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Just the same for you

von

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Braindamage

Braindamage
 

Stöhnend richte ich mich auf und öffne gequält die Augen, nur um sie aufgrund der brutalen Helligkeit sofort wieder zu schließen. Ehh, das ist nicht schön! Langsam und vorsichtig unternehme ich einen neuen Versuch und diesmal schaffe ich es auch mit viel Blinzeln ein halbwegs scharfes Bild meiner Umwelt zu bekommen. Allerdings befindet sich mein Gehirn offenbar noch im alkoholgeprägten Tiefschlaf, was dazu führt, dass ich die ganzen, auf mich einströmenden Bilder und damit verbundenen Informationen, nur sehr langsam erfasse. Also, Sortieren:

1. Hell. Fazit: Es ist Tag.

2. Sehr Hell. Fazit: Keine Rollläden, Vorhänge oder Ähnliches, oder schon geöffnet

3. Bett. Fazit: Schlafzimmer

4. Satin-Bettwäsche. Fazit: …ich kann Satin nicht ausstehen

5. Blaue! Satin-Bettwäsche. Fazit: Ich leide unter Geschmacksverkalkung

6. Rote Tapete. … wann habe ich gestrichen?

7. Heller Teppichboden. … Der ist lila…

8. Fazit: Das hier ist definitiv ein Schlafzimmer, allerdings garantiert nicht meins…!

ALARM!!

Einen kleinen Augenblick brauche ich noch, doch ca eine Minute später kommt auch mir die Erleuchtung und ich reiße die Augen auf. Verdammte Scheiße! Hektisch sehe ich mich um, kann aber nichts Vertrautes entdecken und gehe dabei in Gedanken alle Leute durch, deren Schlafzimmer es sein könnte, allerdings kenne ich dieses von allen in Frage kommenden Personen und niemand von ihnen hat rote Tapete und blaue Satin-Bettwäsche! Erwähnte ich, dass ich Satin hasse? Schnell wühle ich mich aus den Laken und Decken heraus und springe auf den warmen Boden. Fußbodenheizung, das ist schön. Kalter Boden an nackten Füßen ist nämlich nicht so toll.

Ich sehe mich noch mal um, warum weiß ich nicht genau. Hauptsache ich hab was zu tun. Ich will hier weg! Ich mag fremde Umgebungen nämlich nicht. Außerdem ist mir kalt und immerhin trage ich nur - Ich sehe an mir herunter – nichts.

NICHTS? Schnell wende ich meinem Blick von meinem nackten Körper ab und atme ein-, zwei- oder auch drei- oder viermal schnell hintereinander tief ein… Ungefähr 5 Minuten später habe ich mich wieder beruhigt, vermeide allerdings jeden weiteren Blick nach unten. Es ist jetzt nicht so dass dieser Anblick nicht wunderschön wäre(!!!), allerdings bin ich es nicht gewohnt, nackt in anderer Leute Schlafzimmer aufzuwachen – womit wir übrigens wieder beim Thema wären.
 

Zum wiederholten Male sehe ich mich um, diesmal allerdings mit dem festen Ziel etwas von meinen Anziehsachen zu finden… ich scheitere. Seufzend überdenke ich die zwei Möglichkeiten, die ich jetzt habe. Entweder ich nehme mir die Bettdecke um meinen wohlgeformten Körper vor neugierigen Blicken und der Kälte zu schützen, oder ich bleibe nackt. Zweifelnd beiße ich mir auf die Unterlippe und betrachte meinen momentan ärgsten Feind. Satin-Bettwäsche. Während ich noch so dastehe und überlege wird mir diese Entscheidung allerdings freundlicherweise abgenommen.
 

„Was zur Hölle stehst du da so blöd rum?!“, höre ich eine amüsierte und etwas verwirrte Stimme von irgendwo hinter mir, wo sich (und das wüsste ich, wenn ich vorhin aufgepasst hätte) die Tür befindet. Erschocken mache ich einen kleinen Luftsprung und wirble herum, dabei vollkommen vergessend, dass ich meine Abneigung gegenüber Satin-Bettwäsche noch nicht überwunden hatte.
 

Reflexartig setze ich zum sprechen an: „Verdammt, erschreck mich ni…“, breche allerdings ab, weil mein Gehirn beschließt, sich voll und ganz auf andere Dinge zu konzentrieren. Wie zum Beispiel der Person, die in der Tür steht, lässig an den Rahmen gelehnt und… nackt.

NACKT? Ich starre IHN an und bin nicht in der Lage ein weiteres Wort raus zu bringen. Ich öffne den Mund, schließe ihn wieder und schlucke trocken. Dann, nach einer Weile, bin ich endlich fähig meinen Blick langsam in Richtung Gesicht wandern zu lassen… und entscheide, dass dieser Tag endgültig gelaufen ist.

„M…Miyavi?“, krächze ich ungläubig. Ein Grinsen umspielt seine Lippen. „Morgen Hübscher“, sagt er anzüglich und macht ein paar Schritte auf mich zu. Ehhh nicht gut, denn mein herzallerliebstes Gehirn entscheidet, dass bestimmte, dabei hin- und her- schwingende Körperteile wieder mal wichtiger sind als Augenkontakt und Konversation.
 

„Hast du noch nicht genug?“, reißen mich nördlicher gelegene Teile von Miyavi aus meinem starren. „Was?“, schafft mein Gehirn gerade noch, womit bewiesen ist, dass ich ein Mann bin, denn multitasking-fähig bin ich offensichtlich nicht. Auch schön. Wer braucht so was schon? Während meines abgeschweiften Gedankenganges trat Miyavi, unbemerkt von mir, noch ein paar Schritte näher und grinst mich jetzt von einem Abstand von ca 5 cm an, womit immerhin gesichert wäre, dass ich aufhöre auf sein bestes Stück zu starren, was allerdings sowieso nicht mehr nötig ist, da dieses gut fühlbar gegen meine (nackten!!) Schenkel drückt.
 

„Ehm…“, ich blicke ihn etwas verwirrt an. Was soll das denn jetzt? Was hat der vor? Sein Grinsen wird noch etwas breiter und im nächsten Moment drücken sich ein paar weicher Lippen + Piercing auf meine und beantworten meine Frage. Verpeilt wie ich nun mal bin, stehe ich jetzt etwas bedröppelt da und tue erstmal rein gar nichts. Reizüberflutung!
 

Der Druck auf meine Lippen verschwindet und mit einem zuckersüßen Schmollmund fragt der zuckersüße Miyavi: „Magst du mich nicht mehr?“ „Ehrm…“, ich wiederhole mich. „Du wiederholst dich“, stellt auch er jetzt fest. „Ja“, ist meine kluge Antwort. 100 Punkte und einen Nobelpreis für mich. Er schüttelt ungläubig den Kopf und entscheidet dann: „Ich mach nen Kaffee.“ Er lässt mich los, dreht sich um und verschwindet aus der Tür.
 

Da ich langsam wach werde, werde ich auch langsam etwas schneller und es dauert kaum eine Minute bis ich entschlossen habe, ihm zu folgen. Ich setze mich also in Bewegung und habe die Küche auch bald gefunden, was wohl nur daran liegt, dass von dort aus unverkennbar Miyavis Stimme irgendeinen Oldie-Song mitscheppert, der, um einiges leiser, aus einem Radio dudelt. Mr. Sangeswunder hat sich eine karierte Schürze umgebunden und macht offenbar Frühstück. Ich muss zugeben, nackt mit Schürze hat irgendwie etwas verdorbenes, was vielleicht auch daran liegt, dass sein Hintern unverschämt sexy ist.
 

„Da bist du ja“, strahlt Myv mich an und ich nicke daraufhin. „Wo sind meine Anziehsachen?“, Gehirn wieder einsatzfähig. Einen Moment lang sieht er mich an, eine Augenbraue hochgezogen, dann dreht er sich wieder dem Toast zu (A/N: Jaja, Japan, aber sie essen eben trotzdem Toast zum Frühstück). „Wo wohl?“, fragt er jetzt, „Im Treppenhaus, im Flur, im Wohnzimmer. Überall da, wo ich sie dir vom Leib gerissen hab.“ Ratter ratter ratter… BITTE WAS?! Ich sperre Mund und Augen weit auf, bringe aber keinen Ton hervor.

Als er sich schließlich wieder umdreht um die fertigen Toasts auf den Tisch zu stellen, sieht er meinen verwirrten Gesichtsausdruck und fragt unschuldig: „Was?“ Der will mir jetzt nicht im erst erzählen, wir hätten… also er… und ich… hätten… Ich schlucke mal wieder und versuche mein Bedürfnis nach Wissen in eine Frage zu packen. „Ich… du… hast… wir…“, kommt schließlich dabei raus. Nicht perfekt aber ich bin mit mir zufrieden, denn er scheint mich zu verstehen.
 

Sein Blick wird ernster. „Du erinnerst dich nicht?“, will er wissen. Also doch. Innerlich bekomme ich gerade einen Heulkrampf. Ich habe mit Miyavi geschlafen!!!! Doch äußerlich schüttele ich nur den Kopf. „Oh“, macht er und sieht ernsthaft traurig aus, doch dann schleicht sich ein Grinsen auf seine Züge und er öffnet den Knoten seiner Schürze, so dass sie zu Boden fällt und er wieder nackt vor mir steht. Von dieser Aktion überrascht steuert Gehirn sofort wieder tiefere Gefilde an. „Na, vielleicht hilft es dir, dich zu erinnern, wenn wir es einfach nochmal wiederholen.“ „Wa…“, kann ich gerade noch rausbringen, da werde ich auch schon gegen die Tischkante gedrückt und mein angefangenes Wort durch eine fremde Mundhöhle erstickt.
 

„Oh Gott Miyavi, tiefer!“, stöhnt der blonde junge Mann. Seine Arme und Beine hat er um den Körper des Schwarzhaarigen über ihm geschlungen. Schnell und hart stößt dieser immer wieder in den Jüngeren unter sich, entlockt ihm beizeiten ein heiseres Stöhnen und Betteln nach mehr. Er presst seine Lippen auf die des Anderen, keucht in dessen Mund, erhöht sein Tempo noch einmal. Ein lautes Stöhnen ist die Antwort. Der Blonde legt den Kopf in den Nacken und gibt sich der Ekstase hin, drückt den Älteren mit seinen Beinen noch tiefer in sich.
 

Diese und ähnliche Bilder schießen mir durch den Kopf, als ich das Holz des Küchentisches an meinem Hintern spüre und schiebe Miyavi reflexartig von mir. Überrascht blickt er mich an. „Um Gottes Willen“, keuche ich atemlos. „Ich weiß, dass ich toll bin“, antwortet er mit einem typischen Grinsen. ARGH das nervt mich, er soll damit aufhören!! „Ich will hier weg!“, sage ich plötzlich panisch und renne in die, von ihm vorhin genannten Zimmer. Wie war das noch? Treppenhaus, Flur, Wohnzimmer? Die such ich jetzt nach meinen Sachen ab, natürlich in umgekehrter Reihenfolge, bin ja nicht blöd!! Also erstmal Wohnzimmer. Nachdem ich meine Unterwäsche und Hose unter dem Tisch gefunden habe, stürze ich in den Flur, renne dabei den perplexen Miyavi um, der mir aus der Küche gefolgt ist, finde in einer Ecke Oberteil und einen Schuh, drehe mich nicht noch einmal zu ihm um, als ich die Tür aufreiße und die Treppen im Hausflur hinunter stolpere, dabei Jacke und Schuh Nummer 2 aufhebe. Dann öffne ich die Haustür und trete komplett angezogen hinaus in die kühle Frühlingsluft.
 

Seufzend verlangsame ich endlich mein Tempo, weil ich jetzt nicht mehr das Gefühl habe auf der Flucht zu sein. Ich schüttele über mich selbst den Kopf. Ich war vielleicht ein bisschen gemein zu Miyavi, aber bei dem Gedanken an meine Erinnerungsfetzen von letzter Nacht wird mir ganz komisch. Wie konnte ich nur? Wie komme ich auf so eine verrückte Idee? Bzw. wie viel muss ich getrunken haben?!?? Das ist doch kompletter Wahnsinn! Ich erinnere mich noch, mit den Anderen auf irgendeiner Party gewesen zu sein und dort Miyavi getroffen zu haben. Wir haben ein bisschen gefeiert… getrunken… getanzt… und dann? Blackout. Ein Weilchen krame ich vergeblich in meinem geliebten Gehirn während ich ein paar spielende Hunde beobachte, dann gebe ich auf und beschließe, erst einmal zu frühstücken.

Where do the Gods go?

Entschuldigt dass ich euch beim 1. Kapitel mein Gelaber erspart habe =D

Nur ganz schnell: Danke für die Kommis freute mich sehr <3

Und natürlich geht es jetzt hier auch weiter

Viel Spaß =D
 

Where do the Gods go?
 

Eine ganze Weile später sitze ich, an einem Lolli nuckelnd, auf meiner Couch und wähle Kais Nummer. Wenn es jemand gibt dem ich so was erzählen kann, dann ist das garantiert Kai. Ich warte also während es tutet und kaum höre ich ein müdes „hm?“ am Ende, quatsche ich auch schon los: „Kai? Kai, ich bin’s, ich muss dir was erzählen.“ „Hallo Uruha, ja, ich wünsche dir auch einen guten Morgen“, gähnt er zurück. „Jaja“, winke ich ab, „Ich muss dir was erzählen!!“ „Schieß los“, es hört sich so an als würde er sich mit Telefon wieder ins Bett kuscheln. „Also…“, beginne ich, „Ich weiß nicht wie ich anfangen soll. Also gestern nach der Party, da… also…“ „Was?!“, unterbricht Kai mich genervt. Ich hole tief Luft und platze dann mit der Nachricht heraus: „Ich habe mit Miyavi geschlafen.“ Woah, jetz isses raus. Erleichtert und gleichzeitig gespannt warte ich auf Kais Reaktion. „WAS?!?“, schreit er mir ins Ohr und ich nehme den Hörer ein Stück weg. „Naja“, wiederhole ich, „Also Miyavi und ich haben halt… wir hatten halt Sex.“ „Jaja ich weiß!“, faucht Kai, „aber… Himmel wieso??“ „Ich… Ich weiß nicht“, stottere ich, „Ich war betrunken?“ „Du weißt genau, dass das keine Ausrede ist“, es hört sich ein bisschen so an als würde er gleich in Ohnmacht fallen. „Aber aber aber…“, jammere ich so Mitleid erregend wie möglich, „ich wollte doch nicht! Ich erinner mich ja nicht ma dran, das muss einfa…“ „Sei froh“, unterbricht er mich stöhnend. Jetzt schmolle ich. Man unterbricht Uruha-sama nicht einfach so! Das sage ich ihm auch. „Ach Mensch, jetzt stell dich nicht so an. Immerhin hat sich Uruha-sama auch von Miyavi, ich wiederhole, von M I Y A V I flachlegen lassen. Stell dir mal vor das gelangt an die Öffentlichkeit!“ Oh mein Gott, darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. Und weil Kai gesagt hat, ich soll mir das vorstellen, tue ich es jetzt auch. Das wäre schrecklich! Ich könnte mich nicht mehr retten vor Reportern und Interviewern, die natürlich alles bis ins kleinste Detail erläutert haben müssten, genauso wie diese ganzen Yaoi-kranken Fanmädchen. Und die ganze Welt wüsste was für ein Flittchen ich bin, bzw. würde sie es glauben, weil schließlich stimmt es ja nicht!
 

„...fallen, Ruha?“ reißt mich Kais Stimme aus den von ihm selbst verursachten Gedanken. Ich höre beinahe, dass er grinst… aber… was hat er gesagt? Würde ich jetzt nachfragen, müsste ich zugeben, dass ich nicht zugehört habe. Also versuche ich es auf die gute alte Art, einfach zustimmen. „Ehm… ja“, antworte ich auf gut Glück. Einen Moment lang ist es still, dann: „WAS?!“, schreit er mal wieder durchs Telefon. Okay, das war definitiv die falsche Antwort. „Ehhh, also, ich meine natürlich nein!“, versuche ich mich zu retten. „Was denn nu?“, fragt er argwöhnisch, „hat es dir gefallen, oder nicht?“ Achso, was ne doofe Frage! „Ich sag doch ich erinner mich nicht mehr dran!“, fauche ich als Antwort und ignoriere dabei die Erinnerungsfetzen, die mich in Miyavis Küche heimgesucht hatten. „Hmm…“, macht Kai und ich schweige. Vielleicht hat er ja was Wichtiges zu sagen. Ich warte einen Moment, doch er sagt nichts mehr. „Kai?“, frage ich. Keine Antwort. „KAI!?“, wiederhole ich und plötzlich vernehme ich ein leises Schnarchen.

Bitte?! Der ist doch nicht eingeschlafen, wenn es um MEINE schwerwiegenden Probleme geht?! Beleidigt drücke ich den roten Hörer an meinem Telefon und kuschle mich in meine Couch. Was sind die denn alle so doof heute? Ich erzähl Kai das bestimmt nie wieder, wenn ich mit Miyavi geschlafen hab. Also nicht, dass es noch mal vorkommen würde, aber… ich mein ja nur, geht ja schließlich ums Prinzip!
 

Vorbildlich wie ich bin, erscheine ich an solch ereignisreichen Tagen natürlich trotzdem pünktlich zur Bandprobe, auch wenn ich damit einziger bin. Die Anderen schlafen wahrscheinlich noch, besonders Kai, aber ich verspürte seit heute morgen kein bisschen Müdigkeit mehr. Also öffne ich genau um 2 Minuten vor 2 die Tür zu unserem Proberaum, schmeiße meine Tasche in eine Ecke des leeren Raumes und lasse mich auf einen Sessel fallen.
 

