immer noch nicht bemerkt? Du wirst keine Fingerzeichen mehr formen können“, fuhr Susumu fort und musterte Naruto kritisch, der soeben zu grinsen begonnen hatte. Wütend schleuderte er ihn von sich weg, indem er Narutos Hände fester packte, sich im Kreis drehte und ihn losließ. Man sah nur noch, wie Naruto durch die Bäume und aus den Augen seiner Freunde flog. Doch nur einen winzigen Augenblick später ertönte eine wütende Stimme, die alle dazu verleitete, sich zu der Quelle umzuwenden.
 

„Hey, Susumu, ich sagte, du sollst dich um die ander’n Beiden kümmern und nicht um ihn!“, fuhr der einzig unbekannte Shinobi Susumu scharf an.

„Was kann ich denn dafür, wenn er auf mich losgeht? Hätte ich mich angreifen lassen sollen?“, entgegnete Susumu grinsend.

„Naja, du hättest ihm ja nicht die Hand brechen müssen. Jetzt wird es für Ryoka-sama wesentlich leichter sein, diesen Witzbold zu besiegen“, mischte sich Daichi, der bislang nur beobachtet hatte, ein.
 

„Ja, aber--“

„Er ist kein Witzbold.“

Verwundert wandten sich die drei Shinobi der Person zu, die das gesagt hatte, die sich nun aber erschrocken die Hand vor den Mund hielt.

‚Verdammt, verdammt, was habe ich da nur getan?’, schoss es ihr in den Kopf. Ihr Herz schlug heftig gegen ihre Brust.

„Was hast du gesagt?“, fragte Susumu lauernd und sah Hinata grinsend an.

„N-nichts“, antwortete diese verängstigt. Eiskalter Schauer lief ihr über den Rücken, als sie den Blick des Ninjas sah, der so voller Gier und gleichzeitig Überlegenheit war, wie sie es noch nie zuvor gesehen hatte. Außerdem wurde ihr soeben bewusst, was sie da gerade gesagt hatte, denn mit diesem Einwurf hatte sie sich wohl keinen Gefallen getan und das Schlimmste war, dass Naruto weit und breit nicht in Sicht war. Dieser Susumu hatte ihn irgendwo zwischen die Bäume geschleudert und seitdem war Naruto nicht wieder aufgetaucht. ‚Hoffentlich ist ihm nichts passiert’, dachte sie besorgt.
 

„Ich habe doch gehört, dass du etwas gesagt hast“, wandte der Shinobi ein und riss Hinata so aus ihren Gedanken. „Du magst diesen Witzbold, oder?“

Ängstlich biss Hinata sich auf die Unterlippe, um nicht noch mehr unkluge Sätze zu sagen und schwieg. Innerlich fragte sie sich, warum Jiraiya sich nicht einmischte und auch mal etwas sagte und ihr so vermutlich aus der Klemme helfen würde.
 

„Bekomme ich auch mal eine Antwort“, fuhr Susumu fort, „oder bin ich dir nicht gut genug? Du hättest wohl lieber diesen Witzbold, richtig? Diesen Idioten. Der hat doch nichts drauf. Du solltest dich lieber mit mir beschäftigen.“
 

Langsam ging Susumu auf Hinata zu, während er sie immer breiter angrinste. Mittlerweile hämmerte ihr Herz förmlich gegen ihre Brust und beschleunigte ihren Puls. Zudem lief ihr unentwegt kalter Schweiß über ihr Gesicht, der sich nun auch mit leisen Tränen vermischte. ‚Naruto-kun, bitte, wo bist du?’ Ein einziger Gedanke, der sich in ihr Gehirn gefressen hatte und keine anderen Gedanken zuließ. Sie wusste, dass sie etwas tun musste, dass sie sich wehren musste, damit dieser widerliche Kerl ihr nichts antat – und sie war sich sicher, dass er das vorhatte – doch sie war unfähig, auch nur den kleinen Finger zu bewegen, geschweige denn zu kämpfen oder zu fliehen. Und warum um Himmels Willen mischte Jiraiya sich nicht ein? Merkte er denn nicht, was hier gespielt wurde? Merkte er nicht, wie gefährlich diese Situation für Hinata war? Hatte er wirklich keine Ahnung?
 

„Na, was ist denn das?“, hörte Hinata Susumus Stimme, doch sie wirkte unnatürlich fern und hohl. Als wäre sie nicht wirklich da. Als wäre das alles nur ein Traum und sie wachte gleich auf. Doch die darauffolgende Tat bewies ihr, dass es doch die grausame Realität war und sie sich nicht sicher in ihrem Bett befand und das alles nur träumte, denn gerade legte Susumu seinen Finger auf Hinatas Wange und wischte ihre Tränen weg. „Tränen? Oh, wie süß. Weinst du etwa wegen diesem kleinen Idioten, der nicht einmal einen kleinen Schlag wegstecken kann? Also, das ist es doch wirklich nicht wert.“
 

Doch Hinata hörte ihn nicht. Starr sah sie an ihm vorbei, wehrte sich aber nicht gegen die Berührung. Sie war einfach unfähig, konnte nichts tun und ließ alles willenlos geschehen. Sie hatte sich nun damit abgefunden, dass sie wie eine Marionette behandelt werden würde. Dass sie sich einfach hingeben und ihre Gefühle ausschalten müsste. All ihre Emotionen und Gefühle waren wie weggeblasen. Grenzenlose Leere blieb.

Leere, die bei den Gedanken an Naruto noch größer wurde.
 

Naruto. All ihre Hoffnungen hatten auf ihm gelegen. War es eine zu große Belastung gewesen? Hatte er sie womöglich noch nicht tragen können? Immerhin hatte er Jiraiya und sie sicher hier herausbringen wollen. War es ein Fehler gewesen, ihm das anzuvertrauen? Hätten wie vielleicht warten sollen, bis Jiraiyas Chakra wieder regeneriert wäre?
 

Doch nun war es zu spät. Vor ihr stand der widerlichste Mann, der ihr je über den Weg gelaufen war und der sie gierig ansah und nun auch noch ihre Wangen berührte, über die unentwegt Tränen liefen, Naruto war weg, vermutlich verletzt und bewusstlos und Jiraiya stand irgendwo hinter ihr, wo sie ihn nicht sehen konnte, und der keinen Laut von sich gab. Wie hatten sie nur in so eine missliche Lage kommen können? In diese ausweglose Situation? Ohne Naruto waren sie aufgeschmissen, das wurde ihr soeben schmerzlich bewusst. Wenn sie doch nur nicht so schwach wäre. So unglaublich schwach und unfähig. Dann würde sie jetzt einen Weg finden, wie sie dieser Situation entkommen könnten.
 

„Hörst du mir überhaupt zu, Mädchen?“, fragte Susumu nun und starrte Hinata, die immer noch starr an ihm vorbei sah, skeptisch an. „Hey, ich rede mit dir!“ Seine Stimme wurde lauter, er selbst wütender. „Verdammt, gibst du mir auch mal ’ne Antwort?“ Wütend holte er mit der Hand aus und drohte, Hinata zu schlagen, doch noch ehe er sie berührte, tauchten vor Hinata eigenartige, weiße Stacheln auf, die sich schützend vor sie legten.

„An deiner Stelle würde ich das nicht tun“, vernahm sie Jiraiyas gefährlich klingende Stimme. „Außer natürlich, du willst, dass Naruto unbändige Rache ausübt.“
 

Erschrocken wandte sich der Unbekannte, der scheinbar Ryoka hieß, Jiraiya zu, dessen Haare sich scheinbar verlängert und verhärtet hatten, um Hinata zu schützen.

„Du! Wieso kannst du Jutsus anwenden? Dein Chakra sollte noch blockiert sein!“, schrie er entsetzt. Er wusste, dass dieser Mann einer der legendären Sannin war und dadurch wohl ziemlich stark. Dass sie ihm beim ersten Mal gefangen hatten, war pures Glück gewesen, das mussten selbst sie sich eingestehen. Und wenn er nun seine ganze Macht zurück hatte, sähen sie sicherlich alt aus.
 

„Tja, anscheinend ist es das aber nicht mehr. Und ihr tätet nun gut daran, uns aus dem Weg zu gehen, wenn ihr nicht wollt, dass ihr dieses Licht zum letzten Mal erblickt. Ich werde keine Gnade walten lassen!“

Ein abfälliges Lachen war zu hören. Grinsend wandte Susumu sich Jiraiya zu.

„Soll das ein Scherz sein?“, fragte er lauernd. Sein Gesicht drückte Wut und Überheblichkeit aus und er schien Hinata vergessen zu haben, denn sein Blick ruhte starr auf Jiraiya. Hinata bemerkte ihre Chance und rannte zu Jiraiya hinüber, ehe Susumu es sich wohl wieder anders überlegen würde, und stellte sich in Kampfposition. Dass Jiraiya nun wieder sein Chakra zur Verfügung hatte, schien ihr neuen Mut zu geben, denn nun sah auch sie sichtlich entschlossen aus, sich zu wehren und zu kämpfen. Schon alleine um Naruto einen Gefallen zu tun.
 

„Such’s dir aus“, antwortete Jiraiya und lächelte Hinata kurz an, ehe er sich wieder seinen Gegnern, die mittlerweile in einer Reihe standen, zuwandte.

„Gut, dann denke ich, war es ein Scherz, denn ich glaube kaum, dass ihr uns besiegen könnt. Abgesehen davon, dass wir in der Überzahl sind.“

„Falsch gedacht, würde ich sagen. Ich bin mir sicher, dass wir in nicht allzu ferner Zukunft wieder zu dritt sein werden“, widersprach Jiraiya. Über sein Gesicht hatte sich ein breites Grinsen gelegt, womit er Susumu sichtlich zur Weißglut trieb.

„Verdammt scheiße, was bildest du dir eigentlich ein? Glaubst du, nur weil du Sannin“, so wie er es sagte, klang es wie eine Beleidigung, „bist, hast du das Recht, zu denken, dass du stärker als alle anderen wärst?“
 

Scheinbar stutzig sah Jiraiya ihn an.

„Also, ich kann mich nicht erinnern, dass behauptet zu haben.“

„Das hat dein scheiß Grinsen schon für dich gemacht.“

„Oh, so ist das? Na dann. Vielleicht bin ich es ja sogar und mein Körper weiß es vor meinem Gehirn?“ Wieder schlich sich dieses Grinsen auf Jiraiyas Lippen, wodurch Susumu knallrot anlief. Einen Augenblick später formte er rasend schnell Fingerzeichen. Als er geendet hatte, rief er: „Doton: Oshitsubuusu Tsuchi no Jutsu*²!“ Sofort wirbelte die Erde um Jiraiya und Hinata auf und legte sich rasendschnell um sie, wie ein fester Schleier. Doch Hinata reagierte schnell, aktivierte ihr Byakugan. Noch im selben Augenblick zog sie ihre Hände seitlich zum Körper, formte mit ihnen eine kugelähnliche Form und rief: „Hakke Kuushou“, wobei sie ihre Hände nach vorne schnellen ließ. Eine riesige Druckwelle entstand, die die aufwirbelnde Erde von ihnen wegpustete und somit sie und Jiraiya rettete. Innerlich dankte Hinata Neji tausend Mal, dass er ihr diese Technik beigebracht hatte, und schwor sich, sich bei ihm ein weiteres Mal zu bedanken, sobald sie ihn wieder sah.
 

„Gut gemacht“, lobte Jiraiya sie, fragte sich aber insgeheim, woher sie diese Technik kannte.

Mit aktiviertem Byakugan suchte sie die Gegend nach Naruto ab. Sie wollte endlich Gewissheit haben, was mit ihm passiert war und wie es ihm ging. Notfalls würde sie zu ihm rennen und ihn heilen, doch das war nicht nötig, wie sie gerade erkannte. Einige Meter entfernt sah sie, wie Naruto sich gerade mühsam erhob, den Kopf schüttelte und aufstand. Seine linke Hand hing schlaff an seinem Arm und nun musterte er sie kritisch.
 

„Naruto geht es gut“, flüsterte sie Jiraiya zu, jedoch so leise, dass ihre Gegner sie nicht hören konnten.

„Gut. Dann dürfte es nicht mehr lange dauern, bis er hier wieder auftaucht. Du kennst Naruto doch“, erwiderte Jiraiya und lächelte sie aufmunternd an.

„Vielleicht solltet ihr eure Aufmerksamkeit lieber auf uns lenken und nicht ’rumquatschen“, rief Daichi lauthals und schickte gleich einige Shuriken auf sie zu, die sich mitten im Flug, dank des Shuriken Kage Bunshin no Jutsus, verdoppelten. Doch Hinata wehrte auch diese ab, indem sie vor Jiraiya rannte und dort begann, sich rasendschnell zu drehen. ‚Hakkeshou Kaiten’, wie Jiraiya wusste. Und einmal mehr freute er sich darüber, dass der Hyuuga Clan solch effektive defensive und auch offensive Techniken hatte.
 

Erstaunt sahen Susumu, Daichi und Ryoka auf die kreiselähnliche Bewegung, die Hinata machte. Insgeheim hatten sie dem Mädchen nicht zugetraut, so stark zu sein, und waren nun umso mehr verblüfft, dass sie es doch war. Aber wie üblich ließ Susumu sich davon nicht lange beeindrucken.

„Schön und gut, du hast ein paar recht gute Techniken, aber glaubst du wirklich, du könntest mit diesem billigen Taijutsu gegen uns ankommen?“, fragte er, wobei er keine Antwort erwartete, sondern direkt die nächsten Fingerzeichen formte. Doch noch ehe er geendet hatte, spürte er schlagartig eine riesige Menge Chakra, die ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ. Noch nie in seinem Leben hatte er so viel Chakra, ausgehend von einer einzelnen Person, gespürt. Fassungslos wandte er, wie auch seine Kameraden, den Blick zu der Stelle, von der die angsteinflößende Ausstrahlung kam.
 

Dort stand, schwer keuchend, Uzumaki Naruto, der nun nicht mehr wie sonst blaue Augen, sondern leuchtend rote Augen hatte und wutschnaubend auf Susumu blickte, der bei dem Anblick ängstlich aufkeuchte.

„Was ist das?“, sprach er die Worte aus, die die anderen beiden Shinobi zweifellos dachten.
 

~~//~~
 

Grinsend wandte Isamu sich Sakura, die er bemerkt hatte, als sie aus ihrem Versteck gesprungen war, zu. Eine Weile standen sie sich mit wütendem Gesichtsausdruck schweigend gegenüber und warteten darauf, dass der jeweils andere zuerst sprach. Doch nach einer Weile, in der beide verbissen geschwiegen hatten, wollte Isamu das Schweigen nicht länger hinauszögern.
 

„Na, dieses Mal keine Schattendoppelgänger?“, fragte er grinsend und musterte sie von oben bis unten.

„Finde es doch heraus, wenn du kannst“, entgegnete Sakura gereizt, während sie ihr Chakra ansammelte.

Dann plötzlich ließ Sakura ihre mit Chakra verstärkte Faust auf den Boden schnellen, wodurch ein riesiger Riss entstand, der blitzschnell auf den feindlichen Shinobi zuraste und drohte, diesen in den unweiten Tiefen des Risses zu verschlucken. Doch, wie erwartet, reagierte dieser schnell, sprang in die Höhe und wähnte sich in Sicherheit, fälschlicher Weise, denn Sakura hatte damit gerechnet und sprang ihm hinterher. Sie hatte ihn genau da, wo sie ihn haben wollte, denn in der Luft hatte er keine Chance ihr zu entkommen. Demnach erschrocken sah Isamu auch aus, als Sakuras Gesicht vor seinem auftauchte, dicht gefolgt von einer Faust, die schmerzvoll in seinem Gesicht landete. Durch den Schlag beschleunigt wurde er gen Boden geschleudert und prallte mit einem lauten Krachen auf diesem ein. Staub wirbelte auf und verwehrte Sakura den Blick auf den Shinobi, die ihm nachsah, um herauszufinden, was mit ihm passiert war. Doch sie wartete nicht, bis der Staub sich verzogen hatte, sondern lief, nachdem sie sicher auf dem Boden gelandet war, auf den in Staub gehüllten Shinobi zu und rammte ihm ihren Fuß in den Magen. Komischerweise gab dieser jedoch nach und Sakura landete mit ihrem Fuß auf dem Boden.
 

‚Was soll das denn?’, wunderte sie sich und ließ ihren Blick fragend Richtung Fuß wandern. Allerdings konnte sie noch immer nichts erkennen, da die Staubwolke nach wie vor ziemlich dicht war. Es dauerte eine Weile, bis der Staub sich soweit gelichtet hatte, dass Sakura erkennen konnte, dass sie auf einem Haufen bröckeliger Erde stand.

Erddoppelgänger?“, rief sie erstaunt aus und noch ehe sie etwas anderes tun konnte, spürte sie etwas kaltes Unberuhigendes an ihrer Kehle.

„Wie du siehst, bin ich in der Lage, das herauszufinden. Doch bist du auch dazu fähig, dich aus dieser Situation zu retten?“
 


 

Fragend blickte Kakashi den hoffnungslos unfähigen Shinobi ihm gegenüber an. So viel Inkompetenz auf einmal hatte er selten erlebt. Es war schon ein riesiges Wunder, dass so etwas selten Dummes es tatsächlich in eine scheinbar so starke Organisation wie Hametsu geschafft hatte. Aber vermutlich war er ja nur für die kleineren Aufträge zuständig. Nur warum zum Teufel musste er sich dann mit diesem Shinobi herumschlagen?

„Hey, willst du diesen Erdhaufen nicht mal langsam wieder in Ruhe lassen und wie ein anständiger Shinobi kämpfen oder fasziniert dich dieser Dreck so sehr, dass alles andere unwichtig geworden ist? Also, wenn das so ist, kann ich auch einfach weitergehen, dann muss ich meine sinnvolle Zeit nämlich nicht mit irgendwelchen inkompetenten Möchte-Gern-Ninjas herumschlagen und kann meine Teamkameraden befreien“, versuchte Kakashi die Aufmerksamkeit seines Gegners auf sich zu lenken, doch seine Stimme strotzte nur so vor Desinteresse und Langeweile, die durch seinen gelangweilten Blick auch noch bestens unterstrichen wurden.

Suchend wandte Masaru seinen Blick ab und versuchte die Quelle dieser Stimme auszumachen. Als er Kakashi entdeckte, der nur wenige Meter von ihm entfernt stand, färbte sich sein ohnehin schon wutverzerrtes Gesicht dunkelrot.
 

Kuso“, brachte er zornig hervor. „Wie kannst du es wagen, so über mich zu sprechen? Ich werde dir zeigen, wie stark ich bin!“ Die letzten Worte waren nicht mehr als ein irres Kreischen, dass jedem, der in der Nähe war, schreckliche Ohrenschmerzen einbrachte.
 

„Wärst du vielleicht so freundlich, in einem leiseren Ton fortzufahren? Es ist ja nicht so, dass ich mit meinen gerade mal dreißig Jahren schon taub wäre“, erwiderte Kakashi apathisch und legte genervt die Hände auf seine Ohren, um sie vor diesem Lärm zu schützen, wie er vorgab. Doch genau genommen war es ihm egal, was dieser Shinobi vor ihm tat, außer natürlich, es drohte, ihn oder Sakura zu verletzten, das wäre natürlich etwas anderes, aber im Moment hatte er den Shinobi wohl verwirrt, denn nun sah er mehr als nur verwundert drein.
 

„L-leiseren Ton? Taub?“ Verwirrt schüttelte Masaru den Kopf. Ihm wollte einfach nicht in den Kopf gehen, dass dieser Konoha-Nin es wagte, so mit ihm zu reden. Er war doch kein kleines Kind oder gar zu doof, etwas richtig zu machen! Diesem verdammten Konoha-Nin würde er schon zeigen, wie gut er tatsächlich war!

Angetrieben von seinen Gedanken kam die unbändige Wut zurück und ein irrer Blick schlich sich in seine Augen.

„Willst du mich verarschen, du baka? Denkst du, ich bin zu doof, zu schwach, um es mit dir aufnehmen zu können? Ts, da hast du dich aber gewaltig getäuscht!“, schrie er wutentbrannt und kurz darauf formte er Fingerzeichen. Wie zuvor schossen riesige Erdplatten aus dem Boden und rasten auf Kakashi zu, um ihn erneut einzukreisen, doch natürlich hatte er mit dieser Attacke gerechnet und sprang einfach in die Höhe. Kurz darauf war unter ihm ein lautes Grollen zu hören, was ihm klarmachte, dass die Erdplatten nun zusammen gekracht waren und er sich nun wieder Masaru zu wenden konnte. Noch im Flug formte Fingerzeichen. Kaum war das letzte Fingerzeichen geformt, atmete er tief ein, hielt seine Finger kreisförmig um seinen Mund und schrie: „Katon: Goukakyuu no Jutsu!“

Ein riesiger Feuerball schoss aus seinem Mund und raste mit unaufhaltsamer Geschwindigkeit auf den hilflosen Masaru zu. Zeit für Erschrockenheit und Verwunderung blieb ihm nicht. Jetzt musste gehandelt werden. Und vor allem: Jetzt würde er Kakashi beweisen können, dass er doch nicht so schwach war, wie dieser glaubte.
 

Blitzschnell formte auch er Fingerzeichen und sofort löste sich bruchstückhaft Erde aus dem Boden, die sich schützend vor ihm aufbaute. Als der Feuerball auf die Wand aus Erde aufprallte und an die Seite gedrängt wurde, drang die Hitze trotzdem zu ihm durch und erst jetzt wurde ihm klar, wie gefährlich dieser Angriff eigentlich war, denn wäre er getroffen worden, wäre wohl nicht mehr allzu viel von ihm übrig geblieben.
 

Langsam wurde der Druck auf die Mauer niedriger und schon bald erlosch das Feuer. Kakashi war mittlerweile wieder sicher auf den Füßen gelandet und sah nun dabei zu, wie die Erde anfing zu bröckeln und einzustürzen. Zum Vorschein kam Masaru, kläglich zusammengekauert, um Schutz vor der Hitze zu suchen. Als er bemerkte, dass die Mauer nicht länger Schutz bot, erhob er sich schnell und stellte sich in Kampfposition.

Selbst aus der kleinen Entfernung konnte Kakashi deutlich die Schweißspuren erkennen, die die Hitze hinterlassen hatte.
 

„Anscheinend war das zu heiß für dich?“, stellte Kakashi fest, doch er schaffte es irgendwie, diese Feststellung wie eine Frage klingen zu lassen.

„Nein, verdammt, wieso sollte es auch?“, zischte Masaru gereizt und merkte erst zu spät Kakashis amüsiertes Grinsen, dessen Form er durch das Tuch um seine untere Gesichtshälfte erkennen konnte und augenblicklich wurde er wieder fuchsteufelswild.

„Du verdammter Scheißarsch!“, schrie er zornig. „Dich mach ich fertig, du Wichser! Hast du gehört? ICH MACH DICH FERTIG!“
 

‚Irre und vollkommen wahnsinnig’, schoss es Kakashi durch den Kopf, als er den Ton in Masarus Stimme hörte, der ganz klar von nicht übermäßiger Intelligenz zeugte. Nur beiläufig bemerkte er, dass Masaru wütend auf ihn zugerannt kam und versuchte, einen Schlag bei ihm zu landen, doch Kakashi konnte jeden seiner Versuche ablocken. Wie so oft fühlte er sich stark an Naruto erinnert, als dieser als er noch Genin war versucht hatte, ein Glöckchen zu bekommen, doch das alles war fern und schon ewig lange her. Doch die unbestreitbare Parallele zu diesem Kampf war, dass das Niveau dieses Kampfes kaum höher war als damals. Seufzend erhob Kakashi die Stimme.
 

„Bist du bald fertig? Ich würde nämlich gerne weiter Icha Icha Paradaisu lesen, aber wenn diese verdammte Mission noch länger dauert, kann ich das nicht“, bemerkte Kakashi teilnahmslos, während er weiterhin die Schläge Masarus abblockte. Doch jetzt, da Kakashi diese Worte gesagt hatte, stutzte Masaru und vergaß für einen Moment seine Deckung, sodass Kakashi Masaru am Arm packen und wegschleudern konnte. Hart knallte dieser an eine nahegelegene Hauswand an und blieb einen Moment lang reglos liegen. Dann, ganz langsam, packte er sich am Kopf und schüttelte ihn ein wenig, so als würde er testen, ob er noch ganz beisinnen war. ‚Verdammt, was sollte das denn?’, dachte er erzürnt und stand mühsam auf. Ein Blick auf Kakashi zeigte ihm, dass dieser in reglos beobachtete und scheinbar auf seinen nächsten Schlag wartete.

Sollte er diesen auch bekommen.
 

Grinsend formte Masaru eine riesige Abfolge an Fingerzeichen, während er Kakashi keine Sekunde lang aus den Augen ließ. Kurz nach dem letzten Fingerzeichen, konnte man ein eigenartiges Grollen vernehmen. Verwundert sah Kakashi sich um, um zu sehen, woher dieses Grollen kam, doch er konnte nichts entdecken. Erst als er spürte, wie er den Boden unter den Füßen verlor, wurde ihm klar, dass sich die Erde aufgespaltet hatte.
 


 

Erschrocken keuchte Sakura auf. Damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet. Wie hatte sie ihn nur übersehen können? Normalerweise fiel sie doch sonst nicht auf so billige Tricks ’rein. Wieso war das dieses Mal anders? Sollte dieser Isamu tatsächlich besser sein als sie?

Die Situation sprach auf alle Fälle Bände.
 

„Na, was ist los? Fühlst du dich auf einmal nicht mehr so stark? Hast du etwa Angst?“, hörte sie die überhebliche Stimme Isamus und spürte, dass er ihr das Kunai tiefer an die Kehle hielt und warmes Blut seinen Weg nach draußen fand. Innerlich verfluchte sie diesen Kerl und knallte ihm Tausende von Schimpfwörtern an den Kopf, die an dieser Stelle lieber nicht genannt werden sollten, und ballte ihre Hände zu Fäusten. Wie in Kami-samas Namen sollte sie aus dieser Situation wieder entkommen? Eine falsche Bewegung und Isamu würde ihr zweifellos die Kehle durchschneiden.
 

Scheiß Shinobi-Leben. Worauf hatte sie sich da nur eingelassen, als sie damals auf die Akademie gegangen war, weil sie gewusst hatte, dass Sasuke es tun würde. Und was hatte es ihr gebracht? Sasuke war abgehauen, als sie es zum Genin geschafft hatten, kurz darauf war Naruto verschwunden, um zu trainieren, sie hatte eine folterartige Trainingseinheit bei Tsunade genommen und war nun eine Kunoichi, die ständig in Situationen wie diese gerate, in denen sie in unmittelbarer Lebensgefahr schwebte. Na klasse auch. Tolles Leben.
 

„Vielleicht... solltest du... dich nicht zu früh... freuen“, bemerkte Sakura schwer keuchend und brachte es sogar zu einem kleinen, siegessicheren Lächeln. Doch Isamu lachte nur abfällig.

„Und was genau willst du noch tun? Bei der kleinsten Bewegung könnte ich dir die Kehle durchschneiden, falls du das noch nicht bemerkt haben solltest. Und glaube mir“, entgegnete Isamu kaltblütig, „ich würde es tun.“

‚Super. Echt klasse, Sakura. In was für eine Situation hast du dich da nur wieder gebracht?’, dachte Sakura verächtlich. ‚Und jetzt hast du auch noch den ultimativen Beweis, dass Isamu dich tatsächlich umbringen wird, na klasse auch!’

Wenn ihr nicht in kürzester Zeit, und sie rechnete damit, dass sie es sich nur noch um Sekunden handeln konnte, bis Isamu ihr die Kehle durchschnitt, etwas einfallen ließ, wäre es um ihr wunderschönes Leben geschehen und sie könnte weder Naruto und Hinata befreien, noch ihr Versprechen bei Naruto einhalten, dass sie beim nächsten Mal nicht dumm herumstehen würde, sollten sie Sasuke noch einmal gegen übertreten und es war wohl klar, dass das früher oder später wieder der Fall sein würde.
 

Also ein Plan. Nur, wie sollte sie in dieser kurzen Zeit einen Plan aus dem Ärmel schütteln? Wäre sie Shikamaru, würde das wohl kein Problem für sie darstellen, doch leider war sie Sakura und nicht Shikamaru und deshalb stelle das sehr wohl ein Problem für sie dar. Sie hatte einfach keine Ahnung, wie sie sich aus dieser misslichen Lage befreien sollte. Auf Kakashi zählen konnte sie natürlich auch nicht. Woher sollte er auch wissen, in welcher Situation sie sich befand? Abgesehen davon natürlich, dass er sich mit Sicherheit selbst in einem Kampf auf Leben und Tod gegenüberstand. Also weiterüberlegen.
 

Doch ihr wollte einfach nichts einfallen. Befreite sie sich einfach, in dem sie sich herauswand, schnitt sie sich vermutlich selbst die Kehle auf, schon allein durch die Bewegung und würde Isamu rechtzeitig reagieren, war es sowieso zu spät. Aber eine andere Möglichkeit hatte sie nicht. Sie konnte nicht schnell genug in ihre Waffentasche packen, um ein Kunai hinauszuholen oder eine andere Sache, mit der sie ihn zur Strecke bringen konnte. Also, was sollte sie tun? Egal, was sie tat, es war das falsche. Irgendwie lief sie immer Gefahr, vorzeitig erstochen zu werden.
 

Wenige Sekunden, die Sakura wie Stunden vorkamen, überlegte sie krampfhaft, was sie tun sollte, doch noch ehe sie sich entschieden hatte, wurde sie ruckartig aus ihren Gedanken gerissen. Die ganze Umgebung war von einem eigenartigen Grollen erfüllt, bei dem sie nicht ausmachen konnte, woher es kam. Doch es war furchteinflößend und jagte ihr eine Gänsehaut ein. Und allem Anschein nach war sie nicht die einzige, die sich bei dem Geräusch erschreckt hatte, denn plötzlich spürte sie, wie Isamu das Kunai einige Millimeter von ihr wegbewegte, weit genug, um sich herauszuwinden. Und genau das tat sie auch. Schnell packte sie seinen Arm und schlug ihn über ihren Kopf zu Boden.

Das Blut rann ihr immer noch über den Hals und sie spürte einen stechenden Schmerz da, wo Isamu das Kunai in ihren Hals gedrückt hatte. Doch im Moment interessierte sie das alles gar nicht. Stattdessen suchte sie die Quelle des Grollen und erkannte sie, als plötzlich der Boden aufriss und gerade rechtzeitig sah sie noch, wie Kakashi den Boden unter den Füßen verlor.
 

„Nein!“, schrie sie empört. Ein stechender Schmerz durchzuckte ihren Körper. „Kakashi-sensei! Nein! NEIN!

Doch es war zu spät. Von Kakashi war nichts mehr zu sehen. Er verschwand in den unweiten Tiefen der Schlucht, die scheinbar Masaru hervorgerufen hatte. Tränen stiegen ihr in die Augen. Kakashi-sensei, wie — wie hatte das nur passieren können? Er konnte doch nicht wirklich—

„Hey! Hier spielt die Musik! An deiner Stelle würde ich mich um mein eigenes Leben kümmern, denn das könnte genau so schnell vorbei sein, wie das deines Freundes!“, vernahm sie Isamus Stimme unnatürlich hohl. „Ich habe es dir schon einmal gesagt: Ich würde es tun!“
 

Sekundenlang hatte Sakura das Gefühl, ihr Herz setzte aus, so einen Schmerz verspürte sie. Doch leider blieb dieses Gefühl nicht lange und schon bald hämmerte ihr Herz unerträglich schnell gegen ihre Brust. Aber genau das veranlasste Sakura dazu, einen Entschluss zu fassen und rannte wild auf ihren Gegner zu.

„Ahh!“, schrie sie wütend, während sie immer wieder versuchte, Isamu zu schlagen oder zu treten. Eine Weile konnte er ausweichen, doch dann versetzte sie ihm einen kräftigen Tritt in die Magengrube. Sofort flog Isamu hoch in die Luft, doch das bedeutete für Sakura nicht, dass sie ihn jetzt in Ruhe lassen würde. Schnell sprang sie ihm hinterher und versetzte ihm erneut einen Tritt von unten und noch einen und noch einen und —
 

Plötzlich stoppte Sakura mitten in der Bewegung. Aus den Augenwinkeln erkannte sie, wie Kakashi auf Isamu losrannte. Erleichtert atmete sie auf. Also wurde ihr Sensei doch nicht besiegt.

Doch wenn Isamu geglaubt hatte, dass sie jetzt weniger brutal auf ihn einschlagen würde, hatte er sich getäuscht. Denn nur, weil sie nun wusste, dass Kakashi wohl auf war, hieß das nicht, dass sie ihn nicht weiter bestrafen wollte. Bestrafen dafür, dass sie Naruto so leiden ließen und ihn und Hinata entführt hatten. Jetzt würde sie es ihm heimzahlen!
 


 

Das Herz schlug ihm bis zum Hals, als er merkte, dass er unaufhaltsam in die Tiefe fiel. Schnell formte er Fingerzeichen und binnen weniger Sekunden schossen riesige Erdplatten aus den Seitenwänden der Schlucht und formten so einen sicheren Boden für Kakashi, damit er nicht weiter in die Tiefe stürzte.

Keuchend landete er auf ihnen. Ein Blick nach oben zeigte ihm, dass er schon eine beträchtliche Strecke gefallen war. Er sammelte sein Chakra in den Füßen, stieg seitwärts auf die Wände und rannte nach oben.
 

In wenigen Sekunden war Kakashi oben angelangt und sprang aus der Schlucht. Im Flug warf er einen flüchtigen Blick auf Sakura und erkannte, dass sie auf ihren Gegner wild drauf einschlug, was er aber nicht anders erwartet hatte. Dann wandte er seinen Blick Masaru zu, der ihn geschockt ansah.

„Wie —? Wieso —?“, fragte er mit zitternder Stimme.

„Ich dachte, das wüsstest du“, entgegnete Kakashi und deutete mit einer Hand auf sein linkes Auge. „Sharingan nennt man das. Sag bloß, du hast noch nie davon gehört?“

„Wieso sollte ich denn?“, fragte Masaru beleidigt und ein kleiner, wütender Unterton schwang in seiner Stimme mit, während er Kakashi mittlerweile nicht mehr geschockt, sondern trotzig ansah.

„Ein sehr berühmtes Kekkei Genkai aus dem Dorf Konohagakure no Satou. Ich dachte, dass würdet auch ihr kennen“, fuhr Kakashi ungerührt fort. „Das Kekkei Genkai ermöglicht dem Benutzer, Dinge, Bewegungen vorauszusehen und Jutsus zu kopieren. Und genau das habe ich mit deinem getan.“

„Du hast was?“, entfuhr es Masaru.

„Dein Jutsu kopiert. Du weißt schon, das mit den Erdplatten“, erklärte Kakashi und fühlte sich dabei, als hätte er ein kleines Kind vor sich, dem man genau erklären musste, wie man sich die Schuhe zu band.

„Aber —“

„Oh, ich bitte dich. Wir sind mitten im Kampf und jetzt bin ich mit meinem Schlag dran, schließlich wolltest du mich gerade umbringen.“ Wieder einmal schaffte Kakashi es, so gelangweilt und teilnahmslos zu sprechen, wie nie zu vor. Als würde ihn das alles gar nichts angehen und er wäre nur unbeteiligter Beobachter. Doch als Kakashi rasendschnell auf den überraschten Shinobi losraste, wurde auch dem dümmsten Idioten bewusst, dass mit diesem Ninja nicht zu scherzen war und man sich vom Äußeren nicht täuschen lassen sollte.
 

Während Kakashi so auf ihn zurannte, zog er schnell ein Kunai aus seiner Waffentasche und versuchte Masaru damit zu treffen, doch dieser hatte die Bewegung gesehen und ebenfalls ein Kunai gezogen, mit welchem er Kakashis sicher abblockte. Doch eine Spur Überraschung und – zu Kakashis Verblüffung – Angst blieb auf dem Gesicht des Shinobis zurück. Kakashi bekam zunehmend das Gefühl, dass dieser Mann vor ihm, der dümmste und unfähigste Shinobi war, der ihm je über den Weg gelaufen war.
 

Leicht abwesend sprang Kakashi zur Seite und ließ Masaru damit beinahe über seine eigenen Füße stolpern, da dieser einfach nicht mit diesem schnellen Abgang gerechnet hatte. Gerade formte Kakashi einige Fingerzeichen, um ein neues Jutsu anzuwenden, als er eine riesige Menge Chakra spürte. Erschrocken wandte er sich um. Scheinbar spürte auch Masaru diese riesige Menge Chakra, denn auch er hatte sich erschrocken umgewandt und hielt nach der Quelle Ausschau. Wie auf Kommando wandten die beiden ihre Köpfe ihres jeweiligen Kameraden zu, um zu sehen, ob auch sie dieses Chakra spürten. Offensichtlich taten sie das, denn beide hielten ihn ihren Bewegungen inne und starrten durch das Dorf auf den Berg zu, in dem sich der Unterschlupf der Organisation befand. Doch dort war alles verwüstet und aus der Entfernung konnte man circa fünf Menschen erkennen, die sich wie im Kampf gegenüberstanden, doch keiner von ihnen strahlte diese Menge Chakra aus.
 

Plötzlich schrie Sakura erschrocken auf.

„Kakashi-sensei!“, schrie sie laut und deutete mit ihrer Hand auf eine dichte Baumgruppe, die in unmittelbarer Nähe der kämpfenden Shinobi stand. Als Kakashi ihrem Blick folgte, erschrak auch er.

„Los, Sakura! Wir müssen uns beeilen!“ Sofort rannte er durch das Dorf, dicht gefolgt von Sakura, und sie beide ließen einen jeweils völlig verwirrten Gegner zurück, die sich jedoch sofort aufmachten, ihnen zu folgen, und die versuchten, die Quelle des riesigen Chakras zu entdecken und zu erfahren, was hier nun eigentlich gespielt wurde.
 


 

Meins

* Doton: Abareru no Tsuchi Tama no Jutsu = Erdversteck: Kunst der rasenden Erdkugel

*² Doton: Oshitsubuusu Tsuchi no Jutsu = Erdversteck: Kunst der zerquetschenden / erdrückenden Erde
 

Außerdem

Die Erddoppelgänger sind weder im Manga noch im Anime jemals aufgetaucht, daher unterliegen sie auch meinen Urheberrechten, verstanden?
 

Wenn jemand eines meiner Jutsus verwenden möchte, kann er mir gerne Bescheid sagen.
 

________
 

THE END.
 

So, dann setze ich mich mal der harten, zerfleischenden und unnachgiebigen Kritik aus u___u Aber bitte, bewahrt einen Hauch von Niveau, okay? xD~
 

DANKE!
 

PS: Ich wünsche euch einen guten Rutsch ins neue Jahr ;)
 

EDIT: Wenn's interessiert: Lest die Charaktererweiterung

Gefährlicher Aussetzer

*seufz* Erst mal Danke für eure wundervollen und ermunternden Kommentare. Leider muss ich euch jetzt enttäuschen. Zuerst hatte ich eine riesige Schreibblockade, die partout nicht vorrübergehen wollte (was sie letztendlich aber doch getan hat), dann habe ich alles 10x umgeschrieben, der letzte Teil (der mit dem Kampf) ist schlecht geworden und ich habe den Cliffhanger wieder nicht da, wo er hinsollte, aber das sind mal wieder über 7300 Wörter und ich konnte euch doch nicht noch mehr aufzwingen >___<
 

Ich hoffe, ihr tut euch das Kapitel trotzdem an und seit nicht allzu enttäuscht von der Kampfszene.

________________________________
 

Kapitel 20: Gefährlicher Aussetzer
 

~~ 17.06, 19:45 Uhr ~~
 


 

»Na du Schwächling... Brauchst du mal wieder meine Hilfe

Leises Tropfen war zu hören. Stetig und unaufhaltsam. Es klang, als befände er sich in einem riesigen Abwasserkanal, in dem das Wasser von der Decke tropfte. Leise, ruhig und gleichmäßig.

Die Dunkelheit um ihn herum schien dichter als sonst, gefährlicher und lichtundurchlässiger. Riesige Gitterstäbe befanden sich direkt vor ihm, auf denen ein großes, allzu bekanntes Siegel prangte, das verhinderte, dass das Monster hinter den Stäben ausbrechen konnte.

Und auch heute erkannte er die Umrisse, die roten, gefährlichblinkenden Augen des neunschwänzigen Fuchses.

»Was willst du?«, hörte Naruto sich mit drohender Stimme sagen, sein Blick lag starr und ausdruckslos auf dem Fuchs. »Ich wüsste nicht, dich um Hilfe gebeten zu haben.«

»Ganz recht, aber du vergisst, dass ich Teil deines Körpers bin, du dummer Bengel. Deine Probleme sind auch meine Probleme und ich habe genauso wie du gespürt, dass dieser verdammte Bastard deine Hand gebrochen hat. Also, was ist«, erwiderte der Fuchs grinsend und sah überheblich auf Naruto hinab, »soll ich dir meine Kraft leihen?«

Energisch starrte Naruto in seine Augen. Sie schienen den Fuchs, mit ihrem Ausdruck erdolchen zu wollen. So viel Wut und Hass lag in ihnen. Denn Naruto war im Moment alles andere als begeistert davon, sich mit dem Fuchs herumzuschlagen. Er hatte weitaus wichtigere Probleme. Hametsu zum Beispiel. Und Hinata und Ero-Sennin beschützen. Und genau aus diesen Gründen fiel es ihm auch nicht schwer, die richtige Antwort zu finden.

»Nein!«, rief er deshalb verärgert. Es war ein einzelnes Wort, das schwebend in der Luft hing. Doch der neunschwänzige Fuchs ließ sich davon wie so oft nicht beeindrucken und starrte weiterhin überheblich auf den winzig scheinenden Naruto hinab.

»Bist du dir da sicher?«, sagte er gespielt fragend, wobei ein belustigter Unterton in seiner Stimme mitschwang. Es war kein gutes Zeichen, sondern ein ganz, ganz schlechtes und es wäre Naruto in jeder anderen Situation mit Sicherheit aufgefallen, doch seine Sorge und Angst um Hinata und Jiraiya schienen ihn, seinen ganzen Körper, zu beherrschen und zu durchfluten. Wie riesige Wellen, die durch seinen Körper rasten. Impulsiv und blitzschnell.
 

»Ja, verdammt, bin ich!«, schrie Naruto aufgebracht zurück, während sein Gesicht sich um einiges verfinsterte. »Oder glaubst du etwa, ich würde dich anlügen? Dazu habe ich doch keine Veranlassung. Oder?« Das letzte Wort wurde mit einem skeptischen Unterton unterstrichen, durch den der Fuchs ihn funkelnd ansah.

»Nun, was ist dann mit deiner kleinen Freundin? Oder diesem perversen Sensei mit dem du gelernt hast, meine Kraft zu kontrollieren? Bist du dir sicher, dass du denen nicht helfen willst?«, traf Kyuubi genau die richtige Stelle, Narutos wunden Punkt: Die Angst um seine Freunde.

»Was soll das heißen?«, fragte er schnell. Sein Gesichtsausdruck sprach Bände. Jegliche Spur von Skepsis oder Wut war wie weggeblasen. Angst und Unsicherheit blieben zurück. Worauf wollte der Fuchs hinaus? Was meinte er damit? Sollte das heißen, dass sie in größerer Gefahr schwebten, als er bisher gedacht hatte?

»Das soll heißen, dass du keine Fingerzeichen mehr formen kannst, du jämmerlicher, kleiner Idiot!«, hallte die herrschende Stimme Kyuubis in seinen Ohren und riss ihn somit aus seinen Gedanken. Zudem war nun auch seine Frage geklärt, weshalb er das sagte. Aber würde der Fuchs sich tatsächlich um seine Freunde sorgen? Wo für ihn doch die oberste Priorität war, freizukommen, und Konoha, das Dorf, aus dem sein Bezwinger gekommen war, anzugreifen und vollends zu zerstören? Konnte er dem Fuchs wirklich vertrauen?
 

Aber Kyuubi und Vertrauen waren zweierlei Paar Schuhe. Welten lagen zwischen diesen beiden Begriffen. Es war undenkbar, dass es einen Menschen geben würde, der dem Fuchs vertraute. Er war das Gefährlichste aller Bijuus; zerstörerisch und mit seinem beinahe unendlichen Chakra nahezu unbezwingbar. Wer würde so jemanden nur vertrauen, wo er doch unzählige Dörfer – ja, sogar Länder – angegriffen und zerstört hatte? Der Zerstörungswahn des Fuchses war einmalig und vollkommen ausgeprägt. Nichts und niemand könnte diesem Wahn ein Ende bereiten.

Und würde so jemand irgendwann auf die Idee kommen, sich um die Freunde eines Menschen zu kümmern? Selbst dann, wenn dieser Mensch der Behälter des Bijuus war?

Naruto bezweifelte das.
 

Doch auch kam er nicht umhin, sich die Worte Kyuubis noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen.

Dass du keine Fingerzeichen mehr formen kannst.

Keine Fingerzeichen, keine Jutsus und ohne Jutsus keine ausreichende Verteidigung. Und ohne Verteidigung war er eine leichte Zielscheibe für diese Shinobi.
 

Und mit einem Schlag wurde Naruto sich das gesamte Ausmaß seines Problems bewusst. Ohne eine vollbewegliche Hand würde er kaum in der Lage sein, jemanden zu verteidigen. Weder sich noch Hinata und Ero-Sennin. Und wenn er das nicht tun konnte...

Ja, was wäre dann? Genaugenommen wusste er es nicht. Es gäbe tausend Möglichkeiten. Unzählige Dinge, die man mit ihnen anstellen könnte. Von Folter bis Tod war alles mit dabei.

Verdammt, was sollte er nur tun? Diese gottverdammte Organisation! Wie sehr er sie doch hasste!

Und dieser Susumu – er war es Schuld! Er war alles Schuld! Er hatte seine Freunde angegriffen, den wertvollsten Teil seines Lebens, er hatte Hinata mit lüsternen Blicken betrachtet, er hatte seine Hand gebrochen und sich über ihn lächerlich gemacht!

Und jetzt sollte er ihn einfach so damit durchkommen lassen?
 

Ungebändigte Wut durchfuhr ruckartig Narutos Körper. Jeglicher Hass, jeglicher Abscheu und jegliche Antipathie, gemischt mit Feindseligkeit und Zorn, kamen abrupt zurück. Er hatte eine Aufgabe. Er hatte eine Mission. Er musste Hinata und Jiraiya beschützen und sicher zurück nach Konoha bringen! Und wenn es hieß, dass er dafür töten musste...

Nun, dann würde er es tun. Zum ersten Mal in einem Leben einen Menschen töten. Und er hätte keine Skrupel. Um alles in der Welt wollte er seine Freunde beschützen. Nichts anderes würde er tun, an nichts anderes denken. Jetzt war seine oberste Priorität, seine Fehler wieder gutzumachen und seine Freunde zu retten. Und er würde diesen Shinobi, diese Organisation büßen lassen, was sie ihm und seinen Freunden angetan hatten!

Jetzt war es soweit!
 

Glühendheißes Chakra drang brodelnd durch die Gitterstäbe durch. Schnell und unaufhaltsam raste es auf Naruto zu, umhüllte ihn vollständig. Und in seiner Wut war Naruto nicht in der Lage, etwas dagegen zu unternehmen, sich zu wehren. Er ließ es einfach zu. Für sein Vorhaben würde er alle Kraft brauchen, die er kriegen konnte. Und wenn der Kyuubi ihm half – umso besser. Die Folgen oder die etwaigen Vorhaben, die der Fuchs eventuell haben könnte, ließ er außer Acht. Für ihn zählte nur diese eine Sache, seine Mission, seine Aufgabe. Und Tsunade verließ sich doch darauf, dass sie Jiraiya zurückbrachten! Er konnte sie nicht enttäuschen. Er durfte es ganz einfach nicht.
 

Mittlerweile war Naruto komplett von dem roten Chakra umgeben, dass sich brennendheiß um ihn schlang und er spürte ein warmes Gefühl in seiner linken Hand und auch an seiner Seite, da, wo die Wunde immer noch nicht richtig verheilt war. Langsam bewegte er einige Finger, die zunächst leise knackten, aber wieder vollständig funktionstüchtig waren. Ein irres Grinsen schlich sich auf Narutos Gesicht. Er war geheilt. Und jetzt ging es los!
 

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Drei keuchende, entsetzte und vor allem ahnungslose Shinobi, eine aufgeregte und ängstliche, aber ahnungsvolle Kunoichi und ein wissender, perverser, alter Kauz, dem das Unbehagen ins Gesicht geschrieben stand.

Genau so sah die Situation unmittelbar vor dem geheimen Versteck der noch reichlich unbekannten Organisation Hametsu aus. Und die Tatsache, dass ein in einem roten Charka-Mantel umhüllter, junger Mann zwischen den Bäumen stand und wütend auf die Gruppe aus Shinobi blickte, trug nicht gerade zur Besserung bei. Zudem war dieser junge Mann auch noch der Auslöser dieser Situation und dachte nicht im Geringsten daran, irgendetwas an ihr zu ändern, schließlich hatte er einen Entschluss gefasst und wollte alles daran setzen, diesen auch zu verwirklichen, auch wenn es hieß, dass er der ein oder anderen geliebten Person einen Schauer über den Rücken jagte, indem er jede Kraft nahm, die er bekommen konnte. Er meinte es doch nur gut und wollte seine Freunde sicher zurück in ihre Heimat bringen.
 

Und weil er es sich so fest vorgenommen hatte, sah er mit angsteinflößendem Blick und stechend roten Augen auf den Mann, der ihm wenige Minuten zuvor schmerzlich die Hand gebrochen hatte. Erschrocken starrte dieser zurück und war so gelähmt, dass er nicht einmal reagieren konnte, als eine fuchsähnliche Klaue aus Chakra auf ihn zuraste und ihn und seine Kameraden wegschleuderte. Schmerzhaft prallte er gegen die Felswand und blieb regungslos liegen. Ein Stöhnen entwich ihm, als er den Schmerz in seinem Bauch spürte und noch ehe er reagieren konnte, sah er, wie dieses Monster, das dieser Junge in seinen Augen war, auf ihn zugerast kam. So schnell, dass er für wenige Sekunden unsichtbar wurde. Selbst der erfahrene Jiraiya, der schon viele Kämpfe gegen ihn gehabt hatte, war nicht in der Lage, ihn zu sehen. Er war schneller als der Wind, schneller als ein Blitz, schneller als ein Augenblinzeln.
 

Susumu rechnete schon damit, dass es aus war. Dass dieses Monster ihn angreifen und töten würde und hielt schützend den Arm über seinen Kopf, doch nichts geschah. Ängstlich sah er sich um. Das Monster war weg. Er sah es nicht mehr. Weder bei den Bäumen, noch bei seinen Kameraden, die einige Meter von ihm entfernt regungslos auf dem Boden lagen. Hilflos suchte er ihn mit den Augen, doch er fand ihn einfach nicht. Wo zum Teufel könnte er hingelaufen sein? Sicherlich war er nicht abgehauen! Dieser tödliche Blick in seinen Augen... Sein Vorhaben war glasklar!

Plötzlich hörte er die Stimme des legendären Sannins, wie er wusste, und wandte sich ihm zu.

„Naruto, verdammt, was tust du da?“, hörte er ihn zornig schreien und sah, wie er hinauf zu den Felsen sah. Angsterfüllt wandte auch er seinen Blick nach oben, gerade rechtzeitig um zu sehen, wie die rote Klaue dieses Monsters auf den Sannin zuschoss. Ein dumpfes Geräusch war zu hören, als er das Mädchen wegschubste und sie hart auf den Boden fiel, der Sannin selbst sprang in Deckung. Die Fuchsklaue prallte mit mörderischer Geschwindigkeit auf dem Boden auf, kurz darauf verschwand sie wieder und zurück blieb ein riesiger Riss im Boden. Zweifellos: Wären dieser Jiraiya und das Mädchen stehen geblieben, wären sie jetzt tot. Niemals hätte er gedacht, dass dieser Junge seine eigenen Freunde töten würde! Aber diesem Monster über ihm war wohl alles zuzutrauen und genau deshalb musste er wieder anfangen, sich zu wehren.

Schnell erhob er sich und versuchte Fingerzeichen zu formen, doch noch ehe er geendet hatte, blickte er in diese teuflischen, roten Augen. Erschrocken keuchte er auf. Wie hatte dieses Monster so schnell vor ihm auftauchen können? Es waren doch höchstens fünf Sekunden vergangen, seit er seine Freunde angegriffen hatte!

Doch er hatte keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, denn dieses Monster legte seine Hand um seinen Hals und drückte fest zu. Die scharfen Nägel des Jungen bohrten sich tief in seinen Hals, sodass warmes Blut hinaustrat. Die Luft blieb ihm weg. Dieser verdammte Junge drückte immer fester zu! Das Atmen fiel ihm schwerer, der Druck in seiner Brust wurde größer. Er schaffte es nicht, genügend Luft in seine Lungen zu pumpen! Verdammt, er würde ersticken! Dieses Monster, diese teuflischen Augen, das bestialische Grinsen... Er würde ihn umbringen!
 

Doch plötzlich lockerte sich der Griff. Nur ein wenig, aber er lockerte sich so, dass er schnell aus seinem Griff entkam und sich gegen die Wand presste, um erst Mal viel Luft einzuatmen. Aus den Augenwinkeln hatte er bemerkte, wie Daichi sein Kusarigama*, das er aus der Schriftrolle, die er auf seinem Rücken transportierte, beschworen hatte, und es dieser Bestie entgegengeschleudert und am Rücken getroffen hatte. Deshalb hat er also seinen Griff gelockert, dachte er schadenfroh grinsend.
 

„Naruto!“, schrie Hinata aufgebracht und erhob sich langsam vom Boden. Sie konnte nicht glauben, was er eben getan hatte, und noch weniger, dass er jetzt von einem dieser Shinobi angegriffen wurde. Angst beherrschte ihren Körper. Angst um Naruto, Angst um sich selbst. Was war hier nur los? Was wurde hier gespielt? Wieso war Naruto nur so verändert und hatte seinen Sensei und sie angegriffen? Sie konnte es einfach nicht begreifen. Aber es machte ihr Angst. Riesige Angst. Und sie wusste nicht, was sie tun sollte. Dabei hatte sie sich doch geschworen, Naruto zu rächen! Sich an den Leuten zu rächen, die Naruto das Alles angetan hatten, weswegen sie nun hier standen und kämpfen mussten.

Aber wieder einmal war sie nutzlos. Unfähig, etwas zu tun. Dabei musste sie doch! Sie musste ihm doch helfen. Sonst wäre alles umsonst. Sonst wäre das jahrelange, harte Training wertlos und sie wäre immer noch dieselbe schwache Hinata wie damals.
 

Doch plötzlich hörte sie Naruto aufschreien. Schnell hob sie ihren Kopf und sah, wie dieser Daichi Naruto mit einem Kusarigama angegriffen hatte. Die Sense steckte in seinem Magen und Unmengen an Blut tropften heraus. Viel Blut. Zu viel Blut.

Naruto sank zu Boden, sein schmerzerfüllter Schrei hallte in den Bäumen nach, ihr Gehirn setzte aus. Wie ein Mantra wiederholten sich mehrere Gedanken immer wieder in ihrem Kopf.

Naruto. Schwer verletzt. Naruto. Viel Blut. Naruto!

„Naruto, nein!“, schrie sie panisch und rannte auf ihn zu, doch sie hatte sich nur wenige Zentimeter bewegt, da stand Jiraiya schon vor ihr und drückte sie zurück.

„Du darfst jetzt nicht zu ihm gehen!“ befehlte er ihr. „Er würde dich töten!“ Seine Stimme klang unheimlich ernst, sein Blick verriet so viel Unbehagen und doch, Hinata konnte es nicht glauben. Sie konnte nicht glauben, dass Naruto, ihr Naruto, ihr etwas antun würde. Er liebte sie doch, das hatte er ihr gesagt. Und sie konnte doch nicht zusehen, wie er verblutete!

„Nein“, wisperte sie mit tränenerstickter Stimme. „Nein, das... das kann nicht sein...“

„Doch, Hinata, er kann nicht mehr zwischen uns und unseren Feinden unterscheiden. Sie ihn dir doch an! Du hast doch gesehen, dass er uns, ohne mit der Wimper zu zucken, angegriffen hat!“

„Ja, aber... aber... Naruto-kun... Naruto-kun, er ist... so schwer verletzt!“, flüsterte sie, während ihr Blick unentwegt auf Naruto lag und leise Tränen ihre Wangen hinunterrannen.

Jiraiya seufzte auf. Auch er wandte sich wieder Naruto zu. Geschwächt lag er am Boden und röchelte wie ein verletztes Tier. Wie gerne würde er ihm jetzt helfen, doch er konnte nicht. Er durfte weder sich, noch Hinata, die ihn hätte heilen können, in Gefahr bringen. Und wenn er das Chakra des Neunschwänzigen jetzt zurückdrängte, würde Naruto sterben. Er musste warten, bis der Fuchs ihn mit seinem Chakra heilte. Und wenn er es nicht tun würde...
 

„Jiraiya-sama! Hinata-chan!“, hörte er eine vertraute Stimme hinter sich und er wandte sich verwundert um. Eine vertraute, pinkhaarige Kunoichi, von der er wusste, dass sie mindestens genauso brutal wie Tsunade war, und ein normalerweise gelangweilt dreinblickender Shinobi, der nun aber sichtlich aufgeregt aussah und sein Sharingan benutzte, rannten auf ihn zu.

„Oh, Sakura, Kakashi“, sagte er. Ein leichtes Grinsen schlich sich auf seine Lippen. „Was macht ihr denn hier?“

Doch Sakura hörte ihm nicht zu, sondern starrte wie gebannt auf die mittlerweile reglose Gestalt am Boden. Nach wie vor hüllte das rote Chakra die Person vollkommen ein, die Krallen hatten sich tief in die Erde gekrallt.

„Naruto...“, wisperte Sakura beinahe tonlos und schluckte schwer. Nicht schon wieder, Naruto, bitte nicht schon wieder, dachte sie verzweifelt.

„Hinata und Naruto retten und nebenbei Sie gleich mitnehmen“, antwortete Kakashi seinem Lieblingsautoren. „Doch leider werden wir von zwei mittelmäßigen Shinobis verfolgt“, fuhr er fort und deutete mit dem Kopf auf die beiden Ninjas, die gerade auf ihre drei Kameraden zurannten.

„Ah, so ist das“, entgegnete Jiraiya nickend. „Sag mal, Kakashi, wie findest du eigentlich das letzte Icha Icha? Wir hatten ja leider keine Zeit mehr, darüber zu reden.“

„Also, ehrlich gesagt—“

„Kakashi-sensei! Jiraiya-sama!“, rief Sakura aufgebracht und starrte die beiden Shinobi fassungslos an.

