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Alleviate Tensions

Spannung in der Marine
von

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Das Lied der Nacht

Und wieder hatte sich die Nacht über den unendlich scheinenden Ozean gesengt, wie ein indigoblaues Seidentuch, gespickt mit Millionen und Abermillionen von kleinen Diamanten. Es war schon sehr spät und nur noch das ungeduldige Auf- und- abgehen des jungen Kadetten, der zur Ankerwache eingeteilt war, sowie das grollende Schnarchen der Offiziere, konnte am Schiff gehört werden. Es waren gewohnte, alltägliche Laute, die man schnell zu ignorieren lernte.

Tashigi erinnerte sich aber noch lebhaft daran, wie die ersten Tage an Bord dieses Schiffes für sie waren. Nicht nur das alles neu für sie war, nein, sie fand in der Nacht auch kaum Schlaf, da sie die ganzen Geräusche des Schiffes und der Crew nicht gewöhnt war. Doch innerhalb von einigen Wochen, nahm sie diese Laute schon gar nicht mehr wahr. Es war eben normal für sie, genauso wie es normal für sie war, jeden Tag zu ihrem Captain zu gehen und ihn zu bitten seine private Dusche benutzen zu dürfen, da sie nicht mit einer Horde abstinenter Marineoffiziere in der Gemeinschaftsdusche sein wollte. Es war in der Marine nicht so, als würde man sie anders behandeln als ihre männlichen Kameraden! Man verlangte von ihr genau dasselbe wie von einem Mann, und zusätzlich musste sie sich lange Zeit über dämliche Anbaggerversuche der Crewmitglieder anhören. Das änderte sich jedoch, als Tashigi einmal wirklich auszuckte. Ein Kadett musste ihr doch unbedingt auf den Hintern greifen…was nur dazu führte, dass die junge Marineoffizierin ihn mit einem gezielten Tritt zwischen die Beine kastrierte. Das passierte wirklich nur einmal, und es war ein unbeabsichtigter Wutausbruch, doch seitdem hatten alle anderen größten Respekt vor Tashigi.

Der Sergeant vertrieb die Gedanken mit einem leichten Kopfschütteln aus ihrem Hirn. Es brachte sich nichts über vergangenes nachzudenken, vor allem, da sie schon stundenlang wach lag und noch immer nicht schlafen konnte. Seufzend drehte sie sich zur Seite. Ihr Blick viel auf den Fleck am Boden, der vom hellen Mondlicht beschienen wurde. Ansonsten war alles in Dunkelheit gehüllt. Langsam wurde Tashigi bewusst, dass sie so schnell wohl nicht in den Genuss eines beruhigenden Traumes gleiten würde. Sie hatte kaum eine ruhige, Alptraumlose Nacht seit sie Alabasta verlassen hatten. Zu nahe waren noch die Erinnerungen an die Schmerzen des Krieges und die unvermeidliche Niederlage, für die sie auch noch ausgezeichnet werden sollte. Die Beförderung widerstrebte ihr zutiefst, und sie betete inständigts, dass Smoker sich nicht breittreten lassen würde.

Smoker…

Auch ihren Captain schien der Krieg in Alabasta nicht kalt gelassen zu haben. Tashigi hatte ihn beobachtet, und festgestellt, dass er anscheinend noch weniger schlief als sonst. Er ließ es sich nicht anmerken, doch sie kannte ihn einfach schon zu gut um nicht zu merken, dass etwas nicht mit ihm stimmte. Zudem schien Smoker in letzter Zeit ihre Gegenwart zu suchen. Es waren nur Kleinigkeiten, wie die Aufforderung mit ihm Kaffee zu trinken, während sie eigentlich arbeiten musste, oder kurze, private Gespräche über Taktik. Es war nicht so, als hätte es so was nicht auch schon vor den Ereignissen in Alabasta gegeben, doch jetzt häuften sie sich.

Zu ihrer eigenen Überraschung musste Tashigi zugeben, dass sie die Zeit mit ihm schätzte. In der Marine gab es keine Nähe. Wenn man mal traurig war, musste man allein damit fertig werden. Es war nicht einmal erlaubt darüber zu reden, wie man sich wirklich fühlte. Doch man konnte es in den Augen der Offiziere lesen. Man konnte sehen, wie sehr sie sich nach Nähe sehnten, danach einmal in den Arm genommen zu werden und zu hören, dass alles wieder besser werden würde. Daher war es auch für die meisten Männer ganz normal und durchaus üblich, wenn sie auf jeder Insel mal ein Freudenhaus besuchten, sofern der Captain es erlaubte. Eigentlich war es kein Geheimnis, dass Smoker nichts von Freudenhäusern hielt, und sie selbst nie besuchte, doch auch er verstand, wie wichtig es für manche war, sich etwas verwöhnen zu lassen. Smoker selbst gönnte sich nie eine Pause. Er nahm sich auch keine Mätresse mit an Bord, wie es manche anderen Captains machten. Nein, Smoker hatte nichts für solcherlei Dinge übrig und übte sich lieber in Selbstbeherrschung.

Und doch wusste Tashigi, dass auch er sich nach Nähe zu anderen Menschen sehnte. Sie war sich langsam immer sicherer, dass er sich in so manchen schlaflosen Nächten jemanden an seiner Seite wünschte. Doch für ihn, wie auch für sie hatte der Beruf Vorrang. Sie durften sich nicht von Gefühlsausbrüchen leiten lassen. Das würde sie nur schwach machen, was in manchen Situationen verheerend sein könnte.

Und wieder versuchte Tashigi den Gedankenfluss zu stoppen und endlich zu Ruhe zu kommen. Sie wollte endlich aufhören über Unnötiges nachzugrübeln und einfach nur schlafen. Nur leider war das leichter gedacht als getan. Sie wurde mit jedem weiteren Gedanken nur munterer…und im Endeffekt hatten ihre Grübeleien nicht einmal Sinn.

Impulsartig drückte sich Tashigi auf die Beine, schnappte sich ihre Brille, die auf einem kleinen Nachtkästchen lag, setzte sie auf, und ging an Deck. Es war dunkel, doch eine Petroleumlampe auf einem Tisch spendete ein bisschen Licht. Gerade genug, dass der junge Sergeant feststellen konnte, dass der zur Ankerwache eingeteilte Kadett, eingeschlafen war. Sanft rüttelte sie ihn wach und schickte ihn schlafen. Der Mann war noch ganz benommen, und bekam kaum etwas von seiner Umgebung mit, doch er ging nur zu gerne in sein warmes Bett, auch wenn er vor Schlaftrunkenheit etwas schwankte.

Und wieder war sie komplett allein. Der warme Nachtwind spielte mit ihren Haaren, strich über ihren Nacken und wehte weiter in Richtung Westen. Die niedrigen wellen schwappten immer wieder gegen die Bordwand des großen Schiffes und erzeugten eine eigentümliche, jedoch schöne Melodie. Einige Möwen hatten die Rehling als Schlafplatz auserkoren, und saßen nun still da, den kopf unter einen Flügel gesteckt. Tashigi setzte sich auf einen Stuhl und ließ ihren Blick himmelwärts wandern, gerade noch rechtzeitig um eine Sternschnuppe vorbeiflitzen zu sehen. Auch wenn sie hier nichts anderes tat als drinnen, so würde sie wenigstens einem Crewmitglied das Wachbleiben ersparen. Sie selbst konnte ja sowieso nicht schlafen. Und wieder stahl sich ein leises Seufzen über ihre Lippen. Erst jetzt wo sie wieder aufrecht saß, merkte sie, dass ihr Rücken sehr verspannt war. Doch als sie versuchte sich selbst etwas zu massieren, musste sie nur niedergeschlagen feststellen, dass es das nur schlimmer machte. Heute hatte sie wohl einfach kein Glück.

Plötzlich hörte Tashigi etwas. Laute, die das sanfte Lied der Nacht durchbrachen. Schritte auf Holz. Schwere Schritte.

Smoker!

Sie musste nicht einmal hinsehen, um zu wissen, dass ihr Captain an Deck gekommen war. Der Klang, den seine Stiefel verursachten, war unverwechselbar, genau so, wie der Geruch seiner selbstgedrehten Zigarren. Es verwunderte sie nicht, dass er um diese Uhrzeit wach war. Schon oft hatte sie ihn mitten in der Nacht an Deck gehört. Vermutlich verließ er immer sein Zimmer, um in aller Ruhe bei Frischluft nachdenken zu können.

Tashigi konnte hören wie seine Schritte immer näher zu ihr kamen, und als er direkt hinter ihr stand, vernahm sie sogar die ruhigen Geräusche seines Atems. Sie wandte ihren Kopf zu ihrem Captain, sah hoch in sein Gesicht und entdeckte dort sowohl Verwunderung wie auch einen Hauch von Amüsierung.

“Munter? Und das zu so später Stunde, Sergeant? Wie kommt das denn?“

“Ich konnte nicht schlafen, und da dachte ich, ich übernehme am besten gleich die Ankerwache für heute Nacht.“

Smoker nickte nur und ließ ein leises Murren hören, welches Tashigi als Gutheißung deutete. Der Captain ließ sich in den Stuhl neben ihr sinken und stellte behutsam eine Kaffeekanne auf den Tisch. Es war Tashigi gar nicht aufgefallen, dass er diese Kanne dabei hatte, doch sie schob es einfach auf unbewusste Müdigkeit. Sie konnte ein weiteres Murren Smokers hören, und sah zu, wie der ältere Mann wieder aufstand und nach drinnen ging. Etwas verwirrt sah sie ihm nach, fragte sich, was er wohl vorhatte. Schon nach kurzer Zeit kam er jedoch wieder, diesmal mit 2 Kaffeetassen, einem Kännchen Milch und Ein paar Zuckerstücken, alles auf einem Tablett, welches er auf dem Tisch abstellte.

“Wir können ja nicht aus der selben Tasse trinken“, murmelte er, während er sich erneut neben ihr niederließ und ihr Kaffee einschenkte, wie immer mit einem großen Schuss Milch und zwei Stückchen Zucker, so wie sie es mochte.

Tashigi bedankte sich leise und nippte an ihrem heißen Getränk, während sie zusah, wie Smoker sich selbst eingoss. Das Gebräu verbrannte ihr die Lippe und vor Schreck ließ sie es glatt fallen. Die Tasse zerbrach klirrend an der Tischkante und der flüssige Inhalt spritzte Tashigi von oben bis unten voll, verbrannte sie noch mehr und ließ sie laut aufschreien. Plötzlich wurde ihr Schrei jedoch von einer großen Hand erstickt, die sich auf ihren Mund presste.

“Sssssshht, wir wollen doch niemanden wecken!“, flüsterte der Captain mit ruhiger, aber dennoch fester Stimme. Tashigi nickte nur, hatte sich schon wieder beruhigt, und so nahm Smoker seine Hand wieder von ihrem Mund. Die junge Frau betrachtete ihre befleckten Klamotten. Der Kaffee hatte sie wohl komplett ruiniert, und zusätzlich ihre Haut stark verbrüht. Der Schmerz war deutlich auf ihrem Gesicht zu erkennen.

“I- ich sollte jetzt wohl besser rein gehen und mich umziehen…“, stammelte Tashigi verlegen. Es war ihr schrecklich Peinlich, dass ihr schon wieder ein Missgeschick passiert war, und sie wollte einfach nur schnell weg um sich weitere Peinlichkeiten zu ersparen. Ruckartig stand sie auf und wollte schon losgehen, als sie erneut Smokers Hand auf ihrer Haut spürte, diesmal jedoch auf ihrer Hand. Sanft aber bestimmend umschloss er ihr Handgelenk und zog sie wieder zurück in den Sessel.

“Ich glaube du hast dich verbrannt…lass mich erst mal nachsehen!“

Tashigi hatte weder zeit zu reagieren noch zu antworten, ehe sie schon spürte wie Smoker ihre Bluse gerade weit genug nach oben schob um die Verbrennungen sehen zu können. Schon diese simple Bewegung ließ ihr die Röte ins Gesicht steigen, und so wand sie schnell den Blick ab. Hingegen all ihrer Erwartungen war ihr Captain unheimlich sanft und vorsichtig, fast schon zärtlich, als er über mit den Fingern über die Brandwunden an ihrem Bauch strich.

“Keine schlimmen Verbrennungen, du solltest sie einfach kühlen! Geh dich am besten kalt duschen, so müsste es am unproblematischsten sein“, meinte er schon nahezu beiläufig und nahm seine Hand wieder von ihrem Bauch.

“Ka- kann ich…deine Dusche“, setzte Tashigi an, wurde jedoch durch eine Handbewegung und ein Nicken seinerseits unterbrochen. Erneut stand sie auf und ging ohne weitere Worte unter Deck, schnurstracks in sein Zimmer und weiter in sein privates Badezimmer.

