Zum Inhalt der Seite

Lost Memories - I don't remember

Tala X Ray
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ein erschreckender Fund

Nihao!

Hier meine neueste FF.

Tut mir Leid, ist noch ungebetat, weil ich dafür noch niemanden habe.

Auf jeden Fall ist mir das hier jetzt sehr wichtig, weil ich unbedingt mal wieder eine YuRe FF brauche.

Egal ob ich schon viele angefangene FFs hab.

Viel Spaß damit,

Zai jian, Ta-Chan
 

Prolog: Ein erschreckender Fund
 

Eiligen Schrittes durchquerte Nadja den kleinen Park. Sie war nur noch wenige Minuten von zuhause entfernt. Und sie war genervt. Eigentlich wäre sie ja schon längst wieder daheim, aber sie hatte noch so lange mit Bryan in der Bar gesessen. Ian und Spenc waren bereits vor gut zwei Stunden gegangen und Tala war gar nicht erst mitgekommen. Aber inzwischen war es der jungen Russin zu spät und sie hatte den Lilahaarigen einfach in der Bar zurückgelassen.

Ein leichtes Zittern überkam die Brünette und das nicht nur wegen des eisigen Regens, sondern auch wegen der Umstände. Es war spätnachts, dunkel, regnerisch und sie war allein. Perfekte Voraussetzungen, um einem Vergewaltiger oder Mörder zu begegnen. Ihre Schritte beschleunigten sich um einiges, als es laut donnerte.

`Ich gehe nie wieder mit Bryan in eine Bar, ich gehe nie wieder mit Bryan in eine Bar, ich gehe nie wieder mit Bryan in eine... was war das?´

Ruckartig blieb sie stehen und wagte nicht sich umzudrehen. Doch ihre Neugierde siegte und langsam drehte sich die Russin um. Das eigenartige Geräusch, das ihre Gedankengänge unterbrochen hatte, klang bei genauem Hinhören wie ein Schluchzen. Obgleich sie in der Dunkelheit beinahe nichts erkannte, machte sie doch die Umrisse einer Gestalt auf einer nahe gelegenen Parkbank aus.

Langsam näherte sie sich der Person und erkannte im fahlen Licht der Straßenlaterne, dass es ein Junge war.

`Alex?!´

„Hey, Kleiner, wie heißt du?“, fragte sie vorsichtig.

Verwirrt blickte der Junge auf, Tränen flossen über sein Gesicht. Nun, da er den Kopf gehoben hatte, konnte Nadja das Gesicht erkennen. Er hatte feine Gesichtszüge, eine niedliche Stupsnase und fein geschwungene Augenbrauen. Tiefe, nahezu goldene Augen sahen traurig und verwirrt in die giftgrünen der Russin. Die Tränen waren kaum vom Regen zu unterscheiden, verschwanden nahezu unter ihnen. Der Kleine war wirklich hübsch. Ein Veilchen jedoch zerstörte dieses schöne Bild. Und auch die aufgeschlagene Lippe störte.

„Nani?“

„Ähm... Wie heißt du?“, wiederholte sie nochmals, dieses Mal jedoch auf Japanisch.

„Ray...“, flüsterte der Junge.

„Wieso gehst du nicht heim? Es regnet in Strömen“, murmelte Nadja nachdenklich.

Traurig senkte der Junge den Kopf wieder.

„Nadjeshda, du dumme Kuh!“, lenkte eine herrschende Jungenstimme die Aufmerksamkeit beider auf sich.

Schnelle Schritte näherten sich den beiden und Bryan kam außer Atem in kurzem Abstand zu den zweien zum Stehen.

„Nadja! Du kannst mich nicht einfach auf der Rechnung hocken lassen“, knurrte der Lilahaarige ärgerlich.

„Bry. Beruhig dich mal“, murrte die Brünette.

Ein leises Schluchzen hielt Bryan davon ab, nochmals lauthals zu schimpfen. Sein Blick wendete sich zu der zusammengekauerten Gestalt auf der Bank.

„Wer ist denn dein neuer Freund da?“, fragte der Russe.

„Ray, sagt er.“

Stutzig schritt der Ältere näher und besah sich den Jungen genauer.

„Ray? Was machst du denn in Sanktpetersburg?“

„Du kennst ihn?“

Kurz nickte der Lilahaarige. Dann blickte ihn Ray an.

„Mein Gott. Wie siehst du denn aus? Hattest du eine Schlägerei, oder was?“

Langsam schüttelte der Chinese den Kopf. Vorsichtig legte Nadja ihm ihre Hand auf die Stirn, nur um festzustellen, dass der Schwarzhaarige Fiber hatte.

„Mein Gott, du glühst ja. Du solltest wirklich heim, das Wetter ist nicht gerade dazu geeignet im Park zu sitzen“, äußerte die Russin.

„Hab kein zuhause“, nuschelte der Chinese.

Verwirrt über diese Aussage zog Bryan eine Augenbraue hoch. Irgendwas stimmte das absolut nicht.

„Dann kommst du eben mit zu mir und Bryan“, stellte Nadja kurzer Hand fest.

Lächelnd streckte sie ihm die Hand hin und half ihm aufstehen. Jedoch klappte der Schwarzhaarige nach wenigen Momenten zusammen. Gerade noch rechtzeitig konnte Bryan ihn auffangen und nahm Ray auf den Arm.

„Ich ruf gleich mal Mom und Dad an, damit die einen Arzt oder so holen!“

Hastig kramte die Brünette in ihrer Handtasche.

`Irgendwas stimmt da nicht... Nur was? Na ja, Tala wird sich freuen, wenn ich ihm die Miezekatze mit nachhause bringe...´

Schnell verließen die beiden mit ihrem Fund den Park und beeilten sich zum Iwanov-Anwesen zu kommen. Immer wieder warf Nadja dem Kleinen verstohlene Blicke zu.

`Ray. Wie kam ich nur darauf, dass es Alex sein könnte? Alex ist tot und er wird nie zurückkommen... Damit sollte ich mich langsam aber sicher abfinden... Nie...´

Fragen über Fragen...

Nihao!

Ja, die Pitel bleiben so kurz. Dafür will ich versuchen jede Woche etwas hochzuladen^^°

Aya, eigentlich wollte ich das hier ja schon am Samstag machen... Aber da es nicht ganz so klappte, wie ich es mir wünschte, nun heute! Besser spät als nie^-^ *Sektgläser zum Anstoßen austeil* Auf ein Jahr und noch viele weitere *kicher* Solltet ihr mich nun für verrückt halten, guckt in mein Weblog^_~

Zai jian, Ta-Chan
 

Fragen über Fragen...
 

„Wir sind zu Hause!“, schrie Nadja durch das große Haus.

„Schrei nicht so, verdammt“, knurrte Tala ärgerlich und betrat langsam die Eingangshalle.

Es war inzwischen schon später als nur mitten in der Nacht und der Rotschopf hatte eigentlich geschlafen, fühlte er sich doch in letzter Zeit nicht sonderlich gut. Seine Zwillingsschwester streckte ihm jedoch nur die Zunge raus und legte ihren Mantel ab.

„Schatzileinchen-Mausebeinchen! Was ist passiert? Bist du verletzt? Ich hab sofort den Krankenwagen gerufen und den Notarzt...“

„Und sie war kurz davor auch noch die Polizei und die Feuerwehr zu rufen“, ergänzte Andrej seufzend und legte seiner Frau, die soeben in die Eingangshalle gestürmt war, beruhigend einen Arm um die Hüfte.

Die brünette Russin jedoch interessierte sich momentan nur für ihre Tochter. Inzwischen waren auch Spenc und Ian aus ihren Zimmern gekommen, um nachzusehen, wer denn da so kurz vorm Sterben war. Alle besahen sich Nadja ganz genau, jedoch schien die Brünette nicht die kleinste Schramme zu haben. Ein Räuspern lenkte die Aufmerksamkeit der „Familie“ auf Bryan, dem Ray langsam aber sicher zu schwer wurde.

„Jesus, Maria und Joseph! Ist der süß!!! Wo hast du den denn her, Bryileinchen-Schnuckie-Putzie-Schatzie-Spatzie? Und was hat er denn?“, quiekte die Mutter der Familie.

Natasha Iwanov stürzte sich regelrecht auf den bewusstlosen Ray.

„Bryan, bring ihn in eines der Gästezimmer, ich hol den Arzt, der sitzt noch im Wohnzimmer“, orderte Andrej an.

Nickend begab sich der Violetthaarige in den oberen Stock und legte den Schwarzhaarigen in einem der vielen Gästezimmer auf ein großes Himmelbett. Nachdenklich besah er sich den Chinesen nochmals genauer. Ein Räuspern riss ihn aus seinen Gedanken. Neben ihn war ein älterer Herr getreten.

„Hallo, junger Mann, mein Name ist Doktor Maksimov. Es wäre besser, wenn Sie sich während der Untersuchung zu Ihrer Familie gesellen würden“, äußerte der Mann.

Nickend verließ Bryan das Zimmer, begab sich jedoch zunächst in sein eigenes, um sich umzuziehen, immerhin war er völlig durchnässt. Als er das an sein Zimmer angrenzende eigene Bad wieder verließ, musste Bryan an sich halten, um nicht laut zu schreien vor Schreck. Auf seinem Bett saßen Tasha, Tala, Ian, Spenc und Andrej.

„Was zum...?“

„Nadileinchen-Mausezähnchen will nicht verraten wo ihr diesen niedlichen Schnuckie-Putzie herhabt, sie meinte, wir sollen dich fragen, weil du ihn kennen würdest“, meinte Tasha leicht quengelnd.

Kurz schaute der Violetthaarige verwirrt, dann fiel ihm ein, dass Tala, Ian und Spenc den Kleinen noch gar nicht richtig gesehen hatten. Mit einem nachdenklich-ernsten Gesichtsausdruck setzte sich Bryan auf seinen Schreibtischstuhl, hatte er doch die Befürchtung, dass sein Bett es nicht überleben würde, wenn er sich ebenfalls darauf setzen würde.

„Es ist so... Tala, Ian, Spenc und ich kennen ihn“, begann der Violetthaarige langsam.

Ein Schimmer Verwirrung spiegelte sich in den Augen seiner Teamkollegen wieder, bevor Bryan fortfuhr.

„Er ist Teammitglied in Kais Team. Sein Name ist Ray Kon.“

An dieser Stelle wurde er von Tala unterbrochen, der einen recht erschrockenen Ton ausstieß. Der Rotschopf hatte vorhin nur einen Blick auf den Jungen erhascht und er kam dem Russen auch irgendwie bekannt vor. Was er gesehen hatte, war ein Veilchen gewesen und das wollte ihm auf dem Gesicht seines süßen und hübschen Chinesen ganz und gar nicht gefallen.

„Aber... was macht Ray denn in Russland?“, fragte Spenc nachdenklich.

„Und wo hat er dieses schreckliche Veilchen her, das sein knuddeliges und niedliches Gesicht verunstaltet?“, fragte Tasha verwirrt.

„Das müsst ihr ihn selbst fragen, sobald er wieder bei Bewusstsein ist“, murrte Bryan.

Immerhin war der Arme ja auch nicht allwissend.

„Wo habt ihr ihn gefunden? Hat er noch irgendwas gesagt?“, fragte Tala hastig.

„Im Park. Er hat geweint, gesagt hat er nicht sehr viel...“, seufzte der Violettäugige.

Ein dezentes Klopfen unterbrach die muntere Fragerunde.

„Herein“, kam es im Chor.

`Schön, dass sie sich alle in meinem Zimmer so zu Hause fühlen...´, dachte Bryan ärgerlich.

Der Arzt trat herein und räusperte sich kurz. Alle Blicke waren auf ihn gerichtet. Als er nach einigen Momenten immer noch nicht sprach, riss Ian der Geduldsfaden.

„Himmel nun reden Sie schon!“, forderte der Lilahaarige Doktor Maksimov auf.

Erschrocken zuckte der ältere Mann kurz zusammen, bevor er sich erneut räusperte.

„Der Junge hat sich eine Erkältung eingefangen, nicht weiter schlimm, er sollte die nächsten zwei, drei Tage im Bett bleiben und sich schonen. Beunruhigender finde ich allerdings seine Verletzungen...“

„Was denn für Verletzungen?“, wunderte sich Ian über den Plural.

„Nun, neben dem Veilchen und der aufgeschlagenen Lippe hat Ihr Freund zwei angebrochene Rippen, ein verstauchtes Handgelenk und diverse Prellungen und blaue Flecken und auch einige verheilte, ältere Verletzungen. So einen Patienten hatte ich schon mal. Es wäre mir lieb, Sie, Mister und Misses Iwanov, würden die Eltern des Jungen kontaktieren, für mich sieht das nämlich sehr nach häuslicher Gewalt aus“, erklärte der Arzt.

„Mein Gott! Der arme, süße, kleine Schnuffie!“, quiekte Tasha erschrocken auf.

„Vielen Dank, Herr Doktor, sollte noch etwas sein, werde ich mich bei Ihnen melden“, meinte Andrej und schüttelte die Hand des Arztes, bevor er ihn zur Haustüre geleitete.

Tasha stürmte sogleich aus dem Raum, um nach ihrem Gast zu sehen. Zurück blieben die Demolition Boys. Nachdenklich starrte Bryan an die Decke.

„Was macht Ray in Russland?“, murmelte er leise.

„Wieso war er um diese Uhrzeit und bei dem Wetter noch im Park?“, fragte Spenc nachdenklich.

„Weshalb war er allein unterwegs?“, fragte Ian überlegend.

„Und die wichtigste Frage: Wer wagt es, Hand an mein Kätzchen zu legen?!“

Ein Schmunzeln glitt über die Lippen der anderen drei Russen. Wussten sie doch von der Schwäche, die Tala für den Schwarzhaarigen hatte. Ray hatte Tala schon von Anfang an fasziniert, seit sie die Bladebreakers damals vor der Weltmeisterschaft überwacht und ausspioniert hatten, die Art und das Aussehen des Chinesen hatten eine ganz bestimmte Wirkung auf den Rothaarigen und als Ray dann auch noch seine Stärke- sowohl seine körperliche als auch seine seelische- bei der Weltmeisterschaft und seinem Kampf gegen Bryan bewiesen hatte, war es um Tala geschehen. In seinen Augen war Ray der stärkste Blader, den er je gesehen hatte. Und der Kleine war verdammt heiß, also Talas Traumpartner.

Tasha Iwanov - Wiederstand ist zwecklos

Nihao!

Also, von nun an wird von dieser FF jeden Mittwoch ein Kapitel hochgeladen. Denn (einfache Gleichung, der jeder folgen können sollte):

Kurze Kapitel = Einmal in der Woche

Lange Pitel (ca dreimal so lang, wie die kurzen) = Einmal im Monat

Der Monat hat... 4 Wochen, sprich, wenn ich dann kurze Pitel (ein Drittel eines langen Kapitels), so habt ihr dann in Länge ein kurzes Pitel mehr im Monat, als bei langen. (Wer konnte dem jetzt folgen? Bitte Hände heben! *keiner meldet sich*)

Nya, will jemand den Job übernehmen, mir jeden Mittwoche Nachmittag in den Arsch zu treten, damit ich nicht vergesse, es jeden Mittwoch hochzuladen??? *lieb guck*

Ny,a viel Spaß mit dem hier,

Zai jian, Ta-chan
 

Tasha Iwanov – Wiederstand ist zwecklos
 

Müde blinzelte Ray einige Male. Als er sich verwirrt im Raum umblickte, wurde er misstrauisch.

`Wo bin ich? Ich... ich bin aus dem Hotel gerannt und dann in den Park und dann hat es geregnet... Da war dieses Mädchen... und... Bryan...´

Vorsichtig setzte sich der Schwarzhaarige auf und ließ seinen Blick nochmals durch den Raum schweifen. Es sah alles verdammt edel und teuer aus, jedoch nicht wie das Hotel, in dem die Bladebreakers abgestiegen waren. Auf zittrigen Beinen verließ Ray das Bett und schritt auf die Türe zu. Jedoch kam er nicht mehr dazu sie zu öffnen, da ihm jemand zuvor kam.

„Du bist wach! Na endlich! Wie geht es dir? Du siehst furchtbar aus! Komm erst mal mit, was essen, du bist völlig abgemagert und ach, du bist so knuddelig!“

Erschrocken zuckte Ray zusammen, als der Redeschwall der brünetten Russin auf ihn nieder rieselte. Tasha zog ihn sogleich in eine Umarmung und drückte ihn, was bei angeknacksten Rippen nicht allzu gut tut. Vor Schmerz zischte der Schwarzhaarige, was die Russin dazu veranlasste, ihn hastig loszulassen und an der Hand hinter sich her zu ziehen.

„Verzeihen Sie, Ma'am, aber... Wer sind Sie überhaupt?“, fragte er schüchtern.

„Ach bist du süß, du Schnuckie-Putzie-Schatzie! Ich heiße Tasha, du brauchst mich doch nicht zu siezen, Knuddelchen!“

Irgendwie gefielen Ray die Spitznamen nicht wirklich. Wiederwillig wurde er von Tasha die Treppe runter ins Esszimmer gezerrt.

„Guckt mal, ich wollte gerade nach ihm sehen, da kam er mir entgegen!“, verkündete die Brünette mit einem freudigen Quieken.

Der Chinese schluckte kurz, als er sich Andrej, Nadja, Tala, Bryan, Ian und Spencer gegenüber sah. Ehe er jedoch umdrehen konnte, hatte ihn Natasha auch schon auf einen der Stühle gedrückt und dem Butler angeordnet, noch ein Gedeck zu holen. Der Schwarzhaarige ließ seinen Blick nochmals scheu über die Anwesenden gleiten.

„Tja, Ray, du hast das große Glück die Gastfreundschaft von Andrej und Natasha Iwanov in Anspruch nehmen zu dürfen. Nadja und ich haben dich neulich im Park aufgegabelt und mit hergebracht.“

Bryan zwang sich zu einem kurzen Lächeln, das seinen Zweck leider verfehlte und Ray nur mehr verunsicherte. Genervt griff Nadja ein.

„Ich bin Talas Zwillingsschwester Nadjeshda, das sind Andrej und Tasha, meine und Talas Eltern. Wir haben uns Sorgen gemacht, weil du ohnmächtig warst...“

„Wir haben einen Arzt gerufen und der hat gesagt, dass du erkältet bist und dass...“

Doch ehe Ian zu Ende sprechen konnte, hielt ihm Spenc den Mund zu.

„Ja... ich wollte noch spazieren gehen und hab irgendwie die Zeit vergessen und dann... Na ja, manchmal bin ich halt leicht leichtsinnig“, lächelte der Chinese.

Allerdings merkten alle Anwesenden, dass er versuchte etwas runterzuspielen. Jedoch beließen sie es zunächst einmal dabei.

„Was machst du überhaupt in Sankt Petersburg, Ray?“, fragte Spencer.

„Wir machen hier Urlaub, das war Kais Idee“, antwortete der Schwarzhaarige.

„Kai hat vorgeschlagen, dass ihr Urlaub macht?“, hinterfragte Ian skeptisch.

„Nein, als würde Kai vorschlagen, dass wir Urlaub kriegen! Der Urlaub an sich war Tysons Idee und ich durfte ihn überreden dem zuzustimmen. Allerdings war Sankt Petersburg seine Idee“, entgegnete der Chinese lachend.

Danach fingen sie endlich an zu essen. Sie unterhielten sich über belanglose Dinge und nur über Schnickschnack. Das wirklich wichtige schnitten sie nicht an und dies nagte sehr an Tala. Die ganze Zeit über warf er seinem Chinesen argwöhnische Blicke zu. Der Rothaarige musste unbedingt wissen, wer sein Kätzchen geschlagen hatte.

„Sagt mal... kann mich einer von euch vielleicht zu meinem Hotel zurück bringen? Die anderen machen sich sicherlich schon Sorgen, wenn ich schon so lange weg bin“, fragte Ray nach dem Essen.

„Nein.“

Erschrocken blickten die Demolition Boys, Nadja und Andrej zu Natasha. Ihr Tonfall war ungewohnt ernst und auch ihre Gesichtszüge waren kurzzeitig sehr ernst, doch kaum dass Ray sie wieder anblickte, lächelte sie wieder.

„Du bist noch nicht ganz fit, du solltest noch ein paar Tage hier bleiben und dich auskurieren. Wir rufen dein Team an, okay, Ray?“

Perplex starrte der Chinese sie an und schüttelte den Kopf.

„Nein, ich will euch nicht zur Last fallen“, widersprach der Schwarzhaarige.

„Ach, papperlapapp. Du fällst uns nicht zur Last, du süßes Knuddelchen, du! Sag mal, hat dir eigentlich schon mal jemand gesagt, dass du aussiehst wie so ein kleines Schmusemiezekätzchen? Nein? Seltsam, weil du genauso aussiehst! Also, Schmusie-Schatzie-Miezie-Katzie, du bleibst schön hier, bis du wieder gesund bist!“

„Schmusie-Schatzie-Miezie-Katzie...?“, wiederholte Ray verständnislos.

Die Demolition Boys mussten an sich halten, um nicht laut loszulachen.

„Und versuch gar nicht erst zu wiedersprechen! Du bleibst“, stellte die brünette Russin lächelnd fest.

„Na komm, ich bring dich in dein Zimmer zurück, du solltest dich wirklich noch ausruhen“, bot Tala freundlich an.

Dies verwirrte Ray, doch er nickte schüchtern.

Misstrauen...

Nihao!

Es ist mal wieder Mittwoch, ihr lieben X3

Zai jian, Ta-chan
 

Misstrauen...
 

„Natasha, Liebling, was war das denn?“, fragte Andrej leicht besorgt und drückte die Hand seiner Frau.

„Du hast doch gehört, was der Arzt gesagt hat! Irgendwer schlägt den Kleinen regelmäßig. Irgendwer in seiner Umgebung, also werden wir ihn nicht in seine Umgebung zurück lassen, bis wir rausgefunden haben, wer ihn schlägt.“

Verstehend nickte Tashas Familie.

„Und was, wenn wir es herausgefunden haben, Tasha?“, fragte Bryan neugierig, als er sich vom Esstisch erhob.

„Na hör mal. Die Villa ist ja wohl mal groß genug, um noch so ein reizendes Schnuckieleinchen aufzunehmen“, quiekte die Brünette in Vorfreude.

„Au ja! Je mehr, desto lustiger“, freute sich Ian.

Besorgt beugte sich Bryan zu Spenc.

„Es ist beängstigend, wie sehr Ian inzwischen Tasha ähnelt.“

Langsam nickte der Blonde.
 

Tala und Ray waren inzwischen wieder im Gästezimmer angekommen, in dem der Schwarzhaarige aufgewacht war. Langsam setzte sich der Chinese auf das große Bett und blickte sich im Zimmer um. Der Rothaarige setzte sich neben den Jüngeren. Dieser war sichtlich verunsichert, zurecht wohlgemerkt. Immerhin befand er sich in einem fremden Haus bei teils fremden Leuten und die Restlichen, die ihm nicht fremd waren, waren früher Feinde für ihn gewesen.

„Ray... Wir wollen dir nichts Böses, okay? Egal, was Kai über uns erzählt hat, wir sind keine schlechten Menschen...“

„Wie kommst du darauf, dass Kai etwas über euch erzählt hat?“, unterbrach der Chinese ihn verwirrt.

„Weil Kai uns nicht leiden kann, konnte er noch nie. Also denke ich mal, dass er es sicherlich nicht sein lassen konnte, euch gegen uns aufzustacheln, ganz einfach.“

„Du hast recht, Tala, Kai kann euch wirklich nicht sonderlich leiden. Aber ich lasse mir meine Meinung von niemandem vorschreiben, ich bilde sie mir selbst. Und ihr habt, das kannst du nicht abstreiten, bei der Weltmeisterschaft keinen guten Eindruck hinterlassen.“

„Wahrscheinlich nicht, da hast du recht. Aber...“

„Es war nicht eure Schuld, weil ihr unter dem Einfluss von Biovolt standet, ich weiß das.“

Verwirrt starrte Tala seinen Gesprächspartner an. Er war es nicht gewohnt, dass man ihm das Wort einfach so aus dem Mund nahm.

„Ähm... ja. Ich... wir wollten das eigentlich nicht. Nicht so...“

„Worauf willst du hinaus?“, fragte der Kleinere.

„Ich wollte mich entschuldigen... Wahrscheinlich kann man sich für das, was bei der Weltmeisterschaft passierte nicht entschuldigen, aber dennoch. Und... ich hoffe, du kannst uns noch eine zweite Chance geben...“, murmelte der Rothaarige, als er bereits aufstand und eilig den Raum verlassen wollte.

Allerdings wurde er an seinem Vorhaben gehindert, da Ray ihn am Handgelenk festhielt. Eiskristall traf auf flüssiges Gold, als sich der Russe umdrehte. Tala wusste, er könnte in diesen Augen ertrinken. Doch das wäre ein Preis, den er gern zahlen würde.

„Okay, aber dann müsst ihr mir auch beweisen, dass ihr diese zweite Chance wirklich verdient habt.“

„Klaro, Schmusie-Schatzie-Miezie-Katzie“, grinste der Ältere.

„Ha, ha, ha...“, brummelte der Schwarzhaarige.

Da Ray Talas Handgelenk noch nicht losgelassen hatte, setzte sich der Rothaarige wieder neben seinen Gast. Der Russe ließ seinen Blick über Rays Körper gleiten, gewiss konnte er nicht abstreiten, dass ihm gefiel, was er sah, jedoch blieb er an Rays Veilchen hängen. Vorsichtig berührte der Russe die geschwollene Stelle und ließ seine Finger darüber gleiten. Erschrocken zuckte der Chinese unter der Berührung zusammen, jedoch nicht weil es wehtat, sondern weil sie ungewohnt sanft war.

„Was ist passiert, Ray?“, fragte der Größere im Flüsterton.

„Nichts... ich bin...“

„Gegen eine offene Schranktüre gerannt?“

Kurz blieb dem Schwarzhaarigen die Luft weg und seine Pupillen erweiterten sich, als er zaghaft nickte. Leicht beschämt senkte der Chinese den Kopf. Dann jedoch spürte er eine Hand unter seinem Kinn, die sein Gesicht anhob, sodass er wieder in die Saphire Talas blickte.

„Wenn du es mir nicht sagen willst, dann ist das okay, aber lüg mich bitte nicht an, ja? Ich will dir bloß helfen und dir nichts böses, wirklich“, flüsterte der Russe.

„Wieso willst du mir helfen?“, fragte Ray verwirrt und legte den Kopf schief.

„Weil... weil kein Mensch, egal wer es ist, es verdient, von jemandem geschlagen zu werden, dem er vertraut“, entgegnete der Russe ernst.

„Wie kommst du darauf, dass es jemand war, dem ich vertraue?“

„Weil der Arzt, der dich untersucht hat, gemeint hat, dass meine Eltern deine Eltern anrufen sollen, da er auf häusliche Gewalt spekuliert. Aber ich weiß, dass du mit den Bladebreakers zusammen in Japan wohnst und nicht zuhause. Deshalb denke ich, dass du einen miesen Männergeschmack hast und dein Freund dich geschlagen hat. Dass es ein Freund und keine Freundin war, kann ich nur schätzen, da ich nicht glaube, dass du dich wirklich von einem Mädchen schlagen lässt... Und da ich weiß, dass Kai seinen Teammitgliedern nie im Leben eine Beziehung mit einem Fan oder sonstigem erlauben würde. Und da die Bladebreakers nur aus Jungs bestehen... Aber selbst teamintern würde Kai so was nicht dulden und deshalb glaube ich, dass du mit Kai zusammen bist. Was auch die Sache mit dem schlechten Männergeschmack bestätigen würde. Darum glaube ich, dass Kai dich geschlagen hat. Aber das sind ja alles nur Spekulationen, denn ich weiß ja nicht, wie es wirklich ist... Vielleicht bist du ja wirklich gegen eine offene Schranktüre gelaufen... Obwohl, nein, das hast du ja selbst verworfen, weil du vorhin indirekt zugegeben hast, dass dich jemand geschlagen hat... Also kann ich nur raten.“

Aufmerksam hatte der Russe Rays Reaktion auf seine kleine Rede beobachtet, jede noch so kleine Veränderung in der Mimik des Chinesen. Denn der Rotschopf musste unbedingt herausfinden, wer sein Kätzchen geschlagen hatte und wenn er den Dreckskerl gefunden haben sollte, würde Tala ihm die Hölle heiß machen! Wenn Tala Rays Reaktion richtig deutete, und davon wollte er ausgehen, dann hatte der Russe wohl mit seiner Vermutung recht. Langsam stand der Rothaarige auf und verließ das Gästezimmer, wollte den Chinesen erst mal allein lassen. Dieser sank, kaum fiel die Türe hinter Tala zu, auf dem Bett zusammen und fing an zu weinen.

Rückkehr...

Nihao!

Mh~ irgendwie hab ich heute nichts zu sagen außer:

Viel Spaß beim Lesen,

Zai jian, Ta-chan
 

Rückkehr...
 

An diesem Abend hatte sich Ray im Iwanov Manor in den Schlaf geweint. Was er jedoch nicht wusste war, dass der Teamleader der Demolition Boys vor der Zimmertüre gewartet hatte und mit einer solchen Reaktion gerechnet hatte. Natürlich war Tala nun extrem wütend auf Kai und wäre am Liebsten sofort zu jenem hin, um ihm die Leviten zu lesen (und in diesem Falle würde Tala mit den Fäusten lesen). Doch suchte er dann lieber seine Familie im Wohnzimmer auf, wo diese sich mit einer DVD vergnügten.

„Hat einer von euch schon bei den Bladebreakers angerufen?“, fragte er in den Raum.

„Japp, ich. War ja nicht schwer herauszufinden in welchem Hotel die sind. Hab Max ausgerichtet, dass Ray einige Tage bei uns bleiben wird, weil es ihm nicht gut geht“, murmelte Ian und richtete seine Aufmerksamkeit die ganze Zeit über auf den Film.

„Mh...“, gab der Rotschopf nachdenklich von sich und ließ sich auch auf das Sofa fallen.

Er wirkte unglaublich müde und gestresst. Besorgt musterte Bryan seinen besten Freund.

„Was ist los, Tala?“, fragte der Violetthaarige.

„Mh... nichts... wirklich, nichts...“, murmelte der Rothaarige und verfolgte mit minderem Interesse den Film, der im Fernseher lief.

„Und dieses Nichts heißt nicht zufälliger Weise Ray, oder?“

„Mach dich nicht lächerlich, es kann doch mir egal sein, was mit dem kleinen Chinesen los ist...“, brummte der Rotschopf.

„Ist es aber nicht, weil du total verknallt bist!“, mischte sich Ian kichernd ein.

„Ach halt die Klappe, du Fruchtzwerg!“

„Spenc~ Tala ist wieder gemein zu mir!“

„Hört auf zu streiten, ihr Kleinkinder“, knurrte der Blonde genervt.

„Jetzt seid doch mal ruhig, verdammt! Ich will diesen Film sehen!“, knurrte Nadja.

Die brünette Russin war schlicht und ergreifend genervt. Klar, als einziges Mädchen war das auch irgendwie verständlich.

„Wisst ihr was, ich geh ins Bett“, seufzte Tala und stand auf.

Mit leicht geknicktem Blick verließ der Rotschopf das Wohnzimmer. Nadja blickte ihm nachdenklich hinterher. Kaum hatte er das Zimmer verlassen, stand auch sie auf und folgte ihrem Bruder.

So unterschiedlich sie auch waren, so eng verbunden waren sie auch. Die beiden verband etwas und sie wussten, wenn den anderen etwas bedrückte. Tasha bezeichnete dies gern als die „geteilte Seele“. Ihrer Meinung nach war es immer nur eine Seele, egal ob es nun ein Einzelkind, Zwillinge oder Drillinge sind. Die Seele teilt sich dann, sodass sich zwar verschiedene Charaktere entwickelten, sie aber dennoch miteinander verbunden waren.

Vor Talas Zimmer blieb sie kurz stehen bevor sie eintrat. Ihr Zwillingsbruder lag mit dem Rücken zu ihr auf seinem Bett und die Vorhänge waren zugezogen.

„Schläfst du, Wolfsbruder?“, fragte sie flüsternd.

Er lachte leise, drehte sich jedoch nicht um.

„Nein, Wolfsschwester.“

Der Wolf war das Wappentier der Familie Iwanov und die beiden hatten sich diese Spitznamen gegeben, als sie noch sehr klein gewesen waren. Leise setzte sich Nadja auf Talas Bett und schaute aus dem Fenster auf den Vollmond.

„Was ist los?“

„Ich... Ray... Ach, verdammt, ich weiß nicht, wie ich das erklären soll!“

Die Stimme des Russen klang frustriert, genervt und... hilflos? Verwundert musterte die Brünette ihren Bruder eine Zeit lang, bevor ihr ein Licht aufging.

„Sag nicht, du bist in den kleinen Chinesen verknallt!“, kicherte sie.„... Doch...“, nuschelte Tala mit einer dezenten Röte im Gesicht.

„Mh... also machst du dir Sorgen um deinen kleinen Schatz“, kicherte Nadja noch immer.

„Hör auf dich über mich lustig zu machen“, brummte Tala.

„Na ja... Falsch wird die Sorge wohl kaum sein... Red doch morgen mal mit ihm.“

Aufmunternd klopfte die Grünäugige ihrem Zwillingsbruder auf die Schulter, bevor sie das Zimmer wieder verließ und der Rotschopf langsam aber sicher ins Land der Träume glitt.
 

Am nächsten Morgen stand der Leader der Demolition Boys tatsächlich voller Tatendrang auf und wollte nach Ray sehen. Er war sich sicher, dass er sein Kätzchen irgendwie überzeugen könnte, bei ihm zu bleiben. Zu dessen eigenem Schutz, versteht sich. Leise drückte der Rothaarige die Türklinke runter und betrat das Gästezimmer, in dem der Chinese am Vorabend noch eingeschlafen war.

„Ray? Schläfst du noch?“, fragte er im Flüsterton.

Da er keine Antwort erhielt, begab sich der Russe an das Fenster und öffnete die schweren Vorhänge, sodass das Sonnenlicht in den Raum strömte. Der Blick auf das Bett verwirrte ihn jedoch, denn es war leer und gemacht. Dafür lag auf dem Kopfkissen ein Zettel... Eilig schritt Tala darauf zu und entfaltete das Blatt. Beim Lesen verfinsterte sich seine Miene zunehmend. Kaum, dass er den Brief dreimal gelesen hatte, ging die Zimmertüre auf.

„Ah, hab ich doch gewusst, dass ich dich hier finde... Aber wo ist Ray?“

Verwirrt blickte sich Bryan im Raum um. Bis auf einen... enttäuschten Tala war niemand zu sehen.

„Ray ist zu seinem Team zurück...“, flüsterte der Rotschopf.

Spionagearbeit

Nihao!

So, ich lads schon mal heute Abend hoch, damits morgen auch on ist, hai? «°

Nya~ langsam gewinnt die Story an Form >3

Erwähnte ich schon, dass dies die erste FF ist, bei der ich keine detailierte Planung was die Chaps angeht hab? «° Nein? Tja, dann tu ichs jetzt^^°

Zai jian, Ta-chan
 

Spionagearbeit
 

„Bitte? Ist das dein Ernst?!“

Entgeistert nahm Bryan Tala den Zettel aus der Hand, um ihn selbst zu lesen.

„Es tut mir sehr Leid, aber ich muss wieder zu meinem Team zurück, die anderen machen sich sicherlich Sorgen. Außerdem will ich keinem Umstände bereiten. Ray“, las der Lilahaarige vor.

Mit einem schweren Seufzen ließ sich auch Bryan rücklings auf das Bett fallen, auf dem auch schon sein Leader lag.

„Wieso ist er zurück gegangen? Ich bin mir sicher, dass Kai ihn schlägt... So sicher war ich mir noch nie bei etwas, das schwöre ich dir! Wieso ist Ray nur zu diesem Bastard zurück...“

„...Wo er es doch bei dir viel besser haben kann?“, endete der Ältere für seinen besten Freund.

„Genau. Ja, bei mir würde es ihm besser gehen! Ich würde ihn niemals schlagen...“, brummte Tala wütend.

„Na, dann holen wir dein entlaufenes Kätzchen eben wieder zurück“, grinste Bryan und stand auf.

Auffordernd blickte der Größere zu seinem Teamcaptain hinab und nickte in Richtung Türe. Kurz blickte der Rotschopf ihn verwirrt an, bevor auch er sich erhob.

„Und was hast du vor?“

„Ganz einfach, wir statten den Bladebreakers einen kleinen, unangekündigten Besuch ab und gucken, wie Kai deinen Schatz behandelt“, grinste Bry noch immer.

„Hör endlich auf zu grinsen, das ist unheimlich“, murrte der Rothaarige.

„Ja, ja, jetzt komm!“

Der Violetthaarige griff nach Talas Hand und zog ihn aus dem Gästezimmer. Tala stolperte hinterher.

„Weißt du überhaupt, in welchem Hotel die Bladebreakers wohnen?“

„Klaro. Lass dich einfach von mir führen, ich bring dich schon zu deinem Kätzchen.“
 

Tatsächlich standen sie knapp eine Dreiviertelstunde später vor einem großen Hotel. Kurz musste Tala schlucken. Das Teil sah mehr als teuer aus.

„Und nun...?“

„Mann, dafür, dass das dein Kätzchen ist, bist du echt einfallslos, mein lieber Herr Wolf! Wir gehen zur Rezeption und fragen, wie lange die Bladebreakers denn noch hier sein werden und welche Zimmer sie haben.“

Seufzend betrat Tala das Hotel und steuerte mit Bryan an seiner Seite auf die Empfangsdame zu. Die blonde Frau lächelte ihnen freundlich entgegen.

„Guten Morgen, was kann ich für Sie tun, Herr Iwanov und Herr Kuznetsov?“

Kurz zog „Herr Iwanov“ eine Augenbraue hoch. Er mochte es nicht so angesprochen zu werden, immerhin war er nicht sein Vater. Aber gut, sie waren in Russland eben... sehr bekannt. Das konnte man ja für seine Vorteile ausnutzen.

„Guten Morgen. Wir wollten die Bladebreakers besuchen, könnten Sie uns vielleicht sagen, welche Zimmernummern sie haben und wie lange sie noch bleiben werden?“, fragte er mit einem verführerischen Lächeln.

Die Blondine schien ihm sofort zu verfallen, denn sie schaute geistesabwesend nach den gewünschten Informationen.

„Sie haben ein Doppelzimmer mit der Nummer 321 und ein Dreibettzimmer mit der Nummer 345. Abreisen werden sie... oh, Morgen schon!“

„Vielen Dank, Miss, und... Könnten Sie es für sich behalten, dass wir hier waren, wir wollen unsere Freunde doch überraschen?“

Die Frau hätte beinahe angefangen zu sabbern, hielt sich dann aber doch zurück. Die beiden Russen entfernten sich von der Empfangsdame und eilten zum Aufzug. Nach nur wenigen Minuten waren sie im dritten Stock.

„Zimmer Nummer 321... Das muss doch irgendwo hier sein... 317... 319... Ah, 321!“

Abrupt blieben beide vor dem gesuchten Zimmer stehen. Ob es Absicht war, dass zwischen den Zimmern der Bladebreakers zwölf weitere Zimmer lagen?

Beide Russen legten neugierig ihre Ohren an die Türe, um zu lauschen. Tatsächlich hörten sie zwei Stimmen.

„Wo zum Henker warst du?!“

„Ich hab dir doch gesagt, dass ich mich verlaufen habe, Kai...“

„Und du bist vier Tage durch Sankt Petersburg geirrt, das soll ich dir glauben?!“

„Nein... ich... Ich hab Bryan getroffen gehabt und der hatte mich mit zu den Iwanovs genommen und...“

„Iwanov wie Tala?! Du willst mir erzählen, dass du vier Tage bei dem warst?!“

Was sie beide gut raushören konnten war, dass die eine Stimme stocksauer und die andere eingeschüchtert klang.

„K... Kai... ich... war krank und bewusstlos, sonst hätte ich dich doch schon... früher angerufen...“

„Hör auf mit deinen dummen Ausreden! Denkst du wirklich, ich glaub dir auch nur ein Wort?!“

Das nächste, das Bryan und Tala hörten, war ein Geräusch, das klang, als hätte eine Faust ein Gesicht getroffen. Darauf folgte Stille, die von einem leisen Wimmern unterbrochen wurde.

„Ich geh joggen! Wir reden weiter, wenn ich wieder da bin!“

Mit geweiteten Augen eilten die beiden Hobbyschnüffler um die nächste Ecke und versteckten sich. Gerade rechtzeitig, da Kai in diesem Moment die Türe aufriss und mit wütenden Schritten den Aufzug ansteuerte. Als dieser samt Kai verschwunden war, näherten sich Bryan und Tala wieder dem Zimmer von Kai und Ray. Da der Graublauhaarige die Türe nur aufgerissen und nicht geschlossen hatte, konnten sie einfach so rein. Leise betraten sie das Zimmer und schlossen die Türe hinter sich. Auf dem Boden vor dem Bett saß eine zusammengesunkene, weinende Gestalt. Vorsichtig traten die beiden Russen näher.

„Ray?“, fragte Tala leise.

Erschrocken riss Angesprochener den Kopf hoch und blickte die beiden aus geweiteten, angsterfüllten Katzenaugen an. Er beruhigte sich jedoch leicht, als er erkannte, wer ihn da angesprochen hatte.

„T... Tala? Bryan? Was... was macht ihr hier?“, flüsterte der Chinese.

Behutsam strich der Rotschopf etwas Blut von Rays nun aufgeschlagener Lippe und musterte sein schwarzhaariges Kätzchen besorgt.

„Wir wollten sehen, wie es dir geht. Und anscheinend geht es dir nicht gerade gut“, brummte Bryan und beäugte den Chinesen skeptisch.

„Vielleicht habt ihr damit recht...“

Vertrauen...

Nihao!

Da ihr lieben Leserchen die 100ter-Grenze der Kommis geknackt habt, hab ich dieses Kapitel doppelt so lang gemacht, wie die anderen~ danke schön *alle mal knuddel* *Kekse verteil*

Viel Spaß damit,

Zai jian, Ta-chan
 

Vertrauen...
 

„Was ist los, Ray?“, fragte der Rotschopf und ließ sich neben dem Schwarzhaarigen auf den Boden sinken.

Auch Bryan wollte nicht länger stehen und ließ sich auf dem weißen Teppich nieder. Beide Russen hatten ihre Aufmerksamkeit auf den traurigen Chinesen gerichtet. Dieser hatte den Blick gesenkt und einzelne Tränen flossen ihm noch über die Wangen.

„Wir können dir nicht helfen, wenn du uns nicht sagst, was los ist“, murmelte Bryan ungeduldig.

„Wieso... wollt ihr mir denn überhaupt helfen? Und wer hat gesagt, dass ich Hilfe brauche?“, flüsterte Ray.

„Die Tatsache, dass dein Freund gerade wütend raus gestürmt ist und du mit aufgeschlagener Lippe und weinend zurückbleibst, spricht sehr dafür, dass du Hilfe brauchst, Kleiner.“

„Wir wollen dir helfen, weil es niemand verdient auf diese Art und Weise gedemütigt zu werden. Egal wer und egal, ob wir in der Vergangenheit... Differenzen... hatten“, ergänzte der Violetthaarige.

Kurz blickte ihn Ray an, nickte dann jedoch.

„Ich... Kai und ich, wir sind seit der ersten Weltmeisterschaft schon zusammen und... er war so lieb und fürsorglich und einfach toll und alles... Aber dann wurde er immer besitzergreifender und eifersüchtiger. Er hat angefangen meine Fanpost zu lesen und mir vorzuschreiben, was ich anziehen sollte... Und er ist immer gleich ausgetickt, wenn mich jemand auch nur angesehen hat... Und dann...“

Rays Erzählung wurde immer leiser, bis er schließlich am Ende ganz verstummte und den Blick senkte. Was tat er da überhaupt? Wieso erzählte er das ausgerechnet den beiden? Aber... wem sollte er es denn sonst erzählen?

„Ray... es ist in Ordnung, glaub mir, es hilft darüber zu reden.“

Der Schwarzhaarige blickte in die eisblauen Augen des Russen und hatte dieses eine Gefühl... Dieses Gefühl, dass er dieser Person vertrauen konnte. Aber... hatten ihn seine Gefühle nicht erst in diese missliche Lage gebracht? Konnte er ihnen da überhaupt noch vertrauen? Seinen eigenen Gefühlen? Aber wenn nicht seinen Gefühlen, was sollte er dann noch vertrauen? Und was konnte er schon verlieren, wenn er Tala und Bryan nun die Wahrheit sagte? Nichts. Denn schlimmer konnte es nicht mehr kommen, nicht nach Rays Empfinden... Er hatte nichts zu verlieren, aber vielleicht etwas zu gewinnen... Vielleicht...

„Kai hat angefangen mir Affären zu unterstellen... Er wurde nahezu fanatisch... Überall sah er potentielle Liebhaber von mir... In jedem Wort von mir sah er nur Lügen... Wollte ich allein weggehen, unterstellte er mir, dass ich mich... mit irgendwem zu einem... Schäferstündchen... treffen würde... Er war besessen von der Idee, ich sei ihm untreu. Und irgendwann hat er angefangen... Zuerst war es eine einfache Ohrfeige, weil mir ein Kerl zu lange auf den Hintern gestarrt hatte und ich Kai davon abgehalten hatte, auf den Typ loszugehen... Und... irgendwann artete es aus...“

„Schlägt... er dich oft?“, fragte Tala leise.

„Immer, wenn ich in seinen Augen etwas falsch mache... Und scheinbar mache ich oft Fehler...“

Der Chinese vermied es bewusst seine beiden Gesprächspartner anzusehen, während er redete. Ray konnte auf mitleidige Blicke verzichten, von denen hatte er in seinem Leben wahrlich genug über sich ergehen lassen. Mitleid, wie er es doch satt hatte... Nur schien es eine unvermeidbare Sache zu sein für ihn...

„Weshalb lässt du dir das gefallen?! Du bist doch kein Schwächling! Du hast mich bei der Weltmeisterschaft geschlagen und mir die Stirn geboten! Weshalb lässt du dich dann von einem wie Kai so unterbuttern und demütigen?!“

Bryan war leicht in Rage geraten. Okay, streichen wir das „leicht“. Er konnte den Chine sen einfach nicht verstehen, seine Beweggründe, sein Verhalten, es ergab alles keinen Sinn für den Violetthaarigen. Schwäche war etwas, das Bryan hasste. Vor allem, wenn er wusste, dass sich der andere wehren konnte. Weshalb sollte jemand freiwillig schwach bleiben wollen, wenn er doch stark war? Das entbehrte jeglicher Logik für den Russen. Und nicht nur für ihn. Auch Tala verstand es nicht.

Beruhigend legte der Rotschopf seinem besten Freund eine Hand auf die Schulter, damit dieser sich beruhigte, hatte er doch gemerkt, wie Ray bei Bryans harschen Worten leicht zusammengezuckt war.

„Bry hat Recht, Ray... Wieso lässt du dir das gefallen?“, fragte der Rothaarige nochmals sanft nach.

„Weil... weil ich ihn liebe... und er liebt mich. Das weiß ich. Er liebt mich und er entschuldigt sich doch auch jedes Mal...“

„Tz. Es bringt dir aber nichts, wenn er irgendwann an deinem Grab steht und sich entschuldigt“, knurrte der Älteste im Raum.

Erschrocken blickte ihn Ray an und Tala funkelte den anderen auch kurz böse an. Das ging nun doch etwas zu weit, Bry musste den Jüngeren ja nicht gleich so ängstigen... Auch wenn er durchaus Recht haben könnte.

