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Extended Security

Seto x Joey
von

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Der erste Arbeitstag

Juhu! Endlich kommen wir zu Hauptstory!

In dieser Geschichte habe ich einiges zusammengefasst, damit man die Geschichte auch versteht, wenn man nicht die „Einleitung“ „Fremde Freunde“ gelesen hat. Das soll aber nicht heißen, dass ihr sie deswegen nicht lesen sollt oder gar müsst. ^o^
 

Genug geschwafelt, los geht’s!
 

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23 Uhr des 31. Oktobers – Halloween
 

Wie lange er wohl schon hier in der Küche sitzt? Eine Stunde? Zwei Stunden? Egal wie lange es ist, in dieser Zeit sind dem Jungmillionär Seto Kaiba dutzende Ideen und Pläne durch den Kopf geschossen, um sein schwerwiegendes Problem zu beseitigen – versuchter Diebstahl und Störung der Privatsphäre.

Es ist gar nicht so lange her – vier Tage – da wurde in seiner Firma eingebrochen, in dem zum Glück nichts gestohlen, sondern nur ordentliche Unordnung gemacht worden ist, kurz danach wurde er zu Hause überfallen und erst vor ein paar Stunden wurde Joey, der mit Mokuba durch die Straßen gezogen ist um Süßigkeiten an Halloween zu sammeln, angegriffen, der es ohne größere Verletzungen überstanden hat.

//Dieser Einbrecher und der verkleidete Typ heute waren sicher die eine und dieselbe Person. Was sucht sie…oder…wen sucht sie? Mokuba kann es nicht sein, denn sonst hätte sie sich auf ihn gestürzt und hätte nicht mit Joey gekämpft…vielleicht mich? Nein,… sonst hätte sie mich hier entführt, schließlich war sie körperlich einiges wendiger und geschickter als ich. Aber was könnte ich besitzen, dass sie verleitet MICH anzugreifen oder zu berauben. Ein neues Computerspiel?//

Über diese sarkastische Antwort schleicht sich ein seichtes Lächeln auf seine Lippen. Seufzend erhebt er sich doch vom Küchensessel und stellt noch schnell seine Kaffeetasse, aus der er schon den 6 Kaffee getrunken hat, in die Abwasch, bevor er gemächlich die Stufen emporsteigt um endlich schlafen zu gehen.
 

Gerade als er seine Schlafzimmertür öffnet, öffnet sich die Gästezimmertür, aus der zwei schläfrige Augen hervorlugen und von einigen blonden Strähnen umrahmt werden.

„Warum bist du noch auf Wheeler? Vergiss nicht, morgen beginnt dein erster Arbeitstag und ich mag es überhaupt nicht wenn meine Mitarbeiter zu spät oder unkonzentriert am Arbeitsplatz erscheinen!“

Verschlafen reibt sich Joey über seine Augen, bevor er realisiert dass Kaiba im Gang steht und ihm gerade seine „Arbeitsphilosophie“ erklärt.

„Hmm…? Oh, Kaiba! Was hast du gerade gesagt? Sorry, aber ich habe nur Lärm draußen gehört und wollte nachschauen wer das ist. Aber das warst ja nur du!“

Ein herzhaftes Gähnen ertönt, als Joey wieder in seinem Zimmer verschwindet und einen verdatterten Kaiba hinterlässt.

„Was…“ Weiter ist der Firmenchef gar nicht erst gekommen, da er wieder alleine im Flur steht und einfach auf die Gästetür starrt.

//Was fällt diesem elenden Köter ein mir nicht zuzuhören und dann einfach wieder zu verschwinden. Na warte. Dir werde ich den ersten Tag nicht so schnell vergessen lassen!//
 

7 Uhr und die Sonne strahlt in ein großes, aber schlicht eingerichtetes Schlafzimmer, direkt auf das Gesicht eines blonden Jungen, der seine Decke während des Schlafes verunstaltet hat. Die Vöglein zwitschern, wie in einem kitschigen Film, der wahrscheinlich mit einem kitschigen Ende aufhören wird.
 

Moment! 1. Oktober?….Sonnenstrahlen um 7 Uhr?….Vöglein zwitschern?....Hey, es ist Herbst!

Draußen ist es noch düster, ein dichter Nebel wabert über der Stadt und von irgendwelchen Vogelgesängen ist weit und breit nichts zu vernehmen. Eines allerdings entspricht der Wahrheit – die verunstaltete Decke von Joey Wheeler.

Langsam öffnet dieser seine Augen und blinzelt in die düstere Umgebung, die kaum Tageslicht schenkt. Keine fünf Sekunden dauert es, um zu realisieren wo er sich befindet und was heute für ein Tag ist. Wie ein kleines Kind das heute Geschenke bekommt springt Joey aus seinem warmen Bett und stürmt ins Bad um sich schnell herzurichten. Eigentlich ist der Blonde ein Langschläfer, aber da er gestern schon so früh schlafen gegangen ist, hat er keine Probleme früh aufzustehen.

Noch schnell die letzten Zahnpastareste entfernend sprintet er aus dem Bad, als er plötzlich stehen bleibt und zu überlegen beginnt. //Was soll ich eigentlich heute anziehen? Heute ist schließlich nicht ein ganz normaler Tag… heute beginne ich als Seto Kaibas offizieller Security Man. Boa, bin ich aufgeregt. Was mich wohl alles erwarten wird? Wie war das eigentlich noch mal mit diesem Plan den sich Kaiba ausgetüftelt hat…wie hieß der noch mal? Ach ja, „Extended Security“. Sollte ich mir vielleicht merken. Aber viel wichtiger ist: Was ziehe ich an? Meine ganz normale Alltagskleidung oder etwas eleganter oder habe ich gar eine Art Uniform?//

Doch diese Frage hat sich schnell erledigt, als er seinen Kasten öffnet und dort drei Garnituren an Arbeitskleidung findet.

Sofort beginnen Joeys Augen an zu glänzen als er diese erblickt. Natürlich ist es keine typische dunkelblaue Uniform mit irgendwelchen Zeichen, Symbolen oder gar Schriftzeichen drauf, denn dafür hat Kaiba viel zu viel Stil.
 

Überglücklich zieht er eine schwarze elastische Hose an, auf der auch auf den Oberschenkeln jeweils eine Tasche für wichtige Gegenstände angebracht worden ist. Als Oberteil dient ein dunkel-oliv-grünes Hemd, welches ebenfalls auf der Brust zwei verschließbare Taschen hat. Am schwarzen Gürtel ist eine kleine Tasche befestigt, in der ein Handy, sowie eine Taschenlampe und ein Butterflymesser steckt. Richtig ehrwürdig schnallt sich Joey diesen Gürtel um, als er seine schwarzen, aber eleganten Turnschuhe (?) erblickt, die für ein flinkes und wendiges Bewegen garantiert.

Schnell noch eine stylische schwarze Jacke angezogen, die ebenfalls viel Verstauraum bietet, hastet Joey voll adjustiert in die Küche, um seinen ersten Arbeitstag als Security man der Kaiba Corporation anzutreten.
 

Wie erwartet sitzt Kaiba schon am Küchentisch und nippt abwesend an seinem Kaffee, während Mokuba leicht apathisch an seinem Frühstück herumkaut.

„Joey Wheeler zu Diensten.“ Aus seinen tiefen Gedanken geweckt blickt Kaiba in Joeys strahlendes Gesicht, welches einen dicken Grinser von einem Ohr zum anderen schmückt.

Mokuba sieht ebenfalls auf und verschluckt sich fast an seinem Brötchen. „Wow Joey, du siehst ja mega scharf in diesen Klamotten aus! Steht dir echt toll!“ Sofort ist die gedrückte Stimmung verflogen, als sich der junge Kaiba in die Arme des Blonden wirft.

„Danke Kleiner. Finde sie auch toll. Danke Kaiba!“

Als Antwort bekommt Joey nichts mehr als ein leises Gemurmel, das er nicht identifizieren kann. //Stimmt, steht dem Köter gar nicht mal so schlecht. Schauen, ob er auch alles benutzen kann, was er noch so an Ausrüstung bekommen wird.//

Ein diabolisches Lächeln macht sich breit, als Kaiba bestimmt aufsteht und auf Joey zugeht.

„Also bereit deinen ersten Tag als offizieller Security Beauftragter der Kaiba Corporation zu beginnen?“
 

Auf einen Schlag werden Joeys Augen feucht vor Freude, als er heftig nickt und seine gute Laune kaum verbergen kann. „Na dann herzlich willkommen im Team!“

Ohne zu zögern hält Kaiba seine rechte Hand hin, um Joey in seinem Team zu begrüßen. Freudig ergreift dieser die Hand und schüttelt sie kräftig.

Schnell zieht der Firmenchef seine Hand wieder zurück und schreitet Richtung Tür.

„Na dann los. Zuerst bringen wir Mokuba in die Schule und dann fahren wir gemeinsam in die Firma. Dort wird dir alles weitere gezeigt, erklärt und übergeben.“

Zu dritt setzen sich sie in Kaibas Limousine, bei der schon Roland wartet und machen sich auf den Weg.
 

Als sie endlich vor der Kaiba Corp. Halt machen, rutscht Joey schon nervös auf seinem Sitz herum. „Halt endlich still Wheeler, du machst mich nervös!“

Prompt hört er auf und stürmt regelrecht aus dem Wagen, um endlich seinen neuen Arbeitsplatz zu begutachten.

Unbeeindruckt, schon fast absichtlich langsam, steigt Kaiba aus dem Wagen und gemeinsam betreten sie das monströse Firmengebäude.

„Guten morgen Herr Kaiba.“

„Guten morgen. Frau Tanaka, das ist Joseph Jay Wheeler, der neue Sicherheitsmann. Ich werde ihn kurz persönlich hier herumführen und dann gegen 10 Uhr zu Ihnen schicken, damit er bei Ihnen die nötigen Informationen vom Bereich „Empfang“ bekommt. Bitte zeigen Sie ihm jedes Detail was es zu wissen gibt, damit er sich hier auskennt wie bei sich zu Hause.“

„Mit Vergnügen.“

Interessiert lauscht Joey dem Gespräch, als sich Kaiba wieder auf den Weg macht und zwar Richtung Lift.

„Wie du sehen kannst, gibt es hier drei verschiedene Lifte. Der links ist für das Personal, welches zwischen dem 2. Untergeschoß und dem 7. Stock fahren können. Der Mittlere…“

„WAS? Dieses Gebäude hat nur 10 Stockwerke?“ Verwundert schaut Joey zu Kaiba, der ihm einen giftigen Blick zuwirft, da er unterbrochen worden ist.

„…nein, nicht ganz. Es fehlt noch mein privates Stockwerk.“

„Aber wie ist es möglich, dass dieses Gebäude so hoch ist als hätte es 30 Stockwerke?“

Genervt schnauft Kaiba. „Das liegt daran, dass die einzelnen Etagen höhere Decken haben, als gewöhnliche Gebäude.“

„Warum?“

Leicht verzweifelt betätigt Kaiba den Liftknopf ganz rechts, der ihn in sein Büro im 8. Stock führt. //Na das wird noch ein anstrengender Tag.//
 

Inzwischen ist es schon 10:30 Uhr und Joey hätte schon längst unten am Empfang sein müssen, doch irgendwie wird Kaiba den Blonden nicht los. Eigentlich wollte er seinen neuen Mitarbeiter bis 10 Uhr alles über sein privates Stockwerk zeigen, welches eines der wichtigsten im ganzen Gebäude ist, doch er ist nicht einmal ansatzweise dazu gekommen und der Grund war Joey. Egal über was Kaiba sprach, immer wieder wurde er von dem Blonden unterbrochen und musste ihm alles und jedes erklären, was absolut gar nichts mit seinem Aufgabengebiet zu tun hat, sondern er einfach nur seine Neugierde befriedigen wollte.
 

Als Kaiba auf die Uhr schaut, greift er sich genervt an die Schläfe. „Ok, es ist schon 10:30 Uhr. Du solltest jetzt zu Frau Tanaka gehen, die dir alles über den Empfang erklärt. Ich rate dir gut aufzupassen, denn noch einmal werde ich dich nicht da hin schicken. Danach kommst du zu mir ins Büro, damit wir den weiteren Tag besprechen können.“

Gesagt – getan. Joey flitzt wie ein verspielter Welpe zu den Treppen – da der Lift für Joeys Geschmack zu lange braucht – und grinst vor sich hin.

Schlitternd hält er vor dem Empfang an und meldet sich wie schon am Morgen mit seinem Spruch „Joey Wheeler zu Diensten“ an. Amüsiert begrüßt Frau Tanaka ihren „Schützling“ und beginnt schon alles Mögliche über ihre Arbeit und Arbeitsplatz zu erklären. Welche Informationen im Computer zu finden sind, wie das mit den Türen und den Brandmeldern funktioniert, welcher Monitor für welchen Stock und welchen Gang zuständig ist und was noch so alles zu ihrem Bereich dazugehört.
 

Joeys Eifer verschwindet immer mehr und mehr, je mehr Informationen er bekommt. Er tut sich schon in der Schule schwer, wie soll er sich dann das hier alles merken? //Warum hat mir Kaiba nicht gesagt, dass ich mir einen Block mitnehmen soll, damit ich alles aufschreiben kann?//

Nach geschlagenen zwei Stunden, steht Joey nur noch verdattert in der Gegend herum. Das war einfach zu viel für ihn. Mit schlendernden Armen benutzt Joey doch den Lift und fährt mehr tot als lebendig zu Kaibas Büro, der ganz in seiner Arbeit vertieft ist.

Als Joey höflich an die Tür anklopft, ist nur ein bösartiges Brummen zu hören, welches er als „Herein“ interpretiert.

„Bin wieder da.“

Ohne von seiner Arbeit aufzusehen deutet Kaiba auf den Sessel, der auf der anderen Seite seines Tisches steht, damit sich der Blonde hinsetzt. Doch nachdem er sich hingesetzt hat vergehen weitere 20 Minuten, bis Kaiba endlich Zeit und die Muse findet mit Joey zu kommunizieren.
 

„So, ich hoffe du hast dir alles mitnotiert und in dein kleines Gehirn eingebrannt. Schließlich schläft der Feind nie und man weiß nie wann er wieder zuschlägt.“

Alles was Kaiba als Antwort bekommt ist ein gequälter Laut, welches einen Freudentanz bei dem jungen Firmenchef auslöst – natürlich innerlich.

„Na da scheint einer schon sehr ausgepowert zu sein. Ich dachte du wolltest mir auch noch einen Vorschlag unterbreiten, wie wir mit dem Einbrecher fertig werden sollen?“

Langsam, Stück für Stück, erwachen Joeys Lebensgeister. „Das werde ich auch noch.“

„Ach ja? Und wann? Wenn er hinter Gittern sitzt?“

„Ha ha, sehr witzig. Natürlich vorher, denn wenn er hinter Gittern sitzt, dann wegen meines guten Plans.“

Amüsiert lehnt sich Kaiba nach hinten. „Na da bin ich mal gespannt. Aber jetzt weiter im Programm. Jetzt kannst du eine Kleinigkeit Essen wenn du willst, aber ich gebe dir maximal eine halbe Stunde dafür Zeit. Danach fährst du in das zweite Untergeschoß und zwar mit dem Personallift. Das zweite Untergeschoß ist ein Art Laboratorium in denen Sachen hergestellt werden, die nichts mit Spielehard- oder Software zu tun hat. Dort wird dich Herr Masume empfangen, der dein Equipment aufstocken wird bzw. es dir erklären wird, was du schon besitzt.“

Erneut beginnt Joey auf seinem Sessel herumzurutschen. „So wie ein richtiger James Bond?“

Irgendwie kann sich Kaiba gerade nicht entscheiden, ob er es amüsant oder nervig empfinden soll. „Besser! Wenn du da runter gehst, rate ich dir ja nichts anzufassen, außer dir wird es erlaubt! Verstanden?“

Wie ein gescholtenes Schulkind macht Joey einen Schmollmund, nickt aber einverstanden.
 

Nach einem luxuriösen Kantinenessen, was eher aussieht wie ein Büffet für eine noble Dinnerparty, macht sich Joey mit dem Personallift ins zweite Untergeschoss auf. Dorf wird er schon herzlichst von dem besagten Mann empfangen, der ihn durch die verschiedensten Gänge führt, ohne aber einige Sachen zu erklären. Angefangen von den Maschinen, Mitarbeitern und Experimenten.

„So Herr Wheeler, hier sind wir. Was wissen sie eigentlich schon alles über ihre Ausrüstung?“

Überlegend kratzt Joey an seinem Kinn, um intelligenter zu wirken, hat aber keinen blassen Schimmer was er bekommen wird. „Na ja, Kaiba hat mir eigentlich nichts verraten.“

Herr Masumes Augen weiten sich vor Überraschung, beginnt aber dann doch lieb zu lächeln. „Das heißt sie wissen gar nicht, was sie alles gerade an ihrem Körper tragen?“

Ahnungslos schüttelt Joey seinen Kopf.
 

„Nun gut. Dieses Outfit hat nicht einfach nur Taschen, in denen Sie etwas verstauen können. In jedem Ihrer Kleidungsstücke ist ein Sender im Stoff eingenäht worden, damit wir in Notfällen Ihren Aufenthaltspunkt orten können. Zu Ihrer eigenen Sicherheit wissen Sie nicht, wo sich diese befinden. Weiters bestehen Ihre Schuhe aus einem feuerfesten Gummi, damit sie trotzdem Wasser abweisend sind und keinen Strom weiterleiten können. Die Hose können sie an verschiedenen Stellen trennen, wie sie wahrscheinlich schon bemerkt haben. Diese abgetrennten Teile dienen ebenfalls als sehr gutes Verbandszeug, falls Sie oder jemand anderes sich mal verletzen sollte. Die Gürtelschnalle können sie aufklappen, in der sie einige Medikamente finden, die gegen diverse Krankheiten und Substanzen helfen. Sie können damit keinen töten, nur retten. Der Gürtel lässt sich übrigens in einen Art Stab umfunktionieren, da man ihn fest wie ein Brett machen kann.

Wie Sie schon gesehen haben, ist in der Tasche, den wir auf dem Gürtel befestigt haben, bereits ein Handy, eine Taschenlampe welches normales, aber auch Infrarotlicht ausstrahlt und ein Butterflymesser. Ich hoffe Sie können damit umgehen…“
 

Joeys Augen werden größer und größer und beobachten jedes kleinste Detail, was ihm Herr Masume über seine „Ausrüstung“ erzählt. Alles in allem hat es weitere 4 Stunden gedauert, um ihm alles zu zeigen und zu erklären, denn seine Ausrüstung beinhaltet ebenfalls eine virtuelle Karte von Kaibas Villa, seiner Firma, der Stadt und ganz Japans, kleine Sender die man an Personen und Gegenstände anbringen kann, einen kleinen Ring, mit dem man Glas schneiden kann, einen Knopf im Ohr mit dem man Kontakt zu Kaibas Handy und zur Polizeistation aufnehmen kann und vieles, vieles mehr.
 

Fix und fertig krabbelt Joey in Kaibas Büro, der genau so hinter seinem Schreibtisch sitzt, wie vor fünf Stunden. Es ist bereits 18 Uhr und der Blonde fühlt sich, als ob er durch einen Fleischwolf gedreht worden ist. Jedes einzelne Wort hallt in seinem Kopf wider und treibt ihn fast in den Wahnsinn.

„Ok, Kaiba, ich glaube ich habe alles, was ich brauche. Schon erstaunlich, dass alles so gut verstaut ist, dass ich mich unbehindert bewegen kann und an Gewicht dürfte ich auch nicht zugenommen haben.“

Nur ein bestätigendes Schnauben ist zu vernehmen, während Kaiba einfach weiter auf seinem Laptop herumhämmert.

„Was soll ich jetzt machen?“

Ohne den Kopf zu bewegen, wandern die Augen des Firmenchefs nach oben und fixieren den Blonden. „Habe ich dich nicht eingestellt, damit du die Sicherheit übernimmst? Muss ich dir jetzt auch noch einen Stundenplan erstellen, damit du weißt was du wo tun sollst. Mach dich einfach nützlich. Stöbere meinetwegen ein bisschen im Gebäude herum. Erkunde alles und frage die Leute, was du wissen willst. Abgesehen von mir. Um 22 Uhr fahre ich dann zurück, da ich etwas zu Hause liegen gelassen habe, was ich aber dringend benötige. Deswegen werde ich dann zu Hause weiter arbeiten.“

Ein gequältes Stöhnen und schon schlurft Joey geknickt aus dem Büro. //Kann ich mich nicht einmal ein bisschen ausruhen?//
 

Während Joey in der ganzen Firma herumwuselt und den Mitarbeitern der Kaiba Corp. auf die Nerven geht, sitzt Kaiba vor seinem Laptop und arbeitet vor sich hin, doch nicht für die Firma, sondern privat. Auf dem Bildschirm sind Umrisse seiner Villa zu sehen, die mit roten Fäden durchzogen sind, die das Stromnetzwerk darstellt. Eifrig checkt Kaiba seine Anschlüsse, seine technischen Geräte und Funkwellen die von seinen Geräten ausgehen, um etwaige fremde Mechanismen zu finden, die der mysteriöse Dieb angebracht haben könnte. Doch kein fremdes Härchen ist zu lokalisieren. Immer wieder geht Kaiba das Gesagte und Geschehene durch, um doch noch einen Inhaltspunkt zu entdecken, das ihn auf die richtige Spur bringen könnte, leider erfolglos.

//Eigentlich ist das ja Wheelers Aufgabe, aber zwei Köpfe sind besser als ein Hundeschädel.//
 

Ausgelaugt lehnt sich Kaiba in seinen weichen Bürosessel, als zaghaft die Bürotür aufgeht und ein blonder Haarschopf zu sehen ist. Kurz die Augen geöffnet, um sich zu vergewissern, wer einfach ohne anklopfen hereinkommt, schließt er sie wieder um sich kurz zu entspannen. Der Jungmillionär lauscht auf jede einzelne Bewegung von Joey, der sich anscheinend auf die Couch gesetzt hat, doch damit liegt er falsch. Joey hat sich genau vor Kaiba hingesetzt und schaut ihn genau so fertig mit den Nerven an, wie sich sein gegenüber fühlt. Um sich bequemer hinsetzen zu können, hebt Joey sein rechtes Bein hoch, damit er seinen Knöchel auf das linke Knie abstützen kann. Unabsichtlich streift der Blonde das Bein von Kaiba, der erschrocken die Augen aufreißt, da er mit ihm nicht gerechnet hat.

„Oh, ’tschuldige.“

„Und? Hast du alles erledigt? Es ist erst 21 Uhr, also hast du noch eine Stunde.“

„Und hätte ich noch 10 Stunden, ich mache heute nichts mehr. Mein Kopf geht über an Informationen.“

„Hätte ich mir denken können. So viel passt ja in ein Hundehirn nicht rein.“

Joey grummelt leise vor sich hin. „Warum unterschätzt jeder die Hunde? Hunde sind sehr intelligente Tiere. Ich mag fast zu behaupten, sie seien intelligenter als der Mensch. Halt auf ihre eigene Art und Weise.“

Amüsiert beginnt Kaiba zu lächeln und stützt sich nun auf seine Hände. „Ach so? Und warum kann man sie dann dressieren und sie jeden Blödsinn machen lassen?“

Langsam kriecht wieder eine unbändigende Wut in Joey hoch. „Weil es ihnen Spaß macht zu lernen und zu spielen. Würdest du Ihnen etwas beibringen, dass gegen ihren Instinkt geht, würden sie es sowie so nicht machen“

Kaiba hebt seine rechte Augenbraue. //Sehr interessant. Hätte nicht gedacht, dass er sich über so etwas Gedanken macht. Auch wenn es falsch ist.//

Mit einem provokativen Lächeln stützt sich Kaiba mit seinen Ellbogen am Tisch ab und legt seinen Kopf auf seine Hände. „Ach meinst du!?“
 

Lässig stützt sich Joey ebenfalls auf seine Hände ab, so das Beide ihre Ellbogen auf dem Tisch stehen haben und sich gegenseitig keck angrinsen.

„Ja, meine ich.“

Ohne darauf einzugehen starren sich beide in die Augen, um den Glanz zu sehen, der sich wegen dem Licht auf der feuchten Oberfläche spiegelt. Einige Minuten vergehen, ohne dass der Augenkontakt gebrochen wird. Jeder versucht beim Anderen in die geheime Seele blicken zu können, um ihn besser verstehen zu können.

Kaiba ist der erste, der den Kontakt abbricht, sich aus dem Sessel erhebt, um den Schreibtisch herumgeht und sich auf die Tischkante, links von Joey, hinsetzt.

„Und was willst du jetzt in dieser einen Stunde machen?“

Entspannt legt sich Joey fast in den Sessel hinein. „Dir auf die Nerven gehen.“

„Glaubst du wirklich, dass ich dir das erlaube, Köter?“

„Nein, aber ich tue es trotzdem. Was willst du dagegen tun?“

Um seine „Drohung“ zu untermalen, steht Joey ebenfalls auf und stellt sich genau vor Kaiba hin.

„Dich rausschmeißen lassen, zum Beispiel. Oder einfach einen Hundeknochen aus dem Fenster werfen und schauen, wie du hinterher springst.“

Arrogant lächelt Kaiba in Joeys Gesicht, der genauso ein siegessicheres Grinsen drauf hat. „Du bist mir ja ein schöner Hundefreund. Willst du schon so schnell deinen neuen Wachhund loswerden? Warum spielst du denn nicht mit mir eine Stunde lang?“

Langsam tastet sich Joey weiter vor und stützt sich schon auf der Tischplatte ab, auf der Kaiba seelenruhig sitzt.

„Und was soll ich mit dir deiner Meinung nach spielen?“

Wäre Joey nicht so nah an Kaibas Gesicht, er würde diese Worte nicht mehr verstehen, da sie nur noch hingeflüstert sind. Beide blicken abwechselnd in die Augen und dann zu den Lippen des jeweils anderen. Dem Blonden ist absolut klar, das er darauf nichts erwidern braucht. Die Antwort ist eindeutig.
 

Hauchzart treffen sich die Lippen aufeinander, nur um einmal schnell „Guten Tag“ zu sagen. Als ob sie einen elektrischen Schlag bekommen haben, entfernen sie sich wieder, um dem Gegenüber tief in die Augen zu schauen, die weder Müdigkeit noch Eiseskälte ausstrahlen. Ein weiteres Mal nähern sie sich, damit aus diesem förmlichen „Guten Tag“ ein freundschaftliches „Hallo“ wird.

Sanft drückt Kaiba Joey näher an sich heran. Keiner der Beiden wagt auch nur zu atmen. Einerseits ist es ein unbeschreiblich beflügelndes Gefühl, aber andererseits auch ein fremdes, das man erst kennen lernen muss. Obwohl das nicht die erste Begegnung dieser Art ist, tastet sich jeder nur langsam vorwärts. Endlich bewegen sich Joeys Hände. Einfühlsam finden sie in den braunen Haaren Halt, um die Kopfhaut sofort mit kleinen Streicheleinheiten zu versorgen. Gemächlich beginnen beide wieder an zu atmen, um diesen Moment zu genießen, der nichts verlangt, aber so viel schenkt.

Zögernd trennen sich beide wieder, um noch einmal in dem Ozean der Augen zu versinken.

Leise räuspert sich Kaiba. „Hä ähm, also ich glaube wir können doch schon verfrüht nach Hause fahren. Hier kann ich eh nichts mehr erledigen.“

Noch völlig verzaubert nickt Joey und gemeinsam trotten sie zur Limousine, die sich sofort auf den Weg zur Villa macht.
 

Während der ganzen Fahrt wurde nichts gesprochen, sondern nur hin und wieder kurze Blicke ausgetauscht, um anschließend in tiefe Gedanken zu sinken und das gerade Geschehene Revue passieren zu lassen.
 

//Na das fängt ja toll an. Kaum ist man mal wieder für längere Zeit Single, spielen die Hormone verrückt. Und das obwohl er mich nicht einmal nett behandelt…das eben zählt nicht…Und das schlimme noch dazu ist, dass ich mit ihm in einem Haus wohne. Ich krieg die Krise! Wie soll ich denn so meine Arbeit machen, wenn andauernd Kaiba in meinem Kopf herumschwirrt.

Ich glaube ich muss ihm beweisen, dass ich ein guter Security Man bin und seinen Plan gründlichst ausführen werde….Shit, apropo Plan, ich muss mir auch noch einen passenden zurechtlegen.//
 

//Was bildet sich dieses Hündchen überhaupt ein, mir so auf die Pelle zu rücken!? Hündchen!? Ha! Jetzt verniedliche ich auch noch das Wort „Köter“! Noch tiefer kann ich wirklich nicht sinken…hmm…schön war es ja…schöner als gedacht, aber ich darf gerade jetzt nicht die Übersicht verlieren. Wenn Wheeler mir auch nur in geringster Weise in die Quere kommt, dann kann er sich schon mal einen Platz im Hundehimmel reservieren lassen.

Als ob ich nicht schon so Probleme genug habe. Aber irgendwie bin ich ja selbst schuld…tze, ich und Schuld, diese Wörter passen nicht in einen Satz!

Vielleicht kann ich ja alles zu meinem Nutzen machen. Ja, das klingt schon mehr nach mir. Das werde ich tun!//
 

Nach einer anscheinend endlosen Fahrt hält die Limousine an. Weiter in tiefen Gedanken, betreten sie das Haus und bemerken nicht einmal, dass ein Briefumschlag am Boden liegt.

„So Wheeler, ich gehe jetzt in mein Arbeitszimmer und möchte nicht gestört werden. Was du jetzt machst ist mir vollkommen egal. Theoretisch hast du ja keine Arbeitszeiten. Du musst nur immer abrufbereit und immer am richtigen Platz zum richtigen Zeitpunkt sein.“

Gerade will Kaiba die Treppen hinaufsteigen, als er sich noch mal umdreht.

„Ach ja, mach dir mal Gedanken, wen du gerne als Verstärkung in deinem Team haben willst. Wenn dir keiner einfällt, dann benutz wenigstens dein Gehirn und klügel’ dir eine Bewerbung oder so etwas Ähnliches aus.“

Murrend setzt Joey seinen Weg in die Küche fort. //Eigentlich will ich mich jetzt nur noch vor den Fernseher hauen, essen und die Zeit verstreichen lassen. Verstärkung…als ob ich so etwas brauchen würde…den Typen hätte ich zu Halloween eiskalt fertig machen können. Ha! Und Kaiba konnte ihn nicht einmal fangen. Man bin ich gut! Aber ich könnte ein paar Leute gebrauchen, die mich ablösen, damit ich nicht 24 Stunden Dauerbereitschaft haben muss. Hmm…wen nehme ich denn da bloß? Wer ist zuverlässig, loyal und gut im Kampfsport? So in meinem Freundeskreis fällt mir nur Tristan ein, der ist aber in Amerika…tja…Duke? Ne, am Besten keinen von meinen Freunden. Vielleicht sollte ich doch irgendwie eine Art Bewerbung machen. Boa, ein Casting…das klingt doch cool! Ich wollte schon immer mal in der Jury sitzen. Hi hi hi,…das mache ich. Jetzt muss ich mir nur noch einen Text überlegen.//
 

Zufrieden über sich selbst sucht Joey einen Teller, ladet sich den mit den verschiedensten Lebensmitteln auf und will schon auf sein Zimmer verschwinden, als er ein Stück Papier am Boden liegen sieht.

Sofort wird im klar, dass das sicher kein normales Stück Papier sein kann, denn der Briefträger würde seine Post sicher nicht einfach unter der Türe durchschieben. Joeys Magengegend meldet Gefahr und auf diese Körperzone ist beim Blonden immer Verlass.

Vorsichtig nähert er sich dem Briefumschlag, als ob jeden Moment etwas in die Luft fliegen könnte. Von einer gewissen Entfernung begutachtet Joey das Objekt, um auf etwaige Informationen des Inhalts zu schließen, doch leider kein Anhaltspunkt.

Schnell rennt der Blonde in die Küche, um eine Spagettizange zu holen, damit er den eventuell gefährlichen Gegenstand hochheben kann. Gesagt, getan. Nichts geschieht.

//Hmm…der Brief ist nicht wirklich schwer, also dürfte nichts Gefährliches im Umschlag drinnen sein. Eine Bombe ist es nicht…ätzende Flüssigkeit sicher auch nicht. Ich glaube ich werde es einfach mal öffnen.//
 

Gerade als Joey den Brief in die Hand nimmt, kommt ihm ein Geistesblitz. „Vielleicht sollte ich doch lieber Handschuhe anziehen. Man weiß ja doch nie.“ Mit einem kleinen Sprung steht der Blonde vor dem Erste-Hilfe-Kasten und holt sich ein paar Latexhandschuhe heraus. „So, aber jetzt.“

Angespannt und mit aller Vorsicht dreht er den Umschlag um und beginnt vorsichtig das Papier aufzureißen. Mit höchster Konzentration verfolgt er jeden Milimeter den er öffnet, während seine Zunge angestrengt im Mundwinkel verweilt.

Nach spannenden Sekunden ist der Umschlag endlich offen und alles was sich darin befindet ist ein Stück Papier im selben Format wie die Hülle. Schnell frischen Sauerstoff einsaugend zupft Joey an dem Inhalt, der ohne großen Widerstand herausrutscht.

Neugierig fliegen seine Augen über die kurzen vier Zeilen die dort geschrieben stehen:
 

Das Spiel beginnt, auf Leben und Tod,

gefährliche Taten, endend mit Rot.

Der Spielmaster stets unbekannt,

nur seine Knechte er euch entsandt.
 

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Jippie! Das erste Kapi von ES ist feritg. ^___^

Ich hoffe auch alle frisch dazugekommenen Leser können ein wenig der Geschichte folgen. Ich habe extra versucht ein wenig zusammen zu fassen, damit man nicht gleich ins kalte, unbekannte Gewässer gestoßen wird.
 

Endlich geht die Geschichte weiter und ich hoffe dieses Kapi ist nun lang genug ^^“

Erste Drohung

Nach spannenden Sekunden ist der Umschlag endlich offen und alles was sich darin befindet ist ein Stück Papier im selben Format wie die Hülle. Schnell frischen Sauerstoff einsaugend zupft Joey an dem Inhalt, der ohne großen Widerstand herausrutscht.

Neugierig fliegen seine Augen über die kurzen vier Zeilen die dort geschrieben stehen:
 

Das Spiel beginnt, auf Leben und Tod,

gefährliche Taten, endend mit Rot.

Der Spielmaster stets unbekannt,

nur seine Knechte er euch entsandt.
 

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Immer und immer wieder liest Joey über diese Zeilen, die undefiniert in seinem Kopf hallen. Mit gerunzelter Stirn versucht er den Sinn dieses Vierzeilers zu erfassen, aber irgendwie erweist es sich schwieriger als erwartet.

"Was zum Teufel...? Was soll denn das heißen? Die erste Zeile ist ja klar, auch wenn sie mich nicht gefällt, aber "gefährliche Taten, endend mit Rot"...na ja, wahrscheinlich ist Blut gemeint. Das muss ich unbedingt Kaiba sagen." Gerade will sich Joey erheben, als eine tiefe Stimme hinter ihm ertönt.

"Das verspricht ja richtig spannend zu werden. Von wo hast du diesen Brief?"

Erschrocken fährt Joey herum und blickt in zwei ernste eisblaue Augen. "Äh, nun ja...ich...ich habe es gerade am Boden gefunden."

Ohne weitere Fragen zu stellen, schreitet Kaiba zielstrebig in die Küche. "Komm mit!"
 

"Was sollen wir jetzt machen Kaiba?"

"Gib den Brief her." Zögernd schiebt Joey den Zettel über den Küchentisch, an dem beide bei einer dampfenden Tasse Kaffee sitzen.

"Na dann werden wir mal das Rätsel lüften, denn so schwer wird es ja nicht sein. Die erste Zeile ist klar, sowie auch die zweite. "Der Spielmaster stets unbekannt"...na ja, das heißt ja dann wohl, dass der Drahtzieher hinter der ganzen Sache sich nicht blicken lässt und deswegen seine Gefolgsleute auf uns hetzen wird. So schwer ist es ja nicht."

Gespannt lauscht Joey auf die Schlussfolgerungen seines Bosses.

"Sehr einfallsreich ist dieser Spielmaster ja nicht, wenn man seine Nachrichten so leicht entziffern kann."

"Vielleicht wollte er es uns gar nicht schwer machen."

"Hmm...mag sein, aber dann hätte er es uns gleich in einem normalen Brief mitteilen können."

"Und was willst du dagegen tun?"
 

Seufzend lehnt sich Kaiba nach hinten und blickt den Blonden zweifelnd an. "Warum muss ich mir schon wieder wegen deiner Arbeit den Kopf zerbrechen. Das ist schließlich dein Job, oder nicht?"

Erst jetzt realisiert Joey, auf was er sich da eingelassen hat. Er hatte sich nie großen Gedanken über die Verantwortung, Gefahr oder Situationen den Kopf zerbrochen, aber jetzt scheint ihn alles auf einmal einzuholen.

"Äh...ja, da hast du recht..."

"Und wie reagierst du jetzt auf diese Nachricht?" Mit einem herausfordernden Schmunzeln wartet Kaiba auf eine Antwort.

"Äh...ich...ich...hmmm. Ich werde zuerst einmal in der KC anrufen, ob irgendwas Ungewöhnliches aufgetreten ist. Dann werde ich durch das Haus gehen und schauen, ob ich etwas Auffälliges finden kann und dann werde ich sofort einen Text vorbereiten bzügl. eines Security-Castings."

"Für den Anfang mal nicht schlecht. Du lernst dazu, Köter."

"Vielen Dank für die Blumen."

Ein kurzes Schnaufen ertönt, als sich Kaiba ein wenig schwerfällig aus dem Stuhl erhebt. Bevor Kaiba aus der Küche verschwinden, dreht er sich auf dem Absatz um.

"Ach ja, was ich noch sagen wollte: Ich will täglich einen Bericht von dir, in dem du deine Aktivitäten und die des Feindes - sofern du die kennst - schreibst. Verstanden, Wheeler?"

"Wenn's sein muss." Überfordert lässt sich Joey auf den Tisch fallen, als Kaiba mit lauten Schritten auf den Blonden stürmt und ihn grob an den Haaren wieder nach hinten reißt.

"Dir scheint der Ernst der Lage noch nicht klar zu sein. Hier geht ein Psychopath um, der es auf mich oder etwas, was ich besitze, abgesehen hat und du führst dich auf wie ein sieben jähriges Kind, das seine Schulaufgaben nicht machen will. Anscheinend habe ich dich doch überschätzt und du bist der Falsche für diesen Beruf. Nur weil man ein wenig kämpfen kann heißt es noch lange nicht, dass man auch Situationen richtig einschätzen kann!"
 

Überrascht von Kaibas Handlung und über den Schmerz auf seiner Kopfhaut schaut Joey geschockt zu Kaiba. Gerade als Kaiba mit seiner Predigt fertig ist lässt er ihn unfreundlich los und baut sich drohend vor ihm auf.

Mit schmerzverzerrtem Gesicht reibt sich der Blonde über seinen Kopf und fixiert den Jungmillionär wütend.

"Was ist denn in dich gefahren? Das hättest du mir aber auch normal sagen können, schließlich ist das alles hier neu für mich und solche Psychopathen treffe ich auch nicht täglich. Mensch Kaiba, schraub dich mal zurück."

Doch das war die falsche Antwort. Anstatt dass sich Kaiba beruhigt verfinstert sich seine Miene immer mehr und eine bösartige Aura macht sich breit.

"Wheeler, ich glaube du solltest jetzt gehen und deinen Pflichten nachgehen, als mit mir hier zu diskutieren. Meine Selbstbeherrschung ist nicht grenzenlos."

Dem Blonden ist klar, dass Kaiba gerade außer sich vor Wut ist, aber es ist gegen seine Natur klein bei zu gehen (oder Dummheit? Tollkühnheit? Todessehnsucht?) und so eine negative Energie, die Kaiba ausstrahlt, schüchtert ihn auch nicht ein.

"Hör mal du eingebildeter Schnösel! Für mich ist das hier auch kein Zuckerschlecken und ich mache mir genau so Sorgen um Mokuba wie du, aber ich kann sofort auch nichts an dieser Situation ändern, aber..."

Wütend springt Joey auf und schnappt sich Kaibas Hemdkragen.

"...aber ich versuche alles Mögliche um ihn zu beschützen und du solltest lernen mir zu vertrauen, sonst sehe ich kein gelungenes Happy End!"

Böser Fehler - Selbstbeherrschung adé.
 

Blitzartig schnappt sich Kaiba Joeys Handgelenk und dreht es hinter dessen Rücken. Zischend flüstert er in Joeys Ohr.

"Wage es ja nicht, mich herauszufordern. Immerhin bin ich dein Auftraggeber und ich könnte dich sofort wieder feuern."

Mit einem kräftigen Stoß rammt der Blonde seinen Ellbogen in die Magengrube des Firmenleiters, der in keuchend loslässt.

"Tu es doch wenn dir meine Arbeitsweise nicht gefällt! Viel Spaß bei der Suche nach jemand neuem!"

Gerade als sich Joey wieder auf Kaiba stürzen will, der auf dem Boden kniet und weiterhin seinen Magen festhält, weicht der Kniende aus und stellt Joey ein Bein. Überrascht über dessen Wendigkeit stürzt der Blonde und fliegt der Länge hin auf den gefliesten Boden.

"Ich habe dir gesagt, du sollst dich nicht mit mir anlegen!"

Schnell setzt sich Kaiba auf seinen Security Man, um ihn auf den Boden zu nageln, bevor er sich wieder aufrichten kann.

"Wheeler, du strohdumme Flohtöle! Diese ganze Geschichte hat nichts mit Vertrauen zu tun. Aber wenn du nicht schnell aus deinen unterprivilegierten Hundeträumen aufwachst, dann wird noch schlimmes auf uns zu kommen. Ich gebe dir noch eine Chance bevor ich dich hochkant rauswerfe."

Wutschnaubend schlägt Joey um sich, um sich zu befreien, doch erfolglos. Kaiba ist einfach zu schwer.

Nach weiteren fehlgeschlagenen Befreiungsversuchen gibt er sich geschlagen und bleibt regungslos liegen.

"Gehst du jetzt bitte runter?" Genervt wartet er bis sein Gegenüber von ihm aufsteht, doch nichts geschieht.

"Kaiba? Ich gebe auf. Du hast gewonnen." Doch auch darauf reagiert er nicht. Alles was der Gewinner macht ist weiter zornig auf den Unterlegenen zu starren, als ob er überlegen würde, ob er ihm den Kopf abreißen solle oder nicht.

"Mensch Kaiba, beweg' endlich deinen Arsch. Ich muss noch anrufen und so weiter. Oder willst du mich jetzt aufhalten?"

Ein leichtes Zucken durchfährt Kaibas Körper. Ganz langsam löst sich das wutverzerrte Gesicht und eine verwunderte Miene macht sich breit.

Als ob der Firmenchef erst jetzt realisieren würde, was er getan hat, gibt er Joeys Hände frei, die er bis jetzt am Boden festgehalten hat und sieht ihn weiterhin unverwandt an.
 

wamm

Ruckartig steht Kaiba auf und verlässt ohne ein weiteres Wort die Küche.

Am Boden liegt ein perplexer Junge, der zusammengekrümmt seine rechte Backe hält.

//Verdammt tut das weh. Für was war dass denn jetzt? Musste er unbedingt die Faust nehmen?//
 


 

Verschlafen reibt sich Joey den letzten Schlaf aus den Augen, als er seinen Wecker rücksichtslos abgestellt hat. //Man, war das ein scheiß Abend gestern. Nicht nur das ich mich gestern mit Kaiba gezofft habe, ich war gestern noch so lange wach wegen diesem blöden Text für das Casting.//

Am Boden neben Joeys Bett liegt ein Haufen an zusammengeknüllten Zetteln und oben drauf thront ein Blatt mit dem fertigen Exemplar seines Ausschreibens.
 

Casting für seriöse Sercurity Mans!
 

Fühlen Sie sich körperlich fit und beherrschen diverse Kampfsportarten? Wissen Sie was Loyalität und Verantwortungsgefühl sind?

Dann kommen Sie doch zu unserem Casting, denn wir suchen gewiefte und talentierte Sicherheitsbeauftrage für die Kaiba Corporation!
 

Datum: 03. Oktober

Ort: Kaiba Corporation

Uhrzeit: 10 Uhr

Kontaktperson: Joey Wheeler
 

Wir freuen uns auf ihre mutige Entscheidung!
 

Genüsslich trottet Joey in die Küche um zu frühstücken, als er Kaiba bereits am Tisch sitzen sieht. Ohne ihm die geringste Aufmerksamkeit zu schenken, bereitet er sich ein Frühstück vor und setzt sich zu ihm - allerdings am anderen Ende des Tisches.

Auch der Jungmillionär lässt sich nichts anmerken und liest ungestört in seiner Zeitung.

5 Minuten...10 Minuten...15 Minuten betretenes Schweigen. Schlussendlich bricht Joey die Stille.

"Ich bin mit dem Text fertig. Ich meine für ein Casting."

Geräuschvoll lässt er den Zettel rübergleiten. "Lies es dir mal durch."

Schnell huschen Kaibas Augen zu Joey und dann auf das Stück Papier, als er es ruhig in die Hände nimmt.

Lauernd beobachtet der Blonde dessen Miene, die sich bei jedem Satz immer mehr verzieht - er macht sich lustig über das Geschriebene.

"Und? Was sagst du dazu?"

"Du musst unbedingt besser in Englisch aufpassen?"

"Hä?"

"Du weiß schon, dass die Mehrzahl von "man" "men" ist und nicht "mans" oder?"

"Hmpf" gespielt verletzt dreht sich Joey weg.

"Und wo in der KC willst du das Casting organisieren?"

"Kannst du mir nicht einen Meetingraum zur Verfügung stellen? So für acht Stunden?"

"Wenns sein muss."

"Danke! Ich muss dann mal los und dieses Ausschreiben verteilen!"
 

Wieder motiviert sprintet Joey durch das Haus um sich herzurichten. Laut knallend lässt er die Tür ins Schloss fallen und joggt fröhlich durch die Straßen um hier und dort einige Zettel zu verteilen. Er hat fast den ganzen Tag damit verbracht, sein Kunstwerk - welches von Kaiba ein wenig ausgebessert worden ist - zu verteilen.

Er besuchte die verschiedensten Geschäfte, wie Kampfdojos oder Sportgeschäfte, Freunde, die eventuell jemanden kennen könnten, oder drückte einfach willkürlich Leuten dieses Stück Papier in die Hand.

Um 16:00 Uhr klingelt schließlich sein Handy. Verwundert über einen Anruf, da er dieses Handy noch nie benutzt hat, zieht er das Gerät aus seiner Gürteltasche und hebt ab.

"Joey Wheeler."

"He Köter, wie lang willst du noch durch die Straßen streunen? Oder hast du eine passende Hündin gefunden? Beweg seinen Hintern hier her, ich muss mit dir etwas besprechen."

"Ja ja, musst ja nicht gleich so ausfallend werden. Bin ja schon unterwegs."

//Über was er wohl mit mir reden will. Vielleicht wegen gestern?//
 

Nach 20 Minuten Fußmarsch steht Joey schließlich in Kaibas Büro, der ihn finster anschaut.

"Was habe ich denn jetzt ausgefressen?"

"Komm her und lies das."

Mit einer bösen Vorahnung nähert er sich dem Bürotisch und sieht darauf ein fein säuberliches Blatt Papier mit weiteren vier Zeilen drauf.
 

Eure Vorbereitungen nehmen ihren Lauf

jede Mühe mich zu stoppen nehmt ihr in Kauf.

Doch heutiges Unheil ihr nicht vermögt zu verhindern,

grün/rot oder rot/grün - Verwirrung - wird euch behindern.
 

Aufmerksam liest sich Joey die Zeilen mehrere Male durch, bis er resigniert den Zettel zurück auf den Tisch legt.

"Hast du schon herausgefunden, was das bedeutet?"

"Nicht wirklich, aber was mir größeres Kopfzerbrechen bereitet ist..."

"...warum er weiß, dass unsere Vorbereitungen am Laufen sind. Er meint sicher das Casting."

Zustimmend nickt der Firmenchef, dessen Gehirn auf Hochtouren läuft, um nach einer Lösung zu suchen.

"Sieht nicht gut aus. Ob unter den Leuten, denen ich das Schreiben gegeben habe, dieser Spielmaster dabei war?"

"Kann gut sein, aber ich glaube er hat es durch jemand anderen erfahren oder durch etwas."

"Hmm...irgendwie weiß er immer über unsere Schritte bescheid. Wie ist das möglich?"

"Ich habe keine Ahnung, aber was er wohl mit "grün/rot oder rot/grün" meint. Wo findet man diese Farben?"
 

Für kurze Zeit sind Beide still und überlegen nach verschiedenen Gegenständen oder Orte, die die Farben grün und rot beinhalten.

"Vielleicht ist eine Person, die uns umbringen soll rot-grün gekleidet."

Überrascht von Joeys dummer Idee verdreht Kaiba die Augen.

"Überanstrenge nicht deinen Kopf, Wheeler! Auf so etwas kannst auch nur du kommen.

Ein wenig eingeschnappt, dass sein Einfall als "dumm" abgestempelt wurde, dreht sich Joey zur Tür um das Büro zu verlassen.

"Ich drehe mal eine Runde durch die Firma. Vielleicht fällt mir ja noch was anderes zu dieser grün-rot-Geschichte ein."

Als Antwort bekommt der Blonde nur ein geistesabwesendes Raunen.
 

Nachdenklich inspiziert Joey die Firma um vielleicht auf etwas Ungewöhnliches zu stoßen. Wie vom Blitz getroffen, bleibt er abrupt vor einer Maschine stehen, auf der verschiedene rote und grüne Lichter blinken.

Schnell sucht er einen Mitarbeiter um herausfinden zu können, wessen Funktion diese Maschine hat.

"Entschuldigung! Können Sie mir sagen, für was diese Maschine gebraucht wird und was diese ganzen Lichter sollen?"

Überrascht über so eine komische Frage, nähert sich der Mitarbeiter dem Gerät um es ihm zu zeigen.

"Diese Maschine ist für den Sound in den Spielen zuständig. In ihr sind hunderte verschiedene Tracks gespeichert, sowie diverse ITs. Sie mischt diese zusammen nach einem bestimmten Muster, den wir ihr erst geben müssen, da er sich natürlich von Spiel zu Spiel ändert. Momentan laden wir wieder neue ITs drauf und..."

"...Entschuldigung, aber was ist ein IT?"

"Ein IT? Ein IT ist sozusagen der Sound, den Sie im Hintergrund hören. Damit meine ich jetzt nicht Musik, sondern zum Beispiel Vogelgezwischter, Grillenzirpen, Windrauschen, etc..."

"Ah ha. Und warum blinken da so viele Lampen?"

"Ha ha...das ist bei einer Maschine üblich. Damit sagt sie uns, das sie arbeit, welche Festplatte gerade benutzt wird und wo eventuelle Fehler sind."

"Ach so, ok. Vielen Dank für die Auskunft."

"Kein Problem. Gern geschehen."
 

Schnurstracks macht sich Joey zu Kaiba auf, um ihm die neuesten Erkenntnisse zu erzählen.

//Lampen, sicher. Warum bin ich nicht früher drauf gekommen. Vielleicht passiert etwas mit diesen Maschinen. Eine Explosion? Oh Gott, ich muss schnell zu Kaiba!"

Ohne groß an der Tür anzuklopfen, stürmt der Blonde ins Büro und erntet prompt einen vernichtenden Blick vom Inhaber.

"Was soll das, Wheeler? Seit du hier arbeitest schaffe ich kaum noch das Arbeitspensum was ich vorher hatte! Und bis jetzt ist das erst dein zweiter Arbeitstag!"

"Sorry, aber es ist wirklich wichtig! Ich glaube ich habe des Rätsels Lösung?"

Schlagartig verändern sich die Gesichtszüge des Firmenchefs und warten gespannt auf die Antwort.

"Eine Maschine ist die Lösung. Diese Maschine zum Beispiel, die bei euch den Sound herstellt hat grüne und rote Lichter."

"Eine Maschine,..."

Langsam schließt Kaiba seine Augen um intensiv über diese Idee nachdenken zu können. Unter den Lidern merkt man, wie der Augapfel hin und her düst um in den zahlreichen Ecken seines Gehirns zu stöbern.

Aufgeregt geht Joey auf Kaiba zu, der mit seinen Gedanken viel zu beschäftigt ist, um den Blonden zu bemerken.

Nach reichlichen Überlegungen öffnet er seine Augen wieder und sieht seinen Security tot ernst an.

"Wie? Ach egal. In dem Brief steht, dass das Unheil heute stattfinden wird. Lass sofort die Firma evakuieren, da immer die Chance auf eine Explosion solcher Maschinen bestehen kann. Schließlich enden alle Taten mit rot, also mit Blut, und soweit brauchen wir es nicht kommen lassen. Nachdem das Gebäude leer ist, fahren wir auch nach Hause. Ich kann da auch weiterarbeiten. Beeilung!"
 

Das lässt sich Joey nicht zweimal sagen. Wie von der Tarantel gestochen rast er aus dem Büro und bittet die Angestellten mittels Lautsprecher nach Hause zu gehen, da der Tag für heute beendet ist. //Warum die Leute unnötig beunruhigen.//

Um 18:30 ist die KC wie leer gefegt und nur zwei einsame Gestalten befinden sich im 8. Stock des monströsen Konzerns.

"Ok, jetzt sollten wir auch lieber gehen."

Schnell packt Kaiba die nötigen Papiere und seinen Laptop ein, trinkt noch schnell den letzten Schluck aus seiner Kaffeetasse aus und zusammen verlassen sie das Gebäude. Aus lauter Gewohnheit will Kaiba schon in die Limousine einsteigen, doch da es noch so früh ist, steht kein Roland und deswegen auch kein Auto da.

Kurzerhand kramt der Millionär seinen Autoschlüssel raus, welcher für seinen Wagen in der Garage ist.

"Komm mit, ich fahre uns nach Hause."
 

Die Straßen der Stadt sind überfüllt von Gewerbstätigen, die so schnell wie möglich nach Hause wollen. Die Autos versuchen sich vergebens gegenseitig anzuschieben und die Fahrer schicken Stoßgebete für eine grüne Welle.

Gerade fährt Kaiba auf eine Kreuzung zu, als die Ampel auf rot springt und so bremsen müsste, doch nichts davon geschieht.

//Verdammt, was ist denn los? Seit wann gibt es ein blaues Licht bei Ampeln. Ist jetzt rot oder grün. Was...???//

"Verdammt Kaiba, brems' endlich!!!" Aber Zu spät.

Verzweifelt versucht Kaiba noch zu bremsen, doch mit dieser Geschwindigkeit schlittert er weit über die Haltelinie hinaus und direkt in den Querverkehr.
 

Nun geht alles rasend schnell.

Quietschende Reifen, gellende Schreie der Passanten, schreckerweitete Augen der Insassen. Kaibas Auto wird von einem links kommenden PKW erfasst und gegen eine Straßenlaterne am rechten Fahrbahnrand geschleudert.

Mit einem ohrenbetäubenden Knall, der Meterweit zu hören ist, bleibt das halbzerstörte Auto liegen. Keine Menschenseele wagt sich zu bewegen. Es scheint, als ob die Zeit stehen geblieben wäre. Selbst der Verkehr ist zum Stehen gekommen.

Nach 10 Schrecksekunden, bewegen sich die ersten Leute, um den Unfallopfern zu helfen. Hektisch reißen sie die Türen von Kaibas Wagen auf und schleifen sie auf den Gehweg. Einige Passanten schlagen vor Schreck die Hände vor den Mund.

Kaiba sowie Joey liegen leblos auf dem Boden, Augen geschlossen und bluten aus mehreren Wunden.

"Ruft schnell einen Krankenwagen!!!" Panisch zieht ein junger Mann sein Handy heraus und wählt schon die Notrufnummer, als Joey die Augen halb öffnet.

//Was ist passiert? Was ist hier los? Mein Körper...//

Wie in Zeitlupe dreht der Blonde seinen Kopf, als er Kaiba neben sich blutbefleckt am Boden liegt.

"Ka..aiba..."

//Was soll das? Es dreht sich alles. Es ergibt keinen Sinn...//

"Der Krankenwagen ist schon unterwegs!"

//Krank..kenw..wagen?//

Noch bevor Joey weiterdenken kann, verliert er erneut das Bewusstsein und gleitet in einen traumlosen Schlaf.

Nicht weit entfernt steht eine hochgewachsene Person, die sich mit einem leichten Lächeln umdreht und die aufgeregte Menge hinter sich lässt.
 

rrriiinnng

"Kaiba hier."

"Spricht hier Mokuba Kaiba?"

"Ja, der bin ich. Was kann ich für sie tun?"

"Ihr Bruder, Herr Seto Kaiba, wurde gerade ins Krankenhaus eingeliefert. Er...

"WAS? Seto ist im Krankenhaus?"

"Ja, er hatte mit Herrn Joseph Wheeler einen Autounfall und liegt jetzt auf der Intensivstation. Könnten Sie bitte ins Krankenhaus kommen?"

"Bin sofort da!"

Panisch ruft er nach Ronald, damit er ihn ins Krankenhaus fährt.

//Bitte großer Bruder, halte durch. Ich bin gleich bei dir!//
 

Schlitternd bleibt die Limousine vor dem Krankenhaus zum Stehen. Hektisch stürmt Mokuba ins Krankenhaus, direkt zum Empfang.

"Mein Name ist Kaiba. Bitte sagen sie mir wo mein Bruder liegt. Er wurde gerade eingeliefert." Mit tränenerstickter Stimme steht das Nervenbündel vor dem Tresen und wartet zitternd auf eine Antwort.

"Ihr Bruder liegt momentan auf der Intensivstation. Bitte warten sie im zweiten Stock, bis der Dienst habende Arzt aus dem Raum kommt."

Ohne sich zu bedanken stürmt der Junge in den zweiten Stock. Ein wenig außer Atem bleibt er vor einer schweren Doppeltür stehen, über der ein rotes Licht leuchtet.

Sekunden scheinen zu Minuten zu werden, Minuten zu Stunden. Eine halbe Stunde sitzt Mokuba schon vor der geschlossenen Tür, ahnungslos was mit seinem Bruder und Joey passieren wird.

Seine Augen sind schon längst gerötet, doch immer wieder stiehlt sich eine stille Träne aus seinen Augenwinkeln. Ratlosigkeit ist in seinem Gesicht geschrieben. Am Liebsten würde er jetzt laut schreien - vor Verzweiflung, vor Angst.
 

Nach einer weiteren Stunde erbarmt sich die Tür aufzugehen, um den Dienst habenden Arzt aus der Intensivstation zu entlassen, in der er fast zwei Stunden gestanden ist.

Kaum betritt er den Flur erblickt er den niedergeschlagen Jungen, der zusammengekauert auf einem der Sessel sitzt. Mit ernster Miene geht er auf ihn zu und legt eine Hand auf dessen Schulter.

"Sind Sie Mokuba Kaiba?" Ruckartig schnellt sein Kopf in die Höhe und fixiert das leicht lächelnde Gesicht des Arztes.

"J...ja." Schnell wischt er sich die Überreste einiger Tränen weg.

"Na na, warum so traurig? Ich kann dich beruhigen, dass bald alles wie beim Alten sein wird. Zum Glück hat alles viel schlimmer ausgeschaut als es in Wirklichkeit ist."

"Wie geht es meinem Bruder?"

Freundlich setzt sich der Arzt zu Mokuba; seine Augen strahlen Ruhe und Mitgefühl aus.

"Er wird jetzt in ein Krankenzimmer mit Herrn Wheeler gelegt. Da das Auto in die Fahrerseite gefahren ist, ist der linke Arm gebrochen, die linke Kniescheibe verrutscht und der Fuß ebenfalls zweimal gebrochen. Der Kopf blieb Gott sei Dank heil, außer Patzwunden und Kratzer. Drei Rippen sind ebenfalls angeknackst, aber das wird sich schnell einrenken lassen."

Während der Auflistung von Kaibas Verletzungen weiten sich Mokubas Augen immer mehr. Für ihn klingt das alles schrecklich, denn so ernste Verletzungen hatte sein Bruder bis jetzt noch nie gehabt.

"Und...und Joey?"

"Tja, Herrn Wheeler geht es da ein bisschen besser, da das Auto ja nicht in seine Seite reingefahren ist. Herr Wheeler hat ebenso angeknackste Rippen und einige Wunden am Kopf. Gebrochen ist zum Glück nichts, aber ihm wird der Körper die ersten Tage auch zu schaffen machen."

"Kann ich die beiden sehen? Bitte Herr Doktor."

"Natürlich. Ich führe dich in ihr Zimmer. Sie werden gleich dorthin geführt."

Ein wenig Schwach auf den Beinen wird Mokuba ins Zimmer 124 begleitet, in dem er nervös auf und ab geht und sich Gedanken über die nahe Zukunft macht.

Nach der 45sten Länge öffnet sich die Zimmertür und zwei Personen, die wie Tote regungslos daliegen, werden auf einem Liegebarren hinein geschoben.
 

Ohne groß zu überlegen stürmt der schwarzhaarige Wirbelwind auf den ersten Barren zu, aus dem ein brauner Haarschopf herausragt, den er eindeutig als Kaibas identifiziert.

„Seto! Seto, wie geht es dir?“

Ein wenig genervt von dem plötzlichen Hindernis, chauffiert die Krankenschwester die Patienten neben ihr Bett, damit sie die Kranken darauf legen kann.

„Bitte machen Sie Platz bis wird Herrn Kaiba und Herrn Wheeler fertig hergerichtet haben.“

Enttäuscht von dieser Abfuhr macht Mokuba Platz und „vertritt“ sich weiter die Beine vor der Tür.
 

„So, bitte schön. Jetzt können Sie gemütlich mit den beiden Herren reden.“

„Vielen Dank!“ Und schon stürmt der junge Kaiba ins Zimmer, in dem Kaiba und Joey nebeneinander liegen und abwesend auf die Decke starren.

„Großer Bruder!“ Gerade als sich der Junge auf seinen Bruder stürzen will, zuckt der Ältere zusammen und macht sich auf die anbahnende Schmerzenwelle gefasst die ihn gleich erwarten wird.

Schon liegt Mokuba in Kaibas Armen, das schmerzverzerrte Gesicht nicht sehend.

„Mokuba, pass doch auf! Hier liegt ein schwerstkranker vor dir und du stürzt dich so auf ihn drauf!“

Gescholten löst sich der Jüngere aus der Umarmung, da er eher etwas wie „Mir ist doch nichts passiert“ oder „So schnell geht kein Kaiba unter“ erwartet hat, doch statt dessen wird er zurechtgewiesen.

„Tut mir leid.“

„Ach geh, jetzt schmoll doch nicht so herum. Schließlich ist uns doch nichts Schlimmes passiert.“

Sofort hellt sich Mokubas Gesicht auf, als er Joeys Stimme vernimmt.

„Joey! Wie geht es dir?“

„In ein, zwei Tagen ist wieder alles fit, also mach’ dir keine Sorgen. Aber sag’ mal Kaiba, warum bist du bei rot über die Ampel gefahren? Hast du sie noch alle?“
 

Mit einem Tod bringenden Blick fixiert er Joey und funkelt ihn böse an, doch als er sich an die Situation zurück erinnert, macht sich ein ahnungsloser Gesichtausdruck breit.

„Ich habe keine Ahnung. Alles was ich sah war, dass alles blau wurde. Es war so, als ob ich keine anderen Farben wahrnehmen könnte. Es war wie…“

Plötzlich stoppt Kaiba mitten in seiner Erzählung als Joey und er sich geschockt in die Augen schauen.