Dem Tod so nah

Das kühle Wasser auf ihrer Haut ließ Tashigi erzittern. Sie atmete tief aus und ein um mit der Kälte besser klar zu kommen, doch viel brachte dies nicht. Der einzige positive Aspekt war, dass ihre Brandwunden nicht mehr so sehr schmerzten, doch das war auch schon alles. Schnell drehte sie wieder das Wasser ab und beeilte sich aus der Badewanne zu kommen. In ihrer Eile rutschte sie aus, blieb mit dem Fuß am Wannenrand hängen und knallte mit voller Wucht auf den Boden. Die junge Frau schlug hart auf dem Boden auf, und obwohl sie ihre Hände schützend vor sich gehalten hatte, konnte sie es doch nicht verhindern, dass ihr Kopf gegen den Boden donnerte. Vom Schmerz ganz benommen blieb sie liegen. Alles drehte sich…und dann wurde ihr schwarz vor den Augen.

Es verging einige Zeit ehe sie wieder zu sich kam. Mit geschlossenen Augen lag sie da, auf etwas Weichem. Und es war wieder warm um sie herum. Tashigi konnte sich nicht erinnern, dass ihr warm war, als sie stürzte, und da war definitiv auch nichts Weiches. Zögerlich, mit schwachen Bewegungen tastete sie nach ihrer Umgebung bis ihre Finger auf etwas stießen, dass sich wie der Stoff einer Hose anfühlte. Sie griff danach, stellte fest, dass sich unter dem Stoff etwas Unnachgiebigeres befand.

Wo zur Hölle war Tashigi hier?

Langsam, ganz langsam versuchte sie ihre Augen wieder zu öffnen. Erst das eine, dann das andere. Es dauerte einige Zeit bis sie wieder scharf sehen konnte und ihre Umgebung erkannte. Die junge Frau lag eingewickelt in ein großes Handtuch auf einem Bett. Doch es war definitiv nicht ihr Bett. Es roch ganz anders…ein vertrauter Geruch. Von Neugier gepackt wollte sie nun wissen, wonach ihre Hände da gegriffen hatten. Ihre Augen weiteten sich jedoch vor Schreck, als sie feststellte, dass sie sich ausgerechnet in die Hose ihres Captains gekrallt hatte.

Smoker saß neben ihr auf seinem Bett und sah schon die ganze Zeit schmunzelnd auf sie herab.

“Dir scheint es besser zu gehen…Wie fühlst du dich?“, fragte er mit seiner ruhigen Stimme, gerade so als ob nichts geschehen wäre. Tashigi versuchte noch sich aufzurichten, doch da wurde ihr wieder schwindelig und so blieb sie einfach liegen, ließ jedoch Smokers Hose los.

“Kopf tut weh…schwindelig…“, stammelte sie schwerfällig. Sie hatte schon Probleme die Worte zu bilden, sie dann aber auch noch auszusprechen war richtig schwer. Ihr Captain nickte nur verständnisvoll. Zur Abwechslung sparte er sich jegliche bissigen Kommentare, da sie wohl momentan sowieso keinen Sinn hätten.

“Du hast dir wohl den Kopf gestoßen! Ich hol dir was zum Anziehen und dann weck ich den Schiffsarzt!“

Hätte Tashigi widersprechen wollen, so hätte sie es zurzeit sowieso nicht geschafft, und ohnehin war sie kaum fähig auch nur irgendetwas zu tun. Smoker stand daher einfach auf, breitete zusätzlich zum Handtuch noch seine Decke über ihr aus, und verließ den Raum ohne weitere Worte.

Der junge Sergeant rollte sich ein, kuschelte sich in die Decke und schloss erneut die Augen. Es roch hier wirklich überall nach ihrem Captain. Es war kein Gestank, nur der Beweis dafür, dass er hier schon seit einiger Zeit wohnte. Und genau das beruhigte sie auf eine gewisse Art und Weise. Sie konnte sich nicht erklären warum, und es war ihr momentan auch relativ egal. Immerhin waren die Schmerzen nicht so schlimm, wenn sie sich auf etwas anderes konzentrierte.

Tashigi musste wohl wieder eingenickt sein, denn das Nächste was sie mitbekam war, wie der Schiffsarzt sich über sie beugte und ihr mit irgendwas in die Augen leuchtete. Sie wollte die Lieder zukneifen, doch der Doktor hielt sie mit seinen Fingern offen. Ein leises, unzufriedenes Stöhnen entkam ihren Lippen. Als ob ihr Kopf nicht schon genug wehtun würde, jetzt musste man ihr auch noch in die Augen leuchten. Sie hörte die Stimme des Arztes, wie er irgendjemandem mit seiner ruhigen, samtenen Stimme erklärte, sie habe zum Glück keine Gehirnerschütterung und würde bald schon wieder auf den Beinen sein. Er ließ ihre Augen wieder in Ruhe und Tashigi konnte sich langsam aufsetzen. Ihr war etwas schwindelig, die Sicht verschwamm immer wieder, doch nachdem sie etwas geblinzelt hatte, konnte sie den Doktor und ihren Captain sehen. Das Handtuch war immer noch um sie gewickelt, doch jetzt lagen neben ihr ihre sorgfältig zusammengelegten Klamotten. Smoker, der als erstes bemerkte, dass sie wach war, drehte sich zu ihr und fragte, wie sie sich jetzt fühle.

“Scheiße…“, war Tashigis einzige kurze Antwort, die jedoch sehr gut ihren Zustand beschrieb. Durch das Schwindelgefühl wurde ihr schlecht und ihr Kopf schmerzte immer noch furchtbar. Smoker nickte nur, und der Schiffsarzt schenkte ihr noch ein Lächeln, bevor er mit seiner seltsamen, schlurfenden Gangart das Zimmer verließ. “Zieh dich besser mal an, ich hol dir was zu trinken“, murmelte Smoker fast schon beiläufig und beeilte sich aus dem Zimmer zu kommen. Tashigi hatte gar nicht mehr die Chance etwas zu antworten. Müde seufzend löste sie das Handtuch von ihrem Körper und schnappte schnell nach ihrer Unterwäsche. Sie konnte sich nicht erklären warum, doch irgendwie fühlte es sich seltsam an im Zimmer ihres Captains nackt auf seinem Bett zu sitzen.

Sie wusste, dass er sie nackt gesehen haben musste, als er sie im Badezimmer fand, doch in gewisser weise störte sie das gar nicht so sehr. Er hatte sie schon so gesehen, allerdings lag dieses Ereignis Jahre zurück. Tashigi konnte sich jedoch noch erinnern, als wäre es erst gestern passiert, obwohl es 17 Jahre zurück lag.
 

Wir segeln auf diesem großen Schiff, der Breeze in Richtung Loquetown, wo wir von nun an leben würden. Schon die letzten Wochen hatte mein Vater aufgeregt vom neuen Haus direkt am Hafen erzählt, und nun war es endlich soweit. Heute Abend würden wir in unserer neuen Heimat ankommen. Da mein Stiefvater ein wichtiger Regierungsbeamter ist, hatte die Marine uns einige Offiziere als Schutz zur Seite gestellt. Unter ihnen auch dieser große, grauhaarige Typ, der immer so verbissen guckt. Ich mag ihn nicht, und er scheint mich auch nicht zu mögen. Mama sagt immer, er hat eigentlich nichts gegen mich, sondern kann nur nicht mit Kleinkindern umgehen. Ich glaub ihr aber nicht. Dieser Kerl ist einfach nur blöd und unfreundlich!

Mama hat mich gerade ins Badezimmer geschickt. Ich sollte mich noch baden, weil wir ja bald ankommen und Stiefpapa mit uns noch auf so eine Feier wollte, wo alle seine Vorgesetzten, diese wichtigen Leute waren. Ich ziehe mich also aus und klettere in die Badewanne, versinke im heißen Wasser. Plötzlich kracht es draußen. Miene Mama schreit und ich höre das Geräusch, dass Metall macht, wenn es auf anderes schlägt. Stiefpapa schreit auch. Er muss schmerzen haben. Von Panik und Angst gepackt renne ich zurück an Deck, nehme mir nur ein Handtuch, welches ich mir um den Körper wickle. Draußen kämpfen sie alle. Mein Stiefpapa liegt am Boden, aber er sieht anders aus. Da fehlt etwas! Ich mustere ihn eingehend, um mich herum tobt ein kleiner Krieg. Stiefpapas Kopf ist weg, und stattdessen färbt sein Blut, das aus seinem Hals strömt, die Schiffsplanken dunkelrot. Ich kann es nicht fassen. Noch ehe ich irgendetwas tun kann, spüre ich, wie jemand meine Hand packt und mich unsanft in die Höhe reißt. Ich rufe nach Mama. Ein Mann hält mich fest. Seine Augen sind so dunkel, dass ich die Pupillen nicht erkennen kann. Er hält mich über die Reling. Unter mir ist nur noch das blaugraue Meer. Plötzlich wird alles ganz still. Alle starren mich und den Mann an. Er sagt, er würde mich fallen lassen, würde man ihm nicht sofort sagen, wo die Karten sind. Mama hat Tränen in den Augen. Sie fleht ihn an mich runter zu lassen, und beteuert die Karten nicht zu haben. Ein Schuss fällt. Mama stürzt zu Boden. Blut! Überall Blut. Und dann falle ich. Miene Haare flattern vor meinem Gesicht, so dass ich nichts sehen kann. Ich lande im Wasser, tauche tief unter. Ich kann nicht schwimmen! Das Salzwasser brennt in meinen Augen. Ich weiß nicht wo die Oberfläche ist. Ich werde sterben!!

Und wieder packen mich zwei starke Hände, pressen mich an einen Männerkörper. Ich spüre nur, kann nichts sehen. Dann durchbrechen wir die Wasseroberfläche. Meine Lungen füllen sich wieder mit Luft. Auch meine Salzverklebten Augen kann ich jetzt wieder öffnen. Da war der Typ mit den rauchgrauen Haaren. Er hatte mich gerettet. Mit einer Hand hält er mich fest, mit der anderen verdrängt er das Wasser, schwimmt schnell weg vom Schiff. Ich will ihm sagen, er solle zurück, zurück zu meiner Mama, doch ich atme im Schockzustand so schnell, dass ich gar nicht reden kann. Wir sind schon weit weg vom Schiff. Der Typ schwimmt unheimlich schnell, obwohl er mich immer noch festhält.

Dann macht es BOOOOOOOOM!

Das Schiff explodiert. Tausende Holzsplitter werden weggeschleudert. Die zerstörten Überreste stehen in Flammen. Ein anderes Schiff segelt weg. Ich kann nicht sehen wer an Bord ist. Der Typ schwimmt immer noch weiter, zielstrebig und anscheinend unermüdlich. Ich weiß nicht mal wie er heißt, doch ich scheine ihm mein Leben zu verdanken, und ich habe gerade beschlossen, dass er wohl doch sehr lieb ist. Ich halte mich nun selbst an ihm fest. Er hat so beide Hände zum Schwimmen frei, und wir kommen noch schneller voran. Die Sonne geht schon langsam unter. Ich kann nicht bestreiten, dass ich müde bin, weswegen es mich umso mehr wundert, dass dieser junge Mann immer noch fit wirkt. Ich schloss die Augen vor Müdigkeit. Irgendwann musste ich dann eingeschlafen sein.

Jetzt jedoch, liege ich auf einem Strand, die Augen gerade erst wieder geöffnet. Der Sand klebt an meiner nassen Haut. Das Handtuch musste ich irgendwann verloren haben, doch jetzt bedeckt eine ebenfalls nasse Jacke meinen nackten Körper. Der Mann sitzt neben mir. Obwohl die Sonne längst untergegangen ist, kann ich deutlich seine Miene sehen. Er sieht müde aus, erschöpft und auch betrübt. Er bemerkt, dass ich aufgewacht bin, lächelt mir aufmunternd zu. Es war nur ein kurzes Hochzucken seiner Mundwinkel, doch irgendwie beruhigte es mich.

“Alles in Ordnung mit dir, Kleine?“, fragt er mit seiner ruhigen Stimme, die fast wie ein Knurren klingt. Ich setze mich auf, halte die Jacke eng an meinen Körper gepresst und sehe ihn an.

“Mama und Stiefpapa sind tot…und alle anderen auch“, murmelte ich, als würde ich übers Wetter reden. Seine Frage ignorierte ich vollkommen. Tränen kullern mir über die Wangen. Ich schluchze in leiser Agonie. Und da sind wieder seine großen Arme, die mich an ihn halten. Ich weiß nicht mal seinen Namen, aber er ist bei mir und er ist alles, was ich noch hab. Nachdem ich einige Stunden zuvor beschlossen hatte, dass er wirklich lieb war, beschließe ich jetzt, dass ich bei ihm bleiben will! Er wischt die Tränen aus meinen Augen, sagt mir, dass er mich beschützen würde. Wir bleiben lange Zeit so sitzen. Erst als die sonne aufgeht und ihre ersten Strahlen auf die Erde wirft, löse ich mich langsam von meinem Retter. Ich sehe ihn mit meinen großen, graublauen Augen an, und frage nun endlich nach seinem Namen.

