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Blutsgeschwister

von

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Prolog

Prolog
 

Ich hab dich gehen lassen,

ich hab dich fort geschickt,

doch nun?

Nun da ich dich Jahre lang nicht gesehen habe,

dich Jahre lang aus meinen Gedanken verbannt habe.

Nun errinere ich mich an dich,

daran wie alles begann!

Als wir beide noch Kinder waren!

Jung und Sorglos

Jetzt da du solange weg bist,

erst jetzt verstehe ich wie sehr ich dich brauche!

Das wir eins sind in dieser

Unendlichkeit!

Und das du nicht verdient hast, das ich tue,

als hättest du nie existiert.

Das du es nicht verdient hast,

das ich dich leugne,

denn ich liebe dich!

Ich habe nie aufgehört dich zu lieben,

auch wenn du mich enttäuschtest

wie keiner zuvor.

Wie niemand es hätte tun können außer dir.

Jetzt habe ich verstanden, dass ich mich Erinnern muss,

an den Anfang

wie ans

Ende

Ein seltsamer Brief

Eine laue Brise Wind wehte dem kleinen elfjährigen Mädchen durch Haar sie schluchzte, immer wieder laut auf. Wieder einmal hatte es streit gegeben, Teller waren geflogen und die Hand ihres Stiefvaters war abermals ausgerutscht. Sie wirkte unscheinbar nicht hübsch, doch auch nicht hässlich hatte lange Haare eigentlich waren sie hellbraun, aber die kleine hatte sie sich schon als sie 10 war schwarz gefärbt. Schwarz wie Pech und Pech das war sie ja offenbar. Warum war sie überhaupt auf dieser Welt, diese Frage war der kleinen oft durch den Kopf gegangen.
 

Die Tür hinter ihr ging auf und knarrte so schnell sie aufgegangen war, war sie auch wieder zugegangen. Sie spürte eiskalte Blicke in ihrem Nacken. „Johanna, es tut mir leid das du das schon wieder mit ansehen musstest!“ sagte eine Stimme. „Ich denke es wird Zeit das ich dir etwas sage!“ es war die sanfte Stimme ihrer Mutter sie lies sich neben sie auf die Treppe gleiten. „Was ist wenn ich gar nichts von deinen Entschuldigungen hören will?“ fragte die kleine schluchzend doch man hörte den trotz in ihrer Stimme, deutlich. „Was ich dir zu sagen hab hat nichts mit irgendwelchen Entschuldigungen zu tun es, ist mehr eine Erklärung. Also willst du sie hören?“ Die Frau fuhr ihrer Tochter zärtlich durch die Haare.
 

„Na, gut Erkläre!“ verlangte Johanna und blickte ihrer Mutter an, dabei wischte sie sich mit ihrem Pulli die Tränen aus dem Gesicht. „Also Johanna als ich 11 war bekam ich einen Brief, der Absender war eine gewisse Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei.“ Johanna starrte ihre Mutter mit offenem Mund an und unterbrach sie dann „Das meinst du nicht ernst eine Schule für Zauberei!“ „Doch das mein ich vollkommen ernst sie teilten mir mit das ich dort auf genommen war, doch...meine Eltern verboten mir aus irgendeinem Grund dort hinzugehen, seit diesem Tag hab ich nichts mehr davon gehört, doch gestern Abend ist dieser Brief angekommen, eine Eule hat ihn gebracht genau wie meinen damals!“
 

Sie gab Johanna einen gelblichen Umschlag der mit smaragdgrüner Schrift adressiert war an: Johanna Tyler Grimauldplatz Nr. 18 London. Johanna riss den Umschlag auf, ihre Hände zitterten, war das ein Scherz, sie zog den Brief aus dem Umschlag er war von genau dem selben dicken Papier wie der Umschlag, langsam und mit immer noch zitternden Händen faltete sie ihn auf und dort stand:
 

HOGWARTS-SCHULE FÜR HEXEREI UND ZAUBEREI
 

Schulleiter: Albus Dumbledore

(Orden der Merlin, Erster Klasse, Großz.Hexenmst.

Ganz hohes Tier, Internationale Vereinig. D. Zauberer)
 

Sehr geehrte Mrs. Tyler,

wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass Sie an der

Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei aufgenommen

Sind. Beigelegt finden Sie eine Liste alle benötigten Bücher und

Ausrüstungsgegenstände. Das Schuljahr beginnt am 1. September.

Wir erwarten ihre Eule spätestens am 31.Juli.
 

Mit freundlichen Grüßen
 

Minerva McGonagall

(Stellvertretende Schulleiterin)
 

PS: Da Sie keine Zauberer in der Familie haben werden sie nach Absenden ihrer Eule von einem unserer Leute in die Winkelgasse begleitet, wo sie ihre Schulsachen holen können.
 

Bei lag tatsächlich ein Weiteres Blatt doch Vorerst wollte Johanna erst einmal alle ihre Fragen an die Mutter Richten, zuerst hatte sie gedacht das man sie veralbern wollte, doch sie sah das ihrer Mutter ganz und gar nicht danach war sie zu veralbern. In ihrem Kopf waren plötzlich tausende Fragen. Es kam ihr vor, als explodierte ein Feuerwerk in ihrem Kopf. „Darf ich gehen?“ fragte sie zuerst da sie wusste wie ihr Stiefvater war. Ihre Mutter nickte und sah ihr Kind liebevoll an. „Aber war ist mit ihm?“ fragte sie. „Das geht in Ordnung ich wer damals so gerne gegangen du würst gehen, aber wenn du da bist, schreib mir wie ist dort ist ja, jeden Tag?“ Sie lächelte ihre Tochter liebevoll an. Sie unterhielten sich noch lange an diesem Abend.
 

Am nächsten Tag klingelte es gegen 12 an der Tür. Johannas Stiefvater war zu diesem Zeitpunkt schon auf der Arbeit und Johanna graute es schon am frühen Vormittag vor seiner Rückkehr immer kam er betrunken zurück und dann setzte er sich entweder vor den Fernseher und verlangte sein Essen oder schlug zu. „Johanna, gehst du mal an die Tür!“ riss sie ihre Mutter aus ihren Gedanken. Sie ging den langen Flur endlang und öffnete die Tür vor ihr stand ein junge den sie schon öfter gesehen hatte, er wohnte irgendwo in der Nachbarschaft. „Tach!“ sagte er „Äh, Hallo!“ begrüßte ihn Johanna. „Ich bin Sirius Black ich wohn hier in der Gegend“ stellte er sich vor und reichte ihr die Hand. „Ich hab von Dumbledore heute Morgen einen Brief erhalten, ich soll dich mit in die Winkelgasse nehmen!“
 

„Äh.. du? Wohin?“ „In die Winkelgasse um deine Sachen für Hogwarts zu besorgen und ähm ja, ich aber müssen wir das draußen besprechen?“ fragte Sirius und sah sich im Treppenhaus um?“ „Ne, natürlich nicht komm rein!“ sagte sie, Sirius schloss die Tür nachdem er herein gekommen war. Er folgte Johanna in die Küche und setzte sich. „Äh.. hab ich richtig verstanden du willst mich in diese Winkelgasse begleiten. „Ja ich muss da sowieso hin ich komm dieses Jahr in die zweite Klasse in Hogwarts und muss meine Schulsachen holen! Also kommst du mit.“ „Mhh, ja na klar wann den?“ fragte Johanna etwas nervös. „Am besten jetzt sofort, bei mir ist niemand da also können wir unseren Kamin benutzen.“ Sagte er. „Wie Kamin?“ hackte Johanna verwirrt nach.
 

„Ah, das weißt du natürlich nicht Flohpulver, eine Art zureisen in der Zauberergemeinschaft.“ „Okay ich sag dann nur gerade meiner Mum bescheit und äh hole meine Sachen!“ Wenige Minuten später ging sie mit Sirius zusammen über die Straße zu den Häusern 11- 13 als sie kurz davor standen fand sich auf einmal die NR. 12 zwischen den beiden Häusern wieder. Johannah staunte, nun war sie sich sicher es war echt kein Scherz.
 

Sirius öffnete die Tür und so betraten sie das Haus. In dem man sich sofort in einer großen Halle wieder fand, es war dunkel und sie fühlte sich unwohl, direkt vor ihren Augen war ein großes Bild es zeigte eine schlafenden Frau, es war bestimmt die hässlichste Person die sie je gesehen hatte. Sie schnarchte laut und bewegte sie unruhig. Ihre Augen blieben einen Moment an dem Bild hängen, merkwürdig. Dann folgte sie Sirius in die Küche wo ein Kamin stand. Auch die Küche war groß und wirkte unbehaglich. Sie blickte zu Sirius, der hob eine hässliche Vase vom Kaminsims und sagte „Also das funktioniert folgender maßen du nimmst etwas von dem Zeug in die Hand und wirfst es ins Feuer trittst hinein und sagst laut und deutlich Winkelgasse.
 

Verstanden!“ Johanna ließ sich alles noch mal kurz durch den Kopf gehen und nickte dann mutig und zu gleich nervös. Aus Sirius sicht hörte es sich so an, als sei es das normalste auf der Welt. „Okay!“ sagte Sirius und reichte ihr die Vase. Sie griff hinein stellte sich direkt vor den Kamin streute das Pulver ins Feuer, eine bläuliche Flamme schoss hoch, das war bestimmt das ungewöhnlichste was sie je getan hatte. Sie trat fast Zeitgleich trat sie ins Feuer und sagte laut und deutlich Winkelgasse! Sie schloss die Augen und hörte immer noch ein starkes rauschen in ihren Ohren, sie fühlte sich sehr komisch. Und als sie die Augen wieder öffnete fand sah sich in einem kleinen Pub wieder.
 

Ein paar Minuten nach ihr kam auch schon Sirius an. Ihn begrüßte sofort ein Junge mit Brille und schwarzem zerstrubbelten Haaren. „Hi Sirius, wenn hast du uns da denn hübsches mitgebracht?“ fragte er nach und blickte Johannah am. „Das ist Hannah!“ stellte Sirius sie vor als wären sie alte Freunde. „Sie wohnt bei mir in der Nachbarschaft und hat erst vor ein paar Tagen erfahren das sie eine Hexe ist, Dumbledore hat mich gebeten sie mit zunehmen.“ „Aha na gut, dann nehmen wir sie natürlich gerne mit. Sirius weißt du das hinten neben Ollivander ein neuer Scherzartikelladen aufgemacht hat?“ „Hab ich schon gehört James, können wir ja gleich mal vorbei schauen zu Ollivander müssen wir ja sowieso, Hannah braucht einen Zauberstab! Wo sind eigentlich Peter und Remus?“ fügte er noch hinzu.
 

James fuhr sich mit der rechten Hand durch die Haare und zerstrubelte sie noch mehr als sie es eigentlich schon waren. Die sind schon bei Gringotts!“ „Was zum Teufel ist Gringotts.“ Mischte sich Johanna in die Unterhaltung ein, schon wieder hatte sie tausende Fragen zu stellen. „Das ist unsere Bank Hannah, ich glaub wir sollten uns jetzt sowieso auf den Weg dahin machen, also komm mit.“ Erklärte ihr James, der währenddessen dem Wirt ein paar silberne kleine Münzen gab. Dann stand er auf und verließ gefolgt von Sirius und Hannah den Pup.
 

Als sie aus der Tür traten. Fanden sie sich auf einem Hinterhof wieder. James zückte einen hölzernen Stab und zählte an der hinteren Mauer ein paar Backsteine ab. Schließlich tippte er gegen ein paar dieser Steine, ein Tor öffnete sich und Johanna schaute hinauf auf die wundersamste und seltsamste Straße die sie je gesehen hatte. Maßen von seltsamen Leuten mit umhängen Zauberern und Hexen, wie Hannah annahm, eilten über die Straße und blieben hier und dort an einem Schaufenster stehen.

Die Winkelgasse

Hannah trat hinter Sirius und James durch das Tor, sie empfand etwas Wundersames als sie die Straße hindurch ging. Als würde sie Aufeinmahl zu dieser für sie neuen Welt gehören. Überall entdeckte sie komische Sachen. Vor einem Laden mit Besen im Schaufenster sah sie eine kleine Kugelrunde Hexe, ihr Haar leuchtete grasgrün und in der Hand trug sie eine seltsame Handtasche sie sah aus wie ein Krokodil und hatte so gar ein Maul das nach den Fingern der Frau schnappte, diese tippte jedoch nur kurz gegen die Schnauze und betrachtete weiter hin die Besen im Schaufenster. Ein paar Meter weiter sah sie ein paar Jungen etwa im alter von James und Sirius die sich mit einem komischen Wesen unterhielten es war klein und hatte spitze Ohren und es war nur mit einer alten Küchenschürze begleitet.
 

„Was ist das?“ fragte Hannah Sirius und nickte in Richtung des kleinen Wesens. „Ein Hauself.“ Erklärte er „Wir haben maßen von diesen Viechern zu Hause sie führen uns Zauberern den Haushalt. Unsere sind einfach nur lästig.“ „Ach wo wir gerade bei Hauselfen sind, ich hab eine Möglichkeit gefunden wie du Keacher veralbern kannst!“ „Wie?“ gaffte Sirius sofort nach der antwortet. „In dem neuen Scherzartikelladen gibt es solche Tropfen die färben Hauselfen die Ohren in einer dir erwünschten Farbe!“ „Ha super Idee das Zeug hole ich mir.“ Sagte Sirius. „Dieser Keacher ist einer dieser Hauselfen?“ fragte Hannah nach. Sirius nickte „Ein, besonders lästiger.“
 

Hannah blickte weiter hin nach links und rechts und konnte vor Aufregung und staunen gar nicht entscheiden was sie sich angucken wollte es gab die verschiedensten Läden in einigen gab es Tiere „Eeylops Eulenkaufhaus“ z.B. In anderen Läden gab es nur Umhänge oder Feder und Pergament zu kaufen, ein anderer Laden hatte sein Schaufenster ganz und gar mit verschiedenen Kesseln voll gestellt. „Aha, da ist auch Gringotts schon!“ sagte James und deutete auf ein strahlend weißes Gebäude das alle anderen Läden und Häuser in der Straße einen Vollkommenen Schatten warf.
 

Es ragte über den anderen Häusern hinauf und war außen ganz und gar aus weißem Marmor. Die drei traten auf den blank polierten Bronzeboden der so eine art Vorplatz darstellte, aus ihm stand in einer scharlachroten und goldbestickten Uniform ein komisches Geschöpf etwas größer als der Hauself. Es hatte ein dunkelhäutiges Gesicht einen Spitzbart und sehr Lange Finger „Das ist ein Kobold! erklärte James der ihren blicken gefolgt war. Sie stiegen die steinernen Stufen nach oben und traten durch eine Doppeltür auf der folgendes eingraviert war:
 

Fremder, komme du nur herein

Hab Acht jedoch und bläu`s dir ein,

Wer der Sünde Gier will dienen,

Und will nehmen, nicht verdienen,

Der wird voller Pein verlieren.

Wenn du suchst in diesen Hallen,

Einem Schatz, dem du verfallen,

Dieb sei gewarnt und sage dir,

Mehr als Gold harrt deiner hier.
 

Hannah las sich die Wort im Vorbei gehen durch, zuerst erschrak sie ein bisschen, sie war es nicht gewöhnt das Diebe so Höfflich und so gleich Direkt vorgewarnt wurden. In ihrer Welt gab es in Geschäften nur Schilder die so etwas sagten wie „Unsere Waren sind gesichert!“ oder „Diebstahl wird bestrafft!“ besonders freundlich kamen ihr die Kobolde nicht vor. Wenn sie es genau bedachte wirkten sie sogar etwas Angst einflössend auf sie. Sie trat nun hinter Sirius und James in die in die Empfangshalle dieser seltsamen Bank ein, eine große Halle. Ein paar Kobolde empfingen sie mit einer Verbeugung. Hinter einem Schalter saßen auf hohen Schemeln noch mehr Kobolde, einige zählten Goldstücke andere unterhielten sich mit Zauberern und gaben Geld raus, irgendwie wirkten sie alle sehr grimmig.
 

„Aha da sind die beiden ja!“ sagte Sirius und winkte zwei Jungen. Der eine war klein, etwas kräftig und sah irgendwie etwas schmutzig aus, etwas wie eine Ratte der andere war groß, schlank, hatte braune Augen, er war sehr blass doch irgendwie wirkte er auf Hannah Vertrauens erweckend. Sie trugen beide lange schwarze Umhänge wie James. Auf der linken Seite ihrer Umhänge war ein Wappen eingestickt, es zeige eine Schlange, einen Adler, einen Dachs und einen Löwen je auf verschieden farbigem Hintergrund. In der Mitte stand ein großes, verziertes, goldenes H. James und Sirius schritten auf die beiden zu und Hannah folgte ihnen einfach. „Hi Remus, Peter!“ begrüßte Sirius sie mit einem Handschlag. James nickte den beiden nur zu. „Das ist Hannah Sirius hat sie mitgebracht, Muggelgeboren, Erstesjahr!“ erklärte er kurz und gelassen.
 

„Tag, ich bin Remus!“ sagte der größerer der beiden und gab ihr die Hand. Er lächelte freundlich, der kleinere gab ihr auch die Hand und stammelte nur „Peter.“ „Remus kannst du mit Hannah ihr Muggelgeld umtauschen, ich fahr dann mit James zu unseren verließen, ihr habt doch euer Geld schon?“ fragte Sirius. „Geht klar.“ Antwortete Remus und wandte sich dann Hannah zu. „Komm mit!“ Hannah folgte ihm zu einem Schalter neugierig was jetzt kommen sollte. Remus begrüßte freundlich den Kobold der hinter dem Schalter stand, er trug dieselbe Uniform wir der Kobold der vor dem Eingang stand, doch er schaute ziemlich mies gelaunt dein.
 

„Wir möchten ein bisschen Muggelgeld eintauschen.“ Remus lächelte Hannah an und bedeutete ihr dem Kobold ihr Geld zu geben der Zählte es ab und reichte ihr dann eine Menge goldener, silberner und Bronze Münzen. Hannah starrte diese verdutzt ein solches Geld kannte sie nicht. „Das ist Zauberergeld, das goldene sind Galeonen, das silberne Sickel und das bronzene Knuts. 17 Silbersickel sind eine Galleone und 29 Knuts sind 1 Sickel!“ erklärte Remus ihr geduldig. „Verstanden!“ sagte sie. „Setzen wir uns da hinten hin und warten mit Peter auf die anderen beiden.“
 

„Wo sind die den?“ „Die holen ihr Geld aus den Verließen tief unter uns, mir ist noch ganz schlecht von der Fahrt darunter, das ist schlimmer als Achterbahnfahren bei euch Muggeln.“ Meinte Remus „Du kennst dich aber gut mit unserer Welt aus, oder?“ fragte sie. „Nun ja nicht so gut ich denke ich werde Muggelkunde für das nächste Jahr wählen und da muss ich mich nun einmal schon mal etwas erkundigen.“ „Aha wie ist das den so in Hogwarts?“ „Es ist sehr schön willst du eine kurze Erklärung unserer Schulform?“ fragte Remus freundlich, Hannah nickte.
 

„Okay, es gibt vier verschiedene Häuser bei uns in Hogwarts. Gryffindor, Hufflepuff, Ravenclaw und Slytherin. Die Erstklässler werden auf diese Häuser verteilt, ihren Charakteren nach, Man sagt in Hufflepuff sind ziemlich viele dämlich Leute, in Ravenclaw alle die einen schlauen Kopf haben, in Gryffindor die Leute die ziemlich mutig sind und Slytherin die listigen und reinblütigen. Ich, James und Peter sind in Gryffindor. In Slytherin waren alle die heute auf die dunkle Seite gewechselt sind.“ „Dunkle Seite?“ fragte Hannah nach doch Remus kam nicht mehr zu der antwort in diesem Moment kamen James und Sirius aus der linken Seite der Halle auf sie zu. „Mensch was sind das nur für Höllenkarren!“ sagte Sirius als sie bei den beiden angekommen waren und ließ sich sofort neben Remus nieder.
 

„Ich hasse diese Höllenkarren!“ stöhnte er und blickte zu James hoch. „Ich weiß nicht was du hast, das macht doch Spaß!“ sagte dieser und fuhr sich abermals mit der Hand durchs Haar. „Wo sollen wir jetzt hin?“ fragte Remus. „Ich muss noch zu Madam Malkins, ich brauch einen neuen Umhang.“ Kam es von Sirius „Was hast du den mit dem alten schon wieder gemacht?“ „Äh.. na ja!“ stammelte Sirius. „Sag schon!“ wies James ihn neugierig an. Sirius warf Remus kurz einen flüchtigen Blick zu und sagte dann: „Ich hatte ihn an als ich Regulas im Keller in einem Müllsack verschnürt habe und der hat ihn mir im Eifer des Gefechts in Fetzen gerissen.“ Peter und James prusteten vor lachen laut los und Remus schien hin und hergerissen zu sein zwischen entsetzen und Humor. „Regulus ist Sirius jüngerer Bruder.“ Quiekte der kleine Peter. „Aha.“ Sagte Hannah nur und lächelte. „Okay, also gehst du mit Hannah zu Malkins sie braucht ja auch ihre Schuluniform.“ Sirius nickte „Wo hin geht ihr in dieser Zeit?“ „Zu Flourish und Blotts, ihr kommt nach, okay?“ „Jo, na dann Bis gleich!“ Hannah folgte Sirius durch die Marmorhalle zurück zu der Tür aus der sie ursprünglich hinein gekommen waren.
 

„Du Sirius?“ fragte Hannah da sie etwas wissen wollte. „Was macht ihr eigentlich mit

den ganzen Besen hier in den Schaufenstern?“ „Wir fliegen auf Besen und außerdem spielen wir Quidditch.“ Erklärte er, Hannah fragte sich was zum Teufel Quidditch war, als Sirius auch schon hinzufügte „Unser Sport!“ „Aha!“ Sie erreichten einen Laden Namens „Madam Malkins Anzüge für alle Gelegenheiten“ und traten ein. „Hogwarts?“ Begrüßte sie fragend eine stämmig, lächelnde Hexe. Sirius nickte und die Hexe wies auf zwei Schemel in einer Ecke!“ „Setzen sie sich!“ wies sie die beiden an. Auf einem dritten Schemel daneben saß ein hübsches Mädchen, sie war etwa so alt wie Sirius. „Hi Alice!“ begrüßte dieser sie. „Aha Sirius. Tag“ begrüßte sie ihn lächelnd als die beiden sich setzten.
 

„Wie geht’s den so und mit wem bist du hier?“ fragte er „Mit Lily und Jule.“ Antwortete das Mädchen lächelnd. „Du ich denke ich habe Recht wenn ich annehme das du mit Potter hier bist.“ Sirius nickte „Ja und mit Rems, Peter und Hannah hier.“ Er deutete auf sie. „Tag Hannah ich bin Alice!“ sagte sie lächeln. „Hannah!“ sagt sie überflüssigerweise und gab Alice die Hand, sie hatte hübsche braune Augen und Haare war groß und schlank und wirkte sehr freundlich auf ihre Umgebung. Madam Malkins begann zusammen mit zwei anderen Hexen an den dreien herum zu stecken und zu Messen.
 

„Wenn du mit Potter hier bist gehst du Lily besser aus dem Weg, sie ist nicht besonders gut auf ihn zusprechen.“ Sirius seufzte und meinte „Na ja bei James ist es anders er ist blenden auf Lily zusprechen.“ Hannah lauschte der Unterhaltung der beiden. Nach etwa einer viertel Stunde wart Madam Malkins auch schon fertig und sie bezahlten ihre Uniform und gingen dann wieder die Straße endlang zu einem großen geräumigen Bücherladen. Vor diesem Laden saßen James, Peter und Remus und schleckten jeweils an einer großen Eistüte. Sie kauften ihre Bücher in dem Laden Namens Flourish und Blotts. Und machten sich dann zu fünft auf den Weg zu Ollivander wo Hannah ihren Zauberstab kaufen sollte. Es kribbelte vor Aufregung in Hannahs brauch und so folgte sie neugierig ihren vier neuen Freunden.

Angst

Endlich erreichten die 5 einen schäbig aussehenden Laden Namens Ollivander. Sie traten ein bis an die Decke stapelten sich Kartons, der Laden erschien Hannah von innen genauso schäbig wie von außen. In einer Ecke standen zwei Stühle. James und Peter ließen sich auf ihnen Nieder, als plötzlich ein alter Mann von hinten zu ihnen in den Laden kam. Er hatte graue Haare, fast weiße und trug eine Brille. Hannah wusste nicht Recht was für eine Meinung sie sich über diesen Mann bilden sollte irgendwie kam er ihr komisch vor. „Aha Hallo Mr. Black, Mr. Potter und Mr. Lupin und Mr. Pettigrew sind auch da wer von ihnen hat den ihren Zauberstab schon wieder verloren und braucht einen neuen?“ „Niemand von uns vieren nur Hannah hier!“ sagte Sirius und deutete auf sie in diesem Moment musterte er Hannah zum ersten mal. „Aha darf ich ihren vollen Namen erfahren?“ fragte Mr. Ollivander nach „Johanna Tyler!“ sagte sie fast automatisch. „Ah gut Ms. Tyler, dann wollen wir mal schauen was wir hier für sie haben. Erst lies er ihre Arme von einem Messband ab messen das die ganze Zeit in der Luft herum schwebte. „Sind sie Rechtshänder?“ fragte Mr. Ollivander. „Nein Linkshänder!“ sagte Hannah. Er ging in den hinteren Teil des Ladens und kam mit ein paar dieser schmalen Kartons „Probieren sie den hier Ms. Tyler Weidenholz 17Zoll! Einfach hin und her schwingen Ms. Tyler.“ Hannah ergriff den Zauberstab doch schon bevor sie ihn hin und her schwingen konnte, entriss Mr. Ollivander ihn ihr „Nein doch lieber den Eiche 23Zoll.......!“ so ging das eine ganze weile bis Mr. Ollivander ihr einen weiteren Zauberstab reichte Buche 13Zoll sehr elastisch. Hannah griff in die Schachtel und so bald sie den Zauberstab in die hand nahm glühte es warm sie umschloss in fester und schwang ihn hin und her. Es sprühten rote und grüne Funken aus ihm heraus und Hannah verspürte ein ganz ungewöhnliches neues Gefühl, eine wärme in ihrer Brust etwa da wo das Herz saß. „Ah sehr gut, sehr gut!“ applaudierte Mr. Ollivander auch ihre vier Freunde begannen aus Spaß zu applaudieren. Sie zahlten und machten sich dann wieder auf den Weg in die belebte Straße. „Wo müssen wir jetzt noch hin?“ „Hannah wolltest du dir noch eine Eule anschaffen?“ fragte James. „Gute Idee dann hab ich meinen eigenen Postboten!“ meinte Hannah grinsend. „Postbote???“ fragten Sirius, James und Peter wie aus einem Mund. „Das ist jemand der den Muggeln ihre Post bringt, oder Hannah!“ erklärte Remus fragend. „Ja, da hast du Recht!“ nickte sie. Also schauten die 5 noch kurz bei Eeylops Eulenkaufhaus vorbei, Hannah hatte sich innerhalb von kürzester Zeit für eine hübsche junge Walseule entschieden und schon befanden sie sich wieder auf der Winkelgasse. „So Leute wollen wir noch was essen gehen?“ fragte Peter. „Ja, klar wo?“ fragte Sirius nach. „Wie wärs in irgend einer Dönerbude?“ „Was?“ fragten alle aus einem Mund. „Ach vergesst es!“ sagte Hannah die nicht bedacht hatte das die Jungs das nicht kannten. Schließlich hatten sie sich für den Tropfenden Kessel entschieden, dort bestellten sie alle etwas zuessen. Hannah aß nur und lauschte der Unterhaltung der vier Jungen. „Remus?“ „Ja James, ich höre?“ „Hast du Evans schon gefragt ob sie zu unserer Party kommt?!“ „Ach wo wir gerade bei der Party sind, Hannah hast du nicht Lust auch vorbei zukommen?“ fragte Sirius. „Wann und Wo ist das den?“ Nächsten Samstag, Montag geht’s ja schon wieder nach Hogwarts also feiern wir noch eine kleine Party bei Remus. Kommst du?“ fragte Hannah nickte. „Wie komm ich denn da hin?“ „Ich nehme dich mit!“ sagte Sirius und grinste sie lieb an. „Jetzt hört mal auf mit der flirterei, also Remus kommt Evans?“ quengelte James. „James du bist eine echte Nervensäge weißt du das!“ sagte Remus, er zog eine Liste aus der Umhangtasche:
 

Einladungen verteilt an: Rückmeldung bekommen:

Alice Dole Ok

Frank Longbottem Ok

Lily Evans Ok

Cheryl Owen Perhaps

Maron Benson Ok

Joshua Gonzales Ok

José Chang No

Juleianne Timeons Ok
 

,,Sie kommt James beruhige dich!” sagte Remus. „Es kommen sowieso fast alle bis José der nicht und Cheryl ist sich noch nicht sicher. Aber James.. äh ich denke nicht das du bei Lils eine Chance hast!“ Wieso nicht wollte James gerade fragen als Hannah sich ein schaltete „Wer ist den diese Lily?“ „Ein Mädchen aus Gryffindor, in das James schon seit Anfang der ersten Klasse verknallt ist!“ erklärte Sirius Hannah grinsend als er plötzlich einen schlag auf den Hinterkopf bekam. Er drehte sich um und guckte James ins Gesicht. „Hey was ist den los??“ „Du musst das nicht unbedingt allen erzählen. „Wieso die halbe Welt, weiß das doch eh schon!“ „Na und der Rest muss es ja nicht auch noch wissen, oder?“ „Doch, doch James muss er!“ In diesem Moment kamen drei Mädchen zu Tür rein die eine war Alice die sie schon bei Madam Malkins getroffen hatten. „James dreh dich mal um!“ quiekte der kleine Peter James starrte das Mädchen an das rechts neben Alice saß. Sie trug nicht wie James und die anderen einen Umhang sondern einen hübschen weißen Rock der kurz vor den Knien endete und ein hübsches Oberteil mit einer Insel drauf, außerdem noch bunte Flip Flops und wäre damit als ein Muggel durch gegangen. Außerdem hatte sie hübsche rote mittel lange Haare und grüne Augen. Die dritte im Bunde war ebenfalls sehr hübsch und auch normal gekleidet. Sie hatte lange glänzendblonde Haare die ihr bis zu hüfte reichten und Saphir blaue Augen, sie trug eine kurze Jeans und ein hübsches grünes Rückenfreies Top und so wie sie aussah wäre sie glatt als ein Topmodel durch gegangen. Die drei entdeckten die Rumtreiber und kamen zu ihnen herüber. „Hi Alice, Jule, Tag Lils!“ begrüßte Sirius die drei. Hannah viel auf das James die Rothaarige und unterbrochen anstarrte, er wirkte total nervös und zerstrubelte sich ständig die Haare. „Hi Sirius, Remus. Tag Peter!“ begrüßte Lily die drei Jungs, James beachtete sie gar nicht. „Und mit wem haben wir es hier zutun?“ fragte Lily und sah Hannah an. „Das ist Hannah!“ sagte Sirius und legte aus irgendeinem Grund den Arm um sie. „Deine neue Freundin nehme ich an.“ Fragte die rothaarige „Wenn du es so genau wissen musst Nein, meine Nachbarin, muggelstämmig ich hab sie mit genommen.“ Erklärte Sirius kurz. „Ja, ja warum bist du den gerade so rot geworden?“ fragt5e James grinsend. „Hi Hannah ich bin Lily!“ stellte sie sich vor „Und ich Juliane kannst mich aber Jule nennen!“ meinte die blonde. „Mich kennst du ja schon.“ Sagte Alice und nickte ihr freundlich zu. „Hey Hannah hast du nicht Lust in Muggellondon noch mit uns Shoppen zu gehen.“ Hannah wandte sich an Sirius „Geht das Zeitlich?“ fragte sie. „Klar treffen wir uns alle um 19.00Uhr hier?“ schlug Sirius vor Hannah blickte zu Uhr es war schon viertel vor vier. „Okay von mir aus.“ Sagte Hannah. „Okay, dann gehen wir gleich ich muss mich nur noch mal kurz umziehen!“ sagte Alice die ja immer noch ihre Schuluniform trug. Irgendwie kam Hannah sich neben diesen drei hübschen Mädchen richtig wie das hässlich Entlein vor. In ihren zerrissenen Jeans und ihrem blauen T-Shirt. Aber sie sagte nicht. Nach kurzer Zeit kam Alice Top gestylt aus den Gästetoiletten des Tropfenden Kessels sie trug einen schwarzen Mini-Rock, hohe Stiefel und ein schwarzes Top mit der Aufschrift Death-Angel. „Na dann machen wir uns mal auf den Weg!“ Die vier Mädchen verließen den Tropfenden Kessel und Hannah fühlte sich in der Mitte der vier auf einmal unheimlich wohl zum ersten mal in ihrem Leben hatte sie so etwas wie Freunde, vielleicht würden sie ja alle noch enge Freunde werden. Noch nie im Leben hatte sie Freunde gehabt alle hatten sie immer nur komisch angeguckt, mit den zerrissen Klamotten und ihren blauen Flecken am ganzen Körper. Doch die drei Mädels waren zu ihr ganz nett fragten sie über ihre Hobbys und sonstiges aus. „Wollen wir hier mal reinschauen?“ fragte Jule als sie an ein hübsches kleinen Boutik vor bei kamen. Ihre Freundin stimmten zu und so begann die Shoppingtour.
 

Um 19Uhr fanden sich die vier Mächen im Tropfenden Kessel wieder. Alle hatten sie pralle Tüten in der Hand. Johanna hatte sich einen dunkel blauen falten Rock gekauft, Dann ein hübsches rotes rückenfreies Top. In einem Schuhcenter hatte sie ein paar hübsche schwarze Sandalen gefunden. Und auch Lily, Jule und Alice hatten mächtig Geld ausgegeben.

Die Rumtreiber warteten schon im Tropfenden Kessel. „Hi!“ begrüßten sie die vier. „Na ich denke wir gehen dann auch gleich.“ Sagte Lily „Bye Hannah wir sehen uns dann ja Samstag sie verabschiedeten sich und kurze Zeit später machten sich auch Sirius und Hannah zurück auf den Weg zu Grimauldplatz Nr. 12
 

Wieder bei Hannah Zuhause:

Hannah klingelte vor ihrer Haustür mit all ihren Tüten bepackt. Die Mutter öffnete „Morgen Hannah!“ sagte sie und statt sich nach ihrem Tag zu erkundigen wies sie, sie an sofort in ihr Zimmer zugehen. Sie gehorchte und in ihrem Zimmer packte sie ihre Bücher aus und die anderen Zaubersachen und schob sie unter ihr Bett, sie hatte nicht unbedingt Lust darauf das ihr Stiefvater sie sofort sah. Doch gerade als sie ihr Zimmer eingeräumt hatte. Flog ihre Zimmer Tür auf in der Tür stand ihr Stiefvater stock besoffen. „Wo warst du und wie kommst du dazu erst so spät nach Hause zukommen!“ schrie er sie an. Hannah schluckte sofort wurde sie blass. „Schmier dir gefälligst dieses Zeug aus dem Gesicht du siehst ja aus wie eine Schlampe!“ (sie hatte sich in London auch ein bisschen schminke gekauft)er holte kurz Luft und schrie dann weiter. „Hast du meine Frage nicht gehört wo warst du!“ nun stand er schwankend direkt vor ihr, er trat zu volle kannte gegen ihr Schienbein. Hannah stolperte zurück so weit sie konnte schließlich stieß sie mit dem Kopf an die Wand an, sie hatte Angst, schreckliche Angst. Tränen schossen ihr aus den Augen und das bisschen Schminke was sie im Gesicht hatte verfloss. „Wo warst du???“ schrie er zum dritten Mal. „Unterwegs!“ flüsterte Hannah ganz leise. „Sprech lauter und schau mir in die Augen wenn ich mit dir Rede!“ befahl er „Ich war Unterwegs wie normale andere Kinder in meinem Alter, auch!“ sagte sie laut und deutlich und blickte dem verhassten Stiefvater dabei in die Augen, sie wusste das, dies nicht sehr schlau gewesen war, aber sie konnte einfach nicht anders. Und schon war seine Hand aus ihrer linken Wange gelandet. Ein Schmerz der wie Feuer brannte, begann sich auf ihrer Wange zu verbreiten. Hannah klappte zusammen sie glitt an der Wand herunter und wurde vor schmerz ohnmächtig. Ein paar Minuten später wachte sie wieder auf, ihr Stiefvater stand nicht mehr vor ihr. Stattdessen hörte sie lautes Geschrei, aus der Küche. Teller flogen gegen die Wände und der große kräftige Mann den sie so hasste schrie ihre Mutter an. Sie durfte sich nicht einmischen das wusste sie und so schloss sie die Tür und warf sich aufs Bett. Sie blickte sich in ihrem Zimmer um sehr groß war es nicht, ihr Bett stand unter einem Schrägdach, ihr gegenüber stand ein Schrank und daneben eine art Kommode den sie als Schreibtisch nutzte. Sie stand auf und trat vor den Spiegel der an der Wand hinter ihrem Bett hing. Sie sah in ihre großen braunen Augen, die rot waren von den ganzen Tränen. Endschloßen ging sie zu Tür und drehte den Schlüssel herum. Dann ging sie zum Schrank und zog ihre neuen Klamotten an. Vorsichtig streifte sie den blauen falten Rock über die Beine er ging ihr bis zu den Knien. Dann schlüpfte sie in ihre Sandalen und das Top. Einmal wollte sie ganz normal aussehen, einmal, ein einziges Mal. Sie kämmte sich die Haare und zog einen Seitenscheitel. Sie wusch sich das Gesicht und schminkte sich leicht neu. Vielleicht konnte sie so verbergen wer sie wirklich war. Ihre Angst war wie verloschen. Doch eines störte sie immer noch die stell wo ihr Stiefvater gegengetreten hatte, tat immer noch höllisch weh und hatte sich schon leicht blau gefärbt. Sie berührte die Wunde leicht mit der Hand, sie war leicht geschwollen und Hannah zuckte vor Schmerz zusammen. Die schreierrei die aus der Küche kam wurde langsam leiser und so konnte Hannah zu Bett gehen. Es war natürlich wie jeden zweiten Abend gewesen, nur heute war sie noch einigermaßen heil davon gekommen. Bis auf den blauen Fleck an ihrem Bein und ihre schmerzende Wange.

„Hannah, Hannah!“ aufstehen weckte sie am nächsten Morgen die Stimme ihrer Mutter. „Was ist den los!“ fragte sie gähnend „Da ist schon wieder eine dieser verflixten Eulen!“ meinte ihre Mutter entsetzt. „Keine Sorge Mum die gehört mir das ist Chloe!“ brummte sie in der Hoffnung sich bald wieder umdrehen zu können. „Nein, die Eule da im Käfig mein ich doch gar nicht, da ist noch eine zweite vorm Fenster.“ Hannah sprang auf, „Ah gut danke Mum!“ stammelte sie und öffnete das Fenster. Ihre Mutter war schon wieder in die Küche verschwunden. Eine große Schleiereule hüpfte zum Fenster herein. Hannah nahm ihr den Brief an ihrem Bein ab und schon flog sie wieder davon. Sie öffnete den Umschlag und zog nur ein kleines Stück Pergament heraus.
 

Hi Hannah, na wie geht’s? Wollt dich eigentlich nur fragen ob du nicht Lust hast mit mir, Remus, James die Party vorzubereiten. Peter ist nämlich ausgefallen und wir könnten dringend deine Hilfe gebrauchen. Schick mir deine Antwort mit deiner Eule. Wenn du kommst hol ich dich um 14.00Uhr ab.

Sirius
 

Natürlich hatte sie Lust, aber sie wusste nicht ob ihre Mutter es erlauben würde, sie musste sie sowieso noch wegen der Party fragen. Also torkelte sie noch Hundemüde in die Küche. „Mum ich wollte dich noch etwas fragen.“ „Ja, kleines ich höre.“ Sagte ihre Mutter die gerade Kaffee am aufsetzen war. Dabei blickte Hannah sie zum ersten Mal an, sie hatte es härter getroffen ihr ganzes linkes Augen war blau und geschwollen und Hannah viel auf das sie humpelte. „Darf ich Samstag auf eine Party gehen.“ Nun hatte sie es raus gebracht. „Von wem den?“ „Einem Freund von Sirius, er heißt Remus und geht auch auf diese Schule!“ ihr Mutter lächelte sie an. „Natürlich darfst du ich freue mich doch, wenn du Anschluss findest. Aber eins musst du mir versprechen wenn du in Hogwarts bist musst du mir alles ganz genau schreiben.“ Hannah lächelte ihr Mutter an „Großes Hexen Ehrenwort!“ versprach sie hoch und heilig. „Und was hast du heute vor?“ fragte ihr Mutter hinterher als hätte sie geahnt das noch etwas kommt. „Äh ich wollte mich eventuell mit ein paar Freunden treffen.“ „Na, dann viel Spaß, aber um wie viel Uhr bist du Samstag wieder zuhause?“ „Gegen 10?“ fragte Hannah vorsichtig. „Na gut ausnahmsweise.“

Nach dem Frühstück ging sie schnell wieder in ihr Zimmer und kritzelte auf ein Stück Pergament:

Ja, klasse geht in Ordnung bis um 14.00!

Hannah
 

Um Punk 14.00Uhr klingelte es an der Tür. Hannah öffnete „Morgen:“ brummte Sirius ihr grinsend entgegen „Hi!“ begrüßte Hannah ihn. „Du ich hab ein Problem können wir vielleicht von euch aus Reisen, euer Kamin ist ans Flohnetzwerk angeschlossen, hat Dumbledore organisiert. „Von mir aus!“ nickte Hannah, „Na, dann komm rein.“ Sagte sie und Sirius trat ein ihre Mutter war in der Küche und würde davon eh nichts mitkriegen, den Hannah hatte nicht vor sie mit Flohpulver zuerschrecken. „Der Kamin ist im Wohnzimmer!“ meinte sie grinsend und öffnete die Tür „Hier Das hab ich dir Mitgebracht, eine Packung Flohpulver so kannst du auch mal ohne mich Reisen.“ Sagte er und reichte ihr ein kleines Kästchen. Hannah stellte es auf den Kaminsims. „Danke!“ meinte sie an Sirius gewannt und grinste. „Remus wohnt in der Pedingtonroad 27! Bitte ich lass die den Vortritt.“ Hannah entzündete das Feuer und wiederholte dann die Reisemetode von gestern, nur das sie statt „Winkelgasse!“ „Pedingtonroad 27“ sagte, sie schloss während der kurzen Reise abermals die Augen es rauschte an ihren Ohren vorbei und eh sie sich versah stand sie auch schon wieder auf festem Boden. Sie fand sich in einer geräumigen Küche wieder. An einem Esstisch saßen Remus und James. Sie trat aus dem Kamin. „Morgen!“ „Hi Hannah!“ begrüßte James sie. „Tag!“ sagte Remus und lächelte sie an und schon stand Sirius auch schon neben ihr. „Morgen Remus. Morgen James!“ begrüßte er seine Freunde mit einem komischen Handschlag. In diesem Moment kam eine Junge Frau in die Küche sie war höchstens 20. Sie hatte dunkel braune lange Haare und sah Remus verblüffend ähnlich. „Hi, Leute“ sagte sie und sah sich in der Runde um. „Oh ein neues Gesicht!“ stellte sie fest. „Hi, ich bin Deleisha. Remus Schwester und du?“ fragte sie an Hannah gewandt. „Ich heiß Hannah, Hallo!“ sagte sie. „Ah gut! So Remus dann stellt in der Gerage bitte nicht die größte Unordnung an.“ Meinte sie grinsend. James fing plötzlich an zugrinsen. „Deleisha?“ „Ja, James?“ „Du, könntest uns nicht eventuell ein bisschen mit Zauberei helfen?“ fragte James und versuchte ein ganz liebes grinsen aufzusetzen. „Vergesst es Leute!“ „Bitte, bitte, bitte.....“ begannen Sirius und James an zubetteln. „Nein, Jungs vergesst es. Ich hab Remus heut Morgen schon geholfen die Gerage komplett auszuräumen und eure Partymöbel in die hinterste Ecke zustellen. Also vergesst es, noch mehr helfe ich euch nicht.“ „Ein Versuch war es ja wert!“ murmelte James leise. Deleisha holte sich ein Glas Limonade und verschwand aus der Küche. „Also los geht’s. Womit fangen wir an!“ fragte Remus der inzwischen einen Plan auf dem Tisch ausgerollt hatte.

Partyspiele und unheilvolle Wahrheiten

Schweigen ist die

unerträglichste Erwiderung.
 

Remus zeigte ihn auf dem Plan ein Bild einer ziemlich geräumigen Garage. Was Hannah jedoch wunderte war das man von gerade oben in sie hinein schaute und in einer Ecke alle Möbel waren. Auf Hannah wirkte es nicht wie ein normales Foto, warum konnte sie nicht erklären. Remus meinte „Ich hab mir das etwa so gedacht!“ er beugte sich über den Plan und verschob die Möbel in verschiedene Richtungen. „Wie findet ihr das so?“ fragte er nach. James, Sirius und Hannah beugten sich über den Plan.
 

In die hintere rechte Ecke hatte Remus die Partybar geschoben (die anscheinend sehr nach Hawei Beach-look aussah), davor hatte er 6 Hocker geschoben und dann war an der Wand gegenüber etwas weiter Runter eine große Sitzecke. Einen großer runder Holztisch und Drumherum Bänke und Stühle. „So ist hier für alle Party Spiele Platz!“ meinte Remus und deutete auf die Sitzgruppe. „James kann hier wie immer Getränke ausschenken und was zu knabbern stellen wir hier auf den kleinen Tisch hinter der Bar und ihr vorne ist dann Tanzfläche!“ erdeutete auf den freien Raum am vorderen Teil der Garage. „Gute Idee und wo kommt die Musik hin?“ fragte James. „Wie wär’s mit hier oben, da ist doch so ein Regal wo dein Vater immer sein Werkzeug hat.“ Schlug Sirius vor. Remus nickte zustimmend und meinte „Gute Idee.“ „Also ab ans Werk!“ sagte Sirius. Die vier machten sich an die arbeit zu putzen, dekorieren und daran die Möbel umzustellen.
 

Nach drei Stunden harter Arbeit waren die vier fertig. Die Garage war blitzsauber geputzt und in einer Art Beach-Look dekoriert. Die Bar war mit mehreren Neonleuchten dekoriert und auf der Theke stand eine Schüssel von Tropischenfrüchten dann hatten sie etwas weiter weg eine große Sitzgruppe hingestellt und dekoriert daneben stand eine Palme. Die Decke, Wände und Boden hatte Deleisha so verzaubert das sie aussahen als befände man sich am Strand einer einsamen Insel. Die Tanzfläche sah aus wie das Meer. Also würden sie wohl auf dem Wasser tanzen. Hannah konnte es bei diesem Anblick kaum noch erwarten endlich selber Zaubern zu lernen. Alle waren ganz zufrieden mit ihrem Resultat, bis auf den Muskelkater der sie nun alle vier zu quälen begann.
 

Sie ließen sich an der Sitzgruppe nieder die für etwa 10-11 Leute Platz bot. „Was wollen wir Morgen eigentlich für Party Spiele machen?“ fragte Sirius nach. „Kennt ihr Wahrheit oder Pflicht!“ fragte Hannah die es sich auf einem Sofa das eigentlich für drei Personen Gedacht war bequem gemacht hatte. „Mach mal kurz nen bisschen Platz Hannah!“ meinte Sirius und lies sich zu ihr auf Sofa fallen. „Was ist den dieses Wahrheit oder Pflicht.“ Fragte James nach. „Ein Muggelspiel, ich erkläre es euch. Man spielte halt Flaschendrehen und der jenige der die Flasche dreht muss den jenigen den sie trifft fragen ob er Wahrheit oder Pflicht nimmt.
 

Wählt dieser Wahrheit muss der jenige der die Flasche gedreht hat im eine frage stellen und der muss Wahrheit getreu antworten. Wählt der jenige Pflicht muss er eine Aufgabe bewältigen.“ Erklärte Hannah die mit dem Kopf auf Sirius Schulter lag. „Gute Idee und uns fällt bestimmt noch einiges anderes ein.“ Meinte Sirius grinsend zu James. „Ja, ja.“ Sagte der und grinste frech zurück. „Man hab ich einen Muskelkater!“ meinte Remus „Ich auch.““ Meinte Hannah. „Wir nicht!“ sagte James und Sirius wie aus einem Mund. „Wieso das den?“ fragte Hannah nach. „Na, ja wir sind das putzen auf Muggelart gewöhnt...“ „Bei den vielen Strafarbeiten kann ich mir das denken!“ schaltete sich Remus ein. „Sirius und James Lieblings Hobbys sind Lehrer ärgern und gegen die Schulordnung zu verstoßen!“ erklärte Remus, Hannah. „Mh, so etwas hab ich mir fast schon gedacht.“ Plötzlich klopfte es an der Garagen Tür Remus sprang auf und öffnete sie vor der Tür stand ein kleineres Mädchen was sehr Sommerlich gekleidet war und schulterlangen blonde Haare hatte „Oh, Hallo Cheryl!“ begrüßte sie Remus „Hi Remus, ich äh wollte nur zusagen das ich Morgen komme.“ Sagte sie und lächelte. „Ah gut, freut mich. Willst du kurz reinkommen?“ fragte Remus. „Ja, ja gute Idee!“ sie trat ein.
 

„Hi Jungs!“ sagte sie und schaute James und Sirius an. „Und wer bist du?“ fragte sie an Hannah gewannt. „Ich heiß Hannah.“ „Cheryl!“ sagte die kleine blonde und beide reichten einander die Hände. „Bist du Sirius neue Freundin?“ fragte sie nach. „Sieht das so aus du bist schon die zweite die das denkt.“ Meinte Hannah. „Oh, da hab ich wohl daneben getroffen, was.“ Sagte sie grinsend. „Dann heißt das wohl erst bald deine Freundin, stimmt das so?“ fragte Cheryl lächelnd an Sirius gewannt. „Cheryl!“ sagte James und stieß ihr von hinten in die Rippen. „Ist was mein lieber Cousin?“ fragte sie James. „Baggerst du eigentlich immer noch an Lils rum?“ James lief in diesem Moment knall rot an. „Also, ja. Ich muss dann auch schon wieder los bye, bye.“ Sagte sie und lächelte Remus noch einmal an und verließ dann die Garage. „Musstest zu Cheryl unbedingt einladen Remus?“ sagte James und zerstrubelte sich die Haare.
 

Remus nickte, Hannah hatte das Gefühl das Remus nicht unbedingt über dieses Thema sprechen wollte. „Sei still James, Lily ist ja auch eingeladen.“ Schaltete sich Sirius dazwischen ein. „Heißt das etwas das du ein meine Cousine verknallt bist Rems?“ „Nein tut es nicht ich mag Cheryl nur! Und nenn mich nicht immer Rems!“ sagte Remus mit Nachdruck in seiner Stimme. James verdrehte die Augen „Ja, ja!“ Der Rest des Tages ging schnell vorbei und eh die 4 sich versahen war es auch schon 7 und sie standen alle in der Küche von Remus Eltern. Die Hannah inzwischen auch schon kennen gelernt hatte Mrs. Lupin war etwas kleiner, von schmaler Statue und hatte lange dunkle braune Haare und graue Augen und war sehr freundlich. Mr. Lupin wirkte jedoch viel älter als seine Frau, er hatte bereits graue Haare und war mit Sicherheit etwa um die 45Jahre seine Frau hingegen ca. 35. Sirius nahm inzwischen die Dose mit dem Flohpulver vom Kamin und bot sie Hannah an. „Geh du direkt zu dir nach Hause ich zu mir, wir treffen uns Morgen um 17.00Uhr bei Remus.“ Sagte er „Na dann Bye Leute!“ sagte Hannah und griff in die Dose sie trat ins Feuer und sagte so deutlich wie es eben ging „Grimauldplatz Nr.18“
 

Als sie wieder auf festem Boden stand hörte sie als erstes das laute Geschrei das sie so gewöhnt war. Ihre Eltern standen direkt vor ihr streitend ihre Mutter war ganz rot im Gesicht, ihre Haare wirkten zersaust und ihr fetter Stiefvater stand ihr Gegenüber. Beide drehten sich zum Kamin genau in dem Moment in dem Moment da Hannah aus den Flammen stieg, ihr Mutter sah sie sichtlig erschrocken an aus und ihr Stiefvater nur wütend. „Hexe dreckiges kleines widerliches Biest!“ begann er sie anzuschreien. Hannah wurde blass sie hatte Angst den es schien schlimmer den je. Ihre Mutter blutete im Gesicht und schon kam er auch auf sie zu.
 

Patsch bevor sie in Deckung gehen konnte war eine Hand auf ihrem Gesicht. Dann krallte sie sich um ihre Haare Hannah schrie vor schmerz und sie hörte das wimmern ihrer Mutter. „Du gehst nicht auf diese Schule!“ schrie er und inzwischen hatte er sie zu Boden gedrückt sein Fuß trat feste auf ihren Oberschenkel und Hannah versuchte es zuignorieren die schmerzen waren so stark das sie nicht anders konnte, als an etwas schönes zu denken. Es schien Stunden zudauern bis er aufhörte zuzutreten. Schließlich lies er ihre Haare los, sie rückt aus Angst weit zurück an die Wand, ihr Stiefvater öffnete die Balkon Tür und ging hinaus um sich noch mehr Bier zuholen. Hannah konnte nicht anders, sie lief aus dem Wohnzimmer. In ihr Zimmer und schloss ab vor Angst lies sie sich nur noch auf ihr Bett fallen, sie begann nur noch zu schluchzen. WARUM???? WARUM nur konnte ihre Mutter sich nicht von diesem Typen trennen, wie sie ihn hasste......der lärm der aus dem Wohnzimmer kam schien langsam leiser zu werden. Hannah schlief in ihren Klamotten ein, ihre Pech schwarzen Haare lagen über ihrem Gesicht und ihr Kopfkissen war nur noch voller Tränen.
 

Um dieselbe Zeit in Hogwarts:
 

„Sie wissen warum ich Sie beide hier hergebeten habe?“ fragte Albus Dumbledore der alte Mann saß hinter seinem Schreibtisch und blickte Professor McGonagall und Mundungus Fletscher über deine Nickelbrille hinweg an. „Ich den wegen des Mädchens das Mundungus beschatten musste, oder Albus?“ sagte eine Frau mittleren alters die im direkt gegenüber saß. „Ja, Minerva ich möchte sie bitten sich besonders gut um dieses Mädchen zu kümmern, ich beobachte sie schon eine ganze weile und bin auf Grund ihrer Eigenschaften ziemlich sich das sie in ihr Haus kommt. Sie kommt aus einer Muggelfamilie und sie ist nicht gerade in der besten Verfassung.“ „Wieso Albus?“ „Ihr Stiefvater schlägt sie und ihr Mutter, Freunde hatte sie bis jetzt keine.“ „Wieso nur bis jetzt?“ fragte Mundungus der neben Minerva saß. „ Mr. Black kümmert sich zu Zeit um sie, er wohnt in ihrer Nachbarschaft und so hat die kleine Hannah sich auch ein wenig mit Mr. Black, Mr. Potter, Ms. Evans und noch einigen anderen von Blacks Freunden angefreundet.“ Sagte Dumbledore ganz ruhig. „Mr. Black? Sirius Black, Albus sie wissen wer seine Familie ist, oder?“ „Minerva ich bin nicht verrückt geworden, da können sie sich sicher sein.“ „Aber wieso dann ausgerechnet ein Black?“ fragte sie nach. „Black ist nicht gleich Black Minerva. Sirius unterscheidet sich von seiner Familie Minerva das müssen Sie schon gemerkt haben.“ Minerva nickte nur abwesend. „Okay ich werde ihnen genaueres mit teilen wenn die kleine Johanna Tyler hier eingetroffen ist. Sie können gehen beide.“ Die drei verabschiedeten sich von einander. Dumbledore seufzte erblickte in eines seiner Regale zu dem Sprechenden Hut von Hogwarts. „Hoffentlich triffst du da nicht eine falsche Entscheidung. Das könnte böse Ausgehen!“ murmelte er und es schien fast so als wäre das an den Hut gerichtet
 

Samstag gegen 14Uhr bei Hannah Zuhause:
 

Hannah saß in ihrem Zimmer auf dem Bett, sie trug bereits ihren blauen Rock und das rote Oberteil, doch gerade rieb sie sich den rechten Oberschenkel ein, ihr Vater hatte so darauf rum getreten das er ganz grün und blau war. Ihre Stiefvater war auch an diesem Samstag nicht da, Hannah war froh darüber, egal wo er war Hauptsache er war jetzt nicht hier. Ihr Bein schmerzte und sie hatte keine Ahnung wie so ohne zuhumpeln auftreten konnte. Sie war ohne hin viel zu früh fertig für die Party und hatte eine Ahnung womit sie die restliche Zeit verbringen sollte. Also begann sie schon einmal ihren Koffer zupacken. Hin und wieder schaute sie sich ein Schulbuch an. Das Verwandlungsbuch fand sie besonders interessant, sie las sich ein paar Seiten durch und steckte es dann auch zu den anderen in den Koffer. Endlich war es 16.55. Hannah ging ins Wohnzimmer. Wo ihre Mutter auf dem Sofa lag. „Hallo Johanna, mein Schatz.“ Sagte sie wie von Sinnen. „Hallo Mum, ich äh mach mich dann mal auf den Weg. Die Party du weißt ja.“ Sagte sie ruhig. „Mhhhmhh...“ machte ihre Mutter nur und drehte sich um, es schien als hätte sie auch getrunken, das kam selten vor nur wenn es ihr echt mies ging. Also drehte sie sich zum Kamin. Das Feuer brannte schon, sie griff in die Schachtel mit dem Flohpulver und sie warf das Pulver ins Feuer und trat hinein, mittlerweile gewöhnte sie sich schon an diese Art zu Reisen. „Padnigtonroad 27.“ Sagte Hannah laut und deutlich ca. 2-3min Später landete sie in der gemütlichen Küche der Lupins. „Hi Hannah!“ begrüßte Deleisha sie. „Hi.“ „Die andern sind schon in der Garage, du weißt ja wo es lang geht.“ Hannah nickte und ging dann in die Garage, sie klopfte und Remus öffnete. „Morgen Hannah!“ begrüßte er sie.
 

„Komm rein bis jetzt sind erst Peter, James und Sirius da!“ meinte er. Hannah trat ein, die Garage sah aus wie am Tag zuvor. Sirius saß auf einem roten alten Sofa, Peter in einem kleinen Sessel und James hantierte hinter der Partybar herum. „Tach Ha!“ sagte er nur, Peter quiekte nur „Hi!“ und Sirius meinte „Hi Hannah wie geht’s?“ „Passt schon.“ Sagte sie da Gut gelogen wäre. Sie lies sich auf der Couch neben Sirius nieder. „Du siehst echt super aus Ha!“ lobte Sirius ihre Klamotten. Hannah konnte nicht anders sie grinste „Danke!“ „Mach mal ein bisschen Musik an Sirius!“ meinte James in dem Moment. Sirius schnappte sich die Fernbedienung die auf dem Holztisch lag und drückt ein paar Tasten. So das aus dem Lautsprecher über der Partybar Musik ertönte. Irgendeine Band die Hannah nicht kannte. In dem Moment klopfte es auch schon wieder an der Garagen Tür. Remus öffnete abermals. Alice, Jule und Lily traten ein. Hannah musste zugeben das diese drei einfach umwerfend aussahen, Lily weiße Stiefel die ihr fast bis zum Knie gingen, einen weiß-schwarzen falten Rock und darauf ein weißes Top das ihre Figur Unheimlich gut betonte. Ihre rote Haare trug sie offen und Lily viel auf das es James sehr schwer viel den Mund wieder zu, zu bekommen.
 

Alice trug ein elegantes, kurzes, schwarzes Kleid, darauf die passenden Sandalen und hatte ihre Haare zu einem Pferdezopf zusammen gebunden. Jule hingegen trug ein ziemlich ungewöhnliches Outfit es war ein hellblauer Rock glitzernd (das Hannah annahm sie hätte ihn irgendwie verzaubert) und darauf ein ebenso glitzerndes grünes Top um direkt zu sein sah sie einfach nur Crazy aus. „Hi Leute!“ begrüßten die drei sie Lily lies sich neben Sirius und Hannah nieder und die beiden anderen Mädels in zwei gemütlichen Sesseln. „Wenn habt ihr den alles eingeladen?“ fragte Lily nach. „Jetzt kommen noch Maron, Cherly, Frank und Joshua.“ Erklärte James ohne auch nur einen Blick von Lily abzuwenden. „Danke, James würdest du bitte aufhören mich anzugaffen. Vielen Dank im Voraus!“ sagte die ernst. „Diese Frau macht mich verrückt!“ mummelte James und fragte dann laut: „Wer will was trinken?“ „Ich nehme ne Cola, bitte!“ sagte Sirius. „Ich auch.“ Schloss Alice sich an. „Bring mir auch eine!“ meinte Lily ohne irgend ein bitte im Satz. „Ich nehme ein Butterbier.“ Meinte Jule „Ich auch was immer das ist.“ Sagte Hannah etwas kleinlaut. James servierte ihnen allen die Getränke Jule und sie bekamen ein Flasche Butterbier. Hannah probierte und tatsächlich es schmeckte, in diesem Moment klopfte jemand an der Tür, Remus öffnete Abermals vor der Tür standen vier weitere Personen Cheryl, die Hannah ja schon kennen gelernt hatte. Sie trug einen hellen Jeans Rock und darauf ein schlichtes weißes Oberteil. Neben ihr stand ein Mädchen mit langen braunen Haaren, sie trug ein schlichtes weißes Kleid und hohe Armstulpen. Darauf weiße Sandalen. Auf die beiden folgten zwei Jungen der eine war etwa genauso alt wie Sirius und James, er hatte strohblonde Haare die ihm bis zu den Schultern reichten. Der zweite schien ca. ein Jahr älter als ihre Freunde zu sein.
 

Er hatte kurze dunkle braune Haare und wirkte auf Hannah wie eine inteligens Bestie. „Hi Leute!“ begrüßte Remus die vier und lies sie eintreten. „Ihr kennt euch alle, oder?“ fragte Remus er schien in Gedanken. „Nein die Schönheit da vorne neben Sirius kenn ich noch nicht!“ sagte der blonde Hannah lief rot an er hatte tatsächlich sie gemeint. „Das ist Hannah, Josh.“ „Darf ich euch dann mal alle vorstellen?“ fragte Remus die vier traten ein. „Also das ist Hannah könnt ihr euch bestimmt alle merken, Hannah das sind Joshua, Frank und Maron, Cheryl kennst du ja schon. Er zeigte der reihe nach auf den blonden (Joshua), den braun haarigen (Frank) und das zweite Mädchen (Maron). Die vier ließen sich auf die restlichen Sitzplätze fallen und James servierte ihnen die gewünschten Getränke. „Hey Remus, willst du tanzen?“ fragte Cheryl grinsend. Remus nickte und die beiden glitten auf die Tanzfläche. Joshua stand auf und forderte Jule auf und James stand ebenfalls auf find mit einer lächerlichen Verbeugung an und fragte furchtbar albern „Darf ich, bitten Evans?“ „Vergiss es Potter!“ lies sie ihn abblitzen.
 

„Und wie wär’s mit mir?“ fragte Frank. Lily lächelte und sie standen auf und gingen auf die Tanzfläche. James kochte vor Wut das sah man ihm an. Er nippte an seiner Cola „Haben wir hier keinen Alkohol?“ „James die Party sollte ausnahmsweise legal sein.“ Meinte Sirius. „Hannah, willst du tanzen?“ sie nickte obwohl ihr das Bein noch vom Vorabend wehtat. Sie standen auf und Sirius nahm sie bei der Hand und sie folgten den anderen auf die Tanzfläche. Sie betraten sie und Hannah kam sich vor als würde sie auf dem Wasser laufen. Sie begannen zu Tanzen, was Hannah gut konnte bevor ihr Vater gestorben war hatte sie eine Schule dafür besucht, nach dem er Weg war, war leider nicht mehr genügen Geld dafür vorhanden. Sie tanzten nur auf dieses eine Lied danach kam eine langsame Ballade und alle verließen Tanzfläche bis auf Remus und Cheryl. James, Peter und Alice spielten währenddessen ein Spiel namens Snievelus Explodiert. Hannah sah grinsend zu, nach ein paar Minuten verließen auch Remus und Cheryl die Tanzfläche.
 

„Hey Ha, wie wär’s wenn wir jetzt dieses Spiel spielen, was du gestern Vorgeschlagen hast?“ „Wahrheit oder Pflicht?“ fragte sie nach obwohl sie sich sicher war das er es meinte. „Ja, erklär doch noch mal kurz die Regeln.“ Meinte er und Hannah tat wir ihr geheißen und sobald alle die Regeln begriffen hatten meinte Remus „Wartete ich frag nur gerade Deleisha ob sie uns die Flasche hier mit einem Lügenausspürzauber belegt.“ Remus verschwand ins Haus und kam wenige Minuten später mit einer leeren Butterbierflasche in der Hand wieder herein setzen er lies sich neben Cheryl auf das Sofa fallen und legte die Falsche auf den Runde Holztisch „Wer fängt an?“ fragte James „Immer der, der fragt.“ Antwortete Sirius. James drehte die Falsche und sie zeigte auf Frank „Wahrheit oder Pflicht?“ kam von James. „Wahrheit!“ meinte Frank. „Wenn magst du aus dieser Runde von den Mädels am liebsten?“ stellte James seine Frage. Frank lief leicht rosa an und stammelte dann „Lils.“ James wandte sich sofort zu Lily um die nur frech grinste. James wurde rot. „So das heißt jetzt bin ich dran.“ Meinte Frank und drehte die Flasche sie zeigte auf Cheryl, sie wählte ebenfalls Wahrheit. „Wen hast du wann zum ersten mal geküsst.“ „Mitte letzten Schuljahres Sam Danovan!“ ratterte sie runter. „Hä, das ist doch der neue Sucher von Hufflepuff kommt der nicht dieses Jahr schon in die 4Klasse? „Glaub schon.“ Meinte Cheryl etwas abwesend.
 

Nun drehte sie die Flasche und sie zeigte auf Lily, sie wählte Pflicht. Cheryl grinste „Du musst meinen Lieben Cousin küssen?“ Lily schluckte und sah sehr angewidert aus „Muss das sein?“ fragte sie nach und blickte Cheryl an. Cheryl nickte und meinte „Aber auf den Mund, jetzt mach schon Lils.“ „Das verseih ich dir nie Cheryl.“ Murmelte sie während sie aufstand, sich über James beugte und ihm einen schnellen Kuss auf den Mund drückte. James grinste und Lily fuhr ihn darauf hin böse an „Kein Grund zu grinsen Potter.“ Lily setzte sich wieder und drehte die Flasche die nun auf Sirius zeigte er wählt Wahrheit „Wer ist dein nächstes Opfer?“ fragte Lily „Opfer?“ fragte Sirius nach. „Na, in wen bist du zurzeit verliebt oder wenn magst du zurzeit sehr?“ erläuterte Lily ihre frage. Sirius starrte Lily an als wäre sie verrückt. „Das sag ich nicht!“ meinte er trotzig. „Du musst Sirilein! Komm schon du bist doch sonst nicht so verdammt schüchtern.“ Forderte Lily in weiter hin auf. „Okay, aber ich bin nur ein bisschen verknallt, ich kenn die Person ja noch nicht so lange.“ „Jetzt sag schon!“ drängelte nun auch Alice.“ „Ok, Hannah.“ sagte er. Hannah lief in diesem Moment leicht rosa an, damit hätte sie jetzt nicht gerechnet, irgendwie kribbelte es in ihrem Bauch es war ein Gefühl was sie bis dahin noch nicht kannte. Sirius guckte sie kurz an und drehte dann an der Flasche, diese zeigte auf Maron.“ Und sie wählte Tat. „Also, du musst mit James im Garten der Lupins um die Wette fliegen, wir lassen einen Schnatz fliegen und wenn James in vor dir fängt musst du vor allen Strippen.“ „Black, du bist echt fies das weißt du, oder.“ „Klar, Lily ist ja auch nicht besser.“ Also verließen sie alle die Garage und traten ein in den riesigen Garten, der Lupins. „Geht das den in Ordnung ich meine wegen der Muggel.“ Fragte Joshua. „ Geht schon klar Josh, der ist so verzaubert das die Muggel nur alles sehen was sie sehen wollen.“ Erkläre James. Remus kam aus der Garage mit zwei Besen in der Hand. „Hier ihr beiden.“ Sagte Remus und reichte ihnen die Besen. James und Maron griffen zu den Besen.
 

Sie stiegen auf und erhoben sich in die Lüfte. Es war der absolute Wahnsinn, sie flogen tatsächlich, ab diesem Moment hatte Hannah nur noch einen Wunsch sie wollte fliegen, unbedingt, durch die Lüfte schweben wie ein Vogel. „Seit ihr bereit.“ Fragte Sirius laut. Maron hob den Daumen nach oben und James nickte. „1.....2......3!“ Sirius lies einen kleinen goldenen Ball in die Luft hinaus fliegen, und das verrückteste daran war der Ball hatte Flügel. „Was ist das Sirius?“ fragte Hannah nach. „Ein Schnatz, James und Maron sind die besten Flieger aus unserem Jahrgang, sie schaffen es zu 100% ins Quidditchteam von Gryffindor.“ „Quidditch, das war doch dieses Spiel, oder?“ „Jo.“ Sagte Sirius und musterte sie etwas nervös.
 

In diesem Moment jubelten die anderen auf. Hannah und Sirius blickten in den Himmel. Maron hielt jubelnd ihre Hand in die Höhe, in dieser zappelte der kleine goldene Schnatz. Beide kamen wieder nach unten und Maron meinte nur zu Sirius „Ha, das mit dem Strip kannst du vergessen.“ Sie grinste und sie alle gingen wieder in die Garage Maron drehte die Flasche und sie zeigte auf Joshua. Der ebenfalls tat wählte „Rache ist süß!“ hauchte Maron Sirius entgegen. „So Josh, jetzt bekommt Black so was wie einen Strip, du musst Hannah ausziehen, nur bis zu Unterwäsche.“ Wies sie Josh an. Hannah wurde rot, in diesem Moment beschloss sie das sie Maron nicht leiden konnte. Josh stand auf und stellte sich vor Hannah, sie stand ebenfalls auf und Joshua zog ihr schnell das Top über den Kopf so das sie nur noch in BH dastand und knöpfte ihr dann den Rock auf der nur nach unten glitt.
 

Frank pfiff aus Spaß, doch dann blickte er auf ihre Oberschenkel, plötzlich war es toten still. „Darf ich mich wieder anziehen?“ fragte sie Maron. Maron nickte und schluckte danach heftig. Hannah zog den Rock schnell wieder an und streifte sich das Top über den Kopf, dann lies sie sich wieder auf das Sofa neben Sirius und Alice fallen. „Was ist warum seit ihr alle so Stil?“ fragte sie nach ob wohl sie den Grund kannte. „Hörn wir auf mit dem Spiel, okay?“ fragte Lily. Die anderen nickten und schon waren Remus und Cheryl wieder auf der Tanzfläche. „Was hast du da gemacht?“ fragte Sirius sie flüsternd. „Nichts ich bin nur beim Skateboarden hingefallen.“ Log sie „Bei was?“ fragte Alice nach die alles gehört hatte. „Ein Muggelsport, so zusagen.“ „Aha.“ Sie merkte das weder Sirius, wie auch Alice ihr glaubten.
 

Hannah nippte an ihrem Butterbier und lauschte, der Unterhaltung der anderen, über Quidditch oder über irgendwelche Lehrer in Hogwarts. Der Abend ging ruhig zu Ende und Hannah schaffte es auch Zuhause aufzutauschen, ohne ihrem Stiefvater zu begegnen. Der Sonntag verging wie im Flug und eh sie sich versah war es auch schon Montagmorgen 8.00 Uhr.

Ein offenes Geheimnis

Hannah hatte die ganze Nacht vor Aufregung fast kein Auge zugetan, gegen 8.00Uhr stand sie auf und kontrollierte noch einmal ob sie alles im Koffer hatte. Doch gerade da merkte sie das eine Eule an ihrem Fenster. Hannah erkannte die Eule auf den ersten Blick, es war Sirius Waldkauz. Hannah öffnete ihm das Fenster und er hüpfte hinein und hielt ihr das Bein entgegen. Hannah nahm ihr den Brief ab und die Eule flog nicht wie beim letzten Mal davon sondern wartete geduldig. Hannah faltete den Zettel auf und las folgendes:
 

Hey Hannah

Wir treffen uns alle um 10.45 an der Absperrung von Gleis 9 und 10. Komm bitte auch, weil du ja noch nicht weißt wie wir auf Gleis 9 ¾ kommen. Schick mir deine Antwort mit Widdy zurück.

Bye Sirius
 

Hannah kritzelte schnell „Geht klar!“ auf die Rückseite des Zettel Band ihn Widdy ans Bein und sah zu wie die Eule verschwand. Ihre Mutter würde sie zum Bahnhof bringen, doch irgendwie gefiel Hannah der Gedanke nicht ihr Mutter mit ihrem Stiefvater alleine zulassen, jedoch da bleiben wollte sie auch nicht und außerdem hatte ihr Mutter ja versprochen das sie den Stiefvater verlassen wollte. Sobald Hannah in Hogwarts war. Gedanken verloren zog sie ihre zerrissenen Jeans und ein schwarzes T-Shirt an, sie kämmte sich die langen schwarzen Haare und ging in Schlappen in die Küche, ihr Stiefvater war schon Weg, sie hatte gehört wie er gegen 6.00 aus dem Haus geeilt war, zur Arbeit. Hannah war froh das er sich nicht von ihr verabschiedet hatte wie den auch, mit einem weiteren Fußtritt auf ihre blau-grünen Oberschenkel. Leise öffnete sie die Tür zur Küche, sie wollte ihre Mutter noch nicht wecken, doch als sie in die Küche kam saß diese schon am Frühstückstisch. „Morgen Mum, was machst du den hier!“ „Frühstück, machen siehst du doch. Oder denkst du ich verschlafe deinen großen Tag!“ meinte sie grinsend, Hannah lächelte.
 

„Danke Mum.“ Und kaum hatte Hannah sich gesetzt, stellte ihre Mutter ihr einen Teller mit zwei Spiegeleiern hin und etwas gebratenem Speck. Doch so lieb das auch gemeint war, bekam Hannah wegen der Aufregung kaum etwas runter. „Die anderen erwarten mich um 10.45 am Bahnhof. Der Zug fährt um 11.00“ „Dann fahren wir um 10. 15 okay?“ schlug ihre Mutter vor. Hannah nickte und kaute auf einem der Spiegeleier herum. „Ich kann dich nur am Bahnhof rausschmeißen, weil ich um 11.00Uhr da in der nähe ein Bewerbungsgespräch habe und ich ja nicht zu spät kommen darf.“ Erzählte sie. Hannah war froh das ihre Mutter redete, ihre eigene Stimme blieb ihr nämlich mittlerweile fast im Hals stecken. „Du und vergesse ja nicht mir zuschreiben.“ Ermahnte ihre Mutter sie grinsend. Um kurz nach 10 hieften die beiden Hannahs Koffer in das kleine zerbeulte Auto. Hannah stellte die Eule auf die Hinterbank und setzte sich dann nach vorne neben ihre Mutter. Für Hannah schien es Stunden zudauern bis sie endlich Kings Cross erreichten. Ihre Mutter half ihr noch, Die Eule und ihren großen Hogwarts Koffer auf den Gepäckkaren zu hieffen.
 

„Ein schönes Schuljahr mein Schatz und schreib mir.“ Sie nahm Hannah in den Arm küsste sie auf die Stirn und stieg dann wieder Winkend in ihr Auto. Hannah winkte ihr noch und fuhr dann mit dem Gepäckkarren zu Gleis 9. Sirius hatte irgendwas geschrieben von wegen Absperrung. Hannah musste sich nicht lange umschauen. Sirius, James, Remus und Peter hatte sie recht schnell gefunden. Sie standen vor der „Absperrung“ von Gleis 9 zu Gleis 10. „Morgen Hannah.“ Begrüßter Sirius sie mit einem aufmunternden schlag auf die Schulter. „Wie geht’s dir?“ fragte Remus nach. „Nicht so gut!“ „Es ist alles halb so schlimm Ha ich war auch total nervös an meinem ersten Tag.“ Meinte Remus. „Immer positiv denken, du bist nicht allein, du hast ja uns.“ Berühgte James sie. Hannah blickte zu der großen Uhr es war 10.50. „Ich glaub wir sollten mal auf dieses Gleis gehen, wie kommt man jetzt dahin?“ hackte sie nach. „Also das ist folgender Maßen, du musst einfach auf die Absperrung von Gleis 9 zu Gleis 10 rennen, hab keine Angst und renn am besten ein bisschen.“ Erklärte Remus. „Aha könnt ihr vielleicht zuerst gehen?“ „Null Problem ich Remus und Peter gehen zuerst und du kommst dann mit Sirius nach.“ Meinte James ganz ruhig und sachlich als wäre es die normalste Sache der Welt einfach durch eine Steinwand zu laufen. Die drei schoben gemütlich ihre Gepäckkarren zur der Absperrung, sie wurden immer schneller und schnell und als sie die Wand erreichten gingen sie einfach hindurch. Hannah staunte. „Kommst du Ha? Wir müssen uns ein bisschen beeilen.“ Meinte Sirius grinsend Hannah fing an den Wagen auf die Absperrung zuzuschieben sie schloss die Augen kurz bevor sie die Mauer erreichten und als sie, sie wieder öffnete fand sie sich auf einem Bahnsteig wieder eine rote Lok stand auf dem Gleis, vorne auf ihr drauf stand in goldenen Lettern „Hogwarts Express“ überall auf dem Gleis standen Zauberer und Hexen und aus dem Hogwarts Express lehnten sich Schüler und schwatzten noch mit ihren Eltern.
 

Remus, Peter und James waren schon dabei ihre Koffer in ein leeres Abteil zu schleppen. Hannah und Sirius schoben ihre Wage zur der Tür, an der ihre drei Freunde zu gange waren. Sirius stellte seinen Koffer in das Abteil und half dann Hannah. Kurz vor 11.00 hatten sie es sich alle 5 in dem Abteil bequem gemacht. Ein Pfiff ertönte, die Lok Dampfte und schon setzte sie sich in Bewegung. „Wie wählen sie eigentlich aus in welches Haus man kommt?“ fragte Hannah nervös nach. „Das verraten wir dir nicht Hannahlein.“ Meinte James grinsend. „Ihr seit gemein.“, Antwortete sie grinsend. „Aber du magst uns trotzdem.“ Meinte Sirius. „Sei dir da mal nicht so sicher.“„Ich muss Cheryl noch ein Buch zurückgeben, kommt jemand mit sie Suchen?“ fragte Sirius. „Kannst du das nicht in Hogwarts machen.“ Hackte James nach. „Ne ich hab’s versprochen ihr im Zug wieder zugeben. Also was ist jetzt wer kommt mit?“ „Ich komm mit.“ Meldete Hannah sich freiwillig. „Sonst noch wer?“ Niemand meldete sich und so verließen Hannah und Sirius das Abteil. Cheryl fanden sie im hinteren Teil des Zuges zusammen mit Maron, Lily, Jule und Alice. „Hi Leute!“ begrüßte Sirius sie, als die beiden in das Abteil der Mädchen eintraten. „Morgen Sirius, Morgen Hannah.“ Begrüßte Lily sie. Maron starrte Hannah ein bisschen verlegen an, als würde ihr die Sache mit dem Strip Leid tun. „Ich wollt nur Cheryl schnell ihr Buch zurückgeben.“ Meinte Sirius und klang irgendwie gelangweilt. Er warf ihr ein Buch mit scharlachrotem Umschlag entgegen Cheryl fing es auf.
 

Sie lächelte Hannah an und meinte nur „Du schaffst das schon.“ Auch die anderen Blickten sie aufmunternd an. „Danke und Bye.“ Meinte sie und lächelte etwas nervös. Sirius und sie verließen das Abteil und als sie sich ein paar Schritte von dem Abteil entfernt hatten, blieb Sirius plötzlich stehen. „Hannah?“ „Ja was ist.“ fragte Hannah etwas ängstlich nach. „Woher hast du diese Verletzung am Oberschenkel?“ „Hab ich doch gesagt vom Skateboarden.“ „Das kannst du Professor Binns, erzählen der glaubt es dir, vielleicht.“ „Wer ist den bitte, Professor Binns?“ „Hannah lenk jetzt nicht vom Thema, ab?“ „Sirius, ich schwöre dir das willst du gar nicht wissen.“ „Ha ich kann dir versichern das ich es wissen will.“ „Und ich kann dir Versichern das ich es dir nicht sage!“ mit diesen Worten ging sie weiter. „Hannah?“ fragte Sirius abermals. „Was?“, „Das weißt du genau.“ „Nein, tue ich nicht!“ und schweigend ging sie zurück zu ihrem Abteil. Sirius folgte ihr. Beide ließen sich wieder im Abteil nieder. „Alles klar mit dir Sirius?“ fragte James. „Ja, ja wieso fragst du?“ „Weil du gerade ziemlich dämlich aus der Wäsche schaust.“, „Da stimm ich James zu.“ Meinte Hannah als hätte sie keine Ahnung wieso Sirius so dämlich aus der Wäsche schaute in diesem Moment schob ein kugle Runde Hexe die Abteiltür auf. „Etwas vom Wagen gefälligst?“ James stand auf mit seinem Geldbeutel in der Hand und Sirius und Peter taten es ihm gleich, also stand auch Hannah auf und ging in den Gang, am Wagen der Hexe gab es die Merkwürdigsten Süßigkeiten die Hannah je gesehen hatte. Bubbels Besten Blaskaugummi, Schokofrösche, Kürbispasteten, Kesselkuchen, Lakritz Zauberstäbe und viele andere komische Sachen. Hannah hatte noch etwas Zauberergeld von ihrem Besuch in der Winkelgasse übrig.
 

Also holte sie sich eine Packung Kesselkuchen, eine Tüte Schokofrösche und eine Packung Bertie Botts Bohnen in allen Geschmacksrichtungen. Sirius und James kauften sich Haufenweise Süßigkeiten und im Abteil schmießen sie alle vier ihre Süßigkeiten auf einen die Leeren Plätze. Sirius fing sofort an eine Tüte Schokofrösche zu öffnen. Er nahm sich einen Frosch und eh er ihn ganz ausgepackt hatte hüpfte er durchs Abteil. Ihre vier Freunde lachten sich bei der Ansicht ihres erschrockenen Blickes fast Tod. Sirius schien es nicht gerade zu stören das der Frosch durch Abteil hüpfte er hielt eine Karte in der Hand und besah sie sich genau. „Was ist das?“ fragte Hannah interessiert nach. „Sammelkarten.“ Sagte er knapp. „Von was den?“ „Ach irgendwelchen berühmten Zaubern, James und ich haben damit aber etwas anderes vor.“ Sirius grinste James zu. „Jetzt sagt bloß nicht schon wieder das, dass geheim es ich bin sowieso schon so nervös.“ „Hannahlein, bist du etwa sauer?“ fragte James grinsend nach. James rechnete natürlich damit das Hannah nachfragte „Nö, warum den.“ Aber genau das tat Hannah nicht sie spielte eingeschnappt. „Jep, weil ihr mir nicht verratet wie die das mit den Schulhäusern auswählen.“ „Netter Versuch Ha, aber das zieht nicht das bleibt geheim.“ „James du bist echt fies das weißt du.“ James nickte. Die restliche Fahrt verlief ereignislos, kurz bevor sie Hogwarts erreichten sagte eine Stimme „In 5Minuten erreichen wir Hogwarts bitte lassen sie ihr Gepäck im Zug.“ Alle 5 hatten sie sich schon Umgezogen und trugen nun die Schuluniform.
 

