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Begegnung

Farin/Breiti
von

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I.

Es war eine dieser wenigen Nächte, in denen Farin sich nach einem sicheren Dach über dem Kopf sehnte. Nur selten kam dieses Gefühl in ihm auf, wenn er auf Reisen war. Er besaß durchaus die Fähigkeit, loszulassen und nicht auf das Leben zu achten, was hinter oder möglicherweise vor ihm lag. Ohne Pläne und Aussichten, aber auch ohne jegliche Ängste und Bedenken in den Tag hinein und hinaus zu leben, das hatte er von guten Freunden überall auf der Welt gelernt. Doch nun fuhr er seit Stunden durch eine trostlose Landschaft, südlich der Pyrenäen und traute nicht, eine Pause zu machen oder irgendwo sein Zelt aufzuschlagen und zu übernachten, denn sobald er anhalten und den Helm vom Kopf ziehen würde, machte sich die besonders zu dieser Zeit in Nordspanien deutliche Kälte bemerkbar und er hatte nicht vor, sich von dem langsam durch seinen ganzen Körper kriechenden Müdigkeitsgefühl übermannen zu lassen und dann im Schlaf zu erfrieren.

So war der große Blonde sehr erleichtert, als er eine knappe Stunde später die Lichter einer Stadt am Horizont blinken sah und bald darauf vor einem kleinen Motel direkt hinter dem Ortseingang hielt.

Es gab keine richtige Rezeption und er verständigte sich mit der Besitzerin über einen vollen, nicht unbedingt sauberen oder gar desinfizierten Tresen hinweg, während sich links und rechts von ihm alte Spanier feierlich besoffen.

Zwar sprach Farin fließendes und relativ gutes Spanisch, er hoffte aber wirklich, dass es keine Missverständnisse gegeben hatte. Einer der Alten kippte gerade von seinem Barhocker als er einen leicht rostigen Schlüssel gereicht bekam.

Mit raschen Schritten, seine wahre Müdigkeit musste er eigentlich nicht mehr überspielen, jedoch wollte er sich möglichst schell in eine Matratze mit sauberen Laken sinken lassen können, erklomm er nur mit dem nötigsten Handgepäck beladen das erste und einzige Stockwerk des Hauses über eine knarrende Treppe, um sich dann direkt an der niedrigen Decke zu stoßen.

Leise zischend vor Schmerz sah er sich um und steckte mit der linken Hand den Schlüssel ins Schloss, während seine Rechte prüfend über die angeschlagene Stelle an seinem Hinterkopf fuhr. Nichts.

Genervt seufzend warf er dann die klapprige Holztür hinter sich ins Schloss, mit der Befürchtung, die Klinke gleich wahrhaftig in der Hand zu haben.

Nun endgültig müde lächelnd lies er seinen Blick durch das Zimmer streifen. Es war erwartungsgemäß nicht sehr groß, allerdings ordentlich ausgestattet und besaß sogar einen kleinen Balkon. Ansonsten blickte er auf eine seinen Standard vollkommen erfüllende Einrichtung. Ein alter Teppichboden, Tisch und Stuhl, die Tür zum Bad, ein kompaktes Doppelbett und daneben ein altes Telefon mit Wählscheibe. All das war mit einer sehr kleinen und an verdächtig wenigen Kabeln von der Decke baumelnden Lampe beleuchtet um die zwei Fliegen und eine auffällig laute Stechmücke ihre Runden surrten.

Eine Weile verfolgten seine müden Augen das Ungeziefer, bis Farin sich gähnend auf das Doppelbett sinken lies, welches sofort durchdringend quietschte. Er grinste unweigerlich breit. Erinnerungen an so manche Tournacht auf einem ähnlichen Gestell wurden wach. Damit verbunden allerdings auch die Gedanken an seinen kleinen Schlagzeuger, dessen Soloalbum schonend verpackt in seiner Reisetasche lag. Farin rief sich einige Bilder vor Augen, auch von den Abenden, an denen er L o s H e l m s t e d t, Belas Soloband, kennen gelernt hatte. Er freute sich für das Glück seines besten Freundes, solche wertvollen Menschen für sein Projekt gefunden zu haben. Trotzdem wurde ihm seltsam zumute, wenn er an die beiden Produzenten – Olsen Involtini und Wayne Jackson – dachte. Sie hatten innerhalb schnellster Zeit ein sehr intimes Verhältnis zu Bela aufgebaut und Farin spürte unweigerlich Eifersucht in sich hoch brodeln. Denn Bela würde auch während seiner Solotour nicht vor der Erfüllung seiner Wünsche Halt machen. Resignierend schloss der Blonde die Augen. Ja, heute war eine dieser Nächte in denen er sich wünschte, den kleinen Schlagzeuger bei sich zu haben. Er wünschte sich die grünen Augen her um stundenlang darin zu versinken, die starken Arme, um ihn im Bett zu halten, wenn er verfrüht aufstehen wollte und vor allem die unregelmäßigen Lippen um sie immer wieder zu küssen und zu spüren, dass er mehr als nur ein Außenseiter auf diesem verdammten Planeten war. Ganz abgesehen davon, dass er scheinbar immer empfindlicher auf leise aber penetrant anhaltende Geräusche reagierte. Genervt hob Farin den Kopf und sah erst zur Lampe, dann zum Balkon.