„grün/rot oder rot/grün – Verwirrung – wird euch behindern.“ Kommt es aus Beiden unisono.
 

„Von was redet ihr beiden denn da?“

Ahnungslos schaut Mokuba zwischen den Verletzten hin und her.

„Ach nichts.“

„Mokuba? Kannst du mir bitte einen Gefallen tun und gemeinsam mit Roland schauen, wo mein Laptop ist und ihn mir bringen?“

„Bist du verrückt? Du hattest gerade einen Unfall und willst schon wieder arbeiten? Das lasse ich nicht zu!“

„Mokuba! Ich werde schon nicht arbeiten, wie soll ich auch, so mumifiziert wie ich aussehe. Im Laptop sind aber wichtige Daten drauf, die ich nicht verlieren will.“

„Versprich es, dass du nicht arbeiten wirst!“

„Versprochen Kleiner.“

Mit einem richtigen Unschuldsengel-Lächeln grinst er seinen kleinen Bruder an, der bei diesem Anblick nur weich werden kann.

„Ich gehe ja schon.“
 

Kaum schließt sich die Tür hinter Mokuba, dreht sich Kaiba zu Joey.

„Also gut, nun zu uns. Mit rot und grün waren die Ampelfarben gemeint. Durch irgendeine Droge wurde meine Wahrnehmung beeinträchtigt und wir hatten einen Autounfall. Eigentlich kann es nur der Kaffee gewesen sein, denn das Essen haben 100 andere Leute auch gegessen. Und mit „rot“ hat so ziemlich auch alles geendet, schließlich liegen wir hier im Spital.“

„Aber etwas bereitet mir Kopfzerbrechen…“

//Oh ho, Joey beginnt endlich an zu denken. Vielleicht hat ihm meine kleine Standpauke doch geholfen.//

„Und was Wheeler?“

„Na ja, wenn alles mit „rot“ endet, woher weiß dieser Spielmaster dass wir bei einem seiner Anschläge nicht draufgehen. Wenn du zum Beispiel sterben würdest, dann würde er nie das bekommen was er will.“

„Hmm…da hast du nicht ganz Unrecht. Aber wer versteht schon einen Psychopathen.“
 

Nach einer Stunde öffnet sich die Krankenzimmertür und Mokuba kommt mit einem Arzt ins Zimmer, Mokuba stolz den Laptop in seinen Händen.

„Mister Kaiba. Ich habe ihren Bruder getroffen und er meinte, sie wollen ihren Laptop haben. Ich kann das nicht erlauben.“

Mit einer entschuldigenden Miene, weil Mokuba sich erwischen hat lassen, blickt er zu seinem großen Bruder, der ohne zu Zucken zuhört.

„Und wieso nicht?“

„Das ist nicht gut für ihre Gesundheit. Außerdem sollten Sie so wenig elektronische Geräte wie möglich verwenden. Zumindest in der ersten Woche.“

„Wenn dass das einzige Problem ist. Da mein Arm eh funktionsunfähig ist, kann ich ihn eh nicht bedienen. Ich möchte den Laptop nur in Sicherheit wissen.“
 

Zufrieden nickend schreitet der Arzt zu Kaiba, mit seinem Befund in der Hand.

„Ach ja, bevor ich es vergesse: Die Empfangsdame hat mir einen Brief für sie mitgegeben. Er lag auf einmal auf ihrem Tisch. Er ist an Sie adressiert.“

Schnell tauschen Joey und Kaiba einen Seitenblick aus, als er den dünnen Umschlag entgegen nimmt und zögernd öffnet.

Das Casting

Zufrieden nickend schreitet der Arzt zu Kaiba, mit seinem Befund in der Hand.

„Ach ja, bevor ich es vergesse: Die Empfangsdame hat mir einen Brief für Sie mitgegeben. Er lag auf einmal auf ihrem Tisch. Er ist an Sie adressiert.“

Schnell tauschen Joey und Kaiba einen Seitenblick aus, als er den dünnen Umschlag entgegen nimmt und zögernd öffnet.
 

Gerade als Kaiba den dünnen Zettel aus dem Umschlag ziehen will und Mokuba sich neugierig zu seinem Bruder lehnt, kommt ihm Joey entgegen.

„Hey Kaiba, jetzt ist keine Zeit für Fanpost oder Liebesbriefe. Du bist mir immer noch eine Antwort schuldig! Ich habe dich gefragt, warum du gestopfter Vollidiot nicht Autofahren kannst und dann noch einen Unfall zusammenbaust?“

„Genau Seto, was ist passiert?“

Verwundert über Joeys Frage legt er den Brief ungelesen auf das Nachttischchen neben seinem Bett und sieht ihn forschend an, warum er so eine komische Frage stellt.

„Das habe ich dir doch schon gesagt Wheeler, ich…“

Plötzlich stoppt Kaiba, als er zwei böse und tadelnde Augen von seinem Partner erblickt, die ihn vor weiteren unüberlegten Worten warnen wollen. Kurz räuspert sich der junge Firmenchef, als er ruhig fortfährt.

„Also ich glaube ich habe mich ein wenig in der Firma überanstrengt und deswegen nicht so auf den Verkehr geachtet. Normalerweise passiert mir so was nie, aber alles kann ein erstes Mal sein.“
 

//Langsam verblüfft mich Wheeler immer mehr. Ich hätte nicht gedacht, dass er so weitsichtig ist und Situationen sehr schnell analysieren kann. Hätte er mich nicht vom Brief öffnen abgehalten, hätte Mokuba alles mitbekommen. Und auch jetzt gerade…dieser bösen Blick. Erstaunlich. Hunde lernen doch schneller als ich dachte.//

„Seto, mach so etwas nie wieder! In nächster Zeit wirst du nicht mehr so viel arbeiten. Dafür werde ich schon sorgen.“

„Ich werde dich unterstützen, Kleiner!“ Pflichtet Joey bei.

„Was soll denn dieser Aufstand!? Aber so wie es aussieht werde ich in nächster Zeit eh nicht in die KC fahren können.“
 

Zwei Stunden später verabschiedet sich Mokuba schweren Herzens, um Beiden die wohlverdiente Ruhe zu gönnen (es ist nicht leicht einen schwarzhaarigen Wirbelwind namens Mokuba auf Trab zu halten).

Schon die ganze Zeit über kribbelt es beiden in den Fingern, diesen Brief zu lesen, aber der junge Kaiba war dauernd anwesend gewesen und so konnten sie keinen Blick riskieren.

Kaum viel die Tür hinter Mokuba ins Schloss, schnappt sich Kaiba das Stück Papier um gierig über die nächsten vier Zeilen zu lesen. Mit lauter Stimme liest er vor:
 

„Es gibt kein Entrinnen, egal wo ihr seid,

die nächste Prüfung steht für euch bereit!

Die Dunkelheit euch schützt vor gierigen Blicken,

doch meine Augen wachsam, euch Unglück schicken.“
 

Stille. Alles was die betretene Stille auflockert ist das leise Summen der Geräte. Joey und Kaiba starren sich geistesabwesend an, in ihren Köpfen hallen immer wieder die vier Unglück bringenden Zeilen. Langsam nimmt Kaibas Gehirn wieder die gewohnten Aktivitäten auf und suchen nun angestrengt nach einer Antwort.

„Was sagst du zu diesen Zeilen?“

Wie bei einem kleinen Elektroschock, zuckt Joeys Körper zusammen, seine Augen klären sich wieder auf.

„Das bedeutet Stress. Irgendwie ist diese Warnung schwerer zu deuten als die davor. Alles was ich sagen kann ist, dass wir nichts in der Nacht unternehmen und immer genug Licht um uns haben sollten.“

„Hmm…ich dachte schon, dass du das sagst. Mit der Dunkelheit wird auch die Nacht assoziiert, also gebe ich dir Recht, dass wir abends doppelt so stark auf der Hut sein müssen. Allerdings müsste sein „Knecht“ im Dunkeln sehen können, mittels Nachtsichtgerät oder so was ähnlichen.“

„Wer sagt denn, dass seine Knechte Menschen sein müssen? Es könnte doch auch irgendein Tier sein, die haben ihre Nase und ihre Ohren zur Orientierung.“

Alles was Joey als Antwort bekommt ist ein undefinierbares Lächeln. Es ist kein spöttisches Lächeln, vielleicht ein amüsiertes, oder vielleicht sogar ein liebevolles, aber auf jeden Fall kein negatives Lächeln.

„Ich weiß woran du denkst, Kaiba. Du denkst an meine vierbeinigen Verwandten, nicht wahr?“

„Das habe ich nicht gesagt, aber danke, dass du es mir abnimmst.“
 

Vorsichtig versucht Joey aus seinem Bett zusteigen, doch schon bei der kleinsten Bewegung muss er wegen den Schmerzen in der Rippengegend nachgeben. Selbst zu Joeys Raufzeiten war er nie so schwer verletzt, wie mit der gemeinsamen Zeit mit Kaiba. Zuerst rettet er Kaiba vor einem Typen, der ihn abstechen will, dann wollen sich die Kumpeln von ihm an Joey rächen und schlagen ihn darauf hin Krankenhausreif und nun liegt er wieder im Krankenhaus und zwar wegen einem Autounfall. //Irgendwer meint es nicht gut mit mir… Tja, aber wer hat schon gesagt, dass ein Security Man sicher lebt.//
 

„Was machst du jetzt eigentlich wegen deinem Casting morgen?“

„Hmm…?“

Joey ist gerade so in Gedanken vertieft, dass er nicht richtig hingehört hat.

„Ich habe dich gefragt, was du jetzt wegen dem morgigen Casting machen wirst? Ich glaube nicht, dass dich die Ärzte morgen schon entlassen werden, auch wenn du halbwegs verschont worden bist.“

„SHIT! Das habe ich ganz vergessen!!! Was mach’ ich denn jetzt? Absagen kann ich es nicht, schließlich brauche ich Unterstützung, besonders jetzt, wo ich ein wenig gehandicapt bin. Ich muss morgen zur KC, koste es was es wolle!“

„Und wie willst du das anstellen?“

Mit verheißungsvollem Blick dreht Joey seinen Kopf zu Kaiba und starrt ihn mit einem diabolischen Lächeln an.

„Ich glaube du wirst mir dabei helfen müssen.“

„Kommt gar nicht in Frage!“

„Du wirst keine Wahl haben, schließlich steht die Sicherheit von Mokuba, deiner Firma und schließlich auch unsere auf dem Spiel.“

Geschlagen seufzt Kaiba auf. „Ok, was willst du von mir?“
 

---------------------3. Oktober, 09.45 Uhr --------------------
 

Leicht schnaufend lässt sich Joey auf einem der protzigen Chefsessel im Konferenzsaal der KC fallen. Er ist schon seit 07:00 Uhr wach, was sehr, wirklich sehr früh für den Blonden ist. Nachdem der Arzt ihn so früh wie möglich aus dem Krankenhaus entlassen hat, chauffierte ihn Roland in die Firma, wo er gleich alles für das bevorstehende Casting organisieren hat lassen. Er selbst hat kaum einen Finger gerührt, da schon bei der geringsten Bewegung sein Körper protestiert hat.

Eigentlich wollte er die Bewerber selber prüfen, wie gut sie im Kampfsport sind bzw. ob sie Talent besitzen aber jetzt muss er sich etwas anderes ausdenken, da er momentan körperlich nicht auf der Höhe ist.
 

//So noch eine viertel Stunde. Ich glaube ich habe jetzt alles da, was ich brauche...Formulare, Getränke, einen kleinen Trainingsplatz und eine Videokamera zum Aufnehmen. Ich bin ja schon gespannt, wer da alles kommen wird und wie ihnen mein Casting gefallen wird. Leicht wird es sicher nicht.//

Heimlich grinst sich Joey in sein nichtvorhandenes Bärtchen, als es plötzlich an der Tür klopft.

„Ja bitte?“

Vorsichtig öffnet sich die Tür als eine junge Dame, die des öfteren am Empfang arbeitet, ihren Kopf reinsteckt.

„Herr Wheeler? Es sind bereits vier Kandidaten im Vorraum. Soll ich sie schon reinschicken, oder soll ich noch auf weitere warten und dann alle gemeinsam zu Ihnen schicken?“

„Bitte warten Sie bis 10:10 Uhr, bis Sie die ersten Sechs reinschicken. Ich gebe Ihnen dann immer Bescheid, wann Sie die nächsten zu mir bitten können. Vielen Dank!“

Mit einer kleinen Verbeugung zieht die Empfangsdame ihren Kopf zurück und schließt geräuschlos die Tür.
 

Nach entspannenden 20 Minuten klopft es erneut an der Tür, doch diesmal ist es nicht die Empfangsdame, sondern gleich die ersten sechs Kandidaten.

Der Anblick, der sich Joey bietet, ist kurioser als er sich gedacht hat. Alle sechs Bewerben könnten nicht unterschiedlicher sein, angefangen von schüchternen Streber-Wirkenden jungen Männern, über selbstbewusste Muskelprotze, die mehr Muskelmasse als Gehirnzellen besitzen und gelenkige, sportliche Männer, alle zwischen 20 und 40 Jahre alt.
 

Etwas schwerfällig erhebt sich Joey aus dem Chefsessel, geht so aufrecht und normal wie möglich zur Tür um die Bewerber hinein zu bitten.

„Schönen guten Morgen! Bitte setzen Sie sich doch. Getränke stehen auf dem Tisch, falls Sie etwas trinken möchten…vielleicht um die Nervosität niedrig zu halten.“

Mit einem kleinen Augenzwinkern deutet er auf den Tisch. Mit einem kurzem „Dankeschön“ und einer Verbeugung setzen sich alle hin und warten geduldig auf weitere Anweisungen.
 

//Oh Mann, was mach ich denn jetzt? Ich habe so was noch nie gemacht. Ok, ganz ruhig. Ich glaube ich bin nervöser als die Typen da. Puhhh…alles wird gut.//

„Herzlich willkommen zu meinem Security-Casting für die Kaiba Corporation. Wie aus meiner Annonce bereits hervorgegangen ist, suchen wir gewiefte, talentierte und engagierte Leute, die mir helfen das Firmengebäude, sowie Herrn Kaiba, seinen Bruder und seine Villa zu sichern bzw. zu beschützen. Wie Sie sehen können, kann es manchmal ganz schön gefährlich werden.“

Um seine Worte zu untermalen deutet er auf seine Bandagen und einige Wunden, um danach gleich durch ein verschmitztes Lächeln die Angst zu nehmen. Gelassen fährt er mit seiner Einleitung fort.

„Kurz zu den Arbeitsbedingungen: die Zeit wird flexibel eingeteilt, das heißt, es gibt keinen fixen Stundenplan. Den Stundenplan werden ich und zwei von mir und Herrn Kaiba heute ausgewählten Hilfskräften zusammengestellt und zwar so, dass rund um die Uhr jemand einsatzbereit ist. Natürlich wird jeder von Ihnen dann mit den nötigsten Hilfsmitteln ausgestattet, um die Arbeit zur vollsten Zufriedenheit ausführen zu können und ich kann Ihnen versichern, man fühlt sich dann wie ein kleiner James Bond.

Nun aber zur ersten Runde, die wohl die Einfachste sein wird: vor Ihnen liegt ein Stapel mit Formularen, die Sie bitte vollständig ausfüllen sollen. Keine Sorge, es ist kein Test, sondern einfache Fragen zu ihrer Person. Bitte füllen Sie es so schnell wie möglich aus. Wenn Sie fertig sind, drehen Sie das Blatt einfach um und legen es separat auf einen Stapel. Das Casting wird nicht länger als eine Stunde dauern, also müssen wir uns ein wenig ranhalten.“
 

Ohne jeglichen Mucks schnappt sich jeder der Kandidaten ein Formular und einen dafür vorgesehenen Stift und beginnen schweigend diverse Fragen über ihre Persönlichkeit und andere Daten auszufüllen.

Keine zehn Minuten später dreht auch der Letzte sein Blatt um und alle warten gemeinsam auf weitere Instruktionen.

„Na das ging ja schnell. So, Runde eins wurde schon mal von jedem bestanden.“ Ein belustigendes Schnauben ist von einigen Bewerbern zu hören.

„Nun folgt Runde zwei, die zu Ihrem Vorteil, leichter ausgefallen ist als ursprünglich geplant, da ich gestern einen kleinen Unfall gehabt habe und so alles kurzfristig umstellen musste. Da wir hier eine gerade Anzahl an Personen haben, möchte ich, dass immer zwei gegeneinander antreten…“

„BITTE?“ Ein noch etwas junger, groß gewachsener, braunhaarige Junge starrt geschockt und verängstigt zu Joey auf. „Wir müssen gegeneinander kämpfen?“
 

Mit einem Unheil verheißendem Blick starrt Joey den Jungen an und grinst gemein.

„Ja, es wird ein Kampf geben, mit Knock-Out-System.“

Alle schauen sich unsicher untereinander an, als ob sie schon versuchen würden, die Mitstreiter allein durch das Verhalten analysieren zu können.

„Ach, ich bitte Sie! Glauben Sie ich lasse Sie alle nachher ins Krankenhaus liefern? Natürlich wird es Regeln dafür geben. Ich sage aber gleich vorweg, es wird nicht der aufgenommen, der als Sieger hervorgehen wird. Es kommt allein auf Ihre Körperbeherrschung und Ihr Einfallsreichtum an.“
 

Nachdem Joey noch schnell die Regeln erklärt hat, sucht er zwei willkürlich ausgewählte Kandidaten aus, die er auf die vorgesehene Kampffläche bittet.

„Okay, bitte beginnt.“

Natürlich hätte der blonde Security Man darauf schauen können, zwei halbwegs ebenbürtige Bewerber aufeinander los gehen zu lassen, aber bei diesem Sparring hat er sich den jungen, braunhaarigen Mann ausgesucht, der sehr schlaksig, gelenkig und scharfsinnig aussieht, gegen einen Muskelprotz, der ungefähr doppelt so breit war wie Joey selbst. Dem Blonden war schon von Anfang an klar, dass er diese typischen Muskelberge ausselektieren wird, denn die Meisten dieser Art hatten mehr Kraft als Verstand und so etwas kann er nicht gebrauchen. Selbst wenn dieser „Junge“ – in seinen Augen, da er kaum älter als er selbst zu sein scheint – verlieren würde, diesen Bodybuilder würde er sicher nicht nehmen.
 

Natürlich musste es so kommen wie Joey gedacht hat. Dieser Junge, der sich Trish nennt, hat zwar verloren, konnte sich dank seiner Wendigkeit und Intelligenz öfters aus den Fängen seines Gegenübers befreien oder sogar die nächsten Bewegungen voraussehen und so schnell dagegen agieren. Leider kommt man nur mit Ausweichen nicht ans Ziel und musste früher oder später aufgeben. Niedergeschlagen setzt sich Trish wieder hin und reibt sich das rechte Handgelenk, welches von dem halben Schrank leicht verdreht worden ist.
 

„Ok, vielen Dank euch Beiden.“

Joey weiß inzwischen schon, wen er aus dieser Castingseccion haben will, denn Trish hat es im bereits in der ersten Runde allein von seiner Ausstrahlung angetan.

Nachdem die restlichen Paare dran waren, wo unter ihnen keiner war, die Joey nur ansatzweise gefallen hätte: der eine war zu schusselig und wusste nicht in welche Richtung er das Handgelenk drehen musste um den Angreifer aufzuhalten; der Andere war zwar kräftemäßig stark und hat auch über genügend Verstand besessen, aber seine Ansichtsweise was den Kampf betrifft, hat Joey nicht gefallen.

„Nun gut, vielen Dank euch allen. Eigentlich kommt jetzt noch eine dritte Runde, aber die eine Stunde ist schon so gut wie vorbei und ich kann mir inzwischen schon jetzt einen guten Überblick verschaffen. Vielen Dank das Sie heute hier waren. Ich werde Ihnen spätestens übermorgen bescheid geben, wer für uns in Frage kommt. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag und kommen Sie gut nach Hause.“

Gemeinsam verbeugen sich alle und treten geschlossen aus dem Konferenzraum.
 

Neugierig kommt die Sekretärin angerannt, um Joey über die nächste Runde zu informieren. Schnell bedankt sich der Blonde und bittet darauf hin weitere fünf Kandidaten, die letzten Bewerber, in den Castingraum, allerdings verläuft diese Runde nicht so zufrieden stellend wie erhofft und Joey sieht in keinem einen potentiellen Security Man.

Um halb eins lässt sich das einzige Jurymitglied seufzend in den Chefsessel fallen und schließt entspannt die Augen, um sich von den anstrengenden zwei Stunden zu erholen.

//Na bitte, jetzt habe ich endlich das Casting hinter mir. Leider hat es schlechter abgeschnitten als ich erhofft habe. Der Einzige der mir wirklich gefallen hat war dieser Junge…wie hieß er?...ach ja, Trash…nein…Trish…ja genau. Allerdings kann er noch eine Menge Kampftraining vertragen. Seeeeehr viel!//
 

Der Rest des Tages verlief relativ ruhig. Nach dem Casting besuchte Joey Kaiba im Krankenhaus und zeigte ihm das aufgenommene Casting, wo er hin und wieder einige Statements dazu abgab. Kaiba war während der ganzen Vorstellung ziemlich ruhig gewesen und hat keine Anstalten gemacht, Joey bei seinen Schlussfolgerungen oder Entscheidungen zu stören. Am Ende dieses Gespräches haben sich dann beide für Trish entschieden unter der Voraussetzung, dass er Intensivtraining in diversen Kampfsportarten bei Joey bekommt.

Danach wandte sich das Gespräch wieder der Drohung zu, wobei keiner der Beiden irgendwie weiter gekommen sind. Natürlich hat sich der Firmenchef erkundigt, ob der Spielemaster unter den Bewerbern gewesen sein könnte, aber Joey konnte ihm keine klare Antwort geben, da keiner von ihnen weiß, wie der Typ überhaupt aussieht.

Nach einer kurzen Beratung hat Joey das Krankenhaus verlassen und hat sich mit Mokuba einen schönen Abend in der Villa gemacht.
 

Am nächsten Morgen wacht Joey mit schmerzenden Gliedern auf der Couch auf, wo auch Mokuba halb über ihm eingeschlafen ist.

//Oh Mann, wir sind doch glatt beim Film schauen eingeschlafen. Uah, mir tut alles weh. Jetzt ist mein Körper eh schon angeknackst und dann muss ich auch noch in so einer schlechten Position schlafen. Ich hoffe ich werde diese Woche noch gesund.//

Vorsichtig, um Mokuba nicht zu wecken, streckt sich Joey, als einige Knochen anfangen Angst einflößende Geräusche von sich zu geben. Behutsam hält der Blonde den jungen Kaiba fest, um aufstehen zu können und legt ihn sanft auf die Couch damit der Junge noch weiter schlafen kann.
 

Schlürfend bewegt sich Joey in die Küche, wo er sich erst mal ein ausgedehntes Frühstück zu sich nimmt…//ich muss so schnell wie möglich wieder stark und gesund werden//. Ein schnellen Blick auf die Uhr, die 11:30 Uhr anzeigt, schon hat er das Telefon geschnappt und wählt die Nummer von Trish.

Tuut…tuuuuut…tuuuuuuuut[/]

„Hallo? Trish hier!“

“Ah, hallo Trish. Hier spricht Joey Wheeler von der Kaiba Corporation. Du hast gestern bei dem Security Casting mitgemacht.”

“Ja, genau.”

„Genau. Und ich wollte dir bescheid sagen, dass wir dich gerne einen Monat lang als Security Hilfe testen wollen, um zu sehen, wie dir dieser Beruf taugt. Dieses eine Monat ist noch unverbindlich, das heißt du kannst jeder Zeit sagen – das ist nichts für mich – und wir haben auch die Freiheit zu sagen, dass dieser Beruf zu viel für dich ist. Bist du einverstanden?“

Stille

„Hallo? Bist du noch dran?“

„Das ist ein Scherz, oder?“

„Bitte!?“

„Sie wollen in allem Ernst MICH als Security haben? Und das bei DER Auswahl?“

„Ha ha ha…welche Auswahl? Um ehrlich zu sein, du bist der Einzige aus den Runden, den wir gerne mal ausprobieren wollen.“

„ECHT!? Das ist ja toll. Klar bin ich einverstanden!“

„Super, da gibt es aber eine Bedingung.“

„Die wäre?“ Joey kann ganz genau eine gewisse Verunsicherung heraushören.

„Du bist sehr wiff und gelenkig, aber deine Körperbeherrschung sowie deine Kampferfahrung ist sehr sehr gering, deswegen möchten wir ein Kampfsport-Intensivtraining mit dir machen, damit du schnell auf mein und Herrn Kaibas Level kommst. Das heißt fünfmal in der Woche vier Stunden Training. Ok?“

Erneute Stille

„Hallo!? Bist du einverstanden?“

„Oh, tut mir Leid,…ja…ja klar…geht in Ordnung.“

„Sehr schön, freut mich. Ich sag’ dir gleich, es wird kein Zuckerschlecken, also genieße noch die letzten zwei Tage in Freiheit. Denn übermorgen will ich dich um Punkt 8 in der Kaiba Corporation stehen sehen. Ich werde dich beim Empfang abholen und dann geht es los.“

„Ok, ich werde da sein. Vielen Dank!“

„Bitte bitte, kein Problem. Also dann noch schöne zwei Tage.“

„Danke. Auf Wiederhören.“

„Tschüss“
 

//Ich weiß jetzt schon, dass ich diesen Typen überaus sympatisch finde. Er ist so schön höflich, zwar ein wenig schüchtern, aber immerhin höflich. Nicht so wie ein anderer gewisser Typ, der sich gerade im Krankenhaus langweilt. Vielleicht sollte ich ihn wieder besuchen.//

Schnell springt Joey unter die Dusche, zieht sich neue Klamotten an und ruft Roland, ob er ihn nicht zu Kaiba ins Krankenhaus fahren könnte. Der hatte sowie so nichts Besseres zu tun und schon sind sie auf und davon.

//Vielleicht hätte ich Mokuba mitnehmen sollen. Der ist jetzt sicher sauer auf mich. Na toll,…es ist ganz schön schwer das alles geheim halten zu müssen…//
 

Währendessen sitzt Kaiba auf seinem Bett und liest ein Buch, was ihn nicht wirklich interessiert, aber immer noch besser, als die sterile weiße Zimmerdecke anzustarren. Nicht das Kaiba nicht gerne liest, aber das einzige Sortiment, dass das Krankenhaus aufweisen kann, sind entweder Liebesromane, Heimatschinken oder diverse Magazine, die er alle schon einmal zu Hause gelesen hat.

Gerade als eine weitere Herz-Schmerz-Stelle im Buch beginnt, klopft jemand an die Tür. Mit einem kleinen Hoffnungsschimmer auf Abwechslung in den Augen, legt Kaiba den Roman vorsichtshalber in seine Schublade des Nachttischchens, damit sein Image als gnadenloser Firmenleiter bestehen bleibt.

„Herein!“

„Guten morgen Kaiba!“

„Guten morgen!? Wheeler, es ist schon halb eins.“

„Ist doch egal. Wie geht’s dir heute?“

„Hmm…abgesehen von meinen gebrochenen Knochen, Blessuren und Kratzern…den Umständen entsprechend gut.“

„Ha ha ha…du scheinst ja heute richtig gut aufgelegt zu sein.“

Bei Joeys lebensfroher Einstellung schleicht sich ein leichtes Lächeln auf Kaibas Lippen.

„Tja, hier ist es so langweilig, da freue ich mich wenn ich ein wenig Abwechslung bekomme, auch wenn es nur ein blondes Hündchen ist.“

Bevor Joey auf diese unverschämte Aussage antworten kann, redet Kaiba schon weiter.

„Wie geht es Mokuba und dir?“

„Mokuba schläft noch zu Hause. Wir sind gestern beim Film schauen auf der Couch eingeschlafen, was nicht gerade förderlich für meine Genesung war. Deshalb tue ich mir heute ein wenig schwer, aber ich kann mich immer noch besser bewegen als du.“

„Schön für dich.“ Ein gewisser genervter Unterton ist zu hören.

„Jep.“ Schon wieder strahlt Joey über beide Ohren.

„Ach ja, ich habe heute Trish angerufen und ihn gefragt, ob er ein Monat mal bei uns schnuppern will…“

„…und?“

„Er hat sich sehr gefreut. Er war richtig überrascht, dass wir ihn ausgesucht haben, da er geglaubt hat, die Anderen wären viel besser als er. Na ja, auf jeden Fall habe ich ihm gesagt, dass ich ihn übermorgen um Acht im KC sehen will.“

„Übermorgen schon? Glaubst du, dass kriegst du hin?“

„Ich muss ja übermorgen nicht gleich mit seinem Training beginnen. Ich kann ihm ja zuerst alles Notwendige zeigen.“

„Hmm…“

„Ach ja, Mokuba hat mir gestern einen Prototypen eures neuen Spieles mitgegeben. Er wollte, dass du dir es ansiehst wegen dem Layout, Booklet und was weiß ich alles. Ich versteck’ es lieber, denn wenn eine Krankenschwester oder der Arzt es sieht, bekommst du sicher Stress.“

Kaiba kann nicht mal annähernd so schnell reagieren, wie Joey die Schublade des Nachtkästchens öffnet.

„Wheeler, warte…“

Doch zu spät. Der Blonde hält mitten in seiner Bewegung inne, als sein Blick auf den Liebesroman fällt, worauf zwei sich innig umarmende Personen zu sehen sind. Langsam aber stetig breitet sich ein breites Grinsen auf Joeys Gesicht aus, während seine Augenbrauen spottend nach oben schnellen.

Aber alles vergebens. Ein lauter Lacher hallt durchs Zimmer 124, während dessen Besucher am Boden hockt und sich schüttelt vor Lachen.

„Wheeler!“

Kaiba muss seine ganze Selbstbeherrschung zusammen nehmen, um nicht anfangen zu schreien oder gar rot zu werden. Joey hat den Firmenchef nicht gehört, sondern kugelt sich weiter am Boden herum, immer wieder den Titel des Buches vor sich hin krächzen.

„Wheeler!“

Diesmal klingt Joeys Nachnahme nicht mehr so ernst und autoritär wie zuvor, sondern eher gepresst. Doch auch dies stört den Blonden nicht, denn er ist mir seinen nicht stoppenden Tränen beschäftigt, die unablässig über seine Wangen rollen.

„Gnn…Jo…ey…!“
 

Plötzlich hört Joey auf zu lachen. Etwas stimmt nicht, dass spürt er. Obwohl Kaiba nicht geschrieen hat – nein, es war ein ganz leises, Schmerz verzerrtes Keuchen – war der Klang seines Namens wie ein Blitzschlag.

Mit einer bösen Vorahnung rappelt sich der Blonde so schnell es mit seinem angeschlagenen Körper geht auf und schaut zum Patienten, der sich wie ein kleines Kind zusammengerollt und die Arme krampfhaft um seinen Unterleib geschlungen hat.

Langsam kriecht die Panik in Joey hoch. Kaiba windet sich hin und her und versucht verzweifelt einen Schmerzensschrei zu unterdrücken.

„J..Joe…y…AH…“

Joey weiß nicht was er tun soll. Hektisch sucht er nach der Taste für die Krankenschwester, doch übermannt von der Panik findet er ihn nicht.

„Joey…gnn…Ar..zt…“

„Ja, warte! Gleich!“

Doch darauf kann der Firmenleiter nicht mehr warten. Gerade als Joey aus dem Zimmer stürmen will um nach Hilfe zu rufen, ertönt ein Mark erschütternder Schrei das ganze Krankenhaus. Erneut rennen dem Security Man die Tränen herunter, doch diesmal nicht vor Glück.

„HILFE! Wir brauchen Hilfe!“
 

„Mister Wheeler?“

Joey schreckt von seinem seichten Schlaf auf und sieht zum Arzt hinauf, der ihn mit bewegungsloser Miene ansieht.

„Kaiba! Wie geht es ihm?“ Sofort ist er hellwach und springt aus den unbequemen Wartesesseln, um, wenn es nötig ist, die Antwort aus dem Arzt herausprügeln zu können.

Mit einem müden Seufzer drückt der Mann Joey wieder in den Sessel und setzt sich ebenfalls hin.

„Wir haben Herrn Kaiba 0,1 ml Metamizol und Butylscopolamin gegeben. Das ist ein sehr starkes Schmerzmittel und…“

„Schmerzmittel!? Wieso? Was hat Kaiba?“

„Wir vermuten, dass Herr Kaiba eine Nierenkolik hat. Das sind wehenartige Krämpfe im Nierenlager oder Bauchraum. Wir…“

„Nierenkolik? Wie kann Kaiba so etwas bekommen?“

„Mister Wheeler. Ich weiß, Sie machen sich sorgen, aber so lassen Sie mich doch bitte aussprechen. Wie…“

„Entschuldigung…“

Der Arzt seufzt erneut. „Es gibt tausend verschiedene Gründe, wie ein Krampf dieser Art zustande kommen kann. Auf jeden Fall haben wir Herrn Kaiba angeordnet viel zu trinken und sich warm zu halten. Er kann von Glück reden, dass kein Nierenstein in seinem Harnleiter stecken geblieben ist, denn sonst wäre das ein sehr unangenehmer Eingriff gewesen. So wie es aussieht müssen wir Herrn Kaiba noch 1 bis 2 Wochen hier behalten.“

„Vielen Dank!“

„Keine Ursache. Sie können, wenn Sie wollen, dem Patienten ein wenig Gesellschaft leisten. Aber bitte regen Sie ihn nicht unnötig auf.“

„O.K.“ //Ich werde es versuchen.//
 

Zaghaft klopft Joey an der Zimmertür an. Als er keine Aufforderung zum Eintritt hört, öffnet er vorsichtig und so leise wie möglich die Tür und spät mit neugierig ängstlichen Augen hinein.

Der Firmenchef liegt unbeweglich auf dem Rücken, Arme sorgfältig gestreckt neben seinem Körper und die Augen geschlossen.

Welcher Anblick Joey weniger gefällt, weiß er nicht; ein vor Krampf zusammengekauerter Kaiba, dem der Schweiß auf der Stirn liegt, oder ein, wie tot aussehender Kaiba, der keinen einzigen Muskel bewegt.

Leise tapst der Besucher ans Krankenbett und setzt sich auf den Sessel, der daneben steht.

„Kaiba?“

Flatternd gehen die Augenlider des Liegenden auf und schauen sich desorientiert im Raum herum.

„Ich bin’s. Joey.“

Sofort wird er von den blauen Augen fixiert. „…allo…“

Alles was Kaibas Kehle entflieht ist mehr ein Krächzen, als eine Begrüßung. Trotzdem schleicht sich auf die Gesichtszüge des Blonden ein leichtes Lächeln.

„Wie geht es dir? Du hast mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt.“
 

----Flashback----
 

„HILFE! Wir brauchen Hilfe!“

Sofort alamiert rennen zwei Krankenschwestern und ein Dienst habender Arzt ins Zimmer und checken die Lage.

Kaiba hat inzwischen jegliche Beherrschung verloren und windet sich von einer Seite zur Anderen und schreit immer wieder vor Schmerz auf.

Schnell sprinten beide Schwestern auf den Patienten zu und versuchen ihn festzuhalten, welches sich nicht als besonders leicht herausstellt.

„Helfen sie ihm doch!“

Joey war am Ende mit seinen Nerven. Er versteht die Welt nicht mehr.

„Schwester! Bitte bringen sie Herrn Wheeler hinaus.“

„NEIN! Ich will da bleiben!“

Doch schon bugsiert die Krankenschwester Joey hinaus und schließt die Tür hinter sich.
 

----Flashback Ende----
 

„So..rry…“

Fast zum dritten Mal an diesem Tag bahnen sich Tränen an Joeys Wangen herab, doch er kann sie noch zurückhalten und schüttelt leicht mit wässrigen Augen seinen Kopf.

Plötzlich spürt Joey, wie Kaibas Hand seine umfasst und kaum merklich drückt. Überrascht schaut Joey in seine Augen und blickt in dankende und liebevolle blaue Augen, die er bis jetzt noch nie so intensiv gesehen hat. Der Blonde muss schwer schlucken.

„Danke…für dei…deine Hilfe.“

Erneut schüttelt Joey den Kopf. „Das ist doch selbstverständlich. Wenn du jetzt den Löffel abgeben würdest, wäre ich arbeitslos.“

Ein amüsiertes Schnaufen entflieht Kaibas Nase. „Joey“

„Hm? Was sagtest du?“

Doch bevor Kaiba seine Worte wiederholen kann, fallen ihm die Augen vor Erschöpfung zu und er fällt ihn einen traumlosen Schlaf.

Erneut schmunzelt Joey. Liebevoll streichelt er mit seinem Daumen über den Handrücken des Patienten.
 

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Uah, ich schäme mich. 2 Monate lang habe ich kein neues Kapi online gestellt und ich kann euch nicht einmal versichern, wann ich das nächste online stellen kann. Ich werde zwar heute (30.07) oder morgen mit dem nächsten Kapi beginnen, aber ich glaube ich werde das ganze Kapi nicht schaffen ^^“
 

Auf jeden Fall danke für eure Kommis!

Ich freue mich auf jede Kritik und wenn ihr mir in euren Kommis die Hölle wegen der Verspätung heiß macht. Ebenfalls erwünscht (vielleicht helfen sie ja ^.~)

Neuer Security Man, neue Probleme

Ein amüsiertes Schnaufen entflieht Kaibas Nase. „Joey“

„Hm? Was sagtest du?“

Doch bevor Kaiba seine Worte wiederholen kann, fallen ihm die Augen vor Erschöpfung zu und er fällt ihn einen traumlosen Schlaf.

Erneut schmunzelt Joey. Liebevoll streichelt er mit seinem Daumen über den Handrücken des Patienten.
 

Die nächsten zwei Tage verliefen relativ ereignislos. Joey hat seinen Körper so gut es ging geschont, doch konnte er ohne gewisse Übungen und Sportaktivitäten nicht auskommen. Er ist einfach fiel zu unruhig und hyperaktiv, um tatenlos in der Villa oder im Garten hinzuvegetieren. Schon als kleines Kind hat er seine damaligen Freunde in den Schatten gestellt. Immer wenn sie Wettrennen, Fangen oder Ballspiele gespielt haben, ist er ihnen davon gedüst, worauf hin dann alle ihn in ihrem Team haben wollten.

Je älter Joey wurde, desto intensiver fiel das Training aus. Es gibt kaum einen Sport, den er nicht attraktiv findet, denn schließlich trainiert man die verschiedensten Körperzonen, je mehr differenzierte Bewegungen vorkommen. Zu seinen Favouriten zählen eindeutig Inline Skaten, Kampfsport und Snowboarden – für jede Jahreszeit etwas. Inline Skaten ist nur in freier Natur das wahre, deswegen muss es relativ warm sein. Für Snowboarden braucht man bekanntlich Schnee, also bietet sich der Winter hervorragend an und Kampfsport kann man in jeder x-beliebigen Halle betreiben, da ist es egal, welches Wetter draußen herrscht.
 

Kaiba konnte sich in den letzten zwei Tagen einigermaßen gut erholen. Zwar wurde er hin und wieder von kleinen Krampfattacken heimgesucht, doch wurden diese schnellst möglichst behandelt. Der junge Firmenchef musste einiges von seiner autoritären und kontrollierten Ausstrahlung einbüßen, denn der Unfall und die Erkrankung hatten ihn ganz schön mitgenommen. Alles, was unberührt geblieben ist, ist seine spitze Zunge und sein scharfer Verstand, die immer wieder bei Joeys Besuchen zum Einsatz kamen.
 

---- 7. November, 07:50 Uhr ----
 

Obwohl die Stadt erst langsam am erwachen ist, herrscht in der KC ein reges Treiben. Der Empfang ist fleißig am Telefon und muss hin und wieder den kommenden Kunden die Wege der gefragten Räumlichkeiten schildern.

Joey hingegen sitzt schläfrig auf einem der bequemen Wartesessel in der Eingangshalle und wartet auf Trish, der heute seinen ersten Schnuppertag antreten wird.

//Es ist noch nicht mal acht Uhr! Ich bin das frühe Aufstehen einfach nicht gewohnt! Uah….ich will weiter schlafen. Es wird wirklich langsam Zeit, dass ich Unterstützung bekomme. Ich werde Trish einfach immer die Frühschichten geben, dann kann ich mich ordentlich ausschlafen. Hi hi…genau.//
 

Um Punkt acht Uhr gehen die gläsernen Eingangstüren des Firmengebäudes erneut auf und ein schlaksiger, junger Mann mit braunen Haaren kommt herein. Sofort treffen sich die Blicke von Joey und Trish. Ein wenig verkrampft schreitet der Neuankömmling zum Blonden, der sich mühsam vom Sessel erhebt und ihm die Hand reicht.
 

„Guten morgen Trish!“

Schüchtern greift der Junge nach der Hand. „G…Guten morgen, Herr Wheeler!“

„Ah, bloß nicht so förmlich. Nenn’ mich doch Joey. Das tun alle. Außerdem sind wir jetzt Kollegen.“

„Vielen D…Dank!“

„Komm’, jetzt mach’ dich mal locker. Solange du bei mir bist, brauchst du nicht verkrampft sein. Bei Kaiba ist das allerdings andern. Hmm…der kann ja auch jedem einen Schrecken einjagen wenn er einen so ansieht. Bis jetzt hat sich noch keiner seinem Zorn und seiner Autorität widersetzen können. Tote gab es zwar noch keine, aber es ist nur noch eine Frage der Zeit. Ha ha…“

Während Joeys ausführlicher Schilderung über Kaibas Charakter, wird Trish immer nervöser und unsicherer.

„Also komm’ ich zeige dir mal das Firmengebäude.“ Steif wie ein Brett lässt sich der Junge von Joey mitschleifen.
 

Joey erzählt Trish alles, was er sich damals merken konnte und falls ihm etwas nicht einfällt, fragt er einfach einen der Angestellten. Der zukünftige Security Man entpuppt sich als sehr wissbegierig, denn er löchert den Blonden hartnäckiger als Joey es vor einer Woche bei Kaiba gemacht hat.

Als sie schließlich alle Abteilungen durchgegangen sind, bleibt nur noch ein einziger Stock übrig. Mit federnden Schritten geht der Blonde auf den Chef-Aufzug zu, der sie in den 8. Stock, und so in Kaibas Bereich, bringen soll.
 

„So, hast du noch irgendwelche Fragen auf deinem Herzen brennen? Ich bin ein sehr geduldiger Typ, wenn es um die Befriedigung der Neugierde geht…solange es nicht meine Geheimnisse sind, die ich ausplaudern muss“

Ein zaghaftes Lächeln von Trish. „Ist Herr Kaiba in der Firma?“

„Nein, leider nicht…“ Joey hört ein erleichtertes Ausatmen „…ich schätze er wird, wenn alles gut geht, nächste Woche wieder einigermaßen gesund sein. Dann kann ich ihn dir vorstellen. Aber keine Angst, ich werde dich nicht alleine in die Höhle des Löwen lassen.“

Erneut lässt Trish den Kopf hängen. //Warum baut mich alles was Joey sagt nicht auf?//

Mit einem leisen pling öffnet sich die Fahrstuhltür und beide betreten einen hellblauen Flur. Staunend geht Trish den Weg entlang. //Hier sieht es aus wie in einer großen Wohnung. Herr Kaiba muss wirklich ziemlich reich sein.//

Kaum betreten sie das geräumige Arbeitszimmer, als das Telefon anfängt zu klingeln. Verwundert schauen sich die beiden Security Men an, als Joey mit zuckenden Schultern den Hörer abnimmt.
 

„Kaiba Corporation, Joey Wheeler, was kann ich für Sie tun?“

„Hast du dir das gerade selber ausgedacht?“

„Bitte?“

„Ich will wissen, ob du dir diesen Begrüßungstext selbst ausgedacht hast oder ob du doch deiner Arbeit nachgegangen bist und meiner Sekretärin auf die Nerven gegangen bist?“

„Hmpf, dir scheint es ja wieder blendend zu gehen, wenn du wieder so ätzend sein kannst. Aber um deine Frage zu beantworten, ich habe Beides gemacht.“

„Aha. Was macht ihr eigentlich in meinem Büro?“

„Na was wohl!? Ich will Trish deine Fi…Moment mal…Woher weißt du, dass wir beide gerade in deinem Büro sind? Wir hätten irgendwo sein können. Besser wäre es doch gewesen, auf meinem Handy anzurufen, denn da bin ich überall erreichbar.“

„Ach Wheeler, glaubst du wirklich ich lasse in solchen Zeiten meine Firma in fremden Händen? Ich weiß immer wer, wo und wann in meiner Firma ein- und ausgeht. Nicht umsonst besitze ich immer die neuesten Technologien. Viele davon entwerfe ich ja selber, zumindest was die Spiel-Technologien betreffen.“

„Hmm…ich weiß jetzt nicht ob ich das toll oder deprimierend finden soll…“

„Hm?“

„Es freut mich, dass du so auf der Hut bist, aber eigentlich bin ich für die Sicherheit zuständig. Dein Verhalten sagt mir, dass du mir nicht vertraust und immer noch nicht die Zügel aus der Hand gibst.“

„Dann gewinne mein Vertrauen! Aber trotzdem sind zwei Köpfe immer noch be…“

„…besser als ein Hundehirn. Ja ja, ich weiß“
 

Interessiert lauscht Trish jedem Wort was Joeys Mund verlässt. //Mit wem spricht Joey denn da? Ob das Herr Kaiba ist? Wahrscheinlich. Aber wenn er es ist, dann scheint er wirklich ein Kotzbrocken zu sein. Aber das Joey sich traut, so mit ihm zu reden. Beneidenswert.//
 

Endlich legt Joey den Hörer auf und dreht sich wieder zu Trish um, der sehr in Gedanken vertieft zu sein scheint. Freundschaftlich legt der Blonde seine rechte Hand auf die linke Schulter des Kleinen und grinst ihn von einem Ohr zum anderen an.

„Ich glaube Kaiba kann schon früher kommen, wenn er bereits so ein loses Mundwerk besitzt. Was sagst du eigentlich bis jetzt zu der Firma? Kannst du dir vorstellen mit mir für Kaibas Sicherheit zu sorgen?“

Langsam klären sich die Augen des Jungen und schauen den Blonden unverwandt an.

„Es sieht doch eh alles harmlos aus. Warum benötigt Herr Kaiba eigentlich so viel Schutz?“

Joeys Grinsen wird nur noch breiter. „Dumm scheinst du auf jeden Fall nicht zu sein. Es stimmt, normal ist es nicht, aber noch kann ich dir nichts Genaueres sagen. Aber keine Angst, du wirst es noch früh genug erfahren. Eins lass mich dir aber noch sagen: Lass dich niemals von dem Äußeren täuschen. Es mag alles ruhig sein, aber das ist es bei weitem nicht. Wenn dir irgendetwas komsiches auffallen sollte, sag’ sofort bescheid. Verstanden?“

„O.k. Werde ich machen.“
 

Ziemlich müde, trennen sich die Security Men um 19:30 Uhr vor dem KC Eingang.

„Also dann, einen schönen Abend noch Trish. Morgen beginnt dein Kampfsporttraining. Ich bin zwar noch ein wenig angeschlagen, aber für dich reicht es noch alle male und außerdem muss ich dir auch einiges erklären. Schlaf dich aus, um 08:00 treffen wir uns im Stadtpark. Ciao!“

„Ich werde da sein. Schönen Abend noch.“
 

Ohne große Umwege lässt sich Joey ins Krankenhaus chauffieren, wo Kaiba seelenruhig vor sich hin schlummert. Da ihm verboten worden ist, den Laptop auch nur anzuschauen, muss er sich weiterhin mit Büchern, Musik oder Schlaf auseinandersetzen.

Stürmisch betritt Joey das Krankenzimmer, als er den schlafenden Kaiba vor sich sieht. // Oh ha, hätte nicht gedacht, dass dieser Eisklotz auch mal unter Tags schlafen kann.//

Vorsichtig nähert sich der Blonde dem Bett und setzt sich auf den vorgesehenen Stuhl hin. Für kurze Zeit mustert Joey die feinen schlafenden Gesichtszüge des Patienten.

//Schon interessant, wie harmlos und lieblich das Gesicht einer sonst harten und erbarmungslosen Person ausschauen kann. Man könnte sich glatt daran gewöhnen. Wie der Schein doch trügen kann.//
 

Während Joey vor sich hinträumt, erwacht Kaiba aus seinem Schlaf und entdeckt seinen Besuch, der ihn ununterbrochen anstarrt.

„Wie kannst du es wagen mich beim Schlafen zu beobachten. Hast du denn kein Schamgefühl?“

Wie auf Kommando erwacht Joey aus seiner Starre und wird augenblicklich ein wenig rot.

„Oh, du bist schon wach!? Sorry, aber so einen Anblick hat man nicht oft von dir.“

„Ach so? Und was ist das für ein Anblick der sich dir geboten hat?“

Kaiba bemerkt, dass dieses Gespräch dem Blonden unangenehm ist, da sein Gesicht einen weit aus gesünderen Ton annimmt als zuvor.

„Da…das ist…nicht so wichtig.“

Ein süffisantes Lächeln schleicht sich auf die Lippen des Firmenchefs.

„Für mich schon, denn dann weiß ich wenigstens, was ich verhindern muss um streunende Köter anzulocken.“

Plötzlich verwandelt sich die Schamesröte in Zornesröte und Joey steht so abrupt auf, dass sein Stuhl gefährlich zu wanken beginnt. Wütend rammt der Blonde seine Hände ins Bett und funkelt sein Gegenüber an.

„Wenn es dir so missfällt, dass sich ein streunender Köter Sorgen um einen eingebildeten Pinkel macht, dann kann sich das mitfühlende Tier wieder verabschieden und den gelangweilten Unmenschen alleine lassen.“

„Hey hey, wenn man dich zur Weißglut treibt, dann kannst du ja richtig intellektuell wirken. Aber ob du es glaubst oder nicht, dieser Unmensch freut sich um jegliche Art von Gesellschaft, auch wenn es nur ein flohverseuchtes Schoßhündchen ist.“

Immer noch aufgebracht schaut Joey in Kaibas Augen um herauszufinden, ob er die Wahrheit sagt. Ganz langsam zieht der Besucher den Stuhl mit dem rechten Fuß her, ohne die Hände vom Bett zu nehmen und setzt sich wie in Zeitlupe darauf hin. Seinen Kopf hat er inzwischen auf seine Hände gelegt.

„Also Komplimente machen liegt definitiv nicht in deiner Natur.“

„Woher willst du das wissen? Nur weil es bei dir noch nie der Fall war, heißt das nicht, dass ich nie welche mache.“

„Ist ja gut. Ich bin so müde, dass ich jetzt jeglicher Art von Auseinandersetzung aus dem Weg gehen will. Trish ist so wissbegierig. Er hat mich förmlich ausgequetscht wie eine Zitrone.“

„Von wem kenne ich das bloß?“

„Tze.“ Langsam spürt Joey, wie ihn der Schlaf einholen will, doch er versucht krampfhaft irgendwie wach zu bleiben, denn schließlich will er mit Kaiba noch über dessen Krankenhausentlass und dem Rätsel vom Rätselmaster reden.

„Hey Wheeler! Bist du nur hergekommen um zu schlafen?“

„…“

„Wenn du jetzt denkst du kannst hier einschlafen und ich sehe dir dabei zu, dann hast du dich getäuscht! Soll das hier wie in so einem Schnulzenroman werden, wo ich dich beim Schlaf beobachte und dann den Drang verspüre, dir eine widerspenstige Strähne aus deinem Gesicht zu entfernen?“

„Würdest du es tun?“ Joey murmelt eher etwas hin, als wirklich über seine Worte nachzudenken, denn seine Gehirnfunktionen haben schon auf Standby geschaltet.

„Glaubst du ein Seto Kaiba würde so etwas tun?“

„Hm, nein.“

„Wheeler?

„…“

„Bist du noch wach?“
 

Doch Joey ist inzwischen ins Land der Träume entschwunden und kuschelt sich gemütlich in die Bettdecke hinein.

„Ist er doch glatt während eines Gespräches eingeschlafen.“

Während sich Kaiba in seinen Gedanken über diese Unverschämtheit beschwert, starrt er unentwegt auf das friedliche Gesicht des Blonden.

//Tze, das gibt’s doch nicht! Ich habe eindeutig zu viele Schnulzenromane gelesen! Ich werde es NICHT tun. Meine Hände bleiben wo sie sind und mag Joey wegen seinen Strähnen ersticken…mir doch egal!//

Angefressen über sich selbst sinkt der Firmenchef mehr in sein Kissen hinein und versucht die Decke tot zu starren. Nach nicht einmal einer Minute dreht er sich erneut zu Joey, der mit leicht geöffnetem Mund vor sich hin schlummert.

//Toll, als ob ich nicht schon genug Probleme hätte!//

Noch immer kann Kaiba seinen Blick nicht vom Security Man wenden; zu sehr hypnotisiert Joeys Gesicht ihn.

//Ist ja gut! Damit ihr endlich zufrieden seid!!!//

Vorsichtig, um Joey nicht aufzuwecken, streicht er sanft eine blonde Strähne hinter das Ohr des Schlafenden, der auf einmal ruckartig nach dieser Hand greift.

Immer noch im Schlaf kuschelt der Blonde sich an diese Hand und murmelt etwas Unverständliches vor sich hin.

Kurz zuckt Kaiba nach hinten, reißt aber nicht seine Hand weg, sondern bleibt wie versteinert in dieser Position liegen.

//Das gibt’s doch nicht!//
 

Obwohl ihm diese Situation nicht geheuert ist merkt Kaiba, dass er sanft Joeys Hand drückt und zart mit dem Daumen über dessen Handrücken streicht.

„Tut mir leid, dass du dir wegen mir so viele Sorgen machen musst.“

Schnell aber geräuschlos beugt sich der Firmenchef vor und haucht einen kleinen Kuss auf Joeys Stirn. Plötzlich ziert ein schmales Lächeln Joeys Lippen.

„Gute Nacht.“

Mit diesen Worten legt sich Kaiba wieder hin und versinkt auch in einen angenehmen Schlaf.
 

Doch beide kommen nicht lange zu einem erholsamen Schlaf. Die Sonne hat sich längst auf die andere Seite der Erdkugel bequemt und die Stadt liegt nun im Dunkeln. Im Krankenzimmer herrscht einsame Stille und selbst die Dunkelheit scheint heute Nacht bleiern im Raum zu liegen.

Klapper….Rassel

„Grummel….ich will noch nicht aufstehen. Noch ein paar Minuten bitte!“

Klapper…..Zisch

„Ich steh ja schon auf.“

Routinemäßig greift Joey auf die rechte Seite, wo normalerweise sein Wecker steht, um diesen ausschalten zu können, doch diesmal…

„Huh?“

Leicht blinzelnd schielt der Blonde nach rechts und sieht zwar ein Nachttischchen, aber dieses gehört definitiv nicht ihm.

„Oh, ich bin ja im Krankenhaus, aber da gibt es doch keine Wecker!?“

Zisch

„Zisch? Wa…!!!“

Beinahe wäre Joey ein Schreckensschrei über seine Lippen gekommen, als er eine fast zwei Meter lange Klapperschlange auf Kaibas Oberschenkeln erblickt. Bedrohlich steht die Schwanzspitze empor, die wie wild zum Rasseln gebracht wird. Der Kopf des Tieres ist ebenfalls in Warnstellung und bereit jederzeit zuzubeißen.

Ängstlich, aber auch leicht fasziniert verfolgt der Blonde jede Bewegung der wüsten-braunen Schlange, um im schlimmsten Fall schnell reagieren zu können. Erst jetzt bemerkt Joey, dass er Kaibas Hand hält, was im gerade sehr gelegen kommt.

Kräftig drückt er die Hand des Patienten, um diesen aufzuwecken, doch leider mit wenig Erfolg.
 

„Kaiba.“ Um das Tier ja nicht weiter zu reizen, haucht er Kaibas Namen, nicht ohne nochmals seine Hand fest zu drücken. Ein leises grummeln entfleucht dem Schlafenden, der sich gerade auf die Seite drehen will.

„NEIN! Nicht Kaiba!“

Schnell reißt Joey an der Hand, um den Firmenchef daran zu hindern die Schlange von seinen Oberschenkeln zu hauen. Blitzschnell öffnet Kaiba die Augen und blickt in zwei ängstliche, die ihn warnen etwas Dummes zu machen.

„Was schreist du denn so?“

„Psst!“

Mehr muss Joey auch nicht sagen, denn der nächste Blick gilt der Klapperschlange, die weiter bedrohlich zischt und mit ihrer Rassel die Stille durchdringt.

„Scheiße! Wie kommt die denn da her?“

„Ich würde mal sagen, das ist der nächste Unglück bringende Botschafter von unserem Spielemaster. Es ist 23 Uhr, dunkel und wir beide sind zusammen in einem Zimmer. Wichtiger ist aber, wie werden wir dieses Vieh los?“

„Wir müssen versuchen die Schlange entweder beim Kiefer zu erwischen oder hinten an der Schwanzspitze, allerdings wird beides nicht unbedingt leicht sein.“

„Soll ich nicht lieber Hilfe holen.“

„Nein, beweg’ dich ja keinen Millimeter, verstanden Wheeler!“

„Ist ja gut.“

„Ich werde jetzt schnell nach dem Kopf dieses Tieres greifen. Versuch sie auf dich aufmerksam zu machen, damit sie mich nicht so schnell bemerkt.“

„WAS!? Spinnst du?“

„Ssscht, mach schon oder willst du gebissen werden?“
 

Mit einem leisen Grummeln richtet sich Joey zu seiner vollen Größe auf und fängt so den Blick der Klapperschlange, die ihren Kopf bedrohlich hin und her schwenkt. Die Zunge des Kriechtieres schießt immer wieder blitzschnell heraus um die Umgebung abzutasten.

Gerade als die Aufmerksamkeit der Schlange bei Joey liegt, greift Kaiba nach dem Kopf, doch erfolglos. Schnell beugt sich das Tier nach hinten und rast mit weit aufgerissenem Maul auf die Hand Kaibas zu.

Reflexartig drückt Joey die Hand des Firmenchefs weg und wird in den Unterarm gebissen. Den Schmerzensschrei unterdrückend, greift der Blonde mit seiner gesunden Hand nach dem Kopf der Schlange und hält sie mit ausgestrecktem Arm vor sich hin.

„Verdammt tut das weh!“

„Oh Gott, Wheeler!“

Geistesgegenwärtig betätigt Kaiba den Rufknopf für die Krankenschwester, die keine zwei Minuten später hineinkommt und das Licht anknipst.

„Was ist denn…“ Mitten im Satz stockt ihr der Atem, denn was sie im Zimmer sieht ist ein Bild des Grauens. Kaiba sitzt in einem zerwühlten Bett, dass mit einigen Bluttropfen besprenkelt ist, während Joey mit einem schlaffen, bluttriefenden Arm da steht und in der Anderen eine wütende Schlange in der Luft hält.

„Ach du meine Güte.“

„Stehen sie nicht so blöd in der Gegend herum, holen sie schnell einen Arzt und einen Behälter für die verfluchte Schlange!“

Wie bei einem Peitschenschlag zuckt die Frau zusammen und stürmt schreiend aus dem Raum.
 

Joey hingegen beginnt zu zittern und kleine Schweißtropfen bahnen sich ihren Weg auf seinem Gesicht hinab.

„Halte durch Joey! Gleich kommt der Arzt und hilft dir.“

Natürlich hat Kaiba versucht, selbst zu helfen, aber schon beim Herausheben seiner Füße musste er eine gewaltige Schmerzenswelle hinnehmen, die ihn dabei hinderte selbst Hand anzulegen.

Keine Minute später rennt fast eine ganze Herde an Ärzten ins Krankenzimmer und checkt die Lage, und das keine Sekunde zu spät. Joey, der inzwischen krampfhaft versucht auf den Beinen zu bleiben und die Schlange nicht loszulassen, gerät gefährlich ins Schwanken und kippt langsam auf die Seite.

Schnell schnappt sich einer der Ärzte den Blonden und zwei Andere die Klapperschlange, die verzweifelt versucht frei zu kommen.
 

„Oh Gott, Joey!“

Schlaff hängt der Security Man in den Armen des Arztes, der ihn vorerst neben Kaiba aufs Bett legt, um eine Barre zu organisieren. Die Schlange wird inzwischen in einen Behälter, in der normalerweise Medikamente transportiert werden, hineingelegt und aus dem Raum getragen.

Joey umklammert krampfhaft seinen rechten Arm, sein Körper ist mit jeder Faser zum Zerreißen angespannt.

„Hey Joey!“

Die Augen des Blonden öffnen sich einen Spalt breit, die allerdings nicht die gewöhnliche Wärme ausstrahlen, sondern einen Schmerz zeigen, der untragbar erscheint.

„Halte durch. Bald wirst du versorgt.“
 

Gesagt, getan. Zwei Ärzte stürmen wieder ins Zimmer, hieven den jungen Mann auf die mitgebrachte Barre und tragen ihn weg.

„Herr Wheeler wird sofort untersucht und bekommt das dementsprechende Gegenmittel. Er kann von Glück sagen, dass wir gerade so ein Gegenmittel parat haben. Keine Sorge, er wird sich schnell wieder erholen. Sie sollten sich jetzt auch lieber ausruhen, damit sie schnell wieder gesund werden. Sie zwei scheinen wirklich vom Pech verfolgt zu sein. Bald können wir sie als Stammkunden einschreiben.“ Versucht der Arzt zu scherzen, doch Kaiba starrt ihn nur kalt an.
 

Der junge Firmenchef kann die ganze Nacht nicht mehr schlafen. Zum einen wegen Joey, der wahrscheinlich Höllenqualen erleidet wegen dem Schlangengift und zum anderen wegen einer neuen Bedrohung.

//Wann wir wohl den nächsten Brief erhalten werden? Ich werde noch wahnsinnig. Wie schafft dieser Spielemaster es bloß, immer wieder an uns ranzukommen? Ich muss schnell etwas unternehmen.//
 

------ 8. November, 08:27 Uhr ------
 

Die Sonne beglückt Japan wieder mit ihren freundlichen Sonnenstrahlen und scheint in ein betrübtes Krankenzimmer, in dem zwei weiße Betten stehen, auf denen jeweils ein junger Mann liegt.

Einer von denen, mit blonden Haaren und schoko-braunen Augen, liegt krampfhaft im Bett und wirft seinen Kopf von einer Richtung in die andere und wimmert leise vor sich hin.

Der andere junge Mann hingegen ist schon längst wach und beäugt seinen Zimmerkollegen sorgenvoll.

//Joey scheint schreckliche Schmerzen zu haben. Ich komme mir so hilflos vor. Wie ich so etwas hasse. Für was habe ich denn so viel erreicht und durchgemacht, wenn ich erst recht nichts unternehmen kann. Es ist zum Heulen!!!//
 

Erneut versucht Kaiba aufzustehen, um zum Blonden zu gehen, und diesmal scheint es mit Erfolg gekrönt zu sein. Vorsichtig belastet er ein Fuß, dann das Andere und schleicht Stück für Stück auf das andere Bett zu.

Joey hält seinen einbandagierten Arm gewaltsam fest, als ob er Angst hätte, dass er abfallen könnte. Kaiba setzt sich an den Bettrand und streichelt behutsam über die blonde Mähne.

„Ssscht, ist ja gut. Beruhige dich!“

Doch Joey scheint darauf nicht einzugehen. Immer wieder wechselt der Kopf seine Seite und ein kühler Schweißfilm hat sich auf dem schönen Gesicht gebildet.

Selbst noch leicht einbandagiert greift Kaiba nach den Schwerkranken und zieht ihn in eine liebevolle Umarmung.