„Ah, du hast ja Recht, Sakura. Kakashi, wir müssen uns um Naruto kümmern.“

„Ja“, nickte Kakashi, „das denke ich auch. Was ist mit ihm passiert?“
 

Während Jiraiya Kakashi und Sakura alles erzählte und Sakura zwischen durch sorgenvolle Blicke auf Naruto warf, starrte Hinata abwesend auf Naruto. Naruto, er war... Er war so schwer verletzt. Und sie stand hier herum und konnte nichts tun. Sie begriff es nicht. Wieso sollte sie nichts ausrichten können? Sie musste ihm helfen, ihrem Naruto-kun. Sie konnte ihn doch nicht sterben lassen!

Langsam setzte sie sich in Bewegung und ging auf ihn zu, streckte die Hände nach ihm aus, als könnte sie ihm dadurch näher kommen. Aber es brachte nichts. Stattdessen ging sie immer schneller und schneller, bis sie vollends auf ihn zurannte. Nach wie vor lag er da mit dem Gesicht in der Erde vergraben. Seine Hände krallten sich tief in den Boden und Blut strömte aus der klaffenden Wunde am Bauch. Um ihn herum hatte sich eine riesige Pfütze gebildet, wie sie aus der Entfernung erkennen konnte. Ihr Herz schlug immer schneller. Naruto durfte nicht sterben. Nicht jetzt. Nicht heute. Er musste leben! Und sie würde ihm dabei helfen. Sie würde ihn heilen und dann ging es ihrem Naruto wieder gut. Sie musste—

Hinatas Gedanken brachen ab. Ein lauter Schrei gellte in ihren Ohren und sie merkte, wie sie langsam unausweichlich zu Boden fiel, während sich stechender Schmerz in ihrem Rücken ausbreitete.

Dann wurde ihr auch schon schwarz vor Augen.
 


 

»Naruto, Naruto...« Die spöttische Stimme Kyuubis wurde durch ein überhebliches Grinsen unterstrichen. »Wie kannst du meine Kraft benutzen und trotzdem verlieren?«

Finster blickte Naruto zu dem Monster hoch. Mittlerweile war er wieder ganz Beisinnen und er bereute, dass er zugelassen hatte, dass der Fuchs so leichtes Spiel bei ihm gehabt hatte. Aber in seinen Gedanken vertieft hatte er das Unheil nicht auf sich zukommen sehen und es willig zugelassen. Doch dieses Mal würde es ihm nicht passieren.

»Sei ruhig«, erwiderte er mit gefährlich klingender Stimme. »Du hast schon genug angerichtet.«

»Ah, jetzt bin ich es also Schuld, wie schön«, lachte Kyuubi hämisch. »Doch ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass es meine Schuld ist, du dummer, kleiner Bengel. Du hast dich in einem unachtsamen Moment verwunden lassen.«

»Du hättest die Situation nicht ausnützen dürfen! Es ist immer noch mein Körper, indem du dich befindest, und du hast das zu tun, was ich dir sage!«, schrie Naruto aufgebracht. Wieder einmal verlor er die Fassung.

»Denkst du ernsthaft, ich würde mir von jemandem wie dir sagen lassen, was ich zu tun habe? Zumal du mir ja noch etwas Schuldig bist, oder Naruto?«

Erschrocken keuchte Naruto auf. Ja, der Fuchs hatte etwas verlangt, als er mit seiner Kraft Hinata helfen wollte. Wieso nur hatte er sich darauf eingelassen? Und wie zum Teufel kam er hier jetzt wieder heraus?

»Das ist mir egal, ich werde dir nichts geben«, antwortete Naruto mit fester Stimme, auch wenn innerlich alles verrückt spielte. Jedenfalls würde er es dem verdammten Fuchs nicht zeigen!

»Du musst mir auch nichts geben. Ich werde es mir einfach nehmen.« Das dröhnende Lachen Kyuubis hallte laut und schmerzvoll in Narutos Ohren nach. Verdammter Fuchs, wie hatte er auch nur eine Sekunde lang von Kyuubi und Vertrauen in einem Atemzug denken können? Lächerlich war das. Einfach nur lächerlich.

»Das wirst du nicht schaffen«, entgegnete Naruto wütend, sobald das fürchterliche Lachen geendet hatte, und wandte sich abrupt um.

»Aber wie willst du weiterkämpfen, wenn du eine riesige Wunde in deinem Bauch hast, du dummer Bengel? Ohne meine Kraft wirst du sterben.« Wieder einmal hatte Kyuubi genau das richtige Gespür und Naruto blieb entsetzt stehen. Einige Sekunden lang wandte er dem Kyuubi den Rücken zu und dachte fieberhaft nach. Dann, ganz langsam, wandte er sich um und sah den Kyuubi finster an.

»Du«, begann er. Seine Stimme klang bedrohlich leise und jeder seiner Freunde wäre jetzt geschockt zurückgewichen, doch nicht er, nicht Kyuubi, der selbst noch um einiges bedrohlicher war. »Du lässt mich also sterben, ja?«

Kaum war es ausgesprochen, legte sich eine gefährliche Stille über die beiden. Der Satz hing schwebend über ihren Köpfen, hinterließ einen eigenartigen Nachgeschmack. Kyuubi sah grinsend auf Naruto hinab, er selbst blickte diesen finster an.

Doch dann, noch ehe einer von den Beiden weiterreden konnte, hallte eine fremde Stimme in ihren Ohren.

„HINATA! HINATA, NEIN!“

Erschrocken fuhr Naruto zusammen. Jegliche Wut auf Kyuubi war verflogen, jetzt zählte nur noch die verzweifelte Stimme, die den Namen seiner geliebten Person geschrien hatte.

»Hinata«, keuchte Naruto und wandte sich um. Er hörte noch, wie Kyuubi ihm etwas hinterher brüllte, doch er verstand es nicht mehr. Die Sicht vor seinen Augen wich und er fand sich schon bald mit dem Gesicht in der Erde vergraben auf dem Boden liegend wieder.
 

Ruckartig hob er den Kopf. Er spürte, dass Dreck an seinen Wangen klebte, doch es interessierte ihn nicht. Verzweifelt suchte er Hinata. Wo war sie nur? Wieso hatte Sakura so verzweifelt geschrien?

Schnell versuchte Naruto aufzustehen, doch er spuckte Blut, als sich seine Wunde schmerzvoll zusammenzog und sich die Sense noch tiefer in seinen Magen grub. Schwer atmend umgriff Naruto den Griff und zog ihn schnell heraus. Ein schmerzvolles Stechen durchfuhr seinen Körper, doch er musste ihn unterdrücken. Hinata... Er musste wissen, was mit Hinata war! Alles andere war unwichtig. Auch er selbst. Wenn Hinata wegen ihm etwas passiert war...
 

„Hinata-chan, halte durch! Hinata!“, vernahm er Sakuras schluchzende Stimme. Abrupt wandte er seinen Kopf in die Richtung, aus der sie kam.

Und da sah er sie!

Sakura, wie sie sich über eine reglose Gestalt beugte, die auffallend dunkelblaue Haare hatte, und mit ihren von grünem Licht umhüllten Händen über ihren Rücken fuhr. Neben ihr lag ein blutgetränktes Kunai. Die Jacke des blauhaarigen Mädchens wies ebenfalls dunkelrote Spuren auf. Dunkelrote Spuren, die wie Blut aussahen...

Wie konnte das passiert sein? Seine Hinata, war sie mit dem Kunai verletzt worden? Wieso? Verdammt, was war hier nur passiert?

Und mit einem Mal wurde der Schmerz in Narutos Magen von dem in seinem Herzen übertroffen. Er hatte das Gefühl, sein Herz wurde auseinandergerissen, sein Kopf explodierte und seine Augen brannten schmerzvoll.

Hinata, nein... Hinata...

Keuchend richtete Naruto sich auf. Seine Augen waren vor Fassungslosigkeit geweitet und mit Tränen gefüllt, als er schnell auf die reglose Gestalt zurannte. Nur aus den Augenwinkeln bemerkte er, wie Kakashi und Jiraiya sich vor die Truppe, bestehend aus fünf Shinobi, stellten, kampfbereit.

„Bitte nicht... Hinata-chan“, flüsterte Naruto und ließ sich gegenüber von Sakura auf den Boden fallen, während er starr auf ihren verletzten Rücken blickte.

„Hinata-chan, bitte... du darfst mich nicht verlassen!”

Tränen brannten in seinen Augen, doch er durfte nicht weinen. Nicht er, er war nicht der Typ dafür. Er weinte einfach nicht. Er war stark und lebensfroh und wollte doch Hokage werden! Ein Hokage weinte nicht. Ein Shinobi ließ keine Emotionen zu.

Aber dieser Druck... Dieser Druck in seinem Körper... Dieser Drang, zu schreien... Alles hinauszuschreien, alle Tränen zu vergießen. Hinata, sie durfte nicht sterben. Sie durfte es einfach nicht. Nicht wegen ihm. Nicht hier. Nicht auf dieser Mission. Er liebte sie doch. Er liebte sie mehr als alles andere. Für sie würde er alles aufgeben, selbst seinen größten Traum, aber bitte, sie durfte einfach nicht sterben.
 

Schwer atmend presste Sakura ihre Hände auf Hinatas Rücken und wandte eines ihrer stärksten Heiljutsus an. Der Druck wurde immer größer, Der Druck, Hinata zu retten. Sie durfte Naruto nicht enttäuschen, der so verzweifelt über der reglosen Gestalt hing. Sie durfte nicht zulassen, dass Hinata starb. Sie musste sie retten, ihr helfen und sie am Leben erhalten.

Immer mehr konzentrierte sie sich darauf und blendete alles um sie herum aus. Narutos Flehen, das Keuchen Hinatas, die Rufe der Shinobi hinter ihr...

Und da - plötzlich! Hinata zuckte zusammen! Kaum merklich, aber sie regte sich wieder!

Schnell beendete Sakura ihr Heiljutsu - die Wunde war verschlossen - und Hinata drehte sich langsam um. Schweiß und Dreck vermischten sich auf ihrem Gesicht und ihre glanzlosen Augen richteten sich auf Naruto, der sich schwer atmend über sie beugte.

„Naruto...-kun...“, brachte sie mühsam hervor. Ihre Lippen bebten, als sie versuchte, zu sprechen, und sie zittere unaufhörlich. Die Wunde war verschlossen, doch der Schock saß immer noch tief, schließlich war sie eben knapp dem Tod entkommen. Und da war ja noch die Sache mit dem neunschwänzigen Fuchs...

„Hinata-chan, ich bin da. Es tut mir leid... dass ich dich da mit reingezogen habe. Bitte, vergib mir“, wisperte Naruto leise, während er ihre Hand nahm und drückte.

Als Sakura seufzend und erleichtert lächelnd aufstand und zu ihrem Sensei ging, um mit ihm und Jiraiya zu kämpfen, wisperte Hinata:

„Wie... geht es... dir?“ Ihr Stimme war noch sehr brüchig, doch langsam erholte sie sich wieder und sie setzte sich mühsam auf, um Naruto besser in die Augen blicken zu können.

„Mir geht es g— Ah!“

Hinata hatte ihn unterbrochen und ihre Hand auf die Wunde auf Narutos Bauch gelegt. Nun sah sie ihn vorwurfsvoll an.

„Du lügst.“

„Es... es geht schon... wirklich. Wichtig ist, dass es dir gut geht, Hinata-chan!“

Doch Hinata schüttelte nur den Kopf, öffnete Narutos Jacke und legte ihre Hand leicht auf die klaffende Wunde in Narutos Bauch. Sofort entstand grünes Licht um ihre Hand, das zunächst leicht aufflackerte, dann aber seine Wirkung tat und ein warmes Gefühl durch Narutos Körpers strömen ließ, als die Wunde sich erfolgreich schloss.

„Danke... Hinata“, sagte Naruto leicht lächelnd, doch sie schüttelte nur den Kopf.

„Du sollst mich nicht anlügen, Naruto-kun“, entgegnete sie leise. „Ich will, dass es d-dir gut geht.“

Lächelnd erhoben sie sich und traten auf Kakashi, Jiraiya und Sakura zu, die mitten in einem Wortgefecht mit den Hametsu-Nins waren.
 

„Was habt ihr da getan?“, schrie Jiraiya wütend, kurz nachdem Sakura auf Hinata zugerannt war, um sie zu heilen.

„Sieht man das denn nicht? Ich hab sie mit einem Kunai abgeworfen. Sie wurde mir dann doch zu lästig“, antwortete Susumu überheblich grinsend. „Sie ist mir nichts mehr wert. Wenn sie sich lieber diesem Monster zuwenden will... Schön, wenn sie es schaffen sollte. Im Moment sieht es ja nicht danach aus.“

Aufgeregt blickten Kakashi und Jiraiya auf diese Shinobi zu. Fünf gegen Zwei. Nun gut, reichlich unfair, aber sie würden es sicher schaffen. Und vielleicht kam Sakura zusammen mit Naruto und Hinata ja wieder dazu, dann wäre es gleichstand.
 

Noch ehe Jiraiya zu einer Antwort ansetzen konnte, sprang einer der Fünf, Kakashi identifizierte ihn als Isamu, in die Luft und versuchte an ihnen vorbei zu kommen, doch Kakashi feuerte ihm ein Kunai entgegen, wodurch er sich abfangen musste.

„Verdammt, es ist nicht so wie ihr denkt!“, schrie er aufgebracht. Augenblicklich blickten alle Shinobi, die diesem Spektakel zugesehen hatten, überrascht auf Isamu, der mit wutverzerrten Gesichtsausdruck zurückstarrte.

„Was soll das heißen, Isamu? Überleg dir gut, was du sagst!“, hörte er Susumu sagen, der wohl Ranghöchste von den Hametsu-Nins und er sah, wie er ihn drohend ansah. Doch ihn interessierte es nicht. Für ihn zählte nur eine einzige Sache. Das Mädchen, welches Susumu soeben vermutlich tödlich verletzt hatte und der Junge mit dem neunschwänzigen Fuchs, der ebenfalls schwer verletzt war.

Er wusste nicht genau, warum er es jetzt empfand, aber es war da, dieses Gefühl. Das Gefühl der Verbundenheit. Jahrelang hatte er es unterdrückt. Jahrelang hatte er jegliche Gefühle unterdrücken müssen. Er war jetzt zwanzig Jahre alt. Das Ereignis, an das er soeben wieder erinnert wurde, lag nun vier Jahre zurück. Eine lange Zeit, in der er sich jedes Mal verwährt hatte, daran zu denken. Doch heute war es anders. Endlich hatte er die Chance, alles wieder gut zu machen und zurückzukehren.
 


 


 

Schweigend gingen sie nebeneinander her. Gerade hatten sie stundenlang zusammentrainiert und waren hinterher völlig fertig zusammengebrochen. Doch jetzt fühlten sie sich wieder in der Lage dazu, sich zu bewegen und glücklich nach Hause zu gehen.

Er, Isamu, hatte sich wie so oft nicht nehmen lassen, Jun nach Hause zu bringen. Natürlich hatte sie nicht widersprochen. Das tat sie nie. Und es passte zu ihr, wenn man bedachte, dass ihr Name “gehorsam“ bedeutete. Eigentlich konnte er sich nicht daran erinnern, dass sie je etwas abgeschlagen hatte oder sich gegen etwas gewehrt hatte. Sie war die Liebenswürdigkeit in Person und tat nie jemandem zu Unrecht Leid. Auch im Kampf wartete sie auf einen triftigen Grund, ehe sie selbst Angriff. Das war schon öfter ein Problem gewesen, da sie einige Male beinahe umgekommen wäre, aber sie beharrte darauf und wollte es nicht ändern. Sie sagte dann immer, sie sei ja keine Mordmaschine, die jeden wahllos umbrachte.

Jedes Mal musste Isamu darüber grinsen, denn das war ja genaugenommen der Job eines Shinobi: Zu morden, wenn danach verlangt wurde. Er begriff bis heute nicht, warum sie sich dazu entschieden hatte, eine Ninjaausbildung zu machen, aber das würde er wohl nie herausfinden.
 

In seine Gedanken vertieft bemerkte Isamu nicht, wie sich jemand an sie heranschlich. Erst als Jun erschrocken aufschrie, wandte er sich um.

Ein mittelgroßer Mann mit dunkelblonden Haaren und stechend grünen Augen umklammerte Juns Körper und drückte ihr ein Kunai an die Kehle.

„Was tun Sie da?“, schrie Isamu aufgebracht. Er konnte nicht begreifen, was hier vor sich ging. Woher kam dieser Mann? Und was wollte er? Und warum in Kami-samas Namen griff er Jun an?

„Ich bedrohe deine Freundin, das siehst du doch!“, erwiderte der Angesprochene abfällig und grinste ihn überheblich an. Dem Aussehen nach zu urteilen, war er etwa zweiundzwanzig Jahre alt, doch das Alter sollte lieber nicht darüber hinwegtäuschen, wozu er alles in der Lage war.

„Wieso tun Sie das? Was haben wir Ihnen denn getan?“, fragte Isamu verzweifelt. Verdammt, ihm musste etwas einfallen, sonst würde dieser Mann Jun noch umbringen und das war das Letzte, was er wollte! Nicht Jun, nicht die einzige Person, die er je geliebt hatte. Nicht Jun, das einzige Mädchen, das jedem half und immer für einen da war, wenn man sie brauchte. Er durfte es nicht zulassen, dass dieser Mann ihr etwas antat!

„Tja, das ist ganz einfach zu beantworten. Ich will, dass du mit mir kommst“, antwortete der Blonde grinsend. „Und solltest du dich weigern... Nun, dann werde ich wohl mit härteren Mitteln agieren müssen!“

Ein Schrei war zu hören, als der Fremde das Kunai tiefer in Juns Hals drückte. Winzige Blutstropfen waren zu sehen, die ihm Schein der untergehenden Sonne eine noch dunklere Farbe hatten als gewöhnlich. Es versetze Isamu einen schmerzvollen Stich, als er den verzweifelten Ausdruck in Juns Augen sah. Als er die Tränen sah, die langsam ihre Wangen hinunterliefen und als er das Blut sah, dass sich seinen Weg auf ihrem Hals bahnte.

Er wollte sie retten. Er wollte nicht, dass sie in den Händen dieses fremden Mannes starb oder verletzt wurde.

Und wenn das bedeutete, er müsste sich fügen...

Nun, dann würde er das wohl tun.
 

Seufzend sah er den Mann mit entschlossenem Gesichtsausdruck an, doch seine Stimme war noch lange nicht so fest, wie er gerne gehabt hätte.

„Wenn... Wenn ich mit Ihnen gehe... Lassen Sie Jun dann laufen? Darf sie dann gehen?“, fragte er hoffnungsvoll. Aus den Augenwinkeln bemerkte er, wie Jun ihn verzweifelt ansah und den Kopf schüttelte, doch er beachtete sie nicht.

„Wenn das dein Wunsch ist, dann ja“, antwortete der Fremde. Sein Grinsen wurde immer breiter, immer ekelhafte in Isamus Augen und am liebsten hätte er sich weggedreht und wäre gegangen.

Er sah, wie sein Peiniger das Kunai von Juns Hals entfernte und sie losließ. Erschrocken fiel sie zu Boden, krabbelte einige Meter von ihm weg und erhob sich dann. Angstvoll blickte sie ihn noch mal an, ehe sie an Isamu vorbei lief und versuchte, sich in Sicherheit zu bringen..

Isamu hatte das Gefühl, als würden all seine Gefühle auf einmal ausgelöscht werden, als er sah, wie ein Kunai knapp neben seinem Ohr an ihm vorbei flog.

„NEIN!“, schrie er verzweifelt und wandte sich um. Das letzte, was er sah, war, dass Jun sich erschrocken umwandte, doch noch ehe sie sich vollständig umgedreht hatte, wurde sie in ihrem linken Schulterblatt getroffen und sank zu Boden. Blut spritzte auf, ein lauter Schrei gellte in der Nacht und alles, was Isamu fühlte, war Leere. Grenzenlose Leere. Ihm war, als versinke er in eine Traumwelt. Als fiele er in Trance. Nichts war mehr real, nichts war ein Traum. Es war einfach Leere. Und dann spürte er nur noch, wie Tränen sein emotionsloses Gesicht hinunterliefen und unbemerkt auf den Boden tropften.
 


 


 

Ausdruckslos starrte Isamu Susumu an. Seine dunkelblonden Haare wehten leicht im Wind und seine grünen Augen fixierten ihn unnachgiebig.

Doch dann wandte er seinen Blick wieder der Gruppe aus Konoha-Nins zu. Das pinkhaarige Mädchen, diese Sakura, war herangetreten und unterhielt sich leise mit dem Jüngeren der beiden Männer.

Soweit er verstehen konnte, sagte sie so etwas wie „Sie lebt“ und „Naruto ist wohl auf“. Erleichtert atmete er aus. Ja, das hatte er sich gewünscht. Er hatte gehofft, dass es ihnen nicht so wie ihm erging, als vor vier Jahren Susumu seine Freundin auf die gleiche Weise getötet hatte, wie er es heute bei ihnen probiert hatte.

Nichts war größer als sein Hass auf diesen Mann. Nicht einmal die Angst vor dem Leader konnte an den Hass herankommen, den er Susumu gegenüber fühlte. Jahrelang hatte er sich gewünscht endlich Rache nehmen zu können, doch er hatte sich nicht verraten dürfen. Er wäre binnen weniger Sekunden erledigt gewesen, hätte er auch nur einen Hauch seines Vorhabens gezeigt, deshalb hatte er auch jeglichen Gedanken an Jun vertrieben, um seinen Hass nicht noch weiter zu schüren.

Doch heute... Heute würde sich endlich alles ändern. Heute könnte er endlich Rache nehmen.
 

„Verdammt Isamu, komm sofort zurück!“, hörte er Masarus befehlende Stimme, doch er beachtete ihn nicht. Er starrte weiter unentwegt auf die Konoha-Shinobi, die ihrerseits skeptisch zurückstarrten. Aus den Augenwinkeln registrierte er eine Bewegung. Als er seinen Blick ihr zuwandte, erkannte er, dass dieser Naruto zusammen mit seiner Freundin auf die Truppe zuschritt. Sein Blick ruhte emotionslos auf ihm und er konnte nicht sagen, was dieser blonde Hitzkopf dachte. Aber er konnte es sich denken. Sie warteten auf eine Erklärung.

Und die war er ihnen auch schuldig.
 

„Es ist vorbei, Masaru, ich höre nicht länger auf deine Befehle. Genauso wenig wie ich auf deine höre, Susumu-teme!“, fuhr er die beiden scharf an. „Ich kämpfe nicht mehr für euch. Ab jetzt mache ich das Gegenteil!“

„Wie bitte?“, entgegnete Susumu mit hochrotem Kopf. Er tobte innerlich und das war ihm auch anzusehen, denn er ballte seine Hände zu Fäusten und fixierte den Shinobi mit stechenden Augen.

„Du hast es doch gehört, er kämpft jetzt nicht mehr für euch!“, mischte sich Naruto ein, der Susumu finster ansah. Auch in ihm brodelte es, wenn er daran dachte, was er ihnen alles angetan hatte.

„Ich werde es euch erklären“, wandte Isamu sich an die Konoha Shinobi. „Ich kann nicht akzeptieren, dass Naruto und dieses Mädchen an seiner Seite dasselbe Schicksal erleiden müssen wie ich. Vor vier Jahren habe ich eine geliebte Person verloren, als dieser Bastard von Susumu gekommen ist, um mich zu holen. Er hatte mir versprochen, er würde sie laufen lassen, aber er hat es nicht getan und hat sie mit einem Kunai tödlich verletzt.“

„Ich habe sie doch laufen lassen. Du hast es doch gesehen. Aber du hast mit keinem Wort erwähnt, dass ich sie am Leben lassen soll“, erwiderte Susumu und ein irres Lachen ertönte in dem kleinen Dorf.

„Wie kann man nur so hinterhältig sein“, mischte sich nun auch Sakura ein. Ihr Blick ruhte auf den immer noch lachenden Susumu und war erfüllt von Hass und Abneigung.

„Das ist etwas, was ihr Idioten niemals verstehen werdet“, antworte Ryoka für Susumu, als sein Lachen immer größer wurde, und auch er grinste abfällig.

„Wir sind ja auch keine kaltblütigen Mörder, die jeden umbringen! Ich begreife nicht, wie jemand so grausam sein kann. Jeder hat es verdient, zu leben. Und jeder, der ein Leben so grausam und gleichgültig wie ihr beenden kann, verdient selbst den Tod“, schrie Naruto sie an und raste auf den immer noch lachenden Susumu zu, doch Isamu kam ihm zuvor. Ein lautes Grollen war zu vernehmen, als Isamu das Jutsu der rasenden Erdkugel anwandte. Erschrocken sprangen die vier Shinobi in Deckung und bemerkten nicht, dass Jiraiya einige Fingerzeichen formte.

Gama Yu Da*²!” Eine riesige Ölpfütze schoss aus seinem Mund und traf Daichi am Rücken. Von der Wucht wurde er umgerissen und fiel auf den Boden, sodass Kakashi mit seinem Feuerjutsu, das er fast zeitgleich angewendet hatte, leichtes Spiel hatte. Doch ehe die Feuerkugel den Shinobi traf, schoss eine Erdplatte aus dem Boden und schützte sie. Weiter hinten erkannte Naruto, dass Susumu ihn beschützt hatte und rannte auf ihn zu, um ihn anzugreifen. Währendessen formte er Fingerzeichen und erschuf etwa zehn Schattendoppelgänger, die den Shinobi einkreisten.

Sakura und Hinata wollten zu ihm rennen und ihm helfen, doch sie wurden von Ryoka aufgehalten, der sich ihnen in den Weg stellte.

„Na, wo wollt ihr denn hin?“, fragte er sie grinsend und formte Fingerzeichen, woraufhin sich die Erde kreisförmig um sie herum erhob und wie eine Wölbung über sie emporstieg, um sie letztendlich einzusperren.
 

Währenddessen hatten Kakashi, Jiraiya und Isamu reichlich genug mit Masaru und Daichi zu tun, die aus irgendeinem Grund ziemlich gut zusammenarbeiteten. Daichi griff mit Vorliebe mit den verschiedensten Nah- und Fernkampfwaffen an und lenkte so mit den Erdjutsus, die von Masaru kamen, ab, doch diese wurden wiederum von Isamus Erdjutsus abgewehrt. So entstand ein ewiger, sich immer wiederholender Kreislauf. Zwischendurch griffen Kakashi und Jiraiya ebenfalls mit Ninjutsus an, doch sie hatten reichlich damit zu tun, Daichis Angriffen auszuweichen, der um einiges besser war als Tenten, und ihr Waffengebrauch war schon enorm gut.
 

„Versuchst du es etwa wieder auf dieselbe Tour?“, fragte Susumu die verschiedenen Narutos und versuchte auszumachen, welcher von ihnen der Echte war.

„Natürlich nicht. Wofür hältst du mich eigentlich?“, antworteten alle Sechszehn gleichzeitig. „Dieses Mal mache ich es anders.“

Und kaum hatte er das letzte Wort gesagt, wurden von sieben verschiedenen Narutos ein Jutsu angewandt. Es war unheimlich groß, das Chakra im Inneren drehte sich wirr in alle Richtungen, genauso wie es zuvor bei dem Oodama Rasengan gewesen war, nur dieses Mal formte sich um das Innere noch eine andere Form, die wie ein riesiges Shuriken aussah. Zeitgleich riefen sie „Fuuton: Rasen Shuriken“ und rasten auf Susumu zu. Es war ein wirres Chaos und die meisten Schattendoppelgänger griffen sich gegenseitig an, doch einer schaffte es, Susumu zu treffen. Leider stellte sich aber heraus, dass Susumu nur ein Tsuchi Bunshin gewesen war und zerfiel in Erde.

Zwei Narutos hatten nicht zusammen mit den Anderen angegriffen und sahen sich nun suchend nach Susumu um, doch sie konnten ihn nirgendwo entdecken. Langsam verpufften nun auch die anderen Schattendoppelgänger und der echte Naruto blieb mit einem einzigen Kage Bunshin zurück, die beiden suchend nach Susumu Ausschau hielten, egal, wie sehr Naruto sich auch bemühte, er konnte ihn nirgendwo entdecken.
 

Als auch nach mehreren Sekunden keine Änderung eintrat, richtete er seine Aufmerksamkeit auf die anderen Kämpfe. Er sah, wie Jiraiya gerade mit einem etwas größeren Frosch, den er noch nie zuvor gesehen oder beschworen hatte, Daichi und Masaru angriff und Kakashi ein Erdjutsu anwandte, von dem er wusste, dass es bisher nur die Hametsus benutzt haben.

Als er sich sicher war, dass sie keine Probleme hatten, suchte er Hinata und Sakura. Doch das einzige, was er fand, war eine riesige Erdkugel und davor ein überheblich lachender Ryoka.

Wieder stieg eine riesige Menge an Wut in ihm auf. Vermutlich hatte dieser Bastard Hinata und Sakura in diese Kugel eingesperrt und lachte sie nun aus. Dem würde er es zeigen. Wie konnte dieser Bastard es nur wagen, seine Hinata und Sakura anzugreifen? Zum wiederholten Male?
 

Gerade wollte er zusammen mit seinem Schattendoppelgänger losrennen, als er ein Grollen aus dem Boden unterhalb von ihm vernahm und sprang etwas zurück, gerade rechtzeitig um zu verhindern, von Susumus herausschnellender Faust getroffen zu werden.

„Verdammter Wich*ser“, schrie er ihn an. „Du hast wohl immer noch nicht genug, was?“

„Das gleiche könnte ich dich fragen“, erwiderte Susumu lachend. „Du scheinst ja auch noch nicht genug zu haben, oder?

„Ich gebe nie auf!“, antworte Naruto mit wutverzerrtem Gesichtsausdruck.

„Ja, das dachte ich mir. Aber dann musst du auch mit den Folgen zurecht kommen.“
 


 

Verwundert sahen sich Hinata und Sakura um. Sie waren vollständig von Erde umgeben und hatten nicht den Hauch einer Chance, zu entkommen. Nicht ein Mal ein winziger Lichtstrahl drang durch die Erde durch, doch trotzdem war es irgendwie hell in der Höhle. Jedenfalls war es so hell, dass Sakura und Hinata den jeweils anderen erkennen konnten. Aber das änderte ihre Situation auch nicht, denn sie hatten keine Ahnung, was sie tun sollten.

„Was ist das nur für ein Jutsu?“, fragte Sakura und wandte sich Hinata zu.

„Ich weiß es nicht. Ich hab es noch nie gesehen oder davon gehört.“

„Ja. Ja, ich auch nicht. Vielleicht kann ich es einfach mit meiner Kraft aufbrechen?“, überlegte Sakura laut. Als Hinata nicht wiedersprach, trat Sakura auf eine der Wände zu, sammelte eine riesige Menge an Chakra in ihrer Faust und schlug zu. Doch anders als erwartet, brach Sakura die Wand nicht auf, sondern wurde von ihrer eigenen Schlagkraft zurückgeworfen und prallte hart auf den Boden auf.

„Sakura-chan!“, rief Hinata erschrocken. Oh nein, oh nein, oh nein!, schoss es ihr in den Kopf, als sie auf Sakura zurannte, die sich mühsam wieder erhob.

„Ist schon okay, mir geht’s gut“, sagte sie. Zwar dröhnte ihr Kopf von dem Aufprall und sie hatte sich an ihrer Hand verletzt, aber sie wäre nicht Sakura Haruno, würde sie das zugeben, und darum wunderte sie sich lieber darüber, warum es nicht funktioniert hatte.

„Warum funktioniert das nicht?“, sprach Hinata Sakuras Gedanken laut aus und blickte fragend auf die Felswände.

„Ich weiß nicht. Vielleicht wird mein Schlag ja durch irgendwas verhindert?“

Eine Weile hingen beide ihren Gedanken nach. Jede dachte darüber nach, was sie tun könnten, um hier herauszukommen und aus welchem Grund, Sakura die Wand nicht aufbrechen konnte. Nach einigen Minuten wandte Hinata sich wieder Sakura zu, denn gerade war ihr etwas aufgefallen.

„Riechst du das auch?“

„Was denn?“, fragte Sakura verblüfft. Augenblicklich fragte sie sich, ob Hinata irgendwelche Kopfverletzungen hatte, denn warum sonst stellte sie so eine Frage, wo sie sich doch um ganz andere Dinge Gedanken machen mussten.

„Es riecht nach Gas!“, entgegnete Hinata und blickte sie ängstlich an.

Nun bemerkte auch Sakura den Gasgeruch und sah Hinata entsetzt an. „Wollen die uns vergasen? Verdammt, Hinata, wir müssen hier raus!“

Verzweifelt sahen sie sich um und versuchten irgendeine Lücke auszumachen, die sie leichter zertrümmern konnten, doch sie fanden keine.

Oh bitte, das darf doch nicht wahr sein!, dachte Sakura wütend und starrte suchend umher. Doch leider war es wahr und sie mussten irgendeine andere Möglichkeit finden, hier herauszukommen. Die Luft wurde zunehmend schlechter und mittlerweile fiel es den beiden schwer, zu atmen.

„Vielleicht könntest du etwas mit deinem Byakugan ausrichten?“, schlug Sakura nach unzähligen Minuten vor.

Hoffnungsvoll wandte Hinata sich einer Wand zu und aktivierte ihr Byakugan. Augenblicklich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen und sie schämte sich, für ihre eigene Dummheit. Wieso hatte sie da nicht vorher dran gedacht? In dem Käfig war es ja auch nicht anders gewesen.

„Sakura“, begann Hinata langsam. „Ich zerstöre jetzt den Chakrastrom mit meinem Juuken und du wirst daraufhin sofort ein Loch in die Wand schlagen, okay? Die Erde wird mit Chakra verstärkt.“

Seufzend trat Sakura neben Hinata. „Wieso sind wir da nicht früher draufgekommen?“

Fragend schüttelte Hinata den Kopf, konzentrierte ihr Chakra und setzte ihr Juuken ein, indem sie Chakra durch ihre Hände in die Erde leitete und so den Chakrastrom durchbrach.

Nur einen Augenblick später erhob Sakura ihre Faust und schlug hart auf die Stelle, wo Hinata zuvor den Strom unterbrochen hatte. Ein lautes Grollen war zu hören, als die Erde einfiel und den Weg ins Freie zuließ, den Sakura und Hinata gleich folgten. Das helle Sonnenlicht blendete sie, doch die frische Luft, die ihnen entgegen kam, entschädigte dieses Gefühl.

„Verdammt, wie habt ihr das denn jetzt wieder geschafft?“, hörten sie Ryoka wutentbrannt rufen.

„Mit Kopf und Kraft“, antworte Sakura knapp und wandte sich ihrem Feind zu. Doch noch ehe irgendjemand noch etwas sagen konnte, vernahmen sie einen lauten Knall und sie sahen, wie das Versteck der Hametsus explodierte.

Die Konoha-Nins sowie die Hametsus wurden von den Beinen gerissen und in verschiedene Richtungen geschleudert.
 


 

* Kusarigama = eine japanische Waffe; der Anwender hält die Kette in der einen, die Sichel in der anderen Hand und hat die Möglichkeit, den Gegner aus weiterer Entfernung zu verletzen. Nachzulesen bei Wikipedia(http://de.wikipedia.org/wiki/Kusarigama#Anwendung)

*² Gama Yu Da = Kröten-Öl-Druckwelle

Veränderungen

Ich glaube es ja nicht. Ich glaube es wirklich nicht. Ich habe nahezu zwei Monate gebraucht, um dieses verdammte Kapitel zu ende zu schreiben. Und was ist? Es ist alles - und damit meine ich alles - anders gekommen, als ich wollte. Und hey, der Cliffhanger, der schon seit zwei Kapiteln geplant war, ist immer noch nicht drin! Aber ich bin trotzdem recht zufrieden. Und ich habe auch keine Hoffnungen, dass der tolle Cliff, den ich plane, im nächsten Kapitel endlich auftaucht. Aber auf eine Sache bin ich stolz: Ich habe es geschafft, kein XL-Kapitel zu schreiben!! Und das wäre es wahrhaftig beinahe geworden, aber dann habe ich es ja doch noch geschafft einen Cut zu machen.

Jedenfalls entschuldige ich mich jetzt einmal ganz dolle für die zweimonatige Wartezeit, danke allen neuen und alten Lesern für die Kommentare (hey, es sind 15 Kommentare bei einem Kapitel) und wünsche euch ganz viel Spaß!
 

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Kapitel 21: Veränderungen
 

~~ 17.06, 20:36 Uhr ~~
 

Nur einen Augenblick später erhob Sakura ihre Faust und schlug hart auf die Stelle, wo Hinata zuvor den Strom unterbrochen hatte. Ein lautes Grollen war zu hören, als die Erde einfiel und den Weg ins Freie zuließ, den Sakura und Hinata gleich folgten. Das helle Sonnenlicht blendete sie, doch die frische Luft, die ihnen entgegen kam, entschädigte dieses Gefühl.

„Verdammt, wie habt ihr das denn jetzt wieder geschafft?“, hörten sie Ryoka wutentbrannt rufen.

„Mit Kopf und Kraft“, antworte Sakura knapp und wandte sich ihrem Feind zu. Doch noch ehe irgendjemand noch etwas sagen konnte, vernahmen sie einen lauten Knall und sie sahen, wie das Versteck der Hametsus explodierte.

Die Konoha-Nins sowie die Hametsus wurden von den Beinen gerissen und in verschiedene Richtungen geschleudert.
 

Die stetig wachsenden Kopfschmerzen waren das erste, was Sakura vernahm, als sie langsam wieder zu sich kam. Die Explosion hatte sie irgendwo weit zwischen die Bäume geschleudert, sodass sie hart gegen einen Baum geprallt war. Wieso nur war das Versteck so plötzlich explodiert? Ohne jegliche Vorwarnung? Was war nur geschehen? Vermutlich hatte das ganze etwas mit dem Leader der Organisation zutun, doch was konnte ihn so plötzlich so in Aufruhr versetzt haben, dass er alles in die Luft jagte? Wobei ja noch nicht einmal klar war, dass alle sich in dem Versteck befindenden Personen lebend herausgekommen waren.

Hatte er etwa die Absicht gehabt, sich oder die Anderen zu töten? Oder war das ein Anschlag auf sie gewesen? Hatte man damit bezwecken wollen, sie zu trennen? Wenn dem so war, musste sie schnellsten die Anderen finden, denn nun waren sie alle mehr als nur verwundbar!

Und vor allen Dingen: Sie hatte ja keine Ahnung, wer sich noch in ihrer Nähe befand. Was wäre, wenn einer der Gegner hier auf sie lauerte? Sie musste schnell zu den Anderen und sich mit ihnen besprechen! Das hier war eine absolute Notsituation!
 

Nachdem Sakura mühsam ihre Gedanken geordnet hatte, erhob sie sich langsam, wobei sie sich die den Kopf hielt, der wirklich ziemlich stark pochte. Und das ausgerechnet in einer so brenzligen Situation! Das konnte wahrhaftig nur ihr passieren.

Langsam setzte sie sich in Bewegung und achtete genau auf ihre Umgebung, um ja nichts und niemanden zu übersehen. Schließlich waren es ja nicht nur Shinobi, die ihr gefährlich werden konnten; Tiere vermochten es genauso. Zwar konnte sie sich jetzt an keine Situation erinnern, in der sie tatsächlich von einem wildgewordenen Tier angegriffen worden war, aber sicher war sicher und in ihrer jetzigen Lage war Vorsicht absolute Priorität!
 

Und doch; wieder einmal hatte Sakura sich von banalen Gedanken ablenken lassen, sodass sie erst in der letzten Sekunde bemerkte, dass sie nicht mehr alleine war.

Ruckartig fuhr sie herum - sie hatte ihre Faust erhoben und war bereit zuzuschlagen - als sie das lächelnde Gesicht Kakashis unmittelbar vor sich sah, der zu allem Überfluss auch noch seine Hand gehoben und so etwas wie „Hallo, Sakura!“ gemurmelt hatte.

„Kakashi-sensei, Sie haben mich erschreckt!“, sagte Sakura verwundert, klang aber eher vorwurfsvoll.

„Dann wäre es sicher von Vorteil, wenn du deine Aufmerksamkeit auf die Umgebung lenken würdest, damit so etwas nicht wieder passiert, oder?“, fragte er immer noch lächelnd und ging an ihr vorbei, doch seine Augen suchten die Gegend nach möglichen Feinden ab.

„Hast du irgendjemanden entdeckt, als du aufgewacht bist?“, fragte er Sakura, nachdem er auch nach einigen Sekunden niemanden bemerkt hatte.

„Nein, habe ich nicht. Ehrlich gesagt habe ich mich auch schon darüber gewundert“, erklärte Sakura und beobachtete ihren Sensei interessiert, der sich weiterhin umsah. Als sich nichts änderte, fuhr sie fort. „Sagen Sie mal, Kakashi-sensei“, begann sie zögernd, „wo sind wir hier eigentlich?“

Eine Weile sah Kakashi sich nachdenklich um, schien in Gedanken vertieft zu sein. Sakura hatte keine Ahnung, warum er auf einmal so nachdenklich wurde, denn an seinem Gesichtsausdruck war wie immer nichts abzulesen, doch dann antwortete er plötzlich und ließ Sakura verwundert aufschrecken:

„Ich glaube, der Umgebung, dem Geräusch des Wasserfalls und der ohnehin nahen Lage zu urteilen, sind wir kaum weit von dem Tal des Endes entfernt.“

Eine kleine Weile herrschte Stille. Dann, nach einigen Sekunden, wandte Sakura sich wieder an Kakashi.

„T-tal des Endes?“, wiederholte sie, als sie sich sicher war, dass ihre Stimme wieder fest genug war, um zu sprechen. Zum ersten Mal war sie in der Nähe des Ortes, an dem sich Sasukes und Narutos Wege getrennt und an dem sie sich so viel gegeben und genommen hatten. An dem ihre Freundschaft zerbrach und Sasuke sie verlassen und verraten hatte.

Irgendwie eigenartig nach so langer Zeit zum ersten Mal hier zu sein, wo doch alles angefangen hatte.
 

„Wir sollten die Anderen suchen“, entgegnete Kakashi ohne auf Sakuras Frage einzugehen und riss sie somit aus ihren Gedanken. Ein wenig mürrisch nickte sie und setzte sich in Bewegung, um Kakashi nicht aus den Augen zu verlieren, der schon eine beträchtliche Strecke zurückgelegt hatte. Doch plötzlich vernahm sie ein Rascheln ganz dicht bei sich und sah, wie Kakashi wenige Zentimeter zurücksprang und es so gerade noch schaffte, einem herunterfallenden Körper auszuweichen.

Verwirrt sah sie, wie die Person im Flug blitzschnell ihre Hände schützend ausstreckte, womit sie es vermeiden konnte, schmerzhaft mit ihrem Gesicht auf dem Boden zu landen. Ein leises Dumpfen war zu hören, als sie aufprallte, doch kurz darauf erhob sich die Person langsam und leicht benommen, schüttelte den Kopf und fuhr sich mit der Handfläche über die Stirn, um den heraufgewirbelten Dreck abzuwischen.

„Hinata?“, vernahm die mittlerweile identifizierte Person Sakuras Stimme. Fragend blickte sie sich um, wobei sich ein leichter Rotschimmer auf ihre Wangen legte, als sie sich der Peinlichkeit von gerade bewusst wurde.

„S-sakura-chan, Kakashi-sensei“, stellte sie erleichtert fest und atmete beruhigt aus. Was hätte sie nur getan, wären vor ihr Feinde und keine Freunde gewesen? Sie wollte es sich gar nicht ausmalen.

„Was hattest du da oben zu suchen?“, fragte Kakashi sie und zeigte mit seinem Finger auf den über sich befindenden Ast.

Nervös fuhr Hinata sich mit ihren Fingern durch ihre Haare und biss sich leicht auf die Unterlippe.

„Nun ja“, begann sie, „ich w-wurde von der Explosion da hoch geschleudert u-und da... naja, dann bin ich irgendwie runtergefallen.“ Mit jedem gesprochenem Wort wurde Hinatas Stimme leiser, bis sie vollends verklang. Jäh spürte Sakura den Drang, loszulachen, und musste ihre zuckenden Mundwinkel mühsam unter Kontrolle bringen. Jetzt nicht loslachen, ermahnte sie sich, oder du würdest Hinata in Scham versinken lassen.
 

Kakashi nickte nur verständnisvoll. Er konnte sich durchaus vorstellen, wie das passieren konnte, wenn man bewusstlos auf einem schmalen Ast lag und schlug einfach vor, weiterzugehen und Naruto und Jiraiya zu suchen.

„Hai“, erwiderten die beiden Kunoichi ein wenig euphorischer als Sakura zuvor gewesen war und gingen weiter. In welche Richtung wussten sie selbst nicht. Hauptsache, sie standen nicht unnütz in der Gegend herum.
 

~~//~~
 

Ein weiterer Beweis dafür, dass Hametsu tatsächlich eine gewalttätige Organisation war, war, dass Susumu es nicht nehmen ließ, seinen Untergesetzten mit einem kräftigen Tritt ins Gesicht zu wecken. Folglich packte dieser sich an die Nase, um das herauslaufende Blut zu stoppen und fuhr ruckartig hoch.

„Was—? Wieso—?“, war sein erster Kommentar, nachdem er so unvorteilhaft aus dem Schlaf geweckt wurde. Allmählich schienen aber seine Erinnerungen zurückzukehren und auch sein gesunder Menschenverstand, denn er sah Susumu finster an, als er sich dem Schmerz und das Blut auf seiner Hand bewusst wurde.

„Sag mal, hast du sie noch alle? Was sollte das?“, vergaß er allen Respekt, den er bei Susumu eigentlich hätte aufbringen müssen, und motzte munter weiter. „Das war meine Nase, du Idiot! Willst du sie mir brechen?“

„Idiot? Du nennst mich einen Idioten? Wie sprichst du eigentlich mit mir, Masaru? Und was heißt hier bitte ‚hast du sie noch alle’, he? Ich kann tun und lassen, was ich will, falls du das vergessen haben solltest und dazu gehört nun mal auch, unbrauchbare Shinobi aus ihrem Schlaf zu wecken! Mit meinen Methoden!“, antwortete Susumu nicht minder wütend und bekräftigte seine Worte mit einem erneuten Tritt, den Masaru aber noch rechtzeitig abfangen konnte. Leider hatte er vergessen, dass seine Hand blutgefärbt war, sodass Susumu gleich den nächsten Grund hatte, haltlos auf Masaru herumzuhacken.

„Verdammt, du unbrauchbarer Loser, kannst du nicht einmal denken, ehe du handelst? Jetzt sind mein Fuß und mein Schuh voll von deinem widerlichen Blut!“, zischte er ihn scharf an.

„Na und? Dann hättest du eben nicht versuchen müssen, mich zu treten“, beharrte Masaru darauf, dass er Recht hatte. In Gedanken schwirrte er immer wieder zu Isamu ab und dachte daran, was er alles gesagt und getan hatte, doch er versuchte augenblicklich, sie wieder abzuschütteln, um sich auf sein eigentliches Vorhaben zu konzentrieren, das im Moment leider durch Susumu behindert wurde.

„Beweg endlich deinen Hintern, du Flasche, und lass uns die Anderen suchen gehen! Ich hab keine Lust hier länger als nötig in der Gegend ’rumzustehen. Außerdem hoffe ich, diesen verdammten Uzumaki-Jungen zu finden, damit ich ihm eine ’runterhauen kann!“ Den letzten Teil hatte Susumu nur so vor sich hingemurmelt, doch ließ er keinen Zweifel an seine ersten Worte, die Masaru auch gleich darauf befolgte, da er nicht noch länger alleine mit ihm bleiben wollte. Schlimm genug, dass sie hier gemeinsam gelandet waren, nachdem sie durch die Explosion weggeschleudert worden waren, aber hieß das auch, er müsste nun mit ihm alleine bleiben? Wohl eher nicht.
 

Nachdem Masaru sich ziemlich umständlich erhoben hatte, das Gefühl hatte, nun wieder die Hände von der Nase nehmen zu können und er und Susumu sich auf den Weg machten, fand er endlich die Zeit, seine Umgebung näher zu betrachten. Sie waren umhüllt von vielen dichten Bäumen, die ihm teilweise eine weite Sicht versperrten, doch sonst war alles normal. Keine Feinde, keine Geräusche und auch sonst keine Auffälligkeiten.
 

Schade eigentlich.
 

~~//~~
 

Eigenartigerweise fiel es Naruto gar nicht schwer, einzuschätzen, wo er war. Doch dafür fiel es ihm umso schwerer, herauszufinden, wie dieser Ort hieß. Tatsache war, dass er diesen Ort hier kannte. Der Klang, die Geräusche der Umgebung... Ohne Zweifel. Doch leider ließ sich nur schwer mit geschlossenen Augen feststellen, wo tatsächlich er gelandet war. Aber was dachte er da eigentlich? Wieso dachte er erst darüber nach, dass es sinnvoller wäre, die Augen zu öffnen, und tat es nicht einfach? Verstimmt zog er eine Grimasse und öffnete abrupt die Augen.

So ein Schwachsinn. Das hätte er auch viel früher machen können.
 

Aber als Naruto sah, wo er gelandet war, setzte sein Herz kurzzeitig aus. Klar, die Geräusche des herabfallenden Wasserfalls hatte er sofort erkannt. Aber zu wissen, dass er tatsächlich wieder hier war, war eine andere Sache. Denn dieser Ort erweckte nur schlechte Erinnerungen in ihm. Schlechte Erinnerungen, die stark zusammen mit Sasuke verknüpft waren. Wie er ihn hintergangen hatte. Wie er gegen ihn gekämpft hatte. Aber auch, wie er ihn seinen besten Freund genannt hatte.

Das konnte man schon getrost Ironie des Schicksals nennen, dass er ausgerechnet hier würde kämpfen müssen. Doch halt! Da fehlte doch etwas. Kämpfen, kämpfen... Schön und gut, nur gegen wen sollte er kämpfen? Hier war doch niemand!

Oder?
 

Verwundert suchte Naruto die Gegend ab, doch auf den ersten Blick sah er niemanden. Ein wenig verwirrt stand er auf, um die Anderen zu suchen, doch da hörte er plötzlich ein Rascheln zu seiner linken Seite und ein mürrisch dreinblickender Jiraiya betrat die Lichtung, auf der Naruto sich befand, doch seine Miene erhellte sich, als er seinen Schüler erkannte.

„Hey Naruto, auch schon wach?“, fragte er ihn grinsend.

Augenblicklich sah Naruto seinen Sensei empört an und zeigte mit seinem Finger auf ihn.

„Wer war denn derjenige, der zuerst wach war, he? Du warst es sicher nicht, Ero-Sennin!“

„Ach was, wie kannst du das wissen?“

„Du bist erst gekommen, nachdem ich schon wach war! Wärst du eher wach gewesen, wärst du schon viel früher zu mir gekommen und hättest mich brutal aus dem Schlaf gerissen, wie du es auf der Trainingsreise und unseren Missionen auch immer getan hast“, entgegnete Naruto und verschränkte die Arme vor der Brust, während er seinen Sensei weiterhin starr ins Gesicht sah.

„Also gut, jetzt beruhig dich mal wieder“, wies Jiraiya Naruto wie so oft zurecht. „Wo sind denn die Anderen?“

„Weg“, antwortet Naruto beleidigt.

„Das habe ich auch schon bemerkt, Schwachkopf.“

„Na dann frag mich doch nicht danach, Ero-Sennin!“

„Nenn mich nicht—“

„Dann nenn du mich nicht—“

„Ist ja rührselig, wie gern ihr euch habt“, ertönte eine weitere Stimme, die die beiden Streithähne auseinanderfahren ließ. Zeitgleich starrten sie den Mann, den sie als Ryoka identifizierten, wütend an.

„Verdammt, was willst du, du Bastard?“, schrie Naruto, der mal wieder außergewöhnlich schnell die Fassung verlor.

„Die Frage kannst du dir, glaube ich, selbst beantworten, Dummkopf“, antwortete Ryoka grinsend. Er hatte einen gemütlichen Plauderton eingeschlagen und sah herablassend auf die Konoha Shinobi hinab. Das und die einfache Tatsache, dass Ryoka es gewagt hatte, hierher zu kommen, brachte Naruto zur Weißglut. Wütend knirschte er mit den Zähnen und ballte die Hände zu Fäusten. Doch das war nicht das einzige, was ihn auf die Palme brachte. Dieser Shinobi hatte gerade ernsthaft gesagt, er sei ein ‚Dummkopf’. Was erlaubte sich dieser Wichser eigentlich?

Naruto war drauf und dran, seiner Wut Luft zu machen und auf den feindlichen Shinobi zu zu rennen, um ihm zu beweisen, dass er kein Dummkopf war und sich dafür zu rächen, was er ihm und den Anderen angetan hatte, als ein lautes Zischen die Luft durchschnitt und ihn zwang, sich zu ducken, um der Gefahr auszuweichen. Einige Sekunden lang blieb er verwirrt in der Hocke und wunderte sich, woher das Kunai gekommen war, doch dann vernahm er schon Ryokas wütende Stimme.
 

„Verdammt, was tust du da?“, hörte er ihn sagen und wandte seinen Kopf leicht verwirrt Jiraiya zu, der grinsend in die Richtung starrte, aus der das Kunai soeben gekommen war.

„Das verspricht lustig zu werden“, wisperte er Naruto zu. Immer noch verwirrt und nicht wissend, was vor sich ging, wandte er sich wieder um, um nach Ryoka zu schauen, und erhob sich langsam, damit er wieder einen besseren Überblick bekam. Nur wenige Sekunden danach machte sich ein Grinsen auf seinem Gesicht breit, als er sah, wie Daichi sich verlegen am Hinterkopf rieb und auf Ryoka zuging, dessen Gesicht rot vor Wut war.

„Naja“, begann der Angesprochene nun zögernd, „ich dachte, das wäre eine gute Gelegenheit, diese Shinobi anzugreifen. Weil sie ja so mit dir beschäftigt waren.“

Schmunzelnd stellte Naruto fest, dass genau diese Aussage Ryoka noch wütender machte, denn seine Gesichtsfarbe änderte sich nun in ein tieferes, dunkles Rot.

Was?“, zischte er gefährlich, wenn auch weiterhin ungewöhnlich laut und man sah ihm an, dass er einem Wutausbruch sehr nahe war. „Denkst du wirklich, dass die so dämlich sind und sich von so ’nem lächerlichen Angriff bezwingen lassen?“ Immer weiter war er auf seinen Alliierten herangetreten. Sein Gesicht war Daichis nun sehr nahe und nur mit Müh’ und Not hätte man noch eine Feder zwischen ihre Nasenspitzen halten können. „Das kann ja wohl nicht dein Ernst sein, oder?!“

„Ähem...“, begann Daichi zaghaft.

„Also, genaugenommen“, unterbrach Jiraiya das mehr oder minder kleine Wortgefecht und lenkte so Narutos Aufmerksamkeit auf sich, der dem Spektakel sehr interessiert und erfreut zugehört hatte. „hat er uns gerade ein Kompliment gemacht.“

Zweifelnd sah Naruto zu dem hochgewachsenen, weißhaarigen Mann hoch. „Was meinst du damit?“, fragte er ihn unwissend.

„Ach, Naruto“, sagte Jiraiya, der ungläubig den Kopf schüttelte. So viel Ahnungslosigkeit auf einem Haufen hatte er selten erlebt. Zudem war es auch noch offensichtlich, welche Aussage Ryokas er damit meinte. „Ich meine, dass er uns für nicht dämlich genug hält, dass wir auf so einen billigen Trick reinfallen“, erklärte er großzügig und nur Sekunden darauf konnte man förmlich sehen, wie Naruto ein Licht aufging, als er seinen Sensei grinsend ansah und „Ach so. Ja, stimmt“ sagte.
 

Beide wandten sich nun wieder ihren Feinden zu und stellten verblüfft fest, dass sich an ihrer Situation noch immer nichts geändert hatte. Ryoka hackte weiter auf Daichi herum und schien ihre Anwesenheit vergessen zu haben. Erst als ein lautes, auffälliges Rascheln in den Bäumen hinter ihnen ertönte, fuhren sie herum und erschraken, als sie sich Narutos und Jiraiyas Anwesenheit wieder bewusst wurden. Doch das war nicht halb so schlimm, wie die Tatsache, dass sich gerade jemand Unbekanntes zwischen den Bäumen hindurch schob und auf sie zukam. Nein, genaugenommen waren es sogar mehrere Personen, denn dieser Lärm konnte nicht nur von einer Person gemacht werden, doch leider ließ sich nicht feststellen, wie viele Personen es waren und auch nicht, ob sie mit den Konohas oder Hametsus verbündet waren, daher standen nun beide Teams kampfbereit nebeneinander.

Allmählich wuchs die Spannung ins Unermessliche und kalter Schweiß bildete sich auf Narutos Stirn, als er krampfhaft versuchte zwischen den Bäumen jemanden zu erkennen. ‚Hinata’, dachte er immer wieder und hoffte, dass es sie sein würde. Bisher hatte er sich keine Gedanken um sie gemacht, da er zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt war, doch jetzt, wo er einen winzigen Moment lang die Zeit dazu hatte, sich um die anderen Gedanken zu machen, kam Sorge in ihm auf und Angst, dass sie vielleicht verletzt worden war und er sie nicht beschützt hatte, obwohl er es ihr doch versprochen hatte. Niemals würde er es sich verzeihen, wenn ihr wegen seiner Fahrlässigkeit etwas zugestoßen war. Und auch um Sakura hatte er Angst, doch nicht so große, da er sehr genau wusste, dass sie sich im Zweifelsfall verteidigen konnte. Doch Hinata... Sie war so sanft, so ruhig und konnte selten jemanden ernsthaft verletzen. Er zweifelte daran, dass sie den Mut dazu aufbringen würde, ihren Gegner anzugreifen.

Naruto merkte, dass sein Atem schwer geworden war und konzentrierte sich darauf, wieder gleichmäßig zu atmen. Für einen kurzen Moment schloss er die Augen, nur einen winzigen Augenblick, doch als er sie wieder öffnete, bemerkte er Schatten, die immer größer und heller wurden und schließlich erkannte er—
 

„Kakashi!“, rief Naruto erfreut, doch auch ein wenig enttäuscht, denn er hatte so gehofft, dass Hinata kommen würde. Doch innerhalb kürzester Zeit verflog dieses Gefühl wieder, denn nur wenige Sekunden später tauchten Sakura und Hinata hinter dem Rücken seines ehemaligen Senseis auf.

„Oh Mann, bin ich froh“, sagte er grinsend und stellte sich wieder in eine normale Position. Mit Freuden bemerkte er, dass die Drei zielstrebig und rasch auf ihn und Jiraiya zukamen und auch, dass sich jener kaum merklicher Rotschimmer auf Hinatas Wangenknochen gelegt hatte, den er so liebte.

