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Cold as Ice

Mariku x Malik
von

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So kalt...

So kalt...
 

Lautlos wanderte der Wind durch die kalten Flure der Wohnung. Das Schlafzimmerfenster stand offen und ein Junge mit wildem, sandblondem Haar, saß auf der Fensterbank und hielt die Augen geschlossen.

Es war Winter, doch was kümmerte ihn das schon?

Ein leises Seufzen kam über seine Lippen, während die Vorhänge leicht vom Wind hin und her gewiegt wurden.

„Wo bist du nur…?“

Die leise Stimme, die den Mund des jungen Mannes verließ, hallte in dem leeren Zimmer wider.

In diesem lag nicht viel mehr als eine Matratze. Der Teppich war grau und ein Kleiderschrank fehlte, ebenso, wie alles andere, was ein Zimmer auch nur im Entferntesten wohnlicher machte.

Die dunklen Augen des jungen Mannes schweiften durch die Nacht, als würden sie etwas suchen. Unablässig huschte sein Blick die Straße entlang. Was hoffte er dort zu sehen?

Noch nicht mal er selbst wusste es genau.

“Malik…“ Seine leise Stimme verlor sich in dem leeren Raum, in dem er sich befand.

Mariku ließ sich vom Fensterbrett herunter gleiten und schlurfte lustlos zu der Matratze, die auf dem Boden lag.

Sein Leben war nicht einfach. Er war zurückgekehrt, zurück aus der Dunkelheit und jetzt lebte er in diesem Loch, welches man nicht einmal zuhause nennen konnte.

Was hatte er auch anderes erwartet?

Einen freudigen Empfang? Sicherlich nicht…
 

Es war nun einige Monate her, seitdem er zurückgekehrt war. Wie es geschah, wusste er nicht, doch es war Fakt, dass er nun einen eigenen Körper besaß.

„Verdammt…“

Der Ägypter schlug seine Faust in das Kissen, dessen Bezug schon leicht eingerissen war und krallte sich leicht darin fest.

Als sein Hikari ihn wieder sah, wäre diesem fast alles aus dem Gesicht gefallen. Malik stand einfach nur da und starrte ihn an. Sie standen sich noch nie wirklich gegenüber, beide aus Fleisch und Blut. Mariku war etwas größer und muskulöser als er, seine Augen waren dunkler als die seines Hikaris und sein Haar, es war nicht wie Maliks, welches glatt runter hing, nein, es stand in alle Richtungen ab.

Es hatte einen riesen Aufstand gegeben und Isis und Rishid waren genau so ratlos wie Malik.

Immer wieder fragten sie Mariku, wie er wieder in dieser Welt erscheinen konnte, noch dazu in dieser Form, doch der Yami fand einfach keine Antwort.
 

„Warum, verdammt?!“ Seine geschrieenen Worte erstickte er durch das Kissen, in das er sein Gesicht gepresst hatte.

Schlafen konnte er ohnehin nicht und wenn, schlief er sehr unruhig. Dauernd dachte er daran was sein Hikari ihm gesagt hatte…

„Denk nicht wir nehmen dich bei uns auf. Du hast hier nichts zu suchen…“

Seine Stimme war kalt und sein Blick ließ Mariku jetzt noch schaudern. Wieso fühlte er sich so?

Beim Battle City Turnier war noch alles anders. Er strotze nur so vor Selbstbewusstsein, doch nun, ganz allein, im eigenen Körper, war dem nicht mehr so.

In den Schatten hatte sich für ihn alles verändert. Mariku spürte Einsamkeit, an der er zu verzweifeln drohte. Doch dort war etwas, irgendwo in der Leere seines Herzens, das ihn am Leben und bei halbwegs klarem Verstand hielt. Dort war noch jemand, doch war dieser Jemand unerreichbar für ihn.

Malik…

War er es, der ihn zurück gebracht hatte?

Mariku glaubte es, doch wieso sollte er ihn dann so behandeln? Das verunsicherte ihn.

Isis und Rishid hatten für ihn eine Wohnung in der Stadt organisiert, sie selbst waren auch nach Japan gezogen, da sie sich nicht mehr um das Erbe des Pharao kümmern mussten und ihr Leben an der Oberfläche begonnen hatten.
 

In der ersten Zeit fand Mariku sich überhaupt nicht zurecht. Das bisschen Geld das er bekam reichte grade für etwas zu Essen und das Nötigste.

Das alles kümmerte ihn allerdings nicht. Er wollte nicht leben, zumindest nicht so. Was sollte er allein in dieser Welt?

Mariku wusste es nicht. Er wusste gar nichts, noch nicht mal von dieser Welt, in die er da einfach geschleudert wurde.

Wieso wollte Malik nicht bei ihm sein? Er war es doch, der ihn erschaffen hatte. Malik war der, in dessen Körper er herangewachsen war, genährt durch seinen Hass und seine Verbitterung, ein Leben als Grabwächter führen zu müssen.

Doch Malik hatte sich beim Battle City Finale ja auch gegen ihn entschieden. Hatte ihn verraten. Wieso konnte er Malik dafür nicht hassen?

In seinem Inneren war alles leer, alles. Die Dunkelheit hatte ihm all seinen Hass, Maliks Hass geraubt. Das Einzige was er in seinem Inneren spürte, war die gähnende Leere der Einsamkeit und auch Enttäuschung. Hatte er gehofft, dass Malik ihm vergeben würde? Ihn bei sich aufnehmen und ihn sogar akzeptieren würde?

Nein, nicht eine Sekunde…
 

Langsam wurde es heller im Zimmer. War es schon wieder Morgen? Wie schnell die Nächte doch vergingen und die Tage waren auch nicht länger.

Lust aufzustehen hatte er allerdings nicht. Mariku fühlte auch keine Müdigkeit, die man für gewöhnlich fühlen müsste, wenn man so lange ohne Schlaf auskam wie er.

Allerdings gingen an seinem Körper die Spuren der durchgemachten Nächte nicht vorbei. Man sah vor allem an den Augenringen, dass Mariku einige Zeit gänzlich ohne, oder mit nur sehr wenig Schlaf verbracht hatte.

Seine Gedanken schweiften immer wieder zu seinem Hikari, der ihn völlig zu ignorieren schien. Kümmerte es Malik denn überhaupt nicht wie es ihm ging? Schließlich war er doch ein Teil von ihm gewesen. Mariku verstand es nicht.

Grade als er sich umdrehen wollte und beschlossen hatte doch noch ein wenig zu schlafen, klingelte es an der Tür und ließ ihn hochschrecken.

Das war auch so eine Sache. Mariku war ein wenig schreckhaft, da die Eindrücke dieser Welt nun viel stärker auf ihn einprasselten als damals, wo er sich noch in Maliks Körper befand.
 

Nur schwer erhob sich sein ausgelaugter Körper von der Matratze. Barfuss tapste der Ägypter durch den dreckigen Flur der Wohnung. Die Tapeten schälten sich von den Wänden, doch auch das kümmerte Mariku nicht im Geringsten. Seine Hand legte sich auf die Türklinke und drückte sie langsam hinunter.

Ein wenig hoffte er, dass sein Hikari vor der Tür stehen würde, doch was bildete er sich da nur ein?

Malik würde niemals zu ihm kommen und wenn Mariku der letzte Mensch auf der Welt wäre und so war es auch.

Isis stand mit einer Einkaufstasche vor ihm und versuchte zu lächeln, was ihr nur halbwegs gelang.

War es also wieder Mittwoch…

Jeden Mittwoch kam sie vorbei und brachte ihm Essen, da sie ahnte, dass Mariku nicht einkaufen ging und wenn er es doch tat, nur sehr ungern. Dazu musste er nämlich die Wohnung verlassen und das tat er nicht gern.
 

„Hallo Mariku, kann ich reinkommen?“

Der Blonde nickte nur und ließ sie eintreten. Isis achtete schon gar nicht mehr auf den dreckigen Boden und die leeren verstaubten Regale, die an den Wänden hingen. Sie kannte es schon und wenn sie ehrlich war, war es ihr so ziemlich egal. Mariku musste selbst wissen wie er zu leben hatte, dennoch kam sie jede Woche vorbei um ihm etwas zu Essen zu bringen.

Schnurstracks lief sie in die Küche und begann den Kühlschrank, der leer war, aufzufüllen.

„Warst du die ganze Woche hier drin?“

Wieder ein Nicken seitens Mariku.

