Zum Inhalt der Seite

Engelsflügel

Eine Geschichte von Wind und Meer
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Sonnenblumen

Halli hallo!

Dies ist mal wieder eine Sache von denen, die dabei rauskommen, wenn ich irgendwie mies druaf bin und anfange zu schreiben ^^"" Jetzt geht es mir schon viiiiiiel besser xDD

Naja, es wird nur ein kleines Zwischenprojekt, mit allerhöchstens 6 Kapiteln denke ich. *auf kurzbeschreibung deut*

Das erste und das letzte Kapitel sind aus der Ich Perspektive geschrieben, dass dazwischen in der 3. Person ^^

Also, ich freue mich über Comments ^.~

Und damit geht es dann los xDD (erstes Kapitel sehr kurz, mehr eine Art Prolog)
 

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
 

Teil 1: Sonnenblumen
 

Ich stand an einem Feld voller Sonnenblumen, deren Blütenblätter im Licht der untergehenden Sonne orange schimmerten. Zu gerne hätte ich eine von diesen Blumen gepflückt, aber dies lag nicht mehr in meiner Macht. Nicht heute, nicht morgen, nur vor ein paar Jahren hatte ich es noch gekonnt.

Ich seufzte und flog zu einem Felsen hinüber, der inmitten der Sonnenblumen lag. Dort blieb ich stehen und wartete. Wartete darauf, dass die letzten Strahlen der Sonne verschwanden, darauf, dass es endlich soweit war.

Der Streifen am Horizont wurde mit jeder Sekunde kleiner. Nur noch ein winziges Stück... Dann war auch das letzte Stück verschwunden und nur noch der rötliche Schimmer am Horizont zeugte von der Existenz der Sonne.

Ein Windstoß kündigte ihn an, aber ich hätte auch so gewusst, dass er da war. Ich hätte immer gewusst, wenn er da war. Auch schon vor Jahren, zu der Zeit, als wir noch in diesem Feld gesessen hatten, auf diesem Felsen, wo ich nun stand und mich langsam zu ihm umdrehte, in seine nun roten, einstmals braunen Augen sah.

Genauso wenig wie er, sagte ich etwas. Jedes Wort war unnötig, zumindest diese, diese eine letzte Nacht, die Nacht bevor wir beide ein Teil des ganzen wurden. Die Nacht des Rituals.

Auch er breitete seine schwarzen Flügel aus und stieß sich vom Boden ab. Im nächsten Moment landete er auch schon vor mir auf jenem Felsen und hob seine Hand, damit ich meine hinein legen konnte, was ich nach kurzem Zögern auch tat. Das, was zwischen uns gewesen war – was vielleicht immer noch irgendwo war – hätte niemals sein dürfen, nicht zwischen den Kindern der Magie, die wir nun einmal waren.

Ich lächelte ihn traurig an, was er erwiderte. Nun war es zu spät um etwas an Vergangenheit oder Zukunft zu ändern. Nur ein letztes Mal würden wir uns so ansehen können, so berühren können, ehe wir mit ihr verschmolzen, miteinander und mit der Magie. Was dann geschah würden wir nicht mehr erleben, dann war unser Leiden vorbei, dann würde auch das letzte Stückchen, was wir jetzt noch waren, aufhören zu existieren. Hieße dies endlich Freiheit für uns? Was würde dann sein?

Er wusste, dass ich mich fürchtete und strich mit einer Hand die Tränen, welche ich selbst nicht bemerkt hatte, von meiner Wange. „Weine nicht“, sagte sein Blick, während der Mund schwieg.

Nun ertrug ich es nicht länger. Verzweifelt schlang ich meine Arme um ihn und begann zu schluchzen. Wieso hatte dies alles geschehen müssen? Wieso konnten wir nicht glücklich sein, wie all die Menschen? Menschen, jene schwachen Menschen zu denen wir einst und doch nie gehört hatten.

Langsam, fast schüchtern umarmte auch er mich nun. Ich wusste, dass er mich vermisst hatte, genau wie ich ihn, doch das durfte er nicht sagen, wenn er es überhaupt noch konnte.

Der rote Vollmond, dessen Licht heller wurde, je weiter das Licht der Sonne verschwand. Der rote Mond, stand für die Magie, die in solchen Nächten stärker war als in anderen, doch nur alle hundert Jahre war der Mond so rot wie diese Nacht. Immer nur in den Nächten, in denen die Magie, die in allem was auf dieser Welt war, genährt wurde. In den Nächten, in den jeweils die Seelen der Träger mit der Magie verschmolzen.

Ja, wir sollten mit dem Ritual beginnen, das wussten wir beide, doch die Angst vor dem danach, vor dem, was dann mit uns sein würde, davor sich nie wieder zu sehen, sich nie wieder berühren zu können, war groß.

Ich löste mich etwas von ihm und strich über seine Wange, betrachtete den liebevollen Ausdruck in seinen Augen, den ich einst so geliebt hatte – nein – den ich immer noch liebte. Auch wenn es verboten war, ich konnte mich nicht zurück halten. Ich streckte mich um ihn zu küssen und obwohl ich nicht mehr lebte erfüllte dieses wohlige Kribbeln mich, als er den Kuss so sehnsüchtig erwiderte. Das letzte Mal, dass wussten wir, aber eine Sünde, ehe das Ende da war... Nur eine letzte schwere Sünde...

Wind

Nya~ So, zweites Kapitel, beziehungsweise zweiter Teil ist schon Fertig ^____^ Teil 03 sogar auch schon fast :P Vielleicht kommt der auch noch heute Abend, mal sehen ^.~

Auch wenn mir der zweite Teil jetzt etwas melodramatisch vorkommt. KA... irgendwas gefällt mir nicht so richtig... Naja, was meint ihr? ^^""

Freue mich wie immer über Comments und rege mich derweil darüber aus, das FA von mir nicht freigeschaltet wurden, weil sie nicht "detailiert genug" sind >.<
 

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
 

Teil 02: Wind
 

Gelangweilt und missmutig saß Fiora ganz vorne im Bus. Sie hasste Klassenfahrten, eigentlich hasste sie alles, was mit Schule und ihrer verdammten Klasse zu tun hatte, doch sie hatte keine Wahl, sie musste mitfahren, so wie es ihre Tante erwartete. Nicht, dass sie was gegen ihre Tante, bei der sie aufgewachsen war, gehabt hätte. Jedoch hätte sie viel dafür gegeben, jetzt krank im Bett zu liegen und nicht mit ihren verhassten Kameraden in einem Bus, der sich die Autobahn in Richtung Norden bewegte, zu sitzen.

Der Platz neben ihr war leer, während hinter ihr der Klassenlehrer saß. Im hinteren Teil des Busses lärmte die Klasse, gegen die auch der Lehrer nicht machen konnte, auch wenn er gewollt hätte.

Fiora drehte die Musik lauter, so dass sie den Rest der Klasse nicht mehr hören musste. Sie wusste auch so, dass immer irgendwer über sie lästerte, wieso sollte sie es dann auch noch anhören? Mit geschlossenen Augen und der Musik auf den Ohren konnte sie sich wenigstens weit, weit wegträumen, an einen Ort, wo sie bestimmen konnte. An einen Ort, wo sie stark sein konnte. Das war ihr größter Traum: Stark zu sein. Respekt zu bekommen.

Schließlich hielt der Bus nach vier oder fünf Stunden Fahrt vor der Jugendherberge und damit vor ihrer Folterkammer für die nächsten fünf Tage. Während die anderen aufsprangen, um draußen eine zu rauchen oder lärmend das Gelände zu begutachten, blieb Fiora sitzen und wünschte sich weit weg. Gleich würde die Zimmeraufteilung sein und damit würde sich ihr Schicksal für die nächsten Tage entscheiden.

Lustlos rappelte sie sich letzten Endes, nachdem der Klassenlehrer sie angesprochen hatte, dazu auf, ebenfalls den Bus zu verlassen und mit ihrer Tasche in die Eingangshalle der Jugendherberge zu gehen...

Wie bereits befürchtet entschied die Zimmereinteilung, dass die Klassenfahrt wirklich zu einer reinsten Qual für Fiora werden sollte. Sie war mit Marleine, Svenja und Nathalie auf einem Zimmer, drei richtige Tussen, die Fiora nicht leiden konnten, dass wusste sie, aber der Lehrer nicht. Es war immer wieder dasselbe, in einem Moment drangsalierten sie Fiora, wenn der Lehrer jedoch hinsah, taten sie, als seien sie ihre besten Freundinnen.

Sie hasste es.

Es begann schon, als sie ihre Sachen auspackte, dass Svenja ihre Tasche nahm, auf dem Boden entleerte und mit dem Fuß drauf trat, die Kleidung durcheinander wühlte und dreckig machte, worüber die anderen beiden nur lachte.

Fiora sagte nichts. Es hätte sowieso nichts gebracht. Sie bückte sich nur um die Kleidung aufzuheben, woraufhin ihr Marleine auf die Finger trat.

„Oh, dass tut mir leid, war keine Absicht“, meinte sie, verstärkte den Druck dabei aber noch, ehe sie den Fuß plötzlich wieder wegnahm.

Auch daraufhin sagte Fiora nichts, sie schrie nicht einmal, obwohl ihre Finger höllisch schmerzten. Aber das war sie gewohnt. Sie war es gewohnt, so von den anderen behandelt zu werden. Es war wohl ihr Schicksal mit dem sie sich abfinden musste. Noch ein Jahr, bis es vorbei war.

Wenn ich doch Macht hätte, wenn ich ein Schwert hätte oder Magie... Ich würde es euch zeigen, dass würdet ihr noch sehen. Glaubt mir, auch ich würde kein Erbarmen kennen, ihr Idioten. Ich könnte euch töten. Ihr wäret doch nicht gegen mich...

Doch sie besaß keine Magie und kein Schwert. Sie konnte sich nicht wehren, alleine gegen die ganze Klasse. Es war einfach sinnlos.

Manchmal hatte Fiora schon überlegt einfach wegzulaufen, irgendwo ein neues Leben anzufangen, aber das konnte sie ihrer Tante nicht antun. Genau so wenig, wie sie sich einfach selbst umbringen könnte. Auch wenn sie schon häufiger ein Messer in der Hand gehabt hatte. Doch was würde das ändern? Naja, vielleicht hätten die anderen dann ein schlechtes Gewissen, vielleicht... Aber selbst das bezweifelte sie. Man würde weiter machen wie bisher. Man würde ein neues Opfer finden. So war das beim Mobbing, irgendwie war jeder anders und jeder konnte ein Opfer sein, auch wenn sich der eine wohl besser als der andere eignete.

Und sie, Fiora war anders. Auf eine unerklärliche Art und Weise. Allein ihre Augen, deren Iris ein sehr helles blau hatte, heller als es natürlich sein konnte. Auch ihre Gesichtsform war etwas anders, doch niemand konnte erklären wieso genau. Doch am unheimlichsten waren diese Linien, die über ihren Körper verliefen. Wie Pigmentflecken, nur eben Linien, die ein Muster ergaben, helle Linien, die aber sie waren da und sie waren einfach nicht natürlich. So wie sie einfach nicht natürlich war. Das natürlichste an ihr, war ihr Haar, welches in leichten Locken blondbraun über ihre Schultern fiel. Doch sonst... Sie war irgendwie immer anders, nicht nur vom Äußeren sondern auch auf eine andere, unerklärliche Weise, die sie zu dieser Zeit noch nicht verstand...
 

Zwei Tage der Klassenfahrt waren vorbei, erst zwei Tage!!! Und trotzdem war es schon eine halbe Ewigkeit, zumindest für Fiora. Sie wollte nur noch weg, weiter weg, als sie im Moment war. Sie saß am Nordseestrand, während irgendwo nicht sehr weit weg die anderen am Lagerfeuer saßen und grillten. Doch ihr verging schon der Appetit, wenn sie daran dachte, was heute Nacht wieder passieren würde. Auf irgendeine Art würden sie sie wieder piesacken. Sie hatte in den letzten Nächten wegen ihnen, wegen ihren Zimmergenossinnen, kaum schlafen können, hatte sich die ganze Zeit Lästereien anhören müssen, hatte aufpassen müssen, dass sie ihr ihre Sachen nicht wegnahmen oder kaputtmachten.

Sie seufzte und legte sich in den etwas abgekühlten Sand, während ein leichter Wind vom Meer über sie hinweg strich und eine weitere Welle zu ihren Füßen an den Strand spülen ließ.

Wie wäre es wohl das Meer beherrschen zu können? Oder den Wind? Kann sich das ein Mensch überhaupt vorstellen. Menschen könnten doch nichts tun, sie können nichts tun, wenn sich die Natur ihnen zur Wehr setzt. Sie sind wirklich schwach, aber ich bin einer der Schwächsten unter ihnen.

Eine Träne rann über ihre Wange.

Wenn diese Welt doch eine andere wäre. Wenn ich doch jemand anders wäre. Warum muss ich ich sein? Konnte ich nicht als irgendjemand anders geboren sein? Vielleicht wäre Mutter nicht gegangen, wenn ich ein Junge gewesen wäre...

Das waren Gedanken, die sie immer wieder hatte, wenn es ihr so ging und nicht selten träumte sie sich dann hinweg in die Welt ihrer Bücher. Weit weg also. Sie litt sehr darunter, dass ihre Eltern weg waren und sie nicht einmal wusste wo und warum. Sie hatten sie bei Tante, die nicht mal ihre richtige Tante, sondern eine Freundin ihrer Mutter gewesen war, gelassen. Aber wahrscheinlich konnten sie ja nicht einmal was dafür...

Und wenn doch?

Da wurde sie von Schritten aus ihren Gedanken gerissen, als auch schon Svenja, Marleine und zwei der Jungen aus ihrer Klasse Markus und Tom zu ihrem Kopf standen.

Schnell fuhr Fiora hoch und wich zurück, bis sie mit den Füßen schon im Meer stand.

Bis auf Svenja hatten von den drei anderen alle eine Zigarette in der Hand oder zwischen den Lippen und alle vier hielten jeweils eine Flasche Bier, obwohl Alkohol offiziell auf der Klassenfahrt verboten war. Doch die Lehrer sahen einfach nicht hin.

„Ach, was hast du denn, Fio“, begann Tom schnarrend und grinste, während er mit einer lässigen Bewegung die Asche von der Zigarette abklopfte. „Du siehst ja aus, als hättest du Angst.“

Das war nicht ganz war. Es war keine Angst mehr, nicht mehr, was sie vor ihnen hatte. Nur Unwillen dies weiter mit sich machen zu lassen. Verzweiflung darüber sich nicht wehren zu können.

„Schaut mal, unsere kleine Fio hat geheult“, rief Svenja nun höhnisch und lachte.

Auch die anderen lachten, als nun Marleine auf sie zuging. „Was hast du denn, Fiora“, fragte sie gespielt mitleidig und legte ganz kumpelhaft um Fioras Hüfte, die zwar versuchte zurückzuweichen, dies aber nicht mehr schaffte.

„Fiora“, meinte nun Marleine enttäuscht, wobei Fiora nicht entging, wie nah die Zigarette der Jugendlichen ihrem Arm war.

„Fiora“, wiederholte sie nun. „Was hast du denn nur? Wir tun dir doch nichts“ Ihr Kichern strafte ihre Worte Lügen. „Und wenn, dann ist es nur wegen dir“

Nun musste die andere ihren Arm zurückziehen, damit die glühende Spitze der Zigarette ihre Haut da nicht verbrannte. Erneut versuchte sie sich loszureißen. „Lasst mich in Ruhe“, zischte sie.

„Ooooooh“, machte Marleine nun lang gezogen und hielt Fioras Arm fest, um ihre Zigarette daran auszudrücken.

Fiora schrie auf und riss sich nun mit aller Gewalt von ihr los, was dazu führte, dass sie rückwärts fiel und schmerzhaft im Meer landete.