„Alles klar bei euch? Keine Verletzten?“, fragte Jiraiya mit einem Blick auf die Drei und erntete ein Nicken Kakashis.

„Keine Verletzen“, antwortete er, fügte aber noch mit einem Seitenblick auf die perplex dreinblickenden Hametsus hinzu: „Sieht so aus, als wären wir im Moment in der Überzahl, oder?“

„Sti—“

„Nicht so voreilig“, rief eine laute, dunkle Stimme. Augenblicklich wandten sich alle sieben Gesichter der Quelle zu. Nahezu unbemerkt und leise waren auch die beiden verbliebenen Hametsu-Shinobi aufgetaucht – jedenfalls die, die sich nicht zwischenzeitlich dazu entschieden hatten, auf die andere Seite zu wechseln.

„Susumu-teme!“, zischte Naruto zornig und trat einige Schritte vor, um Hinata zu verdecken, die sich wenige Sekunden zuvor neben ihn gestellt hatte. Ungeheure Wut ballte sich in ihm zusammen und zerrte an seinen Muskeln, so als würde sie sagen, er solle ihn angreifen, ihn töten und vernichten! Allerdings war Naruto sich nicht sicher, ob das wirklich die Wut war, die diesen Drang in ihm auslöste und nicht vielleicht doch Kyuubi, doch es war ihm in diesem Moment egal. Er wollte sie nur beschützen, seine Freunde.
 

„Na, na, na“, sagte Susumu nun grinsend und gesellte sich zu seinen Verbündeten, während Masaru, der eine Menge getrocknetes Blut um seinen Nasenrücken herum hatte, ihm folgte. „Wie redest du denn mit mir?“

In sekundenschnelle war Naruto von seinem Platz bei seinen Freunden verschwunden und hinter Susumu aufgetaucht, um ihm ein Kunai an die Kehle zu halten. Finster starrte er ihn an, presste Susumus Hände auf seinen Rücken und flüsterte gefährlich leise: „Verkauf mich nicht für blöd, Susumu-teme!“

„Aber, aber“, widersprach Susumu überheblich und reckte seinen Kopf etwas in die Höhe, um nicht Gefahr zu laufen, sich selbst an dem Kunai zu verletzen, „das war nun wirklich nicht meine Absicht, Naruto-kun.“

„HALT’S MAUL!“, schrie Naruto und schubste seinen Feind von sich weg, der zwar kurz stolperte, aber dem Kunai ausweichen konnte, das Naruto nur Sekunden danach nach ihm geworfen hatte. „ICH WERDE DICH UMBRINGEN, DU VERDAMMTER WICHSER!“, rief er wutentbrannt, während er um die zwanzig Schattendoppelgänger erschuf.

„Naruto!“, rief Jiraiya warnend und zornig zugleich. Einerseits hatte er gerade gesehen, wie Ryoka Fingerzeichen formte, andererseits war er wütend über Narutos Fahrlässigkeit, dass er einfach so in die Reihen der Feinde eingedrungen war und einen von ihnen angegriffen hatte, ohne sich im Klaren zu sein, was er da überhaupt tat oder welche Folgen das für ihn haben könnte. Doch wie so oft reagierte Naruto nicht, sondern raste laut brüllend und wutverzerrt auf Susumu zu, der sich noch nicht einmal die Mühe machte, auszuweichen.

„Denkst du wirklich, dass das was bringt?“, fragte er mit einem herablassenden Lächeln auf den Lippen. „Und außerdem solltest du vielleicht besser auf deinen Rücken aufpassen, sonst könnte es passieren, dass du von hinten angegriffen wirst.“ Doch da war es schon zu spät. Ryoka hatte die Erde aufwirbeln lassen, sodass viele kleine Staubpartikel in die Luftstiegen und sich verhärteten, wodurch sie ebenso hart wie Stahl wurden und rasendschnell auf die Schattendoppelgänger zurasten. Sakura rannte auf Naruto zu, um ihm zur Hilfe zu kommen und auch Kakashi war losgestürmt, doch noch ehe auch nur einer von ihnen bei ihm ankam, wurden etwa Zehn der Kage Bunshin vernichtet. Alle beteten, dass keiner von ihnen der echte Naruto gewesen war, denn sie alle waren sicher, dass die Staubpartikel erheblichen inneren Schaden angerichtet hätten, doch zu ihrer Erleichterung war Naruto wohlauf.

„Pah! So ein billiger Trick!“, rief er laut und grinste seinerseits überheblich auf Susumu hinab. Schnell hatte er seine Hand ausgestreckt und ließ einen seiner Schattendoppelgänger ein Rasengan formen, als er jemanden seinen Namen rufen hörte. „Nein, Naruto!“

Reichlich verwundert sah er sich um, um zu sehen, woher die Stimme gekommen war. Nur wenige Meter von Hinata entfernt, die sich erschrocken umgedreht hatte und mit geweiteten Augen auf die Person starrte, stand Isamu mit einem angsteinflößenden und gleichzeitig wutverzerrten Gesichtsausdruck. „Er gehört mir!“

Schnellen Schrittes ging Isamu an Hinata vorbei und auf Naruto und Susumu zu, der in schallendes Gelächter ausgebrochen war. „Soll das ein Scherz sein?“, fragte er vergnügt. „Du willst mich besiegen? Das glaube ich ja nicht!“ Scheinbar minutenlang hielt er sich vor Lachen den Magen und schien gar nicht daran zu denken, wieder aufzuhören, doch falls er damit gerechnet hatte, dass die Shinobi ihm untätig zuschauen würden, so hatte er sich getäuscht, denn schon nach wenigen Minuten packte Isamu eine seiner Schriftrollen und beschwor ein riesiges Kunai, mit dem er mit einer beträchtlichen Geschwindigkeit auf Susumu losrannte. „Du wirst sterben, hier und jetzt!“, schrie er ihm schadenfroh ins Gesicht und holte gerade aus, um Susumu mit dem Kunai anzugreifen, als jemand sie unterbrach.
 

„Stopp!“, hallte es ganz plötzlich in der Luft nach und ließ die Shinobi entsetzt erstarren. Keiner von ihnen konnte sagen, woher die Stimme kam, doch Tatsache war, dass sie zu ihnen sprach. „Bleibt stehen und hört mir zu. Ich weiß, dass ihr kämpft, Konoha-Shinobi, doch es wird euch nichts nützen. Ihr werdet sowieso aufgehalten werden und früher oder später getötet. Einer nach dem anderen; das ist ein Versprechen. Doch ihr könnt es verhindern, hört ihr? Verhindern.“ Eine kleine Pause entstand und jeder fragte sich, was das alles zu bedeuten hatte und wer da überhaupt zu ihnen sprach.

„Ist das...“, begann Sakura zögernd. „Ist das die Stimme des Leaders?“

„Könnte sein“, stimmte Jiraiya nickend zu. Er überlegte kurz und dachte über die Worte nach, ehe er sich an Isamu wandte. „Kennst du die Stimme? Ist das der Leader?“

Ohne zu zögern, nickte Isamu, der nach wie vor mit seinem übergroßen Kunai in den Armen da stand und auf Susumu zielte. „Ja, das ist Leader-sama. Er ist stark, also solltet ihr—“

„SCHNAUZE!“, unterbrachen Ryoka und Susumu ihn gleichzeitig und Susumu fuhr fort. „Halt’s Maul, du elender Verräter, oder ich töte dich auf der Stelle!“

„Ach ja?“, erwiderte Isamu grinsend. Er hatte keinerlei Respekt mehr vor Susumu. „Versuch es doch, wenn du kannst. Aber glaube mir, ich werde dir zuvor kommen.“

„Idiot. Dazu wirst du nicht mehr in der Lage sein, wenn ich mit dir fertig bin.“

„DU—!“ Zornentbrannt und mit einem beinahe irren Funkeln in den Augen wollte Isamu wieder auf Susumu losrennen, doch erneut wurde er aufgehalten.

„N-nicht, Isamu-san“, sagte Hinata leise und sah ihn aus ihren schüchternen Augen an. Unbemerkt von allen anderen war sie an ihn herangetreten und hatte ihm ihre Hand auf die Schulter gelegt. „E-er ist es nicht wert“, fügte sie sanft hinzu und bedachte ihn mit einem warmherzigen Blick. Schweigend sah Naruto sich diese Situation an, schaute zu, wie seine Freundin sich um einen anderen Jungen kümmerte und spürte wie er innerlich unglaublich wütend wurde. Er ballte seine Hände zu Fäusten, starrte Isamu und Hinata zornig an und wollte sie beide anschreien. Wollte wissen, was sie sich da eigentlich dachten. Wollte wissen, wieso Hinata einen fremden Jungen so sanft und warmherzig ansah, wie sie es sonst nur bei ihm tat. Doch er tat es nicht. Schweigend wandte er seinen Blick wieder ab und starrte auf den Boden und merkte nicht, dass Sakura ihn beobachtet hatte.
 

„Ihr habt eine Chance“, hörten sie nun wieder die Stimme des Leaders. Noch immer war nicht klar, woher die Stimme kam, doch es schien, als käme sie aus der Erde unter ihnen, als hätte er eine Verbindung mit ihr, eine Möglichkeit, durch sie zu sprechen. „Ihr könnt etwas tun. Dafür habt ihr genau zwei Stunden Zeit. Nicht mehr, nicht weniger. Ihr werdet jetzt gehen und meine Shinobi werden euch gehen lassen, ohne euch anzugreifen. Ihr werdet gehen und euch einen sicheren Ort suchen, an dem ihr euch beratschlagen könnt. Ihr werdet euch dafür entscheiden, ob ihr es mir ausliefert: Die Kette des Shodaime Hokagen. Und ihr werdet eine Nachricht an die derweil amtierende Hokage schicken und ihr mitteilen, was ihr vorhabt. Ihr werdet ihr sagen, dass ihr Dorf dem Untergang geweiht ist und sie es nicht rechtzeitig schaffen wird, einen Widerstand aufzubauen, denn ich habe bereits eine Armee losgeschickt, die in weniger als drei Stunden Konoha überfallen wird. Und solltet ihr euch weigern, werdet ihr alle getötet werden und euer geliebtes Heimatdorf wird trotzdem vernichtet. Das ist alles, was ich zu sagen habe. Jetzt geht!“

Vollkommen sprachlos sahen die fünf Shinobi sich an. Keiner wagte auch nur ein Wort zu sagen oder gar sich zu bewegen. Es schien, als könnten sie so diesen Moment festhalten. Als könnten sie die vergangenen Worte rückgängig machen, wenn sie nur lange genug verharrten. Als wenn die Zeit stehen bleiben würde und sie keine Entscheidung fällen müssten.

Doch dann erhob Isamu seine Stimme: „Ich werde mit euch kommen.“
 

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Okay, dieses Mal bin ich wirklich total gespannt auf eure Meinung! Und das nicht zuletzt deswegen, weil ihr solange auf dieses Kapitel warten musstet. Tut mir wirklich ganz ehrlich Leid, aber es gab Probleme mit meinem PC. Ich musste ihn formatieren und dann hat Windows nicht mehr funktioniert und es hat ganz lange gedauert, bis wir das wieder hinbekommen haben... *seufz* Verzeiht ihr mir? Jedenfalls denke ich, dass das nächste Kapitel nicht lange auf sich warten lassen wird. Und den Epilog habe ich nun auch komplett fertig und ich bin ziemlich stolz auf ihn. Aber lasst euch überraschen :)

Von Vermutungen über Erklärungen zu Problemen

Okay, dieses Mal kein langes Vorwort. Dafür gibt es aber noch etwas wichtiges im Nachwort^^" Mehr oder weniger wichtig jedenfalls. Und danke an alle für die lieben Kommentare, auch wenn ich ganz offensichtlich einige Leser verloren habe :).
 

Viel Spaß jetzt!
 

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Kapitel 22: Von Vermutungen über Erklärungen zu Problemen
 

~~ 17.06, 21:15 Uhr ~~
 

Vollkommen sprachlos sahen die fünf Shinobi sich an. Keiner wagte auch nur ein Wort zu sagen oder gar sich zu bewegen. Es schien, als könnten sie so diesen Moment festhalten. Als könnten sie die vergangenen Worte rückgängig machen, wenn sie nur lange genug verharrten. Als wenn die Zeit stehen bleiben würde und sie keine Entscheidung fällen müssten.

Doch dann erhob Isamu seine Stimme: „Ich werde mit euch kommen.“
 

Langsam, einer nach dem anderen, begannen sie sich wieder zu regen und die vergangenen Worte zu verdauen. Niemand von ihnen hatte damit gerechnet, dass die Situation noch schlimmer werden konnte. Es war unglaublich, unbegreiflich und einfach nur unfassbar. Sie begriffen nicht, wieso es soweit hatte kommen können. Wieso keiner von ihnen bemerkt hatte, dass schon eine Armee aus Shinobi auf dem Weg nach Konoha war. Wieso sie nur so blind hatten sein können. So unwissend, so dämlich, so...

Es ließ sich einfach kein passendes Wort für ihre Dummheit finden. Wieso hatten sie gedacht, dass es damit enden würde, dass sie Jiraiya und Naruto festhielten? Wieso hatten sie nie auch nur eine Sekunde daran gedacht, dass hinter all dem ein Grund stecken könnte? Ein schwerwiegender Grund? Wieso hatten sie nie darüber nachgedacht, warum es ihnen so schwer gemacht wurde, zu fliehen, zu entkommen? Wieso hatten sie nie versucht herauszufinden, was der Plan dieser Organisation sein könnte? Was das Ziel sein könnte? All das traf sie mit einem Schlag und einer unglaublichen Härte, dass sie das Gefühl bekamen, unfähig und machtlos zu sein. Unfähig, ihr eigenes Dorf zu schützen. Machtlos, ihre eigenen Fehler wieder gut zu machen.

Sie spürten, wie all ihre Hoffnung langsam dahinschwand. Wie ihr Mut sich in Luft auflöste, ihr Wille, weiterzumachen, sank. Es schien alles so sinnlos, so unnütz. Sie hatten hier ihre Zeit verschwendet. Sie hätten sofort nach Konoha aufbrechen und sich nicht erst mit diesen Kämpfen aufhalten lassen sollen. Sie hätten fliehen sollen, wie sie es geplant hatten. Wie es ihnen befohlen wurde...

‚Tsunade’, schoss es Naruto unwillkürlich in den Kopf. Tsunade verließ sich doch darauf, dass er Jiraiya sicher nach Hause brachte. Sie verließ sich darauf, dass nun alles wieder gut werden würde. Und er hatte sie enttäuscht. Nicht nur das, er hatte es sogar noch schlimmer gemacht. Er hatte nicht daran gedacht, was diese Bastarde alles in die Wege leiten würden, um Konoha anzugreifen und nun war es seine Schuld, dass es so weit gekommen war. Wenn er sie doch nur bei seinem Ausbruch alle umgebracht hätte. Wenn er nur verhindert hätte, dass sie jemals wieder etwas Böses tun konnten.
 

Aber er hatte es nicht getan! Er hatte nur an sich gedacht, er egoistisches Arschloch! Er hatte nur daran gedacht, so schnell wie möglich nach Konoha zu kommen, damit er sicher war. Er hatte sich noch nicht einmal die Mühe gemacht, Jiraiya zu befreien! Er war so ein Egoist! Und nun war es seine Schuld; es war seine verdammte Schuld!

„Naruto?“

Unbemerkt war Jiraiya an ihn herangetreten. In seinem Gesicht las er Besorgnis und eine Spur Hilflosigkeit. Doch er drehte sich weg, wandte sich um und kehrte ihm den Rücken zu. Er ballte langsam seine Hände zu Fäusten, während er sich hilflos auf die Zähne biss, sein Gesicht dem Boden zugewandt. Ein leises Seufzen war zu hören, dann Schritte und schließlich spürte er, wie jemand seine kalten Finger lockerte und seine eigenen in seine Hände legte.

„Lass uns gehen“, hörte er Hinatas leise Stimme direkt neben seinem Ohr. Wortlos gehorchte er ihr. Er schenkte ihr nicht einmal sein typisches Lächeln, das jedem so viel Hoffnung gab. Er konnte es nicht. Er hatte selbst kaum Hoffnung. Und er war Schuld an dieser Misere. Niemand außer ihm. Daran bestand kein Zweifel...
 

Leise, schnelle Schritte waren zu vernehmen, als auch er und Hinata sich langsam in Bewegung setzten. Er sah Sakura mit betrübtem Gesichtsausdruck an ihm vorbeigehen, Kakashi, besorgt dreinblickend, und Jiraiya, dem man an seinem Stirnrunzeln ansehen konnte, dass er sich Gedanken machte. Ein Blick zu seiner rechten Seite zeigte ihm, dass Isamu ebenso verstört und besorgt war wie er, doch er sah noch ein wenig Hoffnung in seinen Augen. Wenig nur, aber sie war da - und weckte auch in ihm wieder ein kleines bisschen Mut.
 

Endlose Minuten lang, wie es ihm schien, gingen sie durch den Wald, entfernten sich immer mehr von den feindlichen Shinobi, die sich tatsächlich nicht einen Millimeter gerührt hatten und scheinbar selbst zu schockiert gewesen waren, um noch ein Wort zu sagen. Vielleicht hatten sie aber auch einfach nur den Moment ausgekostet, sie so leiden zu sehen; Naruto wusste es nicht. Er wusste nur, dass er sich schnellstmöglich etwas einfallen lassen musste, sonst...
 

Augenblicklich verkrampfte Narutos Körper sich und ließ Hinata zusammenzucken, da sie mit diesem plötzlichen Druck auf ihrer Hand nicht gerechnet hatte. Ein wenig verstört bemerkte sie auch, dass Naruto sich ihrer Hand entzog, dass er seinen Blick dem Boden zugewandt hatte und schon seit scheinbar Ewigkeiten nichts mehr gesagt hatte. Wieso? War es tatsächlich nur wegen dem, was der Leader soeben gesagt hatte? Oder steckte mehr hinter seiner Schweigsamkeit? Es war schon so lange her, seit er das letzte Mal etwas gesagt hatte. War es vermutlich ihre Schuld?

Doch wenn er nichts sagte, dann musste sie damit leben. Sie würde sich nicht aufdrängen und ihn dazu zwingen, ihr etwas zu sagen. Er musste von selbst kommen und sich ihr anvertrauen. Sie war nicht aufdringlich, doch sie wollte auch, dass er wieder glücklich war und grinsen konnte.

„N-naruto-kun?“, begann sie zaghaft. Sie wollte ihm sagen, dass sie für ihn da war, dass sie ihm zuhörte und ihn nicht alleine ließ. Doch sie kam nicht dazu. Ohne auch noch ein weiteres Wort sagen zu können, blieben die Anderen plötzlich stehen, weil sich vor ihnen ein kleiner Höhleneingang erstreckte. Das schwache Sonnenlicht der Abenddämmerung schien leicht in sie herein und ließ erahnen, dass die Höhle ungewöhnlich groß war und einen guten Unterschlupf bot. Sakura, die wenige Zentimeter von ihr entfernt stand, sagte mit unüberhörbar verwunderter Stimme: „Eine Höhle?“

Augenblicklich trat Isamu vor und beäugte den Eingang kritisch. „Ja, sie diente ursprünglich mal als unser Versteck, ehe wir das Dorf aufgebaut haben“, erklärte er. „Ist allerdings schon eine Weile her.“

„Also ist es jetzt sicher?“, fragte Jiraiya skeptisch.

„Ja, ich denke schon.“

„Gut, dann sollten wir da wohl Unterschlupf suchen“, erwiderte er und wandte sich um, als die verbliebenen Shinobi die Höhle betraten. Obwohl das schwache Licht der Junisonne hineinschien, war es ziemlich dunkel und kalt, sodass man kaum die Hand vor Augen sehen konnte. Die Fünf blieben eine Weile unschlüssig im Höhleneingang stehen, bevor auch Jiraiya sich wieder zu ihnen gesellte, einige Holzstücke in der Hand.

„Damit können wir Feuer machen. Kakashi“, ein Blick zu seiner Rechten genügte, um Kakashi zu vermitteln, was er von ihm wollte. Nur kurz nachdem er die Holzscheite in die Mitte der Höhle gelegt hatte, formte dieser einige Fingerzeichen und entzündete das Holz mit einem Feuerjutsu.

„So lässt’s sich aushalten“, grinste er nach einigen Minuten. Das Licht des Feuers und die aufsteigende Wärme machten die Höhle irgendwie häuslich, angenehm und gar nicht mehr so kalt wie zuvor, und tauchte ihre Gesichter in ein dunkles Licht. Die anderen hatte nichts weiter als ein kleines Nicken für ihn übrig und schwiegen. Was hätten sie in dieser Situation auch sagen können?

Wenige Augenblicke später trat Jiraiya an die Höhlenwand und ließ sich an ihr hinunter gleiten, Kakashi neben sich. Auch Hinata, Sakura und Isamu kamen auf die Idee und lehnten sich an die gegenüberliegende Wand. Naruto war der einzige, der sich an die Wand direkt gegenüber des Eingangs lehnte und starr in das dunkle Rot und Gelb des Feuers blickte. Sein Gesicht war ausdruckslos, seine Augen kühl und ohne jegliche Emotion. Es war ein seltener Anblick, Naruto so zu sehen und doch wusste niemand, wie man es ändern konnte, denn auch sie fühlten sich nicht besser.

Die vergangenen Stunden und die Worte des Leaders ließen die Stimmung unter den Gefrierpunkt sinken und hingen wie ein schwerer Schleier über sie. Kaum einer rührte auch nur einen Finger. Es war, als wagte es keiner, etwas zu sagen und die Gedanken des Anderen zu unterbrechen, wo diese doch an einem Plan arbeiten könnten, sich Strategien und Auswege zurecht legen könnten, damit sie wieder aus dieser Misere herausfanden. Doch sie alle wussten, dass genau das das Falsche war und so war Sakura die Erste, die sich wieder an die anderen wandte.
 

„Wir müssen etwas tun. Wir können hier nicht einfach nur herumsitzen!“, rief sie laut und eindringlich. Ihre grünen Augen richtete sie auf Jiraiya.

„Das weiß ich doch, Sakura. Du musst mich nicht so anschreien. Ich will auch nicht, dass Konoha etwas passiert. Dass Tsunade verletzt wird“, entgegnete er ruhig und mit einer gefasst klingenden Stimme, auf die die Anderen nur neidisch sein konnten. „Leider wissen wir nicht, was wir tun können. Wir dürfen nichts Falsches tun. Wir haben schon genug Schaden angerichtet, indem wir nicht eher reagiert und überlegt haben, was das Ziel dieser Organisation sein könnte. Wenn wir jetzt noch unüberlegt und überstürzt die Kette überreichen, bringt uns das gar nichts außer die Gewissheit, dass wir und unser Dorf zu Grunde gehen werden.“

Damit hatte Jiraiya wiederum Recht und Sakura lehnte sich zähneknirschend zurück. Sie hasste diese ausweglosen Situationen. Sie wollte nicht untätig herumsitzen und nichts tun. Sie wollte kämpfen und diesem verdammten Leader zeigen, was sie von seinem Plan hielt; nämlich gar nichts!
 

„Hast du davon gewusst, Isamu?“, meldete sich nun auch Kakashi zu Wort, woraufhin sich alle Augenpaare auf den verräterischen Shinobi Hametsus richteten und erwartungsvoll beäugten. Selbst Naruto schien wieder interessiert und aus seinem kleinen Loch herauskommen, da er ihn über seine Arme hinweg, die er auf seine angewinkelten Knie gelegt hatte, fixierte.

Überrascht, dass er angesprochen wurde, und überrumpelt, da nun alle Augen auf ihn gerichtet waren, hob er schützend die Hände vor seine Brust. „W-was?“, stammelte er verblüfft.

„Die Frage ist einfach: Hast du davon gewusst, was der Plan eures Leaders war?“, wiederholte Kakashi.

„Er ist nicht mehr mein Leader. Ich—“

„DU SOLLST NUR DIESE FRAGE BEANTWORTEN!“ Wütend sprang Sakura von ihrem Platz auf und drückte Isamu mit ihrem rechten Arm gegen die Wand. Nur unweit von seinem Kopf entfernt klaffte ein kleines Loch, das sie soeben mit ihrer Hand geschaffen hatte. Sie blickte ihm starr und zornig in die Augen, keuchte vor Wut und presste ihn immer weiter gegen die Wand.

„Sakura, du—“, begann Jiraiya, kam aber nicht weiter.

„Er soll uns diese Frage beantworten, verdammt! Los!“ Ihre Brust hob und senkte sich in kurzen, schnellen Abständen, in ihrem Kopf drehte sich alles. Der Gedanke, das Isamu von alldem vielleicht gewusst haben könnte, machte sie wütend. Er war doch gegen diese Organisation! Er hatte sich doch auf ihre Seite gestellt! Wieso hatte er dann nichts gesagt? Sie konnte es nicht begreifen, sie wollte es nicht. War Isamu letztendlich doch nur ein Verräter? Hatte er sie hintergangen genau so, wie er zuvor Hametsu hintergangen hatte? Das konnte doch nicht wahr sein!

„Sakura, lass ihn los“, ertönte nun eine weitere Stimme und ließ Sakura erschrocken zusammenzucken. Man konnte nicht genau sagen, was es gewesen war, das sie dazu veranlasste; ob es die Tatsache war, dass Naruto es ihr gesagt hatte, oder einfach, dass er noch nie so ruhig und ohne Emotionen gesprochen hatte wie zuvor. Jedenfalls ließ Sakura Isamu ohne zu zögern los und wandte sich um, Isamus Keuchen ignorierend.

Was?“, fragte sie ein wenig gereizt und blickte Naruto verärgert an. „Aber du—“

„Es ist jetzt gut, Sakura. Du musst ihn nicht gleich angreifen“, mischte Kakashi sich auch wieder ein. Vermutlich war es ihm zu verdanken, dass Sakura sich schließlich wieder hinsetzte und stumm der Unterhaltung folgte, denn sie wandte sich ohne ein weiteres Wort wieder um und ließ sich auf die Knie sinken.

„Und?“

Eine Sekunde zögerte Isamu und warf einen Seitenblick auf Sakura, ehe er antwortete: „Nein, ich hab es nicht gewusst. Jedenfalls nicht, dass er eine Armee nach Konoha geschickt hat. Der Leader spricht nicht mit vielen Leuten über seine Pläne. Daichi, Susumu und Ryoka sind die einzigen, die näheres erfahren. Ich wusste nur, dass... dass...“ Isamu unterbrach sich, zögerte und blickte sich hilflos um. Aufmunternd legte Hinata eine Hand auf seinen Arm.

„Was denn, Isamu-san?“, fragte sie sanft und schenkte ihn ein Lächeln, das ihm wieder neuen Mut zu geben schien, Naruto jedoch abfällig zischen und seinen Blick beleidigt auf den Boden richten ließ.

„Ich wusste, dass er nach Narutos Kette her war. Und er ihn umbringen wollte.“

Was?“, zischte Sakura wütend, sprang aber nicht wieder auf.

„Als Sie, Jiraiya, und Naruto uns in die Quere kamen, waren wir noch ziemlich wenige und keiner wusste etwas bis auf die besagten Personen. Ich habe nur das getan, was man verlangt hat und das war zu dem Zeitpunkt, die Gefangenen am Leben zu lassen. Als Naruto jedoch abgehauen ist, wollte der Leader nur noch seinen Tod“, erklärte er, „und die Kette.“

„Aber wieso benötigt euer Leader Narutos Kette?“, fragte Jiraiya verwundert und warf einen Blick auf Naruto. „Was bringt es ihm? Soweit ich weiß, dient die Kette nur zur Kontrolle der Bijuus. Was könnte das euch bringen?“

Isamu räusperte sich, Naruto runzelte die Stirn, regte sich aber nicht weiter und sagte auch nichts.

„Auf einer geheimen Mission“, begann er, unterbrach sich aber sofort und fügte hinzu, als er sah, wie Jiraiya den Mund öffnete: „Ich weiß nichts weiter darüber.“

„Oh.“ Enttäuscht ließ Jiraiya den Kopf sinken.

„Jedenfalls... auf einer geheimen Mission hat der Leader – er heißt Matsumoto Yukeru – sich mit irgendeinem schlangenartigen, ekligen Typen getroffen. Ich glaube, er hieß irgendwas mit Oroschima oder so.“

Vier der fünf Konohas zogen scharf die Luft ein und blickten sich perplex an. „Orochimaru!“, zischte Naruto wütend und fixierte währenddessen Hinata, die seinen Blick bemerkt hatte und ein wenig Rot wurde.

„Ja, so könnte er heißen.“

„Wieso trifft sich euer Leader mit dem größten Nukenins aller Zeiten?“, fragte Sakura skeptisch. Sie wusste nicht genau, was sie davon halten sollte. Das alles klang so... unwirklich. Doch andererseits passte es auch. Orochimaru wollte seit jeher Konoha zerstören und just in diesem Moment war eine Armee auf den Weg zu ihrem Heimatdorf, um es anzugreifen. Was wäre, wenn diese Armee aus Oto kam und nicht aus Tsuchi no Satou und Orochimaru es war, der die Kette des ersten Hokagen wollte? Doch das passte wiederum nicht zusammen. Was könnte er mit dieser Kette bezwecken? Wieso sollte er seine Armee stoppen und Konoha verschonen, wenn er die Kette hatte, obwohl er sich doch niemals eine Chance entgehen lassen würde, das Dorf zu zerstören?

„Ich weiß nur“, fuhr Isamu nun fort und unterbrach Sakuras wirre Gedanken, „dass dieser Orochimaru Kontakt mit Matsumoto aufgenommen hat und sie ein Treffen vereinbart haben, kurz bevor Naruto ausgebrochen ist. Und von dem Zeitpunkt an wollte er ihn töten“, sein Blick glitt zu Naruto hinüber, der weiterhin starr auf Hinata blickte, was diese dazu veranlasste, nervös hin und her zuzappeln, „und diese Kette.“
 

Eine Weile herrschte stilles Schweigen, da jeder sich erst einmal ein Bild von dieser Geschichte machen musste. Kakashi grübelte ausdruckslos wie immer, Jiraiya tippte sich nachdenklich ans Kinn, Sakura konnte sich keinen Reim auf das eben Gehörte bilden und starrte deshalb leicht verstimmt ins Feuer und Naruto und Hinata beobachteten sich gegenseitig, der eine ausdruckslos, die andere nervös. Und es war ja nicht nur so, dass Hinata unter Narutos Blick nervös wurde. Sie fühlte sich unbehaglich und hatte ein ungutes Gefühl im Magen. Irgendetwas sagte ihr, dass sie Schuld war an Narutos Stimmung. Zumindest teilweise. Denn wieso sonst sah er sie so an? Es musste ganz einfach ihre Schuld sein.
 

„Klingt ja alles schön und gut“, sagte Jiraiya nach einer Weile und stoppte das Fingertippen. „Aber aus welchem Grund hat Orochimaru sich mit Matsumoto in Verbindung gesetzt?“

„Das weiß ich leider auch nicht“, antwortete Isamu betrübt.

„Ich bin nicht sicher, aber es könnte sein, dass Orochimaru hinter dem Angriff auf Konoha steckt“, spekulierte Kakashi. „Schließlich wissen wir, dass er schon mehrmals versucht hat, Konoha anzugreifen und zu zerstören.“ Verblüfft sah Sakura ihn an. Konnte er Gedanken lesen? Genau das hatte sie doch auch schon vermutet!

„Möglich wäre es“, stimmte Jiraiya zu. „Allerdings erklärt das nicht, weshalb der Leader die Kette des Shodaime Hokagen verlangt.“

Erneut verfielen die Shinobi in Schweigen. Sie konnten sich einfach keinen Reim darauf bilden. Selbst wenn Orochimaru hinter dem Angriff steckte, was hatte es dann mit der Kette auf sich? Und was waren die Pläne Hametsus gewesen, bevor Orochimaru sich eingemischt hatte?

Es war einfach zum Haare raufen, diese ganze Misere! Wie hatte es nur so weit kommen können, wo sie doch alle großartige Shinobi waren und schon etliche Missionen erfolgreich hinter sich gebracht hatten?
 

„Wir sollten Tsunade eine Nachricht schicken“, bemerkte Kakashi nach einer Weile und formte Fingerzeichen. „Kuchiyose no Jutsu“, rief er, presste seine rechte Handfläche auf den Boden und ließ einen einzigen Hund erscheinen.

„Hey, Kakashi!“, begrüßte dieser ihn grinsend.

Lächelnd hob Kakashi eine Hand. „Yo, Pakkun!“

„Und was gibt’s? Arbeit?“

„Wohl wahr, Pakkun. Du musst schnellstens zu Tsunade und ihr eine Nachricht überbringen.“ Schnell und mit wenigen Worten erklärte Kakashi dem Hund, was in den vergangenen Stunden passiert war und was der Leader verlangt hatte.

„Du musst sie unbedingt warnen, Pakkun!“, sagte Sakura, als der Hund sich auf den Weg zum Höhleneingang machte. Sofort drehte er sich wieder um und beäugte die kleine Runde.

„Ihr könnt euch auf mich verlassen, Sakura“, sagte er. Als er einen Blick auf Naruto warf, der schweigend nach draußen sah, wo es allmählich immer dunkler wurde, fügte er noch hinzu: „Anscheinend ist Naruto ein hoffnungsloses, mitleidsuchendes Kind geworden, oder Naruto?“

Kaum war das letzte Wort verklungen, sprang Naruto wütend auf und rief: „Was sagst du da? Mitleidsuchend? Das ist doch nicht dein Ernst, du du—“

„Oh doch, warum sitzt du da sonst, als hätte dir jemand dein geliebtes Ramen geklaut?“, unterbrach Pakkun ihn mit leicht belustigter Stimme. „Lass den Kopf nicht hängen, Großer! Das steht dir nicht.“ Und mit diesen Worten verließ der Hund die Höhle und verschwand in der Abenddämmerung. Verwundert blickte Naruto ihm hinterher, immer noch stehend und die Hände zu Fäusten geballt. Auch die anderen sahen dem kleinen Hund verwundert hinterher. Er hatte soeben das zu Naruto gesagt, was ihnen schon seit geraumer Zeit auf der Zunge brannte, sie aber nicht sagen wollten, da ihnen anderes wichtiger erschienen war. Doch es war eine Erleichterung, dass endlich jemand den Mund aufgemacht und versucht hatte, Naruto wieder zur Besinnung zu bringen.
 

„A-aber...? Was...?“, stammelte Naruto verwundert. Es war offensichtlich, dass Pakkun ihm gehörig die Sprache verschlagen hatte und das war schon ein Wunder, wo Naruto doch sonst rund um die Uhr redete.

Allerdings hatte keiner damit gerechnet, was diese wenigen, deutlichen Worte in Naruto ausgelöst hatten. Seine Gedanken schlugen nämlich Kopf und lösten erneut Unbehagen in ihm aus. ‚Was hat Pakkun da gerade gesagt?’, dachte er entsetzt. ‚Hoffnungsloses, mitleidsuchendes Kind? Aber was—?’

Verwirrt schüttelte Naruto den Kopf. Nein, Pakkun hatte sich getäuscht. Er war kein hoffnungsloses, mitleidsuchendes Kind. Er war Naruto und alles andere als hoffnungslos!

Doch wieso fühlte er dann diese... ja, genau genommen war es Hoffnungslosigkeit, die er da fühlte. Aber warum? Er war doch sonst nicht so. Und sie hatten doch noch eine Chance. Wenn Tsunade alles vorbereiten könnte und sie diese Shinobi besiegten, dann würde noch alles gut werden.

Aber diese Stimme in seinem Hinterkopf... Diese lästige, kleine Stimme, die ihm sagte, dass sie längst verloren hatten. Dass es vorbei war und Konoha zerstört werden würde. Dass Hinata sich Isamu zuwenden und ihn verlassen würde. Und das alles seine Schuld war.

Seine Schuld... seine, nur seine verdammte Schuld! Hätte er sie doch nur besiegt... hätte er sie nur umgebracht...

„Verdammt!“, rief er wütend und ohne weiter darüber nachzudenken, rannte er los und verließ die Höhle.
 

„Naruto!“ „Naruto-kun!“ Beide Mädchen sahen ihrem Freund geschockt hinterher und sprangen verwirrt auf. „A-aber was...?“, begann Hinata und sah fassungslos auf den Höhlenausgang, in dem Naruto gerade verschwunden war.

„Er ist sauer“, sagte Jiraiya ohne den kleinsten Hauch von Verwunderung in seiner Stimme. Er hatte das kommen sehen von dem Moment an, in dem Pakkun verschwunden und Naruto verwirrt aus dem Ausgang gestarrt hatte.

„W-wieso ist er sauer? Ist es wegen Pak—?“, fragte Hinata bedrückt und man konnte ihr ansehen, dass sie besorgt um Naruto war und sie die Sache mitnahm.

„Nein, es liegt nicht an Pakkun“, unterbrach Sakura sie und sah bekümmert zu Boden.

Verwirrt sah Hinata sie an. Ihr Verdacht, dass es ihre Schuld war, dass Naruto sich so fühlte, wurde immer größer und verstärkte sich von Minute zu Minute.

„Einer sollte ihm folgen“, schlug Isamu mit einem Blick nach draußen vor.

„I-ich werde...“

„Nein, Hinata, ich glaube, das ist keine gute Idee.“ Wieder einmal hatte Sakura sie unterbrochen und deutete ihr mit einem Seitenblick ihr zu gehorchen. „Ich glaube wirklich, dass es besser ist, wenn ich gehe. Sei nicht böse, okay?“

Verwirrt nickte Hinata. Es war ihre Schuld. Da war sie sich nun sicher. Sie hatte Naruto irgendwie verletzt und jetzt war er sauer, daran bestand kein Zweifel! „Okay“, wisperte sie leise. Ihre Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, da sie die Tränen mit aller Kraft zurückdrängen musste. Was hatte sie da nur wieder getan?
 

Ohne ein weiteres Wort verließ auch Sakura die Höhle und folgte Naruto. Wie von selbst wandte sie sich nach links, um nach Naruto zu suchen. Irgendetwas sagte ihr, dass er in die Richtung gegangen war. Vielleicht lag es daran, dass sie ihn schon so gut kannte, dass sie wusste, wohin er gehen würde? Vielleicht verschätzte sie sich aber auch nur und Naruto war in Wirklichkeit in die andere Richtung gelaufen. Sie würde es bald wissen.

Mittlerweile war auch das letzte bisschen Sonne untergegangen und tauchte ihre Umgebung in Dunkelheit, denn auch im Juni schien die Sonne nicht ewig. Allerdings war Sakura an die Dunkelheit gewöhnt, weswegen ihre Augen sich schnell an sie anpassten und es ihr möglich war, weiterhin relativ klar zu sehen.

Eigentlich war sie relativ sicher, weshalb Naruto gerade abgehauen war, deshalb hatte sie auch zu Hinata gesagt, dass es besser wäre, wenn sie ginge, schließlich wollte sie nicht, dass Naruto und Hinata sich in dieser Situation auch noch stritten. Irgendetwas hatte sich zwischen ihnen verändert, das wusste sie. Der Blick, wie Naruto sie ansah und dann die Tatsache, dass Hinata zuvor ohne zu zögern seine Hand genommen hatte, kurz nachdem Matsumoto ihnen die frohe Botschaft überbracht hatte... Es war eindeutig. Aber irgendwie auch nicht. Und dann hatte Naruto Isamu auch noch wütend angestarrt, als Hinata ihm ihre Hand auf die Schulter gelegt hatte, um ihn zu beruhigen. War das Eifersucht gewesen? Was war nur zwischen ihnen geschehen, als sie alleine gewesen waren?
 

Beinahe wäre Sakura an ihm vorbeigelaufen, doch sie sah Naruto noch rechtzeitig aus ihrem Augenwinkel. Augenblicklich blieb sie stehen und trat auf ihn zu, wobei sie das Gefühl hatte, ihr Herz schlug ihr bis zum Hals.

„Naruto?“, fragte sie zaghaft und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Er rührte sich nicht. „Naruto, was ist denn los mit dir? Warum bist du so... so...?“

„So hoffnungslos? So mitleidsuchend?“ Naruto drehte sich um, starrte ihr ausdruckslos in die Augen.

„Nein“, antwortete sie mit einem Lächeln auf den Lippen. „Nein, ich meine... Wieso bist du so sauer? So bedrückt? Das ist doch sonst nicht deine Art.“

„Ich weiß nicht. Es ist einfach so“, antwortete er leise. Seine Augen starrten auf einen Punkt weit hinter Sakura.

„Ich weiß es aber“, sagte sie. „Ich weiß, warum du so bist.“ Sie grinste ihn an, versuchte ihm wieder ein bisschen Mut zu geben.

„Ach ja?“

„Du bist...“ Sakura grübelte kurz über die richtigen Worte nach. So etwas wie „eifersüchtig“ würde in diesem Moment vermutlich gar nicht passen und Naruto eher auf die Palme als zur Vernunft bringen. „...sauer auf dich“, schloss sie. Ihre grünen Augen fixierten ihn ungewöhnlich liebevoll. „Und du weißt, warum.“

Ein Seufzen entwich Narutos Mund und er schüttelte verwirrt den Kopf.

„Aber Sakura-chan, wie kannst du das wissen?“

„Du vergisst, Naruto, dass ich dich schon sehr lange kenne“, antwortete sie grinsend. „Wieso verrätst du mir nicht, was dein Problem ist? Es ist wegen Hinata, stimmts?“

Volltreffer. Narutos Kopf schoss ungewöhnlich schnell in die Höhe und er sah sie fassungslos an. Einen Moment lang glaubte Sakura, dass er sie jetzt anschreien würde, doch er nickte nur und fragte leicht grinsend: „Woher weißt du das denn schon wieder? Du bist echt unglaublich, Sakura-chan!“

Ein Lächeln glitt über ihre Lippen. Nur ein Lächeln, nichts weiter. Doch das war auch nicht nötig, denn Naruto fuhr fort.

„Eigentlich ist es gar nicht wegen Hinata. Ich bin sauer auf mich. Auf diese beschissene Situation. Auf alles!“ Wütend ballte er die Hände zu Fäusten und knirschte mit den Zähnen. „Wenn ich nicht so selbstsüchtig gewesen wäre, dann hätten wir dieses Problem jetzt gar nicht.“

„Aber Naruto, du—“

„Lass mich ausreden, Sakura-chan.“ Bestimmt sah er sie an, woraufhin sie wieder verstummte. „Wenn ich diese Shinobi umgebracht und Jiraiya befreit hätte, dann wäre es gar nicht soweit gekommen. Dann wäre Konoha nicht in Gefahr, sie würden keine Forderungen stellen und Orochimaru hätte sich nicht einmischen können und alles wäre gut gewesen. Doch ich war zu schwach und hab mich nur um mich selbst gekümmert. Es ist meine Schuld, Sakura-chan, meine!“

„Aber das stimmt doch gar nicht!“, widersprach Sakura erschrocken. „Du bist nichts Schuld, das war—“

„Doch“, unterbrach Naruto sie und blickte ihr ungeduldig in die schockiert aufgerissenen Augen, „und Hinata-chan weiß es.“

„Was?“ Es war unglaublich! Es war einfach unglaublich, wie verkehrt dieses Gespräch laufen konnte. Sie hatte es doch gar nicht so weit kommen lassen wollen. Naruto fühlte sich für alles verantwortlich und sie trieb ihn gerade noch weiter hinein. Sie hatte doch gar nicht gewollt, dass er so dachte. Sie hatte doch nur über Hinata reden wollen. Weil er sie so angesehen hatte. Weil er so eifersüchtig gewesen war.

„Aber Naruto, das stimmt doch gar nicht! Hinata hält dich nicht für schuldig. Sie liebt dich doch!“ Oh weia! Jetzt war es ’raus. Sie hatte so eben Hinatas größtes Geheimnis verraten. Sie würde sie hassen. Sie würde sie umbringen und —

„Ich weiß“, entgegnete Naruto lächelnd. „Ich weiß, dass sie mich liebt. Aber wieso... Isamu und sie... Er...“ Erneut fand Naruto nicht die passenden Worte und verhaspelte sich kläglich. Ein eigenartiges Gefühl machte sich in ihm breit. Es war wie Wut und dann wieder doch nicht. Er wollte nicht, dass Hinata so viel Zeit mit Isamu verbrachte. Dass sie ihn so anlächelte, wie sie sonst nur ihn anlächelte. Dass sie so sanft mit ihm sprach, so liebevoll ansah...

Erneut ballte er seine Hände zu Fäusten. Er hasste dieses Gefühl. Er wollte es nicht fühlen. Es war so neu und fremd und betrübte ihn noch mehr. Wenn doch nur alles wie früher werden könnte. Wenn er die vergangenen Monate nur rückgängig machen könnte…

Aber er konnte es nicht!
 

„Ich weiß, was du meinst, Naruto. Aber du machst dir vollkommen umsonst sorgen. Hinata ist ein liebevoller Mensch, sie kümmert sich immer um jeden, das weißt du doch. Sie kennt Isamu doch gar nicht, sie hat es nur nicht ertragen, dass er so ausgerastet ist. Du weißt doch, wie sie ist. Sie mag es nicht, wenn Menschen unglücklich sind. Sie liebt dich über alles Naruto. Sie hat dich immer beobachtet und zu dir aufgesehen“, erklärte sie ihm zaghaft. Sie wusste nicht, was Naruto dachte, aber sie musste ihm helfen. Ihm und Hinata. Koste es, was es wolle. „Sie hat dich doch immer geliebt“, schloss sie sanft lächelnd.

Verblüfft sah Naruto ihr mit geweiteten Augen ins Gesicht. Sie hatte ihn immer geliebt? Zu ihm aufgesehen und ihn beobachtet? Sein Herz schlug ihm hart gegen die Brust und versetzte seinen ganzen Körper in Aufruhr. Sie hatte ihn immer geliebt? „Aber —“, setzte er an, wurde aber unterbrochen.

„Nein, Naruto, es gibt kein “Aber“. Du musst endlich einsehen, dass du dich selbst fertig machst. Du bist an nichts Schuld und keiner denkt das über dich. Auch Hinata nicht. Sie würde dich niemals verlassen, Naruto. Nie.“

Ein wohliges Gefühl umgab Naruto, als er diese Worte hörte. Allmählich erhellte es seine Stimmung und vertrieb die chronische Hoffnungslosigkeit, die ihn befallen hatte. Er fühlte sich freier, fühlte sich bereit und konnte endlich wieder ein bisschen Mut fassen.

„Okay, Sakura-chan“, sagte er, sein typisches Grinsen auf den Lippen. Und es war ehrlich. „Danke.“

Sakura erwiderte sein Grinsen lächelnd und wandte sich um, um mit ihm zurückzugehen. Eine Weile gingen sie stumm nebeneinander, doch kurz bevor sie den Höhleneingang erreichten, den sie in der Dunkelheit nur durch das Licht, das aus ihm herauskam, erkennen konnten, fiel ihr noch etwas ein. „Noch etwas, Naruto“, begann sie. „Vielleicht solltest du noch einmal mit Hinata reden. Sie sah ziemlich unglücklich und besorgt aus und ich glaube, sie war den Tränen sehr nahe.“

Ein kleiner Kloß in seinem Hals trübte seine aufkeimende gute Stimmung wieder. Jetzt war er doch an etwas Schuld, nämlich daran, dass er Hinata Sorgen gemacht hatte.

„Okay“, sagte er grinsend und nickte euphorisch. Dann betraten sie die Höhle.
 

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Zunächst mal vorweg: Ja, die Charaktere sind stellenweise übelst OOC, aber das ist so gewollt, ich bin mir dessen bewusst und ich wollte es nicht ändern. Kann sein, dass es euch nicht gefällt, aber das ist mir zum allerersten Mal egal^^" Ich wollte es so schreiben und mir gefällt es so, von daher... Jegliche Kritik daran (ihr dürft sie schreiben, ganz klar, und ich werde euch dafür auch nicht zerfleischen :D) ist mir relativ egal^^" (auch wenn sie gerechtfertigt ist). Schließlich muss es ja in erster Linie mir gefallen (okay, bitte jetzt dahin gehend keine Kommentare xD)
 

Ähem, dann wollte ich noch sagen, dass das Kapitel mal wieder ein kleines bisschen zu lange gedauert hat und ich mich dafür entschuldige. Und genau genommen ist es auch nur wegen einer Person heute fertig, da sie mich so gedrängt hat.
 

Jedenfalls noch eine wunderschöne gute Nacht/Tag/wie auch immer.
 

Kritik ist erwünscht (*hust*), Lob ebenso. Vielen Dank!

Unstimmigkeiten

Soo. Es ist wieder soweit: Das neue Kapitel ist da! Erneut muss ich mich entschuldigen, dass es so lange gedauert hat, aber ich bin im Moment im ziemlichen Stress^^"

Jetzt aber viel Spaß!
 

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Kapitel 23: Unstimmigkeiten
 

~~ 17.06., 22:05 Uhr ~~
 

„Noch etwas, Naruto“, begann sie. „Vielleicht solltest du noch einmal mit Hinata reden. Sie sah ziemlich unglücklich und besorgt aus und ich glaube, sie war den Tränen sehr nahe.“

Ein kleiner Kloß in seinem Hals trübte seine aufkeimende gute Stimmung wieder. Jetzt war er doch an etwas Schuld, nämlich daran, dass er Hinata Sorgen gemacht hatte.

„Okay“, sagte er grinsend und nickte euphorisch. Dann betraten sie die Höhle.
 

Leise knirschte die Erde unter Narutos Füßen, als er auf seine Freunde zutrat, dicht gefolgt von Sakura. Aufmerksam bemerkte sie, dass sich an der Situation nicht viel verändert hatte, seit sie die Höhle verlassen hatte, um Naruto hinterher zu laufen. Alle saßen genauso betrübt auf ihren Plätzen wie zuvor. Nur Hinata schien sich noch kleiner zu machen, noch bedrückter zu sein. Starr blickte sie auf den Boden; einige ihrer dunklen Haarsträhnen waren über ihre Schultern gefallen und verschleierten ihr Gesicht, sodass niemand erkennen konnte, wie sie sich fühlte oder was sie dachte.
 

Sie lächelte bedrückt und wünschte sich, dass die junge Frau sich bald wieder besser fühlen würde, sobald Naruto mit ihr gesprochen hatte. Und sie war sich sicher, dass er dieses Mal keine Dummheit machte. Bei Hinata schien er jedes Mal so etwas wie Vernunft aufzubringen und ein kleines bisschen ruhiger zu werden. Dass hatte sich schon in Konoha bemerkt, als sie die beiden zusammen gesehen hatte, als diese einen so genannten Spaziergang gemacht hatten.
 

Hatte sich da etwa schon etwas angebahnt zwischen den beiden? Oder waren sie damals sogar schon zusammen gewesen? Wenn sie sich daran erinnerte, wie sie Naruto in der Höhle gefunden hatten und Hinata sich so liebevoll um ihn gekümmert hatte, Naruto sie so dankbar und zärtlich angesehen hatte...

Wieso war ihr das eigentlich nicht früher klar geworden? Vermutungen hin oder her, es war doch offensichtlich gewesen, dass Naruto und Hinata sich ineinander verliebt hatten!
 

Ein breites Grinsen legte sich auf ihre Lippen, als sie daran dachte. Sie wünschte sich so sehr, dass bald alles gut werden würde und sie beide zusammen nach Konoha zurückkehren konnten – als Paar.

Dass sie das schaffen würden, dass sie, Sakura, nicht geschafft hatte, als sie die Möglichkeit dazu gehabt hatte. Als das Schicksal ihr die Möglichkeit gegeben hatte, ihn aufzuhalten.

Und sie es nicht geschafft hatte.
 

Schnell schüttelte sie diesen Gedanken ab. Sie wollte jetzt nicht an ihre eigene Unfähigkeit denken, sondern sich um Hinata und Naruto kümmern. War es wirklich erst zwei Tage her, seit sie Naruto wieder gefunden hatten? Was war nicht alles in diesen achtundvierzig Stunden passiert. So viele verschiedene Gefahren, die sie bereits überwunden hatten und denen sie sich noch stellen mussten; und hinzu kam noch der fehlende Schlaf, der sich jetzt langsam bemerkbar machte. Wie lange war es her, seit sie sich in ein gemütliches Bett gelegt hatte, um mal wieder auszuschlafen? Die kleine Rast mit Kakashi konnte man schließlich nicht als erholbaren Schlaf bezeichnen; im Gegenteil, sie hatte sich danach sogar noch weniger fit gefühlt.
 

Doch wann hatten Naruto und Hinata das letzte Mal geschlafen? Hatten sie die Möglichkeit dazu gehabt, als sie von Isamu und Masaru entführt worden waren? Oder als sie in diesem Kerker, von dem Jiraiya ihnen berichtet hatte, gefangen gewesen waren? Doch vermutlich waren auch sie nicht sonderlich erholt gewesen; sie selbst wusste schließlich auch, wie hart und kalt ein Boden sein konnte und das man darauf nicht besonders gut schlafen konnte, auch wenn man sich mittlerweile daran gewöhnt hatte.
 

Doch eine Bewegung aus den Augenwinkeln zeigte ihr, dass Naruto langsam auf Hinata zutrat, um mit ihr zu reden. Sie lächelte kurz, ehe sie sich direkt vor das Feuer setzte und ihre Handflächen in die Wärme hielt, um sich zu wärmen.
 

Hinata konnte ihn nicht sehen. Einzig und alleine die gleichmäßigen Geräusche seiner Füße, die scheinbar zielstrebig auf sie zukamen, zeugten von seiner Anwesenheit.

Unwillkürlich zuckte sie zusammen und machte sich noch ein wenig kleiner. Mit ihren Fingern fuhr sie zitternd über die Erde und formte verschieden große Kringel, um nicht zu zeigen, wie bedrückt sie sich fühlte, und um eine Beschäftigung zu haben. Sie wusste, dass das lächerlich war und sie sich nicht so benehmen sollte, sie vielleicht wieder so nervös und schüchtern wie früher werden könnte, wenn sie ständig in alte Gewohnheiten zurückfiel, aber es war ihr in diese Moment egal. Wenn sie sich nicht irgendwie beschäftigte; wenn sie die Zeit, in der Naruto und Sakura nicht da gewesen waren, nicht irgendwie überbrückt hätte, dann wäre sie noch wahnsinnig geworden vor Kummer.
 

Auch jetzt zog sich ihr Herz schmervoll zusammen, wenn sie an die vergangenen Stunden dachte, die sie zusammen mit Naruto verbracht hatte. Angefangen bei dem Wiedersehen in der Höhle, als Naruto so schwer verletzt gewesen war, bis hin zu der Zeit in dem Gefängnis, als Naruto sich ihr anvertraut hatte und sie ihm ihre Liebe gestanden hatte; und sie sich letztendlich geküsst hatten.
 

Wieder einmal machte ihr Herz einen riesigen Sprung nach oben, als sie daran dachte, und ihr Gesicht wurde ein kleines bisschen rot. Sofort erinnerte sie sich wieder daran, wie Naruto ihr gesagt hatte, dass er es süß fand, wenn sie rot wurde, und augenblicklich verdunkelte sich ihr Gesicht noch ein bisschen mehr. Was für ein Glück, dass ihre Haare ihr Gesicht verschleierten und so niemand sie sehen konnte.
 

Sie seufzte kurz und schloss dabei für einen Moment die Augen. Als sie sie wieder öffnete, setzte ihr Herz vor Schreck kurzzeitig aus, nur um danach noch höhere Sprünge zu machen und noch schneller gegen ihre Brust zu hämmern, denn kaum hatte sie die Augen wieder geöffnet, sah sie Narutos Füße genau vor ihren Fingern, was bedeutete, dass er mittlerweile direkt vor ihr stand. ‚Naruto-kun’, dachte sie traurig und schloss ihre Augen, um ihn nicht sehen zu müssen. Nicht einmal den Anblick seiner Füße konnte sie im Moment ertragen.
 


 

„Hinata-chan?“, fragte Naruto liebevoll und blickte auf sie hinab. Doch sie rührte sich nicht, richtete ihren Kopf weiterhin gen Boden. Was anderes hatte er aber auch nicht erwartet. Sie war eben Hinata, der es schwer fiel, jemandem in unangenehmen Situationen in die Augen zu sehen; und in der letzten Zeit hatte er sie nicht gerade freundlich behandelt, geschweige denn liebevoll angesehen, von daher konnte er es ihr auch nicht verübeln.
 

Sanft lächelnd bückte er sich runter, um mit ihr auf Augenhöhe zu sein, doch ihre Haare verschleierten ihr Gesicht nach wie vor und außerdem hatte es den Anschein, dass sie seinen Blicken auswich. Er konnte es ihr wahrhaftig nicht übel nehmen, aber es kränkte ihn doch sehr. Schließlich wollte man von seiner Freundin angesehen werden, wollte man sie lächeln sehen, wollte sie berühren. Doch all das konnte Naruto im Moment nicht, wurde ihm verwährt.
 

Ein tiefer Seufzer entwich seinem Mund, dann riss er sich zusammen und sah Hinata wieder an. Langsam legte er zwei seiner Fingerspitzen unter ihr Kinn und hob es an, damit sie ihm in die Augen sehen musste. Für einen Moment erschrak er, als er sah, wie viel Trauer und Angst in ihnen lagen und er sich bewusst wurde, dass es seine Schuld war.
 

‚Es tut mir leid’, schoss es ihm unwillkürlich in den Kopf und er hatte Mühe, nicht schmerzvoll weg zu sehen. Er konnte den Anblick nicht ertragen. Er konnte es nicht ertragen, Hinata so verletzt zu sehen und gleichzeitig zu wissen, dass es seine Schuld war. Dass sie nur seinetwegen traurig und ängstlich war und das, obwohl er ihr versprochen hatte, auf sie aufzupassen. Obwohl er ihr versprochen hatte, für sie dazu sein, sie zu beschützen. Doch stattdessen tat er genau das Gegenteil und nichts auf der Welt verletzte ihn mehr als das.
 

„Hina-chan“, begann er vom Neuen und erleichtert bemerkte Hinata, dass er wieder ihren Spitznamen verwendete. „Kommst du mal bitte mit nach draußen?“

Ohne zu zögern, nickte sie und erhob sich langsam mithilfe von Naruto, der ihr seine Hand hinhielt. Selbst nachdem sie aufgestanden war, ließ er sie nicht los, sondern drückte sie ganz fest, um ihr zu vermitteln, dass es jetzt vorbei war. Ein Lächeln glitt über ihre Lippen und sie sah ihn kurz von der Seite an, nur um wieder schnell auf den Boden zu sehen und sich willenlos von Naruto herausziehen zu lassen.
 