Also den Anderen werde ich garantiert nichts davon erzählen. Das geht die überhaupt gar nichts an. Außerdem würden sie mich mit Sicherheit auslachen. Ruki und Aoi zumindest. Reita nicht. Der wäre eher schrecklich enttäuscht. Der is nämlich voll straight. Und geht fest davon aus dass ich es auch bin. Und ich bestätige es ihm. Ist ja auch fast wahr. Ich hatte erst einmal was mit nem Kerl (jetzt abgezogen letzter Nacht, das zählt nicht) und das sag ich ihm einfach nicht und auch sonst keinem, weil sie es dann ihm erzählen! Reita mag nämlich keine schwulen Freunde haben, weil das nämlich voll unmännlich ist. Und Reita hat so nen Männlichkeitskomplex. Er sagt immer, jemand der so dauerhappy ist wie Kai, MUSS einfach schwul sein. Und Ruki, der hat noch nie gegen die Anschuldigung protestiert, schwul zu sein. Er schaut dich dann nur immer so unergründlich an. Und Aoi ist für Reita eh gestorben, seit er ihn mit so nem Indie-Visu-Bassisten backstage auf dem Klo erwischt hat. Naja, somit bin ich der Einzige in der Band, also außer Reita, der nicht schwul ist. Und einer von Reitas Freunden muss ja straight sein, weil jemand der nur schwule Freunde hat, kann ja selbst nicht hetero sein. Und das bin ich ja. Hetero. Ich stehe nicht auf Männer und auch nicht auf Miyavi! Das war ein Ausrutscher, der mir nie wieder passieren wird. Ich weiß ja eh nicht, warum ich das getan habe. Fehlfunktion im Hirn oder so.
 

Irgendetwas piekt mich in die Seite und ich schrecke auf. Ruki steht neben mir und staunt: „So abwesend habe ich dich ja noch nie erlebt.“ Ich winke lässig ab und Ruki zuckt mit den Schultern und setzt sich mir gegenüber auf die Couch. Ich halte es ab diesem Zeitpunkt für besser nicht mehr in Gedanken zu versinken, sonst fragen die mich so lange, was mit mir los ist, bis ich es ihnen erzähle. Das können die echt gut. Zum Beispiel das eine mal, als… Plötzlich wedelt eine Hand vor meinem Gesicht rum und ich erschrecke, als dazu noch jemand laut „Uruha!“ ruft. „Was’n los mit dir?“, fragt Reita, der an eben genannter Hand dranhängt. Mist! Ausrede! Schnell! Los streng dich an! „Nichts nichts“, sage ich schnell. … Wahnsinn! Das war überzeugend! „Sicher?“, hakt Rei-chan nach und ich nicke. Okay, versuchen wir das mit der Ausrede gleich noch mal: „Bin nur müde, wurd ja recht spät gestern und so…“ nuschle ich und bin trotz geringer Überzeugungskraft der Aussage unheimlich stolz auf mich, wenigstens ein paar Wörter satzartig aneinander zu reihen. Dieser dämliche Miyavi wirft mich echt total aus der Bahn.
 

Als nächstes betritt Kai den Raum und in meinem verletzten Stolz ignoriere ich sein entschuldigendes Lächeln. Da braucht es schon etwas mehr um mich wieder milde zu stimmen. Mindestens einen Choco-Pie oder so. Auf Aoi müssen wir noch eine ganze Weile warten und als er endlich doch mal aufkreuzt sieht er ziemlich niedergeschlagen und besorgt aus. „Was ist los?“, fragt der liebe gute Kai und erntet ein „Nichts nichts.“, von Aoi. Wenigstens bin ich nicht der einzige der heute nicht so ganz auf der Höhe ist, aber irgendwie klappt das bei Aoi sogar, denn die Anderen lassen ihn in Ruhe. Ich sollte ihn mal fragen wie er das macht!
 

Aber zuerst sind meine Leader-Qualitäten gebraucht. Das schnalle ich diesmal sogar von ganz alleine nach nur 2 Minuten in denen mich alle erwartungsvoll angestarrt haben und keiner musste mich anstupsen oder was sagen! Voller Selbstüberzeugung stehe ich von meinem Sessel auf und weise die Anderen in ihre Arbeit ein. „Okay, fangen wir an“, sage ich und marschiere zu meiner Gitarre. Das nenn ich mal ne klare Ansage, ich bin so gut! Der Rest leistet Folge und wir beginnen mit der Probe.
 

Wir fangen an so dies und das zu spielen, was noch nicht richtig sitzt und ich merke, dass mich das von einem bestimmten schwarzhaarigen Menschen mit Knackarsch ablenkt. Zwar nicht komplett, weil ich ja sonst nicht merken könnte, dass es mich ablenkt, weil ich ja gar nicht mehr an ihn denken würde, also denke ich schon noch an ihn, aber eben nicht mehr so viel. Darunter muss dann leider der Rest meiner Band leiden, weil ich die Probe länger mache als sonst um länger nicht an ihn denken zu müssen, was im Endeffekt nicht wirklich funktioniert, weil ich ja an ihn denken muss um zu entscheiden, dass ich die Probe länger mache… Wieso muss ich eigentlich ständig an ihn denken? Auch wenn ich denke, ich müsste nicht an ihn denken? Das macht mich verrückt! Ich sollte das ganze einfach vergessen und für den Rest meines Lebens nicht mehr daran DENKEN!

Kann ich aber nicht.
 

„Okay, noch mal, das sitzt noch nicht richtig“, sage ich und verlange zum bestimmt hundertsten Mal das gleiche Lied. „Argh, jetzt reichts!“, höre ich von hinter mir einen wütenden Aufschrei und im nächsten Moment trifft mich etwas Hartes hinten am Kopf. Aua! Mir schießen die Tränen in die Augen. Das tat echt weh!! Was sollte das denn? Ich drehe mich um und starre Kai wütend an. Der sitzt mit nicht minder wütendem Blick hinter seinen Drums, mit nur einem Drumstick in der Hand, der Andere liegt zu meinen Füßen. Ich mache den Mund auf und will eigentlich eine Leader-Schimpfattacke auf ihn loslassen, aber Kai ist einfach schneller. „Sag mal spinnst du?!“, faucht er, „Wir spielen jetzt schon seit 5 Stunden und langsam reicht es mir! Ich hab keinen Bock mir die Hände blutig zu kloppen, weil DU nicht damit klarkommst, dass du mit Miyavi gefickt hast!“

Ich reiße die Augen auf. Muss der das denn so laut schreien? Und vor allem in Gegenwart der Anderen? Kai scheint es auch langsam zu dämmern, was er da gesagt hat. Blitzmerker! Er sieht einen Moment geschockt aus, dann entschuldigend. „Ups“, haucht er und versucht es mit einem zuckersüßen Kai-Lächeln. Kann er vergessen, an das von Miyavi kommt er eh nicht ran! – Ehhh ich meine natürlich, ich bin jetzt viel zu sauer, als dass das funktionieren könnte. „Ja UPS“, fauche ich und er sinkt ein Stück auf seinem Drummer-Hocker zusammen. Ich hätte schon damals aufhören sollen ihm zu vertrauen, als er ausgeplaudert hat, dass ich auf Gackt stehe, weil ich ihm sein Lieblingsessen weggegessen habe. Es hat mich 2 Monate gebraucht, bis ich alle davon überzeugt hatte dass das nicht stimmt. Ich glaube Ruki nimmt mir das bis heute nicht ab. Aber wenigstens versteck ich seitdem meine Gackt-CD-Sammlung noch sorgfältiger.
 

Okay, jetzt muss ich mich entscheiden. Entweder gehe ich jetzt zu Kai hin und prügle ihm seine Eingeweide raus, was ich niemals tun könnte, weil ich ihn dazu viel zu lieb habe, womit diese Option dann schon wieder wegfällt, oder ich checke erstmal ab, wie die Anderen da jetzt reagieren und wenn ich Glück habe, kann ich sie glauben machen, dass das gelogen, oder ein Scherz oder sonst was war. Also los. Ich wende vorsichtig den Kopf nach links wo der Rest sich befindet, aber Gott scheint mich verlassen zu haben und meine Hoffnungen lösen sich in Luft auf. Ruki und Reita sehen ungefähr so aus, wie ich sie mir vorgestellt habe. Ruki liegt vor Lachen fast auf dem Boden und japst nach Luft und in Reitas Blick liegt eine solche Enttäuschung, dass man sofort anfangen könnte zu weinen. Nur Aoi, der steht mit undeutbarem Blick in der Ecke und rührt sich nicht.
 

„Du… du hast… du hast was?“, fragt Reita mit heiserer Stimme während Ruki nun endgültig am Boden liegt und sich den Bauch hält. Ich senke beschämt den Blick. Wahhh das ist ja nicht zum aushalten! Dieser dämliche Miyavi bringt nur Ärger! Was mache ich denn jetzt? Jetzt wissen sie es alle. Das ist so was von peinlich! „Naja… also…“ Leugnen ist ja eh zwecklos, ich resigniere. „Na gut, es stimmt“, sage ich mit fester Stimme. Vorsichtig sehe ich auf um Reitas Reaktion zu sehen. Ruki ignoriere ich erstmal. Reita presst die Lippen zusammen, nimmt seinen Bass ab und geht zur Tür. „Bin ich denn nur von verrückten Schwuchteln umgeben?“, fragt er leidend und knallt die Tür hinter sich zu.

Fremde Erinnerungen

Also lange wird das nicht mehr so schnell gehen XD also genießt es solange ihr könnt!

danke für die kommis <3 *verbeug und kekse verteil*

let's go
 

Fremde Erinnerungen
 

Gut, um Reita kümmer ich mich dann später. Jetzt ist erst einmal Kai an der Reihe. Armer Kerl, jetzt kriegt der meinen geballten Zorn zu spüren, aber er ist ja selbst Schuld. Also wende ich meine Aufmerksamkeit von der Tür ab und konzentriere mich wieder auf die Drums, wo besagter jetzt ja eigentlich immer noch sitzen müsste. Tut er aber nicht. Und das überfordert meine Hirnwindungen jetzt schon wieder! Wo ist denn der? Ich blicke mich verwirrt um. DA! Er hockt in einer Ecke und kramt hastig seine Sachen zusammen. Als er bemerkt, dass ich ihn bemerkt habe, springt er erschrocken auf und rennt zur Tür. Nicht mit mir mein Freundchen! Also renne ich ihm hinterher. Der Gejagte lässt ein Quieken ertönen und erinnert mich dabei ein wenig an ein gehetztes Meerschweinchen. „Hiergeblieben“, schreie ich, laufe ihm hinterher, doch Kai ist schneller, da er immerhin keine Gitarre and sich rumbaumeln hat. Schnell hat er die Tür erreicht, während ich den Raum gerade mal halb durchquert habe und schon ist er genauso verschwunden wie Reita. Als ich schließlich schnaufend an der Tür ankomme und sie aufreiße, ist von ihm schon nichts mehr zu sehen. Dieses verdammte Arschloch! Aber ewig wird er mir nicht entkommen können!
 

Hinter mir ertönt eine Art Röcheln und ich drehe mich mal wieder um. Es kommt von Ruki. Der scheint nämlich gerade an seinem immer noch anhaltenden Lachanfall tatsächlich beinahe zu ersticken. Er ringt verzweifelt nach Luft, hört aber dabei nicht auf zu Lachen. Sieht irgendwie gruselig aus und hört sich auch so an. Und gefährlich klingt es auch. Wenn er nicht gleich mit dem Lachen aufhört, stirbt er uns noch den Erstickungstod aber ich habe kein Mitleid. Immerhin lacht er über mich, da ist es sein Problem. Aoi scheint das ganze da doch mehr zu interessieren. Besorgt kniet er sich neben Ruki der mittlerweile knallrot angelaufen ist und stupst diesen an. „Ruki?“, fragt er vorsichtig. Ich schmolle. Mich fragt keiner wies mir geht, nachdem mein, seit heute Morgen, tiefstes Geheimnis ausgeplaudert worden ist.
 

Also packe ich meine Gitarre weg und auch Reitas Bass, zu ihm bin ich lieb, sonst hasst er mich für immer. Ich werde ihm einen Kuchen kaufen und zu ihm fahren und ihm dann erklären, dass ich wirklich nicht schwul bin. Aoi hat es mittlerweile geschafft Ruki zu beruhigen, sodass der tatsächlich zu lachen aufgehört hat. Er hätte ihn auch leiden lassen können, finde ich. Während ich noch Reitas Liebling verstaue, höre ich erneut die Tür gehen. Ich drehe mich um und erwarte, dass ich nun allein bin, weil meine so genannten Freunde mich allesamt in meinem Elend allein lassen, aber da steht Aoi, nicht weit von der Tür und schaut mich durchdringend an. Was habe ich denn jetzt verbrochen? „Was?“, frage ich. Den Rest des Satzes kann er sich sicher denken. Aoi öffnet den Mund, schließt ihn wieder und schüttelt den Kopf. Sieht aus wie ein Fisch. Aber ich habe noch nie einen Fisch mit Piercing gesehen. Sähe auch sicher witzig aus.
 

„Du hast mit Miyavi geschlafen“, sagt Aoi vorwurfsvoll. ARGH! Das weiß ich selbst doch wohl am besten! Außer Miyavi selbst, der weiß es besser, weil er sich im Gegensatz zu mir zu erinnern scheint. Aber wieso müssen die mir das alle noch mal auf die Nase binden? Besonders von Aoi hätte ich das nicht gedacht. „Ach“, antworte ich sarkastisch und bin mal wieder unheimlich stolz auf meine geistreichen Antworten. Wieso kann ich denn nie sagen was ich denke? Außer wenn ich Sachen denke, wie „Ja“ oder „Nein“. „Wie kam es denn dazu?“, will er jetzt mit forschendem Unterton wissen. Hö? Was ist das denn für ne Frage? „Ehm“, sage ich und gucke ihn verwirrt an. Er wartet. Tue ich auch. Er wartet dass ich ihm antworte, ich dass er versteht, dass seine Frage zu hoch für mich war.
 

„Mensch Ruru“, seufzt er und ich freue mich, dass er begriffen hat, „Ich weiß dass Miyavi da war und dass ihr zusammen getanzt habt, aber irgendwann hat man von euch nichts mehr gesehen, aber wir dachten, du wärst einfach schon gegangen und Miyavi taucht auf und verschwindet sowieso ständig, also hat sich keiner groß Gedanken darum gemacht.“
 

Lasziv lächelnd reibt sich der Blonde an seinem Tanzpartner im Takt der Musik. Die Antwort darauf ist ein versautes Grinsen. Der Solist schlingt seine Arme um den Anderen und beugt sich zu ihm hinunter. Uruha schließt die Augen und kommt ihm entgegen, legt seine Lippen sanft auf Miyavis. Ein leidenschaftlicher Kuss entflammt und der Schwarzhaarige wird fordernder, drückt den Anderen enger an sich, fast alles um sich herum vergessend. Der Kuss wird unterbrochen, der Gitarrist sieht mit verlangendem Blick zu dem Anderen auf. Er will ihn. Miyavis Grinsen wird noch eine Spur dreckiger als er Uruha ins Ohr haucht: „Zu dir, oder zu mir?“ Alkohol und Verlangen machen es ihm fast unmöglich zu antworten und so nuschelt er lediglich ein „Egal“, woraufhin er an der Hand genommen und aus dem Club zu einem fremden Auto gezerrt wird. Als beide sitzen, lehnt Miyavi sich zu ihm herüber und lässt eine Hand zwischen seine Beine gleiten während er kurz an seinem Ohrläppchen knabbert, nur um ihm kurz darauf mit lustverhangener Stimme mitzuteilen: „Ich will dich so sehr.“ Uruha entflieht ein sanftes Stöhnen und der Schwarzhaarige fährt los.
 

Ich schnappe entsetzt nach Luft, als mein werter Bandkollege mit seiner Erzählung einen Erinnerungsfetzen zu Tage befördert. Um Gottes Willen, wie konnte ich nur? Miyavi ist ja so was von pervers! Aoi sieht mich abwartend an. Okay. Tief durchatmen und Aoi erzählen, ich könne mich nicht erinnern. War ja auch noch wahr, bevor er so doof gefragt hat. Jetzt bin ich auf ihn auch noch sauer, das hätte er nun wirklich sein lassen können! Ich werde ihm jetzt sagen, dass ich es nicht weiß! „Ich… also…“, bringe ich heraus, bin zu abgelenkt mit meiner unheimlich tollen Erinnerung daran, dass ICH auch noch angefangen hab ihn anzumachen. Am besten vergesse ich das ganz schnell wieder. Genau, Verdrängen ist gut, das kann ich sonst ja auch. Manchmal zumindest. „Ja?“, fragt Aoi und ich erinnere mich, dass ich ihm ja noch nicht wirklich geantwortet habe. „Also ich weiß nicht. Ich kann mich nicht erinnern. Zu viel getrunken, weißt du?“, sage ich also. HA! Wer hat noch mal behauptet, ich könne nie aussprechen was ich denke? Von wegen! Ich kann das ja so was von!
 

„Ja ne is klar“, meint Aoi ironisch. Ey, glaubt der mir nicht?! Dreh die Zeit um ein paar Minuten zurück und es stimmt! „Aber was viel wichtiger ist“, fährt er fort und ich spitze gespannt meine Lauscherchen, „empfindest du was für ihn?“

Stille. Im Raum und in meinen Gedanken. Das was sich in meinem Kopf befindet, protestiert. Zu viel Beanspruchung und das schon den ganzen Tag. Es ist überfordert und müde, soviel ist es nicht gewohnt. Komm, jetzt reiß dich zusammen, sage ich ihm und schalte zurück zu Aoi. „Bitte?!“, frage ich entsetzt. Vielleicht habe ich mich ja auch verhört. Ich meine… Erstens… WIE KOMMT DER DADRAUF? Das ist jawohl das Absurdeste was ich je gehört habe! Empfinden? Für Miyavi? Dieses komische, nervtötende, hyperaktive, viel zu fröhliche, perverse und außerdem verdammt geile… DING? Autsch! Das war böse. Ich schüttele heftig den Kopf und versuche, nicht an Miyavis Ding zu denken. Das scheint wohl leichtere Kost für mein Hirn zu sein, denn es mag gar nicht mehr aufhören ein Bild nach dem Anderen, allesamt mit demselben Motiv, durch meinen Kopf zu jagen. Wie auch immer. Jedenfalls ist das das dümmste und dreisteste, was jemals jemand zu mir gesagt hat. Achja und übrigens. Zweitens… wieso interessiert den das überhaupt? Und wieso schaut er so extrem traurig und ernst aus? Der wird doch nicht… Ich meine, wir wissen alle dass er Miyavi sehr gern hat. Kann etwa sein, dass er…? Okay, schieben wir die Tatsache, dass er mir so etwas überhaupt unterstellt hat, in den Hintergrund und finden es heraus.
 