Die anderen lachten sie aus, bevor sie gemeinschaftlich auf sie zukamen. „Was ist den, Fio“, fragten sie. „Du bist so ungeschickt“ Tom wollte sie hochziehen, doch sie wich weiter zurück, wobei sich ihre Sachen voller Wasser sogen.

„Lasst mich in Ruhe!“, keuchte sie. „Geht weg!“

Die vier lachten nur, gingen langsam auf sie zu.

Die Verbrennung auf Fioras Arm schmerzte und von tief aus ihrem Innern stieg auf einmal Wut auf. Kalte, verzehrende Wut. Sie hasste sie und dieser Hass sprudelte nun wie Blasen im Wasser an die Oberfläche. „Geht weg!“, rief sie und stand auf um noch weiter zurück zu weichen, so dass sie bis zu den Knien im Wasser stand.

Ich will mich wehren können. Wieso kann ich denn nichts gegen sie tun? Warum muss ich mir das alles gefallen lassen?

Tränen liefen über Fioras Wangen, während die anderen immer weiter auf sie zukamen. Sie waren betrunken, was alles noch schlimmer machte. Hörte das denn nie auf?

„Geht weg!“, schrie sie ein weiteres Mal, woraufhin die anderen wieder nur mit Lachen reagierten. „GEHT WEG!“

Der Wind wurde auf einmal stärker und warf weitere Wellen auf, woraufhin die anderen kurz zögerten. Dann kamen sie jedoch weiter auf sie zu, ließen Fiora zurückweichen.

„Bitte, geht weg“, schluchzte sie mit tränennassen Wangen, während die zunehmen höher werdenden Wellen um ihre Beine spülten. Sie lief immer weiter ins Meer, bis die Wellen bereits ihre Brust erreichten.

Nun blieben die anderen tatsächlich zurück, denn trotz des Alkohols warnte ihr Gehirn sie vor der Gefahr, die von dem immer stärker werdenden Wind und den immer weiter an Höhe zunehmenden Wellen ausging.

Aber dies bemerkte Fiora nicht mehr. Sie bemerkte auch nicht, dass der Himmel klar war – zu klar für einen Sturm, der auch noch sehr plötzlich aufgekommen war. Sie ging immer weiter rückwärts ins Meer, bis sie plötzlich den Halt verlor und die Wellen sie überspülten...

See

So, ich hab es geschafft, obwohl mein Schatzi da ist, das Kapitel zu schreiben. jetzt lobt mich mal dafür. Hab mein Bärchen mit einem Buch in der Hand in die Ecke gesetzt und selbst weitergeschrieben. Auch wenn ich sagen muss, dass mir dieser Teil nicht komplett gefällt.

Nya~ Lest selbst.

Und ich danke schon mal für sooooooo viele Comments O.ô Ich meine 13 Comments auf 2 Kapitel *___* *sich total geerht fühlt. Danke Leutz *knuddel*

Okay, lange Rede kurzer Sinn: Teil 03 kommt hier ^^
 

~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~
 

Teil 03: See
 

Fiora hatte das Gefühl zu schweben, als die Wellen sie umspülten. Ihr Körper schmerzte auf eine seltsame Art und Weise, doch irgendwie störte das sie nicht einmal. Der Schmerz schien nicht unangenehm. Schnell hatte sie die Orientierung verloren und wusste nicht mehr wo oben und unten war. Die Luft ging ihr aus, doch sie strengte sich nicht einmal an, zurück an die Oberfläche zu kommen. Irgendwie war es doch egal...

So fühlt es sich also an zu sterben, habe ich damals gedacht. Und das Merkwürdigste war, dass ich mich sogar freute. Ja, am liebsten hätte ich gelacht, als mich die Wellen so leicht hin und her warfen, wie einen Ball. Vielleicht habe ich das sogar. Ich fühlte mich so frei, ehe mir das Bewusstsein schwand.

Doch dann...

Als Fiora wieder zu sich kam, kratzte ihr Hals und ihr Mund war erfüllt vom Geschmack des Meerwassers und Erbrochenem. Ihre Haut brannte und doch brauchte sie etwas, ehe ihr klar wurde, dass sie nicht tot war.

Sie ließ die brennenden Augen geschlossen und lauschte, darauf gefasst das Lachen ihrer Klassenkameraden zu hören. Doch sie hörte nur das Rauschen des Meeres.

Aber jemand hatte sie in die stabile Seitenlage gebracht, was eindeutig dafür sprach, dass sie nicht einfach so ans Ufer gespült worden war, sondern gerettet wurde. Und sie roch Feuer.

Ihre Sinne brauchten etwas, um sich zu ordnen und so dauerte es auch, bis ihr klar wurde, dass das einzige, was sie auf ihrer Haut spürte, eine Decke war... Und noch etwas, was über ihre Schulter strich und...

Sie fuhr so schnell hoch, dass ihr wieder schwarz vor Augen wurde und sie beinahe die Decke, die sie nun an die Brust gepresst hielt aus den Händen verlor.

Atemlos sah sie ihr Gegenüber an, was erschrocken zurückgezuckt war, als sie sich so plötzlich aufrichtete. Nun sah es sie verwirrt und neugierig an.

Fiora gegenüber saß ein junger Mann, vielleicht neunzehn oder zwanzig. Er hatte struppiges, dunkelbraunes Haar und ebenso dunkle Augen, die sie nun musterten. Seine Kleidung war gepflegt, aber einfach. Er trug ein weißes Hemd und eine kurze Jeans.

„W-W-Wer...“, begann Fiora nun krächzend und hob verwirrt die Hand, nur um sie im nächsten Moment wieder sinken zu lassen. Sie kannte ihn nicht, er gehörte auf jeden Fall nicht zu ihrer Klasse. Hatte er sie gerettet? Wieso hatte er sie berührt?

„Entschuldige“, murmelte der Fremde und rückte etwas von ihr weg, woraufhin sie ihn fragend ansah. „Es... Ich... Es tut mir leid...“

„Was?“, erwiderte Fiora vorsichtig. „Was tut dir leid?“ Sie stockte und schüttelte den Kopf, hustete, weil ihr Hals immer noch kratzte. „Wer bist du? Was... Was ist passiert? Hast du... Hast du mich gerettet?“, strömten nun die Fragen aus ihr heraus.

Der Fremde fuhr sich durchs Haar – aus Nervosität? „Ähm... Naja, so in der Art. Ich... Ach, ich heiße Merren“, brachte er schließlich hervor. „Ich... Du warst am Strand, das Meer hatte dich angeschwemmt und ich habe dich gefunden“ Erneut fuhr er sich durchs Haar. „Also wirklich gerettet habe ich dich nicht“ Er grinste verlegen. „Ich hatte mich dafür entschuldigt, dass ich... nun ja... dass ich dich ausgezogen hab, aber du hättest dich sonst erkältet... Und dafür, dass ich dich berührt habe“ Er wurde immer leiser.

Nun schwieg Fiora und sah sich um. Sie saßen auf einem Glatten Felsen, direkt am Strand, und es war immer noch Nacht. Aber sie wusste nicht wirklich, wo sie war. Jedenfalls ein ganzes Stück von der Stelle entfernt, wo das Wasser sie verschlungen hatte, denn den Lagerplatz und ihre Klasse konnte sie weit und breit nicht entdecken. Es war einfach nur ruhig. Und von dem Sturm, der noch vorher getobt hatte war nichts mehr zu bemerken.

So saßen die beiden eine ganze Weile da und sahen sich erst schweigend an, dann genau so schweigend ins Feuer.

„Und du?“, begann Merren – so hatte sich der junge Mann ja vorgestellt – nach einer Weile wieder. „Ich meine: Wie heißt du?“

Fiora schrak auf. „Ich? Ich... Mein Name ist Fiora...“, stammelte sie.

„Hmm...“ Er musterte sie wieder. „Darf ich dich etwas fragen?“

Sie zuckte mit den Schultern, weil sie keine Ahnung hatte, was er wollte.

„Nun, du warst... Du bist voll bekleidet im Wasser gewesen... Wolltest du...?“ Er beendete den Satz nicht, doch Fiora verstand auch so, was er wollte und lachte fast innerlich.

Sterben? Wenn er wüsste... Obwohl es eine gute Frage ist... Will ich sterben?

Sie musste unwillkürlich grinsen, was er mit einem verständnislosen Blick erwiderte. „Eigentlich nicht“, meinte sie dann.

„Eigentlich?“, hakte er nach.

Kurz schwieg sie. „Das geht dich nichts an“, sagte sie schließlich kurz angebunden.

Er lächelte verlegen. „Da hast du wohl Recht“, murmelte er. „Aber ich... Tut mir leid“, entschuldigte er sich dann wieder.

Nun kicherte sie. „Wieso entschuldigst du dich?“, fragte sie.

„Ich frage Dinge, die mich nichts angehen. Ich kenne dich ja nicht“ Er fuhr sich wieder durch die Haare. „Naja, vielleicht... Du solltest nach Hause, oder wo auch immer du hergekommen bist, oder?“

„Nein!“, erwiderte sie abrupt, schwieg dann aber wieder verlegen.

Er hat ja doch Recht. Ich muss wieder zurück, was bleibt mir auch für eine andere Wahl. Was würde Tante sagen, wenn ich nicht wieder da wäre. Ach – was denke ich. Man würde mich eh finden, egal wo ich hingehen würde. Es sei denn, ich wäre gestorben... Wenn ich tot wäre... Aber nein, dass könnte ich zumindest Tante nicht antun, obwohl...

„Du hast Recht“, flüsterte sie nach einem Seufzen „Ich... Ich sollte zurück“ Etwas grimmig lächelte sie.

Er sah sie kurz verwirrt an, nickte aber dann. „Ich gehe ein Stück weg, du solltest dich anziehen. Ich hoffe, dass deine Sachen zumindest halbwegs trocken sind“, meinte er und erhob sich. „Ach ja, wohin soll ich dich dann bringen?“

Sie zögerte kurz, ehe sie ihm die Adresse der Jugendherberge nannte.

„Hmm, dass ist ein ganzes Stück von hier“, murmelte er – scheinbar mehr zu sich – ehe er sie anlächelte. „Ich bringe dich hin. Zieh dich besser jetzt an“
 

Als ich wieder an der Jugendherberge ankam – pah, natürlich taten alle so, als hätten sie sich Sorgen gemacht und natürlich meinte jeder nichts von mir gesehen zu haben. Svenja, Marleine, Markus und Tom – scheinbar konnte sich keiner an die Sache am Strand erinnern und doch waren sie auf einmal so distanziert. Sie taten nichts mehr... Sie hatten... Hatten sie Angst vor mir? Es verwunderte mich damals so, denn ich hatte noch nicht verstanden, was am Strand vorgefallen war.

Merren war schnell verschwunden, nachdem er mich dem Lehrer übergeben hatte, doch er winkte mir zum Abschied lachend zu und irgendwie wusste ich, dass ich ihn wieder sehen würde.

In dieser Nacht fingen jene Linien, die Zeichen auf meiner Haut zum ersten Mal an zu brennen und mein Kopf fühlte sich an, als würde er zerspringen.
 

Drei Tage waren seit dem Vorfall am Strand und der Nacht, in der Fiora Merren kennen gelernt hatte, vergangen. Es war Freitag und am Abend würde Fiora mit dem Rest ihrer Klasse, der sie seit jenem Tag nur noch gemieden hatte, zurück nach Hause fahren, was ihr irgendwie – ohne dass sie sich dieses Gefühl hätte erklären können – widerstrebte.

Der Nachmittag war zum Packen gedacht und stand somit zur freien Verfügung.

Es regnete und trotzdem ging Fiora am Strand entlang. Sie hatte ihre Sachen schon gepackt und versuchte nun so wenig Zeit wie möglich mit ihren Klassenkameraden zu verbringen. Ihr war es ganz Recht, dass man sie auf einmal mied, auch wenn sie es nicht verstand. Hatten die anderen ein schlechtes Gewissen, weil sie gedacht hatten, sie hätten sie umgebracht und wollten eine weitere solche Situation vermeiden? Sie wusste es nicht.

Trotzdem hatten die Linien auf ihrer Haut seit jener Nacht angefangen zu brennen. Es war ihr selbst etwas unheimlich, doch sie sagte nichts und versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Auch dass ihr Kopf nun immer wieder anfing stark zu schmerzen, ohne dass Aspirin nur die Spur einer Wirkung zeigte, quälte sie. Aber es war erträglicher als ihre Klassenkameraden.

Mittlerweile hatte sie felsigen Grund erreicht, der sich dem Strand anschloss und ein Kliff bildete, das das Meer unter sich zurück ließ. Ganz nah am Rand lief Fiora entlang, blieb schließlich stehen und wandte sich dem Meer zu. Die Arme ausgebreitet schloss sie die Augen.

Was wäre, würde ich springen, würde ich fallen? Wahrscheinlich würde nichts passieren, es ist hier nicht tief genug, oder? Vielleicht würde ich davonfliegen. Weit weg von hier. Ach, wie gerne würde ich fliegen können. Weit weg – dem Himmel entgegen.

In dem Moment zuckte sie zusammen, fiel fast vornüber, als sie die Arme reflexartig um die eigenen Schultern schlang. Grad noch rechtzeitig ließ sie sich nach hinten fallen und landete auf dem nassen Boden. Ihre Sachen waren ohnehin durchnässt.

Ihre Haut hatte wieder angefangen stärker zu schmerzen. Als würden die Linien aus Glut bestehen und sich immer weiter in die Haut, in ihr Fleisch einbrennen.

Sie keuchte auf und krampfte sich zusammen. So blieb sie liegen, döste halb weg, bis sie eine schnarrende Stimme hörte. „Steh auf, Hexe!“, forderte sie jemand auf.

Als sie nicht reagierte, wurde sie unsanft hochgerissen.

Verwirrt öffnete sie die Augen und sah Tom ins Gesicht. Er sah sie nicht mehr hämisch, wie noch vor kurzem, sondern hasserfüllt an.

Um ihn herum standen zwölf oder dreizehn weitere ihrer Klassenkameraden, die einen Kreis um sie gebildet hatten. Stephan, ebenfalls ein Mitschüler hielt sie fest.

Ohne Vorwarnung gab Tom ihr eine Ohrfeige, die sie zusammenfahren ließ. Dabei schmerzte ihr Kopf doch ohnehin schon.

„Schau nicht so frech, Hexe“, befahl Tom ihr, der scheinbar zum Anführer dieser Aktion ernannt worden war. „Wehe dir, wenn du noch einmal etwas wie am Dienstag versuchst“

Was? Was meint er denn? Was soll am Dienstag passiert sein? Sie haben doch gedacht, ich hätte mich umgebracht, oder? Wieso sollte ich denn nicht sterben?

„Was willst du?“, schrie Fiora ihn plötzlich an. „Verdammt, lasst mich los!“ Sie versuchte sich von Stephan, der natürlich viel stärker als sie war, loszureißen. Erfolglos. „Was... Was ist los? Was wollt ihr schon wieder?“, fragte sie nun viel verunsicherter.

Tom spuckte ihr ins Gesicht. „Weißt du, was man früher mit Hexen gemacht hat, Fio?“, fragte er sie dann mit wutblitzenden Augen.

„Was...“, begann Fiora unsicher.

„Man hat sie verbrannt, Fio, Hexe“, schrie er. „Nun, wir haben keinen Scheiterhaufen, aber ich denke wir müssen dem Problem anders Abhilfe verschaffen.“

„Was willst du?“ Ihr Blick wurde ängstlich, während sie sich heftig gegen Stephan wehrte, welchem Tom nun zunickte.

Nun zerrte Stephan sie zum Rand des Kliffs, von wo aus es ungefähr drei Meter tief zum Meer hinab ging. Es war von hier aus im Regen, der das ohnehin unruhige Wasser aufwühlte, nicht zu erkennen, wie tief das Meer hier war.

„Das... Dazu habt ihr doch gar nicht den Mut“, brachte Fiora hervor. „Ihr... Man...“

„Niemand wird es je erfahren, Hexe“, meinte Marleine, die nun aus den anderen hervor trat. „Man wird denken, dass du dich selbst umgebracht hast. Oder dass es ein Unfall war“ Ihre Augen waren kalt, doch Fiora meinte so etwas wie Angst darin zu erkennen.