‚Er hat mich wieder ’Hina-chan’ genannt’, dachte sie erfreut, als sie eine Weile nebeneinander hergingen. ‚Er hat mich ’Hina-chan’ genannt und gefragt, ob ich mit ihm nach draußen komme. Er hat mich ’Hina-chan’ genannt!’ Immer wieder ließ sie sich seinen Satz durch den Kopf gehen und mit jedem Mal fühlte sie sich besser und machte ihr Herz scheinbar Luftsprünge. Eine Welle der Erleichterung durchströmte sie, aber auch der Angst, da sie nun mit Naruto alleine war und sie nicht wusste, was gleich passieren würde. Die Zweifel kamen wieder auf, dass er sauer auf sie war, dass er ihretwegen verletzt war oder traurig. Dass sie ihn enttäuscht hatte oder wegen ihr litt. Tränen stiegen ihr in die Augen, die sie jedoch sofort versuchte zu unterdrücken. Sie wollte nicht jedes Mal weinen, nur weil sie sich schlecht fühlte. Sie wollte genau so sein wie Naruto. Fröhlich, lebensfroh und stark.
 

Zaghaft warf sie einen Blick zur Seite, wo Naruto sie sanft lächelnd ansah und ihren Blick erwiderte. Erneut fühlte sie sich ein kleines bisschen besser, doch die Angst, an allem Schuld zu sein, blieb.

„Naruto-kun“, hauchte sie leise, doch sie brachte keinen Ton heraus, sodass nur ein kleiner Lufthauch entwich.

„Geht es dir nicht gut?“, fragte Naruto auch sofort besorgt und blickte sie sorgenvoll an.

Eingeschüchtert und peinlich berührt schüttelte sie ihren Kopf, wobei ihre langen Haare wirr in alle Richtungen flogen. Naruto nickte und ließ die Sache auf sich beruhen. Er hatte sich vorgenommen nicht zu aufdringlich zu sein, damit er Hinata nicht noch mehr verletzte. Er wollte ihr nicht wehtun. Er wollte für sie da sein, wenn sie ihn brauchte, und sie beschützen, wenn sie in Gefahr war, aber niemals – niemals - hatte er ihr wehtun wollen; und er hasste sich selbst dafür, dass er es getan hatte.
 

Eine Weile gingen sie schweigend nebeneinander her. Niemand wagte es, etwas zu sagen aus Angst, den anderen womöglich zu verletzen. Doch als eine steile Klippe sie dazu zwang, stehen zu bleiben, wandten sie sich einander zu. Es vergingen endlose Minuten, in denen sie sich einfach nur ansahen. Viele Gefühle stiegen in ihnen auf. Angst, Trauer, Schmerz, aber auch Liebe, Zuneigung, Sehnsucht. Sie wollte sich beide in den Arm nehmen, doch eine unsichtbare Mauer hinderte sie daran. Eine Mauer, die aus ungesagten Worten bestand und sie dazu zwang, einen gewissen Abstand zu bewahren.
 

‚Sie ist traurig’, dachte Naruto schmerzerfüllt. ‚Sie ist traurig und ich bin es schuld. Sakura hatte Recht.’ Enttäuscht von sich selbst ballte er die Hände zu Fäusten und sah auf den Boden. Er wollte etwas sagen, aber seine Kehle war wie zugeschnürt. Kein Ton kam heraus. Und selbst wenn es anders gewesen wäre, er hätte nicht gewusst, wie er hätte anfangen sollen. Wie er ihr hätte sagen sollen, dass es ihm Leid tat und er das alles nicht gewollt hatte. Dass er sie nie hatte verletzen wollen und er sich dafür hasste, es doch getan zu haben. Dass er nie jemanden mehr geliebt hatte als sie und er sie nie verlassen würde. Dass er immer an ihrer Seite sein würde.
 

Doch nichts von alle dem kam über seine Lippen, die er fest zusammen presste und die er nicht wagte, zu öffnen. Er atmete schwer ein und aus, versuchte, endlich anzufangen, doch er schaffte es nicht. Er war zu... unfähig. Er war unfähig, etwas an dieser Situation zu ändern und Hinata aus ihrer Trauer herauszuholen, sie wieder zum Lachen zu bringen und glücklich zu machen, und nichts erschütterte ihn mehr als diese Erkenntnis.
 


 

Schweigend blickte Hinata ihn an. Was tat er da? Wieso mied er ihren Blick und sah zu Boden? Wieso presste er seine Lippen aufeinander und ballte seine Hände zu Fäusten? Wieso wagte er nicht, ihr zu sagen, dass er sauer auf sie war, aus welchem Grund auch immer? Wieso ließ er sie so lange im Ungewissen und in Hoffnung schwelgen, dass er vielleicht doch nicht sauer auf sie war und dass sie sich das alles nur eingebildet hatte und sie vielleicht doch nichts Schuld war? Wieso brachte er es nicht endlich über sich und sprach die ungesagten Vorwürfe und Schuldzuweisungen aus, dass sie ihn verletzt hatte? Wieso sagte er ihr nicht endlich, dass er sie nicht mehr liebte?

Denn das war es doch, was sie die ganze Zeit befürchtete. Dass Naruto sie vielleicht doch nicht liebte und das alles nur eine Täuschung gewesen war, als sie gemeinsam in dem Gefängnis eingesperrt gewesen waren, und er vielleicht nur verwirrt gewesen war und im Grunde immer noch Sakura liebte. Dass die vergangene Zeit, in der Sakura wieder bei ihnen gewesen war, seine alten Gefühle wieder aufleben lassen hatte und er sich nun von ihr trennen wollte. Dass er ihre Schüchternheit nicht ertrug, ihr ständiges Rotwerden und Gestotter. Dass er die Schnauze voll von ihr hatte und sie im Grunde sogar hasste.
 

Und ohne dass sie die Tränen bemerkte hatte, fing sie plötzlich an zu schluchzen und gab sich ihren ungeweinten Tränen hin. Die plötzliche Trauer überwältigte sie so stark, dass sie von den Beinen gerissen wurde und zu Boden fiel. Sie bemerkte nicht einmal, dass sie sich dabei die Hände aufschrammte, als sie mit ihnen den Sturz abfing, und zu bluten begann. All die Last, all das Leid und die Trauer klammerten jeglichen Schmerz und ihre Umgebung vollkommen aus, sodass sie nur den inneren Schmerz spürte, der von Sekunde zu Sekunde größer zu werden schien. Der ganze Druck, die ganze Angst um ihr Dorf und die Sorge, dass Naruto sie verlassen würde und sie vermutlich nie geliebt hatte, schnürte ihr die Kehle zu. Sie hatte das Gefühl, als zerreiße es ihr das Herz. Niemals hatte sie sich erträumen lassen, dass Naruto sich ihr jemals zuwenden würde. Dass er jemals offen und ehrlich mit ihr sprechen und ihr seine Ängste und Geheimnisse anvertrauen würde. Niemals hätte sie gedacht, dass Naruto Uzumaki jemals zu ihr sagen würde, dass er sie immer beschützen würde – und er sie liebte.
 

Sie hatte so lange auf diese Momente gewartet, dass sie einige Male bereits kurz vorm Aufgeben gewesen war und einzig und alleine Narutos Durchhaltevermögen sie dazu gebracht hatte, auch nicht aufzugeben und weiter zu hoffen. Sie konnte einfach nicht fassen, dass dieser riesige Moment des Glücks, auf den sie jahrelang gewartet hatte, nur wenige Stunden angehalten haben sollte und das nun alles vorbei war, bevor es richtig angefangen hatte, ja, dass Naruto seine Gefühle vielleicht sogar nur gespielt hatte. Sie konnte es nicht fassen, wollte es nicht begreifen, nicht einsehen. Ihr Naruto... ihr Naruto-kun sollte sich von ihr abgewendet haben, noch bevor er sich ihr richtig zugewandt hatte. Allein dieser Gedanke versetzte ihrem Herzen einen so starken Stich, dass sie das Gefühl bekam, gleich hier und jetzt zu sterben und nie wieder weiterleben zu können.
 


 

Naruto fuhr vor Schreck zurück, als er sah, wie Hinata plötzlich anfing hemmungslos zu weinen und auf den Boden fiel. Sie schrammte mit ihren Händen über den Boden, Blut trat aus ihren Fingerspitzen und Handflächen, doch sie schien es nicht zu merken. Sie weinte. Sie weinte so sehr, dass es selbst ihm die Tränen in die Augen trieb. Er konnte nicht fassen, was er sah. Hinata saß auf dem Boden und schien gar nichts mehr um sich wahrzunehmen. Nie hatte er jemanden so weinen, so in Tränen aufgelöst gesehen. Doch das allerschlimmste an der Sache war doch, dass es einzig und alleine seine Schuld war, dass Hinata so weinte. Aber er wusste einfach nicht, was er jetzt tun sollte. Wie er sie beruhigen konnte, wie er sie wieder glücklich machen konnte.
 

Stattdessen stand er da und starrte sie entsetzt hat, wagte es nicht, etwas zu sagen. Es war seine Schuld. Er hatte Hinata verletzt; mehr als das, er hatte sie zur Verzweiflung gebracht. Was sollte er tun? Was sollte er nur tun, verdammt? Er wusste es doch nicht! Er war einfach maßlos überfordert! Er hatte keine Ahnung, keinen Schimmer.

Wenn er doch nur irgendeine Hilfe hätte... aber er war ganz auf sich allein gestellt, konnte nichts anderes tun, als sich auf sich selbst zu verlassen.
 

„Naruto-kun... wieso... Naruto-kun?“

Die wimmernde, flehende Stimme Hinatas brachte ihn wieder in die Wirklichkeit zurück. Plötzlich wurde er sich bewusst, was er da gerade getan hatte. Er hatte Hinata einfach auf dem Boden sitzen lassen und hatte nachgedacht, überlegt und war beinahe wieder in Selbstmitleid verfallen statt sich um sie zu kümmern! Verdammt, was war nur mit ihm los?
 

Mit einem kleinen Schritt war Naruto bei Hinata angelangt und bückte sich, um sie in den Arm zu nehmen. Sanft beugte er sich nach vorne und schloss sie in seine Arme. Fast augenblicklich erstarrte das Schluchzen und Hinatas Körper wurde nur noch von schnellen Atemzügen geschüttelt. Die plötzliche Umarmung hatte ihre Tränen gestoppt. Nur einzelne Tränen liefen noch ihre Wangen hinunter und tropften unbemerkt auf Narutos Brust. Sie hatte erschrocken ihre Augen geweitet und willenlos die Umarmung geschehen lassen. Sie dachte gar nicht weiter darüber nach, was ihr gerade geschah, sie genoss es einfach. Es war ein wunderschönes Gefühl, in Narutos Armen zu liegen, obgleich ihr trotz der Hitze und der Wärme seines Körpers kalt war und sie zitterte. Narutos Duft stieg ihr in die Nase und sie spürte das rasche Klopfen seines Herzen in der Brust. Es war unglaublich schön, so nah bei ihm zu sein, dass sie selbst das Pochen des Herzen fühlen konnte. Allmählich entspannte ihr Körper sich und ihre angespannten Muskeln lösten sich wieder.
 

Nach einer Weile – keiner konnte sagen, wie lange sie so saßen – erhob Naruto seine Stimme. „Es tut mir leid, Hina-chan“, sagte er liebevoll und lächelte sanft, auch wenn sie es nicht sehen konnte, dass sie mit ihrem Kopf gegen seine Brust lehnte und er sein Kinn auf ihren Kopf stützte.

„Es ist alles meine Schuld. Ich hätte dich nicht so behandeln dürfen, ich war ein Idiot“, erklärte er, doch Hinata schüttelte kaum merklich den Kopf.

„Das s-stimmt doch gar nicht, Naruto-kun. Du bist d-doch sauer auf mich, weil ich... weil...“ Hinata wusste nicht, wie sie fortfahren sollte. Zu viele Gedanken schwirrten in ihrem Kopf herum, sodass sie einfach keinen klaren Kopf behalten konnte.

„Du verstehst es nicht, Hinata. Es ist meine Schuld, dass du dich so fühlst. Dass du so verletzt und traurig bist. Wenn ich dich nicht so behandelt hätte... Wenn ich dich nicht so finster angestarrt hätte, dann...“ Ein Seufzen entwich aus seinem Mund. „Es ist nur so, als ich gesehen habe, wie du Isamu beruhigt hast, wie du mit ihm gesprochen und ihn angesehen hast, als er kurz davor war, Susumu anzugreifen, da... da wurde ich wütend. Unglaublich wütend. Und ich habe mir nichts sehnlicher gewünscht, Isamu auf der Stelle umzubringen. Ich weiß, ich so —“

„Was?“ Erschrocken brachte Hinata Abstand zwischen sich und Naruto und löste sich aus der Umarmung. „A-aber was —? Wieso —?“
 

Erneut seufzte Naruto und sah betrübt auf den Boden zwischen ihm und Hinata. Er hatte damit gerechnet, dass sie sauer werden würde, wenn er es ihr erzählte. „Ja, ich weiß, ich sollte so etwas nicht denken, aber ich war so... eifersüchtig. Ich konnte es nicht ertragen, dass du Isamu mit demselben liebevollen Blick betrachtet hast, wie du sonst nur mich immer ansiehst. Dass du ihm dasselbe sanfte Lächeln geschenkt hast, das du sonst nur mir immer schenkst. Ich wollte nicht, dass er dir genauso nah war wie ich. Ich hatte Angst, dass du dich mir abwenden würdest und zu Isamu gehen würdest. Dass du wie die Anderen wärst und ich wieder alleine sein würde, obwohl... obwohl ich...“ Er zögerte kurz, sah Hinata mit einem flüchtigen Blick an, die ihrerseits verwundert zu ihm sah. „Obwohl ich dich doch so liebe... und nie wieder ohne die leben möchte.“
 

Stille. Es war gesagt. Er hatte alles gesagt, was er zu sagen hatte. Hhatte sich entschuldigt und ihr erklärt, warum er so reagiert hatte. Nun lag es an ihr, was sie dazu sagen würde und ob sie ihm noch mal verzeihen würde. Und er wünschte nichts sehnlicher als endlich die Gewissheit zu haben, dass sie ihn noch liebte und sie ihm verzeihen würde und Sakura damit Recht behalten würde, dass sie ihn niemals verlassen würde.
 

Doch all seine Hoffnungen wurden zerstört, als er sah, dass Hinata ihren Blick zu Boden richtete und mit leiser Stimme sagte: „Es tut mir leid, Naruto-kun.“

Es war, als schlüge ihm jemand mit voller Wucht ins Gesicht, immer und immer wieder, und würde niemals wieder aufhören. Er war schockiert, konnte sie nur entsetzt anstarren. Hatte er sich verhört? Entschuldigte sie sich gerade? Wofür? Wollte sie ihm sagen, dass sie ihm nicht mehr verzeihen konnte? Dass sie ihn verlassen würde, weil sie ihn und seine Launen nicht ertrug? War es wirklich das?
 

„A-aber —“, begann er, doch Hinata sprach schon weiter.

„Es tut mir leid, dass ich dir das Gefühl gegeben habe, dass ich lieber... mit Isamu zusammen wäre. Ich wollte es nicht. Es war nur so... i-ich konnte nicht ertragen, dass er so wütend wurde... u-und in seiner Wut vielleicht eine Dummheit machte. Aber das hat nichts mit meinen Gefühlen zu dir zu tun, Naruto-kun!“ Obwohl sie die ersten Worte zögernd und leise gesprochen hatte, hatte sie den letzten Satz laut und eindringlich gesagt und ihm dabei ins Gesicht gesehen. „I-ich habe es dir schon einmal gesagt, Naruto-kun... d-dass ich dich liebe...“
 

Es war genau wie beim ersten Mal. Kaum hatte sie die Wörter laut ausgesprochen wandte sie ihrem Blick den Boden zu und bekam einen leichten Rotschimmer auf ihren Wangenknochen. Eine Welle der Erleichterung durchströmte Narutos Körper impulsartig, als er diese Worte hörte. Jäh verspürte er den Drang, sie in den Arm zu nehmen und zu küssen, was er auch gleich befolgte. Langsam näherte er sich ihr, sein Herz schlug immer schneller, immer lauter und er hatte das Gefühl, Hinata müsste es schlagen hören. Langsam hob auch sie ihren Kopf und sah ihm tief in die Augen, während sie sich immer näher kamen, bis sie schließlich ihre Lippen aufeinander legten und sich ihre Hände wie von selbst fanden. Naruto drückte seine Lippen sanft auf ihre, löste seine rechte Hand und strich ihr liebevoll über die Wange. Es war der schönste Kuss seines Lebens, auch wenn er sich noch nicht sehr oft geküsst hatte. Das eine Mal war mit Sasuke gewesen, allerdings sehr unfreiwillig, und das andere Mal mit Hinata im Gefängnis in einer beklommenen Atmosphäre und in totaler Dunkelheit und doch dachte Naruto, dass er nie wieder einen schöneren Kuss erleben würde.
 

Langsam öffnete er seine Augen wieder, ließ aber seine Hand auf ihrer Wange liegen und sah sie glücklich an. Ein leichter Rotschimmer lag auf ihren Wangen, als sie sich wieder ein bisschen zurücklehnte, doch ihre Gesichter waren sich immer noch sehr nahe.

„Ich werde immer bei dir sein, Hinata-chan“, flüsterte Naruto ihr zu und lächelte sie liebevoll an. Zaghaft erwiderte Hinata das Lächeln. Sie fühlte sich unheimlich glücklich und befreit und wünschte sich, dieser Moment würde niemals aufhören. Doch gleichzeitig wusste sie, dass es langsam Zeit wurde, zurückzugehen und so erhoben sie sich fast gleichzeitig.

„Wir sollten gehen“, sprach Naruto ihren Gedanken laut aus und sie nickte zustimmend. Als sie sich auf den Weg machten, legte Naruto seinen Arm um ihre Schulter und drückte sie an sich, während er sie lächelnd ansah. Es war eine unglaubliche Erleichterung für sie beide, dass nun alles wieder in Ordnung war und sie keinen Grund hatten, sauer oder bedrückt zu sein.
 

Als sie nach wenigen Minuten an der Höhle wieder ankamen, merkten sie sofort, dass etwas nicht stimmte und sich etwas verändert hatte.
 

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So, da ich der Meinung bin, dass ihr alle nicht mehr sooo~ genau wisst, was alles passiert ist, habe ich versucht euch eine gaaa~nz kleine Zusammenfassung zu schreiben xD Allerdings fehlen noch ein paar wichtige Punkte, aber einiges solltet ihr euch auch selbst merken können ô.o
 

Nun gut, wie dem auch sei xD
 

Auch, wenn ich es nicht mag Naruto oder Hinata oder gleich beide leiden zu lassen, finde ich dieses Kapitel eigentlich gut und ich mag es. Eigentlich gehört es sogar zu meinen Lieblingskapiteln, aber was soll's xD Ich hoffe, es hat euch ebenso sehr wie mir gefallen!
 

Kritik ist erwünscht, Lob ebenso :)

Unterstützung

Vielen Dank für eure ganzen Kommis. Ihr macht mich so glücklich! :D
 

Und weil ich euch so gern hab, kommt hier direkt das nächste Kapitel, das hoffentlich wieder ein bisschen ... *hust* informativer ist *hust*

Viel Spaß!
 

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Kapitel 24: Unterstützung


 

~~ 17.06, 22:36 Uhr ~~
 

„Ah! Schön!“ Ein wohliges Seufzen entfuhr ihrem Mund, als Sakura sich ein wenig zurücklehnte. Die Wärme des Feuers tat ihrer müden Haut ungemein gut und sie fühlte sich gleich ein wenig besser. Besorgt warf sie einen Blick nach draußen. Es war schon eine Weile her, seit Naruto und Hinata die Höhle verlassen hatten, um miteinander zu reden, und mittlerweile machte sie sich ziemliche Sorgen. In diesen Zeiten war es nicht sonderlich klug, zu Zweit oder alleine die Höhle zu verlassen und durch die Wälder zu streifen, schließlich konnten sie nicht sagen, was ihre Gegner in diesem Moment taten und ob sie ihnen vielleicht doch auf der Lauer lagen. Dass sie selbst vor wenigen Minuten genau dasselbe mit Naruto getan hatte, verdrängte sie gekonnt, da das ja eine andere Angelegenheit gewesen war – so fand sie zumindest.

Doch gleichzeitig wusste sie auch, dass der Leader ihnen zwei Stunden gegeben hatte, in denen sie die Möglichkeiten hatten, sich irgendwo zu verstecken und zu besprechen und das hätte er sicher nicht getan, wenn er vorgehabt hätte, sie schon jetzt umzubringen. Schließlich musste er doch sicher sein, dass er die Kette auch bekam. Jedoch fragte sie sich jetzt, warum er sie nicht einfach umbrachte und die Kette einfach an sich riss, sobald sie alle erledigt waren. Lag es vielleicht daran, dass er sich gar nicht so sicher war, zu siegen? Lag es daran, dass er daran zweifelte, dass seine Shinobi auch wirklich die Kraft hatten, sie umzubringen und sie lieber hofften, dass sie dumm genug waren, in diese Falle hineinzulaufen? Wenn wirklich Orochimaru hinter all diesen Plänen und Machenschaften steckte, dann wäre das eine Möglichkeit, die sie in Betracht ziehen sollten.
 

„Jiraiya-sama“, wandte sie sich aus ihren Gedanken heraus an den Sannin. „Ich hab ein bisschen über die Sache mit Orochimaru nachgedacht.“

„Und zu welchem Schluss bist du gekommen?“, fragte er interessiert.

„Vielleicht... wenn wirklich Orochimaru hinter all dem steckt und den Hametsus hilft, dann könnte es doch sein, dass diese Shinobi in Wahrheit gar nicht die Kraft dazu haben, uns zu besiegen und nur... bluffen?“, vermutete sie. Ihr Herzschlag hatte sich vor Aufregung ein wenig beschleunigt und ihr Brustkorb hob und senkte sich in schnellen Abständen, während sie gespannt auf eine Antwort wartete. Doch es verging eine Weile, ehe sie diese bekam.

„Ich bin mir sicher“, begann Jiraiya langsam, „dass sie wirklich die Kraft dazu haben, uns zu besiegen. Aber die Kraft, Konoha zu zerstören – alleine zu zerstören - die haben sie wahrhaftig nicht“, sagte er und zog eine Grimasse, die wohl irgendwann mal ein Grinsen hätte werden sollen, was ihm nicht so recht gelang. Noch ahnte er nicht, dass er in diesem Moment wieder eine von Sakuras Hoffnungen zerstört hatte – und das, ohne Rücksicht zu nehmen! Langsam war sie das definitiv Leid. Und außerdem... eine Sache ließ sie immer noch nicht los. Was sollte diese ganze Sache mit dem Angriff auf Konoha? Sie verstand es einfach nicht!

„Aber wenn doch Oto-Nins auf dem Weg nach Konoha sind, wieso sollte Orochimaru sie zurückziehen, sobald der Leader die Kette hat? Das ist doch... unlogisch!“, rief sie aufgebracht und sah abwechselnd zwischen Jiraiya und Kakashi hin und her, während ihr Herzschlag sich immer mehr beschleunigte. Wieder kam die Wut auf und wieder hasste sie es, dass sie im Moment nichts weiter tun konnte, als abzuwarten und hier herumzusitzen. Sie wollte verdammt noch mal etwas tun, um ihr Dorf zu beschützen! Sie begriff einfach nicht, wieso die Anderen so ruhig bleiben konnten!

„Das, Sakura, ist eine Sache, die wir vermutlich erst erfahren werden, wenn wir mit Matsumoto konfrontiert werden“, mischte Kakashi sich ein, der seine ehemalige Schülerin mittlerweile gut genug kannte, um zu wissen, dass sie kurz davor war, erneut einen ihrer Anfälle zu bekommen. „Beim derzeitigen Stand der Dinge können wir allerhöchstens Vermutungen aufstellen und versuchen einen Grund zu finden, die jedoch alle innerhalb weniger Sekunden wieder zerstört werden können.“

„Ich glaube“, warf Isamu ein, nachdem er sich sicher war, dass Sakura ihn nicht sofort angreifen würde, „dass Matsumoto oder Orochimaru oder wer auch immer jetzt dahinter steckt gar nicht vorhat, die Arme aufzuhalten. Meiner Meinung nach ist es sehr wahrscheinlich, dass er die Kette nur verlangt und Konoha trotzdem zerstört.“

Sakura horchte auf. Augenblicklich fuhr sie zu ihm herum und sah ihn bitter an. „Oh, vielen Dank auch. Das beruhigt mich jetzt wirklich sehr!“, fuhr sie ihn gereizt an und strafte ihn mit einem wütenden Blick. Begriffen die Anderen denn nicht, was sie ihr die ganze Zeit antaten? Wollten sie, dass sie sich immer schlechter fühlte? Sie wussten doch, wie sehr sie den Gedanken hasste, dass ihr Dorf bald zerstört werden würde!

„Ich sage nur, was es noch für Möglichkeiten gibt. Es ist doch besser, wenn wir auch diese Möglichkeit in Betracht ziehen, oder? So wird euer Dorf so oder so zerstört!“, rechtfertigte Isamu sich und war nicht minder gereizt als Sakura. Vielleicht lag es daran, dass Sakura versucht hatte ihn mit brutalen Schlägen und Tritten außer Gefecht zu setzen und Isamu mehrmals versucht hatte, Sakura umzubringen, indem er sie mit giftigen Kunai attackiert hatte oder ihr eines an die Kehle gehalten und ihr gedroht hatte, sie durchzuschneiden, dass sie immer wieder an einander gerieten, man konnte es nicht mit Gewissheit sagen. Tatsache jedoch war, dass die Chemie zwischen den beiden ganz und gar nicht stimmte und sie sich immer wieder gegenseitig anfuhren oder schlimmstenfalls, wie Sakura bereits bewiesen hatte, angriffen.
 

„Ich schlage vor, wir beruhigen uns er—“

„Nein! Ich will mich nicht beruhigen!“, unterbrach Sakura Kakashi aufgebracht, noch ehe dieser seinen Satz beendet hatte. „Ich will endlich mal etwas tun, damit Konoha nicht zerstört wird, verdammt! Wie könnt ihr hier nur so seelenruhig ’rumsitzen und warten, bis die vorgegebene Zeit zu Ende ist?“

„Wir sitzen hier nicht seelenruhig ’rum, Sakura. Wir sind ebenso wütend und aufgebracht wie du, allerdings vergeuden wir unsere Energie nicht, indem wir uns unkontrolliert aufregen“, erklärte Kakashi gelassen. „Außerdem ist Pakkun auf dem Weg nach Konoha und mittlerweile vielleicht sogar schon angekommen. Tsunade wird schon dafür sorgen, dass alle Dorfbewohner sicher sind und das Dorf nicht zerstört wird, du kannst dich jetzt wirklich mal beruhigen.“

„A-aber“, begann Sakura verstimmt, belehrte sich jedoch eines besseren und lehnte sich zerknirscht zurück. Schön, wenn sie das alles auf die leichte Schultern nehmen konnten, sie jedenfalls konnte es nicht und machte sich stattdessen Sorgen, schließlich hatten sie keine Garantie dafür, dass alles nach ihren Vorstellungen klappte und alle sicher davonkamen. Niemand versicherte sie, sie waren ganz auf sich alleine gestellt.

Und die Tatsache, dass sie noch keine Ahnung über die Fähigkeiten des Leaders hatten, er jedoch über ihre, hob ihre Chancen nicht gerade, dass sie mit einem blauen Auge davon kamen und sie war sich sicher, dass sie beim nächsten Mal definitiv auf Matsumoto trafen. Außerdem standen ihre Chancen immer noch denkbar schlecht, da sie nicht wussten, in wieweit Jiraiyas Chakra wieder funktionstüchtig war. Er hatte ihnen doch erzählt, dass dieses Jutsu sein Chakra blockiert hatte und er eine Weile gebraucht hatte, um wieder ein wenig davon zu verwenden. Vielleicht war es mittlerweile wieder komplett zurückgekehrt, aber sicher sein, konnten sie sich nicht. Vielleicht sollte Hinata mal einen Blick darauf werfen? Sie könnte ihnen mit ihrem Byakugan bestimmt sagen, wie es um Jiraiya stand. Am besten, sie würde sie fragen, sobald sie zurückgekehrt war, was mittlerweile mehr als überfällig war. Warum nur brauchten sie und Naruto solange? War das Gespräch immer noch nicht vorbei? War das denn ein gutes Zeichen? Oder vermasselten sie sich gerade alles und sie würde sich wieder einmischen müssen?

Freilich, sie hoffte sehr, dass sie es nicht tun müsste, denn das konnte sie in dieser Situation definitiv nicht gebrauchen. Überhaupt konnten sie es sich nicht leisten, dass zwei von ihnen die Mission gefährdeten, indem sie einen Streit auszutragen hatten. Es war wirklich besser, wenn sie die Sache gleich klärten und so schnell es ging, zurückkamen!
 

Durch eine rasche Bewegung aus ihren Augenwinkeln wandte sie sich wieder Jiraiya zu, der plötzlich aufgesprungen war und kritisch zum Höhleneingang starrte. Auch Kakashi hatte sich erhoben und deutete ihr, dasselbe zu tun. Zunächst war sie ein wenig verwundert und fragte sich, was dieses eigenartige Verhalten sollte, doch dann spürte auch sie das Chakra. Was hatte das zu bedeuten? War die Zeit etwa schon abgelaufen und die Hametsu-Nins griffen sie nun an? Aber sie hatten doch noch Zeit! Und wo zum Teufel steckten eigentlich Naruto und Hinata so lange?

Doch noch ehe sie sich weitere Gedanken machen konnte, landeten vier Schatten vor dem Eingang.
 

~~//~~
 

„Ich hab langsam keine Lust mehr, hier herumzusitzen“, quengelte Ryoka genervt und streckte sich gähnend. Seit sie die Konoha-Nins widerstandslos gehen lassen hatten, saßen sie hier alle mehr oder minder gereizt herum und wussten nichts mit sich anzufangen. Nicht einmal ihr Leader hatte sich in dieser Zeit des trostlosen Wartens bei ihnen blicken lassen und ihnen erklärt, wie sie weiter vorgehen sollten. Klar, zumindest Susumu wusste über die Pläne Bescheid und doch wussten sie nicht, was sie tun sollten. Man hatte ihnen ja nicht einmal gesagt, dass just in diesem Augenblick eine Armee auf dem Weg nach Konoha war.

Wurde ihnen eigentlich überhaupt irgendwas erzählt? Oder war Susumu wirklich der einzige, der das Vertrauen des Leaders genoss? Schließlich war er der einzige, der ihn beim Vornamen nennen durfte, während die Anderen ihn nur ‚Leader-sama’ oder bestenfalls, so wie er und Daichi, ‚Matsumoto-sama’ nennen durften. Gut, er war immerhin noch ranghöher als Masaru, was schon ein ziemlich Trost war, denn er wollte auf keinen Fall mit diesem Weichei gleichgestellt werden, das jetzt auch nichts weiter tat, als in Gedanken vertieft vor sich herzustarren.
 

Ein abfälliges Zischen riss ihn aus seinen Gedanken. „Hör auf hier ’rumzujammern und sieh lieber zu, dass du gleich kampfbereit bist, wenn diese Loser hier wieder auftauchen oder willst du der Erste sein, der erledigt ist?“, zischte Susumu ihn wütend an und strafte ihn mit einem Blick, der selbst den größten und stärksten Löwen in die Knie gezwungen hätte. Es war echt unglaublich mit was für Idioten er sich ständig herumtreiben musste! Hätte Yukeru-san denn nicht qualifiziertere Shinobi ausfindig machen können, als er beschlossen hatte, eine Organisation zu gründen? Das war doch echt zum Haare raufen!

„Tut mir ja unwahrscheinlich leid, dass ich einfach keine Lust mehr habe, mich hier zu langweilen! Und außerdem weiß nicht jeder, was wir tun sollen und was es mit diesem Großangriff auf Konoha und der Kette zu tun hat! Ich dachte, wir wollten Hi no Kuni einnehmen und nach und nach die anderen vier Großmächte angreifen und nicht Konoha erpressen, um eine dumme Kette zu bekommen!“, schrie Ryoka aufgebracht und ging wutentbrannt auf Susumu zu, der nicht einen Millimeter zurückwich. „Ich will endlich Antworten, verdammt!“

„Wenn Yukeru-san sich dir nicht anvertraut hat, kann ich auch nichts dagegen tun. Und wage es nie wieder - hörst du - nie wieder, so mit mir zu sprechen. Hast du verstanden?!“ Sein wutverzerrtes Gesicht zeugte davon, wie ernst er es meinte, doch Ryoka blieb unbeeindruckt.

„Wenn ich nicht bald irgendwelche Antworten bekomme...“, begann er gefährlich leise und fixierte Susumu aus vor Wut verengten Augen.

„Was? Was dann?“, lachte Susumu hämisch.

„Dann verweigere ich den Befehl!“ Daichi sog scharf die Luft ein, als er das hörte und auch Masaru warf einen kurzen Blick auf Ryoka, nur um sich dann wieder in seine Gedanken zu vertiefen. Dann folgte Stille. Susumu hatte nichts weiter für ihn übrig, als ihn wütend anzustarren. Dann, ganz langsam, verzogen sich seine Lippen zu einem hämischen Grinsen.

„So, so“, sagte er grinsend und stemmte die Hände in die Hüften. „Ist das dein letztes Wort?“

„J—“

„Ich wäre nicht so voreilig, Ryoka.“ Entsetzt fuhr Ryoka zum Ursprung der Stimme herum. Die Angst stand ihm ins Gesicht geschrieben und Schweiß trat aus jeder seiner Poren. ‚Zum Teufel, seit wann steht er da und was hat er alles mit angehört?’, dachte er angsterfüllt. Sein Herzschlag hatte sich innerhalb weniger Sekunden um ein Vielfaches erhöht und er hatte Mühe, nicht am ganzen Leib zu zittern. Die Strafen, die man für eine Verweigerung des Befehls über sich ergehen lassen musste, hatten es in sich, das hatte er bereits erfahren, als ein Shinobi der unteren Ränge sich geweigert hatte, ein kleines Kind umzubringen und dessen geschändeter Körper dem Vater vorzulegen, um ihn dazu zu bringen, sich ihrer Organisation anzuschließen. Wieso hatte er nur versucht, Susumu damit zu erpressen? Er hätte doch wissen müssen, dass der Schuss nach hinten losging!

„M-matsumoto-sama“, sagte er zögernd, nur um irgendetwas zu sagen, als er die unverwechselbare Silhouette seines Leaders erkannte. „W-was macht Ihr denn hier?“, fragte er ängstlich. Gleichzeitig hoffte er, der Leader hätte nicht gehört, was er vor wenigen Sekunden gesagt hatte, doch die Tatsache, dass er ihm geraten hatte, nicht zu voreilig zu sein, sprach schon Bände.

„Die Frage kannst du dir sicher selbst beantworten“, entgegnete Yukeru. „Susumu, du hast gut daran getan, nichts preiszugeben, allerdings denke ich, werde ich die Verbliebenen auch aufklären müssen“, erklärte er. Nach einem kurzen Blick auf die Shinobi fragte er: „Wo ist Isamu?“

Ryoka senkte seinen Blick und Daichi rutschte nervös herum, während Masaru scheinbar abfällig zischte und Susumu gelassen antwortete: „Er hat uns verraten und sich den Konoha-Shinobi angeschlossen.“

Eine bedrückende Stille folgte, in der Susumu und Yukeru sich gegenseitig anstarrten. Dann erhellte sich die Miene des Leaders und er sagte ruhig: „Das war nicht anders zu erwarten gewesen.“ Und nach einer weiteren Pause fügte er hinzu: „Ich denke, wir sollte ihm einen gebührenden Abschied zuteil werden lassen, findet ihr nicht auch?“

Ein genüssliches Grinsen legte sich auf Susumus Lippen und auch Ryoka beruhigte sich wieder ein wenig, da Yukeru ihn scheinbar nicht weiter sanktionieren wollte. Der einzige, der bei diesen Aussichten einen undefinierbaren Druck in der Brust spürte, war Masaru, der nach wie vor ein wenig abseits von den Hametsus saß. Er wollte immer noch nicht glauben, dass sein Gefährte ihn hintergangen hatte. Klar, er hatte ihn immer abfällig behandelt und herumkommandiert, aber er hatte trotzdem so etwas wie eine Bindung zwischen ihnen gespürt. Etwas, was wie Freundschaft war. Doch den Verrat, den Isamu begangen hatte, konnte er nicht unbeachtet lassen. Er hatte sich selbst wortwörtlich in die Scheiße geritten und es war nur fair, dass er dieselbe Strafe bekam, wie all die Shinobi vor ihm, die dasselbe getan hatten. Auch wenn es in gewisser Weise schmerzvoll für ihn war.
 

„Masaru, Daichi, kommt sofort her!“, forderte der Leader seine letzten beiden Untergeben, die sich derzeitig in der Nähe befanden, auf, zu ihnen zu kommen. Nachdem die Beiden der Aufforderung Folge geleistet hatten und sie alle in einer Reihe standen, fuhr der Yukeru fort. „Bevor ich euch den Plan und das weitere Vorgehen erkläre, möchte ich euch noch jemanden vorstellen.“ Er blickte grinsend in die Bäume und wies auf eine Person, die langsam auf sie zutrat. „Das hier“, begann er und sein Grinsen wurde immer größer, je näher der Fremdling kam, „ist ein Untergebener Orochimarus. Sein Name ist—“

Yakushi Kabuto. Es ist mir eine Ehre, mit euch zusammen zu arbeiten.“
 

~~//~~
 

Erschrocken zuckte Sakura zusammen. Niemals hatte sie damit gerechnet, dass sie doch noch angegriffen werden würden. Der Leader hatte ihnen zwei Stunden zugesagt und die waren definitiv noch nicht zu Ende. Aber es sah im Moment ganz danach aus, dass der Leader sein Wort gebrochen hatte. Doch wieso wunderte sie das? Er war nun mal ein Feind und die waren nicht gerade dafür prädestiniert, ehrlich und vor allen Dingen fair zu sein.

Doch dass Naruto und Hinata noch nicht da waren, beunruhigte sie im Moment mehr als die Fremdlinge, die sehr wahrscheinlich ihre Feinde waren und direkt vor ihrem Höhleneingang standen. Wie hatten die sie eigentlich so schnell gefunden? War das Versteck vielleicht doch nicht so sicher, wie Isamu behauptet hatte? Wäre ja nichts Neues, das er ihnen nicht alles sagte. Doch noch viel wichtiger war: Hatten sie Naruto und Hinata gefunden, bevor sie hierher gekommen waren und diese vermutlich schon umgebracht?

Sie betete, dass dem nicht so war!
 

Mit einem beklemmenden Gefühl in der Magengrube und einem Herz, das hier beinahe bis zum Hals schlug, sah sie zu, wie ihre Feinde sich einer nach dem anderen in Bewegung setzten und die Höhle betraten. Und noch bevor sie von dem Licht des Feuers erhellt wurden, wusste sie, dass sie sich getäuscht hatte und atmete erleichtert aus. Ein Moment verging - sie schloss kurzzeitig ihre Augen und atmete tief ein – dann rannte sie blitzschnell auf die beiden hinteren Personen zu und fiel ihnen jeweils um den Hals.

„Tenten, Ino, ich bin ja so froh, dass ihr hier seid!“, rief sie erleichtert.

„Hey, hey, nicht so stürmisch, Stirni, lass uns doch erstmal eintreten!“, entgegnete Ino grinsend und brachte Sicherheitsabstand zwischen sich und ihre Freundin. Im Anbetracht der Situation regte Sakura sich noch nicht einmal darüber auf, dass Ino sie gerade mit ihrem alten Spitznamen, den sie ihr mal vor langer Zeit verpasst hatte, angesprochen hatte.

„Tut mir leid, aber ich bin so erleichtert, dass ihr hier seid und—“ Sakura stutzte. Schön und gut, dass ihre Freundinnen hierher gefunden hatten, doch wieso waren sie hier? Und vor allen Dingen: Woher wussten sie, wo sie sich derzeitig versteckten? Was hatte das alles zu bedeuten?

„Was ist denn los? Hat es dir die Sprache verschlagen?“, fragte Ino lachend. „Das ich das noch erleben darf!“

„Wo sind Naruto und Hinata?“, mischte sich Tenten ein. Sie, Ino und Sakura standen noch im Höhleneingang und waren daher ein wenig von den Anderen entfernt, sodass sie einen guten Überblick hatten und glücklicherweise nicht von ihnen gehört wurden. „Und wer ist dieser Typ, der da an der Wand gelehnt sitzt?“

Nachdem Sakura sich wieder von ihrem Schock erholt hatte, wandte sie sich von Ino ab und folgte Tentens Blick, die Isamu ansah. „Ach das, das ist nur Isamu. Er gehört zu der Organisation Hametsu, aber das wisst ihr alles noch nicht!“

„Doch, das wissen wir sehr wohl!“, widersprach Ino ein wenig beleidigt.

Was Sakura wieder auf die Frage brachte, was ihre Freunde hier eigentlich machten. „Wo wir schon mal dabei sind... Warum seid ihr eigentlich hier?“

Ino holte tief Luft, um ihr in vielen Sätzen und sehr ausgeschmückt ihre Geschichte zu erzählen, doch Neji, der mit Ino und Tenten eingetroffen war und seither mit Shikamaru zwischen den Mädchen und Jiraiya, Kakashi und Isamu stand, kam ihr zuvor: „Leider habt ihr es versäumt, der Hokage nach zwölf Stunden einen Bericht zu schicken, wie es seit sechs Monaten Gesetz ist.“ Aus unerfindlichen Gründen schaffte Neji es, seine Stimme zwar ruhig und distanziert klingen zu lassen, ihnen aber gleichzeitig einen unausgesprochenen Vorwurf zu machen.

„Ich gehe davon aus“, begann Shikamaru, der seine Hände wie so oft in seinen Hosentaschen vergraben hatte, „dass ihr es nicht einfach vergessen habt, sondern euch etwas dazwischen gekommen ist, oder Kakashi-sensei?“

„In der Tat, es gab da wirklich einige Komplikationen auf unserer Reise. Aber warum setzt ihr euch nicht erstmal zu uns?“, schlug Kakashi lächelnd vor und erleichtert befolgten die Shinobi seiner Aufforderung. Die vergangene Zeit waren sie fast durchgehend gereist, um so schnell wie möglich ihre Freunde zu finden und waren daher auch um einiges früher da, als sie eigentlich gerechnet hatten, allerdings auch sehr viel erschöpfter, da sie kaum eine Pause eingelegt hatten.
 

„Wie habt ihr uns eigentlich gefunden?“, fragte Sakura, nachdem jeder einen Platz gefunden hatte.

„Unterwegs haben wir Pakkun getroffen und der hat uns erklärt, wo ungefähr ihr euch versteckt habt“, antwortete Ino, die ihr Grinsen einfach nicht mehr abstellen konnte.

„Was ist eigentlich passiert? Warum habt ihr keine Nachricht geschickt?“, fragte Shikamaru das, was sie alle schon seit Beginn ihrer Mission wissen wollten, doch er hatte damit ungeahnt einen wunden Punkt bei Sakura getroffen und auch Kakashi schien für einige Sekunden bedrückt zu sein, ehe er antwortete: „Bereits wenigen Minuten, nachdem wir aufgebrochen waren, sind wir auf feindliche Shinobi getroffen und wir haben uns getrennt, um sie aus verschiedenen Richtungen anzugreifen. Dabei wurden Naruto und Hinata entführt.“

„Was? Aber dann sind sie ja—“, begann Ino schockiert und schlug ihre Hände vor den Mund und auch Tenten wirkte nicht weniger besorgt. Neji jedoch hatte kurzzeitig abfällig gegrinst. Es war schließlich nicht verwunderlich, dass Naruto sich auf einfachste Weise außer Gefecht setzen ließ, doch gleichzeitig war er ein wenig besorgt, da er sein Versprechen, Hinata zu beschützen, nicht gehalten hatte.

„Nein, nein, mittlerweile haben wir sie wieder gefunden. Und auch Jiraiya war bei ihnen. Leider wurden wir erst einmal in einen Kampf mit den Hametsus gewickelt.“

„Aber wo sind Naruto und Hinata jetzt? Hier jedenfalls nicht“, wunderte Ino sich, doch ihrer Frage wurde keine Beachtung geschenkt, da Shikamaru fragte: „Und aus welchem Grund versteckt ihr euch jetzt hier?“

Beleidigt verschränkte Ino die Arme vor der Brust, als Kakashi sich Shikamaru zuwandte: „Uns wurde ein Ultimatum gestellt und außerdem die Möglichkeit gegeben, uns zu verstecken und zu beratschlagen, was auch der Grund dafür ist, dass ihr Pakkun unterwegs getroffen habt. Leider ist die Zeit bald abgelaufen und damit auch unsere Sicherheit.“

„Was ist dieses Ultimatum?“

„Wir müssen ihnen die Kette des Shodaime geben. Andernfalls wird Konoha zerstört, da in diesem Moment eine Armee auf dem Weg dorthin ist. Wir haben Tsunade mithilfe Pakkuns in Kenntnis gesetzt. Wo wir schon mal dabei sind, wie lange ist es her, seit er euch getroffen hat?“

Neji und Shikamaru sahen sich einen Augenblick lang fragend an, dann schätzte Neji: „Circa vierzig Minuten, vielleicht mehr.“

„Ah, gut, dann wird er mittlerweile angekommen sein“, sagte Kakashi freudig und lächelte erleichtert.

„Übrigens gehen wir nicht davon aus, dass Konoha gerettet ist, sobald wir die Kette abgegeben haben. Genaugenommen haben wir nicht mal das vor“, fuhr Jiraiya fort, woraufhin sich alle Augenpaare auf ihn richteten. „Im Moment sieht es ganz so aus, dass Orochimaru nicht unbeteiligt an der ganzen Sache ist, was wir mit Hilfe von Isamu erfahren haben.“

„Wer ist Isamu?“, fragte Shikamaru, der jedoch bereits wissend auf den einzigen Fremden in der Höhle starrte.

„Ich bin Isamu und ehemaliges Mitglied Hametsus“, stellte Isamu sich vor, ehe Jiraiya oder einer der Anderen sich einmischen konnte. „Daher weiß ich auch die Sache mit Orochimaru. Meiner Meinung nach hat er nicht vor, seine Armee aufzuhalten und ich bin sicher, dass der Großteil von ihm ist, da unsere Organisation nicht genug Shinobi aufweisen kann.“

Shikamaru und die Mädchen nickten, doch Neji war noch misstrauisch.

„Können wir ihm trauen?“, fragte er abweisend und sah ihn skeptisch an.

„Ja, ich denke schon. Er hat uns sehr geholfen und bereits selbst versucht, einen der Hamtsus umzubringen. Ich denke, das ist Beweis genug“, grinste Jiraiya und schlug sich geistesabwesend auf seine Knie.

„Wenn du zu Hametsu gehörtest“, wandte Shikamaru sich Isamu zu, der in ihm eine geeignete Informationsquelle sah, „dann kannst du uns auch sicher sagen, warum euer Leader die Kette haben und Konoha angreifen will.“

Seufzend schüttelte Isamu den Kopf. „Nein, das kann ich nicht. Der Leader spricht nur mit den ranghöchsten Shinobi und auch denen verrät er nicht sehr viel, soweit ich weiß. Außerdem habe ich erst kurz von Narutos Ausbruch erfahren, dass er diese Kette haben möchte. Von dem Angriff auf Konoha habe ich auch erst erfahren, als er im Kampf zu uns gesprochen hat.“
 

Eine Weile sagte niemand was. Die hinzugekommenen Shinobi ließen die Informationen erst einmal auf sich wirken und machten sich ganz eigene Gedanken dazu. Auch ihnen wurde die missliche Lage bewusst, in der sie sich befanden und auch in ihnen blühte die Angst auf, dass Konoha vielleicht zerstört werden würde. Dann fiel Shikamaru noch ein wichtiger Punkt ein, der noch geklärt werden musste: „Wie gehen wir vor, wenn die Zeit abgelaufen ist?“

Noch ehe Kakashi, Sakura oder Jiraiya antworten konnte, hörten sie draußen laute, schnelle Schritte, die ganz offensichtlich auf sie zukamen und noch ehe sie darüber nachdenken konnten, wer diese Personen waren, platzen Naruto und Hinata fast gleichzeitig herein.

„Ero-Sennin, Sak—“, brüllte Naruto besorgt, doch viel weiter kam er nicht. Perplex blieb er mitten in der Bewegung stehen und auch Hinata verharrte sichtlich verwundert. Sakura konnte sich bildlich vorstellen, wie Naruto und Hinata sich bei diesem Anblick fühlen mussten. Noch bevor sie die Höhle verlassen hatten, saßen hier drei recht bedrückte, jedenfalls sehr stille Shinobi, die alle mehr geistesabwesend als anwesend gewirkt hatten, doch jetzt hatte sich die Zahl mehr als verdoppelt und auf den meisten Gesichtern war ein Grinsen zu sehen.

„Hallo, Naruto, Hinata“, sagte Shikamaru und hob seine Hand zur Begrüßung. Ino und Tenten sprangen fast zeitgleich auf und rannten auf die verwirrte dreinblickende Hinata zu und umarmten diese.

„Ich dachte schon, dir wäre etwas passiert!“, flüsterte Ino ihr erleichtert ins Ohr.

„I-ich — Wieso —?“ Sichtlich verwirrt sah Hinata von einem zum Anderen und auch auf Neji fiel ihr blick, der ihr ausdruckslos zunickte, doch sie wusste, wie es gemeint war und lächelte ihm zu.

„Was ist denn hier los? Was macht ihr hier?“, hallte Narutos laute Stimme durch die Höhle und man sah ihm an, wie erfreut er bei dem Anblick seiner Freunde war.

„Euch unterstützen, natürlich“, entgegnete Shikamaru, verdrehte die Augen und flüsterte ein leises ‚Baka’, das jedoch nur Neji hören konnte, der zustimmend nickte.

„Jaha, dann machen wir diese Versager jetzt fertig!“, freute Naruto sich und stieß siegessicher seine Faust in die Luft.

„Freu dich nicht zu früh, Naruto. Wir müssen uns noch besprechen, ehe wir uns auf dem Weg machen. Ich denke, mittlerweile ist die Zeit eh abgelaufen“, dämpfte Jiraiya die Euphorie seines Schülers ein bisschen.
 

Nachdem auch Ino, Tenten und Hinata sich wieder den Anderen zugewandt hatten, begannen sie mit der Besprechung. Es dauerte nicht lange, bis sie ausgemacht hatten, wie sie vorgehen würden und alle mit dem Plan zufrieden waren.

Nach einiger Zeit wandte Jiraiya sich um. „Dann mal los“, sagte er und mit einem Blick über seine Schulter: „Geben wir unser Bestes für Konoha. Und viel Glück!“

Dann verließen sie gemeinsam die Höhle.
 

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Und? Seid ihr zufrieden?

Es ist definitiv schlechter als das letzte Kapitel, aber ich bin doch recht zufrieden damit. Einiges geht definitiv besser, aber es ist einfach verdammt schwer einen Dialog mit acht Leuten zu führen xD
 

Dieses Mal hab ich auch ein paar Fragen:

1) Wie war der Teil mit den Hametsus?

- Was haltet ihr von Masaru?

- Denkt ihr, er wird den Hametsus auch den Rücken zu kehren?

2) War Sakuras Reaktion auf Ino und Tenten übertrieben?

3) Ist Neji sehr OOC?

4) Waren die Gefühle dieses Mal schlechter beschrieben als sonst?

5) Wie findet ihr, dass Kabuto bei den Hametsus aufgetaucht ist?
 

So, und nachdem das geklärt ist, wünsche ich euch eine angenehme Wartezeit auf das nächste Kapitel! xD

Sorge um...

A/N: Wow! Ich habe es tatsächlich geschafft, dieses Kapitel zu Ende zu schreiben. Wenn ihr wissen wollt, warum es so lange gedauert hat: Die Kämpfe sollten hier noch rein und ich war so hoffnungslos, dass ich es einfach nicht geschafft habe, weiterzuschreiben. Am Ende ist es aber doch anders gekommen, als ich wollte (was vielleicht gar nicht so schlecht ist).
 

Und um euch nicht länger als nötig aufzuhalten: Hier ist das neue Kapitel!
 

Viel Spaß
 

Ein großes Dankeschön auch an meinen neuen Betaleser sternchen_chan!

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Kapitel 25: Sorge um...
 


 

~~ 17.06, 23:09 Uhr ~~
 

Nach einiger Zeit wandte Jiraiya sich um. „Dann mal los“, sagte er und mit einem Blick über seine Schulter: „Geben wir unser Bestes für Konoha. Und viel Glück!“

Dann verließen sie gemeinsam die Höhle.
 

Es dauerte keine Minute, bis Sakura etwas einfiel und sie sich zurückfallen ließ, um gleichauf mit Hinata zu gehen.

„Hey Hinata“, begann sie zögernd. Sie war sich nicht sicher, ob es jetzt noch ratsam war danach zu fragen, wo sie doch gleich all ihr Chakra für den bevorstehenden Kampf brauchen würde. Andererseits war es ebenso wichtig, zu erfahren, in wie weit Jiraiyas Chakra wieder funktionstüchtig war und vor allem wie hilfreich er daher sein würde.

„Mh, was ist denn?“

„Ich wollte dich fragen, ob du mal nachsehen kannst, wie viel Chakra Jiraiya zur Verfügung hat. Damit wir wissen, wie viel er kämpfen kann“, antwortete Sakura auf Hinatas Frage, wandte ihren Blick nach vorne und betrachtete Jiraiyas Rücken, welcher an der Spitze ihrer kleinen Gruppe ging. „Wenn er nicht genug Chakra hat, wäre es vielleicht besser, ihn nicht in den Kampf ziehen zu lassen. Damit ihm nichts passiert, verstehst du?“

Hinata schwieg und blickte ebenfalls auf den Rücken Jiraiyas. Es war wirklich eine gute Idee, mithilfe des Byakugans herauszufinden, wie viel Chakra inzwischen wieder verwendbar war. Wenn Jiraiya aufgrund mangelnden Chakras etwas zustieße, wäre das ein schwerer Verlust für sie alle und besonders Naruto würde sehr darunter leiden, dessen war sie sich sicher. Sein Lächeln würde verschwinden und der Glanz seiner Augen verblassen. Es wäre ein herber Schlag für ihn und Hinata fragte sich, ob er nach einem weiteren schwerwiegenden Verlust überhaupt noch einmal die Kraft aufbringen würde, zu lächeln und glücklich zu werden. Sie wusste es nicht.
 

Kurzerhand nickte Hinata. „Okay, ich werd’ mal nachsehen“, sagte sie und wollte Fingerzeichen formen, doch bevor sie dazu kam, legte sich eine Hand auf ihre und hielt sie auf.

„Verschwende dein Chakra nicht, wir werden gleich kämpfen und du wirst es brauchen.“ Verwundert blickte Hinata in das mahnende Gesicht ihres Cousins und ließ die Hände sinken.

„A-aber Neji-niisan...“, widersprach sie, doch Sakura kam ihr zuvor.

„Was soll das, Neji?“, sagte sie ein wenig gereizt, doch sie wirkte eher verblüfft als wütend. „Es ist wichtig, zu wissen, wie viel Chakra Jiraiya gebrauchen kann. Hinata oder du, einer von euch muss sein Byakugan benutzen und—“

„Ich weiß es schon“, unterbrach Neji sie unbeeindruckt. Sakura stutzte und auch Hinata wirkte sichtlich verwirrt.

„Du... du weißt es schon?“

„Als ich mit dem Team gekommen bin. Ich hatte mein Byakugan aktiviert. Da hab ich es gesehen.“

Verblüfft sah Sakura ihn an. Hörte sie gerade richtig? Neji wusste bereits, wie viel Chakra zurückgekehrt war? Mehr Glück konnten sie ja gar nicht haben! Aber warum zum Teufel fuhr Neji nicht fort? Wieso ließ er sie zappeln? Er musste doch wissen, wie angespannt sie war!

„Und? Wie viel kann er benutzen?“, presste sie aus zusammengebissenen Zähnen hervor. Sie wollte nicht wütend oder gereizt klingen, auch wenn ihr dieses Warten auf eine Antwort tierisch auf die Nerven ging. Alles, was sie wollte, war, eine Antwort zu bekommen. Nicht mehr, nicht weniger. Und ihr Dorf zu retten, natürlich. Aber das würde jetzt hoffentlich geschehen.
 

„Es ist fast vollständig zurückgekehrt. Wir müssen uns keine Sorgen um ihn machen“, antwortete Neji kühl und wandte seinen Blick nach vorn, während er sich ein wenig von ihnen entfernte. „Er ist Sannin und wird genau wissen, wie er vorzugehen hat. Das solltest du wissen, Sakura.“

Sakura biss sich auf ihre Unterlippe und sah zu Boden. Dieser Neji... natürlich wusste sie, dass Jiraiya kein Anfänger war und sehr wohl für sich selbst sorgen konnte. Aber war es deshalb verboten, sich um ihn zu sorgen? War es verboten, sich Gedanken darüber zu machen, ob alles glatt laufen würde oder nicht? War es ihr untersagt, herausfinden zu wollen, in wie weit Jiraiya in der Lage war zu kämpfen? Neji musste das alles doch verstehen können! Sie war nun mal jemand, der sich viele Gedanken um andere machte und besonders in dieser schweren Zeit nagte die Angst, dass alles schief gehen würde und jemand verletzt werden könnte, an ihr. Mein Gott, ihr Dorf drohte, angegriffen und vernichtet zu werden! Da war es ja wohl selbstverständlich, dass sie sich so fühlte wie jetzt!

„S-sei nicht sauer, Sakura-chan“, vernahm sie plötzlich Hinatas Stimme nah an ihrem Ohr. Verblüfft wandte sie ihr ihren Blick zu und sah das aufmunternde Lächeln, das Hinata ihr schenkte. „Er meint es nicht so. Er macht sich sicher auch Sorgen.“

Ein Seufzen entglitt ihrem Mund. „Ja“, entgegnete sie, „ja, vielleicht hast du ja Recht. Ich bin einfach im Moment zu empfindlich.“ Und das war keinesfalls gelogen und erst recht nicht, misszuverstehen. Sie alle machten sich Sorgen und Gedanken über die nächste Zeit und hatten Angst, zu versagen. Keiner machte ihr deshalb einen Vorwurf.
 

„Wir werden das schon schaffen“, sagte Ino zuversichtlich, die einige Schritte hinter Sakura und Hinata gegangen war und das ganze Gespräch mitangehört hatte. „Wir sind schließlich Konoha-Shinobi. Mit uns sollte man sich lieber nicht anlegen“, lachte sie und steckte die beiden Anderen mit ihrer Heiterkeit an. Es war lange her, seit Sakura und Hinata gelacht hatten und sie waren froh, dass Ino ihnen ein bisschen von dieser Last abnahm und sie aufheiterte.

