Zum Inhalt der Seite

Liebe? Ich? Nein!

Tjaa
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Mädchen sind uninteressant

Vorsichtig öffnete ich meine Augen. Es war wie immer, niemand weckte mich, auch wenn der Bus schon längst gefahren war. Wer sollte mich denn auch schon wecken, wenn ich alleine wohne? Langsam setzte ich mich auf den Rand meines Bettes und strich mir kurz durch das Haar, das mir ins Gesicht fiel. Ich stellte fest, dass ich mal wieder zum Frisör sollte. Ich sah nochmal auf meine Uhr, die mir anzeigte, dass in 3 Minuten der Unterricht bei dem beschissesten Mathelehrer den es gab, anfing.

Mein Weg zur Schule dauerte schon eine Viertelstunde, da würde es auch nichts ausmachen wenn ich eine halbe Stunde später käme, und so müsste ich Herr Darlen nicht so lange ertragen.

Vielleicht sollte ich mich doch nochmal ins Bett legen, ich fühlte mich so schlapp, doch dann kam mir das Referat in den Sinn, das ich heute in Geschichte halten müsste. Dann wird wohl nichts aus weiter schlafen. Ich ging schnell ins Badezimmer um mich zu duschen, zog mir meine Schuluniform an und wuschelte mir meine Haare noch etwas zu Recht.
 

„Schlagt das Buch auf Seite 64 auf und bearbeitet Aufgabe 1-4, wer fragen hat, der soll sie mir doch bitte stellen.“

In diesen Moment kam ich in die Klasse gestürmt und wurde von meinen Klassenkameraden verwundert angeblickt, an manchen Ecken das gleiche gekicher wie jeden morgen. Herr Darlen sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an und winkte mich zu ihm. Er war einer der neuen Referendaren, sollte zuerst die 8. Klasse unterrichten, kam aber nicht mit der Lautstärke aus. Ich kannte es gut genug, da ich Schulsprecher war. Und ich konnte Herr Darlen verstehen, dass er die Klasse gewechselt hatte, denn in der 8. Klasse kam man gar nicht zu Wort. Er war noch sehr jung für einen Lehrer, gerade mal 25 Jahre alt. Deswegen hatten wir Jungs auch keine Chance mehr bei den Mädchen, denn diese waren nur hinter den jungen Lehrer hinterher. Mir sollte es egal sein, ich hatte noch kein Interesse an Mädchen, untypisch für einen 17 jährigen, ja ich weiß, aber ich konnte einfach noch nichts mit ihnen anfangen.

So ging ich an das Lehrerpult und beugte mich hinunter zu ihm.

„Ich hatte doch gestern gesagt, dass ich es nicht länger dulde das du so spät kommst. Ich weiß, mir fiel es früher auch schwer aus dem Bett zu kommen, aber ich habe mir dann einen Wecker gekauft und war immer pünktlich! Das ist nur ein Tipp…“, er blickte mich streng an, ich hatte das Gefühl, das er nur auf mir herumhackte, und erst recht seit dem Tag.

„Ich werde dich morgen von zu Hause abholen, damit du die Mathearbeit nicht verpennst. Und nun setzt dich und mach die Aufgaben.“

Ich nickte genervt und schleppte mich nach hinten zu meinen Platz, wo mein guter und einziger Freund aufblickte. Ich setzte mich:

„Scheiß Lehrer, was fällt den eigentlich ein?“ murmelte ich leise vor mir hin.

Markus sah mich verdutzt an:

„Wieso? Ich kann ihn verstehen, wenn du immer zu spät kommst!“

„Fällst du mir jetzt auch noch in den Rücken?“ jammerte ich auf, doch als ich den Blick das Lehrers auf mir spürte, wendete ich mich meinen Aufgaben zu.
 

Ich hatte mich dazu entschieden meine Pause in dem Klassenzimmer zu verbringen, Markus wollte eh in die Bücherei und dort wär ich ihn auf den Geist gegangen.

In Gedanken blätterte ich durch das Englischbuch.

Ich bemerkte nicht, dass noch jemand anderes im Raum war, erst als mir jemand eine Hand auf die Schulter legte.

Ich drehte mich kurz um und sah Maria, eines der Mädchen in die alle Jungs verknallt waren.

Sie lächelte mich an und setzte sich auf meinem Tisch.

„Na, auch kein Bock raus zu gehen?“

Ich nickte abwesend, blätterte weiter in den Englischbuch herum.

„Ich wollte eigentlich fragen, ob du zu meinen Geburtstag kommst, der ist Freitag! Hättest du Lust? Alle kommen!“ grinste sie mich an.

„Dann werd ich wohl der einzige sein, der nicht kommen wird!“ sagte ich desinteressiert und schlug das Buch zu.

Sie sah mich erst verwundert und dann wütend an:

„Jeder kommt zu der Party und du nicht? Das wäre die Chance für dich endlich zu den anderen zu gehören und kein Außenseiter mehr sein zu müssen!“

„Für mich seit ihr alle Außenseiter…“

Ich hatte keine Lust mehr von dieser Schnepfe vollgelabbert zu werden, so stand ich auf.

„Ach, mach doch was du willst!“ schrie sie mir hinterher als ich den Klassenraum verließ.

Doch es klingelte gerade wieder zum Unterricht. Ich machte aber keine Anstalten mich umzudrehen um zum Unterricht zu gehen, war ja eh nur Englisch, ich hatte dort eine eins und einmal fehlen macht mir die Endzensur nicht kaputt. Doch mir machte die alte Schrulle selber einen Strich durch die Rechnung, sie kam mir genau entgegen.

„Wohin des Weges, Clemens?“ kam es von ihr, als sie mich an der Schulter festhielt.

„Ihr Unterricht ist mir zu öde!“ gab ich offen zu.

„Dann kannst du was dazu beitragen und den CD-Player holen!“ lachte sie und drückte mir den Schlüssel zum Lehrerzimmer in die Hand. Schnell ging ich durch den Gang zum Lehrerzimmer und schloss die Tür auf.

Ich sah mich nicht um, denn ich kannte den Weg schon auswendig zu dem CD-Player.

Schnell griff ich danach und wollte schnellst möglichst wieder raus, als die Tür aufging.

Herr Darlen kam mir entgegen und sah mich verwundert an.

„Was glotzen sie so dumm?“ fauchte ich ihn an und huschte an ihm vorbei.

Der Tag verlief eigentlich ganz gut, mein Referat fiel gut aus, obwohl ich viel stotterte, aber dies war dem Lehrer anscheinend egal. Zuhause ließ ich es mir gut gehen um abends noch Mathe zu lernen. Dabei schlief ich ein.

Morgenstund hat Gold in Mund?

Mein Wecker klingelte.

Mein Wecker? Ich hatte doch garkeinen!

Ich öffnete die Augen und sah auf meine Uhr, es war 7 Uhr, viel zu früh, dennoch stand ich auf und lief zur Tür, die ich ruckartick öffnete.

„Ich habe doch gesagt, dass ich dich abhole!“

Herr Darlen.

Ich wollte ihn eigentlich die Tür gleich wieder vor der Nase zuschlagen, doch dazu kam ich gar nicht, da er sich schon an mir vorbei geschlichen hatte. Er sah sich in meiner kleinen Wohnung um.

In der Zeit machte ich mich schnell fertig. Als ich aus dem Bad kam, saß Herr Darlen auf meinen Sessel.

„Wohnst du alleine hier?“ fragte er, wobei er mich begutachtete.

„Ja, aber was geht sie das an?“ zischte ich und zog meine Jacke an.

„Ne, ich frag nur, hier wird nicht wirklich oft aufgeräumt!“ lachte er leise.

„Haha, sehr witzig.“

Ich stand an der Tür und wartete, dass sich mein Mathelehrer auch mal dazu bequemte sich zu erheben, doch er blieb sitzen.

„Jetzt kommen sie schon, oder wollen sie auch zu spät kommen?“ nörgelte ich herum.

„Ne, das nicht, aber du willst doch nicht ohne Tasche los, oder?“

Wieso musste er recht haben?

Ich lief schnell in mein Schlafzimmer und kam mit der Tasche zurück und zog ihn von meinen Sessel.

Ich öffnete die Tür, doch er hielt mich kurz fest und drehte mich zu sich.

Er zerrte etwas an meiner Krawatte und stellte meinen Kragen richtig, dies war mir aber so peinlich, dass ich ihn von mir schubste.

„Lass deine schmutzigen Griffel bei dir!“ schrie ich ihn an und stampfte zu seinen Auto.
 

An der Schule angekommen stieg ich aus dem Auto, was eines der neueren Cabrios war, und wollte mich auf den Weg zum Eingang machen, als ich von Markus festgehalten wurde.

„Hey alter, hat der Herr Darlen also seine Drohung wahr gemacht, was?“ lachte er.

„Weißt du eigentlich wie sehr mich das ankotzt? Erst holt er mich ab und dann muss er noch wie eine Frau für ihren Mann meine Krawatte richten!“ beschwerte ich mich lauthals bei meinen Freund, doch ich bedachte nicht, das Herr Darlen es auch hören konnte. Dieser räusperte sich hörbar und ich drehte mich erschrocken um.

„Shit…“Ich nahm Markus am Arm und zog ihn schnellst möglichst in das Schulgebäude.
 

„Gebt die Tests bis hinten hin durch, lasst sie aber vorher noch umgedreht!“

Alle Schüler nahmen sich einen Test und gaben ihn nach hinten durch. Wenn man 18 Schüler, von 32, alle nennen konnte. Hätte mich der Dreckssack nicht abgeholt, wäre ich wahrscheinlich auch zu Hause geblieben.

„Dann dreht um und fangt an! Vergesst nicht den Namen raufzuschreiben, da hatte ich letztes Mal mehre von…“

So schrieb ich mit meiner Sauklaue meinen Namen oben links auf das Blatt und fing an zu rechnen.

Nach etwa zwanzig Minuten ging ich nach vorne und gab meinen Test ab. Ich wollte gerade aus den Klassenraum, als er mich am Arm festhielt.

„Warte einen Augenblick.“ Sagte er mich ruhiger Stimme.

Ich schnaufte ungeduldig, als er meinen Test durchblätterte. Als er ihn durch hatte, drückte er mir den Test wieder in die Hand.

„Du hast nur eine Aufgabe gemacht! So willst du mir die doch nicht abgeben, oder?!“ sagte er gereizt.

„Doch, so gebe ich den Test ab!“ fauchte ich.

Die anderen Schüler sahen auf.

Herr Darlen riss mir den Test aus der Hand und blätterte ihn bis auf die letzte Seite. Aus seiner Lederfedertasche nahm er einen roten Fineliner und schrieb unter seinen: Viel Glück, eine sechs.

„Jetzt verschwinde!“ Seine Stimme war voller Wut.

Ich zuckte leicht zusammen und verließ den Klassenraum.
 

„Zum Glück haben wir Herr Darlen heut nicht mehr…“ seufzte ich erleichtert und lehnte mich an die Wand der Turnhalle.

„Da bist du aber falsch informiert! Herr Darlen wird heute beim Religionsunterricht Frau Schamberg unterstützen, da sie ja nicht beide Theatergruppen gleichzeitig betreuen kann.“ erklärte mir Markus, der sich eine Kippe anzündete und genüsslich daran zog.