„Manchmal... täuschen einen die Gefühle. Glaubst du wirklich, er würde dir so wehtun, würde er dich wirklich lieben? Einen Menschen, den man liebt, verletzt man nicht absichtlich.“

Nachdenklich senkte der Schwarzhaarige den Blick wieder. Er war sich nicht sicher... Vielleicht hatten die beiden Russen ja Recht... Kaum, dass sich dieser Gedanke in Rays Kopf breit gemacht hatte, schlich sich auch ein ironisches Grinsen auf sein Gesicht. Selbst wenn er es wollte...

„Ich könnte Kai nicht einfach so verlassen...“, flüsterte der Goldäugige mehr zu sich selbst als zu den anderen beiden.

Verwirrt blickten sich die beiden Russen kurz gegenseitig an, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder Ray zuwandten.

„Wie meinst du das, du könntest Kai gar nicht verlassen?“, fragte Tala besorgt und musterte den Jüngeren.

Perplex blickte der Schwarzhaarige wieder auf, hatte gar nicht mitbekommen, dass er dies laut ausgesprochen hatte.

„Es ist... Ich meine... Wie sollte ich denn mit Kai in einem Team sein, würde ich ihn verlassen, hm? Wie... sollte das denn aussehen, vonstatten gehen?“

Betreten senkten dieses Mal die beiden Älteren ihre Blicke. Kurz dachten sie beide angestrengt nach. Kamen dann jedoch zum Ergebnis, dass es immer noch einen Hinterausgang gab.

„Du... könntest doch wieder zurück nach Hause nach China, zu deinen Eltern?“, fragte Bryan.

„Nein.“

Die Antwort kam so schnell und bestimmt, dass es Tala und Bryan stutzig machte. Die zwei hatten da ein absolutes Tabuthema für Ray angeschnitten, seine Familie. Darüber sprach er mit niemandem, erstrecht nicht mit den beiden. Es reichte schon, dass er ihnen hier sein Herz ausschüttete und von seinen Beziehungsproblemen sprach wie in einer Vormittags-Talkshow. Aber so viel Vertrauen, um über seine Eltern und seine Heimat zu reden, konnte und wollte er nun auch wieder nicht schöpfen.

„Okay... Mh... Das... Angebot meiner Mutter steht noch“, warf Tala daraufhin ein.

Überrumpelt richteten sich die goldenen Augen auf den Rotschopf. Misstrauen war deutlich darin zu lesen, aber auch etwas anderes, etwas, das Tala an Hoffnung erinnerte...

„Ein Iwanov steht zu seinem Wort, besonders meine Mutter. Was sie sagt, meint sie auch so. Unsere Villa ist groß und genügend Zimmer sind auch frei, Ray. Komm mit zu uns.“

Unsicherheit spiegelte sich in den goldenen Opalen. Weshalb sollte er bei einer fremden Familie wohnen? Ihnen zur Last fallen. Nein, das wollte er nicht. Ray hatte es satt, anderen Umstände zu bereiten. Aber noch mehr hatte der Chinese es satt, von anderen abhängig zu sein. Alles, was er wollte, war er selbst sein und leben. Mehr nicht. Mehr nicht...

„Weshalb sollte ich euch... vertrauen und mit euch mitgehen?“, fragte der Schwarzhaarige leise.

„Weil du nicht recht viele andere Optionen hast. Und, sei ehrlich, schlimmer als jetzt und hier wird es bei uns wohl auch nicht sein. Wir wollen dir nichts böses. Glaubst du wirklich, wenn wir schlechtes im Sinn hätten, wären wir hergekommen, um uns deine Probleme anzuhören? Und du hast Tasha erlebt, glaubst du wirklich, dass in dieser Frau auch nur ein Funke Schlechtes oder Böses existiert?“, entgegnete Bryan.

Neugierig und gespannt auf dessen Reaktion fixierte Tala seinen heimlichen Schwarm. Dieser zögerte jedoch noch immer.

„Wenn es dir bei uns nicht gefällt, kannst du dann noch immer gehen.“

„Mh... vielleicht... Aber... ich...“

„Kein aber! Ich fasse das als ja auf, also hopp, packen, bevor Kai vom Joggen wiederkommt“, unterbrach Bryan den Chinesen.

Nickend stand Ray langsam auf. Er zog unter dem Bett einen mittelgroßen Koffer hervor.

„Komm, wir helfen dir packen. Welcher ist dein Schrank?“

Tala schien es recht eilig zu haben, dass sie aus dem Hotel verschwanden. Unsicher zeigte der Schwarzhaarige auf einen der beiden Schränke, die neben dem Bett standen. Schon hatten sich beide Russen darauf gestürzt und damit begonnen, die sich darin befindlichen Klamotten aus dem Kleiderschrank zu räumen und in den Koffer zu verfrachten. Da die zwei somit ganz gut beschäftigt waren, begab sich Ray ins Bad und packte seinen Kulturbeutel wieder zusammen. Kaum, dass er fertig war, blieb sein Blick im Spiegel hängen. Und was er sah mochte er nicht. Nein, er hasste es sogar. Er hasste es, so schwach zu sein. Er hasste es, dass diese Person im Spiegel so schwach und auf andere angewiesen war. Wie hatte es nur soweit kommen können? Unsicher betastete er sein blaues Auge. Wie hatte es nur jemals soweit kommen können?

„Ray, bist du fertig?“, ertönte Bryans Stimme aus dem Schlafzimmer.

Kurz war er noch gefangen von seinem Spiegelbild, bildete sich ein, dass es ihn verhöhnte, ihn als Feigling und Schwächling beschimpfte, doch vertrieb er diese Gedanken mit einem Kopfschütteln und verließ das Bad eilig wieder. Im Schlafzimmer mühten sich Tala und Bryan damit ab, den Koffer richtig zu schließen, da dieser bei der eigenwilligen Stopftechnik der Russen einfach nicht zugehen wollte. Einige Zeit lang beäugte der Chinese das Schauspiel, bis er nicht mehr an sich halten konnte und loslachen musste. War es auch zu herrlich, wie der Rotschopf auf dem Koffer saß und versuchte den Deckel so weit wie möglich nach unten zu drücken, während der Lilahaarige mit aller Gewalt am Reißverschluss zog, sodass Ray ihn schon reißen sah. Beide hielten jedoch in ihrem Tun inne, als sie das glockenklare Lachen des Jüngeren hörten.

„Wirklich schön, wenn wir deine Laune heben konnten... Aber hilf uns lieber, anstatt dich über uns lustig zu machen, Kotka!“, äußerte Bryan leicht ärgerlich.

„Kotka?“, echote der Goldäugige verwirrt und legte den Kopf schief, verstummte.

„Vergiss es, hilf uns einfach!“, verwarf der Violetthaarige.

Nickend begab sich der Chinese ans Bett und schob zunächst Tala vom Koffer, dann öffnete er den inzwischen halb geschlossenen Reißverschluss wieder, legte seinen Kulturbeutel rein und verstaute alles andere mit einigen, kurzen Handgriffen erneut und dieses Mal ordentlicher. Als er damit fertig war, schloss er den Deckel einfach wieder und zog den Reißverschluss zu. Mit einem Funken Bewunderung beobachteten ihn die beiden zum Packen untalentierten Russen.

„Und... fehlt sonst noch etwas?“, fragte der Rothaarige dann schließlich.

Eilig ließ der Kleinere nochmals seinen Blick durch das Hotelzimmer schweifen, schüttelte dann den Kopf. Nickend griff Bryan nach dem Koffer, er hatte es eilig, konnte auf eine Konfrontation mit Kai gut verzichten.

„Wartet! Ich... ich... will Maxie und den anderen noch eine Nachricht hinterlassen“, hielt die leise bittende Stimme des Chinesen ihn zurück.

Seufzend blieb der Ältere stehen und drehte sich nochmals zu den beiden Jüngeren um. Auch Tala schien ungeduldig und linste Ray über die Schulter, als dieser auf einen kleinen Block eine Nachricht schrieb.

„So, fertig. Dann können wir gehen“, meinte Ray lächelnd.

„So, so, und wohin wollt ihr gehen?“

Drei erschrockene Augenpaare richteten sich auf den graublauhaarigen Leader der Bladebreakers, der ärgerlich im Türrahmen lehnte.

„Ray wird mit uns mitgehen, Kai. Und er wird bei uns bleiben“, knurrte Tala und stellte sich beschützend vor den Chinesen.

Mit einem angsteinflößenden Blick fixierte Kai seinen Freund. Der Schwarzhaarige fing an zu zittern. Plötzlich hielt er das ganze gar nicht mehr für eine so gute Idee...

„Ray, geh zu Bryan. Bry, bring Ray und sein Gepäck zu uns nach Hause, ich komme nach. Ich unterhalte mich noch etwas mit Kai.“

Ray wollte wiedersprechen, doch Talas leise geflüstertes „Vertrau mir.“ hielt ihn davon ab; so ging er zu Bryan. Dieser packte nickend Rays Handgelenk und zog den Chinesen hinter sich aus dem Hotelzimmer und ließ Tala und Kai allein zurück.

„Lass uns reden, Hiwatari“, zischte Tala und knackte gefährlich mit den Fingerknochen.

Ein etwas anderes Gespräch

Nihao!

Ja, das letzte Kapitel war länger, nein, die Länge bleibt jetzt nicht so. Also, back to basics X3

Ich hoffe sehr, dass dieses Gespräch zu aller Zufriedenheit ausfällt, im Notfall, Kai wird ja noch mehrmals in dieser FF auftauchen, von daher... ^^

Zai jian, Ta-chan
 

Ein etwas anderes Gespräch
 

„Ich wüsste nicht, worüber wir beide zu reden hätten“, knurrte Kai.

Der Graublauhaarige stand ernst und wütend an die Wand gelehnt da und starrte den Rothaarigen an.

„Ich gebe dir einen Tipp: Der Grund ist soeben mit Bryan aus dem Raum gegangen.“

„Das geht dich nichts an. Ray gehört mir, also misch dich nicht ein“, fauchte der Rotäugige.

Talas Augen verengten sich zu Schlitzen und er musste sehr an sich halten, um nicht sofort auf den Jüngeren loszugehen. Allerdings konnte er sich zusammenreißen, immerhin hätte er nur halb so viel Spaß, wenn Kai jetzt schon erledigt auf dem Hotelfußboden liegen würde.

„Sag mal, du überdimensionales, eingebildetes Arschloch, denkst du eigentlich mit deinem Spatzenhirn auch nur eine Sekunde an Ray?!“

Elegant wurde eine Augenbraue gehoben, ehe der Graublauhaarige verärgert schnaubte.

„Ich sag es noch mal, Iwanov, halt dich aus meiner Beziehung raus.“

„Gern doch, nur gibt es da ein Problem. Dich.“

Höhnisch lachte der Rotäugige und blickte Tala unverwandt an. Die Lust Kai einfach eine reinzuhauen wurde immer größer für den Rotschopf.

„Halt dich fern von ihm, er gehört mir. Such dir einen anderen, dem du auf die Nerven gehen kannst. Ich hab besseres zu tun“, murrte Kai und schritt einfach an Tala vorbei.

Oder besser gesagt, er wollte einfach an Tala vorbei schreiten. Jedoch hinderte ihn die Faust, die ihn im Magen traf und dazu brachte keuchend zu Boden zu sinken, daran.

„Ray gehört dir nicht, du törichter Narr. Er ist kein Ding, das du als deinen Besitz bezeichnen kannst. Und wenn ich das noch mal aus deinem Mund höre, dann treffe ich dich da, wo es richtig weh tut, verstanden Hiwatari?!“

Allerdings lachte Kai nur und rappelte sich auf. Kurz klopfte er sich den imaginären Staub von der Hose und blickte Tala in die Augen.

„Er kommt eh wieder zu mir zurück. Er kommt immer wieder zu mir zurück. Du wirst ihn nicht bei dir halten können.“

„Glaubst du denn, dass du es mit deiner Methode schaffst, Hiwatari?“

„Mh, bis jetzt hat es doch geklappt.“

Die Ignoranz und Überheblichkeit in Kais Stimme lösten bei Tala nahezu einen Brechreiz aus. Wie konnte dieser Mensch nur...?

Doch da ließ der Rothaarige seine Fäuste sinken und blickte den anderen nahezu mitleidig an. Unverständnis spiegelte sich in Kais Augen wieder. Was hatte dieser Stimmungsumschwung zu bedeuten?

„Weißt du, Kaiushka...“

Der Graublauhaarige verzog das Gesicht. So hatte Tala ihn nicht mehr genannt, seit sie Kinder gewesen waren...

„...du bist genau das geworden, was du niemals sein wolltest. Du bist genauso geworden, wie dein Vater und dein Großvater.“

Was einen nicht umbringt, das macht einen stärker. So hatte Voltaire seinen Sohn erzogen und so hatte dieser Kai erzogen. Tala kannte Kai schon lange, sehr lange. Auch war der Rotschopf der einzige, der wusste, dass Kais Vater dessen Mutter geschlagen hatte. Zu der Zeit waren sie noch Freunde gewesen, sie waren gerade einmal fünf Jahre alt gewesen und Kai hatte seinem besten Freund damals geschworen, dass er niemals so werden wollte.

Hart musste Kai schlucken.

„Weißt du, Talushka, seit damals hat sich einiges geändert. Damals hatten auch wir uns geschworen für immer Freunde zu bleiben, nicht? Und damals hat Alex noch gelebt. Die Zeiten ändern sich und auch die Menschen. Oder glaubst du, dass alles so wäre, wie es nun ist, würde dein Alex noch leben?“, höhnte der Jüngere.

Kaum ausgesprochen, hatte Kai auch schon Talas Faust im Gesicht. Schon fand sich der Graublauhaarige wieder auf dem Boden wieder. Blut tropfte auf den weißen Teppich und Kai hielt sich die Nase, als er wieder aufstand.

„Wage es nicht über Alex zu reden. Du hast doch das Prinzip von Freundschaft bis heute nicht verstanden.“

Einen letzten Kinnhaken gönnte sich Tala noch, bevor er sich die Hände nahezu angewidert an seiner Hose abwischte und das Zimmer verlassen wollte. Kurz bevor der Rotschopf jedoch den Raum verlassen hatte, hielt er nochmals inne.

„Wenn du dich Ray noch mal näherst, dann breche ich dir weitaus mehr, als nur dein Näschen, Hiwatari.“

Knurrend wollte der Rotäugige dem anderen einen bösen Blick zukommen lassen, sah jedoch nur noch die Zimmertüre zuschlagen.

`Warte nur, Iwanov, wir werden uns wiedersehen, das verspreche ich dir... So schnell wirst du mich nicht los...´

Eiligen Schrittes verließ Tala das Hotel und machte sich auf den Weg nach Hause, wollte er doch so schnell wie nur irgend möglich zu seinem Kleinen. Gott, war er erleichtert, dass Ray tatsächlich zugestimmt hatte, zu ihnen zu ziehen. Der Rotschopf wusste, dass seine Mutter sicherlich nichts dagegen hatte und sein Dad wahrscheinlich auch nicht. Also stand dem neuen Mitbewohner eigentlich nichts mehr im Wege. Zum Glück, denn Tala hätte nicht zugelassen, dass sein Ray auch nur einen Tag länger bei diesem verfluchten Bastard bleiben würde.

Das erste Kätzchen im Hause Iwanov

Nihao!

So~ hier dsa neue Kapitel zu LM^^

Iwie wollte ich es schon am So hochladen, ich weiß auch nicht, ich komm mit den Wochentagen immer durcheinander «°

Nya~ viel Spaß damit^^

Zai jian, Ta-chan
 

Das erste Kätzchen im Hause Iwanov
 

„Aber...“

Verzweifelt schnaubte Bryan. Seit gut einer Viertelstunde hörte er von dem kleinen Chinesen neben sich nichts anderes, als dieses vermaledeite Wort. Die ganze Zeit. Inzwischen hielt der Violetthaarige Ray schon am Oberarm fest, damit dieser nicht umdrehte und zum Hotel zurück lief. In der einen Hand Ray, in der anderen dessen Koffer. Irgendwie kam sich Bryan momentan wie ein Dienstbote vor. Oder Babysitter, da war er sich noch nicht ganz eins...

„Ray, bitte, hör endlich damit auf!“, brummte er.

Schuldbewusst senkte der Schwarzhaarige den Kopf und musterte scheinbar interessiert seine Schuhe. Seufzend blieb der Russe schließlich stehen, sodass Ray direkt in ihn hineinlief. Erschrocken quiekte der Chinese kurz auf, als er beinahe den Asphalt geküsst hätte. Jedoch hatte ihn der Ältere gerade so noch mal abfangen können (immerhin hält Bryan Ray noch immer am Arm fest). Verwirrt blickten ihn zwei goldene Augen an.

„Hör auf dir Sorgen zu machen, Ray. Tala kann schon selbst auf sich aufpassen. Der einzige, um den man sich in diesem Falle überhaupt Sorgen machen sollte, wäre Kai – und untersteh dich, dir um den Sorgen zu machen! Er wird nachkommen, sonst hätte er nicht gesagt, dass wir vorgehen sollen. Wahrscheinlich will er sich nur drücken, damit er nicht das Gequietsche von Tasha ertragen muss, wenn die hört, dass du bei uns bleibst.“

Leicht verwirrt legte Ray den Kopf schief, was Bryan wiederum zum Lachen brachte.

„Tasha ist... nein, es gibt keine Worte um sie zu beschreiben. Sie ist einfach einmalig, aber das wirst du schon noch früh genug merken, keine Angst.“

Dennoch klang das für Ray mehr als nur beunruhigend. Allerdings hatte die Russin auf ihn einen sehr sympathischen Eindruck gemacht, deshalb nickte er einfach mal.

Nur wenig später standen die beiden vor dem Iwanov-Manor und der Russe schloss die Türe auf. Ihnen kam ein ungemeiner Krach entgegen, sodass Ray am liebsten sofort wieder umgedreht wäre.

„Die sind nicht immer so laut...“, murmelte der Ältere und zog Ray mit sich in Richtung Wohnzimmer, aus welchem der Krach zu kommen schien.

Tatsächlich war die ganze Meute im Wohnzimmer versammelt. Tasha lief leicht hysterisch im Kreis, Ian lief ihr hinterher und versuchte sie zu beruhigen, Spenc versuchte beide zu beruhigen und vor allem still zu kriegen, da Andrej gerade dabei war zu telefonieren und dieser frage im Sekundentakt „Was?“ in den Hörer. Belustigt beobachtete der Chinese das Schauspiel eine Weile, bis er plötzlich heftigst zusammenzuckte, da er von hinten umarmt wurde.

„Ich wusste doch, dass du wiederkommst!“, kicherte eine Stimme nahe an seinem Ohr.

Als er den Kopf leicht drehte, blickte Ray direkt in die smaragdgrünen Augen von Nadja. Die Russin war recht stark, wie er mit einem Keuchen bestätigen musste. Sie erdrückte ihn beinahe.

„Nadja, wenn du ihn umbringst, dann sind Tala und ich umsonst losgezogen, um ihn zu holen“, maulte Bryan und verpasste dem Mädchen eine Kopfnuss.

Protestierend ließ sie den Kleineren los und rieb sich den schmerzenden Hinterkopf.

„Leichte Schläge auf den Hinterkopf erhöhen das Denkvermögen und das kann bei dir nun wirklich nichts schaden, du zu dunkel geratene Blondine“, murrte Bryan.

Rays leises Kichern verhinderte, dass daraus noch ein handfester Streit wurde. Irritiert blickten ihn die beiden an. Doch der Chinese hörte nicht auf, sondern fing erst richtig an. Sein Lachen wurde immer lauter, sodass auch der Rest der anwesenden Russen auf die drei Neuankömmlinge aufmerksam wurden. Auch Ian, Spenc, Andrej und Tasha blickten Ray verwirrt an.

„Man könnte meinen, ihr beide wärt ein altes Ehepaar“, brachte Ray zwischen zwei Lachern raus.

„Spinnst du?!“, kam es lauthals von beiden zurück.

„Schmusie-Schatzie-Miezie-Katzie! Ich hab mir solche Sorgen gemacht! Du solltest dich doch schonen, wo warst du und wo waren Bryan und Tala und wo steckt Talaleinchen jetzt und was ist denn passiert und wo kommt der Koffer her und...?“

„Atmen, Tasha“, unterbrach Ian sie.

Hastig holte die Russin Luft, stieß sie jedoch mit einem lauten Quietschen aus, als Ray sie herzerweichend anschaute (so wie der Kater bei Shrek).

„Tut mir Leid, wenn ich ih... dir Sorgen bereitet habe, Tasha, aber ich musste doch meine Sachen holen und Tala und Bryan wollten mir beim Packen und Tragen helfen.“

„Sachen...?“, fragte Ian verwirrt und richtete den Blick auf den Koffer in Bryans Hand.

„Ja, Ray wird hier einziehen“, erklärte Bryan.

Während Ian und Tasha Ray freudig um den Hals fielen, beugte sich Nadja zu Bryan.

„Die Sache mit dem Packen und Tragen stimmt nicht, oder? Wo steckt mein Bruder?“, flüsterte sie ihm ins Ohr.

Er nickte nur kurz.

„Das erzähle ich dir nachher in Ruhe. Wenn wir allein sind. Tala kommt noch, mach dir keine Sorgen.“

„Nun lasst den armen Jungen doch los, er kriegt ja so keine Luft mehr“, räumte Andrej ein und zog Ian und Tasha von Ray weg.

Jedoch auch nur, um ihn in eine kurze, freundschaftliche Umarmung zu ziehen und ihm danach väterlich auf die Schulter zu klopfen.

„Es freut mich, dass du dich doch dazu entschlossen hast, bei uns zu bleiben. Auch wenn ich nicht weiß, was wirklich passiert ist, ich denke, du wirst es uns irgendwann erzählen, wenn du uns genug vertraust. Solange bleibt es deine Sache, du musst nicht darüber reden. Komm, Spenc und Ian zeigen dir, wo du wohnen kannst“, meinte der Rothaarige.

Nickend ergriff Ian Rays Hand und zog ihn zur Treppe, Spenc trottete nur kopfschüttelnd hinterher und murmelte etwas von „Er wird ihr von Tag zu Tag ähnlicher...“. Auch Nadja und Bryan begaben sich zur Treppe, zum einen, da Bryan noch Rays Koffer trug und zum anderen, da Bryan noch mit Nadja reden würde.

„Welches Zimmer möchtest du? Oder warte, genau, das gegenüber von Tala ist auch noch frei! Komm!“

Hastig eilte der Lilahaarige voraus und Ray versuchte hinterher zu kommen.

Nachdem Bryan Rays Koffer in eben von Ian erwähntes Zimmer gebracht hatte, machte er sich mit der brünetten Russin zusammen zu seinem eigenen Zimmer auf und schloss die Türe hinter sich.

„Also, was ist passiert, Bryan? Und ich will die ganze Wahrheit!“

Seufzend setzte er sich auf sein Bett...

Neues Zuhause

Nihao!

Aya, ich habe die Charakterbeschreibung endlich vollständig angelegt! Man, war das eine Arbeit *sfz* So lange saß ich glaube ich noch nie an einer Charabeschreibung ~___~ Dafür hab ich sie jetzt alle - die All Starz (Max, Emily, Eddie, Steve, Michael), die Demolition Boys (Ray, Tala, Bryan, Ian, Spenc), die White Tigers (Nadja, Lee, Mariah, Kevin, Gary), die Majestics (Tyson, Robert, Johnny, Oliver, Enrico) und die Siwangtianshi (Kai, Talja, Joh, Tish, Mairo), sämtliche BitBeasts, Boris, Andrej, Tasha, Ayashi und Alex x___X

Ma~ viel Spaß mit diesem Kapitel und der Charabeschreibung XD

Zai jian, Ta-chan
 

Neues Zuhause

„Oh mein Gott... Ich bringe ihn um!“

Wütend lief die brünette Russin in Bryans Zimmer auf und ab, nachdem dieser ihr von den Ereignissen im Hotel erzählt hatte. Der Demolition Boy seufzte nur genervt.

„Beruhig dich, Mannsweib, dein Bruder kümmert sich schon drum.“

„Nenn mich nicht Mannsweib, du verdammter...“

Doch wurde Nadjas Schimpftirade von einem mehr oder minder dezenten Klopfen an der Türe unterbrochen. Oder besser gesagt, da hämmerte jemand gegen die Türe...

„Nun schwing deinen Hintern schon rein, Tala“, murrte Bryan.

Das Prinzip des Anklopfens hatte Tala scheinbar noch nicht ganz verstanden: er hämmerte einfach so lange gegen die Türe, bis er hineingebeten wurde. Erschrocken wäre der Rotschopf beinahe auf seinem Allerwertesten gelandet, als ihm seine Schwester um den Hals fiel.

„Hast du ihm eine ordentliche Abreibung verpasst? Ja? Ja? Ja?“

„Ja, Nadja... Bryan, hast du... ihn mithergebracht?“

„Ja, er hat das Zimmer gegenüber von deinem. War Ians Idee“, entgegnete der Violetthaarige.

Nickend drehte sich der Rothaarige wieder um und wollte auch sogleich mal nach Ray sehen.
 

Der Schwarzhaarige seufzte schwer und ließ sich auf das Bett fallen. Das Zimmer, in das ihn Ian und Spencer geführt hatten, war groß. Größer noch, als das Zimmer, das er sich in Tokyo mit Kai teilte... geteilt hatte. Immerhin würde Ray dieses Zimmer nun wohl nicht mehr so schnell wiedersehen...

Genauso wenig, wie die Bladebreakers. Sie... waren doch sein Team, seine Freunde... Max, Tyson, Kenny... und Kai... Wie konnte er sie denn im Stich lassen? War... war er wirklich ein Verräter? Zuerst hatte er die White Tigers im Stich gelassen und nun würde er die Bladebreakers ebenso verlassen... Weshalb wollten die Demolition Boys ihn denn überhaupt? Er würde sie wohl irgendwann genauso verraten, wie seine anderen Teams...

Traurig kniff Ray die Augen zusammen, um die aufkommenden Tränen daran zu hindern über seine Wangen zu laufen. Hart musste er schlucken, als ihm die Erkenntnis mitten ins Gesicht schlug.

Vielleicht war er ja dazu verdammt allein zu sein...

Ja, seine Freunde, Gary, Kevin, Mariah, hatte er damals verraten und nun... nun ließ er Max, Tyson und Kenny ebenso zurück. Er hatte damals feige Lee verlassen und nun verließ er ebenso feige Kai... Nur... konnte er von Max, Tyson und Kenny auch erwarten, dass sie ihm verzeihen würden...?

„Nein...“

Nein, das konnte er nicht. Und genau deshalb durfte und wollte er die Bladebreakers nicht so einfach hinterrücks verraten.

Langsam erhob sich Ray und blickte sich nochmals im Raum um. Ein edler Eichenschreibtisch stand dem großen Himmelbett gegenüber, rechts vom Bett war eine große Fensterfront, von der aus man den riesigen Garten überblicken konnte, links vom Bett war die Zimmertüre und neben dem Schreibtisch führte eine weitere Türe in das Badezimmer, rechts neben dem Bett stand noch ein großer Schrank und links ein Nachtschränkchen. Der Koffer des Chinesen stand offen und leer mitten im Raum, seine Klamotten hatte Ray bereits im Schrank verstaut. Der Kulturbeutel lag entleert im Koffer, der Inhalt befand sich im Bad. Im Luxusbad, wie Ray feststellen musste. Irgendwie schienen ihm die Iwanovs alles gern etwas größer und luxuriösere zu halten.

Mit gemächlichen Schritten steuerte der Schwarzhaarige eben jenes Bad an und besah sich zunächst einmal die schönen schwarz-weißen Marmorfliesen. Dann blieb sein Blick an der großen Badewanne, in die locker zwei Personen passen würden, hängen. Zur Ablenkung wäre ein schönes, warmes Bad nun genau das Richtige. Er drehte die beiden Hähne auf und schaute nach der Temperatur. Während das Wasser dampfend in die Wanne lief, entledigte er sich seiner Kleidung. Sorgfältig zusammengelegt, legte Ray sie auf den kleinen Hocker neben der Badewanne. Dann drehte er die Wasserhähne wieder zu. Bevor er sich jedoch in das warme Nass begab, befreite der Chinese noch seine Haare von dem weißen Band. Der eng geflochtene Zopf reichte ihm nahezu bis zu den Knien.

Langsam und genießend ließ sich Ray in das dampfend heiße Wasser sinken. Genießerisch hatte er die Augen geschlossen und schnurrte leise. Den Zopf ließ der Schwarzhaarige aus der Wanne hängen, denn Lust, die langen Haare nachher irgendwie wieder trocken zu kriegen, hatte er nicht wirklich. Der Tag heute war schon nervenaufreibend genug gewesen...

Mit geschlossenen Augen ließ er das Erlebte nochmals Revue passieren.

Zuerst war er aus der Villa abgehauen, um zu Kai zurückzugehen, dann waren ihm Tala und Bryan gefolgt und hatten ihn allen Ernstes dazu gebracht die Bladebreakers und Kai zu verlassen und nun lag er in einer großen Badewanne in einem großen Badezimmer in einer großen Villa. Und die Familie, der dies alles gehörte, war keine geringere als die von Tala – Leader der Demolition Boys, ihren früheren Feinden. Und genau diese Familie wollte tatsächlich, dass er hier blieb...
 

„Ray? Bist du da?“

Verwirrt blickte sich Tala im Zimmer um. Er hatte eine Weile geklopft, doch keiner hatte ihm aufgemacht. Deshalb hatte sich der Rotschopf selbst hereingebeten. Jedoch fehlte jede Spur von dem süßen Chinesen. Da sich Ray wahrscheinlich nicht im Schrank versteckt hatte, steuerte Tala auf das Badezimmer zu. Auch an dieser Türe klopfte er eine Weile, da er jedoch wieder keine Antwort bekam, ließ er sich auch hier selbst herein. Als sich Tala im Bad umsah, blieb sein Blick an der Badewanne hängen, in der Ray friedlich lag. Der Rotschopf ging darauf zu und tippte den Chinesen kurz an der Schulter an. Erschrockene Katzenaugen blickten ihn an.

„Tut mir Leid, ich wollte dich nicht erschrecken... eigentlich wollte ich nur... sagen, dass ich wieder da bin und, dass es Kai einigermaßen gut geht... Wie mir scheint, fühlst du dich schon recht wohl hier, hm?“

Leicht rot, lag er immerhin eigentlich nackt und nur von Schaum bedeckt vor Tala, nickte Ray kurz. Dies wurde auch dem Russen schlagartig bewusst und sein Gesicht bekam die gleiche Farbe, wie seine Haare.

„Ich... warte in deinem Zimmer, okay?“

Eilig verließ Tala das Bad wieder und ließ Ray allein zurück. Ja, er fühlte sich wirklich irgendwie sehr wohl in diesem Haus. Vielleicht würde er sich sogar mit der Zeit wie zu Hause fühlen...

Von Wölfchen zu Kätzchen

Guten Morgen!

Nya~ ich hab verschlafen... *drop*

Mal schauen, wann es dann on ist v_V°

Zai jian, Ta-chan
 

Von Wölfchen zu Kätzchen
 

Nachdem Tala das Bad fluchtartig verlassen hatte, stieg Ray langsam aus der Wanne und griff sich eines der, wie er anmerken musste, verdammt flauschigen Handtücher. Gerade, als sich der Schwarzhaarige anziehen wollte, fiel ihm auf, dass er sich gar keine Klamotten mit ins Badezimmer genommen hatte.

Das bedeutete, es gab für ihn nun genau zwei Möglichkeiten.

Möglichkeit Nummer eins wäre, die Sachen, die er zuvor getragen hatte einfach ein weiteres Mal anzuziehen.

Möglichkeit zwei wäre, in sein Zimmer zu gehen und sich dort umzuziehen. Möglichkeit zwei beinhaltete jedoch eine weitere, peinliche Begegnung mit Tala.

Und da Ray fand, dass er dem Rotschopf für einen Tag mehr als genug von sich offenbart hatte, zog er einfach seine Kleidung ein weiteres Mal an und verließ dann das Badezimmer.

Als der Schwarzhaarige sein Zimmer (er musste sich erst noch an diese Formulierung gewöhnen) betrat, lag Tala auf dem Rücken auf der dunkelroten Bettwäsche im Himmelbett. Scheinbar zählte der Rothaarige Engel. Die Decke des Raums war mit einem wunderschönen Engelsfresko verziert. Das hatte Ray auch schon bewundernd angestarrt. Leise wie ein Mäuschen setzte sich der Chinese auf das Bett und ließ sich neben den Russen fallen. Dieser war immer noch in das Engelsbild vertieft.

„Der Kampf von Michael gegen den Drachen und der Fall des Teufels“, stellte Ray leise fest.

Erschrocken drehte Tala den Kopf in die Richtung, aus der die sanfte Stimme gekommen war und blickte in Rays Gesicht. Dieser lächelte nur zaghaft.

„Oder?“, fragte der Schwarzhaarige nach.

Zunächst leicht verwirrt, besann sich Tala dann doch der Worte, die Ray zuvor gesprochen hatte. Das Deckenfresko mit der Szene des Kampfes zwischen Michael und dem Drachen.

„Ja, du hast recht... Aber woher weißt du das?“, fragte der Rotschopf verwirrt.

Der Russe hatte immer gedacht, dass man in China... eine andere Religion, als den katholischen Glauben hatte. Er selbst war katholisch erzogen worden. Zwar nicht streng, aber die Familie war früher immer regelmäßig in die Kirche gegangen und die Bibel hatte Tala auch schon zwei, dreimal gelesen.

„Na ja... meine Schwester und ich sind katholisch erzogen worden“, antwortete Ray.

„Du hast eine Schwester?“

„Ja, wieso bist du so erschrocken? Du hast doch auch eine“, kicherte der Schwarzhaarige.

„Ähm.. ja... aber... also... Wie heißt sie denn?“, fragte der Rotschopf neugierig.

Das war seine Chance etwas mehr über sein Lieblingskätzchen herauszufinden. Kurz seufzte Ray leise.

„Mai... Also, eigentlich Mairona. Aber alle außer mir nennen sie Mairo, ich nenn sie eigentlich nur Mai.“

„Älter oder jünger?“, fragte der Russe neugierig.

Inzwischen hatte sich der Rothaarige auf den Bauch gedreht und den Kopf auf die Händen gestützt, damit er Ray besser betrachten konnte. Der Schwarzhaarige hatte sich auf die Seite gedreht und blickte den neugierigen Russen belustigt an.

„Wenn du mich so fragst... beides...“

„Mh?“

Unverständnis zeichnete sich auf Talas Gesicht ab. Dieser Ausdruck brachte den Chinesen zum Lachen.

„Du bist ganz schön neugierig, weißt du das? Das erkläre ich dir vielleicht ein andermal...“

„Mh... okay... Ich kann warten. Und ich bin nicht neugierig! Nicht so neugierig, wie meine Mutter.“

Kurz herrschte ein bedrückendes Schweigen. Ray hatte das Gefühl, dass Tala ihn irgendwas fragen wollte... nur wusste der Schwarzhaarige nicht, was es war...

„Was ist, Tala?“, fragte er deshalb.

Kurz druckste der Rotschopf rum und wollte sich um eine Antwort drücken, da Ray jedoch nicht locker lies, gab der Russe schließlich auf.

„Du... bleibst jetzt wirklich da...? Also... du gehst nicht wieder zu Kai zurück, ja? Nicht... dass du morgen früh dann wieder weg bist...“, nuschelte Tala mit einer dezenten Röte im Gesicht.

Ray schaute kurz traurig, nickte dann jedoch.

„Du... du... hast vielleicht ja recht... Vielleicht... geht es mir ohne Kai wirklich besser... Aber... morgen früh werde ich trotzdem nicht da sein.“

„Wieso?“, fragte der Russe erschrocken.

„Weil ich noch mal zurück muss... Ich kann und will Tyson, Max und Kenny nicht ohne eine Erklärung im Stich lassen. Ich will es ihnen... erklären. Ich will sie nicht als Freunde verlieren...“

„Mh... soll ich mitkommen?“, bot der Rothaarige an.

„Nein, das schaffe ich schon alleine“, lehnte Ray, erstaunt über das Angebot, ab.

„Aber... mal so von Wolf zu Kätzchen...“

„Bitte? Kätzchen?“

„Ja, Kätzchen. Sag nicht, dir hat noch niemand gesagt, dass du einen an ein Kätzchen erinnerst.“

„Na ja... schon... Aber wenn, dann heißt das bitte schön 'Von Wölfchen zu Kätzchen'!“

„Bitte?! Wölfchen?“

„Japp. Wenn du aus einem Tiger ein Kätzchen machst, dann mach ich aus einem Wolf ein Wölfchen“, grinste der Chinese.

Rot um die Nase starrte der Russe den Kleineren an. Wölfchen, so hatte ihn ja noch nie jemand gewagt zu nennen...

„Okay, dann eben von Wölfchen zu Kätzchen, wenn du irgendwie Hilfe brauchst, dann kannst du zu mir kommen, okay?“, fuhr der Ältere fort.

„Danke... ich werd es mir merken... Wölfchen...“, grinste der Schwarzhaarige.

„Gut so, Kätzchen“, entgegnete der Rothaarige.

Familienessen

Nihao!

So, das hier ist das letzte, was ich vor meinem Romurlaub hochladen werde~

Ich wünsch euch allen viel Spaß mit dem Kapitel, das nächste kommt, jenachdem um wieviel Uhr ich nächsten Mittwoch aus dem Urlaub zurückkommen werde, entweder noch am Mittwoch oder erst am Donnerstag^^

Zai jian, Ta-chan
 

Familienessen
 

„Ray?“

Der Schwarzhaarige und der Rothaarige, die sich momentan angeregt auf Rays Bett unterhielten, blickten sogleich zur Türe. Ein lila Haarschopf streckte sich hindurch und rote Augen suchten den Raum ab, bis sie schließlich ihr Ziel gefunden hatten.

„Ah, Rotkäppchen, hier steckst du! Ähm... Ray, ich soll dich zum Essen holen und du kannst auch gleich kommen, Rotkäp...“

„Klappe, Fruchtzwerg, sonst mach ich dich noch einen Kopf kürzer, dann bist du der Zwerg unter den Zwergen!“, zischte Tala.

Fluchtartig stürmte Ian wieder aus dem Raum und ließ die Türe laut hinter sich zufallen. Ärgerlich knurrte der Rothaarige. Seine gedankliche Schimpftirade auf Ian wurde von einem leisen Kichern unterbrochen. Verwundert erblickte er einen kichernden Chinesen, als er sich umdrehte.

„Rotkäppchen? Nein, das ist ja süß!“

„Das ist nicht süß! Nein, ist es nicht!“, brummte Tala beleidigt und stand auf.

„He... du musst doch nicht gleich gehen...“, murmelte Ray verwirrt und blickte dem Rotschopf hinterher.

„Deshalb geh ich nicht... Ich denke mal, dass du dich noch umziehen willst vor dem Essen? Du hast nämlich noch mal die gleichen Klamotten angezogen, wie vor dem Baden. Was wahrscheinlich eigentlich nicht so vorgesehen war... Ich hab dich gestört, tut mir Leid... Also, wir sehen uns dann beim Essen... du findest allein hin?“

„Ja... ich werde den Speisesaal sicherlich finden“, meinte Ray nickend.

Ohne ein weiteres Wort verließ Tala das Zimmer. Es vergingen einige Sekunden, in denen Ray einfach nur die geschlossene Türe anstarrte und seine Gedanken kreisen ließ. Tala war nett. Völlig anders, als er ihn sich immer vorgestellt hatte.

„Marie hat recht, man sollte einen Menschen niemals aufgrund des ersten Eindrucks beurteilen... Vielleicht kann ich mich ja mit den Demolition Boys anfreunden... Wäre schön...“, murmelte der Schwarzhaarige abwesend, als auch er vom Bett aufstand.

Irgendwie waren ihm die Russen sympathisch, auf Anhieb. Doch Ray konnte sich nicht erklären, wieso...

Während er aufstand, zog er sich sein Oberteil aus. Er trug eigentlich immer das Trainingsoutfit. Genau dieses hatte Ray nun abgelegt und erst mal achtlos auf den Boden fallen lassen, immerhin wusste der Chinese noch nicht, wo er eine Waschmaschine oder ähnliches finden konnte. Nur in Boxershorts stand der Schwarzhaarige schließlich vor seinem Schrank und war kurz davor, sich ein neues Trainingsoutfit rauszuziehen... legte es dann jedoch wieder zurück. Er mochte das Outfit eigentlich, Lees und Mariahs Großmutter hatte sie ihm einmal geschenkt, im Dutzendpack, selbst genäht, aber normaler Weise trug er viel lieber andere Kleidung. Genau auf diese fiel nun sein Blick. Seit langem hatte er seine Lieblingsklamotten nicht mehr getragen, weil sie für Kais Geschmack zu „aufreizend“ waren und Ray sie deshalb nicht in der Öffentlichkeit tragen durfte. Nuttig hat er es genannt. Ray wäre nuttig angezogen gewesen, bloß weil er mal eine engere Jeans oder ein offenes Hemd trug.

Aber... Kai hatte jetzt nichts mehr zu sagen. Kai bestimmte jetzt nicht mehr, was Ray anzog. Kai bestimmte jetzt nicht mehr über Rays Leben. Es war allein Rays Entscheidung, was er anzog und was nicht. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen griff der Chinese nach einer schwarzen, engen Jeans und einem schwarzen Rollkragenpullover, der auch recht eng anlag. Auf dem Pullover war ein silberner Tigerkopf aufgedruckt und daneben das japanische Zeichen für „Tiger“. Der Schwarzhaarige hatte sich den Pulli bei seinem ersten Aufenthalt in Japan, bei der Entstehung der Bladebreakers, gekauft.

Nachdem er sich umgezogen hatte, ging Ray nochmals ins Bad zurück, um seine Haare zu richten. Der Chinese öffnete seinen geflochtenen Zopf und kämmte seine schwarze Haarpracht, danach band er sie zu einem lockeren Zopf. Mit einem letzten Blick in den Spiegel stellte Ray fest, dass er ganz passabel aussah. Zwar noch immer sehr gequält... aber ansonsten gut. Mit selbstsicherem Schritt verließ der Chinese sein Zimmer und hoffte darauf, dass er den Speisesaal wiederfinden würde.

„Da lang geht es zur Sauna. Komm, ich begleite dich“, ertönte die raue Stimme von Bryan hinter ihm.

Erschrocken fuhr Ray zusammen und drehte sich dann zum Violetthaarigen um. Dieser musterte den Jüngeren erst mal eingehend und pfiff dann anerkennend.

„Siehst schick aus, dir ist schon klar, dass das nur ein Familienessen ist und kein Galaessen mit der Queen, oder?“, lachte der Russe.

Beschämt senkte Ray den Kopf. Er wollte halt einen guten Eindruck hinterlassen... Der erste Eindruck war wohl eher runtergekommen gewesen... Aufmunternd klopfte der Größere ihm auf die Schulter.

„Mach dir nicht so viele Gedanken, sie werden dich auch so mögen, da musst du dich nicht rausputzen. Tasha hat dich schon längst in ihr Herz geschlossen.“

Die beiden näherten sich dem Speisesaal und kamen schließlich gemeinsam an. Als sie die Türe öffneten, sahen sie, dass bereits alle saßen. Dementsprechend waren auch alle Blicke auf sie gerichtet. Um genau zu sein auf Ray. Bryan unterdessen begab sich an den Tisch und setzte sich neben Nadja. Auch Ray nahm langsam Platz, neben Tala.

„Mein Gott, siehst du süß aus, Schmusie-Schatzie-Miezie-Katzie!“, quietschte Tasha.

Entgegen Rays Befürchtungen jedoch, wurde das Essen wirklich schön. Es war angenehm, da die Familie ausgelassen lachte und plauderte, das Klima war wirklich schön. Und Ray fühlte sich erwünscht, die Iwanovs und die anderen Demolition Boys gaben ihm das Gefühl, willkommen zu sein und dafür war er ihnen dankbar. Sehr dankbar.

Jetzt hieß es dann nur noch, Schluss zu machen... Morgen früh würde Ray sich offiziell von den Bladebreakers trennen...

Die Trennung der Bladebreakers

Nihao!

So, neues Kapitel - bin heute erst aus Rom zurück und seit einer Stunde at Home, wollte es ja eigentlich erst morgen machen deshalb... machs jetzt aber dennoch heute gemacht^^

Aya, es ist länger - wegen der 200 Kommis!!! Vielen Dank ihr Lieben *knuddel*

Zai jian, Ta-chan
 

Die Trennung der Bladebreakers
 

Es war früh am Morgen. Nein, früh war gar kein Ausdruck. Es war gerade einmal fünf Uhr morgens als Ray aufstand. Eigentlich hatte er ja eh nicht geschlafen. Der Chinese hatte die ganze Nacht über wach gelegen, weil er irgendwie unglaubliche Angst vor diesem letzten Treffen mit den Bladebreakers hatte. Panik traf es sogar noch besser. Es war dieses Bauchgefühl, wie wenn man in einem Flugzeug sitzt und die Durchsage „Ist ein Arzt an Bord?“ kommt. Dieses böse und ungute Gefühl, das sich nur schwerlich vertreiben lässt.

Ray hatte es.

Und es quälte ihn und hatte ihn die Nacht über nicht schlafen lassen. Deshalb verließ er also nun, inzwischen war sogar kurz nach fünf, sein Zimmer und machte sich auf den Weg. Er hatte zwar keine Ahnung, wie er das Hotel finden sollte, aber das war ihm auch egal...

Als er dann schließlich in der Eingangshalle ankam und die Eingangstüre öffnete, verstärkte sich sein schlechtes Gefühl. Aber... er hatte ja schon mal zum Hotel gefunden, weshalb sollte er heute nicht nochmals das große Glück haben und einen japanischen Touristen treffen, der ebenfalls in dem selben Hotel wie sein Team wohnte...? Herr im Himmel, er war hilflos verloren! Einige Sekunden lang stand Ray einfach zwischen Tür und Angel und ließ sich den kalten Wind Sankt Petersburgs um die Ohren wehen.

„Willst du nicht die Türe zu machen, es zieht, Kotka.“

Wie am Vorabend erschreckte ihn Bryans Stimme beinahe zu Tode. Der Kerl schlich sich scheinbar gern von hinten an. Eine zweite Stimme lachte leise beim Anblick von Rays erschrockenen Gesicht.

„Wir bringen dich einfach nur hin, okay? Wir... setzen uns irgendwo in ein Café und mischen uns nicht ein“, unterbreitete der Rothaarige ihr gemeinsames Angebot.

Die beiden setzten ihre unschuldigsten und liebenswertesten Blicke auf – was bei zwei der gefürchtetsten Russen des Beyblade-Sports mehr als nur unheimlich wirkte. Aber irgendwie... wirkte es unglaublich niedlich. Wie zwei kleine Jungen, die ihre Eltern unbedingt begleiten wollten, wenn diese irgendwelchen „Erwachsenenkram“ erledigten.

„Na gut... Dann hab ich also meine beiden persönlichen Reiseleiter?“, entgegnete Ray lächelnd.

Die beiden Russen blickten sich kurz perplex an und schritten dann auf Ray zu. Dieser schaute von einem zum andern, als sich plötzlich beide je rechts und links bei ihm einhakten.

„Nur, damit du nicht verloren gehst...“, erklärte Bryan.

„Genau, denn Sankt Petersburg ist sehr groß und da könnte so ein kleines Kätzchen wie du leicht verloren gehen, Koschetschka“, grinste Tala.

„Jetzt hört aber auf! Ich will keine eigenartigen, russischen Spitznamen mehr hören, von denen ich nicht weiß, was sie heißen sollen! Also entweder ihr sagt mir endlich, was das heißen soll oder ich betitle euch ab jetzt auf Chinesisch“, warte der Chinesen die beiden.

Wieder sahen sich die beiden kurz an. Dann seufzten sie geschlagen. Kicherten dann aber.

„Tja, da hast du Pech gehabt. Das verraten wir dir noch nicht, vielleicht später, wenn du ganz lieb bitte, bitte sagst“, entgegnete Bryan grinsend.

