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Searching for the Rainbow's End

Wenn ein Junge zwischen einem Mädchen und 'nem Jungen steht
von

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Prolog

Searching for the Rainbow's End
 

Prolog
 

"Juudai-san! Juudai-san jetzt komm schon, sonst kommen wir noch zu spät!"

Saotome Rei rief ihren Freund Yuuki Juudai schon eine ganze Weile. Sie war bereits daran gewöhnt immer im Vorraus sehr lange nach ihm rufen zu müssen und dort wo sie hin gehen wollten viel zu spät anzukommen. Es war schon ziemlich nervig, aber wenigstens bekam sie Juudai wieder aus seinem Zimmer heraus. Endlich, als die Tür aufging und von Juudai wieder in das Schloss zurück gedrückt. Rei drehte sich zu dem Baunschopf um und strahlte ihn an:

"Da bist du ja endlich Juudai-san. Na komm mal her, ich muss noch deinen Bart und deine Haare richten!"

Juudai lächelte verloren, Rei hatte ihm bereits seine Krawatte richten müssen und nun wollte sie sich auch noch um seine viel zu langen Haare kümmern und um seinen Bart, der nun endlich wieder ab sollte.
 

Rei war inzwischen mit ihrem zweiten Jahr der Duel Academy fertig, nach den Sommerferien sollte ihr drittes Schuljahr beginnen und sie war bereits nach Obelisk Blue aufgestiegen. In den Ferien lebte sie zusamen mit Juudai in einer kleinen Wohnung mitten in einer Großstadt, es waren also fast zwei Jahre vergangen seit dem Juudai und seine Freunde sich in die Isekai begaben um Johan zu retten. Damals war allerhand schief gegangen, Manjoume, Asuka, Kenzan und Fubuki wurden auf den Friedhof der Isekai geschickt, doch konnten durch viel Mühe und Auswegen wieder zurück unter die Lebenden gebracht. Auch Jim konnte gerettet werden. Juudai, der als Haou die Isekai terrorisierte war nun mehr wieder zu seinen Normalzustand zurückgekehrt, allerdings hatten ihn die Geschehnisse psychisch so mitgenommen, dass er sich nicht mehr auf die Straße traute. Er verkroch sich und wollte niemanden aus seinem Freundeskreis sehen und schon gar nicht Johan. Nur Rei hatte sich stur gestellt und sich seiner angenommen. Schlussendlich hatte sich auch Rei von ihren ganzen Freunden zurück gezogen, nur in der Schule hatte sie noch immer mit Martin und Kenzan eine schöne Zeit gehabt.

Heute sollte sich das allerdings ändern und nicht nur das Wiedersehen mit seinen alten Freunden stand an, in dieser Woche sollte er auch endlich seinen Einstieg in die Pro-League feiern. Wie nervös er nun war, konnte er gar nicht beschreiben. Sein immerfrohes Gemüt und sein nie erstickendes Feuer im Duell war so ziemlich gänzlich verloschen. Rei versuchte ihren Freund aufzubauen und ihm neuen Mut zu schenken, sie war davon überzeugt, dass er schnell wieder der Alte sein würde.
 

Juudai begab sich nun in die Hände seiner Freundin. Sie zückte sofort ihre Schere und einen Rasierapparat mit denen sie Hand an Juudai legen konnte. Zunächst stuzte sie dem 19 Jährigen seinen Bart mit der Schere um danach mit dem Rasierapparat den Rest abzuschneiden. Juudai seufzte, als sie den letzten Schnitt tat.

Rei betrachtete Juudai kritisch: "Jetzt sag mir nur noch, dass du den Bart gut fandest, dann hättest du's mir auch sagen können."

"Nein das meine ich nicht", entgegnete Juudai.

"Was hast du denn?", wollte Rei wissen und beugte sich herum damit sie ihm in seine haselnussbraunen Augen sehen konnte.

"Ich meine nur, ich habe die anderen schon so lange nicht gesehen", Juudai druckste noch ein bischen, Rei wusste nicht genau warum, vielleicht suchte er nach den richtigen Worten oder nach dem nötigen Mut es auszusprechen, "ich habe ihnen gegenüber einiges gut zu machen. Aber am meißten fürchte ich mich vor einem erneuten Zusammentreffen mit Johan."

"Mach dir keine Sorgen, Juudai-san", beruhigte Rei ihren Freund und begann die Arbeit mit den Haaren. Juudai sah nachdenllich zur Decke hinauf während er das Klappen der Schere hörte:

"Was meinst du damit?"

"Johan-kun ist gar nicht dabei so viel ich weiß", antwortete das Mädchen und gab Juudai langsam seinen alten Haarschopf zurück, "Weißt du, er liegt zur Zeit im Krankenhaus wegen seines Blinddarms. Er hätte dich aber sehr gern wieder gesehen, Juudai-san, glaub mir. Johan-kun ist der letzte der dir etwas übel nehmen würde, du kennst ihn doch."

"Ja, schon. Aber es ist trotzdem sehr ungewohnt!", meinte Juudai.

Rei umarmte ihn liebevoll von hinten und legte ihren Kopf auf seine Schulter. Seicht schmiegte sie sich an ihren Freund und gab ihm einen sanften Kuss auf die Wange.

"Das ist es, Juudai-san. Aber wenn du erst wieder daran gewöhnt bist, dann wirst du sehen, dass es gar nicht so schlimm ist. Außerdem wirst du ganz schnell wieder Kontakt zu Shou-kun und den anderen bekommen. Sie nehmen dir überhaupt nichts übel! Wirklich nicht!", ermutigte sie ihn und beendete ihre Arbeit an Juudai's Haaren.

Stolz betrachtete sie sein wiederhergestelltes Aussehen und drängte den Jungen sich vor den Spiegel zu stellen. Juudai betrachtete sich nun von oben bis unten, er sah wieder aus wie der alte, wie damals als er zur Duel Academy kam und so viele Abenteuer erlebte. Nun hatte sich nur seine Größe verändert und anstatt seines heiteren Lächelns sahen ihn trübe Augen an. Es würde niemals wieder so werden wie früher.

"Nun schau nicht so traurig. Komm, ich denke mal das Brautpaar wird nicht auf uns warten!", meinte Rei lächelnd und suchte ihre Handtasche herbei.

Juudai nickte und zusammen verließen sie die Wohnung.
 

Fortsetzung folgt in Kapitel 1: Hochzeitsglocken
 

Erstes Nachwort

Hallo Leute, hier ist wieder eure Ruky, mit einer neuen Story. Ihr flucht sicher schon, dass ich lieber Dragonball Ex oder Love is Like a Duel weiter schreiben sollte, denn das ist eine sehr lange Geschichte, aber ich habe im Moment wirklich kein Elahn für DBX, wahrscheinlich muss ich erst einmal eine Weile Auszeit davon nehmen, auch weil ich keine Kommentare mehr zu der Story bekomme. Oder zumindest extrem wenige.

Dies hier ist erst mal der Prolog zu "Searching for the Rainbow's End". Wie ich schon angekündigt habe, geht es um Rei, Juudai und Johan. Also zur Abwechslung mal kein Royalshipping. Viele von euch werden sagen, dass Juudai so was von OOC ist, aber ich habe große Bedenken das Juudai alles was in der Isekai geschehen ist einfach so verarbeiten kann ohne davon irgendeine Art von Schaden zu nehmen. Niemand würde einfach dort weiter machen können wo er aufgehört hat und das möchte ich in dieser Geschichte erzählen, wie Juudai erst langsam wieder seinen alten Kampfgeist zurück gewinnt. Rei wird ihm sicher dabei helfen! Und natürlich auch Johan.

Also sage ich mal, wir sehen uns im ersten Kapitel wieder!

Eure Ruky!

Hochzeitsglocken

Searching for the Rainbow's End
 

Kapitel 1

Hochzeitsglocken
 

Es war einer der schönen Frühlingstage im April an dem die Sonne schien und die Vögel fröhlich zwitscherten. Die Kirschbäume standen in voller Blüte und schmückten die grauen Straßen der Großstadt. Der Lärm in der Stadt war wie immer laut und die Menschenmassen in den Straßen gingen ihren gewohnten Tätigkeiten nach. Scheibar ziellos zogen sie durch die Straßen, ungeachtet von allen Problemen die es auf der Welt gab. Diese Menschen konnten nicht wissen was alles geschehen war, sie kannen zum Beispiel Juudai gar nicht, der mit Rei auf dem Weg in die Kirche war um die Hochzeit zweier Schulfreunde zu gehen.
 

Sie hatten ein Taxi genommen, dass nun langsam durch die graue unruhige Stadt fuhr. Auch die rosa Kirchblüten konnten Juudai's Sorge und seine Nervosität nicht lindern, die er tief in seinem Inneren noch empfand. Es war sogar als brannte diese zarte Farbe in seinen Augen, so hell, dass er es kaum noch ertrug aus dem Fenster zu blicken. Trotz allem schwieg der Braunhaarige und dankte dafür, dass Rei seinen inneren Kampf nicht bemerkte. Sie saß ebenfalls schweigend im Auto und sah aus dem Fenster. Die ganze Fahrt über wurde die friedliche Stille, welche so unglaublich auf Juudai lastete, nur durch das Geräusch des Motors und den vorbeifahrenden Autos und Lastfahrzeuge durchbrochen. Zwischen durch hörte man das Piepsen einer Ampel, bevor lachende Kinder mit ihren Eltern die Straße überquerten.
 

Das Taxi, in dem Rei und Juudai saßen, kam langsam zum Stehen. Der braunhaarige Junge stieg als erster aus dem Auto, wartete noch bis Rei die Rechnung übernahm und half ihr danach auszusteigen. Sie hatten direkt vor der Kirche gehalten, die grau und rot bräunlich mitten in der Stadt stand. Lediglich die Fenster waren ein entspannender Blickfang, denn sie zeigten Heilige in bunten Farben und die Türen der Kirche standen weit für die geladenen Gäste offen.

Rei warf Juudai einen freundlichen Blick zu. Er zögerte noch dort hinein zu gehen, er würde auf einem Schlag all seine alten Freunde wieder sehen. Alle mit denen er auf der Duel Academy zutun hatte, alle mit denen er Seite an Seite gegen dunkle Mächte kämpfte und alle, die vorerst Feinde waren und später zu seinen Freunden wurden. Er würde Menschen treffen, die er zutiefst verletzt hatte.

Nein.

Juudai seufzte.

Er realisierte die Wahrheit noch einmal.

Menschen, die er getötet hatte.
 

"Hab keine Angst, sie freuen sich alle auf dich", sagte sie leise, mit sanfter Stimme und hielt seine Hand fest umschlungen um ihm das Gefühl zu geben, dass er wirklich sicher war.

"Das weiß ich doch!", meinte Juudai mit einem zuversichtlichen Grinsen, das Rei als gute Schauspielerei enttarnen konnte. Natürlich konnte sie verstehen, dass er sich vor einem erneuten Aufeinandertreffen fürchtete. Es war so viel in der Isekai geschehen das sie verpasst hatte, weil Juudai sie schützen wollte. Aber warum sollten seine alten Kameraden ihn zurück weisen? Sie hatten keinen Grund ihm nicht seine Fehltritte zu verzeihen, für die er kaum etwas konnte. Auch seine Freunde hatten erkannt, dass erst die zahreichen Aneinanderreihungen von Unglückfällen schuld an Juudai's Manipulation waren.
 


 

In der Kirche waren schon alle der geladenen Gäste anwesend. Einige saßen bereits auf den harten, dunklenbraun lackierten Holzbänken, andere standen noch in der Eingangshalle und redeten angeregt miteinander. Juudai näherte sich seinen Freunden noch etwas schüchtern, er erkannte Asuka die neben Ryou stand und mit Junko redete. Die dunkelblonde junge Frau wurde als erste auf ihn aufmerksam und kam ihm freundlich entgegen.

"Juudai! Da bist du ja, wie geht's dir?", fragte sie und nahm beide Hände des Jungen in ihre, "Wir haben uns wirklich lange nicht mehr gesehen."

"Ja, ich weiß. Es freut mich euch wieder zu sehen", begrüßte Juudai seine alten Freunde, versuchte vergebens sein unbeschwertes Lächeln aufzusetzen und tat noch ein paar Schritte mit Rei auf seine Freunde zu.

"Was hast du denn die ganze Zeit gemacht?", erkundigte sich Ryou höflich.

"Nicht viel, ich war... eine ganze Weile krank und in der Zeit habe ich nachgedacht und einige Entscheidungen getroffen. Die wichtigste möchte ich euch aber erst nach der Hochzeit eröffnen", antwortete Juudai noch immer bedrückt lächelnd, "Ich könnte da allerdings deine Hilfe gebrauchen, Kaiser!"

Ryou zeigte ein seichtes Lächeln: "Wenn ich dir irgendwie helfen kann, dann werde ich es tun! Einen Jungen wie dich können wir doch nicht einfach zurück lassen."

"Genau. Außerdem waren Asuka-sama und Kaiser-sama ein bisschen traurig, dass du die Einladung zu ihrer Hochzeit nicht wahrgenommen hast. Aber das hatte sicher auch gute Gründe", meinte Junko, die in Juudai's Probleme nicht eingeweiht wurde, "Ach ja, hast du Johan-kun schon wieder getroffen? Er ist ja leider noch im Krankenhaus, er ist glaube ich noch eine Woche dort und wird dann entlassen. Also besuche ihn doch mal, wenn du Zeit hast!"

"Junko-chan, lass Juudai-kun doch mal ein bisschen Platz zum Atmen!", sagte Asuka lächelnd und nahm Juudai und Rei mit zu den Holzbänken. Einen Augenblick hatte er wieder seine alten Verhaltensweisen angenommen. Er konnte ganz ruhig mit Ryou und Asuka sprechen, so wie es immer war. Seine Freunde behandelten ihn als wäre er irgendwo im Ausland gewesen, wenn Juudai ehrlich war konnte man das wirklich irgendwie von ihm behaupten. Er war lange nicht mehr bei seinen Freunden gewesen und hatte sich in seiner Wohnung verkrochen. Er war praktisch überhaupt nicht anwesend gewesen. Freunde hatten Erfolge und Misserfolge erlebt, haben Arbeitsstellen bekommen und Geheiratet, alles das hatte er verpasst. Nicht mal seinen Abschluss an der Duel Academy hatte er gemacht. Jetzt, wo er sich den anderen näherte, wurde ihm erneut mulmig im Bauch, doch Rei stand neben ihm, Asuka und Ryou waren hinter ihm und das gab ihm Kraft.
 

Rei hielt noch immer Juudai's Hand fest und stellte sich in die erste Reihe. Das Mädchen hatte ein breites Lächeln auf dem Gesicht und sprach die verblüffte Menge an:

"Seht mal wer wieder da ist!"

"Aniki!", Shou und Kenzan sprangen auf und fielen Juudai sofort um den Hals. Der braunhaarige junge Mann musste sich an einer Bank abstüzen um nicht nach hinten gedrückt zu werden und sich auf dem kalten Steinboden wieder zu finden.

"Shou! Kenzan! Hallo...!", Juudai lächelte und betrachtete seine Freunde. Im ersten Moment wusste Juudai gar nicht was er tun sollte. Mehr als ein 'Hallo' brachte er nicht hervor.

Juudai war sehr überrascht vom Anblick seiner Freunde, während Kenzan sich überhaupt nicht verändert hatte, musste Juudai feststellen, dass Shou wesentlich erwachsener geworden war. Sein alter Freund war ein ganzes Stück gewachsen, er reichte nun immerhin an Ryou's Schulter heran und sein Haar war mittlerweile lang gewachsen und zu einem dünnen Pferdeschwanz nach hinten gebunden.

"Shou, du siehst wirklich toll aus! Wie war dein Abschluss?", wollte Juudai wissen.

"Der war toll, dank dir und den anderen ist wenigstens etwas aus mir geworden", antwortete Shou und umarmte seinen besten Freund noch einmal herzlich.
 

Auch Juudai's andere Klassenkameraden und Schulfreunde hatten sich erhoben. Daichi war noch immer ein gestandener Assistent von Zweinstein Hakase, er wirkte stolz darauf allerdings hatte auch er keinen Abschluss der Duel Academy erhalten. Austin O'Brian war ebenfalls anwesend und freute sich über das Wiedersehen mit Yuuki Juudai, sehr verändert hatte er sich nicht. Auch Jim war anwesend und wie immer hatte er Karen, sein Krokodil bei sich. Der einzige, den Juudai nicht sehen konnte war Edo.

"Was ist denn mit Edo? Ist er nicht hier?", wollte Juudai überrascht wissen.

"Nun ja", Rei druckste ein wenig, "Edo ist nicht hier weil Fubuki Senpai und Momoe-san ihn nicht eingeladen haben. Zwischen uns und Edo liegen böse Spannungen, du kannst dir ja denken warum. Von Anfang an hat er nur Ärger gemacht."

"Ja, verstehe", sagte er und setzte sich schließlich auch.

Juudai hatte schon früher gespürt, dass Asuka keine gute Meinung von Edo hatte. Sie machte ihn dafür verantwortlich, dass Ryou vom richtigen Weg abgekommen war und Hell Kaiser wurde. Außerdem hatten sie natürlich auch keine sehr gute Bindung zu ihm, noch nie. Er war nur ein paar mal an der Academy gewesen und hatte sich nicht gerade von seiner besten Seite gezeigt.
 

Fubuki kam nun auch herein. Asuka's älterer Bruder blieb beim Altar stehen, wie er es bei den Proben gesagt bekommen hatte. Er trug wie es üblich war einen schwarzen Anzug, unter dem man ein weißes Hemd und eine bäuliche Krawatte erkennen konnte. Sein langes braunes Haar lag wie immer auf seinen Schultern und er hatte war heiter wie es seiner Persönlichkeit entsprach. Sein Gesicht klarte sogar noch mehr auf, als er Juudai in Augenschein nahm.

"Juudai-kun! Wie schön das du gekommen bist!", sagte er und bekam ein Winken als Antwort. Natürlich hatte Fubuki vermutet, dass Juudai wie auch bei Asuka's Hochzeit nicht anwesend sein würde. Es hätte Momoe wahrscheinlich geärgert, da Juudai ein sehr guter Freund von Asuka, Shou und den anderen Schülern war.

Schließlich kam auch der Priester aus einem Hinterzimmer heraus und die Musik der Orgeln ertönte. Nach und nach nahmen die letzten noch stehenden Gäste auch auf den ungemütlichen Kirchenbänken platz und es wurde still, alle schwiegen und warteten nur noch auf die Braut. Noch niemand hatte Momoe in ihrem Brautkleid gesehen, niemand außer Asuka. Nach wenigen Momenten kam die Braut in die Kirche getreten und ging mit kleinen Schritten bis zum Altar hin, an dem Fubuki auf sie wartete.

Juudai staunte ebenso wie die anderen. Momoe hatte ein weites, barockes Hochzeitskleid an, das mit vielen Spitzen, Schleifen und Rüschen verziert war. Ein weißer Schleier hing über ihrem Gesicht, er war an einem saphirbesetzten Diadem und diese beiden Accessoires bildeten einen schönen Kontrast zu ihrem schwarzen Haar. Fubuki sah seine Freundin lächelnd an, wie glücklich er war konnte man ihm ansehen und auch Momoe's Augen leuchteten hell.

Als die Orgel verstummte, begann der Priester mit seiner Rede. Es dauerte nicht lange bis er seine altbekannte Rede beendet hatte und nur noch auf das Jawort des Brautpaares wartete.

"Ja, ich will", gab Momoe noch zur Antwort und der Priester erklärte beide nun zu Mann und Frau.

Fubuki ergriff die Gelegenheit und küsste seine Frau innig vor der versammelten Menge, worauf die geladenen Gäste fröhlich aufstanden und in die Hände klatschten und danach sollte die Hochzeitsfeier richtig beginnen.
 

Die Hochzeitsfeier fand auf dem Ferienanwesen von Ryou und Asuka statt. Das Paar und ihre Freunde saßen an einer großen Tafel und redeten heiter über Wichtig- und Nichtigkeiten, über Aktuelles und über das Vergangene das sie bereits miteinander erlebt hatten. Juudai fühlte sich unglaublich frei von all den dunklen Gedanken die ihn in den letzten Monaten gequält hatten. Er hatte seine vertrauten Gesichter um sich und er amüsierte sich seit langem richtig. Jetzt, wo Juudai sich endlich wieder ein glücklicher fühlte, schien die dunkle Zeit völlig aus seinem Gedächtnis verschwunden zu sein. Wie war es, als er allein im Dunkel seines kleinen Zimmers saß und einfach nur tatenlos in den Tag hinein lebte.

"Wobei soll ich dir eigentlich helfen, Juudai-kun?", erkundigte sich Ryou schließlich.

"Was?", Juudai erwachte aus seiner Trance, "Ach so... das meinst du. Ich muss mir einen Job suchen, aber meinen Abschluss an der Academy habe ich doch nicht bekommen. Durch meine Abwesenheit habe ich mir meinen Traum von Pro-Dullentanen tichtig verbaut, aber ich möchte schon gern. Könntest du dich für mich erkundigen was ich unternehmen muss um in die Pro-League zu kommen?"

"Du willst also in die Pro-League eintreten. Ohne einen Abschluss vorzuweisen ist das sehr schwierig, aber ich werde mich natürlich für dich einsetzen. Und wenn ich bis ganz nach oben kommen muss und Kaiba-san selbst aufsuchen muss. Mach dir also keine Sorgen, ich helfe dir gern!", antwortete Kaiser und verursachte einen erleichterten Seufzer seitens des braunhaarigen Jungen.

Rei musste lächeln, sie konnte sich vorstellen wie Juudai sich fühlen musste endlich mal wieder unter Leute zu gehen. Und dabei waren es nicht einmal irgendwelche Leute sondern seine alten Freunde. Diejenigen, die ihm wirklich wichtig waren und ihm in der Vergangenheit, und auch jetzt noch sehr viel bedeuteten. Aus heiterem Himmel merkte sie nun wie Juudai seinen Arm um sie legte, er schien gar keinen Hel daraus machen zu wollen, dass er sie liebte; und sie ihn.

"Ich danke dir, Rei-chan", flüsterte er ihr zu und gab ihr einen sanften Kuss auf die Wange, worauf Rei etwas rosa anlief. In der Öffentlichkeit hatte er so etwas noch nie getan und sie fand es noch immer unglaublich, dass Juudai ihre Gefühle erwiederte.

"Nanu, Juudai-kun, bist du etwa verliebt?", wollte Fubuki wissen und grinste seinen Freund kess an.

"Na ja was heißt verliebt, wir sind richtig zusammen Fubuki Senpai! Das sind wir schon eine ganze Weile und weil es Juudai-san so schlecht ging, habe ich mich entschlossen etwas dagegen zu tun", erklärte Rei glücklich, "Ich musste ihm einfach helfen und deshalb habe ich die Wohung bekommen. Meine Eltern wohnen ja so weit weg und ich muss in den Ferien noch ein bisschen arbeiten um die Gebühren der Academy zu bezahlen und um den Abschluss dieses Jahr machen zu können. Juudai-san darf also mit mir zusammen wohnen und wenn er einen anständigen Sponsoren bekommen könnte und auch noch einen Job in der Pro-League ... das wäre wirklich zu schön um wahr zu sein!"

"Versprechen kann ich natürlich nichts, aber ich werde versuchen was ich kann!", versprach Ryou noch einmal.

Asuka nickte ebenfalls mit einem Lächeln: "Lasst uns nicht von solchen Dingen reden. Momoe-chan, sag mal wohin geht die Hochzeitsreise?"

"Wir fliegen nach Italien!", antwortete sie heiter.

"Italien?", wiederholte Kenzan verblüfft.

"Na ja, Momoe-chan wollte sich sogern die Sehenswürdigkeiten ansehen und da konnte ich doch nicht nein sagen. Und für mich ist nur Momoe-chan wichtig!", antwortete Fubuki noch immer heiter.

"Das will ich auch für dich hoffen, mein Lieber!", sagte Momoe streng, lächelte aber dabei. Die Gäste brachen in ein lautes Gelächter aus, genau so war es schon immer gewesen. Momoe zickte Fubuki an und dieser nahm es mit Humor an und gab ihr auf lustige Art und Weise Kontra. Jeder rätselte noch darüber wer von den beiden wohl die Hosen im Haushalt an hatte. Als die Menge sich wieder beruhigt hatte wurde es sehr still. Kenzan sah nachdenklich aus: "Schade das Johan-kun nicht dabei ist. Er hätte euch sicher auch gern so zusammen gesehen."

"Ja, das ist schon schade. Aber eine Krankheit fragt nicht bevor sie dich ereilt", meinte Fubuki, "Aber es ist doch nicht so, dass wir ihn überhaupt nicht mehr zu Gesicht bekommen."

Juudai sah auf seinen Teller hinunter. Rei seufzte leicht, immer wenn Johan zur Sprache kam wurde er still und sah bedrückt aus. Dabei musste Juudai doch am besten wissen, dass Johan am ehesten so reagierte wie die anderen es schon getan haben. Aber die Angst schien noch sehr tief in Juudai festzusitzen.
 

Der Tag verging für Juudai wie im Fluge. Es war kaum zu glauben wie hell ihm dieser Tag erschien, wie warm sich die Sonne auf seiner Hart anfühlte und wie wohlig die Stimmen seiner Freunde klangen. Nur ab und zu überschattete der Name seines eigentlich besten Freundes Juudai's Heiterkeit.

Spät am Abend erst betraten Rei und Juudai wieder ihre gemeinsame Wohnung.

Rei sah auf eine Uhr im Wohnzimmer, es war dreiundzwanzig Uhr und genau das spürte sie in ihrem Körper, der langsam Müdigkeit verspürte. Juudai stand hinter ihr ihm Zimmer, auch er wirkte irgendwie geschafft, doch noch immer hatte er ein Lächeln auf dem Gesicht und ging nun zu seiner Freundin. Juudai legte seine Arme um Rei's Tallie und stüzte seinen Kopf sanft auf ihre Schulter. Wie üblich wurde Rei ganz still und lauschte der leisen Stimme ihres Freundes die ihr noch einmal sagte:

"Vielen Dank, Rei-chan. Du hast mir heute so sehr geholfen!"

"Das habe ich doch gern gemacht, Juudai-san! Ich liebe dich!", antwortete sie und fand sich plötzlich fest in seiner Umarmung wieder. Juudai hielt Rei fest aber sanft an sich gepresst. Sie lächelte, genoss die Nähe ihres Freundes und ebenso leise wie zuvor brachte sie heraus: "Lass uns ins Bett gehen."

"Gut", stimmte Juudai zu und nahm die zarte Rei sofort auf seinen Arm.

Das Mädchen errötete heftig und ließ sich in das Schlafzimmer tragen obwohl sie es nicht so gern hatte von ihm getragen zu werden. Juudai hingegen fand den Anblick der leicht beschämten Rei immer ganz süß und kitzelte gern die Schamesröte aus ihr heraus.

"Ich erfülle dir keinen Wunsch lieber als diesen!", flüsterte er und küsste sanft ihre Lippen. Das Mädchen erwiederte seinen liebevollen aber fordernden Kuss und wurde auch wieder ruhiger auf seinem Arm. Es war nicht das erste Mal, dass die beiden so einen Tag beendeten. Das sie spürte von ihm sanft in das weiche Bett hinunter gedrückt zu werden und ihm am Ende zu verfallen.
 

Das Leben mit Rei war bisher die Sonnenseite seines Seins, doch nun sollte Juudai sich langsam wieder in das richtige Leben integrieren und wieder unter Menschen kommen.
 

Ende des 1. Kapitels, Fortsetzung folgt in Kapitel 2: Eintritt in die Pro-League
 

Nachwort des 1. Kapitels

So, hier bekommt ihr nun das 1. Kapitel, das nicht sehr lang und überhaupt nicht gut ist - leider. Ich werde mir im zweiten Kapitel wirklich mehr Mühe geben als beim ersten.

Ich wollte im ersten Kapitel Juudai's bisheriges Leben ein bisschen beschreiben. Er hat sich verkrochen und nun dank seiner Freundin Rei kommt er langsam wieder aus seinem schwarzen Loch heraus kommt. Auf Johan reagiert er noch kritisch, aber er wird ganz sicher wieder auf seinen besten Freund treffen und wie das aussehen wird ... ja lasst euch überraschen ^-^

Ich verrate euch noch was, ich werd öfters ein paar Lime-Passagen (x///x'') in den Kapiteln haben. Im ersten Kapitel habe ich mich noch zurück gehalten, ber ich denke sehr bald wird es sich ändern und die Kapitel werden inhaltlich auch besser werden, ich hoffe ihr bleibt dran und freut euch auch auf ein ... ehm...Aduld welches ich auch in Zensierter Version hochladen werde (achtung, wahrscheinlich nur auf Mexx wegen der Altersbeschränkung auf ff.de).

Bis dann

Eure Ruky

Eintritt in die Pro-League

~Searching for the Rainbow's End~
 

Kapitel 2:

Eintritt in die Pro-League
 

Seit dem glücklichen Tage an dem Juudai miterleben durfte, wie seine alten Schulkameraden und Freunde, Momoe und Fubuki heirateten, waren inzwischen drei Wochen vergangen. Die Kirschblüte hatte sich dem Ende zugeneigt, nun kündigte sich auch langsam das neue Schuljahr für Rei an. Es sollte das dritte und letzte Schuljahr auf der Duel Academy für sie werden.
 

Im großen und ganzen war fast alles beim alten geblieben. Man merkte nur noch selten etwas davon, dass Juudai mit seinen Freunden Kontakt hatte. Für Rei war dieser Schritt nach hinten eine schwere Last, denn nur hin und wieder wurde Juudai wieder der Alte, wenn Shou oder Kenzan zu Besuch kamen. Die Schauspielerei des Braunhaarigen war stehts sehr gelungen und hinterher hatte sie ihre liebe Sorge mit Juudai. Das dunkelhaarige Mädchen nahm an, dass der Schwermut erst völlig verschwinden könnte, wenn er Johan wieder sehe, doch davon wollte Juudai strikt nichts wissen. Er habe Johan gegenüber zu viele Fehler gemacht, die er unmöglich wieder gut machen könne, allerdings war dies nach ihrer Meinung eine unsinnige Ausrede.

Rei akzeptierte also Juudai's Entscheidung seinen ehemals besten Freund aus dem Weg zu gehen, obwohl sie sich sicher war, dass gerade Johan ihm alles vergeben würde. Vielleicht war es aber auch nur eine Frage der Zeit bis die beiden Jungen sich wieder sahen, denn Ryou war noch immer damit beschäftigt herauszufinden wie Juudai in die Pro-League einsteigen konnte ohne noch ein weiteres Jahr auf die Duel Academy zu gehen. Bisher hatten sie noch kein Bescheit des überall angesehen Kaiser Ryou bekommen, doch verzagen wollte Rei auch hier nicht, was Juudai schon längst tat. Sie versicherte ihrem Freund beharrlich, dass Ryou doch von Anfang an sagte es könne eine Zeit brauchen, er aber ganz sicher keine Ruhe gäbe bevor nicht ein Weg gefunden wurde. Außerdem könnten sie einen kleinen Zusatz in der Haushaltskasse gut gebrauchen, denn das bisschen was Rei als Unterstüzung von ihren Eltern erwarten konnte und das kleine Gehalt ihres Sommerjobs reichten nur knapp aus um über die Runden zu kommen.
 

Als Juudai an diesem Morgen die Augen aufschlug musste er feststellen, dass die schönen Frühlingstage nun ein Ende nahmen. Ein Blick aus dem Fenster verried dem Jungen, dass es ein grauer und regnerischer Tag war. Es sollte sicher ein Tag werden, an dem er nichts anderes tun konnte als sich zu langweilen. Zu etwas anderem waren Regentage einfach nicht zu gebrauchen.

Wie jeden Morgen lag Rei dicht an ihn gekuschelt. Ein paar ihrer langen Haarsträhnen kitzelten Juudai an der Nase. Nein, er irrte sich ganz sicher. Mit diesem Mädchen an seiner Seite konnte er eigentlich sicher sein, dass er keine Langeweile haben würde. Sie heiterte ihn stehts auf, sie war sein kleiner Sonnenschein und wenn er sich recht zurück erinnerte war sie es sogar schon von Anfang an gewesen. Obwohl sie damals noch so klein war wusste er, dass Rei echten Kampfgeist besaß und niemal aufgeben wollte bevor sie ihr Ziel nicht erreicht hatte.

Er lauschte noch ein paar Minuten Rei's ruhiger Atmung. Er wusste ganz genau, dass sie es nicht gern hatte zu lange zu schlafen. Sie mochte es auch nicht, wenn er schon vor ihr erwachte und sie aus dem Bett lockte. Juudai konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Rei wirkte so schön friedlich, als könne ihr bei ihm kein Leid widerfahren. Langsam streckte er seine Hand aus und berührte Rei's weiches blau - schwarzes Haar. Einen Augenblick lang wollte sie sich noch nicht aus dem Land der Träume wecken lassen, das sie so in den Bann gezogen hatte, doch die zunehmenden Zärtlichkeiten die ihr entgegen gebracht wurden, ließen sie dann doch langsam wieder in das reale Leben eintauchen.
 

Ihre Augen weiteten sich vor Überraschung, als sie Juudai's warme Lippen auf ihren eigenen spürte. Antworten konnte sie ihm nur mit einem erschrockenen Laut, der durch die geschlossenen Lippen mehr nach einem erstickten Keuchen klang als einem leisen Aufschrei. Sofort beendete Juudai den Kuss und grinste Rei heiter ins Gesicht.

"Guten Morgen!", sagte er ebenso fröhlich und gab ihr noch einen schnellen Kuss auf die Wange, "Hast du gut geschlafen?"

"Juudai-san, du sollst mich nicht immer so erschrecken!", mahnte das Mädchen, dem die Schamesröte noch im Gesicht stand.

"Ich weiß, aber ich finde dich einfach süß wenn du so rot wirst!", entgegnete er ohne seine heitere Miene zu verlieren.

Rei seufzte, lächelte dabei allerdings: "Du bist unmöglich. Na ja, wie hast du geschlafen?"

"Danke gut. Komm, ich mache Frühstück!", antwortete Juudai und half seiner Freundin auf die Beine zu kommen. Ungefähr so ging es meißtens vor sich, wenn ein neuer Tag im Hause Yuuki - Saotome anbrach. In letzter Zeit nahmen Juudai's Zärtlichkeiten und nächtliche Überfälle zu, da er wusste, das ihre Ferien bald vorbei waren und sie somit wieder zurück zur Duell Insel musste.
 

Das Frühstück war schnell erledigt. Es gab den üblichen Reis mit Miso Suppe, ein bisschen in Soyasoße getunkten Tofu und grünen Tee der den beiden einen guten Start in den Tag bereitetete. Da Rei noch in die Stadt wollte um noch ein paar Besorgungen für das kommende Schuljahr und einige Einkäufe zu erledigen, musste es dieses Mal schneller als sonst vor sich gehen.

Juudai sollte indessen zu Hause bleiben und auf eine Nachricht von Ryou warten, denn es konnte schließlich sein, dass er jeder Zeit bei ihnen anrief.

Für Juudai war die lange Warterei unerträglich. Er hatte schon einmal ununterbrochen darauf warten müssen, einen Anruf vom Pro-League Champion Kaiser Ryou zu bekommen. Die ganze Zeit hatte er im Wohnzimmer gesessen und nervös auf das Telefon gestarrt. Der vergebliche Versuch sich irgendwie abzulenken ging ebenfalls schief als der Junge sich dazu entschlossen hatte die Küche von grundauf zu reinigen. Das Resultat waren zerbrochene Gläser und eine Spühlmaschine die auslief. Er hatte großen Ärger mit Rei bekommen und musste Versprechen ihr den Haushalt zu überlassen, dieser Vorfall verbot ihm also sich dieses Mal in einer solchen Weise abzulenken und verursache noch mehr Unmut in Juudai als die bloße Tatsache, dass er allein in der kleinen Wohnung war.

Mit einem Seufzer ließ sich der sonst so immer heitere Juudai auf die Coach nieder und starrte das Regal neben dem Phonotisch an, in dem viele Bücher und DVDs standen. Sein Blick fiel plötzlich auf einen der Buchrücken. Diese Aufschrift hatte er lange nicht gesehen und Juudai war sich auch ganz sicher, dass es dort Fälschlicherweise beim Aufräumen hineingestellt worden sein musste, denn wenn er ehrlich war, wollte er so etwas nicht am helligem Tage sehen.

Oder doch?

Wie in einem inneren Kampf mit sich selbst stand der Junge auf und ging mit langsamen Schritten auf das Regal zu.

Wollte er es sich ansehen?

Juudai nickte, als er sich selbst diese Frage stellte. Natürlich wollte er es sehen! Es war ein Teil von ihm, so wie es ein Teil seiner Freunde war. Er konnte es nicht vergessen!

Aber würde er diese Bilder ertragen?

Konnte er die Erinnerungen verkraften?

Juudai streckte seine Hand nach dem Buch aus. Er las die Kanji auf dem Buchrücken, die mit einem schwarzen Fineliner geschrieben waren. "Drittes Schuljahr - Yuuki Juudai". Kurz bevor er jedoch das Buch ergriff hielt er inne.

Wollte er sich tatsächlich die alten Bilder wieder zu Gemüte führen?

War es das was er wollte?

Erinnert werden an diese schmerzlichen Zeiten?

Sofort schossen ihm die Bilder seiner Freunde durch den Kopf. Shou, der damals noch so unsicher und klein war, inzwischen aber auch ein anerkannter Duellant geworden war aber immer noch wie damals im Schatten seines älteren Bruder's lebte. Manjoume, der sich immer für etwas besseres gehalten hatte und im Grunde seines Herzens ein wirklich sehr guter Freund war. Kenzan, ein aufgeweckter Junge der auf dem ersten Blick vielleicht etwas furchterregend wirken konnte aber ebenfalls ein Herz aus Gold hatte und daas sanfte Mädchen Asuka, die Königin von Obelisk Blue. Diese Menschen und auch die anderen Freunde, die er während seiner Zeit auf der Duel Academy kennen lernte, wurden in seinem Kopf lebendig. Die Erlebnisse schienen schon so lange her zu sein und erschienen ihm fast wie in einem Traum, dabei waren seine Freunde doch irgendwo dort draußen in der großen Stadt und lebten ein Leben und er...

Juudai wurde bewusst, dass er schon beinahe aufgehört hatte zu leben.

Alle diese Erinnerungen steckten in diesem kleinen Buch. Vor allem die schrecklichen Bilder des dritten Schuljahres, das gleichzeitig auf seine Weise, das bedeutenste und wertvollste in seiner Laufbahn war.
 

Nach einigen Hin- und Herüberlegens ergriff er schließlich das Buch in dem die vielen Fotos, die sie alle zusammen geschossen hatten, eingeklebt waren. Kleine freudige Kommentare waren an den Seiten oder darunter vermerkt. Juudai betrachtete die ersten paar Seiten und erkannte die Momente wieder, als Shou seine Obelisk Blue Uniform bekam, als die Schüler der anderen Akademien auf die Duel Insel kamen und die Bilder bei seinem ersten Duell gegen Johan Andersen.

"Johan...", Juudai zuckte beim Klang seiner eigenen Stimme zusammen.

Oder verursachte es der Klang des Namens, den er nannte?
 

Johan war im dritten Schuljahr von der Nordakademie zur Duel Insel gekommen. Er war Juudai in so vielem ähnlich, sein heiteres Gemüt, die Liebe zum Duel Monsters Kartenspiel und die Tatsache, dass auch Johan die Seelen der Karten sehen konnte. Juudai hatte sich schnell mit dem türkishaarigen Jungen anfreunden können und zusammen mit ihm unternahm er die einfachsten Dinge, aber es schien trotz allem immer etwas Besonderes in diesen kleinen Handlungen zu stecken, die nur Johan in Juudai's Gefühlen auslösen konnte.

Ursprünglich stammte der aufgeweckte Junge aus Norwegen. Er hatte sein Heim in der Nähe des Holmenkollen in Oslo. Was genau Johan nach seinem Abschluss machte wusste Juudai nicht, er hatte nicht danach gefragt. Alles was er wusste war, dass Johan vor kurzem mit einer Tonsilitis im Krankenhaus lag und noch immer irgendwo in der selben Stadt wohnte wie Juudai. Warum war Johan in Japan geblieben und war nicht in sein Heimatland zurückgekehrt als der ganze Spuk vorbei war?

Tat er es, weil Japan ihm eine größere Zukunft versprach oder gab es einen tiefschürfenderen Grund?

Juudai sah sich das lächelnde Gesicht auf dem Foto an. Johan hatte Ruby auf der einen Schulter und hatte seinen Arm freundschaftlich um Juudai's Schulter gelegt.

Der braunhaarige Junge spürte wie Tränen in ihm aufkamen. So war es meißtens wenn er an seinen Freund dachte.

Warum war er damals nur in dieses tiefe Loch gefallen?

Er hatte sich für Yuberu's Taten verantwortlich gefühlt und auch für den Tod seiner Freunde fühlte er sich schuldig. All dies ließen ihn zum schrecklichen Herrscher über die Isekai, Haou werden.

Juudai's Hand sauste schnell und hart auf den Boden. Wütend fielen ein paar Tränen auf den matten Tatami-Belag und er schimpfte sich in Gedanken selbst aus, warf sich immer wieder vor, egal wie gewaltig sein Zorn und seine Schuld damals war er hätte sich nicht auf Haou einlassen dürfen. Die Güte seiner Freunde ihm zu verzeihen war unermesslich gewesen. Das auch Johan ihm verzeihen könnte kam ihm so unwahrscheinlich vor, dass er sich schon längst mit dem Gedanken abgefunden hatte nie wieder ein Wort mit ihm zu wechseln. Er konnte es seinem alten Freund nicht verübeln. Mit diesen Gedanken blieb er allein und musste noch lange auf einen Anruf warten, der ihm Möglicherweise vortrug, wie er sein vergessenes Leben wieder aufnehmen konnte.
 


 

Rei war in der Zwischenzeit schon in einigen Geschäften gewesen. Neben den täglichen Lebensmitteln, die sie kaufen musste, besorgte sie sich auch neue Tinte und Federn für ihren Füller.

Der halbe Vormittg verging, ohne das es etwas nennenswertes geschah, doch als Rei kurz aus dem Kaufhaus heraus ging um sich auf den Weg zu machen um neues Schulmaterial zu besorgen und der Regen erbarmungslos an ihr heruntertropfte, stieß sie mit einem kleingewachsenen jungen Mann zusammen. Rei fiel nach hinten über auf den nassen Boden zurück und rieb sich das schmerzende Kreuz nach dem Sturz. Eine aufgeregte, helle Jungenstimme bat sie viele Male um verzeihung, er habe nicht aufgepasst weil der Regen so stark war. Das Mädchen blickte nur schweigend auf und sah plötzlich Martin vor sich.

"Martin!", kam es überrascht von ihr und gleich nachdem auch der braunhaarige Junge bemerkte, dass er mit seiner Schulkameradin zusammengestoßen war, half er ihr auf.

"Es tut mir wirklich leid! Jetzt bist du ganz nass, entschuldige, komm erst mal mit zu mir damit du dich trocken machen kannst!", schlug Martin, ein Junge von französischer Herkunft, vor doch wurde er von ihr enttäuscht in dem sie freundlich erwiderte:

"Nein, nein, mach dir keine Umstände. Es ist ja nichts passiert und nass war ich schon vorher! Wie geht es dir und was führt dich in diesen Teil der Stadt, du wohnst doch auf einem ganz anderen Ende!"

"Tja, das ist so... ich habe einen Anruf von Kenzan-san bekommen, ich solle umgehend in die Stadt kommen und dann, vor kurzem habe ich Marufuji-san getroffen. Es ist noch gar nicht so lange her, er wollte wissen ob ich wisse wo du gerade steckst!", erklärte der kleine Braunhaarige hektisch.

"Marufuji? Marufuji Shou!?", wollte Rei sofort wissen.

Martin nickte zur Bestätigung und erhielt einen sehr verwirrten Blick von Rei, so dass er schnell weiter erklärte: "Nun, Marufuji-san's älterer Bruder hat wohl versucht dich mehrere Male auf deinem Handy zu erreichen. Aber niemand ist ran gegangen!"

"Was mein Mobiltelefon?!", sagte das Mädchen leise und zog das kleine Klapptelefon aus ihrer Hosentasche. Das Display war leer, sie hatte einfach nur vergessen es aufzuladen. Aber warum hatte Ryou nicht versucht sie zu Hause zu erreichen? Hatte er etwa schlechte Nachrichten, die zunächst nur sie hören sollte um es Juudai schonend beizubringen?

"Wann hast du Shou verlassen?", fragte sie nach einigen Sekunden.

Martin warf einen kurzen Blick auf seine Uhr: "Vor ungefähr zehn Minuten. Sag mal, Rei-san ist irgendetwas los? Kenzan-san und Marufuji-san taten schon so geheimnisvoll und du wirkst ebenfalls beunruhigt, was ist denn los?"

"Tja weißt du, ich kann jetzt wirklich nicht darüber reden, Martin. Bitte, kannst du Shou anrufen und ihm sagen, dass ich gleich zu ihm fahren werde?", bat Rei, doch Martin schüttelte sofort mit dem Kopf. Ehe sie nach dem Grund fragen konnte, erklärte er ihr, dass er es gern hätte, wenn er sie selbst zum Haus des jungen Marufuji fahren konnte und dem stimmte Rei letztendlich zu. Es bedeutete zwar, dass Martin nun endlich lange verheimlichte Tatsachen erfahren würde, doch das nahm sie nun auch in Kauf. Der junge Rah Yellow Schüler schrieb Shou eine Textmeldung in der er berichtete, er würde sofort mit Rei zu seinem Apatement gefahren werden.
 

Ohne ihre Einkäufe weiter zu erledigen, ging sie mit Martin zum Auto. Sie mochte es nicht besonders, nein, eigentlich hasste sie es mit ihm in einem Auto zu sitzen, denn der Junge kam aus ganz anderen Verhältnissen als sie. Während sie ihre Ziele stehts zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem Buss erreichen musste, hatte Martin einen Schoffeur, der ihn überall hinbrachte. Anfangs beneidete sie ihn darum, andererseits war es auch ein Luxus, den sie gar nicht brauchte und nicht haben wollte.

Nun saß sie neben Martin in einer teuren Limosaine mit abgedunkelten Fenstern aus denen sie hinaus, aber man von draußen nicht rein gucken konnte. Rei fühlte sich sehr unwohl. Sie hätte sich gleich denken können, dass dieses beklemmende Gefühl wieder kommen würde. Dieses Gefühl genau zu wissen fehl am Platze zu sein, sie selbst könnte sich so ein Auto nicht leisten und sie hoffte das es nicht allzu weit zum Haus von Shou war.

Weder sie noch Martin sprachen ein Wort. Nicht einmal der Fahrer hatte etwas zu sagen, er fuhr das Fahrzeug nur durch enge Gassen und versuchte möglichst viel Stau zu umgehen, auch das Radio war abgeschaltet und sorgte für eine ziemlich drückende Stimmung.

Die erhoffte Erlösung erfolgte nach dreißig Minuten Autofahrt und so stieg Martin aus dem Wagen und half Rei auszusteigen. Egal wie schüchtern der kleine braunhaarige Junge auch war, wie zurückhaltend er sich auch verhielt, er wusste wie man sich gegenüber eines Mädchens zu verhalten hatte.
 

Rei erblickte das Haus von Marufuji Shou sofort. Sie war etwas überrascht, dass es sich offenbar um ein Hotel handelte, das er selbst verwaltete. Es war nicht irgendein Hotel, sondern ein Ryokan, ein Haus in dem man traditionell wie im alten Japan wohnte. Vor ihr erhob sich ein großes, aber kein sehr hohes Gebäude, das nur über zwei Stockwerke ging und das schwarze Ebenholz sorgte dafür, dass die ganze Erscheinung des Hauses gewaltiger wirkte.

"Marufuji-san verwaltet ein Battle Ryokan. Hier finden viele Wettkämpfe statt, nun ja ... man soll wohl sehr viel mit sowas verdienen. Ich glaube er erwartet uns schon!", meinte Martin und ging schon mal vor.

Rei war beeindruckt und konnte es kaum erwarten mit Shou zu sprechen. Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie noch nie bei ihm war obwohl er doch schon so viele Male in letzter Zeit Juudai besucht hatte. Vielleicht hatte Shou die beiden auch noch nie eingeladen, weil er wusste, dass Juudai vermutlich nicht zu Besuch kommen wollte.

Langsam gingen Rei und Martin auf das Gebäude zu, als ihnen gleich ein junges Mädchen von ungefähr vierzehn oder fünfzehn Jahren entgegen kam und sich sofort an die beiden Gäste wandte: "Herzlich Willkommen! Ich bin für den Empfang neuer Gäse zuständig um diese in das Hotel zu begleiten. Mein Name ist Suzuki. Ich bin auch das Hausmädchen."

Rei betrachtete das Mädchen erstaunt. Sie musste zugeben, dass sie mit einem solchen Empfang nicht gerechnet hatte. Es gab nur wenige Institutionen die solchen Service boten und Shou schien einiges an Höflichkeit gelernt zu haben. Martin verneigte sich höflich vor dem Mädchen, er ergriff die Initiative da er merkte, dass Rei ihren eigenen Gedanken nachhing. So entgegnete er:

"Ich danke Ihnen für diesen zuvorkommenden Empfang. Wir sind allerdings nicht hergekommen um am bevorstehenden Turnier teilunehmen oder ein Zimmer für folgende Abende zu mieten. Marufuji-san wird uns schon erwarten, hat er Ihnen nicht berichtet, dass er Freunde erwartet?"

Suzuki blickte Martin und Rei erschrocken an und hielt sich vor Schreck und Scham die Hand vor den Mund. Das dunkelhaarige Mädchen war im Begriff etwas zu sagen, doch das Mädchen antwortete: "Oh entschuldigen Sie mich bitte! Gewiss, vor nicht einmal zwei Minuten sagte mir Marufuji-sama, er habe zwei Freunde zu sich eingeladen, aber ich erwartte Ihre Ankunft frühestens heute Abend. Bitet verzeihen Sie, folgen Sie mir bitte!"

Die Oberschülerin geleitete die beiden Gäste in das Ryokan wobei Rei endlich zu Wort kam und ihr versicherte, dass sie sich nicht zu entschuldigen brauchte. Außerdem sei sie sehr erfreut, dass Shou junge Schülerinnen anstellte damit sie schon mal Arbeitserfahrung für das spätere Leben sammeln konnten und auf der kurzen Suche nach Shou berichtete das Mädchen, dass der junge Marufuji ein sehr freundlicher Cheff sei und dass er jedem seiner Angestellten blind vertraute auch wenn die meißten nur Sommerjobs annahmen und im Frühjahr wieder in die Schule mussten. Rei wusste meißt nichts darauf zu antworten, sie konnte sich vorstellen, dass Shou umgänglicher war als sein Bruder und sie war auch froh, dass er Ryou nun in nicht allen Dingen mehr hinterher hinkte. Martin blieb stumm auf dem kurzen Weg. Er sah beständig auf den Boden und Rei konnte sich dieses Verhalten nicht genau erklären. Verlegenheit war es nicht, voreilige Abneiung gegen andere Personen zu hegen war auch keine seiner Charaktereigenschaften und so konnte sie nur vermuten, dass er nervös war.
 

Die beiden Schüler der Duel Academy wurden durch etliche mit Tatami ausgelegte Gänge geführt und schließlich gelangten sie an eine dunkle Schiebetür, die nicht wie die anderen mit dünnen Stoff überzogen waren um zu verhindern, dass sich fremde Augen einen Einblick verschaffen konnten, die Tür war durch solides Holz versperrt. Suzuki klopfte höflich an und berichtete Shou nachdem, sie eintreten durfte, dass Rei und Martin endlich eingetroffen seien und so wurden sie herein gebeten.

Das Büro war sehr schlicht eingerichtet, ein Aktenschrank und ein Regal in dem alte Bücher in denen die Gäste verzeichnet waren vermerkt waren, ein Schreibtisch hinter dem der Inhaber des Hotels persönlich saß und ein großes Sofa mit einem kleinen Tisch an dem Shou vermutlich mit Geschäftsfreunden verhandelte oder eben mit seinen Freunden herum saß und eine Erfrischung zu sich nahm.

Rei war erstaunt nicht nur Shou hinter dem Schreibtisch zu erblicken, sondern auch

Kaiser Ryou, der auch dem schwarzen Ledersofa platzgenommen hatte. Shou begrüßte Rei und Martin freundlich und bat sie zum Sofa hinüber zu gehen und setzte sich selbst auch zu ihnen.

"Ich wusste nicht, dass Ryou auch hier ist!", begann Rei schließlich, "Es tut mir sehr leid, dass du mich nicht erreichen konntest Kaiser! Martin sagte du wüsstest eine Lösung auf unser Problem?"

Ryou nickte sofort, blieb aber noch stumm. Sein kleiner Bruder war überrascht, dass Rei wirklich gleich zum Punkt kam, es musste wirklich dringend sein. Nach einigen Sekunden in denen es sehr still blieb, antwortete Ryou:

"Schon gut, ich hielt es nur für sehr wichtig, dass Juudai sich schnell in der Pro-League anmeldet. Ich wusste selbst nicht, dass man so etwas machen kann, jährlich werden Duellanten auf Grund ihrer Fähigkeiten und nicht wegen deren Schulausbildung aufgenommen. Morgen ist die Anmeldefrist und in einer Woche finden dann die Wettkämpfe statt."

Rei atmete tief durch, sie hatte geglaubt, dass Ryou ihr einen negativen Bericht geben würde und ihr berichtete, dass Juudai höhstens das Jahr auf der Academy nachholen könne um sich einen Ruf zu schneidern. Ryou berichtete genau wie es in einem solchen Wettkampf vor sich ging. Johan, der inzwischen auch eine hohe Stellung in der Pro-League bezog war einer der Richter bei dieser Veranstaltung. Im Grunde gingen die Duelle so wie immer vor sich, nur dass auch die Geschwindigkeit und die Ausführung der Combos eine Rolle spielten und darauf sollte Johan achten. Andere Richter schauten auf das Können und wie sich ein Duellant gab.

Shou ließ eine Kanne Tee auf sein Zimmer kommen und aus der zunächst ernsten kleinen Runde wurde ein kleines Kaffeekränzchen. Sogar Martin taute langsam auf, er war wohl nur wegen Ryou so nervös gewesen, doch jetzt wo Kaiser selbst mit ihm ab und an mal mit vortrefflicher Höflichkeit sprach, legte sich dies. Schließlich wollte Ryou noch wissen, warum Juudai nicht mit Rei gegangen war und sie antwortete:

"Ich befürchtete wirklich, dass du keine guten Nachrichten für uns hast. Da wollte ich es zuerst aus deinem Munde hören. Außerdem befürchtete ich, du könntest uns zu Hause anrufen und deshalb war Juudai nicht mit in der Stadt, wir haben doch keinen Anrufbeantworter."

Ryou schüttelte bedächtig mit dem Kopf, hatte dabei aber ein seichtes Lächeln auf den Lippen. Er hatte nicht einmal die Nummer des Festnetzes gehabt und wenn er wirklich eine schlechte Nachricht für Rei gehabt hätte, dann wäre er persönlich bei Juudai und ihr im Hause aufgetaucht um es ihnen beiden schonend beizubringen.
 

"Wie geht es Asuka-san?", wollte Rei nach einer kurzen Pause wissen.

Ryou bedachte das dunkelhaarige Mädchen mit einem überraschten Blick, Shou blickte seinen Bruder verschmizt an und die beiden zukünftigen Drittklässler sahen sich überrascht an. Ryou nahm einen Schluck Tee um den Eindruck seiner Nüchterheit zu verstärken und antortete mit einer Gegenfrage: "Dann hat man es dir noch nicht berichtet? Ich hatte vermutet, dass Asuka es schon allen gesagt hätte."