„Was? Das ist doch nicht dein ernst, oder? Naja, heißt ja noch nicht, dass er unsere Gruppe beaufsichtig!“, ich nahm den Text für das Theaterstück aus meiner Tasche und rollte ihn zusammen, „Aber dafür können wir heut Babara aus der Gruppe schmeißen, hab von ihrer Freundin Kerstin gehört, dass sie nicht mal einen Satz auswendig kann!“

Markus lachte:

„Wollen wir wetten, dass sie dann wieder heulend raus rennt, so wie sie es die letzten Male auch gemacht hat? Und Claus kannst du auch gleich mit rausschmeißen, der kotzt mich sowieso an mit seiner Hyperaktivität!“

„Jaja, das sehen wir nachher, komm, lass uns zur Klasse gehen!“ schlug ich vor. Markus nickte, schmiss seine Kippe auf den Boden und zertrat sie.
 

Frau Schamberg betrat die Klasse und stellte ihre Tasche, die aus alten Caprisonneverpackungen gemacht war, auf das Lehrerpult.

„So, Clemens Gruppe geht wie immer in die Aula! Die andere Gruppe übt nochmal hier im Klassenraum ihren Text. Ich werde euch dabei behilflich sein, Herr Darlen geht also mit in die Aula.“

Ich ballte meine Faust und zerdrückte fast meinen Stift, den ich vorher zum Skizzen zeichnen benutzt hatte, vor Wut. Markus tätschelte leicht meine Schulter und forderte mich auf, aufzustehen.

So ging ich mit meiner Gruppe in die Aula.

Herr Darlen setzte sich etwas weiter nach hinten, um alles im Blick zu haben.

Mein erster Blick fiel auf Babara.

„Babara! Hast du eigentlich deinen Text geübt? Du weißt doch, dass du, wenn du heute den Text nicht auswendig kannst, nicht mehr bei uns mitspielen darfst, oder?“ grinste ich teuflisch.

Babara sah mich bedrückt an:

„Clemens, ich hatte die letzten Tage keine Zeit! Meine Mutter meinte, ich sollte Klavier üben, da hatte ich keine Zeit mehr für das Auswendig lernen!“ Ihre Stimme zitterte, ein klares Zeichen das sie wieder anfangen würde zu heulen.

„Und das soll ich dir jetzt glauben? Die letzten 6 Tage hattest du nicht mal zehn Minuten Zeit dir den befickten Text durch zu lesen? Verarschen kann ich mich auch alleine! Du bist raus!“ schrie ich sie an.

Ihre Augen füllten sich mit Tränen, die sie mit ihren Ärmeln wegwischte.

„Du bist so unfair Clemens!“ murmelte sie und rannte aus der Aula.

Ich seufzte.

„Na klasse, und wer spielt nun den Vater?“

Alle blickten mich an.

„Ich muss doch Regie führen!“ wollte ich mich rausreden.

„Ach komm Clemens, du bist der einzige, der den ganzen Text auswendig kann!“ bat mich Kerstin.

„Ja… ist schon ok!“ willige ich dann doch ein.

So räumten wir die Bühne etwas auf, damit wir Platz hatten zum spielen.

Alle gingen auf ihre Plätze, doch da wir alle noch ein wenig Probleme mit dem Einsetzen hatten, nahm ich meinen Text und ging runter zu Herr Darlen.

„Ähm… könnte sie den Souffleur machen? Sonst hab ich das ja immer gemacht…“ stammelte ich vor mich her, mir war es unangenehm gerade ihn fragen zu müssen, da ich ihn so doof angemacht hatte.

Er nahm den Text in die Hand und nickte mir zu.

Ich lächelte ihn an und sprang wieder auf die Bühne.

Wir fingen an zu spielen. Mitten im Spiel kam Frau Schamberg in die Aula, blieb aber an der Tür stehen, ich denke, sie wollte mit mir über den Rauswurf Babaras reden.

Doch sie war von der Professionalität der Schauspieler und besonders von meinem Talent erstaunt.

„Wie kann man mir so etwas antun? Erst verliere ich meine Frau, die ich über alles geliebt habe und nun soll ich auch noch meinen einzigen Sohn verlieren? Bringe ich denn alle Menschen in Gefahr die ich Liebe? Wieso… passiert mir so was?“ mir rannen die künstlichen Tränen über das Gesicht.

„Vielleicht… vielleicht lebt er ja noch… solange man seine Leiche… ihn nicht gefunden hat, können wir hoffen!“ Markus, der mein Assistenten spielte, legte mir die Hand auf die Schulter.

„Aber Adam! Ich hätte Simon nie die Erlaubnis für den Trip nach Portina geben sollen! Auf den Planeten herrscht Krieg und ich… ich lass mich von seinen dummen Argumenten überreden… Genauso wie bei Nicole!“

In den Stück handelte es sich um eine Fantasie Geschichte. Mir war die Idee nach einem Traum gekommen.

Ich setzte mich am Ende des Stückes auf das Motorrad, was mich von einem Planeten zum anderen Transportieren konnte, so sollte man es sich vorstellen, und sagte mit fester Stimme:

„Mein Sohn, Simon! Ich werde dich finden, auch wenn ich mein Leben dafür hergeben muss!“

Erschöpft von dem langen Text ließ ich mich von dem improvisierten Motorrad rutschen, blickte dann erstaunt auf, als ich Beifall hörte.

„Clemens! Ich hab ja schon viel von dir gesehen, aber wie du heute gespielt hast… ich bin Baff! Ich bin erstaunt von dir…“ rief Frau Schamberg aufgeregt, die zur Bühne gerannt kam.

Ich rieb mir verlegen den Kopf:

„Ach… ich hab nur versucht den Text gut rüber zu bringen…“

Die anderen aus der Gruppe kamen zu mir und grinsten mich an.

„Clemens, nicht so bescheiden, das war einfach klasse! Natürlich haben die anderen auch super Leistung gebracht, aber wie du das rüber gebracht hast… das mit den auf Kommando weinen und so… ich bin beeindruckt!“, jetzt meldete sich auch Herr Darlen zu Wort, „Wenn du auch mal so gute Leistungen im Matheunterricht bringen würdest…“ lachte er auf.

Ich sah beiseite, dass war klar das er wieder auf das Thema herumhackte.

Frau Schamberg lachte:

„Ich hab gedacht unserer Clemens ist ein kleines Genie, er hat doch überall so gute Noten!“

Herr Darlen sah sie verwundert an:

„Naja, bei mir nicht! Er hat eine fünf in Mathe!“

Frau Schamberg schwieg kurz.

Dann drehte sie sich um und ging wieder zur Tür.

„Ich hab mir gerade überlegt, dass ihr das Schauspiel euren Eltern vorführt!“, ich zuckte leicht zusammen, Eltern?

„Achja, Clemens, der Rauswurf von Babara war eine gute Entscheidung!“

Damit verließ sie die Aula.
 

„Verdammt, wie soll ich nun nach Hause kommen?“

Ratlos stand ich auf den Parkplatz der Schule. Herr Darlen war schon längst weg gefahren und gefragt hätte ich ihn sowie so nicht.

Der Bus war zwei Minuten bevor ich aus dem Schulgebäude kam abgefahren, so wusste ich nicht, wie ich zu meinen 20 Kilometer entfernten zu Hause kommen sollte.

So entschied ich mich letzt endlich zu Fuß nach Hause zu gehen.
 

»Ende des 2. Kapitels«
 

Nja, ich hoffe jemand liest sich mal langsam meine Ff durch..T___T ich hab mir solche Mühe gegeben...T__T

Der Auftritt

Die Tage vergingen und wir übten jetzt schon fast jeden Tag unser Stück. Wir hatten nur noch 2 Tage zum üben Zeit und mit Herr Darlen verstand ich mich auch wieder einiger maßen gut.

Wir hatten endlich die Utensilien zusammen, die wir zum Schauspiel brauchten, es sah nicht mehr so Improvisiert aus, wie vorher.

Ein echtes Motorrad stand hinter der Bühne, da wir es erst später brauchten.

Es sah alles so aus, wie ich es mir vorgestellt hatte und war zufrieden mit der Arbeit der anderen.

Ich setzte mich auf einen der Stühle, die für die Eltern aufgestellt waren und grinste in mich hinein.

„Du hast echt gute Arbeit geleistet, Clemens!“ sagte ich leise zu mir und klopfte mir selbst auf die Schulter.

„Eigenlob stinkt!“ flüsterte mir eine altvertraute Stimme ins Ohr. Ich schreckte zurück und sah Herr Darlen geschockt an.

„Na.. Na und? Ich bin halt stolz auf meine Arbeit!“ gab ich trotzig zurück und wandte mich von ihn ab.

Ich zog mein Geschichtenbuch aus der Tasche und blätterte ein wenig dort drin, bis zu der Stelle, wo ich das letzte Mal geschrieben hatte.

Es war schon ganz schön lange her, 4 Monate, doch ich konnte mich noch gut an meine Idee erinnern, wie ich die Geschichte weiter führen wollte.

„Ich rieb mir müde den Schlaf aus den Augen, bevor ich mich aufsetze, um mir einen Kaffee in der Küche zu kochen…“ es klang wie Musik in meinen Ohren.

„doch ich hatte nicht bedacht, dass mein Hund gerne vor meinen Bett schlief, und so trat ich ausversehen auf diesen, der laut jaulend davon lief.“

Wessen liebliche Stimme, laß gerade diesen Text vor? Ich fühlte mich so geborgen.

Ich drehte mich vorsichtig um und vor mir war Herr Darlen.

„Was…Was lesen sie meine Geschichte???“ schrie ich auf als ich ihn erkannte.

„Na, so toll ist die ja nun nicht…“ nuschelte er und wuschelte mir durch das Haar.

„Das ist ja auch schon 4 Monate her! Mein Schreibstil hat sich verändert!“ keifte ich ihn an.

„Jetzt reg dich nicht wieder auf, war doch nur nett gemeint!“ grinste er.

„Dann will ich nicht wissen, wie sie handeln, wenn sie wütend sind!“ schnaubte ich eingeschnappt und schlug ihn sanft mit dem Buch auf den Kopf.

Er rieb sich den Kopf leicht:

„Los, ab auf die Bühne, ihr müsst noch üben!“
 

Der Tag war gekommen, auf den sich jeder freute, außer mir, die Aufführung.

Ich hatte mir mein Kostüm, ein Nadelstreifen Anzug, schon angezogen und lief hinter der Bühne unruhig herum.

Herr Darlen kam hinter die Bühne und wollte, dass wir uns nochmal kurz versammeln.

Dies taten wir auch.

„So, ich denke alle Eltern sind jetzt da und wir können gleich Anfangen. Ihr hört ja, wenn die Musik eingespielt wird, viel Glück.“ Verkündete er uns und verschwand wieder hinter den großen grauen Vorhang.