„Ist ja gut. Beruhige dich.“

Joey, der anfangs noch wild um sich warf, entspannt sich langsam und liegt zitternd in den Armen von Kaiba. Zärtlich streicht der Konzernchef über den straffen Rücken, der sich immer mehr gegen seinen Oberkörper schmiegt, um die wohlige Wärme und Geborgenheit aufzunehmen.

„Na geht doch. Alles wird gut.“
 

Für eine kurze Zeit sitzen Beide eng aneinander angelehnt da und genießen die Nähe des Anderen, wobei es bei Joey eher im Unterbewusstsein stattfindet, da er noch in der Traumwelt gefangen ist.

Plötzlich öffnet sich die Tür und eine Krankenschwester kommt leise herein. Als sie jedoch Kaiba in Joeys Bett sieht, schreitet sie überrascht und wütend zugleich auf die beiden Patienten zu.

„Herr Kaiba, legen Sie sich sofort wieder ins Bett. Sie sind noch nicht in der Verfassung aufzustehen. Es ist ja nett, dass Sie Herrn Wheeler beruhigen wollen, aber das lassen Sie mal unsere Sorge sein.“

Mit einem bösen Grummeln legt er Joey vorsichtig zurück und schlürft wieder in sein eigenes Bett zurück.

„Warum ich eigentlich gekommen bin. Ein Herr Dasher ist hier und wollte zu Herrn Wheeler, aber wie ich sehe ist er nicht in der Lage Besuch entgegen zu nehmen. Herr Dasher hat gemeint, er wäre für heute beruflich mit Herrn Wheeler verabredet gewesen, doch…“

„Schicken Sie ihn rauf!“

„Wie bitte?“

„Sie sollen ihn hoch schicken. Ich werde mit diesem Herrn Dasher reden. Wheeler und ich arbeiten für die gleiche Firma, also kann ich mich genau so um diesen Besuch kümmern.“

„Wie Sie meinen. Aber seien Sie bitte leise und wecken Sie Herrn Wheeler nicht auf.“

„Schade! Ich wollte mit ihm eine Einweihungsparty feiern.“

„Wie bitte!?“

Genervt seufzt Kaiba: „Vergessen Sie es. Schicken Sie ihn rauf!“
 

Kaum schließt sich die Tür hinter der Krankenschwester, schwingt sie erneut auf und ein schüchterner Trish tritt ein.

„Guten Morgen. Mein Name ist Trish Dasher. Ich bin der neue Security Man auf Probezeit bei der Kaiba Corporation.“

„Ist mir bekannt. Ich bin Seto Kaiba, der Besitzer und Firmenchef der Kaiba Corporation.“

Sofort weiten sich die Augen von Trish, ein Schaudern füllt seinen steifen Körper.

„Freut mich sie kennen zu lernen.“

Schnell verbeugt sich der Junge und wartet auf eine Antwort von seinem Vorgesetzten, der allerdings nur einen musternden Blick für seinen neuen SM (Security Man) übrig hat.

Da Trish nichts hört erhebt er sich wieder und sieht in zwei eiskalte blaue Augen, die ihn abschätzig anstarren.

Um die Stille zu durchbrechen, ergreift er erneut das Wort.

„Wie…wie geht es Ihnen und Joey? Ich sollte mich heute…ähm…mit ihm wegen meiner ersten Kampfsport-Trainingseinheit treffen sollen, aber ….also…da er nicht aufgetaucht ist, …ähm…bin ich ins Krankenhaus gefahren, da …da…ich gewusst habe, dass er Sie besuchen wollte.“

„Es gab einen kleinen Zwischenfall wie du unschwer erkennen kannst. Das mit dem Training wird wohl heute nichts. Allerdings…“

„Doch, das mit dem Training wird etwas.“
 

Überrascht blicken die zwei Männer auf den blonden Patienten, der gerade mühsam versucht sich aufzusetzen.

„Wie bitte Wheeler?“

„Ich habe gesagt…uh…das…das mit dem Training wird heute was.“

„Ach ja, und wie willst du das anstellen? Willst du ihn zu Tode bellen?“

„Nein, ich werde nicht bellen, ich werde reden. Schließlich klappt es bei dir auch, da du hundisch nicht verstehst.“

Ungläubig steht Trish bei der Tür und sieht den beiden Streithähnen zu, wie sie sich verbal beschimpfen.

//Das gibt es nicht. Wie kann er nur so unverblümt mit Herrn Kaiba sprechen. Entweder ist er lebensmüde oder krank im Kopf.//
 

„Also Trish, wie es aussieht kann ich heute dein Training nicht ganz so übernehmen wie ich es gerne gewollt hätte – da eine gewisse Frostbeule meine Pläne zunichte gemacht hat – aber den theoretischen Part kann ich mit dir durchgehen.“

„Das ist doch nicht nötig, Joey. Man sieht, dass es dir nicht gut geht. Nein, heute kurier’ dich gut aus. Ach, bevor ich es vergesse. Da war so ein komisch Typ und hat mir ein Brief in die Hand gedrückt und gemeint, er ist für euch.“

„WAAAAS?“

Unisono brüllen beide Männer Trish an, der vor Angst zusammenzuckt.

„Du hirnloser Idiot, warum sagst du uns das nicht früher!“

Unfreundlich staucht Kaiba den Jungen zusammen, der schon fast am weinen ist.

„Rück sofort den Brief raus.“

Zitternd überreicht Trish den Umschlag, der brutal aus seinen Händen gerissen wird.

„Wie hat dieser Typ ausgeschaut?“

„Also…ich…ich…“

„Rück schon mit der Sprache raus! Es ist wichtig!“

„Ich kann nicht genau sagen, wie er ausgesehen hat. Er war sehr groß und hatte eine Art Kutte um. Sein Gesicht war nicht zu erkennen, da seine Kapuze bis nach vorne gezogen war. Er hatte eine sehr tiefe Stimme, war aber eigentlich sehr freundlich. Er klang ein wenig amüsiert, wenn ich recht überlege.“

„Klar klang er das. Bis jetzt läuft wahrscheinlich alles nach Plan. Dieser Stümper macht sich lustig über uns. Ich dreh’ ihm persönlich den Hals um, wenn ich ihn zwischen die Finger kriege. Noch einmal entwischt er mir nicht, wenn ich vor ihm stehe.“

Wie ein scheues Reh steht Trish im Raum und zittert wie Espenlaub bei dem Wutausbruch von Kaiba.

„Du bist für heute entlassen. Mach dir einen schönen Tag und um Punkt Sieben stehst du vorm KC Gebäude. Und gnade dir Gott, wenn du zu spät kommst. Denn ab jetzt werden andere Seiten aufgezogen. Also raus!“

Verwirrt und totenbleich, stolpert Trish aus dem Raum, ohne etwas zu erwidern.

„Kaiba, war das nötig so mit ihm zu sprechen? Der war ja schon dem Heulen nahe.“

„Klappe Wheeler. Wenn er mit dieser Art nicht zu Recht kommt, dann hat er den falschen Beruf gewählt.

„Du meinst wohl eher den falschen Arbeitgeber.“

Seufzend legt sich Joey in sein Bett und schaut Kaiba erwartungsvoll an.

„Nun öffne schon den verdammten Brief, oder bist du nicht neugierig?“
 

Mit seinen filigranen Fingern öffnet Kaiba den Umschlag und zieht ein bekanntes kleines Zettelchen aus dem Umschlag, doch diesmal ist noch etwas darin, was geräuschlos in seine Hände fällt.

„Das…das ist doch…“

„Was ist Kaiba? Was steht im Brief?“

„Sieh dir das mal an.“

Zwischen Daumen und Zeigefinger eingeklemmt hebt der Firmenchef einen kleinen spitzen Zahn hoch, an dem noch ein wenig Blut klebt.

„Heilige Sch…Ist das ein Schlangenzahn?“

„Sieht fast so aus. Der Typ ist echt krank.“

„Das wird immer grusliger. Was steht denn im Brief drinnen?“
 

Vorsichtig dreht Kaiba das Blatt herum und sieht die fein säuberliche Schrift des Spielemasters.

Körperliche Schmerzen sind zu ertragen,

doch nun werden seelische euch plagen.

Die Vergangenheit wird euch einholen, aus dem Strudel der Zeit,

und niemand ist da, der euch daraus befreit.
 

„Das klingt nicht gut.“

„Nein, gar nicht gut.“

Strudel der Vergangenheit

Vorsichtig dreht Kaiba das Blatt herum und sieht die fein säuberliche Schrift des Spielemasters.
 

Körperliche Schmerzen sind zu ertragen,

doch nun werden seelische euch plagen.

Die Vergangenheit wird euch einholen, aus dem Strudel der Zeit,

und niemand ist da, der euch daraus befreit.
 

„Das klingt nicht gut.“

„Nein, gar nicht gut.“
 

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Wütend über die neue bedrohliche Nachricht, wirft Kaiba den Schlangenzahn mit voller Wucht gegen die Wand.

„Ich flippe aus! Ich steh’ gegen einer Wand und komme nicht mehr weiter. Mein Latein neigt sich dem Ende zu und ich schaffe es nicht, einen Ausweg zu finden. Es muss aber einen geben. Jeder macht mal einen Fehler und diesen muss ich finden.“

„Du meinst wir.“
 

Zornig schaut Kaiba den Blonden an, der mit liebevoller Stimme versucht hat, den aufbrausenden und verzweifelten Firmenchef zu beruhigen.

„Pah, wie kannst du mir schon helfen? Ein Straßenköter wie du hat doch nie größere Probleme gehabt, als das nächste Fressen zu organisieren.“

„Kaiba reiß’ dich zusammen! Ich weiß, dass die Situation zu eskalieren droht, aber wenn du deine einzige Hilfe in den Wind schlägst, kommst du auch nicht weiter. Zusammen wird uns schon was einfallen.“

Böse knurrend, wegen der Moralpredigt, blickt Kaiba wieder auf das Stück Papier, das er während seines Tobsuchtanfalls zerknüllt hat, und beginnt wieder mit dem Schmieden verschiedener Taktiken und Pläne.
 

„Also…“ beginnt Joey mit ruhiger sachlicher Stimme, wobei es in seinem Inneren tobt und auch ihm vor Angst die Kehle zuschnürt, um die angespannte Situation zu lösen.

„…in diesem Brief geht nicht sehr viel hervor. Es steht zwar, dass wir mit unserer Vergangenheit konfrontiert werden, aber wie will er das anstellen?“

„Woher soll ich das wissen? Wahrscheinlich will er unsere Urängste nutzen, aber woher soll er die schon kennen?“

„Irgendwie erfährt er es sicher, denn bist jetzt hat er sich leider Gottes sehr geschickt angestellt.“

„Tze, aber bald nicht mehr gut genug. Ich werde ihn finden und zermalmen.“

„Schön, aber bis es soweit ist, hilf’ mir seinen Plan zu vereiteln.“

„Hmpf …“
 

Noch lange liegen Joey und Kaiba im Bett und überlegen, wer der Spielemaster sein könnte, was seine Motive sind und wie sie die nächste Bedrohung verhindern können.
 

----------9. November, 06:30 Uhr----------
 

Ein verschlafener Junge blickt gerade mit müden Augen aus einem Wagenfenster hinaus, um in eine regnerische und trostlose Stadt zu sehen.

„Kaiba, warum so früh?“

„Stell’ dich nicht so an Wheeler. Es ist eh schon halb sieben. Wie lange wolltest du denn noch schlafen?“

„Ca. drei oder vier Stunden noch. Mindestens!“

„Sei kein Weichei! Wir haben viel zu tun.“

„Ach so? Und was können zwei Krüppel wie wir großartiges anstellen? Wie hast du es überhaupt geschafft, das Krankenhauspersonal zu bestechen?“

„Das lass mal meine Sorge sein. Unser heutige Stundenplan: Du schnappst dir Trish und du trainierst ihn bis zu Mittag. Dann könnt ihr eine Kleinigkeit essen. Danach gehst du deinen Verpflichtungen wieder nach und er begleitet dich auf Schritt und Tritt. Ihr werdet alle Leitungen, Verbindungen und Schächte auf irgendwelche Parasiten überprüfen. Ich werde mich vor meinem Laptop verschanzen und ebenfalls nach Auffälligkeiten suchen. Solltest du, Trish oder ich etwas finden, wird sofort den Anderen bescheid gegeben, verstanden?“

„Ja, ja…machen wir.“

Langsam kommt die Limousine vor der Kaiba Corporation stehen und Joey will gerade aussteigen, als Kaiba ihn am Arm festhält.

„Ach ja, und lass Trish nicht aus den Augen. Er scheint zwar ein Schwachmaat zu sein, aber man kann ja nie vorsichtig genug sein.“

„Ja, ja.“
 

Grummelt wartet Joey auf Trish in der Eingangshalle, als ein eingeschüchterter Junge das Firmengebäude betritt.

„Guten Morgen Joey.“

„Morgen.“

„Du bist ja wieder aus dem Krankenhaus. Geht es dir schon besser? Ist Herr Kaiba…ist er auch hier?“

„Ja, dieser blöde, gehirnamputierte, dieser…ahhh…ja, er ist auch da!“

Wütend über Kaiba schreitet Joey zum Konferenzsaal, den er damals als Castingraum benutzt hat.

„Komm mit!“

Wie ein folgsames Hündchen befolgt Trish dem Befehl und trottet hinter dem Blonden her.

„Jetzt gehen wir endlich dein Training an. Und zwar werden wir dich so schnell wie möglich zu einer Kampfmaschine machen. Natürlich im positiven Sinne. Also keine Müdigkeit vorschützen.“

„Jawohl“

Als sie im Konferenzsaal angekommen sind, schließt Joey die Tür unheilvoll.

„Hast du Sportklamotten da?“

Verdutzt schaut Trish seinen Trainer an.

„Nein. Woher auch? Niemand hat mir gesagt, dass wir heute trainieren.“

Ein lautes Seufzen entlieht Joeys Lippen.

„Na toll. Dann muss es halt so gehen.“
 

Joey stellt sich als gnadenloser Trainer heraus. Zuerst muss Trish diverse Aufwärmübungen und Kraftübungen absolvieren, angefangen von gewöhnlichen Sit Ups und Liegestützen, über Reflex- und Reaktionsübungen, sowie Fall- und Rollübungen.

Inzwischen ist es schon halb zwölf. Trish schwitzt schon aus allen Poren und schnappt wie ein Fisch nach Luft, als Joey mit der letzten Übung heraus rückt.

„Gut. Jetzt kommt die letzte Aufgabe. Versuche mich mit einem Schlag zu treffen. Ich gebe dir eine viertel Stunde. Gut, dann wollen wir mal sehen, wie schnell du bist.“

„Das ist aber nicht fair. Ich trainiere schon seit über vier Stunden. Ich kann nicht mehr.“

„Und ich bin verletzt. Man kann sich nicht immer das Kampffeld und die Gegebenheiten aussuchen. Trish, das ist meist ein Kampf um Leben und Tod. Dein Gegner wird nicht warten, bis du wieder zu Atem kommst. Also los, oder ich greif’ an!“

Mit einem geschlagenen Seufzer stürmt der Braunhaarige auch schon auf seinen Trainer zu, der nur eine Augenbraue hoch hebt.

Gekonnt weicht Joey den Schlägen von Trish aus, der ziellos und hektisch herumwirbelt.

„Trish, konzentriere dich! Wenn du mit so einer Ungeduld und unkontrolliert herumschlägst, erwischt du nie dein Ziel. Warte bis dein Gegner unvorsichtig wird oder du eine Lücke in seiner Abwehr findest.“

Ob sein Schützling ihn gehört hat oder nicht, weiß Joey nicht, denn ohne Unterlass schlägt er weiter auf den Blonden ein.

Nach dreizehn geschlagenen Minuten krault Trish schon mehr auf dem Boden als stehend.

„Steh’ auf Trish! Zwei Minuten hast du noch!“

Mühsam rappelt sich der Junge auf und geht wieder in Kampfstellung. „Ich weiß aber nicht, was ich noch alles tun soll!“

„Probieren geht über studieren. Also los!“
 

Trish stürmt erneut auf Joey zu, doch anstatt zu schlagen, sprintet der Junge kurz vor dem Zusammenprall nach recht und versucht ihn von hinten zu erwischen. Der Blonde duckt sich geschickt, wartet bis der Schlag ins Leere geht, steht wieder auf und schubst Trish mit seiner Schulter an, worauf er fast das Gleichgewicht verliert.

„Ok, das ist genug für heute. Wir haben noch einen langen Weg vor uns. Aber wann ist schon ein Meister vom Himmel gefallen? Ich glaube jetzt hauen wir uns erstmal was hinter die Kiemen. Was meinst du?“

Glücklich strahlend reicht Joey Trish ein Handtuch, damit er sich den Schweiß von der Stirn wischen kann.

„Klasse! Ich bin am verhungern!“
 

Nachdem die Beiden sich am Luxusbuffet den Bauch voll geschlagen haben, schlendern sie durchs Firmengebäude und schauen sich gründlich um. Hin und wieder werden einige Angestellte ausgequetscht, aber so vorsichtig, dass sie keinen Verdacht schöpfen können.

Doch die Suche war erfolglos. Trish ist die ganzen Schächte abgeschlichen, immer in Funkverbindung mit Joey, doch er konnte nichts Auffälliges entdecken.
 

Mehr tot als lebendig lassen sich Joey und Trish nach einem anstrengenden Tag auf die Sofas im Aufenthaltsraum fallen und strecken genüsslich ihre Füße aus.

„Ich glaube für heute lassen wir es gut sein. Du kannst schon nach Hause gehen Trish, es ist schließlich schon 21:13 Uhr. Morgen treffen wir uns wieder um Sieben, um dein Training fortzusetzen. Da leider alles sehr rasch von statten gehen muss, wirst du morgen Mokuba, den kleinen Bruder von Seto Kaiba, kennen lernen. Ha, ich hab’s. Du wirst zu Mokubas Leibgarde ausgebildet. Vorerst zumindest. Wir brauchen noch unbedingt Verstärkung. Aber im Moment wirst du für Mokuba eingeteilt und ich für Kaiba, da du mit ihm ja eh nicht wirklich auskommst. Du scheinst Angst vor ihm zu haben und das ist nicht gut, denn so wirst du ihn nicht gut beschützen können. Keine Sorge, der kleine Wirbelwind ist viel netter als sein großer Bruder. Man kann gar nicht glauben, dass die Geschwister sind. Ha ha…“

Müde hört Trish zu, doch ist froh, endlich gehen zu können. //Schnell unter die Dusche und dann ab ins Bett. Ich bin so was von tot.//
 

Nachdem sich die Beiden verabschiedet haben, betritt Joey Kaibas Büro, wo er ihn vertieft in seinen Laptop vorfindet. Ohne davon aufzuschauen und seine Arbeit unterbrechend, durchschneidet Kaibas emotionslose Stimme die Stille. „Und? Erfolgreich?“

Deprimiert und müde lässt sich Joey auf die Sitzgarnitur fallen und legt seine Füße auf den kleinen dazugehörigen Tisch.

„Nope, leider. Ich habe keine Spur gefunden und keine Ahnung, was ich noch tun kann.“

„Tja, mir ist etwas eingefallen, zumindest zu diesem doofen Rätsel.“

„Und was?“

„Bevor ich das sage, habe ich eine Frage.“

„Und die wäre?“

„Gibt es bei dir jemanden, den du gern gehabt oder gar geliebt hast und jetzt nicht mehr lebt oder du den Kontakt verloren hast?“
 

Betreten schaut Joey zu Boden. Niedergeschlagen nickt der Blonde.

„Aha. Seit ihr im guten oder im schlechten auseinander gegangen?“

Langsam macht sich Wut in Joey breit. //Was fällt diesem eingebildeten Geldsack ein?//

„Das geht dich überhaupt nichts an. Ich wollte das alles vergessen, also lass mich mit dem Scheiß in Frieden, ja!?“

„Du sturer Köter! Es geht hier um das verdammte Rätsel, also verhalte dich kooperativ“ Langsam verliert Kaiba auch seine Geduld und wird immer lauter.

„Ach ja? Gibt es denn bei dir auch so jemanden!?“

Plötzlich kehrt eine unangenehme Stille ein. Auf Kaibas Gesicht erscheint wieder seine eiskalte Maske und seine Stimme ist so ruhig wie immer.

„Ja.“

Nicht mit dieser Antwort gerechnet, verraucht Joeys Wut so schnell wie sie gekommen war.

„Das tut mir leid.“

„Dein Mitleid brauche ich nicht. Hier geht es nicht um mich, sondern um dich. Also? Habt ihr euch im guten oder im schlechten getrennt?“

„Tze, das verrate ich dir nur, wenn wir beide darüber reden, denn schließlich muss ich als dein SM ja auch alles wissen.“

Grummelnd bricht Kaiba den Blickkontakt ab, um über diese Anforderung nachzudenken.

„Na gut, aber du beginnst.“

Mit einem triumphierenden Lächeln klopft Joey rechts von sich auf das Sofa um den Jungmillionär aufzufordern, neben sich hinzusetzen. Nicht ohne vorher die Augen zu rollen, erhebt sich Kaiba graziös aus seinen Chefsessel und setzt sich mit ein wenig Abstand neben Joey.

„Also sag’ schon.“
 

„Na gut. Ich war damals acht Jahre alt. Damals war unsere Familie noch intakt und ich habe viel mit meiner kleinen Schwester unternommen. In der Schule war ich recht beliebt, obwohl ich nicht unbedingt sehr gut in den Fächern war. Auf jeden Fall war da ein kleines Mädchen in meiner Klasse. Sie hieß Chiyori. Obwohl ich von Mädchen umringt war, habe ich nur Augen für sie gehabt…sie war einfach anders. Sie hat mich nicht belagert wie die anderen. Sie hat mich behandeln wie jeden anderen Mitschüler auch, vielleicht fand ich sie deswegen so interessant. Ich habe mich damals richtig in sie verliebt…vielleicht war es auch nur ein Schwärmen, aber sie hat mir sehr viel bedeutet. Ich habe ihr geschworen, immer auf sie aufzupassen.

Wir haben viel zusammen unternommen. Auch meine Schwester war oft dabei und wir hatten gemeinsam wirklich sehr viel Spaß. Doch zwei Jahre später war alles vorbei. Wir…“
 

Während Joeys Erzählung schaut Kaiba die ganze Zeit gerade aus auf sein Bücherregal. Diese Geschichte kommt ihn bekannt vor, denn bei ihm war es nicht ganz anders. Er kann hören, dass diese Erinnerung Joey immer noch sehr weh tut, denn dessen Stimme war gedrückt und teils auch sehr abgehackt. Der Blonde tat ihm irgendwie leid.
 

„…haben uns wieder einmal getroffen und wollten auf den Spielplatz gehen, als so komische Typen aufgetaucht sind. Ich glaube sie waren so 17. Wir waren gerade mal zehn. Meine Schwester und Chiyori waren wirklich wunderschön, richtige Hingucker. Und so war es auch hier. Es waren vier Jungs, die sich an die zwei ranschmeißen wollten. Wer bitte vergreift sich an zehn jährige Mädchen!? Solche Schweine! Wenn ich daran denke möchte ich am Liebsten alles klitzeklein hauen. Auf jeden Fall schnappten sich jeweils zwei ein Mädchen und ich konnte nichts dagegen tun. Serenity hat geweint und um Hilfe geschrieen, während Chiyori ruhig geblieben ist und auf ihren Moment gewartet hat abzuhauen. Sie war schon immer sehr erwachsen und hat immer Rat gewusst, deswegen habe ich geglaubt, ich müsse zuerst Serenity befreien, denn Chiyori würde selbst rauskommen. Ich…ich…oh mein Gott…ich habe mich furchtbar geirrt. Ich…ich…“
 

Joey muss kurz in seiner Erzählung stoppen. Die ganzen Gefühle, die er damals in einer kleinen Ecke seines Herzens verschlossen hat, drohen wieder auszubrechen. Fest beißt er sich auf die Lippe, um nicht den Tränen nachzugeben, die langsam und unaufhaltsam hervorquellen. Joey ist normalerweise nicht der Typ, der wegen jeder Kleinigkeit anfängt zu heulen, aber er war damals noch klein und die Gefühle sind tief in ihm verankert. Langsam fängt er sich wieder und sieht Kaiba verletzt an.
 

„Ich habe sie im Stich gelassen. Ich habe…habe meine Schwester gewählt und Chiyori ihrem…Schicksal überlassen. Sie wurde von den Typen…von diesen Arschlöchern zusammengeschlagen…weil…weil ich angefangen habe um meine Schwester zu kämpfen…ich konnte…ich konnte sie nicht retten. Ich habe noch nie jemanden beschützen können. Ich war so schwach…ich war ein Kind und wusste es nicht besser. Chiyori lag bewusstlos am Boden…überall Blut…nichts als Blut. Ich lag auch am Boden, aber ich war halbwegs ok. Es kamen Leute zur Hilfe, aber zu spät. Chiyori war… sie war…“
 

Kaiba kann seinen Ohren und Augen nicht trauen. Joey weint. Joey ist verzweifelt. Joey hat genau so eine schreckliche Erinnerung wie er selbst. In Kaiba kommt ein Gefühl des Mitleids hoch, denn er kennt das Gefühl, machtlos zu sein, nicht weiter zu wissen, keinen Ausweg zu sehen. Der Firmenchef will ihn am Liebsten umarmen, trösten, beschützen, doch jeder hat sein Päckchen zu tragen. Jeder muss es alleine schaffen, auch er musste es lernen damit zu Recht zu kommen.

„Ist sie…ist Chiyori gestorben?“
 

„Nein…also…ich weiß es nicht. Die Leute holten einen Krankenwagen. Meine Eltern kamen und nahmen uns mit…sie überließen Chiyori den Fremden…ich wollte zu ihr, ihr helfen, aber sie nahmen und einfach mit ohne uns zu fragen. Kurz darauf trennten sich meine Eltern…wir zogen weg…ich habe nie herausgefunden was mit Chiyori passiert ist…ich habe sie nie wieder gesehen…ich habe sie im Stich gelassen…ich konnte sie nicht beschützen…ich habe es…habe es ihr versprochen….ich war verzweifelt….deprimiert…wütend auf mich selbst…ich bin ein schlechter Freund gewesen…ich…“
 

„Hör’ auf damit!“ Diese Worte sind Kaiba nur allzu bekannt - sich selbst die Schuld geben. Er hat es vor Jahren auch so gemacht, doch so etwas hilft nicht weiter.

„Hör’ auf dir selbst die Schuld zu geben. Du konntest nichts anderes tun. Du warst erst 10 Jahre. Was willst du schon da ausrichten können.“

„Das ist keine Entschuldigung.“ Joey steigert sich immer mehr in dieses einsame Gefühl hinein und merkt nicht wie laut er geworden ist.

„Egal wie alt man ist, muss man zu seinen Freunden stehen. Egal wie alt man ist, muss man einen Ausweg finden. Es gibt immer einen. Man muss…MAN MUSS IHN NUR FINDEN!!!“
 

Kaibas Gefühle sind zum Zerreißen gespannt. Er hat Joey noch nie so erlebt. Noch nie so sentimental, so verzweifelt, so…so treu. Langsam verfällt der eiskalte Konzernchef auch in diese nostalgische und gefühlvolle Gemütslage. Seine Stimme ist leise, zart und gekränkt.
 

„Nein.“

Verwirrt schaut Joey Kaiba an.

„Nein, man kann nicht immer einen finden. Nein, es gibt nicht immer einen.“

„Doch! Es muss einen geben!“

„Nein, ich habe auch keinen gefunden.“

Langsam kommt Joey wieder zurück auf den Boden. Er hat von seiner Vergangenheit, von seiner verlorenen Freundschaft – vielleicht Liebe – gesprochen. Jetzt ist Kaiba an der Reihe.

„Wie meinst du das?“
 

„Ich habe meinen Freund auch im Stich gelassen. Ich war zu klein, zu jung, zu unerfahren, zu…zu feige. Ha, wenn ich so zurück denke, dann war ich wirklich wertlos.“
 

Joey kann hören, dass Kaiba freudlos aufgelacht hat, dass ihn etwas quält.
 

„Ich war damals sechs Jahre. Mokuba und ich waren noch in diesem Waisenhaus. Wenn ich mich recht entsinne war es gar nicht so schlecht dort. Oder besser gesagt, es war viel besser als bei Gozaboru Kaiba. Ich war noch zu klein, um mich um Mokuba zu kümmern. Ich war überfordert, mich selbst durchzuschlagen und noch Mokuba zu beschützen und zu erziehen.

Kurz bevor ich wahnsinnig geworden bin, habe ich ihn getroffen. Er hieß Mamoru. Er ist frisch ins Waisenhaus gekommen, aber er hat nicht geweint. Er war genau so eine starke Persönlichkeit wie deine Chiyori. Immer hat er ein Lächeln im Gesicht gehabt. Immer hat er das positive in einem gesehen. Mamoru hat mir mit Mokuba geholfen. Wir wurden richtig gute Freunde. Ich schätze, wenn ich jemanden einen Freund nennen konnte, dann ihn.

Nachdem ich adoptiert worden bin, haben wir heimlich Briefe geschrieben. Natürlich hätte das mein Stiefvater nicht erlaubt, deswegen heimlich. Ein ganzes Jahr ging es gut, aber dann hat mich dieses Arschloch von Stiefvater dabei erwischt und mir den Brief entrissen. Er hat mich bestraft; ich hatte Angst. Große Angst.

Natürlich hat Mamoru das nicht gewusst und mir weiter Briefe geschrieben. Ich habe sie aber nie persönlich bekommen. Immer hat mein Stiefvater sie abgefangen und sie genüsslich vor meinen Augen zerrissen und verbrannt. Ich war verzweifelt.

Doch den letzten Brief habe ich bekommen. Gozaboru hat ihn mir mit einem fiesen Grinsen persönlich gegeben, nachdem er natürlich den Inhalt geprüft hat.

Der Brief war…er war einfach traurig…schrecklich traurig.

Mamoru hat geschrieben, dass er zwar endlich adoptiert worden ist, aber von seinen Eltern misshandelt wird. Seine sonst so fröhliche Stimmung war erdrückend. Er war verzweifelt. Er hat überlegt, sich das Leben zu nehmen. Im Brief ist gestanden, wenn ich ihm nicht endlich antworte, dann wird er Suizid begehen, denn er sieht keinen Lichtblick mehr. Meine Briefe waren der einzige Lichtschein, der ihn immer wieder aufgemuntert hat. Doch ich…ich konnte ihm nie antworten.“
 

Joey kann den leicht verzweifelten Ton genau aus Kaibas Stimme heraus hören. Es ist nicht die Stimme eines erfolgreichen Firmenchefs, sondern die Stimme eines gepeinigten neun jährigen Kindes, der seinen besten Freund in der schwersten Zeit seines Lebens verloren hat.
 

„Weißt du, ob er…ob er sich das Leben genommen hat?“

„Nein, ich glaube nicht. Irgendwo habe ich gehört, dass er abgehauen ist. Allerdings habe ich nie wieder einen Brief von ihm bekommen.“

„Das tut mir leid.“

„Lass es gut sein. Passiert ist passiert, aber schon interessant, dass wir beide eine ziemlich gleiche Vergangenheit haben. Komischer Zufall. Aber genug mit der Trauerstimmung. Lass uns herausfinden, was dieser Spielemaster mit unserer Vergangenheit anfangen will. Ob er unsere ehemaligen Freunde gefunden hat? Schließlich wissen wir nicht genau, ob sie noch leben oder nicht.“

„Ich fasse es nicht. Wie kann man nur eine so schmerzhafte Vergangenheit so leicht nehmen. Mir zerreißt es fast das Herz und du bist schon wieder guter Dinge.“

„Wheeler, herumheulen hilft uns nicht weiter. Wenn ich was aus meiner Vergangenheit gelernt habe, dann das.“
 

Langsam steht der Blonde auf und geht zu der großen Glasfront hinter Kaibas Chefsessel und blickt melancholisch hinaus.

„Ja. Ja, ich habe sie geliebt. Chiyori war für mich unersetzbar. Ich habe mir vorgenommen, nie wieder jemanden so viel entgegen zu bringen. Nicht einmal für Tea.“

Mit glänzenden Augen dreht Joey seinen Oberkörper zu Kaiba und sieht ihn mit einem traurigen Lächeln an.

Vorsichtig steht dieser ebenfalls auf und stellt sich leicht hinter Joey hin und sieht aus dem Fenster.
 

„Ja, es ist schwer wieder vertrauen zu fassen, besonders wenn diese Person man selbst ist. Wenn man sich selbst nicht mehr vertraut, dann kann man keinen richtigen Kontakt mehr knüpfen.“

„Ist das der Grund, warum du…warum du so abweisend anderen gegenüber bist.“

Ein wenig überrascht über dieser Frage, schaut Kaiba Joey an, um in dessen Augen eine Gefühlsregung zu finden. Doch Joeys braunen Augen sprühen nur von Gefühlen, dass es dem Firmenchef unmöglich ist, etwas zu entziffern.

„Ja und nein. Bei Personen, denen ich vertrauen will, die ich zu meinen engen Freundeskreis zählen will, denen zeige ich diese kalte Maske. Ich will sie nicht verletzen. Ich bin nicht so abweisend, um mich zu schützen, sondern um die Anderen zu schützen. Ich will nicht wieder jemanden so wehtun und enttäuschen.“

„Solltest du es nicht lieber deinen Freunden überlassen, ob sie dir vertrauen wollen oder nicht?“
 

Beide stehen jetzt nebeneinander und schauen sich tief in die Augen, ohne Maske, ohne Verstellungen, ohne Falschheit. Joey und Kaiba spüren, dass sie gerade auf einer Wellenlänge sind. Jeder versteht den Schmerz des Anderen. Ja, sogar die Ängste die sie in die Defensive locken und mit eisernen Ketten festhalten.

„Vielleicht hast du Recht. Vielleicht sollte ich meine Freunde wählen lassen.“

„Ja. Glaube mir, es werden sich viele finden, die dir vertrauen wollen.“

„Willst du mir vertrauen?“

Und schon wieder so ein Augenblick. Ein Augenblick der Spannung, der Angst verstoßen zu werden, die Angst alleine gelassen zu werden, enttäuscht zu werden.

Mit angespanntem Körper wartet Kaiba auf die Antwort des Kleineren.

„Ja. Ja, ich würde dir gerne vertrauen. Nein…ich vertraue dir bereits.“

Joey kann in Kaibas Augen erkennen, wie sich Erleichterung Platz macht. Erleichterung endlich einen Freund gefunden zu haben, der ihn versteht, der ihn akzeptiert so wie er ist.
 

Zaghaft hebt Kaiba seine rechte Hand und führt sie langsam zu Joeys Wange. Er mag dieses freundliche Gesicht fühlen, die Wärme, die der Blonde gerade ausstrahlt. Ein unbekanntes Glücksgefühl breitet sich in Kaibas Herzen aus und verschlingt in kürzester Zeit seinen ganzen Körper. Wie ein Schmetterling legt sich die Hand auf die Wange und bleibt dort liegen.

„Danke.“

Ein scheues Lächeln schleicht sich über Joeys Lippen. Unkontrolliert lehnt er seinen Kopf gegen die wärmende Hand und schließt genießerisch die Augen, um dieses Gefühl der Geborgenheit in sich aufzunehmen und zu für ewig zu speichern.

Als die Hand anfängt weiter zu wandern, öffnet Joey überrascht die Augen und sieht in die strahlenden blauen Augen seines Gegenübers. Diese funkeln wie Diamanten und haben jede Kälte und Abweisung verloren und strahlen nun in ihrer ganzen Pracht.

Langsam wandert die Hand in den Nacken des Blonden, um kurz darauf wieder nach vorne zu kommen und mit dem Daumen über die Lippen zu streichen.

Normalerweise wäre es jetzt Zeit die Hand weg zu schlagen, doch Joey würde nicht einmal ansatzweise daran denken. Im Gegenteil; der Kleinere hebt ebenfalls seine Hand, um Kaibas zu berühren und genau dort festzuhalten wo sie sich gerade befinden.

Doch dieser hat andere Pläne und rutscht erneut mit seiner Hand in den weichen Flaum, der sich im Nacken des Blonden befindet und drückt in sanft aber bestimmt in seine Richtung.

Joey ahnt was nun folgen wird, aber er verspürt keine Angst, keinen Ekel, sondern er wartet geduldig, doch sehnsüchtig auf das Kommende.
 

Kaibas Gehirn hat inzwischen abgeschaltet und nur noch seine Instinkte, seine Gefühle leiten ihn. Allerdings stört es ihn nicht weiter, denn er selbst sehnt sich nichts mehr als Geborgenheit, die der Blonde haufenweise ausstrahlt und ihn deswegen in seinen Bann zieht.

Schritt für Schritt nähern sie sich um kurz darauf mit ihren Lippen leicht zu kollidieren. So leicht dass man meinen könnte, es sei nichts passiert. Doch das war es.

Beide hatten während des Näherkommens ihre Augen geschlossen, um das Wahnsinnsgefühl in sich aufzunehmen und für immer in ihrem Herzen zu tragen.

Langsam öffnen sich die Augen einen Spaltbreit, da keiner von den Beiden weiß, wie der Andere darauf reagieren würde. Da keiner von ihnen zurückgewichen ist, oder sogar seinen Gegenüber weggestoßen hat, fasst Kaiba erneut Mut und legt seine Lippen wieder auf die des Blonden, doch diesmal fester, bestimmter.

Joey kann sein Glück nicht fassen. Es ist nicht so, dass er in Kaiba hoffnungslos verliebt war und jetzt endlich sein Ziel erreicht hat. Nein. Der Blonde hat nie wirklich über seine Gefühle gegenüber dem verschlossenen Konzernchef nachgedacht. Als sich aber ihre Lippen trafen, ist er sich sicher, dass da etwas ist, das nach mehr lechzte.

Schüchtern hebt Joey seine Hände und legt sie um den Hals des Größeren, um in näher an sich heranziehen zu können. Er will nicht, dass Kaiba den Kuss löst; er will ihn festhalten und ewig so stehen bleiben.

Plötzlich merkt Joey, wie sich die Lippen des Brünetten zu bewegen beginnen und ihn aufmuntern mitzumachen. Dies lässt er sich nicht zweimal sagen und schon bewegen sie sich synchron und heizen die Gemüter des Anderen ordentlich ein.

Kurz, um Luft schnappen zu können, lösen sich die Beiden und sehen sich erneut in die Tiefen der Augen, die einen direkten Blick in die Seele gewähren.
 

//Ich kriege einfach nicht genug von Wheelers Lippen. Sie sind so vertraut und doch muss ich sie neu erforschen. Ich will mehr. Ich will sie nicht mehr missen wollen. Zumindest heute will ich mich fallen und von ihm auffangen lassen//

Schon zum dritten Mal innerhalb weniger Minuten will sich Kaiba den Lippen nähern, als Joey ihm zuvor kommt und seine Lippen auf Kaibas presst.

„Kaiba.“

Joey hat immer noch seine Arme eng um Kaibas Hals geschlungen und halten ihn besitz ergreifend fest. Der Jungmillionär hingegen wandert mit seinen Händen zur Hüfte des Blonden und ziehen ihn ebenfalls zu sich, um seine Wärme noch mehr durch sich fluten zu lassen.
 

Langsam traut sich Kaiba einen Schritt weiter und beginnt genießerisch an Joeys Unterlippe zu knabbern, welcher es mit einem leisen Keuchen entgegnet. Bestätigt durch diesen Laut leckt Kaiba mit seiner Zunge über die geschlossenen Lippen seines SM und bittet schmeichlerisch um Einlass. Diese öffnen sich nach kurzem Zögern und er muss feststellen, dass er sie nie wieder schließen will, denn das Gefühl das Joey durchflutet ist gigantisch. Endlich versteht er den Begriff „im siebten Himmel sein“. Ein wenig unsicher beteiligt sich der Blonde in dem Zungenspiel, welches Kaiba begonnen hat. Nach einigen Sekunden fasst der Kleinere einen Entschluss und fechtet die flinke Zunge seines Partners zurück in dessen Revier um dann anschließen Kaibas Mundhöhle zu erforschen. Dieser lässt es ohne größere Gegenwehr zu und stachelt sie noch zusätzlich an, ja nicht so schüchtern zu sein.

Nachdem die Aktivitäten der Zunge festgelegt sind, sind nun die Hände an der Reihe.

Während die Zungen ihren lieblichen Krieg ausfechten, schleichen sich die Finger unter Joeys olivgrünes Hemd und beginnen die straffen Bauchmuskeln zu verwöhnen. Erneut stöhnt der SM in den Kuss hinein und spürt, wie sein Gesicht zu brennen beginnt.

Beflügelt von den Berührungen drückt Joey Kaiba gegen die Glasscheibe und schmiegt sich näher an den einladenden Körper. Durch diese Bewegung überrumpelt stöhnt Kaiba vor Schmerz auf, denn der Aufschlag aufs Glas – mag er noch so behutsam gewesen sein – jagt eine Schmerzenswelle bis in die kleinsten Ecken seines Körpers.

„Oh Gott. Tut es sehr weh?“

„Ist schon…ist schon gut.“

Doch das war es nicht. Plötzlich rutscht Kaiba mit schmerzverzerrtem Gesicht die Glasfront hinunter und krümmt sich auf den Boden zusammen.

„Das wollte ich nicht. Oh mein Gott, ich bin ja so ein Trampel. Es ist noch viel zu früh für dich aufzustehen.“

Kaibas Puls geht immer schneller und die Schmerzen stimmen darin ein und pulsieren qualvoll in seinem ganzen Körper. Immer will der Firmenchef den Starken spielen, doch diesmal wird ihm ein gehöriger Strich durch die Rechnung gezogen.

Gerade als sich der Brünette wieder auf der Wand hochziehen will beginnt sich alles zu drehen und zu kreisen. Sein Gleichgewichtssinn versagt ihm den Dienst, weshalb er krampfhaft versucht, sich am Glas festzuhalten. Allerdings ist es spiegelglatt und er kippt halb bewusstlos auf die Seite.
 

Schnell reagiert Joey und schnappt nach Kaiba, der beinahe mit voller Wucht auf den Boden aufgeschlagen wäre, doch der Blonde hat nicht mit seiner verletzten Hand gerechnet. Schreckliche Schmerzen jagen durch seinen rechten Arm und schießen bis in die Schulter hinauf. Reflexartig zieht er seinen Arm zurück, aber nicht vorher mit seinem ganzen Körper Kaiba zu stützen.

Vorsichtig hält Joey mit seiner gesunden Hand Kaibas Oberkörper und gleitet mit ihm langsam gen Boden zu.

„Scheiße. Mir tut alles weh und Kaiba ist auch schon halb weggetreten. Was soll ich tun? Hey Kaiba, wach auf.“

Leicht klopft er mit seinen Finger an die Wangen des Jungmillionärs, doch mehr als ein schmerzhaftes Stöhnen kann er ihm nicht entlocken.
 

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Jippie. Endlich habt ihr eine eurer Kuschelszenen bekommen. Langsam aber stetig geht es mit ihnen bergauf, dass kann ich euch schon mal verraten ^___^

Vielen Dank für eure Kommis, ich freu mich jedes Mal aufs Neue!
 

Also bis zum nächsten Kapi ^o^

Nenn' mich Joey

Schnell reagiert Joey und schnappt nach Kaiba, der beinahe mit voller Wucht auf den Boden aufgeschlagen wäre, doch der Blonde hat nicht mit seiner verletzten Hand gerechnet. Schreckliche Schmerzen jagen durch seinen rechten Arm und schießen bis in die Schulter hinauf. Reflexartig zieht er seinen Arm zurück, aber nicht vorher mit seinem ganzen Körper Kaiba zu stützen.

Vorsichtig hält Joey mit seiner gesunden Hand Kaibas Oberkörper und gleitet mit ihm langsam gen Boden zu.

„Scheiße. Mir tut alles weh und Kaiba ist auch schon halb weggetreten. Was soll ich tun? Hey Kaiba, wach auf.“

Leicht klopft er mit seinen Finger an die Wangen des Jungmillionärs, doch mehr als ein schmerzhaftes Stöhnen kann er ihm nicht entlocken.//
 

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Um Punkt 06:00 Uhr klingelt der Wecker Joey aus seinen tiefsten Träumen. Stöhnend dreht er sich auf die andere Seite und hält sich die Ohren zu, um so dem Lärm zu entgehen, aber das penetrante Läuten dringt durch seine Hände als wären sie aus Papier.

Mit einem ergebenen Seufzen richtet er sich auf, schaltet das nervtötende Gerät aus und macht sich bereit für einen neuen Arbeitstag.

//Kaiba sollte heute im Bett bleiben. Gestern war er nämlich…/

Mitten in seinen eigenen Gedankengängen muss er schwer schlucken, denn erst jetzt wird im gewahr, was gestern alles abgelaufen war.

//Gestern war er…er war nämlich sehr…tja was war er?…sehr einfühlsam. Er hat mir gestern von seinem Freund erzählt und er hat mich…er hat mich…er hat mich geküsst. Oh je oh je, Joey du hast es mal wieder geschafft. Gratuliere. Du schaffst es immer wieder alles zu verkomplizieren. Kannst richtig stolz auf dich zu sein, so einen tollen Hengst gefangen zu haben.//

Über seine eigenen ironischen Worte muss er kurz schmunzeln.
 

Fertig angezogen schleicht er sich heimlich, still und leise aus der Kaibavilla und bittet Roland ihn in die Firma zu fahren. Als sie kurz vor sieben ankommen gibt er dem Fahrer bescheid auf seinen Chef aufzupassen und ihn unter allen Umständen zu Hause festzuhalten, denn er sei nicht fit genug, wieder in die Arbeit zu gehen. Natürlich weiß Joey, dass er Roland gerade eine unmögliche Aufgabe aufgegeben hat, aber hey, versuchen kann man es ja mal.
 

Das Training mit Trish lief nicht anders, als das gestrige. Der Junge hat zwar gesagt, dass ihm das Fallen und Rollen nun leichter fällt, auch wenn er auf seine zahlreichen blauen Flecken landete, aber vollkommen war es noch nicht. Allerdings ist Joey während des Trainings aufgefallen, dass Trish, obwohl er im Nahkampf eher unbegabt ist, ein photographisches Gedächtnis hat. Joey muss nur einmal eine Hand- oder Körperbewegung vormachen und schon hat Trish sie vollkommen drauf – er ahmt sie einfach zu 100 % nach.

//Das könnte uns vielleicht noch nützlich sein.//

Kurz vor Mittag haben sie Schluss gemacht und Trish ist schnell unter die Dusche gehupft, um dann gemeinsam zum verdienten Essen zu gehen.
 

Nach dem Essen gehen sie zusammen zur Kaibavilla, um auf Mokuba zu warten, der gerade in der Schule ist. Dem jungen SM fallen fast die Augen aus dem Kopf, als er das monströse Anwesen der Kaibas erblickt.

„Ist das…wohnt da Herr Kaiba?“

„Jup, herzlich willkommen bei den Kaibas. Fass’ aber ja nichts an, denn der herzallerliebste Hausherr reagiert allergisch auf solche Sachen.“

Ängstlich schluckt Trish: „Ist gut.“
 

Gerade als Joey die riesige doppelflügige Tür aufmacht, hört er von weitem den Streit zwischen Kaiba und Roland.

„Wie kannst du es wagen mich nicht zur KC zu fahren. Das nennt man Befehlsverweigerung!“

„Es tut mir sehr Leid Sir, aber Master Wheeler hat es verboten. Sie sollen das Bett hüten, worauf ich nur appellieren kann.“

„Dieser Köter hat mir gar nichts zu befehlen! Sie fahren mich sofort…“

„Und ob dieser Köter etwas zu sagen hat, denn schließlich ist er für deine Sicherheit zuständig und das betrifft, dich vor dich selbst zu schützen, ebenfalls zu. Also bleibst du brav hier und kurierst dich aus. Sieh’ dich doch mal an, du kannst ja kaum gehen.“

„Wheeler! Treibe es ja nicht zu weit.“

„Na komm’ doch und fang mich.“

Höhnisch grinst Joey Kaiba an, muss allerdings ein auflachen unterdrücken, denn das wäre dann doch zu gemein gewesen.

Mit hochrotem Kopf vor Wut dreht sich Kaiba um, stapft brummend wie eine Horde Elefanten davon und schlägt brutalst die Schlafzimmertür hinter sich zu.

„Vielen Dank Master Wheeler!“

„Ach, gern geschehen Roland. Übrigens, darf ich dir den neuen Security Man auf Probezeit vorstellen? Das ist Trish Dasher.“

„Freut mich Sie kennen zu lernen Master Dasher.“

„Ganz meinerseits. Aber bitte nennen Sie mich doch Trish. Das „Master“ ist zuviel des guten.“

„Vergiss es Trish, Roland kann nicht anders. Ich habe ihm auch schon oft genug gesagt, dass ich Joey heiße, aber er will einfach nicht.“
 

Ein wenig rot um die Nase verbeugt sich Roland flüchtig und geht wieder seiner Arbeit nach.

„Na gut, ich zeige dir jetzt die Kaibavilla bis Mokuba um 15:30 aus der Schule zurückkommt. Ach ja, was ich vergessen habe zu erwähnen: der Kleine weiß nichts vom Plan „Extended Security“, hmm…eigentlich genau so wenig wie du. Leider kann und darf ich dir nichts Genaueres dazu sagen, außer das hier ein Spinner herumläuft und Kaiba das Leben schwer macht. Je weniger du weißt, desto weniger kannst du Mokuba sagen, denn glaube mir, dieser Wirbelwind versteht es, Informationen aus einem herauszuquetschen. Solltest du dich aber als resistent gegen seine Spielchen erweisen, weihe ich dich vollkommen ein.“

Während sie auf die Rückkehr vom jungen Kaiba warten, zeigt Joey seinem Schützling das Haus, zumindest so gut es geht, denn hin und wieder stehen sie genau vor dem selben Zimmer, welches sie vor drei Minuten besichtigt haben.

Trish kommt aus dem Staunen einfach nicht mehr hinaus. Der Junge kommt zwar selbst nicht aus ärmlichen Verhältnissen, aber dieses Gebäude ist doch eine Nummer zu groß für ihn. All diese endlosen Gänge und zahlreichen Zimmer; und dann ist auch noch alles ist so geschmackvoll eingerichtet. Vom Garten will der SM gar nicht träumen, denn diese saftige Wiese erstreckt sich endlos weit und ist bestückt mit prachtvollen Blumen und majestätischen Bäumen.

Nachdem alles begutachtet worden ist, hören sie auch schon die Haustür. Gemütlich gehen sie zum Eingang, um den jungen Kaiba zu empfangen.
 

„Yo, Moki, wie geht’s? Wie war die Schule?“

„Hi Joey! Schön dich mal wieder zu sehen. Wir haben uns ja lang nicht mehr gesehen. Wir müssen unbedingt mal wieder was zusammen unternehmen. Was ich dich schon früher fragen wollte: Kannst du mir diesen coolen Move beibringen, den du damals beim Skaten gemacht hast? Der sah echt scharf aus.“

„Natürlich Kurzer, aber davor will ich dir einen neuen Arbeitskollegen vorstellen. Das ist Trish Dasher. Er ist für deine Sicherheit zuständig und wird ab sofort dein Bodyguard sein.“

Ein wenig überrascht mustert Mokuba den Brünetten, als sich ein freundliches Lächeln auf seinen Lippen bildet.

„Hallo. Ich bin Mokuba Kaiba, der jüngere der Kaiba Brüder. Wie man unschwer erkennen kann. Freut mich dich kennen zu lernen.“

„Ha…hallo!“

„Nun mal nicht so schüchtern Trish. Mokuba ist nicht wie sein Bruder. Er wird dir nicht den Kopf abreißen. Du musst bei ihm nur aufpassen, dass er dich nicht um seinen kleinen Finger wickelt und dich von der Arbeit abhält, denn er ist sehr verspielt.“

„Das stimmt doch gar nicht.“

Mit einer theatralisch gespielten Trauermine sieht er seinen Freund an.

„Siehst du was ich meine. Er versucht es immer auf die Opfermasche, aber du musst stark bleiben.“

Brüderlich nimmt Joey den Kleinen in den Schwitzkasten und reibt mit seiner Faust lieb auf dem Kopf herum.

„So, ich lass euch jetzt mal alleine um euch besser kennen zu lernen. Trish, du weißt was du zu tun hast. Und Mokuba, bitte sei nett und benutz’ nicht gleich deine fiesen Psychospielchen bei ihm.“

„Warte Joey! Warum bekomme ich eigentlich einen Bodyguard. Hier ist doch irgendetwas faul.“

„Hmm…ich glaube das sollte dir lieber Trish erzählen. Also dann. Viel Spaß ihr zwei.“

//Bin ich gespannt, wie Trish sich schlagen wird. Zum Glück habe ich ihm nichts Näheres gesagt. Mokuba wird sicher nicht glücklich sein, aber je weniger er weiß, desto besser ist er geschützt, denn das macht ihn uninteressant für etwaige Entführer. Na dann gehe ich mal unseren Miesepeter besuchen. Ober sich schon beruhigt hat?//
 

Kaiba liegt währenddessen in seinem Bett und grummelt wütend vor sich hin.

„Wie kann diese unterbelichtete Flohtöle mir etwas befehlen und mich dann auch noch so verarschen. Hätte ihn die Schlange doch nur ins Bein gebissen, dann hätte ich ihm gezeigt wer schneller ist. Ich könnte ausflippen. Ich sollte sowie so wieder in die Arbeit sonst geht alles den Bach runter - bei solchen inkompetenten Trotteln. Und sollte mir eine neue Personalabteilung zulegen.“

Während Kaiba seinem Zorn freien Lauf lässt, klopft es zweimal an der Tür, doch der Firmenchef ist alles andere als gut gelaunt, um Besuch zu empfangen, deswegen reagiert er nicht darauf.

Als jedoch Sturm geklopft wird, reißt sein letzter Nerv und er verliert seine Fassung.

„Verdammt noch mal, komm’ rein oder lass mich in Frieden!“

Schwungvoll öffnet sich die Tür und ein gut gelaunter Joey tritt ein, doch nachdem er das Wut verzerrte Gesicht des Brünetten erblickt, muss er hart schlucken.

„Mensch Kaiba, sag’ nicht du bist immer noch wütend auf mich.“

„Ach halt’ doch die Klappe!“

„Jetzt stell’ dich doch nicht so an. Das war doch nur zu deinem Besten.“

„Ich kann mich aber nicht erinnern, ein Kindermädchen eingestellt zu haben.“

„Für wahr, aber einen SM und der nimmt seine Arbeit ernst.“

„Ach ja, bis jetzt habe ich nichts davon gemerkt!“

„Hmm…lass mich überlegen…einmal vor diesem Messerstecher vor Halloween, dann Mokuba zu Halloween und vor kurzem vor der Schlange. Also für mich klingt das sehr nach SM Aufgaben.“
 

Da Joey Recht hat bleibt Kaiba nichts anderes übrig als wieder seinen altbekannten kalten Blick auf die warmen Augen des Blonden zu werfen und ihn zu Tode zu starren.

Langsam geht Joey auf seinen Möchte-Gern-Mörder zu und setzt sich neben ihn auf die Bettkante, ohne sein warmes Lächeln zu unterbrechen.

„Jetzt schau doch nicht so. Ich will halt nicht, dass dir was passiert. In deinem Zustand kannst du dich nicht einmal wehren.“

„Für so einen wie dich reicht es alle male!“

„Ach ja?“
 

Mit einem diabolischen Grinsen setzt sich Joey auf Kaibas Oberschenkel, darauf bedacht nicht sein ganzes Gewicht darauf zu verteilen und beugt sich vor, um dessen Hände links und rechts neben den Ohren festzuhalten.

Leise flüstert der Überlegene seinem Opfer ins Ohr.

„Und jetzt zeige mir, dass du dich befreien kannst.“

Schnell ist Kaibas Wut verraucht als er bemerkt, dass Joey auf ihm sitzt und ihn gerade provozieren will. Oder doch eher verführen?

//Ha, dieses Spiel kann man sehr gut zu zweit spielen, Wheeler.//

„Nichts leichter als das.“

Mit einer ruckartigen Bewegung seines Kopfes stößt er gegen Joeys rechten Unterarm, der darauf vor Schmerz aufstöhnt und so seinen Griff lockern muss.

„Du hast vergessen, dass ich nicht der einzige Krüppel hier bin.“

Noch bevor der Blonde weiß, was mit ihm geschieht, lehnt sich Kaiba leicht vor und drückt sein Gegenüber mit beiden, nun befreiten, Händen neben sich aufs Bett.

Joey ist so überrascht, dass er mit einem leisen Plumpsen auf der weichen Matratze neben dem Konzernchef landet und ihn verdattert anschaut.

„Siehst du, ich werde mit dir fertig.“

Mit einem überheblichen Lächeln grinst er frech in Joeys Gesicht, der ihn weiter überrumpelt anstarrt. Doch ganz langsam stiehlt sich ein liebevolles Lächeln darauf. //Na bitte! Jetzt ist er wieder glücklich.//
 

Als Kaiba dieses warme Lächeln sieht, schießen ihm wieder die Bilder von gestern Nacht in den Kopf. //Soll ich? Vielleicht finde ich dann endlich Antworten auf so viele Fragen.//

Behutsam, um sich unnötige Schmerzen zu ersparen, erhebt sich der Brünette und legt sich leicht versetzt auf den Blonden.

//Na was sagen wir denn dazu. Er ist ja ein richtiger Schmusedrache. Hätte ich jetzt echt nicht gedacht.//

„Sei vorsichtig Se…Kaiba.“

Ohne auf diese Bemerkung einzugehen, senkt Kaiba seinen Kopf und legt zaghaft seine Lippen auf die von Joey.

//Er wollte mich gerade Seto nennen. Wie das wohl bei ihm klingen mag?//

Mit einem Mal ist in Joeys Kopf mal wieder alles weg gefegt. Diese sanfte Berührung lässt seinen Puls auf mindestens 190 Stundenkilometer beschleunigen, allerdings ist dafür keine Bremse zu finden.

Joey legt seine Hände auf den breiten Rücken Kaibas und zieht ihn in einen tieferen Kuss, den Kaiba mit seiner Zunge bereits begrüßt.

Vorsichtig, um den Brünetten nicht wieder zu verletzen, streichelt der Blonde über die breite Fläche. Hin und wieder spielt er sich mit seinem Zeigefinger herum und zeichnet willkürlich einige Zeichen darauf.

„Mhhh…“

Joey muss über diesen wohligen Laut schmunzeln und grinst in den Kuss hinein. Kurz darauf verlassen Kaibas Lippen die von Joey und wandern weiter hinab, bis sie schließlich an den heiß geliebten Nacken hängen bleiben.

Diesmal ist es an dem Blonden, genießerisch aufzuseufzen, denn das ist eine sehr empfindliche Stelle, die, wenn man auch nur leicht darüber streicht, Schauer des Wohlgefallens bei ihm auslösen und sich überall seine feinen Härchen aufstellen.
 

Langsam kann sich der Blonde nicht mehr beherrschen und fährt mit seinen geschickten Fingern unter das Pyjamaoberteil und streicht federleicht über das Rückrat, Wirbel um Wirbel, um dann, unten angekommen auf die Vorderseite zu wechseln und dort Muskel für Muskel bis zum Brustkorb wieder hinaufzuwandern.

Kaiba inzwischen hat mit der Wanderschaft seiner Lippen wieder begonnen und ist nun zum Ansatz von Joeys Hemd gekommen, welches ihm den weiteren Weg versperrt.

„Hätte nicht gedacht, dass meine eigenen Ideen stören würden.“

Joey muss über diese Erkenntnis auflachen.

„Sei froh, dass du es leichter Entfernen kannst, als einen Fehler in einem deiner neuen Spiele.“
 

Plötzlich hört Kaiba mit seinem Verwöhnprogramm auf und sieht Joey tief in die Augen. Es ist ein forschender, leicht ängstlicher Blick, den der Blonde nicht ganz versteht.

„Was ist los Kaiba?“

„Ich bin ein wenig verwirrt.“

„Wieso?“

Auf einmal ändert sich Kaibas Blick ins Belustigende. Er hebt amüsant seine beiden Augenbrauen und nickt dem Blonden entgegen, was ihm signalisieren soll, das er die ganze Situation, in der sie sich gerade befinden, meint.

„Ach so, das. Tja…ähm…wie siehst du es denn?“

„Wenn ich das wüsste wäre ich nicht verwirrt. Wie siehst du es denn?“

„Also…ich…ehrlich gesagt…ich habe nie darüber nachgedacht.“

Mit aller Kraft muss Kaiba ein Lachen unterdrücken, denn diese Antwort war wieder typisch Joey Wheeler. Doch all seine Kraft ist nicht genug und so prustet er amüsiert auf und kurz darauf durchdringt ein schallendes Lachen das Schlafzimmer.

//Was ist denn jetzt mit dem los? War meine Antwort so lustig? Habe ich meinen eigenen Witz verpasst?// Auf Joeys Wangen bildet sich ein leichter Rotton.

„Was gibt es denn da zu lachen?“

„Das…ha ha ha…das war mal wieder…ha ha….wieder typisch Wheeler!“

„Na wenn es doch war ist!“ Leicht beleidigt dreht sich der Blonde vom Lachenden weg und schmollt vor sich hin.

„Ach komm’ schon. Ha ha ha…das ist doch genau was…hi hi…was ich an dir mag.“
 

Geschockt dreht sich Joey um. //Bitte was? Er mag etwas an mir?//

„Was magst du denn an mir, Kaiba?“

„Deine Unbesonnenheit, deine Naivität und deine ehrlichen Augen.“

„Vielen…Dank…ich…“

„Wird hier wer rot?“

Leise schalt sich Joey über seine zunehmende Röte im Gesicht und schaut peinlich berührt auf die Zimmerdecke.

Gut gelaunt streckt sich Kaiba so gut es geht genüsslich aus, schließt genießerisch die Augen und seufzt zufrieden. Plötzlich merkt er, wie sich etwas neben ihn bewegt und kurz darauf etwas auf der Nase kitzelt. Ein wenig neugierig was der Blonde neben ihn macht linst er durch halb geschlossene Augenlider hervor. Joey hat sich inzwischen aufgerappelt und beugt sich nun ziemlich tief zu Kaiba hinunter und schaut ihn mit einem selbstsicheren Lächeln an.

„Was ist Wheeler?“

„Joey.“

„Bitte?“

„Nenn’ mich Joey.“

„Warum?“

„Ich biete es dir an, als Zeichen einer friedlicheren Freundschaft. Und vielleicht Klarheit über unseren „Status“ zu bringen.“

„Wie du meinst…Joey.“
 

Fröhlich wie ein junger Welpe auf Erkundungstour drückt Joey Kaiba einen kurzen Kuss auf die Lippen und springt auf.

„Das klang schön. Na dann. Ich muss wieder gehen. Wir sehen uns am Abend. Und DU! Du ruhst dich gefälligst aus und stehst vor morgen früh nicht mehr auf, haben wir uns verstanden!?“

„Ja ja,….Mama!“

„Braves Kind. Also bis am Abend.“

Noch bevor Kaiba darauf antworten kann sprintet Joey aus dem Zimmer und ist schon auf den Weg in die Kaiba Corporation.

„So ein Verrückter.“ Flüstert der Zurückgebliebene zu sich selbst.
 

Spitze gelaunt betritt Joey heute schon zum zweiten Mal die KC, um ins Labor zu gehen, da seine Schuhe beim Autounfall zu Schaden gekommen sind und deswegen sein neues Paar abholen will. Gerade als er im Untergeschoss ankommt, bemerkt er, wie sich am Ende des Ganges etwas entlang geschlichen hat.