"Das kommt wahrscheinlich daher, dass Rei und Aniki so weit außerhalb wohnen. Aber du musst schon zugeben Oniisan...", warf Shou nun ein, "dass du es auch stolz verkünden musstest, mir und Fubuki-san und Manjoume-kun hast du es auch gesagt!"

"Ja... was ist denn?", wollte Rei nun mit Ungeduld erfahren.

Ryou nickte zunächst nur stumm. Shou hatte Recht, er war stolz, aber wer in seiner Situation wäre es nicht?

"Nun Asuka ist schwanger", antwortete er ohne Zögern und verursachte damit eine überraschte Stille. Rei wusste gar nicht recht was sie sagen sollte. Auch Martin konnte keinen Ton hervor bringen, weil er Rei und Kaiser kaum kannte, doch schließlich war er es, der seine Glückwünsche zuerst überreichte.

"Du lieber Himmel! Ich war schon so überrascht und habe mich für euch beide gefreut als ihr endlich geheiratet habt! Und jetzt bekommt ihr ein Kind!? Das ist ja großartig, freut ihr euch schon?", wollte das Mädchen wissen.

Ryou nickte: "Natürlich. Wir haben es vor drei Tagen erfahren."

"Oniisan ist fest entschlossen seinen Sohn später auch auf die Duel Academy zu schicken!", scherzte Shou munter, der sich nun schon seit einiger Zeit Onkel nannte obwohl es noch eine sehr lange Zeit dauerte.
 


 

Der weitere Verlauf des Tages war relativ normal. Rei wurde gegen fünf Uhr noch einmal in die Stadt gefahren um die letzten Besorgungen zu treffen und dann von Martin nach Hause gebracht. Es war dem Jungen anzusehen, dass er sehr überrascht war, dass Rei in einem alten Block wohnte, doch er sagte nicht dazu sondern bedankte sich für den schönen Tag. Rei beschwichtigte ihn und mussteselbst ihren Dank für seine Freundlichkeit ausdrücken und somit fand sie Juudai in recht guter Laune im Wohnzimmer vor.

"Wie war dein Tag?", fragte sie vorsichtig um zu sehen wie es ihm ging.

"Ja, ganz gut. Kaiser hat wieder nicht angerufen, ich denke mal, dass ich mir keine Hoffnungen mehr machen brauche. Wenn nicht, dann muss ich eben versuchen noch ein Jahr auf die Duel Academy zu gehen...", antwortete er ihr und klang dabei ziemlich selbstsicher. Juudai wusste auch nicht wie das sein konnte, wahrscheinlich kam es durch das Fotoalbum, das er sich angesehen hatte und damit wieder die glücklichen Zeiten ins Gedächtnis gerufen hatte. Die glücklichen Zeit vor die schlimmen zu stellen war nicht einfach, aber es schien zu helfen, wie er jetzt feststellte.

Rei erzählte Juudai von allem was sie an diesem Tage erlebt hatte. Sie überbrachte ihm die guten Nachrichten wie er in die Pro-League einsteigen konnte und das Asuka guter Hoffnungen war.

"So du warst also mit Martin unterwegs!?", sagte Juudai leise.

"Ja. Ich finde es ja immer wieder drollig, dass er überall hingefahren wird und nicht mal allein irgendwohin geht. Na ja, es ist sein Ding!", entgegnete Rei.

Juudai sah sie ein wenig schüchtern an: "Aber würdest du nicht auch gern deinen eigenen Schoffeur haben wollen? Und ein Auto? Ein großes Haus und keine Geldsorgen?"

Rei lächelte, ging zu Juudai auf das Sofa und setzte sich auf seinen Schoß. Sie sah ihm in die Augen und küsste sanft seine Lippen als Zeichen, dass er nicht so viel Unsinn reden sollte und entgegnete ihm: "Die Geldsorgen werden wir bald nicht mehr haben, ich würde allein Autofahren und außerdem würde ich ihn niemals dir vorziehen, verstanden!? Er ist mein bester Freund, auf der Academy, aber nicht mehr. Ich habe ihn immer als eine Art kleinen Bruder angesehen, sonst nichts."

Juudai lächelte sanf, erwiderte ihren Kuss und ließ sie auf seinem Schoß verweilen. Das Mädchen verstand dieses Entgegenkommen und sorgte dafür, dass Juudai sich langsam unter vielen liebevollen Küssen hinunter auf die Coach legte, dabei berührte er Rei sanft und spielte mit dem Verschluss ihres Shirts.

"Juudai-san!", kam es leise von dem Mädchen, "Denk doch nicht immer, dass ich etwas anderes wollte als mit dir zusammen zu sein. Ich liebe dich!"

Der Junge streichelte Rei sanft durch das dunkle Haar: "Ich dich auch!"

Wie von einer süßen Macht beflügelt beugte sie sich langsam zu Juudai hinunter und küsste ihn zärtlich. Beide wussten, dass ihnen jeztzt langsam das Glück ins Haus kam. Nun da Juudai eine Chance hatte ein neues Leben zu beginnen.
 

Der Tag an dem das Aufnahmeturnier der Pro-League begann war nun gekommen. Juudai und Rei hatten nicht gezögert und ihn angemeldet. Nun da er den Hauptsitz der Pro-League betreten hatte und sich an Rezeption gemeldete wurde ihm wieder ganz mulmig zu mute. Juudai hatte lange kein Duell mehr geschlagen und wenn er gewusst hätte, dass Johan einer der Richter war, der ihm bei den Kämfen zusah, wäre er mit den Nerven völlig am Ende gewesen.

Rei, Shou und Kenzan waren mit ihm gekommen um ihm beizustehen und ihn anzufeuern. Juudai's möglicher Einstieg in die Pro-League war gleichzeitig auch Rei's letzter Ferientag. So rückte der Beginn der Duelle näher. Juudai nahm seinen Platz in der Arena ein während seine Begleiter sich auf die Tribüne setzten. Kenzan wandte sich an Rei, die gespannt nach vorn sah:

"Du hast ihm nicht gesagt, dass Johan-kun hier als Richter arbeitet, oder?"

Rei schüttelte den Kopf: "Nein, das habe ich nicht. Ich glaube Juudai-san wäre nur noch beunruhigter gewesen hätte ich es ihm erzählt."

"Aniki ist also immer noch ängstlich ihm gegenüber zu treten?", wollte Shou wissen.

"Ja, daran hat sich nichts geändert. Hat einer von euch Johan-kun berichtet, dass Juudai-san heute hier teilnehmen wird?", forschte Rei.

Kenzan sah das Mädchen erheitert an: "Er kam aufgeregt zu uns und berichtete, dass Aniki sich in der Pro-League angemeldet hat und wollte erfahren ob wir davon wüssten. Marufuji Senpai hat das alles natürlich schon vorher gewusst und ich kann dir sagen, Johan-kun schien ziemlich beleidigt darüber zu sein. Danach sah er aber sehr glücklich aus! So ein Strahlen hast du selten in seinen Augen gesehen!"

"Stimmt, er wirkte sehr froh! Als ob ihn nichts und niemand mehr den Tag zu Nichte machen konnte!", stimmte Shou zu.

"Ach so, verstehe!", antwortete Rei und suchte mit den Augen die drei Richter, sie konnte Johan, einen weiteren Mann, den sie auf mitte vierzig schäzte udn eine junge Frau, die vielleicht nicht älter als Ende zwanrig war, "Johan-kun musste es natürlich wissen, weil er einer der Richter ist. Wenigstens sitzen sie nicht in der ersten Reihe. So wird Juudai-san nicht abgelenkt."

Shou und Kenzan stimmten dem zu. Sie waren ganz froh, dass Johan mit erlebte wie Juudai sich machte, dass er den Mut fand und endlich aus seinem Schneckenhaus gekrochen kam.

Die Tribüne war relativ leer. Nur ein paar Angehörige der Duellanten die ihr Glück versuchten waren zu sehen. Der heutige Tag würde zeigen, welche drei Duellanten ohne besondere Ausbildung in die Liga eintreten durften.
 

Für Juudai waren die ersten fünf Duelle das reinste Kinderspiel. Es war ein gutes Training für ihn wieder in die alten Duellroutinen hinein zu kommen und schließlich ging es in die zweite Hälfte in der es etwas komplizierter zuging. Juudai's siebter Gegner hatte es geschafft seine Lebenspunkte durch die Trap Karte Solem Wishes auf zwanzigtausend zu erhöhen und damit waren die Chancen für Juudai ziemlich verringert worden, doch zu guter letzt konnten die Elemental Heros ihm wieder aus der Patsche helfen. Auch der achte und der neunte Gegner waren harte Widersacher, doch Juudai schaffte es auch diese Hindernisse zu überweltigen. Nun stand dem braunhaarigen Jungen nur noch das Finale bevor. Rei rief ihm anspornende Worte zu und auch seine beiden anderen Freunde setzten ihre aufbauenden Rufe fort.

Juudai sah in die Tribüne hinein und winkte seinen Freunden heiter zu. Er fühlte sich glücklich, so glücklich wie er auf der Duel Academy war und erst jetzt erkannte er, was ihm eigentlich gefehlt hatte. Das duellieren, dass seine Freunde ihm zusahen und ihm beistanden und er sich sicher sein konnte, es war ganz gleich ob er nun verlor oder siegte, er hatte seinen alten Ehrgeiz wieder gefunden. Von Rei, Kenzan und Shou wanderte sein Blick zu den anderen Zuschauern, die etwas enttäuscht über den Ausgang ihrer Töchter und Söhne oder Freunde waren und inmitten dieser Menschen, saß er. Johan saß zwischen den beiden anderen Richtern, mit Papier und Bleistift um sich diverse Dinge zu notieren. Juudai's Augen weiteten sich vor Überraschung als sich ihre Blicke trafen. Johan hatte sein übliches entschlossenes Lächeln auf den Lippen und er ließ Juudai nicht aus den Augen. Jedoch verstand er nicht, wieso Johan hier war.

Wie konnte er wissen, dass Juudai hier war?

Und warum hatte er nicht versucht vor dem Wettkampf Kontakt mit ihm aufzunehmen?

War er wütend auf Juudai oder hatte er einfach kein Interesse mehr mit ihm zu sprechen?
 

Juudai's Aufmerksamkeit richtete sich schnell auf seinen Gegner. Dieses mal war es ein junges Mädchen mit langen schwarzen Haaren, die sie zu einem Pferdeschwanz nach hinten gebunden hatte. Sie trug ein schwarzes mit Rüschenbesetztes Kleid und ihre Hände waren von schwarzen Samthandschuhen bedeckt. Sie wurden Juudai als Kageyama Ruki vorgestellt und als sie ihr Duell begannen, fing ein großes Hin- und Her des Ausganges an. Zunächst hatte es Juudai recht einfach, bevor die junge Duellantin ihren Twin-Headed Thunder Dragon auf das Feld rief, der Gott sei Dank durch Elemental Hero Thunder Giant's Spezielle Fähigkeit sofort zu zerstören und Ruki konnte direkt angegriffen werden. In den folgenden Runden hatte sich das Glück wieder auf ihre Seite gewandt, durch Mirror Force wurde Juudai's Monster zerstört und nach und nach konnten zwei Harpie Ladies, die Harpie Lady Sisters und ein Harpie's Pet Dragon auf das Feld gerufen werden während Juudai immer mehr Lebenspunkte verlor. Seine Zuschauer sahen gebannt auf dieses Duell. Juudai wusste, dass sie darüber spekulierten wie es nun ausging.

Was dachte wohl Johan im Moment?

Der Junge drehte sich nach seinen Freunden um. Sie riefen ihn aufmunternde Worte zu, sie waren davon überzeugt, dass er siegen würde. Der Blick zu Johan ließ ihn wieder erstarren. Er sah ebenfalls gespannt auf das Duell hinunter, jedoch war sein Blick so rätselhaft, dass Juudai nicht wusste was er daraus lesen sollte.

"Hey!? Würdest du das Duell langsam mal fortsetzen?", mahnte Ruki wütend und riss Juudai damit aus seiner Trance. Juudai reagierte schnell und sah auf seine Hand, sie bestand aus Elemental Hero Burst Lady, Winged Kuribou und Polimerization, nicht gerade das, was ihm unbedingt helfen konnte, doch als er seine Magic Karte Pot of Greed aus dem Deck zog sah die Welt schon wieder ganz anders aus.

"Ich aktiviere Pot of Greed!", erklärte Juudai und zog zwei neue Karten aus seinem Deck und das Glück schien ihm hold zu bleiben, schnell entschied sich der Junge für seine Fusionskarte, die ihm erlaubte Elemental Hero Burst Lady und Elemental Hero Featherman zu einem Monster zusammen zu schließen und die Gewissheit, dass er noch eine rettende Falle auf dem Feld hatte, ließ den Jungen wieder zuversichtlicher werden. Mit Elemental Hero Flame Wing Man wurde eine der Hapie Ladies zerstört, die Ruki's Lebenspunkte auf 100 sinken ließ.

"Ich habe immer noch hundert Lebenspunkte. Ich denke, du wirst deinen kleinen Rest an Lebenspunkten jetzt verlieren und ich werde als Sieger dastehen!", meinte Ruki mit einem siegessicheren Grinsen, "Harpie's Pet Dragon, vernichte den Elemental Hero Flame Wing Man und beende damit dieses Duell!"

Juudai aktivierte die Falle, sie er noch immer auf seiner Seite des Feldes liegen hatte: "Das wirst du nicht! Negate Attack bricht deine gesammte Battle Phase ab!"

Ruki knurrte, sie wusste was dies bedeutete. Juudai's Monster würde noch eine Harpie Lady auslöschen und damit hätte er schon gewonnen. Der braunhaarige war jedoch fest davon überzeugt, dass Ruki noch ein Ass im Ärmel hatte und so sorgte seine Falle Call of the Hunted dafür, dass er seinen Elemental Hero Sparkman wieder zurück auf das Feld holte und die Harpie Lady zerstörte. Weder Juudai's Erwartung, hatte Ruki keine Trap Karte mehr, die das angreifende Monster zerstörte und somit war er der Sieger.
 

Ruki schien noch sehr wütend über ihre Niederlage zu sein, jedoch stand sie nach einer Weile wieder auf, nachdem sie auf ihre Knie herunter gesunken war, und ging auf Juudai zu um ihm die Hand zu reichen.

"Vielen Dank für dieses wundervolle Duell!", sagte sie schließlich lächelnd, "Ich habe wirklich lange nicht mehr einen so guten Gegner gehabt!"

Juudai ergriff die Hand des Mädchens: "Die Freude ist ganz auf meiner Seite. Du warst wirklich ein toller Gegner. Ich hoffe du gibst nicht auf und versuchst es noch mal?"

"Vielleicht irgendwann noch einmal. Aber ich glaube, ich werde mich einer anderen Aufgabe widmen sobald ich wieder zu Hause bin. Yuuki-san, viel Glück in deiner weiteren Karriere!", antwortete Ruki und verließ die Halle in der nun endlich die Resultate festanden.
 

Juudai wurde herzlich von seinen Freunden gefeiert. Über Lautsprecher wurden die Namen der drei neuen Pro-League Mitglieder bekannt gegeben und darum gebeten, dass sie am folgenden Tage wieder kämen um wichtige Dinge zu erledigen.

Juudai blickte hoch zur Tribüne. Johan redete mit den anderen beiden Richtern und verließ die Halle ohne Juudai noch einmal anzusehen. Er verschwand in einen dunklen Gang und wandte sich nicht einmal mehr um damit Juudai nun wissen konnte, ob Johan nun ein erneutes Treffen gut hieß oder nicht.

Shou und Kenzan kamen allerdings gefolgt von Rei um den Jungen zu feiern.

"Das war super Aniki!", kam es lächelnd von Shou.

"Ich wusste ja gleich das du es schaffst!", warf Rei ein und umarmte ihren Freund herzlich, doch bemerkte sie den nachdenklichen Blick des Jungen, "Was ist denn los, Juudai-san?"

"Ich habe Johan gesehen", antwortete Juudai betrübt.

Kenzan sah seinen Freund skeptisch an: "Du bist traurig weil du ihn gesehen hast?"

"Nein, das nicht! Ich habe mich sogar richtig gefreut das er zugesehen hat aber...", Juudai's Stimme brach kurz ab bevor er wieder richtig reden konnte, "Er ist gleich wieder gegangen, vielleicht ärgert es ihn, dass ich in die Pro-League eingestiegen bin?"

"Ach, jetzt red doch keinen Unsinn, Aniki!", mahnte Kenzan.

"Johan-kun war doch einer der Richter, die dafür gesorgt haben, dass du durch kommst! Er hat jetzt leider keine Zeit mit dir zu sprechen, aber weißt du was!? Sobald du eine Weile hier bist, wirst du ihn schon wieder sehen!", entgegnete Rei und zusammen verließen sie das Hauptgebäude der Pro-League um den Tag noch einmal richtig zu feiern.
 

Juudai wusste nun, das sein größter Wunsch gleichzeitig seine größte Angst war. Er fürchtete sich vor einem erneuten Zusammentreffen mit Johan, aber gleichzeitig sehnte er sich nach einem Gespräch mit ihm. Als Juudai seinen alten Freund dort oben im Publikum gesehen hatte, wurde ihm für einen kurzen Augenblick sehr warm. Es war als würde sein Blick in Juudai's Körper eindringen und in ihm ein unheimliches Glück verursachen.

Aber ob Johan das Selbe empfand wie er?

Oder stand er Juudai jetzt nicht mehr als Freund gegenüber?

Vielleicht war er ihm ja jetzt egal?

Immerhin war so viel Zeit vergangen, als sie sich das letzte Mal unterhalten hatten.
 

~Ende des 2. Kapitels, Fortsetzung folgt in Kapitel 3: Ein Ausflug in die Provinz~
 

Nachwort Kapitel 2:

So, hier ist auch das 2. Kapitel von Searching for the Rainbow's End und gleichzeitig ist es mein letzter Tag ohne Internet. Morgen werde ich euch alle wiedersehen können *smile* Und ich freue mich schon sehr darauf!

Wie auch immer, nun zum Kapitel und zur Geschichte. Ihr werdet gemerkt haben, das es ziemlich schnell in den Kapiteln vorran geht, sie aber trotzdem kurz sind. Nun ja, ich habe das wirklich beabsichtigt, da dies hier eine kurze Geschichte sein soll und ich etwas Neues ausprobieren wollte. Meine längeren Geschichten werden meißtens Gigantisch und hiermit will ich eine Geschichte probieren die lang - aber nicht gigantisch lang ist.

Der Titel und das Thema "Seaching for the Rainbow's End" ist übrigens von einem Lied von Schandmaul inspiriert. Das Lied "Ein Stückchen Regenbogen" hat mich diese Geschichte anfangen lassen. Ich muss schon sagen, dass Schandmaul's Lieder mich sehr oft auf neue Ideen bringen.

Tja, ich hoffe ihr mochtet das Kapitel trotz seines Aufbaus. Am Anfang habe ich die Situation in der sich Juudai jetzt befindet etwas näher beleuchtet. Ich kann es ihm nachfühlen wie es ist genau zu wissen das man eigentlich Verpflichtungen hat, die man durch sein eigenes Gefühl aber nicht durchführen mag. Am Ende ist es aber gar nicht so schlimm und man merkt, dass man doch eigentlich mehr drauf hat als man selbst glaubte. Rei's Einstellung zu Martin ist sehr zweigeteilt. Martin habe ich aus einer reichen Familie kommen lassen. Ich weiß nicht wieso, aber er macht auf mich den Eindruck, dass seine Eltern viel Geld haben. Und eben weil Martin oft seinen Reichtum zeigt, mag Rei diese Eigenschaft nicht und würde sich niemals in ihn verlieben können.

Zu Guter letzt möchte ich noch sagen, dass ich eigentlich vor hatte einen Adult Teil hieraus zu machen, aber irgendwie habe ich es doch nicht fertig gebracht.

Gomen, gomen ^-^''

Was vermutet ihr eigentlich? Bekommt Kaiser nun einen Sohn oder ein Töchterchen? Welche Vorstellung fändet ihr witziger/niedlicher?

Ich hoffe ihr werdet auch das nächste Kapitel wieder lesen.

Eure Majin Ruky

Ein Ausflug in die Provinz

~Searching for the Rainbow's End~
 

Kapitel 3

Ein Ausflug in die Provinz
 

Rei's neues Schuljahr hatte inzwischen begonnen und auch Juudai hatte sich nun in sein neu begonnenes Leben eingewöhnt. Er genoss die Zeit in der Pro League sehr, ihm wurde langsam klar, was ihm die ganze Zeit über gefehlt hatte. Das Duel Monsters Kartenspiel war eben doch sein Ein und Alles, dabei war es ihm auch möglich zu verdrängen wie sehr er Rei und Johan vermisste, denn obwohl Johan ständig in seiner Nähe war, redeten sie nie ein Wort miteinander und sahen sich auch nur selten. Juudai war sich also nicht sicher ob Johan ihm aus dem Weg ging oder er ihn einfach nur nicht ansprach, weil es dazu noch keine passende Gelegenheit gab.

Juudai war sich allerdings fast sicher, dass Johan ein erneutes Zusammentreffen vermeiden wollte. Es gab bestimmt viel mehr Gelegenheiten ihn anzutreffen und wenn es nur ein einfacher Gruß war, mehr verlangte Juudai gar nicht. Er wollte nur noch einmal Johan's wohlklingende Jungenstimme hören.
 

Die Tage seitdem Rei wieder auf der Duel Academy zur Schule ging, wurden für Juudai's Alltag ziemlich grau. Er vermisste seine Freundin plötzlich so sehr, dass er es kaum mehr allein zu Hause aushielt. Für ihn war es jedes Mal furchtbar, wenn er allein zu Hause war, doch dieses Mal schien es ihn noch heftiger mitzunehmen.

Aus diesem Grunde flüchtete er sich des öfteren zu Shou um ihm bei der Verwaltung des Ryokans zu helfen oder einfach nur um etwas mit ihm zu unternehmen. Auch Kenzan war ab und zu mal bei ihnen, doch an diesem Abend, saßen die beiden Jungen wieder allein in der Spielhalle des traditionellen Hotels.
 

Das Licht war schummrig und man konnte den weißen Zigarettenrauch der von den Gästen kam, gut in der Luft liegen sehen. Wie so oft war reger Betrieb in der Spielhalle und wie immer hatten sich die beiden Freunde in eine dunkle versteckte Ecke gesetzt. Der Grund dafür war nicht nur Juudai's wachsende Beliebtheit in der Pro League, sondern auch Shou's Einstellung zu seinen Gästen. Er wollte nicht, dass sich seine Gäste durch ihn und Juudai kontrolliert oder beobachtet fühlten.

Viele Leute mieteten sich nur ein Zimmer um gegen andere Hobby-Duellanten anzutreten, manchmal gab es auch Wettbewerbe, wie vor Kurzem, als Kaiser Ryou sich dazu bereit erklärt hatte als finaler Gegner eines Turniers gegen einen gewöhnlichen Hobby-Duellanten anzutreten. Juudai hätte damals auch gern teilgenommen, allerdings durfte kein offizieller Duellant aus der Pro League teilnehmen. Das Ryou nicht nur aus Bruderliebe seine Zusage zu diesem Turnier gegeben hatte, sollte Juudai erst jetzt klar werden, als sie sich über den bevorstehenden Ausflug unterhielten, der von der Pro League organisiert wurde um neue Gesichter für die Liga anzuwerben und das Duel Monsters Business für andere Duellanten schmackhaft zu machen. Shou erklärte Juudai, dass er ebenfalls dabei sein würde, zwar nicht als Duellant, aber als Organisator einiger Aktivitäten und Events des Ganzen.

"Ach wirklich, du wirst dabei sein? Aber wer kümmert sich dann um das Hotell?", wollte Juudai überrascht wissen.

Shou lächelte, er lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Juudai war immer noch nicht darüber hinweg, dass sich Shou zu einem solch selbstbewussten Jungen entwickelt hatte. Lässig ruhten seine Füße auf einem zweiten Stuhl und sein Gesicht zeigte, dass er sehr stolz war.

"Das ist kein Problem. Ich habe ein wirklich gutes Personal, die drei Wochen kriegen die Angestellten auch ohne mich rum", entgegnete der hellblauhaarige Junge und fuhr fort, "Du erinnerst dich doch noch daran, dass mein Bruder hier war oder?"

Juudai nickte stumm, nahm einen Schluck von seiner Cola und richtete seinen Blick wieder zu Shou.

"Das war eine Abmachung. Er sollte hier beim Turnier mitmachen und dafür soll ich euch nach Takayama begleiten!", erklärte der Junge weiter und hatte Juudai so ziemlich das Wichtigste in dieser Angelegenheit mitgeteilt.
 

Takayama.

Juudai war noch nie dort gewesen, alles was er darüber wusste war, dass es eine sehr grün gelegene Stadt in den Bergen war. Man konnte sie gut mit dem Shinkansen erreichen und sie war eigentlich ein beliebtes Ziel für Touristen da sie einige Sehenswürdigkeiten zu bieten hatte. Der braunhaarige Junge war sehr gespannt auf die Zeit die ihm bevorstand. Schon gleich am Montag würde es losgehen, dass hieß er hatte nur noch zwei Tage Zeit um seine Koffer zu packen und die Wohnung noch einmal ordentlich herzurichten.

"Freust du dich auch schon auf den Ausflug?", wollte Juudai wissen.

Shou nickte: "Ja und wie! Ich wollte schon immer mal dort hin, aber bisher gab es noch keine Gelegenheit dazu. Sag mal Aniki... du weißt doch, dass sämtliche Pro-Duellanten dabei sein werden, oder? Auch Johan-kun wird mit uns kommen und er wird nicht als Jurymitglied über die Duelle richten sondern am Takayama-Turnier teilnehmen. Vielleicht werdet ihr gegen einander duellieren!"

"Ich weiß... ich habe mir auch schon mal überlegt, ob es nicht besser wäre, wenn ich gar nicht mitfahre, aber ... Ich will dabei sein. Und wenn ich gegen Johan duellieren muss dann werde ich das tun, ich hab's ja schon mal gemacht. Ich finde auch nicht... Ich meine, ich mache mir nichts draus ihn wieder zu sehen, ich sehe ihn ja auch manchmal beim arbeiten...und...", entgegnete Juudai stockend.

Shou wollte nicht weiter darauf eingehen, allerdings war er sich ziemlich sicher, dass Juudai ganz anders fühlte als er sich hier gab. Offenbar hatte er nach Worten gesucht, sein Verhältnis zu Johan hatte sich kein Stück geändert, das wusste Ryou's jüngerer Bruder, denn sein Kontakt zu dem norwegischen Jungen war intakt und ziemlich gut.

Um Juudai aber nicht zu verletzen schwieg der Blauhaarige in dieser Angelegenheit und stand von seinem Stuhl auf. Sein Freund tat es ihm gleich und fragte gleich darauf:

"Hast du noch was vor?"

"Ja. Ich mache noch die letzten Abrechnungen fertig bevor ich reise. Ich kann meinen Leuten ja nicht absolut alles überlassen und mich irgendwo im Urlaub amüsieren!", antwortete Shou mit einem Zwinkern. Der Braunhaarige nickte darauf mit einem Lächeln. Wenn er es sich recht überlegte, dann hatte er ja selbst noch ziemlich viel zutun, also gab er seinem besten Freund die Hand zum Abschied.

"Dann sehen wir uns am Montag?", fragte er.

"Natürlich. Bis dann, Aniki!", antwortete Shou, klopfte Juudai noch einmal freundschaftlich auf die Schulter und sah zu, wie er das Hotell verließ. Er selbst machte sich dann an die Arbeit.
 


 

Juudai hatte sich umgehend auf den Weg nach Hause gemacht. Er entschied sich die Bahn zu nehmen, da es oft sehr schwierig war durch den Verkehr zu kommen. An diesem Abend schien es draußen sehr ruhig in der Stadt zu sein, denn es waren nur wenige Menschen auf den Straßen unterwegs und auch in der Bahn saßen nur ein paar Schülerinnen, die sich von ihren Nachhilfestunden heimwärts begaben.

Juudai saß beinahe ganz allein in einem Wagon und beobachtete das wenige Treiben auf den Straßen, wobei seine Gedanken wieder zu Shou gleiteten. Juudai hätte sich am liebsten geohrfeigt, auffälliger hätte er sich ihm gegenüber nicht verhalten können. Als er Johan's Namen gehört hatte, war seine Nervosität zurückgekehrt. Er konnte nichts dagegen tun, immer wenn einer seiner Freunde seinen ehemals besten Freund erwähnten, spürte Juudai ein merkwürdiges Ziehen in seiner Brust. Es war als wenn sein Denken aussetze und seine Worte nicht mehr ehrlich klangen und seine Stimme die Sätze, die er aussprach nicht richtig halten konnte. Einen Moment lang hatte Juudai gespürt, dass er am ganzen Leib zitterte und er konnte es nur mit Müh und Not vor Shou verstecken.

Juudai seufzte.

Es war immer so. Sobald er Johan dachte oder irgendwann sein Name genannt wurde, fühlte er sich mieserabel. Dabei wollte er ihn doch eigentlich treffen. Er sehnte sich danach mit Johan zu sprechen.

Warum tat er es dann nicht?

"Warum ist es so schwer an dich zu denken, Johan!?"

Erneut ertönte ein heller Ton und eine automatische Frauenstimme machte eine Durchsage, die Juudai verriet, dass er aussteigen musste um den schnellst möglichen Weg nach Hause zu gehen.
 

Schließlich stand der braunhaarige Junge wieder vor seinem Wohnblock und sah an ihm hoch. Seine Wohnung war im vierten Stock doch trotzdem konnte man keine schöne Aussicht genießen. Dies war immerhin eine Großstadt, da konnte er wohl auch nicht erwarten über weite Wiesen oder Wälder hinaus zu sehen.

Nach kurzem Zögern stieg er ein Paar Treppenabsätze hinauf und schloss dann die Tür zu seiner Wohnung auf. Nachdem Juudai den Lichtschalter betätigte und die unordentliche Wohnung in Augenschein nahm, musste er unweigerlich seufzen. Er hatte die Hausarbeit wirklich zu sehr vernachlässigt. Dabei war er doch gar kein Jungeselle mehr sondern hatte eine feste Beziehung und sollte sich eigentlich daran gewöhnt haben ein bisschen mehr im Haushalt zutun. Allerdings war er ziemlich selten in der letzten Zeit zu Hause gewesen. Meißtens kam er nur zum Schlafen nach Hause damit er die Einsamkeit hier nicht so lange ertragen musste.
 

Juudai seufzte schwer. Eigentlich spiegelte dieses organisierte Chaos aus Staub und liegen gelassener Kleidung doch eigentlich nur sein Inneres wieder. Mit schweren Schritten trat er in das Wohnzimmer und legte sich erst einmal auf das Sofa, mit dem Gesicht zur Decke gewandt starrte er nach oben.

Das Weiß der Decke bereitete ihm ein merkwürdiges Gefühl im Bauch, als ob sich alles um ihn herum verdunkelte, und nur noch dieser helle Fleck in Form des Daches über seinem Kopf bestehen blieb und inmitten dieser hellen Fläche erschien auf einmal Johan's Gestalt.

Einen kurzen Moment lang war Juudai erschrocken. Johan, er würde in den nächsten drei Wochen auf engsten Raum mit seinem ehemals besten Freund leben müssen.

Juudai rollte sich verzweifelt auf die Seite. Er bekam den türkishaarigen Jungen einfach nicht mehr aus seinem Kopf, dabei wollte er sich im Augenblick nicht an ihn zurück erinnern und sich auch keine Sorgen darüber machen, was wohl auf der Reise alles passieren könnte. Er musste es akzeptieren, Johan würde mit ihnen nach Takayama reisen. Ob Juudai es nun wollte oder nicht, er musste sich damit abfinden. Vielleicht war es auch nur gut so, vielleicht bestand nun eine Chance wieder besseren Kontakt mit ihm zu bekommen. Oder er machte sich nur falsche Hoffnungen. Seine größte Sorge war einfach, mit ihm aneinander zu geraten. Schließlich war die gemeinsame Vergangenheit voller Schatten und Dunkelheit. Eine Dunkelheit, die Juudai zu erdrücken drohte, Selbstzweifel stachen wie nadeln von Innen gegen seinen Brustkorb. Am liebsten hätte Juudai wieder aufgehört zu atmen.

"Johan", wieder zuckte Juudai beim Klang des Namens zusammen, er spürte dass sein Herz von einer Sekunde auf die andere schneller schlug, aber warum, das wusste der braunhaarige Junge nicht, denn auf der einen Seite fühlte sich der Klang so gut an, so süß und doch war es schwer ihn zu ertragen, "Johan. Wirst du mir jemals verzeihen können?"
 

Juudai dachte kurz nach.

Er war Haou gewesen. Er konnte sich zwar nur an Bruchstücke erinnern, aber die waren genug um sich in Grund und Boden zu schämen. Die kleinen Fetzen von dem was er selbst gesehen hatte während er sich in sein eigenes Herz verbarikadiert und nichts und niemanden mehr an sich heran gelassen hatte waren genug um wieder in tiefe Verzweiflung zu versinken.

Er war schuld am Verschwinden seiner Freunde. Asuka, Fubuki, Manjoume und Kenzan wurden ein Teil der Chouyuugou Karte und er hatte nicht gezögert sowohl Jim als auch O'Brian in einem Duell zu schlagen. Erst Johan hatte ihn wieder zu dem machen können was er war, doch auch er war nicht ohne Verletzungen davon gekommen.
 

Vor Juudai geistigem Auge kam nun wieder Haou zum Vorschein. In der schwarzen Rüstung erschien er viel größer als Juudai eigentlich war und seine kalten goldenen Augen drohten jeden Duellanten zu durchbohren der ihm trotzte. Niemals verzog Haou seine Miene. Er starrte seine Gegner nur kaltherzig an, nicht mal ein höhnisches Grinsen oder Hochmut war in seinem Gesicht zu erkennen gewesen, nur die blanke Kälte.
 

Nach O'Brian's Verschwinden war Johan plötzlich aufgetaucht. In einen dunklen Mantek gehüllt, mit zorningen Augen war der Europäer hevor getreten um für seine Kameraden zu kämpfen und Juudai aus seiner Trauer zu wecken.

Johan hatte sich ihm mutig entgegen gestellt und seine Worte hallten noch immer deutlich in Juudai's Kopf wider.

"Haou! Gib Juudai frei!"

Doch anstatt sich dem Befehl zu beugen hatte Haou seine Duel Disk von Neuem gezückt um Johan zum Schweigen zu bringen. Johan ließ sich dadurch allerdings nicht beirren, sondern griff geschwind nach dem Orikarukum no Manako, das einmal Jim gehörte und danach O'Brian anvertraut worden war um in Haou's Seele einzudringen.

Rotes Licht hatte sich in Johan's Hand ausgebreitet und wie von einer höheren Macht getrieben, hatte der Türkishaarige die gläserne Kugel auf den König der Isekai gerichtet.

Mutig wie Johan war, drang er sofort in Haou's Inneres ein, war zu Juudai gerannt, der zweifelnd und weinend am Boden saß und weder ein noch aus wusste, und hatte ihn fest in den Arm genommen.

"Juudai! Sieh mich an, Juudai!"

Der Osiris Red Schüler reagierte allerdings nicht. Die wirren Stimmen in seinem Kopf redeten immer wieder auf ihn ein, welche Fehler er doch gemacht hatte. Satou Sensei fragte ihn immer wieder nach seinem Grund zu duellieren. Kobra machte ihm Vorwürfe und Haou zeigte ihm wie Johan in einem Regenbogen verschwand.

"Juudai, hör nicht auf das was sie dir sagen! Sie wollen dir nur wehtun! Sieh mich an, Juudai, ich bin hier! Ich bin da! Ich bin Johan! Du bist extra in diese Welt gekommen um mich zu retten! Ich bin ihnen entkommen, hörst du!? Mir geht es gut! Jetzt mach endlich deine Augen auf und komm wieder zurück!"
 

Juudai kniff die Augen zusammen.

Aus seiner Erinnerung aufgetaucht, sah er wieder einmal wie Asuka, Fubuki und seine anderen Freunde sich in Partikel aus hellem Licht verwandelten.

Allmählig, ohne das Juudai etwas dagegen tun konnte, füllten sich seine Augen mit Tränen und alles was er tun konnte war Johan's Namen vor sich hin zu sagen. Er wälzte sich von einer Seite auf die andere, hielt sich eine Hand vor seine geschlossenen Augen und rief weiterhin nach seinem Freund.

Immer wieder wiederholte er diesen wohlklingenden Namen, der ihn gleichzeitig ins Schaudern versetzte. Dabei wusste Juudai, dass er machen konnte, was er wollte. Johan konnte ihn nicht hören, er konnte ihm nicht helfen und wahrscheinlich würde sein Verhältnis zu seinem alten Freund niewieder so werden, wie es einmal gewesen ist.
 

Mit einem Ruck setzte sich der Japaner wieder auf und sah sich in seiner Wohnung um. Das beste war, wenn er jetzt endlich putzte und Ordnung schuf. Das war auch eine gute Möglichkeit um sich abzulenken, um seine grausamen Erinnerungen an die Isekai zu verdrängen. Er begab sich kurz in sein Badezimmer nur um festzustellen, dass seine Augen wieder einmal rot unterlaufen waren weil er sich nicht zurgehalten hatte. Rei war bisher die einzige gewesen, die ihn wirklich richtig weinen gesehen hatte.

Ein kalter Schwung Wasser bereitete Juudai wieder einen klaren kühlen Kopf.

Plötzlich musste er lächeln und dieses verwandelte sich schnell in ein aufgelegtes Grinsen. Er richtete Zeige und Mittelfinger auf sein Spiegelbild und feuerte sich selbst an:

"Du kannst nicht ewig alten Zeiten nachtrauern Juudai! Du hast noch viel zutun, also beeile dich und freu dich auf die Zeit mit deinen Freunden! Du bist schließlich noch nie in Takayama gewesen!! An die Arbeit!!"
 

Damit begann er mit seinem Wohnungsputz und unterbrach seine Arbeit erst spät in der Nacht, als er einen Blick auf die Wohnzimmeruhr werfen konnte.

Auch den folgenden Tag verbrachte der braunhaarige Junge damit Klarschiff zu machen und seine Koffer für die Reise zu packen und je weiter der Sonntag fortschritt, desto aufgeregter und gespannter war Juudai von seiner gewohnten Umgebung weg zu kommen. Der Gedanke an den letzten Abend war ihm peinlich. Er hatte nicht damit gerechnet noch einmal in Tränen auszubrechen. Vielleicht war es ganz gut, dass er ein wenig Abstand von seinem neugewonnenen Alltag bekam.
 


 

So kam der von Juudai lang ersehnte Tag.

Die Reisenden trafen sich am Bahnhof und trugen sich in eine Liste ein um anzugeben dass sie auch gekommen waren. Gerade als Juudai das letzte seiner Kanji auf das weiße Papier gesetzt hatte, wurde er auch schon von einigen seiner Freunde begrüßt.

Jim, Kenzan und Shou kamen auf ihn zu, ihre Gesichter waren ebenso heiter wie sein eigenes. Besonders Jim freute sich Juudai einmal wieder zu sehen, denn es kam recht selten vor, dass sie sich trafen.

"Wie geht es dir?", erkundigte sich der Australier höflich bei ihm, und sah Juudai aus seinem Cowboyhut hevor an. Juudai hielt seinen Daumen in die Höhe, als Zeichen dass es ihm wirklich besonders gut ging, obwohl er in der letzten Nacht vor Aufregung kaum geschlafen hatte. Alle seine Freunde zogen einen schweren, großen Koffer hinter sich her und machten den Eindruck wirklich viel von dem bevorstehenden Turnier zu erwarten.

"Marufuji Senpai hat mir erst gestern erzählt, dass er auch dabei sein wird", warf Kenzan nun ein, "Warum bekomme ich eigentlich immer als letztes die ganzen Informationen?"

"Sei nicht beleidigt, Kenzan! Ich hab's auch erst am Samstag Abend erfahren!", beruhigte Juudai seinen Freund und wandte sich dann an Shou, "Sag mal, werden alle Duellanten in einen Zug untergebracht?"

Shou nickte: "Ja, es sind eigentlich nur dreizig Teilnehmer ausgewählt worden. Von unseren Freunden sind mein Bruder, Jim, Kenzan, Fubuki-san und Johan dabei. Ich glaube auch, dass Edo mitfahren wird, aber ich habe die Listen nicht mehr ganz im Kopf."

"Was ist eigentlich mit Asuka Senpai?", wollte Kenzan wissen, "Ich habe sie lange nicht mehr in der Pro-League gesehen!"

"Na ja, das ist so... seit sie erfahren hat das sie schwanger ist, duelliert sie nur noch für Wohltätigkeitsveranstaltungen und generell will sie kürzer treten", erklärte Shou schließlich und steuerte den Zug an.

Juudai nickte nachdenklich, die Nachricht dass Asuka ein Kind erwartete hatte er auch schon erhalten, allerdings schien er das nicht wirklich wahrzunehmen. Für ihn war im Augenblick das Wichtigste, dass sie an einem Turnier teilnehmen sollten, allerdings hatten sie keine weiteren Auskünfte bekommen. War es nun ein Turnier in dem sie sich gegenseitig ausschlagen sollten, oder war es ihre Aufgabe gegen ganz gewöhnliche Duellanten anzutreten wie Kaiser es Shou zu Liebe getan hatte?

Dies war eine Frage, mit der sich Juudai nicht sehr lange beschäftigen konnte, denn nun sollten sie es sich im Shinkansen gemütlich machen.
 

Japan's Schnellzüge, die Shinkansen, waren nicht nur schnell und schneidig anzusehen, sondern auch sehr komfortabell. In diesem Falle hatte die Pro-League aber nicht die Businesszüge bestellt, sondern einen gewöhnlichen mit dem Namen "Hikari".

Juudai betrat zusammen mit Jim, Shou und Kenzan einen Wagon, sie alle verstauten ihre Koffer in den kleinen Ladeklappen, die es sonst nur in Flugzeugen hab, die über den Sitzen angebracht waren. Allgemein waren die Sitzreihen mit gutem Abstand voneinander eingebaut, so dass man keine Probleme hatte durch die Gänge zu kommen und man hatte genug Beinfreiheit zur nächsten Sitzreihe. Auch die Fenster waren sehr groß und die Fahrtgeräusche nahm man nur minnimal wahr.

Juudai beanspruchte gleich einen Platz am Fenster und neben ihm nahm wie nicht anders zu erwarten Shou platz und auch Jim gesellte sich in diese Reihe. Es dauerte eine Weile, bis die anderen Duellanten sich ebenfalls einfanden, ein paar suchten sich ebenfalls einen Platz im selben Wagon wie Juudai und seine engsten Freunde. Kaiser war nirgens zu sehen und auch von Edo gab es keine Spur. Während sich nach und nach die Sitzreihen vor und hinter Juudai füllten, sah er aus dem Fenster, bald würde er die Großstadt verlassen und in eine grüne Oase eintauchen. Er malte sich schon jetzt aus, wie dort wohl sein würde, bewaldete und grasbewachsene Berge, Flüsse und Bäache die sich durch die altertümliche Stadt schlängelten. Takayama glich sicher einer kleinen Märchenstadt, ganz so, wie es in seiner Vorstellung war.

Plötzlich verdunkelte sich das Bild vor seinem inneren Auge.

Eine ihm helle und sehr bekannte Stimme erklang ganz in seiner Nähe. Sie begrüßte Shou, Jim, Kenzan und Fubuki, der ebenfalls dazu gekommen war. Juudai hob seinen Kopf, wandte seinen Blick vorsichtig zur Seite und erkannte ihn dann sofort. Johan stand in der Parallelreihe und war im Begriff sich auf den äußersten Sitz niederzulassen. Doch ehe der norwegische Junge dies tun konnte, trafen sich ihre Blicke.

Juudai spürte wie er erschauderte, Johan's smaragdgrüne Augen waren fest auf seine gerichtet. Der Braunhaarige zuckte innerlich zusammen, diesem starken Blick konnte er einfach nicht standhalten und unterbrach somit den Kontakt um dieses Mal betreten aus dem Fenster zu sehen.
 

Johan setzte sich schweigend, die Stimmung im Zug veränderte sich schlagartig, zumindest zwischen den alten Schulkameraden. Shou betrachtete zunächst Juudai mit traurigem Blick, dann tauschte er ein paar vielsagende Blicke mit Jim aus, der die Situation auch nicht ganz begriffen hatte. Der jüngere Bruder von Kaiser Ryou kannte das Problem, Juudai traute sich noch immer nicht mit Johan zu sprechen, er vermied den jegliches Zusammentreffen oder entgegenkommen und Johan tat es ihm beinahe gleich, dabei musste doch nur einer den ersten Schritt machen. Wussten sie beide denn nicht, dass der jeweils andere sich nach einem neuen Beginn der Freundschaft sehnte?

Shou seufzte leise, als sich der Shinkansen in Bewegung setzte. Jim versuchte nicht, der Sache weiter nachzugehen. Jedenfalls noch nicht, denn der Zug war nicht gerade der ideale Ort für ernsthafte Gespräche dieser Natur.
 

Alles was Juudai während der Zugfahrt tat, war still hinaus zu sehen und die vorbeiziehende Landschaft zu betrachten, wobei er so gelassen und entspannt wie möglich erschien. In ihm sah es allerdings weniger ruhig aus. Er brodelte innerlich, Johan's Gegenwart und offensichtliche Kälte hatte soeben eine neue Unsicherheit in Juudai ausgelöst. Der Brünette seufzte und versuchte diese strahlend grünen Augen zu vergessen, doch egal wie sehr Juudai sich bemühte, ganz egal wie fest er seine Augen nun schloss, der Blick des europäischen Duellanten war wie hinter seine Augenlider eingraviert. Er konnte dieses leuchtende Grün nicht aus seinem Kopf verbannen und noch weniger war es ihm möglich, Johan's Ausdruck in den Augen zu deuten. Im ersten Moment hatte der braunhaarige Junge erkannt, das Johan erschrocken wirkte, oder aber er täuschte sich und sein alter Freund war einfach nur überrascht gewesen Juudai hier zu sehen.

Oder hatte Johan gar nicht so nahe bei Juudai sein wollen?

Aber warum war er dann nicht einfach in ein anderes Abteil gegangen?

Vielleicht, weil er sich so unauffällig wie möglich verhalten wollte?

Juudai wusste keine brauchbare Antwort darauf.
 

Die fröhlichen Stimmen, die um ihn herum wieder eingesetzt hatten, nahm er nur als warmes, dumpfes brummen wahr, bevor er in einen tiefen Schlaf versank. Juudai hatte in der letzten Nacht wirklich nicht viel geschlafen, tausende von Gedanken, Erwartungen und Vorstellungen waren ihm in den Sinn gekommen, doch durch das monotone Vorbeiziehen der Bäume, Berge und Häuser der Städte, wurde er langsam hinfort gezogen. Weg von der Wirklichkeit und hinein in eine Welt, in der es Normalerweise den reinen Seelenfrieden gab, doch auch hier, war Juudai vor seinen grausamen Erlebnissen nicht sicher.
 

"Wie lange dauert es eigentlich bis wir in Takayama ankommen?", wollte Johan nach einer Weile wissen.

"Ich glaube es sind nur drei einhalb Stunden oder so", entgegnete Jim sofort, "Kannst du es auch nicht mehr erwarten die Stadt und die Landschaft zu sehen?"

Johan zuckte lustlos mit den Schultern: "Mir ist beides egal. Ich dachte nur ich entkomme dieser erdrückenden Welle..."

"Was meinst du damit, Johan-kun!?", wollte Shou mit etwas aufgebrachter Stimme wissen, er hatte den flüchtigen Blick, den er Juudai zugeworfen hatte nicht übersehen. Die hintergründige Kälte in Johan's Stimme ließen Shou nicht unberührt, er hatte schon verstanden, dass Johan die Gegenwart seines alten Freundes offbar etwas missbilligte oder einfach nur als unangenehm empfand.

"Gar nicht", versicherte der Norweger und sah ebenfalls aus dem Fenster. Betrübt seufzte er und aus seinem Munde kam leise, kaum hörbar ein einzelnes Wort: "Juudai..."
 

Jim betrachtete Shou genau. Der junge Mann sah wirklich sehr verärgert aus, dabei hatte Johan einfach nur in einem einzigen Rätsel gesprochen, auf jedenfall wurde der Australier nicht schlau aus dem was der Europäer von sich gab.

Oder war etwas vorgefallen, von dem er nichts wusste?
 

Juudai schien indessen noch ruhig und friedlich zu schlafen. Doch es war nur ein trügerischer Schein, denn durch seine innere Unruhe, durch das merkwürdige Ziehen und Lasten auf seinem Herzen, plagte ihn ein schrecklicher Alptraum.

Warum verhielt sich Johan nur so eigenartig?

Das war das einzige woran er vor dem Einschlafen gedacht hatte und die Antworten darauf sollten ihm in diesem Traum beantwortet werden.
 

Zunächst war der Brünette noch verwirrt, den türkishaarigen Jungen vor sich zu sehen. Doch dann fielen ihm Johan's kalte Augen auf. Mit eiskalten Messerstichen sah er auf Juudai herab und mit einem befremdlichen Tonfall, den der Japaner bisher von keiner Person zuvor vernommen hatte, antwortete Johan:

"Wie könnte ich dir vergeben? Erwatest du das wirklich von mir, Haou?!"

"Ich... Es tut mir doch leid! Ich... Ich bin nicht Haou! Ich bin nicht Haou! Johan, hör zu, ich..."

Juudai sah an sich hinunter. Er verstummte sofort. Sein Körper begann zu zittern, als er seine Hände betrachtete, die von schweren, aus Eisen gefertigten, schwarzen Handschuhen verdeckt waren.

"Nein...", Juudai konnte es nicht glauben, er war wieder in der Gestalt des dunklen Königs der Isekai gefangen. Er war entsetzt, er spürte pure Angst in sich aufsteigen, in ihm war ein heißes Brodeln, sein Innerstes glich einem Lavastrom, der drohte hervorzubrechen. Dann, ganz plötzlich, entlud er sich mit einem gewaltigen Schrei, einem panischen Schrei und das Gefühl, sich nicht mehr unter Kontrolle zu haben breitete sich in seinem Herzen und gesammten Körper aus:

"NEIN! NEIN!! ICH BIN NICHT HAOU!"

Als nächstes konnte Juudai spüren, wie sich seine Hand bewegte, zumindest hatte er das Gefühl, dass sie sich rührte obwohl er es nicht wollte. Haou tat was ihm beiebte, das war dem Braunhaarigen klar, er konnte sein dunkles Ich nicht im Zaum halten, egal wie sehr er sich damit bemühte. Er konnte einfach nur dabei zusehen, wie der König seine Hand auf Johan richtete.

"Nein... Nein, tu das nicht! Johan ... lass Johan in Ruhe!"

Eine leuchtende Aura umgab Haou's Hand und er ließ sie geschwind auf Johan hinunter rasen. Der türkishaarige Junge blieb stumm, vor dem Zusammenstoß mit der eisernen Faust Haou's bekam er keine Gelegenheit mehr einen Laut von sich zu geben.
 

Kleine Partikel aus hellem Licht umgaben Juudai, tanzten um ihn herum nachdem er nicht mehr in der Hülle des dunklen Königs der Isekai gefangen war. Zornig betrachtete der Brünette wie die kleinen Lichtkugeln mit der Zeit verblassten und gänzlich erloschen. Der Junge ballte seine Hand zur Faust, er konnte nichts tun. Hohan war verschwunden und er hatte rein gar nicht dagegen tun können.

Warum war Juudai nur so machtlos gegen jemanden, der eigentlich ein Teil von ihm selbst war?

Warum konnte er nicht das bewahren, das ihm so viel bedeutete?

In seiner Brust begann es von neuem zu brennen, zu brodeln. Juudai war wütend, er fühlte Hass in sich aufsteigen, ein zerstörerisches, schwarzes Etwas, tief in seinem Herzen.

Haou ...

War er wirklich Haou?
 

Ein schreckerfüllter, verzweifelt und ängstlich klingender Schrei, der den Namen des Tyrannen der Isekai mit sich brachte, hallte durch den Wagon des Shinakansen.

Außer Atem sah Juudai nach vorn, er fühlte sich taub und noch immer in seinem düstren Traum gefangen. Shou's dunkle, aber seichte Jungenstimme entriss Juudai entgültig seiner Schäume und führte ihn in die Wirklichkeit zurück: "Aniki! Deine Hand....! Du blutest!"

Jim stand sofort auf um seinem Freund ein Glas Wasser zu besorgen, Ryou's jüngerer Bruder betrachtete währenddessen Juudai's rechte Handfläche, die Blutverschmiert war. Seine eigenen Fingernägel hatten sich tief in seine Hände geschnitten. Der Brünette wagte es, kurz aufzusehen und einen Blick auf Johan zu werfen, der kein Anzeichen bemerken ließ ob er überhaupt etwas von all dem mitbekommen hatte. Im Moment wirkte es allerdings so, als ob es ihn völlig kalt ließ, gelassen sah Johan weiter aus dem Fenster.

Shou sprach seinen Freund erneut an: "Aniki, was war das nur für ein Alptraum?"

"Gar nichts weiter, es war nicht so schlimm!", versicherte er und zuckte etwas zusammen als der Blauhaarige ein Tuch, welches er aus seiner Hosentasche hervorgezogen hatte, auf die kleinen blutenden Wunden legte.

"Von wegen! Wegen eines einfachen Altraums bohrt man sich seine Fingernägel nicht fast einen Centimeter in's eigene Fleisch! Außerdem hast du seinen Namen gesagt. Und geschrien als du aufwachtest", entgegnete Shou.

"Dann weißt du doch was es war!", antwortete Juudai matt.
 

Jim kam nach einer kleinen Weile wieder in das Abteil und überreichte Juudai ein Glas Wasser. Dankend nahm dieser es an und trank es. Shou sah seinen besten Freund eindringlich an. Er hatte die Zeit als Haou noch immer nicht vergessen.

Und Johan?

Der schien sich überhaupt nicht darum zu kümmern wie es Juudai erging. Dabei hatte er doch schon so oft gesagt, dass er sich wünschte, wieder in Kontakt mit Juudai zu kommen.

Warum also diese Kälte?
 

Sehr lange konnte er sich nicht darüber Gedanken machen, denn endlich traf der Zud im Takayama Bahnhof ein. Juudai und seine Freunde holten ihre Koffer wieder hervor und sammelten sich am Bahnsteig.

Durch die Menge trat mit einem mal ein verblüfftes Staunen. So hatten sie es sich ungefähr vorgestellt. Takayama war umgeben von hohen Bergen und es gab einen Fluss der sich quer durch die ganze Stadt zog. Auf Juudai wirkte diese Idylle herrlich und friedlich, eben so wie er es sich erträumt hatte. Nun wurde ihm klar warum hier so viele Erholungskuren angeboten wurden, auch die Luft war hier ganz anders. Reiner als in der Großstadt und auch die Abgase der Fahrzeuge verschleierten das Sonnenlicht nicht so stark. Juudai streckte sich ein wenig, für einen Moment hatte er vergessen, dass es noch Tag war. Wahrscheinlich kam dies durch das schreckliche Nachgespinst, das ihm während der Zugfarht so geplagt hatte.

Aber nun, da sich die Menge versammelt hatte, trat ein ältlicher Mann auf den Plan um den Reisenden Anweisungen zu geben: "Zunächst möchte ich Sie alle in Takayama willkommen heißen. In kürze werden wir den Bus nehmen müssen um zu unseren Hotell zu gelangen."