„Also Ha, eins können wir dir ja verraten du musst alleine mit den anderen Erstklässlern zum Schloss. Professor Tryen der auch unser Wildhüter ist, fährt die Erstklässler über dem See zum Schloss. Das ist Tradition.“ Erklärte James ihr. „Hannah Maus du bist ja ganz blas.“, meinte Sirius. Hannah schluckte, ihr war ganz übel. „Wird schon schief gehen.“ Sagte Peter und versuchte sie zu berühgen. Die Zeit schien stehen zu bleiben, als der Zug langsamer wurde. Hannah schluckte, so nervös war sie noch nie gewesen, was wenn sie nach Slytherin kam würden Sirius, James, Remus und die anderen sie dann überhaupt noch mögen? „Sirius, kann ich noch mal kurz mit dir reden.“ Er nickte und folgte Hannah auf den gang. „Die Verletzung an meinem Bein, sie na ja sie...“ Hannah begann zu stammeln, doch eine Stimme in ihrem Kopf sagte Hannah, das muss jetzt sein. „also sie stammt von meinem Stiefvater, er war es er schlägt mich seit über drei Jahren.“ Eine unglaubliche Erleichterung viel ihr vom Herzen, sie fühlte sich frei, unerwartet frei noch nie hat sie es jemandem erzählt, geschweige den mit jemandem darüber geredet. „Hannah.“, Sagte er nur leise und nahm sie berühgent in den Arm. Nun blieb der Zug stehen und Hannah hatte keine Zeit danke zusagen da aus allen Abteilen Schüler heraus stürmten. Auch James, Remus und Peter verließen ihr Abteil.
 

Die fünf verließen den Zug und sofort hörten sie eine Männer Stimme schreien „Erstklässler hierher.“ „Die 5 entfernten sich etwas von der Masse. „Du schaffst das Ha.“ Sagte James gab ihr einen kleinen Handschlag auf die Schulter. „Wie sagen die Muggel? Hals und Bein Bruch?“ „Ja genau.“ Sagte Hannah und lächelte Remus zu. „Wir sehen uns kleines.“ Meinte Sirius und umarmte sie abermals. Hannah winkte ihren Freunden und lief dann der Stimme entgegen. „Alle Erstklässler hier lang.“ Hannah folgte in einer Schar Schülern ihres Alters einem Mann mittleren Alters. „Gleich seht ihr zum ersten mal Hogwarts nur noch um diese Ecke hier.“ Sie folgten dem Mann und Bogen um eine kleine Biegung und vor ihnen tauchte ein Schloss auf. Vor ihm lag ein See und Hannah konnte nur noch staunen. Als sie das Schloss erblickte, machte sich ein Gefühl von unglaublicher Geborgenheit in ihr Breit. „Das war also ihr neues zu Hause ohne Schläge ihres Stiefvaters, hier hatte sie Freunde hier würde sie Zaubern lernen. Sie fühlte sie richtig auf genommen in diese Welt, in ihre Welt.
 

Sie folgten Professor Tryen zu den Boden. „Immer nur bis zu vier Schüler in ein Boot. „Hannah kletterte zusammen mit einem ziemlich blass wirkendem Jungen und zwei weiteren Mädchen ins boot.“ Die kleinen Boote setzten sich alle zu Gleich in Bewegung und glitten über den Spiegelglatten See. Alle schwiegen und Hannah kamen alle unglaublich Nervös vor. „Köpfe runter.“ Wies Professor Tryen sie an kurz bevor sie das Schloss erreichten. Die kleine Boote schienen durch einen Vorhang von Efeu zuschweben. Er tat sich direkt vor dem Felsen auf. Sie glitten durch einen dunklen Tunnel, der wie es Hannah schien in die tiefe unter dem Schloss führte, sie erreichten eine Art unterirdischen Haffen, Hannah konnte nur noch staunen. Sie stiegen alle aus immer noch lies keiner ein Wort verlauten. Professor Tryen klopfte an die große Schlosstür die sich in mitten dieses wundersamen Hafen auf tat.

Der Sprechende Hut!

Sie fanden sich in einer Eingangshalle vor die fast genauso riesig war wie die von Gringotts. Hannah sah zu wie die älteren Schüler durch eine Tür in die große Halle gingen, das was sie durch die geöffnete Tür sehen konnte war wundersam und zugleich wunderschön. 100 von Schülern saßen an vier lange Tische verteilt und am Ende der Halle erhaschte sie einen Blick auf einen fünften langen Tisch an dem die Lehrer saßen. Doch Professor Tryen führt die Erstklässler in eine kleine Kammer neben der Großenhalle. Hinter Professor Tryen trat noch eine jüngere Frau in die Kammer. Sie hatte sehr dichtes Haar das trotz ihres jungen Alters schon leicht grau war, ihr Mund war der schmalste den Hannah je gesehen hatte. Sie begann zusprechen.
 

„Willkommen in Hogwarts ich bin Professor McGonagall und seit letztem Jahr die Stellvertretenden Direktorin von Hogwarts. Bevor wir mit dem Festmahl beginnen, wird festgelegt in welche Häuser sie kommen.Dies ist eine sehr wichtige Zeremonie den das Haus ist gleichsam eure Familie in Hogwarts ich werde euch jetzt kurz verlassen um alles vorzubereiten.“ Mit diesen Worten verließ Professor McGonagall den Raum und schloss die Tür hinter sich. Irgendwie war es sehr eng in diesem Raum und Hannah hasste enge Räume aus irgendeinem Grund kam es ihr dann immer vor als würden die Wände auf sie zukommen.
 

Während Hannah mit ihrer Platzangst zu kämpfen hatte unterhielten sich die anderen, das Mädchen das neben Hannah stand tippte sie an. „Hi, ich bin Naomi McLaggen und du?“ „Hannah Tyler eigentlich Johanna.“ Erklärte sie so schnell es ging um den Mund wieder zu schließen irgendwie hatte sie zusätzliche Magenschmerzen bekommen. „Hast du eine Ahnung wie sie festlegen in welche Häuser wir kommen.“ „Nö, Sirius hat es mir nicht verraten wollen.“ „Sirius Black?“ Hannah nickte.
 

„Von dem, hat mir mein Bruder erzählt Paul, er meinte Black wer mit Potter zusammen, ziemlich bekannt und beliebt in Hogwarts.“, Hannah schluckte, dann hatte er sie bestimmt nur auf Dumbledores Anweisung mitgenommen. Vielleicht wollte Dumbledore das er sie mitnahm damit und er hatte sie nur deshalb zur Party mitgenommen weil Dumbledore wollte das sie sich besser einlebte oder irgend so etwas. Hannah schluckte noch einmal. Noch nie hatte jemand der bekannt und beliebt war etwas mit ihr zutun haben wollen und das wird sich auch jetzt nicht ändern. Hannah musste sich schon viel Mühe geben um die Tränen zu unterdrücken.
 

„Hab ich was falsches gesagt.“ Fragte Naomi nach. Ja hast du wollte Hannah sagen aber dazu war sie viel zu zurückhalten. „Nein sicher nicht. In welchem Haus ist dein Bruder?“ fragte Hannah und versuchte möglichst freundlich zu klingen, doch irgendwie merkte sie das es ihr nicht richtig gelang. „Gryffindor.“ Sagte Naomi. „Ich will da um bedingt auch hin.“ In diesem Moment kam McGonagall hinein. „So nun ist alles Vorbereitet. Folgt mir bitte.“ Die Erstklässler folgten Professor McGonagall in einer immer noch sehr engen Schar betraten sie die große Halle. Hannah versuchte eine Decke auszumachen, doch es schien als würde die große Halle in den Himmel übergehen. Hannah konnte gar nicht genug zusehen bekommen es war fast noch schlimmer als in der Winkelgasse, sie blickte nur noch von rechts nach links über al saßen Schüler an den vier Tischen verteilt. Sie blieben kurz vor dem Lehrertisch stehen.
 

Dort war ein kleiner dreibeiniger Hocker aufgestellt auf dem ein alter zersaußster und zerrissen Hut stand. Doch erst blinkten sie alle zum Lehrertisch in der mitte er hob sich ein Mann mit langem leicht angerauten Bart. Hannah erkannte ihn sofort als Dumbledore. „Willkommen in Hogwarts, Willkommen. Ich möchte euch alle nur noch darin erinnern, dass der Wald auf den Länderreihen für alle Schüler tabu ist. Nun lasst die Zeremonie beginnen.“ Sagte er und setzte sich wieder. Es wurde ungewöhnlich still in der Halle und alle starten auf den Hut, Hannah war ganz übel, doch plötzlich begann der Hut zu singen:
 

Ihr denkt ich bin ein alter Hut,

mein Aussehen ist auch gar nicht gut,

Dafür bin ich der schlauste aller Hüte,

und ist´s nicht war, so fress ich mich du meine Güte!

Alle Zylinder und schicken Kappen

Sind gegen mich doch nur Jammerlappen!

Ich weiß in Hogwarts am besten Bescheid

Und bin für jeden Schädel bereit.

Setzt mich nur auf ich sag euch genau

Wohin ihr gehört - den ich bin schlau.

Vielleicht seid ihr Gryffindors, sagt euer alter Hut,

denn dort reagieren, wie man weiß, Tapferkeit und Mut.

In Hufflepuff dagegen ist man gerecht und treu,

man hilft dem andern wo man kann, und hat vor Arbeit keine Scheu.

Bist du geschwind im Denken gelehrsam und auch weise,

dann machst du dich nach Ravenclaw, so wett ich, auf die

Reise.

In Slytherin weiß man noch List und Tücke zu verbinden,

doch dafür werdet ihr hier noch echte Freunde finden.

Nun los, so setzt mich auf, nur Mut,

habt nur Vertrauen zum Sprechend Hut.
 

Ein riesiger Applaus begann in der zu toben. „Stellt euch alle in einer Reihe auf, ich werde euch dann den sprechen den Hut aufsetzten.“ Wies Professor McGonagall sie an und rollte eine lange Liste auf. „Narzissa Black.“ Rief Professor McGonagall ein Mädchen aus das offenbar mit Sirius verwandt war. Noch eh der sprechende Hut ihren Kopf berührt hatte rief er laut aus „Slytherin.“ „Danach wurde Naomi McLaggen aufgerufen und auch ihr wurde der Wunsch sofort erfüllt. „Gryffindor.“ Der Tisch ganz recht brach in Applaus aus. Hannah erblickte Sirius, James und die anderen an diesem Tisch. Sirius und Hannahs blicke trafen sich und Sirius zwinkerte Hannah zu. Sie beschloss, dass sie einfach nicht sauer auf diesen Typen sein konnte. Die Schlange schien nicht kürzer zu werden. Endlich rief Professor McGonagall sie auf.
 

„Johanna Tyler.“ Hannah ging vorsichtig nach vorne. Professor McGonagall setzte ihr den Hut auf den Kopf und er sank ihr über die Ohren. „Mhh, Johanna Tyler von dir hab ich schon viel gehört, na mal nachdenken wo steck ich dich hin.“ Flüsterte eine Stimme in ihr Ohr. „Nicht sehr gute Erfahrungen, einiges sehr schlimmes, na ja ich denke Mal Dumbledore hat recht.“ Aber mit was recht, dachte Hannah. „Damit: Gryffindor.“, sagte er und schrie das letzte Wort weit in die Halle hinaus. Hannah nahm den sprechen den Hut setzte ihn zurück auf den Stuhl und machte sich auf den Weg zum Gryffindor Tisch. Sie ließ sich neben Peter nieder und saß nun Sirius und James gen über. „Willkommen in Gryffindor.“ Sagten James und Sirius wie im Chor. „Gut gemacht, Ha.“ Quiekte der kleine Peter und klopfte ihr auf die Schulter. Einen kurzen Moment lang starrte sie zum Lehrertisch Dumbledore zwinkerte und wandte sich nun wieder der Zeremonie vor. Der rest des Abends verlief fast Ereignis los. Die Teller füllten sich zum Festmahl von alleine und als die Vertrauensschüler sie zum Gemeinschaftsraum führten bewegten sich auf dem Weg alle Bilder. Hannah wart viel zu Müde um sich das alles anzuschauen. Was sie gerade noch mitbekam war das der Gemeinschaftsraum durch das Bild einer sehr fetten Dame versperrt war die sie nach dem Passwort fragten. Kurz darauf viel sie im Schlafsaal in ihr neues Bett.

Eine geheimnisvolle Entdeckung!

Hannah träumte in dieser Nacht eine Menge Merkwürdiges Zeug, sie sah ihre Mutter und ihren Stiefvater, ihre Mutter lag blutend am Boden der kleinen Wohnung, an ihrer Schläfe prangte eine große Wunde und Blut rann heraus.

Lachen beugte sich die große dunkle Gestalt ihres Stiefvaters über sie. Sein hohles eisiges Lachen schallte in ihren Ohren wieder.

Schweißgebadet schreckte sie auf. Ihr Atem ging schnell und erleichtert darüber, dass es nur ein Traum gewesen war sank sie wieder in ihre Kissen zurück. Sie schloss die Augen und versuchte wieder einzuschlafen. Ihr kam der der Gedanke an Sirius und die anderen an all das Glück was ihr in den letzten Wochen wieder fahren war. An ein Leben von dem sie nicht mal zu Träumen gewagt hätte, doch immer wieder kamen die Gedanken an ihre Mutter hoch.
 

Leise stand sie, sehr darauf bedacht Naomi und die anderen Mädchen nicht zu wecken. Im dunklen suchte sie nach ihrer Tasche, griff schließlich hinein und zog Feder und Tinte hervor, dann tapste sie gähnend im Nachthemd die Treppe hinunter in den Gemeinschaftsraum, doch sie war nicht allein am Feuer saß eine Person mit langen roten Haaren.
 

„Lily?“ fragte sie leise und zögernd. „Ja.“ Kam eine leise fast gehauchte Antwort. Lily drehte sich im Stuhl am Feuer um.

„Hey Hannah was machst du den hier?“ „Ich konnte nicht schlafen hab so wirres Zeug geträumt.“, berichte sie wahrheitsgetreu. Lily blickte auf. „Von Zuhause? Morgen ist dein erster Schultag…da träumt man oft verrückte Sachen.“, erklärte sie einfühlend.

Hannah betrachte das Mädchen.

Es war als trug sie eine Make. Eine Eiserne Maske. Die nichts und niemand an die wahre Lily heran ließ.

Lily hatte auf Hannah bei ihrem ersten treffen den Eindruck gemacht perfekt zu sein. Hübsch, intelligent, beliebt, immer für alle da.

Furchtbar verständnisvoll. Doch war das die wahre Lily Evans?

Hatte sie nicht auch eigene Probleme?
 

„Und warum bist du hier?“, fragte Hannah zögerlich.

„Na, ja ich…äh…ja ich wollte nur ein wenig nachdenken.“ Hannah blickte Lily an sie sah anders aus wie am Tag nicht so perfekt zu Recht gemacht. Menschlich.

War sie den nie auch nur etwas egoistisch?

Dachte sie den nie nur an sich selbst? War sie so selbstlos?

Konnte man überhaupt völlig selbstlos sein?

Brauchte nicht jeder Mensch etwas Egoismus um zu überleben, in dieser Welt?
 

Langsam ging sie zu dem Stuhl neben Lily und lies sich darauf nieder. „Ich wollte meiner Mum schreiben ich hab es ihr versprochen!“, sie nickte in Richtung Pergament und Feder.“

„Du weißt aber, dass du so spät Abends nicht in die Eulerrei darfst?“, fragte Lily ernst nach. Sie schien kritisch darauf bedacht alle Regeln ein zuhalten und niemanden an sich heran kommen zu lassen.
 

Hannah war sich sicher das, dass eine Maske war die Lily vor anderen Leuten auf und absetzte. „Ja weiß ich! Meine Eule ist ja noch nicht in der Eulerrei!“, antworte sie, senkte den Blick und begann eifrig den Brief zu verfassen.
 

Lieber Mum,

wie geht es dir? Wie ist dein Vorstellungsgespräch gelaufen?

Es ist wunderbar hier, noch hab ich nicht viel vom Schloss gesehen, aber trotzdem es ist einfach toll hier.

Ich bin in Gryffindor das ist das Haus in dem auch Sirius und die anderen sind.

Stell die vor wir Erstklässler sind in die große Halle geführt worden und dann begann dieser komische Hut zu singen ein Hut stell dir das mal vor!

Er hat uns erklärt wie die Häuser heißen und welche Eigenschaften Ihre Schüler haben. Gryffindor hat vor alle dingen Mut.

Die stellvertretende Schulleiterin, Professor McGonagall hat uns dann einzeln aufgerufen und wir mussten uns auf ein Stuhl setzten und er, der Hut, hat uns in die Häuser eingeteilt bei mir hat er so was gesagt wie „Von dir hab ich schon viel gehört, na mal nachdenken wo steck ich dich hin. Nicht sehr gute Erfahrungen, einiges sehr schlimmes, na ja ich denke Mal Dumbledore hat recht Damit: Gryffindor.“

Hast du eine Ahnung was er damit meinte Dumbledore hat recht hat Dumbledore etwa mit über mich geredet?

Dumbledore der größte Zauberer der Welt wie Sirius meinte. Wenn ja redet er mit dem sprechenden Hut bestimmt über jeden Schüler obwohl so viel Zeit kann er gar nicht haben na ja auf jeden Fall haben wir dann unsere Plätze eingenommen an dem jeweiligen Haustisch und die Teller hab sich von selbst gefüllt, einfach wunderbar war das. Hier gibt es auch Geister und alle Bilder bewegen sich, na ja ich glaub ich muss dann auch langsam schlafen schreib Morgen wieder.
 

In Liebe,
 

deine Hannah
 

Sie Band den Brief ihrer Eule rasch ans Bein und lies sie aus dem Fenster heraus fliegen. „Gute Nacht Lily.“ Sagte sie und wandte sich zum gehen um.

„Hannah warte ein Moment.“, erklang Lilys besorgte Stimme. „Ja?“

„Kann es sein das du dich ein bisschen in Sirius verliebt hast.“ Hannah sah Lily an, dann nickte sie kurz. „Kann sein.“

„Hannah pass auf das er dir nicht weh tut er ist ein wenig frühreif so zusagen.“, begann die rothaarige sie zu Warnen

„Gute Nacht Lily.“, erwiderte Hannah ohne auf ihre Bemerkung ein zu gehen. Sie hatte keine Lust sich vor dem ersten Menschen warnen zulassen der je wirklich freundlich zu ihr gewesen war.

Sie mochte Sirius. Sie mochte ihn sehr. Leise stieg sie die Treppen hinauf und legte sich ins Bett.
 

Zur gleichenzeit in Dumbledores Büro:
 

„Guten Abend Minerva, entschuldigen sie das ich sie so spät noch zu mir gerufen habe.“ Begrüßte Dumbledore die junge Professorin. Diese sah sich im Büro um. „Wo ist den Mundungus ich nehme an es geht um Johanna Tyler.“

„Mundungus hatte heute Abend leider keine Zeit, aber Sie haben schon richtig Vermutet Minerva es geht um die kleine Hannah Tyler.“, erklärt der Schulleiter.

„Dank Mundungus habe ich nun den Entscheidenden Hinweis gefunden!“, in seinen Augen blitze etwas auf. „Ja Minerva ich habe Richtig vermutet Hannah und ihre Mutter sind die letzten verbliebenen Nachfahren Gryffindors. Wie sie ja sich wissen ist aus dem letzten Nachfahren eines der Gründer der diese Schule besucht hat, etwas Schreckliches geworden. Sie errinneren sich an Tom Riddle?
 

Beim klang dieses Namens zuckte die junge Frau erschrocken zurück. „Er ist nur ein Rebell, Albus. Nur ein junger Zauber der sich mit schwarzmagischen Zaubern versucht.“, Albus schüttelte sanft den Kopf.

„In Hannah steckt eine unglaublich großer Zauberkraft ebenso wie viel Hass in ihr Steckt.“

„Hass, ich habe sie gesehen Albus, ich habe extra auf sie geachtet, denken sie wirklich das in ihr so viel Hass steckt sie sah ganz lieb aus, freundlich offen und als wäre dies einer der schönsten Tage ihres Lebens, Albus meinen sie wirklich das dieses Kind zu solchen Taten fähig sein kann wie Riddle?“, ihre Stimme klang ängstlich und zurück haltend. Was der klang eines einzelnen Namen bewirken konnte.

„Leider Minerva, leider! Wenn dieses Mädchen in den Umkreis der falschen Leute gerät konnte aus ihr grauenhaftes werden.“

„Albus darf ich sie fragen warum Mundungus beim letzten Gespräch anwesend war?“
 

„Mundungus nun ja ich denke das erklärt sich von selbst, er hat wunderbare Kontakte Minerva. Wunderbare Kontakte. Er hat mir helfen können Hannahs Stammbaum in die Hände zubekommen.“

„Und Albus weshalb hatten sie diesen Verdacht überhaupt? Ich meine sie kommt aus einer Muggelfamilie…sie…“

„Es sagte mir einfach mein Gefühl das mit diesem kleinen Mädchen irgendetwas nicht stimmt.“

„Aber Albus Gryffindor war allgemein Beliebt die meisten guten und großen Zauberer waren in Gryffindor. Warum sollte in Johanna Tyler etwas Schlechtes stecken.“ Fragte Professor McGonagall nervös. Ihr Mund war schmall.

Sie schien nicht zu verstehen.
 

„Hannah hat durch ihre schlechte Kindheit all die Lieblosigkeit, nur schlechte Gefühle kennen gelernt. Ihr ist nie etwas wie Liebe oder Glück wieder fahren. Sowas hinterlässt spuren, Minerva!

Und nun kümmern sie sich bitte darum das sie in der für sie richtigen Gesellschaft bleibt und auch in ihrem Jahrgang Anschluss findet, aber so das sie es nicht merkt Minerva.“ „Ja Albus.“ „Ich wünsche ihnen eine gute Nacht Professor.“ „Ich Ihnen auch Albus.“ Und so stand die junge Frau auf und verließ das gemütliche runde Büro.

Professor Horace Slughorn

Am Morgen wurde sie von einer ihr allzu bekannten Stimme geweckt. "Morgen Hannah." Es war Naomi.

Müde schlug Hannah die Augen auf und lies einen lang gestreckten gähner verlauten.

„Gehen wir zusammen Frühstücken?"

„Ja, okay." Antwortete Hannah noch ziemlich verschlafen. Sie stieg aus dem Bett und zog sich die Schuluniform an aus irgendeinem Grund musste sie die ganze Zeit an das denken was Lily ihr in dieser Nacht gesagt hatte. Langsam torkelnd stieg sie, zusammen mit Naomi, die Treppe hinunter in den Gemeinschaftsraum.
 

Dort trafen sie auf Sirius und Naomis Bruder Paul, die beide mit in die große Halle kamen. Worüber Hannah froh war, denn sie hätte den Weg allein wohl kaum wieder gefunden.

Sie stiegen hinter dem Bild der fetten Dame hervor und gingen hinunter in die große Halle an unzähligen Gängen und Bildern vorbei. Hannah konnte sich den Weg einfach nicht merken, es kam ihr vor als hätte sie nicht eine Minute geschlafen so müde war sie. Ihr kopf dröhnte und die Augen vielen ihr immer wieder zu und Paul, Naomis Bruder, labberte die ganze Zeit irgendeinen Mist! Er ging ihr gewaltig auf die nerven.

Endlich, nach einer scheinbaren Ewigkeit, erreichten sie die große Halle, die war wie am Tag zuvor in fünf Tische unterteilt, die vier der Häuser und der Lehrertisch hier und da hatten schon ein paar vereinzelte Schüler Platz genommen.
 

Hannah setzte sich zusammen mit Sirius, Naomi und Paul zu den anderen Gryffindors. Nach einer weile tauchten auch Lily und ihre Freundinnen dort auf und dann zuletzt und sehr verschlafen auch James mit den Worten: "Morgen Leute war die Post schon da." Post! Ach ihre Mutter, sofort schalte es in ihrem Kopf.

Ein ungutes Gefühl breitete sich in ihrer linken Brust aus. Angst!

Doch Hannah hatte kaum einen Moment Zeit darüber nachzudenken, denn ganz plötzlich kamen Tausende von Eulen in die große Halle.

So viele von diesen schönen Tieren hatte Hannah noch nie auf einmal gesehen. Vögel. Freiheit unwillkürliche Freiheit, die wahrscheinlich kein Mensch je erlangen würde.

Als sich einige von ihnen dem Gryffindortisch näherten, erkannte Hannah ihre Eule aus der Masse wieder. Widdy landete neben ihrem Frühstück und lies sich seelenruhig den Brief von ihrem Bein abnehmen. Hannah öffnete ihn wie zu erwarten war er von ihrer Mutter. Sie schrieb es sei alles in Ordnung oder besser alles wie immer. Wenn es wie immer war hatte er bestimmt wieder zugeschlagen. Ihre Mutter schrieb schon es war wie immer, war es Alltag geworden? War es normal geworden?

Hannah hatte versucht es normal werden zulassen, aber es war nie gelungen sie konnte sich an jedes Mal erinnern, an jedes Mal an dem er besoffen nach Hause gekommen war und zu geschlagen hatte. Ohne es zu wollen erinnerte sie sich nun wieder daran. Die langen pechschwarzen Haare vielen ihr ins Gesicht.
 

"Ist irgendwas Hannah?" Fragte eine leise Stimme in ihrem linken Ohr, sie wich leicht zu Seite. Es war Sirius. Hannah wollte "Nichts" sagen, doch dann Blicke sie Sirius an mit diesen treuen grauen Augen. So konnte doch kein Mensch Lügen.

„Es…na ja…es ist nur meine Mutter sie na ja ich Hab nur grad an sie denken müssen." Sie schluckte. Sirius blickte sie an, er Strich ihr die Haare aus dem Gesicht und klemmte sie ihr liebevoll hinters Ohr. "Ihr wird's schon gut gehen Hannah."

Hannah konnte nicht anders sie lächelte Sirius lieb an. In seinen Augen glitzerte etwas auf. Hannahs Herz pochte fürchterlich. Seine schlichten Worte wirkten fast tröstend auf sie.
 

In diesem Moment gab Remus von der anderen Tischseite etwas herüber. "Die Stundenpläne für die Erstklässler." Erklärte er. Hannah nahm sich einen und gab den Stapel an Naomi weiter und fing an ihren Stundeplan durch zusehen. "Mhh ersten beiden Stunden Zaubertränke."

"Aha also fangt hier gleich mit Slughorn an." Mampfte James durch sein essen völlig unverständlich. "WAS?" Fragten Hannah und Naomi wie aus einem Mund. James schluckte alles runter und meinte dann "Slughorn das ist unserer Lehrer in diesem Fach, ein ziemlich komischer Kauz, er hat so seine Lieblinge, Lily zum Beispiel, außerdem ist er Hauslehrer von Slytherin. Ich mag ihn nicht."

Lily guckt James komisch an. "Kann sein das er komisch ist James, aber er ist ein guter Lehrer! Ach ja und ich mag hier auch jemanden nicht, dich!", fauchte sie leicht säuerlich und rauschte davon.
 

James wurde rot. Er machte den Eindruck, als würde er gleich in Ohnmacht fallen.

"Die macht mich echt total verrückt." Sagt er mit offenem Mund und guckte ganz blass. Hannah konnte mir ein Lachen kaum verkneifen, James war einfach immer zum Lachen. "Wir gehen dann mal besser oder Hannah?" Wandte sich Naomi fragend an die schwarzhaarige. "Ja wir müssen ja noch den Klassenraum finden." Sagte sie lächelnd in die Runde. "Ich kann euch beide hinbringen, wenn ihr wollt." Schlug Sirius vor. "Aber hast du nicht auch Unterricht." Fragte sie und musterte ihn. "Doch schon aber bei James und mir ist es Tradition in der ersten Unterrichtsstunde zu spät zukommen." Er stand auf Naomi tat es ihm gleich. "Was ist den mit James?" Der blickte träumerisch in der großen Halle herum. "Ach ja, den hätte ich fast vergessen, James bei Fuß" befahl er lässig und James stand verträumt auf.
 

"Was ist den Hannah komm schon." Sagte Sirius und nahm sie bei der Hand und führte sie aus der Halle in die Kerker. "Was ist den mit dir los James?", fragte Hannah "Mhhh." Antwortete der. "Der ist immer so, wenn er Lily gesehen hat, dass ist völlig normal Ha!" Sagte Sirius und grinste. "So hier ist das Klassenzimmer vom ollen Slugy. Also, Hannah viel Spaß in deiner ersten Unterrichtsstunde in Hogwarts." Sie waren vor einem alten Kerkerraum stehen geblieben. "Danke Sirius." Antwortete Hannah. "Na dann viel Spaß beim zu spät kommen ihr beiden." Grinste Hannah Sirius zu, es kribbelte in ihrem Bauch.
 

Naomi und Hannah betraten das Klassenzimmer. Es musste eine Abkürzung gewesen sein in der sie hier her gelangt waren, den war noch fast keiner da. In der hintersten Reihe saßen zwei Mädchen mit Slytherin Umhängen.
 

Vorne vor dem Pult saß ein Mädchen mit roten locken Haaren. Und vor dem Pult stand ein Mann in einem alten Zaubererumhang, er hatte ihnen beiden den Rücken zu gedreht und von hinten wirkte er wie er wie ihr Stiefvater mir wurde schwindelig. Und Hannah sah sein Gesicht vor Augen seine Hand wie sie auf mich einschlug, wie ihre Mutter heulend in einer Ecke kauerte und Hannah sich vor seinen harten Schlägen duckte. „Ich werd total noch verrückt“ flüsterte sie zu sich selbst.
 

Naomi setzte sich in eine der mittleren Reihen und ich setzte mich neben sie.

Slughorn drehte sich um, von vorne sah er ganz anders aus: Er hatte ein freundliches Gesicht und wandte sich nun der Klasse zu, in die von mal zu mal mehr Schüler strömten. Als alle Plätze besetzt waren sagte er: "Willkommen, darf ich mich vorstellen, ich bin Professor Slughorn Hauslehrer von Slytherin und euer Lehrer für Zaubertränke." Schweigen war in diesem Kerker irgendwie schien es mir, als wären alle ziemlich nervös vor dieser allerersten Stunde nicht nur ich. "Schlagt nun bitte Seite 4 eures Buches auf." Wies Slughorn sie mit einem freundlichen grinsen an. Hannah war er irgendwie unheimlich nicht gerade unsympathisch, einfach nur unheimlich.
 

Die Stunden verbrachten sie damit den ersten Trank in ihrem Zaubertrankbuch zu brauen. Hannah kam gut zurecht, doch Naomi hatte so ihre Schwierigkeiten. Sie hatte die getrockneten Nesseln vergessen. Am Ende der Stunde lief Slughorn einmal rund durch die Klasse und gab so seine Kommentare ab. Hannah musste zugeben, dass es sie sehr freute, als er vor ihrem Kessel stehen blieb und sagte: "Sehr gut Mrs. Tyler, für ihren ersten Zaubertank ist dieser wirklich sehr gut gelungen" nicht das sie früher schlecht in der Schule gewesen war, eigentlich hatte sie alles immer verstanden. Nur ihr Stiefvater hatte ihr angedroht bei schlechten Noten würde es eine extra Portion Schläge geben, da hatte sie aus Angst und Nervosität immer alles falsch gemacht.
 

Nach der Doppelstunde Zaubertränke hatten sie Zaubereigeschichte. Ein ödes und langweiliges Fach was ein steinalter Geist unterrichtete Professor Binns. Naomi hatte erzählt das ihr Bruder meinte bei Binns hätte noch nie ein Schüler aufgepasst geschweige den sich gemeldet man müsse den Stoff einfach nur mitschreiben. Es stellte sich heraus dass, das Stimme. Binns erzählte der Klasse sterbend langweiliges Zeug über die Geschichte der Zauberei. Er sprach die ganze Stunde im selben Tonfall, so das Hannah und Naomi sich mühe geben mussten nicht einzuschlafen. Sie schrieben trotz allem beide den Unterrichtsstoff mit, schließlich war es ihr erster Schultag und sie wollten alles mit bekommen. Nach dieser Stunde war Pause und sie gingen zum Mittagessen in die große Halle. Bis sie den Weg gefunden hatten dauerte es allein seine Zeit.
 

Hannah sah in jeder dunklen Ecke wieder die Statur ihres Stiefvaters vor Augen. Er drehte sich um und sie sah Slughorn das machte ihr Angst. "Hannah! Slughorn hat nichts mit ihm gemeinsam! Gar nichts! Er ist ein vollkommen anderer Mensch und er wird niemals auch nur so etwas in der Art tun wie er." Sagte sie sich immer wieder, aber irgendwie wollte sie ihrer eigenen Stimme nicht so wirklich glauben. Zusammen mit Naomi betrat sie die große Halle. Sie ging zusammen zum Gryffindortisch, Hannah blickte zum Lehrertisch Slughorn saß da und unterhielt sich mit Professor McGonagall. Als sie ihn an sah bekam sie wieder diese Angst, von der Hannah zwar wusste das sie unbegründet war sie aber trotzdem nicht verdängen konnte. "Das sind zwei verschiedene Menschen." Sagte sie sich immer wieder. Doch die Angst vor ihrem Stiefvater war viel größer, als Hannahs Vernunft. So verdrängte sie diese Gedanken einfach, als sie sich zu Sirius, James, Peter, Remus und Naomis Bruder Paul setzten. "Na wie war der Unterricht kleine?" Fragte James. "Ich bin nicht klein." Erwiderte sie. "Aber der Unterricht war ganz gut, na ja Zaubertränke zumindest. Bei Professor Binns wäre ich fast eingepennt." Berichtete sie.
 

Am selben Abend saß Professor Dumbledore nachdenklich in seinem Büro. Er hatte Hannah ja die ganze Zeit beobachtet und natürlich hatte er mit bekommen das sie Angst vor Slughorn gehabt hatte. Die kleine Hannah. Er fürchtete, dass er es nicht mehr lange geheim halten konnte, auch vor Hannah nicht. Irgendwann musste sie erfahren wer sie war wessen Abstammung sie war und er fürchtete das dieses irgendwann sehr nahe war viel zunahe. Doch das war der Teil vor dem sich Dumbledore fürchtete "Es war nicht wichtig wessen Blut man war, solange man immer sich selbst treu blieb." Und Hannah musste dies verstehen.

Godric Gryffindor

Hannah lebte sich schnell ein. Einige Wochen vergingen ereignislos.
 

Sie schrieb jeden Tag ihrer Mutter und freundete sich mehr und mehr mit Sirius und auch mit Lily an. Doch was Sie überraschte: Als sie ca. 2 Monate in Hogwarts war, bekam sie von Slughorn eine Einladung in den Slug-Club "Na ja das macht der alte Sluggy bei allen, die ihn interessieren. Bringt eigentlich nicht viel außer ein paar Stunden langweile und eine Chance auf eine besserer Note." Erklärte Sirius Hannah. "Na ja hört sich ja nicht so toll an wer ist den da alles drin aus Gryffindor meine ich?" ", James, ich und Lily, ach ja und Frank, Alice und Cheryl. Ansonsten sind da noch eine Menge Slytherins drin na ja, passt schon." Sagte er und mampfte weiter in seinem Mittagessen.
 

In genau diesem Moment kamen auch Lily und Alice an den Tisch. Lily blickte auf meinen Brief. "Ah, du gehörst dann wohl ab jetzt zum Slug-Club, es wird dir sicher Spaß machen Hannah." Sie lächelte und es kam Hannah wieder vor, als wäre das lächeln und ihr ganzen Glücklich sein hier und da nur aus dem nichts hervorgeholt. Hannah nickte sie nur lächelnd an. Sie machte sich Sorgen um Lily. Hannah hatte nie wirkliche Freunde gehabt, sie hatte auch nie einen Menschen gehabt dem sie sich hätte anvertrauen können, außer ihrer Mutter. Und die Teilte Hannahs Schicksaal. Ab und zu starrte sie zum Lehrertisch zu Dumbledore und dann lies sie die Augen einfach durch die große Halle gleiten.
 

Sie hatte ein Zuhause, sie hatte tatsächlich ein wunderbares zu Hause. Es war wie ein Traum ein Traum der Wirklichkeit geworden war. Wäre da nicht diese schreckliche Angst um ihre Mutter und zugleich die Gewissheit wie es ihr jeden Abend erging. Sie weinte nicht, sie hatte nur dieses schreckliche Gefühl und fühlte zur gleichen Zeit diese Schläge, wie sie immer da warn. Hatte sie jetzt schon Halluzinationen? Fragte sie sich doch dieses Gefühl lies sie nicht los, es lies sie nicht für eine Sekunde los.
 

Am selben Abend machte Hannah sich mit Lily, die sich kurz davor noch sehr heftig über James aufgeregt hatte, und Sirius auf den Weg in Slughorns Büro. Als sie eintraten sah Hannah Slughorn noch einen kurzen Moment als ihren Stiefvater, es war nur der Blitzteil einer Sekunde, aber es machte ihr Angst.
 

Slughorn wandte sich zu ihnen "Willkommen Mrs. Evans, Mr. Black und auch sie Mrs. Tyler Willkommen in unser bescheidenen Runde." Auf Zeichen von Slughorn setzten sie sich, außer ihnen waren eine Menge Slytherin da, Frank, Alice und Cheryl und an der äußeren Wand saßen noch zwei Ravenclaws und eine Hufflepuff die sich unterhielten. "Wo bleibt den Mr. Potter." wandte Slughorn sich fragend an Sirius. "Keine Ahnung." Sirius blickte zu Lily. "Was guckst du mich so an er ist abgehauen nach dem ich ihm eine gescheuert hab." Antwortete sie und sah Sirius etwas zickig an und warf dabei ihre langen roten Haare in den Nacken. "Ach ist er? Na ja was sich neckt das liebt sich.", erwiderte Sirius. Lily lief Purpurrot vor Wut an und Hannah war sich sicher, dass sie nur deshalb versuchte die Beherrschung zu behalten, weil ein Lehrer anwesend war. Slughorn blickte interessiert zu ihnen, offenbar sehr entzückt von dieser Auseinandersetzung. Doch in diesem Moment lenkte ihn etwas anderes ab. Die Tür ging auf und James stand Seelenruhig in der Tür. "Entschuldigen sie bitte diese Verspätung Professor Slughorn, ich musste mich noch abreagieren." Sagte er mit ruhiger Stimme. Er blickte zu Lily hinüber. Doch die wandte sich schnell in die andere Richtung. "Nun gut setzen sie sich Mr. Potter." James lies sich neben Sirius fallen und Slughorn fing an sich mit allen zu unterhalten. Hannah kam es durchaus gemütlich vor. Lily hat recht so öde wie Sirius und James den Slug-Club dargestellt hatten war er gar nicht. Professor Slughorn redete mit ihnen über die Berufswahl und sonstige Dinge. Hannah gefiel es gut.
 

Am nächsten Morgen wartete Hannah fast verzweifelt auf die Eule die ihr jeden Morgen ein Brief von ihrer Mutter brachte. Doch sie kam einfach nicht, Hannah kannte ihre Mutter, sie hätte nie vergessen zu schreiben nie. Ihre Mutter war für sie der wichtigste Mensch, sie war die einzige die das selbe fühlen musste was ihren Stiefvater betraf, aber sie war auch die einzige die das, alles hätte ändern können. Das wusste Hannah sehr wohl, aber vor einer Scheidung hatte sie Angst, ihr Mutter und Hannah konnte das nur zu gut verstehen, denn auch sie hatte Angst vor der Prügel die es dann gesetzt hatte. Ängstlich starte sie an die Decke der großen Halle, auch die letzte Eule war mittlerweile vor einem Schüler gelandet und Hannah hat einfach nur Angst. Warum hatte ihr Mutter bloß nicht geschrieben. "Was ist den los Hannah?" fragte Lily, die etwas weiter entfernt saß, weil sie James nicht mochte und sie von der anderen Seite aus beobachtet hatte.

Sie blickte zu Lily und schüttelte nur den Kopf "Nichts wichtiges."
 

Sie sah ihr nicht in die Augen. Lily war viel zu lieb, als das sie ihr irgendetwas hätte verschweigen können und sie dabei auch noch anzusehen. Kurz darauf verließ sie zusammen mit Naomi die große Halle, sie hatten Zaubertränke was mittlerweile zu Hannahs Lieblingsfach geworden war. Als sie in der Eingangshalle angekommen waren rempelte sie ein Schüler mit einem Slytherin umhang heftig an, Hannah sah ihm einen kurzen Moment in sein Gesicht, dann ging er weiter ohne sich zu entschuldigen. Hannah blieb stehen das konnte nicht sein nein das konnte nicht war sein. "Was ist den?" fragte Naomi "Komm doch wir komm zu spät." Sagte sie und zog sie in Richtung Kerker doch Hannah konnte nicht es ging nicht sie riss sich los und rannte weg wie sie es immer getan hatte. Vor ihm davon zu laufen vor ihm und vor ihrem Stiefvater und vor all diesen anderen. Weglaufen war das was Hannah immer schon gut gekonnt hatte. Sie rannte hoch in den Schlafsaal, verkroch sich unter ihrer Decke und weinte, die Tränen liefen ihr einfach nur runter und irgendwie tat es gut. So lange hatte sie nicht weinen können es war immer alles in ihr drin geblieben ihre ganze Wut, ihr ganzer Hass. Nach einer weile setzte sie sich ans Fenster und starrte hinaus. Es begann zu regnen und Hannah wischte sich die Tränen aus dem Gesicht sie war hin gedankten.
 

Es war in der dritten Klasse gewesen. Hannah hatte in dieser Klasse nie Freunde gehabt, doch ab diesem Tag wurde es schlimm wirklich schlimm. Ihr Lehrerin hatte an jenem Morgen einen neuen Schüler vorgestellt, er kam aus Deutschland und hieß Polanski, beim Vornamen nannte ihn niemand, er war irgendwie komisch sehr brutal und sehr merkwürdig er ließ die seltsamsten Dinge geschehen genau wie Hannah. Doch ihm gegen Satz zu ihr hatten die anderen Schüler Angst und Respekt vor ihm angst vor dem unbekannten weil er und seine Familie zu merkwürdig waren. Polanski hatte sich ein Opfer gesucht und das war Hannah. Und jetzt war er hier in Hogwarts, wo Hannah sich zum ersten Mal in ihrem Leben Frei fühlen konnte.
 

Sie zitterte, als sie daran dachte, es war die schlimmste Zeit ihres Lebens gewesen in der Schule Schläge und Prügel und Zuhause das Dreifache. Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Und klemmte sich die Haare hinter das Ohr erschrocken blickte sie auf, da saß ein Junge kaum älter als sie seine Haare sahen aus wie ihre nur kurz und in ihrer Natur Farbe, er hatte die selben Augen, als wäre er ihr Bruder. Sie wich zurück. "Wer bist du, Wie kommst du hier rein, das ist ein Mädchenschlafsaal." Sie war blass geworden, sehr blass. "Ich bin Godric, Godric Gryffindor." Hannah wich noch weiter zurück "Godric Gryffindor einer der grüner von Hogwarts das geht nicht hab ich Halluzination?" sagte sie laut. "Nein, nein ich bin keine Halluzination auch wenn ich nur dir erscheine." Sagte der Junge, Hannah hatte gar nicht bemerkt, dass sie laut gesprochen hatte. "Aber das geht nicht." Stammelte sie. "Wenn du wirklich Godric Gryffindor bist warum erscheinst du dann ausgerechnet mir und warum bist du so jung." Sagte sie nervös, "Ich bin verrückt geworden" dachte sie. "Weißt du das nicht weil du die letzte Erbin bist die ich noch habe außer deiner Mutter." Sagte er. Die letzte Frage lies er unbeantwortet. "Eh mhh." Begann Hannah wieder zu stammeln. "Das ist unmöglich meine Familie stammt von Muggeln ab." Sagte sie und atmete schneller sie drückte sich weiter zu rück ans Fenster, als ob sie Angst vor dem Jungen hatte.
 

"Nein, stammt sie nicht! Dein Großvater war ein Squip und ja er war darüber so verbittert das er seinen Eltern und unserer Welt den Rücken zukehrte und eine Muggel geheiratet hat, allein deshalb durfte deine Mutter nicht nach Hogwarts kommen. Hannah sah ihn an er hätte tatsächlich ihr Bruder sein können. So ähnlich waren die beiden sich. "Und warum bist du dann so alt wie ich?" fragte Hannah hartnäckig nach. Er blickte sie an. "Du hast geweint, oder? Warum den?" Hannah lies sich leise von der Fensterbank runter gleiten. Setzte sich auf ihr Bett. Der Junge lächelte sie an und setzte sich neben sie. "ich bin nur hier um mit dir zu reden und ich rede immer lieber mit jemanden der denkt ich wäre in seinem alter. Einer sehr lästige Angewohnheit von mir. Deshalb bin ich im Köper eines 12 jährigen und du warum hast du geweint. Erzähl!"

Severus Snape und ein Streit

Hannah sah Gordic lange an. Dann ohne Vorwarnung sprudelte, alles aus ihr heraus! All das was sie die ganzen letzten Jahre geschluckt hatte. Sie erzählte von ihrem Stiefvater, dass sie Angst um ihre Mutter hatte. Das sie Angst davor hatte das durch Polanski, das einzige Zuhause was sie je hatte zerstört wurde. Der Stein, der ihr auf der Brust lag schien von Minute zu Minute kleiner zu werden. Sie redete und redete wie ein Wasserfall. Irgendwann blickte Hannah zu Uhr. „Ups, ich glaub ich muss gehen, ich hab schon den ganzen Unterricht verpasst.“, Godric stand auf „Kein Problem, denk dran ich bin immer für dich da kleine Hannah!“, im nächsten Moment war er verschwunden.
 

Verträumt verließ Hannah den Schlafsaal. In den Gedanken immer noch bei Godric. Als sie die große Halle betrat stürmte Sirius auf sie zu. „Hannah wo warst du, wir haben dich gesucht! Naomi hat gesagt du wärst fürchterlich erschrocken weg gerannt. Was ist den los?“, Hannah spürte, dass sie jetzt nicht mehr reden konnte, dass sie Ruhe brauchte. „Entschuldige Sirius aber ich hab Heute einen komischen Tag! Ich brauch ein wenig Ruhe. Bis nachher!“, sagte sie kurz und lies den verblüfften Sirius in der großen Halle stehen. Sie ging nach draußen in Richtung See. Warum passierte ausgerechnet ihr das alles, dachte sie. Sie hatte Jahre lang nur Pech gehabt und auf einmal passierte so viel Gutes. Hannah spürte die Angst, Angst davor eines Tages aufzuwachen und alles war nur ein Traum, Angst davor ihre Freunde zu verlieren und dieses Wunderbare Zuhause zu verlieren. Sie lies sich am Ufer des Sees nieder, doch da saß schon jemand im dunklen. „Hallo?“, kam es von Hannah. „Hi.“ Kam es aus dem dunklen. Hannah erkannte die Stimme es war Snape, Hannah hatte es ein paar Mal mitbekommen, wie James und Sirius ihn gedemütigt hatten.
 

Hannah spürte ein komisches Gefühl, sie hatte nichts dagegen getan nie! Wie die Leute die sie früher gehasst hatte. Ein schlechtes Gewissen in ihr machte sich breit. Snape kam in diesem Moment aus dem dunklen und lies sich neben Hannah nieder. „Du hängst doch immer mit Black und Potter rum, oder?“ „Ja.“ sagte sie, bis jetzt war sie immer stolz gewesen Freunde zu haben nun blickte sie Snape beschämt an. „Ähm, es, es..“, fing Hannah an zu stammeln, „Ach es tut mir leid, das ich einfach zugesehen hab wo James und Sirius, dich fertig gemacht haben, dabei weiß ich doch genau wie das ist und ausgerechnet ich hab nichts getan…“, sie stockte was hat sie da bloß alles gesagt, sie blickte Snape erschrocken an. „Wie heißt du eigentlich?“, kam es jedoch nur von ihm. Hannah überkam eine große Woge der Erleichterung, sie war unendlich froh, dass er auf das Thema nicht eingegangen war „Hannah, Hannah Tyler! Und du?“ „Das weißt du doch!“ „Ich meine mit Vornamen?“ „Achso Serverus.“, sie guckte ihn an „Also, Freunde?“ fragte sie und streckte ihm die Hand entgegen. Snape musterte sie und Hannah sah ihn mit ihren warmen Augen an und sie meinte das ernst das fühlte man. Ein paar Sekunden der Stille vergangen, dann reichte Snape ihr zögerlich die Hand. Hannah lächelte und Snape erwiderte dieses warme lächeln. „Gehen wir rein vielleicht bekommen wir noch etwas vom Abendessen mit?“ fragte Snape etwas zurückhalten. Es war als ob er nicht wusste was er von Hannah halten sollte. So standen beide auf und gingen in Richtung Schloss. „Du bist auch in Gryffindor, nicht?“ Hannah nickte. „Und du? In welchem Haus bist du?“, fragte sie nach obwohl sie die Antwort schon ahnte. „Slytherin!“ kam es von Snape. „Meine äh ja meine Mutter, hat das ziemlich gewundert, ich bin Halbblüter, weißt du und die kommen ja normalerweise nicht nach Slytherin!“, Hannah viel auf das er das Wort normalerweise starkbetonte, als wolle er hervorheben das er anders war. Doch sie fühlte sich irgendwie mit Snape verbunden „Ich bin auch Halbblüter, so teilweise zu Mindest.“, erzählt sie stockend „Wie geht das? Erkläre es mir!“ bat Snape mit freundlicher Stimme. „Na, ja meine Mum ist eine Hexe, aber ihre Eltern haben ihr verboten zugehen, sie waren Squips und haben sich von dieser Welt abgewandt.“, Snape sah sie an, irgendwie guckte er komisch. „Also hast du gar nichts von unsere Welt gewusst bis du den Brief bekommen hast?“, fragte er neugierig „Genau, hätte ich es vorher gewusst hätte ich eine Menge Probleme weniger gehabt.“, „Und nun, du darfst nun außerhalb von Hogwarts nicht Zaubern, das weißt du doch, oder?“ „Ja, weiß ich Lily hat es mir erklärt.“ „Evans?“, fragte er und sprach irgendwie von ihr alles wäre es ihm Ekel! „Ja, Lily Evans.“, erwiderte Hannah und tat, als hätte sie diesen Tonfall überhört.
 

In diesem Moment in der großen Halle saßen Sirius und James zusammen am Gryffindortisch. James war wie immer damit beschäftigt Lily anzustarren und Sirius starrte verträumt in die Gegend. „Was ist nur mit ihr los?“, fragte er „Wieso, Lily ist doch wie immer.“, sagte James. „Ich mein doch Hannah.“, erwiderte Sirius. „Ach, die was soll schon mit ihr los sein, da vorne ist sie doch.“, er deute auf den Eingang. „Das ist doch Snievelus!“, erschrak Sirius wütend und sprang auf. „Bleib sitzen Sirius, Hannah darf sprechen mit wem sie will!“, es war Remus der so eben an den Tisch gekommen war, er sah blass aus. „Und was ist wenn der ihr was tut, ich bring in um.“, meine Sirius wütend „Als ob Snape, Hannah etwas tut, er hat noch nie jemanden von uns etwas getan, ohne das wir angefangen haben und jetzt setzt dich endlich Sirius!“, fuhr Remus sein Freund an. Langsam lies er sich wieder auf sein Stuhl fallen. Hannah verabschiedete sich im selben Moment von Snape und kam zu ihnen herüber.
 

„Hallo, Leute.“, sagte sie grinste zufrieden in die Runde. „Seit wann hast du den was mit Snape zu tun? Hannah stockte, er hat sie beobachtet, sie Hannah, aber warum das? Sie spürte ein warmes Gefühl im Magen. „Seit eben gerade, er ist ja ganz nett wir haben uns gut Unterhalten.“ Erzählte Hannah. „Was redest du von Snievelus, der und nett.“, es war James der nun seinen Blick von Lily abgewendet hatte. „Nenn ihn nicht so! Er hat auch ein Namen!“, „Ja, Snievelus, sag ich doch, das ist doch sein Name.“, sagte James und starrte Hannah grinsend an, als wäre sie verrückt. „Nein, er heißt Serverus und das weißt du genau.“, fauchte sie James böse an. „Abschaum nenne ich nicht beim Namen!“, nun war es so viel für Hannah sie musste einfach ausrasten, dasselbe hatte man mit ihr getan, man hatte sie verletzt, sie beleidigt und geschlagen und niemand hatte etwas getan. Wie sehr hatte sie sich damals gewünscht, jemand würde einfach laut „STOP!“, rufen sie verteidigen in Schutz nehmen, doch nie hatte jemand etwas getan, nie!
 

„James, weißt du eigentlich was du für ein riesen Arsch bist? Was hat Serverus dir den getan, du kennst ihn doch nicht einmal wirklich! Ich hasse es, du stehst über allen anderen, alle halten dich für obercool, doch das gibt dir nicht das recht einen Menschen zu schikanieren, weißt du eigentlich was du da tust? Hast du je darüber nachgedacht wie dein Opfer sich dabei fühlt?“ sie war aufgestanden und den letzten Teil hatte sie ihn nicht nur angefaucht sondern schon angeschrieen. Sirius war bleich im Gesicht, Remus sah aus als wolle er Hannah Recht geben, doch er sagte nichts laut und James war ganz rot im Gesicht er starrte sie an. „Was habt ihr Mädchen eigentlich alle mit Snape, Lily verteidigt ihn, du verteidigst ihn. Steht ihr alle auf Snievelus oder was? Er ist ein Arsch merkt ihr das nicht, er ist in Slytherin und ein hinterlistiger Vollidiot!“ schrie er Hannah an. „James, ich bin Jahre lang in der Schule verprügelt und Gedemütigt worden! Ich war immer der Außenseiter! James keiner hat verdient sich zu fühlen, als wäre er Dreck und erst Recht nicht nur, weil dir sein Gesicht nicht passt.“, „Doch, Snievelus schon er ist nämlich Dreck!“ Hannah wurde rot, knallrot vor Wut und mit voller wucht gab sie James eine Ohrfeige. James stand da und hielt sich die Wange fest. Er starte Hannah an, als wäre sie der Teufel, persönlich. Sie drehte sich um und verließ den Tisch.
 

„James, es tut mir leid, aber sie hat Recht!“ es kam von Remus. „Jetzt gibt ihr, der kleinen alle Recht, statt mir du auch Sirius? Hälst du auch zu Hannah?“, „Ich halte zu gar niemanden, ich bin mit euch beiden befreundet und meine Meinung äußere ich dazu nicht!“, James blickte seinen Freund an, Sirius starrte James kurz in die Augen und wandte sich dann wieder seinem Steak zu. Remus musterten seine beiden Freunde „Und, damit ist die Sache für euch zu Ende, Hannah hat sich aufgeregt schön und gut, aber soll die kleine doch austicken? Könnt ihr nicht wenigstens einmal, darüber nachdenken, was sie sagt? Ihr habt sie doch gehört, sie haben dasselbe mit ihr gemacht, wie du mit Snape, merkt ihr nicht, dass sie das mitnimmt?“ Remus war blas im Gesicht, als ob er selbst darüber erschrocken wäre was er gerade gesagt hatte. James blickte zu Lily die zusammen mit Jule ganz in der Nähe saß. Fast der ganze Tisch hatte die Auseinandersetzung zwischen Hannah und James mitbekommen. Alle blickten sie an.

James fuhr sich durch die Haare „Ach, die regt sich schon wieder ab!“, sagte James es schien im zwar herzlos, da er Hannah mochte, doch er konnte jetzt nicht das Gesicht verlieren, jetzt wo alle ihn anstarrten, jetzt wo Lily ihn anstarrte.
 

Hannah war nach oben gerannt, in den Schlafsaal. Versaute sie sich jetzt schon wieder alles. Zerstörte sie jetzt alles. Sie hatte sich so gefreut Freunde zu haben, so wohl gefühlt an ihrer Seite. „Es war das Richtige kleine Hannah, du hast das Richtige getan Hannah.“, es war Godric´s Stimme. Hannah drehte sich um, er saß auf der Fensterbank und blickte sie an. „Meinst du?“, Godric nickte. „Ich hab nur solche Angst, ich hatte nie Freunde und nun hab ich welche und ich hab sie sehr gern alle Remus, James, Sirius und den kleinen Peter auch und Lily. Aber ich hatte so ein schlechtes Gewissen, mir ist dasselbe passiert und ich hab sie gehasst, die Leute die nichts taten, zusahen, vielleicht lachten und auch die die einfach wegsahen. Ich hab sie alle gehasst.“, „Du hast das Richtige getan wirklich Hannah, James ist ein guter Kerl er muss nur erst von seinem Thron herunter kommen und du hast ihm Heute damit einwenig geholfen.“, er blickte sie an, es war ein Blick der Hannah einfach nur das Gefühl gab verstanden zu werden. „Du hast heute drei großartigen Menschen, sehr geholfen Hannah. James dabei sich die Hörner abzustoßen, Serverus Snape dabei, das Gefühl zu haben das er auch Freunde haben kann, ihn darin zu erinnern das er nicht alleine sein muss!“, Hannah lächelte. „Wem den noch du sagtest drei.“, „Dir selbst Hannah, du hast dir selbst geholfen!“, er lächelte sie an. „Mir selbst?“ „Indem du Snape verteidigt hast, ja indem du ihm geholfen hast, hast du dir selbst geholfen sehr sogar.“, „Ich verstehe!“, sagte Hannah und irgendwie überkam sie eine Woge von stolz. „Hannah, ich möchte das du weißt das ich sehr froh bin das ich dich nun kenne, du bist ein wunderbarer Mensch und ich bin mir sicher, sehr sicher das du es schaffst, auch einmal an dich selbst zu denken und ich bin mir ebenfalls sehr sicher, das deine Freunde zu dir halten werden und dich nicht deshalb fallen, lassen, weil du dich selbst und einen anderen Menschen Verteidigst. Glaub mir im Grunde hat James es verstanden!“ Sie blickte ihn an „Danke, Godric, danke ich bin froh das du da bist!“, Godric beobachtete das kleine Mädchen einen Momentlang, sie wird das hinbekommen, sie wird die große Last die sie noch vor sich hat bestehen und all das schaffen, dachte er.
 

Hannah träumte in dieser Nacht einen merkwürdigen Traum. Sie stand vor einer Schlucht und plötzlich hörte sie eine Schrei, es war ihre Mutter sie stürzte in die Schlucht und im letzten Moment griff eine Hand nach hier und zog sie hinaus. Hannah sah sich um sie wollte den Besitzer der Hand sehen, es war Dumbledore. Plötzlich hörte sich ein schrilles lachen sie sah James und Sirius die wie Könige in den Wolken Thronten und Remus der unter ihnen hin und her lief wie ein Tier. Peter hingegen versteckte sich hinter Sirius und James. Dann erschien Serverus und riss sie an der Hand weg von dem geschehen weit weg. Dann wachte sie auf schweiß lief ihr über den ganzen Körper, sie holte tief Luft, noch war alles Dunkel sie blickte zu Uhr. Es war halb drei, sanft lies sie sich zurück in die Kissen fallen und schlief Minuten später wieder ein.
 

Am nächsten Morgen stand sie ruhig auf, sie war nachdenklich geworden, sehr nachdenklich. „Morgen, Hannah!“, kam es von Naomi. „Morgen.“, kam es von Hannah gähnend. Ach, ja Naomi hatte ja am vor Abend gar nicht mitbekommen, Hannah war darüber sehr froh, den sonst, hätte sie Naomi bestimmt, darüber ausgefragt was da eigentlich los war. „Gehen wir runter, ich habe total den Hunger?“ fragte Naomi lachend. So verließen die beiden den Schlafsaal und betraten Minuten später die Große Halle. Hannah blickte am Gryffindortisch entlang James saß da, bei Peter und Sirius, aber wo war Remus? War er krank, er war sehr blas gewesen am Abend zu vor. Hannah setzte sich zusammen mit Naomi, zu Sirius, James und Peter. „Morgen Peter, Morgen Sirius!“, James ignorierte sie. „Wo ist den Remus?“, fragte Hannah und mampfte dabei Toast. „Keine Ahnung.“, kam es von Peter. „Seine Mutter ist mal wieder krank, er fährt sie besuchen.“, erklärte Sirius. „Achso.“, quiekte der Peter. „Wieso, mal wieder? Als wir bei ihnen waren, war seine Mutter, doch sehr Gesund!“, hackte Hannah nach. „Das, kann ich dir auch nicht erklären.“, meinte Sirius.
 

„Ach verdammt!“ kam es in diesem Moment von James. „Ich halt es nicht aus wenn mich jemand ignoriert, verdammt Hannah vertragen wir uns wieder, ich mag dich doch!“, sprudelte James los. „Und was ist mit Serverus.“, ich kann nicht sagen das ich ihn mag, aber von mir aus lass ich ihn vorerst in Ruhe.“ „Vorerst?“, hakte Hannah und gab nicht nach. „Ja, so etwa bis na ja bis Weinachten, okay?“ Hannah funkelte James böse an. „Okay, sagen wir an Weinachten reden wir noch mal drüber, vielleicht siehst du ja bis dahin das er ein Arsch ist?“, Hannah guckte ihn weiterhin sehr böse an „Ja, okay da reden wir noch mal drüber von mir aus James.“, der gab ihr die Hand. „Mrs. Tyler?“, Hannah drehte sich um, es war Professor McGonagall. „Ja, Morgen Professor, was ist den?“ „Folgen, sie mir bitte, der Schulleiter möchte sie sprechen, es geht um ihre Mutter!“, Hannah stand auf sie war ganz blas. „Was, ist den los Professor, geht es meiner Mutter gut? Was ist mit ihr.“, fragte Hannah zitternd. „Ich kann ihnen, darüber keine Auskunft geben, der Schulleiter wird mit ihnen sprechen, folgen sie mir jetzt, bitte Mrs. Tyler!“ zitternd verließ sie zusammen mit McGonagall die große Halle.

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Angst durch strömte Hannah, was war den los das McGonagall es ihr nicht sagte? Sie dachte an ihre Mutter, sie war die einzige Verwandte die sie hatte und Hannah liebte sie über alles! Was war geschehen, Hannah dachte an ihren Traum. Die Angst die sie fühlte wurde von Minute zu Minute schlimmer. Hannah folgte Professor McGonagall bis zu einem Wasserspeier, an dem diese das Passwort nannte „Zitronenbonbons“ eine Treppe erschien und Professor McGonagall wies sie an diese, die alleine nach oben zu steigen. Die kleine gehorchte und stieg auf die Treppe, die sich ohne Vorwarnung in Bewegung setzte und Hannah wie eine Rolltreppe nach oben brachte.
 

Ein paar Minuten später trat sie in Dumbledores Büro ein. Professor Dumbledore saß hinter seinem Schreibtisch, er sah besorgt aus. „Guten Morgen Professor!“ begrüßte Hannah ihn zitternd vor Angst. „Guten Morgen Hannah! Setzen sie sich doch!“ Dumbledore lächelte sie freundlich an, so dass ihre Angst gleich etwas weniger wurde. Sie folgte der Anweisung doch dann konnte sie sich nicht mehr zusammen reißen. „Was ist mit meiner Mutter, Sir? Ist ihr etwas passiert?“, fragte sie hektisch. „Reg dich nicht auf Hannah!“, Warum sprach er mit ihr als würde er sie kennen? „Was ist den passiert, Professor?“, versuchte sie es ruhig. „Nun, Hannah, ich denke das du selbst genau weißt wie es um deine Familie steht und doch deine Mutter liegt mit schwere Verletzungen im St.Mungo?“ Hannah zitterte, es war ihre Schuld wäre sie nicht weggegangen wäre nie etwas passiert. „Was ist das St.Mungo, Professor?“ hackte sie stotternd vor Angst nach. „Ein Zaubererkrankenhaus!“ Hannah begann noch schlimmer zu zittern waren ihre Verletzungen, so stark gewesen das man ihr nicht anderswo hatte helfen können.
 

„Willst du gar nicht wissen, wie es dazu gekommen ist Hannah?“, “Ich weiß es schon, Sir!“, antwortete sie und die Kälte die sie um sich herum spürte, wurde schlimmer und schlimmer. „Er war es, oder, er hat sie verprügelt?“ stammelte sie weiter voller Angst. „Wenn meinst du mir Er? Hannah?“ fragte Dumbledore, obwohl er sehr genau wusste wenn sie meinte. „Meinen Stiefvater, Sir!“ antwortete sie. „Wie geht es meiner Mutter, Professor, ich muss zu ihr!“, „Immer langsam, ihre Mutter schwebt nicht mehr in Lebensgefahr! Ihr geht es den umständen entsprechend, sogar sehr gut. Ich habe schon mit ihr gesprochen!“, „Professor?“, „Ja, Hannah, was geschieht jetzt mit meiner Mutter, sie kann doch nicht wieder zurück, das lass ich nicht zu, sonst schlägt er sie zu Tode. Wenn sie zurück muss, dann...“, Hannah brach ab der Entschluss viel ihr nicht leicht, aber sie liebte ihre Mutter „dann, gehe ich auch, zurück!“ beendete sie den Satz. „Das wird nicht nötig sein, hoffe ich. Ich habe vorgeschlagen, das ihre Mutter hier her sieht!“, „Nach, Hogwarts?“ fragte sie ungläubig. „Nicht, hier, her ins Schloss, sondern nach Hogsmead, das Dorf, hier in der nähe.“ Erklärte er.
 

Hannah blickte Dumbledore an, als wäre er verrückt, sie konnte es nicht fassen, wird doch noch alles gut? Würde ihre Mutter, aus dieser Hölle, in der sie nun alleine war heraus gehollt? Sie fing an zu lächeln, alles würde gut werden. „Danke, Professor, Danke!“, Dumbledore musterte das kleine Mädchen, irgendwann müsse sie es erfahren, das sie, Gryffindors letzte Erbin war und so mit auch ein Konkurrent für Lord Voldemordt, Tom Riddle. Doch jetzt, da sie so froh war das es ihre Mutter gut ging, jetzt wo sie im Glück schwebte, das alles für sie gut werden würde? Nein jetzt konnte er es dem kleinen Mädchen nicht sagen. „Wann, kommt Mum hier her?“, fragte Hannah nun überglücklich nach und riss Professor Dumbledore aus seinen Gedanken. „Sobald, es ihr wieder gut geht!“; „Darf ich sie den besuchen?“ „Das wird nicht nötig sein, sie wird übermorgen schon hier her kommen.“ Hannah lächelte und nickte dann zustimmend. „Du kannst gehen, wenn du magst.“ Fügte er lächelnd hinzu. „Ja, das muss ich den anderen Unbedingt erzählen, Professor.“, sie stand auf und wandte sich zum gehen um, doch dann wandte sie sich noch einmal um „Danke Professor!“, sie verließ das Büro und lies sich die Treppe herunter gleiten.
 

Sie hatte immer gewusst, dass man Opfer bringen musste, wenn es Enden sollte. Sie hatte immer sehnsüchtig auf den Moment gewartet, in der ihre Mutter, sagt das sie sich von im trennt und gewusst, das er sie beide schlagen würde wenn er es erfuhr. Aber sie hatte immer gedacht, dass sie dies Zusammen durchstehen mussten. Ihre Mutter und sie, Hannah. Und nun hatte sie das schreckliche Gefühl ihre Mutter, dabei alleine gelassen zu haben. Doch es war vorbei, er würde sie und ihre Mutter nie, nie wieder schlagen. „Hannah?“, es war Sirius er hatte unten vor dem Wasserspeier auf sie gewartet. Sie wandte sich um „Was ist den passiert.“, kam es von ihm. „Meine Mum, sie liegt im St.Mungo und sie wird hier her ziehen ins Dorf!“, erklärte sie in einem Satz, was Dumbledore ihr so ausführlich erklärt hatte. Sirius legt ihr den Arm auf die Schulter. „Was ist den passiert?“, erkundigte er sich mit ruhiger und besorgter Stimme. „Er, war es, er hat sie geschlagen und ich glaube Dumbledore hat sie gerettet, ich glaub er hat sie da raus gehollt. Ich hab da so etwas Merkwürdiges geträumt.“, sie blickte Sirius an und lächelte zu seiner Überraschung. „Es, ist vorbei, er wird sie nie wieder schlagen und mich auch nicht!“, Glück überströmte sie. Sie blickte Sirius glücklich an „Es ist endlich vorbei, auf diesen Tag, hab ich drei Jahre gewartet! Ich kann es gar nicht glauben!“ seufzte das kleine schwarz haarige Mädchen. „Ohh, Shit ich hab ja Unterricht, du etwa nicht, wie kommst du eigentlich hier her?“, begann sie lachend zu fragen. „Ich hab, mir sorgen gemacht, dafür ist der Unterricht, dann mal ausgefallen.“, grinste er verlegen. „Weiß du was am liebsten würde ich nur noch feiern, ich hätte nicht gedacht, dass ich das leben noch einmal schön finden würde!“, kam es von Hannah und ohne Vorwarnung umarmte sie Sirius und machte sich dann auf den Weg in den Unterricht.
 

Sie kam zwar zu spät zu Slughorn Unterricht, aber das machte ihr nichts mehr aus. Es war vorbei! Nie, nie wieder würde sie weglaufen müssen und sich vor Angst verstecken.

Naomi konnte die ganze Zeit nicht verstehen, warum Hannah so überglücklich war und nur noch lachte. Nach Zaubertränke ging Hannah zusammen mit Naomi in die große Halle und lies sich neben Sirius, James und Peter nieder. „Hannah, kommst du mit?“, kam es von James schmatzend, der ihre Ohrfeige anscheinend schon völlig vergessen hatte. „Wohin?“, „Wir haben heute Qudditichauswahlspiel, ich und Sirilein, wollen, in die Mannschaft von Gryffindor. „James, hör auf mir alberne Spitznamen zugeben!“, fauchte Sirius und musterte Hannah dann besorgt. Diese jedoch lachte „Ja, ja ich denke schon, ich komm mit ich will mir ja angucken wie ihr beiden euch blamiert.“, sagte sie und grinste fies vor sich hin. „Bei, James besteht, keine Chance, das er sich blamiert, außer die das Maron im den Posten des Suchers vor der Nase wegschnappt. Ansonsten ist er eh der beste Flieger!“, erklärte Sirius. „Warum seid ihr dann eigentlich nicht schon in der Mannschaft?“, „Erstklässler kommen nie in die Quedditschmannschaften!“ quiekte Peter und nahm ein großen Schluck Kürbissaft, an dem er sich auch promt verschluckte und laut los hustete. „Schmeckst, Pet?“, kam es kichernd von James der seinem kleinen Freund heftig auf die Schulter klopfte. Hannah lächelte dieser Tag war fantastisch, ihr Leben war gerettet, sie würde ihren Stiefvater nie mehr wieder sehen, sie hatte vier großartige Freunde, Sirius Black, James Potter, Peter Pettigrew und Remus Lupin. Die besten Freunde die sie sich je hätte wünschen können. Sirius blickte sie irgendwie komisch an. „Ha, bist du sicher das du mitkommen willst.“, hackte er nach, Hannah wollte gerade bejahen, als James ihr auf die Schulter klopfte und ihr das antworten abnahm. „Wieso, sollte sie den nicht mitkommen oder wirst du nervös wenn unser Hannahlein, dir zuschaut.“, fing er grinsend an. „Ey, pass auf was du sagst, Jamielein!“ konterte sein bester Freund und musste unweigerlich grinsen. „Wenn ihr endlich aufhören würdet über mich zu reden, dann könnten wir vielleicht zum Quedditischfeld herunter gehen.“, fragte Hannah dazwischen. „Sicher, doch!“ meinte James und zerwuschelte sich die Haare.
 

Und so machten sich Hannah, Sirius, James und der kleine Peter auf den Weg zu Quedditischfeld. Der Wind war stark und auf dem Quedditischfeld hatten sich sämtliche Leute zusammen gefunden. Peter und Hannah nahmen auf den Rängen Platz. Und Hannah lies sich von Peter noch einmal in Ruhe die Regeln, dieses Spieles erklären. „Als, jede Mannschaft hat sieben Spieler, einen Hüter der bewacht die drei Torringe, drei Jäger die Ähm werfen die Tore mit dem..“, Peter stockte zwischen durch und quiekte dann weiter „…Quaffel, dann sind da je noch zwei Treiber die beschützen die Spieler ihrer Mannschaft vor den Klatschern..“, „Wieso müssen die sie beschützen, Pet?“, fragte Hannah nach und strich sich die schwarzen Haare, aus dem Gesicht. „Das siehst du gleich, Sirius bewirbt sich als Treiber und James will Sucher werden.“, „Dessen Aufgabe kenn ich ja schon.“, grinste Hannah und blickte aufs Spielfeld. Ein fünftklässler namens Rupert Julling, war der neue Kapitain der Gryffindors. Als erstes fand das Auswahlspiel der Jäger statt zwei viert Klässlerin und Josh Gonzales wurden schließlich Jäger. Der Kapitain war einer der Treiber und so fand das Auswahrspiel nur noch für einen Treiber statt. Hannah beobachtete jede einzelne Bewegung von Sirius, als er in die Luft stieg. Sie drückte beide Daumen, er flog sehr gut und elegant und die Klatscher, erwischte er auch alle gut. Hannah fing an zu träumen, sie sah vor sich nur noch ihre Mutter, wie sie Hogwarts sah, wie sie sich in diese Welt einlebt, sie war überglücklich. Ein plötzliches Hubeln von Peter riss, sie aus ihren Gedanken Sirius hatte es geschafft, er war tatsächlich Treiber von Gryffindor geworden. „Nun setzt dich auf die Tribüne, während wir die Auswahl des Suchers beginnen.“, hörten die beiden wie Rupert Sirius anwies.
 

Dieser kam nun zu ihnen herüber mit einem frechen grinsen auf dem Gesicht. „Na, wie war ich?“, fragte er seine beiden Freunde. „Klasse!“, kam es von Hannah. „Jo, einfach nur Spitze!“, stammelte Peter. Sirius lies sich zischen Hannah und Peter nieder. „Na dann lasst uns mal gucken ob James schon wieder gegen Maron verliert!“, meinte Sirius und lehnte sich grinsend zurück. „Schon wieder?“, kam es von Peter „Aber echt Peter du hast ein Gedächtnis wie ein Sieb, wenn du uns nicht hättest würdest du noch vergessen, in welches Haus du gehörst und zum Slytherintisch rüber gehen!“, lachte Sirius. „Ey haltet mal die Klappe, ich will das hören, was Rupert da sagt!“, meinte Hannah und stieß Sirius in die Rippen. Doch statt still zu sein jaulte der auf „Auha!“, „Ja, ja, als ob dir das weh getan hätte Sirius.“, erwiderte die und nun war es Peter von dem kam „Mensch könnt ihr nicht mal leise sein.“, „Hannah schon ich nicht ich bin ja nicht Mensch ich bin ein Rumtreiber.“ Fiel Sirius im grinsend ins Wort. In diesem Moment machte James einen sehr geschickten fang und war so mit Sucher von Gryffindor. So das weder Hannah als auch Peter, etwas auf Sirius arrogante Bemerkung erwidern konnten, sondern stattdessen zusammen mit ihm los hubelten. Sirius stürmte zurück aufs Feld und Hannah und Peter folgten ihm. „Klasse, geflogen, alter. Echt Spitze.“, gratulierte Sirius seinem besten Freund. „Ja, echt super.“, Quiekte Peter, Hannah nickte nur zustimmend und musste unweigerlich schon wieder Lachen. Was hatte sie nur für ein verdammtes Glück.
 

Die vier Freunde, verließen das Spielfeld und machten sich auf den Weg zurück in die große Halle zu Mittagessen. In der Eingangshalle, trafen sie auf Serverus der zusammen mit Polanski die große Halle verließ. Hannah begann zu zittern, sie mochte Snape doch vor Polanski hatte sie furchtbare Angst. Sie klammerte sich ohne, dass sie es merkte an Sirius Hand. „Morgen, Hannah!“ kam es währenddessen von Serverus “Tag, Serverus!“, sagte sie, doch sie war bleich im Gesicht, Polanski hatte sie entdeckt und funkelte sie an. „Was ist den los, Hannah?“, fragte Sirius nach. „Ist was wegen Snape?“, „Nein, nicht wegen Serverus, wegen dem Typ der da gerade mit ihm rum lief.“ „Polanski?“, fragte James dazwischen. Hannah zitterte bei dem Namen wurde alles noch schlimmer. Sie hatte Angst vor einem Namen, vor einem Wort, was war nur mit ihr los. „Hannah, was ist den los?“, hackte Sirius abermals besorgt nach. Sie schüttelte den Kopf, als wolle sie alle Gedanken herausdrängen. „Ich… ich hab schon einmal von ihm gesprochen…er war es der mich verprügelt…hat…deshalb weiß ich wie Snape sich fühlt…..ich hab Angst immer noch schreckliche Angst vor ihm….“, stammelte Hannah und brach immer wieder ab. „Brauchst du nicht, wir sind doch da!“, es war James. Sie blickte ihn an in diese Haselnuss braunen Augen. „Danke, danke ich bin so froh das ich euch alle vier als Freunde, hab!“ sie umarmte James, Sirius und Peter dankbar.
 

„Ey, Sirius! Warte mal!“ hörten sie plötzlich eine weibliche Stimme hinter ihnen rufen. Alle vier drehten sich gleichzeitig um. Ein Mädchen mit langen schwarz braunen Haaren, rannte auf sie zu. „Hey, Andi!“, begrüßte Sirius sie. „Morgen Cousin!“, keuchte sie, sie blickte sich um und entdeckte Hannah. „Ach, ups darf ich vorstellen, Andi das ist Johanna Tyler, Hannah das ist Andromeda Black meine Cousine. Also was ist los.“, hackte Sirius nach und strich sich die Haare aus dem Gesicht. „Ich soll dir nur von meiner Mum was ausrichten.“, antwortete sie immer noch außer Atem „Was, will Tante, Elladora den, wieder eine Nachricht von meiner Mum, weil sie ihrem verstoßenen Sohn nicht schreiben will?“ Andromeda nickte. „Ich soll, dir ausrichten wenn du über Weinachten nach Hause kommst setzt es was!“, „Warum den, was hab ich jetzt schon wieder angestellt?“ hackte Sirius nach und tat so als wäre er ein liebes Engelchen. „Sie ist immer noch stink sauer, wegen der Sache mit Regulus und Bella hat ihr gesagt du hättest dich mit einer Muggelstämmigen angefreundet.“, sie blickte Hannah an „Ich hab doch recht wenn, ich vermute das bist du, oder?“, fragte sie an Hannah gewannt.
 

„Ja, was ist daran den so schlimm?“, fragte sie nach. „In meinen Augen gar nichts unsere Familie sieht das ein bisschen anders.“, „Ja, weil sie alle bescheuert sind, was geht Bella das den bitte an?“, meinte Sirius und er war vor Wut Feuer rot im Gesicht. Andromeda zuckte mit den Schultern „Keine Ahnung, aber ich sag dir gleich Sirius motz mich nicht so an. Ich kann nichts für meine Schwestern. Im Übrigen frag sie doch selbst, Zissa und sie sind doch dieses Jahr auch nach Hogwarts gekommen.“, „Ach, ups das hab ich ganz vergessen. Die sind bei dir im Jahrgang, oder Hannah.“, „ich kenn sie nicht.“, erwiderte diese leise. „Bellatrix und Narzissa Black, Slytherin.“ Erzählte Andromeda. „Achso, die ja mit den hab ich Verwandlung!“, „Mein, Beileid.“, hauchte Sirius ihr leise ins Ohr. „Okay, du kannst Tante Elladora ausrichten, ich komm eh nicht nach Hause, damit würde ich mir nur Weinachten versauen. Ich kann mir was Schöneres vorstellen, als die Ferien mit Regulus, Zissa und Bella zu verbringen.“, „Okay, sag ich ihr, aber für die folgen bin ich nicht verantwortlich Thüss!“, „Bye, Andi.“, kam es von Sirius.
 

„Wie ich meine Familie hasse.“, meinte Sirius. „Ich bleib, dieses Jahr auch in Hogwarts, Sirilein.“, „Jameilein, du sollst mich nicht so nennen!“, „Ich bleib auch hier.“ Quiekte Peter „Mum und Dad fahren nach Frankreich so Großmutter.“ Erläuterte er leise. „Klasse und was ist mit dir Hannah?“, „Ich bleib wahrscheinlich dann auch hier, meine Mum wird eh hier sein.“, „Wie hier?“ fragte James überrascht. „Eltern in Hogwarts, hab ich was verpasst muss ich vor meinen etwa flüchten.“ Hannah begann zu lachen „Nein, nein nur meine Mum kommt hier her sie zieht ins Dorf!“, „Nach Hogsmead?“, „Ja!“ „Warst du schon mal da?“, „Nein, leider nicht.“, „Das lässt sich ändern!“, „Was meinst du damit James?“, „Nicht jetzt, jetzt hab ich erstmal Hunger nach dem Mittagessen.“ James ging weiter und die anderen drei folgten ihm und ließen sich neben ihm am Gryffindortisch nieder. „Jetzt, sag bitte, James!“ der jedoch ignorierte Hannah und häufte sich Kartoffeln auf den Teller. „James, bitte!“, quengelte Hannah. „Nö, verratz i net!“ schmatzte der unverständlich mit vollem Mund.
 

So das sein bester Freund ihm ordentlich auf den Rücken klopfe „Was, hast du gesagt, Jamielein?“, der schluckte sein Essen herunter und meinte hustend „Ich sagte Nein, ich verrat das nicht! Und ihr beiden auch nicht.“, „Was, ihr wisst was der vor hat Sirius, Peter jetzt sag mir das doch bitte endlich. Doch die Hannahs drei Freunde sagten kein Wort. So musste sie sich damit zufrieden geben, ab zu warten. „Esse, doch auch was, Hannah.“, „Nein, ich hab kein Hunger Sirius.“, „Na, ann.“ Minuten vergingen und Hannah langweilte sich halb zu Tode. „Seit ihr bald fertig.“, „Nö, es gibt doch noch Nachtisch. „James!“, rief sie empört. „Was den Hannah?“ „Das weißt du sehr wohl!“, „Ne.“, „Beeil dich endlich mal!“, es kam Hannah vor als wären Stunden vergangen. Als James, Sirius und Peter ihren Nachtisch in Zeitlupe aufgegessen hatten. „Na, gut Hannah, folge uns.“, „Tue nicht so geheimnisvoll!“ kicherte Hannah. Wenige Minuten später hatten sie die Statur einer buckeligen Hexe entdeckt. James tippte mit dem Zauberstab gegen den Buckel und Murmelte etwas. Der öffnete sich und die vier Freunde traten ein. „Wohin führt der James“, „Das Hannah verraten wir dir nicht, das merkst du schon früh genug.“

Remus Geheimnis

Hannah folgte ihren drei Freunden durch den Gang, es war dunkel und es kam ihr vor als währen sie Stunde unterwegs. Dann stiegen Sirius, James und Peter vor ihr eine Treppe hoch und sie fanden sich in einem Keller wieder, überall stapelten sich Kartons und Körbe. „James, der Umhang!“, wies Sirius ihn kichernd an. Hannah beobachtete James der einen weiteren Umhang unter dem seinen herauszog, doch dieser war nicht so wie die Umhänge, der Schuluniformen er war glatt und fein und sah aus als wäre er aus Seide. Hannah schaute kurz durch den Keller, wo waren sie bloß, als sie sich wieder James zu wendete war er verschwunden und plötzlich war es ihr als zog ihr jemand an den Haaren. Sie drehte sich um und stellte erschrocken fest, dass dort niemand stand. „Was ist hier los Sirius, Peter wo ist James!“, plötzlich spürte sie wieder jemanden mit ihren Haaren spielen. Da kam ihr eine Idee „James, du bist das oder was ist das für ein Umhang?“, hackte die kleine schwarzhaarige etwas wütend nach. Und schon war James wieder in Sicht zwar nicht ganz aber sein Kopf war zu sehn da verstand Hannah „Er macht unsichtbar, oder Leute?“, Sirius, James und Peter nickten „Ja, 10 Punkte an die Kandidatin.“, kicherte James. „So und jetzt kommt wir zeigen Hannah mal was.“, lachte James und seine drei Freunde schlüpften auf seine Anweisung hin unter den Tarnumhang. Für Hannah war es ein merkwürdiges Gefühl seltsam, aber nicht schlecht. Sie schritt mit ihren drei Freunden sehr umständlich eine Treppe hinauf und dann fanden sich die vier Freunde hinter der Ladentecke des besten Süßigkeitengeschäff tes wieder das Hannah jemals gesehen hatte. Überall stapelten sich Regale bis an die Decke voller Zuckerzeug. Es war prachtvoll Hannah hätte am liebsten Stunden hier verbracht. Doch Sirius, James und Peter boxierten sie erstmal hinaus. „Was war das?“, fragte sie flüsternd. „Der Honigtopf das beste Süßigkeitengeschäft das es gibt Hannah!“, erklärte Sirius lachend.
 