„Wie du meinst, Ying Ying“, grinste der Chinese.

Ratlos suchten die blasslila Augen die blauen seines besten Freundes. Dieser zuckte nur kurz mit den Schultern. Der Schwarzhaarige in der Mitte lächelte nur leicht.

„Tja, wie ihr mir, so ich euch, Ying Ying, Lang Lang“, grinste der Kleinste.

Es waren nur wenig Leute unterwegs, die alle hastig auf dem Weg zur Arbeit waren. Man konnte beinahe sagen, dass Sankt Petersburg den dreien gehörte, die friedlich auf dem Weg zum Hotel der Bladebreakers waren.
 

Als sie jedoch am Hotel ankamen, ließen die beiden Russen den Jüngsten nur ungern los. Irgendwie... machten sie sich Sorgen.

„Also, wir hocken uns da in das Café, wenn ihr soweit fertig seid, dann kommst du einfach zu uns, okay?“, fragte Tala.

Ray nickte leicht und verabschiedete sich. Dann betrat er das Hotel. Bryan und Tala setzten sich widerwillig in das kleine Café, um sich einen sehr starken Kaffee zu bestellen. Es war kurz vor sechs Uhr morgens. Sie sandten Stoßgebete zum Himmel, dass es überhaupt offen hatte.

„Wieso lassen wir ihn da allein...? Ich will ihn nicht allein da drin lassen“, jammerte der Rotschopf.

„Tala, du musst dein kleines Kätzchen das allein machen lassen. Es ist seine Sache, sein Team, seine Freunde. Das geht uns nichts an und es ist besser so, wenn er das selbst regelt. Stell dir vor, du wärst an seiner Stelle. Wir warten hier, das ist besser.“

Stumm nickte der Rotschopf und winkte eine der Bedienungen heran.
 

Unsicher stand Ray vor dem Zimmer von Kenny, Max und Tyson. Schließlich klopfte er kräftig. Kräftig, da er wusste, wie laut Tyson schnarchte. Nach dem dritten mal Klopfen öffnete ihm schließlich ein mehr als verschlafener Max.

„Ray... Morgen... Wo warst du? Was für Klamotten hast du an? Wie spät ist es? Was ist los?“

Anfangs noch recht müde, war er doch schneller wach, als er es selbst für möglich gehalten hatte. Schließlich wurde Ray am Arm gepackt und in das Zimmer gezogen.

„Tyson! Kenny! Wacht doch auf, Ray ist wieder da!“

Kenny wachte zuerst auf und zu dritt rüttelten sie schließlich Tyson wach. Verpeilt starrte der Blauhaarige von einem seiner Freunde auf den nächsten.

„Was ist los...? Ray!“

Anscheinend reichte die bloße Anwesenheit des Schwarzhaarigen, um seine Freunde heute wach zu kriegen.

„Und? Wie lange bleibst du dieses Mal, bevor du wieder verschwindest?“, fragte der Blauhaarige.

„Es... wisst ihr, ich muss euch etwas sagen, setzt euch.“

Verwirrt nahmen die drei weiteren Bladebreakers Platz, ebenso wie Ray. Gespannt blickten sie alle drei ihn an.

„Was ist los, Ray? Und weshalb verschwindest du die ganze Zeit?“, fragte Kenny besorgt.

„Nun... was... hat euch Kai gesagt, wo ich bin?“, fragte Ray zunächst nach.

„Nichts... er war gestern stinksauer und hat uns nur angeblufft, deshalb sind wir ihm aus dem Weg gegangen. Uns hat er nichts gesagt, wir haben uns unglaubliche Sorgen um dich gemacht, wo warst du?!“, fragte der Blonde hysterisch.

„Es... es tut mir unglaublich Leid, ich wollte euch wirklich keine Sorgen bereiten! Also... ich war bei... den Demolition Boys“, nuschelte der Schwarzhaarige.

Geschockte Blickte waren auf ihn gerichtet und musterten ihn.

„Ihr schätzt sie falsch ein. Sie sind gute Menschen, wirklich gute Menschen...“

„Und weshalb warst du bei ihnen?!“, fragte Tyson aufgebracht.

„Weil... ich mit Kai Schluss gemacht habe“, murmelte der Chinese mit gesenktem Haupt.

Doch entgegen seiner Erwartungen hörte der Schwarzhaarige nur erleichtertes Seufzen. Irritiert blickte er auf und musterte die – erleichterten! - Gesichter seiner Freunde. Max fiel Rays Verwirrung zuerst auf.

„Ray... weißt du, uns ist schon vor einer Weile aufgefallen, dass du mit Kai nicht glücklich bist... Deshalb... ist es wahrscheinlich besser, wenn du dich von ihm trennst“, erklärte der Blonde.

„Aber... wieso warst du unglücklich?“, fragte Tyson besorgt und musterte seinen chinesischen Freund.

Unsicher blickte der Schwarzhaarige seine drei Freunde an, schob dann schließlich langsam seinen Pullover hoch. In der Rippengegend war noch immer ein großer, blauer Fleck.

„War... war das etwa... Kai?!“, fragte Max erschrocken.

„Ja...“, flüsterte Ray.

„Schlägt... er dich schon lange?“, fragte Kenny.

Ray nickte nur. Erschrocken zuckte er zusammen, als Max ihn in eine Umarmung zog.

„Wieso hast du nichts gesagt? Wir... wir hätten dir doch versucht zu helfen! Wieso hast du uns nicht vertraut?“

Rays Herz krampfte sich zusammen, als er die traurige Stimme seines Freundes hörte. Ein leiser Vorwurf schwang darin mit und er war auch verdient... Auch Enttäuschung schwang mit... In Rays Augen sammelten sich die ersten Tränen. Schließlich fing er hemmungslos an zu schluchzen und klammerte sich an Max. Dieser strich ihm beruhigend über den Rücken.

„Es tut mir Leid... Es tut mir so Leid... Ich... hätte euch vertrauen sollen... Aber... wisst ihr... Ich... habe... Wisst ihr, ich habe Bryan getroffen und er hat mich zu den Demolition Boys mitgenommen, weil... Kai mich geschlagen hatte und vor die Türe gesetzt hatte... er war der Meinung, ich hätte den Kellner angebaggert... Und dann saß ich allein im Park und Bryan hat mich mitgenommen und Talas Eltern und die Demolition Boys haben sich um mich gekümmert, weil... ich eine Erkältung hatte... Tala hat mir gesagt es wäre besser, würde ich Schluss machen... und... er hat Recht... Deshalb... hab ich meine Sachen gepackt... Ich werde bei Talas Familie wohnen... Weil ich nicht mit Kai in einem Team sein kann, wenn wir nicht mehr zusammen sind... Das... schaffe ich nicht... Deshalb werde ich die... Bladebreakers verlassen...“

Einige Zeit herrschte einfach nur Schweigen. Der Blonde strich Ray weiterhin beruhigend über den Rücken, bis dieser sich beruhigt hatte. Dennoch war es bedrückend still.

„Vielleicht... sollten wir es beenden“, flüsterte Tyson schließlich, um die Stille zu brechen.

„Was?! Was willst du beenden?“, fragte Kenny erschrocken.

„Die... Bladebreakers. Wir sollten es beenden. Machen wir Schluss und beenden es. Es hat keinen Sinn mehr“, erklärte der Blauhaarige.

„Aber... wir... sind ein Team!“, entfuhr es Max erschrocken.

„Kai schlägt Ray. Ich liebe Max, aber Max liebt Ray. Und Ray liebt Kai noch immer, das sehe ich in seinen Augen... Auf Dauer können wir gar kein Team bleiben. Es wäre das beste, würden wir es beenden, solange es nicht zu spät ist. Ich mag euch und ich will euch als Freunde auf keinen Fall verlieren, aber wenn wir uns weiterhin als Team auf der Pelle sitzen, dann werden wir uns irgendwann nicht mehr ausstehen können... Ray verlässt uns eh, das verstehe ich. Und mit Kai will ich nicht in einem Team bleiben, nicht nach dem, was passiert ist. Das bedeutet, nur Max und ich bleiben... Und... ich liebe dich wirklich, Maxie, aber, wenn ich dich nicht haben kann, dann wäre es besser, wenn wir etwas Abstand zwischen uns bringen würden... Ich will kein neues Team, keine neuen Bladebreakers ins Leben rufen, nur mit uns als Grundlage. Lasst es uns beenden.“

Ein weiteres Mal kehrte Schweigen zwischen ihnen ein. Dann stimmten die anderen drei schließlich zu.

„Und... wie soll es weitergehen?“, fragte Kenny.

„Ich denke, ich gehe zu meiner Mom nach Amerika... Vielleicht ja zu den All Stars. Du könntest ja mitkommen, Kenny“, murmelte Max.

„Ich bleibe hier in Sankt Petersburg bei den Demolition Boys.“

„Ich werde schon etwas finden... Dann sag ich euch Bescheid, okay?“, meinte Tyson lächelnd.

„Kenny, Max, Tyson! Seid ihr schon wach?!“, erklang Kais Stimme.

Kenny öffnete schließlich die Türe und der Russe erblickte Ray. Wutschnaubend wollte sich der Graublauhaarige auf Ray stürzen.

„Du! Was soll das?! Was hast du mit Iwanov?!“, zischte der Russe wütend.

„Halt dich fern von ihm, Hiwatari“, knurrte Tyson und hielt den Teamleader zurück.

Dieser starrte den Blauhaarigen nur böse an.

„Was soll das?!“

„Es ist aus, Kai. Ich mache Schluss mit dir. Wir haben einstimmig beschlossen, die Bladebreakers aufzulösen“, flüsterte Ray.

Unbewusst hatte sich der Schwarzhaarige an Max fest geklammert. Er hatte noch immer Angst vor Kai.

„So, der Kindergarten wird also aufgelöst...? Das ist doch mir egal! Dann ist es eben aus. Aber eins sage ich euch, das wird nicht das letzte Mal sein, dass wir uns sehen! So leicht werdet ihr mich nicht los, das schwöre ich! Wir werden uns wiedersehen, Raymond“, zischte Kai wütend und stürmte aus dem Raum.

„Das verspreche ich dir“, war das letzte, was man von ihm hörte, während er die Türe zuschlug.

Die übrigen vier ehemaligen Bladebreakers zuckten zusammen. Es war eine Drohung gewesen. Die Drohung, dass Kai sich ein anderes Team suchen würde. Ein starkes Team. Und dann würde er zurückkommen und dann würden sie ihn wiedersehen.

„Er ist stark und er ist wütend auf uns... Sein neues Team wird stark“, flüsterte Max.

„Und wir haben unsere eigenen Teams und werden zusammen gegen ihn antreten“, flüsterte Tyson.

Abschiedstränen

Nihao!

Also, ich für meinen Teil hab bei dem Pitel geheult ;___;

Nya, viel Spaß damit X3

Zai jian, Ta-chan
 

Abschiedstränen
 

Nervös liefen Bryan und Tala vor dem Hotel auf und ab. Seit Kai mit einem Seesack hinausgestürmt war.

„Wenn er nicht bald da rauskommt, dann geh ich da rein!“, meckerte Tala.

Doch ehe Bryan überhaupt etwas dagegen sagen konnte, öffnete sich die Hoteltüre und Ray, Max, Tyson und Kenny traten heraus. Erleichtert atmete der Rotschopf aus, als Ray winkend auf die beiden zutrat, gefolgt von seinen nun ehemaligen Teammitgliedern. Misstrauische Blicke wurden zwischen den beiden Russen und den Ex-Bladebreakers ausgetauscht. Tala und Bryan gaben sich, wie sonst auch gegenüber anderen. Kühl und distanziert. Allerdings wich dieser Gesichtsausdruck blanker Überraschung, als Tyson ihnen die Hand hinstreckte.

„Danke, dass ihr euch um Ray gesorgt habt. Ich hoffe, ihr passt auch weiterhin gut auf ihn auf.“

Kurz starrten die zwei Russen den Blauhaarigen an. Dann nahm Tala die Hand schließlich und schüttelte sie. Die Temperaturen waren mächtig gesunken, seit Ray, Tala und Bryan am Platz vor dem Hotel angekommen waren. Max, Tyson und Kenny hatten ihre Jacken angezogen, nur der Chinese fröstelte leicht. Ein leichtes Zittern durchfuhr ihn. Doch dann spürte er zwei Hände an seinen Schultern, die ihm etwas überlegten. Es war Bryan, der ihm seine Jacke umhängte.

„Will doch nicht, dass du dich schon wieder erkältest, Kotka.“

Schmunzelnd registrierte Kenny die eifersüchtigen Blicke, die von Tala und Max ausgingen. Schließlich schritt der Brünette auf Ray zu und reichte ihm die Hand.

„Ich bin sehr froh, dass wir uns kennen gelernt haben und ich hoffe, dass wir uns mal wiedersehen. Ich denke, dass Tysons Idee sehr gut war. Aber, um weiteren Ärger zu vermeiden, kümmere ich mich lieber gleich darum, alles zu organisieren. Die... offizielle Trennung, ich werde gleich mal Mister Dickenson kontaktieren. Und auch den Flug für Max und mich nach Amerika. So ist es das beste“, meinte der Japaner.

„Wir sollten auch langsam zurück, Ray, sonst macht sich Tasha nur wieder Sorgen“, murmelte Bryan.

Ray nickte kurz. Tyson kam auf Ray zu und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter.

„Wir bleiben Freunde, komme was wolle. Ich meld mich, sobald ich weiß, wo ich bleibe“, meinte der Blauhaarige lächelnd.

Die beiden Japaner traten etwas zurück und blickten den Chinesen aufbauend an. Gespannt und neugierig beobachteten die beiden Russen die Abschiedsszene. Irgendwie tat es ihnen weh, das zu sehen. Mussten sie schließlich dabei daran denken, wie es wäre, würden sich die Demolition Boys trennen... Als letztes wollte sich Max von Ray verabschieden.

Denn eins spürten die ehemaligen Bladebreakers alle: Sie würden sich lange Zeit nicht sehen und das nächste Mal, wenn sie sich sehen würden, dann wären sie kein Team mehr, sondern würden sich als Gegner gegenüberstehen. Nichts würde je wieder so sein, wie es noch vor wenigen Tagen gewesen war und das war allen beteiligten bewusst. Kalter Wind peitschte ihnen in die Gesichter.

Max zog den Chinesen in seine Arme, eine einzelne Träne bahnte sich ihren Weg über sein Gesicht, als er das Gesicht des Schwarzhaarigen in beide Hände nahm und seine Lippen sanft auf die von Ray legte. Es war ein sanfter, gefühlvoller Kuss. Amüsiert starrte Bryan den mehr als nur geschockten Tala an und Kenny beobachtete den eifersüchtigen Tyson. Rot um die Nase blickte Ray in die himmelblauen Augen des Blonden, als sich dieser wieder von ihm trennte.

„Ich liebe dich und das weißt du. Du weißt, dass du mich jederzeit anrufen kannst, egal was ist, ja? Bitte...“, flüsterte der Amerikaner.

Immer noch leicht verwirrt nickte Ray und fasste sich an die Lippen.

„Maxie...“, nuschelte der Chinese verlegen.

„Ein... Abschiedskuss“, grinste der Blonde und zwinkerte.

„Ich... werde euch vermissen... Bestimmt werden wir uns wiedersehen, das verspreche ich euch“, flüsterte der Schwarzhaarige leise.

Kurze Zeit standen die sechs einfach nur da und blickten sich an. Es war ein trauriger Augenblick, erfüllt von traurigem Schweigen. Es war vorbei. Die Bladebreakers existierten nicht mehr, das Weltmeisterteam war aufgelöst und sie würden sich trennen, nicht einfach nur in andere Städte gehen, sondern auf andere Kontinente. Das nächste Mal, wenn sie aufeinander treffen würden, wäre auf einem Turnier. Ein jeder mit einem anderen Team an seiner Seite. Und dann wären sie Gegner. Diese Aussichten, das Wissen, dass es so kommen würde, waren bedrückend. Aber noch viel bedrückender war der Gedanke an Kai und sein jähzorniger letzter Auftritt. Es bedeutete nichts Gutes. Gerade wegen der offensichtlichen Drohung fiel es Max, Tyson und Kenny umso schwerer, Ray zurückzulassen. Doch wussten sie auch, dass sie ihm notfalls immer beistehen würden.

Der Himmel über ihnen verdunkelte sich und Ray zog Bryans Jacke enger um sich. Als die ersten, kalten Tropfen die Wolkendecke verließen und auf sie niederfielen, trennte sich die kleine Gruppe.

Tala, Bryan und Ray verließen den Platz vor dem Hotel und machten sich auf dem Weg zum Iwanov Manor, zu ihrem Zuhause.

Tyson, Max und Kenny drehten um und traten wieder in das Hotel zurück, um ihre Koffer zu packen und so bald wie möglich Russland zu verlassen.

Es bedurfte keiner weiteren Worte, kein Ton verließ ihre Lippen, als sich ihre Wege trennten. Nur einen letzten Blick über die Schultern wagte Ray noch und beobachtete, wie die Eingangstüre des Hotels zufiel und mit ihr schlug auch die Türe zu einem Abschnitt seines Lebens zu, dem Abschnitt mit den Bladebreakers. Eine einsame Träne wurde vom Wind mitgetragen und ging unter den unzähligen Tränen des Himmels unter. Ray schien es so, als würden die Wolken mit ihm weinen, als wüssten sie, wie schwer ihm diese Trennung fiel.

Ein Arm legte sich um seine Schultern und der Chinese blickte in die amethystfarbenen Augen von Bryan, welcher ihm einzig mit einem Blick Mut zusprach. Wie von selbst suchte die Hand des Chinesen die des Rothaarigen neben ihm und ergriff sie. Er brauchte diesen Halt jetzt, denn eins wusste Ray nur zu gut: ohne jemanden, der ihm Rückhalt geben würde, würde er daran zerbrechen, wie sich alles entwickelt hatte und das wollte er nicht. Kein zweites Mal wollte er brechen... Nie wieder... Und dazu brauchte er die Kraft von Freunden... Von wahren Freunden...

Konnten ihm die Demolition Boys solche Freunde sein...?

Schwiegersohn in Spe?!

Nihao!

So, hier das neue Pitelchen... es ist so... kurz, also das sind sie eigentlich alle, aber das ist es besonders v_V°

Zai jian, Ta-chan
 

Schwiegersohn in Spe?!
 

Obgleich die drei lange weg gewesen waren, schien das Hause Iwanov noch in tiefstem Schlaf zu liegen.

„Schlafen die etwa noch?“, fragte Ray verwirrt und blickte sich im Esszimmer um.

Der Tisch wurde gerade noch von einigen Dienstmädchen gedeckt, von der Familie war nichts zu sehen.

„Nein, das denke ich nicht... Ian ist ein Langschläfer, ja... Aber Andrej und Spenc dürften schon am Arbeiten sein und Tasha... Die geistert sicherlich durch das Haus oder dergleichen und bei Nadja kann man eh nie wissen, was sie wo mit wem treibt“, meinte Bryan.

„Arbeiten?“, fragte der Schwarzhaarige verwirrt und legte den Kopf schief.

„Ja, Spenc interessiert sich ungemein für die Arbeit meines Dads und hilft ihm auch häufiger“, antwortete Tala.

Verstehend nickte Ray und wollte gerade das Esszimmer wieder verlassen. Irritiert folgten ihm die beiden Russen. Der Chinese ging wieder in den oberen Stock und steuerte sein Zimmer an.

„Wohin gehst du? Ich denke, wir frühstücken jetzt dann bald...“, wollte Bry wissen.

„Ich geh ins Bett... Ich bin noch müde und Hunger hab ich auch keinen...“, murmelte der Jüngste.

Die zwei Russen nickten nur kurz und gingen danach ihre Familie suchen. Im Arbeitszimmer trafen sie zumindest mal auf Spenc und Andrej.

„Guten Morgen, Dad, Spenc. Wie könnt ihr nur schon am frühen Morgen arbeiten? Für so was ab ich kein Verständnis“, murmelte der Rotschopf.

„Ah, seid ihr auch endlich zurück? Können wir dann frühstücken?“, fragte Andrej lächelnd.

Zu viert gingen sie also wieder zurück zum Esszimmer, in dem Ian und Tasha sogar bereits saßen. Der Lilahaarige beschmierte sich bereits ein Brötchen. Tasha lächelte ihre Familie liebevoll an.

„Guten Morgen, meine Schnuckie-Schatzies!!! Habt ihr gute geschlafen? Und, wo ist mein Schmusie-Schatzie-Miezie-Katzie???“

„Ray hat sich noch mal hingelegt, er hat gesagt, dass er müde ist“, meinte Bryan und setzte sich.

„Und? Was ist jetzt?“, fragte Ian neugierig.

„Die Bladebreakers haben sich getrennt und Ray wird bei uns bleiben“, antwortete Tala lächelnd.

„Ja, das freut mein Bruderherz natürlich“, kicherte Nadja und kassierte dafür einen bösen Blick seitens Tala.

Skeptisch zog Andrej eine Augenbraue hoch und ließ seinen Blick zwischen seinen beiden Kindern und Ian, Bryan und Spenc schweifen. Tala war rot geworden und die anderen kicherten verhalten.

„Hab ich was verpasst?“, fragte das Familienoberhaupt.

Peinlich berührt senkte Tala den Blick und nuschelte etwas unverständliches. Erkenntnis breitete sich auf Andrejs Gesicht aus und er lächelte verstehend.

„So komme ich ja nie zu Enkelkindern“, lachte Andrej.

„Was?“, fragte Ian verwirrt.

„Meine einzige Tochter ist lesbisch und mein einziger Sohn ist schwul... Da müsst dann wohl entweder ihr adoptieren oder Tasha und ich müssen uns noch ein Kind adoptieren.“

„Dad!“, entgeisterten sich Nadja und Tala unisono.

„Wa... Talaleinchen-Schnuckieleinchen, bist du etwa in das Schmusie-Schatzie-Miezie-Katzie verliebt?!“, quietschte Tasha freudig.

„Ähm... ihr... also...“, stammelte der Sohnemann zusammen.

„Weiß Ray denn, wie es um deine Gefühle ihm gegenüber steht?“, fragte Talas Vater neugierig.

„Nein! Immerhin hat er gerade erst mit Kai Schluss gemacht und nach allem, was er durchgemacht hat will ich ihm lieber noch Zeit lassen, ich will ihn auf keinen Fall bedrängen“, entgegnete Tala kopfschüttelnd.

„Also hast du ernste Absichten mit dem Schmusie-Schatzie-Miezie-Katzie?!“, freute sich Tasha.

Stammelnd nahm Talas Gesicht eine immer dunkleres Rot an. Manchmal waren seine Eltern einfach furchtbar. Obwohl er ja froh war, dass seine Eltern das alles so locker sahen. Es gab auch Eltern, die weitaus anders reagierten. Trotzdem...

„Ihr beide wärt aber auch ein enorm süßes Pärchen! Ach Gottchen, wenn ich das meinen Freundinnen erzähle, die werden bestimmt neidisch. Marias zukünftiger Schwiegersohn ist furchtbar störrisch und nicht gerade sehr nett und der Verlobte von Swetas Tochter zieht sich immer so zurück und macht nie etwas mit der Familie, einfach furchtbar! Wenn ich den beiden von deinem Schmusie-Schatzie-Miezie-Katzie erzähle, werden sie sicherlich eifersüchtig!“, kicherte Tasha.

„Mom! Was redest du da, um Himmel Willen?!“, entgeisterte sich ihr Sohn.

„Ich denke, sie hat soeben angefangen deine Hochzeit zu planen. Pass bloß auf, sonst weiß sie die Namen deiner Kinder noch bevor du überhaupt mit Ray zusammen bist“, raunte Bryan ihm leise zu.

Ärgerlich schnaubte Tala und stand vom Essenstisch auf. Murrend machte er sich auf den Weg zu seinem Zimmer. Das konnte ja wirklich heiter werden, befürchtete er.

Falkenfeder

Nihao!

Ich weiß, dass es erst Sonntag ist, aber ich dachte, ich mache euch damit vllt eine kleine Freude ^_~

Außerdem bin ich Mittwoch nicht da~ *smile*

Zai jian, Ta-chan
 

Falkenfeder
 

Es wurde später Nachmittag, bis sich Ray endlich aus dem Bett schälen konnte. Er hatte mehr oder minder durchgeschlafen. Eigentlich eher minder, sein Schlaf war von Alpträumen geplagt und er war mehrfach schwitzend aus dem Schlaff hochgeschossen. Schließlich hatte er gegen sechzehn Uhr keine Lust mehr zu versuchen noch mal ins Land der Träume, oder eher Alpträume, zu gelangen. Völlig gerädert tapste er in das Badezimmer und bereute den Blick in den Spiegel sofort wieder.

„Ich sehe ja furchtbar aus... Als wäre ich gestorben... Bin ich gestorben?... Soweit ich weiß eigentlich nicht... Obwohl... irgendwie schon...“, nuschelte der Schwarzhaarige betrübt.

Mit diesen und einigen weiteren, unverständlich genuschelten Worten drehte Ray den Wasserhahn auf eiskalt und schüttelte sich einige Hand voll Wasser ins Gesicht. Danach machte er sich einen neuen Zopf und zog sich aus. Nackt stellte der Chinese sich vor den riesigen Spiegel im Bad. Selbstkritisch betrachtete er jeden Quadratzentimeter seines Körpers und schüttelte seufzend den Kopf.

„Ich sehe mehr als nur furchtbar aus...“, stellte Ray fest.

Wenn er sich so ansah, konnte er von sich selbst nur behaupten, dass er sich hasste.

Er konnte seine Rippen nahezu zählen, so abgemagert war er. Die Beziehung mit Kai hatte ihm so sehr auf den Magen geschlagen, dass er seit Wochen nicht mehr richtig gegessen hatte, ließ dazwischen immer wieder eine Mahlzeit aus oder wurde sein Essen auf dem falschen Wege wieder los. Die Angst vor Kai hatte ihm oft auf den Magen geschlagen.

Auch war sein Körper übersäht von blauen Flecken und sogar feinen Narben. Eine Narbe zog sich quer über seine Brust. Sie stach besonders hervor, war sie doch besonders hell und fiel dadurch auf seiner gut gebräunten Haut besonders auf. Aber diese Narbe hatte er nicht Kai zu verdanken, die nicht...

Doch was er am meisten an sich selbst hasste war dieses apathische Aussehen. Frei von jeglichem Selbstvertrauen schien ihm sein Spiegelbild entgegenzublicken. Er wirkte so unglaublich schwach und zerbrechlich und das war es, was er am meisten hasste.

Schließlich riss ihn ein Klopfen aus seinen Gedanken. Geistesabwesend zog er sich hastig wieder an und rief, er würde gleich kommen. Als er schließlich wieder sein Zimmer betrat, sah er zumindest nicht mehr ganz so fertig aus, wie zuvor.

„Na, gut geschlafen, Kotka?“, fragte ihn eine freundliche Stimme.

Auf Rays Bett saß Bryan und schien völlig in ein Buch vertieft zu sein, das er las. Mit einem zaghaften Lächeln setzte sich der Schwarzhaarige neben den Violetthaarigen. Dieser blickte dann schließlich endlich vom Buch auf und tief in die bernsteinfarbenen Augen.

„Na ja... Es geht so, ich hab schon mal besser geschlafen...“, seufzte der Chinese leise.

„Hn...“

„Was... machst du hier?“, fragte der Schwarzhaarige unvermittelt.

„Wollte dir ein bisschen Gesellschaft leisten. Außerdem hab ich keinen Bock allein rumzugammeln.“

„Allein? Wieso allein? Wo sind denn die anderen alle?“

„Tasha ist mit Nadja und Ian einkaufen gegangen, Tala konnte sich nicht verstecken, ich konnte noch rechtzeitig fliehen. Andrej und Spenc sind in Andrejs Büro gegangen, wegen irgendeines Arbeitsnotfalls“, erklärte Bry.

„Und ich bin entkommen, weil ich geschlafen habe?“, lachte Ray leise.

„So... kann man es ausdrücken, ja“, schmunzelte der Russe.

„Was hast du denn da für ein Lesezeichen?“, fragte der Schwarzhaarige neugierig und schielte in das Buch.

„Das... ist eine Falkenfeder“, wisperte Bry mit einem traurigen Unterton.

„Hn. Und wo hast du die her? Von Falborg?“, fragte der Chinese weiter.

„Nein, ein... Freund... hat sie mir mal geschenkt“, murmelte der Lilahaarige leise.

In Gedanken schweifte er zu dem Tag zurück, an dem er die Feder bekommen hatte...
 

~*~Flashback~*~
 

Sie waren gemeinsam im Zoo, Tasha hatte die Kinder alle zusammengetrommelt und mitgenommen. Allerdings hatte sie ihre große Mühe, die Meute zusammenzuhalten. Spenc wollte unbedingt ins Aquarium, Nadja und Tala wollten zu den Wölfen, Ian zu den Reptilien, Bryan zu den Raubvögeln und Talja und Alex zu den Füchsen. Die brünette Russin hatte sich bereit erklärt auf Talja und Alex aufzupassen, da Ayashi und Boris ihren Hochzeitstag feiern wollten, ohne die Kinder. Da die Mehrheit bestimmte, wohin es als nächstes gehen sollte, hieß es nun entweder Füchse oder Wölfe. Schließlich schafften es die Balkov-Zwillinge mit ihren herzerweichenden Katzenbabyblicken die Iwanov-Zwillinge zu überreden. Also ging die Gruppe zuerst zu den Füchsen.

Danach wollten sie zu den Wölfen. Ian, Spenc und Bry waren inzwischen mehr als nur beleidigt, es war immer so, dass zuerst gemacht wurde, was die Zwillinge wollten, weil sie sich immer einig waren und somit eine Mehrheit bildeten.

Brummelnd lehnte sich der kleine Bryan an die Steinmauer, während Nadja und Tala auf der Mauer saßen und zu den Wölfen hinunter guckten. Einige andere Besucher des Zoos schrieen hysterisch, dass doch mal jemand die Kinder da runterholen sollte, bevor sie noch in das Gehege fielen. Aber Tasha war damit beschäftig, Talja von den Füchsen wegzuzerren. Die Kleine funkelte sie mit ihren roten Augen trotzig an.

„O-Nii-san, wieso guckst du so? Bist du sauer auf mich? Jetzt schau doch mal fröhlich!“

Erschrocken drehte sich Bryan um und blickte in die Augen von Alex. Lachend wuschelte der Lilahaarige durch die kurzen Strubbelhaare des Jüngeren. Sie waren keine Brüder, keine blutsverwandten. Aber sie waren einander wie Brüder. Alex streckte dem Größeren dann schließlich eine Feder entgegen, eine weiße Feder mit dunkelbraunen Strichen darauf. Die Schwanzfeder eines weißen Gerfalken.

„Wo hast du die her, Alexaschka?!“, rief Bryan entgeistert.

„Die hab ich von dem Vögelchen“, antwortete der Kleinere mit einem lieben und unschuldigen Lächeln.

„Vögelchen... Vögelchen?“, entgeistert starrte der Violetthaarige den Dunkelhaarigen an.

„Ja, das Vögelchen sah aus wie Falborg! Da wollte ich die Feder für dich holen, aber das Vögelchen wollte sie mir nicht geben und hat mich gebissen“, erzählte der Jüngere.

„Alexleinchen-Mausebeinchen! Was hast du nur wieder gemacht?!“, ertönte Tashas panische Stimme, die auf die blutende Hand des Jungen starrte.

„Mensch, Brüderchen, du kannst aber auch nie aufpassen“, tadelte Talja ihn seufzend.

„Borya bringt mich um, wenn er das sieht!“, seufzte Tasha entsetzt.

„Alexaschka, du machst nur Blödsinn, pass doch auf!“, tadelte auch Tala den Kleineren.

Schuldbewusst versteckte er sich hinter Ian und Spenc. Der Blonde tätschelte ihm grinsend den Kopf. Alex war das Nesthäkchen der Gruppe, er war der Jüngste, mit drei Minuten Vorsprung folgte darauf seine Zwillingsschwester Talja, danach die Iwanov-Zwillinge, dann Bryan, Ian und Spenc war schließlich der Älteste der Kinder.

„Ich werd immer gut auf die Feder aufpassen, versprochen, Alexaschka“, lächelte Bryan und strich Alex über das Haar.
 

~*~Flashback Ende~*~

Eine zerstörte Familie

Nihao!

Weil ich es ganz schön lang finde von Montag bis nächsten Mittwoch, lad ich das hier dazwischen noch hoch. Danach kommen sie aber wieder regelmäßig nur noch mittwochs.

Endlich kann ich ein bissi was über die Balkovs loswerden~

Zai jian, Ta-chan
 

Eine zerstörte Familie
 

„Ray? Wollen wir langsam mal was essen? Die anderen sind zwar immer noch weg, aber ich hab langsam aber sicher richtig Kohldampf“, brummelte Bryan leise.

Der Russe hatte sein Buch schon vor einer Weile weggelegt und sich ein bisschen mit Ray unterhalten. Allerdings war er inzwischen sowohl müde als auch hungrig. Und der Rest der Familie war immer noch nicht da.

„Weiß nicht... Hab eigentlich keinen...“

„Du isst zu wenig“, unterbrach Bryan den Schwarzhaarigen.

„Kann sein“, seufzte Ray.

„Dann lass uns runtergehen. Hopp, bei Fuß, Kotka“, grinste der Violetthaarige und stand vom Bett auf.

„Jetzt sag mir endlich, was das heißen soll“, beschwerte sich Ray, als er neben Bryan trat.

Mit einem frechen Grinsen auf den Lippen wuschelte der Russe dem Jüngeren durch das Haar. Das wurde vom Chinesen nur mit einem Knurren quittiert. Gemeinsam gingen sie dann schließlich runter. Als Ray jedoch ins Esszimmer wollte, wurde er von Bry an der Hand genommen und weitergezogen.

„Da so ziemlich die ganze Familie weg ist, ist heut kein Abendessen geplant. Deshalb müssen wir wohl selbst gucken, was im Kühlschrank ist“, erklärte der Ältere.

Als sie in der Küche ankamen, bekam Ray beinahe einen Herzinfarkt. Eine so schöne und große Küche hatte er noch nie gesehen. Hastig huschte er durch den Raum und sah sich alles ganz genau an.

„Ich hab noch nie eine so moderne Küche gesehen und das will was heißen...“, nuschelte der Schwarzhaarige begeistert.

„So? Und was will das heißen?“, fragte Bryan neugierig und beobachtete Ray belustigt.

„Meine... Wir haben zuhause auch eine verdammt große Küche, aber nicht so groß...“, erklärte der Schwarzhaarige, während er in diversen Schränken, auch dem Kühlschrank, kramte.

Schließlich besah er sich seine Ausbeute und nickte zufrieden. Bryan trat neben ihn.

„Was hast du damit vor?“, fragte der Russe neugierig.

„Kochen. Ich hab als Kind immer den Köchen in der Küche zugesehen und ab und an auch geholfen, deshalb kann ich kochen“, meinte Ray lächelnd.

„Köche?“, fragte Bryan verwundert weiter, als er sich an den Tisch setzte und Ray beim Kochen zuguckte.

„Japp. Meine Mutter hasst es zu kochen und außerdem fand sie, dass die Herrin einer Villa nicht selbst vor dem Herd stehen sollte, das tut sich nicht gut. Und wenn man das nötige Geld hat, dann kann man es ja auch aus dem Fenster werfen!“, brummte Ray unfreundlich und machte eine wegwerfende Geste.

Skeptisch zog der Russe eine Augenbraue hoch, sagte aber lieber nichts weiter dazu. Scheinbar war Ray schlecht auf seine Eltern zu sprechen, weiter nachbohren wollte der Violetthaarige lieber nicht.

Nach einer Weile war der Chinese schließlich fertig mit Kochen und verteilte das Essen, Penne in Käsesahnesoße, auf zwei Tellern. Mit einem Lächeln drehte er sich zu Bryan.

„Okay... Komm, lass uns im Wohnzimmer essen“, schlug der Größere vor und nahm Ray einen Teller ab.

Nickend folgte der Jüngere dem anderen durch die Gänge der Villa. Im Wohnzimmer angekommen besah sich der Schwarzhaarige die Fotos an den Wänden, blieb schließlich an einem Bild hängen.

„Wieso hat Tala da grüne Augen...?“, fragte Ray verwirrt.

„Das ist Andrej, als er so alt war wie Tala“, antwortete Bryan lachend und setzte sich.

Ray nahm ihm gegenüber auf dem Sofa Platz, sein Blick hing jedoch noch an dem Foto. Andrej sah auf dem Bild tatsächlich aus wie Tala. Neben dem Rothaarigen stand ein weiterer Junge.

„Und wer ist das neben ihm?“, fragte der Chinese neugierig weiter.

„Das ist... Boris...“, murmelte Bryan leise und fing an zu essen.

Kurz arbeitete es in Rays Kopf, dann machte es klick und er erinnerte sich, wo er den Namen schon mal gehört hatte. Boris Balkov, der Leiter der Abtei. Seine Augen weiteten sich erschrocken.

„Ja, genau der Boris... Er und Andrej waren als Kinder schon die besten Freunde, sie kennen sich schon lange musst du wissen...“

„Aber... wie...?“, Ray wusste nicht recht, wie er sich ausdrücken sollte.

„Wir sind alle zusammen aufgewachsen, Spenc, Ian, Tala, Nadja, ich und die beiden Kinder von Boris. Tasha und Andrej waren für uns wie Onkel und Tante, genauso wie Boris und seine Frau Ayashi. Wir waren wie eine große Familie, jeder hat auf jeden aufgepasst“, erzählte der Violetthaarige.

„Und wie konnte er sich so verändern? Ich meine... der Boris, den ich bei der Weltmeisterschaft kennen gelernt habe, wirkt nicht unbedingt wie ein liebender Vater oder ein Onkel“, fragte der Schwarzhaarige.

„Vor... Vor zehn Jahren starben Boris' Frau Ayashi und ihr Sohn Alexander. Damals war ihm nur seine Tochter Talja geblieben... Er hat seine Frau abgöttisch geliebt und seinen Sohn auf Händen getragen, den Verlust der beiden hat er nie verkraftet... Ich glaube, deshalb hat er sich so sehr verändert. Talja hat sich ja genauso verändert... Ich denke, wir haben uns alle durch den Tod von Alex und Ayashi verändert...“

Stumm lauschte der Chinese der Erzählung des Älteren, während sie aßen.

„Tala und ich waren früher gar keine besten Freunde gewesen, Alex und er waren beste Freunde und für mich war der Kleine wie ein Bruder... Sein Tod hat uns sehr zusammengeschweißt... Der Tod von den beiden hat alles kaputt gemacht... Wäre das nicht gewesen, wäre alles anders gekommen...“

„Das tut mir Leid...“, murmelte Ray entschuldigend, als wäre er an irgendetwas schuld.

„Das braucht es nicht, du kannst ja nichts dafür. Aber... erwähn es nicht in Talas Gegenwart, besonders nicht Alex. Darauf reagiert er ungemein empfindlich, auch heute noch...“

„Aber... ich versteh nicht, wieso es ihn so sehr verändert hat, wenn du sagst, dass ihr alle wie eine Familie wart, wie konnte er dann seiner eigenen Familie schaden?“, fragte Ray weiter.

„Ich denke, er hat es nicht gesehen... Ich glaube, er hat es gar nicht realisiert, was er getan hat. Er hat sich voll und ganz seinem Schicksal ergeben und das hieß Voltaire Hiwatari. Weil die Familie Balkov Geldprobleme hatte, musste Boris die Abtei, die schon seit Generationen in seiner Familie lag und als Schule genutzt wurde, an Biovolt verkaufen. Voltaire ließ ihm allerdings die Leitung der Abtei. Bis zum Tod von Ayashi und Alex hat sich Boris den Methoden der Biovolt verwehrt, doch mit den beiden war auch sein Wiederstand gestorben und ihm schien alles egal...“, erzählte Bryan traurig.

Tabuthema

Nihao!

So, das Kapitel ist vorgreifend als Dankeschön für die 300 Kommis länger XD

Man, ihr seid toll, Leute >___< Danke~ *umschmus*

Also, langsam erfahrt ihr ja endlich, was Sache ist und über die Vergangenheit ^___^

Zai jian, Ta-chan
 

Tabuthema
 

„Wir sind zuhause, ihr Süßen“, ertönte Tashas muntere und fröhliche Stimme.

„Mutter, wie kannst du nur so... aufgedreht sein... nach fünf Stunden shoppen... das ist Hölle... und tödlich... ich will ins Bett...“, erklang auch Talas Stimme.

„Brüderchen, du hast einfach kein Durchhaltevermögen.“

„Da hat sie recht, Rotkäppchen.“

„Halt einfach die Klappe, Fruchtzwerg...“

Drei fröhliche Gestalten und ein mehr als nur genervter und angepisster Tala betraten das Wohnzimmer. Auf das Sofa gekuschelt lag Bryan mit Ray im Arm und las noch immer in seinem Buch. Nebenbei kraulte er den Jüngeren, der aufmerksam mitlas.

„Na ihr, hattet ihr Spaß?“, fragte Bryan ironisch.

Grinsend blickten die beiden von ihrem Buch auf und hätten bei Talas Anblick beinahe angefangen laut zu lachen. Dieser guckte nur böse und irgendwie auch eifersüchtig, immerhin knuddelte sein bester Freund gerade mit seinem Kätzchen! Genervt ließ sich der Rotschopf auch auf das Sofa fallen und hätte am Liebsten sein Kätzchen zu sich in den Arm gezogen... Allerdings kam besagtes Kätzchen von ganz allein.

„Du Armer... Du siehst wirklich, wirklich gequält aus“, murmelte Ray, als er sich über Tala beugte und ihn genau beäugte und ihm schließlich den Kopf tätschelte.

„Glaub mit, Koschetschka, ich sehe nicht nur so aus...“, seufzte Tal und wuschelte durch Rays Haar.

Der Schwarzhaarige murrte leise und setzte sich dann neben den Rotschopf. Entzückt blickte Tasha auf den Wohnzimmertisch und setzte sich auch hin.

„Wundervoll, du hast was gegessen, Schmusie-Schatzie-Miezie-Katzie!“, freute sie sich.

Verwirrt legte Ray den Kopf schief und blickte die Brünette fragend an, während sich auch Ian und Nadja auf die Couch gegenüber vom Sofa fallen ließen und ihre Ausbeute begutachteten.

„Na, du isst viel zu wenig und bist viel zu dünn für dein Alter! ... Wie alt bist du eigentlich?“, fragte Tasha.

„Was...? Ich... bin siebzehn“, antwortete der Chinese brav.

„Wirklich?“, fragte Ian perplex und musterte den Schwarzhaarigen.

„Wieso so verwundert...?“, fragte Ray unsicher.

„Weil ich dich für jünger gehalten hab... Na ja, dann hab ich mich halt verschätzt“, murmelte der Kleinere.

Schließlich wurden sie unterbrochen, weil das Telefon klingelte. Eine Bedienstete trat mit dem Hörer in der Hand in das Wohnzimmer und blickte sich suchend um.

„Eine Mariah Chou für Ray Kon“, meinte sie.

Neugierig streckte Ray seine Hand nach dem Hörer aus und ergriff ihn sogleich hastig.

„Hallo? Marie?“, fragte er aufgeregt, er hatte mit ihr seit Wochen nicht mehr geredet.

„>Ich hoffe sehr für dich, dass du bis heute morgen im Koma gelegen hast! Sonst komm ich persönlich vorbei und trete dir in den Allerwertesten, Raymond!<“, ertönte eine zeternde Stimme.

Das Telefon war so laut eingestellt, dass auch die anderen im Raum, wenn sie ganz leise waren (und das waren sie nun extra), das Gespräch verfolgen konnten. Neugierig rückten sie alle näher an den Chinesen.

„Koma? Wieso...?“

„>Als Ausrede, dass du dich in den vergangenen Tagen nicht irgendwie bei mir gemeldet hast und mir die frohe Botschaft selbst mitgeteilt hast!<“, knurrte das Mädchen am anderen Ende der Leitung.

„Frohe Botschaft? Ich hab niemanden geschwängert! Und ich heirate nicht!“, entgeisterte er sich.

„>Heute morgen habe ich bei Mister Dickenson angerufen, weil ich wissen wollte, wie es dir geht und der meinte dann, dass sich die Bladebreakers getrennt haben und dann habe ich bei Max angerufen und der hat mir dann alles erzählt und mir die Nummer hier gegeben und...<“

„Atmen, Marie, atmen. Tut mir Leid, aber das war alles ganz schön viel für mich und da bin ich noch nicht dazu gekommen euch anzurufen... Der Umzug, die Auflösung der Bladebreakers...“

„>...und die Trennung von Kai. Du... wieso hast du dich nicht gemeldet? Wir sind doch Freunde und Kev, Gary, Lele und ich hätten dir doch den Rücken gestärkt! Wieso habt ihr euch denn getrennt...?<“

„Hat es dir Max nicht gesagt...?“

Es schien so, als würde Ray sich immer mehr in das Sofa drücken, als wollte er sich darin vor der Wahrheit verstecken. Auch machte er sich immer kleiner. Schließlich legte Tala einen Arm um ihn und blickte den Chinesen aufmunternd an. Irgendwie gab der Rotschopf dem Kleineren Kraft.

„Kai hat mich... geschlagen...“

„>Oh mein... Das darf ja nicht... Das ist doch... Wirklich...? Ich... ich hab dir ja gleich gesagt, dass dieser Kerl nicht gut für dich sein kann... Das... Mir fehlen die Worte...<“

„Ich wusste ja, dass du so reagieren würdest“, seufzte der Chinese.

„>Wie soll ich denn deiner Meinung nach sonst auf so was reagieren?! Ich habe dir von Anfang an gesagt, dass er nichts für dich ist... Deshalb haben wir ja auch seit Wochen Funkstille... Ich hab mir Sorgen um dich gemacht, du hättest dich melden sollen und mir sagen sollen, dass es vorbei ist...<“, murmelte Mariah.

„Oh, Marie, es tut mir doch Leid, ich wusste nicht, wie ich es sagen sollte... Ich...“, wisperte Ray.

„Nein, es ist schon gut, Ray. Ich versteh ja schon... Etwas anderes, ich habe Ramon und Ming deine neue Anschrift und deine Telefonnummer gegeben, ich denke sie werden sich heute auch noch bei dir melden. Ich glaube, Ming hat sich große Sorgen um dich gemacht, Ray!“

Verächtlich schnaubte der Schwarzhaarige und schüttelte den Kopf, erntete dafür verwirrte Blicke der anderen, die ihn noch immer genau und neugierig beobachteten.

„Ming macht sich keine Sorgen um mich. Wieso sollte sie denn?! Hättest du ihr nicht einfach sagen können, dass ich in den Kongo oder so ausgewandert bin? Oder in der Sahara meditieren will?“, murrte Ray.

„>Ray, sie sind doch deine Eltern...<“, wollte die Rosahaarige ansetzten.

„Sag das nie wieder, Chou, das ist mein Ernst. Das sind nicht meine Eltern und das weißt du. Sag das nie wieder“, zischte der Schwarzhaarige mit unterdrückter Wut.

Erstaunt blickten Ian, Tasha, Bryan, Tala und Nadja den Chinesen bei seinen harschen Worten an.

„>Tut mir Leid. Aber gut, ich... melde mich wieder, ich red erst mal mit Lee und den anderen und dann sehen wir weiter...<“, beendete Mariah das Gespräch daraufhin hastig.

„Ray... Ray-chan! Wie... kannst du nur so von deinen Eltern reden? Selbst, wenn man sich nicht so gut versteht, aber das... also...“, wisperte Tasha entgeistert.

Das war etwas, das sie nun wirklich nicht nachvollziehen konnte. Gut, sie hatte immer ein sehr gutes Verhältnis zu ihren Eltern gehabt und auch ihre Kinder hatten immer schon ein gutes Verhältnis zu ihr und ihrem Mann gehabt. Wie jemand dann so von seinen eigenen Eltern reden konnte, war ihr ein Rätsel. Der Chinese hob seinen Blick und sah noch immer sehr wütend aus, was die anderen nur noch weiter verwirrte.