„Wäre es denn schlimm, wenn ich es täte?“, frage ich und grinse innerlich über meinen fiesen Plan, der in meinem Hinterkopf bereitliegt um Aoi zu überlisten. Er sieht mich ziemlich überrascht an. „Das heißt, du… du liebst ihn?“, fragt er mit soooooo großen Augen. Ehm, also irgendwie wird das brenzlig. „Nein um Gottes Willen!“, rufe ich schnell. Plan gescheitert. Aber egal, denn Aoi grinst ziemlich breit. Wenn auch etwas zu breit. Sieht komisch aus. Aber so soll das ja angeblich sein wenn man verliebt ist. Ist er garantiert, sonst wäre er ja nicht so glücklich darüber, dass ich gesagt habe, dass ich Miyavi nicht liebe. Was ja auch so ist. „Na dann“, sagt er und seine Stimme klingt belegt, „gehe ich auch ma, ciao.“ Und schon ist er weg. Seltsam. Naja, mir solls egal sein, wie er seine Liebesprobleme klärt. Obwohl ich nicht finde, dass er jetzt zu Miyavi gehen sollte um ihm zu sagen, dass ich ihn nicht liebe. Nicht dass es nicht die Wahrheit wäre, aber… Ob ihn das überhaupt interessiert? Für ihn war das ganze bestimmt nur ein One-Night stand. Obwohl er offensichtlich auch gerne einen Two-Night-Stand oder einen One-Night-And-A-Morning-Stand draus gemacht hätte. Aber mir behagt die Vorstellung nicht, dass er mich jetzt schon wieder vergessen hat. Sowas tut man ja auch nicht. Uruha vergessen. Und schon gar nicht wenn man Miyavi heißt!

In der Höhle des Käfers

So da bin ich wieder xD

Danke an allem tollen Menschen für die tollen Kommis *-* Ihr seid toll! *lob* <3
 

@K-Cee: tut mir echt leid dass die kapis so kurz sind ;-; ich glaube das hier ist noch kürzer xD aber die kapitel existieren immer schon so kurz *wirr* sorry
 

@ChiliCASSIS: Nein man kann nicht ändern dass Reita straight ist xD weil er is VOLL straight, tut mich leid x3 was aoi angeht... naja 8D das darf ich nicht verraten... xD das solltest du lesen, das kommt noch irgendwann x3
 

Und nun viel Spaß bei einem tollen kleinen pitelchen ^-^
 

In der Höhle des Käfers
 

Nun stehe ich also hier, alleine, verlassen und ohne einen Plan was ich jetzt tun soll. Prima. Ich schnappe mir meine Sachen und verlasse auch endlich den Probenraum. Nachdem ich abgeschlossen habe, schaue ich auf die Uhr. Fast 7. Das ist gut. Am besten gehe ich jetzt einfach Reitas Kuchen kaufen, backen kann ich nämlich nicht. Ist ja auch Frauensache. Also trotte ich los in Richtung des nächsten Supermarkts. Tiefkühlkuchen wird schon reichen.
 

Während ich so demotiviert diese Straße entlang schlendere, bemerke ich doch tatsächlich zwei Mädchen auf der anderen Seite, die mich neugierig anstarren und miteinander tuscheln. Och nee! Das Letzte was es braucht um diesen Tag perfekt zu machen sind aufdringliche Fans. Ich krame hastig nach meiner Sonnenbrille, setze sie auf und beschleunige meine Schritte. DAS war ein Fehler. Damit bestätige ich sie ja nur in ihrer Annahme ich wäre Uruha. Der schöne tolle, begabte, umwerfende, megaheiße Uruha! Boah tut das gut! Wäre mit Sicherheit besser, wenn jemand Anderes als ich selbst mir das erzählen würde. Vielleicht sind Fans ja doch nicht so schlecht um mein angeknackstes Ego zu heilen. Das hat nämlich echt gelitten. Von Ruki ausgelacht zu werden tut mehr weh, als man glaubt! Wirklich!
 

Tatsächlich habe ich nicht einmal Zeit mich unauffällig umzudrehen, da stehen die zwei Mädchen schon vor mir. Vielleicht habe ich auch einfach zu lange vor mich hingeträumt, was ich nicht glaube. Passiert mir ja sonst nicht! „Bist du wirklich Uruha???“, quietscht eines der Beiden. Boah wieso fragen die das denn immer? Die wissens doch eh! Ich brumme genervt, doch scheint es sie nicht abzuschrecken. Im Gegenteil. Die interpretieren das auch noch als ‚Ja’! Sie quietschen wiederholt. „Kriegen wir ein Autogramm??“, fragt diesmal die Andere. Ich nicke. „Aber nur unter einer Bedingung“, füge ich hinzu. Sie nicken ebenfalls, sehen aber etwas überrascht aus. „Sagt mir wer der schönste Mann auf der ganzen Welt ist!“, Spieglein Spieglein an der Wand… ich muss nicht mit nem Spiegel quatschen, ich hab Groupies. Muha! Jetzt, geliebtes Ego, jetzt…!
 

„Miyavi“, sagt das eine Mädchen ohne zu zögern. „Miyavi“, fügt die Andere nach kurzem Nachdenken hinzu. DÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖD falsche Antwort. Die richtige Antwort wäre gewesen: Uruha! Tut mir Leid, sie haben keine 1.000.000 Yen gewonnen, bitte gehen sie nach Hause! Was hat denn bitte Miyavi was ich nicht habe?! ;-; Naja außer dem geilen Hintern und dem süßen Lächeln vielleicht. Aber das is auch alles! Außer… naja, es geht hier ums Prinzip! Wieso sind die eigentlich so dreist und reiben mir das unter die Nase? Ich meine, wenn ich in meiner Verzweiflung so eine Frage stelle, kann man sich doch denken was ich hören will, oder? Doofe Mädchen! Was wird denn jetzt aus meinem Ego? Das Einzige was ich jetzt noch tun kann um es und die Situation zu retten ist, die Mädchen eiskalt und megacool stehen zu lassen. Ich seufze und greife nach den Büchlein, die sie mir strahlend unter die Nase halten, sowie Kuli, kritzle meinen Namen hinein und gebe ihnen alles zurück. „Wenigstens bin ich netter als Miyavi“, fauche ich sie an und stolziere davon. Mensch, was ein Abgang!
 

Ungefähr 30 Minuten später stehe ich wieder auf der Straße. Der Einkauf des Kuchens verlief ohne nennenswerte Zwischenfälle. Außer der Tatsache, dass ich vor dem Tiefkühlregal stand und mich nicht entscheiden konnte, ob ich nun einen Schoko- oder einen Erdbeerkuchen nehme, weil ich mich beim besten Willen nicht erinnern konnte, welchen Reita nun lieber mag. Also fragte ich eine freundlich aussehende Mitarbeiterin, welchen sie nun als Versöhnungsgeschenk für besser erachte. Ich finde, einen guten Laden erkennt man am Kundenservice und da machen auch Supermärkte keine Ausnahme! Die Frau schien da allerdings keine Erfahrungen zu haben, denn sie war reichlich verwirrt und wusste keine Antwort. Sie fragte mich für wen der Kuchen denn sei und ich sagte es ihr… und erzählte ihr nebenbei die ganze Story. Sie meinte, Schoko wäre besser und ich fragte sie wieso. Das wusste sie nicht. Im Endeffekt hab ich Beide genommen. So kann Reita den essen, den er mag und ich den Anderen. Gerissen!
 

Mich darüber freuend, dass Reita nicht so weit weg wohnt, mache ich mich auf den Weg zu ihm. Diesmal lasse ich meine Sonnenbrille von Anfang an auf, obwohl ich nicht weiß, ob das was bringt. Ich komme aber wohlbehalten und unbelästigt bei meiner Lieblings-Hete an und drücke fröhlich auf die Klingel. Ich warte. Und warte. Drücke erneut die Klingel. Nichts. Das kann doch jetzt nicht sein?! Na toll! Der ist nicht zu Hause! Oder er macht mir nur nicht auf, weil er böse ist. „Komm schon Reita!“, rufe ich durch die Tür, „Ich weiß dass du da bist!“ Weiß ich nicht. Aber das weiß er ja nicht. „Mach auf, ich muss mit dir reden! Ich habe auch Kuchen.“, versuche ich es weiter. Stille. Mist. Ich klingle erneut, mache mir aber keine großen Hoffnungen, als die Tür aufgeht. Vor mir steht Reita, an sich nichts Ungewöhnliches, ist ja seine Wohnung, allerdings in einem sehr ungewöhnlichen Zustand. Seine Haare sind zerzaust. Sein Nasenband ist… NICHT VORHANDEN. Genauso wie der Rest seiner Klamotten. Außer seiner Boxershorts. Ich starre ihn einen Moment an. Ich dachte, das Ding nimmt der nicht mal zum Schlafen ab. „Rei-kuuuuun“, ruft eine piepsige Stimme aus den Tiefen der Wohnung. „Ich will deinen Kuchen nicht, Schwuchtel!“, faucht Rei-kuuuuun mich an, die Stimme ignorierend. „Oh doch, den willst du“, antworte ich und drücke ihm beide Pakete in die Hand. „Hör zu Reita, ich schwöre, ich bin nicht schwul und das mit Miyavi war ein Ausrutscher. Der Alkohol, du weißt?“, rede ich drauf los, als hinter ihm ein so gut wie nacktes Mädchen im Türrahmen erscheint und einen Arm um Reitas Bauch schlingt. Ups, ich hab ihn beim ficken gestört. „Wer ist das, baby?“, fragt sie und mustert mich. „Freund von mir“, nuschelt er und wendet sich dann an mich. „Du denkst mit so nem blöden Kuchen machst du alles wieder gut, was du mir angetan hast? So eine Demütigung! Ich habe dich IMMER verteidigt, wenn dich jemand als schwul bezeichnet hat!“, ruft er theatralisch und ich glotze ihn bedröppelt an. Man kann auch übertreiben oder? „Wir reden da noch drüber!“, meint er, drückt seiner… Freundin(?) den Kuchen in die Hand und knallt mir die Tür vor der Nase zu.
 

Krasse Sache. Wenn man mich fragt, Reita ist nicht mehr ganz normal. Aber egal, er schien eine Spur besänftigt. Glaubt mir jetzt keiner, aber ich kenne ihn! Etwas, das ihm das Gefühl gibt männlich zu sein, besänftigt ihn immer. Und das tut diese vollbusige Blondine von eben garantiert. Und Kuchen mag er auch. Und mich. Würde er aber nicht zugeben, weil ich ein Mann bin.
 

Eigentlich könnte ich jetzt noch zu Kai gehen und ihm das Hirn rausprügeln, aber dazu habe ich gar keine Lust. Eigentlich bin ich ziemlich fertig und so was Anstrengendes muss jetzt nicht auch noch sein. Außerdem ist er bestimmt nicht zu Hause aus Angst, dass ich ihn heimsuche. Also entschließe ich mich nach Hause zu gehen. Ich hätte doch einen Kuchen für mich behalten sollen. Jetzt ist es zu spät. Also gehe ich kuchenlos heim.
 

In meinen 4 Wänden angekommen, schmeiße ich Alles in eine Ecke und pflanze mich ins Bett. Ich glaube so einen langen Tag hatte ich im Leben noch nicht! Gähnend kuschle ich mich in meine Decke und… stehe 2 Minuten später schon wieder auf. Ich sollte mal dran denken VOR dem ins Bett gehen auf Klo zu gehen. Nachdem das erledigt ist, krieche ich wieder in mein heiliges Bettchen und schlafe schlussendlich ein.
 

Ein Piepsen reißt mich am nächsten Morgen aus dem Schlaf. Ich schlage die Augen auf und gähne. Mag noch nicht. Ich greife automatisch nach meinem Wecker um ihn zum Schweigen zu bringen. Hm? Moment. Ich lausche. Stille. Wieso bin ich aufgewacht wenn mein Wecker gar nichts piept? Ich stöhne, drehe mich um und schlafe weiter. Allerdings nicht für lange. Erneut holt mich ein Piepsen in die Realität. Ich brumme und versuche mit nur mäßig funktionierenden Gehirnzellen das Geräusch zu analysieren. Mein Wecker ist es nämlich nicht. Doch da ist es auch schon wieder verschwunden. Was piepst denn einmalig? Klar, eine Sms. Ich stöhne erneut. Wer will denn um diese Zeit was von mir? Wie spät ist es eigentlich? Ich reibe mir die Augen und konzentriere mich auf die Anzeige meines Weckers. Draußen ist es stockdunkel. Nicht verwunderlich, es ist auch 2 Uhr nachts. Ich brumme genervt, quäle mich aber dennoch aus meinem warmen weichen Bett, um in meiner Tasche nach meinem Handy zu suchen. Wer hat diesen Mist eigentlich erfunden? Als ich es gefunden habe, blinkt mir ’2 neue Sms’ vom Bildschirm entgegen. In meinem halbtoten Zustand kann ich mich nicht mal freuen, dass ich mit Sms richtig geraten habe. Ich drücke auf den ’Öffnen’-Knopf und versuche meine Augen dazu zu bringen, zu lesen.
 

//Hey Süßer, hoffe ich wecke dich nicht, wollte mich nur ma melden, warst so schnell weg// Ich stehe mitten in der Nacht mitten in meinem Schlafzimmer und starre auf mein Handy. Was soll mir diese Nachricht bitte sagen? Und wer wagt es mich Süßer zu nennen? Eine heimliche Verehrerin? Oder hat wieder ein Fan meine Nummer rausgekriegt? Ich würde ja jetzt drüber nachgrübeln, aber dazu bin ich zu müde und Mr Gehirn protestiert schon wieder. Also öffne ich einfach mal die 2. Sms. //PS: Gute Nacht Hübscher! Miyavi//

… (<- Ich brauche noch länger als sonst.)

MIYAVI? Ich starre ungläubig auf das Display. Noch während ich so vor mich hin gucke, erlischt das Licht meines Handys und ich stehe so im Dunkeln rum. Wieso schreibt mir MIYAVI mitten in der Nacht eine Sms? Und vor allem so eine sinnlose? Woher hat der überhaupt meine Nummer? Was will der eigentlich von mir? Wieso schreibt mir MIYAVI mitten in der Nacht eine Sms?? Ach ne, das hatten wir schon mal. Als mir die Fragen ausgehen, fange ich an, Antworten zu suchen. Werde allerdings nicht fündig. Das Einzige was ich in meinem Kopf finde ist: „Bett!!“ und, weil irgendjemand da oben drin offenbar echt gefallen dran hat auch: „Miyavi!“ Oder wahlweise: „Miyavi im Bett!“ sowie: „Miyavi in MEINEM Bett!“ bis hin zu: „Miyavi NACKT in meinem Bett!“ Wo das nackt herkommt weiß ich echt nicht. Ich gebe einen undefinierbaren Laut von mir und beschließe mich auf Ersteres zu beschränken. Jetzt erstmal schlafen. Um Miyavi kann ich mich morgen noch kümmern. Am besten zeige ich die Sms’ ma Kai. War ich nicht sauer auf den? Egal, kann mich nicht erinnern. Ich pfeffer mein geliebtes Mobiltelefon auf meinen Nachttisch und lege mich zum wiederholten Male ins Bett, nicht ohne mir den Fuß zu stoßen.

With or without you

Entschuldigt bitte dass das so so lange gedauert hat

Es gab da eine bestimmte sache, die mich sehr demotiviert habt >.<

Verzeiht mir ;-;
 


 

Kapitel 5 - With or without you
 

Als das nächste Mal etwas piepst, ist es tatsächlich der Wecker und es ist auch tatsächlich morgen. Ich grummle, drehe mich um und schalte ihn aus. Doch gerade als ich aufstehen will, fällt mir etwas Entscheidendes ein. Ich habe heute frei. Mir die Decke über den Kopf ziehend, versuche ich weiterzuschlafen, aber es ist hoffnungslos. Wenn ich einmal wach bin, dann bin ich… eben wach. Stattdessen erinnere ich mich an meinen Traum. Auch ne schöne Sache. Es ging um Straßenbahnfahren, Miyavi, eine Menge Sex und mein Badezimmer. Miyavi + Sex = Ich fange an zu sabbern. Aber eigentlich ist das nicht gut. Geil aber ungut. Muss mich dieser… ARGH jetzt auch noch in meinen Träumen aufsuchen? Grml. Ich schäle mich aus dem Bett denn ich finde es gibt etwas Besseres gibt als schlaflos herumzuliegen. Eine Tasse Kaffee.
 

Ich wäre allerdings nicht ich, wenn das einfach so problemlos von statten ginge. Und das tut es auch nicht. Gut so, sonst würde ich mir Sorgen mache. Auf dem Weg Richtung Küche, naja eigentlich noch auf dem Weg zur Schlafzimmertür stolpere ich über etwas und lande mit einem ungesund klingenden RUMMS auf dem Fußboden. Hach ich liebe meinen Fußboden, er ist lila. Sowas ist megaschwer zu kriegen. Trotzdem Aua. Ich keuche schmerzerfüllt auf und bleibe einen Moment lang liegen, bevor ich vollkommen unmotiviert wieder aufstehe. Seufzend betrachte ich das böse Ding welches Schuld an allem ist. Meine Tasche. Pling. Wären wir in einem Comic, würde jetzt eine Glühbirne über meinem Kopf erscheinen. Ich wende den Blick unwillkürlich nach oben. Nix. Schade. Als Comicfigur wäre Miyavi bestimmt nicht so sexy. Obwohl… Na is ja auch egal. Auf Stichwort Miyavi humple ich zurück zu meinem Schreibtisch. Mein Fuß tut weh. Angekommen grabsche ich nach Mr. Handy und öffne zielstrebig eine bestimmte Sms. // Hey Süßer, hoffe ich wecke dich nicht, wollte mich nur ma melden, warst so schnell weg// steht da immer noch. Ich starre. Wieso eigentlich schreibt mir MIYAVI mitten in der Nacht eine Sms? So gern ich jetzt auch darüber nachdenken möchte, genauso gern möchte ich jetzt den Kaffee den ich mir versprochen hab. Was mache ich denn jetzt?

HA! Ich habs, ich nehme mein Handy einfach mit. Hach ich bin so schlau. Mit einem großen Schritt über meine Tasche hoffe ich, die Küche wenigstens jetzt ohne weitere große Schäden zu erreichen und siehe da: Ich schaffs!
 