//Wird wahrscheinlich ein Angestellter gewesen sein.//

Nicht weiter darüber nachdenkend setzt er seinen Weg fort, doch wieder bemerkt er aus seinen Augenwinkeln einen kleinen Schatten herumhuschen.

Schnell dreht er sich zum Ursprung hin, doch schon war wieder alles still.

//Das bilde ich mir doch nicht ein, oder?//

Vorsichtig biegt er nach rechts ab und lugt um die Ecke. Was er da allerdings sieht, lässt ihn die Luft scharf einziehen.

Eine zierliche Person, vielleicht 1,65m groß und ganz in schwarz gekleidet, hockt am Ende des Ganges mit dem Rücken zu ihm und scheint an einer verschlossen Tür herum zu hantieren.

//Ein Einbrecher?//

Kurz dreht sich die Person um, kann jedoch niemanden erkennen und widmet sich wieder dem Öffnen der mächtigen Stahltür.

//Na warte! Habe ich dich endlich gefunden Spielemaster. Du entkommst mir nicht.//
 

Bevor Joey sich dem Einbrecher stellen will, spannt er kurz um die Ecke wo er steht nahe am Boden ein dünnes Nylonschnürrchen, um die Person zu Fall zu bringen, falls sie abhauen sollte.

//Na der wird eine schöne Bruchlandung hinlegen. Die Falle sollte dich brav aufhalten.//

Nachdem er mit der simplen Falle fertig ist, nimmt er all seinen Mut zusammen und geht auf die schwarze Gestalt zu.

„Na wen haben wir denn da? Ein Einbrecher oder bist du gar der Spielemaster persönlich?“

Ruckartig dreht sich die Person um und geht einen Schritt zurück um schnell einen Fluchtplan zu entwerfen.

Stille.

„Wer bist du?“ Keine Antwort

„Was suchst du hier?“ Immer noch keine Antwort.

„Jetzt rede schon, oder muss ich nachhelfen?“

//Komisch. Diese Person ist nicht einmal so groß wie ich. Ist das eine Frau, oder ein Kleinwüchsiger?//

„Ich frage dich noch einmal: Wer bist du?“

Plötzlich ohne Vorwarnung sprintet der Einbrecher an einen überraschten Joey vorbei und läuft um die Ecke. Schnell rennt der SM hinterher, als er einen erstickten Schrei hört und nur sehnsüchtig auf einen harten Aufprall wartet. Doch der bleibt aus. Geschickt rollt sich die Person ab und läuft weiter als wäre nichts passiert.

„SCHEIßE!“

Jetzt umso schneller rennt Joey dem Einbrecher hinterher. Dank seiner längeren Beine holt er ihn ein und bringt ihn mit einem gezielten gestellten Fuß zu Fall. Kaum liegt er am Boden, stürzt Joey über ihn her und pinnt ihn am Boden fest. Verzweifelt versucht die zierliche Gestalt sich loszureißen, doch ohne Erfolg; der Blonde versteht etwas von seinem Fach.

„Jetzt rede endlich. Es hat keinen Sinn zu fliehen. Bist du der Spielemaster oder nicht?“

„Geh’ runter! Ich kenne keinen Spielemaster.“

„Wer bist du?“

„Das geht dich nichts an. Verschwinde!“

„Oh doch. Ich bin hier Security Man und du gehörst sicher nicht zu den Angestellten.“

„Lass’ los!“

Bevor Joey noch lange dieses sinnlose Frage- / Antwortspiel durchzieht, reißt er der strampelten Person die schwarze Maske runter. Kaum hängt der Stofffetzen aus seiner Faust, wallen rote lange Haare hervor, die feine Gesichtszüge umrahmen. Passend zu den roten Haaren, strahlen zwei wütende grüne Augen entgegen, die jeden am liebsten sofort töten würden.

„Du…du bist ja…“

„Was bin ich!? Jetzt geh’ endlich runter!“
 

Von einer Sekunde zur Anderen wird Joey knall rot und wird sich seiner momentan misslichen Situation bewusst. Schnell rappelt er sich auf, ohne den Einbrecher, oder besser gesagt Einbrecherin, mit hochzuziehen, damit ihr keine Möglichkeit bleibt wegzulaufen.

„Tut mir leid. Ich wusste nicht, dass du…“

„…WAS? Das ist eine Frau bin? Na und? So schlimm?“

„N…nein, nein. Aber hätte ich das gewusst, dann wäre ich nicht so grob gewesen.“
 

Schlagartig ändert sich der Ausdruck auf dem Gesicht der Frau, die sicher nicht älter als 25 Jahre sein dürfte, und ein himmlisch bezirzendes Lächeln macht sich breit. Mit charmant schmeichlerischer Stimme, versucht sie Joey zu umgarnen.

„Du bist ja ein richtiger Kavalier. Danke das du mir aufgeholfen hast.“

„Bitte, aber du kannst jetzt noch so auf lieb tun, ich lasse dich sicher nicht einfach so laufen. Was wolltest du hier?“

„Bitte sei nicht böse.“

„Ich bin nicht böse, aber ich muss wissen was du hier zu suchen gehabt hast. Je nach dem Grad deines Vergehens verständige ich die Polizei oder nicht.“

„Das ist nett von dir, aber…“

Plötzlich blitzt ein diabolisches Grinsen bei der Rothaarigen auf und mit fester, ausdrucksstarker Stimme fährt sie fort.

„…aber stecke nicht alle Frauen in einen Topf! Ich bin nicht so harmlos wie ich aussehe!“
 

Bevor Joey registrieren kann wie ihm geschieht, wird er auf den Boden geworfen. Schnell richtet er sich auf, doch es ist schon zu spät.

„Wo ist sie hin? Sie kann doch nicht schon weg sein!“

Um nicht ganz blöd in der Gegend herumzustehen, rennt er willkürlich einen Weg hinunter um vielleicht doch die Entflohene zu finden, doch nichts ist zu finden.

„Verdammt! Man bin ich blöd! Geschlagen von einer Frau!“

Schnell alarmiert er den Empfang und alle anderen Mitarbeiter per Handy, dass sie, falls sie eine auffällige Person mit roten Haaren und grünen Augen sehen sollten, dass sie aufzuhalten ist und man ihn sofort kontaktieren solle. Leider kam nie so ein erhoffter Anruf.

//Mist, sie ist mir entkommen. Wie soll ich das Kaiba erklären?//
 

Niedergeschlagen macht Joey sich auf den Weg, seine Turnschuhe abzuholen und dann durch die Stadt zu schlendern, um etwaige Informationen über ungewöhnliche Ereignisse aufzuschnappen.

//Nichts ist wirkungsvoller, als zwielichtige Kneipen und Bars, um an Infos ranzukommen.//

Auf dem Weg zu seinen Quellen, ist der Blonde so tief in seinen Gedanken über den heutigen Vorfall in der KC, dass er nicht merkt, wie er gegen eine Person stößt.

„Oh,…Entschuldigung. Haben Sie sich wehgetan?“

Besorgt blickt Joey zu seinem Gegenüber, als er wie von einem Blitz getroffen erstarrt und auf die Person schaut, die er gerade angerempelt hat.

„Du bist doch…“

Schnell dreht sich der Passant um und will schon die Flucht ergreifen, als Joey nach dessen Handgelenk greift und ihn in eine kleine Seitengasse zerrt.

„Du bist das! Jetzt habe ich dich!“

Ein wenig brutal stößt er die rothaarige Frau gegen eine Wand und hält sie mit seinen beiden Händen fest. Verzweifelt versucht sie sich zu wehren, doch erfolglos.

„Lass los! Wer bist du überhaupt. Irgend so ein Vergewaltiger?“

„Ein Ver…!? Spinnst du!!! Ich bin Joey Wheeler und Security Man bei der Kaiba Corporation und DU bist heute darin eingebrochen. Schon vergessen?“

Abrupt hält die Rothaarige in ihren Befreiungsversuchen inne.

„Du bist…Ach du Scheiße!“

Kaum hat sie realisiert, in welcher Situation sie sich gerade befindet, will sie Joey ihr Knie in dessen Magengrube rammen, doch dieser weicht gekonnt aus und hält sie weiterhin fest.

„Vergiss’ es. Ich bin eine Nummer zu groß für dich.“

„Na klar! Das haben wir ja heute schon gesehen.“ Mit einem spöttischen Grinsen im Gesicht funkelt sie ihn herausfordernd an.

„Das zählt nicht. Du hast mich überrumpelt.“

„Tja, in einem Kampf ist alles erlaubt, Süßer!“

„Nenn’ mich nicht Süßer! Wer bist du überhaupt?“

„Willst du nur meinen Namen, oder auch gleich meine Telefonnummer?“

„Deine Telefonnu… Hör’ auf mit diesem Blödsinn! Sag’ sofort wer du bist, oder dein nächster Aufenthalt wird die Polizeistation sein!“
 

„Ist ja gut. Mein Gott…Männer sind immer gleich so aufbrausend.“

„Bei solchen Frauen wie dir bleibt uns auch keine andere Wahl.“

„Ihr seid einfach nur zu dumm damit umzugehen.“

Allmählich wird Joey wütend. Er war noch nie für seine endlose Geduld berühmt gewesen und das sollte sich heute auch nicht so schnell ändern.

„Langsam platzt mir der Kragen. Rede endlich, oder du wirst es bereuen!“

„Uhh…was willst du großer Junge schon machen? Mich schlagen?“

//Die macht sich lustig über mich. Na warte.//

Gekonnt dreht Joey die Frau um und verdreht ihre Arme hinter ihrem Rücken.

„Au! Du Grobian, lass los verdammt noch mal!“

„Rede endlich!“

„Ist ja gut. Du hast sicher schon von mir gehört! Ich bin Sheela Wymore, die wohl bekannteste und gewiefteste Diebin in ganz Japan.“

„Ja, von dir habe ich gehört. Aber so gewieft wie du sagst scheinst du nicht zu sein, wenn ich dich heute schon zweimal in der Mangel hatte und jetzt gleich festnehmen werde.“

„Davon träumst du nur.“

„Ach ja?“

Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, übt Joey ein wenig Druck aus, was Sheena sofort zu einem kleinen Wimmern nötigt.

„Und jetzt halt schön still, oder es wird noch schmerzhafter.“

Schnell kramt der Blonde nach einem neuen Nylonseil, um seine Gefangene fesseln zu können, doch diese kommt ihm zuvor.

Mit ungeahnter Kraft drückt sich die Rothaarige von der Wand ab, läuft sie ein kleines Stück empor und springt elegant über Joeys Kopf hinweg. Da der Blonde mit der Suche nach dem Seil beschäftigt ist, lässt er sein Opfer unbeabsichtigt los und sieht nur noch, wie sie über seinem Haupt davon segelt.

„Na warte.“

Reflexartig dreht sich Joey um und bekommt sie gerade noch am Handgelenk zu fassen.

„So schnell entkommst du mir nicht wieder.“

Wie eine geschmeidige Raubkatze entschlüpft sie dem festen Griff und geht zum Angriff über. Gekonnt weicht Joey aus und bringt Sheela durch einen gezielten Tritt in die Kniekehle zu Fall. Diese wiederum rollt sich spielerisch auf die Seite und tritt Joey gezielt in die Seite. Mit einem kurzen Keuchen taumelt er einen Schritt auf die Seite und stürzt sich erneut auf die rothaarige Frau.

„Jetzt reicht es aber!“

Langsam wird es der Grünäugigen zu langweilig. Blitzschnell zieht sie zwei Messer aus einer kleinen Hüfttasche heraus und wirft sie auf Joey zu. Überrascht über die Waffen, wirft sich der Blonde zu Boden und entkommt so den zwei Wurfgeschossen, die mit einem dumpfen Aufprall in einer Holzkiste stecken bleiben. Was der SM jedoch nicht weiß ist, dass zwei dünne Schnüre daran befestigt sind. Mit schnellen Schritten läuft Sheela auf ihren Gegner zu, der sich gerade wieder aufrappelt und wickelt ihn so mit diesen Fäden fest.

„Was zum…?“ Perplex über die plötzlichen Fesseln knallt Joey gegen die nächste Wand.

„Tja, ich habe dir gesagt, dass ich gewieft bin und mich hat bis jetzt noch niemand gezähmt.“

„Du Miststück!“

Mit einem triumphierenden Lächeln hebt Sheela noch zum Gruß ihre rechte Hand und geht gemütlich wieder auf die belebte Straße zu.

//So schnell entkommst du mir nicht. Ich danke dir Kaiba für deine genialen Erfindungen und Ideen. Du hast wirklich auf alles gedacht.//

Da Joeys Hände gerade nach unten gefesselt sind, kommt er ohne größere Probleme an das Butterfly-Messer in seiner Gürtelschnalle. Gekonnt lässt er es aufspringen und zerschneidet mit einem gezielten Schnitt seine Fesseln, die daraufhin leise zu Boden gleiten.

„Glaubst du wirklich du kannst mir entkommen.“

Bevor die Rothaarige in die belebte Straße einbiegen kann, liegt sie schon bäuchlings auf dem Boden und wird von Joey mit einem gezielten Schlag in den Nacken bewusstlos geschlagen.

Mit einem leisen Keuchen erschlafft ihr Körper und bleibt regungslos unter Joeys Gewicht liegen.
 

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Hui, da geht’s ja richtig zu. Hab mir eigentlich ganz schön schwer getan, diese Szene bildlich rüberzubringen. Ich hoffe sie ist mir einigermaßen gelungen.

Tja ja, und schon ist wieder eine neue Person aufgetaucht. Was es mit Sheela Wymore auf sich hat, erfahrt ihr im nächsten Kapi ^^
 

Bis zum nächsten Kapi *wink*

Frauen an Bord bringen Unglück

Mit einem triumphierenden Lächeln hebt Sheela noch zum Gruß ihre rechte Hand und geht gemütlich wieder auf die belebte Straße zu.

//So schnell entkommst du mir nicht. Ich danke dir Kaiba für deine genialen Erfindungen und Ideen. Du hast wirklich auf alles gedacht.//

Da Joeys Hände gerade nach unten gefesselt sind, kommt er ohne größere Probleme an das Butterfly-Messer in seiner Gürtelschnalle. Gekonnt lässt er es aufspringen und zerschneidet mit einem gezielten Schnitt seine Fesseln, die daraufhin leise zu Boden gleiten.

„Glaubst du wirklich du kannst mir entkommen.“

Bevor die Rothaarige in die belebte Straße einbiegen kann, liegt sie schon bäuchlings auf dem Boden und wird von Joey mit einem gezielten Schlag in den Nacken bewusstlos geschlagen.

Mit einem leisen Keuchen erschlafft ihr Körper und bleibt regungslos unter Joeys Gewicht liegen
 

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„Und das ist diese Diebin, die es gewagt hat, in meine Firma einzudringen.“

„Genau.“

„Du kannst von Glück reden, dass du ihr wieder über den Weg gelaufen bist, denn sonst würde ich für deine Gesundheit nicht mehr garantieren.“

„Na schönen Dank auch. Was sollen wir denn jetzt mit ihr machen? Sie wird sicher jeden Moment aufwachen.“

„Wir warten bis eben jenes passiert.“
 

Es ist schon 22 Uhr Nachts und ein gewaltiger Regen wütet draußen herum. Nachdem Joey Sheela, die bekannteste und gewiefteste Dieben Japans, bewusstlos geschlagen hat, hat er sich so schnell wie möglich zur Kaibavilla begeben. Während er die Straßen entlang gelaufen ist, wurde er von zahlreichen Blicken durchbohrt und der eine oder andere hat ihn sogar aufgehalten und zur Rede gestellt, warum er eine bewusstlose Frau auf den Armen herumträgt. Zum Glück hat er sie mit einfachen Ausreden wie „Sie ist überarbeitet und deswegen bringe ich sie nach Hause“ oder „Meine Freundin ist während des Kinofilms eingeschlafen und nun trage ich sie nach Hause“ abspeisen können.

Kaum hat Joey das Zimmer von Kaiba betreten, ging er zielstrebig auf einen Stuhl zu und setzte die zierliche Gestalt darauf. Auf Kaibas verwirrten Blick hat der Blonde gar nicht erst reagiert. Sofort hat der Blonde die Füße und die Hände der Rothaarigen am Sessel befestigt, damit sie nicht wieder fliehen konnte. Natürlich hat Kaiba eine Antwort gefordert, für den plötzlich nächtlichen Besuch und warum Joey eine Frau mit nach Hause nimmt.

Sorgfältig und ja kein Detail auslassend schilderte der SM die ganze Geschichte, die den Firmenchef fast aus dem Bett gejagt hat, um persönliche Rache an ihr zu nehmen.

Und jetzt…jetzt warten Beide geduldig – mehr oder weniger – auf das Erwachen von Sheela Wymore, die bis jetzt friedlich in ihren Träumen lebt.
 

„Joey, schlag’ ihr eine runter! Ich will dass sie aufwacht. Sofort!“

„Spinnst du? Ich schlage doch keine Frauen!“

„Ach so? Und wie hast du sie dann bewusstlos bekommen?“

„Das…das war ein typischer Schlag in den Nacken. So etwas zählt nicht zu den richtigen Schlägen.“

„Das ist Haarspalterei.“

„Mir egal. Aber ich schlage ihr nicht ins Gesicht.“

„Man bist du ein Weichei. Dann rüttle sie halt wach.“
 

Mit einem beleidigten Schnauben steht Joey vom Bett auf und rüttelt leicht an Sheelas Schultern. Allerdings gibt die Frau nur einem undefinierbaren Laut von sich und schläft genüsslich weiter. Diesmal etwas heftiger rüttelnd, schreckt die Rothaarige von ihrem Traum hoch und blickt verwundert im Raum herum.

„Oh, auch schon wach?“

Hektisch richtet sie ihren Blick zum Sprecher, der mit einem diabolischen Grinsen im Bett liegt und sich krampfhaft zurückhalten muss, nicht über sie herzufallen.

Reflexartig will Sheela aufstehen, doch erst jetzt nimmt sie ihre Fesseln um ihr Hand- und Fußgelenk wahr.

„Was zum Teufel…? Wo bin ich? Was ist hier los?“
 

Gerade als Joey ruhig auf sie einreden will, kommt ihm Kaiba mit seiner schroffen Art zuvor.

„Tja, wie es aussieht bist du meine Gefangene Sheela Wymore.“

„WAS!? Wo bin ich hier?“

„Das ist nicht relevant. Relevant ist, warum du verdammtes Miststück in meine Firma eingedrungen bist!? Was wolltest du da?“

„Oh ha, ich scheine das Vergnügen mit dem skrupellosen, selbstverliebten und rücksichtslosen Chef der KC zu haben.“

„Genau, das hast du. Ob es aber zu deinem Vorteil sein wird, bezweifle ich. Niemand bricht einfach so in meine Firma ein. Schon gar nicht so eine daher gelaufene Möchte-Gern-Diebin wie du!“

„Ich bin keine Möchte-Gern-Diebin! Ich bin ein Profi und habe bis jetzt keinen Kunden enttäuscht!“

„Ist ja sehr interessant. Das heißt du bist eine Auftragsdiebin. Wer sind deine Auftragsgeber?“

„Tut mir schrecklich Leid, aber ich habe Schweigepflicht.“
 

Provokativ streckt sie ihre Zunge Kaiba entgegen, dessen Wut sich auf 180 hochschraubt. Fast schon aggressiv steigt er aus seinem Bett und geht mit bedrohlichen Schritten auf die Gefangene zu. Doch schlagartig verändert sich seine Haltung und eine gelassene, ja schon fast amüsierende, macht sich breit.

„So so, du hast Schweigepflicht. Nun, ich glaube nicht dass du in der Position bist auf bockig zu spielen. Ich habe die Wege und die Mittel dich sofort auffliegen zu lassen und deine ach so tolle Karriere geht den Bach runter.“

„Uhhh…jetzt kriege ich aber Angst! Von so einem Kindergarten-Verein habe ich doch keine Angst…“

„…Kindergarten-Verein???“

//Irgendwie kommt mir das bekannt vor. Kaiba nennt meine Freunde auch immer so. Ha ha…na ich bin gespannt wie er damit umgeht. Jetzt weiß er endlich wie es sich anfühlt, so genannt zu werden.//

„Ihr sitzt ja fast noch in den Windeln. Ihr seid ja noch nicht mal Volljährig und wollt mir Angst einjagen? Tze. Sucht euch jemand anderen zum Spielen!“
 

Man kann fast hören, wie der Geduldsfaden von Kaiba zu reißen droht. Schnell schreitet Joey ein, damit Kaiba sich nicht an der Gurgel der Rothaarigen ranhängt.

„Nun ist aber gut hier. Kaiba, beruhige dich und lass dich nicht so leicht provozieren.“

„Das sagt genau der richtige du Flohtöle. Ich bin ganz ruhig, verstanden!?“

„Flohtöle!? Schnauze Kaiba, du…“ Gerade als Joey merkt, dass auch er sich provozieren lässt, atmet er tief durch und blickt nun Sheela an.

„So, nun zu dir Sheela. Ich mache dir einen Vorschlag.“

„Ach ja? Weißt du überhaupt wie so etwas funktioniert, du Amateur eines Security Man?“

„Grr…“

//Ganz ruhig Joey. Das macht sie mit Absicht. Ich werde aber die Nerven ganz brav behalten. Ich lasse mich nicht von dieser Frau provozieren.//

„Wheeler wahrscheinlich nicht, aber ich…

„Na hör’ mal!...“

„…Der Vorschlag schaut wie folgt aus: Du verhältst dich kooperativ und wir lassen dich frei und werden dich auch nicht anzeigen.“

„Ui, wie großzügig von dir, aber ich verzichte.“

„So? Tja, was machen wir denn dann da? Wheeler, wie geht die Nummer von der Polizei gleich noch mal?“

Mit gespielt überlegter Mine sieht er zu Joey, der ein wenig über die neu gewonnene Kühle Kaibas überrascht ist.

„Ich glaube sie ging…“ Noch während dem Sprechen zückt Kaiba das Handy und wählt die Nummer.

Nach drei bis fünf Sekunden beginnt Kaiba zu sprechen.
 

„Ja hallo? Ist hier das Polizeirevier von Domino City?“

„…“

„Hier spricht Seto Kaiba von der Kaiba Corp. Ich möchte Ihnen sagen, dass ich die berüchtigte Diebin She…“

„WARTE!!!“

Mit einem erfolgreichen Grinsen nimmt Kaiba sein Ohr vom Handy weg und schaut gespielt verwirrt zur Rothaarigen.

„Ja, was ist?“

„Leg’ sofort auf!“

„Aber was soll ich denn dann der Polizei sagen? Mein Ruf ist dann ruiniert. Der erfolgreiche Seto Kaiba erlaubt sich einen Scherz mit der Polizei!?“

„Lass dir was einfallen! Ich bin bereit zu kooperieren, aber lass die Bullen aus dem Spiel.“

„Aber wie mach’ ich das jetzt bloß?“

//Uah, ist das geil, Macht über die anderen zu haben. Gleich fressen dir alle aus den Händen.//

„Bitte, leg’ auf.“
 

„Hmm…“ Plötzlich nimmt Kaiba sein Handy wieder zur Hand.

„Also wie gesagt, ich habe die berüchtigte Diebin Sheela Wymore hier in meiner Villa. Bitte kommen Sie und nehmen Sie sie fest. Vielen Dank.“

Mit einer provokativen Eleganz lässt er sein Handy zuschnappen und sieht Sheela mit einer Ignoranz an, die bis jetzt noch nicht mal Joey bei ihm gesehen hat.

„Du verdammter…Was soll ich jetzt tun?“

„Am Besten du plauderst jetzt, bevor die Polizei kommt. Du hast…sagen wir…10 Minuten Zeit, bis sie vor der Haustür stehen. Wenn du bis da hin nicht fertig bist, wirst du verhaftet.“

„Scheiße!...Na gut, was wollt ihr wissen?“
 

Mit einem zufriedenen Laut schnappt sich Kaiba einen Stuhl und stellt ihn mit einer gewissen Entfernung vor Sheela hin. Ohne sein arrogantes Grinsen aufzulösen, schlägt er seine Beine über einander und schaut ihr mit einem Du-hast-keine-Chance Blick in die Augen. Joey, der die ganze Sache nicht unbedingt geheuer ist, nimmt lieber hinten am Bett Platz und schaut in sicherer Entfernung den Beiden zu.

„Fangen wir noch mal von vorne an. Für wen arbeitest du?“

„Für verschiedene Leute. Für die, die mich gerade brauchen, um für sie etwas zu stehlen.“

„Für wen arbeitest du jetzt, damit du in meine Firma eindringen musst?“

„Das…das war mein eigener Entschluss.“

„Das glaube ich dir nicht.“

„Es ist aber so.“

„Was wolltest du stehlen?“

„Ich…ich…nichts…Ich wollte nichts stehlen.“

„Ach so? Und warum bist du dann eingebrochen? Kannst du mir das verraten? Ich mag es überhaupt nicht, irgendwelche ungebetenen Gäste in meiner Firma zu haben. Besonders wenn sie sich wie widerliche Ratten hineinschleichen.“

„Ich bin keine widerliche Ratte!“

„Nicht? Warum verhältst du dich dann wie eine?“

„Ich verhalte mich nicht wie eine. Ich bin in deine ach so tolle Firma eingebrochen, weil ich Daten wollte!“

„Daten!? Welche?“
 

Je weiter das Gespräch vorankommt, umso kälter wird es im Raum, geschaffen von Kaibas blutrünstigen Aura. Jemand hat es geschafft, bei ihm einzudringen und das obwohl er noch mehr auf der Hut ist wie vorher. Es bedeutet, dass sein Sicherungssystem ein Leck hat oder dass Hacker sich vorher Zugriff verschaffen um es auszuschalten. Es zerfrisst Kaiba fast innerlich, solchen Leute ausgeliefert zu sein und nicht zu wissen, wie sie das anstellen.
 

„Na ja, es geht ein Gerücht um, dass in den Spieldaten ein versteckter Code vorhanden sein soll. Ich wollte dem auf die Spur gehen.“

„Ein…ein versteckter Code? Wie kommst du auf so einen Schwachsinn?“

„Ich komme überhaupt nicht darauf. Wie gesagt, es ist ein Gerücht und ich wollte mir Klarheit verschaffen.“

Langsam meldet sich Joey, indem er aufsteht um Kaiba ins Ohr zu flüstern.

„Kann es sein, dass dieser Spielemaster auch danach sucht?“

„Wahrscheinlich. Leider habe ich keine Ahnung was sie mit diesem versteckten Code meint. Ich habe keinen programmiert.“

Tief in Gedanken schlendert Joey wieder zum Bett.

„Nun gut. Weiter zu dir. Was sollen das für Daten sein? Was kann man mit diesen machen?“

„Das weiß ich nicht ganz genau, deswegen wollte ich sie ja stehlen um sie analysieren zu können. Alles was ich weiß ist, dass sie gefährlich für die Menschheit sind. Warum weiß ich allerdings nicht.“

„Klingt ja interessant.“
 

Nach kurzem Überlegen, hat Kaiba einen Geistesblitz und konzentriert sich sogleich wieder auf seine Gefangene.

„Ok. Nun zu deiner Wenigkeit. Was ist dein Spezialgebiet?“

„Spezialgebiet? Hmm…ich denke mal Pyrotechnik jeglicher Art. Außerdem besitze ich die nötige Fitness für meinen Beruf.“

„Ah ha, und was stiehlst du alles?“

„Einfach alles. Angefangen von Wertgegenstände, über Daten und Geld. Was eben der Kunde wünscht.“

„Beschränkt sich dein Kundenkreis nur auf Verbrecher oder ist die Regierung auch bei dir?“

„Jeder ist willkommen und jeder hat auch schon mal meine Dienste in Anspruch genommen.“

„Wie kommt es, dass dich die Regierung dann sucht?“

„Glaubst du wirklich, die Regierung würde so etwas an die große Glocke hängen? Das würde nur Unruhe stiften. Außerdem sind ihre Aufträge natürlich nur „für das Gute“. Tze, so ein Schwachsinn. “
 

Als nach weiteren Fragen immer noch keine Polizei eintrifft, wird Sheela langsam unruhig.

„Ich weiß ja, dass die von der Polizei Stümper sind, aber dass die sich so viel Zeit lassen.“

„Die werden auch nicht kommen.“

„Was? Warum nicht?“

Wieder breitet sich ein triumphierendes Lächeln auf Kaibas Gesicht aus.

„Weil ich sie nie angerufen habe.“

„Du…du hast mich…verarscht?“

Hinter Kaiba kann man ein schallendes Gelächter hören, welches von Joey stammt, der sich bei den entgleisten Gesichtszügen nicht mehr halten kann. Auch Kaiba entflieht ein amüsierter Laut.

„Wie kannst du nur…! Du Arsch! Du hast mich hinters Licht geführt! Dafür wirst du bezahlen!“

„Wenn du willst kann ich sie noch anrufen!?“

„Wa…NEIN! Lässt ihr mich jetzt endlich gehen?“

„Nein.“

„Aber wir hatten eine Abmachung.“

„Ich weiß und ich halte meine Versprechen, keine Sorge.“

„Dann bindet mich los.“
 

Nicht weiter auf Sheelas Geschrei eingehend, geht Kaiba zu Joey und setzt sich neben ihn hin, um mit ihm über das grad gehörte zu sprechen.

„Tja, und was meinst du Herr Sicherheitsbeauftragter. Was sollen wir mit der machen?“

„Hmm…sie ist zu gefährlich, wenn wir sie wieder frei lassen, aber du hast es ihr schließlich versprochen.“

„Jetzt sag’ schon Joey.“

„Oh ha, jetzt nennst du mich auf einmal wieder Joey. Vorher war ich dir wohl nicht gut genug, was?“

„Nein. Aber ich wähle meine Worte gut gegenüber Fremden.“

„Hmpf…egal. Ich glaube ich möchte sie gerne als Spionin im Team haben.“

„Das dachte ich mir.“

„Echt?“ Nun war es an Joey, entgeistert zu schauen. Das hätte er Kaiba nie zugetraut, jemanden, der in seine Firma eingebrochen ist, nicht gleich die Hölle heiß zu machen und darin für immer zu verbannen.

„Aber wie sollen wir das anstellen?“

„Überlass’ das mir.“
 

„Hey du!“

„Ich heiße Sheela.“

„Ja ja…was haltest du davon für mich zu arbeiten?“

„Bitte?“

„Ich will dich engagieren. Du sollst meine private Diebin werden.“

„Spinnst du? Niemals!“

„Ach so? Ich zahle aber ganz gut. Nur wirst du halt monatlich bezahlt und nicht nur einmal für den Coup. Keine Angst, du musst nicht täglich bei mir auftauchen. Du kannst deine „Geschäfte“ ganz normal auf deine Art weiter machen, nur dass du jetzt für mich arbeitest. Wenn du willst kannst du auch weitere Angebote annehmen, solange sie mir nicht schaden. Natürlich hast du absolute Schweigepflicht über alles was du hier hörst oder siehst. Und nicht einmal wenn dich jemand unter Druck setzt. Verstanden? Ich werde nämlich immer Wege finden, dich rauszuhauen, auch wenn sie dich einsperren. Ok?“

Skeptisch beäugt Sheela den Konzernchef. //Da ist doch was faul. Ich versuche ihn zu beklauen und dann bietet er mir einen Job an. Hmm…klingt aber sonst nicht schlecht. Zwar habe ich das Geld nicht nötig, aber Spaß macht es sicher.//

„Und für was brauchst du mich?“

„Kennst du einen Spielemaster?“

„Spielemaster? Nein, ich kenne keinen.“

„Dann finde ihn.“

„…“

„Du sollst eine Person ausfindig machen, die sich selbst Spielemaster nennt. Er hat ebenfalls versucht einzubrechen, allerdings hat er sich geschickter angestellt als du. Jedenfalls hat er die Nerven mich fertig zu machen. Leider weiß ich nicht was oder wen er sucht. Nur, dass er es auf unsere Gesundheit abgesehen hat. Finde ihn, bevor er an seinem Ziel angekommen ist.“

„Hmm…ich bin zwar kein Privatdetektiv, aber das klingt doch gar nicht so schlecht.“

„Ich warne dich, er ist gefährlich. Unsere Verletzungen kommen nicht von irgendwo.“

„Das macht es noch interessanter. Ich bin dabei.“
 

Verwundert über die schnelle Entscheidung, geht Joey zu Sheela, um sie zu befreien. Gerade, als die Fesseln auf den Boden gleiten und sich die Rothaarige über ihre geschundenen Gelenke reibt, geht die Schlafzimmertür auf und ein kleiner Junge mit schwarzen Haaren lugt hinein.

„Mokuba? Was machst du hier? Warum schläfst du nicht?“

„Tut mir leid, Seto, aber…Wer ist denn die Frau da und was macht ein Seil zu ihren Füßen?“

„Das geht dich nichts an Mokuba.“

Als Kaiba den verletzten Blick seines kleinen Bruders sieht, schreitet er mit vier großen Schritten auf ihn zu und nimmt ihn liebevoll in den Arm.

„Es tut mir Leid Mokuba, aber das sind private Sachen und ich will nicht, dass dir irgendetwas passiert. Bitte geh’ wieder schlafen. Es ist alles ok.“

„Du verheimlichst mir doch etwas. Zuerst kann Trish mir nichts sagen, warum ich einen Bodyguard brauche und dann höre ich ein wildes Frauengeschrei und du sagst mir, alles ist in Ordnung.“

„Es tut mir wirklich Leid Mokuba, aber je weniger du weißt, desto besser.“

„Das hat Trish auch gesagt“

Jetzt schaltet sich Joey auch ins Gespräch ein.

„Wie findest du eigentlich Trish? Verstehst du dich halbwegs mit ihm?“

„Er ist nett, aber irgendwie komisch.“

„Wieso?“
 

-------------Flashback---------------
 

Nachdem Joey beide im Vorraum alleine gelassen hat, schnappt sich Mokuba Trishs Hand und zieht ihn ohne Vorreden in sein Zimmer. Mit einem amüsierenden Lächeln drückt er seinen Bodyguard mit sanfter Gewalt aufs Bett und platziert sich selbst gegenüber.

„So! Jetzt erzähl’ mir mal Trish. Was läuft hier ab?“

//Das war ja so klar. Joey hat mich vor diesem wissbegierigen Kind gewarnt. Ich hoffe ich überlebe das.//

Bevor Trish eine Antwort gibt, beäugt er genauestens das Zimmer des Kleinen.

//Interessant…hmmm…viel Spielzeug…ah ha….auch einige Stofftiere…gute Verstecke für Kameras…hmmm….hier kann man sicher einiges leicht verstecken. Gut zu wissen, sollte ich mir merken.//

Langsam wendet sich Trish wieder dem Schwarzhaarigen zu, der ihn schon mit großen Hundeaugen anbettelt.

„Tja, ehrlich gesagt kann ich dir das nicht genau sagen.“

Eine etwas verwirrte Mine macht sich auf Mokubas Gesicht bemerkbar.

„Wie? Seto und Joey haben dir nichts gesagt?“

„Na ja….nicht viel.“

Hibbelig rutscht der junge Kaiba hin und her.

„Nun rede schon.“

„Ja ja…alles was ich weiß ist, dass ein Verrückter das Leben deines Bruders schwer macht und da er sich um dein Wohlergehen Sorgen macht, hat Joey die Verantwortung bekommen, auf dich, Kaiba und seine Besitztümer aufzupassen. Da Joey aber nicht alles alleine schaukeln kann, hat er mich eingestellt – nach einem Nerven aufreibenden Casting – um für dich da zu sein. Er unterrichtet mich auch im Kampfsport, falls irgendetwas vorfallen sollte.“

„Wie zu Halloween. Weißt du, wer dieser Psycho ist?“

„Nein, leider nicht, doch ich glaube die Beiden verschweigen uns etwas. Ich glaube auch nicht, dass alle Verletzungen von irgendwo herkommen. Das hat sicher was mich diesem Verrückten zu tun. Aber Joey hat Recht wenn er behauptet, dass es besser ist wenig darüber zu wissen. Anscheinend dürfte es ein ganz schön schwerer Brocken sein.“
 

Plötzlich steht Trish auf, geht ein wenig im Zimmer herum, ohne nicht zuerst alles genauestens zu inspizieren und bleibt dann beim großen Fenster stehen, welches einen wunderschönen Blick auf den Garten, direkt zu einem großen Teich, preisgibt.
 

„Du hast ein schönes Zimmer und einen wunderschönen Ausblick.“

Ein wenig verwundert über diese Aussage, gesellt sich Mokuba zu seinem Bodyguard.

„Danke. Zu jeder Jahreszeit kann man die Unterschiede bzw. die Wandlung der Natur miterleben. Außerdem ist es genau nach Osten ausgerichtet, das heißt ich kann mir jeden Tag den Sonnenaufgang anschauen. Setos Zimmer liegt genau gegenüber, also genau Richtung Westen. Er kann sich den Sonnenuntergang anschauen.“

„Beneidenswert. Und der Teich? Ist der sehr tief?“

„Na ja…also ich kann darin nicht stehen. Er wird schon so zwei Meter tief sein.“

„Kannst du eigentlich schwimmen Mokuba?“

//Was soll denn diese Frage? Sehe ich so bescheuert aus, als dass ich nicht schwimmen könnte?“

„Natürlich kann ich schwimmen. Ich bin doch schon 13!“

„Ha ha, tut mir leid. Du hast Recht.“

„Hmm…“

Ein wenig verwirrt setzt sich Mokuba zu seiner Spielkonsole, die er sofort einschaltet und das neueste Spiel der KC reinlegt.

„Komm’ Trish. Lass uns ein wenig Spielen. Du kannst mir währenddessen Fragen stellen. Schließlich musst du ja über dein Schutzobjekt bescheid wissen, oder?“

„Wohl wahr.“
 

--------------------Flashback Ende--------------------
 

Kaiba, Joey und Sheela haben während der Erzählung Mokubas genau zugehört. Joey hat hin und wieder verständnisvoll genickt, wenn der junge Kaiba über Trish geredet hat.

„Na bitte. Trish stellt sich ja gar nicht so dumm an.“

Sofort wird der Blonde mit spöttischen Blicken durchbohrt. Kaiba kann sich ein Augenrollen und ein Kopfschütteln nicht erwähren und lässt ein herablassendes Schnauben erklingen.

„Was denn? Schließlich muss man seine Umgebung genau beobachten und Trish hat ein photografisches Gedächtnis.“

„Lass gut sein Wheeler! Mokuba, bitte geh’ wieder zu Bett. Wir drei haben noch einiges zu klären und es kann spät werden.“

Langsam übernimmt wieder unbändiger Tatendrang Mokubas Gemüt. Mit hoffnungsvollen Hundeaugen schaut er zu seinem Bruder.

„Ich will euch helfen! Bitte sagt mir was los ist. Ich werde euch sicher nicht zur Last fallen!“

„Es tut mir leid Mokuba, aber es ist zu gefährlich. Keine Angst, es wird sicher alles bald vorbei sein. Bitte sei einfach nur weiter vorsichtig.“

„Aber Seto…“

„Nichts aber! Du gehst jetzt ins Bett und morgen früh sieht gleich alles anders aus.“

„Menno.“

Noch schnell umarmt Kaiba seinen kleinen Bruder, bevor er ihm einen kleinen Klaps auf den Hintern gibt, der ihn in Richtung Schlafzimmer befördern soll.

„Gute Nacht.“

Mit hängendem Kopf verlässt Mokuba das Zimmer.
 

Bis tief in die Nacht haben Kaiba und Joey Sheela alle Materialien von und über diesen Spielemaster gezeigt und ihre Unfälle die mit ihm in Zusammenhang stehen, geschildert.

Erst gegen 02:00 Uhr früh verlässt die Diebin die Villa.

„Ok, ich werde mich ab morgen mit meinen Mittelsmännern in Kontakt setzen und vielleicht kann ich ja das eine oder andere für euch herausfinden. Ich melde mich, sobald ich was gefunden habe.“

Skeptisch mustert Kaiba die Diebin.

„Oh ha, du scheinst mir ja nicht sehr zu vertrauen Kaiba.“

„Stimmt. Vertrauen ist gut, aber Kontrolle ist besser. Wie können wir dich kontaktieren?“

Bevor sie ihm eine Antwort auf seine Frage gibt, verschwindet sie nur mit einer erhobener winkender Hand das Grundstück und wird von der pechschwarzen Nacht verschlungen.

Wie bestellt und nicht abgeholt stehen die zwei Männer vor der Eingangstür.

„Was fällt der ein, nicht auf meine Frage zu antworten!?“

Joey muss ein Lachen unterdrücken. //Ja ja, Kaiba mag ja Macht haben, aber einer streunenden Diebin kann er auch nicht Einhalt gebieten. Wobei der Scherz mit der Polizei nicht schlecht war. Der hat bei ihr richtig gesessen. Ha ha//

„Lass gut sein Kaiba. Wir haben erreicht was wir wollten.“

„Ach ja? Findest du? Ich habe erst mein Ziel erreicht wenn dieser bescheuerte Irre hinter Schloss und Riegel ist!!!“
 

Ebenfalls keine Antwort abgebend dreht sie Joey um, und verschwindet im Haus, so dass nur noch Kaiba draußen herumsteht.

„GIBT MIR HIER ÜBERHAUPT KEINER MEHR EINE ANTWORT!?“

Grummelnd stampft der erboste Firmenchef in seine Villa und poltert geräuschvoll in sein Schlafzimmer, um dann seine Tür mit voller Wucht hinter sich zuzuschlagen.

//Das gibt’s nicht. Hier beachtet mich keiner mehr. Das darf doch nicht wahr sein. Wo sind wir hier denn? Und das in meinen eigenen vier Wänden. Na warte, das geht entschieden zu weit. Ab morgen wird wieder gearbeitet und Joey wird für all das büßen. Für seine blöden Scherze, seinen mangelnden Respekt und seine Blödheit!//

Ein wenig zufriedener mit der Welt schmeißt er sich auf sein weiches Bett und schnappt sich den Laptop um für morgen alles vorzubereiten.
 

In der nächsten Woche geht jeder seiner Arbeit nach. Kaiba sitzt angefressen in seinem Büro herum und kümmert sich um seine Firma. Er hat striktes Bewegungsverbot bekommen (außer den Weg von Bett zur Arbeit und retour) und darf höchstens nur fünf Stunden am Tag durcharbeiten. Natürlich werden diese fünf Stunden völlig ausgeschöpft und bis zum letzten Tropfen ausgekostet. Plan „Extended Security“ hat er ganz Joey überlassen, da gerade eine wichtige Zeit für die KC bevor steht – Weihnachten. Es müssen Termine mit diversen Spielzeugfirmen ausgemacht werden, das Marketing stellt ihre neuesten Konzepte vor, mit denen sie die Kunden anlocken wollen, das neueste Spiel, welches kurz vor Weihnachten auf den Markt kommen soll, benötigt den letzen Schliff und auch der Urlaub der ganzen Mitarbeiter muss überprüft werden.

Joey hat inzwischen das Training mit Trish fortgesetzt, welches er auch schon aktiver gestalten kann, da seine Verletzungen so gut wie verheilt sind. Nur seine rechte Hand versucht er so weit es geht zu schonen, was nicht all zu schwer ist, da der Junge noch zu wenig Praxis hat um Joey gefährlich zu werden. Der Braunhaarige macht in der einen Woche nur langsam Fortschritte, aber besser kleine, als gar keine.

Der Spielemaster hat sich bis jetzt auch nicht mehr gemeldet und mit ihrer Vergangenheit wurden sie auch noch nicht konfrontiert. Einen Reim können sich die Betroffenen immer noch nicht daraus machen, was die letzten vier Zeilen des verrückten Psychopathen bedeuten sollen.

Von Sheela haben sie auch nichts mehr gehört. Natürlich hat Kaiba schon mit dem Gedanken gespielt, dass sie einfach verschwunden ist und ihre neu gewonnene Freiheit in vollen Zügen genießt, doch Anfang November steht sie plötzlich mitten in der Küche der Kaiba Villa. Weder ein Wachhund, noch eine Videokamera hat sie bemerkt. Sie steht einfach da und trinkt genüsslich einen Kaffee, während sie auf die Beiden wartet, die gerade von der Firma nach Hause kommen.
 

„Hallo ihr Beiden. Schon lange nicht mehr gesehen.“

Fröhlich, als ob es das normalste auf der Welt wäre einfach so in einem fremden Haus herum zu spazieren, winkt sie den zweien zu.

„Sheela? Wie bist du denn hier reingekommen?“ Obwohl Joey wütend über diese Hausbruchaktion sein müsste, schwingt ein bisschen Bewunderung mit.

„Na wie wohl? Durch die Haustür.“

Zornig über den Hausfriedensbruch, kommt Kaiba Joey mit einer Antwort zuvor.

„Das ist unmöglich. Wenn du durch den Garten gehst, dann wirst du nicht nur von den Kameras entdeckt, sondern auch die Wachhunde werden aufmerksam und würden dich überfallen und brutalst zerfleischen. Wie hast du das angestellt? Raus mit der Sprache!“

„Nun mal langsam. Mach’ dich mal locker Schätzchen, so redet man nicht mit einer Dame.“

„Wenn ich eine sehe, dann sage ich dir bescheid. Also du lausige Diebin, wie hast du das angestellt?“

„Mit diesem Ton erreichst du bei mir gar nichts, ok?“

Langsam wird Joey dieses Gezeter zu viel und er mischt sich in diese überaus mörderische Diskussion ein.

„Jetzt ist aber gut ihr zwei. Vergesst nicht, wir sitzen alle im gleichen Boot.“

Wie aus der Pistole geschossen, antworten Sheela und Kaiba synchron.

„Halt die Klappe, das ist was zwischen uns beiden!“
 

//Was ist denn jetzt mit denen zweien los? Das ist doch die Höhe. Na bitte! Wenn die sich zoffen wollen, sollen sie. Ich werde sie sicher nicht abhalten. Die sind ja wie zwei kleine Kinder. Ob das auch so witzig aussieht, wenn ich mich mit Kaiba streite? Hach ja, Kaiba ist einfach das beste Streitobjekt. Obwohl er immer gefasst ist, können ihn einige von uns so was auf die Palme treiben, dass er so schnell nicht wieder runterkommt. Leider ziehe ich zu 98% den Kürzeren. Ob Sheela es schaffen wird?//

„Pass’ auf was du sagst du hirnloser Idiot!“

„Wer ist hier ein Idiot du diebische Ratte!“

„Du bist dir schon bewusst, dass wenn du mich niedrig einstufst, du automatisch deine Sicherheitsvorkehrungen nieder machst, da ich sie schließlich geknackt habe.“

„Das…!!! Du verdammtes Miststück. Ich hätte wissen müssen, dass man sich nicht auf dich verlassen kann! Mit Frauen hat man nichts als Probleme!“

„Schade. Eigentlich hätte ich super Informationen für euch, aber wenn ihr mich nicht braucht, bitte. Ich habe eh noch genug zu tun, als mich mit euch Minderjährigen herumzuschlagen.“

„Einer dieser Minderjährigen wird es dir gleich zeigen! Spuck’ schon aus, was hast du herausgefunden?“
 

„Tze, du lässt dich viel zu leicht aus der Reserve locken, Kaiba-Schätzchen. Leider muss ich zugeben, dass ich ohne Hilfe nicht hier reingekommen wäre.“

„WAS?“

Nun hört auch Joey wieder aufmerksamer hin. //Haben wir hier einen Maulwurf in der Firma oder gar im Dienstpersonal?//

Langsam verraucht Kaibas Wut, denn jetzt ist höchste Konzentration gefragt, die er in dieser aufbrausenden Gemütslage nicht haben wird.

„Wer hat dir geholfen hier reinzukommen?“

„Tja…hmm…ich glaube die Antwort wird dir nicht ganz gefallen.“

„Bitte Sheela, spuck’ endlich mit der Wahrheit raus.“ Jetzt wird es auch Joey zu nervenaufreibend, mit diesem blöden Katz’ und Maus Spiel.

„Ich glaube ich fange ganz von Vorne an, aber zuerst sollten wir es uns gemütlich machen.“

Mit einem fröhlichen Lächeln schnappt sich die Diebin ihre Kaffeetasse und spaziert gut gelaunt ins Wohnzimmer, wo sie sich auf die bequeme Couch niederlässt. Kaiba verdreht bei dieser Aktion genervt die Augen, als er sich dann auch auf einen der weichen Sessel hinsetzt. Joey bequemt sich rechts von Sheela hin.
 

„Wollt ihr gar nichts trinken? Das wird sicher länger dauern.“

Gerade als der Blonde diese Frage bejahen will, schneidet der Jungunternehmer ihm das Wort ab.

„Nein, wollen wir nichts, also fang’ endlich an!“
 

Mit einem ergebenen Seufzer beginnt sie langsam zu erzählen.
 

_______________________________________________________________
 

Sodale, soviel zu diesem Thema. Ja ja, Sheela wird es Kaiba auch in nächster Zeit nicht leicht machen, aber sie ist eine gute Seele ^___^ , die aber ihren Job ernst nimmt
 

Im nächsten Kapi wird endlich ein wenig aufgelöst, wie der Spielemaster vor geht und wie er Kaiba und Joey das Leben schwer macht. Ich kann euch versichern, langsam wird Schritt für Schritt das Rätsel aufgelöst, also habt noch ein bisschen Geduld ^.~

Geheime Informationen

„Bitte Sheela, spuck’ endlich mit der Wahrheit raus.“ Jetzt wird es auch Joey zu nervenaufreibend, mit diesem blöden Katz’ und Maus Spiel.

„Ich glaube ich fange ganz von Vorne an, aber zuerst sollten wir es uns gemütlich machen.“

Mit einem fröhlichen Lächeln schnappt sich die Diebin ihre Kaffeetasse und spaziert gut gelaunt ins Wohnzimmer, wo sie sich auf die bequeme Couch niederlässt. Kaiba verdreht bei dieser Aktion genervt die Augen, als er sich dann auch auf einen der weichen Sessel hinsetzt. Joey bequemt sich rechts von Sheela hin.
 

„Wollt ihr gar nichts trinken? Das wird sicher länger dauern.“

Gerade als der Blonde diese Frage bejahen will, schneidet der Jungunternehmer ihm das Wort ab.

„Nein, wollen wir nichts, also fang’ endlich an!“
 

Mit einem ergebenen Seufzer beginnt sie langsam zu erzählen.
 

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„Nachdem ich euch an jener Nacht verlassen habe, bin ich erstmal nach Hause gegangen um mich ordentlich auszuschlafen, ich habe nämlich gewusst, dass die nächsten Tage anstrengend werden würden und ich hatte Recht behalten.

Gleich am späten Vormittag – ich bin zum Glück keine Langschläferin – bin ich zu meinen Informanten gegangen und habe sie über diesen Spielemaster, von dem ihr mir erzählt habt, ausgefragt, doch all zu viel habe ich leider nicht in Erfahrung gebracht. Alles was sie gewusst haben ist, das immer wieder so ein komischer Typ aufgetaucht sei, den man leider nie richtig sehen konnte, da er sich getarnt hat und nach den neuesten Sicherheitstechnologien oder Computersystemen gefragt hat. Außerdem hat er sich sehr für deine Firma und dein Privatleben interessiert, zum Beispiel über deine neuen Spiele, Aktienkurse oder Gesundheitszustand.

Da ich mir ziemlich sicher war, dass das unser Irrer ist, habe ich meinen Leuten gesagt, dass sie mich sofort kontaktieren sollen, wenn er wieder mal bei ihnen vorbei schaut, um wieder irgendwelche Infos oder Gerüchte zu erhaschen und das hat gar nicht so lange auf sich warten lassen. Gleich zwei Tage später wurde ich angefunkt und ich bin sofort dorthin geeilt um mir selbst ein Bild davon zu machen, allerdings war das ein totaler Reinfall. Alles was ich mitbekommen habe war ein schmerzhafter Schlag auf den Hinterkopf, also können wir uns sicher sein, dass dieser Typ über mich bescheid weiß.“
 

Während Sheela ihre Erlebnisse und Entdeckungen der letzten Tage schildert, hat sich draußen eine eisige Kälte gelegt und an den Fenstern haben sich einige Kristalle gebildet. Inzwischen schlägt die Uhr schon Mitternacht und in der Kaiba Villa brennt ein gemütliches Feuer im Kamin, was die einzige Lichtquelle im ganzen Anwesen ist. Alle drei Mitglieder des Plans Extended Security sitzen im warmen Wohnzimmer, jeder vor sich eine dampfende Tasse mit jeweils einem anderen Getränk darin. Nach einer halben Stunde haben sich die zwei Männer doch etwas zum Trinken geholt, da die Geschichte sehr Nerven aufreibend geworden ist.

Plötzlich mischt sich Kaiba in die Schilderung ein, um eine brennende Frage los zu werden.
 

„Das ist leider nichts Neues. Er ist uns immer einen Schritt voraus. Aber was mich interessiert: Hat der Spielemaster wirklich alle seine Informationen von deinen Kontaktleuten? Denn wenn ja, dann heißt das, dass jeder von ihnen hier einbrechen und mir mein Leben zur Hölle machen könnte.“

„Nicht ganz. Natürlich habe ich jeden meiner Leute gefragt, ob sie dazu fähig wären, aber jeder von ihnen hat verneint, da niemand deine Zugangscodes hat. Allerdings habe ich, nachdem ich von dem Angriff aufgewacht bin, einen Brief vom Spielemaster, neben mir gefunden.“
 

Die Spannung, die sich inzwischen breit gemacht hat, wird, als Sheela nach dem Stück Papier kramt, fast zum Zerreißen gespannt. Nervös rutscht Joey, der sich bis jetzt still verhalten hat, auf seinem Platz herum und beobachtet jede Bewegung der Diebin. Selbst Kaiba kann seine unbändige Neugierde kaum zurückhalten.

„Hier“

Schnell schnappt der Firmenchef nach dem Stück Papier und liest die Zeilen, die darauf stehen laut vor.
 

Du bist eine weitere wichtige Figur in diesem Spiel,

doch deine letzte Aktion mir ein wenig missfiel.

Komm’ morgen pünktlichst zur dunkelsten Stunde,

wenn dir wichtig ist, zu wissen meine Beweggrunde.
 

Und zum zweiten Mal breitet sich eine unheimliche Stille aus. In den Köpfen der Zuhörer hallen immer und immer wieder die gleichen vier Zeilen, die alles andere als Zuversicht aussagen.

Joey ist der erste, der das drückende Schweigen bricht.

„Ähmm…was…was bedeutet die „dunkelste Stunde“?“

„Das habe ich mich am Anfang auch gefragt, doch die dunkelste Stunde ist wohl Mitternacht. Deswegen bin ich am nächsten Tag um Mitternacht dort aufgetaucht, wo ich ihn das letzte Mal gesehen habe und er ist wirklich gekommen, doch immer noch so vermummt wie immer. Bis heute habe ich keine Ahnung, wer dieser Typ ist. Allerdings war dieses Treffen nicht ganz um sonst. Ich habe einiges herausgefunden.“
 

--------Flashback-----
 

Sheela steht dick gekleidet auf einem Pier, wo einer ihrer Kontaktpersonen gewöhnlich seine Geschäfte betreibt. Es ist zwei Minuten vor Mitternacht und die Temperatur hat sich auf eisige Grade abgekühlt. In der Dunkelheit kann man ihren Atem wie einen weißen Nebelschleier erkennen, der sich in einem gewissen Rhythmus von ihrem Mund erhebt, um dann von der Schwärze der Nacht eingesogen zu werden. Die Stille ist perfekt. Ab und zu wird sie allerdings von einem kleinen Schwappen des Wassers unterbrochen.

„Schön dass du gekommen bist.“

Plötzlich taucht aus den Schatten eine große Person auf, die durch einen langen Mantel mit Kapuze nicht zu erkennen ist.

„Hm! Wie kann ich mir schon so etwas entgehen lassen, Spielemaster.“

„…“

„Ich muss mich aber für diese äußert nette Einladung bedanken.“

„Bitte.“

„Was willst du von mir?“ Vorsichtig geht Sheela einige Schritte auf die Gestalt zu.

„Ich nichts. Du wolltest doch etwas von mir.“

„Stimmt. Aber ich hätte nicht gedacht, dass ich dich so schnell finde.“

„Hast du mich denn gefunden?“

„Bist du nicht der Spielemaster?“

„Nun, so nennt man mich wohl.“

„Also habe ich dich gefunden.“

„…“

Gemächlich setzt sich der Spielemaster auf einen der Kisten, die an einer Wand eines heruntergekommenen Gebäudes steht, hin und wartet auf weitere Fragen von Sheela.

„Wer bist du?“

„Man nennt mich Spielemaster.“

„Das weiß ich, aber wer bist du wirklich?“

„…“

„Was willst du? Warum bist du hinter Seto Kaiba her?“

„…“

„Bist du hinter den Daten her, die angeblich in Kaibas Spielen versteckt sind?“

„…“
 

Langsam verliert Sheela ihre Geduld und geht wütend auf die sitzende Person zu, die sich plötzlich aufrichtet und auf ihre Füße springt, bereit jeder Zeit zu flüchten.

„Wie soll ich etwas über dich herausfinden, wenn du mir nicht antwortest?“

„Du stellst Fragen, die dich nichts angehen.“

„Ach so? Und welche Fragen gehen dich deiner Meinung nach an?“

„Stell’ die Richtigen.“

„Was sind die Richtigen verdammt noch einmal!“

„…“

Wütend über die unbefriedigenden Antworten des Spielemasters, zieht Sheela eines ihrer Wurfmesser heraus und wirft sie Richtung der schwarzen Gestalt. Mit einem leisen Plong bleibt es in einen der Kisten stecken, doch der Schatten hat sich keinen Millimeter bewegt; nicht einmal gezuckt.

//Scheiße! Was soll ich nur machen. Nicht einmal mein Messer bringt ihn aus der Ruhe. Denk nach…was sind die richtigen Fragen?//

„So ein Verhalten dulde ich nicht. Ich bin nicht hier, um mit dir zu kämpfen. Stell’ deine Fragen, oder ich gehe.“

„Warte! Wie kommst du in Kaibas Villa? Wie kannst du dich unbemerkt bewegen ohne entdeckt zu werden? Woher wusstest du, dass ich für Kaiba arbeite?“

„Das sind ganz schön viele Fragen auf einmal, doch ich kann dir eine beantworten.“

„Echt!?“

Mit einem amüsierenden Schnauben setzt sich der Spielemaster wieder auf seine Kiste, ohne nicht davor das Messer rauszuziehen und sich damit zu spielen. Genüsslich wendet er es in seiner Hand und begutachtet es, als sei es ein wertvoller Gegenstand.

„Kameras sind leicht zu täuschen und Hunde leicht zu zähmen. Zugangscodes werden immer gespeichert, von jedem Computer und Schlüssel sind leicht herzustellen. Seine Augen überall zu haben ist leicht, wenn sie sich nicht in dem Einflussgebiet des Beobachtungsobjektes befinden. Kaiba ist sehr intelligent, kein Zweifel, doch macht er es mir sehr leicht.“

„Das verstehe ich nicht. Wie hast du es angestellt, die Kameras zu täuschen und wie bist du an die Zugangscodes gekommen? Kein Mensch speichert wichtige Daten auf seinem Computer. So kann doch jeder Amateurhacker an sie rankommen.“

„Stimmt, allerdings bin ich kein Amateurhacker. Einige elektronische Geräte speichern ohne Wissen des Benutzers Daten. Die schwirren im unendlichen Datenfluss herum, man muss sie nur finden und entschlüsseln. Ein Fährtensucher wird nie die Fährte des Tieres finden, wenn er nicht weiß wo seine Beute den ersten Schritt gemacht hat.“
 

In Sheelas Kopf rasen nur so die Sätze dahin. Sie muss erst alles, was sie gerade gehört hat verarbeiten.

„Es tut mir leid, aber die Pflicht ruft.“

„Warte! Warum erzählst du mir das alles? Du weißt, dass ich für Kaiba arbeite. Ich werde ihn davon in Kenntnis setzen und er wird alles Mögliche tun, um dir weitere Eingriffe zu erschweren.“

„Ich bitte darum. Es ist langweilig wenn alles so leicht von statten geht. Die nächsten Schritte sind schon geplant und werden nicht mehr sehr lange auf sich warten lassen. Richte ihm und seinen Wachhunden einen schönen Gruß aus. Ach ja, und vielleicht sollte er seinen Golden Retriever in nächster Zeit an eine etwas kürzere Leine nehmen. Nur so ein kleiner Tipp am Rande.“
 

Kaum verlässt das letzte Wort die Lippen der vermummten Gestalt, wirft sie das Wurfmesser neben Sheela in den Boden und ist von einer Sekunde auf die Andere verschwunden.

Geschockt von dieser Aktion starrt sie ihr Messer an, dass einige Zentimeter von ihrem rechten Fuß entfernt steckt, doch kaum erhebt sie ihren Blick und will dem Missetäter die Leviten lesen, ist er nicht mehr aufzufinden.

„Wo….?“
 

-------------------Flashback Ende----------------
 

Stille.

Nur das leise Rauschen der Blätter, die durch den Wind in Bewegung gesetzt werden, ist von draußen zu hören.

Stille.

Bedrückend liegt sie auf den Gemütern der Leute, die sich gerade im Wohnzimmer der Kaiba Villa befinden.

Stille.

Der etwas erhöhte Rhythmus der Herzen beider Männer pocht gegen ihre Brust. Wie Hammerschläge auf einen Amboss.

Langsam kommt wieder Leben in die Gliedmaßen, doch noch immer traut sich keiner zu bewegen. Sie haben es endlich erfahren. Das Geheimnis. Das Geheimnis des Spielemasters. Das Geheimnis wie er es schafft an alle Informationen heranzukommen – mehr oder weniger.

Diesmal ist es Kaiba, der nach einer langen Pause wieder das Wort ergreift. Doch er ist keinesfalls wütend oder zornig. Ein unbeschreiblich tief sitzender Schock hat sich in ihm breit gemacht.
 

„Wie konnte nur so dumm sein. Täglich, nein…stündlich habe ich alle Leitungen überprüft und trotzdem habe ich nie etwas gefunden was ungewöhnlich wäre. Wie viele Nächte habe ich mir um die Ohren gehauen, ohne einen Schritt vorangekommen zu sein. Wie oft musste ich Mokuba enttäuschen und wehtun, weil ich keine Zeit für ihn gehabt habe. Obwohl ich seine einzige Familie bin.

Ich muss zugeben der Spielemaster ist mir um einiges voraus. Er hat mich geschlagen. Es scheint, als würde er mich kennen. Er kennt meine Gedankengänge, meine Reaktionen, meine Schwächen.“
 

Kaiba sitzt in seinem Sessel, wie ein gepeinigtes Kind. Zusammengekauert und deprimiert.

Mit traurigen Augen beobachtet Joey den Braunhaarigen.

//Ich habe Kaiba noch nie so niedergeschlagen gesehen. Es ist nicht die Traurigkeit, sondern die Machtlosigkeit, die ihn so zu schaffen macht. Er muss eine ordentliche Niederlage einstecken. Er tut mir so leid. Am liebsten würde ich ihn jetzt trösten. Es tut mir leid Seto. Es tut mir so leid.//

Auch Joey verfällt jetzt in diese Trauerstimmung und schaut betreten zu Boden.
 

„Jetzt hört aber auf. Ich habe euch gerade eine wichtige Information gegeben und ihr bläst Trübsal. Auf mit euch. Ihr müsst sofort alle Fehler im System korrigieren. Der Spielemaster lacht sich jetzt sicher ins Fäustchen!“

Doch alles was Sheela erreicht ist ein träges Nicken.