“Sumoka, mein Name ist Sumoka! Sergeant der Marine! Deinen Namen kenne ich schon, Tashigi-Chan“, antwortet er, während er eine komplett durchnässte Zigarette aus seiner Hosentasche zieht, und sie betrübt mustert. Ich denke etwas über seinen Namen nach. Er ist durchaus ungewöhnlich, und ich kann mich nicht erinnern ihn gehört zu haben. Als ich ihn so betrachte, wie er die Zigarette anstarrte, fällt mir schlagartig ein besserer Name für ihn ein.

“Sumoka klingt seltsam! Ich nenne dich lieber Smoker, das passt besser zu dir! Das Wort habe ich nämlich von meiner Mama gelernt! Und da deine haare aussehen wie Rauch, nenn ich dich wirklich lieber Smoker“

Zum ersten Mal höre ich sein Lachen, als er mir erlaubt ihn so zu nennen.

Ich war der Tod so nah, aber dafür weiß ich jetzt, was ich tun will.

Ich werde bei Smoker bleiben! Wenn ich groß bin, werde ich zur Marine gehen, und mit ihm zusammen arbeiten.
 

Während Tashigi sich an dieses Ereignis in ihrer Vergangenheit erinnerte, hatte sie sich angezogen. Es ging ihr schon besser. Das Schwindelgefühl war schon beinahe weg, und auch ihr Kopf tat nicht mehr so weh. Müde lehnte sie sich an die Wand. Die Sonne ging langsam auf und erhellte das Zimmer zusätzlich zu den Petroleumlampen. Sie konnte hören, wie ihre Crewmitglieder sich langsam regten. Und dann, nach ein paar Minuten, öffnete sich die Tür und Smoker trat wieder ein. Er trug wieder das Tablett mit sich, doch diesmal mit Wasser gefüllten Gläsern.

Ein Lächeln erschien auf ihrenLippen.

Ihr Wunsch von damals war in Erfüllung gegangen.

Weise Karten und eine schnelle Beförderung

Es war mittlerweile Mittag. Smoker hatte Tashigi Urlaub gegeben, um sich zu kurieren, und so saß der junge Sergeant nun am Oberdeck, nippte an einer Tasse Kaffee, den sie nach der durchgemachten Nacht bitter nötig hatte, und sah ihrem Captain dabei zu, wie er einen Kadetten zurechtwies. Es war ein ganz normaler Tag, abgesehen von den immer noch präsenten Kopfschmerzen, schien alles positiv zu laufen. Der Wind war schwach aber beständig und die Crew bester Verfassung und gut gelaunt. Alles in Allem ging es wieder bergauf! Und doch, wenn man genau hinsah, bemerkte man die Narben des Krieges, die Schatten hinter den Augen der Überlebenden. Die Opferbilanz des Alabastervorfalls wurde in der Marine totgeschwiegen, doch es war nicht zu übersehen, dass sie groß war. Schon alleine Smokers Flotte wurde um beinahe die Hälfte reduziert. Tashigi seufzte leise. Es half nichts immer und immer wieder dieselben Dinge durchzukauen! Sie musste sich jetzt auf ihre Mission konzentrieren, die Strohhutbande finden und fangen.

Zorro finden und fangen!

Sie würde ihn wohl bald wieder sehen. Berichten zu folge waren sie diesem Piratenpack schon dich auf den Fersen. Auf der nächsten Insel, so hatte Smoker überzeugt erklärt, würden sie sie schnappen! Tashigi sah all dem mit gemischten Gefühlen entgegen. Einerseits wollte sie ihren Pflichten nachgehen und vor allem Zorro wieder in einem Kampf gegenüber stehen, andererseits aber, fürchtete sie sich vor dem Ausgang dieses Kampfes. Es war ihr durchaus bewusst wer der Stärkere war. Entweder er würde sie töten, oder erneut erniedrigen, was noch schlimmer wäre.

Und doch, so schlimm die Aussichten auch waren, sie wollte ihn wieder sehen! Es war wie ein innerer Drang! Sie wollte beweisen, dass sie ein ernstzunehmender Gegner war, eine ernstzunehmende Frau! Er würde erkennen müssen, dass auch sie stark sein konnte! Jeder würde es erkennen müssen!

Nur dafür, musste sie es erst einmal schaffen das zu beweisen!

Smokers schwere Schritte näherten sich ihr, schneller als sonst, und ehe Tashigi sich zu ihm umdrehen konnte, hatte er sie schon an den Schultern gepackt und unsanft unter Deck geschleift. Sein Griff war so unnachgiebig und fest, dass es unmöglich gewesen wäre sich daraus zu befreien. Erst als sie beide in seinem Zimmer waren, ließ er locker und sperrte die Tür ab. Tashigi starrte ihren Vorgesetzten unverwandt an. So hatte sie ihn noch nie erlebt, er wirkte ja beinahe schon nervös! Als er sie ansah, war sein Blick hart aber auch zutiefst besorgt. Er legte seine Hände nun leicht auf ihre Schulter und bückte sich etwas um auf der gleichen Augenhöhe zu sein.

“Tashigi, hör mir bitte ganz genau zu! Hast du von deinen Eltern jemals etwas von den Weisen Karten gehört?“

Der Sergeant erwiderte verdutzt den Blick ihres Vorgesetzten, während sie versuchte sich an besagte Karten zu erinnern.
 

-Tashigi- Chan, siehst du diese Karten da? Die sind sehr wertvoll, du darfst sie nie anfassen!-
 

-Tashigi- Chan, die Karten haben deinen Stiefvater zu einem wichtigen Mann gemacht! Wir können froh sein, dass er sie gefunden hat!-
 

-Die Weisen Karten…sie könnten uns einen entscheidenden Vorteil den Piraten gegenüber geben! Wir müssen nur aufpassen, dass die Piraten sie nicht in die Finger bekommen!-
 

Einzelne Erinnerungen zogen vor ihrem inneren Auge vorbei. Sie waren allesamt lückenhaft und nicht mehr als Wort- und Bildfetzen, doch sie war sich 100% sicher, dass ihre Eltern des Öfteren über diese Weisen Karten geredet hatten. Sie war sich sogar relativ sicher, die Karten schon einmal in der Hand gehabt zu haben. In ihrer Erinnerung handelte es sich um 3 vergilbte Papierbögen, von der Größe einer Seekarte. Damals konnte sie nicht lesen was auf ihnen stand, doch es musste wichtig gewesen sein.

“Ja, sie haben oft darüber geredet als ich klein war, doch genau erinnern kann ich mich nicht!“

Smoker nickte nur, doch man konnte deutlich sehen, dass seine Gedanken auf Hochtouren arbeiteten.

“Da ich nicht annehme, dass du weißt um was es sich bei den Karten handelt, werde ich es dir schnell erklären! Auf diesen „Weißen Karten“ steht jede existierende Teufelsfrucht genauestens beschrieben! Mit allen Stärken und Schwächen! Leider hat sich der Verdacht bestätigt, dass sie zerstört wurden! Niemand wusste genau, wer im Besitz dieser Karten war, doch jetzt wo du gesagt hast, dass deine Eltern sie besaßen, ist es wohl sicher, dass sie beim Vorfall damals vernichtet wurden!“

Tashigi war für kurze Zeit sprachlos. Diese Fülle an neuen Informationen überforderte sie etwas. Ihre Eltern waren also im Besitz irgendwelcher wichtigen Karten, doch sie wurden zerstört. Was war momentan also so wichtig daran?

“Warum fragst du das erst jetzt, Smoker? Und wie kommst du jetzt eigentlich darauf?“

Der Captain seufzte müde. Seine Gedanken schienen immer noch wie wild zu arbeiten.

“Ich wusste bis vor kurzem nichts von der Existenz dieser Karten! Das Hauptquartier hat mich gerade via Teleschnecke über sie informiert! Sie wären ein Vorteil im Kampf gegen die Piraten, doch jetzt wo das ausfällt, müssen wir endgültig andere Seiten aufziehen!“

Smoker drehte sich ohne weitere Worte um und stapfte wieder an Deck, wobei er seiner Untergebenen mit einer kurzen Handbewegung andeutete ihm zu folgen. Immer noch verwirrt stolperte Tashigi ihm nach. Sie wusste, dass es momentan nichts bringen würde ihn zu fragen, was er denn jetzt vorhatte, also beschloss sie ruhig zu bleiben und zu warten bis er es für angebracht erklärte ihr zu sagen was als nächsten passieren würde. Der Captain ließ sich in einen Sessel fallen und deutete ihr erneut an sich neben ihn zu setzen. Erst jetzt bemerkte Tashigi die Teleschnecke, welche bewegungslos vor ihnen am Tisch stand und sie breit angrinste. Der junge Sergeant wusste, wie sehr Smoker diese Dinger hasste, es musste sich also um eine wirklich wichtige Angelegenheit handeln.

“Tashigi, in anbetracht der Tatsachen, müssen wir die uns versprochene Beförderung annehmen! Was wir momentan brauchen…ist Macht! Ich werde jedoch nicht Handeln, wenn du nicht dein Einverständnis gibst! Es liegt an dir!“

Die Offizierin war sich über den Ernst der Lage im Klaren, und doch zögerte sie etwas. Sie war überzeugt davon diese Beförderung nicht zu verdienen und wollte nicht für ihr Versagen belohnt werden, doch andererseits wusste sie auch, dass es wichtig war um ihre Ziele verfolgen zu können. Noch einmal atmete sie tief durch, rückte ihre Brille zurecht und sah ihren Captain ernst an.

“Wenn es wirklich notwendig ist, akzeptiere ich diese Beförderung als Mittel zum Zweck!“

Ein zufriedenes Schmunzeln erschien für den Bruchteil einer Sekunde auf Smokers Lippen, bevor er nickend den Rauch aus seinem Mund blies und den Hörer der Teleschnecke abnahm.

“Hier spricht Captain Smoker…Ich rufe zurück wegen der Sache mit den Karten und der Beförderung! Mein Verdacht, dass die Karten zerstört wurden, hat sich bestätigt…und die Beförderung nehmen wir an!“

Es herrschte einige Zeit Stille. Niemand an Deck sprach auch nur ein Wort, denn alle lauschten gespannt was jetzt noch kommen würde. Smoker nickte nur. Sein Gesicht zeigte keine Emotionen und war so undefinierbar wie eh und je. Ohne noch mehr von sich gegeben zu haben als vereinzelte, unzufriedene Laute, legte er den Hörer wieder auf und drückte sich auf die Beine.

“Sie haben uns die Zeremonien und den ganzen Scheiß erspart…wir sind jetzt offiziell befördert! Also…Gratulation, Ensign Tashigi!“

Die junge Offizierin lächelte verlegen und verbeugte sich vor ihrem Captain.

“Vielen Dank, Commodore“

Sie war durchaus zufrieden, dass keine Zeremonien stattfanden. Das sparte Zeit und kostbare Nerven, die sie noch für die Jagd nach den Piraten brauchen würden.

Die Chaostruppe der Marine

2 Wochen später
 

Seit der Beförderung sind nun 2 Wochen vergangen. Ein Sturm hatte Smoker und seine Flotte sehr verlangsamt, was dafür sorgte, dass sie die Strohhutbande verloren. Nun nahmen sie Kurs auf die Marinebasis von Maroon Island, wo Smoker einen Plan seinerseits umsetzen wollte. Er hatte nur Tashigi davon erzählt, doch sein Vorhaben könnte ein entscheidender Schritt in Richtung Sieg sein.

Momentan saßen die beiden drinnen im Zimmer des Captains und tranken wie so oft Kaffee. Draußen regnete es in Strömen und es war über Nacht sehr kalt geworden. Maroon Island war eine Herbstinsel und es herrschte dort fast immer schlechtes Wetter. Da sie ihr Ziel schon in wenigen Stunden erreichen würden, wurden an Deck trotz Regen fleißig Vorkehrungen zum Anlegen getroffen.

Tashigi sah aus dem schmalen Fenster. Man konnte kaum etwas anderes erkennen als die Regentropfen an der Fensterscheibe. Immerhin war es hier drinnen schön warm und trocken. Die Offizierin war schon gespannt darauf, was sie in der Marinebasis erwarten würde. Smoker hatte ihr erzählt, dass er plante eine Gegencrew aufzustellen, die mit der Strohhutbande fertig wird und sie ein für alle mal fertig machen würden. Es hatte sie nicht überrascht, dass Captain Hina ein fixes Mitglied dieser Crew sein würde, doch langsam fragte sie sich, wen er noch dabei haben wollte. Tashigi musterte Smoker intensiv, als könnte sie dadurch ergründen was alles in seinen Gedanken vorging.