Plötzlich fühlte ich es in mir aufkommen, die Aufregung, das ätzende Gefühl von Übelkeit, Lampenfieber. Doch das durfte ich mir jetzt nicht erlauben, ich musste das durchziehen. Ich konnte schon das Gesicht von Herr Darlen sehen, wenn ich jetzt einen Rückzieher machen würde, sein gehässiges Lachen. Hab ich das schon einmal gehört? Nein, aber ich konnte es mir vorstellen.

„Los Clemens! Die Musik!“ holte mich Kerstin aus meinen Gedanken.

Ich schreckte auf, nickte und bahnte mir den Weg auf die Bühne.
 

Alle klatschen, gaben Beifall. Es war ein irres Gefühl dort oben auf der Bühne zu stehen und von anderen bewundert zu werden.

Frau Schamberg kam auf die Bühne und stellte sich vor uns.

„Danke für ihren Beifall! Jetzt möchte ich ihnen den jungen Mann vorstellen, der dieses Stück geschrieben hat. Er kann nicht nur gut Schauspielern, sonder auch gute Schauspiele schreiben. Clemens, komm bitte nach vorne!“

Ich trat nach vorne und sah beschämt auf den Boden.

„Die Eltern dieses begabten Jungen sollen stolz auf ihn sein! Stehen sie doch bitte auf!“

Frau Schamberg sah sich um, doch sie konnte niemanden entdecken, der aufstand.

Sie beugte sich zu mir runter und fragte mich leise:

„Sind deine Eltern nicht da?“

Anscheinend merkte sie nicht wie mir Tränen das Gesicht runter rannen, sie brannten auf meinen Wangen.

„Clemens, wo sind denn deine Eltern?“ wollte sie wissen.

„Sie… sie… sie sind tot!“ schrie ich sie an und rannte hinter die Bühne.

Ich verkroch mich in die hinterste Ecke der Umkleiden und weinte mir die Augen aus dem Kopf, mir taten die Augen schon weh, aber ich konnte nicht aufhören, zu schrecklich war die Erinnerung an ihren Tod.

Es war, als ich 15 war. Sie hatten sich mal wieder wegen irgendeiner Kleinigkeit gestritten und meine Mutter hatte keine Lust mehr auf dieses ständige Angekeife, so nahm sie sich die Koffer, packte sie und lief Richtung Bahnhof. Natürlich wollte mein Vater dies nicht und lief ihr hinterher, was ich ebenfalls tat. Er holte sie erst kurz vor den Bahnhof wieder ein, doch meine Mutter ließ sich nicht aufhalten und lief über die Schienen, da dieser Weg viel kürzer war. Mein Vater hielt sie fest, sie sah ihn verheult an und dann kam der Zug. Und ich hatte alles gesehen, wie sie vom Zug mit geschliffen wurden. Ich hatte jetzt sogar noch Träume davon.

„Clemens? Bist du hier?“

Ich zuckte zusammen als ich seine Stimme hörte. Konnte er mich nicht zumindest jetzt mal in Ruhe lassen.

Herr Darlen kam um die Ecke und sah mich besorgt an. Er kam näher ran und hockte sich vor mich.

„Wieso hast du uns das denn nicht gesagt? Wir wussten doch nicht…“

„Ihr wusstet gar nichts! Und so war es auch besser! Jetzt kommen wahrscheinlich alle bei mir an und wollen mich zum Jugendamt schleppen! Ich hab die letzten 2 Jahre alleine gelebt, also kann ich es jetzt immer noch!“ brüllte ich ihn an.

„Natürlich muss das Jugendamt benachrichtig werden, sie werden wahrscheinlich darauf bestehen, das jemand bis zu deinen 18. Geburtstag bei dir wohnt. Jemand der für dich die Vormundschaft ist. Hast du nicht noch irgendwo Tanten und Onkel?“ versuchte er mir ruhig zu erklären.

„Ich will nicht zu meinen Verwandten! Sie haben sich ja auch nicht nach den Tod meiner Eltern nicht um mich gekümmert!“ Noch immer war ich laut, aber die Stimme bebte.

„Clemens…“

Er zog mich in seine Arme und drückte mich an sich, ich versuchte am Anfang noch mich wegzudrücken, doch dann blieb ich einfach so wie ich war, in seinen Armen.

Noch immer liefen mir Tränen aus den Augen, doch sie brannten mir nicht mehr auf den Wangen, da sie gleich in den Pullover von Herr Darlen versickerten.

Nach einer Ewigkeit, wie es mir vorkam, hatte ich mich wieder beruhigt. Ich lag ruhig und mit gedämpftem Atem in den Armen meines Lehrers. Irgendwie war es warm, sein Körper, auch um mein Herz wurde es warm. Ich dachte, es wäre wegen dem Geheule.

„Clemens, wie fändest du es, wenn ich deine Vormundschaft bekomme, bis du 18 bist? Solange kannst du auch bei mir wohnen!“ flüsterte er mir ins Ohr.

„Ja, meinetwegen…“

Er wollte gerade aufstehen, doch ich hielt ihn fest.

„Mhm? Was ist los?“

„Bitte bleiben sie hier noch einen Augenblick, ich will nicht allein sein…“

So setzte er sich wieder zurück.

„Ich heiße Niklas.“ Gab er leise von sich.

„Danke, Niklas!“ flüsterte ich leise.

Ich drehte mich zu ihm und sah ihn in die Augen.

„Danke….“

Langsam beugte ich mich vor und küsste ihn vorsichtig. Ich weiß nicht warum ich das tat, ich vermutete das es wegen dem Heulen kam, vielleicht sind dabei auch Gehirnzellen zerstört worden.

Aber anstatt mich weg zu schubsen, erwiderte er den Kuss.

Er leckte mit der Zunge über meine Lippen und bat mich um Einlass, den ich ihn gewehrte.

Sanft erforschte er jede einzelne Ecke meiner Mundhöhle, um dann mit meiner Zunge in ein unglaublich berauschendes Spiel einzugehen.

Nach Minuten trennten sich unsere Gesichter wegen Luftmangel, wir keuchten. Niklas sah mich an und strich mir durchs Haar. Meine Augen wurden schwer und ich schlief vor Müdigkeit ein, mich hat der ganze Tag geschafft.
 

Sooo, das dritte Kapitel!x333 Ich hoffe das es wieder einmal Kommis gibts..x3

Ich freu mich über jedes^^

Einzug und gute Noten

„Wo soll dein Schrank hin?“ rief mir Niklas entgegen.

„Ich weiß nicht, stell ihn vielleicht erst einmal an die Wand, wo auch mein Bett schon steht!“ rief ich zurück.

Ich trug die letzten Kartons in die geräumige Wohnung und stellte dieser vorerst in den Flur.

Ich ging den Flur entlang, bis zu meinem neuen Zimmer, in dem Freunde von Niklas gerade die Wände strichen, in Blut rot, meiner Lieblings Farbe.

„Du wirst wohl heute nicht mehr hier schlafen können, das Bett ist noch nicht aufgebaut. Ich schlaf auf den Sofa und du in meinen Bett!“ erklärte er mir, als er hektisch mit dem Pinsel herumfuchtelte.

Ich nickte nur abwesend, hatte nicht wirklich zugehört, da ich in das Wohnzimmer ging.

Ich setze mich auf das Sofa und starrte aus dem Fenster. Es regnete in strömen, aber das brauchte der Boden auch mal wieder, es hatte ja auch schon seit Wochen nicht mehr geregnet und der Boden schon ausgetrocknet. Niklas kam hinzu und grinste mich an:

„Komm, lass uns raus gehen!“

„Aber es regnet doch!“

Ich sah ihn verwundert an.

„Aber ich sehe dir doch an, dass du raus möchtest!“

Schon hatte er mich vom Sofa gezogen und auf die Terrasse geschleppt.

Die kalten Tropfen fielen uns ins Gesicht und auf unsere Kleidung. Schon nach kurzer Zeit hatte der Regen diese durchnässt und mir wurde kalt. Ich lehnte mich an ihn und er legte den Arm um mich.

Das Nass auf den Rasen duftete frisch und saftig, es war unbeschreiblich.

„Du, Clemens?“

„Hm?“ gab ich leise zurück.

„Wieso hast du mich gestern geküsst?“ fragte er mit fester Stimme.

Ich merke wie es heiß und kalt in mir wurde und in meinen Bauch alles drunter und drüber ging.

Wie sollte ich ihm die Frage beantworten? Ich wusste ja selbst keine Antwort darauf. Also zuckte ich mit den Achseln.

„Weiß nicht, Lust drauf gehabt?“

„Tja…“, er beugte sich runter zu mir, „ Ich hab da jetzt auch Lust zu.“ Und küsste mich vorsichtig.

Ich erstarrte im ersten Moment, doch als er seine Hand in meinen Nacken legte, entspannte ich mich plötzlich und fühlte mich, als würde ich fallen.

Er leckte mir über den Lippen und ich öffnete sie willenlos. Ich ließ es einfach mit mir geschehen. Eigentlich hätte ich ihn weg gestoßen aber ich konnte irgendwie nicht. Alles war auf einmal ausgeschaltet. Ich konnte mich nicht mehr bewegen und alles fühlte sich so leer an. Doch dann fühlte ich, wie explosionsartig die Gefühle hochkamen und ich seinen Kuss erwiderte, ihn wieder in die Wohnung hineindrückte und ihn auf das Sofa drückte.

Schnell knöpfte ich mein Hemd auf, doch er hielt meine Hände fest.

„Nicht, meine Freunde sind auch noch hier…“ murmelte er.

Ich schreckte auf, schnell stand ich wieder und knöpfte mir die zwei geöffneten Knöpfe wieder zu.

„Tut… tut mir leid, ich weiß nicht was in mir gefahren ist…“ nuschelte ich leise und ging in mein neues Zimmer um den anderen zu helfen.
 

Ich nahm meinen Test entgegen und legte ihn vor mich hin.

„Willst du nicht schauen was du für eine Note hast?“ fragte Niklas, der für mich hier in der Schule immer noch Herr Darlen war.

„Nein, wieso sollte ich? Ich hab es doch gesehen, wie sie eine sechs runter geschrieben haben!“

„Mach trotzdem mal auf!“ lächelte er mich an und verteilte die Tests weiter.

Ich seufzte und blätterte den Test bis zur letzen Seite.

„Eine fünf?“ rief ich.

Alle starrten mich an, lachten dann.

Markus grinste.

„Na, doch nochmal Glück gehabt, was?“

Ich nickte und küsste den Test.

Ich merkte, dass Niklas mich ansah und lächelte, ich lächelte ebenfalls.

Die Stunde verging schnell und ich ging mit Markus in die Bücherei, wir brauchten noch Bücher für unser Referat für Wirtschaft, die Geschichte des Geldes.

Schnell hatten wir Bücher gefunden und liehen sie aus.

„Kann ich dann zu dir kommen, damit wir unsere Power Point Präsentation machen können?“ fragte er mich als wir den Gang entlang gingen.

„Ähm… wäre es nicht besser wenn wir es bei dir machen würden? Naja… du weißt, wegen meinen Pflegeeltern…“

Ich hatte ihm erzählt, dass ich erstmal bei Pflegeeltern unter gekommen war, das mit Herr Darlen war mir zu peinlich, ich wusste nicht genau warum, vielleicht, weil ich ihn geküsst hatte?