„Und wenn wir erst einmal zurück sind“, fuhr Ino fort, nachdem sie wieder etwas ruhiger geworden waren, „lade ich euch alle zu Ramen ein, auch wenn ich selbst nicht glauben kann, dass ich das gerade wirklich gesagt habe!“

Grinsend sah Sakura sie an. „Gut, dass Naruto nicht in Hörweite ist, sonst wären wir noch aufgeflogen und würden eher angegriffen werden, als wir ‚Piep’ sagen könnten“, meinte sie lachend und blickte ihren Freund von hinten an. Der gewohnte Schleier aus Angst, Sorge und Wut legte sich wieder auf ihr Gesicht und die vergangene Heiterkeit war wieder vergessen. Es konnte sich nur noch um wenige Minuten – wenn nicht sogar Sekunden – handeln, bis sie wieder auf die Lichtung trafen und somit ihren Feinden Auge im Auge gegenüber standen. Aufgeregt sog sie die Luft ein und spürte förmlich, wie sich ihre Lungen mit Luft füllten. Ihr Körper befand sich unter derartiger Anspannung, wie sie es noch nie zuvor gespürt hatte. Sie mussten gewinnen. Sie mussten es einfach. Soviel stand auf dem Spiel. Ihre Heimat, ihr Dorf, das Leben vieler unschuldiger Bewohner, vieler guter Shinobi, vieler ihrer Freunde...

Es gab keine andere Möglichkeit. Dieser Kampf war erst vorbei, wenn das bestmögliche Ende eingetroffen war. Dass sie gesiegt hatten. Alles Andere würde sie nicht zulassen.
 

Nur noch wenige Schritte trennten sie von der Lichtung. Sie konnte es daran erkennen, dass die Umgebung hinter den Bäumen deutlich heller war als im Wald, obwohl man trotz allem nicht sehr viel erkennen konnte. Es würde ein schwieriger Kampf werden in dieser Dunkelheit. Doch sie konnten nicht bis zum Tagesanbruch warten. Dann wäre alles vorbei. Ihr Dorf wäre zerstört und sie wollte gar nicht daran denken, wer alles in diesen Stunden sein Leben verloren hätte. Alles wäre vorbei, ohne dass sie etwas dagegen gemacht hätten. Der Leader hatte es ihnen doch prophezeit... dass bereits eine Armee auf dem Weg nach Konoha war... sie würden sie alle töten, während sie hier warteten, bis der Tag anbrach! Das durfte sie nicht zulassen.

Sakura musste kurz blinzeln, als sie den sicheren Schutz der Bäume verließen und auf die Lichtung traten. Augenblicklich sah sie, wie sich die vier Shinobi zu ihnen umdrehten und —

Halt! Da... da waren ja noch mehr Personen! Zwei weitere Menschen standen auf der Lichtung die ganz gewiss nicht zu ihrer Truppe gehörten. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass sie noch mehr Gegner haben würden, wenn sie zurückkämen. Wer waren diese zwei Personen? Sie konnte es aufgrund der Entfernung und der Dunkelheit nicht erkennen. Sie war zu weit weg... sie konnte es nicht sehen...

„Matsumoto!“, hörte sie plötzlich jemanden rufen und aus ihrem Augenwinkel konnte sie eine rasche Bewegung erkennen, als Isamu sich aufgebracht in Kampfposition stellte. „Du!“

Eine der Personen wandte sich zermürbend langsam um und sie konnte sich förmlich vorstellen, dass der Unbekannte, der ganz offensichtlich der Leader der Hametsus war, Isamu fies angrinste. Doch nicht auf ihm weilte ihr Blick. Etwas Anderes zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. Eine weitere Gestalt, auf der Seite ihrer Gegner, dessen Silhouette ihr seltsam bekannt vorkam, doch noch bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, vernahm sie schon die Stimmen drei weiterer Personen.

„Kabuto!“, zischten Naruto, Jiraiya und Kakashi wie aus einem Mund und nur einen Augenblick später hörte sie, wie Kabuto sagte:

„Jiraiya-sama, Kakashi-san, Naruto-kun... es freut mich sehr, euch wiederzusehen.“
 


 

Dunkel hing der Himmel über den Dächern Konohagakures. Die Nacht raubte jegliche Freuden des Tages und hüllte die Menschen in die Dunkelheit ein. Es wäre normal gewesen, wie jede andere Nacht auch, doch aus irgendeinem Grund hing ein bedrückender Schleier über dem Dorf. Eine dunkle Vorahnung verleitete die älteren Dorfbewohner immer wieder dazu, nervös aus ihren Betten zu steigen und auf die Straßen zu gehen oder aber aus den Fenstern zu schauen. Keiner konnte dem Anderen sagen, warum sie es taten. Es war einfach ein Gefühl, dass sie dazu trieb. Es hielt sie wach und ließ sie nicht schlafen. Selbst die Kinder der Erwachsenen schienen unruhiger zu sein. Sie wälzten sich im Bett herum und plagten sich mit Alpträumen. Die Mütter bemühten sich darum, ihre Kinder zu beruhigen und strichen ihnen liebevoll über den Kopf, um ihnen Trost zu spenden, während die Väter am Fenster standen und in die dunkle Nacht hinausspähten, doch es gelang ihnen nicht richtig.
 

Schwarze Wolken zogen langsam am Himmel auf und kündigten Regen an, wenngleich es noch ein wenig dauern würde, bis er eintrat. Das Licht des Mondes wurde immer wieder gebrochen, sodass die Menschen in ihren düsteren Häusern zurückblieben. Die meisten hatten darauf verzichtet, das Licht anzumachen, um die gegenüberliegenden Nachbarn nicht zu stören. Keiner von ihnen konnte wissen, dass sie nicht die einzigen waren, die fahrig und unruhig am Fenster standen und nervös auf die Fensterbank trommelten.
 

Die Hokage schien von alldem nichts mitzubekommen. Sie saß an ihrem Schreibtisch, das Gesicht in die Hände gelegt, in Gedanken vertieft. Sie sah eigenartig müde und ausgebrannt aus. Ein Anblick, wie man ihn selten zu sehen bekam. Doch auch nicht weiter verwunderlich, wenn man die gegebenen Umstände betrachtete.
 

Ein lautes Donnergrollen war zu hören, dicht gefolgt von einem Blitz, dessen Licht für kurze Zeit hell in ihrem Zimmer zuckte. Das war wohl der Grund, der Tsunade dazu veranlasste, erschrocken zusammenzuzucken und zurück in die Wirklichkeit zu finden. Sie seufzte tief, ehe sie sich schwerfällig erhob und an die große Fensterfront ihres Büros trat. Ihr Blick schweifte über die zahlreichen Dächer ihres Dorfes und blieb schließlich an dem großen, hellen Mond am Himmel hängen. Wie lange würde er noch scheinen? Wie lange würde sein Licht noch das Dorf erhellen und die Dunkelheit brechen? Es war nur noch eine Frage der Zeit, ehe der Mond versagte. Würde auch sie versagen?
 

Sie hörte leise Schritte und drehte sich um. Shizune war an ihren Schreibtisch herangetreten und sah sie fragend an. „Ähm, Tsunade-sama“, sagte sie zögernd. Dann stockte sie und wandte ihren Blick zu Boden. Erneut seufzte Tsunade, ehe sie wieder auf ihren Schreibtisch zuging und sich in ihren Stuhl fallen ließ, die linke Hand an die Stirn gelegt.

„Wir müssen schnell etwas tun, Tsunade, sonst ist es vielleicht zu spät. Noch haben wir eine Chance, aber die Zeit rennt uns davon.“

Die Sätze hallten unwirklich in ihren Ohren nach. Natürlich mussten sie etwas tun. Wenn das, was er sagte, stimmte, dann durften sie keine Zeit verlieren. Aber es war so unbegreiflich, dass das alles wirklich geschah. Dass er die Wahrheit sagte und das ganze Dorf in großer Gefahr schwebte.

„Ja, Pakkun, du hast Recht“, sagte sie wehmütig und zwang sich selbst dazu, ihre Gefühle auszugrenzen und klare Gedanken zu fassen. Der kleine Hund, den Kakashi ihr geschickt hatte, um sie über alles zu informieren, sah sie aus großen, energischen Augen über ihre Papiere hinweg an. Hinter ihm stand Shizune, die ihn niedergeschlagen musterte.

„Shizune“, sagte Tsunade mit einem Blick auf ihre Gehilfin streng, „geh sofort und benachrichtige unverzüglich alle Shinobi, die du auffinden kannst. Sag ihnen, dass das Dorf in Gefahr schwebt und wir angegriffen werden. Sag ihnen, Orochimaru steckt vermutlich dahinter und geb ihnen die Anweisung, sich rund um das Dorf zu positionieren und alle Feinde, die sie finden können, zu töten. Ich will nicht, dass auch nur ein einziger feindlicher Ninja unsere Mauern durchdringt, verstanden? Und danach kümmer’ dich um das Dorf und beauftrag die Akademielehrer damit, die Dorfbewohner in die Hokageköpfe zu führen und zu beschützen. Die restlichen Chuunin sollen sich ebenfalls an den Grenzen einfinden.“

Klare, deutliche und unmissverständliche Anweisungen, die Tsunade Shizune in Auftrag gegeben hatte. Wenn jetzt alles nach Plan lief, dann hatten sie vielleicht wirklich eine Chance. Dann könnten sie die Armee vielleicht aufhalten und daran hindern, Konoha zu zerstören.

„O-okay“, erwiderte Shizune zaghaft und wandte sich um. Kurz bevor sie die Tür öffnete, stoppte sie noch einmal. „Ähm, Tsunade-sama“, sagte sie, während sie sich umdrehte.

„Was ist denn? Wir dürfen keine Zeit verlieren –“

„Ja, ich weiß, aber –“ Erneut stockte sie. Die Worte wollten nicht so recht über ihre Lippen kommen, obwohl sie sie unbedingt loswerden wollte. Es bedrückte sie und sie machte sich fortlaufend Gedanken darüber. Irgendetwas sagte ihr, dass die Armee nicht das einzige Unheil war, dass Konoha erleiden würde. Dass noch etwas passieren würde.

„Ich… Also… meinst du mit Naruto und den Anderen ist alles okay? Sie sind noch so jung und … und kämpfen schon gegen so eine starke Organisation! Ich meine, sieh doch nur, was sie angerichtet haben!“, sagte sie verzweifelt. Sie war sich sicher, irgendwas würde noch passieren. Irgendetwas, mit dem keiner von ihnen rechnete. Es konnte nicht alles so glimpflich ausgehen wie immer. Irgendetwas würde ganz sicher geschehen!
 

Tsunade schwieg und sah Shizune einfach nur an. Man konnte ihr die Angst deutlich im Gesicht ansehen und Tsunade war klar, woran Shizune gerade dachte.

„Sie sind alle schon über 16, Shizune. Ich habe sie nicht umsonst auf diese Mission geschickt. Sie sind stark und ich weiß, dass sie es mit Hametsu aufnehmen können“, antwortete sie ruhig. „Unsere Aufgabe ist es, dass Dorf zu beschützen. Und darum musst du dich jetzt kümmern, Shizune.“
 

Shizune biss sich niedergeschlagen auf die Unterlippe. Tsunade hatte ja Recht. Naruto und die Anderen waren keine Kinder mehr… Aber sie waren auch noch lange keine Profis. Sie konnte nicht glauben, dass alles gut ausgehen würde. Tief in ihrem Innern spürte sie, dass noch irgendetwas passieren würde. Sie war sich so sicher. Dieses Gefühl, diese schreckliche Gewissheit, dass etwas passieren würde, nagte so sehr an ihr, dass sie am liebsten auf der Stelle mit ihrem Team aufbrechen und Team Neji und Kakashi helfen wollte.

Doch sie sagte nichts mehr und wandte sich ohne ein weiteres Wort um. Sie hatte fast die Tür geschlossen, als sie noch einmal Tsunades Stimme hörte.

„Und außerdem, Shizune“, sagte sie lächelnd, was Shizune jedoch nicht sehen konnte, sondern nur Pakkun, welcher Tsunade angrinste, „Kakashi und Jiraiya sind bei ihnen. Du wirst sehen, du musst dir keine Sorgen machen. Sie werden es schaffen.“
 

Der kleine Hund grinste Tsunade von unten herauf an, als die Tür sich ohne einen Kommentar geschlossen hatte.

„He“, brummte er grinsend, „du bist dir gar nicht so sicher, oder? Das hast du nur gesagt, um sie zu beruhigen.“

Das Lächeln auf ihren Lippen wurde traurig, als sie langsam sagte:. „Du hast Recht. Ich wollte nicht, dass sie sich zu viele Sorgen macht“, sagte sie ruhig und stand mit einem Ruck auf, um wieder aus dem Fenster zu schauen. Pakkuns Blick folgte ihren Bewegungen.

„Und du machst dir also keine Sorgen?“, fragte er neckend und beobachtete sie aus großen, fragenden Augen.
 

Eine Weile war es still im Raum und nur das regelmäßige Atmen Tsunades und Pakkuns war zu hören. Pakkun rechnete schon nicht mehr mit einer Antwort, als Tsunade tief Luft holte.

„Weißt du, Pakkun“, begann sie ungewöhnlich ruhig und drehte sich nicht einmal um, um Pakkun anzusehen. Stattdessen verschränkte sie die Arme vor der Brust und beobachtete zwei Dorfbewohner, die sich vor ihre Haustür gestellt hatten und sich umsahen. „ich hab gestern an einem Gewinnspiel teilgenommen. Der Preis war 1.000,- Ryou.“

„Und was ist damit? Das beantwortet meine Frage doch nicht.“

„Ich habe gewonnen.“
 

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A/N:Tja, ich bin schon gemein, oder? ^^" Ich mach immer so fiese Andeutungen. Wer weiß, wovor Shizune Angst hat? Wer es errät, bekommt 5 Karotaler von mir! Aber erst nach Abschluss dieser FF :D Weil ich es ja nicht vorher verraten möchte.
 

Nun gut, ich freue mich natürlich sehr, wenn ich wieder ein bisschen Feedback bekomme. Kritik ist natürlich genauso gern gesehen wie Lob! Viel Spaß (beim Warten auf das nächste Chapter! :3)
 

Liebe Grüße, Itsumi

Wenn sich alles ändert... - Teil 1

A/N: OMFG! Ich bin endlich mit diesem !#$&/!"§=$%# Kapitel fertig geworden. Hat ja auch wieder 1 1/2 Monate gedauert, nicht? Gut, zu meiner Verteidigung: Ich war eine Woche im Urlaub! xD

Naja, und seit die Schule wieder angefangen hat (jaja, eine Woche...) hab ich eh keine Zeit mehr. Jeden Tag bin ich erst zwischen 4 und 5 Uhr zu hause...
 

Also, wer da noch Lust und Zeit für FFs hat, soll sich bei mir melden und mir sagen, wie er das macht, ja?
 

Wünsche euch jetzt zumindest viel Spaß beim Lesen.
 

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Kapitel 26: Wenn sich alles ändert... - Teil 1
 


 

~~ 17.06., 23:22 Uhr ~~
 


 

Doch nicht auf ihm weilte ihr Blick. Etwas Anderes zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. Eine weitere Gestalt, auf der Seite ihrer Gegner, dessen Silhouette ihr seltsam bekannt vorkam, doch noch bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, vernahm sie schon die Stimmen drei weiterer Personen.

„Kabuto!“, zischten Naruto, Jiraiya und Kakashi wie aus einem Mund und nur einen Augenblick später hörte sie, wie Kabuto sagte:

„Jiraiya-sama, Kakashi-san, Naruto-kun... es freut mich sehr, euch wiederzusehen.“
 

Schlagartig verkrampfte Narutos Körper sich und er sah voll Wut und Abscheu auf Orochimarus jungen Gehilfen, der ihn vor mehr als vier Jahren bei der Chuuninauswahlprüfung hinterhältig getäuscht und kurz darauf zusammen mit Orochimaru sein Heimatdorf angegriffen und beinahe vernichtet hatte. Doch nicht nur daran erinnerte er sich nach all den Jahren noch. Er hatte Tsunade damals beinahe getötet und auch ihn mehr als schwer verletzt und – das war für ihn das schlimmste – er hatte ihn mehrmals daran gehindert, Sasuke zurückzuholen und das würde er ihm noch heimzahlen.
 

„Du verdammter Bastard“, zischte Naruto wütend. Man konnte deutlich das Zittern in seiner Stimme hören und sehen, dass sein Körper stark bebte. Seine Muskeln waren bis aufs äußerste gespannt und er spürte einen ungeheuren Druck in seinem Körper, wie er ihn noch nie zuvor gespürt hatte. Er wollte diesen Kerl angreifen und dem Erdboden gleich machen. Er wollte sich für all den Schmerz, für all das Leid, das er ihm und seinem Dorf angetan hatte, rächen. Er wollte, dass dieser Bastard nie wieder auch nur einen Fuß in seine und die Nähe seiner Freunde setzte.
 

„Naruto-kun, Naruto-kun“, erwiderte Kabuto kopfschüttelnd und man brauchte kein allzu großes Vorstellungsvermögen, um sich das perfide Grinsen Kabutos vorstellen zu können. „Wieso bist du denn so beleidigend? Ich habe euch doch schließlich nur begrüßt.“

„Tu nicht so unschuldig, Kabuto! Du weißt genau, dass das nichts bringt“, antwortete Jiraiya statt Naruto und fixierte Kabuto wütend, der einige Schritte auf die Konoha-Gruppe zugekommen war. Dass jetzt offensichtlich zwei weitere Gegner aufgetaucht waren, gegen die sie kämpfen mussten, brachte ihren zuvor mühsam aufgestellten Plan völlig durcheinander. Sie würden sich wohl etwas Anderes ausdenken oder improvisieren müssen, wenn sie noch eine Chance gegen Hametsu haben wollten. Alles Andere würde ihnen definitiv nur einen Nachteil verschaffen.
 

„Aber, aber, Jiraiya-sama“, entgegnete Kabuto gelassen und trat noch weitere Schritte auf sie zu. Er öffnete den Mund und wollte noch etwas sagen, doch er wurde mit einer raschen Handbewegung gestoppt.
 

„Jiraiya, der große, legendäre Sannin, und seine kleinen Untergebenen“, sagte eine tiefe, dunkle Stimme, die Naruto und den Anderen einen Schauer über den Rücken jagte. Niemals zuvor hatten sie eine so bösartig klingende Stimme gehört, die ihnen das Blut in den Adern gefrieren ließ, und obwohl Orochimaru von ähnlicher Natur war, hatten sie sich noch nie so sehr bei dem Klang seiner Stimme erschrocken, wie sie es gerade getan hatten. Es war nicht einmal wirklich der Ton, der sie so zusammenfahren ließ. Viel mehr war es, wie er es sagte. So unglaublich selbstsicher, gelassen und gerade zu ruhig, dass es den Anschein hatte, dass er nicht den Hauch eines Zweifels hatte, dass er und seine Organisation gewinnen würden.
 

Jiraiya betrachtete den Leader argwöhnisch und ballte die Hände zu Fäusten, während er weiter auf die Lichtung trat, um später mehr Freiraum für den bevorstehenden Kampf zu haben. „Nun, ich würde sie nicht meine Untergebenen nennen“, erwiderte er kühl. „Sie sind meine Freunde und kein wertloses Volk, das ich herumschikaniere.“

„Es ist mir egal, wie du sie nennst. Ihr werdet sowieso alle sterben“, antwortete Yukeru grinsend und auch auf den Gesichtern der anderen Shinobi ließ sich ein selbstgefälliges Grinsen blicken, was Naruto und auch die verbliebenen Konoha-Nins wütend erkennen konnten, da sich die Distanz zwischen den feindlichen Teams inzwischen verringert hatte. Eine unbändige Wut stieg in Naruto hoch, die sich mehr und mehr in ihm ausbreitete und bald seinen ganzen Körper beherrschte. Es machte ihn unheimlich wütend, wie der Leader mit ihnen umsprang, wie er sich benahm und wie sehr er von sich eingenommen war. Als wäre er sich den Ausgang dieses Kampfes mehr als bewusst. Als wäre er sicher, dass die Armee Konoha zerstören würde. Und als wäre er sicher, dass sie, Konoha-Nins, zu schwach waren, um mit ihnen mithalten zu können. Das konnte und wollte Naruto nicht akzeptieren! Er würde seine Freunde und sein Dorf beschützen, egal, was er dafür tun musste! Egal, ob ihm dabei etwas zustoßen würde. Er würde nicht zulassen, dass dieser verdammte Bastard ihm all das nahm, was ihm wichtig war!
 

Angetrieben von seinen Gedanken sog Naruto scharf die Luft ein und lief los, um den Leader anzugreifen und ein für alle Male aus dem Weg zu räumen, doch bevor er an Jiraiya vorbei war, hielt er ihn mit der Hand an seiner Brust auf und versperrte ihm den Weg.
 

„Noch nicht, Naruto“, flüsterte Jiraiya ihm zu, obgleich er es vermied, ihn anzusehen. Es reizte Naruto sehr, dass sein Sensei ihn daran hinderte, den ersten Schritt zu tun. Worauf wollte er denn noch warten? Bisher hatten sie sich doch nur widerstandslos demütigen lassen. Sollte das jetzt etwa noch so weitergehen? Er wollte nicht länger warten! Er wollte, dass dieser Kampf endlich vorbei war und sie diese verdammten Hametsus ausschalteten! Wieso hielt Jiraiya ihn also auf?

„Was soll das, Ero-Sennin? Wir müssen diesem Bastard endlich zeigen, wo es langgeht! Er kann uns doch nicht einfach so ’runtermachen! Als wenn wir uns einfach so töten lassen… das ist nicht fair!“, widersprach Naruto verärgert und sah wütend zwischen dem Leader und Jiraiya hin und her.

„Das verstehst du nicht, Naruto, aber wir müssen noch etwas warten. Ich will sehen, was sie vorhaben“, antwortete Jiraiya leise, um zu vermeiden, dass ihre Feinde sie hören konnten, allerdings wäre das gar nicht nötig gewesen, denn gerade meldete sich Kabuto wieder zu Wort.

„Du bist mal wieder viel zu unbeherrscht, Naruto-kun. Erkennst du den Ernst der Lage denn nicht? Ab jetzt heißt es, Ruhe zu bewahren, oder willst du, dass dein geliebtes Konoha und alle deine Freunde zu Grunde gehen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass das deine Ambitionen sind“, wandte er sich an Naruto, von dem er wusste, dass er das leichteste ‚Opfer’ bilden würde, und lächelte siegessicher vor sich hin. Wenn er ihn erst einmal wütend gemacht hatte, ergab sich der Rest von selbst und Orochimarus Pläne wären somit… nun ja, erfüllt. Dann könnten sie sich in Ruhe zurücklehnen und das Schauspiel genießen.
 

„Du“, knurrte Naruto wütend und ballte die Hände so stark, dass er seine Fingernägel in seine Handflächen grub und etwas Blut heraustrat. Er bemerkte noch nicht einmal den Schmerz, der sich daraus ergab, sondern konzentrierte sich einzig und allein auf seinen Feind. „Du verdammter Wichser, dich mach ich fertig!“

„Naruto, beruhige dich“, mahnte Kakashi, der längst erkannt hatte, worauf Kabuto aus war. Er provozierte Naruto absichtlich und versuchte so ganz offensichtlich, den Kyuubi herauszulocken. Warum er das tat, wusste Kakashi jedoch noch nicht, aber das war sicher nur eine Frage der Zeit, und bis dahin mussten sie versuchen, Naruto zu beruhigen. „Du darfst dich nicht so aufregen. Warte noch einen Moment, Shikamaru und die Anderen denken schon über einen neuen Plan nach.“

Es gefiel Naruto nicht, dass es immer noch hieß, er solle warten. Wie lange hatten sie denn noch vor, hier herumzustehen und sich das Geschwafel ihrer Feinde anzuhören? Er zumindest hatte schon mehr als genug und wollte endlich zur Tat schreiten. Sie hatten immerhin schon lange genug gewartet!
 

Ein künstliches Lachen ertönte auf der Lichtung und veranlasste die Shinobi dazu, sich auf den Ursprung dieses eigenartigen Lachens zu konzentrieren. Selbst Yukeru und seine Untergebenen sahen auf die Person und wirkten, als wüssten auch sie nicht so recht, was hier nun eigentlich vor sich ging.
 

„Es ist immer wieder eine Freude, dir zuzusehen, Naruto-kun“, sagte Kabuto mit einem Blick auf die angesprochene Person und lächelte ihn wie ein alter Freund an. „Du steckst voller Überraschungen, die es einem nicht möglich machen, vorherzusehen, was noch passiert. Sicher würdest du einen guten Oto-Nin abgeben.“
 

Und als wäre das das Stichwort gewesen, das sie dazu veranlasste, endlich auseinander zu treiben und dem Plan nachzugehen, stürzten sämtliche Konoha-Nins auf die Hametsus zu, sodass diese keine andere Wahl hatten, als sich auf die Person zu konzentrieren, die es scheinbar auf sie abgesehen hatte, und nur Kabuto sich einen Dreck darum scherte und in den Bäumen verschwand. Naruto, der ihn keine Sekunde lang aus den Augen gelassen hatte, wütend und aufgebracht darüber war, was dieser ihm gerade gesagt hatte, sprang unmittelbar nach ihm los und wollte die Verfolgung aufnehmen, doch Jiraiya warf ihn zur Seite, sodass Naruto den Sturz erst einmal mit seinen Händen abfangen und wieder auf die Beine springen musste. Das nächste, was er bemerkte, war, dass sowohl Kabuto als auch Jiraiya die Lichtung verlassen hatten und in den Bäumen verschwunden waren.
 

„Verdammter Ero-Sennin“, murmelte Naruto zerknirscht und sah auf die Stelle, von der er vermutete, dass Jiraiya und Kabuto dort verschwunden waren. Schließlich hatte er Kabuto gerade angreifen wollen und es gefiel ihm gar nicht, dass er sich von Jiraiya so einfach hatte abwimmeln lassen.
 

Doch ihm blieb keine Zeit, sich weiter darüber zu ärgern, denn gerade vernahm er eine rasche Bewegung aus den Augenwinkeln und er konnte sich gerade rechtzeitig soweit zurücklehnen, dass ihn ein riesiger Erdklumpen, der ihn an ein übergroßes Kunai erinnerte und vermutlich mindestens genauso hart war, verfehlte und die Klippen hinunterstürzte, die nur wenige Meter von ihm entfernt war.
 

Er wunderte sich noch darüber, was gerade passiert war, als ein weiteres, aus Erde bestehendes Kunai auf ihn zugerast kam. Blitzschnell sprang er in die Höhe und versuchte auszumachen, aus welcher Richtung die Kunai kamen, als er Matsumoto sah, wie er die Hände wie zum Wurf ausgestreckt hatte.
 

„Du“, rief er zähneknirschend, während er versuchte, einige Meter Abstand vor dem Leader zu wahren, was jedoch nicht nötig gewesen wäre, da dieser erneut zum Angriff ansetzte und Naruto ausweichen musste, als er eine riesige Erdwelle auf sich zukommen sah.
 


 

„Gleich geht’s los“, flüsterte Shikamaru den Anderen zu und beobachtete währenddessen die Szene, die sich zwischen Kabuto und Naruto abspielte. Es passierte nicht oft, dass es ein Vorteil war, wenn Naruto sich von seinen Gegnern reizen ließ und man ihn nur mit Mühe und Not davon abbringen konnte, undurchdacht einen Angriff zu starten, doch heute war so ein Fall. Nur ihm war es zu verdanken, dass er zusammen mit Ino, Tenten, Sakura, Hinata, Isamu und Neji an einem Plan arbeiten konnte, um die Hametsus zu besiegen, da sich all ihre Feinde nur auf ihn und Jiraiya konzentrierten.
 

Gerade hatte er Kakashi unauffällig darüber informiert, was sie als nächstes tun würden, woraufhin dieser Naruto benachrichtigt und somit ein kleines bisschen beruhigt hatte. Für ihn stand es unumstritten fest, dass Kabuto ein falsches Spiel spielte und er sich Hametsu eigentlich gar nicht wirklich angeschlossen hatte, sondern nur hier war, um alles zu beobachten und später Orochimaru zu berichten, da diese wohl wieder andere Ziele hatten, als es im Moment für sie aussah.

Wenn er jetzt noch herausfand, was diese Ziele waren, wäre es für sie ein leichtes, Hametsu und auch Kabuto zu besiegen, doch im Moment sah es zumindest bei letzterem nicht danach aus.
 

Ein unechtes Lachen riss ihn aus seinen Gedanken und holte ihn wieder voll und ganz in die Wirklichkeit zurück. Auch die Anderen schienen sich nun auf Kabuto, von dem dieses Lachen gekommen war, zu konzentrieren und mit der Erkenntnis, dass das ihre Chance war, das Ruder herumzureißen, nickte Shikamaru seinen Freunden zu und sie alle stoben auseinander und wandten sich dem Feind zu, den Shikamaru für sie auserkoren hatte.

Mit einem kurzen Seitenblick registrierte er, dass Ino ihm wie befohlen folgte und auf Ryoka zusteuerte. Der Feind, gegen den er und sie kämpfen würden.
 

Entschlossen versuchte er, keine Gefühlsregungen zu zeigen, was ihm sichtlich schwer fiel angesichts der Tatsache, dass die Hametsus ein wenig überfordert schienen, so plötzlich von ihnen angegriffen zu werden, was ihm ein kleines Lächeln entlockte.
 

Als Ryoka endlich die Situation erfasst und bemerkt hatte, was passiert war, standen er und Ino schon kampfbereit vor ihm, Shikamaru mit einigen Kunai in der Hand, an denen jeweils ein Kibaku* befestigt worden war.

„Hey“, machte Shikamaru auf sich und Ino aufmerksam und noch ehe Ryoka sich versah, hatte Shikamaru die Kunai auf ihn geworfen, welche sogleich explodierten.

Rauch wirbelte auf und machte es zusammen mit der Dunkelheit unmöglich, zu sehen, ob der Feind noch da war oder er sich rechtzeitig in Sicherheit gebracht hatte.
 

Ino indes formte schnell einige Fingerzeichen, doch bevor sie endete, sagte Shikamaru: „Lass das lieber. Du kannst ihn nicht sehen und weißt nicht, ob es wirkt. Es wäre reine Chakraverschwendung, wenn wir nicht wissen können, ob es klappt oder nicht.“

Ino seufzte, gehorchte aber und wartete zusammen mit Shikamaru, bis der Rauch verklungen war. Es dauerte nicht lange, da hörten sie auch schon ein eigenartiges Grollen und kurz darauf spürten sie, wie die Erde bebte.

Doton Kekai: Dorou Doumu!*²”, ertönte Ryokas Stimme laut und deutlich, allerdings nicht von dort, wo der Rauch war, sondern aus der Richtung hinter ihnen, und nur eine Sekunde später sahen sie, wie sich die Erde rings um sie herum erhob und eine Höhle bildete, genau so, wie es Shikamaru schon einmal vor etwa vier Jahren erlebt hatte, als er und sein Team in den Kampf mit Jirobou und den anderen Oto-Nins verwickelt wurden.
 

„Mist“, fluchte Shikamaru, als er und Ino in völliger Dunkelheit standen. Sie konnten nicht einmal die Hand vor Augen sehen, geschweige denn sich gegenseitig, sodass ihnen nichts Anderes blieb, als sich durch Reden bemerkbar zu machen, damit der Andere wenigstens eine ungefähre Vorstellung hatte, wo sein Gegenüber sich befand.
 

„Shikamaru“, begann Ino mit einem leicht gereizten Unterton in der Stimme, „was sollen wir denn jetzt machen? Wo dein toller Plan doch offensichtlich nicht funktioniert hat.“
 

Shikamaru musste ein Seufzen unterdrücken und den Drang, seine Schläfen zu reiben, da er mittlerweile leichte Kopfschmerzen bekommen hatte, doch als er antwortete, war er ruhig, obgleich ihm die missliche Lage, in der sie sich befanden, mehr als bewusst war und sie ihn reizte. „Ich weiß nicht genau“, begann er zaghaft, da er im Moment wirklich mehr als nur ratlos war. Wenn sie wenigstens Hinata oder Neji hätten, dann könnten sie die dünnste Stelle des Chakras lokalisieren und dann mit einem gezielten Schlag die Wand durchbrechen. Doch selbst wenn einer von den beiden da wäre... weder Ino noch er hatten dazu genug Kraft, geschweige denn Techniken, die genug Kraft aufbringen würden. Wie es aussah, waren sie voll aufgeschmissen und es blieb ihnen nichts Anderes übrig, als zu hoffen, dass jemand sie rechtzeitig herausholte, ehe Ryoka ihr ganzes Chakra aufgesogen hatte.
 

„Ehrlich gesagt“, fuhr Shikamaru hörbar geknickt fort, „im Moment sieht es schlecht fü–“

Doch noch bevor er geendet hatte, spürten sie erneut eine starke Vibration am Boden und kurz darauf zerbrach die Decke über ihnen und zahlreiche Steinsbrocken fielen auf sie herab. „Pass auf, Ino!“, rief Shikamaru, während er selbst schützend die Hände über den Kopf hob. Einige der Steine schmetterten ihm hart auf die Arme oder schürften ihm die Hände oder Kleidung auf und zeitweise hatte er das Gefühl, seine Arme wären gebrochen, so sehr schmerzten sie, doch es dauerte nicht lange, da wurde es um ihn herum still und der Boden hatte aufgehört sich zu bewegen.
 

Shikamaru, der sich gebückt hatte, um weniger Angriffsfläche für die Steine zu bieten, stand mühsam auf und schüttelte den Dreck und die Steine von sich ab. Jede seiner Bewegungen tat weh und der Schmerz schoss wie viele kleine Messerstiche in seine Gelenke und lähmte ihn. Ein Stöhnen entfuhr ihm, als er sich etwas Staub von seiner Hose abklopfte und dabei Dreck in eine offene Wunde auf seiner Handfläche gelang.
 

„Verdammt“, murmelte er vor sich hin, hielt jedoch gleichzeitig Ausschau nach Ino. „Ino? Ino, wo bist du?“, fragte er besorgt. Panik stieg in ihm auf, dass ihr etwas passiert war und sie das Bewusstsein verloren hatte. Der Unfall – sofern es tatsächlich einer gewesen war und kein Angriff – war vollkommen unerwartet gewesen und hatte sie in einer unachtsamen Lage erwischt, sodass sie keine Chance gehabt hatten, sich zu schützen. Wenn Ino am Kopf getroffen worden war, war es gut möglich, dass sie verletzt wurde, dass sie gestürzt und von weiterem Geröll begraben worden war.
 

Vorsichtig schob Shikamaru einige Steine von sich weg und versuchte seine Freundin zu finden, als er hinter sich hörte, wie jemand einige Felsbrocken zur Seite schob. Ruckartig drehte er sich um und spürte eine ungeheure Erleichterung, als er Ino, hustend und stöhnend, erkannte, doch gleichzeitig versetzte es ihm erneut einen Schlag ins Gesicht und er sog scharf die Luft ein. Wie benommen starrte er auf ihren blonden Haaransatz. Ein riesiges Loch klaffte genau über der Stirn, Hautfetzen hingen ihr ins Gesicht. Das Blut schoss heraus, fast schwarz in der Dunkelheit, und lief ihre Stirn hinunter, tropfte auf den Boden. Ino hielt sich krampfhaft auf ihren Beinen, doch selbst aus der Entfernung konnte er sehen, dass sie kurz vor dem Umkippen war.
 

„Verdammt“, sagte er wieder, wie er es nur wenige Sekunden zuvor getan hatte, und bahnte sich einen Weg durch das Geröll, nur um ihr rechtzeitig zu Hilfe zu eilen. Vergebens, wie er jetzt feststellen musste, denn gerade packte Ino sich in einem Anfall von Schmerzen an die Stirn und kniff ihre Augen so fest zusammen, dass es selbst beim Zusehen schon wehtat. Ein Ruck fuhr durch ihren Körper und sie zuckte zusammen. Eine Weile taumelte sie, als sie versuchte, sich auf den Beinen zu halten, doch sie schaffte es nicht und fiel nach hinten, genau auf einen Fels, dessen Ecken spitz herausragten und ihr zweifelsfrei in den Rücken bohren würden.
 

Shikamaru wollte wegsehen, doch er konnte es nicht, hoffte er doch, er würde sich täuschen und Ino fiele auf einen flacheren Stein. Er wollte den Mund öffnen und schreien, sie solle aufpassen, doch kein Laut kam über seine Lippen. Er ballte die Hände zu Fäusten, während er immer weiter, immer schneller auf seine verletzte Freundin zu rannte, auch, wenn er wusste, er würde es nicht schaffen.
 

Und plötzlich, im Bruchteil einer Sekunde, erschien eine Person hinter Ino, die sie auffing, ehe sie auf den gefährlich aussehenden Fels fiel und diesmal blieb die Erleichterung, die ihn übermahnte, für längere Zeit.

„Kakashi-sensei!“, sagte Shikamaru heilfroh und sein Körper entspannte sich wieder ein wenig, obwohl er eigentlich keine Zeit hatte, sich zu beruhigen und nichts zu tun.

„Ich bring Ino in Sicherheit, kümmer du dich um den Feind“, wies Kakashi ihn an, ohne auf Shikamaru weiter einzugehen oder zu erklären, was gerade passiert und warum die Decke der Höhle gebrochen war, und verschwand noch ehe Shikamaru etwas sagen konnte.
 

In der Tat hatte dieser für wenige Sekunden vergessen, dass er sich mitten im Kampf befand und im Grunde keine Zeit dafür hatte, sich mehr Gedanken als nötig um irgendetwas zu machen, aber er war zu schockiert gewesen, als dass er sofort wieder gegen Ryoka hätte kämpfen können, zumal seine Schattenjutsus ihm im Moment auch nicht viel weiterhelfen konnten.
 

Seufzend wandte er sich wieder dem Schlachtfeld zu und sah für kurze Zeit einige Waffen im Mondlicht blitzen, als Tenten und Daichi sich bekämpften, während er Ryoka suchte. Er fand ihn in einigen Metern Abstand, wie er keuchend und sich am Arm haltend auf einem der Felsen stand. Einmal mehr fragte Shikamaru sich, was hier passiert war, als er und Ino in dem Erdgefängnis gefangen gewesen waren, doch sonderlich viel Mitleid hatte er mit seinem Feind nicht und im Grunde wusste Shikamaru doch, dass es nur Kakashi zu verdanken war, dass er und Ino wieder auf freiem Fuß waren, obgleich es Ino im Moment mehr als schlecht ging und ihr Zustand kritisch war.
 

Wenn wenigstens Sakura in der Nähe wäre, um sie zu heilen, dachte Shikamaru und noch im selben Moment wurde er sich bewusst, dass es eine dumme Idee war, sich Sakura herbeizuwünschen, wo sie vermutlich selbst gerade mitten im Kampf steckte und ihr Chakra nicht für Heilungen verbrauchen durfte.
 

Bedächtig setzte Shikamaru seinen Weg fort und ging auf seinen scheinbar verletzten Feind zu, während er über einen Plan sinnierte. Streng genommen wusste er natürlich, dass er keine Chance hatte, solange es nicht hell genug war, um seine Jutsus anzuwenden. Er hatte selbstverständlich ein Ass im Ärmel, das er im Notfall immer einsetzen konnte, doch es brachte ihm nicht viel, solange er alleine gegen Ryoka kämpfen musste.
 

Zumindest hatte er dahingehend Glück, dass sein Feind im Moment mit sich selbst beschäftigt war und ihn weder bemerkte, noch daran dachte, dass er sich auf einem Schlachtfeld befand. Er könnte natürlich, solange es ihm noch möglich war, mit Taijutsu und Ferngeschossen kämpfen, allerdings stellte sich dabei die Frage, wie gut Ryoka war und – wenn er denn wieder Beisinnen war – ob er nicht wieder auf Ninjutsu umsteigen würde und Shikamaru ihm dadurch unterlegen wäre.
 

Gerade wog Shikamaru die Vor- und Nachteile des Nahkampfes ab, als Kakashi wieder neben ihm auftauchte.

„Wie gehen wir vor?“, fragte er, den Blick auf den Feind gerichtet, welcher nach wie vor mit seinem Arm beschäftigt war und die Anwesenheit von mittlerweile zwei feindlichen Shinobi gar nicht bemerkte.

„Zunächst einmal“, erwiderte Shikamaru, der noch eine Frage hatte, ehe er Kakashi von dem Plan erzählte, den er eigentlich mit Ino hatte ausführen wollen, „was haben Sie gemacht, als Ino und ich in dem Jutsu gefangen gewesen sind?“

Ein Lächeln legte sich auf Kakashis Gesicht, was Shikamaru nur schemenhaft unter dessen Maske erkennen konnte. „Ich habe ihn mit einem Doton-Jutsu angegriffen, das der Leader zuvor an Naruto probiert hat. Ziemlich effektiv und das Opfer trägt einige Verletzungen davon, wenn es richtig getroffen wird.“
 

Erst jetzt bemerkte Shikamaru, dass Kakashi das Konoha-Stirnband hochgeschoben hatte und mit seinem Sharingan kämpfte, was die ganze Angelegenheit noch um einiges ernster machte, als sie ohnehin schon war.

„Also“, fuhr Kakashi fort, „wie sieht dein Plan aus?“
 


 


 

Zeitgleich sprangen Neji und Tenten in die Höhe und rasten auf einen der Feinde zu. Durch die Verwirrung, die dank ihres plötzlichen Angriffs herrschte, war es ihnen ein leichtes, bis zu ihrem Zielobjekt vorzudringen. Neji und Tenten packten jeweils einen Arm des Feindes und zogen ihn von der Gruppe weg, noch ehe dieser realisiert hatte, was gerade passiert war.
 

Sie hatten ihn schon gegen einen nahegelegenen Baum gedrückt, bevor Daichi anfing sich zu wehren.

„Was zur Hölle –?“, begann er, stoppte jedoch, als Tenten eines ihrer Kunais an seine Kehle hielt.

Sie grinste zufrieden, da sie der Meinung war, dieser Kampf wäre schneller vorbei, als er angefangen hatte und drückte das Kunai noch ein wenig tiefer an Daichis Hals, was eine rote Druckstelle hinterließ. „Das war einfach“, kommentierte sie den kleinen Überfall auf ihren Feind und blickte in Erwartung weiterer Anweisungen auf Neji, der jedoch nicht halb so entspannt und siegessicher wirkte wie Tenten und stattdessen skeptisch auf Daichi blickte. „Hey“, begann sie fragend, „was ist –?“
 

Doch nur einen Augenblick später wusste Tenten, dass sie vorschnell gewesen war und sich besser auf ihren Feind hätte konzentrieren müssen. Daichi hatte ihre Unachtsamkeit bemerkt und genutzt, um schnell einige Fingerzeichen zu formen, die Neji nicht schnell genug hatte verhindern können, und war in der Erde verschwunden. ‚Wenigstens kommentiert Neji mein Ungeschick nicht’, dachte Tenten wenig erfreut und sah sich suchend nach ihrem Feind um.
 

Auch Neji blickte sich um und entschied sich schon nach wenigen Sekunden, sein Kekkei Genkai zu aktivieren. Ohne mehr zu tun, als sein Chakra zu konzentrieren, aktivierte er sein Byakugan und suchte den Boden unter der Erde ab. Er erkannte die Wege, die Daichi gegangen war, daran, dass überall kleine Spuren von Chakra zurückgeblieben waren. Beeindruckt suchte Neji weiter. Es musste eine ziemlich starke Technik sein, einfach in den Boden zu verschwinden und zu verstecken, ohne dass der Angreifer etwas mitbekam. Was der Gegner nicht wissen konnte, war, dass dieses Jutsu gegen einen Byakugan-User nicht viel bringen würde und – das war ein weiterer Vorteil für sie – es musste eine Menge Chakra verbrauchen.
 

Erst im letzten Moment entdeckte Neji den Feind und zwar genau unter der Stelle, an der Tenten war. Erschrocken sog er die Luft ein.

„Tenten!“, rief er warnend und Tenten begriff gerade rechtzeitig, was er meinte, ehe der Boden unter ihr seltsam vibrierte und kurz darauf mehrere metallene Spitzen herausragten, die ihr, wenn sie nicht in die Höhe gesprungen wäre, zweifelsfrei die Füße durchbohrt hätten.
 

‚Das war knapp’, dachte sie entsetzt und dankte Neji insgeheim einmal mehr, dass er ein so effektives Kekkei Genkai wie das Byakugan besaß. Sie wollte sich gar nicht ausmalen, was für Schmerzen sie gehabt hätte, wenn Neji nicht bei ihr gewesen wäre.
 

Mittlerweile war auch Daichi wieder aufgetaucht und fixierte Neji, während er aus einer Schriftrolle ein Kusarigama beschwor. Ein Lächeln legte sich auf Tentens Lippen. Waffenkampf war ihre Stärke. Auch sie zog Schriftrollen aus ihren Taschen, doch im Gegensatz zu ihm waren es bei ihr zwei und sie konnte mehr damit anstellen, als nur eine Waffe zu beschwören. Unbeachtet stellte sie ihre beiden Schriftrollen neben sich auf und wandte sich an ihren Feind.

„Hey, Daichi“, rief sie grinsend. Folglich wandte sich der Angesprochene ihr zu, was er ihrer Meinung nach lieber unterlassen hätte. „Kennst du schon mein Soshoryu?“
 

Verwirrt starrte Daichi sie an, doch Tenten formte schon einige Fingerzeichen und nur einen Moment später erschienen zwei drachenförmige Rauchwolken und stiegen empor, während sich die beiden Schriftrollen in Form einer Spirale drehten. Auch Tenten war in die Luft gesprungen und begann nun die verschiedensten Waffen aus ihren Schriftrollen zu beschwören und auf Daichi zu werfen.
 

Einen Moment lang sah Daichi sichtlich schockiert in die Luft und vergaß sogar kurzzeitig Luft zu schnappen und weiterzuatmen, doch schon nach wenigen Augenblicken hatte er sich wieder gefangen und mit einer weiteren Schriftrolle ein Bo beschworen, ein aus Holz gefertigter Stab, der ihm ermöglichte, alle Waffen abzuwehren, die Tenten auf ihn abfeuerte.
 

Neji erfasste seine Chance und raste auf Daichi zu. Dieser begriff schnell und hatte Neji noch eher sein Bo in den Magen gerammt, als dieser etwas unternehmen könnte, sodass Neji mit einem kräftigen Schlag in den Magen zurückgeschleudert wurde und gegen einen Baum prallte. Blut sammelte sich in seinem Mund an und er hustete es würgend aus. Wütend wischte er sich über die Lippen und musste noch ein paar Mal husten, ehe er sich wieder beruhigt hatte und der Schmerz verklungen war.
 

Er beobachtete eine Weile den Kampf, während er versuchte eine Schwachstelle bei Daichi zu finden. Natürlich waren sowohl Tenten als auch Daichi im Umgang mit Waffen ungemein gut, da es ihr Spezialgebiet war, und keiner war dem Anderen in irgendeiner Form unterlegen. Er selbst konnte da nicht großartig etwas anrichten.
 

Natürlich war ihm klar, dass er, egal wie oft er es versuchte, niemals in die Nähe seines Feindes kommen würde, ohne von Daichis Bo oder Tentens Waffen getroffen zu werden. Ohne einer guten Alternative würde er in diesem Kampf nicht allzu viel ausrichten können. Ihm blieb nur eine Möglichkeit, aktiv am Kampf teilzunehmen und einen erhöhten Schaden anzurichten, damit sie es leichter hatten, Daichi zu besiegen, und das war sein Hakke Kuusho.
 

Plötzlich blendete ihn ein grelles Blitzen, das von den vom Mond angeschienen Waffen kam, sodass er Mühe hatte, sein Byakugan aufrecht zu erhalten. Wütend stöhnte er und presste sich die Hände auf die Augen, damit der Schmerz nachließ. Durch sein Byakugan konnte er diese Lichtverhältnisse viel stärker wahrnehmen als mit gewöhnlichen Augen und jedes grelle Licht schmerzte fünf Mal so stark als es unter normalen Umständen getan hätte.
 

„Pass doch auf, Neji!“, hörte er Tenten besorgt und eine winzige Spur wütend rufen, und augenblicklich sammelte er, ohne recht zu wissen, was überhaupt vor sich ging, da er immer noch einen leichten Schleier über den Augen hatte, Chakra in seinen Handflächen, die er seitlich an seinem Körper hielt.

„Zu spät“, sagte Daichi, der mittlerweile ein Katana in seiner Hand hielt, das er Neji in die Brust rammen wollte. Es war nur noch wenige Zentimeter von ihm entfernt, als Neji „Hakke Kuusho“ rief und seine Hände nach vorne schnellen ließ. Eine gewaltige Druckwelle entstand, als er sein Chakra freiließ und Daichi von sich wegstieß. Der Druck, der auf den menschlichen Körper ausgeübt wurde, könnte einem ohne Weiteres sämtliche Knochen brechen, wenn man zu viel Chakra aufwandte, doch Neji hatte etwas Anderes mit seinem Feind vor.
 

Mühsam rappelte Daichi sich wieder auf. Winzige Blutstropfen hatten sich auf dem Boden gebildet, die ihm aus der Nase gelaufen waren, ohne dass er es bemerkt hatte, und er spürte sämtliche Knochen seines Körpers. Es war ein Wunder, dass er sich überhaupt noch bewegen konnte, so sehr tat ihm alles weh, und er wäre zweifelsfrei liegen geblieben, wenn er nicht die Aufgabe gehabt hätte, Konoha auszuschalten und dazu gehörte, diese beiden Shinobi, mit denen er sich hier herumschlug, zu töten.
 

Er bemerkte nicht, wie nah Neji ihm mittlerweile war und auch nicht, in welch eigenartiger Position er sich befand. Erst, als Neji „Hakke Hyakunijuuhachishou“ rief, und blitzartig auf ihn zugerast kam, wurde ihm klar, dass es vorbei war. Mit jeder Berührung, mit jeder Zahl, die Neji nannte, spürte er mehr, dass das Ende gekommen war und als sein Feind die Zahl „128“ nannte, wurde er von den Füßen gerissen und gegen einen Baum geschleudert. Er sah noch, dass Neji sich wieder aufrecht hinstellte und sich umwandte, ehe Daichi das Bewusstsein verlor.
 


 

* Kibaku = Explosion Notes

*² Doton Kekai: Dorou Doumu = Erdbarriere-Erdgefängis des Nichts
 

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A/N: Zufriedenheit? 80% denke ich. Ich bin nur mit diesem Neji-Tenten-Daichi-Teil unzufrieden. Mehr als unzufrieden sogar. Aber okay, lassen wir das xD Ich hab's, denke ich, ganz gut hinbekommen, oder? .__. Das Kapitel meine ich xD
 

Jegliche Beschwerden bitte an mich. Kritik ist erwünscht, Lob sowieso, aber die Prozedur kennt ihr ja mittlerweile :3
 

Und nun: Angenehmes Warten auf das nächste Kapitel.

Wenn sich alles ändert... – Teil 2: Masarus Entscheidung

A/N: Unglaublich, aber wahr...

Ich habe jetzt den ganzen Tag an dem Kapitel geschrieben (ich war nicht in der Schule, weil ich eigentlich krank bin und im Bett liegen sollte) und es sogar noch fertig gekriegt! Freut euch, denn ich weiß nicht, wann ich das nächste Mal weiterschreiben kann! :3
 

Und jetzt: Viel Spaß beim Lesen
 

(Übrigens würde ich euch gerne noch was fragen... wo sind die ganzen Leser von früher, die die FF schon gelesen haben, als sie noch in den Kinderschuhen war? Nicht, dass ich mich über neue nicht freue, aber irgendwie hab ich das Gefühl, dass meine FF ab einem gewissen Punkt schlechter geworden ist und die deshalb alle "abgesprungen" sind.

Und nein, eigentlich ist das hier jetzt kein 'Will-Mitleid/Bestätigung-'kommentar, sondern einfach mein Gedanke...)


 

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Kapitel 27: Wenn sich alles ändert... – Teil 2: Masarus Entscheidung
 


 

~~ 17.06, 23:34 Uhr ~~
 


 

„Argh“, keuchte Ryoka unter Schmerzen. Vor wenigen Minuten hatte einer dieser verdammten Konoha-Shinobi ein Erdjutsu angewendet, das seinen kompletten linken Arm stark verwundet hatte. Teilweise war die Haut komplett abgeschürft und von überall tropfte Blut auf den dunklen Boden und das alles nur, weil er sich zu sehr auf das Dorou Doumu konzentriert und den Feind nicht bemerkt hatte.
 

Überhaupt wusste er im Moment nicht, wie er in diesem Zustand noch großartig weiter kämpfen sollte. Klar, er konnte die Zähne zusammenbeißen, wenn es nötig war, allerdings stellte sich hierbei die Frage, wie lange er den Schmerz unterdrücken konnte. Sicher würde er es bald herausfinden.
 

Und damit hatte Ryoka nicht ganz Unrecht, denn plötzlich sah er aus den Augenwinkeln, wie zwei feindliche Shinobi ihn umzingelten. Aus alter Gewohnheit formte er schnell Fingerzeichen und schon kurz darauf erhoben sich direkt neben den beiden Feinden die Erdplatten und erdrückten alles, was sich zwischen ihnen befand, genau so wie es zuvor schon einmal bei Naruto gewesen war.

Aus der Entfernung erkannte Ryoka die Rauchwolken nicht, die nun anstelle der scheinbaren Leichen traten. Seiner Ansicht nach hatte er den Kampf schon gewonnen, was ihm ein gehässiges Grinsen auf seine Lippen lockte.
 

Gerade wiegte er sich in falscher Sicherheit und wollte das Kampffeld verlassen, als er hinter sich ein lautes Knacken hörte. Gerade rechtzeitig sprang er zur Seite, ehe der Jüngere der Beiden, von dem er zuvor mitbekommen hatte, dass er Shikamaru hieß, ihn mit einem Kunai treffen und verletzen konnte.
 

Schnell begann er Fingerzeichen zu formen, um erneut eins seiner geliebten Doton-Jutsus anzuwenden, als der Boden unter ihm gefährlich grummelte und schon kurz darauf ein riesiges Loch den Boden zierte, wo er soeben gestanden hatte. In unglaublicher Geschwindigkeit stürzte er hinab und nur durch Zufall gelang es ihm, sich mithilfe seines Chakras an der Wand festzuhalten und wieder empor zu steigen, während er leise vor sich hingrummelnd lauter Flüche murmelte, die weder Kakashi noch Shikamaru jemals zu Ohren bekommen würden.
 

„Er lebt noch, oder?“, sagte Shikamaru, der nach wie vor ein Kunai in einer Hand hielt und die andere in seiner Hosentasche hatte verschwinden lassen, und erwartete eigentlich keine Antwort auf seine Frage. Nach wie vor versetzte es ihm einen Stich, wenn er an Ino dachte, und er wollte diese Sache hier schnell hinter sich haben, um sich um seine verwundete Teamkameradin zu kümmern.
 

Er hatte Kakashi schnell und mit wenigen Worten seinen Plan erklärt, den sie jetzt ausführten, und wie es aussah, lief alles genau so, wie sie es geplant hatten. Scheinbar würde es keine Komplikationen geben und sie könnten den Feind ohne großartige Probleme besiegen.
 

„Solltest du nicht schon mal alles vorbereiten?“, fragte Kakashi den Chuunin und sah ihn von der Seite schmunzelnd an. Shikamaru seufzte kurz, wandte sich dann aber um und versteckte sich hinter einem herausragenden Felsen und traf seine Vorbereitungen, während Kakashi weiterhin auf den Feind wartete.
 

Es dauerte nicht lange, da erblickte er auch schon die Hand Ryokas, die über die Klippe packte, und schon kurz darauf stand er schwitzend und außer Atem vor ihm.

„Yo!“, begrüßte Kakashi ihn und hob die Hand. Wut stieg ihn Ryoka auf und sein Gesicht färbte sich rot, was man nur schwer in der Dunkelheit erkennen konnte und Kakashi eigentlich nicht im Mindesten interessierte.
 

Stattdessen sah er ihn unverwandt an und wartete darauf, was der Hametsu-Nin wohl als nächstes unternehmen würde. Es vergingen einige Sekunden, in denen weder er noch Ryoka sich auch nur in irgendeiner Form bewegt hatten und so wurde es Kakashi zu langweilig und er griff in seine Waffentasche...
 

... was für Ryoka aussah, als hätte Kakashi vor, eine Waffe herauszuziehen und ihn anzugreifen. Schnell hatte er selbst einige Shuriken in der Hand und auf Kakashi geworfen, doch sie flogen ins Leere, da dieser seine Position blitzartig verlassen hatte und hinter dem Angreifer aufgetaucht war.
 

„Zu langsam“, sagte Kakashi und mit einem gezielten Schlag gegen seinen Hals, flog Ryoka einige Meter weit durch die Luft und landete schmerzvoll auf dem Boden. Schmerz durchzuckte seinen Körper, als er seinen linken Arm bewegte, auf den er dummerweise gelandet war. Heute blieb ihm aber auch nichts erspart. Wenn das so weiter ging, würde es brenzlig für ihn werden. Er musste seine Schmerzen besser unterdrücken und einfach kämpfen, sonst hätte er keine Chance gegen die Shinobi, dessen war er sich bewusst.
 

Mühsam rappelte er sich auf und schüttelte kurz den Kopf, um wieder besser denken zu können. Als er sich wieder seinem Feind zuwenden und Fingerzeichen für seinen nächsten Angriff formen wollte, wurde es plötzlich blendend hell über seinem Kopf und ehe er sich umschauen und erkennen konnte, was passiert war, fühlte er sich, als wäre er gelähmt. Ein Blick auf dem Boden zeigte ihm, dass sein Schatten seltsam lang und bis zu einem der Feinde führte, den er kurzzeitig vergessen hatte.
 

‚Scheiße’, schoss es ihm durch den Kopf. Er konnte weder Fingerzeichen, ausführen noch in seine Waffentasche greifen, egal wie sehr er sich bemühte.

„Vergiss es“, hörte er den Shinobi sagen. Mit langsamen Schritten kam er auf Ryoka zu und aus irgendeinem Grund tat dieser es ihm gleich. „Ich hab dich in meinem Jutsu gefangen. Du kannst dich nicht bewegen.“
 

Schockiert riss Ryoka die Augen auf und sog scharf die Luft ein. Dieser verdammte Kerl hatte Recht! Er konnte sich nicht bewegen. Er war seinen Feinden hilflos ausgeliefert. Der Kampf war verloren, das wusste er. Er hatte nicht gesiegt und wahrscheinlich war auch sein Leben hier zu Ende. Scheiße, dabei hatte er doch noch zusammen mit seinem Leader das Ziel erreichen wollen, auf das sie jahrelang hingearbeitet hatten! Sollte es jetzt wirklich einfach so vorbei sein? Sollte er sterben, bevor er das erreicht hatte, wofür er sein halbes Leben lang gearbeitet hatte? Das konnte doch nicht wahr sein! Er war doch so stark... noch nie hatte er gegen jemanden verloren. Wieso also ausgerechnet heute? Das musste ein Alptraum sein. Ein schrecklicher Alptraum, aus dem er bald erwachen würde...
 