Hannah befand sich in einem der gemütlichsten und schönsten Dörfer Englands. Hier würde ihre Mutter hinziehen und auch sie ab jetzt zu Hause sein. Sie strahlte überglücklich. Sirius, James und Peter beobachteten, das kleine Mädchen zufrieden. „Komm mit Hannah.“, hauchte James ihr leise zu. „Warum müssen wir unter dem Umhang gehen?“, hackte Hannah im flüster Ton nach. „Siehst du hier irgendwo einen Hogwartsschüler?“, „Nein!“, „Also was lernt unser Maraudalehring daraus?“, fragte Sirius und Hannah sah das er grinsen musste. Bei dem Wort Maraudalehring stockte sie kurz, dann dachte sie weiter nach. „Ist es verboten hier zu sein? Und wenn wir normal hier rumlaufen würden dann würde uns jemand erwischen!“, raunte sie. „Jo, genau so in der art Hannahlein!“, fing James an zu witzeln. Peter quikte vor lachen auf, was sich mehr nach einem Meerschweinchen als nach einem Zauberer anhört. „Wo gehen wir jetzt hin?“, fragte das kleine schwarhaarige Mädchen nach. „Kannst du dir unsere antwort nicht denken?“, „Doch, also schon wieder Geheim?“, „Richtig.“, kam es von James und Sirius wie im Chor. Hannah guckte sauer, doch Sirius blickte sie unter dem Umhang so süß an, dass sie lachen musste und die ganze Wut wie weg war.
 

Die vier Freunde durch querten Hogsmead und verließen es schließlich. Sie waren an einer Art Berg angekommen und Sirius, James und Peter führten Hannah zu drei Bäumen, Trauerweiden, sie lagen so wunderschön im Einklang mit der Natur da, das Hannah schon wieder anfing zustrahlen. James packte den Tarnumhang wieder ein und Hannah fühlte sich auf einmal so merkwürdig frei, der Wind wehte ihr durch die Haare und ihre drei Freunde musterten sie. „Kommst du, Ha?“, hackte James nach und zerstrubbelte sich die Haare. Sie nickte und folgte den dreien. James schob die unteren Äste zurzeit und Hannah fand sich vor dem Eingang eines dünnen Tunnels wieder. Er sah aus als hätten riesen Kaninchen ihn gegraben. James blickte Peter ein und der grabbelte hinein, „Folg einfach, Pet du wirst schon sehen. Ist ja nicht schlimm wenn du etwas dreckig wirst.“, wies Sirius sie an. Hannah lies sich im Gras auf alle viere nieder und krabbelte Peter nach, sie spürte die weiche Erde an ihren Händen und an ihren Knien, sie krabbelte nicht lange so, als der Gang breiter wurde, immer breiter und plötzlich war sie in einer kleinen Erdhöle. Efeu bedeckte den Boden und rankte von der Decke. Er sah aus, als wäre er verzaubert, den der Efeu der an der Decke hing Tanzte wie wild umher. Peter hatte sich in einer Ecke der Höhle nieder gelassen und Hannah lies sich neben ihm nieder, als auch schon Sirius und James in die Höhle hinein krabbelten.
 

„Was ist das hier?“, fragte Hannah nach. „Eine art Geheimversteck wir haben es erst ende letzten Jahres entdeckt, daher haben wir es noch nicht eingerichtet.“, erläuterte Sirius. „Aber den Efeu-Zauber haben wir schon hin bekommen, war ziemlich kompliziert, also nichts für Pet.“, meinte James und grinste sein kleinen Freund frech an. Hannah wollte lachen, doch dann hörten die drei etwas, es schien weit fern zu sein es war ein grausame, schreckliches, angsterfülltes Jaulen und Hannah hörte Schmerz heraus. Es klang schrecklich und Hannah hatte das seltsame Gefühl das, das Wesen was dort schrie ihr merkwürdig nahe Stand. Sie blickte ihre Freunde an Sirius war schrecklich blas geworden und Peter zitterte, James starrte ins leere und sein Blick machte Hannah fürchtbare Angst. Das Jaulen verstummte so abprobt wie es gekommen war und Hannah blickte ihre drei Freunde fragend und ängstlich an. „Was, war das?“, fragte sie zitternd. Das Geräusch war so angsteinflösend das sie fast weinte, es war annähernd Menschlich und Hannah hatte das Gefühl das Wesen zukennen und gern zu haben. Sirius, James und Peter warf sich viel sagende blicke zu. Hannah verstand gar nichts mehr. Sie blickte ihre drei Freunde einen nach dem anderen an. Dann kam ihr plötzlich ein schrecklicher Gedanke und eine Stimme die aus ihrem Mund kam fragte „Wo ist Remus wirklich.“, es kam Hannah vor als hätte sie gar nicht gesprochen die Worte waren einfach aus ihrem Mund heraus gekommen.
 

Peter sah Hannah verdutzt an, Sirius beobachtete die decke und James meinte „Wieso du weißt doch das er bei seiner Mutter ist!“, sagte James. „Ich glaub euch nicht! Er ist woanders und ihr wisst wo!“, sagte die schwarzhaarige mit ernster Stimme und versuchte Sirius Blick zu fang der wich ihr aber ständig aus. „Hannah was soll, das?“, fragte James. „Jetzt sagt mir endlich was ihr wisst tue nicht so James!“, sie war rot geworden und ein komisches Gefühl lief ihr über den Rücken es war Angst vor der Wahrheit, schreckliche Angst, doch es war egal sie musste es wissen. „Sirius?“, fragte James sein Freund „James?“, kam es nur zurück. „Peter?“ sucht James jemanden der dazwischen ging. „Nein, James!“, quiekte der kleine blonde. „Ich denke, ähm wir sollten das was wir heraus bekommen haben, Hannah sagen, oder?“ fragte er nun zögernd. Peter quiekte nur zustimmend. „Sirius?“, hackte James nach als sein bester Freund nicht antwortete. „Nein, James?“, „Was?“, fragten James und Peter wie aus einem Mund. „Ich finde nicht das wir es Hannah sagen sollten!“, Hannah wurde roter, als sie ohnehin schon war „Was bitte Sirius hast du ein Knall!“ fing sie an auszurasten, ihre Stimme wurde von Minute zu Sekunde lauter. „Du hast genug Probleme ohne, dass wir dir so etwas sagen!“, fuhr Sirius stur fort. „Sirius, spinnst du!“, schrie sie ihn an „Ich will das jetzt wissen sofort James und du brauchst nicht meinen Babysitter zu spielen Sirius!“ fauchte sie wütend, sehr wütend. „Hannah was ist den daran so schlimm, dass er sich um dich sorgen macht?“, fragte James verwirrt nach. „Ich hasse es einfach, ich hasse es wenn jemand mich wie ein Kleinkind behandelt, klar hab ich Probleme und ja Sirius ich hab dir davon erzählt! Aber das ist kein Grund das du mich vor dem Leben beschützen musst!“ sie stocke ein Moment und fuhr dann fort. „Wenn man auf dieser Erde Leben will, als Mensch egal als ob Zauberer oder als Muggel, werden auf einen immer wieder Probleme zukommen, große und weniger große, doch wir leben, doch um diese zu meistern um sie zu bestehen und nicht um von ihnen Abhängig zu sein, oder?“, fragte sie und blickte in die Runde.
 

„James, erklär mir bitte was ist mit Remus“, bat das kleine Mädchen. „Okay!“ sagte James der Hannahs Vortrag etwas aus der Fassung gebracht hatte. „Es ist zwar mehr eine Vermutung aber wir sind ziemlich sicher, dass es stimmt.“ Erläuterte James die vier schwiegen und Hannah, Sirius und Peter blickten James an. „Remus ist ein Werwolf!“. Sirius, James und Peter schwiegen. „Na und?“ kam es von dem kleinen Mädchen. „Hannah, Werwölfe sind Finsterkreaturen in der Zauberergesellschaf t stehen sie an fast unterster Stelle. Als Grindelwald auf der Höhe seiner Macht war..“, „Wer ist Grindelwald, Sirius?“ fragte Hannah dazwischen, sie verstand nicht was war so schlimm daran. „Ein großer Schwarzer Magier, dank Dumbledore ist er Geschichte, jedenfalls als er auf der Höhe seiner Macht war, hat er Werwölfe um sich gescharrt, wie fast jeder Schwarzemagierer. Aber wir wissen alle das Remus ein Herzens guter Mensch ist….“, fing Sirius den Satz an „und deshalb haben Pet, Sirius und ich beschlossen ihm zuhelfen!“, beendete James den Satz für Sirius. „Ich will ihm auch helfen, aber wie?“, fing Hannah an mit zu zittern. Remus war ein Werwolf ein Monster, doch was machte das schon er war ihr Freund, sie hatte ihn genauso gern wie die anderen drei und es war egal in was er sich bei Vollmond verwandelte, es war vollkommen, egal! Er war einfach ein besonderer Mensch und ein guter Freund. „Das ist die Frage, wir wissen es seit ende letzten Jahres und immer wenn Vollmond ist schleichen wir uns hier hin und beraten, wie es gehen könnte. Jeder von uns sucht während des ganzen Monats nach einer Möglichkeit, in der Bibliothek und sonst wo.“, erläuterte James ihr Unternehmen und riss Hannah somit aus ihren Gedanken. „Darf ich helfen?“ fragte sie in ernsten und zugleich entschlossenen Ton nach. „Nein!“ meinte Sirius ohne darüber nachzudenken. „Warum den nicht?“ fauchte Hannah Sirius an, sie war wütend sehr wütend und Selbst Grindelwald wäre in diesem Fall vor ihr davon gewichen, doch Sirius blieb stehen und lies sich von ihr anschreien.
 

„Es könnte gefährlich werden, viel zu gefährlich und wir könnten Gesetze und Regeln brechen und ich will nicht, das du wegen uns von Hogwarts fliegst.“, sagte er stur und blickte das kleine Mädchen mit hartem und entschlossenem Blick an. „Ich bin bereit diese Gefahr ein zugehen, Sirius! Ich habe viel sche**e erlebt in diesem Leben sehr viel sche**e, ihr seit die einzigen Freunde die ich je hatte, die einzigen Menschen die mich je als das gesehen haben was ich bin und nicht immer gleich, als Abschaum! Auch wenn ich euch noch nicht einmal ein Jahr kenne Sirius, würde ich alles für jeden von euch tun. Verdammt noch mal denkt ihr ein einsames Leben in Hogwarts ohne euch hätte ein Sinn. Hogwarts ist für mich nur ein Zuhause, weil ich Freunde hab, weil ihr da seid! Und ich finde ich hab ein Recht wie jeder von euch Remus zuhelfen, bitte!“ Hannah sprach mit allen dreien, doch sie blickte nur Sirius an. Sie blickte in seine warmen Augen und sie spürte ein Gefühl, das sie noch nie zuvor gespürt hatte. Hatte er Angst um sie spielte er sich deshalb so komisch auf? „Bitte! Sirius, James, Peter ich bitte euch, darf ich euch helfen, bitte?“, bat sie ein weiteres mal und blickte nun auch wieder James und Peter an.

„Ich finde Hannah, sollte mit machen, dürfen oder Sirius?“ mischte Peter sich quiekend ein. „Ja, ich finde Pet hat Recht Sirius! Hannah hat dasselbe Recht wie wir alle und auch das verlangen Remus irgendwie zuhelfen.“, Sirius gab sich endlich geschlagen „Ja, ihr habt Recht alle drei, wir werden Remus helfen, zusammen!“, Hannah lächelte so schlimm war das Leben, doch nicht sie hatte es noch gut getroffen, ihr Leid hatte aufgehört hoffte sie, Remus jedoch würde sich sein ganzes Leben immer wieder in einen Werwolf verwandeln müssen. Doch sie würden ihm helfen. Es ihm aushaltbar machen.
 

„Okay, wo das nun geklärt ist, also was habt ihr diesen Monat für Ideen gesammelt?“ fragte James sachlich und es klang er geschäftlich. „James, ich denke ich hab die Lösung, aber…“ er stockte und blickte Hannah an „aber wird das nicht zu viel, Hannah?“ „Wieso?“, „Weil, ich noch ein deiner Ausraster nicht überleben würde, ihr wisst doch mein schwaches Herz!“, gluckste er scherzhaft. „Also Sirius hör auf Hannah anzumachen was hast du für eine Idee?“ fragte James weiterhin wie der Boss eines großen Unternehmens. „Also wir, na ja Remus ist doch als Werwolf nur für Menschen gefährlich, oder“, hackte er nach und grinste James an. „Ich verstehe, Animagie?“ fragte er zitternd vor Aufregung nach. „Ja!“ „Was?“ fragte Hannah dazwischen „Ich versteh nur Bahnhof!“, „Animagie sind Zauberer die sich in Tiere verwandeln können. „Aber wie helfen wir damit Remus?“, quiekte Peter dazwischen. „Peter verstehst du den nicht! Wir sind für Remus nur als Menschen gefährlich, als Tiere können wir ihm Gesellschaft leisten und ihn bei Vollmond unterstützen, das wir da nicht schon vorher drauf gekommen sind.“, meinte James und schlug sich mit der Hand gegen den Kopf. „Du hast Recht James diese Lösung war echt sehr offensichtlich, aber ich hab einfach im falschen Teil der Bibliothek gesucht.“, erklärte Sirius munter. „Ich wäre da eh niemals draufgekommen.“, „Ja, stimmt Peter zu viel logisches Nachdenken.“, meinte James lachenend und fuhr sich durch die Haare. „James, Sirius was ist den nun der Hacken daran?“ fragte Hannah ihn ernstem Ton. „Ähm, ja der Hacken ähm…..ich glaub erstens brechen wir das Gesetzt und ähm ja zweitens haben wir keine Ahnung wie man zu einem Animagus wird und äh James gibt es noch ein drittens?“, meinte James und sah Sirius aus irgendeinem Grund immer noch grinsend, doch auch fragend an. „Äh, mhh gibt es Moment…..ja ich denke das die Verwandlung ziemlich schief gehen kann, wenn wir die Sache falsch angehen.“, meinte Sirius und klang dabei aus irgendeinem Grund überhaupt nicht ernst. „und wie sollen wir heraus finden wie das geht.“, fragte Peter nach. „Ähm hast du ne Idee Sirius?“, fragte James der sich offensichtlich angesprochen fühlte und nun schnell in Deckung ging. „Ähm, meine Tante Cygnus könnte in ihrer verbotenen Bibliothek etwas brauchbares haben.“, meinte Sirius ihm flüster Ton und starrte zu Boden. „Um da heran zukommen müsste ich allerdings Weinnachten, nach Hause fahren oder vielleicht nur über Silvester?“ Fuhr er flüsternd und betrübt fort. „Würdest, du dich dafür den ähm sagen wir Opfern?“ fragte James und sah seinen besten Freund sehr, sehr besorgt an.
 

„Es muss ja wohl sein für Remus, aber wenn ihr erlaubt fahre ich erst nach den Feiertagen, Weinnachten würden wir sowieso bei uns ihm Haus verbringen, da mein Vater das Familienoberhaupt ist.“ Meinte Sirius stockend. „Ich hasse es dort hin zufahren, aber es gibt vor erst keinen anderen Ausweg.“, „Ähm Moment mal was erzählen wir eigentlich Remus, ich denke er weiß nicht das ihr wisst das er ein Werwolf ist, oder?“ hackte Hannah nach. „Ja er hat sich das ganze Jahr immer wieder ausreden einfallen lassen, er hat furchtbare Angst das wir heraus finden was er ist und?“ erklärte James mit traurigem Blick, „Was erzählen wir ihm warum Sirius aus einmal nach Hause muss?“, „Na da mach dir mal keine Gedanken Hannah, wir werden nicht viel zu erklären haben du wirst schon sehen!“ meinte Sirius ernst. „Okay, ich, ich denke wir sollten zurückgehen für heute ist es genug, oder?“, fragte Hannah. „ Hast recht, aber Hannah wir sprechen nur in dieser Höhle über ähm ja über Remus pelziges kleines Problem.“ Wies James sie weiterhin sehr ernst an. Die vier verließen die kleine Höhle schlüpften wieder unter den Tarnumhang und machten sich auf den Weg zurück nach Hogwarts.

Am nächsten Morgen tauchte Remus wieder auf, er sah blass aus und hatte riesige Schnittwunden ihm Gesicht und an den armen.
 

Helloween kam und somit auch James Geburtstag. Die fünf Freunde berieten im Schlafsaal der Marauder darüber wie sie diesen Tag feiern würden. Paul war nicht da und so hatten die fünf ihre Ruhe. „Also fangen wir mit der Gästeliste an, wer schreibt mit.“, fragte er in die Runde. Remus zückte schon eine Rollen Pergament „Also dann sag mal wenn willst du alles einladen James.“, „Ähm ja ähm euch vier natürlich!“, meinte James grinsend „Aber, das brauchst du nicht aufschreiben, ihr kommt ja sowieso!“, „Wie nett James und da bist du dir so sicher.“, meinte Hannah grinsend. „Ja bin ich also wenn lade ich ein Lily natürlich!“, Sirius, Hannah, Peter und Remus blickten sich unsicher an, sagten jedoch nichts. „Ähm, dann Jule, Alice, Maron, Cheryl, Paul ..ach ja und seine kleine Schwester.“ James hielt ein um zu überlegen. „Josh, Frank, Andromeda, José und sein Kumpel Ted. Ähm mehr fallen mir jetzt nicht ein. „Du willst Andi einladen?“, fragte Sirius verunsichert nach. „Du hast selber gesagt das sie in Ordnung ist und ich hab nicht gesagt das ich Bellatrix, Narzissa und Lucius Malfoy einlade oder Sirius.“, meinte James. „Ja, ja schon gut!“, „Also ähm Remus wärst du so nett und schreibst die Einladungen, du weißt doch das ich so was nicht kann, Sirius ist zu unzuverlässig, Pet zu schusselig und für Hannah fällt mir keine ausrede ein.“, erläuterte James und alle fingen an zu lachen. „Okay, ist gut James, ich mach das, also weiter wo feiern wir.“ „Ähm, ja gute frage hier geht schlecht, die sind ja nicht alle aus Gryffindor ähm ja Sirius.“, Sirius hatte Angefang wie ein kleines Schulkind aufrecht sein Arm in die Höhe zu strecken und zu schnipsen, es sah äußerst komisch aus. „Nehmen wir doch den geräumigen Geheimgang, das hast bei Pets Geburtstag auch geklappt.“, „Super Idee, Pet du kümmerst dich um die Fressalien, ok?“ Peter nickt. „Und ähm Hannah kannst du dich darum kümmern das Lily, Jule und Alice auch auftauchen.“, flüsterte Sirius ihr grinsend ins Ohr. „Sirius, ey was flüsterst du da?“ fragte James und warf ein Kissen nach seinem Freund. „Ich hab dir nur geholfen die Aufgaben zuzuteilen.“ Meinte Sirius kleinlaut und Hannah musste lachen und schleuderte ihr Kissen auch auf Sirius. „Ey, Hannah!“ meinte Sirius und nahm das Kissen vom Boden, das James auf ihn geworfen hatte und zog es Hannah über den Kopf. „Aua!!“ schrie sie scherzhafter weise und flüchte sich zu Peter der das nächste Kissen im Gesicht hatte, wie die klein Kinder tobten die fünf in dem Schlafsaal herum und die Kissenschlacht endete erst, als Paul mit einem Gesicht das an Professor McGonagall errinerte hereinstürmte und mit ernster Stimme erschrocken meinte „Was ist den hier los?“, die fünf mussten nur alle Lachen und Paul, der dachte das sie über ihn lachten stolzierte mit erhobenem Kopf heraus.
 

James Geburtstags Party wurde ein voller Erfolg. Sirius, James, Peter, Remus und Hannah hatten den Gemeinschaftraum der etwa die breite und Höhe eines Klassenzimmer hatte an einer Stelle Dekoriert und Eingerichtet und nun wirkte er erst Recht wie ein leeres Klassenzimmer, niemand würde bemerken das auch dieser Gang nach Hogsmead führen würde. James hatte eine art Wand angebracht die den Gang zu einer Sackgasse machte. Überall standen Stühle, Sessel und andere Sitzmöglichkeiten. Sirius und James hatten ein paar Tische heruntergebracht und zu einem Buffet zusammengestellt, auf ihnen standen nun die köstlichsten Leckereien die die Küche zu bieten hatte, ohne Zweifel sah es so aus als hätten sie die Küche und den halben Hönigtopf aus geraubt. Und irgendwie Sirius blieb es immer ein Rätsel wie hatte Hannah es geschafft das Lily, Jule und Alice zu Party kamen, so das alle Gäste die eingeladen waren auch anwesend waren. Hannah kannte alle Bis auf José Chang und Ted Tonks, die Stellte ihr Sirius jedoch sofort vor. Beide waren aus Ravenclaw José sah etwas asiatisch aus und war sehr Freundlich sein Freund Ted war eben falls ziemlich freundlich und auch lustig er war Muggelgeboren und lebte in London so unterhielt sich Hannah eine ganze weile mit ihm. Dann jedoch machte James ziemlich laute Musik an so, dass sie die Unterhaltung einstellten. „Lily willst du tanzen?“, fragte der schwarzhaarige mit einer ziemlich albernden Verbeugung. Hannah warf Lily einen ernsten blick zu. „Okay, Potter aber nur ausnahmsweise.“, „Hannah wie hast du das den geschafft?“, fragte Sirius sofort und grinste sie an. „ Das ist und bleibt Geheim! Also willst du vielleicht tanzen?“, lenkte sie geschickt vom Thema ab. „Oh, okay.“, meinte er frech grinsend. Nach dem Lied jedoch lies sie ihn los und setzte sich zu Lily die auch aufgehört hatte zu tanzen. „Du Lily, wenn jemand fragt wo ich bin du weißt bescheid, ja?“, „Ja, Hannah ist doch alles abgesprochen!“, und so verschwand sie für eine Weile aus dem Geheimgang, sie sollte um 8.00 Uhr bei Dumbledore sein, ihre Mutter würde ankommen, die Ankunft hatte sich etwas hinaus gezögert da Mrs. Tyler noch länger im St. Mungo bleiben musste.
 

Hannah eilte zu dem Wasserspeier, nannte das Passwort und schon klopfte sie an der Tür zu Dumbledore Büro „Herein!“ sie öffnete ihre Tür und da saß tatsächlich ihre Mutter „Hannah!“, schrie sie und stürzte sich auf sie um sie zu umarmen „Mum!“, sie blickte ihre Mutter an sie war blass sehr blass hatte noch eine Verband um die Stirn und sah sehr schwach aus, dann lies sie sich einfach umarmen. Hannah war überglücklich „Mum, ich hatte solche angst das dir was passiert ist, als du nicht geschrieben hast.“, schluchzte sie und Dumbledore der das Bild nur beobachtete musste lächeln.

Lilys Abschied

Als Mutter und Tochter sich aus ihrer Umarmung lösten war Hannah so glücklich wie nie zu vor. Alles würde guten werden, alles! „Hannah wir müssen, dir noch etwas erklären.“, meinte ihr Mutter „Ja was ist?“, fragte Hannah etwas abwesend. „Ich werde nur in deiner Schulzeit hier Leben, in den Ferien werden wir weiterhin am Grimauldplatz wohnen. „Warum und was ist mit…mit ihm?“, „Er ist im Gefängnis und ich möchte die Wohnung nicht aufgeben, Hannah verstehst du das?“, „Nein, aber es ist mir egal wo wir wohnen, wenn er, weg ist“, sagte sie und blickte in da ernste Gesicht ihrer Mutter. „Nun, okay Hannah, du kannst gehen. Wir regeln den Rest und an den Wochenenden wirst du deine Mutter besuchen gehen dürfen, nun Mr. Black, Mr. Potter, Mr. Pettigrew und Mr. Lupin werden bestimmt schon auf dich warten, Hannah!“ er lächelte und Hannah hatte irgendwie das Gefühl das er genau wusste, das ihre Freunde nicht beim Helloween Fest in der großen Halle waren.
 

Wenige Minuten später war sie schon wieder im Geheimgang „Hannah wo warst du den?“, überfiel Sirius sie direkt. „Lily meinte du warst nur mal kurz was holen, was den wie wäre es mit meiner Überraschung?“, meinte James der so eben neben Sirius aufgetaucht war „Vergiss es James das bekommst du erst nachher, also lass mich mal durch ich habe Durst!“, sie drängte sich zwischen James und Sirius durch. Nahm sich an der Bar ein Glas Butterbier und stieß lachend mit Peter an, der sich so voll gefressen hatte, dass er jetzt mehr einem Kugelfisch ähnelte. „Hannah?“ sprach sie jemand von hinten an, „Ja, Sirius.“, „Wie hasst du es geschafft das Lily mit James tanzt, das ist ich meine das war genauso unwahrscheinlich wie das du plötzlich aufhörst mir den Kopf zu verdrehen.“, er schluckte, Hannah blickte ihn an ernst. Was war nur mit ihr los, sie hatte ein komisches Gefühl, so etwas hatte sie noch nie zu vor empfunden. `Es ist nur weil ich vorher nie Freunde hatte´, fing sie an sich etwas einzureden. „Hannah?“, riss Sirius sie aus ihren Gedanken. „Ja, ähm es doch egal wie ich es geschafft hab oder?“, fing sie an zustottern. Hannah spürte wie sie rot wurde und lies ihre Haare ins Gesicht fallen, damit es niemand sah. „Tanzt du noch mal mit mir?“, fragte der dunkelhaarige. Sie nickt nur stumm hätte sie etwas gesagt, dann wäre es bestimmt nur noch Blödsinn geworden. Dieses Gefühl beherrschte sie und Hannah hatte Angst ein Fehler zu begehen, es war Seltsam sehr seltsam, so war es ihr noch nie zu vor ergangen.
 

Etwas später am Abend stoppte James die Musik „So jetzt will, ich aber endlich mal meine Geschenke ich halt diese Spannung nicht mehr länger aus!“, meinte er und starrte dabei seine vier besten Freunde an, die hatten im nämlich vorher ein große Überraschung versprochen. Peter, Hannah, Remus und Sirius grinsten sich an. „Das hättest du wohl gern!“ neckte Sirius ihn. „Ja, hätte ich und zwar jetzt sofort, zack zack“, befiehlt James und so brachen sie alle fünf in Gelächter aus. Die Umstehenden schauten nur verwirrt drein. „Okay, James wir werden drüber nachdenken.“, meinte Remus und klang dabei so ernst, dass Hannah und Peter los kicherten mussten. Sirius hingegen tat so als würde er angestrengt nachdenken. „Ich bin nicht dafür das er das jetzt schon bekommt!“, sagte er schließlich als hätte er gerade ein bedeutsame Entscheidung getroffen. Peter lachte noch mehr und Hannah meinte „Ach kommt er hat doch Geburtstag, ärgern wir ihn heute nicht so lang.“, „Okay, Hannah wie du willst James mach mal die Augen zu.“, wies Remus ihn an. James schloss die Augen, Sirius verschwand kurz und tauchte dann mit einem Besen in der Hand wieder auf. „James, du kannst die Augen wieder aufmachen.“, quiekte Peter.

„Wow, ein Nimbus 1971, klasse ihr seit super, echt! Danke Leute.“, James schniefte und er sah tatsächlich gerührt aus und umarmte Sirius, Remus, Peter und Hannah nacheinander. „Na, wie dachten nur, wo du doch jetzt Sucher bist und die Saison bald Anfängt.“, erklärte Remus verlegen. „Gryffindor soll ja schließlich gewinnen!“ grinste Sirius „Genau und wehe du fängst den Schnatz nicht vor dem Sucher der anderen!“, meinte Hannah die, die Quedditischregeln inzwischen verstanden hatte. „Danevon fliegt nur ein Silberpfeil, da habt ihr das erste Spiel gegen Hufflepuff so gut wie gewonnen.“, meinte Peter leise. Die umstehenden starrten sie an, die Gryffindors waren begeistert, Andromeda die als einzige aus Slytherin kam, schien sich für Quedditisch ganz und gar nicht zu interessieren. Ansonsten waren nur Ravenclaws anwesend so das sich niemand über die Bemerkung von Peter aufregte. Ted, José und Cheryl allerdings waren nicht gerade begeistert über James Geburtstagsgeschenk aber niemand sagte etwas.
 

Die Party ging zu Ende und am nächsten Tag waren sie alle todmüde im Unterricht, Professor Slughorn wunderte sich warum Hannah und Naomi keinen Trank zustande bekammen und Sirius verschlief den ganzen Verwandlungsunterri cht. James hingegen wartete nur darauf das er am Abend endlich seinen neuen Besen ausprobieren konnte und blieb sogar im Unterricht von Professor Binns wach. Was wie Sirius sagte noch nie ein Schüler geschafft hatte. Am Abend testete er begeistert sein Besen. Hannah, Remus und Peter saßen auf den Rängen und sahen zu wie Sirius und James durch die gegen Flogen, Sirius mit seinem Komet 39 war durchaus langsamer als James, aber flog ebenfalls blendend. Als sich die fünf Freunde auf den Weg zurück zum Schloss machten waren die drei „Zuschauer“ sich sicher das Gryffindor das Spiel am nächsten Samstag gewinnen würden, doch James und Sirius wurden in dieser Woche immer nervöser.
 

„James, esse doch was!“ versuchte Hannah es am Samstagmorgen. James saß müde und nervös am Tisch und Hannah versuchte schon seit über einer halben Stunde das er etwas aß, Sirius war gar nicht erst am Frühstückstisch aufgetaucht, so das Peter und Remus sich auf die Suche nach ihm gemacht hatten. „James! Jetzt reichst du brauchst was zu essen sonst kippst du uns noch vom Besen.“, fuhr sie ihn an, als sie schließlich die Geduld verlor. James jedoch rührte sich kein bisschen und blickte nur ins leere. „James.“, schrie sie schließlich und schlug mit der Hand auf den Tisch. „Mrs. Tyler benehmen sie sich!“, sagte eine Stimme, Hannah wandte sich um es war Professor McGonogall die zum Gryffindortisch gekommen war „Entschuldigung, Professor.“, meinte Hannah nur wütend und versuchte James etwas Baken mit Ei in den Mund zu schieben. „James hör auf mit dem Mist, Eß was bitte!“, „Mrs. Tyler was machen sie da!“, es war schon wieder die ernste Stimme von Professor McGonogall die Hannah langsam aber entschieden auf die nerven ging „Ich versuche James sein Frühstück ihn den Mund zu schieben und wenn sie mich vielleicht mal in ruhelassen würden, dann würde ich es eventuell auch hinbekommen das er vor Spiel beginn noch etwas isst!“, Hannah rechnete damit das Professor McGonogall sie jetzt anfauchte wegen ihres Tonfalls, zu Überraschung jedoch guckte diese James an und meinte nur „Mr. Potter wenn sie jetzt nicht sofort etwas Frühstücken, dann erlaube ich ihn nicht aufs Spielfeld zu gehen.“, James wurde blass und begann sofort den Teller leer zu essen. Hannah blickte Professor McGonogall und erkannte noch kaum merklich das funkeln in ihren Augen.
 

Weinige Minuten später ging sie mit James zusammen zum Spielfeld, dieser war nun blaser, als vorher und Hannah merkte das er zitterte. „Du schaffst das James, Danevon ist eine echte Niete gegen dich.“, meinte sie nur, als sie ihn in Umkleide hinein schob, als auch schon Remus und Peter mit Sirius im Schlepptau ankommen, der sah nicht halb so aufgeregt aus wie James. Er wirkte mehr gelassen „Viel Glück!“, hauchte sie ihm nur zu. Sie war rot geworden. Es war so komisch, seit der Party konnte sie sich einfach nicht normal in seiner Gegenwart verhalten. Was war das nur für ein Gefühl? Das fragte Hannah sich immer wieder. „Danke.“, kam es von Sirius und dann verschwand auch er in der Umkleide. Remus, Peter und Hannah stiegen die Renge empor und setzten sich zu Frank der eine riesige Gryffindorfahne in der Hand hielt. Sie begrüßten ihn als auch schon der Stadion Sprecher, Ted Tonks durch ein riesige Megafon anfing zu brüllen „Willkommen zu Quedditschsaison in Hogwarts! Das erste Spiel Gryffindor gegen Hufflepuff beginnt nun! Und hier kommt die Mannschaft der Gryffindors Julling, Black, Gonzales, Patil, Benson, Tomsen und Potter!“, rief er die Namen auf als sieben Spieler in roten Umhängen das Feld betraten. „Und nun das Team der Hufflepuffs Danevon, Figg, Lockhardt, McKinnon, Bones, Smith!“ rief er als die Hufflepuff auf Spielfeld kamen. Danevon und Rupert Julling reichten sich die Hand und auf einen Pfiff stiegen 15 Besen in die Luft. „Und Gonzales im Quaffel besitz wirft Benson, Benson zu Patil und Tor für Gryffindor.“, brüllte er und die Menge begann zu toben. Es war Unglaublich, die Spieler bewegten sich alle zu elegant und schnell das man es kaum mit bekam für Hannah war dieses Spiel einfach nur Wahnsinn. „Und Hufflepuff im Ball besitzt, Smith zu McKinnon, McKinnon zu Bones “, kommentierte Ted weiter. Die drei Hufflepuff Jäger näherten sich gefährlich dem Tor, „Bitte kein Tor, bitte nicht“, murmelte Hannah immer wieder vor sich hin. Peter neben ihr zappelt und rutsche Unruhig auf den Rängen umher, er fieberte richtig mit. „Und Black scheuert den Quaffel gegen Bones, Bones lässt den Quaffel fallen und Gonzales im Quaffel besitzt. Glänzende Parade von Black.“, Rief Ted in diesem Moment und Peter neben Hannah begann zu hubeln. Remus neben Frank war ganz ruhig und achtete nicht unbedingt aufs Spiel, er schien Nachdenklich zu sein. „Und Gonzales zu Patil, auha das Muss wehgetan haben ein Klatscher hat auch sie erwischt. Bones hat den Quaffel wirft zu McKinnon und Toooor!“, brüllte Ted und der Gryffindor Block begann auf zu Heulen. „Benson schnappt sich den Quaffel, wirft zu Patil, Patil zu Gonzales, Gonzales wieder zu Benson und sie wirft, TOOOORRR für Gryffindor!“, johlte Ted in die Menge. „Was passiert da Potter ist im Sturzflug, Danevon kommt von der anderen Seite des Feldes hat einer von ihnen den Schnatz gesehen?“, James stürzte immer schneller und schneller nach unten, Hannah hielt den Atem an, Peter neben ihr sprang auf und irgendwie sah es aus als würde er sich jeden Moment in die Hosen machen. Von Sekunde zu Sekunde wurde James schneller und Danevon kam auch immer näher. Plötzlich riss James den Besen hoch und hielt eine Ausgestreckte Hand in die Luft. Der Gryffindor Block fing an zu Jubeln und zu Kreischen. Frank hielt die Fahne in die Höhe, Hannah umarmte Peter jubelnd und auch Remus lachte zum ersten Mal an diesem Tag so richtig.
 

Am Abend war Party im Gemeinschaftsraum, die einzige die nicht feierte war Lily und alles James sie von ihren Büchern holen wollte. Scheuerte sie ihm ein Buch gegen den Kopf und stolzierte hoch in ihren Schlafsaal. An diesem Abend hörte sie auf mit den Marauder und damit auch mit Hannah zu Reden. Jule und Alice schlossen sich ein paar Tage später an, Hannah wusste das Lily sich vorerst nicht einkriegen würde, sie spürte es aus irgendeinem Grund und so traurig sie deshalb auch war, war es nichts gegen James. Er hörte auf sich über sein sieg zu freuen und verzog sich in die Ecke in der zuvor Lily gelernt hatte. Er sprach den ganzen Abend kein Wort mehr, selbst nicht mit Sirius. Remus war blas, Vollmond kam, Peter war ein wenig Besoffen und so ging Hannah Lily hinterher, auch wenn sie irgendwie spürte das es umsonst war, sie klopfte an ihrem Schlafsaal und Lily öffnete und sofort bekam sie Lilys Entscheidung zu spüren. „Sorry Hannah du kannst gleich wieder gehen, du bekommst mich nicht wieder weich, es tut mir leid ich möchte nichts mehr mit den Maraudern zu tun haben und du gehörst mittlerweile zu ihnen, also GEH!“, Hannah blickte Lily lange und ernst an. Meinte sie das ernst, es war ein komisches Gefühl sie hatte noch nie einen Freund verloren, weil sie früher nie welche gehabt hatte. „Guck mich nicht so an Hannah Tyler.“, fuhr Lily sie an Hannah starrte in ihre Augen, wie konnte sie nur so kalt sein? Wie konnte Lily nur so leben mit dieser härte, mit dieser Entschlossenheit? Hannah verstand es nicht und war sich sicher, dass sie es auch nie verstehen würde.
 

Der Dezember kam und eine weihnachtliche Stimmung legte sich über Hogwarts und Remus war wieder einmal verschwunden diesmal verbracht er anscheinend nur eine Nacht im Krankenflügel, als er wieder da war hatte er schlimme schnittwunden im Gesicht so das Sirius beschloss schon über Weinnachten abzureisen „Das ist es mir Wert!“, meinte er zu Hannah, James und Peter. Die Zeit verging schnell und der Erste Ferien tag kam. Die fünf Freunde hatten sich in der großen Halle eingefunden, Sirius musste ja fahren. „Ich dachte du würdest nicht auf den Befehl deiner Mutter hören, warum fährst du dann eigentlich?“, fragte Remus mit komischem Gesichtsausdruck beim abschied. „Ach es gibt eh nur Ärger wenn ich nicht fahre in den Sommerferien muss ich spätestens zurück und dann hab ich den Stress am Hals.“ Meinte Sirius und klang dabei recht cool, in Wirklichkeit nahm er es nicht so leicht, seine Laune war schon den ganzen Tag mies nur in Gegenwart von Remus musste er dies nicht unbedingt durch kommen lassen. James war etwas benebelt von Slughorn Weinnachtsparty am Vorabend und gähnte herzhaft. „Cee you Sirius schöne Weinachten.“, meinte er mit träger Stimme. „Machs Gut“, hauchte Peter und reichte seinem Freund die Hand. „Okay na dann wie du meinst Sirius Schöne Ferien.“, wünschte Remus ahnungslos. Sirius schluckte bei dem Worten schöne Ferien den es würde sicherlich der Horror werden. „Machs gut Sirius.“, hauchte Hannah ihn in diesem Moment an. „Ich schaff das schon.“, hauchte er leise zurück so, dass es niemand außer Hannah verstand. „Euch auch schöne Weinachten Freunde.“, meinte er zu alles vieren.

Ein grässliches Weihnachtsgeschenk

Sirius Laune wurde von Minute zu Minute schlechter er saß mit Frank in einem Abteil, der sich schon fragte was mit Sirius los war. Er starrte nur mit grimmigem Gesicht aus dem Fenster und als sie London erreichten wurde es noch schlimmer. Frank wurde von seiner Mutter abgeholt und Sirius macht sich auf den weg zurück zu sich nach „Hause“, seit er in Gryffindor gelandet war sah ihn seine Familie nur noch, als Schande an und seine Mutter setzte alle Hoffnungen in Regulus. Eine halbe Stunde später erreichte er den Grimauldplace Nr. 12, seine Mutter öffnete und fing so fortan zu schreien „Willst du den nur noch schande über unsere Familie bringen, du treibst dich mit dem Potter Balg rum und nun auch noch mit einer Schlammblüterin, gibst du dich den nur mit Blutsverrätern und Abschaum ab!
 

Haben wir dich so falsch erzogen, zum Muggelfreund?“, fing sie anzuschreien, der ganze Platz musste es mit bekommen. Seine Mutter scherte sich nicht groß darum was Muggel, dachten oder ob sie gegen das Geheimhaltungsgeset zt verstieß. Sirius drängte sich an ihr vorbei in die Eingangshalle und zog sein Koffer hinter sich rein, als seine Mutter die Tür zuknallte meinte er nur „Hat Bella diesen Schrott von sich gegeben!“, „Willst du sagen das sie Lügt?“, fragte seine Mutter nach und fletschte die Zähne. „Nein, aber es ist doch egal aus welcher Familie jemand kommt!“, platzte es aus ihm heraus. „Willst du frech werden Sirius?, fragte nun eine andere Stimme, Sirius drehte sich um „Nein, Vater!“, meinte er den dieser Blick dem ihm sein Vater zu geworfen hatte sagte alles.
 

Er hatte genug widersprochen und Sirius kannte seine Grenzen auch wenn er öfter mal einen Fuß drüber setzte. „Geht doch geh nach oben, pack aus und sie dich um Druella , Cygnus, Bellatrix, Narzissa und Andromeda kommen gleich!“, es war ein Befehl was sein Vater sagte war Gesetzt und das war Sirius wie auch seinem kleinen Bruder Regulus klar.
 

So schleifte der älteste Sohn des Hauses Black seinen Koffer nach oben, sein Zimmer war der Dachboden, nach dem er nach Gryffindor gekommen war hatte seine Mutter gemeint im Stände kein edles Zimmer im Haus der Blacks zu. Und so hatte sie gewählt zwischen dem Keller und dem Dachboden und Sirius hatte glückgehabt und durfte nach oben ziehen, im gefiel es gut hier hatte er seine Ruhe und Regulus ging ihm nicht dauernd auf die Nerven. Oben angekommen fing er an sein Koffer aus zu packen, der Dachboden war zwar staubig und dreckig doch Sirius ecke war trotzdem sehr gemütlich ein altes braunes Bett stand an der Wand ihm gegenüber ein alter grüner Sessel außerdem noch eine Kommode und ein Regal. Innerhalb von einer halben Stunde war sein Koffer aus gepackt und Sirius hatte sein Festumhang an.
 

Als seine Mutter auch schon hoch brüllte „ SIRIUS KOMM RUNTER! UND BEEIL DICH GEFFÄLLIGST, DER BESUCH IST DA!“, ihre Stimme dröhnte so laut das Sirius sich erst einmal die Ohren zu halten musste. Er öffnete die Tür und ging wieder hinunter im 1.Stock traf er auf Regulus, der hinter ihm her ging in die Eingangshalle. Dort standen seine Tante Druella, sein Onkel Cygnus und seine drei Cousinen. Cygnus war der Bruder seiner Mutter und ähnelte ihr auch sehr. Druella war die älteste Tochter der Familie Rosier und recht hässlich. „Nimm deiner Tante den Koffer ab!“, fauchte seine Mutter ihn an. Sirius gehorchte widerwillig und verschwand mit Druellas Koffer unterm einen Arm und dem seines Onkels unterm andern Arm nach oben ins Gästezimmer. Was für eine Schinderei und alles nur wegen der doofen Verwandten, dachte er. „Nein nicht nur die Verwandten, für Remus und das war es Wert.“, flüsterte eine Stimme in seinen Kopf.
 

Der Gedanke an Remus war das einzige was ihn in den nächsten Tagen bei Verstand hielt. Der Weinnachtsmorgen kam und Sirius fand zu seiner Überraschung Geschenke an seinem Bettende, zwei Eulen hatten sie gebracht, sie hockten noch auf einer Stange am Fenster. Es waren vier kleine Päckchen, seine Freunde hatten ihn nicht vergessen. Sirius freute sich riesig über diese eigentlich normale Geste er hatte in dieser Hölle noch nie ein Geschenk bekommen. Für die Familie war er ein Blutsverräter, aber hieß es nicht immer Blut seie Dicker als Wasser? Warum war er Abschaum für die, die seines Blutes waren? Nur weil er ein Gryffindor war? Weil er nichts gegen Halbblüter und Muggelgeborene hatte? Konnte es den nur deshalb sein das seine Mutter, seine eigene Mutter ihn hasste. Aber er war doch ihr Sohn, egal welche Meinung er hatte, oder? Sirius fragte sich dies schon so lange. Wie konnten seine Eltern ihn wegen so etwas verstoßen? Es war schon immer so gewesen das Regulus der bessere Sohn war, der bessere Black! Doch Sirius war immer noch da gewesen. Er war noch ihr Sohn gewesen ein Black! Langsam stand er auf und verdrängte seine Gedanken an das was war, dass was ihm Angst machte.
 

Remus schenkte ihm ein Buch über Wasser Pflanzen und ihre magischen Anwendungen, zwar wenig Brauchbar, aber eine nette Geste. Peter schenkte ihm eine Packung Säuredroops. Von James bekam er ein Quidditch-Poster, der englischen Nationalmannschaft, er sah es sich für eine weile an und beobachtete Bagmann wie er geschickt einen Treiber gegen einen der gegnerischen Jäger knallte. Das letzte Geschenk war von Hannah es enthielt eine Packung selbstgebackener Weinachtsplätzchen und einen rot-grün gesteiften Schall. In James Packet fand er noch ein Brief.
 

Hey Sirius
 

Wie geht’s dir? Hoffe gut. Na, ja hier ist es irgendwie stinklangweilig ohne dich. Ich hab versucht Snape eine paar Schneebälle an den Kopf zu werfen. McGonagall hat mich erwischt. Hannah hat das zum Glück nicht mitbekommen, sonst hätte sie mir wieder eine geklebt. Warum müssen Mädchen immer so zickig sein? Na, ja Pet bekommt jetzt von Flitwick Nachhilfe voll blöd ist das wer nimmt schon Nachhilfe in den Ferien Sirius? Okay er hat es schon nötig, aber er könnte ja bis zum Schulanfang warten. Remus vergräbt sich in Büchern, es ist echt langweilig hier ohne dich alter Freund. Ich hoffe sie behandeln dich nicht zu schlecht, wenn dir langweilig ist kannst du wenigstens Regulus verzaubern. Schreib mir wenn du etwas findest wegen Remus ne? Schöne Weinnachten noch, du schaffst das schon!
 

Bye James
 

Sirius musste lächeln wenn er an James, dachte. Er wusste gar nicht wie gut er es hatte, James war der einzige der Sirius, selbst wenn er im Haus seiner Eltern war aufheitern konnte, so gelassen und verspielt wie er das schrieb, hätte man denken können es wäre ein echter Weltuntergang sich zu langweilen. Sirius ging langsam die Treppe herunter, Regulus war ihn der Küche damit beschäftig hastig seine Geschenke auf zureißen, Bella tat es ihm gleich und Narzissa saß ruhig am Tisch, bei seiner Mutter und seiner Tante die Café tranken. „Na wo hast du den deine kleine Freundin, die Schlammblüterin gelassen?“, zischelte Narzissa laut, als er die Küche betrat. „In Hogwarts, wo sonst und nenn sie nicht Schlammblut, Zissa oder ich knall dir eine.“, hauchte er ihr so leise zu wie es ging. Doch seine Mutter schien in trotzdem zu verstanden haben. Sie blickte ihn an, als wäre er Dreck. Und Sirius wusste, dass er sich auf eine Strafe gefasst machen musste.
 

Und diese kam, als Druella , Cygnus, Bella und Zissa schlafen gegangen waren, rief sein Vater ihn herunter. „Hast du Narzissa mit einer Ohrfeige gedroht, Sohn?“, fragte sein Vater in beängstig ruhigem Ton nach. „Ja, das hab ich!“, fauchte er leise und blickte seinem Vater direkt in die Augen. „Crucio!“, schrie er und richtete den Zauberstab gegen seinen ältesten Sohn. Sirius fing an zu Schreien, ein schrecklicher schmerz fuhr ihm durch den ganzen Köper, es schien als würde es niemals mehr aufhören. Als es dann doch langsam nach lies brüllte die mächtige Stimme seines Vaters, abermals „Cruciooo!!“, Sirius echote dieser schrei so lange in den Ohren wie er den Schmerz spürte, er krümmte sich auf dem Boden hin und her! „Das ist dafür das du das Blut deiner Ahnen besudelt hast, Sirius. Dafür das du Schande auf unseren Namen bringst.“, schrie eine zweite Stimme in sein Ohr, es war die seiner Mutter und nun richtete auch sie den Zauberstab auf ihm „Crucio!“, der schmerz wurde schlimmer und schlimmer er schien sich zu verdoppeln. „Neiiiiiiiiiiiiiiiinnnnn!“, schrie er mit letzter Kraft. Doch seine Eltern ließen nicht von ihm ab. „Du wirst uns eines Tages, dafür danken, das du ein Black bist oder besser das du wieder einer wirst. Crucioo!“, schrie sie und Sirius bekam nun nichts mehr mit er war zu schwach um sich vor schmerzen zu krümmen, er lag nur noch da auf dem kalten Boden der Halle.
 

Als er die Augen wieder aufschlug fand er sich in seinem Bett wieder, er starrte durch die Dachluke in die Sterne. Jemand saß neben ihm und drückte ihm ein kaltes Tuch mit Wasser auf die Stirn. „Regulus was machst du hier?“, fragte Sirius erschöpft seinen Bruder. „Ich kümmere mich um dich was sonst!“, „Du? Warum auf einmal?“, „Du bist immer noch mein großer Bruder Sirius, das ändert sich auch nicht.“, Sirius fing an zu lächeln „Danke Regulus.“, meinte er ernst. „Das ist doch eine Selbstverständlichkeit!“, meinte Regulus ernst. Blut kann doch dicker sein als Wasser. Regulus hatte ihm ja nie wirklich etwas getan, er war nur immer der bessere Sohn gewesen. War er eifersüchtig. Immerhin waren es doch seine Eltern die ihn so verabscheuten.
 

Die Weinnachtstage vergingen und Sirius begann es wieder besser zu gehen. Zusammen mit seiner „Familie“ reisten sie mit Flohpulver zum Anwesen seiner Tante und seines Onkels. Sirius wartete Fieber haft darauf das es Nacht wurde, damit er sich in die Bibliothek konnte. Er verbrachte den Nachmittag damit mit Regulus Zauberschach zu spielen, es war unendlich langweilig. Der Abend kam und endlich waren alle zu Bett gegangen. Sirius schlich sich nach draußen in die Bibliothek, so leise wie er konnte schlich er die reihen entlang. Er zog hier und da ein buch heraus. „War da was?“ langsam ging er auf das Buch zu was ihm ins Auge gefallen war. Er zog es heraus, es war dick grün, sah aus als wäre es Handgeschrieben, und es war sehr schwer, Sirius schlug es schnell auf. Konnten sie Remus helfen?

Ungemachte Hausaufgaben

Der Animagus
 

Animagie sind Zauberer die sich willentlich in Tiere verwandeln können, das Zauberereiministeri um meint das dazu eine lange Ausbildung zu Nöten ist, doch wir die Knights of Walpurgis wissen es besser. Das Ministerium will uns nur kontrollieren und das lassen wir uns nicht gefallen, nicht jeder soll wissen was wir sind.
 

Begann Sirius zu lesen, gute Tante Druella von normalen Büchern hielt sie nicht viel, aber, dass sie ein handgeschriebenes Sammelsurium der Knights of Walpurgis besaß überraschte selbst Sirius.
 

Der Köper muss voll kommen eins sein mit dem Tier in das sich der Zauberer verwandelt. Das gewählte Tier muss dem jeweiligen Zauberer das ähnlichste sein. Doch wie findet man das Tier, das am besten zu einem passt? Ein einfacher Zauber soll Abhilfe schaffen. Der Zauberer, muss bei Vollmond seine Geburstäte besuche aufsuchen und an diesem Platz den Zauberstab dreimal vor sich hin schwenken und stumm den Zauber „Pii homines Animagie“ anwenden.
 

Sirius stoppte, er konnte nicht die ganze Nacht hier bleiben, er trennte das Kapitel „Animagus“ aus dem Buch heraus, stellte es zurück in das Regal und verschwand in sein Zimmer. Diese Ferien sollten schon einmal nicht umsonst gewesen sein. Aber wie sollten sie das schaffen an Vollmond aus Hogwarts heraus zukommen um diesen seltsamen Zauber auszuüben. Was würde James jetzt sagen, fragte Sirius sich. Bestimmt irgendetwas wie „Ach komm schon Sirius niemand hat behauptet das, die Sache leicht wird!“, oder „Wir sind nicht umsonst die besten in unserem Jahrgang, oder?“, bei dem Gedanken an seinen besten Freund musste er ohne Umschweife lachen. Wie schön würde es erst werden wenn er endlich wieder in Hogwarts war. Bei James, Remus, Peter und Hannah.
 

Die Tage vergingen langsam, Sirius versuchte sich so gut wie möglich zu benehmen um allem Ärger auszuweichen. Doch am letzten Tag konnte er der Folter nicht mehr aus dem Weg gehen. Regulus klopfte noch an seiner Tür, als er nach dem Abendbrot schon mit Kofferpacken beschäftigt war. Sirius öffnete genervt die Tür „Ja was ist den Regulus?“, fragte er und bemühte sich Freundlich zu bleiben. Seit Regulus sich um ihn gekümmert hatte versuchte Sirius tatsächlich nett zu seinem Bruder zu sein um ihm seine Dankbarkeit zu zeigen. „Dad möchte dich sehen.“, meinte Regulus und starrte seinen Bruder besorgt an. Sirius gehorchte sofort und ging hinunter in den Wohnraum wo sein Vater auf ihn wartete. Den Zauberstab in der Hand.
 

„Du wolltest mich sehen Vater.“, sagte Sirius mit höflicher Stimme, am liebsten hätte er geschrieen. Diese Höflichkeit war reine Show und Sirius hasste es sich verstellen zu müssen. „Ich werde dir noch eine Lektion erteilen, damit du lernst dich wie ein richtiger Black zu benehmen und ein Sohn, dessen man sich nicht schämen muss.“, meinte sein Vater mit hartem Unterton in der Stimme. Sirius wusste was jetzt kam und er hatte Angst davor. Jedoch blieb im keine Zeit lange darüber nach zudenken, den schon brüllte sein Vater mit lauter Stimme „Crucio!“, dieser stechende Schmerz lief im wieder einmal über den ganzen Körper. Er schrie vor Schmerz laut auf, doch es wurde nur noch schlimmer „Crucio, Crucio….“, echote es immer weiter in seinem Kopf. Der Schmerz schien immer stärker, immer Unerträglicher zu werden. Irgendwann, er wusste nicht wie viel Zeit verglichen war, verlor er das Bewusstsein.
 

Als er wieder aufwachte war es Mitternacht, er lag auf seinem Bett, neben ihm sein halb fertig gepackter Koffer. Regulus war nicht da, aber es störte Sirius auch nicht er war gern allein. Er lag eine Weile geschwächt auf seinem Bett, dann stand er vorsichtig auf und packte sein Koffer fertig. Der Morgen kam und gegen halb 10 machte sich Sirius zusammen mit seinem Koffer und dem Eulen Käfig auf den Weg zum Bahnhof Krings Cross. Seine Eltern Verabschiedeten sich nicht nur regulus meinte kurz so das es keiner mit bekam „Machs gut Sirius.“, Keacher der Hauself schleifte grummelt durch die Eingangshalle, als Sirius zu Tür raus ging. Er konnte es nicht lassen und ihm einem streich zu spielen. „Keacher.“, „Ja, was will der junge Herr?“, fragte der Hauself höflich doch starrte ihn böse an. „Ich möchte das du, dass hier schluckst, nur ein Mittel zu Faulheitsüberwachun g von Hauselfen. Meine Mutter hat gesagt ich soll es dir geben, hier schluck mal!“, wies der dunkelhaarige Junge den kleinen Elfen an. Sirius gab ihm eine kleine Flasche und der Elf taten wie im geheißen. Sofort fingen seine Ohren in Regebogenfarben an zu Leuchten. Sirius grinste und meinte nur „Sehr gut Keacher!“, und verschwand.
 

Den Bahnhof erreichte er um viertel vor 11, Frank wartete schon auf Gleis 9¾ auf ihn. Sirius begrüßte ihn grinsend, der Streich an Keacher hatte seine Laune gewaltig hoch getrieben. „Schöne Ferien gehabt, Sirius?“, fragte der 3 Klässler. „Erfolgreich wäre ein passenderes Wort und deine?“, hackte Sirius lachend nach. Jetzt war der Horror wieder vorbei und er würde noch ca. ein viertel Schuljahr in Hogwarts sein und nicht mehr zurück müssen. Auf dieser Zugfahrt war Sirius umso besser drauf, als auf der letzten. Frank musste sich über Sirius Stimmungsschwankung wirklich wundern. Der Fahrt ging schnell vorbei und als sie endlich Hogwarts erreicht hatten, hatte Sirius schon längst ein Dauergrinsen aufgesetzt. Mit Frank zusammen stieg er in eine Kutsche und betrat bald darauf die Eingangshalle. „Sirius da bist du ja endlich!“, begrüße James ihn sofort und schlug ihm die Hand auf die Schulter. „Man haben wir dich vermisst.“, meinte sein bester Freund grinsend.
 

Auch Hannah, Remus und Peter waren froh das Sirius wieder da war, doch James schien es tatsächlich mehr zu freuen, als alle andern. So das ihm auch egal war, dass die schule am, nächsten Tag wieder anfing. Peter, Hannah und James waren natürlich schon sehr gespannt darauf ob Sirius etwas gefunden hatte, doch niemand wagte es, in Gegenwart von Remus dieses Thema anzusprechen.
 

Vor dem nächsten Tag konnte Sirius nicht mit seiner guten Nachricht rausrücken. Erst als er zusammen mit James nachsitzen musste hatte er Gelegenheit, wenigstens seinem besten Freund davon zu berichten. McGonagall war an diesem ersten Schultag besonders gut drauf gewesen, so das Sirius und James sich wieder einmal Nachsitzen eingefangen hatten. Am Abend waren sie beide nun damit beschäftigt, Filch dabei zu helfen einen verschmutzten Korridor zu putzen. „Aber wie wollen wir aus Hogwarts raus kommen.“, fragte James als Sirius ihm von der Buch Seite erzählte. „Keine Ahnung, ich weiß nur, dass dies der erste Schritt ist, und dafür schon sehr schwierig ich hab bis jetzt noch gar keine Gelegenheit gehabt weiter zu lesen.“, flüsterte er stockend.
 

„Wir finden schon eine Lösung, notfalls müssen wir das halt in den Ferien erledigen, oder?“, meinte James grinsend. „Ja, aber ich denke mal ohne das wir wissen in welches Tier wir uns verwandeln können, komm wir bestimmt nicht weiter.“, „Stimmt schon!“, antwortete James und musste trotz allem grinsen, den in diesem Moment ging Mrs. Noris an ihm vorbei und ihr Fell leuchtete Neon-Grün und stand ab wie ein Irokesenschnitt. Filch hatte es noch nicht bemerkt und so arbeiteten die beiden grinsend vor sich hin, bis der Hausmeister auf einmal aufschrie.
 

„Was habt ihr mit meiner Katze gemacht, ihr beiden Taugenichtse.“, schrie er atemlos und ging auf sie los. Damit jedoch hatte James nicht gerechnet „Schnell beeil dich Sirius bevor er uns noch den Halsumdreht.“, Sirius stieß absichtlich den Putzeimer in Richtung Filch aus und die beiden Freunde flüchteten durch einen Geheimgang. Sie hörten noch wie ein lautes Krachen und Filchs Aufschrei „Och bestimmt ist der arme ausgerutscht.“, kicherte James.
 

Hannah saß währenddessen im Gemeinschaftsraum der Gryffindors und brütete über ihren Hausaufgaben für Zaubereigeschichte, ein Aufsatz über die enstehung von hogwarts und ihre Gründer, doch Hannah konnte sich einfach nicht konzentrieren mit ihren Gedanken war sie ganz wo anders, bei Sirius, bei Remus, Peter und James, bei ihrer Mutter und bei Severus. In den Ferien hatte sie öfters mal mit ihm gesprochen, irgendwie erinnerte er sie immer mehr an sie selbst. Remus der ihr gegenüber gesessen hatte verabschiedete sich, er wolle zu Bett gehen. Die Schwarzhaarige blickte sich um der Gemeinschaftsraum war leer nur neben ihr am Kamin saß plötzlich jemand „Na Hannah brauchst du meine Hilfe.“, „Godric, Hilfe wobei?“, „Ich mein die Hausaufgaben.“, antwortete Gryffindor und blickte auf das fast leere Stück Pergament vor Hannah. „Ach, ja.“, seufzte das kleine Mädchen.
 

„Du hast es ja alles erlebt! Hätte ich fast vergessen. Erzählst du mir von damals Godric?“, die Kleine blickte Gryffindor lange an bis dieser antwortete. „Könnte ich mein Leben noch einmal von vorne Leben würde ich alles noch einmal so tun, auch wenn vieles damals sehr wehtat weiß ich das es richtig war. Damals als alles begann waren wir Freunde alle vier. Vor allem Salazar und ich, diese Konkurrenz zwischen den Häusern hat es damals nicht gegeben. Doch dann, als es anfing mit den Meinungsverschieden heiten unter uns beiden hörten wir auf Freunde zu sein und das hat Hogwarts in zwei Spalten gespalten. Hannah ich wünsche dir, dass du nie erfahren wirst was es heißt wirkliche Freunde zu verlieren, denn es ist eine grausame Erfahrung. Und an diesem Streit der zwischen mir und Salazar damals angefangen hat an diesem Streit wird Hogwarts irgendwann in noch so naher Zukunft zu Grunde gehen.“, Godric schwieg und blickte das kleine Mädchen sehr ernst an.
 

Hannah hoffte nur das dieser Tag niemals kommen würde, dass dieses Schloss das so vielen Menschen ein zu Hause bot für immer dar sein würde.

Plötzlich ganz plötzlich überkam Hannah eine unendliche Müdigkeit, wie durch Zauberhand fielen ihr die Augen zu, langsam schlief sie ein. Am nächsten Morgen rüttelte Sirius sie grinsend wach. „Hannah hast du die ganze Nacht hier geschlafen.“, fragte er. Das kleine Mädchen blickte sie um sie war immer noch im Gemeinschaftsraum und vor ihr lag ein fertig geschriebener Aufsatz. Godric, dachte sie nur, danke!
 

„Ja, hab ich.“, antwortete Hannah abwesend. „Kommst du mit Frühstücken.“, fragte Peter der hinter Sirius stand. „Klar doch du denkst aber auch immer nur ans Essen was Pet.“, meinte die Schwarzhaarige lachend. „James hat Mrs. Norris Neon-Grün gezaubert, nun leuchtet sie immer im dunklen und wir sehen sie immer schon rechtzeitig wenn sie uns bei irgendetwas erwischen will.“, berichtete Sirius ihr munter. „Coole Sache hat Filch den noch niemanden gebeten was dagegen zu unternehmen?“, hackte sie nach.
 

„Doch, schon aber James musst da echt was Interessantes gedreht haben noch nicht einmal Slughorn hat was dagegen gefunden.“, „Wo wir gerade bei gefunden sind.“, quatschte Peter dazwischen. „Hast du was gefunden Sirius in den Ferien.“, „Gut das du mich daran erinnerst Pet. Ja hab ich, aber es ist ziemlich, aber auch ziemlich kompliziert. James meinte wir sollen das erst bei Vollmond besprechen. Also sind meine Lippen versiegelt, Leute!“

Ein Kuss und ein Hirsch

Vollmond kam, Peter und Hannah hatten schon endlos darauf gewartet, denn James hatte tatsächlich gar nichts gesagt bis zu jener Vollmondnacht. Remus war schon seit dem Morgen weg und die vier Freunde schlichen sich nach dem Abendessen unter James Tarnumhang zum Geheimgang hinter der buckeligen Hexe.

Niemand von ihnen hatte es mehr gewagt in Hogwarts über ihre Pläne zu sprechen, aber nun war endlich Zeit sie zu verwirklichen. Alle vier schwiegen bis sie ihre Höhle erreichten. James hatte Decken mitgebracht und so versuchten alle sich damit zu wärmen.
 

„Also…“, begann James zitternd „Sirius hat etwas gefunden, lass das mal rumgehen alter Kumpel“ Sirius reichte den Abschnitt weiter an Hannah die ihm am nächsten saß. Sie überflog die oberen Absätze und gab ihn weiter an Peter.

„Wie sollen wir das nur während der Schulzeit schaffen?“ fragte Peter, als er zu ende gelesen hatte. „Was?“ hackte Hannah nach.

„Na, aus Hogwarts heraus zukommen um zu unseren Geburtsorten zu gehen und das bei Vollmond. Dass werden viele Vollmondnächte wie diese“, meinte Peter nur zitternd und kuschelte sich unter seine Decke.

„Das kannst du ja nicht wissen Hannah, Hogwarts ist magisch geschützt, wir kommen nicht einfach hier weg und wie wollen wir bitte so einfach so mal eben nach Godric Hollow, zum Grimauldplace und zu Pet aufs Land kommen“, erläuterte James das Problem.

„Niemand hat jemals gesagt das es leicht wird Jamielein“ alberte Sirius. „Du sollst mich nicht so nennen.“

„Wenn Lily dich zu nennen würde, dann würde es dich nicht stören“, erwiderte Sirius und tat beleidigt.

„Das wäre allerdings genauso unwahrscheinlich wie das Pet plötzlich aufhört ein Fresssack zu sein“, sagte James grinsend und klopfte seinem kleinen Freund lachend auf die Schulter.
 

„Ich hab da eine Idee“, kam es plötzlich von Hannah. „Was?“ fragten die drei Jungs wie aus einem Mund.

„Von Hogwarts auskommen wir nicht hier weg, warum versuchen wir nicht von der Wohnung meiner Mutter aus zu dem jeweiligen Ort zukommen, mit Flohpulver. Wir könnten sie doch fragen ob wir mal bei ihr in der Wohnung übernachten können, oder?“ fragte die Schwarzhaarige in die Runde.

James musterte sie skeptisch. „Die Idee an sich ist ja nicht schlecht, aber wir können schlecht mitten in der Schulzeit bei deiner Mum pennen“, grübelte der schwarzhaarige. „Ja, aber wir können das, doch in den Osterferien machen, oder?“ fragte Sirius. „Ja, schon. Aber da haben wir nur eine Vollmondnacht wir brauchen vier. Pet jetzt sag doch auch mal was dazu“, forderte James den kleinen blonden auf.

„Eine Vollmondnacht ist besser als keine, oder. In den Sommerferien haben wir noch einmal zwei Vollmondnächte. Das reicht dann doch oder“ quiekte der kleine. „Vier? Kannst du nicht zählen Pet.“, „Ja aber Hannah und Sirius komm doch beide vom Grimauldplatz, oder?“ fragte Peter und schien verwirrt.

James kniff die Augen zusammen, dass hatte er ganz vergessen wie konnte er nur so blöd sein.

„Mach dir nichts draus James unserm Peter fällt ja öfter mal was auf was wir übersehn“, meinte Sirius der genau zu wissen schien was James dachte.
 

Ein lautes Heulen erschien und lies die vier Marauder zusammen schrecken. Hannah rückte vor Schreck näher an Sirius und klammerte sich an ihn.

„Remus“ hauchte Peter leise.

„Verdammt“, flüsterte James „dass kann doch nicht so lange dauern, wir müssen ihm doch helfen.“, Sie schwiegen und lauschten dem Wind, der die Schreie zu ihnen herüber trieb. Armer Remus!

„Im Dorf denken sie jetzt schon es wären sehr wilde Gespenster, die bei Vollmond in der Hütte hausen“, flüsterte James leise in die Stille hinein.

„Oh mein Gott, warum nur Remus“, meinte Peter. „Hannah hast du Angst, oder was ist los?“, fragte Sirius dazwischen und starrte das kleine schwarhaarige Mädchen an, das sich immer noch an ihn klammerte.
 

James musste unweigerlich grinsen.

"Sirius spielst du jetzt Bodyguard für unser Küken“ fragte er und grinste noch mehr.

„Och so schlecht ist der Job ja wohl auch nicht“, meinte Sirius und starrte Hannah lachend an. „Ey, ich habe mich doch nur erschreckt“, meckerte Hannah leise. „Das ist unfair, ihr macht euch über mich lustig!“

„Nein, wir doch nicht, niemals oder Sirius“, sagte James ironisch.

„Nein, nie“, bestätigte Sirius grinsend.

„Frechheit“, fluchte Hannah und fing an James, der neben ihr saß, zu kitzeln.

„Hannah, nein, lass das“, schrie James wild und fuchtelte mit den Händen vor sich rum.

„Aufhören mit der Flirterei“, befahl Sirius kichernd. Peter fing nun auch an zulachen und so war die eigentlich ernste Angelegenheit längst zu einem Spaß geworden.

„Okay, Sirius hast recht“, meinte James und besann sich zum ernst sein.

„Also so machen wir das! Aber eine Sache noch: Wie soll man eins mit einem Tier werden“ fügte er hinzu.
 

„Ich hab keine Ahnung, Mann! Aber die restlichen abgetrennten Buchabschnitte, hab ich im Schlafsaal!“

„Na ja ist ja auch egal, sehen wir wenn es so weit ist“, meinte Peter und hörte sich wie immer fast wie ein Meerschwein oder eine Ratte an.

„Joh, bei Pet müssen wir auch nicht lange suchen um ein Tier zu finden, es ist auf jedenfalls irgendwas Quiekendes“, fing Sirius wieder an rumzualbern, er hatte wohl bei Peters aussage auch an dieses unüberhörbare Quieken denken müssen.

„Lacht ihr ruhig“, sagte Peter und schien irgendwie etwas beleidigt zu sein.

„Och, Pet brauchst doch nicht beleidigt zu sein! Kann doch, auch ganz brauchbar sein. Wenn McGonagall zum Beispiel auftaucht, kannst du uns warnen und schön laut los quieken“, sagte James laut und schon wieder fingen alle an zu Lachen.

Die vier verschwanden aus der Höhle und machten sich auf den Weg zurück nach Hogwarts.
 

Das nächste Quiditischspiel gegen Ravenclaw rückte immer näher und so waren James und Sirius fast nur noch mit dem Training beschäftigt, sodass viele Abende langweilig wurden. Remus war meist in der Bibliothek und lernte und gemeinsam mit Peter, James und Sirius beim Training zu sehen war ebenfalls sehr langweilig.

So machte Hannah sich auf den Weg zu einem Spaziergang über die Ländereien. Am Waldrand traf sie auf Severus, aber Polanski war zum Glück nicht dabei und so sprach sie ihn an.

„Abend Severus, wie geht’s“, der schwarzhaarige Junge drehte sich um und blickte sie ernst an.

„Hannah, du bist es“, sagte er und schien überrascht.

„Bist du nicht damit beschäftigt Black und Potter beim Quidditch zuzugucken“, sagte er und klang auf einmal sehr schlecht gelaunt.

Hannah beachtete diesen Ton nicht und meinte nur „Nein, dar kann ich darauf verzichten, auf Dauer wird das langweilig. Wo hast du den Polanski heute gelassen, Severus“, fragte die Schwarzhaarige und versuchte bei dem letzten Teil recht beiläufig zu klingen.

„Wieso interessiert es dich, wo der bleibt“, fragte Severus und traf dabei genau den Punkt! „Nur, so“, antwortete Hannah. Ihre Frage blieb unbeantwortet.

„Eigentlich schade, dass du eine Gryffindor bist“, meinte Severus plötzlich und musterte das Mädchen vor ihm genauer.
 

„Warum“, erwiderte Hannah, den sie war eigentlich recht stolz darauf, dass der sprechende Hut sie nach Gryffindor geschickt hatte.

„Weil du sonst nicht mit Potter und Black zu tun hättest und du so echt nett wärst“, Hannah schwieg, sie konnte oder versuchte ja zu verstehen, dass Severus James und Sirius hasste. Aber warum musste ausgerechnet er anfangen sie nach ihren Freunden zu beurteilen.

„Ich mag dich Severus, auch wenn ich mit James und Sirius befreundet bin“, sagte sie ernst und hauchte dem schwarzhaarigen Jungen ein Kuss auf die Wange.

Er blickte sie kurz verwirrt an, noch während sie davon ging sah er Black und Potter näher kommen. Sie schienen vom Quiditchstadion zu kommen. Wie lange hatten sie wohl schon im Schatten gestanden und herüber geblickt?

„Was war das den gerade bitte Snievelus“, fragte Sirius und blickte seinen Gegenüber sauer an.

„Was, genau meinst du Black“, erwiderte Severus grinsend.

Black war eifersüchtig auf ihn und es war ein guter Grund sich mit ihm zu streiten.

„Hannah hat die doch nicht wirklich geküsst und Snievelus“, fragte James dazwischen.

„Sah so aus, oder Potter“ „Sirius hast du ihr was ins Essen getan oder warum kommt die auf so verrückte Ideen“, fragte James laut und mehr um Severus zu provozieren, als für irgendetwas anderes.
 

Und es schien zu funktionieren der Langhaarige zog seinen Zauberstab und richtete ihn auf James. Der jedoch zückte nur lässig sein Zauberstab und sagte eben so lässig Expelliarmus. Ein blendender, scharlachroter Blitz riss Severus von den Beinen und lies ihn rücklings gegen einen Baum knallen.

„Das kommt davon“, meinte James an Severus gewannt.

„Komm gehen wir Sirius!“ Die beiden Jungen machten sich langsam auf den Weg zurück zum Schloss. Severus Snape ließen sie dort liegen, er war ihnen egal. „James“, fragte Sirius nach einer Weile.

„Ja was ist“, hackte James nach. „Kannst du mir mal erklären was Hannah an Snape findet“, fragte er an seinen besten Freund gewandt und klang dabei irgendwie bedrückt.

„Du bist doch nicht etwa eifersüchtig auf Snievelus“, James musste unweigerlich wieder einmal grinsen, als er das fragte.

„Ich? Auf Snievelus? Hast du nen Schaden James“, gab Sirius trotzig und wirklich etwas beleidigt zurück.
 

„Ist ja gut ich mein ja nur, weil du so schlecht gelaunt bist!“

„Darf man(n) jetzt noch nicht mal schlechte Laune haben, oder was.“,

„Ist ja schon gut beruhig dich doch Sirius, es war doch nur eine Frage“, versuchte James seinen besten Freund zu beruhigen. „Mich hat einfach nur interessiert, was mit ihr los ist“, erklärte Sirius und war kaum merklich etwas rot angelaufen.

„Na ja, wir wissen ja nicht was die beiden da besprochen. Außerdem wie soll man das weibliche Geschlecht bitte durchschauen. Da ist es leichter 11 Ohnegleichen ZAGs mit besonderer Auszeichnung zu bekommen“, meinte James grinsend.

„Da hast du recht, das ist viel leichter, ach ich untertreibe viel viel leichter“, fing Sirius nun auch wieder an rumzualbern.
 

Gryffindor gewann gegen Ravenclaw und langsam kam auch der Frühling nach Hogwarts. Sirius jedoch wurde immer ungenießbarer.

Man hätte denken können, dass es an den kommenden Prüfungen lag. Doch da James und Sirius die besten Schüler in ihrem Jahrgang waren, war diese Tatsache höchst unwahrscheinlich.

Jedes Mal, wenn sie Snape ohne Hannah über den Weg liefen, fing Sirius an ihn zu verhexen, James machte dies meistens nur zum Spaß, doch Sirius schien den Slytherin seid dem Vorfall am See richtig zu hassen.

Während die anderen Schüler, sich auf ihre Prüfung vorbereiteten, machten James und Sirius sich ein paar schöne freie Nachmittage.

Hannah, Remus und Peter jedoch hatten angefangen zu lernen. Und alle drei nahmen es sehr ernst. Jede freie Minute verbrachten die drei Freunde zusammen mit Naomi und Paul McLaggen im Gemeinschaftsraum und lernten, alles was sie dieses Jahr durch genommen hat. Remus und Peter halfen Hannah wenn sie etwas nicht verstanden und so kam sie ganz gut zurecht. Die Osterferien kamen und die drei Freunde waren immer noch mit Lernen beschäftigt, wobei Sirius und James schon damit beschäftigt waren die Vollmondnacht zu planen.

Mrs. Tyler hatte zu gestimmt, dass Hannah, Peter, James und Sirius an diesem Abend bei ihr im Wohnzimmer übernachteten, sie hatte nicht die leiseste Ahnung, dass sie vier Freunde in dieser Nacht einen Trip nach Godrics Hollow planten.
 

Die Vollmondnacht kam und Remus verschwand an diesem Dienstag schon gegen Mittag, worüber James, Sirius, Peter und Hannah ausnahmsweise einmal ganz froh waren.

Denn so bekam er nichts von ihrem Ausflug mit. Gegen 5Uhr meldeten sie sich bei Professor McGonagall, die das Unternehmen ausnahmsweise genehmigt hatte, ab und machten sich dann auf den Weg nach Hogsmead. Dieses Mal war es sogar legal, was wie Hannah inzwischen gemerkt hatte, bei den Maraudern höchstens mal eine Ausnahme war.
 

Hannahs Mutter empfing die vier Freunde an Tür. „Guten Tag Mrs. Tyler“, begrüßten James, Peter und Sirius sie im Chor. „Morgen Mum“, fügte auch Hannah hinzu.

„Ms, bitte“, meinte die junge Frau nur lächelnd.

„Hallo zusammen. Na dann kommt mal rein, ich hab auch schon frischen Kuchen auf dem Tisch stehen.“

„Kuchen?“, fragte Sirius und sah aus als wäre er am verhungern.

„Sirius du hast doch gerade erst gegessen“, meinte James und stieß seinem besten Freund heftig in die Rippen.

So das alle los lachen mussten. Sie betraten die geräumige Wohnung, sie sah nicht wirklich aus wie die Wohnung eines Muggels. Hier und da standen Dinge aus einem Zaubererhaus. Die Bilder bewegten sich und in dem Regal im Wohnzimmer standen viele Zauberbücher. James blieb davor stehen und lass sich die Titel auf den Buchbänden durch. Mrs. Tyler folgte seinem Blick. „Ich dachte ich schaff mir mal ein paar solcher Bücher an, ich versuche mir damit selbst das Zaubern beizubringen“, erklärte sie lächelnd in die Runde. Hannah musterte ihre Mutter aus dem Hintergrund, sie war so anders geworden. Ihr Lächeln veränderte sie so, früher war es aufgezwungen gewesen nun war es so anders, zwar unsicher, aber ehrlich.

„Gute Idee, wenn Sie ja schon in der Zaubererwelt leben und auch Zauberkraft besitzen, wieso sollten Sie dann nicht lernen“, meinte James grinsen.

„Genau, so habe ich mir das auch gedacht“, kam es von Mrs. Tyler zurück wobei sie von einem lauten Magenknurren übertönt wurde

„Sirius! Also echt!“, meinte Peter nur und blickte seinen Freund empört an.

„Setzt euch ruhig ihr bekommt, auch sofort was zu essen“, sagte Mrs. Tyler nur lachend.
 

Der Abend kam und gegen 11 fing Peter herzhaft zu gähnen an, und hob damit die Runde auf. Mrs. Tyler ging in ihr Schlafzimmer und die vier machten es sich augenscheinlich auf Isomatten bequem. Als sie sich sicher waren, dass Hannahs Mutter längst eingeschlafen war, standen sie leise wider auf. Peter und Hannah hielten Wache, während James und Sirius damit beschäftigt, waren das Feuer im Kamin anzuzünden. „Wir sind fertig, Peter, Hannah kommt schon her!“, flüsterte Sirius, als das Feuer brannte. James griff als erstes nach dem Flohpulver und schritt ins Feuer. „Godrics Hollow, Anwesen Potter!“, sagte er halblaut und verschwand. Peter tat es ihm gleich. Und auch Hannah griff nach dem Flohpulver und stand kurz darauf wieder im Feuer.

An diese Art zu Reisen würde sie sich nie gewöhnen.

„Godrics Hollow, Anwesen Potter“, flüsterte sie und kurz darauf fand sie sich im Wohnzimmer, eines scheinbar riesigen Hauses wieder. Sirius traf direkt nach ihr ein.

„Seit bloß leise, wenn meine Eltern aufwachen, bekommen wir gewaltigen Ärger“, flüsterte James sein Freunden zu. „Wie viel Uhr ist es“, hauchte Peter in den Raum.

„20 Minuten vor 12“, antwortete Sirius so leise wie er konnte. „James denk daran, dass du den Zauber ungesprochen aus führen musst“, fügte er aufgeregt hinzu.
 

„Geht, klar Sirius. Ich bin nicht umsonst mit dir zusammen der Beste in unserem Jahrgang“, antwortete der Gryffindor und fuhr sich nervös durch die schwarzen Haare und machte sie damit noch unordentlicher, als sie ohnehin schon waren. „Immer schön eingebildet sein ne“, begann Sirius seinen besten Freund zu necken. „Na klar, ich habe ja auch allen Grund dazu“, feixte James leise und Sirius musste einfach grinsen.

„Mal was anderes wo führst du den Zauber eigentlich aus, es könnte hier drinnen ja etwas auffällig sein, oder“, fragte Hannah an James gewannt.

„Stimmt, am besten gehen wir raus“, meinte James und ging durch die Wohnzimmertür hinaus in einen langen dunklen Gang. Peter, Hannah und Sirius folgten ihm. Sie gingen eine lange Wendeltreppe hinunter und durch eine Tür hinaus ins Freie.
 

Es war warm in dieser Vollmondnacht und ein sanfter Wind wehte Hannah ins Gesicht, als sie hinauf in den Vollmond starrte. Sirius streifte sie am Arm, als er an ihr vorbei ging und Hannah bekam wieder dieses Seltsame Gefühl in der Margengegend.
 

Sie folgte James bis hinter zu einer großen Eiche. „Hier wird man und wohl kaum sehen, oder“, meinte James und zog schon einmal sein Zauberstab.

„Wie lange noch“, fragte Peter piepend.

„10 Minuten“, flüsterte Hannah. „9 um genau zu sein“, verbesserte Sirius sie.

„Hör auf mich ständig zu Kritisieren“, fing die Schwarzhaarige an zu meckern. „Ständig, ich habe dich einmal verbessert“, antwortete Sirius. „Einmal? Du kritisierst in letzter Zeit nur noch an mir rum“, bescherte sie sich. „Du bist einfach zu naiv Hannah“, gab Sirius zurück. „Jetzt hört endlich auf zu streiten, wir haben Wichtigeres zu tun“, meinte Peter ernst und starrte James an, der inzwischen etwas nervös wirkte.

„Ist ja gut“, meinte Sirius. „Noch 4 Minuten.“, hauchte Hannah James zu der schon wieder den Mund geöffnet hatte um nach zu fragen. 3 Minuten, 2 Minuten…eine. James hob den Zauberstab schwang ihn dreimal vor sich hin und schien angestrengt "Pii homines Animagie" auszuführen.
 

Eine rote Dampfwolke erschien vor James und formte ein Tier. „Ein Hirsch!“, flüsterte James aufgeregt „Es ist ein Hirsch.“

„Jamie setzt sich eine Krone auf“, meinte Sirius nur kichernd. Auch James musste grinsen, als die rote Dampfwolke vor seinen Augen verschwand. „So werde ich also ein Hirsch“, flüsterte er in die Stille und lachte seine Freunde, aufgeregt an.

Sirius Rache

Seit dieser Vollmondnacht nannte Sirius James nur noch Krone. Hannah und Peter schlossen sich dem bald an und selbst Remus der zwar nicht verstand warum James plötzlich diesen Spitznamen hatte, fing an ihn so zu nennen.
 

Die Osterferien waren für Remus, Hannah und Peter weiterhin recht langweilig, da es mit dem Lernen weiterging. Doch gegen Ende der Ferien kam ein interessanter Vorfall da zwischen. James und Sirius hatten sie zu einem kleinen Streifzug durch das Schloss überredet, als sie plötzlich auf Bella, Sirius älteste Cousine trafen.
 

„Na, Sirius schon wieder mit der Schlammblüterin unterwegs“, stichelte sie giftig und starrte Hannah an.

„Wie kannst du es wagen, Bella“, brüllte Sirius und zog seinen Zauberstab. „Ich kann noch einiges mehr wagen, Sirius. Levicorpus“, schrie Bellatrix mit schriller Stimme und zielte auf Sirius, der kaum eine Sekunde später kopfüber in der Luft hing. Hannah erschrak, Peter neben ihr schrie auf und auch Remus war ganz bleich.

James brüllte laut „Nimm den Fluch von ihm“,

„Aber gerne doch Potter.“, meinte Bellatrix mit einem hinterhältigen Grinsen. Sie senkte den Zauberstab und lies Sirius mit voller Wucht auf den Boden knallen.
 

Der sprang sofort auf, er war deutlich schlimmeres gewohnt.

„Ratzeputz!“, brüllte er sofort laut und zielte auf Bellatrix. Rosa Schaumblasen quollen aus ihrem Mund. Sie schluckte das Zeug und beugte den Kopf nach vorne, als ob sie kotzen müsste. Sirius und James lachten laut auf, als sie sich an den Hals fasste, so als wäre ihr der Atem genommen. Ganz langsam richtete sie den Zauberstab wieder auf und gluckste leise „Impedimenta“, Sirius flog rücklings auf den Boden. Peter half ihm vorsichtig auf die Beine und James hob währenddessen seinen Zauberstab.

„Lass, es Krone, sie gehört mir“, flüsterte Sirius mit funkelnden

Augen voller Hass. Er öffnete den Mund und schrie laut, und nun wirklich wütend „Expelliarmus“.