Die umherstehenden Duellanten sahen einander zufrieden an. Sie würden also in einem Hotell unter kommen.

"Ja, Sie haben es richtig verstanden, wir werden in einem Hotell untergebracht werden, allerdings werden Sie Ihre Zimmer mit einem weiteren Duellanten teilen müssen. Dafür gibt es zwei Gründe, einen davon werden Sie sich sicher denken können, das Hotell beherrbergt natürlich auch andere Gäste und kann nicht so viele Zimmer für eine Gruppe erübrigen. Bitte folgen Sie mir zu den Bussen!"

Juudai grinste Shou breit an. Sicher konnten sie sich ein Zimmer teilen. Zusammen stiegen sie dann in einen der beiden Busse, in denen jeweils Platz für fünfzehn Personen war. Juudai konnte es kaum noch erwarten das Hotell zu sehen und endlich am Turnier teilzunehmen.
 

Kaum hatten sich alle Duellanten in die beiden Großtransporter eingefunden, setzten sie sich auch schon in Bewegung. Der Bus brachte sie an den äußersten Rand der Stadt, wo sich ein großes, dunkelgrünes Hotell erhob. Während der gesamten Fahrt über war Juudai still und betrachtete die vorbeiziehenden Häuser, die noch ziemlich altertümlich aussahen und wohl auf die selbe Weise erhalten wurden wie man es früher getan hätte. Die Menschen auf der Straße liefen zumeißt in Kimonos herum, was Juudai sehr erstaunte, denn auch wenn er in Japan lebte und diese Kleidung Tradition war, so war es nicht mehr so üblich auf offener Straße darin herumzulaufen.

Schließlich erhob sich in der Ferne schon das große dunkelgrüne Hotell und die beiden Busse kamen auf dem Parkplatz zum Stehen. Erneut sammelten sich die Teilnehmer des bevorstehenden Turniers draußen und sahen sich wachsam um. Juudai erkannte auf der anderen Straßenseite ein Ryokan mit Namen Sosuke, das nicht sehr viel Geld für eine Übernachtung verlangte und Frühstuck und Abendessen inklusive anbot.

Juudai stuzte, warum musste er plötzlich an's Essen denken?

Die Antwort kam ihm sofort als er ein leichtes Grummeln in der Magengegend vernahm. Ja, er hatte heute noch nicht sehr viel gegessen.
 

Der ältere Mann bat wieder um die Aufmerksamkeit der brabbelnden Menge, dieses Mal hatte der Alte ein Klemmbrett auf der eine Liste befestigt war, dabei und begann zu sprechen:

"Die Aufteilung in die Zimmer ist wie folgt..."

"Aufteilung!?", fragte Juudai verwirrt und sah Shou fragend an, "Was soll der Mist!? Sind wir nicht alt genug um selbst zu entscheiden mit wem wir unsere Räumlichkeiten teilen wollen?"

Shou lächelte nur gequält, er hatte es von Anfang an gewusst, es war ein Teil der Aktivitäten und des gesamten Turniers.

"Die Aufteilung auf Ihre Zimmer wird gleichzeitig Ihr Partner für sämtliche Aktivitäten sein. Ich beginne also...", kündigte er an und begann die Namen auf seiner Liste laut vorzulesen.

Daraus resultierte, dass Ryou und Fubuki sich ein Zimmer teilten. Shou sollte mit keinem der Duellanten eingeteilt werden, denn er war nur einer der Organisatoren und kein Teilnehmer. Allerdings kannte er die Liste inn und auswenig wobei er sehr nervös wurde als auch Jim und Kenzan als ein Team aufgerufen wurden und nur noch zwei weitere Möglichkeiten für Paare bestanden.
 

Juudai wurde mit jedem Verlust eines möglichen Parners unruhiger und ihm war gar nicht mehr so wohl im Magen. Ihm kam es vor al löste sich sein Hunger plötzlich in Nichts auf. Der braunhaarige junge Mann betete es möge jeder andere, nur nicht Johan sein. Schließlich fiel sein Name...

"Yuuki Juudai... Ihr Partner ist Johan Andersen. Bitte holen Sie sich Ihren Schlüssel bei mir ab."

Betreten und unwohl bemühte sich der Brünette nach vorn und nahm den kleinen Silberschlüssel entgegen. In seinem Inneren hatte sich nun auch wieder ein schreckliches Unwohlsein ausgebreitet. In seinem plötzlich viel zu trocken gewordenen Hals hatte sich ein Kloß gebildet, am liebsten hätte er angefangen zu weinen. Warum war er nur so vom Pech verfolgt. Er mochte Johan, der norwegische Junge war einmal sein bester Freund gewesen, doch zur Zeit wusste Juudai einfach nicht, wie er sich ihm gegenüber verhalten sollte.
 

Gefolgt von Johan betrat Juudai das Hotell und gemeinsam begannen sie ihre Suche nach dem gemeinsamen Zimmer. An dem kleinen Schlüssel war ein Platstikschild mit der Aufschrift "Zimmer 6, 10. Etage" befestigt, aber da das Hotell recht groß und unübersichtlich war, hatten sie zunächst Schwierigkeiten das Zimmer zu finden. Wenn es nur nicht so still zwischen ihnen gewesen wäre, käme Juudai sich nicht so verloren in diesem Gebäude vor, doch nach fast einer halben Stunde Suchens, endlich, hatten sie die richtige Tür gefunden. Schnell stecke Juudai den Schlüssel in das kleine Schloss, drehte das kleine Werkzeug herum und öffnete hektisch die Tür. Vor ihnen lag nun ein geräumiges Zimmer. Unter dem großen Panoramafenster, das nach Norden ausgerichtet war, standen zwei Einzelbetten die nur durch zwei kleine Nachtschränke getrennt waren.

Juudai seufte leise. Ihm wurde langsam wirklich bewusst, mit wem er die nächsten drei Wochen auf engsten Raum zusammen leben musste. Mit Johan, mit dem jungen, den er einmal so wehgetan hatte und dem er einst durch ein tiefes Band der Freundschaft verbunden gewesen war.
 

Aber wie sah es nun bei Johan aus?

War er erboßt über diese schicksalsträchtige Raumverteilung, ließ es ihn kalt oder welch andere Gefühle gingen in ihm vor?
 

~Ende des 3. Kapitels, Fortsetzung folgt in Kapitel 4: Gewittersturm~
 

Nachwort der Autorin:

Pew, also wieder ein Kapitel geschafft. Jetzt schreibe ich mal wieder eine Woche daran, dabei war das Kapitel nicht mal lang v.v Es kommt wahrscheinlich durch die Schulwoche, ich hab nämlich sämtliche Hausaufgaben heute machen müssen X.x Ich schiebe Hausaufgaben niewieder so lange vor mir her, ich schwöre >.<

Na ja, ab Morgen Nachmittag habe ich dann endlich meine wohlverdienten Ferien ^^
 

So, dieses Kapitel finde ich ein bisschen abgehackt <.< Ich weiß nicht wieso, irgendwie fehlt mir hier das feeling... oder so. Ich weiß auch nicht, irgendwie finde ich es nicht so gut.

Hoffentlich versteht ihr diese Turbolenzen zwischen Juudai und Johan. Die beiden wissen eben beide nicht, wie sie miteinander umgehen sollen. Und Johan hat auch seine Gründe Juudai so weit wie möglich aus dem Weg zu gehen, was jetzt natürlich extrem schwierig geworden ist, weil sie sich ein Zimmer teilen.

Das verspricht eine super Zeit für unseren Juudai oder? XD
 

Ich verspreche euch aber... im nächsten Kapitel gibt's ne dramatische Achterbahn *muaaahaaha* <- so kennt ihr eure Ruky, ne?

Also, ich hoffe ihr könnt dieses Kapitel als annehmbar betrachten und seid auch beim nächsten Mal wieder dabei X3

Bis dann! *winks*

Eure Ruky!

Gewittersturm

~Searching for the Rainbow's End~
 

Kapitel 4:

Gewittersturm
 

Juudai und Johan brachten erst einmal ihre Koffer auf das Gemeinsame Zimmer und begutachteten die Unterkunft. Zwei Betten standen dicht neben einander und waren nur durch einen kleinen Gang von einander getrennt. Sie wirkten einladent mit der blassroten Tagesdecke und den aufgeschüttelten weißen Kissen. Johan seufzte unmerklich, legte seinen Koffer auf eines der Betten und wandte sich wieder der Tür zu.

"Wir sollten uns schnellstens in der Eingangshallte einfinden", meinte er.

Juudai nickte, er konnte nicht genau sagen wieso, aber er war erleichtert, dass Johan wenigstens mit ihm sprach und nachdem er es dem Türkishaarigen gleichgetan hatte und seinen Koffer regelrecht achtlos auf das andere Bett warf, folgte er seinem europäischen Zimmergenossen zurück in die Empfangshalle. Wenigstens hatte Johan sich anscheinend mit dem Programm der Pro-League vertraut gemacht, Juudai hatte große Lust verspürt sich in das große weiche Bett zu werfen um durch das Fernsehprgramm zu schalten und nach einer guten Sendung zu suchen.
 

Mittlerweile hatten sich die Reisenden dort wieder versammelt und als auch Juudai und Johan endlich dazu stießen, trat Shou vor um einige Dinge zu erklären:

"Morgen beginnen wir mit einem Tag Duell Turnier auf den freien Feldern des Hotels. Nächste Woche gibt es dann eine Reihe von Aktivitäten, darunter eine Schnitzeljagd wo es seltene Karten zu gewinnen gibt. Ich hoffe, dass ihr alle mit euren Partnern zufrieden seid und miteiander auskommt so lange wir hier sind."

Juudai warf einen vorsichtigen Blick zu Johan, wobei er ihn gleich wieder von ihm abwenden musste, als er bemerkte, dass der Norweger seinen Blick erwiderte. Der Brünette bemerkte wie Hitze in seine Wangen stieg, wieder einmal hatte er einen Beweis dafür, dass er und Johan sich ähnlich waren. Sie schienen beide prüfen zu wollen, wie der jeweils andere diese Aktion empfand und wie sie damit umgehen wollten nun ein Zimmer miteinander zu teilen. Vielleicht machte Juudai sich umsonst verrückt und die Reise würde doch noch zu einem schönen Erlebnis.
 

Nachdem Shou seine kleine Rede gehalten hatte, den Duellanten viel Spaß wünschte und ihnen vorhielt dass sie am nächsten Morgen schon um nein Uhr raus mussten, gingen sie alle zum Essen.

Wie immer saßen die ehemaligen Schüler der Duel Academy beisammen und auch Kaiser Ryou nahm zwischen Fubuki und Shou platz. Das Essen verlief relativ ruhig wobei Kenzan immer wieder versuchte herauszufinden wer der erste seiner und Jim's Tag-Gegner sein würde. Jim bemühte sich ihm zu erklären, dass Shou sicher auch nicht alles wusste und selbst wenn, wäre es doch überhaupt nicht mehr spannend, wenn er alles verraten würde.

Schließlich als das schnelle Essen vorrüber war und alle zu müde waren um sich noch länger zu unterhalten gingen die eingeteilten Gruppen wieder auf ihre Zimmer zurück.
 

Johan schlüpfte sofort ins Bad während Juudai endlich die Macht über die Fernbedienung an sich reißen konnte. Eine Weile genoss der Brünette die Comedy-Shows im japanischen Fernsehen, doch als der Norweger dann bettfertig aus dem Badezimmer kam und sich auf sein gemütliches Lager niederließ, schaltete Juudai das Gerät schnell wieder aus um den Türkishaarigen nicht zu stören. Außerdem war es wohl besser, wenn auch er sich ins Badezimmer begab und unter die Dusche sprang.

"Du hättest das nicht machen müssen, wenn du noch gucken wolltest", meinte Johan leise.

Juudai ignorierte es ganz einfach und verschwand dann ebenfalls im Badezimmer, wobei der Norweger noch sehr gut hören konnte, dass Juudai fröhlich ein Bad nahm anstatt sich nur mit der Dusche zu begnügen. Johan schüttelte mit einem verlorenen Lächeln seinen Kopf, in manchen Dingen hatte sich sein alter Freund eben doch nicht verändet. Juudai schien ihm ganz vergnügt darüber zu sein, dass sie beide ein Zimmer teilten obwohl er am Anfng sehr geschockt und niedergestreckt gewirkt hatte. Johan rollte sich in seine Bettdecke und schloss gemütlich seine schweren Augen, es war beruhigend jemanden im Bad zu hören während man selbst müde im Bett lag. Der Türkishaarige hatte seine Familie lange nicht gesehen. In seinem nächsten Urlaub würde er ganz sicher mal wieder nach Norwegen reisen.
 

Johan wusste nicht, wie lange Juudai in der Wanne planschte, doch er hörte noch, dass der Brünette dann wieder in die Schlafstube kam. Juudai betätite den Lichtschalter nachdem er sich ebenfalls hingelegt hatte und nun, da es dunkel war, fielen ihm so manche Dinge von ihrem gemeinsamen Schuljahr ein. Er seufzte hörbar und wünschte Johan eine Gute Nacht. Der Japaner konnte schlecht wissen, dass sein Zimmergenosse noch lange nicht schlief obwohl er sich sehr müde fühlte. Johan blieb allerdings still, zog nur seine Decke näher an sein Gesicht heran und lauschte Juudai's Atmung, die von Minute zu Minut eruhiger und gleichmäßiger wurde. Er riskierte es noch einmal aufzusthen und ging zu seinem Freund hinüber. Der braunhaarige Junge schlief schon tief und fest, er sah so friedlich aus, vielleicht war Johan viel zu passiv gewesen?

Aber was sollte er tun?

Was sollte er schon sagen?

Johan seufzte tief und schwer, im Moment gab es nichts das er wirklich unternehmen konnte, also wandte er Juudai wieder den Rücken zu, kletterte in sein Bett zurück und rollte sich wieder in die weiche Decke ein. Der Schlaf blieb allerdings noch lange aus.
 

Juudai war schnell eingeschlafen. Er hatte sich inzwischen einen Plan zurecht gelegt um besseren Kontakt mit Johan zu bekommen, als er in der Wanne gesessen hatte.

Allerdings verschwanden all seine positiven Gedanken schnell wieder. Schneller als er erwartet hatte, denn wieder vfolgte ihn ein düsterer Trau voller Schrecken, Angst und Lid. Haou zerstörte alles was ihm je bedeutet hat, doch plötzlich veränderte sich diese innere Kälte, die er sehr gut in seinem Herzen kannte, sie sich in reine Hoffnungslosigkeit verwandelte je länger er in seinen Träumen gefangen war.

Juudai konnte sich nicht erklären, wodurch diese Veränderung in diesem Traum ausgelöst wurde, aber anstatt in Panik vor Haou zu geraten und schweißgebadet mit einem Schrei hochzuschrecken, wurde es ihm plötzlich sehr warm ums Herz. Die Dunkelheit um ihn herum wurde behaglich und wirkte kein Bisschen unheimlich mehr. Juudai fühlte sich besser und konnte zufrieden weiter schlafen und musste nicht erst aufwachen und den Rest der Nacht zitternd verbringen.
 

Am nächsten Morgen waren die beiden Jungen ziemlich spät dran. Niemand von ihnen hatte den Wecker gestellt und da Johan die halbe Nacht auf war und Juudai ohnehin als Langschläfer bekannt war, hatten sie nun schwierigkeiten rechtzeitig in das Restaurant zu kommen. Johan schien ungemein unter Stress zu stehen, er wollte keinen schlechten Eindruck machen, das eigentliche Problem war wohl eher Juudai, denn er machte sich nichts daraus zu spät zu kommen.

Für ein Frühstück war nun keine Zeit mehr, die Gruppen hatten sich bereits wieder um Shou und den ältlichen Mann versammelt, um zu höören wie das Tag-Tunrier wohl vor sich gehen würde. Jim und Kenzan sahen auch noch etwas verschlafen aus und so begrüßten sie auch Johan.

"Du siehst aber gar nicht gut aus, Johan. Hast du nicht geschlafen?", wollte Jim wissen.

"Nicht sehr viel. Habt ihr herausgefunden was wir jetzt tun sollen?", entgegnete Johan sofort.

Juudai erschauderte leicht während Johan sprach. So frei hatte er ihn gestern nicht reden hören, seine helle Stimme klang noch immer noch wie früher, so kräftig und lebenslustig. Wieder erswischte Juudai sich dabei wie Hitze in seine Wangen stieg und es wurde nicht besser, als Johan endlich seine Smaragde auf seinen Duellpartner und Zimmergenossen richtete und direkt über ihn sprach:

"Ich denke die Duelle werden schon in Ordnung gehen. Ich und meine Hougyokujuu und Juudai's Elemental Heros werden es schon schaffen. Ich hoffe für euch beiden, dass wir nicht eure erstn Gegner werden!"

Der Brünette war Johan's Blick sofort ausgewichen. Er konnte sich nicht erklären was mit ihm los war. Er spürte nur dass dem Blick des anderen nicht lange standhalten würde, also vermied er es gänzlich ihm in die Augen zu Blicken. Stattdessen wandte sich der Brünette gleich an Kenzan und hielt ihm einen Daumen entgegen: "Richtig! Johan hat völlig Recht!"
 

Jim und sein Duellpartner nickten zufrieden. Die beidne Jungen schienen sich also doch wieder miteinander zu vertragen. Sie konnten ja beide schlecht ahnen, dass Juudai nur spielte und auch Johan sich nicht ganz so sicher war wie er vorgab zu sein. Ihm war nicht entgangen, dass Juudai seinem blick ausgewichen war und jetzt da die Teams in zwei Hälften geteilt wurden und jeweils einer aus alle Teams der ersten Gruppe nach vorn treten sollten um einen Los zu ziehen.

"Das Los entscheidet gegen welches Team ihr zuerst antretet!", erklärte Shou als Johan die ersten beiden Namen auf dem Zettel erkannte: Tenjouin Fubuki und Marufuji Ryou.

Juudai der bei Jim und Kenzan geblieben war wusste nicht genau wie er sich verhalten sollte. Er sagte nichts, er spürte nur wie nervös er aufeinmal wurde. Der Braunhaarige konnte sich selbst nicht mehr verstehen, von einer Sekunde auf die andere spürte er dieses zittrige Gefühl in seinen Armen und Beinen. Was hatte Johan da gesagt?

"Mit meinen Hougyokujuu und deinen Elemental Heros werden wir das schon schaffen!"

Das hatte er doch schon einmal gesagt.

Ja. Juudai erinnerte sich.
 

"Ich kann nicht duellieren!", schoss es ihm durch den Kopf, "Ich kann einfach nicht...."

Es waren die selben Worte, die er damals in der Isekai zu ihm sagte, bevor sie beide gegen das Monster Yuberu duellierten. Durch die Macht des Kyuugyoku Hougyokushin Rainbow Dragon konnte die Duel Academy und dessen Schüler in die normale Welt gebracht werden, doch Johan blieb durch Yuberu's Hass gegen ihn in der Isekai. Juudai war zusammen mit seinen Freunden wieder in diese Welt aus Dunkelheit und Leid zurückgekehrt um Johan zu freien, doch anstatt dem Norweger zu helfen, musste er sich von ihm wieder zur Vernunft bringen lassen denn als Haou war er der dunkle Herrscher der Isekai geworden.

Was geschah also, wenn durch irgendeinen dummen Zufall alles wieder von vorn beginnen würde. Wenn Johan wieder verschwand?

Was sollte er dann tun?
 

Erst als Johan sich wieder zu Juudai gesellte, wurde dieser aus seiner Gedankenwelt gerissen. Juudai wollte es zwar nicht, aber seine schokoladenbraunen Augen sahen geschockt in das entschlossen lächelnde Gesicht von Johan. Der Norweger erwiderte diesen geschockten Blick, mit einer verwirrten Miene, aber er ging nicht weiter darauf ein, denn erneut unterbrach der Brünette den Blickkontakt.

"Unsere ersten Gegner sind Tenjouin Fubuki-san und Kaiser Ryou!", berichtete er heiter um zu versuchen eine Reaktion aus Juudai herauszubekommen.

Juudai sah auf den braunen Parkettboden, erwiderte aber nichts darauf, er hatte plötzlich keinen Willen mehr zu Duellieren. Er wollte nicht, dass Johan etwas passierte. Er fühlte sich plötzlich so hilflos.

"Was ist...?", wollte der Türkishaarige fragen, doch bevor er richtig nachbohren konnte, hatte Juudai schon wieder ein freches, zuversichtliches Grinsen aufgesetzt und wollte mit zu enthusiastischer Stimme wissen: "Wann geht es denn los?"

Juudai schob sich an Johan vorbei und bahnte sich aufgeregt seinen Weg zu Kaiser und Fubuki, die sich unterhielten. Der Norweger blieb still bei Kenzan und Jim stehen, er wusste genau was seine beiden Freunde dachten, das selbe das auch ihm durch den Kopf ging.

"Was ist denn plötzlich in Aniki gefahren?", fragte Kenzan schließlich.

"Er ist nicht mehr wie früher. Ich weiß nicht ob es an mir liegt", antwortete Johan, "aber ich vermute, dass es nicht nur das Duell ist, das ihn nervös macht."

Jim sah den kleineren betrübt an: "Also hat sich die kalte Luft zwischen euch noch nicht gelegt?"

Johan nickte: "Ganz im Gegenteil. Sie ist allgegenwärtig."
 

Damit machte sich der Skandinavier auf den Weg zur Rezeption, um sich eine Duel Disc, die extra für dieses Tag Duel bereit gestellt wurden. Die Duel Discs, die sie in diesem Turnier benutzen sollten, waren mit Nummern versehen anstatt Namen. Johan betrachtete die Nummer seiner Disk. In einer roten Zahl stand die Nummer vier geschrieben und er bekam das Gefühl, dass diese Reise noch einiges für ihn bereit halten würde. Warum hatte er ausgrechnet die Nummer vier bekommen? Warum nicht die eins oder die zwei?

Er seufzte schwer. Eigentlich war er nicht abergläubisch, allerdings hatte er schon ziemlich früh erfahren, dass die Vier in Japan eine Unglückzahl war, da diese ebenso wie das Wort "Tod" gelesen werden konnte. Das ihn nun plötzlich eine so schlimme Vorahnung erreichte, musste etwas zu bedeuten haben. Und das konnte Johan noch nicht einordnen.
 

"Shi... Tod? Juudai... Warum ist es so schwer für uns?", murmelte Johan vor sich hin während er auf der harten Bank bei der Rezeption saß und aus dem Fenster sah. Der Himmel war azurblau und die Sonne schien hell, zu hell in Johan's Augen. Ihm kam es unheimlich trügerisch vor, dass in seinem Herzen eine unbekannte Sorge an ihm nagte und sich die Welt dort draußen ungesehen weiter drehte.

Johan erinnerte sich an ein Gespräch, dass er vor kurzem mit Shou geführt hatte. Ryou's jüngerer Bruder hatte ihm von Juudai's Gefühlszuständen berichtet und Johan war sehr überrasct zu hören, dass sein alter Freund offenbar die größte Panik davor gehabt hatte erneut auf ihn zu treffen.

"Was ist nur los mit uns Juudai? Nein, im Grunde bist nur du es... Ich will dir doch nicht wehtun, Juudai... Was mache ich falsch?"

Diese und andere Fragen gingen Johan durch den Kopf. Er wusste nicht was er tun sollte. Auf der einen Seite hatte er das tiefe Bedürfnis sich richtig mit Juudai auszusprechen. Über alle was geschehen war, wie er selbst sich fühlte. Juudai fehlte ihm doch!

Aber Shou hatte ihn gebeten nicht sofort alles von ihm zu verlangen. Er sollte sich also zurückhalten, aber das schien zu nichts anderem als Missverständnissen zu führen.
 

Johan erhob sich schwer seufzend von der hölzernen Bank neben des Tresens um schon mal nach draußen zu gehen, doch akkurat in dem Augenblick, als er seinen Blick nach vorn richtete, sah er in Juudai's kakaobraune Augen. Der Brünette schien ein wenig zusammen zu zucken und sein aufgesetztes fröhliches Grinsen verschwand mit einem Mal wieder.

"Juudai!", kam es von Johan, er war fest entschlossen etwas zu sagen, doch der Brünette mied wieder den direkten Blickkontakt und schob sich an seinem ehemal besten Freund vorbei.

"Ich hol' nur meine Duel Disc ab!", murmelte Juudai leise und wandte sich der Frau hinter dem Tresen zu.

Anstatt sich also auf den Weg nach draußen zu machen, wartete Johan ab bis Juudai sein Gerät an sich nahm und dann auch zum Feld nach draußen musste. Wieder sagte keiner von ihnen ein Wort, die Stimmung zwischen Juudai und Johan war wie ein eiskalter Schneesturm und eben dies ließ Johan ungewollt hörbar aufseufzen.
 

Juudai riskierte einen kleinen Blick zu Johan hinüber.

Was war denn auf einmal mit ihm los?

Hatte der Juudai irgendetwas falsch gemacht?

Plötzlich schoss ihm erneut die Idee in den Kopf, dass der Norweger ihn gar nicht dabei haben wollte. Sicher hatte er sich einen anderen Partner gewünscht, ganz sicher wollte er nicht auf engstem Raum mit Juudai leben.

"Juudai... bist du bereit?", wollte Johan leise wissen, dies war das einzige, dass der Türkishaarige herausbringen konnte.

Juudai schreckte auf: "Eh, was? Ja... ist gut..."
 


 

Natürlich war dies keine wirklich hilfreiche Antwort. Johan wusste aber wie sie zu interpretieren war. Juudai war aus irgendeinem Grunde nervös und jetzt da das Duell in vollem Gange war und die Einwohner der Stadt Takayama und Umgebung sich auf der Zuschauertribüne versammelten um dem Duell zuzusehen, schien er noch unsicherer zu sein.

"Juudai... konzentriere dich auf das Duell... du bist ein guter Duellant, streng dich an...", in Gedanken feuerte er seinen Freund an. Ihre Lebenspunkte waren schon drastisch gesunken und ließen nur schwer auf einen Sieg gegen Fubuki und Kaiser Ryou hoffen.

Juudai hatte inzwischen kein Monster mehr auf dem Spielfeld und auch auf Johan's Seite des Feldes sah es düster aus, denn bis auf Amethyst Cat waren seine Monster geschlagen und sowohl Fubuki als auch Ryou hatten ihre Trümpfe im Spiel.

"Juudai! Was ist los mit dir!?", brach es plötzlich aus Johan heraus.

Der Angesprochene stockte in seiner Bewegung und die soeben aus seinem Kartenstock hervorgezogene Karte fiel langsam zu Boden. Der Brünette wusste gar nicht wie ihm geschah, Johan's leuchtende Augen funkelten ihn ernst an. Juudai wusste nicht, ob Johan nun wütend auf ihn war oder ob er ihn einfach nur zur Ordnung rufen wollte und ihn anzuspornen versuchte. Verwirrt blickte er in das Gesicht des Norwegers. Plötzlich erreichten ihn die dunkelsten und traurigsten Vermutungen über diesen ernsten Blick und diese scharfe Stimme, die Johan benutzt hatte. Wollte er ihn verletzten?

Johan hatte doch recht. Als Pro-Duelist sollte Juudai eigentlich in der Lage sein, seine Gefühle aus dem Duell zu lassen. Er sollte vernünftig gegen Ryou und Fubuki spielen, doch im Moment sah er sich diesem Team nicht gewachsen und schon gar nicht, wenn auch Johan ihm im Nacken saß.
 

Juudai spürte wie er am ganzen Leib zu zittern begann.

"Johan hasst mich..."

"Johan hat einen besseren Partner verdient!"

Schnell kniff der Brünette seine Augen zu, er wollte diese messerscharfen Blicke von Johan vergessen, er wollte sie nicht mehr sehen und nicht mehr daran denken müssen...

Sie hatten sich allerdings schon zu tief in seinen Kopf gebohrt. Johan's Smaragde, die ihn vorwurfsvol anblitzten.

"Wie könnte er mir vergeben? Kann ich das wirklich erwarten? Nicht wenn ich dieses Duell nicht vernünftig schlage... aber was ist wenn..."

Verwirrt und zittrig hob Juudai die gezogene Karte vom Boden auf. Er glaubte wie in weiter Ferne Johan's Stimme zu hören, die leise seinen Namen sagte, allerdings konnte der Japaner es nicht genau sagen, ob er sich noch einmal eines strengen Tonfalls benutzte oder ihn leise ansprach.
 

Die Fusionskarte.

Juudai hatte schon lange keine Probleme mehr gehabt diese Karte zu spielen. Nach dem Alptraum, den er am Vortag gehabt hatte und das, was Johan zuvor in der Halle gesagt hatte lösten in ihm eine erneute Blockade aus. Diese Karte wäre die Rettung für das Duell, dies könnte ihn wieder strahlen lassen wie er es sonst tat. Doch was war, wenn die Stimme in seinem Traum wirklich Recht hatte?

Was war, wenn in ihm noch immer etwas war, das wie Haou dachte oder handelte?

Würde er Johan dann wieder verletzen?
 

"Juudai!?"

Johan versuchte noch einmal seinen Freund aus dessen Gedanken zu reißen.

Was war los mit ihm?

Dachte er über den nächsten Zug nach?

"Juudai, sprich mit mir!", flehte er nun, Johan bekam das Gefühl das gerade etwas ganz und gar nicht richtig lief. Der Türkishaarige hatte seinen Blick fest auf Juudai gerichtet. Der Brünette stand mit gesunkenen Schultern da, im Moment ignorierte sowohl er als auch Juudai, dass die Zuschauermenge langsam ungeduldig wurde.

Plötzlich meinte der Norweger ein leises, unverständliches Murmeln aus Juudai's Munde entnehmen zu können. Was genau der kleinere sagte, konnte er noch nicht verstehen. Alles was Johan tun konnte war abwarten und endlich bekam er tiefen, festen Augenkontakt mit Juudai.

Der Norweger wich unmerklich einen kleinen Schritt zurück. Juudai's kakaobraune Augen hatten einen schwer definierbaren Ausdruck, den Johan sehr beunruhigend fand. Sie sahen so traurig aus. Ernst und gleichermaßen unendlich traurig bedachten sie Johan mit einem verzweifelten Blick.
 

"Surrender", sagte Juudai endlich so laut, dass es auch alle hören konnten.

"Was...!?", kam es von Fubuki, Kaiser und auch Johan wie aus einem Munde.

Mehr sagte der kleine Braunhaarige nicht. Er konnte nicht mehr, er schaltete seine Duel Disc ab, wandte seinen Freunden den Rücken und ergriff geschwind die Flucht. So schnell wie Juudai das Spielfeld verlassen hatte, konnte Johan gar nicht reagieren. Das Ergebnis war somit eindeutig, Juudai hatte aufgegeben. Der Norweger war schockiert über diese Handlung, noch nie hatte der Brünette aufgegeben. Nicht einmal in der dunkelsten Zeit seines Lebens hatte Juudai aufgegeben, er hatte sich in unbekannte Gefilde gewagt, für ihn, nur für Johan.

Der Norweger blieb perpelx stehen. Auch er hatte das Publikum schon längst vergessen, es brachte nichts darüber nachzudenken ob er nun dank Juudai verloren hatte oder nicht. Sein Herz hatte sich verkrampft und ließ kaum zu das er noch einen ruhigen Atemzug tat.
 

"Juudai...", wisperte er leise, "Juudai..."

Fubuki tart an Johan's Seite und legte ihm sanft eine Hand auf die Schuler. Der Türkishaarige sah dem älteren in die Augen. Er fühlte sich so ehlend. Was sollte er tun?

Er hatte gleich gewusst, dass dieses Duell etwas schlimmes mit sich brachte. Er hatte Juudai verletzt, das war ihm nun klar. Doch wie tief hatte er ihn verletzt?

"Johan-kun. Du solltest jetzt lieber in die Lobby gehen und einen Tee mit uns trinken. Lass Juudai-kun erst einmal in Ruhe!", schlug Fubuki vor und drückte den kleinen Norweger etwas fester an sich.

Johan wusste genau, dass Asuka's älterer Bruder Recht hatte. Es wäre das Beste wenn er Juudai erst einmal allein ließ damit er sich beruhigen konnte, denn Johan war sich ganz sicher, dass er der Auslöser für diesen Nervenzusammenbruch gewesen war. Doch sein Herz sagte ihm etwas anderes. Es tat ihm so weh. Er konnte diesen Blick nicht vergessen. Juudai's Stimme, die ihn monoton erklärte, dass er aufgegeben hatte.

Hatte er etwa auch aufgegeben, für ihre Freundschaft zu kämpfen?

War es ihm nun egal was passierte?

Geschwind machte Johan sich aus Fubuki's tröstender Umarmung los und rannte ebenfalls in die Richtung, in der Juudai verschwunden war.

"Das kann ich einfach nicht!", sagte er noch und war danach auch schon wieder im Hotel verschwunden.
 


 

Viel war aus Juudai nicht herauszubekommen. Johan war ihm ins Zimmer gefolgt, doch er bekam keine Gelegenheit die Sache noch am selben Tag anzusprechen, denn der Brünette hatte sich sofort in sein Bett gelegt und in seine Decke gerollt. Der Skandinavier fühlte sich in jenem Moment so hilflos wie noch nie, er hatte sich ebenfalls auf sein Bett gesetzt und einfach nur seinen Freund angestarrt, der mit dem Rücken zu ihm lag und sich anscheinend die Augen ausweinte, denn immer wieder konnte er ein leises Aufschluchzen hören.

Johan, der es als eine Art Strafe für sich selbst sah, blieb noch lange Zeit stumm auf seinem eigenen Bett sitzen, bis zum Abend hin, als ihn der Schlaf einholte.
 

Das Turnier war für das Team Yuuki Juudai und Johan Andersen bereits nach dem ersten Duell, mit dem Resultat Aufgabe, gelaufen. Das Missverständnis, das zwischen die beiden Zimmergenossen geraten war, hatte sich mittlweile so tief in dessen Gemüter gefressen, dass keiner mehr so recht wusste, was er dem anderen sagen sollte. Juudai mied jeglichen Kontakt. Er stand morgens schon sehr früh auf um bei Kenzan oder Shou Zuflucht zu finden und er kam auch erst wieder in das gemeinsame Zimmer zurück, wenn Johan eingeschlafen war.

So manches mal hätte der Norweger seinen Freund gern am Handgelenk gepackt und ihn in eine stille Ecke gedrängt nur um diesen Unsinn ein für alle Mal zu klären. Er wollte Juudai und er wusste, dass auch sein japanischer Freund wieder eine Freundschaft zu ihm aufbauen wollte, also warum herrschte diese Eiseskälte zwischen ihnen?

Allerdings bekam Johan nie die Gelegenheit dazu, sich Juudai mal bei Seite zu nehmen und so brach nun auch die zweite Woche in Takayama an.
 

Das Wetter an jenem Tage so schön wie immer. Die Duellanten hatten sich nun wieder einmal alle um Shou versammelt, der ihnen nach dem Picknick eine neue Aufgabe zuteilte.

Juudai hatte schon zwei Tage zuvor erfahren um was es sich handelte und musste seinem Freund hoch und heilig versprechen, dass er sich nicht davor drücken würde, sondern diese Aufgabe vernünftig zu bewältigen versuchte.

Während alle anderen Shou's sanfter Jungenstimme lauschten, sah Juudai betrübt auf den Rasen. Er war so grün und weich, ihm gingen plötzlich die merkwürdigsten Sachen durch den Kopf. Langsam strich er über das Gras und fragte sich, ob Johan's Haar sich vielleicht auch so anfühlte. Mal abgesehen davon, das Juudai sich bei diesem merkwürdigen Gedanken erwischte, musste er sich auch fragen, ob er diese Schnitzeljagd überhaupt überleben würde...

Und was sollte er nun machen? Wie sollte er diese Aufgabe nur überstehen, wenn er doch kein ruhiges Wort an Johan richten konnte? Immer wieder machte er sich Vorwürfe, dass er weggelaufen war anstatt das Duell weiter zu führen. Immerhin hätte er dann noch eine Chance gehabt seinen Plan Johan wieder näher zu kommen auch durchführen zu können. Juudai seufzte schwer als Shou schließlich zum Punkt kam:

"Und deshalb erhält nun jedes Team eine Karte, die er folgen muss. Wenn ihr alle zehn Posten findet und die Rätsel löst, dann werdet ihr am Ende zu einer Schatzkiste gelangen in der euer Preis liegt. Also beeilt euch bevor ein anderes Team euch zuvor kommt. Und denkt dran, nur als Team habt ihr Recht auf den Preis! Die Teams kennt ihr bereits, also viel Glück und viel Spaß."
 

Johan erhob sich als erster aus dem Gras und streckte Juudai seine Hand entgegen um ihm ebenfalls aufzuhelfen. Einen Augenblick lang sah der Brünette die ihm zugewandte Hand an, sein Blick sah ebenso trübe aus, wie vor einer Woche, als er das Duell einfach so abgebrochen hatte. Juudai machte Anstalten Johan's Hand zu ergreifen und stand stattdessen allein auf, dann nahm er die Karte von Shou entgegen und setzte sich in Bewegung. Johan sah entäuscht auf seine Handfläche hinunter und seufzte schwer. Jetzt hatte er immerhin eine Gelegenheit mit Juudai allein zu sprechen und das würde er auch tun. Juudai sollte nicht denken, dass er ihn kampflos aufgab. Johan war fest entschlossen und folgte Juudai somit.
 

Die meiste Zeit gingen die beiden Jungen schweigend nebeneinander her. Juudai, der die Kontrolle über die Karte hatte, lenkte ihre Schritte und Johan fragte sich allmählig, warum sie denn noch keinen Posten erreicht hatten. Takayama war sehr grün und nachdem sie die normalen Bürgersteige hinter sich gelassen hatten und mehr durch die Wiesen stapften, wurde Johan langsam stuziger. Es zogen dunkle Wolken auf und auch der Wind nahm zu.

Warum kam ihm plötzlich die Zahl auf seiner Duel Disc wieder in den Kopf. Die Zahl vier. War dieses Omen nur eine Ankündigung für das verpatzte Duell gewesen, oder sollte noch etwas viel schlimmeres geschehen? Johan wusste es nicht und konnte sich nicht und konnte sich auch nur schwer mit sich selbst einig werden. Er sah in den ruhigen Fluss hinab, der sehr breit war. Sein blasses Spiegelbild wurde vom aufkommenden Wind gestört und schließlich fasste er sich ein Herz um die Aufgabe anzusprechen.

"Du, Juudai! Jetzt warte doch mal!", bat Johan endlich, doch der Brünette ignorierte ihn einfach und ging stur weiter ohne den Norweger zu beachten. Allmählig ging auch Johan's Geduld zu ende, er wusste einfach nicht mehr, wie er Juudai handhaben sollte, egal was er tat, offenbar war es falsch also griff er nun zum letzten Mittel. Er packte Juudai mehr oder weniger unsanft an der rechten schulter und zog ihn zu sich herum. Mit bohrendem Blick erhob der Türkishaarige endlich seine Stimme: "Juudai, mir ist egal was du über mich denkst oder ob du mich nicht leiden kannst. Meinet wegen geh mir aus dem Weg und sprich nie wieder ein vernünftiges Wort mit mir, aber jetzt konzentriere dich bitte mal auf die Aufgabe!"

Juudai war überrascht. Johan's Stimme klang zwar ernst, aber er blieb dabei so ruhig als ob er wirklich davon überzeugt war, dass Juudai überhaupt nichts mehr von ihm wissen wollte. Statt ihm aber eine ordentliche Antwort zu geben, reichte Juudai dem Anderen einfach nur die Karte, die er von Shou erhalten hatte.
 

Johan seufzte. Eigentlich hatte er sich mehr von seiner Ansprache versprochen.

Warum konnte Juudai nicht mit ihm reden?

Was machte er denn falsch?

Warum lief Juudai nur davon?
 

Der Türkishaarige sah sich die Karte genau an. Juudai war immer schnurrgerade einer Linie gefolgt, die diesen Fluss darstellte, doch von den Posten war in dieser Umgebung keine Spur gewesen. Was ging nur in seinem braunhaarigen Freund vor, dass er sich nicht auf das Finden der Rätsel konzentrierte sondern immer nur geradeaus.

"Juudai warte mal... das hier kann nicht stimmen!", meinte Johan schließlich und sorgte dafür, dass sein Freund immerhin stehen blieb.

Ein kaltes, feuchtes Etwas machte sich plötzlich auf Johan's Hand bemerkbar und weckte die Aufmerksamkeit des Norwegers. Ganz plötzlich begann es wie aus Eimern zu schütten und der Wind der zuvor zwar unangenehm aber immerhin noch recht ruhig gewesen war, begann auch unaufhörlich zuzunehmen.

"Wunderbar... Juudai wir müssen uns beeilen! Hier in der Nähe gibt es keine Posten. Du hast uns in die Irre geführt!", erklärte Johan ruhig und sachlich und trat näher an Juudai heran.

Der Brünette erwiderte Johan's fröhlichen Blick mit Unverständnis, warum sah er so fröhlich aus? Juudai betrachtete den Norweger lange und genau. Der Regen sorgte dafür dass seine wuscheligen Haare nach unten herunter hingen. Die kalten Tränen der Wolken liefen allerdings nicht nur an Johan's Wangen herunter und tropften ihm von der Nasenspitze, auch Juudai war nach wenigen Minuten ziemlich durchnässt und er spürte die Kälte in seine Glieder kriechen.

"J...Johan... es tut mir so leid... wo sind wir eigentlich?", fragte er schließlich und warf einen genaueren Blick auf die Karte, auf der er ohnehin nichts als unverständliche wilde Striche erkennen konnte. Johan war so überrascht, dass Juudai mit ihm gesprochen hatte, dass er kaum noch etwas anderes wahrnahm als seinen Japanischen Freund. Schnell musste er sich aber wieder auf den Weg konzentrieren, denn mittlerweile hatten sie zwei Möglichkeiten. Nach links oder nach rechts zu gehen.
 

"Es ist ohnehin zu spät anzufangen nach den Posten zu suchen. Ich glaube wir sollten uns links halten, dann kommen wir wieder zurück zu Hotel!", meinte Johan schließlich und lächelte Juudai ins Gesicht. Er war so glücklich, dass er endlich mit ihm sprach, doch als er in die schokoladenbraunen Augen seines Freundes sah, überkam ihm wieder eine düstere Vorahnung. Wieder sah Juudai ihn traurig an. Und warum waren seine Augen so rot? Es regnete so stark, dass Johan nicht deuten konnte ob Juudai weinte oder ob es allein die Tropfen des Regens waren, die an ihm herunter fielen.

"Juudai... was...was ist los?", fragte er vorsichtig und stand nun nur noch wenige Centimeter von seinem Freund entfernt. Er legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter. Als Zeichen, dass er sich keine Sorgen zu machen brauchte.

Langsam murmelte Juudai Worte hervor, die Johan kaum verstehen konnte, doch dann fasste Juudai sich ein Herz und rang sich durch diese Worte noch einmal laut auszusprechen:

"Es tut mir leid! Es tut mir so leid das ich so feige davongelaufen bin! Ich weiß doch, dass ich dir die ganze Zeit nur wehtue. Sicher wärst du mit einem anderen Partner besser bedient!! Tut mir leid, dass ausgerechnet ich mich nicht von der Vergangenheit lösen kann. Es tut mir weh daran zu denken, dass du mir niemals verzeihen kannst!"

"Juudai... Juudai wovon redest du!? Du konntest nicht mehr duellieren, aber das ist doch kein Weltuntergang. Mir ist das Duell egal! Mir sind die Preise hier egal, ich will einfach nur wieder... Juudai!?", Johan kam nicht mehr dazu seinen Satz zu ende zu sprechen. Juudai hatte Tränen in den Augen gehabt, ihm geschwind den Rücken zu gewandt und begann zu laufen.
 

Johan reagierte schnell und rannte dem Brünetten nach. Was hatte er nun wieder falsch gemacht? Er wollte Juudai doch nur erklären, dass er alles war, dass er im Moment brauchte. Er vermisste die Vertrautheit zwischen ihnen, er wollte einfach nur bei Juudai sein und wieder so mit ihm umgehen wie er es früher getan hatte. Sie waren doch so gute Freunde gewesen!

"Juudai! Warte... sei bloß vorsichtig, das Gras...", weiter kam Johan nicht.

Er bemerkte wie der durchnässte Boden unter ihm quatschende Geräusche von sich gab und einige Male musste er aufpassten nicht auszurutschen. Allerdings kam Johan's Warnung für Juudai zu spät wie sich herausstellte.
 

Die Augen des Norwegers betrachteten die Szene voller Entsetzen. Juudai war zu dicht am Fluss entlang gelaufen. Seine Schritte waren so unkontrolliert und zu hart gesetzt, so dass sich ein Klumpen weiche Erde löste und Juudai das Gleichgewicht verlor.

Johan bremste stark ab. Im ersten Moment wusste er nicht was er tun sollte. Er sah immer nur, wie der braune Haarschopf seines Freundes den Hang hinunter verschwand und das er mit einem Platschen in das kalte Wasser fiel.
 

Juudai wusste gar nicht, wie ihm geschehen war.

Wieder war in Juudai dieses ungewisse Gefühl hoch gekommen. Die Angst vor demjenigen, den er eigentlich brauchte. Sein bester Freund, warum konnte er seinen freundlichen Blick nicht ertragen, warum hatte er nur solche Angst vor Johan bekommen?
 

Und nun?

Juudai registrierte nicht viel von seinem Fall. Immer wieder hatte er aufpassen müssen nicht im Schlamm und auf dem Rasen auszurutschen, doch im nächsten Moment gab der Boden unter seinen Füßen nach und es wurde für eine kurze Zeit furchtbar kalt. Juudai spürte das eisige Wasser auf seiner Haut, es stach wie feine kleine Nadeln auf seinem Körper, doch dann wurde es plötzlich durch einen dumpfen Schmerz dunkel um ihn herum.

Nicht einmal die helle aber panische Jungenstimme von Johan erreichte ihn mehr, sein Körper war taub und Juudai wusste auch nicht mehr, dass er den Fluss immer weiter hinab gleitete, bevor er sich in einem dicken Geäst verhakte.
 

"Juudai!! Juudai, hörst du mich? Ich komme, halte durch.... Juudai! Juudai!!", immer wieder rief der türkishaarige den Namen seines Freundes. Ihm war als hätte sich sein Herz in einen dicken Knoten verwandelt. In ihm herrschte eine unendliche Angst um seinen Freund. Was war, wenn er schon tot war. Was sollte er dann tun?

Und wie sollte er den Brünetten einholen? Die Strömung war druch den Wind so schnell und stark geworden und der Wasserspiegel war in windeseile drastisch angestiegen.

Wie erleichtert Johan war, als er sah, dass ein umgestürzter Baum dafür sorgte, dass Juudai sich nicht noch weiter von ihm entfernte.
 

Ohne darüber nachzudenken was er nun als nächstes tun sollte oder wie genau er Juudai aus dem Wasser ziehen sollte, sprang Johan in den reißenden Fluss. Ihm war das kalte Wasser völlig egal, alles woran er denken konnte war zu Juudai zu kommen. Durch die starke Strömung war Johan schnell bei Juudai angekommen. Das braune Haar des jungen Mannes schwamm wie Algen im Wasser, sein Gesicht war im Wasser verschwunden, was Johan sagte, dass er nun schnell handeln musste. Die größte Angst des Norwegers war nun, dass er seinen besten Freund verlieren würde, und das Aufgrund eines erbärmlichen Missverständnisses, das er doch eigentlich vorhin aus dem Weg räumen wollte.

Er nahm den schächtigen Jungen an sich, versuchte dabei Mund und Nase in die Luft zu halten, doch es war leichter gedacht als durchgeführt Juudai wieder an das Ufer zu bringen. Immer wieder drückte die Strömung gegen die angesteuerte Richtung des Norwegers und auch Juudai's lebloser Körper war nicht gerade eine Hilfe um an Land zu kommen.

Schnaufend und mit seinen Kräften ringend gelang es Johan aber doch, endlich den Hang zu erreichen und versuchte die aufgeweichte Wand aus Schlamm und Gras zu erklimmen. Dabei fühlte der Türkisharige, wie viel Kraft ihn das Schwimmen bereits gekostet hatte, doch alle Scmerzen und alles Leid war ihm egal so lange er Juudai retten konnte.
 

Entkräftet blieb Johan einen kurzen Moment auf dem Boden sitzen während Juudai neben ihm lag und sich nicht rührte. Kein Lebenszeichen drang durch die bläulich angelaufenen Lippen und jagten Johan einen entsetzlichen Schauer über den Rücken.

Der Sturm und der Regen der mittlerweile auch ein Gewitter ankündigte war ihm egal. Jetzt zählte nur noch Juudai. Juudai war alles an das er denken konnte.

Schnell brachte er seinen Freund in die richtige Position um einen Wiederbelebungsversuch zu starten. Immer wieder versuchte er Juudai dazu zu bringen zu atmen, er versuchte die Herzdruckmassage so kräftig durchzuführen wie er nur konnte, doch auch nach einem dritten Versuch wollte Juudai sich noch nicht regen.

Johan war verzweifelt, er musste aufwachen, Juudai konnte nicht tot sein!

"Juudai! Juudai, wach auf!", flehte er nun unter Tränen und versuchte noch einmal Luft in die Lungen seines Freundes zu bekommen.
 

Plötzlich spürte Johan eine Warme flüssigkeit an seinen Lippen, ein keuchendes und prustendes Geräusch ging von Juudai aus, der sich mit einem Mal wand und das Wasser aus seinen Lungen in Johan's Mund spuckte. Der junge Mann war erleichtert, spuckte selbst das ihm anvertraute Wasser aus und nahm Juudai an sich. Der Kleinere pustete atemlos und rang nach mehr Luft. Juudai spürte wie sehr der kalte Fluss seine Brust zugeschnürrt hatte, die Augen bekam er auch nicht auf, er wusste nur, dass Johan bei ihm war. Sein Körper fühlte sich genauso kalt an wie seiner. War er etwa in den reißenden Fluss gesprungen um ihn heraus zu ziehen?

"Jo...Johan...", brachte er mit schwacher Stimme heraus, doch Johan schüttelte den Kopf und gebot ihm still zu sein.

"Komm, wir müssen hier weg. Wir müssen dich aus den nassen Klamotten kriegen!", meinte Johan und legte einen Arm um Juudai's Hüfte, mit dem anderen legte er einen von Juudai's Armen um seinen Körper, damit er ihn gut im Griff hatte.

Juudai sah seinen Freund aus müden Augen heraus an. Er wusste nicht was er tun sollte, außer den Schritten des Norwegers zu folgen.
 

Ausdauernd stüzte er seinen Freund ab, wobei Johan schnell feststellen musste, dass Juudai's Kraft wohl völlig erschöpft war. Wieder hatte er das Bewusstsein verloren und machte dem Görßeren somit klar, dass er so schnell wie möglich wärme brauchte. Johan hätte sich schlagen können als ihm klar wurde, dass sein Handy durch den Sprung ins Wasser auch nicht mehr funktionieren konnte und so tat sich ein letzter Hoffnungsschimmer für sie beide auf.

Ein paar Meter vor ihnen lag eine Holzhütte, die anscheinend verlassen war, denn sie wirkte ein wenig herunter gekommen und schien leer zu stehen. Johan hatte seine liebe Not Juudai auf seinen Armen in das Haus zu tragen.

Zum Glück der beiden, war es wirklich nur ein altes Haus in dem niemand wohnte. Es sah düster, dreckig und staubig aus. Auf dem schwarzen Ebenholzboden lag überall Stoh und Heu verstreut also entschied sich der Skandinavier schnell dafür ein kleines Lager für Juudai herzurichten.
 

Nachdem er aus dem Heu ein weiches Nest für seinen Freund geformt hatte sah er sich näher im Gebäude um. Er wollte Juudai nur ungern so schutzlos liegen lassen, was sollte er tun?

Johan nahm nicht an, dass es hier eine Heizung gab. Schließlich blieb sein Blick aber auf dem Kamin hängen. Es gab also doch einen Weg um dieses Haus zu einem wohlig warmen Ort zu machen. Sofort suchte er sich ein wenig Heu zusammen und konnte sogar ein paar Holzscheite in einer kleinen Kammer finden, die er dann mit einem Streichholz, dass er ebenfalls in einer beinahe leeren Packung fand, entzünden konnte.

Vielleicht sollte es ja auf diese Weise geschehen, dass sie sich nun endlich näher kommen konnten, überlegte sich Johan schließlich und wartete bis das Feuer gut im Gange war.

Als er sich wieder vom Boden erhob und noch einmal den Kamin in Augenschein nahm, schlug sein Herz noch höher, als er ein paar Wolldecken an sich nehmen konnte.

Gut, sie waren vielleicht nicht die flauschigsten oder gemütlichsten Decken die es gab, aber es war ihmmerhin etwas womit er Juudai wärmen konnte.
 

Langsam kniete er sich zu seinem bewusstlosen Freund und begann die nasse Kleidung endlich zu entfernen. Er hätte es lieber zuerst tun sollen, doch Johan war so verwirrt und hilflos gewesen, dass er erst einmal eine anständige Wärmequelle brauchte.

Er spürte eine leichte Verlegenheit in seinen Wangen, allerdings musste er Juudai aus diesen kalten Sachen befreien. Während er sich Juudai's Shirt entledigte und es achtlos auf den Boden schmiss, kam der Brünette langsam wieder zu sich. Er sah seinen Freund mit noch müden Augen an, er wusste nicht genau wo er war oder was sich nun zugetragen hatte. Er spürte nur wie kalt sein Körper war, dass Johan ihm die Hose öffnete und er nicht genau verstand warum.

"Johan...", Juudai's trockene Stimme drang an Johan's Ohr.

Der Norweger erwiderte diesen noch sehr schwachen Blick, aber er meinte darin erkennen zu können, dass Juudai nicht ganz nachvollziehen konnte, was hier vor sich ging.

"Du musst aus den nassen Sachen raus kommen, Juudai!", erklärte er und zog stark an der Jeans, "Ich habe eine Hütte gefunden und ein Feuer gemacht. Decken hab' ich auch gefunden, komm her, wir müssen Wärme in deinen Körper bekommen!"
 

Johan war Juudai dabei behilflich sich langsam aufzusetzen. Der Japaner sah Johan unverständlich an, seine Sachen waren ebenso nass wie seine eigenen und er hatte sie noch allesamt am Körper. Dankend nahm er die Wolldecke an sich und wickelte sich darin ein. Johan lächelte obwohl ihm eher zum Weinen zu Mute war. Um ein Haar hätte er Juudai verloren.

"Johan", sagte Juudai erneut mit matter Stimme, es war deutlich zu erkennen, dass er ziemlich entkräftet war und dass es ihm etwas schwer fiel zu sprechen, "Du... dir muss doch auch...kalt sein!"

"Ja. Ich werde mich auch in eine Decke hüllen müssen, fürchte ich. Und dann werde ich dir ein bisschen Wärme geben...", entgegnete Johan und begann selbst, sich seiner Kleidung zu entledigen. Juudai betrachtete seinen besten Freund eher unfreiwillig. Er bemerkte kaum, dass seine Augen sich einfach nicht von dem starken Körper des Norwegers abwenden konnte.

Nachdem auch Johan sich eine graue Decke genommen hatte, gesellte er sich wieder zu seinem japanischen Freund und zog diesen in seine Arme.

"Johan... es tut mir wirklich leid. Wegen mir sind wir jetzt hier...", flüsterte Juudai leise, "Und das Duell... es...."

"Sei still! Ich hab dir doch gesagt, es kümmert mich nicht ob wir dieses blöde Duell nun verloren haben oder nicht. Es ist mir auch egal, ob wir diese Aufgabe hier bewältigen, mich interessiert auch nicht ob du mich leiden kannst, ich möchte einfach nur, dass du wieder lächelst wie früher!", antwortete Johan.