„Achso… aber mein Computer ist in Reparatur, kannst du es vielleicht doch einrichten?“ bat er mich.

„Ich will es versuchen…“ gab ich nach und wir kamen an der Aula an. Dort standen unsere Taschen und wir verstauten unsere Bücher in diesen.

Da klingelte es auch schon zum Unterricht und wir nahmen unsere Taschen und gingen zur Turnhalle.
 

Keuchend und nahe am Tode lag ich auf den Boden und hoffte, dass mir jemand Wasser gab, was auch Marianne tat. Schnell trank ich 5 riesen Schlücke und atmete wieder auf.

„Gut das du durchgehalten hast, aber du warst zu langsam, in deinem alter kann man das gut in 3 Minuten schaffen!“ nörgelte Herr Darlen herum.

Merkte er denn gar nicht, dass ich gerade fast in Ohnmacht gefallen wäre?

Ich raffte mich auf und stellte mich vor ihm.

„Sie sind ja eben auch nicht 800 Meter gelaufen und waren nicht der prallen Sonne ausgesetzt! Ich frage mich wie sie dann jetzt ausgesehen hätten!“ keifte ich ihn an.

Doch er drehte sich um und sprach mit jemand anderen.

„Sie können mich mal und das dreifach!“ rief ich und stampfte mit schweren und schmerzenden Beinen zu den anderen.
 

Schmollend ging ich zum Bus, der ratternd am Busbahnhof wartete.

„Jetzt warte doch mal! Ich weiß das du fast umgefallen wärst, aber ich darf nicht anderes zu dir sein. Ich muss dich einfach als Schüler sehen!“

Ich kam gerade am Bus an.

„Aha, aber wenn ein anderer Schüler einen Asthma anfall bekommt, dann bist du da, nicht wahr?“

Murrte ich und stieg ein.

Verbotene Liebelein

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Geburtstag!

„Schreib mal auf, das ganz früher getauscht wurde, zum Beispiel, ein Schwert gegen 12 Bullen.“

„Hm…“

Ich machte mir Notizen, die wir für die Power Point Präsentation brauchten, auf ein kariertes Blatt. Aus Langeweile zeichnete ich an den Seiten lustige Figürchen hin.

Plötzlich hörte ich hinter mir die Tür ins Schloss fallen. Ich drehte mich um und erblickte Niklas.

„Oh, wieso sagst du denn nicht, dass du Besuch hast?“ fragte er, während er seine Jacke auf hing.

„Was macht Herr Darlen denn hier?“ kam mir Markus zuvor, bevor ich auf Niklas frage was antworten konnte.

„Äh…“ bekam ich nur raus.

„Ich bin für Clemens die letzten Monate vor seinen Geburtstag sein Erziehungsberechtigter!“ erklärte Niklas schnell und setzte sich zu uns.

Markus kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus:

„Wieso… hast du mir denn nicht davon erzählt? Ich bin doch dein Freund!“

„Weil….“ Ich versuchte eine Ausrede zu finden, doch Niklas hatte eine viel bessere:

„Weil ich ihm gesagt habe, dass er es nicht an die große Glocke hängen soll, damit nicht jeder gleich weiß, dass ich nun auf den Mathe muffel aufpassen muss!“

„Man… ich bin doch schon besser geworden!“ murmelte ich, als ich nach dem Kissen griff.

„Tja, vier ist nun nicht wirklich bess-“ Bevor er zu ende sprechen konnte, warf ich das gerade noch genommene Kissen, ihn direkt ins Gesicht.

„Uff!“

„Verstehst dich ja anscheinend doch sehr gut mit ihm, oder?“ grinste Markus und nahm seine Unterlagen.

„Was? Nein! Das stimmt doch gar nicht!“ rief ich, doch Markus war schon an der Tür und zog sich seine Schuhe an.

„Ich mach die Power Point Präsentation bei meinen Vater am PC fertig, man sieht sich!“ rief er zurück und verließ die Wohnung.

Ich starrte auf die Tür, aus der Markus gerade gegangen war.

„Wieso hast du ihm denn nichts erzählt?“ kam es dann plötzlich von der Seite.

„Oh… naja… ich hab mich nicht getraut…“ murmelte ich und klappte meinen Laptop zu und stellte ihn auf den Fernsehtisch.

„Achso!“ zuckte Niklas mit den Schultern und stand wieder auf.

„Willst du was essen? Ich könnte für uns kochen!“ fragte er nebenbei, als er in die Küche ging.

„Ja, kannst ruhig machen, aber sag mal, wieso bist du jetzt schon zu Hause? Ich hab gedacht du hast noch was in der Schule zu tun!“ rief ich ihm zu, als ich ins Badezimmer verschwand um mich noch zu Duschen, bevor ich noch in die Stadt Bücherei gehen wollte.

„Ich hatte eigentlich einen Termin mit Eltern von einem Schüler, da er zu schlecht ist, aber die hatten keine Zeit gehabt. Hätten die das nicht schon früher wissen können?“

Schnell stellte er zwei Töpfe auf den Herd und füllte alle mit Wasser, den einen bis zum Rand, die anderen mit 250 ml Wasser.

Dann holte er Nudeln aus dem Schrank und zwei verschiedene Soßenarten.

In der Zeit stand ich unter der Dusche.

„Mhm….“

Ich dachte gerade Mal wieder darüber nach, was das nun zwischen mir und Niklas war. Hatten wir eine Beziehung? Aber… das durften wir doch gar nicht! Aber wieso küssen wir uns? Und fassen uns an? Ich mochte ihn doch noch vor ein paar Wochen überhaupt nicht und auf einmal sollte ich ihn nun mögen? Aber wieso?

Ich seifte mich mit dem Duschgel von Niklas ein. Es roch so… männlich? Ich mochte diesen Geruch sehr, es roch sehr frisch und fruchtig. Ich spülte es nun ab, um dann meine Haare einzuseifen.

Sollte ich Niklas mal fragen, wie er es sieht? Und was, wenn er mir dann sagt, das er mich nur zum Spaß anfasste und mich nur zum Spaß küsst? Vielleicht nimmt er mich auch nur als Ersatz für eine Frau. Ich sollte ihn wirklich mal fragen, auch wenn die Antwort schmerzen könnte.

Ich spülte mir noch schnell die Haare ab und sprang aus der Dusche. Das eine griffbereite Handtuch wickelte ich um meine Haare und das andere nutzte ich dafür, um mich abzutrocknen, was ich mir danach um die Hüfte band.

Mit schnellen Schritten lief ich durch den Flur, bis in die Küche, wo ich das Essen schon roch. Ich tapste langsam zu dem Herd und sah in die Kochtöpfe.

„Nudeln? Wir hatten doch schon gestern Spagetti!“ sah ich ihn verwundert an, als er den Tisch deckte.

„Ich kann aber nicht anderes kochen, musst du dich mit zufrieden geben!“ grinste er und kam mir näher.

Schnell flitzte ich an ihm vorbei, in mein Zimmer.

Mit meinen „MAKE LOVE NOT WAR“ T-shirt und meiner Cordhose kam ich zum Tisch und setzte mich.

Niklas schmunzelte als er mich so sah und setzte sich ebenfalls.

Wir nahmen uns beide was auf die Teller und aßen langsam.

„Ich geh gleich nochmal in die Bücherei! Ich muss noch was für das Referat suchen…“ versuchte ich mit vollem Mund zu sagen, doch es kamen ein paar Nudelstücken mit raus.

„Jaja… ist ok und sprich nicht mit vollem Mund! Achja, wenn du dann schon mal da bist, ich hab da mir ein paar Bücher zurück legen lassen, würdest du mir die mitbringen? Dann brauch ich nicht mehr los!“

Ich nickte und wischte mir den Mund ab.

Ich stocherte nach einer Weile nur noch im Essen herum, dies merkte Niklas und fragte mich:

„Was ist denn? Schmeckt es dir etwa nicht?“

„Mhm… doch, doch…“, druckste ich herum, „ Es ist nur so… naja… ich mach mir Gedanken… naja, über uns… ähm… was denkst du was zwischen uns ist?“

Etwas überrascht über die fragte, ließ Niklas seine Gabel fallen und starrte ihn an.

„Ähm…“, er räusperte sich, „ Mit… dieser Frage hätte ich nun nicht gerechnet… naja… ich denke… wir sind zusammen? Du etwa nicht?“

„Zusammen…?“ flüsterte ich kaum hörbar.

Plötzlich fing ich an zu grinsen, was mir auch auf den Weg in die Bücherei nicht aus dem Gesicht gehen wollte.
 

In der Bücherei suchte ich nach Büchern über Schwule, da ich noch nicht wirklich viel darüber bescheid wusste. Mir war es sehr peinlich und sah mich ständig um, damit mich auch ja niemand mit solchen Büchern sah. Schnell trat ich zur Theke und schob die Bücher über diese zu der Bibliothekarin, die die Bücher erst einmal betrachtete.

Sie sah mich grinsend an.

„Die… die sind für ein Schulprojekt!“ nuschelte ich und nahm die Bücher wieder zurück, die sie gerade gescannt hatte.

„Dann viel Spaß bei deinem Projekt!“ grinste sie, doch bevor ich mich von ihr verabschieden konnte, fielen mir die Bücher für Niklas ein.

„Entschuldigung, ich sollte auch noch die Bücher für Herr Darlen abholen, sie sollten die schon zurück gelegt haben!“ fragte ich freundlich, wie möglich nach.

„Achso, ja, hier hast du sie!“ sagte sie, immer noch ein grinsen auf ihren Lippen und packte die Bücher von Niklas oben auf meine mit rauf.

Schnell verließ ich die Bücherei, damit ich den letzten Bus nach Hause nicht verpasste.
 

Die Wochen vergingen, und mein Geburtstag rückte immer näher, ich und Niklas verstanden uns immer besser und unsere Beziehung wurde inniger. Ich genoss die Zeit, die wir verbrachten, sehr, da er oft zu Lehrgängen fahren musste. Damit mir nicht langweilig wurde, hatte ich mich bei einem Kochkurs angemeldet, um ihn mit mehr Leckereien bekochen zu können. Ich wollte ihm einfach eine Freude machen, wenn er nach einem langen Tag nach Hause kam und fertig war. Oft verbrachten wir die Abende damit, dass wir uns Filme ansahen oder einfach ein Bad nahmen. Ich wusste gar nicht mehr, wieso ich ihn vorher nicht gemocht hatte, er war ja doch ganz schön nett… sehr nett sogar.

Doch an meinem Geburtstag sollte alles anders werden.

Ich flocht gerade Niklas ein paar Zöpfe ins Haar, da wir auf meine Gäste warteten, naja… auf Markus, ich hatte ihn zum Playstation spielen eingeladen. Ich pfiff ein fröhliches vor mich hin, meine Welt schien wie ausgewechselt zu sein, ich fühlte mich einfach geborgen und frei.

Es klingelte. Ich sprang auf und lief zur Tür.

„Alles gute, Alter! Na, wie fühlt man sich als 18 jähriger?“ kam mir Markus mit einem großen Paket entgegen.

„So wie mit 17 auch! Du Spinner! Komm rein, ab in mein Zimmer!“

So gingen wir in mein Zimmer.