“Es ist schönes Wetter draußen, warum genießt du nicht mal ein wenig die frische Luft?“

Mariku zuckte mit den Schultern. Er wollte einfach nicht, wieso konnte diese Frau das nicht verstehen?

Jede Woche kam sie und jede verdammte Woche stellte sie dieselben dummen Fragen, die sie immer stellte.

Isis bekam von ihm nie eine Antwort.

„Hat Malik nach mir gefragt?“

Und dies war die Frage, die Mariku jede Woche stellte, nur das er immer dieselbe Antwort bekam.

„Nein.“

„Geht es ihm gut?“, wollte Mariku weiter wissen und starrte auf die angebrannten Herdplatten seiner Einbauküche.

„Ja“, antwortete Isis und sah Mariku an. Auch Mariku stellte immer die gleichen Fragen und es tat ihr leid ihn so zu sehen. Immerhin war er ein Teil von Malik, also auch ihr Bruder. Jedoch empfand sie keine geschwisterlichen Gefühle für ihn, nicht so wie für Malik. Sie hatte Mitleid, das war alles und Mariku spürte dies nur zu deutlich.

„Willst du Malik sehen?“

Der Kopf des Größeren schnellte in die Höhe und ein wenig entgeistert starrte er Isis an.

Das hatte sie ihn noch nie gefragt. Doch sogleich ließ er den Kopf wieder hängen.

„Er will mich doch ohnehin nicht sehen…“, kam es leise über seine Lippen.

Isis dachte schnell nach. Vielleicht konnte es nicht schaden ihn mitzunehmen, aber sie glaubte nicht, dass es Malik recht wäre, wenn sie ihn mit zu sich nehmen würde.
 

Mariku war bei Malik ein empfindliches Thema. Ihr Bruder hatte sich seit der Rückkehr seiner anderen Hälfte verändert. Sehr sogar…

Er redete kaum noch und wenn man nur Marikus Namen erwähnte, verschwand er aus dem Zimmer. So konnte es doch nicht weiter gehen.

„Du kommst heute Abend zum Essen zu uns. Ich würde mich freuen, wenn du Ja sagen würdest.“

„Würde sich Malik auch freuen?“

Isis verstummte. Nein, Malik würde sich sicher nicht freuen, doch das konnte sie ihm ja schlecht sagen.

„Ich bin mir sicher er wird nichts dagegen haben. Also kommst du?“

Der Blonde dachte einen Augenblick darüber nach. Wie gerne er seinen Hikari wieder sehen würde konnte er kaum in Worte fassen, aber was wäre wenn dieser ihm nur noch mehr Ablehnung entgegen brächte? Könnte er das verkraften?

Sicher nicht.

Dennoch war der Drang Malik zu sehen stärker und ein zögerndes „Ja…“, hallte durch den Raum.

Isis schenkte Mariku ein Lächeln, was dieser allerdings nicht mal beachtete und sagte:

„Dann sag ich Rishid er soll dich um acht abholen. Schlaf bis dahin noch etwas, du siehst müde aus.“

Sie verstaute den Rest der Einkäufe in den Schränken und faltete die Tüte zusammen.

„Okay, ich geh dann, wir sehen uns heute Abend“, verabschiedete sie sich und ließ Mariku allein in der Küche zurück. Dieser konnte immer noch nicht glauben, dass er Malik wieder sehen würde. War das Aufregung was er da spürte? Oder mehr Angst?

Vielleicht war es auch etwas von beidem. Dieses eine Mal wollte er Isis Rat allerdings befolgen, der Gedanke Malik wieder zu sehen ließ ihn schnell einschlafen…
 

„Du hast was?!“, knurrte Malik, als Isis wieder zuhause war und ihm grade schonend beigebracht hatte, dass Mariku zum Abendessen kam.

„Beruhig dich. Es ist doch nur ein Abend, wieso gibst du ihm keine Chance? Er hat sich geändert, glaub mir…“, versuchte sie ihren aufgebrachten Bruder zu beruhigen, jedoch ohne Erfolg.

Rishid saß am Küchentisch während sich die beiden stritten, denn Malik war außer sich vor Wut.

„Er wird sich nie ändern! NIE!“

„Woher willst du das wissen? Du hast ihn seit Monaten nicht gesehen!“

Das Geschrei seiner beiden Geschwister war nicht zum Aushalten.

„Wenn ich mich einmischen darf. Malik, lass ihn doch diesen einen Abend mit uns verbringen. Er wird schon nicht Schlimmes anstellen.“

Der Jüngere starrte seinen Adoptivbruder einfach nur an.

„Habt ihr euch alle gegen mich verschworen?“, keifte er und verließ das Zimmer. Ein lauter Knall, der von Maliks Zimmertür stammte, als dieser sie zu schlug war zu hören und es wurde ruhig.

„Isis, warum hast du Mariku eingeladen?“, sprach Rishid ruhig und nahm einen Schluck von seinem Kaffee, der vor ihm auf dem Tisch stand.

„Du hättest ihn sehen sollen. Er schläft anscheinend nicht mehr und jede Woche fragt er mich ob Malik nach ihm gefragt hätte und wie es ihm geht. Er vermisst ihn anscheinend.“

„Aber du wusstest doch wie Malik darauf reagieren würde, oder?“

Ein schuldbewusstes Nicken von Isis kam als Antwort.

„Jetzt ist es nicht mehr zu ändern. Malik wird sich beruhigen. Wie schon gesagt, es ist ja nur ein Abend.“

Rishid stellte die leere Tasse auf den Tisch und nahm die Zeitung zur Hand.

„Und wenn er sich wirklich geändert hat wie du behauptest, werden wir es ja sehen.“
 

Wie sauer Malik in diesem Moment war, konnte er wohl kaum in Worte fassen, doch sein Körper sprach für sich. Er zitterte am ganzen Leib um nicht laut los zu schreien.

Was hatte sich Isis nur dabei gedacht? Ausgerechnet ihn lud sie zum Abendessen ein.

Am liebsten würde sich Malik den ganzen Abend in seinem Zimmer verbarrikadieren, doch das würde sicherlich Ärger mit Rishid geben und das wollte er auch nicht.

Gut, er würde an dem Essen teilnehmen, doch wehe sie erwarteten von ihm, dass er auch nur ein freundliches Wort an seinen Yami richtete.

Das wäre zu viel der Güte. Malik würde dulden, dass sein Yami anwesend war, doch mehr konnten sie einfach nicht von ihm verlangen….
 

Fortsetzung folgt…

Hasst du mich?

Das läuten seines Weckers ließ Mariku aus dem Schlaf hochschrecken. Es war jetzt genau sieben Uhr und Rishid würde ihn in einer Stunde abholen. Der Gedanke gefiel ihm überhaupt nicht. Noch immer hatte er eine starke Abneigung gegen ihn und das hatte auch gute Gründe.

Er durfte immer bei Malik sein und sein Hikari schien ihn auch zu bevorzugen. Nein, es schien nicht nur so, es war so.

Malik liebte ihn… Das dachte er zumindest.

Schnell schüttelte Mariku den Kopf und strich sich sein Haar, welches ihm wirr ins Gesicht hang, zurück. Ihm ging es viel besser. So lange hatte er schon seit Monaten nicht geschlafen und der Schlaf hatte ihm sehr gut getan. Zwar sah man ihm immer noch an, dass er einige Zeit nicht geschlafen hatte, doch er sah etwas ausgeruhter aus, als noch heute Morgen.

Der Blonde erhob sich von der Matratze und ging gemächlich ins Bad, wo er einen Blick in den gesprungenen Spiegel warf.

Als er grade eingezogen war, hatte Mariku seinen Schlüssel gegen den Spiegel geworfen. Er hatte ihn in der Hosentasche gehabt und wollte sein Gesicht nicht mehr sehen, denn es sah dem von Malik so ähnlich…

Der Spiegel war an der oberen, linken Ecke geborsten und Mariku nutze nur noch den kleinen unteren Teil, der verschont blieb. Der Ägypter ließ seine Hand kurz über seine Wange gleiten und stellte kleine Bartstoppel fest. Wie ungeschickt er im Umgang mit einem Rasierer war, konnte man an den kleinen, feinen Schnitten erkennen, die er im Gesicht hatte, die aber schon fast verheilt waren. Ab und zu hatte er sich dann doch etwas um sein Äußeres gekümmert, nicht zuletzt, weil ihn die Stoppel einfach gestört hatten.