„Macht was ihr wollt. Ich gehe jetzt wieder. Ich habe euch erzählt was ich weiß. Jetzt macht das Beste daraus. Ich werde mich weiterhin an die Fersen dieses Psychopathen hängen und wenn ich was herausfinde seid ihr die ersten die es erfahren. Ach ja Kaiba, ich weiß nicht was der Spielemaster damit gemeint hat, aber pass besser auf Joey auf. Und du Joey, nimm’ dich in nächster Zeit in Acht. Leider weiß ich nicht wovor. Also ihr zwei. Man sieht sich.“

Ohne auf eine Antwort zu warten, auf die sie sicher lange hätte warten müssen, da Beide noch vor sich in starren, steht sie auf und verlässt die Villa geräuschlos.
 

Weitere 10 Minuten vergehen, ohne dass einer der Beiden gesprochen hat. Langsam erhebt sich Joey und geht auf Kaiba zu, der anscheinend tief in seinen Gedanken versunken ist. Leise kniet er sich neben den weißen Sessel hin und greift vorsichtig nach Kaibas linke Hand. Diese zuckt kurz zurück, doch entspannt sie sich sofort wieder.

„Kaiba? Ist alles ok?“

„…“

Zärtlich streicht Joey über die Hand unter seiner.

„Komm’. Es ist schon fast ein Uhr. Lass uns schlafen gehen.“

Doch auch darauf reagiert der Firmenchef nicht, noch immer ist er in seiner Gedankenwelt gefangen. Kurz wartet Joey noch auf eine Regung, aber als diese ausbleibt, steht er auf und stellt sich genau vor Kaiba hin.

„Nun komm’ schon. Trübsal blasen hilft uns wirklich nicht weiter. Wir sollten auf Sheela hören und morgen die Schwachstellen des Sicherheitssystems beseitigen.“

Gerade als Joey nach Kaibas Hand greifen will um ihn auf seine Beine zu ziehen, schnappt Kaiba nach Joeys und packt fest zu. Überrascht über diese Handlung, will der Blonde seine Hand wegziehen, als die Stimme des Jungunternehmers ertönt.
 

„Joey…“

„Ja?“

„Hilf mir.“

Ein freundliches Lächeln stiehlt sich auf dessen Lippen.

„Immer. Ich werde alles tun was in meiner Macht steht, um dich und Mokuba zu beschützen.“

„Danke.“

Mit einem ehrlichen Lächeln blickt Kaiba in Joeys braune Augen, die ihm so viel Zuflucht und Wärme entgegenstrahlen, die er jetzt gerade braucht. Zum ersten Mal in seinem Leben fühlt er sich schutzlos, hilflos und vor allem machtlos und er hätte niemals gedacht, dass sein einstiger Rivale ihm Schutz bieten könnte.

//Wie schön Seto aussieht, wenn er lächelt. Doch dieses Lächeln wirkt irgendwie traurig. Ach Seto, wie kann ich dir nur helfen. In so kurzer Zeit bist du mir doch so wichtig geworden. Ich könnte dich nie alleine lassen, wenn du Hilfe brauchst. Ich könnte dich nie im Stich lassen, wenn du mit dem Rücken an einer unüberwindbaren Mauer stehst. Ich könnte dir nie in den Rücken fallen, wenn du mich am meisten brauchst.//
 

Vorsichtig zieht der Ältere an der Hand, die er immer noch umfasst und zieht Joey zu sich. Ohne Gegenwehr zu leisten, lässt der Blonde es zu und beugt sich zu seinem Freund hinunter. Kurz bevor sie mit ihren Köpfen kollidieren, flüstert der Brünette verführerisch in sein linkes Ohr.

„Vielen Dank Joey.“

Noch bevor der Blonde darauf Antworten kann, werden seine Lippen mit denen von Kaiba versiegelt und zärtlich zum Schweigen gebracht.

Was zuerst sanft begann, wird immer fordernder und leidenschaftlicher, je länger sie sich so einfühlsam berühren. Kurz schnappen beide nach einem langen Kuss nach Luft, als Kaiba hungrig an Joeys Lippen knabbert und an ihnen abwechselnd daran zieht und dann entschuldigend darüber leckt. Doch der Jüngere mag diese Liebkosung nicht nur am Wächter seiner geheimsten Höhle spüren, sondern der Schatz, der sich dahinter verbirgt lechzt ebenfalls nach Zuneigung. Deswegen öffnet er seinen Mund um den Eingang frei zugeben, was vom Brünetten sofort ausgenutzt wird. Während den Küssen hat sich der Jüngere auf den Schoss von Kaiba hingesetzt und seine Arme umschlingen Besitz ergreifend dessen Hals, währenddessen der Jungunternehmer Joey immer enger an sich zieht und an seiner Taille festhält.

Langsam unterbricht der Blonde das liebliche Zungenspiel, um sich weiter voran zutasten. Lippen…Kinn…Ohr, welches er ausführlichst erkundet…Hals, in welchen er liebevoll reinbeißt und dann sanft darüber leckt…und dann mit seiner Zunge in Richtung Schlüsselbein weiter. Hin und wieder verlässt ein wohliges Seufzen Kaibas Lippen.

Kaum kommt Joey am Kragen des Hemdes an, wo er gerade den ersten obersten Knopf öffnen möchte, greift Kaiba unter des Blonden Kniekehlen und habt ihn so auf.

„Kaiba! Was hast du vor?“
 

Überrascht über diese Aktion klammert er sich an dessen Hals fest, um nicht runter zufliegen. Eine Antwort bekommt er aber nicht.

Erst als er mit einem kleinen Plumps auf das Sofa fällt, wird ihm einiges klar. Mit einem anzüglichen Lächeln beugt sich der Firmenchef über sein Opfer und drückt es mit sanfter Gewalt tiefer in die weichen Polster hinein.

Schnell platziert er sich über den Blonden und drückt ihm einen heißen Kuss auf, der feurig von der anderen Zunge erwartet wird.

Vorsichtig tastet sich die rechte Hand des Übeltäters unter das olivgrüne Hemd seines SMs und streicht andächtig über die Bauchmuskeln, die sich ab und zu unter dieser Berührung anspannen und entspannen.

Wohlig seufzt Joey in den Kuss. Durch diesen Laut animiert, küsst sich Kaiba weiter abwärts und öffnet währenddessen mit der freien Hand das Hemd.

„Mmmhh…Kaiba.“
 

Ein verführerisches Lächeln stiehlt sich auf die Lippen des Angesprochenen. Kurz flüstert dieser seinem Partner etwas ins Ohr, der darauf die Augen vor Schock weitet, doch sich gleich darauf ein glückliches Grinsen auf den Lippen breit macht.

Wie ein störendes Stück Stoff wird das Hemd von Joeys Oberkörper entfernt und achtlos auf den Boden geworfen.

Genüsslich fährt Kaiba mit seiner flinken Zunge das Schlüsselbein entlang und kommt erst unter dem Hals zum Stillstand. Dort wandert er weiter runter zur Brust und zur linken Brustwarze, in die er spielerisch reinbeißt und mit seiner Zunge und Lippe verwöhnt.

Joey stöhnt erneut genießerisch auf und windet sich unter diesen zärtlichen Berührungen. Sein Körper fühlt sich wie ein Vulkan an der droht auszubrechen. Sein Puls hat sich beinahe verdoppelt und rast mit hoher Geschwindigkeit durch seinen Körper, doch ist es nicht schmerzhaft schnell, sondern eine süße Pein, die er ebenfalls genießt und sich ihr hingibt. Joeys Hände indes fahren unter das blaue Hemd Kaibas und verwöhnen die Rückenwirbel bis sie ganz oben angekommen sind und dann auf der Vorderseite wieder runterwandern.

Auch der Blonde macht sich gemächlich auf, das störende Kleidungsstück zu entfernen, welches wenige Sekunden später neben seinem zum Liegen kommt.

Erneut fährt er mit seinen Händen über den Rücken und packt dann etwas fester den Hintern von Kaiba. Überrascht zieht der Firmenchef die Luft scharf ein und blickt in zwei leuchtende braune Augen, die ihn leidenschaftlich anschauen.

„Joey, du machst mich verrückt.“

„Ich weiß,…Seto.“

//Uah…wie toll das klingt, besonders wenn Joey es so liebevoll ausspricht. Warum habe ich ihm das nicht früher erlaubt. Wenn er meinen Namen sagt, jagt ein wohliger Schauer durch meinen Körper. Ich will mehr davon.//
 

Kaiba, der von seinem eigenen Vornamen so fasziniert ist bekommt das siegesreiche Grinsen Joeys nicht mit. Dieser dreht sich plötzlich so schnell um, dass auf einmal Kaiba am Sofa liegt und Joey sich an den warmen Körper des Unterlegenen schmiegt. Als die Unterleiber aneinander reiben, entlockt es beiden ein leises Stöhnen. Schnell versiegelt Joey die beiden Münder, die sich weiter necken und kurz darauf wieder versöhnen.

Diesmal ist es an den Jüngern, den muskulösen Oberkörper seines Partners zu verwöhnen. Zärtlich widmet er sich zuerst der rechten, dann der linken Brustwarze, die sich schon nach Streicheleinheiten sehnen und ihrem Besitzer wohlige Schauer über den Rücken jagen.

Immer wieder wandert Kaibas Hand über den Rücken des Blonden, über die Seite und bleibt dann andächtig am Steiß liegen, wo er ein wenig Druck ausübt um den Jüngeren näher an sich zu ziehen. Jede Entfernung scheint für ihn schon zu groß zu sein, die er überwinden muss.

Joey ist inzwischen weiter nach unten gewandert und leckt gerade um den Bauchnabel seines Freundes, taucht kurz darin ein und spielt dann mit seiner Zunge herum. Kurz darauf wandert er weiter runter und bleibt beim Hosenbund zum Stillstand. Mit einem kecken Grinsen blickt Joey auf und schaut in zwei heiße blaue Augen, die ihn hungrig beobachten.
 

Quälend langsam robbt sich Joey wieder nach oben und drückt Kaiba einen leidenschaftlichen Kuss auf. Seine Hände allerdings sind unten geblieben und versuchen die störende Hose zu öffnen, die den weiteren Weg vorzeitig blockiert hatte.

Gerade als der Verschluss aufgeht, werden die Rollen wieder anders verteilt und Joey liegt unten am Sofa, Kaiba auf seinem Unterleib sitzend.

„Schlimmes Hündchen.“

Doch alles was er als Antwort bekommt ist ein erregtes Stöhnen und erhitze Hände, die ihn sofort nach unten ziehen und in ein weiteres Zungengefecht verwickelt, welches er diesmal gewinnen möchte.

Während Joey den Brünetten mit den Küssen in Schach hält, zieht er ihm quälend langsam die Hose aus, die kurz darauf ebenfalls einen Platz am Kleiderhaufen findet.

Nur noch mit der Boxershorts bekleidet verwöhnt Kaiba den gut gebauten Körper seines SMs, der sich mit geschlossenen Augen den Berührungen entgegen drückt.

Ein feiner Schweißfilm hat sich auf dessen Oberkörper gebildet, der vergeblich versucht, die Hitze, die gerade in dem Körper herrscht zu bändigen, doch die ganzen Liebkosungen und das geräuschvolle Atmen seines Gönners bringt in derart in Raserei, dass die Hitze ständig zunimmt, als abklingt.

Zärtlich fährt Joey mit seinen dünnen Fingern über Kaibas Oberschenkel. Kaum sind sie oben am Saum der Boxershorts angekommen, wandern sie wieder hinunter.

Der Firmenchef merkt, wie er langsam die Kontrolle über dieses Spiel verliert. Er will mehr, viel mehr, doch will er so weit noch nicht gehen. Nein…er will es sich aufheben, für den triumphierenden Tag, wenn der Spielemaster endlich hinter Schloss und Riegel sitzt. Genau, dieser glorreiche Tag ist der Richtige. Nicht heute, so leid es ihm auch tut. Kaiba merkt, wie sich langsam kleine Nebelschwaden in seinem Gehirn breit machen und drohen seine Selbstbeherrschung zu vergessen, seine Vorsätze und seine Prinzipien über Bord werfen zu lassen.

„Joey…“

„Hmm?“

Doch alle Anstrengungen den Blonden aufzuhalten gehen im Kuss unter und ein weiteres Gefecht der Zunge beginnt.

Noch einmal versucht Kaiba ein Gespräch anzufangen, diesmal mit einer kräftigeren Stimme – so hofft er zumindest.

„Joey….wa..rte…“

Doch dieser hat sich gerade wieder am Hals festgebissen und entlockt so seinem Opfer mehr ein Stöhnen, als richtige Worte. Der Blonde hat erst gar nicht auf die Worte reagiert und setzt seine verlockende Handlung weiter fort.

Erst als er merkt, dass ein Zittern durch Kaibas Körper fährt, schaut er mit besorgten großen Hundeaugen auf.

„Was ist Seto?“

Schwer atmend richtet sich der Firmenchef auf und beißt sich ein wenig Schuldbewusst auf die Unterlippe.
 

„Joey, bitte. Lass uns hier aufhören.“

„Wieso?“

„Heute nicht. Es wird einen Tag geben, aber es ist nicht der heutige.“

Mit einem verständnisvollen Nicken, in dem sich ein wenig Traurigkeit widerspiegelt, zieht der Blonde seinen Freund in eine tiefe Umarmung.

Froh über dieses Verständnis kuschelt er sich an den lieblichen Oberkörper, den er zuvor verwöhnt hat und genießt einfach nur dessen Wärme. Da Kaiba glücklicherweise immer eine Decke über sein Sofa gelegt hat, um etwaige Flecken auf dem teuren, weißen Möbelstück zu verhindern, braucht Joey einfach nur das Stück, welches über der Lehne hängt, runter zu ziehen und kann so Beide damit zudecken.

Mit einem leise gemurmelten „Gute Nacht“ drückt er seine körperliche Wärmequelle näher an sich und versinkt wie auf Kommando in einen angenehmen Schlaf.
 

Am nächsten Morgen ist es Joey, der zuerst seine schweren und schlaftrunkenen Augen aufschlägt. Schon im Vorstadium des Aufwachens hat der Blonde gemerkt, dass ein ungewohntes Gewicht auf seinem Oberkörper liegt, welches das problemlose Aufstehen verhindert.

Langsam – da seine ganze Motorik noch nicht vollkommen einsatzbereit ist – blickt er hinunter und sieht auf einen zerzausten Haarschopf, dessen einzelne Strähnen sich auf seinen ganzen Brustkorb ausgebreitet haben. Mit einem liebevollen lächeln streicht er andächtig durch die Haare, was ein leichtes Grummeln des Besitzers auslöst. Kurz darauf schauen ihn zwei verschlafene blaue Augen von unten an.

„Guten Morgen Seto.“

Doch als Antwort ist nur ein weiteres Brummen zu vernehmen.

„Du bist unheimlich warm; besser als jede Decke. Ich verstehe nicht, wie deine Augen dann manchmal vor Kälte funkeln können.“

Mit einem süffisanten Lächeln blickt Kaiba erneut nach oben, doch seine Seelenspiegel strahlen pure Wärme aus.

„Als Geschäftsführer sind Gefühle hinderlich.“

„Solange du mir deine gefühlvolle Ader zeigst, ist alles ok.“
 

Ohne darauf einzugehen streckt sich der Braunhaarige genüsslich und steht auf, um sich in die Dusche zu verschanzen und sich dann anschließend anzuziehen.

Joey hingegen schlendert zur Küche, denn sein Magen hat sich vor wenigen Sekunden gemeldet und fordert etwas Nahrhaftes.

Während sich der Blonde schon seiner zweiten Portion zuwendet, betritt Kaiba noch mit leicht nassen Haaren die Küche, um sich eines seines geliebten schwarzen Gebräus zu genehmigen.

„Joey, iss nicht zu lange, denn wir haben heute viel zu tun. Dieser elende Psychopath wird sich wünschen, Sheela nie etwas gesagt zu haben.“

„Hmm-mhh“ Genüsslich kaut Joey weiter auf seinem Frühstück herum, doch als er die Dringlichkeit in Kaibas Stimme hört, schiebt er sich es mit einem Haps in den Mund.

Keine 10 Minuten später sitzen die zwei in der Limousine und starren schweigend aus dem Fenster, jeder seinen eigenen Gedanken nachhängend.
 

//Warum bin ich denn nicht früher darauf gekommen? Ich werde jetzt selber versuchen, mich in mein eigenes System einzuhacken um herauszufinden, wo die Schwachstellen liegen. Dann wird dagegen ein speziell angefertigtes Programm von mir programmiert. Dann werden sofort alle Codes geändert, wenn alles sicher ist und gegen das Sabotieren der Kameras muss ich auch etwas machen…nur was bzw. wie ist er sie umgangen? Hmm…//
 

//Oh je oh je,…Seto macht mich fertig. Hör’ auf wegen gestern nach zu denken, deine Gedanken werden jetzt bei der Firma gebraucht. Also zuerst muss ich mich einmal mit Trish treffen. Sein nächstes Training steht an. Außerdem muss ich ihn über Mokuba ausquetschen. Ich sollte ihm sagen, dass er mir täglich Bericht erstatten soll, damit ich über alles informiert bin. Halt! Wenn ich schon wieder an alles denken muss, dann bin ich ja wieder 24 Stunden lang einsatzbereit. Seufz Ich kann nicht alles wissen…wobei praktisch wäre es schon. Ach, egal…es ist ja nicht für immer – hoffe ich – er soll mir Bericht erstatten und heute ist um 18 Uhr wieder Training! Genau!//
 

Während sie so vor sich hin grübeln, ist in der Stadt gerade die Hölle los. Eine junge Frau, so an die 19 Jahre rennt mit rasselndem Atem durch die Innenstadt wie eine Verfolgte. Immer schneller flitzt sie durch die Passanten und Touristen, die sie verwirrt anschauen. Einige von ihnen schreien ihr wütend Beschimpfungen hinter her, doch der jungen Frau mit blau schimmernden Haaren ist es egal. Sie konzentriert sich nur auf ihren Weg, der über mehrere Straßen führt. Schmerzhaft verzerrt sie ihr Gesicht und hält sich die Seiten, denn sie atmet nur stoßweise aus, was ihr jetzt Seitenschmerzen verursacht.

Gerade will sie eine weitere Straße überqueren, als sie quietschende Autoreifen hört. Geschockt dreht sie ihren Kopf nach links und sieht wie eine weiße Limousine eine Vollbremsung vollführt, doch es ist zu spät. Einen letzten Rettungsversuch startend, springt sie auf die Motorhaube, doch der Wagen ist zu schnell und nimmt sie zwei Meter mit. Mit einem schrecklichen Plumps fliegt sie zu Boden und bleibt regungslos liegen. Einige Passanten, die gerade in der Nähe sind, kommen angelaufen und versuchen dem Unfallsopfer zu helfen.
 

„Oh mein Gott!“

„Roland, sind Sie verrückt? Was soll diese Vollbremsung?“

„Oh mein Gott!“

Mehr erfährt Kaiba nicht von seinem Chauffeur, der inzwischen hektisch ausgestiegen ist, um der Frau zu helfen.

„Irgendetwas stimmt hier nicht Kaiba!“

„Das merke ich auch. Steig’ aus!“

Gemeinsam steigen sie aus dem Wagen, doch was sie sehen lässt ihnen sofort das Blut in den Adern gefrieren. Einen halben Meter vom Auto entfernt liegt eine dunkelhaarige junge Frau, deren Haare wie ein Fächer am Boden ausgebreitet sind. Hässliche Kratzer und Wunden zieren ihr sonst makelloses Gesicht und auch die Kleidung ist zerrissen. Schnell stellt sich Kaiba neben seinen Chauffeur hin, der schon das Handy gezückt hat und nach dem Rettungswagen verlangt. Joey steht weiterhin geschockt beim Wagen und sieht alles aus sicherer Entfernung.

//Moment, dieses….dieses Mädchen…ich kenne es…aber wer….?//

Zittrig hält er sich am Dach fest; sein Atem geht stoßweise.

//Bist du es wirklich?//

Zaghaft geht er einige Schritte auf die Verletzte zu, die sich bis jetzt keinen Millimeter gerührt hat.

Vorsichtig greift er nach der leblosen Hand.

„Du bist es…Chiyori!?“
 

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Tja ja,…es wird spannend! ^^

Der Strudel der Vergangenheit hat sich in Bewegung gesetzt, doch was hat es jetzt mit Chiyori auf sich? Weiß sie auch etwas über den Spielemaster? Steckt sie gar mit ihm unter einer Decke oder ist sie nur ein weiteres Opfer auf seiner Liste?
 

Ehrlich gesagt weiß ich noch nicht so genau, wie ich sie gut integriere. ^^“““

Aber ich versuche euch nicht zu enttäuschen.
 

Bis zum nächsten Kapi!!!

Ach ja, und vielen Dank für eure Kommis. Ich freue mich immer wieder, wenn ihr neue Charas sympathisch oder unsympathisch findet, denn das zeugt davon, dass ich sie gut rüberbringen kann.

Und Trish ist nächstes Kapi auch wieder da! Schauen was der noch so alles verbirgt.

Zweifelhafte Begegnungen

Gemeinsam steigen sie aus dem Wagen, doch was sie sehen lässt ihnen sofort das Blut in den Adern gefrieren. Einen halben Meter vom Auto entfernt liegt eine dunkelhaarige junge Frau, deren Haare wie ein Fächer am Boden ausgebreitet sind. Hässliche Kratzer und Wunden zieren ihr sonst makelloses Gesicht und auch die Kleidung ist zerrissen. Schnell stellt sich Kaiba neben seinen Chauffeur hin, der schon das Handy gezückt hat und nach dem Rettungswagen verlangt. Joey steht weiterhin geschockt beim Wagen und sieht alles aus sicherer Entfernung.

//Moment, dieses….dieses Mädchen…ich kenne es…aber wer….?//

Zittrig hält er sich am Dach fest; sein Atem geht stoßweise.

//Bist du es wirklich?//

Zaghaft geht er einige Schritte auf die Verletzte zu, die sich bis jetzt keinen Millimeter gerührt hat.

Vorsichtig greift er nach der leblosen Hand.

„Du bist es…Chiyori!?“
 

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„Was hast du gerade gesagt Wheeler?“

Ungläubig dreht sich Kaiba zum Sprechenden um und starrt Joey, der inzwischen den Tränen nahe ist, verwirrt an.

„Ich glaube…ich glaube das ist Chiyori.“

„Meinst du die von deiner Kindheit? Bist du dir sicher, Wheeler?“

„Ja…ja…ich glaube….schon.“

Immer wieder streicht Joey über den Handrücken der Verletzten. Keine fünf Minuten später sind die Sirenen des Krankenwagens zu hören, der gerade verzweifelt versucht zwischen den Leuten hindurch zu kommen.

„Wie mich diese schaulustigen Leute anwidern. Vor ihnen ist ein Mensch am sterben und die bewegen sich kein Stück um sie vielleicht doch noch retten zu können.“

Ein leichtes Nicken der Bestätigung ist vom Blonden zu sehen. Als die ersten Rettungsleute kommen, macht Joey schnell Platz, denn jetzt muss alles schnell gehen. Routiniert checkt der Arzt den Gesundheitszustand des Unfallopfers, lässt es dann auf eine Barre schleppen und schon ist es im Wagen und auf den Weg ins Spital.

„Kaiba, ich muss auch dort hin. Ich will wissen ob sie es wirklich ist und wenn ja, wie es ihr geht.“

Ein verächtliches Schnauben ist zu hören.

„Wenn du meinst Wheeler. Aber ich will dich heute noch spätestens um 10 Uhr Abends im Büro sehen.“

Schon während dem Gehen schreit der Blonde ein „Ist gut.“ nach hinten und ist schon in der Menschenmenge verschwunden, die dem Blaulicht faszinierend hinterher schauen.
 

Völlig aus der Puste kommt Joey schlitternd vor dem Krankenhaus zum Stehen. Hektisch stürmt er hinein und rennt auf den Empfang zu, an dem eine nett aussehende Frau sitzt und gerade den Hörer zurück auf die Station stellt.

„Schönen guten Tag. Wie kann ich Ihnen helfen?“

„Hallo. Mein Name ist Joey Wheeler. Es wurde gerade eine Frau hier eingeliefert, die einen Autounfall hatte. Wo kann ich sie finden?“

„Ja, es ist keine halbe Stunde her. Sie liegt noch auf der Intensivstation, deswegen können Sie nicht zu ihr. Bitte warten Sie doch vor der Tür. Leider kann ich Ihnen nicht sagen, wie lange es noch dauern wird. Die Intensivstation befindet sich…“

„…Danke! Ich weiß wo sie sich befindet.“

//Schließlich bin ich hier schön öfters gewesen als mir lieb ist.//

Bevor die Empfangsdame noch etwas erwidern kann ist Joey schon wieder auf und davon und rennt mit seiner restlichen Kondition zur Intensivstation. Fertig mit den Nerven und der Puste lässt er sich auf einen bereitgestellten Stuhl fallen und vergräbt sein Gesicht in seinen Händen.

//Warum? Warum musst du ausgerechnet jetzt auftauchen? Ob du dich noch an mich erinnern kannst….oder sogar willst. Es tut mir so leid…ich hätte dich nicht alleine lassen sollen. Und schon wieder war ich dabei, wie du verletzt worden bist. Ich bringe nur Unglück über dich. Warum?//
 

Langsam bahnen sich vereinzelt Tränen über seine Wangen und tropfen mitleidig zu Boden. Eigentlich ist Joey kein Typ der weint, doch der Schock sitzt noch so tief in ihm, was ihn unkontrolliert aufseufzen lässt. Psychische Belastungen machen aus jedem Menschen etwas neues, etwas zerbrechliches. Durch den langen Sprint und eben jener Belastung holt ihn der Schlaf ein und müde kippt er nach hinten.

Für Joey viel zu kurz, wird er durch ein sanftes aber stetiges Schütteln an der Schulter geweckt. Flackernd heben sich seine schweren Lider und wie schon in letzter Zeit zu oft, blickt er in einen freundlich lächelnden Arzt. Sofort ist Joey hellwach.

„Wie geht es ihr?“

„Auf wen warten Sie denn?“

„Na auf die Frau, die Sie gerade untersucht haben.“

„Ahhhh…meinen Sie Frau Hanamori?“

„Ja genau! Wie geht es ihr?“

„Nun mal langsam mit den jungen Pferden. Sie brauchen sich keine Sorgen machen, sie ist kerngesund.“

Verblüfft klappt Joeys Unterkiefer hinunter. Ungläubig starrt er den Arzt an und wartet auf weitere Erklärungen

„Alles was wir festgestellt haben waren Kratzer und Blessuren am ganzen Körper, aber sonst ist alles heil geblieben. Nichts gebrochen, verstaucht oder gerissen. Sie hatte wohl Glück im Unglück. Sie liegt jetzt im Raum 183.“

„O.k. Doc. Wo ist die versteckte Kamera? Chiyori wurde gerade von einer Limousine erwischt und sie wurde mehrere Meter mit geschliffen. Da können Sie mir nicht weiß machen, dass nichts passiert ist.“

Väterlich legt der Arzt seine Hand auf seine Schulter und blickt ihn weiter lächelnd ins Gesicht.

„Wissen Sie Herr Wheeler, manche haben einen Schutzengel, der seine Arbeit sehr ernst nimmt.“

Mit diesen Worten verlässt der Mann im weißen Kittel den Blonden, um sich weiteren Patienten zu widmen.
 

Flink nimmt der SM seine Beine unter die Hand und rennt ins Zimmer 183. Leise klopft er an die Tür, doch es ist kein Laut aus dem Raum zu hören. Deshalb öffnet Joey vorsichtig die Tür und spät neugierig hinein. Als er eine schlafende Person im Bett liegen sieht, betritt er das Krankenzimmer und begutachtet das ruhige Gesicht der jungen Frau.

Zaghaft nimmt er eine Hand, die schlaff in seiner liegt und streicht behutsam darüber.

„Chiyori?“

Quälend langsam öffnen sich die Augen der Angesprochenen. Durch halb geöffnete Lider blickt die Frau zu ihrem Besucher.

„Wer… bist du? Schwerfällig verlassen die Worte den Mund. Leicht drückt Joey die Hand.

„Ich bin es, Joey! Kannst du dich an mich erinnern?“

„Joey?“

„Ja! Weißt du noch. Damals, als wir klein waren. Der blonde Junge, der nur Blödsinn im Kopf gehabt hat.“

Wieder glänzen Joeys Augen verdächtig, doch diesmal kann er seine Tränen tapfer zurückhalten, allerdings wird er von einem Zittern heimgesucht.

„Bist du wirklich…Joey? Habe ich dich endlich gefunden?“

„Ja, ich bin hier!“

Vor lauter Freude umarmt Chiyori den überraschten Joey und drückt ihn so fest, wie es ihre Kraft zulässt. Nach dem kurzen Schock beteiligt sich auch der Blonde an der Umarmung und drückt sie noch fester an sich, als ob er vorhätte, sie nie wieder los zu lassen.

„Joey, du hast mir so gefehlt!“ Mit verheultem Gesicht drückt sie ihn ein wenig von sich, um ihm tief in die Augen zu blicken, die ihr aufrichtig glücklich entgegenstrahlen.

„Wo warst du letzten neun, zehn Jahre, Joey? Du warst auf einmal weg.“

„Es tut mir so Leid Chiyori. Ich wollte immer wieder zu dir zurück, doch meine Eltern sind kurz darauf weggezogen und ich konnte dich nicht finden. Es tut mir so leid. Bitte verzeih’ mir.“

„Ach du Dummerchen. Du konntest doch nichts dafür.“

„Doch! Ich hätte auf dich aufpassen sollen. Du bist wie tot am Boden gelegen und hast dich nicht mehr gerührt. Ich hätte dir helfen sollen!“
 

Bestimmt nimmt Chiyori Joeys Kopf in ihre Hände und sieht ihn ernst an.

„Hör auf Joey! Du kannst nichts dafür! Mach dich nicht dafür verantwortlich, verstanden?“

Niedergeschlagen nickt der Blonde.

„Na geht doch. Aber jetzt sag’ mal, was ist denn passiert? Ich weiß nur noch, dass ein Auto gehupt hat und dann war alles schwarz…bin ich…angefahren worden?“

Erneut nickt Joey und sieht ihr schuldbewusst in die Augen.

„Ja. Ich war gerade auf den Weg zur Arbeit, als der Fahrer eine Vollbremsung hingelegt hat. Und als ich rausging habe ich dich am Boden liegen gesehen.“

„Aha…“

„Aha? Du bist angefahren worden! Du hättest sterben können und…“

„…ich lebe aber noch und bin top fit.“

„Stimmt. Du hattest wirklich Glück. Ich dachte ich würde dich wieder verlieren.“

„Jetzt höre endlich auf Trübsal zu blasen.“
 

Noch viele Stunden redeten Joey und Chiyori über ihre Vergangenheit, über ihre momentane Lage und was sie so alles ohne den anderen erlebt hatten. Der grenzenlose Optimismus und Fröhlichkeit der jungen Frau erreicht langsam den Blonden, der nach und nach seine Trauerstimmung ablegt. Um 18 Uhr geht Joey zum nächsten Arzt, um ihn zu bitten sie noch einmal durch zu checken, damit er dann Entlassungspapiere anfordern kann, da sich Chiyori als sehr lebendig und durchaus gesund gezeigt hat.

Als beide vor dem Krankenhaus stehen, wendet sich der Blonde nochmals zu seiner Freundin.

„Wo musst du jetzt hin? Wo wohnst du?“

„Nun…ich…Ehrlich gesagt habe ich keine feste Bleibe. Ich streune so von Ort zu Ort.“

„Na dann komm erstmal mit zu Kaiba.“

„WAS? Meinst du Seto Kaiba? Den eiskalten Firmenchef der Kaiba Corp.? Nein danke!“

„Wieso denn nicht?“

„Ich…ich…“

„Keine Widerrede! Du kommst mit. Bleibe wenigstens noch bis zum Abendessen. Ich will dass du ihn kennen lernst.“

„Na wenn du meinst.“
 

Keine halbe Stunde später kommen sie in der Kaiba Corporation an, wo Joey gleich vor Chiyori zu prahlen beginnt, weil er für diesen riesigen Konzern arbeitet und für die ganze Sicherheit zuständig ist. Doch nur wenige Begeisterung macht sich auf dem Gesicht der Blauhaarigen breit und folgt ihrem Freund.

Oben angekommen klopft Joey pro forma an und betritt ohne auf ein Zeichen zu warten ein, seine Freundin hinter ihm.

„Yo Kaiba. Bin wieder da und ich habe Besuch mitgebracht.“

Ein all zu bekanntes Bild bietet sich Joey. Kaiba sitzt tief versunken vor seinem Laptop und traktiert die arme Tastatur mit heftigen Schlägen. Hin und wieder rauft er sich seine Haare, wenn etwas nicht nach seinen Vorstellungen von statten geht.

„Hallo.“

Ohne auf den zweiten Teil von Joeys Satz achtend hämmert er weiter auf seinen Computer ein und murmelt leise vor sich hin.

„Kaiba ich möchte dir jemanden vorstellen.“

Nur einen kurzen Blick würdigt er der Frau. Sofort sind seine Augen wieder auf den flimmernden Bildschirm gerichtet. Joey übersieht die unhöfliche Geste und führt seine Vorstellung weiter.

„Kaiba, das ist Chiyori. Chiyori, das ist Tiefkühlfach Kaiba.“

Schüchtern geht sie einen Schritt vor und verbeugt sich leicht.

„Freut mich Sie kennen zu lernen.“

Ohne auf zu sehen ergreift nun Kaiba das Wort.

„Oh, schon aus dem Krankenhaus? War Roland doch nicht so grob wie zuerst gedacht. Ich hatte ganz schöne Scherereien wegen Ihnen.“

„Das tut mir Leid.“

„Ich habe Chiyori zum Abendessen eingeladen. Wie lange hast du denn noch vor zu Arbeiten?“

„Das wird noch lange dauern. Schließlich habe ich viel zu tun und das hättest du auch.“
 

Erst jetzt erhebt er seinen Blick und sieht Joey eiskalt an. Leicht fröstelnd geht der Blonde in Angriffshaltung, um etwaige Beleidigungen retour schicken zu können.

„Ich weiß. Ich habe auch morgen wieder Training mit Trish und ich werde mich auf die Socken machen und nach diesem…äh…“

Langsam sickert die Erkenntnis, das Chiyori, die gerade sehr interessiert zuhört, noch anwesend ist, in sein Gehirn. Bevor Joey seinen Satz vervollständigen kann kommt ihm Kaiba zuvor.

„Tu das. Ich werde erst mitten in der Nacht kommen, also macht ihr drei euch einen schönen Abend. Aber wehe irgendetwas steht nicht an seinem Ort oder ist kaputt, dann Gnade euch Gott, denn ich werde keine haben.“

„Ist ja gut. Übrigens, du wolltest was mit mir besprechen?“

„Ja, aber unter vier Augen.“

Mit einem vielsagenden Blick durchbohrt er Chiyori, die sofort versteht und ohne ein Wort den Raum verlässt.

Wütend schaut Joey zum Braunhaarigen, der sich wieder getrost seinem Computer zugewendet hat.

„Kaiba spinnst du? Du bist so was von unhöflich! Was ist mit dir los?“

„Bell nicht so laut Wheeler, ich bin nicht schwerhörig.“

„Schwerhörig vielleicht nicht, aber ein riesengroßes Arschloch. Du weißt wie ich zu Chiyori stehe, also warum verhaltest du dich dann so scheiße?“

Wütend steht Kaiba auf und stellt sich genau vor Joey hin, der seinen Blick leicht heben muss, da er einige Zentimeter zu klein ist. Diesen Größenunterschied spielt der Firmenchef gerne aus, wenn ihm etwas ganz und gar nicht passt.

„Hör mal zu Wheeler! Kommt es dir gar nicht Spanisch vor, dass auf einmal deine Freundin aus Kindheitstagen so mir nichts, dir nichts auftaucht, nachdem wir von diesem Psychopathen eine Drohung über unsere Vergangenheit bekommen haben? Da muss doch irgendwas im Busch sein.“

Joey stellt sich mutig dagegen, denn er lässt sich von Kaiba schon lange nichts mehr bieten und wenn er meint dieser Größenunterschied macht ihm etwas aus, dann hat er sich gewaltig geschnitten.

„Mag sein, aber es kann auch Zufall gewesen sein. Du musst nicht immer gleich den Teufel an die Wand malen“

Zornig neigt Kaiba sich näher an Joey Gesicht und funkelt ihn böse an.

„Ich male lieber den Teufel an die Wand, als mich von diesem Spielemaster zur Schnecke machen zu lassen. Vergiss nicht, du bist für die Sicherheit zuständig und wenn du dich von diesen blöden Gefühlen vergangener Liebe beeinflussen lässt, dann bist du der falsche für diesen Job. Du hast geschworen mir zu helfen und Mokuba zu beschützen, also mach’ es auch!“
 

Joey musste sich schon oft von Kaiba anschreien und beschimpfen lassen, doch diesmal sitzt die Argumentation und dem Blonden fällt nichts als Gegenangriff ein.

Geschlagen, aber mit erhobenem Haupt, dreht sich Joey um und will den Raum verlassen, als ihn Kaiba mit einem festen Griff um sein Handgelenk zurückhält.

Ohne sich umzudrehen bleibt der SM stehen und wartet auf eine weitere Schimpftriade, doch die Stimme die er hört ist alles andere als wütend.

„Joey, bitte pass auf dich auf. Sheela hat gesagt, dass dir vielleicht etwas passieren könnte und ich will nicht dass es wahr wird.“

Mit einem seligen Lächeln dreht Joey seinen Kopf Kaiba zu, sieht ihn mit freundlichen Augen an und verlässt ohne ein Wort den Raum.
 

Chiyori hat während des Gesprächs, nervös vor der KC gewartet und den Leuten, die vor ihr vorbei gingen oder vielleicht das Gebäude betreten haben beobachtet.

„Ach da bist du. Ich habe mich schon gewundert wo du bist.“

Durch du männliche Stimme, zuckt sie kurz zusammen, als sie ihren altbekannten Freund sieht.

„Tut mir Leid Joey, aber ich wollte frische Luft tanken. Und? Habt ihr alles geklärt?“

„Ja haben wir. Komm! Lass uns nach Hause fahren und mit Mokuba gemütlich Abendessen, bis dieser eingebildete Eisklotz ebenfalls kommt. Es tut mir Leid, wie er dich behandelt hat.“

„Ist schon ok.“

Freundschaftlich legt Joey seinen Arm um Chiyoris Schulter und gemeinsam machen sie sich auf den Weg zu einem verdienten Abendessen.
 

Eine knappe Stunde später sitzen alle um einen Festmahl ähnlich gedeckten Tisch. Mit alle ist Joey, Chiyori – die gegenüber von ihm sitzt, Mokuba und Trish gemeint. Während des Abendessens wird fröhlich gequatscht, was die lockere Stimmung nur noch angenehmer gestaltet. Joeys Sandkastenfreundin wird herzlich vom jungen Kaiba aufgenommen, nur Trish ist ein wenig zurückhaltend.

//Sie kommt mir so bekannt vor, aber nur von wo? Wo habe ich dieses Gesicht schon mal gesehen? Hmmm…Joey hat gemeint er kennt sie schon aus Kindheitstagen und sie haben sich schon seit Jahren nicht mehr gesehen. Joey scheint sie ja richtig ins Vertrauen geschlossen zu haben, so wie er mit ihr umgeht. Ich hoffe er wird nicht unvorsichtig. Irgendwas gefällt mir an ihr nicht, nur was ist es? Das Gesicht? Ihre penetrante freundliche Art? Ob sie gefährlich ist? Hmm…//

Plötzlich wird Trish aus seinen Gedanken gerissen.

„Hey Trish, warum ziehst du so ein Gesicht? Ach ja, wegen unserem Training. Eigentlich wollte ich dich heute in die Mangel nehmen, aber wir verschieben es auf Morgen früh, ok? Gleiche Zeit, gleicher Ort. Ah, nein…gehen wir lieber in den Park. Es ist zwar schweinekalt draußen, aber das macht das Training nur interessanter.“

Kurz ein falsches – in Richtung „böse, hinterlistig“ – Lächeln zu Trish und schon wendet sich Joey wieder seiner Freundin zu.

So gegen neun Uhr Abends wird die Runde aufgelöst, doch der Blonde denkt noch nicht daran Chiyori gehen zu lassen.
 

//Es ist so schön, endlich wieder eine gute Freundin zu haben. Endlich kann ich meine Schuldgefühle vergessen, denn jetzt weiß ich, dass es ihr gut geht. Seto hat ja so einen Schuss wenn er glaubt, dass sie gefährlich sein könnte. Er ist doch nur eifersüchtig, dass ich mich mehr um sie kümmere als um ihn. Wobei Chiyori für mich nur eine super gute Freundin ist, sonst nichts…na ja, früher habe ich sie ja geliebt. Trotzdem, Eifersucht steht Seto nicht, aber es zeigt mir, dass ich anscheinend wichtig für ihn bin. Hi hi… //

Nachdem Joey die Blauhaarige ins Wohnzimmer geführt hat, bietet er ihr einen Platz auf der gemütlichen weißen Couch und etwas zu trinken an. Sich selber platziert er genau neben ihr, mit beiden Füßen auf dem Möbelstück, um sie besser zu sehen.

„Sag mal Chiyori, was hast du denn jetzt so vor? Du hast gesagt, du arbeitest als Verkäuferin, aber du hast keinen festen Wohnsitz. Wie lebst du denn so?“

„Na ja, entweder übernachte ich bei Freunden oder Verwandten, da man als Verkäuferin nicht viel verdient und ich kann jeden Yen gebrauchen.“

„Und wo übernachtest du heute? Willst du nicht hier bleiben? Ich habe auch eine Couch im Zimmer. Du kannst dann im Bett schlafen.“

„Das ist lieb von dir Joey, aber ich werde zu einem Freund gehen.“

„Ein Freund? Hast du denn…nun ja….einen festen Freund?“

Ein amüsiertes Lachen entflieht Chiyori, die ihn dann freundlich ansieht.

„Nein, ich habe keinen festen Freund.“
 

Unkontrolliert atmet Joey erleichtert auf.

//Hey, Moment mal! Warum bin ich jetzt erleichtert? Hege ich doch noch so etwas wie Liebe für Chiyori? Und was ist mit Seto? Na toll, einen weiteren herzlichen Glückwunsch für dein verwirrtes Gefühlschaos.//

Chiyori entgeht diese Geste nicht, worauf sie sich dann näher an Joey setzt.

„Bist du jetzt erleichtert.“

Sofort nimmt das Gesicht des Blonden eine äußerst gesunde Farbe an, was Chiyori nur noch näher rücken lässt.

„Ich…was? Äh…ja…ich meine…nein…“

Nur noch wenige Zentimeter trennt beide.

„Stottern steht dir nicht Joey. Hast du mich denn nicht vermisst?“

Joeys Augen weiten sich ein wenig, als er ganz leicht den Atem der Blauhaarigen auf seinen Wangen spürt. Leicht lehnt sich der Blonde nach hinten, um seine Nervosität zu verringern und den Abstand zwischen den Beiden zu vergrößern, doch erfolglos.

„Natürlich habe ich dich vermisst.“

Plötzlich spürt der SM eine Hand auf seinem Brustkorb, die definitiv nicht ihm gehört. Überrascht blickt er nach unten auf das fremdartige Körperteil, das seinen Körper sanft nach unten in die Couch drückt.

Chiyori hat sich inzwischen über ihn gelehnt und flüstert verführerisch in sein Ohr.

„Ich habe dich auf jeden Fall sehr stark vermisst.“

Kaum will Joey zu einer Antwort ansetzen, spürt er zwei weiche Lippen auf seinen, die sich lieblich auf seinen Bewegen.

Die erste Reaktion des Blonden sind zwei weit aufgerissene Augen und ein Impuls sie wegzudrücken, doch nachdem sein Verstand die momentane Situation analysiert hat, schließen sie sich seine Lider und er genießen das Gefühl, welches gerade unaufhaltsam durch seinen Körper schießen. Um dieses Gefühl nicht missen zu müssen, erwidert er den Kuss, zieht den zierlichen Körper Chiyoris an seinen und hält sie bestimmt fest.
 

//Was mache ich hier? Chiyori verführt mich gerade und ich lasse es zu. Ich hintergehe Seto. Nein…ich…Es ist aber so schön. Ach was soll’s. Kaiba und ich haben nie geklärt was zwischen uns läuft. Außerdem sind er und ich erwachsene Leute und nicht miteinander verbunden.//

Doch obwohl Joey versucht, sich einzureden, dass Kaiba Verständnis dafür haben wird, plagen ihn leichte Gewissensbisse. Seine Treue zu Menschen ist doch stärker, als er zuerst vermutet hatte. Allerdings kommt er nicht mehr weiter zum Denken, denn Chiyori knabbert gerade hungrig an seiner Lippe. Dadurch wird Joey in die Realität zurückgeholt, die weit aus angenehmer ist, als das Problem mit Kaiba.

Schmeichlerisch bittet der Blonde um Einlass ihrer Mundhöhle, indem er über die Lippen seiner Freundin leckt, welcher ihm ohne Zögern gewährt wird.

Ein sanftes Zungenspiel entpuppt sich, welches nur hin und wieder von einem leichten Seufzen unterbrochen wird, welches auch gleich als Sauerstoffzufuhr genutzt wird.

Beide sind miteinander so beschäftigt, dass sie nicht bemerken, dass jemand das Wohnzimmer betritt und still bei der Tür stehen bleibt und sich das ihm dargebotene Spektakel beobachtet. Nach einer geschlagenen Minute wird es dem Zuschauer zu bunt, worauf hin er sich räuspert um auf sich aufmerksam zu machen.

Mit ruhiger Stimme beginnt er zu sprechen.

„Es tut mir ja schrecklich Leid das ich euch stören muss, aber könntet ihr das bitte in deinem Zimmer weiter machen Wheeler?“
 

Als ob sich beiden Liebenden aneinander verbrannt haben, springen sie auseinander und schauen beschämt jeweils in eine andere Richtung. Als kein weiteres Wort mehr fällt, hebt Joey seinen Blick und schaut direkt in Kaibas emotionsloses Gesicht.

„Kaiba, ich…“

„Was ist Wheeler? Warum so schüchtern? Es ist normal für einen Rüden, der eine läufige Hündin sieht, anzuspringen.“

//Wie bitte?//

Fassungslos über diese harten Worte starrt Joey dem Pseudo-Biologen an.

„Was…was hast du gerade gesagt?“

Langsam kriecht eine unbändige Wut in dem SM heran, die ihn fast von ihnen explodieren lässt.

„Kaiba, spinnst du? Ich bin kein Rüde, der nach einer läufigen Hündin Ausschau hält! Nimm das sofort zurück. Ich bin es ja gewohnt so von dir behandelt zu werden, aber rede nicht so über Chiyori!“

Mit einem abwertenden Schnauben, verschränkt der Konzerchef seine Arme und sieht abschätzend auf die junge Frau, die sich bis jetzt nicht bewegt hat.

„Warum sollte ich? Mir kann es doch egal sein, was oder wie ihr was macht, doch bitte nicht vor meinen Augen. Die sind solche primitiven Verhalten nicht gewohnt.“
 

Das war zu viel. Wütend stürmt Joey auf Kaiba zu, der so etwas schon geahnt hat, und holt zum Schlag aus, der aber prompt ins Leere geht.

„Hört auf!“

Chiyori, die mit so einer Aktion von Joey nicht gerechnet hat, versucht die Beiden auseinander zu halten.

„Hört sofort auf! Das bringt doch nichts!“

Gerade will der Blonde wieder auf seinen Widersacher einschlagen, als er mitten im Schlag stoppt und wild in die kalten Augen Kaibas blickt.

„Du bist so ein Arsch Kaiba! Du emotionsloser Klotz verstehst ja nicht wie ich mich fühle!“

Mit diesen Worten schnappt er nach Chiyoris Hand und zieht sie mit sich in sein Zimmer, wo er die Tür laut zuschlägt.

Kaiba währenddessen blickt weiter emotionslos ins Leere, wo gerade noch sein Freund gestanden hat. Doch wen jemand genauer in diese kalten blauen Augen geschaut hätte, wäre demjenigen aufgefallen, das sich ein enttäuschter und verletzter Schimmer breitgemacht hat.
 

Wütend stampft Joey in sein Zimmer, Chiyori hinter sich her schleifend.

„Wie kann man nur so unsensibel sein? Ich habe ja immer schon gewusst, dass er ein gefühlsloser, egoistischer Ignorant ist, aber das ging jetzt wirklich zu weit.“

Chiyori, die schon langsam vor Schmerz ihres Handgelenks die Augen zugekniffen hat, lässt sich niedergeschlagen auf das Sofa schmeißen, dass gegenüber vom Bett steht. Während sie sanft ihr Gelenk massiert, lässt der Blonde seiner Wut freien Lauf.

„Er ist ja nur neidisch, weil ich meine vermisste Freundin wieder gefunden habe und er immer noch seinen…wie hieß er? Ach ja, Mamoru! Warum gönnt er mir nicht einmal Glück im Leben? Nur weil er es immer schwer hatte und sich alles hart erarbeiten musste? Es ist doch schön, wenn man auch mal etwas geschenkt bekommt!“

Chiyori schaut inzwischen mitleidig auf ihren Freund, der aufgeregt im Zimmer auf und ab geht und hin und wieder mal gegen das Bett, die Couch oder gegen den Kasten tritt.

„Joey…?“

Gerade als die sanfte Stimme seiner Freundin seinen Redeschwall durchschneidet, ändert sich der Gesichtsausdruck von „Töten“ auf „heile Welt“.

„Ja?“

„Uhm…Joey, ich wollte dir keine…keine Schwierigkeiten machen. Ich…“

Fürsorglich setzt sich Joey neben Chiyori auf das Sofa und nimmt ihre rechte Hand in seine.

„Ach Chiyori. Du kannst doch nichts dafür. Was können wir denn dafür, wenn Kaiba so beschränkt ist? Mach’ dir keine Gedanken darüber. Jetzt schlafen wir mal drüber und morgen sieht schon alles anders aus.“

Ein wenig haben Joeys Worte sie aufgemuntert, worauf sie ihm einen Abschiedsschmatzer gibt, da sie nicht vor hat hier zu übernachten und jetzt gehen will.

Gerade als sie an der Tür ankommt, hält Joey sie noch einmal auf, indem er ihr unverletztes Handgelenk nimmt und sie zu sich dreht.
 

„Wo willst du hin? Bleib doch heute Nacht hier. Ich bin doch schließlich auch ein Freund, bei dem du übernachten kannst, oder etwa nicht?“

Unsicher schaut Chiyori in seine Augen und kann eine kleine Enttäuschung darin sehen. Mit einem verzweifelten Seufzen schüttelt sie langsam den Kopf.

„Es geht nicht Joey. Nicht nur, dass ich einem Freund schon bescheid gesagt habe dass ich komme, es ist mir hier auch zu riskant, besonders wenn Kaiba da ist. Ich habe schon genug Schwierigkeiten gemacht. Ich gehe lieber. Aber wir können uns ja morgen oder so wieder treffen. Also Kleiner, schlaf gut!“

Mit einem kindlich fröhlichen Lächeln winkt sie schnell mit ihrer rechten Hand und ist schon durch die Zimmertür verschwunden.

Enttäuscht dreht sich Joey um und lässt sich wie ein nasser Sack auf das Bett sinken.

„Scheiße!“

//Warum gehst du Chiyori? Ich hätte mich so über deine Anwesenheit gefreut. Ich hätte dir schon nichts getan. Allerdings….allerdings geht mir Seto auch nicht aus dem Kopf. Ich glaube ich habe mich falsch verhalten…ich hätte nicht schreien und so böse Sachen sagen sollen. Aber er versteht mich einfach nicht. Ich freue mich doch so und er muss gleich alles zerstören. Warum gönnt er mich nicht ein bisschen Glück? Was soll ich nur tun. Es fühlt sich falsch an, mich an Chiyori zu klammern, aber ich weiß ja nicht einmal wie Kaiba zu dem ganzen steht. Vielleicht sollte ich wirklich mal darüber schlafen.//

Doch das sollte sich für Joey schwieriger herausstellen als erwartet.
 

Nachdem Joey Kaiba wie Pick Ass im Wohnzimmer stehen hat lassen, setzt sich der Firmenchef schlapp auf den weichen Sofasessel – ja nicht auf die Couch, damit möchte er heute nicht mehr konfrontiert werden – und massiert sich genervt die pochenden Schläfen.

Eigentlich müssten jetzt tausende Gedanken durch seinen Kopf rasen, doch irgendwie entsteht in ihm eine merkwürdige Leere. Kaiba scheint nicht einmal wütend zu sein, dass Joey ihn „hintergangen“ hat, da sie ja nicht zusammen sind, oder gar ihre Gefühle zueinander geklärt haben, aber ein undefinierbares Gefühl macht sich trotzdem in ihm breit.

Um der Versuchung zu widerstehen über das gerade Passierte nachzudenken, erhebt er sich kurzerhand aus dem Sessel, zieht erneut seinen Mantel, den er vorher in die Garderobe gehängt hat, an und verschwindet aus der Villa.

Mit zielsicheren Schritten durchquert er die mittlerweile ruhigere Stadt und geht auf eine von außen nobel aussehende Bar zu. Über dem Eingang hängt ein goldenes Schild, auf dem in einer fein geschwungenen Schrift „Pegasus“ steht. Dieses Lokal ist eine exquisite Bar, die Kleidungsvorschriften hat und auch Manieren der Gäste voraussetzt.

Natürlich hat Kaiba nicht vor seinen Frust, wobei er nicht einmal sicher ist ob er welchen hat, mit Alkohol wegzuspülen, das ist eindeutig nicht sein Stil. Nein, er braucht einfach nur einen neutralen Boden, um seinen Gedanken freien Lauf zu lassen.

Da er in dieser Bar Stammkunde ist, geht er, ohne sich hinten anzustellen, einfach hinein und steuert schnurrgerade zu einem freien Barhocker direkt vor dem Barkeeper.
 

Freundlich wird er vom Barkeeper begrüßt, doch Kaiba reagiert nicht darauf und gibt einfach seine Bestellung ab. Nachdem er sein Getränk erhalten hat, nuggelt er gedankenverloren daran herum.

//Was mache ich hier bloß? Eigentlich sollte ich jetzt mit Joey reden, schließlich bin ich keiner der halbe Sachen macht, aber warum…oder besser gesagt, über was soll ich mit ihm reden? Wir sind schließlich keine Volkschulkinder mehr und wir haben ja auch nichts miteinander.//

Ein sarkastisches Auflachen entflieht den Lippen des Firmenchefs.

//Irgendwie klingt das in meinen Ohren wie faule Ausreden. Erbärmlich!//

Während Kaiba weiter vor sich hingrübelt, wird ein Gast, der zwei Hocker neben ihm sitzt, durch den Auflacher auf ihn aufmerksam. Mit einem scharfen Blick wird er von ihm gemustert.

Nach kurzem überlegen steht der Fremde auf und stellt sich links von Kaiba hin, der bis jetzt immer noch in sein Glas schaut und seine Gedanken über Joey und ihre verzwickte Situation schweifen lässt.

„Hallo!“

Für Kaiba ein wenig grob wird er aus seinen Gedanken gerissen, weswegen er seinem Störenfried gleich einen eiskalten Blick schenkt.

„Was wollen Sie?“

Über diesen unfreundlichen Ton überrascht, weicht der Gast einen Schritt zurück; doch sein freundliches Lächeln wird nicht unterbrochen.

„Oh je, da hat jemand schlechte Laune? Ich dachte eher du hast eine Gute, da du aufgelacht hast, aber so kann man sich doch irren.“

„Da sie jetzt Ihren Irrtum festgestellt haben, können Sie ja wieder gehen.“

Missmutig dreht sich Kaiba wieder zu seinem Getränk; das Gespräch ist für ihn beendet, doch nicht für den Fremden.
 

„Kann ich dich einladen? Vielleicht hebt das deine Stimmung wieder.“

Mit einem spöttischen Gesichtsausdruck wendet sich der Konzernchef seinem Störenfried zu.

„Vielen Dank für Ihr großzügiges Angebot, doch ich muss es leider abschlagen.“

Der Sarkasmus in jedem einzelnen Wort ist nicht zu überhören, doch das stört den Fremden wenig.

„Schade. So muss ich dich wohl mit meiner Anwesenheit beglücken.“

Langsam wird es Kaiba zu nervig. Er will hier nur seine Ruhe haben und dann kommt da so ein aufgeblasener Typ und nervt ihn zu Tode.

„Verstehen Sie nicht!? Ich will nur meine Ruhe haben, also verschwinden Sie!“

Wild funkelt Kaiba sein Gegenüber an, der nicht im Geringsten daran denkt zu verschwinden. Im Gegenteil. Freundschaftlich setzt er sich neben den Firmenchef hin und lächelt ihn wissend an.

„So wie du dich verhaltest könnte man meinen, du hast Stress mit deiner Freundin.“

Mit rollenden Augen stößt der Betroffene ein Seufzen aus.

„Ich wüsste nicht, was Sie das angeht. Wer sind Sie überhaupt?“

„Oh tut mir Leid. Wo habe ich nur meine Manieren gelassen. Ich bin Toshiro. Freut mich dich kennen zu lernen.“

Kollegial hält der junge schwarzhaarige Mann, der nicht älter als 23 Jahre als sein dürfte, seine Hand hin, doch Kaiba interessiert es nicht.

„Mich aber nicht, also verschwinden Sie sofort.“

Mit zuckenden Schultern lässt Toshiro seine Hand sinken.

„Tja, wer nicht will, der hat schon, aber schließlich ist deine Gefühlskälte bekannt, Seto Kaiba.“

Langsam dreht der Braunhaarige seinen Kopf Richtung Sprecher. Eine fein geschwungene Augenbraue zieht sich elegant nach oben und verleiht dem Gesicht des Besitzers einen überheblichen Ausdruck.
 

„Sehr interessant. Es scheint fast so, als würden Sie mich kennen. Von wo denn, wenn ich fragen darf?“

Plötzlich bricht Toshiro in ein schallendes Gelächter aus.

„Ha ha. Du bist mir einer. Schließlich bist du der ach-so-große Seto Kaiba, dem die Kaiba Corporation gehört. Ich bilde mich natürlich weiter und verfolge die Nachrichten. Natürlich kenne ich dich, aber bis jetzt noch nicht persönlich.“

Über die gute Laune des Fremden und über seine eigene Dummheit muss selbst der sonst so kalte Jungunternehmer grinsen.

Nachdem der Lachanfall abgeklungen ist, wendet sich der Schwarzhaarige dem Barkeeper zu, bei dem er zwei weitere Getränke bestellt. Einen für sich und einen für seinen neuen Freund.

Emotionslos verfolgt Kaiba jede einzelne Bewegung, doch er kann nichts Auffälliges dabei entdecken.

//Wer ist dieser Typ? Ist er nur interessiert, weil ich Seto Kaiba bin? Oder ist es gar ein Annäherungsversuch? Tze…solche Typen können mir fern bleiben…ist ja abscheulich. Ich habe jetzt weiß Gott andere Probleme. Eigentlich…//

Noch bevor Kaiba seine Gedanken fortsetzen kann, wird er durch ein leises Plong aus ihnen herausgerissen. Mit unbewegter Mine sieht er auf ein weiteres gefülltes Glas, dessen Flüssigkeit verführerisch hin und her schwappt.

„Bitte schön Kaiba. Das hier ist eine Eigenkreation von mir. Es ist leicht süßlich, aber trotzdem erfrischend. Obwohl er es ganz schön in sich hat, kann man Liter davon trinken, also pass ja auf. Nicht dass ich dich dann unter der Tischkante finde.“

Über seinen eigenen Witz lachend, nippt Toshiro an seinem Getränk.

Mit herausforderndem Blick schaut Kaiba den Witzbold an, der ihm frech entgegen grinst.

„Wollen Sie mich abfüllen oder so?“

„Ach wo! Aber sei doch nicht so förmlich. Du kannst mich ruhig duzen, schließlich bin ich noch nicht so alt. Da kommt man sich ja schon wie ein alter Opa vor.“

„Wie überaus nett von Ihnen, aber ich entscheide selber, wenn ich duze und wen nicht.“

„Ist ja schon gut. Ich dachte ich biete es dir einmal an.“
 

Mit einem abwertenden Schnaufen wendet sich Kaiba nun endlich seinem Getränk zu, welches er zuerst misstrauisch inspiziert. Vorsichtig schnuppert er an dem Gebräu, welches, wie er überrascht feststellt, wirklich einen kleinen süßlich fruchtigen Geruch hat, und nimmt einen kleinen Schluck daraus.

//Mhh hmm…schmeckt wirklich nicht schlecht. Vom Alkohol merkt man gar nichts. Eigentlich bin ich nicht so ein fruchtiger Typ, aber das kann man sehr gut trinken. Aber ich muss aufpassen. Mir ist dieser Toshiro nicht ganz geheuer. Ich muss herausfinden, was er vorhat.//

„Und wie schmeckt meine Eigenkreation?“

„Ganz passabel. Aber nun zu Ihnen: Was wollen Sie von mir?“

„Ich? Gar nichts. Ich wollte einfach nur mit jemanden quatschen und da du so laut aufgelacht hast, bin ich auf dich aufmerksam geworden. Darf man hier nicht einfach mit jemanden reden? Schließlich geht ja die Mehrheit der Leute in Bars, um Bekanntschaften zu schließen oder mit Freunden rumzuhängen. Da du aber alleine da bist, dachte ich mir, ich leiste dir mal Gesellschaft.“

„Ach wie großzügig von Ihnen, aber ich kann darauf wirklich verzichten. Ich habe andere Probleme um die ich mich kümmern muss.“

„Oh ha, Probleme? Kann man da helfen?“

Mit einem kurz angebundenen „Nein!“ wendet sich Kaiba wieder seinem Getränk zu und versucht Toshiro so gut es geht zu ignorieren, doch so leicht macht es ihm der Mann nicht.

„Also doch Stress mit der Freundin!?“
 

Genervt wirft der Firmenchef seiner nicht gewollten Bekanntschaft einen bösen Blick zu, bevor er aufsteht und mit großen Schritten die Bar verlässt.

Bewegungslos schaut Toshiro Kaiba hinterher, doch anstatt einem überraschten oder gar überrumpelten Ausdruck macht sich ein diabolisches Lächeln breit, was nichts Gutes bedeuten kann. Allerdings bekommt der wütende Jungunternehmer nichts mehr davon mit.
 

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Juhu! Wieder ein Pitel fertig!

Hoffe ihr haut mich jetzt nicht, aber ich bin auf jegliche Art von Morddrohungen und Wutanfälle gewappnet.

Allerdings muss ich euch sagen, dass das noch nicht die Spitze des Eisberges ist. Es kommen noch viele Schockmomente, also macht euch bereit ^_____^

Kein Entkommen

Genervt wirft der Firmenchef seiner nicht gewollten Bekanntschaft einen bösen Blick zu, bevor er aufsteht und mit großen Schritten die Bar verlässt.

Bewegungslos schaut Toshiro Kaiba hinterher, doch anstatt einem überraschten oder gar überrumpelten Ausdruck macht sich ein diabolisches Lächeln breit, was nichts Gutes bedeuten kann. Allerdings bekommt der wütende Jungunternehmer nichts mehr davon mit.
 

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Schon seit fünf Tagen gehen sich Kaiba und Joey so gut es geht aus dem Weg. Natürlich wird das Notwendigste – wie Fortschritte über den Spielemaster oder Erweiterungen des Sicherheitssystems – besprochen, aber zu mehr haben sich Beide nicht durchringen können. Jedes Mal wenn sie sich treffen, herrscht Eiseskälte. Jeder macht den Anderen für dieses Problem, warum sie nicht vernünftig miteinander sprechen, verantwortlich, doch zum Streiten gehören bekanntlich zwei.