Kurze Zeit später sitze ich mit meinem Kaffee im Wohnzimmer auf der Couch und schaue erneut auf mein Handy um die Sms noch mal zu lesen. Ich würde jetzt echt gerne Kai anrufen, aber wie heißt es so schön? Aus Fehlern lernt man. Gute Sache. Riskieren, dass er noch mal einschläft während ich mit ihm rede, will ich nämlich nicht. Das würde ich nicht überleben. Bzw. mein Ego nicht. Und ich bin ja mein Ego. Oder so. Vielleicht sollte ich Miyavi einfach in eine verstaubte, weil unbenutzte, Ecke meines Hirns verfrachten. Das soll nicht heißen, dass ich dumm bin, weil ich Teile meines Gehirns nicht benutze, sondern dass mein Gehirn so groß ist, dass ich gar nicht alles davon benutzen KANN! Jedenfalls, wenn ich das schaffen würde, müsste ich nicht so viel an Miyavi denken. Das wäre doch kool. Ich freue mich über meine gute Idee, allerdings nur einen Moment lang. Der Haken an der Sache ist, dass meine Ideen meistens nicht so gut umzusetzen sind, wie sie mir kommen. Deswegen verwerfe ich sie wieder und stehe auf. Und was macht man, wenn man zu früh aufgestanden ist und Langeweile hat? Genau, man geht frühstücken. Okay, vielleicht nicht man, aber ich. Habe sowieso nichts zu Essen im Haus. (Irgendwie bemerke ich gerade, dass Ruru in einigen Dingen unglaubliche Ähnlichkeit mit meinem Miststück-Grace hat x.x)
 

Ne Weile später bleibe ich vor einem meiner Lieblingscafés stehen. So jemand wie ich hat nicht ein Lieblingscafé, er hat mehrere. Ich darf das, ich bin berühmt. Bevor ich aber überhaupt die Tür öffnen kann um es zu betreten, höre ich ein überraschtes: „Hi, was machst du denn hier?“ hinter mir. Irgendwoher kenne ich die Stimme. Langsam drehe ich mich um… und halte die Luft an. Ab jetzt kann der Tag nicht besser werden als gestriger. Einziger Unterschied zu gestern ist, dass ich nicht nackt bin. Und er auch nicht. Zum Glück, sonst würde ich ihm jetzt wieder sonst wo hinstarren. Tue ich trotzdem. Vielleicht ist es doch kein Glück, dass er eine Hose anhat. Ist nämlich mit längst nicht so spannend da unten. So braucht es auch nicht so lange, bis ich es schaffe ihn wirklich anzusehen. „M…Miyavi“, sage ich nervös. Himmel sieht der gut aus. Wieso ist mir das gestern nicht so aufgefallen. Vielleicht ist das Licht hier einfach schmeichelhafter. Das muss es sein.
 

„Das ist aber ein Zufall dass ich dich hier treffe“, sagt es und mich trifft ein Miyavi-Grinsen Stufe 10 mit voller Wucht. „Ehrm“, antworte ich. ARGH! Das ist doch jetzt nicht wahr!!! Kaum ist der in der Nähe, krieg ich wieder kein anständiges Wort raus. Streng dich an Hirn, bitte! Einen Augenblick sieht er mich verwirrt an, scheint etwas zu denken wie: „Ist der unterbelichtet?“ Bin ich nicht! Wieso denkt der so was? Er verwirrt mich eben ein bisschen. Ein BISSCHEN! Dann stielt sich jedoch erneut ein Lächeln auf sein Gesicht. „So verpeilt siehst du echt niedlich aus“, meint er. Was? … Wie jetzt? …. Was? Hat der mich gerade…? Er hat mich gerade echt niedlich genannt! Ich glotze noch etwas verwirrter. Oke, mit so was schafft er es über das BISSCHEN hinaus…
 

„Was hast du denn vor?“, lacht er. Warum er lacht, kann ich mir selbst in meinem verpeilten Zustand denken. Darüber dass ich nun mal eben verpeilt bin. „Frühstück“, ist meine knappe Antwort. „Oh toll“, atomgrinst er und grabscht mit seinen Patschehändchen nach meinem Handgelenk, um mich kurzerhand ins Innere des Cafés zu ziehen. „Wolltest du das etwa auch gerade?“, frage ich nach, halb argwöhnisch -da es ein ziemlicher Zufall wäre-, halb hoffend –wieso nur- und ignoriere dabei die aufkommende Frage, wie viele ganze, zusammenhängende Sätze er eigentlich schon von mir gehört hat. (A/N: Tja, wer weiß es? Wer geht zählen? XD) Lieber denke ich an komische Fernsehsoaps, bei denen auch das Leben der Darsteller fast ausschließlich vom Zufall bestimmt ist. So viele Zufälle kann es nicht geben. Haben die Dinger eigentlich immer ein Happy-End? „Nein, eigentlich nicht“, sagt das Miyavi, sieht meinen noch verwirrteren Blick und interpretiert diesen richtig, denn er fügt hinzu: „Aber wenn ich dich hier schon treffe und so, dann frühstücke ich gern mit dir zusammen. Alleine macht das ja auch keinen Spaß!“ Ich kann nur nicken. Dabei fällt mir seltsamerweise auf, dass er mich immer noch festhält. Ich muss zugeben, so patschig sind seine Hände doch nicht. Eigentlich hat er sehr schöne, lange, zarte, aber dennoch kräftige Finger…
 

Vorsichtig, aber trotzdem zielstrebig, erkundeten die Hände des Schwarzhaarigen den Körper des Anderen. Seufzend, mit geschlossenen Augen genoss Uruha die Liebkosungen, wand sich leicht. Hauchzart streichelten kräftige Finger die weiche Haut, Bauch und Brust, reizten mit mehr Druck die sensiblen Brustwarzen. Dem Blonden entwich ein Stöhnen.
 

AHHHHHHHH!

Wieso muss so ein Flashback gerade jetzt kommen?! Wieso jetzt??? Wo ich gerade mitten in diesem Café und vor allem mit dem lebendigen, leibhaftigen Miyavi zusammen!! Was übrigens eine tolle Sache ist. Kann ja nicht jeder von sich behaupten. Aber trotzdem! Wenn ich jetzt rot werde, ne Latte kriege oder anfange zu sabbern, was soll ich denn dann tun? Mein Glück scheint mir aber Hold zu sein, denn bevor es dazu kommen kann, piekt Miyavi mich in die Seite und ich lande mit einem lauten Quietschen zurück in der Realität. Ich bin verdammt kitzelig! Er schüttelt grinsend den Kopf und schiebt mich an einen Tisch, wo ich mich (vollkommen aus eigener Kraft) auf einen Stuhl fallen lasse. Dann ordert er was zum futtern, nicht ohne dass er mich nach meiner Meinung gefragt hat natürlich, doch ich nicke nur zu seinem Vorschlag und konzentriere mich lieber darauf, ihn verträumt anzustarren. Er sieht aber auch verdammt hübsch aus. Wieso ist mir das früher nie aufgefallen? Ich fand ihn immer doof. Gut, liegt vielleicht an seiner schrecklichen Musik. Und daran, dass er viel zu hyperaktiv, nervtötend und einfach unglaublich schwul ist. Man könnte meinen, er mache nichts lieber als irgendwelche Typen abzuknutschen. Ich blicke auf seine Lippen, die sich leicht bewegen, weil er leise das Lied mitsingt, welches im Hintergrund läuft. Er küsst aber auch gut.
 

„Essen, Uru-chan“, sagt er fröhlich und freut sich wie ein kleines Kind, als der Kellner ihm sein Croissant vor die Nase stellt. Wie kann man in dem Alter so kindisch sein? Ist ja grausam. Aber niedlich. Ich fange an zu essen, da ich wirklich Hunger habe. Kuchen gabs ja gestern nicht mehr. Nachdem wir eine Weile schweigend vor uns hin gegessen haben, lässt mich plötzlich ein ziemlich grausames Geräusch aufschrecken, welches von meinem Gegenüber kommt. Ich starre ihn entsetzt an. „Oh“, lächelt er, „tschuldigung.“ Dann kramt er in seiner Tasche und zieht ein klingelndes Handy hervor. Als er auf die grüne Taste drückt, verstummt das Geräusch und ich will wirklich nicht wissen, was das darstellen sollte.
 

„Moshi moshi?“, quiekt er ins Telefon, „Oh hey Aoi, alles klar?“ Aoi? Wieso muss der ausgerechnet jetzt anrufen? Es war gerade so schön. Okay wir haben nichtmal geredet, aber ich will trotzdem nicht dass Aoi stört. Der soll wann anders seine Sehnsucht nach Miyavi ausleben. Wenn er unbedingt seine Stimme hören will oder sonst was, warum ruft er dann nicht an, wenn nicht gerade ICH mit Miyavi zusammen bin? Oder er lässt es einfach ganz. Ist doch auch dämlich. Wer ist denn so blöd und verliebt sich in Myv? Es sollte mich ja nix angehen, aber die Beiden wären eh kein schönes Paar. Ja, das sollte ich Aoi ma sagen, dann lässt er ihn in Ruhe. Besonders wenn ich grad da bin. Nun leg schon auf!
 

„Jaja, alles super. Bin grade frühstücken… Was?... Ja, wieso nicht?... Natürlich esse ich morgens was… Ich bin gar nicht dünner als du… Alleine? Nein… Mit Uruha… Ja… Ja mit dem… Kennst du noch nen Uruha?... Ebend…“, plappert er fröhlich drauf los und ich blicke ihn missmutig an während ich mein Frühstück ignoriere. Ja, redet ruhig über mich. Habe da kein Problem mit. Aber vielleicht sollte sich ein gewisser Miyavi auch mal daran erinnern, dass ich noch anwesend bin. Nachdem er eine Weile hierhin und dorthin geschaut hat, sieht er mir direkt in die Augen. Er lächelt entschuldigend, redet aber ununterbrochen weiter. Ich schiebe schmollend die Unterlippe vor. Eigentlich bin ich ja froh, dass ich mal kurz meine Ruhe habe, nachdem er mich ohne meine Zustimmung einfach mit seiner Anwesenheit belästigt. Aber ich meine, ich habe doch wohl Vorrang, oder? Schließlich habe ICH mit Miyavi geschlafen und Aoi nicht! Hoffe ich.
 

Glücklicherweise kann ich darüber jetzt nicht nachdenken, denn in diesem Moment legt mein Gegenüber auf und packt sein Handy wieder weg, was meinen tollen Gedankengängen ein Ende bereitet. „Sorry“, nuschelt er und hat den Mund schon wieder voll. Widerlich! Hat der keine Manieren? Jetzt klebt ihm was am Kinn. Das sollte er wegmachen. Oder ich. Was auch immer.
 

Nach einer ganzen Weile haben wir beide unser Mahl beendet, ohne noch ein Wort gesprochen zu haben. Ich wusste nicht, dass der so lange die Klappe halten kann. Wahrscheinlich nur, wenn er den Mund voll hat. Mit was auch immer. Toll. Super. Klasse. Auf da oben (ich meine nicht den Himmel oder Gott oder so, sondern schlicht und einfach mein Gehirn) ist mal wieder verlass und in meinem privaten Kopfkino läuft gerade der Film: „Miyavi mit was im Mund, das garantiert nichts zu Essen ist“ Eintritt nur für VIPs, frei ab 18 Jahren.
 

Ich bin so von dieser Vorstellung gefangen, dass mir erst nach einer ganzen Weile auffällt, dass der echte Miyavi nach meiner Hand gegriffen hat, die auf dem Tisch liegt und jetzt verträumt mit meinen Fingern spielt. Einen Moment brauche ich, was ja nichts Neues ist, dann ziehe ich sie weg. Was fällt dem bitte ein? Wir sind doch kein Liebespärchen! Er schreckt aus seinen Gedanken und sieht mich kurz unergründlich an, dann grinst er wieder normal. „Woran hast du gedacht?“, will er wissen. Das geht ihn doch nichts an. Sag ihm, dass ihn das nichts angeht. Sag es ihm! „Ehrm nichts“, antworte ich, „Nichts besonderes.“ Neeeeeein, gar nichts besonderes. Hat auch nichts mit ihm zu tun. „Achso“, er nickt, „Ich sollte dann jetzt auch gehen. Bin noch mit Aoi verabredet. Ist das okay?“ Waaaaaaas? Na toll! Und ich armes Ding werd wieder allein gelassen, is klar. Keiner hat Zeit für mich, keiner mag mich. Miyavi sieht mich fragend an. Was ist? Hat er mich was gefragt? „Oh, ehm… ja klar. Okay“, sage ich, „Ist kein Problem.“ Ich bin so stolz. Ich habe wieder nicht gesagt, was ich wollte. Wie wärs mit nem Award? Er steht auf. „Na denn“, er nickt mir zu, „Bis dann. Und falls du zu große Sehnsucht haben solltest, meine Nummer hast du ja“, grinst er Miyavi-mäßig und verschwindet. Sehnsucht? Nach ihm? Hat doch nur Aoi. Dabei fällt mir ein, dass ich ihm eigentlich fragen wollte, wieso der mir mitten in der Nacht ne Sms geschrieben hat. Aber irgendwie muss mir das entfallen sein. Und nun ist er weg. Tolle Sache. Jetzt wo ich ihn los bin, kann ich ja endlich… was auch immer machen. Hauptsache ich bin ihn los!

Der Müllmann und das Mädchen

Kapitel 6 - Der Müllmann und das Mädchen
 

„Darf ich?“, fragt jemand und ich blicke auf. Nein, es ist keine sexy Blondine, die fragt ob sie sich setzen darf, sondern eine dicke alte Kellnerin, die auf meinen und Miyavis Teller deutet. Vermutlich will sie abräumen. Erst nach einer Weile in der sie mich wie hypnotisierend anstarrt, denke ich daran zu antworten und nicke abwesend. „Ich würde dann auch gerne zahlen“, füge ich hinzu, weil ich sicher bin, dass sie meine Körpersprache und Blicke nicht so gut interpretieren kann wie Miyavi. Allerdings fällt es mir in ihrer Gegenwart auch wesentlich leichter mich verbal auszudrücken und Sätze zu formulieren, die mehr als 2 Worte beinhalten. Diesmal nickt sie, verschwindet und kehrt kurz darauf mit einem kleinen Zettel zurück, den sie mir auf den Tisch legt. Ich nehme ihn an mich und werfe einen kurzen Blick darauf. BITTE WAS? Wie viel verlangen die denn hier bitteschön neuerdings für ein dämliches Frühstück?! Ich schaue mir die Rechnung etwas genauer an.

Ja das dauert wieder.

Wieso berechnen die mir alles doppelt?

Verdammt!! Dieses miese Arschloch. Wenn ich ihn nicht vorher schon gehasst habe, was ich natürlich habe, dann tue ich es jetzt! Ist der doch tatsächlich abgehauen ohne zu bezahlen und jetzt darf ICH dafür aufkommen, was ER gefressen hat. Wie kann er es wagen?! Das wird der mir noch heimzahlen. Ich werde ihn gleich anrufen sobald ich zu Hause bin. Egal ob er bei Aoi ist. Dann kann ich dem mal zeigen wie das ist, HA! Zwei Fliegen mit einer Klappe. Oder, zwei schwarzhaarige Idioten mit einem Anruf.
 

Die dümmlich grinsende dicke Kellnerin steht noch immer vor mir. Jedoch sieht sie jetzt etwas genervt aus. Die soll sich wagen sich zu beschweren! Murrend zücke ich mein Portmonee und knalle das Geld auf den Tisch. Passend. Trinkgeld gibt’s nicht! Sie kann da zwar nichts für, es ist alles alleine Miyavis Schuld, aber irgendwer muss ja jetzt herhalten damit ich meinen Frust auslassen kann. Ich habe schlechte Laune und das alles nur weil dieses dämliche nervtötende Etwas einfach so abgehauen ist, weil er ja unbedingt zu Aoi muss. „Vielen Dank. Auf Wiedersehen“, sagt die dicke Kellnerin zu mir, doch ich ignoriere sie und stapfe an ihr vorbei nach draußen.
 

Während ich gemütlich durch die sonnenbeschienenen, vor Abgasen stinkenden, Straßen schlendere, bessert sich meine Laune… kein bisschen. Vielleicht sollte ich mal was unternehmen, mit meinen Freunden. Meinen Freunden. Nicht Miyavi. Nein, ich zähle ihn nicht zu meinen Freunden. Er ist nur ein nervtötendes, hyperaktives, viel zu fröhliches, perverses (Ich verkneife mir das „geil“, welches sich in meinem Kopf an ein Bild von Miyavi getackert hat) Etwas, das ständig an meinem Bein Hängt. Oder dazwischen. ARGH! Kann ich es nicht lassen? Habe ich mir nicht geschworen, nicht mehr über ihn nachzudenken? Und auch nicht darüber, was wir getan haben? Wollte ich nicht so tun, als wäre nie was passiert und es einfach ignorieren? Ja wollte ich. Und werde ich auch tun. Und wie vergisst Mann am besten, dass Mann mit einem Mann geschlafen hat? Genau, Mann tut etwas richtig Männliches und beguckt sich ein paar heiße Blondinen.
 

Kaum bin ich zu Hause, schnappe ich mir das Telefon und habe Reitas Nummer schon fast gewählt, da fällt mir ein, dass ich noch wen Anderes anrufen wollte. Langsam lasse ich das Telefon sinken. Mist verdammter! Was mach ich denn jetzt? Ich habs zwar geschworen, aber eigentlich bin ich viel zu feige ihn jetzt anzurufen. Außerdem… hinterher sieht das noch so aus, als hätte ich wirklich Sehnsucht nach ihm. Schwachsinn! Aber er könnte das denken. Ich atme einmal tief ein, beiße mir so fest auf die Unterlippe, dass ich danach laut „AU!“ in meine leere Wohnung brülle, kneife kurz die Augen zusammen (jetzt soll sich einer wagen zu fragen, wieso ich so etwas schwachsinniges tue) und wähle Reitas Nummer erneut. Männlich sein! Straight sein! Nix Miyavi! Also wenn das nicht endlich mal ein Grund ist, wirklich stolz auf mich zu sein. Ich habs sein gelassen, obwohl ich das Verlangen hatte, Miyavi tatsächlich anzurufen. Und wer sich daran erinnert, ich sagte, ich sei zu feige, der vergisst das jetzt ganz schnell wieder. Das habe ich nie gesagt!
 