Bellatrix riss es ebenfalls von den Beinen, ihr Zauberstab landete in Sirius ausgestreckter Hand.
 

„Mhh, Bella wo soll ich den hin tun?“ fragte er grinsend und fuchtelte mit ihrem Zauberstab herum.

Peter zog ihn am Umhang „Lass sie Sirius, du hast sie genug bestraft“, meinte er ernst und blickte Bellatrix an, die auf dem Boden lag wie ein Haufen Elend. Sirius öffnete den Mund um zu widersprechen, als eine Mädchen Stimme hinter ihnen anfing wütend zu reden „Was soll das hier werden, keine Zaubererei auf den Gängen“, die fünf drehten sich erschrocken um.
 

Ein blondes Mädchen stand vor ihnen. Sie trug einen Slytherinumhang und auf ihrer Brust glänzte ein Vertrauesschülerabz eichen. Sie hatte lange glatte Haare und ihre riesigen schwarzen Augen funkelten sie böse an.
 

„Ah Sirius und Potter, dass hätte ich mir denken können.
 

5 Punkte Abzug für Gryffindor und ich werde diesen Vorfall melden“

„Lestrange!“, zischelte Sirius wütend. Die Vertrauensschülerin beachtete ihn nicht, ging an ihnen vorbei und half Bellatrix auf die Beine. „Geht es Bella?“ fragte sie vorsichtig.

„Ja, ist gut Cathy“, antwortete sie ruhig, ein paar Seifenblasen klebten immer noch an ihrem Mund.

„So und ihr nennt mir jetzt eure Namen, da werdet ihr alle nicht ungeschoren davon kommen“, wies Cathy Lestrange Hannah, Peter und Remus an.
 

Die drei taten wie ihnen geheißen und blickten dann Cathy und Bella hinterher wie sie den Korridore verließen. „Oh Mist, das gibt bestimmt schon wieder Nachsitzen“, sagte James genervt und fuhr sich durch die Haare.

„Slughorn schmeißt uns beide bestimmt, bald aus dem Slug-Club raus so oft wie wir von Slytherins gemeldet werden“, meinte Sirius gelassen.
 

Und tatsächlich Professor McGonagall während dem Abendessen zum Gryffindortisch und verkündete den fünf Freunden, dass sie am Abend darauf Filch bei der Arbeit helfen sollten. Sie schien äußerst wütend und musterte alle fünf mit einem ihrem schlimmsten Blicke.

Hannah war die Sache irgendwie peinlich, sie hatte bis jetzt noch nie Nachsitzen gehabt, aber wenn man mit Sirius und James befreundet war, war es anscheinend ganz normal, denn auch Remus und Peter regten sich nicht auf.

Normalerweise hätte Remus sich sofort beschwert über die viele Zeit die zum Lernen verloren gegangen war, aber irgendwie sagte er kein Wort dazu. Trotzdem war es ein schlechtes Gefühl für Hannah. So unbehaglich und vor allem ungewohnt.
 

Der nächste Abend kam und Sirius, Peter, Remus, Hannah und James sollten zusammen mit Filch einen Korridore putzen der seit Tagen abgesperrt war, irgendjemand hatte es geschafft eine grüne leuchtende und klebrige Substanz überall im Korridor zu verbreiten, er klebte an sämtlichen Wänden und Hannah wurde den Verdacht nicht los, dass Sirius und James hinter diesem streich steckten.
 

Denn ganzen Abend waren sie, damit beschäftigt die grüne Substanz vom Fußboden und von den Wänden zu kratzen, Filch war dabei auch keine große Hilfe er rannte nur andauernd durch den Gang um sie zu beaufsichtigen.

James warf Sirius den ganzen Abend ziemlich böse Blicke zu und als sie sich um halb 12 auf den Weg zurück zum Gryffindorturm machten, stieß er seinem Freund fest in die Rippen.

„Wofür war das denn bitte, Krone?“, fragte Sirius und verzog das Gesicht vor Schmerz.

„Dafür dass du dagegen warst, noch ein Gegenmittel zu erfinden“, erwiderte James grinsend.
 

Die Prüfungswoche kam, und mit ihr auch die Prüfungsangst. Hannah wurde immer nervöser und nervöser. Dies war ihr erstes Jahr, sie wollte gut abschneiden, damit ihre Mutter stolz auf sie war und irgendwie wäre es bestimmt seltsam mit schlechten Noten dazu stehen, wo ihre Freunde doch so gut in der Schule waren.
 

Auch Naomi war etwas nervös vor den ersten Prüfungen. Paul war ein Spitzenschüler und ihre Eltern erwarteten von ihr, dass sie genauso gut war. Die erste Prüfung hatten die Erstklässler in Zaubereigeschichte. Während der Ferien hatte sie sämtliche Notizen, die sie während des ganzen Jahres in Professor Binns Unterricht gemacht hatte auswendig gelernt und so schrieb sie alles schön der Reihe nach runter.

Auch Naomi die neben ihr saß schien, alles gut ihm Kopf zu haben, sie schrieb fleißig alles auf.
 

Als nächstes waren Zaubertränke dran. Der praktische Teil gelang Hannah gut und auch schriftlich kam sie gut zurecht. Sofort darauf kam Verwandlung und das war schlichtweg der pure Horror für Hannah. Fast alles ging schief, sie konnte sie einfach nicht an gewisse Zauberstab Bewegungen erinnern und die schriftliche Prüfung war mehr als eine Katastrophe.
 

Selbst Sirius der sie nach dieser vermasselten Prüfung trösten wollte konnte sie nicht aufheitern. Er selbst hatte natürlich, alles hervorragend überstanden.

Einzig und allein Peter, hatte größere Probleme bei den Prüfungen als sie und so kam es das sie die restliche Zeit bis zu nächsten Prüfung zusammen mit Peter in der Bibliothek verbrachte. Beide versuchten noch möglichst viel in ihre Köpfe zu bekommen. Am nächsten Morgen fand für die Erstklässler die Zauberkunstprüfung statt. Diesmal kam Hannah wieder gut zu Recht was sie aufheiterte und ehe sie sich versah war die Prüfungswoche auch schon vorbei.
 

Drei Wochen standen ihnen bevor, in denen sie sich kaum Sorgen machen mussten, erst am Ende des Schuljahres würden sie ihre Prüfungsergebnisse erfahren. So lang konnte man doch tatsächlich den Sommer genießen.

Der Unterricht war lockerer geworden, es gab kaum noch Hausaufgaben und die wenigsten Schüler beschäftigten sich noch mit ihren Pflichten.
 

James, Hannah, Remus, Peter und Sirius verbrachten die Nachmittage damit faul am See zu liegen, sich zu sonnen und schwimmen zu gehen. An einem dieser Nachmittag gesellten sich auch Gideon Prewett, ein Drittklässler mit dem James seit seiner Geburt befreundet war, Louisa Redgoy ebenfalls eine Drittklässlerin aus Ravenclaw und Mila Wilson aus Hufflepuff zu ihnen.

Gideon und James unterhielten sich über das letzte Quiditischspiel, Remus und Louisa spielten Zaubererschach, Peter sonnte sich und Hannah tat es ihm gleich, auch wenn sie aus den Augenwinkeln Sirius beobachtete der sich mit Mila unterhielt und sie immer wieder suckersüß angrinste.

Mila war hübsch, groß, hatte lange lockige Haare, dunkelblaue Augen und ein hübsches, zierliches Pupengesicht. Ohne dass sie es wollte, wurde Hannah eifersüchtig. Es war nicht dieselbe Eifersucht wie früher, als sie Kinder beneidet hatte, weil sie eine heile Familie hatten oder draußen spielen durften. Es war eine ganz andere Eifersucht und diese schnürte ihr das Herz zu.
 

Am liebsten wäre sie weggerannt. So hätte sie Sirius und Mila nicht sehen müssen. Sie versuchte nicht hinzusehen vergrub den Kopf in den Armen, warf die Haare ins Gesicht. Doch all das nützte nichts, immer wieder schielte sie zu Sirius und Mila.

Schließlich versuchte sie sich anderweitig abzulenken und begann mit Peter ein Gespräch. Sie redeten über dies und das über den Riesenkraken der sich im See wälzte, über die bevorstehenden Ferien, über die Prüfungsergebnisse.
 

Doch all das half rein gar nichts, immer wieder schielte sie zu Sirius und Mila herüber. Diese hatte mittlerweile angefangen zu kichern und flirtete schon anzüglich mit dem Zweitklässler. Peter beobachtete sie und merkte wo ihre Blicke hinhuschten. „Mach dir nichts draus Hannah“, flüsterte er leise.

„Aus was denn“, versuchte Hannah die Ahnungslose zu spielen.

„Du weißt ganz genau was ich meine, so ist Sirius nun einmal. Er flirtet mit allem was er kriegen kann. Seit du da bist hat sich das wieder gezügelt, na ja mach dir nichts draus in ein bis zwei Wochen ist sie Geschichte.“

Hannah schluckte und blickte Peter ernst und zu gleich verstört an.

„Du schaffst das schon Hannah“, meinte er, doch Hannah hörte kaum zu. War das so offensichtlich, dass sie in ihn verliebt war? So klar?

Langsam richtete sie sich auf und setzte sich zu James und Gideon ins Gras. James hatte gerade Gideons zweiten Turm zerstört, was ziemlich brutal ausgesehen hatte. James lacht verschmitzt und Gideon, ein rot-blonder Junge, den Hannah bisher nur vom Sehen gekannt hatte, schien ernst über seinen nächsten Zug nachzudenken.
 

„Sag mal, Fabi kommt doch nächstes Jahr auch schon nach Hogwarts, oder“, fragte James nebenbei. Gideon blickte vom Schachbrett auf.

„Ja zum Glück, dann lässt Molly endlich von mir ab und bemuttert endlich wieder unsern kleinen“, sagte Gideon und schien erleichtert. „Wer ist den Molly?“, fragte Hannah dazwischen.
 

„Meine ältere Schwester, sie ist in der 6, auch in Gryffindor“, erklärte Gideon.

„Molly bemuttert Gideon und Fabian immer gern, so ist sie halt“, meinte James und grinste Gideon dabei an.

„Ja, aber du kannst dir bestimmt gar nicht vorstellen wie sehr das nervt“, meinte Gideon. „Nein, das kann ich sicher nicht“, meinte James ironisch.

„Och, wie sehr freu ich mich auf nächstes Jahr, da muss ich das in der Schulzeit nicht durchmachen. Wenn mein kleiner Bruder Fabi da ist, dann muss er das nun mal durch stehen“, erklärte Gideon an Hannah gewannt.

„Dass du ihm dass auch noch gönnst“, meinte James lachend.

„Klar gönn ich ihm das, er ist mein kleiner Bruder, so was nennt man Geschwisterliebe“, meinte Gideon und wandte sich dann wieder dem Schachspiel zu.
 

Sirius und Mila verschwanden nach ein paar Minuten Händchen haltend in Richtung Wasser.

Da hielten Hannah es ab so lud nicht mehr aus, sie verließ ihre Freunde und rannte in Richtung Schloss. Peter war aufgesprungen um ihr nach zustürmen, doch Remus zog ihn zurück ins Gras.

„Was soll das, bitte?“, fragte der kleine Peter empört.

„Lass sie Pet, da muss sie allein durch“, meinte Remus sehr ernst.

Peter verstand nicht, warum sollte er sie allein lassen, er blickte seinen Freund verwirrt an. Doch Remus blieb ihm die Antwort schuldig.
 

Hannah hingegen konnte sich nicht mehr fassen, warum dass jetzt auf einmal, und warum so plötzlich. Hatte er nicht damals bei der Party gesagt, dass auch er in sie verliebt war. Hatte er sie nicht immer in Schutz genommen? Sie rannte bis in den Gemeinschaftsraum, dieser war zum Glück leer. Hannah lies sich am Kamin nieder und fing an zu weinend.

Sie konnte sich einfach nicht mehr zusammen reißen. Plötzlich legte er jemand den Arm um die Schuler zog sie zu sich und umarmte sie zögerlich. Lily.
 

Als James sich an diesem Abend zusammen mit Sirius auf den Weg zurück zum Schloss machte, war er ernster als sonst. Peter und Remus waren schon längst zum Abendessen gegangen.

„Wofür war das den heute, Sirius“, fragte James seinen besten Freund ernst.

„Was den Krone?“, fragte Sirius abwesend.

„Na das mit Mila, wolltest du Hannah wehtun, oder warum hast du das in ihrer Gegenwart gemacht“, fragte James ernst. Auch wenn er die wahre Absicht seines Freundes schon längst kannte, wollte er sie doch von ihm selbst hören.

„Wie wehtun, ich versteh dich nicht“, erwiderte Sirius.
 

„Du weißt ganz genau, dass sie bis über beide Ohren in dich verliebt ist! Und du doch auch, Sirius. Warum wärst du sonst so eifersüchtig auf Snape gewesen. Etwa wegen diesem Kuss, ode?r“, hackte James ein weiteres mal nach, dieses mal aber wesentlich direkter.

Sirius zögerte und meinte dann nur

„Na ja, was sie kann, dass kann ich schon lange da wird sie wohl durch müssen, Krone“.

„Das ist albern Sirius, echt albern“, fuhr James seinen besten Freund an, verdrehte die Augen und fuhr sich verspielt durch die Haare.

„Aber wenn du meinst, dann zieh das halt durch! Aber erwarte nicht das ich dass kapiere, ich find es schlichtweg albern.“

Prüfungsergebnisse und Ferienplanung

Irgendwann löste sich Hannah aus Lilys Umarmung und blickte die Rothaarige fassungslos an. Hatte sie ihr nicht vor ein paar Monaten gesagt, dass sie nichts mehr mit ihr zu tun haben wollte. Sie blickte in Lilys funkelnde grüne Augen.

Zum ersten Mal an diesem Tag hatte sie Sirius aus ihren Gedanken verbannt.

„Hab ich dir nicht gesagt, dass er dir wehtun wird Hannah“ sagte Lily und blickte die Schwarzhaarige ernst an. Sie sprach als wäre nie etwas gewesen.

Hannah nickte und blickte Lily immer noch unverändert an, ja Lily hatte sie damals gewarnt, aber sie hatte ihr nicht zuhören wollen in jener ersten Nacht in Hogwarts.
 

Am liebsten hätte Hannah Lily gefragt warum sie aufgehört hatte mit den Rumtreibern zu reden und vor allem warum sie auf einmal wieder mit ihr sprach. Doch irgendetwas hinderte sie daran sie, ein seltsames Gefühl.
 

Die Angst irgendetwas falsch zu machen und wieder in dieselbe Situation wie vorher zukommen.
 

„Ja, du hast es mir gesagt, aber ich wollte dir damals nicht glauben.“ sagte sie vorsichtig und versuchte sich zögernd die Worte zu Suchen.
 

„Es tut mir leid, du hattest Recht, Lily!“ fügte sie hinzu. Es viel ihr schwer es auszusprechen, denn dadurch wurde es ihr irgendwie erst richtig klar. Sirius empfand wahrscheinlich eh nur Freundschaft für sie und machte sich einen Scherz daraus so zu tun, als mochte er sie mehr, denn sonst hätte er das nie getan. Oder war da noch etwas anderes?
 

Sie wischte sich die Tränen aus den Augen und blickte ins Leere.

„Danke Lily!“ hauchte sie ihrer Freundin leise entgegen.

„Wofür?“, fragte die Rothaarige und blickte die Kleinere mit ihren kristall-grünen Augen ernst an.

,,Dafür, dass du da bist Lily!“ meinte Hannah ernst.

Lily legte ihr vorsichtig den Arm um die Schulter.

„Das wird schon wieder Hannah, du schafft das schon!“ meinte sie.
 

Der Morgen kam und als Hannah in den Gemeinschaftsraum hinunter ging, wartete dort nur noch James auf sie. Mit ihm zusammen machte sie sich auf den Weg zum Frühstück.

Irgendwie herrschte eine bedrückte Stimmung am Tisch.

Sirius alberte herum aber keiner schien wirklich zu zuhören. Peter blickte Hannah ununterbrochen besorgt an. Remus versteckte sein Gesicht hinter einem dicken Buch und James schien sich zu langweilen.

„Sag mal was haltet ihr eigentlich davon….“, begann Peter

„…wenn wir in den Ferien die ersten zwei Wochen, bei uns Zelten gehen?“,
 

Remus blickte hinter seinem Buch auf, Sirius verschluckte sich und James musterte seinen kleinen Freund besonders.

„Zelten?“, fragte James. „Spitzen Idee, Pet. Echt super!“, Peter schien sich zu freuen, es kam selten vor das James von einer seiner Ideen so begeistert war, wie es hier der Fall war.

„Ja, wir müssten nur meiner Mum und Henry ab und zu im Stall helfen.“ begann der blonde aufgeregt zu erklären. Hannah blickte auf „Stall?“
 

„Peters Mutter besitzt einen der letzten Zaubererbauernhöfe in ganz Großbrittanien.“ erklärte James rasch. Er hatte mittlerweile schon ganz glänzende Augen bekommen.

„Ja, aber wenn wir mithelfen, lässt meine Mum uns in der Dämmerung bestimmt mal mit den Hippogreifen ausfliegen. Auch Peters Augen glänzten mittlerweile verschwörerisch. Einzig und allein Remus sah ganz und gar nicht begeistert aus. Er war ganz blass geworden und versteckte sich wieder so gut wie es ging hinter dem Buch.
 

„Hipogreife?“ fragte Hannah währenddessen.

„Ein Magisches Geschöpf, eine Art Mischung aus Adler und Pferd.“ erläuterte Sirius und bis dabei in einen Toast mit Marmelade.

Fliegen, Hannahs Kopf schien zu explodieren. Fliegen, den Wind in den Haaren spüren und einfach auf die Sonne zu zureiten.

Dies war einfach eine fantastische Vorstellung, für Hannah schlicht und einfach genial.
 

In diesem Moment kam Mila Wilson vom Hufflepuff Tisch herüber und grinste Sirius verführerisch an. Und dieser machte einen Blick, als wäre ihm gerade erst eingefallen was er sich da Gestern eingehandelt hatte.

Trotz aller Eifersucht und Liebeskummer und ohne, dass sie es wollte musste Hannah bei diesem Blick laut loslachen, James neben ihr stimmte sofort in das Gelächter ein und schon war die Situation wieder nur Lustig geworden.

Sirius selbst fing auch bald an zu lachen und schließlich stand nur noch Mila Wilson starr da und musterte Sirius ziemlich sauer.
 

Mit James, Remus und Peters Hilfe überstand Hannah die letzte Woche bis zu den Ferien und ehe sie sich versah war der letzte Tag in Hogwarts angebrochen.

Professor McGonagall händigte ihnen allen die Prüfungsergebnisse am Morgen aus. James und Sirius hatten natürlich mit Auszeichnungen bestanden.

Remus hatte alles recht gut hinbekommen. Peter hatte es mit hängen und würgen geschafft und selbst Hannah hatte einiger Massen gute Ergebnisse bekommen. In Zaubertränke hatte sie die volle Punktzahl bekommen, alles andere war eigentlich in Ordnung bis auf Verwandlung. Aber das hatte Hannah ja vorher schon gewusst.

Am Abend würde das Festessen zum Ende des Schuljahres stattfinden, der Hauspokal vergeben werden (momentan lagen Gryffindor und Slytherin gleich auf), und am nächsten Tag würde der Zug zurück nach Hause fahren. Zum Grimauldplatz.
 

Mrs. Tyler war schon am vor Abend mittels Flohpulver zurück gereist.

Was würde es für ein Gefühl sein, wieder in dieser Wohnung zu sein in der so vieles schreckliches passiert war?

Es würde anders sein als früher, ganz anders!
 

James und Sirius tauschten am Frühstückstisch währenddessen prahlend ihre Ergebnisse aus.

Peter hielt sich kleinlaut zurück und Remus trank seelenruhig seinen Kürbissaft. Hannah fing seinen Blick auf, er war blass. Kein Wunder in einer Woche war Vollmond.

Seid Peters Vorschlag, das sie bei ihm zelten gingen, war Remus immer blasser geworden. Fiel ihm keine Ausrede ein warum er während des Zeltens zwei Tage nicht anwesend sein konnte?
 

Auch Remus blickte sie nun an, er sah beunruhigt aus und musterte Hannah eindringlich.

„Hast du schon gepackt?“ fragte er plötzlich, seine Stimme war rau und es war klar, dass er nicht beobachtet werden wollte.

„Noch nicht ganz.“, schwindelte die Schwarzhaarige abwesend.

„Na das solltest du jetzt, aber mal machen Hannah. Heute Abend und Morgen früh wirst du keine Zeit mehr haben.“ erwiderte Remus abermals mit dieser unheimlichen rauen Stimme.

„Stimmt, hast recht." meinte sie und erhob sich vom Tisch.
 

Das mit dem Packen hatte Hannah so lange wie möglich vor sich hergeschoben. Aber irgendwann musste es wohl sein. Sie ging hinauf in den Schlafsaal und lies sich auf ihrem Bett nieder, auf dem Boden lag ihr Koffer, er war leer.

So schnell war es vorbei gegangen, dieses erste Jahr in Hogwarts.

„Eine seltsame Sache die Zeit, nicht...“ begann eine sehr bekannte Stimme hinter ihr zu sprechen.

„Wenn man nicht will, dass etwas vorbei geht, geschieht es um so schneller und wenn man sich wünscht, etwas soll vorbei gehen, scheint es Ewigkeiten zu dauernd.“ Hannah drehte sich um „Godric!“
 

„Ja, der bin ich.“ meinte der Braunhaarige scherzend.

„Ich bin nur gekommen um dir auf Wiedersehen zu sagen“, meinte er ernst.

„Auf Wiedersehen?“ fragte Hannah entsetzt. „Gehst du weg?“, fügte sie hinzu.

„Nein ich nicht, aber du!“ erwiderte Gryffindor lachend.

„Wie ich, ich fahr doch nur…“ sie stockte, das Wort 'nach Hause' brachte sie nicht über die Lippen „…in die Ferien!“ meinte sie schließlich.
 

„Hannah, ich kann dir nur hier in Hogwarts gegenüber treten, meine Seele hängt an diesem Schloss!“ erklärte er und lachte sie an. Hannah musterte ihr Gegenüber. Sie würde Godric, also ganze 8 Wochen nicht sehen?
 

„Ach komm Hannah, du tust ja so als wäre das eine Katastrophe.“ meine Godric und lächelte zögerlich. Hannah blickte ihn an, ja es war eine Katastrophe. Godric schien ihre Gedanken zu lesen

„Nein ist es nicht, du hast doch Freunde, Hannah.“ Freunde, ja die hatte sie, aber mit Sirius konnte sie nicht mehr sprechen, er hatte ja Mila der er zuhören konnte. Lily würde sie in den Ferien wahrscheinlich nicht sehen. Aber Peter, Remus und James waren ja immer noch da.
 

„Ja, ich hab Freunde“, nickte sie. „Aber ich werde dich vermissen, Godric.“ Der Junge lächelte sie an.

„Lieb von dir kleine Hannah, du wirst mir auch sehr fehlen.“

Er umarmte sie kurz und stand dann auf, als wollte er gehen. Doch dann drehte er sich noch einmal um.

„Ach und Hannah mach dir nicht zu viele Sorgen wegen Sirius.“ Hannah blickte ihn verstört an. Woher wusste er das jetzt schon wieder?

„Wie, was, warum?“, stammelte sie. „Hannah, er hatte nicht beabsichtig dir weh zu tun!“ meine Godric und blickte das kleine Mädchen an, wie lieb er es doch in dieser kurzen Zeit gewonnen hatte.
 

„Warum hat er es dann getan!“ fragte Hannah im selben Moment. Die Antwort war für Hannah sehr merkwürdig.

„Eifersucht ist schon ein seltsames Gefühl, nicht? Sie veranlasst Menschen dazu die verrücktesten Dinge zu tun.“

Er blickte Hannah mitfühlend an und verschwand dann mit den Worten „Schöne Ferien kleine Hannah!“ Die jedoch war nachdenklich geworden.

Eifersucht? Auf was oder wen sollte Sirius den bitte eifersüchtig sein? Aber warum sollte er, wenn er eifersüchtig war plötzlich was für Mila empfinden? Plötzlich fiel es ihr wie schuppen von den Augen: Severus!

Hatte er die Sache mit dem Kuss mitbekommen? Aber das war Wochen her. Hannah verstand nicht. Es war so seltsam, sie hatte Severus doch nur so geküsst, freundschaftlich ohne weiter darüber nachzudenken!
 

Fast wie automatisch warf sie ihre Sachen in Koffer. Warum musste das Leben nur so kompliziert sein?

Hannah sah sich im Schlafsaal um, 8 lange Wochen würde sie nicht in Hogwarts sein. Es war seltsam, aber nicht schlecht die Ferien würden bestimmt toll werden, wäre da Mila Wilson nicht.
 

Seltsamerweise wurde Hannah ihr Wunsch kurz darauf erfüllt. Als ihr Koffer fertig gepackt war und sie hinunter in den Gemeinschaftsraum gingen, schienen James, Remus und Peter sich über irgendetwas köstlich zu amüsieren.

„Was ist den hier los!“ mischte sich Hannah in das Gelächter ein.

„Sirius hat gerade die erste Abfuhr seines Lebens bekommen“, kicherte Peter.

„Was, warum das den“, fragte Hannah, ihr Herz hatte einen kleinen Hüpfer gemacht.

„Mila, hat ihn eben eiskalt abserviert, sie meint er würde sie nur ausnutzen und es wäre ihm eh egal mit wem er rummachen würde, Hauptsache da wäre jemand.“ lachte James. Auch Remus lachte, er war zwar unverändert blass, doch er lachte.
 

In diesem Moment kam Sirius in den Gemeinschaftsraum, ihm schien die Abfuhr von Mila nicht das Geringste auszumachen.

Er grinste wieder einmal unwiderstehlich. Und meinte nur. „Wo bleibt ihr denn, das Festessen beginnt gleich! Wir haben schon halb 7.“

Hannah guckte auf die Uhr, tatsächlich schon so spät. Wie schnell der Tag verflogen war!

„Na, dann gehen wir besser mal, oder?“ fragte Hannah lachend in die Runde, ihre Laune war urplötzlich in die Höhe geschossen.
 

Das Festessen wurde eine herrliche Angelegenheit, irgendein Gryffindor hatte es geschafft noch ein paar letzte Punkte zu bekommen. Und so gewann Gryffindor den Hauspokal mit 5 Punkten Vorsprung zu Slytherin.
 

Die große Halle, war in rotgoldenen Farben geschmückt, am Tisch der Gryffindors herrschte Feierlaune, das Festessen war vom Feinsten und irgendwie hatte James es geschafft sein Glas so zu Verwandeln das es sich immer wieder neu mit Feuerwhisky füllte, statt mit Kürbissaft.
 

Und zu seinen größten Vergnügen war Professor McGonagall, so damit beschäftigt sich mit Slughorn zu unterhalten, dass sie nicht auf irgendwelche Kleinigkeiten achtete.

Und so kam es, dass James an diesem Abend total besoffen in seinem Bett landete und auch Sirius, Hannah, Peter und selbst Remus ziemlich beschwipst waren.
 

Am nächsten Morgen beschwerte sich James andauernd darüber er habe einen mortz Kater. Nach dem Frühstück verließen sie Hogwarts und wurden von Kutschen die ohne Pferde führen, zum Bahnhof gebracht.

Sie suchten sich zusammen ein Abteil und ließen sich auf den Sitzen nieder. Der Zug machte einen Ruck und setzte sich in Bewegung, Hannah starrte aus dem Fenster hinauf zum Schloss.
 

Zwei ganze Monate hieß es Abschied nehmen von Hogwarts. Kein Frühstück in der großen Halle, keine Eulenpost, kein Unterricht, kein Spaziergang auf den Ländereien. All das würde ihr bestimmt unendlich fehlen.

Und vor allem Godric. Hannah sah zu, wie das Schloss hinter der aufgehenden Sonne verschwand.
 

Wenig später traf Gideon zu ihnen und lies sich in ihrem Abteil nieder. Remus und Peter tauschten Schokofroschkarten, Hannah und Sirius unterhielten sich und James und Gideon rauften sich auf den Sitzen. Die Fahrt wurde ein lustiges Ereignis.
 

In der Dämmerung erreichten sie London.

James wurde von seinen Eltern abgeholt, Remus wurde von Deleisha abgeholt, die Hannah freundlich grüßte. Peter empfing eine rundgesichtige kleine Frau, die offenbar seine Mutter war. Er meinte nur noch schnell zu seinen Freunden „Denkt dran, Dienstag Mittag.“ Und auch ihre Mutter war da. Mrs. Tyler nahm ihre Tochter sofort wieder in die Arme. Auf Sirius wartete niemand, so das Hannah und ihre Mutter ihn mit zum Grimauldplatz nahmen.

Ferona der Gott der Freiheit

Kurz nach dem sie den Bahnhof verlassen hatten, erreichten sie den Grimauldplatz, Mrs. Tyler parkte ihr Auto. Sirius bedankte sich dafür, dass er mitgenommen wurde und verabschiedete sich mit einer Umarmung von Hannah.

„Machs gut Kleines und vergesse nicht wegen dem Zelten zu fragen!“, rief er ihr noch nach, als er schon in Richtung Nr. 12 gegangen war.

„Ja ist schon klar, aber wie oft soll ich es dir noch sagen Sirius! Ich bin nicht klein!“, „Schon klar Hannah, ich schick dir nachher noch eine Eule.“, er grinste doch im inneren war er Todernst.
 

Hannah stieg zusammen mit ihrer Mutter die Treppe hinauf. Sie blickte auf die letzte Stufe vor der Wohnung, hier hatte alles Angefangen, vor fast einem Jahr.

Ihre Mutter vor ihr, schloss die Wohnung auf und Hannah trat ein, es war ein seltsames Gefühl wieder hier zu sein, ihr Magen schien sich zu überschlagen.

Langsam ging sie in Richtung Wohnzimmer, vorsichtig blickte sie hinein. Tatsächlich er war wirklich weg. Keine Bier Flaschen lagen auf dem Boden herum, nichts war mehr da das auf ihn und seine grausamen Taten hätte zurückführen könnten.
 

„Was solltest du mich Fragen?“, fragte plötzlich ihre Mutter, die schon Angefangen hatte in der Küche herum zu arbeiten.

Hannah ging durch den Flur und langsam in die Küche, sie setzte sich auf einen, der Stühle. Nahm sich einen Apfel und biss herzhaft hinein.

„Ähm, ja es geht um die Ferien.“, begann sie.

„Ja um was genau, Hannah?“, hackte Mrs. Tyler weiter nach.

„James, Sirius, Peter, Remus und ich wollten bei Pettigrew´s Zelten gehen. Wäre das okay?“, Hannah blickte ihre Mutter hoffnungsvoll an.

Diese hatte die Augenbrauen hochgezogen. „Für wie lange, Johanna?“, hackte sie nach.
 

Hannah musterte ihre Mutter, dass sie sie beim Vornamen nannte war bestimmt kein gutes Zeichen. „Für, so ca. zwei Wochen.“, meinte sie schließlich.

„Und Peters Eltern wollen sich das ernsthaft antun? Euch alle fünf, zwei Wochen lang auszuhalten?“, fragte Mrs. Tyler.

„Mrs. Pettigrew besitzt einen Bauernhof, wir müssen ihnen im Stall helfen. Dafür dürfen wir bei ihnen auf dem Grundstück zelten.“, erläuterte Hannah stand auf und brachte ihren in zischen ganz abgenagten Apfel zum Mülleimer.

„Irgendwie gefällt mir die Idee nicht.“, meinte ihre Mutter. Hannah lief leicht rosa an, früher hatte ihre Mutter es nie gestört wenn sie Weg war und nur, weil er jetzt nicht mehr da war versuchte sie auf einmal eine gute Mutter zu sein?
 

Hannah legte den Kopf schief „Warum?“, fragte sie ruhig, auch wenn sie langsam wütend wurde. „Ich weiß nicht Hannah du bist das einzige Mädchen in dieser Gruppe und…“, Mrs. Tyler stockte und beobachtete ihre Tochter nervös.

Hannah hingegen starrte aus dem Fenster, jetzt wurde es langsam peinlich!

„Spreche ruhig aus was du meinst.“, forderte sie kleinlaut ihre Mutter auf. Sie wusste, dass sie unverschämt wurde, aber sie wollte einfach mit, sie wollte einfach dabei sein!

Mrs. Tyler schluckte und fing unsicher an zureden. „Ich mach mir einfach Sorgen, Johanna da könnte sonst etwas passieren. Du bist erst 11 Jahre alt.“,
 

Hannah stockte sie spürte wie die Wut in ihr hoch kroch und sich von Minute zu Minute steigerte. Warum war, Godric nicht hier, er fehlte ihr jetzt schon?

„Immer bin ich die Kleinste ich hasse es und wenn ich dann noch nicht einmal, dabei sein darf macht es, alles nur noch schlimmer, bitte Mum bitte, bitte lass mich mit!“, fing sie an zu betteln.
 

„Hannah, reiß dich zusammen. Ich werde nachdenken, bis wann musst du es den wissen?“, hackte die junge Frau nach.

Hannah starrte sie entsetzt an und meinte nur zögernd „Morgen.“,

„So schnell?“, Mrs. Tyler zog abermals die Augenbrauen hoch. „Ja wäre gut!“, meinte Hannah und wollte schon in Richtung Tür flüchten.

„Nicht so schnell junges Fräulein, jetzt wird erst einmal was Richtiges Gegessen!“,

Hannah stöhnte gequellte auf und setzte sich zurück an den Tisch.

Ihre Mutter setzte ihr Minuten später einen Teller mit Nudeln und Soße vor die Nase und setzte sich ebenfalls an den Tisch.
 

Hannah begann Lust los in ihrem Essen herum zu stochern. Sie dachte an Sirius und an Mila Wilson, war jetzt alles wieder gut?

Sie spürte ein stecken in ihrer Brust, eine offene Wunde die einfach noch zu weh tat um sie zu vergessen. Warum hat er das getan? Etwa wirklich aus Eifersucht?

Oder machte sie sich nur wieder um sonst Hoffnungen?

„Mum bitte ich muss da wirklich hin…!“, versuchte die schwarzhaarige es abermals.

„Ich hab dir doch gesagt, dass ich darüber nachdenke Johanna.“, erwiderte Mrs. Tyler und schien inzwischen wirklich sehr genervt zu sein.
 

„Ich weiß, aber Mum es ist mir einfach total wichtig. Bitte lass mich mit ich verspreche auch das ich mich gut Benehme und keinen Unsinn anstelle, bitte Mum.“, bettelte sie und starrte ihre Mutter mit ihrem Dackelblick an.

Mrs. Tyler verdrehte die Augen, „Ist ja gut, du darfst mit!“, „Juhuuuu!“, fing das kleine Mädchen aufgeregt an zu jubeln.

„Aber du bist Freitag in zwei Wochen spätestens wieder hier und kommst zwischen durch mal vorbei!“ „Geht klar, Versprochen.“, meinte sie grinsend. Und schlang nun hastig ihre Nudeln hinunter, damit sie Sirius schnell eine Eule rüber schicken konnte.
 

2 Tage später:
 

Klingelte Sirius bei Tylers an der Haustür, er war erleichtert schon wieder für längere Zeit von Zuhause weg zukommen, die letzten zwei Tage waren für ihn der pure Horror gewesen. Hannah öffnete grinsend die Tür.

„Komm ruhig rein, ich muss nur noch meinen Rucksack holen.“, begrüßte sie ihn strahlend. Es dauerte keine zwei Minuten, als Hannah, auch schon mit dem Rucksack aus ihrem Zimmer ins Wohnzimmer kam. Der Kamin wartete schon so das Hannah sich nur noch schnell von ihrer Mutter verabschiedete und dann das Flohpulver in den Kamin warf und deutlich sagte: „Bauernhof Pettigrew´s!“,
 

Sekunden später fand sie sich ihm Wohnzimmer der Pettigrew´s wieder sie stieg aus dem Kamin und klopfte sich den ruß von den Klamotten wieder. Sie war in einem hellen geräumigen Raum um ehe sie sich versah trat die Frau ein, die Hannah auch schon am Bahnhof gesehen hatte. Nun musterte Hannah die Frau, allerdings zum ersten Mal genauer. Sie war klein, etwas pummelig und hatte ein Freundliches Gesicht, ihre braun-blonden Haare hatte sie zu einem Dutt zusammen gesteckt.+
 

„Oh, Hallo du musst Hannah sein ich hab schon viel von dir gehört, ich bin Peters Mutter….und ah da ist auch schon der junge Sirius Black.“, meinte sie und starrte zum Kamin in dem soeben Sirius erschienen war.

„Sirius reicht Mrs. Pettigrew, an diesen Nachnamen muss ich nicht unbedingt erinnert werden.“, meinte Sirius und versuchte dabei so gelassen wie möglich zu klingen.

Doch sowohl Mrs. Pettigrew, als auch Hannah viel auf das er dies keineswegs war.

„Nun, ja Peter, James und Remus sind im Garten, das Zelt haben sie unter der alten Eiche aufgeschlagen. Du kennst dich ja aus Sirius!“, meinte sie.
 

Hannah folgte Sirius ins freie. Das Grundstück der Pettigrew´s war riesig. Überall blühte es und war grün. Neben dem Haus bestand sich ein großer Holzstall, direkt vor ihm lag eine große Weide auf ihr standen, etwas seltsame Geschöpfe.

Halbadler-Halbpferd sie waren einfach wunderschön. Einer von ihnen hatte so eben den Flügel ausgestreckt und hatte sich in die Luft erhoben. Sirius der ihren Blicken offenbar gefolgt war, nickte in Richtung Weide „Hippogreife!“ erklärte er und zog sie an der Hand weiter damit sie nicht stehen blieb.

Hinter der Weide kamen sie zu einer riesigen Eiche, sie ragte sehr hoch in den Himmel und unter ihr Stand ein kleines Zelt, ein viel zu kleines Zelt für 5 Personen.
 

Sirius schien es nicht zu stören, dass das Zelt so klein war er blieb stehen, lies Hannahs Hand los und grabbelte ins Zelt. Hannah stand zögernd da vor. Bis plötzlich James den Kopf rausstreckte und grinsend fragte „Hey Hannah wo bleibst du den?“,

„Ich?“, fragte sie verwirrt. „Ja, logisch du wer den sonst der heilige Geist? Jetzt komm endlich.“, meinte er grinsend und verschwand wieder in Zelt, so das Hannah in die Knie ging und auch ins Zelt grabbelte.
 

Es war nicht so klein wie es zuerst ausgesehen hatte, es war schlicht und einfach riesig!

Sehr geräumig und fast eingerichtet wie eine Wohnung was Zaubererei, alles bewirken konnte!

Remus, Peter, James und Sirius saßen in zwischen um einen kleinen Tisch herum. Hannah lies sich neben ihnen nieder und blickte sich staunend um.
 

„Mund zu Hannahlein!“, meinte James glucksend.

„Nenn mich nicht so!“, beschwerte Hannah sich und boxte James in die rippen.

Sirius wurde leicht rot im Gesicht. War er etwa Eifersüchtig? Hannah blickte James über die Schulter und unentwegt Sirius an, James war nun auf die Idee gekommen sie zu kitzeln und Hannah lachte nur noch laut.

Sirius jedoch steigerte sich in irgendetwas rein. Er wurde von Minute zu Minute dunkler im Gesicht und schien wirklich wütend zu werden. „Was ist los Sirius?“, fragte Hannah ihn plötzlich grinsend. „Du bist doch nicht etwas Eifersüchtig?“, hackte sie nach.
 

„Ich wieso, auch dazu hab ich doch gar kein Grund!“, fing Sirius an sich herauszureden.

„Echt nicht?“, fragte Hannah und klang etwas enttäuscht, wandte sich dann aber James zu. „Na, dann! James wie wer es mit einem klein freundschaftlichen Kuss.“, James grinste. Und beugte sich tatsächlich zu Hannah hinunter, doch in diesem Moment schrie Peter laut auf. Sirius hatte seine Wut offensichtlich an ihm ausgelassen und ihm eins über den Schädel gegeben. Peter wirkte ziemlich erschrocken, doch alle anderen lachten.
 

„Und was machen wir jetzt?“, fragte Remus nach dem auch er sich von dem Lachanfall erholt hatte. „Schwimmen!“, schlug James grinsend vor. Peter räusperte sich. „Ähm ich denke wir sollten vorher das Feld entgnommen…..“, „Was?“, fragte Hannah. „Da hast du Recht Hannah! Muss das sein Pet?“, fragte James nach, der Hannahs nachfragen wohl als Entsetzensschrei aufgenommen hatte.

„James ich denke dass wir uns sehr wohl dafür angerieren können, dass wir hier zelten dürfen!“, widersprach Remus ihm jedoch ernst.
 

„Was ist das den, dieses entgnommen!“, kam es von Hannah. „Gnome sind Ungeziefer die in Gärten und Feldern leben!“, erklärte Remus ihr. „Auch in Muggel Gärten nisten sie sich manchmal ein.“,

„Könnt ihr nicht den Jarvey auf die Gnome loslassen?“, hackte Sirius der sich wieder beruhigt hatte währenddessen nach.
 

Hannah kam sich inzwischen etwas fehl am Platz vor. Gnome Hippogreife, Jarveys, sie kannte keins dieser Tiere. Dabei hatte sie doch gedacht, dass sie die Zaubererweltmittler weile kannte. Doch anscheinend gab es und würde es immer noch etwas geben was Hannah noch nicht kannte. Sie öffnete gerade den Mund um nachzufragen, als Peter meinte. „Nein Sirius, der ist am anderen Acker zugange.“, erklärte Peter quiekend. „Was ist denn das jetzt schon wieder?“,

„Ein Tier das Gnome frist, sieht aus wie ein Fettchen, allerdings spricht es auch.“, erklärte James fast so, als hätte er das Lehrbuch verschluckt.
 

„Also gehen wir jetzt bitte endlich!“, quengelte Peter. Sirius wollte schon protestieren, doch als er sah das Remus, Hannah und auch James sich schon erhoben hatten um Peter zu folgen, gab er auf und folgte seinen Freunden Kommentarlos über das große Grundstück der Pettigrew´s. An einem großen Acker blieben sie stehen. James faste auf der stelle in ein Erdloch und zog ein kleines Geschöpf aus dem Boden, es hatte lederartige Haut und ein knubbeligen Glatzkopf, der an eine Kartoffel errinerte.
 

Der Gnom quiekte laut und deutlich „Loslassen!“, Hannah erschrak ein bisschen „Die können auch noch reden?“, fragte sie verschreckt nach. „Ja na klar!“, erwiderte James und schleuderte den Gnom heftig wie ein Lasso über den Kopf und warf ihn hinter den Zaun, der Pettigrew´s. Der Wurf war fantastisch, der Gnom flog mindestens 20 Meter durch die Luft er auf den Boden knallte.
 

Bald taten es die anderen James nach. Das entgnommen war eine lästige Arbeit und auf Dauer wurde es auch noch sehr anstrengend. Als sie endlich nach fast zwei Stunden, das Haus betraten wirkten sie alle ziemlich verschwitzt und ihre Klamotten trieften vor Dreck.
 

Nach dem sie sich umgezogen hatten, servierte Mrs. Pettigrew ihnen ein köstliches Abendessen. Als sie alle am Tisch saßen, aßen und herum alberten. Kam auch Henry hinzu, er war ein kräftiger Mann mittleren alters mit halblangen schwarzen Haaren, der bei Mrs. Pettigrew arbeitete. Nach dem Abendessen gingen sie wieder hinaus, es dämmerte schon und Mrs. Pettigrew hatte ihnen erlaubt mit den Hippogreifen auszufliegen.
 

Vorsichtig näherten sie sich der Koppe, als sie den Zaun erreicht hatten baute Peter sich vor ihnen auf wie ein Lehrer vor einer Schulklasse. „Also…“, begann er „Hippogreife sind stolze Geschöpfe, auf keinen Fall dürft ihr einen von ihnen beleidigen!“, meinte Peter ernst und guckte dabei vor allem James und Sirius an. „Das hast du uns doch alles schon letztes Mal erzählt Peter.“, meinte Sirius verdrehte die Augen. Peter zog eine Augenbraue hoch „Hippogreife sind keine Kuscheltiere, Sirius!“, Nun war auch James daran die Augen zu verdrehen „Mach schneller Peter, ich will endlich fliegen.“, sagte er ungeduldig.

„Ist, ja gut was ich eigentlich nur sagen wollte seit Vorsichtig!“, meinte Peter und seine stimme war schon etwas dünner geworden. Kritik traf ihn immer hart und besonders wenn sie von James und Sirius kam.
 

James, Sirius und auch Remus stiegen über den Zaun. Hannah folgte ihnen und auch Peter tat es ihnen gleich, blieb jedoch im Hintergrund bei Hannah stehen. „Also, am besten nimmst du Ferona!“, (A/N: Ferona war der römische Gott der Freiheit) meinte er und deutete auf einen nah stehenden Hippogreif. Sein Kopf war weiß, die Flügel schwarz und das Hinterteil was das eines Schimmels. Der Hippogreife gab ein Wunderschönes Bild ab, wie er da in der Unter gehender Sonne lag und sich räkelte.

„So näher dich ihm langsam, Hannah! Verbeug dich, halte dabei, aber Blickkontakt und versuch die Augen offen zu halten ohne zu blinzeln!“, wies Peter sie an.
 

Hannah tat wie ihr geheißen und näherte sich langsam dem Hippogreif, der jedoch blickte sie nur neugierig an. Als sie nur noch einen Meter von ihm Entfernt war, sprang er auf alle vier Beine und starrte sie nun beinnah erwartungsvoll an.

„Verbeugen.“, meinte Peter leise im Hintergrund. Sie verbeugte sich und versuchte dabei Unentwegt Blickkontakt mit dem Hippogreif zu halten.
 

Sie starrte in seine großen dunklen Augen und versucht beinah zwanghaft die Augen offen zu halten. Der Hippogreif sah sie einen Momentlang nur warmherzig an und verbeugte sich dann elegant. „Klasse, Hannah jetzt kannst du ihn streicheln.

In Hannah breitete sich eine Woge der Erleichterung aus, als der Hippogreif verspielt seinen Kopf gegen sie schmiegte und sich von ihr streicheln lies. Peter lies ebenfalls erleichtert von ihr ab und ging ruhig zu einem der anderen Hippogreife.
 

Ferona ging währenddessen auf die Knie und starrte Hannah erwartungsvoll an. „Aufsteigen, Hannah!“, rief eine ihr sehr bekannte Stimmte aus der Luft. Nervös blickte sie in den Himmel und sah Sirius der auf einen braun/grauen Hippogreif, über der Koppel Kreise flog um offenbar auf seine Freunde zu warten. Und so kletterte Hannah vorsichtig auf den Hippogreif, der sich sofort sanft in die Luft erhob. Und anfing wie Sirius über der Koppel kreise zu ziehen.
 

Es war ein wunderbares Gefühl der Freiheit dieses Fliegen. Sekunden später erhob sich auch James´s Hippogreif in die Luft und wenig später folgten Remus und Peter. „Wohin fliegen wir jetzt Peter?“, rief James fragend vom Ende der Schlange her. „Einfach mir nach, haltet euch bloß gut fest den Rest übernehmen die Hippogreife schon von selbst.“, brüllte Peter der die Führung übernommen hatte mit seiner dünnen Stimme den anderen zu. Hannah hielt sich vorsichtig am Hals des Hippogreifes fest. Der Wind wehte ihr durch das Haar und der Hippogreif fing an schneller den anderen hinter her zufliegen.

Dieses Gefühl von Freiheit war unglaublich, Hannah wünschte sich nur dass es niemals mehr aufhören würde.
 

Die Hippogreife flogen über einen Wald, nähe eines Berges. Ein Steinadler umkreiste, die fünf Hippogreife mit seinen Schwingen und nun wusste Hannah was sie werden wollte! Sie wollte fliegen können wie dieser Adler, den Wind in den Federn spüren und nie mehr dieses wundervolle Gefühl der Freiheit zuverlieren! Vorsichtig lies sie den Hippogreif los und breitete die Arme in der Luft aus wie Flügel. Zuerst dachte Hannah, dass sie jede Sekunde vom Rücken des Hippogreifes abrutschen würde, doch dann ganz allmählich wurde es wieder wunderschön.
 

Der Hippogreif wendete und flog leider wie Hannah fand viel zu schnell zum, Anwesen der Pettigrews zurück! Dort ging er in einen schnellen Steilflug so dass Hannah die arme wieder um seinen Hals schlang. Doch noch bevor sie Angst vor diesem Flug bekommen konnte, landete der Hippogreif wieder auf der Erde und Hannah lies sich von seinem Rücken hinuntergleiten.
 

„Das war genial können wir das noch mal wiederholen!“, fragte sie grinsend nach. „Klar, aber nicht mehr Heute es ist dafür schon zu Dunkel!“, meinte Peter lächelnd.

„Echt cool wie immer.“, meinte auch James, der seinem kleinen Freund nun heftig auf die Schulter klopfte. Remus hingegen war ziemlich blass, ihm schien der Flug nicht ganz so viel Spaß gemacht zu haben. Er mummelte etwas von wegen „Ich bin nicht schwindelfrei!“, und verschwand dann, als erster ins Zelt.

Am Montagmorgen verabschiedete Remus sich mit der ausrede, er müsse auf die kurzfristig Verlegte Hochzeit eines Cousins. Er war wieder blass und nervös geworden, wie jedes Mal bei Vollmond, schien er Angst vor der Nacht zu haben.
 

Peter, Sirius, Hannah und James jedoch konnten den Abend kaum erwarten, den ganzen Tag übten sie im Zelt, unsprechbare Zauber. Da Peter und Hannah es noch nicht schafften, einen Zauber unausgesprochen auszuführen, hatten sie damit wenigstens eine beschäfftigung gefunden. Gegen Abend hatte es auch Peter endlich auf die Reihe bekommen, den Ungesprochenen Zauber, aus zu üben. Hannah hatte noch so, ihre Probleme, aber an diesem Abend war es ja an Peter seine Animagusform zu finden.

Dieser wurde schon ganz Aufgeregt, als es sich Mitternacht näherte.
 

Er blickte ständig zu Uhr, lief unruhig im Zelt herum. Sirius der mit James Karten spielte fauchte ihn im zwei Minutentakt an, er solle sich abregen und endlich hinsetzten.

Gegen 5 vor 12 verließen die vier das Zelt!

„Wo sollen wir eigentlich hin?“, fragte Hannah nach die noch an ihren Ausflug nach Godrics Hollow dachte. „Am besten bleiben wir hier, da sieht uns niemand!“, meinte Sirius ernst und blickte zu Uhr.
 

Peter fummelte nun nervös mit seinem Zauberstab herum! „Wie lange noch Sirius.“, fragte er stammelnd. „2 Minuten, nein nur noch 1!“, Peter hob schon zitternd den Zauberstab und wartete auf Sirius Zeichen, das es Zwölf Uhr war.

Als dieser nickte, schwang Peter der Zauberstab, dreimal vor sich her. Es sah nicht so ellegannt aus wie damals bei James, mehr Verkrampft. Doch Peter schien sich die größte Mühe zu geben.

Abermals erschien eine Rauchwolke, sie war nicht rot wie damals bei James, mehr orange. Langsam bildete sich eine Form und Peter musterte es angestrengt. „Was ist es den, Pet?“ fragte James neugierig im Flüsterton.

„Eine Ratte! Es sieht aus wie eine Ratte!“, hauchte Peter träumerisch in die Nacht hinein.

Feder

Peter lag an jenem Abend noch lange wach! Er würde eine Ratte werden was verband ihn bloß mit einer Ratte? Ratten galten, als Abschaum sie übertrugen Krankheiten und waren Hinterlistig, so sagte man in der Zaubererwelt!

James, Sirius und Hannah war das offenbar nicht aufgefallen. Sie hatten schon angefangen angeregt über einen Spitznamen für ihn zu Diskutieren, noch bevor er sich äußern konnte. Und hatten ihn schließlich Wurmschwanz getauft! Doch Ratten hatten doch bestimmt auch gute Eigenschaften, kam es Peter plötzlich in den Sinn wahrscheinlich dachte er nur wieder zu Pessimistisch! Ratten wahren flink, unauffällig, und Vorsichtig, doch wahren das gute Eigenschaften. Vorsicht konnte einem sicher, auch zu lasst fallen! Besonders wo er doch mit James und Sirius befreundet wahren, die beide alles andere als Unauffällig und Vorsichtig wahren. Doch mittlerweile hatten sich auch Hannah, Remus und er einen ganz guten Namen gemacht!

Doch irgendwie war er immer der kleinste und der letzte. Selbst Hannah schien mehr dazu zugehören.
 

Natürlich es war schwierig gewesen damals im ersten Schuljahr! Sich mit James und Sirius anzufreunden und trotz allem hatte er immer das Gefühl gehabt, nicht so ganz dazu zu gehören. Er war immer eine Last!

James und Sirius waren begabt und beliebt. Remus war schlau, sehr ehrlich und natürlich auch ein wahrer Freund. Hannah hatte ein freundliches Wesen, es war kaum vorstellbar, dass jemand sie nicht mochte, dachte Peter und natürlich war Sirius in sie verliebt. Jeder von ihnen war irgendwie auf seine Art etwas Besonderes.

Doch was war er selbst, was für eine besondere Eigenschaft besaß Peter den?

Lange noch lag er wach auf seinem Schlaflager und grübelte über dies alles nach. Irgendwann vielen ihm einfach die Augen zu.
 

Die nächste Woche verging rasch. Remus tauchte zwei Tage nach Vollmond wieder auf und hatte nun einen neuen Grund sich zu wundern, da nun auch Peter einen Spitznamen hatte. Doch statt nach zu Fragen wie es, dazu kam tat er es einfach seinen Freunden gleich und nannte ihn von nun an Wurmschwanz.

Irgendwie hatte er Angst nach zu Fragen, was in jenen Vollmondnächsten geschah. Angst davor dass die anderen dann darauf bestanden das er auch einmal da blieb und vor allem Angst da vor das jemand sein schreckliches Geheimnis herausfand.

Und besonders davor das James, Sirius und Hannah es merkten. Denn dann würde er sie verlieren, dessen war er sich bewusst.
 

An den übrig gebliebenen Tagen gingen die 5 Schwimmen kümmerten sich mit Mrs. Pettigrews und Henry um den Hof. Und flogen auch noch ein paar Mal mit den Hippogreifen aus.

Dann reisten sie alles mittels Flohpulver, nach Hause. Ihre Eltern waren alle, bis auf Sirius Eltern denen es egal war, der Meinung, dass die 5 einmal ein ruhiges Wochenende verbringen sollten. Während Sirius es kaum noch erwarten konnte das der nächste Vollmond kam hatte Hannah noch ein anderes Ereignis auf das sie sich freuen konnte.

Ihren Geburtstag am 27.Juni.
 

Feiern wollte sie nicht höchstens etwas mit Sirius, James und Peter unternehmen. Fast nie war ihr Geburtstag etwas Besonderes gewesen.

Doch ihre Freunde hatten sich in den Kopf gesetzt, dass es dieses Mal anders werden sollte. Hannah jedoch hatte keine Ahnung.

Remus, James, Peter und Sirius hatten Hannahs Geburtstag Party schon groß geplant.

Sie würde ihn der Garage der Lupins stattfinden. Wie auch ihre Party letztes Jahr.

Sämtliche Freunde hatten sie eingeladen und die vier waren fast die ganze Zeit mit den Vorbereitungen beschäftigt. Was gar nicht so einfach war, da Hannah ja nichts von alle dem mitbekommen durfte. Und so wechselten sich die vier mit ihren arbeiten ab. Einer oder zwei von ihnen kümmerte sich darum Hannah abzulenken und die anderen organisierten Sachen für die Party.

Einen Tag vor ihrem Geburtstag. Hatte James, Hannah und Peter zu sich nach Godrics Hollow eingeladen, was abermals eine Ablenkungsaktion war.
 

Das Haus der Familie Potter war bei Licht durch aus gemütlicher, als in stockdunkler Nacht. Mrs. Potter ein sehr freundliche und hübsche Frau mittlerenalters hatte für sie schon Kuchen und Kürbissaft parat gestellt. So das die drei Freunde sich einen entspannenden Nachmittag machten. „Wo ist eigentlich dein Dad?“, fragte Peter schmatzend. „Im Ministerium, arbeiten. Wo den sonst, Wurmschwanz?“, meinte James genervt zurück. „Was arbeitet er denn?“, fragte Hannah dazwischen. „Er ist Auror!“, antwortete James und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Hannah jedoch zog die Augenbrauen hoch schon wieder etwas, was sie nicht wusste. „Was ist das den, Krone?“, hackte sie neugierig nach. „Er ist für das fangen schwarzer Magierer verantwortlich. Mittlerweile ist er sogar stellvertretender Abteilungsleiter!“, erläuterte James und nahm einen ordentlichen schlug Kürbissaft aus seinem Becher.
 

„Was machen wir jetzt noch?“, fragte Peter nach. „Wir wär’s wenn wir einen kleinen Ausflug in die Winkelgasse unternehmen?“, fragte James und zwinkerte Peter zu. „Ich muss mir noch ein neuen Umhang bei Madam Malkins kaufen!“, erwiderte Peter.

„Was meinste du Hannah?“ fragte James nun an sie gewannt.

„Geht in Ordnung! Brauch auch noch einen neuen Festumhang!“, antworte sie und trank ihren Becher Kürbissaft aus.

James kramte das Flohpulver aus dem Küchenschrank heraus und so reißten die vier zum Tropfenden Kessel. Die Winkelgasse war nicht sehr voll an diesem Tag.

Durch die Straße streiften ein paar Hexen und Zauberer und bummelten, auch ein paar Hogwartsschüler liefen herum.
 

James steuerte Zielstrebig auf Madam Malkins zu so das die Freunde gar keine Gelegenheit hatten sich umzusehen. Nach dem Peter seinen neuen Schulumhang hatte und auch Hannah einen neuen Festumhang hatte.

Ließen sich die drei Freunde bei Florean Fortescues Eissalon nieder und bestellten sich einen großen Eisbecher. Die Sonne strahlte, doch irgendwie war die Stimmung bedrückt!

James entdeckter, als erster den Grund. Die Schlagzeile auf dem Tagespropheten sagte alles: „Knights of Walpurgis schließt sich einem Zauberer Namens Lord Voldemordt an – schwebt die Zauberergemeinschaf t in Gefahr?“

Als der Mann der ihnen Gegenüber saß seine Zeitung zu Seite legte und begann seinen Cafe zutrinken. Erhob James sich vom Tisch schritt zu ihm herüber und fragte in überhöflichem Ton „Entschuldigen sie bitte, Sir? Dürfte ich mir ihre Zeitung mal für einen Momentlang ausleihen.“, Dieser blickte James ein Momentlang überrascht an und grummelte dann „Von mir aus!“, James schnappte sich die Zeitung und kehrte zu ihrem Tisch zurück.
 

Langsam schlug er die Zeitung aus und überflog die ersten paar Seiten, dann wurde er blass, sehr blass und reichte Hannah und Peter die Zeitung:
 

Knights of Walpurgis schließt sich einem Zauberer Namens Lord Voldemordt an – schwebt die Zauberergemeinschaft in Gefahr?
 

Die Knight of Walpurgis, ein seit dem frühen Mittelaltergefürchteter Clan, von reinblütigen Zauberern, der so genannte Schlamm- und Halbblüter verflogen.

Haben sich Gerüchten zu folge einem Zauberer angeschlossen der sich selbst Lord Voldemordt nennt!

Droht der Zauberergemeinschaf t durch diese Verbindung Gefahr?

Und was wird unser Ministerium dagegen unternehmen, dass nicht reinblütige Zauberer von nun an, da die Knights of Walpurgis sich um einen Früherer scharen in Gefahr schweben?

Wird unsere Regierung wieder einmal Tatenlos zu sehen? Die Knights of Walpurgis versuchen unsere Auroren immerhin schon Zeit Jahren fest zu nehmen.

Bis jetzt hat sich nur der stellvertretende Leiter der Aurorenzentralle, dazu geäußert.

Mr. Nicolas Potter: „Eine Verbindung der Knights of Walpurgis mit einem so genannten Lord Voldemordt ist zu diesem Zeitpunkt vollkommen unwahrscheinlich. Ihre Auskünfte bestehen nur aus wagen Gerüchten und das Zauberreiministeriu m hält dies für unwahrscheinlich und unwichtig!“

Nach dieser kurzen Auskunft zog Mr. Potter sich zurück und das Zauberministerium hat sich seit dem nicht mehr zu diesen Vorfällen geäußert.

Doch wie können wir nun für Schutz sorgen? Nun da sich die Knight of Walpurgis gezielt organisieren?

Ein Bericht von Rebecca Jones
 

Seite 5-6 Schutzmassnahmen.
 

Hannah blickte von der Zeitung auf. James musterte seine Beiden Freunde eindringlich. „Lord Voldemordt? Wer gibt sich schon so ein dämlichen Namen?“, fragte Peter der nun auch zu Ende gelesen hatte.

„Ich hab keine Ahnung, wahrscheinlich ist er Verrückt!“, meinte Hannah ernst. „Wahrscheinlich Hannah? Ganz sicher ist er verrückt! Hast du eigentlich eine Ahnung wer die Knight of Walpurgis sind?“, hackte James nach, immer noch war er sehr blas.

Hannah zuckte mit den Schultern und reichte dem alten Mann die Zeitung zurück.

„Da stand doch irgendetwas von ein Clan, der Halbblüter und muggelstämmige Verfolgt, oder?“, meinte sie schließlich um nicht wieder vollkommenen Ahnungslos, da zu stehen!

„Ja schon. Aber nach allem was ich von meinem Vater gehört hab sind sie viel schlimmer, als das was hier steht. Hannah das sind Mörder! Und Sirius Verwandte sind mitten unter Ihnen!“ erläuterte James mit gebrochener Stimme und musterte Hannah ernst.

Diese schluckte erst einmal ziemlich!
 

Sirius hatte es noch viel schlechter, als sie es je gehabt hatte.

Jetzt verstand sie erst wirklich warum er seine Familie so hasste. Mörder und Verbrecher waren sie! Und Sirius wandte sich von ihnen ab und begab sich dadurch in Gefahr. Ihr Herz begann laut zu hämmern. Irgendwie hatte sie Angst, Angst um ihn.

In letzter Zeit hatte sie Sirius ohnehin kaum gesehen. Immer unternahm sie nur etwas mit James und Peter oder Remus. Und wenn er doch einmal da war, verhielt er sich seltsam nervös.

Wurde er gefoltert? Was machte er den bloß die ganze Zeit? Hannah starrte nur noch starr in den Himmel und wurde erst unterbrochen, als die Bedienung die Eisbecher brachte. Lustlos begann sie in ihrem herumzustochern und sich das Eis in den Mund zuschaufeln. James beobachtete sie aus den Augenwinkeln und auch Peter starrte sie mit einem Sorgenvollen Blick an.
 

Als alle drei ihre Eisbecher aufgegessen hatten, zahlten sie und verließen schweigend das Café um zurück in den tropfenden Kessel und von da aus nach Hause zu reisen.

Hannah folgte nur schweigend James und Peter, den ganzen Weg über starrte sie auf den Boden und dachte an Sirius bis sie plötzlich gegen James prallte der stehen geblieben war und einen Jungen mit langen schwarzen Haaren sauer anstarrte.

„Kannst du nicht aufpassen wo du hinläufst Schniefelus?“, fauchte James den Jungen empört an. Und nun war es Hannah richtig unwohl was sollte sie nun bloß tun.

„Severus!“, hauchte sie leise und blickte in seine dunklen Augen.

Doch Severus Snape schien kaum Kenntnis von ihr zu nehmen erblickte nur unentwegt James an.

„Das war ein versehen Potter! Kann ja wohl mal passieren!“, fauchte er hasserfüllt zurück. Peter neben Hannah begann zu zittern sie spürte, dass auch ihm unwohl war bei dieser Streiterei. „Bitte lass uns doch einfach weiter gehen, James!“, fiepte er leise. „Halt dich gefälligst daraus Wurmschwanz, dass geht nur mich und Schniefelus etwas an!“, meinte James. Severus schnaubte im selben Moment. „Wurmschwanz, was ist das den wieder für ein neuer Schrott?“, fragte er mit einem gespielten Lächeln auf den Lippen. „Das geht dich nichts an!“, erwiderte James in abgeneigtem Ton.

„Na ja passt zu dem Klein unnütz und widerlich wie ein Wurm!“, begann er zu sticheln.

Peter wurde rot, doch das war nichts gegen James der die Farbe einer Tomate annahm.

„Lass, Peter in Ruhe! Er ist tausendmal bedeutender als du!“, begann er zu brüllen.
 

Hannah blickte abwechselnd von James und dann zu Severus. „Lass es sein James, lass und doch bitte einfach weiter gehen!“, begann sie in ruhiger Stimme auf James einzureden. Doch nun schien es zu viel für James zu sein er drehte sich auf der Stelle um und starrte Hannah an.

„Du nimmst ihn immer noch in Schutz, Hannah?“, fragte er und man sah ihm an das er sich beherrschen musste ruhig zu bleiben.

Hannah hingegen wusste nicht was sie antworten sollte. Sie blickte von Severus zu James und dann zu Peter. Ganz sicher war Severus auch nicht ganz unschuldig an der Situation, doch niemand hatte es verdient, dass man so mit ihm umging. Sie biss sich heftig auf die Lippe und starrte in James´s hasselnussbraune Augen.

„Ja, das tue ich!“, sagt sie ernst.

„Und Peter ist dir egal was? Schniefelus lässt du alles durchgehen Hannah? Stehst du auf dieses Arsch, oder warum hältst du nicht zu uns?“, fragte er barsch nach.

„Ich denke einfach nur das niemand es verdient hat runter gemacht zu werden, Krone. Niemand du weißt einfach nicht wie das ist. Du bist überall beliebt alle mögen dich, du standest noch nie ganz alleine da und hast dich wehren müssen.“, begann sie zu Argumentieren.
 

Doch James hörte ihr nicht mehr zu, er starrte Snape hinterher. Der hatte sich nämlich soeben aus dem Staub gemacht.

„Lassen wir das, ok?“, meinte James nur noch zu Hannah und öffnete die Tür zum Tropfenden Kessel.

Hannah und Peter folgten ihm stumm und alle drei reisten sie ohne ein weiteres Wort zurück zu sich nach Hause.

Der nächste Morgen kam und somit auch Hannahs 12er Geburtstag.

Ihre Mutter weckte sie relativ früh am Morgen! „Hannah willst du nicht mal deine Geschenke auspacken!“, meinte sie und deutete auf ihr Bettende.

Hannah starrte verschlafen auf einen Haufen verschieden großer Geschenkpäckchen.

Freudig überrascht sprang sie aus ihrem Bett.
 

Selten hatte sie bis jetzt Geschenke bekommen und nie viele. Sie begann damit ein erstes Päckchen aufzureißen. Es enthielt ein Buch „Zusatz Information zu Zaubertränke“ und eine Karte von Remus. Dann ein Packet von Sirius und James was einen Hut enthielt der einem die Haare knall grün färbte wahrscheinlich hatten sie ihn aus Zonkos. Von Peter bekam sie ein Album und als Hannah es auf schlug blickte sie auf mehrere Fotos.

Auf einem davon erkannte sie den Hippogreif Ferona und als sie weiter blätterte erblickte sie ein zwei Fotos auf denen sie selbst mit James, Sirius, Remus und Peter zu sehen war.

Peter hatte sich anscheinend wirklich Mühe gegeben. Hannah war sich ganz sicher das dieses Fotoalbum das schönste Geschenk war das sie je bekommen hatte.

Ihre Mutter schenkte ihr etwas zum anziehen. Und ansonsten bekam sie noch eine Geburstagskarte von Lily.
 

Gegen Nachmittag tauchten Remus, James, Sirius und Peter auf, die Hannah zu dem Haus der Lupins verschleppten.

Es wurde eine berauchende Party. Die vier Rumtreiber hatten wirklich an alles Gedacht.

Nur Lily, Alice und Jule waren nicht anwesend. Was Hannah ein wenig enttäuschte, doch diese Enttäuschung verschwand schnell.

Doch auch dieser Tag ging vorbei und der nächste Vollmond rückte immer näher und ehe sie sich versah war er auch schon gekommen.

Wochen lang hatten Hannah und Sirius auf diesen Tag gewartet. Peter sollte mit Sirius gehen und James auf Hannah aufpassen. Das sie alles richtig macht.

Zuerst hatte er protestiert, weil er unbedingt bei Sirius sein wollte. Doch am Ende hatte er doch nachgegeben.
 

Der Abend war gekommen und die Freunde hatten sich am Grimauldplatz versammelt.

Peter und Sirius hatten sich ins Haus der Blacks geschlichen.

Peter war zwar reinblütig und seine Familie hielt sich aus den Streitereichen der Zaubererwelt raus, doch trotzdem war Sirius sich nicht sicher ob seine Eltern Peter in ihrem Haus dulden wollten.

James und Hannah hatten sich in ihrem Zimmer eingenistet. Und warteten ungeduldig darauf das die Uhr 12 schlug. „Wie viel Uhr!“, fragte Hannah ihm 2 Minuten tackt.

Als es endlich zwölf schlug richtete Hannah sich nervös auf schwang ihren Zauberstab dreimal vor sich hin.
 

Angestrengt dachte sie „Pii homines Animagus!“, ein warme Luft aus Rauch erhob sich vor ihren Augen und verformte sich rasch. Ihr Herz begann rasch zu klopfen und nervös versuchte sie das Tier zu erkennen. „Ein Adler,Krone. Das stellt einen Adler dar.“, sagte sie und begann zu lachen. Sie würde so frei seien wie ein Adler sie würde fliegen können.

„Ich glaub da hab ich auch schon ein Spitznamen für dich Hannah!“, meinte James und grinste verstohlen vor sich hin.

„Wie soll der denn lauten, Krone?“, hackte Hannah lächelnd nach.

„Feder!“, antwortet James knapp und lächelte die schwarzhaarige an.

Die Prewetts

Sirius und Peter hatten sich in Sirius Zimmer auf dem Dachboden verkrochen es war viertel vor 12 und die beiden Jungen zitterten vor Spannung.

Peter blickte unentwegt auf die Uhr und Sirius lehnte sich gegen eine Wand und blickte nervös aus dem Fenster.

Die Zeit wollte einfach nicht vorbei gehen. Sirius versuchte sich abzulenken bloß nicht an die Zeit denken. Er dachte an das letzte Schuljahr. Viel war geschehen in letzter Zeit.

Alles hatte sich verändert, Hannah war dazu gekommen. Und hatte alles auf den Kopf gestellt. Wenn seine Familie erfuhr wie sehr er an ihr Hing würde das für Hannah schwierig werden sogar gefährlich.

Sie akzeptierten ja James, Remus und Peter noch nicht einmal, als seine Freunde wobei doch alle drei reinblütig waren.
 

Und plötzlich ganz plötzlich wurde ihm klar, was in ihm kämpfte. Hannah schwebte in Gefahr in großer Gefahr. Weil er in sie verliebt war.

Er durfte sie nicht Lieben er musste es hinauszögern bis sie älter war. Alt genug um sich selbst zu schützten, doch wann war das?

„3 vor Sirius!“, meinte Peter und es war das letzte Mal für viele Jahre das er seinen Freund beim Vornamen nannte! Das nächste Mal würde er es fehlen, er würde um sein Leben flehen. Doch vor all dem wussten Sirius und Peter noch nichts.

Sirius richtete sich auf hob den Zauberstab und blickte konzentriert Peter an der auf seine Armbanduhr guckte. „Jetzt!“ befahl Peter nach einigen Minuten und sah zu wie Sirius den Zauberstab schwang und sich auffällige Rauchwolken in der Luft erhoben und sich verformten.
 

Zum ersten Mal seit Wochen waren Sirius Gedanken nicht mehr bei Hannah! Angespannt beobachtete er die Rauchwolke. Die sich zu einem großen Geschöpf verformte. Es war ein Hund mit seinen bärengroßen Tatzen schob er die Rauchwolke zur Seite und es sah fast so aus als würde er Sirius frech angrinsen und ihm die Tatze reichen.

Eine große Woge der Erleichterung machte sich in Sirius breit, alles war gut gegangen und sein Spitzname war ihm auch sofort klar gewesen. In dem Moment als der Hund seine Tatzen gehoben hatte.

Auch Peter lächelte vor sich hin das schwierigste hatten sie geschafft. Nun mussten sie am Morgen nur noch aus dem Haus der Blacks verschwinden. Er sah zu wie sich der Rauch im nichts auflöste. „Und wie nennen wir dich jetzt?“, fragte Peter grinsend nach. „Tatze!“, flüsterte Sirius leise aber glücklich.
 

„Wir müssen hier raus, Tatze!“, meinte Peter und grinste ein wenig. „Jetzt sofort, Wurmschwanz?“, fragte Sirius nach am liebsten wäre er einfach sitzen geblieben und hätte es genossen.

Zum ersten Mal seid langer Zeit war es ihm egal das er sich im Haus seiner Eltern aufhielt. „Ja, lass uns gehen. Ich will hier raus bevor uns jemand entdeckt.“, antwortete Peter nun ernst. „Okay lass uns gehen!“, meinte Sirius stand auf krallte sich seinen Zauberstab und öffnete leise die Tür. Sie knarrte und Peter zuckte zusammen, sagte aber nichts. Sirius ging so leise wie möglich die Treppen hinunter und Peter folgte ihm so leise und so gut wie es eben ging.
 

Sie kamen in den zweiten Stock, dann in den ersten und als sie gerade die Treppe zum Erdgeschoss betreten wollten, knarrte etwas und ein raue Stimme zischte in gefährlichem Ton „Lumos!“, ein Zauberstab begann zu leuchten und zeigte das Gesicht von Orion Black „Ach ne der verlorene Sohn lässt sich auch mal wieder blicken und besuch hat er auch mit gebracht. Wie reizend.“, sagte er mit einem seltsamen Lächeln auf den Lippen und betrachtete Peter. „Dad!“, flüsterte Sirius geschockt. Doch Mr. Black beachtete ihn nicht „Wie ist dein Name, Junge?“, fragte er Peter und hielt ihm den Zauberstab direkt ins Gesicht.
 

Es blendete Peter, doch er hatte viel zu große Angst um Mr. Black zu bitten den Zauberstab woanders hinzuhalten. Und so hielt er sich nur schützend die hand vors Gesicht und stammelte ängstlich: „Peter Pettigrew, Sir!“, Mr. Black zog die Augenbrauen hoch. „Pettigrew das sagt mir doch was! Du bist reinblütig, nicht?“, „Ja, Sir!“, antwortet Peter überhöflich die Angst erlaubte ihm kaum zu Atmen.

„Mal was ganz anderes das du dich mit Reinblütern abgibst Sirius! Aber ich habe noch nie viel davon gehalten wie du deine Freunde auswählst, mein Sohn!“, antworte er und starrte Sirius mit einem hinterlistigen Lächeln an.
 

„Wo wolltet ihr hin?“, fragte Mr. Black nun an seinen Sohn gewandt. „Weg!“, meinte Sirius kühl und gab sich gar keine Mühe den hass aus seiner Stimme zu verbannen, er wusste was kommen würde sobald Peter außer Haus war. „Nicht so unhöflich! Was hattet ihr überhaupt hier zu suchen? Du meidest es doch sonst immer so dich Zuhause blicken zu lassen Sirius.“, Es war diese kühle stimme die Peter beunruhigt. Doch Sirius wusste genau warum sein Vater ihn nicht auf der Stelle folterte. Es war der Ruf ihrer Familie der ihn davor zurück hielt in Gegenwart eines Sohnes einer reinblütigen Zauberfamilie den Zauberstab gegen seinen Sohn zu richten. Wäre Peter ein Muggelstämmiger gewesen hätte er sich nicht so „höflich“ zurück gehalten.
 

„Wir mussten etwas holen!“, antworte Sirius eiskalt. „Mitten in der Nacht? Aber, aber Jungs um die seit gehört ihr ins Bett. Also geht mal besser wieder nach oben und legt euch schlafen. Morgen früh kann Peter immer noch das Haus verlassen!“, sagte Mr. Black und starrte unentwegt seinen Sohn an.

„Was dich an geht Sirius solltest du dann noch etwas hier bleiben. Also zugig nach oben!“, fügte er grinsend hinzu. Sirius atmete tief ein und aus und nickte dann.

Denn Rest der Nach wälzte er sich unruhig in seinem Bett hin und her. Peter war auf dem alten Sessel eingedöst und redete im schlaf vor sich hin.
 

Der Morgen kam und Peter verließ das Haus der Blacks nach dem Frühstück an dem er auf höfliches Bitten von Mr. Black teilgenommen hatte.

Überstürzte eilte er zu Hannah und James um ihnen alles zu berichten.

Sirius ging ruhig wieder in die Küche, er wusste was kommen würde und er hatte keine Angst. Sein Vater hatte sich sofort erhoben als er dich Küche betrat. Seinen Zauberstab in der Hand meinte er nur kurz „Du weißt wofür das ist Sohn!“, hob dann die Hand und brüllte laut „Crucio!!“, Sirius knallte zurück an die Wand und spürte wieder einmal diesen schrecklichen Schmerz durch den Köper jagen er schrie und verkrümmte sich. Sein Kopf war wie leer er konnte nichts mehr denken nur noch flehen und schreien.

Bis es plötzlich wieder verschwand. Wie automatisch fasste er sich an den Kopf, seine Hand wurde nass und rot, Blut. „Nun geh ruhig Sirius aber pass bloß auf das der kleiner Peter Pettigrew nicht zu viel mist erzählt das würde ihm nicht gut tun.“, meinte sein Vater. Sirius stand wie betäubt auf es dröhnte in seinem Kopf. Schwankend kramte er ein Verbandstuch aus einer der Küchenschubladen und Band es sich um den Kopf.
 

Dann verlies er nervös das Haus. Sein Vater sagte nichts mehr und auch Regulus nicht den er in der Eingangshalle traf.

Er stieß die Tür auf und rannte nach draußen die Hand hielt er sich immer noch an den Kopf und die Morgensonne trübte seinen Blick. In schnellen schritten fing Sirius an auf den Girmauldplatz Nr. 18 zu zugehen. Er betrat und ruhig das Treppenhaus, eilte die stufen nach oben und klingelte an der Tür.
 

Mrs. Tyler öffnete die Tür starrte Sirius erschrocken an und meinte dann nur „Komm rein die drei sind in Hannahs Zimmer.“, Sirius betrat den Flur ging ein paar Schritte den Gang entlang und klopfte dann an Hannahs Zimmer.

„Herein!“, kam es dreistimmig. Und Sirius öffnete und trat ein.

Hannah saß auf ihrem Bett. James saß auf dem Boden an die Wand gelehnt und Peter auf einem Stuhl „Tatze da bist du ja!“, begrüßte er ihn und war offenbar sehr erleichtert.

„Was haben die mit dir angestellt, Alter?“, fragte James nach und betrachtete Sirius´s Kopf um den das Verbandstuch gebunden war.
 

„Nichts ernstes!“, meinte der nur und deutete mit einer Hand Bewegung ab.

Er lies sich neben Hannah auf Bett nieder und fragte neugierig „Und? Hat es geklappt?“,

Hannah nickte und grinste. „Bei euch ja offenbar auch wie ich gehört hab.“, Sirius starrte Peter an. „Also hat Wurmschwanz geplappert, okay war ja klar! Und du was wirst du für ein Tier?“, fragte Sirius nach. „Ein Adler, Tatze! Ein Adler.“, erklärte sie und nannte ihn lächelnd bei seinem Neuen Namen irgendwie gefiehl es Sirius bei diesem Spitznamen genannt zu werden den nun war er kein Black mehr nun war er nur noch Tatze!

„Und wie ist dein Spitzname, Hannah?“, hackte Sirius nach. „Feder!“, hauchte sie ihm zu.

„Nun sind wir also komplett!“, meinte James, doch Peter stellte seine Behauptung richtig „Nicht ganz Remus fehlt noch!“, „Stimmt Wurmschwanz, hat irgendwer eine Idee wie wir ihn nennen?“, fragte Sirius nach.
 

Stille breitete sich in Hannahs Zimmer aus. „Geben wir ihm erst einen Namen wenn wir Animagie sind!“, schlug Peter vor und erntete zustimmendes gemurmmel.

„Al zu lange wird das ja jetzt hoffentlich nicht mehr dauern.“, meinte James grinsend.

Hannah hatte sich Sirius zugewandt und zeigte auf seinen verband. „Was ist da passiert, Tatze?“, fragte sie und strich ihm mit der Hand die Haare vom Verband weg.

Sirius antwortete nicht irgendwie genoss er es ist das sie ihn berührte, es war so sanft.

„Lass mich mal sehen.“, meinte sie und Knotete mit zitternden Händen das Verbandstuch auf. Er schaute sie an, direkt in ihre Augen.

Am liebsten hätte er sie geküsst, doch das durfte er nicht! Es war zu gefährlich. Er spürte wie Hannah das Tuch abnahm und seine Wunde musterte.

„Sieht ja übel aus du solltest zum Arzt gehen.“, kommentierte sie.
 

„Mach ich in Hogwarts!“, sagte er trocken. Hannah zog die Augen brauen hoch „Na wenn du meinst!“, sagte sie ernst und Band ihm das Tuch wieder um. Plötzlich begann sie zu Kichern. „Was ist den nun los?“, fragten die drei Jungs verwirrt nach.

Hannah reagierte nicht sie stand auf ging zu ihrer Kommode holte einen Stift heraus und ging wieder zurück.

„Mach mal die Augen zu Tatze.“, befahl sie. Sirius gehorchte und Hannah setzte den Stift an seinen Verband an und schrieb grinsend „Meins!“, darauf. James und Peter prusteten laut los vor Lachen und Hannah meinte nur „Kannst die augen wieder aufmachen.“,

Sirius der sah wie seine beiden Freunde grinsten stand auf durchquerte das Zimmer und trat vor Hannahs Spiegel nun konnte auch er nicht anders als Lachen.
 

Am Morgen des 1. Septembers brachte Mrs. Tyler ihre Tochter und Sirius zum Bahnhof Kings Cross. Sirius trug immer noch seinen Verband er hatte ihn nicht einmal abgelegt, was auf Dauer ziemlich dämlich wirkte. Remus, Peter und James warteten schon auf Gleis 9 ¾, als Mrs. Tyler Sirius und Hannah die Absperrung durchquerten. Der Hogwarts Express stand schon dort viele Schüler verabschiedeten sich noch aus den offenen Fenstern von ihren Eltern oder standen noch auf dem Gleis herum.

Mrs. Potter war offenbar schon wieder gegangen und auch Mrs. Pettigrew, Deleisha und Mr. Und Mrs. Lupin waren nirgendwo zu sehen. So das Hannah sich auch gleich an ihre Mutter wandte. „Machs gut Mum!“, hauchte und sich kurz von ihr umarmen lies.

„Ein schönes Schuljahr mein Schatz! Wir sehen uns in Hogsmead.“, verabschiedete Mrs. Tyler ihre Tochter und verschwand dann wieder.
 

Die fünf Rumtreiber hieften ihr Koffer in den Zug und durchquerten die Gänge auf der Suche nach einem halbwegs leeren Abteil.

Am Ende des Zuges schob James eine Abteiltür auf. „Hey Leute ist hier noch Platz?“, fragte er. „Klar!“, antwortete eine Stimme. Und James trat ein Sirius, Hannah, Remus und Peter folgten ihm.

In dem Abteil saßen nur zwei Personen Gideon Prewett und eine Junge der ihm ziemlich ähnlich sah. Er war kleiner seine rotblonden gelockten Haare waren viel zu lang und vielen ihm ins Gesicht, so das man seine wässrigen blauen Augen kaum erkennen konnte. Das musste Fabian sein.

Die fünf ließen sich nieder und sofort bestätigte sich Hannahs Verdacht.

Gideon grinste die Freunde an deutete dann auf den kleineren Jungen und meinte „Darf ich vorstellen das ist mein Bruder Fabian! Fabian das sind James Freunde, Remus Lupin, Peter Pettigrew, Hannah Tyler und der berühmt berüchtigte Sirius Black.“,
 

Fabian nickte ihnen freundlich zu und lehnte sich dann wieder zurück.

„Und wie war der Sommer so?“, fragte James an die beiden Brüder gewandt.

„Grausam!“, antwortete Fabian schlicht. James zog die Augenbrauen hoch „Hat das einen Grund, Fabi?“, hackte er nach. Gideon blickte James ernst an. „Ja, Molly wurde zu Schulsprecherin ernannt! War uns ja schon vorher klar sie ist die älteste in ihrem Jahrgang, mit 19 und die vernünftigste wahrscheinlich. Aber für uns war das echt unangenehm!“, erläuterte Gideon.