Verdammt, was ist denn jetzt auf einmal los? Wieso nennen sie mich Hexe? Ich habe doch nichts getan...

„Was... Was habe ich euch denn getan?“, fragte Fiora schlaff. „Ich habe euch doch nichts getan“

„Aber das wirst du noch, du Hexe“, schrie Tom sie an. „Jetzt wo du...“ Er schien nach dem Begriff zu suchen, fuhr aber schließlich ohne fort. „Du wirst uns irgendwann was tun und anderen... Du bist eine Hexe“

Fiora sah sie verängstig an. Ihre Haut brannte, ihr Kopf schmerzte. Sie verstand einfach nichts mehr. Nur eins merkte sie: Sie wollte nicht sterben. „Lasst mich gehen!“, schrie sie mit Tränen in den Augen. Nun trat sie Stephan gegen das Knie, woraufhin dieser sie tatsächlich losließ und mit schmerzverzerrter Miene sein Bein umklammerte.

Vorsichtig entfernte sie sich ein Stück von ihm, als auch schon Tom versuchte sie zu packen.

„Lass mich gehen!“ schrie sie erneut, woraufhin er plötzlich von einem heftigen Windstoß zurück geworfen wurde und die Schmerzen in ihrem Kopf noch stärker wurden. Sie packte sich an den Kopf und ging bis zum äußersten Rand zurück, als die anderen schon auf sie zukamen.

„Lasst mich!“, heulte Fiora, die Hände an der Stirn. Ihr Kopf schien zerspringen zu wollen. „Geht... Aaah“ Sie schrie vor Schmerzen auf, verlor das Gleichgewicht und fiel rückwärts dem Meer entgegen. Dann durchschlug sie auch schon die Oberfläche, so dass ihr Rücken unter dem Aufprall schmerzte. Doch obwohl sie sich nicht bewegte und ihre Kleidung mit Wasser voll gesogen war, wurde sie nicht nach unten gezerrt. Im Gegenteil. Das Meer ‚brachte’ sie an die Oberfläche zurück und ließ sie atmen, während sie an der Oberfläche zu schweben schien.

„Was...“, flüsterte sie und blinzelte verwirrt. Das Salzwasser brannte in ihren Augen. Doch verstehen tat sie nichts. Sie atmete nur dankbar die salzige und feuchte Luft ein, während das Meer sie hin und her wiegte. Dann – plötzlich – wurde sie empor gehoben. Es war, als würde ein kräftiger Arm sie tragen und dann spürte sie festen Boden unter sich.

„Ich sage es euch nur einmal, lasst sie in Ruhe“, befahl jemand mit grimmiger Stimme.

Fiora richtete sich keuchend auf und sah neben sich, zu Merren. „Was machst du hier?“, flüsterte sie, doch er ging nicht auf sie ein, sondern sah nur warnend zu ihren Klassenkameraden, welche schon ein ganzes Stück vor ihm zurück gewichen waren.

„GEHT!“, schrie Merren nun und plötzlich rannten ihre Klassenkameraden den hinkenden Stephan nicht beachtend davon.

Verwirrt sah Fiora ihn an. „Was...“ Doch sein Blick ließ sie verstummen.

„Geht es dir gut?“, fragte er mit sanfter Stimme.

Sie schwieg kurz. „Ja“, sagte sie dann. „Wie... Was ist grade passiert?“, fragte sie dann noch einmal.

„Ich habe dich gerettet“, meinte er lächelnd.

„Ja, aber wie?“ Sie sah ihn voller Verwirrung an.

„Das Meer hat mir geholfen“, grinste er geheimnisvoll.

„Was bist du?“

„Was bist du?“, konterte er.

„Wieso?“

„Die Linien auf deiner Haut. Ganz ähnlich wie bei mir. Hast du dich nie gefragt, was du bist, Fiora, Tochter des Sturmes?“, lächelte er.

„Was?“ Nun schrie Fiora fast, nicht aus Wut, sondern aus Verwirrung.

„In dir ist Magie, Fiora“, flüsterte er. „Deswegen bist du anders“

„Aber werden die anderen nicht wissen, was du...“

„Sie können sich schon jetzt nicht mehr daran erinnern“, meinte er.

„Aber was bist du?“, fragte sie nun wieder.

„Ein Kind des Meeres“, lachte er. „Zumindest wenn du es im Kitsch der modernen Bücher so bezeichnen willst. Aber vielleicht bin ich ja auch dein Schutzengel“ Er zwinkerte ihr zu und nahm ihre Hand.

Er hatte mich damals gerettet – vor so vielem. Und doch hatte er mich, hatte er uns schon damals verflucht und ich wusste noch nicht, wie viel Wahres in seinen Worten steckte. Mein Schutzengel, der fiel.
 

Part 03 Ende
 

~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~
 

Ich warne euch jetzt schon mal vor, dass zu Teil 04 hin es einen größeren Zeitsprung gibt. Nur dass ich am Anfang vom vierten Teil niemanden verwirre xD

Und schön weiter Kommentare schreiben *____*

Regen

Vorwort: So, hier mal ein kleines Vorwort noch mal. Ich muss mich wirklich ganz Herzlich bei allen bedanken, die mir Commis geschrieben haben ^___^ So viele Commis auf einer Geschichte (auf Kapitel berechnet) hatte ich glaube ich noch nie ^^ DANKE LEUTE!!! Ihr seid klasse! Und es freut mich, dass euch die Geschichte gefällt. Gleichzeitig möchte ich an dieser Stelle auch noch anmerken, dass ich mich natürlich auch über Commis bei anderen Stories von mir freuen würde ^___^ (ja, ich weiß, entschuldigt die Werbung) Grade bei Red Tears und Eikyû - gesegnetes Land, auch wenn beide schon viele Kommentare haben ^___^"

Naja, ihr seid trotzdem spitze ^^ Hier kommt auch endlich Teil 04 ^.~ Viel Spaß damit!! Und schreibt weiter Kommentare ^////^ *freutz*
 

Kapitel ist jetzt auch gebetat :)
 

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
 

Teil 04: Regen
 

Manchmal vergeht die Zeit, ohne dass man es merkt und es verändert sich alles, bevor man es verhindern kann.
 

Die Monate nach der Klassenfahrt strichen dahin, ohne dass Fiora groß Notiz davon nahm. Schnell war seitdem fast ein halbes Jahr vergangen. Das Mobbing hatte nicht ganz aufgehört, doch es war bei weitem nicht mehr so schlimm wie vor der Klassenfahrt, obwohl sich niemand mehr an die Geschehnisse zu erinnern vermochte. Trotzdem fürchteten sie sich, ohne zu wissen warum, vor Fiora, was dieser nur Recht war.

Doch es hatte sich auch noch etwas anderes eingestellt: Fiora wünschte sich, Merren wieder zu sehen. Zwar schrieben sie sich regelmäßig Briefe, manchmal rief er sie an, doch gesehen hatte sie ihn seit der Klassenfahrt nicht mehr. Dabei hatte sie so viele Fragen, die sie in den Briefen nur unzureichend formulieren konnte. Und da war auch noch was anderes: Ja, sie wollte ihn einfach nur wieder sehen...

Ab und zu hatte sie heimlich versucht die Magie, wie Merren ihre Kräfte bezeichnet hatte, zu üben, doch meistens nur mit mäßigem Erfolg. Zwar schaffte sie es den Wind herauf zu beschwören, doch ihn zu kontrollieren war ihr unmöglich.

So war es Winter geworden, zumindest dem Kalender nach, denn das Wetter wollte sich mal wieder nicht daran halten. Die Temperaturen schwankten zwischen 10 und 20 Grad, während es seit drei Wochen fast ununterbrochen in Strömen regnete. Und das so kurz vor Weihnachten...

Doch Fiora vergaß Weihnachten sehr schnell, als vier Tage vorher am Abend die Polizei bei ihr anrief. Ab da wusste sie nicht mehr was sie machen sollte.

Am Nachmittag hatte es auf der Bundesstraße einen Unfall gegeben. Ein LKW-Fahrer hatte die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren und war mit einem entgegenkommenden Fahrzeug zusammengeprallt, dessen Fahrer war natürlich sofort tot. Doch hatte der Fahrer, beziehungsweise die Fahrerin, die Papiere von Fioras Tante bei sich getragen, genauso wie auch das Auto auf deren Namen zugelassen war. Man war sich bereits sicher, dass die Tote die Tante war, auch wenn sie auf der Pathologie noch einmal untersucht werden würde.

Auch sagte der Polizeibeamte, dass jemand vom Jugendamt auf dem Weg zu Fiora sei um sie abzuholen, da man nicht wollte, dass sie nach diesem Schock alleine blieb. Sie sollte stark sein, bald wäre jemand bei ihr.

Als ich schließlich auflegte verstand ich die Welt nicht mehr. Es war auf einmal anders. Ich hätte eigentlich heulen müssen, aber ich tat es nicht. In mir war auf einmal eine eisige kalte Leere. Ich hockte mich neben das Telefon und starrte in die Luft, bis der Mann vom Jugendamt an der Tür klingelte. Ich ließ mich wortlos mitnehmen. Nur drangen die Gefühle von irgendwo in mein Herz. Nur langsam realisierte wurde mir bewusst, dass meine Tante tot war und ich allein. Und erst dann fing ich an zu weinen...

Fiora weinte unablässig, als sie im Jugendamt ankam und in ein Büro zu einer Sachbearbeiterin gebracht wurde. Im Jugendamt herrschte bereits Feierabendstimmung, so dass man augenscheinlich nicht über die weinende junge Frau erfreut war, doch das nahm Fiora nur am Rande war.

Sie hörte nicht richtig auf das, was die Frau gekünstelt freundlich und mitleidig redete, es reichte ihr schon, dass ein paar Mal das Wort „Heim“ gepaart mit der Phrase „sicher nicht für lange“ darin vorkam. Dann verließ die Frau den Raum, um mit jemanden zu sprechen.

Ohne wirklich zu wissen warum, stand Fiora auf, um der Frau zu folgen. Irgendwas in ihrem Innern befahl ihr dies zu tun.

Jedenfalls ging die Frau in ein anderes Büro, wo sie sich leise mit den beiden Männern, die dort arbeiteten, unterhielt.

Fiora blieb an der Tür stehen ohne hinein zu gehen. Immer noch liefen Tränen über ihre Wangen, doch schluchzte sie nicht mehr. Dazu war sie zu kraftlos. Wäre das anders gewesen, hätte man sie bemerkt und sie hätte nicht gehört, was sie dann gehört hat. Nun, es waren nur Bruchstücke, da man leise sprach und doch reichte es.

„... nicht ihre Verwandte... Woher das Kind kam weiß man nicht... nicht ganz bei Sinnen... verflucht... Vielleicht wäre es besser sie wegzu... Gerüchte... ihre Tante soll eine Hexe... Ich habe gehört... Satanistin... Wer weiß, woher das Kind... sicher auch nicht normal... Heim... Man sollte sie in Therapie...“

Dann drehte sich Fiora um und verließ das Gebäude. Aus dem was sie gehört hatte, hatte sie genug verstanden. Es waren Dinge, die sie die ganze Zeit zum Teil gewusst hatte, bis auf eines: Sie hatte gar keine Eltern. Sie hatte sie... nie gehabt?

Der Rest waren Gerüchte, die sowieso verbreitet wurden. Dass ihre Tante nicht normal war, ja, daswusste auch sie. Jedenfalls war ihre Tante nicht dass, was sich die anderen Leute unter ‚normal’ vorstellten. Sie war eine Wicca, was die anderen Leute nicht verstanden und was sie als Hexe bezeichneten, womit sie nicht so falsch lagen, da sie oft selbst so über sich sprach. Das war vielleicht auch mit ein Grund gewesen, weshalb Fiora hatte in der Schule leiden müssen. Eltern redeten mit den Mitschülern, die Mitschüler mit ihren Eltern. Es hatte sich alles hochgeschaukelt. So war es doch immer. Aber erst jetzt wurde es ihr bewusst. Alle hielten sie für verrückt, wie man auch ihre Tante für verrückt gehalten hatte.

In Therapie? In ein Heim? Das würde sie nicht aushalten, dass wusste sie. Aber was...? Wo...? Wo sollte sie denn nur hin?

Weinend und nachdenkend – soweit ihr dieses möglich war – rannte sie nach Hause. Das Jugendamt würde sicher bald da sein, wenn man merkte, dass sie nicht mehr im Amtsgebäude war. Dann würde man sie zuhause suchen. Aber wo sollte sie denn hin? Wohin? Sie musste hier weg, das wusste sie, auch wenn sie sich innerlich schuldig fühlte nicht zu bleiben, bis ihre Tante beigesetzt war. Aber dann wäre es zu spät.

Doch wohin?

Ich machte mir Gedanken über alles Mögliche und nichts, war innerlich total aufgewühlt und gleichzeitig komplett kalt, ohne zu wissen wie dies möglich war. Ich fragte mich, ob ich nur Angst vorm Heim hätte, ob es vielleicht gar nicht so schlimm war, wie ich es im Moment empfand. Doch ich wusste, wie es im meiner Klasse gewesen war. Und dann in einem Heim? Ich war bald achtzehn, aber alles andere als sicher, ob ich dann aus dem Heim käme. Nein, ich musste weg, das wusste ich. Und trotzdem wusste ich nicht wohin, während ich notdürftig ein paar Sachen in meine Sporttasche packte. Da fiel mir ein Brief in die Hände und ich sah auf einmal eine Lösung, einen Fels in der Brandung...

Sie hatte Glück, denn kurz nachdem sie das Haus verlassen hatte kam das Jugendamt dort an. Sie hörte sie noch, während sie durch die Gärten vom Haus fortlief. Der Nieselregen, der mittlerweile eingesetzt hatte, durchnässte langsam und auf seine Weise grausam ihre Kleidung, bis sie am Bahnhof ankam. Irgendwoher hatte sie die Eingebung nicht direkt ein Ticket dorthin zu kaufen, wo sie hin wollte – zur See. Im Gegenteil, sie kaufte sich vom Geld, was sie aus der Notfallkasse ihrer Tante genommen hatte, ein Ticket in die entgegengesetzte Richtung...

Wenn man sie finden würde... Sie wollte nicht ins Heim.
 

Ich weiß nicht, was mich an den nächsten zwei Tagen handeln ließ, ich handelte einfach ohne davon etwas mitzubekommen. Es war, als wäre mein Körper fremd gesteuert, während in meinem Inneren es wie ausgebrannt schien. Ich spürte nichts mehr, nur einen Wunsch: Ich wollte zu Merren.

Zwei Tage später, es war Abend und goss in Strömen, saß Fiora zusammengekauert am Strand, an dem sie Merren das erste Mal getroffen hatte. Sie weinte, denn sie wusste nicht weiter. Zwar hatte sie Merrens Adresse, doch wusste sie nicht, wo die Straße, oder besser der Platz nun lag. Es war niemand draußen, den sie hätte fragen können, weil dass Wetter schlecht und morgen Weihnachten war.

Ihre Kleidung war durchnässt und sie fror entsetzlich, zumal nun auch ein starker Wind vom Meer ihr entgegen blies. Sie war müde – hatte die letzten zwei Tage kaum oder eigentlich gar nicht geschlafen. Außerdem hatte sie Hunger. Zwei Tage lang war sie hin und her gefahren, damit man sie nicht finden konnte und nun war sie hier – und allein.

„Merren...“, flüsterte sie. Wieso sehnte sie sich so danach ihn wieder zu sehen? „Merren...“

Sie rollte sich im nassen Sand zusammen. Nur ein bisschen dösen, ein bisschen ausruhen, dachte sie sich und schloss die Augen. Sie fühlte sich wirklich leer. Vielleicht war es ja ein Fehler gewesen wegzulaufen, aber sie wollte nicht für verrückt erklärt werden. Sie wollte nicht allein und von allen gehasst sein, und das wäre sie, wenn sie geblieben wäre.