„Was willst du?“, faucht mir ein verärgertes Reita-Kätzchen ins Ohr und ich verfluche die moderne Technik, die es ermöglicht Anrufer schon zu erkennen, bevor man abnimmt. „Dich fragen ob du heute Zeit hast“, antworte ich brav und versuche so unschuldig wie möglich zu klingen. „Achja, wofür? Sollen wir uns Schwulen-Pornos reinziehen? Oder uns gegenseitig die Haare flechten? Oder ganz viele rosa Herzchen und Blümchen (Puris <3) malen?“, grummelt er und klingt ziemlich schlecht gelaunt. „Hey, selbst wenn ich schwul wäre, ich mutiere ja nicht gleich zum Mädchen!“, gebe ich zurück und schmolle etwas. Was ist denn so schlimm daran sich gegenseitig die Haare zu flechten? Das ist doch nicht schwul. Aoi und ich machen das dauernd! „Ach!“, schnaubt er. „Och komm nun sei nicht soooo“, quietsche ich, doch er brummt nur. Bärchen. „Ich dachte wir gehen zusammen aus, haben wir lange nicht gemacht“, sage ich. „Uns ein paar Männerärsche angucken?“, mein Gott, das muss ihn schwer getroffen haben, der lässt ja gar nicht locker. „Oder ein paar Titten“, ich auch nicht, während ich versuche, diesen Satz so männlich wie möglich klingen zu lassen. Wieso hat der so nen Gefallen daran männlich zu sein, das ist doch viel zu anstrengend!? Reita schweigt. Ich versuche ihn durchs Telefon hindurch zu pieksen, doch es klappt nicht, deswegen mache ich es traditionell und frage ihn einfach. „Reita?“, mache ich also und er seufzt. „Is okay, ich hol dich um 8 ab, alles klar?“, meint er schließlich und ich mache einen imaginären Luftsprung. Er hat mir verziehen! Fröhlich quieke ich ihm ein: „Jo, is oke“, rüber und will gerade auflegen, da ruft er schnell: „Uruha!?“ „Hm?“, frage ich treudoof und ahnungslos. „Keine Strapse, ja? Bis nachher“, und schon hat er aufgelegt. „Reita ich…“, versuche ich noch ihn aufzuhalten, doch ich werde nur angetutet von der blöden Leitung, die mir damit mitteilt, dass er schon weg ist. „… hab doch gar nix Anderes“, vollende ich meinen Satz.
 

Einige Stunden später, die ich damit verbracht habe mich auf meinem Sofa zu fläzen, fernzusehen, haufenweise Schokoladenkekse in mich reinzustopfen und dabei fast nur alle 5 Minuten daran zu denken, mit Miyavi Sex zu haben, stehe ich vor meinem Kleiderschrank und ebenso vor dem Problem, welches ich Reita prophezeite und den ganzen Tag vor mir her geschoben habe. Eine Hose zu finden, die… naja eben eine ganze normale Hose ist. Ich mag meine Oberschenkel eben und dann zeig ich sie eben auch gerne. Ich finde nicht, dass ein Mann mit schönen Beinen gleich schwul sein muss. Aber wenn Reita nicht möchte, dass ich welche anziehe, muss ich wohl folgen. Er ist böse, er ist männlich, er hat die Macht. (A/N: klingt mehr nach Kao, oder? xD) Wobei ich mit böse jetzt meine, böse auf mich. Weil böse ist Reita nicht. Er ist eher putzig. Darf man ihm aber nicht sagen. Putzig sein ist ja so unmännlich. Endlich habe ich eine Hose gefunden. Gut, ein paar mehr habe ich schon noch, aber die betonen meinen Hintern nicht. Und einen betonten Hintern kann er mir nun auch nicht verbieten. Die Hose schmeiße ich erstmal auf mein Bett, während ich nach einem Oberteil krame. Als auch das erledigt ist bleibt nur noch eine Sache, eine verdammt wichtige Sache: Unterwäsche. Ob Tangas wohl unmännlich sind? Im Gesicht sind sie das ja nicht. Immerhin hat Reita diesen Trend erfunden und er würde nie etwas Unmännliches erfinden, bzw. trendsetten. Ich nehme das als ‚OK’ einen anzuziehen und schon ist mein Outfit fast vollständig.
 

Pünktlich um halb neun stehe ich fertig in meinem Wohnzimmer und kurz darauf klingelt es. Wenn es darum geht verspätet zu sein, ist auf Reita wirklich verlass. Ich laufe die Treppen runter und stolpere fast, weil ich fast gar keine Absätze trage. Ungewohnt. Draußen sehe ich Reitas Wagen samt Fahrer, der schon wieder drin sitzt. Ich steige auf der anderen Seite ein und strahle Reita an, verkneife es mir aber ihn zu knuddeln oder ein Küsschen auf die Wange zu drücken. Das geht nur wenn er nen guten Tag hat. „Gut siehst du aus“, sagt er teilnahmslos und ich freue mich. Ich kann also auch männlich sein. Zumindest so männlich um in Reitas Augen männlich zu sein. Auf der Fahrt bequatschen wir so dies und das und ich fühle mich seit gestern Morgen mal wieder richtig frei und nach 20 Minuten halten wir vor einem der angesagtesten Clubs der ganzen Stadt. Schon vor dem Eingang stehen viele Mädchen mit knappen Röcken und wir steigen aus und machen uns auf den Weg zum VIP Eingang. Star zu sein ist schon cool.

Excuse me while I kill myself

Hallooo ^.^ schön dass ihr zurückgefunden habt zum nächsten kapitel =D

vielen dank an alle leser, dass ihr lest und mich sogar davon in kenntnis setzt <3

schreibt immer fleißig weiter reviews, sodass ich mich freuen kann :D

und nun viel spaß
 

Kapitel 7 - Excue me while I kill myself
 

Kaum hat uns der 3-Meter-Große Bodyguard seine Zustimmung durch ein knappes Kopfnicken gegeben, öffnen wir die Türe –oder eigentlich öffne ich die Tür, weil Reita zu sehr damit beschäftigt ist, den Bodyguard-Menschen anzustarren… wahrscheinlich empfindet er diesen Fitness-Studio-gestählten Körper und den 3-Tage-Bart zusammen mit der beachtlichen Größe als die Mensch gewordene Männlichkeit- und schon schlägt uns stickige, nach Zigarettenqualm und Schweiß riechende Luft und ohrenbetäubend laute Musik entgegen. So viele Adjektive… Ich packe Reita am Arm und ziehe ihn von dieser bulldoggenähnlichen Kreatur weg ins Innere des Clubs. „Meinst du ein Bart würde mir stehen?“, fragt er mich nach einer sehr kurzen Weile, die wir durch einen kleinen dunklen Gang gehen. Ich bleibe stehen und starre ihn an. Reita mit Bart?! Eigentlich sollte ich ihm jetzt Dinge sagen wie: „Nein, würde es nicht.“ Oder: „Spinnst du, das würde bekloppt aussehen!“ Oder: „Bestimmt, aber du bist auch ohne mega-männlich.“ Aber ich breche einfach in einen ziemlich heftigen Lachkrampf aus, der ungefähr 10 Minuten andauert. Vielleicht auch länger. Sowas ist schwer zu schätzen wenn man lacht. Ich versuche das immer da dran festzumachen, wie sehr mein Bauch hinterher wehtut. Und mein Bauch tut ziemlich weh.
 

Als ich endlich fertig bin und mich vom Boden aufgerappelt habe, auf dem ich mich vor Lachen herumgerollt habe ohne es zu merken, schaut Reita mich geknickt schmollend mit vorgeschobener Unterlippe an. „Och Rei-chan“, sage ich und patte seinen Kopf, „So wie der aussah, war der bestimmt Europäer. Selbst WENN du dir nen Bart wachsen lässt, so aussehen wie der wirst du nie. Wahrscheinlich siehst du dann einfach nur lächerlich aus. Wenn du so aussehen willst…“ ich deute mit einer lässigen Handbewegung nach hinten, „…musst du schon jeden Tag ins Fitnessstudio gehen und dir 325 Mal die Beine brechen lassen.“
 

Schlussendlich betreten wir den Hauptteil des Clubs von der anderen Seite als alle anderen, normalen Menschen. Das soll jetzt nicht heißen wir wären unnormal, das heißt einfach wir sind etwas Besonderes. Obwohl… ich werfe einen Seitenblick auf Reita, so ganz normal ist der dann doch nicht. Besagter kämpft sich direkt mal durch zur Bar. Säufer. „Such schon mal nen Platz!“, ruft er mir im Befehlston zu und ich nicke. Aye aye, Sir. Dann mach ich das doch glatt mal. Ist aber leider einfacher gesagt als getan, es ist nämlich schon ganz schön voll. Ich wühle mich durch die Menge und halte Ausschau nach einem freien Tisch – finde aber keinen. Dafür finde ich einen, wo nur 2 Mädchen dran sitzen. Ich mustere sie einen Moment. Also mein Typ sind sie nicht, aber Reita könnten sie gefallen. Ich zucke mit den Schultern und bleibe vor ihrem Tisch stehen. „Hey“, spreche ich sie an. Die Beiden sehen auf. „Ist hier noch frei?“, frage ich zielsicher und deute auf die freie Bank neben ihnen. Sie starren mich an. Und das seeeeehr offensichtlich. Och neee, Groupies. Ich hasse Groupies. Spätestens seit gestern. Die sehen zwar weder aus wie kreischende Visus, noch wie Gothic-Lolitas oder was es sonst noch alles gibt, das sich unsere Fans schimpft, aber die müssen Groupies sein, sonst würden sie mich nicht anstarren, weil ich trage heute keine Strapse. Denn meine unwiderstehlichen Oberschenkel sind neben der Tatsache, dass ich halt Uruha bin der einzige Grund mich anzustarren.
 

Endlich nickt eine der Zwei und ich setzte mich mit möglichst viel Abstand neben sie. „Ich bin Uruha“, stelle ich mich unnötigerweise vor und deute eine Verbeugung an. „Ich we…“, setzt die eine an, doch die Andere rammt ihr ungeniert denn Ellbogen in die Seite. Toll, dumm sind die auch noch?! „Ich bin Kaori und das ist Aiko“, stellt sie sich und ihre Freundin vor, die sich leidend die Rippen reibt. Vielleicht sind es auch Schwestern, wer weiß. Ich lächle. Ich hasse Groupies. Noch schlimmer sind sie, wenn sie so tun, als wären sie keine. Und das ganze so durchschaubar, dass man nur noch kotzen möchte. Warum sitze ich noch mal hier? Achja, Reita. Reita mag Groupies. Apropro, was ist eigentlich mit der von gestern? Sollte ich ihn fragen.
 

„Bist du allein hier?“, fragt… Aiko? Ja, Aiko. Sie sieht sich neugierig um. Kaori macht gleich mal mit. Himmel, wen erwarten die? Letztere beugt sich zu Aiko vor, flüstert ihr was ins Ohr worauf beide anfangen zu kichern. Also würden die die Plätze tauschen, könnte ich mit Sicherheit nicht mehr sagen, wer wer ist… Die sehen einfach so was von gleich aus. „Nein“, antworte ich endlich auf die Frage, „Mit einem Freund. Er holt gerade was zu trinken.“ Einfach ruhig bleiben. Jetzt gucken die sich an und grinsen schon wieder. Ich seufze und sehe mich nach eben genanntem Freund um. Alleine halte ich das hier nicht lange aus. Als wäre Gott heute ausnahmsweise gnädig (haha), schiebt sich just in diesem Augenblick ein blonder Haarschopf durch die Menge und nur einen Augenblick -oder auch zwei- später, steht er vor dem Tisch. „Hi“, begrüßt er sofort Aiko und Kaori und es scheint so als würden die jeden Augenblick in Ohnmacht fallen. Er jedenfalls stellt unsere Getränke ab und quetscht sich kurzerhand zwischen mich und Kaori. Dem Himmel sei dank. „Soviel Geschmack hätte ich dir gar nicht zugetraut nach… naja du weißt schon“, flüstert er grinsend zu mir, dann dreht er sich um. Wenn er meint. Ich werde mich hüten und ihn eines besseren belehren.
 

„Hi, ich bin Reita“, fängt er derweil bereits an zu flirten. Die beiden stellen sich vor, nicht ohne vorher kurz zu kichern. Mädchen… Während Reita sich mit den Beiden unterhält, beobachte ich die tanzende Menge und trinke meinen Cocktail. Ich habe Langeweile. Das führt leider dazu, dass ich Zeit zum Nachdenken habe. Beim Versuch meine Gedanken da zu halten wo ich sie haben will, lande ich wieder beim Thema Groupies. „Du Reita?“, unterbreche ich seine Erzählungen, über was auch immer, kackendreist und drehe mich zu ihm um. Er sieht mich fragend an. „War die von gestern eigentlich deine Freundin? Im Hintergrund tritt der Ausdruck puren Entsetzens auf die Gesichter von Kaori und Aiko. Oh nein, kann das etwas möglich sein? Ein so sterbensgeiler Rockstar wie Reita kann eine Freundin haben?! Er starrt mich einen Moment lang dumm an, dann verdunkelt sich sein Blick. „Nein“, lacht er gekünstelt, nur eine Bekannte.“ Für die Mädchen scheint die Welt, die gerade kurz vor dem Untergand stand, nun plötzlich wieder völlig in Ordnung, während Reita versucht, mich mit seinem Blick aufzuspießen. Schafft er aber nicht. Ätsch. Mit einem letzten vernichtenden Blick macht er sich wieder daran, mich zu ignorieren. Was denn? Ich schmolle.
 

Nachdem ich mich eine Weile lang vor mich hin gelangweilt habe, wird mir das hier zu blöd und ich will mich mit einem genuschelten: „Hol mir noch was zu trinken“, erheben. Jedoch packt mich plötzlich etwas am Arm und ich falle die paar cm wieder zurück. „Ich will nicht, dass du soviel trinkst“, gibt mir Reita prompt als Erklärung. Hä? Was? Verarscht der mich? Er sieht allerdings verdammt ernst aus. Aber wieso? Der macht sich doch nicht etwas Sorgen um mich?! Aww wie süß! Auch wenn es was ganz neues ist, bekomme ich leuchtende Äuglein. „Rei-chan, das ist echt lieb von dir, aber ich bin schon groß und kann selbst auf mich aufpassen“, kläre ich ihn auf und starte einen neuen Versuch mich zu erheben. „Das ist mir doch egal“, erwidert er eiskalt und zieht mich erneut zurück. Nun bin ich wirklich verwirrt. „Ich hab nur keinen Bock, dass du wieder mit nem Kerl im Bett landest“, zischt er gefährlich, „oder noch schlimmer“, seine Stimme wandelt sich zu einem Knurren, „Du machst mich an!“

Punkt. Was… soll ich dazu jetzt sagen? Ich weiß es nicht, deshalb sage ich einfach nichts, entziehe stattdessen meinen Arm seinem Griff und verschränke ihn (den Arm) und sein Gegenstück stattdessen vor meiner Brust und schmolle. Ich hoffe er ist sich bewusst, dass er mir gerade das Herz gebrochen hat. Weiß er wohl nicht, denn er dreht sich einfach wieder zu seinen Groupies um und quatscht weiter. Toll, ich habe niemanden zum Reden, nichts zu trinken… was bleibt da noch? Jop, genau.
 

„Dann geh ich halt tanzen“, fauche ich beleidigt und ziehe ab. Ganz weit weg von Reita und Kaori und Aiko, also allem was mich gerade aufregt, suche ich mir ein nettes Plätzchen und schnell findet sich eine begeisterte Dame die mir Gesellschaft leistet. Ich habe allerdings nicht wirklich viel Zeit, mich darüber zu freuen, dass die Welt endlich einmal in Ordnung ist, denn dann passiert etwas, was ich nicht erwartet hätte. Wahrscheinlich als einziger nicht erwartet hätte. Wenn ich nicht nicht an Gott glauben würde, würde ich sagen, er hat es auf mich abgesehen. Ich glaub, ich spring von ’ner Klippe. Denn kaum habe ich 1 ½ Songs mit der braunhaarigen Schönheit getanzt, betreten zwei Schwarzhaarige, viel schönere, Schönheiten den Club. An sich nichts Besonderes. Das was mir daran missfällt ist eher, dass beide ein Piercing in der Unterlippe haben, ganz VIP-mäßig durch den überkoolen VIP-Eingang kommen und dabei auch noch ganz zufällig Aoi und Miyavi heißen!
 

Meine Tanzpartnerin muss wohl sehr verwirrt drein schauen, als ich plötzlich wie versteinert stehen bleibe, die Luft anhalte, dann hyperventiliere, nervös anfange zu zittern, an meinen Haaren herumzupfe und dabei eben genannte zwei Personen nicht aus den Augen lasse. Das ist doch jetzt echt nicht wahr! Und ich bin mir nicht mal sicher, ob das ein Grund zur Freude, oder eher zum weinen ist. Hastig und sehr un-gentleman-like, stoße ich das Mädchen beiseite (die is mir ja so was von egal) und kämpfe mich durch die Menge in Richtung zwei schwarzhaarige Schönheiten. Warte mal! Wieso eigentlich? Mitten auf dem Weg lege ich eine satte Vollbremsung hin und mache auf dem Absatz kehrt. Ich spür jetzt schon wie die ganzen schlauen Wörtchen in meiner hübschen Kehle stecken bleiben. Was sollte ich de beiden auch sagen? Ich hab denen nichts zu sagen. Schon gar nicht wenn Miyavi lieber mit Aoi feiern geht als mit mir! Mein Weg in genau die Ecke, die am weitesten von ihnen entfernt ist, führt mich an Reita vorbei, welchen ich aber aufgrund Zeitmangel und verletztem Stolz ignoriere. Nein ich verhalte mich nicht wie ein verwirrter, pubertierender, verliebter… ehm… naja… Teenager, als ich keuchend in meiner Ecke ankomme und durch all die vielen Leute zu zwei schwarzhaarigen Schönheiten schiele. Ich hab auch ganz sicher keinen Schaden!
 