“Wenn du etwas wissen willst, dann frag doch einfach, Tashigi!“

Seinem leisen Murren entnahm sie, dass ihr Verhalten ihn amüsiert haben musste. Und tatsächlich war der Hauch eines Grinsens in seinem Gesicht zu erkennen.

“Nun…ähm…Ich hab mich gefragt, wer außer mir und Captain Hina noch in die Gegencrew kommt….“

Tashigis Antwort war nicht mehr als ein unsicheres Murmeln. Sie hasste es, wenn ihr Captain sie so einfach durchschaute und ihn das auch noch zu belustigen schien. So etwas verunsicherte sie immer. Ihr Ärger verflog jedoch augenblicklich, als Smoker ihr mit gewohnt ruhiger Stimme antwortete.

“Die Chaostruppe der Marine, so werden sie genannt! Ihre Namen sind Alphares Kismuntr und Kenji Yuki! Sie gehören zu den besten Marineoffizieren, doch sie sind so gefährlich und unberechenbar, dass die Marine sie nur ungern einsetzt! Zudem habe ich Daddy Masterson gebeten auch der Crew beizutreten! Seit seine Carol bei einem Unfall ums Leben kam, hat er sich nur noch um das Jagen von Piraten gekümmert!“

Die junge Marineoffizierin hörte mit größter Neugier zu. Dass Daddy ein Mitglied werden würde, hatte sie schon fast erwartet. Seit dem Unfall seiner Tochter hatte er sich so drastisch geändert, dass er sein Leben nun wieder der Marine verschrieben hatte. Von den anderen beiden hatte sie aber noch nie gehört, auch wenn andere Offiziere immer wieder von den „neuen Aktionen der Chaostruppe“ geredet hatten.

“Wer sind diese beiden? Ich habe noch nie von ihnen gehört. Sind sie sehr stark?“

Tashigi wollte unbedingt möglichst viel über diese Unbekannten wissen. Immerhin würde sie wohl bald mit ihnen zusammen arbeiten müssen, und sie wollte sich schon mal darauf einstellen, um diversen Peinlichkeiten möglichst zu entgehen. Nebenbei verdrängte sie den Gedanken, dass sie, trotz aller Vorbereitungen, noch nie irgendeinem Fettnäpfchen entgangen war. Nun widmete sie sich aber wieder Smoker, der nach kurzer Zeit des Nachdenkens und Zigarrerauchens, wieder zu reden begann.

“ Nun…wie könnte man die beiden beschreiben…? Das personifizierte Chaos trifft es am ehesten! Ich beginne mal mit Alphares: Er ist vom fast schon kriminellen Straßenjungen zum Elitecaptain geworden. Seine Teufelskräfte, sowie sein enormes Wissen in Sachen Taktik haben ihn zu einem der gefährlichsten Männer der Grandline gemacht. Seine Teufelsfrucht, die Doku-Doku no mi (Giftfrucht), ist extrem stark, doch auch ebenso gefährlich für Alphares selbst. Nun zu Kenji Yuki. Sie kommt aus einer reichen Familie, gilt jedoch als Monster, da sie als Kleinkind von einer Teufelsfrucht gegessen hat, der Dobutsu no mi (Tierfrucht), die es ihr erlaubt die Anatomie eines jeden Tieres anzunehmen…sowie dessen Instinkte. Sie ist halb Tier und halb Mensch und wohl der Grund, warum man die beiden als Chaostruppe bezeichnet! Sie ist unkontrollierbar, eigensinnig und wirklich schwierig, wenn auch stark! Die beiden arbeiten immer zusammen, und sind zudem seit Jahren ein Paar und haben schon 2 Kinder!“

Tashigi war diese Fülle an Informationen von ihrem Captain gar nicht gewohnt. Normalerweise hielt er sich ja eher sehr kurz, und erklärte die Kompliziertesten Dinge in einem einzigen, unverständlichen (zumindest für sie unverständlich) Satz. Es schien fast so, als hätte er so viel geredet um sie vor dieser „Chaostruppe“ zu warnen. Und nach dem was sie bis jetzt gehört hatte, waren Kenji Yuki und Alphares Kismuntr durchaus Leute, vor denen man gewarnt werden sollte.

Plötzlich war ein dumpfes Klopfen an der Tür zu hören, und bevor Smoker noch irgendetwas sagen konnte, platzte auch schon ein junger Kadett herein, der mit nervöser Stimme berichtete, dass sie angelegt hatten, und alles bereit zum Landgang wäre. Der

Captain schickte seinen Untergebenen mit einem leisen Murren und einer unmissverständlichen Handbewegung nach Draußen, während er eine Zigarre in einem Aschenbecher ausdrückte, und sich sofort eine neue ansteckte. Gemächlich und ohne Eile erhob er sich aus seinem Sessel und ging an Deck. Tashigi, die eigentlich noch etwas sagen wollte, beeilte sich ihm schnell nachzukommen….und es lohnte sich!

Die Insel war atemberaubend! Überall Berge, mit tausenden von Bäumen bedeckt, deren Blätter in den wundervollsten Herbstfarben leuchteten. Es regnete immer noch, und die stetig fallenden Wassertropfen schienen das Land sauber und rein zu halten. Nirgends am ganzen Hafen war auch nur das geringste Anzeichen von Schmutz zu sehen. Auch die Häuser waren in Top Zustand und allesamt aus einem seltsamen, rotbraunen Stein gebaut. Die Marinebasis direkt beim Steg war jedoch das größte Gebäude und aus anderem Material. Das Begrüßungskomitee stand vor dem Eingang der Basis und schien schon auf sie zu warten. Tashigi erkannte unter ihnen Vizeadmiral Tsuru so wie Daddy Masterson mit seinem Hut und Hina, die mit skeptischem Blick zu ihnen blickte. Bei ihnen waren zwei unbekannte, die sie als Alphares Kismuntr und Kenji Yuki deutete. Der große Mann hatte dunkelblaue, ja fast schwarze Haare, die nach vorne aufgestachelt waren. Seine weinrote und schwarze Kleidung wirkte direkt edel, und standen im starken Kontrast zu seinem rechten Auge, welches offensichtlich durch eine Verletzung erblindet war. Er spielte, anscheinend gelangweilt, mit einer Sonnenbrille, die ihn offensichtlich mehr faszinierte als das neu angekommene Marineschiff. Neben ihm stand eine Frau, anscheinend jünger und mit orangeroten, gelockten Haaren. Ihre Ohren waren wie die eines Hundes, ihre Augen gelb wie die eines Raubvogels und Fell bedeckte ihre Unterarme und Unterschenkel. Sie trug ein dunkelblaues, rückenfreies Top, so wie eine Knielange, schwarze Hose. Momentan war sie damit beschäftigt Hinas skeptischen Blick zu imitieren und hin und wieder darüber zu kichern.

Das war also die Crew, mit der sie von jetzt an arbeiten würde. Ein seltsamer Haufen, das war klar, doch Tashigi hatte das Gefühl, dass wenn es jemand schaffen könnte die Strohhutbande zu fangen, es diese Leute waren.

Ein Blick zu Smoker reichte, um zu wissen, dass auch er nicht an den neuen Verbündeten zweifelte. Zum ersten Mal seit langer Zeit konnte sie einen hauch eines erfreuten Grinsens auf seinen Lippen erkennen. Und vom Steg hallte Yukis helle stimme zu ihnen, die sie lauthals und offenbar freudig begrüßte.
 

Author's note: Thanks to Kaigun-Sencho for leting me use his character Alphares in my ff *kiss* you're the greatest!

Also thanks to Scaroe, who is one of the reasons i keep on writing this story ^^

Taktik

Das Schiff hatte mittlerweile angelegt, wobei es trotz des Regens kaum Probleme gab. Die Crew war routiniert genug um alle Taue am Steg sicher festzumachen und das Einholen der Segel dauerte auch nicht lange. Als alles bereit war, wurde die Gangway hinunter gelassen und Captain Smoker ging mit Tashigi im Schlepptau gemächlichen Schrittes an Land. Er wollte sich gerade Tsuru zuwenden und sie begrüßen, als ein orangener Blitz an der Vizeadmirälin vorbei auf Smoker zuschoss. Yuki hatte den Weißhaarigen wie ein Hund sein Herrchen angesprungen und umarmt. Ehe sich Tashigi noch Gedanken darüber machen konnte, hörte sie ein seltsames Geräusch, wie als würde glas zerbrechen. Sie wandte ihren Blick von ihrem Captain ab und sah, wie Alphares seine Sonnenbrille mit einer Hand zertrümmert hatte und mit wütendem Gesichtsausdruck Yuki und Smoker anstarrte. Captain Hina, sah nun auch ihren blauhaarigen Kollegen an und wirkte durchaus amüsiert.

„Hina findet, dass Alphares-kun sein Hündchen an die Leine nehmen sollte, besonders, wenn die Paarungszeit angefangen hat!“

Captain Kismuntr schien als würde er sich gleich auf Hina stürzen und sie zerfleischen, doch Tsuru, die bislang nur still zugesehen hatte, ging dazwischen und versuchte die beiden zu beruhigen. Es war kein Geheimnis, dass Yuki und Hina nicht gerade die besten Freundinnen waren, und Alphares demnach auch eine gewisse Abneigung gegen die Rosahaarige hegte. Gegen eine Vizeadmirälin wollte sich jedoch niemand ohne gute Begründung aufregen, und so ignorierten sich die beiden einfach. Daddy Masterson, der alles mitverfolgt hatte, schüttelte nur den Kopf. Seit Carols Tot sprach er nicht viel und hielt sich eher im Hintergrund, wobei er bessere Arbeit denn je zuvor leistete.

Indessen plagte sich Smoker mit Yuki ab, die in überschwänglicher Wiedersehensfreude immer noch an ihm klebte und versuchte ihn zu umarmen. Erst sein überaus zorniges Knurren konnte die überdrehte Frau von ihm abbringen. Diese war jedoch weder eingeschüchtert, noch beleidigt, sondern hopste einfach zu ihrem Alpha-kun, wie sie ihn nannte und hauchte einen neckischen Kuss auf seine Wange. Natürlich war ihr seine Reaktion mit der Sonnenbrille nicht entgangen, wo sie doch den Gehörsinn eines Hundes hatte, und seine Eifersucht schien sie ungemein zu amüsieren.

Smoker unterbrach dann das ganze Chaos. Er stellte sich vor Tsuru und grüßte sie nun endlich, in einem für ihn unüblich freundlichen und höflichen Ton. Tashigi wusste, dass ihr Captain die Vizeadmirälin schon lange kannte und immer schon gut mit ihr ausgekommen war.

“Smoker, wie ich gehört habe, haben sie durch das Wetter die Strohhutbande verloren. Man hat mir auch von ihrem Vorhaben berichtet, weswegen ich ihrem Wunsch nachgekommen bin und die, von ihnen geforderten, Offiziere hier her beordert habe. Weiteres habe ich mit Captain Yuki über die Weisen Karten geredet. Sie hat über ihre Familie Informationen erhalten, wonach es eine vierte Karte geben soll. Diese ist angeblich noch nicht zerstört. Yukis Informanten zufolge wurden sie auf einer Insel in unserer Nähe versteckt. Womit wir zwei fliegen mit einer Klappe schlagen könnten, denn einiger Berichte zufolge nehmen Monkey.D.Ruffy und seine Crew Kurs auf die besagte Insel.“

Alle Anwesenden hörten gespannt zu. Das war es also, was ihnen bevorstand. Die Jagd nach der Strohhutbande würde also nicht ihre einzige Aufgabe sein, denn die Weisen Karten waren womöglich eine der wichtigsten Waffen gegen die Piraten. Wissen bedeutete ja bekanntlich immer auch Macht, und diese Karten boten mehr Wissen als die ganze Marine hatte. Besonders Alphares Kismuntr war sehr interessiert an ihnen, denn er hatte sich schon seit langem dem intensiven Studium der Teufelskräfte verschrieben und sammelte jede Information die er nur irgendwie bekommen konnte.

„Dann ist es also beschlossene Sache! Wir segeln morgen früh los, immer zwei von uns auf einem Schiff. Ich bleibe mit Tashigi auf meinem, Alphares und Yuki nehmen sich Alphares Schiff, da es besser ausgerüstet ist als Yukis. Daddy wird mit Hina mitsegeln, da er ja kein eigenes Schiff hat. Jeder nimmt nur so viele Offiziere mit wie er unbedingt braucht, das Selbe gilt für Vorräte.“

Smoker hatte, als ranghöchste Offizier, sofort die Führung in dieser neuen Gegencrew übernommen, und obwohl wohl alle außer Tashigi ebenfalls für diesen Job qualifiziert wären, hatte niemand etwas dagegen. Alphares jedoch, schien Smoker trotz allem immer noch als Konkurrenten zu sehen, und obwohl die beiden in gewisser weise sogar miteinander befreundet waren, herrschte ein stetiger Kampf zwischen ihnen, wer nun der Bessere war.