Ich stellte ihn ein Becks hin und machte mir selbst auch ein Becks Gold auf und wir beide setzten uns an den Fernseher.

„Achja, hier, mach mal auf!“ grinste Markus und schob mir das große Paket entgegen.

Ich zog es mir auf den Schoß und riss das Geschenkpapier, naja, eigentlich war es Zeitungspapier von gestrigen Tag, aber das interessierte mich in dem Moment sehr wenig, und öffnete den Karton, der unter dem Papier zum Vorscheinen kam.

Ich sah nur ein reflektierendes Teil und hob es aus den Karton.

Erst jetzt bemerkte ich, was es war. Eine Discokugel!

„Woher…?“ murmelte ich.

„Na, meinst du nicht, ich habe nicht bemerkt wie sehr du dir eine Discokugel wünscht? Jedesmal standst du vor dem Musikladen und sahst traurig auf die Discokugel, nun hast du eine!“ schmunzelte mein Freund und tätschelte meine Schulter.

„Ich weiß nicht wie ich dir danken soll!“ rief ich vor lauter Begeisterung.

„Lass uns einfach anfangen zu spielen, mehr will ich nicht!“ lachte Markus und nahm seinen Controller in die Hand.

So spielten wir uns bis in die Nacht hinein. Da Markus Mutter ihm aber nicht erlaubt hatte, zu bleiben, musste er schon um 23 Uhr nach Hause.

Er verabschiedete sich noch schnell und fuhr mit seinen Mountain Bike davon.

Meine Freude wollte nicht abschwellen, so hüpfte ich in das Wohnzimmer, wo Niklas auf dem Sofa saß und Fern schaute.

Ich setzte mich nah an ihn und kuschelte mich an seine Brust. Langsam fuhr er mit seiner Hand durch mein Haar und strich mir einzelne Strähnen glatt.

„Na, hat es Spaß gemacht?“ fragte er leise und küsste mir ins Haar.

„Na logo, weißt du was mir Markus geschenkt hat? Eine Discokugel, die, die ich dir schon einmal gezeigt habe!“ mein grinsen auf dem Gesicht bekam ich nicht weg. Ich hatte mir schon so lange eine Discokugel gewünscht, nicht weil ich gern in die Disco ging, eigentlich fand ich die Discos scheiße, weil es meist überfüllt war und dort viel zu viel geraucht wurde.(Das ist mit dem neuen rauchergesetzt weg!^.~)

„Achja… ich hab auch noch ein Geschenk für dich… warte einen Augenblick…“

Mit diesen Worten stand er auf und ging Richtung Küche. Nach kurzer Zeit kam er wieder ins Wohnzimmer und hielt mir die Zeitung von vor 2 Wochen unter die Nase. Ich nahm sie in die Hand und betrachtete sie mir gut. Doch schnell fand ich einen, mit Textmarker umkreisten Text:

„3 Zimmer Wohnung, mit Bad, Küche und Toilette. Grenzt an einem kleinen Bach. Tiere erlaubt. 200€ warm.“

Ich sah ihn an und wunderte mich:

„So günstig? Hört sich viel versprechend an…“

„Ich wusste, dass sie dir gefällt!“ grinste Niklas und ging noch einmal in den Flur, aus dem er schnell wieder hervor kam. Er hatte ein genauso großes Paket wie Markus in der Hand, nur das das Paket Löcher hatte.

„Hier, das auch noch.“

Ich zog das Paket zu mir und öffnete die ebenfalls. Ein kleiner Welpe kam mir entgegen getapst und sah mich treu doof an.

„Oh nein… ist der süß… extra für die neue Wohnung? Wann ziehen wir denn um?“

Mit einem Satz saß ich auf seinen Schoß und umarmte ihn.

„Clemens, du verstehst mich falsch… die Wohnung ist für dich alleine und der Hund soll dir nur Gesellschaft leisten.“ Nuschelte Niklas und sah beiseite.

„Was? Aber… wieso? Ich hab gedacht… wir… aber wieso denn?“ stammelte ich, ich konnte es nicht fassen. Wieso gerade jetzt? Wollte er jetzt Schluss machen? Aber er sieht doch, dass ich so glücklich bin.

„Es liegt nicht an dir Clemens, aber ich habe mein Jahr an der Schule abgesetzt und werde jetzt nicht von der Schule übernommen. Ich hab eine gut bezahlte Stelle in Bayern bekommen!“ erklärte er mir und setzte mir den Hund auf den Schoß.

„Was? Bayern? Aber das ist ja total weit weg! Wieso kannst du dir nicht hier eine andere Schule suchen?“

„Ich hab ja versucht hier was zu finden, aber es gibt hier keine guten Plätze für mich. Immer braucht eine Schule nur einen Mathelehrer oder nur einen Sportlehrer. Und ich möchte beides ausüben, versteh mich doch… ich liebe dich, aber… es wird schon überall getuschelt, ob wir was mit einander haben und dies wäre die beste Chance…“

„Was für eine Chance? Anscheinend ist dir egal wie ich mich fühle! Tolles Geburtstagsgeschenk!“ schrie ich ihn an, nahm den Hund auf den Arm und verließ die Wohnung.

Ich lief die Straße bis zur Ampel hinab, fing glaub ich auch noch an zu weinen, doch dies konnte ich nicht wirklich registrieren, da mein Gesicht taub war, wovon wusste ich nicht.

Ich lief weiter, wollte irgendwo hin, wo ich gut aufgehoben war und das war bei Markus. Auch wenn seine Mutter ihm nicht erlaubt hatte, bei mir zu Übernachten, konnte ich doch jedesmal, wenn es mir schlecht ging, zu ihm kommen.

Nach kurzem Sprint stand ich vor seiner Haustür und klingelte Sturm. Wie erhofft öffnete Markus dir Tür, der noch nicht einmal seine Jacke ausgezogen hatte.

„Clemens? Was machst du denn hier? Und wieso weinst du? Komm erst mal rein!“ So zog er mich hinein und wurde auch gleich von seiner Mutter empfangen.

Sie setzte mich im Wohnzimmer auf das Sofa, holte Kekse und heißen Kakao und setze sich ebenfalls, wie Markus um mich herum.

„Nun erzähl doch, was ist passiert, dass du hier her gekommen bist!“ wollte Markus Mutter unbedingt wissen.

„Also…“, ich schlurzte kurz, „Nikla…. Herr Darlen… er… er geht weg, nach Bayern und schenkt mir eine Wohnung…“

„Aber das ist doch cool! Dann kannst du endlich wieder alleine leben, das wolltest du doch die ganze Zeit!“ rief Markus, doch als er sah, dass ich noch mehr zu weinen anfing, wurde aus seinem strahlenden Gesicht, ein peinlich berührtes.

„Und wieso freust du dich nicht darüber?“ fragte seine Mutter und schob mir den Kakao noch etwas zu.

Ich ging auf ihre bitte ein und nippte an dem heißen Getränk.

„Naja… er ist halt… wie ein Vater für mich geworden…“ versuchte er es am besten zu umschreiben.

„Ok… dann verstehe ich dich… aber dran ändern kannst du nun auch nichts mehr dran. Und wenn wieder etwas ist, dann kannst du auch ruhig mal ein paar Tage bei uns bleiben!“ schlug Markus Mutter vor und verließ das Zimmer.

Markus stand ebenfalls auf und sah mich erwartungsvoll an.

„Komm, lass uns ins Bett gehen, war heute anstrengend genug für dich wahrscheinlich!“

Ich nickte und nahm das Taschentuch, welches mir Markus reichte und wischte mir meine Tränen damit weg.

So gingen wir zusammen in sein Zimmer.
 

„Ach, bist du auch wieder zu Hause? Ich habe mir Sorgen gemacht!“

Ich betrat die Wohnung, in der ich bald nicht mehr den Mann sehen würde, den ich doch über alles liebte.

Niklas kam mir entgegen und sah mich enttäuscht von meiner Reaktion gestern an.

„Was denn? Geh mir aus dem Weg! Ich muss packen!“ fauchte ich ihn an.

„Was? Aber… Das ist doch erst in einer Woche!“ rief er auf einmal aufgeregt.

„Na und? Ich kann ja aber trotzdem früher ausziehen, meinst du nicht?“

Er nickte und half mir in meinen Zimmer beim packen.

Wir sprachen kein Wort miteinander, worüber denn auch? Mir fiel kein Thema ein, welches jetzt Sinnvoll gewesen wäre.

„Ich bring dich übermorgen, gleich nach der Schule in die neue Wohnung, morgen richte ich sie ein, ja?“

Er bekam als Antwort, von mir nur ein stummes nicken.
 

„Vielleicht hat es sich ja schon unter den Schülern herumgesprochen, aber es ist wahr. Einer unserer besten Referendare verlässt uns. Er war nun ein Jahr hier an der Schule und hat seine Prüfung gut bestanden. Ein Gymnasium in Bayern ist sehr interessiert an ihn und er hat seine Chance genutzt und wird nun dort Mathe und Sport unterrichten. Ich hoffe ihr werdet ihn gut in Erinnerung halten.“

Wieso musste man für so einen Arsch auch noch eine Versammlung machen? War doch schon schlimm genug, dass er so eine Show abgezogen hatte, als er es mir gesagt hat. Doch nun war ich froh, wohnte wieder alleine, nein nicht ganz, ich hatte meinen kleinen Fanta, den Hund, ja auch noch, und konnte wieder tun und lassen was ich wollte.

Doch mich machte der Gedanke daran krank, dass Niklas gar nicht mehr da war, nicht bei mir und nicht in der Schule. Aber darüber müsste ich hinweg kommen, es gibt höhen und tiefen im Leben und dieses ist nun einmal ein Tief.

Ich sah mich im Saal um, manche Mädchen hatten Tränen in den Augen, viele Jungs freuten sich. Ich konnte beide Seiten nicht verstehen. Wieso weinten die Mädchen? Sie kannten ihn doch gar nicht richtig, so wie ich es tat und genauso, wieso freuten sich die Jungs? Für sie ist das vielleicht kein großer Verlust, aber für mich. Für mich.

Durch die Schulglocke wurde ich aus meinen Gedanken gerissen und blickte auf meine Armbanduhr. Es war Schluss und ich nahm meine Tasche über die Schulter und verließ als erster den Saal.

Doch nach wenigen Sekunden hörte ich hinter mir schnelle Schritte.

Dann wurde ich an der Schulter gepackt:

„Man Clemens! Ich weiß wie du dich fühlst, meinst du mir geht es anders? Ich würde auch lieber hier bleiben, aber es geht nicht!“

„Lass mich los! Du brauchst gar nicht mehr bei mir ankommen! Ich komm auch gut ohne dich zurecht!“ schrie ich und lief so schnell es ging zum Bus.