„Merren“, murmelte sie ehe die Erschöpfung ihr das letzte Stück Bewusstsein nahm.
 

„Fiora“, flüsterte jemand aufgeregt.

Das bildete sie sich nur ein.

„Fiora“ Die Stimme wurde lauter.

Ihr Körper fühlte sich taub an und wollte ihr nicht gehorchen. War diese Stimme, die ihr so vertraut schien, wirklich da?

Jemand strich über ihr Gesicht. „Fiora, wach auf, bitte!“ Verzweiflung war der Stimme zu entnehmen.

„Wa...“, krächzte sie. Ihr Hals schmerzte und war trocken. Sie brachte kaum etwas hervor. Als sie versuchte die Augen zu öffnen, fühlten diese sich geschwollen an und sie brauchte etwas, bis sie halbwegs klar sehen und was sie sah dann kaum glauben konnte.

Er war es tatsächlich. Es war Merren, der sich über sie beugte und ihren Kopf auf seine Knie gebettet hatte. Auch seine Sachen waren durchnässt und sein Blick war besorgt.

Träumte sie nur?

„Fiora...“, flüsterte er nun erleichtert, als sie ihn ansah. „Was machst du hier? Wie kommst du hierher?“

„Mer... ren...“, murmelte sie leise. Mehr brachte sie nicht zustande.

Da lächelte er sie beruhigend an, strich sich durchs nasse Haar und seufzte. „Wir sollten aus dem Regen“, meinte er sanft, ehe er ihre ebenfalls durchweichte Tasche über die Schulter schwang und dann Fiora ohne ein weiteres Wort hochhob.

Erst wollte sie protestieren, als er sich in Bewegung setzte und sie trug, doch als sie kaum ein Wort hervor brachte, ließ sie ihn gewähren. So schloss sie die Augen und lehnte den Kopf gegen seine Schulter. Es war das erste Mal seit langem, dass sie sich richtig sicher fühlte.

„Schläfst du?“, fragte er, als er nach einer Weile stehen blieb.

Sie schüttelte nur den Kopf und blinzelte ihn an. Er lächelte.

„Kannst du stehen?“, fragte er nun weiter. „Ich muss aufschließen und das könnte sich erschweren, wenn ich dich dabei trage.“

Nun nickte sie schwach. Tatsächlich schaffte sie es irgendwie auf ihren Beinen stehen zu bleiben, als er sie absetzte. Im Moment beachtete sie die Umgebung nicht sonderlich. Sie merkte nur, dass sie noch immer in der Nähe des Meeres waren und vor einem kleinen Haus standen. Und es regnete noch immer. Aber das war ihr im Moment ziemlich egal.

Dann war die Tür endlich offen und Merren brachte sie rein. Sie ließ sich von ihm auf einen Sessel drücken, bevor er ging um – wie er sagte – Handtücher zu holen, mit welchen er dann auch zurückkam und sie darin einwickelte, bevor er sich selbst die Haare trocken rubbelte. „Du solltest dir trockene Sachen anziehen, sonst erkältest du dich noch“, meinte er dann immer noch lächelnd.

Sie sah ihn an.

Er lachte. „Ja, ich weiß, ich auch.“ Er strich ihr kurz über das Haar. „Ich bringe dir Sachen von mir, deine Tasche ist ja auch völlig durchnässt.“

Wieder nickte Fiora nur.

Daraufhin verließ Merren den Raum und kam kurz darauf selbst umgezogen und mit einem für Fiora etwas zu großen T-Shirt und Boxershorts in der Hand zurück. „Du kannst dich umziehen, ich bin solange in der Küche und mache dir einen warmen Kakao.“ Er fuhr sich durchs Haar, grinste und verließ wieder den Raum, nachdem er die Sachen auf die Armlehne gelegt hatte.

Merren fragte nicht, er ließ mich einfach sein. Ich war damals ziemlich schwach – das merkte ich, als ich mich umzog. Und doch fühlte ich mich sicher bei ihm, obwohl ich es damals nicht verstand. Vielleicht habe ich es auch einfach zu spät verstanden.

Als Fiora angezogen war, kam der junge Mann mit zwei Tassen zurück in das Zimmer, welches klein und spärlich eingerichtet wie es war augenscheinlich als Wohnzimmer diente. Eine der dampfenden Tassen reichte er vorsichtig Fiora, welche diese dankbar annahm. Doch nachdem sie den ersten Schluck getrunken hatte, brach sie schließlich doch in Tränen aus und all die Gefühle, all die Verzweifelung der letzten Tage brachen aus ihr heraus.

Merren sagte dazu nichts. Er stellte den Kakao auf den niedrigen Tisch im Zimmer, setzte sich auf die Armlehne des Sessels und hielt nahm das weinende Mädchen in den Arm. Er hielt sie einfach, ließ sie weinen und später Reden und genau das war es, was sie jetzt brauchte.

Felsen

So, mich hat jetzt irgendwie die Schreibsucht gepackt und ich hab schon den nächsten Teil fertig xDD Tut mir leid, dass ihr soviel lesen müsst, zumal dieses Kapitel auch noch richtig schmalzig geworden ist :P Trotzdem viel Spaß damit ^.~ Würde mich weiterhin über Comments freuen ^_____^
 


 

Teil 05: Felsen
 

Es wurde Weihnachten und dann kam das neue Jahr und mit ihm endlich der Winter, mit dem ich schon nicht mehr gerechnet hatte. Noch immer lastete der Tod meiner Tante auf mir, doch Merren gab mir Kraft. Er hielt mich, wenn ich weinte. Er war immer da.

Zuerst hatte Fiora befürchtet, dass Merren sie wieder wegschicken würde, doch er tat es nicht. Er schien zu verstehen, warum sie nicht ins Heim wollte und warum sie Angst hatte zurück zu gehen. Obwohl er wusste, dass es illegal war, sie bei sich zu verstecken, tat er es ohne auch nur irgendwelche Bedenken zu äußern. Und Fiora fühlte sich wohl bei ihm.

Sie wusste nicht was es war, aber etwas an ihm erfühlte sie mit einer Wärme, die sie so noch nie gekannt hatte. Ja, sicher, sie hatte ihre Tante, um welche sie noch immer trauerte, sehr geliebt und ihre Tante auch sie, doch mit Merren war es was anderes und sie wusste einfach nicht was.

Nachdem sie die ganze erste Nacht bei ihm hindurch geweint hatte, hatte er darauf bestanden, dass sie bei ihm im Bett schlief. Erst war es zwar ungewohnt, aber sie vertraute ihm, obwohl sie ihn erst ein paar Tage wirklich kannte, und es tat gut, wenn er sie nachts im Arm hielt.

Trotzdem musste Merren arbeiten, auch an einem Teil der Feiertage, da er in einem Restaurant kellnerte. Er bot ihr an, sich frei zu nehmen, doch Fiora lehnte vehement ab, da sie ohnehin schon ein schlechtes Gewissen hatte, komplett auf seine Kosten bei ihm zu wohnen.

Dies und auch diese unausgefüllte Langeweile, die sie zum Nachdenken brachte, wenn sie allein war, sorgte dafür, dass sie begann im kleinen Haus zu putzen. Klein war es wirklich, denn es hatte nur fünf Zimmer: Das Wohnzimmer war das größte, in ihm standen ein altes Sofa, ein ebenso alter Sessel, ein Tisch, und zwei Stühle, die ordentlich knarrten, wenn man sich auf sie setzte. Dann gab es noch die Küche und ein kleines Bad und auf der anderen Seite des Wohnzimmers, in das man als erstes kam, wenn man das Haus betrat, ein Schlafzimmer und ein sehr, sehr kleines Arbeitszimmer, welches wie Wohnzimmer und Schlafzimmer mit Büchern voll gestopft war. Alles in allem wirkte das Haus von Außen und auch von der Einrichtung her in die Jahre gekommen, wie aus einem anderen Jahrhundert. Und es war unordentlich und staubig, ein weiterer Grund, warum Fiora anfing zu putzen und aufzuräumen.

Als Merren irgendwann nachts nach Hause kam – Fiora war noch auf – und das Haus ordentlich vorfand, was wohl lange nicht mehr vorgekommen war, erschrak er scheinbar fast und sah sich, wobei er mit der Hand durch sein Haar strich, verwirrt um. „Was...?“, murmelte er und sah zu Fiora, die sich mit einem Buch auf das Sofa gesetzt hatte. „Was ist denn hier passiert?“

Sie klappte das Buch zu und sah ihn an. „Ich habe aufgeräumt“, meinte sie, wobei sie Unsicherheit angesichts seines Ausdruckes beschlich.

„Das sehe ich...“, murmelte er und strich sich wieder durch das Haar.

„War das...“, begann sie unsicher. „War das nicht richtig? Ich... Ich wollte irgendwas für dich tun und...“

Er seufzte und lächelte auf einmal wieder. „Ich... Bin nur etwas geschockt“, erwiderte er. „Ich meine, es war hier seit zehn Jahren wahrscheinlich nicht mehr ordentlich“ Er lachte. „So sieht der Boden also ohne Staub aus...“ Damit ging er zu ihr, setzte sich neben sie und legte den Arm um sie. „Mach dir nicht so viele Gedanken“

„Was meinst du?“, fragte sie verwirrt.

„Du wolltest dich schon wieder entschuldigen, nur weil du aufgeräumt hast“, antwortete er lächelnd. „Das musst du nicht. Du sollst dich hier wie zuhause fühlen und ich freue mich, wenn du etwas für mich machst...“

Da brach sie auf einmal in Tränen aus, ohne dass sie was dagegen tun konnte. Sie wusste nicht wieso, nur, dass es ihr gut tat, sie berührte und gleichzeitig verwirrte , wie er sie behandelte.

„Was ist denn jetzt auf einmal?“ Nun schien auch er durcheinander. „Was... Warum...“ Als sie nicht antwortete legte er die Arme um sie. „Ist ja gut“
 

Als ich bei Merren war, merkte ich kaum wie die Zeit verging. Schnell war schon ein ganzer Monat vergangen und langsam fühlte ich mich besser. Wenn er nicht arbeitete, nahm er sich Zeit mit mir zum Strand zu gehen. Er brachte mir bei, wie ich den Wind kontrollieren konnte, auch wenn ich die Magie lange nicht so gut beherrschte wie er. Manchmal, wenn er nicht da war, ging ich auch alleine an den Strand, solange dieser leer war, um zu üben. Außerdem mochte ich das Geräusch der Wellen, das Nachts auch oft bis ins Schlafzimmer vordrang, da das Haus nicht weit vom Meer entfernt war...

Es war früher Nachmittag, als Fiora auf einer Klippe, ganz in der Nähe vo Merrens Haus stand und versuchte, Kontrolle über den Wind zu erlangen, der ihr vom Meer aus entgegen blies. Es war anstrengend, doch es brachte ihr immer eine heimliche Freude, wenn ihr etwas gelang. Einen Stolz, den sie aus der Schule nicht kannte.

Merren war bei der Arbeit. Zwar hatte das Restaurant, in dem er arbeitete, noch nicht geöffnet, dafür kam heute aber eine neue Lieferung und er sollte helfen diese ins Lager zu bringen, so hatte er es ihr erklärt.

Und da es sonst nichts für sie zu tun gab, stand sie nun hier. Sie zitterte vor Anstrengung, während sie sich weiter versuchte zu konzentrieren, um den Wind abzuschwächen, als auf einmal jemand den Arm um ihre Taille legte.

Sie erschrak und zockte zusammen.

„Psst“, flüsterte jemand und kicherte. Es war Merren der hinter ihr stand. „Ich wollte dich nicht erschrecken“

„Schon gut“, murmelte sie und seufzte, ehe ihre Wangen plötzlich anfingen zu brennen. „Ich habe nur versucht...“, begann sie, wurde aber von ihm unterbrochen.

„Ich weiß“, antwortete er. „Und? Erfolg gehabt?“ Er legte den Kopf auf ihre Schulter und sah sie aus den Augenwinkeln an.

Sie schüttelte nur den Kopf, unfähig etwas zu sagen.

Nun grinste er und nahm ihre Hände in die seinen. „Lass es uns zusammen versuchen“, meinte er. „Ich weiß, dass du es kannst“

Seufzend nickte sie und schloss die Augen. Ihr Herz hämmerte, was es ihr erschwerte sich zu konzentrieren. Seine Nähe verwirrte sie, bis sie wieder seine Stimme hörte: „Du musst eins werden mit dem Wind“

Tief ein- und ausatmend versuchte sie erneut sich zu konzentrieren. Eins werden mit dem Wind... Sie hatte es schon einmal geschafft. Sie konnte es, sie musste sich nur konzentrieren. Eins werden mit dem Wind... Auf einmal fühlte sie sich, als hätte ihr Körper sich aufgelöst, als schwebe sie frei im Raum. Sie spürte wie der Wind durch sie hindurch blies. Sie spürte Wärme. Es war als würde sie fliegen.

Und da verstand ich, was es hieß, eins zu werden mit dem Wind. Denn ich flog mit dem Wind. Ich war im Wind und der Wind war in mir. Es war ein wunderbares Gefühl. Doch diese Wärme, die ich spürte... Ich wusste, dass das Merren war...

Für ein paar Augenblicke flaute der Wind ab und Fiora erwachte aus ihrer Meditation. Sie drehte sich strahlend zu Merren um. „Ich hab es geschafft“, stellte sie voller Stolz fest, woraufhin er ihr durchs Haar strich.

„Ich habe dir ja gesagt, dass du es kannst“, meinte er grinsend. „Jetzt lass uns reingehen. Mir ist kalt“ Er zögerte kurz. „Naja, wenn du willst, kannst du natürlich auch noch draußen bleiben“ Doch sie schüttelte den Kopf.

„Lass uns reingehen“, wiederholte sie was er gesagt hatte, und machte sich bereits auf den Weg zum Haus.

Als sie drinnen waren, setzte er sich auf das Sofa und zog seufzend seinen Mantel aus. „Ich habe heute Abend frei“, meinte er beiläufig und lehnte sich zurück. „Wenn du magst, kann ich heute Abend für uns kochen“ Damit nahm er darauf Bezug, dass sie bisher immer gekocht hatte, wenn sie überhaupt etwas Warmes gegessen hatten.

„Das musst du nicht“, erwiderte sie sofort und wandte den Blick verlegen ab. „Wenn du etwas essen willst, ich kann auch kochen... Ich meine...“

„Ich weiß ja dass du kochen kannst, aber vielleicht möchte ich ja auch einfach gerne für dich kochen, hmm?“ Er grinste sie frech an, was sie nur aus den Augenwinkeln sah.

Als sie erneut zu einer Erwiderung ansetzte, unterbrach er sie schon, bevor sie überhaupt etwas sagen konnte. „Glaub mir, ich mache es gerne. Bitte, nimm es einfach an“ Er stand auf und ging zu ihr. „Bitte“

„Aber“, setzte sie wieder an, doch wieder unterbrach er sie: „Keine Widerrede. Heute Abend koche ich“
 

Den Rest des Tages, an dem Fiora sich durchaus unwohl fühlte, verbrachte sie damit zu lesen und ein Bad zu nehmen. Es störte sie irgendwie, dass Merren so viel für sie tat, denn dadurch bekam sie ein schlechtes Gewissen. Sie fühlte sich, als würde sie ihn ausnutzen und das wollte sie nicht. Er war so nett. Ja, sie mochte ihn wirklich gern.

Noch schlechter fühlte sie sich, als sie am Abend auf dem knarrenden Stuhl an dem alten Tisch im Wohnzimmer saß, welcher mit einer scheinbar auch etwas älteren Tischdecke bedeckt war. Außerdem hatte Merren mit zu Fioras Überraschung feinem Geschirr gedeckt, was so gar nicht zum Allgemeinbild der Einrichtung passte. Des Weiteren stand ein Kerzenständer mit drei Kerzen in der Mitte des Tisches.

„Tut mir leid, dass es nichts besonderes ist“, entschuldigte der junge Mann sich, als er mit einer Pfanne aus der Küche kam.