Tsuru, die ebenfalls einverstanden mit Smokers Plan war, meldete sich nun wieder zu Wort.

„Ich würde vorschlagen jeder von euch nimmt sich den restlichen Tag frei und erholt sich. Ich habe dafür gesorgt, dass in der Marinebasis Zimmer bereit stehen. Die Schlüssel bekommt ihr beim Eingang zur Basis.“

Obwohl Tsuru nur vorgeschlagen hatte, dass sich alle frei nehmen, wusste doch jeder, dass es als Befehl gemeint war, und die Vizeadmirälin keinen Widerspruch dulden würde. So nickten also alle und jeder holte sich seinen Schlüssel ab.

Tashigis Zimmer lag direkt neben Smokers, weswegen sie auch denselben Weg hatten. Die junge Offizierin versuchte die ganze Zeit über ein Gespräch mit ihm anzufangen, doch es hatte keinen sinn. Jede noch so kleine frage wurde sofort abgeblockt, bis Smoker schließlich in seinem Raum verschwand und die Tür abschloss. Ein leises Seufzen entglitt Tashigis Lippen und sie begab sich nun etwas enttäuscht ebenfalls in ihr Zimmer.
 

Anmerkung der Autorin: es tut mir leid,dass dieses kappi so lange gedauert hat! ich hatte viel Stress und wenig Inspiration,aber langsam komme ich wieder in Schwung. Leider ist dieses Kappi nicht gerade lang geworden,die nächsten werden aber interessanter (hoffe ich Oo). Die Lage spitzt sich langsam zu...the tensions are rising...

Tensions Rising

(Wow,erster englischer Kapiteltitel Oo ....more to come!)
 

Es war mitten in der Nacht. Der Regen prasselte immer noch an die Fensterscheibe und die Wolken ließen kaum Mondlicht durch um die nasse Herbstinsel in silbernes Licht zu tauchen. Tashigi lag schon seit Stunden wach in ihrem Bett. Langsam fragte sie sich, ob sie jemals wieder eine Nacht durchschlafen würde. Sie war schon beim Schiffsarzt wegen ihrem Schlafmangel, doch auch der konnte ihr nicht mehr geben, als einen beruhigenden Kräutertee, da ihre Probleme ja psychischer natur waren.

Zweifel plagten den jungen Ensign. Gehörte sie wirklich in eine Crew der besten Marineoffiziere?

Wohl kaum! Doch warum wollte Smoker sie dann dabei haben? War es Mitleid? Oder schiere Gewohnheit sie immer an seiner Seite zu haben?

Es war sinnlos! Tashigi würde wohl kaum zu einem Ergebnis ihrer Grübeleien kommen und ihren Captain einfach zu fragen, traute sie sich auch nicht. Leise seufzend richtete sie sich in ihrem Bett auf. Ihre Haare waren unordentlich, da sie sich, in der Hoffnung Schlaf zu finden, immer von einer Seite auf die andere gedreht hatte. Die Marineoffizierin ließ ihren Blick durch das dunkle Zimmer wandern. Nicht eine einzige Kerze war entfacht, und so konnte sie nahezu nichts sehen. Nichtsdestotrotz stand sie auf, setzte sich ihre Brille auf und nahm ihr Shigule, welches an der Wand lehnte. Ihr war eine gute Idee gekommen, die sie vielleicht müde genug machen könnte, um endlich einzuschlafen. Tashigi würde die zeit nutzen um zu trainieren. Immerhin bot die Marinebasis mehrere Trainingsräume, die um diese zeit sicherlich alle frei waren. Mit entschlossener Miene ging die junge Frau also los, und krachte erst einmal mit voller Wucht gegen die geschlossene Zimmertür, die sie anscheinend übersehen hatte. Sich ihre angeschlagene Stirn reibend, öffnete Tashigi nun die Tür und verließ den Raum. Die Gänge waren selbst in der Nacht immer durch zahlreiche Kerzen und Petroleumlampen erhellt, da es ja immer einen Notfall geben könnte. Auch sah man immer wieder übermüdete Offiziere, die Nachtdienst hatten und die Basis bewachen mussten.

Tashigi kümmerte sich jedoch nicht weiter um sie. Gespräche würden diese armen, unfreiwilligen Nachtgeister nur von ihrem wichtigen Job abhalten. So ging sie also weiter und fand zum Glück schnell einen Trainingsraum, was allerdings nur daran lag, dass diese Marinebasis genauso aufgebaut war, wie die, die sie aus Loquetown kannte.

Wie erwartet, war niemand außer ihr hier. Der Raum wurde ebenfalls von Petroleumlampen erhellt, weswegen es beim Training keine Komplikationen geben sollte.

Tashigi stellte sich in die Mitte des Mattenbodens, der hier aufgelegt war und zog Shigule aus seiner Scheide. Das lockere T-Shirt und die kurzen Stoffshorts, die ihr als eine Art Pyjama gedient hatten, eigneten sich auch perfekt als Trainingskleidung.

Die Offizierin begann also erst einmal mit einfachen Aufwärm- und Dehnübungen, bis sie dann nach einiger Zeit richtig zu trainieren begann. Ihre flinken, grazilen Bewegungen gleichten mehr einem Tanz als einem Kampf. In ihrer Vorstellung zersäbelte Tashigi imaginäre Gegner. Das war schon immer ihre bevorzugte Trainingsart gewesen, wenn sie einmal keinen Partner hatte, mit dem sie üben konnte.

Der junge Ensign war so vertieft in ihre Bewegungen, dass sie gar nicht bemerkt hatte, wie sich jemand dem Trainingsraum näherte. Nun stand Smoker in der Tür, der offensichtlich auch nicht schlafen konnte. Sein kritischer Blick folgte jedem ihrer Schwertstöße, jedem noch so kleinen Schritt, und er musste zugeben, dass seine junge Untergebene von Tag zu Tag besser wurde. Er wusste, dass es ein Risiko war, sie auf so eine gefährliche Mission mitzunehmen, doch er wusste, dass sie es nicht aushalten würde, zurückgelassen zu werden, und außerdem wusste er, dass jeder in der Crew sie notfalls beschützen würde, selbst Hina.

"Eine unübliche Zeit um zu trainieren, Tashigi…konntest du wieder nicht schlafen?“

Die junge Offizierin, durch Smokers Worte aus der Konzentration gerissen, stolperte und stürzte samt Katana zu Boden. Mit abgewandtem Blick richtete sie sich wieder auf. Allein Smokers stimme, die oftmals wie ein Knurren klang, ließ keinen Zweifel über um wen es sich handelte.

„Captain…ich…ja, ich konnte nicht schlafen, und wollte daher etwas trainieren. Wenn wir auf dieser Insel Zorro begegnen, will ich vorbereitet sein!“

Tashigi sah ihren Vorgesetzten nun endlich an. Wie sie erwartet hatte, war er in seinen Standartklamotten gekleidet. Sie hatte ihn selten in anderer Montur gesehen, und es verwunderte sie auch nicht, dass er nicht wie alle anderen im Bett war und sich seinen wohlverdienten Schlaf gönnte. Die Tatsache, dass er auch seine Jitte dabei hatte, ließ darauf schließen, dass er auch hier war um zu trainieren. Tashigi hatte schon lange zuvor herausgefunden, dass ihr Captain lieber des Nachts alleine und ungestört trainierte, also wunderte sie auch das nicht.

„Wenn du trainieren willst, lass ich dich lieber in Ruhe und suche mir einen anderen Trainingsraum!“

Der Weißhaarige war schon dabei sich umzudrehen und zu gehen, als Tashigi ihn schnell am Arm packte und ihn aufhielt.

„Smoker, geh bitte nicht! Du…du kannst doch mit mir trainieren! Wenn ich einen guten Trainingspartner habe, werde ich schneller besser!“

Ihr Captain war verwundert über diese Bitte. Nie zuvor hatte sie ihn gebeten mit ihr zu trainieren oder ähnliches. Schon allein, weil Smoker ja kein Schwerkämpfer war und sein Kraftlevel weit über dem ihren lag. Nichtsdestotrotz nickte er.

„Nun gut, Tashigi, wenn du willst. Aber ich warne dich, ich werde nicht sanft mit dir sein!“

„Das will ich auch gar nicht! Behandle mich wie einen ebenbürtigen Gegner, nicht wie Kind mit dem man sanft sein muss!“

Die junge Offizierin sah ihren Vorgesetzten mit ernstem, entschlossenen Blick an. Sie würde sich nicht unterkriegen lassen. Weder von ihm, noch von Zorro oder irgendeinem anderen.

Die beiden stellten sich auf dem Mattenboden gegenüber von einander auf. Tashigi nahm sofort die typische Kampfposition ein, während Smoker gelassen, mit seiner Jitte in der Hand, dastand. Auf ein stummes Zeichen hin ging der Trainingskampf los. Die junge Offizierin griff mit einem frontalen Schwertstoß an, der jedoch augenblicklich von ihrem Captain gekontert wurde. Dieser Attacke folgten noch zwei weitere, jeweils eine auf den Brustbereich und eine weitere auf die Beine, doch beide wurden sie abgeblockt. Smoker hingegen griff noch immer nicht an. Seine Waffe war ja auch eigentlich eher für die Defensive gedacht. Tashigi umkreiste ihren Vorgesetzten nun, suchte nach einer ungeschützten Stelle in seiner Verteidigung. Mit einem schnellen Ausfallschritt war sie hinter ihm und attackierte seinen Rücken mit einem vertikalen Schwerthieb. Dieser jedoch konnte, dank Smokers schneller Reaktion geblockt werden. Die Wucht des Aufpralls der beiden Waffen ließ Tashigi nach hinten taumeln. Smoker nutzte diese Chance aus und fegte seiner Untergebenen mit der Jitte die Beine weg. Die junge Offizierin konnte nicht schnell genug reagieren und landete Unsanft am Boden, rappelte sich jedoch schnell wieder auf und griff erneut an.

So ging das einige zeit weiter. Tashigi griff an, Smoker wehrte ab und brachte sie immer wieder zu Fall. Der Ensign gab jedoch nicht auf. Unermüdlich versuchte sie es weiter. Nicht einmal der stechende Schmerz in ihrer Brust und die Erschöpfung brachten sie zum Aufhören.

Der Kampf zog sich nun schon über eine Stunde, und Smoker fragte sich langsam, ob er ihn nicht besser beenden sollte. Die nächste, sich bietende Gelegenheit nutzte er dann aus und brachte Tashigi wieder zu Fall. Diesmal jedoch, ließ er ihr keine Zeit um sich aufzurichten. Mit einer schnellen Bewegung war er über ihr, drückte ihre Schultern mit den Händen zu Boden.

„Smoker? L-lass das! Lass mich hoch, wir sind noch nicht fertig!“

Ihr Captain gab keine Antwort, drückte sie einfach weiterhin nach unten und versuchte sie unter Kontrolle zu halten. Trotz seiner Stärke wurde das aber zunehmend schwerer, denn Tashigi wehrte sich aufs heftigste und begann mit ihren Füßen nach ihm zu treten. Um einer schmerzhaften Kastration oder einigen blauen flecken zu entgehen, sah sich Smoker nun gezwungen ihr ihre Bewegungsfreiheit komplett zu nehmen. Aus Mangel an zusätzlichen Händen nutzte er nun seinen ganzen Körper um sie zu Boden zu drücken. Trotz seines Gewichtes gab die junge Frau noch immer nicht auf. Obwohl sie weder Hände noch Füße bewegen konnte, versuchte sie Smoker irgendwie von sich runter zu bekommen. Dabei bog sie ihre Wirbelsäule durch und drückte ihren Unterkörper samt Becken gegen ihren Captain.

Dieser drückte sie wiederum mit seinem ganzen Gewicht nach unten um sie ruhig zu halten.

Dabei passierte nur etwas, dass keiner der beiden beabsichtigt hatte, und sich auf eine ungünstige Art und Weise auf Smoker auswirkte.

„Bei allem was mir heilig ist! Weiß sie denn nichts über die Anatomie eines Mannes?!“

Es gab nicht viel, dass den Weißen Jäger der Marine, aus der Fassung bringen konnte, doch eine Frau, die sich, unabsichtlich oder nicht, unter welchem Vorwand auch immer, am unteren bereich seines Körpers rieb, brachte dies definitiv zustande. Er wusste, ihre Aktion war nicht mehr als der verzweifelte Versuch unter ihm hervor zu kommen, doch das änderte nichts, an den Auswirkungen, die es auf ihn hatte.