Die zwei schieben sich durch die Menschen und… oh nein, bleiben vor Reitas und seiner Groupies Tisch stehen. Die scheinen sich jedenfalls zu freuen, jetzt haben sie gleich noch wen zum anglotzen. Allerdings scheint Miyavi sie so sehr zu faszinieren, dass sie nicht einmal kichern. Wahnsinn. Aber er ist ja auch heiß. Die sollen nur bloß ihre Fingerchen von ihm lassen, die haben ja Reita. Von mir aus können sie auch noch Aoi haben. And the rest give to me. Ich schüttele den Kopf. Ach Mensch. Worüber reden die da eigentlich? Aoi unterhält sich mit Reita, während sich Miyavi suchend umsieht. Dann blickt auch er zu Reita, welcher nickt und schließlich in meine Richtung deutet. NEIN! Verdammt! Miyavi dreht sich um… und sein Blick trifft meinen. Er grinst. Ich glaube ich fange an zu schwitzen. Es ist aber auch verdammt heiß hier.

If he's near

Ihr habt mich nie gesehen

Es tut mir Leid, ich meins ernst. Wer liest hat meinen tiefsten Respekt. <3
 

Kapitel 8 - If he's near
 

Er dreht sich zurück zu Aoi. Ich ziehe scharf Luft ein und atme erleichtert aus. Was soll das? Das ist es gewesen? Mehr Interesse hat er an mir nicht. Wenigstens muss ich mich nicht mit seiner Anwesenheit rumschlagen. Locker flockig setzt er sich dann in Bewegung, dreht sich beim Laufen noch einmal zu Aoi um, erzählt ihm was und kommt irgendwie immer näher. Ich bin schrecklich überfordert. Was soll ich denn jetzt tun? Langsam und stetig, wie eine Raubkatze kommt er auf mich zu. Ich tue einfach gar nichts, erwarte seine Ankunft. Er kommt immer näher und dann… ist er da. Und bleibt vor mit stehen. „Hi“, sagte er schlicht. Ich nicke ihm zur Antwort nur zu. „Das ist ja eine Überraschung dich hier zu treffen“, sagt er lächelnd. Ich versuche meinen Atem zu beruhigen und nicke erneut. „Aoi und ich hatten Lust ein bisschen feiern zu gehen“, meint er, offensichtlich um ein Gespräch in Gang zu bringen, was irgendwie nicht ganz aber doch funktioniert. „Ja, dann solltest du zu ihm zurückgehen nicht?“, antworte ich unsicher. Genau, geh zu Aoi und lass mich in Ruhe! Wag es ja nicht, mich hier einfach wieder stehen zu lassen! Ich werfe über Miyavis Schulter einen Blick zu ihm. Aus der Entfernung kann ich seinen Blick nicht deuten, aber er schaut definitiv her. „Oh, nö, der kommt schon ohne mich klar“, bekomme ich zurück, ohne dass Miyavi sich überhaupt umdreht. Wenn er meint. Ich werde mich hüten und einer Beziehung zwischen den Beiden den Weg ebnen, indem ich ihm erzähle, dass ich weiß, dass Aoi auf ihn steht. „Außerdem hab ich dich viel lieber als Gesellschaft“, haut Mr. Sexy eiskalt hinterher und ich falle beinahe um. Eh? Hat der das jetzt gesagt? Hat der mich nicht heute Morgen noch für Aoi sitzen lassen? Dürfte Aoi das hören? Der wäre doch sicherlich beleidigt. Es ist auf jeden Fall Balsam für mein Ego.
 

Trotzdem glotze ich nur. Das Srachzentrum in meinem Hirn und meine Stimmbänder sind offensichtlich beste Freunde. Was soll ich tun, wenn mir beide den Dienst verweigern? Ich freue mich, dass Miyavi ganz sanft mein kaputtes Selbstvertrauen streichelt, aber das hab ich von dem doch gar nicht nötig! Ich glotze ihn an. Immernoch. Es ist mir sogar bewusst. Er legt den Kopf schief. Gott sieht das süß aus... "Also weißt du...", ich huste, " Aoi würde sich sicher... mh.. also.. viel mehr über deine Gesellschaft freuen. Weil ich weiß ja nicht ob du das schon mal bemerkt hast, aber... also ich schätze er steht auf dich." Könnte ich denken, wüsste ich, dass es eigentlich nichts dümmeres gibt, was ich hätte sagen können. Es könnte sein, dass Miyavi so etwas ähnliches denkt. Er glotzt mich an. Könnte ich in die Zukunft sehen, dann wüsste ich, dass ich irgendwann mal dankbar dafür sein werde, dass Miyavi so ein schrecklich lebensfroher, sturer und nachsichtiger Mensch ist... Jeder Andere hätte sich umgedreht und wäre abgehauen. Ich meine, ich habe ihm ja nichts anderes gesagt als: "Verpiss dich und spring mit Aoi ins Bett." Und genau das will ich ja nicht, ich meine, ich finde, ich sollte bei Miyavi ganz oben stehen und oberste Priorität haben. Immerhin soll es etwas besonderes sein, dass ich mit ihm im Bett war, das kann nicht einfach jeder machen, das darf nur ich! Und nicht Aoi!
 

Miyavi glotzt mich an.... und fängt dann plötzlich ganz laut an zu lachen. "Aoi?", kiekst er und japst nach Luft, "auf mich? Wie kommst du denn da drauf? Du bist so süß Ruru"
 

Lackierte Fingernägel graben sich in einen fremden Rücken und mit einem lauten Stöhnen erreicht ein blonder Gitarrist seinen Höhepunkt. Mit einem ähnlichen Laut folgt sein schwarzhaariger Partner nur wenig später und beide sinken erschöpft und schwer atmend in die Laken. Sanfte Finger streichen zärtlich über die Seiten des Ersteren, welcher ein kleines, ganz leises Seufzen von sich gibt und dann leicht die Nase kraus zieht, als sie eine Stelle erreichen, an der es ihn kitzelt. Der Solist kichert ein wenig und plaziert einen zarten Kuss auf der Wange. "Du bist süß, Ruru-chan."
 

Der Sex mit ihm war gut. Das muss ich mir eingestehen. Außerdem mag ich Miyavi ja. Ich mochte ihn immer schon sehr gern. Er ist so lustig. Und dazu sieht er auch noch gut aus. Und liebe Sachen sagt er zu mir. Ja, vielleicht sollte ich da gar nicht so ein Drama draus machen, dass ich mit ihm geschlafen habe. Ich lächle ihn an. "Ach ist egal", sage ich so lässig ich kann. Trotzdem bin ich kein Typ für One-Night-Stands. Ist irgendwie gemein, dass er mit mir ins Bett geht, wo er doch eigentlich besser mit Aoi zusammen wäre. Das soll er gar nicht. Das werde ich zu verhindern wissen, denke ich mir. Jetzt legt er den Kopf auf die andere Seite. "Du bist wirklich seltsam, Uruha", lacht er, "hast du schon viel getrunken?" Ich wundere mich zwar etwas über die Frage aber schüttle den Kopf, "Nein, Reita hat es mir verboten." Es ist schon fast so als könnte ich reden. Er lacht noch mehr. Das verstehe ich nicht. Ich runzle die Stirn. Der wird es doch nicht wagen mich auszulachen, oder? "Möchtest du tanzen?", fragt er, ohne darauf einzugehen. Ob ich tanzen möchte? Mit ihm? Auf gar keinen Fall nochmal! Hinterher landen wir nur schon wieder im Bett. Er sieht mich erwartungsvoll an. "Natürlich", sage ich und beschließe, meinem Sprachzentrum zwei Wochen lang den Nachtisch zu verweigern.
 

Wir tun es tatsächlich. Wir tanzen. Und es ist besser als mit der Frau von vorher. Miyavi kann halt viel besser tanzen. Daran muss es liegen. Sonst würde ich ihn mir ja nicht viel lieber dabei ansehen, als die Frau. Ist doch logisch. Er kommt mir näher beim tanzen. Immer nur etwas. Was denkt der sich dabei? Ich bin doch kein Mädchen, das er anmacht. Es gefällt mir. Er berührt mich ab und zu ein wenig. Was eigentlich total unwichtig ist. Es ist ja nicht so, als hätte ich ihn noch nie berührt.
 

"Ich würde gerne was trinken, möchtest du auch?", fragt er nach einer Weile. Nein, möchte ich nicht. Und du möchtest es auch nicht. Ich möchte weitertanzen. Das ist schön. "Ja gerne", sage ich. Ich bekomme gar nichts auf die Reihe, wenn er mit mir redet. Das ist schrecklich, das soll aufhören. Er dreht sich um und schlägt sich zur Bar durch. Weil ich es ziemlich blöd finde hier herumzustehen, gehe ich zum einzigen Ort, der mir spontan einfällt. Dem Tisch von Reita und... den... wie auch immer sie hießen. Dort angekommen, sehe ich Aoi neben ihnen sitzen. Das Mädchen von beiden, welche nun zwischen ihm und Reita sitzt, scheint der Ohnmacht extrem nahe, während die Andere sie neidisch anfunkelt. Nun braucht Reita doch nicht beide mit nach Hause zu nehmen. Wobei, wenn Aoi doch in Miyavi verliebt ist... "Hey Uru", quatscht er mich an und sieht von dem Mädchen auf, welche offensichtlich nicht weiß, ob sie darüber enttäuscht sein soll, dass ich die Aufmerksamkeit stehle, oder erfreut, dass der Gott persönlich zurückgekehrt ist. Ich finde sie sollte sich für letzteres entscheiden, auch wenn ich vergessen habe wie sie heißt. Dazu habe ich das Privileg.
 

"Wo ist Miyavi?", quatscht Aoi weiter und guckt besorgt und leidend. Ich runzle die Stirn. "Nachdem wir gerade zusammen g.e.t.a.n.z.t., holt er mir jetzt was zu trinken", gebe ich deutlich an. "Oh...", Aois Blick ist irgendwie... abwesend, "vielleicht gehe ich zu ihm und frage ihn, ob er mir auch was holt", meint er dann. Was? Er hat mir Miyavi schon heute morgen weggenommen! Das macht der nicht nochmal. "Vielleicht lässt du das auch bleiben", funkle ich ihn böse an und habe das Gefühl, ich laufe zu hochformen auf. "Hier Sweetie", haucht mir jemand von hinten ins Ohr und plötzlich steht Miyavi neben mir und drückt mir strahlend ein Glas in die Hand, was mich so ablenkt, dass ich Aois Reaktion nicht mehr mitbekomme, geschweigedenn mich interessiert. Ich würde gern danke sagen, merke schon früh genug, dass mir die Worte sowieso im Hals stecken bleiben würden und nehme stattdessen einen Schluck von meinem Getränk. "Ich würd mich gern setzen", meint Miyavi. Finde ich auch. Ist nämlich bequemer. Aoi scheint das gehört zu haben. Er rückt ein Stück, sodass er das arme Groupie-Mädchen zwischen sich und Rei quasi einquetscht, welches davon einen ganz seltsamen Gesichtsausdruck bekommt, und klopf auf die Bank neben sich. Miyavi setzt sich in Bewegung. Ich bleibe stehen und verarbeite. Miyavi neben Aoi setzen? Und ich? Soll ich stehen bleiben? Ich bin Uruha. Der Rest hat für mich zu Springen. Dass ich mich auf einen Stuhl setzen könnte, ignoriere ich. Wer hat Aoi das Recht gegeben, näher an Miyavi dran zu sitzen als ich?
 

Doof, dass ich immer so lange brauche. Bis ich soweit bin, sitzt er nämlich schon längst. Und nun? Das ist eine absolute Frechheit. Und was tut so ein genialer, gerissener, unwiederstehlicher Typ wie ich in so einer Situation? Genau. Ich setze mich auf einen Stuhl und schmolle. Aber WIE ich schmolle. Da sollen da mal sehen, was sie davon haben. Ich glaubs nicht! Da beugt sich Aoi doch tatsächlich noch zu DEM Miyavi, der MIR gerade was trinken geholt hat, hin und flüstert ihm was ins Ohr. Ich verschränke die Arme gucke zu Reita, der von alledem absolut nichts mitbekommen hat. Wahrscheinlich hat der nicht mal gepeilt, dass ich wieder da bin. Seine Ische ist interessanter. Bin ich denn allen so unwichtig?! Da glotze ich lieber auf mein Getränk, das ich auf den Tisch gestellt habe und aus Protest nicht anrühre. Wie spannend. Ich kann den Eiswürfeln beim schmelzen zusehen. Erst als eine Hand ein leeres Glas auf den Tisch stellt, sehe ich auf. Anscheidend sind die Beiden endlich mit ihrem Talk fertig. Und jetzt fällt Miyavi auch endlich auf, dass ich schmolle. "Was ist, cutie?", fragt er besorgt, "schmeckt der Drink dir nicht?" Doch der ist toll. Nur du störst mich! "Nein", ist das einzige was mir einfällt. "Oh", er sieht tatsächlich etwas bedrückt aus. Genau. Schämen! "Dann gehen wir besser wieder tanzen", sagt er. Nein nein nein! Erst entschuldigst du dich und sagst mir, dass du mich lieber hast als Aoi! Er reagiert nicht auf meine Proteste. Dass es daran liegen könnte, dass ich es nicht laut sage, ignoriere ich. Er packt mich an der Hand und zieht mich vom Stuhl hoch und zurück zur Tanzfläche. Ich strecke Aoi im Vorbeigehen die Zunge raus. Er glotzt mich an. Wie ein Auto.
 

Und wir tanzen. Und tanzen. Und tanzen. Solange bis mir die Beine wehtun. Aber irgendwie wird es nicht mehr so schön wie vorher. Ich finde das richtig doof. Irgendwann kann ich ein Gähnen nicht unterdrücken. Wer gähnt denn in der Disco? Miyavi sieht das. Ob das nun gut oder schlecht ist, weiß ich nicht. "Sollen wir gehen?", fragt er. Die Müdigkeit ist echt schlimm. Ich nicke. Wir gehen heißt ja nicht: Er gehen und ich gehen. Sondern wir gehen. "Aber noch Bye bye Reita sagen", murre ich. Aus unserem Männerabend ist irgendwie nichts geworden. Wir gehen also noch einmal zu dem Tisch zurück. Aoi ist verschwunden und Reita kann seine Aufmerksamkeit wieder 2 Mädchen schenken. Diesmal bemerkt er mich auch, als ich an den Tisch trete. Sein Blick ist düster und wandert von mir zu Miyavi und zurück. Der hat Probleme. Ob er findet, dass Miyavi nicht männlich ist? Ich finde das irgendwie schon. Er ist ein guter Mann. So wie ich. Aber ich bin eh in allem gut. Außer Miyavi ist dabei. Macht ihn das dann zu einem besseren Mann? "Jetzt guck nicht so", sage ich böse, "Ich mach ja gar nichts mit ihm. Ich schlaf nicht nochmal mit einem Mann. Das hab ich dir versprochen." Die zwei Mädchen gucken ganz geschockt. Dann schauen sie sich an und quieken plötzlich. Ist mir doch egal. Reita nicht. Jetzt denkt er, sie denken, Reitas Freunde seien schwul. 'Wie unmännlich', würden sie dann denken, denkt er. "Ach hau ab", knurrt er. Versteh den einer. Ich drehe mich beleidigt um und gehe mit Miyavi davon. Wenn er nicht mein Rei wäre, dürfte er so nicht mit mir reden. Vielleicht könnte ich so tun als sei ich sauer auf ihn, damit er mir mal Kuchen schenkt... Aber das würde er eh nicht tun.
 

Miyavi fährt mich nach Hause. Das ist nett von ihm. Wir reden nicht. Es ist ein bisschen wie im Café heute morgen. Einfach nur so. Als wir an meiner Wohnung ankommen, steigen wir beide aus. Mir ist ganz komisch im Magen. Habe ich was Falsches gegessen? Habe ich überhaupt etwas gegessen? Er bleibt vor mir stehen und sieht mich an. Ich sehe ihn auch an. Er soll damit aufhören. "Du hast nicht getrunken, oder Uruha?", fragt er. Hatte er das nicht schon einmal gefragt? Ich öffne den Mund. Er ist so nah, dass ich kein Wort herausbringe. Das ist wie eine Art Sperre. Für jeden zentimeter den er mir näher kommt, werden eine bestimmte Anzahl Hirnzellen blockiert. Ich schüttele den Kopf.
 

"Gut", sagt er leise, beugt sich nach vorne und dann drücken sich ein paar weicher Lippen mit einem Piercing auf meine.

No1 Crush

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Schon wieder

Dieses Kapitel widme ich einzig und allein meinem Entchen ;________; *flausch* Ich hab dich lieb. *Q* *dir Miyavi schenk*
 

Danke für alles ^-^
 


 


 

Schon wieder
 


 

Langsam und mit viel Mühe öffne ich die Augen. Es ist ziemlich hell, deshalb schließe ich sie dann doch erst noch einmal. Ich stöhne leidend. Mir tut alles weh. Irgendetwas stimmt hier nicht. Ich bekomme ein kleines bisschen Panik. Vorsichtig unternehme ich einen zweiten Versuch meine Augen zu öffnen. Unscharf ist es, aber doch- ich blicke eindeutig an meine Raufasertapete. An meine eigene. Heißt ich bin in meinem Schlafzimmer. In MEINEM eigenen. Ich seufze erleichtert. Dann ist ja alles in Ordnung. Zärtlich betrachtete ich meinen Fußboden, strecke mich, gebe ein fröhliches, aber undefinierbares Geräusch von mir und drehe mich auf die andere Seite um mich nochmal einzukuscheln- und lande dabei auf etwas, das irgendwie härter und haariger ist als mein Kissen. Was. Ist. Das? Ich bleibe darauf liegen und rühre mich nicht vom Fleck, während ich ängstlich auf meinen Kleiderschrank starre. Das ist aber mein Kleiderschrank. Aber was ist dann das hier? Unter mir? Ich traue mich nicht nachzusehen. Ob es schlimm ist wenn ich einfach darauf liegen bleibe? "Ieeeeek", stoße ich plötzlich aus. Es bewegt sich!!!! Und es macht Geräusche: "Uhhh" und "Ahhh". Ich bleibe trotzdem drauf liegen. Ob es dann stirbt? "Uruha!!!", die Stimme klingt zwar seltsam gedämpft, aber ich kenne sie, "Du liegst auf meinem Kopf!" Kopf? Ich erhebe mich und blicke unschuldig auf einen ziemlich zerzausten Miyavi.
 

Oh Gott.... NEIN!
 