Doch als Shikamaru - und somit auch er - den Kopf drehte und Kakashi ansah, wusste er, dass es kein Alptraum war und seine Befürchtungen war wurden. Zermürbend langsam kam dieser auf ihn zu und kurz, nachdem er genau vor ihm stand und ihm mit seinem Sharingan tief in die Augen blickte, wurde ihm fürchterlich schwindelig und nur einen Augenblick später kippte Ryoka nach vorne und knallte auf dem Boden, gerade rechtzeitig bevor das helle Licht verschwand und das Kage Mane seine Wirkung verlor.
 

„Das war knapp“, kommentierte Shikamaru die Situation, während Kakashi Ryoka am Arm packte und auf seine Schultern hievte. Gemeinsam gingen sie zu der Stelle, an der der Jounin Ino gegen einen Baum gelehnt hatte, woraufhin Shikamaru sich sofort neben sie kniete und ihre Verletzung begutachtete.

„Eigentlich muss das geheilt werden“, murmelte er vor sich hin, ohne so recht darauf zu achten, dass Kakashi Ryoka auf den Boden legte und mit einigen Ketten fesselte. Suchend kramte er in seinen Taschen herum, bis er ein recht großes Pflaster gefunden hatte, dass er auf Inos Wunde kleben konnte, damit sie aufhörte zu bluten.
 

Anschließend lehnte er sich neben Ino gegen den Baum, ohne darauf zu achten, dass Kakashi so eben mit ihm gesprochen hatte.
 


 


 

Auch die Anderen schienen sich nun auf Kabuto, von dem dieses Lachen gekommen war, zu konzentrieren und mit der Erkenntnis, dass das ihre Chance war, das Ruder herumzureißen, nickte Shikamaru seinen Freunden zu und sie alle stoben auseinander und wandten sich dem Feind zu, den Shikamaru für sie auserkoren hatte.
 

Im Bruchteil einer Sekunde rannten Sakura und Hinata auf den sichtlich verwirrten Masaru zu und es fiel zumindest Sakura schwer, ein Lachen zu unterdrücken, als sie dessen Angst bemerkte, die ihm so deutlich ins Gesicht geschrieben stand, und sie hatte sogar fest damit gerechnet, dass Masaru sich sofort umdrehen und wegrennen würde, doch natürlich wäre das ein schweres Vergehen gewesen, wo der Leader doch unmittelbar in seiner Nähe war, und so besann er sich darauf, schnell Fingerzeichen zu formen.
 

„Doton: Dorou Gaeshi“, rief er hastig und kurz darauf schoss eine Erdplatte aus dem Boden, hinter der er sich versteckte und Schutz suchte.

Sakura schmunzelte über diesen törichten Versuch, sich vor ihnen zu verstecken. Hätte Masaru bei ihrem ersten Kampf gegen Isamu auch nur ein winziges bisschen aufgepasst, so wie sie es die ganze Zeit über getan und zwischendurch zu ihm und Kakashi geblickt hatte, wüsste er jetzt, dass diese Art von Jutsu keinerlei Wirkung bei ihr hatte. Schnell sammelte sie ihr Chakra in ihrer rechten Faust und schlug mit voller Kraft auf die Erdplatte, welche kurz darauf mit einem lauten Grollen in sich zusammenfiel und einen erschrockenen Masaru offenbarte.
 

Es wunderte Sakura sehr, dass ein Shinobi dieses Kalibers in einer scheinbar so mächtigen Organisation wie Hametsu stand hatte, doch ihr fehlte die Zeit, weiter darüber nachzudenken. Sie sprang schnell zur Seite, als sie Hinata bemerkte, die blitzschnell auf Masaru zu rannte, die Hand erhoben, offensichtlich um ein Juuken durchzuführen, und mit solcher Entschlossenheit in ihrem Gesicht, dass es Sakura fast den Atem raubte…
 

... doch Hinata kam nie dazu. Ein ohrenbetäubender Lärm ertönte, so laut wie ein Donnerrollen, und weder Sakura, noch Hinata realisierten rechtzeitig, dass hinter ihnen ein weiterer Feind, mit dem sie nicht gerechnet hatten, aufgetaucht war und ein Jutsu ausgeführt hatte. Mehrere kleine Erdprojektile waren aus der Erde geschossen, scharf wie Kunais, und bohrten sich in ihre Körper. Hinata schrie schmerzerfüllt auf und fiel zu Boden. Blut trat aus ihren Wunden und sie spürte, dass sich auch etwas Blut in ihrem Mund angesammelt hatte, das sie nun hustend ausspuckte. Ihr Körper brannte wie Feuer, als sich Dreck in einige ihrer Verletzungen mischte und sie zuckte schmerzvoll zusammen. Ihr Byakugan hatte sich vor Schreck deaktiviert und sie sah sich ängstlich nach Sakura um, die nur wenige Meter von ihr entfernt lag und sich mit aller Kraft dazu zwang, wieder aufzustehen.
 

Hinata wollte es ihr gleich tun und erhob sich mühsam. Sie wollte kämpfen, solange, bis sie am Boden lag, und nicht eher aufgeben, bis sie und ihre Freunde wieder sicher in Konoha waren und sie endlich ihr Vorhaben, die Leute zu töten, die Naruto monatelang so leiden gelassen hatten, erfüllt hatte.
 

Eine ungeheure Entschlossenheit übermannte sie und gab ihr die Kraft, sich wieder aufzurichten. Flüchtig bemerkte sie, dass ihr unbemerkter Angreifer Susumu gewesen war, der nun in einen raschen Schlagabtausch mit Isamu verwickelt wurde. Hinata wünschte Isamu viel Glück und hoffte sehr, dass es ihm gelang, sich an seinem Feind zu rächen. Er hatte es nach all den Jahren des Leids wirklich verdient und sie konnte sich vorstellen, wie er sich jetzt fühlen musste, wo er seinem Ziel doch einen Schritt näher gekommen war. Auch sie war aufgeregt und zitterte unaufhörlich vor Anspannung. Sie konnte es gar nicht fassen, hier zu sein, hier zu stehen und kämpfen zu müssen...
 

... und gleichzeitig zu wissen, dass im selben Moment Konoha angegriffen wurde und sie alle keine Ahnung hatten, wie es um ihr geliebtes Heimatdorf stand, welches vielleicht in diesem Augenblick vollends zerstört wurde, und sie nichts weiter tun konnten, als hier, an einem anderen Ort, ihr Bestes zu geben ...
 

„Hinata, pass auf!“, hörte sie plötzlich Sakura schreien und schreckte aus ihren Gedanken auf. In sekundenschnelle aktivierte sie ihr Byakugan und konzentrierte ihr Chakra in ihren Handflächen. Winzige Chakrastränge schossen heraus und sie konnte so mit schnellen Handbewegungen einen Großteil der Geschosse abwehren, die Masaru in einem unachtsamen Moment auf sie geschleudert hatte, obgleich es ihr einige weitere, tiefe Wunden bescherte.
 

In der Zwischenzeit hatte Sakura ihre Chance ergriffen und war auf ihren Feind losgerannt, um ihn mit Taijutsu zu bekämpfen. Wie erwartet war er eine Niete darin und sie landete bereits nach kurzer Zeit einen kräftigen Schlag in den Magen. Sie lächelte erleichtert und sah zu, wie Masaru in hoher Geschwindigkeit gegen einen nahegelegenen Fels knallte, von dem Sakura keine Ahnung hatte, wie er dahin gekommen war, wo die Lichtung doch noch vor wenigen Minuten ebenmäßig gewesen war.
 

Es dauerte ein wenig, bis Masaru sich wieder aufgerichtet hatte und sich suchend nach seinen Feinden umsah. Er sah Sakura erst im letzten Moment und konnte so gerade noch rechtzeitig auf die Seite springen, ehe sie ihm erneut einen Schlag versetzen konnte. Sakura verfehlte ihn nur knapp, konnte sich aber auch nicht mehr zurückhalten und schlug direkt auf den Felsen, gegen den Masaru zuvor geprallt war. Noch im selben Augenblick zerfiel der Stein in tausend Teile und sie verschwand in einer dichten Staubwolke.
 

Masaru keuchte erleichtert auf und suchte rasch seine andere Gegnerin. Hinata hielt schon kampfbereit nach ihm Ausschau und lief rasend schnell auf ihn zu, sobald er den Boden erreicht hatte. Sie sog vor lauter Anspannung scharf die Luft ein und ihr ganzer Körper stand derartig unter Strom, wie sie es noch nie zuvor gespürt hatte. Innerlich tobten die Gefühle in ihr und tausend Gedanken schossen ihr in den Kopf. Sorge um ihre Freunde überwältigte sie, Angst, dass Konoha zerstört wurde, Hochstimmung, da sie so kurz davor waren, Masaru auszuschalten und Nervosität, weil sie nicht wusste, was mit den Anderen passiert war.
 

Sie konnte ihre Gefühle während des Angriffs kaum zurückhalten und das war vielleicht der Grund, weshalb Masaru, kurz nachdem sie ihn ein paar Mal getroffen und einige seiner Tenketsu ausgeschaltet hatte, eine Möglichkeit fand, auszuweichen und ihren Arm herunterzudrücken, wodurch sie schmerzhaft auf den Boden aufprallte und ihre Hand umknickte.
 

Scham überkam sie und das altbewährte Gefühl, nutzlos und schwach zu sein. Wie hatte es nur dazu kommen können? Sie hatte Masaru doch im Griff gehabt! Er hätte nicht einfach ausweichen können. Er hätte keine Chance haben können...
 

Ein Keuchen entfuhr ihr, als sie mühsam versuchte aufzustehen und sich dabei erneut die Hand umknickte. Mittlerweile war sie mehr als nur geschafft und sie konnte sich kaum noch aufrecht halten, schließlich war sie seit zwei Tagen fast ständig auf den Beinen gewesen und hatte nur für wenige Stunden so etwas wie Schlaf bekommen.
 

Masaru schenkte ihr kaum Beachtung und wandte sich stattdessen den anderen Kämpfen zu. In der Dunkelheit versuchte er auszumachen, wo Susumu und Isamu miteinander kämpften und er schien erleichtert, als er sie endlich entdeckte, wie sie immer noch mitten im Kampf steckten.
 

In seiner Brust kämpften nach wie vor zwei Seelen miteinander. Die eine wollte, dass es ihrer Organisation endlich gelang, ihr Ziel zu erreichen, und dafür musste Susumu siegen. Die andere jedoch hoffte und bangte um ihren alten Gefährten, alten Freund, und wollte nicht, dass er von Susumu erledigt wurde.

Verzweifelt biss er sich auf die Unterlippe. Was sollte er nur tun? Er konnte sich weder für das eine, noch für das andere Gefühl entscheiden. Er hatte sich der Organisation damals freiwillig angeschlossen und doch spürte er nun mehr und mehr, wie es ihn dazu trieb, sie ebenfalls zu verlassen, ganz gleich was mit ihm danach passierte.
 

„Du kannst dich immer noch umentscheiden“, hörte er plötzlich die Stimme eines Mädchens und wandte sich entsetzt um. Er rechnete schon mit einem Angriff und ließ seine Hand zu seiner Waffentasche schnellen, doch alles, was er sah, war, wie das rosahaarige Mädchen, von dem er mittlerweile wusste, dass es Sakura hieß, seiner Freundin aufhalf, die schwer keuchend und ziemlich müde zu ihm herüberblickte.
 

Ein trauriges Lächeln legte sich auf seine Lippen. „Umentscheiden, huh? Das kann ich leider nicht“, sagte er tonlos und seufzte schwer. Ja, umentscheiden. Es war nicht das erste Mal, dass er daran dachte. Er hatte schon für einen kurzen Moment daran gedacht, als Isamu sich plötzlich auf die Seite der Konoha-Nins gestellt hatte, und auch, als er zusammen mit den Anderen auf weitere Anweisungen des Leaders gewartet hatte. Doch beide Male hatte er sich am Ende dagegen entschieden und war geblieben.
 

„Wieso nicht?“, fragte Sakura ernst. Ihrem Gesicht war anzusehen, dass sie nicht verstand, was in ihm vorging. Natürlich, wie sollte sie auch? Sie wusste schließlich von Nichts. Sie konnte es nicht verstehen. „Noch hast du die Chance dazu!“, hörte er sie weitersagen. „Wir müssen nicht kämpfen, wenn du nicht willst. Wir wollen es auch nicht, aber uns bleibt keine andere Wahl, doch du kannst dich immer noch entscheiden. Du kannst immer noch sagen, dass du dich auf unsere Seite stellst. Wie es Isamu getan hat.“
 

Beim Klang seines Namens zuckte er kaum merklich zusammen, doch Sakura und Hinata hatten es trotzdem bemerkt. Ein Lächeln legte sich auf das Gesicht der jungen Frau, als wollte sie ihm Mut machen, wobei er wusste, dass sie selbst kaum noch etwas davon besaß und ihre Verletzungen, die größtenteils von Susumu herrührten, ihr stark zusetzten. „Nein, ich kann nicht“, sagte er wieder, leise, schmerzerfüllt. „Ich kann es einfach nicht.“
 

Masaru erschrak, als Sakura sich wieder an ihn wandte. „Wieso nicht?“, schrie sie ihn verständnislos an. „Wieso kannst du nicht? Uns sieht doch keiner! Uns hört niemand! Der Leader ist sicher selbst in einem Kampf verwickelt und er wird es erst erfahren, wenn es schon zu spät ist! Er kann dir nichts tun, falls du davor Angst hast! Und wenn, dann können wir dich schützen. Wir können –“
 

Sei ruhig!“, unterbrach er sie. Noch lange hallten die Worte laut und deutlich in ihren Ohren nach und einen kurzen Moment lang hatte Masaru Angst, es könnte noch jemand außer den beiden Kunoichi seine Worte gehört haben. „Du verstehst es einfach nicht. Ich bin freiwillig zu dieser Organisation gegangen! Ich kann jetzt nicht einfach zurückgehen und alles, wofür ich bis hier hin gearbeitet habe, links liegen lassen. Wir sind Feinde, verstehst du das? Ich kann nicht mit euch kommen. Ich kann nicht denselben Fehler begehen wie Isamu. Ich kann es einfach nicht!“
 

Sakura schüttelte wild ihren Kopf und als sie ihm wieder in die Augen blickte, wandte Masaru schnell seinen Blick ab, um nicht den tiefen Schmerz zu sehen, die seine Organisation bei ihr angerichtet hatte.

„Natürlich kannst du!", entgegnete Sakura ihm. „Du willst es nur nicht! Weil du Angst vor den Folgen hast, richtig? Wenn der Leader nicht hier wäre, dann würdest du mit uns kommen, oder? Dann wäre es kein Problem für dich, die Organisation zu verlassen. Dann ständest du jetzt bei uns und ich könnte dich und Hinata heilen. Ich könnte euch versorgen und alles wäre okay. Du musst das nicht tun.“
 

Masaru hatte gar nicht bemerkt, dass Sakura mit jedem Wort ein Schritt näher gekommen war und nur Hinata ihn immer noch von ihrer Position aus beobachtete. Erst, als er eine Hand auf seiner Schulter spürte und er den Kopf hob, sah er direkt in ihre aufrichtigen, grünen Augen und in dem Moment wusste er, dass er es vielleicht wirklich schaffen und mit ihnen nach Konoha gehen könnte. Dass er gar nicht diesen Weg gehen musste und er eine andere Wahl hatte.
 

„Also?“, fragte Sakura mit einem sanften Lächeln auf den Lippen. Sie schien seine Entscheidung wohl zu spüren, denn jetzt nahm sie die Hand wieder von seiner Schulter und ließ ihre Hand grün aufleuchten. Nur noch wenige Zentimeter trennten sie von Masarus Wunden, die er sich entweder bei dem Angriff Susumus zugezogen hatte oder die wegen ihren harten Schlägen entstanden waren, doch kurz bevor sie die Wunde erreichte, schob Masaru sie von sich und schleuderte sie mit voller Wucht auf den Boden. Das grüne Licht verschwand und stattdessen rieb Sakura sich ihren schmerzenden Hintern.
 

„Verdammt, was sollte –?“, begann sie, doch noch im selben Moment stockte sie und sah Masaru erschrocken an, welcher sich vor Schmerzen krümmte und die Hände auf den Bauch presste. Er keuchte und stöhnte qualvoll und schon beim bloßen Anblick bekam Sakura es mit der Angst zutun. Was zur Hölle passierte da? Gerade eben hatte es noch ganz danach ausgesehen, als wäre der Kampf vorbei und da passierte so etwas! Was war nur mit Masaru los? Wieso schrie er vor Schmerzen auf? Was hatte das alles zu bedeuten?
 

Auch Hinata hatte sich erschrocken und rief ihrer Freundin nun zu: „Sakura-chan, was ist da los? Was passiert mit ihm?“ Angst stand auch ihr ins Gesicht geschrieben und sie hielt sich entsetzt die Hände vor den Mund.
 

„Schnell“, keuchte Masaru unter Schmerzen. „Haut ab… solange ihr noch könnt… oder ihr werdet –“

Weiter kam er nicht mehr. Ein lauter Schmerzensschrei ertönte auf der Lichtung und sollte sowohl Hinata als auch Sakura, die beide sichtlich entsetzt auf den gepeinigten Masaru starrten, noch lange in den Ohren nachhallen.
 

Und mit einem plötzlichen Ruck richtete Masaru sich vollends auf und zog ein Kunai aus seiner Tasche. Noch ehe die Kunoichi reagieren konnten, rannte er auf Sakura zu und wollte ihr die Waffe mitten ins Herz rammen, doch sie schaffte es rechtzeitig, sich hinwegzuducken und Masaru mit einem Tritt gegen seinen Fuß von den Beinen zu reißen.
 

„Masaru, was tust du da?“, fuhr sie ihn an und kam hinter ihm wieder zum Stehen. Auch Masaru richtete sich nun wieder auf und blickte ihr mitten ins Gesicht, das Kunai im Anschlag. In dem Moment realisierte Sakura, was mit ihm los war, und sie fand diese Erkenntnis um einiges schlimmer als die Tatsache, dass Masaru das Gespräch zuvor nicht ernst gemeint haben könnte und sie nur hatte täuschen wollen, um sie unvermittelt anzugreifen.
 

„Nein“, wisperte sie fassungslos. „Nicht das... das kann nicht... das darf nicht...“

Und doch wusste Sakura, dass es stimmte. Dass es tatsächlich so weit gekommen war.
 

Blitzschnell rannte Masaru auf Sakura zu und sie vernahm nur noch Hinatas warnendes „Pass auf!“, als sie spürte, wie sich das Kunai tief in die Brust bohrte und Blut ihr auf Arme und Gesicht spritzte.

Hinata keuchte erschrocken auf, ihre Augen füllten sich mit Tränen, als sie ihre Freundin entsetzt anstarrte, und sie hatte große Mühe, sich auf den Beinen zu halten.
 

Schmerzerfüllt schloss Sakura die Augen und ließ sich zusammen mit Masaru auf den Boden sinken. Sie spürte einen tiefen Stich in ihrem Herzen, als sie an das vorherige Gespräch dachte und wünschte sich, es wäre niemals so weit gekommen. Es war schließlich ihre Schuld, dass es nun so enden musste. Sie hätte besser aufpassen müssen, hätte an alle Möglichkeiten denken müssen und sich nicht von ihren Hoffnungen leiten lassen dürfen.
 

„Masaru“, flüsterte Sakura traurig. Vorsichtig zog sie das Kunai, das sie zuvor, ehe er die Chance dazu gehabt hatte, in seine Brust gerammt hatte, heraus und ließ ihn auf den Boden sinken. Sie mobilisierte noch mal all ihre Kräfte, um ein ausreichend starkes Heiljutsu anwenden zu können und legte ihre hell leuchtende Hände auf Masarus Brust, die sich in raschen Abständen hob und senkte. Zu schnell, als dass es normal gewesen wäre.
 

„Es war... ein Siegel“, erklärte Masaru, der ihr in die Tränen gefüllten Augen sah, mit schwacher Stimme. „Ich hab es gewusst... ich konnte nicht... wechseln... Es... tut mir Leid... Sakura. Ich hätte... euch warnen müssen...“

Wehmütig schüttelte sie den Kopf, biss sich auf die Unterlippe. Es war nicht seine Schuld. Sie war die Schuldige, die es soweit hatte kommen lassen. Sie hätte damit rechnen müssen, dass der Leader, obwohl Masaru sich der Organisation freiwillig angeschlossen hatte, Vorkehrungen treffen würde, ihn auszuschalten, falls es zu so einer Situation kommen würde. Schließlich waren die, die freiwillig kamen, auch die, die sich jeder Zeit umentscheiden und gehen würden, im Gegensatz zu jenen, die gezwungen worden waren und nur aus Angst blieben.
 

Eine Träne lief ihre Wange entlang und tropfte auf Masarus Gesicht und mit jeder Sekunde, die verging, spürte Sakura, dass ihr Chakra zu schwach war, um noch so starke Heilungen vorzunehmen. Das grüne Licht flackerte immer wieder kurzzeitig auf und erzielte nicht die Wirkung, die es eigentlich sollte. Mittlerweile war Masarus Oberteil blutgetränkt und lange würde er nicht mehr durchhalten, das wusste sie. Und sie wusste auch, dass Masaru sich ebenso darüber im Klaren war, denn er lächelte sie aufmunternd an.
 

„Kannst du...“, begann er, musste aber aufgrund eines Hustanfalls, bei dem er Blut aushustete, unterbrechen, doch es reichte, um Sakura aufhorchen zu lassen. „Kannst du... mir einen Gefallen... tun?“

Sie nickte hastig und entlockte Masaru noch ein kleines Lächeln. „Sag... sag Isamu bitte... dass es mir Leid tut... und ich ihn... als meinen Freund... angesehen... habe...“
 

Ihre Unterlippe platzte auf und Sakura schmeckte salziges Blut, als sie zu stark darauf gebissen hatte. Immer mehr Tränen liefen ihre Wange hinab und tropften auf Masarus mittlerweile sehr blasses Gesicht, doch sie gab nicht auf und kämpfte weiter um das Leben ihres Feindes. Stillschweigend beobachtete Hinata die Szene, während auch sie die Tränen auf ihrem Gesicht spürte.
 

„Ach und... Sakura?“ Als die Kunoichi nichts weiter tat, als verbissen um sein Leben zu kämpfen, ergriff er ihre Hand und zwang Sakura so, das ohnehin zu schwache Jutsu aufzulösen.

„Keine Sorge...“, sagte er mit stetig schwächer werdender Stimme. Sakura versuchte ihre Hand loszureißen, doch Masaru schüttelte nur den Kopf und so ließ sie es und konzentrierte sich ausschließlich auf seine letzten Worte, obgleich es ihr einen Stich ins Herz versetzte. Ein letztes Mal sah er ihr tief in die tränengefüllten Augen und mit seiner letzten Kraft formte er mühevoll und mit zitternden Lippen seine letzten Worte. „Du hast... das Richtige... getan...“
 

Und dann zuckte er zusammen, Sakura spürte, wie sich der Griff um ihr Handgelenk lockerte, und sie hörte den dumpfen Aufprall, als Masarus Hand auf dem Boden aufschlug und ein letztes Mal sah sie den Glanz in Masarus Augen, ehe sie stumpf und glasig wirkten und leer in den dunklen Himmel hinaufstarrten.
 

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A/N: Ach, ich sollte noch "meine Bewertung" abgeben, oder? Mh, dieses Mal fällt es mir besonders schwer.
 

Also, noch bin ich zufrieden mit dem Sakura-Hinata-Masaru-Teil (ja, ganz besonders mit dem Ende), aber das wird morgen sicher schon wieder anders sein xD
 

Mit dem Shikamaru-Kakashi-Ryoka-Teil bin ich gar nicht zufrieden, aber besser krieg ich's wirklich nicht hin im Moment u__u
 

Vergebt mir :3
 

Und jetzt: Angenehmes Warten auf das nächste Kapitel!

Wenn sich alles ändert ... - Teil 3: Rache

A/N: Wann habe ich mich eigentlich das letzte Mal bei euch so richtig für eure ganzen lieben Kommentare bedankt? Ist, glaube ich, schon zu lange her, oder? Jedenfalls... ich danke euch wirklich sehr und ich bin froh, dass es Leute gibt, denen das gefällt, was ich schreibe!
 

Viel Spaß beim Lesen.
 

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Kapitel 28: Wenn sich alles ändert ... - Teil 3: Rache
 

~~ 17.06, 23:34 Uhr ~~
 


 

Zwei dunkle Schatten rasten durch die Bäume, lautlos und kaum sichtbar für das menschliche Auge. Selbst erfahrene Shinobi hätten es nicht leicht gehabt, diese beiden Menschen zu erkennen und ihren Bewegungen zu folgen, und genau das war vermutlich die Absicht, die die beiden Ninja dazu verleitete, in rasender Geschwindigkeit über die Äste zu springen.
 

Keiner von ihnen wusste, wie viel Zeit bisher vergangen war und wie lange sie schon dieses Tempo hielten, doch es interessierte sie auch nicht. Jiraiya, einer der beiden Schatten, wusste nicht einmal, wohin sein Weg ihn führte und wo er letztendlich auskommen würde. Er folgte einfach seinem Feind, der sich bisher nicht ein einziges Mal umgedreht oder versucht hatte, ihn daran zu hindern, ihm zu folgen.
 

Die Vermutung überkam ihn, dass Kabuto vielleicht genau das wollte und er ein ganz bestimmtes Ziel verfolgte, er ihn vielleicht zu Orochimaru führte und er erneut gegen seinen alten Freund und größten Feind Konohas kämpfen müsste.
 

Doch als Kabuto plötzlich aus seinem Lichtfeld verschwand und Jiraiya ihm auf den kleinen Platz inmitten der Bäume folgte, wusste er, dass Orochimaru nicht hier war und es zumindest heute kein Kampf zwischen den beiden Sannin geben würde.

Es hätte ihn beruhigen müssen, dass zumindest diese Gefahr gebannt war, doch das tat es nicht, denn nun stellte sich die Frage, ob Orochimaru sich ganz aus diesen Kämpfen heraushielt und er sicher in irgendeinem seiner Verstecke verharrte, oder aber, ob er in diesem Moment auf dem Weg nach Konoha war, um dieses noch in dieser verhängnisvollen Nacht vollends zu zerstören und - das würde zwangsläufig der Fall sein - Tsunade zu töten.
 

Sekündlich schickte Jiraiya Stoßgebete in den Himmel und hoffte, dass das alles nur eine Vermutung, eine Angst, seinerseits war und es am Ende ganz anders kam, als er sich zuvor ausgemalt hatte.
 

... Und als hätte Kabuto seine Gedanken gehört, drehte er sich lächelnd um und blickte ihn aus seinen trügerischen, schwarzen Augen unverwandt an.

„Orochimaru-sama ist nicht hier“, grinste er. „Er wartet in Otogakure auf mich, also ... falls Ihr nichts mehr zu sagen habt, würde ich jetzt gerne gehen.“
 

Ein schallendes Lachen ertönte, als Jiraiya sich der Absurdität dieser Worte bewusst wurde, doch es klang alles andere als freudig und auch seine Augen ließen erahnen, welch Wut und Hass sich mittlerweile in ihm angestaut hatte.

„Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich dir das glaube? Du wirst doch nicht den ganzen weiten Weg gelaufen sein, um am Ende einfach wieder nach Hause zu gehen und Hametsu stehen zu lassen“, erwiderte Jiraiya beinahe spöttisch, nur um kurz darauf wieder ernst zu werden und ihn wütend anzustarren. „Was ist euer wirklicher Plan?“
 

Kabuto lächelte ihn bewundernd an. „Wie immer seid Ihr der erste, der unsere wahren Absichten erkennt, Jiraiya-sama, wirklich erstaunlich“, entgegnete er und wandte sich wortlos wieder um. Jiraiya hatte schon fest damit gerechnet und erschien, sobald Kabuto sich umgedreht hatte, direkt vor ihm, um ihn daran zu hindern, einfach wieder abzuhauen.

„Wo ist Orochimaru?“, zischte er zornig und trat einen Schritt auf seinen Feind zu, der jedoch keinen Millimeter zurückwich.

„Ich sagte doch bereits, dass er in Otogakure auf mich wartet, habt Ihr denn nicht zugehört?“ Seine Stimme klang beinahe so, als wäre das alles nur ein gewöhnliches Gespräch zwischen zwei Bekannten und nichts Ernstes, worüber man sich Sorgen machen oder weswegen man Angst um seine Freunde und sein Dorf haben müsste.
 

„Ihr seid gar nicht die Verbündeten Hametsus, richtig?“, fuhr Jiraiya nun fort, ohne weiter auf Kabuto einzugehen. „Ihr benutzt sie nur, um an die Kette zu kommen, doch“, er überlegte kurz, wie er fortfahren sollte, und blickte finster in die dunklen Augen seines Feindes, als er weiter sprach, „warum bist du einfach abgehauen? Ich denke nicht, dass Matsumoto euch trotz allem die Kette überlassen würde, falls er sie bekommt.“

„Das lasst mal unsere Sorge sein, Jiraiya-sama.“

„Was habt ihr mit ihr vor? Warum wollt ihr die Kette?“
 

Eine Stille entstand und sowohl Kabuto als auch Jiraiya sahen sich eine Weile stumm in die Augen. Dann, Jiraiya hatte ihn gerade wieder drängen wollen, öffnete Kabuto den Mund. „Ist das nicht offensichtlich? Wir wollen sie, bevor Akatsuki sie bekommt.“ Die Tatsache, dass Kabuto seine Antwort auch noch mit einem Lächeln unterstrich, verwunderte Jiraiya noch mehr als der Inhalt es ohnehin getan hätte und er wirkte einfach nur komplett überrumpelt.

„Vor Akatsuki? Was soll Akatsuki davon haben, die Kette an sich zu reißen?“, fragte er und bemühte sich nicht einmal seine Verwunderung zu verstecken.
 

Das Lächeln, das zuvor auf Kabutos Lippen gelegen hatte, verwandelte sich nun in ein ausgewachsenes Grinsen. „Wir haben herausgefunden, dass Akatsuki die Kette benötigt, um die Kraft der Bijuus zu nutzen, sobald sie alle Jinchuuriki gefangen haben. Erst dann können sie die Statue aktivieren und wieder an die zuvor versiegelte Kraft herankommen“, erklärte er gefällig. „Die Kette des Shodaime hat nicht nur die Fähigkeit, das Chakra eines Bijuus zu unterdrücken, sie kann es auch stärken und dafür sorgen, die versiegelte Kraft aus der Statue wieder herauszuholen.“
 

Jiraiya zweifelte keine Sekunde daran, dass das, was Kabuto sagte, nicht der Wahrheit entsprechen könnte. Es mache schließlich Sinn, dass die Statue die Kraft der Bijuus nicht einfach so auf Wunsch wieder hergeben würde. Da musste schon mehr dahinter stecken. Und das Orochimaru und Akatsuki gegeneinander arbeiteten, war sowieso bekannt, obgleich ihre Machenschaften sich in gewissen Punkten ähnelten.
 

„Und warum erzählst du mir das so bereitwillig? Ich bin mir sicher, dass es Orochimaru ganz und gar nicht gefallen wird“, erwiderte Jiraiya skeptisch und versuchte sich seine Sorgen nicht weiter anmerken zu lassen.

„Ich erhoffe mir dadurch, dass Konoha dafür sorgen wird, Naruto nicht so schnell an Akatsuki zu verlieren und die Gefahr damit eine Weile hinauszuzögern“, antwortete Kabuto ohne eine Sekunde verstreichen zu lassen und rückte seine Brille zurecht. Natürlich war es gefährlich, Jiraiya darüber aufzuklären und die Kette damit in weite Ferne rücken zu lassen, jedoch wusste er, dass Konoha dafür sorgen würde, dass Akatsuki nicht so schnell an Naruto und die Kette herankam. Außerdem hatte Orochimaru im Moment ganz andere Sorgen, nachdem, was in der letzten Zeit in Oto passiert war...
 

„Konoha? Und das sagst du, obwohl du ganz genau weißt, dass ihr eine Armee dorthin geschickt hat, um es zu zerstören?“, schnaubte Jiraiya wütend und ballte die Hände zu Fäusten. Da sprach Kabuto davon, Konoha solle Naruto beschützen, und wollte eben dieses in derselben Minute zerstören. Das konnte doch nicht sein Ernst sein!
 

Augenblicklich legte sich ein weiteres Grinsen auf Kabutos Lippen und Jiraiya wusste mittlerweile nicht mehr, wie oft sein Feind das schon getan hatte. „Ihr werdet ja sehen, was am Ende passiert“, entgegnete der Shinobi ruhig und ging ohne ein weiteres Wort an Jiraiya vorbei, der sich jedoch noch einmal umdrehte.

„Zwei Fragen noch“, sagte er und Kabuto blickte ihn noch einmal über die Schulter hinweg an, „was hätte Hametsu bekommen, wenn wir euch die Kette gegeben hätten und die Armee Konoha nicht angegriffen hätte? Und was war der Grund, aus dem du Naruto die ganze Zeit gezielt provoziert hast, um den Kyuubi herauszulocken?“
 

Kabuto seufzte kurz und schloss die Augen, ehe er antwortete. „Hametsu hätte niemals irgendetwas bekommen. Wir haben sie, wie Ihr schon richtig erkannt hattet, nur benutzt. Und der Grund, weshalb ich wollte, dass der Kyuubi ausbricht, war, dass ihr uns damit die Arbeit abgenommen hättet, Hametsu am Ende auszuschalten.“

Ein Grinsen legte sich auf Jiraiyas Lippen. Das hatte er erwartet. „Aber es hat nicht funktioniert“, erwiderte er, „und ihr habt die Kette trotzdem nicht.“

Im nächsten Moment lächelte Kabuto noch einmal und es war das letzte, was er von ihm sah. „Das stimmt wohl, aber“, er blickte ihm noch einmal in die Augen, während er ihm antwortete, „ihr werdet Hametsu schon für uns unschädlich machen und, das Wichtigste, Ihr wisst nun von den Plänen.“
 

Und ohne ein weiteres Wort wandte Kabuto sich vollständig ab und sprang auf den nächstgelegenen Ast, um seine Rückreise anzutreten. Jiraiya starrte ihm noch eine Weile hinterher, selbst, als er ihn nicht mehr sehen konnte, und sinnierte über die Informationen, die er in Erfahrungen gebracht hatte, ehe auch er sich umwandte und zurück zu den Anderen raste, um ihnen bei ihrem Kampf noch zur Seite zu stehen.
 


 


 

Nur wenige Sekunden, nachdem Isamu auf Susumu losgerannt war, um diesen anzugreifen, hatte dieser die Situation erkannt und selbst reagiert. So schnell, dass man es kaum erkennen konnte, formte er Fingerzeichen und nur im Bruchteil einer Sekunde schlug er die Hände auf den Boden und grub seine Finger in die Erde. Als er sie wieder hob, hatte er ein beachtlich großes Stück Erde in seiner Hand und er begann um seine eigene Achse zu rotieren. Es ging so schnell, dass Isamu nichts erkennen, nichts sehen und nicht schnell genug reagieren konnte, und als Susumu den Erdball losließ, raste er in so schneller Geschwindigkeit auf ihn zu, dass Isamu nicht einmal die Chance hatte, sich zu bewegen und auszuweichen.
 

Man hörte nur noch den dumpfen Schlag, als die Erde auf Isamus Körper aufprallte und alles in einer dichten Staubwolke endete, durch die man zusammen mit der Dunkelheit nicht erkennen konnte, was mit dem Shinobi passiert war. Doch Susumu hielt das ohnehin für unnötig. Für ihn war dieser Kampf schon gewonnen, noch bevor er überhaupt richtig angefangen hatte und ohne einen weiteren Gedanken an Isamu zu verschwenden und mit einem siegessicheren Grinsen auf den Lippen, wandte er sich um und versuchte auszumachen, wo ein Kampf in seiner Nähe stattfand. Er konnte nur zwei Schatten erkennen, die wie zwei Kunoichi aussahen und aus der Entfernung konnte er zweifelsfrei die Gestalt Masarus ausmachen, der sich hinter einem Dotonjutsu versteckte.
 

Ein überhebliches Grinsen legte sich auf seine Lippen, während er auf den fremden Kampf zuging, die Möglichkeit, dass Isamu überlebt haben könnte, außer Acht lassend.

Er achtete darauf, möglichst leise zu sein, damit seine Feinde nicht vorgewarnt sein würden, doch das wäre auch gar nicht nötig gewesen, denn eine der beiden Kunoichi rannte in diesem Moment auf die Steinplatte zu und zertrümmerte diese, während die andere sich kampfbereit hinstellte und auf den Moment ihres Angriffs wartete. Er brauchte sich nicht einmal zu beeilen und formte die Fingerzeichen für sein Jutsu in aller Gemächlichkeit. Als er endete, erhoben sich mehrere Erdpartikel aus dem Boden und formten sich rasch zu messerscharfen Spitzen, die blitzartig und vollkommen unbemerkt auf seine beiden Feindinnen schossen. Beide stöhnten vor Schmerz auf und fielen zu Boden, während er aus der Entfernung erkennen konnte, wie sich ihre Kleidung an einigen Stellen dunkler färbte, da Blut aus ihren Wunden trat.
 

Er lächelte genüsslich und war sich sicher, dass er Masaru damit einem gehörigen Vorteil geschaffen hatte, doch schon nach wenigen Sekunden erhob sich eine der beiden Kunoichi und unmittelbar danach tat ihre Gefährtin es ihr gleich. Er knirschte verärgert mit den Zähnen und wollte schon zum nächsten Angriff überschreiten, als er ein lautes Knacken hinter sich vernahm und sich hektisch umdrehte, gerade rechtzeitig, um den Schlag Isamus abzuwehren, der zwar einige Kratzer und Wunden davon getragen hatte, ansonsten allerdings unversehrt geblieben war.

„So leicht besiegst du mich nicht“, presste er aus zusammengebissenen Zähnen hervor und sah ihm wutentbrannt in die Augen, während er ihn in einen raschen Schlagabtausch verwickelte. Susumu hatte größte Mühe, seine Schläge zu parieren und abzuwehren und als Isamu ihm einen Tritt in den Magen versetzte, torkelte er einige Schritte zurück und spürte, wie etwas Blut sein Kinn entlang lief.
 

„Du verdammter Bastard“, wisperte Susumu atemlos und wischte sich das Blut vom Kinn, während er seinen Gegner, der nach wie vor kampfbereit die Arme gehoben hatte, keine Sekunde lang aus den Augen ließ.

„Ich, ein Bastard? Das sollte ich wohl eher zu dir sagen, oder Susumu-teme*?“ Isamus Blick verfinsterte sich, als er an die vergangenen Jahre dachte, in denen er stillschweigend all das hatte tun müssen, was Susumu und seine anderen Vorgesetzten ihm befohlen hatten. Als er sich erneut an Jun erinnerte und der Schmerz ihn wieder zu überwältigen schien. Als er sich wieder einmal klarmachte, dass diese Nacht darüber entscheiden würde, ob er stark genug geworden war, um sich an Susumu für all das Leid zu rächen, das Hametsu ihm in den vergangenen Jahre angetan hatte.
 

Überheblich grinsend richtete Susumu sich wieder vollends auf und betrachtete Isamu abfällig.

„Denkst wohl immer noch an deine geliebte Freundin, he? Konntest ihr leidiges Ableben wohl nicht verkraften, oder? Bist wohl immer noch in sie verk –“ Susumu kam nicht mehr dazu, diesen Satz zu vollenden. Sobald Isamu sich darüber klar geworden war, worauf diese Erwiderung hinauslaufen würde, war er losgestürmt und hatte ihm einen kräftigen Schlag ins Gesicht verpasst. Seine Faust wurde feucht, als Blut aus Susumus Nase trat, welcher in einiger Entfernung auf dem Boden landete und der sofort, nachdem er sich wieder einigermaßen aufgerichtet hatte, seine Hände auf die Wunde presste, um die Blutung zu stoppen.
 

„Wage es nie wieder, hörst du, nie wieder, von ihr zu reden, verstanden? Dieses verdammte Recht hast du nicht!“, schrie Isamu aufgebracht. Seine Hände waren zu Fäusten geballt, seine Augen sprühten vor Hass und Abscheu und die Atmosphäre war zum Zerreißen gespannt. Die Tatsache, dass man von überallher Kampfgeräusche und Schreie hören konnte, machte ihn noch wütender, erregte ihn noch mehr und in diesem Moment wünschte er sich nichts sehnlicher, als alldem ein Ende zu bereiten und diese verdammte Organisation auszulöschen, ja, dafür zu bestrafen, was sie ihm und all den anderen unschuldigen Menschen angetan hatte.
 

Wutschnaubend richtete Susumu sich wieder auf, während er sich nach wie vor die Nase hielt. Zwischen seinen Fingern lief das Blut hinab und tropfte zu Boden, doch die Blutung war nicht schlimm und schon bald würde sich eine schützende Kruste bilden.

„Du bist doch krank“, erwiderte Susumu hasserfüllt, jedoch mit einer leicht nasal klingenden und durch die Hand, die sich vor seinem Mund befand, gedämpften Stimme, sodass Isamu sich stark auf seine Worte konzentrieren musste.
 

Wut stieg in ihm hoch und erfüllte seinen ganzen Körper. Wie konnte dieser Bastard es wagen, ihn als krank zu bezeichnen? Er, der diese ganze Scheiße niemals gewollt hatte! Der diese Organisation und ihre Methoden verabscheute und abgrundtief hasste. Der sich niemals freiwillig auf den Pfad eines Verbrechers begeben hätte.

„Ich soll krank sein? Was ist dann mit dir, der zahlreiche Menschen bis zum Tode gefoltert hat? Der Menschen dazu erpresst hat, Dinge zu tun, die man nicht wollte und die gegen jegliche Moral verstoßen, und der letztendlich doch die geliebten Menschen getötet hat, obwohl es gegen die Abmachung war? Was ist mit dir, der Frauen nur als Objekt der Begierde betrachtet und sie benutzt, um deine eigenen Befriedigungen zu stillen? Und so einer bezeichnet mich als krank?“
 

Seine Stimme bebte vor Aufregung und sein gesamter Körper zitterte. Man konnte ihm seinen Hass deutlich ansehen und vielleicht war das der Grund, weshalb sich ein weiteres Grinsen auf Susumus Lippen legte, der seine Hand mittlerweile wieder heruntergenommen hatte.

„Ich weiß wirklich nicht, was daran ein Problem sein sollte“, sagte er und lachte hämisch auf.
 

Im selben Augenblick formte Isamu diverse Fingerzeichen, die Susumu niemals zuvor gesehen oder ausgeführt hatte und augenblicklich bekam er es mit der Angst zu tun. Isamu endete schnell, und als er das letzte Fingerzeichen ausgeführt hatte, legte sich ein leichtes Grinsen um seine Mundwinkel und er sagte zermürbend langsam: „Fuuton: Kizamu Otaifuu*²!“
 

Ein riesiger Windstoß entstand und umhüllte seinen Feind, formte sich recht schnell zu einer Art Tornado und es wirkte, als stände Susumu genau im Inneren des Auges, gefangen und nicht fähig, sich aus diesem riesigen Taifun zu befreien. Verwunderung stand ihm ins Gesicht geschrieben, aber auch ein bisschen Angst, und er musste mit aller Macht gegen diese mächtigen Windstöße ankämpfen, um nicht etwa aus dem Auge gerissen und verletzt zu werden. Schützend hielt er die Arme vor sein Gesicht und konnte nur noch schwer erkennen, wo Isamu sich befand und was er machte. Dem Anschein nach hatte er seine Arme erhoben und konnte den Wirbelsturm beliebig vergrößern oder verkleinern und mit jeder Sekunde, die verging, wurde Susumu von mehr und mehr Angst erfasst und er fragte sich, wo Isamu eine derart starke Technik gelernt hatte und seit wann er ein anderes Element als Doton beherrschte.
 

„Wo zur Hölle hast du das denn gelernt?“, rief er über das Dröhnen hinweg, das die riesige, wirbelnde Luftmenge in seinen Ohren verursachte.

Ein lautes Lachen ertönte und es fiel Susumu nicht schwer, herauszufinden, woher es kam. „Du vergisst, Susumu, dass ich, bevor du mich zwanghaft hierher gebracht, ein eigenes Leben gehabt habe“, erklärte Isamu verächtlich und verkleinerte das Auge des Tornados ein wenig, wodurch Susumu noch weniger Platz zur Verfügung hatte und sich stärker gegen den Wind wehren musste.
 

„Du warst gerade mal 16 Jahre alt! Erzähl mir keinen Scheiß! In dem Alter kannst du unmöglich schon ein Element beherrscht haben!“

„Nein, aber ich habe das Training begonnen und ich hatte schon einiges an Wissen, als du mich ... als du sie umgebracht hast.“ Hasserfüllt sah er ihn an und er knirschte mit den Zähnen, während er das Auge wieder ein bisschen verkleinerte und so Susumus Platz erneut eingrenzte, der nun gefährlich nahe an den eigentlichen Tornado heranreichte. „Das Training“, fuhr er fort, „habe ich in all den Jahren immer weiter fortgesetzt und mehr trainiert, als ihr es euch vorstellen könnt, in jeder Minute, die ich unbeobachtet war, in der ich mich mal nicht auf irgendeiner der zahlreichen Missionen befand, um irgendwelche Shinobi zu rekrutieren oder Menschen zu erpressen und Geld einzuholen. Ihr habt nie etwas davon mitbekommen. Und das“, wie zum Beweis dafür, was Isamu in den vergangenen Jahren getan hatte, löste er das innere Auge komplett auf, „ist das Resultat!“
 

Ein gellender Schmerzensschrei ertönte, als Susumu sich inmitten der riesigen Windstöße befand, sie ihm in Haut und Fleisch schnitten und zahlreiche Wunden auslösten. Blut trat hervor und wurde vom Wind getragen und es wirkte wie ein Farbenspiel, als es in alle möglichen Richtungen flog. Verletzt und schmerzerfüllt keuchte Susumu auf und sank zu Boden, als der Sturm sich legte und die Lichtung wieder gefährlich windstill war. Seine Kleidung war an einigen Stellen gerissen und sein Oberteil war fast gänzlich zerfetzt und er war übersäht von Wunden und Schnitten, doch er konnte hier nicht verlieren, nicht gegen so einen lausigen Shinobi, der es nicht einmal geschafft hatte, sich hochzuarbeiten, und den Wert dieser Organisation nicht schätze.
 

Schwerfällig erhob er sich wieder und blickte Isamu finster ins Gesicht, welcher nicht minder wütend zurückstarrte. Beide atmeten schwer und starrten sich sekundenlang bewegungslos in die Augen, verharrten in ein und derselben Position und rührten sich keinen Millimeter. Erst, als das Licht des Mondes von einer Gewitterwolke gebrochen wurde und sie sich kurzzeitig in völliger Dunkelheit befanden, bewegten sie sich plötzlich zeitgleich und beide formten ein und dieselben Fingerzeichen in atemberaubender Geschwindigkeit.

Gansetsukon*³!“

Zeitgleich schossen Erdbrocken aus dem Boden und formten sich zu einer Art Speer, mit der sie den jeweils Anderen angreifen konnten. Sie waren beide schon angeschlagen und schwer verletzt und hatten in den vergangenen Stunden mehr Chakra verbraucht, als ihnen lieb war, und beide waren sich mehr als bewusst, dass das hier der letzte, der entscheidende Schlag werden würde. Einer von ihnen würde am Ende noch stehen und hätte den Kampf gewonnen ...
 

Die andere Möglichkeit war, dass beide am Boden lägen und es keinen Sieger gäben würde, doch sowohl Isamu als auch Susumu hatten sich vorgenommen, es nicht so enden zu lassen, wollten sie den jeweils anderen doch bezahlen lassen, jeder auf seine andere Weise, und so rannten sie so schnell sie konnten auf einander zu, die Waffe erhoben, bereit zuzuschlagen ...
 

Plötzlich hörte man das Keuchen, als sich die Speere in die Brust des jeweils anderen bohrten und eine tödliche Verletzung verursachten. Susumu ließ den Speer los, Isamu tat es ihm gleich, und sank geschafft und erfüllt von Schmerzen zu Boden. Sein Blick verschwamm, er hörte ein eigenartiges Rauschen in den Ohren und sein Atem rasselte ungewöhnlich. Er zog Isamus Speer heraus und presste seine Hand auf die Wunde, versuchte die Blutung zu stillen und hoffte, dass es irgendeine Möglichkeit gäbe zu überleben ...
 

Und dann realisierte er Isamu, der nach wie vor aufrecht vor ihm stand und in dem Moment zerfiel sein Kopf zu Erde und auch der restliche Körper war bald nicht mehr als ein Haufen Dreck, der sich vor Susumu ausbreitete. Seine Augen weiteten sich schockiert und die Wut, die er die ganze Zeit über gespürt hatte, entlud sich explosivartig, als er in einem Anfall von Hass einen Schrei ausstieß, nur um sich kurz darauf hustend und vor Schmerzen krümmend auf den Boden zu legen. Er spürte, dass das Blut sein Oberteil tränkte, welches ohnehin schon feucht und dreckig war, und er spürte nun auch die Schmerzen, die er zuvor unterdrückt hatte, um bereit für den Kampf zu sein. Und in diesem Moment vernahm er Schritte neben sich und er wandte seinen Kopf um, um zu sehen, wer da auf ihn zukam, obgleich er es schon ahnte.
 

„Du ...“, keuchte er. Er erschrak, als er seine schwache Stimme hörte, die nicht mehr als ein Flüstern war und augenblicklich biss er sich wütend auf die Unterlippe. Niemals zuvor in seinem Leben war er so geschwächt gewesen, so verletzt und so schwer verwundet und es war schon eine Ironie des Lebens, dass es ausgerechnet Isamu gewesen war, der ihm den Todesstoß gegeben hatte, wo er, Susumu, ihm doch zuvor all das genommen hatte, was er geliebt und geachtet hatte. Seine Freunde, sein Zuhause, seine Familie ... und seine Liebe.
 

„Wann hast du ...?“, begann Susumu erneut, kam jedoch nicht dazu weiterzusprechen, da Isamu ihn unterbrach.

„Einen Tsuchi Bunshin an meine Stelle geschickt? Als du geschwächt zu Boden gegangen bist, nachdem dich mein Kizamu Otaifuu getroffen hat.“ Isamu stand nun genau vor ihm, die Hände in den Hosentaschen, und blickte ihm ausdruckslos ins Gesicht. Man konnte keinen Triumph sehen, keine Siegesfreude oder Genugtuung. Selbst seine Stimme war emotionslos, womit Susumu niemals gerechnet hätte, da er selbst vor Hochstimmung explodiert wäre.
 

Er nickte nur. Susumu hatte verstanden. Er war unachtsam gewesen und nur deshalb gab es einen Sieger, einen, der nicht Susumu hieß. Der Schmerz in seiner Brust wurde stetig größer und trieb den Gedanken an Niederlage immer weiter, immer stärker in sein Bewusstsein. Nicht einmal Verdrängung wurde ihm in dieser Situation gewährt.
 

„Ich habe noch eine Frage“, vernahm er nun Isamus Stimme und erneut blickte er sich zu ihm um. „Warum hast du mich damals abgeholt? Wieso wollte der Leader mich in dieser Organisation haben? Ich habe es nie verstanden.“

Erneut trat ein selbstgefälliges Grinsen auf Susumus Lippen, was Isamu nur abfällig zischen ließ.

„Yukeru“, begann er und erinnerte sich genau an die Worte des Leaders, als er ihn in das Dorf, in dem Isamu lebte, geschickt hatte, „hat großes... Potenzial... in dir gesehen. Anscheinend... dachte er, du würdest... einen guten Kämpfer... abgeben... Daichi hatte ihm... von dir erzählt, als er... dich mal bei einer Mission... gesehen... hat...“
 

Isamu runzelte bei diesen Worten die Stirn und betrachtete abfällig das Gesicht Susumus. Jun hatte also aus einem so perfiden Grund sterben müssen? Weil einer der Hametsus ihn auf einer Mission gesehen und gedacht hatte, er würde gut zu ihnen passen? Seine Brust verkrampfte sich schmerzhaft bei dem Gedanken, dass es aus einem so lächerlichen Grund geschehen war und einmal mehr gab er sich die Schuld für ihren Tod. Wenn er an diesem Tag wenigstens darauf verzichtet hätte, sie nach Hause zu bringen. Wieso hatte er sich immer als ihr Beschützer aufspielen müssen? Am Ende hatte er sie nicht beschützt. Am Ende war es sogar seine Schuld gewesen, dass sie sterben musste.
 

Und ohne noch einmal auf Susumu zu blicken, dessen Atem immer unregelmäßiger wurde und der sich vor Schmerzen krümmte, wandte er sich um und entfernte sich von diesem Szenario. Er blickte sich suchend um, um zu sehen, ob irgendjemand Hilfe benötigte, obgleich es ihm lieber gewesen wäre, sich irgendwo auszuruhen und seine Verletzungen zu behandeln, doch dann sah er etwas an der Klippe, an der sich mittlerweile mehrere Personen befanden, dass ihm den Atem verschlug.
 


 

* ’teme’ ist eigentlich nur eine sehr unhöfliche Form des ‚Dus’, aber ich verwende es trotzdem weiterhin als die Bezeichnung, die Naruto Sasuke so gerne an den Kopf wirft <D

*² Fuuton: Kizamu Otaifuu = Großer, zerschneidender Taifun/Wirbelsturm (eigenes Jutsu)

*³ Gansetsukon = Rock Stuff (ich bevorzuge die englische Variante, da die deute einfach Scheiße klingen würde. Außerdem ist es ein Jutsu – ich schäme mich – aus den Shippuuden Fillerfolgen.)
 

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A/N: Ha, ha! -___-

Dieses Mal auch kein langes Vorwort. Ich hoffe, es hat euch gefallen, seid nicht enttäuscht von dem Jiraiya-Kabuto-Teil und freut euch auf den letzten Teil des Kampfes.
 

Angenehmes Warten auf das nächste Kapitel! :3

... gegen deinen Willen ...

A/N: Oh, ich bin so schnell wie der Blitz, yay! ć.ć <D

Wie auch immer... das neue Kapitel ist da! Wie ihr sicherlich schon bemerkt habt... Egal, das war's jetzt auch an Vorwort <D
 

Nun aber viel Spaß! :3
 

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Kapitel 29: ... gegen deinen Willen ...
 


 

~~ 17.06, 23:34 Uhr ~~
 


 

Er wunderte sich noch darüber, was gerade passiert war, als ein weiteres, aus Erde bestehendes Kunai auf ihn zugerast kam. Blitzschnell sprang er in die Höhe und versuchte auszumachen, aus welcher Richtung die Kunai kamen, als er Matsumoto sah, wie er die Hände wie zum Wurf ausgestreckt hatte.
 

„Du“, rief er zähneknirschend, während er versuchte, einige Meter Abstand vor dem Leader zu wahren, was jedoch nicht nötig gewesen wäre, da dieser erneut zum Angriff ansetzte und Naruto ausweichen musste, als er eine riesige Erdwelle auf sich zukommen sah.
 

Er fühlte die Vibrationen selbst noch, als er schon längst wieder auf dem Boden und das Dotonjutsu verklungen war, und wusste automatisch, dass er sich von dieser Kunst lieber nicht erwischen lassen sollte. Sein Blick huschte von einem Ort zum Anderen und suchte die Gegend nach seinen Feinden und Freunden ab und bemerkte, dass jeder einzelne von ihnen mittlerweile in einem Kampf verwickelt war, nur Kakashi ihn noch einen Moment lang anstarrte und zunickte, ehe er sich auf den Weg zu einem riesigen Erdhügel, wie Naruto ihn schon einmal gesehen hatte, machte, und es wohl ihm überlassen werden würde, gegen den Leader zu kämpfen.
 

Sein Mund wurde trocken und sein Körper zitterte unkontrolliert und doch spürte er eine derartige Heiterkeit, eine derartige Vorfreude, wie er sie erst ein einziges Mal gespürt hatte, nämlich damals, als Sasuke ihm gesagt hatte, dass auch er gegen ihn kämpfen wollen würde. Die Erinnerung an seinen alten Freund tat weh, doch er hatte sich mittlerweile daran gewöhnt und so konzentrierte er sich auf seinen Gegner, Matsumo Yukeru, Leader der Organisation, die ihm und seinen Freunden so viel Leid zugefügt hatte, für das er sich nun rächen wollte!
 

Er atmete mehrmals zur Beruhigung tief ein und aus, während er den Leader keine Sekunde lang aus den Augen ließ und sammelte Chakra, um das Fingerzeichen für die Schattendoppelgänger zu formen und kurz darauf ‚Kage Bunshin no Jutsu’ zu rufen.

Unmittelbar danach erschienen mehrere Abbildungen von ihm und niemand konnte mehr sagen, wer von ihnen der echte Naruto war. Zeitgleich rannten sie alle auf Matsumoto zu, der nur ein leichtes Lächeln auf den Lippen hatte und scheinbar ein sehr guter Nahkämpfer war, denn egal von wo die verschiedenen Narutos kamen, ob von oben, unten, links oder rechts, der Leader war so schnell, dass er jeden einzelnen Schlag parierte und sogar die Zeit fand, selbst anzugreifen, sodass ein Schattendoppelgänger nach dem anderen in einer hellen Rauchwolke verpuffte.
 

Einmal mehr erinnerte Naruto sich an Sasuke, wie dieser seine Angriffe damals auch mit Leichtigkeit abgewehrt hatte, als sie zusammen auf dem Krankenhausdach gekämpft hatten. Für gewöhnlich lähmten diese Erinnerungen ihn und verleiteten ihn dazu, an die vergangenen Jahre zu denken, doch dieses Mal schien der Gedanke an ihn Naruto zu stärken und er gab sich noch mehr Mühe, obgleich mittlerweile nur noch fünf Kage Bunshin mit dem Gegner kämpften.
 

Er selbst sprang einige Schritte zurück und wartete darauf, dass auch sein letztes Abbild verpuffte und der Leader sich wieder ihm zuwenden würde. Dem Anschein nach war dieser nicht einmal außer Atem und lächelte ihn nur herablassend an.

„Du solltest dir etwas Besseres ausdenken, wenn du dich rächen willst“, sagte er selbstgefällig und fachte das Feuer in Naruto noch mehr an. Seine Wut, die ohnehin schon auf das tausendfache, seit er von den Forderungen erfahren hatte und später Kabuto und dem Leader selbst gegenüber getreten war, angestiegen war, wurde noch größer, noch gigantischer und wuchs scheinbar ins Unermessliche.
 