Da waren weder die Mücke noch Fliegen. Überhaupt schienen die surrenden Geräusche jetzt aus dem Bad zu kommen oder welches Zimmer auch immer hinter der verschlossenen Tür lag.
 

Verschlossen?

II.

Verschlossen?
 

Farin schluckte, vergewisserte sich dann schnell noch einmal, dass er im richtigen Zimmer war.
 

Gerade setzte er sich wieder aufs Bett, jetzt deutlich weniger entspannt, als das Klacken des Türschlosses an sein Ohr drang. Das Surren war verstummt. Gespannt starre Farin die Tür an, welche sich langsam öffnete. Er blickte auf einen langen dünnen Unterarm, dann hielt der Besitzer dessen in seiner Bewegung inne. Er schien bemerkt zu haben, dass er nicht mehr allein war. Leise murrend bemerkte Farin, wie er etwas rot wurde.
 

„Wer ist da?“ klang es mit tiefer Stimme aus dem Bad. Eine sehr monotone Art zu sprechen, welche den Blonden aber aufhorchen lies. Ihm war diese Stimme vertraut. Kurz darauf streckte Michael Breitkopf den Kopf aus dem Bad und musterte ihn misstrauisch. Farin grinste den Gitarristen breit an. In seinem Gesicht lag Erleichterung.
 

„Ach, du hier?“
 

Noch einige Sekunden brauchte sein Gegenüber, vielleicht um ihn auch sicher wieder zu erkennen, dann trat der schlaksige dunkelhaarige Mann ganz aus dem Bad. Sein dünner Körper war nur durch ein Handtuch um seine Hüfte bedeckt. Nun grinste Breiti ebenfalls und kurz darauf standen sich die beiden Männer gegenüber und sahen sich in die Augen.
 

„Das ist mein Zimmer, Jan.“
 

Farins Gesichtsausdruck blieb amüsiert, er hob eine Braue:
 

„Aber ich hab nur einen Schlüssel für dieses Zimmer. Also ist es wohl auch meins.“
 

Keiner von beiden sollte je heraus bekommen, warum sie beide in eine Unterkunft gesteckt worden waren, ganz ohne das Wissen, dass der Andere auch gerade in Nordspanien war. Vielleicht, weil es so ausgesehen hatte, als seien sie zusammen unterwegs, vielleicht weil man sie mit dem gleichen deutschen Akzent in ihrem Spanisch automatisch einander zuordnete. Auf jeden Fall arrangierten sich die beiden Weltreisenden recht schnell mit der Situation. Jeder bekam eine Seite des Bettes, ein Fach im Schrank, eine der bereit gestellten Zahnbürsten. Sie waren schließlich so etwas wie Kollegen, ihre Bands waren seit Jahren befreundet und sie kannten sich eine halbe Ewigkeit. Das war etwas, was Farin auch auf einer so großen Reise wie dieser nicht vergas.
 

Als jener aus der Dusche stieg, er wusste jetzt, dass sie es war, welche die surrenden Geräusche von sich gab, bemerkte er die kleine Wasserlache, die sich im Bad ausgebreitet hatte. Genervt seufzend ließ er kurzer Hand sein Handtuch, mit dem er sich bis dato eher notdürftig abgetrocknet hatte auf die Fließen fallen. Es war sofort ziemlich durchtränkt. Er erlaubte sich in der Not, den blauen Bademantel zu leihen, auf dem die weiße Stickerei des SO36 prangte.
 

Er erinnerte sich, dort die toten Hosen tatsächlich zum ersten Mal live gesehen zu haben. Leicht grinsend begann er dann stumm sich zu rasieren. Nun erst fühlte er die Müdigkeit, die tief in seinen Knochen steckte zurück kehren.
 

Immer wieder blinzelnd tappte er in das Zimmer zurück, wo Breiti auf seinem Teil des großen Doppelbettes lag, inzwischen wieder mit einer Pyjamahose bekleidet. Das Handtuch war um seine Schultern gelegt und vor ihm auf der Decke lag ein dünnes Buch.
 

Der Dunkelhaarige sah auf, als Farin sich neben ihn auf das Bett setzte und die Federn unter dem weiteren Gewicht nur noch mehr kreischten.
 

Der Blonde hockte sich im Schneidersitz auf die Matratze und sah seinem Gegenüber noch einen Moment ernst in die Augen, bis sie beide in Gelächter ausbrachen. Farin ließ sich wiederholt auf den Rücken fallen und starrte grinsend an die Decke. Es war schön, nach so langer Zeit ein vertrautes Gesicht zu sehen.
 