Der junge Mann schlüpfte aus seiner Kleidung und stellte sich unter die Dusche. Er drehte den Wasserhahn auf und zuckte leicht zusammen, als sich fast eiskaltes Wasser über ihm ergoss. Schnell drehte er auch den anderen Hahn auf und genoss die Wärme die nach wenigen Momenten von dem Wasser ausging, welches über seinen Körper lief. Mariku griff nach dem Duschgel und verteilte etwas davon auf seinem Körper. Er mochte es zu duschen und konnte stundenlang darunter stehen, wenn er wollte, doch dieses Mal hatte er dafür keine Zeit. Schließlich musste er sich noch umziehen und sich darauf vorbereiten seinen Hikari wieder zu sehen. Sein Herz schlug etwas schneller bei dem Gedanken. Ob Malik wohl mit ihm reden würde? Er bezweifelte es, doch Mariku hoffte, dass Malik sich ihm gegenüber nicht vollkommen verschließen würde.
 

Nach einer Viertelstunde verließ er die Dusche und trocknete sich schnell ab. Dieses Mal klappte es sogar mit dem Rasieren. Nicht ein einziger Schnitt. Das war ein neuer Rekord.

Sein Haar war nicht zu bändigen, deshalb ließ er es. Er hatte es nur mit einem Handtuch abgetrocknet und es stand schon wieder, trotz der Nässe, in alle Richtungen ab. Ihm persönlich gefiel seine Frisur. Er strich sich noch einmal durch das wirre Haar und verwuschelte es noch mehr, als es ohnehin schon war. Der Blonde warf noch einen letzten Blick in den Spiegel und begab sich dann ins Schlafzimmer. Viel Auswahl bei seiner Kleidung hatte er nicht und so entschied er sich für ein schlichtes, schwarzes, eng anliegendes Oberteil und seine beigefarbene Hose. Mariku musterte sich im Spiegel und warf einen Blick auf seinen Wecker. Es war bereits viertel vor acht. Hoffentlich kam Rishid pünktlich. Er war zwar nicht besonders scharf darauf ihn zu sehen, doch wenn er dafür mit Malik zusammen sein konnte, war es die Mühe wert.
 

Die Zeit schien nicht umgehen zu wollen. Es war fünf Minuten vor acht und Mariku stand bereits unten vor seiner Haustür und wartete auf Rishid. Dieser kam pünktlich um acht Uhr vorgefahren und der Blonde seufzte, bevor er in den Wagen stieg. Er sagte nichts, als er sich auf den Beifahrersitz setzte und sich den Sicherheitsgurt anlegte.

„Hallo Mariku, wie geht es dir?“, wollte Rishid wissen, doch Mariku sah stur geradeaus.

„Mir geht es gut“, antwortete er schließlich, als der Ältere losgefahren war.

„Freut mich zu hören“, kam es von dem Glatzköpfigen. Er war nicht erstaunt darüber, dass Mariku ihn nicht leiden konnte und machte ihm auch keinen Vorwurf deswegen, denn der Yami interessierte ihn nicht, da er keine Bedrohung mehr darzustellen schien.

Den Rest der Fahrt schwiegen sie sich an und Rishid wandte sich erst wieder an Mariku, als er den Wagen vor ihrem Haus parkte.

Der Yami stieg wortlos aus dem Wagen aus und betrachtete das Haus in dem sein Hikari lebte. Er kannte es, schließlich war er vor Monaten hier gewesen und es hatte sich auch nichts hier verändert.

Rishid ging voran zum Haus und Mariku folgte ihm. Sein Herz schlug immer schneller, was für Mariku ein komisches Gefühl war, da er es nicht kannte. Gleich würde er seinen Hikari wieder sehen. Denjenigen, nach dem er sich all die Monate gesehnt hatte.

„Zieh dir bitte die Schuhe aus, Mariku“, gab Rishid zu verstehen und zog sich selbst die Schuhe aus, um sie im Flur stehen zu lassen. Der Yami tat was man ihm sagte und betrat dann das Wohnzimmer, in dem Isis grade dabei war, den Tisch in der Essecke zu decken.

Suchend ließ Mariku seinen Blick durch den Raum gleiten. Sein Blick senkte sich. Wo war Malik? Wollte er ihn nicht begrüßen?

„Hallo Mariku, schön das du da bist“, lächelte Isis und nahm seine Hand, was ihn zusammenzucken ließ. Jegliche Arten von Berührungen waren ihm fremd. Isis lächelte nur und zog ihn zum Esstisch.

„Setz dich schon mal, Malik kommt gleich“, versicherte sie. Mariku wollte grade fragen wo er war und war erleichtert, dass er gleich kam. Er hatte schon befürchtet, dass sein Licht nicht kommen würde. Vielleicht wollte er ich ja gar nicht sehen. Rishid nahm am Kopfende des Tisches platz und Isis verließ kurz den Raum. Die beiden jungen Männer schwiegen sich an. Rishid war ein bisschen überrascht über das Verhalten des Yamis. Er wirkte eingeschüchtert auf ihn und irgendwie tat er ihm leid.

Die Tür des Wohnzimmers öffnete sich und Isis kam herein. Sie balancierte einen Topf und zwei Schüsseln in ihren Armen.

„Malik jetzt komm endlich!“, rief sie und bekam ein Murren als Antwort. Isis stellte die Schüsseln und den Topf auf dem Tisch ab und setzte sich dann Rishid gegenüber.

Mariku starrte zur Tür in der Malik erschien und finster dreinblickte. Das Herz des Größeren der beiden Blonden schlug so schnell, dass er glaubte es würde sich überschlagen.

Malik trug ein einfaches weißes Shirt und eine schwarze Hose. Sein Haar war noch leicht feucht und es hing ihm strähnig ins Gesicht. Er war also grade noch duschen gewesen.

Nur kurz sah der Kleinere zu seinem Yami. Seine Augen waren kalt und Marikus Herz wurde wieder etwas schwerer.

Malik setzte sich Mariku gegenüber sah ihn jedoch nicht an und sprach auch nicht zu ihm. Nicht ein einziges Wort. Es herrschte eine bedrückende Stille am Tisch. Nervös knetete Mariku seine Hände in seinem Schoss.

“Hallo Malik. Wie… wie geht es dir?“, fragte er leise und sah kurz zu ihm auf. Der ihm Gegenübersitzende allerdings tat grade so als ob sein Yami nicht da war.

„Au!“, knurrte er leise und warf Isis einen wütenden Blick zu. Sie hatte ihn getreten und Malik ballte die Hände zu Fäusten.

„Mir geht es gut.“ Die Stimme seines Hikaris war immer noch so schön wie früher. Jedoch der Ton machte Mariku traurig. Er spürte zu deutlich Maliks Abneigung gegen ihn.

„Das… das freut mich. Das es dir gut geht, meine ich.“ Er wollte noch mehr von Maliks Stimme hören, doch zu seinem Leidwesen sprach der Kleinere nicht mehr, sondern nickte nur, ohne ihn dabei anzusehen.

Mariku fühlte sich unwohl in seiner Haut. Er wollte doch nur mit ihm sprechen. Ganz normal.

Doch reichte es ihm auch schon, sein Licht einfach nur anzusehen.
 

„Wollen wir dann essen? Was magst du haben Mariku?“, unterbrach Isis Stimme die Stille und der Ägypter sah zu ihr rüber.

„Mir egal, irgendwas. Ich bin nicht besonders hungrig.“

Malik war noch immer wütend, dass er dazu gezwungen wurde hier mit seinem Yami zu sitzen und einen auf Friede, Freude, Eierkuchen zu machen. Diese Stimme…

Jahrelang hatte er diese Stimme in seinem Kopf gehört. Mariku hatte ihn in seinem Körper eingesperrt, ihm die Kontrolle entrissen. All das konnte Malik nicht vergessen.

Der Ägypter spürte deutlich Marikus Blicke auf sich ruhen. Es war komisch ihm so gegenüber zu sitzen und er wagte einen Blick nach vorn, um seinen Yami anzusehen.

Er sah aus als hätte er längere Zeit ohne Schlaf verbracht und er war dünner geworden in den letzten Monaten. Wenn es nicht Mariku wäre, hätte er Malik sogar Leid getan, doch er konnte ihm nicht verzeihen, was er getan hatte.

Isis war derweil damit beschäftigt ihnen Essen auf die Teller zu laden und Rishid beobachtete die beiden jungen Männer die sich eine Weile schweigend ansahen. Malik war der Erste der den Blick abwandte.

„Erzähl Mariku, was hast du so in der letzten Zeit gemacht?“

Isis lächelte und schöpfte Soße über das Fleisch auf Maliks Teller. Dieser knurrte nur und Isis lächelte ihren Bruder entschuldigend an.