Kaiba sitzt Tag und Nacht nur noch vor seinem Laptop und perfektioniert weiterhin sein Sicherheitssystem. Erfolgreich hat er ein Sicherheitsprogramm mit einigen Experten zusammengestellt, welches von Profihackern, die ebenfalls von dem Firmenleiter organisiert wurden, getestet und jeder ist daran gescheitert, was den Jungunternehmer erleichtert aufatmen ließ. So hat Kaiba ein Problem weniger, so bleiben nur noch die Überwachungskameras und die Wachhunde übrig.

//Tja, gegen das Problem mit den Wachhunden kann ich nichts machen. Wenn er sie betäubt oder mit Nahrung besticht, bin ich machtlos. Also auf so was kann ich mich nicht mehr verlassen. Aber wie macht er das mit den Kameras. Ob er mit Hilfe eines elektrischen Gerätes sie austrickst? Vielleicht führt er mir nur ein falsches Bild vor, welches er vorher aufgenommen hat…hmm…//

Schon seit Tagen brütet Kaiba über dieses Problem, welches ihm in gewisser Hinsicht entgegen kommt, da er so weniger Zeit hat, sich um Joey zu kümmern.

Der wiederum lässt seinen ganzen Frust im Training an Trish aus. Der junge Brünette ist allein in diesen fünf Tagen zwei Mal im Krankenhaus wegen kleinen Zerrungen und Quetschungen eingeliefert worden, hat fast täglich für kurze Zeit sein Bewusstsein wegen einem harten Aufschlag auf dem Boden verloren und musste sonst einige Schläge in allen Körperregionen einstecken. Blaue Flecke und angeknackste Knochen gehörten schon zu der Tagesordnung.
 

Auch jetzt stehen sich Joey und Trish wieder in dem kleinen Casting Raum gegenüber. Emotionslos beobachtet der Blonde jede Regung seines Gegenübers, der ein wenig ängstlich seinen Trainer in die Augen sieht – er ahnt schon böses.

„Joey, können wir heute nicht ein wenig sanfter beginnen? Mir tut immer noch alles von den letzten Tagen weh.“

„Sei kein Weichei. Schließlich war das Erste was ich in deinem Training gesagt habe, dass kein Gegner sich zurückhalten wird. Es geht um Leben und Tod!“

„Mag sein, aber ich bin ja schon früher tot, bevor ich einem echten Feind gegenüber stehe.“

Langsam wird Joey wütend. Seit dem Streit mit Kaiba ist er leicht reizbar, denn alles was er hört, projiziert sich automatisch auf den kühlen Firmenchef.

//Feind? Du weißt ja nicht einmal etwas über „Extended Security“! Du bewegst dich nie auf Messers Schneide! Du bist uninteressant für den Spielemaster! DU MUSST DICH NICHT MIT DIESEM ARROGANTEN ARSCHLOCH, DAS SICH KAIBA NENNT, AUSEINANDERSETZEN!!!//
 

Anstatt Trish eine Antwort auf sein Gewinsel zu geben, stürmt Joey schon auf ihn zu. Geschickt – oder aus purem Glück – weicht Trish auf und rennt ein paar Schritte zurück um wieder einige Meter Abstand zum Wütenden zu bekommen.

Rasch dreht sich der Blonde um und geht diesmal mit langsamen, geschickten Schritten auf seinen Sparring Partner zu. Wie ein aufgeschrecktes Wild sieht sich der Brünette um, um einen Ausweg zu finden, doch hinter ihm befindet sich die Wand und vor ihm kommt ein stapfendes Ungeheuer mit blonder Mähne auf ihn zu.

Noch bevor sich Trish länger über seinen Fluchtweg Gedanken machen kann, rast ein Fuß mit hoher Geschwindigkeit auf sein Gesicht zu. Reflexartig schnappt er sich den Körperteil und hält ihn erbittert fest. Überrascht, dass Trish nicht ausgewichen ist, blickt er den Jungen an und versucht seinen Fuß wieder wegzuziehen, doch erfolglos.

Schnell packt der Schüler noch fester zu und dreht den Fuß um 180°, so das Joey das Gleichgewicht verliert und in Bauchlage auf den Boden zurast. Der Blonde allerdings fängt sich mit seinen Händen auf und lässt sich so geschmeidig auf die Matten, die sie immer während des Trainings ausgebreitet haben, gleiten. Kaum berührt sein Bauch den Boden schlägt Joey mit seinem freien Bein seitlich in Trishs Kniekehle, der darauf ein wenig einsackt. Damit nicht gerechnet, lässt er seinen Trainer los, der sich dank seiner neuen Freiheit mit einer Vorwärtsrolle elegant aus dem Gefahrenbereich entfernt.
 

„Nicht schlecht Kleiner. Du lernst dazu. Aber der Kampf ist erst vorbei, wenn du entweder die totale Kontrolle über deinen Gegner hast, oder wenn er sich eh nicht mehr bewegen kann.“

//Wahnsinn! Trish macht Fortschritte. Er ist nicht mehr so ein Hasenfuß wie vorher. Er weicht nicht mehr nur noch Schlägen aus, sondern bietet Parole. Sehr schön. Langsam kann man ihn ernst nehmen. Schauen was er sonst noch so alles drauf hat.//

Gerade als sich Joey wieder in Bewegung setzen will, stürmt Trish auf ihn zu. Der Angegriffene verdreht aber nur seufzend seine Augen.

//Der lernt es wohl nie, dass so ein Angriff nichts bringt. Er hat viel zu viel Schwung, den man gut für sich ausnutzen kann.//

Gesagt, getan. Trish kommt mit so einer Geschwindigkeit auf den Blonden zu, das er nur einen Schritt auf die Seite macht und mit einem fiesen Grinsen sein Bein hinhält, damit er darüber fliegt.
 

//Ich habe es gewusst. Joey glaubt wirklich ich lerne nichts dazu.//

Anstatt über das Bein zu fliegen, welches er noch vor kurzem in seinem Klammergriff gehabt hat, schnappt sich Trish kurz vor der Kollision mit seiner linken freien Hand, die nicht zu einer Faust gebildet ist, nach Joeys Rechten und hält sie erbittert hinter dessen Rücken.

Überrascht schnappt der Blonde nach Luft und verzieht leicht schmerzhaft das Gesicht.

„So Joey! Diesmal habe ich dich und du kommst nicht mehr raus.“

Wieder legt sich ein überlegenes Lächeln auf die Lippen des erfahrenen SM. Geschmeidig versucht er sich aus dem Griff zu winden, doch kaum will er seine Befreiungsaktion starten, zieht sich erneut ein brennender Schmerz durch seinen Arm.

Ein leiser Schmerzenslaut entflieht seinen Lippen.

„Vergiss es! Ich lass dich nicht frei.“

Noch bevor Joey antworten kann, schlägt Trish in dessen Kniekehlen, so dass der Blonde auf die Knie sinkt und nun unter ihm sitzt.

Ein wenig Druck auf den Rücken ausgeübt, schon liegt der Gefangene ganz auf dem Boden und wird von Trishs Gewicht runtergedrückt.

//Scheiße! Ich sitze in der Falle. Los, lass dir was einfallen. Was würdest du machen, wenn das einer wäre, der Mokuba entführen will.//

Wie auf einer Autobahn rasen seine Gedanken im Kopf herum um verzweifelt einen Plan auszuhecken.

„Gib schon endlich auf Joey. Ich habe gewonnen. Du musst zugeben, ich habe viel gelernt. Außerdem warst du heute wieder so aufbrausend, dass du nicht wirklich auf deine Bewegungen geachtet hast. Wenn man wütend ist, kann man sich nicht beherrschen, geschweige konzentrieren.“

//Joey, nun mach schon! Du kannst den Knirps nicht gewinnen lassen. Denk….denk……………….ja…..das könnte gehen…………genau! Mal sehen ob er es wagen würde.//

Da Trish Joeys rechtes Handgelenkt immer noch hinter dessen Rücken verdreht hat und seine andere Hand auf seine Schulterblätter drückt, ist der Blonde so gut wie bewegungsunfähig. Doch alles was er für seine Rettung braucht sind seine Hände und die Linke liegt unbeachtet neben seinen Körper.

Schnell greift Joey mit der gefangenen Hand nach oben, so dass er das Handgelenk des Brünetten erwischt. Mit einem kräftigen Ruck, der für Joey nicht ganz schmerzfrei ist, zieht er das Händewirrwarr auf die rechte Seite, so dass der Schmerz schnell nachlässt.

Überrascht über die Aktion legt Trish sein ganzes Gewicht auf den übrig gebliebene Arm, der sich weiter auf den Schulterblättern des Älteren ausruht. Doch auch diese Stütze sollte bald nichtig sein. Mit der freien linken Hand lässt Joey mit einem gezielten Handkantenschlag den Arm einsacken, indem er in die Ellbogenbeuge einschlägt. Mit einem kurzen Japsen landet der Brünette komplett auf Joeys Rücken, der sich nur noch schnell umdrehen braucht und so sind die Rollen wieder gewechselt.

Doch anstatt in ein arrogantes Grinsen Joeys zu blicken, sieht Trish ein freundschaftliches entgegenstrahlen.
 

„Nicht schlecht Trish. Ich dachte schon, du hättest mich. Du hast wirklich große Fortschritte gemacht, doch du bist noch sehr unschlüssig. Wärst du nicht so schreckhaft und zurückhaltend, hättest du mir bei meinem Befreiungsversuch die Schulter brechen können, doch du hast es nicht getan. Nein! Rede dich jetzt nicht raus! Du weißt dass du nie den Mut hättest, wirklich jemanden zu verletzen. Doch ich muss dir auch danken. Dank diesem harten Training fühle ich mich endlich mal wieder befreit und glücklich.“

Ein wenig rot um die Nase nickt Trish leicht.

„So, jetzt aber Schluss für heute. Chiyori wartet schon auf mich.“

„Chiyori?“

Schnell steht Joey auf, hält seine linke Hand, da die rechte noch ein wenig zieht, hin, um Trish aufzuhelfen.

„Ja. Wir wollen heute ins Kino.“

„Seid ihr jetzt eigentlich zusammen? Du warst die letzten Tage ziemlich viel mit ihr unterwegs und mit Herrn Kaiba redest du gar nichts mehr.“

„Ob wir was? Hmm…ich habe nie darüber nachgedacht. Na ja, sie ist schon mehr als eine normale Freundin für mich, aber…sagen wir es so: Wir sind nicht offiziell zusammen.“
 

//Was? Die sind wirklich zusammen? Ich fasse es nicht! Ist Joey denn so blind? Versteht er denn nicht, dass das etwas mit dem Spielemaster zu tun hat? Ich muss mit Herrn Kaiba reden. Das kann so nicht weiter gehen. Joey reitet blind in sein Verderben.//

Ohne etwas darauf zu erwidern gehen beide getrennte Wege. Trish meinte nur zu Joey, dass er etwas mit Kaiba besprechen muss, wobei ihn der Blonde schräg anschaut.

Doch kaum kommt Chiyori ihm entgegen, erhellt sich sein Gemüt und er hat nur noch Augen für seine Freundin, die er auch sogleich in eine zärtliche Umarmung schließt und ein Küsschen auf die Lippen drückt.
 

Leise klopft es an Kaibas Bürotür, durch die dann, nach Kaibas herrisches „Herein!“, ein schüchterner Trish hineinschleicht. Der junge Brünette kann sich an die kalte Art vom Firmenchef einfach nicht gewöhnen. Immer wieder zuckt er bei harten Worten verschreckt zusammen, oder er will sich am Liebsten vom nächsten Dach runterstürzen – meistens das Dach der Kaiba Corporation – , wenn er dem Jungunternehmer eine schlechte Nachricht überliefern muss.

Weiter auf seiner Tastatur herumdrückend, geht ein Teil seiner Konzentration zum ungebetenen Gast.

„Was gibt’s?“

„Ähm…Herr Kaiba…ich will mit Ihnen über Joey sprechen.“

Sich seinen leichten inneren Schmerz nicht eingestehend, arbeitet er ohne aufzusehen und ohne Zucken weiter.

„Ach ja? Und warum?“

„Ich mache mir Sorgen um ihn…wegen Chiyori.“

Mit einem spöttischen Grinsen auf den Lippen, sieht er endlich zu Trish auf.

„Ach so? Warum denn? So ist das nun mal bei der Fortpflanzung bei Tieren. Sie finden ein nettes Weibchen und der Rest erledigt sich von selbst.“

„Aber…Herr Kaiba…“

Harsch unterbricht dieser ihn.

„Kein aber! Joey ist selbst schuld, wenn er aufs offene Messer zuläuft. Solange er mich nicht gefährdet ist es mir egal. Ich habe mich wohl über den tierischen Instinkt getäuscht.“

Geknickt schaut Trish zu Boden, als er durch ein zischendes „Was zum…!?“ wachgerüttelt wird.

Verwirrt schaut er zum Firmenchef, der mit ungläubig staunenden Augen auf seinen Laptop starrt und mit seinen Lippen lautlos einen Text abliest.

„Ist etwas passiert Herr Kaiba?“

Doch keine Antwort. Vorsichtig schleicht sich der Braunhaarige näher zum Schreibtisch, an dem Kaiba immer noch regungslos sitzt.

„Kann ich helfen?“

Immer noch reagiert Kaiba nicht. Seine Worte sind mehr an ihn selbst gerichtet, als an seinen SM, der verwirrt die Situation beobachtet.

„Das gibt’s doch nicht! Wie hat er das geschafft? Ich dachte die Firewalls und den restlichen Schmafu den ich programmiert habe, hätten ihn endlich außer Gefecht gesetzt! Scheiße!!!“

Neugierig lugt Trish um die Ecke, als er das Übel für Kaibas schlechte Laune erklärt.

Auf dem Bildschirm des Laptops steht ein unheimlich fröhlicher Clown, mit weißem Gesicht, roten Lippen und Sternenaugen und mit einer Sprechblase in der steht:
 

„Hi hi hi…arbeite nicht so viel, komm spiel’ mit,

ein Gedächtnisspiel, das hält dich fit,

doch verlierst du so sei gut informiert,

die Firma gehört dann sicher mir, kapiert!?
 

In der linken Hand hält der Clown, mit riesengroßer Schlabberhose und einem schrecklich getupften Hemd, eine überdimensionale Taschenuhr, wo ein Countdown von 120 Sekunden langsam auf Null runtertickt.

„Ein Gedächtnisspiel? Herr Kaiba, was ist das?“

Genervt schnauzt der Brünette seinen momentan überflüssigen SM an.

„Woher soll ich das wissen? Aber ich glaube in 58 Sekunden werden wir es wissen.“

Gespannt tickt die Uhr unaufhaltsam weiter.

//Scheiße, wie konnte das passieren? Wie macht er das nur? Ich dachte Sheela hat das Geheimnis herausgefunden wie er sich immer wieder einhacken konnte. Ist er besser als der beste Hackerspezialist? Das kann nicht sein!!!//

36 Sekunden

//Das ist doch ein böser Scherz! Er soll meine Firma übernehmen wenn ich das Spiel verliere? Als ob ich ihm das erlaube. Wie will er dass denn zustande bringen?//

14 Sekunden

//Na gut, ich nehme die Herausforderung an. Wäre doch gelacht, wenn ich bei einem psychopathischen Spiel in dem man Grips braucht verlieren würde. Ich schaff das schon, nur Mut!//

0 Sekunden
 

„Ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha!!!“

Ein hysterisches Lachen zerreist die angespannte Stile im Büro, wobei der Clown sich seinen bebenden Bauch hält.

Plötzlich explodiert die Taschenuhr, der Komiker verschwindet vom Bildschirm und Kaibas Büro erscheint, als ob jemand sein Zimmer aufgenommen hätte und es jetzt auf diesen Computer raufgeladen hätte. Ungläubig nähert sich der Besitzer dem Bildschirm.

„Was zum…! Wie…! Sind das wir? Ist das gerade live?“

Hektisch schauen sich die beiden Brünetten im Raum herum, um die Kamera ausfindig zu machen, die sie anscheinend gerade in diesem Moment filmt.

„Trish, gehe zum Bücherregal. Ich sage dir dann weiter, wo du hin musst. Such’ die verdammte Kamera!“

„Ist gut.“

Schnell läuft der SM zum Bücherregal und sieht sich da genau um.

„Ok. Schnapp dir den Sessel und schau’ bei der obersten Bücherreihe nach.“ Ohne murren stellt er einen Sessel dort hin und inspiziert den besagten Ort. Sofort wird er fündig. Gut versteckt hängt eine winzige Kamera in der Ecke des Bücherregals, die direkt auf den Schreibtisch gerichtet ist.

„Ich habe sie! Soll ich sie runternehmen?“

„Warte…da…wieder ein Text.“
 

Laut liest Kaiba die nächsten vier Zeilen vor

Der Schauspieler ist on stage, die Kamera läuft,

wird sie bewegt, er es für ewig bereut.

Sieh dich um und sag mir sofort,

was ist hier nicht auf seinem Ort!
 

Als ob sich Trish gerade an der Kamera verbrannt hat, zuckt seine Hand nach hinten und stürmt zurück zum Laptop. Erneut ist ein Countdown zu sehen, diesmal oben in der rechten Ecke, die kontinuierlich von 180 Sekunden runtertickt.

„Was soll denn das bedeuten?“

„Schnauze! Ich muss überlegen.“

Schnell huschen Kaibas Augen über den flimmernden Bildschirm und sucht nach Gegenständen, die sich normalerweise nicht in seinem Büro befinden, oder gar nicht auf seinem vorgesehenen Platz befinden.

„Ach so, ich verstehe. Das ist so ein Bilderrätsel, wo man die Unterschiede zwischen dem Originalbild und einer Kopie finden muss.“

Gar nicht auf die Erkenntnis reagierend, sucht Kaiba weiter, als er den Fehler gefunden hat. Kurz tippt er mit der Maus drauf, als das Bild erneut explodiert und wieder so ein hysterisches Lachen ertönt. Mit großer leuchtender Schrift steht „GLÜCKWUNSCH!!!“
 

Plötzlich sehen sie den Garten der Kaibavilla – wieder live.

„Scheiße!“

Leise fluchend schleudert Kaiba die Maus weg, die bedrohlich auf der Tischkante zum Liegen kommt. Erneut erscheint ein vierzeiliges Gedicht.

Runde eins zum Aufwärmen, doch jetzt wird’s interessant,

nur durch Kombinationsgabe wird die Gefahr gebannt.

Finde die Hinweise, lass dich nicht hetzen,

du musst deinen Zugangscode zusammensetzen.
 

Diesmal steht der Countdown auf fünf Minuten.

Ein bedrohliches Knurren entflieht aus Kaibas Kehle.

„Wie sollen wir denn die Hinweise finden? Wieder mit der Maus?“

„Halt die Klappe! Ich muss überlegen!“

Gebannt schaut Kaiba auf den Bildschirm und grast das Bild nach irgendwelchen Ungewöhnlichkeiten ab, doch findet er keine.

Seufzend greift er mit seinen beiden Händen nach seinen Schläfen und blickt weiter auf seinen Laptop.

//Scheiße! Verdammt noch mal! Das gibt’s doch nicht! Was will der Typ von mir? Hier schaut alles aus wie in meinem Garten. Ich weiß ja nicht einmal genau, wie mein Garten 100 % aussieht, aber etwas Auffälliges kann ich nicht finden. Denk…denk…!!!//

Plötzlich hat Trish eine Idee.

„Ähm…Herr Kaiba…ich glaube ich weiß wie es funktioniert. Damals wie ich im Zimmer ihres kleinen Bruders war, habe ich aus dem Fenster geschaut und so einen guten Blick auf den Garten gehabt. Ich weiß noch ganz genau, wo was gestanden ist und wie alles ausgeschaut hat. Sehen Sie sich mal den Teich an. Ihrer ist eigentlich viel natürlicher, also unebener und eckiger als dieser hier. Der hier sieht ziemlich oval und gleichmäßig aus…wie ein O. Der eine Baum…das ist eine Weide, aber sie besitzen keine Weiden in ihrem Garten….Wenn man sich auf die vorderen Äste konzentrieren, sehen sie ein E. Ähmmm…und…da…die Sonne wirft einen interessanten Schatten. Durch die Schatten der restlichen Bäume entsteht ein P…oder ist es ein B? Oder gar ein R? Hmmm….“

Interessiert vollzieht Kaiba Trishs Schlussfolgerungen nach und sie erscheinen ihm als durchaus logisch.

//Nicht schlecht. Er hat wirklich ein fotographisches Gedächtnis, wenn er meinen Vorgarten noch so gut in Erinnerung hat…und das nur bei einmal betrachen. O, E und ein P, B oder R…hmmm…//

„Es ist ein R. Eindeutig. Also haben wir ROE…das ergibt keinen Sinn. Wir übersehen noch einige Buchstaben. Wir haben nicht mehr viel zeit. Uns bleiben noch 1:28 Minuten.“
 

Schnell suchen sie den Garten weiter hektisch ab, als Kaiba den nächsten Buchstaben ausfindig machen kann…es ist ein V.

„Ok, jetzt haben wir ROEV. Mist! Das ergibt keinen Sinn.“

„Wie viele Buchstaben brauchen wir eigentlich?“

Sofort schnappt sich Kaiba wieder die Maus und klickt auf die Terrassentür wo ein kleines Kontrollkästchen angebracht worden ist um den Code eingeben zu können.

Das Kästchen vergrößert sich ein wenig, und es kommen zwei getrennte waagrechte Striche zum Vorschein, wo jeweils vier Buchstaben Platz haben.

„Ok. So wie es aussieht brauchen wir insgesamt acht Buchstaben, damit wir zwei Wörter mit jeweils vier Buchstaben eintippen können. Die ersten vier haben wir ja schon. Lass uns schnell weitersuchen.“

Doch die Zeit tickt unaufhaltsam weiter. Es verbleiben nur noch 59 Sekunden. Innerlich werden beide immer unruhiger, denn die Zeit rinnt ihnen durch die Finger und sie können keine Hinweise mehr finden.

„Herr Kaiba…das ist das Ende….wie sagt man im Spieljargon…Game over…“ Die letzten zwei Wörter hat er nur so leise vor sich hingemurmelt, um seine Trauer Ausdruck zu verleihen.

„Was hast du gerade gesagt?“

Niedergeschlagen wiederholt Trish noch einmal sein „Game over“, als Kaiba belustigend auflacht.

„Das ist es!“

Wieder klickt der Firmenchef auf das Kontrollkästchen und tippt die zwei Wörter ein. 23 Sekunden bleiben noch.
 

Zum dritten Mal explodiert das Bild und ein erneutes „Herzlichen Glückwunsch“ springt ihnen entgegen. Kaibas Lösungswort war richtig.

Erleichtert atmen beide synchron aus. Eindringlich mustert Kaiba seinen SM von der Seite.

//Vielleicht ist Trish doch besser, als ich dachte. Mehr als Wheeler scheint er auf jeden Fall auf dem Kasten zu haben. Ich werde ihn mal genauer beobachten…schauen als was er sich genau entpuppt.//

Ein drittes lautes „Hahahahahahahahahahaha“ reißt Kaiba aus seinen Gedanken.

Hektisch blickt er auf seinen Laptop, auf den der altbekannte Clown seine Stellung bezogen hat.

Der Text in der Sprechblase enthält folgende Zeilen:
 

Gratuliere, du hast dich gut geschlagen,

doch es gibt noch zwei Spiele die dich werden plagen!

Ein Herrchen und sein Hündchen gehören zusammen,

werden sie sich trennen, wenn Eifersüchteleien entflammen?
 

Zum letzten Mal erschüttert eine Explosion den Bildschirm, bevor sein zuletzt geöffnetes Fenster erscheint, auf dem ein Vertrag am Entstehen ist.

Mit seinen Nerven fix und fertig lässt sich der erschöpfte Firmenleiter in seinen Sessel zurücksinken und schließt für eine kurze Zeit seine Augen. Mental versucht er vergeblich seine Nervosität niederzuringen, die ihn ihm langsam aufkommt.

//Herrchen und Hündchen…Ich und Joey…legt es der Spielemaster darauf an uns gegenseitig auszuspielen? Hat er deswegen Chiyori aufs Spielfeld geholt? Scheiße…ich muss sofort wissen wo Joey ist…hoffentlich ist es noch nicht zu spät. Das soll jetzt nicht heißen, dass ich zu ihm zurück krieche, aber schließlich brauche ich ihn noch und gegen so eine eingebildete Pute verliere ich sicher nicht. Die kann was erleben!//

Mit neuem Elan schnappt sich Kaiba seinen weißen Mantel, der planmäßig auf einem Kleiderständer hängt und dreht sich noch kurz zu Trish, der weiter mit wackligen Knien neben dem Tisch steht.

„Gehe sofort zu Mokuba und pass auf ihn auf. Ich traue dem ganzen Braten nicht, also Beeilung!“
 

Auf dem Weg zur Garage versucht der Firmenchef sein „Hündchen“ anzurufen, doch niemand nimmt ab.

„Scheiße!“

Fluchend lässt er den Motor seines Autos anspringen und fährt mit erhöhter Geschwindigkeit aus der Tiefgarage.

//Zum Glück haben wir die Sender in jedem seiner Kleidungsstücke eingebaut. Ich habe gewusst, dass wir das bei einem streunenden Köter gebrauchen können.//
 

Gemeinsam schlendern Joey und Chiyori wie ein frisch verheiratetes Paar durch die Innenstadt, die um die späte Nachmittagszeit ziemlich überfüllt ist. Frauen tätigen ihre letzten Lebensmitteleinkäufe, Schüler, die gerade Schulschluss haben, sammeln sich in verschiedenen Restaurants oder Geschäften oder Mütter gehen mit ihren Kindern ein wenig Bummeln. So auch die zwei Kindheitsfreunde.

Plötzlich bleibt Chiyori stehen, was Joey ebenfalls dazu zwingt anzuhalten, da beide mit ihren Händen verbunden sind.

„Warte Joey.“

„Was ist denn? Hast du was gesehen was dich interessiert?“

„Nein, mir ist ein Geschäft eingefallen, zu dem ich gerne gehen möchte.“

„Ach ja? Na dann gehen wir dort hin. Wo ist denn das Geschäft?“

„Folge mir. Es ist nicht weit.“

Blind wie ein Backfisch lässt sich der Blonde von seiner Freundin durch die Stadt führen, bis sie in einer ruhigeren Gegend ankommen. Sie ist zwar nicht heruntergekommen, aber trotzdem liegt eine gewisse Bedrohung in der Luft. Langsam wird Joey unruhig.

„Ähm…Chiyori, können wir nicht anders zu diesem Geschäft gehen. Ich fühle mich hier reichlich unwohl.“

Mit guter Laune zieht sie ihren Freund hinterher.

„Keine Sorge Joey, wir gehen hier nur schnell durch. Bald sind wir wieder draußen.“
 

Geschwind biegt Chiyori um die nächste Ecke ab, als sie plötzlich eine riesige Steinwand erblicken – Sackgasse.

„Oh, sorry, es ist erst die nächste Straße. Ich gehe so selten dort hin, dass ich mich immer noch ein wenig verlaufe.“

Nervös bildet sich ein Lächeln auf Joeys Lippen.

//Hier stimmt etwas nicht. Jemand folgt uns. Wir müssen sofort hier raus. Ich will Chiyori nicht noch einmal in einer auswegslosen Situation erleben.//

„Joey, jetzt steh’ hier nicht so rum. Komm, wir müssen umdrehen.“

Doch kaum betreten Beide die Kreuzung, ertönt ein lautes Geräusch, als ob jemand eine Dose umgeworfen hätte.

Abrupt bleiben Joey und Chiyori wie erstarrt stehen und spähen mit zusammengekniffenen Augen links und rechts den Weg hinunter.

Nichts. Es ist zu diesig und dunkel um etwas erkennen zu können. Schlürfende Schritte werden immer lauter und lauter, werden von den alten Ziegelmauern wieder zurückgeworfen, welches die Gänsehaut auf Joeys Haut nur noch verdoppelt.

//Oh oh,…ich habe es doch gewusst.//
 

Kaiba rast inzwischen mit verboten hohem Tempo durch die Stadt. Auf seinem Navigationsgerät, welches rechts neben dem Armaturenbrett eingebaut ist, blinkt konstant ein roter Punkt auf, der den Standort seines SMs signalisiert.

Obwohl es der nervöse Firmenchef eilig hat, muss auch er sich den roten Ampeln fügen, da er nicht wieder Lust verspürt im Krankenhaus zu landen oder gar von der Polizei aufgehalten zu werden.

Hibbelig klopft er auf seinem Lenkrad herum und verwünscht seinen heutigen Tag, an dem anscheinend alles schief zu gehen droht.

//Ich hoffe ich komme nicht zu spät!//

Durch all die Sorgen um den Blonden, bemerkt der Fahrer nicht, wie ein Motorrad neben ihm hält und eine weibliche Person ihn durch die Autoscheibe angrinst. Als die Motorradfahrerin merkt, dass der Firmenchef ihr keine Aufmerksamkeit schenkt, klopft sie mit ihrer behandschuhten Hand gegen das Fenster. Jetzt hatte sie seine ungeteilte Aufmerksamkeit.

„Wer…? Sheela?“

Kurz nickt die junge Frau und deutet dem Konzernchef mit einer Handbewegung, bei dem Café, welches 30 m von ihnen entfernt ist, stehen zu bleiben.

Der Brünette nickt flüchtig zur Bestätigung, als er endlich los fährt, da die Ampel gerade auf grün gesprungen ist.
 

„Hey Kaiba, lange nicht gesehen!“

Während Sheela sich unwissend relaxend auf einen Stuhl im Café hingesetzt hat, bleibt der junge Firmenchef schlüssig stehen.

„Ich habe keine Zeit, Sheela. Was willst du? Mach schnell!“

„Warum diese Eile? Ist etwas passiert?“

Mit einem abfälligen Schnauben blickt Kaiba auf seinen geparkten Wagen.

„Kann man so sagen. Der blonde Köter hat nicht aufgepasst und nun darf ich ihn suchen. Ich muss zu ihm. Ich habe ein ungutes Gefühl.“

Mit gerunzelter Stirn schüttelt Sheela ihren Kopf, um ihn anschließen auf ihrer Handfläche abzustützen.

„Ich habe auch doch gesagt ihr sollt aufpassen. Euch kann man wirklich nicht alleine lassen.“

„Sag das nicht mir, schließlich…“

„…auch du bist schuld. Du hättest auf ihn Acht geben müssen. Ihr seid wirklich noch kleine Kinder.“
 

//Wie kann diese inkompetente dumme Schlampe mir so etwas vorwerfen! Ich trage überhaupt keine Schuld! Joey hat sich da selbst reingeritten. Eigentlich sollte er sich auch alleine wieder rausboxen. So ein Vollidiot.//

Ohne darauf sichtbar zu reagieren, dreht sich der Firmenchef um und setzt seinen Weg „Rescue Joey“ fort.
 


 

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Na das war ja mal ein nettes Spielchen, nicht!? ^___^

Ich bin noch ein wenig unschlüssig, was im nächsten Kapi alles vorkommen soll….zwar muss ich eine Idee unbedingt umsetzen, aber ich weiß nicht, ob es schon nächstes Kapi kommen soll oder nicht *seufz*

Na ja….man darf gespannt sein, was mit Joey passieren wird und ob es Kaiba rechtzeitig schafft, seinen SM zu retten.
 

Bis zum nächsten Teil! Leider wird der sicher ein wenig länger auf sich warten lassen, da die Schule momentan sehr (und ich meine wirklich sehr) stressig ist. Tut mir Leid v.v

Ich kann euch zwar nichts versprechen, aber ich hoffe es in zwei Wochen fertig zu kriegen ^^“
 

Bye bye

Koku

Vergessene Warnung

„Hey Kaiba, lange nicht gesehen!“

Während Sheela sich unwissend relaxend auf einen Stuhl im Café hingesetzt hat, bleibt der junge Firmenchef schlüssig stehen.

„Ich habe keine Zeit, Sheela. Was willst du? Mach schnell!“

„Warum diese Eile? Ist etwas passiert?“

Mit einem abfälligen Schnauben blickt Kaiba auf seinen geparkten Wagen.

„Kann man so sagen. Der blonde Köter hat nicht aufgepasst und nun darf ich ihn suchen. Ich muss zu ihm. Ich habe ein ungutes Gefühl.“

Mit gerunzelter Stirn schüttelt Sheela ihren Kopf, um ihn anschließen auf ihrer Handfläche abzustützen.

„Ich habe auch doch gesagt ihr sollt aufpassen. Euch kann man wirklich nicht alleine lassen.“

„Sag das nicht mir, schließlich…“

„…auch du bist schuld. Du hättest auf ihn Acht geben müssen. Ihr seid wirklich noch kleine Kinder.“
 

//Wie kann diese inkompetente dumme Schlampe mir so etwas vorwerfen! Ich trage überhaupt keine Schuld! Joey hat sich da selbst reingeritten. Eigentlich sollte er sich auch alleine wieder rausboxen. So ein Vollidiot.//

Ohne darauf sichtbar zu reagieren, dreht sich der Firmenchef um und setzt seinen Weg „Rescue Joey“ fort.
 

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„Sscht Chiyori! Hörst du das?“

Mit gespitzten Ohren lauscht die Blauhaarige, als sie ein schlürfendes Geräusch – wie wenn eine Person zu faul wäre, die Füße zu heben – nicht weit von sich ausfindig macht.

„Ja, ich kann etwas hören.“

In einem Flüsterton haucht sie ihren Satz in Joeys Ohr, der sie darauf hinter sich in Deckung schupst.

„Egal was passiert, bleib hinter mir. Ich regle das schon.“

Mit vorgetäuschter Zuversicht baut sich der Blonde vor seiner Freundin auf, um sie vor jeglicher Gefahr von Vorne abzuschirmen.

Als das Schlürfen an Volumen zunimmt, verstummt es plötzlich und schwache Umrisse einer groß gewachsenen Gestalt sind zu erkennen.

//Shit! Warum muss das auch immer mir passieren. Ob das etwas mit dem Spielemaster zu tun hat?...ACH DU SCH….DAS HABE ICH TOTAL VERGESSEN!...hat Sheela mich nicht gewarnt, dass ich in Gefahr sein werde…SCHEIßE! Ich Trottel!!! Tja…dann sage ich nur: Augen zu und durch!//
 

„Zeigen Sie sich!“

Ängstlich schielt Chiyori hinter dem Rücken ihres Freundes hervor, um die bedrohliche Person identifizieren zu können, doch es ist schon zu dunkel und zu diesig, um etwas erkennen zu können.

„So sieht man sich wieder.“

Eine dunkle Stimme durchschneidet die Stille, die die Umgebung noch ungemütlicher und kälter wirken lässt. Angestrengt starrt Joey in die Dunkelheit, doch immer noch ist nichts Erkennbares festzustellen.

„Wer sind Sie?“

„Diese Frage hast du mir schon einmal gestellt, aber ich werde dir immer noch unhöflich Antworten: Das geht dich nichts an!“

Überrascht weiten sich Joeys Augen.

//Diesen Spruch kenne ich…wo habe ich ihn schon einmal gehört?...Genau…zu Halloween! Das war dieser als Schwarzmagier maskierte Typ, der uns während dem Süßigkeiten einsammeln überfallen hat. Damals hat er gesagt, dass wir uns wieder sehen würden…den habe ich total vergessen.// (Siehe meine andere FF „Fremde Freunde“)

Mutig, obwohl er sich alles andere als mutig fühlt, geht Joey einige Schritte auf die Person zu, um endlich die Identität des Mannes zu enthüllen.

Langsam aber sicher festigen sich die Umrisse, und ein etwas größerer junger Mann als Joey mit schwarzen Haaren steht vor ihm. Ein verschmitztes Grinsen verzieht sein Gesicht, dass diese Person noch unheimlicher aussehen lässt.

„Was wollen Sie von mir?“

„Ich will nur meinen Spaß.“

„Ihren Spaß? Sind Sie verrückt? Was finden…“

„Nein mein liebes Wachhündchen, ich bin nicht verrückt. Ich erfreue mich bester Gesundheit. Allerdings wird vielleicht deine ein wenig leiden müssen, denn du kommst jetzt mit mir.“
 

Mit einem sehr schlechten Gefühl in der Magengegend versucht Joey den Tapferen zu spielen und lässt sich seine Nervosität nicht anmerken. Mehr schlecht als recht stemmt er seine Hände lässig in die Hüfte und blickt seinen Entführer überheblich an.

„Ach ja? Und Sie glauben ich komme mit? Ich habe Sie schon einmal geschlagen. Es wird mir ein Vergnügen sein, es noch einmal zu tun, aber diesmal endgültig.“

Ein eiskaltes Lachen ertönt, welches von den Wänden zurückgeschleudert wird und so ein schauriges Gefühl bei Joey und Chiyori auslöst.

„Ha ha ha…du willst mich schlagen? Ha ha…Na dann, komm’!“

Bevor Joey seinen Angriff startet, dreht er sich noch schnell kurz zu seiner Freundin um, die ihn mit besorgtem Blick anschaut.

„Chiyori. Bitte bleib hier hinten und greife ja nie ein. Und wenn ich „nie“ sage, dann meine ich „NIE“. Sollte ich wirklich verlieren, dann rennst du so schnell dich deine Füße tragen weg und bringst dich in Sicherheit. Haben wir uns verstanden?“

„Aber Joey, du…“

„Haben wir uns verstanden, Chiyori?“

Verzweifelt sucht die junge Frau am Boden nach einer Lösung, doch leider bleibt ihr diese verwehrt. Mit bedrohlicher Stimme, fragt Joey schon zum dritten Mal nach.

„Ja…ich verstehe.“

„Gut.“

Noch schnell schenkt der Blonde ihr ein aufmunterndes Lächeln, als er sich umdreht und mutig auf seinen Herausforderer zuschreitet.

„Gut, wir können loslegen.“

Immer noch mit dem überlegenen Grinsen fordert der Unbekannte Joey mit einer Handbewegung auf, ihn anzugreifen.

//Das brauchst du mir nicht zweimal sagen du Angeber. Dich mache ich fertig!//
 

Wütend, aber nicht unkoordiniert, stürmt der SM auf sein Gegenüber zu und ein kleines „Schlag und Ausweich-Spiel“ beginnt, in welchem es auf dem ersten Blick keinen Stärkeren oder Schwächeren gibt.

„Na, na Blondschopf! Ist das alles was du drauf hast? Ich bin enttäuscht. Hast du dich während unserem letzten Treffen nur ausgeruht und gefaulenzt? Ha ha…“

„Halt deine Klappe und kämpfe, sonst schlage ich dich und ich möchte dann keine Ausreden von dir hören.“

„Oh, verzeih’.“

Gerade als Joey zu einem neuen Schlag ausholen will, macht der Schwarzhaarige eine Seitwärtsbewegung und heftet den Blonden an die kalte Hauswand. Durch den harten Aufprall bleibt Joey kurz die Luft weg, doch in seinem Kopf kreisen weiter die Gedanken um einen Fluchtplan, der bis jetzt noch keine richtige Form angenommen hat.

„Oh je, ist das Hündchen in die Enge getrieben worden?“

Diabolisch nähert sich der Fremde immer näher dem Gesicht des Unterlegenen, der wütend in die anderen Augen blickt und verzweifelt versucht sich zu befreien.

„Lass los oder es wird dir gleich etwas wehtun!“

„Versuch’ es doch.“

Diesmal versucht Joey, sich mit seinen Knien und Füßen frei zu boxen, doch der Schwarzhaarige drückt mit seinem eigenen Unterkörper zu und raubt so dem Blonden jede Beweglichkeit.

„Schaut schlecht für dich aus! Was soll ich denn mit deiner hübschen Freundin machen? Sie steht die ganze Zeit da hinten und rührt sich nicht. Soll ich sie mir mal vornehmen?“

Ungläubig reißt der SM seine Augen auf und versucht nur noch heftiger sich zu wehren.

„Wenn du ihr nur…“

„..ein Haar krümmst, bist du fällig. Ja ja…ich kenne den Spruch. Verschöne mich mit diesem Herz-Schmerz-Quatsch.“

Noch bevor Joey reagieren kann, rast das rechte Knie des Herausforderers auf ihn zu und schlägt ihn mit voller Wucht mitten in den Magen. Eine gewaltige Schmerzwelle rauscht durch dessen Körper, der ihn nur noch Sternchen sehen lässt.

Keuchend kippt er nach vorne und hält sich kniend seinen Bauch, unfähig sich noch zu bewegen. Ein unangenehmes Brechgefühl macht sich breit, welches er tapfer versucht zu unterdrücken. Um wirklich sicher zu gehen, dass der Blonde kurzzeitig bewegungsunfähig ist, schlägt der Schwarzhaarige noch einmal mit seiner Faust in Joeys Gesicht, der noch im letzten Moment ausweichen kann, doch der zweite Schlag verfehlt sein Ziel nicht. Durch die Wucht reißt es ihn auf den Boden, wo er endgültig zum Liegen kommt. Ein kleines Blutrinnsal fließt aus seinem Mund heraus, welches gemütlich auf den Boden tropft.
 

Bedrohlich dreht sich der Unbekannte zu Chiyori um, die ihre Hände auf den Mund gepresst hat, um jeglichen Laut zu ersticken.

„So meine Liebe, was mache ich jetzt mit dir. Lästige Zeugen müssen beseitigt werden.“

Keuchend rappelt sich Joey hinter dem Psychopathen auf, doch eine weitere Schmerzenswelle lässt ihn auf halbem Wege inne halten.

„Chiyori…verschwinde…“

Zaghaft geht die Blauhaarige einige Schritte zurück, doch eine kalte Stimme lässt sie ängstlich zusammenzucken.

„Noch ein Schritt und dein Freund hier stirbt.“

Schnell zückt der Fremde eine Waffe und hält sie, ohne auf sein Opfer zu schauen, einfach nach hinten auf den Boden, wo Joey ungefähr liegen sollte.

„Nein…bitte! Tun Sie ihm nichts. Ich…bleibe hier.“

Ein triumphierendes Grinsen stiehlt sich auf die Lippen des Erpressers.

„Braves Mädchen.“

Joey hat alles kommentarlos mit angesehen, doch jetzt platzt ihm langsam der Kragen.

//Niemand erpresst meine Freundin. Und selbst wenn ich sterben sollte werde ich sie beschützen.//

Mit der wenig gebliebenen Kraft, zieht er sich an der Wand hoch und kommt keuchend in eine aufrechte Position.

Natürlich hat der Fremde das mitbekommen, auch wenn er mit dem Rücken zu Joey steht, doch er achtet nicht weiter darauf.

//Es geht alles nach Plan. Ausgezeichnet. Das Ende naht, Joey Wheeler!//
 

Mit knapp 100 km/h rast Kaiba weiter durch die Straßen der Stadt, alle guten Vorsätze wegschmeißend.

//Da! Um diese Ecke noch, dann bin ich gleich da. Den Rest muss ich zu Fuß gehen. Warte Joey, ich bin gleich da!// Kaiba hat mit regen Interesse das rote Pünktchen auf seinem Navi beobachtet, obwohl es sich in den letzten 20 Minuten nicht vom Fleck bewegt hat.

Mit quietschenden Reifen kommt der Firmenchef zum Stehen. Eilig steigt er aus, wirft die Wagentür hinter sich zu und rennt ohne zuzusperren in eine kleine Seitengasse, die dann in die Gasse führen sollte, in der Joey sich gerade befindet.

Mit großen weiten Schritten biegt Kaiba in die Straße ein, in der sich sein Security Man aufhalten sollte und zu seiner Erleichterung erblickt er den Blondschopf schwer atmend an der Wand gelehnt. Ein unbekannter schwarzhaariger Mann hat ihm den Rücken zugewandt und zielt mit einer Waffe gen Boden, was für einen unwissenden Zuschauer etwas komisch aussehen mag, da am Boden kein Opfer mehr liegt.

Ein eingeschüchtertes Mädchen steht an einer kleinen Gassenkreuzung und hat ihre beiden Arme eng um ihren Körper geschlungen, um ein heftiges Zittern zu unterdrücken.

Gespannt beobachtet Kaiba das Szenario, als sich plötzlich der Kopf des Fremden ein wenig nach rechts dreht und so der Firmenchef das Profil des Mannes gut erkennen kann.

Überrascht mustert er es, welches ihm sehr bekannt vorkommt, obwohl er es erst einmal in seinem Leben gesehen hat, und das war in der Bar kurz nach dem Streit mit Joey.

Kaiba hat längst bemerkt, dass seine Anwesenheit registriert wurde, weswegen er keinen Versuch startet sich zu verstecken.

Imposant und uneingeschüchtert geht er auf seine flüchtige Bekanntschaft zu.

„Toshiro…was machst du hier? Was ist hier los?“
 

Joey, der diese Stimme sofort erkannt hat, dreht sich ruckartig um, was für seinen momentanen Zustand zu schnell ist und so gefährlich ins Schwanken kommt.

„Kaiba…w…“

Doch weiter kommt der Blondschopf nicht, denn ein weiterer gezielter Tritt befördert ihn erneut auf den Boden. Kraftlos bleibt der Verletzte liegen und rührt sich nicht. Alles was den Zuschauern vom Überleben des Jungen bestätigt, ist das abgehackte Atmen und das unregelmäßige Bewegen der Bauchdecke. Ein gelegentliches Zusammenzucken oder festhalten einer Verletzung durchbricht die Starre des Körpers.

Starr vor Schock beobachtet Kaiba das Geschehene. Von außen mag der Konzernchef kalt und unnahbar aussehen, doch innerlich ist er nicht fähig, einen einzigen Schritt zu machen. Ihm ist die gefährliche Situation bewusst, in der sie sich befinden, allerdings ist sein Körper steif und kein Muskel lässt sich bewegen.

//Was ist hier verdammt noch mal los? Was macht Toshiro hier? Joey schaut richtig mitgenommen aus. Scheiße… Na warte, das wirst du mir büßen Toshiro!//

Mit einem gehässigen Grinsen widmet sich der Schwarzhaarige endlich dem Neuankömmling, der ihn schon die ganze Zeit beobachtet hat.

„Hallo Seto. Schön dass du uns die Ehre gibst, aber leider kann ich mich jetzt nicht um dich kümmern. Ich habe zu tun, wie du siehst.“

„Was soll das? Ich erwarte einer Erklärung.“

Ein eiskaltes Lachen ertönt.

„Eine Erklärung? Für das ist es noch zu früh. Alles was ich dir sagen kann ist, dass ich dein Schoßhündchen mitnehmen werde und vielleicht auch seine Freundin zur Unterhaltung.“

Weiter emotionslos starrt Kaiba Toshiro an, doch sein Gesichtsausdruck spiegelt nicht im Geringsten das wieder, was in seinem Inneren tobt. Wut, Verzweiflung, Hass, Besorgnis. So viele Emotionen, die keinen Platz auf einem einzigen Gesicht haben können.

Vorsichtig, um die Reaktion seines Gegenübers zu testen, wagt der Firmenchef einen Schritt vor, doch die Antwort folgt am Fuße.

„Keinen Schritt weiter Seto, oder ich muss zu härteren Mitteln greifen und das will doch keiner.“

Die Waffe in seiner Hand wandert weiter nach oben und nimmt den schwer atmenden Blondschopf ins Visier. Ruckartig bleibt Kaiba stehen.

„Toshiro. Warum tust du das? Was versprichst du dir daraus?“

Erneut lacht dieser verrückt auf.

„Na was wohl? Spaß!!!“ Abrupt, als wären in dieser Person zwei verschiedene Persönlichkeiten, wird der Schwarzhaarige ernst.

„So, genug geredet.“ Erneut tretet er auf den entkräftigten SM ein, der durch diesen Tritt endgültig das Bewusstsein verliert. Schnell will Kaiba eingreifen, doch es trennt Beide einen zu großen Abstand, als dass er es rechtzeitig hätte schaffen können.

Routiniert zielt Toshiro nun auf den hektischen Konzernchef, der wieder in seiner Bewegung innehält und sich auf den Lauf und den Abzugfinger konzentriert.

„Tze tze tze, ich hätte dich für klüger gehalten Seto. Mit dir werde ich später noch Spaß haben, aber momentan musst du hier bleiben. Da du sicher nicht von selbst brav hier sitzen bleibst, muss ich dich wohl fesseln.“

Ängstlich schaut Chiyori zwischen Toshiro und Kaiba hin und her, unfähig sich zu rühren. Allmählich kann sie ihren Körper bewegen und stolpert unbeholfen zum am Boden liegenden Körper, der sich in den letzten Minuten keinen Millimeter bewegt hat.

„Hey, Joey! Wach auf.“ Sanft schüttelt sie an den Schultern, doch die einzige Reaktion ist ein schmerzhaftes Stöhnen.

„Lass es Schätzchen. Der wacht nicht mehr so schnell auf. So, nun zu dir Seto. Wärst du so nett und würdest du zur Straßenlampe gehen.“
 

Ohne den Blick von der Pistole zu nehmen, schreitet Kaiba rückwärts zur Straßenlaterne. Als er das kühle Stahl der Stange an seinem Rücken spürt, kommt in ihm ein Gefühl der Ausweglosigkeit hoch, wie ein Tier in die Enge getrieben.

„Sehr brav.“

Ohne seine Bar-Bekanntschaft aus den Augen zu lassen, fesselt er Kaibas Hände hinter der Stange mit einem dicken Strick zusammen, welches er als Vorkehrung mitgenommen hat.

//Ich habe gewusst er wird auftauchen. Alles nach Plan. Das nächste Spiel kann bald beginnen.//

Nachdem sich Toshiro vergewissert hat, dass die Hände gut zusammengeschnürt sind, geht er mit erhobener Waffe auf Chiyori zu, die weiterhin neben Joey hockt und ihn so gut es geht versorgt.

„So meine Liebe, auf geht’s. Hilf mir diesen Waschlappen zu stützen. Und wehe du machst anstallten jemanden zu warnen, dann wird das das Letzte sein, was du sagen wirst. Ich hoffe wir haben uns verstanden.“

Stumm nickt die eingeschüchterte Frau, hebt mit Toshiro den Bewusstlosen hoch und gemeinsam – Beide jeweils einen Arm Joeys um die Schulter geschwungen – werden sie langsam aber stetig von der Dunkelheit verschlungen und lassen den, nach außen wirkenden, ruhigen Chef der Kaiba Corporation zurück.
 

Nachdem Kaiba sich versichert hat, dass er alleine ist, lehnt er sich seufzend an die Stange und sieht in den dunklen Himmel hinauf, in dem einige Sterne unschuldig vor sich hin glitzern.

„Na toll…“

Kurz schließt der Brünette seine Augen um über die momentane Situation nachzudenken, die in seinen Augen nicht wirklich ausweglos ist, sondern einfach nur nervig. Viel lieber würde er jetzt in seinem Büro sitzen und seine gewohnte Arbeit nachgehen, als jetzt Katz’ und Maus zu spielen; aus diesem Alter ist er schon längst draußen, länger als manch andere Kinder, denn früh musste er lernen, dass die Welt nicht so rein und lustig ist, wie man sie oft mit kleinen Kinderaugen sieht.

Erneut entweicht ihm ein Seufzen, als er seine blauen Augen wieder öffnet. Ein amüsiertes Grinsen ziert sein Gesicht.

//Na das kann ja was werden. Jetzt muss ich schon auf meinen Sicherheitsbeauftragten aufpassen, als umgekehrt. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass ich mir eine Bürde mehr aufgetragen habe, als einige weniger zu bekommen. Tja, na dann mal los.//
 

Gemütlich schiebt sich Kaiba um 180° um die Stange, so dass er gegen eine Wand schaut, die ca. einen halben Meter von ihm entfernt steht. Fest presst er sich mit dem Rücken gegen die Stange und stemmt seine Füße gegen die Wand, so, dass er zwischen Laterne und Mauer eingequetscht ist.

Nach und nach rutscht er mit seinem Rücken die Stange hinauf, mit seinen Füßen nachkommend, bis er endlich am Ende der Beleuchtung angekommen ist.

Vorsichtig, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren hebt er seine zusammengebundenen Hände hinter der Lampe hoch und versucht sie über Lampenschirm zu heben. Um die Hände höher zu bekommen, beugt er sich mit seinem Oberkörper nach vorne.

Behutsam rutschen seine Gliedmaßen über den Schirm, als plötzlich ein kleiner Umschlag von der Straßenlaterne hinuntersegelt und auf dem Boden liegen bleibt.

Mit einem mulmigen Gefühl lässt sich Kaiba ebenfalls Richtung Erde gleiten. Mit verbundenen Händen beugt sich Kaiba seitlich zum Stück Papier hinunter, hebt es auf und marschiert, als ob nie etwas geschehen wäre, zu seinem Wagen, in dem er ein kleines Taschenmesser liegt.
 

Zum Glück begegnet er nur wenigen Leuten, denn sie würden ihn sicher nur unnötig aufhalten oder sich wundern, warum ein gut gekleideter Mann – oder vielleicht der bekannte Seto Kaiba – mit hinter dem Rücken gefesselte Hände durch die Straßen spaziert.

Kaum kommt er bei seinem Auto an, welches noch genau da steht wo er es abgestellt hat, durchschneidet er den Strick und wendet sich an den Umschlag, der vorhin von der Laterne herunter gefallen ist.

„Bitte lass es nicht das sein, was ich befürchte.“

Doch seine Befürchtung war richtig – ein weiterer Brief vom Spielemaster.
 

Du warst unvorsichtig, dein Hündchen ist dahin,

dass zweite Spielchen mit dir ich jetzt beginn.

Komm’ heut’ zum letzten Menschens Schlaf,

zur Zeit wo sich der Geist mit der Erde traf.
 

Verwirrt liest sich Kaiba diesen Vierzeiler noch zweimal durch. Nicht, weil er ihn nicht versteht – das ist ihm schon längst klar – aber was soll Joey auf einem Friedhof?

//Der letzte Schlaf eines Menschen ist der unter der Erde. Langsam artet dieses blöde Spiel aus. Ich weiß immer noch nicht, was dieser Spielemaster haben will. Ob Toshiro dieser mysteriöse Spielemaster ist? Wenn ja, was habe ich ihm getan? Ich kenne diesen Typen ja nicht einmal! Verdammt! Ich muss unbedingt mit Sheela und Trish reden. Wir brauchen einen Plan. Es muss jetzt alles reibungslos gehen. Ich habe noch…jetzt ist es kurz vor acht. Also habe ich noch vier Stunden. Zum Glück kann ich Sheela anpiepsen.//
 

Schnell zückt Kaiba sein Handy und wählt die Nummer von Trishs Arbeitshandy. Nach zwei Freizeichen hebt der Brünette auch schon ab.

„Ja?“

„Trish, wo bist du?“

„Herr Kaiba!? Ich…ich bin mit ihrem Bruder bei einem Freund. Ist etwas passiert?“

„Komm sofort mit Mokuba zur Villa! Wir haben ein wichtiges Meeting. Sag Mokuba nichts davon. Es wird Zeit, dass du endlich über „Extended Security“ bescheid weißt, denn Joey braucht deine Hilfe.“

„Wird gemacht. Ich werde in einer viertel Stunde bei Ihnen sein.“

„Gut.“
 

Kaum legt er auf, piepst er auch schon Sheela an, in der ebenfalls ihre dringende Beteilungsnahme gewünscht ist.

Um 20:26 haben sich schließlich alle drei im gemütlichen Wohnzimmer der Kaiba Villa eingefunden. Mokuba wurde von seinem Bruder nett, aber bestimmend in sein Zimmer geschickt, aus dem er heute nicht mehr hinaus darf. Ohne große Vorreden weiht der Jungmillionär Trish über seinen Plan „Extended Security“ ein, was den jungen Brünetten nicht wirklich schockt, da er so etwas schon geahnt hat. Nur diese komischen Drohbriefe oder Prophezeiungen sind ihm neu.

Sheela, die dem Gespräch gelangweilt zugehört hat, gähnt laut auf, um auf sich aufmerksam zu machen.

„Kaiba Schätzchen, was ist denn jetzt los? Was willst du von mir?“

Missbilligend blickt er zur Meisterdiebin. Bis jetzt hat er noch kein Wort über Joeys Entführung verloren, doch das sollte sich jetzt ändern.

„Joey wurde entführt.“

Kurz und bündig. Warum große Reden schwingen, wenn die Zeit knapp ist?

Sofort ist Sheela hellwach. Interessiert lehnt sie sich nach vorne und wartet gebannt, dass Kaiba weitererzählt.

„Er wurde heute von einem jungen, ca. 23 Jahre alten, schwarzhaarigen Mann names Toshiro entführt. Ich habe ihn vor paar Tagen in einer Bar getroffen, kurz nach dem heftigen Streit zwischen Joey und mir wegen Chiyori. Ich weiß nicht genau, was heute passiert ist, aber er hat Joey zusammengeschlagen und ist dann mit dem Mädchen verschwunden. Er…“

„…ist Chiyori seine Komplizin?“

„Ich weiß es nicht. Sie wurde von Toshiro mit einer Waffe bedroht und sie wurde gezwungen Joey tragen zu helfen. Es kann sein, dass sie unschuldig ist, aber es kann auch gespielt gewesen sein. Allerdings sehr glaubwürdig. Wie dem auch sei, ich muss heute um Mitternacht zum Zentralfriedhof. Ich habe wieder eine Warnung vom Spielemaster bekommen.“

Kurzerhand gibt er beiden den Umschlag mit dem Gedicht, welches sie sich stumm durchlesen.

Nach langem überlegen meldet sich Trish.

„Kann es sein, dass Toshiro der Spielemaster ist?“

„Das habe ich auch schon gedacht, aber ich bin mir nicht sicher. Er kann auch nur ein Handlanger sein. Aber auf jeden Fall kennt er den Spielemaster und das ist schon ein großer Schritt weiter.“
 

Ein leises Räuspern lenkt die Aufmerksamkeit der Männer auf Sheela, der gerade etwas Wichtiges eingefallen ist.

„Ich habe, kurz bevor du mich angepiepst hast, etwas herausgefunden. Einer meiner Informanten hat etwas Interessantes entdeckt. Ich glaube ich weiß jetzt, hinter was der Spielemaster her ist.“

Kaibas Herz beginnt wie auf Knopfdruck an zu rasen. Nervosität und Neugier macht sich in ihm breit. Endlich wird das große Mysterium aufgedeckt.

„Sag’ schon!“
 

-----------------------Flashback---------------------
 

Nachdem Kaiba ohne ein weiteres Wort davon gedüst ist, bestellt Sheela gemütlich einen Kaffee um danach wieder ihrer Arbeit nachzugehen: Informationsbeschaffung über den Spielemaster.
 

Eine knappe Stunde später kommt sie wieder am Pier an, wo sie zuletzt den Übeltäter höchst persönlich getroffen hat, doch diesmal steht niemand anders als L.J dort, ihr Informant über große Computerkonzerne und Software.

L.J. ist ein Anfang 30 Jahre alter Mann, gut gebaut, mit langen schwarzen Haaren, die hinten zu einem Pferdeschwanz zusammengefasst sind. Ein großes Tattoo in der Form einer Kobra schlängelt sich um seinen Hals, welches wegen dem ärmellosen Shirt ein wenig zu sehen ist.

„Yo, Sheela! Na wie geht’s? Was verschafft mir die Ehre? Deinen süßen Hintern habe ich ja schon lange nicht mehr in dieser Gegend gesehen. Wie lange ist es her? Vier Tage? Normalerweise streunst du hier täglich herum. Ich habe schon angefangen mir Sorgen zu machen.“

„Hi L.J! Pass auf was du sagst, denn sonst wird dir die Besitzerin des süßen Hintern deinen versohlen. Ich bin in letzter Zeit viel unterwegs. Du weißt schon, neuer Auftraggeber. Ganz schön anstrengend.“

„Höre ich da Beschwerden? Du liebst doch Herausforderungen.“

„Das schon, aber diesmal ist es ein ganz schön schwerer Brocken.“

„Rück schon damit raus, was willst du? Du willst mir sicher nicht nur einen freundschaftlichen Besuch abstatten, ich kenne dich dafür schon zu lange.“

Plötzlich fängt Sheela an zu lachen.

„Ha ha…du kennst mich einfach zu gut L.J. Wenn ich dich nicht hätte.“
 

Der Informant stimmt in ihr Lachen mit ein, während er sich ihr langsam nähert. Mit einem Aufreißer-Lächeln zieht er sie an der Hüfte zu sich und schaut der nun überraschten Frau tief in die Augen.

„Ich habe dich wirklich vermisst.“

Eines ihrer fein geschwungenen Augenbraue zieht sich langsam nach oben. Gerade als sich das Gesicht des jungen Mannes sich ihres nähert, zieht Sheela ihr Knie an und lässt es mit schmerzhafter Geschwindigkeit in seinen Magen rammen.

Keuchend fällt L.J. auf seine Knie und hält sich krampfhaft seinen Bauch.

„Was…soll das?“

Ein gemeines Grinsen ziert Sheelas Mund.

„Also zurück zum Geschäft. Ich brauche Informationen über das Gerücht, welches sich um Kaibas versteckte Spieldaten handelt. Weißt du irgendetwas Neues über diese angeblich gefährlichen Daten?“

Langsam rappelt sich L.J. wieder auf, nicht ohne seine Hände von seinem immer noch schmerzenden Bauch zu nehmen.

„Für diese Gemeinheit sollte ich dir eigentlich den Hintern versohlen, aber Abmachung ist nun mal Abmachung. Ja, ich habe etwas sehr Interessantes ausfindig machen können.“
 

Aus ihrem gemeinen Grinsen formt sich allmählich ein ehrlich freundliches.

//Was würde ich wohl ohne L.J. machen. Fünf Jahre hilft er mir schon, an Infos ranzukommen und jedes Mal wurde ich nicht enttäuscht. Ich weiß nicht, wie er an die herankommt, aber sie haben sich immer als vertrauensvoll und echt herausgestellt.//
 

„Wie ich dir schon letztens verraten habe, geht ein Gerücht herum, dass Kaiba in seinen Spielen geheime Dateien programmiert hat, die, wenn man sie richtig zusammenfügt, gefährlich für die Menschheit sein können. Inwiefern, weiß bis jetzt noch keiner. Bis JETZT. Ich bin auf eine verlässliche Quelle gestoßen, die dieses Gerücht bestätigt hat.“

„Warte mal L.J. Kaiba hat mir gesagt, dass er so etwas nie programmiert hat. Er weiß nichts von diesen dubiosen Dateien.“

„Hmm…entweder er lügt, oder er hat einen Freak in seiner Firma, der ohne sein Wissen handelt.“

„…“

„Wie dem auch sei. Alleine sind diese Dateien wertlos, doch zusammengesetzt ergeben sie ein neues Programm, dass die Kontrolle jedes elektronischen Geräts übernimmt. Angefangen von herkömmlichen Haushaltsgeräten, über den Straßenverkehr und, was wohl das gefährlichste ist, über jedes Computersystem der ganzen Welt. Der, der das Programm vervollständigt, kann die Regierung, das Militär und alles, was elektronisch gesteuert wird, beherrschen. Wir wären ihm wohl gänzlich ausgeliefert.“

„Wie ist so etwas möglich? Es gibt genug Viren, Trojaner und so ein Zeugs auf der Welt und es kann immer bekämpft oder wenigstens aufgehalten werden. Was soll da jetzt anders sein?“

„Ach Sheela. Denk doch mal nach. Wie soll jemand dieses Programm bekämpfen, wenn kein Computer mehr das macht, was du willst. Er kann sie kontrollieren und würde so etwas sicher nicht zulassen.“

„Aber dieser Typ ist ja auch nur ein Mensch. Er kann nicht 24 Stunden vor dem PC hocken.“

„Nein, da hast du recht. Einer nicht.“

„Glaubst du, dass da mehrere dahinter stecken?“

„Das weiß ich nicht. Es kann auch nur einer sein, der den Computer so konfiguriert, dass er sich selbst kontrolliert und ein Warnsignal liefert, wenn jemand etwas verbotenes tut. Keine Ahnung.“
 

In Sheelas Kopf rattern die neuen Informationen. Sie hat schon früh gelernt, nichts von dem Gesagten aufzuschreiben, denn Notizen kann man verlieren und wenn diese in falschen Händen geraten, bedeutet das große Probleme.