„Ich kann es mir vorstellen. Mein beilleid Freunde!“, meinte James nur und Atmete tief ein und aus. „Mum hat erzählt das sie verlobt ist!“, fügte James neugierig hinzu. Er wollte wissen mit wem sich Molly Prewett verlobt hatte. Für den neusten Klatsch war James immer zu haben.
 

Man konnte ja nie wissen wofür man das alles eventuell noch mal gebrauchen könnte, pflegte er immer zu sagen wenn Sirius meinte er wäre schlimmer als Rebecca Jones. Eine unglaublich aufdringliche Reporterin vom Tagespropfeten.

„Ja, mit Arthur Weasley!“, erzählte Gideon währenddessen. „Achso, so jemanden in der Richtung hab ich mir schon Gedacht!“, sagte James und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. „Was hast du den da Angestellt?“, fragte Gideon nun an Sirius gewandt und deutete auf seine Stirn. „Och, nichts Ernstes!“, meinte Sirius und grinste Hannah an die auch jedes Mal Lachen musste wenn sie das „Meins“ auf seiner Stirn anblickte.
 

Die Fahrt verging Ereignislos, als sie Hogwarts erreichten. Machte sich der kleine Fabian auf den Weg zum See, wo die Erstklässler sich schon versammelten. Hannah stieg zusammen mit Peter und Sirius in eine Kutsche die vollkommen von alleine Fuhr, kein Pferd zog sie, nichts!

Sie erreichten Hogwarts und verließen die Kutschen! „Wo ist James?“, fragte Sirius und versuchte seinen besten Freund in der Menschen menge ausfindig zumachen. „Da vorne!“, meinte Peter und steuerte auf James, Remus und Gideon zu.

Zusammen betraten sie die große Halle und ließen sich am Gryffindortisch nieder.
 

Wo Gideon auch so gleich von einer 7. Klässlerin empfangen wurde. Sie war recht klein, pummelig und hatte flammend rotes Haar.

„Gideon wo wart ihr den ich hab euch gesucht! Hast du dich um Fabian gekümmert und ihn zu den Booten gebracht?“, sie redete unheimlich schnell. „Ja, klar was denkst du den das ich den kleinen irgendwo alleine lasse?“, verteidigte Gideon sich.

„Dir ist ja alles zu zutrauen.“, meinte sie und verschwand ans andere Ende des Tisches.

„Das ist Molly wie sie leibt und lebt!“, zischte Gideon Hannah zu.
 

Doch in diesem Moment führte Professor McGonagall eine lange Schlange von Erstklässlern in die große Halle und Mr. Argus Filch stellte den dreibeinigen Stuhl und den sprechenden Hut in die große Halle. Der begann zu singen alle lauschten aufmerksam nur Sirius hatte sich zu Hannah hinüber gebeugt und flüsterte: „Achte mal auf Slughorn wenn mein Bruder aufgerufen wird.“, Hannah blickte Sirius grinsend an „Wieso das den?“, fragte sie nach. „Och, als ich nach Gryffindor geschickt wurde hat er sich furchtbar aufgeregt, dann wird er sich heute wohl tierisch Freuen können!“, erklärte Sirius und blickte zu seinem Bruder Regulus der nervös in der Schlange der Erstklässler stand.
 

Der sprechende Hut hatte währenddessen sein Lied beendet und Professor McGonagall hatte Angefangen die Namen zu verlesen. Gerade teilte der sprechende Hut ein Mädchen mit langen blonden Haaren nach Hufflepuff ein.

Hannah beobachtete wie die Schlange der Erstklässler immer kleiner und kleiner wurde. Wie schön es war wieder hier zu sein, in Hogwarts.

„Regulus Black!“, rief Professor McGonagall auf und ein Junge mittlerer größe der Sirius ähnelte trat auf den Stuhl zu, setzte sich und lies den Hut über den Kopf fallen.

Dieser brauchte nicht lange zu überlegen und brüllte bereits nach einigen Sekunden.

„Slytherin!“ Hannah blickte zu Slughorn.

Der war aufgestanden und klatschte freudig erregt. Es war ein durchaus Amüsanter an Blick.
 

Ein Junge mit dunklen Haaren wurde nach Ravenclaw geschickt und dann war auch schon Fabian an der Reihe. Der Hut rutschte ihm komplett über das Gesicht!

Gideon war etwas nervös geworden er hielt beide Daumen gedrückt. Bis der Hut endlich „Gryffindor!“, rief und er wie wild zu klatschen begann und seinen Bruder Herzlich Willkommen lies.

Auch Molly war herbei geeilte um Fabian zu gratulieren wenn es ihm auch mehr peinlich zu sein schien. Er setzte sich neben James und starrte sich verwirrt in der Halle um.

Die Auswahlfeier war beendet und Dumbledore hieß sie alle Herzlich Willkommen!

Dann erschien auch schon das Festmahl und ca. eine Stunde später fand sich Hannah wieder in ihrem Gemütlichen Himmelbett wieder!

Nichts als die Wahrheit

Hannah war froh wieder in Hogwarts zu sein, sehr froh sogar. Natürlich die Ferien waren toll gewesen. Doch nichts konnte Hogwarts übertrumpfen. Mit seinen Festessen, den Quiditischspielen und den abendlichen gemütlichen Treffen im Gemeinschaftsraum.

Doch Remus konnte sich nicht so freuen.
 

Er hatte das Gefühl bei Vollmond jedes Mal etwas einsamer zu werden. Wenn er nach Vollmond wieder auftauchte, hatte sich etwas verändern. Nach dem letzten Vollmond sogar mehrere Dinge. Sirius trug einen Verband um den Kopf, die anderen nannte ihn nun Tatze und Hannah nannten sie Feder.

Alle hatte sie nun einen dieser Seltsamen Spitznamen von denen Remus nicht wusste was sie zu bedeuten hatten. Nur er hatte keinen!
 

Was geschah in jenen Vollmondnächten? Und warum fragten sie ihn nicht einmal ob er da mitmachen wollte, bei was auch immer? Oder wussten sie es etwa, wussten sie dass er ein Werwolf war und bei Vollmond gar nicht in der Lage war bei irgendetwas teilzunehmen?

Schon oft war Remus dieser Gedanke im Kopf herum geschwirrt, doch immer wieder hatte er ihn verworfen. Es konnte nicht sein! Sie konnten es nicht wissen. Sonst würden sie sich im Gegenüber anders Verhalten, ganz anders.

Verängstigt vielleicht oder angewiedert, aber keinesfalls Freundlich und lustig wie sie es jetzt waren.
 

Aber warum schluckten sie dann all seine Fadenscheinigen ausreden, die er jedes Mal an Vollmond anbrachte. Sie waren doch nicht dumm, sie mussten doch merken, dass er immer an Vollmond verschwand. Warum fragten sie nie?

Normalerweise hätte Remus erleichtert sein müssen, dass seine Freunde ihn nicht darauf ansprachen, doch nun beunruhigte es ihn. Und das entging seinen Freunden nicht.
 

Alle fünf saßen sie am Morgen des ersten Schultags zusammen am Tisch der Gryffindors und Frühstückten. Frank reichte Sirius, James, Peter und Remus die Stundenpläne für die Drittklässler und bekam so gleich von Hannah die Stundenpläne für die Fünftklässler gereicht, die ebenfalls am Tisch entlang gingen.
 

James, Sirius und Peter fingen an ihre Stundenpläne gründlich zu studieren. Während Remus auf seinen nur einen kurzen Gedanken verlorenen Blick warf und ihn dann achtlos zu Seite schob. Normalerweise war er es der sich am meisten um schulische Sachen scherte. James blickte kurz auf musterte Remus und zog eine Augenbraue hoch, er sagte jedoch nichts und wandte sich wieder seinem Stundenplan zu.
 

„Wir haben jetzt direkt ein paar neue Fächer!“, stellte er fest. Peter nickte ihm war nicht sehr wohl dabei, noch mehr komplizierte Unterricht der auf ihm zukam er hatte keine Ahnung wie er das alles schaffen sollte. „Du hast doch auch Muggelkunde, oder?“, fragte er an Remus gewandt und als dieser nicht gleich antwortete fragte er noch einmal „Remus?“, Der schaute verwirrt von seinem Essen auf „Wie? Ach ja Muggelkunde!“, er warf einen flüchtigen Blick auf seinen Stundenplan. „Ja, ja hab ich Wurmschwanz!“, antworte er Gedanken verloren.

Peter jedoch genügte diese antwort, er war erleichtert. Er hasste es allein zu sein und ohne einen seine Freunde in einer neuen Unterrichtsstunde zu sitzen wäre für ihn der pure Horror gewesen. „Gut!“, sagte er und biss herzhaft in sein Schinkenbrot.
 

Hannah bekam soeben von Naomi ihren Stundenplan gereicht, warf einen Blick auf ihn und stöhnte sofort laut auf. „Oh, nein!“, Sirius wandte sich ihr zu. „Was ist den los, Feder?“, fragte er und lächelte sie sanft an. „Wir haben jetzt direkt eine Doppel Stunde Verwandlung. Montagmorgen! Das überlebe ich nicht.“, presste sie hervor und beäugte ihren Stundenplan angewidert. Sirius klopfte ihr tröstend auf die Schulter. Hannah zuckte nach der kurzen Berührung zusammen, ein seltsames Gefühl.
 

„Schaffst du schon.“, meinte Sirius. „Muss ja!“, antworte sie tonlos „Und was habt ihr jetzt?“, fragte sie an Sirius und James gewannt. „Arikmantik!“, erzählte James mit dem Mund voller Toast. „Tja, es hat halt Vorteile Drittklässler zu sein.“, meinte James als er sein Essen runtergeschluckt hatte und fing an sich eine neue Scheibe Toast mit Butter zu beschmieren. „Wir haben interessanteren Unterricht und dürfen legal nach Hogsmead!“, Hannah schnaubte. „Die ist es doch egal, ob irgendetwas legal oder illegal ist. Du tust was immer du willst.“, stellte Hannah fest und James nickte begierig. „Klar, doch Feder! Die sind Regeln doch auch egal!“, meinte James grinsend und klopfte Peter heftig auf die Schulter „Und wie ist es mit dir Wurmschwanz?“, fragte er nach doch Peter kam nie zu seiner antwort. Er spukte nur heftig hustend den Kürbissaft aus den er so eben zu sich genommen hatte. Sobald er sich von seinem Hustenanfall erholt hatte starrte er James Böse an. „Boa spinnst du eigentlich!“, röchelte er hervor. So das alle selbst Peter anfingen mussten schallend zu lachen.
 

James blickte zu Uhr. „Wir sollten langsam mal gehen Tatze.“, meinte er schlung seinen Toast herunter und erhob sich. „Seid wann bist du so überpünktlich, Krone! Das ist die erste Stunde im neuen Jahr, wir brauchen mindestens 10 Minuten Verspätung.“, protestierte Sirius erhob sich jedoch ebenfalls und folgte James meckernd in Richtung Eingangshalle. Auch Naomi erhob sich nun und Hannah folgte ihr zum Klassenzimmer von Professor McGonagall.
 

Zusammen nahmen die beiden Mädchen ihre Plätze in der letzten Reihe ein. Sekunden später rauschte auch schon Professor McGonagall hinein. Und alles Gemurmel und Getuschel was bis dahin im Raum herumgeschwirrt war verschwand.

„Guten Morgen!“, begrüßte McGonagall sie mit ernster Stimme. Sie schien sehr schlecht gelaunt zu sein und Hannah hoffte inständig, dass sie heute nur Theorie durchnehmen würden. Und zumindest in der ersten Stunde hatte sie Glück.
 

Professor McGonagall diktierte ihnen eine Menge sehr langweiliges Zeug über das Verwandeln materialer Sachen in etwas Lebendiges. In der zweiten Stunde jedoch sollten sie eine Tasse in eine Schnecke verwandeln. Hannah scheiterte fürchterlich! Am Ende der Stunde hatte ihre bis dahin Himmelblaue Tasse die Farbe und das Muster eines Schneckenhauses angenommen hatte sich aber ansonsten nicht verändert.

Professor McGonagall war tatsächlich so schlecht gelaunt das sie der Klasse am Ende der Stunde Unmengen von Hausaufgaben aufgab.
 

Nun auch schlecht gelaunt verließ Hannah zusammen mit Naomi das Klassenzimmer. Während sie beide noch laut stark über Professor McGonagall schimpften machten sie sich auf den Weg zurück in die große Halle zum Mittagessen.

Remus und Peter saßen schon am Gryffindortisch und Hannah ließ sich neben Peter nieder, während Naomi sich am anderen Tischende bei ihrem Bruder Paul und Lily nieder ließ. „Und wie war’s, Feder?“, fragte Peter trocken.
 

„Ätzend der alte Hausdrache hat eine schreckliche Laune.“, erzählte Hannah und hievte sich eine Portion Pellkartoffeln auf den Teller. „Und bei euch?“, fragte sie den Mund voller Pellkartoffeln. „Super, sehr interessant und auch nicht so kompliziert. Und Hausaufgaben haben wir auch kaum welche auf bekommen.“, berichtete Peter.

Remus redete gar nicht und das war so wohl Hannah als auch Peter nicht entfallen. Doch niemand fragte nach was mit ihm los war. Was sollten sie sagen wenn er wissen wollte was sie an Vollmond unternahmen oder wenn er wissen wollte was ihre Spitznamen eigentlich bedeuteten oder warum er noch keinen hatte. Was sollte sie ihm dann antworten?
 

Peter und Hannah waren sehr erleichtert als James und Sirius endlich zum Tisch kamen und die bedrückte Stille beendeten. Beide berichteten sie begeistert von ihrer ersten Arikmantikstunde. Doch irgendwie schien sich niemand so wirklich zu interessieren.

Sirius öffnete schon den Mund um zu fragen was den eigentlich los war, doch bevor er etwas sagen konnte warf ihm Hannah einen vernichtenden Blick zu, der wohl bedeuten sollte „Halt bloß die Klappe, Tatze!“ und Sirius hielt tatsächlich den Mund ohne das Hannah etwas sagen musste. Als er fertig war mit essen, guckte Hannah flüchtig zu Uhr. „Ich will noch kurz in die Bibliothek. Kommst du bitte mit Tatze.“, sagte sie in schneidendem Ton. Der keine Widerrede von Seiten Sirius zuließ.
 

Remus blickte von seinem essen auf und sah Hannah seltsam an. Was hatte das zu bedeuten?

Sirius nickte und folgte Hannah hinaus in Richtung Bibliothek, auf dem Weg dort hin sprachen die beiden kein Wort und erst als Hannah in der Bibliothek auf und ab zu gehen begann wagte Sirius zu Fragen: „Was hat das zu bedeuten, Feder?“, Hannah antwortete nicht sofort stattdessen zog sie ein Buch über Menschliche Verwandlungen aus dem Regal und blätterte darin herum. „Feder?“, fragte Sirius vorsichtig nach.

Sie seufzte und meinte dann „Es ist Remus! Wir müssen mit ihm sprechen.“, antwortete sie schließlich schlicht.
 

Sirius blickte Hannah ernst an er atmete tief ein und Fragte dann leise „Worüber genau?“, sobald er die Worte ausgesprochen hatte merkte er das er etwas falsches gesagt hatte.

Hannah lief rosa Farben an und verzog das Gesicht „Worüber? Das Fragst du noch Tatze?“, Sirius ging in Deckung. Sicher würde Hannah gleich explodieren und tatsächlich wütend knallte sie das Buch auf einen Tisch, eine Seite über Animagie aufgeschlagen.

„Darüber!“, meinte sie ernst und deutete auf die Buchseite.
 

Sirius wurde blass „Das geht nicht. Was wenn wir es nicht schaffen? Wir würden eine Hoffnung in ihm wecken! Was wenn diese Hoffnung einfach zerplatzt? Das können wir nicht zu lasen Feder!“, sagte Sirius mit leiser Stimme so das ihn niemand hörte.

„Aber..“, begann Hannah zu stammeln, sie wusste das Sirius recht hatte, doch irgendetwas mussten sie unternehmen. Rasch versuchte sie die Worte zu finden um es zu erklären.

„Wenn wir einfach so weiter machen wie jetzt dann helfen wir ihm nicht wir zerstören nur unsere Freundschaft.“, argumentierte sie nach ein paar Minuten des Schweigens.
 

Sirius musterte die schwarzhaarige mit seinen dunklen Augen und blickte sie nur ernst an. „Du hast ja Recht Feder! Wir müssen etwas tun. Wir müssen ihm sagen das wir es wissen, das wir wissen das er…“, Sirius senkte mit bedacht die Stimme „…ein Werwolf ist! Aber nicht mehr.“ Hannah nickte „Und nicht weniger.“, fügte sie hinzu.

Nun lächelte Sirius langsam verlegen und meinte „Wir müssen mit Wurmschwanz und Krone sprechen und sie fragen ob sie einverstanden sind.“, nun lächelte auch Hannah freundlich und Sirius überkam eine Woge der Erleichterung.
 

Er konnte es nicht haben wenn sie sauer auf ihn war, außerdem war er froh mal wieder mit ihr allein zu sein auch wenn es wegen etwas ernstem war.

Zusammen verließen sie die Bibliothek. Der Unterricht war für Hannah jetzt nicht mehr ganz so schlimm.

Sirius sprach mit James in der großen Pause der zustimmte und auch Peter war dafür Remus zu offenbaren was sie wussten.
 

Doch irgendwie fand sich der passende Zeitpunkt gar nicht so schnell am Abend verkündete Remus, das er heute früh ins Bett gehen wollte noch bevor die anderen mit dem Thema anfangen konnten.

Erst am Abend des nächsten Tages fand sich eine Gelegenheit. Als sie zusammen beim Abendessen waren. „Remus?“, fragte Sirius irgendwann.

„Ja?“, Remus schaute ausdruckslos in das Gesicht seines Freundes. „Wir müssen mit dir reden, es ist wichtig!“, erklärte nun James anstelle von Sirius so das Remus, auch ihn anblickte. Er hob eine Augenbraue und fragte schlicht „Worüber?“,
 

James, Hannah und Sirius wandten den Blick an Peter. „Nicht hier Remus! Man könnte uns belauschen.“, erklärte er und begann unruhig auf seinem Stuhl hin und her zu rutschen. Erhob sich dann allerdings, genau wie James, Sirius und Hannah. So das auch Remus aufstand und mit seinen Freunden die große Halle verließ.

Kurz darauf betraten sie ein leeres Klassenzimmer. „Was ist jetzt los das ihr so Geheimnistuerisch tun müsst?“, fragte Remus und versuchte dabei so kalt wie möglich zu klingen. Er wollte nicht, dass sie merkten wie nervös er war. Das er Angst hatte!
 

Er hatte ja eine Vermutung, aber das konnte einfach nicht Stimmen. Sie konnten nicht wissen, dass er ein Werwolf war. Panisch verdrängte dieses Gedanken und starrte seine Freunde an.

„Wir wollte dir nur sagen Remus das…“, begann Hannah plötzlich ihre Stimme klang nervös und sie sprach sehr leise. „….du uns nicht mehr anlügen brauchst.“,

„Anlügen!“ hackte Remus nach und hatte dabei das Gefühl das sein Herz stehen geblieben war und jegliches Gefühl aus seinen Körper verschwunden war.

„Wir wissen das du ein Werwolf bist!“, kam es von James.
 

Und Remus verspürte den Wunsch auf der Stelle Tod umzukippen, einfach aufzuhören zuatmen. Es war vorbei! Nun hatte er alles verloren. Seine Freunde die einzigen Freunde die er je gehabt hatte und wahrscheinlich würde er Hogwarts verlassen müssen.

Bleich war er geworden ganz bleich.

„Es ist uns egal!“, sagte Sirius vorsichtig. Remus blickte ihn ausdruckslos an, er verstand nicht „Was?“, fragte er stotternd nach.

„Es schert uns nicht das du ein Werwolf bist! Wir möchten natürlich trotzdem deine Freunde bleiben!“, quiekte nun Peter die Worte die Remus Lupin in seinem ganzen Leben nie mehr vergaß.
 

In seinem Körper schien ein kleines Feuerwerk zuexplodieren. „Trotzdem.“, fragte er noch einmal ungläubig nach. „Ja!“, meinte Sirius und klopfte Remus heftig auf die Schulter.

Und er begann langsam zu realisieren was ihm da eben zu Ohren gekommen war. Sein Herz begann wieder heftig zuklopfen. Er blickte nach und nach in die Gesichter seiner Freunde. Der vier großartigsten Freunde die er je gehabt hatte und die er je haben würde!
 

Sie lächelten ihn nur verlegen an und langsam begann auch Remus wieder zu lächeln. Es war das erste Mal seid Wochen das er lächelte. Langsam kehrte das Gefühl des Lebens wieder in seinen Körper zurück eine unglaubliche wärme mit der ihm klar wurde was das alles zu bedeuten hatte.

Es würde nicht mehr lügen und vertuschen müssen was mit ihm an Vollmond geschah jedenfalls nicht vor seinen Freunden er würde keine angst mehr davor haben müssen das sie ihn verließen, nie mehr würde er diese grausame angst spüren müssen.

Lebe weiter!

„Hannah! Wie siehst du den aus?“, Sirius klappte der Kiefer runter, als Hannah am nächsten Morgen in den Gemeinschaftsraum kam. Fast hätte er sie gar nicht erkannt. Sie sah so anders aus. Ihre Haare waren nicht mehr schwarz wie früher sondern blond bis hellbraun, außerdem reichten sie ihr nicht mehr bis zum Ellenbogen sondern nur noch kurz bis über die Schulter.

„Gefällst dir?“, fragte sie lächelnd an Sirius gewandt. Der nur verdattert nickte. „Meine Naturhaarfarbe! Das schwarz hat mich so dunkel gemacht.“, erklärte das Mädchen strahlend. „Kommst du mit zum Frühstück Tatze!“, fragte sie Sirius. Der immer noch den Mund vor erstaunen geöffnet hatte. Ohne den Mund zu schließen nickte er und folgte Hannah hinab in die große Halle.
 

„Wow!“, begrüßte James sie am Gryffindortisch so dass Hannah erneut anfangen musste zu grinsen. „Sieht toll aus.“, bestätigte Remus lächelnd.

Es war nun eine Woche her das seine Freunde ihm offenbart hatten was sie wussten und es ging ihm viel besser. Er hatte wieder das Gefühl dazu zugehören. Außerdem hatten seine Freunde ihm nun auch einen Spitznamen gegeben „Moony“.

„Und was meinst du Wurmschwanz?“, fragte Hannah Peter. „Klasse! Wie hast du das den hinbekommen?“, fragte er grinsend. „Hab einfach die schwarze Farbe raus gezaubert war ganz einfach.“ Erklärte sie strahlend.
 

„Mund zu Tatze!“, meinte James und lächelte seinen besten Freund verständlich an.

Hannah begann zu Frühstücken während Sirius nur da saß und sie Gedanken verloren anstarrte.

„Heut ist euer erstes Hogsmead Wochenende, oder?“, fragte Hannah an James gewandt.

Der nickte „Ja, das dürfen nun mal nur Drittklässler.“, erklärte er mit einem überlegenen Grinsen auf dem Gesicht. „Krone?“, fragte Hannah mit so sanfter Stimme wie möglich.

„ Ja?“, fragte James nach. „Könntest du mir nicht ganz eventuell liebenswürdiger weise deinen Tarnumhang leihen?“ versuchte es Hannah und klimperte mit den Wimpern.
 

Sie hatte keine Lust die ganze Zeit alleine im Gemeinschaftsraum zu bleiben. „Hast du den keine Hausaufgaben mehr zu machen?“, hackte James nach und versuchte dabei so strebsam wie möglich zu klingen. Doch Hannah fing nur an zu kichern. „Hör auf mit dem Blödsinn, Krone. Also leist du ihn mir ja oder nein.“,

„Nein, geht nicht.“, erklärte James in ernstem Tonfall. „James!“, „Ja ist ja schon gut du kannst ihn benutzen ich hol ihn dir gleich runter. Welchen Geheimgang gedenkst du den zu benutzen?“, erkündigte sich der schwarzhaarige und verwuschelte sich wieder einmal die Haare.
 

Hannah überlegte schnell. Im Grunde genommen hatte sie noch nicht darüber nachgedacht, aber darüber würde sich James bestimmt wieder aus lassen. Also musste eine Notlüge her „Ähm ich hatte an den Gedacht den wir letztes Jahr an deinem Geburtstag benutzt hatten.“, stammelte sie schließlich hervor.

James zog die Augenbrauen hoch „Der, der in unserer Geheimhölle rauskommt? Besser nicht da müssen wir so weit laufen um dich abzuholen!“, „Faulpelz!“, bescherte sich Hannah grinsend.

„Nimm doch einfach denn Hinter Boris dem Bekloppten. Zum Honigtopf müssen wir sowieso.“, schlug Peter mit vollem Mund vor.
 

„Ja, weil du so Verfressen bist, Wurmschwanz.“, meinte James und klopfte Peter heftig auf die Schulter. „Wir könnten doch deine Mum besuchen gehen?“, wandte Remus ein.

„Auja, da gibt es bestimmt was zuessen.“, wandte Peter ein. Hannah musste grinsen. „Nette Idee, aber daraus wird nichts sie ist vorüber gehend noch in London!“, erklärte Hannah schlicht. „Und außerdem Wurmschwanz müssen wir dich nicht noch mästen. Sonst passen wir alle zusammen, sicher nicht mehr unter den Tarnumhang.“, fügte James hinzu. Und stand auf um Hannah den Tarnumhang zu holen.
 

Den restlichen Tag verbrachten sie damit durch Hogsmead zu schleichen, die drei Besen zu besuchen und ich Zonkos Scherzartikelladen herum zustöbern.

Als sie gegen Abend wieder nach Hogwarts zurück kehrten, hatten sie die Taschen voller Scherzartikel und Süßigkeiten und Sirius, Peter, Remus und Hannah ließen sich direkt mit vor Freude geröteten Wangen in der großen Halle nieder. Während James den Tarnumhang in den Schlafsaal brachte.
 

In der Halle herrschte eine ungewöhnliche Stimme. Alle Schüler ab der Drittklässler schatzten munter von ihrem Hogsmead Aufenthalt und die Erst- und Zweitklässler hörten interessiert zu. Doch am Lehrertisch schien die Stimmung ernster zu sein. Professor Dumbledore und auch Professor McGonagall waren nicht anwesen. Und Hannah hatte das seltsame Gefühl das Professor Slughorn sie vom Lehrertisch aus beobachtete.
 

Nacheiner Weile kam James wieder in die große Halle, doch er war nicht allein. Ihm folgte Professor McGonagall. Hannah hatte sie noch nie so ernst gesehen sie blickte zu James der schrecklich blass war. Hannahs Herz begann zuklopfen. Was war hier los?

James setzte sich zitternd an den Tisch blickte Hannah kurz an und starrte dann zu Boden. Oh nein sie hatten heraus gefunden das sie ohne Erlaubnis in Hogwarts war, sicher war es das, dachte Hannah panisch. „Mrs. Tyler? Komm sie bitte mit der Schulleiter möchte sie sprechen!“, sagte McGonagall mit ungewöhnlich sanfter Stimme, doch Hannah bemerkte es nicht.

„Den Schulleiter?“, fragte sie mit geweiteten Augen. War ein unerlaubter Besuch in Hogsmead den gleich so ein schweres Vergehen, das sie zu Dumbledore musste.
 

Sie blickte Sirius an, der nur ratlos den kopfschüttelte und so folgte sie wortlos Professor McGonagall. Strafen machten ihr Mittlerweile nichts mehr aus. Sie war im letzten Schuljahr daran gewöhnt wurden, das man als Rumtreiber so etwas auf sich nehmen muss.

Doch irgendwie hämmerte ihr Herz wie verrückt und sie hatte keine Ahnung warum.

Gelassen beobachtete sie Professor McGonagall dabei wie sie dem Wasserspeier das Passwort nannte und folgte ihr hinauf zu Dumbledores Büro.

McGonagall klopfte und Dumbledores Stimme erklang: „Herein!“ die Tür wurde geöffnet und Hannah blickte auf Dumbledore der ernst hinter seinem Schreibtisch saß. „Soll ich bleiben, Professor?“, fragte McGonagall tonlos. Dumbledore schüttelte kraftlos den Kopf „Nein, nein Minerva gehen sie.“, sagte er mit ruhiger Stimme.
 

„Setzt dich Hannah!“, wies er sie an. Und Hannah tat wie ihr geheißen. Und dachte rasch nach. Zu geben war unterste Stufe, das konnte sie nicht tun. Was hatte Sirius immer gesagt, erst einmal zuhören was einen vorgeworfen wird. Gute Idee! Sie lächelte Dumbledore leicht an und fragte gelassen „Was ist den los Professor?“,

Der Schulleiter blickte das Mädchen ernst an „Es ist etwas passiert Hannah! Es geht um deinen Stiefvater. Er ist ausgebrochen.“, begann Dumbledore das Gespräch sehr sanft und sachlich.
 

Doch in Hannah breitete sich die Panik aus. „Was? Er ist auf freiem Fuß. Was ist mit meiner Mum? Sie ist doch noch in London!“, fragte Hannah hysterisch.

Dumbledore seufzte „Ja Hannah sie ist in London.“, Das 12 jährige Mädchen sprang auf. „Was? Und warum sind sie noch hier. Sie müssen ihr helfen, bitte. Er wird sie umbringen. Sie müssen nach London, Sir!“, platzte es aus ihr heraus. Was dachte er sich dabei. Er musste ihr doch helfen. Sie war in Gefahr! Ihre Mutter war in höchster Gefahr.

Und Dumbledore der größte Zauberer der Welt saß nur hier rum! „Es ist zu spät, Hannah!“, „Was?“, „Ich kann ihr nicht mehr helfen! Sie ist Tod.“, sagte Dumbledore.
 

Hannah begann zu zittern. Das konnte nicht sein. Es war bestimmt nur ein Traum und wenn sie aufwachte würde alles wieder gut sein! Sie zwickte sich in den Arm, aber es tat weh. Panisch blickte sie den Schulleiter an. Das kann nicht sein! „Sie lügen!“, schrie sie Dumbledore an und dann wurde ihr schwarz vor Augen.
 

Am Gryffindortisch hatte James seinen Freunde bereits erzählt was geschehen war und sie alle saßen nur noch fassungslos und trübsinnig da und warteten auf eine Nachricht von Hannah.

Besonders Sirius konnte es nicht fassen. Mrs. Tyler war Tod, die Frau die sich so um ihn gekümmert hatte und Hannah sie war nun Vollweise. Sie hatte niemanden mehr außer ihren Freunden.

Professor McGonagall kam kurz darauf in die große Halle, warf Sirius, James, Remus und Peter einen abschätzenden und traurigen Blick zu. Und ließ sich dann neben Professor Slughorn nieder, der sie sofort mit Fragen bombardierte.
 

Es schien Stunden zu dauern so kam es Sirius vor bis endlich Professor Dumbledore am Lehrertisch auftauchte. McGonagall etwas zuflüsterte und mittraurigem Blick wieder davon eilte.

Die Professorin erhob sich ebenfalls verließ die große Halle allerdings nicht sondern kam zum Gryffindortisch. „Wie geht es ihr, Professor?“, fragte Remus mit leiser trauriger Stimme. „Sie ist im Krankenflügel und hat einen Schock!“, berichtete die Professorin ernst

„Können wir zu ihr?“, fragte Peter. „Nein, Mrs. Tyler braucht absolute ruhe.“, erklärte sie ernst. Und da half kein betteln und flehen die Entscheidung war endgültig, das war den vier Rumtreibern klar.
 

Doch der Hauslehrerin von Gryffindor schien noch etwas auf der Zunge zu liegen. „Ich muss sie vier oder zumindest drei von ihnen bitten..“, sie warf Sirius einen Blick zu der ihm eindeutig sagte das er nicht gemeint war. „…das Sie ihren Familien schreiben und fragen ob jemand von ihnen dazu bereit ist Mrs. Tyler aufzunehmen, als Pflegetochter. Ich weiß dies ist nicht der passende Zeitpunkt. Doch Dumbledore hält es für richtig, das man sie nicht in eine vollkommen neue Umgebung einbringt.“, erklärte sie schließlich. Remus, Peter und James nickten. Und so wandte sich Professor McGonagall ab.

Selbst sie schien sehr betroffen zu sein so hatten die Rumtreiber sie noch nie erlebt.
 

James, Remus, Peter und Sirius gingen am selben Abend noch in die Eulerei und schickten drei Briefe ab. Es war klar gewesen das Sirius seiner Familie nicht schreiben konnte. Die Blacks waren eine der schwarzmagischsten Familien in ganz England.

Sie würden kein „Schlammblut“ oder Halbblut bei sich aufnehmen.
 

Am Mittag des nächsten Tages durften die vier Hannah endlich im Krankenflügel besuchen. Sie war sehr blass. Und sprach kaum ein Wort.

Hannah hatte nicht geweint, sie wusste nicht warum aber sie konnte nicht weinen.

Da war dieser Schmerz dieser stechende Schmerz in ihrer Brust. Es kam ihr vor als würde er ihr das Herz zerreißen.

Am liebsten wäre sie aufgestanden und wäre weggelaufen sie wollte niemanden sehen noch nicht einmal Godric wollte sie sehen, sie wollte gar nichts mehr. Nicht mehr denken und nichts mehr fühlen, nicht mehr Leben!

Doch irgendetwas sagte Hannah das, dieser schmerz erst der Anfang war. Vielleicht weil sie das alles erst langsam realisierte.
 

Warum ihre Mutter hatten sie beide nicht genug durch litten. Hatten sie nicht genug durch gemacht?

Was war das für eine Welt die so unfair war?

Hannah konnte es einfach nicht verstehen. In ihrem Kopf kreiste alles ständig um diese Frage. Warum? Warum konnten sie beide nicht einfach in Frieden und glücklich Leben? Warum musste alles immer wieder kaputt gemacht werden?

Als James, Sirius, Peter und Remus sie besuchten merkte sie kaum, dass ihre Freunde überhaupt anwesend waren. Alles ging einfach an ihr vorbei, wie alles würde sie alles durch einen schwarzen Schleier sehen!
 

Dumbledore hatte sie zweimal besucht und ihr erklärt dass sie für die nächste Woche vom Unterricht entlassen war und dass die Lupins sie aufnehmen würden.

Doch auch ihm hatte Hannah kaum zugehört.

Sie spürte eine unglaubliche Wut auf den Schulleiter.

Warum hatte er ihrer Mutter nicht geholfen? Er hatte sie doch auch früher vor ihm gerettet.
 

Was noch dazu kam war, dass sie erfahren hatte, dass man ihren Stiefvater nicht gefunden hatte. Das er auf freiem Fuß war bei allem was er getan hatte. Aber was konnten die Muggel ihm schon für eine Strafe geben sie konnte ihn einsperren.

Aber das machte es auch nicht ungeschehen was er getan hatte.

Keine Strafe die ihm die Muggel gaben war ausreichend. Er hatte viel mehr verdient, viel mehr!

Die Zeit heilt alle Wunden? Schachsinn!

Eine Woche später wurde Hannah aus dem Krankenflügel entlassen. Doch sie war nicht mehr die alte! Sie lachte nicht mehr und war sehr still geworden.

Sirius, Peter und James hatten beschlossen das sie vorüber gehend an Vollmond nicht mehr daran arbeiteten Animagie zu werden so lange bis es Hannah ein bisschen besser ging.
 

Hannah jedoch wäre es wahrscheinlich lieber gewesen ihre Freunde hätten sie nicht wie ein rohes Ei behandelt.

Sirius zum Beispiel versuchte alles um sie aufzuheitern. Er machte Witze, spielte den Slytherins Streiche und hatte wegen ihr sogar auf gehört Severus Snape zuärgern.

Er nahm sie mit zum Training der Gryffindors, doch noch nicht einmal Quiditisch heiterte Hannah ein bisschen auf.
 

Selbst Godric schaffte es nicht ihren Schmerz zu lindern. Nicht das er es nicht versucht hätte. Er erschien Hannah zu der Zeit fast täglich und versuchte ihr begreiflich zu machen dass sie so nicht weiter Leben konnte.

Doch Hannah war es gleich gültig. „Hast du mit 12 deine Mutter verloren.“, fauchte sie ihn wütend an sich sehr genau bewusst dass sie einen der größten Zauberer der Welt vor sich hatte.

Er schüttelte den Kopf und versuchte Hannah mit einer Umarmung zu trösten. Doch für Hannah schienen all diese Leute die ihr helfen wollten ihr sagten wie schrecklich Leid sie ihn tat, alles nur noch schlimmer zu machen.
 

Der Unterricht und das sonst so fröhliche Leben in Hogwarts glitt einfach an ihr vorbei. Weinachten kam und ging. Und Hannah kam es vor als wäre alles umsonst.

Das Leben, die Schule einfach alles. Mitte Februar rief Dumbledore sie in ihn sein Büro und versuchte ihr genau das bei zu bringen was Godric schon so oft in dem letzten halben Jahr versucht hatte, doch Hannah hörte nicht zu.

Sie konnte nicht! Es tat einfach so unglaublich weh und sie hatte das Gefühl das wenn sie wieder lachen würde und anfing weiter zu leben, sie das andenken ihrer Mutter schädigte.
 

Doch irgendwann an Ostern änderte sich dieses denken. Hannah war alleine auf den Ländereien spazieren. Sirius hatte ihr angeboten sie zu begleiten.

Jedoch war es ihr lieber allein zu sein. Sie ließ sich am See nieder und beobachtete die Sterne. Der Halbmond blickte sie aus den Wolken heraus an.

Leichter kühler Frühlingswind wehte dem Mädchen ins Gesicht. Warum nur? Warum ausgerechnet ihre Mutter? Sie fehlte ihr.
 

Plötzlich tippte ihr jemand auf den Rücken und eine kühle stimme fragte „Tyler? Bist du das?“, Hannah wandte sich um. Snape, severus Snape stand vor ihr und Blickte sie mit seinen ernsten Augen an. Hannah versuchte vorsichtig zu lächeln, aber es gelang ihr nicht.

Der Slytherin ließ sich neben ihr im Gras nieder und starrte eine weile schweigend in den Nachthimmel. „Wie geht’s dir?“, fragte er schließlich.

Verdammt beschissen, wäre die richtige antwort gewesen „Geht so!“, sagte sie stattdessen. „Und dir?“,
 

„Gut.“, antwortete der langhaarige Slytherin ernst. Und Hannah starrte wieder hinauf in den Sternenhimmel. Als sie längst in Gedankenversunken war, hörte sie Severus sagen „Du Lebst gar nicht mehr, oder?“, Hannah blickte ihn an. „Irgendwie nicht, ja! Weißt du alles sieht so einfach an mir vorbei. Und all diese Leute die mir helfen wollen. Gehen mir irgendwie nur auf die nerven! Verstehst du?“, „Ich weiß nicht, ich denke er nicht. Mir ist so was nie passiert. Meine Mutter lebt.“, antwortete er tonlos und ehrlich.

Hannah nickte und ein kleines lächeln huschte ihr doch tatsächlich über die Lippen.

„Ich hab das Gefühl, dass wenn ich jetzt versuche weiter zu leben. Das weißt du das sie…“, stotterte Hannah. Snape blickte sie an „Das du dich schuldig machst, weil sie nicht mehr Leben kann?“, frage er ernst nach.
 

Und Hannah nickte abermals. „Irgendwie hab ich gehofft, dass alles besser wird mit der Zeit, aber es tut nur noch mehr weh, weil ich so langsam verstehe das es wirklich ist.“, flüsterte sie leise.

Severus Snape musterte sie. Wie sehr er sie mochte war ihm erst jetzt klar geworden. Black und Potter hatten ihre Freundschaft gar nicht verdient.

Aber Potter und Black bekamen ja immer alles was sie wollten. Ruhm, Ansehen, eine Menge Strafarbeiten und nun auch noch Hannah.

Hass überkam ihn unglaublicher Hass. Hannah war der eisigste Mensch in Hogwarts zu dem er Freundlich sein konnte. Er wusste nicht warum aber so war es.

Und ausgerechnet sie war mit Black und Potter befreundet, die er beide mehr hasste als, alles andere.
 

„Aber was denkst du hätte deine Mutter gewollt. Sie wollte doch bestimmt, dass es dir gut geht und will sie das nicht immer noch.

Hannah überlegte, irgendwie hatte er Recht und es ging ihr gerade auch tatsächlich etwas besser.

Sie lächelte verschmitzt. Es war so seltsam all diese Leute die sie hatten aufheitern wollen hatten es nicht geschafft und darunter waren wirklich große Zauberer gewesen Godric Gryffindor und Albus Dumbledore hatten es nicht geschafft und ausgerechnet, Snape ein lausiger Slytherin den keiner mochte gab ihr das Gefühl zu Leben, immer noch zu Leben!

Snape merkte wie sie lächelte und sein Herz begann wieder heftig zu klopfen.
 

„Weißt du wie es passiert ist.“, fragte sie Snape. Er schüttelte den Kopf. Die ganze Schule wusste dass Hannahs Mutter Tod war aber niemand wusste wie es geschehen war.

„Mein Stiefvater, er hat sie umgebracht.“, erklärte Hannah nun mit trauriger Stimme.

„Ich will ihn sehen!“, „Waas?“, fragte der hackennasige Slytherin, er wirkte erschrocken damit hatte er nicht gerechnet. „Warum?“,

„Ich will ihn sehen, Severus. Ich werde ihn suchen. In den Ferien.“, Hannah hatte es sich seid Monaten vorgenommen, dass sie ihn suchen würde.

Erst aus Rache, dann mehr aus Verzweiflung sie wollte ihn sehen mit ihm sprechen, auch wenn sie wusste das es sinnlos war.
 

„Ist er nicht im Gefängnis?“, fragte Snape zaghaft. Hannah schüttelte traurig den Kopf vorbei ihr blonden Haare ihr ins Gesicht flogen.

„Die Polizei hatten ihn nicht gefunden und den Fall wahrscheinlich längst fallen lassen.

Außerdem war er besoffen, viel Strafe hätte ihn nicht erwartet. Und das Ministerium schert sich nicht um den Mörder einer unausgebildeten Hexe.“,

„Was wenn er dir auch was tut.“, Hannah lachte es war ein spötiches Lachen und so kühl. „Ich bin ein Rumtreiber hast du das vergessen? So einfach bringt man mich nicht um.“,
 

Nein, er hatte es nicht vergessen aber er hatte es vergessen wollen.

Doch in seinen Augen war Hannah ein hilfloses Mädchen egal ob sie ein Rumtreiber war und da hatte er Recht.

Hannah war ob sie es akzeptierte oder nicht ein hilfloses Zwölfjähriges Mädchen, das vielleicht ein paar Flüche beherrschte, aber mehr nicht!

Und tief in ihrem inneren war sie sich dessen bewusst. Leise stand sie auf und blickte auf den dunkelhaarigen Jungen hinab. „Kommst du mit ins Schloss.“, fragte sie ernst.

Er nickte und stand auf wackelnden Beinen auf.

Severus Snape hatte Angst um das Mädchen, auch wenn er es sich selbst nicht eingestand. Er hatte schreckliche Angst um Hannah Tyler.
 

Die Tage, Wochen und Monaten vergingen und Hannah hatte ihn immer noch nicht gefunden. Sie hatte auch noch keine Gelegenheit gehabt.

Irgendwie so schien es ihr, versuchte Dumbledore sie davon abzuhalten.

Doch ewig würde er sie nicht vor ihren Gefühlen schützen können. Die Polizei hatte ihn noch nicht gefunden und so hatte Hannah die Chance ihn vor ihnen zu finden.

Und sie würde sich diese Chance nicht entgehen lassen.
 

Die Prüfungen kamen und Hannah hatte keine Zeit mehr an ihn zudenken, ihn zuhassen.

Sie lernte so viel sie konnte.

Damit sie nicht Nachdenken musste, Sirius der sowieso nie für irgendetwas lernen musste half Hannah bei Verwandlung. Auch James half Peter so gut wie möglich beim Lernen. Remus kam allein zurecht.

Seine Eltern hatten sich ja dazu bereit erklärt, Hannah aufzunehmen und Remus kam sie immer mehr wie eine kleine Schwester vor.
 

Gegen Ende der Prüfungen arbeiteten Sirius, James, Peter und auch Hannah endlich an dem versuch weiter Animagie zu werden.

Doch viel konnten sie nicht mehr tun. Es blieb ihnen in diesem Schuljahr nur noch ein Vollmond.

Und sie konnten nur an Vollmond arbeiten, weil sie remus auf keinen Fall das Gefühl geben wollten ihm etwas zu verheimlichen.

Die eine Vollmondnacht kam und die Freunde hatten sich mit sämtlichen Büchern und untensilen in ihre Höhle geschleppt. Hier würde sie sicher niemand stören.
 

„Was meinen sie mit vollkommen einst mit dem Tier werden?“, fragte Hannah niedergeschlagen, als sie über dem Kapitel Animagie von Sirius Tante Druella brüteten.

„Vielleicht müssen wir alle Information über dieses Tier im Kopf haben.“, schlug Peter hoffnungsvoll vor. „Schachsinn!“, grummelte Sirius hinter ihm während er in seiner Tasche nach einem weiteren Papier bogen kramte. „Ach da hab ich es.“, meinte er schließlich und ließ sich mit der Seite in der Hand zwischen Hannah und Peter nieder.

James ihm gegenüber zog eine Augenbraue hoch „Nun les schon endlich vor Tatze!“, forderte er seinen besten Freund drängend auf. Und Sirius begann zu lesen.
 

Der zweite Schritt!
 

Sobald der Zauberer oder die Hexe sein Tier kennt. Nehmen sie sich eine Menge Zeit und Ruhe. In vollkommener Stille müssen Sie versuchen ihren Kopf von allen unnötigen Gedanken und Emotionen zu lösen.

Um sich mit der Seele in ihr Tier hinein zu versetzen müssen Sie Ihre vollkommene Willensstärke aufbringen.
 

James saß da und versuchte angestrengt seinen Kopf zu lehren und sich allein mit der Kraft seines Geistes in einen Hirsch zu verwandeln.

Aber anscheinend war das gar nicht so leicht. Er blickte sich in der Höhle an und seine Freunde saßen alle da und versuchten angestrengt die Befehle der Seite auszuführen.

James setzte sich in den Schneidersitz und schloss die Augen angestrengt versuchte er es ein zweites Mal. Nach ein paar Minuten jedoch kam er sich ziemlich dämlich vor.

Wie ein Buda oder so was. Und er konnte sich ein lautem „Ohm.“, einfach nicht verkeifen so das Peter, Sirius und selbst Hannah aufschauten und zu lachen begannen.

„Mensch, Krone! Wir müssen und konsentrieren.“, errinerte Sirius seinen Freund grinsend.
 

Doch ihm viel es genauso schwer sich zu konzentrieren und besonders seinen Kopf zu leeren. Immer wenn er es gerade halbwegs hinbekommen hatte öffnete er die Augen und spinkste zu Hannah. Er liebte sie das wusste er, aber er durfte das nicht.

Hannah hatte schon mehr als genug durchgemacht und seine Eltern würden es nicht akzeptieren, dass er eine in ihren Augen muggelgeborene liebte. Niemand durfte es je erfahren. Wieder schloss er die Augen, doch immer wieder musste er an Hannah denken, daran das sie direkt neben ihm saß, daran das er sie nicht lieben durfte.

Und sie niemals fragen durfte ob sie mit ihm ausging. Daran das es ihr jetzt endlich wieder besser ging. Sein Herz schlug wie wild und er konnte James nicht übel nehmen das er herumalberte. Es war einfach ziemlich schwierig sich zu konzentrieren, wo einem doch immer wieder anderes in den sinn kam.
 

Irgendwann gegen Morgen kehrten sie alle vier ins schloss zurück keiner von ihnen hatte besondere Fortschritte gemacht.

James war gegen 2 Uhr eingedöst und da alle sehr mit sich selbst beschäftigt waren hatte es niemand gemerkt.

Es war Freitag und somit hatten sie Schule, müde schlichen sie sich zurück nach Hogwarts und legten sich noch eine stunde ins bett bis sie auch schon hinunter zum Frühstück mussten. Der Tag schlepte sich endlos dahin und auch die nächsten Wochen vergingen Ereignislos.
 

Der Tag der Abreise kam, die fünf hatten im Hogwarts Express ein Abteil für sich bekommen. Zusammen nutzten sie die letzten gemeinsamen Stunden, indem sie Zauberschach spielten oder sich über den neusten Artikel von Rebecca Jones unterhielten, der der Zaubererwelt mitteilte das die Dunkle Seite um einiges stärker geworden war.

Als sie am Bahnhof Krings Cross ankamen, wartete Deleisha schon auf Remus und Hannah. Cool wie immer begrüßte sie die beiden. Und als sie sich von Sirius, James und Peter verabschiedet hatten.

Fuhren sie mit ihr in einem alten VW-Käfer nach hause zu den Lupins.

Er weiß gar nicht was er getan hat...

Als Deleisha in die Gerageneinfahrt hinein fuhr warteten Mr. und Mrs. Lupin schon vor der Tür. Hannah schmeichelte es das sie sich extra Zeit genommen um sie zu begrüßen.

Zusammen mit Remus stieg sie aus Deleishas Auto aus. Während diese es weiter in die Garage fuhr.

Mrs. Lupin begrüßte Hannah sofort freundlich und ging mit ihr nach Oben um Hannah ihr neues Zimmer zu zeigen. Remus folgte ihr grinsend.
 

Der Raum lag gegenüber von Remus Zimmer. Er war mittel groß und Mrs. Lupin hatte es ihr sehr gemütlich eingerichtet. Das Bett stand auf der rechten Seite, neben dem Fenster. Auf der anderen Seite stand ein großer Schreibtisch aus hellem Holz. Neben ihm ein Regel aus demselben Holz, das mit Büchern voll gestopft war.
 

In der Hinteren Ecke des Zimmers stand ein runder Tisch um den drei gemütliche Sessel gestellt waren. Und ein großer heller Schrank an den ein Poster von einer Rockband geheftet war stand direkt neben der Tür. Hannah lächelte.

„Fühl dich ganz wie Zuhause, Kleines.“, sagte Mrs. Lupin lächeln. „Danke!“, hauchte Hannah zurück. Doch Mrs. Lupin hatte die Tür schon geschlossen.

Hannah lies sich auf dem Bett nieder irgendwie fühlte sie sich sofort Zuhause. Vielleicht würde der Sommer doch ganz nett werden.
 

Und das wurde er Mr. und Mrs. Lupin nahmen sie gleichsam wie eine zweite Tochter auf. Und sie begann Remus mehr zu vertrauen, als all ihren anderen Freunden.

Sogar mehr als Sirius, den es gab Dinge die konnte sie Sirius einfach nicht sagen. Das sie in ihn verliebt war zum Beispiel.

Doch mit Remus konnte sie über vieles sprechen und irgendwann auch darüber das sie für Tatze mehr empfand als Freundschaft.
 

Sie saß da auf seinem Bett die Hände um die Beine geschlungen und den Kopf auf den Knien abgestützt und blickte ihren „Pflegebruder“ ernst an.

„Weißt du Moony wie beschissen es ist wenn man das Gefühl hat in einen seiner besten Freunde verliebt zu sein.“, erklärte Hannah im nach langem schweigen.

„Ich seh ihn und mein Herz fängt wie wild anzuklopfen, doch Sirius redet einfach ganz normal mit mir. Vom Wetter und von irgend so einem Schachsinn.“,

„Dann sag es ihm, Feder!“, schlug Remus vor und drehte sich auf seinem Schreibtischstuhl zu Hannah die nun wie wild den Kopf schüttelte. „Das geht nicht. Ich würde alles kaputt machen. Er würde lachen Moony und danach wären wir nicht einmal mehr gute Freunde.“,
 

„Tatze, würde nicht lachen da bin ich mir sicher.“, versuchte Remus, Hannah aufzuheitern. „Doch das würde er. Du weißt doch wie er ist, er nimmt so was nicht für ernst.“ Schmunzelte Hannah gespielt vor sich hin.

Es viel ihr schwer Remus nichts von ihrem Plan Animagie zu werden zu erzählen. Es viel ihr einfach schwer ihm etwas zu verschweigen, weil er ihr immer alles sagte.

Doch jeden Abend versuchte sie ganz in Ruhe ihren Kopf zu leeren und sich allein mit der Willensstärke in einen Adler hinein zu versetzten.

Doch sie machte kaum Fortschritte, auch wenn sie manchmal das Gefühl hatte sich mehr mit dem Tier in das sie sich Verwandeln würde zu indentifisieren.
 

Mit James, Sirius und Peter trafen sich die beiden in der zweiten Ferien Woche.

Sirius war mal wieder übelzugerichtet wurden.

Die fünf Rumtreiber schleiften planungslos durch die Winkelgasse, wobei auch das Mittlerweile schon als gefährlich galt.

Voldemordt und die Knights of Walpurgis die sich mittlerweile Todesser nannten. Überfielen mittlerweile immer mehr muggelstämmige Zauber und tauchten auch oft in der Nokturngasse auf welche ja in der nähe der Winkelgasse lag.
 

Doch Hannah war das egal, die Gefahr bedeutete ihr nichts.

Als Remus, Peter, Sirius und James sie einen Moment aus den Augen ließen machte sie sich aus dem Staub. Sie wollte ihn sehen und sie war sich sicher wo er war.

Mit der Straßenbahn fuhr sie zum Grimauldplatz und von da an machte sie sich zu Fuß auf den Weg zu einer der Kneipen in der er sich früher immer aufgehalten hatte.

Gleich in der zweiten hatte sie Glück. Vom Fenster aus sah sie ihn er hing am Theken und kippte ein Bier herunter. Hass über kam sie und aus einem unerklärlichen Grund auch Mitleid. Er wusste gar nicht was er getan hatte.
 

Ja er konnte einem wirklich Leid tun, Hannah dachte daran wie er sie verprügelt hatte, wie es gewesen sein musste als er sie umgebracht hatte. Zum ersten Mal seid es geschehen war stellte sie sich diese Szene vor. Und ein schaudern überkam sie.

Eigentlich hatte Hannah sich vor genommen mit ihm zu sprechen, doch sie konnte nicht sie stand einfach nur da und starrte ihn an mit so seltsamen gemischten Gefühlen.
 

Sie wusste nicht wie lange sie so da stand, sie verlor das Zeit Gefühl, irgendwann fing ist an zu regnen. Pitschnass stand sie da und beobachtete ihn durch das Fenster.

Stunden schienen zu vergehen, bis ihr plötzlich jemand auf die Schulter Klopfte. Langsam drehte sie sich um mittlerweile rannen ihr die Tränen an beiden Wangen herunter.

Es war Sirius. Weinend blickte sie ihn an. „Wir haben dich überall gesucht Hannah, Remus wollte schon seine Eltern holen. Was machst du bloß für Sachen?“, fragte er sie vorsichtig. Und ohne Vorwarnung viel sie ihm in die Arme.
 

Sirius stand völlig hilflos da und betrachtet das weinende Mädchen an seiner Schulter. Er tätschelte ihr scheu den Rücken „Ist schon gut, Feder. Ich wollte dir keinen Vorwurf machen.“, flüsterte er den versuch sie zu tröstend.

Er konnte ja nicht wissen, dass es etwas ganz anderes war was Hannah aus der Fassung gebracht hatte.

Er hob ihren Kopf mit der Hand etwas an und wischte ihr dann vorsichtig die Tränen aus dem Gesicht. „Danke, Tatze!“, flüsterte das Mädchen und ehe er sich versah hauchte sie ihm einen sanften Kuss auf die Wange.
 

Sirius spürte wie er rot wurde und wandte sich schnell in die andere Richtung. „Lass uns zu den anderen gehen die machen sich schon Sorgen!“, meinte er leise zog sie an der Hand mit sich zu nächsten U-Bahnstation.

Beiden war es egal das es in strömen regnete in Gedanken waren sie beide nur beim jeweils anderen.

Am liebsten hätte er sie geküsst, doch er wusste dass er das nicht durfte für sie zu ihrer eigenen Sicherheit.
 

Als Hannah und Sirius den tropfenden Kessel erreicht hatten warteten Remus, James und Peter schon besorgt auf sie.

„Hannah wo warst du den bloß?“, überfiel Remus sie sofort wie ein besorgter großer Bruder. „Wir haben uns solche sorgen gemacht.“, „Es tut mir leid!“, seufzte Hannah.

James der am gelassensten reagierte fragte nun „Willst du was zu trinken?“,

Hannah nickte Dankbar das er das Thema wechselte. „Was den genau, Feder!“, „Ein Butterbier wäre toll.“, antwortete Hannah froh nichts erklären zu müssen. James ging zum Thesen und reichte Hannah kurz später ein Butterbier sie hatte sich neben Remus gesetzt und vermittelte ihm immer wieder das es ihr leid tat und das sie nie wieder einfach abhauen würde.
 

„Ist ja schon gut, Feder. Ich glaub dir ja.“, versicherte er ihr ernst nach einer Weile. „Aber Feder verspreche mir, dass du nie wieder einfach so abhaust…“, er hob leicht den Kopf und nun lächelte er. „Mum würde mir nämlich den Kopf abreisen würde ich ohne dich nach Hause kommen.“,

Hannah lächelte das Mrs. Lupin sich so große Sorgen um sie machen schmeichelte ihr und auch das Remus so besorgt gewesen war.

Es zeigte ihr, dass sie den Menschen nicht gleichgültig war und genau dieses Wissen war ihr zu jener Zeit am wertvollsten.
 

Am Ende der Ferien trafen die Briefe aus Hogwarts ein, die auch Hannahs Erlaubnisbescheinig ung für die Hogsmeadwochenenden enthielten. Anfang September kehrten die Freunde nach Hogwarts zurück.

Hannah erschien es, als würde die Zeit wie im Flug vergehen. Die Zeit rauschte an ihr vorbei ohne dass sie sie Stoppen konnte.

Der erste Tag in Hogwarts viel ihr am schwersten. Sie musste daran denken dass ihre Mutter letztes Jahr um diese Zeit noch gelebt hatte. Daran das sie nun fast genau ein Jahr Tod war und zu gleich hatte sie an jenem Tag gleich noch ein paar neue Schulfächer.
 

Pflege magischer Geschöpfe unterrichtete ein komischer Professor mitte fünfzig.

Ja Professor Kesselbrandt war schon ein komischer Kauz.

Er wirkte viel älter als er eigentlich war und in der ersten Stunde zeigte er der Klasse bloß langweilige Fluberwürmer.

Alte Runen hingegen gefiel Hannah besser. Die Klasse durfte direkt in der ersten Stunde einen Text übersetzten wobei sie eine art Wörterbuch benutzen durften. Als Hausaufgabe mussten sie die Übersetzung ein paar einzelner Wörter auswendig lernen.
 

Für James und Sirius begann die Quidditichseasion. Beide begannen hart zu Trainieren.

Hannah sah Sirius kaum noch und irgendwie tat es ihr weh.

Sie verbrachte gerne Zeit mit ihm, am liebsten so viel wie möglich. Ihr Herz schlug wie bekloppt wenn er in ihrer nähe war. Doch Sirius schien nichts zu merken.

Fast hätte sie es ihm gesagt. Fast hätte sie gesagt das sie ihn Liebt, doch jedes Mal wenn sie es tun wollte kam etwas dazwischen. Es war wie verflucht.
 

Kurz vor dem ersten Spiel, Gryffindor gegen Slytherin rief McGonagall Hannah in ihr Büro.

„Setzten sie sich Tyler!“, wies die Professorin sie etwas barsch an. Hannah tat wie ihr befohlen und blickte ihre Hauslehrerin fragend an. „Der Stationsprecher für dieses Spiel ist ausgefallen und ich wollte sie fragen ob sie das am Samstag übernehmen wollten?“, erklärte sie kurz angebunden.

„Ich?“, fragte Hannah unsicher nach ob ihre Hauslehrerin das ernst meinte. „Ja natürlich, Sie! Ich bin mir sicher das sie genug Durchsetzungsvermög en bei vielen ihrer mit Schüler haben und bei einer solchen Partie werden sie das brauchen.“, Hannah nickte lächelnd, es freute sie das McGonagall ihr das zu traute.
 

Hannah stand auf um das Büro zu verlassen, als sie fasst an der Tür war rief Professor McGonagall ihr nach „Und Tyler versuchen sie bitte möglichst unpateich zu sein. Ich weiß es fehlt schwer, auch ich will das Gryffindor gewinnt.“, Hannah nickte und musste unweigerlich grinsen. Das würde sicher lustig werden.

Auch Remus musste grinsen, als ihm Hannah davon erzählte „Ey, erzähl das bloß nicht Tatze der ist schon aufgeregt genug.“, meinte er.

„Und was soll das an seiner Aufregung bitteschön ändern, Moony?“, erkundigte sich das Mädchen lächelnd. „Tja, wenn er hört, dass du das Spiel kommentierst wird das alles nur noch schlimmer.“, schaltete sich Peter grinsend ein.

„Ich könnte euch beide Ohrfeigen.“, versicherte sie ihren Freunden.
 

„Wieso das den Feder?“, fragte eine Stimme neckend ganz nahe an ihrem Ohr. Sirius.

Sie drehte sich um er sah verschwitzt aus, seine Haare waren nass und standen in alle Richtungen ab und er grinste wieder dieses Grinsen, das Hannah so nervös war.

„Weil sie sich darüber lustig machen das McGonagall mich zur Stadionsprecherin ernannt hat.“, berichtete Hannah nicht ganz ehrlich.

Sirius starrte sie seltsam an „Dich?“, „Ja, das hab ich sie auch gefragt. Sie meint ich hätte das nötige Durchsetzungsvermög en.“, erklärte sie lachen. „Ja das zieht vielleicht bei Tatze, aber garantier nicht bei den Slytherins.“, stellte James der hinter Sirius den Gemeinschaftsraum betreten hatte lachend fest.
 

Sirius lief rot an, Hannah beobachtete ihn grinsend. Vielleicht hatte Remus ja doch Recht, dachte sie. „Na, Krone du wirst ja sehen. Mit ein paar Slytherins wird ich schon noch fertig.“, erwiderte das Mädchen lachend.

„Mit ein paar ja! Das kann man von dir als Rumtreiber ja auch erwarten, aber gleich mit alles, forderst du da nicht ein bisschen viel?“, fragte der schwarzhaarige und zerstrubbelte so cool wie möglich seine Haare.

„Nö, wieso auch. Mit so lausigen dämlichen Möchtegern schwarzen Magiern wird ich schon fertig.“, erklärte Hannah gelassen worauf James einen Lachanfall bekam und auch Sirius, Peter und Remus loslachen mussten.
 

Das Quiditsch spiel gegen die Slytherins rückte immer näher und näher und Hannah hatte inzwischen die Namen aller Spieler in und auswendig gelernt und sich aus der Bibliothek sämtliche Bücher über Quidditch ausgeliehen.

Remus musste immer wieder lachen wenn er sie dabei erwischte die Bücher zu studieren.

„Feder in Hogwarts ist es alte Tradition, dass der Stationsprecher Unsinn macht und McGonagall sich mit ihm anlegt!“, erklärte er ihr einmal lachend.

„Vielleicht hat sie mich ja deshalb ausgewählt, weil sie weiß das ich viel mist mache.“, erwiderte Hannah lachend.
 

Doch eins hatte McGonagall mit ihrer Wahl sicherlich erreicht, Hannah lenkte es ab.

Sie musste kaum noch an ihre Mutter denken und konnte auch zum ersten Mal seid etwa einem Jahr wieder gut schlafen.

Der Samstag kam und Hannah war bei frühstück fast noch nervöser, als Sirius und James. Peter versuchte sie zwanghaft dazu zu bringen etwas zuessen, doch Hannah hatte keinen Hunger, als sie eine halbe Stunde später auf der Tribüne stand war aller Zweifel verschwunden. Von McGonagall hatte sie ein magisches Megaphon in die Hand gedrückt bekommen und nun wartete sie zusammen mit allen anderen auf die Ankunft der Spieler.
 

Sirius und James warfen sich zeitgleich die Quidditchumhänge der Gryffindor über angeführt von Rupert Julling betraten sie unter dosen dem Applaus das Station.

„Herzlich Willkommen zum ersten Spiel der dies Jährigen Hogwarts Quiditischseasion, Gryffindor gegen Slytherin. Und hier kommt das Team der Gryffindors, Julling, Black, Gonzales, Patil, Benson, Tomsen und Potter!“, hörten sie Hannahs Stimme durch das Station toben. „Und hier das Team der Slytherins Lestrange, McNair, Rosier, Wilson, Lacey, Ryan und Forrest.“,

Madam Hooch die die Schiedsrichterin machte wies die Kapitaine an sich zu begrüßen. Rupert Julling und Cathy Lestrange reichten sich darauf hin angewidert die Hände. „Besteigt die Besen.“, befahl Madam Hooch und ein greller Pfiff tönte durch das Station.

„Und Gonzales im Ball besitz, wirft zu Patil. Patil zu Tomsen und oh nein Wilson von den Slytherins schnappt sich den Quaffel, wirft zu Rosier und ja eine geschickter Zug der beiden Gryffindor Treiber.“, kommentierte Hannah gelassen.
 

Sirius und Sam hatten in geschickter Teamarbeit beide Klatscher auf Rosier los gejagt und der lies nun den Quaffel fallen, den Josh wiederum auffing. „Gryffindor wieder im Ball besitzt Gonzales wirft zu Tomsen. Tomsen zu Patil und ja sie macht das Ding rein!!! TOOOR für Gryffindor.“, grölte Hannah hubelnd in das Megaphon.

Slytherin wieder im Ball besitzt, Lacey wirft zu Wilson, Wilson zurück zu Lacey, Lacey zu Rosier und der schiest. Hält Benson diesen Schuss? Nein TOR für Slytherin. 10 zu 10!

Und weiter geht’s Patil schnappt sich den Quaffel wirft zu Tomsen, Tomsen zu Gonzales und OHH NEIN Rosier von den Slytherins schnappt sich den Quaffel.
 

Rosier zu Wilson und da kommt der Gryffindor Treiber. Hau ihm eins mit dem Schläger rein Sirius der Kopf ist so wieso leer….“, „TYLER! Hab ich ihnen nicht gesagt sie sollen unpateich kommentieren. „War nur ein Scherz, Professor. Ich meinte nur….ähm zurück zum Spiel.“, rettete sich Hannah. Lacey im Ball besitzt schiest zu Wilson und Tomsen fängt ab, schießt zu Gonzales! Gonzales zu Patil. Patil zu Tomsen und sie macht das Toorr….nein McNair hält.
 

In James regte sich etwas er hatte den Schnatz gesehen oberhalb einer Tor Stange der Slytherins. Er blickte sich um und versuchte Cathy aus findig zumachen. Sie war genau auf der anderen Seite sehr gut. Er raste los und hörte Hannah wie sie enttäuscht berichtete „TOR für Slytherin. Slytherin geht in Führung.“, Nicht mehr lange schoss es James durch den Kopf.
 

Hannah hatte so eben auch bemerkt dass James etwas gesichtet hatte. „Und Potter scheint den Schnatz gesichtet zu haben.“, berichtete sie während von der Slytherin Kurve laute Buh-Rufe zu hören waren. „Auch Lestrange jagt nun in Richtung Slytherin Tore. Kann sie Potter noch aufholen? Neiin!“, rief Hannah hubelnd als James die Finger um den widerspenstigen Schnatz schloss und ihn hubelnd in die Luft hielt.
 

Die Gryffindor Kurve brach in laute Hubelrufe aus. „Gryffindor gewinnt! 130 zu 20! Sieg für Gryffindor!“, rief Hannah hubelnd das Ergebnis aus und sah zu wie Professor McGonagall glückselig Professor Sprout umarmte.

Jubelnd lies sie das Megaphon stehen und rannte hinunter zum Quidditchfeld Josh und Sam hatten sich James geschnappt und trugen ihn auf den Schultern während die Menge der Gryffindors hinunter gerannt kam um ihrer Mannschaft zu gratulieren.
 

Hannah rannte auf Sirius zu umarmte ihn und rief ihm durch die laute Menge zu „Gutes Spiel!“, „Gutes Kommentar!“, erwiderte er lachen und zusammen mit den anderen Gryffindors gingen sie zurück in den Gemeinschaftsraum.

In dem jetzt Party angesagt war. James schlich sich zusammen mit Peter runter in die Küchen und sobald sie zurück kamen waren sie beladen von Essen.

„Klasse!“, rief ihnen die immer noch hubelnde Maron zu. „Einfach genial!“, grölte Sam und stürzte sich hungrig auf etwas zu essen.

Die Party nahm erst Weit nach Mitternacht ein Ende, als sich der Schulsprecher einschaltete und sie alle ins Bett schickte.

Doch für Hannah war es einfach der unvergesslichste und glücklichste Abend seid langem und glücklich viel sie in ihr Bett und schlief sofort ein.

Ich dachte schon du bleibst ewig so!?

Der Job des Stationssprechers längte sie vorübergehend ab. Quidditch nahm mittlerweile den meisten Teil ihrer Freizeit ein.

Oft ging sie mit Sirius und James hinab zum Quidditchfeld und schaute ihnen beim Quidditchtraining zu.
 

Der Sommer wisch einem stürmischen Herbst. Und das Halloweenfest rückte näher. James hatte keine Lust seinen 14-Geburstag zu feiern und so nahm Hannah zum ersten Mal am Schulfestteil. Hagrid der Frühere Gehilfe des Wildhüters war nun da der alte Wildhüter Hogwarts verlassen hatte in Rente gegangen zum Wildhüter ernannt wurden und hatte die große Halle Festlich Geschmückt.
 

James, Sirius, Remus, Peter und Hannah hatten sich vor dem Beginn des Festes in die Küchen geschlichen und während Remus und Hannah mit den Hauselfen schwatzten, versteckten James, Sirius und Peter eine ihrer neusten Erfindungen in dem Essen der Lehrer. Als sie sich scheinheilich von den Hauselfen verabschiedeten mussten sie sich alle zusammen reißen um nicht laut los zulachen.

Und kichernd schlossen sie sich der Menge an die in die große Halle zum Fest strömte und nahmen kurze Zeit später ihre Plätze am Gryffindortisch ein.
 

Die große Halle sah Fantastisch aus über all war mit Kürbissen dekoriert und flogen Fledermäuse herum. Alle schwatzten vergnügt und Dumbledore erhob sich „Lasst das Fest beginnen. Guten Appetit!“, lallte er herzlich und nahm seinen Platz wieder ein.

Hannah und Sirius warfen sich verstohlene Blicke zu und machten sich gierig über ihr Essen her. Noch bevor sie sich jeder ein zweites Mal nehmen konnten gab es einen Aufruhr am Lehrertisch. Der ohnehin schon kleine Professor Flitwick war um die hälfte geschrumpft, Professor Slughorns Bauch hatte sich in ein Bierfass verwandelt und Professor Dumbledore Bart hatte sich seltsamer weiße Rosa gefärbt.
 

Nur Professor McGonagall konnten die Freunde nirgendwo ausmachen. Und ehe James seine freunde fragen konnte wo die Professorin den bloß geblieben war huschte eine rostrote Katze an ihm vorbei blieb auf recht sitzen und funkelte ihn Böse an, zwei Sekunden später stand seine Hauslehrerin vor ihm.

„Wow!“, stöhnte James und Peter gleichseitig. Doch bevor sie McGonagall noch weiter

Bestaunend konnte war den Freunden das Lachen vergangen. McGonagall Lippen waren nur noch ein Strich in ihrem Gesicht so schmal waren sie geworden und ihre Augen funkelten böse.
 

„Ihr wart das!“, sagte sie böse und deutete auf den Lehrertisch. Es war viel mehr eine Aussage als eine Frage.

Sirius blickte erst zum Lehrertisch dann zu seiner Hauslehrerin. „Nö, Professor!“, schmatzte er mit dem Mund voller Pastete.

James schüttelte den Kopf.

„Nun gut ich kann ihnen allen nichts Nachweisen, doch wenn ich rauskriege, wenn ich durch irgendeinen Zufall heraus bekomme das Sie führ diesen widerlichen, uneinfallsreichen Streich verantwortlich sind dann werde ich sie ohne Zweifel dafür zu Rechenschaft ziehen!“, sie wandte sich um und ging.

Sobald sie außer hörweite war fingen die Freunde an zu lachen. „Also uneinfallsreich kann sie es ja wirklich nicht nennen!“, protestierte Peter lachen und Sirius nickte eifrig.

Remus hingegen blickte etwas schuldbewusst drein, doch als Hannah ihn lachend in die Seite stupste musste auch er grinsend.
 

Professor McGonagall bekam nie heraus wer für diesen Streich verantwortlich war.

Doch einige der Protrais in ihrem Büro hatten James erzählt wie sie die Professorin noch am selben Abend hatten fluchen hören das man an Schülern kein Vertrasium verteilen durfte.

Das gesamte Lehrerkollegium von Hogwarts vermutete zu Recht die Rumtreiber an diesem Streich, doch niemand konnte ihnen etwas nachweisen.

Professor Dumbledores Bart schimmerte noch Wochen später leicht rosa. Professor Flitwick war immer noch nicht ganz so „groß“ wie früher. Und Peter hörte aus der Gerüchteküche von Hogwarts das Professor Slughorn immer noch ab und zu eine Bier Spur verlore.

Alles in allem war es ein gelungener Streich gewesen über den ganz Hogwarts sich noch Wochen später amüsierte.
 

Oder besser fast ganz Hogwarts, die Lehrer schienen es nicht so lustig zu finden.

Die Schule nahm wieder ihren gewohnten verlauf und ehe sie sich versahen waren die Weinnachtsferien gekommen. Die Koffer waren gepackt. Alle würden sie nach Hause fahren. Sirius war zu den Potters eingeladen wurden und so brauchten sie sich keine Sorgen zumachen.

Mrs. Lupin holte Hannah und Remus am Bahnhof ab und zusammen mit Deleisha und Mr. Lupin verbrachten die Freunde ein sehr schönes Weinnachtsfest.
 

Das neue Jahr brach an und das erste wirklich Wichtige geschah am 4 April. James, Hannah, Peter und Sirius hatten sich wie üblich an Vollmond in ihre Höhle verkrochen und übten sich allein mit der Kraft ihres Willens in ein Tier zu verwandeln.

Sie wohlten schon fast wieder nach Hogwarts zurückkehren, als sie plötzlich ein lautes Bellen hörten und ein großer schwarzer Hund vor ihnen Stand. „Sirius?“, fragte James verblüfft. Der Hund bellte.

„Wie hast du das bloß geschafft?“, fragte Hannah.
 

Sirius fragte sich das auch, ganz plötzlich war er nicht mehr in seinem Körper gewesen! Ganz plötzlich hatte er vier Beine auf denen er wacklig stand und einen Schwanz der so komisch hin und her wedelte.

Es war ein seltsames Gefühl, zuerst so als wäre er im Körper eines anderen. Doch dann begann er langsam sich normal zuführen.

Vorsichtig setzte er einen Fuß vor den anderen, was nicht so einfach war, da er gewohnt war auf 2 Beinen zu gehen.

Zuerst kam er sich vor, wie ein Welpe der gerade laufen lernte. Aber nach ein paar Minuten festigten sich seine Schritte.
 

Und eine viertel Stunde später sprang der große schwarze Hund bereits bellend um seine Freunde herum. Es war komisch nicht sprechen zu können, aber trotzdem klar denken zu können!

„Kriegst du dich den wieder zurück verwandelt?“, fragte Peter irgendwann.

Sirius wollte eigentlich „Ich weiß nicht“ sagen aber stattdessen bellte er zweimal laut auf.

Verwirrt blickten ihn seine Freunde an, in Sirius brach Panick aus, er versuchte sich zu konzentrieren, doch so einfach ging das nicht. Sein Kopf schien zu explodieren was wenn er es nicht schaffte?
 

Er setzte sich hin schaute an die Decke und konzentrierte sich darauf wieder er selbst zu sein und tatsächlich stand er 2 Minuten später wieder erleichtert in seiner alten Gestalt vor seinen Freunden, die ihn staunend anguckten.

„Ich dacht schon du bleibst jetzt ewig ein Hund, Alter!“, lachte James und klopfte seinem Kumpel heftig auf die Schulter!
 

Das Schuljahr ging zu Ende, außer Sirius hatte es keiner mehr geschafft sich zu Verwandeln.

I love you, Je t´aime, Ya lyublyu tebya

>Zuhause?<
 

„Tatze? Was machst du hier?“, fragte James. Es waren Sommerferien und James hatte gerade seinen besten Freund die Tür geöffnet er sah anders aus ganz anders, als sonst. Er war abgemagert, trug einen dreckigen Umhang und keuchte schrecklich.

„Komm rein!“, meinte James ohne auf die Antwort seiner ersten Frage zu warten.

Doch Sirius bewegte sich nicht, es sah so aus als wäre es ihm gar nicht möglich. James packte ihn ohne zögern am Armgelenk und Zog hin hinein erst ins Haus dann in die Küche.
 

Mrs. Potter saß am Tisch über ein dickes Buch gebeugt. Als die beiden Freunde herein kamen stockte sie erst dann schrie sie leicht entsetzt auf. „Sirius was bei Merlin ist den mit dir passiert?“, fragte sie hysterisch und beugte sich über den Jungen, was ihr nicht leicht viel, da er trotz seiner Abmagerung gewaltig gewachsen war.

„Ich bin abgehauen!“, brachte er schließlich hervor und blickte dabei weder Mrs. Potter noch James an.
 

„Was?“, brach es jedoch sofort aus beiden heraus. „Ich hab es einfach nicht mehr ausgehalten.“, flüsterte Sirius, fast schossen ihm die Tränen aus dem Gesicht.

Alles kam wieder in ihm hoch:
 

>Flashback<
 

Mrs. Black und Mr. Black saßen zusammen mit dem jungen Erben der Lestrange im Salon. Sirius saß in der Ecke über seinen Aufsatz gebeugt.

Doch ohne, dass er es wollte drangen die Worte seiner Eltern und Lestrangs an seine Ohren.

„Er hat genau die richtige Auffassung was die Wahrung des Reinenblutes angeht!“, berichtete Rabastan Lestrange in schleimigem Tonfall.

„Sehr wahr!“, stimmte Mr. Black zu.

„Ich jeden falls habe mich ihm angeschlossen! Schon seit Ende der Schule. Immerhin waren wir Freunde dort. Tom und ich. Und ich gehe doch recht in der Annahme das wir auch bald mit der Unterstützung eurer Söhne rechnen können, nicht wahr.“,

Sirius war sich sicher, dass seine Eltern in jenem Momente Blicke ausgetauscht hatten.
 

„Sicher könnt ihr das nicht war Sirius?“, fragte sein Vater in strengem Ton nun an ihn gewandt.

Sirius wusste, dass er wenn er widersprechen würde in große Schwierigkeiten geraten würde, langsam wandte er sich um und Blickte in das entschlossene Gesicht seines Vaters. Von Sirius wurde als Erbe der Blacks erwartet das er sich stets für das Toujours pur einsetzte egal mit welchen mitteln. Doch er konnte nicht anders er musste widersprechen.

„Nein könnt ihr nicht. Ich töte niemanden und ich schließe mich erst recht niemanden an.“, stille trat ein. „Das hat ein Black gar nicht nötig oder hast du uns das nicht immer nach dem Familienkodex geleert Vater? Ein Black unterwirft sich niemandem.“, fügte er mit zitternder Stimme hinzu.
 

Rabastan erhob sich. Mr. Black tat es ihm gleich. „Ihr wollt doch nicht etwa gehen, Rabastan?“, fragte Mrs. Black nun ernst.

„Doch sehr wohl gnädigste so was muss ich mir nicht anhören. Ich werde Lord Voldemordt davon berichten. So eine unverschämtheit.

„Rabastan dies sind nur die Worte eines Pubatierenden Jungen, er hat doch noch nicht einmal seinen ersten ZAG, natürlich wird er sich euch später an schließen.“, versuchte Mr. Black vergebens die Situation zuretten.

Doch es half nichts, Rabastan verließ das Haus ohne jede Geäste der Höflichkeit.
 

Und Sirius wusste bereits was ihn erwartete doch, er wollte es nicht wieder ertragen müssen, während sein Vater und seine Mutter noch versuchten Rabastan aufzuhalten schlich er sich nach oben. Klappte seinen immer noch gepackten Koffer zu Band seinen Besen dran und kurz später verlies ein großer schwarzer Hund mit einem sehr, sehr kleinen Koffer im Mund das Haus am Grimaulsplatz Nr. 12 und huschte durch die Gassen.
 

>Flashback-Ende<
 

„Du kannst bei uns bleiben Tatze, das kann er doch Mum, oder?“, fragte James etwas unsicher an seine Mutter gewandt.

„Selbstverständlich kann er das! Und jetzt bekommst du erst einmal etwas zuessen!“, meinte Mrs. Potter.

2 Stunden später hatte Sirius sich satt gegessen, ein bad genommen und sich von James auch schon ein paar Klamotten geborgt.

Mrs. Potter hatte die Hauselfen angewissen ihm ein Zimmer einzurichten und seine Sachen auszupacken.
 

Mr. Potter war in zwischen von der Arbeit gekommen, er sah erschöpft aus trotzdem begrüßte er den Jungen freundlich und war interessiert daran was wohl bei ihm Zuhause vorgefallen war.

Im Großen und Ganzen hatte Mr. Potter seinem Sohn nachher berichtet das es überhaupt ein wunder war, das Sirius es bis nach Godrics Hollow geschafft hatte.

James hatte dabei zu Boden geguckt, da er ganz genau wusste wie Sirius es nach Godrics Hollow geschafft hatte und es viel ihm schwer seinem Vater etwas so wichtiges zu verschweigen, doch es war besser so.
 

Sirius und James verbrachten die Sommerferien, also in Godrics Hollow, bereits eine Woche später berichteten sie Peter, Hannah und Remus was passiert war.

Sie nahmen es halbwegs gut auf.

Und als die Briefe aus Hogwarts ankamen war auch eine kleine Überraschung für James und Remus dabei.

Remus wurde Vertrauensschüler, was Sirius zum Hubeln bracht. „Was für ein Glück, ich dachte schon e nimmt Paul!“, erklärte erlachend und James erhielt nun da Rupert die Schule verlassen hatte den Posten des Kapitäns der Gryffindors.
 

Die Ferien gingen zu Ende und am 1.September fanden sie sich alle auf Gleis 9 ¾ wieder.
 

>Schuljahr 4/5<
 

Remus, Hannah und Peter standen zusammen am Bahnhof Krings Cross auf Gleis 9 ¾ und warten zusammen auf James und Sirius.

An Remus Umhang war sein neues Vertrauensschülerabzeichen gesteckt. Auch er war groß geworden und blass wie immer.

Hannah die neben ihm stand trug eine knielangen Jeansrock ein leicht grünes T-Shirt mit dem Logo einer Muggelband darauf und ihr Haare vielen ihr offen in den Rücken.

Sie war hübsch geworden sehr hübsch. Groß war sie nicht nur etwa 1, 60cm, doch sie war schlank und hatte eine recht hübsche Figur.

Viele Jungs warfen ihr mittlerweile hoffnungsvolle Blicke zu, doch alle wussten das Sirius Black auf sie stand und so wagte keiner irgendetwas mit ihr Anzufangen.

Peter war etwa genau so groß wie Hannah er war immer noch rechtpummelig und erinnerte zurzeit mehr den je an eine Ratte.
 

„Du hast das also bekommen?“, stellte in dem Moment Lily die an ihnen vorbei gehen wollte fest und deutete auf Remusabzeichen, sie trug dasselbe.

„Ja, hab ich!“, meinte Remus und versuchte zu lächeln.

„Gut nun ja ich dachte schon Dumbledore ernennt McLaggen!“, sie sprach den nahmen recht angewidert aus, was die Freunde überraschte den vor den Sommerferien hatten sich Paul und Lily recht gut verstanden, zu gut um es mit James Worten zu sagen.

„Was hast du auf einmal gegen ihn?“, fragte Hannah. Lily lief rot an, doch sie kam nicht zum antworten, da in diesem Moment Sirius und James durch die Absperrung kamen und Lily ohne ein weiteres Wort bei diesem an Blick davon eilte.

James sah enttäuscht aus er hatte schon gesehen, das Lily da gewesen war, zu gerne hätte er mit ihr gesprochen.

„Was wollte den Evans hier?“, fragte er direkt. „Tolle Begrüßung, echt Krone!“, stellte Remus lachend fest.

Sirius umarmte Hannah währenddessen zur Begrüßung, „Du siehst Fantastisch aus Feder!“, meinte er grinsend. „Du aber auch!“, erwiderte sie zu Recht.