„Verzeih mir, ich hab vergessen, dass du ja kein Fleisch isst.“ Malik äußerte sich nicht dazu und beobachtete nur stumm, wie sie ihren leeren Teller gegen seinen austauschte.
 

Mariku hatte nicht vergessen, dass Malik kein Fleisch aß. Ihm wäre dieser Fehler sich nicht unterlaufen. Er kannte Malik von allen Anwesenden am besten, schließlich war er einmal ein Teil von ihm und Malik hatte ihn erschaffen. Jahrelang hatte er in Maliks Körper existiert und nun saß er seinem Schöpfer gegenüber, der anscheinend nichts mit ihm zu tun haben wollte.

Mariku verstand das nicht. Malik hatte ihn erschaffen, wieso lehnte er ihn so sehr ab?

Die Frage die Isis ihm gestellt hatte, beantwortete Mariku nicht. Er hatte nichts getan, also war es das auch nicht wert, darüber Worte zu verlieren.

Als endlich alle etwas zum essen hatten, nahmen sie schweigend ihr Mal zu sich. Mariku aß nicht viel, das tat er nie. Isis hatte ihm ein Glas Cola hingestellt, welches er nun zur Hand nahm und wieder einen Blick auf seinen Hikari warf.

„Was glotzt du mich dauernd so an?“, zischte dieser und legte seine Gabel auf seinem Teller ab. Mariku mochte den Ton nicht mit dem Malik ihn ansprach. Er war so feindselig und der Yami spürte immer mehr, dass Malik ihn nicht hier haben wollte.

„Malik, jetzt benimm dich nicht wie ein verzogener, kleiner Junge!“, meckerte Isis los und ihr Bruder bedachte sie daraufhin mit einem zornigen Blick.

„Schon gut. Tut mir leid, Malik“, sagte der Yami kaum hörbar und richtete den Blick auf seinen leeren Teller. Der Hikari zog eine Augenbraue bei seinen Worten hoch.

Es tat ihm leid? Hatte er es sich jetzt nur eingebildet oder hatte Mariku wirklich die Worte benutzt, von denen er glaubte sie zu hören.

„Hasst du mich so sehr?“

Die Worte des Yamis halten durch den Raum. Er hatte sie nur geflüstert, jedoch durchschnitten sie die Stille, wie ein scharfes Messer, welches durch zartes Fleisch schnitt.

„Ja, ich hasse dich mehr als alles andere.“

Mariku erstarrte bei diesen Worten und sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Er hatte damit gerechnet, dass es so war, doch es zu hören war wie ein Faustschlag, mitten ins Gesicht.

„Ist es… nicht dumm seinen Hass zu hassen?“, wollte Mariku leise wissen und seine Stimme zitterte leicht. Der Hikari bemerkte das Zittern und fragte sich unwillkürlich was mit Mariku los war. Malik hatte geglaubt, dass sein Yami ihn hassen würde. Wo war der stolze Mariku, der für Chaos auf dem Battle.City Turnier gesorgt hatte? Der die Welt erobern und über alles herrschen wollte?

Diesen Mariku schien es nicht mehr zu geben. Wollte der Yami sie nur hereinlegen? Vielleicht hatte er ja einen intriganten Plan und verhielt sich deswegen so.

Eine Antwort gab er Mariku nicht auf seine Frage. Ja, vielleicht war es dumm ihn zu hassen, doch nach allem, was er ihm angetan hatte, konnte er Mariku nicht so einfach verzeihen. Es ging einfach nicht.
 

Es kam Mariku unendlich lang vor, wie sie dort saßen und sich anschwiegen, bis Isis aufstand und damit begann den Tisch abzuräumen.

„Mariku hilfst du mir kurz?“, fragte sie freundlich und der Blonde erhob sich von seinem Platz. Ohne zu antworten sammelte er die Teller ein und trug sie Isis hinterher in die Küche.

„Gib ihm etwas Zeit. Er meinst es sicher nicht so“, versuchte die Schwarzhaarige auf ihn einzureden, als er grade die Teller in das Spülbecken gleiten ließ.

„Doch, er hasst mich. Ich kann es fühlen, hier drin…“ Mariku fasste sich ans Herz. Es tat weh, dass zu spüren und es aus Maliks Mund gehört zu haben, ließ das Gefühl nur noch schlimmer werden.

„Komm schon, Mariku. Wir verbringen noch einen schönen Abend zusammen. Malik wird sich schon wieder einkriegen.“ Sie selbst glaubte nicht an ihre Worte und sie wusste auch, dass Mariku sie nicht glaubte, doch Mariku tat ihr so leid und es schmerzte sie etwas, ihn so zu sehen. Sie hoffte nur, dass ihr kleiner Bruder sich etwas mehr zusammenreißen würde.
 

Fortsetzung folgt…

Damit du nicht frierst

Damit du nicht frierst...
 

Schweigen herrschte im Wohnzimmer. Die drei jungen Männer schwiegen sich an, niemand sagte ein Wort. Isis saß auf dem Sessel und beobachtete sie. Es war ihr unangenehm, da die Stimmung sehr gedrückt war. Mariku saß einfach nur auf der Couch und starrte auf seine Hände die in seinem Schoß lagen. Rishid las in einer Zeitschrift und Malik starrte vor sich hin. Man sah ihm deutlich an, dass es ihm nicht passte, dass er gezwungen war, seine Zeit mit seinem Yami zu verbringen.

„Wollen wir uns vielleicht nen Film anschauen?“, schlug Isis vor und sah die jungen Männer fragend an. Keiner von ihnen zeigte eine Reaktion. So langsam reichte es der Schwarzhaarigen wirklich. Wie stur konnte man nur sein?

“Mariku, was für Filme siehst du gern?“ Sie lächelte, als sie den Yami ansprach. Dieser sah zu ihr auf und überlegte kurz. Er kannte keine Filme und sah sich auch so nie welche an.

„Ich weiß nicht…“ Seine Stimme war ziemlich leise und Isis hatte nur gerade so eben verstanden, was Mariku gesagt hatte. Malik warf einen Seitenblick auf den anderen Blonden.

Noch immer fragte sich der Kleinere, was mit Mariku los war. Was war mit ihm in den Schatten passiert, dass er sich so benahm? Malik verstand es nicht. Sein Blick verweilte noch etwas länger auf seinem Yami, was von diesem nicht unbemerkt blieb. Kurz sah er zu Malik rüber und dieser wendete sofort den Blick ab. Ein Kribbeln durchfuhr seinen Körper. Das war das erste Mal gewesen, dass in Maliks Augen kein Hass zu sehen war. Er hatte ihn leicht fragend und auch ein wenig verwirrt angesehen, was Mariku deutlich gespürt hatte.

„Okay, wenn keiner was dagegen hat, such ich eben nen Film aus“, knurrte Isis und stand auf, um nach den Dvds zu schauen. Malik sah aus, als wollte er protestieren, doch er ließ es bleiben. Die Ägypterin kramte eine Weile in einem Regal herum, bis sie etwas Passendes gefunden hatte. Malik verdrehte die Augen. Er erkannte die Dvd Hülle sofort wieder.

„Oh Isis bitte, nicht schon wieder“, maulte er und verschränke die Arme vor der Brust. Sie hatten sich diesen Film jetzt schon hundert Mal angesehen. Es war eine alberne Liebesschnulze, die anscheinend auch witzig sein sollte. Malik mochte den Film nicht.

„Dann such was anderes raus, als dauernd zu nörgeln“, meckerte seine Schwester ihn an und stellte die Dvd in das Regal zurück. Malik zog eine kleine Schnute und stand auf. Keine Minute später hatte er auch schon gefunden, wonach er gesucht hatte.

Ein Actionfilm. Das war jetzt genau das Richtige für ihn. Isis verzog nur genervt das Gesicht.

“Wie wäre es, wenn du die anderen auch mal fragst ob sie das sehen wollen?“ Malik brummte etwas unverständliche und wandte sich dann an Rishid und Mariku. Der Dunkelhäutige zuckte nur mit den Schultern. Ihm schien es egal zu sein. Malik sah nun zu seinem Yami und hielt den Film so, dass er ihn sehen konnte. Der Blonde verstand nichts von Filmen und deswegen nickte er nur. Malik lächelte seine Schwester gespielt freundlich an.

„Siehst du? Alle wollen das sehen.“ Sie seufzte nur und lehnte sich in ihrem Sessel zurück.