„Und wo warst du bist jetzt so?“, fragte Michael nach einiger Zeit des nachdenklichen Schweigens. Und Farin begann zu erzählen, zu schildern und vergas dabei seine Müdigkeit vollkommen. Er war beeindruckt von den Formulierungen, mit denen der Gitarrist der toten Hosen zu arbeiten vermochte um wahre Bilder von seinen Erlebnissen zu malen. Sie verglichen ihre Ziele und erinnerten sich dabei auch an vergangene Reisen. Die beiden Männer sahen sich in eine gemeinsame Leidenschaft gestürzt und sie bemerkten nicht, wie Stunde um Stunde verging.
 

Schließlich sanken sie aber in ihre Kissen, nachdem sie beschlossen hatten, besser in der Nacht zu schlafen, wollte Farin doch in ein paar Stunden schon wieder weiter in Richtung Portugal fahren.

Sie hatten das Licht gelöscht, eine kalte Brise drang durch das angekippte Fenster und die beiden Gitarristen sahen sich im Dunkeln in die Augen. Es waren nicht mehr bloß ein Zimmer, ein Schrank und ein Bett was sie sich teilten, denn die beiden Riesen lagen nun auch noch halbwegs zusammengekauert unter der viel zu kleinen Federbettdecke, doch im Moment störte das Farin recht wenig. Er wurde immer schläfriger, doch von erholsamer Ruhe und der Traumwelt war er weit entfernt. Er nahm jeden Atemzug des Anderen nicht nur mit den Ohren wahr, sondern auch auf seiner Haut. Ihre Körper lagen so dicht beieinander, dass er die Wärme Breitis spürte, ohne ihn zu berühren. In dieser Nähe fühlte Farin sich kindisch, kam sich dem Jüngeren gegenüber, der immer mit Ruhe und Verstand an alles heran ging, beinahe kindisch vor. Gleichzeitig fühlte er sich jedoch auch sicher und am richtigen Platz und wollte am liebsten noch deutlicheren Kontakt zu ihm suchen.

III.

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]



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Kommentare zu dieser Fanfic (10)

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Von: abgemeldet
2007-08-22T13:06:55+00:00 22.08.2007 15:06
wollt nur anmerken, dass kuddle die leadgitarre spielt und nicht breiti! :D
Von:  Teukie
2007-08-19T14:33:26+00:00 19.08.2007 16:33
Üh!
Toll... Einfach nur toll... Und wieder so schön geschrieben... Kann man gar nich genug von kriegen ^.~
*seufzt*
Ich mag das Pairing im Übrigen auch schon (auch wegen deiner FF ;P)
Mehr gibt's nich zu sagen ^^P

Von:  BlastedKing
2007-02-12T09:43:18+00:00 12.02.2007 10:43
Also dit Och nein war nicht abwertig gemeint sondern ein ausruf von niedlichfindigkeit (gibs das wort?? Warscheinlich nicht)
Von:  BlastedKing
2007-02-12T09:42:27+00:00 12.02.2007 10:42
Och nein !!!
Also aber jetzt mal so gesacht: Farin und Breiti...da währ ich nie drauf gekkommen (aber auf was anderes was sich langsam aber sicher in mein Vorderhiern einbrent - da wirds noch mal was von mir geben)
Aber hab ich dir schon einmal gesagt das ich deinen Schreibstil mag?? *grins*
Nein bestimmt nicht.
Also ich mag deinen Scheibstil ^-^
Und diese Begegnung!
Von:  BlastedKing
2007-02-12T09:39:55+00:00 12.02.2007 10:39
Ach dit is von dir? Hab ike erst gar nicht jesehen.
Aber ist ja jetzt auch egal!! (Wieder dieses vollkommen belanglose Zeug)
Ah~ha! Interessant..^-^ - erstma weita lesen.
Von: abgemeldet
2007-02-06T17:23:06+00:00 06.02.2007 18:23
so, hier das kommi =):
o.O die ist ja mal total geil!! (im wahrsten sinne des wortes^.^)
Von:  Tio
2007-02-02T20:40:25+00:00 02.02.2007 21:40
*schwer schluck*
wie geil...
*dich anspring*flausch*
ma, du schreibst zu geil ^.^
Von:  Tio
2007-02-02T20:30:30+00:00 02.02.2007 21:30
find die situation der beiden voll süß...
ich find du schreibst toll (wer hate das gedacht), man kann sich die situation immer so schön bildlich vorstellen, das mag ich am meisten, an deinem stil ^^
Von: abgemeldet
2007-01-30T17:47:59+00:00 30.01.2007 18:47
*finger aneinander stups*
danke für die widmung
.///.
*umschmus*
ich mag deinen Schreibstil ^^
der is so~ schön beruhigend xD~
*knuff*
bin gespannt wie's weitergeht ;)
Von:  Tio
2007-01-30T16:38:27+00:00 30.01.2007 17:38
toll *.*
du schreibst so schön *smile*
freu mich schon auf den rest ^^
*knuff*


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