Kurz darauf hatte er alles serviert und saß Fiora gegenüber am Tisch. „Lass es dir schmecken“, meinte er strahlend.

Das Essen, das aus Schnitzel, Kartoffeln und Gemüse bestand, war wirklich nichts besonderes, aber trotzdem war es mehr, als Fiora erwartet hätte. Nicht das sie ihm nicht zugetraut hätte, dass er kochen konnte, aber sie fühlte sich einfach so tief in seiner Schuld, dass sie wahrscheinlich auch Hundefutter gegessen hätte, wenn er es ihr serviert hätte.
 

Nachdenklich kaute sie auf einem Stück Schnitzel herum und sah immer wieder zu ihm hinüber, wobei er sie jedes Mal angrinste. Obwohl sie nicht verstand warum musste sie mit den Tränen kämpfen. Schnell nahm sie einen Schluck Saft um mit diesem auf die Tränen mit herunter zu schlucken, doch nachdem sie die Hälfte des Tellers geleert hatte fing sie schließlich doch an zu weinen.

Merren ließ das Besteck fallen. „Was ist denn?“, fragte er verwirrt. „Ist etwas nicht in Ordnung?“ Schon war er bei ihr und strich ihr durchs Haar, woraufhin sie zusammenzuckte. „Was ist denn auf einmal los?“, wiederholte er seine Frage noch einmal.

„Es ist nichts“, murmelte sie und schluchzte leise.

Nun ging er leicht in die Hocke und nahm ihre Hände, mit denen sie ihr Gesicht bedeckte, um sie anzusehen. „Irgendwas hast du doch. Was ist denn los? Bin ich dir zu aufdringlich oder...“

„Nein“, schluchzte sie. „Das bist du nicht... Du...“ Sie riss eine Hand los und wischte sich durchs Gesicht. „Warum?“, flüsterte sie dann.

Er sah sie verständnislos an. „Warum was?“

„Warum bist du so nett zu mir?“, fragte sie. „Du nimmst mich einfach so bei dir auf. Du machst alles für mich. Du... Warum?“

Da machte sich plötzlich wieder ein Lächeln auf seinem bis dahin besorgten Gesicht breit. „Aber das ist doch nichts besonderes“, meinte er und strich sich mal wieder durch die Haare. „Ich meine... Du brauchst doch Hilfe und du bist so lieb und...“ Seine Stimme wurde leiser. „Ich mag dich halt, Fiora...“ Mit zitternder Hand strich er ganz sanft über ihre Wange. „Vielleicht sogar mehr...“

Sie war verwirrt. „Was meinst du?“, fragte sie, während immer noch Tränen über ihre Wange rannen.

„Ich habe mich“, begann er vorsichtig. „Glaube ich, in dich verliebt...“ Er sah sie mit einem Blick an, wie sie zuvor noch niemand angesehen hatte. „Ich meine, ich erwarte nicht von dir, dass du die Gefühle erwiderst, aber ich...“

Nun war es an ihr zu seufzen. „Merren...“, murmelte sie. „Ich... Ich...“ Sie wusste nicht wirklich was sie sagen sollte. Was sie sagen konnte. In seinem Blick lag so viel Wärme, so viel Zuneigung... Sie konnte es nicht verstehen. Und doch – ihr Herz schlug schneller, wenn sie in seine Augen sah, wenn er sie berührte, und in ihr machte sich eine so behagliche Wärme breit, wenn er sie ihm Arm hielt. War es das was er meinte?

„Was?“, fragte er nun wieder besorgt.

„Ich kann dir doch vertrauen...“, murmelte sie und sah ihn nachdenklich an.

„Ja“, flüsterte er und sein Gesicht näherte sich ihrem an. „Du kannst mir vertrauen. Ganz bestimmt, ich...“ Er brach ab.

Fiora versuchte – immer noch unter Tränen – zu lächeln. „Weißt du, ich... Ich mag dich auch sehr. Ich weiß nicht wie sehr... Ich...“ Sie sah ihm wieder in die Augen. „Bei dir fühle ich mich wohl und ich verstehe das nicht. Ich verstehe das einfach nicht...“

Sein Lächeln wurde breiter. „Kann es sein, dass du dich auch in mich verliebt hast?“, fragte er vorsichtig.

„Ich weiß nicht“, erwiderte sie. „Vielleicht“

Da nahm er sie auf einmal in den Arm und zog sie auf die Beine. Seine Hände strichen sanft über ihren Rücken und durch ihr Haar. Dann drückte er sie etwas von sich, strich von ihrer Stirn über ihre Wange bis zum Kinn hinab und über ihre Lippen. Es schien, als wollte er was sagen, doch er tat es nicht. Stattdessen beugte er sich auf einmal vor um seine Lippen gegen die ihren zu drücken und sie zu küssen.

Es war, als wäre eine Welle über mir zusammen gebrochen, eine Welle aus Wärme. Seine Lippen waren so sanft und ohne darüber nachzudenken erwiderte ich denn Kuss, so gut ich konnte. Mich hatte bis dahin noch nie jemand geküsst – nicht so. Mein Herz schlug wie wild und vielleicht zum ersten Mal in meinem Leben fühlte ich mich wirklich lebendig. Ich liebte ihn, doch vielleicht wussten wir bereits damals irgendwo in unserem Innern, dass es verboten war so zu empfinden. Doch vielleicht war es auch Schicksal, dass es so kam, wie es kam und sich weiterhin alles veränderte.

Wolken

Oh gott, oh gott, schon wieder diese bösen Charaktere. Das Kapitel war komplett anders geplannt, aber die Charaktere haben sich einfach selbstständig gemacht. Merren ist sehr dickköpfig >.< Naja, das Kapitel ist ein fall von: "Wenn die Charaktere selbst handeln ohne das der Autor was dagegen machen kann" Zumindest sieht man jetzt auch mal eine andere Seite von Merren und der Hintergrund kommt zum Vorschein ^^ Und noch mehr komische Namen...
 

Teil 06: Wolken
 

Die Zeit verging weiter. Ich blieb bei Merren. Wir waren glücklich. Der Winter war kurz und ging schnell vorbei und dann kam der Frühling und damit wieder viel Regen. Aber es störte mich nicht mehr. Ich war einmal wirklich zufrieden mit meinem Leben. Es machte mich glücklich, wenn er mich küsste, wenn er mich umarmte, wenn ich in seinen Armen einschlief... Doch ich hätte eigentlich ahnen müssen, dass das Leben so nicht bleiben konnte.

Es war Mitte März, als Fiora und Merren am Felsstrand etwas abseits von jenen Stränden, die bereits jetzt schon mit Touristen und anderen Leuten bevölkert waren saßen. Seit langem war es wieder ein sonniger Tag, wenngleich der Wind vom Meer noch sehr kalt war. Merren hatte an diesem Tag frei und so waren sie hierher gegangen, um zu Picknicken und zu üben, wenn man denn so wollte.

Wider Erwarten hatte Fiora in den vergangenen zwei Monaten große Fortschritte gemacht, was das Heraufbeschwören und die Kontrolle des Windes anging. Trotzdem war es für sie noch immer anstrengend.

Sie atmete schwer nachdem sie es für fast eine Minute lang geschafft hatte, die Richtung des Windes zu ändern. Seufzend ließ sie sich auf den Felsen zurücksinken und wischte sich über die Stirn.

„Überanstreng dich nicht“, warnte Merren sie zum mindestens sechsten oder siebten Mal an diesem Tag und ging zu ihr hinüber.

„Mach dir keine Sorgen“, meinte sie nur. „Ist nicht so schlimm“

Er lächelte, küsste sie auf die Stirn und setzte sich neben sie. „Doch, natürlich mach ich mir Sorgen um dich. Ich muss ja schließlich auch auf dich aufpassen, meinst du nicht?“

„Glaubst du nicht, dass ich das selber kann“, erwiderte sie gespielt schmollend und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Nicht immer“ Er beugte sich vor und küsste sie sanft, woraufhin sie ihren Kopf gegen seine Schulter lehnte und die Augen schloss. „Siehst du“, meinte er die Arme um sie legend. Er lachte leise.

Fiora genoss es so mit ihm da zu sitzen. Zwischen den Felsen, die diesen Strand bildeten, rauschte das Wasser hindurch. Die Flut kam und Fiora liebte das Geräusch der Wellen – das Rauschen des Meeres über alles.

Da berührte sie auf einmal etwas Feuchtes an der Wange und sie zuckte zusammen. „Was...“ Sie sah zur Seite, erkannte dann aber, dass es nur ein Wassertropfen war, den Merren hatte in der Luft schweben lassen. „Oh, Merren“, schnauzte sie ihn an, wurde aber sofort wieder ruhig, als er anfing zu lachen.

„Hast du dich erschreckt?“, fragte er lachend.

„Ja, das habe ich“, murrte sie. Das war bei Weitem nicht das erste Mal gewesen, dass er sie mit so was erschreckte. Nur schaffte sie es trotzdem nicht, wirklich böse auf ihn zu sein und lachte nun mit ihm. „Du bist so gemein.“ Sie machte ein leidendes Gesicht, woraufhin er sie noch einmal küsste.

Dann stand er auf und hielt ihr die Hand hin, um sie ebenfalls hochzuziehen. Er grinste. „Wollen wir zum Haus zurück?“, fragte er.

Sie nickte zur Antwort. „Ja, können wir“ Damit nahm sie den Korb, in dem das Picknick – welches aus ein paar Sandwichs und Kaffee bestanden hatte – aufbewahrt hatte, griff dann nach seiner Hand und machte sich so mit ihm auf den Weg zurück zu Merrens Haus.
 

Als sie jedoch am Haus ankamen, fanden sie dieses wider Erwarten nicht verlassen vor. An die Wand neben der Tür gelehnt stand dort ein Mann, vom Äußeren her Ende Zwanzig, und sah sie nun an.

Fiora spürte seinen Blick und wurde langsamer. War dieser Mann von der Polizei oder vom Jugendamt? Er sah bedrohlich aus, trug aber keinerlei Uniform. Doch das mochte nichts heißen.

Auch Merren sah den Mann an, ging jedoch zielstrebig auf ihn zu, wobei er Fiora mit sich zog. „Nerion“, murmelte er.

Nun sah sie verwirrt zu ihrem Geliebten. „Du kennst den Mann?“, fragte sie unsicher. Eigentlich hätte sie erleichtert sein sollen, weil sie so ziemlich sicher sein konnte, dass er von keiner staatlichen Einrichtung kann und sie nicht von Merren wegholen wollte. Doch sie war es nicht. Irgendwas an diesem Mann wirkte bedrohlich, machte ihr Angst, erweckte die Ahnung in ihr, dass sein Auftauchen hier nichts Gutes verhieß.

Schließlich hatten sie den Mann erreicht, welcher Merren die Hand entgegenstreckte. Um diese Geste zu erwidern ließ dieser Fioras Hand los.

Sie zuckte zusammen. Indem Moment, wo der junge Mann ihre Hand losgelassen hatte, hatten sich für einen kurzen Augenblick eisige Kälte und Angst in ihrer Brust breit gemacht. Ganz so, als hätte er ihre Hand für immer losgelassen – dabei nahm er diese im nächsten Augenblick schon wieder. Doch etwas von dieser Angst blieb trotzdem...

„Was machst du hier, Nerion?“, fragte Merren, wobei Fiora der kühle Unterton seiner Stimme genauso wenig entging, wie seine linke Hand, mit der er sich durchs Haar fuhr. Ein klares Zeichen, dass ihm etwas nicht behagte oder er nervös war.

„Nette Begrüßung“, brummte der Mann und nahm beiläufig die Sonnenbrille ab, die er bis dahin getragen hatte.

Merren verdrehte die Augen. „Entschuldige, willst du nicht reinkommen?“ Seine Stimme war gereizt und ohne ein weiteres Wort ging er mit Fiora zur Tür um diese aufzuschließen.

Ohne darauf zu antworten, ging der Fremde an ihnen vorbei ins Haus und ließ sich auf dem Sessel nieder. „Lange nicht gesehen, Merren“, meinte er scheinbar gleichgültig.

Der Angesprochene seufzte nur und zuckte mit den Schultern. Dann zog er seine Jacke und seine Schuhe aus, was Fiora ihm gleichtat, ehe sie sich zusammen aufs Sofa setzten.

Nun erst begann sie den Furcht einflössenden Fremden zu mustern. Er war sehr groß und muskulös gebaut, hatte einen dunklen Teint – jedenfalls im Gesicht – und trug einen langen schwarzen Ledermantel. Sein kurzes Haar war dunkel, seine Augen grau und kalt. Vielleicht war es das, was ihr Angst machte. Er wirkte unberechenbar. So als könnte er einfach jemanden umbringen ohne nur darüber nachzudenken.

„Was willst du, Nerion?“, fragte Merren nun wieder gereizt.

„Darf ich nicht-“ setzte der Mann an, doch Merren unterbrach ihn.

„Du bist nicht ohne Grund hier, Nerion“, meinte er. „Also versuch erst gar nicht, mir das weiß zu machen. Du kannst mich nicht leiden, das wissen wir beide und wir wissen genauso, dass das auf Gegenseitigkeit beruht. Also sag mir, was du willst und dann verschwinde von hier. Das ist mein Haus!“

„Was ich immer noch nicht verstehe“, murmelte der Fremde, der wohl Nerion hieß. „Warum Peppol das Haus ausgerechnet dir und nicht dem Clan vermacht hat“

Fiora meinte einen Vorwurf aus seiner Stimme heraus zu hören, verstand aber nicht was er da redete. Wer war der Clan? Und wer war Peppol? Und dieser Fremde? Langsam wurde ihr bewusst, dass sie nur sehr wenig über Merren wusste.

Dieser war nun wirklich wütend, auch wenn er versuchte dies zu unterdrücken. „Was willst du?“, fragte er ein weiteres Mal.

„Nun, um es kurz zu machen...“ Als wollte er ihn ärgern machte Nerion eine längere Pause. „War ich zu dir gekommen, um dich darüber in Kenntnis zu setzen, dass der Schatz der Engel, das Windsiegel nun ebenfalls aufgetaucht ist. Und ich komme hier an, um es dir mitzuteilen, und was finde ich: Das Windsiegel. Warum weiß der Clan...“

Merren unterbrach ihn schnaubend: „Der Clan, der Clan... Was interessiert mich der Clan? Ihr habt Meister... Ach, vergiss es. Ich gehöre nicht zum Clan. Ich bin dir nicht hörig, Nerion. Das weißt du auch! Also sei ruhig! Wenn das alles war was du zu sagen hast, dann geh endlich!“

Nun lachte der Mann. „Du bist nach wie vor ein Kind, Merren, mein Kleiner“, meinte er scheinbar amüsiert. „Nun, dich kann keiner zwingen uns zu akzeptieren, aber letzten Endes ist dies auch egal... Nur würde ich über die Kleine nachdenken. Du weißt doch was sie ist und was sie für die Engel bedeutet...“

„Die Engel interessieren mich genauso wenig“, erwiderte Merren verächtlich. „Und ihr, was würdet ihr für sie tun? Was habt ihr für mich getan?“

„Wir haben...“, setzte Nerion an, doch der andere ließ ihn nicht weiterreden.

„Ihr habt nichts getan“, zischte er. „Alles was ich habe, was ich noch bin habe ich Meister Peppol zu verdanken! Das einzige was dich an ihr – an uns – interessiert ist, dass du Macht über die Engel haben könntest. Du bist...“ Er brach ab.

In dem Moment verstand ich gar nichts mehr. Windsiegel? Schatz der Engel? Was hatte das zu bedeuten. Mir war klar, dass sie mich damit meinten, aber was das hieß verstand ich nicht. Sie redeten von Engeln, als wären diese real, oder war dies nur eine Bezeichnung für irgendwen oder irgendwas? Und warum hatte mir Merren davon nichts erzählt? Ich verstand überhaupt nichts mehr. Ich hatte Angst...