Als Malik den Film eingelegt hatte, setzte sich der Jüngste von ihnen wieder zu seinem Yami auf die Couch. Rishid hatte sich auf der Zweiercouch lang gemacht und Malik bedauerte dies. Eigentlich wollte er nicht neben Mariku sitzen, doch jetzt wo der Film anlief, vergaß er ihn einfach und konzentrierte sich völlig auf den Fernseher.
 

Der Film war nun zur Hälfte vorbei und Isis war auf dem Sessel eingeschlafen. Mariku legte den Kopf leicht schief. Neben ihm lag eine Decke. Unsicher nahm er diese zur Hand und wollte sie eigentlich über Isis legen.

„Was machst du da?“, fragte sein Hikari misstrauisch und sah Mariku an. Dieser wurde jetzt nur noch unsicherer. Er warf schnell die Decke über die Schlafende und setzte sich an seinen Platz zurück.

„Ich dachte nur… damit sie nicht friert….“

Malik starrte Mariku entgeistert an. Auch Rishid hatte das Geschehen mit wachsamen Augen verfolgt. Der Yami wollte sie zudecken, damit sie nicht friert?

Mariku hatte sich wieder auf seinen Platz gesetzt und hielt den Blick nun gesenkt.

„Nett von dir“, bemerkte Rishid nachdem er sich gefangen hatte und lächelte leicht. Mariku hatte nur kurz den Kopf gehoben, erwiderte das Lächeln aber nicht. Er warf einen Blick auf Malik, der ihn noch immer ansah. Der Ausdruck in seinen Augen war unergründlich. Es war dem Blonden unangenehm, von beiden Seiten so angestarrt zu werden.

„Kann ich kurz ins Bad?“, fragte er leise und Rishid beschrieb ihm kurz den Weg. Der Hikari sah Mariku hinterher, wie er aus dem Raum verschwand.

„Damit sie nicht friert…“, flüsterte er leise und sah nun seinen Adoptivbruder an, der ebenso ratlos schien, jedoch nur mit den Schultern zuckte.
 

Mariku war inzwischen im Bad angelangt und wusch sich erstmal das Gesicht. Was war nur los? Früher hätte er im Traum nicht daran gedacht, Isis zuzudecken, doch jetzt fühlte er ganz anders. Wie Malik ihn angesehen hatte. Bestimmt hatte sei Hikari zuerst geglaubt, er würde Isis etwas antun. Er sah sich im Bad um. Alles war schön eingerichtet und sauber. Anders als in seiner Wohnung. Noch eine Weile stand er vor dem Spiegel und sah sich an, dann löste er den Blick auf sein Antlitz und verließ das Bad. Eigentlich wollte er ins Wohnzimmer zurückkehren, doch dann viel sein Blick auf Maliks Zimmertür. Sie stand einen Spalt breit offen und Mariku war hin und her gerissen. Der Yami ging langsam auf die Tür zu und öffnete sie ganz. Nachdem er das Zimmer betreten hatte, sah er sich neugierig um, fasste aber nichts an. Alles hier roch nach seinem Hikari. Malik war ziemlich ordentlich. Das war er schon immer gewesen, was auch an seiner strenger Erziehung liegen konnte.

Mariku hatte sich auf das Bett gesetzt und sah sich noch immer um. Hier schlief Malik also. Mit seiner Hand strich er über die Bettdecke. Sie lag gefaltet am Fußende.

Wie es wohl war hier zu schlafen? Etwas zögernd legte er sich hin und nahm Maliks Geruch in sich auf. Sein Hikari duftete nach Lavendel. Mariku liebte diesen Geruch. Nur kurz schloss er seine Augen und schon war es geschehen: Innerhalb weniger Augeblicke war der Yami eingeschlafen. Er fühlte sich wohl hier und durch den Schlafmangel war es auch nicht weiter verwunderlich.

“Malik…“, flüsterte er leise und ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen.
 

„Wo bleibt der denn?“, maulte der kleine Blonde seinen Adoptivbruder an. „Der ist jetzt schon seit ner Stunde im Bad, geh mal nachgucken, Rishid.“ Der Angesprochene hob eine Augenbraue und legte den Kopf leicht schief. Die Zeiten in denen Malik ihm Befehle erteilte waren vorbei.

„Malik, wenn du wissen willst, was er tut, geh selber nachgucken. Mich interessiert es nicht wirklich“, gab er zu verstehen und vertiefte sich wieder in seine Zeitschrift.

„Na gut, wie du meinst“, knurrte Malik und erhob sich von der Couch. Er lief direkt ins Bad, da es nicht abgeschlossen war. Mariku war nirgendwo zu sehen. Angestrengt dachte der kleine Ägypter nach. In der Küche war Mariku auch nicht. Nein, er war doch nicht etwa…?

Schnell lief er zu seinem Zimmer und sah, dass die Tür geöffnet worden war. Er hatte sie nur einen Spalt breit offen gelassen. Wut kochte in dem Hikari hoch. Wie konnte Mariku es wagen einfach sein Zimmer zu betreten?

In seinem Zimmer sah er sich kurz um und da lag er. Auf seinem Bett!

Malik wollte grade anfangen loszuschnauzen, da hielt er inne. Schlief der Yami etwa?

Er näherte sich der regungslosen Gestalt auf dem Bett und kniete sich davor. Mariku schien tief und fest zu schlafen und ein leichtes Lächeln lag auf seinen Lippen, wenn auch nicht deutlich zu erkennen.

Schon irgendwie niedlich… Sofort brach er seinen Gedankengang ab und starrte auf den jungen Mann in seinem Bett.

„Malik“, kam es wieder leise über dessen Lippen und der Hikari erschrak leicht. Träumte er etwa von ihm? Oder wusste er, dass er da war? Malik beugte sich leicht vor. Mariku hatte die Augen fest geschlossen und Malik beobachtet ihn noch eine Weile. Seine Hand glitt über das Bettlaken und schließlich, strich er ihm das weiche, sandblonde Haar aus dem Gesicht. Sofort zog er seine Hand zurück, als er spürte wie sich der Kopf des Yamis leicht in diese schmiegte.

Sein Herz schlug schnell, doch wieso?

Malik schüttelte schnell den Kopf und erhob sich. Er wollte Mariku jetzt nicht wecken. So wie er dalag konnte man meinen er wäre ein schlafender Engel. Gerade wollte er sich umdrehen und den Raum verlassen, da wandte er sich noch einmal zum Bett, und zog die Decke über seinen Yami.

„Damit du nicht frieren musst…“, flüsterte er leise.

Ein Seufzen verließ seine Lippen, als er das Zimmer verließ. Eigentlich hatte er Mariku anschreien wollen, was ihm denn einfiele einfach in sein Zimmer zu gehen, doch er hatte es nicht gekonnt. Das Bild, wie Mariku da auf seinem Bett lag und friedlich schlief, wollte nicht aus seinem Kopf verschwinden.

„Wo ist er?“ Malik hatte gar nicht bemerkt, dass ihn seine Beine wieder ins Wohnzimmer getragen hatten. Er sah Rishid nur verwundert an und ließ sich auf die Couch fallen.

„Mariku schläft“, gab er leise zu verstehen. Der Dunkelhäutige zog eine Augenbraue hoch.

„Er schläft?“, hakte er noch einmal nach und Malik nickte daraufhin.

„Irgendwie… ist er in meinem Zimmer und schläft jetzt in meinem Bett.“ Maliks Stimme war verwundert, als könne er selbst nicht glauben, dass dies wirklich geschah. Das war alles zuviel für Malik. Nicht nur Marikus Verhalten verwunderte ihn, nein, auch sein eigenes war mehr als bedenklich. Er hasste seinen Yami, er hatte ihm Schreckliches angetan, dass durfte er nicht vergessen.

„Du lässt ihn in deinem Bett schlafen?“ Rishids Stimme holte ihn wieder aus seinen Gedanken zurück.

„Was dagegen?“, knurrte der Kleinere. Hätte Rishid jetzt auch noch gefragt, wieso er das tat, hätte er ihn wohl geschlagen. Malik wusste doch selbst nicht, wieso er das zuließ.

Sein Bruder sagte allerdings nichts mehr und Malik war mehr als froh darüber. Doch wo sollte er jetzt schlafen? Mariku in seinem Bett schlafen lassen war eine Sache, aber mit Mariku in einem Bett zu schlafen, eine andere. Nein, soweit würde es nicht kommen. Malik würde auf der Couch schlafen, soviel stand fest. Der Film lief immer noch, doch Malik sah nicht hin, auch Rishid fand die Zeitschrift, die er las spannender und Isis schlief noch immer auf dem Sessel.
 