„Diese Leute sind nicht meine Eltern und ich sage das nicht nur, wie ein frustrierter Teenager, der von Mommy und Daddy nicht bekommen hat, was er will, ich meine das wörtlich. Ich bin mit Min und Ramon Kon nicht blutsverwandt. Und genau deshalb will ich nicht hören, dass sie meine Eltern sein, denn das sind sie nicht!“, redete Ray sich in Rage und mit jedem Wort schien er wütender zu werden.

Beruhigend streichelte Tala ihm über den Arm, hatte der Rotschopf doch seinen eigenen noch immer um den Kleineren gelegt.

„Wie meinst du das, ihr seid nicht blutsverwandt?“, fragte Nadja verwirrt und legte den Kopf schief.

„So, wie ich es sage... Ich bin mit den beiden nicht verwandt. Bloß, weil sie irgendwann einmal so ein dämliches Stück Papier unterschrieben haben, macht sie das noch lange nicht zu meinen Eltern“, murrte der Schwarzhaarige und schmiegte sich leicht in Talas Umarmung.

„Du... bist adoptiert?“, fragte nun Bryan, dem endlich ein Licht aufgegangen war.

Zaghaft nickte der Chinese und schloss die Augen. Er hasste dieses Thema, er redete nicht gern über seine Familie.

„Und was ist mit deinen richtigen Eltern?“, fragte Ian neugierig.

„Darüber will ich nicht reden“, wisperte der Goldäugige.

„Sicher nicht?“, hakte nun auch der Rotschopf neben ihm nach.

Bekräftigend nickte Ray nun und öffnete seine Augen wieder leicht. Da war er sich sicher, dass er über dieses Thema nun nicht mir nichts dir nichts diskutieren wollte.

„Ich will darüber nicht reden und dabei bleibt es. Das ist ein Tabuthema, ganz einfach... Und ich wäre euch dankbar, wenn wir es dabei belassen könnten, okay?“, murmelte der Schwarzhaarige.

Langsam nickten die fünf anderen. Schließlich erhob sich Tasha und schritt auf Ray zu, um ihn in eine liebevolle Umarmung zu ziehen.

„Mein armer, kleiner Schatz... Wenn du nicht darüber reden willst, dann kann ich das verstehen... Solltest du es dir aber anders überlegen, wir werden immer ein offenes Ohr für dich haben...“, schniefte die brünette Russin, während sie Ray knuddelte.

Diesem war das jedoch mehr als nur peinlich und deshalb nickte er nur hastig. Als Tasha wieder von ihm abließ, war er im Gesicht so rot wie Talas Haare. An diese Frau musste er sich wirklich erst mal gewöhnen, denn eins war Natasha Iwanov: Gewöhnungsbedürftig.

Einige Momente herrschte eine nahezu bedrückende Stille, in der keiner wusste, was er sagen sollte. Bis sie schließlich von Ian unterbrochen wurde.

„Was haltet ihr davon, wenn Tasha, Nadja und ich euch zeigen, was wir gekauft haben?“, fragte der Lilahaarige fröhlich.

Dankbar für diese Ablenkung stimmten alle zu und der Rest des Nachmittags wurde zur Modenshow.

Erst sehr spät kamen Andrej und Spenc wieder Heim. Als sie das Wohnzimmer betraten, konnten sie sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Tasha, Ian, Nadja, Bryan, Tala und Ray waren im Wohnzimmer nach der Modenshow eingeschlafen. Grinsend stupste der Blonde Bryan und Tala wach, welche ihn daraufhin sehr verpeilt anguckten.

„Ihr... seid eingeschlafen“, erklärte er noch immer mit einem Grinsen.

Andrej hatte inzwischen Tasha vorsichtig und sanft hochgenommen, um sie ins Schlafzimmer zu tragen. Blieben die anderen drei wohl für sie selbst übrig. So schnappte sich Spenc Ian, welcher sowieso einen Schlaf wie ein Stein hatte, Bryan Nadja und Tala nahm schließlich sachte Ray hoch. Der Rotschopf musste feststellen, dass sein Kleiner wirklich zu wenig wog. Besorgt trug er seine leichte Last in deren Zimmer und wollte ihn dort im Bett ablegen und danach wieder gehen. Allerdings hatte sich der Schwarzhaarige regelrecht an ihn geklammert und schlief dabei so friedlich, dass Tala es als Verbrechen ansah, den Chinesen jetzt zu wecken. Also legte sich der Russe vorsichtig neben den Schwarzhaarigen und blickte ihn lange an.

„Du bist wirklich süß, Ray...“, murmelte der Rothaarige leise und strich dem Schlafenden eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

Talas Gedanken fingen an zu kreisen. Wie konnte jemand dem Kleinen nur absichtlich wehtun? Er konnte es einfach nicht verstehen, was Kai geritten hat... Aber Tala wusste, dass der Graublauhaarige dafür büßen würde, was er dem süßen, kleinen Kätzchen angetan hatte. Schon allein, wenn der Rotschopf daran dachte, wie verstört Ray manchmal wirkte und auch wie wenig er wog. An beidem war Kai schuld. Und für beides würde Tala ihn noch zur Rechenschaft ziehen, da konnte der andere Gift drauf nehmen!

Zärtlich fuhr der Russe die Konturen von Rays Gesicht nach. Der Schwarzhaarige hatte so weiche Haut, so zarte Gesichtszüge und sah so unglaublich friedlich und entspannt aus, wenn er schlief. Völlig anders als bei Tage. Ray wirkte beinahe so, als wäre er gezwungen entspannt und glücklich zu wirken. Als würde er sich verstellen, damit sie sich keine Sorgen machten. Aber der Rotschopf hoffte aus tiefstem Herzen, dass Ray ihnen irgendwann vertrauen würde, genug vertrauen würde, um ihnen seine Sorgen mitzuteilen und sich nicht zu verstellen.

„Schlaf gut, mein Kätzchen“, flüsterte der Russe und hauchte dem Schlafenden einen Kuss auf die Stirn.

Dann schloss auch er die Augen, um vielleicht ein bisschen zu schlafen. Obwohl Tala bezweifelte, dass er wirklich Schlaf fand, wenn er neben Ray schlief.

Außerdem hielt ihn seine Neugierde wach. Er wusste gar nicht, dass Ray nur von den Kons adoptiert war. Umso mehr interessierte den Rotschopf die Vergangenheit seines kleinen Chinesen. Was mit seiner richtigen Familie passiert war und noch viel wichtiger, was mit seiner Adoptivfamilie passiert war. Denn scheinbar war der Schwarzhaarige auf eben diese absolut nicht gut zu sprechen, wenn er sie doch selbst als ein Tabuthema bezeichnete. Das alles weckte die Neugierde des Rothaarigen und er beschloss gedanklich mehr über Ray herauszufinden. Er wollte alles über den Kleinen wissen, er wollte, dass Ray ihm auch alles von sich aus anvertraute. Aber das wäre wohl zu schön um wahr zu sein...

Schließlich schaffte es der Russe doch noch neben seiner heimlichen Liebe einzuschlafen. Und er träumte, wie konnte es auch anders sein, von einem kleinen Kätzchen, mit dem er gerade schmuste...

Von Schmusekätzchen und Kuschelwölfchen

Nihao!

So~ mal ein ruhigeres Kapitel, damit ich mehr Bedenkzeit hab, wie ich die Handlung weiter spinnen werde~ ^^°

Zai jian, Ta-chan
 

Von Schmusekätzchen und Kuschelwölfchen
 

Als das Sonnenlicht am nächsten Morgen auf Rays Gesicht traf, wachte er verwirrt auf. Wann hatte er denn das letzte Mal so gut geschlafen? Normalerweise wachte der Schwarzhaarige von seinen Albträumen geplagt auf. Doch in der vergangenen Nacht hatten ihm seine Träume nicht einmal den Schlaf geraubt. Er vermutete, dass es an dem beruhigenden monotonen Herzschlag lag, der nah an seinem Ohr ertönte. Mit einem leisen Schnurren kuschelte sich der Chinese näher an den Körper, auf dem er scheinbar lag. Moment! Auf wem lag er da? Irritiert blinzelte der Schwarzhaarige.

„Guten Morgen, Koschetschka“, erklang eine sanfte Stimme.

„T... Tala...?“, fragte Ray sicherheitshalber noch mal nach.

Er hob leicht den Kopf und blickte in Talas saphirblaue Augen. Sie strahlten so unglaublich sanft und liebevoll, dass es dem Schwarzhaarigen einen Schauer über den Rücken jagte. Nach allem, was Kai ihm über die Russen erzählt hatte, hätte Ray dem Rothaar einen solchen Blick gar nicht zugetraut. Noch immer recht verwirrt stützte sich der Schwarzhaarige unbewusst auf Talas Oberkörper ab und musterte den Rotschopf genau. Diesem liefen heiße und kalte Schauer über den Rücken unter dem Blick des Chinesen. Schließlich ließ sich dieser einfach wieder zurück auf das Bett fallen, den Kopf auf dem Oberarm des Russen gebettet. Nachdenklich starrten die goldenen Augen auf das Deckenfresko.

„Was machst du in meinem Bett, Tala?“, fragte Ray schließlich ganz nüchtern.

„Wir sind gestern im Wohnzimmer eingeschlafen und als Dad und Spenc wieder daheim waren hat Spenc Bryan und mich geweckt. Bry hat Nadja in ihr Zimmer gebracht, mein Dad meine Mom, Spenc Ian und ich dich. Aber weil du mich nicht loslassen wolltest und ich dich nicht wecken wollte, weil du so friedlich aussahst, hab ich mich zu dir gelegt“, berichtete Tala brav.

„Hn. Weißt du, wie spät es ist?“, fragte der Schwarzhaarige schließlich.

„Ich glaube, schon weit nach elf... Bin mir aber nicht sicher“, antwortete der Rothaarige.

Kurz schnupperte Ray neugierig in der Luft, irgendwas roch hier verdammt verführerisch und er war sich relativ sicher, dass es nicht Tala war. Schließlich entdeckte er ein silbernes Tablett auf dem Schreibtisch.

Langsam stand der Chinese auf und näherte sich dem Tablett, dabei haftete der Blick des Russen an seinem Hintern und auch dieser bekam plötzlich Hunger, jedoch nicht wirklich auf die Köstlichkeiten auf dem Tablett. Schließlich kam Ray mit dem Tablett in der Hand wieder zum Bett zurück und setzte sich neben Tala, welcher sich auch endlich aufsetzte. Auf dem Tablett befanden sich frische Brötchen, Pfannenkuchen, Waffeln, Marmelade, Honig, Sirup, Milch, eine Kanne Kaffee, Orangensaft und ein Brief. Letzteren nahm Ray neugierig in die Hand und begann ihn vorzulesen:

„Guten Morgen, ihr beiden Schlafmützen. Ich wollte euch heute morgen wecken, aber da ich euch nicht wach bekommen hab, hab ich euch Frühstück auf das Zimmer gebracht. Das Personal hat nämlich ab heute zwei Wochen frei und das war eure letzte Gelegenheit was zu essen zu kriegen, ohne euch selbst an den Herd zu stellen. Auf jeden Fall werden wir wohl schon in Moskau sein, wenn ihr aufwacht. Passt auf die Villa auf und pass auf Rotkäppchen auf, Kater. Mit freundlichen Grüßen, Ian.“

Leise schnaubte Tala ärgerlich, während er sich über den Brief lehnte. Ray schaute ihn verwundert an.

„Wieso sind sie in Moskau? Und wie lange? Und warum haben sie dich hier gelassen?“, fragte Ray.

„Sie sind in Moskau wegen einiger wichtiger Dinge... Familiäre Dinge. Wahrscheinlich haben sie mich nicht geweckt damit ich auf dich aufpasse, weil wir dich ja schlecht ganz allein hier lassen können, immerhin kennst du dich ja gar nicht aus in der Stadt und würdest dich wahrscheinlich eh nur langweilen. Und meine Anwesenheit bei der Sache ist nicht von Nöten“, entgegnete der Rotschopf gedämpft.

Irgendwas stank daran gewaltig, das konnte der Schwarzhaarige genau riechen. Wieso sollte die gesamte Familie nach Moskau wegen etwas Familiärem reisen und Tala wäre dabei überflüssig, wo er doch sogar ein leibliches Familienmitglied war im Gegensatz zu Bryan, Spenc und Ian? Aber der Rothaarige wirkte nicht so, als würde er noch mehr dazu sagen. Deshalb widmete er sich erst mal dem Frühstück und nahm sich den Sirup für die Pfannenkuchen.

„Dann werden wir beide also die nächsten zwei Wochen die Villa für uns haben, hm?“

„Ja, das werden wir, Koschetschka. Außer natürlich, dich stört meine Anwesenheit“, scherzte Tala.

Gemütlich frühstückten sie beiden zusammen und der Russe stellte das Tablett danach einfach auf den Nachttisch, nicht gewillt aufzustehen oder gar in die Küche zu gehen. Viel zu weiter Weg. Außerdem zu weit von seinem Kätzchen entfernt. Um das Tablett auf den Nachttisch zu stellen, lehnte sich der Rothaarige nach hinten. Kaum, dass er sich wieder hinsetzen wollte, drückte ihn ein Gewicht nach unten auf das Bett. Perplex starrte Tala den Schwarzhaarigen an, der sich an ihn schmiegte.

„Ray...?“, fragte der Russe unsicher und verwirrt.

„Ich bin müde. Unglaublich müde, weil ich seit Wochen nicht mehr richtig geschlafen habe. Allgemein gesehen habe ich eigentlich seit Jahren nicht mehr gut geschlafen. Bis auf letzte Nacht. Also werd ich noch etwas schlafen. Und du bleibst da“, stellte Ray ganz einfach fest.

„Was...? Hä?“, mehr brachte Tala einfach nicht zustande.

Sein Verstand hatte sich irgendwie ausgeklinkt. Als würde es nicht schon reichen, dass ihm Rays Nähe den Verstand benebelte. Genau dieser kuschelte sich nun an ihn.

„Ich fühl mich bei dir sicher. Du hast mir geholfen bei... Kai und ich habe das Gefühl, dass ich dir vertrauen kann. Du bist völlig anders, als Kai immer gesagt hat. Ich denke, dass du auf mich aufpasst, zumindest glaube ich das bei den Blicken, die du mir als zuwirfst. Ich weiß zwar nicht, warum du dir solche Sorgen um mich machst, aber ich finde es schön. Deshalb fühl ich mich bei dir sicher und deshalb möchte ich jetzt auch mit dir schlafen... Also, du weißt was ich meine. Außerdem bist du gemütlich, Kuschelwölfchen.“

Völlig verdattert nickte der Rotschopf einfach nur, während sich Ray weiter an ihn kuschelte und langsam einschlief. Mit einem glücklichen Lächeln legte Tala seine Arme um den Kleineren. Es machte ihn glücklich, dass sein Kleiner ihm vertraute und sich bei ihm sicher fühlte. Auch wenn es ihn irgendwie beunruhigte, dass Ray seine Blicke bemerkt hatte. Zum Glück wusste der Chinese sie nicht zu deuten.

„Schlaf gut, du Schmusekätzchen“, wisperte der Rotschopf.

Wenn die Dinge ins Rollen kommen...

Nihao!

Ha! Das erste Zapp-Kapitel von LM <3 *voll freu* *Zapp-Pitel liebz*

Also~ endlich, endlich hab ichs so weit und die Story fängt an - und das schon nach nur 20 Kapiteln =_=V

Zai jian, Ta-chan
 

Wenn die Dinge ins Rollen kommen...
 

Erst spät am Nachmittag war Ray gewillt wieder aufzuwachen. Leicht blinzelte der Schwarzhaarige und fing sogleich an zu schnurren, als er spürte wie ihm jemand den Nacken kraulte.

„Hast du gut geschlafen, Schmusekätzchen?“, erklang eine flüsternde Stimme nah an seinem Ohr.

„Ja, das hab ich, Kuschelwölfchen“, antwortete Ray lächelnd.

„Und? Was willst du heute machen, Kleiner?“, fragte Tala lächelnd.

Langsam standen die beiden auf und der Schwarzhaarige streckte sich genüsslich. Dann blickte er den Rothaarigen nachdenklich an.

„Ich weiß nicht... Aber... was hältst du davon, wenn wir uns erst mal was zu Essen machen, hm? Vielleicht fällt uns dann noch was ein“, schlug der Chinese grinsend vor.

Die Idee gefiel dem Rotschopf und er nickte heftig. So machten sie also die Küche unsicher.
 

Die Familie Iwanov kam währenddessen in Moskau in ihrem Zweitwohnsitz an. Freudig hüpfte Ian auf dem Sofa herum, er war schon seit einer Weile nicht mehr hier gewesen, nicht mehr in Moskau gewesen. Spenc beobachtete den Kleineren dabei nur skeptisch.

„Ian, wir sind nicht aus Spaß an der Freud hier“, murrte Bryan schließlich.

Nadja und er waren soeben auch in das Wohnzimmer getreten, zuvor hatten sie noch ihr Gepäck in ihre Zimmer gebracht. Auf dem Gesicht der jungen Russin spiegelten sich Sorge und Trauer wieder. Behutsam nahm der Blasslilahaarige sie ihn den Arm.

„Hey, es wird schon alles gut, wir sind jetzt hier und alles wird wieder in Ordnung kommen“, wisperte er.

Nickend lehnte sich die Brünette an ihn. So sehr sie sich als auch stritten oder beschimpften, notfalls waren sie immer füreinander da. Schließlich traten auch Andrej und Tasha ein. Ihre Gesichter waren ebenso von einer tiefen Sorge gezeichnet. Als dann eine weitere Person in den Raum trat, richteten sich alle Blicke auf ihn.

„Vielen Dank, dass ihr gekommen seid...“
 

Auch in China wurden wichtige Dinge besprochen. Die White Tigers saßen gemeinsam am Esstisch und Mariah erzählte ihren Teamkollegen von dem, was ihr Ray erzählt hatte. Erschrocken blickten Lee, Kevin und Gary die Rosahaarige an. Sie hatte den Blick traurig gesenkt.

„Ich mache mir Sorgen um ihn...“, wisperte Mariah.

„Aber was sollen wir tun? Von hier aus...?“, fragte Gary besorgt.

„Wir... könnten doch einen kleinen Urlaub in Sankt Petersburg machen? Nur um mal nach Ray zu sehen. Auch wenn er den Demolition Boys vielleicht vertraut, sie kennen ihn nicht so gut wie wir“, meine Kevin.

„Kev hat recht. Es gibt Dinge, die wissen nur wir von ihm. Ich denke, es wird Zeit, dass wir mal Urlaub machen“, stimmte Lee dem Kleineren nickend zu.
 

„Rob! Hast du das gelesen?“, erklang eine gehetzte und aufgeregte Stimme, die durch das Schloss hallte.

Verwirrt hoben Robert, Oliver und Enrico die Köpfe. Die Majestics waren zu Besuch bei Robert in Deutschland, auch weil sie bereits trainieren wollten für die nächste Weltmeisterschaft. Der Schotte rannte mit einer Zeitung in der Hand auf die Terrasse zu seinen Teamkameraden. Schließlich klatschte er die Zeitung auf den Tisch und deutete auf einen Artikel. Neugierig fingen die anderen drei an ihn zu lesen.

„Das kann ja nicht sein...“, murmelte Oliver.

„Die Bladebreakers haben sich getrennt?!“, entfuhr es Enrico erschrocken.

„Max und Kenny sind zu den All Stars, Ray zu den Demolition Boys und Kai ist wie vom Erdboden verschluckt? Irgendwas stimmt doch da nicht“, meine der Teamleader nachdenklich.

„Auf jeden Fall scheinen Fünferteams in Mode zu kommen“, murrte der Rothaarige und setzte sich.

„Mh... das bringt mich auf eine Idee“, grinste Robert plötzlich und stand ohne ein weiteres Wort auf.

Verwirrt blickten ihm seine Teammitglieder hinterher. Als der Lilahaarige mit einem Telefonhörer in der Hand wieder auf die Terrasse kam, wuchs ihre Verwunderung nur noch mehr.

„Hallo? Tyson, wie geht es dir... Weißt du, ich habe da ein einmaliges Angebot für dich...“
 

„Warum genau sind sie ab und an so ein kindischer Haufen?“

Murrend beobachtete der Grünhaarige seine beiden Teammitglieder. Schmunzelnd beobachtete auch die Orangehaarige neben ihm wie Eddie von Michael über den Basketballplatz gejagt wurde.

„Und da hat Kai immer behauptet, wir wären ein Kindergarten“, grinste Max.

„Kai, hu? Wen interessiert schon, was der sagt“, murmelte Emily.

„Müssen wir schon wieder darüber diskutieren? Ich dachte, mit dem Thema wären wir durch“, fragte Steve genervt.

„Ja, lasst uns lieber von erfreulicheren Dingen reden“, kicherte die Brillenträgerin.

„Und das wäre?“, fragten der Blonde und der Grünhaarige skeptisch.

„Robert hat vorhin angerufen und mitgeteilt, dass er ein Freundschaftsturnier in seinem Schloss veranstalten will, nachdem sich so viel durch die Trennung der Bladebreakers geändert hat, hält er es für eine gute Idee, wenn wir uns so nochmals näher kommen können vor der nächsten Weltmeisterschaft“, grinste sie.

„Und wann soll dieses Turnier sein?“, fragte Max neugierig.

„Er sagte in drei Monaten. Und dann sehe ich auch endlich Mary wieder“, seufzte Emily glücklich.

„Ja, ja, du und Mariah – das Traumpaar schlecht hin“, grinste der Blonde und stupste sie an, woraufhin sie rot wurde.

„Und? Dann siehst du Ray wieder, wer weiß, vielleicht kriegst du deinen kleinen Chinesen ja auch noch“, kicherte die Orangehaarige und dieses Mal war es an Max rot zu werden.

Steve seufzte nur nochmals. Die hatten alle nur Blödsinn im Kopf...

Albträume... und ihre Folgen...

Nihao!

Also, zu diesem Kapitel habe ich nichts zu sagen und möchte ich auch eigentlich nichts sagen^^°

Reißt mir nicht den Kopf ab, aber sagt mir, was ihr davon haltet.

Zai jian, Ta-chan
 

Albträume... und ihre Folgen...
 

~*~

Alles um ihn herum war schwarz, in völlige Dunkelheit gehüllt. Nur dumpf nahm er Geräusche wahr, Stimmen, Schreie. Dann lichtete sich der Schleier nach und nach. Licht kam ins Dunkel, das Licht von Feuer. Flammen waren überall um ihn herum. Schreie wurden laut, ein ohrenbetäubender Lärm breitete sich aus. Doch mehr konnte er nicht wahrnehmen. Er erkannte keine Gesichter, konnte die Stimmen nicht definieren. Nur eine Stimme schien ihm bekannt vorzukommen.

„Scht... ganz ruhig, Liebling, alles wird wieder gut...“, wiederholte eine sanfte Frauenstimme immer und immer wieder.

Die Stimme wirkte so beruhigend und wohltuend, dass er ihr einfach glauben musste. Doch die Schreie wurden lauter und die Stimme erlosch... Dann wurde es still. Beklemmend still. Einsamkeit umschloss ihn. Die Flammen schienen zu erlischen und Dunkelheit umhüllte ihn. Dunkelheit und Einsamkeit. Er fürchtete sich, panische Angst machte sich in ihm breit. Tränen rannen ihm über die Wangen und er wimmerte leise.

„Mommy...? Mommy, wo bist du...? Mommy!“, rief er verzweifelt in die Schwärze.

Seine Worte hallten wieder, lauter und lauter, doch er erhielt keine Antwort.

~*~
 

Schweißgebadet schreckte Ray aus dem Schlaf und fuhr sich keuchend über das Gesicht. Der Chinese zitterte noch am ganzen Leib. Hastig machte er das Licht an, die Dunkelheit jagte ihm Angst ein. Sein Blick surrte durch den Raum. Doch alles war wie am Vorabend, als er eingeschlafen war. Tief atmete der Schwarzhaarige durch um sich zu beruhigen, doch half es nicht sehr viel. Deshalb stand er auf und ging auf wackligen Beinen in das Badezimmer. Dort schüttelte sich Ray zunächst einmal viel Wasser ins Gesicht. Sein Blick war auf sein Spiegelbild gerichtet, während er sich am Handwaschbecken festkrallte.

Aus stumpfen, goldenen Augen blickte ihn ein fertig wirkender Mensch entgegen, den er nicht als sich selbst bezeichnen wollte. Diese Alpträume nagten an ihm, sie zehrten ihn aus und quälten ihn.

Dann surrte sein Blick nahezu Hilfe suchend durch den Raum, blieb schließlich an einem ganz bestimmten Gegenstand hängen und in seinen Augen glitzerte es kurz verräterisch, als er die Hand danach ausstreckte. Das Licht spiegelte sich in dem kleinen silbernen Gegenstand, als Ray ihn in seiner Hand drehte und wendete und von allen Seiten betrachtete. Es reflektierte das Licht verführerisch. Sachte strich der Chinese mit zwei Fingern über die scharfe Seite, zuckte nur kurz zusammen, als die Klinge in seine Haut schnitt. Verwirrt starrte er auf sein eigenes Blut, das aus den kleinen zarten Verletzungen trat. Als es in sein Unterbewusstsein eindrang, weiteten sich seine Augen erschrocken und er ließ die Klinge fallen. Kopfschüttelnd wich er einige Schritte zurück.

„Nein, nein, nein...“, wisperte er.

Einige Momente starrte Ray mit schief gelegten Kopf auf die Rasierklinge, die auf dem Marmorboden des Bades lag, bis er sich schließlich besann, sich bückte und sie aufhob. Dann erhob sich der Schwarzhaarige wieder und schritt auf das Handwaschbecken zu, ließ die Rasierklinge darauf fallen und starrte sie kurz an. Danach verließ er beinahe fluchtartig das Bad wieder, schlug die Türe hinter sich zu. Es fröstelte ihn leicht und er rieb sich die Arme, doch seine Bewegungen ebbten ab und verstummten dann schließlich ganz. Die goldenen Augen glitten über den Arm, Ray drehte seinen linken Arm und erblickte die Innenseite seines Unterarms. Da waren sie, die Narben an denen diese Alpträume schon Schuld waren.

Seit Jahren raubten sie ihm den Schlaf, versetzten ihn in Angst und Schrecken, trieben ihn an den Rand der Verzweiflung. Und irgendwann war er über diesen Rand hinaus gefallen und hatte angefangen sich selbst zu verletzen... Doch hatten die Träume und damit auch sein selbstverletzendes Verhalten vor zwei Jahren aufgehört. Wieso kamen diese Träume nun wieder...?

Wieder surrte sein Blick herum, blieb an der Türe hängen. Sollte er wirklich...? Es kostete ihn Überwindung, doch dann drückte Ray doch die Klinke herunter...
 

Tala lag in tiefem Schlaf und träumte süße Träume von seinem kleinen Kätzchen und ihm in einem großen, gemütlichen Bett. Ein zufriedenes Lächeln lag auf seinen Zügen.

„Tala! Tala! Wach auf!“

Nur widerwillig öffnete der Rotschopf die Augen und blickte in tiefe, goldene Katzenaugen.

„Ray...?“, fragte der Russe verschlafen und rieb sich gähnend die Augen.

Der Schwarzhaarige stand leicht geistesabwesend und durcheinander neben seinem Bett.

„Ich... ich... kann ich bei dir schlafen...? Ich hab Angst...“, wisperte Ray.

Sofort war der Russe wach und richtete sich in seinem Bett auf, hob die Decke leicht an, sodass der Chinese sich zu ihm legen konnte und sich auch gleich schutzsuchend an ihn schmiegte.

„Wovor hast du Angst, Koschetschka?“, fragte Tala besorgt und legte einen Arm um den Kleineren.

„Vor... mir selbst... Ich... ich... habe Angst, dass ich mir selbst... Dass ich einen Fehler begehe...“

Ray wusste es nicht wirklich in Worte zu fassen, entschied sich dann doch alles auf eine Karte zu setzen und streckte dem Russen seine Unterarme entgegen. Das war nichts, was er einfach so jedem präsentierte, doch nun brauchte Ray ganz dringend Beistand. Denn sonst würde er einen gravierenden Fehler begehen, den er wohl zu tiefst bereuen würde.

Geschockt starrte Tala auf die feinen, scheinbar schon älteren Narben, die sich über die Unterarme des Chinesen zogen. Mit zittrigen Fingern strich er darüber, als würde er hoffen, sie würden dadurch verschwinden. Doch als der Rothaarige realisierte, dass diese Narben echt waren, schlang Tala seine Arme um Ray und zog ihn so nah an sich, wie er nur konnte, vergrub sein Gesicht in den langen schwarzen Haaren. Stumme Tränen liefen über sein Gesicht, es war für ihn zum einen ein großer Schock das zu erfahren und doch erfüllte es ihn auch mit einem gewissen Stolz, dass Ray ihm so sehr vertraute.

„Wieso... Ray? Was ist passiert? Und weshalb hast du jetzt Angst?“, fragte der Rotschopf leise.

„... Darüber will ich... jetzt nicht reden, bitte... Ich...“, wisperte der Schwarzhaarige stockend.

„Scht, okay... Ich kann warten, lass uns einfach schlafen, ja? Ich pass auf dich auf, versprochen, ich pass auf dich auf“, flüsterte Tala und strich durch das seidige schwarze Haar, bis Ray eingeschlafen war.

„Ich werde immer auf dich aufpassen, versprochen...“, murmelte der Russe, bevor er selbst einschlief.

Narben... und ihre Gründe...

Nihao!

Ja, ich weiß, das letzte Kapitel... ich mute Ray sehr viel zu .___.

Nya, er hat ja Tala... ach, lests doch selbst XP

Zai jian, Ta-chan
 

Narben... und ihre Gründe...
 

Beunruhigt und besorgt strich Tala sanft durch das lange, schwarze Haar. Der Rotschopf war schon seit zwei Stunden wach und hatte so endlich Zeit seine Gedanken zu sortieren. So viele Fragen waren in seinem Kopf und er konnte es kaum abwarten sie Ray zu stellen. Dieser lag noch tief schlafend in seinen Armen. Am brennendsten war die Frage nach dem Warum. Inständig hoffte er, dass Ray ihm diese Frage beantworten würde.

Als er merkte, wie sich der Chinese in seinen Armen zu regen begann, unterbrach der Russe seine Gedanken und lächelte den Schwarzhaarigen sanft an.

„Guten Morgen, Kätzchen“, wisperte er.

„Morgen...“, murmelte Ray mit einem unguten Gefühl.

Der Schwarzhaarige erinnerte sich noch sehr gut an das, was letzte Nacht passiert war und an das, was letzte Nacht beinahe passiert wäre. Und er wusste auch, dass er sich heute einigen Fragen würde stellen müssen.

Einige Minuten lagen die beiden schweigend im Bett, keiner wusste wie er anfangen sollte doch beide wussten, dass es einiges zu bereden gab.

„Argh, diese Stille hält man ja im Kopf nicht aus“, knurrte Ray schließlich nach einer Weile.

„Du hast Recht... Ich... Darf ich... dich etwas fragen...?“

Der Chinese nickte leicht und blickte in die Eiskristalle von Tala, dieser festigte seinen Griff um Rays Taille.

„Wovor hast du Angst, Ray? Was ist in deiner Vergangenheit passiert, dass du dich... selbst verletzt hast? Und warum hast du letzte Nacht so aufgelöst an meinem Bett gestanden?“

„Ich habe Alpträume, schlimme Alpträume. Aber meine Adoptiveltern haben sich nie darum geschert, ich hab mich eigentlich immer allein gefühlt mit diesen Ängsten und da habe ich irgendwann... angefangen mich selbst zu verletzen... Bis... bis ich mir vor drei Jahren das Leben nehmen wollte... Lee, Mariah, Kevin und Gary haben mich nur durch Zufall gefunden... Als es meine Adoptiveltern erfuhren, schimpften sie mich eine Schade für ihre Familie und schmissen mich mehr oder minder aus dem Haus... Ich sollte eine Trainingsreise machen oder dergleichen, Hauptsache ich war ihnen aus den Augen... Aber rausschmeißen konnten sie mich ja nicht, wie würde das denn aussehen?“

Beruhigend strich Tala über Rays Seiten, merkte er doch wie sich der Kleinere aufregte.

„Und... was sind das für Alpträume? Und weshalb hat es deine Adoptiveltern nicht interessiert?“

„Ich weiß nicht, was es für Träume sind... Aber meist drehen sie sich um eine Frau und einen Mann, zumindest sind es meist ihre Stimmen... Es ist immer verschwommen und unklar und nie erkenne ich ihre Gesichter... Aber ich glaube, es sind meine Eltern... Meine richtigen Eltern...“

„Was meinst du mit ‚du glaubst’?“, hakte Tala nach.

„Ich weiß nicht, wer meine Eltern sind. Ich erinnere mich nicht an sie. Ich weiß nicht einmal wer ich bin, Tala. Das ist es, was mir so zu schaffen macht... Als ich noch klein war, fand mich ein Bauer in seinem Reisfeld, ich war sieben und habe mich an nichts, nicht einmal an meinen eigenen Namen erinnert. Dieser Zustand hat sich bis heute nicht geändert. Damals forschte man nach in Vermisstenanzeigen, doch fand man keine, die auf mich zutraf und so kam ich in ein Waisenhaus. Die Kons adoptierten mich nur, weil ich ein guter potentieller Erbe für sie war. Sie hatten eine Tochter, Mairona, doch gab es bei ihrer Geburt Komplikationen und Ming kann keine Kinder mehr kriegen, deshalb mussten sie einen Sohn, einen Erben, adoptieren, den sie auch als ihr eigenes Kind präsentieren konnten. Ich war ein Neko-jin, einer der wenigen in diesem Waisenhaus, so adoptierten sie mich. Die beiden haben mich nie als ihren Sohn, sondern nur als ihren Repräsentanten angesehen. Vom ersten Tag an bei ihnen musste ich lernen... alles mögliche, ich musste ein Vorzeigekind sein. Erst nach zwei Jahren lernte ich Lee und die anderen kennen, sie lebten in einem kleinen Dorf ganz nah an unserer Villa und sie wurden meine Freunde...“

Stillschweigend hörte der Rothaarige dem Chinesen zu, nahm jedes Detail in sich auf wie ein Schwamm.

„Du... du weißt nicht, wer du bist?“

„Nein... Und du kannst dir nicht vorstellen, wie weh es tut von seinen Eltern zu träumen und doch nicht zu wissen, wer sie sind und wie sie aussehen... Besonders für ein Kind...“, flüsterte Ray traurig.

„Aber... wieso jetzt wieder? Ich meine, weshalb kommen deine Träume ausgerechnet jetzt wieder?“

„Ich weiß es nicht... Nachdem ich auf diese 'Trainingsreise' losgezogen war, hörten sie nach und nach auf, ich verdrängte sie... Dann kam ich zu den Bladebreakers und hatte sie sogar beinahe vergessen... Vielleicht... kommen sie jetzt wieder, weil sie mir sagen wollen, dass ich nicht aufgeben soll? Dass ich weitersuchen soll nach meiner Vergangenheit?“

„Vielleicht... Willst du denn weitersuchen, Ray?“

„Ja... Ich will wissen, was mit meinen Eltern passiert ist, wer ich bin und wo ich herkomme...“

„Dann helfe ich dir. Und die anderen werden dir sicher auch gern helfen“, bot Tala an.

Überrascht sah der Chinese ihn an und fiel ihm dann überglücklich um den Hals.

„Danke... Danke, dass du das sagst... Dass du da bist für mich...“, wisperte der Schwarzhaarige unter Tränen.

Mit einem sanften Lächeln fuhr ihm der Rotschopf über den Rücken.

„Schon in Ordnung, Koschetschka. Wir werden gemeinsam herausfinden was mit deinen Eltern geschehen ist... Und du kannst immer zu mir kommen, wenn du... Angst hast, ja? Ich bin froh, dass du gekommen bist und nicht... und dich nicht... Ich bin froh, dass du zu mir gekommen bist und ich hoffe, dass du das auch weiterhin machen wirst, ja?“, bat der Russe leise.

Er spürte, wie Ray an seiner Schulter nickte und sich an ihn lehnte, dankbar und erleichtert. Es hatte den Schwarzhaarigen so unglaublich erleichtert das endlich einmal alles zu erzählen.

Vergebung?

Nihao!

Ja, ja, ich weiß, Ray muss in dieser FF besonders viel leiden, aber damit ist jetzt für die nächsten paar Kapitel Schluss - von nun an lenkt sich die Story mehr auf einen anderen thematischen Schlüsselkern XD"

Also, schön brav lesen und danach dann in Kommi schreiben wie langweilig es doch ist, wenn er mal nicht leidet *rofl*

Zai jian, Ta-chan
 

Vergebung?
 

Den ganzen Tag über hatten sie es nicht geschafft aus dem Bett zu kommen. Ray fühlte sich einfach nicht in der Lage dazu und Tala wollte Ray nicht allein lassen. So lagen sie noch am späten Nachmittag aneinander gekuschelt in Talas Bett. Beiden ging vieles durch den Kopf, sodass die Zeit ihnen zwischen den Fingern hinwegzufließen schien. Schließlich war es doch irgendwann so, dass dem Chinesen eine ganz bestimmte Frage auf der Zunge brannte und er sich dazu überwand sie zu stellen.

„Tala, kann ich dich was fragen...?“

Die zaghafte Stimme des Schwarzhaarigen riss den Russen aus seinen Überlegungen, doch er nickte.

„Warum sind die anderen in Moskau und warum bist du nicht mitgefahren?“, fragte der Kleinere.

Die goldenen Augen musterten Tala neugierig, sodass dieser den Blick lieber abwandte.

„Darüber will ich nicht reden, Ray“, murrte der Rotschopf.

Traurig senkte der Chinese den Blick und entfernte sich leicht vom Russen, was diesen dazu brachte ihn wieder anzusehen und die Enttäuschung in Rays Augen zu sehen.

„Ich hab dir, seit ich hier bin, wohl mehr über mich erzählt, als den meisten anderen Menschen in meinem Leben. Hauptsächlich Dinge, über die man nicht reden will. Und du willst mir nicht mal diese eine Frage beantworten, Tala? Ich dachte, Freundschaft würde darauf beruhen, dass man sich gegenseitig vertrauen kann, aber da habe ich mich wohl scheinbar geirrt, wenn du mir nicht vertraust...“, wisperte Ray traurig.

Erschrocken blickte der Russe ihn an und schüttelte den Kopf. So hatte er es doch nicht gemeint! Zaghaft legte er einen Arm um die Taille des Chinesen und zog ihn wieder zu sich, was dieser jedoch mit einem Knurren quittierte, das einer Katze gleichkam, die nicht geknuddelt werden wollte.

„Das hat damit nichts zu tun, Koschetschka. Ich... vertraue dir ja, aber es fällt mir schwer über dieses Thema zu reden und ich müsste dir viel erklären...“, versuchte Tala zu erklären.

„Und? Wir haben doch noch Zeit. Die anderen kommen erst in einigen Tagen zurück“, murrte Ray.

Resigniert seufzend legte der Russe seinen Kopf auf Rays Schulter ab und gab schließlich nach.

„Sie sind in Moskau, um Boris zu besuchen“, brachte der Rotschopf die Sache auf den Punkt.

Langsam nickte Ray und blickte ihn dann fragend an.

„Aber wieso bist du nicht mitgegangen?“

„Weißt du, Boris ist... ein alter Freund meines Vaters und...“

„... Ich weiß, Tala. Das hat mir Bryan schon erzählt, du musst es mir nicht erklären. Tut mir Leid...“

„Das braucht dir nicht Leid tun... Es ist einfach so, dass ich Boris nie verzeihen konnte, dass er sich so hat gehen lassen, nachdem... Dass er zugelassen hat, dass Voltaire ihn und somit auch uns kontrollierte.“

„Und wieso sind Andrej, Tasha, Bryan, Nadja, Ian und Spenc jetzt bei ihm?“, fragte Ray verwirrt.

„Talja ist scheinbar abgehauen. Sie ist seine Tochter und Alex' Zwillingsschwester. Er hat hier angerufen und uns um Hilfe gebeten, aber... ich...“

„Du kannst dich nicht dazu überwinden, ihm zu verzeihen und deshalb konntest du ihm nicht gegenüber treten, huh?“

„Bin ich deshalb ein schlechter Mensch...? Ich meine, die anderen haben es doch auch gekonnt...“

Mit einem sanften Lächeln schüttelte der Chinese den Kopf.

„Das macht dich nicht zu einem schlechten Menschen, dich hat einfach Alex' Tod sehr getroffen, wie scheinbar euch alle, aber du hast weitergekämpft und vielleicht kannst du ihm nicht verzeihen, dass er aufgegeben hat. Ich kann verstehen, dass du ihm auch die Schuld gibst an dem, was in den vergangenen Jahren unter Voltaire geschah, aber Zorn und Wut sind keine guten Begleiter. Wenn er, Boris, für dich früher wirklich so wichtig war, wie ich es aus dem interpretiere, was mir Bryan erzählt hat, dann solltest du ihm noch eine Chance geben. Ihr seid eine Familie, so hat es mir Bryan erklärt, und soweit ich weiß, sollten Familien zusammen halten. Außerdem heißt vergeben nicht gleich auch vergessen, Tala“, riet ihm Ray.

„Du... meinst also, ich sollte ihm noch eine Chance geben...?“, fragte der Rotschopf nochmals nach.

„Ja. Wenn du es nicht tust, wirst du es vielleicht irgendwann einmal bereuen, denkst du nicht? Ich meine... denk einmal daran, wie es früher zwischen euch war und ob du das zurückhaben willst und dann antworte.“

Kurz schloss der Russe seine Augen und dachte daran, wie es früher gewesen war...
 

~*~Flashback~*~

„Djadja Borya! Liest du mir was vor???“ [Djadja (russ.) = Onkel]

Mit großen, bettelnden Augen stand der kleine Tala vor Boris und hielt ein Buch in den Händen. Es war eins der Wochenenden, an denen die Kinder, also Talja, Alex, Tala, Nadja, Bryan, Ian und Spenc, bei den Balkovs waren. Die Balkovs und die Iwanovs wechselten sich damit jedes Wochenende ab, sodass entweder Andrej und Tasha oder Ayashi und Boris immer ein Wochenende kinderfrei hatten.

„Oh ja, Djadja Borya, lies uns was vor!“, erklang Nadjas fröhliche Stimme.

Die Brünette kam mit Talja an der Hand angerannt, die Lilahaarige nickte zustimmend. Die beiden Mädchen stellten sich hinter Tala und schauten Boris mit einem richtigen Bettelblick an.

„Papotschka! Bitte!“, bettelte nun auch Talja. [Papotschka (russ.) = Papi]

Seufzend wuschelte der Lilahaarige dem kleinen Rotschopf durch das Haar und hob ihn schließlich auf seinen Schoß, die beiden Mädchen machten es sich auf den Armlehnen des Sessels gemütlich, um auch in das Buch gucken zu können, das Tala mitgebracht hatte. Kaum, dass die Klagelaute der drei Kinder verstummt waren, kamen auch die restlichen vier an. Ian und Spenc setzten sich zu Talja auf die linke Armlehne und Bryan setzte sich mit Alex zusammen auf die rechte zu Nadja. In solchen Momenten war Boris froh, dass sein Sessel sehr breite Armlehnen hatte und auch einiges an Gewicht aushielt. Ganz brav und still schauten die sieben Kinder ihn erwartungsvoll an. Der Erwachsene lächelte nur und wuschelte Tala noch mal durch das Haar, als er merkte was für ein Buch dieser ihm mitgebracht hatte. Es war eine Sammlung von gedichteten Fabeln von Ivan Krylov und er hatte eine ganz bestimmte aufgeschlagen.

„Der Fuchs, als er den König Leu erstmals im Leben sah, starb fast vor Schreck und Scheu. Als er ihn später wieder kriegte zu Gesichte, blieb er schon mehr im inneren Gleichgewichte. Beim dritten Mal sodann knüpf mit dem Löwen er ein kleines Schwätzchen an. Auch wir, wir fürchten manchen Knaben nur bis wir ihn beschnüffelt haben“, trug der Erwachsene also vor.

Tala liebte diese Fabel und murmelte leise mit, konnte er sie doch auswendig.

~*~Flashback End~*~
 

Ein kurzes, melancholisches Lächeln huschte über Talas Gesicht.

„Du hast Recht, ich sollte ihm eine zweite Chance geben...“, flüsterte der Rothaarige.

Zweite Chance

Nihao!

So, das hier ist schon mal länger für die 400 Kommis, ich denk vorraussichtlich... Danke ihr Lieben *Kekse und Lakritze verteil*

Zai jian, Ta-chan
 

Zweite Chance
 

„Tala! Beweg deinen faulen Hintern sofort aus dem Bett oder ich komm persönlich hoch und mach dir Beine, mein Lieber!“, rief Ray lauthals durch die Villa.

„Will nicht... kann ich nicht noch ein bisschen schlafen...? Bitte...?“, rief der Rotschopf zurück.

„Tala Iwanov! Heute kommt deine Familie aus dem Urlaub zurück, nicht meine. Also bist du derjenige von uns beiden, der am Herd stehen, aufräumen und vor allem sich mal aus den Federn erheben sollte!“, wies ihn der Chinese zurecht, der in das Zimmer gestürmt kam.

Mit einem ganz lieben und unschuldigen Blick schaute der Rotschopf ihn an, ergab sich dann doch und stand gähnen auf – um halb eins. Ray hingegen war schon seit drei Stunden wach, hatte die Villa wieder in einen ordentlichen Zustand gebracht – immerhin hatten die beiden in den vergangenen Tagen ganz schön rumgelungert und alles dort gelassen, wo sie gerade standen oder saßen – und war am kochen.

Inzwischen hatte sich der Schwarzhaarige nämlich wirklich gut eingelebt, er fühlte sich sehr wohl und gerade die Zeit zu zweit mit Tala war für ihn sehr erholend gewesen, war es doch immer recht laut gewesen mit dessen Familie. Außerdem hatte es Ray sehr geholfen sich einmal ganz auszusprechen. Deshalb wollte der Chinese nun auch etwas besonderes kochen, sozusagen um sich für alles zu bedanken. Aber nicht nur deswegen, sondern auch weil er endlich seinen Appetit wiedergefunden hatte. Er hatte ganz vergessen, wie viel Spaß es machen konnte mit jemandem zusammen etwas zu essen, was man selbst gekocht hat und sich mit sich dem anderen zu unterhalten und zu spaßen. Ohne Zwang oder irgendeine verdrängte Angst. Ja, er war sich sogar sicher, dass es ihm hier dauerhaft besser gehen würde. Dass es in seinem Leben endlich einmal bergauf gehen würde.

„Ah!“, erschrocken schrie der Chinese auf, als er auf das Bett geschubst wurde.

„Ich mag es nicht, wenn man mich nicht beachtet, Kleiner. Dafür wirst du jetzt büßen! Spüre meine Rache“, kicherte der Russe, stürzte sich auf Ray und kitzelte ihn an den Seiten.

Vor Lachen wand sich der Schwarzhaarige unter Tala und bettelte um Gnade. Schließlich war der Rotschopf dann doch so gnädig von seinem Opfer abzulassen, welches sich völlig außer Atem an ihn lehnte und noch immer leicht lachte. Dann knuffte er den Russen in die Seite.

„Du bist ein furchtbares Kleinkind, Tala. Nun steh schon auf und lass den Blödsinn. Also, was hast du gesagt? Ich war in Gedanken?“, wollte der Schwarzhaarige wissen.