"Bist du mir denn gar nicht böse?", hakte der Brünette mit einer unglaublichen Unschuldsmiene nach, die Johan's Herz zum hüpfen brachte.

Der Norweger schüttelte den Kopf: "Nein. Vielleicht ein bisschen, dass du mir einfach in den Fluss gefallen bist und mir vorraus gehen wolltest, wohin ich dir nicht folgen konnte!"

Johan presste Juudai's kalten Körper fest an sich und rieb an dessen Armen um seine Durchblutung anzuregen. Er hatte wirklich bezweifelt, dass Juudai noch am selben Tag erwachen würde. Juudai's Herz klopfte schnell und hart gegen seine Brust. Es war so angenehm in Johan's Armen zu liegen. Er fühlte sich so müde und so klein als ob er nichts allein zu Stande bringen konnte. Der Japaner wollte auch nicht mehr daran denken, was für eine Angst er gehabt hatte.
 

"Johan?", fragte er erneut.

"Hm?", machte der Türkishaarige und sah den Brünetten fragend an.

"Hast du mich noch gern?", wollte Juudai schließlich wissen.

"Ach du Dummchen! Ich hab doch noch nie etwas anderes für dich empfunden als tiefste, tiefste Freundschaft. Ich kann dich gar nicht hassen, Juudai! Selbst wenn ich es wollte...", versicherte Johan und steckte seine Nase leicht in Juudai's langsam trocknendes Haar.

"Ob sich die anderen Sorgen um uns machen? Es regnet, gewittert und stürmt... sie wissen nicht wo wir sind!", meinte er leise und ließ sich entspannt in Johan's Arm zurück fallen.

Johan nickte und antwortete ihm: "Das Problem ist, dass beide Handys jetzt nicht mehr funktionieren. Die haben wir baden geschickt. Vor Morgen früh können wir also nicht zum Hotel zurück. Aber jetzt sollten wir schlafen, Juudai. Du siehst blass aus..."

Juudai erschrak etwas, als er sich plötzlich erneut im weichen Heu wiederfand und in Johan's mattgrüne Smaragde blickte. Wieder spürte Juudai eine unglaubliche Hitze in seine Wangen steigen, so sehr mochte er diesen Anblick und seine roten Wangen begannen noch heftiger zu glühen, als Johan seine Stirn fühlte und ein ernstes Gesicht machte.

"Tja mein Lieber...", der Norweger lächelte ihn verloren an, "Ich hätte mich gewundert wenn du ohne Fieber davon gekommen wärst."
 

Juudai nickte und schloss sanft seine schweren Augen, die sich schon fast von selbst zugezogen hatten. Er war so müde, entkräftet und glücklich zugleich, dass ihm das Herz bis zum Hals schlug. Johan hatte sich eng an ihn geschmiegt und seine Arme sützend um den Kleineren gelegt. Nun waren sie sich beide sicher, dass es nie wieder ein so großes Missverständnis kommen könnte. Zufrieden schlief erst Juudai ein und es dauerte auch nicht lange, bis Johan in einen tiefen traumlosen Schlaf fiel.
 

~Ende des 4. Kapitels, Fortsetzung folgt in Kapitel 5: Ein neuer Beginn~
 

Nachwort des 4. Kapitels:
 

Hallo da bin ich wieder ... ich muss sagen, ich bin gerade sehr verplant. Jetzt habe ich so lange an diesem Kapitel geschrieben, dass ich irgendwie keine Zeit für Buschwindröschen habe. Na ja, dann muss Buschwindröschen erst mal eine Weile warten, denn irgendwie hatte ich jetzt mehr Lust auf meine kleine Spiritshipping.
 

So jetzt mal zu dem Kapitel. Ich weiß nicht ob ich es schon mal erwähnt habe, aber ich war ja auch mal in Takayama und da habe ich mich irgendwie ein bisschen mit meiner Schwester verlaufen. Wir sind quasi durch die ganze Stadt getrampelt und kamen dann auf umwegen zu unseren Ryokan zurück *gg* Also wollte ich das irgendwie dramatisiert mit einbringen.
 

Mir persönlich gefällt das Kapitel sehr. Ich mag es wenn Juudai und Johan so ein bisschen unter ihren Missverständnissen leiden müssen. Jetzt sind sie aber Gott sei Dank wieder vereint und sie können sich wieder näher kommen. Der arme Juudai! Er tut mir irgendwie leid (von wegen). Erst schubse ich ihn in den Fluss und dann mache ich ihn bewusstlos in dem er sich seinen (hohl)-Kopf an einem Stein stößt *ggg*
 

Ich wollte ein bisschen Stimmung zwischen die beiden bringen indem ich sie dann in der Hütte am Feuer sitzen ließ. Na ja, ich mag solche Szenen eigentlich recht gern auch wenn die beiden nur befreundet sind - im Moment. Aber wir wissen ja, Ruky ist eine leidenschaftliche Nachwuschs-Sadistin und ihr fällt immer wieder was ein um dei Charas zu quälen.
 

Ich hoffe es hat euch gefallen und freue mich wie immer über eure Kommentare. Ich hoffe, ihr seid auch beim nächsten Kapitel wieder mit dabei ^.^V

Eure Ruky

Ein neuer Beginn

~Searching for the Rainbow's End~
 

Kapitel 5:

Ein neuer Beginn
 

Ein neuer Morgen brach über Japan an und tauchte die Hütte in der Johan und Juudai Zuflucht gefunden hatten, in ein schleierhaftes rot. Draußen sorgte die warme Sonne schon früh für dicken Dunst in der Luft und es war kaum möglich den blauen Himmel zu erkennen. Der Verkehrslärm in der kleinen Stadt Takayama war nur entfernt zu hören, doch er ließ ahnen, dass viele Arbeitsnehmer ungeduldig im Stau standen.
 

Die Augen waren ihm noch schwer als Johan sie versuchte zu öffnen und je mehr er zu bewusstsein kam desto deutlicher spürte er den schrecklichen Druck in seinem Kopf. Ein raues Stöhnen entfuhr ihm als er bergeblich versuchte sich zu bewegen.

Johan überlegte kurz was sich am vorigen Tage zugetragen hatte. Natürlich musste er sich erkältet haben nachdem er so lange kalt und nass gewesen war. Johan fasste sich ein Herz und setzt sich unter starken Kopfschmerzen auf. Sein Blick fiel auf Juudai, der dicht bei ihm lag und schlief.

Die graue Wolldecke hatte sich über Nacht selbstständig gemacht, was er wohl seinem unruhigen Schlaf zu verdanken hatte, dies hatte Juudai dazu veranlasst sich noch dichert an seinen Freund zu kuscheln um Schutz und Wärme zu suchen.
 

Langsam streichelte der Größere über das schwitzige Haar Juudais und musste feststellen, dass dessen Fieber angestiegen war.

"Juudai?", fragte Johan vorsichtig und weckte ihn behutsam indem er Juudai's Wangen sanft berührte.

Mit einem leisen Murren öffnete auch Juudai seine Augen. Er fühlte sich sofort ehlendig und schenkte Johan einen kränklichen Blick der dem Norweger sofort das hohe Fieber in den braunen Augen erkennen ließ. Juudais Lippen waren ebenfalls trocken und aufgesprungen und sicher war er auch durstig von seinem Fieber.

"Johan...ich fühl mich nicht gut", gab der Japaner mit heiserner Stimme zu.

"Das glaube ich dir! Trotzdem müssen wir in's Hotel zurück. Komm Juudai...", entgegnete Johan und löste sich vom fiebrigen Körper seines Freundes. Obwohl er sich selbst auch ziemlich krank fühlte und am liebsten liegen geblieben wäre. Schnell kleidete er sich an. Juudai brauchte einen Arzt, ziemlich dringend sogar denn er war dem Tod nur knapp entkommen.
 

Juudai stetzte sich ebenfalls auf, doch im Gegensatz zu Johan hatte er Probleme damit sich schnell anzuziehen. Der Norweger wurde sich bewusst, dass sein Freund unmöglich den weiten Weg zum Hotel zurrück gehen konnte, aber genauso wenig konnte Johan ihn hier allein lassen.

"Ich werde dich auf meinen Rücken nehmen, Juudai. Du schaffst es sonst nicht!", erklärte er und sah in die trüben, braunen Augen seines Freundes.

Juudai erwiderte Johan's ernsten Blick mit Erstaunen, allerdings nickte er einsichtig auch wenn es ihm gar nicht beliebte, doch leider hielt er es kaum aus aufrecht zu sitzen. Ein schlechtes Gewissen machte sich Juudai breit, er fiel Johan nun zur Last und es war auch seine Schuld, dass Johan krank war. Am liebsten hätte er sich entschuldigt, aber er fühlte sich so müde und entkräftet, dass er sich nicht traute ein Ton zu sagen.
 

Schließlich waren beide Jungen fertig angezogen und verloren keine Zeit mehr. Johan nahm Juudai auf seinen Rücken, dabei bekam er gleich das Gefühl als bräche er unter der Last des zweiten Körpers zusammen. Wäre seine Konstitution nicht angeschlagen und seine Erkältung nicht so erdrückend, dann hätte Juudai ihm keinerlei Probleme bereitet.

Der Kleinere schlang seine Arme um Johan und sein schwacher Atem traf sanft Johan's Nacken.

"Bin ich dir nicht zu schwer?", wollte Juudai wissen und versuchte sich so leicht wie möglich zu machen. Johan schüttelte den Kopf und antwortete mit heiserner Stimme: "Sei still, das geht schon in Ordnung!"

Einen weiteren Wiederspruch ließ er auch nicht gelten sondern machte sich auf den Weg zurück zum Hotel. Es war ein schwieriger Akt die Haustür zu öffnen, denn sie hatte sich durch den Regen verzogen und sie konnten die feuchtwarme Sommerluft einatmen.

Johan verlor keine Zeit mehr und stapfte mit schweren Schritten durch die feuchten Wiesen, der schlammige, durchnässte Boden gab schwammige Geräusche von sich und mit jedem Schritt, den er junge Mann tat spürte er deutlicher, dass er ein Bett bitter nötig hatte. Er beneidete Juudai darum, dass er so schwach und krank wie er auf seinem Rücken lag, nach kurzer Zeit wieder eingeschlafen war. Der Brünette war so forh gewesen Johan wieder so nahe sein zu können. Juudai war wirklich glücklich darüber nun wieder normal mit Johan umgehen zu können.
 

Unterdessen war der Aufruhr im Hotel groß. Nach dem Gewitter hatten sich die Teilnehmer wieder nach und nach eingefunden. Von zwei der dreizig Duellanten hab es allerdings keinerlei Anzeichen auf ihren Verbleib.

Shou wurde von Stunde zu Stunde nervöser und auch Ryou, der sich seit er sich mit dem Gedanken befasst hatte Vater zu werden eine weichere Seite angeeignet hatte, konnte seinen jüngeren Bruder nicht zur Ruhe bringen.

"Johan und Juudai sind alt genug, sie werden sich irgendwo einen Unterschlupf gesucht haben und sind dort eingeschlafen...", spekulierte Jim und klopfte Shou beruhigend auf die Schulter.

Der kleine Japaner sah den Australier allerdings nur mit entgeisterter Miene an: "Du glaubst doch nicht im Ernst, dass Johan-kun und Aniki sich aus heiterem Himmel wieder um den Hals fallen. Aniki ist zur Zeit leider sehr verletzlich."

Jim sah zu Kenzan herüber, der aber nur verloren mit dem Kopf schüttelte und mir den Schultern zuckte.
 

Shou lief wieder vor das Hotel und begann nach seinem Aniki zu rufen. Kaiser, der seine Arme nachdenklich vor der Brust verschränkt hatte wandte sich leise an Juudai's Freunde: "Ich weiß nicht, ich glaube Shou hat Recht, Juudai verhält sich nicht so wie wir es ihm eigentlich zutrauen. Jeder hat eine finstere Seite in sich und er ist im Moment zu sehr von dieser eingenommen."

"Ihr seid alle Schwarzseher!", meinte Kenzan mit einem Seufzen und stimmte dann ebenfalls mit den Rufn nach Juudai ein.

Shou entfernte sich etwas weiter von der Unterkunft, die Passanten auf den Wegen ließ er außer Acht und war voll damit beschäftigt seine beiden Freunde zu finden. Der jüngere Bruder Kaisers war innerlich ein raues Meer, doch als seine Augen den türkisen Haarschopf von Johan Andersen erspähten, breitete sich ein seichter Frühlingstag in ihm aus.

"Johan!", rief er laut und fröhlich aus bevor er die Straße überquerte und seinem norwegischen Freund beinahe um den Hals fiel.

"Ja", keuchte Johan heraus und ging langsam unter Juudai's Last in die Knie. Shou erschrak etwas als er den schlafenden Juudai auf dem Rücken des Anderen sah.

"Oh mein Gott! Aniki!!", kam es atemlos aus Shou's Munde und erklärte Johan gleich darauf, "Oniisan, Jim und Kenzan-kun sind in der Nähe... sie werden sicher helfen!"

Er half dem Norweger erstmal dabei, den Kranken von seinem Rücken herunter zu holen und begutachtete dann Johan. Shou schnappte nach Luft, als er die Stirn seines Freundes fühlte: "Was ist mit euch beiden passiert?"

"Das erkläre ich dir und den anderen später. Wir müssen Juudai in's Bett bringen", entgegnete Johan und brachte den Böauhaarigen endlich dazu nach ihren drei Freunden zu rufen.
 

Es dauerte nicht lange bis Kenzan lautstark sowohl nach Marufuji-Senpai als auch Aniki rief und seine gelbe Dinosaurierkappe sich schon am dunstigen Himmel abzeichnete.

Johan war erleichtert nun wieder bei seinen Freunden zu sein, er atmete schnell und unregelmäßig als hätte er den ganzen Weg laufend zurück gelegt. Juudai's Gewicht hatte seinen angeschlagenen Zustand etwas verschlechtert, aber immerhin ging es ihm besser als seinem japanischen Freund.

So kamen Kenzan gefolgt von seinem Turnierpartner Jim bei den drei Duellanten an um zu helfen. Während Kenzan seinen Freund ohne Mühen auf dem Arm zum Hotel zurück tragen konnte, half Jim dem kleineren Shou, Johan abzustüzen der es Juudai am liebsten gleich getan hätte und ein wenig geschlafen hätte.
 

Es dauerte nur wenige Minuten bis sie ihre Unterkunft erreichten, die beiden Kranken auf ihr Zimmer verlegten und einen Arzt riefen, der die jungen Männer begutachten sollte. Die kurze Untersuchung des Mediziniers ergab dass Johan noch einmal mit einer schweren Erkältung davon gekommen war, Juudai hingegen hatte hohes Fieber und seine Lungen waren durch das Wasser sehr angegriffen.

Somit war das gefährliche Abenteuer der beiden besten Freunde überstanden und sie mussten die restliche Zeit ihres Takayama Aufenthalts im Bett verbringen. Für Shou allerdings schien dieser Vorfall noch lange nicht abgeschlossen zu sein. Immer wieder mussten sich Juudai und Johan von Shou anhören, wie leichtsinnig sie waren und auch hätten sterben können.

"Wie kann man sich nur so sehr missverstehen?", fraget Shou und bedachte hauptsächlich Juudai, der mittlerweile wieder eingeschlafen war, mit einem besorgten Blick. Johan sah den Blauhaarigen mit einem schuldbewussten Lächeln an und entgegnete ihm:

"Ich hätte ihn im Zug nicht ignorieren sollen. Im Grunde wollte ich ihn in den Arm nehmen und trösten!"

"Ihr beiden kommt einem manchmal vor wie ein verkrachtes Ehepaar", meinte Ryou's jüngerer Bruder mit einem verschmitzten Grinsen und verließ das Zimmer mit gutem Gewissen und der Sicherheit dem Norweger einen überraschten Blick und einen zarten Hauch von Schamesröte entlockt zu haben.
 


 

Somit verlief der weitere Ausflug ohne weitere Zwischenfälle und die Reisegruppe musste sich wieder von der idyllischen Stadt trennen. Noch nie in seinem Leben war Juudai so froh gewesen sich in Gefahr gestürzt zu haben. Johan hatte ihn gerettet, ohne zu zögern und war dadurch selbst krank geworden.
 

Der Japaner war so vergnügt wieder nach Hause zu kommen und Rei, die in zwischen Herbstferien bekam vom Flughafen abzuholen um ihr zu verkünden wie gut er sich wieder mit seinem besten Freund verstand.

Da er noch immer weder Führerschein noch Auto besaß, musste er den Zug nach Narita nehmen um Rei abzuholen. Narita war ein wirklich großer Flughafen der so weit von Tokio entfernt lag, dass man eine gute Stunde mit dem Zug brauchte. Währen der Fahrt streiften seine Gedanken abwechselnd von Rei zu Johan. Er war glücklich seine Freundin bald wieder um sich zu haben, sie verbreitete immer eine heitere Stimmung und konnte ihn immer wieder aufheitern wenn es ihm mal nicht gut ging, doch Juudai erwischte sich immer wieder dabei, dass er mehr an seinen norwegischen Freund dachte.

Johan Andersen.

Juudai roch noch immer dessen feuchten Körper. Er fühlte noch immer die kalten Finger des Norwegers auf seiner Haut, die ihn langsam aus den eisigen Fesseln des Todes befreiten. Wieder fühlte er das Hitze in seine Wangen stieg, sie war so stark, dass es ihm schon beinahe peinlich war. Johan war doch sein bester Freund.

Juudai sah auf seine Armbanduhr und diese verriet ihm, dass er höhstens noch eine Stunde auf Rei warten musste. Auf seine Rei.

Juudai war voller Vorfreude, ihm kamen die zehn Wochen in denen er seine Freundin nicht um sich hatte wie eine Ewigkeit vor, es hatte sich schließlich auch viel Wissenswertes zugetragen und das wollte er Rei unbedingt erzählen.
 

Wie nicht anders zu erwarten war, herrschte reger Betrieb in Narita. Die vielen Leute die sich dort tummelten wollten entweder Reisen durch Europa machen oder weiter in andere Teile Japans fliegen, weil sie keinen direkten Flug bekommen hatten.

Juudai sah sich gespannt um, irgendwo musste es doch eine Leuchttafel geben auf der die genauen Ankunftszeiten der Flüge verzeichnet waren. Hektisch lief der braunhaarige Japaner durch die Hallen des Flughafens, wich hier und da einigen Leuten mit schwer beladenen Gepäckwagen aus und kam endlich an sein Ziel: eine schwarze Anzeigetafel, dessen grüne Schrift ihm sagte, dass das Flugzeug von der Duel Academy schon geladet war.

Wieder spürte Juudai die pure Freude in sich aufkommen. In wenigen Augenblicken hatte er den kurzen Weg zum Ankunftsgate zurrückgelegt und wartete darauf, dass er seine Hoffnung endlich wieder in die Arme schließen konnte. So viel hatte er ihr zu verdanken, schon seit langer Zeit war es Juudai richtig bewusst geworden, dass er ohne Rei noch immer allein in einem dunklen Loch sitzen würde. Ohne Freunde und ohne Zukunft, sondern einfach nur in der Vergangenheit lebend.
 

"Juudai-san!"

Eine helle Mädchenstimme riss den jungen Mann aus seinem Tagtraum. Sofort ließ diese helle, glücklich klingende Stimme sein Herz schneller schlagen und ihn sanft erschaudern, als Rei ihn stürmisch umarmte. So schnell wie sie zu ihm gerannt kam, hatte er gar nicht gucken können. Ihren schweren Koffer hatte sie achtlos losgelassen, welcher dann mit einem dumpfen Geräusch zu Boden fiel und nun schmiegte sich das dunkelhaarige Mädchen in die ausgebreiteten Arme des überraschten Yuuki Juudai.

"Juudai-san, wie schön das du mich abholst!", sagte sie glücklich und sah ihm lächelt in seine dunkelbraunen Augen.

Juudai erwiderte ihr Lächeln und näherte sich ihren Lippen, er flüsterte leise die Worte aus: "Natürlich, ich will dich keine unnötige Minute länger missen, Rei-chan!"

"Juu-...", sie hatte keine Chance mehr sich zu dieser liebevollen Bemerkung zu äußern bevor, denn ihre Mund wurde durch die warmen Lippen ihres Freundes versiegelt. Das Mädchen war überrascht von dieser leidenschaftlichen Begrüßung, dieser Liebesbeweis den Juudai ihr nun gab, war leidenschaftlich. Es war kein leichter, hauchzarter Kuss den sie sich sonst nur flüchtig in der Öffentlichkeit gaben. Was ging wohl in Juudai vor? Er war doch sonst auch eher zurückhaltend wenn es um solche Dinge ging und sie nicht allein in ihrer gemeinsamen Wohnung waren.

Langsam löste er sich wieder von seiner Freundin, strich ihr eine Haarsträhne hinter das Ohr und kostete ihren verwirrten Blick aus.

"Komm schon, wir sollten den nächsten Zug nach Hause nehmen!", schlug Juudai vor und hob Rei's Koffer hoch um ihn für sie zu tragen. Rei nickte und folgte dem jungen Mann zu den Zügen die rechtzeitig alle fünfzehn Minuten abfuhren.
 

Zu Hause angekommen, verbrachten sie einen gemütlichen Abend miteinander. Juudai hatte Tee gekocht und sogar das Abendessen vorbereitet, allerdings sah dies nicht ganz so auf wie auf dem Bild im Kochbuch. Er servierte es dennoch, denn Rei's fröhliche Miene verriet ihm, dass sie allein die Tatsache, dass er gekocht hatte, glücklich machte.

Obwohl Rei zunächst noch im Zweifel über die Kochkünste ihren Liebsten war, fand sie schnell heraus, dass er wohl doch ein verstecktes Talent dazu hatte Instruktionen beim Kochen zu befolgen.
 

Nachdem sie das Abendessen beendet hatten, holte Rei ihr Mobiltelefon aus ihrer Hosentasche hervor und erklärte: "Wir haben eine Nachricht von Asuka-san bekommen. Du hast dein Handy ja baden geschickt, also habe ich die Meldung bekommen."

Juudai sah seine Freundin neugierig an: "Und was schreibt sie?"

"Sie und Kaiser laden uns morgen zu Kaffee ein. Fubuki-san, Manjoume-kun und ihre Freundinnen sind auch da. Also was sagst du, Juudai-san? Hast du Lust?", wollte sie wissen.

"Na klar komme ich mit", antwortete Juudai begeistert, "Wird Shou nicht da sein?"

Rei klappte zufrieden ihr Handy zu und entgegnete ihm: "Doch natürlich, er als Kaiser's Bruder und Johan wird auch kommen!"

"Das ist ja super!", rief Juudai fröhlich aus, am liebsten hätte er sich seine Jacke übergeworfen und wäre sofort zu Asuka und Ryou gefahren. Das Mädchen nickte zufrieden. Sie hatte soeben die Bestätigung bekommen, dass Juudai und Johan wirklich wieder gut zueinander standen.

"Ich wollte es noch gar nicht glauben", erklärte sie, "Ihr habt euch wirklich wieder vertragen? Dann hat der Unfall doch etwas Gutes gehabt."

Juudai erwiderte Rei's keckes Grinsen mit einer gespielten Schmoll-Schippe und verschränkte seine Arme vor der Brust: "Also wirklich Rei, so etwas tut man nicht! Man spielt nicht mit den Gefühlen anderer!"

"Ach Juudai-san, mach doch nicht so ein Gesicht! Es war nur gut gemeint, sonst wären wir zu Hause geblieben... Und das du mir nicht von irgendwelchen Felsen fällst oder in Flüssen versinkst, klar!? Ich habe mir doch furchtbare Sorgen um dich gemacht!", erklärte Rei und schlang ihre Arme um den Jungen.

Juudai schüttelte lächelnd den Kopf, natürlich war er nicht böse auf sie.
 

Im weiteren Verlauf des Abends redeten die beiden noch über so Mancherlei. Er erkundigte sich nach Martin und wollte wissen, wie es Chronos Sensei erging, der wie Rei ihrem Freund einmal geschrieben hatte, sich der Lehrer die Hand gebrochen hatte nachdem er bei Emi im Sprtunterricht assistiert hatte. Sonst war in diesem Schuljahr nichts großartiges Vorgefallen, noch nie hatte es ein so ruhiges Schuljahr für die Duellanten gegeben.

Der Abend verging schnell bei dieser Unterhaltung, wobei sie die ganze Zeit auf dem Sofa verweilten. Rei war glücklich in Juudai's Armen liegen zu können, sie fühlte sich wohl und beschützt in seiner Nähe. Ein zufriedenes Seufzen drang aus ihrem Munde.

"Juudai-san?", fragte sie mit schlaftrunkener Stimme.

"Hm?", machte er und blickte auf sie herab.

"Ich bin froh, dass ich dich nicht aufgegeben habe, weißt du das?", antwortete sie. Der Brünette sah verwirrt aus, wie kam Rei wieder auf diese alte Geschichte?
 

Sie sprach davon, dass er sich anfangs nicht auf sie einlassen wollte. Juudai konnte sich noch gut daran erinnern, dasser zunächst noch auf der Duel Academy geblieben war. Dort hatte er sich in seinem Zimmer, im Osiris Red Dorm eingeschlossen und nicht einmal Shou an sich heran gelassen. Sein verschlossenes Verhalten änderte sich allerdings ein wenig, als Rei kam.
 

Lange Zeit hatte sie an Juudai's Tür gestanden und dort an die Tür gehämmert. Einige Male hatte er sich um eine Antwort bemüht und ihr auf nicht gerade höfliche Weise zu verstehen gegeben, dass sie sich nicht um ihn zu kümmern brauchte, dass er allein sein wollte und keinem seiner Freunde jemals wieder als Haou begegnen wollte. Das dunkelhaarige Mädchen ließ sich aber nicht davon abhalten und kam immer wieder um Juudai endlich aus dem Zimmer zu locken.

"Komm endlich raus da oder ich schlag dir die Tür ein und hau dir eine runter, so dass du am Mittwoch noch flach liegst... und heute ist Samstag, mein Lieber!", schrie Rei die dünne Holztür an, womit sie ihm verständlich machte, dass ihr nun endgültig der Geduldsfaden gerissen war.

Es war still geworden, Juudai antwortete ihr nicht. Gleichzeitig schwand die Wut die sich in ihrem Bauch angestaut hatte und die Verzweiflung keimte wie schnellwachsenes Unkraut in ihr.
 

Dann hatte er die Tür doch noch geöffnet, doch anstatt ihn anzuschreien und ihn zu fragen warum er nur so dumm sein konnte zu glauben niemand habe ihn mehr gern oder könnte ihm sein Handeln als Haou vergeben, fiel Rei ihrem Freund in die Arme.

"Schick mich nicht weg, Juudai-san! Wenn du schon mit niemandem sprichst und allen verschlossen bleibst, dann lass doch wenigstens die in dein Herz, die dich liebt!", flehte das Mädchen und ihre warmen Tränen topften langsam auf Juudai's schwarzen Pullover, "Ich werde dir helfen, Juudai-san! Ich werde immer für dich da sein und wenn dir dein Herz zu schwer wird, dann werde ich es dir erleichtern!"
 

Die Erinnerung in Juudai ließ sein Herz höher schlagen. Er nahm Rei fester in den Arm und langsam legte er seine weichen Lippen an ihr Ohr: "Vielen Dank, Rei-chan."
 

Der folgende Tag, an dem Rei und Juudai bei den Marufujis eingeladen waren, begann freundlich und sonnig. Dies stimmte die beiden sehr gut, denn an einem solch wundervollen Tag konnte man gut draußen im Garten sitzen und die Wärme der Herbstsonne genießen.

Asuka und ihr Mann Ryou lebten etwas abseits von Tokio in einem großen weißen Haus, das aber trotz allem nicht übertrieben prunkvoll erschien, sondern eher einlud und einen sehr gemütlichen Eindruck machte.

Zur Hinterseite des Hauses hab es einen idyllischen kleinen Garten mit einem See, auf dem Seerosen wuchsen, und ein Meer aus herrlich duftenden Sonnenblumen und blauen Hortensien.
 

Wie gewöhnlich waren Rei und Juudai die letzten, die bei ihren Freunden eintrafen. Asuka begrüßte die beiden erfreut: "Also hat Juudai-kun sich kein bisschen verändert!?"

"Kein Stück", entgegnete Rei mit einem kleinen Seufzen, "Wenigstens ist er jetzt wieder der Juudai den ich kenne!"

"Freut mich auch sehr, euch mal wieder zusehen! Wie ich sehe ist noch alles in Ordnung bei euch dreien", meinte Juudai und warf einen kurzen Blick auf Asuka's schwangeren Bauch. Sie verstand diesen Wink sofort und erwiderte mit einem freundlichen Lächeln: "Bisher lief alles so wie es sein sollte."

Ryou's Drau brachte die beiden in das Wohnzimmer, wo die anderen auch schon beisammen saßen und miteinander plauderten. Auch Ryou begrüßte die beiden neu hinzugekommenen Gäste und bat die beiden sich vorerst zu setzen, denn der Kaffee war noch nicht ganz fertig.
 

Die Gruppe hatte sich auf den Sitzgelegenheiten verteilt und als Juudai's Blick auf Johan fiel, der ihn mit heiterer Miene anlächelte, musste er einfach die Gelegenheit ergreifen sich sofort neben ihn zu setzen. Immerhin hatte er ihn seit dem Takayama Ausflug nicht mehr gesehen und dieser lag schon drei Wochen zurück.

"Johan, wie geht's dir?", wollte er sofort wissen während Rei sich auf einen freien Stuhl gegenüber von den beiden setzte. Sie beobachtete wie strahlend Juudai's Augen auf einmal aussahen, sie glitzerten voller Freude während er mit dem Norweger sprach.

Auch die anderen ließen die beiden Freunde nicht aus den Augen. Allen kam es so vor al sei die Welt in nun Ordnung und dass es mit dieser Versöhnung keine Probleme mehr gab.
 

Schließlich wurden sie nach draußen in den Garten gebracht, dort sollten sie sich an den See setzen und ihren Kaffee bekommen. Asuka war sichtlich stolz auf ihr gemütliches Heim, verständlich für Juudai, wenn er bedachte, dass der Durchschnittsbürger in Japan auch nur in einer gewöhnlichen Blockwohung lebte.

"Wie wunderbar dieser Garten ist!", staunte er schließlich mit leuchtenden Augen, er sah mit offem Mund über den gepfelgten Garten und bestaunte die dort wachsenden Pflanzen, allerdings zog er mit seiner Äußerung auch einige überraschte Blicke auf sich. Nur Johan sah eher glücklich als überrascht zu seinem besten Freund herüber, er schien diese Bemerkung nicht für so abwegig zu halten wie die anderen. Juudai, der diese verwirrten Blicke auf sich spürte sah seine Freunde selbst mit einer Unschuldsmiene an und fragte: "Was ist denn mit euch los?"

Asuka, die neben Ryou saß nahm einen Schluck von ihrer Tasse und erwiderte den Blick des Braunhaarigen: "Nun ja, ich habe nicht vermutet, dass du solche Sachen magst."

"Stille Wasser sind eben tief, Schwesterherz", sang Fubuki mit heiterer Stimme und brachte somit die meisten zum Lachen.

Juudai selbst spürte, dass Hitze in seine Wangen stieg, ein Zeichen dafür, dass er nicht verhindern konnte zu erröten.

"Bei uns zu Hause gibt es viele solcher schönen Gärten", warf Johan nun mit leuchtenden Augen ein und schenkte Juudai einen vielsagenden Blick.

"Aber dort sind allgemein gesellshaftliche Unterschiede im Gegensatz zu Japan, oder?", wollte Rei wissen und Johan gab ihr ein Nicken als antwort, "Sag mal, du kommst doch eigentlich aus Norwegen. Warum bist du nicht auf eine Karriere zurück gegangen?"

Nun wurde es plötzlich still in der Runde, noch nie hatte einer von ihnen einen Gedanken daran erschwendet, dass Johan doch eigentlich aus einem ganz anderen Land kam und nur dpr das dritte Schuljahr nach Japan kommen sollte.
 

"Tja also", begann er nach der kurzen Stille, "Ich konnte nicht zurück. Nicht nachdem ich hier mein Herz verloren habe und ihr könnt euch doch vorstellen, dass ich dort leben will, wo auch mein Herz ist. Dort wo die wichtigsten Menschen wohnen, die es in meinem Leben gibt."

"Das heißt wir sind die so wichtig, Johan?", fragte Juudai heiter.

"Ja natürlich", entgegnete der Norweger und nahm Juudai sanft in den Schwitzkasten, "und weißt du was, mein Lieber, du bist mein bester Freund. Vielleicht sollte ich dir mal meine Heimat zeigen!"

Er ließ den überraschen Juudai wieder frei und sah ihn mit einem Lächeln an. Der Japaner spürte erneut ein Feuer auf seinen Wangen. Rei sah abwechselnd von Johan zu Juudai: "Ich würde mir gern mal Norwegen ansehen."

"Genau, ich finde auch dass wir dort einmal Urlaub machen sollten!", stimmte Juudai zu.

"Aber das ihr uns recht viel schreibt!", meinte Momoe mit strengem Gesichtsaudruck.

"Darauf könnt ihr euch verlassen!", versprach Johan, "Allerdings wird es ein bisschen schwierig den Urlaub zu dritt. Von der Pro-League aus bekommen wir frühestens in zwei Wochen Urlaub und dann bist du schon wieder in der Schule."

Rei sah ihn mit enttäuschter Miene an, doch es half nichts, sie musste nun mal wieder in die Schule. Vielleicht gab es irgendwann einen anderen Zeitpunkt an dem sie mit den beiden mitkommen konnte.

Johan war froh darüber, dass Rei so ein einsichtiges Wesen hatte und auch sonst über ein sehr freundliches Naturell verfügte, denn wenn er ehrlich war, wollte er Juudai lieber erst einmal für sich allein haben, auf jedenfall vorerst, da sie sich seine Heimat ansehen würden.
 

Schließlich bot Asuka ihren Gästen noch etwas Kuchen an. Während Manjoume und Fubuki freundlich ablehnten, war Juudai Feuer und Flamme für ein weiteres Stück der süßen Leckerei.

"Würdest du es Juudai-kun rüber geben?", bat Asuka und reichte Johan den Teller mit Juudai's Kuchenstück.

"Danke", erwiderte Johan und warf einen verschmizten Blick zu Juudai herüber, "aber ich glaube da behalte ich selbst!"

Juudai, der diese Art von Necken noch nie verstanden hatte sprang empört auf und sah seinen norwegischen Freund vorwurfsvoll an. Er ging ein paar Schritte auf Johan zu, es war deutlich zu erkennen, dass Juudai auf einmal die Welt nicht mehr verstand:

"Hey, das ist gemein, Johan!"

Der Türkishaarige hatte noch immer ein schelmisches Grinsen auf den Lippen und zog den kleinen Teller etwas weiter weg, die Runde konnte sich ebenfalls ein peinliches Lächeln nicht verkneifen. Nur Juudai war wieder zu aufgebracht um die Situation richtig verstehen zu können.

"Also Johan!", mahnte Asuka mit Scherz in der Stimme.

Der Norweger konnte sich ein Kichern nicht verkneifen und war auch nicht in der Lage sich seinem japanischen Freund zu entziehen, der sich spielerisch auf ihn stürzte. Johan schnappte unweigerlich nach Luft, als Juudai ihn auf den Boden hinunter drückte, doch schnell ließ die Überraschung nach und er brachte dem Braunhaarigen ein freches Grinsen entgegen. Auch die anderen um die beiden herum finden an zu lachen, diese ganze Situation war einfach zu lustig und erinnerte alle sehr an ihre gemeinsame Schulzeit.
 

"Also Juudai... du hast dich in dieser Sache rein gar nicht verändert, oder?", fragte Johan leise, so dass es beinahe nur Juudai hören konnte. Der Kleinere sah Johan überrascht an, er wusste nicht warum, aber er meinte in dessen Stimme einen hintergründigen Ton zu erkennen, von dem er nicht so genau wusste was er zu bedeuten hatte.

Johan ergriff diese Gelegenheit und drehte den Spieß um. Kitzelnd brachte er seinen Freund zu fall und das Gelächter wurde nur noch größer, als der Braunhaarige sich ebenfalls unter lautem Gekicher wehrte. Es ging einige Male so, bis Asuka sich dazu aufraffte die beiden zu warnen:

"Seid lieber vorsichtig sonst..."

Ein Platschen unterbrach die junge Frau. Gerade als sie die beiden Jungen warnen wollte nicht in den See zu fallen, war es auch schon passiert. Rei war erschrocken aufgesprungen, doch konnte sie fleich wieder erleichtert aufatmen, als sie merkte, dass die beiden Jungen prustend und lachend wieder auftauchten.
 

Johan sah Juudai lächelnd an und gab ihm einen kleinen Stups, damit er wieder aus dem Wasser kam.

"Komm ich will nicht, dass du dich erkältest sonst können wir nicht nach Norwegen", meinter er grinsend und folgte seinem Freund dann wieder an land. Die Sachen der beiden klebten eng an ihren Körpern. Juudai bemerkte, dass er seine Augen auffällig lang auf seinen Freund gerichtet hielt, vor allem dessen gutgebauter Oberkörper sorgte dafür, dass ihm wieder die Wangen heiß wurden.

Aus seinem Tagtraum erwachte der Japaner aber erst, als Ryou ihm ein Handtuch hinhielt: "Johan hat Recht. Du solltest dich nicht erkälten!"

"Danke, Kaiser", antwortete Juudai und nahm das weiße Tuch entgegen um sich erst mal die Haare zu trocknen.

Johan grinste in die Runde und meinte dann scherzhaft: "Das wir neuerdings immer im Wasser landen wenn wir uns begegnen..."

Die anderen begannen wieder zu lachen, auch Juudai konnte sich dies nicht verkneifen. Der Norweger hatte schon recht, jetzt waren sie wieder durch seine Unachtsamkeit nass geworden.
 

Somit ging ein schöner Tag zu Ende. Juudai war so glücklich wie nur selten zuvor in seinem Leben. In den folgenden Wochen unternahm er viel mit den beiden Menschen die ihm am wichtigsten waren, obwohl er manchmal das Gefühl hatte, dass Rei etwas zu kurz kam, doch sie schien das nicht so zu empfinden.

Schließlich vergingen auch Rei's Herbstferien wie im Fluge und die beiden Jungen hatten nun die Zeit ihre Reise nach Norwegen vorzubereiten.
 

~Ende des 5. Kapitels, Fortsetzung Folgt in Kapitel 6: Ferientage in Norwegen~
 

Das 5. Nachwort ^-^

Hei Leute und hier ist es endlich, das fünfte Kapitel von Searching for the Rainbow's End! Dieses Kapitel soll zum Auflockern der ganzen Situation dienen, ich weiß, es ist ziemlich überflüssig, aber ich fand es ganz lustig die anderen Charas ein bisschen zu benutzen. Vor allem weil Asuka doch ein Kind erwartet dachte ich, dass es gut ist das nicht so schnell aus dem Blick zu verlieren. Außerdem hielt ich es für gut, Rei nicht für immer in der Duel Academy versauern zu lassen sondern ein bisschen über die Beziehung zu ihr und Juudai zu zeigen und die Norwegenreise wollte ich ebenfalls auf diese Weise ankündigen.

Mittlerweile bahnt sich schon das Unheil an, wie sich viele von euch denken können, aber nein, ich verrate keine Details über wann und wo oder wie und überhaupt *ggg*

Ich hoffe, ihr könnt mit diesem Kapitel leben und seid dann auch beim 6. wieder mit dabei, wenn sie die Lage entgültig langsam zuspitzt.

Wie immer lege ich Wert auf eure Meinungen zum Kapitel und damit meine ich nicht nur Lob sondern auch Kritik wenn es etwas zu verbessern gibt ^-^

Bis dann, eure Ruky

Ferien in Norwegen

~Searching for the Rainbow's End~
 

Kapitel 6:

Ferien in Norwegen
 

Rei's Herbstferien waren vorbei und nachdem sie Juudai ohnehin schon die ganze Zeit mit Johan teilen musste, war sie nun auch gezwungen ihn allein mit seinem besten Freund nach Norwegen reisen zu lassen. In das Heimatland von Johan Andersen.
 

Die Reise in das ferne nördliche Land verlief ohne Komplikationen und ist schnell erzählt. Zwölf Stunden hatten Juudai und Johan in einem Flugzeug verbringen müssen, doch nun da sie in Gardermoen angekommen waren, konnten sie ihre Beine endlich wieder ausstrecken. Es war nicht gerade angenehm so lange in einem engen Flugzeug zu sitzen und die plötzliche Bewegung war vor allem in den Knien zu spüren.

Johan streckte sich genüsslich, während der Japaner sich wachsam umsah. Juudai war überrascht, wie klein der Flughafen im Gegensatz zu dem in Amsterdam, wo sie zwischengelandet sind, und Narita war. Die wenigen Menschen die hier aus den Flugzeugen stiegen oder am Check in-Schalter standen, waren auch kein Vergleich zu den Menschenmassen in Schiphol oder Japan.

"Johan? Wo müssen wir jetzt eigentlich hin?", fragte Juudai schließlich, als er beladen mit einem großen Rucksack, einer schweren Reisetasche und seinem Handgepäck, seinem Freund hinterher stapfte. Johan hatte kaum Gepäck dabei, denn in seiner Hütte hatte er immer noch genug Kleidung von sich liegen. Der Norweger sah sich selbst noch ein bisschen um, denn er war lange nicht mehr in Gardermoen gewesen, irgendwo mussten die Automaten für die Bahntickets sein und die Treppen zu den Gleisen. Nach wenigen Sekunden, in denen er Juudai keine Antwort gab, konnten seine Augen endlich das gewünschte Objekt ersprähen.

"Komm beeil dich, Juudai. In fünf Minuten fährt wieder ein Zug!", forderte Johan fröhlich und gleichermaßen aufgeregt, wobei er Juudai regelrecht die Reisetasche aus der Hand riss und zum Schalter lief, um zwei Tickets für den Flugzug löste.
 

Johan erklärte Juudai, dass es keinen direkten Zug nach Stabekk gab, den sie nehmen konnten. Sie mussten also erst mal zur Oslo Zentralstation gelangen, um dann eine Busverbindung zu suchen, die sie nach Strand in Stabekk, einem kleinen Vorort von Oslo brachte.

Etwas enttäuscht war der kleine Japaner schon, da er durch die Reisehecktik kaum etwas von der Umgebung mitbekommen hatte und sah mit sehnsüchtigem Blick aus dem Fenster des Rykkin Express Busses. Er spürte Johan's warme Hand auf seiner, was ihn dazu brachte den Einheimischen verwirrt anzusehen. Johan lächelte Juudai entgegen und meinte: "Ich werde dir Oslo zeigen. Heute werde ich dir aber nur meine Ferienhütte zeigen. Du bist doch sicher müde?"

Juudai nickte als Antwort. Natürlich war er müde, sie waren schließlich ziemlich früh in Japan aufgebrochen, mussten drei Stunden in Amsterdam auf den nächsten Flug nach Oslo warten und nun war es noch immer Tag hell. Wahrscheinlich würde es auch ein paar Tage dauern bevor er sich an den neuen Tagesrythmus gewöhnt hatte.

"Das habe ich mir doch fast gedacht. Du hast bestimmt nicht geschlafen oder?", wollte Johan wissen.

"Nein, kein bisschen", antwortete Juudai schließlich, "Ich verstehe gar nicht wie du überhaupt einschlafen konntest. Bist du gar nicht aufgeregt gewesen dein zu Hause wieder zu sehen?"

Johan konnte ein warmherziges Lächeln nicht unterdrücken und sah seinen Freund mit leuchtenden Augen an: "Ich bin vielleicht seit langem mal wieder zu Hause, aber es kümmert mich nicht wo ich bin, so lange ich meinem besten Freund meine Heimat zeigen kann. Ich bin höchstens gespannt darauf was du dazu sagst."

Juudai sah Johan verwirrt an: "Was ich dazu sage?"

Der größere Junge nickte mit Nachdruck. Juudai konnte sich den Blick des Anderen nicht genau erklären. Ohnehin war er in den letzten Wochen sehr verwirrt gewesen. Er hatte von Johan bisher noch keine Antwort erhalten warum er damals so abweisend zu ihm war oder warum er ihm aus dem Weg gegangen war. Es schien nicht mehr wichtig zu sein. Sie verstanden sich so gut wie früher, wenn nicht sogar noch besser. Juudai atmete erleichtert aus, Johan hatte ihm verziehen, wenn er überhaupt jemals wegen seiner Zeit als Haou, Abscheu gegen ihn empfunden hatte.
 

Juudai kam nicht mehr dazu Johan nach dem Grund zu fragen. Vielleicht wäre es ohnehin der falsche Moment gewesen ihn im Bus darauf anzusprechen. Der Norweger hatte den Stop -Knopf betätigt und als das grüne Gefährt endlich zum Stehen kam, stiegen die beiden jungen Männer mit ihren Taschen beladen aus.

Juudai sah sich erneut wachsam um. Er war erstaunt, dass sie nun direkt an der Schnellstraße standen und ihr eigenes Wort nur schwer durch den Verkehrslärm zu verstehen war. Johan winkte Juudai zu sich und gab ihm somit zu verstehen, dass sie einen kleinen Hang hinunter gehen mussten, um dem Lärm und den rasenden Autos zu entgehen.

Schnell ließen sie das Getöse hinter sich und folgten einer kleinen Straße, worauf sie in eine Wohsiedlung gelangten. Allerdings schlug Johan einen Seitenweg ein, der sie scheinbar ins Nichts führte.

"Johan bist du sicher, dass wir hier richtig sind?", fragte Juudai schließlich, obwohl er immer noch über die vielen großen und gut gepflegten Eigenheime erstaunt war. Johan, der sich Juudai's großer Reisetasche angenommen hatte, wandte sich zu seinem Freund und nickte:

"Ja. Die Hütte liegt dort unten am Strand, dort hört man auch keinen Lärm mehr von der Straße."

"Ach so ist das...", brabbelte der kleine Japaner aus und wandte seinen Blick zu den Wimpfeln der Bäume, die am Wegrand standen. Ihre Blätter waren schon fast alle zu Boden gefallen und wenn er sich nicht durch sein Gepäck so anstrengen müsste, so hätte er sicher gefroren. Norwegen im späten Oktober konnte Japanern wirklich sehr kalt erscheinen, denn man musste schon Glück haben um Temperaturen über fünf Grad zu bekommen. Johan lächelte erneut, während sie eine steile Straße hinunter gingen. Juudai wandte sich alle Augenblicke einmal um, damit er sehen konnte ob nicht plötzlich ein Auto hinter ihm auftauchte. In Japan wäre es ihnen niemals möglich gewesen irgendwo mitten auf der Straße zu spazieren.

"Keine Angst, Juudai! Hier kommt nur selten jemand vorbei. Du brauchst keine Angst zu haben", erklärte Johan schließlich.

"Ein wenig unbehaglich ist es trotzdem", gab der Kleine zu.
 

Am Ende der Straße hoben sich drei rote Gebäude vom blauen Nachmittagshimmel ab. Das größte der Häuser konnte Juudai als ein Restaurant erkennen, denn er war doch in der Lage dieses Wort zu lesen und es zu verstehen.

Die Aufschrift des Gebäudes rechts ergab allerdings keinerlei Sinn für den brünetten Jungen und so ging Juudai instinktiv auf das rötliche Jägershaus zu. Johan nickte zufrieden, ging mit schnellen Schritten an Juudai vorbei und holte seinen Schlüssel aus der Hosentasche. Unverzüglich öffnete er die Haustür, ließ Juudai den Vortritt und legte erst einmal die Reisetasche ins Wohnzimmer.

"Ich werde dann mal Holz rein hohlen. Mach's dir schon mal gemütlich, Juudai", forderte der Türkishaarige und sprang noch einmal aus der Tür.

Juudai sah die perplex die Tür an, die nach wenigen Sekunden mit einem hörbaren Klacken ins Schloss zurück fiel. Der Japaner fing sich wieder und zog seine Schuhe aus, natürlich war es in der Hütte noch kalt, aber im Augenblick machte es ihm gar nichts aus. Juudai sah sich mit offenem Munde um. Johan's Familie schien wohlhabend zu sein, selbst für Norweger, denn die Innenausstattung bestand aus Antiquitäten aus der Nationalromantik. Der norwegische Drachenstil war gut in den Stühlen, dem Tisch und den gewaltigen Schränken die schwer und barock wirkten, zu erkennen.

Zunächst entschied Juudai sich dafür die Küche zu begutachten, die ebenfalls im Drachenstil gehalten war. Die Küchenschränke aber hatten eine rot-braune Färbung die man in Norwegen Bauernrot nannte. Von diesem Zimmer aus konnte man direkt in den Garten sehen, der im Frühling und Sommer sicher prächtig aussah. Im Moment hatte der Oktober allerdings seine Spuren hinterlassen und er wirkte leer und einsam, wobei er den Blick auf das Meer aber zuließ.

Juudai ging wieder in das Wohnzimmer zurück und fand den Weg zum Badezimmer, ein für ihn im Moment ziemlich uninteressanter Raum, denn hier gab es keine ungewöhnlichen Dinge zu entdecken. Wieder in der dunkel gehaltenen Wohnstube angekommen, sah er Johan wieder eintreten, er hatte einen Pappkarton bei sich, aus dem Dicke Holzscheite hervorragten. Juudai schwieg, er war noch immer ganz hin und weg von diesem Haus. Er hatte nicht erwartet, dass ihn europäische Dinge einmal so beeindrucken könnten. So beobachtete der Junge seinen Freund beim Anzünden des Feuerholzes.

Die kleine Flamme entzündete zunächst nur den kleinen Kohlenanzünder, doch ging sie schnell auf das trockene Holz über und ein hohes orange-gelbes Feuer loderte auf. Zufrieden nickte Johan und erhob sich wieder vom Boden. Als er sich an Juudai wandte, musste er feststellen, dass dieser seinen Blick fest auf Johan geheftet hatte, er schien in Gedanken zu sein.
 

"Juudai", kam es leise aus dem Munde des Norwegers.

Juudai's rehbraune Augen schienen aus einem Tagtraum zu erwachen, denn sie fixierten den Größeren plötzlich wieder. Der Japaner zuckte deutlich zusammen und nahm direkten Kontakt mit Johan's strahlenden Smaragden auf. Juudai stutzte kurz, hatten Johan's Augen schon immer den Eindruck von strahlenden Edelsteinen gehabt oder waren sie so intsensiv, weil sie beide allein waren?

"Weil wir beide alleine sind?", ging es Juudai durch den Kopf und seine Wangen fühlten sich plötzlich selbst wie das Feuer im Kamin an, wie kam er denn auf diesen Gedanken?

Johan lachte leise, er verstand nicht genau was eben in dem Kleineren vorgegangen war, doch sein plötzliches Erröten entging dem Norweger nicht. Darauf eingehen wollte Johan aber auch nicht, also nahm er wieder die schwere Reisetasche seines Freundes.

"Komm, Juudai. Ich zeige dir wo du schlafen wirst!", erklärte er und gab Juudai ein Zeichen mit dem Kopf damit er ihm folgte.

Ohne Zögern ging Juudai seinem Freund hinterher. Er nahm seinen Rucksack wieder auf den Rücken und stieg nach Johan die mit blauem Stoff bezogene Wendeltreppe hinauf, die sie zur zweiten Etage führte. Diese war allerdings im Gegensatz zur unteren Etage sehr viel kleiner und bot Juudai Einblick in zwei winzige Zimmer, die auch nur spärlich eingerichtet waren. In dem einen stand nur ein großes Kingsizebett und ein kleiner Nachtisch. Im anderen Zimmer stand nur ein kleines Bett, ein Schreibtisch und ein Nachttisch.

Der Japaner sah Johan rätselnd an, er wusste nicht wo er nun hinein gehen sollte, doch die Frage erübrige sich als der Norweger das Wort ergriff:

"Du hast die Wahl, willst du mit mir in einem Zimmer schlafen, oder möchtest du lieber im großen wohnen?"

"Was!?", Juudai wirkte etwas unsicher, plötzlich wanderten seine Augen hektisch zwischen den Zimmern umher und auch Johan fasste er in seinen Blick und ließ ihn dann wieder auf die Räume wandern, "Also..."

"Du kannst es dir ja noch überlegen", meinte der Türkishaarige, stellte Juudai's Tasche ab und ging wieder nach unten.
 

Mit verwirrter Miene folgte Juudai seinem Freund wieder nach unten. Johan schüttelte die Polster des Sofas auf, dass an der Wand gegenüber des Fernsehapparates stand. Der Braunhaarige tappste schüchternd heran und beobachtete Johan bei seinem Tun.

"Setz dich doch. Ich mache uns ein paar Brote. Oder hast du keinen Hunger?", fragte Johan mit einem Lächeln.

"Oh doch", antwortete Juudai heiter und setzte sich kurz darauf auf die weiche Couch. Wenn er ehrlich war, hatte er nicht erwartet, dass sie so gemütlich sein würde. Gespannt wartete er auf Johan und das Werk das er vollbracht hatte. Sehr lange musste er sich Gott sei Dank nicht gedulden, Johan brachte zwei Teller mit und gab einen in die Hände seines Freundes.

"Eierstulle mit Lachs", erklärte er und setzte sich neben Juudai.

Ein Nicken als Antwort genügte um Johan beizubringen, dass das wohl angemessen genug für ihn war und so machte Juudai sich über die Brote her und bemerkte dabei nicht, dass Johan ihn ununterbrochen beobachtete.

"Was werden wir eigentlich morgen machen?", wollte Juudai mit großen Augen wissen, während er den Teller auf den Tisch stellte.

"Morgen dachte ich, machen wir uns einen schönen Tag in Oslo. Ich werde dir meine Lieblingsplätze zeigen", antwortete Johan und sah auf die Uhr, "Wir sollten noch ein bisschen wach bleiben, sonst bekommen wir einen tierischen Jetleg."

Juudai nickte zustimmend, obwohl er seine Augen kaum noch offen halten konnte.
 

Im weiteren Verlauf des Abends, erzählte Johan seinem Freund, wie es auf den Schulen in Norwegen gewesen war. Was er erlebt hatte, welche Unterschiede es im Gegensatz zu japanischen Schulen gab und wie es auf der Nord Academy gewesen war. Neben ihrer Unterhaltung, bei der Johan wohl mehr redete als Juudai, hatten sie das Radio laufen. Der Kleinere lauschte sowohl Johan's Worten als auch der ruhigen Musik, beides hatte eine beruhigende Wirkung auf den Jungen und so dauerte es nicht lange, bis Johan eine merkwürdige Last auf seiner Schulter spürte.

Erstaunt sah er in Juudai's schlafendes Gesicht, doch es zauberte ihm ein Lächeln auf die Lippen. Mit einer kleinen Bewegung stuppste Johan die Stirn seines Freundes mit der Nase an. Nicht in der Absicht Juudai zu wecken, sondern einfach nur um ihm nahe zu sein. Johan's Lächeln verschwand nicht, Juudai hatte sich wirklich tapfer wachgehalten, aber nun war er wohl entgültig in einen tiefen Schlaf gefallen.

Vorsichtig bettete der Norweger Juudai's Kopf in seinen Schoß, die geschlossenen Augen, sein friedlicher Gesichtsausdruck erwärmten Johan's Inneres. Langsam strich er durch Juudai's braunes Haar. Es war weich, wie das flauschige Fell eines Welpen. Einige Male ließ er seine Finger durch die glänzenden Strähnen fahren und spielte ganz leicht mit ihnen. Ein bisschen grinsen musste der Große schon, denn Juudai gab keinen Mucks von sich während er ihn berührte, er gab keinerlei Anzeichen dafür, dass er gleich aufwachen würde.

"Juudai...", Johan sprach den Namen seines Freundes sanft aus.