Ich bekam, als ich gerade im Bus einen Platz gefunden hatte, eine Sms:

„Komm doch bitte zum Flughafen, ich möchte dich gerne nochmal sehen!“

Neues Leben

Ich bin nicht hingegangen und ich glaub es war gut so. Ob ich ihm dann vielleicht gefolgt wäre? Ich glaub nicht, aber gut möglich wäre es. Ich habe seitdem nichts mehr von ihm gehört, von wem sollte ich denn auch was über sein neues Leben in Bayern erfahren? Am Anfang, kurz nachdem er uns verlassen hatte, schrieb er unserer Klasse Briefe, doch irgendwann verschwand die Lust zum zurückschreiben und so bleib der Kontakt auf der Strecke. Ich habe zwar noch die Adresse von seiner Wohnung in Bayern, aber ob die noch Aktuell ist, wer weiß? Und ausprobieren möchte ich es auch nicht, nicht, dass ich dann wieder im Liebeskummer ertrinke. Und außerdem bin ich glücklich genug. Er ist viel aufmerksamer, eleganter und einfach einfühlsamer als Niklas, Lenart. Ich hatte ihn in meinem Studium kennen gelernt. Wir studierten zwar nicht das gleiche, doch trafen wir uns auf den Campus oft. So wurden wir Freunde und dann später mehr. Nun bin ich selbst Lehrer geworden, für Englisch und Wirtschaft. Ich weiß nicht wie ich dazu gekommen war, vielleicht weil ich einfach so gerne gelernt habe früher, nicht für Mathe, aber die anderen Fächer haben mich früher immer brennend interessiert.

Lenart studiert immer noch Jura, ihm macht studieren anscheinend Spaß, was ich zwar nicht verstehen kann, aber wenn man sich nun mal für sowas interessiert, dann sollte man sich da auch reinhängen.

„Guten Morgen, ich hoffe ihr habt alle eure Vokabeln geübt, denn wir schreiben heute einen Vokabeltest!“ verkündete ich der Klasse.

„Was? Aber davon haben sie doch gar nichts gesagt! Das ist unfair!“ kam es aus der hintersten Ecke von Phillip.

Ich hatte mir im Studium vorgenommen, ein besserer Lehrer zu sein, als alle anderen, mich gut mit der Klasse zu verstehen zu können und sie unter Kontrolle zu haben, doch mir ist genau das Gegenteil passiert.

Die Klasse horchte mir meist nicht und die Jungs versuchten mich mit allen Mitteln zu provozieren. Die Mädchen schwärmten von mir. Mir kam das irgendwie bekannt vor.

Wenn ich überanstrengt aus der Schule kam, wartete Lenart schon meist auf mich mit einem leckeren Essen.

„Wie war dein Tag?“ fragte er wie jeden Tag.

„Ging so!“ war wie jeden Tag meine Antwort.

„Was war denn heute?“ wollte er wissen und umarmte mich gekonnt von hinten.

„Antonio und Lars…“

„Wieso gehst du nicht zum Direktor? Wenn die dich wirklich mit Messer bedrohen, dann ist mit denen nicht zu Spaßen! Nur weil du Schwul bist? Das würde ich mir nicht gefallen lassen!“

Ich nickte.

Er hatte ja recht, ich sollte mir das nicht gefallen lassen.

Antonio und Lars hatten mich mit Lenart mal in der Stadt Händchen haltend gesehen und zogen mich nun damit auf. Seit kurzen bedrohten sie mich nun auch schon mit Messern, ich hatte keine Ahnung, wieso sie es taten, aber ich fand es ging zu weit.

„Mhm… soll ich dich heut Abend massieren? Du siehst so angespannt aus!“

Vorsichtig strich er mir mit seinen großen kalten Händen über die Schulter und fing langsam an sie zu massieren.

„Mhm… wäre lieb von dir…“

Mit wenig Druck massierte er weiter und entlockte mir einige Lustlaute.

„Macht dich das schon an? Dann warte mal ab…“

Ich entzog mich seine nähe und schüttelte den Kopf.

„Nein Lenart… mir geht es nicht so gut… massieren, ok, aber kein Sex.“

Lenart seufzt:

„Wie lange soll das denn jetzt noch weiter gehen? Seit Wochen geht es dir schlecht… geh zum Arzt wenn es dir immer noch nicht besser geht!“

„Ja… ich geh nächste Woche zum Arzt!“ nuschelte ich, nahm seinen Arm und zog ihn in die Küche.

Wir setzten uns an den Tisch und aßen Lenart’s selbst gemachte Hochzeitssuppe.

„Und sonst irgendwas Neues bei euch in der Schule?“ fragte er nebenbei.

„Mhm… ja, der Direktor geht in Ruhestand… wir bekommen einen jüngeren Direktor.“

„Oh, hoffen wir mal, dass er genauso nett ist!“ lachte Lenart leise und aß danach schweigend weiter.

Ich nickte nur zustimmend und aß ebenfalls.
 

„Mhm… so ist das also. Und Sie sagen, dass die Jungs sie mit Messern bedroht haben?“

Ich nickte still schweigend.

„Es ist zwar unfassbar, aber ich kann ihnen jetzt auch nicht mehr helfen, vertrauen Sie das den neuen Direktor an, ich kann innerhalb von 3 Tagen nichts erreichen.“

„Ist schon in Ordnung Herr Menk, ich hatte dies auch schon erwartet… ich muss dann zum Unterricht.“

Mit diesen Worten ging ich aus dem Büro des Direktors, um direkt zum Englischunterricht der 8R1 zu gehen. Achte Klassen sind anstrengend, dies hatte sich in den letzten 13 Jahren nicht geändert.

Ich trat in die Klasse und stellte mich vor mein Pult.

„Entschuldigt meine Verspätung, ich hatte noch was Wichtiges zu besprechen!“ erklärte ich der Klasse meine Verspätung.

„Ach komm! Sie haben sich bestimmt wieder bei dem Direx ausgeheult weil wir sie mit Messern bedroht haben! Sie sind sowas von einer Schwuchtel. Wären sie nun Schwul und benehmen sich ganz normal, wie ein normaler Mann, wären wir sicher nicht so, aber sie zeigen es ja auch noch allen, dass sie Schwul sind!“ schrie Antonio, der etwas weiter in der Mitte saß.

Ich biss mir auf die Lippen, wie gern hätte ich ihn jetzt eine rein gehauen.

„Was setzt man uns eigentlich hier für eine Schwuchtel vor? Schwuchteln können doch gar nichts!“ schrie dann auch noch Lars mir entgegen.

Ich wollte gerade anfangen zu sprechen, als die Tür aufgerissen wurde. Ein etwas jüngerer Mann, ich schätze 38, kam in die Klasse. Anscheinend hatte er alles mit bekommen.

„Entschuldigen sie bitte die Störung, aber ich habe eben ihre Diskussion mitbekommen.“ Begann er zu erklären.

„Aber wer sind sie denn überhaupt?“ fragte ich ihn und schob ihn wieder zur Tür.

„Ich bin Herr Direktor! In 3 Tagen bin ich der neue Direktor hier!“ schmunzelte er und sah sich in der Klasse um.

„Nein, ich will ihren richtigen Namen wis-“

Er sah mich mit einem sanften Blick an, so, dass er nicht weiter sprechen konnte.

„Also… ich hab gehört ihr mögt keine Schwule?“ fragte er in die Runde.

„Ja! Schwule sind asozial! Das ist doch widerlich! Wenn die ein Loch zum rein ficken brauchen, dann können die sich doch eine Gummipuppe nehmen!“ kam es wieder einmal lautstark von Lars.

„Hast du dir schon mal darüber Gedanken gemacht, was der andere macht, der das Loch spielen muss? Der braucht doch den anderen Mann!“

„Da kann er sich auch einen Dildo nehmen!“ konterte Antonio gekonnt.

„Und was, wenn man von jemanden geliebt wird? Was soll man gegen seine Gefühle tun? Stell dir mal vor, du würdest dich nun in den da verlieben!“, er meinte Lars und zeigte auf Antonio, „ Was würdest du dann tun? Würdest du dich umbringen, nur weil du dich in einen Jungen verliebt hast? Ich glaube eher nicht. Und du kannst ganz bestimmt nichts für deine Gefühle.“

Ich folgte seinen Worten gebannt. Niemand hatte sich jemals für mich so eingesetzt.

Jetzt schwiegen die beiden Jungs.

„So, ich hoffe ich habe ihnen weiter geholfen! Man trifft sich sicher mal auf den Fluren!“ grinste Herr „Direktor“ und verließ das Klassenzimmer wieder.

Ich sah noch einen momentlang auf die Tür, bis ich mich wieder zu der Klasse drehte.

„Naja.. well, dann lass uns mal mit Englisch anfangen.“
 

Die Tage vergingen wie im Flug und unser Direktor ging in seine wohl verdiente Rente. Seit dem der neue Direktor in meiner Klasse ein Machtwort gesprochen hatte, wurde nicht mehr darüber gelacht, dass ich Schwul war. Dafür war ich ihm sehr dankbar. Doch irgendwie kam er mir bekannt vor, nur ich wusste nicht warum.

Ich ging gerade durch den Flur, als ich von einer meiner Kolleginnen angehalten wurde:

„Der Herr Direktor möchte sie sprechen!“

Ich nickte.

Wieso nannten sie ihn alle Herr Direktor? Niemand wusste den Nachnamen des Herrens.

Ich ging also zum Büro und klopfte zweimal gegen die Tür.

Mir kam ein ernstes „Herein“ entgegen und ich trat in das Büro ein.

„Setzten sie sich bitte.“

Ich sah ihn verwirrt an und setzte mich wie befohlen.

„Ich wollte mit ihnen über etwas reden, es hat nichts mit Schule zu tun, aber trotzdem… kannten sie früher mal einen Niklas Darlen?“ fragte er mich.

Ich zuckte zusammen, woher kannte er ihn? Und woher sollte er wissen, dass ich ihn kannte.

„Äh… ja, er war früher Mal mein Lehrer…“ stammelte ich leise.

„Also sind sie wirklich Clemens Koch…“ murmelte er leise.

„Ja! Wieso? Kennen sie Niklas Darlen?“ fragte ich verwundert.

„Clemens… ich bin Niklas Darlen.“

„Wie bitte?“

Ich sprang von meinen Stuhl und sah ihn nicht glaubend an. Das kann doch nicht wahr sein, wieso ist er an der gleichen Schule wie ich? Und wieso taucht er gerade jetzt wieder auf? Wieso nicht ein paar Jahre später?

„Clemens, bitte bleib einen Augenblick!“ versuchte er mich zu besänftigen.

„Wenn du wieder bei mir angekrochen kommen willst, kannst du dir abschminken! Ich bin glücklich! Mit meinen Freund! Dich brauch ich dafür nicht!“ schrie ich ihn an und lief aus seinen Büro.

Das Ende

„Was ist mit dir los? Haben Antonio und Lars wieder Sprüche losgelassen?“ fragte Lenart nebenbei, als er kochte.

„Mhm… nein, haben sie nicht. Herr „Direktor“ hat mir seinen Nachnamen verraten…“ nuschelte ich leise gegen seine Schulter, da ich ihm über die Schulter sah.

„Ach? Und? Wie ist nun sein Name?“ fragte er neugierig.

„Niklas Darlen….“ Flüsterte ich fast.

„Ja, und? Deswegen bist du so komisch drauf?“

Er drehte sich zu mir um und sah mich verwirrt an.

„Naja… er war mal mein Mathe- und Sportlehrer… und mein erster Lover…“ erklärte ich ihm.