„Ich habe gesagt... öhm... weiß ich nicht mehr...“, nuschelte Tala und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

Dafür heimste er sich eine Kopfnuss ein, bevor der Chinese wieder aufstand und mit einem warnenden Blick hinaus ging. Lächelnd blickte ihm der Rothaarige hinterher. Er genoss es regelrecht zu beobachten, wie sein Kätzchen von Tag zu Tag mehr aufblühte und lebenslustiger wurde und er genoss jede Sekunde mit Ray. Dennoch konnte ihm der Schwarzhaarige auch eine Heidenangst machen, weshalb Tala nun endlich einmal endgültig aus dem Bett aufstand, selbiges machte, sich umzog und dann runter in die Küche hetzte, wo der Chinese noch fleißig am Kochen war. Und es roch köstlich.

Tala stellte sich hinter Ray, um diesem über die Schulter zu gucken und gab ein genießerisches Seufzen von sich, welches Ray wiederum erschreckte.

„Nun erschreck mich doch nicht so... kannst doch nicht einfach hinter mir stehen... Deck mal lieber den Tisch, damit du hier nicht so unnütz rumstehst!“, ordnete der Schwarzhaarige an.

Brav salutierend machte sich der Russe an die Arbeit. Er freute sich, dass seine Familie wiederkam, auch wenn sie nicht lange weggewesen waren. Und er freute sich, dass sich Ray scheinbar auch freute.
 

Der Tisch war gedeckt, der Salat stand schon gerichtet auf den Plätzen, Wein war eingeschenkt und es fehlte eigentlich nur noch der Rest der Familie... Ungeduldig zappelte Tala auf seinem Platz herum.

„Nun beruhig dich doch, die müssten jeden Moment kommen, wenn ich Ian am Telefon richtig verstanden habe“, seufzte der Schwarzhaarige und legte Tala beruhigend eine Hand auf die Schulter.

Schließlich ertönte, ehe der Rotschopf noch einen Einspruch starten konnte, das lang ersehnte Klicken, welches ankündigte, dass jemand die Eingangstüre aufschloss. Kurz danach erklangen laute Stimmen, die sich dem Speisesaal näherten. Als dann schließlich die gesamte Sippschaft in der Türe stand und sie lächelnd anblickte, war es endgültig um die Ruhe und den Frieden geschehen.

„Talaleinchen-Mausebeinchen! Schnuckiputzi, ich hab dich so vermisst, mein kleines Prinzchen!“, rief Tasha den Tränen nah, ließ ihren Koffer fallen und fiel dafür ihrem Sohn um den Hals.

Während Tala nahezu zu Tode geknuddelt wurde, begrüßte Ray den Rest der Familie. Sie wirkten alle recht heiter und erleichtert, das freute den Chinesen.

„Ray~! War Tala auch lieb zu dir?“, fragte Ian und sprang Ray um den Hals.

„Natürlich war er lieb zu mir“, lachte der Schwarzhaarige.

„Aber ich hoffe, nicht zu lieb“, raunte Bryan Ray in zweideutigem Ton ins Ohr.

Grinsend hatte der Grauhaarige den Chinesen von hinten umarmt und so entging ihm auch die rote Gesichtsfarbe, die dieser ohne es zu wollen annahm.

„Du bist wirklich verdammt versaut, Kuznetsov! Tala ist im Gegensatz zu dir ein anständiger Kerl, gell Tala?“, brummte der Schwarzhaarige.

„Was auch immer du sagst, Kätzchen“, stimmte der Rotschopf, dem Erstickungstod nah, einfach mal zu.

Schließlich hatten sich alle begrüßt, Tala weilte noch unter den Lebenden und alle hatten ordentlichen Hunger. Doch... eins fehlte noch. Und das fiel Ray ganz genau auf, als sich alle an den Tisch setzten, die Neuankömmlinge wirkten leicht angespannt und nervös. Deshalb ergriff er das Wort.

„Essen Sie mit, oder wollen Sie sich den ganzen Tag vor Tala verstecken, Mister Balkov?“

Ertappt blickten ihn Nadja, Bryan, Ian, Spenc, Andrej und Tasha an. Der Rotschopf neben ihm jedoch musterte ihn nur verwirrt und fragte sich, wie der Chinese nun darauf kam. Doch ein dezentes Räuspern ließ Tala schließlich aufschrecken. Dann trat auch Boris Balkov in das Esszimmer. Mit unsicherem Blick, der zwischen der Familie Iwanov herschwirrte, trat der Lilahaarige an den Esstisch.

Tala hatte einen ähnlich unsicheren Blick auf Ray gerichtet, nahezu Hilfe suchend. Es war etwas anderes seinen Patenonkel nun vor sich stehen zu sehen oder davon zu reden ihm zu verzeihen. Denn der einzig freie Platz war der neben dem Rotschopf und Boris sah ihn abwartend an, unsicher und auf Ablehnung gefasst. Doch Talas Blick ruhte noch immer auf Ray, welcher nun seine Hand ergriff und diese leicht drückte, den Rothaarigen anlächelte und leicht nickte, mit den Lippen ein „Hör auf dein Herz“ formte. So war es dann Tala, der den Stuhl leicht vorzog und dem Lilahaarigen in die Augen blickte. Doch der Blickeaustausch zwischen Tala und Ray blieb Boris bei weitem nicht verborgen und uch nicht die stummen Worte.

„Setz sich, sonst wird der Salat kalt“, meinte Tala in nahezu neutralem Ton, doch mit angedeutetem Lächeln.

Nicht nur Boris musterte den Blauäugigen kurz verwirrt, sondern auch die anderen.

„So, genug eigenartige Blicke ausgetauscht für heute! Ich hab Hunger und stand lang genug am Herd, also lasst es euch schmecken!“, forderte Ray schließlich alle Anwesenden auf.

„Aber... du weißt, dass Salat kalt gegessen wird, oder?“, fragte Spenc misstrauisch nach.

„Ich schon – nur Tala scheinbar nicht“, kicherte der Schwarzhaarige.

Während sie den Salat aßen und danach die Suppe, war es ungewöhnlich ruhig. Irgendwas schien den russischen Anwesenden auf dem Herzen zu liegen, das spürte Ray. Es war eine Situation, in der er sich sehr fehl am Platz fühlte, gehörte er doch nicht zur Familie. Oder war es eher einer der Momente, in denen er sich dort genau richtig fühlte, brauchten sie doch scheinbar jemanden, der sie dazu brachte zu sprechen?

„Also, wie war es denn nun... in Moskau?“, fragte Ray nahezu beiläufig.

Goldene Augen glitten von einem zum anderen und warteten auf eine Antwort. Schließlich war es Bryan, der seufzend den Löffel beiseite legte, den er eigentlich eh nicht mehr brauchte, war sein Teller doch schon leer.

„Nun, wir... haben uns ausgesprochen, ich denke es... war gut so.“

„Sich aussprechen ist gut, nicht Tala?“, fragte der Chinese und stieß dem Rotschopf in die Rippen.

Aufkeuchend nickte der Blauäugige und wusste sogleich, worauf Ray hinauswollte. Und er hatte ja recht.

„Aber... für gewöhnlich nimmt man seinen Gesprächspartner danach nicht mit nach Hause...? Immerhin sind Moskau und Sankt Petersburg auch nicht gerade einen Katzensprung voneinander entfernt...“

„Curiosity kills the cat, Ray“, meinte Nadja mahnend und blickte den Chinesen kurz an.

„Nein, ist schon in Ordnung, Nadjeshda. Wenn ich das, was Tasha und Ian mir in einem unglaublich schnellen Tempo erzählt haben, wirklich richtig verstanden habe, gehört Ray zu euch, zu den Demolition Boys und wohnt auch hier“, unterbrach Boris das brünette Mädchen.

Dieses nickte nur mit einem kaum erkennbaren Lächeln, hatte sie doch auf eine solche oder ähnliche Antwort gehofft. Wollte sie doch sowohl Boris wieder in ihre Familie zurück, als auch, dass Ray ein Teil ihrer Familie werden würde. War das dann so nicht ein guter Anfang dafür?

„Also, Ray, ich weiß nicht, wie viel du weißt, aber... ich habe einige... finanzielle Probleme seit Voltaire im Gefängnis sitzt und habe deshalb Andy um Hilfe gebeten. Ich will hier nicht länger als nötig zur Last fallen, aber die nächste Zeit werde ich hier wohnen“, erklärte der Lilahaarige freundlich.

Dieser freundliche Art brachte Ray dazu eine Augenbraue zu heben. Bis jetzt hatte er selbst nicht an den netten Boris geglaubt, nach all dem, was bei der Weltmeisterschaft geschehen war, doch wurde ihm jetzt erst klar, dass es diesen lieben Onkel Boris, mit dem Tala und Bryan und die anderen aufgewachsen sind, wirklich geben musste. Und der Chinese hoffte zu tiefst, dass es ihn immer noch gibt...
 

Danach wurde das Essen weitaus lockerer und sie unterhielten sich ausgelassen, Tasha ließ dauernd fallen, wie sehr sie sich freute, dass Ray einen so gesunden Appetit hätte und Boris und Tala redeten auch... richtig normal miteinander. Andrej beobachtete das mit großem Wohlwollen und großer Erleichterung.

Nach dem Essen zwangen Tasha, Ian und Spenc Nadja und Bryan dazu ihnen beim Abräumen und Abwaschen zu helfen, Andrej und Tala verzogen sich in das Arbeitszimmer des Familienoberhauptes, da dieser seinem Sohn genauer erklären wollte, was geschehen war und Ray ging in den parkähnlichen Garten, um die frische Luft zu genießen. Obgleich es tatsächlich schon dunkel wurde, scheinbar hatten sie sehr lange gegessen und danach auch noch sehr lange geredet. Auch war es sehr frisch und der Chinese fröstelte leicht. Doch als ihm jemand eine Jacke anbot, drehte er sich erschrocken um.

„Mister Balkov? Was...?“, murmelte Ray verwirrt und musterte den Erwachsenen.

„Ich habe dich von meinem Zimmer aus gesehen und bei den Temperaturen habe ich mir gedacht, dass du vielleicht frierst... Ich wollte mit dir reden, Ray“, meinte der Lilahaarige.

Misstrauisch beäugte der Schwarzhaarige seinen Gegenüber, nahm die Jacke aber dennoch entgegen.

„Worüber wollen Sie mit mir reden?“, fragte der Chinese leise.

„Du. Es reicht, wenn du Boris zu mir sagst.“

„Gut, dann... Worüber willst du mit mir sprechen?“

„Eigentlich wollte ich mich viel mehr bei dir bedanken, Ray. Ich weiß zwar nicht, wie du es gemacht hast, aber ich denke, dass du Tala dazu gebracht hast... mir noch eine Chance zu geben.“

Verstehend nickte der Schwarzhaarige und lächelte leicht.

„Ich habe nicht viel getan, ich habe zu Tala nur gesagt, dass er auf sein Herz hören soll, wenn Sie... du einmal wirklich ein so wichtiger Teil seines Lebens warst, ob er es nicht eines Tages bereuen würde das geändert zu haben“, murmelte Ray und ging seinen Weg weiter, war sich jedoch sicher, Boris würde ihm folgen.

„Danke, Ray“, wiederholte Boris.

„Das habe ich nicht für dich getan. Allein für Tala, das ist sicher. Ich selbst bin mir nicht sicher, ob du wirklich eine zweite Chance verdient hast, ich habe auch keinen Grund dir eine zweite Chance zu geben, doch Tala ist es wichtig und ich will, dass er glücklich ist“, stellte der Schwarzhaarige fest.

Mit großen Augen musterte Boris den Kleineren, während sie weiterhin durch den Garten schritten.

„Dir scheint Tala also viel zu bedeuten...?“, fragte der Lilahaarige.

Kurz schwieg der Chinese und ließ sein Augenmerk über die Natur schweifen, als würde er nachdenken.

„Ja... sogar sehr viel... Deshalb merk dir eins: Sollte sich herausstellen, dass du diese zweite Chance nicht verdient hast, solltest du Tala irgendwie verletzen oder irgendetwas machen, was ihm schadet, dann hast du ein sehr, sehr großes Problem. Und zwar mit mir. Damit das klar ist“, warnte Ray in gefährlichem Ton.

Schmunzelnd nickte Boris und widersprach lieber einmal nicht. Irgendwie fand er das sogar recht niedlich, dass sich der Chinese scheinbar so sehr um Tala sorgte. Es freute ihn, dass der Rotschopf dem anderen scheinbar so viel bedeutete.

„Keine Angst, ich habe nicht vor es ein zweites Mal zu vergeigen. Sie sind meine Familie, sie waren für mich da und ich habe es nicht gemerkt. Das muss ich wieder gut machen und ich kann froh sein, dass sie noch immer für mich da sind. Das weiß ich, Ray, das weiß ich...“, entgegnete der Russe nach einiger Zeit des Schweigens.

Ray nickte nur leicht und ging weiter, gedanklich noch immer bei Tala. Ja, scheinbar bedeutete ihm der Russe sogar einiges. Mehr, als er selbst bis jetzt eigentlich gedacht hatte... Genug, für einen besten Freund.

Unerwarteter Besuch

Nihao!

So, hier haben wir doch tatsächlich das 25ste Kapitel! Und damit ich das wohl die FF, die bei mir bis jetzt die meisten Pitel geschafft hat. Aber sie soll ja auch die meisten Kapitel bekommen. Ich erwähnte es schon mal einzelnen gegenüber, aber nun mal für alle: Bei dieser FF peile ich MINDESTENS 100 Kapitel an. Lieber wären mir sogar mehr, mal schauen.

Ich meine - immerhin sitzen die ja noch in Moskau. Da kommt doch noch das Freundschaftsturnier von Robert in Deutschland, das Wiedersehen mit Kai, dann müssen ja noch die Geheimnisse um Rays Vergangenheit gelüftet werden, außerdem soll hier noch die nächste Weltmeisterschaft mitrein, noch einiges mehr, das ich hier nicht verraten will und natürlich müssen sowohl Ray und Tala als auch einige der anderen Blader noch zusammen finden. Das ist doch genug Stoff für 1oo Pitel, oder?

Oh, und noch was: Ich seid zu schnell, Leute. Das letzte Pitel war der Dank für 4oo Kommis und inzwischen sind's schon 427! Aber eins sag ich euch, wenn ihr die 5oo knackt, gibt's mehr als nur ein circa doppelt so langes Kapitel wie sonst - sagen wir... viermal so lang wie sonst, wär das ein Deal?

Jetzt erstmal viel Spaß mit diesem Kapitel,

Zai jian, Ta-chan
 

Unerwarteter Besuch
 

Unruhig lag Ray in seinem Bett und wälzte sich von einer Seite auf die andere, Alpträume quälten ihn. Doch war er nicht allein in seinem Zimmer. Spenc stand besorgt neben dem Bett und musterte den Jüngeren. Tala hatte ihnen am Abend noch von den Ereignissen der vergangenen Tage erzählt, davon, was den Chinesen wirklich beschäftigte. Und das besorgte den Blonden doch sehr. Doch entschied sich der Russe dafür, dass es besser wäre Ray schlafen zu lassen, als ihn damit zu konfrontieren, dass er wusste, was den Chinesen beschäftigte und quälte. Seufzend ging der Blonde also wieder und ließ Ray alleine.

„Ich mache mir Sorgen um den Kleinen“, murmelte er, als er das Wohnzimmer betrat.

„Ja, ich mir auch“, seufzte Bryan besorgt.

„Es geht ihm schon viel besser, als zu dem Zeitpunkt, an dem er zu uns kam. Vielleicht schaffen wir es ja, dass es ihm irgendwann wieder ganz gut geht“, meinte Tala leise.

Ian, Spenc, Nadja und Bry nickten nur zustimmend. Das Mädchen schaute kurz nachdenklich.

„Es ist ein Wunder, dass es ihm so gut geht“, wisperte sie dann kaum hörbar.

„Was meinst du?“, fragte Ian verwirrt und musterte sie fragend.

„Nach all dem, was er durchgemacht hat... Er erinnert sich nicht an seine Herkunft, seine Familie oder seine Freunde, er ist bei Leuten aufgewachsen, die ihn nie als Familienmitglied ansahen oder akzeptierten und dann geriet er auch noch an so jemanden wie Kai... Es ist ein Wunder, dass er das alles so... heil überstanden hat... Viele andere wären daran zerbrochen...“, murmelte die Brünette abwesend.

„Und? Er ist stark. Er wird das überstehen. Solange wir hinter ihm stehen und ihn auffangen, wenn er fällt“, brummte Tala nachdenklich.

Die anderen nickten nur stumm, wussten sie doch wie nah es Tala ging.

„Sagt mal, wieso seid ihr eigentlich noch nicht im Bett? Und was sollen diese trübsinnigen Gesichter?“

Erschrocken zuckten die Fünf zusammen und drehten sich zu Boris, welcher in der Türe stand und sie fragend musterte. Scheinbar war er selbst soeben auf dem Weg ins Bett gewesen.

„Wir machen uns Sorgen, ganz einfach“, murrte Tala.

„So, so. Ihr macht euch also in der Gruppe Sorgen, hm? Und da einer fehlt, schlussfolgere ich mal, dass ihr euch um Ray Sorgen macht. Liege ich damit richtig?“, mutmaßte der Lilahaarige.

Während die jüngeren Russen schwiegen, trat Boris in das Wohnzimmer und lehnte sich an den Sessel.

„Ich weiß nicht, wie es gekommen ist, dass er hier wohnt und auch nicht, wieso ihr euch solch große Sorgen um ihn macht, aber ich glaube zu wissen, dass ihr euch zu viele Sorgen macht. Ich denke, dass Ray einen sehr starken Charakter hat, das solltet ihr nicht unterschätzen. Darin solltet ihr mehr Vertrauen haben. Und nun ab ins Bett mit euch, es ist schon spät!“

Nickend begaben sich die fünf Jugendlichen nach oben, um zu schlafen. Als sich ihre Wege trennten und Tala vor seinem Zimmer stand, überlegte er kurz, ob er nicht lieber umdrehen und nach Ray sehen sollte. Doch der Rotschopf entschied sich dann doch in sein eigenes Zimmer zu gehen und den Chinesen in Ruhe schlafen zu lassen. Vielleicht hatte sein Patenonkel ja recht, immerhin war Ray stark.

Als der junge Russe jedoch sein Zimmer betrat, musste er lächeln. In seinem Bett lag eine zusammengerollte Gestalt. Leise schlich Tala in sein Zimmer, zog sich um und legte sich neben den Schwarzhaarigen.

„Kommst du auch schon?“, brummelte eine verschlafene Stimme.

„Japp. Sag mal, weißt du eigentlich, dass das hier mein Bett ist?“, fragte Tala grinsend.

Der Chinese drehte sich um und blickte dem Rotschopf in die Augen. Dann seufzte er leise.

„Tut mir Leid... Ich nerve dich bestimmt ungemein...“, murmelte der Schwarzhaarige.

„Nein, so war das nicht gemeint, Kätzchen“, widersprach der Russe sofort.

Dennoch blickten ihn die Katzenaugen skeptisch an. Deshalb legte er seine Arme um den Kleineren und zog ihn in eine Umarmung und strich ihm sanft über den Rücken. Der Schwarzhaarige schmiegte sich sogleich leicht schnurrend an ihn und genoss die Nähe des Russen.

„Ich hab dir gesagt, dass du jeder Zeit zu mir kommen kannst und das war auch so gemeint... Also, willst du mir erzählen, wovon du geträumt hast?“, fragte Tala vorsichtig nach.

„Von... ich weiß es nicht genau... Ich erinnere mich nicht mehr so ganz... Da war... Feuer... überall um mich herum war Feuer und ansonsten Dunkelheit... Und diese Augen... Sie haben mich regelrecht angestarrt, tiefe, giftgrüne Augen... Und da waren Schreie... Überall...“, wisperte Ray.

Beruhigend graulte Tala ihm den Nacken, bis der Chinese in seinen Armen eingeschlafen war.
 

Am nächsten Morgen wurden sie von einem Klopfen an die Türe geweckt. Verwirrt blinzelten die beiden gähnend und riefen dann laut „Herein!“. Die Türe wurde aufgerissen und wer ihnen gegenüber stand, das erschreckte sie ungemein. Bryan hatte für Türe geöffnet und hinter ihm stand niemand anderes, als die White Tigers.

Mariah sprang sogleich mit viel Schwung auf das Bett und hing Ray um den Hals. Gary und Kevin beäugten die Situation sehr skeptisch und Lee schien Tala mit seinen Blicken umbringen zu wollen.

„Ma-chan... Das ist ja eine Überraschung... Was macht ihr denn hier?“, fragte Ray unsicher.

Wenn sich ein Löwe mit einem Falken anlegt...

Nihao!

Oh je, mit meinem Angebot hab ich ja ganz schön was angerichtet XD

Ich muss euch leider sagen, dass das vierfach-Pitel sich wirklich gut als Beginn für das Freundschaftsturnier von Robert tun würde~ und bis dahin sind es (mit diesem) noch drei Kapitel~ ^^°

Auf jeden Fall mal viel Spaß mit dem neuen Kapitel "Wenn sich ein Löwe mit einem Falken anlegt..."(...liegt der Falke oben und die Miezekatze unten <3) *räusper*

Zai jian, Ta-chan
 

Wenn sich ein Löwe mit einem Falken anlegt...
 

Mariah saß Ray und Tala gegenüber auf dem Bett und musterte die beiden eingehend, während Kevin, Gary, Lee und Bryan um das Bett herum standen. Tala kam sich in seinem eigenen Zimmer vor wie ein Tier im Zoo. Und das war kein tolles Gefühl.

„Du hast dich aber schnell über Kai hinweggetröstet. Na ja, auch egal, Hauptsache du, Tala, passt gut auf Ray auf und bist lieb zu ihm. Sonst kratz ich dir die Augen aus, ja?“, stellte Mariah fest.

„Was? Mariah! Ich... Tala und ich, wir sind doch nur Freunde, wie kommst du nur auf so eine absurde Idee, dass wir ein Paar wären?“, fragte Ray lachend.

Da sich der Chinese wirklich köstlich amüsierte, bekam er den verletzten Blick von Tala nicht mit. Dem Rotschopf tat es irgendwie weh, dass es für Ray scheinbar so absurd war, dass sie beide ein Paar sein könnten. Bryan ließ sich neben seinen besten Freund sinken und klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter.

„Na ja, Kleiner, du liegst halb nackt in einem Bett mit einem ebenfalls halb nackten Tala, das wirkt halt doch so, als hättest du jemanden gefunden, der dich tröstet“, murmelte Kevin grinsend.

„Also, erst mal bin ich nicht klein. Oder zumindest bin ich größer als du. Und zweitens geht es euch gar nichts an, warum ich in Talas Bett liege“, brummelte der Schwarzhaarige.

„Könntet ihr jetzt bitte alle sofort aus meinem Zimmer verschwinden, verdammt?!“

Gegen Ende war der Rothaarige immer lauter geworden. Hastig wollte sogleich alle fliehen, nur Ray wurde von Tala am Arm festgehalten.

„Du nicht, Kätzchen. Du solltest dich erst mal umziehen. Und ihr andern schert euch ins Wohnzimmer und wartet da“, brummte der Russe.
 

„So ein unhöflicher Kerl“, zischte Lee wütend, als sie sich auf den Weg ins Wohnzimmer machten.

Bryan zog skeptisch eine Augenbraue hoch, sagte aber nichts weiter. Er führte die Katzenbande in das bereits recht volle Wohnzimmer. Bei einer Villa mit über einhundert Zimmern fragte sich Bryan manchmal wirklich, wieso immer alle im Wohnzimmer saßen...

„Wir haben Besuch. Oder eher, Ray hat Besuch. Darf ich vorstellen? Das sind Lee, Mariah, Kevin und Gary, kurz die White Tigers. Das sind Natasha und Andrej, Talas Eltern, Nadja, Talas Schwester, an Ian und Spencer dürftet ihr euch noch erinnern und an Boris auch.“

„Oh mein Gottchen! Noch mehr süße, schnuckelige Miezekätzchen“, quietschte Tasha freudig.

Die Russin sprang sogleich vom Sofa auf und knuddelte jeden der White Tigers.

„Mutter! Lass sie los, das sind keine Teddybären, sondern Rays ehemalige Teammitglieder und du bist gerade dabei sie zu erdrücken“, erklang Talas leicht genervte Stimme.

Beleidigt brummend ließ Natasha die vier wieder los und ließ sich neben ihren Mann fallen.

„Schatz! Unser Sohn lässt mich nicht mit den süßen Miezekätzchen knuddeln“, beschwerte sie sich.

Das sorgte beim Rest der Familie dafür, dass sie in lautes Gelächter ausbrachen. Dann setzten sich die vier White Tigers und auch Ray, Tala und Bryan machten es sich bequem. Fragend musterte Ray seine ehemaligen Teamkollegen und blickte schließlich zu Lee.

„Weshalb seid ihr hier?“, wollte er wissen.

„Weil wir uns Sorgen um dich gemacht haben, Ray. Du hast mir am Telefon erzählt, was passiert ist und... ich hatte Angst um dich, deshalb hab ich es den anderen gesagt und da hat Kev vorgeschlagen, dass wir ja hier für ein Wochenende Urlaub machen könnten, nur um zu sehen, ob wirklich alles in Ordnung ist.“

Lächelnd legte Nadja, welche neben der Rosahaarigen saß, dieser eine Hand auf den Oberschenkel.

„Wir passen schon auf den Kleinen auf, keine Angst. Dem geht es bei uns gut“, lächelte die Brünette.

Leicht rot um die Nase starrte Mariah auf die Hand und dann in das Gesicht der Russin und wurde noch roter. Lee interessierte sich nicht weiter dafür, dass seine Schwester sich sexuell belästigt fühlte, er versuchte noch immer Tala mit Blicken zu töten, was Bryan durchaus nicht entging.

„Wo wohnt ihr denn? Wenn ihr wollt könnt ihr hier bleiben, wir haben sicherlich noch Zimmer für euch frei! Wenn ihr doch extra gekommen seid, um Ray zu besuchen. Und ein Hotel ist so teuer!“, schlug Tasha vor.

„Das können wir nicht annehmen, Ma'am“, lehnte Mariah lächelnd ab.

„Aber, aber, Miezekätzchen, wir haben hier wirklich genug Platz für euch“, schnurrte Nadja in das Ohr der Chinesin und sorgte damit dafür, dass Mariahs Gesichtsfarbe noch dunkler wurde.

„Oh ja! Ich wollte schon immer in einer so coolen Villa übernachten!“, freute sich Kevin grinsend.

Auch Gary nickte stumm. Schließlich stimmte sogar Mariah zu. Nur Lee gab ein unzufriedenes Knurren von sich. Ray freute sich, dass seine Freunde hier bleiben wollten.

„Ach, Ray, Robert hat uns gesagt, dass wir euch noch zum Freundschaftsturnier bei ihm einladen sollen. In einem Monat auf seinem Schloss, er meinte, dass das vielleicht eine gute Idee wäre, nach der Trennung der Bladebreakers, sozusagen um die Freundschaften zwischen den Teams wieder etwas aufzuwärmen.“

Überrascht blickten die fünf Demolition Boys zu Kevin. Dann nickten sie schließlich.

„Kommt, ich zeig euch eure Zimmer, wo ihr wohnen könnt“, schlug Nadja lächelnd vor.

Sie führte die Chinesen in den ersten Stock und zeigte jedem ein Zimmer, wobei sie allerdings Mariah ihr Zimmer besonders genau zeigen wollte. Irgendwie gefiel ihr die Chinesin. Auch Tala, Ray und Bryan machten sich wieder auf den Weg in das obere Stockwerk.

„Sag mal, wieso genau hat Lee so eine Wut auf Tala?“, wollte Bryan wissen.

„Weiß nicht, es kann sein, dass er... eifersüchtig ist...“, murmelte der Schwarzhaarige.

„Eifersüchtig? Weshalb denn?“, fragte Tala verwirrt.

„Weil Lee und ich mal ein Paar waren, bevor ich unser Dorf verlassen habe. Wir waren nicht nur Freunde.“

Verstehend nickte der Violetthaarige und verabschiedete sich von seinen beiden Freunden. Doch statt in sein eigenes Zimmer zu gehen, folgte er dem Leader der White Tigers in dessen Zimmer. Knurrend blickte der Chinese zu ihm, Lee lag auf dem Bett und dachte nach.

„Was willst du, Kuznetsov?“, fauchte der Schwarzhaarige.

„Hör mir mal zu, Miezekätzchen, wehe dir du machst hier Ärger“, knurrte Bryan.

„Wie bitte? Drohst du mir, du Federvieh?!“, zischte Lee und richtete sich sauer auf.

„Oh nein, sieh es als Warnung an. Wenn du Tala dazwischen funkst, dann hast du ein großes Problem mit mir. Und glaube mir, gegen mich hast du keine Chance“, raunte der Violetthaarige.

Um seine Worte zu unterstreichen, schritt der Russe auf den Schwarzhaarigen zu und baute sich imposant vor diesem auf. Auch wenn Lee durchaus eingeschüchtert war, er ließ es sich nicht anmerken.

„Dazwischen funken?! Ich kenne Ray schon seit Jahren und ich liebe ihn, ich lasse nicht zu, dass Tala ihn mir wegnimmt, so wie Kai es getan hat! Ich habe Ray gleich gesagt, er sollte sich nicht mit Kai einlassen!“

Wütend pinnte Bryan den Chinesen auf das Bett und blickte ihm tief in die goldenen Augen.

„Nun pass mal auf, Miezekätzchen, Tala ist anders als Kai, Tala liebt Ray und ich weiß, dass Ray ihn auch mag, sehr mag, sie vertrauen einander. Und du wirst das nicht kaputt machen“, wisperte Bryan gefährlich.

Mit schreckgeweiteten Augen blickte der Schwarzhaarige zu Bryan auf, als dieser ihm immer näher kam.

„Langsam solltest du über das Katerchen hinwegkommen, Miezekätzchen, immerhin gibt es noch mehr Kerle da draußen, die sich um einen Leckerbissen wie dich reißen würden...“, hauchte Bry in Lees Ohr.

Von Tigeraugen, Katzenaugen und blauen Augen

Nihao!

Also, ich war doch recht überrascht, dass die meisten von euch dem Pairing BoRa so positiv entgegensehen würde o___O ...Es aber dennoch gewisse Proteste auch gab XD

Ganz ehrlich: Ganz rechtmachen kann ich es euch einfach nicht, ich kann es nicht jedem von euch recht machen, drum schreib ich so, dass ich es mir recht mache! *kicher*

...Aber dennoch hier meine Frage über den Verlauf der Geschichte:

Ihr habt zwei Optionen und es ist jetzt einzig und allein eure Entscheidung, wie es weitergeht!

1) Bryan und Lee nähern sich auf dem Freundschaftsturnier bei Robert an und kommen zusammen - als Paar.

2) Nach diesem Kapitel passiert nichts weiter zwischen den beiden; Lee und Michael kommen sich auf dem Freundschaftsturnier näher, da Lee mit dem Blonden über die Ereignisse von diesem Kaptitel redet - die beiden kommen zusammen.

Also, ihr habt die Wahl zwischen a) Bryan x Lee oder b) Michael x Lee. Alles andere, was in diesem Kapitel angeschnitten und geschrieben steht, steht so fest. Egal wie sehr ihr euch beschwert.

Zai jian, Ta-chan
 

Von Tigeraugen, Katzenaugen und blauen Augen
 

Zufrieden summend ging Nadja durch den Garten des Anwesens. Grinsend musste sie sich eingestehen, dass ihr die kratzbürstige Katze mit dem rosa Haar wirklich gut gefiel. Scheinbar lag diese Schwäche für Katzen in ihrer Familie. Doch da merkte sie, dass ihr jemand folgte.

„Nadja, warte mal!“, rief Ray hinter ihr und holte zu ihr auf.

Die Brünette blickte den Chinesen fragend an, woraufhin dieser erschrocken aufquiekte.

„Oh mein Gott… Was ist dir denn passiert?“, fragte der Schwarzhaarige.

„Nichts weiter… Ich sollte mir nur merken, dass Katzen die Krallen ausfahren, wenn sie sich in die Enge getrieben fühlen“, grinste die Russin und berührte leicht ihr Veilchen.

„Du… Ich meine… ähm…“, stotterte der Chinese verlegen zusammen.

„Ich steh auf Frauen, japp“, nahm ihm die Brünette die Worte aus dem Mund.

„Oh… das… hätte ich nicht gedacht. Ich dachte, du und Bryan, ihr wärt… na ja…“

„Bry?! Gott bewahre, nie im Leben! Er ist schwul und ich bin lesbisch, das spricht schon mal dagegen. Nein, Bry und ich sind nur Freunde. Aber sag mal, diese Mariah…“

„…hat schon eine feste Freundin. Tut mir Leid dich enttäuschen zu müssen“, meinte Ray.

„Oh, und wie hoch stehen die Chancen, dass sich die beiden in nächster Zeit trennen?“

„Sehr niedrig, Marie und Em lieben sich“, entgegnete der Chinese lachend.

„Mh… und die andere Miezekatze, ihr Bruder, ist der noch single?“

„Wieso? Wirst du dann plötzlich hetero?“, fragte Ray lachend.

„Nein, aber Bry scheint da ein gewisses, sexuelles Interesse zu haben…“, murmelte Nadja.

Verwundert zog Ray eine Augenbraue hoch. Gut, ihm war der Blick des Violetthaarigen auch aufgefallen, Bryan hatte Lee sehr eingehend gemustert. Nur… dass die beiden ein Paar werden würden, bezweifelte Ray dennoch stark. Bryan war nicht Lees Typ und eigentlich bezweifelte Ray auch, dass der Violetthaarige ernste Absichten mit Lee hatte, aber er stellte sich das ganze recht lustig vor.

„Lee ist stur, aber Bryan scheint mir auch stur zu sein, das könnte lustig werden“, grinste er.

Lächelnd blickte Nadja ihn an und nickte. Doch da blieb ihr Blick an etwas hängen. Verwirrt blieb die junge Russin stehen und hielt Ray an der Schulter fest. Nun schaute auch Ray das Mädchen verwirrt und vor allem fragend an und legte den Kopf schief.

„Was hast du?“, fragte der Schwarzhaarige irritiert.

„Du trägst eine Kette“, murmelte sie leicht abwesend und griff nach der feinen Goldkette.

„Was? Ja, die trage ich immer, Nadja“, entgegnete der Chinese.

„Wirklich? Das ist mir noch gar nicht aufgefallen…“

Die Russin zog die Kette aus dem Hemd des Chinesen. Ein goldenes Amulett glitzerte in der Sonne. Auf der Forderseite war eine Triquetta in deren Mitte ein wunderschöner goldfarbener Stein war. Der Rand war mit Ranken verziert. Es war ein wunderschönes Stück.

„Ich lege sie eigentlich nie ab. Aber ich trage sie auch immer unter dem Hemd, weil mich sonst immer alle fragen, was sich in dem Amulett befindet“, meinte Ray lächelnd.

„Und? Was ist in dem Amulett?“, fragte die Brünette neugierig.

„Das geht niemanden etwas an, es ist sozusagen mein kleines Geheimnis“, lächelte Ray.

„Ach komm schon, Tala hast du es sicherlich schon gesagt“, bettelte Nadja.

„Nein, Tala habe ich es auch nicht gesagt, obwohl er mich auch schon gefragt hat.“

„Okay, dann sag mir wenigstens, was das für ein schöner Stein ist.“

„Ein Tigerauge“, antwortete der Schwarzhaarige.

„Tigerauge…? Das sieht wirklich so aus, wie die Augen einer Katze… Oder die eines Neko-jin“, fiel der Brünetten nun auch auf.

„Deshalb hab ich auch diesen Anhänger gewählt, er hat mir so sehr gefallen…“

„Oh, du bist nicht der einzige, dem diese goldenen Augen gefallen...“

Grinsend musste Nadja an ihren Bruder denken, der immer von den goldenen Augen des Chinesen schwärmte. Und auch sie selbst fand diese Augen faszinierend.
 

Genauso wie Bryan. Der Violetthaarige blickte fasziniert in die tiefen, goldenen Augen, bevor er seine Lippen auf die des Schwarzhaarigen legte. Knurrend biss Lee ihn in die Lippe, öffnete den Mund aber dennoch, als eine Zunge darüber glitt. Als sie sich keuchend trennten fauchte der Chinese wütend.

„Geh runter von mir, du Penner“, knurrte er.

„Ich mag dich auch, Miezekätzchen“, hauchte Bryan gegen Lees Lippen.
 

Als es draußen dunkel wurde, gingen Ray und Nadja wieder in die Villa zurück, wobei sich ihre Wege bei Talas Zimmer trennten, da Ray noch zu Tala wollte. Die Brünette ging weiter und klopfte zaghaft an Mariahs Türe. Die Rosahaarige rief ein „Herein“ und Nadja trat ein.

„Du schon wieder“, murrte Mariah ärgerlich.

„Ja… ich… bin hier um mich zu entschuldigen. Ich wusste nicht, dass du eine Freundin hast.“

Verwundert zog die Chinesin eine Augenbraue hoch und blickte die Brünette an. Unsicher trat Nadja näher und setzte sich zu Mariah auf das Bett. Die Rosahaarige war gerade damit beschäftigt Galux auf Hochglanz zu bringen. Bewundernd starrte Nadja das BitBeast an.

„Ich hab es schon oft im Fernsehen gesehen, aber so life...“, murmelte sie fasziniert.

„Mh, ich liebe Galux, mein treuester Freund… Hast du auch ein BitBeast?“

„Ja, Galf, ein grauer Wolf, ein Feuer-BitBeast“, antwortete Nadja.

„Cool. Bladest du auch in einem Team? Bei deinem Bruder? Oder hast du ein eigenes?“

„Nein, weißt du, ich mag Spenc, Ian, Bry und Tala wirklich, aber ich wollte nie mit ihnen in ein Team, das wäre nichts für mich. Aber eigentlich wollte ich schon immer mal an einer WM teilnehmen“, gestand die brünette Russin.

„Wirklich? Und? Bist du gut?“, fragte Mariah neugierig.

Grinsend zückte Nadja ihren Blade und blickte die Rosahaarige herausfordernd an.

„Find es doch selbst heraus, Miezekätzchen!“
 

„Ich mach mir Sorgen um Bryan, wir sollten mal nach ihm sehen“, murmelte Ray besorgt.

„Du hast Recht, ich hab ihn schon seit mehren Stunden nicht gesehen“, stimmte Tala zu.

Die beiden verließen Talas Zimmer und klopften bei Bryan, doch als keiner öffnete und sie eintraten, fanden sie ein leeres Zimmer vor. Beunruhigt gingen sie zu Lee und klopften dort. Zu ihrer Überraschung wurde ihnen von keinem anderen als von Bryan geöffnet. Der Violetthaarige hatte ein blaues Auge und ein selbstgefälliges Grinsen im Gesicht und war gerade dabei sein Hemd zuzuknöpfen. Mit einem Blick in den Raum sah Ray einen scheinbar nackten Lee im Bett liegen. Damit hatte Ray nun wiederum nicht gerechnet.

„Verschwinde, Arschloch“, zischte Lee Bryan noch zu und warf ein Kissen nach dem Russen.

Bryan zog von Dannen, gefolgt von seinem besten Freund, der unbedingt genaueres wissen wollte. Nur Ray konnte sich nicht vom Fleck rühren, trat erst nach wenigen Momenten in das Zimmer ein. Aus nahezu leeren Augen blickte er seinen ehemaligen Teamleader an, setzte sich langsam neben ihn.

„Wieso tust du das?“, flüsterte Ray monoton.

Verletzt richtete er seinen Blick auf Lee, welcher sogleich den Kopf senkte. Schließlich blickte Lee den anderen an, legte eine Hand in Rays Nacken und zog ihn zu sich, bis sich ihre Lippen trafen. Zunächst weiteten sich Rays Augen erschrocken, doch dann schloss er sie, wobei einzelne Tränen über sein Gesicht liefen. Er lehnte sich gegen Lee, der ihn sogleich in eine Umarmung zog.

„Ich... weiß es nicht, es war ein dummer Fehler, ich wollte das doch gar nicht... Ich liebe nur dich, Ray...“

Schluchzend lehnte sich Ray mehr in die Umarmung und schüttelte den Kopf, stieß Lee dann von sich.

„Ein dummer Fehler?! Du... du... tauchst hier auf, benimmst dich daneben, indem du unfreundlich Tala gegenüber bist und schläfst dann auch noch mit Bryan?! Die beiden sind meine Freunde, ich mag sie... Wieso tust du mir das an?! Und dann sagst du, du liebst mich... Warum musst du mir das antun...? Warum tust du mir so weh, wenn du sagst, dass du mich liebst...? Ich... Geh... Verschwinde. Nimm die anderen mit und geht wieder nach China zurück, ich will, dass du gehst, Lee.“

Rückzug der Katzenbande

Nihao!

So, das letzte Kapitel, bevor das Turnier beginnt. Man, freu ich mich darauf schon! *kicher* Ich hoffe, ihr euch auch ^_~

Die Umfrage kam zum Ergebnis *Trommelwirbel*, dass Bryan was mit Lee anfangen wird! Na dann ^___^

Jetzt aber erstmal viel Spaß hiermit,

Zai jian, Ta-chan
 

Rückzug der Katzenbande
 

Keuchend und außer Atem betraten Mariah und Nadja das Wohnzimmer. Irritiert blickten Ian, Kevin und Tasha auf, als sie die beiden Mädchen bemerkten. Besorgt musterte Tasha sie.

„Ist alles in Ordnung mit euch?“, fragte Nadjas Mutter.

„Japp, wir haben nur gebladet“, keuchte Nadja und ließ sich auf die Couch fallen.

„Du... kämpfst wirklich beeindruckend“, meinte Mariah anerkennend.

„Danke, es war mir eine Ehre gegen dich zu kämpfen.“

„Oh, hört auf euch Honig um die Mäuler zu schmieren!“, seufzte Kevin genervt.

Die beiden Mädchen sahen sich kurz an, bevor sie in lautes Lachen ausbrachen. Auf Tashas Lippen schlich sich ein freudiges Lächeln, sie hatte ihre Tochter schon lange nicht mehr mit anderen lachen sehen, die nicht in diesem Haus lebten. Seit dem Unfall, bei dem Alex und Ayashi ums Leben gekommen waren, hatte Nadja keine anderen Freundschaften mehr gesucht und deshalb hatte sich Tasha Sorgen gemacht.

„Sag mal... Du erwähntest, dass du gern an der Weltmeisterschaft teilnehmen würdest, Nadja... Wie steht es mir den White Tigers? Hättest du Interesse, hm?“, fragte Mariah neugierig.

„I... ist das dein Ernst?!“, wollte die Brünette mit großen Augen wissen.

Die Rosahaarige nickte nur lächelnd, ehe ihr die Russin freudig um den Hals fiel. Kev schmunzelte.

„Das wird noch Ärger geben, immerhin ist sie Talas Schwester und du haste gesehen, dass Lee Tala nicht mag... Außerdem wird es Em auch nicht wirklich gefallen, wenn da noch ein anderes weibliches Wesen in unserem Team ist, die wird austicken“, meinte der Grünhaarige grinsend.

„Ach was, die soll sich nicht so anstellen“, kicherte die Rosahaarige.

„Heißt das du willst... ausziehen? Mit den... Miezekätzchen mitgehen?“, quiekte Tasha erschrocken.

„Ähm... ich weiß nicht...“, nuschelte Nadja und sah fragend und unsicher zu Mariah.

„Natürlich, wenn du zu unserem Team gehören würdest, solltest du zu uns nach China mitkommen... Du könntest dann bei uns wohnen, ist doch klar“, meinte Mariah lächelnd.

„Mein kleines Mädchen will das Haus verlassen“, quiekte Tasha unter Tränen und umarmte die beiden Mädchen weinend.

Doch ehe dieser emotionale Moment vertieft werden konnte, stürmte Lee wütend herein.

„Mariah! Kevin! Packt eure Sachen, wir gehen wieder“, knurrte er herrisch.

„Bitte?! Und sprich nicht in diesem Ton mit mir!“, entgegnete Mariah ärgerlich.

„Wir. Gehen. Ray geht es gut, also gibt es keinen Grund zu bleiben.“

„Aber...“, wollte Kevin widersprechen.

„Kein. Aber. Packen. Sofort. Ich hab mich schon nach dem nächsten Flieger zurück erkundigt.“

Geschockt blickten sich Kevin und Mariah an, ehe sich die Rosahaarige an Nadja wendete.

„Was meinst du? Schaffst du es... schnell zu packen?“, fragte sie.

Überrumpelt nickte die brünette Russin. Lee blickte die Mädchen nur geschockt an.

„Was soll das bitte werden, Schwesterherz?!“, knurrte Lee genervt.

„Was das werden soll?! Wenn du dich hier schon wie das größte Arschloch aufführst, dann halt einfach den Mund, wenn ich uns ein fünftes Teammitglied besorge, verstanden?“, entgegnete Mariah.

Wenn Lee schon einen beunruhigenden Effekt hatte, so war Mariah noch mindestens dreimal so furchteinflößend. Denn wenn ihr Bruder ihre Entscheidungen in Frage stellte, dann konnte es durchaus böse enden. Knurrend drehte sie ihrem Bruder den Rücken zu und verließ das Wohnzimmer, gefolgt von Nadja und Kevin. Schließlich ging auch Lee, um sein Zeug zu holen und Gary Bescheid zu sagen.
 

Eine halbe Stunde später fanden sich alle im Eingangsbereich der Villa ein, die inzwischen fünf White Tigers standen mit gepackten Koffern da und zumindest vier von ihnen sahen bedauernd aus.

„Du... willst wirklich... gehen? Zu den White Tigers?“, fragte Tala seine Schwester, als sie sich umarmten.

„Ja, Brüderchen... Pass mir gut auf die anderen auf, Kleiner“, grinste die Brünette.

Alle verabschiedeten sich voneinander, Nadja von ihrer Familie und die White Tigers von Ray. Nur taten sich Ray und Lee den Abschied schwer, ebenso wie Nadja und Bryan.

„Pass auf dich auf, Jeschi. Mach keinen Blödsinn und wehe dir passiert was“, wisperte Bry.

„Du auch. Wir sehen uns ja auf dem Freundschaftsturnier in einem Monat“, murmelte die Russin.

Lee blickte unsicher zu Ray, doch dieser konnte dem Blick nicht standhalten und wandte sich ohne ein weiteres Wort an die anderen ab; von Kevin, Gary, Mariah und Nadja hatte er sich schon verabschiedet. Verwirrt sahen die Russen ihm hinterher.
 

Es tat dem Chinesen weh, dass er seine Freunde weggeschickt hatte. Aber so war es wohl besser. Ziellos streifte Ray durch den Garten und musste an sein Gespräch mit Nadja am Mittag denken. Es war seltsam, dass die Russin nun wirklich nicht mehr da war, sondern mit den White Tigers gegangen war. Schließlich kam er an einem kleinen Teich an, der ihm vorher noch nie aufgefallen war und ließ sich auf die Bank, die davor stand, niedersinken. Der Vollmond spiegelte sich im Wasser.

„Dieses Grundstück ist wirklich größer, als ich gedacht hätte...“, murmelte Ray nachdenklich.

„Tasha dachte damals halt daran, dass so ein riesiger Garten schöner zum Spielen für die Kinder wäre.“

Erschrocken fuhr der Schwarzhaarige herum und erblickte Boris im fahlen Licht der Nacht. Der Erwachsene setzte sich neben den Chinesen und blickte auf das dunkle Wasser.

„In dem Teich haben sie als Kinder schwimmen gelernt“, murmelte Boris mit einem leichten Grinsen.

Auch Ray musste grinsen bei der Vorstellung von Tala und den anderen als kleine Kinder, wie sie das erste mal versuchten zu schwimmen. Das war sicherlich süß. Besorgt musterte Boris den Chinesen.

„Was ist mit dir los, Ray? Du bist vorhin so übereilt gegangen, dabei sind es doch deine Freunde und sie waren doch wegen dir hier... Ist irgendwas passiert?“, fragte der Lilahaarige.

„Weshalb interessiert dich das, hm?“, stellte Ray eine Gegenfrage.