Es war irgendwie absurd.

Smoker hatte seit Jahren keinen einzigen Gedanken an Frauen verschwendet, und nun musste ihn ausgerechnet seine tollpatschige Offizierin auf solch banale art und Weise wieder genau auf dieses Thema zustoßen.

Es war wirklich absurd!

Tashigis Versuche zu entkommen wurden heftiger und langsam war es wirklich an der Zeit für den Marinecaptain zu verschwinden, ehe seine Untergebene noch bemerken könnte, was sie mit ihm, und seinem armen Körper angestellt hatte. Schnell war er wieder auf den Beinen und verschwand eiligen Schrittes und ohne weitere Worte den Trainingsraum. In Gedanken dankte er sich selbst dafür, dass er seine doch eng anliegenden Hosen angezogen hatte, denn sonst hätte diese ganze Sache böse enden können, und Tashigi hätte sich bei diesem Anblick wohl zu Tode erschreckt. Sein Gehtempo beschleunigend freute sich Smoker schon auf eine kalte Dusche, die er nun bitter nötig hatte.

Indessen saß im Trainingsraum eine erschöpfte, überaus verwirrte, junge Marineoffizierin, die nicht mehr wusste was überhaupt los war. Eben hatte sie noch verzweifelt versucht ihren Captain von sich runter zu bekommen um den Kampf fortzuführen, als er plötzlich, wie von einer Hornisse gestochen, aufsprang und verschwand.

Hatte sie etwas Falsches gemacht?

Hatte sie ihn vielleicht irgendwie verärgert?

Tashigi wusste es nicht! Sie wusste nur, dass sie müde und erschöpft war. Heute, jedenfalls, hatte sie genug vom Training. Den Schweiß von ihrer Stirn wischend, richtete sie sich auf, nahm ihr Shigule, und verließ den Raum. Sie wollte die wenigen Stunden, die ihr noch blieben, nutzen um sich etwas zu erholen. Vielleicht würde sie ja auch endlich schlafen können. Doch wie Smoker, wollte sie sich erst noch eine dusche genehmigen, wenn auch keine eiskalte.
 

Am nächsten Morgen
 

Über Nacht war es um einiges kälter geworden, weswegen sich alle, außer Smoker, wärmere Kleidung angezogen hatten. Momentan stand die komplette Crew am Hafen und sah zu, wie die letzten Vorräte an Bord der schiffe gebracht wurden.

Tashigi war in eine dicke Winterjacke gehüllt und trat von einem Bein aufs Andere um sich durch die Bewegung etwas aufzuwärmen. Ihr Captain, der neben ihr stand und sich mit ruhig mit Hina unterhielt, zeigte keine Anzeichen von Kälte. Yuki, die ihren Körper ja dem eines jeden Tieres anpassen konnte, hatte sich dichtes, flauschiges Fell wachsen lassen, um nicht zu frieren, während sich Alphares in einen dicken Mantel gehüllt hatte und an einer Zigarette zog. Zu Tashigis Verwunderung trug er selbst heute, wo es dank der Wolken eher dunkel war, eine Sonnenbrille. Daddy Masterson, der etwas abseits der anderen stand, ging gerade eine Checklist durch, und verkündete dann, dass alles zum Aufbruch bereit war. Jeder nickte kurz und begab sich auf das, ihm zugeteilte, Schiff.

Tashigi ging über das regennasse Deck und traf zusammen mit einigen Offizieren die letzten Vorkehrungen, wehrend Smoker gerade eine Seekarte studierte. Der Anker wurde eingeholt und die Segel gesetzt. Anfangs noch langsam verließen alle Schiffe den Hafen in Richtung der nächsten Insel. Der Wind kam aus achtern und war damit perfekt um schnell vorwärts zu kommen. Sie machten gute Fahrt, und je mehr sie sich von Maroon Island entfernten, desto wärmer wurde es. Bald schon waren die nassen Holzplanken wieder trocken, und die Crew entledigte sich der schweren Winterkleidung. Es herrschten wieder warme 25°C und beste Bedingungen. Ausnahmslos jeder war guten Mutes, selbst Smoker grummelte etwas weniger als sonst. Es gab nur eines, das Tashigi beunruhigte. Niemand außer ihr hatte es bemerkt, doch ihr Captain schien sie zu meiden wie die Pest. Kein einziges Wort hatte er mehr mit ihr geredet, seit er gestern so überstürzt den Trainingsraum verlassen hatte. Langsam schien sich ihr Verdacht zu bestätigen, dass sie etwas falsch gemacht hatte…nur was?

Während die junge Offizierin noch so dahin grübelte, näherte sich ihr Schiff langsam immer mehr einem seltenen Phänomen, dass nur in diesem Bereich des Ozeans zu finden war, und schon so manchen Seefahrern das leben gekostet hatte, den gefürchteten „Running Storms“, wie sie von manchen genannt werden.
 

Anmerkungen der Autorin:

Sorry,Kappi ist wieder etwas kurz geworden, dafür kommt bald ein neues!

Ach ja, ich habe mich bemüht die Szene im Trainingsraum möglichst dezent zu beschreiben, damit dieses Kappi nicht auf adult gesetzt wird. Ich hoffe man versteht trotzdem was vor sich geht...wenn nicht,erkläre ich es gern nochmal in einer ENS, also bei Unverständnis bitte melden!

Ich widme dieses Kappi meinem Kaigun-Sencho, der widergeburt Smokers, der mich immer zum Weiterschreiben animiert!

Verlust

Running Storms, das sind Stürme, die irgendwo auf der Grandline entstehen, und von solcher Kraft sind, dass sie sich als Mahlzeit für den großen Cloudbiter, einem gigantischen Drachen, eignen. Diese Kreatur ernährt sich ausschließlich von starken Wetterphänomenen, wie Wirbelstürme, Tsunamis oder extrem starke Gewittern. Hat er einmal geeignete Nahrung auf der Grandline wahrgenommen, saugt er sie in seine nähere Umgebung. So entstehen die Running Storms, die durch den Cloudbiter ganz plötzlich auftauchen können und verheerende Schäden anrichten ehe sie vertilgt werden. Dieser Drache hatte sich vor einigen Jahren in der Nähe von Maroon Island niedergelassen, doch verspürt er nur so selten Hunger, dass es nur alle 50 Jahre zu Running Storms kommt.

Zum großen Pech von Smoker und seiner Crew, wurde der Drache ganz unerwartet früher als erwartet hungrig, und so näherten sie sich nun immer mehr einem Running Storm.

Es fing alles damit an, dass Tashigi eine drastische Veränderung des windes auffiel. Er wehte nun in eine ganz andere Richtung und machte ihnen das Vorankommen schwer. Auch auf den anderen Schiffen schienen alle bemerkt zu haben, dass etwas nicht stimmte. Eine gewisse Spannung lag in der Luft, wie kurz vor einem Gewitter, und doch war keine einzige Wolke am Himmel zu erkennen.

Alle waren angespannt, selbst Smoker ging unruhig an Deck auf und ab.

„Captain Smoker? Alle spüren es…es stimmt etwas nicht. Was ist hier los?“

Tashigis Worte brachten ihren vorgesetzten zum Innehalten. Er sah sie mit einem gefährlichen Blick an, der nichts anderes bedeuten konnte, als dass er gerade nicht reden wollte.

„Smoker?...“

Die junge Offizierin wollte noch etwas sagen, ehe das Schiff von einer gewaltigen Welle fast zum Kentern gebracht wurde und sie dadurch unterbrach. Die meisten Leute an Bord, inklusive Tashigi, wurden von ihren Beinen gerissen und fanden sich unsanft, mit einigen blauen flecken am Boden wieder. Diejenigen, die noch standen, starrten allesamt gebannt auf den Horizont. Dort sah man den gigantischen Schädel eines Drachen aus dem Wasser ragen. Seine schuppige Haut reflektierte das Sonnenlicht für einen Moment und strahlte so hell, dass alle geblendet wurden. Als die Kreatur sich ihnen nun zuwandte, und die Schuppen nicht länger als Reflektoren dienten, konnte man sie gut erkennen. Der Kopf war sehr breit und erinnerte an einen lang gezogenen, schuppigen, blausilbrigen Löwenschädel. Er hatte auch eine Art Mähne, die sich bei näherer Betrachtung allerdings als eine Vielzahl goldener Hörner herausstellte. Sein Maul stand offen wodurch man seine reinweißen zähne sehen konnte. Er schien die Luft einzusaugen, und tatsächlich wehte der Wind in seine Richtung.

Das Ungetüm tauchte wieder unter, und erzeugte damit eine weitere, riesige Welle, die nun auch die letzten, noch stehenden Offiziere zu Fall brachte. Nur Yuki, die momentan fast Vollständig die Anatomie eines großen Vogels angenommen hatte, flog einige Meter über dem Mast ihres Schiffes und sah dem Drachen fasziniert nach.

Nach diesem Ereignis ging überall ein aufgeregtes Getuschel umher. Noch nie hatte jemand von ihnen ein solches Geschöpf gesehen, und alle waren sie begeistert. Für einen Moment war sogar diese ungute Spannung von Vorhin wie vergessen.

Plötzlich brachte ein lauter Ruf Smokers alle, selbst auf den anderen Schiffen zu schweigen. Mit ernster Miene deutete er noch oben. Der Himmel hatte sich innerhalb der letzten Sekunden nahezu schwarz gefärbt, und ehe noch die anderen Crewmitglieder diesen Schock zu überwinden versuchten, ging auch schon ein Regen los, der so heftig war, dass die Tropfen direkt auf der Haut schmerzten. Die meisten wollten einfach unter Deck Schutz suchen, doch Smoker ließ das nicht so einfach zu, noch taten dies die Befehlshaber der anderen Schiffe.

Ein heftiger Sturm ging los. In der Ferne brüllte der Cloudbiter, und jeder Mann (oder jede Frau) war nötig um zu gewährleisten, dass die Schiffe nicht kenterten. Mittlerweile waren auch die Wellen schon alle groß genug um eine ernsthafte Gefahr dazustellen. Es war nahezu unmöglich auf dem nassen Oberdeck gerade zu stehen. Der wind war stark genug um einen Menschen umzuwehen, und selbst Smoker hatte Probleme seiner Arbeit nachzugehen. Da keiner dieses Unwetter erwartet hatte, waren natürlich auch keine Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden. Gegenstände wurden durch das Schaukeln des Schiffes hin und her geworfen, gingen über Bord, und schon jetzt fehlten zwei Mitglieder aus Hinas Crew, die offensichtlich von einer Welle weggerissen wurden. Auf Alphares Schiff war Yuki gerade dabei ihre Offiziere mit tauen an den Mast zu binden um sie zu sichern. Ihr Partner hingegen kämpfte gerade mit dem Steuerrad und versuchte verzweifelt so zu manövrieren, dass sie Gegenwind hatten. Auf Smokers Schiff rannten die meisten planlos und verängstigt an Deck herum, bis ihr Captain alle bis auf 5 Ausgewählte Offiziere, inklusive Tashigi, unter Deck schickte. Es war mittlerweile sinnlos geworden zu versuchen die Schiffe in Takt zu halten. Die Segel waren längst vom starken Wind zerrissen und es zählte nur noch das blanke Überleben.

Befehle wurden gebrüllt, gingen jedoch im Tosen des Sturmes unter. Jeder war im Grunde auf sich alleine gestellt und musste irgendwie selbst für seine Sicherheit sorgen. Der Mast von Hinas Schiff brach und traf Alphares Schiff, wobei er einen jungen Kadetten, gerade mal 15 Jahre alt, erschlug. Schreie wurden vom Sturm verschluckt. Die Tränen der Freunde des toten Kadetten waren im Regen nicht zu erkennen. Es gab niemanden, der nicht durchnässt war, und doch ließ sich kaum jemand etwas anmerken. Einige Offiziere hatten jedoch schon resigniert. Für sie war es aussichtslos, und trotz aller Bemühungen ihrer Vorgesetzten, sie zu animieren, blieben sie einfach an Deck stehen, und wurden einer nach dem anderen von einer Welle in den Tot gerissen. Ein lautes Knacken war, trotz des Sturmes, zu hören. Alle Augen wandten sich zu Hinas Schiff, dessen Kiel nun offensichtlich gebrochen war, und das langsam zu sinken begann. Während Alphares immer noch versuchte sein Schiff unter Kontrolle zu bringen, flog Yuki los um so viele Crewmitglieder wie möglich von Hinas Crew zu retten. Der Wind zerrte an ihren kräftigen Flügeln, warf sie hin und her und drohte sie raus aufs Meer zu wehen. Unter größten Anstrengungen schaffte sie es dennoch einige Menschen zu retten. Leider konnte sie immer nur eine Person in Sicherheit bringen, und so musste sie verzweifelt mit ansehen, die das Schiff unterging und mit ihm viele gute Offiziere, die sie kannte und schätzte.