„Wie du meinst, Merren... Wassersiegel“ Nerion grinste mit einer ungeheuren Häme im Gesicht. „Aber die Engel suchen sie. Der Tag an dem die Magie zurückkehrt wird schon bald kommen und früher oder später werdet ihr verschwinden, dem könnt ihr nicht entkommen“ Er stand auf. „Wenn du die Hilfe des Clans nicht akzeptieren willst, Merren, dann lass es. Aber dann bist du für ihren Tod verantwortlich.“

„Ich kann sie selbst beschützen“, flüsterte der Jüngere nun. „Wenn das alles war, dann geh“

„Wie du willst, Kleiner“ Der Mann zuckte mit den Schultern. „Ich habe meine Aufgabe als Anführer des Clans erfüllt, ich habe dich gewarnt, ich habe dir Hilfe angeboten, der Rest ist dein Problem.“ Er wandte sich zum Gehen, doch als er an der Tür war blieb er noch einmal stehen. „Aber eins solltet ihr noch wissen: Es ist bereits einer der Schicksalswächter wieder aufgetaucht und es wird nicht mehr lange dauern, bis auch sie erwacht.“ Mit diesen Worten öffnete er die Tür und ging hinaus.
 

Als er endlich weg war seufzte Merren und ließ sich gegen die Lehne des Sofas zurücksinken. „Verdammt...“, flüsterte er. „Dieser Mistkerl“

Fiora erschrak, als sie eine Träne über seine Wange laufen sah. Trotzdem konnte sie ihre Frage einfach nicht länger zurückhalten: „Was hat das zu bedeuten? Was hat er... Was habt ihr damit gemeint?“

„Nichts“, flüsterte Merren und schüttelte den Kopf. „Es ist nichts...“ Noch immer weinte er, wenn auch leise und ohne zu schluchzen.

„Merren, du...“, begann sie, als er sie auf einmal in den Arm nahm.

„Es tut mir so leid“, hauchte er und küsste ihren Hals. „Es tut mir leid“ Nun schluchzte er doch leise und Fiora wusste nichts zu tun, außer vorsichtig die Arme um ihn zu legen und ihn weinen zu lassen.

„Was soll das alles heißen, Merren?“, fragte sie nach einer Weile noch einmal. „Windsiegel... Warum hat er mich Windsiegel genannt? Und was meint ihr mit Engeln... Es gibt doch keine Engel oder...“ Sie brach ab, als er sie mit verweinten Augen ansah.

„Ich will dich beschützen“, murmelte er und küsste sie kurz. „Ich hab geträumt...“ Er schüttelte den Kopf. „Vielleicht hast du Recht und ich hätte es dir von Anfang an erzählen sollen – direkt als ich dich gefunden habe, hätte ich es dir erzählen sollen...“

Erwartungsvoll und verwirrt sah sie ihn an.

„Du bist das Siegel des Windes, wie ich das Siegel des Wassers bin“, begann er vorsichtig. „Ich... Du... Ich habe dich damals im Wasser gefunden und dich gerettet, aber als du dann am Strand lagst, da wusste ich es schon... Die Linien auf deinem Körper... Die Zeichnung eines Siegels, aber du warst einsam und verzweifelt und gleichzeitig so süß und ich konnte es dir nichts sagen.“

„Merren“, unterbrach sie ihn. „Was ist ein Siegel?“

„Als Siegel bezeichnet man Menschen, die einen Teil der Magie in sich tragen, um ihn wieder zum Ursprung zurück zu führen“, versuchte er es zu erklären. „Menschen oder Wesen die geboren werden um für die Erneuerung der Magie zu...“ Er brach kurz ab. „... sterben.“

„Was heißt das? Und wieso Schatz der Engel?“, fragte sie weiter. Auf einmal spürte sie, wie sie zitterte.

„Die Engel sind die Wächter der Magie des Windes“ Merren sah sie an. „Du wurdest als eine von ihnen geboren, doch deine Eltern brachten dich zu den Menschen... Du solltest leben und es sollte so sein, wie es war. Man brachte deine Eltern um, doch du bliebst verschwunden. Damals fingen die Engel an Menschen zu töten, deswegen sind sie nun verstoßen... Das ist zumindest die Geschichte, die ich von Meister Peppol kenne.“ Er seufzte und nahm sie dann wieder in den Arm. „Aber sie haben dich wohl gefunden... Deine Tante, die Frau die dich aufgenommen hat, sie ist sicher nicht bei einem Unfall gestorben oder besser: Der Unfall war kein solcher“ Vorsichtig drückte er sie an sich. „Sie suchen dich, genau so wie sie mich und die anderen Siegel suchen...“

Als er nun schwieg wollte Fiora schon wieder zu einer neuen Frage ansetzen, doch da begann er wieder zu reden: „Die Magie wurde seit mehreren Jahrhunderten nicht mehr erneuert. Die Siegel haben gelebt und sind gestorben, eines normalen Todes. Die Schicksalswächter sind nicht mehr aufgetaucht und die Magie verschwand langsam. Das war – das ist das Zeitalter der Menschen, doch wie es aussieht wird sich bald einiges ändern...“ Er seufzte lang gezogen. „Wenn die Engel...“ Ein weiteres Mal brach er ab. „Ich will dich nur beschützen, Fiora. Ich... Ich liebe dich und ich will, dass du glücklich bist. Das alles darf nicht passieren...“

Als er mich so im Arm hielt verstand ich noch nicht, was das alles bedeutete. Ich konnte es nicht verstehen. Ich spürte nur seine Hoffnung und seine Angst und vertraute ihm doch. Aber Nerion hatte Recht gehabt: Wir hätten dem Clan vertrauen müssen. Doch vielleicht hatte das Schicksal es damals anders gewollt...

Horizont

So, hier kommt das letzte Kapitel in dem Sinne. Danach kommt noch die Fortführung des ersten Teils, wird aber nur ein kurzes Stück. Daher verabschiede ich mich schon einmal von allen fleißigen Lesern und Kommentarschreibern! IHR SEID SPITZE! Gleichzeitig möchte ich aber auch ankündigen, dass Engelsflügel eigentlich nur der Start in eine Reihe ist. Die nächsten beiden "Teil" dieser Reihe, werden Traumsuche und Zeitkind heißen, beide ebenfalls sehr kurz. Traumsuche sogar wahrscheinlich nur mit 3 Kapiteln abgeschlossen ^^" (da bin ich schon fast fertig)... Ansonsten kommt bald noch ein One-Shot von mir, aber eine Reallife Love Story...

Ansonsten, wer wissen will, wenn die beiden Teile on stehen: Einfach in den Comment schreiben... Das letzte Stück kommt morgen ^.~ *alle knuff* BYEBYE!!!
 


 

Teil 07: Horizont
 

Das Schicksal kann grausam sein, das lernten auch Merren und ich. Wir taten unser Bestes um zu vergessen, doch das war nicht so leicht. Es gibt Dinge, denen man nicht entkommen kann, egal wie sehr man es versucht...

Fiora schreckte aus dem Schlaf auf. Zwar wusste sie nicht was es war, aber irgendetwas hatte sie geweckt. Sie zitterte plötzlich – hatte Angst. Hatte sie etwas geträumt?

Bevor sie bemerkte, dass er aufgewacht war, hatte Merren sie schon in den Arm genommen. „Was ist, Liebste?“, flüsterte er leise und beruhigend. Dabei strich er ihr sanft über den Arm und sah sie besorgt an.

„Ich weiß es nicht“, erwiderte sie. „Es ist... Ich habe Angst“

Seit dem Besuch Nerions waren mehrere Wochen vergangen, und doch lag das Erfahrene wie ein dunkler Schatten über ihnen. Fiora wusste, dass ihr Geliebter sie um jeden Preis beschützen wollte, doch sie selbst war sich nicht so sicher, ob ihr Leben diesen Preis wert war.

„Du brauchst keine Angst haben, ich...“, begann er, brach aber ab, als er ihr in die Augen sah. In dem Moment wussten sie beide, dass es nicht ewig so bleiben würde, wie es im Moment war, und beide fürchteten, was bald geschehen würde. „Ach, Fiora“, flüsterte er nun und küsste sie sanft auf die Lippen. „Bitte, bleib bei mir.“ Er zog sie noch enger an sich heran. „Ich liebe dich“, hauchte er dann in ihr Ohr.

„Ich liebe dich auch“, antwortete sie. „Aber ich...“ Doch sie brachte den Satz nicht zu Ende.
 

Wir wussten, dass es passieren musste, dass es passieren würde, was am Ende geschah, doch nie hätten wir gedacht, dass es so schnell geschehen würde.

Es vergingen weitere vier Tage, ehe es zu dem kam, was sie die ganze Zeit fürchteten. An diesem Abend, an dem Merren Fiora nur widerwillig allein gelassen hatte, um zur Arbeit zur gehen, saß sie auf jener Klippe, wo ihr Geliebter sie vor über einem halben Jahr vor ihren Klassenkameraden gerettet hatte. Sie wusste nicht wirklich, warum sie hierher gekommen war, doch nun saß sie die Beine den Fels hinterbaumeln lassend hier und sah, wie die Sonne im Meer versank. Eine seltsame Traurigkeit erfüllte Fiora. Es war ein komisches Gefühl – sie konnte es sich nicht erklären – aber sie war wirklich traurig. Wenn Merren doch nur da wäre...

Tränen begannen über ihre Wangen zu laufen, als schließlich das letzte Stück der Sonne hinter dem Horizont verschwunden war. Warum dauerte es nur noch so lange, bis ihr Geliebter wieder bei ihr wäre und sie im Arm halten würde? Und wieso vermisste sie ihn mit so einer Sehnsucht, wo sie doch nur ein paar Stunden voneinander getrennt waren?

Da hörte sie auf einmal etwas hinter sich und fuhr erschrocken hoch, wenn auch halb in der Erwartung Merren hinter sich auf der Klippe zu sehen, doch er war nicht da. Stattdessen stand ein großer Mann, mit blasser Haut und silbrig glänzendem Haar dort und sah sie mit durchdringendem Blick an.

„W- W-„ setzte Fiora an, brachte aber kein Wort heraus.

Die blauen Augen des Mannes waren tief, weise und wütend zugleich, was Fiora selbst im Halbdunkeln erkennen konnte und sie verwirrte. „Windsiegel“, flüsterte er, ehe sich sein Gesichtsausdruck plötzlich wandelte. Seine Augen wurden freundlich. Er lächelte.

Der Mann war komplett in ein weißes, silbern und blau besticktes Gewand gehüllt. Sein Anblick war erhaben und zugleich rein und hell und unmenschlich...

Etwas sagte ihr, dass sie sich eigentlich vor diesem Mann fürchten sollte, doch sein Lächeln erfüllte sie mit Wärme und einer Vertrautheit, wie sie diese eigentlich nur von ihrer Tante und Merren kannte. Zwar ahnte sie, dass dies Magie war, doch sie konnte einfach nicht anders als diesem Mann zu vertrauen.

„Windsiegel“, sprach der Mann mit wohltuend warmer Stimme. „Fiora.“ Er streckte ihr die Hand entgegen. „Komm zu mir.“

Sie sah ihn ungläubig und verträumt an. Dann machte sie langsam und zögerlich einen Schritt auf ihn zu. Sie wollte zu diesem Mann, doch gleichzeitig kämpfte etwas in ihr gegen diesen Drang an. Was konnte das nur sein?

Zögernd machte sie einen weiteren Schritt auf den Mann zu und noch einen Schritt – jetzt war sie vielleicht noch drei Meter von ihm entfernt.

Fioras Körper bewegte sich wie von selbst, während der Mann ihr weiterhin die Hand entgegenstreckte. „Komm zu mir, Fiora.“

Wieder einen Schritt und noch einen – gleich würde sie bei ihm sein. Noch einen Schritt...

Nur am Rande ihres Bewusstseins nahm sie den jungen Mann war, der grade zur Klippe gerannt kam und in einiger Entfernung stehen blieb. Doch dann rief dieser ihren Namen: „FIORA!“

Seine Stimme drang nur leise zu ihr vor, doch sie hielt in ihrer Bewegung inne. Sie kannte diese Stimme.

„Fiora!“, schrie er erneut, was sie zusammenzucken ließ. Wie im Schlaf drehte sie den Kopf und wandte ihn dem jungen Mann zu. Er atmete schwer, schien gerannt zu sein und wütend.

„Fiora, geh nicht zu ihm!“, rief er nun etwas leiser und mit resignierendem Unterton.

Während ich ihn musterte, war es, als würde ich aus dem Meer, nein, aus eine endlosen Tiefe von eisigkaltem und dunklem Wasser auftauchen. Er erkannte ihn – Merren. Ich bemerkte die Tränen auf meiner Wange. Ich sah die Wut in den Augen des Mannes.

„Merren...“, flüsterte Fiora und sah zwischen den beiden Männern hin und her. Dann riss sie sich vom Blick des Fremden los und rannte zu Merren, um ihm in die Arme zu fallen. Sie weinte.

Leise seufzend legte ihr Geliebter die Arme um sie und strich über ihren Rücken, während er mit wütendem Unterton den Fremden ansprach: „Verschwinden Sie von hier!“

Der Mann ließ einen verächtlichen Ton vernehmen. „Das werde ich“, sagte er dann schließlich. „Aber nicht ohne das Siegel des Windes, Schwarzer.“

Merren verkrampfte sich. „Ich werde sie nicht hergeben. Sie werden sie niemals...“ Er brach zitternd ab. „Verschwinden Sie einfach!“

Immer noch standen die Tränen in Fioras Augen. Sie drückte sich weiter an Merren, welcher genau wie sie zitterte. Wenn er nicht gekommen wäre, dann wäre sie jetzt bei dem Mann. War dieser ein Engel? Dies vermutete sie zumindest. Trotzdem verstand sie nicht, wie er sie gefunden hatte und warum Merren hier war, auch wenn sie um die letzte Tatsache froh war. „Lass uns gehen“, flüsterte sie diesem nun zu.

Er strich ihr durchs Haar. „Ja, Liebes“, erwiderte er leise und küsste sie sanft, ehe er sich von ihr löste und ihre Hand nahm. „Ich werde dich niemals hergeben“, murmelte er dann noch, ehe er die ersten Schritte von der Klippe weg tat, doch dann hielt der Mann sie auf.

Ehe sie es überhaupt bemerkten, flog er über sie hinweg und landete vor ihnen. Er hatte plötzlich Flügel, die zwischen seinen Schultern auf dem Rücken erschienen waren. Jedoch wirkten diese Flügel irgendwie unecht. Man konnte durch sie hindurch den immer noch rötlichen Himmel sehen. Doch zumindest bestätigte es Fioras Verdacht, dass der Fremde ein Engel war.

„Ich lasse euch nicht gehen“, sprach er nun und baute sich vor ihnen auf. „Das Windsiegel gehört uns.“ Er sah sie mit stechendem Blick an. „Du wirst mich nicht aufhalten.“ Aus seinem Blick sprach Hass und dieser schien Merren zu gelten, den der Engel nun fixierte.

„Doch, das werde ich“, widersprach der Jüngere nun. „Und sei es das letzte was ich tue!“

„Das wird es dann auch sein“, lachte der Mann und trat ein paar Schritte zurück.

Das Gefühl war seltsam, doch Fiora merkte – sie spürte, dass der Engel Magie, Windmagie, benutzte. Sie bemerkte den Wirbelwind um ihn, bevor dieser sichtbar wurde. Sie wusste es einfach. Auf einmal wurde ihr klar, was es hieß, das Windsiegel zu sein. Es war, wie Merren gesagt hatte: Sie war wirklich eins mit dem Wind.

Nun schob ihr Geliebter sie hinter sich und baute sich beschützend vor ihr auf. „Ich sage es noch einmal: Verschwinde!“ Er war mittlerweile wütend genug um das Respektvolle ‚Sie’ zu lassen und den Fremden einfach nur noch anzuschreien.

„Verschwinde du doch“ Der Engel lachte kalt. Dann wehte ihnen der Wind mit aller Macht entgegen.