„Ich weiß nicht, irgendwie... Du erinnerst mich an meine Frau, als sie noch lebte. Du siehst ihr sehr ähnlich, deshalb erinnerst du mich auch an Alex... Wie er heute aussehen würde, würde er noch leben... Auch von deiner Art, deinem Charakter her. Die... Ehrlichkeit in deinen Augen“, antwortete Boris wehmütig.

Es verwunderte den Chinesen doch irgendwie, dass er den anderen scheinbar an dessen toten Sohn erinnerte. Wieder fragte sich der Schwarzhaarige, wie Alex wohl gewesen sein mochte, oder eher, wie er wohl wäre, würde er noch leben. Ob dann in diesem Hause vieles anders wäre. Seufzend lehnte sich Ray zurück und schloss seine Augen, ließ sich von seinem Herzen sagen, ob er antworten sollte.

„Ich... bin durcheinander... Lee... bedeutet mir viel, wir waren lange zusammen, er war der erste Mensch, den ich je geliebt habe... Aber... dann war da Kai... und egal, was in unserer Beziehung passiert war, was er getan hat, ich habe ihn geliebt und ich weiß nicht... ob ich ihn noch immer liebe... Hier... seit ich jetzt bei den Iwanovs wohne, habe ich ein bisschen Abstand zu all dem gekriegt, zu Lee... und Kai... Zu meinen ganzen Freunden, einfach zu dem, was bis jetzt mein Leben war... Aber... das Turnier bei Robert... konfrontiert mich dann wieder mit allen... Auch mit Lee und Kai... Und ich weiß einfach nicht, wie ich für die beiden empfinde... Lee... hat gesagt, dass er mich noch liebt und er... hat mich geküsst... Ich will ihm nicht wehtun, weil wir schon so lange Freunde sind... Aber ich will auch nicht selbst verletzt werden... Und da ist ja auch noch Tala. Ich weiß zwar nicht, wie viel ich ihm bedeute, aber ich weiß, dass er sich dauernd Sorgen um mich macht und ich will ihm nicht noch mehr Sorgen bereiten... Und Bryan... er hat mit Lee geschlafen, ich weiß nicht, ob ihm wirklich etwas an Lee liegt, aber wenn das so ist... dann will ich ihm natürlich auch nicht weh tun... Und auf dem Freundschaftsturnier wird dann auch Maxie sein... und der... ist auch in mich verliebt... Ich weiß einfach nicht, wie ich mich verhalten soll, was ich fühlen soll... und vor allem, für wen... Am liebsten würde ich einfach hier bleiben und mich verkriechen“, erzählte Ray leise.

„Mh... das klingt alles ganz schön verworren und kompliziert, wenn ich ehrlich bin. Und ich kann dir ganz sicher nicht sagen, was du für wen empfinden sollst. Aber eins ist sicherlich keine Lösung, nämlich sich zu verkriechen. Du kannst nicht vor deinen Problemen weglaufen, glaub mir das. Stell dich ihnen, vielleicht wird dir das Turnier auch endlich eine Lösung bringen, wer weiß. Vielleicht hilft es dir einige Zeit mit ihnen gemeinsam zu verbringen, um deine Gefühle für sie zu bestimmen. Hör auf dein Herz, nicht darauf, wem du mit dieser Entscheidung vielleicht wehtun könntest, denn es wird auf keinen Fall klappen, ohne jemandem wehzutun. Du kannst nur dafür sorgen, dass es möglichst wenigen wehtut“, riet ihm Boris.

Nur Freunde

Nihao!

Ich hab die letzten Tage intentiv an dem extra langem Kapitel geschrieben und es hat sage und schreibe 4218 Wörter! Eigentlich dachte ich, dass ich es heute hochladen würde, da es im Schnitt schon immer so 15 Kommentare mindestens pro Kapitel waren~ da das letzte jedoch nur 8 eingebracht hatte, dachte ich, dass ihr wohl doch nicht so scharf auf ein langes Kapitel seit und habe dieses noch dazwischen geschoben. Denn, realistisch gesehen, wenn ich jetzt bei 488 Kommis ein Dankeskapitel für 5oo hochlade und dafür dann auch nur 8 Kommis kriegen würde, würde ich mich doch selbst lächerlich machen, weil es nicht einmal das Kapitel selbst schaffen würde die 5oo zu knacken. Also nochmal viel Spaß mit einem kurzen Kapitel.

Zai jian, Ta-chan
 

Nur Freunde
 

Deprimiert starrte Tala aus dem Fenster und zählte Wolken. So saß er schon seit mehreren Stunden und hatte gar nicht mitbekommen, dass Ray sich zu ihm gesellt hatte und schweigend auf dem Bett des Rothaarigen saß. Tala wirkte so konzentriert und in Gedanken, dass der Chinese ihn nicht stören oder unterbrechen wollte. So hatte er sich entschieden den Rotschopf einfach nur stillschweigend zu beobachten. Fasziniert starrte der Schwarzhaarige das Profil des Russen an; die Stirn, die nachdenklich in Falten gelegt war, den Übergang von Stirn zu Nase, den Bogen, den die Nase machte, die Abrundung zur Oberlippe hin, über die feine, zartrosa Oberlippe zur etwas breiteren Unterlippe, bis zum markanten Kinn und dann den Hals entlang.

Ohne, dass es der Chinese selbst merkte, wurde er leicht rot und leckte sich unbewusst über die Lippen. Sein Blick wanderte über das Gesicht des Russen. Die fein geschwungenen, roten Augenbrauen, die zusammengezogen waren und dem Gesicht einen nachdenklichen und ernsten Ausdruck verliehen, die Wangenknochen und schließlich diese unglaublichen und atemberaubenden Eiskristalle. Ray musste gestehen, dass er sich in diesen Augen verlieren konnte. Sie schienen so unergründlich und tief, dass der Chinese stundenlang einfach nur hinein starren konnte. Außerdem strahlten diese eisblauen Augen eine solche Wärme aus, wenn Tala ihn anblickte, dass es schon beinahe unheimlich war und dem Chinesen heißkalte Schauer über den Rücken jagte. Noch nie in seinem Leben hatte der Schwarzhaarige solche Augen gesehen und er war sich sicher, dass man sich in diese Augen verlieben konnte...

In diesem Moment hob Tala eine Hand und fuhr sich durch das Haar, ließ die Hand danach wieder neben sich auf den Fenstersims sinken. Noch etwas, das Ray unglaublich beeindruckend fand. Das feuerrote Haar. Ein so intensiver feuriger Farbton, der enorm im Kontrast zu den eisblauen Augen stand. Auch die Frisur war irgendwie faszinierend, fand Ray doch die beiden Haarsträhnen, die das markante Gesicht des Russen umrahmten, unglaublich niedlich. Auch wenn Tala ihn für das Wort „niedlich“ im Zusammenhang mit seinen Haaren wahrscheinlich köpfen würde...

Sein Blick wanderte weiter, über die breiten Schultern, die muskulösen Arme entlang bis hin zu den Händen des Rothaarigen mit den feingliedrigen Fingern. Ein wohliges Gefühl breitete sich in Ray aus, als er daran dachte, wie der Russe ihn schon oft in diesen Armen gehalten hatte und ihm mit diesen Händen beruhigend über den Rücken gestreichelt hatte.

Als der Schwarzhaarige diesen Gedanken verdrängt hatte, wanderten seine Augen weiter. Über die Brust des Russen, welche im Gegensatz zum Gesicht völlig zu Ray gedreht war. Tala lehnte am Fenstersims und hatte den Blick nach draußen gerichtet, doch er stand mit dem Rücken zum Fenster und Ray hatte somit freien Blick auf den Körper des Rothaarigen. Kurz blieb der Blick der Katzenaugen an der Brust, welche ihm schon einige Male zweckentfremdet als Kopfkissen gedient hatte, hängen, bis er weiter zum Bauch des Russen wanderte. Unter dem Shirt, das Tala trug, waren die Bauchmuskeln nur zu erahnen, doch Ray wusste, dass sie da waren.

Die Röte in Rays Gesicht nahm noch mehr zu, als sein Blick flüchtig im Schritt des Rothaarigen hängen blieb und dann jedoch eilig die langen, schlanken Beine entlang fuhr.

Schließlich endete die kleine Beobachtung an den Füßen des Russen und Ray entwich ein leises Seufzen. Kopfschüttelnd drehte sich der Chinese auf den Rücken und starrte an die Decke. Seines Erachtens hatte er für heute genug Zeit damit verbracht Tala anzustarren. Überhaupt verbrachte er viel zu viel Zeit damit.

Der Schwarzhaarige wusste schon seit einigen Tagen, dass ihm Tala körperlich gesehen sehr gefiel. Doch war ihm das auch unglaublich unangenehm, weshalb Ray die vergangenen Tage etwas versuchte körperlichen Abstand zwischen sich und Tala zu bringen, indem er nicht mehr nahezu jede Nacht zu Tala ins Bett gekrochen kam, nur weil ihn ein Alptraum plagte.

Doch schien das auch keine Lösung zu sein, denn der Rotschopf schien ihm das übel zu nehmen oder es miss zu verstehen. Scheinbar glaubte Tala, dass Ray ihm nicht mehr genug vertraute. Nur konnte der Chinese einfach nicht so weitermachen wie bisher, denn seine Gefühle fuhren derzeit sowieso Achterbahn und er war durcheinander, dass er sich nun körperlich zu seinem momentan wohl engsten Vertrauten hingezogen fühlte, machte das alles nicht einfacher. Aus Angst, er könnte etwas dummes tun und in seiner Verzweiflung die Nacht mit Tala verbringen, mit ihm schlafen, zog sich Ray lieber zurück. Denn er wollte auf keinen Fall seine Freundschaft zu Tala riskieren.

Außerdem war der Schwarzhaarige der Meinung, dass der Rotschopf jemanden verdiente, der ihn wirklich liebte. Und das konnte Ray nicht von sich behaupten, nein, Liebe war es sicherlich nicht. Es war einfach nur Begehren, ein Begehren, das die Oberhand gewinnen könnte in einem schwachen Moment. Doch wollte der Chinese dem Rothaarigen auf keinen Fall wehtun oder ihn für seine sexuellen Gelüste ausnutzen. Des weiteren war Ray der Meinung, dass Tala jemand besseres verdient hatte, als ihn.

Was war er denn schon? Ein Flittchen, das nicht wusste, was es wollte? So kam es ihm zumindest vor.

Sein Körper schien Tala zu begehren, doch sein Verstand und sein Herz sagten ihm, dass es falsch war.

Sein Herz schien noch immer Kai zu begehren, doch schrie alles andere in ihm, dass es falsch war.

Sein Herz schien auch noch immer Lee zu begehren, doch schien es in seinen Augen nicht richtig.

Dann war da noch Lees Zuneigung ihm gegenüber, ebenso wie das Liebesgeständnis von Max und es gab da ja leider Gottes auch noch Mai...

Sein Verstand sagte ihm, dass es besser wäre, allein zu bleiben.

„Bist du momentan verliebt, Tala?“, fragte Ray flüsternd.

Erschrocken zuckte Tala zusammen und blickte zu Ray, hatte er es doch nicht gemerkt, dass der Chinese anwesend war. Ein sanftes Lächeln legte sich auf seine Lippen, während er über die Frage nachdachte.

„Nein“, antwortete der Rotschopf, denn er und Ray waren nur Freunde und das sollten sie auch bleiben.

Lasset die Spiele beginnen!

Nihao!

So, hier das viermal so lange Kapitel als Dankeschön! Verdammt, ich hätte nie gedacht, dass ich mit einer meiner FFs mal 5oo Kommentare einsacke >___< Ihr seid zu gut zu mir ;^;

Und das 5ooste Kommentar war von~ CrossPatchKitty; Kätzchen, dir scheint nicht zu reichen, dass die FF dir gewidmet ist, huh? XD *darüber echt erstmal lachen musste*

Arghz, an diesem Pitel hab ich mich lange gequält @___@

Aber ich freu mich; bald taucht Kai wieder auf und ich kann Aggressionen abbauen >3 *eg*

Allerdings habe ich auch schlechtere Neuigkeiten; jetzt in der Vorweihnachtszeit kann ich euch nicht versprechen, dass ich das mit dem jeden Mittwoch wirklich einhalten kann, da ich vor den Ferien noch einiges an Arbeiten und sowas hab und... noch kaum Geschenke besorgt hab @____________@ Weihnachtsstress ist eine Plage >o<

Aber für Weihnachten habe ich mir schon eine hübsche Kleinigkeit überlegt ^_~

Jetzt mal viel Spaß mit diesem Kapitel mit Überlänge XD"

Zai jian, Ta-chan
 

Lasset die Spiele beginnen!
 

Seufzend starrte Ray aus dem Fenster. Er konnte kaum glauben, dass er mit den anderen Demolition Boys zusammen in einem Bus saß und einen Berg hinauf fuhr, um zu Roberts Schloss zu gelangen.

Der vergangene Monat war unglaublich schnell verstrichen, das Team hatte eigentlich jeden Tag mit Trainieren verbracht. Über die Ereignisse zwischen Bryan und Lee, beziehungsweise das eisige Verhalten zwischen Lee und Ray, schwiegen sie sich tot. Sie alle wussten, dass es auf kurz oder lang Probleme auf diesem Turnier in Deutschland geben würde. Es würde sich gar nicht vermeiden lassen.

„Ray, komm, wir sind da“, riss Ians Stimme ihn aus seinen Überlegungen.

Nickend stand der Schwarzhaarige auf und verließ mit Ian zusammen den Bus, die anderen waren bereits draußen. Gemeinsam traten die Demolition Boys auf das Schloss zu.

„Das toppt sogar eure Villa“, grinste Ray leise, als sie davor zum stehen kamen.

„Ach, ist wie mit 'nem Porsche, nur 'ne...“, fing Tala an zu meckern.

„Eine was, Iwanov?!“, erklang eine harsche Stimme hinter der kleinen Gruppe.

Verlegen räusperte sich der Rothaarige und ging nicht weiter darauf ein. Man musste mit dem Gastgeber auch nicht am ersten Tag Streit anfangen... Robert, Johnny, Enrico, Oliver und Tyson standen hinter den Demolition Boys und waren scheinbar gerade selbst erst angekommen; im Schlepptau hatten sie die All Stars. Verwundert starrte Ray Tyson an, als dieser auf ihn zutrat und ihn umarmte.

„Ty, was machst du denn hier?“, fragte der Chinese.

„Ich gehöre zu den Majestics, Ray... Sag mal, wie geht es dir?“, fragte Tyson flüsternd in Rays Ohr.

„Mir... mir geht es sehr gut, wirklich, mir geht es inzwischen wieder gut“, antwortete Ray lächelnd.

„Ray! Wie geht es dir? Ich will alles hören, besonders was dich nach Russland verschlagen hat, ausführlich! Nachher bei einer Tasse Tee, was meinst du?“, meinte Robert lächelnd und umarmte den Chinesen.

„Gern doch, Rob“, entgegnete Ray, als er schon wieder in die nächste Umarmung gezogen wurde.

„Ray-chan, du siehst atemberaubend aus, eine einzige Verführung, wie immer eben“, grinste Enrico.

„Alter Charmeur. Was ist, lässt dich Olli nicht mehr ran, oder wie?“, fragte der Schwarzhaarige frech.

„Pfoten da weg, Rici! Wenn deine Hand noch einen Zentimeter tiefer wandert, dann lässt Olli dich wirklich nicht mehr ran!“, erklang Olivers knurrende Stimme, eher er sich zwischen die beiden drängelte.

„Oh, Schatz, du weißt doch, ich liebe dich“, schnurrte der Blonde beschwichtigend.

Kaum, dass sich Ray aus der Umarmung befreien konnte, stand er auch schon Max gegenüber. Während die restlichen All Stars sich auf einen freundschaftlichen Händedruck beschränkten, umarmte der Blonde seinen ehemaligen Teamkollegen stürmisch, vergrub sein Gesicht in den langen Haaren.

„Ich hab dich vermisst, Ray-chan. Und dir geht es wirklich gut? Ganz sicher?“, wollte Max wissen.

„Ja, Maxie, mir geht es gut, wirklich“, versicherte der Schwarzhaarige dem Amerikaner.

Als sich alle soweit begrüßt hatten, folgten die Gäste den Europäern in das Schloss. Max hakte sich zwischen Ray und Tyson ein und freute sich ungemein seine Freunde wieder zu sehen.

„Sag mal, was machst du eigentlich hier?“, fragte der Blonde.

„Ich gehöre zu den Majestics. Robert hat mich angerufen und gefragt, ob ich nicht in ihr Team einsteigen wollte. Immerhin haben nun sowohl die Demolition Boys als auch die All Stars fünf Teammitglieder und so war das die beste Lösung für uns alle. Ich bin froh, in einem Team mit Freunden zu sein und nicht mit mir unbekannten neuen Bladern. Wir sind ein gutes Team“, grinste der Blauhaarige.

„Die White Tigers haben auch einen Blader mehr, oder eher eine Bladerin“, ergänzte Ray.

„Bladerin?!“, schaltete sich Emily in das Gespräch ein und eilte auf die andere Seite neben den Chinesen.

„Ja, Talas Schwester Nadja gehört seit einer Weile zum Team“, erklärte der Schwarzhaarige.

Ein knurriges Geräusch erklang aus Richtung der Orangehaarigen und Ray musste grinsen, als er die Eifersucht in den Augen der Amerikanerin bemerkte.

„Also, Johnny wird Spencer und Ian ihre Zimmer zeigen, Michael und Emily folgen bitte Enrico, Bryan und Tala gehen mit Oliver, Steve und Eddie, euch begleitet Tyson, und Max und Ray, euch bitte ich mir zu folgen, damit ihr alle eure Unterkünfte habt und eure Koffer auspacken könnt. Wenn ihr fertig seid, bitte ich euch in das Teezimmer zu kommen, das ist die dritte Tür von links im zweiten Gang des Südflügels des Schlosses, Stock drei“, erklärte Robert.

Nickend teilte sich die kleine Gruppe auf und jeder folgte dem, dem er folgen sollte. Grinsend nahm Ray zur Kenntnis, dass Talas Zimmer scheinbar sehr nah bei seinem lag, da Oliver, Bryan und Tala als letzte aus seinem Sichtfeld verschwanden.

„So, Ray, das ist dein Zimmer und Max, hier kannst du es dir bequem machen“, verkündete Robert lächelnd, als sie vor zwei Zimmern stehen blieben.

Summend betrat der Chinese sein Zimmer und blickte sich mit großen Augen um, es hatte viel Ähnlichkeit mit seinem Zimmer im Iwanov Manor, nur schien es noch größer zu sein.
 

Als alle ihre Koffer ausgepackt hatten, die Kleiderschränke gefüllt waren und die Zimmer genauestens unter die Lupe genommen waren, machten sich alle auf den Weg in das Teezimmer, oder zumindest auf die Suche danach. Roberts Beschreibung war etwas zu schnell gewesen, als dass sich auch nur einer etwas davon merken konnte.

Hilflos blickte sich Ray in dem langen, dunklen Gang um, in dem er stand. Er hatte sich scheinbar endgültig verlaufen, er hatte keine Ahnung in welchem Flügel oder gar Stockwerk er sich überhaupt befand. Mit einem frustrierten Seufzer wollte der Chinese gerade aufgeben, als er Stimmen in seiner Nähe hörte.

„Wo genau sind wir hier...?“, fragte Ian.

„Wenn ich mich nicht irre, im... Westflügel, zweiter Stock...“, brummte Tala.

„Blödsinn, Ostflügel, dritter Stock!“, widersprach Bryan.

„Was redet ihr beiden da?! Wir sind im Nordflügel im vierten Stock“, murrte Spencer.

Erleichtert eilte Ray auf seine Teamkameraden zu und grüßte sie.

„Bin ich froh, euch zu treffen... Ich dachte schon, ich verende hier völlig allein...“

„Kann es sein, dass ihr euch verlaufen habt?“, erklang Tysons amüsierte Stimme.

„Ty! Ja, das kann sogar verdammt gut sein. Kannst du uns den Weg vielleicht zeigen?“, bat ihn Ray.

„Ihr seid doch schon fast da. Südflügel, erster Stock... Also, folgt mir einfach“, forderte Tyson sie auf.

Die Demolition Boys folgten dem Japaner, wobei Ray sich bei diesem einhakte und sich von Tyson alles erzählen ließ, was in den vergangenen Wochen so passiert war.
 

Im Teezimmer saßen derweil schon alle anderen und warteten nur noch auf diese sechs. Sie alle hatten es sich gemütlich gemacht auf den Sofas und Sesseln und jeder hatte eine Tasse Tee in der Hand. Ärgerlich blickte Robert immer wieder auf die Uhr. Er hasste Unpünktlichkeit, aber Tyson schien sich wohl nie zu ändern. Nur, dass die Demolition Boys ebenso unpünktlich waren, war ein Ärgernis.

„Hallo, Rob, tut mir Leid, wir haben uns etwas verlaufen“, meinte Ray entschuldigend, als sie ankamen.

Unzufrieden brummte der Lilahaarige etwas, während sich die sechs setzten. Es wurde ruhiger, zuvor hatten alle noch ihre Gespräche geführt, und Robert erhob die Stimme.

„Nun, ich freue mich, dass ihr alle der Einladung nachgekommen seid. Die White Tigers werden erst später ankommen, da ihr Flug Verspätung hatte und mir Mariah nicht sagen konnte, wann genau sie hier ankommen werden. Der Grund für dieses Turnier ist, wie ihr euch wahrscheinlich schon denken könnt, die Trennung der Bladebreakers. Ich denke, dass ich mit gutem Gewissen sagen kann, dass wir bis jetzt immer ein freundschaftliches Klima zwischen den Teams hatten und nun, wo sich die Bladebreakers getrennt haben und unsere Teams eine leicht veränderte Zusammenstellung haben, hielt ich es für gut, wenn wir dies mit einem kleinen Freundschaftsturnier auf die Probe stellen. Zum Turnier an sich komme ich aber erst später, wenn die White Tigers auch anwesend sind. Viel mehr würde mich nun interessieren, weshalb sich die Bladebreakers überhaupt getrennt haben.“

Abwartend blickte der Lilahaarige von Tyson zu Max und dann zu Ray. Ebenso wie Enrico, Oliver, Johnny, Michael, Eddie, Steve und Emily. Verlegen räusperte sich der Chinese schließlich.

„Nun, ich denke, dass du recht hast, Robert. Unsere Teams hatten immer eine gewisse Freundschaft zueinander, nur war das Klima in unserem Team, den Bladebreakers, bei weitem nicht mehr so, wie es früher einmal war. Es... nun ja, die Beziehungen zwischen einander sind etwas zu verworren geworden, kann man sagen... Kai und ich, wir waren ein Paar, aber... nun ja, wir haben uns getrennt und wegen einiger... Komplikationen haben wir dann entschieden, dass es besser für uns alle ist, wenn sich unser Team trennen würde“, erklärte der Schwarzhaarige.

„Oh... habt ihr euch... nun ja, freundschaftlich getrennt? Du und Kai?“, wollte Olli mitfühlend wissen.

„Nein. Das kann man so ganz sicher nicht sagen“, meinte der Chinese leicht kühl.

„Heißt das, dass es... ein Fehler war... Kai und sein Team ebenfalls einzuladen?“, fragte Enrico.

„Kai und sein Team?!“, fragte Max erschrocken.

„Ja, ich habe ihn auch eingeladen, ich wusste ja nicht, dass... Er meinte, dass er und sein Team erst morgen kommen werden“, erklärte Robert leise.

„Es macht nichts, früher oder später würden Kai und ich uns sowieso wieder begegnen, das lässt sich gar nicht vermeiden. Es macht mir nichts aus“, meinte Ray mit einem aufgesetzten Lächeln.

„Nun denn, ich denke ihr seid alle noch recht geschafft vom Flug, ruht euch doch noch etwas aus“, schlug Robert vor, um das Thema zu beenden.
 

Alle hatten sich wieder in ihre Zimmer verzogen, nur Robert war sitzen geblieben und wartete darauf, dass Ray wiederkam. Die beiden wollten noch reden. Und tatsächlich kam der Schwarzhaarige nach wenigen Minuten wieder und ließ sich auf die Couch neben den Deutschen sinken.

„Du und Kai, ihr habt euch also getrennt?“, fragte der Lilahaarige brummig.

Mit einem stummen Nicken schmiegte sich der Chinese dicht an den Älteren, welcher beruhigend einen Arm um den Kleineren legte und ihm über den Oberarm streichelte.

„Wieso habt ihr euch getrennt?“, wollte der Deutsche wissen.

„Es hat halt nicht sollen sein...“, seufzte der Schwarzhaarige leise.

„Das ist keine Antwort, Raymond“, kommentierte Robert.

Ein leises, trockenes Lachen entrann Rays Kehle, ehe er leicht nickte.

„Da hast du Recht... Nun ja... er... hat mich... schlecht behandelt, geschlagen...“, wisperte Ray.

„Oh, Ray, das hättest du mir früher sagen sollen, dann hätte ich diesen Bastard nicht eingeladen!“

„Nein, das... das macht nichts, Rob, das habe ich doch vorhin schon gesagt...“

Trotz seiner Worte verließ eine einsame Träne die goldenen Augen und Robert musterte den Jüngeren besorgt. Die beiden hatten sich schon damals angefreundet, als die Bladebreakers das erste Mal in Deutschland gewesen waren, nur hatten ihre Teammitglieder scheinbar nie wirklich realisiert, wie nah sich die beiden standen. Ray schätzte Robert sehr, da der Deutsche ein guter Zuhörer war und wusste, wann es besser war, einfach nichts zu sagen und Robert schätzte den Chinesen seinerseits sehr, da der Schwarzhaarige ein ruhiger, freundlicher und zuvorkommender Mensch war, mit dem er sich einfach gut unterhalten konnte.
 

Während Ray sich mit Robert unterhielt lag Tala deprimiert auf seinem Bett und starrte die weiße Decke an. Da fiel ihm auch wieder ein, weshalb sie zuhause Deckenbilder über den Betten hatten... Genervt seufzte der Rotschopf, als es an der Türe klopfte. Irritiert blickte er zu Emily, welche sein Zimmer betrat.

„Emily? Hast du dich im Zimmer geirrt?“, fragte der Russe direkt.

„Nein, das habe ich nicht, Tala. Ich wollte mit dir reden“, meinte die Orangehaarige und trat näher.

Schwerfällig, hatte er doch gedöst, setzte Tala sich auf und klopfte auf den Platz neben sich. Mit einem eher milden Lächeln nahm die Amerikanerin neben dem Russen Platz und schwieg.

„Was ist, Emily?“, fragte der Rothaarige schließlich nach einer Weile.

„Ray... hat vorhin erwähnt, dass deine Schwester zu den White Tigers gehört...“

„Und du willst mich jetzt über sie ausfragen, huh?“

„So was in der Art, ja“, murmelte die Orangehaarige peinlich berührt.

Der Russe musste lachen, als ihm bewusst wurde, dass Emily eifersüchtig war. Ein freches Grinsen lag auf den Lippen des Rothaarigen, als er sich rücklings auf das Bett fallen ließ.

„Sie ist nett. Ich denke aber nicht, dass du dich von ihr bedroht fühlen musst, keine Angst. Obwohl... sie hat Mariah anfangs doch ganz schön heftig angebaggert... Aber du solltest dir da keine Sorgen machen. Ich glaube, Mariah hat ihr inzwischen verdeutlicht, dass es da nichts für sie gibt“, grinste der Rotschopf.

„Mh... ich... mache mir halt Gedanken... Ich meine, immerhin sehen Mary und ich uns so selten und nun ist da ein anderes Mädchen mit im Team... was ist, wenn... wenn sie sich in deine Schwester verliebt? Oder gar schon verliebt hat? Oder, wenn ihr bewusst wird, dass eine Fernbeziehung nicht halten kann... Ich will sie halt einfach nicht verlieren...“, seufzte die Brillenträgerin traurig.

„Du solltest dir weniger Sorgen machen, Em. Wenn Mariah dich wirklich liebt, und daran hege ich eigentlich keinerlei Zweifel, dann wird sie dich sicherlich nicht verlassen und ich glaube auch nicht, dass meine Schwester sich wirklich in eure Beziehung einmischen wird“, versuchte Tala sie aufzumuntern.

„Es klingt fast so, als würdest du versuchen, dir selbst Mut zu machen“, kommentierte Emily.

„Mh... vielleicht... ein bisschen...“, brummte der Rotschopf.

„Wirklich? Und? Wer ist der oder die Glückliche?“, wollte die Orangehaarige wissen und ließ sich ebenfalls auf das Bett fallen, stützte den Kopf mit den Händen ab und blickte Tala erwartungsvoll an.

Eine gewisse Röte zeichnete sich auf Talas Gesicht ab, ehe er sich räusperte.

„Na ja... weißt du, ich bin in Ray verliebt... Aber sein werter Ex-Freund Lee scheint ihn immer noch zu lieben und... ich habe irgendwie Angst, dass Ray entdeckt, dass er noch Gefühle für Lee hat... wenn wir hier so lange zusammen wohnen werden, dass sie sich wieder näher kommen... und ich meine Chance dann verspielt habe, ehe ich sie überhaupt hatte...“, gestand der Rothaarige traurig.

„In Ray?! Mh... irgendwie scheint mit alle Welt in Ray verliebt zu sein, wenn ich mir das so anschaue... Aber... wieso sagst du es ihm denn nicht einfach? Ich meine, Ray weiß, dass Lee ihn noch liebt und Max hat es ihm ja auch gestanden, auch auf die Gefahr hin einen Korb zu kassieren. Warum bist dann ausgerechnet du so feige? Ich hatte dich immer für mutiger gehalten, Tala“, meinte die Orangehaarige.

„Das hat nichts mit Feigheit zu tun. Ich denke nur einfach, dass Ray momentan vor Verehrern der Kopf sowieso schon brummt und er einen guten Freund besser gebrauchen kann, als noch jemanden, der ihm den Hof macht, ganz einfach. Ich will ihn nicht mit meinen Gefühlen belasten“, brummte Tala.

„Das ist nicht nur unglaublich süß, sondern auch mindestens genauso dämlich, Tala. Schau dir das doch an, Max bemüht sich um ihn, Lee wird sich wahrscheinlich auch um ihn bemühen, was glaubst du, wie gut dann deine Chancen stehen, hm?“, forderte die Amerikanerin neugierig zu wissen.

„Das ist mir egal. Ich will einfach nur, dass er glücklich wird, egal ob mit mir oder ohne mich...“

„Wie großmütig und... ja, dämlich, verdammt“, brummte Emily.

Ihr Gespräch wurde unterbrochen, als es an der Türe klopfte. Verwundert blickten die beiden auf, als Tala ein „Herein!“ rief. Die Türe wurde aufgerissen und zwei Gestalten sprangen auf das Bett, gefolgt von einem eher gemächlicher gehenden Bryan, welcher das ganze nur grinsend beobachtete.

„Die White Tigers sind soeben eingetroffen und die beiden Damen haben euch gesucht. Da ich dich nirgends gefunden habe, Emily, hab ich Mariah einfach mal mit her gebracht... Das heißt, was macht ihr beiden eigentlich hier...?“, wollte der Violetthaarige wissen und zog eine Augenbraue hoch.

„Wolfsbruder! Ich hab dir ja so viel zu erzählen! China ist riesengroß! Marie hat mir Peking gezeigt und Hong Kong und ich war auf der chinesischen Mauer und du glaubst nicht wie groß die ist! Und das Dorf, das ist einfach toll, eine wunderschöne Landschaft, richtig malerisch und alle sind so nett und das war einfach unglaublich! Und wenn man davon absieht, dass Lee manchmal eine richtige Zicke ist, sind wir ein richtig tolles Team! Aw, ich hab ganz viele Fotos, die ich dir zeigen muss“, plapperte Nadja drauflos.

Die Brünette war ihrem Bruder sogleich um den Hals gefallen, hatte sie ihn doch sehr vermisst, immerhin waren die beiden noch nie so lange voneinander getrennt gewesen. Mit offenem Mund versuchte Tala den Worten seiner Schwester zu folgen, doch gelang es ihm nicht wirklich, da sie ein unglaubliches Tempo an den Tag legte, da merkte man, dass sie mit Tasha verwand war. Bryan grinste nur noch mehr, immerhin war es ihm vor wenigen Minuten ebenso ergangen. Aber er freute sich, dass es Nadja scheinbar bei den White Tigers gefallen hatte und sie ihren Spaß in China hatte.

„Milly-Mausie! Ich hab dich so vermisst“, wisperte Mariah, welche auf dem Schoß der Amerikanerin saß.

„Mausie?! Bin ich etwa Katzenfutter?“, fragte Emily grinsend und legte ihre Arme um ihre Lebensgefährtin.

„Sag mal, Mariah, wo steckt eigentlich dein Bruder...?“, fragte Bryan unschuldig.

„Was...? Ähm... weiß nicht, ich glaube, der hat Ray gesucht“, entgegnete die Rosahaarige.

Nickend verließ der Violetthaarige die vier wieder und machte sich auf der Suche nach den beiden Schwarzhaarigen. Immerhin wollte er doch seinem besten Freund einen Gefallen tun und ihm einen Konkurrenten aus dem Weg räumen... den eigennützigen Teil vergaß er einfach mal kurz.
 

Während sich Bryan auf die Suche nach Lee machte, Tala, Mariah, Emily und Nadja in Talas Zimmer saßen und Lee bei Ray war, zeigte Enrico Ian, Kevin, Max, Eddie und Michael das Schloss und Oliver stand in der Küche und versuchte zu kochen. Versuchte, da Gary und Tyson bereits ganz schön Kohldampf hatten und die ganze Zeit über naschen wollten. Robert saß mit Spencer, Steve und Johnny in der Bibliothek und trank mit ihnen einen Kaffee.

Spenc genoss die Gesellschaft, sich endlich mal wieder richtig unterhalten zu können, über intellektuellere Themen. Steve ging es da genauso. Und Johnny wollte eigentlich einfach nur bei Robert sein...

Enrico hatte es da schon um einiges schwerer; Max, Ian und Kevin schienen sich wirklich blendend zu verstehen, sie alberten die ganze Zeit zusammen rum, ebenso wie Eddie und Michael. Der Blonde kam sich ein bisschen wie in einem Kindergarten vor...

Oliver hätte aber liebend gern mit ihm getauscht, war es doch schon sonst schwer genug zu kochen, wenn Tyson bei ihm in der Küche war, aber bei Gary und Tyson war sich der Grünhaarige sicher, dass sich zwei Seelenverwandte gefunden hatten...

Nur Lee und Ray saßen einfach da und schwiegen sich an. Lee hatte sich von Robert sofort nachdem er ausgepackt hatte, Rays Zimmer zeigen lassen. Und nun saßen sie nebeneinander auf dem Bett und schwiegen sich an. Ein unangenehmes Schweigen war es.

„Ray... können wir es denn nicht einfach noch mal versuchen...? Ich liebe dich, wirklich, das weißt du. Das... in Moskau, das war... dumm... sehr dumm, das weiß ich und ich weiß auch nicht, warum ich das getan habe, wirklich. Bitte, gib mir noch eine Chance“, flehte Lee schließlich.

Doch der andere Chinese blickte ihn nur unsicher an, schien am überlegen zu sein, was er nun sagen sollte, ohne Lee zu verletzten. Leider vielen ihm solche Worte nicht ein...

„Lee... bitte, lass mich doch einfach in Ruhe...“, flüsterte Ray.

„Nein. Nein, ich werde nicht aufgeben, ich werde um dich kämpfen, hörst du?!“, widersprach Lee.

„Dann... dann kämpfe halt, das ist mir egal. Aber sei dir nicht so sicher, dass du gewinnen wirst...“

„Wenn du das sagst...“, seufzte Lee leise und verließ das Zimmer wieder.

Kaum, dass er aus dem Raum war, sah er sich Bryan gegenüber und erschrak ungemein.

„Was ist, Miezekätzchen, bist du so schreckhaft?“, fragte Bryan amüsiert.

„Ach, leck mich...“, brummte der Chinese und schob sich an Bry vorbei.

„Sehr gerne, Miezekätzchen“, grinste der Russe und leckte sich über die Lippen.

Mit einem letzten giftigen Blick auf Bryan stolzierte der Schwarzhaarige davon. Schulterzuckend blickte ihm Bryan hinterher. Er verstand wirklich nicht, warum sich der Chinese seinem unwiderstehlichem Charme entzog. Auf Dauer gab es für Lee doch eh kein Entkommen, denn wenn Bry etwas wollte, dann bekam er das auch. Mit einem siegessicheren Grinsen auf den Lippen betrat Bryan Rays Zimmer.

„Ich hab doch gesagt, du sollst ge... Oh, hallo, Bryan...“

„Ray... Ich... finde, wir sollten reden. Seit der Sache, als die White Tigers bei uns zu Besuch waren, meidest du mich. Ich weiß nicht, was mit dir los ist und was das soll, aber ich will, dass wir das endlich aus der Welt schaffen, weil ich dich mag und ich will, dass wir auch weiterhin Freunde bleiben, okay?“

„Es... es ist nichts... Nur... Wieso hast du das gemacht?“, wollte der Chinese wissen.

„Ich weiß nicht, ich wollte es halt. Nicht jeder ist so unentschlossen wie du, Ray.“

„Was soll das jetzt heißen?“, forderte der Schwarzhaarige zu wissen.

„Oh, bitte. Du weißt doch gar nicht, was du willst. Willst du ihn denn? Willst du Lee? Oder doch lieber Max? Oder schlägt dein Herz tatsächlich noch für Hiwatari, hm? Und was war das vorhin mit Enrico? Oder gibt es da noch jemand anderen, dem dein Herz gehört? Was willst du, Ray? Wen willst du?“

„Bry... das... das ist nicht so einfach...“, seufzte der Schwarzhaarige.

„Ich kann mir vorstellen, dass das nicht so einfach ist. Aber eigentlich ist es auch nicht so kompliziert. Du musst doch nur auf dein Herz hören. Ich kann verstehen, dass du keinen verletzen willst, aber irgendwer wird dabei auf jeden Fall verletzt. Entscheide dich endlich, hör in dich rein und tu, was dir dein Herz sagt. Etwas anderes wäre keine richtige Lösung“, meinte der Violetthaarige.

„Mh... wahrscheinlich hast du vollkommen Recht“, murmelte der Chinese und stand auf.

„Ich hab vorhin was davon gehört, dass es bald Essen geben soll“, wechselte Bryan daraufhin das Thema.

„Okay, essen ist immer gut“, lachte der Schwarzhaarige.
 

Mit einem genervten Seufzen blickte sich Robert um. Noch nie war die Tafel in seinem Esszimmer so reich gedeckt und so voll gewesen. Und noch nie war das Essen von solch einem unglaublichen Lärm begleitet. Natürlich hatten sich alle Blader viel zu erzählen und jeder wollte zu allem seinen Senf dazugeben. Aber das sorgte nicht gerade für eine gesittete und leise Atmosphäre. Im Gegenteil, es wurde immer und immer lauter. Kevin erzählte lautstark, was für eine gute Bladerin Nadja doch sei und, dass die White Tigers mit ihr im Team natürlich die nächste Weltmeisterschaft quasi schon gewonnen hatten. Dagegen musste Tyson natürlich protestieren; kam ja nicht in Frage, dass dieser den Weltmeistertitel abgab. Zumindest kam das für den Japaner nicht in Frage.

„Himmel, könnt ihr nicht etwas leiser sein?!“, knurrte der Deutsche schließlich, als sie zum zweiten Gang kamen und die Lautstärke kein bisschen abgenommen hatte.

Sogleich verstummten alle Gäste und blickten ihren Gastgeber perplex an. Erleichtert atmete der Lilahaarige aus und genoss die Stille.

„Also. Jetzt wo die White Tigers auch anwesend sind, will ich ein paar Worte zum Turnier an sich sagen. Vorhin hat mich die Leaderin der Siwangtianshi angerufen und mir mitgeteilt, dass es in ihrem Team noch ein paar Schwierigkeiten gibt und Kai und ein weiteres Teammitglied erst später kommen wird. Des weiteren hat sie mir gesagt, dass Kai ausrichten lässt, dass wir bereits ohne das Team anfangen sollen. Laut seiner Aussage hätte keins unserer Teams gegen die Siwangtianshi eine Chance. Nun denn, wie auch immer. Wir werden morgen Nachmittag auslosen, welches Team gegen welches kämpfen wird. Dann werden je zwei Teams gegeneinander antreten. Bei diesen Kämpfen werden je zwei gegen zwei antreten. Beispielsweise, wenn die White Tigers gegen die Demolition Boys kämpfen müssen, dann werden Lee und Mariah gegen Bryan und Tala antreten, oder wie auch immer die Teams das dann untereinander regeln. Das bedeutet, es gibt zwei Kämpfe zwischen den Teams und bei Gleichstand werden die beiden Ersatzspieler gegeneinander antreten. Die beiden Teams, die ihren Kampf gewonnen haben, werden dann gegeneinander antreten und der Sieger wird dann wohl die große Ehre haben und gegen das neue, ach so unschlagbare Team von Kai antreten dürfen. Haben das jetzt alle soweit verstanden?“

„Zweierkämpfe?“, fragte Max nochmals nach.

„Ja, ich dachte mir, das könnte lustig werden“, grinste Robert.

„Oh, das wird es sicherlich...“, murmelte Ray und stellte sich die Umsetzung des ganzen vor.

Ärgerlich blickte Emily zu Nadja, welche sich sogleich demonstrativ bei Mariah einhakte. Die Eifersucht war nicht zu übersehen. Allgemein wurden abschätzige und musternde Blicke ausgetauscht; alle versuchten ihre potentiellen Gegner nochmals genau einzuschätzen.

„Nun, dann freu ich mich schon auf Morgen und mögen die besseren gewinnen“, meinte Tala grinsend und hob sein Rotweinglas.

Auch alle anderen hoben ihre Gläser und stießen an.

„Auf unsere Teams, unsere Freundschaft und darauf, dass wir auch weiterhin aufeinander zählen können!“, rief Tyson aus.

Die anderen stimmten dem Blauhaarigen lauthals zu und die Gläser klirrten freudig. Wieder begann das laute Geschwätz, nur rechneten sich dieses Mal alle ihre Chancen aus oder überlegten, wie sie ihr Team am besten einteilen sollten. Auch wurde über die „Siwangtianshi“ diskutiert. Am meisten verwunderte es, dass Kai nicht der Teamleader zu sein schien, sondern jemand anderes; ein Mädchen.

„Sag mal, klang die Leaderin nett? Wie heißt sie denn?“, wollte Nadja von Robert wissen.

„Ihr Name war... Natalja, wenn ich mich nicht irre und sie klang in meinen Ohren nach einem vernünftigen und netten Menschen, ja“, antwortete der Deutsche.

Nickend überlegte die Brünette, wie oder wer diese Natalja wohl war. Doch ihre Überlegungen wurden von Mariah unterbrochen, welche sie am Arm zog und daraufhin in ein Gespräch verwickelte.

Tala und Emily schienen sich auch blendend zu unterhalten, was Ray doch leicht verwunderte. Nur hatte er nicht viel Zeit sich zu wundern, da Robert ihn in ein Gespräch verwickelte.

So verging auch das Essen gemütlich und mit einer freundlichen Atmosphäre.

Sex mit dem Ex

Nihao und ein frohes neues Jahr, ihr Lieben!

Puh, die Weihnachtszeit ist vorbei, deshalb kann ich auch endlich, endlich die Arbeit an meinen FFs - besonders eben an dieser hier - aufnehmen!

Nun mal zu diesem Kapitel: Es ist nämlich speziell jemandem gewidmet; knoedelchen. Warum, das wirst du denke ich mal noch merken, du, die du mich erst so richtig auf diesen RaRe-Tripp gebracht hast ^_~

Ich wünsche viel Spaß mit dem Kapitel,

Zai jian, Ta-chan
 

Sex mit dem Ex
 

Nach dem Essen ging Ray unruhig in seinem Zimmer auf und ab. Die Worte, die Bryan vorhin an ihn gerichtet hatte, machten ihm ungemein zu schaffen. Immer wieder blieb er kurz stehen, nur um dann kopfschüttelnd weiterzugehen. Seine Gedanken führten zu keinem Ziel, denn sein Ziel war es herauszufinden, was er wirklich wollte. Was sein Herz wollte. Nur irgendwie wollte sein Herz ihm die Antwort verwehren. Ein Klopfen an der Türe riss ihn aus seinen Gedanken.

„Herein“, rief der Schwarzhaarige und setzte sich auf sein Bett.

Lächelnd betrat Lee das Schlafzimmer und trat auf den anderen Chinesen zu. Bedacht langsam letzte er sich neben den Langhaarigen und betrachtete ihn kurz, bevor Lee eine Hand hob und Ray über die Wange streichelte, den anderen Arm um Rays Hüfte legte. Unsicher blickte ihn Ray an.

„Lass es uns versuchen... nur einmal... Gib mir nur eine einzige Chance, vielleicht merkst du dann, dass dir doch noch etwas an mir liegt? Bitte, Maomi, nur eine einzige... Nacht...“

Der Blick des Jüngeren wurde noch unsicherer. Lee hingegen blickte ihm fest in die Augen und drückte ihn sanft auf das Bett. Dann beugte sich der Ältere über ihn und legte seine Lippen zaghaft auf die von Ray. Der Jüngere jedoch erwiderte den Kuss nur scheu. Als sie sich trennten, schaute der Langhaarige noch immer zweifelnd in die goldenen Augen des anderen.

„Lee... wenn wir das tun... Ich glaube, es wäre ein Fehler... Außerdem...“

Sanft legte Lee einen Finger auf die Lippen des anderen und lächelte ihn an.

„Scht, Maomi, ich weiß doch, du hast Angst. Ray, keiner kennt dich so gut wie ich. Ich werde vorsichtig sein, okay? Vertrau mir, ich werde dir nicht weh tun, mein Kleiner. Eine einzige Nacht und wenn du danach noch immer der Meinung bist, dass es ein Fehler war, dann werde ich dich in Ruhe lassen, ja? Ich verspreche dir auch, dass ich ganz sanft sein werde...“

Während er sprach, öffnete Lee das Hemd des Jüngeren und streifte es ihm von den Schultern. Hauchzarte Küsse verteilte er auf dem Oberkörper von Ray. Dieser schloss seine Augen und gab sich den zärtlichen Berührungen nur allzu gern hin. Seit so langer Zeit sehnte er sich danach wieder einmal so berührt zu werden. Es war so lange her, dass ihn das letzte mal jemand so berührt hatte. Kai hatte schon während ihrer Beziehung recht bald aufgehört zärtlich zu sein... Auch, wenn Rays Kopf ihm momentan sagte, dass er einen Fehler beging, so war doch die Sehnsucht nach Zärtlichkeit und Wärme einfach zu groß, als dass er sich dagegen wehren konnte. Außerdem hatte er so endlich die Chance herauszufinden, was er wollte. Wenn es ihm gefiel, so wie früher, als sie noch ein Paar gewesen waren, dann würde seine Entscheidung feststehen. Doch wenn er danach noch immer der Meinung war, dass es ein Fehler war, würde es ein One-Night-Stand bleiben. Es war ganz einfach, er musste sich nur den Berührungen hingeben...
 

„Ray, wach auf“, flüsterte eine Stimme neben Ray.

Ein sanftes Lächeln schlich sich auf seine Lippen und der Chinese kuschelte sich dicht an den nackten Körper neben sich, als ein Arm um ihn gelegt wurde.

„Mh... Tala...“, nuschelte er verschlafen, als er blinzelte.

Als er jedoch die Augen öffnete, sah er sich nicht dem Rothaar gegenüber, sondern seinem Ex-Freund, welcher in skeptisch musterte. Erschrocken riss Ray seine Augen auf.

„Wir haben doch nicht... Oh mein Gott, wir haben... miteinander... Oh Gott...“

„Ja, genau das haben wir... Nur... uhm...“, fing Lee an und räusperte sich.