Was macht denn der in meinem Bett? Vorsichtig hebe ich die Decke an und luge darunter. Was macht er nackt in meinem Bett?! Ich schnurre. Kann der nicht endlich mal aufhören, so verboten sexy zu sein? Miyavi blinzelt ein paar Mal in das helle Sonnenlicht. Aus den Augenwinkeln sehe ich ein Grinsen, bevor sich zwei tätowierte Arme um mich schlingen und er sich mit einem vergnügten Grunzen auf mich drauf rollt. "Nimmersatt", haucht er an meine Lippen. Ich weiß natürlich, dass ich mit ihm geschlafen habe. Zumindest ist es mir gerade eben wieder eingefallen. Vor wem rechtfertige ich mich eigentlich? Und ist das nicht auch total egal? Finde ich schon. Miyavi knabbert nämlich zärtlich erst an meiner Unterlippe und dann an meinem Hals. Jaaa, das gefällt mir. In einen leidentschaftlichen Kuss versunken, schlinge ich die Arme um seinen Nacken. Das wäre natürlich noch etwas besser, wenn da nicht dieses nervige Geräusch wäre. Ich ignoriere es.
 

"Ehm, Uru?", eine Augenbraue zieht sich nach oben, "Klingel." Ich murre, schubse ihn von mir runter und stehe auf. Wenn er es so will. Das hat er jetzt davon. Arrogant stolziere ich zur Haustür und reiße sie auf. Bereit denjenigen missmutig zu empfangen, der es wagte, mich zu stören. "Uaaahhhhhhrrrrrgggghhh", schreit es und reißt die Arme vors Gesicht. "Willst du mich umbringen?", brüllt mir mein Reita liebevoll entgegen. "Das ist ja eklig, zieh dir was an du Perversling!!!" Ich gucke an mir runter. Ups. Also das kann doch mal passieren, ich weiß echt nicht, was daran so schlimm sein soll. Ich bin sexy. Miyavi findet mich sexy. Tut er doch?! Zweifelnd beiße ich mir auf die Unterlippe. Ich drehe auf dem Absatz um und renne zurück ins Schlafzimmer.
 

Da liegt er, die Arme hinter dem Kopf verschränkt und grinst mich an. "Miyavi?", frage ich, mit Tränen in den Augen und zitternder Unterlippe. "Was?", geschockt setzt er sich auf. Ich werfe mich unsanft auf ihn drauf und klammere mich an ihm fest. "Findest du mich sexy?", frage ich mit großen Augen. Er glotzt mich an. "Natürlich, du Vollidiot", ungläubig schüttelt er den Kopf. Was denn? Man darf jawohl sicher gehen!? "Wer war eigentlich an der - oh...", sein Blick ist auf die Tür gerichtet. "Was?", frage ich ahnungslos, weil ich Reita schon wieder vergessen habe. Ich wende den Blick um. Oh.... Ohoh.... Das steht mein allerbester und liebster Freund und hat Augen so groß wie Miyavis... öhm... Teller. Ich hatte es ihm versprochen, nicht? Daran erinnere sogar ich mich. Er sieht ziemlich enttäuscht aus. "Also Rei, es ist so...", versuche ich es, doch er hebt die Hand und gebietet mir zu schweigen. "Das ist so eklig", sagt er, dreht sich um und haut ab. Mist.
 

Reita kann nie lange böse auf mich sein. Aber er war noch nie so böse auf mich. Glaube ich. Das verzeiht er mir nie. "Ru-chan?", fragt eine vorsichtige Stimme hinter mir. Ich reagiere nicht. "Ru-chan, was ist los?", fragt es erneut. "Er hasst mich", wimmere ich. "Wieso sollte er dich hassen, er ist doch dein bester Freund", zarte Hände streicheln meine Schultern. Ich würde es genießen, aber... Reita. "Schwulenphobie", sage ich. Erstaunlich ruhig sage ich das. Es kichert. Wieso kichert es? Ich schmolle und drehe mich zu Miyavi um, damit er das auch sieht. "Mal im Ernst, baby. Wenn du einfach mal mit ihm redest, meinst du nicht das ließe sich klären?", er lächelt mich süß an. Reden? So richtig sinnvoll Sätze aneinanderreihen? Argumentieren? Schwachsinn.
 

"Was'n reden?", sehe ich gar nicht ein. Vielleicht lieber eine ganze Wagenladung Schokoladenkuchen. "Naja, erkläre ihm doch einfach mal, dass das nichts an eurer Freundschaft ändert, dass du jetzt mit mir glücklich bist. Er sollte sich für dich freuen. Und wenn du halt schwul bist." Was? Ich bin nicht schwul! Ich bin nicht... ich steh nicht auf Miyavi! Aber ich habe Reita lieb und Reita darf nicht auf mich böse sein. "Ich steh nicht auf Miyavi", sage ich. Ist doch so. Außerdem hat er doch eh Aoi mit dem er glücklich sein kann. Ich stehe auf und sammele meine Klamotten ein. "Na wenn das so ist", ich glaube, er nimmt mich nicht ernst, "Was wird das denn jetzt?", werde ich gefragt. "Schokokuchen kaufen", murre ich zurück und ziehe mich an. "Au ja, toll, ich liebe Schokokuchen", sagt er ernsthaft und greift nach meiner Hand. "Doch nicht für dich, du Nuss", grummele ich und ziehe meine Hand weg. Ich laufe in den Flur um meine Schuhe anzuziehen. Vielleicht hätte ich Reita gleich hinterherlaufen sollen. Um ihm zu zeigen wie wichtig er mir ist. Aber vielleicht wäre ihm das auch zuviel Drama gewesen und er wäre erst recht sauer geworden. "Du kannst doch jetzt nicht einfach abhauen", ruft Miyavi mir hinterher. Kann ich wohl. Und ist auch mein gutes Recht. Und das mache ich jetzt auch. Tür auf und raus. Ich drehe mich um, weil ich höre wie er mir hinterherpoltert. Ich würd ja schon gern bleiben, aber Reita... Er sieht mich an. "Uruha", sagt er ruhig, "Du kannst nicht ewig davor weglaufen. Sieh es einfach ein." Ich glaube er war noch niemals so ernst. Und das macht mir Angst. Ich drehe mich weg und laufe die Treppen runter. Schnell und ohne ein Wort. Ich habe das Gefühl ich bin auf der Flucht. Wieder. Habe ich überhaupt einen Grund dazu?
 

Erst als ich auf der Straße stehe merke ich, dass ich gerade aus meiner eigenen Wohnung geflüchtet bin. Verdammt. Und jetzt ist Miyavi ganz allein in meiner Wohnung. Vielleicht wartet er auf mich und ist noch da, wenn ich wiederkomme. Falls ich wiederkomme. In einem Stück. Ich will sterben. Vor allem weil ich meine Autoschlüssel vergessen habe. Keine 10 Gackts bringen mich da wieder rein. Das würde meinen perfekt Abgang ruinieren. Das war doch ein perfekter Abgang?! Mit Sicherheit. Mein Handy habe ich nicht vergessen, deshalb rufe ich mir ein Taxi. Ich bin schließlich Uruha, ich bin ein Star. Und ich sehe durchgevögelt aus. Deshalb kann ich nicht einfach die Straßen lang spazieren. Vielleicht hätte ich duschen sollen bevor ich los bin zu Reita. Vielleicht wäre ich besser gelaufen.
 

Ich bin mir nicht einmal sicher wo ich hin möchte. Zu Reita? Die Frage ist, ist er überhaupt bei sich? Zu wem würde Reita gehen, wenn er was auf dem Herzen hat? Eigentlich hat er nie was auf dem Herzen, aber wenn dann würde er zu mir kommen, ich bin sein bester Freund. Aber das geht ja nun nicht. Zu Aoi? Ich muss lachen. Lächerlich. Aber zu Ruki vielleicht? Nein. Ruki ist gemein und nimmt einen nie ernst. Und vielleicht Kai? Es ist gefährlich Kai irgendetwas anzuvertrauen. ICH weiß das. Mittlerweile. Das Taxi kommt und ich steige ein. Der Fahrer sieht mich erwartungsvoll an. Er ist groß und breit und hat nur eine Augenbraue. Ich entscheide mich, doch lieber einfach zu Reita zu fahren. Der Mann beobachtet mich im Rückspiegel. Das macht mir Angst.
 

Taxifahren ist wirklich unverschämt teuer. Als wir endlich vor Reitas Haustür stehen nennt der Fahrer mir mit bösartiger Stimme eine bösartig hohe Summe und guckt mich bösartig an. Ich greife in meine Tasche... und finde mein Portmonnée nicht. Ich versuche es noch einmal. Auch auf der anderen Seite und in der Jacke. Vergebens. Der Mann sieht wirklich gruselig aus. Er zieht die Augenbrauen in die Höhe. Er macht mir Angst. "Augenblick", stammel ich, "ich hole" Ich stürze aus dem Taxi und tue das erstbeste was mir einfällt. Klingeln. Da werde ich doch lieber von Reita beschimpft und verprügelt, anstatt von einem perversen Taxifahrer vergewaltigt. Das hat der bestimmt vor. Taxifahrer sind eine wirklich gruselige Spezies. Bei denen weiß man nie.
 

Reita macht nicht auf. Ich klopfe und klingel nochmal. "Rei", schreie ich panisch durch die Tür. "Bitte, ich sterbe!!" Jetzt muss er aufmachen, denn das will er bestimmt nicht. Macht er nicht. "Reeeeeeiii", der Taxifahrer guckt mir zu, "hilf mir!!!!" Das mache ich dann etwa fünf Minuten und werde stets hysterischer. Der Taxifahrer stets ungeduldiger und sein Blick stets bösartiger.

Meine Rettung kommt nicht von drinnen, sondern von der anderen Straßenseite, mit einer Plastiktüte in der Hand. Vielleicht ist da mein Kuchen drin. "Rei", quietsche ich und werfe mich ihm in unglaublicher Erleichterung an den Hals. "Hilfe", sage ich und gucke so hilflos und unschuldig ich kann. Das würde vielleicht den Taxifahrer anmachen, oder Miyavi, aber Reita sicher nicht. Der schubst mich nur weg und geht brummend auf seine Haustür zu. "Bitte", sage ich. Ich fange gleich an zu weinen. "Was?", faucht mein Reita. Ich wusste er würde mich nicht im Stich lassen. Ich deute mit zitternden Finger auf den bösen Mann. "Kein Geld", fiepse ich. "Warum sollte ich dir helfen?", er stemmt die Arme in die Hüften und funkelt mich an. Der Inhalt der Tüte klappert verdächtig. Kuchen ist da nicht drin. "Weil.... weil..... er macht mir Angst" Er verdreht die Augen und faucht ein bisschen. Manchmal ist er wirklich süß. Und neben dem Taxifahrer wirkt er auch nichtmal besonders gruselig. Dann zückt er tatsächlich sein Portmonee und zahlt für mich. "Danke", sage ich und hänge mich an ihn dran, dass er auch ja nicht ohne mich rein gehen kann.
 

"Einen Augenblick, warten sie bitte", sagt die böse Stimmte hinter uns und ich drehe mich um. Der Taxifahrer zieht einen Zettel und einen Stift aus dem Handschuhfach. "Würden sie mir vielleicht ein Autogramm geben?", fragt er, "meine Tochter ist ein großer Fan von ihnen." So gruselig sieht er gar nicht aus.

Angels won't lie

Entchen macht mich kreativ.

Ich bringe es jetzt zu Ende. Versprochen ^____^
 


 


 

Angels won't lie
 

Ich schleiche Reita hinterher nach drinnen und dann weiter in die Küche. Er stellt die Plastiktüte auf die Ablage und fängt an Flaschen daraus zu ziehen. "Rei, du sollst nicht soviel trinken", schmolle ich mit Blick auf all die Bier- und Schnapsflaschen. Er sagt nichts und macht unbeirrt weiter. Vielleicht war das nicht ganz die richtige Art und Weise ihn anzusprechen. Er ist böse, aber er hasst mich nicht, sonst hätte er mich nicht gerettet, oder? Ich muss ihm alles erklären. Aber WAS erklären? "Reita?", frage ich ganz vorsichtig. Erst einmal austesten, ob er überhaupt will dass ich ihm irgendetwas erkläre. "Reita, magst du mit mir reden?", frage ich und hoffe dass ich den zuckersüßesten Ton getroffen habe, der mir zur Verfügung steht. Endlich dreht Reita sich zu mir um. Aber er guckt ganz böse. "Nein", faucht er. Jetzt macht er mir doch Angst. "Nein, ich WILL nicht mit dir reden! Am liebsten würde ich dir so richtig eine auf die Fresse hauen! So wie Männer das machen!", brüllt er mich an und ich falle rückwärts über einen Stuhl so sehr erschrecke ich mich. Außerdem stoße ich mir den Kopf bevor ich schließlich auf dem Boden lande. Mir steigen die Tränen in die Augen. So böse Sachen hat er mir wirklich noch nie gesagt. Reita kann echt gemein sein. "Fang jetzt bloß nicht an zu heulen", sagt er, die Augen zu Schlitzen verengt. Er könnte glatt den Bösewicht in einem Film spielen. "Kannst du dich nicht einmal wie ein Mann verhalten?" Er kommt auf mich zu. Ich schüttel den Kopf. Wieso heißt es immer, dass Männer sich prügeln müssen? Ich würde wirklich viel lieber reden. Wieso schlagen? Vielleicht breche ich mir dabei einen Fingernagel ab. Oder noch schlimmer, ich kriege eine Schramme mitten in mein makelloses Gesicht. Oder ein blauer Fleck verunstaltet meine glatten Oberschenkel.
 

Reita beugt sich zu mir runter und greift nach meinem Arm. "Steh auf du Weichei", brummt er, aber er sieht schon gar nicht mehr ganz so böse aus. Dann zieht er mich auf die Beine und schiebt mich ins Wohnzimmer, wo er mich auf die Couch drückt. Reita geht zurück in die Küche. Ich sitze auf dem Sofa und warte ganz gespannt auf seine Rückkehr. Es dauert ein bisschen und ich höre es ein bisschen klackern und rumpeln, dann kommt mein Rei zurück. Mit zwei Bierflaschen und einem Handtuch? Er stellt die Flaschen auf den Tisch und reicht mir das Tuch bevor er sich neben mich setzt. Ich gucke ihn verwirrt an. "Für deinen Kopf", sagt er. "Oh", mache ich. Tatsächlich, da war doch was. Ich war so abgelenkt, dass ich das kaum bemerkt habe, aber nun merke ich den pulsierenden Schmerz in meinem Hinterkopf. Das gibt eine dicke Beule. Ich drücke das Tuch, wo übrigens Eis drin ist, gegen die schmerzende Stelle. "Danke", nuschel ich. Von anderen hätte ich erwartet, dass sie mich ganz besorgt fragen, ob das sehr weh tut und mich dann ein bisschen bemitleiden, oder ein bisschen mehr, aber für Reita ist selbst diese Geste wie ein Liebesgeständnis.
 

Er nimmt einen Schluck von seinem Bier und ich beschließe, es ihm gleich zu tun. Trotzdem sagt er kein Wort. Vielleicht sollte ich einfach noch einmal anfangen. Eigentlich müsste er jetzt abreagiert sein, oder? "Mhh, Rei?", frage ich, noch vorsichtiger als vorher, falls das geht. Er sieht mich an. "Magst... magst du dann vielleicht jetzt...?", ich traue mich eigentlich gar nicht das Wort auszusprechen. "Nein", antwortet er ohne Umschweife. Ich presse die Lippen zusammen. Er seufzt: "Aber ich muss ja sowieso." Ich blicke überrascht auf. Das verstehe ich nicht. Ich bin doch der letzte der ihn zwingen könnte. Oder? "Wieso?", will ich wissen. Will ich ehrlich wissen. Reita seufzt. "Weil du alleine nicht denken kannst. Das muss ich für dich tun", erklärt er kalt. Was? Was soll das denn heißen? Wieso kann ich nicht denken? Ich denke gut! Ich gebe ein entrüstetes Geräusch von mir. "Stell dich nicht so an, das ist wahr. Wenn du nämlich denken könntest, würdest du dich nicht von Miyavi vögeln lassen und..." Ich unterbreche ihn indem ich mich einfach quer über seinen Schoß werfe. "Aber Reitaaaa", rufe ich, "darüber will ich doch reden. Ich meine ich wollte das gar nicht. Es tut mir doch Leid." Er schiebt mich mit säuerlichem Gesichtsausdruck von sich runter. Ich hebe das Eis auf, das mir runtergefallen ist und drücke es wieder gegen meinen Kopf.

"Eben das meine ich. Du denkst absolut nicht. Jetzt mal im ernst, wer soll dir glauben dass du das nicht wolltest? Einmal? Unwahrscheinlich. Nochmal? Unmöglich." "Aber", jammere ich, "es tut mir doch Leid." Wieso will Reita das nicht verstehen? "Es tut dir also Leid?", schnaubt er, "Wieso? War es nicht gut?" "Natürlich, aber... was?" Was? Sowas fragt mein Reita nicht. Ist das da meiner? Ich piekse ihn in die Wange um das festzustellen. Er schlägt meine Hand weg. "Nur um das klarzustellen, ich finde das wirklich eklig, okay?", er sieht mich böse an. Ich nicke.Das weiß ich doch und ich schmäme mich. "Aber...", fährt er fort, "wenn du... eben drauf stehst... warum sagst du dann dass es dir Leid tut?" "Weil es wahr ist", schmolle ich. "Und gerade das ist das Problem bei dir Uruha", meint er und jetzt bin ich ehrlich verwirrt. Muss ich das verstehen? "Warum tut es dir Leid?" Wann tut einem etwas Leid? Wenn man etwas Falsches gemacht hat. Wenn man jemanden verärgert hat. Ich habe Reita verärgert. "Weil du mich dafür hasst", antworte ich ehrlich. Er sieht mich an. Sehr sehr ernst, aber nicht mehr böse. Eigentlich guckt er ganz lieb. "Uru", sagt er sanft, "Ich freue mich wirklich darüber, dass du das alles tust, nur damit ich dir nicht böse bin, aber ich bin dein bester Freund..." Ich strahle. Bin ich. Aber sowas von. "Und ich möchte schon, dass du glücklich bist." Jetzt starre ich. Also so etwas liebes habe ich glaube ich noch nie gehört.