Er trug eine blaue Jeans ein schwarzes T-Shirt und seine schwarzen Haare hatte er fast elegant hinters Ohr geklemmt.

Seine dunklen Augen funkelten sie an, er grinsend und meinte nur „Danke.“

Einen momentlang blickten sie sich beide nur an, am liebsten hätten sie sich geküsst, doch irgendetwas hielt Sirius davon ab.
 

Es war immer noch da dieses Gefühl sie schützen zu müssen, vor etwas dem er doch den Rücken gekehrt hatte. Wieso?

„Gehen wir?“, fragte Peter und deutete auf den Zug. „Klar!“, kam es von Remus. Die anderen drei antworteten nicht, James dachte an Lily, Sirius an Hannah und Hannah an Sirius.

Remus eilte ins Vertrauensschülerabteil und die anderen vier suchten sich ein Abteil. Peter und James fingen an Schach zu spielen.

Sirius wurde jedoch so eben etwas klar. Er liebte sie, er liebte Hannah Tyler und er konnte das nicht länger unterdrücken, sonst würde ihre Freundschaft kaputt gehen, sie bekam schon leichte brüche das merkte er.
 

Zugleich klopfte es an der Tür und Sirius Cousine Andromeda schob die Tür zur Seite.

Sie sah seltsam aus ihr langes dichtes schwarz braunes Haar wirkte seltsam ungepflegt und sie hatte schreckliche Augenlieder.

„Andi!“, begrüßte Sirius sie überrascht, „Setzt sich doch!“,

Das Mädchen nickte und ließ sich neben Hannah nieder. Alle blicke waren auf sie gerichtet. „Was ist den los Andi?“, fragte Sirius ernst.

Erst stockte sie doch dann „Sie haben mich Rabastan Lestrange versprochen!“, schluchzte seine Lieblingscousine. Hannah legte ihr die Hand tröstend auf die Schulter. „Diese Schweine!“, kam es von Peter und James gleichzeitig.
 

„Als wieder Gutmachung für mein Verhalten, nicht wahr Andi?“, fragte Sirius und hass der sich zu gleich mit Unmengen von Schuldgefühlen vermischte stieg in ihm auf.

Erst reagierte Andromeda nicht dann nickte sie.

„Oh, Gott verdammt Andi! Es tut mir leid! Es ist meine schuld.“, sprudelte es aus Sirius hervor.

Andromeda blickte unter Tränen auf „Nein!“, sagte sie bestimmt. „Sie hätten mich sowieso irgendjemandem reinblütigen Versprochen! Sie brauchten nur einen Vorwand!“, erläuterte sie und blickte ihren Cousin ernst an. „Dich trifft keine Schuld Sirius!“, sagte sie und ein Feuer der Hoffnung loderte in ihr auf.

Andi würde das nicht auf sich sitzen lassen, das war Sirius bewusst. Sie war immer schon stur gewesen und würde niemanden heiraten den man ihr ausgesucht hatte.
 

Kurz später tauchte Remus wieder auf. Und als der Zug am Abend in Hogwarts ankam hatten sich die Rumtreiber zusammen mit Andromeda in ihre Rachepläne gegen die Familie Black richtig reingesteigert.

Das Festessen wurde ein herrlicher Schmaus, doch Hannah und Sirius bekamen davon nur die hälfte mit. Sobald die Auswahl vorbei war, zog Sirius Hannah aus der großen Halle bis in Flitwicks leeres Klassenzimmer im 3.Stock.

Der halb Mond strahle durch die Fenster hinein und in der Ferne konnte man den verbotenen Wald sehen.
 

Doch Sirius blickte nur Hannah an und sie blickte zurück.

„Ich liebe dich, Hannah.“, meinte er mit zitternder Stimme.

Hannahs Herz klopfte wie wild, sie lächelte. „Ich dich auch, Sirius.“, flüsterte sie kurz bevor er ihr einen zärtlichen Kuss auf die Lippen hauchte.

Adler, Quidditch und ein klein bisschen Liebe

Niemand erfuhr, dass Sirius Black und Hannah Tyler ein Paar waren, niemand außer Remus, Peter und James.

Und Godric natürlich. Hannah war überglücklich und viel ihm gleich um den Hals, als er lachend vor ihr stand und sie ihm davon berichten konnte.

Auch Godric hatte sich verändert, er war nun ein attraktiver Kerl im Alter von 15 Jahren und trotz des kleinen Altersunterschied wirkten er und Hannah nun fast wie Zwillinge.

Hätte jemand sie zusammen gesehen hätte man sie für Geschwister gehalten, doch niemand sah sie zusammen da nur Hannah Godric sehen konnte.
 

Lächelnd lag sie im Gras und blickte ihren „Blutsbruder“ an er saß neben ihr und lehnte sie an einen Baum nahe des Sees. Es war September und daher schon recht kühl.

Doch die beiden störte es nicht.

„Woran denkst du Hannah!“, fragte sie Gryffindor lächelnd. „An Sirius?“, Hannah schüttelte leicht den Kopf. „Nein an unsere nächste Vollmondnacht! Ich will es diesmal schaffen, Godric. Ich muss es schaffen! Remus fehlt es immer schwerer allein zu sein an Vollmond.“, erzählte sie mit schwerer Stimme.
 

Godric lächelte „Na dann wird es vielleicht Zeit das ich dir helfe?“,

Hannah blickte ihn an und innerhalb von Sekunden richtete sie sich auf. „Echt?“, fragte sie begeistert. „Ja echt.“, meinte Godric nickend.

„Okay erkläre!“, verlangte sie nun recht angespannt. „Setzt dich erst mal wieder entspannt hin Hannah.“, wies Gryffindor das Mädchen ruhig an.

Hannah gehorchte, wenn auch etwas ungeduldig.
 

„Schließ die Augen!“, erklärte Godric. „Gut so und nun hör mir einfach nur zu konzentrier dich. Ich kann nicht viel tun, ich kann dir nur ein bisschen helfen!“,

Hannah nickte.

„Stell dir vor du bist ein Adler ganz fest! Deine Augen werden schärfer, du wirst kleiner. Deine Füße werden zu klauen. Dir wachsen Federn. Dann die Flügel und du bekommst einen ganz langen Schnabel.“, Godric stoppte kurz und lies seine Worte auf das Mädchen einwirken.

Er konnte nichts weiter tun, als ihren Willen verstärken, dass wusste er trotzdem gab er sich alle mühe.
 

„Nun stell dir vor du breitest deine Flügel aus und….“, plötzlich brach er ab. Hannah schlug die Augen auf um zu sehen was los war.

Vor ihr stand ein Teenager mit langen fettigen Haaren und Hackennase, Severus Snape.

Godric war verschwunden.

Noch nie war sie so sauer auf Snape gewesen. Musste er sie ausgerechnet jetzt stören, jetzt wo sie so kurz davor gewesen war sich zu verwandeln.

„Hey Hannah!“, begrüßte er sie freundlich. „Tag!“, gab sie nur brummig zurück.
 

„Hast du Lust mit zum Quidditchfeld zukommen, irgendwer hat mir einen Besen geschickt und ich wollte ihn mal ausprobieren?“, fragte er und deutete auf einen Besen in seiner Hand.

Bei den Worten irgendwer zog Hannah die Augenbrauen hoch. Was hatte es damit auf sich. Sirius schoss es ihr durch den Kopf.

Snape blickte sie hoffnungsvoll an. Hannah blickte sich um Godric war ja eh nicht mehr da, also konnte sie auch genauso gut mitgehen. „Ok!“, antwortete sie und die beiden machten sich auf den Weg zurück zu Quidditchfeld.
 

Niemand war dort, die Gryffindors hatten erst später Training und Hannah war froh darüber, das Sirius und James sie nicht mit Snape sahen.

Hannah stellte sich an den Rand und Severus Snape versuchte den Besen zu besteigen.

Doch dieser schien das nicht zu wollen und Hannah war sich nun sicher, dass James und Sirius den Besen geschickt und verhext hatten.

Der Besen bockte und es sah einfach zu lustig aus wie Snape versucht hinauf zu klettern.

Hannah konnte nicht anders sie musste einfach los lachen. Sie meinte es nicht böse, aber es ging einfach nicht mehr anders.
 

Doch es schmerzte in Snapes Brust, es tat weh das sie lacht, ausgerechnet Hannah, Hannah Tyler.

Er ließ den Besen los und viel rücklings ins Gras. „Ist dir was passiert?“, hörte er sie fragen.

Am liebsten hätte er gesagt „Ja, mein Herz ist gerade geplatzt!“, doch das konnte er nicht. Er schwieg.

„Severus!“, Hannah kam auf ihn zu und blickte auf ihn herab. Sie war so schön wie sie da über ihm stand. Wie eine Prinzessin. Ja sie war wunderschön.

Und sie passte einfach nicht in seine Welt. Sie war eine Gryffindor mit Leib und Seele. Sie gehörte zu Black, Potter, Lupin und Pettigrew.

Hass kam in Snape auf. Warum bekamen sie immer alles. Black und Potter warum?
 

Sie waren beliebt, gut im Quidditch und sie hatten Hannah und wussten es gar nicht zuschätzen. Er hasste die beiden mehr als alles andere.

„Severus?“, rief Hannah erneut und blickte in seine großen dunklen Augen.

Er reagierte nicht, er blickte nur starr in den Himmel. Hannah viel in Gras auf die Knie und rüttelte fest an seiner Schulter, bis er endlich reagierte.

„Ich wollte nicht lachen, es sah nur so lustig aus. Es tut mir leid.“, versuchte sie ihr Verhalten zu entschuldigen.

Snape antwortete nicht er richtete sich nur auf und ging davon. Hannah starrte ihm noch lange nach.
 

„Hannah, wo warst du? Ich habe dich gesucht!“, begrüßte Sirius sie, sobald sie wieder in den Gemeinschaftsraum kam. Es war früher Abend und Hannah hatte soeben den Gemeinschaftsraum betreten.

„Ich war draußen aus dem Gelände und habe dort zufällig Severus getroffen.“, erklärte sie leicht sauer.

„Schniefelus? Wenn er nicht seine dreckigen Pfoten von dir läst dann breche ich ihm alle Knochen.“, meinte ihr Freund ernst. Er schien wütend und eifersüchtig.

„Tatze, er tut mir nichts und wenn ich kann mich allein wehren ich bin kein kleines hilfloses Mädchen.“, erwiderte sie schlicht und fuhr dann fort. „Man hat ihm einen Besen geschickt.“, Sirius Augen blitzten bei der Erwähnung des Besens deutlich auf.
 

„Ihr wart das nicht wahr? Du und James, ihr wolltet das er sich blamiert und habt den Besen mit einem Fluch belegt!“,

Hannah hatte genau ins Schwarze getroffen, leugnen war sinnlos, dass wusste Sirius.

Langsam nickte er. Seine Freundin blickte ihn enttäuscht an. Ohne ein weiteres Wort zu sagen drehte sie sich auf der Achse um und wollte wieder hinaus stürmen.

Doch Sirius ergriff ihre Hand. „Feder das tut mir leid. Ich weiß du magst das nicht! Aber egal was du sagst er hat es verdient.“, Ihre Augen schnellten auf wie vom Blitz getroffen loderte ein Feuer in ihr auf.
 

„Das hat niemand verdient, Tatze!“, meinte sie in ernstem Ton.

„Hannah er ist zu dir nicht so wie zu allen anderen. Er ist ein widerlicher, schleimtriefender Idiot.“, „Und warum sollte er das tun? Zu mir anders sein?“,

„Merks du das nicht Hannah. Er ist in dich verschossen.“ „Sicher nicht!“, antwortete Hannah und schüttelte den Kopf so, dass ihre Haare in verschiedene Richtungen flogen.

„Na ja, nur weil er ausnahmsweise mal guten Geschmack hat, kann ich ihm das noch nicht mal übel nehmen!“, lachte Sirius.

„Schleimer!“, erwiderte Hannah, grinste aber. Sie blickte sich und sah, dass viele Leute die Beiden anblickten, doch es war ihr egal. Sie küsste Sirius. Es war ihr egal das alle zusahen und dass sie in Gefahr sein konnte. Sie wollte dass alle sahen wie glücklich sie war. Alle!
 

Am nächsten Tag wusste es die ganze Schule. Hannah hatte sich damit ein wenig unbeliebter gemacht.

Den Sirius gehörte mittlerweile zu den bestaussehernsten Jungen der Schule. Um genau zu sein, konnte ihm nur noch einer das Wasser reichen, und das war James.

Sirius konnte am Frühstückstisch sehen wie Narzissa seine jüngste Cousine und Regulus die Köpfe zusammen steckten.

Sicher würden sie seiner Mutter davon berichten das Sirius mit einer muggelgeborenen ging. Doch in Hogwarts konnten sie ihm nichts anhaben.
 

Und Hannah hatte Recht, auch wenn er es nur ungern zugab.

Sie war kein kleines Mädchen mehr.

Dumbledore erhob sich genau in diesem Moment und Sirius wandte den Blick von Zissy und Regulus ab.

„Guten Morgen. Da ihr alle, wie ich sehe, noch etwas schläfrig seid, möchte ich mich kurz fassen. Unsere beiden Schulsprecher haben beschlossen dieses Jahr einen Weinnachtsball zu veranstalten. An dem Alle,ausgenommen der ersten und zweiten Klasse, Teilnehmen dürfen. Der Ball wird am 24. Dezember stattfinden, für alle die um diese Zeit in Hogwarts sind.

Mehr dazu erfahrt ihr von euren Hauslehren und nun will ich euch nicht länger beim Essen stören. Guten Appetit.“, Dumbledore setzte sich und durch die Halle erklang tosender Applaus.
 

Doch alle Schüler waren nun mehr damit beschäftigt mit dem Nachbarn zu tuscheln, als zu Frühstücken.

James schielte hoffnungslos zu Lily herüber. Allen war klar, dass er am liebsten mit ihr zum Ball gehen würde. Doch dies schien unmöglich.

Naomi die sich neben Hannah gesetzt hatte, schien aufgeregt. „Wir müssen unbedingt nach Hogsmead, Hannah. Da gibst die tollsten Ballkleider!“, berichtete sie aufgeregt.

Hannah grinste. Ja, das würde sicher ganz lustig werden.
 

Sirius blickte seine Freundin an. „Du gehst doch mit mir zum Ball, oder Schatz?“, Hannah schien ernsthaft nachzudenken.

„Och, das weiß ich noch nicht so genau.“, erwiderte sie schließlich.

„WAAS?“, Sirius spielte schockierte, sodass Hannah lachen musste. „Natürlich geh ich mit dir zum Ball. Doofe Frage.“,

Nun lachte auch Sirius.

Ja, die Frage war wirklich überflüssig gewesen.

Erneute Abfuhr

Am ersten Samstag den sie wieder in Hogwarts waren, organisierte James die Auswahl der Quidditchspieler für Gryffindor.

Sirius und er hatten an diesem Morgen bereits um 8 Uhr den Gemeinschaftsraum verlassen um vor der Auswahl um 9.30 noch ausgiebig Frühstücken zu können.

Als sich die beiden kurz später im Quidditchstadion einfanden waren sie bis oben hin mit Essen voll gestopft.

Da die alte Mannschaft bis auf Rupert und Josh noch komplett war, hatte James nicht viel zu tun. Der neue Jäger wurde der kleine Fabian Prewett und zum zweiten Treiber ernannte er Justin Kealey, einen 6 Klässler.
 

Währenddessen hatte sich Hannah allein mit Godric im Schlafsaal versteckt und versuchte erneut ein Animagus zu werden.

Godric redete schon lange auf sie ein, bis sich endlich etwas tat. Sie schrumpfte und ihr Gestalt veränderte sich. Ihr wuchsen rostbraune Federn, ein Schnabel, Krallen und schließlich stand sie in der Gestalt eines Adlers vor Godric.

Sie konnte ihr Glück gar nicht fassen.

Es war wunderbar. Vorsichtig hob sie die Flügel und bewegte sie auf und ab.

Doch nichts geschah. Sie starrte Godric etwas verwirrt an und versuchte es erneut, diesmal etwas heftiger. Langsam hob sich ab, wenn auch nicht sehr weit.

Und aus Angst wieder herunter zukommen, wedelte sie nun beinah hektisch mit ihren Flügeln. Anscheinend war das genau das Falsche, den sie stürzte gnadenlos ab.
 

Godric lächelte verschmitzt. Hannah verstand nicht wie er jetzt lachen konnte. Jetzt hatte sie es geschafft ein Adler zuwerden und jetzt konnte sie noch nicht einmal Fliegen, hätte sie gekonnt wäre sie womöglich in Tränen ausgebrochen.

„Versuche es doch noch mal!“, meinte Godric der sich nun auf hier Bett gesetzt hatte.

Merkwürdig das sie ihn verstandt.

Sanft hob sie die Flügel und diesmal bewegte sie sie nur leicht. Vorsichtig hob sie ab, höher und immer höher. Es war ein wundervolles Gefühl.

Und Godric öffnete das Fenster. Aus dem nun ein Adler hinaus schoss. Leicht drehte sie sich zu Seite und lenkte so die Richtung.

Es war ein wundervolles Gefühl der Freiheit. Sie flog höher und höher immer tiefer in den Himmel hinein. Und dann schoss sie hinunter in die Tiefe im Sturzflug.
 

Zur gleichen Zeit machten sich Sirius und James auf den Weg zurück ins Schloss. „Dieses Jahr gewinnen wir den Pokal ganz sicher Krone!“, meinte Sirius und setzte sein Dauer grinsen auf.

„Ja keine Frage! Wir sind wieder einmal die beste Mannschaft!“, kam es von James zurück der sich wieder einmal die Haare verstrubbelte.

Plötzlich ganz plötzlich landete etwas vor ihnen. Ein Adler mit rostroten Federn.

James zog die Augenbraue hoch. Er hatte noch nie einen so zutraulichen Vogel gesehen.

Der Adler tappte näher an sie heran und knief Sirius freundschaftlich ins Bein. „Auaaa!“, schrie der auf. „Was ist das bloß für ein Vogel?“, fragte er und hüpfte auf einem Bein herum.
 

James jedoch hatte den Vogel längst erkannt. Er lachte laut auf so dass sein bester Freund zuerst nicht verstand was los war.

„Tatze verstehst du den nicht, dass ist Hannah!“, brachte er es schließlich lachen hervor.

„Hannah?“, fragte Sirius zaghaft nach.

Und innerhalb von Sekunden stand seine Freundin vor ihm.
 

Die nun auch laut los lachte. „Du hast es geschafft!“, stellte Sirius fassungslos fest. Hannah grinste „Ja siehst du doch.“, meinte sie lachend.

James wirkt plötzlich etwas verkrampft. „Was ist los Krone?“, fragte Sirius auch sofort nach.

„Ich schnapp mir jetzt Wurmschwanz!“, antworte er. „Wieso den?“, fragte Hannah.

„Ich übe jetzt mit ihm! Bis zum nächsten Vollmond sollten wir uns alle verwandeln können! Ihr lenkt für heute Remus hab!“, meinte James und rannte davon.
 

„Wenn Krone der Ehrgeiz packt, kann das übel ausgehen!“, lachte Sirius.

Hannah nickte. „Dann wollen wir uns mal um Remus kümmern!“,

„Der kommt doch wohl auch noch was alleine aus, oder?“, fragte Sirius und küsste Hannah sanfte auf den Mund.

„Nein, also komm jetzt!“, erwiderte sie streng, als er sich von ihren Lippen gelöst hatte.

Sirius blickte ganz verdattert drein. So das Hannah ihn an der Hand nehmen musste um ihn überhaupt in die große Halle zu bekommen.
 

Remus saß am Gryffindortisch in der großen Halle und wirkte noch recht verschlafen und zu gleich etwas verwirrt. „Sagt jetzt nicht ihr habt auch was dringendes zu erledigen!“, begrüßte er sie gähnend. „Hä wieso?“, erwiderte Hannah versuchte möglichst die ahnungslose zuspielen.

„Weil Krone eben hier angekommen ist meinte er hätte was dringendes zu erledigen und Wurmschwanz mit genommen hat.“ Sirius öffnete den Mund um etwas zusagen, doch Hannah stieß ihn in die Seite.

„Und was unternehmen wir heute?“, fragte sie und lächelte frech.
 

Als Peter und James zum Abendessen in die große Halle kamen wirkten sie beide recht geschafft. Jedoch sah James sehr zufrieden aus, was Hannah und Sirius sagte das er es geschafft hatte.

James warf Peter während des Abendessen jedoch immer wieder finstere blicke zu.

Und so kam es das der nächste Vollmond verstrich ohne dass die Freunde die Zeit mit Remus verbringen konnten.
 

Doch etwas Anderes rückte an, bevor sie sich weiter um Peter kümmern konnten. Das erste große Quidditchspiel der Session. Gryffindor gegen Hufflepuff.

Hannah sprach wie immer den Stadionsprecher. Und James und Sirius waren besser vorbereitet den je.

Und die Anspannung stieg und stieg und unter den rivalisierten Häusern herrschten böse Aufruhr.
 

Endlich war das Wochenende gekommen und das Spiel Gryffindor gegen Hufflepuff.

Hannah hatte sich wie immer neben Professor McGonagall auf der Tribüne eingefunden.

James und Sirius waren gemeinsam mit dem Team der Gryffindors in der Umkleide verschwunden!

Remus und Peter hatten auf den Rängen neben José Chang, Ted Tonks und zu ihrer großen Überraschung auch Andromeda Black Platz genommen.

Anscheinend fühlte sie sich bei den Slytherins nicht mehr wohl.
 

„Hier kommt das Team der Hufflepuff!“, grölte Hannah in diesem Moment in das magische Megaphone. „Angeführt vom neuen Kapitän Amos Diggory.“

Diggory ein mittelgroßer Junge, den Remus nicht wirklich leiden konnte betrat das Stadion gefolgt von seinem Team Lockhardt, McKinnon, Bones, Smith und Figg.

„Und hier das Team der Gryffindors angeführt von James Potter, dem besten Sucher den Hogwarts in den letzten 50 Jahren gesehen hat.“, Die Gryffindors jubelten laut auf.

Doch von der Hufflepuffkurve kamen laute Buhrufe.

Hannah schien das nicht zu scheren.

James betrat in seinem knallroten Quidditchumhang das Stadion, ihm folgten Sirius, Maron Benson, Fabian Prewett, Justin Kealey, Tomsen und Patil.
 

„Besteigt die Besen!“, wies Madam Hooch die beiden Teams an. Alle 14 Spieler bestiegen ihre Besen und stiegen hinauf in die Lüfte.

„Hufflepuff im Ballbesitz. Bones wirft zu McKinnon, McKinnon zu Smith. Und Patil fängt ab. Patil wirft zu Kealey, Kealey zu Tomsen und TOOOOR!“; rief Hannah lachend.

Remus, Peter, Ted, José und auch Andromeda sprangen jubelnd auf.

Smith fängt den Quaffel auf wirft zu Bones, Bones zu McKinnon und McKinnion wirft aufs Tor. Komm ,Maron, den schaffst du. Halt bitte, Maron!“, flehte Hannah fast.

Doch Maron hielt nicht. „TOR für Hufflepuff!“, jaulte sie fast entsetzt.
 

„Smith schnappt sich erneut den Quaffel. Smith wirft zu McKinnion. Ahhh, eine geschickte Parade von Sirius Black der Klatscher trift McKinnion und sie lässt den Quaffel fallen.

Fabian Prewett schleudert ihn geschickt mit seinem Schlagholz zu Kealey.

Sehr interessanter Spieler Prewett, eine sehr gute Entdeckung von James Potter!“, meinte Hannah.

„Tyler, bleiben sie beim Spiel!“, brüllte die sehr aufgeregte McGonagall. „Ist ja gut Professor. Immer mit der Ruhe. Wir gewinnen sowieso!“, erwiderte Hannah lachend.

Lautes Gelächter kam von den Gryffindors.

„Sie sollen unpateiisch kommentieren, Tyler!“, schnaufte Professor McGonagall entsetzt.
 

„Ist klar, Professor! Patil wirft zu Tomsen, Tomsen zu Kealey, Kealey wirft und ohhhh NEIN Diggorry hält. Macht nicht beim nächsten Mal triffst du Justin!“,

Normalerweise hätte Professor McGonagall gemeckert, doch mittlerweile achtete sie nur noch aufs Spiel.

„Oh, Lockhardt, scheint den Schnatz gesehen zu haben. James Potter beweg endlich deinen Hintern und fang diesen verdammten Schnatz. Ansonsten bekommst du gewaltigen Ärger!“, schrie Hannah und klang dabei sehr gefährlich.
 

Lockhardt hetzte vorne weg und James hing ihm an den Fersen. Sirius schleuderte Lockhardt einen Klatscher ins Gesicht, der taumelte und einen kurzen Moment schien es, als würde er vom Besen fallen. Dann fing er sich wieder, und hetzte weiter. Doch James hatte in zwischen die Führung übernommen.

„Schneller, James, verdammt. Flieg schneller!“ keifte Hannah und Professor McGonagall stimmte ihr nur noch zu.

Und plötzlich riss James den Besen hoch hielt die rechte Hand nach oben, in seiner Faust schimmerte etwas Kleines und Goldenes.

„Gryffindor gewinnt 150 zu 10!“, rief Hannah das Ergebnis aus, ließ dann das Megaphone sinken und wurde stürmisch von Professor McGonagall umarmte. Die jubelnd herumsprang und soeben ihren Hut verloren hatte.
 

Dann lief Hannah hinunter umarmte erst Sirius und dann James. „Du hast mir echt Angst gemacht, Feder!“, meinte er lachend.

„Gut so!“, erwiderte das Mädchen lachend und klopfte James auf die Schulter.

„Klasse Kommentar!“, flüsterte Sirius ihr ins Ohr. „Gutes Spiel!“, meinte sie und küsste in sanft.

Im Gryffindorgemeinsch aftraum stieg an diesem Abend wie immer eine fantastische Party.

Nur James konnte sie nicht ganz genießen, als Lily in den Gemeinschaftsraum kam trat er nervös auf sie zu. „Hey Evans!“, begrüßte er sie und klang dabei recht arrogant.

Lilys grüne Augen funkelten ihn böse an. „Gehst du mit mir auf den Ball?“, fragte er und strich sich durch die Haare.

„Nein, Potter, und jetzt geh mir aus dem Weg!“, antwortete sie kühl, stieß in weg und machte sich auf den Weg in den Schlafsaal.
 

James stand ganz verdattert da. „Geht’s Krone?“, fragte Hannah die ganz in der Nähe gestanden hatte.

„Klar. Ich reg mich doch nicht wegen einem Mädchen auf!“, erwiderte er und tat dabei so kühl, wie überhaupt möglich.

„Na, dann!“ antwortete Hannah und hatte das Gefühl, dass dies schlicht und einfach gelogen war.

Die allerste Vollmondnacht

Halloween rückte an und somit der erste Vollmond, anadem sie Remus begleiten konnten. Peter hatte es endlich geschafft sich in eine Ratte zu verwandeln und so stand dem kleinen Ausflug zur heulenden Hütte nichts mehr im Wege.

Am Halloweenmorgen saßen James, Sirius, Remus und Peter zusammen in einer Ecke des Gemeinschaftsraumes . Sie warteten auf Hannah, die sich noch fertig machen wollte. „Heute Abend kommen wir mit, Moony!“, erklärte Sirius grinsend.

„WAAS? Das geht nicht. Ich könnte euch beißen!“, erwiderte Remus entsetzt.

„Du wirst schon sehen!“, feixte James munter.

Remus wurde blass, sehr blass. „Ey, mach dir keine Sorgen, Moony!“, meinte Sirius und klopfte Remus heftig auf die Schulter.
 

„So, und jetzt auf nach Hogsmead!“, erklärte Hannah, die soeben herunter gekommen war. „Du siehst fantastisch aus, Feder!“, meinte Sirius und küsste seine Freundin.

Hannah trug ein weißen Faltenrock, der etwas über die Knie reichte, dazu hellblaue Strumpfhosen, weiße Stiefel, ein hellblauen T-Shirt und eine weiße Jacke.

Ihr blonden Haare vielen ihr sanft in den Nacken und sie strahlte über beide Ohren.

„Danke!“, antwortete sie. Zusammen machten sie sich auf den Weg nach Hogsmead.

Es war ein stürmischer Herbsttag und so entschlossen sich die Freunde, nachdem sie im Honigtopf und bei Zonkos gewesen waren, auf ein Butterbier in die drei Besen zu gehen.
 

Peter versteckte sich hinter Sirius, als sie den Pub betraten, denn er wollte nicht das Madam Rosmerta, die hübsche junge Wirtin mitbekam, wie er rot anlief.

Doch das nützte ihm nichts, da sich seine Freunde direkt am Tresen niederließen.

Madam Rosmerta lächelte Sirius und James charmant an. „Na was darf es sein?“,

„5 Butterbier!“, meinte James grinsend.

„Und habt ihr schon eine Begleitung für den Ball?“, wandte er sich an Remus und Peter.

Peter schüttelte nervös den Kopf. „Mit wem gehst du denn, Krone?“, fragte er stotternd. Währen Madam Rosmerta jedem von ihnen ein Butterbier hinstellte.

„Juleianne Timeons!“, antworte er gelassen und nahm einen kräftigen Schluck Butterbier.

„Juleianne? Jule? Lilys Freundin?“, fragte Sirius und hätte beinah sein halbes Butterbier wieder ausgespuckt.
 

„Wie hast du das den hinbekommen? Ich dachte immer sie, Alice und Lily verachten uns Rumtreiber?“, fragte er perplex.

James grinste „Tja, das wüsstest du wohl gern!“,

„Lily wird stinksauer sein.“, dachte Hannah versehentlich laut.

„Wieso?“, kam es von Sirius und James zu gleichen Zeit.

„Weil das Verrat ist.“, antwortete sie.

„Verrat?“, fragte James verständnislos nach.

„Krone, Lily und Alice hassen dich und Sirius. Und wenn Jule mit dir zum Ball geht, dem in ihren Augen arrogantesten und bescheuertsten Typen der Schule, dann wird Lily sich darüber aufregen.

Kapiert?“

Als Anwort nickte James brav.

„Und mit wem gehst du Remus?“, fragte Sirius.

„Wie?“, Remus blickte auf.Offenbar war er in Gedanken gewesen.
 

„Mit wem du zum Ball gehst?“, wiederholte Sirius seine Frage.

„Ach, Cheryl!“, kam es von Remus.

James machte ein angewidertes Gesicht. Es war kein Geheimnis das er seine Cousine nicht mochte.

„Hört mal, ihr könnt heute Nacht nicht mitkommen, dass ist viel zu gefährlich!“, meinte er.

„Moony, wir haben dir doch gesagt, dass du dir darüber keine Sorgen machen sollst! Wir haben einen Weg gefunden!“, sagte Sirius gelassen.

„Was? Wie?“, fragte Remus überrascht.

„Verraten wir nicht!“, meinte Peter und nippte an seinem Becher.
 

James wandte sich währenddessen Madam Rosmerta zu, erzählte ihr irgendeinen Unsinn, sodass sie lachen musste.

Hannah jedoch war in Gedanken. Sie konnte den Abend kaum noch erwarten. Ungeduldig wartete sie nur darauf, dass sie nach Hogwarts zurückkehrten.

Nach einer Ewigkeit, so schien es ihr, erhoben sie sich und kehrten zurück nach Hogwarts.

Der Abend kam und Remus machte sich auf den Weg zu Madam Pomfrey, die ihn wie immer, hinunter zu Peitschenden Weide begleitete.
 

Hannah, Peter, Sirius und James schlichen sich unter dem Tarnumhang hinunter aufs Schlossgelände.

Sie warten ab, bis Remus in den Tunnel verschwunden war und Madam Pomfrey zurück ins Schloss gegangen war.

Dann verwandelten sie sich. James war ein großer wunderschöner Hirsch geworden.

Sirius ein riesiger schwarzer Hund. Peter als kleine graue Ratte hatte sie auf James Rücken versteckt. Hannah flog in hohen Kreisen über ihnen herum.

Langsam näherte sie sich der peitschenden Weide.

Peter sprang von James Rücken und krabbelte geschickt unter die Peitschende Weide.

Sekunden später erstarrte der Baum und James krabbelte ungeschickt in den Tunnel hinein. Hannah flog ihm nach und zuletzt kam Sirius.
 

Der Hirsch ging in die Knie so dass die Ratte wieder auf seinen Rücken klettern konnte. Peter ließ sich in James Geweih nieder. Und sie machten sich auf den Weg in die heulende Hütte.
 

Remus durchstreifte das Haus wie jeden Vollmond. Vielleicht war ja doch irgendwo ein Mensch, den er beißen konnte, denn da war dieses Verlangen, dieses furchtbare Verlangen. Er wollte Blut an seinen Lippen spüren, Fleisch zerfetzenund wollte aus dieser Hütte heraus, um den Mond anzujaulen.

Plötzlich blickte er sich um, denn er hörte Schritte, Hufe, Tatzen, Flügelschläge.

Er war nicht mehr allein. Rasch drehte sich der Werwolf um.
 

Vor ihm stand ein großer Hirsch zwischen seinem Geweih thronte eine kleine fette Ratte.

Neben dem Hirsch stand ein riesiger schwarzer Hund, der den Werwolf an einen Grimm erinnerte. Der Hund machte ein schmerzverzehrtes Gesicht, den auf seinem Rücken hatte sich so eben ein Adler niedergelassen und dessen scharfen Krallen versenkten sich offenbar in seinen Rücken.

Der Werwolf knurrte sie wild an. Sie sollten verschwinden, diese Tiere sollten ihn in Ruhe lassen, denn sie hatten nichts in seinem Reich zusuchen.
 

Doch sie wichen nicht zurück. Stattdessen kamen sie näher! Remus Herz schlug schneller, denn jetzt erkannte er, wer sie waren. Er fühlte es.

James, Peter, Sirius und Hannah. Wäre er im Köper eines Menschens gewesen, hätte er Lachen müssen. Auf so eine verrückte Idee konnten nur seine Freunde kommen.

Doch zugleich durchströmte ihn ein unglaubliches Glücksgefühl, niemals hatte er sich als Werwolf zu wohl gefühlt. Niemals.

Er fühlte sich mehr wie ein Mensch. Das verlangen jemanden zu Beißen war verschwunden. Die Nacht verging und es war die erste Vollmondnacht, die allererste in der sich der Werwolf nicht selbst biss und in der er sich wohl gefühlt hatte.
 

Gegen Morgen schlichen sich Sirius, Peter, Hannah und James zurück zum Schloss. Alle vier waren sie sehr müde, doch so glücklich wie nie zuvor.

Sie schliefen in dieser Nacht gerade einmal eine halbe Stunde und Sirius hätte sich am nächsten Morgen am liebsten krank gemeldet.

Doch Peter erlaubte es ihm nicht. „Das fällt sonst noch auf! Denkst du Dumbledore ist blind. Wenn er etwas merkt dann sind wir so gut wie in Askaban!“, fauchte er seinen großen Freund an. Sirius hatte nie zu vor erfahren, wie angsteinflössend Peter sein konnte und so stand er auf und schleppte sich hinunter in die große Halle.
 

Das Frühstück schleppte sich unendlich in die Länge, als endlich Remus hinunter kam und sich zu ihnen setzte änderte es sich wenigstens ein bisschen.

Den Remus strahlte übers ganze Gesicht. So wurde ihnen wieder klar, dass es das Wert war.

„Ein Glück, dass Sonntag ist. Ich leg mich gleich wieder hin!“, gähnte Sirius nach einer Weile. Hannah schüttelte den Kopf. „Was?“, fragte Sirius müde nach.

„Du legst dich nicht wieder hin, Tatze! Ich brauche ein Kleid für den Ball und du kommst mit nach Hogsmead.“, erklärte sie und lächelte dabei zuckersüß.
 

Sirius schlug sich die Hand auf die Stirn. „Oh, nein!“, flüsterte er kaum hörbar. Doch Hannah bekam es trotzdem mit.

„Wenn das so schlimm ist, dann geh ich eben allein. Aber erwarte nicht, dass du mein Kleid dann vor dem Ball zu Gesicht bekommst!“, fauchte sie und ähnelte nun viel mehr einer Katze als einem Adler.

„In Ordnung. Mein Rücken muss sich entspannen! Denn gestern Nacht haben sich ja deine Krallen in ihn hineingebohrt. Du hättest nicht vorsichtiger sein können, Feder!“,

„Nein, hätte ich echt nicht!“, antworte seine Freundin schlicht und bis in ihre Pastete hinein. James grinste, ein Glück das Peter kaum Krallen hatte, dachte er erleichtert und war seinem kleinen Freund dankbarer den je, dass er sich in eine Ratte verwandelte.
 

„Wurmschwanz, wärst du dann so nett mitzukommen?“, erkundigte sich Hannah bei Peter. „Klar!“, murmelte der müde zur Antwort.

Nach dem Frühstück verschwanden Hannah und Peter nach Hogsmead.

Sirius verdrückte sich tatsächlich den halben Tag in sein Bett.

Remus und James hatten sich in die Bibliothek verkrochen, wo James in einem Buch über Quidditch herum blätterte und Remus seinen Aufsatz für Verwandlung schrieb.
 

Gegen Abend kamen Hannah und Peter wieder. „Na, habt ihr was gefunden?“, fragte Sirius neugierig nach.

Hannah nickte. „Zeig mal!“, verlangte ihr Freund darauf hin.

„Nein!“

„Was?“

„Du wolltest nicht mit. Ich hab dir gesagt,dass ich dir dann mein Kleid nicht zeige!“, antwortete sie schlicht.

Plötzlich tippte sie ein Junge von hinten auf die Schulter. Sie drehte sich um. Er war groß blond und hatte glitzernde grüne Augen. „Ich bin Steve O´Dell!“, erklärte er und grinste etwas verlegen.
 

„Hannah Tyler!“, erwiderte Hannah und lächelte sanft.

Sirius hinter ihr, funkelte den Typen böse an. „Ich weiß ...ähm... Ich wollte dich Fragen, ob du mit mir zum Ball gehen möchtest?“, fragte der Junge währenddessen nervös. „Nein, geht sie nicht!“, meldete sich Sirius hinter ihr zu Wort, doch Hannah ignorierte ihn. „Tut mir leid, ich bin schon verabredet. Vielleicht beim nächsten Mal.“, erklärte sie freundlich.

Sirius hinter ihr kochte vor Wut, doch Hannah genoss es. Sie mochte es, wenn er eifersüchtig war.
 

Die Wochen und Tage vergingen und endlich kam der Weihnachtsmorgen!

Der Weinnachtsball

Hannah wachte am Weihnachtsmorgen unruhig auf, sie hatte kaum geschlafen vor Aufregung.

Naomi in dem Bett ihr gegenüber packte schon ihre Geschenke aus. „Morgen!“, begrüßte Hannah sie müde. Und blickte auf den Stapel an ihrem Bettende.

Rasch stand sie auf und fing an auszupacken.

Remus hatte ihr ein Buch über die Entstehung von Hogwarts geschenkt.

James einen Gryffindorumhang auf dem sie Namen der Gryffindormannschaf t blinkten er hatte einen Zettel beigelegt:
 

Hey Feder

Wenn du das Ding beim nächsten Spiel anziehst, wird McGonagall ausrasten! „Sie sollen unpateich kommentieren TYLER!“

Und ich hoffe dann wirst du zu beschäftigt sein Morddrohungen gegen mich auszustoßen!

Krone
 

Hannah musste unweigerlich lachen als sie das las. „Da hättest du wohl gern, Krone!“, flüsterte sie grinsend.

Von Sirius bekam sie eine goldene Kette. Ein aufklappbares Herz, in das in schöner Schrift etwas eingraviert war.
 

Für Feder in ewiger Liebe Tatze
 

Die Schrift war sehr klein so das man sie kaum Lesen konnte, Hannah lächelte, es war wunderschön.

Peter schenkte ihr ebenfalls ein Buch. Über Adler.

Sie schlug es auf und grinste. In Bewegten Bildern sah man Adler durch verschiedene Landschaften fliegen.

Glücklich legte sie es zu Zeit. Der kleine Wurmschwanz und seine genialen Ideen, ging es ihr durch den Kopf.
 

Von Naomi bekam sie eine Packung Bertie Botts Bohnen. Mr. und Mrs. Lupin schickten ihr einen neuen Umhang. Und zu guter letzt war nur noch ein Päckchen übrig.

Heraus sprang ein Löwe in Miniausgabe.

Wieder viel ein Zettel heraus.
 

Wenn du mich einmal brauchst und du nicht in Hogwarts bist. Der Löwe wird sich deiner annehmen.

Lebe dein Leben so lange du es kannst! Genieße jede Sekunde kleine Hannah.

In der Welt dort draußen beginnt ein Krieg sich auszubreiten!

Godric
 

Der Löwe schnurrte und Hannah tätschelte ihm Nachdenklich den Kopf. Wie lange Zeit würde sie nach Hogwarts noch haben?

Wie lange würde sie noch glücklich mit ihren Freunden vereint sein? Wie lange?

Vorsichtig setzte sie den kleinen Löwen zurück aufs Bett. Er wälzte sich, so ganz untypisch für einen Löwen, irgendwie erinnerte er sie mehr an eine Katze.
 

Zögerernd stand sie, auf zog sich an und ging hinunter.

Sirius, James, Remus und Peter saßen schon im Gemeinschaftsraum!

Hannah küsste Sirius und bedankte sich bei allen für die Geschenke. Sie taten ihr es gleich. Doch Hannah dachte immer noch an Gordics Zettel.

Wie oft würden sie noch glücklich zusammen Weinnachten feiern? Wie oft würden sie noch glücklich zusammen sitzen?

Hannah hatte keine Angst vor dem Tod, sie hatte Angst vor dem allein sein.
 

Den halben Tag streiften die Freunde durchs Schloss, sie entdeckten zwei neue Geheimgänge.

Gegen Mittag verabschiedete sich Hannah! Sie wollte sich fertig machen.

Gegen halb 6 gingen auch die vier Jungen in den Schlafsaal.

Remus, Sirius und James trugen alle einen schwarzen Festumhang. Peters war blau.

Er ging mit einem Mädchen aus Hannahs Stufe. Sie war allerdings in Ravenclaw.

Sie hieß Mary O´Leary und gehörte zu den Mädchen, die in Sirius vernarrt waren.
 

Die Jungs machten sich kurz später auf den Weg in die Eingangshalle. Von Hannah war keine Spur.

Mary wartete schon auf Peter, sie war recht klein und unscheinbar. Sie trug ein silbernes Kleid und hatte ihre braunen Haare wie die meisten Mädchen zusammen gesteckt.

Auch Juleianne und Cheryl trafen kurz später ein. Jule trug ein schwarzes Kleid mit einem recht weiten Ausschnitt, außerdem reichte es ihr nur bis zu den Knien. Sie sah sehr hübsch aus, doch James beachtete sie kaum. Sirius wusste genau dass er nach Lily Evans Ausschau hielt.
 

James Cousine Cheryl trug ebenfalls schwarz. Allerdings war ihr Kleid lang und wirkte recht elegant. Sirius erblickte endlich seine Freundin.

Sie war wunderschön. Hannahs Kleid war hellblau, es ging bis zum Boden und am Rücken war es recht weit ausgeschnitten, doch das viel kaum auf. Denn Hannah trug ihre mittelblonden Haare offen.

Sie hatte sie offenbar länger gehext, denn sie vielen ihr bis zu Tallie!

Geschminkt war sie überhaupt nicht!
 

Sirius küsste sie sanft. „Du siehst umwerfend aus, Schatz!“, hauchte er ihr leise ins Ohr.

Hannah lächelte.

Sie betraten alle zusammen die große Halle. Sie war festlicher geschmückt denn je.

An den Seiten standen 12 riesige Tannebäume. Und alles glänzte wie Eis. Von der Decke fiel Zauberschnee.

Die Hauselfen hatten sich selbst übertroffen.

Hannah, Sirius und die anderen nahmen an einem runden Tischplatz. Das Schülersprecherpaar tanzte den Eröffnungstanz.
 

Und James hatte in diesem Moment Lily erblickt. Sie trug ein sanft grünes Kleid das ihre Augen wunderbar betonte.

Ihr leuchten rotes Haar war zusammen gesteckt doch einzelne Strähnen vielen ihr leicht ins Gesicht. Offenbar ging sie mit Gidion Prewett und James starrte seinen alten Freund eifersüchtig an.

Die Band spielte eine langsame Ballade. Hannah und Sirius betraten die Tanzfläche ebenso wie Remus und Cheryl. Kurz später folgten auch Peter und Mary.
 

Sirius konnte seinen Blick kaum von Hannah lösen. Doch dann entdeckte er Andi.

Sie ging mit Ted Tonks und beide sahen ziemlich verliebt aus.

„Guck dir das an!“, meinte er zu Hannah während er sie kurz hoch hob.

„Was?“, fragte sie nach. „Andi und Ted!“,

Hannah blickte über die Tanzfläche und begann zu lächeln.

„Sie hat das so verdient!“, flüsterte sie Sirius entgegen.

„Sieht so aus als wäre ich bald nicht mehr der einzige der als Blutsverräter gilt!“,
 

Einzig und allein James blieb sitzen und neben ihm die ziemlich verstimme Jule.

Er starrte nur unentwegt Lily an.

„James!“, fragte sie ihn irgendwann. „Ach du. Wollen wir tanzen?“, fragte er ziemlich abwesend als er sah, dass auch Lily und Gideon die Tanzfläche, betraten.

„Sehr gern!“, meinte Jule und stand auf, James folgte ihr.

Sirius und Hannah hingegen, verließen der große Halle nach draußen. Eine Kutsche stand draußen auf dem Gelände herum, Sirius öffnete die Tür und sie verkrochen sich auf den Rücksitz.
 

„Krone kann einem echt mächtig Leid tun!“, meinte Hannah ernst. „Ja, hast Recht! Er ist echt total verliebt.“, antworte Sirius. „Ich aber auch!“, flüsterte seine Freundin grinsend.

Er küsste sie erst zärtlich, dann leidenschaftlicher und schließlich immer stürmischer.

„Ich liebe dich!“, flüsterte er immer wieder.

Vorsichtig versuchte er ihr Kleid zu öffnen, doch Hannah strich seine Hand weg. Fragend blickte Sirius sie an. „Nicht hier, Sirius. Nicht jetzt, bitte!“, flüsterte sie leise.

„Okay!“, nickte er zaghaft und küsste sie nun vorsichtig.

Hannah dachte an Godrics Worte. Wie viel Zeit blieb ihr noch in diesem Leben?
 

James und Jule hatten sich knutschend in ein leeres Klassenzimmer verzogen. Morgen würde er sie wieder fallen lassen, dass war seinen Freunden klar, sie war eben nicht Lily Evans. Sie war nur irgendein Mädchen mit dem James schlief, damit er eben nicht an Lily denken musste.

Peter saß mit Mary zusammen am Tisch und unterhielt sich.

Remus und Cheryl tanzten immer noch engumschlungen genau wie Lily und Gideon.

Professor McGonagall tanzte mit Dumbledore.
 

Irgendwann später kehrten James und Jule zurück. Und auch Hannah und der etwas verstimmte Sirius kamen zurück.

Juleianne sah nicht mehr so perfekt aus. Ihre Haare wirkten zersaust und ihr Make-up neu aufgetragen.

Hannahs Augen glänzten. Sie wollte nicht so enden, dass sie eine Nacht mit jemandem verbracht und danach abserviert werden.

Niemals.
 

Andromeda kam zu ihrem Tisch während Ted wohl Getränke holte. Sirius grinste. „Na von wegen! Ich dachte du wärst verlobt!“,

„Nicht mehr lange!“, antworte Andi rebellisch.

„Regulus und Zissy werden dich verpfeifen!“, meinte Sirius und grinste.

„Genau das was ich will, mein lieber Cousin!“ erwiederte sie.

Ted kam zum Tisch und reichte ihr ein Butterbier. Sie bedankte sich und beide verschwanden in einen anderen Teil der Halle.
 

Jemand anderes amüsierte sich an jenem Abend gar nicht. Er saß einsam am Tisch, Severus Snape, eine Partnerin hatte er nicht. Er wollte auch keine.

Das Mädchen mit dem er gerne gegangen wäre, war schon vergeben.

Sie sah wunderschön aus an diesem Abend, Hannah Tyler. Am liebsten hätte er sie zum Tanz aufgefordert.

Doch Black saß unentwegt neben ihr. „Damenwahl!“, rief Professor Flitwick aus, doch der Slytherin hörte nicht zu. Rosier kam zusammen Narzissa Black zum Tisch und setzte sich.

„Sag mal, wo guckst du eigentlich die ganze Zeit hin, Severus?“, fragte Narzissa die vom unentwegten tanzen ganz rot im Gesicht war.
 

Auch Rosier blickte ihn an und so wandte er den Blick von Hannah ab. „Nirgendwo hin!“, antwortete er grob und nahm einen Schluck Butterbier.

„Ich dachte schon du beobachtest mein lieben Cousin!“, stellte Narzissa fest.

„Sicher nicht, Zissy!“, gab er barsch zurück.

Narzissa war ein ausgesprochen hübsches Mädchen, sie war die jüngste der drei Blackschwestern und hatte als einzige blondes Haar.

Viele Slytherinjungen bemühten sich um sie, da sie als jüngste Tochter eines alten reinblütigen Hauses etwas Besonderes war und demjenigen den sie heiraten würde, eine Menge gute Kontakte mit in die Ehe bringen würde.
 

Plötzlich tippte Snape jemand von hinten auf den Rücken. Es war Hannah. Wie schön sie war. „Tanzt du mit mir?“, fragte sie lächelnd.

Narzissa zog eine Augenbraue hoch, Rosier starte das Mädchen mit offenem Mund an.

Sie war eine Gryffindor, er durfte das nicht!

Doch sie sah so wunderschön aus, sein Herz begann zurasen. Er konnte nicht nein sagen.

Leicht nickte er.

Hannah griff ihn bei der Hand und zog ihn auf die Tanzfläche.
 

Langsam begannen sie zu tanzen ihre großen blauen Augen blickten ihn unentwegt an und sie lächelte.

Doch seine Augen suchten Black. Er stand ganz in der Nähe und beobachtete jeden Schritt, den seine Freundin tat, würde er etwas Falsches tun, das war Severus klar, dann würde Black ihm etwas antun.

Ja, Hannah war Sirius heilig.

Hätte Snape sie angepackt, hätte er ihm ohne zögern den Hals um gedreht. Das war Severus Snape völlig bewusst.

Langsam wandte er seinen Blick von Black ab und starrte Hannah in die Augen, sie tanzte gut. Und das Lied, ging viel zu schnell vorbei.
 

Hannah kehrte zu Sirius zurück. Severus jedoch ging nicht zurück zu Zissy und Rosier. Er hätte ihnen unangenehme Fragen beantworten müssen und das wollte er nicht.

Er wusste dass er das Falsche getan hatte, dass er eigentlich nicht mit Hannah hätte tanzen dürfen. Sie war eine Gryffindor.

Sie war der Feind. Rosier sprach andauernd davon, sich nach der Schule Lord Voldemordt anzuschließen und Severus war sich siche,r dass er es ihm gleich tun würde.

Hannah würde sicher ein Auror werden. Sie würden gegen einander kämpfen und so würde er verdrängen können was ihm an diesem Abend klarer geworden war, als je zu vor. Er liebte sie! Er liebte die kleine Hannah!
 

„Musste das sein?“, fragte Sirius ohne Umschweife als seine Freundin zu ihm zurückgekommen war. Ohne Zweifel war er ziemlich eifersüchtig geworden.

„Ja!“, antwortete sie knapp.

„Das ist alles was du dazu zu sagen hast?“, fragte Sirius etwas wütend nach.

„Ja!“ Sie nickte knapp und machte Anstalten zurück zum Tisch zugehen. „Warte mal! Du tanzt einfach mit Schniefelus und denkst dann, das wär mir egal!“,

„Nein, aber ich bin nicht dein Eigentum!“, antworte sie barsch.

„Feder, weißt du eigentlich wie wichtig du mir bist? Ich würde für dich sterben!“

Langsam drehte sie sich um. Eine Träne lief ihr über die Wangen.

Sie war deutlich sehr gerührt. „Das ist nicht nötig! Denn ohne dich könnte ich nie wieder sein!“, sagte sie lächelnd und küsste ihn zärtlich.
 

Hannah dachte an Godrics Worte. Wollte sie nicht alles erlebt haben, wenn sie schon nicht wissen konnte wie lange sie noch nach Hogwarts Zeit hatte. Unsicher griff sie nach seiner Hand.

Und auf eine seltsame und zu gleich unbegreiflich wunderbare Art wusste er, was sie dachte!

Vorsicht führte er sie aus der großen Halle nach oben in den Schlafsaal der Jungs. Niemand war dort. Alle waren sie noch unten beim Fest.

Abermals begann er sie zu küssen und abermals versuchte er ihr Kleid zu öffnen, doch diesmal wehrte sie sich nicht!
 

James und Peter hatten saßen mittlerweile alleine am Tisch. James hatte Jule abserviert und sie war unter Tränen verschwunden und Mary war nun, da Sirius nicht mehr anwesend war. hinüber zu ihren Freundinnen gegangen.

Remus und Cheryl tanzten immer noch. „Man ,Moony, braucht aber heute lange!“, stöhnte Peter, die Augen auf seinen Freund gerichtet.

Ihn hatte es wohl sehr gekränkt, dass die kleine Mary einfach verschwunden war.

„Er hat ja nur noch Augen für mein liebes Cousinchen! Wenn er mit Cheryl was Ernsthaftes anfängt, nehme ich ihm das ernsthaft übel!“, maulte James schlecht gelaunt.
 

„Lass uns was trinken gehen, Wurmschwanz. Mir ist danach, mich zu besaufen!“,

„Gerne, Krone. Nur, wo willst du jetzt noch was Alkolisches her bekommen?“, fragte Peter nervös nach.

„Mensch ,Wurmschwanz, wofür sind wir Rumtreiber!“,

Zu Zweit schlichen sie sich hinaus nach Hogsmead. Madam Rosmerta wunderte sich zwar, was zwei Schüler um diese Zeit im Dorf verloren hatten, doch ein charmantes Grinsen von James, brachte sie dazu, nicht zu Fragen.

Stunden später kehrten sie leicht angesoffen zurück nach Hogwarts.

Auf Remus und Cheryl trafen sie kurz vor dem Eingang zum Gryffindor Turm.
 

Zusammen betraten die Jungen ihren Schlafsaal. „Seht mal Tatze ist nicht allein!“, giggelte James wie ein Mädchen und verkroch sich dann in sein Bett.

Peter tat es ihm gleich, nur Remus blickte noch einen kurzen Moment lang hinüber zu Sirius und Hannah.

Seine „kleine Schwester“ bei ihrem Freund im Bett etwas ganz Normales sagte er sich, doch es fühlte sich nicht so an. Es fühlte sich mehr so an, als wolle er sie beschützen.
 

Schließlich war sie inzwischen wirklich so etwas wie eine kleine Schwester für ihn geworden.

Nachdenklich stieg auch er in sein Bett. Und wieder war ein wunderbares Weinnachten vorbei. Sein glücklichstes, denn er hatte seine Freunde, die zu ihm hielten egal was er war. Müde schloss Remus die Augen und nun schlief auch er ein.

Ein unverhofftes Abenteuer

Am nächsten Tag war es in schloss Hogwarts allgemein sehr ruhig.

Viele Schüler mussten sich vom vor Abend erholen.

Die große Halle sah wieder aus wie üblichen. Remus hatte sich in die Bibliothek verkrochen und übte für seine ZAGs. Sirius hatte ihn mit den Worten ,„Moony, wir haben doch noch über ein halbes Jahr Zeit!“, für verrückt erklärt.

Doch Remus wusste was er tat.

Er würde ein gutes Zeugnis brauchen, falls man ihn überhaupt irgendwo annahm.
 

James war aufs Quidditchfeld verschwunden. Peter schlief seinen Kater aus. Und

Sirius und Hannah, die nun wieder kürzer Haare hatte, hatten es sich im Gemeinschaftsraum vor dem Kamin bequem gemacht. Als plötzlich ein zitternder Zweitklässler auf sie zukam.

„Du bist doch Hannah Tyler, oder?“, fragte er stotternd.

Hannah nickte freundlich. „Dumbledore möchte dich sehen.“, stammelte er weiter. „Das Passwort ist Brüllaffen!“,

„Danke!“, meinte sie abwesend zu dem Jungen.
 

Was wollte Dumbledore den von ihr? Sie richtete sich auf und blickte Sirius an, der sie fragend musterte.

„Ich weiß nicht!“, beantworte sie seine ungestellte Frage.

„Sehen wir uns beim Mittagessen?“,

„Klar!“, sie lies sich von ihm küssen und verließ den Gemeinschaftsraum.

In Gedanken war sie immer noch bei Sirius. Sogar so seh,r dass sie noch nicht einmal darüber nachdenken konnte, was der Schulleiter ihr sagen wollte.

Sie erreichte den Wasserspeier, nannte ihm das Passwort und klopfte kurz später an Dumbledores Büro Tür.
 

„Herein!“, bat der Schulleiter. Und Hannah öffnete die Tür. Professor Dumbledore saß hinter seinem Schreibtisch, seine Halbmondbrille auf der Nase.

Hannah erinnerte sich wie sie das letzte Mal hier gewesen war.

Als sie vom Tod ihrer Mutter erfahren hatte.

„Setzt dich doch bitte Hannah!“, „Gerne!“, sagte sie und setzte sich auf den Stuhl Dumbledore gegenüber.

„Warum sollte ich hier her kommen?“, fragte sie direkt nach.

„Nun ja, Hannah! Ich habe mich, seid du nach Hogwarts gekommen bist, über deine Herkunft informiert, dann wo ich mich gerade durchgerungen hatte, dir davon zu erzählen, starb deine Mutter und da konnte ich dich wirklich nicht damit belasten.“,

der Schulleiter stockte und beobachtete die Reaktion des Mädchens.
 

Hannah schluckte, sie wusste was jetzt kommen würde. Sollte sie es wagen ihm von Godric zu erzählen.

Dumbledore, einem der größten Zauberer dieser Zeit. Würde er sie nicht für verrückt halten. Nein das würde er nicht

„Professor?“, fragte sie zögernd. „Ja, Hannah?“,

„Sie brauchen es mir nicht zu sagen. Ich weiß es schon längst! Ich weiß, wer ich bin!“, sagte sie und versuchte zu lächeln, was ihr gründlich misslang.

„Woher?“, fragte der Schulleiter verwirrt. Noch nie hatte sie Dumbledore verwirrt gesehen und es war ein wirklich seltsamer Anblick.

Hannah schluckte sollte sie es wirklich sagen? „Er hat es mir gesagt: Godric!“ flüsterte sie leise aber deutlich.
 

„Godric? Godric Gryffindor?“,

„Bitte Professor halten sie mich nicht verrückt! Aber er ist mir erschienen. Er hat es mir gesagt. Ich bin nicht verrückt! Ich kann ihn sehen und er hat mir oft geholfen. Er hat versucht mich aufzubauen, als meine Mutter starb, genau wie sie es taten! Er hat…“,

„Hannah, ich halte dich nicht für verrückt!“, stoppte Dumbledore ihren Redefluss.

„Sie glauben mir?“, fragte das Mädchen verwirrt.

„Ja ich glaube dir!“

„Wirklich?“

„Ja!“
 

„Du sagtest, er hat versucht dir zu helfen. Hat er es geschafft?“, fragte der Schulleiter nach. Hannah schüttelte ernst den Kopf.

„Nein, aus diesem Loch hat mir jemand anderes geholfen.“,

„Darf ich fragen wer das war?“,

„Severus Snape!“, flüsterte sie leise, mit den Gedanken an dem Abend am See.
 

„Ja, eine verrückte Sache!“, stellte er fest.

„Ja, das dachte ich auch! Professor, darf ich sie etwas fragen?“

Der Schulleiter nickte ernst. „Professor, Godric hat mir zu Weinnachten mit seinem Geschenk einen Zettel zukommenlassen. Er hat gemeint, ich solle jede Sekunde genießen, die ich noch in Frieden habe. Dass dort draußen ein Krieg anfängt zu toben. Meinen sie er hat Recht? Wird aus diesen Unruhen ein Krieg?“, fragte Hannah.

Dumbledore stand auf. Er fing an hinter seinem Schreibtisch auf und ab zu gehen.
 

„Ich weiß nur, dass Tom Riddle große Gefahr bedeutet. Auch für dich, Hannah.“,

„Für mich? Was soll er denn von mir wollen?“, fragte das 14-jährige Mädchen nervös nach.

„Hannah, er ist genau wie du, der letzte Nachfahre eines der Gründer dieser Schule.“,

„Slytherin!“, murmelte sie leise.

„Ja! Salazar Slytherin. Und Tom Riddle hat viele seine Tugenden geerbt. So wie du viel von Gryffindor hast, Hannah. Er wird versuchen dich auf seine Seite zu ziehen. Sobald er weiß wer du bist, wird er versuchen dich zu bekommen. Du könntest ihm Macht verleihen, die er sich sehnlichst wünscht.“,
 

Hannah wusste nicht wie sie reagieren sollte. Sie wusste nur dass sie Angst hatte. Angst davor, ohne ihre Freunde zu sein.

Angst davor, aus diesem Leben gerissen zu werden. Aus diesem Leben, das sie so liebte!

Weg von Sirius. Weg von Godric, Remus, Peter und James. Sie wollte ihre Freunde niemals verlieren.

Sie würde nicht ohne sie Leben können, doch was würde nach Hogwarts passieren?

Würde ihre Freundschaft überhaupt über Hogwarts hinausgehen.
 

Ja, dass würde sie. Denn sie waren alle zusammen für Remus Animagie geworden.

Und das war etwas was sie alle 5 auf ewig verbinden würde.

Niemand konnte daran etwas ändern. Niemand!

„Ich werde nicht zu ihm überlaufen! Ich werde mich selbst und meine Freunde niemals verraten. Niemals Professor!“,

„Auch eine Eigenschaft, die du von Gryffindor bekommen hast. Du bist mutigm, egal ob du dein eigenes Leben dabei aus Spiel setzt.“,

Hannah lächelte. „Danke, Professor“

„Wofür?“

„Dafür, dass sie es mir sagen wollten!“, seufzte sie.

Dumbledore nickte.
 

Als Hannah zum Mittagessen in die große Halle kam, wartete Sirius schon ungeduldig auf sie.

„Was wollte er den!“

„Nur über meine Vergangenheit sprechen!“, antwortete sie knapp.

„Wo sind die andern?“

„Wurmschwanz mit Remus in der Bibliothek. James noch am Quidditch spielen.“, erklärte Sirius.

„Bei der Kälte?“, fragte Hannah gedankenverloren nach.

„Ich glaub Evans ist kälter!“, antwortete der Gryffindor und warf einen Blick hinüber zu dem rotenhaarigen Mädchen am anderen Ende des Tisches.

„Mach kein Drama draus, Tatze!“, erwiderte sie und biss herzhaft in ihren Toast.

„Es ist ein Drama. Ich hab Krone noch nie so erlebt!“, meinte Sirius ernst.

„Na ja, er hat in letzter Zeit auch einen ganz schönen Frauenverschleiss.

Ständig hängen irgendwelche dauer kichernden Mädchen bei ihm rum, die er am nächste Tag abserviert.“, stellte Hannah fest.

Sie mochte diese Art nicht, wie James versuchte über Lily hinweg zukommen.
 

„Feder, mach mal halb lang. In der letzten Woche waren es doch nur vier!“

„Nur vier. Sag mal Tatze hast du einen Schaden?“,

„Nein, aber wenn du mir einen Korb geben würdest, wäre ich sicher so ähnlich. Wahrscheinlich sogar noch schlimmer.“,

„Ah ja. Gut, dass ich das nicht mache!“

„Stimmt!“ ,Beide mussten sie grinsen.

„Morgen, Leute!“, kam es plötzlich von James hinter ihnen.

„Ach, auch wieder da, Krone, altes Haus!“

„Siehst du doch!“, Zitternd setzte er sich und zog seine Handschuhe aus.
 

„Hannahlein!“, fragte er schließlich. Sirius musterte seinen besten Freund.

„Was soll das werden, Krone!“

„Warte doch mal ab Tatze, also Hannah?“,

„Ja, was willst du Krone?“,

„Also, du kommst doch ganz gut mit Evans klar, oder?“, sie nickte irgendwie ahnte sie worauf dies hinaus lief.

„Könntest du ihr nicht sagen, dass ich gar nicht so schlimm bin, wie sie immer meint?“,

„Nun ...ja... ...ähm... wenn ich der Meinung wäre, dass dies zur Zeit der Wahrheit entspricht, würde ich dass ohne Zweifel machen“

„Und bist du dieser Meinung?“, fragte James begirig nach.

„Nein!“

„Och bitte, Feder!“, er setzte seinen Dackelblick auf.

„Krone, du weißt, der zieht bei mir nicht!“,

„Aber bei mir!“, meinte Sirius grinsend und fing an wie ein trauriger kleiner Dackel zu gucken.
 

Hannah wandte den Blick ab. „Ihr seid gemein, alle beide!“, fluchte sie.

„Aber du magst uns trotzdem!“, meinte James selbstsicher.

Hannah wandte sich um und guckte James und Sirius an. „Ist ja gut. Iich mach es bei Gelegenheit.“, seufzte sie.

„Wurmschwanz!“, Peter war in diesem Moment an den Tisch gekomm.

„Gut das du da bist, Wurmschwanz. Du kannst mich vor den beiden beschützen.“, meinte Hannah ernst.

James und Sirius fingen beim Anblick von Peters ahnungslosem Gesicht sofort an zu lachen.
 

„Och, wenn doch bloß endlich Vollmond wäre!“, seufzte James zwei Tage später zu Tode gelangweilt.

In Hogwarts war wieder der übliche Alltagstrott eingekehrt.

Und die fünf Rumtreiber langweilten sich zu Tode.

„Sind doch nur noch 2 Tage, 8 Stunden und 6 Minuten.“, stellte Peter fest.

„Nur noch? Mir kommt es vor wie eine halbe Ewigkeit!“, meinte Sirius entrüstet.

Remus sagte überhaupt nichts. Ihm war nicht wohl dabei, dass er Dumbledores Regeln brach, denn Sirius und James planten die heulende Hütte zu verlassen.

Doch zu gleich fühlte er sich wohler denn je, wenn er an Vollmond dachte, denn er wusste, dass seine Freunde bei ihm waren und ihn unterstützten.
 

James hatte inzwischen sogar vergessen das er sich darüber aufregen wollte, dass er mit Cheryl zum Ball gegangen war.

Hannah arbeitete über einer ihrer Hausaufgaben, während seine drei Freunde die nächste Vollmondnacht planten und versteckte er sich hinter seinem Buch.

Er begann zu lesen. Doch plötzlich riss ihn jemand aus seinen Gedanken. Jemand hatte geschrien. Er wandte sich um.

Es war der kleine Fabian Prewett.

„Fabi, was ist los?“, fragte James sofort.

„ Die Todesser!“, keuchte er.

„Was ist mit ihnen?“, fragte Sirius hinter James sofort.

„Sie greifen Hogsmead an. Wir sollen alle im Turm bleiben.“,

Die Freunde blickten einander wissend an.
 

„Beruhig dich, Fabi! Wer hat dir das gesagt?“

„McGonagall! Sie wird gleich nach oben kommen.“, antworte er.

Inzwischen hatten sich alle die im Gryffindorturm waren versammelt und lauschten Fabian.

Einige Mädchen schrien hysterisch, andere waren blass geworden. Eine unangenehme angsterfüllte Atmosphäre breitete sich im Gemeinschaftsraum aus.
 

Kurz später betrat Professor Mcgonagall gefolgt von den Schülern, die bis jetzt noch nicht im Turm gewesen waren, den Gemeinschaftsraum.

„Sie alle bleiben hier! Keiner verlässt den Turm. Das ist ein Befehl! Das Abendessen wird ihnen nach oben gebracht. Hogwarts schwebt in großer Gefahr.“,

James und Sirius grinsten sich an, während die Hauslehrerin den Turm verlies.

Ein unverhofftes Abenteuer, wartete auf sie!

Die Karte des Rumtreibers

achdem Professor McGonagall den Gemeinschaftsraum verlassen hatte, blickte

Hannah sich suchend nach ihrem Freund um, doch er war nirgendwo ausfindig zu machen, ebenso wie James.

„Verdammt, wo sind sie hin?“,

„Wer?“, kam es von Peter und Remus wie aus einem Mund.

„Tatze und Krone, verdammt, die werden doch nicht etwa…“,
 

Hannah war blass geworden. „Das werden sie ganz sicher nicht!“, meinte Peter.

„Doch!“, erwiderte Remus. „Komm wir gehen in unsern Schlafsaal!“, schlug Peter vor.

Hannah folgte ihren beiden besten Freunden, sobald sie Sirius in die Finger bekommen würde, würde sie ihm den Hals umdrehen.

Remus wühlte in James Schrank und zog den Tarnumhang heraus.

„Ich nehme das ja nicht gerne ohne zu Fragen! Aber ihr könnt euch alle verwandeln,

mich würden sie sehen.“ ,meinte Remus ernst.
 

Seine Freunde nickten. „Wie kommen wir hier raus ohne dass die andern sehen, dass das Proträtloch aufgeht!“, fragte Hannah.

„Das ist kein Problem.“, quiekte Peter. Remus klopfte dreimal an die Rückseite von James Schrank und er ging auf.

Vor ihnen befand sich nun der Eingang zu einem großen dunklen Tunnel.

„Du zuerst, Moony!“, sagte Peter. „Beeilt euch, bevor Paul kommt!“, Remus kletterte hinein und Hannah folgte ihm auf und kurz darauf kam auch Peter. Es war dunkel und so zückten sie alle drei ihre Zauberstäbe und murmelten „Lumos“.
 

Sie gingen ein lange Treppe hinunter. „Wo endet der Gang?“, fragte Hannah.

„Kurz vor dem Geheimgang, der in unsere Höhle führt!“, antworte Peter.

„Gut!“, keuchte Hannah.

Remus ,vor ihr, hatte angefangen zu rennen und Hannah tat es ihm gleich, ebenso wie Peter hinter ihr.

Sie erreichten das Ende und Remus warf, bevor her den Ausgang öffnete, den Tarnumhang über sie alle. Und das war ein Glück, denn sobald sie draußen waren, rauschte Professor Slughorn an ihnen vorbei.
 

Vorsichtig stiegen sie in den Geheimgang nach Hogsmead ein.

Sobald sie sich sicher waren, dass sie niemand mehr sehen konnte, streiften sie den Tarnumhang ab.

Remus klemmte ihn unter seinen rechten Arm und die Freunde begannen abermals zu rennen.

Hannah rannte und rannte immer weiter. Vor lauter Wut merkte sie gar nicht, wie sehr sie außer Atem kam. Sie hörte ihr Herz im Kopf pochen doch sie ignorierte es.

„Wie konnte er nur“, dachte sie. Wie konnten die beiden sich nur in solche Gefahr begeben.
 

Währenddessen waren James und Sirius schon längst in Hogsmead angekommen. In ihrer Animagusform hielten sie sich versteckt und beobachteten wie die Todesser in die drei Besen eindrangen.

Sirius hatte seine Cousine unter ihnen erkannt. Obwohl sie maskiert waren und so eigentlich nicht zu erkennen waren, hatte er sie bemerkt.

Bellatrix hatte immer noch diesen unverkennbaren Gang und Sirius wusste dass er sie überall wieder erkennen würde.
 

James schürfte nervös mit den Hufen, Sirius wusste dass er es hasste dort zu stehen und nichts tun zu können.

Als sie schließlich Madam Rosmerta heraus schleiften die offenbar bewusstlos war. Hielten sich weder James noch Sirius noch in ihrem Versteck auf.

Der Hund war ohne zögern auf einen der Todesser gesprungen und hatte ihm die Maske entrissen: Rabastan Lestrange!

Einer der anderen Todesser zielte auf ihn um ihn seinem Kollegen vom Hals zuschaffen.

Doch bevor er seinen Fluch aussprechen konnte, hatte ihn etwas Unsichtbares zu Boden gestreckt.
 

Der Hund und der Hirsch blickten sich gleichzeitig verwirrt um. Durch die Luft schwebte ein Adler und James merkte wie eine kleine geschickte Ratte unter seinen Hufen hervor huschte.

Doch die Todesser waren immer noch in der Mehrzahl und so einfach ließen sie sich nicht von ein paar Tieren einschrecken.

Sirius begann zu knurren. James scharrte mit den Hufen und Hannah saußte von oben herab auf die Todesser hinab um sie abzulenken.

„Haut ab!“, schrie Remus unter dem Tarnumhang seinen Freunden zu, er war sich nicht sicher ob sie ihn verstanden, doch sie reagierten.
 

Erleichtert wich auch Remus von der Schar der Todesser weg. Er sah wie sie Hannah ein paar Schocksauber entgegen schleuderten, doch Feder wich elegant aus.

Grüne Flüche schossen aus dem nichts hervor und trafen einiger der Todesser, die anderen apparierten fluchtartig.

Dumbledore! Hannah wusste das sie den Schauplatz verlassen konnte, nun waren die Dorfbewohner in Sicherheit.

Elegant flog sie davon und folgte ihren Freunden. Erst als sie sicher im Geheimgang waren, verwandelten sie sich zurück.
 

„Wie konntet ihr!“, wollte Hannah ihren Freund eigentlich anfauchen, doch sie konnte nicht sie war einfach viel zu erleichtert, dass sie ihr kleines Abenteuer heil überstanden und am nächsten Tag konnten sie sogar alle wieder drüber lachen.

In nach hinein war es doch recht interessant gewesen, meinte James. Und selbst Hannah stimmte ihm zu, jetzt wo die ursprüngliche Angst verschwunden war, verspührte auch sie bei dem Gedanken an die letzte Nacht einen angenehmen Nervenkitzel.
 

„Leute, ich hab eine Idee!“, verkündete James ihnen am Morgen vor Vollmond grinsend.

„Oh, nein!“, seufzte Hannah und blickte von ihrer Hausarbeit auf.

James Ideen endeten in letzter Zeit entweder sehr chaotisch oder gefährlich.

„Was ist es den diesmal, Krone?“, fragte Remus der ähnlich zu denken schien wie Hannah.

„Also ich hab mir gedacht, wir sind zur Zeit sicher die Schüler die am meisten über Hogwarts wissen und ich dachte es wäre sinnvoll wenn wir über unser Wissen eine Karte anlegen die späteren Generationen von Tunichtguten ermöglicht unser edles Werk zu beenden?“,

„Welches denn wäre?“, fragte Remus zögernd nach.

„Filch und sämtliche Lehrer ins St´Mungo zu bekommen. So viel Unsinn wie möglich anzustellen natürlich, Moony.“, beantworte Sirius die an James gestellte Frage.

Er selbst schien von der Idee seines besten Freundes begeistert.
 

„Wir brauchen einen Namen für sie!“, quiekte Peter.

„Hilfsmittel für Magische Tunichtgut GmbH!“, schlug James vor.

„Nein, das verrät auf Anhieb zu viel!“, meinte Hannah ernst und Remus stimmte ihr zu.

„Karte des Rumtreibers!“,stieß Sirius hervor..

„Wir können beides benutzen…“, schlug Peter vor und ernte dabei seltsame Blicke von James, Sirius und Hannah. Doch Remus nickte. „Gib mir mal bitte einer was zum Schreiben!“, bat er an seine Freunde gewandt.

Seine Augen leuchten auf. Ein Zeichen das ihm ein Gedankenblitz gekommen war.

Peter schob seinem Freund ein Stück Pergament hin und Remus ergriff seine Feder und begann zu schreiben.
 

Keiner sagte ein Wort. Remus wurde in seinen Kreativenphasen nur ungern gestört.

Eifrig schrieb er etwas auf das Blatt.

James trat unruhig von einem Bein aufs andere. Er hatte wohl nicht erwartet, dass seine Idee solchen Anklang fand.

„Fertig!“, kam es schließlich von Remus.

Und der schob das Blatt seinen Freunden zu. Die sich sofort darüber beugten und anfingen zu lesen.
 

Die Hochwohlgeborenen Herren

Moony, Wurmschwanz, Tatze, Krone

und Lady Feder

Hilfsmittel für den Magischen Tunichtgut GmbH

präsentieren stolz

Die Karte des Rumtreibers
 

„Genial, Moony!“, gab Hannah an Remus zurück als sie ausgelesen hatte. „Und wie!“, stimmte James eifrig zu. „Ich bin hochwohlgeboren!“, freute sich Peter lachend.

„Ich finde aber, es sollte nicht gleich jeder lesen können, wir bräuchten einen Spruch mit dem man die Karte sozusagen öffnen kann!“, meldete Sirius sich nachdenklich zu Wort. Hannah schloss die Augen. „Ich find etwas in der Richtung gar nicht so schlecht!“, meldete sie sich zu Wort.

„Na gut, aber wenn schon mehr so etwas wie: Ich schwöre feierlich ich bin ein Rumtreiber..“, „Tunichtgut!“ mischte sich James dazwischen.
 

„Was?“, fragten seine Freunde verwirrt nach.

„Ich finde Tunichtgut passt besser! Denn nur wie sind Rumtreiber und wir wollen die Karte ja auch für neue Tunichtgute herstellen, oder?“, erläuterte er seinen Gedanken.

Hannah und Peter nickten. „Stimmt schon!“, kam es von Sirius.

Remus hatte währenddessen nur mit einem Ohr zu gehört, er hatte soeben ein große Blatt Pergament auf dem Tisch ausgebreitet und begann zu schreiben.

In feinsäuberlicher Schrift schrieb er den Spruch zentriert in die Mitte des Blattes, dann zückte er seinen Zauberstab und mummelte etwas Unverständliches.
 

„Ey, Moony? Was machst du da eigentlich?“, fragte Sirius nach dem er fünf Minuten den Mund gehalten hatte.

„Ich verzaubere die Karte so das der Spruch erst erscheint wenn man dagegen tippt und den Spruch sagt!“, antworte Remus und steckte seinen Zauberstab wieder ein.

„Meint ihr nicht wir sollten dafür Sorgen, dass man sie nicht anders, als mit diesem Spruch öffnen kann?“, fragte Hannah und dachte daran was passieren würde wenn ein Lehrer oder sonst jemand sie finden würde.

„Schon längst geschehen!“, antwortete Remus und grinste stolz.

Den ganzen Tag arbeiteten die Freunde ununterbrochen an der Karte des Rumtreibers, sie hatten sogar fast vergessen das Vollmond war.

Um kurz vor sieben, viel es ihnen jedoch wieder ein und Remus beeilte sich das er zu Madam Pomfrey kam.
 

In dieser Nacht verließen sie wie geplant zum ersten Mal die heulende Hütte. Sie strichen nur vorsichtig am Waldrand entlang um niemanden zu begegnen.

Feder flog vor raus um die Gegend zu erkunden, wenn ihnen jemand entgegen kam sollte sie die Anderen warnen. Krone und Tatze würden sich um Moony kümmern und Wurmschwanz um ihre ungebetene Bekanntschaft.

So war es abgesprochen, doch sie hatten Glück in dieser Vollmond nach mussten sie bloß einen Spatz vor Moonys Klauen retten.

Gryffindor vs. Ravenclaw

Der Morgen graute und die Rumtreiber fielen müde in ihre Betten. Ein Glück, dass sie Ferien hatten und noch ausschlafen konnten.

Wie oft würden sie noch nach einer langen Vollmondnacht übermüdet in den Unterricht gehen und wie oft würden sie sich noch sicher sein, dass dies die schönste Zeit ihres Lebens war.

Jedoch war sich Hannah, an jenem Tag zum ersten Mal, sicher, dass sie diese Zeit unheimlich vermissen würde, sobald sie einmal vorbei war und sie hatte Angst vor diesem Zeitpunkt.

Vor dem Punkt an dem Sirius, James, Peter und Remus Hogwarts verlassen würde.
 

Denn dann würde Hogwarts nicht mehr dasselbe sein. Für Hannah und für alle anderen. Denn Hogwarts brauchte die Rumtreiber. Es war nichts ohne sie und das wurde in dieser Zeit klarer den je.

Es verging nicht eine Woche ohne einen heftigen Streich von ihnen, bei dem sich jeder klar war, wer daran Schuld war, doch nie konnte den Rumtreibern irgendwer Etwas nachweisen.

Es verging nicht ein Tag, an dem sich Professor McGonagall wegen Sirius und James aufregen musste. Und es verging nicht eine Sekunde, in der sich Hannah nicht klar war wie sehr sie ihre Freunde liebte.
 

Die Schule fing wieder an und bis zu diesem Zeitpunkt hatte Hannah noch keine Gelegenheit gehabt mit Lily zu reden. Und sie war sich selbst gar nicht so sicher, ob sie das überhaupt wollte. James Frauenverschleiß hatte zwar etwas abgenommen, doch er benahm sich nach wie vor wie ein arroganter Idiot.

Außerdem hatte er im Quidditchteam die Position mit Fabian Prewett getauscht mit der Begründung ein Sucher müsse klein und flink sein und er selbst könne ohne hin in jeder Position spielen.

Ständig verhexte er jüngere Schüler in den Gängen mit tüchtiger Hilfe von Sirius.

Hannah ekelte dieses Verhalten an, doch sie sagte kein Wort. Dafür waren ihr ihre Freunde zu wertvoll geworden.
 

James und Sirius merkten zwar, dass Hannah es nicht mochte, wie sie sich verhielten, ebenso wie Remus. Doch es war ihnen egal.

Sirius beruhigte sein Gewissen damit, dass seine Freundin nichts gegen sein Verhalten sagte und James wäre es egal gewesen, hätte Hannah ihn angeschrieen. Er war der festen Überzeugung, dass wenn sie es täte, sie eh nicht lange auf ihn sauer sein würde.

Der Februar brach an und James, Sirius und die restliche Mannschaft von Gryffindor trainierten verbissener den je. Anfang März war das zweite Spiel für Gryffindor angesetzt wurden. Gegen Ravenclaw.
 

James setzte alles daran dieses Spiel zu gewinnen. Gryffindor war seid Jahren Pokalsieger und es würde für ihn verdammt peinlich werden, wenn sie es unter seiner Leitung nicht blieben.

James hatte noch kein Quidditchspiel verloren und er hoffte, dass dies so bleiben würde.

Doch nicht nur Quidditch war wichtig geworden.

Die ZAG Prüfungen für James, Remus, Peter und Sirius standen an. Auch wenn wie Sirius oft meinte sie doch noch jede Menge Zeit hatten, lernte Remus mehr den je und die Lehrer schienen ähnlich zu denken.

Sie bekamen Hausaufgaben ohne Ende und der Stoff war schwieriger den je.
 

Doch auch für Hannah war das Lernen längst kein Kirschen essen mehr. Ohne Sirius Hilfe wäre sie verzweifelt. Besonders in Verwandlung!

Jetzt, da sie es geschafft hatten, Animagie zu werden, müsste ihr das alles doch eigentlich nicht mehr ganz so schwer fallen, hatte Hannah gedacht.

Doch leider traf das ganz und gar nicht zu. Es war schlimmer den je.

Sirius und James halfen ihr abwechseln bei den Hausaufgaben. Wobei besonders Sirius seine Eigenen oft vergaß. „Wir können das auch so!“, meinte James immer.

Und Hannah musste zu ihrem entsetzen feststellen, dass er Recht hatte.

Sirius und James waren ohne, dass sie irgendetwas für die Schule taten, Jahrgangsbeste.

Was James übertriebenes Selbstbewusstsein nur noch steigerte.
 

Der März kam und somit das lang erwartete Quidditchspiel. Gryffindor gegen Ravenclaw.

Die ganze Schule war wie immer beim Quidditch auf den Beinen!

Hannah trug mutigerweise James Weinnachtsgeschenk. Weder Sirius noch James hätten gedacht dass sie den Umhang tatsächlich anzog.

Professor McGonagall die ebenfalls mit Gryffindorschall erschienen war, zog missbilligend die rechte Augenbraue hoch, als Hannah neben ihr aufgetaucht war. Ihr Mund war sehr schmal. Und Hannah spürte dass die Professorin kurz vor einem Wutanfall stand.

„Ms. Tyler?“, begrüßte sie ihre Schülerin skeptisch.

„Ja, was ist Professor?“, fragte Hannah etwas kleinlaut nach.
 

„Was soll das sein?“, kam es von McGonagall, die fast entsetzt Hannahs Umhang musterte. „Eine Erinnerungshilfe!“, blinzelte Hannah und setzte ihr engelhaftes Lächeln auf. „Eine was?“,

„Eine Hilfe damit ich die Namen unserer Mannschhaftsmitglie der nicht vergesse!“, antwortete sie vorsichtig darauf bedacht ganz lieb zu klingen.