Indessen waren Tashigi und Smoker damit beschäftigt zu verhindern, dass ihr Schiff auch noch zerstört wurde. Durch die Wellen wurden sie an Deck hin und her geworfen, knallten immer wieder gegen die Reiling oder den Mast, gaben aber trotzdem nicht auf. Es herrschte Chaos, ein richtiges Todesszenario, und es wurde noch schlimmer. Durch das viele Salzwasser, das hoch spritzte, wurde Smoker zunehmend mehr geschwächt. Er konnte sich kaum noch aufrecht halten und brach immer wieder am Boden zusammen. Eine extrem starke Welle ließ das Schiff beinahe kentern und der Weiße Jäger der Marine wurde gegen die Reiling geschleudert, wo er bewegungslos und geschwächt liegen blieb und langsam drohte über Bord zu gehen. Tashigi war die Einzige, die dies bemerkte. Sie schlitterte hastig über die nassen Planken und packte die Hand ihres Captains, gerade noch rechtzeitig um ihn vor dem über Bord gehen zu retten. Die junge Offizierin suchte fieberhaft nach einer Möglichkeit ihren vorgesetzten zu sichern, und drehte sich schließlich zu einem ihrer Kollegen um. Ihr gebrüllter Befehl war im Sturm kaum zu hören, und doch handelte das angesprochene Crewmitglied richtig, indem er ein Ende eines Taus an den Mast band, und das andere Ende Tashigi zuwarf. Diese wiederum band es um Smokers Körper und sorgte somit dafür, dass ihm nichts mehr passieren konnte. Sie wollte gerade erleichtert aufseufzen, als eine welle an Deck auf sie zu schwappte. Ihre Augen weiteten sich vor Schreck. Sie konnte nichts tun. Die gewaltige Kraft des Wassers erfasste sie, spülte ihren Körper über Bord. Sie konnte nicht atmen, das Salzwasser brannte in ihren Augen und sie wusste weder wo oben noch wo unten war. Erst nach einer Minute der Panik und des Schreckens verlor sie aus Luftmangel das Bewusstsein und alles um sie herum wurde schwarz.

Smoker hatte, mit vor Schock geweiteten Augen, alles mit angesehen.

Seine Untergeben war bei dem Versuch ihn zu retten ins Wasser gespült worden, und damit in den Tod. Er konnte, er wollte es nicht glauben. Von allen Offizieren, musste er ausgerechnet SIE verlieren, Tashigi, die Einzige an Bord, die ihn je zum Lachen gebracht hatte.

Während es aussah, als würde die Welt um ihn herum untergehen, und die anderen Offiziere verzweifelt versuchten zu überleben, dachte Smoker nur an seinen jungen, naiven Ensign. Sie hätte es so weit bringen können, doch nur weil er sie nicht beschützen konnte, würde nun nie etwas daraus werden. Ihre Tollpatschigkeit würde nie wieder für einen Lacher der anderen Crewmitglieder sorgen, und ihre freundliche Art würde ihm nie wieder seine Arbeit leichter machen.

Es ist wahr. Erst wenn man jemanden verliert, merkt man was man an ihm hatte!

Plötzlich wurde er aus seinen Gedanken gerissen. Zwei Klauenbewährte Hände packten ihn und zogen ihn auf die Beine. Seine Augen trafen die gelben Yukis, und erst jetzt bemerkte er, dass auch sein Schiff dabei war unterzugehen. Nur Alphares Schiff war noch halbwegs in takt, und dort waren mittlerweile auch Smokers andere Crewmitglieder, die offensichtlich schon gerettet wurden.

„Smoker-kun, komm schon! Wir müssen uns beeilen…das Salzwasser zehrt an meinen Kräften und ich bin nicht scharf darauf hier mit dir zu sterben!“

Aus Yukis Worten sprach große Sorge, und anscheinend hatten sie wirklich nicht mehr viel Zeit ehe alles zu spät war. Der Marinecaptain nickte müde und hielt sich an seiner langjährigen Kollegin fest. Diese schaffte es gerade noch mit Müh und Not in die Luft zu kommen und sich und Smoker in Sicherheit zu bringen. An Bord von Alphares Schiff brach sie dann erschöpft zusammen und wurde von einem noch relativ fitten Kadetten unter Deck gebracht. Daddy und Hina sicherten alle an Deck durch dicke Taue um nicht noch mehr Offiziere zu verlieren. Jedem Stand die Erschöpfung ins Gesicht geschrieben und kaum jemand hatte überhaupt noch genug Kraft zu gehen, und doch gab niemand mehr auf. Alle waren sich einig, dass jeder weitere Verlust zu groß wäre.

Und Plötzlich, ohne, dass es irgendjemand erwartet hatte, wurde es komplett windstill. Die Wellen schlugen immer noch heftig gegen die Bordwand, doch der Sturm ließ merklich nach und verschwand innerhalb von Minuten so schnell wie er gekommen war. In der Ferne sah man den Cloudbiter, der die letzten Reste des Unwetters verschlang und dann unter der Wasseroberfläche verschwand. Abgesehen von den zwei zerstörten Schiffen, zahlreichen Vermissten und Verletzten, sah alles so aus, als wäre nie etwas geschehen. Alle Blicke waren gen Himmel gewandt, der nun wieder strahlend blau und Wolkenlos war. Das Meer war still und die vereinzelten Wellen nicht der rede wert.

Es war überstanden!

Smoker, der sich kaum noch aufrecht halten konnte, sah auf das weite türkisblaue Meer hinaus. Ein Krieg bedeutete Verluste…doch dies war kein Krieg, es war nur ein Verlust.

Malinki

Es war mittlerweile zwei Wochen her, seit der Cloudbiter für das größte Unwetter seit fast 50 Jahren gesorgt hat, und auch seit Tashigi bei eben diesem Sturm über Bord gegangen war. Nur durch viel Glück hatte sie überlebt.

Sie konnte sich noch erinnern. Das kalte, salzige Wasser, die Atemnot, und dann…nichts mehr. Erst Stunden später kam sie wieder zu sich, und das auch nur, weil ein kleiner Junge ihr Leben gerettet hatte.

Momentan saß sie mit eben diesem Jungen am Heck eines kleinen Boots, nicht viel mehr als eine Nussschale. Sein Name war Malinki, und er war ein achtjähriger Halbfischmensch vom Typus Koikarpfen. Er war ein Waisenkind, das sich schon seit Jahren alleine durchschlug und immer wieder ums Überleben kämpfte, was jedoch nichts daran änderte, dass er einer der nettesten Wesen war, die Tashigi je getroffen hatte. Nicht nur, dass er sie gerettet und aufgepäppelt hatte, nein, er half ihr auch dabei ein boot zu finden, und das auf einer fast komplett menschenleeren Insel. Seine einzige Bedingung war, dass Tashi, wie er sie immer nannte, ihn mitnehmen musste. Die beiden hatten sich sehr schnell angefreundet, und der junge Fischmensch wollte nun nicht länger ohne sie sein. Er sah in dieser Marineoffizierin wohl eine Art Mutterersatz, denn in der Tat kümmerte sie sich auch fast schon so um ihn.

Es lag jedoch noch eine sehr schwere Aufgabe vor ihnen. Sie mussten Smoker und die anderen finden, und das ganz ohne Lockport, Seekarten und dem Wissen, wo sie eigentlich hingesegelt sind.

Die beiden waren mitten auf hoher See, die Sonne hatte ihren höchsten Punkt erreicht und ihre heißen Strahlen rösteten erbarmungslos die Haut des jungen Fischmenschen, der sich schatten suchend unter den Mast geduckt hatte. Auch Tashigi machten die hohen Temperaturen zu schaffen. Sie waren meilenweit von jeglichen Inseln entfernt, ihr Wasservorrat neigte sich langsam dem Ende zu, und die Früchte, welche sie als Proviant mitgenommen hatten, waren längst gegessen oder wegen der Hitze verfault. Alles in Allem eine sehr schlechte Lage, doch zurück konnten sie nun auch nicht mehr.

Die junge Offizierin sah besorgt zu ihrem kleinen Begleiter, während sie sich um die Steuerung des Bootes kümmerte. Malinki hatte sich geweigert zu schwimmen, da es für ihn in diesen Gewässern, die nur so vor Seekönigen wimmelten, sehr gefährlich war, doch jetzt drohte er langsam aber sicher auszutrocknen.

„Malinki…und du möchtest wirklich nicht schwimmen gehen? Es sieht nicht so aus, als wären Seekönige in der Nähe! Wenn du nur kurz ins Wasser gehst, werden sie dich auch sicher nicht entdecken!“

Der Junge sah sie aus müden Augen an. Er war wirklich in einer schlechten Verfassung, und das nur wegen ihr. Nur, weil er Tashigi unbedingt helfen wollte zu ihrer Crew zurück zu kommen. Dieser Fischmensch war wirklich ganz außergewöhnlich. Er war selbstlos wie kein anderer und zudem noch sehr klug.

„Tashi…ich…ich trau mich nicht wirklich…aber ich muss wohl! Ich glaube lange überlebe ich diese Hitze sonst nicht mehr…“

Malinki stand auf. Man merkte schon allein an der Verfassung seiner Haut, wie schlecht es ihm ging. Zudem schien er gewicht verloren zu haben und seine Augen wirkten trüb.

Langsam ging er zum Rand des Bootes und starrte ins Wasser. Immer noch war kein Seekönig zu sehen, was dem Kleinen etwas Mut machte. Sich vom Rand abstoßend sprang er ins kühle Nass und tauchte sofort unter. Seine Kiemen ließen ihn ja auch unter Wasser atmen. Sofort schien es ihm besser zu gehen. Seine Haut bekam die nötige Feuchtigkeit und Fische jagen würde er nun auch können. So schnell wie ein Blitz schwamm er durchs Meer, an unzähligen Tieren vorbei. Hier, unter der Oberfläche, wirkte alles so seltsam unwirklich. Die Farben verblassten, wichen einem gräulichen Blauton. Ein Rochen zog anmutig seine Kreise direkt über ihm, während ein Schwarm kleiner Fischchen schnellstens versuchte vor Malinki zu fliehen. Die Lebensgeister des Jungen waren längst vollständig wieder erwacht, und so machte er sich nun endlich auf die Jagd nach etwas Essbarem. Es dauerte lange, doch letztendlich tauchte er mit einem etwas größeren Fisch wieder in der nähe vom Boot auf. Stolz hielt er seine Beute in die Höhe um sie Tashigi zu zeigen, die nun auf ihn zusteuerte. Der Fischmensch hatte nur einen Fehler gemacht, einen sehr großen Fehler. Das Blut, welches aus seinem zukünftigen Essen floss, hatte einen Seekönig angelockt. Während Malinki noch auf das Boot kletterte, glitt das riesige Ungetüm schon unter Wasser auf sie zu An der Oberfläche war nichts von der nahenden Gefahr zu bemerken. Komplett gelassen sah die junge Offizierin zu, wie ihr kleiner Freund an seiner Beute herumnagte und vergnügt davon schwärmte, wie schön doch alles unter Wasser sei. Noch immer näherte sich das Monster unter Wasser lautlos, bis es schließlich mit enormer Geschwindigkeit die Wasseroberfläche durchbrach und ein markerschütterndes Brüllen von sich gab.

Malinki ließ vor Schreck seinen Fisch fallen, während Tashigi verzweifelt versuchte das Boot, welches durch die, vom Seekönig erzeugten, wellen hin und her geworfen wurde, unter Kontrolle zu bringen. Als das Ungetüm angriff, blieb der jungen Frau nichts anderes übrig, als das Steuer loszulassen, und ihren kleinen, vor Angst geschockten Freund aus der Schussbahn zu ziehen. Das riesige Tier riss beinahe den kompletten Bug des Bootes weg und versuchte gleich darauf wieder seine beute zu töten. Diesmal, jedoch, war die Marineoffizierin vorbereitet. Schnell hatte sie ihr Katana gezückt und einen Gegenangriff gestartet. Ehe der Seekönig noch das ganze Schiff zerstören konnte, hatte Tashigi ihm auch schon die Klinge zwischen die Augen gerammt. Blut spritze wie eine Fontäne aus der Wunde und besudelte die Kleidung der Frau, die nun schnell versucht sich und Malinki in Sicherheit zu bringen. Es bleib ihnen nichts anderes mehr übrig als ins Wasser zu springen, denn als das tote Ungetüm leblos zusammenbrach, riss es das ganze Boot mit sich in die Tiefen.