Schützend hob Merren den Arm über sein Gesicht und hielt Fioras Hand fest.

Der Wind war hart und schneidend, hinterließ Schrammen auf der Haut des Jungen, wenngleich nicht bei der Windmagierin, der weiterhin die Tränen über das Gesicht liefen.

Als der Wind uns entgegenschlug fürchtete ich mich, beziehungsweise fürchtete ich um Merren. Ich wollte nicht, dass er verletzte wurde. Ich wollte nicht, dass er für mich kämpfte, doch ich wusste auch, dass er nicht aufgeben würde, auch nicht wenn ich ihn bat. Und der Engel...

Plötzlich packte Merren Fiora und hielt sie mit aller Kraft fest. Zuerst verstand sie nicht, doch dann platschte das Wasser auf sie, begrub die beiden und den Engel unter sich, zog sie mit sich zum Meer. Sie merkte wie sie fielen und klammerte sich an ihren Geliebten. Ihr war klar, dass diese Welle sein Werk war. Er war das Wassersiegel. Da merkte sie, wie sein Körper erschlaffte. Verzweifelt strampelte sie mit den Beinen um an die Oberfläche zu gelangen. Am Ende war es die Strömung, die ihr dies möglich machte, indem sie die beiden trug.

Als sie endlich ein kleines Stück Kies am Fuße der Klippen erreicht hatte, welches nicht komplett vom Meer überspült war, zog sie Merren mühsam hinauf, ehe sie dort selbst halbohnmächtig zusammensank. Sie konnte einfach nicht mehr.

„Merren“, flüsterte sie leise, als sie wieder etwas zu sich gekommen war. Mit zitternder Hand strich sie über seine Wange – sie war kalt. „Oh nein“, keuchte sie voller Schrecken. Sie verstand gar nicht was los war. Er war auf einmal ohnmächtig geworden, aber warum? Ängstlich tastete sie nach seinem Puls und atmete leicht auf. Sein Herz schlug noch, aber schwach. „Merren.“ Mit Tränen in den Augen sah sie zu ihm hinunter. „Bitte, Merren“, hauchte sie. „Merren.“ Nun begann sie zu schluchzen. Was wenn er sterben würde? Was sollte sie dann tun? Sie sollte ihn in ein Krankenhaus bringen. Aber wie? Wie sollte sie von hier wegkommen?

„Merren“, schluchzte sie. „Was ist mit dir, Merren? Was ist denn los? Bitte, Merren, wach auf!“

In dem Moment hatte ich Angst. Angst, dass Merren gehen würde. Angst wieder allein zu sein. Und ich verstand einfach nicht was passiert war. Warum war es denn ohnmächtig geworden? Immer wieder rief ich seinen Namen, flehte ihn an aufzuwachen, doch nichts dergleichen geschah. Seine Haut blieb kalt und bleich. Da nahm ich plötzlich ein sanft schillerndes Licht hinter mir wahr...

Fiora drehte sich um. Durch den Schleier aus Tränen, der ihre Sicht verschwimmen ließ, sah sie eine Gestalt über dem Wasser schweben, welche von einer Wolke aus Licht umgeben zu sein schien. Sie wischte sich über die Augen und erkannte nun, dass es der Engel war, der nun mit ausgebreiteten Flügeln im Mondlicht schwebte und dieses Licht scheinbar anzog. Schluchzend sah sie ihn an.

„Warum?“, hätte sie am liebsten geschrien doch irgendwie brachte sie kein Wort heraus. Stattdessen schluchzte sie weiter, sah den Engel an, während ihre einer Hand noch immer auf Merrens lag.

„Er hat sich überschätzt“, klang die Stimme des Engels nun.

Noch immer sagte Fiora nichts, sah immer wieder zwischen dem Geflügelten und Merren hin und her.

„Er hat zuviel von sich aufgegeben um mit dem Meer eins zu werden“, sprach der Mann nun weiter. „Er wird schon bald zur Magie zurückkehren.“

Kalt spürte Fiora Merrens Haut unter ihren Fingern. „Nein“, flüsterte sie und wandte sich wieder ihrem Geliebten zu. Wirklich verstand sie nicht, was der Mann sagte, doch was es bedeutete wusste sie sehr wohl. „Merren“, hauchte sie und beugte sich über sein Gesicht. „Bleib bei mir, bitte, ich...“

Er rührte sich nicht.

„Nein“, schluchzte das Mädchen. „Bitte...“

„Es ist seine Schuld“, sprach nun der Engel wieder. „Hätte er sich nicht aufgegeben...“ Er machte ein verächtliches Geräusch. „Aber ihr Siegel seid nun einmal anders.“ Mit diesen Worten kam er ein Stück zu ihr geflogen. „Warum weinst du, Mädchen?“

„Er darf nicht sterben“, flüsterte sie. „Er... Er hat es nicht verdient... Er... Es ist meine Schuld!“, schrie sie unter Tränen. „Wenn er doch nur...“ Nun war ihre Stimme wieder kaum mehr als ein Hauchen. „Wenn ich nicht wäre...“

Wieder kam der Engel ein Stück näher. „Was würdest du tun, um ihn zu retten?“, fragte er.

Sie sah zu Merren. „Alles...“

„Ich“, begann der Engel. „Kann ihn retten. Jedoch habe ich eine Bedingung: Komm mit mir, kehre zu den Engel zurück, Siegel des Windes.“

Darauf erwiderte Fiora nichts. Immer noch war ihr Blick auf Merren gerichtet. Sie wollte bei ihm bleiben, aber wenn er wegen ihr starb... Dann wäre sie wieder allein und sie wusste, dass sie es nicht verkraften würde, an seinem Tod schuld zu sein. Und wenn der Engel log?, fragte ein Teil von ihr.

Und wenn nicht?, hielt ein anderer entgegen.

„Merren“, flüsterte sie erneut. „Bitte, verzeih mir, Merren.“ Ein letztes Mal beugte sie sich vor und küsste ihn auf die kalten Lippen. Dann richtete sie sich auf. „Ich werde mit Euch kommen“, sagte sie mit tonloser Stimme und wandte sich dem Engel zu. „Ich flehe Euch nur an: Rettet ihn!“ Damit ging sie, soweit sie stehen konnte, auf den geflügelten Mann zu.

Dieser grinste nun breit, flog nun ganz zu ihr und hatte – ehe sie auch nur reagieren konnte – einen Arm um sie gelegt, mit dem er sie nun an sich zog. Dann breitete er die Flügel aus, schlug mit ihnen und stieg ein ganzes Stück empor.

„Aber ihr“, begann Fiora.

„Schweig, Siegel“, erwiderte der Engel nur und zeigte auf den ohnmächtigen Merren. Nun erkannte Fiora, dass sein Körper von demselben schwachen Leuchten umgeben war, wie der des Engels. „Dieser Verräter“, zischte der Engel nur verächtlich, ehe er einige weitere Male mit den Flügel schlug und Fiora mit sich hinfort trug.

Damals verstand ich noch immer nicht, was passiert war. Ich lernte erst später, was Merren war und wie ähnlich er mir gewesen war. Ich lernte es, als es bereits zu spät war. Um Merren zu retten, hatte ich ihn und mich aufgegeben und kehrte zu denen zurück, von denen ich nie wusste und die doch meine Familie, meine verhasste Familie waren. Ja, ich wäre gerne bei dem Geblieben, der mich liebte – den ich liebte, doch es schien und scheint noch immer, als hätte sich das Schicksal gegen uns verschworen und gegen die Menschen. Vielleicht war auch das, was bald passieren würde einfach unumgänglich. Vielleicht musste es so kommen und wir waren einfach zu einer falschen Zeit geboren worden. Vielleicht war es trotzdem Schicksal gewesen, dass wir uns getroffen und ineinander verliebt hatten... Ich weiß es nicht, doch ich weiß, dass dieser eine Tag, der nun da ist, irgendwann kommen musste und das die Magie zurückkehren wird. Doch ich weiß nicht und ich hoffe auch nicht, dass es im Sinne der Engel passiert. Wie dem auch sei, für uns bedeutete es das Ende...

Vollmond

Teil 08: Vollmond
 

Ich lag in seinen Armen. Noch immer liefen die Tränen über meine Wange. Ich konnte einfach nicht aufhören zu weinen. Wieso war es nur soweit gekommen? Wieso hatte er mir nie gesagt was er war?

In unseren Adern floss dasselbe Blut, so hätte man gesagt, wenn wir Menschen gewesen wären. Doch das waren wir nicht. Ich war ein Engel und er auch, zumindest zum Teil. Seine Mutter war kein Engel gewesen – nur deshalb war er unter den Menschen aufgewachsen. Er war ein verstoßener, ein gefallener Engel. Mein Geliebter.

Er küsste mich sanft auf die Stirn und ich las in seinen Augen, was wir beide wussten. Nun würde es zu Ende sein – jedenfalls für uns. Und ich hoffte tief in meinem Herzen, dass dies nicht für die Menschen galt. Ja, sicher, als ich mich noch zu ihnen zählte, hatte ich sie für ihr sein, für ihre Kälte gehasst, für das, was sie waren. Erst später hatte ich verstanden, dass dies nicht rechtens war. Niemand sollte gehasst werden, kein einzelnes Wesen, kein ganzes Volk. Ja, die Menschen waren dumm gewesen und hatten Fehler gemacht, doch sollte dies ihren Untergang bedeuten. Sie hatten die Magie – den Ursprung des Seins – verleugnet, doch die Engel wollten sie dafür vernichten...

Mein Geliebter – Merren – strich durch mein Haar, küsste mich erneut auf die Lippen, strich über meinen Körper und ich sah in seinen Augen, dass er nicht gehen wollte.

Ich schüttelte den Kopf und strich über seine Wange, sah ihm fest in die Augen. Wir waren die Siegel der Magie und es war nun, wo wir so geworden waren, wie wir waren, unumgänglich, dass wir mit dem ewigen Strom der Magie wieder eins wurden. Es war Zeit, dass die Magie in diese Welt zurückkehrte.

Nun weinte auch er.

Da spürten wir es. Das Leuchten des Mondes gewann an Kraft und es war, als würde die Erde mit aller Kraft, tonlos schreien. Wir spürten es. Der Sog, der nach unserem Sein griff. Wir konnten das Leben, die Magie um uns herum sehen. Ja, wir wussten, dass es soweit war.

„Fiora“, flüsterte Merren nun doch und sah mich verzweifelt an. „Ich will nicht gehen.“

Ich schüttelte nur den Kopf. „Wir müssen gehen“, hauchte ich und küsste ihn ein letztes Mal kurz. „Aber es wird nicht enden“, murmelte ich dann. „Ja, vielleicht ist es noch nicht vorbei.“ Ich versuchte meinem Blick Festigkeit zu geben.

Sein Blick war resignierend. „Ich liebe dich...“, flüsterte er.

„Ich liebe dich auch“, erwiderte ich.

Dann ergriff die Magie komplett Besitz von uns und wir wurden in ihrem Strom hinfort gezehrt. Zurück zum Ursprung...
 

ENDE



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (77)
[1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8]
/ 8

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Azahra
2012-11-22T20:00:02+00:00 22.11.2012 21:00
So ... ich hab für diese Geschichte entschieden.
Ich hoffe, das ist okay für dich :)

Von meiner Seite aus gibt es nichts zu meckern.
Das Kapitel erfüllt jegliche Aufgaben. Es ist spannend, traurig und ein Hauch Romantik ist auch mit dabei.
Mich macht es richtig neugierig, mehr über die beiden zu erfahren.
Es sind Engel, oder??
Dumme Frage, sagt ja der Titel schon ^^°

Ich werde bald weiterlesen.
Du hast mich richtig neugierig gemacht.
Vielleicht, haben die beiden ja doch eine Zukunft.

cucu
Azahra

✖✐✖
Von:  MarySae
2008-11-07T19:10:36+00:00 07.11.2008 20:10
Wow. *_* Geil *_*
Mehr kann ich nicht sagen. XD

Habe die FF gerade durch Zufall entdeckt und bin begeistert!
Die Story und dein Schreibstil sind einfach genial!
Davon gibt es eine Forsetzung???
Die werde ich 1000%ig lesen!

Einfach klasse! Großes Lob an dich!
LG, FlameOfHeaven =3
Von:  Heruvim
2008-11-01T21:44:58+00:00 01.11.2008 22:44
So, klein-heruvim konnte es nicht mehr abwarten und musste sich die Vorarbeit von klein-alaiya fuer Rueckkehr der Magie ansehen ...
Das erste was ich mir nach den ersten paar Saetzen gefragt hatte war:
Was sucht ein Felsen in einem Sonnenblumenfeld? :D
Ich finde die Idee vielleicht passend zum Bild, habe aber eigentlich noch nie Felsen in solchen Feldern entdeckt :P
Schliesslich hatte ich die ganze Zeit diesen Felsen in der Vorstellung ... lustige Sache ;D

So, ich wusste nicht, dass du so schoen romantisch schreiben kannst, denn bei DAG fliegen eher die Fetzen und Eikyu ist eine magisch-mystische Atmosphaere ... beweist jedenfalls, dass du mehrere genre gut beherrscht ^-^
Die Beschreibungen sind dir sehr schoen gelunegn, Gefuehle, als auch Panorama konnte ich mir wunderbar vorstellen (jaja ... der Felsen) xD

Ich hoffe, dass ich zum weiterlesen komme, nicht wie bei Eikyu @.@
App.:Tsuki braucht noch ein Weilchen *-*
LG
~Heruvim
Von: abgemeldet
2008-08-09T09:17:47+00:00 09.08.2008 11:17
Gut ich glaub das mit dem Verräter ist beantwortet... aber sag mir mal... warum hab ich immer noch so viele Fragezeichen und weiß nicht mal welche Frage ich dazu stellen soll?? (keine sorge, dass ist immer so wenn mir etwas gut gefällt und dann zu Ende geht... liegt sicher daran, dass ich will, dass es weiter geht...) Ich bin irgendwie so verwirrt ?.? Aber dennoch, nein, gerade deshalb liebe ich die FF so wahnsinnig... keine Frage... alles ist toll erklärt und einfach super... aber wie ich schon beim vorherigen Kap gesagt hab, es ist einfach die größe der Vorstellung bei der Magie, bei den SIegeln, dem Clan, den Engeln, die mich so verwirrt, die eigentlich unverständlich ist, weil es schwer ist so ein Ausmaß zu verstehen... ich bin kompliziert ich weiß... aber das ist ungefähr so, wie wenn ich mir früher immer (womit ich inzwischen aufgehört hab, weil es eh keinen Sinn hat xD) über Gott und die Welt den Kopf zerbrochen hab (im wahrsten Sinne des Wortes ^^'') aber das ist auch unbegreiflich... ich hör jetzt auf hier noch zu philosophieren (wenn man das überhaupt so nennen kann... eher nicht...)

Ich muss sagen, dass die zwei für einander bestimmt waren, dass sie so zusammengehörten, das hat man von Anfang an gemerkt... es war einfach so und das ist immer deutlicher geworden... gerade in den letzten beiden Kapiteln... sie waren sich einfach so ähnlich und für einander geschaffen, ich würd einfach mal seelenverwandt dazu sagen und dann dieses traurige Ende... aber ich sag jetzt einfach mal, sie hatten eine schöne Zeit zusammen, auch wenn sie sicher länger hätte sein können Q__Q Langsam glaub ich, dass ich das echt miterlebt hab, so gut hast du das beschrieben!