Es war mehr ein Hauchen als ein richtiger Ton der aus seinem Munde kam. Juudai so im Arm halten zu können war ein unglaublich gutes Gefühl. Sein Herz schlug hart gegen Johan's Brust, es wurde ihm sogar schon fast schwer. Plötzlich wurde er sich seiner Gedanken bewusst, seine Gefühle zu Juudai konnte er sich mit einem Mal besser erklären. Die Hitze in seinen Wangen breitete sich weiter aus und erfüllte seinen gesamten Körper. Die Wahrheit auch nur bewusst zu denken stimmte ihn verlegen, aber eigentlich gingen ihm solche Gedanken schon sehr lange durch den Kopf. Vorsichtig und sanft streichelte er dem Anderen über die weiche Wange, doch Johan stutzte, als er warme Feuchtigkeit an seinen Fingern spürte.
 

Juudai hatte Tränen in den Augen, diese traten langsam aus seinen geschlossenen Lidern hervor und bahnten sich ihren Weg über seine Wangen. Nun folgte auch ein leises Murren das sich wie ein Schluchzen anhörte. Johan war damit bemüht schnell die Tränenspur zu trocknen, die Juudai's Gesicht nun prägte. Er konnte sich gut vorstellen, was mit seinem Freund los war. Vermutlich hatte er wieder einen traurigen Alptraum, aber den würde er schon zu beseitigen wissen. Zärtlich streichelte er über Juudai's Wange und flüsterte ihm beruhigende Worte zu.

Vorsichtig nahm Johan seinen Freund an sich und trug ihn die Wendeltreppe nach oben. Langsam legte er Juudai in das schmale Bett und deckte ihn sofort zu. In Johan's Zimmer war es noch sehr kalt, da er die Heizung noch nicht angeschaltet hatte, doch er wusste, dass es unter der Decke schön warm werden würde. Trotzdem hatten sich die Tränen seines Freundes noch nicht gelegt und so kniete sich Johan an das Bett und tat das selbe, das er schon in Takayama getan hatte. Er blieb nahe bei Juudai, streichelte ihm durchs Haar und versuchte ihm die nötige Nähe zu geben, damit er wieder ruhig schlafen konnte. Das letzte was er wollte, war Juudai unter den Nachtgespinsten leiden zu lassen.
 

Die Dunkelheit hatte sich Mittlerweile über das Land gelegt und auch Johan zog es nun allmählich die Augen zu. Immerhin war es nun zehn Uhr, eine angemessene Zeit um sich hinzulegen wenn man müde war. Er holte eine Matratze aus der Abstellkammer neben seinem Zimmer hervor und suchte sich ebenfalls Bettwäsche um sein Lager neben Juudai zu beziehen.
 

Der erste Tag in Norwegen brach mit Sonnenschein an. Johan hatte den Wecker auf neun Uhr gestellt und dieser klingelte pünktlich, wobei der Norweger wieder einmal feststellen musste, dass es unmöglich war Juudai mit einem solchen Mittel aus dem Bett zu bekommen.

Langsam setzte er sich auf und sah den noch immer fest schlafenden Juudai müde an. Der Brünette hatte sich quer über das Bett gelegt und schnarchte leise vor sich hin. Johan konnte ein leises Lachen nicht unterdrücken und kitzelte seine Nase leicht, damit er aufwachte.

Nur unter Brummen und Murren öffnete Juudai schließlich seine Augen und sah in das lächelnde Gesicht seines Freundes.

"Morgen Johan", nuschelte der Kleinere vor sich hin und setzte sich auf, Juudai rieb sich müde die Augen, "Hast du gut geschlafen?"

"Ja, sehr", entgegnete Johan und richtete die selbe Frage an Juudai, der stumm nickte.
 

Nachdem Johan und Juudai gefrühstückt und die täglichen Dinge erledigt hatten, machten sie sich auf den Weg zum Bus und fuhren wieder nach Oslo.

Juudai hüpfte heiter aus dem Bus heraus und sah sich in der Stadt um. Sie waren in der Karl Johans Straße und überall wo Juudai hinsah, standen die alten Stadtgebäude deren Erdgeschosse Läden enthielten, am Straßenrand entlang.

"Johan wo müssen wir lang? Wo ist das Schloss? Ist es das da?", wollte der Japaner aufgeregt wissen, wobei er den Eindruck eines kleinen Kindes, das gerade vor einer großen Schale Süßigkeiten stand, machte. Johan musste lächeln, es ging nicht anders, Juudai war zu süß um seiner Reaktion nüchtern zu begegnen. Wieder einmal peinlich berührt von seinen eigenen Gedanken Juudai so anziehend zu finden, nahm er Selbigen an die Hand.

"Das was du meinst ist das National Theater und dahinter liegt das Storting, das norwegische Parlament", erklärte Johan und wandte sich mit seinem Freund in die entgegen gesetzte Richtung, "dort oben liegt das Schloss."

Die braunen Augen des Kleineren folgten neugierig der Richtung, die Johan mit seinem Finger angab.
 

Die Straße gab den Blick auf das gelbliche Gebäude frei, das nicht wie ein europäisches Schloss aussah, sondern eher wie ein großes Gutshaus. Juudai schien es egal zu sein, wie das Schloss aussah, er war begeistert von all dem: "Können wir näher ran gehen?"

"Natürlich", antwortete der Größere und brachte den Braunschopf so dicht es nur ging an das Gebäude heran. Juudai war begeistert von dem was sich ihm hier bot. Die Wachposten vor dem Schloss, wie Johan ihm erklärte, durften sich nicht bewegen es sei denn sie gingen ihre kurze Runde. Natürlich wusste der Kleine, dass das alles nur eine Formsache war, aber diese gefiel ihm gut.
 

Johan brachte seinen Freund hinter das Schlossgelände, um ihm den abgesperrten Teil des Gartens von außen zu zeigen. Schon vor vielen Jahren wurde der größte Teil des Parkes, als öffentliches Gelände erklärt und nur ein kleiner Teil war dem Königshaus erhalten geblieben. Juudai sah zwischen die Stäbe des Zauntores und erspähte kurz hinter der Grenze einen Apfelbaum der noch hoch oben in der Krone ein paar einzelne Früchte trug. Wahrscheinlich hatten die Angestellten wenig Mühen damit gehabt diese letzten Äpfel vom Baum zu pflücken Juudai aber bekam die fixe Idee diese herunter zu holen.

So schnell, wie Juudai sich daran gemacht hatte einen Baum außerhalb des königlichen Gartens zu erklimmen, konnte der Norweger gar nicht gucken. Johan reagierte sofort darauf, denn er konnte sich schon denken was der Frechdachs nun wieder vor hatte.

"Juudai!! Juudai, komm da wieder runter! Sowas macht man nicht!", meinte er und lehnte sich dicht an den Baum, "Verdammt noch mal, du darfst sowas nicht machen!"

Der Angesprochene setzte eine Unschuldsmiene auf und sah ihn die besorgten Smaragde Johans hinunter: "Wieso nicht?"

"Wi-...wieso nicht? Weil das betreten des Geländes verboten ist! Was willst du eigentlich da drüben?", forschte Johan weiter, denn es war offensichtlich, dass Juudai sich auf den Weg in den Garten machte.

"Na ja, ich will die Äpfel. Die sehen lecker aus", entgegnete der Braunhaarige und grinste frech.

"Wir können doch welche kaufen, Juudai! Du bringst uns nur in Schwierigkeiten...", meinte Johan und beobachtete weiterhin die Klettertour des Japaners.
 

Im Körper des Norwegers ging es wirklich hoch her. Nicht nur, dass Juudai etwas verbotenes tat und sich sogesehen strafbar machte, auch wenn es sich nur um ein paar Äpfel handelte. Gleichzeitig sorgte er sich auch um seinen Freund. Der Baum war zwar eine kräftige Kastanie und Johan musste staunen, dass Juudai es mit Leichtigkeit geschafft hatte höher zu steigen, aber die oberen Äste wirkten doch sehr instabil, eine falsche oder unachtsame Bewegung könnte für den Kleinen bedeuten wieder unten zu landen.

Juudai dagegen schüttelte nur kurz mit seinem Kopf und kletterte gut gelaunt weiter. Er war schon lange nicht mehr auf einen Baum geklettert und eine solche Aktion war schon lange mal wieder überfällig. Er spürte sein Herz fester in seiner Brust schlagen, durch die ängstlichen Zurufe seines Freundes wurde Juudai nur noch mehr in seinem Eifer bestätigt und wollte es Johan unbedingt beweisen. Wie hell würden seine Smaragde strahlen, wenn er ihm einen Apfel brachte? Ob ein Blick von ihm sein Herz zum hüpfen bringen konnte wie damals?

Juudai stutzte. Wie kam er darauf, dass Johan sein Herz erfreute?

Natürlich, er war gern mit dem Europäer zusammen, nicht umsonst war dieser sein bester Freund. Aber wie kam er auf die Idee, dass er nun für sein Glück sorgte?

Schon seit Takayama hatte er das Gefühl gehabt ihm noch näher sein zu wollen. Auch als er bei Asuka und Ryou zu besuch war, hatte er einen kurzen Moment geglaubt sich in Johan's Augen zu verlieren. In der Tiefe der grünen Augen zu versinken...

In seinen Gedanken versunken achtete Juudai nicht mehr darauf wo er seinen Fuß überhaupt hinsetzte. Ein Knacken rüttelte ihn allerdings wach, doch bevor er den Sprung über den Zaun zum Apfelbaum machen konnte, gab das Holz unter seinen Füßen nach und es geschah genau das, was Johan befürchtet hatte. Juudai fiel.
 

Ohne weiter darüber nachzudenken was nun zutun war, rannte Johan hektisch zum Zaun und breitete seine Arme aus, um Juudai bei der Landung zu helfen. Der Zusammenstoß der beiden Jungen war nun unausweichlich, doch hatte Johan ihn sich etwas sanfter vorgestellt. Die Geschwindigkeit des Brünetten war sehr hoch gewesen, so dass der Druck auch Johan zu Boden riss und beide nun auf dem sandigen Boden lagen.

Johan keuchte, er war auf dem Rücken gelandet, hatte sich den Kopf auf der Erde gestoßen und spürte einen heftigen Druck in der Magengegend. Juudai war auf dem Skandinavier gelandet und somit hatte ihn kaum ein Schmerz gefangen. Das einzige was er spürte, war ein brennender Schmerz an seinem Schienbein, denn während seines Falls hatte ihn ein Ast erwischt und eine oberflächliche Schramme gerissen.

Juudai öffnete vorsichtig seine Augen, er war noch ganz benommen und versuchte sich auf seinen Körper zu konzentrieren. Hatte er sich vielleicht etwas gebrochen? Was war eigentlich mit Johan los? Er konnte sich noch entsinnen, dass der Türkishaarige auf ihn zu gerannt kam, aber alles weitere war ihm etwas zu schnell gegangen.

"Autsch...", jammerte Juudai kurz und rieb sich sein Fußgelenk, das noch immer etwas brannte. Er wunderte sich sehr darüber, dass er sehr weich gelandet war, allerdings war es gar nicht mehr so verwunderlich, als er Johan's Stimme hörte, die ebenfalls keuchte:

"Frag mich mal..."

"Oh! Johan!!", kam es überrascht aus Juudai's Munde, er war also auf seinem Freund gelandet und hatte ihm einige Schmerzen bereitet, "Tut mir leid!"

Er beugte sich über Johan, um zu sehen, ob er sich irgendwelche Wunden im Gesicht oder an anderen Stellen seines Körpers zugezogen hatte. Der Norweger stützte sich leicht mit den Händen ab und blickte seinen Freund verwirrt an, der nun damit beschäftigt war Johan's Oberkörper abzutasten, um ihm eventuell ein Stöhnen zu entlocken. Anstatt aber noch irgendeine Pein in sich zu fühlen, war es dem Jungen als ob seine Gliedmaßen taub wurden und er nichts anderes als Juudai's Finger durch seinen Pullover spürte.

Wie aus Reflex wanderte seine Hand zu Juudai hin und blieb schließlich auf dessen Wange ruhen. Überrascht sah der Brünette in die smaragdgrünen Augen des Norwegers, es dauerte nicht lange bis er das Feuer wieder in seinen Wangen spürte und diese sich scharlachrot färbten.
 

"Hast du irgendwo... Schmerzen?", wollte der Kleinere mit leiser Stimme wissen, es war viel mehr ein zartes Aushauchen eines Satzes, es war ihm auch unmöglich sich von den glitzernden Edelsteinen im Gesicht des Norwegers zu lösen. Eine ebenso leise Antwort drang kurz darauf an Juudai's Ohr, doch er erwiderte nicht den fragenden Blick:

"Nein, es ist alles in Ordnung. Komm..."

Johan schob Juudai schnell bei Seite, er wirkte hektisch und putzte sich ein wenig Dreck von der Jeans. Er spürte das zarte Rosa um seine Nase herum, er musste sich zusammen reißen damit diese Hitze nicht unerträglich wurde. Er hatte das Gefühl, dass er Juudai's Lippen heiß berührt hätte, wenn er sich nicht doch dazu in der Lage gesehen hätte sich schnell von ihm abzuwenden.

Juudai nickte und kam ebenfalls auf seine Beine. Er spürte noch immer, dass es ihm peinlich war was eben vor sich gegangen war, doch nach einer guten viertel Stunde war diese Peinlichkeit wieder verflogen und schien sogar in Vergessenheit zu geraten.
 

Erst gegen Abend kamen die beiden Jungen wieder, nachdem sie einen Museumstripp auf der Museumshalbinsel Bygdøy und eine lange Shoppingtour hinter sich hatten, in Johan's Ferienresidenz an. Beide waren sehr vergnügt, der Tag war zwar kühl aber trotzdem noch sonnig geblieben und nun da sie müde und ausgelaugt waren, machten sie sich wieder ein gemütliches Feuer, das nebenher loderte, während sie zu Abend aßen und weiter herum scherzten.

Ein kurzer Piepton sagte Juudai, dass er eine Textmeldung auf seinem Handy bekommen hatte. Der Japaner stand sofort auf, um nachzusehen von wem diese Meldung kam. Johan sah neugierig in das Wohnzimmer und erkannte ein warmes Lächeln auf den Lippen seines Freundes, ihm war sofort klar, dass es nur eine Nachricht von Rei sein konnte, warum sollte Juudai sonst so zufrieden und glücklich aussehen.

"Und? Was hat Rei-chan geschrieben?", wollte er sofort wissen und setzte ein schelmisches Grinsen auf, "Oder ist es dir zu peinlich um es mir zu verraten?"

Juudai lief mit einem Mal rot an und bekam schnell Ähnlichkeit mit einer Tomate.

"Was? Ehm... nein Johan... Johan was glaubst du denn? Sie möchte nur, dass ich mich mal kurz bei ihr melde...", stammelte Juudai hektisch.

Johan lachte kurz auf, da sein Freund sofort auf seinen Wink eingegangen war: "Ja, ich versteh schon. Du kannst sie ja morgen anrufen wenn du möchtest!"

"Aber Johan das wird doch viel zu teuer...", meinte Juudai schließlich, doch Johan legte ihm seinen Zeigefinger auf den Mund und zwinkerte ihm zu: "Lass das meine Sorge sein, du wirst ja keine Stunde mit ihr reden."

"Da...danke...", sagte er kurz und setzte sich wieder auf das Sofa, "Ich habe mich gar nicht bei dir bedankt, dass du mich gestern ins Bett gebracht hast. Aber diese Nacht werde ich auf der Matratze liegen und du benutzt dein Bett!"

Johan konnte sich ein leises Lachen wieder nicht verkneifen: "Nein, nein, mein Lieber! Ich lasse nicht mit mir diskutieren. Belassen wir es so, wie es ist."

Juudai wusste nicht genau warum, aber es kam ihm so vor als wich Johan seinem Blick aus. Den ganzen Tag hatte er schon das Gefühl gehabt heimlich von seinem Freund beobachtet zu werden, aber immer wenn sich ihre Blicke trafen, sahen Johan's mattgrüne Augen in eine andere Richtung und taten, als ob nichts sei.
 

Dabei tobte in Johan ein innerer Kampf. Es war wie ein Sturm in ihm drin, der versuchte sein Herz anzugreifen. Johan seufzte leise und unmerklich, sein Herz hatte sich schmerzhaft verkrampf als er Juudai's glücklichen Gesichtsausdruck gesehen hatte. Am liebsten wäre er zu seinem Freund gegangen und hätte dieses grausame Telefon aus seiner Hand entrissen. Doch eine solche Situation hätte ihm nichts als Ärger bereitet und vor Juudai wäre dann auch eine Rechtfertigung fällig gewesen. Johan hätte sich am liebsten geohrfeigt, er blieb auch noch lange im Wohnzimmer sitzen um nachzudenken während Juudai sich schon bald müde ins Bett legte.

"Was habe ich mir eigentlich dabei gedacht? Natürlich liebt er Rei-chan. Juudai ist mein bester Freund das darf ich nicht vergessen. Er sieht mich als seinen Freund, nicht mehr und nicht weniger. Ich sollte das nicht aufs Spiel setzen...", dachte er vor sich hin während er das Feuer beim kleiner werden beobachtete, Johan fühlte sich plötzlich klein und leer, er hätte im Leben nicht daran gedacht sich in solch düstere Gedanken zu stürzen, dennoch er musste sich die Tatsachen vor Augen halten, "Aber ich weiß jetzt, dass sich meine ganze Welt um dich dreht. Ohne dich sind meine Sonnentage grau... durch dich wirkt selbst Schnee noch etwas weißer... Ich verstehe jetzt, dass ich dich wirklich liebe Juudai!"

Johan bemühte sich erst ziemlich spät in sein Zimmer zu gehen um Juudai schlafend vorzufinden. Er selbst saß noch die halbe Nacht wach vor seinem Freund und nur um seinen friedlichen Schlaf zu bewachen, aus Angst Juudai würde noch einmal unter einem Alptraum leiden. Allerdings schien dieser Tag zu sehr an den Kräften des kleinen Japaners genagt zu haben, sodass Johan's Mühen umsonst gewesen waren.
 


 

Die Tage vergingen und die zweite Woche ihrer Ferien war nun angebrochen, ohne dass Juudai sich bei Rei gemeldet hatte. Johan wollte seinen Freund zwar einige Male darauf ansprechen, doch im Nachhinein schob er dieses Vorhaben ebenfalls immer wieder heraus, denn im Grunde war es nicht seine Angelegenheit, ob Juudai sich bei seiner Freundin meldete oder nicht.

Da sie in der letzten Woche haupsächlich Museen und Sehenswürdigkeiten angesehen hatten, wollte Johan seinem Freund nun einen seiner Lieblingsplätze in Oslo präsentieren. Johan hatte schon länger ein kleines Geheimnis daraus gemacht, wo sich dieser Platz befinden sollte oder was genau dieser darstellen sollte.

Die beiden Jungen machten sich erst am Nachmittag auf den Weg in die Stadt und liefen langsam durch die Straßen. Juudai konnte sich kaum erklären, was er noch nicht in dieser langen Einkaufsstraße gesehen hatte. Der Braunhaarige sah sich wie immer in der Gegend um und betrachtete die vorbeiziehenden Menschen. Die Kälte war ihnen im Gesicht anzusehen und auch er selbst musste gestehen dass die Tage immer kälter wurden. Er fand seine Ankunft schon sehr kühl, doch nun schien der Winter wirklich einzukehren. Johan wirkte so, als ob ihn die Temperaturen gar nicht störten. Er ging gut gelaunt die Karl Johans Straße hinunter und griff nach der Hand seines Freundes. Juudai erschrak leicht. Sie war warm, Johan hatte trotz dieser eisigen Luft noch warme Hände.

Plötzlich blieb der Türkishaarige stehen und fing sich damit einen fragenden Blick von Juudai ein, der gern wissen wollte, warum Johan stehen geblieben war. Mitten auf einem alten Marktplatz würde doch wohl kaum sein Lieblingsplatz sein.

Noch bevor Juudai nach dem Grund fragen konnte bekam er die Antwort von Johan: "Komm, wir holen uns noch ein Eis und essen dann wenn wir da sind."

"Eis?", wiederholte Juudai ungläubig, "In dieser Kälte?"

"Ja. Dieser Laden hat das beste Eis, das du dir denken kannst und sollte es dir danach kalt werden, dann kriegen wir dich schon wieder warm. Dafür sorge ich dann schon!", antwortete Johan und gab Juudai einen kleinen Schups als Zeichen er solle sich in den Laden bemühen.
 

Es war ein recht kleiner Laden. Eine einzelne junge Frau die vielleicht sechzehn oder siebzehn Jahre alt war stand hinter dem Tresen. Sie war die jüngere Schwester eines ehemaligen Klassenkameraden von Johan, der ungefähr drei Jahre zusammen mit ihm zur Schule ging. Sie lächelte ihn freundlich an und hieß ihn auf Norwegisch willkommen.

Wie immer war Juudai verwirrt Johan eine andere Sprache sprechen zu hören als Japanisch. Er hatte ihn immer als einen Japaner angesehen, auch wenn er wusste, dass es gar nicht zutraf. Das Mädchen war Juudai von der Stimmlage her sympathisch, sie schien sich nach ihm zu erkundigen, denn ein paar Minuten hatte sich ihr Blick auf den Japaner gerichtet, bis sie plötzlich ein einzelnes Wort heraus brachte:

"FORELSKA?"

"Pssst... sei doch nicht so laut, hier sind noch andere Leute und ich wollte eigentlich nicht, dass meine Eltern, so was über drei Ecken erfahren. Es ist sowieso aussichtslos, da dürfen wir uns nichts vormachen", wieder sprach er ausländische Worte, die Juudai nicht verstand.

Ob Johan mit diesem Mädchen anbendelte?

Woher er sie wohl kannte?

Was bedeutete ihm dieses Mädchen?

Juudai war neugierig auf diese junge Frau und wenn er Johan's Tonfall und seine Miemik richtig verstand, dann wusste er bereits, dass die beiden ein Geheimnis miteinander hatten.

"So, aber du hast vor es zu gestehen oder, Johan? Ich meine, ich kann dich schon verstehen, der Kleine ist ganz schön niedlich", meinte das Mädchen und nahm dann Johan's Bestellung entgegen, sie zwinkerte ihrem alten Bekannten zu bevor sie fortfuhr, "Wenn du ihn erobern kannst solltest du gut auf ihn Acht geben."

"Ja ich weiß schon. Er ist etwas ganz Besonderes und das weiß er denke ich auch selbst. Vielleicht sehen wir uns noch während meiner Ferien hier", erklärte Johan, dann zahlte er die Eisbecher, worauf er einen an Juudai weiter gab und sich dann zusammen mit ihm wieder auf den Weg nach draußen machte.

"Wer ist das gewesen?", fragte Juudai neugierig, wobei sein Freund einen Hauch von Eifersucht in der Stimme des Kleineren zu hören glaubte. Natürlich wollte Juudai wissen wer sie war, er konnte die Landessprache nicht verstehen und so schien es Johan völlig normal zu sein, dass Juudai wissen wollte was vor sich gegangen war.

"Sie ist die jüngere Schwester eines ehemaligen Klassenkameraden. Ihre Eltern besitzen den Laden. Probier mal, Vanilie Eis mit Erdbeeren", antwortete Johan und setzte seinen Weg fort. Juudai nickte stumm und folgte seinem Freund wobei er sich zuerst noch überwinden musste das Eis wirklich zu essen, denn es schien ihm wirklich ein wenig zu kalt für so einen Nachtisch zu sein.
 

Endlich war es soweit. Johan zeigte Juudai nun endlich wo er hin wollte, sein Lieblingsplatz erstreckte sich vor ihrer beider Augen. Vor allem Juudai verschlug es die Sprache als er eine in goldenes Sonnenlicht getränkte Festung bestaunen konnte. Es war die Akershus Festung, eine große Anlage die früher zur Verteidigung der Stadt diente und auch als Gefängnis genutzt worden war. Die Anlage bestand aus einer großen Mauer, auf der man herumgehen konnte, wenn man wollte, es standen sogar noch alte Kanonen dort zur Dekoration und um den Besuchern zu zeigen, wie diese damals angebracht waren. Innerhalb des Geländes standen zwei, drei einzelne Gebäude, die den Eindruck alter Schlösser machten.

Johan beobachtete Juudai genau, der mit halb geöffnetem Mund und glitzernden Augen vor der Festung stand. Erneut ergriff Johan die Hand des Brünetten um ihn aus seiner Faszination heraus zu holen.

"Komm, wir sehen uns den Sonnenuntergang an!", forderte der Norweger und lief los, Juudai, der so schnell gar nicht reagieren konnte hatte Probleme damit Johan richtig zu folgen. Kaum hatten sie das Festungsgelände betreten verfiel der Kleine wieder ins Staunen. Eine weite gepflegte Grünfläche erstreckte sich zu seinen Füßen. Das Gelände war wirklich gut erhalten, Juudai hatte wirklich damit gerechnet, dass sich eine dunkle schlammige Fläche vor ihm auftäte, sobald sie hier waren.

"Hier ist es wunderbar", gab er zu und schenkte Johan ein fröhliches Lächeln.

"Dann warte ab bis du die Wellen siehst die sich hier brechen", meinte der Größere und brachte den Japaner zu einer Mauer, auf die sie sich dann setzten. Der Wind ging hier am Wasser stärker, als in den Straßen der Stadt und so ließen sie sich ihr Eis schmecken und ließen ihre Füße in der Luft baumeln.
 

Juudai spürte sein Herz schneller schlagen, als er der Sonne beim Untergehen zusah. Es war aber nicht nur das beruhigende warme Licht, dass den Brünetten in diese unbeschreiblich wohltuende Stimmung versetzte. Er sah zu Johan, der ebenfalls auf das Meer hinaus sah. Juudai konnte ein zufriedenes Lächeln auf seinem Gesicht erkennen, ein Detail das ihm besonders viel Freude bereitete. Warum hämmerte nur sein Herz zu hart gegen seine Brust?

Johan wandte seinen Blick wieder an Juudai, noch immer war in seinen Augen ein Leuchten zu erkennen, dass den Japaner unmerklich erschaudern ließ. Johan hatte einen seltsamen Einfluss auf Juudai, wenn er glücklich wirkte, fühlte auch Juudai sich unglaublich leicht und frei. Ob es seinem Freund ebenfalls so erging?

"Jo-....Johan...", begann Juudai nun endlich und durchbrach die behagliche Stille, in der sie sich beide bis eben befunden hatten.

Johan erwiderte Juudai's fröhlichen Blick, er lächelte heiter und machte den Anschein, als gäbe es keinerlei Unheil auf der Welt, mit einem fragenden Geräusch und lächelte ebenfalls.

"Schön das du mich hierher gebracht hast!", erklärte Juudai schließlich, "Ich bin wirklich froh, dass wir beide die Reise allein gemacht haben."

Während Juudai noch immer heiter lächelte verfinsterte sich Johan's Miene. Sein Lächeln erstarb und formte sich zu einem ernsten Ausdruck. Der Türkishaarige erhob sich von seinem Sitz, behielt Juudai allerdings fest in seinem Blick. Juudai tat es seinem Freund gleich wobei er ihn etwas verwirrt ansah, doch lag etwas in Johan's Blick, dasss er nicht definieren konnte. Hatte er etwas falsches gesagt? Hatte er Johan nun unabsichtlich verletzt?

"Juudai! Mit Niemandem wollte ich diesen Ort so sehr teilen wie mit dir", brach es aus Johan heraus, er redete schnell und ungehalten denn er spürte sein Herz wild schlagen und ab und an vernahm er, wie es sich kurz verkrampfte und ihn der Mut verlassen wollte, wobei Juudai seinen Freund überrascht ansah, "Ich... Juudai, du bist mir der wichtigste Mensch auf dieser Welt. Wer wenn nicht du sollte hier an meiner Seite stehen?"

Dem Kleineren war die Unwissenheit ins Gesicht geschrieben, er erwiderte Johan's energischen Blick verwirrt und nahm es sich nicht zu antworten: "Was ist mit dem Mädchen? Ihr habt ausgesehen als ob ihr etwas plant!"

"Was? Cecilie?", wiederholte Johan noch immer mit hitziger Stimme, "Wie kommst du darauf?"

"Na ja, also für mich habt ihr wie ein heimlich verliebtes Paar gewirkt, deshalb", antwortete Juudai grinsend, eigentlich war er im Begriff gewesen seinen skandinavischen Freund zu necken, doch anscheinend war das ein Fehler gewesen.
 

Juudai spürte einen kurzen Ruck und fand sich schnell in Johan's Armen wieder. Für einen Augenblick verstand der Japaner wirklich nichts mehr, denn Johan sah ihm mit festen Blick in die Augen. Dieser Blick war so intensiv, dass er wieder ein Feuer auf Juudai's Wangen entfachte, dass er allerdings mit aller Macht zu unterdrücken versuchte.

"Sie ist nur die kleine Schwester eines ehemaligen Klassenkameraden, Juudai! Nichts weiter", erklärte Johan von neuem und streichelte dem Kleineren über seine Wange. Johan nahm kaum wahr, dass er sich langsam zu den roten Lippen seines Freundes herunter beugte. Er wusste, es war zu spät. Dieses Mal würde er nicht mehr an sich halten können, er spürte das lodernde Feuer in sich. Er wollte von Juudai's Lippen kosten, er wollte ihn küssen...
 

~Ende des 6. Kapitels, Fortsetzung folgt in Kapitel 7: Ein verhängnisvoller Alptraum~
 

Nachwort der Autorin:

*Muhahaha* bin ich gemein oder bin ich fies? Ja, vielleicht bin ich sogar beides denn ich weiß was gleich passiert und ihr müsst es euch noch bis zum nächsten Kapitel denken.

Um ehrlich zu sein ich hatte wirklich sehr viel Spaß diese Situationen zu beschreiben obwohl ich glaube, dass das Kapitel eigentlich gar nicht gut ist, mir gefällt es kaum O.o

Ich weiß auch nicht.

Dieses Mal weiß ich auch nicht wirklich was ich dazu sagen soll. Also vielleicht doch ein paar Dinge. Zum Beispiel das Wort, das Cecilie laut ausruft "Forelska" ist eigentlich ein bisschen slang, normalerweise heißt es "forelsket" und bedeutet "verliebt". Die Rede ist natürlich die ganze Zeit von Juudai und genau das bekommt unser Naivchen in den falschen Hals *lach*

Was Äpfel am Ende vom Oktober angeht: ich würde sie nicht mehr essen, aber wahrscheinlich hat Johan keine Ahnung von Früchten und Juudai erst recht nicht *g*

Ich hoffe zumindest euch haben ein paar der "ich gestehe dir fast meine Liebe" bzw. "fast-Kuss"-Szenen gefallen ^-^

Wir sehen uns dann hoffentlich im 7. Kapitel wieder ^.^

*wink* Eure Ruky

EDIT: sollten hier noch Punkte statt kommas stehen liegt das an Lain's Program das sie zum Betalesen benutzt hat. Meine Programmwahre hat alles total missverstanden, von daher ^^''

Ein verhängnisvoller Alptraum

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Ein verhängnisvoller Alptraum [Zensiert]

~Searching for the Rainbow's End~
 

Kapitel 7:

Ein verhängnisvoller Alptraum
 

Die beiden Jungen befanden sich in einer engen Umarmung. Juudai hatte das Gefühl, dass die Zeit stehen geblieben war und die Welt aufgehört hatte, sich weiterzudrehen. Er spürte die einziehende Kälte nicht mehr und auch die Dunkelheit die nun einbrach hatte keine Wirkung mehr auf den Brünetten. Juudai's Herz klopfte wild in seiner Brust als er sich bewusst wurde wie intensiv dieser Moment war. Alles was seine Augen wahrnahmen waren Johan's smaragdfarbene Augen, das einzige was Juudai durch seine Kleidung spüren konnte war der Arm, der ihn fest an den Körper des Norwegers presste.

Johan streichelte dem Kleineren erneut über dessen errötete Wange, die wie Feuer glühten. Er bemerkte kaum, dass er sich langsam zu den roten Lippen seines Freundes herunter beugte. Johan merkte lediglich, dass es bereits zu spät war. Dieses Mal würde er nicht mehr an sich halten können, er spürte das lodernde Feuer in sich, sein pochendes Herz, das hart gegen seine Brust schlug. Er wollte Juudai's Lippen berühren, er wollte ihn küssen.

Juudai's Herzschlag verdoppelte sich von einer Sekunde auf die andere als Johan ihm immer näher kam und obwohl er nicht wusste was er tun sollte, handelte er wie aus Reflex und umarmte Johan fest noch bevor sich ihre Lippen treffen konnten.
 

Johan's Augen weiteten sich vor Überraschung, einerseits war er erleichtert doch andererseits auch ein wenig enttäuscht, dass er Juudai keinen süßen Kuss stehlen konnte. Wenn Juudai ihn nicht davon abgehalten hätte, da war sich Johan ziemlich sicher, hätte er seine Freundschaft zu ihm für immer zerstört.

"Danke Johan, du bist mir auch sehr wichtig!", entgegnete Juudai und schmiegte sich an die Brust seines Freundes, worauf Johan die Umarmung des Kleineren erwiderte. Johan belächelte die Situation mit Hohn gegen sich selbst. Er liebte Juudai mit Leib und Seele.

Aber könnte Juudai ihn lieben?

Johan war sich ziemlich sicher, dass er keine Chance hatte. Wenn Juudai seine Gefühle erwidern würde, oder sich jemals zu einem Jungen hingezogen gefühlt hätte, dann wäre er nicht mit Rei zusammen. Die Erinnerung an die strahlenden Augen seines Freundes als seine Freundin ihm schrieb, die leicht geröteten Wangen wenn sie beide über Rei sprachen, all das flüsterte Johan die schwere Wahrheit zu. Er musste sich damit abfinden, dass Juudai ihm nicht die selben Gefühle entgegenbrachte, egal wie inbrünstig Johan um seine Liebe kämpfen würde.

Doch was war nun geschehen?

Hatte Juudai die Gefühle seines Gegenüber verstanden, oder wusste der Japaner tatsächlich noch immer nicht was los was? Johan betete von ganzem Herzen, dass sein Freund nichts von all dem mitbekommen hatte, denn ansonsten sehe sich der Brünette wahrscheinlich gezwungen den Kontakt zu Johan gänzlich abzubrechen.
 

"Weißt du was, Juudai?", Johan durchbrach die Stille nach einer Weile und löste sich von seinem Freund um sich nicht länger in Gefahr zu sehen etwas unüberlegtes zu tun, "Mir kam gerade etwas in den Sinn. Etwas, das du von Japan her kennst und sicher auch sehr gern machst. Das gibt es auch hier gleich in der Nähe."

"Was meinst du denn?", wollte Juudai mit fragendem Blick wissen.

Johan wich dem Augenkontakt aus. Da war er schon wieder, dieser unschuldige Blick. Dieser naive, kindliche Ausdruck den er Johan immer wieder schenkte. Warum war das Schicksal so grausam zu ihm? Warum war Juudai derjenige, dem sein Herz gehörte und nicht wenigstens einem anderen Jungen, wenn er sich schon in einen verlieben musste.

Johan fasste sich schnell wieder und zwinkerte Juudai keck zu bevor er ihm erklärte: "Karaoke! Ich kenne eine ganz nette Bar in der sich alle Gäste zusammen in einem Raum befinden und jeder dann Lieder singt während die anderen zuhören. Das wird dir sicher auch gefallen, also komm!"

Ohne eine Antwort von Juudai abzuwarten ergriff Johan die Hand seines Freundes und zog den Kleineren regelrecht hinter sich her. Der Japaner war natürlich sofort Feuer und Flamme für diesen Vorschlag, doch im ersten Moment hatte er Probleme seinem Begleiter zu folgen. Der Norweger war froh, dass Juudai ihm ohne Proteste folgte und dass er wirklich so blind für Gefühle war.

"Dabei habe ich ihn doch beinahe geküsst!", dachte Johan und verringerte sein hohes Tempo, dass er im ersten Moment nur aus reiner Aufregung angeschlagen hatte. Gemeinsam gingen sie durch die Straßen der Osloer Innenstadt wobei die Winterkälte ihnen langsam in die Körper kroch. Auch die Dunkelheit legte sich zwar eisig aber trotzdem sanft auf ihre Gemüter. Juudai genoss diese angenehme Stimmung, Hand in Hand ging er mit seinem besten Freund durch die Stadt und sah sich alles genau an. In der Dunkelheit wirkte Oslo noch einmal ganz anders. Johan hatte ihm erzählt, dass zu Weihnachten ein großer Tannenbaum aufgestellt wurde, der dann den Marktplatz erhellte und tief in seinem Inneren, wollte gern einmal die Weihnachtszeit in Norwegen verbringen.
 

Wie schön er diesen Augenblick auch fand, Juudai musste sich trotzdem fragen, ob alles so war wie es sein sollte. Einen Augenblick lang, als sie sich so nahe waren und den Sonnenuntergang auf der Festung betrachtet hatten, war Juudai in den Sinn gekommen Johan zu küssen.

Aber warum?

Juudai hätte sich am liebsten selbst geohrfeigt, wie konnte er nur an so etwas denken?

Er war erschrocken über seine eigenen Ideen und über die plötzliche Eifersucht die ihn so überraschend in der Eisdiele befallen hatte, als Johan mit Cicilie sprach. Der Norweger war Juudai's bester Freund, aber er wollte ihn nicht teilen, mit keiner Cecilie oder anderem Mädchen, mit niemandem wenn der Kleine wirklich ehrlich war. Der verunsicherte Junge hatte keine Ahnung, ob seine Freundschaft nicht doch zu einem zärtlicheren Gefühl herangereift war.

Schweigend folgte er dem Norweger und nach ungefähr fünfzehn Minuten betraten sie das Lokal, welches Johan im Auge hatte. Die Karaokebar war in einem Altbau aus Stein, der mit vielen Ornamenten über den Fenstern verziert war. Mit großen Schritten nahm Johan die Treppenstufen und öffnete gleich darauf die schwere Holztür, wobei er auf den Kleinen wartete und ihn vor sich her schob.
 

Es war schummrig in der Bar, doch anders als in Japan war es streng verboten in Gaststätten, Hotels und anderen öffentlichen Institutionen zu rauchen. Deshalb wunderte sich der kleine Japaner schon darüber, dass kein feiner weißer Zigarettendunst in der Luft lag. Allerdings fragte Juudai auch nicht nach dem Grund, denn auch hier schien sein bester Freund schon bekannt zu sein. Die Leute begrüßten ihn und er erwiderte diese freundlich und redete ein wenig mit einigen Mädchen, die auch Juudai gleich ins Auge fassten.

"Wer ist das, Andersen?", wollte ein blauäugiges Mädchen mit langen blonden Haaren wissen.

"Das ist Yuuki Juudai. In Japan sind wir beide in der Pro-League angestellt, aber kennen gelernt haben wir uns in meinem Austauschjahr", antwortete Johan sofort.

"Er ist ziemlich niedlich, du magst ihn uns nicht mal richtig vorstellen?", wollte ein anderes, indisch aussehendes Mädchen wissen und zwinkerte Juudai zu, "Hey, magst du auch etwas singen?"

Juudai zuckte merklich zusammen. Es war das erste Mal das jemand anderes als Johan das Wort an ihn richtete, dabei konnte er die Landessprache auch gar nicht verstehen und wusste nun nicht, was er antworten sollte. Allerdings sagte ihm ein Blick ihn Johan's smaragdgrüne Augen, dass dieser ein wenig verstimmt war, oder kam es Juudai nur so vor?

Der Norweger wandte sich mit etwas aufgebrachter Stimme an die bekannten Mädchen: "Habt ihr denn gar kein Benehmen? Juudai spricht kein Norwegisch, wie soll er euch antworten können?"

"Sorry, woher sollen wir's denn wissen?", sagte das erste Mädchen, dabei ließ sie den Brünetten allerdings nicht aus den Augen. Nun begann sich auch ein junger Mann einzumischen, der zusammen mit zwei weiteren Jungen ein Trio des starken Geschlechts zwischen fünf zierlichen aber trotzdem selbstbewussten Mädchen bildete, er machte eine lässige Handbewegung und wandte sich an das indische Mädchen: "So ein kleiner Japaner ist doch sowieso nichts für dich. Na komm schon, Johan, nimms ihr nicht übel, sie darf ohnehin kaum ausgehen, da wird sie dir deinen Freund schon nicht wegnehmen!"

Juudai kam bei der ganzen Wortfolge nicht hinterher, doch er bemerkte, dass Johan plötzlich ziemlich errötete und mit einem kurzen Kommentar auf einen anderen Tisch zuging. Der Brünette folgte seinem Freund natürlich und nahm Platz bevor ein Kellner zum Tisch der beiden kam und die erste Bestellung aufnahm.
 

"Was möchtest du?", fragte Johan sofort, wobei er Juudai nicht direkt in die Augen sondern gab Juudai's Wunsch nach einer Cola sofort weiter und bestellte sich ebenfalls ein Glas, bei dem jungen Mann mit dem schwedischen Akzent. Nachdem der Kellner wieder hinter dem Tresen verschwunden war, wandte sich Juudai vorsichtig an seinen Freund: "Kanntest du die anderen da?"

"Ja, einige sind früher mit mir auf die Nordakademie gegangen, zwei der Mädchen kenne ich nur ganz flüchtig", antwortete er kurz und trommelte leicht mit seinen Fingern auf dem Tisch herum, als ob er nervös war. Und es stimmte, Johan war sehr nervös, denn er konnte seine Gefühle anscheinend nur schwer verbergen. Auch seine Freunde hatten sofort erkannt, dass Juudai ihm sehr wichtig zu sein schien.

"Haben sie dich geärgert?", wollte Juudai plötzlich hellwach wissen.

Johan warf ihm einen überraschten Blick zu, der Japaner hörte sich aufgebracht an, als ob er drauf und dran war aufzustehen und der Gruppe ehemaliger Klassenkameraden ein paar Takte in seiner Muttersprache darzulegen. Der Norweger konnte sich sein leises Kichern nicht verkneifen, es war wirklich süß wie empört Juudai nun wirkte. Die belustigten Laute aus Johan's Munde schienen ihn allerdings zu verunsichern und so fuhr er fort: "Ich meine es ernst, Johan! Ich will nicht, dass sich jemand über dich lustig macht. Du sagst du kennst sie von der Nordakademie? Dann haben sie sicher auch vo-..."

"Ist schon gut Juudai. Sie haben mir nichts getan, sie scherzen nur sehr gern. Mach dir bitte keine Sorgen, ich weiß mich bei denen schon zu verteidigen", versicherte der Türkishaarige, kurz nachdem er dies sagte bekamen die beiden auch schon ihre Getränke und Johan wandte sich noch einmal an den Angestellten, "Könntest du bitte ein Lied auflegen?"

"Sicher, welches möchtest du denn, Andersen?", wollte der Kellner wissen, der Johan ebenfalls schon ein bisschen besser kannte.

Der Norweger musste nicht lange überlegen und entgegnete schnell: "La mitt hjerte bli igjen."

"Okay, ich lasse dir dann das Mikrofon bringen", antwortete der junge Mann mit dem schwedischen Akzent und ging wieder zum Tresen um alles vorzubereiten.
 

Johan musste auch nicht lange auf das Mikrofon warten und nachdem kurz um Aufmerksamkeit gebeten wurde, wandte er sich an die kleine Runde, die im Lokal anwesend war:

"Ich werde nun ein Lied für euch singen, eines von dem ich gehofft habe es irgendwann an einen Menschen richten zu können, den ich wirklich gern habe. Dem ich mein Herz ohne zu zögern geben würde..."

Die Anwesenden wurden still, wobei sie sich jedoch mit vielsagenden Blicken ansahen. Jeder schien es von Anfang an geahnt zu haben, bis auf die beiden Mädchen die sich um Juudai bemüht hatten. Nun endlich ertönte die Melodie des Liedes und Johan begann mit seiner wohligen aber hellen Jungenstimme zu singen:
 

"Hvorfor står du egentlig her ved min side?

Hvorfor kan du ikke bare forsvinne ut av mitt syn?

Skal jeg bare sitte her og lide

elske, når du bare leker deg?
 

En gang var jeg lykkelig.
 

Jeg er allerede din slave

Gir etter for ditt nydelige smil

Kan du ikke begynne å grave

en grav så jeg kan ta meg en hvil?
 

Du ødelegger meg.
 

Du vet at jeg ikke kan styre

mitt hjerte den veien jeg vil

Men du liker vel å nyte

At jeg hadde gått flere mil
 

For et kyss fra deg.
 

Hvorfor snur du ikke,

går fra meg?

Se deg ikke tilbake.

Knus mitt hjerte,

la meg dø!
 

Ikke la meg bli i dine armer.

Jeg pines ved å vite at du eier meg.
 

Gå fra meg nå, min elskede

Si det som det er!

La meg nå få hvile i fred,

Vern meg fra dine øyne
 

-men la mitt hjerte bli igjen"
 

Die Atmosphäre in der ganzen Karaokebar veränderte sich drastisch, während Johan aus vollem Herzen zu singen begann. Auch Juudai war davon ergriffen, obwohl er nicht ein Wort vom anderen unterscheiden konnte, es war viel mehr eine innere Stimme, die ihm sagte, dass dieser Gesang mehr war als einfach nur ein schönes Lied, das Johan kannte. Die ganze Zeit über hatten ihn die Augen des Norwegers im Blick behalten, diese mattgrünen Augen bohrten sich tief in Juudai's Seele hinein und er konnte nicht einmal etwas dagegen tun.

Nachdem Johan wieder verstummte, verfielen die anderen Gäste in lautes Klatschen. Sie kannten den Türkishaarigen Jungen recht gut, doch noch nie hatten sie ihn auf diese Weise gehört.

Johan gab das Mikrofon wieder ab und setzte sich verlegen. Um seine Nasenspitze herum war ein zartrosa Schimmer zu erkennen, der sich langsam ausbreitete um ein Feuer in seinen Wangen zu entfachen. Juudai lächelte seinen Freund heiter an und meinte:

"Ich habe wirklich nicht verstanden was du gesungen hast, aber es war unglaublich schön!" "Was...? Findest du?", wollte Johan hektisch wissen, es war viel mehr eine Frage um die Tatsache zu überspielen, dass es ihm peinlich war sich so sehr mitreißen zu lassen.

"Mir hat es sehr gefallen. Kannst du mir erklären was du gesungen hast? Und warum du mich die ganze Zeit dabei angesehen hast?", bat Juudai, denn er wurde das Gefühl nicht los, dass es ihn wirklich etwas anging. Johan allerdings wich dem Blick seines Freundes wieder einmal aus, dabei spürte er, wie er noch stärker anlief und Juudai dann erklärte:

"N-nein, ich denke nicht, dass das eine gute Idee ist. Sing du lieber etwas."

"Nein", nun war es Juudai, der errötete, "Ich kann doch weder Norwegisch noch Englisch..."

Johan musste unweigerlich lachen und zusammen hörten sie sich noch einiges von den anderen anwesenden Gästen an. Johan verlor sich des öfteren in seinen Gedanken an diesem Abend. Er konnte Juudai unmöglich den Inhalt des Textes wiedergeben, denn dem Kleinen war keines Falls entgangen, dass es offenbar an ihn gerichtet war. Die Worte, die Johan benutzte waren wirklich aus den tiefen seiner Seele gekommen. Er fühlte sich in seiner jetztigen Situation so hilflos, er wusste nicht wie er seine Gefühle retten konnte. Er durfte Juudai nicht zeigen, dass er ihn wirklich liebte.
 


 

Es war schon sehr spät als Juudai und Johan wieder den dunklen Weg zum Ferienhaus der Andersens entlang schlenderten. Richtiger gesagt spazierte Juudai vergnügt, wandte seinen Blick zum Himmel um die leuchtenden Sterne über ihnen zu betrachten und summte dabei das letzte Lied, dass sie in der Bar gehört hatten vor sich hin. Während sie den Weg entlang gingen kam Juudai der Gedanke an Schnee in diesem Land, er hatte Probleme sich diese Gegend in weiß vorzustellen und wie hoch er wohl liegen würde. Deshalb wandte er sich an Johan, bei dessen Anblick Juudai stehen blieb und abwartete bis sein Freund gedankenverloren an ihm vorbei gegangen war.

"Johan?", fragte Juudai leise und brachte ihn damit zum Stehen. Dieses merkwürdige Verhalten konnte sich der Japaner nicht erklären. So abwesend war Johan noch nie gewesen, oder zumindest hatte er selten ein solch schwieriges Benemen gezeigt. Johan wandte seine smaragdfarbenen Augen an Juudai und ließ ein einfaches, fragendes Geräusch hören: "Hm?"

"Was heißt hier 'hm', du verhältst dich gar nicht wie sonst. Was ist denn los, Johan?", wollte Juudai wissen und brachte Johan ein fröhliches Lächeln entgegen, "Wirklich Johan... habe ich Grund mir Sorgen um dich zu machen?"

Johan schüttelte zunächst stumm den Kopf, worauf er seinem Freund ein aufgesetztes Lächeln schenkte.

"Keine Sorge, ich bin einfach nur ein bisschen müde", antwortete er und wartete darauf, dass Juudai ihn wieder einholte. Der Kleine kam ihm also entgegen wobei er die Nase des Norwegers leicht anstupste: "Dann musst du gleich ins Bett wenn wir drinnen sind."

Eine seufzende Antwort erreichte den Brünetten, natürlich verstand Juudai darauf, dass irgendetwas ganz und gar nicht stimmte. Es war nicht Johan's Art so trübe auszusehen, zu seufzen oder ihm gar auszuweichen, aber sollte Juudai ihn darauf ansprechen?
 

Still folgten die beiden Jungen den vom Mond erhellten Weg zum Haus. Wie immer kramte Johan erst einmal in seiner Hosentasche nach dem Schlüssel, bevor er die Tür öffnete. Schnell legten sie ihre Jacken und Schals ab bevor sie wieder ins Wohnzimmer traten.

"Willst du gleich ins Bett, Johan?", wollte Juudai wissen.

"Nein, noch nicht. Ich denke im Moment bin ich noch zu wach. Es wäre sinnlos mich hinzulegen um zu versuchen einzuschlafen", meinte der Größere mit einem kaum sichtbaren Lächeln, "Aber wenn du müde bist, dann geh ruhig schon vor."

Juudai grinste, er hatte bereits damit gerechnet und sich eine passende Antwort zurecht gelegt: "Vergiss es mein Lieber, ich werd' doch nicht zulassen, dass du dich langweilst."

Er klopfte Johan leicht auf die Schulter und wollte ihm neckend mit seiner Nase anstupsen, doch dieses Mal hielt Johan ihn davon ab. Juudai war überrascht von dieser plötzlichen Reaktion und konnte auch nicht ganz nachvollziehen warum er auf einmal so grob zu ihm war. Johan hielt Juudai eine Armlänge von sich und betrachtete ihn mit ernstem Blick.

"Was... was ist denn los, Johan?", wollte Juudai sofort mit seiner kindlichen Unschuldsmiene erfahren.

"Lass das Juudai, ich kann das nicht mehr!", entgegenete Johan schnell, "Wenn du mir zu nahe kommst, ich ... ich... kann es nicht in Worte fassen, es ist so..."

"Johan, was ist los mit dir? Habe ich irgendetwas falsch gemacht?", fragte Juudai weiter, wobei er versuchte sich aus Johan's festem Griff zu befreien, der ihm langsam Angst machte, "Wenn ich dich durch irgendwas verärgert habe, musst du es mir bitte sagen..."

"Du ... ach, Juudai... wie soll ich...", Johan rang nach Worten, es war deutlich zu sehen, dass er mit sich selbst kämpfte. Juudai konnte sich nicht im Traum vorstellen, was seinen Freund so plagte. Was verursachte eine solche Reaktion?

"Ich habe mich...", noch einmal stockte Johan's Stimme, er musste etwas sagen, das war nun nicht mehr zu ändern, das Wort allerdings auszusprechen fiel dem jungen Mann sehr schwer. Die Angst vor Juudai's Reaktion war groß, würde dieses Geständnis in Juudai ein abstoßendes Gefühl auslösen?

Würde Juudai angewidert sein?

Würde er überhaupt noch einmal mit Johan sprechen oder Kontakt haben wollen?

"Hör zu ich...", der dritte Versuch scheiterte ebenfalls, denn das Klingeln von Juudai's Handy unterbrach Johan von Neuem. Der Norweger zuckte deutlich zusammen und ließ die Schultern seines Freundes los. Er atmete einmal tief durch und meinte dann erleichtert:

"Geh bitte erst mal ans Telefon!"
 

Juudai kam der Bitte seines Freund sofort nach und zog sein Handy aus der Hosentasche. Das Display zeigte ihm sofort an, wer ihn versuchte zu erreichen, es war Rei.

"Rei-chan!?", kam es leise von ihm und nahm sofort das Gespräch an um zu hören was sie denn wollte, obwohl er schon ahnte, dass sie sich Sorgen machte weil er sich noch nicht gemeldet hatte, "Rei-chan, was ist denn los mit dir? Ist etwas passiert?"

Johan ging mit trüben Blick in die Küche, er musste sich so schnell wie möglich aus dem Zimmer entfernen, nachdem Rei's Name fiel. Erneut musste sich der Norweger zureden. Juudai war nicht mit ihm, sondern mit Rei zusammen. Er liebte das Mädchen, nicht ihn. Trotzdem spürte er eine unglaubliche Hitze in seinem Inneren. Wie in einem aktiven Vulkan brodelte es in seinem Bauch, Johan wusste, er drohte vor Eifersucht auf Rei zu explodieren. Am liebsten wäre Johan zu Juudai gegangen und hätte selbst mit Rei gesprochen, allerdings wurde das Gespräch nun etwas lauter, so dass er selbst die helle Stimme des Mädchens durch das Telefon vernehmen konnte.

"Was soll das heißen, ich würde dich ignorieren?!", wollte Juudai wissen, "Wie kommst du darauf?"

Da Johan hellhörig wurde, entschied er sich einen Blick aus der Küchentür zu werfen. Er fand Juudai noch immer an der selben Stelle vor, doch verriet seine Miene große Verwirrung, seine Augen sagten ihm, dass er sich ungerecht behandelt fühlte. Vielleicht war Rei wütend auf Juudai, weil er sich noch nicht bei ihr gemeldet hatte? Johan konnte nicht genau verstehen, was das Mädchen zu sagen hatte, doch seinen Namen konnte er gut heraus hören und wieder war es sein Freund, der das Wort ergriff:

"Moment, was soll das denn nun wieder? Ich ziehe Johan dir gegenüber vor? Du weißt doch ganz genau, dass er mein bester Freund ist... es gab so viele Missverständnisse... verstehst du denn nicht, dass ich einfach froh bin ihn wieder zu haben? Du weißt doch dass..."
 

Juudai seufzte, einen Moment lang herrschte Stille im Hause, bevor er das Handy wieder ausschaltete und betrübt stehen blieb. Johan betrat vorsichtig das Wohnzimmer dabei musterte er seinen Freund genau. Er sah sehr niedergeschlagen aus, was Johan etwas verwirrte und trotzdem musste er dem auf den Grund gehen: "Was ist denn los?"

"Rei-chan ist wütend, weil ich vergessen habe mich bei ihr zu melden. Ich hab's ihr doch versprochen", entgegnete er und zwang sich ein Lächeln auf.

Johan ging ein paar Schritte auf ihn zu, er wusste, dass es jetzt wohl kaum der richtige Zeitpunkt war Juudai mit seinen Gefühlen für ihn zu konfrontieren, stattdessen forschte er weiter: "Habt ihr euch doll gestritten?"

"Nein, nicht so sehr, aber... Ich glaube sie nimmt es mir sehr übel... Johan, würde es dir was ausmachen, wenn ich ins Bett gehe?", wollte Juudai wissen und nahm unverzüglich Kontakt mit den mattgrünen Augen seines Freundes auf. Dieser schüttelte leicht den Kopf.