„Hmm…und was sind das für Dateien?“

„Tja, keinen blassen Dunst. Alles was ich weiß ist, dass in jedem Spiel mehrere Daten versteckt sind, die das eigentliche Spielprogramm nicht hindern und so zu keinen Fehlern führen. In welches Spielen diese Dateien stecken ist bis jetzt noch unklar. Denn…du weißt ja, wie viele Spiele von der KC schon auf dem Markt sind.“

„Na dann muss Kaiba wohl seine Spiele durchforsten. Er als Computerexperte wird das wohl ja schnell herausfinden.“

„Da bin ich mir nicht so sicher.“

„Wieso?“

„Diese Daten sind sicher nicht für jeden sichtbar.“

„Ich verstehe das alles nicht. Warum sollte jemand ein Programm zerstückeln und in Spielen verstreuen, wenn er es doch gleich zusammenfügen und so die Welt beherrschen kann.“
 

Bevor Sheela ihre Antwort bekommt, setzt sich L.J. auf eine Kiste, da dieses Gespräch sicher länger dauern wird, so wissbegierig, wie sich seine Freundin gibt.

„Das ist eine sehr, sehr gute Frage, die ich mir auch schon oft gestellt habe. Leider habe ich dazu keine passende Antwort. Tut mir leid.“
 

Langsam setzt sich Sheela ebenfalls Richtung Kiste in Bewegung. Mit eleganten Schritten und einem kleinen aber feinen Hüftschwung nähert sie sich ihrem Informanten, der den Blick nicht von ihrer grazilen Figur nehmen kann.

//Die Frau bringt mich immer wieder um den Verstand.//

Als die Meisterdiebin bei ihm ankommt legt sie ihre rechte Hand auf seine Brust und drückt sich selbst sehr eng an ihn.

Mit einem lieblichen Flüstern bedankt sie sich bei ihm.

„Vielen Dank L.J. Du bist mir schon so lange eine hilfreiche Stütze.“

Als Dankeschön gibt sie ihm einen kurzen, aber leidenschaftlichen Kuss. Doch damit lässt sich L.J. nicht so schnell abspeisen.

Blitzschnell umschlingt er mit seinen Händen Sheelas Hüfte und gemeinsam drehen sie sich um 180°, so dass jetzt die Diebin auf der Kiste sitzt und der Informant sich über sie beugt um den Kuss zu intensivieren. Eigentlich wollte die Rothaarige nicht so weit gehen, aber schon des längeren fand sie L.J. attraktiv. Also warum nicht ein bisschen Spaß haben.
 

-------------------------------- Flashback Ende-----------------------
 

Trish kann seinen Ohren nicht trauen.

//Wo bin ich da nur hineingeraten. Die können so etwas doch nicht einem Security Man verheimlichen. Der muss doch wissen, welchen Gefahren er sich und seinen Leuten aussetzen muss. Dieses Projekt ist doch größer als ich gedacht habe. Ob ich hier irgendetwas verloren habe? Mit meinen jungen Jahren? Oh lieber Gott, steh’ mir bei.//

Kaiba hingegen hat sich in seine eigene Gedankenwelt zurückgezogen.

//Wer wagt es, mein selbst aufgebautes Imperium auszunutzen um so ein Programm zu erfinden. Wenn ich den in die Finger bekomme, dann Gnade ihm Gott, denn meine Rache wird furchtbar sein. Doch um dieses Problem muss ich mich später kümmern. Jetzt müssen wir Joey retten.//
 

„Nun gut, darum müssen wir uns später kümmern. Wir müssen Joey befreien. Es ist jetzt…kurz nach zehn, also haben wir kaum noch zwei Stunden Zeit. Eigentlich wollte ich alleine gehen, doch ich traue Toshiro viel zu und ich muss sicher sein, dass Joey nichts passiert.“

„Klar Kaiba Schätzchen. Sag’ hast du schon einen Plan?“

Ein kleines diabolisches Grinsen verrät schon die Antwort.

„Natürlich. Ich habe schon alles durchdacht.“
 

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Jippie! Wieder geschafft und dass sogar in meinem alten Rhythmus. Tut mir Leid, dass ich euch Bedenken gegeben habe länger warten zu müssen, aber jetzt werdet ihr wenigstens positiv überrascht.

Man darf gespannt sein, wie es weiter geht. Ich freue mich schon, meine Ideen umzusetzen. Ich hoffe nur ich kriege sie so geil rüber, wie ich sie mir vorstelle ^^“
 

Bis demnächst.

Koku

Friedhof des Schicksals

„Nun gut, darum müssen wir uns später kümmern. Wir müssen Joey befreien. Es ist jetzt…kurz nach zehn, also haben wir kaum noch zwei Stunden Zeit. Eigentlich wollte ich alleine gehen, doch ich traue Toshiro viel zu und ich muss sicher sein, dass Joey nichts passiert.“

„Klar Kaiba Schätzchen. Sag’ hast du schon einen Plan?“

Ein kleines diabolisches Grinsen verrät schon die Antwort.

„Natürlich. Ich habe schon alles durchdacht.“
 

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Kaiba, Sheela und Trish rücken zusammen und lehnen sich über den Tisch, um ungestörter reden zu können.

„Na dann schieß mal los, Süßer.“
 

„Also, ihr zwei werdet mir Rückendeckung geben. Da ich wahrscheinlich alleine erscheinen muss, werdet ihr euch im Hintergrund halten und via Headset verbunden sein. Ich werde keins tragen, denn das wäre nur auffällig und ich will keine Probleme bekommen. Leider habe ich keine Ahnung was mich erwarten wird. Vielleicht taucht Toshiro auch gar nicht persönlich auf, sondern irgendein Handlanger oder der Spielemaster höchst persönlich. Sofern es Toshiro nicht selbst ist. Trish, du wirst dich noch vor Mitternacht in den Friedhof schleichen und dir einen sicheren Platz suchen, wo man dich nicht entdecken kann, zum Beispiel auf einem Baum. Er sollte aber auf jeden Fall in der Nähe des Hinterausgangs sein. Sheela, du wirst den Haupteingang und den linken Eingang im Auge behalten, da diese nicht weit auseinander liegen und du beide mit Hilfe eines Fernrohrs mit Infrarot in Sicht hast. Sollte irgendetwas Verdächtiges passieren, sagt ihr sofort dem anderen bescheid. Versucht es selbst zu lösen und nur im allergrößten Notfall warnt ihr mich hiermit.“
 

Kaiba steht kurz auf und geht zu einem kleinen Seitentischchen mit drei Laden. Er zieht die unterste heraus und scheint ihr etwas zu entnehmen, was allerdings sehr klein sein muss, da seine ganze Hand dieses Etwas umschließt. Nachdem er die Lade wieder geschlossen hat, setzt er sich auf seinen Platz zurück. Er öffnet seine Faust und darin liegen drei etwa knopfgroße unbekannte Geräte.

„Was ist das, Herr Kaiba?“

„Das sind kleine Vibrationskörper. Normalerweise werden sie in Joysticks oder Handys eingebaut. Ich habe sie nur ein wenig komprimiert und zu kleinen Knöpfen umfunktioniert. Leider sind sie sehr schwach, weswegen jeder von uns so einen Knopf in den Nacken bekommt, da die Haut dort sehr empfindlich ist und man sie dort gut verstecken kann. Wenn ihr auf einen dieser Knöpfe drückt, fangen sofort alle anderen zwei zu vibrieren an und so kann einem unbekannt ein Warnsignal gegeben werden. Diese Vibrationskörper sind so klein, dass sie keinen Laut von sich geben wenn sie sich bewegen.“

Er gibt Sheela und Trish jeweils einen und alle klemmen sich diesen Knopf unten am Haaransatz fest.
 

„Ihr Beide seit verantwortlich, dass ich nicht gestört werde und dass niemand in das Geschehen eingreift. Sollte mir etwas passieren, so ruft sofort die Polizei und versucht die Täter so lange in Schach zu halten wie nötig. Trish, zieh deine Uniform aus und nimm’ das dunkelste was du in deinem Schrank findest. Außerdem rüstest du dich mit deiner Standardausrüstung aus, denn es würde jetzt wenig Sinn machen, dir zusätzliche Waffen zu geben, wenn du sie nicht beherrschen kannst. Soweit ich weiß bist du in Nahkampf ausgebildet. Hat Joey dir auch den Umgang mit dem Butterflymesser gezeigt?“

„Ja, hat er. Ich kann aber mit jeder Nahkampfwaffe umgehen. Stock, Messer, sogar mit herkömmlichen Sachen wie Schlüssel oder Stifte.“

Ein amüsiertes Aufschnauben ertönt. //Typisch Joey. Ein stolzer Kampfsportler durch und durch. Nur was war heute mit ihm los? War er Toshiro nicht gewachsen, oder war er durch irgendetwas beeinträchtigt? Vielleicht durch Chiyori?//

„Gut. Sheela, mit was kämpfst du?“

Ein hinterhältiges Grinsen verziert ihr Gesicht.

„Nun, solche Informationen gebe ich nicht weiter, aber ich kann dir versichern, dass ich für den Fernkampf sehr gut ausgerüstet bin. Ich habe keine Probleme Leute von weiterer Entfernung zu fesseln oder aufzuhalten. Doch sei gewarnt, ich lasse niemand zu nah an mich ran, ich kann mich auch so ganz gut wehren.“

//Langsam wird mir Sheela sympathisch.//

„Gut. Das reicht mir. So ist es noch besser, dass du zwei Eingänge im Blick hast und Trish nur einen. Hat jetzt jeder seine Aufgaben verstanden?“

„Jep.“

„Ja“

„Sehr gut. Es ist schon 23 Uhr. Trish, mach dich sofort auf den Weg, denn schließlich musst du noch deinen Sitzplatz finden. Roland soll dich hinfahren, so wirst du in 17 Minuten am Friedhof sein. Ich fahre mit meinem eigenen Auto. Sheela, du hast deine eigenen Fahrgelegenheit, oder?“

„Natürlich Kaiba Schätzchen.“

//Ich nehme es zurück. Sie ist mir nicht sympathisch.//

„Gut, dann auf!“
 

Gemeinsam erheben sie sich und jeder geht seiner Wege, um sich für die Rettungsaktion herzurichten, die in einer Stunde reibungslos über die Bühne gehen muss.

Draußen ist es inzwischen stockdunkel geworden, nur das blasse Licht des Mondes, der fast voll erscheint, spendet ein bisschen Sicht. Da es schon Spätherbst ist, wabert nachts oft ein unheimlicher Nebel und umhüllt alles in ein gespenstisches Licht…erst recht, wenn man zum Friedhof muss, wo die Gräber wie in einem schlechten Horrorfilm aussehen.

Trish, der zwanzig Minuten vor Mitternacht alleine auf dem Friedhof herumsteht, begutachtet seine Umgebung genauestens, um bei etwaigen Vorkommnissen reagieren zu können. Natürlich gibt er seinen Drang ein wenig nach, nach Joey zu sucht, doch das ist momentan zweitrangig, da er strikte Befehle von Kaiba erhalten hat und diese ungern verweigern möchte.

Raschen Schrittes nähert er sich dem Hinterausgang, der sich ziemlich verwinkelt nördlich des Friedhofs befindet.

//Ok, wo kann ich mich verstecken? Am Boden wäre sehr unvorteilhaft, es muss irgendwo eine Art Erhöhung sein, wie ein Baum oder ein Gebäude. Hmmm….//

Sein scharfer Blick wandert 360° um seine eigene Achse, doch ein Baum ist nicht zu sehen. Nichts. Sein Puls erhöht sich langsam, da ihm tickend die Zeit verstreicht und er sich immer noch nicht eingerichtet hat. Schnell rennt er ein kurzes Stück nach links, aber auch dort befindet sich nichts hilfreiches, außer frisch aufgehäuften Gräbern, wo jederzeit eine tote Hand herausbrechen könnte.

Mit einer kleinen Gänsehaut rennt er diesmal nach rechts. Und da stand es…ein kleines Gartenhäuschen, in dem diverse Geräte für die Gräberpflege bereitgestellt werden.

//Warum habe ich das vorher nicht gesehen? Egal, wie komme ich da jetzt nur rauf?//

Hektisch umrundet er das Häuschen, doch er findet nirgends eine Kletterhilfe. Alles was sich hier in der Nähe befindet ist ein Komposthaufen für die verwelkten Blumen, die die Besucher und Grabpfleger dort hineinschmeißen können.

//Hoch genug wäre es, um ans Dach zu kommen, doch es sind ca. 4 Meter, die Beide trennen. Das schaffe ich nie…der Rekord des Weitsprungs liegt ein wenig über 8 Meter…wie soll ich das hinbekommen? Ich bin kein Spitzenathlet und Anlauf habe ich auch keinen.//

Als er gemerkt hat, was er gerade gedacht hat, schüttelt er wild seinen Kopf, um diese schlechten Gedanken zu vertreiben.

//Nur Mut! Versuch es wenigstens.//

Motiviert zieht er sich am Komposthaufen hoch, der aus festem Stein erbaut worden ist und so sein Gewicht mühelos tragen kann.
 

//Auf drei.//

Um mehr Schwung zu bekommen, schwingt er seine Arme vor und zurück, mit seinen Füßen ebenfalls leicht federnd.

Eins

//Du schaffst es, nur Mut.//

Zwei

//Für Joey!//

DREI!

Mit all seiner Kraft stemmt sich Trish vom Boden weg und springt auf das Dach zu, welches durch den Nebel leicht feucht und rutschig ist. Zum Glück besteht das Dach aus kleinen Kacheln, so, dass Trishs Finger halt bekommen. Ein leises Poltern signalisiert, dass der Junge mit seinem Unterkörper gerade schwungvoll gegen die Wand gekracht ist, doch noch immer hängt er erfolgreich am Dach.

//So, jetzt zieh dich schon rauf.//

Verzweifelt versucht er sich hochzuziehen, doch Klimmzüge waren noch nie seine Stärke, also warum sollte es jetzt anders sein.

Immer wieder versucht der Brünette mit seinen Füßen die Wand hochzulaufen, doch diese ist ebenfalls glitschig, was jeden Versuch zu nichte macht. Schwer atmend hängt Trish vom Dach herab. Seine Arme fangen schon an zu schmerzen und man hat das Gefühl dass sie immer länger und länger werden.

//Es hilft nichts. Ich komme da einfach nicht hoch.//

Wegen seiner eigenen Unfähigkeit werden seine Augen glasig und er muss ein beschämtes Schluchzen unterdrücken. Schon als kleines Kind hat er sich sein Leben wie ein kleiner James Bond vorgestellt. Er wollte etwas besonderes sein. Er wollte Anerkennung für eine Disziplin, die er bis zur Perfektion beherrscht. Er wollte einfach nur ein aufregendes Leben führen. Und jetzt hängt er da und kann nicht einmal seinen Freund beschützen bzw. seinen Job erledigen.

Normalerweise wäre jetzt die Zeit, wo der Held ungeahnte Kräfte entwickelt, mit der er das Hindernis bewältigt, aber Trish wird die nackte Wahrheit vor Augen geführt. Er wird den Klimmzug nicht schaffen.

Gerade als der Brünette niedergeschlagen loslassen will, erscheint eine, ganz in Schwarz umhüllte Person auf dem Dach und zieht ihn nach oben. Überrascht lässt er sich helfen, doch als er sich für die Hilfe bedanken will springt die Person graziös vom Hüttendach auf die Friedhofmauer und rennt mit perfektem Gleichgewichtssinn Richtung Haupteingang davon.

//Wer war denn das? Etwa Sheela? AH! Egal wer das war, ich muss mich fertig machen.//

Schnell legt er sich so flach wie möglich auf das Dach und kramt sein Infrarot-Fernrohr raus, um die Gegend zu inspizieren.

//Moment mal.//

Mit zusammengekniffenen Augen schaut er noch einmal über die Gräber und da…da ist doch tatsächlich ein Grab, welches frisch gegraben worden ist und nur darauf wartet, den für immer Schlafenden zu bedecken.

//Dieses Grab war vorher noch nicht da…wann ist denn das passiert? Habe ich das übersehen oder ist er ganz frisch gegraben worden? Aber dann hätte ich das doch gehört. Komisch.//

Zu weiteren Gedanken kommt er nicht mehr, denn vom Haupteingang betritt Kaiba das Gelände, der mit scharfen Adleraugen seine Umgebung inspiziert.
 

Keine zehn Schritte mehr ist der junge Firmenchef vom frisch geschaufelten Grab entfernt, als er geschockt stehen bleibt.

//Das darf doch nicht…Joey!?//

Hektisch nähert er sich dem Grab an dem der Blonde durch eine komplexe Vorrichtung befestigt worden ist. Joey hat eine Eisenkette um seinen Hals, der durch ein Schlüsselschloss verschlossen ist. Sein Körper liegt über zwei dünner Holzplatten, die quer über dem Loch liegen und sein Gewicht gerade noch halten können. Würde man diese Platten wegziehen, würde Joey durch die Eisenkette stranguliert werden. Eine Teufelsvorrichtung.

//Oh mein Gott, wer würde denn so was tun. Ich muss Joey sofort befreien. Aufwecken sollte ich ihn lieber nicht, denn sonst würde durch die geringste Bewegung das Holz brechen und Joey würde sich selbst erhängen aber den Schlüssel zu den Ketten habe ich nicht. Was soll ich nur machen.//

Doch bevor Kaiba seinen Kopf weiter zerbrechen kann entdeckt er einen weißen Umschlag, der auf dem Oberkörper des Bewusstlosen liegt.

//Nicht schon wieder.//

Schon beinahe genervt schnappt er sich den Zettel und liest die nächsten vier Zeilen des kranken Spiels.
 

Hier das zweite Spiel was ich versprochen,

von mir noch nie ein Wort gebrochen.

Der Schlüssel der Begierde liegt dort

wo Luzifer sitzt am falschen Ort.
 

//“Wo Luzifer sitzt am falschen Ort“…hmm…Luzifer, oder auch Satan oder Teufel genannt hat laut Christentum nichts in einem Gotteshaus verloren. Gott und Luzifer sind Gegenspieler. Während Gott den Himmel und das Paradies verkörpert, stellt Satan die Hölle und die ewigen Qualen dar. Das heißt, wenn Satan am falschen Ort sitzt, dann brauche ich eine Kirche, aber so etwas befindet sich hier nicht. Verdammt! Was soll das bedeuten!!!//

Gedankenverloren blickt Kaiba in den Himmel, um vielleicht einen Hinweis vom Mond zu erhaschen, doch dieser scheint weiter unschuldig auf die Erde hinab, als ob ihn das alles nichts angehen würde.

//Luzifer…Luzifer…hat er noch andere Bedeutungen? Hmm…Mephisto in Faust vielleicht…nein…glaube ich nicht. Luzifer und Fegefeuer? Feuer…gibt es hier Feuer? Nein… Luzifer…Moment einmal…Luzifer heißt doch übersetzt Lichtbringer und eigentlich der lateinische Name des Morgensterns…hmm…Morgenstern…die heiligen drei Könige? Drei…drei…Verdammt, mir fällt nichts ein!//

Verzweifelt wandert Kaiba ziellos am Friedhofgeländer herum in der Hoffnung etwas Hilfreiches zu sehen, doch erfolglos.

Geknickt schaut er abermals in den Himmel, allerdings hat sich der Nebel verdickt und der Blick zum Mond bleibt ihm verwehrt. Eine unheimliche Dunkelheit legt sich über die Welt und selbst der sonst so starke und stolze Firmenchef beginnt leicht zu fröstelt.

//Man könnte meinen es ist Neumond.//

Ein entmutigendes Seufzen entflieht seiner Kehle. Genervt fährt er sich in die Haare um seine grauen Gehirnzellen anzukurbeln und wahrhaftig, es funktioniert.

//Natürlich! Danke Mokuba!!!//
 

------------------------Flashback---------------------
 

Zwei Monate zuvor:

Im Kamin des Kaiba’schen Wohnzimmers prasselt ein wärmendes Feuer, welches noch zusätzliches Licht zur kleinen Leselampe spendet.

Der Hausherr persönlich sitzt mit lockerer Kleidung auf dem weißen Sofa und liest ein Buch über internationale Spielehersteller und ihre Verkaufsstrategien. Neben ihm auf dem Boden sitzt sein kleiner Bruder, der mit seinem Schulprojekt „Plantenkonstellation“ beschäftigt ist. Aufgabe dieses Projektes ist es, das Sonnensystem zu basteln und zu jedem Planeten eine kleine Zusammenfassung zu schreiben. Das System ist schon so gut wie fertig, weswegen er sich, um die Eintönigkeit zu unterbrechen, gerade an die Zusammenfassung der Venus begnügt. Schon seit geraumer Zeit ist jeder in seine Tätigkeit vertieft, als der junge Kaiba amüsiert ausatmet.

„Seto?“

„Hmm?“

„Hast du gewusst, dass die Venus auch als „Morgenstern“ bezeichnet wird?“

„Ja. Wieso?“

Wieder lacht Mokuba kurz auf.

„Die Christen sind komisch. Die Venus wird Morgenstern genannt, weil sie untertags oder bei Dämmerung am besten zu sehen ist, also eigentlich etwas total Schönes. Im Internet habe ich gefunden, dass im Latein der Morgenstern übersetzt „Lichtbringer“ oder aber auch „Lucifer“ heißt. Doch für das Christentum ist Lucifer das Böse oder auch der Satan oder Teufel, also eigentlich etwas Schlechtes. Ist das nicht paradox? Wie kann so etwas Schönes mit so etwas Schrecklichem in Verbindung gebracht werden?“

Überrascht blickt Kaiba von seinem Buch auf und sieht seinen Bruder mit hochgezogenen Brauen an.

„Ich weiß es nicht Mokuba. Leider bin ich kein Christ.“

„Komisch…“

Da keine weitere Reaktion von Kaiba kommt, widmet sich Mokuba wieder seiner Arbeit, immer wieder amüsiert aufschnaubend und etwas Unverständliches dahinmurmelnd.
 

-----------------------Flashback Ende-------------------
 

Schnell ein Dankgebet an seinen kleinen Bruder richtend schreitet Kaiba wieder zum Grab, über dem Joey immer noch seelenruhig liegt.

//Wenn Lucifer die Venus darstellt und Venus das Weibliche symbolisiert, dann müsste eigentlich das Männliche gemeint sein. „Lucifer am falschen Ort.“ oder anders gesagt „das Weibliche am falschen Ort.“ Vielleicht trägt Joey den Schlüssel.//

Gerade als der junge Konzernchef seinen SM untersuchen will, hält er in seiner Bewegung kurz inne.

//Ich muss vorsichtig sein sonst bringe ich womöglich Joey noch um.//

Hochkonzentriert und mit ruhiger Hand tastet Kaiba seinen Freund ab, der durch diese Erschütterungen leicht ins Schwanken gerät.
 

Währenddessen bei Sheela:

Nachdem Sheela Trish auf die Hütte gezogen hat, ist sie an der Wand entlang zu ihrem Stützpunkt gelaufen um da ihre Stellung zu beziehen. Wie eine kleine Spionin schleicht sie sich komplett schwarz gekleidet und ihr Gesicht vollkommen verdeckt – außer den Augen – auf der Mauer entlang und springt spielend auf den Baum, der sich ziemlich in der Mitte des Haupt- und Osteingangs befindet.

Mit ihrem speziellen Fernrohr bewaffnet grast sie den Friedhof vor ihr ab, doch ist nur Kaiba, der gerade links von ihr die Grabstätte betritt, zu erblicken.

//Komisch, wie ich Trish geholfen habe, habe ich so ein irritierendes Geräusch gehört. So als ob jemand eine Plane wegziehen würde…mir ist aber nichts aufgefallen. WAS…Joey!?//

Als ihr Blick Kaiba folgt und der gerade an Joeys Grab ankommt, zieht sie scharf die Luft ein und wagt keinen weiteren Luftzug mehr.

//Oh mein Gott! Wie kann man nur so krank sein und so etwas einem Lebewesen antun!//

Lange Zeit beobachtet sie Kaiba von ihrem Stützpunkt aus und wartet gespannt auf die lebensrettende Maßnahme die der Firmenchef ergreifen sollte doch sie bemerkt dass er Probleme hat den Blonden zu retten.
 

//Ich sollte mich mehr auf die Umgebung konzentrieren und nicht meinem Auftraggeber hinterher spionieren.//

Schnell überfliegt sie das Friedhofsgelände und bleibt genau unter Trishs Aufenthaltspunkt hängen.

//Moment mal…da bewegt sich doch etwas, aber Trish ist es nicht.//

Um besser sehen zu können kneift sie ihre Augen zusammen, doch dieses Unterfangen ist sinnlos und führt zu nichts. Der Blick verschärft sich dadurch nicht.

Mit der rechten Hand hält Sheela weiterhin ihr Fernrohr, während sie mit der Linken auf ihr Ohr drückt, wo sich der Knopf für das Head-Set befindet.

„Hallo Trish? Kannst du mich hören?“

„Ja, hier Trish.“

„Ist bei dir etwas Ungewöhnliches?“

„Nein, alles ok.“

„Aha…mir kommt vor, dass sich etwas unter dir bewegt. Schau mal nach.“

„Aber wenn ich jetzt runterspringe, komm ich nicht mehr hoch.“

Genervt seufzt Sheela aus.

„Wie konnten wir dich nur mitnehmen. Du taugst ja zu gar nichts.“

Ein niedergeschlagenes „Entschuldigung“ dröhnt aus Sheelas Head-Set.

„Ist ja schon gut. Pass aber unter dir auf und wenn da jemand sein soll, dann spring von oben auf ihn drauf. Das müsstest du ja noch hinbekommen, oder?“

„Ok…verstanden.“
 

Gerade als sie ihren Blick weiterschleifen lassen will, dringt ein ungewöhnliches Geräusch in ihr Ohr. Schnell dreht sie sich zur Quelle, als sie eine schwarze Gestalt aus dem Osteingang kommen sieht, die durch eine riesengroße Kapuze ihr Gesicht verdeckt.

Wie in einer Achterbahn rasen diverse Gedanken durch Sheelas Kopf.

//Scheiße, wer ist das. Ich muss sie aufhalten.//

Kaum nimmt sie das Fernrohr runter, bemerkt sie aus den Augenwinkeln, wie sich ihre Vermutung bestätigt und sich tatsächlich jemand beim Nordeingang, wo sich Trish befindet, Eintritt verschafft.

Schon liegt ihr Zeigefinger am Head-Set.

//Trish, unter dir. Halt ihn auf!!!//

Noch einmal nimmt sie das Fernrohr in die Hand, um sich zu überzeugen, dass Trish ihn aufhält, doch der SM bleibt wie gewohnt auf dem Dach liegen und rührt sich nicht vom Fleck.

„Verdammt noch mal, TRISH!!! Hörst du mich!?“

„Ja.“

„Lieg hier nicht so faul rum, schnapp dir die Person unter dir!“

„Nein.“

„Was redest du da? Schnapp sie dir…SOFORT!!!“
 

Doch auf eine weitere Antwort kann die Meisterdiebin nicht warten, da sich ihr eigener Eindringling schon zu weit am Friedhof befindet.

„Scheiße!“

Gewandt springt sie vom Baum auf die Mauer und läuft zum Osteingang zu, um von der Wand aus den Unbekannten aufzuhalten. Routiniert zieht sie zwei ihrer Messer, die mit einer Schnurr verbunden sind, raus, welches sie damals bei Joey benutzt hat.

//Sehr gut. Noch ein kleines Stückchen weiter…//

Lauernd, wie ein Raubtier seine Beute beobachtet, wartet Sheela, bis sich der Eindringling nah an ein etwas höherem Grab – dank des großen Grabsteines – befindet, um sie daran zu fesseln. Gerade als die Gestalt an diesem Stein ankommt, wirft die Diebin gezielt ein Messer links und ein Messer recht von der Person, um sie fesseln zu können.

Als die zwei Wurfgeschosse an ihr vorbeifliegen, wird sie von der Schnurr an den Grabstein gefesselt. Doch die Wucht ist nicht so groß, als dass sie einen ausgewachsenen Menschen auf Dauer festhalten könnte…eigentlich ist es nur der Überraschungseffekt, der den Gefangenen für paar Sekunden lahm legt. Deswegen springt Sheela elegant von der Wand und läuft lautlos zu ihrem Opfer, welches sich schon aus dem Faden-Wirrwarr befreit.

Während dem Rennen zieht die Rothaarige ein weiteres Messer, um für Überraschungsangriffe gewappnet zu sein – Vorsicht ist immer noch besser als Nachsicht. Kaum erreicht sie die Gestalt, dreht sich diese auch schon um und bleibt ruhig vor ihr stehen.

„Wer sind Sie?“

Unberührt und mit emotionsloser weiblicher Stimme meldet sich die Angesprochene.

„Heißt man so Grabbesucher willkommen?“

Amüsiert lacht Sheela auf.

„Grabbesucher!? Zieht man sich so für einen Grabbesuch an? Wohl kaum! Also…zeige dich!“

„Dein Temperament ist bekannt Sheela Wymore. Schön dich kennen zu lernen.“

Sheelas Augen verengen sich, aus denen jetzt nur noch purer Hass widerspiegelt.

//Woher weiß sie, dass ich es bin?//

„Zeig’ dich endlich zu verdammtes Miststück.“

Ein ergebenes Seufzen folgt. Die vermummte Gestalt hebt ihre beiden Arme und streift die Kapuze von ihrem Kopf. Ein zierliches Gesicht kommt zum Vorschein, welches von langen blauen Haaren umrahmt wird. Die Meisterdiebin kommt kurz ins Stocken.

„Moment mal…bist du nicht…bist du nicht Chiyori!?“

„Oh, du kennst mich? Hat Joey von mir erzählt?“
 

Schmerzhaft kneift Sheela erneut die Augen zusammen, da Joey sicher enttäuscht sein wird, wenn sie ihm von ihrem Verrat berichtet. Obwohl die Meisterdiebin immer überlegen und unbeschwert tut, so versteht sie sehr wohl den Schmerz hintergangen oder ausgenutzt zu werden, das bringt ihr Job leider so mit sich. Sie hat Mitleid mit ihrem Partner, für den jetzt sicher eine heile Welt zusammenbrechen wird und über so etwas wird man nicht schnell hinwegkommen besonders kein treues Schoßhündchen wie Joey es ist.

„Wie kannst du es wagen? Joey LIEBT dich!“

Diesmal lacht Chiyori amüsiert auf, doch in diesem Lacher mischt sich auch eine gewisse Boshaftigkeit hinein.

„Dieser Tölpel. Ich muss mich aber bedanken, denn er hat es mir leichter gemacht als gedacht.“

„Du Miststück!“

Wütend startet Sheela einen Angriff, dem die Angegriffene makellos ausweicht und zu einem Gegenschlag ausholt. Die Diebin duckt sich und rollt sich in sicherer Entfernung, um wieder auf sie zuzustürmen, doch auch diesmal daneben. Obwohl man es kaum glauben mag beherrscht Chiyori ebenfalls Kampfsport, oder besser gesagt, Selbstverteidigung, denn die Meisterdiebin hat gemerkt, dass sie sich nicht auf die Messer, die immer noch am Boden liegen, stürzt um sie anzugreifen.

//Will sie mich nur aufhalten oder kann sie wirklich nicht mit Waffen umgehen? Ich glaube ich muss es rausfinden. Ich habe sowie so keine Zeit mehr.//

Mit gezücktem Messer läuft Sheela erneut auf ihre Herausforderin zu und will schon auf sie einstechen, als Chiyori mit einem gezielten Handkantenschlag die Waffe aus ihrer Hand befördert. Überrascht rollt sich die Diebin geschickt hinter das Grab um kurz nachdenken zu können, was ihr aber nicht gewährt wird. Nicht damit gerechnet, spürt sie wie sich eine Schnurr um ihren Hals legt und sie droht zu strangulieren. Mit ungläubigem Blick schaut sie nach oben und erblickt Chiyori, die die Schnur von ihren Wurfmessern genommen hat und sie jetzt damit erwürgen will.

Ein gequältes Stöhnen entweicht ihrer Kehle und hoffnungslos versucht sie sich daraus zu befreien, doch der Druck auf ihre Kehle ist gnadenlos. Langsam spürt sie, wie die letzte Luft aus ihrem Körper entweicht und der Blick langsam zu verschwimmen droht. Mit letzter Anstrengung tastet sie nach einem der Messer, die noch am Boden liegen und sticht mit ihrer verbliebenen Kraft in den Unterarm ihrer Peinigerin.

Scharf zieht Chiyori die Luft ein und lässt das Schnurrende fallen, um sich ihren Arm zu besehen. Schmerzhaft reibt sich Sheela ihren Hals und hustet mehrmals.

//Das war knapp. Fast hätte ich gleich hier liegen bleiben können.//

Doch die Gefahr ist noch nicht gebannt, denn der Attentäter ist noch nicht bewältigt. Gerade als sie sich mühsam erheben will, fällt ein Schatten auf sie, erzeugt von Joeys Freundin, die vor ihr steht.

„Schlaf gut Sheela. Bis später.“

Mit schreckerweiteten Augen sieht sie nur noch das unheilvolle Grinsen auf dem Gesicht der Blauhaarigen, als ein unendlicher Schmerz durch ihren Körper schießt und sie in die Bewusstlosigkeit katapultiert.
 

Wieder bei Kaiba:

„Was war das?“

Konzentriert versucht Kaiba durch den dicken Nebel zu spähen, allerdings erfolglos.

//Ich habe doch gerade jemanden schreien gehört, oder? Egal, für was habe ich zwei Wachleute aufgestellt. Die sollen sich darum kümmern.//

Wieder widmet sich der junge Konzernchef seinem Freund, der unbewegt in seiner abnormalen Position liegt.

//Wie kalt Joey ist. Wenn er wieder bei uns ist, wird er sicher krank. Ich muss mich beeilen.//

Schnell, aber trotzdem mit großer Vorsicht, tastet er den Blonden von Kopf bis Fuß ab, doch einen Schlüssel kann er nicht finden.

//Das kann doch nicht wahr sein. Ich dachte ich hätte die Lösung…was soll ich nur tun? Gibt es noch etwas Männliches hier? Vielleicht die Engelfiguren auf den Gräbern.//

Genervt atmet Kaiba geräuschvoll aus.

//Ein Versuch ist es wert.//

Gerade als er sich auf den Weg machen will, bemerkt er eine schwarze Gestalt, die gemütlich auf ihn zu schlendert ohne Anstalten zu machen sich zu verstecken oder heimlich anzuschleichen.

//Wer…? Ich habe den Beiden doch gesagt, dass sie niemanden reinlassen sollen. Scheiße! Ob ihnen was passiert ist?//
 

Die schwarze Gestalt ist inzwischen keine 30 Schritt mehr entfernt, als sie stehen bleibt und unaufgefordert die Kapuze abnimmt.

„So sieht man sich wieder Seto. Wie ich sehe hast du Probleme mit dem Rätsel.“

„Halt die Klappe Toshiro und gib mir den Schlüssel!“

Zufrieden mit der Gesamtsituation lässt sich der Schwarzhaarige auf ein Grab, nicht weit von Joeys entfernt, nieder und grinst den wütenden Firmenchef dämlich an.

„Na na na, spricht man so mit dem Spielemaster? Schließlich laufen alle Fäden in meine Hand, nicht wahr? Ich entscheide über Leben und Tod von all deinen Angestellten und Freunden.“

„Du hinterhältiger Bastard! Was versprichst du dir daraus? Willst du an diese dubiosen Spieldaten, die angeblich in meinen Spielen versteckt sind? Lass dir gesagt sein, ich habe so etwas nie programmiert, also hör endlich auf mit den idiotischen Kinderspielen!“

„Ach komm schon Kaiba, lass uns ein wenig spielen. Dein Leben ist ohnehin nur trist und eintönig. Ein wenig Abwechslung wird dir gut tun.“

„Lass deine dreckigen Finger aus meinem Leben!“

„Zu spät. Aber zurück zum Thema…“

Elegant springt er vom Grab hinunter und schreitet mit federnden Schritten auf den Bewusstlosen zu. Kurz vor dem Loch bleibt er stehen und stellt einen Fuß auf die Holzplanken, um sie jederzeit runterstoßen zu können. Mit einem diabolischen Grinsen blickt er in Kaibas geschocktes Gesicht.

„Nun? Was gedenkst du mit Joey zu machen? Wo ist bloß der Schlüssel…?“

Nur um sich über Kaiba lustig zu machen, denkt er gespielt nach, obwohl er die Lösung ganze Zeit vor Augen hat.

„Lass Joey in Ruhe!“

„Oh nein, lieber Seto! Joey muss für seine Taten büßen, doch ich lasse ihm noch eine Gnadenfrist von fünf Minuten. Solltest du das Rätsel in dieser Zeit lösen, gratuliere, das Wachhündchen ist frei, doch wenn nicht…“

Um seine Drohung anschaulich zu machen, wippt er mit seinem Fuß leicht auf und ab, was das Holz gefährlich zu biegen bringt.

„Du bist krank Toshiro.“

„Ha ha…das hat Joey auch schon gesagt, aber ich erfreue mich zufällig bester Gesundheit. Ich würde nicht mit mir diskutieren, sondern suchen. Die Zeit läuft.“

Mit einem abfälligen Schnauben dreht sich Kaiba weg und versucht erneut seine Gedanken zu sortieren.

„Ach ja,…ich bin ja kein Unmensch. Hier ein kleiner Tipp: Die Lösung befindet sich hier, also brauchst du nicht irgendwo zu suchen.“

Ohne eine Antwort zu geben widmet sich der Firmenchef wieder seinen Gedanken, die wild in seinem Kopf herumkreisen.

//Ok, Joey hat den Schlüssel nicht… und Toshiro wird in ebenfalls nicht besitzen, denn das wäre nicht der Sinn eines solchen Spiels. Aber wer dann? Hmm…vielleicht denke ich auch falsch…vielleicht bedeutet Lucifer noch etwas anderes. Verdammt, die Zeit läuft mir davon.//
 

Während Kaiba sich sein Kopf zermatert, beobachtet Toshiro sein Opfer mit einem zufriedenen Grinsen.

//Ja ja Seto…überleg’ nur. Du einstiger Engel, der jetzt seine Flügel verloren hat, wirst nie darauf kommen. Du hast sicher schon alles vergessen oder verdrängt. Schade, denn das wäre des Rätsels Lösung.//

Immer wieder drehen sich Kaibas Gedanken im Kreis, doch die Antwort will einfach nicht kommen.

Langsam frieren ihm seine Hände ein, die er deswegen genervt in seine Manteltasche steckt und da…

//Was ist das? Es scheint in meiner Hosentasche zu sein…was?...Ist das ein…Schlüssel? Was macht der in meiner Hosentasche? Wie kommt er da hin?//

Fast muss er erleichtert auflachen, doch schnell besinnt er sich wieder, da Toshiro noch in seiner Nähe ist. Siegessicher, aber trotzdem mit eiskalter Maske dreht er sich wieder zu dem Spielemaster um und schreitet Richtung Joey.

„Verschwinde mit deinem Fuß! Ich habe den Schlüssel, also lass Joey in Frieden!“

„Oh ho, sehr gut. War es nicht nett vom mir es so leicht zu machen? Ich habe dir den Schlüssel bei unserem letzten Treffen untergeschmuggelt.“

Ohne eine Reaktion über das Gesagte zu zeigen kniet sich Kaiba hin und überlegt wie er Joey von hier lebend runterbekommt.

Nach kurzem überlegen hat er eine Entscheidung gefällt. Seine rechte Hand schlingt sich um Joeys Oberkörper, während er mit der Linken das Schloss aufschließt. Ein leises Klacken ertönt und schon entwirrt Kaiba das Kettengewirr und legt Joey somit frei. Schnell unterstützt er seine rechte Hand mit der linken und zieht den Blonden auf den feuchten Friedhofboden. Die Holzbalken fällen ins Grab und veranstalten einen Höllenlärm, welches gespenstisch die Stille durchbricht.

Erleichtert atmet er leise aus und besieht sich das zart schlummernde Gesicht, dass immer noch keine Regung zeigt.

„Was hast du mit Joey gemacht?“

„Keine Sorge, er schläft nur. Doch du kommst jetzt mit mir mit!“

Obwohl sich Kaiba in einer Hocke neben dem Blonden befindet und so kleiner und hilfloser erscheint, würde dieser kalte Blick, den er gerade Toshiro zuwirft, jeden in die Knie zwingen. Autorität pur! Doch der Schwarzhaarige ist nicht jedermann und so bleibt er standhaft stehen und wartet auf eine Reaktion.

„Nun?“

„Glaubst du wirklich, ich würde mit dir mitgehen? Eher würde ich sagen, du bist jetzt festgenommen, denn so einen Psychopathen wie dich darf man nicht frei rumlaufen lassen.“

Ein eiskaltes Lachen durchschneidet die kalte Nachtluft, was kurz darauf von einem Pfeifen abgelöst wird. Ohne seinen Kopf zu bewegen, blickt Kaiba nach links und rechts und wartet auf das Ergebnis des Pfiffs.

//Ob jetzt Verstärkung kommt? Wo verdammt noch mal sind meine Leute? Die sind wirklich zu nichts zu gebrauchen.//
 

Keine Minute später erscheint eine zweite Gestalt, doch diese hat sich der Kapuze schon entledigt und hält ihren linken Unterarm. Unglaublich beobachtet Kaiba die blauhaarige Frau.

„Chiyori…ich hätte es wissen müssen.“

„Hallo Kaiba.“

Doch anstatt in Panik oder Frustration auszubrechen, schüttelt Kaiba ein heftiger Lachanfall, den er auch in geschwächter Wirkung äußerlich zeigt. Die Beiden Verbrechen sehen ihn verwirrt an, wobei Toshiros Blick auf die Verletzung seiner Partnerin wandert.

„Ha ha…glaubst du wirklich…dass eine Frau und du…mich überwältigen können?“

„Ja.“

Sofort erstirbt das Lachen, wobei ein leichtes ironisches Lächeln auf seinen Lippen bleibt, und sieht beide Herausforderer prüfend an.

Allerdings bleibt ihm nicht viel Zeit dazu, da Chiyori schon auf ihn los rennt. Kurz vor dem Aufprall macht sie einen Seitenschritt nach rechts und rennt an ihm vorbei, so dass sie nun hinter ihm und Toshiro vor ihm steht.

Immer noch gefasst, bewegt sich der Firmenchef keinen Schritt, sondern lässt die Anderen zuerst agieren, bevor er handelt.

//Wo sind Sheela und Trish? Na denen werde ich gehörig die Leviten lesen, wenn ich sie sehe!//

Sofort wird er aus seinen Gedanken gerissen, als er bemerkt, dass Toshiro mit ruhigen Schritten auf ihn zugeht. Einige Meter vor seinem Opfer beginnt dieser allerdings an zu rennen und versucht Kaiba mit gezielten Griffen auf den Boden zu befördern, doch kann er diesen immer wieder ausweichen. Chiyori hingegen schaut nur zu, anscheinend auf ihren Einsatz wartend.

Ein hochprofessionelles Fangspiel hat begonnen, welches Beide nicht verlieren wollen, doch auch nicht gewinnen können, bis Chiyori ihren ersten Schritt macht.

Mit einem überraschten Einatmen und einem lauten Klatschen liegt Kaiba mit dem Rücken auf den Boden, seine Herausforderer stehen überlegen über ihm.

„Ja, ich glauben wir können dich überwältigen.“

Eine leichte Panik macht sich in Kaiba breit, doch noch hält er seine Nerven zusammen und beobachtet die nächsten Bewegung mit scharfen Blick, aber keiner von beiden rührt sich, sondern sehen ihn nur böse grinsend an.

Plötzlich greift Toshiro in seine Jacke, um etwas herauszuziehen.
 

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Oh man, selbst mir klopft das Herz hart gegen die Brust, wenn ich das schreibe. Ich bin schon so gespannt wie es weiter geht…ehrlich ^^“

Denn die Charas entwickelt oft ein Eigenleben und so kommt es dann oft etwas anderes als man geplant hat. Spannend wird’s, ja ja….was wohl mit Trish los ist? Und was passiert mit Sheela?

Apropo Sheela: Jetzt am Schluss, nachdem Sheela ausgeschalten worden ist, habe ich oft statt „Chiyori“ „Sheela“ geschrieben. Ich glaube ihr hättet euch gewundert, wenn ihr das gelesen hättet. Ha ha
 

Langsam findet die FF ein Ende. Vielleicht noch drei oder vier Kapis ^^“

Aber noch etwas muss ich schreiben:
 

Leute ihr seid der WAHNSINN!!! Ich freue mich immer wieder über eure lieben Kommentare. Neulich habe ich mal meine erste FF durchgelesen (um keine Tatsachen zu vertauschen) und da habe ich erst meinen schlechten Schreibstil bemerkt. Sicher, er hat sich bis jetzt ein wenig verbessert, aber die FF „Fremde Freunde“ schmerzt wirklich im Kopf >.<
 

Pancratia : Du hast recht, mein Ausdruck ist noch ziemlich schwach und schwankt sehr viel. Aber ich weiß, dass das nicht die letzte FF sein wird – muss ja noch einen mehrteiligen Prolog schreiben – also habe ich zum Glück noch jede Menge Zeit zu üben ^_^

Bin dir aber immer dankbar, wenn du mir auf die Finger klopfst!
 

Egal, long story short: Ihr seid alle unbezahlbar!
 

Bis später!

Koku

Trishs Verrat?

Sofort wird er aus seinen Gedanken gerissen, als er bemerkt, dass Toshiro mit ruhigen Schritten auf ihn zugeht. Einige Meter vor seinem Opfer beginnt dieser allerdings an zu rennen und versucht Kaiba mit gezielten Griffen auf den Boden zu befördern, doch kann er diesen immer wieder ausweichen. Chiyori hingegen schaut nur zu, anscheinend auf ihren Einsatz wartend.

Ein hochprofessionelles Fangspiel hat begonnen, welches Beide nicht verlieren wollen, doch auch nicht gewinnen können, bis Chiyori ihren ersten Schritt macht.

Mit einem überraschten Einatmer und einem lauten Klatscher liegt Kaiba mit dem Rücken auf den Boden, seine Herausforderer stehen überlegen über ihm.

„Ja, ich glauben wir können dich überwältigen.“

Eine leichte Panik macht sich in Kaiba breit, doch noch hält er seine Nerven zusammen und beobachtet die nächsten Bewegung mit scharfen Blick, aber keiner von beiden rührt sich, sondern sehen ihn nur böse grinsend an.

Plötzlich greift Toshiro in seine Jacke, um etwas herauszuziehen.
 

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Quälend langsam und mit einem fiesen Grinsen im Gesicht zieht Toshiro ein schwarzes, kleines, quadratisches Etwas hervor. Kaiba wird sofort bewusst, was dieser dort in Händen hält, weswegen er geschockt seine Augen weitet.

//Das ist…ist das ein Elektroschocker?// Unbewusst schluckt der sonst gefasste Jungmillionär lautlos.

Kurz tauscht der Spielemaster mit seiner Partnerin einen Blick aus und schon kniet sich Chiyori hin und hält Kaiba sicherheitshalber an den Schultern fest auf dem Boden, um ihm jegliche Bewegungsfreiheit des Oberkörpers zu nehmen.

„Na Seto, ich schätze du weißt was das ist.“

„Was willst du damit?“

Mit dem Rest seiner Nerven versucht Kaiba so kalt wie möglich zu klingen und seine Nervosität zu überspielen, allerdings entfliehen die Worte seinem Mund ein wenig zittrig. Toshiro ist sichtlich amüsiert. Melancholisch sieht er in den Himmel, als ob ein Elektroschocker einen besonderen nostalgischen Wert für ihn hat.

„Mhhhh…das ist ein Elektroschocker. Erfunden zwischen dem ersten und zweiten Weltkrieg. Eigentlich ist er zur Selbstverteidigung erfunden worden, aber ich finde…“

Unheimlich sieht er sein konzentriertes Opfer tief in die Augen.

„…man kann ihn auch sehr gut anderwärtig benutzen. Was meinst du?“

„Du bist verrückt.“

Diese Worte speit Kaiba förmlich hinaus. So ein Verhalten widert ihn einfach nur an.

„Ich dachte das hätten wir schon geklärt? Wie dem auch sei…weißt du, was mit einer Person passiert, die einen solchen Elektroschock bekommt? Ein kurzer Schock kann zu leichten Muskelkontraktionen führen. Ein mittellanger Schock führt zu Orientierungsstörungen. Tja…und ein langer Schock ruft Orientierungs- und Gleichgewichtsstörungen hervor und man ist noch einige Minuten neben der Spur. Lustig dieses kleine Spielzeug, nicht wahr?“
 

//Ganz ruhig bleiben. Versuch ihn in Schach zu halten, bis dir ein Fluchtplan einfällt. Chiyori ist ja nicht unbedingt das Problem, aber mit einem Elektroschocker habe ich ziemlich schlechte Karten. Eine kurze Berührung damit und ich kann einpacken.//

„Warum erzählst du mir das alles? Ich bin mir der Wirkung eines solchen Geräts durchaus bewusst.“

„Oh, tut mir Leid falls ich dich gelangweilt habe, aber glaube mir, jetzt wird es interessanter. Die Theorie ist meist ein wenig langweilig, deswegen schreiten wir jetzt zur Praxis über.“

Bedrohlich geht Toshiro in die Hocke, um an sein Versuchskaninchen ranzukommen.

//Das ist definitiv zu nah!//

Ohne Vorwarnung zieht Kaiba seine Knie ein und stößt seine Barbekanntschaft mit den Füßen nach hinten. Mit einem überraschten Laut fliegt der Spielemaster nach hinten und der Elektroschocker rutscht zu Joey rüber, der von all dem Trubel nichts mitbekommt.

Geistesgegenwärtig versucht Chiyori auf Kaiba einzuschlagen, aber der rollt sich, da seine Schultern losgelassen worden sind, auf die Seite, Richtung Waffe. Schnell rennt er auf diese zu um sie in Sicherheit zu bringen, doch Toshiro ist schneller, da er näher an ihm dran ist. Erneut richtet er ihn gegen den Firmenleiter, der vorsichtig zurückweicht, stets auf der Hut nicht in der Reichweite der Waffe zu sein.

„Na na na Seto. Wer wird denn hier einen Aufstand machen? Ich glaube wir haben jetzt genug gespielt. Du kommst jetzt mit uns. CHIYORI!“

Wie ein dressiertes Tier stürmt Chiyori auf Kaiba, aber so leicht kann man einen Seto Kaiba nicht überwältigen. Kurzerhand macht er in letzter Sekunde einen Schritt auf die Seite, wartet bis die junge Frau vorbeistolpert und schlägt ihr mit einer Handkante in den Nacken. Orientierungslos fällt sie zu Boden und blickt mit geschockten Augen gen Himmel. Mit letzter Anstrengung wühlt sie in ihrer Jacke und zieht ein kleines Wurfmesser heraus, welches sie von Sheela mitgenommen hat. Kaiba, der sich nur noch auf Toshiro fixiert hat, bemerkt das alles nicht, bis es zu spät ist und sich ein höllischer Schmerz durch sein linkes Bein zieht.

Ein kleiner Schmerzenslaut entflieht seinen Lippen, als er einknickt und fassungslos auf das Messer schaut, welches in seiner Wade steckt. Wütend schlägt er nochmals auf Chiyori ein und zieht den spitzen Gegenstand aus seinem Körper. Warmes Blut bahnt sich seinen Weg nach draußen und durchweicht den Stoff seiner Hose, welches an dieser Stelle unangenehm an seinem Bein zu kleben beginnt.
 

„Verdammtes Miststück!“

Toshiro, der diese Verwirrung genutzt hat, rennt auf den abgelenkten Brünetten und holt mit seiner rechten Hand zum Schlag aus, während in der linken immer noch der Elektroschocker ist. Kaiba, der dem anderen Angreifer gerade zu wenig Aufmerksamkeit schenkt, wird durch die Wucht des Schlags zu Boden gerissen. Für eine kurze Zeit sieht er gelbe Sternchen vor seinen Augen herumschweben, bis der Schock nachlässt. Gerade noch rechtzeitig, denn mit hoher Geschwindigkeit nähert sich ein weißlicher Elektrobogen. Geschwind rollt er einige Meter auf die Seite um sich aus der Gefahrenzone zu begeben, doch jedes Mal, wenn er über sein linkes Bein rollt durchflutet ihn ein fast überwältigender Schmerz.

Immer weiter rollt Kaiba weiter, bis er gegen einen Grabstein stößt, der somit den weiteren Fluchtweg abschneidet.

Schwerfällig steht er auf, wobei er krampfhaft versucht, sein verletztes Bein so wenig wie möglich zu belasten.

Kaum steht er in einer aufrechten Position schlingt sich von hinten ein Arm um seinen Hals und hält ihn eisern fest.

„Schluss jetzt mit diesen Kindereien.“
 

Wie wenn man einen Elektrozaun angreift und nicht mehr loslässt, durchflutet Kaiba ein unangenehmer Stromstoß und lässt ihn schon zum zweiten Mal einen Schmerzenslaut entfliehen. Um ihn herum beginnt sich alles zu drehen und er spürt, wie seine Muskeln sich in der ersten Sekunde krampfhaft zusammenziehen, aber kurz darauf immer schlaffer und schlaffer werden. Wie ein Sack Kartoffeln hängt er in Toshiros Armen, unfähig sich nur in geringster Weise zu bewegen.

Kaibas Gedanken sind unlogisch, ergeben keinen Sinn. Wirre Erinnerungen an die Vergangenheit kommen in ihm hoch, Szenen aus Filmen oder von seinen Spielen vermischen sich damit, die Realität verschwimmt.

Mit einem lauten Knall wird der Bewegungsunfähige auf den Boden geworfen, da Toshiro jetzt mit ganz anderen Sachen zu kämpfen hat. Von hinten hat sich Sheela angeschlichen und hält die Hand mit der Waffe verdreht hinter dessen Rücken. Mit einem schmerzhaften Stöhnen lässt er das Gerät fallen und wird mit voller Wucht auf den Boden gedrückt.

„Jetzt ist das Spiel zu Ende, Spielemaster!“

Überrascht bleibt der Schwarzhaarige bewegungslos liegen, als ein feines Blutrinnsal seine Wange hinab läuft.

//Was ist das? Blut? Von mir? Interessant…es scheint, als ob Sheela an der Seite verletzt ist. Gut gemacht Chiyori.//

Um nicht Gefahr zu laufen, dass Toshiro abhaut, kramt sie in ihrem Equipment nach einem weiteren Seil, um seine Hände hinter seinem Rücken zusammenzubinden.

Ohne sich dagegen zu wehren, lässt es der Überwältigte geschehen und wird schwungvoll wieder auf seine Beine gezogen.

„So, und jetzt kommst du mit uns mit.“

Bevor sie ihn abschleppt, schaut Sheela noch mal in die Runde um sich einen Überblick über das Schlachtfeld zu verschaffen.

//Oder besser gesagt: mit mir. Scheiße, hier sieht es ja furchtbar aus. Ich hoffe es geht allen gut.//

Ziemlich nah vor ihr liegt ein orientierungsloser Seto Kaiba, der wie abwesend in den Himmel schaut. Neben ihm liegt die bewusstlose Chiyori und neben dem Grab immer noch ein zufrieden vor sich hin schlummernder Joey, der von allem nichts mitbekommen hat.

//Tja, was mache ich mit denen? Verdammt, meine Wunde tut vielleicht weh! Mir wird schon ganz schwindlig. Ich glaube ich habe zuviel Blut verloren. Halte durch! Nicht mehr lange und du kannst dann zusammenklappen aber noch nicht jetzt! Denk nach! Ich kann Toshiro wohl kaum alleine lassen. Joey wird sicher nicht so schnell aufwachen, Kaiba wird wahrscheinlich in der nächsten halben Stunde wieder halbwegs bei Sinnen sein und Chiyori…tja, keine Ahnung wie weit ihre Bewusstlosigkeit reicht und gerade um sie mache ich mir die größten Sorgen. Moment mal…TRISH!//

Während sie mit der rechten Hand Toshiro weiter hinten festhält, betätigt sie mit der Anderen ihren Head-Set-Knopf.

„Trish, hörst du mich?“

„…“

„Trish, bist du da?“

„…“

„Verdammt Trish, wo steckst du?“
 

Wieder keine Antwort.

Wütend über die Inkompetenz des Partners, merkt sie nicht, wie Toshiro mit seinem Ellbogen ausholt und sie ihr direkt in die Wunde hineinrammt. Eine überwältigende Schmerzenswelle lässt sie für kurze Zeit schwarzsehen, als sie auch schon zu Boden gerissen und durch ein Gewicht bewegungsunfähig gemacht wird.

Mit einem siegessicheren Lächeln hockt der Gefangene auf der Meisterdiebin, ja darauf achtend sein Knie in ihre Wunde zu drücken, und macht sich mit zusammengebundenen Händen auf, ihre Tasche nach einem Messer zu durchsuchen. Als er eins gefunden hat, schneidet er das Seil durch und stemmt nun die freien Hände auf ihre Schulter, um sie zusätzlich zu fixieren.

„So meine Liebe. Nun ist die Letzte auch überwältigt. Ihr habt mich ganz schön auf Trab gehalten. Hat irgendwie Spaß gemacht.“

„Was hast du mit Trish gemacht? Gehört er auch zu deinen Leuten?“

Stück für Stück ziehen sich die Mundwinkel von einem Ohr zum Anderen.

„Tja, immer für eine Überraschung gut, nicht wahr?“

„Du elender Bastard! Wie viele Maulwürfe hast du uns noch untergejubelt?“

„Wenn ich euch das erzähle, macht es keinen Spaß mehr.“

Rasend spuckt sie ihm ins Gesicht. Als ob nichts geschehen wäre wischt er seine Wange trocken, aber das amüsierte Grinsen verzieht sich zu einem Unheilvollen.

„Hat Spaß gemacht.“

Ohne Vorwarnung schlägt er sie mit der Faust ins Gesicht, was Sheelas Gesicht mit voller Wucht auf die linke Seite schleudert.

Unbeteiligt erhebt er sich und schnappt sich den immer noch verwirrten Kaiba und die bewusstlose Sheela

„So, wir drei werden jetzt verschwinden. Joey kann ich leider nicht mitnehmen, aber Seto ist mir sowie so lieber. Man sieht sich Sheela. Ich freue mich schon auf eine weitere Begegnung mit euch. Macht es mir nächstes Mal nicht so leicht.“

Ein wenig schwerfällig schleppt er sich Richtung Nordausgang, Beide brutal hinter sich her ziehend.

Die Rothaarige liegt weiterhin auf dem feuchten Boden und erkennt noch schemenhaft wie der Spielemaster mit Kaiba und seiner Partnerin im dichten Nebel verschwindet und ein flüchtiger Schatten ihm hinterher schleicht bevor die Bewusstlosigkeit sie umfängt.

„Trish….?“
 

Nebel…grauer Nebel, der die Welt verschlingt. Ein Mann mit einem dreckigen Grinsen im Gesicht. Diabolisches Lachen erschallt und verliert sich im grauen Nebel. Leblose Gesichter, die zu Boden starren, ihre Körper schlaff aber gepflegt. Ketten klirren, vermischen sich mit dem Lachen. In weiter Ferne Schreie von Frauen, die um ihr Leben flehen. Männerstimmen, die verzweifelt versuchen ihre Frauen zu retten. Röcheln, stöhnen, weinen…so viele Geräusche, aber nichts ist zu sehen…nur Nebel.
 

„…sie…auf…sie wacht auf!“

Flatternd öffnen sich Sheelas Augenlider, doch sofort kneift sie sie wieder zusammen, da das Sonnenlicht brutal auf ihr Gesicht scheint. Stück für Stück weiten sie sich wieder, um ihnen Zeit zu geben sich an die Grellheit zu gewöhnen. Nachdem sie vollkommen geöffnet sind, blickt sie mit ziellosem Blick herum.

//Wo…bin ich? Hier ist alles so schrecklich hell…//

„Frau Wymore, können Sie mich hören?“

Reflexartig dreht sie sich zur Geräuschquelle und erblickt einen etwas älteren Herrn in weißem Kittel, der ihr gütig ins Gesicht lächelt.

//Ein Arzt?//

„Frau Wymore? Verstehen Sie mich?“

Mit einem leichten Nicken bejaht sie die Frage.

„Sehr schön. Freut mich, dass Sie wieder unter den Lebenden weilen. Sie haben drei Tage lang geschlafen. Sie waren auch immer wieder knapp dabei ins Koma zu fallen, aber Sie dürften einen starken Willen haben. Wie geht es Ihnen? Können Sie sich bewegen oder sprechen?“

Jetzt, wo der Arzt sie danach fragt, spürt sie ihren brummenden Kopf und ein leichtes Ziehen auf der rechten Seite. Vorsichtig bewegt sie ihre Finger, ihre Hand und danach den ganzen Arm, doch alles scheint funktionstüchtig zu sein, wenn auch ein wenig holprig.

„Ja…ich ann mich…bew..gen.“

Erleichtert atmet der freundliche Arzt aus und schenkt ihr wieder eines seiner heiligen Lächeln.

„Gott sei Dank! Ich werde Sie sofort untersuchen und dann wird Sie eine Krankenschwester baden und wenn Sie Hunger haben, bekommen Sie auch etwas zu essen. Klingt das gut?“

„Danke Doktor…aber…wie komme i…her?“

„Glück.“

Verwirrend schaut Sheela den Arzt an.

„Ich meine, sie Beide haben Glück gehabt, dass der Friedhofsgräber sie so früh gefunden hat. Er war schon um vier Uhr früh da um zwei Gräber weiterzuschaufeln, als er Sie und Mr. Wheeler am Boden gefunden hat. Sie Beide waren ziemlich unterkühlt und sie hatten einige Blessuren, deswegen hat er sofort den Notarzt gerufen.“

„Warten Sie…zwei? Da fehlen noch zwei!“

Mit hochgehobener Braue sieht der Mann im weißen Kittel seine Patientin an.

„Ach so? Hmm…nein…es waren nur sie zwei.“
 

Erst jetzt rasen die letzten schrecklichen Bilder von Joeys Rettungsaktion durch den Kopf

//Stimmt…Kaiba wurde entführt und Trish…und Trish…//

Langsam breitet sich wieder eine Wut in ihr aus, worauf sie ihre rechte Hand zu einer Faust bildet.

„Ist alles ok, Frau Wymore?“

„Ja, danke.“

Mit einem aufbauenden Lächeln untersucht er den geschundenen Körper und den angeschlagenen Gesundheitszustand der Meisterdiebin, die währenddessen in tiefen Gedanken vor sich hingrübelt.

//Irgendetwas stört mich, aber was? Es ist nicht Kaiba und…Trish…nein,…er ist es auch nicht. Wenn ich dieses Schwein in die Hände bekomme dann zerreiße ich ihn eigenhändig in Stücke. Zuerst auf vertrauenswürdig machen und dann alle von hinten in den Rücken schießen. Na warte Trish!!!//

Unkontrolliert verkrampfen sich Sheelas Hände. Der Arzt kann von Glück sprechen, dass die Meisterdiebin ihre Gefühle gut in Griff hat, denn sonst wäre er wahrscheinlich ein Kopf kürzer. In ihr kocht eine unbändige Wut, die nach Erlösung schreit, egal in wem sie sie findet. Besorgt schaut der ältere Herr seine Patientin an, die mit einem mörderischen Blick die Zimmerdecke beinahe zum Einsturz bringt.