Der Film war schon lange zu Ende und Rishid war ins Bett gegangen, jedoch nicht ohne Isis vorher in ihr Zimmer zu bringen, was ihm auch gelang, ohne sie aufzuwecken. Der Jüngste der Familie saß noch immer auf der Couch und kaute an seinen Fingernägeln. Das hatte er schon ewig nicht mehr getan und es machte ihn ganz nervös. Seine Gedanken standen Kopf und sein Hirn tat ihm schon vom denken weh. Malik nahm die Decke, mit der Mariku seine Schwester zugedeckt hatte und kuschelte sich in diese.

“Oh, stör ich, wolltest du schlafen, Hikari?“

Der Angesprochene schrak hoch und sah zur Tür. Mariku stand in dieser und musterte ihn. Sofort wandte Malik den Blick ab. Er sagte nichts, denn er wusste nicht was. Noch immer war er verwirrt gewesen. Malik sagte auch nichts, als Mariku direkt neben ihm platz nahem und ihn musterte. Der Kleinere hatte sich aufgesetzt. Wieso konnte der sich nicht woanders hinsetzen? Es waren noch die Zweiercouch und der Sessel frei, wieso um Ras Willen musste er sich ausgerechnet neben ihn setzen?

Eine Weile schwiegen sie sich an, dann jedoch durchbrach der Yami die Stille.

„Danke…“, flüsterte er leise und sah zu seinem kleinen Licht, was nicht grade glücklich aussah.

Malik warf ihm einen verwirrten Blick zu. Was meinte er denn? Der Yami schien seine Gedanken zu lesen.

„Ich meine, dass du mich zugedeckt hast. Damit ich nicht friere…“ Die Augen des Hikaris weiteten sich leicht. Hatte Mariku das etwa alles mitbekommen? Hatte der Yami nur so getan, als wenn dieser schlief?

Malik sagte nicht ein Wort. Wut stieg wieder in ihm hoch. Doch bevor er irgendwas sagen konnte, begann der Yami wieder zu sprechen:

„Ich hab gefühlt, dass du da warst und deine Stimme im Traum gehört. Ich habe... schon lange nicht mehr so gut geschlafen. Danke, kleines Licht.“ Malik war etwas erstaunt über die Worte des anderen, doch er fing sich wieder.

„Nenn mich nicht so, ich bin nicht dein Licht.“

„Doch, dass bist du. Du strahlst so hell. Es ist warm und sehr schön…“ Malis Augen wanderten wieder zu dem Yami und stellte fest, dass dieser leicht lächelte. Er überlegte einen Moment, beschloss aber nichts mehr dazu zu sagen.

„Isis und Rishid schlafen schon. Du kannst hier auf der Couch schlafen ich geh jetzt ins Bett.“

Keine Sekunde später war er aufgestanden und wollte den Raum grade verlassen, hielt jedoch noch mal inne und warf einen Blick zu seinem Yami, der den Blick wieder gesenkt hatte. Der Kleinere presste die Lippen aufeinander.

„Schlaf gut, Mariku“, brachte er gerade noch hervor, bevor er den Raum verließ und in seinem Zimmer verschwand.
 

Mariku saß noch immer auf der Couch. Er war ein wenig traurig, dass sein Hikari so zu ihm war, doch er hatte ihm einen guten Schlaf gewünscht. War das nicht schon was? Eigentlich war er nicht mehr müde, doch er legte sich trotzdem hin und zog die Decke über seinen Körper. Seine Gedanken galten Malik, dass taten sie immer. Er brauchte ein bisschen, doch dann schlief auch er friedlich ein.
 

Fortsetzung folgt…

Ein Hoffnungsschimmer

Ein Hoffnungsschimmer
 

Der Yami war schon früh am Morgen wach. Er hatte sich aufgerichtet und wartete darauf, dass auch Malik aufstand. Der Blonde hatte viel nachgedacht. Malik war wirklich bei ihm gewesen und hatte ihn zugedeckt. Mariku hätte damit gerechnet, dass Malik ausflippen und ihn aus seinem Zimmer werfen würde, doch das hatte er nicht getan. Doch wieso?

Es machte Mariku Hoffnungen. Ein Gefühl, welches ihm vollkommen fremd war. Noch nie hatte er Hoffung verspürt. Immer schien alles aussichtslos und grau. Doch nun hatte Malik ihm den kleinen Finger gereicht und vielleicht, würde sein Hikari ja bald etwas mehr aus sich rauskommen und akzeptieren, dass Mariku nun ein Teil dieser Welt war. Ändern konnte Malik es ja ohnehin nicht mehr. Mariku bemerkte gar nicht, dass Isis und Rishid zur Tür rein kamen. Erst als er angesprochen wurde, sah er auf.

Rishid hatte Isis inzwischen alles was vorgefallen war erzählt.

Die Schwarzhaarige setzte sich neben den Yami und lächelte ihn aufmunternd an.

„Morgen Mariku. Danke für gestern, Rishid hat mir erzählt, dass du nicht wolltest das ich friere und wie ich gehört habe, verstehst du dich jetzt etwas besser mit Malik.“

Ein wenig Unsicher sah Mariku sie an.

„Schon gut… Ja, ein bisschen, glaube ich.“ Er wusste ja nicht, ob Malik sich nicht wieder ändern würde. Er war etwas aufgeregt und vor allem gespannt, wie Malik sich heute ihm gegenüber verhalten würde.
 

Der kleine Ägypter lag noch immer in seinem Bett. Die ganze Nacht hatte er kaum geschlafen. Mariku hatte in diesem Bett gelegen und das Kissen roch leicht nach ihm. Ein Seufzen entwich seinen Lippen und Malik verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Sein Blick war starr zur Decke gerichtet.

Wie sollte er sich jetzt Mariku gegenüber verhalten? Was sagen? Was tun?

Im Moment wünschte er sich Mariku angeschrieen zu haben, als er in seinem Bett gelegen hatte, aber nein… Er hatte ihn ja unbedingt noch streicheln und ihn richtig zudecken müssen.

Am liebsten hätte Malik seinen Kopf gegen die Wand geschlagen. Soviel Blödheit musste einfach bestraft werden und als wenn Ra es so wollte, kam seine Strafe auch grade mit leicht gesenktem Blick zur Tür herein.

„Guten Morgen, kleines Licht…“ Mariku wirkte leicht schüchtern.

„Ich hab gesagt du sollst mich nicht so nennen“, murrte Malik und wandte den Blick wieder von seinem Yami ab, um die Decke anzustarren.

„Kann ich rein kommen?“ Malik warf ihm einen kurzen Blick zu und unterdrückte es zu schmunzeln. Mariku stand mitten in seinem Zimmer, sich die Hände nervös knetend und den Blick gesenkt. Jedoch riss Malik sich zusammen.

„Du bist doch schon längst drin.“ Mariku nickte nur. Isis hatte ihm gesagt, er sollte Malik wecken.

„Darf ich… mich setzen?“, fragte er leise und sah nun auf, um Malik betrachten zu können.

„Von mir aus…“ Mariku kam ein Stück näher und setzte sich ans Bettende. Sein Blick ruhte auf Malik, der ihn jetzt fragend ansah.

„Also… Isis hat Frühstück gemacht und ich, also ich wollte dich was fragen…“

„Na dann raus damit.“ Was konnte Mariku schon von ihm wollen?

“Würdest du mit mir… ausgehen?“ Malik zog eine Augenbraue hoch und wusste nicht recht was Mariku wollte. Ausgehen?

„Wie ausgehen?“

“Na so wie ich es gesagt habe. Kino oder so. Isis meinte, dass wir ja mal was zusammen machen können und dass du mir vielleicht ein wenig von der Stadt zeigst. Ich geh ja nicht so oft raus…“

Malik hatte etwas Mühe seinen Yami zu verstehen, denn dieser sprach immer noch sehr leise, ja fast schüchtern!

Eigentlich wäre Maliks Antwort Nein gewesen, doch nach gestern war er sich nicht mehr so sicher, dass Mariku wirklich so schlecht war. Er hatte sich verändert, dass war selbst ihm aufgefallen.

Noch eine ganze Weile dachte Malik darüber nach.

„Ich weiß nicht.“ Mariku sah ihn kurz an und seufzte leise.

„Ich verstehe schon…“ Der Yami erhob sich vom Bett und ging Richtung Tür.