Die Musik war wieder einfach supi passend und das Kap genial *Taschentuch auf Taschentuchberg schmeiß* *neues nehm* Ich bin grad verwirrt, traurig, aufgewühlt und dramatisiert (ja das ist schon richtig geschrieben so... soll kein traumatisiert sein << wenn man das denn überhaupt so schreibt... ist ein eindeutiges dramatisiert) Ich liebe diese FF einfach, sie hat meine Erwartungen sogar noch übertroffen *___* (Im Vertrauen, so gute FF's zu eigenen Serien sind echt nich leicht zu finden...)
Ich hör jetzt auf zu quatschen, auch wenn ich mir sicher bin, dass mir gleich noch was einfällt was ich sagen könnte, aber das soll ja hier kein Roman werden xD Also, echt toll, dass du das hier on gestellt hast und ich das lesen durfte ^^

hug
_Natsu
Von: abgemeldet
2008-08-09T08:55:24+00:00 09.08.2008 10:55
Q.Q Nein, nein, ich weine nicht... *schnief* Ganz und gar nicht... nein, nein, nein... ;___; Vielleicht fast... okay... womöglich ein bisschen... (muss ja keiner wissen T__T) *heul*

Gott, das war einfach so traurig... du hast alles in dem Ton getroffen, der das Herz am meisten mitfühlen lässt (so drück ich das jetzt einfach mal aus xD) Da taucht Merren noch im richtigen Augenblick auf und dann kann er trotzdem nicht viel tun... ob das mit dem Verräter wohl offen bleibt?? Aber, dass mit dem er ist schon zu sehr zur Magie oder so geworden, das hat mich total verwirrt... irgendwie ist das leicht zu verstehen, aber es will nicht so ganz in mein Hirn... das liegt glaub ich einfach daran, dass es so eine mächtige Vorstellung ist, dass kann man sich einfach nicht richtig klar machen und trotzdem ist es zu verstehen (... ôO Okay, ist jetzt vielleicht ein wenig weit ausgeholt, aber so kann ich das für mich am besten beschreiben...) das ist dir jedenfalls gut gelungen, so ein wenig Verwirrung, was mir auch Kopfzerbrechen macht, das liebe ich einfach ^.^ Aber keine Sorge, wie schon gesagt, es ist jetzt nicht so, dass da irgendwas wirklich unverständlich ist, was noch beschrieben werden sollte... auf keinen Fall, das würde eher alles schlecht machen... (musst ich jetzt einfach noch sagen ^^)

Die Musik hat auch traumhaft gut dazu gepasst (danke für die Empfehlung ^^) so traurig und herzzerreißend... aber trotzdem steckt da noch so viel liebe, die von den beiden ausgeht, dass es auch einfach rührend ist... Q.Q Dann weiß man nicht mal ob mehren jetzt tot ist oder nicht... aber sie geht mit dem besch+++++++ Engel mit und das weckt natürlich neue Befürchtungen... jetzt stellt sich noch die Frage was der doofe Engel (den ich trotzdem auch mag... ich sag's ja der größte Idiot ist bei dir noch cool xD) mit Merren wirklich gemacht hat... ich muss jetzt einfach weiter lesen... bin mir zwar sicher, dass ich wieder die Hälfte was ich noch sagen wollte vergessen hab, aber ich muss weiter lesen, ich will wissen wie das ausgeht!

Supi geniales Kap und ich liebe deinen Stil, der einen schon richtig ins Gefühlschaos stürzt... (ich hoffe, ich finde für das letzte Kap, eine Beschreibung für deinen Stil, die sich nicht so vorwurfsvoll anhört, sollte nämlich als Lob gemeint sein... xD)
*schnief* So traurig... (musste jetzt auch noch mal sein...)

hug
_Natsu
Von: abgemeldet
2008-08-09T08:21:26+00:00 09.08.2008 10:21
Uff... wie genial ist das denn? So ein hammer Kap... aber ich fang jetzt besser mal von vorne an sonst komm ich durcheinander...
*räusper*

Also am Anfang ist das ja einfach sweet... wie die beiden miteinander umgehen, richtig süß und ich finde Merren irgendwie total verspielt *___* Die beiden passen einfach toll zusammen (wie für einander geschaffen eben xD) Da merkt man noch wie alles unbeschwert und glücklich ist, das spürt man richtig, als wäre man da und könnte die beiden glücklichen sehen ^////^

Umso schlimmer ist ja dann das was kommt... da ist plötzlich dieser komische Kerl und diese aufkommende Unruhe, die Anfangs weniger bei Merren als bei Fiora zu bemerken ist... was ich übrigens sehr geschickt finde... zuerst bietet sich ein klareres Bild von Fioras Gefühlen und das Misstrauen steigt in einem auf, dann kommt erst Merrens abweisende Art gegenüber dem Kerl (ach, verdammt wie hieß der jetzt >.< Irgendwas mit N... ich bin einfach schlecht im Namen merken, konnte nur Peppol noch behalten xD) bei Merren merkt man es aber durch die Gesten und das was er sagt, als das was er denkt und fühlt... aber wie die beiden sich doch nicht ausstehen können... hm... ich finde aber das passt zu Merren, wenn er mal nicht so nett ist, schließlich kann jeder mal sauer werden und so passt das Bild von einem wütenden Merren relativ gut in das, was ich mir vorgestellt hab... also Volltreffer xD

Ich kann jetzt zwar nix dafür, aber ich mag sogar Niron... äh... nein... Nerion? ...ähm... auf jeden Fall ist er zwar etwas unbeliebt bei Merren und auch Fiora (obwohl das ja am Schluss mit dem geilen Ich-Rückblick xD anders aufgefasst werden kann, weshalb er mir vielleicht auch sympathischer ist) aber irgendwie kommt er trotzdem cool rüber ^////^ Gott bei dir mag ich echt jeden xD Du könnstest mir sicher voll den Idioten vorsetzten und ich würd ihn noch gut finden oder sie... xD
Sry, ich komm vom Thema ab... das ist dann so rührend wie Merren weint und ihr alles erklärt... wobei ich sagen muss, anfangs als Nerion? und Merren darüber gesprochen haben, hatte ich ein Fragezeichen über meinem Kopf schweben, aber dann hat sich der Nebel langsam gelichtet... geschickt gemacht... ich war schon von Anfang an gespannt was das wohl welche Gestalt annehmen würde und das ist einfach eine irre geniale Idee... aber Merren hat mir so leid getan ;___; Das wird bestimmt jetzt noch voll das Drama oder? Oh Gott, ich seh's schon... T___T Aber das mit den Siegeln und den tötenden Engeln xD (ich find die einfach so genial, also die Vorstellung, die Engel selbst kenn ich ja nicht...) und dem Clan, echt voll interessante Idee...
Ach, einfach wieder supi Kap... was gibt's da noch viel zu sagen? xD

hug
_Natsu
Von: abgemeldet
2008-08-08T12:24:25+00:00 08.08.2008 14:24
Hey yo!
Also echt, ich weiß gar nicht mehr was ich noch sagen soll! Einfach wieder klasse ^^ Ich konnte ihre Gefühle richtig gut nachvollziehen… die Geborgenheit konnte man nicht nur herauslesen, sondern die hat mich auf einmal auch gepackt *____*
Die Beschreibung der Umgebung finde ich übrigens sehr schön eingebaut! Und dann das mit der Ordentlichkeit, also ich weiß nicht, aber irgendwie fand ich das zum Totlachen… seit 10 Jahren nicht mehr aufgeräumt… und er weiß endlich wie der Boden ohne Staub aussieht xD So ungefähr kommt das bei mir auch hin, wenn ich mein Zimmer anseh… alles durcheinander, aber so find ich mich am besten zurecht xD Irgendwie stell ich mir grad vor, dass es Merren auch so geht und das vielleicht auch nicht wirklich abkann, wenn jemand aufräumt… aber er bleibt trotzdem immer so freundlich… das Gesicht von ihm wie er so erschrocken darüber war konnte ich mir aber gut vorstellen xD

Schön wie du das mit ihrem na Training um ihre Fähigkeiten sozusagen zu verbessern einleitest ^^ Und was sie dabei empfindet wenn sie es schafft… supi >O<
Echt ich mag Merren von Satz zu Satz mehr xD Der ist einfach so cool *Fähnchen schwenk* Und es ist einfach toll wie du darauf eingehst, dass durch all die „Kleinigkeiten“ die Merren für Fiora macht, sie ein schlechtes Gewissen (ja klar jetzt wollte ich Gedächtnis schreiben *drop*) bekommt… richtig sweet ^////^ Aber sie tut mir schon sehr leid… dass sie sich so schlecht fühlt, dass sie sogar Hundefutter essen würde T___T

Man, jetzt kommt da so eine tolle Liebeserklärung und dann die Rückblickstimme (XD) die mich da zuerst in der Bestätigung von einem super Kuss noch bestätigt und dann umhaut… eh da muss du mich echt daran erinnern, dass die beiden gar nicht zusammen sein dürfen ;___; Jetzt war’s grad so toll… nein, das ist gut, das kam so überraschend irgendwie, da hab ich gar nicht mehr so dran gedacht und dann kommt das wieder und die beiden wissen noch gar nichts davon Q.Q (noch trauriger) Aber hoffen darf man immer ^^
Echt supi Kapi wieder!!

hug
_Natsu
Von: abgemeldet
2008-08-07T11:43:45+00:00 07.08.2008 13:43
So jetzt muss ich gleich noch was sagen, was eigentlich schon beim vorderen Kapitel hingehört hätte… ich fand es so schön wie du den Zwiespalt beschrieben hast… einerseits wollte sie ja jetzt sterben und dann hat sie aber gemerkt, als sie kurz, wegen den Klassenkameraden davor war, dass sie es gar nicht will, sonder leben möchte… und hier ist mir das wieder eingefallen, weil sie gleich zu Anfang schon Merren wieder sehen möchte… hier ist zwar nicht so ein einerseits andererseits Spiel, aber ich glaube, das zeigt einfach, dass sie jetzt was hat wofür sie sich anstrengen will und die Einsamkeit hinter sich lassen (Gott ich wird schnulzig >//////<) Sie versucht sich ja schon schön in ihren Magischen Fähigkeiten zu verbessern, da sieht man auch wieder, dass sie sich anstrengen will und dann der Gedanke, dass sie ihn wieder sehen will, das er zweimal da ist, nur etwas anders, hebt das ganze noch extra hervor…

Weiter im Text sonst komm ich ja zum Rest nicht mehr xD So ich finde es so schön, wie du so die Rückblick mäßigen Texte einschiebst ^^ Und ich kann nur wieder sagen, die Trauer hat mich wieder erschlagen… das mit der Tante kam plötzlich und ich konnte das sogar nachvollziehen, dass sie nicht gleich weinen konnte, sondern das erst langsam hoch kam… dass sie vom Jugendheim so einfach wegkam, als sie im Gebäude war, lässt mich jetzt irgendwie darauf schließen, dass sie wegen ihr (zumindest die Leute die nach Feierabend noch da waren) ziemlich aufgebracht waren…

Also ich hätte überhaupt nicht gewusst was ich da tun sollte… Fio hat wenigstens was getan und ja sie hat schließlich Merren auch na mehr oder weniger gefunden.. .sagen wir erreicht ^^ Man, ich weiß nicht aber ich finde diese kursiven Texte echt klasse… ich weiß jetzt sag ich’s schon wieder… aber die geben einen so tiefen Einblick, da erinnert sie sich noch mal an, dass was sie damals sozusagen gefühlte hat, sie erinnert sich noch mal daran und ruft die Gefühle wieder wach und das verstärkt das ganze, ob traurig oder fröhlich noch mal… das lässt sich einfach alles gut vorstellen… ich glaub man merkt, dass ich davon begeistert bin xD

Zu Merren kann ich auch einfach nur immer wieder sagen, der ist so sweet (das hab ich ja noch gar nicht getan O.O) ich mag ihn einfach, ja~ *____* Supi das Kap auf jeden Fall wieder ^^

hug
_Natsu
Von: abgemeldet
2008-08-07T10:07:01+00:00 07.08.2008 12:07
Wu~oah xD
Das Kap war wieder so genial! Ich hab mich richtig darin verfangen... ich muss sagen ich finde das oft wirklich sehr tiefgründig... die FF bringt mich immer mehr und mehr zum Nachdenken und ich verwirr mich damit wohl schon selbst, aber das heißt bei mir nur das es supi gut sein muss... ja wenn ich mir über ewtas den Kopfzerbrechen kann dann mag ich das einfach ^.^

Die Story spricht mich wirklich an und ich will hier mal einige Sachen betonen die in den anderen Kommis schon genannt wurden.
Also du verstehst es wirklich mit Kitsch umzugehen und mit der Dramatik, nicht zu viel und nicht zu wenig, da ist wirklich das Gleichgewicht immer da! Dazu muss ich auch sagen, ich finde die Begriffe "Tochter des Sturms" und so immer sehr toll... aber ich glaub auch, dass so was einfach Ansichtssache ist...
Dann hast du einen äußerst flüssigen Schreibstil, mit schönen Wörtern (das musste jetzt sein xD) Ja, kleine Kritik, da fehlt wirklich machmal ein Wort, aber das ist jetzt nicht so schlimm, weil ich eigentlich immer wusste was da reingehört und mir passiert das auch (bin froh wenn ich nicht die einzige bin xD)

Hm, da war noch was... ach ja genau... die Charas, die sind sowas von genial *___* Ich liebe sie und ihre Handlungen, auch wenn ich die Klassenkammeranden von Fio nicht mag, find ich sie trotzdem klasse (was für ein Widerspruch xD) Ich muss ehrlich sagen, ich versteh die Klassenkamis nicht, aber das soll jetzt nichts schlechtes heißen... das zeigt nur wieder wie unterschiedlich so vieles ist und das jeder einzigartig ist und das finde ich toll von dir herausgearbeitet... trotzdem die regen mich auf xD (ja, da könnt ich jetzt auch Stunden weiter machen, aber ich hab noch was anderes zu sagen ^^'')
Also wie Dino schon gesagt hat, in den Charas steckt viel drinnen, was aber nicht jeder weiß... gut ich weiß vielleicht nicht was in den Charas alles drinsteckt (geb ich ehrlich zu...) aber ich weiß, dass sie mit dem was sie haben, mich einfach begeistern und das reicht mir (auch wenn ich mir weiter den Kopf darüber zerbrechen werde, warum sie mir so gut gefallen XDD)

Ich hör jetzt wieder auf und sag nur noch echt supi mega Kap! Auf zum Nächsten ^O^

hug
_Natsu
Von: abgemeldet
2008-08-07T09:32:18+00:00 07.08.2008 11:32
Q.Q Omg, sie tut mir wirklich Leid! Du hast wieder mal voll ins Herz getroffen mit diesem Kap, kann ich nur sagen... Wie schön du die Gedanken, Gefühle und Handlungen kombinierst ist einfach verboten genial! Das reist einen wirklich einfach immer weiter mit... ich glaub die Geschichte ist gerade wirklich passiert und ich hab sie gesehen und sie hat mir das Herz zerissen... so geht's mir wirklich gerade...

Ich muss jetzt auch sagen, die Situation ist sicherlich sehr bekannt, ich finde aber nicht, dass das der FF etwas wegnimmt, es gibt fast schon, weil du es auf eine Art und weiße ganz anders herüberbringst... mir kommt fast vor, als hätten die anderen eigentlich schon gewusst, dass sie vielleicht doch mal was machen könnte, dass ihnen für die Art wie sie Fiora noch mal was schreckliches passieren könnte und sie haben es trotzdem weiterhin getan und ihr Unterbewusstsein ignoriert (ich weiß, dass war wahrscheinlich gar nicht so und ich interpretiere zu viel, aber durch das, dass sie doch so einige seltsame Merkmale auf dem Körper aufwies, ist mir das in den Sinn gekommen...)

Keine Ahnung wieso, aber mir kommt das überhaupt nicht klischeehaft vor... eine Fantasy Story braucht was Fantasy mäßiges... klar einsames Mädchen und so mit Zauberkräften plötzlich... aber sie wünscht es sich ja auch und man kann nicht genau sagen warum sie jetzt wirklich welche hat, ob es wegen ihrem Wunsch ist oder ob sie damit geboren wurde (gut irgendwie ist es schon klar, aber es ist doch irgendwie beides da... wenn du verstehst, aber ich glaub schon xD) Trotzdem finde ich hat es sehr was eigenes und das fasziniert mich gerade so sehr an dieser FF...
So aber jetzt genug und weiter zum Nächsten Kap ^^

hug
_Natsu


Zurück