„Es war schrecklich... Also, ich meine... es war gut, der Sex war gut, aber...“

„Ich habe absolut nichts dabei empfunden, es war... nicht so, wie ich erwartet hatte...“

„Es war einfach nicht so, wie es früher war...“, endete Ray nickend.

„Ich denke, wir haben beide eine Antwort, hm? Ich hatte immer gehofft, dass alles wieder so sein könnte wie früher, aber... das geht nicht. Man kann die Zeit nicht zurück drehen, wir haben uns weiterentwickelt und zumindest emotional voneinander entfernt...“, murmelte Lee.

„Mh, vielleicht ist es besser so... Sag mal, war denn der Sex mit Bryan emotionaler?“, fragte Ray.

Verlegen räusperte sich Lee und wurde rot wie eine Tomate, was Ray zum Kichern brachte.

„Vielleicht... solltest du es mal probieren, mit ihm... Ich meine, es würde dich doch nicht umbringen und Bry ist wirklich ein sehr netter Kerl“, grinste der Jüngere.

„Mh... Das glaube ich nicht. Außerdem ist er mir zu aufdringlich und direkt!“, murrte Lee.

„Genauso wie du in der letzten Zeit mir gegenüber, hm?“, stichelte Ray.

„Uhm... Das ist was anderes! Und du? Mh? Wie sieht es mit deinem Liebesleben aus?“

„Pf... Ich glaube, ich will doch lieber allein sterben, das ist ja einfach furchtbar...“, brummte Ray.

„Wie wäre es, wenn du mal mit Iwanov redest? Immerhin war sein Name der erste, den du gesagt hast, als du aufgewacht bist nach dem Sex...“, murmelte Lee nachdenklich.

-erzähl mir etwas über das Mondlicht, Sonnenschein!

Nihao!

Arghz, ich bin am austüfteln der folgenden Pitel, drum ist das hier recht sinnlos geworden @_@ Gomen! Trotzdem viel Spaß damit!

Zai jian, Ta-chan
 

Erzähl mir etwas über das Mondlicht, Sonnenschein!
 

Es war späte Nacht, als Ray Lees Zimmer verlassen hatte war es vier Uhr gewesen und nun war er auch schon einige Zeit unterwegs. Der Schwarzhaarige musste dringend seine Gedanken ordnen und das konnte er nun mal am besten, wenn er sich bewegte.

Nachdem er gefühlte dreizehn Mal durch das gesamte Schloss gelaufen war, hatte der Chinese eine große Terrasse entdeckt, die er für sich beschlagnahmte und wo er sich auf das breite Steingeländer setzte. Verträumt blickte er auf den Vollmond und den klaren Sternenhimmel. So einen schönen Sternenhimmel hatte es weder über Tokyo noch über Sankt Petersburg gegeben, beides zu große Städte, als dass der Himmel Nachts so klar zu sehen sein könnte. Die Sicht war so unglaublich klar und zwar nicht nur die Sicht auf den Sternenhimmel. Auch Rays Gedanken schienen endlich klarer zu sein. Ein seeliges und glückliches Lächeln lag auf den Lippen des Chinesen. Es hatte etwas ungemein befreiendes für ihn zu wissen, dass er Lee wirklich nicht mehr liebte. Auf seiner imaginären Liste strich er den Namen Lee durch.

„Hey, Moonlight, wieso bist du noch wach?“

Erschrocken zuckte der Chinese zusammen und sah sich um. Sein Blick blieb an der Gestalt von Max hängen, welcher soeben die Terrasse betreten hatte und ihn liebevoll musterte.

„Du hast mich erschreckt“, seufzte Ray.

„Mh, tut mir Leid“, meinte Max grinsend und setzte sich neben den Schwarzhaarigen.

„Wann verrätst du mir eigentlich, wieso du mich so nennst, Sonnenscheinchen? Nur aus Trotz oder hat das auch eine Bedeutung?“, fragte der Chinese leise.

„Uhm... Ich verrate es dir, wenn du mir verrätst, worüber du zu so später Stunde noch nachdenkst.“

Nachdenklich richtete der Schwarzhaarige seinen Blick wieder auf den Vollmond. Natürlich, sie alle nannten Maxie ab und an Sonnenscheinchen, weil der Blonde eine wahre Frohnatur war und mit seinem Strahlen sogar der Sonne Konkurrenz machen konnte. Nur aus für Ray völlig unerfindlichen Gründen nannte der Amerikaner ihn manchmal Mondlicht.

„Ich habe über mich nachgedacht, wenn du es genau wissen willst, Maxie. Das ist alles ganz schön viel für mich... Du, Lee, Kai... Ich komm damit nicht so einfach klar und deshalb muss ich mir erst mal über meine eigenen Gefühle klar werden... Ich wünschte, mir würde es so einfach fallen zu erkennen, was mein Herz will...“, wisperte der Schwarzhaarige mit einem leicht traurigen Unterton und schaute den Blonden an.

„Mh... Ich kann mir vorstellen, dass es schwer ist für dich, Ray-chan...“, entgegnete Max mitfühlend.

„Na ja... Ist ja auch egal, früher oder später werd ich wohl dahinter kommen... Und jetzt sag mir, wieso du mich Mondlicht nennst“, meinte der Chinese und grinste leicht.

Er war ungemein neugierig und hasste es, etwas nicht zu wissen oder nicht zu verstehen. Der Blonde schmunzelte leicht und hob seinen Blick schließlich gen Vollmond.

„Weil du mich an das Mondlicht erinnerst, ganz einfach...“

„Häh?“

Leise musste Max lachen, als er den verwirrten Ausdruck in Rays Gesicht erblickte. Der Schwarzhaarige hatte sich zwischen Max und den Vollmond geschoben und blickte den Amerikaner irritiert und fragend an.

„Lach mich nicht aus... Erzähl mir lieber etwas über das Mondlicht, Sonnenschein“, forderte der Schwarzhaarige neugierig.

„Ich finde, dass das Mondlicht ungemein faszinierend ist... Es erhellt sogar die tiefste Nacht und ist dabei so wunderschön und geheimnisvoll... Etwas, das im Mondlicht glänzt hat viel mehr Reiz, als wenn es von der Sonne beschienen wird, denn das Mondlicht gibt nur selten alles frei und lässt meist Fragen oder Geheimnisse zurück... Es hat etwas unergründliches und auch etwas romantisches... Viele Menschen blicken zum Mond und lassen sich vom Mondlicht bescheinen, wenn sie Rat suchen oder traurig sind, das machst du ja selbst auch so... Es ist... in vielerlei Hinsicht wie du, Ray-chan“, erklärte der Blonde verträumt.

Ein dezenter Rotschimmer schlich sich auf Rays Wangen und er räusperte sich.

„Das ist... süß...“, nuschelte der Schwarzhaarige verlegen.

„Wie du“, entgegnete der Blonde nur und grinste frech.

Kopfschüttelnd stand der Chinese auf.

„Sag so was nicht, Maxie...“, wisperte er bittend.

Fragend sah Max zu Ray und stand ebenfalls auf. Gemeinsam verließen sie die Terrasse.

„Wieso nicht?“

„Weil mich das durcheinander bringt. Außerdem bin ich nicht süß...“

„Mh... wie du meinst, Ray... Gute Nacht, schlaf gut, Moonlight“, meinte der Blonde noch.

Ehe sich ihre Wege trennten, küsste Max den Chinesen noch kurz auf die Wange.

Der Morgen danach

Nihao!

Uhm... hab ich eigentlich überhaupt was zu sagen zu dem Pitel...? o___O

Aya, mir ist neulich aufgefallen, weshalb mir selbst die Storyline von LM so gefällt XD Lehnt so ein bisschen an meinen Lieblingsfilm aus meiner Kindheit an; Anastasia. ~ *lach*

Zai jian, Ta-chan
 

Der Morgen danach
 

Die Sonne ging langsam auf, als Ray noch immer durch die Gänge des Schlosses lief. Er hatte zwar versucht zu schlafen, doch es war ihm nicht gelungen. Als die aufgehende Sonne den Himmel rosarot färbte, betrat der Chinese leise Talas Zimmer. Der Rothaarige schlief noch und Ray schloss die Türe möglichst geräuschlos hinter sich. Langsam schlich der Schwarzhaarige auf das Bett zu. Davor jedoch blieb der Chinese unsicher stehen und zögerte kurz.

„Wie spät ist es...?“, murrte Tala müde.

„Oh... hab ich dich geweckt? Tut mir Leid, das wollte ich nicht...“, wisperte der Schwarzhaarige.

„Ach was... ich wach immer um... fünf Uhr auf...“, entgegnete der Rothaarige nach einem Blick auf die Uhr und gähnte herzhaft.

Sich streckend hob der Russe die Decke an und blickte den Kleineren auffordernd an.

„Na nun komm schon her, Koschetschka“, forderte der Russe lächelnd.

Zögerlich legte sich der Schwarzhaarige neben den Russen, welcher sogleich seine Arme um Ray legte und ihn näher an sich zog.

„Du trägst noch immer die gleichen Klamotten wie gestern... hast du überhaupt geschlafen?“, fragte der Rotschopf flüsternd.

„Mhmh...“, brummte der Schwarzhaarige.

„Und was hat dich wachgehalten?“, wollte Tala besorgt wissen.

Ein lang gezogenes „Mh“ war die einzige Antwort, die der Russe erhielt. Ray schloss seine Augen und kuschelte sich instinktiv dichter an den Rothaarigen. Tala hatte ihm gefehlt. Eigentlich wollte Ray nicht mehr zu ihm ins Bett steigen seit ihm aufgefallen war, dass er etwas für den Russen empfand, auch wenn er noch nicht wusste was. Aber bei Tala fühlte er sich einfach so sicher und geborgen. Die sanften Berührungen des Rothaarigen, wenn dieser ihn schützend in den Arm nahm, die beruhigenden Atemgeräusche des Russen und der gleichmäßige Herzschlag nah an Rays Ohr. Einfach nur Talas Nähe, das hatte ihm ungemein gefehlt. Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis der Chinese eingeschlafen war.

Ein leichtes Lächeln lag auf den Lippen des Rothaarigen. Er war ungemein froh, dass Ray bei ihm war. Seit einigen Wochen zog sich der Schwarzhaarige irgendwie zurück, schien seine Nähe meiden zu wollen. Ray ging ihm aus dem Weg, auch wenn der Chinese ihn nicht wirklich von sich stieß, so vermied der Schwarzhaarige dennoch Körperkontakt mit ihm. Ray kam nicht mehr zu Tala, wenn er Alpträume hatte. Und das beunruhigte Tala, nein, es machte dem Russen sogar Angst. Immerhin wusste der Rothaarige noch genau, weshalb Ray damals das erste Mal zu ihm ins Bett gekrabbelt war, als er einen Alptraum hatte. Deshalb hatte der Rotschopf Angst, dass sein Kätzchen vielleicht wieder... Vor allem jetzt, wo sie hier waren. Mit allen. Jetzt, wo sie noch auf Kai und dessen neues Team warteten. Gerade jetzt würde Tala am liebsten jede Sekunde an Rays Seite verbringen um auf den Jüngeren aufpassen zu können. Der Russe wusste nicht, ob er allein Ray genug Halt geben konnte, damit dieser keine Dummheiten machte. Dafür wusste er allerdings, dass der Chinese, wenn er sich zurückzog, nur eher Gefahr lief etwas dummes zu tun, als wenn er zu Tala kam. Nahezu automatisch griff der Rothaarige nach Rays Handgelenk und umfasste es. Ja, er hatte Angst um den Jüngeren. Er wusste nicht, was Kais Anwesenheit bei dem Chinesen auslösen könnte, doch er fürchtete, dass es nichts gutes sein würde. Und alles, was Tala tun konnte, war für Ray da zu sein. Doch wenn der Schwarzhaarige ihn nicht bei sich haben wollte, hatte der Russe keine Chance seinem Kätzchen auch nur im Geringsten zu helfen...

Unter dem monotonen Schnurren des Jüngeren, welches er so vermisst hatte, schlief schließlich auch Tala wieder ein.
 

Als Tala wieder aufwachte, war es bereits neun Uhr. Sanft strich er dem Chinesen in seinen Armen eine Haarsträhne aus dem Gesicht und beugte sich leicht zu dessen Ohr.

„Aufwachen, Schlafmütze“, wisperte der Rothaarige.

„Mh... nur noch ein bisschen kuscheln, Airen...“, schnurrte der Chinese leise.

Ray hatte einen wundervollen Traum gehabt. Eigentlich hatte er nur von den Ereignissen der letzten Nacht geträumt, nur war ein gewisser Rotschopf an Lees Stelle gewesen. In seinem Traum war der Russe so unglaublich zärtlich, liebevoll und sanft gewesen und hatte, bevor sie einander in den Armen haltend eingeschlafen waren, gesagt, dass er Ray lieben würde.

„Airen? Was heißt das denn?“, fragte der Russe verwirrt.

Irritiert blinzelte Ray und blickte in die eisblauen Augen des Rothaarigen. Erst da wurde ihm bewusst, dass es nur ein Traum gewesen war. Eine dezente Röte legte sich auf seine Wangen.

„A... Airen? Ähm... nichts weiter“, haspelte der Chinese eilig und peinlich berührt.

Skeptisch zog der Rothaarige eine Augenbraue hoch und zuckte mit den Schultern, bevor er sich langsam erhob und aufstand. Gähnend streckte er sich.

„Du solltest in dein Zimmer gehen und dich umziehen, wir sehen uns beim Frühstück...“

Nickend stand auch Ray auf und verschließ das Schlafzimmer schließlich.
 

Als der Chinese frisch geduscht und in frischen Klamotten aus seinem Zimmer trat, kam ihm Bryan entgegen. Der Russe musterte ihn kurz und lief dann schließlich an ihm vorbei.

„Bry! Warte, bitte. Es tut mir Leid... Ich habe mich falsch verhalten... Es ist nur... Es ist nicht nur so, dass ich mir Lee irgendwie als Option freihalten wollte, ich mache mir auch Sorgen um ihn. Er ist einer meiner besten und ältesten Freunde und ich will nicht, dass er verletzt wird. Deshalb... hab ich mich dir gegenüber wahrscheinlich feindselig verhalten, weil ich das Gefühl hatte, dass du nur mit ihm spielst... Es tut mir Leid, Bryan“, meinte der Schwarzhaarige und trat neben den Größeren.

„Hn. Ray, wie kommst du darauf, ich würde nur mit ihm spielen, hm? Aber gut, ich kann dich ja verstehen, Kleiner... Ich würde mir um Tala auch Sorgen machen“, entgegnete Bryan.

„Also... hast du ernste Absichten bei Lee?“, fragte Ray neugierig.

„Ernst? Heiraten will ich ihn nun auch nicht gleich!“, meinte der Violetthaarige lachend.

„Du weißt, was ich meine“, murrte der Schwarzhaarige grinsend.

Eine dezente und bei Bryan ungewohnte Röte legte sich auf die Wangen des Russen, als er kaum merklich nickte. Ehe noch einer von beiden etwas sagen konnte, trat Lee aus seinem Zimmer und stieß zu den beiden. Die Chinesen tauschten kurz Blicke aus.

„Morgen, Lee“, meinte Ray schließlich lächelnd.

„Ist zwischen uns... alles in Ordnung?“, fragte Lee dennoch leise.

Grinsend trat Ray neben ihn, legte einen Arm um seine Schultern und beugte sich zu seinem Ohr.

„Eigentlich schon... Auch, wenn du mir das jetzt wohl übel nehmen wirst“, wisperte Ray.

Noch immer frech grinsend drängte Ray seinen alten Freund zwischen sich und Bryan und stieß ihn regelrecht in die Arme des Russen. Etwas überrumpelt legte der Violetthaarige einen Arm um Lees Taille, um diesen am Fallen zu hindern. Sie beide wurden sogleich rot wie zwei Tomaten.

„Wisst ihr eigentlich, dass ihr ein wirklich niedliches Pärchen abgeben würdet?“, fragte Ray frech.

„Niedlich?!“, entgeisterte sich Bryan.

„Pärchen?!“, knurrte Lee perplex.

„Ray! Hast du den Verstand verloren?!“, fauchten sie beide und stürzten sich auf den Kleineren.

Erschrocken quiekte Ray und rannte dann lachend davon Richtung Speisesaal, gefolgt von Lee und Bryan, welche in diesem Moment beide nicht gerade freundlich aussahen. Als sie den Speisesaal betraten, blickten alle Anwesenden sie leicht irritiert an, was die Verlegenheit von Lee und Bryan nur noch mehr steigerte. Ray konnte nicht anders, als noch mehr zu lachen.

Yuéqí / Das Geheimnis des Amuletts Part I

Nihao!

Eigentlich wollte ich das Kapitel ja diese Woche ausfallen lassen, da mir meine Hand höllische Schmerzen bereitet... Na ja, jetzt ist es halt doch da, also fiel Spaß damit.

Für die, die "You are my sunshine" nicht kennen, oder ausprobieren wollen, ob meine Textversion wirklich passt:

http://youtube.com/watch?v=Q3kHgr6EV3g&feature=related

Bild zum Amulett wegen der Gravur und dem Aussehen folgt, sobald es fertig ist!

Zai jian, Ta-chan
 

EDIT: Die "moony angel" Version von "You are my sunshine" gehört mir; alle Rechte mir vorbehalten demnach! Ist kein Zufall, dass der Text so gut passt, den habe ich absichtlich so geschrieben. Nur um Missverständnisse auszuräumen.
 

Yuéqí / Das Geheimnis des Amuletts Part I
 

Nach dem Frühstück hatte Robert sie alle im Wohnzimmer versammelt, um auszulosen welche Teams gegeneinander kämpfen würden. Gähnend lehnte sich Ray an Tala und schloss seine Augen.

„He, nicht einschlafen, Kätzchen“, wisperte der Rotschopf und legte einen Arm um ihn.

„Mh... müde...“, nuschelte der Chinese nur leise.

„Verzeihung, aber wenn dann alle zuhören würden statt zu kuscheln...“, meinte Robert.

Leicht rot um die Nase blinzelte Ray und blickte den Deutschen an, welcher daraufhin nur leicht grinste. Johnny unterdessen hatte die Namen der vier Teams auf Zettel geschrieben und diese zusammengefaltet. Skeptisch betrachtete Ray die vier Knöllchen.

„Und wer zieht die Namen jetzt, hm?“, fragte der Schwarzhaarige.

„Immer der, der so doof fragt, sagt meine Mom da immer“, meinte Max grinsend.

Perplex blickte ihn der Chinese an, dann ließ Ray seinen Blick durch die Runde schweifen und die anderen nickten nur oder zuckten mit den Schultern. Seufzend griff er schließlich nach zweien der Zettel und faltete sie auf. Gespannt sahen ihn die anderen an.

„Also, im ersten Kampf stehen sich die White Tigers und die All Stars gegenüber.“

„Mh. Dann würde ich vorschlagen, dass wir uns alle um Punkt elf bei den Tableaus treffen, so haben die White Tigers und die All Stars noch eine Stunde Zeit, um sich auf den Kampf vorzubereiten“, schlug der Gastgeber vor und blickte seine Gäste fragend an.

Von den anderen Bladern bekam sein Vorschlag Zustimmung und so verließen sie alle das Wohnzimmer wieder. Ray merkte gar nicht, dass Tala ihm folgte. Nicht einmal, als er sich auf sein Bett in seinem Zimmer fallen ließ und seinen Kettenanhänger unter seinem Shirt hervorkramte.

„Mondlicht...“, wisperte der Schwarzhaarige gedankenverloren und strich über den Anhänger.

Die Worte von Max hatten ihn an etwas erinnert. Während Tala leise die Türe schloss und verwundert näher trat, öffnete Ray die feine Goldkette und nahm das Amulett ab. Neben dem Amulett war noch ein weiterer, sehr kleiner Anhänger an der Kette, der an einen Schlüssel erinnerte. Leise summend drehte Ray das Amulett in seiner Hand und steckte den Schlüssel in ein passendes Loch und drehte ihn mehrere Male herum, ehe er das Schmuckstück einen Spalt weit öffnete, nur so weit, dass die mechanische Funktion der kleinen Spieluhr einsetzte, aber nicht weit genug, als dass Tala einen Blick auf den Inhalt des Amuletts hätte erhaschen können. Eine leise Melodie setzte ein.

„You are my angel, my moony angel. You make me happy all days an' nights. Please never forget how much we love you. We're always by you, in your heart...“, sang der Chinese leise.

„Du hast eine schöne Stimme, Ray“, wisperte Tala und setzte sich neugierig neben Ray.

Erschrocken zuckte der Schwarzhaarige zusammen und blickte den Russen an, wurde dann rot.

„Danke...“, nuschelte Ray verlegen.

„Du hast gar nicht gesagt, dass es eine Spieluhr ist. Ich dachte, es wäre ein Amulett...“

„Ist es auch... Und immer, wenn man es aufklappt ertönt die Melodie...“, entgegnete Ray.

„Das Lied, das du gesungen hast... Ich glaube, ich kenne es... aber... Nein, ich kenne die Melodie...“

Kurz schloss der Rothaarige die Augen und hörte auf die leise Melodie der Spieluhr, summte mit.

„You are my sunshine, my only sunshine. You make me happy when skies are grey. You never know, dear, how much I love you. Please don't take my sunshine away...“, sangt Tala.

Verwirrt runzelte er die Stirn und blickte den Schwarzhaarigen an.

„Ich kenn den Song 'You are my sunshine' und ich weiß auch, dass er oft gecovert wurde, aber der Text, den du da gesungen hast... Nein, so habe ich das Lied noch nie gehört... Von wem ist diese Version?“, fragte der Russe neugierig.

„Ich... weiß es nicht... Das Amulett ist das einzige, was ich wohl schon vor meinem Gedächtnisverlust hatte, aber ich wusste lange Zeit nicht, dass es auch eine Spieluhr ist. Als ich es aber das erste Mal bemerkte und sie aufzog und diese Melodie hörte... da war der Liedtext automatisch da. Eine Stimme, eine wunderschöne Frauenstimme, die es immer gesungen hat, daran erinnere ich mich noch... Diese vier Zeilen sind alles, was ich noch aus meiner Vergangenheit habe.“

Kurz nickte Tala und blickte dann fragend zu dem Goldanhänger.

„Sind da denn keine weiteren Hinweise? Irgendwas?“, fragte der Rotschopf.

„Doch... eine Gravur. Zwei chinesische Zeichen, ein Zeichen, das ich so noch nie gesehen habe und ein Symbol. Ein Tier oder so was in der Art...“, entgegnete Ray.

„Und was für Zeichen?“, fragte Tala weiter.

„Yué und qí, die Zeichen für Mond und Engel. Aber ich weiß nicht, was das bedeuten soll. In der Strophe, die ich kenne, heißt es ja auch moony angel. Aber ich weiß nicht, was ein Mondengel ist.“

„Mh... vielleicht finden wir es ja zusammen raus“, murmelte Tala gedankenverloren und legte seine Arme von hinten um Ray.

Nachdenklich legte der Rotschopf seinen Kopf auf der Schulter des Chinesen ab und starrte auf das Goldamulett. Tatsächlich war dort auf der Rückseite eine Gravur. Zwei chinesische Zeichen übereinander, dann ein weiteres Zeichen und darunter etwas, das aussah wie ein Tierkopf. Doch das eine Zeichen erkannte auch Tala nicht, es war weder japanisch noch chinesisch.

„Yuéqí. Mondengel...“, wisperte der Russe noch immer in Gedanken.

Es kam ihm bekannt vor, dieses Wort. Yuéqí. Er hatte es schon einmal irgendwo gehört, nur wusste er nicht mehr wo. Seufzend schmiegte sich Ray an die Brust des Russen und schloss seine Augen, zog dabei die Spieluhr ein weiteres Mal auf, sodass die Melodie von „You are my sunshine“ ertönte.

„You are my angel, my moony angel. You make me happy all days an' nights. Please never forget how much we love you. We're always by you... in your heart...“

All Stars VS White Tigers

Nihao!

Gleiches wie letzte Woche; eigentlich wollte ich es diese Woche ausfallen lassen, da ich [schon wieder; nicht noch immer] eine Sportverletzung an der rechten Hand habe und kaum tippen kann, aber nun ja...

Erster Beyblade-Kampf in der FF! Die Kämpfe sind der Grund, weshalb ich die FF eg gar nicht schreiben wollte XD" Ich kann sowas nicht *megadrop*

Na egal XDDD

*euch allen Prallinen gebz*

Zai jian, Ta-chan
 

All Stars VS White Tigers
 

Als Tala und Ray zu den Tableaus im Hinterhof des Schlosses traten, standen sich bereits die beiden Teams gegenüber. Noch immer recht müde lehnte sich Ray an den Rotschopf, welcher sogleich einen Arm um die Hüfte des Chinesen legte. An der aufgebauten Tribüne angekommen setzten sich die beiden zu ihrem Team und der Schwarzhaarige kuschelte sich sogleich an Tala.

„Sagt mal, was genau macht Bryan da vorne mit Lee...?“, fragte Tala recht skeptisch.

Der Violetthaarige und der Chinese standen leicht abseits und scheinbar hatte Bryan versucht Lee an den Hintern zu fassen, woraufhin der Schwarzhaarige dem Russen eine saftige Ohrfeige verpasst hatte. Grinsend musterte Ray die beiden.

„Ich schätze das zählt unter die Kategorie Annäherungsversuche“, entgegnete Ray lächelnd.

Breit grinsend kam Emily zu ihnen gelaufen und blieb vor Tala stehen.

„Ich hoffe doch du nimmst es mir nicht übel, wenn ich deiner Schwester mal eine Lektion erteile, oder?“, fragte die Orangehaarige frech grinsend.

„Unterschätz sie lieber nicht, Em. Viel Glück bei deinem Kampf.“

„Dir auch viel Glück“, meinte sie nur und zwinkerte, ehe sie sich umdrehte und ging.

Tala wurde leicht rot, als er verstand worauf Emily hinaus wollte. Der Chinese in seinen Armen schaute ihn nur fragend an, er hatte keine Ahnung wovon die Amerikanerin sprach. Doch ehe Ray fragen konnte, was Emily meinte und seit wann sich die beiden überhaupt so gut verstanden, wurde er von Robert unterbrochen, welcher das Turnier nun offiziell eröffnete.

„Mit diesem Kampf startet dann wohl unser Freundschaftsturnier. Die Betonung möge auf Freundschaft liegen. Also nehmt es euch nicht so zu Herzen, wenn meine Teamkollegen und ich euch alle unter den Teppich kehren“, begann der Deutsche und wurde von einigen empörten Rufen unterbrochen, „Nein, ihr wisst ja, wie ich es meine. Deshalb wünsche ich sowohl euch, Max und Emily, als auch euch, Nadja und Lee, viel Glück bei eurem Kampf. Mögen die besseren gewinnen.“

„Nadja! Viel Glück!“, schrie Mariah lauthals.

Triumphierend grinsend blickte Nadja zu Emily und zwinkerte, als hätte sie den Kampf soeben bereits gewonnen. Dass sie damit nur den Zorn der Amerikanerin auf sich zog, ahnte sie nicht. Mit ärgerlichem Knurren festigte die Orangehaarige ihren Griff um die Reißleine. Max zu ihrer rechten grinste nur in Richtung ihrer Gegner. Lee und Nadja ihnen gegenüber stellten sich ebenfalls in Position und auf Roberts Kommando ließen die vier ihre Blades in das Tableau los.

Trygator stürzte sich sogleich auf den grauen Blade der Russin, jedoch zu eilig und zu Blind vor Eifersucht und Wut, denn es war ein Leichtes für Nadja dem Angriff auszuweichen und Emily gelang es nur gerade so, dass ihr Blade nicht aus dem Tableau schoss. Während Galf und Trygator umeinander herumzutanzen begannen, griff Lee Draciel an. Hauptsächlich, da ihm bewusst war, dass er mit etwas Pech recht schnell allein zu kämpfen hatte, denn sowohl Trygator als auch Draciel waren Wasser-BitBeasts und Galf war ein Feuer-BitBeast; zwar eines der stärksten, die Lee kannte, aber dennoch rechnete er Nadja in diesem Kampf keine großen Chancen aus.

Draciel ließ den Angriff des Löwen nicht einfach so auf sich sitzen und mit einem kräftigen, lila Leuchten, das wirkte wie ein stummer Kampfschrei, rammte der Blade des Amerikaners seinen Gegner frontal, tatsächlich mit solcher Wucht, dass Galeon danach leicht schwankte. Überrascht zog Lee eine Augenbraue hoch.

„Man kann über Kai viel schlechtes sagen, aber sein Training war effektiv“, meinte Max grinsend.

Der Schwarzhaarige lachte kurz stumm, bevor sein Blade aufleuchtete. Er wollte es schnell beenden. Der mächtige schwarze Löwe stieß ein lautes und Furcht einflößendes Knurren aus, als er über dem Tabelau erschien. Durch die imposante Statur des BitBeasts fühlte sich Draciel herausgefordert und kurz darauf standen sich der Löwe und die Schildkröte gegenüber.

Trygator und Galf umtanzten sich noch immer, sobald eine angriff wich die andere aus.

Fauchend stürzte sich der schwarze Löwe auf die Schildkröte und verpasste ihr eine Reihe von Prankenhieben. Unter dem Angriff schwankte der Blade gefährlich. Lee fixierte Max mit einem Blick, der dem schwarzen Löwen gerecht werden konnte. Schließlich setzte Draciel zurück, wich dem gegnerischen Blade aus und brachte einen gewissen Abstand zwischen sie beiden.

Der Blickaustausch zwischen Lee und Max machte dem Kampf ihrer Blades alle Ehre; sie führten ihren eigenen Kampf. Von Max Seite her war es die Eifersucht wegen Ray und von Lees Seite her war es einfach Kampfeslust. Schließlich schossen beide Blades aufeinander, mit einer solchen Wucht, dass es sie raus haute – alle beide. Grinsend fing Lee den Blade des Amerikaners auf und Max seiner Seite hatte Galeon in der Hand.

„Somit liegt es nun wohl an den Damen diesen Kampf zu entscheiden“, meinte Ray kritisch und musterte Emily und Nadja.

Die zwei machten den Eindruck, als würden sie sich am liebsten anspringen und gegenseitig an den Haaren ziehen oder dergleichen. Skeptisch glitt Rays Blick zu den Blades der beiden. Von beiden Blades ging eine unglaubliche Aura aus, die der Chinese auch von der Tribüne aus spüren konnte. Die zwei mächtigen BitBeasts hatten sich nun schon zu lange umtanzt, ohne wirklich angreifen zu können. Ray spürte die Anspannung, die in der Luft lag und schmiegte sich instinktiv dicht an Tala, welcher leicht irritiert – konnte er die Auras doch nicht spüren – einen Arm um den Chinesen legte und ihn dicht an sich drückte.

Schließlich tat sich etwas; das Tableau wurde von gleißendem Licht eingehüllt, das die Zuschauenden Blader dazu zwang die Augen zusammen zu kneifen, und als sie blinzelnd ihren Blick wieder auf den Kampf richteten, schwebte ein riesiger und mächtiger Wolf darüber. Eine feurige Aura umgab das graue Tier, das sich in Lauerstellung begab, als im gegenüber ein Alligator erschien und ihn regelrecht höhnisch musterte. Die BitBeasts umkreisten sich, fletschten die Zähne und gaben gefährliche Töne von sich. Schließlich war es der Wolf, der zuerst angriff. Heulend stürzte er sich auf den Alligator, welcher jedoch nur sein Maul aufriss und zubiss. Vor Schmerz winselte der Wolf, als er die Zähne spürte, die sich in sein Bein bohrten.

Ein Funkeln war in den Augen von Galf zu sehen, ein feuriges Funkeln und kurz darauf schien es, als seien die beiden BitBeasts von einem Kreis aus Feuer umgeben. Jedoch gab sich Trygator nur wenig beeindruckt und spülte das Feuer regelrecht weg.

„Glaubst du mit dem lächerlichen Trick kannst du mir etwas anhaben?“, fragte Emily höhnisch.

„Hn. Vielleicht nicht, aber... es hat dich zumindest abgelenkt...“, gab Nadja grinsend zu bedenken.

Erschrocken blickte Emily auf das Tableau; während sie durch die Flammen abgelenkt war, hatte Galf ihren Blade umkreist und Trygator in die Enge getrieben. Ein einziger Angriff genügte dem Wolf, um den gegnerischen Blade raus zu kicken.

„Ich denke, wir haben einen Sieger! Die erste Runde geht an die White Tigers“, verkündete Robert.

Nur widerwillig schüttelte Emily Nadja die Hand, während sich Steve, Eddie und Kevin bereits zum Tableau begaben. Mariah kam begeistert auf die beiden zugerannt und umarmte sie stürmisch.

„Ihr wart alle beide super!“, meinte sie fröhlich und drückte Nadja einen Kuss auf die Wange.

„Super? Ich habe verloren!“, klagte Emily gereizt.

Lächelnd küsste Mariah ihre Freundin und blickte sie kurz an, bevor sie zu Kevin rannte.

„Es kommt nicht darauf an zu gewinne, Milly!“, rief die Chinesin noch über ihre Schulter.

Erschöpft setzten sich die vier zu den anderen auf die Tribüne. Aufmunternd klopfte Tala Emily auf die Schulter, als sich die Amerikanerin neben ihn setzte.

„Meine Schwester ist bis heute ungeschlagen, also nimm es dir nicht zu Herzen“, meinte er.

Nadja hatte sich zu Spenc und Ian gesetzt, während sich Max zu Tyson verzog, welcher ihn sogleich in ein Gespräch über den Kampf verwickelte. Vom darauf folgenden Kampf bekam Lee nicht sehr viel mit, denn da ansonsten kaum ein Platz frei war, hatte er neben Bryan Platz genommen. Der Violetthaarige blickte ihn zunächst nur grinsend an, beugte sich dann jedoch zu ihm.

„Du bist gut, Miezekätzchen“, raunte Bryan ihm ins Ohr.

Rot um die Nase murrte Lee leise, bis Bryan sich seinem Gesicht näherte und sich ihre Lippen schließlich trafen. Erschrocken wollte der Chinese den anderen zunächst wegstoßen, erinnerte sich dann jedoch an sein Gespräch mit Ray in der vergangenen Nacht und legte schließlich eher zögerlich seine Arme um den Nacken des Russen. Verwundert nahm Bryan dies zur Kenntnis und legte seinerseits seine Arme vorsichtig um die Taille des Schwarzhaarigen.

Grinsend stupste Ray sein Kuschelkissen an, bis er Talas Aufmerksamkeit wiedererlangt hatte, immerhin war dieser in ein Gespräch mit Emily verwickelt.

„Was ist, Kätzchen?“, fragte der Rotschopf irritiert, weil Ray so breit grinste.

Der Chinese jedoch nickte nur in Richtung Bryan und Lee. Ray hatte alle Mühe sich das Lachen zu verkneifen, als er das geschockte Gesicht des Rothaarigen sah.

„Was machen die da?!“, fragte Tala entsetzt, als er sah, wie sich Bryan immer mehr über Lee beugte, bis die beiden auf der Bank zum liegen kamen.

„Ich denke sie feiern den Sieg von Lee und Nadja...“, entgegnete Ray nur kichernd.

Keuchend lösten Bryan und Lee schließlich ihren Kuss und der Russe blickte tief in die Katzenaugen, während er sich über die Lippen leckte.

„Was hältst du davon, wenn wir auf mein Zimmer gehen, wenn die Sache hier vorbei ist?“

Hastig nickte der Chinese, hatte ihn dieser Kuss doch schon nicht kalt gelassen.

„Ja, aber... wieso machen die das?!“, fragte Tala völlig entgeistert und starrte Lee und Bryan noch immer unverholen an.

„Mh... also, Tala, wenn zwei Menschen sich ganz doll lieb haben, dann...“, fing Ray an.

„Genau da ist der Knackpunkt, der mich stört! Seit wann haben die sich bitte lieb?!“

„Frag mich was leichteres, vielleicht... was weiß ich...“, entgegnete Ray schulterzuckend.

„Auch die zweite Runde geht an die White Tigers und somit haben wir unser erstes Siegerteam“, mit diesen Worten unterbrach Roberts Stimme sowohl Tala, Ray und Emily, die noch immer Bryan und Lee anstarrten, als auch Bryan und Lee selbst.

Freudig standen erstgenannte auf und wollten den Siegern gratulieren, ebenso wie die restlichen Teams. Es herrschte fröhliche Stimmung, auch bei den All Stars, obgleich sie sich doch etwas ärgerten, dennoch war es ja nur ein Freundschaftsturnier. Emily und Mariah lagen sich freudig in den Armen und Nadja schien jemanden zu suchen.

„Sagt mal wo ist Bry? Er hat mir noch gar nicht zu meinem Sieg gratuliert!“, fragte sie an Tala und Ray gewandt.

Die beiden blickten sich ratlos um, doch konnten sie weder Lee noch Bryan irgendwo in der bunten Masse ausmachen. Ein freches Grinsen schlich sich auf Rays Gesicht und Tala wirkte noch immer leicht traumatisiert.

„Ich denke, Bry ist noch beschäftigt Lee zu gratulieren...“, antwortete der Chinese schließlich.

Schulterzuckend hakte sich Nadja am noch freien Arm ihres Bruders ein und schlenderte mit den beiden zurück in das Schloss, begleitet von den anderen Bladern.

Auftritt: Siwangtianshi

Nihao!

Ich weiß, es ist nun schon eine halbe Ewigkeit her.

Das hat verschiedene Gründe, die ersten paar Wochen waren es persönliche und danach, als das überwunden war, kam mir meine Schreibblockade in die Quere. Diese habe ich aber (anscheinend) endlich gebrochen, dank meiner kleinen, neuen KaRe, die mir dabei hilft *_*

Auf jeden Fall werde ich versuchen, wieder regelmäßig hochzuladen - wie wäre es mit Freitag statt Mittwoch? ^^°

Zai jian, Ta-chan
 

Auftritt: Siwangtianshi
 

„Das war wirklich, wirklich gut...“

Keuchend sackte Bryan auf den Laken zusammen, direkt neben Lee. Der Chinese nickte nur stumm. Kurze Zeit war es still zwischen den beiden, nur ihr keuchender Atem war zu hören.

„Hast du nicht vor, mich zu verhauen, so wie das letzte Mal...?“, fragte Bryan schließlich irgendwann.

Lee jedoch brummte nur irgendwas unverständliches und drehte dem Russen den Rücken zu. Der Ältere verschränkte die Arme hinter dem Kopf und schielte kurz zu dem Chinesen.

„Heißt das, du verprügelst mich jetzt nicht mehr?“, wollte Bryan mit einem frechen Grinsen wissen.

Und prompt hatte er ein Kissen im Gesicht.
 

„Auf die Sieger“, rief Michael lachend aus und hob sein Glas.

Freudig grölend hoben auch die anderen anwesenden Blader ihre Gläser und stießen auf die White Tigers an. Nur Nadja blickte sich leicht irritiert um.

„Wo stecken denn nun Bryan und Lee?“, wollte die Russin besorgt wissen.

„Keine Angst, du brauchst dir denke ich mal keine Sorgen machen... Die werden schon selbst ein bisschen feiern...“, meinte Ray nur grinsend und knuffte die Brünette.

„Aber... ach was... Doch nicht die beiden...“, murmelte Nadja nur kopfschüttelnd.

„Frag ihn doch einfach selbst, da kommen die beiden“, mischte sich Ian grinsend ein.

Ohne ein Wort der Erklärung auf die fragenden Blicke der anderen setzten sich Bryan und Lee einfach. Ray grinste leicht, als er zu den beiden schielte.

„Sagt mal, könnte es sein, dass ihr uns was sagen wollte?“, fragte er frech.

„Nein!“, kam es zeitgleich von den beiden und sie wurden rot.
 

Die Blader saßen noch bis zum späten Nachmittag zusammen, bevor die ersten sich wieder auf ihre Zimmer verdrückten. Robert, Johnny, Tyson, Mariah, Bryan, Emily und Nadja saßen gemeinsam in der Bibliothek. Die einen zum Lesen, die anderen... eher nicht. Tyson und Nadja waren tief in ein Gespräch vertieft. Sie wurden erst durch den Butler unterbrochen, der reinkam.

„Master Robert? Hier sind fünf Jugendliche, die meinen zu ihnen zu wollen.“

„Oh, das muss dann wohl das andere Team sein! Schick sie her“, meinte Robert neugierig.

Kurz darauf traten vier Personen ein. Es waren drei Mädchen und ein Junge. Der Junge hatte dunkelblondes Haar und trug ein offenes, weißes Hemd. Neben ihm stand eine junge Chinesin mit goldenen Augen. Am Türrahmen lehnte eine gelangweilt schauende Rothaarige. Und die vierte im Bunde hatte langes, violettes Haar und blutrote Augen. Sie war es, die schließlich vortrat.

„Hallo, ich bin Natalja Balkov, Teamleaderin der Siwangtianshi. Das sind meine Teamkollegen Joh, Mairo und Tish“, stellte die Violetthaarige sich und ihr Team vor.

„Chou. Ich hatte damit gerechnet, dich hier zu treffen“, knurrte die Schwarzhaarige.

„Mai?! Marona?!“, wisperte Mariah erschrocken.

„Was hast du, Schatz?“, fragte Emily irritiert.

„Das ist Mairona Kon... Rays Schwester...“, murrte die Rosahaarige.

Irritiert zog Bryan eine Augenbraue hoch. Rays Schwester also? Das war sie? Nadjas Aufmerksamkeit hingegen hing voll und ganz bei der Teamleaderin. Diese rückte kurz ihre Brille zurecht und erwiderte den Blick der Brünetten verwirrt.

„Talja...“, wisperte Nadja kaum hörbar.

Erst jetzt fiel es auch Bryan auf. Natalja Balkov. Boris Tochter. Seine Augen weiteten sich vor Schreck und er starrte seine alte Freundin an.

„Was, Jeschi?“, fragte Natalja kühl.

„Du... bist es wirklich...“, keuchte Nadja.

„Natürlich. Oder was glaubst du, wie viele Natalja Balkovs dadraußen herumlaufen?“

Verächtlich blickte die Violetthaarige ihre beiden ehemaligen Freunde an.

„Gottchen, hier ist ja eine herrliche Stimmung“, brummte Tish gelangweilt und spielte mit einer ihrer roten, langen Strähnen.

Eisiges Schweigen kehrte zwischen den Bladern ein und hielt sich eine Weile. Die Russen schienen sich gegenseitig mit Blicken zu durchlöchern, ebenso wie die beiden Chinesinnen. Und die restlichen Anwesenden hatten keine Ahnung, was loswar.

Erst nach einigen Momenten fiel Robert etwas entscheidendes auf.

„Moment! Wo ist euer fünftes Teammitglied?“, fragte er verwundert.

Nun schauten sich auch die anderen irritiert um. Auch die Siwangtianshi selbst.

„Ähm...“, brummelte Joh perplex.

„Verdammt, wir haben Kai verloren!“, quietschte Mairona entsetzt.

„Das ist so typisch. Die geilen Kerle sind entweder schwul, vergeben, oder gehen unterwegs verloren“, raunte Tish genervt.

„Dass dieser verdammte, dämliche, bescheuerte Trottel nicht ein einziges Mal auf mich hören kann. Nicht ein einziges, verfluchtes Mal kann er tun, was ich sage. Nicht einmal mitkommen kann der Blödkopf!“, fluchte Natalja sauer.

Nadja und Bryan tauschten besorgte Blicke aus, während Robert seinen Butler nochmals rief.

„Der Junge mit den zweifarbigen Haaren? Er hat gefragt, wo Ray Kon stecken würde. Ich meinte, dass dieser sich sicherlich irgendwo im Schloss herumtreiben würde“, erklärte der Butler.

Wie von der Tarantel gestochen sprangen Nadja und Bryan auf. Kai durfte auf gar keinen Fall in Rays Nähe kommen! Vor allem nicht allein! Irritiert blickte Talja ihren beiden ehemaligen Freunden hinterher, als diese aus dem Raum stürmten.

Kai

Nihao!

Hah, schon wieder ein neues LM-Pitel ^__________^

*freusel, dass wieder regelmäßig werd*

...und reißt mir bitte nicht den Kopf ab, ja? ûú

Ich mag Kai, wirklich, wirklich. Also nehmt ihn mir nicht übel xD"

Zai jian, Ta-chan
 

Kai
 

Leise summend starrte Ray aus dem Fenster. Heute war kein sonderlich schöner Tag, die Wolken hatten sich inzwischen verdichtet und ab und an donnerte es sogar. Bedauernd starrte der Chinese die dunkelgrauen Wolken an. Schlechtes Wetter hieß nie etwas gutes.

„Hallo, Ray.“

Scheinbar hatte Ray mit dieser Annahme recht. Erschrocken fuhr der Schwarzhaarige herum und sah sich seinem Ex-Freund gegenüber. Unsicher ging Ray einige Schritte rückwärts und sah sich um. Doch außer ihnen war niemand in diesem Gang des Schlosses.

„K... Kai... w... was... machst du hier?“, fragte er unsicher.

„Was werde ich wohl auf einem Turnier tun, Ray?“, entgegnete Kai mit herablassendem Unterton.

Kai machte ein paar Schritte auf Ray zu und dieser wich weiter zurück. Ärgerlich kam der Graublauhaarige noch näher, so lange, bis Ray die Wand in seinem Rücken spürte.

„Hör mir zu, Ray. Ich will doch nur mit dir reden“, bat Kai.

Der Ton des Russen war plötzlich viel sanfter als noch zuvor. Doch diese Tatsache verunsicherte den Chinesen nur noch mehr. Schließlich trat Kai noch näher und stützte sich links und rechts von Rays Kopf ab. Ihre Gesichter waren sich so nah, dass Ray die unterdrückte Wut in den roten Augen erkennen konnte. Angst machte sich in ihm breit.

„Hör mir zu, Ray...“, wisperte Kai.

Der Chinese jedoch war schlicht und ergreifend damit beschäftigt, zu schauen wie er aus dieser Situation wieder rauskam. Energisch packte Kai Rays Kinn und zwang diesen ihn anzusehen.

„Ich habe gesagt, du sollst mir zuhören! Hörst du mir zu?!“, knurrte der Russe.

„J... ja... Ja, Kai...“, flüsterte Ray eingeschüchtert.

„Gut, sehr gut. Also, was auch immer dir Iwanov für Flausen in den Kopf gesetzt hat, das ist Blödsinn. Ray... ich weiß, dass ich manchmal etwas... aufbrausend bin. Aber das weißt du doch auch. Deshalb liebst du mich doch. Immerhin war ich schon immer aufbrausend. Wenn du zu mir zurückkommst, dann werde ich dir verzeihen. Iwanov hat dich eingewickelt, dafür kannst du ja nichts. Du weißt doch selbst, dass du mich brauchst“, hauchte ihm Kai ins Ohr.

„W... was?! A... aber...“, stammelte der Chinese irritiert zusammen.

„Mh?! Was 'aber'?“, fragte Kai gefährlich knurrend.

Ray hatte Angst. Große Angst. Seine Angst trieb ihn fast so weit, dem Graublauhaarigen artig zu gehorchen. Unsicher schluckte der Schwarzhaarige und blickte Kai an.

„Mh... also doch keine Widerworte? So ist es brav... Du sollst mir schließlich nicht immer widersprechen. Du weißt doch, dass ich es nicht leiden kann, wenn du mir widersprichst.“

Mit einem verschmitzten Grinsen auf den Lippen pinnte Kai Rays Hände über dessen Kopf und zwang dem Kleineren seine Lippen auf. Der Chinese zappelte unsicher, fühlte sich unwohl. Knurrend festigte Kai seinen Griff um Rays Handgelenke, woraufhin dieser schmerzverzerrt winselte.
 

Unterdessen hetzten Bryan und Nadja durch das halbe Schloss auf der Suche nach Ray oder Kai. Auch Robert, Johnny, Tyson, Mariah und Emily machten sich besorgt auf die Suche nach Ray. Robert wies zuerst seinen Butler an, den restlichen Mitgliedern der Siwangtianshi ihre Zimmer zu zeigen. Es war wahrscheinlich das erste Mal in seinem Leben, dass der Deutsche sein Schloss wegen dessen Größe verfluchte. Er machte sich große Sorgen, was passieren könnte, wenn Kai den Chinesen fand.