„Warte mal! Ich hab doch noch gar nicht Nein gesagt!“ Verwundert drehte sich der Größere zu Malik um.

„Dann willst du mit mir ausgehen?“

„Das hab ich auch nicht gesagt…“ Malik verwirrte sich grade selbst.

„Du musst nicht, wenn du nicht willst, aber… es wäre sehr schön.“ Ohne etwas Weiteres zu sagen, verließ Mariku das Zimmer und gesellte sich zu Isis und Rishid in die Küche.

Malik hatte nicht Nein gesagt. Natürlich hoffte Mariku sehr, dass Malik zustimmte, doch er sollte gut darüber nachdenken. Mariku wollte nicht, dass Malik nur aus Mitleid mit ihm etwas unternahm. Er wollte, dass Malik selbst auch dazu Lust hatte und es für ihn kein Zwang war.
 

Eine halbe Stunde später kam auch Malik in die Küche. Seine Haare waren noch nass und zurück gekämmt.

Er setzte sich Mariku gegenüber und nahm sich ein Brötchen. Isis und Rishid waren schon fertig mit dem Frühstück, nur Mariku hatte auf seinen Hikari gewartet. Er wollte nicht, dass Malik allein essen musste. Jetzt nahm er sich auch ein Brötchen und schnitt es auf, wobei er sich in den Finger schnitt. Der Yami zuckte leicht zusammen. Das tat weh. Er sah wie etwas Blut seinen Finger hinab lief und folgte dessen lauf gespannt mit seinen Augen.

„Komm ich mach dir ein Pflaster drauf.“ Malik war anscheinend aufgestanden und hatte ein Pflaster aus der Küchenschulblade geholt. Der Hikari stand hinter Mariku und beugte sich jetzt vor. Mit einem Taschentuch tupfte er das Blut ab und klebte anschließend das Pflaster drauf.

Mariku sah Malik nur etwas verwirrt an. Auch Isis und Rishid schienen sich zu wundern.

Malik sah sie an und legte den Kopf leicht schief, während er sich wieder auf seinen Platz gegenüber von Mariku setzte.

Rishid lächelte nur und blätterte in seiner Zeitung weiter, Isis fing an schon mal ihren und Rishids Teller wegzuräumen. Mariku sah seinen Hikari fragend an.

„Wieso hast du das gemacht?“

Malik dachte kurz nach und erst jetzt schien er zu begreifen was er da getan hatte. Warum?

Er wusste nicht, aber es war einfach so über ihn gekommen. Malik zuckte mit den Schultern.

„Nachher blutest du uns noch die Tischdecke voll“, meinte er dann knapp und machte sich wieder über sein Brötchen her. Das auf dem Tisch nicht mal eine Tischdecke lag, übersah er dabei gekonnt.

Mariku wusste nicht so recht was er dazu sagen sollte. Denn immerhin war es nur allzu deutlich, dass Malik log. Das Herz des Yamis schlug etwas schneller und er betrachtete sich das Pflaster, welches nun um seinen Finger gewickelt war.
 

„Dann… machen wir auch mal was zusammen? Oder… weißt du es noch nicht?“ Malik verschluckte sich fast an seinem Brötchen. Nachdem Malik fertig gehustet hatte, fing er an zu sprechen: „Na gut, von mir aus.“ Er lächelte nicht, doch in seinen Augen war auch kein Hass zu sehen.

„Und was machen wir?“ Malik sah Mariku bei der Frage kurz an und schien dann zu überlegen.

„Ich komm zu dir und dann mal sehen. Wir können ja in nen Club gehen, oder so.“

Malik hatte mal wieder Lust raus zu gehen. Vielleicht würde er ja da jemand nettes kennen lernen und Mariku würde endlich kapieren, dass er bei Malik keine Chance hatte.

Bemerkte Malik eigentlich, dass er sich in seinen Gedanken und auch durch sein Handeln dauernd selbst widersprach?

Oh ja, er merkte es und das machte ihn ziemlich nervös.

„Und wann?“, wollte Mariku weiter wissen. Malik legte die Stirn in Falten. „Hm…“

Rishid sah von einem Blonden zum anderen.

„Wie wäre es mit heute Abend. Malik hat da nichts vor.“ Daraufhin fing Rishid sich unter dem Tisch einen Tritt ein, was den Dunkelhäutigen zusammenzucken ließ. Malik hatte wirklich einen ganz schön kräftigen Tritt.

„Also heute Abend?“ Mariku bekam von allem nichts mit. Ihm schwirrte nur ein Gedanke im Kopf herum.

Malik in seiner Wohnung. In seiner extrem unordentlichen und dreckigen Wohnung! Er musste unbedingt aufräumen…

„Ja gut, dann heute Abend. Ich komm um acht zu dir.“ Malik erhob sich vom Tisch.

„Ich muss jetzt los, bis dann…“ Nein, eigentlich hatte Malik nichts mehr vor, doch er musste jetzt erstmal einen klaren Kopf bekommen und beschloss ein wenig mit seinem Motorrad durch die Gegend zu fahren. Das hatte er schon lange nicht mehr getan.
 

Mariku sah aus dem Fenster wie Malik seine Maschine aus der Garage schob und sie mit einem Kick zum Leben erweckte. Und schon war sein kleines Licht verschwunden.

Jetzt wandte sich der Yami an Isis, die sich wieder zu ihnen an den Tisch gesetzt hatte.

„Isis? Kannst du mir beim sauber machen helfen, oder mir Sachen zum putzen geben?“ Er wurde etwas rot. „Ich möchte nicht, dass Malik sieht, wie ich lebe. Ich möchte alles schön für ihn machen…“ Isis lächelte nur und stimmte zu.

„Ich geh nur schnell ein paar Sachen einpacken und dann können wir aufbrechen. Wir haben ganz schön was zu tun.“ Mariku lächelte dankbar. Rishid schmunzelte hinter seiner Zeitung vor sich hin. Das durfte er sich nicht entgehen lassen. Er würde auf jeden Fall mitkommen und mit eigenen Augen sehen, wie Mariku putzte. Zwar würde er nicht darum herumkommen mitzuhelfen, wofür Isis schon sorgen würde, doch das war ihm im Moment egal.
 

Es war bereits Nachmittag und Isis und Rishid waren erschöpft. Sie hatten fast alles sauber bekommen und saßen nun auf einer kleinen ziemlich kaputten Couch im Wohnzimmer, die Isis grade zu nähen versuchte. Mariku war immer noch mit putzen beschäftigt. Der Yami sorgte dafür, dass alles penibel rein war. Er betrachtete was sie alles schon geschafft hatten und war ziemlich zufrieden. Er hatte gar nicht gewusst, dass sein Wohnzimmerteppich rot war. Er hatte ihn immer für braun gehalten. Doch nun, da er richtig gereinigt wurde, strahlte er in einem schönen Rotton, den Mariku sehr mochte.

Isis war mit Mariku auch einige Kleinigkeiten einkaufen gegangen. Sie hatten einen neuen Spiegel für das Bad und ein wenig Dekorationsmaterial besorgt.

Erst um sieben Uhr verabschiedeten sich Isis und Rishid von Mariku.

„Danke für die Hilfe.“

„Schon okay. Wir wünschen euch viel Glück. Vielleicht rauft ihr euch ja wieder zusammen.“ Isis lächelte und verließ dann die Wohnung. Rishid klopfte Mariku noch einmal auf die Schulter und tat es seiner Schwester dann gleich.
 

Malik war inzwischen wieder zuhause und wunderte sich, wo seine Geschwister waren. Auch Mariku war nicht mehr da. Der kleine Blonde verbrachte einen ziemlich unruhigen Tag. Wie er sich selbst eingestehen musste, war er nervös und das nicht zu knapp.

Er hatte noch einmal geduscht, sich die Haare gemacht und bestimmt eine halbe Stunde vor dem Schrank gestanden, um zu überlegen was er anziehen sollte.

Er entschied sich schließlich für eine einfache schwarze Hose, die etwas tiefer auf den Hüften saß. Dazu trug er ein weißes, leicht Bauchfreies Oberteil, welches eng an seinem Oberkörper anlag. Malik war etwas unsicher und musterte sich im Spiegel, während er sich seinen Schmuck anlegte.

„Du siehst gut aus, Bruder…“ Isis hatte das Zimmer betreten und setzte sich nun auf Maliks Bett.

„Wo wart ihr den ganzen Tag.“ Seine Schwester lächelte nur geheimnisvoll und ignorierte die Frage.