"Gott Uruha, du bist so blöd", faucht er dann und klingt schon eher nach dem Rei den ich kenne, "ein Blinder mit 'nem Krückstock sieht, dass du in diesen Kerl verliebt bist. Und allein schon dass du das lieber leugnest und darauf verzichtest, nur um mich glücklich zu machen, verpflichtet mich das dazu dir genau das im Gegenzug zu gönnen. Was wäre ich denn für ein Freund wenn ich dich wirklich für so etwas hassen würde?" Das... überfordert mich. "Aber ich bin gar nicht verliebt, ich..." "Ich hab wirklich kein gutes Los gezogen mit dir", unterbricht er mich, "Es reicht nicht einmal dich mit der Nase drauf zu stoßen! Uruha. Es ist okay wenn... wenn du... schwul bist." Ich schluchze, pfeffere das Eis in die Ecke und schmeiße mich einfach noch einmal auf ihn drauf. Ich habe den allerbesten Freund den man haben kann und gerade eben bin ich das glücklichste Wesen auf der Welt. Da ist es doch egal, dass ich gar nicht wirklich schwul bin. Hauptsache Reita akzeptiert mich. Egal was ist.
 

"Okay es reicht", sagt genau dieser Reita energisch und schiebt mich wieder einmal von sich runter, "hast du nicht einen Freund mit dem du kuscheln kannst?" Einen Freund? Häh? Schwachsinn. "Willst du mich verarschen?", ist dann seine Reaktion auf meine unverständlichen Blicke. Ich kann wieder aufhören zu reden. Er versteht mich. "Du kannst mir nicht erzählen, dass ihr nicht zusammen seid. Ich hab euch doch gesehen. Ihr flirtet und so. Und außerdem tut ihr Sachen die Mann normalerweise nur mit Mädchen macht." Er meint Miyavi. Meint er doch? Wann haben wir geflirtet? Okay, wir hatten Sex. Aber deswegen ist er doch nicht mein Freund. Wenn er mein Freund wäre würden wir das sicher öfter machen. Wäre nicht schlecht. Er findet mich sexy, das hat er gesagt. Also würde er es sicher auch gerne öfter machen. Aber mein Freund ist er trotzdem nicht. Gut, vielleicht mag ich ihn. Aber ich bin doch nicht verliebt. Außerdem ist er ja auch nicht verliebt in mich. Sicher nicht. "Er ist gar nicht mein Freund", flüstere ich und knete meine Finger. "Bloß weil ich deine Abnormalität toleriere, heißt dass nicht dass ich dir Beziehungstipps geben, oder deinem Liebeskummer zuhören will, dass das klar ist!", murrt Reita und zieht an meinem Arm, "und jetzt gehst du zu ihm hin und regelst das." Damit schiebt er mich zur Tür. "Aber ich weiß doch gar nicht... wenn... was wenn..." "Uruha! Geh!", damit werde ich vor die Tür gesetzt. Ich habe immernoch kein Geld. Deshalb gehe ich zu Fuß.
 

Immer wenn ich mit Miyavi zusammen bin, macht es mich eigentlich glücklich. Reita möchte dass ich glücklich bin. Dann muss das doch richtig sein. Ich muss ja nicht gleich schwul sein, bloß weil er mir gefällt. Ich atme einmal tief ein und dann aus. Zu Fuß dauert der Weg um einiges länger, aber ich stehe trotzdem viel zu früh vor meiner Haustür. Was, wenn er wirklich da drinnen auf mich wartet? Hoffentlich. Seit zwei Tagen geht er mir nicht aus dem Kopf. Am wenigsten macht er mich verrückt, wenn er einfach da ist. Dann muss ich nicht so intensiv über ihn nachdenken. Ich schließe meine Wohnungstür auf und trete ein. Hören kann ich nichts. Ich schließe die Tür leise hinter mir und gehe durch den Flur. Ich weiß nicht genau was ich tun soll, wenn er hier ist. Vielleicht könnten wir einfach da weitermachen, wo wir vorhin unterbrochen wurden? Das wäre auf jeden Fall ein Anfang. Und es würde mir gefallen. Miyavi nackt. In meinem Bett. Und nur für mich...
 

Oder auch nicht. In der Wohnzimmertür bleibe ich wie angewurzelt stehen. Aber ICH mag doch Miyavi. Wieso wird er dann gerade von jemandem im Arm gehalten, der ganz und gar nicht ich bin? Der Schwarzhaarig ist. Mit einem Piercing. Und ihm in gerade dem Moment wo ich da stehe, einen Kuss auf die Schläfe drückt. Wieso nun doch? Wieso Aoi?

Elegy

Eh Eh

Vielen Dank für die netten Comments :D

@ Seika-chan & kleine_punkhexe: Er braucht euch nicht Leid tun, versprochen

@ Yuuripon: http://animexx.onlinewelten.com/zirkel/MyvxRuha/ *hust* ^o^
 

*entchen flausch* Ich hoffe du hast jetzt eine tolle bildliche Vorstellung davon wenn Myv Urus Wange streichelt 8D <3
 


 

Elegy
 

Aoi kuschelt sich ganz eng an Miyavi dran und krault ihn im Nacken. Das kann ich sowas von sehen. Hat Miyavi mich nicht ausgelacht, weil ich vermutet habe dass Aoi genau DAS von ihm will? Und ich hatte wieder Recht. Was sagt man in so einem Moment? Ich habe Reita doch gesagt, Miyavi ist gar nicht mein Freund. Das findet der wohl auch. Deswegen kann ich ihm das gar nicht verbieten. Ich möchte mich jetzt am liebsten unter meiner weichen Kuscheldecke verkriechen und schmollen. Oder sterben. Da fällt mir was ein. Ich könnte den beiden zumindest verbieten, das Ganze in meiner Wohnung zu machen, oder? Da befinden die sich nämlich gerade. Und ich auch. Das ist mein gutes Recht!

Ich hole ganz tief Luft, sammle all meine Kraft und brülle so laut ich kann: "RAUS!!!" Zwei köpfen wirbeln entsetzt in meine Richtung und ein Körper purzelt beinahe vor Schreck von der Couch. Haha! Ich gebe zu, ich habe mich selbst ein bisschen erschreckt. Ich stemme die Hände in die Hüften und versuche so böse zu gucken wie Reita. "Uruha", sagt das gleiche Miyavi, das mich angeblich so sexy findet, "was...?" WAS? WAS?? Will der mich verarschen? "Raus!", wiederhole ich, "aus meiner Wohnung, alle beide!!" Und dabei funkle ich Aoi böse an. Besonders der. Miyavi dürfte ja eigentlich bleiben, wenn er endlich aufhören würde Aoi mir vorzuziehen. Aber solange er lieber mit seinem persönlichen Abbild kuschelt... Vielleicht steigert das sein ego. Ich sollte mir auch jemanden zulegen der so aussieht wie ich.
 

"Aber ich habe extra auf dich gewartet", sagt Miyavi. Das hatte ich mir gewünscht. Allerdings sah das in meinem Köpfchen noch ganz anders aus. Warum ist alles, was in meinem Oberstübchen Miyavi betrifft eigentlich so positiv? Er ist eindeutig doof. "Warum", fauche ich ihm entegegen, "damit ich das hier mit angucken kann?" Ist doch wahr. Leider. Es gefällt mir einfach nicht. Logisch. Lasst mich doch alle in Ruhe. Ich habe gar keine Lust mehr mir das hier anzutun. "Geht weg", murre ich und beschließe meinen Plan in die Tat umzusetzen. Ich laufe in mein Schlafzimmer und vergrabe mich in meinem Bettchen. Unter meiner Kuscheldecke. Ich hätte mir natürlich denken können dass Miyavi nicht einfach geht. Aber ich will einfach meine Ruhe. Ich ziehe mir meine Decke über den Kopf und schmolle. Ich bin auch sehr traurig. Aber ich würde nie heulen. Ich schluchze. Warum passiert sowas immer mir? Wie kann er es wagen, mir so etwas anzutun? MIR! Dem großen tollen Uruha. Ich schluchze nochmal. Ich WOLLTE ihn doch grade gern haben. Das geht jetzt jawohl schlecht. Ich schniefe außerdem ein bisschen. Der hat mich überhaupt nicht verdient. Er weiß mich wirklich nicht zu schätzen. Und ich schluchze tatsächlich noch einmal.
 

"Uruha?", fragt eine Stimme. Nein! Nein nein nein! Lass mich in Ruhe. "Was ist denn los?" die Matratze senkt sich ein Stück. "Geh weg", grummel ich ins Kissen. "Ist es wegen Reita? Habt ihr euch gestritten oder so?", er lässt nicht locker. Reita? REITA? Reita ist kein Problem. DU bist mein Problem. "Nein!", erfährt das Kissen, "Geh weg!" "Was hab ich dir getan?", will er wissen. Will er mich verarschen? Ich kann nicht mal in Ruhe ein bisschen heulen. "Uruha...?", wiederholt diese dämliche Stimme und eine Hand legt sich auf meinen Rücken. Ich würde gerne wegkriechen, aber ich lasse es. Stattdessen versuche ich das Schluchzen zu unterdrücken solange er mich hören kann.
 

"Wenn du mir sagen möchtest was passiert ist... oder wenn ich irgendwas tun kann..." "Du könntest verschwinden", fauche ich so laut in mein Kissen, wie ich kann. "Aber wieso?!", etwas zieht an meiner Decke und bevor ich reagieren kann ist sie von meinem Kopf heruntergezogen. Ich reiße stattdessen meine Arme hoch um ihn zu schützen. Ich will Miyavi nicht sehen! "Weil du mich nicht lieb hast", grummel ich. Er beugt sich über mich drüber. Das merke ich, obwohl ich die Augen fest geschlossen habe. Ich will ihn nicht sehen. "Hab ich jawohl", haucht es direkt an meinem Ohr und ich kann mir die Gänsehaut nicht verkneifen. "So sehr dass du mich flachlegen musstest. Und Aoi hast du wahrscheinlich auch so lieb. Und legst ihn auch flach. Und ich will gar nicht wissen wen noch!!", schreie ich und versuche mein Gesicht noch tiefer ins Kissen zu drücken.
 

"Du...", er kichert. Er kichert doch jetzt nicht wirklich, oder? "Du bist eifersüchtig!!!", er bricht in ein brüllendes Lachen aus und etwas furchtbar Schweres fällt auf mich drauf. Jetzt bin ich wütend! Ich nehme all meine Kraft zusammen und schubse Miyavi so feste, dass er glatt von meinem Bett fällt. Ich richte mich zu all meiner verfügbaren Größe auf und funkel ihn so einscüchternd ich kann über die Bettkante an. "Du schläfst mit mir, gegen meinen Willen, zweimal. Du spielst mir was vor, raubst mir den Verstand, tauschst mich gegen Aoi und jetzt LACHST DU MICH AUS?!", schreie ich ihn an und pfeffere ihm ein Kissen ins Gesicht. Er guckt mit weit offenem Mund zu mir rauf. Ich schniefe einmal und taste nach etwas, was ich ihm nochmal in seine dumme Visage werfen kann.
 

"Du weinst ja", ist sein unglaublich kluges Statement. Eigentlich ist das mein Gebiet. Er krabbelt zu mir aufs Bett und schlingt die Arme um mich, ohne dass ich etwas dagegen tun kann. Obwohl ich es natürlich wirklich versuche. Ich drücke gegen seine Brust, kann aber nicht viel ausrichten. "Was denkst du denn, du Dummerchen?", sagt er sanft, "Wie kommst du auf diese blöden Ideen?" Ich kralle mich in sein T-Shirt. Weils offensichtlich ist. Darum. "Wie dumm müsste ich denn sein wenn ich so ein wundervolles Wesen wie dich gegen Aoi eintauschen würde?", redet er weiter, "Ich habe dich wirklich gern, deswegen das alles, ich würde doch niemals nur mit dir spielen. Ehrlich." Er hat mich gern? Wenn er mich anlügt bringe ich ihn um. Sowas macht man nicht. Die Frage ist nur, ob ich ihm das glauben soll. Andererseits ist es gerade wirklich zu schön.
 

Als ich nicht antworte fährt er fort. "Du hast wirklich gedacht ich hätte was mit Aoi?", ich kann ihn grinsen hören. Arsch. Zur Strafe kralle ich meine Nägel noch ein wenig fester in seinen Brustkorb und murre. "Au", zischt er, "Wir stehen uns ja wirklich sehr nahe, aber freundschaftlich. Du würdest doch auch mit Reita kuscheln, wenn du dürftest, oder?" Er wurde offensichtlich noch nicht genug bestraft, denn er grinst schon wieder. Ich hebe den Kopf, lege ihn in seine Halsbeuge und beiße zu. "Ahhh", brüllt er und schubst mich von sich. Ich schmolle. Hat es nicht anders verdient. "Selbst wenn ich dir glaube, dass DU nichts von Aoi willst, andersrum ist das garantiert so", sage ich, weil ich es weiß, "irgendwann kommt der sicher und versucht dich mir wegzunehmen." Weil er ein Biest ist. Und so verflucht hübsch. Wer sagt schon 'Nein' zu Aoi? Natürlich, Miyavi hat mich, das ist viel besser. Aber was wenn doch?
 

"Wie kommst du dadrauf?", will er unbedingt wissen, "das ist Schwachsinn." "Achja?", schmolle ich. Gut, wenn er mir nicht glaubt. Er vertraut mir nicht. Schlechte Grundlage. Ich weiß mehr als er. "Maaahh", stöhnt er genervt, "du wirst ernsthaft die schwierigste Beziehung meines ganzen Lebens." Beziehung? Was? Nein. "Waaas?", ich reiße die Augen auf. "Also ne ma ehrlich, Uru, jetzt ist zu spät. Rückzieher geht nicht mehr. Ab heute bist du mein Freund", stellt er fest. Aber das macht mit Angst. Ich hatte noch nie einen Freund. Ich beiße auf meiner Unterlippe herum. Muss das denn sein? Er krabbelt auf mich zu und stoppt mit seinem Gesicht erst ganz kurz vor meinem. Himmel! Das macht mich wahnsinnig. "Du brauchst dir keine Sorgen zu machen", er legt eine Hand an meine Wange und streichelt sie zärtlich, "eigentlich ändert sich gar nichts zwischen uns, außer dass wir es noch öfter tun werden und du nicht mehr vor mir wegläufst." Und das kann er einfach so entscheiden? Er schließt die Augen und drückt ganz sanft seine sündigen Lippen auf meine. Gott scheiße, ja er kann. Wenn er jetzt noch seine Zunge... Oh Mist, da ist sie. Ich bin willenlos. Alles was er sagt und tut ist richtig, finde ich.
 

"Das ist ja wirklich ergreifend, und offensichtlich so aufregend dass ich glatt vergessen werde", tönt es von der Tür. Der ist nocht da? Ich reiße mich von Miyavi, meinem Miyavi übrigens, los und die Augen auf.
 


 


 


 


 

Ja, es is immernoch nicht Ende. Ich ziehe XDIch weiß aber nicht ob das noch lange gutgeht XDDD
 

<3



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Kommentare zu dieser Fanfic (48)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  cookie-monster-kyo
2009-05-07T11:27:06+00:00 07.05.2009 13:27
ok er tut mir nichmehr leid XDDD
der is echt so verpeilt *loslach*
freu mich schon aufs nächste kapi <3
Von:  Miyavilicious
2009-05-07T10:32:53+00:00 07.05.2009 12:32
*reinwatschel*
*anquak*
LIEBEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEE! *__*
Jah ich hab ne Vorstellung |DD
Haww und ich kanns kaum erwarten, dass es weitergeht *__* >33
Und danke für die Werbung für unsern Zirkel XDDDDDD
Harr x3~

LUV DISH UND DEINE FF!! <3

Von:  YU-Rl
2009-05-03T22:49:07+00:00 04.05.2009 00:49
ich liebe diese ff so sehr XD'
du schreibst wirklich sehr unterhaltsam und miyavi x uruha ist sowieso ein tolles pairing! <3
Von:  Miyavilicious
2009-05-03T12:50:00+00:00 03.05.2009 14:50
Aww Rei is ja so liep T__T *ihn knuff*
Gomen, wenn ich dich beleidigt hab... >DD''
ABER AOI IS VOLL DER ARSCH WOAH!!
*ihn kick* <___________________<
Der soll sich verpissen!! Q____Q
*sniff* T_T
Mach schnell weiter!
Von: abgemeldet
2009-05-02T21:20:13+00:00 02.05.2009 23:20
Uruha tut mir leid ;__; Das mit Aoi jetzt ist ja wohl fieees..
Nya aber Uruha sollte sich endlich eingestehen dass er Miya liebt xDD
Ich finde deine Art zu schreiben so toll *__*
Freu mich schon auf das nächste Kapi^^
Von:  cookie-monster-kyo
2009-05-02T14:26:12+00:00 02.05.2009 16:26
uru fängt an mir leid zu tun o.o
auch wenn er echt aufm schlauch steht XDDDD
Von:  Miyavilicious
2009-05-01T12:56:24+00:00 01.05.2009 14:56
AAAAAAAAAAAAAAAAAW ;__;
*nach der ersten Zeile schon nidmehr konnte*
Du bist so süß T__T''
*umflausch*
Das Entchen hat dich sooooo liep!! <33
Danke, danke, danke, dass du weitergemacht hast! ;__; Das is so toll ;__;
*anklett* Und du MUSST das zuende bringen! Weil, wenn die nid glücklich werden, kann ich nachts nicht mehr schlafen! T_T
*Reita kick* Sei doch nid so pööööööööööööhse ;__; Myv is eben Sex! <33
Hachja *__* <33 Mein Shivi-sama is so toll <33

Dein Entchen <3
Von:  Miyavilicious
2009-03-10T18:55:01+00:00 10.03.2009 19:55
Aww ich les grade deine FF zum x-ten Mal und jedesmal wirds besser <333
Ich liebe deinen lustigen Schreibstil XDD
So sehr *__*
Dass MyvxRuha mein Lieblingspairing is machts da noch besser <3
Von:  Miyavilicious
2008-10-18T15:17:08+00:00 18.10.2008 17:17
Omg meeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeehr ;__;
*anfleh*
T__T
Das Kapitel war bisher das geilste!
Ich bin totaler MiyavixUruha-Freak und liebe so FF's Q__Q
Für meinen Geschmack gibts davon zu wenig...
Schreib schneller weiter!!
Das ist so süß ;__;
Von:  Kyo_without_love
2008-10-11T18:19:51+00:00 11.10.2008 20:19
tolles kap mach schnell weiter ^-^


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