"Nein, nein, geh nur", antwortete Johan und lächelte sanft, "Ich bin mir sicher, sie wird dir nicht lange böse sein können!"

"Hmm, ich hoffe du hast Recht", entgegnete Juudai und versuchte zu lächeln.

Natürlich erkannte Johan die Falschheit in dieser Miene. Er wusste, dass Juudai am liebsten geweint hätte und auch er selbst hätte ihn gern in den Arm genommen. Johan seufzte leise, so dass es sein Freund nicht mitbekam. Er fühlte sich etwas schuldig nicht ganz ehrlich zu ihm sein zu können. Tief in seinem Inneren wünschte Johan, dass Rei sich von ihm trennte, damit er Juudai erobern konnte, anderer Seits war dies ein gemeiner Gedanke, den er versuchte aus seinem Kopf zu verbannen.
 

Auch Johan brauchte nicht lange, um sich Bettfertig zu machen nachdem sich Juudai schon eine ganze Weile ins Bett zurückgezogen hatte. Wie immer benutzte dieser Johan's Bett und der Norweger selbst hatte sein Quartier neben ihm auf einer Matratze bezogen.

Es war bereits gegen drei Uhr Morgens, als Johan endlich in den Schlaf kam. Noch lange Zeit hörte er Juudai's ruhigem Atem zu und dachte darüber nach wie er sich den Kleinen aus dem Kopf schlagen konnte. Zu einer guten Lösung war er allerdings nicht gekommen, stattdessen wurden ihm die Augen schwer und er fiel in einen seichten Schlaf, der allerdings nicht lange anhielt.

Juudai's wildes Hin- und Herwälzen und sein unruhiges Stöhnen sorgte schnell dafür, dass Johan's Schlaf wieder unterbrochen wurde. Der norwegische Junge setzte sich schlaftrunken auf, schlug seine Decke zurück und betrachtete seinen Freund, der neben ihm lag und träumte. Johan war sofort klar, was ihm fehlte. Der Alptraum, den Juudai nun wieder hatte schien ihn ganz besonders zu plagen. Also musste Johan etwas für ihn tun, er hatte sich geschworen, dass sein Freund nie wieder verzweifelt schreiend aus einem solch grausamen Alptraum erwachsen sollte.

Langsam erhob er sich aus seinem Lager und setzte sich vorsichtig auf die Bettkannte. Noch immer drehte sich der Brünette wild von einer Seite auf die Andere und murmelte sogar leise Johan's Namen im Schlaf.

"Ich bin hier, Juudai! Hab keine Angst, ich bin bei dir, ich werde niewieder von deiner Seite weichen, hörst du?", sagte Johan leise und langsam, wie in Trance wanderte seine Hand zu Juudai's Stirn. Das braune Haar des Kleineren, dass die Finger des Türkishaarigen berührten versetzte ihn in eine angenehm ruhige Stimmung.
 

Zunächst schlug der Japaner erschrocken seine Augen auf. Er war durch Johan's Berührungen aufgewacht und noch immer von seinem Alptraum betäubt. Juudai zitterte heftig, doch war es ihm möglich wieder tief durchzuatmen, als er die Gestalt seines europäischen Freundes vor sich erkannte.

"Ver... Haou... die anderen!", brachte er atemlos heraus.

Juudai spürte selbst wie zittrig er noch war, dass dicke Tränen über sein Gesicht rollten und ihm langsam die Brust zuschnürrten.

"Juudai! Juudai .. es ist alles in Odnung. Haou ist verschwunden. Unsere Freunde sind am Leben, hörst du? Alles ist gut", Johan versuchte den Kleineren weiter zu beruhigen. Sanft nahm er ihn in den Arm, drückte Juudai's Kopf zärtlich an seine Brust und streichelte ihm sanft durch das weiche Haar. Johan seufzte leise, er fühlte sich so schwermütig in dieser Situation und spürte sein Herz, welches plötzlich stärker anfing gegen seine Brust zu hämmern. Der Norweger fühlte die Schmetterlinge in seinem Bauch so deutlich wie noch nie, aber dennoch musste er sich zusammenreißen.

Juudai merkte deutlich, dass Johan sich dieses Mal anders verhielt als sonst. Er konnte den schnellen Rythmus des Herzens deutlich hören, es ging so schnell und wenn Juudai sich nicht völlig irrte, so hörten sich Johan's leise Atemzüge erleichtert an, gerade so als ob der Große diesen Moment schon so lange herbeigesehnt hatte.

"Danke Johan! Aber... wann hört es endlich auf?", wollte Juudai mit tränenerstickter Stimme wissen, der Kleinere drängte sich etwas dichter an seinen Beschützer, denn zu ihm fühlte er sich wirklich hingezogen. Hier in Johan's Armen war er geborgen und absolut sicher, dass er ihm vertrauen konnte.

Bevor es dem Japaner allerdings möglich war, sich zu sehr an seinen Freund zu klammern hielt Johan, Juudai noch einmal davon ab. Wie schon zuvor im Wohnzimmer hielt der Skandinavier den Braunhaarigen ein paar Zentimeter von sich, damit er die Möglichkeit hatte in seine braunen Augen zu sehen. Die starken aber sanften Hände des Jungen hoben Juudai's Kinn sachte an. Den Blick fest auf die Augen Juudai's gerichtet, zögerte Johan noch, er schien in den Augen seines Freundes zu verinken, sein Herz schlug so schnell, das Atmen fiel ihm schwer während Juudai ihm diese unschuldigen Blicke zuwarf. Er legte seine Hand an die Wange seines Freundes und streichelte sanft über dessen Unterlippe. Obwohl die Nacht das Zimmer in eine schwarze Dunkelheit hüllte, war es Johan möglich sich noch genau an die rote Farbe dieser weichen Lippen zu erinnern. Wie Kirschen leuchteten sie an grauen Herbsttagen. Ob sie auch so süß schmeckten?
 

Einen Moment lang verstand Juudai gar nicht mehr, was eigentlich vor sich ging. Ein weiches Gefühl lag wie ein dünner Schleier auf seinen Lippen, ein warmer Schauer ging von ihnen aus als sich Johan's Lippen sanft auf die von Juudai legten. Für Juudai war es zunächst so unbegreiflich als ob Johan ihn geschlagen hätte, im jetzigen Falle jedoch, fühlte sich sein Körper herrlich leicht an und langsam wurde sich Juudai seiner Lage bewusst.

Ein Kuss!

Der Japaner konnte es kaum glauben, Johan küsste ihn! So sanft Johan ihn auch immer in seinen Bann gezogen hatte, wollte Juudai dieses wortlose Geständnis ebenso erwidern. Der Norweger merkte schnell, dass Juudai es nicht als unangenehm empfand und so vertiefte er den Kuss etwas. Langsam drängte er seinen Freund in's Bett zurück und kostete weiterhin von seinen Lippen. Es war ein so süßes Gefühl das ihn durchströmte, ein Schauer huschte durch den Körper des großgewachsenen Jungen und legte sich warm auf seine Wangen. Er wollte mehr von Juudai, noch so viel mehr und so beugte er sich vollends über den Grund seiner schlaflosen Nächte.

Auch Juudai durchfuhr diese unglaubliche Süße, die von den Lippen seines Freundes ausging, am liebsten hätte er sie weiter genossen, diese Flut an Leidenschaft obwohl es doch nur ein Kuss war und die Glut in Johan's Liebkosungen.

Dennoch ging Juudai eine Frage durch den Kopf:

konnte er Johan einfach so küssen?

Durfte er sich ihm hingeben?
 

Sanft löste Juudai den Kuss, sein Atem ging schnell, denn durch sein Erstaunen und das Andauern des zärtlichen Liebesbeweises war es ihm unmöglich gewesen ruhig zu bleiben. Johan sah ihn ebenfalls außer Atem an, dabei war allerdings zu erkennen, dass er noch lange nicht mit Juudai abgeschlossen hatte. Leise erreichte Johan die Stimme des Kleineren: "Johan, warte!"

Protestierend wollte er sich aufsetzen, doch der Norweger wandte von Neuem sanfte Gewalt an um Juudai zum Schweigen zu bringen: "Ich habe zu lange gewartet!"

Mehr Worte bedurfte es nicht. Der Größere haschte schnell nach den Lippen des Kleineren und Juudai empfing diese von Neuem. Dieses Mal jedoch ohne Scham oder Zweifel dabei zu empfinden. Juudai schloss entspannt seine Augen als die Lippen des Norwegers seine komplett versiegelten. Er wollte diesen Moment auskosten, dieses zarte Gefühl sanft über sich ergehen lassen, sich ihm hingeben und nur ihm gehören.
 

Ein überraschtes Keuchen endfleuchte ihm, als er Johan's warme Zunge auf seinen Lippen fühlte. Es war deutlich, dass der Andere dieses Geräusch genoss. Energisch folgte er mit seiner Zungenspitze die Konturen dieser süßen roten Lippen. Zärtlich bat er Juudai um Einlass worauf dieser, der wortlosen Bitte nachkam und seinen Mund schüchtern öffnete.

Gespannt wartete Juudai darauf was gleich passieren würde, er konnte sich kaum erklären warum Johan ihn so verunsichern und diese unbeschreiblich aufregenden Gefühle in ihm auslösen konnte. Oder hatte er diese feurigen Gefühle einfach nur verdrängt?

Erschrocken hauchte Juudai in den Kuss, als er Johan's Zunge in seinem Mund empfing. Sanft aber leidenschaftlich berührte er Juudai's, wobei in seinem Herzen ein leichtes Gefühl ausgelöst wurde. Johan konnte es kaum beschreiben, es fühlte sich an als ob er aus großer Höhe gen Boden fiel und doch erwärmte dieser Fall sein Herz und ließ es in seiner Brust umher flattern, wie einen jungen Schmetterling. Juudai ging nur schüchtern auf diesen innigen Kuss ein, vorsichtig streichelte er über Johan's Zunge wobei er sich aber schnell von ihm übermannen ließ und sich dem Größeren schließlich voll und ganz hingab. Johan nutzte Juudai's Unterwürfigkeit um ihn nun völlig in Besitz zu nehmen. Ohne Scheu, feurig sowie leidenschaftlich erkundete er die Mundhöhle des Kleineren und immer wieder entlockte er ihm ein ergebenes Keuchen.
 

Vor Nervosität wusste Juudai nicht wohin mit seinen Händen, er wollte Johan berühren, seinen Körper kennen lernen doch alles wozu er sich in der Lage sah, war seinen eigenen leicht anzuspannen, während Johan seine Lippen liebkoste und seine Zunge umspielte. Langsam ließ Johan vom seidigen Mund des kleineren ab, blickte in das gerötete Gesicht seines Freundes und legte seine eigenen Lippen an dessen Ohr: "Meine süße kleine Sünde, lass mich deinen Körper spüren."

Juudai erschauderte spürbar unter Johan's Körper, dessen leichter Atem hatte ihn warm gekitzelt und löste in dem braunhaarigen Jungen ein süßes, erregendes Gefühl aus.

Ohne eine Antwort abzuwarten haschte Johan wieder nach den Lippen des kleineren Jungen und biss zärtlich in dessen Unterlippe, wobei ein leises Hauchen aus Juudai's leicht geöffneten Munde trat: "Johan..."

Juudai fühlte eine heiße Glut in seinem Körper auflodern, er streckte Johan leicht seinen Hals entgegen, als dieser begann seine Wangen und dann den Halsbereich mit kleinen kaum spürbaren Küssen zu bedecken. Flach atmend wollte sich der Kleine auf jede Berührung konzentrieren, wobei ihm ein erleichtertes Seufzen entfuhr. Nun wusste Juudai endlich, dass nun all seine geheimsten Wünsche, sein inneres Verlangen nach der Nähe des Norwegers befriedigt wurden. Ihm wurde klar, dass er sich schon so lange danach gesehnt hatte und nun durfte er dieses Feuer genießen.
 

[...]
 

Johan war noch immer über Juudai gebeugt und sah ihm tief in die Augen. Durch die glitzernden Schweißperlen klebten Juudai die Haare an der Stirn und seine Brust bewegte sich noch immer schnell auf und ab.

Die beiden schwiegen und genossen dabei die Stille die nun zwischen ihnen herrschte. Nur ihr Pulsschlag und ihre Herzen mussten sich noch eine Weile beruhigen. Weder Juudai noch Johan konnten es richtig glauben. Sie hatten miteinander geschlafen, ihre Körper miteinander vereint ohne dabei Reue zu empfinden. Juudai war es, der als erstes wieder Kontrolle über sich bekam. Er schmiegte sich an Johan, dessen Körper wie auch sein eigener, von ihrer Leidenschaft erhitzt war. Schüchtern legte er seine Lippen auf Johan's zarte Haut um noch einmal seinen Geschmack aufzunehmen.

"Ich liebe dich, Johan...", gestand er schließlich mit leiser Stimme und schenkte ihm einen seiner unschuldigen Blicke, die den Norweger so verzückten.

Ein Lächeln zierte das Gesicht des Anderen, er hatte mit keinem Geständnis gerechnet, er hätte sich auch nicht träumen lassen, dass seine Gefühle von seinem besten Freund erwidert wurden oder dass sie gar so weit gehen würden, wie sie es getan hatten:

"Ahnst du eigentlich, dass du mich damit zum glücklichsten Menschen auf diesem Erdenrund machst?"

Noch bevor Juudai antworten konnte fanden die warmen Lippen seines Freundes wieder zu den seinen für ein kleines Liebesspiel. Johan schloss seinen Freund zufrieden in seine Arme und kuschelte sich mit ihm unter die Decke.

"Ich will nicht dass diese Nacht vorrüber geht!", flüsterte Juudai leise, "Ich möchte einfach nur in deinen Armen liegen und deine Nähe genießen."

"Wir haben noch viel Zeit zusammen. Dir ist doch wohl klar, dass ich dich nie wieder gehen lasse?", er hatte dem Japaner die Worte zugeflüstert was einen wohligen Schauer durch den zierlichen Körper des Kleineren rennen ließ.

Wohlig seufzend drängte Juudai sich fester in die Arme des Norwegers und sog dessen Duft ein. Ein süßer Duft, der sich mit der vergangenen Extase der beiden vermischt hatte. Juudai schloss genießend seine Augen während Johan noch lange wach lag. Er bekam noch mit, dass Juudai's Atem gleichmäßiger wurde. Ein leises Lachen konnte sich Johan nicht verkneifen, langsam schüttelte er den Kopf und streichelte das verschwitzte braune Haar des Kleinen: "Und du willst nicht, dass die Nacht vorrüber geht, mein Juudai? Du süßeste aller Sünden schaffst es doch gar nicht, dich länger wach zu halten!"
 

Erst als Johan sich ganz sicher war, dass Juudai's wohliger Schlaf durch nichts mehr gestört wurde, konnte auch er sich beruhigt gehen lassen und fiel in einen erholsamen aber traumlosen Schlaf.
 

~Ende des 7. Kapitels, Fortsetzung folgt in Kapitel 8: Ein schwerwiegender Fehler~
 

Nachwort nr. 7:

Ja also... das ist es nun, das 7. Kapitel. Es ist mein erstes Yaoi wenn ich mich recht erinnere? An all diejenigen, die zu jung für dieses Kapitel sind (gilt wohl hauptsächlich für die Leser auf Animexx) und nur die zensierte Version lesen können, ihr habt nur so nebenbei mitbekommen, dass sie miteinander geschlafen haben, ja. (Habt auch nix großartig verpasst, weil's eh nix spanndes ist.)

Jaah, was soll ich groß dazu sagen, das Gedicht/ das Lied, wie auch immer ihr es nennen wollt, ist auf Norwegisch geschrieben es kommt auch von mir, also versucht erst gar keinen Sänger mit diesem Titel zu finden, wenn ihr eines findet, dann dürfte das ziemlicher Zufall sein XD Ich habe es übrigens in Bokmål verfasst. Bokmål ist eine der beiden Schriftsprachen die wir in Norwegen haben, wozu es zwei gibt weiß ich nicht, ist halt ein ewiger Streit ob man's immer noch in der Schule lernen soll oder nicht, ich als Deutsche musste mir also keine Gedanken über das schreckliche Nynorsk machen *g* Ja, wie auch immer wer Interesse an einer Deutschen Übersetzung hat der schreibt mir am besten eine ENS, eine Mail oder benachrichtigt mich sonst irgendwie.

Wie ihr bemerkt habt, muss ich die Altersgrenze auf einigen Seiten jetzt hoch setzen *g* Ihr werdet euch jetzt sicher alle fragen: hey, was wird jetzt aus Rei? Wie kann Juudai das machen? Freut euch auf die nächsten beiden Kapitel, ich verspreche euch die pure Dramatik *muha* Ja, ich bin noch nicht fertig mit den dreien!

Übrigens werdet ihr erst im Epilog erfahren ob Ryou nun einen Jungen oder ein Mädchen hat, aber ich möchte noch nicht zu viel über den weiteren Verlauf verraten. Ich hoffe ihr nehmt mich nicht wegen diesem schlechten Akt hoch, außerdem hoffe ich mal, dass *hust* es nicht zu kitschig war alles... oha...

Na ja, hoffentlich bis zum nächsten Kapitel ^-^

*winks* Eure Ruky

Ein schwerwiegender Fehler

~Searching for the Rainbow's End~
 

Kapitel 8:

Ein schwerwiegender Fehler
 

Als Johan seine noch schweren Augen öffnete war es bereits hell in seinem Zimmer, was ihm sagte, dass es bestimmt schon nach zehn Uhr, wenn nicht sogar noch später war. Ein leises Gähnen entfloh dem Norweger. Er fragte sich warum er so geschafft war und am liebsten weiter geschlafen hätte, doch die Erinnerung an die Nacht holte ihn schnell wieder ein, als er sich bewusst wurde, dass Juudai neben ihm lag und schlief. Juudai war noch immer nahe an ihn geschmiegt was Johan einen zart-rosa Hauch um die Nase zauberte. Der Größere musste zwangsläufig lächeln und sprach den Namen seines Freundes süßlich aus: "Juudai..."

Johan spürte, dass eine unglaubliche Zufriedenheit seinen Körper einnahm. Um Juudai nicht aufzuwecken, denn der Norweger konnte sich denken, dass sein Freund noch ziemlich müde sein musste und die letzte Nacht ihn sicher verausgabt hatte, löste er sich nur vorsichtig und sanft von ihm und stieg aus dem Bett. Behutsam legte er Juudai in eine angenehmere Position als die, in die er so eben geraten war und deckte ihn sanft zu, damit die Decke den fehlenden Körper ersetzen konnte.
 

Johan begab sich auf leisen Sohlen die Treppe hinab um in der Küche das Frühstück vorzubereiten. Er streckte sich noch einmal gemütlich als er die wenigen Treppenstufen nach unten gegangen war und im Wohnzimmer ankam. Bevor er sich an die Vorbereitungen für das Frühstück machte, kümmerte sich Johan um den Karmin. Er wollte das alles perfekt war, wenn Juudai aus seinem süßen Schlaf erwachte. In diesem Augenblick legten sich heiße Flammen auf seine Wangen, er fühlte nur die Hitze in seinem Kopf, ob sie nun durch das noch sehr kleine Feuer im Karmin verursacht wurden oder Juudai wieder einmal der Grund dafür war, wusste er nicht genau. Sobald Johan mit dem Ofen fertig war, ging er in die Küche um den Tisch zu decken. Wie immer würden sie sich gegenüber sitzen. Johan's Herz schlug herrlich leicht in seiner Brust, der Tag erschien ihm so hell in dem Wissen, dass Juudai seine Gefühle teilte. Zu wissen, dass er ihn ebenso liebte wie umgekehrt. Als der Norweger alle notwendigen Dinge für ein ausgiebiges Mahl bereitgestellt hatte, legte er ein paar Brötchen in den Ofen und musste nur noch ein bisschen warten damit diese in einem kleinen Körbchen serviert werden konnten.

Johan warf einen Blick zur Uhr, die ihm sagte dass es bereits halb zwölf war und von Juudai war noch immer keine Spur, also musste er wohl oder übel weiter auf seinen Freund warten. Da nun nur noch der Kaffee durch die Maschine laufen musste entschloss sich der Norweger in der Zwischenzeit ins Badezimmer zu gehen.
 

Juudai stieg der feine Duft von warmen Brot in die Nase und ein Sonnenstrahl kitzelte ihn sachte an der Nase um ihn sanft aus dem Land der Träume abzuholen. Mit einem leisen Murren drehte Juudai sich um, so dass er nur noch mit dem Rücken zum Fenster lag und zog sich trotzig die Decke über den Kopf. Allerdings schien er plötzlich hellwach im Denken zu sein, denn ihm ging plötzlich sein bester Freund durch den Kopf. Obwohl er wohl kaum noch sagen konnte, dass Johan nun noch sein bester Freund war, seid der gestrigen Nacht war er noch viel mehr für Juudai geworden.

Johan schien nicht mehr bei ihm zu sein, auf jeden Fall hatte Juudai genug Spielraum gehabt um sich in die Decke zu rollen. Wirkliche Lust aufzustehen und die Augen zu öffnen hatte Juudai nicht, doch der verführerische Geruch der Brötchen lockten ihn und wenn er es sich recht überlegte so musste Juudai zugeben, dass er recht hungrig war. Also rang der Japaner sich dazu durch die Decke zurück zu schlagen und sich aufzusetzen.
 

"Oh verd-...", fluchte der Kleine während er versuchte sich zu bewegen. Von seinen unteren Gliedmaßen ging ein leichter Schmerz aus, den Juudai erst im nach hinein richtig nachvollziehen konnte. Ein Feuer wurde auf seinen Wangen entfacht als er sich allen Details der vergangenen Leidenschaft bewusst wurde und einen Moment überlegte Juudai, ob er wirklich nach unten gehen sollte. Es war keine unangenehme Erinnerung, dennoch schämte er sich ein bisschen für das, was zwischen ihnen gewesen war.

"Johan liebt mich", dachte Juudai und spürte, dass das Feuer auf sinem Gesicht stärker wurde, "Warum erfahre ich das erst jetzt in so einer Situation?"

Juudai kam endlich auf seine Beine wobei er sich zu Recht ziemlich schlecht zu fühlen begann. Eine Person in seinem Leben, die er bisher glaubte über alles zu lieben, die Person die ihm aus so vielen Schwierigkeiten geholfen hatte, die ihn geleitet hat, kam ihm wieder in den Sinn. Rei, er hatte sie über Johan so schnell vergessen, dass es ihm nun einen Knoten im Herzen verursachte. Johan war einfach zu leidenschaftlich gewesen um sich aus seinem Feuer zu befreien, Juudai war ihm erlegen gewesen und hatte sich nicht gegen ihn gewehrt.

"Ich wollte ihn auch... Nein, ich will ihn", sagte er sich und wurde sich der Wahrheit langsam bewusst. Es war nicht Rei, die ihn wirklich glücklich machen konnte, nur Johan allein war in der Lage ihm wirklich das zu geben was er sich wünschte und doch hatte er Rei gegenüber seine Verpflichtungen.
 

"Johan!", kam es aus Juudai's Munde, es war wie ein Reflex, dass er den Namen seines Freundes aussprechen musste und schließlich lief er die blaue Treppe hinunter. Juudai sah sofort, dass Johan bereits Feuer gemacht hatte und begab sich gleich darauf in die Küche um seinen Freund zu begrüßen. Dabei musste er sich trotzdem fragen, wie er ihm gegenüber treten sollte.

Als Juudai aber in die Küche kam, war Johan nirgendwo zu sehen. Der Brünette dachte kurz nach, wenn Johan weder im Wohnzimmer war und sich nicht in der Küche aufhielt obwohl er schon alles für ein Frühstück hergerichtet hatte, dann war er sicher kurz nach draußen gegangen um ein bisschen Holz ins Haus zu holen.

"Dann werde ich erst mal unter die Dusche springen", murmelte Juudai, streckte sich noch einmal gähnend und ging dann fröhlich zur Badezimmertür, welche er ohne zu zögern öffnete. Der Brünette wurde schlagartig puterrot im Gesicht beim Anblick, der sich ihm bot.

"Jo- Johan!? E ... Entschuldige bitte! Ich bin schon wieder draußen!", stammelte Juudai nervös und zog die Tür geräuschvoll hinter sich zu, er stand noch ein paar Sekunden schweigend an der Tür bevor er weitere Worte mit Scham in der Stimme herausbrachte, "Ich hab' wirklich überhaupt gar nicht hingesehen... "

"Ist doch gar nichts gewesen, Juudai", rief Johan sofort vom Bad heraus und es war deutlich herauszuhören, dass ein Lachen in seiner Stimme lag. Der Norweger musste sich ein lautes Auflachen verkneifen, er war gerade dabei gewesen sich frische Unterwäsche anzuziehen, als sein Freund ohne Vorwarnung zur Tür hereingekommen war.
 

Johan beeilte sich mit dem Ankleiden und folgte Juudai dann in die Küche. Der Kleine stand mit dem Rücken zu Johan und schenkte Kaffee in zwei Tassen ein. Johan erkannte sofort, dass sein Freund noch immer peinlich berührt von dem Vorfall war, was Johan sehr überraschte.

"Juudai?", sagte er dann mit Nachdruck, als er keine Reaktion bekommen hatte, "Was ist denn los mit dir?"

"Also ... ich meine, es tut mir leid... das eben ehm... Es war keine Absicht", versicherte der Kleine und mied den Augenkontakt mit seinem Freund. Dieser ließ sich jedoch im Traum nicht einfallen von Juudai's Seite zu weichen, ganz im Gegenteil. Johan legte seine Hand sanft auf die glühende Wange seines Geliebten und ließ diese sanft an ihr herunter zu seinen roten Lippen gleiten. Juudai's Körper begann zu kribbeln, er wusste er würde Johan sofort wieder verfallen wenn er weiter ging. Das Herz des Japaners pochte wild als Johan's Daumen die Form seiner Lippen nachzog, ein sanfter Hauch entfloh dem Brünetten schließlich: "Johan... bitte nicht..."

"Juudai, was ist nur los mit dir?", wollte Johan nun wissen, denn in seinen Augen war es deutlich, dass etwas nicht mit dem Kleinen stimmte. Juudai benahm sich merkwürdig, seine schokoladenbraunen Augen sahen Johan traurig an, doch eine Antwort bekam der Norweger nicht.

"Juudai, was hast du?", fragte Johan noch einmal und schloss den kleineren Jungen in den Arm. Dies schien richtiger zu sein als ihn zu küssen, immerhin hatte er dies im Gespür.

"Johan ich... ich kann dich nicht...", die Stimme des Japaners brach ab und ein Aufschluchzen war stattdessen zu hören. Langsam konnte auch Johan sich denken was los war.

Aber warum weinte Juudai nun so bitterlich?

Wenn er ihn nicht liebte, warum weinte er dann und warum hatte er letzte Nacht das Gegenteil behauptet?
 

"War es ein Fehler?", wollte Johan erfahren, "War es falsch dich auf diese Weise zu verführen?"

"Du hast mich nicht verführt, das weißt du!", wiedersprach Juudai und erneut perlten kleine, glitzernde Tränen an Johan's Pullover herunter.

"Ist es wahr was du gestern gesagt hast?", hakte Johan nach und zwang Juudai ihm direkt in die Augen zu sehen, indem er Juudai's Gesicht sanft in seine Hände nahm. Juudai's Augen waren mit Tränen gefüllt, die langsam überquollen und sich ihren Weg über seine Wangen suchten. Ein Schniefen konnte sich der Kleine nicht verkneifen, eine verwirrende Handlung für Johan, natürlich glaubte dieser, dass er die Schuld an Juudai's Leid trug.

"Es liegt nicht an dir", meinte Juudai schließlich, "Es ist mein eigener Fehler, denn ... Rei... Rei sie..."

"Rei-chan!? ... Ja ich verstehe", antwortete Johan leise, "Liebst du sie?"

Juudai vermied direkten Blickkontakt, denn er spürte dass jeden Augenblick die Macht dieser Emotionen gewinnen könnte:

"Ja, ich habe sie gern... nur Johan ich..."
 

Juudai hätte sich gern noch weiter in endloses Gestammel verstrickt, doch der Größere schnitt ihm das Wort ab indem er Juudai's Lippen mit seinen eigenen versiegelte. Der Japaner hätte sich gern gegen diesen Kuss gewehrt, doch in jenem Moment, als Johan seine Lippen sanft berührte schienen ihm alle Wiederstandskräfte zu versagen. Dennoch durfte er Johan nicht wieder verfallen, er durfte sich nicht so gehen lassen.

"Jo- hng...", Juudai versuchte sich erneut von Johan zu lösen, doch der Norweger vertiefte den Kuss zwischen ihnen.

In Juudai fand ein tobender Kampf statt. Einerseits wollte er sich Johan hingeben, ihn zurückküssen und ihm damit seine Liebe beweisen, doch der Gedanke daran Rei so furchtbar weh zu tun war ebenso stark. Sie hatte so viel für ihn getan, so viel für ihn geopfert, er konnte ihr einfach nicht auf diese Weise weh tun.
 

Juudai rang sich schließlich doch durch, sich von Johan abzuwenden, damit dieser ihn nicht noch weiter verleiten konnte. Johan verstand dieses Handeln sofort, doch war er verwirrt darüber, dass Juudai ihn mit traurigem Blick betrachtete:

"Johan, ich liebe dich mehr als alles andere auf der Welt, doch ich kann Rei-chan nicht allein lassen. Sie hat so viel für mich getan, ich kann sie nicht im Stich lassen!", erklärte er darauf.

"Ich... ich verstehe", antwortete Johan und sah betrübt zur Seite, "Das heißt, du könntest neben Rei-chan auch so glücklich sein?"

"Darum geht es nicht!", meinte Juudai, damit er Johan keine ehrliche Antwort geben musste.

"Oh doch, genau darum geht es! Glaubst du Rei wäre froh, wenn sie wüsste, dass du an jemand anderes Seite glücklicher wärest!?", fragte der Norweger zunächst noch aufgebracht, doch er mäßigte sich schnell wieder und fuhr leiser fort, "Aber es ist deine Entscheidung, was du tun willst. Und diese werde ich akzeptieren, ob ich nun will oder nicht."

"Verstehst du mich denn kein bisschen?", fragte Juudai unter Tränen.

Johan's Herz verkrampfte sich schlagartig, die Tränen seines Freundes konnte er einfach nicht ertragen. Die kleinen glitzernden Perlen trafen ihn tief in sein Innerstes und drohten ihm schwere Wunden zuzufügen. Johan seufzte, sein Freund war entzwei gerissen, aber wenn Juudai ihn doch liebte, was war für ihn so schwer einen Schlussstrich zu ziehen?
 

Johan zog Juudai wieder in seine Arme und streichelte ihm beruhigend durch das weiche, braune Haar. Johan lehnte seinen Kopf leicht an Juudai's und atmete tief durch. Johan wusste nicht genau warum, aber es schien ihn einiges an Kraft zu kosten ihm eine Antwort darauf zu geben:

"Juudai, erwarte bitte nicht von mir, dass ich dein Handeln nachvollziehe, denn wenn du mich liebst, dann solltest du bei mir bleiben. Aber wenn du das nicht willst, dann muss ich mich damit abfinden. Ich werde dich dadurch nicht weniger mögen, hörst du? Ich werde dich auch weiterhin lieben! Jetzt lächle wieder, ich werde dich nicht auffliegen lassen, schon gar nicht vor Rei. Außerdem möchte ich nicht, dass du den Rest unserer Ferien weinst!", erklärte Johan und streichelte Juudai über den Rücken, damit er sich wieder von den süßen Perlen erholen konnte, die er vergossen hatte.

Juudai nickte langsam, sein Gesicht zeigte noch immer die feuchte Tränenspur, doch ohne Vorwarnung legte er seine Lippen auf Johan's, der den verzweifelten Kuss auch erwiderte. Dieser hielt allerdings nicht lange, denn Johan war es, der ihn wieder sanft löste.

"Du solltest dich setzen und etwas essen. Die Welt sieht gleich viel besser aus, wenn du was im Magen hast, was meinst du?", schlug der Größer vor und gab Juudai einen kleinen Stupser zum Tisch.

Der Brünette war natürlich einverstanden und setzte sich gehorsam um zusammen mit Johan ein angenehmes Essen einzunehmen.
 

Was die beiden während ihres weiteren Norwegenaufenthaltes so unbeschwert ließ, ist schwer zu sagen. Juudai wusste nur, dass er unbedingt nach Japan musste um sich von Johan abzulenken. Er wusste nicht genau wie er seine Gefühle ignorieren sollte oder konnte, er vermutete einfach, dass es besser war erst einmal Abstand von ihm zu nehmen.

Auch Johan war zu dem Schluss gekommen sich Juudai aus dem Kopf zu schlagen.
 

Und so kam der Tag an dem sie zurück nach Japan flogen. Auf dem Flughafen fand ein kurzer Abschied statt. Die beiden waren sich darüber Bewusst, dass sie sich spätestens auf der Arbeit wiedersehen würden und deshalb war es beiden lieber keine große Abschiedsszene daraus zu machen.
 

Während Juudai sich auf direktem Wege mit dem Taxi nach Hause begab, hatte Johan noch keinerlei Interesse daran in seine Wohnung zurück zu kehren, auch wenn er müde von der Reise war. Er konnte sich nicht genau erklären warum er noch nicht nach Hause wollte, vielleicht war es seine Absicht die Tatsache, dass die Ferien nun entgültig vorüber waren, zu ignorieren.

Das einzig Vernünftige was dem Norweger in den Sinn kam war Asuka und Ryou zu besuchen. Es war sogar eine recht gute Idee zu den beiden zu fahren, denn über "Kaiser" kam er sicher an die neuesten Ereignisse, die sich in der Pro-League zugetragen hatten. Johan lächelte bitter als er in die Bahn einstieg und sich in eine der Sitzreihen setzte. Er hoffte, dass Asuka und Ryou zu Hause waren und ihm einen unangemeldeten Besuch nicht übel nahmen, doch seine Gedanken blieben nicht lange bei dem Ehepaar. Johan fühlte sich elend als er darüber nachdachte was zwischen ihm und Juudai vorgefallen war. Er liebte Juudai mit Leib und Seele, er wollte und konnte niemand anderen jemals so lieben wie ihn.

Warum konnte Juudai jetzt nicht bei ihm sein?

Warum musste er sich weiterhin um Rei kümmern, die er doch gar nicht liebte?

Der junge Mann spürte zum ersten Mal seit langem Tränen in sich aufkommen. Er seufzte schwer. Ja. Es tat weh. Es tat so weh die Gewissheit zu haben, dass Juudai ihn nie wieder küssen oder berühren würde. Von jetzt an würde er nur noch sein bester Freund sein, doch war ihm dies genug? Juudai nur noch als seinen besten Freund anzusehen?

Warum Johan ausgerechnet jetzt diesen Schmerz empfand konnte er sich nicht erklären. In Norwegen konnte er sich noch mit Juudai's Entscheidung abfinden, jetzt hätte er seinen Tränen am liebsten freien Lauf gelassen.
 

Die Fahrt mit der Bahn ging trotz seines Schwermutes schnell vorüber. Seine Gedanken waren immer wieder zurück nach Norwegen gewandert. Die Zeit mit Juudai war so schön gewesen, doch jetzt waren all seine Sorgen wieder zurückgekehrt. Die größte Frage für ihn war nun, wie er sich seinem Freund gegenüber verhalten sollte.

Wie in Trance verließ Johan den Wagon und bekam sofort den Blick auf das große, einladende Heim der Marufujis. Nach wenigen Metern Fußmarsches stand Johan dann vor der Haustür, zögerte allerdings noch bevor er klingelte. Es dauerte eine Weile bis die Schritte einer Person im Haus zu hören waren und wenige Sekunden später wurde ihm auch schon die Tür geöffnet. Asuka sah Johan perplex an, mit ihm hatte sie nun wirklich nicht gerechnet. Johan, der den verwirrten Blick des Mädchens sofort erkannte, entschuldigte sich sofort: "Es tut mir leid wenn ich störe, ich wollte nur kurz..."

"Aber nein, komm doch bitte rein, Johan-kun", antwortete Asuka und gab dem Norweger den Weg frei.

"Danke", kam es matt aus seinem Munde und wie es sich gehörte schlüpfte er aus seinen Schuhen und ließ diese im Flur stehen.
 

Asuka brachte Johan in das Wohnzimmer wo auch Ryou saß und durch die Tageszeitung blätterte. Überrascht blickte er auf als Johan herein kam und ihn mit einer Verbeugung begrüßte, ebenso wie es sich in Japan schickte.

"Johan... setz dich doch", sagte Ryou trocken und gab dem Türkishaarigen zu verstehen, dass er Platz nehmen sollte. Nachdem er sich auf das schwarze, weiche Sofa gesetzt hatte trat eine merkwürdige Stille ein. Johan wusste nicht was er sagen sollte, er hatte eigentlich keine Ahnung warum er eigentlich hier war, also was sollte er antworten im Falle das die beiden nach dem Grund seines Besuches fragten?

Asuka und Ryou tauschten vielsagende Blicke aus. Ihnen entging die Schweigsamkeit ihres Freundes nicht und auch die trüben Augen sprachen Bände aus seiner momentanen Gefühlwelt, die Johan im Moment verzweifelt versuchte zu verdrängen. Wie offensichtlich sein Verhalten war, ahnte er jedoch nicht.

Ryou nickte unmerklich und erhob sich von der Couch:

"Ich mache Kaffee, möchtest du auch einen?"

Johan schreckte aus seinen Gedanken hoch und blickte in die tief dunkelgrünen Augen seines Gegenübers, sie waren so ganz anders als Juudai's, in ihnen spiegelte sich sein ganzer Stolz und seine Kälte den meisten anderen Personen gegenüber wieder. Nach kurzem unüberlegten Stammeln nickte der Norweger und brachte eine Antwort heraus: "Ja, sehr gern. Danke, Ryou!"
 

Nachdem Kaiser in der Küche verschwunden war, trat wieder eine gespannte Stille ein, doch dieses Mal hielt sie nicht lange, denn Asuka ergriff schnell das Wort:

"Johan-kun? Was ist los mit dir?"

"Gar nichts... warum fragst du?", entgegnete Johan mit einer Gegenfrage.

"Können wir uns bitte darauf einigen, dass du mir die Wahrheit sagst? Ich kenne dich nun immerhin lange genug um zu wissen wann du mir etwas vormachst, Johan", antwortete Asuka ohne zu zögern und wartete Johan's Bestätigung ab, "Außerdem überrascht es nicht nur mich, dass du uns unmittelbar nach deiner Reise besuchen kommst ohne vorher bescheid zu sagen. Also raus mit der Sprache, was hast du für Sorgen?"

"Aber... wie kommst du denn darauf, dass ich Sorgen habe?", fragte Johan mit aufgebrachter Stimme.

Asuka lächelte seicht bevor sie begann nachzuforschen: "Hat es was mit Juudai zutun?"

Johan zuckte unweigerlich beim Klang dieses Namens zusammen und spürte gleich darauf wie sich sein Herz kurz verkrampfte und seine Wangen heiß wie Feuer wurden. Er zögerte noch zu antworten, für Asuka war sein Verhalten allerdings schon genug um zu verstehen was los war.

"Du solltest es ihm sagen. Sonst quälst du dich nur unnötig", meinte sie sofort wobei sie versuchte Blickkontakt mit dem Norweger aufzunehmen. Johan aber sah unentwegt auf den Boden, er wusste, dass er jeden Moment die Kontrolle über seine Tränen verlieren würde wenn er in ihre bernsteinfarbenen Augen aufsehen würde. Letztendlich brachte er sich doch noch dazu etwas zu sagen: "Woher weißt du das?"

"Jeder der euch zwei zusammen gesehen hat kann sich denken, dass eure Herzen sich gegenseitig anziehen. Ich habe gleich vermutet dass so viel Zeit allein mit Juudai zu so etwas führen könnte. Hast du vor es Juudai zu erzählen?", wollte Asuka wissen.
 

Wieder war Johan ratlos. Er war unschlüssig darüber ob er der jungen Frau erzählen sollte was vorgefallen war oder ob es besser war sie im Glauben zu lassen, dass er Juudai noch nichts von seinen Gefühlen gesagt hatte. Die Entscheidung wurde ihm abgenommen, als er merkte, dass warme Tränen, die sich auf seinen heißen Wangen allerdings eiskalt anfühlten, über sein Gesicht liefen. Der Junge schloss seine Augen kurz um sich darauf konzentrieren zu können diese Tränen wieder zurück zu halten.

Asuka war so überrascht, dass sie einen kurzen Augenblick gar nichts mehr sagen konnte. Es war offensichtlich, dass irgendwas ganz und gar nicht stimmte und dem wollte sie nun auf den Grund gehen. Noch immer verwirrt über Johan's Gefühlsausbruch reichte sie ihm erst einmal ein Taschentuch: "Johan-kun was...?"

"Es ist schon zu spät sich darüber Sorgen zu machen, ich hab ihn verloren", entgegnete er und konnte nicht mehr verhindern, dass seine Tränen in Stömen weiter flossen und während Asuka nicht wusste was sie darauf sagen sollte, fuhr er fort, "Ich habe es ihm gesagt, ich habe ihm meine Liebe gezeigt... Juudai .... er will nicht mich... er..."

Für das Mädchen wurde es immer schwieriger herauszufiltern was der völlig aufgelöste Norweger von sich gab, eines war ihr jedoch klar, dass sie zusammen mit Ryou versuchen musste ihren Freund wieder zu beruhigen.
 

Auch Ryou war ziemlich verwirrt als er Johan so deprimiert und schluchzend bei Asuka vorfand. Er hingegen konnte sich kaum vorstellen was passiert sein könnte, deshalb hatte er sich auch daran gemacht den Kaffee vorzubereiten und Asuka das Reden überlassen., allerdings waren nicht mehr viele Dinge aus Johan heraus zu bekommen. Er war einfach zu verzweifelt um noch einen klaren Gedanken zu fassen und so fasste Asuka den Entschluss ihn für diesen Tag nicht mehr allein zu lassen.

"Keine Wiederrede, du wirst nicht mehr nach Hause gehen, dir fällt doch nur die Decke auf den Kopf Johan", meinte Asuka streng und sah zu Ryou herüber der ebenfalls nickte.

"Ich denke du solltest dir eine Weile frei nehmen. Ihr werdet euch in der Pro-League oft genug begegnen", warf er ein, "Es ist besser wenn du dich erst mal ein wenig beruhigst."

Johan stimmte dem zu. Er hatte sowieso nicht die geringste Ahnung wie er sich Juudai gegenüber verhalten sollte.

So verbrachte er die Nacht bei den Marufujis und verlängerte seinen Urlaub wobei er nicht ahnte, dass er einer Person große Sorgen bereitete.
 


 

Kurz nachdem Juudai seine Wohnung betrat breitete sich ein merkwürdig leeres Gefühl in ihm aus. Die Wohnung war verlassen, weder Rei noch irgendjemand anderes war bei ihm, vor Juudai erstreckte sich ein schummriger Flur, der bis auf ein paar Bilder nichts einladendes aufwies.

Was hatte er auch erwartet?

Für ihn gab es nichts außer Rei. So war es seit fast zwei Jahren gewesen. Sie war es, die ihm ein neues Heim gegeben hatte, sie war es, die ihn dazu ermutigt hatte an sein altes Leben anzuknüpfen. Doch um sein normales Leben weiterzuführen brauchte er Johan, denn im Grunde war er der Grund für sein Dasein. Sein drittes Schuljahr hatte sich doch nur um diesen Jungen gedreht, ihre Freundschaft war zu mehr herangewachsen, aber warum fand Juudai nicht den Mut sich von Rei zu lösen?

"Weil es ungerecht wäre sie allein zu lassen", ging es ihm durch den Kopf.

Sofort schlüpfte Juudai aus seinen Schuhen heraus und stellte seinen Koffer und den Rucksack in seinem Schlafzimmer ab nur um sich dann betrübt wie er war ins Wohnzimmer auf die Couch zu setzen und sich in düsteren Gedanken zu verlieren.

"Du hast es selbst so gewollt, Juudai. Ich muss Johan vergessen, das ist alles... Ich darf nicht mehr an ihn denken. Er ist mein bester Freund, er sollte nicht noch mehr für mich sein als Rei-chan...", sein matter Blick wanderte zum Regal in dem zwischen den Filmen und Büchern auch das Fotoalbum stand, in dem sich die Fotos aus dem dritten Schuljahr an der Duel Academy befanden. Juudai erhob sich seufzend, einen Augenblick spielte er mit dem Gedanken es hervor zu holen und sich die Bilder noch einmal anzusehen, doch dieses Hirngespinst verbannte er schnell wieder aus seinen Gedanken und dachte kurz nach. Wie konnte er sich am besten von Johan ablenken? Er wollte nicht mehr an ihn denken, er wollte ihn nicht vermissen, seine Lippen, seine Hände die ihn berührten, die Augen die ihn stets freundlich anlächelten und seine helle Stimme die ihn immer aufmunterte.
 

Juudai schüttelte kurz den Kopf um sich von diesen Gedanken zu befreien, sein Blick fiel kurz auf das Telefon wobei ihm die rettende Idee kam. Der einzige Ort um seine Gefühle wirklich wieder ordnen zu können war dort, wo Rei sich befand. Es kostete ihm nur einen kurzen Anruf und schon hatte er sich bei Samejima angemeldet mit dem Vorwand all seine Lehrer mal wieder zu besuchen.

Auch bei Rei rief er an, denn er wollte ihr sofort bescheid geben, dass er in ein paar Stunden auf der Insel ankommen würde. Es sollte nur ein kurzer Wochenendbesuch sein, denn Samejima Kouchou sah es eigentlich nicht gern, dass Besucher so lange blieben wenn sie nicht gerade zu einem Austausch da waren, doch bei Juudai konnte er getrost eine Ausnahme machen.

Nachdem er nur ein paar notwenige Sachen in einen kleinen Rucksack verstaute, machte er sich sofort wieder auf den Weg zum Bahnhof um zum Flughafen zu kommen, wo auch schon ein Helikopter für ihn bereit stand mit dem es weniger als zwei Stunden dauerte um an sein Ziel zu kommen.
 

Als Juudai aus dem großen Gefährt stieg hörte er auch schon ein paar bekannte Stimmen, die ihn freudig begrüßten. Sein Blick wanderte sofort zu Rei, die neben Martin stand und ihm zuwinkte. Er wusste nicht genau ob es Einbildung war oder ob er sich wirklich freute Rei wiederzusehen. Juudai spürte nur wie sein Herz schlagartig schneller wurde, allerdings wurde es ihm nicht warm. Ganz im Gegenteil er fühlte sich elend bei dem Gedanken was er nun tun musste. Sicher würde sie ihn über seinen Norwegenaufenthalt ausfragen und was er zusammen mit Johan unternommen hatte, doch dann würde er wieder von seinem Freund reden und wahrscheinlich würden seine Tränen ihn verraten.

"Hallo ihr beiden", kam es matt von ihm, er versuchte so enthusiastisch wie möglich zu klingen, doch es schien als ob jegliches Gefühl aus seinem Herzen verschwand und so erstarb auch sein kurz aufgesetztes Lächeln wieder. Juudai sah in Rei's braune Augen, sie strahlten voller Freude und es war deutlich in ihnen zu sehen, dass sie glücklich über seine Ankunft war.

"Wenigstens sie ist glücklich", dachte er sich und näherte sich ihr, noch immer hatte sie ein warmes Lächeln auf ihren Lippen doch als er seine Hände auf ihre Taille legte und zärtlich ihre Lippen küsste legte sich ein zartes Rot um ihre Nase herum.

"Juudai-san... doch nicht vor allen anderen...", flüsterte sie ihm verlegen zu, was ihm ein verschmitztes Lächeln entlockte, "Komm, wir gehen zu Samejima Kouchou! Er freut sich sicher darauf dich wieder zu sehen und Chronos Kyoyuu auch!"
 

Rei war so aufgeregt und froh darüber Juudai bei sich zu haben, dass sie Martin ganz einfach vergaß und auf dem Landeplatz stehen ließ. Dieser konnte allerdings darüber grinsen und ging gemächlich zu seinem Dorm zurück. Juudai hingegen hatte Mühe Rei so schnell zu folgen, denn sie hatte sich an seinen Arm geklammert und zog ihn regelrecht hinter sich her.

"Rei-chan... jetzt warte doch mal, ich glaube nicht dass die Lehrer uns davonlaufen!", warf er ein, aber Rei ließ keinen Einwand gelten und trieb ihn zur Eile an.

Nach wenigen Minuten stand Juudai dann im Büro des Schuldirektors, er hatte ihn schon lange nicht mehr gesehen und so fand eine freudige Begrüßungsszene statt, die sich mit der Zeit zu einer netten Unterhaltung wandelte.

"Und dir gefällt es in der Pro-League?", wollte der bärtige Mann wissen.

Juudai nickte: "Ja sehr, ich bin wirklich froh, dass Rei-chan mir geholfen hat wieder aus meinem Versteck zu kommen."

"Ja, das hat sie wirklich gut gemacht", stimmte er zu und schenkte dem dunkelhaarigen Mädchen einen ermutigenden Blick, "Einige deiner Freunde haben es in die Pro-League geschafft, sogar Johan Andersen. Hast du noch Kontakt zu ihm? Ihr wart doch so gut miteinander befreundet damals."

Für einen Augenblick spürte Juudai wieder einen Dolch in seinem Herzen. Einen kurzen aber starken Schmerz der sich durch seine Brust bohrte und es ihm schwer fallen ließ zu atmen. Juudai ließ seinen Blick auf den Boden gleiten, er wollte seinen ehemaligen Lehrer und Schuldirektor nicht in die Augen sehen wenn er ihn schon anlügen musste und er war sich sicher, um unangenehme Fragen auszuweichen musste er eine bestätigende Antwort geben. Allerdings hatte er nicht damit gerechnet, dass Rei ihm zuvor kam:

"Natürlich haben die beiden Kontakt! Sie waren in den letzten drei Wochen in Norwegen und haben Urlaub gemacht."
 

Sowohl Samejima Kouchou als auch Juudai sahen Rei überrascht an. Sie klang wohl etwas zu eifrig, sie hatte zwar ein heiteres Lächeln auf dem Gesicht, doch irgendwas in ihrer Stimme klang unaufrichtig. Juudai lachte leise und nickte sogleich zur Bestätigung:

"Ja es stimmt, wir sind wieder in Kontakt."

"Das freut mich zu hören. Es ist ohnehin eine wirkliche Freude dich mal wieder zu Gesicht zu bekommen, Juudai-kun", meinte Samejima und erhob sich von seinem Stuhl. Er erklärte den beiden, dass er noch einiges zu erledigen hatte und somit mussten sich die beiden von ihm verabschieden.
 

Rei hatte gleich über den Kopf des Direktors hinweg entschieden, dass Juudai während seines Aufenthalts bei ihr untergebracht wurde. Sie nahm ihren Freund an die Hand und gemeinsam spazierten sie zum Mädchendorm der Obelisk Blue Schüler zurück. Rei's Herz schlug hart aber wohlig gegen ihre Brust. Schon oft hatte sie davon geträumt Hand in Hand mit ihrem Liebsten in der Schule zu flanieren, hier wo alle sie sehen konnten.

Juudai dagegen hatte seinen Blick fest auf den Boden zu seinen Füßen gerichtet, seine Gedanken kreisten nicht wie Rei's um die verblüfften Gesichter Juudai wieder an der Academy zu sehen, sondern um das einzige Schuljahr das er mit Johan geteilt hatte. Während er die Gänge des Dorms durchschritt wurde ihm deutlich bewusst, dass seine Gefühle schon damals deutlich stärker waren und er sich schon zu Schulzeiten eine tiefere Bindung zu Johan gewünscht hatte. Doch nun war es zu spät, er konnte nicht zurück, denn er hatte sich für ein Leben mit Rei entschieden.
 

Langsam öffnete sie die Tür zu ihrem Zimmer und ließ Juudai eintreten. Er sah sich wachsam um und nickte dann leicht, es war genau nach Rei's Ordnungswahn zu Hause aufgeräumt und hell, ganz anders als sein Zimmer im Osiris Red Dorm gewesen war. Ein leises Klacken gab Juudai zu verstehen, dass die Tür hinter ihnen wieder zugefallen war und kurz darauf spürte er Rei, die ihre Arme um seinen Nacken schlang und ihm einen sanften Kuss schenkte.

"Ich bin wirklich glücklich das du zu mir gekommen bist. Ich habe schon Angst gehabt, dass ich dich verärgert habe weil... nun ja...", sie brach ab und setzte sich auf ihr Bett. Juudai sah sie überrascht an, nahm dann jedoch neben ihr Platz und legte seine etwas kühle Hand auf ihre warme: "Wie kommst du denn auf die Idee? Ich lie-... ich hab dich doch lieb, Rei-chan! Das müsstest du doch wissen."

"Ja, ich weiß es. Deshalb war ich auch so eifersüchtig", entgegnete sie leise und sah beschämt auf den Fußboden hinunter. Juudai konnte sich ein zartes Lächeln nicht verkneifen, denn er erkannte die Verlegenheitsröte auf ihren Wangen wobei sie ihn ein wenig an sich selbst erinnerte. Zärtlich hob er ihr Kinn an damit er ihr in die hellbraunen Augen sehen konnte, er lächelte, berührte seicht ihre Lippen.

Rei schmiegte sich leicht in Juudai's Arm nachdem er sich wieder sanft von ihr löste, sie selbst spürte es nicht, doch ihm widerstrebte es Rei auf die selbe Weise zu küssen, wie Johan es mit ihm getan hatte. Doch um ihn zu vergessen musste er etwas tun. Ein leises Seufzen entfuhr ihm, worauf Rei ihn fragend ansah:

"Hast du dir auch Sorgen gemacht?"

"Ja, sehr", antwortete Juudai ohne darüber nachzudenken was er eigentlich gefragt wurde und in welchem Zusammenhang diese Frage kam.

"Tut mir leid", entgegnete sie und küsste zärtlich seine Hand, die sie in ihrer hielt, "Dabei bist du doch mein »Stückchen Regenbogen.«"

"Dein was?", Juudai war überrascht, noch nie hatte sie ihn so genannt und was dies zu bedeuten hatte konnte er sich im ersten Moment auch nicht zusammenreimen.

"Erinnerst du dich noch an dein erstes Schuljahr, als ich nur kurz hier war? Ich war so sehr in Kaiser Ryou-sama verliebt, dass ich hergekommen bin, aber du hast mich eines besseren belehrt. Und dann als ich auf die Schule kam, du hast mich beschützt und dich um mich gekümmert. Du warst für mich da als ich nicht weiter wusste", erklärte sie ihm schnell, sah ihm aus Verlegenheit allerdings nicht direkt an, denn es war sonst nicht ihre Art so frei von solchen Dingen zu sprechen, "Als du nicht weiter wusstest, habe ich dir geholfen um dir wieder ein bisschen von deiner ursprünglichen Stärke zu geben. Mit uns ist es wie in einem Lied das ich vor langer Zeit gehört habe."
 

Ein betretenes Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus. Juudai wusste nicht was er sagen sollte, er spürte jedoch eine geheimnisvolle Erwartung, mit der er allerdings nur schwer zurecht kam. Rei sprach so liebevoll von ihm, er selbst aber konnte sich nicht von Johan befreien, alles was ihm durch den Kopf ging war der Norweger. Zornig über sich selbst fasste er seinen Entschluss, wie von einer inneren Macht gepackt konnte er nur noch fühlen, dass sich seine Lippen fest auf die seiner Freundin legten und sie in einen leidenschaftlichen, aber dennoch falschen Kuss verwickelte.