„Ich finde es schön, dass du Mariku eine Chance geben willst. Er hat sich wirklich geändert. Wer hätte das gedacht?“

Malik sah sie nicht an. Ja… Wer hätte das gedacht? Wohl niemand.

„Ich vertraue ihm immer noch nicht. Ich will nur wissen, was er wirklich vorhat, dass ist alles.“

„Aber natürlich willst du das.“ Die Schwarzhaarige erhob sich vom Bett und küsste Malik kurz auf die Wange. Sie roch das Lavendelparfum, welches ihr Bruder aufgetragen hatte.

„Ich wünsche dir viel Spaß.“ Ohne ein weiteres Wort zu sagen verließ sie das Zimmer.
 

Malik warf währenddessen einen Blick auf die Uhr. Es war jetzt halb acht. Der Blonde wusste wo Mariku wohnte. Er war mal heimlich dort vorbei gefahren. Damals hatte ihn einfach nur interessiert, wo sein Yami jetzt lebte. Weitere Gedanken hatte er sich nicht gemacht.

Um viertel vor acht machte er sich auf den Weg zu Mariku. Irgendwie war er auch aufgeregt, dass musste er zugeben. Mariku war ganz anders. Er wirkte nun viel menschlicher, gefühlvoller… Und sein Yami wirkte einsam. Malik hatte seine Augen gesehen und dieser Blick erinnerte ihn an einen Blick in den Spiegel. An sein eigenes Spiegelbild.

Er parkte das Motorrad direkt vor Marikus Haus und hielt seinen Helm in der Hand. Mit der anderen Hand, strich er sich, dass vom Helm verwuschelte Haar wieder glatt und suchte nach Marikus Namen auf der Klingel. Etwas unsicher legte er seinen Finger auf den Klingelknopf und drückte ihn schließlich. Er musste nicht lange warten und schon öffnete sich die Tür.

Langsam ging er die Stufen hoch zu Marikus Wohnung.

Der kleine Ägypter war wirklich gespannt, was ihn erwarten würde…
 

Fortsetzung folgt…



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Kommentare zu dieser Fanfic (36)
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Von:  jyorie
2012-10-22T21:27:58+00:00 22.10.2012 23:27
Hi^^

*grins* ja das ist nicht leicht, wenn Kopf und Herz getrennte Wege gehen und man sich ständig selbst widersprich. Armer Malik. Aber er wird das schon hinbekommen, wenn Mariku sich wirklich geändert hat. Ich fand es süß, dass er nicht schlafen konnte, weil alles nach Mariku richt in seinem Bett. Woher kennt er eigentlich den Duft von ihm? Eine schöne Fluffige Geschichte. Ich bin auch gespannt, was jetzt passiert :D Ob Malik mehr mitleid mit ihm gehabt hätte, wenn er die Wohnung vorher gesehen hätte, oder ob es besser ist, das sie jetzt strahlt und glänzt :DD

LG Jyorie

Von:  jyorie
2012-10-22T21:27:44+00:00 22.10.2012 23:27
Hi^^

„Damit du nicht frierst“ .. das ist schön.

öhm .. Mariku sieht aus wie ein Engel? .. hi hi

Schön, das Malik etwas netter zu seinem Yami geworden ist.

LG Jyorie

Von:  jyorie
2012-10-22T21:27:32+00:00 22.10.2012 23:27
Hi^^

irgendwie finde ich es niedlich, wenn Mariku sich so bemüht, oder eher hofft, das sein Hikari ihn mag. Ein wenig tut er mir ja leid, wenn er sich so gehen lässt und verschüchtert ist. Aber man kann Malik ja auch verstehen, ob da Zeit wirklich etwas heilen wird? *grins* ich habe das Ruseshipping neu endeckt. Leider finde ich kaum FF´s dazu nur ein paar und wenige in den englischen FFs. Daher musste ich grinsen, als Mariku dachte, das Malik x Odion *hi hi*

Überigens, frag ich mich immer mehr, woher du nur dies fantatischen Einfälle für deine Geschichten hast? Die sind alle Genial!

LG Jyorie

Von:  jyorie
2012-10-22T21:27:20+00:00 22.10.2012 23:27
Hi^^

Schön, ich freu mich, wieder eine „richtige“ Yami-Hikari Geschichte. Ich kann Isis nur zu gut verstehen, ich glaube, mir würde er auch leid tun, wenn ich ihn so sehen wüde. *Mariku patpat*

LG Jyorie

Von:  Otogi
2007-08-25T12:04:27+00:00 25.08.2007 14:04
Das ist mal wieder eine richtig schöne Fanfic von dir.
Mir gefällt es total, wie du die Charaktere darstellst. So richtig passend und auch viel realistischer zur Story.
Ich mag Malik echt gern und verstehe, dass er so reagiert. Du kannst es wirklich gut beschreiben.
Und Mariku, auch wenn er jetzt viel sensibler wirkt, trotzdem finde ich es passend, und er tut mir fast leid.
Um so schöner finde ich, dass die beiden sich jetzt treffen wollen, und Malik sich langsam öffnet.
Das ist eine echt super FF, und gefällt mir sehr. Das ist was anderes und mehr eindringlich und interessanter für mich, im Gegensatz zu FF´s, wo Malik als übertrieben kleiner schwächling-uke dargestellt wird.
Ich freue mich schon riesig darauf, wie es weiter geht. Du schreibst echt toll! Mach weiter so^^
Von:  MrsYam0s
2007-08-21T16:06:17+00:00 21.08.2007 18:06
>>„Warte mal! Ich hab doch noch gar nicht Nein gesagt!“ Verwundert drehte sich
der Größere zu Malik um.
„Dann willst du mit mir ausgehen?“
„Das hab ich auch nicht gesagt…“ Malik verwirrte sich grade selbst.<<
*Lieblingstelle is!!* voll süß iwie ^^''

>>Bemerkte Malik eigentlich, dass er sich in seinen Gedanken und auch durch sein
Handeln dauernd selbst widersprach?
Oh ja, er merkte es und das machte ihn ziemlich nervös.<<
tja warum tut er das wohl ;)
nja hätte da so ne idee...
verrückterweise kenn ich diese verhalten von mir xDD

joar .... also...
*voll begeistert!!*
Also ich glaub ich weiß jetzt schon wovon ich ne Fortsetung will^^
eindeutig von Cold as Ice!!!!

ey, ich war noch nie so sprachlos!!!

Haaaammmmeeeerrrrr!!!!!!!!!!!!
Von:  MrsYam0s
2007-08-21T15:51:40+00:00 21.08.2007 17:51
>>„Was machst du da?“, fragte sein Hikari misstrauisch und sah Mariku an.
Dieser wurde jetzt nur noch unsicherer. Er warf schnell die Decke über die
Schlafende und setzte sich an seinen Platz zurück.
„Ich dachte nur… damit sie nicht friert….“<<
och wie süüüüüüßßß!!!! voll geil!! Ich glaubs kaum, ich erkenn Mariku echt nich wieder, das gefällt mir irgendwie an ihm!! Diese Art.

orrr wie geil is ds denn?! also das kapi is echt der oberhammer!! ey geil!!
besser kann es doch schon gar nicht mehr werden?!
hammmmmer!!!

<<<sry wenn ich übertreibe bin aba echt total hin und weg!!!!!
*__*
Von:  MrsYam0s
2007-08-21T15:39:33+00:00 21.08.2007 17:39
wow
mir fehlen die worte!!!
ich kann mir echt verdammt gut vorstellen wie es Mariku geht, wie es sich anfühlt wenn die wichtigste person in seinem leben ihn abweist... ich weiß wie es ihm geht....
*ganz schnell weiterlesen muss*
Von:  MrsYam0s
2007-08-21T15:30:42+00:00 21.08.2007 17:30
hi^^
also wie immer toll
*thumps up*
ich hätte nie gedacht, dass mir Mariku jemals so leid tuen würde!!!!
scheiße, irgendwie leide ich richtig mit ihm *schnief*
das is doch keen leben das er führt!!
nja... ich mach denn mal mit kapi 2 weiter^^
Von:  PsYcHoBeLLa
2007-08-15T16:13:08+00:00 15.08.2007 18:13
Der Mariku aus dieser Geschichte ist am ehesten mit dem aus God bless me zu vergleichen oO Aber irgendwie dann auch wieder nicht. *kopfkratz*
Malik taut ja auch endlich mal auf <3~ Hihi ^_^v
Ich bin auch gespannt was ihn in der Wohnung erwartet xD


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