Den beiden Schiffsbrüchigen bleib nun nichts mehr übrig, als geschockt und voller Verzweiflung zuzusehen, wie ihre letzte Hoffnung eine Insel zu finden, vor ihnen im Meer versank.

„Was…was machen wir jetzt?“

Dem Kleinen stand die Panik noch ins Gesicht geschrieben. Er war dem Tod nur um ein Haar entkommen, sah sich jedoch dem langsamen, qualvollen Verdursten gegenüber.

„Ich weiß es nicht. Wir sollten schwimmen…mit viel Glück findet uns ein schiff und nimmt uns mit…“

Auch Tashigi war vor Angst noch ganz benommen. Ihre Chancen zu überleben waren noch geringer als die Malinkis. Sie konnte nicht, wie er, unter Wasser atmen und Fische fangen. Außerdem war ihre Ausdauer, was schwimmen anging, nichts im Vergleich zu seiner. Sie würde entweder verhungern, verdursten, an Erschöpfung sterben, oder auch alles auf einmal.

Dennoch, sie durfte nicht aufgeben. Was würde der Kleine sonst von ihr halten? Sie musste wenigstens für ihn noch so tun, als gäbe es Hoffnung. Zu ihrem Glück trieben noch ein paar vereinzelte Holzplanken an der Oberfläche, und an einer von diesen hielt sich die Offizierin nun fest.

„Wie sollten los…wenn wir überleben wollen, dann müssen wir auch dafür kämpfen!“

Nervenzusammenbruch

Es war ein gewaltiger Rückschlag mit dem niemand hätte rechnen können. Vor zwei Wochen, als der Cloudbiter erwachte, brach mit ihm ein Unwetter los, welches fast eine ganze Marineflotte auslöschte.

Smoker und die anderen überlebenden hatten es gerade noch geschafft Alphares’ angeschlagenes Schiff zur nächsten Insel zu manövrieren, doch nun saßen sie dort auch fest. Es war eine große Insel auf der es jedoch nur eine Stadt und leider keine Marinebasis gab. Die Leute hatten ihre Heimat zum größten teil nie verlassen und die wenigsten kannten sich mit Schiffsbau aus, weswegen die Reparaturen noch länger dauerten als erwartet.

Smoker saß am Strand und sah auf das momentan ruhige Meer hinaus. Er war komplett alleine. Yuki und Alphares durchstreiften die Stadt auf der Suche nach Proviant, Daddy Masterson hatte sich irgendwo verzogen um seine Ruhe zu haben, und Hina sowie die spärlichen Reste ihrer Crew versuchten neues Mobiliar und neue Ausrüstung zu besorgen. Es war nicht so, als wäre Smoker nur untätig und faul, nein, er hatte schon den ganzen Tag am Schiff gearbeitet um es wieder seetüchtig zu machen, und ruhte sich jetzt nur etwas aus.

Wie immer war er am Grübeln, dachte über Geschehenes nach, und versuchte damit fertig zu werden.

Er hatte an diesem einen Tag unzählige Kollegen verloren, doch das schlimmste war, dass eine davon mehr für ihn war. Tashigi, die ewig tollpatschige Offizierin, die mit ihrer fröhlichen, optimistischen Art alle zum Lachen gebracht hatte, ruhte nun wohl am Grund des Meeres.

Smoker warf einen großen Stein ins Wasser und verzog das Gesicht. Wie er doch diesen verdammten Ozean hasste, der ihm auf einmal so viel genommen hatte. Nicht einmal irgendeine Erinnerung war ihm geblieben, denn selbst sein großes Schiff hatte das Unwetter nicht überstanden. Das Schlimmste an der Sache war jedoch, dass Tashigi nur sterben musste, weil sie ihn gerettet hatte, ein Fakt, den er sich wohl nie verzeihen würde. Es war seine Aufgabe die Crew zu beschützen, nicht ihre!

Plötzlich spürte Smoker eine warme Hand auf seiner Schulter. Knurrend drehte er sich um und erblickte Yuki, die offensichtlich Alphares alleine gelassen hatte. Der Marinecaptain kannte sie schon lange, genauer gesagt schon, seit sie mit ihrer Ausbildung begonnen hatte.

„Was willst du, Yuki? Hast du nichts Besseres zu tun, als mich zu nerven?“

Die Tierfrau ließ ein leises Lachen hören und setze sich neben ihn.

„Nein, Smoker-kun, hab ich nicht! Man spürt, dass etwas nicht passt, und du scheinst dir mit der Situation schwerer zu tun als der ganze Rest von uns.“

Und wieder knurrte der Weißhaarige verärgert, würdigte sie jedoch keines weiteren Blickes.

„Keiner hat dich nach deiner Meinung gefragt, also verzieh dich!“

Die jüngere Frau seufzte und schüttelte kurz den Kopf. Sie wusste, dass er so reagieren würde, kannte sie ihn doch schon so lange. Trotz allem ließ sie nicht locker.

„Ich verziehe mich, wenn ich es für angebracht halte. Es geht um diese Offizierin, die immer bei dir ist, nicht wahr? Tashigi…die junge Frau ,die ihr Leben für dich gelassen hat.“

Smoker stand ruckartig auf und ballte die riesigen Hände zu Fäusten. Yuki hatte den Punkt getroffen, doch das hieß nicht, dass er es auch zugeben musste. Zudem hatte sie nie gesagt, dass er nicht einfach gehen konnte. Ohne weitere Worte verzog er sich, und ließ die Orangehaarige, die ihn mit einem betrübten Blick nachsah, zurück.

Was musste sie sich immer einmischen und die Psychiaterin spielen? Das würde Tashigi auch nicht zurückbringen, und der Verlust würde auch nicht geringer werden.

Schnellen Schrittes ging Smoker den strand entlang. Es wehte ein kühler Wind, der nach Meer und Seegras roch. Die Sonne stand schon sehr tief und tauchte die Wolken in ein wundervolles, lachsfarbenes Licht. Dennoch, der Marinecaptain konnte diesen Anblick nicht genießen. Er hatte die letzten Wochen nichts genossen. Es hatte ihn alle Überwindung gekostet, die er hatte, um nicht einen Nervenzusammenbruch zu erleiden.

Am Anfang ging es allen so, doch Yuki und Alphares konnten sich gegenseitig helfen, und auch Hina, Daddy und die anderen schafften es irgendwie mit der Situation fertig zu werden. Allerdings hatten sie auch niemanden verloren, der ihnen wirklich nahe stand.

Langsam machte sich Smoker auf dem Weg zurück zum Schiff. Platzmangel bestand keiner an Bord, da die meisten Crewmitglieder ja leider tot waren. Man hatte ihn in einem Einzelzimmer Untergebracht, da er wohl die Gegenwart eines anderen nicht ausgehalten hätte.

Als er nun endlich auf seinem Bett saß, war die Sonne bereits fast untergegangen. Obwohl es langsam sehr dunkel wurde, zündete er sich keine Kerze an. Er würde ohnehin nichts anderes machen als wach zu liegen und zu grübeln. Die letzten zwei Wochen hatte er kaum geschlafen, und wenn doch, dann war er immer mitten in der Nacht von einem Alptraum, oder besser gesagt, bösen Erinnerungen, geweckt.

Sobald er die Augen schloss, hatte er Bilder von Tashigi im Kopf, die von den Fluten in den sicheren Tod gerissen wurde.

Smoker legte sich hin und vergrub seinen Kopf im Kissen. Irgendetwas in ihm wollte nicht akzeptieren, dass seine junge Untergebene tot war. Nie hätte er erwartet, dass sie vor ihm sterben könnte. Trotz all ihrer Tollpatschigkeit war sie doch noch so jung. Sie hätte ein langes, schönes Leben verdient und nicht ein Ende in den Tiefen des Meeres.

Ein leichtes Zittern ging durch den Körper des Captains. Das erste Anzeichen für den nahenden Nervenzusammenbruch. Eigentlich war er nicht der Typ, der sich einfach so fertig machen lässt, doch diese Sache war anders. Er gab sich selbst die Schuld an Tashigis Tod, und damit konnte er einfach nicht umgehen. Zudem waren die aufgestauten Gefühle langsam zu viel für ihn. Er hatte versagt und einen Menschen verloren, der ihm viel bedeutete.

Das Zittern wurde stärker.

Smoker krallte sich in sein Kissen, zerriss es fast schon. Er kämpfte verzweifelt dagegen an, dass die Emotionen sich Luft machten und hervorkamen. Er durfte es sich einfach nicht erlauben die Kontrolle über sich selbst zu verlieren. Voller Zorn und Hass auf seine eigene Unfähigkeit die Menschen zu beschützen, die ihm wichtig waren, hämmerte er gegen die Wand, wobei er aufpassen musste diese nicht zu zertrümmern. Der Nervenzusammenbruch stand schon vor der Tür und machte sich langsam sehr deutlich bemerkbar.

Fest biss sich Smoker auf die Lippen um nicht noch dazu loszuheulen. Das hätte ihm ja noch gefehlt. Dahin wäre jegliche Autorität, sollte der, große, starke Captain flennen wie ein kleines Kind.

Nein, weinen durfte er einfach nicht. Und dennoch standen ihm die Tränen schon in den Augen, wenn sie auch gleich wieder weggewischt wurden.

Das würde definitiv eine lange, nervenzerreibende Nacht werden.



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Kommentare zu dieser Fanfic (18)
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Von:  Kiara_97
2013-06-29T12:05:37+00:00 29.06.2013 14:05
Wow! Echt super! Ich finde diese Fanfic einfach genial! Die Szene im Trainingsraum mit Smoker und Tashigi war ja mal geil und einfach alle an dieser Story ist super! ^^
ich bin schon gespannt wie es weiter geht
LG Kiara
Von:  ette12380
2013-06-22T09:43:38+00:00 22.06.2013 11:43
Diese Fanfic ist einfach fantastisch! Smoker x Tashigi ist sowie mit mein absolutes Lieblingspairing und ich will unbedingt wissen wie es weiter geht! Schreib also bitte schnell weiter :D

LG Ette
Von: abgemeldet
2007-08-31T12:01:56+00:00 31.08.2007 14:01
Huuuui ^^
Neues Kapitel!!
...Endlich...
*sich umguck*
Bitte nicht hauen...

Okay...
Wie immer, gut geschrieben ^^
Meiner Meinung nach leider etwas kurz, was das Kapitel aber nicht stört, sehr gut zu sein!
Netter Fischmensch ^^
Sonst noch was??
Achja...
Schreib schnell weiter!
Von:  WildeRose
2007-04-24T16:12:20+00:00 24.04.2007 18:12
Neeeee Tashigi stirbt doch hoffentlich jetzt nicht oder?^^°

Ich liebe das Pairing Tashigi x Smoker einfach total^^. Ich fand es nur so schade, das es kaum FFs dazu gibt....bzw. es gab eine Zeit lang glaube ich gar keine^^°. Im diesem Sinne bin ich total froh, das du eine schreibst. Und die ist auch total super. Fand ich ja voll süß, wie Tashigi und Smoker sich kennen gelernt haben...und dieses Training in der Marinebasis war ja auch sowas von geil *kicher*.
Naja ich hoffe jedenfalls, dass es schnell weiter geht XD
Von:  Alphares
2007-04-20T06:31:14+00:00 20.04.2007 08:31
Mauuuu
Mami darf ich mir nen kleinen Cloudbiter behalten???
biiiiiiiiiiiiitte XD

Na abgesehen davon mehr als sweet....
Du wirst mit jedem Kappi besser ^^
Von:  Alphares
2007-04-20T06:20:26+00:00 20.04.2007 08:20
Na endlich durch..
Von wegen kurz XD
Das Kappi is länger als meine Standardkappis XDDDD
Nja...zum Thema Widmung....bööööööser Hint X3 (wegen Dryfuck etc XD )
Von:  Alphares
2007-04-19T12:01:31+00:00 19.04.2007 14:01
Wowza na endlich ^^
Klein Alpha frohlockt XDDD
Sweet geschrieben Sweeta....mehr als sweet ^^
Freu mich schon aufs Nächste!
Von: abgemeldet
2007-04-17T15:23:23+00:00 17.04.2007 17:23
Juhuu ^^
Wieder mal ein neues Kappi!!
Ich muss sagen, dass es etwas kurz ist...
Aber ich kenn das ja ^^
Man kommt auch zu wirklich nichts!!
Aber das scheint ja spannend zu werden!!
Von:  nt_pokemonmaster_77
2007-02-26T18:19:40+00:00 26.02.2007 19:19
einfach nur geil....ich will mehr davon!^^
Von: abgemeldet
2007-02-14T16:44:19+00:00 14.02.2007 17:44
yo ich kann meinem vorgänger nur zu stimmen es ist wieder verdammt genial geworden^^
Bin mal gespannt wie diese neuen Chars so sind.
O.o Ich bin ein Grund fürs weiterschreiben...wie cool=)


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