Überrascht durch Juudai's spontane Reaktion konnte sie erst nach einigen Sekunden reagieren. Die plötzliche Leidenschaft, die sie meinte in Juudai's Lippen zu spüren, durchströmte sofort ihren Körper und sie erwiderte seinen Liebesbeweis ebenso energisch. Wie sonst auch verschaffte sie sich Einlass in seinen Mund um seine Zunge mit der eigenen zu streicheln.

Vorsichtig drängte er Rei auf ihr Bett herunter, ihr dunkles Haar breitete sich wie ein Schleier auf dem weißen Bezug aus, Juudai hielt seine Augen leicht geschlossen während er über dem Mädchen gebeugt war und ihre Wangen zärtlich mit kleinen, kaum spürbaren Küssen bedeckte.
 

In seinem Inneren brodelte ein Feuer, in Juudai kam Hass auf. Es war der pure Hass der plötzlich in ihm aufkam. Er verabscheute sich für das, was er gerade tat, doch sah er es gleichwohl als seine persönliche Strafe für all die Fehler die er in letzter Zeit begangen hatte. Juudai's Hass entwickelte sich langsam zur Verzweiflung hin, in seinem Herzen hatte sich ein Kloß gebildet der ihm beinahe Tränen in die Augen steigen ließ. Er konnte diesen Emotionsausbruch jedoch gerade noch verhindern, indem er erneut zu ihren Lippen fand und die Glut ihrer Küsse in sich aufnahm.

Langsam wanderten seine Hände ihren Körper entlang, behutsam zog Juudai ihr Oberteil aus ihrer kurzen Hose um es ein wenig nach oben zu schieben. Er konnte Rei's leises Keuchen vernehmen, es war das selbe Keuchen, das er selbst vor kurzem ausgestoßen hatte. Verwirrt über seine Gedanken vertiefte er den leidenschaftlichen Kuss seiner Verzweiflung und half Rei dabei, sich ihrer Jacke und ihrem Oberteil zu entledigen. Das Mädchen wusste nicht, was dieses plötzliche Feuer in Juudai verursacht hatte, es war anders als sonst. Ihr Freund hielt sich meistens zurück und wartete ab wann sie den nächsten Schritt machte, heute wirkte er entschlossen sie zu erobern. Unter vielen energischen Küssen richtete sie sich leicht auf um auch Juudai's Körper zu entblößen. Der Brünette atmete schnell, er fühlte sich schon jetzt schuldig was wohl der Grund für seine plötzliche Zurückhaltung war. Rei setzte sich endgültig auf, ein Lächeln zierte ihr Gesicht, sie blickte kurz in die Augen ihres Freundes, die sie eher trübe als feurig ansahen, doch sie fasste seinen Blick nicht als negativ auf. Ganz sanft begann sie den zierlichen Männerkörper mit Küssen und ihrer Zunge zu liebkosen, wobei sie immer tiefer wanderte und Juudai ein lüsternes Seufzen entlockte.

Willig legte sie ihre Hände auf den Gürtel, welcher an seiner Hose befestigt war und begann diesen zu öffnen. Juudai billigte Rei's Wunsch und folgte ihrem Verlangen nach ihm.
 

Juudai lag noch lange wach. Rei lag in seinen Armen und schlief ruhig, ihr sanfter Atem kitzelte ihn leicht an der Brust. Es war kein gutes Gefühl, das er in sich spürte, ganz im Gegenteil er fühlte sich sogar schmutzig. Juudai bereute es mit Rei geschlafen zu haben, doch ändern konnte er es nicht mehr. Noch immer war er wütend auf sich selbst, doch nun weil er es nicht unterbrochen hatte, warum hatte er sich gehen lassen und sich noch einmal mit ihr vereint?

Verzweifelt kniff er seine Augen zusammen. Er wollte sich nicht so unendlich schuldig fühlen. Am liebsten wäre Juudai aus seinem Körper geflohen. Er wollte aus seinem Körper verschwinden um ihn nicht mehr nach dieser Vereinigung spüren zu müssen. Einen Augenblick spielte er mit dem Gedanken aufzustehen, seine paar Sachen zu packen und ohne eine weitere Nachricht zu hinterlassen wieder abzureisen. Allerdings konnte er Rei dies auch nicht antun, oder er war einfach nur feige, aber die Duel Academy musste er so schnell wie es nur ging wieder verlassen. Sein einziger Ausweg war seine Arbeit, doch wie konnte er diese ausnutzen? Schließlich hatte er noch bis Montag frei.
 

"Shou...", wie von einem Geistesblitz getroffen löste er sich langsam von seiner Freundin, so behutsam wie es nur ging um sie nicht aufzuwecken. Juudai schlich sich in Rei's Badezimmer, das sich neben ihrem Aufenthaltsraum befand und wählte die Nummer seines Freundes auf dem Handy aus. Juudai war sich völlig bewusst darüber, dass er Shou nur eine Nachricht hinterlassen musste, damit er ihn am nächsten Morgen zurück rief. So war es ihm sicher möglich sich aus dieser misslichen Lage zu befreien.
 

Juudai kannte seinen Freund gut genug um Vorraussehen zu können, dass Shou ihn umgehend zurück rief und somit baute der jüngere Bruder Ryou's den perfekten Fluchtplan für den Verzweifelten. Gegen zehn Uhr bekam Juudai dann den rettenden Anruf, Shou klang noch ganz verschlafen als er fragte: "Was ist denn los, Aniki?"

"Ach, ehm... soll ich zu dir kommen?", antwortete er mit einer Gegenfrage worauf er eine noch immer sehr müde Antwort bekam: "Ja, gern. Kannst du machen."

Natürlich verstand Juudai, dass sein kleiner Freund noch keine Ahnung hatte worum es eigentlich ging und überhaupt warum Juudai mitten in der Nacht angerufen hatte.

Rei, die gerade erst aufgewacht war, sah ihren Freund neugierig an: "Juudai-san? Wer ruft dich denn schon an?"

Der Brünette musste leise lachen, seine Freundin hörte sich an als ob es noch recht früh war, doch eigentlich zeigte die Uhr an, dass es mitten am Tag war. Juudai gelang es gerade noch einen Hauch von Enttäuschung vorzuspielen, wobei er sich allerdings schuldig fühlte: "Das war mein Sponsor."

"Von der Pro-League? Meinst du etwa...", hakte Rei nach.

"Ja leider. Tut mir wirklich leid, Rei-chan, es geht wirklich nicht anders", log er und fuhr fort, "Deine Weihnachtsferien sind doch auch gar nicht mehr so lange hin. Wenn die gekommen sind, dann haben wir wieder viel Zeit für uns zwei."

Das dunkelhaarige Mädchen nickte und stand endlich aus dem Bett auf: "Wann musst du denn los?"

"Tja, leider muss ich sofort aufbrechen", entgegnete Juudai und hob seinen kleinen Rucksack vom Boden auf. Er war sich nicht sicher ob er Rei wirklich grob anlog. Ihm kam ein plötzlicher und ziemlich ernster Gedanke, vielleicht wollte Johan ihn auch gar nicht mehr sehen. Diese Furcht war Juudai bisher noch gar nicht in den Sinn gekommen, wahrscheinlich würde Johan ihn zurückweisen und wenn der Japaner es sich recht überlegte, könnte er es seinem Freund nicht mal verübeln. An seiner Stelle hätte er sicher auch versucht so schnell wie möglich über diesen Verlust hinweg zu kommen, und wenn es so war bliebe Juudai sowieso nichts anderes übrig als sein Leben mit Rei zu teilen.
 


 

Juudai war gegen fünf Uhr wieder auf dem Festland und nach kurzer Zeit kam er an Shou's Ryokan an. Dieser begrüßte Juudai besorgt, denn ihm war klar das irgendetwas nicht stimmen konnte, wenn sein Freund sich die Mühe macht um ihn so früh am Morgen zu erreichen.

"Aniki, was ist denn passiert?", wollte Shou wissen und nahm ihn mit ins Haus.

"Mach dir bitte keine Sorgen um mich. Ich wollte dich nur fragen ob du vielleicht weißt ob Johan zu Hause ist", entgegnete Juudai während er in Shou's Büro eintrat und sich ihm gegenüber zu einer Tasse Tee setzte, die Shou ihm anbot. Der hellhaarige Junge blickte überrascht in die dunkelbraunen Augen seines Freundes. Juudai fragte auf diesen verwirrten Blick:

"Was hast du?"

"Nun... ich wollte zuerst nicht glauben, dass es wirklich wahr ist", Ryou's jüngerer Bruder druckste etwas, am liebsten hätte er sich ohne etwas zu sagen aus der Affäre gezogen, allerdings wirkte Juudai erschrocken.

"Shou! Ist irgendwas mit Johan passiert!?", er wäre dem Kleineren fast auf den Tisch gesprungen, so aufgebracht war er, vielleicht war sein Freund krank geworden oder etwas anderes war mit ihm geschehen, im Augenblick kreisten die wildesten Ideen in Juudai's Kopf herum was Shou natürlich nicht entging.

Der Hotelbesitzer seufzte leise. Er setzte seine Tasse gemächlich auf den Tisch zurück während er sich eine wohldurchdachte Antwort zurecht legte.

"Nichts weiter, auf jeden Fall nichts weltbewegendes. Er hat nur ein gebrochenes Herz", antwortete Shou und fing sich einen erschrockenen Blick ein, was ihm sagte, dass die Gerüchte die er von seinem Bruder erfahren hatte stimmten, "Johan-kun hat sechs Wochen unbezahlten Urlaub genommen, sagt mein Bruder, soviel ich weiß hat er Mühe sich von eurer Trennung zu erholen..."
 

Shou konnte ganz genau erkennen, dass Juudai mit jedem Wort das er sagte, weiter in sich zusammen sackte. Juudai hatte Schmerzen, es tat ihm weh an einen niedergeschlagenen Johan zu denken. Gleichzeitig wurde seine Brust wieder von einer ungeheuren Wut gepackt, einem schmerzhaftes, schwarzes Fegefeuer, welches brennenden Hass auf sich selbst, in Juudai auslöste. Shou erkannte das Ausmaß der Geschichte, als Juudai vergeblich versuchte seine Tränen zu verbergen.

"Aniki!", sagte Shou leise, in seiner Stimme lag Verwunderung, noch nie hatte er Juudai so frei weinen sehen, "Du liebst ihn doch, oder?"

Ein Nicken war alles, wozu Juudai in der Lage war und ein bitteres Schluchzen entfloh seiner Kehle. Shou versuchte seinen Freund etwas aufzurichten indem er sachte zu ihm herüber ging und beruhigend über seinen Rücken streichelte. Juudai hatte seinen Kopf auf die Hände gestützt, verzweifelt und ratlos über den nächsten Schritt den er tun sollte.

Konnte es vielleicht sein, dass er am Ende wieder ganz allein war?

Hasste Johan ihn vielleicht?

"Aniki hör mal zu! Du solltest es bei ihm zu Hause versuchen. Vielleicht reist er erst Morgen ab, Johan äußerte er wolle sich gern ein paar Orte in Japan ansehen. Geh zu ihm und dann ... dann solltet ihr vernünftig über euer Problem reden. Aniki, es ist schwer dir in dieser Situation zu helfen", erklärte Shou schließlich.

"Ich weiß. Danke Shou, ich glaube du hast Recht. Es nützt nichts zu weinen", entgegnete Juudai, erhob sich von seinem Stuhl und ging langsam auf die Tür zu, als Shou noch einmal das Wort ergriff: "Aniki gib nicht auf!"

Dieser Satz entlockte Juudai zwar ein trauriges Lächeln, aber immerhin wirkte dies zuversichtlich. Der Brünette sagte jedoch nichts weiter, denn im Moment meinte er nur wieder seinen Tränen zu erliegen.
 

Juudai nahm ein Taxi um in das Viertel zu gelangen in dem Johan seine kleine Wohnung hatte. Wie die meisten Leute in Japan wohnte er in einem Wohnblock, der über viele Stockwerke ging und ebenso viele Aufgänge besaß. Über den genauen Wohnort seines Freundes wusste er nicht bescheit, denn Juudai war noch nie bei Johan zu Besuch gewesen.

So sah der Brünette sich um, er hatte nicht die geringste Ahnung wo er anfangen sollte zu suchen, also musste er bei der ersten Tür beginnen und sich langsam von Eingang zu Eingang durcharbeiten. Er bemühte sich so schnell wie möglich von Tür zu Tür zu kommen, in der Tat dauerte es eine gute halbe Stunde ehe Juudai an die richtige Tür kam. Erleichtert atmete der Junge auf, als er die kleinen Katakana "Anderusen" auf einem kleinen Schildchen neben einem Klingelknopf entdeckte. Ohne zu zögern betätigte Juudai den Knopf, wartete mit schnell schlagendem Herzen ab, ob sich die helle Stimme seines Freundes meldete. Es vergingen einige Sekunden, in denen Juudai immer nervöser wurde. Eigentlich hatte er keine Ahnung was er sagen sollte, seine Beine und Hände zitterten vor Aufregung und sein Herz raste. Alles in Allem fühlte er sich wie ein kleiner Teenager bei seiner ersten ernsthaften Verabredung.
 

Eine Antwort bekam Juudai nicht.

Alles blieb still. Johan hatte ihm nicht geantwortet und auch nicht auf den Öffner des Schlosses gedrückt um ihn einzulassen. Entweder hatte sein Freund aus dem Fenster gesehen und weigerte sich Juudai die Tür zu öffnen, oder aber er war wirklich schon abgereist.

Noch einmal klingelte Juudai an der Tür, doch auch dieses Mal wurde ihm nicht geöffnet. Er seufzte schwer, er war dabei aufzugeben. Enttäuscht ließ er seinen Kopf gegen die Glasscheibe der Eingangstür fallen. Alles was er hörte war das dumpfe Aufkommen seiner Stirn und eine ältliche Stimme hinter ihm:

"Na, na, junger Mann... wer wird denn gleich so ein Gesicht machen?"

Juudai drehte sich erschrocken um, eine alte Dame hatte ihn angesprochen. Auf einem Stock gebeugt öffnete sie die Haustür.

"Entschuldigen Sie bitte. Sie ... Sie sind nicht zufällig mit Johan Andersen bekannt?", wollte er mit einem Mal wissen.

"Der norwegische junge Mann? Oh ja, er ist ein wirklich netter Junge. Er kauft manchmal für mich ein, Johan-kun ist wirklich immer sehr aufmerksam und freundlich! Sind Sie ein Freund von ihm?", forschte die Alte nach.

Juudai nickte kurz: "Ja. Ich möchte zu ihm, aber er hat mir nicht die Tür geöffnet."

"Dann muss er schon verreist sein. Er sagte erst gestern, als er aus Norwegen zurück kam, dass er sich nun ganz gern ein paar Städte in Japan ansehen würde. Kyouto war sein erstes Reiseziel, sagte er. Sie werden sich wohl noch sechs Wochen gedulden müssen, um ihn wieder zu sehen. Vielleicht möchten Sie mit mir herauf kommen, junger Mann? Es ist kalt und Sie könnten sich an einer Tasse Tee aufwärmen", schlug sie vor.

"Nein, vielen Dank, das ist nicht nötig", entgegnete Juudai mit einem freundlichen Lächeln und verbeugte sich höflich, "Aber... könnten Sie so nett sein, und Johan von mir grüßen sobald er wieder zu Hause ist? Sagen Sie ihm bitte, dass Juudai ihn dringend sprechen möchte."

Die ältliche Frau nickte wobei sie das Lächeln des Jungen erwiderte und damit verschwand sie im Haus. Juudai hingegen kehrte zu Fuß zu seiner Wohnung zurück, was ihm einen langen Fußmarsch von zwei ein halb Stunden bereitete.
 

~Ende des 8. Kapitels, Fortsetzung folgt in Kapitel 9: Nur die richtige Entscheidung zählt~
 

Nachwort Kapitel 8
 

So, nun die Wendung in Juudai's und Johan's Verhältnis, das eigentlich noch gar kein richtiges war. Vielleicht können nur wenige von euch verstehen was da in Juudai vorgegangen ist, ich halte seine Reaktion für sehr natürlich, aber wahrscheinlich ist es zuviel verlangt das alles nachvollziehen zu können.

Fakt ist, dass Juudai sich nun wirklich bewusst ist, dass er Johan liebt und nicht Rei. Wie sollte er auch wissen, was wirkliche Liebe ist, wenn er glaubt Rei zu lieben und nie zuvor etwas ähnliches gespürt hat?

Na ja, wie dem auch sei, es hat mir wirklich, wirklich Spaß gemacht diesen inneren Konflikt in Juudai zu schildern. Und auch Johan's Tränen mochte ich sehr. Fragt mich nicht wieso, aber ich finde es schön, wenn Jungen weinen können! Ich glaube die meisten tun nur so hart, wenn es um Liebessachen geht, ich wette viele weinen heimlich ihren Kummer in die Kissen.

Ich muss gestehen, dass ich zuerst vor hatte ein Adult zwischen Juudai und Rei zu schreiben, allerdings brachte ich das nach dem Spirit-Adult nicht mehr übers Herz und habe es nur angedeutet.

Das nächste Kapitel wird allerdings das letzte Kapitel sein, aber es wird ein Epilog folgen, also bleibt mir ja dran, ja? Im Epilog erfahrt ihr dann auch endlich, was Asuka nun bekommen hat: einen Jungen, oder ein Mädchen ^-^

Außerdem möchte ich euch um etwas bitten, wenn ihr meine Geschichte schon bis hierhin gelesen habt, dann schreibt mir doch bitte eure Meinungen dazu, ihr könnt kritisieren (ja, stellt euch vor ich LEBE von Kritik um mich zu verbessern, bleibt dabei wenn es euch möglich ist aber sachlich ^^), ich würde gern, dass ihr mir mitteilt was ich gut oder schlecht mache, das wäre wirklich ganz großartig :D

Ich hoffe wir sehen uns in Kapitel 9 wieder.

Eure Ruky

Nur die richtige Entscheidung zählt

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Nur die richtige Entscheidung zählt [Zensiert]

~Searching for the Rainbow's End~

Final Chapter
 

Kapitel 9:

Nur die richtige Entscheidung zählt
 

Juudai hatte es nicht mehr rechtzeitig geschafft Johan vor seiner Abreise zu erreichen. Durch Shou und die freundliche Nachbarin von Johan, hatte Juudai immerhin in Erfahrung bringen können, dass Johan sechs Wochen nicht zu erreichen war. Das Einzige womit Juudai sich in seinem Alleinsein ablenken konnte, waren das Training und die Duelle der Pro-League, die nun allerdings nicht von Johan überwacht wurden.
 

Die Nächte verbrachte Juudai allein, obwohl er häufig versuchte bei Shou Unterschlupf zu finden. Er wollte nicht allein sein und sich den Kopf über Johan zerbrechen, wie er sich womöglich in Kyouto, Aomori oder sonstigen größeren Städten Japans amüsierte. Oder er sah die Sache ganz falsch und sein Freund litt ebenso wie er selbst.

Diese Nacht schien eine der schlimmeren Art zu sein. Er hatte einen leichten Schlaf gehabt der von einem verwirrenden Traum geprägt war, aus dem er nach Luft schnappend aufwachte. Obwohl er gerade erst aus ihm erwacht war, hatte er keinerlei Erinnerungen mehr an die durcheinander geratenen Bilder, allerdings empfand er ihn noch immer als unkomfortabel.

Juudai hatte seine Arme hinter dem Kopf verschränkt und starrte an die Decke. Durch das Fenster drang die kühle Winterluft herein und spielte mit den himmelblauen Vorhängen vor dem Fenster. Er seufzte leise während er versuchte sich die Bilder seines Traumes genauer ins Gedächtnis zu rufen, aber der Japaner konnte sich nur an einige schemenhaft, farbige Szenen erinnern, vielleicht war es ein Regenbogen, den er gesehen hatte.

Regenbogen... dieses Wort ließ Juudai's Gedanken sofort wieder zu Johan gleiten. Er assoziierte damit nicht nur Johan's Kartendeck. Der Norweger war immer für ihn da gewesen, wenn er Probleme hatte. Sicher hätte Johan ihm auch gern geholfen, nachdem sie aus der Isekai zurückgekehrt waren, doch Juudai hätte dies niemals für möglich gehalten. Johan erschien immer dann, wenn etwas mehr Freude in sein eigenes Leben einkehrte, fast so wie ein Regenbogen an einem verregneten Tag der plötzlich von der Sonne erhellt wurde.

Wieder seufzte der Brünette. Aber Johan war nicht mehr da. Er war nicht hier um Juudai von seinem Schmerz zu befreien, der Japaner war sich darüber im Klaren, dass er auch keine Sehnsüchte und kein Leid verspüren würde, wenn sein Freund an seiner Seite war.
 

"Er sucht sich jemand anderes", Juudai war sich sicher, dass er verloren hatte. Johan dachte ganz sicher nicht daran wieder zurück zukehren und Juudai noch einmal zu verfallen. Sicher würde er versuchen sich auf andere Gedanken zu bringen.

"Wie konnte ich nur so dumm sein?! Ich liebe ihn doch... Warum bin ich nur so dumm gewesen?", Juudai zog sich die Decke über den Kopf und rollte sich auf die Seite. Er spürte seine warmen Tränen langsam über seine Wangen rollen. Juudai wollte es nicht, er wollte ihnen nicht die Chance geben ihn wieder schwach zu machen. Ein gequältes Geräusch kämpfte sich aus seiner Kehle und am liebsten hätte Juudai seine Pein für immer ausgelöscht, doch wie er das erreichen konnte, wusste er nicht.
 


 

Eigentlich hatte Juudai sich während dieser sechs Wochen wenigstens ein kleines Lebenszeichen des Norwegers erhofft, doch dieses blieb nach wie vor aus. In Juudai breitete sich von Tag zu Tag eine tiefere Traurigkeit aus. Die meiste Zeit verbrachte er nun bei Shou ohne eigentlich zu wissen was er mit sich anfangen sollte. Manchmal hatte er sogar das Gefühl, er würde seinen Freund von der Arbeit abhalten. Zumindest versuchte er ihn bei der Verwaltung des Ryokans zu helfen, aber dennoch wirkte Shou manchmal ein bisschen eigenartig auf Juudai, oder er bildete es sich nur ein.

Wieder einmal war Juudai in Shou's Büro zu Gast. Mit niedergeschlagener Miene saß er neben seinem Freund auf der schwarzen Couch und öffnete diesem sein Herz.

"Aniki! Du hast mir versprochen nicht aufzugeben!", meinte Shou aufgebracht, als er Juudai's neuen Gedankengang erfuhr, "Du erwartest zu viel, denn wie soll Johan sich bei dir melden, wenn er eigentlich fest entschlossen ist dich zu vergessen? Selbst wenn die Nachbarin es Johan schon berichtet hat, er ist sicher noch gar nicht zu Hause und selbst wenn hätte er sicher vorher noch andere Dinge zu erledigen!"

"Meinst du wirklich?", fragte Juudai und sah Shou nun reumütig an.

"Wissen tue ich es selbstverständlich nicht, aber ich habe Glauben an eure gegenseitige Zuneigung", antwortete Shou.

"Vielleicht sollte ich noch einmal zu ihm gehen?", fragte sich Juudai.

Shou nickte: "Genau das halte ich für eine gute Idee!"
 


 

Während der niedergeschlagene Juudai sich auf den Weg machte um Johan zu Hause aufzusuchen, traf dieser indessen wieder in seinem japanischen Heim ein. Mit schwerem Gepäck war Johan aufgebrochen und nun, sechs Wochen später, war er fast mit dem Doppelten beladen, so dass er sich dieses Mal entschlossen hatte, den Fahrstuhl in den siebten Stock zu nehmen. Dort angekommen stellte er sein Gepäck ab und musste erst einmal in seiner Hosentasche nach dem Schlüssel kramen bevor er die Tür öffnen konnte.

"Ah, Andersen-kun", eine ältliche Stimme begrüßte ihn, "Ich freue mich, dass Sie wieder da sind."

Erfreut drehte Johan sich seiner Nachbarin zu, die soeben aus ihrer eigenen Tür hervor kam, sie war wie immer auf einem Stock gestützt, denn ihre Knochen konnten sie nicht mehr ohne Schmerzen tragen. Ein freudenvolles Lächeln zierte Johan's Gesicht und er machte eine höfliche Verbeugung vor ihr, ganz so wie es sich gehörte bevor er auch sie begrüßte: "Guten Tag Yamada-san."

"Haben Sie sich viel angesehen?", fragte die Frau.

"Ja, sehr viel sogar. Ich hätte gut noch mal so lange durch das Land reisen können und ich wäre noch nicht fertig geworden. Es gibt wirklich viel zu sehen, Sie ahnen ja gar nicht wie faszinierend dieses Land für mich ist... aber sagen Sie, kam wichtige Post für mich?", wollte Johan nach seinem euphorischen Vortrag wissen, er hatte Frau Yamada darum gebeten seine Post regelmäßig aus dem Briefkasten zu holen. Die ergraute, alte Frau schüttelte den Kopf, wobei sie Johan allerdings noch einmal aufhalten musste bevor er die Tür aufschloss: "Aber ich habe eine Nachricht für Sie. Von einem jungen Mann, er kam am Tag Ihrer Abreise hierher."

"Ein junger Mann sagen Sie?!", fragte Johan aufgeregt und er spürte sein Herz sofort schneller schlagen, denn ihm kam sofort ein Verdacht, um wen es sich handeln könnte, allerdings wagte er es nicht diesen Namen auszusprechen, "Hatte er etwa braunes, zerzaustes Haar?"

"Oh ja. Er sagte mir sein Name sei Juudai", entgegnete Frau Yamada.

Johans Herzschlag verdoppelte sich noch einmal schlagartig. Allein der sanfte Klang dieses Namens ließ in Johan eine ungeahnte Süße aufkommen und machte ihn sofort wieder nervös. Für den Norweger war die Situation etwas peinlich mit geröteten Wangen vor seiner Nachbarin zu stehen, die ihn noch immer anlächelte.

"Andersen-kun Sie sollten ihn sicher besuchen. Als ich an jenem Tag nach Hause kam und Juudai-kun an der Tür sah, wirkte er sehr verzweifelt", erklärte die Alte und fing sich damit einen überraschten Blick ein. Johan's Herz pochte hart. Seine Gedanken kreisten im Moment allein um Juudai. Warum war er bei ihm gewesen?

Eine ungeahnte Hoffnung machte sich in ihm breit.

Bestand doch noch eine Chance für sie beide?

Wollte Juudai vielleicht mit ihm reden, weil seine Gefühle doch zu stark waren?

"Er würde sich sicher darüber freuen", fügte Frau Yamada hinzu, worauf Johan sofort nickte.

"Sie haben Recht! Juudai erwartet mich sicher", entgegnete er, doch sein Ton schlug plötzlich um als ob er nun mehr zu sich selbst sprach als zu seiner Nachbarin, "Juudai war sicher enttäuscht als ich gleich weg war..."

"Dann beeilen Sie sich, mein Junge!", forderte Johan's Nachbarin mit Nachdruck.

"Ja. Soll ich Ihnen etwas auf dem Weg mitbringen?", wollte der junge Norweger noch wissen, doch als er ein Kopfschütteln zur Antwort bekam, machte er sich so schnell es ging auf den Weg.
 

Juudai saß unterdessen in der Bahn, nicht ahnend, dass Johan sich ebenfalls auf dem Weg gemacht hatte. Der Brünette war beschämt über seine Tränen, die er immer wieder heraus ließ. Dabei hatte er es sich doch selbst zu zuschreiben, dass Johan nicht bei ihm war, ihn jetzt womöglich hasste oder aus dem Weg ging. Bisher hatte Juudai nicht einmal den Mut aufgebracht mit Rei zu reden um ihr seine Gefühle nahe zu bringen. Juudai war in Gedanken und blind für alles andere das nicht Johan war. Er hoffte von ganzem Herzen, dass sein Freund noch mit ihm reden wollte und dass Johan überhaupt schon zu Hause war. Immerhin war es ein Vorteil für Juudai zu wissen wo genau sein Freund wohnte.
 

Er ließ sich keine Zeit auszusteigen, sondern rannte sofort zu den Wohnblöcken und steuerte den an, in dem Johan zu Hause war. Juudai's Herz klopfte wieder wild und schnell in seiner Brust, es fühlte sich beinahe so an wie beim letzten Mal obwohl sich Juudai mit dem Gedanken beschäftigt hatte keine Antwort zu bekommen.

Nachdem er geklingelt hatte, konnte er erneut vergeblich auf das Entriegeln der Tür warten, denn niemand antwortete ihm. Juudai versuchte es noch einige Male, doch letztendlich musste er es aufgeben. Es nützte nichts, er war allein und niemand hörte sein stummes Flehen.

Enttäuscht wandte er der Haustür den Rücken zu. Nun musste Juudai wohl oder übel umkehren, dabei hatte er eigentlich gar keine Lust nach Hause zu gehen, nur um die selbe trostloseWohnung vorzufinden, so wie immer. Johan würde sicher erst in ein paar Stunden wieder nach Hause gekommen, also machte er sich betrübt auf den Weg zurück, keine Ahnung davon, dass Johan ebenfalls aufgegeben hatte an Juudai's Tür zu klopfen und zu klingeln. Sie hatten sich verpasst.
 

Juudai hätte am liebsten angefangen laut zu fluchen und zu weinen, wie konnte er nur so unüberlegt handeln? Seine Wahl fiel wieder auf die Bahn um nach Hause zu kommen, allerdings stieg er zwei Stationen vor seiner eigentlichen Haltestelle aus. Die Luft in dem Abteil in dem er gesessen hatte war ihm mit einem Mal zu dick geworden, das Gefühl zu ersticken war abrupt in ihm aufgekommen und immer deutlicher geworden. Es fühlte sich an als ob Juudai die Luft abgeschnürt werden würde, plötzlich fühlte er sich so verloren in dieser Welt. Juudai glaubte ganz allein zu sein und machte sich auf den Weg in sein trostloses Heim.

Mit müdem Blick folgte er der Straße weiter, bis zu einer Brücke, die Juudai überqueren musste um seinen Wohnblock zu erreichen. Einen Augenblick blieb er stehen und starrte in das trübe, braune Wasser des Flusses, das nicht weiterzufließen schien. Juudai aber tat es, seine Gedanken gingen auf eine weite Reise.
 

Juudai's Gedanken waren fort, weit weg vom jetztigen Zeitpunkt entfernt. Er dachte an die Takayama Reise und an seine Rettung, die er nur Johan zu verdanken hatte. Juudai dachte nach, ob es jemals einen Hinweis darauf gegeben hatte, dass er mehr von Johan wollte als nur Freundschaft. Oder waren diese Gefühle erst in Norwegen in ihm aufgekommen?

Nein, ganz sicher nicht. Er hatte es nur nie wahrhaben wollen, denn eigentlich war er nie auf die Idee gekommen ihm sein Herz zu schenken, denn er wusste, dass es unnatürlich war sich in einen Menschen gleichen Geschlechts zu verlieben.

Lustlos ließ Juudai seine Arme über das Geländer der Brücke baumeln. Er seufzte schwer, ohne Johan wusste er momentan nichts mit sich anzufangen. Einen Ort zu dem er flüchten könnte, wusste Juudai auch nirgends zu finden, bis auf die Wohnung in die er zurückkehren konnte und es gern vermieden hätte sich von der gewaltigen Einsamkeit einholen zu lassen.
 

In den vergangenen Wochen hatte Juudai Trainingsstunden über Trainingsstunden genommen, die ihm die Pro-League für zwei Monate gutschreiben ließ. Die Arbeit war das Einzige womit er sich wirklich gut ablenken konnte um nicht immer in Gedanken bei Johan zu verweilen.

Mit einem weiteren Seufzen gab Juudai sich einen Ruck und brachte das letzte Stück des Weges hinter sich, wobei er die vorbeigehenden Leute kaum bemerkte und auch die langsam herabfallenden Schneeflocken des frühen Dezembers vergingen unbemerkt auf seiner kühlen Haut.
 

Das große Gebäude in dem Juudai lebte erhob sich wie eine graue Felswand vor dem Jungen und bevor er die Tür öffnen konnte vergrub er seine Hände tief in den Hosentaschen um seinen Schlüssel zu finden, eine neue Angewohnheit, die er sich kaum erklären konnte. Mit kleinen Schritten betrat Juudai schließlich das Treppenhaus und warf erst einmal einen Blick in den Briefkasten, der vor Reklame fast aus den Nähten platzte. Dann nahm Juudai die Treppe um in sein Stockwerk zu gelangen, denn den Fahrstuhl mochte er einfach nicht, geistesabwesend öffnete der junge Mann die Tür zum Wohnungsaufgang, doch als er seine Augen auf die Wohnungstür richtete, stutzte er. Jemand saß vor seiner Tür. Eine Jungengestalt, die seine Knie dicht an seinen Körper gezogen hatte und den Kopf auf ihnen abstützte. Dennoch erkannte Juudai wer dort vor ihm saß. Unter allen Menschen auf der Welt hätte er ihn wohl wieder erkannt, egal ob er sich verkleidet hätte oder sein Gesicht vor ihm verborgen hielt, es gab so viele Kleinigkeiten die ihn verraten hätten.

Juudai blieb wie angewurzelt stehen, als er sich der Tatsache bewusst wurde, dass dort vor seiner Tür tatsächlich Johan saß. Als nächstes nahm ein gewaltiges Zittern den Körper des Japaners ein. Juudai hatte Schwierigkeiten einen Ton herauszubringen, geschweige denn sich zu rühren.
 

Als Johan seinen Kopf hob und seine strahlenden Smaragde auf Juudai richtete, erkannte er, dass sein Freund mit Tränen zu kämpfen hatte. Ein Lächeln zierte Johan's Gesicht, er erhob sich vom Fußboden, doch tat er keinen Schritt auf Juudai zu.

Ihre Blicke trafen sich und es folgte eine Stille in der sie einander in die Augen sahen. Beide spürten, dass eine Mauer zwischen ihnen zerfiel, aber keiner wagte es im nächste Moment zu sprechen.

Die helle Jungenstimme des Norwegers sprach erst nach einer Weile sanft den Namen seines Freundes aus: "Juudai."

Johan spürte sein Herz schlagen, Juudai's Name lag ihm so weich auf der Zunge und durch ihn kam wieder diese wohlige Süße in ihm auf. Am liebsten hätte er seinen Freund an sich gerissen und ihn für immer im Arm behalten.

Juudai allerdings wäre am liebsten in Tränen ausgebrochen, sein Erstaunen war einfach zu groß um ein klares Gefühl zum Ausdruck zu bringen.

"Jo-... Johan!! Was machst du denn hier?", fragte Juudai, er wusste dass dies nicht die beste Frage war die er stellen konnte, doch dies war das einzige zu dem er fähig war. Johan rührte sich langsam, er wollte nicht mehr an sich halten und konnte nicht anders als zu seinem Freund zu gehen. Juudai sah Johan nun mit Freudentränen in den Augen an, die sich nun doch langsam einen Weg über die Wangen des Japaners suchten. Der Größere lächelte warm, langsam wanderten seine Finger zu der feuchten Tränenspur um diese zu trocknen.

"Als ich heute nach Hause kam hat meine Nachbarin mir ausrichten lassen, dass du mich sehen willst. Du warst nicht zu Hause also wollte ich auf dich warten", erklärte er schnell, worauf eine neue kurze Stille entstand, die Johan selbst wieder durchbrechen musste, "Juudai... schön das du mich mal wiedersehen willst."

"Johan! Johan!! Vielen Dank, dass du da bist! Es tut mir so leid, du hast bestimmt... ich meine...", Juudai druckste, er wusste nicht ob er sich anmaßen sollte seine Vermutung auszusprechen. Vielleicht war es nun schon zu spät für Johan, Juudai aufrichtig lieben zu können.

Johan aber lächelte: "Du Dummchen, du bist doch der Wichtigste in meinem Leben! Weißt du das denn nicht?"

"Ich glaube es wäre natürlich, mich jetzt zu hassen", meinte der Braunhaarige und bemerkte gar nicht, wie herzzerreißend sein Blick auf Johan wirkte, "Komm erst mal mit rein."

Noch bevor Johan die Gelegenheit ergreifen konnte Juudai aufzuhalten um ihn erst mal in den Arm nehmen zu können, schob sich Juudai an seinem Freund vorbei und ging zur Tür. Dabei wünschte der Norweger sich so stark den Kleinen wieder in den Arm nehmen zu können, mit ihm zu reden und nicht zu letzt den süßen Geschmack seiner Lippen in sich aufzunehmen. Stattdessen war das Einzige das er tun konnte, seinem Freund in die Wohnung zu folgen und die Tür mit einem lauten Klacken hinter sich zu schließen.
 

Juudai zuckte merklich zusammen als die Tür wieder ins Schloss zurückschnappte und das Licht im Flur entschwand. Einen Moment zögerte er bevor er doch aus seinen Schuhen schlüpfte. Juudai spürte wie aufgeregt sein Herz gegen seine Brust schlug, der Blick seines Freundes der auf ihm ruhte sorgte ebenfalls für zunehmende Nervosität im Körper des Japaners. Johan war bei ihm und stand dicht bei ihm, der Brünette merkte wieder die Hitze in seinem Körper aufsteigen und er musste sich zusammenreißen um nicht laut auszuseufzen.

"Ich will ... dass er mich küsst", schoss es ihm durch den Kopf.

Natürlich wollte er Johan wieder nahe sein und nur ihm gehören, allerdings nicht ohne sich mit ihm ausgesprochen zu haben und erstrecht nicht bevor er sich von Rei getrennt hatte. Nun wusste er, dass er mit Rei nicht glücklich sein konnte.

Juudai lenkte seine Schritte in das gemeinsame Zimmer mit Rei, Johan folgte ihm auf dem Fuße, doch blieb er an der Tür stehen. Er beobachtete den Brünetten wie er etwas zu eifrig in seinem Schrank nach etwas suchte, allerdings hatte er das Gefühl dass Juudai einfach nur beschäftigt aussehen wollte. Tatsächlich holte der Japaner nur eine alte Decke hervor um sie sinnlos auf einem Hocker abzulegen. Juudai sah beschämt auf den Boden, da er genau wusste, dass sein Freund ihn schon durchschaut hatte. Juudai dachte nun darüber nach, was zutun war, er hatte keine Ahnung wie er sich Johan gegenüber verhalten sollte.

"Juudai was war der Grund... warum wolltest du mich so dringend sehen?", wollte Johan schließlich wissen, der sich gezwungen sah dem Schweigen und der verwirrenden Stimmung ein Ende zu setzen.

"Ich...", Juudai hob überrascht den Kopf, seine schokoladenbraunen Augen trafen die strahlenden Smaragde des Anderen und langsam bemerkte Juudai, dass ihm der Mut aus seinen Gliedern schwand und er drohte von einem nervösen Zittern gepackt zu werden, "Ich wollte... Ich... wollte dich sehen und dir sagen dass... Also... Johan ich..."

Johan's Blick fixierte den Japaner, der es nicht mehr länger wagte in die Augen des Norwegers zu sehen. Juudai sah errötet zu Boden, er spürte seine heißen Wangen, er fühlte sich erdrückt von der Last seiner Worte die er nicht herausbrachte. Er wusste dass seine Stimme abbrechen würde sobald er versuchte zu sprechen. So verfiel er wieder in ein langes Schweigen und versuchte Johan's eindringlichen Blicken zu entgehen. Ein Entkommen gab es für den Japaner allerdings nicht mehr, denn Johan war bei ihm. Der Mensch, den er von ganzem Herzen liebte.
 

Ein kurzer harter Ruck folgte auf die erdrückende Stille, der leise erschrockene Aufschrei Juudai's war kurz zu hören, worauf er sich von Johan an die Wand gedrängt vorfand. Aus heiterem Himmel war es dem Brünetten auch nicht mehr möglich etwas zu sagen oder sonst irgendwie zu handeln, denn ihm wurde ohne Vorwarnung die Luftzufuhr abgeschnitten. Juudai keuchte kurz auf vor Überraschung. Er war so perplex über Johan's Handeln, dass er am liebsten einen Schrei ausgestoßen hätte, doch sein Freund versiegelte seine Lippen vollends und in der Süße des leidenschaftlichen Kusses, schloss Juudai nachgiebig seine Augen. Eigentlich hatte er sich dagegen wehren wollen, doch aller Widerstand war gegen diese verlockende Verführung sinnlos.

Johan hatte seine Lippen fest auf die von Juudai gepresst, um ihn daran zu hindern sich von ihm zu befreien hielt er Juudai am Handgelenk fest und zwang ihn damit, mit dem Rücken zur Wand zu stehen. Fordernd zog Johan die Konturen der süßen Lippen nach, doch er wartete nicht ab bis Juudai seinen Mund öffnete, sondern tat dies sogleich mit seiner eigenen.

Juudai schreckte leicht auf, keuchte erschrocken und dennoch ergeben in den Kuss, wie in einem Rausch ließ er sich auf einen leidenschaftlichen Zungenkampf mit Johan ein. Dieser unterbrach das feurige Liebesspiel wieder und sah unentwegt in diese tiefbraunen Augen, die Johan immer wieder in den Bann zogen.

"Du gehörst mir, Juudai, siehst du das nicht ein?", flüsterte er dem Kleineren zu und schob dessen Jacke von seiner Schulter herunter.

"Johan bitte... bitte warte noch! Ich muss ... ich kann das noch nicht!", flehte Juudai und versuchte sich aus Johan's festem Griff zu befreien. Dieser allerdings dachte nicht daran Juudai wieder gehen zu lassen, ganz im Gegenteil, er drängte seinen Freund dichter an die Wand und legte seine weichen Lippen an den Hals des Japaners.

Juudai seufzte tief, er wusste ganz genau dass es bereits zu spät war, er konnte sich nicht von Johan's Liebe befreien. Er konnte spüren wie dringen Johan ihn wollte. Nach kurzer Zeit war seine Jacke auf dem Boden gelandet worauf der Norweger sich sofort an Juudai's Shirt zu schaffen machte. Während Johan's warme Hände den kühlen Körper Juudai's federleicht streichelten, verwickelte er ihn erneut in einen leidenschaftlichen Kuss.
 

Der Kleinere keuchte heiß in den Kuss, er spürte dass Johan ihm fast den Verstand raubte, allein die Erinnerung an die letzte gemeinsame Nacht machte Juudai nervös, sie erregte ihn und weckte die Sehnsucht nach der Vereinigung mit ihm. Aber Juudai durfte sich nicht auf diese Weise gehen lassen, damit machte er alles doch eigentlich nur noch schlimmer.

"Johan... wir...nein! Bitte... ich will das nicht", erklärte Juudai etwas unüberzeugend nachdem er es geschafft hatte sich sanft von Johan's Lippen zu trennen. Sein Atem ging hastig, dabei merkte er das Verlangen nach Johan immer größer werden.

Johan lächelte verschmitzt und legte seine Hände an die Wangen seines Freundes.

"Hmm... dann wehre dich doch gegen mich", flüsterte er ihm zu und rieb seine Nase kurz an Juudai's, "Du sagst mir vielleicht, ich solle aufhören, aber dein Körper gibt mir andere Signale! Nun sag mir Juudai... wem soll ich mehr Glauben schenken? Deinen Worten oder deinen Lippen?"

Bevor Juudai ihm antworten konnte, hatte Johan seinen erregten Körper an den von Juudai gedrängt und seine Lippen pressten sich wieder fest auf die des Braunhaarigen.

Es war zu spät um sich zu verteidigen, seine eigenen Hände legten sich auf Johan's Oberteil, streiften es geschwind von seinem Körper und hitzig begann Juudai seine Lippen auf die weiche Haut des Norwegers zu legen. Johan war überrascht, seine Finger kraulten Juudai im Nacken, während dieser seinen bloßen Oberkörper leidenschaftlich erkundete.
 

Keiner der beiden hätte erwartet, dass sie während ihrer Flut an Leidenschaft erwischt werden könnten. Erst die entsetzte Stimme eines Mädchens riss die beiden Jungen aus ihrer Handlung, sie klang erschrocken, so als ob sie die Welt nicht mehr verstand:

"Juudai-san!"

Mehr brachte sie nicht heraus und weiteres war auch nicht nötig um die beiden aus der Trunkenhheit ihrer Liebe zu befreien. Sicher wären beide noch heftiger angelaufen, wenn ihre erhitzten Gesichter es noch zugelassen hätten. Juudai blieb stumm während Johan sich allmählich zwang etwas zu sagen: "Rei-chan... lass mich erklä-..."

"Nein...da gibt es nichts zu erklären! Macht das ihr hier raus kommt!", widersprach Rei mit matter Stimme, sie war ganz plötzlich und unverhofft hereingekommen. Nun wandte sie dem Paar allerdings den Rücken zu und schloss hinter sich die Tür.

In ihrer Stimme war gut zu erkennen gewesen, dass sie sehr erschüttert war und nicht einmal mehr die Kraft aufbrachte sich richtig aufzuregen und wütend zu werden. Johan betrachtete seinen Freund eindringlich. Juudai war erbleicht, er brachte keinen Ton raus geschweige denn, dass er handeln konnte, also tat der Norweger den ersten Schritt und entzog sich dem Brünetten.

"Juudai ist alles in Ordnung mit dir?", fragte Johan wobei er ganz genau wusste, dass er sich diese Frage hätte sparen können, "Hast du ahnen können, dass sie plötzlich auftaucht?"

"Wie hätte ich das ahnen können? Rei geht doch zur Schule! Johan... Johan, lass mich jetzt nicht allein!", bat Juudai und schmiegte sich noch einmal in die warmen Arme seines Freundes.

Johan nickte langsam und versuchte Juudai wieder aufzurichten: "Ich werde dir beistehen. So wird es vielleicht leichter ihr alles zu erklären... Komm zieh dich wieder an."

Juudai nickte.
 

Es dauerte nicht lange bis die beiden Jungen wieder aus dem Schlafzimmer kamen. Rei erhob sich sofort wieder vom Sofa, sie sah immer noch nicht wütend aus sondern eher müde und ausgelaugt. Juudai traute sich kaum hervor zu treten, er hatte es verhindern wollen, er hätte Johan davon abhalten sollen. Juudai seufzte, aber er hatte sich gehen lassen und sich seinem Freund hingeben wollen.

"Rei-chan", sagte Johan vorsichtig, "Lass es uns dir erklären!"

"Nein!! Du wirst hier verschwinden... Und zwar sofort!", entgegenete Rei und nun konnten die beiden Jungen in ihrer Stimme hören, wie verstimmt sie eigentlich war, "Johan-kun ... Raus hier! Und komm mir so schnell nicht mehr unter die Augen!"

"Rei, bitte gib nicht ...", begann Juudai, doch von Seiten ihrer beider Freundin fing er sich nun einen vernichtenden Blick ein und Johan legte ihm eine Hand auf die Schulter: "Ich gehe nach Hause. Entscheide dich schnell."

Juudai und Rei warteten bis die Tür erneut ins Schloss zurückschnappte.

In Juudai breitete sich ein leeres Gefühl aus. Vor ihm stand Rei, der er gern auf anderen Wegen gesagt hätte, dass er in Wahrheit Johan liebte und nicht sie. Er seufzte, es war nicht mehr zu ändern.

Plötzlich fühlte er starke, schmerzhafte Nadelstiche auf seiner Wange. Perplex bewegte sich seine Handfläche zu der Stelle hin, auf der Rei's Hand aufgekommen war. Im ersten Moment konnte Juudai den Schmerz noch nicht nachvollziehen, er hatte sie niemals so erlebt, der junge Mann war so überrascht, dass er nicht einmal das kleinste Jammern herausbrachte.

"Wie lange?", fragte Rei sofort, ihre Stimme klang zunehmend zorniger, als ob sie mit aller Macht versuchte Haltung zu bewahren um Juudai nicht die Genugtuung zu gönnen sich später sagen zu können, dass er ihr alles bedeutet hat.

"Bitte hör mir zu, Rei!", bat der Brünette, doch ehe er zu einer Erklärung ansetzen konnte, schnitt sie ihm wieder das Wort ab:

"Ich will wissen wie lange du mir schon etwas vorgemacht hast!!"

"Ich habe dir nichts vorgemacht!! Es hat sich so langsam entwickelt, in Norwegen ist es passiert und eben...", begann Juudai zu erklären, "Ich habe nicht gewollt dass du es auf diese Weise erfährst. Rei... ich wollte es dir sagen! Ich ... Rei es tut mir leid!"
 

Juudai erschrak, er sah Rei beinahe geschockt an, als er die kleinen Tränen die über ihr Gesicht rollten sah. Natürlich tat es ihr weh, er kannte diesen Schmerz in der Brust der das Innere nicht mehr loslassen wollte. Sie sah ihn nicht direkt an, sondern hatte den Blick fest auf den Teppichboden gerichtet, es schien als überlegte sie angestrengt ob sie überhaupt noch etwas sagen wollte.

"Juudai-san warum hast du mir nicht gesagt was los ist? Warum tust du mir so ... angenommen ich wäre nicht zufällig nach Hause gekommen...", brachte Rei mit tränenerstickter Stimme heraus. Juudai sah sie unentwegt an bevor er dann antwortete:

"Du glaubst ich hätte geschwiegen? Ich wollte mit dir reden."

"Juudai-san... lass mich allein. Lass mich einfach erst mal allein und dann sag mir was du willst", erwiderte das Mädchen und wandte ihrem Freund den Rücken zu.

"Wie du willst", kam es von Juudai und ohne ein weiteres Wort zu sagen verschwand er aus der Wohnung. Er war sich darüber im Klaren, dass er Rei sehr wehgetan hatte und doch war seine überwiegende Nüchternheit in seinen Gefühlen ein Zeichen dafür, dass er wirklich keine tieferen Gefühle als Freundschaft mehr für Rei empfand.
 

Juudai hatte sich auf den Weg zu Johan gemacht, es ging schneller denn je zu ihm zu gelangen. Dieser ließ den Japaner in die Wohnung eintreten, die so ähnlich geschnitten war wie seine eigene. Der Norweger blickte fragend in Juudai's leicht betrübte Miene, worauf er seinen Freund sofort in den Arm nahm und kurz an sich drückte. Einen Moment lang hatte Johan den Verdacht gehabt, dass es eine längere Diskussion mit Rei gegeben haben muss, doch der Gesichtsausdruck seines Freundes war wohl aus dem Grund so niedergeschlagen, weil der Tag im Allgemeinen eine Menge Aufregung geboten hatte. Johan hatte noch immer seinen Arm um Juudai's Schulter gelegt und führte den Jungen damit ins Wohnzimmer.

Wieder einmal geriet Juudai ins Staunen. Die Innenausstattung hier sah so ähnlich aus wie die in Johan's Ferienhütte. Die Schränke, der Tisch und die Stühle waren übersäht mit vielen Ornamenten, die ihn an asiatische Drachen erinnerten und trotzdem wirkten sie anders, denn ihre schlanken ineinander verschlungenen Körper waren zierlich und leicht. Juudai erkannte mittlerweile den Unterschied zwischen asiatischen und nordischen Drachen und ihm gefiel beides sehr gut. Vielleicht mochte Johan aufgrund des Drachenstils seinen Rainbow Dragon so sehr.

Auf dem Tisch stand schon ein duftender Kaffee bereit. Johan bot Juudai Platz zu nehmen und setzte sich gleich, nachdem Juudai sich auf das Sofa niedergelassen hatte, neben ihn. Behutsam streichelte Johan den Rücken des Kleineren und fragte dann vorsichtig:

"Was ist nun passiert, Juudai?"

Der Brünette lehnte sich leicht gegen Johan's Schulter, sein Freund gab ihm ein geborgenes und behütetes Gefühl, etwas, das Rei ihm niemals geben könnte. Ihm entkam ein kleiner Seufzer, denn durch die Aufregung und die verwirrenden Gefühle die er in letzter Zeit in sich trug, fühlte Juudai sich entkräftet und müde. Er konnte sich kaum erklären warum so kleine Emotionen seinem Zustand dermaßen zusetzen konnten.

"Sie will dass ich erst später wieder komme. Ich weiß nicht was sie jetzt denkt, sie hat mich kaum erklären lassen wieso es so gekommen ist, wie es nun einmal ist. Verständlich ist es ja schon, aber ich hätte es so gern über die Lippen gebracht", erklärte Juudai und blickte in Johan's smaragdgrüne Augen, die wie immer Mut und Kraft für den Kleineren spendeten, "Ich wollte ihr sagen, wie sehr ich dich liebe! Das nun Mal du es bist, der mein Herz erfüllt und das ich dich brauche."

Ein warmes Lächeln umspielte Juudai's Lippen und auch Johan war glücklich zu sehen, dass er seine Worte ernst meinte und nicht bereute.
 

Aus heiterem Himmel strichen die süßen, roten Lippen des Braunhaarigen, sanft die von Johan. Dieser ging ebenso liebevoll auf den zärtlichen Kuss ein und nahm den süßen Geschmack der Lippen seines Freundes auf, doch er wahrte nicht lange. Juudai seufzte zufrieden, er bettete seinen Kopf in Johan's Schoß und schmiegte sich fest an seinen Körper. Die beiden wollten das Verhältnis zu Rei so schnell wie möglich klar stellen, erst dann würden sie sich wohl vollständig von all dem Trubel erholen können. Langsam strichen Johan's Finger durch das weiche braune Haar seines Freundes, er bemerkte wie gleichmäßig er atmete und dass er ziemlich still war. Juudai schien in Gedanken zu sein, bis seine Stimme schließlich doch leise sprach: "Ich weiß nur nicht warum Rei-chan so plötzlich ... ganz unerwartet aus der Schule gekommen ist. Das würde ich zu gern wissen..."

"Ich habe auch keine Ahnung. Heute ist Donnerstag, vielleicht hat sie ein paar Tage frei bekommen wegen ihrer guten Leistung. Aber Juudai ... du bist dir doch sicher, dass du dich von ihr trennen willst, oder?", wollte Johan nun ganz klar wissen.

"Ja", antwortete Juudai sofort mit bestimmter Stimme, er errötete leicht und setzte sich auf, "Johan, was du mir gezeigt hast, all diese Liebe, das Feuer, die Geborgenheit, das alles kannst nur du mir geben. Du schaffst es doch, dass ich die Beherrschung verliere! Ohne dich war meine Seele einsam, wenn du nicht bei mir bist, werde ich verrückt! Ich liebe dich von ganzem Herzen, Johan!"

"Juudai...", flüsterte er und küsste ihn kurz sanft, "Ich werde nicht mehr von deiner Seite weichen. Nachher werden wir noch einmal gemeinsam versuchen mit Rei zu reden, ja?"

Juudai nickte mit einem glücklichen Lächeln: "Danke!"

"Juudai!?", Johan nahm Juudai's zierliches Gesicht in seine Hände und strich sanft über dessen Wangen, "Jeg elsker deg."

Juudai verstand diese Worte nicht, doch er hatte eine Ahnung was sie bedeuten konnten, allerdings konnte er nicht ganz genau bestimmen ob er Recht hatte, denn Johan bettete ihn sachte in die Sofakissen und es folgten viele leidenschaftliche Küsse.
 

Juudai kam die Fahrt mit der Bahn entsetzlich kurz vor. Er war nervös, seine Knie waren nun wieder weich und zittrig so wie sein Herz, das aufgeregt und fest gegen seine Brust hämmerte. Allmählich fühlte er sich wie in einer Achterbahn, sobald er wieder an Rei dachte fühlte er sich fast wieder hilflos, was sollte er tun, wenn sie noch immer nicht zuhören wollte?

Sollten sie sich von nun an nur noch als Feinde gegenüber stehen?

Wie würde ihr künftiges Verhältnis wohl aussehen?
 

Johan hielt Juudai's kalte Hand fest in seiner eigenen, er konnte ganz genau spüren, dass Juudai aufgeregt war. Mittlerweile hatte sich die Dunkelheit des Dezembers über Japan gelegt. Die Sterne waren vom Verkehrsdunst verschleiert, als Juudai zu ihnen aufsah und der feuchte Schnee, der Vormittags vom Himmel herabgefallen war, hatte keine Chance gehabt auf dem Boden liegen zu bleiben um eine weiße Decke zu bilden. Johan klopfte seinem Freund beruhigend auf die Schulter.