Mit jeder Sekunde, die verstrich, wurde sein Kampfgeist noch stärker entfacht und auch – je mehr er über den Kampf nachdachte und sich darauf freute – der Drang Kyuubis, endlich selbst zur Tat zu schreiten und den Leader in wenigen Minuten zu besiegen, stieg. Naruto musste sich mit aller Macht darauf konzentrieren, den Fuchs unter Kontrolle zu halten und ihm keine Möglichkeit zu geben, trotz seiner unbändigen Wut, auszubrechen und sich und seine Freunde in Gefahr zu bringen.
 

Wütend ballte er die Hände zu Fäusten und sah den Leader finster an. Eigentlich gehörte es sich für einen Shinobi, seine Gefühle zu verstecken und nicht so offen zu zeigen, doch Naruto machte sich nicht die Mühe, sie zu verbergen oder gar zu unterdrücken. Er würde auch so stark genug sein, mit all seiner Kraft zu kämpfen und vielleicht würde er ihn sogar schneller besiegt haben, als er erwartete und könnte so seinen Freunden noch helfen. Denn sie waren es, worum sich seine Gedanken ununterbrochen drehten und er hatte wahnsinnige Angst, dass einem von ihnen etwas passieren könnte.
 

Und aus seinen Gedanken heraus, der Leader sah ihn an und mittlerweile waren alle Schattendoppelgänger verpufft, rannte er auf ihn zu, ein Kunai, das er aus seinem Ärmel rutschen ließ, in der Hand und wollte den Leader angreifen und besiegen und ...
 

... musste grinsen, als der Leader seine Täuschung scheinbar nicht bemerkt hatte und erschrak, als einer seiner Schattendoppelgänger, der sich bedeckt gehalten hatte, auf ihn zu rannte, eine sich wild drehende Chakrakugel in der rechten Hand und mit einem aufgeregten Grinsen auf seinen Lippen, als er Matsumoto von hinten angriff.
 

Naruto sah, wie der Kage Bunshin zu Boden fiel und letztendlich verpuffte und auch das Rasengan war schnell verschwunden, als der Leader sich in letzter Sekunde wegdrehte und nur noch an seinem Arm gestreift wurde. Trotz allem hatte der kurze Kontakt mit dem Jutsu seinen Ärmel zerfetzt und der komplette Unterarm wies eine starke Fleischwunde auf. Mehrere Hautfetzen hingen hinab und das Blut lief seine Hand entlang und tropfte zu Boden. Yukeru biss die Zähne zusammen, keuchte, und versuchte mit einem Arm, ein Stück seines Oberteils abzureißen. Als er es letztendlich geschafft hatte, wickelte er es mühevoll und sehr provisorisch um die Wunde, um wenigstens die Blutung stoppen zu können. Mit aller Kraft unterdrückte den Schmerz, als er sich wieder auf Naruto konzentrierte, welcher immer noch ein Kunai in seiner Hand hielt und einige Meter vor ihm wieder stehen geblieben war.
 

„He“, lachte dieser, grinste seinen Feind, als er dessen zornigen Blick bemerkte, hämisch an und kam nicht umhin, sein Kunai in seiner Hand herumwirbeln zu lassen, während er sich über Yukeru lustig zu machte. „Denkst du jetzt immer noch, ich soll mir etwas Besseres ausdenken?“
 

Wütend verzog der Leader sein Gesicht zu einer Grimasse. Wie konnte dieser Junge es wagen, sich über ihn lustig zu machen? Er, der Leader einer Organisation, die sein Dorf in jeder Sekunde zerstören könnte? Der schon tausende Kämpfe erfolgreich hinter sich gebracht hatte und selten mehr als einige Kratzer abbekommen hatte?
 

Zugegeben, es passierte nicht oft, dass jemand ihm eine derart starke Verletzung zufügen konnte, doch wer sagte, dass es nicht nur Zufall und keine Taktik gewesen war? Dieser Junge könnte genau so ein Schwächling sein, wie er es zu Beginn vor sechs Monaten gedacht hatte.

Natürlich hatte eben dieser Schwächling ihn schon einige Male eines besseren belehrt. Er hatte hunderte seiner Shinobi ohne jegliche Probleme töten können, hatte zwei Mal aus den Chakrakäfigen entkommen und sich mehrmals gegen seine drei stärksten Anhänger behaupten können. Hinzu kam die Geschichte Orochimarus, als er sich mit ihm getroffen hatte, dass dieser Junge vor ihm ein Monster war und er eine ganze Landschaft in weniger als einer Minute vollends zerstören konnte.
 

Zumindest von letzterem hatte er noch nicht viel gesehen und es könnte auch nur eine erfundene Geschichte seines scheinbaren Verbündeten sein, denn mittlerweile hatte er das Gefühl, dass hier ein falsches Spiel gespielt wurde. Kabuto, treuster Ergebener Orochimarus, hätte ihm in diesem Kampf beistehen sollen, doch stattdessen war dieser einfach abgehauen, ohne dass sie etwas dagegen hatten unternehmen können. Mittlerweile hatte er die Vermutung, dass sich noch mehr solcher Probleme auftun würden und Orochimaru sie von Anfang an nur benutzt hatte und sie am Ende vielleicht sogar töten wollte.
 

Langsam wurde es Zeit, seine eigentlichen Pläne wieder zu verfolgen und wenn er trotz allem die Kette dieses Jungen bekommen würde, war das vielleicht ein zusätzlicher, hilfreicher Nebeneffekt. Das Bündnis zwischen ihnen war schließlich durch Kabutos Verrat zerrissen und obwohl Yukeru nicht wusste, aus welchem Grund Orochimaru diese Kette haben wollte, wollte er nichts Weiteres mehr, als den Nuke-Nin darin zu hindern, seine Pläne zu verfolgen, da dieser selbiges auch bei ihm versucht hatte.
 

Eine schnelle Bewegung des blonden Shinobi ließ ihn zusammenzucken und in die Höhe springen. Mehrere Kunai und Shuriken waren auf ihn zugeflogen, die Yukeru gerade noch rechtzeitig bemerkt hatte, um auszuweichen. Naruto sprang ihm nach und verwickelte ihn in einen raschen Nahkampf. Einige Male schaffte er es, ihn im Bauch oder Gesicht zu treffen, doch Yukeru stand ihm in nichts nach und am Ende kamen beide sichtlich verletzt wieder auf dem Boden an.
 

Naruto wischte sich einmal über das Kinn, als er ein wenig Blut hinunterlaufen spürte, und stand schwer keuchend vor dem Leader, welcher nicht minder erschöpft wirkte. Beide konnten einiges wegstecken und erholten sich sehr schnell, sodass sie sich schon nach kürzester Zeit wieder soweit gefangen hatten, dass sie zum nächsten Angriff überschreiten konnten.
 

Erneut rannten beide aufeinander zu, doch im letzten Moment sprang der Leader in die Höhe und ließ einen verwirrt dreinblickenden Naruto zurück. Er formte mit schnellen Handbewegungen mehrere kompliziert wirkende Fingerzeichen und als er endete, rief er grinsend: „Doryuusou*!“
 

Augenblicklich war ein lautes Grummeln zu hören und ehe Naruto realisieren konnte, woher es kam, schoss ein speer-ähnlich geformtes Stück Erde aus dem Boden. Narutos Augen weiteten sich schockiert und sein Herz schlug schneller, während er scharf die Luft einsog und sich gerade noch so weit in Sicherheit bringen konnte, dass das Geschoss ihn nicht im Herzen traf, sondern einige Zentimeter verrutschte und seine Brust an anderer Stelle durchbohrte. Ein heftiger Schmerz durchschoss seinen Körper, während er noch einige Meter in die Luft gerissen wurde, und er wurde noch schlimmer, als der Speer mit einem schnellen Ruck stehen blieb und sich noch ein bisschen weiter in ihn hineinbohrte.
 

Er spuckte eine Menge Blut aus, als es sich in seinem Mund ansammelte und ihm die Luft zum Atmen abschnürte. Er keuchte, hustete und seine Lunge brannte, sein Körper schmerzte und seine Augen wurden von alldem feucht, doch er musste nicht weinen.
 

Ein höhnisches Lachen ertönte, das zweifelsfrei vom Leader kam, als dieser wieder sicher auf dem Boden gelandet war. Plötzlich vernahm Naruto mehrere schnelle Schritte und er hob seinen Kopf ein wenig, der zuvor, genau wie seine Arme, schlaff hinunter gehangen hatte, und erkannte in der Dunkelheit und durch seinen leicht verschwommenen Blick Hinata und Sakura, die beide auf ihn zu rannten. Sakura war etwas weiter entfernt als Hinata, da diese wohl vor ihr auf diesen Kampf zugerannt war und welche sie nun verfolgte. Naruto bemerkte, dass seine Freundin ihm irgendetwas zurief, doch vor lauter Dröhnen in seinem Kopf konnte er es nicht verstehen.
 

Eine abrupte Kopfbewegung des Leaders ließ Naruto den Atem stocken und entfachte seine Angst, die er zuvor immer mühevoll unterdrückt hatte, von neuem. Er wollte nicht, dass seinen Freunden etwas passierte. Wieso waren sie überhaupt hierher gekommen? Wieso waren sie nicht da geblieben, wo sie gekämpft hatten? Sie mussten sich ausruhen, falls ihr Kampf schon vorbei war, und nicht zu ihm kommen und sich in Gefahr bringen und unachtsam sein, wenn etwas Schlimmes passierte...
 

... Und mit dem plötzlichen Entschluss, seine Freunde um alles in der Welt beschützen zu wollen, wuchs seine Kraft. Er umfasste den Erdspeer mit beiden Händen und hob sich mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, hoch, sodass er sich wenige Augenblicke später auf den Boden fallen lassen konnte. Wie von selbst packte er sich schmerzerfüllt an die Brust und presste seine Hand auf seine Wunde. Gleichzeitig erhob er sich und suchte Sakura und Hinata, die mittlerweile an diesem Schauplatz angekommen war, bemerkte auch den Leader, der sich ihr nun vollständig zugewandt hatte. Die unbändige Panik stieg in ihm auf, dass er sie töten würde und er sie nicht beschützen könnte, dass der Leader danach auch Sakura, die immer noch auf sie zu gerannt kam, umbringen würde und all seine anderen Freunde sterben müssten, weil er, Naruto, kurz davor war, den Kampf zu verlieren...
 

... und dann – Naruto hatte es nicht rechtzeitig bemerkt, es vielleicht aber auch nur nicht verhindern wollen – spürte er das Chakra des neunschwänzigen Fuchses und er wusste, dass seine Augen sich rot verfärbt hatten. Es war nicht viel Chakra, es war gerade so viel, dass es den Schmerz abschnürte und die Wunde langsam aber sicher zu heilen begann, ihn schneller machte und ihm genug Kraft gab, seine Freunde zu beschützen.
 

Eine schnelle Bewegung, die er in den Augenwinkeln wahrnahm, riss Naruto wieder aus seinen Gedanken. Er sah, wie der Leader auf Hinata zu rannte, ein Schwert, geformt aus Erde, in seiner rechten Hand, hoch erhoben, um ihr damit die Kehle durchzuschneiden. Sein Körper bewegte sich schneller, als er denken konnte, und rannte auf seine Freundin zu, wollte sie mit aller Macht davor bewahren, zu sterben, wollte sie beschützen, sie verteidigen...
 

Gerade rechtzeitig stellte Naruto sich schützend vor Hinata, das Schwert direkt vor seinem Hals, welches er mit einer Hand umklammerte. Er drückte so stark zu, dass es ihm in die Haut schnitt und Blut die Klinge hinuntertropfte, doch der Schmerz kam in diesem Moment nicht bei ihm an. Er vernahm nur Hinatas entsetztes Keuchen und sah den Leader, der für einen Moment lang verwundert, sogar regelrecht beängstigt, schien, als er ihm in die roten, unmenschlichen Augen sah. Doch kurz darauf breitete sich ein breites Grinsen auf seinem Gesicht aus und noch ehe Naruto reagieren konnte, spürte er, dass die Erdklinge weich wurde und sich kurz darauf um seinen Arm schlang, sich verfestigte und ihn gefangen hielt. Augenblicklich versuchte er sich zu befreien, doch der Erdklumpen, der beinahe härter als Stahl war, gab nicht nach, egal wie sehr er es versuchte. Hinata sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an, keuchte vor Angst, schlug die Hände vor dem Mund und wollte ihm helfen, doch er ließ es nicht zu und schubste sie von sich. Keuchend fiel sie nach hinten und landete direkt vor Sakuras Füßen, da diese mittlerweile auch an diesem Schauplatz angekommen war und ebenso schockiert auf das Szenario blickte wie ihre Freundin. Man konnten beiden Mädchen die Angst und das Entsetzen deutlich ansehen und es zerriss Naruto beinahe das Herz, sie so leiden zu sehen.
 

Sowohl Hinata als auch Sakura keuchten entsetzt auf und konnten ihren Augen nicht trauen, als der Leader sich im Kreis drehte, Naruto mit sich riss und dann plötzlich ohne jegliche Vorwarnung die Klinge losließ, an der er Naruto nach wie vor gefesselt hatte.
 

Die Augen des blonden Shinobi, welche mittlerweile wieder blau geworden waren, weiteten sich und er blickte Hinata noch einmal an, versuchte ein Lächeln, als er spürte, wie er immer weiter Richtung Klippe flog und keine Möglichkeit hatte, sich irgendwie festzuhalten und zu stoppen. Er schenkte ihr so viel Liebe mit diesem einem Blick, wie er aufbringen konnte, versuchte sich gleichzeitig zu entschuldigen und suchte immer noch vergebens nach einer Möglichkeit, sich festzuhalten...
 

Doch dann war plötzlich der Boden weg und er schwebte einige Sekunden lang direkt über der Klippe, weit entfernt von festem Boden und mit einem Gefühl im Magen, dass ihm den Atem raubte.
 

Plötzlich wurde er schwerer und schwerer, spürte, dass die Schwerkraft an ihm zerrte und das letzte, was er sah, waren Hinatas schockiert aufgerissene Augen, während sie aufsprang und ihm scheinbar nachrennen wollte...
 

Jedoch, so wusste Naruto, war es zu spät und die Wunde an seiner Brust, die von dem Kyuubi-Chakra noch nicht einmal halb hatte heilen können, riss wieder auf, nahm bald seinen ganzen Körper ein und verdrängte seine Gedanken, dass er verloren hatte...
 


 

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* Doryuusou = Rising Stone Spears
 

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A/N: OMG! >////< ;;
 

Ich war noch nie so gespannt auf eure Kommentare wie dieses Mal! Und zum ersten Mal bitte ich auch diejenigen, einen Kommentar zu schreiben, die sonst nur mitlesen, ohne zu kommentieren! >___< Oh Gott, oh Gott, oh Gott!
 

Jedenfalls... was ich noch sagen wollte... erinnert sich noch jemand daran, wie ich bei Kapitel 11 mal sagte 'die FF wird noch etwa 8-10 Kapitel lang, dann ist es vorbei'? Tjaha, ich will euch nur mal eben mitteilen, dass jetzt 18 Kapitel, und somit 10 zu viel, dazugekommen sind xD

Wie zur Hölle habe ich es mit weniger Worten schaffen wollen? xD
 

Jetzt aber angenehmes Warten auf das nächste Kapitel! :3

... und dein Herz zerbricht

A/N: Vielen lieben Dank für eure ganzen Kommentare. :3 Es hat mich wirklich tierisch gefreut.
 

Ebenso sehr gefreut habe ich mich, seit die FF begonnen hat, auf den Schluss (nein, das hier ist nicht das letzte Kapitel), dem wir uns langsam nähern, aber schon das letzte Kapitel gehört zu meinen Liebsten. Ich hoffe, euch geht es ähnlich. :3 Und mit diesem hier bin ich auch recht zufrieden.
 

Wenn ihr es nicht seid, lasst es mich einfach wissen, ja? :3
 

Und nun aber viel Spaß beim Lesen!
 

Edit: Omg, ihr seid echt toll! <3 Vielen Dank für 300 Kommentare. Am Anfang der FF hab ich nicht mal damit gerechnet, dass es überhaupt jemand liest. Vielen lieben Dank!
 

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Kapitel 30: ... und dein Herz zerbricht
 


 

~~ 18.06, 00:46 Uhr ~~
 


 

Naruto!“

Nur ein Name. Drei kleine Silben. Sechs lächerliche Buchstaben. Und doch war es für Hinata eine Folter, diesen Namen zu schreien. Sie sprang entsetzt auf und spürte, wie ihre Augen sich mit Tränen füllten. Ein unerträglicher Schmerz schoss durch ihren Körper und sie hatte das Gefühl, ihr Herz zerspränge in tausend kleine Teile und könnte nie wieder zusammengeflickt werden.
 

Jede einzelne Faser ihres Körpers konzentrierte sich auf das soeben Geschehene, realisierte nichts Anderes mehr und brannte wie Feuer, wenn sie an die letzten paar Sekunden dachte. An die letzten paar Sekunden, in denen Naruto ... in denen er einfach ... in denen er sie ... verlassen hatte...
 

Sie konnte es nicht glauben, konnte es nicht begreifen, wollte es auch gar nicht. Wie gebannt starrte sie in Richtung der Klippe, streckte ihre Hand aus, so als wollte sie nach Naruto greifen, als wollte sie ihn fassen und wieder hochziehen, als wollte sie ihn noch einmal berühren und seine Nähe spüren.
 

Doch alles, was sie tun konnte, war in die Leere zu greifen. Immer und immer wieder versuchte sie ihn zu packen, doch er war schon längst weg, außer Sicht und schon lange außer Reichweite und doch konnte sie ihren Arm nicht einfach herunternehmen.
 

Sie spürte einen so unerträglichen Schmerz in ihrer Brust, dass es ihr die Luft abschnürte und immer wieder musste sie sich dazu zwingen, einen tiefen Atemzug zu nehmen, um nicht zu ersticken. Doch im Grunde hätte sie nichts dagegen gehabt ...
 

Unaufhaltsam, unkontrollierbar trugen ihre Beine sie in Richtung der Klippe und selbst, wenn sie es gewollt hätte, sie hätte nicht stoppen können. Immer wieder rief sie seinen Namen, so als würde er dadurch zu ihr zurückkommen und sie wartete förmlich darauf, dass sie seine Hand am Ende der Klippe erblickte und erleichtert feststellte, dass er überlebt hatte.
 

Doch diese Hand blieb aus und Naruto kam nicht zurück. Dabei musste er es doch. Er hatte es ihr doch versprochen! Er hatte ihr versprochen, dass er sie beschützen würde. Er hatte ihr gesagt, dass alles wieder gut werden würde. Er hatte ihr geschworen, dass er für immer bei ihr sein würde. Verdammt noch mal, er hatte es ihr doch versprochen!
 

Hinatas Atem brannte bei jedem Atemzug und sie keuchte immer wieder auf, röchelte, wie ein verletztes Tier, und rannte plötzlich los, wollte zu Naruto, auf der Stelle, wollte ihn fassen, ihn sehen, und begreifen, dass er sie nicht einfach verlassen hatte. Dass er noch lebte und dort unten auf sie wartete...
 

... Und als sie plötzlich losrannte, hörte sie schnelle Schritte hinter sich und sie hatte die Klippe noch nicht einmal halb erreicht, als sich plötzlich Arme um sie schlangen und sie zurück hielten.

„Lass mich los!“, schrie sie schmerzerfüllt und kämpfte verbissen gegen diese Person, die sich an sie drückte, sie aufhielt und ihr gegen ihre zahlreichen Wunden drückte, die bis eben noch geschmerzt hatten und die nun von ihren seelischen Qualen übertroffen wurden.
 

Doch die Person ließ sie nicht los, hielt sie immer fester und lehnte ihre Stirn gegen die Schulter des Mädchens. Hinata wollte sich losreißen und wehrte sich mit allen Mitteln, schlug, trat, schrie und zerrte an den Armen, die sie festhielten, ohne, dass sich an dieser Situation irgendetwas änderte.
 

Die Tränen liefen der jungen Frau ununterbrochen über die Wangen und sie schrie noch einmal den Namen der Person, auf die sie nun so lange gewartet hatte und die bisher nicht wieder aufgetaucht war, und es klang beinahe so, als hinge ihr ganzes Leben davon ab.
 

„Hinata... hör auf... es hat keinen Sinn“, vernahm sie plötzlich eine brüchige Stimme direkt neben ihrem Ohr, doch sie konnte sie nicht erkennen, zu sehr hing sie in Gedanken bei Naruto, konzentrierte sich auf ihn und versuchte sich endlich aus diesen Armen zu winden.
 

„Naruto! Naruto, NEIN!“, schrie sie noch einmal aus vollstem Herzen und hoffte so sehr, dass er ihren Ruf hören und zu ihr zurückkehren würde. Doch als nach wenigen Sekunden, in denen sie auf eine Reaktion wartete, in denen sie hoffte, dass er wieder zu ihr kam und sie in den Arm nehmen würde, immer noch nichts passiert war, drang das gesamte Ausmaß dieser Situation in ihr Bewusstsein.
 

Naruto war so eben die Klippe hinuntergestürzt und das nur, weil er sie, Hinata, beschützt hatte. Der Leader hatte ihn von sich geschleudert, Naruto hatte sich nicht festhalten können und hatte sie angeblickt, hatte sich stumm bei ihr entschuldigt und Hinata hatte so viel Schmerz, so viel Liebe und Sehnsucht in seinen Augen gesehen, dass es ihr erneut einen tiefen Stich in ihr Herz versetzte.
 

Immer noch konnte Hinata es nicht glauben, wollte sie es nicht verstehen und klammerte sich krampfhaft mit all ihrer letzten Hoffnung daran, dass Naruto sich noch irgendwo hatte festhalten können und schon im nächsten Augenblick wieder vor ihr auftauchte und sich bei ihr entschuldigte, dass er sie so lange hatte warten lassen, obwohl sie so verbissen, so schmerzerfüllt nach ihm geschrieen hatte.
 

Und doch erkannte gleichzeitig ein Teil von ihr, dass das niemals der Fall sein würde. Dass Naruto sie niemals so lange warten lassen würde. Dass er immer alles riskieren würde, riskiert hatte, um sie und seine Freunde vor allem zu beschützen, zu ihnen zu gelangen und ihnen zu helfen... und das bedeutete, wenn Hinata so sehr nach ihm schrie, als hinge ihr Leben davon ab... wenn sie so verbissen kämpfte, um zu ihm zu kommen... und er trotz allem nicht wieder auf die Lichtung trat... er trotz allem nicht zu ihr zurückkehrte... dann ließ es nur einen Schluss zu... dann konnte es nur bedeuten, dass er nicht zurückkehren würde... dass er es nicht konnte... dass er wirklich –
 

... und dann, ganz plötzlich, schien ihr Körper zu begreifen, noch ehe ihr Verstand es erfasst hatte, und sie sog scharf die Luft ein, presste eine Hand auf ihren Mund und ließ sich zu Boden sinken. Die Arme der Person, die sie die ganze Zeit gehalten hatten, lösten sich von ihr, und Hinata konnte nichts anderes mehr wahrnehmen, als ihren unbändigen Schmerz, ihr gesamtes Leid, ihre Trauer und das ganze Elend, das nun hart und unbarmherzig auf sie einprasselte.
 

Ihre linke Hand grub sich in den rauen, kalten Boden, so stark, dass etwas Blut unter ihren Fingernägeln hervortrat. Unaufhaltsam flossen die Tränen ihre Wangen hinab, schneller als zuvor, und verweilten nur einen winzigen Moment lang, kürzer als ein Augenblinzeln, an ihrem Kinn, ehe sie zu Boden tropften. Ihre Stimme war nicht mehr als ein leises, zittriges Flüstern, als sie sagte: „Nein, Naruto-kun... nicht... wieso? Warum?“
 

Mit leisen Schritten trat jemand auf sie zu und schon bald schlossen sich wieder Arme um ihren zittrigen Körper. Jemand lehnte seinen Kopf an ihre Schulter und suchte vermutlich genauso Trost, wie er versuchte ihr zu geben, doch egal, wie sehr Hinata es versuchte, sie konnte keinen zurückgeben. Zu stark war das Gefühl des Verlustes und sie bemerkte nur flüchtig die kurzen, rosafarbenen Strähnen, die wild auf ihrem Körper lagen.
 

„Es tut mir so ... so leid“, hörte sie die tränenerstickte Stimme Sakuras, die ebenso verzweifelt, ebenso untröstlich war wie sie, Hinata, sich fühlte. Doch Hinata konnte kein Mitleid fühlen. Sie war ganz in ihrem eigenen Schmerz gefangen, konnte an nichts Anderes mehr denken, konnte nicht begreifen, nicht glauben, dass sich jemand anderes genauso verzweifelt fühlen könnte wie sie.
 

Schließlich hatte sie ihn geliebt. Mehr als alles andere auf dieser Welt. Sie hätte alles für ihn gegeben, alles, und hätte keine Sekunde lang gezögert, auch ihr Leben für ihn aufs Spiel zu setzen. Auch jetzt wünschte sie sich nichts Sehnlicheres als die vergangenen Minuten rückgängig zu machen und an seine Stelle zu treten. Sie wünschte sich so sehr, dass Naruto es nicht rechtzeitig geschafft hätte und der Leader ihr einfach sein Erdschwert in den Hals gerammt hätte, genau so, wie er es vorgehabt hatte. Und sie verspürte den unbändigen Wunsch, ihm hinterher zu springen, ganz gleich, was mit ihr passierte. Sie wollte nur bei ihm sein, wollte ihn umarmen, ihn spüren, küssen und riechen. Sie wollte seine starken Hände auf ihren Schultern spüren, wollte den warmen Atem auf ihrer Wange fühlen und wollte, dass er ihr zärtlich über das Gesicht strich, wie er es in der letzten Zeit so oft getan hatte.
 

Die Erinnerungen an Naruto schossen ihr in den Kopf, verwirrten sie, brachten sie so durcheinander, dass sie keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Immer wieder sah sie Bilder von sich und Naruto, wie sie in dem Chakrakäfig gesessen hatten und er ihr von seiner Vergangenheit erzählt hatte, wie sie sich das erste Mal geküsst hatten. Und sie sah ihn, wie er wutentbrannt und umhüllt von rotem Chakra auf Susumu losrannte, mit einem so tödlichen Blick in seinen Augen, dass es Hinata einen Schauer über den Rücken jagte. Sie erinnerte sich an ihn, als er hoffnungslos und deprimiert ins Feuer gesehen und niemanden an sich herangelassen hatte. Und dann, die schönste und traurigste Erinnerung von allen, als er sie in den Arm genommen hatte, als sie so verzweifelt vor ihm zusammen gebrochen war und er sie geküsst und ihr gesagt hatte, dass er sie liebte und niemals ohne sie leben wollen würde.
 

Ihr Herz schmerzte so sehr, dass sie sich krümmte und ihre Hand auf ihre Brust presste in der Hoffnung, der Schmerz würde dadurch geringer werden. Doch er wurde es nicht. Und sie hatte mit jeder Sekunde, die verging, mehr und mehr das Gefühl, dass sie so sehr litt, so starke Schmerzen verspürte, dass sie nie wieder fähig sein würde, ein normales Leben zu führen. Dachte, dass ihre Tränen niemals trocknen würden und ihr Lachen für immer verklungen war.
 

Die Welt um sie herum verschwamm und sie bekam die vielen Stimmen und Kampfgeräusche nur noch am Rande mit. Es war, als wäre sie vollkommen abgeschirmt, innerlich zerrissen und unfähig, etwas Anderes als sich selbst wahrzunehmen. Erneut öffnete sie den Mund und nur mit viel Mühe konnte sie Worte bilden.

„Bitte... Naruto-kun... komm zurück... du kannst mich... doch nicht einfach so... zurücklassen...“ Ihre Stimme brach und sie biss sich verzweifelt auf die Unterlippe, schloss die Augen und hoffte, Naruto würde vor ihr stehen, wenn sie sie wieder öffnete ...
 

... Doch er blieb aus.
 

Die Umarmung Sakuras verstärkte sich und Hinata bemerkte, dass ihre Schulter feucht geworden war. Sie wusste, dass auch Sakura weinte, stumm und lautlos, und vermutlich genauso verstört und verzweifelt war wie sie. Doch sie konnte ihr nicht helfen, wollte es nicht einmal. In ihrem Kopf wiederholte sich immer wieder derselbe Gedanke; die brennende Frage nach dem Warum.
 

Warum hatte er sich schützend vor sie gestellt und nicht sich selbst gerettet? Warum hatte er nichts dagegen unternommen, als der Leader ihn in diesem Jutsu gefangen hielt? Warum hatte er sich nicht gewehrt, warum nicht irgendwo festgehalten? Und die schmerzvollsten Fragen von allen: Wieso um alles in der Welt tat er ihr das an? Wieso konnte sie nicht bei ihm bleiben? Wieso hatte er sie einfach so alleine zurückgelassen? Das hätte er nicht tun dürfen!
 

Und plötzlich verspürte sie eine ungeheure Wut auf Naruto, von der sie niemals gedacht hätte, sie jemals zu fühlen. Sie konnte nicht begreifen, warum Naruto ihr das antat. Warum er sie so einfach rücksichtslos hinter sich gelassen hatte. Er hätte doch wissen müssen, was er damit in ihr auslöste. Sie hatte ihm doch gesagt, dass sie nicht ohne ihn leben konnte. Wieso hatte er sie also hier gelassen? Wieso hatte er sie nicht mitgenommen? Sie konnte es einfach nicht verstehen.
 

Hinata schluchzte auf und fühlte das Blut an ihrem Kinn hinunterlaufen, als ihre Lippe aufplatzte. Ihre Augen brannten von dem ganzen Weinen und sie wusste, dass sie rot unterlaufen waren. Doch es kümmerte sie nicht. Für wen sollte sie noch hübsch aussehen? Der einzige Mann, für den sie jemals etwas empfunden hatte... jemals etwas empfinden würde... hatte sie verlassen.
 

Sie war alleine.
 


 


 

Er lachte. Es war ein grauenvolles, gehässiges Lachen und zeugte von grenzenloser Schadenfreude. Soeben hatte er Naruto, der kleine Ninja, der ihm bisher so viele Schwierigkeiten bereitet hatte, die Klippe hinuntergeschleudert und dieser kleine Junge hatte sich noch nicht einmal irgendwo festhalten können. Niemals könnte man das Gefühl, das ihn in diesem Moment durchströmte, in Worte fassen. Es macht ihn einfach auf eine seltsame Weise glücklich, dass er diesen Kerl losgeworden war. Aber das, was ihn wirklich auf irgendeine eigenartige Weise erregte, war die Reaktion dieses dunkelhaarigen Mädchens, welches so verbittert schrie und weinte und es scheinbar nicht fassen konnte, was dort gerade so grausam geschehen war. Ehrlich, er fand es höchst amüsant.
 

Aus den Augenwinkeln vernahm er schnelle Bewegungen und hörte die Schritte mehrerer Personen, die auf ihn zugerannt kamen. Er hatte sich nicht einmal großartig bewegt, hatte nur gelächelt und aus den Augenwinkeln zu den Personen geschielt, als der Boden unter ihm vibrierte und sein Körper nur einen Augenblick später von verhärteter Erde umhüllt wurde. Das Lächeln blieb jedoch.
 

„Du“, knurrte jemand, den er zunächst nur schemenhaft sehen konnte, doch die Stimme war ihm bekannt.

„Isamu-san, du lebst noch?“, sagte Yukeru höhnisch grinsend und erkannte das wutverzerrte Gesicht seines ehemaligen Untergebenen, als er ihm nahe genug war und das Licht des Mondes, das immer wieder von den dunklen, aufziehenden Wolken gebrochen wurde, auf ihn herab schien.

„Da ich in diesem Moment vor Euch stehe... ja, ich würde sagen, ich lebe noch“, erwiderte Isamu und man hörte einen so deutlichen Hass in seiner Stimme, dass es den anderen einen Schauer über den Rücken jagte, jedoch waren diese selbst nicht minder wütend.
 

Shikamaru, Kakashi, Neji, Tenten und sogar Jiraiya hatten sich sofort auf den Weg hierher gemacht, als sie ihren Kampf beendet hatten. Nur Ino lag noch bewusstlos an einem Baum gelehnt und bekam von diesem ganzen Grauen, das sich hier so plötzlich wie grausam und erbarmungslos abspielte, nichts mit.
 

Das Gesicht Jiraiyas war ungewöhnlich ausdruckslos und hätte man nicht das Beben seines Körpers gesehen, die Wut in seiner Stimme gehört, hätte man meinen können, es wäre nichts Schlimmes passiert.

„Wie kannst du es wagen?“, fragte er gefährlich leise und fixierte die dunklen, kalten Augen des Leaders, dessen Grinsen sich mit jeder Sekunde erweiterte. Innerlich spielte Jiraiyas Körper verrückt. Niemals zuvor war er so aufgewühlt, so wütend, so verletzt und verzweifelt gewesen wie in diesem einen Moment. Er konnte nicht daran denken, was so eben geschehen war. Er wollte nicht daran denken, dass Naruto vielleicht diese Welt verlassen hatte. Seine letzte Hoffnung, an die er sich mit allem klammerte, was er hatte, war, dass Naruto sich, wie so häufig zuvor, irgendwie aus der Schlinge gezogen hatte und sich irgendwo hatte festhalten können.
 

„He“, lachte Yukeru erbarmungslos und wollte noch etwas hinzufügen, als er stoppen musste, da sich die Erde immer fester an seinen Körper, insbesondere an die Wunde, die das Rasengan verursacht hatte, presste, ihm für einen Moment lang all seiner Sinne beraubte und nur noch der Schmerz zu ihm durchdrang. Yukeru keuchte schmerzerfüllt auf und verfluchte sich selbst, dass er sich von diesem mittelmäßigen Shinobi hatte verletzen lassen. Doch er fand schnell in seine alte Verfassung zurück und grinste Isamu von unten herauf an, seine Stimme jedoch richtete sich an alle.
 

„Hey“, begann er, lachte kurz bitter auf und richtete dann seinen Blick auf Jiraiya, „ihr glaubt doch nicht wirklich, dass ihr mich in diesem Jutsu gefangen halten könnt? Ich könnte mich jederzeit wieder befreien.“

Die Blicke der Anwesenden verfinsterten sich schlagartig und der ein oder andere ballte seine Hände zu Fäusten oder knirschte mit den Zähnen. Kakashi erwiderte: „Kannst du das?“ Seine Stimme klang leicht belustigt, obgleich auch er einen unbändigen Schmerz spürte, wenn er an Naruto dachte, und die Wut auf den Leader alles in ihm entfachte. „Warum tust du es dann nicht einfach?“
 

Natürlich war allen bewusst, dass Kakashi Yukeru nur provozierte und auch der Leader selbst hatte es schon erkannt, noch ehe der Jounin zu Ende gesprochen hatte, und doch sprang dieser darauf an. Es ging so schnell, dass niemandem von ihnen Zeit blieb, etwas dagegen zu tun oder anderweitig zu reagieren, und so fiel die Erde, die sich zuvor um den Leader gepresst hatte, unvermittelt in sich zusammen, während von Yukeru selbst keine Spur mehr zu sehen war.
 

Sie hatten noch erschrocken auf die Erde geblickt, als sie ein Lachen hinter sich hörten und sich schlagartig umdrehten. Der Leader stand da, die rechte, unverletzte Hand auf den Bauch gepresst und lachte aus vollstem Herzen, schien nicht einmal zu bemerken, dass der provisorische Verband sich gelöst hatte und nun Blut seinen verletzten Arm hinunterlief. Er hatte nicht einmal reagiert, als Kakashi plötzlich hinter ihm auftauchte, die Hände des Feindes auf dem Rücken kreuzte und ihm ein Kunai an die Kehle hielt.
 

„Wage so etwas noch einmal und du bist schneller tot, als du reagieren kannst“, flüsterte er ihm drohend ins Ohr und presste sein Kunai ein wenig tiefer in den Hals, jedoch so, dass es keine ernsthafte Verletzung hervorrief und dem Leader nur die brenzlige Situation bewusst werden ließ.
 

Das Lachen Yukerus erlosch nicht und auch sein Grinsen schien in sein Gesicht gemeißelt worden zu sein. Er schien nicht einmal im Geringsten angespannt oder Angst davor zu haben, in den nächsten paar Minuten zu sterben. Erst, als Jiraiya sich wieder an ihn wandte, verklang das Lachen.
 

„Du weißt, dass wir dich töten werden?“, fragte er beinahe flüsternd und blickte dem Leader zornig ins Gesicht.

Yukeru grinste. „Ich denke, dass ihr das vorhabt, ja, aber ich bezweifle, dass ihr es schafft.“

„Immer noch so überheblich, obwohl Kakashi dir jederzeit die Kehle durchschneiden kann?“

„Ich bin nicht überheblich. Ich fühle mich ganz einfach bestens unterhalten.“
 

Skepsis legte sich auf Jiraiyas Gesicht. Warum war der Leader kein bisschen angsterfüllt oder aufgeregt? Wieso ließ er alles so willenlos mit sich machen und antwortete auf jede seiner Fragen? Hatte er etwa noch ein Ass im Ärmel und sie würden, obwohl sie in der Überzahl waren, sterben?
 

„Beantworte mir eine Frage“, begann Jiraiya von neuem. Yukeru sah ihn auffordernd an. „Was ist das Ziel dieser Organisation?“

Einen Moment lang schien der Leader bei dieser Frage belustigt, gar regelrecht erheitert und der Sannin rechnete schon damit, dass er nicht mehr antworten würde, als Yukeru seine Stimme erhob. „Ihr wollt es wirklich wissen? Nun –“, einen Moment lang tat er so, als müsste er krampfhaft überlegen, damit ihm die richtige Antwort einfiel, „wir wollen das Feuerland einnehmen.“
 

Ein abfälliges Zischen war zu hören, welches eindeutig von Neji, der seine Arme vor der Brust verschränkt hatte, kam, während Jiraiya abfällig grinste. Es war ja wohl zu erwarten gewesen, dass ein so perfider Grund hinter all dem steckte und trotzdem hatten sie bis zuletzt daran gezweifelt. War dieser Organisation denn nicht bewusst, dass das Feuerland stärker war als man glaubte und sie verbissen dafür kämpfen würden, dieses nicht untergehen zu lassen? Nicht umsonst hatte Hi no Kuni, und ganz besonders Konoha, schon zahlreiche Kriege und Angriffe überstanden.
 

„Das ist nicht dein Ernst“, entgegnete Jiraiya, als er sich wieder einigermaßen gefasst hatte.

Der Blick des Leaders verfinsterte sich. „Ach nein? Wir haben es fast geschafft. Schon bald wird das geheime Ninjadorf, euer Konohagakure, zu Grunde gehen und ab da wird es ein leichtes sein, Hi no Kuni einzunehmen. Und zusammen mit der Hilfe Orochimarus ist es sowieso ein leichtes und schon bald werden er und ich zusammen an der Spitze der Ninjawelt sein.“

Dieses Mal war Shikamaru der erste, der antwortete, während Jiraiya sich ein überhebliches Grinsen verkneifen musste: „Konoha wird sich nicht so einfach besiegen lassen, egal wie viele Shinobi auf dem Weg dorthin sind oder ob Orochimaru da mitspielt oder nicht. Konoha ist stärker, als Ihr denkt.“ Er hörte sich selbstsicherer an, als er war, denn im Grunde hatten sie doch alle Angst, dass Tsunade es nicht rechtzeitig geschafft hatte, Konoha auf den bevorstehenden Kampf vorzubereiten. „Aber eigentlich kann es Euch egal sein, denn Ihr werdet den Triumph Konohas und den Fall eurer Armee und Orochimarus nicht mehr miterleben können. Denn in diesem Moment werdet Ihr schon längst tot sein.“
 

Und als wäre das das geheime Stichwort gewesen, auf das der Leader gewartet hatte, riss er sich von Kakashi weg, unterdrückte den Schmerz, als das Kunai sich ein wenig in seinen Hals bohrte und ihn verletzte, und versuchte schnell Fingerzeichen zu formen, um noch rechtzeitig zu entkommen. Er hatte noch nicht einmal geendet, da spürte er schon eine kalte Hand auf seinem Rücken, hörte die Stimme eines Jungen, der „Juuken“ rief, und schon im nächsten Augenblick wurde ihm Schwarz vor Augen und er spürte, wie er dumpf zu Boden fiel. Ein stechender Schmerz seines linken Armes, auf den er zu allem Überfluss gefallen war, ließ ihn schmerzerfüllt aufkeuchen. Gleichzeitig wurde ihm grausam bewusst, was es bedeutete und er dachte an die vergangenen paar Minuten zurück.
 

Wie hatte es eben noch geheißen?
 

Du weißt, dass wir dich töten werden?“
 

Ja, genau. Er hatte es immer gewusst, hatte die ganze Zeit nur darauf gewartet und doch hatte er gelogen und sich verzweifelt an seinen Wunsch, zu leben und Konoha zu Grunde zu richten, geklammert.
 

Ich denke, dass ihr das vorhabt, ja, aber ich bezweifle, dass ihr es schafft.“
 

Es war der letzte, vergebliche Versuch gewesen, so etwas wie Würde zu bewahren und seinen Kampfgeist, der in diesen Moment schon lange zu Boden gegangen war, nicht aufzugeben.
 

Immer noch so überheblich, obwohl Kakashi dir jederzeit die Kehle durchschneiden kann?“
 

Nein, er war nicht überheblich. Es war die Angst, die aus ihm sprach und die er versucht hatte, zu verstecken. Er hatte doch gewusst, dass er sterben würde.
 

Und genau das war der letzte Gedanke, den er spürte, ehe eben jenes grauenvoll in Kraft trat und seine Augen stumpf und glasig wirken ließ.
 

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A/N: Woah >////<
 

Okay, ich bin doch nicht ganz zufrieden damit. Mir gefällt der Mittelteil des Leader-Konoha-Shinobi-Part nicht so gut, aber mit dem Anfang und dem Schluss bin ich eigentlich schon recht glücklich. x33
 

Ich freue mich (sofern welche kommen) auf eure Kommentare.
 

Angenehmes Warten auf das nächste Kapitel (und vielen Dank für eure Aufmerksamkeit! :3)

Konohas Gefahr

A/N: Das Kapitel hat wieder länger gedauert, als ich wollte. Aber es ließ sich leider nicht vermeiden, tut mir Leid. Ich hoffe, ihr seid zufrieden. Und verzeiht mir, dass es so viel kürzer ist als gewöhnlich! :D
 

Viel Spaß beim Lesen.
 

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Kapitel 31: Konohas Gefahr
 


 

~~ 18.06, 00:46 Uhr ~~
 


 

Ein dunkler Schatten hing über dem Dorf Konohagakure, so drückend und beängstigend, wie erst wenige Male zuvor in der Geschichte dieses Dorfes. Er zermürbte die verängstigten Seelen noch mehr und raubte den Dorfbewohnern die Luft zum Atmen. Sie wussten nicht genau, was vor sich ging. Das einzige, was man ihnen gesagt hatte, war, dass Konoha in Gefahr schwebte. Man hatte an ihren Türen geklopft, hatte sie gruppenweise durch die düsteren Straßen ihres geliebten Heimatortes geführt und in die Untergänge der Stadt geleitet, zu denen man nur kam, wenn man durch die Hokageköpfe ging. Es kam selten vor, dass man diese Sicherheitsmaßnahmen traf. Und gerade weil es so selten war, verunsicherte es die Bewohner noch mehr, denn sie wussten alle, was es bedeutete. Die einzige Möglichkeit, die diesen ungewöhnlichen Schutz erforderlich machte, war, dass Konoha ein großer Kampf bevorstand. Einer, der Opfer fordern würde; und man versuchte die Unschuldigen davor so gut es ging zu beschützen.
 

Die wenigen Fackeln in den Untergängen des Dorfes vermochten nicht der trostlosen Situation genug Licht zu spenden und den bedrückten Menschen ihre Sorgen zu nehmen. Die vielen kleinen und großen Räume waren bereits stark gefüllt und an den Türen konnte man die Nachzügler beobachten, wie sie mit gesenkten Köpfen in die hinteren Räume gingen, welche noch nicht voll waren. Immer wieder hörte man Kinder schreien, weinen und nach ihren Eltern rufen, obwohl diese ihre Kleinen fest in ihren Armen hielten. Man konnte die Angst, die Ungewissheit deutlich spüren und das ganze Dorf wünschte sich, hoffte, dass die Dunkelheit bald vorüber war.
 

Zwischendurch sah man immer mal wieder gehetzt wirkende Leute, deren grüne Westen davon zeugten, dass sie Shinobi Konohagakures waren, und die von Raum zu Raum liefen, kurze Blicke hineinwarfen und weiter nach hinten rannten; vermutlich um eine vermisste Person zu suchen, die in diesem ganzen Trubel abhanden gekommen war, oder aber um einen bestimmten Kollegen zu finden.
 

Inmitten dieses Chaos befanden sich auch die Genin. Viele von ihnen waren nicht älter als zwölf Jahre alt und trotz allem waren sie schon Teil des riesigen Evakuierungsplanes. Ihre Aufgabe war es, den Leuten Dinge wie Nahrung und Getränke zu bringen, Decken oder Kissen für die kleineren Kinder, und ein Auge auf die Säuglinge zu haben, wenn die Eltern mal für einen kurzen Moment lang mit einem der Chuunin in ein Gespräch verwickelt waren.
 

Auch Udon, Moegi und Konohamaru gehörten zu den vielen Genin, die durch die Gänge huschten und ihrer Aufgabe nachgingen. Sie alle hatten einen verängstigten oder ernsten Gesichtsausdruck aufgesetzt und nur selten liefen sie sich über den Weg. Ständig wurden sie von einem Ort zum anderen gescheucht und konnten nur für wenige Minuten mehr als einen Blick austauschen.
 

Gerade verließ Konohamaru einen Raum im hinteren Teil des Untergrundkomplexes und lehnte sich an die Wand, atmete erschöpft aus und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Erst im letzten Moment bemerkte er Moegi und Udon, die sich zwischen den Leuten zu ihm durchquetschten und mindestens ebenso erschöpft wirkten wie er.

„Moegi-chan, Udon“, rief er erfreut und grinste erleichtert, als die beiden bei ihm angelangt waren. „Seid ihr auch so kaputt wie ich? Diese Hetzerei ist total anstrengend.“

Moegi nickte und auch Udon wirkte mehr als müde, als er antwortete: „Ja, und das schlimmste ist: Wir sind nicht mal eine Stunde hier und schon herrscht hier so ein Chaos. Vor allen Dingen wissen wir nicht einmal, warum wir hierher kommen mussten.“
 

Erschöpft rieb er sich über die Augen und bemerkte so nicht Konohamarus Reaktion auf diese Worte. Er senkte seinen Blick zu Boden, der Gesichtsausdruck ernst und besorgt, und jede seiner Muskeln spannte sich an. Moegi konnte deutlich die Anspannung sehen, die durch seinen Körper ging, und sie selbst wirkte noch eine Spur verängstigter als zuvor.

„K-konohamaru-kun“, begann sie zaghaft und zitterte bei der Vorstellung, die in ihrem Kopf Überhand nahm. „W-was ist denn los? Stimmt etwas nicht?“, fragte sie ängstlich und hoffte zugleich, Konohamaru würde aufsehen und sie angrinsen; ihr sagen, dass alles in Ordnung war und dass das alles nur aufgrund einer Fehlinformation stattfand; sie alle gar nicht wirklich in Gefahr schwebten…
 

Doch diese Reaktion blieb aus und stattdessen zuckte Konohamaru kaum merklich zusammen, als er den Klang ihrer zittrigen Stimme hörte. Er sah nicht auf, bewegte nicht einmal einen Finger und antwortete nur mit einer leisen und angespannt klingenden Stimme auf die Worte seiner Freundin, welcher sogleich ein Schauer über dem Rücken jagte.

„Ich habe eben gehört, wie sich zwei Chuunin darüber unterhalten haben. Sie sagten, eine riesige Armee sei auf dem Weg hierher und wäre bald da. Und dass Orochimaru vielleicht dabei sein würde...“
 

Udons Augen weiteten sich ungläubig und Moegi schlug die Hand vor den Mund, schnappte erschrocken nach Luft. „A-aber –“, begann sie, stockte dann aber, als sie Tränen in ihren Augen brennen spürte. Fürsorglich legte Udon einen Arm um sie und tätschelte ihre Schulter.

„Ist schon gut“, flüsterte er leise und versuchte sie zu besänftigen.
 

Es verging eine Weile, ehe Moegi sich wieder beruhigt hatte und die Hand von ihrem Mund nahm. „I-ist es wirklich so schlimm?“, wisperte sie leise, starrte Konohamaru mit großen Augen an.

„Ich denke schon“, antwortete dieser ebenso leise, wie Moegi es getan hatte, und hob nicht einmal den Kopf, um ihr beruhigend in die Augen zu sehen.
 

Angespannt trat sie einen Schritt vor. „Wie kannst du nur so ruhig sein? Hast du denn keine Angst?“ Ihre Stimme klang beinahe wütend, doch sowohl Udon als auch Konohamaru wussten, dass es nicht so gemeint war und nur ihre Angst aus ihr sprach.
 

Langsam hob Konohamaru den Kopf und als Moegi ihm ins Gesicht schauen konnte, taumelte sie einige Schritte nach hinten.

„Nein, habe ich nicht“, erwiderte er grinsend und erinnerte einmal mehr an sein großes Vorbild Naruto. „Ich weiß, dass Naruto sein Bestes tut. Und ich weiß auch, dass Konoha sich nicht einfach so unterkriegen lässt. Ich glaube daran, dass wir es schaffen können.“
 


 


 

Der Himmel verdunkelte sich von Sekunde zu Sekunde mehr. Mittlerweile hatten sich die Wolken verdichtet und zusammengezogen und sicherlich würde es nicht mehr allzu lange dauern, bis das Unwetter, das schwebend in der Luft hing, sich direkt über Konoha entlud.

Wie passend, dachte Tsunade zähneknirschend und wandte sich um, um sich auf ihrem Stuhl niederzulassen. Das kleine Büro war nur schwach beleuchtet und passte vollkommen zu ihrer momentanen bedrückten Stimmung. Sie war alleine. Schon seit einer Weile hatte sie Shizune und auch keinen anderen Shinobi mehr gesehen. Nachdem sie ihrer Gehilfin den Auftrag gegeben hatte, alle Shinobi zusammenzutrommeln, war alles sehr schnell gegangen und just in diesem Moment standen rund um Konoha positioniert mehrere große und kleine Gruppen aus starken Shinobi, die ihr Dorf bis aufs Blut verteidigen würden. An den Eingängen befanden sich immer drei Leute, die Ausschau nach einer großen Menschenmasse halten sollten. Sie würden die Armee schnell sehen, wenn sie auf den Mauern standen, und warteten darauf, dass etwas passierte.
 

Pakkun hatte ihr berichtet, dass der Leader ihnen etwa drei Stunden Zeit gegeben hatte, ehe sie angriffen. Wie viel Zeit war seit dem vergangen? Hatte Pakkun nicht gesagt, Kakashi hätte ihn etwa um 21:30 Uhr weggeschickt und er selbst wäre in etwa eineinhalb Stunden bei ihr gewesen? Das müsste bedeuten, wenn man diese Zeiten mit der jetzigen Uhrzeit zusammenrechnete, dass die drei Stunden schon längst abgelaufen waren. Und da sie davon ausgehen musste, dass Kakashi Pakkun nicht sofort zu ihr geschickt hatte, müssten sogar fast vier Stunden vergangen sein, seit der Leader ihnen die Forderungen mitgeteilt hatte.
 

Nur ... warum um alles in der Welt war dann bislang keine Armee bei ihnen aufgetaucht? Wieso dauerte es so lange? Es war schließlich kaum vorstellbar, dass der Leader die Armee einfach so zurückgezogen hatte. Noch dazu, wenn Orochimaru wirklich mit drinsteckte...
 

Bedeutete diese Verzögerung von mehr als einer Stunde, dass Naruto und die Anderen es geschafft hatten? Dass sie Hametsu erledigt hatten und alle wohlauf waren?

Was würde sie nur dafür tun, das Wirklichkeit werden zu lassen...
 

Aber selbst wenn sie es geschafft hatten... selbst wenn sie die Organisation besiegt hatten... die Armee war schon lange auf dem Weg zu ihnen gewesen, da hatte es noch niemand von ihnen gewusst. Und sie würden wohl kaum jetzt wieder umkehren, nur weil ihre Organisation gefallen war. Zumal sie es auch gar nicht so schnell hätten erfahren können.
 

Was hatte das alles zu bedeuten? Tsunade begriff es nicht. In ihrem Kopf herrschte ein einziges Durcheinander und sie schaffte es nicht, einen roten Faden zu finden, durch den sie die gesamte Lage verstehen und nachvollziehen konnte. Sie konnte sich nicht einmal mit Pakkun darüber unterhalten, da dieser zusammen mit einigen anderen Jounin am nördlichen Eingang auf das bevorstehende Grauen wartete. Er hatte ihr versichert, es wäre das beste, da er in kürzester Zeit bei ihr sein und über alles unterrichten könnte, ohne dass ein wichtiger Shinobi im Kampf fehlte. Sie hatte natürlich zugestimmt. Es war das Plausibelste.
 

Trotz allem hätte sie ihn jetzt gerne bei sich gehabt. Oder wenigstens Shizune, die sich auch unter den Truppen am Nordeingang befand. Sie war Medic-Nin. Sie musste sich um die Verletzten kümmern, sobald der Kampf losging. Tsunade verstand das. Aber ihre Verwirrung machte ihr zu schaffen und sie fühlte sich unheimlich machtlos, hoffte zugleich, dass den Shinobi in Tsuchi no Satou nichts passiert war und wünschte sich so sehr, dass ihr Dorf nicht unmittelbar vor einer so großen Gefahr stand.
 

Wünsche, denen sie sich einfach hingab, obwohl sie wusste, wie dumm es in diesem Augenblick war. Doch in diesem Moment waren sie das einzige, an das sie sich klammern konnte; dass ihr die Hoffnung gab, dass alles noch einmal gut werden würde...
 

Durfte sich nicht auch ein Hokage einmal seinen Gefühlen hingeben und einfach nur hoffen?
 

Lautes Getrampel auf dem Flur ließ sie aus ihren Gedanken hochschrecken und sie sprang genau in dem Moment von ihrem Stuhl auf, als die Türe aufgerissen wurde.

„Hokage-sama“, rief ein völlig atemloser Genma, dem der Schweiß von der Stirn lief.

Erschrocken sah Tsunade ihn an, bangte vor dem, was Genma ihr sagen würde. Ein Rascheln, das von seiner Hand kam, verleitete sie dazu, ihren Blick dort hinzuwenden. „Was ist das?“, fragte sie, als sie ein kleines Stück Papier erkannte.

Jetzt betrat der Jounin das Büro auch völlig und trat mit langsamen Schritten auf die Hokage zu. Sein Blick war ernst, doch er weckte in Tsunade nicht noch mehr grauenvolle Gefühle. Im Gegenteil; obwohl sein Blick eine gewisse Ernsthaftigkeit ausströmte, wirkte es beruhigend auf sie und ihr Herzschlag, der in den vergangen Minuten gestiegen war, senkte sich wieder.
 

Misstrauisch beäugte sie den Zettel, den Genma ihr hinhielt, griff letztendlich aber doch nach ihm, als ihr bewusst wurde, wie lächerlich sie sich gerade verhielt, und begann ihn zu lesen. Ihre Augen weiteten sich ungläubig und sie sog scharf die Luft ein, konnte nicht fassen, was auf diesem Zettel stand. Verblüfft betrachtete sie die wenigen Zeilen, las sie immer und immer wieder durch und war mit jedem Mal noch sprachloser als zuvor. Genma konnte ihr die Gefühle deutlich von der Nasenspitze ablesen und kam nicht umhin, grinsen zu müssen.
 

„Woher habt ihr das?“, fragte sie perplex, als sie sich wieder weitgehend gefasst hatte, und sah Genma ungläubig ins Gesicht.

„Der Brief ist soeben mit einem Falken gekommen und landete genau vor meinen Füßen. Und ich habe keinen Zweifel daran, dass er echt ist.“
 

Erneut starte sie auf den Brief und las ihn ein weiteres Mal durch, ehe sie ihn weglegte und die nächsten Schritte einleitete.
 

Es ist vorbei, Tsunade-hime. Ihr braucht nichts mehr zu tun. Das Grauen, welches unmittelbar vor Eurer Tür steht... welches kurz davor ist, Euer geliebtes Dorf zu zerstören...
 

Es wird nicht kommen. Heute nicht. Hametsu ist tot.
 

Doch ruht Euch nicht aus, Tsunade-hime. Es wird kommen.
 

Orochimaru.
 


 

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A/N: Woah. Das war echt schwer. Keine Ahnung, warum ich mich dieses Mal so schwer damit getan habe. Ist schließlich nichts wichtiges passiert. Obwohl... eigentlich doch, nämlich der bevorstehende Krieg. Aber lassen wir das, steht ja alles im Kapitel.
 

Was ich eigentlich sagen wollte... das hier ist das vorletzte Kapitel. Das nächste ist demnach also das letzte und dann folgt noch der Epilog. Schon ein wenig eigenartig das Ganze. Aber es hört ja nicht auf. Die Inhaltsangabe der Fortsetzung steht sogar schon zusammengefasst in meinem kleinen Büchlein drin.
 

Aber das gehört hier auch nicht hin.
 

Was ich lustig fand... kennt einer von euch das Wort 'zusammenzutrollen'? Das habe ich nämlich geschrieben anstelle von 'zusammenzutrommeln'. Word kennt es. Ich nicht. Nun gut.
 

Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit und angenehmes Warten auf das nächste Kapitel.
 

PS: Orochimaru ist versaut.

Verlust

A/N: Oh wow! Ihr wisst gar nicht, wie aufgeregt ich bin. Letztes Kapitel vor dem Epilog. Aber das ist nicht der Grund >__< Aber lest selbst.
 

Viel Spaß dabei.
 

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Kapitel 32: Verlust
 


 

~~ 18.06, 01:05 Uhr ~~
 


 

Ihr wurde kalt. Unbeschreiblich kalt. Und eine Gänsehaut jagte ihr über den Körper. Sie fror, zitterte und schüttelte sich. Doch es kam nicht von der Kälte. Ihr Körper spielte verrückt. Ihre Gefühle überschlugen sich. Ihr Kopf schmerzte so sehr, dass es sich anfühlte, als zerspränge er jetzt gleich in tausend Teile. Sie wollte die Schmerzen vertreiben; wollte wieder frei sein; wollte glücklich sein; wollte lachen; wollte, dass es ihr gut ging; wollte, dass Naruto bei ihr war...
 

Alleine der Gedanke an ihn versetzte ihr erneut einen schmerzvollen Stich und augenblicklich presste sie sich die Hände auf den Brustkorb. Ihr Atem wurde schneller, sie spürte, dass ihr ganzer Körper unter Anspannung stand. Ihre Muskeln schmerzten bei jeder Bewegung. Doch sie waren nichts im Vergleich zu ihren seelischen Qualen. Und immer noch lehnte Sakura ihre Stirn an ihre Schulter.