McGonagall blinzelte nun ebenfalls. Allerdings sah es er so aus, als würde sie versuchen sich zusammen zu reisen.

„Tyler!“, fauchte sie böse. „Ja, Professor!“, hackte Hannah grinsend nach. „Ziehen sie das Verdammte Teil aus. Bevor Professor Flitwick es sieht!“, wies sie Hannah an.
 

„Bei dem Wetter, Professor?“, fragte Hannah immer noch mit lieblichem Lächeln.

Es war für den Frühlingsanfang immer noch recht kalt. Und ohne Umhang würde man sich sicherlich erkälten.

Die Hauslehrerin blickte sich prüfend um. „Nun gut Tyler! Lassen sie das verdammte Teil an. Aber ich warne Sie, wenn sie noch einmal mit diesem Umhang zu einem Spiel kommen, dann sind sie gefeuert!“, Hannah blinzelte und nickte freundlich.

Sie hatte geschafft was sie wollte. James würde sich wundern.
 

McGonagall gab ihr das magische Megaphone in die Hand. Und warf Professor Flitwick, dem Hauslehrer von Ravenclaw, immer wieder prüfende Blicke zu.

Doch der kleine Professor Flitwick war fiel zu sehr damit beschäftigt über die für ihn viel zu hohe Tribüne zu schauen, als das er auf Hannah hätte achten können.

James hingegen hatte genug Zeit dafür. Er führte seine Mannschaft ins Stadion und warf neugierig einen Blick auf Hannah.

Die zu seiner Überraschung immer noch den Gryffindorumhang trug. Neben ihr stand McGonagall und schien sich nicht das mindeste daran zu stören.
 

Wie hatte sie das nur geschafft? Dieses Mädchen überraschte ihn immer wieder. James blickte zu Sirius der ratlos mit den Schultern zuckte. Auch er warf immer wieder abschätzende Blicke hinauf zu seiner Freundin.

„Willkommen zum 3 Spiel dieser Session! Gryffindor gegen Ravenclaw. Vor dem Spiel noch einen wichtigen Hinweis! Der Kapitän der Gryffindormannschaf t, James Potter, hat die Position mit dem ehemaligen Jäger Fabian Prewett getauscht!“, ertönte Hannahs Stimme in diesem Moment um vielfaches verstärkt.
 

„Nun hier das Team der Ravenclaws. Angeführt vom Kapitän und Jäger Mikey Duffin, gefolgt von Samuel Forrest (Jäger), Theodore Tonks (Jäger), Bertie Higgs (Treiber), Caradoc Dearborn (Treiber), Gwenog Jones (Hüter) und Louisa Redgoy (Sucher).

Und in der anderen Ecke das Team der Gryffindors! Angeführt von James Potter gefolgt von seinem Team. Black, Benson, Prewett, Kealey, Tomsen und Patil.“, die Gryffindors jubelten auf, während Madam Hooch zu sah wie sich James und Mikey Duffin begrüßten und die Spieler ihre Besen bestiegen. Der Bälle wurden los gelassen und Hannah erblickte den kleinen funkelnden Schnatz für einen kleinen Moment. Dann verschwand er im nichts.
 

Remus saß alleine mit Andromeda Black auf der Tribüne. Peter war am Morgen wegen einer starken Erkältung in den Krankenflügel gekommen.

Er schlich in letzter Zeit oft, als Ratte durchs schloss oder übers Gelände. Und bei diesem Wetter war das wohl nicht sehr angenehm.

„Ravenclaw im Ball besitzt! Tonks wirf zu Forrest, Forrest zu Duffin, Duffin zurück zu Forrest und Potter fängt ab! Er wirft den Ball zu Tomsen und Tomsen zu Patil. Patil zurück zu Potter und Potter wirft. TOOR. 10 zu 0 für Gryffindor!“, grölte Hannah und fing fast an zu Jubeln.

Andi neben Remus war still sie lies keinen Blick von Ted und Remus musterte sie ernst.

Sie war blas ihr Gesicht war leicht runder geworden, als hätte sie zugenommen.

Und so stil war sie geworden. Andromeda war immer lebhaft gewesen. Remus hatte nie verstanden, warum das Mädchen nach Slytherin gekommen war.
 

Sie war wie Sirius, so anders als ihre Familie. Viel zu Gut für Slytherin. „Forrest im Ballbesitz. Black verfehlt ihn mit dem Klatscher und Forrest wirft zu Duffin, Duffin zu Tonks. Tonks wirft zu Forrest. Forrest zurück zu Tonks und Tonks wirft.“, rief Hannah. „Halt Maron. Bitte halt den!“, zischte sie und rutschte leicht aus der reichweite ihrer Hauslehrerin. Die schon wieder einen sehr schmalen Mund bekommen hatte. Doch Maron Benson hielt nicht. „TOR für Ravenclaw!“, jaulte Hannah wie ein Hund. Obwohl wie Remus dachte, dass ja wohl er Sirius Part war.

„Tomsen schnappt sich den Quaffel wirft zu Potter. Potter weicht dem Klatscher von Higgs aus. Achtung James, da kommt noch einer!“, meinte Hannah ernst die Augen erschrocken auf den Klatscher der von Dearborn kam gerichtet.
 

James drehte sich elegant auf seinem Besen und wich dem zweiten Klatscher aus. Dann schleuderte er dem Quaffel zu Patil die ihn Richtung Tor schoss.

Doch Jones hielt! „Nein. Oh Nein!“, grölte Hannah in ihr Megaphone. „Tyler!“, hörte Remus seine Hauslehrerin kreischen. „Ja, ja ich weiß. Ich soll unpateisch kommentieren Professor!“, zischte Hannah böse in ihr Megaphone.

Remus hätte am liebsten gelacht, doch irgendwie konnte er nicht laut loslachen neben Andromeda die so traurig und ernst neben ihm saß.

Was war bloß los mit ihr. Am liebsten hätte Remus nachgefragt. Doch das überlies er besser Sirius. Immerhin waren die beiden verwandt. Und Sirius hatte einfach den besseren Draht zu Andi!
 

„Potter trifft. TOOR! 20 zu 10!“, hörte er Hannahs Stimme in diesem Moment so das er sich aufrichtete. Er hatte vor lauter grübeln gar nicht mehr aufs Spiel geachtet.

„Eins musst du ihm lassen Lily. Quidditch spielt er fantastisch!“, schrie eine Stimme jubelnd in diesem Moment hinter Remus. Der wandte den Kopf nach hinten. Alice die ganz in rot gold neben Lily stand und James Tor feierte.

Lily neben ihr sah sehr verkrampft aus. „Ravenclaw im Ballbesitz!“, prustete Hannah ins Megaphone. „Oh was ist das hat Louisa den Schnatz gesehen.“, fügte sie geschockt hinzu. Oben in der Luft jagte Louisa Redgoy in dunkle blauen Umhang nach unten. Doch Fabian machte keine Anstalten ihr zu folgen. „Was geht da vor sich?“, fragte Hannah laut. Remus richtete sein Fernglas auf Fabian. Der Redgoy gelassen beobachtete.
 

„Sie täuscht an!“, schrie Hannah erleichtert ins Megaphone. Louisa blieb ur plötzlich stehen funkelte böse in Richtung Tribüne. Patil hat den Quaffel. Wirft zu Potter. Potter zu Tomsen. Tomsen trift! TOOOR! 30 zu 10 für Gryffindor! Na da guckste blöd Redgoy das ist ordentlich nach hinten losgegangen!“, „Tyler!“, „Tschuldigung Professor!“, zischte Hannah kleinlaut. Doch Remus hörte nicht mehr zu. Quidditch hatte ihn noch nie sehr interessiert. Vielleicht lag es daran das er so anders war, denn alle Jungs in seiner Stufe waren verrückt nach Quidditch. „Sag mal, Andi, was ist eigentlich los?“, fragte er zögernd, als das Mädchen noch nicht einmal reagierte, als ihr Freund ein Tor schoss.

Andromeda blickte auf. „Nichts was soll los sein!“, es war mehr eine Aussage, als eine Frage, doch Remus antwortete trotzdem. „Du verhältst dich so seltsam!“, Andromeda lächelte. „Du hattest schon immer ein gutes Auge, Remus Lupin!“, meinte sie kaum hörbar. Mehr sagte sie nicht.
 

Hannahs rief: „80 zu 70 für Gryffindor!“, als Remus sich wieder dem Spiel zuwandte.

„Was ist nun los. Hat Prewett den Schnatz gesehen!“,

Der kleine Fabian hoch über dem Stadion jagte los schräg hinüber zum Tor der Ravenclaws. Louisa viele Meter hinter ihm tat es ihm nach. Doch sie hatte keine Chance mehr Fabian hielt einige Minuten später den Schatz in der Hand und wurde von seinem Team in einer Traube umschlossen und bejubelt.

„Gryffindor gewinnt 230 zu 70!“, Wir haben gewonnen!“, brüllte Hannah freudig ins Megaphone.
 

Das Team der Gryffindors wurde unter Applaus in ihren Gemeinschaftsraum getragen. Doch Sirius war verschwunden.

Hannah konnte ihn nirgendwo ausfindig machen.

„Moony, hast du Tatze irgendwo gesehen!“, brüllte sie Remus im Gemeinschaftsraum durch den ungeheuren Lärm entgegen. Denn James war von einer großen Menschen Menge umringt und nicht ansprechbar.

„Keine Sorge, Feder, er redet mit seiner Cousine!“

„Andi?“

„Ja!“,
 

Sirius hatte Andromeda tatsächlich gefunden. Er wollte wissen was mit ihr los war. Remus hatte besorgt ausgesehen und Andi war der einzige Teil seiner Familie den er noch hatte.

Er hatte das Mädchen zum See gezogen. Weg von der lauten Menge die sich über das Spiel unterhielt. Und den feiernden Gryffindors.

Tatsächlich Andi hatte sich verändert. Sie war so blass.

„Was ist los? Mir kannst du nichts vor machen!“, fragte er ohne Umschweife.

„Will ich auch gar nicht!“, fauchte seine Cousine leise zurück.

„Ich kann Lestrange nicht heiraten!“, erklärte sie.

„Gut so!“, meinte Sirius.

„Nein, du verstehst nicht, Sirius. Ich bin schwanger!“

Bindung auf Lebenszeit

Sirius saß ruhig unter der alten Eiche. Damit hatte er nicht gerechnet. Das konnte nicht sein. Seine 17-jährige Cousine war schwanger. Seine 17-jährige Cousine die kurz vor ihren UTZ stand. Andi. „Weiß Ted es?“, fragte er, als er seine Stimme wieder gefunden hatte. „Selbstverständlich!“, antwortete seine Cousine.

„Und wie ähm wie hat er reagiert?“, fragte Sirius zögerlich. „Er hat mich gefragt ob ich ihn heiraten will!“, Andromeda lächelte kaum merklich.
 

Sirius seufzte. Andi und er hatte er immer gedacht saßen im selben Boot. Doch jetzt war sie einen Schritt weiter gegangen, als er selbst.

Einen großen Schritt.

„Was hast du gesagt?“, fragte er obwohl er die antwort schon kannte. Insgeheim lächelte er. Er war froh darüber was Andromeda getan hatte, was sie tat!

„Ja, natürlich! Nur leider ist das alles nicht so einfach!“, seufzte sie in Gedanken.

„Ich bin immer noch mit Lestrange verlobt und Mum wird alles tun, damit ich mein Kind abtreibe. Damit ich diesen Blutsverrat verstecke. Damit es niemand erfährt!“,
 

Blutsverrat? Ja seine Tante würde Andromedas Kind, als Blutsverrat bezeichnen. Sie würde verlangen dass ihre Tochter ihr eigenes Kind mit einem Zauber ermordete.

Sirius würde nicht zulassen, dass man Andromeda so etwas antat. Er war schuld daran dass man sie mit Lestrange binden wollte. So musste er dies auch wieder gut machen.

„Im wievielten Monat bist du, Andi?“, fragte er und legte seiner Cousine vorsichtig den Arm um die Schulter.

Sie würden das schaffen. Andi und Ted würden es schaffen und Sirius würde ihnen zur Seite stehen. „Erst im Zweiten! Sirius, ich weiß nicht was ich tun soll. Ich kann in Hogwarts keine Schwangerschaft verstecken. Nicht hier! Ich werde meine UTZ gerade noch schreiben können!“, antwortete sie, fast hätte sie geweint. Ihre Stimme klang so gebrochen, so verzweifelt, so voller Angst!
 

„Geht zu Dumbledore! Jetzt gleich! Wir suchen Ted und gehen zu ihm. Andi er wird Verständnis haben! Er wird verstehen.“,

„Ich kann das nicht er wird ihnen Bescheid sagen! Er wird es müssen!“, schluchzte Andi verzweifelt und ließ sich ihr langes Haar vors Gesicht fallen.

Sirius hielt sie fest an sich Gedrückt. Er versuchte sie zu trösten.

Doch Andi weinte weiter. Irgendwann zog er das Mädchen auf die Beine, nahm sie bei der Hand und zog sie mit sich.

„Brüllaffe!“, fauchte er den Wasserspeier an der sich auch sofort öffnete. Andromeda war viel zu beschäftigt sich die Tränen weg zu wischen, als das sie sich hätte wundern können, woher Sirius das Passwort kannte.
 

Sirius zog sie auf die Treppe und Sekunden später klopfte er an die Tür des Direktors.

„Herein!“, kam es von Dumbledores sanfter Stimme.

Sirius öffnete die Tür und zog die immer noch sehr verstörte Andromeda hinter sich herein. „Guten Abend, Professor. Wir müssen etwas mit ihnen besprechen. Es ist wichtig!“, begann Sirius ohne Vorwand.

„Nur zu setzen sie sich.“, Der Schulleiter wies freundlich auf die Stühle vor seinem Pult.

„Ähm... ich muss noch jemanden dazu holen. Könnte ich meine Cousine kurz bei ihnen lassen?“, fragte er verstört.

„Natürlich, Mr. Black.“, Sirius warf einen kurzen Prüfenden Blick auf Andromeda und wandte sich dann um.
 

So schnell er konnte rannte er hinunter in die große Halle. Ted saß tatsächlich mit nieder geschlagenem Kopf am Tisch der Ravenclaws.

„Ted?“, fragte er vorsichtig. „Black? Ja was willst du?“, fragte er als er gesehen hatte, wer mit ihm sprach.

„Du musst mit zu Dumbledore kommen. Es ist wichtig wegen... ähm... meiner Cousine!“, versuchte er es vorsichtig. In der Hoffnung das Teds Sorge um Andi größer war, als die Wut dir er auf ihn wegen des Spieles hatte.

Ted funkelte Sirius ernst an. Dann nickte er und folgte Sirius in schnellen Schritten.
 

Andi hatte gegenüber dem Schulleiter Platz genommen. Sie hatte den Kopf nach unten gerichtet, als Sirius und Ted das Büro betraten. Ted nahm zu ihrer rechten Platz und Sirius links.

„Nun was ist so wichtiges passiert, dass sie nicht in ihrem Gemeinschaftsraum sind und mit ihren Freunden feieren, Mr. Black.

Sirius warf einen kurzen Blick auf Androme, da die sich mittlerweile halbherzig beruhigt hatte. „Das kann ihnen meine Cousine besser erklären.“, meinte er ernst.

Ted war mittlerweile recht bleich geworden. Er hatte verstanden, um was es ging.

„Ich…ich..wir….“, begann Andromeda mit gebrochener Stimme zu stottern.

Ted nahm ihre Hand und drückte sie fest.

„Wir…ich..wir bekommen ein Kind!“, stammelte sie schließlich hervor, wobei das Mädchen sich sehr zusammen reissen musste nicht abermals in Tränen aus zu brechen.
 

Dumbledore blinzelte kaum merklich! Dann seufzte er blickte Sirius an und seufzte abermals.

„Würden sie uns bitte allein lassen, Mr. Black?“, fragte er Sekunden später.

Sirius nickte er hatte verstanden, dass ging ihn nicht mehr an.

Er stand auf klopfte Andi vorsichtig auf die Schulter und lächelte Ted zögernd an.

Dann verließ er den Raum und kehrte zurück zum fest.

Hannah wartete schon auf ihn, sie saß neben dem besorgten Remus und nippte an einer Flasche dessen Inhalt Sirius unbekannt war.
 

„Hey, Schatz!“, begrüßte er seine Freundin und beugte sich zu ihr herunter um ihr einen Kuss zu geben. Ihr Lippen schmeckten stark nach Alkohol, sodass er grinsend die Flasche musterte. „Was ist darin, Feder?“

„Feuerwhisky!“, antwortete sie leise.

„Was war los mit Andi?“, fragte Remus besorgt.

„Das willst du nicht wissen, Moony, glaub mir. Das will keiner wissen.“, seufzte Sirius und lies sich neben seiner Freundin nieder.

„Krieg ich nen Schluck, mein Engel?“, fragte er grinsend. Hannah reichte ihm wortlos die Flasche.
 

„Doch es interessiert mich sehr wohl!“, meinte Remus. Doch in diesem Moment kam Peter in den Gemeinschaftsraum, so dass Sirius die Antwort erspart blieb.

„Ihr habt es geschafft! IHR HABT SIE GESCHLAGEN!“, rief Peter und stürmte auf Sirius zu. „Wurmschwanz Vorsicht du erdrückst mich!“, quietschte Sirius und versuchte sich aus der Umarmung seines kleinen Freundes zu befreien.

Remus stand immer noch sprachlos und ohne seine Antwort da. Und der Anblick wie Peter den nach Luft ringenden Sirius los liess und sich durch die Menge auf James klammerte, vertrieb die Frage aus seinem Kopf.
 

Andromeda war am nächsten Morgen nicht in der großen Halle, ebenso wie Ted.

Viele Ravenclaws schielten hinüber zu Sirius.

Mit ihm war Ted als letztes gesehen geworden. Sirius lies sich nichts anmerken, doch er war sehr nervös immer wieder blickte er hinauf zum Lehrertisch, denn auch Dumbledore war nicht anwesend.

Jedoch saß Regulus sowie auch Narzissa am Slytherintisch und keiner von ihnen schien besonders wütend. Und wie würden wütend werden.
 

„Sirius Black?“, fragte eine piepsige stimme in diesem Moment. Sirius drehte sich um. Hinter ihm stand eine zweit Klässlerin mit knallrotem Kopf.

„Ja, was ist!“, fragte er grinsend.

„Du sollst zu Dumbledore gehen!“, meinte sie verlegen und verschwand.

Sirius blickte Hannah an drückte ihr einen sanften Kuss auf den Mund und verschwand in das Büro des Schulleiters. Vor dem Wasserspeier traf er auf José Chang, Teds besten Freund, der offenbar ebenfalls zum Schulleiter gerufen wurden war.

Schweigend gingen sie hinauf.
 

„Herein!“, begrüße Dumbledore sie freundlich. Andi und Ted saßen immer noch unverändert auf ihren Plätzen. Es schien Sirius als hätte er das Büro nie verlassen.

„Nun sie beide fragen sich sicher warum ich sie gerufen habe!“, Sirius nickte ebenso wie José. Dumbledore seufzte.

„Wir brauchen zwei Trauzeugen.“, stellte er dann ernst fest. José blickte seinen besten Freund ungläubig an. Sirius hingegen starrte Andromeda an. Sie hatte ihn als Trauzeugen gewählt. Ihn Sirius. Aus irgendeinem Grund machte es ihn stolz, dass ausgerechnet er Andis Trauzeuge sein sollte.
 

„Nun setzen sie beide sich erst einmal! Wir wollen ihnen die Situation erklären.

Und Dumbledore erklärte und erklärte.

Er würde Ted und Andi jetzt Trauen hier in Hogwarts. Diese Verbindung würde Andromeda und das Kind vor dem Zorn ihrer Familie schützen.

Sirius selbst verstand zwar nicht genau warum, aber er war zu eitel um nachzufragen.

José hatte die ganze nur stumm da gestanden und genickt.

Dumbledore schwenkte seinen Zauberstab und von der einen Sekunde auf die andere stand Andi in einem Brautkleid und Ted, José und Sirius im Anzug da.

Und Dumbledore begann mit seiner Rede.
 

Hannah, James, Peter und Remus hatten sich währenddessen im Gryffindorgemeinsch aftraum zusammengesetzt und versuchten Hausaufgaben zu machen, doch diesmal war es nicht wie sonst James der dazwischen quatschte und störte, sondern Remus erschreckte immer wieder verstört auf.

„Sag mal, Moony, was ist eigentlich los mit dir?“, fragte Peter nach dem wie es ihm vorkam 100sten Mal.

„Es ist wegen Andi, ich bin mir da so sicher!“, meinte er.

„Was ist wegen Andi?“, fragte James.
 

„Wegen Andi ist Tatze bei Dumbledore, da bin ich mir sicher!“, James blinzelte was sollte das alles mit Andromeda zu tun haben.

„Ihr habt sie gestern nicht gesehen sie war total verstört und Tatze wollte mir gestern Abend einfach nicht sagen, was mit ihr los ist!“,

James zerstrubbelte sich nervös die Haare. „Komm schon, Moony, Tatze wird es uns sagen uns sagen was los ist!“,

„Vielleicht wird er es Krone nur vielleicht.“, antworte Remus in Gedanken.

„Was soll das heißen?“, fragte James böse funkelnd nach.
 

Er verstand nicht, was war den bloß mit Remus los.

„Das soll heißen das du nicht sicher sein kannst, dass Tatze es uns erzählt!“,

„Natürlich können wir das! Tatze sagt uns immer alles. Wir sind die Rumtreiber wir haben keine Geheimnisse voreinander.“, stellte James fest.

„Leute hört auf. Warteten wir doch einfach ab!“, meinte Hannah und schritt zwischen ihre Freunde.
 

„Sie dürfen die Braut nun küssen!“, erklang Dumbledores Stimme in jenem Moment.

Und Ted beugte sich vor und küsste Andi sanft.

Sirius lächelte, er war froh darüber was da gerade geschah. Er war froh darüber dass es eine Black weniger gab.

Und er war froh darüber das Andi, Ted heiratete und nicht Rabastan Lestrange.

Er war froh das Andi glücklich werden konnte.

Darüber das sie eine Familie gründen konnte und darüber das seine Tante vor Wut toben würde wenn sie erfahren würde welchen Verrat ihr 2. älteste Tochter begangen hatte.
 

Das Andromeda einen muggelstämmigen geheiratet hatte, weil sie ihn liebte und nicht irgendeinen reinblütigen Zauberer weil er ihren Eltern in den Sinn passte. Sirius war froh über all das sehr, sehr froh.

Tom Vorlost Riddle

Dumbledore war der Meinung das Andromedas Familie jetzt, da sie verheiratet war ,von ihrem Blutsverrat erfahren durfte und auch die anderen Mitschüler, denen sie es sagen wollte.

Andromeda setzte zusammen mit Sirius einen Brief auf, von dem sie sich sicher war, dass als Antwort eine Bannung geschickt würden werde.

Andis Bannung aus der Familie Black. Sirius musste, ohne das er es wollte, lächeln, als er daran dachte das am Black Stammbaum nun zwei verkohlte Löcher mehr waren und alles in einer Generation.

Sirius, Andi, Ted und José verkrochen sich nach der Hochzeit in ein leeres Klassenzimmer und feierten den ganzen Tag.
 

Hannah war inzwischen hinauf zu Dumbledore gegangen, um Sirius zu suchen.

Doch beide mussten sich vepasst haben.. Als Hannah an Dumbledores Tür klopfen wollte, flog ihr die Tür schon von alleine entgegen. Ein junger Mann schritt in großen Schritten hinaus. Er blieb stehen als er das Mädchen sah. Er war schlank, groß und sehr blass.

Hannahs Herz begann zu rasen, sie wusste, wer vor ihr stand. Tom Riddle, Lord Voldemordt. Sie spürte es. Eine starke Verbindung lag zwischen ihnen.

War es die Verbindung zwischen Slytherin und Gryffindor.

Hannah wusste es nicht, doch sie wusste, dass Tom Riddle vor ihr stand und sie unverwandt anstarrte. Er spürt dasselbe, nur kann er es nicht zuordnen, dachte Hannah.
 

„Wer bist du?“, zischte er. Seine Stimme war kalt und Hannah hatte Angst zu antworten.

Sie blickte durch die offene Tür zu Dumbledore und Riddle tat es ihr gleich.

„Wer ist das, Dumbledore?“, fragte er barsch. Er schien sehr wütend auf den Schulleiter.

Der alte Zauberer war aufgestanden.

„Eine Schülerin, Tom, wer sonst!“, antwortete er in gelassen freundlichem Ton, doch immer noch war die Atmosphäre sehr gespannt.

Riddle blickte von Dumbledore zu Hannah, sie hatte das Gefühl geröngt zu werden.

Bilder tauchten vor ihren Augen auf.

Bilder aus ihrem Leben.
 

Ihre Mutter, auf die ihr Stiefvate einschlug.

Hannah saß auf der Treppe vor der Wohnung, ihre Mutter kam, sie hielt einen Brief in der Hand.

Sie öffnete die Tür, ein Junge stand vor der Tür.

„Hör auf damit Tom!“, hörte sie Dumbledores Stimme. Sie blickte auf die Bilder waren verschwunden. Dumbledore stand mit ausgebreiteten Armen vor ihr und funkelte Tom Riddle böse an.

Hannah hatte den Schulleiter noch nie so gesehen.

Er war immer Übermaßen höflich und freundlich, nie hatte sie ihn böse gesehen.
 

„Ich muss dich bitten zu gehen, Tom!“, sagte er ruhig, doch bestimmt.

„Sie werden das Mädchen nicht lange vor mir schützen können, Dumbledore. Ich werde herausfinden, was es mit dir auf sich hat!“, fauchte Riddle in schneidender Stimme und verschwand. Dumbledore lies die Arme fallen und seufzte leise.

Dann trat er zurück in sein Büro.

„Setz dich, Hannah!“, wies er sie tonlos an. Hannah nickte und lies sich auf dem Stuhl nieder, auf dem eine Stunde zu vor noch Andromeda Black gesessen hatte.
 

„Das war Voldemordt nicht wahr, Professor?“, fragte Hannah, obwohl sie sich der Antwort sicher war.

Dumbledore nickte.

„Ja das war Tom Riddle!“, antwortete er leise.

„Was wollte er hier, Professor?“, fragte Hannah leise.

„Etwas was ich ihm nicht geben konnte! Die Stelle des Lehrers für Verteidigung gegen die dunklen Künste!“, sagte Dumbledore mit seiner sanften Stimme.

Hannah schloss die Augen. Was Riddle mit dieser Stelle wollte war ihr schleierhaft. Sie wollte den Mund öffnen um zu Fragen, doch Dumbledore schüttelte den Kopf.
 

„Hannah, was hast du gespürt? Was hast du gespürt, als er dich angesehen hat?“, fragte der Schulleiter besorgt. Hannah schluckte wie sollte man das beschreiben!

„Es war, als stände ich einen alten Freund gegenüber. Es war als würde ich Godrics Gefühle zu Salzar Slytherin spüren. Es war seltsam, als würde ich Riddle schon Ewigkeiten kennen! Hat er dasselbe gespürt, Professor?“

„Wahrscheinlich, sonst hätte er nicht so ein Interesse an dir gezeigt und Legimentik eingesetzt.“,

„Verzeihung, Professor. Was hat er eingesetzt?“, fragte Hannah nervös nach.

„Es ist eine Art von Gedankenlesen!“, antwortete der Schulleiter knapp.

„Er wollte wissen, wer du bist und was diese Verbindung erzeugt!“,
 

„Deshalb habe ich auf einmal meine Mum gesehen und Sirius?“, Dumbledore nickte. „Hast du Gryffindor gesehen. Hast du Godric gesehen?“, fragte Dumbledore seine Augen blitzten, als würde er sich vor der Antwort fürchten.

Hannah schüttelte den Kopf.

„Aber er wird es trotzdem herausfinden, oder?“, fragte sie voller Angst.

Erneut nickte der Schulleiter.

„Ja ich fürchte das ist nur eine Frage der Zeit.“

„Warum bin ich bloß hergekommen!“, seufzte Hannah traurig auf.

„Ich nehme an du hast dir Sorgen um Mr. Black gemacht?“, Hannah nickte.

„Keine Sorge, er wird heute Abend wieder auftauchen und euch erklären was los ist.“

Mit diesen Worten beendete er das Gespräch.
 

Als Sirius am Abend zurück in den Gemeinschaftsraum kam, hatte er ausgesprochen gute Laune. Doch das änderte sich schlagartig, als er zu seinen Freunden kam. Alle sahen aus, als wären sie ausgesprochen sauer.

„Was ist den hier los!“, fragte Sirius und blickte von Remus, der seine Nase in ein Buch gesteckt hatte, welches er verkehrt rum hielt, zu James, der stur damit beschäftigt war seinen Besen zu putzen, obwohl er so sauber war, dass man sich in seinem Stiel hätte spiegeln können. Doch er bekam keine Antwort. „Krone, Moony, Feder, Wurmschwanz? Was ist hier los?“, fragte er und blickte nun zu Hannah, die mit Peter Zauberschach spielte.

„Moony und Krone hatten eine kleine Auseinandersetzung.“, piepste Peter und blickte seine beiden großen Freunde abwechselnd an.
 

„Eine vollkommen schwachsinnige und kindische noch dazu!“, fügte Hannah hinzu ohne auf zu sehen. „Das sehe ich auch!“,

„Moony, meint wir sollten Geheimnise voreinander haben!“, hustete James hervor und starrte unverwandt seinen Besen an.

„Das habe ich nicht gesagt. Ich habe nur gesagt, dass wir nicht sicher sein können. Bei gar nichts, nur so ganz allgemein.“, verbesserte ihn Remus.

„Aber wir können sicher sein, dass Tatze uns erzählt warum er bei Dumbledore war!“, antwortete James tonlos.
 

„Nein, eigentlich konnten sie das nicht“, schoß es Sirius durch den Kopf.

„Wegen so etwas werdet ihr euch doch nicht streiten!“, meinte Sirius und seufzte.

James warf Remus einen bösen Blick und öffnete den Mund, doch Hannah war schneller.

„Nein, damit werden sie aber sicher aufhören, wenn du uns erzählst, was los ist“, meinte sie ernst und starrte James und Remus abwechselnd streng an.

Sirius seufzte „Klar, mach ich das!“,

James grinste Remus schief, als wollte er sagen „Siehste, ich hatte recht!“,

„Es ging um Andi!“, begann Sirius zu erzählen.
 

Nun war Remus dran einen ich-hatte-recht-blick in Richtung James zu schleudern.

Doch James reagierte nicht, er starrte nur neugierig seinen besten Freund an.

„Sie ist schwanger von Ted!“, flüsterte und starrte die Wand an. Er war sich ganz sicher, dass Remus blaß geworden war, Peter der Mund weit offen stand, James ganz große Augen bekommen hatte und Hannah ihn mit diesem seltsamen Blick ansah. Diesem Blick den er so ganz und gar nicht mochte.

„Und ähm…“, hustete Remus verlegen hervor, damit hatte er nicht gerechnet. „Was habt ihr jetzt bei Dumbledore gemacht?“, fragte er nach.
 

Sirius blickte Remus an tatsächlich war er blaß geworden. „Sie haben geheiratet, damit Andi in Sicherheit ist vor unserer Familie!“,

Remus schluckte. „Und was hattest du damit zu tun?“, fragte James nach.

„Ich war Andis Trauzeuge!“, erklärte er gelassen.

„Irgendwann wirst du meiner!“, stellte James grinsend fest.

„Wenn willst du den heiraten, James?“, fragte Hannah grinsend nach, doch Peter nahm ihm die Antwort ab und meinte lachend „Lily Evans!“, so das auch Sirius, Hannah und Remus loslachen mussten.
 

„Was ist daran zu witzig!“, fragte James empört. „Da fragst du noch, Krone!“, prustete Sirius lachend hervor.

Doch James blickte sie alle vollkommen ernst an.

„Ja, das frage ich!“, meinte er beleidigt.

„Das ist das unrealistischste, was es gibt.“, sagte Hannah und versuchte dabei mit dem Lachen aufzuhören.

„An dem Tag, an dem du Lily Evans heiratest, fresse ich einen Besen!“, verkündete Sirius laut lachend. James blickte ihn böse an. Er war sich selbst klar, wie unwahrscheinlich es war, dass er Lily heiraten würde. Aber nichts war unmöglich.
 

Hannah unterbrach ihr Lachen. Etwas Kaltes war ihr über den Rücken gegangen. Es war diese Angst. Ja, es war Angst vor Riddle.

Hatte er vielleicht bereits herausgefunden, wer sie war? Ging das so schnell?

Sirius der sich neben sie gesetzt hatte und sich gerade von seinem Lachanfall erholt hatte, legte ihr zärtlich den Arm um die Schulter und drückte ihr einen Kuss auf den Mund. James grinste.

„Und, ihr beiden heiratet sicher irgendwann auch mal“, meinte er grinsend.

„Klar, da wirst du Trauzeuge!“, gluckste Sirius.
 

Hannah wurde unweigerlich rot. Sirius hatte gerade gesagt, dass er sie heiraten würde. Hannah starrte in wie perplex an und hauchte ihm einen sanften Kuss auf den Mund.

„Ja und Lily Potter wird dann Hannahs Trauzeugin, oder?“, lachte Peter, was zur Folge hatte, dass James sich auf ihn stürzte und versuchte ihn zu kitzeln. Was allerdings nicht so richtig gelang, da Peter die Arme immer wieder um her schlug.

Schließlich schnappte James sich seinen Zauberstab und hetzte Peter den Kitzelfluch auf. Der rannte laut Lachend durch den Gemeinschaftraum und zog alle Aufmerksamkeit auf sich.
 

Der ganze Gemeinschaftsraum brach in tösendes Gelächter aus. Alle lachten bis auf Eine.

„POTTER!“, Lily Evans baute sich wütend vor James auf. „Nimm den Fluch von Pettigrew, sofort!“, befahl die Rothaarige.

„Mach mal halblang, Evans. Wurmschwanz hält das schon aus!“, mischte sich Sirius ein.

„Ich hab nicht mit dir geredet, Black!“, fauchte sie wütend. Dann blickte sie Remus an.

„Ich hätte erwartet dass du diesen Unsinn nicht zulässt, Lupin. Du bist Vertrauensschüler!“

Remus blickte die Rothaarige gleichgültig an.

„Was soll ich den bitte tun, Lily?“, fragte er leise. Lily wandte sich enttäuscht von ihm ab, offenbar hatte sich erwartet, dass Remus ihr half.
 

„Hannah? Helf du mir wenigstens.“, begann sie. „Evans, du kannst es auch einfacher haben. Geh mit mir aus und sofort hast du Ruhe?“, versuchte es James und setzte sein charmantestes Grinsen auf.

„Niemals, Potter!“, und nun zog sie ihren eigenen Zauberstab.

„Nimm den Fluch von Pettigrew, SOFORT!“, befahl sie erneut.

Hannah seufzte, als ob der Kitzelfluch Peter etwas ausmachen würde. Es war nur ein Spaß und Lily machte aus allem immer gleich Ernst. Doch das wirklich Lustige an der ganzen Geschichte war, dass hätte Lily mitbekommen, warum James Peter verzaubert hatte, dann hätte sie James wahrscheinlich unterstützt.
 

James beäugte Lilys Zauberstab. Nicht das er Angst vor ihr hätte. Er hatte höchstens ein klein bisschen Respekt und das er in sie verliebt war, verschlimmerte das alles nur noch. „Steck das Ding weg, Evans. Ich lasse Peter auch so in Ruhe!“, stellte James fest und mit einem Wink seines Zauberstabes hörte Peter auf zu lachen.

„Geht doch!“, fauchte Lily und wandte sich um und verschwand in der Menge.

Hannah vs. Severus

Tom Riddle war wutentbrannt aus Hogwarts gestürmt. Seine Gefolgsleute warteten in einem Pub im Dorf. Im Eberkopf.

Wer war dieses Mädchen? Tom wusste nicht warum es ihn so beschäftigte. Eigentlich hätte er erbost darüber sein müssen, dass Dumbledore ihm die Stelle des Lehrers für Verteidigung gegen die dunklen Künste verweigerte. Jeder andere Lehrer aus seiner Zeit in Hogwarts hätte ihm die Stelle gegeben, jeder Lehrer. Nur Dumbledore nicht.

Doch aus irgendeinem Grund scherte es Tom nicht. In jenem Moment war es ihm sogar gleichgültig.

Wer war dieses Mädchen?

Warum hatte er dieses seltsame Gefühl gehabt, als er sie gesehen hatte?
 

Der Junge in ihrer Erinnerung war eindeutig ein Black. Ja, er würde rausfinden wer sie war. Lange würde Dumbledore das Geheimnis dieses Mädchens nicht verstecken können.

Mit schnellen Schritten kehrte er zurück in den Pub.

„Lestrange, du hast Kontakt zu den Blacks?“, wandte sich Voldemordt dort angekommen mit schneidender Stimme an Rabastan.

Rabastan nickte „Ja, Herr“, Innerhalb von Sekunden übergab er Lestrange das Bild des Jungen in seinen Gedanken. „Kennst du den?“, fragte er barsch.
 

Rabastan nickte. „Das ist Sirius Black, der Blutsverräter, Herr!“, berichtete er in unterwürfigem Ton. „Finde heraus, mit wem er Kontakt hat!“,

„Ja, Herr!“, Rabastan verbeugte sich so stief er konnte und verschwand.
 

Stunden später kehrte er zurück in den Eberkopf. Voldemordt wartete immer noch. Er wartete selten, also musste es wichtig sein, dachte sich Rabastan.

„Herr!“, begrüßte er Tom mit einer tiefen Verbeugung. „Was hast du herausgefunden?“, fragte der dunkle Lord barsch nach.

„Er hat Kontakt zu dem jungen Potter. Einem gewissen Peter Pettigrew und zu einem Remus Lupin!“, berichtete Lestrange folgsam. „Noch jemand?“,

„Ja, ein Mädchen namens Hannah Tyler. Sie ist seine Freundin, wurde mir berichtet.“,
 

Tom atmete tief ein. Das war sie. Hannah Tyler, das war das Mädchen, dass wusste er.

Wer war sie? Was war das für eine Kraft die von ihr ausging?

„Finde mehr über sie heraus!“, flüsterte er ernst.
 

Hannah war schweißgebadet aufgewacht. Sie hatte geträumt von Tom.

Von Tom Riddle. Lord Voldemordt. Sie blickte sich um.

Alles war wie immer. Naomi, in dem Bett ihr gegenüber, schlief friedlich.

Hannah stand auf. Ein Flug durch die kalte Frühlingsnacht würde ihr gut tun.

Ihr und ihren Nerven.

Vorsichtig öffnete sie das Fenster und mit einem prüfenden Blick auf die schlafende Naomi verwandelte sie sich und schwebte hinaus.
 

Wie wunderbar es war, durch die Luft zu fliegen. Denn Boden unter sich zu lassen, genau wie seine Probleme.

Feder flog hoch über die Wolken und je höher sie flog, deso mehr hatte sie das Gefühl ihre Probleme zu verlieren, ihre Angst vor dem Kommenden.

Vor dem Krieg, den in dem Moment als sie Riddle gesehen hatte, hatte sie gewusst dass es Krieg geben würde, das Godric Recht hatte.

Und noch etwas anderes hatte sie gespürt, sie hatte das Gefühl gehabt nicht sie selbst zu sein, für einen kurzen Moment hatte sie das Gefühl gehabt, dass Godric in ihr gewesen war. Das er ihr näher gewesen war, als je zu vor.
 

Feder lies sich fallen, sie mochte es wenn sie rasch an Höhe verlor und trotzdem alles unter Kontrolle hatte.

Auf der Höhe des verbotenen Waldes wandte sie sich um. Zurück zum Schloss.

Sie durfte des Nachts keine längeren Ausflüge machen, das war ihr bewusst. Das Risiko war viel zu hoch.

Langsam schwebte sie zurück durchs Fenster. Naomi schlief immer noch friedlich und ebenso die anderen Mädchen aus ihrem Jahrgang.

So das Hannah sich ruhig wieder in ihr Bett legte, doch nun durch den Flug durch die Nacht waren ihre Nerven deutlich entspannter.
 

Andromedas Hochzeit war Wochen später zu einem großen Skandal geworden.

Ein 17-jähriges Mädchen das noch nicht einmal mit der Schule fertig war, noch dazu eine Black, von denen man sagte das sie eben so schwarz magisch wie reinblütig waren, erwartete ein Kind von einem Muggelstämmigen. Der sie heimlich geheiratet hatte.

Ja es war ein Skandal.

Aus irgendeiner Quelle hatte eine der Zeitungen davon Wind bekommen.

Der Ruf der Familie hatte große Kratzer bekommen, noch größere als er ohne hin schon hatte, doch vor allem hatte Andromeda die Wut vieler reinblütiger Familien, die das Tojours pur befolgten, auf sich gezogen.
 

Besonders die Wut von Rabastan Lestrange. Der junge Erbe der Familie war erbost gewesen, sehr erbost.

Doch niemand konnte an der Tatsache etwas ändern, dass Andi und Ted verheiratet waren und ein Kind erwartete niemand. Noch nicht einmal die Blacks.

Und so kehrte auch in Hogwarts bald der übliche Alltag wieder ein.
 

James hatte nun, da Gryffindor große Chancen auf den Quidditchpokal hatte, immer härteres Training angesetzt, so dass die Freunde kaum noch Zeit hatten zusammen die nächsten Vollmondnächte zu planen.

Sirius und James verbrachten den groß Teil ihrer Freizeit auf dem Quidditchfeld und trainierten so verbissen wie noch nie zu vor.

Die Stimmung unter den reavalisierten Häusern war schlimmer den je.

Gryffindor und Slytherin hatte etwa dieselbe Chance auf den Pokal und dazu kam, dass das Spiel entscheiden würde, wer den Hauspokal gewann.
 

Denn der Sieger würde ohne Zweifel in Führung gehen und diese konnte man nun kaum noch aufholen.

Remus lernte in jener Zeit ununterbrochen und Peter saß wissbegierig neben ihm und versuchte alles aufzuschnappen, was ihm helfen konnte ein paar ZAGs zu erlangen.

Und so kam es das Hannah oft allein durch das Schloss und über die Ländereien streifte.

Eine Woche vor dem großen Spiel traf sie auf Severus Snape.

Er saß unter einem Baum im Schatten des verbotenen Waldes und hatte sein Verwandlungsbuch aufgeschlagen.
 

So das er Hannah nicht kommen sah. Leise näherte sie sich und lies sich neben ihm nieder. Erst da blickte der Slytherin auf.

Seit dem Weinnachtsball hatte Hannah kein Wort mehr mit ihm gewechselt.

„Tyler!“, sagte er ausdruckslos.

Hannah blickte ihn an, jetzt nannte er sie schon beim Nachnamen.

„Ich habe auch einen Vornamen!“, beschwichtigte sie ihn mit freundlicher Stimme.

„Ich weiß!“, antwortete Snape steif die Augen steif auf die Seiten seines Buches gerichtet.

„Warum gebrauchst du ihn dann nicht, Severus?“, fragte sie ernst.
 

Severus riss sich wieder von den Seiten seines Buches los. Das war doch so klar.

Verstand sie das den nicht?

Er durfte nichts mit ihr zu tun haben. Sie war eine Gryffindor. Sie war Blacks Freundin.

Das ging vom Grundsatz nicht.

Sein Herz begann wie wild zu hämmern, warum konnte sie nicht einfach Abstand von ihm halten?

Dann würde das alles nicht mehr so wehtun! Er musst es ihr sagen, er musste ihr sagen das sie nichts mit einander zutun haben durfte, zu ihrem besten!
 

„Weil du eine Gryffindor bist!“, antworte er schlicht wobei er versuchte so tonlos wie möglich zu klingen.

„Seid wann stört dich das? Die letzten vier Jahre war es dir egal!“, meinte Hannah und blickte den jungen Slytherin verwundert an.

„Es kommen andere Zeiten auf und das weißt du!“, Hannah nickte, ja sie wusste was er meinte.

„Na und!“ „Hannah das ist na und wir stehen auf zwei verschiedenen Seiten und das weißt du. Ich möchte keinen Kontakt zu dir!“,

Hannah atmete tief ein und aus. Das meinte er nicht ernst, das konnte Severus Snape nicht ernst meinen.
 

„Es ist so, bitte hör mir ganz zu Ende zu! Wenn du noch weiter in meiner Nähe bleibst dann hört es nicht auf, Hannah, bitte, ich will mich nicht in dich verlieben!“, log er.

Es war keine ganze Lüge, doch auch nur die halbe Wahrheit. Snape wusste das er sich schon längst in das Mädchen verliebt hatte und er wusste dass er das nicht durfte.

Sie war Blacks Freundin. Sie liebte Black.

Immer bekam Black alles. Er spielte Quidditch, er war in Gryffindor, er war beliebt und er hatte Hannah. Hannah Tyler.
 

„Ich will mich nicht in dich verlieben!“, immer und immer wieder wiederholten sich diese Worte in Hannahs Kopf.

Verlieben? Severus? Sie waren doch befreundet, seid sie sich bei ihm entschuldigt hatte.

Sie waren Freunde oder zumindest gute Kumpels.

„Ist okay!“, seufzte sie auf „Echt?“

„Nein, aber es muss wohl!“,

Vorsichtig stand sich auf und blickte hinunter auf den Slytherin. Er hatte genauso viel vielleicht, nein, sogar wahrscheinlich mehr durchgemacht als sie, dachte sie traurig.

Ein kalter Schauer floss ihr über den Rücken, ein Schaudern! Sie zuckte und schüttelte die Schultern. „Tschüss!“, hauchte sie leise und zwar mehr in die Luft als zu Severus Snape.
 

Als Hannah zurück in ihren Schlafsaal kam, wartete Godric schon auf sie. Er saß nachdenklich am Fenster und hatte seine Beine an sich gezogen.

„Hallo Hannah!“, begrüßte er sie in Gedanken.

„Ich dachte mir, dass du hier bist!“, seufzte Hannah und lies sich auf ihrem Bett nieder.

„Bin ich schon so berechenbar geworden?“, fragte er lächelnd nach und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

„Vielleicht, ich weiß nicht!“, gab Hannah zurück. Sie hatte schon viel früher mit seinem Erscheinen gerechnet, schon nach Tom Riddles Auftritt.
 

Godric kletterte von der Fensterbank herunter und lies sich neben Hannah auf dem Bett nieder. „Woran denkst du, kleine Hannah?“,

„An Tom Riddle!“, seufzte sie und ließ sich die Haare vor die Augen fallen.

„An Tom oder an Salazar und mich?“, fragte Godric direkt nach.

Hannah schüttelte die Haare wieder aus dem Gesicht. „Weiß nicht! Godric?“,

„Ja?“

„Was ist da passiert als Riddle mir gegenüber stand?“,

Godric zog langsam seine rechte Augenbraue hoch. „Eine schwierige Frage!“,

„Ja, aber über die Antwort hast du sicher schon nachgedacht!“, stellte Hannah fest und wusste dabei gar nicht wie Recht sie hatte.
 

„Nun ich würde sagen, du hast richtig vermutet. Aus irgendeinem Grund befand sich mein Geist plötzlich in dir und ich würde meinen das Salazar sich ebenso in Tom befand. Doch Riddle konnte es nicht einordnen. Er ist sich seiner Abstammung zwar bewusst, doch hat er keine Ahnung, wer du bist und ich denke, das Letzte woran er gedacht hat ist das du mein letzter Nachfahre bist!“,

Für einen kurzen Moment schwiegen sie beide. Jeder auf seine Art, um über das Gehörte und Gesprochene nachzudenken.
 

„Wird er mich umbringen wollen, Godric?“

Godric seufzte leise. „Nein, nicht wenn er Gemeinsamkeiten mit Salazar hat. Er wird versuchen, dich für sich zunutzen und wenn ihm das nicht gelingt wird er abwarten bis er eine Möglichkeit findet dir weh zu tun“

„Ich werde mich ihm nicht anschließen! Er ist grausam, gemein und hinterhältig und ich würde meine Freunde verraten!“,

Godric lächelte sanft „Diese Antwort habe ich von dir erwartet!“, Nun lächelte auch Hannah.

„Dich beschäftigt noch etwas?“

Hannah nickte „Und du weißt wie immer auch was!“

Diesmal nickte Godric.
 

„Severus Snape!“

„Ja, er hat unsere Freundschaft beendet!“

„Freundschaft nennst du das wirklich Freundschaft?“

Hannah schwieg dann schüttelte sie den Kopf.

„Ich weiß nicht, aber es ist etwas anderes! Ich mag ihn, aber ihn als einen echten Freund bezeichnen. Nein, ich denke nicht!“, stellte sie mit ernster Stimme fest und Godric nickte zustimmend.

„Auch Lily würde ich nicht als echte Freundin bezeichnen, nicht jetzt. Vielleicht irgendwann mal!“

„Du hast dich verändert, kleine Hannah!“,

„Ich bin älter geworden, Godric, und nicht mehr die kleine Hannah!“, lachte sie ihn an.

„Ja, wahrscheinlich. Aber ein Teil von dem kleinen Mädchen ist noch immer da und der wird nie verschwinden.“

Hannah hob den Kopf. „Ja und das ist gut so!“

Qudditchfinale

Gryffindor gegen Slytherin, Slytherin gegen Gryffindor.

Endlich war der Tag des großen Spieles gekommen. Die ganze Schule war auf den Beinen.

James war nervöser denn je und am Frühstückstisch war er unentwegt damit beschäftigt, Fabian etwas Essen in den Mund zu stopfen. Er selbst aß gar nichts.

Hannah saß neben Sirius, diesmal in ihrer üblichen Schuluniform und versuchte ihn dazu bewegen, etwas zu frühstücken.
 

„Komm schon, Tatze, ess was!“, meinte sie ernst und versuchte Sirius einen Toast, mit Marmelade bestrichen, in den Mund zu stopfen, doch Sirius wollte den Mund einfach nicht öffnen. Hannah überlegte irgendeine Möglichkeit musste es geben ihren Freund zum Essen zu bewegen.

„Wenn du nichts isst, küss ich dich den ganzen Tag nicht!“, versuchte sie es, doch Sirius bewegte sich nicht. Etwas beleidigt überlegte sie weiter.

„Okay, wenn du jetzt nicht wenigstens einen Toast isst, dann bin ich heute für Slytherin und glaub mir, ihr werdet es in meinem Kommentar merken!“, Sirius wurde blass und öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch bevor er dazu kam stopfte ihm Hannah den Toast in den Mund und nun war er gezwungen ihn zu kauen, wenn er nicht ersticken wollte.
 

„Geht doch!“, seufzte Hannah und beobachtete James, der es endlich geschafft hatte, dass Fabian seinen Becher mit Kürbissaft leerte.

Dann erhob er sich vom Tisch. „Leute, wir sollten schon mal gehen!“, verkündete er ernst, seine Stimme klang kratzig und Hannah fiel auf, dass er zitterte.

Hannah küsste Sirius sanft. „Viel Glück!“

Er murmelte ein leises „Danke!“, und folgte ebenso wie die anderen Teammitglieder, unter tosendem Applaus, am Gryffindortisch, James hinaus zum Quidditchstadion.

Auch das Team der Slytherins war aufgestanden und verlies die große Halle.

Das restliche Hogwartsschüler beendete auch bald ihr Frühstück und verliesen die große Halle.

Durch die Menschenmassen hindurch, gesellte Hannah sich zu Professor McGonagall.
 

Die Professorin wirkte noch angespannter als James. „Tun Sie mir einen gefallen, Miss Tyler, zügeln Sie heute Ihre Zunge, ich habe heute nicht die Nerven Sie zu Recht zu weisen!“, begrüßte sie ihre Schülerin streng. „Ich versuch es!“, antwortete Hannah kleinlaut. Sich selbst allerdings bewusst, dass ihr das nicht gelingen würde. Und dass ihre Hauslehrerin nicht die Nerven hatte, sie zu kontrollieren, machte alles nur noch schlimmer.

Wie sollte sie sich zusammen reißen können, wenn sie die Möglichkeit hatte frei zu sprechen.

Hannah setzte ihr teuflischstes Lächeln auf, als sie der Professorin zu Tribüne folgte.

Das konnte ja heiter werden.
 

James schritt währenddessen aufgeregt hin und her. Er trug bereits seine Quidditchsachen, ebenso wie sein Team das ihn nun verwirrt und nervös musterte.

„Wir sind wie euch alle hoffentlich bewusst ist, dass beste Team was es der Zeit in Hogwarts gibt. Wir werden gewinnen. Dort draußen sind nur ein paar Slytherins, denen wir es noch beweisen müssen.“, begann James sein Team zu motivieren.

Alle lauschten sie gespannt seinen Worten, bis sie ihm schließlich aufs Quidditchfeld folgten.
 

„Das letzte Quidditchspiel dieser Saison, Gryffindor gegen Slytherin beginnt in wenigen Minuten. Wie ihr alle wisst geht es hier um den Pokal!“, raunte Hannahs Stimme durch das gewaltige Stadion.

„Und hier das Team der Slytherins angeführt von ihrer Kapitänin und Sucherin Cathy Lestrange. Ihr folgt ihr Team: McNair (Hüter), Rosier (Jäger), Wilson(Jäger), Lacey (Jäger), Ryan (Treiber) und Forrest (Treiber)!“, rief Hannah und blickte hinab auf die Slytherins die in ihren giftgrünen Umhängen das Feld betreten hatte.
 

„Auf der anderen Seite sehen wir das Team der Gryffindors! Angeführt von ihrem Kapitän und dem besten Torschützen in letzter Zeit: James Potter. Ihm folgen Black, Benson, Prewett, Kealey, Tomsen und Patil!“, verkündete Hannah durch das magische Megaphone. James reichte Cathy Lestrange die Hand, was aussah, als versuche er durch einen zu festen Händedruck einen Blutstau zu verursachen.

Die Spieler bestiegen die Besen und Madam Hooch blies in ihrer Pfeife.

„Rosier von den Slytherin schnappt sich sofort den Quaffel und passt ihn zu Wilson.

Wilson wirft zu Lacey. Ja, ein geschickter Klatscher geschickt von Sirius Black trifft Lacey und sie lässt den Quaffel fallen. Patil von Gryffindor fängt ihn. Sie wirft zu Tomsen. Tomsen passt zu Potter. TOOR POTTER TRIFT! Brillanter Wurf, James.“,
 

„Tyler sie sollen doch unpateich bleiben!“, fauchte McGonagall.

„Aber Professor sie haben doch gesagt, sie hätten nicht die Nerven mich zu ermahnen!“, verkündete Hannah so, dass das ganze Stadion in tosendes Gelächter ausbrach.

James konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er den Quaffel zu Patil schleuderte.

Hannah hatte vielleicht Nerven. „Zurück zum Spiel!“, hörte er seine Hauslehrerin fauchen. „Klar, Chef. Ich meine: Klar, Professor!“, stammelte Hannah.
 

„Gryffindor im Quaffel besitzt!“

Patil wirft zurück zu Potter. Potter zum Tomsen. Tomsen passt zu Patil. Ohhh... NEIN... Lacey, die Jägerin der Slytherin, hat sich den Quaffel geschnappt und passt in Richtung Tor. Wilson fängt den Quaffel ab und zielt. MARON, HALT BITTE!“, flehte Hannah durchs Megaphone. Doch Maron hielt nicht. „OH NEIN, TOR FÜR SLYTHERIN!“, verkündete Hannah und die Gryffindors in der Menge buhten laut auf.

„10 zu 10!“, rief Hannah aus.

„Potter holt sich den Quaffel. Rosier versucht ihn abzufangen. Autsch, das muss wehgetan haben! Ein Klatscher trifft ihn im Nacken. Geschieht im Recht!“, fauchte Hannah und versuchte außer reichweite von Professor McGonagall zu kommen.
 

„Potter wirf zu Tomsen. Tomsen zu Patil. Patil zu Tomsen. Tomsen passt ab zu Potter. Potter trifft!

TOOR! 20 zu 10 für Gryffindor.“, schrie Hannah.

„Wilson schnappt sich den Quaffel! Ein sauber Pass zu Lacey.

Lacey wirft zu Rosier. Rosier zurück zu Lacey und oh nein, Lacey trifft!

TOR FÜR SLYTHERIN! 20 zu 20!“, Remus saß auf den Rängen.

Selbst er lauschte nun gebannt Hannahs Stimme und blickte auf Spielfeld.

Peter neben ihm zappelte nervös auf und ab.
 

Hinter ihnen saß Lily mit Alice und zu Remus Freunde auch mit Cheryl. Jule war nicht dabei. Es war allgemein bekannt, dass Lily nicht mehr mit ihr Sprach, weil sie mit James zum Ball gegangen war.

Lily verachtete James und Remus musste zugeben das er ihre Abneigung verstandt. James verzauberte ständig wehrlose Schüler in den Korridoren, nur weil sie ihn gerade einmal komisch angeguckt hatten. Gerne hätte Remus ihn versucht davon abzuhalten.
 

Doch er hatte Angst, Angst davor, dass seine Freunde ihn alleine ließen.

Die einzigen und besten Freunde, die er je gehabt hatte.

Er wollte sie nicht verlieren. Nie wieder!

Doch selbst Hannah wies James nicht mehr zurecht.

Remus wusste nicht warum, doch sie schwieg.

Am Tag davor hatte sie sogar nicht reagiert, als James und Sirius Snape verhext hatten.

„50 zu 40, für Slytherin!“, hörte er Hannahs Stimme ins Megaphon schreien!

Peter neben Remus war blass geworden. Wenn Slytherin gewann wäre es eine Katastrophe. Für James wäre es eine Blamage und die Slytherins würden sich Monate über sie lächerlich machen. „60 zu 40 für Slytherin!“, bellte Hannah ins Megaphon. „Potter schnappt sich den Quaffel! Zeig es ihnen, James! Passt zu Patil, Patil wirft zurück zu Potter. Potter wirft zum Tomsen, Tomsen wirft zurück zu Patil. Patil passt zu Potter! Du schaffst das James! Er fliegt Richtung Tor und zielt! TOR FÜR GRYFFINDOR! HA, da seht ihr es wir holen auf!“, göllte sie den Slytherins entgegen.
 

„Tyler!“, hörte Remus seine Hauslehrerin neben Hannah empört rufen. „Entschuldigung bitte, Professor!“, erwiderte Hannah grinsend, doch das Grinsen war ihr schnell vergangen. Denn Cathy Lestrange die Sucherin der Slytherin war in den Sturzflug gegangen. Wenn sie den Schnatz fangen würde, dann würde Slytherin gewinnen.

Fabian war ihr dicht auf den Fersen, doch Cathy hatte immer noch einen kleinen Vorsprung.
 

„Lestrange hat offensichtlich den Schnatz gesichtet!“, erklärte Hannah dem voll besetzten Stadion mit zitternder Stimme. Alle Augen waren auf die beiden Sucher gerichtet. McGonagall neben Hannah hatte ihren Hut verloren und zitterte vor Nervosität.

„Oh,da kommt ein Klatscher geschickt von Sirius Black auf sie zu und verbaut ihr den Weg! Super, Sirius! Fabian holt auf, er hat nun einen gewaltigen Vorsprung doch Lestrange nimmt die Verfolgungsjagd auch wieder auf. Was ist das? Prewett hat den Schatz! GRYFFINDOR GEWINNT! 190 zu 60!“, schrie Hannah glückselig aus, als Fabian seinen Besen aufrichtete und den Schatz in die höhe hielt. Remus sprang Peter in diesem Moment um den Hals und johlte laut „Wir haben ihn, wir haben den Pokal!“,

Auf der Tribüne sprang die Professor McGonagall vor lauter Freude auf und ab. So hatte Hannah ihre Hauslehrerin noch nie erlebt, die strenge Masche, die die Rumtreiber an ihr besser als irgendjemand anderen kannte, war an jenen Moment vollkommen abgefallen.

Das Team der Gryffindors landete unter tosendem Applaus.

Hannah wandte den Blick von ihrer Hauslehrerin und rannte wie alle Gryffindors hinunter zum Spielfeld und kämpfte sich durch die Masse zu Sirius durch.
 

„Genial!“, hechelte sie ihm entgegen. „Der Klatscher kam genau im richtigen Moment, eine Sekunde später und ich wäre gestorben!“, grinste sie ihn an.

„Das hätte ich natürlich nicht verantworten können, Schatz!“, grinste Sirius sein charmantestes Lächeln. Hannah grinste ihn zurück an und umarmte ihn dann stürmisch.

„Ich liebe dich, Sirius Black!“, Hannah grinste.

„Weißt du eigentlich, dass ich für dich sterben würde?“, fragte Sirius ernst nach.

„Echt!“, fragte sie zögernd nach.

Die grölende Menschen Menge um die beiden herum war verschwunden.

„Ja, echt du bist mir mehr wert, als alles andere auf dieser Welt!“

Hannah lächelte sanft.

„Ich will dich niemals verlieren! Nie!, fügte er hinzu.

„Das wirst du nicht Tatze, nie! Wir werden immer füreinander da sein!“, erwiderte Hannah lächelnd. „Versprichst du mir das?“, fragte er lächelnd.
 

„Ich schwöre es auf meine Rumtreiberehre!“, grinste Hannah und griff ihren Freund bei der Hand um in mit der Menge hoch zum Gryffindorurm zu ziehen.

Die Party war fantastisch. Peter hatte ihm Rausch verkündet „Gryffindor würde nie wieder ein besseres Team bekommen!“, James war als bester Torschütze von den jubelnden Gryffindors durchs Portraitloch getragen wurden und irgendwer hatte es geschafft das selbst Lily Evans ein wenig Alkohol trank.

James glotzte sie die ganze Zeit an, selbst noch als Fabian einen Schatz im Turm frei lies der ihm um den Kopf schwirrte, alle lachten da der Schatz nicht von James locker lies.

Selbst Lily lachte ihn an.
 

Er musste irgendetwas Cooles sagen, worüber sie weiter lachte sie sah dabei so wunderschön aus.

„Na ja, ich bin eben selbst für den Schatz unwiderstehlich!“, verkündete er grinsend. Remus klopfte ihm lachend auf die Schulter, doch Lily nachte nicht mehr sie blickte, sie war in der Menge verschwunden.

Hannah und Sirius hatten sich eng an einander gekuschelt auf einem Sofa nieder gelassen. Sirius küsste sie sanft. Er wollte sie wirklich nie mehr verlieren, ein Leben ohne sie wäre für ihn unverstellbar.

„Ich liebe dich, Feder!“, meinte er und blickte sie ernst und verträumt an. Hannah griff nach einer Butterbierflasche die sie auf dem Tisch neben ihnen abgestellt hatte.

„Ich dich auch, Tatze!“, erwiderte sie grinsend und nippte an ihrer Flasche.

Der Spiegel der Seele

Der Party des Quidditchfinales wurde erst ein Ende gesetzt, als Professor McGonagall gegen zwei Uhr nachts in Morgenmantel und mit Haarnetz im Haar herein kam und verkündete, sie sollten in die Betten gehen.

Was von vielen Gryffindors mit Murren aufgenommen wurde.

Hannah schlich sich mit in den Schlafsaal ihrer Freunde und kuschelte sich zu ihrem Freund ins Bett.

James war leicht angetrunken, so dass er mitsamt seiner Klamotten einschlief.
 

Der Morgen kam und ein wunderbarer Sonntag brach an. Sirius und Hannah machten sich Hand in Hand auf nach Hogsmead und ließen James, Remus und Peter allein in Hogwarts zurück.

Es war ein wunderschöner Frühlingsmorgen und die Sonne schien hell am Himmel.

Hannah und Sirius spazierten Händchen halten durchs Dorf. Beide waren sie froh endlich einmal allein zu sein.

Denn Vormittag verbrachten sie in den drei Besen auf ein Butterbier, nach und nach wurde es immer voller in dem Pub, so dass sie hinaus gingen und ins Freie schlenderten.

Schließlich ließen sie sich auf einer Wiese in der Nähe ihre Höhle nieder.

Sirius küsste seine Freundin sanft.

„Du sag mal hast du das eigentlich ernst gemeint gestern?“,
 

„Was? Das ich für dich sterben würde?“, fragte er lächelnd nach.

Hannah nickte.

„Du weiß gar nicht wie ernst ich das gemeint hab!“, antworte er.

Hannah seufzte, sie war gerührt. Sie hätte nie gedacht jemanden wie ihn zu finden.

Hannah hätte nie gedacht einmal einen Menschen zu finden, der ihr Leben lebenswert macht. Nie!

Doch Sirius war eindeutig so Jemand.

Auch wenn James, Peter und Remus diesen Lebenssinn verstärkten, war Sirius einzigartig.

Ohne ihn wäre ihr diese Welt nichts mehr wert.
 

Hannah lächelte verlegen und blickte ihm gerührt in seine dunklen warmen Augen. Der Spiegel der Seele, schoss es ihr durch den Kopf.

Man sagte dass die Augen eines Menschen der Spiegel seiner Seele waren und diesem Moment verstand sie warum!

Sirius Augen waren so warm, so ehrlich und so entschlossen. Sie zeigten ihn genau so wie er war.

Augen konnten nicht Lügen, niemals den man konnte sie nicht verstellen.

Sie zeigten einem Gegenüber immer die Wahrheit.
 

Sie würde ihm niemals wehtun können. Sie würde nicht mehr ohne ihn Leben können.

Sanft beugte sich Hannah zu ihm herüber und küsste ihn.

Doch wie lange würden sie überhaupt noch leben können?

Der Krieg brach aus und Tom Riddle war hinter ihr her, weil sie Gryffindors letzte Nachfahrin war. Und damit ohne es zu wissen sein größter Ebensacher.

„Bin ich froh wenn wir endlich Sommerferien haben!“, seufzte Sirius, es war das erste Mal das Hannah so etwas aus seinem Mund hörte und sie wusste warum.

Weil er dieses Mal nicht zu seiner Familie zurück musste.
 

„Ja, dass wird klasse!“, seufzte Hannah und dachte daran wie viel Zeit sie dann hatten. Sie konnten lange ausschlafen und sich jeden Tag treffen.

„Wir könnten mal wieder bei Peter zelten!“, schlug Sirius vor.

„Mal sehen, wenn wir Mrs. Pettigrew nicht stören.“, antwortete Hannah.

Wenn sie ehrlich war, kam sie sich komisch vor, Sommerferien zu planen und herum zu sitzen, während sie wusste, dass Tom Riddle hinter ihr her war.

Sollte sie Sirius davon erzählen, jetzt wo er sie so ehrlich anblickte und gleichzeitig so unbeholfen da saß und sich auf eine Zeit ohne Schule freute?

Sie wusste es nicht! Doch Hannah wusste, dass es sie bedrückte, dass sie nicht damit zu Recht kam, ein Geheimnis vor ihrem Freund zu haben.
 

„Und wir können die ganze Zeit was zusammen unternehmen!“, schwärmte er währenddessen, doch ganz plötzlich brach er ab. „Hast du was, Feder?“, Hannah seufzte.

Wie gut er sie kannte!

„Ich muss dir was sagen, Tatze!“, begann sie. Sirius zog eine Augenbraue hoch blickte Hannah aber unverwandt an. „Ich hab euch nicht alles erzählt, was ich über meine Familie weiß!“, berichtete Hannah ernst. „Weißt du ich bin Gryffindors letzte direkte Nachfahrin!“,

Sirius blickte auf dann gab er ein komisches bellendes Geräusch von sich.

„Ach so, ich dacht schon es ist was Schlimmes!“, gluckste er. Hannah blickte ihn mit weitoffenen Augen an. Er verstand das nicht. Es war schlimm, denn es war der Grund, warum Lord Voldemordt hinter ihr her war.
 

„Weißte du das du dann sogar entfernt mit James verwandt bist?“, grinste Sirius. „Was?“, hackte Hannah erschrocken nach. „Ja, die Potters sind entfernt mit ihm verwandt. Weiß allerdings kaum jemand!“, lachte Sirius sie frech an. Nun lächelte auch Hannah, das war wirklich komisch. „War das alles?“, fragte Sirius lachend nach.

Hannah schüttelte den Kopf. „Nein, er ist deswegen hinter mir her!“, stockte sie, von Godric wollte sie ihm nicht berichten.
 

„Er? Wer?“, fragte Sirius verunsichert nach.

„Voldemort!“, stotterte Hannah hervor.

Sirius wurde blass. „Wieso das den?“, Hannah zögerte, die Begründung wusste sie von Dumbledore, durfte sie das sagen? Aber sie hintergingen ihn ohne hin schon! Für Schuldgefühle war es zu spät.

Sie brachen an jedem Vollmond die Regeln, die er für Remus geschaffen hatte.
 

„Er ist Slytherins letzter Erbe! Und zwischen und ist wohl eine starke Verbindung.“, flüsterte sie ihrem Freund kaum hörbar entgegen.

Sirius blickte sie ernst an.

Er hatte Angst.

Angst um Hannah.

Er würde nicht zu lassen das ihr jemals jemand etwas tat. Niemals!,

„Ich werd Auror, Feder!“

„Was?“

„Ich weiß jetzt was ich nach Hogwarts machen möchte: Ich werd ein Auror!“, erklärte er standhaft.

„Ich auch, Tatze! Ich hab schon lange darüber nachgedacht! Dort draußen beginnt ein Krieg zu toben und unsere Träume verwirklichen können wir erst, wenn er beendet ist und ich möchte nicht tatenlos zu sehen und abwarten.“, seufzte sie.
 

Sirius lächelte, er wusste wie gefährlich es war, doch er wusste ebenso, dass wenn Hannah sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte sie nicht davon abzubringen war.

„Ich wollte lange schon Auror werden, nur bis jetzt habe ich es nie ausgesprochen. Meine Familie wird mich dafür verachten und eben das verstärkt diesen Wunsch!“, erklärte Sirius grinsend und beugte sich hinüber um seine Freundin zu küssen.
 

Der Tag verging wie im Flug und die Dämmerung kam. Sirius und Hannah kehrten zurück nach Hogwarts.

James, Remus und Peter hatten es geschafft in ihrer Abwesenheit den Kerkergang zum Slytheringemeinscha ftsraum unter Wasser zu setzen. Filch hatte sich furchtbar aufgeregt und McGonagall hatte die Drei zu zwei Stunden Nachsitzen verdonnert.

So das der restliche Sonntag für die drei gelaufen war.
 

Die Osterferien kamen und gingen und selbst Sirius und James wurden nun mit Büchern gesehen. Denn die ZAG Woche brach an.

Montagmorgen hatten sie Zaubertränke erst Theorie dann praktisch. James beobachtete Lily aus den Augenwinkeln, sie war die Beste in Zaubertränke. Es war das einzige Fach in dem irgendein Schüler besser war als James oder Sirius.

Am Nachmittag hatten sie Zauberkunst wobei Peter im theoretischen Teil unheimliche Probleme bekam. Der Dienstag hatten sie Wahrsagen bzw. Arikmantik, den Nachmittag hatten sie frei, weil am Abend Astronomie anstand.

Am Mittwochmorgen um halb 10 fand die Verwandlungsprüfung statt. Sirius beobachtete Snape der ein paar Reihen vor James saß, er hatte seine lange Hakennase dicht auf das Pergament gedrückt und kritzelte eifrig etwas hin.
 

Hannah hatte währenddessen Unterricht, als sie 1 Stunde später auf die Länderreihen hinaus schlenderte traf sie auf Lily. Die mit wutentbranntem Gesicht an ihr vorbeirauschte.

„Lily? Was ist den los?“, rief sie ihr nach. Lily blieb stehen und wandte sich um „Ach du bist es, ich dachte es wäre schon wieder Potter!“

James Namen spukte sie förmlich aus.

Sie schien ihn wirklich zu hassen.

„Was hat er den getan?“, fragte sie vorsichtig nach. „Er und dein ach so toller Freund haben Snape verzaubert und als ich versucht hab ihn davon abzuhalten, hat er mich wieder mit seinen Date-Fragen gelöchert!“, empörte sich Lily wütend.
 

„Snape?“, fragte Hannah. „Ja, Snape! Ich versteh dich einfach nicht, Hannah.

Wie kannst du mit ihnen befreundet sein?“, seufzte sie und fuhr sich durch ihr feuerrotes Haar. „Nun gut, Lupin, ist vielleicht ganz nett und Pettigrew ist ja mehr ein Mitläufer. Aber Potter und Black sind die pure Hölle.“, sprudelte es aus ihr hervor.

„Wo sind sie den?“, fragte Hannah nach. „Dort hinten!“, antworte Lily barsch und deutete auf einen Baum unter dem sich eine Schülermenge versammelt hatte.

„Danke, Lily!“, hauchte sie und eilte davon.
 

Als sie den Baum erreichte. Hing Severus Snape kopfüber in der Luft nur noch mit einer angerauten Unterhose bekleidet. Es dauerte eine Weile bis sie sich durch die Menge geboxt hatte. Als sie schließlich in der ersten Reihe stand funkelte sie James böse an.

„Krone?“, fragte sie ernst und laut nach.

„Oh, Feder. Ich hab mich schon gefragt wo du bleibst!“, meinte er und grinste sie frech an.

„Das geht zu weit. Lass ihn runter!“, befahl sie.

„Nein! Schniefelus ist es selber Schuld. Er musste frech werden.“, erklärte James.

„Tatze?“, wandte sie sich an ihren Freund.

„Was ist, Schatz?“, Hannah lief hauchrosa an ein sicheres Zeichen, dass sie langsam wütend wurde. Das rosa wurde zu rot und Sirius stieß seinem besten Freund feste in die Rippen.
 

„Lass ihn runter!“, seufzte er. James brach den Zauber abrupt ab und Snape knallte mit voller Wucht auf den Boden.

Snape sammelte ohne zu überlegen seine Klamotten ein und rannte unter tosendem Gelächter davon. Nur Hannah lachte nicht und Remus, der sich hinter seinem Buch versteckt hatte, auch nicht.

„Du brauchst dich gar nicht wundern, dass Lily dich nicht leiden kann!“, schrie sie erbost James an.

„Was hat den das damit zu tun, Feder. War doch nur ein Spaß!“,

„Spaß hat seine Grenzen und die beginnen da, wenn die Psyche anderer Menschen ernsthaft darunter leidet, Krone!“, fauchte sie.
 

„Sei kein Spielverderber, Feder! Schniefelus hat es doch verdient.“, brummte James sie an. Was war bloß mit diesen Mädchen los, dachte er. Hatten die heute alle einen zickigen Tag. Von Lily war er gewöhnt, aber Hannah?

Sie hielt sich für gewöhnlich daraus. „Du bist zu Zeit echt unerträglich, Krone!“, Hannahs langes Haar viel ihr heftig in den Rücken, sie konnte einem ernsthaft Angst ein agen.

„Nur wegen Schniefelus? Soll das ein Witz sein?“, fragte er ungläubich.

„Feder, beruhigt dich!“, versuchte es Sirius und hielt sie fest. „Lass mich los, Tatze!“, fauchte sie riss sich los und verschwand.
 

„Na, bravo!“, flüsterte Sirius und kratzte sich an der Stirn. „Was ist bloß heute los mit diesen Weibern. Haben die alle ihre Tage, oder was.“, fragte James laut.

Einige Umstehende lachten.

„Ich gehe ihr nach, ich hasse es, wenn sie nicht mit mir spricht, Mann!“, seufzte Sirius und rannte davon.

James zerstrubbelte sich die Haare und lies sich ins Gras fallen. „Die Vorstellung ist beendet!“, meinte er in Richtung der umstehenden Schüler.

„Die spinnen, die Weiber!“, seufzte er. Niemand sagte etwas. Peter schaute starr in eine andere Richtung und Remus hatte sich wieder hinter seinem Buch versteckt.
 

Sirius erreichte seine Freundin hechelnd und zog sie an der Hand zurück. „Warte doch mal bitte, Feder!“, keuchte er.

„Was willst du?“, fragte sie und versuchte dabei möglichst sauer zu klingen. Was ihr allerdings nicht wirklich gelang.

Er blickte sie mit seinen dunklen Augen ernst an. Hannahs Knie wurden weich, sie konnte diesem Blick nicht widerstehen und so schaute sie schnell in eine andere Richtung.

„Sei mir bitte nicht böse, Schatz! Es war doch bloß ein kleiner Scherz und Krone sind die Nerven durchgegangen.“, erklärte er.

„Durchgegangen? Ich hab nicht gewusst, dass Krone beim Thema Snape nerven besitzt.“, erwiderte sie.

„Bei Snape nicht, aber bei Lily. Er hat sie Schlammblut genannt!“, erklärte Sirius und blickte seine Freundin ernst an.

„Was? Nicht wirklich, oder?“, fragte Hannah nach.

Das konnte nicht sein. Das hatte Severus gewagt?!?
 

Sirius nickte „Doch!“

„Mich hat er nie beschimpft, er hat nie etwas gegen mein Blut gesagt!“, meinte sie. Wie sollte er auch er war ja selbst ein Halbblut, schoss es Hannah durch den Kopf. Doch das wollte sie Sirius nicht sagen, es ging ihn nichts an.

„Er liebt dich!“, flüsterte Sirius und blickte zu Boden.

„Nein tut er nicht, er mag mich nur!“, antwortete sie streng mehr zu sich selbst, als zu ihrem Freund.

„Das kannst du Professor Binns erzählen. Wahrscheinlich merkt selbst der, dass Snape dich liebt!“, flüsterte Sirius mit angespannter Stimme.

Hannah antwortete nicht, sie wollte nicht glauben, dass es wahr war.
 

Denn sie mochte ihn. Sie mochte Severus Snape und sie hatte den Kontakt zu ihm noch nicht aufgegeben. Doch er hatte gesagt, dass er sich nicht in Hannah verlieben wollte. Das hieß doch, dass er es noch nicht getan hatte, oder?

„Und selbst wenn!“, flüsterte Hannah. „Es bedeutet nichts, oder?“, fragte sie laut.

Sirius sah sie lange an. „Ich weiß nicht!“, hauchte er in die Luft.

„Ich will dich nicht an ihn verlieren?“, meinte er leise es war mehr eine Frage, als eine Aussage. „An Severus? Sag mal Sirius spinnst du? Niemals!“, meinte sie lachend und küsste ihn sanft.

Endlich Sommerferien

Nach einer Weile lösten sie sich aus dem Kuss. „Sirius Black!“, hörte Hannah von irgendwoher James Stimme, doch sie sah ihn nirgendwo. „Ups!“, kam es von Sirius, der anfing in seinen Taschen herum zukramen. Schließlich zog er einen Handspiegel hervor.

Hannah blickte hinein und zu ihrer Überraschung sah sie nicht sich selbst, sondern James, der sie beide anblickte. „Was ist los!“, fragte Sirius.

„Du solltest dich beeilen, wir haben noch Verwandlung, Tatze. Ach ja, Feder?“, wandte er sich an Hannah. „Was ist?“, fragte sie möglichst bockig. Wenn sie ehrlich war, war sich James nicht mehr böse. Denn er hatte Snape ja nur verzaubert, weil er Lily verzaubert hatte. „Ich bin nicht mehr sauer, Krone! Sirius hat mir erzählt was er gemacht hat!“, fügte sie hinzu.
 

„Gut!“, seufzte James und verschwand aus der Sichtfläche. „Sag mal Tatze was ist das für ein Spiegel?“, fragte Hannah an Sirius gewandt.

„Zweiwegspiegel, James hat das Gegenstück. Hat uns sein Dad zu Weinnachten geschenkt!“, erklärte Sirius. „Muss mich beeilen!“, fügte er hinzu, drückte seiner Freundin einen Kuss auf den Mund und verschwand in Richtung Schloss.

Die restliche ZAG Woche verging ereignislos und auch Hannah hatte das Gefühl bei ihren Prüfungen recht gut abgeschnitten zu haben.
 

Die letzte Vollmondnacht vor den Ferien kam und die Freunde streiften durch den verbotenen Wald.

Moony jagte glücklich ein paar Vögeln hinterher, Feder flog voraus und ließ sich in jeder zweiten Astgablung nieder, um auf ihr Freunde zu warten.

Wurmschwanz döste in Krones Geweih und ließ hin und wieder ein röchelndes Schnarchen vernehmen. Tatze wich nicht von Moonys Seite, denn sie durften ihn nicht aus den Augen verlieren.
 

Gegen Mitternacht trafen sie auf einen Zentauren mit feuerrotem Haar, der sich missbilligend beobachtete und nicht von ihnen ließ.

Sodass sie schließlich schon gegen 3 Uhr kehrt machten und sich in der heulenden Hütte dösend zusammen rollten.
 

Am nächsten Morgen schliefen James, Sirius und Hannah wieder einmal im Unterricht ein. Peter war topfit und Moony lag noch im Krankenflügel, wo er sich, wie Madam Pomfrey immer zu sagen pflegte, von den Strapazen der Nacht erholen sollte.

Der letzten Schulwochen vergingen wie im Flug.

Ehe sie sich versahen war der vor Abend ihrer ab Reise gekommen, die Koffer waren gepackt. Und die Rumtreiber machten sich zusammen auf den Weg zum Bankett zum Schuljahres Ende.
 

Die große Halle war in den Farben der Gryffindors geschmückt. Denn mit dem Gewinn der Quidditchmeistersch aft hatten sie einen gewaltigen Punkte Vorschuss bekommen.

Den Slytherin nicht mehr hatte aufholen können.

Am Gryffindortisch herrschte die beste Stimmung. Und selbst Sirius der sich sehr auf die Ferien freute fand es schade, als das Bankett beendet war und sie zu Bett gehen mussten.
 

Hannah war schon vor den anderen zurück in den Gemeinschaftsraum gegangen, denn sie wollte sich unbedingt noch von Godric verabschieden.

Er wartete schon auf sie und saß auf ihrem Bett. „Hallo, Hannah!“, lächelte er sie an.

„Einen langen Sommer hast du vor dir!“

Hannah nickte.

„Du wirst mir sehr fehlen wenn ich eines Tagen nicht mehr in Hogwarts bin!“, seufzte sie.

Godric lächelte. „Keine Sorge, ich werd immer auf dich aufpassen und ich hoffe einen Platz in deinem Herz werde ich behalten.“, beruhigte er sie lächelnd.
 

Hannah nickte. „Ja, den wirst du immer behalten!“

„So und nun werden wir mal nicht dramatisch. Schöne Ferien, Hannah!“, meinte er und Hannah nickte. „Danke!“, seufzte sie und schlug die Augen zu, als sie sie wieder aufschlug war Godric verschwunden und Naomi kam herein, gefolgt von den anderen Mädchen aus ihrem Jahrgang, Candice O´Leary und Heather Lack.

Alle ließen sie sich auf ihren Betten nieder. „Nur noch drei Jahre!“, seufzte Naomi und warf ein paar Bücher in ihren Koffer. „Wie ich Hogwarts vermissen werde, wenn wir irgendwann nicht mehr hier sind!“, stimmte Candice mit ein.
 

Hannah hörte nicht zu. Sie wollte nicht darüber nachdenken, wie es ohne Hogwarts sein würde. Rasch zog sie sich ihr Nachthemd an und zog sich die Decke über den Kopf.

Der Morgen kam, sie Frühstückte gemeinsam mit ihren Freunden und ihm Hogwartsexpress fanden Sirius, James, Remus Peter und Hannah gleich ein ganzes Abteil für sich. Hannah und Sirius saßen eng aneinander gekuschelt auf einem Platz. Peter saß ihnen gegenüber am Fenster, neben ihm James und James gegenüber Remus so dass die beiden Plätze an der Tür frei blieben. Der Zug fuhr an und ein Mädchen mit braunem Haar schob die Tür auf, es war Alice Dole. Lilys Freundin.
 

„Können wir uns vielleicht zu euch setzen der restliche Zug ist voll?“, fragte sie freundlich. „Wer wir?“, fragte James nach.

Alice trat zur Seite. Neben ihr stand Lily Evans und funkelte ihn böse an. „Natürlich!“, meinte James grinsend. „Vergiss es, Alice. Ich setz mich nicht zu Potter!“, empörte sich die Rothaarige. „Doch, tust du! Denn ich hab keine Lust bis nach London zu stehen!“, erklärte Alice und trat ein. Remus half ihr ihren Koffer auf die Ablage zu hieven und James grinste Lily an. „Darf ich dir helfen, Evans!“, fragte er und hob ihren Koffer nach oben. „Nein, das mach ich allein, Potter!“, versuchte sie ihm den Koffer wegzunehmen, doch er hatte ihn schon auf die Ablage gelegt.
 