„Ach, das war der, der dich einfach alleine gelassen hat?“

Ich bejahte und sah beiseite. Ich wusste nicht wieso es mir immer noch weh tat wenn ich an ihn gedacht habe… und jetzt tat es mir sogar weh wenn ich ihn sah. Macht er das extra? Wusste er, dass ich dann wieder aufgewühlt bin?

„Wie du schon mal gesagt hast, alles Schnee von gestern! Du hast ja jetzt mich!“ schmunzelte Lenart.

„Ja… ich hab ja jetzt dich…“
 

Langsam schlürfte ich durch den Gang zum Lehrerzimmer, an dem Büro von Niklas vorbei. Mein Herz fing an zu pochen.

„Scheiße… was soll das denn nur? Wieso taucht er auf einmal wieder auf?“ kam es mir in Gedanken immer wieder hoch. Ich wusste nicht was ich machen sollte, wenn er mir über den Weg läuft, oder mich wieder in seinem Büro sprechen wollte. Ich hatte mir zwar Ausreden ausgedacht, aber irgendwann müsste ich in sein Büro.

Doch ich lief ihn schneller als gewünscht über den Weg. Die Tür zu seinem Büro öffnete sich gerade in den Moment, als ich an dieser vorbei ging. Niklas rannte in mich hinein und ich fiel nach hinten auf meinen Hintern. Meine Tasche war beim Zusammenstoß auf den Boden gefallen und aufgegangen, so, dass meine Bücher und Mappen rausgefallen waren. Ich kniete mich hin und fing an sie wieder ein zu sammeln und sah, dass Niklas sich auch hinkniete und mit ein sammelte.

„Du brauchst nicht helfen…“ nuschelte ich und stopfte alles in meine Tasche.

Er gab mir meine restlichen Mappen in die Hand und hielt mich an meiner Schulter fest:

„Ich möchte dich treffen Clemens… sei um 18 Uhr am Rathausplatz!“

„Ich will….“ Wollte ich gerade antworten, doch Niklas war schon aufgestanden und gegangen.

Ich stand ebenfalls auf und klopfte meine Kleidung ab.

„Was fällt ihm eigentlich ein? Wieso macht er das?“ fragte ich mich und hob meine Tasche auf und ging ins Lehrerzimmer, um die gerade erst geschriebenen Test ein zu packen und sie zu Hause korrigieren zu können. Schnell ging ich aus dem Schulgebäude zu meinem Auto und fuhr nach Hause.

Vorsichtig öffnete ich die Tür meiner, unserer Wohnung, doch mir kam niemand entgegen. Nur der kleine Hund, der jetzt schon groß und alt war, den ich von Niklas an meinen Geburtstag geschenkt bekommen hatte. Ich stellte meine Tasche in den Flur und hing meine Sommerjacke an einen freien Hacken. Ich hockte mich hin und nahm Fanta auf den Arm. Langsam ging ich ins Wohnzimmer und sah mich um. Lenart war anscheinend nicht daheim, aber er hatte doch nichts gesagt! Ich seufzte leise und ging in die Küche, dort stand ein Topf auf dem Herd. Neugierig hob ich den Deckel hoch und sah, dass es Gulaschsuppe war.

„Mhm? Wieso macht er mir denn essen, wenn er nicht da ist? Ich kann auch selbst kochen…“ murmelte ich vor mich hin und ging zum Tisch, auf dem die Post lag. Ich sah sie mir durch.

Rechnung, Miete, Telefonrechnung, Gutschein von Einkaufszentrum, Brief ohne Aufschrift, noch eine Rechnung- Stopp! Brief ohne Aufschrift? Ich nahm den Brief in die Hand und öffnete ihn hastig. Ich warf den Umschlag auf den Tisch und faltete das Blatt auseinander. Ich las den Brief leise vor mich hin:
 

Lieber Clemens…

Wir sind nun schon 6 Jahre zusammen, sechs Jahre Wohnen wir nun schon zusammen, doch irgendwie ist die Luft bei uns raus. Du bist ständig angespannt und Sex haben wir eh nicht mehr, nicht das ich nur den Sex haben will, aber das gehört zu einer guten Beziehung dazu. Es tut mir leid, aber ich mache Schluss. Ich habe dir nochmal dein Lieblingsgericht gemacht, lass es dir schmecken!
 

Lenart.
 

Ich las mir den Brief einmal, zweimal wenn nicht dreimal durch, doch ich hatte doch nicht geträumt. Er hat Schluss gemacht? Nur weil ich nicht mehr mit ihn geschlafen habe? Mir rannen die Tränen über das Gesicht. Schnell griff ich nach einen Taschentuch womit ich sie mir wegwischen wollte, doch das nützte nichts, da sie immer wieder kamen.

Ich legte den Zettel auf den Tisch und griff nach meinem Handy. Schnell tippte ich Lenarts Nummer auf dem Display und rief ihn an.

„Lenart hier!“ kam es nach ein paar tut Geräuschen aus dem Hörer.

„Was fällt dir eigentlich ein einfach so Schluss zu machen? Du hättest mit mir nochmal darüber reden können! Wusste ich, dass du unbedingt Sex haben wolltest? Ich hab gedacht du verstehst, dass ich keine Lust darauf habe! Aber nein! Du machst einfach so Schluss! Du bist so ein Arsch Lenart!“

Doch es kam nichts zurück.

„Lenart? Bist du noch dran?“ stammelte ich leise.

„Ich habe die Gründe aufgeschrieben, außerdem habe ich jemanden anderen kennen gelernt!“ erklärte er mir kalt. Das brachte meine Tränen auch nicht zum stoppen.

Ich wusste nicht mehr was ich sagen sollte, legte einfach ohne ein Wort auf.

„Scheiße, verdammt nochmal!“ schrie ich und warf den Stuhl, der in meiner Nähe stand um.
 

Ich lehnte mich an die Wand des großen Gebäudes, sah auf die Straße, wo abwechselnd Taxis und Autos vorbei fuhren.

Ich schloss die Augen und ließ die lauwarmen Tropfen, des Regens, auf mein Gesicht fallen.

„Du bist ja doch gekommen…“ wurde mir dann ins Ohr geflüstert.

Ich zuckte leicht zusammen und öffnete die Augen.

„So wolltest du es doch!“ grinste ich leicht traurig. Dies bemerkte er und sah mich besorgt an.

„Du bist auch noch wegen einem anderen Grund hier, nicht wahr?“ fragte er, als er seinen Schirm aufspannte und wir gemeinsam durch die Straßen gingen.

Ich nickte:

„Ja… ich wollte nicht zu Hause bleiben… mein Freund hat Schluss gemacht… nach 6 Jahren Beziehung…“

Wir schwiegen kurz, bis ich wieder anfing zu sprechen:

„Und, hast du jemanden anderen gefunden?“

„Ja, ich habe eine Familie gegründet. Wir haben 3 Kinder!“ grinste er mich an.

Ich sah ihn verwirrt an. Ich hatte gedacht, dass er mich wieder haben wollte! Aber, anscheinend wollte er nur wissen wie es mir geht, nach 13 Jahren, nachdem er mich einfach allein gelassen hatte.

„O-oh… das freut mich! Wie alt sind sie denn, die Kinder?“ fragte ich gut gespielt nach.

„Meine Tochter ist jetzt 10 geworden, vor ein paar Tagen und mein Sohn ist 2 ½ Jahre alt.“ Erzählte er stolz.

„Und deine Frau?“ fragte ich aus reiner Höflichkeit.

„Naja… wir sind verheiratet… noch. Wir haben uns nicht mehr verstanden, für die Kinder lassen wir uns scheiden, damit sie nicht mehr leiden müssen!“

Also bestand doch noch die Chance, dass er mich wieder haben wollte? Aber wieso sollte ich mich darüber freuen? Ich habe doch schon damit abgeschlossen. Ich liebe doch nicht mehr ihn, und auch keine anderen, zu enttäuscht war ich von Lenart.

„Oh… das tut mir leid. Woran lag es denn, dass ihr euch gestritten habt?“

Er grinste leicht:

„Weil ich immer wieder Affären mit meinen Kollegen hatte!“

„Das war mir so klar!“, lachte ich auf einmal los, „Und ich hab gerade gedacht, dass du auf die andere Seite gewechselt bist, für immer und ewig!“

Er schüttelte den Kopf:

„Nein… ganz sicher nicht, Frauen kann ich nicht lieben…“

Ich sah ihn verwirrt an:

„Und was ist mit deiner Frau? Ihr habt doch auch Kinder zusammen!“

„Ich weiß, aber das hab ich mir, nachdem ich nach Bayern gezogen bin, eingeredet. Als ich die ersten Affären angefangen habe, wusste ich, dass ich mir was vorgelogen hab.“

Wir blieben vor einem Restaurant stehen.

„Komm mit rein! Ich lade dich ein!“
 

„Ich möchte euch jemanden vorstellen! Clemens, komm rein!“

Ich trat in die grün gestrichene Küche und sah die Kinder etwas unsicher an.

„Und das wird jetzt unsere neue Mami?“ fragte das Mädchen, Mara, so hieß sie.

Ich schmunzelte leicht.

„Hey! Ich bin Clemens und ab heute euer zweiter Papa!“ stellte ich mich den kleinen vor.

Der kleine Junge, namens Lukas stand vor mir und zupfte an meinem Mantel.

„Du, Papa?“

Ich schmunzelte, das war irgendwie süß.

Ich nickte ihm zu und nahm ihn auf den Arm.

Der kleine freute sich und klatschte in die Hände. Mich selbst machte das total glücklich, dass sogar seine kleinen Kinder mich mochten.

„Naja… dann lasst uns doch mal in die Küche gehen, ich hab gekocht“

„Doch nicht etwa wieder Nudeln?“ lachte ich leise auf, doch als Niklas mir einen bösen Blick zuwarf verstummte mein lachen.

In der Küche angekommen standen auf den Tisch, wie angenommen, Nudeln mit verschiedenen Soßen. Ich musste mir das lachen verkneifen und setzte mich an den Tisch.

Die Kinder taten es mir gleich und sahen in die qualmenden Töpfe.

„Dann greift mal zu!“ forderte Niklas uns auf und ich nahm mir etwas auf den Teller.

Nach dem Essen standen die beiden Kinder auf und sah uns an:

„Wir gehen ins Bett! Und wehe du bringst Papa bis morgen früh nicht wieder nach Hause!“

Ich sah den kleinen an.

„Wie kommst du darauf, dass ich deinen Papa wegbringe?“ fragte ich verwirrt.

„Na, er will doch mit dir ins Kino! Und ich kenn doch Ehepaare!“ grinste die kleine und nahm ihren Bruder an die Hand und zog sie die Treppen hoch in ihre Zimmer.

Immer noch leicht verwirrt sah ich Niklas an.

„Kino?“

Er nickte.

„Ja, ich hatte eigentlich vor mit dir ins Kino zu gehen, aber wenn du keine Lust hast…“ nuschelte er leicht.

Leise lachte ich auf:

„Natürlich hab ich Lust, ich brauch dich ja nur wieder zurück bringen! Was schauen wir uns denn an?“

„Das große Abenteuer mit Tigger!“ lachte er und räumte den Tisch ab.
 