//Auch wenn ich eine Stinkwut auf Trish habe, er ist es nicht, was mich stört. Chiyori vielleicht? Hmm…nein…dafür kenne ich sie zu wenig…oder Toshiro, der sich Spielemaster schimpft. Ob er es wirklich ist? Warte mal…am Pier…der Spielemaster…Na klar! Das stört mich! Der Spielemaster! Den Spielemaster, den ich damals bei meiner Recherche getroffen habe war ganz anders. Er war ruhig, intelligent, überlegt und hatte so eine eiskalte unnahbare Aura, fast wie Kaiba. Dieser Toshiro ist einfach nur krank, verrückt und durchgeknallt. Kann das die gleiche Person sein? Sie sind so unterschiedlich, nennen sich aber gleich. Vielleicht sollte das nur eine weitere Falle von diesem Spielemaster sein. Ach scheiße, was weiß ich. Langsam nervt das! Warum kann dieser Trottel nicht einfach klar Schiff machen! Immer diese Geheimtuerei. Ob Joey etwas weiß?//
 

„Ähmm…Herr Doktor?“

„Ja?“

„Wo liegt Joey? Äh, ich meine Mr. Wheeler. Wie geht es ihm?“

„Nun, dem jungen Mann geht es wesentlich besser als Ihnen. Er hat zwar auch einige Kratzer und Prellungen, aber die sind so gering, dass er schon gestern entlassen worden ist. Nur etwas hat uns ein wenig Sorgen gemacht und dass waren eindeutige Spuren an seinem Hals…als ob jemand versucht hätte ihn zu strangulieren. Zum Glück waren sie so schwach, dass es nichts Ernstes gewesen sein musste. Leider konnte uns Mr. Wheeler nichts Genaueres sagen. Er war oft bei Ihnen und hat gehofft dass sie aufwachen würden. Er scheint sehr in Eile gewesen zu sein.“

//Das kann ich mir vorstellen. Der kennt sich natürlich überhaupt nicht aus. Ich bin momentan seine einzige Informationsquelle.//

„So, jetzt lasse ich Sie ein wenig in Ruhe. In einer Stunde kommt dann die Schwester und wird Sie baden.“

„Vielen Dank.“

„Keine Ursache.“

„Ach, Herr Doktor?“

„Hmmm?“

„Weiß die Polizei, dass ich hier bin?“

„Nun, natürlich ist mir bewusst, dass Sie gesucht werden, aber mir ist egal, wer die Person ist die meine Hilfe bedarf. Wenn jemand verletzt oder krank ist werde ich helfen. Allerdings gehört es zu meinen Pflichten, Verbrecher zu melden, doch…wie soll ich sagen…nennen wir es…kurzweilige strenge Schweigepflicht!“

Bevor er den Raum verlässt, schenkt er Sheela ein gütiges Lächeln, was ihr eine kleine Röte ins Gesicht jagt.

//Danke…//
 

Keine fünf Minuten später taucht ein blonder Schopf im Türrahmen auf und spät vorsichtig in den Raum. Als ihn zwei wache Augen entgegen strahlen, betritt er das Zimmer und wirft sich fast in Sheelas Arme.

„Gott sei Dank! Endlich bist du wach!“

Vorsichtig, um der Frau nicht weh zu tun, umarmt er sie und möchte sie am liebsten nicht mehr los lassen.

„Was ist denn mit dir los Joey?“

Erleichtert setzt er sich neben ihr auf einen Stuhl und strahlt sie glücklich an.

„Ich dachte schon du wärst hinüber! Als ich vorgestern aufgewacht bin wurde mir nur erzählt dass wir gestern beide eingeliefert worden sind…von einem Friedhof! Was habe ich denn da gemacht? Sag mir, was ist passiert? Wo ist Chiyori, Trish und wo verdammt noch mal ist Kaiba? Mokuba ist schon total aufgelöst. Ich war zwar erleichtert, dass ihm nichts passiert ist, aber er macht sich wahnsinnige Sorgen um seinen Bruder!“

Traurig blickt sie auf ihre Hände, die auf einmal viel interessanter zu sein scheinen, als das Gespräch mit ihrem Partner.

„Nun…“

„Spuck schon aus Sheela! Was ist los?“

Mit zwei verletzten Augen sieht die Meisterdiebin auf den angespannten Jungen, der steif wie ein Brett auf seinem Stuhl sitzt, als ob er jeden Moment sein eigenes Todesurteil vernehmen müsste. Mit einem geschlagenen Seufzen beginnt sie ruhig an zu erzählen.

„Nachdem du entführt worden bist, hat uns Kaiba zusammen getrommelt, um dich zu befreien. Ein Brief vom Spielemaster hat uns gesagt, dass wir dich am Friedhof finden, also ist Kaiba dort hin und wir sollten ihm Rückendeckung geben…“

Aufmerksam folgt Joey der Erzählung während seine Gesichtszüge immer mehr zu entgleisen drohen. Unwillkürlich jagt dem Blonden ein schrecklicher Schauer über den Rücken, was nicht einmal der beste Horrorfilm der Welt verursachen könnte, gerade nicht bei solchem hart gesottenen Zuschauer wie Joey. Um sich selbst Halt geben zu können zieht er seine Füße auf den Stuhl und schlingt seine Arme drum herum um seinen Kopf auf die Knie aufzustützen. Als Sheela zu Chiyoris und Trishs Verrat ankommt, verzieht sich sein Gesicht schmerzhaft, doch er lässt sie ruhig weiter erzählen.

„…und bevor ich den Spielemaster mit Kaiba und Chiyori weggehen gesehen habe, sah ich noch die Umrisse von Trish, der mit ihm mitgegangen ist. Joey es…es tut mir leid…ich hätte es verhindern sollen.“
 

Ein trauriges Lächeln schleicht sich auf Joeys Lippen.

„Nein, ist schon gut. Du kannst ja nichts dafür. Tja, wäre ich mal wieder stärker gewesen, wäre es nie soweit gekommen. Witzig, alles was ich anfasse ist dem Untergang geweiht.“

Freudlos lacht der Blonde auf und schaut aus dem großen Fenster gegenüber.

„Joey, wir müssen Kaiba befreien. Er ist schon drei Tage in der Gewalt vom Spielemaster. Wer weiß, ob er überhaupt noch…“

Weiter wagt sich die Rothaarige nicht den Satz zu vervollständigen. Der Gedanke allein ist schon furchtbar und sollte gar nicht erst in Erwähnung gezogen werden.

„Du hast Recht. Sheela, du bleibst hier und kurierst dich aus. Ich werde schauen, wo sich Toshiro aufhält und…“

„Nein! Du wirst dass nicht alleine machen, du…“

„Keine Sorge, ich werde nicht alleine zu ihm gehen, aber ich werde ihn alleine suchen. Sollte ich herausfinden wo sich dieser Bastard versteckt, sage ich dir bescheid und wir beide werden uns auf den Weg machen. Also werde so schnell wie möglich gesund.“

Skeptisch schaut sie Joey an, doch die Entschlossenheit in seinen Augen spricht für sich. Mit einem langen Seufzer gibt sie sich geschlagen und grinst den Blonden schwach an.

„Gut.“

„Gut, ich werde jetzt gehen. Du brauchst schließlich Ruhe.“

Kaum erhebt sich der SM und will Richtung Tür schreiten, wird er nochmals von Sheela aufgehalten.

„Joey!“

„Ja?“

„Ich bitte dich, mach dir keine Vorwürfe und handle jetzt nicht unüberlegt. Ich weiß alles ist schief gelaufen, was nur schief laufen kann, doch…mach keinen Blödsinn…bitte.“

Joey ringt sich ein Lächeln ab, was einigermaßen glaubwürdig rüber kommt.

„Danke Sheela. Ich werde vorsichtig sein.“

//Lügner!//
 

Mit großen Schritten verlässt Joey das Krankenhaus. Kaum schlägt ihn die kalte, aber frische Luft ins Gesicht, bleibt er stehen und sieht unverwandt in den Himmel. Kleine und große Wolken schweben schwerelos am blauen Horizont, verdecken die weit entfernte Sonne, deren Strahlen schon lange keine Wärme mehr zu den Menschen dieser Erdseite schickt. Zitternd schlingt der SM seine Hände um seinen Körper und vergräbt seinen Kopf so gut es geht in einen warmen roten Schal, den er vor langer Zeit einmal von Chiyori bekommen hat. Unkontrolliert atmet der Blonde tief ein, obwohl ihm bewusst ist, dass dieses Kleidungsstück schon lange nicht mehr den Geruch seiner Freundin trägt. Freundin? Kann er diese Frau noch als seine Freundin bezeichnen?

Die Zeit verstreicht, Menschen werden älter, reifen heran und scheinen sich zu verändern. In manchen Augen ist diese Veränderung weltbewegend, zum Positiven oder Negativen liegt in den Augen des Betrachters. Joey dachte zum Positiven, doch er wurde bitter enttäuscht. Er war froh, seine Freundin wieder zu sehen. Sie waren erwachsen und konnten so viele Dinge zusammen unternehmen, zu denen man als Kinder nicht fähig war, da die Eltern meist einen dazwischen gefunkt hatten. Die Gefühle sind über all die Jahre geblieben, doch die Gelegenheiten und Möglichkeiten sich näher zu kommen waren gestiegen. Allerdings war alles nur ein abgekartetes Spiel seiner „angeblichen“ Freundin. Das Motiv ist Joey nicht klar, doch es muss ein sehr Starkes sein, wenn sie zu so etwas fähig ist. Ist es Rache – wofür? Ist es Enttäuschung – warum? Ist es Eifersucht – wegen wem? Er weiß es nicht und das erfüllt ihn mit unendlicher Trauer und Besorgnis. Er will Chiyori nicht aufgeben, auch wenn sie ihn getötet hätte. Ob er so eine Strafe verdient hat?
 

Noch immer steht der junge Mann vor dem Krankenhaus und beobachtet die Fußgänger, die fröhlich ihres Weges gehen und sich anscheinend über nichts den Kopf zerbrechen müssen. Verliebte Pärchen, die Händchen halten, Mütter und Väter mit ihren lachenden Kindern, Jogger, Schülergruppen, Freunde, Männer, die von ihrer Arbeit nach Hause fahren, Frauen, die von ihren Einkäufen zurückkehren. Alle haben ein normales Leben. Ein ruhiges Leben mit jemand der zu Hause auf sie wartet oder mit dem sie sich irgendwo heute Abend treffen würden. Joey hatte auch eine Freundin gehabt, mit der er am liebsten jeden Abend verbracht hätte, aber anscheinend beruhte es nicht auf Gegenseitigkeit. Doch es gibt noch jemanden, der sich in letzter Zeit in sein Herz geschlichen hat. Jemand, der seine Gefühle nicht so offen zeigen kann, doch dafür sind sie umso echter.

Ein verletztes Lächeln stiehlt sich auf Joeys Mundwinkel.

//Wie konnte ich dir das antun. Du wolltest mir helfen und ich war blind vor Liebe, die von meiner Freundin nur vorgespielt war. Ich habe dich ganz schön verletzt, was? Wenn das alles vorbei ist und wir es unbeschadet überleben, dann…dann…tja, was dann? Ha ha…Menschen sind bemitleidenswert nicht wahr? Sie erkennen erst immer ihr Glück, wenn es schon wieder verflogen ist.//

Mit einem falschen Lachen setzt sich Joey langsam in Bewegung Richtung Kaiba Villa, um Mokuba über das kürzlich Erfahrene zu informieren.
 

Im Kopf des SM herrscht erdrückende Stille. Er ist des Überlegens überdrüssig. Einfach nur gehen,…gehen wie eine Marionette die keinen eigenen Willen hat oder ihren Willen verloren hat. Seine Umgebung düst an ihm vorbei, unbemerkt, überflüssig um sie wahrzunehmen. Gegen 19 Uhr steht der Blonde vor dem prunken Eisentor der Kaiba Villa, welches ihm kalt entgegenstrahlt, als ob es ebenfalls den verloren gegangenen Meister betrauert.
 

Schlürfend geht der Blonde die lange Einfahrt hinauf und öffnet die große doppelflügelige Tür die trotz ihrer Größe leise und ohne großen Kraftaufwand aufgeht. Eine angenehme Wärme strömt dem Besucher entgegen, die ihm sofort ein wohliges Prickeln schenkt, doch dieses angenehme Gefühl wird jäh von einem einfachen Stück Papier am Boden in tausend Scherben geschlagen.

„Nein…bitte…“

Schwach lässt er sich neben dem Umschlag auf die Knie fallen. Mit zittriger Hand greift er nach diesem Brief, welches er kurz darauf öffnet nur um wie gewohnt einen kleinen Zettel herauszuziehen, auf dem vertraut ein vierzeiliges Gedicht steht.
 

Das Opfer gefangen, die Zeit schnell verrinnt,

noch in Sicherheit, die Qual langsam beginnt.

Es befindet sich nicht mehr in dieser Zeit,

wer suchet, der findet es in der Vergangenheit!
 

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Ein kleines Deja-vu für unseren lieben Joey. An seinem ersten Arbeitstag lag auch ein Brief auf dem Boden gleich beim Eingang ^^“
 

Sorry Leute, dass es so lange gedauert hat. Doch ich kann euch versichern, dass die Geschichte bis Ende der Weihnachtsferien fertig sein wird, denn ab nächstes Jahr werde ich absolut keine Zeit mehr haben, denn da habe ich dann Schule und einen Fulltime-Job und lernen und schlafen sollte ich dann vielleicht auch noch, da der Job bis spät in die Nacht geht (tja, das ist nun mal Gastronomie *seufz*)
 

Es fehlen eh nur noch zwei oder drei Kapis (aber so wie ich mich kenne wird die Geschichte noch mindestens fünf brauchen >.<)
 

Jetzt muss ich mal allen Kommischreiber danken und hier sind die Antworten auf eure Fragen ^^ (wollte keine ENSen schreiben, da sicher die anderen sicher auch die Antwort wissen wollen)
 

Frage: Ach ja, warum ist Trisch nicht gesprungen?

Antwort: Nun ja, ich glaube jetzt hat sich so Einiges erklärt, oder? ^^ Was allerdings seine Motive sind, wirst du sicher im nächstes Kapi erfahren. Trish hat noch eine sehr große Rolle! ^.~
 

Frage: Hattest du die Idee? (mit den Eisenketten)

Antwort: Jep, die hatte ich. Und nein, du musst dir keine Sorgen machen. Ehrlich gesagt habe ich mir lange darüber den Kopf zerbrochen. Es sollte nicht so Science Fiction mäßig sein, aber doch eine gewisse Bedrohlichkeit ausstrahlen. Ich hatte wirklich Angst, dass ihr mir das übel nehmen würdet, weil es so eine verrückte Idee ist. Bin ich erleichtert, dass dem nicht so war *puh*
 

Frage: Denkst du dir diese Rätsel ganz alleine aus?

Antwort: Jep, tue ich. Komischerweise fallen sie mir recht schnell ein. Was länger braucht sind die Antworten *ha ha* Zuerst formt sich das Rätsel in meinem Kopf, aber ich brauche dann immer Stunden um es auflösen zu können. Wir ihr seht muss ich meine eigenen Rätsel knacken. Gar nicht so einfach *sich weg lach*
 

Frage: Ist das eine Metapher (du einstiger Engel, der jetzt seine Flügel verloren hat)?

Antwort: Natürlich ist das eine Metapher, keine Sorge. Es ist eine realistische FF (ist das überhaupt noch möglich bei dem Kram, den ich da reinschreibe :P), deswegen kommen keine Fabelwesen oder der gleichen vor.
 

Frage: Was denn für einen Prolog, hmmmm?

Antwort: Sorry, eigentlich meine ich Epilog (bring die zwei immer durcheinander XD. Was ich eigentlich meinte: meine erste FF „Fremde Freunde“ ist ja so gesehen der Prolog zu „Extended Security“. Deswegen muss ich eine Art dritte FF schreiben, die den Epilog dieser Hauptgeschichte darstellt. Ob der auch an die 16. Kapis haben wird, weiß ich nicht. Falls ja, dann werden die einzelnen Kapis nicht mehr so lang sein. Kommt auf die Geschichte drauf an ^^

verwirrende Träume

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

verwirrende Träume -zensiert-

Schlürfend geht der Blonde die lange Einfahrt hinauf und öffnet die große doppelflügelige Tür die trotz ihrer Größe leise und ohne großen Kraftaufwand aufgeht. Eine angenehme Wärme strömt dem Besucher entgegen, die ihm sofort ein wohliges Prickeln schenkt, doch dieses angenehme Gefühl wird jäh von einem einfachen Stück Papier am Boden in tausend Scherben geschlagen.

„Nein…bitte…“

Schwach lässt er sich neben dem Umschlag auf die Knie fallen. Mit zittriger Hand greift er nach diesem Brief, welches er kurz darauf öffnet nur um wie gewohnt einen kleinen Zettel herauszuziehen, auf dem vertraut ein vierzeiliges Gedicht steht.
 

Das Opfer gefangen, die Zeit schnell verrinnt,

noch in Sicherheit, die Qual langsam beginnt.

Es befindet sich nicht mehr in dieser Zeit,

wer suchet, der findet es in der Vergangenheit!
 

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Plötzlich fängt Joeys Hand unkontrolliert zu zittern an, heftiger als zuvor. Kraftlos lässt er seinen Oberkörper zu Boden gleiten, sein verzweifelter Blick schweift gen Zimmerdecke, die makellos und blendend weiß gestrichen von oben herab blitzt.

//Ich will nicht mehr. Ich bin müde…schrecklich müde.//

Seelisch am Ende schließt er seine Augen, dessen Lider auf einmal Tonnen wiegen müssen und entgleitet mit seinem leicht zerrütteten Geist in einen traumlosen, erlösenden Schlaf.
 

„Hey! J…wa…los? Joe…w…ch auf!“

Unsanft wird der Blonde an seiner Schulter wachgerüttelt. Sein Kopf wippt wegen der Erschütterung leicht auf und ab, worauf ihm einige Haarsträhnen über die Augen gleiten. Eine dieser Strähnen hat sich in seine Nase geschlichen und beginnt quälend diese zu kitzeln, was den Besitzer ein lautes Niesen entlockt.

„HATSCHI!“

Genervt reibt sich Joey seine juckende Nase, als er erneut die bettelnden Worte einer Person hört, die ihn zwanghaft versuchen aufzuwecken. Ruckartig setzt sich der Blonde auf und sieht in zwei besorgte Augen die nur dem jüngeren Kaiba Bruder gehören können. Erleichtert atmet dieser aus und lehnt sich zufrieden nach hinten, indem er seine Hände als Stütze benutzt und sie in den Boden stemmt.

„Na endlich! Ich dachte schon zu wachst gar nicht mehr auf. Warum liegst du denn hier auf dem ungemütlichen Fußboden?“

„Es tut mir Leid, ich war nur…Scheiße! Mokuba, wo ist der Brief?“

„Meinst du den?“

Der Junge greift neben sich auf den Boden, hebt das Stück der Begierde auf und hält es mit einer gewissen Entfernung vor den Augen des SM hin. Beruhigt atmet der Blonde aus und will schon nach dem Zettel greifen, als Mokuba ihn flink wegzieht und seinen Freund herausfordernd anfunkelt.

„Mokuba, was…?“

„Was ist das Joey?“

„Ähm…“

Mit einem schlechten Gewissen senkt er seinen Blick und starrt auf seine Hände, die sich gegenseitig unsicher kneten.

„Ja?“

//Ich kann es Mokuba doch nicht sagen…wobei…er hätte es verdient, schließlich geht es um seinen Bruder. Aber kann er mit so etwas schon umgehen? Ein Baby ist er ja nicht mehr, aber er hängt sehr an Seto…ach verdammt! Warum muss immer ich diese Scheiß Aufgaben erledigen!//

„Joey! Ich warte! Hat es was mit Seto zu tun?“

Der Druck der auf Joeys Schultern ruht wird immer größer und größer, bis es bei ihm eine Kurzschlussreaktion auslöst. Schon die letzten Tage haben an seiner schon damals leicht angeknacksten Psyche gezerrt. Zwei Tage wandelt man umher und weiß nicht was passiert ist. Zwei Tage war man bewusstlos und an einem dieser Tage haben seine Freunde versucht ihn zu retten, weswegen Kaiba seinen Platz eingenommen hat und keiner weiß wo er steckt.

Jeder Mensch reagiert anders auf Stress, Machtlosigkeit und Verzweiflung.

Das ganze Gebettel des jungen Kaibas hat ihn so zur Verzweiflung getrieben, dass statt ein zu erwartender Ausbruch nur eine emotionslose Hülle zurückgeblieben ist, die Mokuba gerade ohne Rücksicht auf Verluste anstarrt.
 

„Ja, es geht um Kaiba.“

„Ja? Bitte Joey, sag mir was das bedeutet!“

„Ich weiß es nicht.“

„Wo ist er?“

„Ich weiß es nicht.“

„Geht es ihm gut?“

„Ich weiß es nicht.“

„Was weißt du denn dann??? Schon seit drei Tagen sagst du mir nichts! Bist du nicht für unsere Sicherheit verantwortlich? Dann mach gefälligst etwas! Wo ist mein Bruder!?“

Mokuba ist immer mehr in Rage geraten, welche von Joeys abweisende Art nur noch angestachelt worden ist. Sein Stimmvolumen hat sich inzwischen erhöht und seine ganze Verzweiflung und Traurigkeit wird ungehalten auf den SM geschleudert. Der Blonde hat durch die ganzen schrecklichen Ereignisse auf Standby geschalten und beobachtet emotionslos den Wutausbruch des Kleinen. Er will dem Kleinen nicht wehtun, aber er ist genau so ratlos wie Mokuba und selbst wenn er wollte, er kann ihm keine Antworten auf diese Fragen geben.

Vereinzelte Tränen bahnen sich auf dem Gesicht des Kindes hinunter, der leise in sich hineinschluchzt und Seto verzweifelt in seinen Gedanken zu sich ruft. Erst durch das leise Schniefen wird Joey aus seiner Art Trance zurückgeholt. Ein trauriges, brüderliches Lächeln ziert auf einmal seine Lippen, als er sich langsam nach vorne beugt und den Schwarzhaarigen in eine tröstende Umarmung zieht.
 

„Schhh…ist ja gut. Wir werden deinen Bruder finden. Vertrau mir bitte. Ich weiß ich habe euch enttäuscht, aber ich werde es wieder gut machen. Versprochen.“

Immer noch weint Mokuba in Joeys Hemd, das nach und nach immer nasser wird und langsam seine Saugfunktion verliert. Entkräftet nickt der junge Kaiba, als er keine zwei Minuten später vor Erschöpfung auf Joeys Brust einschläft mit einem leises „Seto“ auf den Lippen.

//Mein Gott ist der süß. Seto kann froh sein, so einen lieben Bruder zu haben.//

Behutsam trägt er den Schlafenden in dessen Zimmer, deckt ihn liebevoll zu, bevor er ihn zum Abschluss einen kleinen Gute-Nacht-Kuss auf die Stirn gibt.

„Schlaf gut.“

//Apropo Schlafen: Wie spät ist es denn?“

Ein kurzer Blick auf die Digitalanzeige des Weckers verrät ihm, dass es inzwischen schon 23 Uhr ist.

//Was? Ich habe fast vier Stunden geschlafen? Kein Wunder das Mokuba so müde ist. Tja, dann kann ich heute wohl nicht mehr mit ihm reden. Schade.//

Leise schleicht er aus dem Zimmer und begibt sich in Kaibas Arbeitszimmer, wo gewöhnlich der Laptop des Firmenchefs steht.

Schnell macht der Blonde sich auf den weichen Chefsessel gemütlich, als er motiviert seine Handflächen aneinander reibt und erwartungsvoll den Laptop aufklappt.
 

//So, jetzt wird gearbeitet! Was sagt mir das Rätsel? Das Opfer gefangen – also Seto – die Zeit schnell verrinnt – klar, ich habe nicht lange Zeit. Noch in Sicherheit – anscheinend ist Seto halbwegs vor dem Spielemaster sicher – die Qual langsam beginnt – doch habe ich schon zu viel Zeit verplempert, ich sollte langsam handeln. Es befindet sich nicht mehr in dieser Zeit, wer suchet, der findet es in der Vergangenheit. Hmm…was befindet sich nicht mehr in unserer Zeit? Der Schlüssel zu Setos Gefängnis? Oder gar Seto selbst? Eine Zeitreise? Quatsch, so etwas gibt es nicht! Wobei…Marik wäre sicher in der Lage ihn ins Schattenreich zu verbannen. Ist Marik der Spielemaster? Ha ha, wohl kaum. Zurück zum Thema: Was es auch immer ist, ich finde es in der Vergangenheit. Hmm…//

Gerade als Joey Kaibas Vergangenheit Revue passieren lassen will, piepst der Laptop kurz auf und verlangt von dem Benutzer ein Passwort, um das Betriebssystem starten zu können.

Verdutzt schaut der Blonde auf das Eingabefenster.

„Ein Passwort…?“

Verzweifelt lässt er seinen Kopf auf die Tischplatte knallen, als ob dieser Schlag sein Denkvermögen fördern würde, doch leider hat es kein Ergebnis erzielt.

//Ein Passwort! Ach Kaiba du Trottel! Warum hast du ein Passwort auf deinem hauseigenen Computer? Tja, da hilft wohl nichts. Ich muss wohl willkürlich Wörter hineinschreiben. Ich habe keine Ahnung welches er hat. Nun gut.//

Wieder halbwegs motiviert hebt er seinen schweren Kopf und starrt auf den flimmernden Bildschirm der ihm unverändert entgegenstrahlt.

//Wie wäre es mit „Mokuba“//

Etwas unbeholfen tippt Joey über die Tastatur. Nachdem er die sechs Buchstaben gefunden und auf „Enter“ gedrückt hat, verändert sich die Bildschirmoberfläche nur durch ein Wort. Unter dem Eingabefeld steht in roter Schrift „Error“

//Scheiße! Was ist mit „Kaiba Corporation“?//

Doch auch dieses Passwort ist falsch.

//Grrr….“Gozaboru“//

ERROR

Wütend knallt Joey seine Faust auf die Schreibtischplatte, die bedrohlich unter dieser Kraft zu knacksen anfängt.

„Domino“

ERROR

„Duel Monsters“

ERROR

„Battle City Turnier“

ERROR

“Weißer Drache mit eiskalten Blick”

ERROR

„Drache“

ERROR
 

Demotivierend sinkt Joey in den Sessel zurück und starrt auf den Laptop, der sich partout weigert, das Betriebssystem zu starten. Noch einmal geht er in seinem Kopf alle möglichen Wörter durch, die irgendwie mit Kaiba in Verbindung stehen, allerdings gehen ihn langsam die Begriffe aus.

Gerade als der Blonde die Flinte ins Korn werfen will, schießen zwei weitere Wörter in seinen Kopf. Ein gefährliches Mundwinkelzucken bildet sich, was Joeys Ärger zu unterdrücken versucht.

//Na warte Kaiba! Wenn eins dieser zwei Wörter stimmt, dann bist du fällig!//

Erneut lehnt er sich über die Tastatur und beginnt nach den Tasten zu suchen, um eines der eingefallenen Wörter zu tippen.

„Köter“

Gespannt wartet Joey auf das Ergebnis, doch auch diesmal wird er enttäuscht.

ERROR

Neugierig tippt er das Nächste ein. Mit leicht zittrigen Finger drückt er die „Enter“ Taste und wartet gebannt auf das Ergebnis.

„Hündchen.“

ERROR
 

„NEIN! Verdammt Kaiba! Was ist dein scheiß Passwort.“

Als ob der Blonde auf eine Antwort warten würde, verharrt er kurze Zeit in seiner Position, als…

„HA HA HA! Mein Gott bin ich blöd.“

Um seine Dummheit zu unterstreichen schlägt er sich fest gegen die Stirn, die schon leicht von der Tischbekanntschaft gerötet ist, was einige Strähnen hinter seinen Ohren lösen.

„Natürlich! „Extended Security“!“
 

Kaum hat Joey die „Enter“ Taste gedrückt, verdunkelt sich der Bildschirm um kurz darauf das System hochzufahren. Ein riesengroßer, verschnörkelter Weiße Drache macht sich auf dem Desktop sichtbar, der mit einem majestätischen Blick den Benutzer anstarrt.

„Typisch Kaiba.“

Allein der Anblick auf das Duel Monster lässt einen angenehmen und wohligen Schauer über Joeys Körper ergehen. Es ist so vertraut, so familiär.

Nostalgisch besieht sich der SM das wunderschöne Tier.

//Das waren Zeiten. Ich vermisse das Duellieren. Ich sollte mal wieder gegen Yugi spielen oder gegen Seto. Und dann werde ich gewinnen. Ich werde ihn schlagen und es ihm für alle Ewigkeiten auf die Nase binden. Ha ha ha…//

Als er sein eigenes Lachen hört, wird er zurück in die Realität befördert.

Kurzerhand startet Joey das Internet um nach Details zu Kaibas Vergangenheit zu suchen. In einem Suchprogramm tippt er die verschiedensten Formulierungen ein, die etwas mit dem mächtigen Konzernchef zu tun haben. Doch egal nach was er suchen lässt, jeder Suchbegriff ergibt mehr als 500 Beiträgen, was ziemlich viel Zeit in Anspruch nehmen würde, wenn man jedes einzelne durchlesen möchte.

//So lange habe ich nicht Zeit. Wir haben eh schon vier Tage verschenkt. Noch länger kann ich Seto nicht warten lassen.//

Um sich wenigstens einen groben Überblick über Setos und Mokubas Vergangenheit zu verschaffen, düsen seine Augen in Highspeed über die Headlines der Zeitungsartikel, die nichts Großartiges preisgeben.

„Gozaboru Kaiba….Adoption…hmm…Firmenübernahme….Erfindung Duel Disk…gefälschter Skandal…hmmm …Duel Monsters….Entführung Mokuba…Turniere…Einbruch KC…bla bla bla…alles was ich schon gehört habe. Nichts Neues. Auf was bezieht sich das Gedicht? Welche Vergangenheit?“
 

Konzentriert legt Joey seinen Kopf in die Handflächen, die auf den Ellbogen am Tisch abgestützt werden, und geht noch mal alle Fakten durch.

Seine Gedanken werden hin und her gewälzt, durch den Fleischwolf gedreht, nochmals durchgekaut und vielleicht brauchbare Daten ausgespuckt. Gerade als er eine kleine Ansammlung an interessanten Geschehnissen gesammelt hat, fällt Joey etwas vielleicht Nützliches ein.

„Mamoru! Wir hatten schon mal das Thema Vergangenheit in den Rätseln. Vielleicht ist da eine Verbindung. Mamoru war ein Freund aus Kindheitstagen, aus der Zeit, wo Seto und Mokuba im Waisenhaus waren. GENAU! Das Waisenhaus. Wo ist das?“
 

Mit einem kleinen Jauchzen sucht Joey den Standort des Waisenhauses heraus, doch der Fund ist erschreckend. Geschockt liest der Blonde über die Zeilen der Domino Times, die einen Bericht über diese Anstalt geschrieben hat. Der Artikel wurde vor sieben Jahren geschrieben:
 

Schrecklicher Brand im Mikadoer Waisenhaus
 

Das Waisenhaus in der kleinen Stadt Mikado, südlich von Domino City, ist für die professionelle Hilfsbereitschaft an elternloser Kinder bekannt. Jährlich werden mehr als 6 Kinder in die Obhut dieser Institution gebracht oder von dieser auf der Straße gefunden. Mittlerweile haben bis jetzt 68 Kinder unter diesem Dach Unterschlupf gefunden, weswegen es die Stadtbewohner um so mehr trifft, als gestern Nachmittag gegen 15:30 Uhr ein gewaltiges Feuer in dieser Einrichtung ausgebrochen ist. Alle Kinder konnten zum Glück evakuiert werden, Dank der schnellen Reaktionen der Angestellten. Todesmutig stürmte die Hälfte der Pfleger ins brennende Gebäude zurück, um die kranken oder kleinen Kinder hinauszutragen. Die Anzahl der Verletzten ist glücklicherweise gering geblieben. Ein Schwerverletzter wurde umgehend ins nahe liegende Spital gebracht und die 7 Leichtverwundenten konnten vor Ort untersucht und behandelt werden.
 

Wie dieses Feuer ausbrechen konnte ist bis jetzt noch nicht geklärt. Es ist bei Kindern immer möglich, dass eines von ihnen mit dem Feuer gespielt hat. Auch gebrochene Gasleitungen oder lecke Rohre können zu diesem Brand beigetragen haben, obwohl dies von der Rettung ausgeschlossen worden ist, da das Gebäude erst vor drei Monaten neu renoviert worden ist. Alle Bewohner helfen mit, die Kinder kurzweilig unterzubringen, bis ein neues leer stehendes Gebäude gefunden wird, um daraus ein neues Waisenhaus von Mikado zu machen.
 

Gebannt flitzen Joeys Augen über jede einzelne Zeile, ob er in diesem Artikel gerade den Sinn des Lebens erfahren würde.

„Das Waisenhaus ist…abgebrannt? Ist ja schrecklich! Wo steht denn das Neue?“

Keine zwei Minuten später spuckt die Suchmaschine den neuen Standort des Instituts hervor, welches Ergebnis der Blonde gierig aufsaugt.

//Aha…noch in Mikado, nur ein anderes Viertel. Vielleicht sollte ich mal dort anrufen und fragen ob die etwas über Mamoru wissen.//

Da es schon nach Mitternacht ist, belässt Joey seine Recherchearbeit und schreibt sich die Telefonnummer hinaus, damit er morgen dort anrufen kann. Nachdem der Rechner hinuntergefahren worden ist, entflieht dem SM langsam auch ein herzhaftes Gähnen, was ein deutliches Signal ist, endlich ins Bett zu gehen.
 

In dieser Nacht schläft ein blonder junger Mann sehr unruhig. Ein Alptraum über ein brennendes Haus und schreiende Kinder quälen ihn und lassen ihn unablässig hin und her wälzen. Seine Hände verkrampfen sich in die weiße Bettdecke, während er seinen Kopf verkrampft in den Polster drückt.

Plötzlich stehen zwei kleine Jungs vor dem brennenden Haus. Der Größere der Beiden, er hatte braune kurze Haare, hält die Hand eines kleinen schwarzhaarigen Jungen, der gebannt dem Tanz der Flammen zuschaut. Während der Kleinere seine Augen von dem Waisenhaus nicht abwenden kann, dreht sich der Braunhaarige um und durchbohrt Joey mit einem emotionslosen Blick, wie ein totes Kind, dass nur noch eine Marionette seiner selbst ist.

Dem Schlafenden überkommt ein unheimliches Schaudern, als das braunhaarige Kind die Hand des kleinen Jungen los lässt und mit ruhigen Schritten auf ihn zukommt. Ängstlich weicht Joey einige Schritte zurück bis er mit seinem Rücken gegen eine Ziegelwand stößt und so nicht mehr weiter fliehen kann.

„B…bist du Seto Kaiba?“

Ohne zu antworten hebt der Junge seine rechte Hand, was den Blonden kurz zusammen zucken lässt.

//Jetzt habe ich schon von einem…vielleicht 10-jährigen Jungen Angst. Ha.//

Gebannt beobachtet der SM die Bewegung, die sicher nicht als Angriff gedacht ist, denn dafür ist sie viel zu ruhig. Mit der erhobenen Hand bedeckt der Braunhaarige Joeys Augen, der es ohne größere Gegenwehr zulässt.

//Was macht er da?//

Danach herrschen zehn Sekunden Stille. Das Geräusch von brennendem Holz wird immer leiser bis es endgültig erlischt, doch die angenehme Wärme, die das Feuer zuerst ausgestrahlt hat ist geblieben.

Plötzlich wird die Hand von seinen Augen genommen und Joey schaut direkt in zwei wunderschöne Blaue, die ihm freundlich entgegenstrahlen. Aus dem kleinen Jungen, ist ein junger Erwachsener geworden.

„S…Seto?“

Jetzt stiehlt sich auch ein herzliches Lächeln auf die Gesichtszüge des Angesprochenen, doch noch immer verlässt kein Wort seinen Mund. Gemeinsam schauen sie sich tief in die Augen, wobei Joey eine Antwort auf seine duzenden Fragen verlangt, die gerade in seinem Kopf herumspuken.

Gerade als er den Entschluss fasst Kaiba zu fragen, was hier vor sich geht, werden seine Lippen durch einen Finger verschlossen, die ihn zum Stillschweigen zwingen.

„W…“

Das selige Lächeln umspielt immer noch Kaibas Lippen, als sich eben diese langsam denen von Joey nähern. Sanft entsteht ein Kuss, der zwischen den Beiden schon seit Tagen nicht mehr stattgefunden hat. Unwillkürlich schießen Bilder von Chiyori ins Gedächtnis des Blonden, wie sie sich geküsst und verwöhnt haben. Es ist zwar nie zum entscheidenden Schritt gekommen, aber trotzdem waren Gefühle im Spiel, die nicht so leicht abzustellen sind. Obwohl sich gerade ein warmes Gefühl in Joeys Körper breit macht, welches zwar anders ist wie bei seiner Freundin, aber deswegen nicht minder intensiv, dreht der SM seinen Kopf auf die Seite um den Kuss zu unterbrechen.

„Seto, ich…“

Doch weiter kommt er nicht mehr. Sofort wird er wieder in einen sanften Kuss gezogen. Andächtig greift Kaiba nach den Hüften seines Partners und drückt sich näher an ihn um so wenig Freiraum wie möglich zwischen sich zu lassen.
 

//Was mache ich hier? Ich fühle mich so schlecht. Zuerst fange ich was mit Seto an, dann taucht Chiyori auf und ich habe nur noch Augen für sie und jetzt gehe ich einfach wieder zu Seto zurück. Das ist nicht richtig. Ich sollte mich entscheiden!//

Unwohl rekelt sich Joey unter dieser Berührung, doch aus dieser zu entfliehen schafft er nicht. Zu sehr nehmen ihn die Lippen des Anderen gefangen, die langsam aber sicher mehr fordern, als leichten Lippenkontakt. Auffordernd bringt Kaiba seine Zunge ins Spiel, die neckisch über diese streichen, nur darauf lauernd endlich hineingelassen zu werden. Verzweifelt presst der Blonde fest die Lippen zusammen

//Ich kann nicht…das ist falsch! Wie kannst du nur so zärtlich sein, wenn ich dich so böse hintergangen habe. Ich leugne nicht, dass ich etwas für dich empfinde, aber gerade deswegen…nein.//

Erneut versucht Joey den Kuss zu brechen, doch diesmal weiß Kaiba es zu verhindern, in dem er sanft aber bestimmt an der Unterlippe knabbert und seinem Partner so ein kleines resigniertes Seufzen entlockt. Diese Chance wird sofort genutzt und schon verwickelt der junge Konzernchef die Zunge seines Gegenübers in einen freundschaftlichen Kampf, den dieser schwer abschlagen kann. Joeys Befreiungsversuche werden immer kläglicher, da er wohl oder übel eingestehen muss, dass er es vermisst hat, diesen sanften Mund auf seinen zu spüren. Um diese Zärtlichkeiten besser wahrzunehmen schließt er langsam die Augen und konzentriert sich auf die geschickte Zunge in seinem Territorium. Wohlig seufzt er auf und beteiligt sich endlich nach langer Wehr doch zur Teilnahme an dem überaus süßen Krieg. Gemächlich schleichen sich Joey Hände um den Nacken des Älteren und zieht ihn so tiefer in den am liebsten nie endenden Kuss.

Kaibas Hände gehen ebenfalls auf Wanderschaft. Während seine rechte Hand den Rücken des Jüngeren verwöhnt, ruht die Andere auf dem Steiß und zeichnet dort kleine Kreise. Nach einem etwas längeren Kuss wird dieser vom Jungmillionär unterbrochen, was dem Blonden ein enttäuschtes Knurren entlockt. Als Wiedergutmachung küsst Kaiba die Konturen Joeys Gesicht genüsslich entlang bis er am Ohr hängen bleibt und daran verspielt zieht. Ein zufriedenes Schnurren entweicht den Lippen des Verwöhnten, der zärtlich Kaibas Rücken und Oberkörper mit seinen Fingern verwöhnt. Bevor sich dieser sich zum Hals weiter vorarbeitet, schlupft er geschickt mit einer Hand unter das T-Shirt und zeichnet hauch zart die Brust und die Bauchmuskeln nach, die dem Blonden diesmal ein etwas lauteres Seufzen entlockt. Leicht benommen öffnet Joey seine Augen, als er sich plötzlich in einer anderen Umgebung wiederfindet. Kein brennendes Haus, kein kleiner schwarzhaariger Junge mehr und auch keine Ziegelwand, gegen die er sich anlehnt.
 

Das brennende Haus ist einem riesengroßen Swimming Pool gewichen, dessen Wasser durch das hinein scheinende Mondlicht romantisch glitzert. Der Boden und die Wände des Beckens sind mit leicht blau schimmernden Fliesen ausgelegt, wobei der Boden keine Stufen besitzt, sondern kontinuierlich leicht bergab geht, bis es eine Tiefe von ca. 1,60 erreicht. Aus der dreckigen Ziegelwand ist eine frisch gewaschene Glasfront geworden, hinter der sich ein großer Park erstreckt, der durch vereinzelte Laternen beleuchtet wird. Auf der anderen Seite des Pools stehen einige Liegen mit kleinen Tischen daneben, um dort Getränke oder sonstige Gegenstände abzustellen.

Bevor sich Joey den Raum genauer anschauen kann, wird er erneut von Kaiba in einen stürmischen Kuss hineingezogen, den er sich natürlich nicht entgehen lassen kann. Da die Hände des Jungunternehmers immer noch unter Joeys T-Shirt weilen, wird ihm das Kleidungsstück kurzerhand über den Kopf gezogen und unbeachtet neben ihnen auf den Boden geworfen. Sofort widmet sich Kaiba der nun freigelegten Haut und verwöhnt sie abwechselnd mit seinen Lippen, seiner Zunge oder seinen Fingern.

Unter diesen sanften Berührungen droht der Jüngere aufgrund schwacher Standkraft zusammen zu sacken, wenn Kaiba ihn nicht fest genug gegen die Wand gedrückt hätte. Als der Brünette gerade dabei ist Joeys Brustwarzen zu liebkosen, entflieht diesem ein leises Stöhnen, worauf der seinem Gönner zärtlich durch das Haar fährt.

Vorsichtig fährt der Blonde vom Haar zum Kinn hinunter und zwingt Kaiba mit sanfter Gewalt wieder nach oben zu kommen, damit er ihm einen heißen Kuss stehlen kann. Kaum entfacht ein neuer Kuss, zieht Joey dem Älteren das Hemd aus und wirft das Kleidungsstück zu seinem T-Shirt.

Kaiba, der das anscheinend als eine Aufforderung aufgefasst hat, weiter gehen zu können, lässt seine Hände von der Brust, über den Bauch bis hin zum Hosenbund streichen, um darauf den Knopf und den Reißverschluss aufzumachen und die Hose langsam hinunter zu ziehen.

Während dieser Aktion lässt er seine Hand „unabsichtlich“ über Joeys Schritt gleiten, worauf dieser ein kleines Stöhnen von sich gibt. Nachdem der Blonde nur noch in der Boxershorts steht, entledigt sich Kaiba seiner Hose selbst und zieht den Jüngeren sanft Richtung Swimming Pool.
 

Leicht benebelt lässt sich Joey mitziehen, als er plötzlich warmes Wasser um seine Knöchel spürt, welches immer höher wandert, je weiter er von Kaiba gezogen wird. Nachdem das warme Nass den Beiden bis zu den Knien geht, wird der Jüngere zärtlich auf den Boden gedrückt. Da dieser dort noch leicht abfällt, kann der Blonde ohne zu ertrinken auf dem Rücken liegen und sich von dem Konzernchef nach allen Regeln der Kunst verführen lassen, während das Wasser seine Haut mit seiner Wärme verwöhnt, wobei ihm so auch schon allein warm genug wäre.

Verführerisch streicht Kaiba mit seinen Fingern über Joeys Wangen, hinüber zu den Lippen, die er sanft nachfährt, hinunter über den Hals, dann über die Brust bis hin zum Bauch, wo er seine Wanderschaft vorübergehend beendet. Vorsichtig platziert er sich zwischen den Beinen des Jüngeren, die dieser willig spreizt, um den Freiraum zwischen sich so gering wie möglich zu halten. Verlangend bewegt Kaiba sein Becken kreisend, was Joey sofort ein ungehaltenes Stöhnen entlockt, was durch einen hitzigen Kuss gestoppt wird. Dem SM wird durch diesen ständigen Rhythmus des Beckens immer heißer, was durch das warme Wasser nur noch intensiviert wird. Seine Sinne heben ab, nehmen ungeahnte Höhen an und lassen alle Probleme und Sorgen hinter sich. Joey kann Kaibas Berührungen an seinem ganzen Körper spüren, welche ihn in eine entzückende Raserei treiben
 

Zärtlich wandern die feingliedrigen Hände des Konzernchefs über den Bauch, kurz über Joeys Lustquelle und weiter hinab über die Oberschenkel, Knie, Schienbein, bis hin zu den Zehen.

Verwundert öffnet der Blonde seine Augen, als er einen todernsten Firmenchef sieht, der seine Hände um die Knöchel des SM schließt und ihn ohne Vorwarnung hinab ins tiefere Wasser zieht.

Überrascht schreit Joey auf, versucht sich noch schnell irgendwo festzuhalten, doch durch das Wasser ist alles glatt und seine Hände rutschen ohne Halt über den Boden.

„Was mach….“

Immer weiter wird der Braunäugige ins Wasser gezogen bis sie an der tiefsten Stelle des Pools angelangt sind. Noch immer werden seine Füße festgehalten, doch mit seinen Händen hat er es irgendwie geschafft, sich über die Wasseroberfläche zu zappeln. Mühsam hält er sich über dem Wasser, aber schon steht Kaiba neben ihn und drückt seinen Kopf mit einem diabolischen Lächeln im Gesicht erneut hinunter, fest und gnadenlos. Panisch versucht Joey wild mit seinen Händen um sich schlagend dem Griff zu entkommen, doch der Brünette scheint auf einmal übernatürliche Kräfte entwickelt zu haben während seine eigenen zu schwinden drohen. Langsam füllen sich die Lungen mit der chlorreichen Flüssigkeit, welche unangenehm ihm Hals kratzt. Sein Blick beginnt zu verschwimmen, sein Widerstand nimmt rasant ab, sein Oberkörper scheint zu explodieren. Mit seiner letzten Kraft versucht er nach Hilfe zu schreien, doch unter Wasser wird ihn niemand hören. Er ist ganz allein.
 

„AHHHH!!!“

Schweiß gebadet setzt sich Joey im Bett auf und schaut sich ängstlich im Gästezimmer um. Sein Atem geht schnell, ein leichtes Zittern geht durch seinen Körper, seine Sinne sind noch von diesem Alptraum vernebelt.

Panisch schlingt er seine Arme um seinen Oberkörper und zieht seine Beine an, um sich so klein wie möglich zu machen und so wenig Angriffsfläche für Andere zu bieten.

„Wa…was war das?“

Sich um Ruhe mahnend blickt er erneut durch den Raum um sicher zu gehen, dass er allein ist.

//Wollte Seto mich wirklich ertränken. Schrecklich! Und dieses Grinsen…nein…das würde er nie machen, egal wie sehr ich ihm vielleicht wehgetan habe. Nein…das ist nicht sein Stil. Aber…es war so schön und dann…dann…//

Tief atmet Joey ein, um nicht seiner Verwirrung erlegen zu sein und vielleicht noch anzufangen zu weinen wie ein ängstliches Kind. Langsam nimmt das Zittern ab und eine neue Müdigkeit legt sich über seinen Verstand, denn es ist erst kurz vor drei Uhr früh und so noch massig Zeit weiter zu schlafen. Zuerst weigert sich der Blonde erneut einzuschlafen, denn eine gewisse Angst breitet sich in ihm aus, dass dieser Traum wiederkehren könnte. Als dann doch die Müdigkeit Überhand nimmt und sein Oberkörper gefährlich ins Schwanken gerät, legt er sich ausgelaugt auf die Matratze zurück und ist schon in den nächsten paar Minuten eingeschlafen…traumlos.
 

Um 09:37 Uhr öffnet Joey zum zweiten Mal die Augen, die er verschlafen auf die digitale Anzeige seinen Weckers schweifen lässt.

„Grrr…noch so früh…ich will nicht aufstehen…“

Allerdings hat seine innere Uhr und sein Gewissen andere Pläne und quälen ihn mit Erinnerungen des Traums und mit den Aufgaben, die er heute zu erledigen hat.

Geschlagen gebend schält er sich aus dem verschwitzen Bettzeug und stapft miesepetrig unter die Dusche um sich von der schrecklichen Nacht zu erholen.

Unten in der Küche erwartet ihn schon Mokuba, der bei einer dampfenden Tasse Kakao und eine Brötchen am Küchentisch sitzt und auf seinen blonden Freund wartet.

Gerade als Joey seine erste Zehenspitze auf die Fliesen setzt stürmt der junge Kaiba auf ihn zu und sieht ihn mit ernst entschlossenen Augen an.

„Joey, ich will dir helfen! Wir befreien Seto gemeinsam aus den Krallen von was weiß ich wen!“

Überrascht über diesen „Angriff“ blickt der SM nur an sich herab, während es in seinem Hirn zu arbeiten beginnt. Auch wenn er früh aufgestanden ist heißt es nicht, dass seine Gehirnfunktionen schon einwandfrei arbeiten. Langsam sickert das Gesagte in seinen Kopf, als er schon den Mund öffnen will um zu widersprechen, aber das wird von Mokuba sofort zu Nichte gemacht.

„Nein Joey, versuche mich nicht abzuhalten! Ich bin vielleicht klein, aber kein Kind. Ich will Seto befreien. Bitte sag mir was hier abläuft. Trish habe ich auch nicht mehr gesehen und der war früher wie eine Klette. Wo ist mein Bodyguard? Wie geht es Sheela? Warum wart ihr überhaupt im Krankenhaus? Als du vor drei Tagen zurückgekommen bist hast du gesagt du kannst dich an nichts erinnern weil du Bewusstlos warst! Warum? SAG MIR ENDLICH WAS HIER LOS IST???“

Mokuba ist immer aufgeregter geworden, bis er schlussendlich Joey vor Verzweiflung und Tatendrang an den Schultern fasst und ihn ordentlich durchrüttelt um ihn zur Vernunft zu bringen, dass auch er helfen kann und vor allem will.
 

Zum wiederholten Male schleicht sich ein verständnisvolles Lächeln auf die Lippen des SM, als er einen aufgebrachten Mokuba zurück auf den Küchensessel drückt. Unruhig rutscht dieser auf seinem Sessel hin und her, darauf wartend endlich den ersten Befehl zur Rettung Setos zu bekommen.

Joey zieht einen Stuhl neben den Schwarzhaarigen und sieht ihn mit einem übertrieben freundlichen Grinsen an.

„Mokuba, ich weiß du willst helfen, aber ich habe Kaiba geschworen dich zu beschützen, egal was mit ihm passieren würde, deswegen bin ich in erster Linie für dich verantwortlich. Trish ist an jenem Tag einfach verschwunden…Sheela meint, er hat die ganze Zeit für den Spielemaster – der, der diese Briefe schreibt und deinen Bruder und mich entführt hat – gearbeitet. Bei meiner Rettungsaktion ist Sheela verwundet worden und ich war die ganze Zeit bewusstlos, deswegen waren wir im Krankenhaus. Ich weiß es ist schwer für dich still sitzen zu bleiben, aber bitte überlass das uns.“

„Aber…“

„Nein Mokuba! Ich kann es nicht zulassen. Wenn du helfen willst, dann bleib hier in der Villa und…“

„NEIN! Ich werde helfen und du wirst mich nicht daran hindern können!“
 

Unerwartet hat Joey den Drang laut zu lachen, aber nicht freudlos und verzweifelt, sondern echt und herzlich, weswegen er plötzlich in ein schallendes Gelächter ausbricht.

„Ha ha ha! Du bist mir einer. Ha ha ha ha…“

Verdutzt über diesen unlogischen Gefühlsausbruch starrt Mokuba sein Gegenüber fassungslos an.

„Warum lachst du denn jetzt?“

Zwanghaft versucht der Blonde sein Lachen zu unterdrücken, was ihm nur unter größter Anstrengung gelingt.

„Pf…ich…ha ha…na ja, du bist wie Kaiba…pf…“

Jetzt versteht Mokuba überhaupt nichts mehr. Genervt tippt er mit seinen Fingerkuppen auf den Tisch und wartet, bis Joey sich beruhigt hat.

„Tut mir Leid, aber das musste jetzt sein. Mensch…“

Immer noch mit einem dicken Grinsen im Gesicht, wischt er sich eine verirrte Lachträne aus seinen Augen und sieht in ein genervtes Gesicht.

„…du bist auch so stur wie Kaiba. Ihr seid wirklich Geschwister. Aber lass mich doch zuerst meinen Satz zu Ende sprechen, bevor du dich quer stellst. Also…wie ich schon sagte: wenn du helfen willst, dann bleib hier in der Villa und unterstütz mich mit deinem technischen Wissen. Ich kann dich nicht physisch auf Befreiungstour mitnehmen aber du kannst mir via Headset helfen und hier die Stellung halten, schließlich brauchen wir jemanden, der uns durch etwaige Gefahren und Rätsel bugsieren kann. Na was meinst du?“

Ein glückliches Strahlen breitet sich auf Mokubas Zügen aus, als er überschwänglich in Joeys Arme stürzt und ihm somit fast die Luft abwürgt.

„Klasse! Ja, das mache ich! Ihr könnt euch auf mich verlassen!“
 

Erleichtert über den positiven Gemütsumschwung des jungen Kaibas tätschelt Joey dessen Kopf, bevor er sich gemächlich an den Kühlschrank vergreift und sein ausgedehntes, reichhaltiges Frühstück vorbereitet.

Neben den Vorbereitungen seiner Mahlzeit, beginnt der Blonde seine Informationen und Ideen Mokuba zu schildern.
 

------------------------------------
 

Ihr habt euch dieses Zuckerl redlich verdient. Wie lange musstet ihr schon auf eine kleine Seto x Joey Szene warten. Leider ist die Geschichte kaum vorangekommen, aber das musste jetzt sein, sonst fällt ihr mir ja noch vom Fleisch :P

Joeyla hat Glück gehabt, dass ich so etwas gerade geplant gehabt habe ^o^
 

Nächstes Kapi geht es endlich weiter mit der Geschichte, versprochen ^^
 

Zu einigen Fragen:
 

Frage: Ist dieses kursiv geschriebene Stück im letzten Kapi Sheelas Erinnerung oder Gedanken? (Nachdem sie das Bewusstsein am Friedhof verloren hat)

Antwort: Hmm….gute Frage…ich nehme es mal an. Es ist mich überkommen so etwas zu schreiben, aber ich glaube das logischste wäre, es als Sheelas Gedanken zu nehmen, oder besser gesagt, ein Art Traum, denn schließlich hat sie nach diesem Vorkommnis eine Menge zu verarbeiten ^^“
 

Frage: Hast du recherchiert welche Auswirkungen ein Elektroschocker hat?

Antwort: Natürlich! Für wen hält ihr mich *grins* Ich kenn mich mit solchen Sachen überhaupt nicht aus ^^“
 

Sodale, ich glaube das waren alle ^^

Es macht immer wieder Spaß, eure Vermutungen und Schlussfolgerungen zu lesen. Das Ende ist für mich genau so spannend wie für euch. Ich weiß zwar wie es ausgeht, aber ich bin gespannt was ihr dazu sagt. Wo ihr überall richtig liegt und wo nicht ^__^
 

Also dann bis zum nächsten Kapi ^.



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Von:  Tshioni
2011-01-04T21:56:51+00:00 04.01.2011 22:56
also echt O.o
wie kann sich joey nur in dieses mädchen verknallen ..
fals es weiter gehen würde, wünscht ich mir, dass Joey bewusst wird, dass er sie nie geliebt hat, sonder nur gefühle für Seto hat!! das wärs xD
super tolle FF!
lg
Tshioni
Von: abgemeldet
2008-02-23T23:17:40+00:00 24.02.2008 00:17
hey,
sorry das ich die ganze zeit ncih gelesen hab,
war schon voll lange nich mehr wirklich auf mexx.
die beiden kappis sind aber richtig gut geworden.
hoffe doch ma, dass joey seto bald findet und das dann auch in echt geschieht.schreibste mir jetz immer wieder wenns weiter geht?wär lieb,
hdl kim
Von: abgemeldet
2007-12-12T19:36:39+00:00 12.12.2007 20:36

Naja, jetzt weiß wenigstens Mokuba, was Sache ist…
[…]Seelisch am Ende schließt er seine Augen, dessen Lider auf einmal Tonnen wiegen müssen und entgleitet mit seinem leicht zerrütteten Geist in einen traumlosen, erlösenden Schlaf. […]
Sehr schön beschrieben. ^^
[…] „Schhh…ist ja gut. Wir werden deinen Bruder finden. Vertrau mir bitte. Ich weiß ich habe euch enttäuscht, aber ich werde es wieder gut machen. Versprochen.“ […]
Na das hoffe ich doch… ~.~
[…]Entkräftet nickt der junge Kaiba, als er keine zwei Minuten später vor Erschöpfung auf Joeys Brust einschläft mit einem leises „Seto“ auf den Lippen. […]
Oooohhhh… T.T
[…] „Ein Passwort…?“[…]
Sehr realistisch. So ein Kontrollfreak wie Kaiba hat natüüürlich ein Passwort! Und dass es nicht sowas wie „Hündchen“ ist, ist zwar schade, aber trotzdem glaubwürdig.
[…] „Natürlich! „Extended Security“!“ […]
Sehr gut. ^.ö+
[…] „Mamoru! Wir hatten schon mal das Thema Vergangenheit in den Rätseln. Vielleicht ist da eine Verbindung. Mamoru war ein Freund aus Kindheitstagen, aus der Zeit, wo Seto und Mokuba im Waisenhaus waren. GENAU! Das Waisenhaus. Wo ist das?“ […]
Guuuut, jetzt hat er’s… *ggg*
Also ich denke mal, Mamoru hat wirklich was damit zutun…
[…]Ein Schwerverletzter wurde umgehend ins nahe liegende Spital gebracht […]
Soso… ist ja interessant. Ein Schwerverletzter, ja? Ö.ö
[…]//Aha…noch in Mikado[…]
Mikado? *lol* Also verzeih die Ehrlichkeit, aber da hätte ich dich für kreativer eingestuft. XDDD Ja, ich bin n Arsch… *selbst tret*
[…]//Was mache ich hier? Ich fühle mich so schlecht. Zuerst fange ich was mit Seto an, dann taucht Chiyori auf und ich habe nur noch Augen für sie und jetzt gehe ich einfach wieder zu ihm zurück. Das ist nicht richtig. Ich sollte mich entscheiden!// […]
Dann tu das… ich bin gespannt, wie sein Entscheidungsprozess aussieht.
[…]//Ich kann nicht…das ist falsch! Wie kannst du nur so zärtlich sein, wenn ich dich so böse hintergangen habe. Ich leugne nicht, dass ich etwas für dich empfinde, aber gerade deswegen…nein.// […]
*seufz* Tja, Kleiner, da musst du jetzt durch… auch wenn Kaiba ein paar gewöhnungsbedürftige Charaktereigenschaften hat… er war „treu“…
[…]Langsam füllen sich die Lungen mit der chlorreichen Flüssigkeit, welche unangenehm ihm Hals kratzt. […]
Also eigentlich fühlt man in Träumen nicht… er kann also nicht behaupten, das Wasser würde kratzen im Hals… genauso wie du dich im Traum nicht an Feuer verbrennen kannst…
[…]Langsam nimmt das Zittern ab und eine neue Müdigkeit legt sich über seinen Verstand, denn es ist erst kurz vor drei Uhr früh und so noch massig Zeit weiter zu schlafen. […]
Also etwas negativ ist mir aufgefallen, dass Joey scheinbar die Ruhe weg hat… so kommt es manchmal rüber… ich würde alle Hebel in Bewegung setzen und keine Zeit verlieren… schlafen könnte ich gar nicht... sein Verhalten finde ich etwas komisch. Es lässt mich stutzen…
[…] „NEIN! Ich werde helfen und du wirst mich nicht daran hindern können!“ […]
YEAR! Moki hilf… ^o^
Ich bin ja mal gespannt, was Joey nun unternehmen wird…
*winkööö* Pan


Von:  vulkanier2
2007-12-08T03:18:09+00:00 08.12.2007 04:18
super kapitel. war sehr spannend geschrieben. werd gleich das nächste in angriff nehmen
Von:  Taiet-Fiona-Dai
2007-12-06T16:50:24+00:00 06.12.2007 17:50
super kapi^^
mach schnel weiter^^
Von:  Taiet-Fiona-Dai
2007-12-05T19:35:02+00:00 05.12.2007 20:35
das kapi war echt kalsse^^,
und freu mich schon wie s weiter geht

Von: abgemeldet
2007-12-03T19:03:53+00:00 03.12.2007 20:03
Soo ich hab mir nun auch endlich Zeit nehmen können, um das neue Kapi zu lesen(bzw. 2, ich kann nur halt eins lesen xDDD)

Mokuba ist einfach süß auf seine energische Art und Weise. Halt wie ein kleiner Bruder, der bestimmt manchmal sehr nervig sein kann, aber im Grunde einfach nur zum lieb haben =) Bin gespannt wie sehr Moki joey helfen kann.

Ich finde die Idee ja genial, dass Joey in seinem Traum erst den jungen Seto sieht und dann aufeinmal den älteren ^____^ Ich fand diese Stelle irgendwie total schön beschrieben und ausgedacht.
Joeys Bedenken kann ich verstehe und ich finde es auch gut, dass du daran gedacht hast, dass er nicht einfach mit ihm "rummacht" ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Die Wendung in der Handlung hät ich ja niemals erwartet! Ich war auch ganz erschrocken(armes Joey-chan^^)Dennoch fand ich es sehr gut. Ich lese gerne Sachen, die ich nicht erwarte x)

Bis zum nächsten Kapi :) Viel Spaß beim Schreiben ^^
Lg ike
Von: abgemeldet
2007-12-02T19:37:28+00:00 02.12.2007 20:37
Also das ging ja diesmal ausgesprochen schnell... ich bin stolz auf dich ^^

Ein wunderschönes Kapitel, auch wenn es zur Handlung nicht allzuviel beigetragen hat, war aber trotzdem notwendig

hdl, Eule
Von:  Bellatora
2007-12-02T11:35:18+00:00 02.12.2007 12:35
hach ja, der arme joey und sein gefühlschaos
wollen wir hoffen, dass ihm kalr wird, weer der richtige für ihn is
*seto-fähnchen schwenk*
und natürlich, dass sie seto schnell befreien
ich bin ja mal gespannt, was da noch so an licht kommt, mit setos vergangenheit...
Von:  kuestenfee1
2007-12-02T09:11:32+00:00 02.12.2007 10:11
Der Traum war ja hefftig. so einen möchte ich ganz bestimmt nicht haben. Naja, den Mittelteil könnte ich mir aber schon vorstellen. Aber dann bitte mit einem etwas positiveren Ende.*grins*

Bin schon gespannt, wie Joey und Moki Seto retten wollen.
Und welche Rolle Trish noch spielen wird.

lg kuestenfee


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