Hinata wollte sie wegstoßen.

Immer noch umklammerten ihre Hände ihren zitternden Körper.

Hinata wollte sie von sich reißen.

Immer noch spürte sie ihre leisen Tränen, hörte sie ihre schluchzenden Geräusche.

Hinata wollte, dass sie aufhörte.
 

Schlagartig und ohne Vorwarnung wandte sie sich aus der Umarmung heraus und erhob sich. Ihre Beine zitterten so sehr, dass sie Mühe hatte, aufrecht stehen zu bleiben. Sie taumelte ein wenig, drohte, erneut umzukippen, und rechnete schon damit, sich erneut zu verletzen. Doch dann spürte sie eine Hand, die sich um ihren Arm schlang und festhielt.

Sie erschrak und sog scharf die Luft ein, dann wandte sie ihren Blick langsam zur Seite. Sie erblickte Neji. Er umklammerte ihren Oberarm, starrte in die Dunkelheit und schien etwas zu fixieren, das nicht vorhanden war. Erleichterung durchflutete ihren Körper, doch sie blieb nicht lange und schon nach wenigen Sekunden spürte sie wieder diesen quälenden Schmerz, der sich durch ihren Körper fraß und all ihre Sinne betäubte.
 

Plötzlich wurde sie sich bewusst, dass sie die Anderen völlig vergessen hatte. Dass sie vergessen hatte, dass auch sie an diesem Kampf beteiligt gewesen waren. Dass auch sie jetzt, da Naruto ...
 

Ihre Gedanken brachen ab. Sie konnte nicht weiterdenken. Es war zu grausam. Es fühlte sich zu schmerzvoll an. Es machte ihr nur noch deutlicher bewusst, was sie verloren hatte. Wie viele Jahre, wie viele glückliche Stunden, wie viele schöne Minuten, in denen sie mit Naruto hätte zusammen sein können...
 

Erneut spürte sie Tränen in ihren Augen brennen. Sie wollte sie verbergen, hinunterschlucken und stark sein. Neji stand doch neben ihr. Er stand neben ihr... und sie könnte ihr Gesicht bei ihm verbergen. Sie könnte ihn umarmen. Sie könnte bei ihm Trost suchen...
 

Und plötzlich, aus ihren Gedanken heraus, trat sie auf ihren Cousin zu. Er konnte nicht so schnell reagieren, wie sie ihren Kopf an seine Brust gelehnt und ihre Arme um seinen Körper geschlungen hatte. Sie war zu schnell gewesen, hatte ihn völlig überrumpelt. Und nun hatte Hinata Angst, er würde sie von sich stoßen. Ihr sagen, dass sie Schwäche zeigte und stark sein müsste.

Und genau genommen tat sie es gerade auch. Zeigte große Schwäche, wo sie doch so viel stärker geworden war, wo sie so viel stärker werden musste. Doch sie konnte nicht anders...

Neji legte plötzlich seine Hand auf ihren Kopf, tröstete sie, strich sanft über ihr Haar. Ein mitfühlendes Lächeln legte sich auf seine Lippen und er schloss erschöpft die Augen.
 

Hinatas Schluchzen hallte auf der ganzen Lichtung wider.
 


 

Niemand von ihnen verlor ein Wort über diese ungewöhnliche Szenerie. Sie alle konnten diese Situation verstehen. Sie alle wussten, warum es geschah und warum er es ohne ein Wort zu verlieren zuließ. Es war schließlich bekannt, dass ungewöhnliche Situationen ungewöhnliche Maßnahmen forderten. Von daher war es nicht weiter verwunderlich, dass Neji Hinata umarmte. Dass er sich um seine Cousine kümmerte, ihr den bestmöglichen Trost spendete, den er aufbringen konnte. Wer von ihnen hätte etwas Anderes getan?
 

Auch Kakashi war nicht tatenlos geblieben. Kaum hatten sie den Kampf beendet, waren er und Neji auf die beiden Mädchen zugegangen, um ihnen irgendwie zu helfen. Natürlich konnten sie es nicht. Auch er, auch Jiraiya und alle Anderen begriffen nun, dass es zu spät war. Dass seine Wiederkehr zulange dauerte. Dass der lange Zeitraum, seit dem er nun verschwunden war, nur bedeuten konnte, dass er nicht zurückkommen konnte.
 

Und sie ihn verloren hatten...
 

Langsam war Kakashi auf Sakura zugegangen und hatte ihr auf die Beine geholfen, nachdem Hinata so hektisch aufgesprungen war. Noch niemals zuvor hatte er seine ehemalige Schülerin so aufgelöst, so verzweifelt und tränenüberströmt gesehen. Ihr Gesicht war feucht, ihre lebensfrohen, grünen Augen rotunterlaufen und jeglicher Glanz war gewichen. Sie wirkten trist, trostlos und zutiefst verletzt.
 

Kakashi seufzte leise, konnte die Gefühle, die in Sakura tobten, mehr als nur nachvollziehen und spürte selbst einen grauenvollen Stich in seinem Herzen, wenn er an Naruto dachte. Jetzt – und allein der Gedanke daran ließ ihn erzittern – war das ehemalige Team Sieben völlig zerstört. Er und Sakura, sie waren die einzigen, die noch übrig geblieben waren. Sasuke war fort und das schon seit mehr als vier Jahren, hatte sie damals einfach zurückgelassen und keiner ihrer Versuche hatte ihn zurückbringen können.

Und Naruto... Naruto war...
 

„Kakashi-sensei...“ Sakura keuchte auf, wollte ihre Tränen unterdrücken. Sie schaffte es nicht. Unaufhaltsam bahnten sie sich ihren Weg nach draußen, tropften auf den kalten Boden unter ihnen. Ein lautes Donnergrollen ertönte, doch keiner von ihnen schien es zu bemerken und auch den darauf folgenden Blitz realisierte niemand. Verzweifelt presste Sakura ihre Lippen aufeinander. Ihr Herz drohte bei dem Gedanken an Naruto zu zerspringen und in tausend kleine Stücke zu zerfallen. Schwindelgefühle überkamen sie, doch auch ein überwältigendes Gefühl der Trauer und des Schmerzes. Sie hatte ihn verloren. Ihren besten Freund. Genauso, wie sie einst Sasuke nicht hatte aufhalten können. Naruto war fort, von ihr gegangen, ließ sie einfach so alleine. Für immer...
 

Und sie, Sakura, konnte nichts tun, um ihn zurückzuholen. Es war zu spät. Niemand konnte ihm mehr helfen. Niemand konnte ihr helfen. Sie konnte nicht glauben, was dort so eben geschehen war. Und genau in diesem Moment... Hinata... was war nur mit ihr? Sie musste sich genauso fühlen wie sie. Musste genauso leiden, dasselbe schmerzvolle Gefühl verspüren. Es war einfach nicht fair...
 

Plötzlich spürte sie Arme, die sich um sie legten, und ohne, dass sie aufsehen musste, wusste sie, dass es Kakashi war. Seine starken Arme umklammerten sie, eine Hand legte sich auf ihren Kopf, während die andere sanft ihren Rücken streichelte. Diese Umarmung spendete ihr Trost. Und doch konnte Sakura nicht aufhören zu weinen, musste fortwährend an diese Grausamkeit denken, die sich hier erst vor wenigen Minuten abgespielt hatte...
 

Wenige Minuten, die ihr wie eine Ewigkeit vorkamen... Sie konnte sich nicht vorstellen, wie es erst sein würde, wenn sie zurück in Konoha wären.
 

Und als hätte Jiraiya ihre Gedanken gelesen, sagte er plötzlich - und ließ somit alle Anwesenden aus ihren Gedanken aufschrecken: „Es ist schon spät, ihr hattet alle einen langen Kampf und seid erschöpft. Lasst uns zur Höhle gehen und uns ausruhen.“

Natürlich, es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis einer von ihnen diese Worte aussprach. Und niemand von ihnen widersprach, war es doch das einzig Sinnvolle, das sie in dieser Situation tun konnten. Doch Hinata...
 

Hinata zuckte zusammen und hob ihren Kopf ruckartig nach oben. Ihre Augen waren schockiert geweitet und jeder von ihnen konnte ihr die Entrüstung in ihrem Gesicht deutlich ansehen. Neji versuchte sie noch an ihrem Arm festzuhalten, als sie sich unerwartet von ihm löste und auf die Gruppe zuging, doch er verfehlte sie knapp.

„A-aber“, begann sie schockiert, musste jedoch kurz innehalten, bevor sie weiter reden konnte. Nach wie vor war es für sie eine Qual daran zu denken, was passiert sein könnte. Dass Naruto diese Welt wirklich verlassen haben könnte und sie ihn für immer verloren hatte. „W-was ist mit Naruto-kun?“, fuhr sie langsam, jedoch nicht weniger erregt fort. „Wir m-müssen ihn suchen! Vielleicht wartet er da unten! Vielleicht ist er nur zu verletzt, um wieder hochzukommen!“

Ihr Herz schlug ihr hart gegen die Brust, als sie diese Worte aussprach. Es gab immer noch diese eine, winzige Chance, dass Naruto überlebt und nur nicht die Kraft hatte, um wieder zu ihnen zurück zu kehren. Der Leader hatte ihn schließlich schwer verletzt, als dieser Erdspeer seine Brust durchbohrt hatte! Oh Gott, was, wenn Naruto dort unten verblutete, während sie hier auf ihn warteten? Wenn er sich vor Schmerzen krümmte und vergebens auf Rettung wartete? Und sie ihn einfach so da unten alleine ließen?
 

Gerade wollte Hinata sich umdrehen, um sich eigenständig auf die Suche zu begeben, als Kakashi ihr antwortete. „Ich glaube nicht, dass das der Fall ist, Hinata“, sagte er langsam, darauf bedacht, sie nicht noch weiter aufzuregen. „Der Sturz war zu tief, als dass er überlebt haben könnte. Und außerdem ist es zu dunkel, um nach ihm zu suchen. Wir würden ihn in unserem derzeitigen Zustand ohnehin nicht finden.“
 

Es war, als schlüge man ihr mit voller Wucht ins Gesicht, als Hinata diese Worte hörte. Gerade hatte sie noch gehofft, dass alles gut werden würde, er nicht gestorben und nur zu verletzt war, um zu ihr zurückzukehren, da machte Kakashi ihr mit einem Satz alles wieder kaputt und ließ sie erneut in völliger Dunkelheit zurück.

Der Sturz war zu tief, als dass er überlebt haben könnte.

Nein, dachte Hinata. Das konnte nicht sein. Das konnte nicht wahr sein, musste falsch sein. Kakashi täuschte sich. Naruto würde sich doch nicht einfach so von einem kleinen Sturz umbringen lassen. Naruto hatte immer überlebt, hatte immer einen Weg gefunden, sich aus der Misere zu ziehen. Warum sollte es dieses Mal anders sein? Wo er ihr doch mehrmals versprochen hatte, dass alles gut werden würde. Dass sie sich keine Sorgen machen müsste, sie alle wieder zusammen nach Konoha zurückkehren würden.
 

Doch... wie sollte alles gut werden, wenn er nicht bei ihr war? Wenn er sie einfach zurück ließ? Ohne sich darum zu kümmern, was aus ihr werden würde? Er hatte sie angelogen, seine Versprechen gebrochen. Doch das tat er doch sonst nie! Er musste noch leben! Er musste es einfach. Es gab keine andere Möglichkeit.
 

„A-aber das kann nicht sein“, widersprach Hinata ihm aus ihren Gedanken heraus, spürte erneut eine Träne auf ihrer Wange. „W-wir müssen ihn suchen. Ich bin mir sicher, dass er noch lebt! Er hat mir doch versprochen, dass alles gut werden würde... dass er bei mir bleiben würde... ich mir keine Sorgen machen müsse... er muss leben...“
 

Schmerzvoll schloss Hinata ihre Augen, presste die Lippen aufeinander und ballte ihre Hände zu Fäusten. Die Anderen mussten doch verstehen, was in ihr vorging. Dass sie nicht glauben konnte, dass er sie verlassen hatte. Er hatte ihr versprochen, er wäre immer bei ihr. Wie sollte er immer bei ihr sein, wenn er sie jetzt einfach verlassen hatte...? Sie konnte es nicht glauben, nicht begreifen...
 

„Ich werde morgen Früh nach ihm suchen. Es hat jetzt keinen Sinn, Hinata“, entgegnete Kakashi bestimmt, da er wusste, dass die Chance, dass Naruto überlebt hatte, sehr gering war. Wenn der Sturz ihn nicht umgebracht hatte, so würde es der hohe Blutverlust tun oder er würde in diesem breiten Fluss, der sich so gewaltig durch das Tal des Endes schlängelte, ertrinken. Es gab einfach keine andere Möglichkeit. Es war zu spät. Daran würde auch die Tatsache nichts ändern, dass sie es verleugneten. „Es ist jetzt wirklich das Beste, wenn wir in die Höhle zurückkehren. Eure Verletzungen müssen auch noch behandelt werden“, sagte er und deutete den Anderen schon einmal vorzugehen. Hinata konnte nicht glauben, dass sie Kakashis Worten einfach so Folge leisteten, konnte nicht begreifen, was hier überhaupt vor sich ging und wollte widersprechen, sich dem unausgesprochenen Befehl widersetzen und einfach eigenständig nach ihrem Freund suchen...
 

Doch als Sakura an ihr vorbeiging, nahm diese ihre Hand und zog sie mit sich. Verwirrt sah Hinata sie an und wollte ihr mitteilen, dass sie gar nicht vorhatte, mit ihnen zu gehen. Als sie jedoch Sakuras verweintes Gesicht sah, in ihre traurigen Augen blickte und ihr mitfühlendes Lächeln bemerkte, wusste sie, dass es keinen Sinn hatte. Dass Sakura mindestens genauso sehr litt wie sie, wenngleich Hinata glaubte, dass ihr Schmerz weitaus schlimmer war. Schließlich war sie diejenige, die Naruto über alles liebte und die sich ein Leben ohne ihn nicht vorstellen konnte. Und trotz allem fühlte Hinata sich mit Sakura verbunden, wusste sie doch, dass sie beide denselben qualvollen Schmerz spürten und sich gegenseitig helfen konnten, den Verlust zu verarbeiten.
 

Auch wenn Hinata sich fragte, ob sie jemals darüber hinweg kommen würde...
 


 

Kakashi wartete noch einen Augenblick, bis auch die letzten die Lichtung verlassen hatten, und wandte sich dann um. Kritisch beäugte er eine dichte Baumgruppe genauer, welche nicht weit von ihm entfernt war, und versuchte zu erkennen, was ihn so verunsicherte und all seine Sinne auf Hochtouren arbeiten ließ. Er erkannte genau in dem Moment, was vor sich ging, als mehrere dunkle Schatten blitzartig aus den Bäumen sprangen und in atemberaubender Geschwindigkeit auf ihn zurasten. Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen, welches in dieser Dunkelheit jedoch unbemerkt blieb, und er sagte:

„Was macht Ihr denn hier, Tenzou-san?“

Einer der maskierten Anbus hob seine Hand und entfernte seine Maske. „Dasselbe könnte ich Euch fragen, oder, Kakashi-senpai?“, erwiderte der Shinobi lächelnd und blickte sich suchend um. „Seid Ihr allein?“

Kakashi schüttelte den Kopf und wandte nun auch den anderen Shinobi seine Aufmerksamkeit zu. Soweit er erkennen konnte, war keiner dabei, den er näher kannte. „Seid Ihr auf dem Rückweg nach Konoha?“

„Wir haben gerade unsere Mission abgeschlossen“, bestätigte Tenzou, kam aber nicht umhin Kakashi fragend anzusehen. Normalerweise sprach man nicht über derartige Dinge, da jeder von ihnen wusste, dass es geheim war.
 

Eine Weile war es still zwischen ihnen und jeder schien seinen Gedanken nachzuhängen, als Kakashi erneut seine Stimmer erhob: „Wir haben einige Gefangene, die wir unmöglich nach Konoha transportieren können. Könntet Ihr...?“
 

Kakashi musste seine Frage nicht einmal beenden, da nickte Tenzou schon und deutete den anderen Anbus, die teilweise leblosen Körper am Boden aufzulesen und transportbereit zu machen.

„Ihr werdet sicher erst morgen zurückkehren?“, fragte der Anbu, als die anderen sich um die Gefangenen kümmerten. Kakashi nickte seufzend und erklärte Tenzou, dass es einige Komplikationen gegeben hatte und sie sich erst einmal erholen müssten, ehe sie wieder startbereit wären, jedoch war er darauf bedacht, keine vertrauten Informationen herauszugeben. Die Regeln hatten sich nicht geändert, auch dann nicht, wenn sich die Shinobi gut kannten.
 

Einer der Anbu-Mitglieder rief Tenzou, der Leiter dieser Einheit war, zu, dass sie fertig seien und aufbrechen könnten. Einmal noch sahen sich die beiden Shinobi an, dann wandten sie sich wortlos um, gingen ihren Weg und benahmen sich beinahe so, als hätte es dieses Zusammentreffen niemals gegeben.
 


 


 

Ein ohrenbetäubender Donner ertönte, der mehrere Bewohner des Dorfes Konohagakure aufschrecken ließ. Ein greller Blitz flackerte kurz im Himmel auf, nur um gleich darauf wieder zu verschwinden. Nur wenige Menschen befanden sich auf den Straßen. Der starke Regen sperrte die Menschen in ihre Häuser ein. Irgendwann in der Nacht, in der die Armee hatte kommen sollen, war das Gewitter über sie hinein gebrochen, nachdem die Chuunin die Bewohner schon lange wieder in ihre Häuser geleitet hatten. Die Gefahr war nun vorüber. Der Angriff war ausgeblieben. Und grenzenlose Erleichterung hatte sich breit gemacht.
 

Seit fast zwei Tagen ergoss sich der Himmel über dem Land des Feuers und es hatte fast durchgehend gewittert. Dieser Umstand hatte die Shinobigruppe länger als gewöhnlich brauchen lassen. Sie wurden behindert durch das schwere Unwetter und die Verletzungen, die sie von ihrem Kampf davon getragen hatten. Kakashi, Jiraiya und Shikamaru hatten sich immer wieder abgewechselt und Ino getragen, die eine schwere Gehirnerschütterung hatte und deren Wunde immer wieder aufplatzte. Sie war zwar zwischendurch aufgewacht, doch sie hatte nie lange die Augen offen halten können und war immer wieder eingeschlafen. Sakura vermutete, dass sich die Wunde entzündet hatte und Ino dringend Hilfe benötigte.
 

Die Shinobi waren jetzt knapp einen Tag wieder in ihrer Heimat. Ino lag auf der Krankenstation und würde wohl einige Tage im Bett bleiben. Auch Sakura und Hinata sollten noch einen weiteren Tag in der Obhut der Medic-Nins verbringen, damit sie ihre Verletzungen, die größtenteils von Susumu stammten, vollständig behandeln konnten. Da weder Tenten noch einer der Männer schwerwiegende Verletzungen erlitten hatten, hatten sie sich nur einen Tag lang ausruhen müssen, sodass sie den heutigen Tag schon wider außerhalb des Krankenhauses verbringen könnten. Natürlich machte auch ihnen die vergangene Zeit zu schaffen, doch sie konnten sie recht gut wegstecken.
 

Es war gerade Mittagszeit und daher stiller als gewöhnlich für einen normalen Regentag. Die meisten Bewohner und Shinobi, die keine Mission auszuführen hatten, vertrieben sich jetzt ihre Zeit bei einem genüsslichen Mittagsessen. Auch Tsunade hätte es sich gerne gewährt. Doch als Hokage hatte sie keine normalen Arbeitszeiten. Und sie hatte ohnehin schon lange genug gewartet, ehe sie sich dem unausweichlichen Bericht stellte, den Jiraiya und Kakashi ihr soeben lieferten. Auch Isamu befand sich in ihrem Büro. Er war mitgekommen, hatte er doch die meisten Informationen über die Organisation, die nun von ihren Shinobi und Orochimaru ausgelöscht worden war. Tenzous Anbu-Einheit hatte die noch lebenden Gefangenen in eines der Gefängnisse außerhalb des Dorfes gebracht und die Leichen des Leaders sowie eines Ninjas, von dem sie mittlerweile wusste, dass er Masaru hieß, waren derzeit noch in der Obhut seiner Truppe. Bei Gelegenheit würde sie sich überlegen, was sie mit den Leichen machte.
 

Die bedrückende Stille, die immer wieder über die Gruppe hineingebrochen war, wurde jäh von Jiraiya unterbrochen, als er sagte: „Also hat Orochimaru von Beginn an nicht vorgehabt, mit Hametsu zusammen zu arbeiten und hat die Organisation sowie uns nur an der Nase herumgeführt. Er hat sie nur benutzt, um die Kette vom Shodaime zu bekommen, damit er sich vor Akatsuki schützen kann. Und den Angriff auf Konoha scheint er nur aufgeschoben, jedoch nicht aufgehoben zu haben, weswegen wir weiterhin auf der Hut sein müssen.“
 

Keiner von ihnen antwortete. Sie hatten jetzt lange und ausführlich genug über die ganze Situation gesprochen und waren gemeinsam zu diesem Schluss gekommen. Orochimaru hatte wie so oft nur ein falsches Spiel gespielt, um an seine Ziele zu kommen. Dieses Mal hatte er es jedoch nicht geschafft. Zwar wussten sie nicht, warum Kabuto so plötzlich aufgegeben hatte und zurück nach Otogakure gereist war, jedoch machten sie sich darüber auch nicht allzu viele Gedanken, da es ihnen in Anbetracht ihrer jetzigen Situation unwichtig erschien. Sie hatten einen wichtigen Shinobi und Freund verloren. Kakashi hatte keine Spur von Naruto gefunden, als er am nächsten Tag unten am Fluss nach ihm gesucht hatte. Es hatte nicht einmal Blutspuren gegeben. Und auch Neji hatte ihn mit seinem Byakugan nicht finden können. Es war, als wäre Naruto wie vom Erdboden verschluckt, einfach von dieser Welt verschwunden ohne einen Anhaltspunkt hinterlassen zu haben. Nicht einmal nach langem Suchen hatten sie ihn irgendwo am Ufer finden können und so hatten sie die Suche schweren Herzens aufgeben müssen. Für alle war klar ... Naruto war gestorben. Hatte sein Heimatdorf verlassen, war von ihnen gegangen. Man hatte ihn einfach grausam fortgerissen. Und nun mussten sie lernen, damit klarzukommen.
 

Flüchtig bemerkte Tsunade, dass Isamu und Kakashi das Büro verließen. Es kümmerte sie nicht. Sie hatten nun weiß Gott lange genug über diese Mission geredet. Es gab nichts mehr, was man ihr erzählen konnte. Alles wurde gesagt, was nur irgendwie von Bedeutung war. Der Kampf war vorbei. Und hatte Verluste gefordert...
 

Seufzend trat sie an die große Fensterfront und starrte hinaus. Der graue Himmel, der viele Regen, das Gewitter... all das passte wunderbar zu dieser Situation. Tiefe Trauer breitete sich in ihr aus. Sicher ging es den Anderen, die Naruto Nahe gestanden hatten ähnlich. Die Lücke, die Naruto hinterließ, war so schmerzvoll und riesig, dass es ihr die Luft zum Atmen raubte. Naruto war für sie wie ihr eigener Enkel gewesen. Sie hatte ihn immer bewundert, wie stark er doch gewesen war, wie lebensfroh, wie mutig und immer bereit, sich für seine Freunde zu opfern.
 

Es zerriss ihr das Herz, zu wissen, dass er es tatsächlich getan hatte... Er hatte seinen Traum, Hokage zu werden, aufgegeben. Hatte sein Leben als unwichtig empfunden, als man ihn vor die Wahl gestellt hatte. Als er entweder sich oder seine Freunde hatte beschützen müssen. Sicher hatte er keine Sekunde lang darüber nachgedacht oder gar gezögert. Seine Freunde waren ihm wichtiger als er selbst, waren sein ganzer Lebensinhalt. Es war nicht fair, dass ausgerechnet er von ihnen gegangen war. Er, der doch so unheimlich stark gewesen war. So hartnäckig, so aufgeweckt, so lebensfroh und überglücklich mit dem, was er hatte... doch er hatte nicht einmal seinen Wunsch erfüllen können... Sasuke zurückzuholen...
 

Sie schluchzte auf und erst jetzt bemerkte sie, dass sie weinte. Die Tränen verschleierten ihren Blick und sie konnte ihre Umgebung nicht mehr richtig erkennen, doch es kümmerte sie nicht einmal. Alles, woran sie denken konnte, war Naruto. Nichts Anderes war wichtig, nichts Anderes von Bedeutung. Nur der Schmerz, der sich in ihr unaufhaltsam breit machte.
 

Erneut schluchzte sie auf und konnte sich nur mit Mühe auf den Beinen halten. Sie erinnerte sich an die Zeit, in der Jiraiya und er verschwunden gewesen waren, dachte daran, wie man ihn nach einem halben Jahr so schwer verwundet zu ihr gebracht hatte... damals hatte sie ihn retten können. Damals hatte sie seine schweren Verletzungen behandeln können. Wieso konnte sie es jetzt nicht? Wieso hatte man ihn nicht zu ihr bringen können? Sie hätte ihm sicher erneut helfen können...
 

Wenn sie ihn doch nur nicht auf diese Mission geschickt hätte... er war doch noch angeschlagen gewesen!
 

„Tsunade“, wisperte Jiraiya plötzlich mit seltsam belegter Stimme und legte seine Arme um sie. Augenblicklich schmiegte sie sich an ihn. Sie hatte nicht einmal bemerkt, dass er an sie heran getreten war und wunderte sich nun umso mehr, als sie seine Stimme direkt neben ihrem Ohr vernahm. Es war ihr egal.

„Er ist fort“, flüsterte sie, erschrak selbst beim Klang ihrer Stimme. „Ich kann ihm nicht helfen... dabei habe ich es gekonnt... damals...“

Jiraiya schwieg, verstärkte nurden Druck seiner Umarmung.

„Ich wusste, dass etwas passieren würde“, hauchte sie leise. „Ich wusste es... und Shizune wusste es auch... ich habe es einfach zugelassen...“

Schweigend schüttelte Jiraiya den Kopf. Er wollte, dass sie verstand, dass es nicht ihre Schuld war. Dass sie nichts hätte tun können. Dass niemand es hätte verhindern können.

„Er war wie mein eigener Enkel...“, hörte er wieder ihre Stimme und Tsunade spürte immer mehr Tränen auf ihren Wangen, konnte nichts tun, um sie aufzuhalten. Es war einfach so grausam.

Jiraiya atmete tief ein, sammelte genug Kraft, um ihr noch ein letztes Mal zu antworten. Dann sagte er mit tonloser Stimme: „Ich weiß. Ich habe genauso gefühlt...“
 

______
 

A/N: Ehrlich Leute, ich könnte heulen. Nicht, weil ich das Kapitel so traurig finde (obwohl... doch, das auch), sondern weil es echt das letzte Kapitel ist.

Ich hoffe, keiner von euch ist enttäuscht. Ich weiß, dass einige Person ein wenig OoC sind (und damit beziehe ich mich besonders auf Hinata und Tsunade), doch ich denke, in Anbetracht der ungewöhnlichen Situation verhalten sie sich in Ordnung, oder? Ich denke mir zumindest, dass sie sich so benehmen könnten/würden, wenn es einmal dazu kommt.
 

Ich würde mich freuen, wenn der eine oder andere ein bisschen Feedback hinterlassen würde. Auch Kritik ist erlaubt.
 

Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit. Und angenehmes Warten auf den Epilog.

Abschied

Epilog: Abschied
 

~~ 27.06, 09:30 Uhr ~~
 


 

Das Quietschen der Schaukel, das Geräusch eines fallenden Steins und Seufzen. Das waren die einzigen Geräusche, die ich vernahm. Ich stand am Gebäude der Akademie und presste mich gegen die Wand, damit man mich nicht sehen konnte. Mein Herzschlag beschleunigte sich, meine Handflächen waren schweißnass. Meine Gedanken drehten sich im Kreis und ich hatte das Gefühl, gleich in Ohnmacht zu fallen, so schnell raste mein Herz. Denn da vorne war er.

Uzumaki Naruto.

Er saß da auf der Schaukel, ganz alleine, und seine Finger waren fest um die Ketten geklammert. Keine Menschenseele weit und breit. Hilflos sah ich mich um. Warum war da niemand? Wieso war Naruto alleine? Ich fragte mich, ob er das wirklich wollte, ob er das beabsichtigt hatte.

Doch wieso hatte er dann so einen traurigen Gesichtsausdruck? Ich begriff es nicht. Er konnte doch nicht wirklich alleine sein wollen - oder?
 

Fragend blickte ich ihn an und versuchte meine Gedanken zu ordnen, eine Entscheidung zu fällen. Sollte ich zu ihm gehen und ihn aufmuntern?

Es war schließlich nicht schön, alleine zu sein. Das wusste auch ich, Hinata, denn obwohl ich noch sehr jung war, wurde ich oft alleine gelassen. Besonders seit sie da war, meine kleine Schwester Hanabi. Ständig schwirrten alle um sie herum und kümmerten sich um sie, während ich alleine in der Ecke stand und zusah. Ich wurde nicht beachtet, nicht gesehen, einfach stehen gelassen. Als wäre ich unwichtig und es nicht wert, dass man mich auch nur ansah. Und obwohl ich mich damit abgefunden hatte, stimmte es mich traurig und ich fühlte mich oft einsam und verlassen. Dann verließ ich oft leise das Haus, auch wenn das nicht nötig gewesen wäre, denn bemerkt hätte man es nicht. Ich ging dann hierher, zur Akademie. Ich wusste, dass er da sein würde, denn ich hatte ihn hier schon oft gesehen; alleine, auf der Schaukel.
 

Ein eigenartiges Geräusch ließ mich aus meinen Gedanken aufschrecken und ich sah mich verwirrt um. Nach kurzem Zögern stellte ich fest, dass Naruto dieses Geräusch mit seinen Füßen fabrizierte, die gleichmäßig über den Boden schliffen. Erleichtert atmete ich auf und beobachtete ihn weiter. Immer noch blickte er starr zu Boden und schien meine Anwesenheit gar nicht zu bemerken. Ich fragte mich, was mit ihm los war und wieso er dort alleine auf der Schaukel saß. Hatte er den niemanden, der mit ihm spielte?

Doch das konnte doch nicht sein. Ich wusste doch, dass er nett war. Sehr nett sogar. Und immerzu lächelte er, wenn er mit jemandem zusammen war. Wieso also sollte er niemanden zum Spielen haben, jemand, der doch so nett war.
 

Aber gleichzeitig wusste ich auch, dass viele Leute ihn komisch ansahen. Sie warfen ihm eigenartige Blicke zu, ängstlich oder hasserfüllt. Auch bei Vater hatte ich diesen Blick manchmal gesehen, doch immer wenn ich ihn fragte, was los sei, hatte er geschwiegen und sich abgewandt. Wieso waren die Menschen nur so komisch zu Naruto? Ich verstand es einfach nicht. Ich habe es nie verstanden. Und ich selbst, schüchtern und ängstlich wie ich war, brachte es nicht über mich, zu ihm zu gehen und mit ihm zu reden. Es war nicht so, dass ich es nicht wollte; ich konnte es einfach nicht. Ich war einfach zu schwach und konnte nicht über meinen Schatten springen. Oft habe ich überlegt, zu ihm zu gehen, doch immer hatte ich es nicht über mich gebracht. Wieso konnte ich nicht ein kleines bisschen mutiger sein? Ich hätte ihm helfen können. Ich weiß es.
 

Doch bevor ich auch nur noch einen Moment weiter nachdenken konnte, hörte ich, dass die Türe hinter mir aufging und jemand heraustrat.

„Komm, Hinata“, vernahm ich die harsche Stimme meines Vaters. Augenblicklich wandte ich mich um. Ich wollte meinen Vater nicht verärgern.

„O-okay“, wisperte ich leise, aber so, dass mein Vater es hören konnte. Zögernd warf ich einen Blick über meine Schulter. Naruto sah nun nicht mehr auf den Boden, sondern blickte auf irgendeinen Punkt, den ich nicht sehen konnte, da mir die Mauer der Akademie die Sicht versperrte.

„Ich habe mit Iruka-sama gesprochen. Morgen wirst du auf die Akademie gehen. Und geb’ dein Bestes, verstanden?“ Laut und ausdrücklich hatte er gesprochen und mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete.

„Verstanden, V-vater“, erwiderte ich schüchtern und blickte beklommen zu Boden, damit er nicht sehen konnte, wie besorgt ich bei diesen Aussichten war.

Wahrscheinlich hatte mein Vater nicht bemerkt, was seine Forderung in mir ausgelöst hatte, denn er ging nicht darauf ein, sondern nickte und wandte sich ohne ein weiteres Wort um, wohlwissend, dass ich ihm folgen würde.

Eine Sekunde zögerte ich und warf erneut einen Blick nach hinten. Naruto hatte seinen Blick nun wieder gen Boden gerichtet und wippte mit seinen Füßen auf und ab. Es stimmte mich traurig, ihn so zu sehen, und ich hasste mich selbst dafür, dass ich es wieder nicht geschafft hatte, zu ihm zu gehen, doch dann wandte auch ich mich um, mit zusammengekniffenen Augen und traurig, und folgte meinem Vater.
 


 

~ Manche Erinnerungen sind so schmerzvoll, dass man sie am liebsten vergessen möchte

Doch aus irgendeinem Grund erinnert man sich immer und immer wieder an sie

Und hat dabei das Gefühl, dass alles noch viel schlimmer werden würde
 


 

Stille Tränen liefen über ihre Wangen, während sie ausdruckslos vor sich hinstarrte. Sie dachte an die vergangene Zeit; eine Zeit, in der er noch gelebt hatte. In der er noch bei ihr gewesen war, wenngleich nie in ihrer Nähe. In der sie noch sein Lächeln und seine Traurigkeit hatte sehen können. Und er nicht von ihr gegangen war...
 

Unbewusst ballte sie die Hände zu Fäusten und lockerte sie gleich darauf wieder. Sie konnte sich nicht entscheiden, was sie fühlte. Ob es einfach nur Trauer war oder gar Wut, die sich seit mehr als einer Woche in ihren Gefühlen festgesetzt hatte. Ob sie nur enttäuscht war oder verzweifelt. Ob sie der Meinung war, es zu schaffen, oder nicht...
 

Das laute Prasseln des Regens, der unaufhörlich auf die Plane, die man über die kleine Gruppe gespannt hatte, rieselte, drang nicht einmal mehr an ihr Bewusstsein. Auch die Rede, die Tsunade zu Ehren Narutos hielt, erreichte sie nicht. Sie war innerlich vollkommen abgeschirmt von ihrer Umwelt, realisierte nichts Anderes, als ihren eigenen Schmerz und ihr eigenes Empfinden, wollte nicht daran denken, wollte nicht hören, was die Anderen über Naruto sagten.
 

Sie kannte ihn doch gut genug. Sie wusste, wer er war.

Wie er war.

Was sein Naturell ausmachte.

Was seine typischen Eigenschaften waren.
 

Und sie ließ den Umstand außer Acht, dass sie die falsche Zeit benutzte. Es kümmerte sie nicht. Nur eines. Naruto existierte nun nicht mehr. Er hatte diese Welt verlassen. Seine Freunde zurückgelassen. Und eine andere Welt betreten. Eine Welt, so unergründlich und schmerzvoll, dass es ihr den Verstand raubte, ihr unmöglich machte, daran zu denken.
 

Und nun, der Schmerz in ihrer Brust, der blieb, so grausam und einnehmend... er verschleierte ihren Verstand, verwehrte es ihr, klar zu denken, steuerte ihre Handlungen, ihr Empfinden, ihren Tagesablauf. Machte sich unumgänglich in ihr breit, nahm sie ein, beherrschte sie.

Hatte sie in den letzten Tagen etwas Anderes getan, als an die vergangene Zeit zu denken? Nun, da sie, seit mehr als einer Woche, wieder in Konoha war?
 

Unaufhaltsam trieben ihre Gedanken zurück an die Zeit mit ihm. Sie dachte an seine Worte, hörte seine Stimme in ihrem Kopf nachhallen. Sie konnte die Szenarien klar vor ihrem inneren Auge sehen. Die Bilder wurden nicht getrübt, nicht verzerrt von einem Tränenschleier, der sich permanent auf ihre Augen legte und den sie nicht verhindern konnte, es nie geschafft hatte.
 

Ihre Gedanken drifteten ab, als sie seine Stimme hörte, so klar, als stände er direkt neben ihr.

Es tut mir leid, dass ich dich da mit reingeritten habe.

Hinata-chan... ich bin es. Ich bin das Neugeborene. Ich bin das Fuchsungeheuer.

Ich werde bei dir bleiben und dich beschützen... für immer.

Ich hatte Angst, dass du dich mir abwenden und zu Isamu gehen würdest. Dass du wie die Anderen wärst und ich wieder alleine sein würde, obwohl... Obwohl ich dich doch so liebe... und nie wieder ohne dich leben möchte.
 

In all den Jahren hatte sie sich nach diesen Worten gesehnt. Hatte sie gehofft, er würde sich ihr zuwenden, ihr Aufmerksamkeit schenken, ihr vertrauen und sie lieben. Sie hatte es geschafft. Hatte das bekommen, worauf sie solange gehofft hatte.

Doch innerhalb kürzester Zeit hatte man es ihr wieder genommen und ließ sie erneut leiden, erneut in ihrem Schmerz verbleiben.
 

Wieso hatte Naruto sich für sie geopfert? Wieso hatte er sie beschützt, als sie in Gefahr gewesen war? Als der Leader sie angreifen wollte? Wieso war er zu ihr gestürmt, blitzschnell und unbemerkt, und hatte sich schützend vor sie gestellt? Er hätte sich retten müssen. Er war doch schon schwer verletzt gewesen. Er hätte fliehen müssen und dem unabänderbaren Geschehen seinen Lauf lassen sollen. Das Schicksal hatte es so gewollt. Das Schicksal hatte sie auserkoren.
 

Doch... gab es überhaupt so etwas wie Schicksal? Wenn das Schicksal zuließ, dass man ihn ihr wegnahm, dass man ihn fort von dieser Welt nahm... war das Gerechtigkeit? Sollte das Schicksal, wenn jenes denn existierte, nicht dafür sorgen, dass die richtigen Menschen starben? Dass niemand Opfer einer falschen Entscheidung wurde und deshalb starb?
 

Für sie war es unbegreiflich, dass all das wirklich geschehen war. Dass Hinata ihn wirklich verloren hatte, er sie einfach so rücksichtslos zurück ließ.
 

Erneut erinnerte sie sich an seine Worte. Hatte er ihr nicht etwas versprochen? Hatte er ihr nicht mehrmals etwas geschworen?
 

Ich werde immer bei dir sein, Hinata-chan.“
 

Doch, so sage mir, Naruto, wenn du immer bei mir sein willst, wieso bist du dann fort? Wieso bin ich hier und du nicht? Wieso lässt du mich alleine, obwohl du weißt, wie grausam es ist?
 

Sie konnte es nicht verstehen, konnte nicht glauben, dass Naruto sie belogen hatte. Dass er sein Wort gebrochen hatte. Dabei war er es doch, der seine Versprechen immer hielt, immer dafür sorgte, dass er sie nicht brach. Wieso tat er es also doch? Wieso hatte er ihr ein Versprechen gegeben, das er nicht halten würde?
 

Plötzlich, vollkommen unbemerkt, stahl sich eine einzelne Träne aus ihrem Auge. Sie versuchte nicht, sie zu verbergen. Die Anderen würden schon verstehen, dass sie weinte. Dass sie verzweifelt war, trauerte. Hatte sich Sakura in den letzten Tagen nicht ähnlich gefühlt? Sie hatte auffällig oft rotunterlaufe Augen gehabt, wenn sie sie besucht hatte.
 

Doch es war unmöglich, unbegreiflich, dass jemand anderes dieselbe Trauer verspürte wie sie. Sie hatte ihn geliebt. Aus vollstem Herzen. Für Sakura war er nur ein Freund gewesen. Wie ihr Bruder. Niemand, den man lieben würde.
 

Aus dieser einen Träne wurde plötzlich eine weitere und immer mehr Tränen liefen über ihre Wangen, bis sich ihr noch vom Regen durchnässtes Gesicht noch feuchter anfühlte. Es kümmerte sie nicht. Einzig und alleine ihr Schmerz zählte, diese Beerdigung, auf der sie sich befand, die zu Ehren Narutos gehalten wurde.
 

Ihr Blick fiel auf den Gedenkstein, vor dem Tsunade stand, und um den sie sich alle aufgestellt hatten. Ein einzelner Name war hinzugefügt wurden. Erst vor wenigen Minuten hatte man ihn eingraviert, hatte man auch dem zuletzt im Kampf gefallenen Shinobi die Ehre erwiesen. Dieser Stein war hoch geachtet in ihrem Dorf. Doch war es wirklich eine so große Ehre, dort eingraviert zu werden, wenn selbiges doch bedeutete, im Kampf gestorben zu sein?
 

Hinata zweifelte. Zweifelte daran, dass es richtig war, den jüngeren Shinobi einzureden, es wäre ehrenhaft auf diesem Steine zu stehen. Natürlich, die Shinobi, die sich im Kampf für ihr Dorf geopfert haben, waren ehrenvoll und auf diese Weise konnten sie ihnen ihren Respekt, ihre Achtung entgegenbringen. Doch gleichzeitig war es unheimlich schmerzvoll für die Hinterbliebenen, den Namen ihres geliebten Menschen auf diesem Stein zu sehen. Auch ihr zerriss es fast das Herz, Narutos Namen zu lesen. Erneut den Beweis zu haben, dass er von ihr gegangen war. Und zu wissen, dass er nicht mehr wieder kommen würde.
 

Doch gleichzeitig spürte Hinata, dass es eine Lüge war. Dass all das, was sie hier taten, falsch war, sie damit aufhören müssten. Dass Naruto noch lebte.
 

Sie wusste, keiner würde ihr glauben, wenn sie es laut ausspräche. Dass alle ihr einreden würden, sie solle loslassen und akzeptieren, dass er fort war. Doch sie glaubte fest daran. Glaubte daran, dass er zu ihr zurückkehren würde. Dass er sein Versprechen halten würde, sie noch einmal seine einfühlsame Stimme hören, seine liebevollen Augen sehen würde. Und dass er sich seine Kette abholen würde, die er verloren hatte, als sie beide von Hametsu gefangen genommen worden waren, und die Kakashi ihr vor wenigen Tagen im Krankenhaus gegeben hatte. Jene Kette, die sie jetzt in ihrer Hand fest umklammerte.
 

Tief in ihrem Inneren spürte sie, dass sie ihn wieder sehen würde. Dass noch nicht alles verloren war.
 

Und das gab ihr Hoffnung.
 


 


 

Irgendwann, um die Mittagszeit herum, hatte der Regen jäh gestoppt. Seit etwa drei Stunden war die Beerdigung nun vorbei. Noch immer fühlten sie die Leere, die Trauer, die Naruto in ihnen hinterlassen hatte und die die Beerdigung verstärkt hatte. Auch Sakura, die nun zusammen mit Isamu am Nordeingang stand, musste sich stark zusammenreißen, sich nicht einfach ihren Gefühlen hinzugeben und in Tränen auszubrechen. Etwas, was sie in der vergangenen Zeit sehr oft getan hatte und was sie nun wieder sehr gerne tun würde.
 

„Bist du dir wirklich sicher?“, fragte sie noch einmal, um sicher zu gehen, dass er keine falsche Entscheidung traf und überstürzt handelte.

„Ja, ich habe jetzt lange genug darüber nachgedacht. Es wäre falsch, hier zu bleiben“, versicherte Isamu mit ernster Stimme und blickte hinaus in die dichten Bäume, die sich unmittelbar außerhalb Konohas anreihten.

„Das hier ist nicht meine Heimat. Ich gehöre hier nicht hin. Mein Platz liegt woanders.“

„Und was willst du jetzt tun? Wo gehst du hin?“, fragte sie, biss sich traurig auf die Unterlippe. Dachte daran, was Masaru ihr kurz vor seinem Tod erzählt hatte.

„Ich weiß nicht genau. Vielleicht werde ich in mein Heimatdorf zurückkehren. Und hoffen, dass sie mich verstehen werden.“

Schweigend nickte Sakura. Natürlich wollte er nach Hause. Er war nun lange genug fort, vermisste sicher seine Freunde und seine Familie. Sie hätte sicher nicht anders gehandelt.
 

„Weißt du, Masaru sagte mir, ich solle dir etwas von ihm ausrichten. Kurz, bevor er starb.“

Neugierig wandte Isamu ihr seinen Blick zu. Seine Augen zeugten von seiner Verwunderung.

„Er hatte sich doch gegen Hametsu entschieden. Hatte es dir gleich tun wollen, doch irgendwie hat der Leader es geschafft, ihn durch ein Siegel zu töten... Weißt du“, erklärte Sakura, stoppte kurz und suchte nach den richtigen Worten. Sie wusste nicht, wie sie fortfahren sollte, wie sie seine Worte weitervermitteln sollte. „Masaru sagte, es täte ihm Leid, was er dir angetan hat. Er hat dich als seinen Freund angesehen.“
 

Stille brach über sie ein und Isamu schluckte schwer, spürte aufkeimende Tränen in seinen Augen und musste versuchen, sie zu unterdrücken. Es rührte in sehr, dass Masaru in letztendlich doch als seinen Freund angesehen hatte, auch, wenn er ihn jahrelang wo er nur konnte getriezt und schlecht behandelt hatte. War es nur eine Fassade gewesen? Selbstschutz, um dem Leader keinen Grund zu geben, ihn umzubringen? Möglich wäre es zumindest. Und verständlich.
 

„Danke, Sakura“, antwortete er beinahe flüsternd, als er seine Stimme wieder einigermaßen beherrschen konnte, und keine Angst haben musste, sie bräche wieder ab.

Verständnisvoll lächelte Sakura. Auch, wenn ihr dazu nicht zumute war. Irgendwie hatte sie Isamu doch gemocht. Trotz ihrer Schwierigkeiten. Trotz ihrer Wut auf ihn. Er hatte ihnen geholfen. Wenn er nicht gewesen wäre... hätte es dann vielleicht noch mehr Opfer gegeben?
 

Ohne es vorherzusehen, fand sie sich plötzlich in einer innigen Umarmung wieder. Verzweifelt und gleichzeitig mitfühlend erwiderte sie sie, drückte sich an ihn. Er brauchte Trost, genauso wie sie und auch, wenn sie grundverschieden waren. Sie beide hatten Menschen verloren, die ihnen viel bedeutet hatten. Und das würde sie für immer miteinander verbinden. Bis in alle Ewigkeit. Und vielleicht würden sie sich eines Tages wieder sehen.
 


 

_______
 

A/N: Omg! ;___; Mein Werk ist vollbracht. Hiermit hat diese FF offiziell ein Ende gefunden. Ich hoffe, ihr mögt es. Ich habe mir sehr viel Mühe gegeben, für jedes einzelne Kapitel, auch wenn einige weniger gut geworden sind. Ich hoffe, bei der Fortsetzung wird es anders.
 

Ich weiß nicht, ob ihr es noch wisst, aber den Epilog habe ich schon vor 8 Monaten etwa geschrieben. Der Flashback ist noch so ziemlich der gleiche, aber den Rest habe ich heute die ganze Zeit überarbeitet und verbessert, aber im Grunde hat sich der wesentliche Teil kaum geändert. Zumindest die Handlung ist einigermaßen gleich.
 

Und ich möchte mich nun auch für all meine Leser bedanken. Für alle, die meine FF auf die Favoritenliste getan haben und für alle, die mir je ein Kommenatar geschrieben haben. Wirklich, ich bin euch sehr dankbar! Besonders da ich zu Beginn dieser FF nicht einmal damit gerechnet habe, dass es überhaupt jemand liest. Vielen vielen Dank!
 

Und nun bleibt nur noch zu sagen... ihr könnt mir einen Kommentar schreiben oder eine ENS, wenn ihr wollt, dass ich euch benachrichtige, wenn die Fortsetzung online ist. Denn diese wird auf jeden Fall geschrieben. Prolog ist schon fertig.

Wer nicht ausdrücklich um Benachrichtigung bittet, bekommt natürlich auch keine, da ich ja davon ausgehen muss, dass ihr diese nicht wollt.
 

Ich bedanke mich noch einmal recht herzlich und hoffe, ich habe nicht alle Leser enttäuscht!
 

Edit: Die Fortsetzung ist draußen und sie heißt Everlasting Love. Link gibt es in der Beschreibung auf der FF-Startseite.



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Von:  JulaShona
2011-04-28T16:29:08+00:00 28.04.2011 18:29
boaa das ist einfach so spannend.:D
ich kriege mich ja schon fast garnit mehr ein.^^
Lg JulaShona

Von:  RyuKusanagi
2010-07-05T07:46:37+00:00 05.07.2010 09:46
Jetzt habe ich den Rest der FF doch noch an einem Stück gelesen...
Ich muss sagen, meine Erwartungen wurden in dieser FF nicht ein einziges mal enttäuscht. Eher noch übertroffen.
Das die Fortsetzung schon draussen ist, trifft sich da natürlich gut.^^
Aber bleiben wir lieber beim Epilog und der FF allgemein.
Dein Schreibstil könnte kaum besser sein, die Atmosphäre könnte kaum besser sein, die Story könnte kaum besser sein... Das wären wohl die wichtigsten Punkte...
Ausserdem kannst du sehr gut mit den Emotionen der Charaktere umgehen, habe ich glaube ich aber schon einmal (oder sogar mehrmals) erwähnt.
Diese FF wurde von Kapitel zu Kapitel tatsächlich immer besser.
Auch wenn der Schluss sehr stark von vorrangig negativen Emotionen geprägt war.
OoC war übrigens meiner Meinung nach nur geringfügig vorhanden, meistens eigentlich nicht wirklich. Nur um das nochmal allgemein zu sagen, nachdem ich alles gelesen habe.^^
Und ich glaube noch immer, das Naruto lebt (das war auch schon so, bevor ich wusste das die Fortsetzung draussen ist).^^
Mein Lieblingskampf ist übrigens immer noch Isamu vs. Susumu.
Zu kritisieren habe ich übrigens nichts.^^
Von:  RyuKusanagi
2010-07-05T07:08:40+00:00 05.07.2010 09:08
Also ich finde die Charaktere in ordnung so, wie du sie dargestellt hast. Ich denke auch, das sie sich in etwa so verhalten würden, wenn etwas ähnliches im Anime/Manga passiert wäre.
Wobei ich mich noch immer weigere daran zu glauben, das es Naruto wirklich erwischt hat.^^
Von der Atmosphäre her wirkte dieses Kapitel sehr bedrückend. Ich weiss nicht, was ich sonst grossartig dazu sagen könnte. Ich bin gerade ein wenig sprachlos. Unter anderem, weil es das letzte Kapitel einer genialen FF ist. Vom Epilog mal abgesehen.
Dein Schreibstil ist Top, die Atmosphäre und die Story sowieso. Ich wiederhole mich. XD
Von:  RyuKusanagi
2010-07-05T06:24:08+00:00 05.07.2010 08:24
Als ich den Titel dieses Kapitels gelesen habe, hatte ich eigentlich mit einer riesigen Schlacht gerechnet. Mit Verletzten, mit Toten, mit allem drum und dran, simpel ausgedrückt. Diese Schlacht fand jedoch nicht statt und das macht dieses Kapitel... alles andere als langweilig. XD
Es ist eines der besten Kapitel, garantiert! Obwohl mir auch die Schlacht bestimmt gefallen hätte.^^
Was Orochimaru sich wohl dabei gedacht hat? Viel wichtiger wäre ja eigentlich die Frage, ob die Krieger Konoha tatsächlich in frieden lassen. Der Brief könnte theoretisch auch eine Falle sein.
Was diese Wendung betrifft, bin ich schon sehr gespannt.
Wobei das Kapitel nicht nur von der Story her glänzt. Auch dein Schreibstil (mal wieder XD) und besonders die düstere Atmosphäre zeichnen dieses Kapitel aus.
Es ist zwar nicht viel passiert, aber es blieb wirklich spannend bis zum Schluss.^^
Von:  RyuKusanagi
2010-07-05T05:52:56+00:00 05.07.2010 07:52
Ich weiss nicht, ob ich mich auf den Schluss dieser FF freue.
Was ich weiss ist, das dieses Kapitel absolut genial war, was Emotionen betrifft. Man kann während dem lesen schon richtig spühren, wie Hinata und Sakura (besonders Hinata) leiden. Und natürlich wieviel Hass alle anderen dem Leader entgegenbringen, dessen Ableben dann doch etwas plötzlich kam, dafür das er kurz davor noch so grosse Töne gespuckt hat.
Wobei Naruto wahrscheinlich nicht tot ist (jedenfalls hoffe ich das).^^
Das Kapitel hat mir jedenfalls sehr gut gefallen, auch wenn es etwas beunruhigendes hat.
Mit Emotionen kannst du wirklich gut umgehen.^^
Mal sehen... Kritik hab ich keine und Lob... Tja, wie immer eigentlich.
Story, Atmosphäre und Schreibstil sind immer noch Top.^^
Von:  RyuKusanagi
2010-07-05T05:10:29+00:00 05.07.2010 07:10
Um deine Frage zu beantworten... Ja, ich kann mich noch daran erinnern, das du mal erwähnt hast, das diese FF nicht mehr als 8-10 weitere Kapitel haben würde.^^
Jetzt aber zum Kapitel.
Das Ende hat mir irgendwie gefallen, auch wenn es für Naruto im Moment nicht gut aussieht. Wäre diese FF nicht schon längst abgeschlossen (und somit alle weiteren Kapitel schon online) würde ich jetzt äusserst gespannt auf das nächste Kapitel warten (wäre bis jetzt eigentlich immer so gewesen).
Man merkt in diesem Kapitel auch wieder, wie sehr Naruto Hinata liebt und das er seine Freunde um jeden Preis beschützen würde. Das ist etwas, was du auch immer wieder gut umgesetzt hast. Dadurch wirkt er glaubhaft, da es eine Eigenschaft von ihm ist, die ihn schon im Anime/Manga auszeichnet.
Schreibstil, Atmosphäre und Story sind sowieso genial, also würde ich sagen, ich springe mal zum nächsten Kapitel über.^^
Von:  RyuKusanagi
2010-07-04T07:54:44+00:00 04.07.2010 09:54
Bin ich enttäuscht vom, Jiraya/Kabuto Abschnitt...?
Nein eigentlich nicht. Ich muss sagen, besonders Kabuto hast du da sehr gut getroffen.
Meine absolute Lieblingsstelle (ich dachte ich zähle sie mal auf) war hier ganz klar der Kampf zwischen Isamu und Susumu.
Und ich fand es übrigens genial, die Kämpfe der verschiedenen Charaktere in den drei Teilen von Zeit zu Zeit mal aus einer anderen Perspektive zu sehen.
Dieses Kapitel war definitiv eines der besten dieser FF.
Isamu vs. Susumu, ich glaube dieser kampf wird mir noch lange Zeit im Gedächtnis bleiben. Das war schon ziemlich episch, sag ich jetzt mal.^^
Bis hin zu Susumus ableben war einfach alles perfekt.
Mir gefallen übrigens die Jutsus, die du dir selbst ausgedacht hast, sowie die Charaktere. Sie fügen sich gut in das Naruto-Universum ein (nur für den fall, dass ich das noch nicht erwähnt hab).^^
Von:  RyuKusanagi
2010-07-04T07:08:07+00:00 04.07.2010 09:08
Ich kann zwar verstehen, das du ständig Kritik an dir und deinen Kapiteln übst (das ist irgendwo normal), aber ich kann dir versichern das diese Kritik in meinen Augen absolut unbegründet ist.^^
Auch dieses Kapitel hat mir sehr gut gefallen. Bis jetzt hat mir jedes Kapitel sehr gut gefallen. Auch wenn meine älteren Kommentare weniger darauf schliessen lassen würden (ich hab mir einige durchgelesen und die meisten sind reinste Katastrophen XD)
Naja, auch sinnvoll Kommentieren will gelernt sein, schätze ich.
Ich bin von deiner FF auch nie abgesprungen (wobei ich sowieso kein Leser der ersten Stunde war), nur konnte ich sie eine Zeit lang nicht lesen (kein internet), manchmal einfach keine Zeit, dann war sie unter meinen Favoriten verschollen (und ich hatte natürlich den Namen vergessen) und dann ging noch mein PC kapput (war in etwa drei Monate unbrauchbar)...

Naja, aber um mal wieder zum eigentlichen Kapitel zu kommen...
Die Atmosphäre ist sehr gut, dein Schreibstil und die Kämpfe ebenfalls. OoC ist soweit ich sehen kann nicht existent und wenn, dann nur geringfügig.
Und dann wäre da natürlich noch die Story, die selbst nachdem schon lange bekannt ist das die Ereignisse dieser FF im originalen Naruto-Universum niemals stattgefunden haben könnten, trotzdem äusserst interessant und definitiv wert gelesen zu werden.
Könnte also auch kaum besser sein.^^
Von:  RyuKusanagi
2010-07-04T06:26:33+00:00 04.07.2010 08:26
Also mir hat dieses Kapitel sehr gut gefallen.
Es würde mich auch irgendwie wundern, wenn sich das jemals ändern würde.

Das Kapitel war sehr ausführlich, hatte eine sehr gute Atmosphäre (wie üblich), die Kämpfe waren absolut genial beschrieben, Fehler habe ich spontan auch keine gesehen...
Und die Charaktere und ihre Emotionen wurden von dir auch wie gewohnt sehr gut beschrieben.
Wobei die absoluten Highlights hier natürlich die Kämpfe waren. Die hast du dir wirklich sehr gut ausgedacht und genial umgesetzt.

Deine FF gehört garantiert noch immer zu den besten hier, das ist jedenfalls meine Meinung.
Von:  RyuKusanagi
2010-07-04T05:41:57+00:00 04.07.2010 07:41
Ich merke gerade, das es viel zu lange her ist, seit ich das letzte mal ein Kapitel dieser FF gelesen habe.
Trotzdem macht sie das nicht weniger beeindruckend.
Dein Schreibstil, die Atmosphäre, es ist alles so, wie ich es in Erinnerung hab.^^
Es tut irgendwie richtig gut, nach so langer Zeit mal wieder ein Kapitel dieser FF zu lesen.

Dein Schreibstil ist einfach genial, Fehler sucht man vergeblich, das Kapitel liest sich flüssig, hat eine geniale Andeutung am Ende (jeder weiss, das wenn Tsunade etwas gewinnt, anschliessend etwas schlimmer passiert)...
Die Gefühle der Charaktere sind wie immer gut beschrieben. Die Atmosphäre könnte kaum besser sein...
In diesem Kapitel wurde zwar nicht gekämpft, aber langweilig war es deshalb noch lange nicht.
Ich würde es ja die "Ruhe vor dem Sturm" nennen.^^


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