Wir sind natürlich nicht in den Film über Tigger gegangen, sondern in Final Fantasy, was ich viel besser fand.

Bei ihm angekommen, öffnete er seine Haustür und sah mich nochmal kurz an.

„Mhm… ich wünsch dir eine angenehme Nacht!“ lächelte ich ihm zu.

„Ich dir auch… möchtest du nicht vielleicht heute bei mir bleiben?“

Ich zuckte leicht zusammen.

Seit wir wieder zusammen waren, waren wir nicht weiter gegangen als küssen.

Natürlich hatte ich früher schon mal mit ihm geschlafen, aber was, wenn ich schlechter geworden bin, oder wenn er mich nicht mehr anfassen mag, weil ich nach ihm noch einen anderen hatte?

Und was, wenn er es mit einer Frau doch besser findet? Er hatte ja zwei Kinder, also schien es mit einer Frau nicht schlecht zu sein.

Ich sah nervös auf den gepflasterten Boden und überlegte noch eine Weile.

„Was ist nun? Oder hast du Angst?“ grinste mein älteres Gegenüber.

Ich sah leicht verärgert auf.

„Ich? Nein, ich habe keine Angst!“ leicht sauer stampfte ich an ihm vorbei in seine Wohnung.

Kurz danach wurde mir bewusst was ich gerade getan hab. Abhauen kann ich nicht mehr. Er zog mir meine Jacke aus und hing sie, wie seine, an die Garderobe. Schnell schob er mich durch den Flur in das große Schlafzimmer.

Ich merkte wie mein Herz immer schneller pochte. Darauf war ich echt nicht vorbereitet.

Er drückte mich sanft auf das, mit Blumenbettwäsche bedeckte Bett und legte sich auf mich. Ich kniff meine Augen zu, dass sie mir was schmerzten.

„Also hast du doch Angst, oder?“ Man hörte seine Schadenfreude aus der Stimme, die mich noch ärgerlicher machte.

„Nei-nein, nun mach schon weiter, oder wozu bin ich da?“

„Ich wollte dich nun nicht nur durchficken, aber wenn der junge Mann das so möchte!“ lachte er laut auf und schob mein T-shirt hoch. Schnell spürte ich seine warmen, großen Hände, dich ich schon vor einigen Jahren so gemocht habe wieder auf meiner kalten Haut. Mit flinken Fingern hatte er schnell die Stellen wieder gefunden, an denen ich besonders erregbar war.

Ich wand mich unter seinen Berührungen und zog scharf die Luft ein, als er meinen Hals mit küssen liebkoste. Wie habe ich das vermisst… Wieso bin ich damals nicht zum Flughafen gekommen? Vielleicht hätte er sich dann doch um entschieden und ich hätte diese Momente nicht missen müssen.
 

Ich versuchte meine Augen leicht zu öffnen, doch die Sonne ließ es nicht zu und ich hielt mir die Hand vor die Augen. Ich setzte mich auf und sah neben mir Niklas, mit den zwei kleinen Kindern. Ich schmunzelte. Der Anblick war zu goldig. Um die drei nicht beim Schlafen zu stören stand ich leise auf. Ich wanderte langsam durch die ganze Wohnung, bis ich in der Küche ankam. Ich dachte mir, ich könnte was kochen und machte so den Kühlschrank auf. Doch dies hätte ich nie erwartet. Der Kühlschrank war leer! Es stand gar nichts mehr drin, nicht mal mehr Butter.

Leicht perplex schloss ich den Kühlschrank wieder und sah zum Fenster hinaus. Es war ein schöner Tag. Ich machte mich schnell fertig und schlüpfte in meine Jacke und ging Einkaufen.
 

Zurück wartete Niklas schon ungeduldig auf mich. Er nahm mir zwei meiner 4 Tüten ab und brachte sie gemeinsam mit mir in die Küche.

„Wieso hast du denn eingekauft? Das hätte ich auch selbst erledigen können!“ fragte er bestürzt.

Ich lächelte ihn an:

„Erstens, mach ich das gerne und zweitens, da war gar nichts im Kühlschrank! Was hättest du den Kindern denn zum Essen machen sollen?“

Er lächelte mich an und kratze sich am Kopf.

„Tja… das weiß ich noch nicht, aber jetzt haben wir ja was!“

Ich nickte genervt und nahm die Sachen aus den Tüten und packte sie in die richtigen Schränke.

„Kochst du heute für uns?“ fragte Niklas, während er mich von hinten umarmte.

Ich nickte leicht:

„Ja, bleibt mir ja nichts anderes übrig, wenn ich nicht noch einmal Nudeln essen will.“

Niklas grinste und küsste mir auf die Wange.

„Du bist ein Schatz und auch noch immer der bessere Koch!“

Genervt schüttelte ich ihn von mir und packte die restlichen Sachen in die Schränke und packte die Tüten in eine Schublade.

„Kommst du jetzt noch mit ins Bett?“ fragte er mich und ging zur Tür.

Ich rollte mit den Augen, doch ich folgte ihm gehorsam.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (11)
[1] [2]
/ 2

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Nokio
2010-03-07T17:02:06+00:00 07.03.2010 18:02
Geschfft*puh*
war echt toll^^
Aber eine kleine kritik muss ich los werden.
Es wird öfters von einer Situation zur nächsten gewechselt wo man sich nicht ganz klar ist.beim schluss jetzt.Die sind im bett und er hat ein paar gedanken und dann ist es plötzlich wieder früh.Vielleicht ne spalte leer lassen dann bekommt man das schneller mit ;)

Von:  Nokio
2010-03-07T16:03:03+00:00 07.03.2010 17:03
Die story ist echt super^^ mal sehn ob ich heute alles schaffe
Von:  Milka-Stick
2008-05-13T14:32:40+00:00 13.05.2008 16:32
*anklopfs*
wo cih den ganzen Fanfic nun endlich zuende gelesen habe, nach fast einem halben Jahr warten(XDD) muss ich sagen, ich bin wahrlich überwältigt!
Die Geschichte ist total toll, also nicht nur ab Kapitel fünf sondern die ganze Geschichte!
ganz besonders gefällt mir allerdings das Ende. Ich finde es toll das Niklas zurück kommt und die beiden weider zueinander finden. Durch die Kinder die du mit ins Bild gebracht hast war ich ganz schon am leidenXD
ich dachte erst, nahaaain wie gemien, aber das Clemens nun ein zweiter Vater geworden ist finde ich toll^_^. Auch die Tatsache das Niklas noch immer nur Nudeln kocht ist super toll^!

ich konnte dir leider kein Kommentar dazu hinterlassen, da ich nicht auf deine Fanfictions komme, aber wenn du möchtest kannst dus gerne dazu kopieren^^°

chidori_
Von: BlaiseZabini
2007-10-29T02:38:26+00:00 29.10.2007 03:38
hy!
:-)
ich hab gerade deine Geschichte gelesen und ich muss sagen ich fand sie echt süß!
ab und zu waren zwar ein paar viele rechtschreib fehler drin aber naja das kann passieren.
*smile*
ansonsten muss ich sagen fand ich die beiden süß,
wobei ich sagen muss fand ich den anfang ihrer beziehung etwas schnell und auch das der neue freund von Clemens (name gerade nicht einfällt) so plötzlich schluss gemacht hat fand ich etwas doof!
aber okay!
es ist schliesslich deine story und sie muss hauptsächlich dir gefallen.
mach weiter so
lg Blaise
Von:  Broeckchen
2007-10-22T17:11:22+00:00 22.10.2007 19:11
Also, ich muss sagen, ich find deine FF super. der zeitsprung hat mcih ein bisschen überrascht, passt aber eigentlich ganz gut.
Man sah zwar irgendwie kommen, dass der neue Direx der Niklas sein würde, aber auch ohne überraschungseffekt, finde ich, dass es eine sehr schöne story ist. Mach weiter so^^
Von:  PA
2007-09-10T17:50:35+00:00 10.09.2007 19:50
wow is sehr schön geschrieben bekomm ich ne ens wenns nächste kappi da is?
Von:  Pitchermaus
2007-08-11T15:01:16+00:00 11.08.2007 17:01
Mein lieber Mann, was für nen trauriges Kapitel.
Clemens kann einem so leid tun. Da freut er sich auf seinen geburtstag, ist froh endlich 18 zu sein und dann bekommt er so nen Geschenk. Is ja nicht gerade nett von Niklas, ihm an seinem geburtstag zu sagen, dass er geht. Wo ich auch nicht vestehe, wenn er Clemens so liebt, warum er dann nicht ihm zu liebe nur Mathe oder Sport unterrichten kann.
Die gefühle von Clemens hast du mal wieder super zum Ausdruck gebracht. Hätte fast angefangen zu heulen *schnief**nach dem Taschentuch greif*.
Bin ja mal gespannt, wie das ganze weiter gehen wird.
Bye

P.S. Das wird wohl mein letzter Kommi zu dieser FF sein, weil ich ab nächste Woche für ein Jahr weg bin und nicht weiß, wie ich Internet hab und ob ich dort zum lesen komme.
Aber wenn ich wieder da bin, werd ich den rest lesen und dir sagen wie ich's fand.
Von:  --Amaya--
2007-08-06T10:51:51+00:00 06.08.2007 12:51
Jiiiha!*neue Leserin bin*
Die Story ist cool.^^Auch wenn ich find, dass das alles viel zu schnell kam..^^ Aber deine Erzählungsweise gefällt mir!Echt toll. Ich frag mich wie es weitergeht.Bin gespannt.^^
Von:  Pitchermaus
2007-07-26T20:38:55+00:00 26.07.2007 22:38
Also im ganzen betrachtet, fand ich das Kapitel ganz gut.
Die Situationen, die du beschrieben hast, hast du recht gut beschrieben, so dass man sie sich vorstellen konnte. Nur ich muss LaRoseNoire recht geben, dass das zwischen den beiden recht schnell geht. Das sind immerhin Lehrer und Schüler und die diebeiden dürften ja eigentlich gar keine Beziehung miteinander haben und daher finde ich auch, dass sie nen bisschen fix sind. Aber ansonsten find ich das was du schreibst echt gut.
Ich lass mich mal überraschen, wie es jetzt mit den beiden weiter gehen wird.
Hoffe, dass es bald weiter geht.
Bye
Von:  LaRoseNoire
2007-07-25T17:51:51+00:00 25.07.2007 19:51
Erstmal herzlichen Glückwunsch zu deiner, wie ich sehe, 3. Fanfic, die dur hier hochgeladen hast ;-)
Du schreibst ja sehr umgangssprachlich, wie auch dein Hauptcharakter spricht ^^. Manchmal kommt Clemens einem aber doch etwas sehr frech vor, vor allem wenn er mit einem Lehrer spricht. Die beiden sind schon ganz schön intim miteinander, dafür dass sie sie Lehrer und Schüler sind und es geht auch alles etwas sehr schnell.
Abgesehen davon hat es aber Spaß gemacht deine Story zu lesen ^___^ Du schreibst doch hoffentlich weiter?

Viele Grüße, LaRoseNoire


Zurück