"Sie wird dich schon nicht fressen", meinte er mit einem Lächeln, welches Juudai erwiderte:

"Nein, das ist deine Aufgabe, nicht wahr?"

Johan nickte, doch konnte sich ein freches Grinsen nicht verkneifen.
 

"Hast du keinen Schlüssel?", fragte der Norweger als Juudai zum Hausaufgang ging und auf die Klingel mit der Aufschrift Yuuki & Saotome drückte. Der Brünette nickte:

"Ich fand es unhöflich nach allem was passiert ist auch noch einen Schlüssel mitzunehmen. Ehrlich Johan, das wäre doch nicht fair gewesen oder?"

"Na ja, ich weiß nicht genau ob...", antwortete Johan und fuhr unweigerlich zusammen, ebenso wie Juudai, als Rei's Stimme fragte wer sich unten befand. Juudai erklärte ihr, dass er mit Johan gekommen sei und mit ihr reden wollte.

"Kommt rauf", antwortete sie, wobei sie gleichzeitig die Tür entriegelte.

Gemeinsam nahmen die beiden Jungen die Treppe in den vierten Stock herauf und konnten ihre Freundin schon in der Tür stehen sehen. Rei hatte die Arme vor der Brust verschränkt und eine Abwehrhaltung eingenommen. Juudai konnte außerdem vier Koffer erkennen, die vor der Tür platziert waren. Fragend sah er sie an, es war mehr unbewusst, denn eigentlich war ihm doch klar, dass er verschwinden musste.

"Rei, darf ich dir jetzt endlich genau erklären was vor sich gegangen ist?", versuchte Juudai noch einmal sein Glück.

"Das musst du nicht. Ich sehe doch, dass du Johan liebst und gar keine Bedenkzeit nötig gehabt hättest ... Ich sehe es doch an euch beiden. Juudai-san, ...nimm einfach deine Sachen und geh! Bitte geht jetzt beide, ich möchte nichts mehr von der Sache hören. Ich muss allein damit fertig werden!", entgegnete Rei und noch immer stand sie defensiv vor der Tür, als ob sie den beiden vermitteln wollte, dass sie stark war und mit ihnen beiden abgeschlossen hatte. In Wahrheit, sah ihr Inneres völlig anders aus.

"Ja. Okay, es tut mir leid...", Juudai wusste nicht recht was er sonst hätte sagen sollen. Ohne zu zögern nahm er zwei seiner Koffer an sich, die übrigen nahm Johan an sich. Die beiden jungen Männer verloren keine Zeit mehr, es vielen keine weiteren Worte, sondern sahen zu, dass sie wegkamen.
 

Juudai seufzte leise, er war weder niedergeschlagen noch sonst irgendwie enttäuscht, ganz im Gegenteil, er war froh es nun endlich hinter sich gebracht zu haben. Er konnte Rei gut verstehen, dass sie ihn so einfach vor die Tür gesetzt hatte, doch hatte er nun keine Ahnung wohin er gehen sollte. Nun waren sie auf dem Weg zu einem Taxistand, denn mit dem Gepäck war es umständlich den Bus oder die Bahn zu nehmen.

Juudai blieb kurz stehen und sah nachdenklich auf den Boden. Johan machte ebenfalls Halt als er bemerkte, dass sein Freund zurückgeblieben war.

"Juudai? Was ist los?", wollte der Norweger wissen.

"Ich habe mich nur gerade gefragt...", Juudai druckste etwas, "Ob Shou mich eine Weile im Hotel aufnehmen würde... Ich meine, bis ich endlich eine Wohnung gefunden habe."

"Juudai! Aber...wohnst du denn nicht bei mir? Also...", Johan wirkte plötzlich selbst etwas nervös und auf seinen Wangen lag ein zartrosa Hauch, "Du gehst doch wohl zu keinem anderen, oder?"

"Willst du mich denn bei dir wohnen lassen? Ich bin mir sicher, dass Shou sonst auch ein Zimmer...", Juudai konnte nicht zu Ende sprechen, denn Johan hatte ihn am Handgelenk herumgezogen, dabei fielen die Koffer geräuschvoll auf den Boden, als Juudai sie aus seinen Händen verlor und presste nun seine Lippen auf Juudai's süße Verführung. Noch immer war Juudai überrascht, wenn Johan ihn so frei küsste. Er fühlte sich dabei etwas verlegen und im Moment fühlte er sich benommen vom herrlichen Rausch, der von Johan's warmen Lippen aufging, er stupste leicht Juudai's Zunge an und neckte ihn leicht in einem kurzen Liebesspiel, bis er sich wieder von seinem Freund löste. Juudai erwiderte den warmherzigen Blick des Norwegers mit geröteten Wangen.

"Juudai, lass mich nie wieder allein! Ich will mit dir zusammen leben, ich möchte alles mit dir teilen!", antwortete Johan und streichelte ihm ein paar Haarsträhnen zur Seite, "Geh nirgendwo hin, komm zu mir und lass uns von jetzt an für immer zusammen bleiben. Ich möchte nie wieder durch irgendetwas von dir getrennt sein!"

Juudai antwortete ihm nicht mit Worten, er ließ sich in die schützenden Arme seines Geliebten fallen und schmiegte sich dicht an Johan. Sanft sog er den Duft seiner Kleidung ein, er seufzte tief, erleichtert und glücklich zugleich. Dann nickte er langsam und brachte ein gehauchtes "Ja" heraus.
 

Gemeinsam machten sie sich auf dem Weg zu Johan's Wohnblock. Als Juudai dieses Mal aus dem Fahrzeug, das ihn zu Johan brachte, ausstieg und einen Blick hinauf zum siebten Stockwerk warf, war er sich sicher, dass seine Vergangenheit als Haou entgültig hinter ihm lag. Er wusste nicht warum, aber er musste an Rei's Aussage über das Lied vom Regenbogen denken und musste zwangsläufig lächeln. Wenn er Rei's »Stück vom Regenbogen« war, dann war Johan für ihn sicher ebenfalls ein kraftspendendes Stück davon.

"Nein", dachte Juudai schließlich mit einem glücklichen Lächeln, "Johan ist das Ende meines Regenbogens... und ich habe ihn gefunden."
 

Ich kam des Wegs und seh' Dich sitzen,

dort wo du schon ewig sitzt

und wo Du auch noch sitzen wirst, wenn ich

schon lange nicht mehr da bin.
 

Deine Augen schau'n mich müde an,

völlig ausgelaugt und leer.

Bist ausrangiert schon viel zu lang,

kein Funken Glut, kein bisschen Feuer mehr.
 

Der Anblick macht mich traurig,

weil ich weiß, dass das nicht Du bist.

Warum lässt Du Dich fallen,

ich weiß doch was noch da ist...
 

Hier, nimm meine Hand,

ich nehm' Dich ein Stück mit,

den Weg den Du mich jahrelang geführt hast.

Bleib hier nicht sitzen - Du erfrierst!

Es geht nicht ohne Dich:

Die Suche nach dem Ende des Regenbogens,

ein Stück vom Ende des Regenbogens -

für uns zwei.
 

Bist voraus geschritten Tag für Tag,

ich kam kaum hinterdrein.

Ein leuchtend Punkt am Horizont,

das Leuchtfeuer, die Sonne die mir scheint.
 

Der Wind hat oft gedreht,

der Regen den Zweifel noch geschürt,

doch es war niemals wirklich Angst,

ich wusste, davor ist jemand der mich führt.
 

Doch hab ich Dich jetzt eingeholt,

weit vor Deiner Zeit.

Wenn es alleine nicht geht,

dann halt den Rest des Wegs zu zweit...
 

Hier nimm meine Hand,

ich nehm' Dich ein Stück mit,

den Weg den Du mich jahrelang geführt hast.

Bleib hier nicht sitzen - Du erfrierst!

Es geht nicht ohne Dich:

Die Suche nach dem Ende des Regenbogens,

ein Stück vom Ende des Regenbogens -

es ist nicht mehr weit!
 

»Ein Stück Regenbogen Lyric by Schandmaul«
 

~Ende des 9. Kapitels, Fortsetzung folgt im Epilog~
 

Vorletztes Nachwort:

Die Geschichte ist hiermit eigentlich abgeschlossen, Leute! Ich habe mich aber dazu entschlossen den Epilog zu schreiben, ja er war von Anfang an geplant auch wenn man ihn so gesehen gut weglassen könnte, aber ich will schließlich noch ein paar Rätsel lösen, zum Beispiel ob Ryou jetzt der Vater eines Sohnes oder einer Tochter wird oder WARUM Rei so plötzlich frei bekommen hat.

Ihr versteht sicher, dass sie im Moment wirklich keine Lust mehr hatte kommunikativ zu sein. Sie wollte mit Juudai und Johan abschließen, was ich ganz gut verstehen kann... na ja. Ich hoffe es hat euch gefallen ^-^ Im nächsten Nachwort habe ich mehr zu sagen, dort wird es noch eine längere Ansprache zu dieser FF geben.

Wie dem auch sei, ich habe mich doch dazu entschlossen den Songtext als eine Art Abschluss abzuschreiben. "Ein Stück vom Regenbogen" ist nämlich eins der schönsten Lieder von Schandmaul und durch dieses bin ich eigentlich erst auf die Idee gekommen diese Geschichte zu schreiben. Nicht nur weil der Regenbogen gut zu Johan passt sondern auch weil ich finde, dass es ziemlich gut auf Juudai's Charakterkontrast von der 1 & 2 Staffel zur 3 & 4 Staffel passt.

Also das war es erst einmal von mir. Ich hoffe ihr lest auch den Epilog und freut euch auf den entgültigen Abschluss der Geschichte, obwohl ich eigentlich ziemlich traurig deshalb bin...

bis dann,

eure Ruky

Eine Überraschung kommt selten allein

~Searching for the Rainbow's End~

Epilog
 

Eine Überraschung kommt selten allein
 

Der Wagen in dem Juudai und Johan fuhren kam leise vor dem weißen Haus der Marufujis zum Stehen. Es war ein sommerlich, freundlicher Tag mitten im Juli und die Sonne schien so heiß, dass man das Gefühl bekam keinen kühlen Ort mehr auf der Welt auffinden zu können. Juudai streckte sich genüsslich, er hatte die Autofahrt über geschlafen, obwohl diese gar nicht so lange gedauert hatte. Mittlerweile hatte Johan seinen Führerschein gemacht und war nun in der Lage sich leichter von einem Ort zum Anderen fortzubewegen, ganz besonders an einem Tag wie diesem war es sehr nützlich nicht ständig mit dem Bus oder der Bahn fahren zu müssen.
 

Die beiden Jungen hatten erst vor einer Woche eine Nachricht von Ryou erhalten, der ihnen über einen Anruf vermittelte, dass sie sich alle mal wieder zusammenfinden wollten um ein Gartenfest zu veranstalten. Sowohl Johan als auch Juudai waren erfreut über diese Einladung, immerhin war es nun schon über fünf Jahre her, da sich die ganze Gruppe gesehen hatte. Juudai dachte scharf nach, es war tatsächlich schon fünf Jahr her, seit er sich eines Abends mit Johan auf den Weg gemacht hatte und bei ihm einzog.

Ob Rei auch kommen würde?
 

Mit einem Klacken schnallte Johan sich ab und stieg aus seinem Suzuki Jimny, einem kleinen Jeep. Auch Juudai fiel aus dem großen Auto heraus, er war die Höhe des Autos noch immer nicht gewöhnt und verschätzte sich immer wieder. Johan konnte sich ein Lachen kaum verkneifen und verriegelte seinen Wagen indem er auf einen kleinen Knopf auf seinem Schlüssel drückte. Der Brünette warf ihm einen beleidigten Blick zu: "Du bist gemein! Manchmal frag ich mich ob du mich überhaupt noch magst oder dich einfach nur über mich lustig machen willst."

Johan lächelte, griff geschwind nach der Hand seines Freundes und zog ihn in seine Arme: "Spätestens heute Abend kann ich dich wieder von den eindeutigen Fakten überzeugen, mein Lieber! Lass dich nicht immer Ärgern."

Er stubste Juudai's Nase leicht mit seiner eigenen an und ging dann schon mal ein paar Schritte vor.

"Aber dass du mir nicht wieder in den Teich fällst!", fügte Johan noch einmal scherzhaft hinzu und klingelte schließlich an der Tür.
 

Aus dem Inneren des Hauses waren Kinderstimmen zu hören und kurz darauf war die kleine Gestalt eines Kindes zu erkennen, das aufgeregt versuchte die Türklinke zu erreichen. Juudai sah Johan mit einem Lächeln an, sie hatten Ryou's Nachwuchs erst ein einziges Mal kurz nach der Geburt gesehen.

"Masaru-kun jetzt gedulde dich doch noch ein bisschen", die dunkle Stimme des Vater's drang aus der Tür, worauf diese schnell geöffnet wurde. Vor den beiden Gästen standen nun Kaiser Ryou, er wirkte wie immer stolz und seine große schlanke Gestalt imponierte nicht nur Johan und Juudai, sondern auch seinen kleinen Sohn Masaru, der seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten war. Nicht nur das schulterlange, türkise Haar wirkten wie Ryou, sondern auch seine Gesichtszüge waren ähnlich, obwohl er noch so klein war. Nur die Augen hatte er von seiner Mutter geerbt. Die bernsteinfarbenen Augen des Kleinen, blickten die beiden jungen Männer begeistert an und seine helle Stimme erkundigte sich aufgeregt:

"Seid ihr auch Mama's Freunde? Wie heißt ihr?"

"Masaru-kun", mahnte sein Vater streng, "Lass Johan-kun und Juudai erst einmal rein kommen."

Die beiden traten ein als Ryou ihnen den Weg freigab und seinen Sohn zu Asuka in das Kinderzimmer schickte. Er schüttelte lächelnd den Kopf: "Er hat meistens nichts als Flausen im Kopf. Wie schön dass ihr gekommen seid. Und dieses Mal ist Juudai nicht der letzte!"

Johan grinste: "Ja, ich wollte dafür sorgen, dass wir dieses Mal auf jeden fall nicht als letztes erscheinen."

"Tja, also Kaiser, dein Sohn ist ja ganz schön gewachsen. Wie alt ist er jetzt eigentlich?", fragte Juudai, der sich nach Ryou's Ansprache verlegen am Hinterkopf kratzte.

"Er ist fünf Jahre alt. Kannst du dich denn nicht mehr an das Jahr erinnern?", entgegnete Kaiser und musste leise lachen als er bemerkte, dass sowohl Johan als auch Juudai rot anliefen, "Übrigens gibt es noch jemanden in diesem Hause, den ihr noch nicht kennen gelernt habt."
 

Neugierig folgten die beiden ihrem Gastgeber in das Wohnzimmer und dann in das Kinderzimmer, in dem Asuka mit Masaru und einem weiteren kleinen Kind saß, dass ebenfalls dem Vater ähnelte. Johan war etwas erleichtert, ein gemütliches Zimmer vorzufinden, das beruhigende Farben an den Wänden und in der Einrichtung aufwies. Kein schreiendes Pink, kein Babyrosa oder gar himmlisches Babyblau waren zu sehen, lediglich zartbläuliche Tapete, die beinahe weiß erschien. An den Wänden waren Poster von verschiedenen Monstern aus dem Duel Monsters Kartenspiel zu sehen, offenbar war Masaru schon jetzt ein kleiner Fan und auch ein paar Pro-League Duellanten waren auf einigen Plakaten zu sehen.

Zunächst begrüßte Asuka ihre Besucher und auch Juudai und Johan machten eine höfliche Verbeugung vor ihr. Die Überraschung stand nicht nur ihm ins Gesicht geschrieben, sicher es war eine lange Zeit hergewesen und Ryou traf man nur selten in der Pro-League an, da er sein eigenes Zimmer hatte und sich sehr oft dorthin zurück zog.

Johan sah nun abwechselnd von Ryou zu Asuka: "Ihr habt noch ein Kind?"

"Ja", antwortete Asuka, "ihr Name ist Emiko."

"Ein Mädchen?", fragte Juudai lächelnd, der durch die verdeckten Haare und die neutrale Farbgebung der Kleidung, bestehend aus einem dunkelroten Pullover und einer dunkelblauen Latzhose nicht erraten wollte, ob es sich nun um einen Jungen oder ein Mädchen handelte. Er gesellte sich zu Asuka ins Zimmer um sich die beiden Kinder einmal genau anzusehen.

"Ich denke mal die beiden werden sich ein wirklich gutes Beispiel an euch beide nehmen", meinte Johan und setzte sich ebenfalls zu Asuka. Er betrachtete die Szene zufrieden, während er seinen Kopf auf beide Hände stützte und Juudai beobachtete wie er sich über Masarus Duellkünste hermachte und ein bisschen mit ihm spielte. Sicher würde ihm so eine Rolle auch gut stehen. Ryou stand mit verschränkten Armen in der Tür und schüttelte grinsend den Kopf: "Manche Leute die man kennt, verändern sich nie."

"Das will ich doch hoffen! Sag mal Ryou, wie alt ist Emiko-chan?", wollte Johan wissen.

"Sie ist erst ein einhalb Jahre alt", entgegnete Kaiser, "Tut mir leid, dass ihr es noch nicht erfahren habt. In letzter Zeit haben wir uns viel zu wenig gesprochen. Nun, ich bin gespannt wer als nächstes den Weg zu uns findet."
 

Er entfernte sich aus dem Kinderzimmer und begab sich erst einmal in die Küche um noch ein paar Dinge für das Abendessen, das später folgen sollte, zu organisieren. Johan und Juudai verweilten derweil bei Asuka und ihren Kindern. Juudai wandte sich nun an die junge Mutter: "Wer kommt denn eigentlich?"

"Wir haben wirklich ausnahmslos alle eingeladen, Juudai-kun", entgegnete sie und setzte Emiko in ihr Laufgitter zurück.

"Dann hast du auch Rei-chan eingeladen?", hakte er nach.

Einen Augenblick lang wirkte Asuka ein wenig als ob sie eine Antwort abschätzen musste. Juudai meinte diesen Blick gut zu kennen, vielleicht dachte sie gerade über das Für und Wider einer wahrheitsgemäßen Antwort nach, so dass Juudai sich gezwungen sah noch etwas zu erklären: "Ich hätte sie gern mal wieder gesprochen."

"Tja, Juudai-kun, ich weiß schon, dass du dich bestimmt sehr darauf freust. Rei ist eingeladen und ich bin mir sicher, sie wird auch auftauchen", entgegnete sie.

Juudai wurde das Gefühl nicht los als ob sie ihm etwas verschwieg und auch Johan fand Asuka's Verhalten ein wenig merkwürdig. Sie versuchte wohl auch vom Thema abzulenken und bat die beiden ein paar Stühle nach draußen in den Garten zu stellen. Auch Masaru half ein bisschen mit als Juudai einen der Stühle nach draußen Stellte. Johan betrachtete die Situation mit einem Lächeln und hockte sich schließlich vor den Kleinen: "Na, du magst Juudai wohl?"

"Ja! Ich hab ihn schon im Fernsehen gesehen! Ich will auch toll duellieren!!", antwortete der kleine Junge aufgeregt.

"Aber Masaru... dein Vater ist doch viel besser als ich!", meinte Juudai grinsend und zerwuschelte das widerspenstige Haar des Jungen.

"Ja. Papa ist gut, aber ich will auch mal gut werden und versuchen ihn zu besiegen!", antwortete er, "Dann muss ich bestimmt wie Juudai-san werden."

Johan lachte und klopfte Juudai leicht auf den Rücken: "Du hast einen kleinen Fan, Juudai."
 

"Hallo ihr beiden", eine weibliche Stimme begrüßte die beiden Jungen und Masaru. Johan und Juudai sahen auf und erkannten eine Gruppe von alten Freunden wieder. Momoe war zusammen mit Fubuki, Junko und Manjoume angekommen und auch Shou war im Hausflur um sich die Schuhe auszuziehen.

"Wie geht's euch?", erkundigte sich Juudai grinsend und nun trafen nach und nach die restlichen Gäste ein. Kenzan und Jim waren nach Shou eingetroffen, O'Brian hatte sich zunächst verfahren und wurde von Daichi mitgenommen, der den dunkelhäutigen Mann in der Stadt aufgelesen hatte. Nur zwei Personen waren nicht zu sehen.

"Martin-kun und Rei-chan fehlen noch", murmelte Asuka leise vor sich hin, "Ich war mir aber ganz sicher, dass die beiden zugestimmt haben."

"Ach, Asuka da mach dir mal keine Sorgen, ich denke die beiden haben nur ein bisschen zutun", meinte Fubuki und zwinkerte seiner kleinen Schwester vielsagend zu. Juudai wurde hellhörig, er fasste Fubuki's Reaktion ganz falsch auf, ahnte allerdings nicht wie falsch er mit seiner Vermutung lag.

"Rei und Martin? Leben sie jetzt etwa auch zusammen?", wollte er wissen.

Asuka nickte: "Ja. Ich glaube sie ist vor zwei Jahren zu ihm gezogen."

Juudai nickte zufrieden. Offenbar war sie über ihn hinweg gekommen und ihre Sympathie war auf Martin über gegangen. Er griff nach Johan's Hand, der seinen glücklichen Blick erwiderte. Juudai hatte eigentlich schon etwas Angst gehabt Rei wieder zu sehen, obwohl er es sich auch gewünscht hatte, allerdings befürchtete er noch, dass sie ihm die Wahl zu Johan zu gehen noch immer übel nehmen könnte.
 

Lange musste die Clique nicht mehr auf die Ankunft der beiden warten. Eine schwarze Limousine fuhr vor dem Haus vor, es war eindeutig ein Wagen aus dem Hause der Kanou's. Ryou und Asuka machten sich auf den Weg zur Tür und noch bevor Rei und der schüchtern wirkende Martin aus dem Auto gestiegen waren, öffneten sie die Tür um die beiden sofort zu begrüßen. Rei stieg als erste aus dem großen Auto und schien noch etwas heraus holen zu wollen, denn anstatt sofort in das Haus zu gehen beugte sie sich noch einmal in das schwarze Fahrzeug hinein.

"Aua...", jammerte eine junge Stimme aus dem Auto heraus.

"Tut mir leid, du hast dich schon wieder im Gurt verhakt", sagte Rei etwas ungeduldig und ließ dann ein kleines Mädchen mit schwarzen, etwas längeren Haaren aussteigen. Das Kind hatte tief schokoladenbraune Augen und ihre Frisur schien unbändig zu sein, denn ihr Haar stand wild nach hinten hin ab. Sie trug eine weiße Bluse, die am Kragen und an den Ärmeln mit Rüschen abgesetzt war und einen schwarzen Rock mit Trägern, die ihr über die Schultern gingen. Sie machte schon jetzt den Eindruck einer kleinen Schülerin und ihr frecher Gesichtsausdruck ließ jeden sofort wissen, dass sie ein kleiner Naseweis war. Kaum als die kleinen Füße des Mädchens den Asphalt berührten, begann sie auch schon quirlig auf die Haustür zu zulaufen.

"Aijouko!", mahnte Rei, doch es war schon zu spät, das kleine Mädchen hatte sich an Asuka und Ryou vorbei geschoben und rannte fröhlich kichernd hinein um sich umzusehen, Rei verbeugte sich tief vor Ryou und Asuka, "Es tut mir leid, sie kann einfach nicht hören."

"War das eben deine Tochter?", wollte Kaiser nüchtern wissen, der das Mädchen noch nicht gesehen hatte.

"Ja und im Moment hab ich alle Hände voll mit ihr zutun", erklärte sie, wobei sie ihre Hände in die Hüften gestemmt hatte, "Ich glaube ich muss jemandem dringend Hausarrest geben."

"Lass sie doch, sie ist eben neugierig", meinte Asuka lächelnd, dann begrüßte sie auch Martin mit einer kleinen Verbeugung, die er erwiderte.

"Wartet ab bis sie die anderen Gäste zu sehen bekommt, dann wird sie ganz anders", meinte der braunhaarige Junge, "Sie fremdelt sehr stark."

"Na da bin ich ja mal gespannt", lachte Ryou und brachte seine Gäste zusammen mit Asuka ins Haus.
 

Aijouko stand regungslos vor der Terrassentür und wie Martin es bereits vorrausgesehen hatte, traute sie sich nicht allein raus zu gehen.

"Na Aijou-chan? Magst du nicht die anderen begrüßen?", fragte er leise und gab ihr einen kleinen Klaps auf den Rücken.

"Ich mag nicht alleine, Onkel Martin...", antwortete das Mädchen kleinlaut.

Rei lachte leise und ergriff die Hand ihrer Tochter: "Das musst du auch nicht, ich stelle dich meinen Freunden vor. Du musst keine Angst haben, sie sind alle sehr nett!"

Gemeinsam gingen sie in den Garten hinaus wo die anderen saßen und angeregt miteinander plauderten. Juudai und Johan waren die ersten, die den drei Neuankömmlingen Aufmerksamkeiten schenkten.

"Hallo Rei-chan! Martin-kun!", rief Juudai heiter und winkte ihnen zu.

Sein Gruß wurde freundlich entgegen genommen und erwidert. Sowohl Martin als auch Rei gingen zu den anderen, Aijouko versteckte sich etwas schüchtern hinter ihrer Mutter und warf nur schüchterne Blicke in die Runde. Juudai hatte das kleine Mädchen ebenso wenig bemerkt wie die anderen, erst Jim bekam die Kleine zu sehen als Rei sich neben ihn stellte.

"Hello, little girl", sagte er lächelnd an Aijouko gewandt.

Sie blieb still, da sie seine englischen Worte nicht verstand und krallte sich noch fester in Rei's Rock.

"Aijou-chan, jetzt sei doch nicht so schüchtern, du bist doch sonst ganz anders", meinte die dunkelhaarige Frau und schob ihre Tochter vor sich her. Diese sah leicht benommen von einem Gesicht ins andere. Johan und Juudai sahen sich erstaunt an. Keiner von ihnen hatte erwartet das Rei ein Kind hatte.

"Das ist... deine Tochter?", wollte Johan überrascht wissen, Rei antwortete ihm nur mit einem Nicken, sie lächelte dabei, "Sie ist wunderschön."

Er wusste nicht ganz, was er sagen sollte, das schüchterne Mädchen das mit allen Mitteln versuchte den vielen Blicken zu entkommen war wirklich süß und hatte große Ähnlichkeit, doch auch noch mit jemand anderen. Johan warf Juudai einen forschenden Blick zu, er sah abwechselnd seinen Freund und das Kind an. Juudai war ebenfalls wie in Gedanken als er das Mädchen betrachtete.

"Juudai, sie sieht aus wie...", brachte Johan leise an ihn gewandt hervor.

Aijouko sah zu ihrer Mutter hinauf, ihre großen braunen Augen sahen sie unschuldig, beinahe naiv an und dann drang ihre leise Stimme, die zuvor aufgeweckt und wild geklungen hatte an das Ohr ihrer Mutter: "Kaasan, ist das da mein Papa?"

Sie hatte leise gesprochen, sie sah noch immer nur ihre Mutter an. Rei hockte sich neben ihre kleine Tochter und lächelte: "Ja, meine Kleine. Das ist dein Vater, von dem ich dir erzählt habe."
 

Sie gab Aijouko einen kleinen Klaps als Aufmunterung zu ihm zu gehen. Das schwarzhaarige Mädchen nickte, plötzlich schien sie etwas mehr Mut aufzubringen und tat ein paar Schritte auf Juudai und Johan zu. Ihre dunklen Augen waren nun fest auf Juudai gerichtet und dieser erwiderte ihn mit den selben dunkelbraunen Augen.

"Juudai!?", brach es erschrocken aus Johan heraus.

Der Brünette selbst brachte keinen Ton heraus. Er betrachtete das Mädchen stumm, in seinen Augen war Verwirrung zu erkennen.

"Das...das da soll meine...", Juudai verfiel in Gestammel und brachte es kaum fertig sich auf etwas anderes als das Mädchen zu konzentrieren, er hatte gleich das Gefühl gehabt, das sie etwas Vertrautes an sich hatte, doch jetzt wo er aus Rei's Munde gehört hatte wer dieses Mädchen sein sollte erkannte er es noch besser. Sie hatte die selben braunen Augen wie er, ihre Frisur war ebenso wild sein eigenes Haar, das einzige was sie beide sehr von einander unterschied war die Haarfarbe und die Gesichtszüge. Auf einmal verkrampfte sich sein Magen, dieses Kind war schon groß, es war schon mindestens drei Jahre alt und konnte schon einigermaßen sprechen, noch immer betrachtete er sie: "Warum weiß ich dann nicht... dass ich eine Tochter habe?"

Juudai kniete sich auf den Boden, um auf Augenhöhe des Mädchens zu sein. Er konnte es im Moment nicht fassen, einen Augenblick hatte er vermutet, dass Rei sich doch auf Martin eingelassen hatte und aus dieser Liebe nun ein Kind entstanden war, doch anscheinend lag er damit völlig falsch. Seine Hand bewegte sich fast automatisch zu Aijouko's Haar und sanft berührte er es. Juudai bemerkte es kaum, aber ihm rollten ein paar Tränen über die Wangen. Aijouko betrachtete ihren Vater mit kindlichen Augen, ihre Gedanken waren ihm für einen Moment noch schleierhaft, doch ihre zarte Kinderstimme fragte: "Bist du traurig?"

Um sie herum versank alles in Stille, niemand wagte es die beiden zu unterbrechen. Nicht einmal Johan versuchte Juudai's Tränen zu trocknen. Er schüttelte den Kopf und wischte sich die Tränen aus den Augen: "Nein... nein ich bin ...glücklich."
 

Juudai nahm Aijouko auf den Arm und richtete sich auf. Sei Herz schlug wild gegen seine Brust, er konnte es noch immer nicht ganz begreifen, dieses kleine Wesen auf seinen Armen, das er noch nie zuvor in seinem Leben gesehen hatte, sollte sein eigen Fleisch und Blut sein.

Seine Tochter.

"Sag ihm wie du heißt", forderte Martin, der die Szene ebenso wie alle anderen mit gerührter Miene betrachtete.

"Aijouko", sagte sie wieder ziemlich schüchtern und erschrak ziemlich, als Juudai sie nahe an sich drückte.

"Aijouko? Er klingt nach Rei's Wahl", meinte er leise und wandte sich dann direkt an sie, "Warum erfahre ich erst jetzt davon. Wie alt ist sie?"

"Sie ist vier Jahre alt. Juudai-san ich hab mich nicht getraut sie dir eher vorzustellen. Ich hatte es eigentlich vorgehabt und ich weiß dass es eigentlich dein Recht gewesen wäre, aber ich wollte nicht...", erklärte sie, "Es tut mir leid."

"Rei-chan... du sagst sie ist vier Jahre alt? Das würde ja ...", Johan schien etwas nachzurechnen, denn ihn hatte die Nachricht ebenso hart getroffen wie Juudai.

Rei nickte: "Richtig. Du hast es schon erkannt nicht wahr? Als ich damals plötzlich zu Hause war, wollte ich Juudai-san mitteilen, dass er Vater wird."

"Warum hast du es mir nicht gesagt, Rei!? Warum hast du mir verschwiegen, dass du ein Kind von mir bekommst!?", fragte Juudai ein bisschen ungehalten, doch er atmete tief durch als Johan ihm eine Hand auf die Schulter legte:

"Juudai, du machst der Kleinen ja Angst."

"Tut mir leid", Juudai streichelte ihr beruhigend über den Rücken, doch anstatt sie wieder auf den Boden zu setzen behielt er sie fest im Arm, ein unbekanntes Gefühl für ihn.

"Ich wollte es dir damals nicht sagen, weil ich Angst hatte es würde deine Entscheidung beeinflussen. Als ich erfuhr, dass du in Johan-kun verliebt bist und ihr ... als ich euch in der Wohnung gesehen habe, da dachte ich alles sei zu spät. Es war ja auch so gesehen zu spät. Ich wusste ganz genau, dass du ihn liebst, dass habe ich schon immer gespürt, aber nie wahrhaben wollen", meinte sie.

"Was meinst du damit, du wolltest meine Entscheidung nicht beeinflussen?", wollte Juudai nun wissen und setzte sich mit seiner Tochter auf den Boden, die nicht ganz verstand worüber ihre Eltern nun diskutierten.

"Ich dachte, wenn ich dir damals gesagt hätte, dass ich schwanger bin würdest du Johan vielleicht verlassen nur um mich zu unterstützen und nur um deine Pflichten als Familienvater zu erfüllen. Das wollte ich auf jeden Fall verhindern, denn damit hätte ich nicht nur dein Glück zerstört sondern auch Johan's", erklärte sie schließlich.

"Und als Aijouko geboren war? Hättest du mir nicht wenigstens sagen können, dass ich eine Tochter habe? Jetzt habe ich vier Jahre ihres Lebens verpasst", meinte er.

"Das weiß ich, Juudai-san", antwortete Rei, "Du hast allen Grund wütend auf mich zu sein, aber so lange Aijou-chan noch so klein war, wollte ich dich nicht darüber aufklären. Bitte verzeih mir."
 

Es wurde wieder still, bis Ryou seine Stimme erhob: "Ich denke nicht, dass es durch die gegebenen Umstände etwas zu verzeihen gibt. In eurer Vergangenheit gab es viele Unklarheiten die doch aber jetzt bei Seite gelegt sind. Jetzt könnt ihr versuchen, eine richtige Familie zu werden."

Juudai nickte: "Natürlich werden wir das. Na, Johan? Was sagst du, ich bin auf einmal Vater!"

Johan grinste seinem Freund an und wandte sich dann an dessen Tochter: "Also Aijou-chan, ich hoffe du bist ein wenig umsichtiger als dein Vater."

"Vergiss es Johan-kun", meinte Rei mit Scherz in der Stimme, "Vor dir steht Juudai-san in Kleinformat. Der Apfel fällt eben nicht weit vom Stamm. Wenn ihr wollt, lernt euch drei ein bisschen besser kennen und spielt ein bisschen. Sie spielt auch schon ein bisschen Duel Monsters, aber ohne Trap und Magic Karten."

"Jetzt weiß ich, dass sie nur Juudai's Tochter sein kann...", meinte Johan mit einem gespielten Kopfschütteln und alles um sie herum verfiel in lautes aber heiteres Gelächter. Nur Juudai und Aijouko schienen dies nicht ganz nachvollziehen zu können und stimmten erst ein Weilchen später mit ein.
 

~Ende von Searching for the Rainbow's End~
 

Nachwort:

Wie ich schon gesagt habe, kommt jetzt ein bisschen mehr als Nachwort. Es ist vollbracht, die Geschichte ist nun endgültig abgeschlossen. Ich hoffe dieser kleine Nachtrag hat euch gefallen und ihr fandet die Geschichte alles in allem interessant zu lesen.
 

Hier sind also die letzten "Geheimnisse" offenbart worden. Asuka's erstes Kind ist also Masaru, ein Junge geworden und gleich darauf hat sie noch eine Tochter bekommen. Ich weiß nicht warum, aber ich finde zu Ryou passt beides und wenn seine Tochter noch einen großen Bruder wie Masaru hat, dann kann ich mir gut vorstellen, dass sie doppelt geschützt ist, denn im Gegensatz zu ihrem Bruder, so hab ich's mir auf jeden fall gedacht, spielt sie kein Duel Monsters.

Aijouko, ihr Name hat eine Doppelbedeutung, das habe ich bewusst gewählt. Das Wort nachdem sie eigentlich benannt ist, heißt nur Aijou, dessen Bedeutung mich Anfangs verwirrt hatte, doch Yuberu benutzte es am Anfang der 155. Episode also wollte ich dieses Wort benutzen weil es gut zu Situation passte. 愛情 ist eine Variante ihres Namens und bedeutet "Liebe" (das was Yuberu mit dem Wort gemeint hat). Die andere Form des Namens ist 哀情 und bedeutet "Traurigkeit". Aijouko's Name wird mit der zweiten Variante "Traurigkeit" geschrieben, doch weil die Worte gleich ausgesprochen werden, kann man es auch als Liebe verstehen.
 

Die Inspiration zur Geschichte hat mir wie gesagt ein Lied von Schandmaul geliefert, der Grund warum ich aber überhaupt eine Spiritshipping schreiben wollte:

Nachdem ich ein bisschen Ärger und Krach hatte und es mir nicht gut ging, hatte ich weder die Lust noch das Durchhaltevermögen wieder eine Royalshipping zu schreiben und wie gesagt, sobald Buschwindröschen abgeschlossen ist, werde ich wohl nie wieder eine Geschichte mit dem Hauptfokus auf Royalshipping haben.

Mir ging es damals wirklich richtig mies, ich hab mich ähnlich gefühlt wie Juudai sich wohl hier in der Story gefühlt hat, ja selbst Schuld, aber trotzdem, ich musste aus mir heraus kommen und habe mich an etwas "neuem" probiert. Ich hatte zwar zuvor eine kleine Spiritshipping geschrieben, aber nie eine längere. Und eigentlich sollten die Kapitel ja auch kleiner werden *g*
 

Die Geschichte... wie soll ich sagen, am Anfang habe ich gedacht, dass jedes Kapitel so lang sein würde wie das 1. Kapitel, doch als ich das zweite geschrieben habe, waren es bereits 6000 Wörter und im Durchschnitt sind sie auch so in dem Dreh geblieben.

Das kürzeste Kapitel ist das Kapitel 1, das längste Kapitel ist Kapitel 8.

Wenn ich ein Kapitel nennen soll, das mir besonders viel Freude gemacht hat zu schreiben: definitiv das vierte Kapitel! Gewittersturm ist toll XD Gleich darauf folgen Kapitel 6 & 7.

Kapitel die mir schwer fielen: das 5. Kapitel war schrecklich!
 

Zudem habe ich für eine längere Story noch nie so wenig Zeit gebraucht! Ein knappes halbes Jahr ist wirklich Rekord!

Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich mit der Story eigentlich ganz zufrieden bin. Ich habe sie wirklich lieb gewonnen, so dass ich sie eigentlich gar nicht wirklich beenden wollte, aber was soll man machen, eines Tages geht sie eben zu Ende! Ich hatte wirklich Spaß dabei Juudai und Johan zu quälen und sie am Ende doch zusammen zu führen. An dieser Geschichte sehe ich eigentlich meinen eigenen Fortschritt, ich finde hier erkennt man, dass die Story am Anfang noch wirklich schwermütig und dunkel ist, aber dann im Laufe von Kapitel 5 und 6 lockerer und fröhlicher wird obwohl ich nicht weiß, ob das jeder so sieht.

Ich bin froh, dass ich nur 2 Adultkapitel geschrieben habe und nicht wie ich es eigentlich vor hatte 3 um die Beziehung von Juudai und Rei Anfangs zu veranschaulichen. Sonst hättet ihr im 2. Kapitel noch einen Adult part gehabt.
 

Nun möchte ich mich ganz besonders bei Lain-chan (Elaine-chan) für's Betalesen ab Kapitel 6 bedanken, wer weiß wie viele Fehler sich sonst durch die Texte gewandert wären?

Außerdem möchte ich mich bei Jim_Crocodile_Cook bedanken, die als aller erste einen Kommentar geschrieben hat, hinzu kommen BlackSoul-Ruby (LadySherra), Garnet, Aysa, Nanami16 und Midori-chan für die vielen lieben Kommentare bedanken!
 

Zum Schluss möchte ich euch noch die Geschichte "You are (not) alone" von mir an's Herz legen, die ich bald so richtig beginnen werde zu schreiben. Wenn ihr Dramatik und Dunkelheit mögt kann ich sie euch nur empfehlen, es werden aber auch humorvolle Szenen darin folgen und natürlich gibt es auch wieder Shounen Ai, das darf ja nicht fehlen.

Ich hoffe euch bald mal wieder zu sehen ^-^

Eure Ruky



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Kommentare zu dieser Fanfic (49)
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Von:  Sakura_Kuromi
2016-03-14T23:35:39+00:00 15.03.2016 00:35
Ui... Nochmal ein kurzer Kommi von mir am Ende.

Ich habe halb gedacht dass Asuka ubd Ryou sowohl einen Sohn als auch eine Tochter haben und yay ich lag richtig xD

Aber bei Aijoko hab ich mich innerlich gekringelt xDDD
Als Juudai in der Akademie war dachte ich mir noch: "Wenn sie jetzt schwanger wäre käme das torale chaos", und hab den Gedanken als abwegig abgetan und nun war es doch so xDDD

Ich hatte ein wenig gehofft, dass Rei und Martin vielleicht doch zumindest etwas näher stehen würden, da es in der Serie durchaus Potential dazu gab, aber im Grunde genimmen tat sie mir einfach nur etwas leid.


Uh... Hab seit ein paar Wochen ne Story-Idee für ne Spiritshipping FF im Kopf. Der Anstoß kam von ner Freundin die mir ein Bild geschickt hat. Da ich aber aktuell keinen Zugang zz einem PC hab hab ichs aufgeschoben...

Aber nach der Geschichte bin ich hrad wieder so begeistert von dem pairing dass ich am liebsten sofort in die Tasten.hauen würde xD deine Schuld :P xDDD

nein im ernst jetzt: Das war eie wiklich intetessannte und fesselnde Geschichte. Ich liebe es wenn so Dramatik wie das mit dem Fluss vorkomnt ^~^

Wirklich toll geschrieben und ich finde es auch wahnsinnig toll, dass du zensierte Kapitel für alle Leser hast die zu Jung für adulte sind. Auf diese Idee bin ich nie gekommen *schäm* okay. Ich hab auch noch nie Adult geschrieben und kp ob ichs überhaupt kann xDD

danke für die tolle Geschichte und LG Sakura Kuromi
Antwort von:  Sakura_Kuromi
15.03.2016 00:43
Uh... Hab erst jetzt gesehen dass der Autor/die Autorin sich abgemeldet hat >_<
Von:  Sakura_Kuromi
2016-03-14T21:59:29+00:00 14.03.2016 22:59
Mieps... *meld*

Ich les grad deine ff in einem Stück durch und bin ein paar mal fast erstickt weil ich mir ein kichern oder ein quitschen kaum verkneifen kann xD (bin bei meiner Mutter zu Besuch und hab gesagt ich geh schlafen um in ruhe lesen zu können xD)

Eigentlich hab ich keine Zeit Kommis zu schreiben weil ich unbedingt weiterlesen will xD

Aber ich melde hier mein Interesse an: Was hat Johan denn nun gesungen? Kònntest du mir die Ùbersetzung verraten? Büdde... XD

btw... Voll ulkig das Johan Norweger ist xD Ich hatte GX nie geschaut bis Anfang diesen Monats. Und letztes Jahr habe ich für die Bearbeitung/Überarneitung meiner Warrior Cats ff ne Menge über norwegen recherchiert. Nun ist er mir noch sympatischer... Jaden.ohnehin, den hatte ich sogar gefailt - eh ich meine gecosplayed xDDDD


LG Sakura Kuromi
Von: abgemeldet
2008-11-03T12:39:14+00:00 03.11.2008 13:39
soooo...
hab die FF jetz heut morgn durchgelesn^^
ich muss sagn, die story hat mir im großen und ganzen sehr gut gefallen, wobei das aber deutlich nach dem ersten adult-part gestiegn is XDDD
übrigens war der total gut geschriebn, auch wenn ich, wie du weißt, nich sooo der SA-fan bin XD klasse geschriebn wars trotzdem XD
du hast es drauf, Ruky-chan!! XDDD
nach dem ersten adult-part jednfalls hatte ich das gefühl, dass die story erst richtig in schwung kam. vorher wirkte es auf mich manchmal ein wenig langatmig, obwohl mans trotzdem sehr gerne gelesn hat, weils ebn so schön anschaulich geschriebn war^^
(sieh ma an, versuche ich mich etwa gerade an einer vernünftigen kritik? XDDD')
auch hab ich das gefühl, dass sowohl schreibstil als auch rechtschreibung zum ende hin immer besser gewordn sind :D
Rei tat mir voll leid XDDDD
okay ich gebe zu, ich musste total lachn, als sie die beiden erwischt hat XDDDDDDDDDDDDDDD aber sie tat mir trotzdem leid XDDDD
ich mein... wenn man, äh, frau den eigenen freund bei sowas erwischt... mit dessen besten freund? uh. sowas will ich nich erlebn XD'
dass mit Aijouko dann im epilog hat mich ya voll schockiert XDDD
ich fands lustich, wie locker die doch nach kurzer aufregung damit umgegangen sind, besonder Juudai XD aber was hätte er auch jetz noch groß tun können^^'
ach, und zu Kaiser und seinem kind XDDD
ich konnte mich ya leider nich rechtzeitig dazu äußern, weil die FF fertig war, bevor ich überhaupt mit lesen angefangen hatte XDDD
aber einerseits würde ich sagn, dass ne tochter besser passt, weil er bestimmt so n wäre, der gegenüber anderen immer total hart und kalt is und dann aber 'seinen kleinen sonnenschein' jeden wunsch erfüllt XD so typisch halt XDDDD
andererseits könnte ich mir vorstellen, dass er totaaal stolz wäre, einen sohn zu haben, der in seine fußstapfen tritt...
also eigntlich hat echt beides gepasst. gut, dass du dich eigntlich auch für beides entschieden hast XD
ich mochte übrigens die tatsache, dass du die FF öfters mal woanders hast spielen lassen, z.b. der Norwegen-abschnitt hat mir natürlich total gut gefallen :D
überhaupt hab ich mir zwischndurch gedacht, dass du wohl echt einfach perfekt dafür bist, FFs über Johan und dessen heimat zu schreibn XDDDD
denn wer könnte das anschaulicher und realitätsgetreuer darstellen als jemand, der tatsächlich vor ort is? XD
heimvorteil für dich und Johan XDDD
es war auch echt nice, wie du immer wieder die norwegische sprache reingebracht hast^^
btw, kannst du mir die übersetzung des liedtextes von dir schickn, von dem song, den Johan in dieser karaoke-bar für Juudai gesungen hatte?^^
apropos XDDD diese stelle war i-wie voll kawaii XDDDD
waaah ich freu mich scho voll darauf, APR zu lesn o.o
nya, aaaber bleibn wa erstma bei dieser FF XDDD
also die war echt klasse, wurde wie gesagt nach der adult-wende dann auch echt fesselnd. :D
den bogen von dem düsteren anfang zum heiteren ende hast du gut hinbekommen, denk ich, wobei die ganze story durchweg so eine... heimische, beruhigende atmosphäre hat. oder liegt das nur an mir? XD kA, es kam immer was rüber, kann ich nur nich in worte fassN XD doch, heimisch und beruhigend trifft es aber glaub ich XD
vllt auch wohlig oder so^^
liegt wohl an den kaminfeuern, die manchma erwähnt waren oder an der tatsache, dass Johan und Juudai in den späteren kapiteln so viel kuscheln XDDD (SO viel isses auch nich, das kommt mir jetz nur so vor XDDD)
ahm... ya.
ach, ich wollt noch was zum story-aufbau an sich sagn^^
i-wie war nämlich das ganze ziemlich so aufgebaut wie einer dieser viiieeelen, viiieeelen liebesfilme, die immer gleich enden XD
aber das kommt fast immer dabei raus, wenn man ein pairing in den mittelpunkt stellt, geht ya eigntlich nich anders XD
die ideen, wie 2 menschen zusammen kommen können, ob nun gleichgeschlechtlich oder nich, sind ya doch reichlich ausgeschöpft mit der zeit XDDD
is also nich deine schuld oder so, ich wollts nur angemerkt habn, dass der gesamte handlungsbogen eher typisch is für ne liebesgeschichte^^
allerdings ließt man sowas auch gerne ab und zu mal, vor allem halt mit einem bevorzugten pairing, das in der serie nich umgesetzt wird. (das wär aber ne lustige sache XDDDDDDDDDDDDDDDDDD)
daher find ichs eher angenehm, sowas mal zu lesen... zumal du es meistens mit dem kitsch nich übertrieben hast XDDDD
nee, eigntlich hielt sich das gut in grenzen, bis halt auf einige stellen, an denen ich dachte, ich würde laut loslachn, wenn mir jemand sowas sagn würde XDDDD
aber wenn die beidn glücklich damit sind, warum nich XDDD
besonders gut fand ich das, was Johan dann besonders in den adult-teilen immer ma wieder zu Juudai gesacht hat XDDDD sowas wie "Ich will dich stöhnen hören" oder was das war XDDDDDDDDDDDDD
Johan is in der FF voll der seme XDDDD richtich so XD Juudai hat ya eh seine verhängnisvolle Uke-aura XDDD
ach UND (ich komm voll nich zum ende hier XD) ich fands auch noch gut, wie du das ganze in die GX-welt eingebaut hast. also es war nicht einfach so "wir klauen uns jetzt mal Johan und Juudai und lassen sie unter beliebigen umständen zusammen kommen", sondern es war so geschrieben, dass es wirklich so hätte kommen können. ... wenn GX plötzlich ne SA-serie geworden wäre und die rettung der welt nich mehr im mittelpunkt gestanden hätte XDDDDDDDDDDDD
nee, aber dass du die ganzen charas, die pro-league etc eingebaut hast, das gehört zu einer guten FF dazu und du hast diese bedingung wirklich super erfüllt^^
genau so wie die sache mit Haou <___< das mochte ich i-wie XDDD wenn Juudai diese komischen alpträume hatte und dachte, er würd nen rückfall kriegen und so... und dass Johan ihm letzendlich da raus geholfen hat. Rei ya auch, aber letztendlich war es ya doch Johan^^
ah und du kriegst n großes lob von mir dafür, dass du die namensanhängsel benutzt hast *freu* das fand ich echt klasse^^ *KeksSchenk* XDDDD
nu wollt ich nur noch was zu ein paar lustigen stellen sagn, dann bin ich fertig XD
also eigntlich war die FF ya nich sooo lustich XDDDD
dennoch kamen dann manchma unerwartet übelst lustige stellen, wo ich mich voll weglachen musste XDDDD das war dann echt genial XDD i-wie besser als solche FFs, wo man immer nur mal schmunzeln muss ^^'
also da war z.b. die stelle zum ende hin, wo Johen bei Juudai is und Juudai im schrank rumwühlt, nur um was zu tun, und dann völlig sinnlos ne alte decke rausholt, um sie aufn hocker zu legn XDDDDDDDDDDDDDDDDDDD hab mich wechgeschmissn vor lachn, weil ich die situ soooo genial fand i-wie XDDDD
liegt vllt auch nur an mir, ich weiß nich^^'
nya, als Rei die beidn erwischt hat, musste ich auch lachn, obwohl das nich grad spaßig war XDDD
oder gleich am anfang, Juudai mit bart XDDDD
da warn noch mehr stellen, aber die fallen mir eh nich mehr alle ein XDDD
war jednfalls recht unterhaltsam ^.^
whua. yo.
alles in allem also eine recht nette FF, nur für meinen geschmack etwas zu wenig action, aber das liegt ya eh am persönlichen geschmack XD
für das genre wars jednfalls echt supi ^-^
weiter so :D
ich werd dann als nächstes APR lesn^^ *freu*
Von: abgemeldet
2008-10-29T15:44:49+00:00 29.10.2008 16:44
ha!
ich dachte mir, ich schreib ma n kommi bei dem chap, das ich gestern abnd noch gelesn hab...
hab leider ma wieder nich so viel zeit ^^'
jednfalls is die FF bisher echt nice :D
so insgesamt^^
du machst immer soooooo hamma lange chaps, voll erschreckend oO
XDDDD
nyah, Johan und Juudai... sind scho sweet, die zwei, i-wie... diese szene, wo Juudai nachher heulend im regn weggelaufn is, hat mich an nen chibi-spiritshipping-douji erinnert, obwohl da ga kein regn vorkam... lag wohl daran, dass juudai da auch geheult hat XD'
nhihi nee, du hast das toll rübergebracht.. ich mags, wie du immer zwischen dem Juudai-POV und dem Johan-POV wechselst :D
voll schlimm, wie die zunächst immer nich miteinander geredet ham, obwohl sies beide wollten oO

die szene in der hütte war ya natürlich übelst nice, obwohl ich doch sagn würde, dass sich Johan scho seeeehr offensichtlich schwul verhält, wenn er Juudai die ganze zeit in den arm nimmt und so XDDDD
also ich an Juudais stelle hätte da bedenken XDDD aber da er es auch will, is das wohl okay so XD

ah und LOL, als Johan Juudai ausgezogen hat XDDDDDDDD ich hab mich voll wechgelacht XDDDDDDDDD
muss scho merkwürdig sein... so wenn man an Juudais stelle is XDDDDDDD
sehr sexy, in der tat XD

hehe, ich freu mich voll auf die adult-chaps XDDDDDD
argh, ich werd immer schwuler hier oO
auch egal XDDD

ich meld mich ma wieder in nem kommi ^.^v
Von:  Yamis-Lady
2008-02-25T16:52:39+00:00 25.02.2008 17:52
Hmmm..........
ich weiß nicht, ob ich glücklich oder traurig sein soll oO
Irgendwie....
Oh Gott, er hat ein Kind O.O
Wie süß XD
Aber.... Kann die dumme Kuh nicht verhüten?! ~.~
*seufz*
Naja...
jetzt ist Judai Vater und Johan der Onkel... oder? oO`
Keine Ahnung *lol*

Auf jedenfall ein schöner Abschluß =3
Auf das sie alle lange und glücklich miteinander leben ^o^
*hehe*
Von:  Yamis-Lady
2008-02-25T15:39:23+00:00 25.02.2008 16:39
Awww.... Ich liebe dieses Lied *///*
Yay, jetzt mag ichs noch mehr XD
Ich bin so froh, dass er sich für Johan entschieden hat ;///;
*mitgefiebert hat*
*schnief*
super schön geschrieben!!!
ich fand auch gut, dass du SIE nicht mehr so lange mit reingebrahct hast ^o^
Aber... warum musste sie die beiden DA stören >o<
*ARGH*
Nyo, jetzt haben sie aber viel Zeit um alles nachzuholen XD
*fähnchen schwenk*
*hehe*

Bis zur nächsten FF ^o^
*knuddeldrück*

PS: ich finde das Ende klasse mit dem Songtext!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Von:  Yamis-Lady
2008-02-25T15:02:58+00:00 25.02.2008 16:02
Boah, ey, echt jetzt >.<
Mann, was macht er denn?!
Er liebt doch Johan, warum......... argh ....
Scheiß Schuldgefühle........
*seufz*

Naja...
Ich mochte diese Chappie wieder, auch wenn ich SIE noch weniger leiden kann (und dabei hat sie diesmal gar nicht wirklich was gemacht oÔ... egal *muahaha*)
Aber Judai's und Johan's Gefühl waren einfach nur hammer beschrieben!!
Ich hätte am liebsten mitgeheult ;_;
....
Schreibfehler hast du keine (oder ich hab sie übersehen XD), nur ein paar Kommas haben gefehlt ^^
Nyo, aber das ist ja kein Weltuntergang ^.~
Hm... vielleicht könntest du mir auch erklären was ein 'ryukan' ist? oO
*drop*
ist das ein hotel, oder sowas? @.@

auf jedenfall wird jetzt weiter gelesen XD
Ciaoi ^o^
Von:  Yamis-Lady
2008-02-24T22:52:17+00:00 24.02.2008 23:52
Hawr~ >///<
HAMMER!!! *///*
Von:  Yamis-Lady
2008-02-24T22:28:01+00:00 24.02.2008 23:28
YAY >///<
Ich liebe Johan *///*
*muahaha*
Erste Sahne das Kapitel!! d^o^b
Von:  Yamis-Lady
2008-02-24T22:05:16+00:00 24.02.2008 23:05
........
Ich mag sie nicht.........
>.<

Aber das Chappie war genial XD


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