„Wir müssen Ray finden. Nach allem, was Tala uns erzählt hat... Ray geht es jetzt vielleicht gut, aber wer weiß, was ein Treffen mit Kai in ihm auslösen könnte...“, wisperte Nadja unsicher und blickte zu Bryan.

Die beiden beschleunigten ihre Schritte um einiges und suchten weiter. Sie waren bereits in den Gängen der Schlafräume aller Blader gewesen, doch dort war Ray nicht. Auch hatten sie inzwischen die Küche, den Speisesaal und das Wohnzimmer durchkämmt. Als sie schließlich am Pool ankamen, mussten sie kurz verschnaufen und entdeckten dabei ein gewisses Rothaar, das dort seelenruhig im Wasser trieb.

„Tala, um Himmels Willen, was machst du denn da?“, fragte Nadja nahezu hysterisch.

Erschrocken tauchte der Rothaarige zunächst unter und blickte die beiden danach fragend an.

„Ich schwimme, wieso?“

„Hat dir denn noch keiner von den anderen was gesagt...?“, wollte Bryan wissen.

„Mh? Robert und Johnny sind vorhin an mir vorbei gelaufen, aber gesagt haben sie nichts...“, brummelte Tala gelangweilt und musterte die beiden.

Tala fiel auf, dass seine beiden Freunde gehetzt wirkten.

„Was... was ist hier los, Leute?“, wollte er misstrauisch wissen.

„Ich... Ähm... Die... Kai und sein Team sind angekommen. Und... Kai ist weg... er sucht Ray...“, erklärte Nadja seufzend.

Entsetzt weiteten sich Talas Augen und er kletterte hastig aus dem Pool, schnappte sich sein Handtuch und trocknete sich flüchtig ab. Sein Kätzchen sollte auf gar keinen Fall allein auf diesen Mistkerl treffen. Tala hatte ihm doch versprochen, auf ihn aufzupassen...

Rot steht für Liebe, für Zorn und für Wärme

Nihao!

Freitag = neues Pitel, ne? *stolz, dass geschafft hab*

Der Titel... interpretiert ihn, wenn ihr wollt, ich hatte eine kreative Phase ôô°

Und der Rest vom Pitel... aw, langsam geht's Richtung Geheimnis um Ray! *_* *freu*

Und Kai kriegt ein bisschen sein Fett weg <3
 

Und so ein bisschen nebenbei muss ich ehrlich sagen, dass ich ein bisschen frustriert bin.

Ich bin nicht "Kommigeil" oder so, aber irgendwie waren das hier auch mal mehr Kommentare zu den Kapiteln. Sowas zwischen 15 und 22. Und nicht nur 6 oder 8. Ganz ehrlich, wenn die FF schlechter wird, dann schreibt es mir im Kommi, aber so habe ich schlicht und ergreifend das Gefühl, dass diese FF anscheinend von Mal zu Mal schlechter wird.

Außerdem ist es frustrierend, da 73 Animexx-Mitglieder diese FF auf ihrer Favoritenliste haben und ich von nicht mal der Hälfte davon bis jetzt ein Kommentar gekriegt habe.

Das ist nicht gerade motivierend, um ehrlich zu sein und auch ein bisschen ärgerlich für mich als Autorin.
 

Zai jian, Ta-chan
 

Rot steht für Liebe, für Zorn und für Wärme
 

Unsicher kniff Ray seine Augen zu, doch kaum hatte er sie geschlossen sah er das Gesicht eines gewissen Rotschopfes im Geiste. Sein wundervolles rotes Haar, das ihm in sein Gesicht hing und diese liebevollen Augen. Wie Tala ihn als anlächelte und sich immer um ihn sorgte. Wie der Russe sich immer für ihn einsetzte. Tala hatte so viel für ihn getan, hatte ihn bei sich aufgenommen und ihn auch vor Kai beschützt. Kai. Der Kai, der ihn momentan küsste. Der Kai, der ihn unterdrückt hat. Hat. Nein, nie wieder wollte er sich so unterdrücken lassen. Nie wieder würde er sich so behandeln lassen. Energisch stieß Ray den Graublauhaarigen von sich.

„Was...?“

Völlig verwirrt starrte Kai den Schwarzhaarigen an. Seine roten Augen waren vor Schreck geweitet.

„Was sollte das denn?!“, zischte der Graublauhaarige, als er sich beruhigt hatte.

„I... ich lass mich nicht mehr von dir benutzen! Ich bin nicht dein Spielzeug! Ich bin kein Gegenstand, mit dem du machen kannst, was du willst! Ich bin nicht dein Eigentum!“, fauchte der Schwarzhaarige.

„Kz. Wo hast du denn den Blödsinn her?! Natürlich. Natürlich gehörst du mir. Du gehörst einzig und allein mir. Und das hast du auch so akzeptiert, bis du dich mit Iwanov unterhalten hast!“

„Nein! I... ich gehöre dir nicht... Ich dachte, du würdest mich lieben... ich dachte, dass du mich doch auf deine eigene, seltsame Art liebst“, wisperte Ray leise.

Leise knurrend machte Kai einen großen Schritt auf Ray zu, holte aus und schlug mit der Faust in die Wand links von Rays Kopf. Ängstlich zuckte der Chinese zusammen. Kais blutrote Augen funkelten vor Wut und Zorn. Auf einmal bereute Ray seinen vorherigen Mut wieder.

„Ich habe keine Lust mit dir zu diskutieren, Ray, also halt endlich den Mund.“

„Nein! Nein, ich lasse mir das nicht mehr gefallen...“, presste er mit seinem letzten bisschen Mut zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

Wütend schnaubend stieß sich Kai etwas von der Wand ab und holte aus.

„Wer nicht hören will... muss fühlen...“, raunte der Russe, bevor er ausholte.

Im ersten Moment spürte Ray gar nichts, der Schlag kam viel zu unerwartet. Erst, als der Chinese polternd auf dem Boden aufkam, spürte er den Schmerz. Den Schmerz, der von seinem Kinn und seiner linken Wange ausging. Mühsam rappelte er sich etwas auf und hielt sich die schmerzende Gesichtshälfte. Ein metallener Geschmack breitete sich im Mund des Schwarzhaarigen aus und dieser leckte sich über die aufgeschlagene Lippe.

„Weißt du, du hast mir weitaus besser gefallen, als du noch gehorsam warst...“

Der Graublauhaarige versetzte dem Chinesen einen mittelschweren Tritt in die Seite, sodass dieser keuchend gegen die Wand gestoßen wurde. Dann ließ Kai seinen Fuß auf der Leiste des Chinesen ruhen und hinderte diesen daran aufzustehen. Knurrend trat der Russe dem Jüngeren in den Magen.

„Weißt du eigentlich, wie erbärmlich du bist, Ray?“, fauchte er wütend.

Keuchend rappelte sich Ray leicht auf, saß auf allen Vieren und blickte zu Kai hoch. Wütend zogen sich seine Augenbrauen zusammen, als er aufstand. Obgleich er leicht zitterte und sich den Bauch hielt, sprühten seine Augen dennoch vor Zorn und Tatendrang.

„I... ich bin erbärmlich...? Du! Du bist erbärmlich, Kai... Du hast es... hast es nötig, andere zu demütigen und zu verletzen, nur um deinen Willen zu bekommen...“

Ray fiel das Atmen schwer, genauso wie das Sprechen. Er musste stark husten und wischte sich das Blut vom Mundwinkel. Kai schaute grimmig und holte aus, wollte dem Chinesen einen weiteren Schlag verpassen.

Doch wurde seine Faust in der Bewegung aufgehalten.

„Wage es nicht dem Kleinen auch nur ein weiteres Haar zu krümmen.“

„Was...? Du?!“, zischte Kai erschrocken.

„Tu ihm weh und ich tu dir weh. Das schwöre ich dir. Also lass deine Finger von ihm und verschwinde. Sonst brech ich dir was.“

Leise knurrend lies Kai seine Hand sinken und drehte sich um.

„Wir sehen uns wieder, Ray. Das schwöre ich dir“, meinte er noch, bevor er endgültig verschwand.

Schwer atmend wischte sich Ray ein weiteres Mal das dünne Rinnsal aus Blut vom Kinn.

„Danke...“, wisperte er, bevor er den Blick hob.

Seine Augen weiteten sich erschrocken, als sie in blutrote blickten, welche sich nicht minder erschrocken weiteten. Beiden schienen unter Schock zu stehen, rührten sich einen Moment gar nicht.

„I... ich... Ist doch selbstverständlich. Kai ist ein Bastard, ich konnte ihn noch nie leiden...“, meinte das Mädchen schließlich, als sie sich wieder gefangen hatte.

Lächelnd streckte die Lilahaarige dem Chinesen eine Hand entgegen.

„Ich bin Natalja“, stellte sie sich vor.

„Boris Tochter, hm...? I... ich bin... Ray...“

Mit einem schiefen Lächeln schüttelte Ray die ihm angebotene Hand. Natalja musterte ihn ganz genau. Irgendwie kam er ihr bekannt vor. Unglaublich bekannt. Schließlich besann sie sich wieder der Situation und bot Ray an, diesen zu stützen, da sich der Chinese besser hinlegen sollte.

„D... danke...“, keuchte Ray leise.

Die Russin brachte den Schwarzhaarigen in dessen Zimmer und schaute dabei immer wieder heimlich zu ihm rüber. Aber nicht nur ihr ging es so, ihm kam sie auch bekannt vor.

„Sag mal, kann es sein, dass wir uns irgend woher kennen?“, fragte Talja schließlich, als sie an seinem Zimmer ankamen und sie ihn zum Bett manövrierte.

„Ganz ehrlich... ich weiß es nicht, aber ich habe auch das Gefühl...“

Erleichtert ließ sich der Chinese auf sein Bett sinken und schloss kurz die Augen. Natalja ging unterdessen in das angrenzende Bad und holte ein Handtuch, das sie vorher nass machte. Als sie wieder in das Zimmer kam, wischte sie dem Schwarzhaarigen vorsichtig das Blut aus dem Gesicht.

„Du erinnerst mich an jemanden, ich weiß nur nicht an wen...“, murmelte sie verwirrt.

„Vielleicht kennen wir uns ja, vielleicht haben wir mal gegeneinander gebladet?“

„Mhmh, das kann sein...“, entgegnete Natalja nachdenklich. „Zieh dein Hemd aus.“

„Also dazu kennen wir uns nun doch zu schlecht!“

„Ich will mir deinen Bauch ansehen, wegen... Kais Tritten...“

Zögerlich knöpfte Ray sein Hemd auf und streifte es von seinen Schultern. Zunächst einmal lag Taljas Aufmerksamkeit jedoch auf der langen Narbe, die sich über den Oberkörper des Chinesen zog. Erst dann bemerkte sie den bereits sichtbaren blauen Fleck in der Bauchgegend. Sie war neugierig, woher die Narbe stammte, doch sie wusste, dass es sie nichts anging.

„Das sieht böse aus...“, seufzte sie leise und blickte ihm wieder in die Augen.

Auch Ray blieb wieder an diesen feuerroten Augen hängen. Sie kamen ihm unglaublich bekannt vor und aus einem unerfindlichen Grund brachte er sie mit Wärme in Verbindung. Irritiert schüttelte er den Kopf, wobei das Licht der Lampe sich in seinem goldenen Amulett spiegelte. Geblendet wollte Natalja ihren Blick auf den Anhänger richten, doch da wurde die Türe aufgerissen und Nadja, Bryan und Tala stürmten rein.

„Ray! Gott sei Dank, dir geht es gut!“, brachte Tala außer Atem hervor und hastete an das Bett seines Kätzchens, um den Chinesen fest an sich zu drücken.

„Ja... aber wenn du so weitermachst... ersticke ich...“, keuchte Ray scherzhaft.

Majestics VS. Demolition Boys Part I

Nihao!

Ja, ich lebe noch. Und ja, diese FF lebt auch noch. >___________<

Das Pitel widme ich meinem Schmumo, weil ohne sie hätte ich mich heute nicht mal wieder hingeklemmt und weitergeschrieben. xD

Verzeiht mir, ich steck momentan gedanklich so in "Träume leben ewig" fest, dass ich das andere alles etwas vernachlässige... v____V *klein mach und schäm*

Nya, viel Spaß mit dem Chap. ^______________^

Zai jian, Moony
 

Majestics VS. Demolition Boys Part I
 

Tala dachte gar nicht daran sein Kätzchen wieder los zu lassen. Eher das Gegenteil war der Fall, er drückte den Kleinen noch enger an sich und seufzte erleichtert.

„Geht... geht es dir wirklich gut?“, fragte der Rothaarige mit schlechtem Gewissen.

„Ja... dank... Natalja geht es mir ganz gut soweit“, entgegnete Ray lächelnd.

Nun bemerkten die drei Russen Natalja und blickten diese verwirrt an. Die Violetthaarige stand noch immer mit einem nassen Tuch in der Hand neben dem Bett und wartete darauf wieder an ihren Patienten zu kommen. Sichtlich genervt starrte sie Tala an.

„Würdest du dann eventuell aus dem Weg gehen, Iwanov?“, brummte sie schließlich.

Leicht verwirrt setzte Tala sich auf das Bett und zog den protestierenden Chinesen auf seinen Schoß. So schnell würde er sein Kätzchen sicher nicht allein lassen. Kritisch besah sich Talja wieder den blauen Fleck und strich vorsichtig darüber. Ray stieß zischend die Luft zwischen zusammengebissenen Zähnen aus und Tala strich ihm beruhigend durch das Haar.

„Kuznetsov, mach dich mal nützlich und treib Verbandszeug auf“, kommandierte Talja.

Erst wollte Bryan widersprechen, doch als er den eindringlichen Blick Talas sah, ging er brav in das Bad und holte den Erste-Hilfe-Kasten. Als Natalja das Verbandszeug hatte, wickelte sie es in dicken schichten um den Bauch des Schwarzhaarigen. Als sie fertig war, konnte sie nicht anders, als neugierig mit den Fingern über die lange Narbe zu fahren, die sich über den Oberkörper des Chinesen zog. Neugierig starrte sie die lang verheilte Verletzung an.

„Was hast du da gemacht...?“, wollte die Russin wissen.

„Das geht dich gar nichts...“, setzte Tala knurrend an.

„Ein Unfall. Ist aber schon ein paar Jahre her“, unterbrach Ray Tala lächelnd.

„Hn. Ich... lasse euch dann mal allein... Ich muss einem gewissen Hiwatari noch den Kopf zurecht rücken“, raunte Talja und verließ das Zimmer.

Tala festigte seinen Griff um Ray und drückte diesen noch näher an sich. Bryan und Nadja verließen ebenfalls das Zimmer, sie wollten den anderen Bescheid sagen, dass alles in Ordnung war.

„Es tut mir Leid, Kätzchen... Es tut mir Leid...“, wisperte der Rothaarige.

„Mh? Was tut dir Leid?“, fragte Ray verwirrt und drehte sich in der Umarmung leicht.

„I... ich hab dir versprochen, dass ich auf dich aufpasse... und ich hab es nicht...“

Der Chinese lächelte sanft und blickte dem Rothaarigen tief in die Augen, dann schüttelte er leicht den Kopf und legte seine Arme um den Nacken des Russen.

„Das braucht dir nicht Leid tun... Da kannst doch du nichts für... Und mir geht es wirklich gut, okay, Wölfchen? Aber... können wir... können wir hier bleiben... Nur ein bisschen, bitte...?“

Ray wusste, dass ihr Team als nächstes, bereits in einer Stunde um genau zu sein, mit kämpfen dran war. Gegen die Majestics. Aber er wusste auch, dass Spenc und Ian zuerst dran waren. So gern er den beiden auch zusehen würde, momentan war ihm nicht danach das Zimmer zu verlassen. Er wollte viel lieber den Rest des Tages hier im Bett mit Tala an seiner Seite verbringen. Da fühlte er sich sicher.

„Natürlich... solange du willst, mein Kätzchen“, lächelte der Russe.

„Danke...“, wisperte Ray glücklich und schmiegte sich dicht an den Rothaarigen.

Die beiden machten es sich auf dem Bett bequem und Tala kraulte Rays Nacken, während der Schwarzhaarige langsam weg dämmerte.
 

Ray schlief schließlich irgendwann ein. Doch nach zwei Stunden wurde er unsanft aus den Träumen gerissen, da drei gewisse Russen fröhlich in das Schlafzimmer stürmten. Ärgerlich blickte Tala seine Teamkollegen an, als er merkte, dass diese sein Kätzchen geweckt hatten.

„Müsst ihr so laut sein?! Ray hat geschlafen“, brummte er vorwurfsvoll.

Gähnend streckte sich Ray leicht und setzte sich etwas auf. Fragend blickte er seine Teamkameraden an. Breit grinsend ließ sich Ian auf das Bett fallen und auch Spenc und Bry setzten sich zufrieden.

„Ian und Spenc haben Robert und Johnny in die Tasche gesteckt. War zwar ein ganz schön langer Kampf, aber sie haben am Ende doch noch gewonnen“, erklärte Bryan.

„Ich hab nichts anderes erwartet“, grinste Ray und lehnte sich an Talas Brust.

„Die anderen feiern unten noch ein bisschen, aber wir wollten unseren Sieg lieber mit unseren Teamkollegen teilen“, meinte Ian und machte es sich bequem.

„Wie geht es dir, Ray?“, fragte Spenc besorgt und musterte den Chinesen eingehend.

„Gut... wirklich... Mir geht es... gut“, entgegnete Ray nickend.

„Na dann...“, murmelte Bryan und zog eine Sektflasche unter seiner Jacke hervor.

Grinsend ließ er den Korken knallen und verpasste dem Schwarzhaarigen eine ordentliche Sektdusche. Kichernd und kreischend versuchte Ray auszuweichen, was allerdings nicht viel brachte. Seufzend stand Spenc auf und ging ins Bad, um fünf Zahnputzbecher aus dem Schrank zu holen. Frech grinsend füllte Bryan die Becher mit dem Sekt und reichte sie an seine Freunde weiter.

„Sekt im Zahnputzbecher? Das ist auch mal gut...“, kicherte Ian und hob den Becher.

„Auf die Sieger“, verkündete Ray fröhlich und die fünf stießen auf den Sieg an.

„Und morgen... Da gewinnen wir, nicht, Ray?“, grinste Bryan.

„Aber auf jeden Fall, Bry!“

Die fünf verbrachten den restlichen Abend in Rays Zimmer und alberten ein bisschen rum. Bryan, Ian und Spenc wussten, dass den Kleinen die Begegnung mit Kai sehr mitgenommen hat, deshalb wollten sie ihn etwas aufmuntern. Und scheinbar hatten sie damit Erfolg.

Majestics VS. Demolition Boys Part II

Nihao!

Hah, bin ich stolz auf mich, dass ich dieses Kapitel wieder eine Woche nach dem letzten bringen konnte. xD"

Ich wünschte ich könnte euch versprechen, dass das so bleibt, aber ab nächster Woche bin ich in der 11ten, da kann ich nicht mal mehr versprechen, dass ich überhaupt sonderlich viel zum Schreiben komme... v__V
 

EDIT: Ich bin ein Depp!!! Ein hochgradiger! >___________<°°°
 

Zai jian, Moony
 

Majestics VS. Demolition Boys Part II
 

„And the winners are... Oliver und Enrico!“, verkündete Tyson lauthals grölend.

Der Kampf hatte soeben sein Ende gefunden, es war gerade einmal früher Mittag. Freudig schreiend fielen sich Enrico und Olli um den Hals und die Demolition Boys grummelten leise. Grinsend zog Tala den Chinesen in seine Arme und klopfte Bryan aufmunternd auf die Schulter. Zum Trösten des Violetthaarigen gesellte sich jedoch recht schnell ein weiterer Chinese zu ihnen.

„Lass uns auf dein Zimmer gehen...“, schnurrte ihm da plötzlich eben dieser Löwe ins Ohr.

Breit grinsend legte Bryan einen Arm um Lees Hüfte und die beiden verließen den Ort des Geschehens so schnell wie möglich, so ließ sich auch eine Niederlage genießen. Leicht verwirrt löste sich Ray aus der Umarmung des Rothaarigen und drehte sich fragend zu den Majestics.

„Jetzt steht es aber doch unentschieden...“, stellte der Chinese fest.

„Und? Tala und Tyson werden dann heute Nachmittag entscheiden, wer gewinnt“, entgegnete Olli.

Tala und Tyson tauschten grinsend ein paar Blicke aus.

„Dann kriege ich meine Revanche für die WM“, grinste der Rothaarige.

„Gefeiert wird dann erst heute Abend... Bryan und Lee haben sich eh wieder verdrückt... Und Johnny und ich haben heute zum Mittagessen eine wichtige Verabredung“, meinte Robert noch.

„Das klingt doch gut... Heute Abend machen wir dann Party“, grinste Ian freudig.

„Und was machen wir solange?“, fragte Tala den Schwarzhaarigen neugierig, als sich die meisten anderen wieder verzogen hatten.

„Ich... wollte mich mal mit Natalja unterhalten... Du solltest dich ausruhen... Ich weiß, dass du fast die ganze letzte Nacht auf mich aufgepasst hast...“, antwortete Ray lächelnd.

Tala gefiel die Idee überhaupt nicht. Er wollte sein Kätzchen nicht allein lassen. Nicht, solange Kai in diesem Schloss war. Der Rothaarige wollte gerade protestieren, als eine andere Person zu ihnen kam.

„Verschwinde schon, Iwanov. Ihm wird schon nichts passieren“, knurrte Talja.

Nickend drehte sich Tala widerwillig um und ging wieder in das Schloss. Ray blickte lächelnd zu Natalja und ging los, sie folgte ihm fragend.

„Wohin gehen wir?“, wollte sie wissen.

„Zum See, da ist es schön und sehr ruhig“, entgegnete Ray.

Schweigend setzten die zwei ihren Weg zum See fort und setzten sich dort auf den Steg. Auch dort schwiegen sie sich noch immer an. Obwohl beide das Bedürfnis hatten einander zu sehen und miteinander zu reden fiel beiden nichts ein über das sie sprechen konnten.

„Sag mal... woher hast du die Narbe, die ich gestern gesehen habe?“

„Ich... Ein Unfall, als ich noch sehr klein war. Aber ich erinnere mich nicht mehr daran, was passiert ist. Ich wüsste es selbst gern“, antwortete der Schwarzhaarige.

„Huh? Also ich würde einen Unfall, bei dem ich eine so große Narbe davontrage nicht vergessen.“

„Das... Der Unfall... Seit dem erinnere ich mich an nichts mehr. Gedächtnisverlust. Auch heute noch. Ich weiß nicht, was passiert ist und ich weiß nicht, was vor dem Unfall war. Gar nichts.“

„Oh... Tut mir Leid, dass ich gefragt habe...“, wisperte Talja betreten.

„Schon in Ordnung. Aber... ich... Weshalb hast du dich mit deinem Vater zerstritten?“

Verwundert blickte Natalja auf und starrte den Chinesen an.

„Ich kenne deinen Dad. Ich wohne bei Tala momentan“, erklärte Ray lächelnd.

„Hn. Wenn du meinen Dad kennst, dann müsstest du ja wissen, weshalb“, schnaubte Talja.

„Ich muss sagen... Als ich ihn während der Weltmeisterschaft kennen lernte, da hätte ich dir sofort zugestimmt. Aber jetzt... jetzt habe ich einen anderen Eindruck von ihm. Er meinte... ich wäre seiner Frau sehr ähnlich... und deinem Bruder...“

Talja machte große Augen. Genau das war es. Der Mensch, den sie in Ray wieder zuerkennen glaubte, war ihr Bruder Alex. Das war es. Und ihr Dad hatte es wohl auch erkannt...

„Er hat recht... Du... erinnerst mich wirklich an Alex... Aber... nun, mein Bruder ist der Grund, weshalb ich mich mit meinem Vater zerstritten habe... Er kam mit dem Tod meiner Mutter und meines Bruders nie klar...“, entgegnete Talja seufzend.

Nachdenklich nickte Ray und schaute auf das ruhige Wasser im See.

„Lass uns schwimmen gehen.“

Irritiert blinzelte Natalja und rückte ihre Brille zurecht.

„Du hast fei Themenwechsel drauf... Aber weshalb willst du jetzt schwimmen gehen...? Und überhaupt! Ich habe weder einen Bikini an, noch einen dabei!“, protestiert Natalja.

Breit grinsend stieß sich Ray vom Steg ab und landete im Wasser, spritzte dabei Natalja nass. Die Russin kreischte empört, als der Chinese sie an der Hand nahm und mit sich ins Wasser zog.

„Bist du verrückt?!“, empörte sich die Violetthaarige.

„Du schaust immer so ernst... Du solltest mehr Spaß haben.“

Kichernd tauchte Ray unter und schwamm von ihr weg.

„Na warte! Wenn ich dich erwische, dann...“, knurrte Talja und tauchte ihm hinterher.

Die beiden alberten eine Weile herum, bis Natalja den Schwarzhaarigen siegessicher lachend untertauchte und Ray um Gnade bettelte. Danach trieben die beiden ein bisschen nebeneinander her.

„Weshalb hast du dich auch mit den Demos und Nadja zerstritten...?“, fragte Ray leise.

„Weil... weil sie mich so sehr an Alex erinnert haben, Himmel. Für sie waren wir doch immer nur zusammen möglich. Ich hab ich von ihnen allein einfach mit der Zeit nicht mehr akzeptiert gefühlt, okay? Und du... du erinnerst dich wirklich an gar nichts? Nicht mal an deine Familie?“

„Nein... ich hab sie bis heute auch noch nicht gefunden... Ich weiß nicht mal, ob sie noch leben... Vielleicht war der Unfall, bei dem ich diese Narbe bekam, für meine Eltern ja tödlich, ich weiß es nicht... Aber ich werde es herausfinden.“

Die beiden schwammen wieder an den Steg und zogen sich aus dem Wasser. Sie tropfen wie zwei nasse Pudel. Nachdenklich richtete Ray seinen Blick in den Himmel. Die Sonne brannte heiß auf sie nieder, also entschloss sich Ray ein keines Sonnenbad zu nehmen. Summend zog er sein Hemd aus und legte es in die Sonne, damit es trocknen konnte und stellte seine Schuhe daneben.

„Kann es sein, dass du auf mich stehst?“, fragte Natalja unvermittelt, als sie Rays Sixpack begutachtete.

Lachend schüttelte der Schwarzhaarige den Kopf und legte sich auf den Steg.

„Tut mir Leid. Du bist zwar hübsch, aber ich bin schwul.“

„Schwul? Das passt ja“, murmelte Natalja und zog ihr Oberteil ebenfalls aus und krempelte ihre Hose hoch.

Skeptisch zog Ray eine Augenbraue hoch und blickte zu dem schwarzen Spitzen-BH, der ihm entgegensah. Grinsend setzte sich Natalja neben ihn.

„Was denn? Du hast doch gesagt, dass du schwul bist... Ach, und ich werd dir auch nichts wegschauen, keine Angst. Ich bin...“

„Lesbisch. Hab ich mir schon gedacht. Die Blicke, die Nadja und du euch zuwerft.“

Erstaunt schaute Natalja ihn kurz an, bevor sie ihren Blick auf den Himmel richtete. Die beiden schwiegen sich wieder eine Weile an.

„Du warst mit Kai zusammen...“, murmelte Natalja leise.

„Ja... Ich habe ihn sehr geliebt und geglaubt, er würde mich auch lieben...“

„Mh... das tut mir Leid... Weißt du, früher war er einmal nicht so... Er und mein Bruder waren gute Freunde... sehr gute Freunde... Aber ich schätze Alexanders Tod hat ihn so verändert...“

„Ich hätte Alex gern kennen gelernt. Alle reden immer mit sehr viel Liebe von ihm, er wäre heute sicherlich ein sehr guter Mensch... Ich glaube, wir würden uns gut verstehen...“

„Das glaube ich auch“, meinte Natalja nickend und gähnte leise.

„Du und Nadja... Habt ihr... also... wart ihr mal ein Paar...?“

„Nein... Nein, wirklich nicht... Aber... ich liebe sie trotzdem sehr...“

„Weshalb redest du dann nicht mehr mit ihr? Ich meine, wenn du sie doch liebst.“

„Weil ich es nicht verkraften würde, wenn sie mich von sich stößt, deshalb...“

„Deshalb hast du sie zuerst von dir gestoßen? Glaubst du denn nicht, dass es ihr auch weh tat?“

Traurig drehte sich Talja leicht weg und schwieg. Sie wusste es nicht. Alles, was sie wollte war sich selbst zu schützen. Aber ob das Nadja verletzt hatte...? Wahrscheinlich...

Sie schwiegen sich wieder an und schließlich schliefen beide ein.

Erst, als Ian laut schreiend auf sie zugerannt kam, wachten beide wieder auf.

„Ray! Ray, Himmel noch eins, hier steckst du!“, schrie der Lilahaarige erleichtert.

Der Chinese blinzelte ein paar Mal und blickte ihn verwirrt an. Hinter Ian kam auch Bryan angerannt und beide sahen enorm froh aus ihn gefunden zu haben.

„Was ist denn los...?“, fragte Ray verschlafen.

„Wir suchen dich schon seit einer halben Stunde. Talas und Tysons Kampf hat schon vor zwanzig Minuten angefangen, wir wollten dich suchen gehen, weil du nicht da warst. Wir dachten schon, dass dir etwas passiert ist! Dass Kai dich...“, regte sich Ian wütend auf.

„Und du liegst hier und... was genau habt ihr beiden hier gemacht? Halbnackt?“, mischte sich Bry ein.

„Sonnenbaden“, entgegnete Talja simpel und zog ihr Oberteil wieder an.

Ray tat es ihr gleich und folgte danach eilig den beiden Russen. Wie konnte er nur Talas Kampf verschlafen?! Das würde ihm der Rothaarige sicher übel nehmen. Mit schlechtem Gewissen sah er gerade noch, wie Tysons Blade aus dem Tabelau gefegt wurde und der Blauhaarige ihn aufhob. Tala hatte gewonnen und Ray hatte den Kampf verpasst! Schuldbewusst senkte der Schwarzhaarige den Kopf und hielt sich ein bisschen im Hintergrund, während die anderen alle Tala gratulierten.

„Immerhin habe ich dieses Mal gewonnen“, grinste der Rotschopf und reichte Ty die Hand.

Dann erspähte Tala den Chinesen und schritt schnell auf ihn zu. Erleichtert zog der Rothaarige den Kleineren in seine Arme und drückte ihn fest an sich.

„Gott sei Dank... Ich hab mir solche Sorgen gemacht, weil du nicht in deinem Zimmer warst und auch nicht hier, als der Kampf angefangen hatte... Und Kai war auch nicht da... Ich hab mir solche Sorgen gemacht... Zum Glück geht es dir gut... Dir geht es doch gut, oder...?“

„Ja... Ja, mir geht es gut. Es tut mir Leid, dass ich nicht hier war und dass ich dir Sorgen gemacht habe... Wirklich, das wollte ich nicht... Ich gratuliere dir zu deinem Sieg.“

„Das macht doch nichts, Kätzchen. Hauptsache es geht dir gut, mein Kätzchen.“

Lächelnd streichelte Tala dem Chinesen durch das noch immer feuchte Haar.

„Sag mal, wieso bist du nass...?“

„Ich war schwimmen mit Talja und danach sind wir eingeschlafen...“

„Das macht doch nichts. Hat dich alles sehr fertig gemacht, du brauchst Schlaf... Aber jetzt gehst du dir erstmal was trockenes anziehen, bevor du dich noch erkältest“, grinste der Rothaarige.

Nickend ging Ray auf sein Zimmer hoch, um sich umzuziehen, während die anderen alles für die kleine Siegesfeier vorbereiteten. Jetzt hieß es also White Tigers gegen Demolition Boys.

Partytime

Nihao!

Ah, ich sollte das Schreiben lassen, wenn ich schlecht drauf bin! xD

Eigentlich sollte das Party-Pitel fröhlich und lustig werden. ôô

Aber weil mir aufgefallen ist, dass wir schon bei Pitel 41 sind und das Turnier sich auch langsam dem Ende neigt, treib ich lieber mal den Plot voran. xDDD

Nya, ich hab mal wieder ein Kapitel verbrochen und bin froh darüber. Hab endlich mal wieder Zeit zum schreiben gefunden am WE. ^^

Viel Spaß damit. x3

Zai jian, Ta-chan
 

Partytime
 

Gut gelaunt liefen Mariah und Nadja gemeinsam den Gang entlang, etwas hinter ihnen lief eine sehr böse schauende Emily und vor ihnen liefen Bryan und Lee. Sie freuten sich bereits auf die Party und hofften, dass dadurch die Stimmung wieder mal etwas besser werden würde. Sie wollten gerade Ray abholen, als die Türe des Chinesen bereits aufging und Ray und Talja ihnen entgegenkamen, beide lachend. Talja trug eins von Rays chinesischen Oberteilen, allerdings mit ganz schön viel Ausschnitt, da sie die oberen Knöpfe offen lassen musste dank ihrer Oberweite, und eine schwarze Satinhose. Das Oberteil war schwarz mit weißen Blumenstickereien. Ray trug das gleiche, nur waren die Hose und das Oberteil weiß und die Blumenstickereien schwarz. Beide trugen ihre Haare leicht gewellt und hoch gesteckt, sodass jedoch einige Strähnen lose herunter hingen. Die Klamotten des Chinesen passten der Russin wie angegossen (wenn man von den oberen weiblichen Rundungen einmal absah). Beide sahen sich unglaublich ähnlich, wie Bryan mit skeptischem Blick auffiel.

Um genau zu sein sahen sie aus wie Zwillinge.

„Hi, Leute! Ihr seht aber schick aus!“, begrüßte Ray seine Freunde.

Natalja wollte schon wieder umkehren, als sie Nadja und Bryan sah, jedoch hinderte der Schwarzhaarige sie daran, indem er sich bei ihr unter hakte und sie mit sich zog.

„Das Kompliment kann man nur zurückgeben. Wisst ihr eigentlich, dass ihr euch verdammt ähnlich seht...?“, entgegnete Lee und musterte die beiden.

Gerade durch die gleiche Kleidung fiel es dem Teamleader der White Tigers besonders auf. Perplex musterten sich Talja und Ray gegenseitig und schüttelten dann die Köpfe.

„Blödsinn. Sie hat rote Augen und violette Haare und ist ein Mädchen.“

„Schwachsinn. Er hat goldene Augen und schwarzes Haar und ist ein Kerl, ey!“

Da schienen sie sich einig zu sein. Gemeinsam gingen sie alle dann runter in den Ballsaal, den diejenigen, die schneller mit Umziehen und Fertigmachen waren, bereits schön hergerichtet hatten. An einer der Wände waren Tische aufgestellt, auf denen das Buffet nur darauf wartete eröffnet zu werden, an der Wand gegenüber stand eine Musikanlage und an der dritten Wand zwischen diesen beiden standen ein paar Sessel. Die Wand gegenüber der Türe bestand aus einer einzigen, großen Fensterfront, durch die bereits das Mondlicht schien. Die meisten waren bereits da und hatten gute Laune. Ian, Tala und Spenc saßen auf einem der Sessel und unterhielten sich, wahrscheinlich über die beste Aufstellung für den Kampf gegen die White Tigers. Als die letzten Nachzügler, angeführt von Natalja und Ray, den Saal betraten, verstummten die drei Russen. Und allen dreien kam das selbe in den Sinn, wie auch schon Bryan, als er die zwei so zusammen gesehen hatte.

Wie sie nebeneinander herliefen, miteinander lachten, so wie sie angezogen waren, sahen die beiden aus wie Zwillinge. Das erste, was den Russen da in den Sinn kam war ein einziger Name.

Alex.

Ein Gedanke, auf den die Demolition Boys so noch nie gekommen waren. Weshalb auch? Aber jetzt, wo die zwei nebeneinander standen und auch noch so angezogen waren, wie Talja und Alex früher, nämlich im Partnerlook, Talja in Schwarz und Alex in Weiß, da sprang es ihnen fast schon ins Auge. Ray hatte die selben ehrlichen, goldenen Augen, die Ayashi an ihren Sohn vererbt hatte und auch das selbe rabenschwarze Haar.

Jedoch verwarf jeder der Russen für sich diesen Gedanken, war er doch einfach zu absurd.

Lächelnd stand Tala auf, um sein Kätzchen zu begrüßen. Der Rotschopf zog den Chinesen dicht an sich und drückte ihn fest. Dieser eigenartige Gedanke auf einmal seinen toten besten Freund wiederzusehen hatte ihn verstört und Tala brauchte jetzt dringend seinen Ray um sich davon zu überzeugen wer da vor ihm stand. Ian und Spencer dagegen schnappten sich Nadja und Bryan und verzogen sich mit den beiden kurz in eine ruhige Ecke. Verstört blickte Ian die anderen an.

„Sagt mir bitte, dass ich nicht völlig bekloppt bin und euch die Ähnlichkeit auch aufgefallen ist!“

„Die Ähnlichkeit zwischen... Natalja und Ray...“, brummte Spenc nickend.

„Und auch wie die beiden angezogen sind... Genauso, wie sich Talja und... Alex... früher angezogen haben... Das ist verrückt, aber sie sehen sich wirklich ungemein ähnlich, Alex und Ray“, meinte Bry.

„Das dachte ich schon, als ich Ray das erste Mal gesehen habe, damals im Park...“, wisperte Nadja.

„Davon abgesehen, dass das völlig abgedreht ist, ist es auch unmöglich. Unser Alex ist tot. Das da ist Ray. Ich glaube, es tut uns nicht gut, dass wir Talja wieder getroffen haben... Wir sehen schon Gespenster“, raunte Ian düster und blickte zu Tala und Ray.

Die anderen lachten kurz auf und nickten dann. Dennoch blickte Bryan kritisch zu den Zwei.

„Vielleicht sind wir verrückt... vielleicht aber auch nicht. Vielleicht sollten wir einfach ein bisschen darauf achten, solange wir alle hier auf diesem Turnier sind... Ich meine...“

„Du meinst, dass du hoffst in Ray unseren Alex wiederzufinden“, unterbrach Nadja ihn.

Der Violetthaarige nickte betreten, bevor sie sich wieder zu Tala und Ray begaben.

„Wie sieht es aus, willst du tanzen, Ray-chan?“, fragte Talja und bot dem Chinesen die Hand an.

Nickend begab sich Ray lächelnd mit der Russin zusammen auf die Tanzfläche, die Musik lief schon die ganze Zeit kaum hörbar, doch hatte Robert sie lauter gedreht, als endlich auch die letzten noch fehlenden Blader den Saal betreten hatten. Tala wechselte mit seinen Freunden einen viel sagenden Blick und nickte leicht. Sie dachten alle das selbe.

„Da die ersten schon die Tanzfläche erobern, denke ich, dass wir endlich mal anfangen können! Feiern wir den Sieg der White Tigers und den Sieg der Demolition Boys, auf dass der morgige Kampf noch spannender wird! Oh, und ja, Tyson, das Buffet ist eröffnet“, verkündete Robert lachend.

Talja und Ray harmonierten perfekt miteinander beim Tanzen, was Tala schon fast eifersüchtig machte. Auch Lee und Bryan machten die Tanzfläche gemeinsam unsicher und nach und nach trauten sich so ziemlich alle Blader zu tanzen. Nach drei Songs verließen Talja und Ray die Tanzfläche wieder und gingen ans Buffet, an dem ein recht gefrusteter Tala stand. Grinsend stellte sich der Chinese hinter ihn und legte seine Arme um den Bauch des Größeren.

„Lass mich was essen und dann tanzen wir beide, hm?“, wisperte er kichernd.

Sichtlich zufrieden mit diesem Vorschlag drehte sich Tala um und umarmte den Kleineren kurz, ehe Ray sich aus der Umarmung befreite um sich etwas zu Essen zu holen. Noch immer grinsend nahm er sich einen Teller, um sich an den Häppchen zu bedienen. Neben ihm stand Talja und nahm sich neugierig einige der Partyhäppchen. Danach setzten sich die beiden zu Oliver, Tyson, Emily und Ian. Schwatzend fingen die zwei an zu essen. Doch als Talja sich gerade eines der Häppchen in den Mund schieben wollte, durchfuhr es Ray, als hätte ihn ein Blitz getroffen. Erschrocken ließ er seinen Teller fallen und schlug Talja ihr Essen gerade aus der Hand, als es fast in ihrem Mund war. Verstört blickte die Russin ihn an. Und nicht nur sie, auch so ziemlich alle anderen, denn das Scheppern des Tellers hallte noch immer im Saal wieder.

„Was ist los, Ray?“, wollte Talja ärgerlich wissen.

„Da... war Erdnussbutter drauf...“, wisperte der Chinese, scheinbar selbst leicht verstört.

Mit großen Augen ließ die Violetthaarige das Häppchen, das sie gerade eben wieder aufgehoben hatte, gleich wieder fallen und blickte den Schwarzhaarigen nach Luft schnappend an.

„Danke... Du... hast mir das Leben gerettet...“

Jetzt war es an den anderen Blader irritiert zu gucken.

„Wieso das Leben gerettet?“, fragte Tyson verwirrt.

„Talja hat eine extreme Erdnussallergie, sie wäre einmal fast an einem Erdnussbuttersandwich gestorben, als wir noch klein waren...“, wisperte Nadja monoton.

„Woher wusstest du das, Ray?“, wollte Ian nun wissen.

Leicht verzweifelt zuckte der Chinese mit den Schultern. Er wusste es nicht, er wusste nur, dass ihm jetzt sein Kopf enorm wehtat. Mit schmerzverzerrtem Gesicht kniff er die Augen zusammen. Bilder zogen in enormen Tempo an seinem inneren Auge vorbei. Ein gedeckter Tisch mit Sandwiches, spielende Kinder, ein Krankenwaagen, ein Krankenhaus und dann ein kleines Mädchen mit langem, violetten Haar in einem Krankenbett.

„Ray? Ray, alles in Ordnung?“, fragte Talja besorgt.

„Ich... weiß nicht, woher ich das wusste. Intuition, oder so. Gibt ja viele Leute mit Erdnussallergie. Mein... Kopf tut weh, ich glaube, ich geh ins Bett...“, murmelte Ray verwirrt.

Mit diesen Worten verließ der Chinese den Saal mit schnellen Schritten und ließ sich in seinem Zimmer erstmal erleichtert auf sein Bett fallen.
 

---
 

Last Authornote: Bitte keine Beschwerden, Tala kriegt seinen Tanz schon noch! xD"



Fanfic-Anzeigeoptionen
Blättern mit der linken / rechten Pfeiltaste möglich
Kommentare zu dieser Fanfic (626)
[1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10] [11...60] [61...63]
/ 63

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  --Lucy--
2012-07-28T19:06:54+00:00 28.07.2012 21:06
Wahhh, Bitte, bitte, bitte, biiiii~tte schreib weiter ja?
Verdammt, die FF ist sooo~ gut und du hast nicht weitergeschrieben :(
Ich würde mich echt freuen, wenn du weiter schreiben würdest.

Ich mein, ich bin eigentlich nicht so der Tala/Ray Fan, eher Kai/Ray, aber meine Güte, die FF ist so der Hammer, ich mag unbedingt weiter lesen :D
Irgendwie mag ich jetzt das Pairing auch ;)

Alles passt so schön zusammen, dein Schreibstil gefällt mir,
wie die da alle so zusammenleben und so^^
Einfach klasse. So viel Begeisterung hatte ich schon lange nicht mehr für eine Fanfic.

Ich hoffe du schreibst mir mal ne ENS oder schreibst was an meine Pinnwand.
Würde mich echt freuen :D

Ganz liebe Grüße,
Yuri
Von:  Jackie20
2009-12-18T21:10:43+00:00 18.12.2009 22:10
boha tolle geschichte
ich hab ihn bis jetzt schon
mindestens 30 mal gelesen!
ich freu mich schon riesig wie es weiter geht
und auf denn tanz der beiden
also schreib schnell weiter
bey
Von:  Karin21
2009-04-12T15:04:35+00:00 12.04.2009 17:04
Ich liebe diesen FF

Habe ihn schon 1000 mal gelesen und werde
ihn auch nochmal 1000 mal lesen.
ich hoffe sehr du schreibst bald weiter .
Alles liebe
Von:  deathengel2
2009-03-31T21:13:58+00:00 31.03.2009 23:13
ich hab grad die FF gelesen und sie is wirkich super spitze!
konnte gar nicht mehr aufhören XD
freu mich schon total auf den tanz... wird bestimmt klasse :-)
lg
deathengel2
Von:  Jiyong
2009-02-22T22:25:06+00:00 22.02.2009 23:25
<3~
nice nice **~
und jaaa~ tala braucht diesen tanz auch *grins*
aba ray erinnert sich, das is supi **
spannung~~~ xDD
meeeehr <3~
Von:  Robino
2008-10-04T10:46:32+00:00 04.10.2008 12:46
Ich finde es zu schade das das Kapitel schon wieder vorbei ist.
Naja ich hoffe einfach mal das es schnell weiter geht und so wie es aussieht sind Bryan und Co. ja auf dem richtigen Dampfer *g*
Sieht so aus als würde Ray sich so langsam erinnern.

Hoffendlich bis bald liebe Grüße Rob

Von:  Ikuto_Kuro_Neko
2008-10-01T19:07:28+00:00 01.10.2008 21:07
endlich bemerken sie die ähnlichkeit *das auch zu recht*
(gleich bemerkt hatte)
*nix verrat, es scho selber rausgefunden hat*

Ray is ein schnuckel, nur der arme Tala kommt mal wieder zu kurz, der tanz den er wollte bekommt er doch noch?

tja das kapi war mal wieder super klasse freue mich schon aufs nächste und auf Kai natürlich auch ^^

hdgdl Oki
Von: abgemeldet
2008-10-01T13:04:53+00:00 01.10.2008 15:04
<Jedoch verwarf jeder der Russen für sich diesen Gedanken, war er doch einfach zu absurd.> XDDD Na, dann passt es ja hier hin, nicht?^^ Die habe doch recht, oder nicht? Er ist Alex... oder? Ich bin verwirrt -.-' (^^)
<Tyson, das Buffet ist eröffnet> rofl Da muss man den wohl kaum drauf aufmerksam machen ;)
<Du... hast mir das Leben gerettet...> Drama, Drama^^
<Er wusste es nicht, er wusste nur, dass ihm jetzt sein Kopf enorm wehtat. > Die Erinnerungen kehren zurück... aber woher kenn ich diese Szene??? Ich weiß es nicht mehr -.-' Egal^^ Schön, dass die Geschichte sich langsam klärt^^
LG cada :)
Von:  knoedelchen
2008-09-30T17:57:04+00:00 30.09.2008 19:57
*rumheul*
Ich will Tala noch tanzen lesen XDD
*knuffz*
Das klingt wirklcih müsteriös, mü~steriös, wenn du micht fragst ^^
Ich hatte ja irgendiwe ne Alex-Rei-Theorie und werde sie sogleich schon mal wieder aufgreifen... Hm... Rei ist nicht Alex, soweit bin ich mir sicher, aber da er es weiß [das mit der Allergie] gehe von Zwillingsbruder [eher nicht, das hätten die Russen doch mitbekommen!], Kopie [xD Falsches Wort, mist. Klon. Eher unwahrscheinlich und würde nicht dazu passen oO"]... daher... bin ich verwirrt und lass mich einfach mal überraschen ^^
Ich freue mich auf jeden Fall auf das nächste Kapitel ^^
Ich vermisse Kai-chan! ;^;
Auf das Böse im Menschen! *anstoß*
Alles Liebe,
nur dein Schmumo X3
Von:  LindenRathan
2008-09-06T21:32:48+00:00 06.09.2008 23:32
*auflach*Tala hört sich an wie meine Mutter. Schön geschrieben.


Zurück