Alice setzte sich neben Remus und so blieb Lily nicht anderes übrig, als sich neben James zu setzen. Sie blickte ihre Freundin finster an. Und James neben ihr grinste wie ein Honigkuchenpferd.

„Was macht ihr so in den Ferien?“, fragte James an Alice gewandt. „Oh, ich fahre mit Frank und seinen Eltern nach Frankreich!“, erzählte sie. „Frank?“, fragte Remus. „Longbottem?“, Alice nickte. „Wir gehen seid letztem Sommer miteinander!“, berichtete sie. „Oh das wusste ich gar nicht!“, meinte James.

„Du weißt Vieles nicht, Potter!“, zischte Lily neben ihm. „Weniger, als du denkst, Evans!“, erwiedete James. Lily schnaupte.
 

Hannah verdrehte die Augen und blickte ihren Freund ernsthaft an Sirius schien dasselbe zu denken. Wenn das die ganze Fahrt so weiter ging, würden sie danach freiwillig in St´Mungo gehen.

Sirius lächelte sie frech an und in Hannahs Brauch begann es wie immer zu kribbeln.

Manchmal war es so stark, dass es fast wehtat.

„Dann bestell Frank mal viele Grüße. Was macht er jetzt?!“, erkundigte sich Remus.

„Er steckt mitten in seiner Ausbildung als Auror!“

„Dann ist mein Dad ja sein Chef!“, lachte James. Lily verdrehte die Augen. „Oh nein, ich will es nach der Schule nicht noch einmal mit einem Potter zu tun bekommen!“, seufzte sie.
 

„Wieso, willst du Auror werden?“, fragte James. Lily antworte nicht und warf ihrer Alice einen vorwurfsvollen Blick zu. Der wohl sagen sollte, dass sie lieber die ganze Fahrt stehen würde als mit den Rumtreibern in einem Abteil zu sitzen.

„Was willst du nach der Schule machen?“, fragte Alice an Remus gewandt ohne Lilys Blick zu beachten. Remus seufzte „Ich dachte an irgendetwas mit Büchern. Buchhändler oder vielleicht Journalist. Irgendetwas im schriftlichen Bereich!“, erklärte er.

Alice nickte interessiert. „Und du?“, fragte Remus freundlich.
 

„Ich tendiere noch zwischen zwei Berufen. Entweder ich werde Heilerin oder ich schließ mich der Mehrheit in diesem Abteil an.“, erzählte sie und grinste Lily und James an.

Lily zog eine Augenbraue hoch. „Mehrheit? Moment mal Hannah, dein toller Freund will nicht etwa auch Auror werden?“, fragte sie nach, obwohl sie sich der Antwort schon bewusst war. „Ja, richtig getippt und ich schließ mich ihm an.“, Lily seufzte auf.

„Übrigens hab ich auch einen Namen, Evans!“, meldete Sirius sich zu Wort. „Ich habe aber nicht mit dir geredet!“, fauchte Lily ihn böse funkelnd an.
 

Der Tag konnte für sie gar nicht mehr schlimmer werden. Sie musste ihn mit Black und Potter in einem Abteil verbringen und noch dazu hatte sie erfahren, dass sie den Beiden nach der Schule nicht den Rücken kehren konnte.

Alice wandte sich nun grinsend an Peter. „Der letzte im Bunde, also mal raus damit. Was willst du machen Pettigrew?“, Peter wandte seinen Blick vom Fenster ab und blickte Alice an. „Ich will ins Ministerium nur bin ich mir noch nicht ganz sicher in welche Abteilung. Vielleicht irgendetwas mit Beaufsichtigung magischer Geschöpfe.“, erklärte er verträumt.

„Klingt recht interessant.“, gab Lily zu und schenkte ihm ein Lächeln.
 

Worauf hin James, Peter böse anblickte. Doch er bekam nicht die Gelegenheit etwas zu sagen. Denn seine Cousine Cheryl schob die Tür auf. „Hallo zusammen!“, begrüßte sie die Freunde. „Was willst du den hier?“, fuhr James sie mit schroffer Stimme an.

„Keine Sorge, mein lieber Cousin ich bin nicht wegen dir hier!“, sie lächelte Remus zu. „Kann ich kurz mit dir sprechen?“, Remus nickte stand auf und folgte Cheryl auf den Gang. James warf ihr einen bösen Blick nach.
 

„Mensch, Krone. So schlimm ist sie doch gar nicht. Eigentlich ist sie sogar recht nett“, seufzte Sirius. „Wie bitte?“, kam es von Hannah und James wie aus einem Mund.

„Du findest sie nett?“, fragte Hannah und lächelte ihn ausdruckslos an.

„Ich finde sie nett als Remus mögliche Freundin, Schatz!“, erklärte er und grinste sie frech an. „Du kennst sie nicht so wie ich, Tatze!“, beschwerte James sich.

Lily betrachtete ihn aus den Augenwinkeln. Typisch Potter, schreibt seinem Freund vor, in wenn er sich verlieben darf, schoss es ihr durch den Kopf.
 

„Sie wird ihn verletzen, Tatze! Moony hat was Besseres verdient!“, fügte er hinzu. Lily blickte James unverwandt an.

Machte er sich doch nur Sorgen um seinen Freund? Doch in diesem Moment fuhr er sich mit der Hand durch die Haare und Lily wandte den Blick von ihm ab.

Was dachte sie da bloß für einen Unsinn? Das war Potter, James Potter, der arroganteste Typ der Hogwarts zur Zeit besuchte, mit Ausnahme vielleicht von Black.
 

Remus kehrte in Abteil zurück und lies sich auf seinen Platz nieder. „Mhpf.“ Ertönte ein seltsames Geräusch von James. „Was hat die denn gewollt, Moony?“, grummelte er leise hervor. „Sie wollte nur wissen, ob wir uns in den Ferien mal treffen!“, erklärte er und wandte seinen Blick starr von James ab.

„Und was hast du geantwortet?“, hackte James nach und Lily fand das er klang wie ein eifersüchtiges Mädchen. „Das ich sie gerne mal sehen würde!“

„Mhpf.“, ertönte es erneut von James und Lily musste sich tatsächlich ein Lachen verkneifen.
 

James lehnte sich zurück und starrte aus dem Fenster. Er dachte an Lily. Lily, die neben ihm saß. Lily Evans, die ihn hasste wie die Pest.

Sie war das einzige Mädchen in Hogwarts, dass er wollte und zu gleich war sie die Einzige, die er nicht bekommen konnte.

Mit Ausnahme von Hannah, doch die zählte nicht. Warum wollte er ausgerechnet sie?

Die Zeit in der sie ihn seiner Nähe war, verflog wie der Wind. Und die langen Stunden in denen er ohne sie war, in denen er sich daran errinnerte wie sehr sie ihn hasste, schienen wie Jahre.
 

Die Zeit ohne sie war sinnlos für James. Doch es gab zu viel davon und auch diese Zugfahrt verflog wie der Wind und ehe er sich umsehen konnte, erreichten sie London.

Der Hogwarts-Express fuhr auf Gleis 9 ¾ ein und James, Remus, Peter, Sirius und Hannah verließen zusammen mit Alice und Lily den Zug.

Lily wurde von einem Mann mit feueroten Haaren in Empfang genommen. Offenbar ihr Vater. „Schöne Ferien, Evans!“, rief James ihr nach. „Verzieh dich, Potter!“, fauchte sie zurück.
 

„Liliane, so benimmt man sich nicht!“, hörte James Lilys Vater schimpfen.

„Dad, es gibt Leute bei denen mein gutes Benehmen ganz von alleine aussetzt. Und dieser Typ ist so jemand!“, erklärte sie zügig und schloss eine Frau mit aschblondem Haar, die so eben herbei geeilt war, in die Arme.

James wandte seinen Blick von Lily ab. Und folgte seinen Freunden. Mrs. Pettigrew, Mrs. Lupin und Mrs. Potter nahmen die fünf zusammen in Empfang.

„Hannah, Remus, schön das ihr wohl behalten wieder da seid!“, begrüßte Mrs. Lupin ihren Sohn und ihre Adoptivtochter und schloss sie einem nach dem andern in die Arme.

Zusammen gingen sie zurück durch das Tor zu Muggelwelt.

Die Freunde verabschiedeten sich voneinander und Mrs. Lupin, Remus und Hannah machten sich auf den Weg zurück nach Hause.

Le pont d´Arc

„Endlich Zuhause!“, stöhnte Hannah auf, als sie zusammen mit John

(Mr. Lupin) und Remus ihre Koffer noch oben hiefte.

Remus grinste sie an: „Also ist das alles hier echt schon so was wie ein

Zuhause für dich?“, fragte er nach. Hannah nickte. „Ich fühle mich hier

mehr Zuhause als je am Grimauldplatz!“

Hannah sprach selten über ihr früheres Leben und vor allem sprach sie selten über ihre Mutter.

Ihr Verlust hatte in Hannah eine Wunde aufgerissen, die sich niemals

mehr schließen würde, das wusste Remus.
 

Remus stellte seinen Koffer in seinem Zimmer ab, als er auch schon seine

Mutter rufen hörte.

„Hannah, Remus kommt ihr bitte mal schnell runter.“ Remus schlug seine

Tür wieder auf und sprintete die Treppen hinunter. Hannah folgte ihm.

Beide ließen sich auf dem Sofa nieder. John hatte wie üblich in seinem

Sessel Platz genommen und blätterte durch die neuste Ausgabe des

Tagesphropheten. Mary (Mrs. Lupin) stellte ihren selbst gebackenen

Streuselkuchen auf den Tisch und schüttete ihrem Mann eine Tasse Tee ein.
 

„Wir haben vor, die zweite und dritte Woche dieser Ferien in Frankreich

zu verbringen.“,

verkündete Mary während sie die Teekanne zurück auf den Tisch stellte

und sich auf der zweiten Couch nieder ließ.

„Genial!“ und „Super!“, kam es von Hannah und Remus gleichzeitig.

„Wohin genau fahren wir?“, hackte Hannah nach.

Sie war das letzte mal im Ausland gewesen, als sie ganz klein gewesen

war.
 

„Auf einen Campingplatz in der Nähe von Vallon pont d´Arc!“, berichtete

John und legte seine Zeitung beiseite.

Remus begann zu lächeln. „An die Ardéche?“, fragte Remus nach. Sein

Vater nickte. „An die was?“

„Die Ardéche, Feder. Ein Fluss. Verdammt, das

wird fantastisch. Zu schade, dass Tatze, Krone und Pete nicht dabei sind.

Aber man kann ja nicht alles haben.“

Mrs. Lupin begann zu grinsen und ihr Mann fiel mit ein.

„Mum, Dad was geht ihr vor sich? Ihr verheimlicht uns doch was“, wandte

Remus sich an seine Eltern.
 

„Nichts!“, beschwichtigte John, ihm war deutlich anzusehen, dass er sich am

liebsten wieder hinter seiner Zeitung versteckt hätte.

„Dad!“, kam es von Remus.

„Nun gut. Wir wollten es euch ja eigentlich erst in einer Woche sagen,

aber Potters haben beschlossen auch zu verreisen und eure Mum und Mrs.

Potter haben abgesprochen, dass wir das selbe Reiseziel haben. Und was

Peter angeht, den nehmen Potters mit!“, hustete John Lupin hervor.

„John!“, hörte man auch gleich seine Frau schimpfen.

„Das sollte eine Überraschung werden!“, Hannah und Remus begannen laut

los zu lachen und vielen ihren „Eltern“ voller vor Freunde um den Hals.
 

Am nächsten Tag hatten sich die Rumtreiber im Hause der Potters

versammelt. Sie hatten sich im Garten niedergelassen und schlürften

jeder an seiner Limonade.

Ihr gemeinsamer Urlaub war natürlich das Hauptgesprächsthema .

Remus wurde, da er als einziger schon einmal in Frankreich gewesen war, mit

Fragen bestürmt.

Mrs. Potter wuselte nervös durch den Garten und kramte im Schuppen

herum.

„Sie ist total nervös. Wir sind noch nie per Muggelart verreist“,

berichtete James im flüster Ton.

„Wir haben das früher andauernd gemacht. Mein Dad steht total darauf!“,

meinte Remus grinsend.

„Mein Dad hat von einer Kollegin einen Wohnwagen geliehen bekommen. Wir

sollen in einem Zelt schlafen, oder?“, Remus nickte warf seiner Stiefschwester einen kurzen Blick zu und meinte dann „Wo bei mein Dad... Ich weiß

nicht, ob er erlaubt, dass Feder mit uns in einem Zelt schläft!“, stammelte

Remus hervor.
 

„Wieso, früher durfte sie das doch auch?“, fragte Peter stirnrunzelnd

nach. „Mensch, Wurmschwanz, wir sind älter geworden und Hannah und Sirius

sind zusammen, dass verändert das alles.“, Remus blickte seine kleine

Stiefschwester abermals an.

Sie trug einen recht kurzen Jeansrock, ein koralfarbenes Trägertop, ein

paar Flipflops und ihr goldblondes wildes Haar viel ihr zersaust ins

Gesicht. Ja, einiges hatte sich verändert, als sie das letzte Mal zelten

waren.
 

„Das kriegen wir schon irgendwie hin, Moony. Keine Sorge!“, meinte Sirius

grinsend. „In Frankreich, soll es tolle Märkte geben, da kriegt man

bestimmt wunderbare Sachen!“, seufzte Hannah grinsend auf.

Sie wusste das die Jungs shoppen und einkaufen mehr hasste als Argus

Filch. Die einzige Ausnahme war vielleicht Peter, der sich wenigstens

noch überreden ließ mit shoppen zu gehen.
 

„Bloß nicht!“, murmelten James und Sirius ein stimmig.

„Ich freu mich besonders auf die Kanutour!“, mischte Remus sich ein bevor

es zu einem Streit kommen konnte.

„Welche Kanutour?“, tönte es vierstimmig zurück.

„Mein Dad macht jedes Mal, wenn wir dort unten sind eine Kanutour über die

Ardéche oder einen ihrer Nebenflüsse und dieses Mal fahren wir ganz

bestimmt mit!“, klärte er seine Freunde auf.
 

Sirius und James sahen begeistert aus. Peter und Hannah mehr besorgt.

„Wir können doch gar nicht fahren.“, stellte Hannah unsicher fest.

„Das lernt ihr schon noch!“, meinte Remus.

Hannah seufzte, dass roch förmlich nach einer Blamage. Peter schien

ähnlich zu denken, doch beide sagten sie nichts.
 

„Wie kommen wir eigentlich nach Frankreich? Wohl schlecht mit dem Auto, oder?“,

erkundigte Hannah sich.

Remus schüttelte mit dem Kopf. „Nee, nicht mit dem Auto! Wir nehmen einen Portschlüssel in eine Zauberkneipe kurz vor Vallon pont d´Arc und von da aus fahren wir mit den Autos und den Wohnwagen auf den Campingplatz!“, berichtete er.

„Moment mal, Moony, und wie kriegen wir die Autos und das ganze Zeug nach Frankreich?“, hackte Peter nach. „Klein zaubern, Wurmschwanz, wie den sonst?“, kam es von James als Antwort.
 

In diesem Moment kam Mrs. Potter über den Rasen herbei. „Ich unterbreche euch ja nur ungern, aber ihr geht jetzt besser. Sirius und James müssen noch packen! Peter wir treffen uns übermorgen zu Abfahrt im tropfenden Kessel. Deine Mum weiß Bescheid.“, unterbrach sie die Freunde, wobei sie fast so gefährlich aussah wie Professor McGonagall.

Der Tag der Abfahrt kam.
 

Remus, Hannah, Mrs. Lupin und Mr. Lupin hatten sich mit samt ihrem Gepäck auf den Weg zum tropfenden Kessel gemacht.

Als sie ankamen warteten die Potters zusammen mit Sirius und Peter schon. Die kleine Mrs. Pettigrew verabschiedete sich bereits von ihrem Sohn.

Mr. Potter stieg eben ins Feuer und rief mit klarer Stimme „Vallon pont d´Arc!“,

Während Hannah und Remus die anderen drei Rumtreiber begrüßten und dann zusahen wie sie einer nach dem anderen ins Feuer stiegen.
 

Hannah war als vorletzte dran und stieg mit zitternden Füßen ins Feuer. Sie wusste nie, ob sie diese Art zu reisen mochte oder nicht. „Vallon pont d´Arc!“, rief sie laut und möglichst deutlich, wobei sie ihren Koffer an sich drückte.

Minutenlang sah sie sämtliche Kamine vor ihren Augen auftauchen und wieder verschwinden, bis sie schließlich in einen Kamin stehen blieb und vorsichtig heraus kletterte. Sirius zog sie an sich und klopfte sämtlich Ruß von ihr ab.

„Danke, Tatze!“, seufzte sie und küsste ihn kurz, bevor sie sich umsah.
 

Sie waren in einem gemütlichen Schrankraum, der dem tropfenden Kessel sehr ähnelte, jedoch war es recht düster und kühl, überall hingen Fahnen verschiedener Länder und der Raum war nach außen auf einen recht großen Hinterhof geöffnet, durch den die Sonne strahlte.

Sirius zog sie an der Hand nach draußen, wo Mr. Potter und John schon damit beschäftigt waren die Autos und die beiden Wohnwagen, fahrt bereit herzurichten.

Es war heiß und die Sonne prahlte ihnen auf die Haut, so dass Hannah verstand warum es in dem Pub so dunkel gewesen war.
 

„Wie lange fahren wir eigentlich?“, fragte Peter der so eben hinter Hannah mit Remus hinaus gekommen war. „Keine halbe Stunde!“, bekam er von Mrs. Lupin zur Antwort.

„Ihr könnt einsteigen!“, ertönte in jenem Moment Mr. Potter Stimme.

Auf den Hof standen nun zwei Autos an denen jeweils ein Wohnwagen hing.

Mr. Potter fuhr ein blauen Renault und Mr. Lupin einen grünen Ford. James und Peter stiegen grinsend in Mr. Potters Auto.

Mrs. Potter begann zu lächeln. „Ich fahre bei euch mit, Mary! Wie ich die Fünf kenne, bringen sie es nicht übers Herz, sich für die kurze Autofahrt zu trennen!“, Remus, Hannah und Sirius begannen zu grinsen und ließen sich im Auto der Potters nieder.
 

James kletterte nach vorne neben seinen Vater. Peter setzte sich hinter ihn, neben ihm nahmen Remus, Hannah und Sirius Platz. Die Rückbank war durch einen Zauber vergrößert so, dass sie alle genug Platz hatten.

Mr. Lupin im Wagen neben ihnen fuhr los und Mr. Potter folgte ihm etwas unsicher.

„Dad hat diesem Fuhrerschein noch nicht so lange!“

„Führerschein, James! Immerhin kenn ich den Begriff!“, zischte sein Dad zurück.

Hannah verkniff es sich, laut loszulachen und schielte stattdessen aus dem Fenster heraus.
 

Die Landschaft, die vorbei flog war wunderschön. Die Sonne fiel auf die Berge. James knipste das Radio an. James lehnte sich möglichst lässig zurück.

„Gleich komm wir am Pont d´Arc vorbei!“, rief Remus Mr. Potter durch die laute Musik entgegen. „Pont d´Arc?“, fragte Peter nach. „Ich dachte die Stadt heißt Vallon pont d´Arc.“

„Schon, aber unser Camping Platz liegt in der Nähe vom Pont d´Arc und das ist eine natürliche Steinbrücke die über den Fluss führt!“, erklärte Remus und starrte aus dem Fenster.
 

„Warum weißt du immer alles, Moony?“, fragte Sirius nach.

„Weil es mich einfach interessiert! Achtung, jetzt alle mal nach rechts gucken!“

Die Rumtreiber wandten die Köpfe zum rechten Fenster, während sie um eine kurve Bogen, an dem links nur eine hohe steinerne Wand grinste und Blickten mit offenen Mündern auf das Pont d´Arc.

Die große Steinbrücke lief über den Fluss war so etwas von elegant und schön, dass man wirklich nur noch staunen konnte. Überall war sie mit Pflanzen bewachsen. Das steinerne Tor verlieh der ganzen Umgebung ein besonderes Feeling.
 

„Wow!“, stöhnte James und streckte den Kopf aus dem Fenster. „Ein Wunder der Natur!“, kam es von Remus.

„Ja, dass ist es tatsächlich!“, staunte Mr. Potter und fuhr einen steilen Weg hinunter. Schließlich hielten sie an einer Schranke, an der die Repzeption angrenzte.

John, Mary und Mrs. Potter waren schon ausgestiegen. Und James’ Mutter unterhielt sich in fließendem Französisch mit dem Pächter des Platzes, während Mr. und Mrs. Lupin daneben standen und angestrengt zu hörten.
 

Doch noch bevor sie alle aussteigen konnten, wandte sich Mr. Potter von dem Pächter ab und kam auf ihren Mann zu.

„Wir haben zwei große Stellplätze in der Nähe vom Wasser!“, erzählte sie.

„Folgt uns einfach!“

„Sicher, Darling.“, seufzte Mr. Potter auf und sah zu wie seine Frau bei den Lupins einstieg und der Wagen sich in Bewegung setzte.
 

Minuten später hatten sie die Stellplätze erreicht. Sie lagen in der Nähe des Weges, der zum Wasser führte und waren von Bäumen umgrenzt. Zusammen stellten sie die beiden Wohnwagen auf. Wobei sich Mr. Potter den Daumen einklemmte und fluchend herum rannte. James amüsierte sich dabei prächtig über seinen Vater, der sich japsend umsah und dann mit einem Schwenker seines Zauberstabes die Wunde heilte.

Als gegen Mittag endlich beide Wohnwagen mit Vorzelten standen und die Zelte auch aufgebaut waren, waren sie alle total außer Atem.
 

„Ich hab vielleicht einen Hunger!“, verkündete Peter und rieb sich den Bauch. „Ich könnt auch was zu Essen vertragen. Eine gute Idee, Wurmschwanz!“, seufzte Sirius, wobei er sich sein T-Shirt auszog.

„So ist es erträglicher!“, meinte er grinsend und starrte die Sonne an.

„Ah ja!“, kam es mit einer strenger Stimme von Hannah.

„Was soll das heißen?“, hackte ihr Freund nach.

„Wenn ich das machen würde, dann würdest du meckern!“, meinte sie grinsend. „Natürlich!“, stimmte er ihr zu.

„Also ich hätte da nichts gegen, Feder!“, meldete sich James zu Wort und musterte Hannah, die bloß weiß-blaue Hotpants und ein hellblaues Bikini-Oberteil trug. „Krone!“, fluchte sein bester Freund.

„Was?“, fragte James scheinheilig nach.
 

„Feder ist meine Freundin!“, meinte er und setzte einen gespielt beleidigten Blick auf.

„Mensch, Tatze, als ob ich das nicht wüsste. Geheimhalten tut ihr das ja nicht gerade!“, sagte James lachend während Hannah ihrem Freund ein sanften Kuss gab. Und die anderen fielen in das Lachen ein, während sie sich an der langen Tafel aus zwei zusammengestellten Campingtischen niederließen und Mrs. Potter etwa Brot und Aufschnitt auf den Tisch stellte.

„Was? Mehr gibt es nicht?“, beschwerte sich James. „Daran wirst du dich wohl gewöhnen müssen. Tagsüber ist es zu warm um viel zu kochen. Es gibt nur abends warmes Essen. Und ihr werdet schön fleißig abspülen, bevor ihr in eine Disco oder ähnliches geht.“,

Alle fünf seufzten sie laut auf. „Das kann ja heiter werden!“

Die Wette

Als die Rumtreiber, ebenso wie die Lupins und Potters, gegessen hatten und alles abgespült war, machten sich die Freunde mit Handtüchern und Schwimmsachen bepackt auf den Weg hinunter zum Wasser. Der Strand war fast aus so feinem Sand wie der am Meer. An den Badestellen lagen die Leute alle recht dicht beieinander. Sirius, Hannah, Peter, Remus und Sirius suchten sich ein freies Stück und breiteten ihre Handtücher aus und stürzten sofort ins kühle Wasser.
 

Hannah tauchte auf der Stelle unter. Früher, als ihre Eltern noch gelebt hatten, waren sie immer ans Meer gefahren. Hannah hatte es geliebt, einfach herum zu planschen.

Diese 2 ½ Wochen würden die schönsten Ferien ihres Lebens werden, das war ihr jetzt schon klar. Sie tauchte wieder auf und wurde sofort von Sirius und Peter nass gespritzt.

„Ey!“, rief sie nur und spritze zurück.

„Jetzt müsste nur Evans da sein!“, seufzte James.

„Mensch, Krone!“, kam es von Sirius.

„Sie beginnt mich zu mögen. Ich merk so was!“, erwiderte er und tauchte unter, damit er Sirius Antwort nicht mitbekam.
 

Etwa zwei Stunden später, machten sie sich auf den Weg zurück zu den Stellplätzen.

Mitten auf den Weg kam ihnen ein Mädchen entgegen, sie hatte langes rotes Haar und recht dickes Make-up aufgelegt.

James stierte ihr nach. „Die sah aus wie Lily! Wow! Sah die geil aus!“

Hannah wandte sich um und warf gerade noch einen Blick auf das Mädchen. „Die hat gar keine Ähnlichkeit mit Lily, Krone!“, äußerte sie sich.

„Mensch, Feder, sei nicht eifersüchtig. So hammermäßig wie die, wirst du halt nie aussehen.“, gab James zurück. Woraufhin Hannah das Gesicht verzog.

„Ach ja, meinst du?“, hackte sie wütend nach.
 

Hannah machte es nichts aus, dass jemand besser aussah als sie, doch was sie aufregte war, dass James sie mit einem Mädchen verglich, das mehr Make-up als Hirn zu haben schien und diese auch noch mit Lily Evans verglich.

„Ja, das meine ich.“

„Wollen wir wetten, dass du falsch liegst? Wetten, dass ich es schaffe heute Abend in der Diskothek besser auszusehen als diese Schh..nepfe?“, fast hätte sie Schlampe gesagt.

„Und wer soll entscheiden, ob du besser ausziehst als sie?“, fragte James.

Hannah musterte ihre Freunde einem nach dem anderen dann meinte sie. „Du Krone, aber vorher belegen wir dich mit einem Wahrheits-Zauber!“

James verdrehte die Augen.

„Okay, gegen was?“

Hannah schien zu überlegen.
 

„Wenn du gewinnst, dann sorge ich bis Weinnachten dafür, dass Lily mit dir ausgeht. Und wenn ich gewinne, dann wirst du dich entschuldigen und du gehst mit mir ausreiten.“, schlug sie grinsend vor.

„Ausreiten?“, hackte er nach.

„Auf Pferden, James! Durch die Gegend hier reiten, mindestens zwei Stunden!“, forderte sie.

„Feder, jetzt drehst du durch.“

„Ich weiß. Aber du wettest trotzdem und die anderen werden mitkommen, dafür sorge ich noch!“, meinte sie frech lachend.

Wobei Sirius, Peter und Remus empört den Mund öffneten um sich zu verteidigen.

„Mensch, Schatz, das muss doch nicht wirklich sein. Das ist doch so ein Mädchending. Ponyreiten!“

„Warte es ab, ich wollte schon immer mal reiten!“

„Feder!“, unterbrach Peter sie.

„Was denn?“

„Wir können alle Fünf nicht reiten!“

„Ja, wozu sind wir Zauberer?“,

„Aber wir haben Ferien!“

„Das merkt doch eh keiner.“, wehrte sie ab.
 

„Okay, du verlierst sowieso, Feder!“, meinte James schließlich und schlug ein.

„Wir werden sehen.“, zischte sie und eilte voraus.

„Mensch, Krone wenn du verlierst dreh ich dir den Hals um. Ich will nicht reiten“, meinte Sirius, als seine Freundin außer Hörweite war.

„Lass das Feder nicht hören!“

„Wo ist die nächste Disco, Moony?“, fragte Peter währenddessen.

„Hier auf dem Platz, also wird James seine Strandschönheit höchst wahrscheinlich wiedersehen!“

James begann zu grinsen. Wenn er Lily nicht haben konnte, sollte er wenigstens dieses Mädchen bekommen.
 

Hannah hingegen hatte nicht viel zu Lachen. Ohne Zweifel sah das rothaarige Mädchen nicht schlecht aus. Ohne die viele Schminke hätte sie sogar sehr hübsch ausgesehen.

Und so erwachsen.

Hannah war zwar hübsch, doch ihr kindliches Aussehen verließ sie nicht. Sie eilte in ihr Zelt, das direkt hinter dem Wohnwagen der Lupins stand und kramte in ihrem Koffer herum bis sie schließlich ihren Zauberstab fand.

Sie wusste was sie tun würde.

Während sich die Jungs innerhalb von 10 Minuten fertig machten, brauchte Hannah zwei Stunden, als sie nach dem Abendessen das Zelt verließ staunten ihre Freunde nicht schlecht.
 

Sie trug kniehohe hellblaue Stiefel mit Pfennigabsätzen, einen weißen Falten-Minirock dazu ein Saphir-farbendes rückenfreies Top aus seidenem Stoff auf dem kleine silbernde Steine glänzten. Ihre Schulter langes goldblondes Haar, schien um mehrere Zentimeter gewachsen zu sein und viel ihr mit unglaublichem Volumen in den Rücken. Ihre Lippen glänzten dezent und ihre riesigen blauen Augen wirkten etwas schwärzer als sonst.

Um den Hals trug sie Sirius’ Kette.

„Und?“, fragte sie eifrig.

„Hannah!“, empörte sich Mr. Lupin. „So gehst du hier nicht weg.“

James begann zu grinsen. Wenn Hannah so nicht wegdurfte hatte er große Chancen die Wette zu gewinnen. Denn sie sah wirklich umwerfend aus.
 

„Aber Remus ist doch dabei.“, konterte sie und warf ihrem Fast-Bruder einen ernsten Blick zu. „Mir passiert schon nichts, John!“

„Mhpf!“, antworte der und blickte sich nach seiner Frau um.

„Darling, was sagst du dazu?“

„Ich finde wir könnten sie durchaus so gehen lassen.“, antworte seine Frau und schenkte Hannah ein Lächeln.

„Ich bin ja von Deleisha schon einiges gewöhnt, aber Hannah ist erst 14!“

„Fast 15!“, fiel seine Frau ein.

„Na wenn du meinst, dann geh halt so Hannah. Aber ihr Vier passt auf sie auf!“ Peter, Remus und Sirius nickten brav. James verzog das Gesicht und Hannah zog Sirius an der Hand um sich auf den Weg zu Disko zumachen.
 

Hannah hasste es in solchen Schuhen herum zu laufen, aber ihr blieb keine andere Wahl, wenn sie die Wette gewinnen wollte.

„Du siehst echt umwerfend aus, Schatz!“, flüsterte Sirius ihr ins Ohr. „Auf den Schuhen hab ich, aber mehr das Gefühl vom nächsten Windstoß umgeworfen zu werden.“, erwiderte Hannah leise lachend sodass James, der ihnen schmollend folgte, es nicht hörte.

Die Disko lag in einem ziemlich abgelegenen Teil des Platzes.

Zu sehen war nur eine kleine runde Kuppel, doch unter der Erde befand sich der riesige Partyraum, indem sich die Jugendlichen aufhielten.
 

Die fünf Rumtreiber betraten die Kuppel und sobald sie an dem Türsteher vorbei waren, der besonders Peter kritisch musterte, stiegen sie die Treppe hinunter.

Es war riesig.

Überall tanzten Jugendliche, die Musik war so laut, dass man sich kaum unterhalten konnte und James fand auch so gleich seine Strandschönheit wieder und sprach sie an.

Sirius musterte das Mädchen kurz dann zog er seine Freundin auf die Tanzfläche. „Die Wette hast du schon längst gewonnen, Feder!“, rief er Hannah durch die laute Musik zu. Hannah lächelte sanft und küsste Sirius.

Sie wusste gar nicht warum, aber irgendwie hatte es sie gekränkt wie James mit ihrer umgesprungen war. Wahrscheinlich hatte sie immer gedacht, dass er auf sie hören würde.
 

Doch James war zur Zeit überheblicher denn je und Hannah konnte ihm noch nicht einmal böse sein. Denn an Vollmond war er immer da und das war auch richtig so.

Denn würden sie sich dann nicht vertrauen könnten, würden ihre Regelbrüche gefährliche Ausmaße annehmen. Als Hirsch war James anders. Er wirkte nicht überheblich, sondern ehrlich und treu. Und deshalb konnte ihm Hannah sein Verhalten am Tag nicht übel nehmen. Der D.J. spielte eine langsame Ballade und Sirius legte die Arme um sie und Hannah schweifte in Gedanken weiter ab.
 

In letzter Zeit dachte sie oft an ihre Mutter und ihren Vater und an Tom Riddle.

Wie viel wusste er bereits über sie?

Würde sie ihm irgendwann verfallen? Seiner Macht? Oder würden sie ihre Freunde schützen können? War sie nicht viel zu gefährlich für sie?

Durfte sie James, Sirius, Peter und Remus überhaupt in eine solche Gefahr bringen?

Sie blickte sich um und sah Remus und Peter lachend an der Bar sitzen und James mit dem rothaarigen Mädchen tanzen und Sirius, der vor ihr stand und sie liebevoll anblickte.

Nein, sie durfte es nicht. Doch sie wollte so viel Zeit wie möglich mit ihnen verbringen.

Irgendwann würde es nicht mehr gehen, das war ihr klar.
 

In Gedanken kehrte sie zu Sirius zurück. Sie durfte ihn niemals verletzten, sie würde ihn nicht verlassen können, niemals. Ihr Herz schlug wie wild.

Warum musste er sie gerade jetzt da sie über so etwas nach dachte mit seinen wunderschön Augen angucken.

Sie musste aufhören an so etwas zu denken. Nun hatten sie Ferien. Unbeschwerte, wunderschöne Ferien. Das Lied ging zu Ende und Sirius zog sie von der Tanzfläche zur Bar, wo Remus und Peter standen und jeweils an einer kleinen Flasche Bier nippten.

„Schmeckt’s?“, fragte Hannah während Sirius gerade zwei Flaschen bestellte.

Peter verzog den Mund und schüttelte den Kopf: „Es gibt besseres“.
 

Sirius reichte Hannah eine Flasche und sie nippte vorsichtig daran. Besonders gut schmeckte es wirklich nicht.

„Warum sind die Flaschen so winzig?“, hackte Sirius nach, als er seine in einem Zug fast geleert hatte.

„Belgisch!“, erwiderte Remus nur.

„Was?“, kam es von Peter.

„Die komm aus Belgien, da sind die, glaub ich, immer so klein.“, antworte Remus etwas ausführlicher.

„Ach so!“, wollte Sirius eigentlich antworten, doch in diesem Moment kam James mit dem rothaarigen Mädchen an die Bar.

„Freunde darf ich euch Lauréane vorstellen?“, fragte er.

Das Mädchen lächelte James an und verbesserte dann. „Noa-Lauréane, Jámes. Bonjour zu..sammen!“, begrüßte sie die Rumtreiber in einem gebrochenen English.
 

Von nahem betrachtet sah sie gar nicht so zugeklatscht aus, dachte Hannah. Doch mit Lily Evans, der Natürlichkeit in Person war sie nicht vergleichbar.

„Du bist eindeutig hübscher, Schatz!“, flüsterte Sirius Hannah ins Ohr, als sie Lauréaine lächelnd wieder James zuwandte.

Hannah lächelte, es tat gut, dass er so etwas sagte, auch wenn ihr die Wette mittlerweile schon egal war. Zärtlich legte er die Arme um sie und Hannah küsste ihn.

„Ich bin froh, dass du da bist!“, seufzte sie lächelnd. „Und ich erst mein Engel! Das werden die tollsten Ferien unseres Lebens.“, glücklich lächelte er und küsste sie abermals.
 

„Kommt ihr mit etwas frische Luft schnappen?“, fragte plötzlich James’ Stimme während er Sirius auf die Schulter klopfte. Sirius blickte Hannah fragend an und die nickte den Kopf, so dass die beiden James, Peter Remus und rothaarigen Französin, die James verliebt anblickte, nach draußen folgten.

James würde ihr das Herz brechen spätestens einen Tag vor der Rückfahrt, wenn nicht früher. Sie traten aus der Kuppel heraus, der halb Mond strahlte auf sie herab und am Himmel funkelten Tausende von Sternen so einen Himmel gab es in England sehr selten.

Aber hier war das wirklich nicht seltsam. Remus blickte den verhassten Mond lange an, bevor er sich wieder seinen Freunden zuwandte.
 

„Was machen wir jetzt?“, fragte Wurmschwanz. „Wie wer es mit einem Spaziergang?“, fragte Lauréane mit starkem Akzent.

„Lauréane!“, ertönte in diesem Moment eine Stimme und rief etwas in schnellem Französisch. Die Freunde drehten sich um und erkannten ein Mädchen, das auf sie zurannte, und kurz vor ihnen schnaufend stehen blieb. Sie war hübsch, viel hübscher als Noa-Lauréane. Sie war schlank, etwa 1, 75 cm groß und hatte langes silberblondes Haar und wunderschöne Augen. Hätte James nicht gewusst das sie ein Muggel sein musste hätte er sie für ein Veela gehalten. Lauréane erwiederte etwas in Französisch, dann wandte sie sich wieder den Rumtreibern. „Das ist mein Freundin Anelique Delacour.“, stellte sie ihre Freundin in gebrochenen Englisch vor.
 

„’Allo!“, begrüßte das Mädchen sie Freundlich und blickte in die Runde ihr Blick blieb an Sirius hängen, sie lächelte ihm freundlich zu.

Hannah ergriff, ohne den Blick von ihr abzuwenden, seine Hand. Sodass das Mädchen auch sie bemerkte und kurz kritisch musterte. Dann wandte sie ihren Blick Peter zu, der sie ganz verträumt anblickte. Hannah musste grinsen, Peter hatte sich offenbar ganz schön in das Mädchen verguckt.

„Peter Pettigrew.“, stellte er sich vor und reichte ihr die Hand.

Sie lächelte kurz und reichte dann Remus die Hand der sich ebenfalls vorstellte.

„Sirius Black!“, meinte Sirius danach und nickte ihr kurz zu.

„Hannah Tyler!“, meinte Hannah lächelte ihr gezwungen zu, während ihr James die Hand schüttelte.
 

„Was ist jetzt mit dem Spaziergang?“, fragte Remus. „Wir kommen nicht mit!“, meinte Sirius plötzlich lächelnd.

„Wir sind schon mal im Zelt!“, erklärte er.

„In den Zelten, Tatze! Habt ihr vergessen das ihr getrennt schlaft?“, antworte James fies grinsend. „Wir haben nichts vergessen, du hast nur was falsch wiedergegeben. Wir schlafen nicht getrennt. Eure Eltern denken nur, dass wir es tun.“, berichtigte ihn Sirius und zog Hannah an der Hand davon.
 

„Mensch, Tatze, und was ist jetzt mit der Wette?“, beschwerte sich Hannah lachend. „Die hast du doch eh gewonnen!“, antworte er und zog seine Freundin hinter ein paar Wohnwagen lang bis sie schließlich zu hinter die beiden Wohnwagen der Lupins und Potters kamen und in Hannahs Zelt verschwanden.

Es war eindeutig kleiner als das der Jungen. Doch immer noch größer als ein normales Muggelzelt. An der rechten Zeltwand stand ein normales Bett im gegenüber ein kleine Kommode vor der Hannahs voller Koffer lag und ansonsten befand sich in dem Raum nur ein kleiner grüner Sessel.
 

Hannah lies sich lachend auf ihrem Bett nieder und Sirius tat es ihr gleich. Zärtlich kuschelte sie sich an ihn. „Warum wolltest du nicht spazieren gehen, Schatz?“,

hackte sie verführerisch grinsend nach. „Weil ich viel lieber mit dir alleine bin!“, erklärte er grinsend „Und außer dem siehst du heute so fantastisch aus, dass ich es nicht länger ertragen kann, dich nur küssen zu dürfen.“

Hannah grinste.

„Küss ich so schlimm?“, fragte sie lachend.

„Natürlich nicht, mein Schatz!“, antworte Sirius frech grinsend und küsste sie leidenschaftlich wehrend er mit seiner Hand ihren Rock öffnete.

Wettschulden sind Ehrenschulden, Krone!

Der Morgen brach an und Sirius wachte mit der Sonne auf, die mit voller Wucht auf die Zeltwand prallte. Hannah lag noch dösend in seinen Armen.

Er betrachtete sie lange. Sie war so wunderschön, wenn sie schlief. Ihr goldblondes Haar fiel ihr zerzaust ins Gesicht und sie sah so friedlich aus.

Es war das erste Mal in letzter Zeit, dass Hannah friedlich wirkte. Immer war sie so angespannt. Es musste an Voldemort liegen.

Sirius zog seinen Arm vorsichtig zurück, er wollte nicht dass sie aufwachte. Leise schlich er sich zurück in das andere Zelt, dass durchaus größer war. Es enthielt vier kleine Schlafkammern mit je einem Bett und einen Vorraum in dem sich nur eine Sitzgelegenheit befand. James, Peter und Remus waren schon wach und saßen jeweils in einem ihrer Sessel.
 

„Na, Tatze. Eine anstrengende Nacht hinter dir?“, fragte James grinsend, als Sirius das Zelt betrat. Sirius erwiderte bloß ein freches Grinsen.

„Du etwa nicht, Krone? Ist deine kleine Französin schon gegangen?“, erkundigte er sich lachend.

„Nein sie war gar nicht hier!“, antworte James gespielt genervt.

„Ach versteh, du warst bei ihr?“

„Nein, falsch, Tatze. Sie hat mich nicht an sich rangelassen.“

„Oh, armer Krone!“, scherzte Sirius gähnend.

„Ach, dir kann das ja nicht passieren. Was? Spätestens Übermorgen krieg ich sie rum!“, antworte James.

„Na ja, falls wir da nicht reiten gehen müssen!“, mischte Remus sich mit müder Stimme ein. Peter brummte zu stimmend vor sich hin. „Verloren hast du ja ganz sicher, Krone!“,

„Das weiß ich auch, Wurmschwanz. Nett, dass du mich dran erinnerst.“, fuhr James seinen kleinsten Freund etwas unsanft an, während er sich die Haare zerstrubbelte.
 

Peter zuckte kurz zusammen, doch Sirius fing an zu grinsen.

„Gut, gemacht, Wurmschwanz. Krone soll sich ruhig aufregen.“, meinte er lachend. Und James wollte sich auf ihn stürzen. „Hilfe!“, tönte Sirius mit einer sehr weiblich klingenden Stimme.

„Mensch, Tatze, so laut wie du schreist weckst du noch den ganzen Platz auf!“, fauchte Remus wutschnaubend. „Moony, beruhig dich. Wenn du so weiter machst, kannst du bald mit Tatze ausgehen!“, lachte James und erntete fragende Blicke.

„Warum?“, erkundigte Sirius sich. „Weil Moony Feder immer ähnlicher wird dieses aufbrausende Temperament, worauf du so stehst, Alter!“, verkündete James nicht ohne Sirius heftig auf die Schulter zu klopfen.
 

„Ja, ja, manchmal kann sie wirklich angsteinflößend sein.“, gab Sirius zu.

„Sprecht ihr von mir?“, kam es von einer fünften Stimme. Die Freunde drehten den Kopf um, Hannah war so eben im Zelteingang erschienen.

„Nein, natürlich nicht, mein Engel!“, meinte Sirius grinsend und zog sie zu sich.

„Ja, wer es glaubt!“, zischte Hannah, ließ sich aber trotzdem auf Sirius’ Schoß nieder und begrüßte ihn mit einem sanften Kuss.

„Was steht den heute auf dem Pogramm?“, fragte sie gähnend in die Runde. „Reiten?“,

Den Jungen klappte der Kiefer herunter, für sie war es eine grauenhafte Vorstellung sich auf ein Pferd zu setzen und durch die Umgebung zu reiten.

Remus schloss als erster den Mund. „Nein, das wird wohl heute nichts. Es ist Markt in Barjac, einer Stadt hier ganz in der Nähe!“, Sirius und James verdrehten gleichzeitig die Augen und Peter seufzte. Markt hörte sich auch nicht viel besser an als reiten!
 

2 Stunden später befanden sich die Freunde zusammen mit Remus und James’ Eltern in einer Kleinstadt namens Barjac.

Es war außergewöhnlich voll dort überall, standen Autos am Straßen Rand und die Sonne schien furchtbar heiß.

Mr. Lupin hatte am Stadtrand geparkt und er und Mr. Potter hatten sich sofort in eine kühle Kneipe verdrückt und sich zwei riesige Bier bestellt.

James, Sirius und selbst Remus hätten es ihnen am liebsten gleich getan, einzig und allein Peter schien sich darauf zu freuen über den Markt zu schlendern.

Sie bogen um eine Ecke, an der sich eine Apotheke befand, und reihten sich in die Menschenmenge, die über den großen Markt stürmte, ein.
 

Hannah entdeckte einen Stand mit lauter Ledersachen und blieb mindestens 10 Minuten stehen, während Sirius und besonders James im Hintergrund überdeutliche Seufzer abließen. Was jedoch aufhörte, als sie einen Stand voller Messer und Taschenmesser entdeckten, für den sie sich blendend zu interessieren schienen. Was die Muggel so alles herstellten. Remus blieb genervt hinter ihnen stehen und Peter blieb als einziger bei Hannah.

„Wenigstens bleibst du da, Wurmschwanz!“, seufzte sie genervt und strich sich die Haare aus dem Gesicht.

„Was ist den an so ein bisschen bummeln so schlimm?“, fragte sie während sie einen Gürtel begutachtete. Peter zuckte mit den Schultern.

„Ich weiß es nicht, Feder!“, murmelte er gedankenverloren und griff nach einem kleinen handgearbeitetem Lederbeutel und nahm ihn unter die Lupe. „Nur 38 Franc!“, stellte er freudig fest (A/N: 1Euro = ca. 6,50 Franc) und kramte in seiner Geldbörse.
 

Mit ein paar undeutlichen französischen Worten bezahlten Hannah und Peter ihre Sachen und machten sich auf zum nächsten Stand, an dem Sirius und James immer nur mit großem Interesse die Taschenmesser betrachteten.

Remus beäugte seine beiden Freunde misstrauisch. „Tatze, Krone, wenn ihr die mit nach Hogwarts nehmt, werde ich sie beschlagnahmen müssen, das könnte gefährlich werden!“, meinte er etwas kleinlaut wobei er die ganze Zeit zu Boden starrte.

Manchmal hasste er Dumbledore dafür, ihn zum Vertrauensschüler gemacht zu haben.

Er wusste nicht was James, Sirius, Peter und Hannah für ihn getan hatten, was gut so war, doch es hinderte Remus daran seine Freunde davon abzuhalten ihre Grenzen zu übertreten. Er konnte sie nicht in ihre Schranken weisen. So sehr er es auch manchmal wollte, ihn überkam einfach die Angst dass sie ihn verlassen würden, wenn er es tat und das hätte er nicht ertragen. Denn sie waren die einzigsten Freunde die er je gehabt hatte.
 

Remus musste sich schon immer daran erinnern, das er sich von Cheryl fernhalten musste. Nicht das er das Mädchen nicht gemocht hatte. Er mochte sie sogar sehr!

Doch er war ein Werwolf und das würde sie merken, wenn sie sich näher kommen würden. Etwas wo vor er Angst hatte. Denn er war ihr schon viel zu nah gekommen.

Remus war zu gefährlich für sie, deshalb hielt er es auf, ihr näher zu kommen.

Und oft gelang es ihm nicht, am Weinnachtsball hatte sie ihn fast geküsst. Hannah tippte ihm auf die Schulter und riss ihn aus seinen Gedanken.

„Na, was gefunden?“, erkundigte sie sich lächelnd. Remus schüttelte den Kopf. „Ich muss ja unsere beiden Unruhestifter davon abhalten, Hogwarts demnächst mit verzauberten Taschenmessern zu attackieren!“, erklärte er und blickte James und Sirius zu.

Doch zu spät, beide reichten dem Verkäufer gerade ein paar Franc und Remus stöhnte verzweifelt auf. „Wenn man einmal kurz nicht aufpass. Was, Moony?“, quiekte Peter und Remus stimmte fast verzweifelt zu.
 

„Ich bin der schlechteste Vertrauensschüler den Gryffindor je hatte!“, verkündete er unter lauter Zustimmung seiner Freunde.

„Mach dir da nichts draus, Moony. Einen Rumtreiber kann man einfach nicht zum Gesetzeshüter verdonnern, selbst den Vernünftigsten von uns nicht!“, sagte Sirius lachend und betrachtete immer noch sein Taschenmesser. „Ich glaube, ich verzaubere es so, dass man damit jede Tür aufknacken kann.“, murmelte er leise während James, Remus auf die Schulter klopfte und meinte: „Keine Sorge, Moony, das gleicht sich wieder aus, Evans ist nämlich ganz sicher die strengste Vertrauensschülerin, die wie je hatten!“,

sodass Remus nur noch zustimmend lachen konnte.
 

Hannah griff nach Sirius’ Hand, der sich immer noch mehr mit seinem Messer beschäftigte als mit ihr. Etwas beleidigt zog sie ihn mit.

Die anderen Rumtreiber folgten dem Paar lachend, Hannah erblickte einen CD-Stand und Sirius seufzte auf. „Was ist das Schatz?“, fragte er im Flüsterton, auch wenn Hannah nicht verstand warum, denn der Muggel hätte sein Englisch wahrscheinlich ohnehin nicht verstanden. „Musik, Rock Musik!“, sagte sie und eine angenehmes Kribbeln durch fuhr sie als Sirius sein Messer endlich einsteckte und die Arme um sie schlang.

Zärtlich küsste sie ihn auf die Wange und zog dann eine CD aus den Kartons. „Gypsy's Kiss“ hieß es auf dem Cover. Hannah drehte die CD um und las sich vertieft die Song-Titel durch. Etwas umständlich, dadurch dass Sirius sie immer noch festhielt, zog sie ihre Geldbörse heraus und bezahlte.
 

Als sie zwei Stunden später den gesamten Marktplatz mindestens zweimal durchkämmt hatten, gingen sie in die Kneipe in der Mr. Potter und Mr. Lupin sich immer noch aufhielten. „Na, wenigstens seid ihr schon mal wieder da!“, seufzte Mr. Potter und blickte auf seine Muggelarmbanduhr, offensichtlich konnte er sie mittlerweile lesen.

„Was wollt ihr denn trinken?“, fragte Mr. Lupin und deutete der Kellnerin an, dass er etwas bestellen wollte.

„Cola!“, meinte Remus.

„Ich schließe mich dem an.“, sagte Peter selbst wenn er nicht wusste was das war. „Ich auch!“, kam es von James und Sirius wie aus einem Mund.

„Hannah?“

„Orangina!“, antworte sie und kuschelte sich an Sirius, der immer noch einen Arm um sie legte.
 

„Und was habt ihr heute noch so vor?“, fragte Mr. Potter in die Runde. Hannah starrte auf die Uhr an der Wand es war gerade erst 12 Uhr, dann lächelte sie verschmitzt.

„Nein!“, seufzte James.

„Oh doch, Krone!“

„Feder du bist ein Monster!“

„Ich weiß.“, grinste Hannah James so gemein wie es auch nur ging an.

„Du hast gewettet. Die anderen kann ich nicht zwingen, aber du wirst mitkommen.“,

„Feder!“, bettelte James mittlerweile hatte er seinen traurigsten Dackelblick aufgesetzt.

„Worum geht es hier eigentlich?“, mischte Mr. Potter sich fragend ein.

Hannah grinste und James verzog das Gesicht. „James hat sich freundlicher Weise dazu bereit erklärt mit mir reiten zu gehen.“, erklärte sie die Situation.
 

„Oh, das ist aber nett von dir Jamie.“, Mrs. Potter und Mrs. Lupin waren so eben zum Tisch gekommen. James blickte seine Mutter genervt an.

„Bereit erklärt? Ich werde genötigt!“, protestierte er kaum hörbar.

Trotzdem verstand die gesamte Tischgemeinschaft jedes Wort.

„Nun, übertreibst mal nicht, Tatze. Du hast eine Wette verloren!“, forderte Remus.

„Ich komm freiwillig mit.“, kam es von Peter und Hannah schenkte ihm ein Lächeln.

Remus nickte „Ich auch!“,

„Na geht doch. Was ist mit dir, Tatze?“, wandte sich Hannah fragend an ihren Freund.

„Nun, ja..“, stammelte und blickte hilfesuchend in die Runde. James warf seinem Freund einen sehr mitfühlenden Blick zu.
 

„Tatze?“, tönte Hannah ihre Stimme wurde fester und Sirius wurde klar das er keine Chance hatte „Nein“ zu sagen.

„Okay, wenn es sein muss!“, seufzte er. „Aber nicht so lange.“, fügte er ganz leise hinzu.

Seine Freundin schien ihn nicht gehört zu haben, zumindest ließ sie sich nichts anmerken. „Aber ich weiß nicht, ob das heute noch etwas wird Hannahkind.“, seufzte Mrs. Lupin und stellte ihre Taschen auf einem der Stühle ab. „Da müssen wir euch erst anmelden!“, Sirius und James tauchten erleichterte Blicke aus.

Hannah lächelte „Okay, aber so bald wie möglich!“,
 

Auf dem Rückweg fuhren sie an einem Reiterhof vorbei an dem Touristenreiten angeboten wurde. Die Rumtreiber blieben im Auto sitzen, während Mrs. Potter einen Termin für sie anmeldete.

„Übermorgen 17 bis 19 Uhr!“, sagte sie lächelnd zu Hannah, als sie wieder ins Auto stieg.

Hannah grinste und Sirius seufzte laut auf.

Als sie den Campingplatz erreichen war es bereits halb 2 und die Rumtreiber stürzten völlig überhitzt, ohne vorher etwas zu essen in die Ardéche.

Das kühle Wasser tat unglaublich gut. Und selbst James und Remus’ Eltern hatten sich in ihren Badesachen ans Wasser gesetzt.
 

Mr. Potter fotografierte seinen Sohn und dessen Freunde eifrig. Was Sirius und Remus auf schlechte Gedanken brachte. „Als Rache für die Reitstunden?“, fragte Sirius an den Werwolf gewandt. Remus nickte und beide fingen sie gleichzeitig an, Hannah nass zu spritzen und James und Peter fielen sofort mit ein.

„Das gibt Rache. Wartet es ab!“, kreischte das Mädchen lachend und begann damit mit dem Wasser um sich herum und besonders Sirius nass zu spritzen.

Doch die Rache ging deutlich schief den Hannah war denn vier Jungen deutlich unterlegen. „Ich geb es auf!“, ließ sie fünf Minuten später von sich hören und als die vier Rumtreiber aufgehört hatten, sah Hannah aus wie ein begossener Pudel, doch sie lachte und warf sich Sirius um den Hals. „Das war gemein.“, meinte sie gespielt beleidigt und zerstrubbelte seine Haare.
 

„Mensch, Feder, mach das bei Krone, da fehlt das eh nicht auf!“, meinte er und versuchte seine Haare zu ordnen. „Okay!“, antworte seine Freundin und lies in los.

„Krone, komm mal bitte her. Siri meint das ich mich dir um den Hals werfen darf!“, rief sie grinsend dem Schwarzhaarigen zu.

James erwiderte das Grinsen. „Aber natürlich, Feder, komm ruhig her!“

„Stop!“, mischte Sirius sich ein und zog Hannah an der Hand zu sich.

„So war das nicht gemeint!“, erklärte er und blickte fast beleidigt drein.

„Schade!“, bekam er von Hannah und James gleichzeitig, als Antwort, sodass Peter und Remus laut loslachen mussten.
 

„Das Bild hätte ich auch zu gerne gehabt!“, rief ihnen Mr. Potter vom Ufer zu. Hannah grinste James zu und der grinste verschwörerisch zurück. Vorsichtig löste sie sich von Sirius Hand, ein Lachen konnte sie sich kaum verkneifen, als sie untertauchte kurz vor James wieder auftauchte und grinsend die Arme um seinen Hals schlung.

Sirius machte ein so verdattertes Gesicht, das Mr. Potter nur noch auf den Auslöser drücken musste und schon hatte er seinen Schnappschuss.

„Krone, Feder, hättet ihr die Gütigkeit euch los zu lassen. Ich bin anwesend!“, protestierte Sirius.

„Ist da etwa jemand eifersüchtig?“, erkundigte Peter sich lachend.
 

„Aber natürlich!“, schniefte Sirius gekonnt. „Feder, wie kannst du es wagen dich an meinen Jamie heranzumachen?“

Peter verlor als erstes eine aufrechte Haltung und planschte laut lachend im Wasser herum und seine Freunde taten es ihm gleich, selbst Sirius konnte sein ernstes Gesicht nicht lange behalten.

Der Ausritt!

Der Donnerstag kam und damit der Ausritt. Gegen Mittag saßen James, Hannah und Peter zusammen mit Mrs. Potter am Tisch. Peter, Hannah und James spielten Karten und Mrs. Potter war in ihr Buch vertieft, als James schon wieder mit der Diskussion begann, ob man den Ausritt nicht doch verhindern könnte.

„Wir können uns doch gar nicht mit dem Leiter verständigen?“, begann er. „Sprachzauber, Krone. Hält zwar nur für 3 Stunden, aber das wird reichen.“, argumentierte Hannah gelassen und legte eine Karte auf den Stapel.

Währenddessen legte James’ Mutter ihr Buch zur Seite und musterte ihren Sohn streng.

„James, stell dich nicht so an! Du kannst doch reiten.“, ließ sie die Bombe platzen.

„Was?“, kam es von Hannah und Peter zu selben Zeit. „Woher das denn?“, erkundigte Peter sich. James fuhr sich durch die Haare und zersauste sie.
 

„Nur zu, Mum!“, sagte er an seine Mutter gewandt. Mrs. Potter setzte ein Lächeln auf. „James hat euch unsere Stallungen wohl nie gezeigt? Sie sind etwas außerhalb von unserem Grundstück. Wir gehören zum Zaubereradel und da war es früher üblich nicht nur einen Besen reiten zu können. Und ich setze diese Tradition mit Vergnügen fort!“,

erklärte sie und nahm ihr Buch wieder in die Hand.

„Warum hast du das nicht gleich gesagt, Krone?“, fragte Hannah begeistert.

„Warum wohl, Feder, dann hätte ich eine Ausrede weniger gehabt!“, erklärte er und konnte dabei ein Grinsen nicht vermeiden.

„Wie viele Pferde habt ihr denn?“

„Zur Zeit Acht!“, berichtete James und versuchte möglichst genervt zu klingen. „Ich finde das ist Mädchenkram.“, stellte er zu dem klar.
 

„Was ist Mädchenkram?“, erkundigte sich Remus der so eben zusammen mit Sirius aus dem Wasser gekommen war.

„Reiten.“, antworte Peter prompt . „Mum hat mich verraten, Tatze!“, erklärte James und warf seiner Mutter einen vernichtenden Blick zu. „Oh, armer Krone!“, seufzte Sirius lachend. „Ja, das will ich aber auch meinen.“, erwiderte James.

„Kommt ihr mal ins Vorzelt!“, mischte Mrs. Potter sich ein die mittlerweile auf- gestanden war.

„Warum?“

„Weil wir euch langsam andere Klamotten anzaubern sollten.“, erklärte sie, worauf hin die Rumtreiber das Vorzelt betraten.
 

Mrs. Potter schloss mit einem kurzen Schlenker ihres Zauberstabes die Zelttür, dann wandte sie sich den fünf Rumtreibern zu.

Sie zielte auf Hannah machte eine komplizierte Bewegung und Hannah stand in beige Reithosen, schwarzen Stiefeln und einem weißen längerem Trägertop da. Hannah begann zu grinsen „Danke, Mrs. Potter!“, meinte sie während sich James’ Mutter mit einem kurzen prüfendem Blick eines Zauberstabes den Jungs zuwandte.

Mit einer weiteren komplizierten Bewegung standen sie alle vier in Reitsachen da. Peter und James trugen schwarze Hosen, Remus und Sirius dunkelblaue. Alle trugen sie schwarze Stiefel und helle T-Shirts. Sie würden zwar in der Dämmerung reiten, trotzdem würde die Sonne immer noch sehr heiß sein.
 

Mrs. Potter schwenkte abermals den Zauberstab und jeder hielt eine Reitkappe in der Hand. „Schön, die müssten passen!“, meinte sie und warf einen prüfenden Blick auf die Uhr. „Dann mal los, dein Dad fährt euch hin, James!“,

Der Angesprochene zog eine Augenbraue hoch, die Fahrkünste seines Vaters waren ihm noch in Erinnerung.

Doch nun konnte er nicht mehr zurück! Wettschulden waren immerhin Ehrenschulden.

Und so setzte James sich tatsächlich ohne ein weiteres Kommentar ins Auto seines Vaters. Eine halbe Stunde später hatten sie den Hof erreicht. Allen fünf Rumtreibern war übel, da Mr. Potter den halben Weg in Schlangenlinien gefahren war.

James seufzte innerlich auf, als sie ausstiegen und sein Vater sehr umständlich zurück setzte und wieder abfuhr.
 

Sirius hatte einen Arm um Hannah gelegt, Peter hatte die Hände in den Hosentaschen vergraben. Remus blickte sich interessiert um, sodass James seinen Freunden gelangweilt hinterher trottete. Ein blonder Mann begrüßte sie mit einem freundlichen „Bonjour!“, dann fügte er etwas hinzu was keiner von ihnen verstand.

Als er ihre ratlosen Gesichter sah lachte er und versuchte es in Englisch. „Woher kommt ihr?“

„England!“, antworte Remus freundlich.

„Und hier wollt alle reiten?“, James, Sirius und Peter blickten nur Hannah an.

Remus hingegen nickte. „Normalerweise reiten bei mir fast nur Mädchen mit!“, erklärte er seine Frage.
 

Sodass auch Remus Hannah anguckte. „Verstehe!“, meinte der Franzose „Dann kommt mal mit, die drei anderen Reiter sind schon da!“, er sprach sehr gutes Englisch, Hannah nahm überhaupt keinen Akzent war.

Er führte sie in einen Stall, wo drei Mädchen saßen von denen ihnen zwei durch aus bekannt vorkommen. Die rothaarige Lauréane und das Veela-Mädchen Anelique standen neben einem dritten Mädchen mit langen schwarzen Haaren.

„Oh, Állo James!“, begrüßte die rothaarige James sofort, sie lächelte ihn charmant an und Krone erwiderte das Grinsen.
 

Peter zog rasch die Hände aus den Taschen und fuhr sich durch die Haare. Hannah musste sich ein Lachen verkneifen. „Oh, ihr kennt euch?“, mischte der blonde Franzose sich ein. „Oui!“, erwiderte die Rothaarige, worauf hin der Mann etwas in schnellem Französisch erwiderte. „Die Pferde sind schon gesattelt! Sucht euch eins aus.“, fügte er dann in English hinzu.

Die Pferde waren nur mittelgroß, Hannah konnte keines einer Art zuordnen, da sie sich nicht besonders auskannte. Sie blickte zu James, der ihr aufmunternd zu zwinkerte und einen hellbraunen Wallach am Zügel nach draußen führte.
 

Hannah holte tief Luft musterte die Pferde ging dann auf eine der Boxen zu, in der eine weiße Stute stand und griff mit zitternder Hand an den Zügel und führte es gefolgt von Sirius, Remus und Peter jeweils zusammen mit einem Pferd hinaus.

James grinste, etwas Gutes hatte der Ausritt, seine Freunde hatten allesamt unsichere und Sirius sogar ein ängstliches Gesicht aufgesetzt.

James grinste während er die Steigbügel einstellte und aufs Pferd klettert. Er blickte zurück und konnte sich nun ein Lachen nicht mehr verkneifen. Hannah und Remus stellten sich zwar recht geschickt an und auch Peter kam, wenn auch mit einigen Schwierigkeiten aufs Pferd, doch Sirius stellte sich furchtbar dämlich an.
 

Mit einem Fuß hing er im Steigbügel fest und mit dem anderen hüpfte er auf dem Boden herum. „Brauchst du Hilfe, Tatze?“, erkundigte er sich lachend.

„Überflüssige Frage, Krone. Natürlich brauche ich Hilfe!“, keuchte er während er sich mit einer Hand am Sattel festhielt.

James grinste und kletterte vom Pferd um seinen besten Freund aufs Pferd zu helfen.

Mit vereinten Kräften und unter lautem Gelächter schafften sie es schließlich, so dass auch James wieder auf den Wallach klettern konnte.
 

„Können wir los?“, wandte sich der Franzose an James, der jedoch drehte sich zu seinem besten Freund um. „Tatze?“, fragte er

„Ja?“

„Können wir los?“

„Wenn es nach mir geht, immer doch!“, erklärte er grinsend, jedoch mit einem Blick der Wohl sagen sollte, je schneller es los geht, um so schneller ist es auch vorbei.

Hannah lachte, diese Art liebte sie so an Sirius. Sie blickte erwartungsvoll zu James, der mit den Füßen klopfte und sein Pferd ging los.

Hannah musste gar nichts machen, die Stute lief ihm von alleine hinterher. Der Franzose übernahm die Führung, im folgte James gefolgt von Hannah, Peter, Sirius, Remus, Anelique, dem schwarzhaarigen Mädchen und zum Schluss Lauréane.

Sie verließen im Schritt den Hof und überquerten kurz eine Straße, die sie auf einen Feldweg führte.
 

Hannah blickte zurück zu Sirius, der sich ganz angestrengt auf das Pferd konzentriert, wohl aus Angst es könne plötzlich los springen.

Lächelnd wandte sie den Blick ab. Der Franzose sagte etwas was Hannah nicht verstand.

James drehte sich um „Antraben!“

„Was?“, hörte Hannah Sirius erschrockene Stimme zwei Pferde hinter ihr. „Macht mir einfach alles nach!“, erklärte James, während die Pferde langsam schneller wurden.

James jedoch stand gleichmäßig auf und setzte sich wieder hin. Hannah versuchte es ebenso, irgendwie ging es auf Dauer auf die Knie.
 

Sirius hinter ihr jedoch hatte größere Schwierigkeiten. Er rutschte immer mehr nach vorne und klammerte sich fast hilfesuchend im Sattel fest. Sämtliche, seiner Verehrerinnen in Hogwarts hätten bei diesem Anblick einen Lachkrampf bekommen.

Remus wirkte zwar unsicher, doch er kam zurecht.

Am besten hielt sich Peter wahrscheinlich, weil er den Umgang mit Tieren gewöhnt war.

Er hielt sich tatsächlich fast so elegant auf dem Pferd wie James.

Nach einer Weile wurden die Pferde wieder langsamer. Und sie ritten über ein Weinfeld. Hannahs Hände hörten auf zu zittern, bei dieser Landschaft konnte man einfach nur entspannt sein. Die Sonne neigte sich langsam hinter den Bäumen dem Boden zu und in der Ferne konnte man Barjac sehen, die klein Stadt, in der sie den Markt besucht hatten.
 

Sie ritten einen Berg hoch und wieder runter in ein Tal, wo die Pferde über Gestein liefen bei dem Hannah Angst hatte, sie würden einkrachen. Die Sonne war nun ganz hinter den Bäumen verschwunden und sie erreichten einen Fluss. „La Cezé!“, berichtete der Franzose vor James. Hannah lächelte, der Fluss lag so friedlich da, das sie gar nicht dran denken mochte das der Krieg jede Minute ausbrechen konnte.

Die Pferde trabten durch das flache Wasser, sodass den Rumtreibern das Wasser ins Gesicht klatschte.

Viel zu schnell verließen sie den Fluss und die Pferde krakelten den Berg hoch und noch bevor es richtig dunkel war erreichten sie den Hof auf den Mr. Potter schon auf sie wartete.
 

Hannah klopfte ihrem Pferd auf die Schulter und ließ sich herunter gleiten. Sofort nahm ihr der blonde Reitlehrer den Zügel lächelnd aus der Hand „Bye bye, das Fräulein!“, Hannah lachte und winkte zum Abschied. „Und wie war euer Ausflug?“, erkundigte Mr. Potter sich. „Sehr schön!“, kam es von Hannah.

„Ganz okay!“, antwortete James löste seine Kappe und zerstrubbelte seine Haare.

Doch sein Vater hörte gar nicht mehr zu, Mr. Potters Blick galt Sirius, der so eben taumelnd vom Pferd gerutscht war und sich nun das schweißnasse Haar aus dem Gesicht strich. Alle vier einschließlich Mr. Potter konnten sich ein Lachen kaum verkneifen, als Sirius zum Auto taumelte und sich setzte.

Summer of 74

Die Zeit in Frankreich verging für die Rumtreiber viel zu schnell. Die zweite Urlaubswoche brach an. In der nur die Kanutour geplant war.

Die Rumtreiber hatten sich am Strand mit Lauréane und Anelique getroffen.

Anelique sah wieder einmal so fantastisch aus, dass James sich zum hundertsten Mal fragte, ob sie wirklich ein Muggel war, denn sie war einer Veela so ähnlich. Ihr langes silbern blondes Haar glitzerte ihm Sonnenlicht und sie strahlte unglaubliche Gefühle aus.

Am liebsten hätte James sie gefragt, aber das ging nicht. Vor Muggeln musste man die Zauberei geheim halten.
 

„Was für eine Schule besucht ihr eigentlich. Mich interessiert das Prinzip der französischen Schulen sehr.“, erkundigte sich Remus in diesem Moment, wofür James ihn hätte küssen können, es war so einfach, so konnten sie mich Leichtigkeit heraus finden, ob die Mädchen wirklich magische Kräfte besaßen.

Anelique und Lauréane tauschten einen tiefen Blick aus. „Wir besuchen Beuxbartons, wird euch nicht viel sagen, eine Schule wie jede andere!“, erklärte die Rothaarige schließlich.

James atmete tief aus. Beuxbartons die Akademie für Zauberei.

Nun war er sich sicher, dass Anelique zumindest etwas von einer Veela hatte.

„Ähm... Beuxbartons sagt uns schon etwas!“, erklärte James und blickte zum Wasser hinab, wo Hannah und Sirius sich wieder einmal eine heftige Wasserschlacht lieferten.
 

„Wie bitte?“, erkundigte Anelique sich.

„Wir besuchen Hogwarts!“, berichte Remus leise.

„Oh!“, die beiden blickten sie mit weit aufgerissenen Augen an.

„’Ogwarts, verstehe.“, brachte Lauréane schließlich hervor.

James grinste die Rothaarige charmant an.

„Also kann ich dir ja demnächst mal ein paar Eulen schicken!“, meinte er lächelnd. Lauréane erwiderte das Lächeln. Sie mochte James und dass er eine Zauberer war vereinfachte für sie alles, sie konnte ja nicht wissen, dass James es noch nie mit einem Mädchen ernst gemeint hatte, außer mit Lily Evans, da sein Herz hoffnungslos an ihr hing.
 

James mochte Lauréane zwar, aber er war sich bewusst, dass es ihm immer noch nicht gelungen war, Lily aus seinem Herzen zu verbannen, wahrscheinlich wollte er es auch gar nicht. Tief in seinem innern schrie er nach ihr und nicht nach Lauréane.

Sirius hatte ihm geraten Evans zu vergessen, da sie ihn doch nie erhören würde.

Doch sein Innerstes hatte sich dagegen gewährt. Was wusste Sirius schon, er und Hannah waren ja zusammen. Er wusste nicht was es bedeutete immer wieder und wieder abgewiesen zu werden.

Doch trotz allem hatte er versucht es mit Lauréane ernst zu meinen, wahrscheinlich ein Grund, warum sie noch nicht im Bett gelandet waren.
 

Er wollte kein Mädchen mehr verletzen, nur weil es ihm schlecht ging. Ab sofort würde er nur noch mit einem Mädchen schlafen, wenn er vorher sicher war, dass sie sich keine Hoffnungen auf eine ernsthafte Beziehung machte. Das hatte James sich geschworen.

Lily zur Liebe. Vielleicht würde sie dann sehen, dass er nicht so schlimm war wie sie dachte. Vielleicht ganz vielleicht würde sie ihm dann eine Chance geben.

James starrte in die Sonne und bei dem Gedanken an Lily musste er lächeln.

„Warum ausgerechnet Evans, Krone!“, hatte Sirius einmal gefragt. James hatte nicht geantwortet, weil er keine Antwort wusste. Doch jetzt hätte er antworten können. Weil er sie liebte: Lily Evans.
 

„Krone, komm doch auch mal ins Wasser!“, rief Sirius im zu. James blickte sich um. Außer ihm lagen nur noch Anelique und Peter am Strand. Anelique um sich zu Sonnen und Peter um Anelique zu beobachten.

Er war hoffnungslos vernarrt in das Mädchen. „Klar doch, Tatze!“, rief James seinem besten Freund zu und rannte runter ins Wasser.

Remus hatte die Neuigkeit offenbar schon berichtet. „Sag mal, Lauréane, ist Anelique eigentlich mit einer Veela verwandt?“, fragte Sirius nach und starrte zu Anelique, wofür er sich von Hannah einen Stoss in die Rippen ein fing.

„Ja, ihre Mutter ist Eine!“, erklärte die Rothaarige freundlich und blickte zu ihrer Freundin, die sich immer noch in der Sonne räkelte.
 

Für Freitag hatte Mr. Lupin die Kanutour angesetzt. Die allerdings nicht über die Ardeché, sondern über einen ihrer Nebenflüsse führen würde. Über die Cezé, jenen Fluss den die Rumtreiber bereits bei ihrem Ausritt kennen gelernt hatten.

Und der Freitag kam. Mrs. Potter und Mrs. Lupin hatten bereits zwei riesige Picknickkörbe zusammengestellt. Mr. Potter hatte bereits seine Kameratasche ins Auto gestellt.

Hannah und Sirius standen engumschlungen vor dem Vorzelt und warteten darauf, dass es endlich losging. James hatte sich bereits ins Auto gesetzt und das Radio angestellt.

Peter neben ihm fummelte nervös in seiner Tasche herum. Remus jedoch saß gelassen am Tisch und blickte stillschweigend in die Sonne. Mrs. Potter fusselte durch das Vorzelt der Potters und suchte ihre Handtasche. Mrs. Lupin kontrollierte ob sie alles abgeschlossen hatten und dann nach einem geseufzten „Endlich!“ von James setzten sich auch die Erwachsenen endlich ins Auto.
 

Nun war es magisch vergrößert. Mr. Lupin fuhr den Wagen. Mrs. Lupin und Mrs. Potter hatten neben ihm Platz genommen.

Remus, Peter, James, Mr. Potter und Sirius und Hannah hatten sich auf die beiden Rückbänke gesetzt. Und los ging die Fahrt.

Hannah lehnte sich zurück aus dem Radio ertönte der Song „Summer of 69!“, von Brian Adams, gedankenverloren begann sie mit zu summen. James grinste „Wir müssten ihn umschreiben, oder Feder?“, fragte er nach. „Summer of 76! Jede Menge erlebt haben wir schließlich auch!“, erklärte James und verstummte. Als Brian Adams verkündete:
 

That summer seemed to last forever

And if I had the choice

Ya - I'd always wanna be there

Those were the best days of my life
 

„Vielleicht werden wir uns irgendwann auch zurück beamen wollen.”, seufzte Remus.

„Ich denk schon!“, meinte Sirius und legte einen Arm um Hannah.

„Ich tue es jetzt schon!“, gestand Peter. „Am liebsten würde ich Hogwarts niemals verlassen und immer mit euch zusammen die tollsten Abenteuer erleben.“, erklärte er seufzend. James klopfte ihm auf die Schulter, in letzter Zeit hatte er ihn oft getriezt oder angefaucht, nun tat es ihm beinah leid.

Peter war abgesehen von Hannah, der Kleinste unter ihnen, er erhielt immer am wenigsten Anerkennung für die Streiche der Rumtreiber. Obwohl viele von ihnen ohne Peter gar nicht aus zu führen waren, er war ihr Spion. Er bespitzelte die Slytherins und auch die Lehrer.
 

„Mensch, Wurmschwanz nach der Schule wartet nur das nächste große Abenteuer auf uns!“, ermutigte er seinen kleinen Freund.

„Ja, die große weite Welt!“, meinte Sirius lächelnd.

„Oder der Tod.“, quiekte Peter sehr leise und ängstlich. „Über die Hälfte von uns werden Auroren und ich glaube auch, daxs Remus und ich nicht untätig rumsitzen können. Wenn wir da alle heil rauskommen wäre das ein Wunder!“, sprach er die fürcht einflössende Wahrheit aus. Alle waren sie sich dieser Worte bewusst gewesen, doch ausgesprochen klang es noch viele Male härter.
 

Der Wagen bog in eine Einfahrt und sie hielten, sodass niemand mehr Gelegenheit fand an zu halten. Alle stiegen sie aus, der Kanuverleih lag direkt neben ihnen. Und Mrs. Potter begrüßte einen der Männer die rauchend vor der Hütte standen.

In schnellem Französisch regelte sie die Angelegenheit und kam zurück. „Wir bekommen 4 Kanus, 1 für 3 Personen und 3 für 2 Personen.“, erklärte sie und sah zu wie der Mann einen Bus mit einer ganzen Ladung Kanus vorfuhr.

Sirius musste beim an Blick der vielen aufeinander gestapelten Boote lachen. Die Muggel und ihre Ideen.
 

Grinsend stieg er zusammen mit seinen Freunden in den Bus ein der sie zur Cezé transportierte. Dort angekommen trugen die beiden Männer des Kanuverleihs die Boote ins Wasser und übergaben ihnen Paddel, Schwimmwesten und zwei große, dicke, wasserfeste, weiße Boxen, in die sie das Essen und ihre Wertsachen rein legen konnten. James und Sirius schnappten sich eins der zwei Personenbote, Hannah, Peter und Remus teilten sich das 3 Personen Kanus und die Erwachsenen kletterten mit ihrem jeweiligen Partner in ein Boot.
 

„Derjenige der hinten sitzt steuert beim Kanu fahren.“, erklärte Remus. „Okay, dann tauschen wir besser die Plätze, Moony!“, fiebte Peter und torkelte zu dem Sitz in der Mitte des Bootes. Remus ließ sich stattdessen hinten nieder.

Und so paddelten sie los. Remus lenkte das Boot und Hannah und Peter paddelten abwechselnd wie die Verrückten, was ganz schön anstrengte.

Auch Sirius und James wirkten bereits nach der ersten halben Stunde außer Puste.
 

Als sie gegen Mittag an einer alten Burgruine die oben auf einem Berg lag vorbei paddelten, hielt Sirius die Hitze nicht mehr aus und ließ sich ins Wasser fallen.

„Tatze, du Kameradenschwein, warte auf mich. Ich kann auch eine Abkühlung vertragen!“, beschwerte James sich lauthals und sprang lachend hinterher.

Als die beiden wieder auftauchten und sie an der Spitze ihres Kanus festklammerten rief Mrs. Potter lachend vom Boot her „Ist ja gut ihr habt gewonnen wir machen Pause!“, Sirius schüttelte seine klitschnassen Haare wie ein Hund aus seinem Gesicht. „Super, es gibt endlich was zu futtern!“, verkündete er grinsend und zog zusammen James das Kanu ans Ufer, welches aus mehreren flachen Felsen bestand die sich erst weiter hinten zu einer Wand auftürmten so das man bequem ein Picknick veranstalten konnte.
 

Mr. Lupin bannt mit Hilfe von Peter und Remus die vier Boote an einem Ast fest, während seine Frau eine decke ausbreitete und sämtliche leckere Speisen aufbot.

So das sich die Freunde den Bauch voll schlagen konnten hatten. Als sie alle gesättigt und gewässert waren und eine kurze Verdauungspause eingelegt hatten stürzten die Rumtreiber ins kühle Wasser der Cezé.

Doch Hannah konnte den Blick nicht von der Ruine wenden. Sie thronte hoch über den Bäumen und wirkte wundervoll auf ihre Umgebung.

Würde sie irgendwann vor Voldemordt flüchten müssen, würde sie hier her kommen, dachte sie. Woher sollte Hannah auch wissen, dass sie nicht vor Tom Riddle, sondern vor sich selbst geflüchtet war, wenn sie diese Ruine wieder sehen würde.
 

Nachdem sie das Wasser verlassen hatten, lösten sie die Boote und paddelten weiter. Hannah hielt die Burgruine ihm Blickwinkel bis sie hinter einem Felsen verschwand.

Eine Stunde später, nach unzähligen Stromschnellen hatten sie den Treffpunkt, an dem sie zurück zum Kanuverleih gebracht werden sollten, erreicht und stiegen alle mit gewaltigem Muskelkater aus den Booten aus und stiegen kurz später wieder in ihrer Auto ein. Als sie eine Weile gefahren waren schwenkte Mr. Potter den Zauberstab und deutete auf das Radio aus dem langsam eine bekannte Melodie erklang.

„Das Lied hat mir heute Vormittag so gut gefallen!“, erklärte er und lächelte seinem Sohn zu. Der grinsend grölte “Those were the best days of my life back in the summer of 69”

Hannah lächelte und begann leise mitzusingen und auch Peter, Sirius und Remus stimmten mit ein.

Yuko Ukrurak

Love is the feeling
 

that you feel
 

when you fell the feeling
 

that you never felt before.
 


 

Nach der Kanutour war der Abfahrtstermin fast erreicht. Am liebsten hätten sie alle die Ferien verlängert, doch es ging nicht.

In einer Woche war Vollmond und Remus konnte sich nicht auf einem Campingplatz voller Muggel in einen ausgewachsenen Werwolf verwandeln.

Sonntagmorgen war Abschied nehmen angesagt, von der Ardéche, vom Pont d Árc, von Anelique und Noa-Lauréane und von einer wundervollen Zeit die sie hinter sich ließen.
 

Die Zelte waren abgebaut die Wohnwagen an die Autos gehängt. Und die Rumtreiber waren dabei den beiden Französischen Hexen Aufwiedersehen zu sagen.

„Ich schreib dir mal James!“, verkündete Lauréane lächelnd und umarmte James zum Abschied, James lächelte kurz angebunden. „Gern!“, meinte er leise und sah zu wie Lauréane Sirius, Peter, Remus und Hannah freundschaftlich die Hand gab.
 

Anelique verabschiedete sich von ihnen allen mit einem Händedruck bis sie schließlich bei Peter angelangt war.

„Aurevoir Peter!“, hauchte sie lächelnd und küsste ihn sanft auf die Wange. Peter lief knallrot an und murmelte leise und verlegen „Ciao!“, während er sich die Stelle festhielt auf der Anelique ihn geküsst hatte.
 

Die Freunde stiegen halbherzig ins Auto und winkten den beiden Mädchen zum Abschied dann verließen sie das Pont d Árc und fuhren zu dem Pub in den sie mit Hilfe von Flohpulver am Anfang ihrer Ferien gereist waren.

Hannah stieg halbherzig in den Kamin. Würde sie das Pont´d Arc jemals wieder sehen?

Ja sie würde es wieder sehen verlassen, allein und traurig, aber das konnte Hannah in diesem Moment nicht ahnen und hätte sie es gekonnt hätte sie es nicht wissen wollen. Wie oft würde sie sich noch wünschen die Zeit zurück zudrehen?

Hannah lächelte unbesonnen vor sich hin blickte ins blaue Feuer und meinte laut und deutlich „Winkelgasse!“, als sie die Augen wieder aufschlug kletterte sie aus dem Kamin im tropfenden Kessel, Sirius der bereits vor ihr dran gewesen war wartete schon auf sie.
 

Doch galt sein Blick nicht Hannah sondern Snape, er stand zusammen mit Nott, Regulus und Sirius Cousine Zissy in einer Ecke und lugte nun verstohlen zu Hannah, die ihn noch nicht entdeckt hatte und stattdessen ihren Koffer abstellte und ihren Freund mit einem Kuss begrüßte. „Ihr habt euch ja so lange nicht gesehen!“, hustete James Stimme aus Richtung Kamin. Sirius grinste „Ja, 5 Minuten eine endlos lange Zeit Krone!“, bestätigte Sirius und küsste seine Freundin abermals sanft.
 

James lachte und auch Hannah stimmte mit ein, doch dann erblickte sie Severus. Er blickte sie an mit seinen dunklen Augen und Hannah wurde es kalt ums Herz. Sie wusste nicht warum, aber sämtliche ihrer Köperteile schmerzten, sie fühlte sich unwohl in seiner Nähe und insgeheim tat es ihr sehr leid.
 

Peter, die Lupins und James Eltern erschienen nach und nach im Kamin, doch Hannah hing in Gedanken an Snape fest.

„Lass uns nach Hause gehen, Hannah?“, riss Remus sie aus ihren Gedanken.

Er blickte die Richtung in der die Slytherins zusammen hockten und Hannah hatte das Gefühl das er genau wusste woran seine kleine Schwester dachte.

Hannah nickte und griff nach ihrem Koffer, küsste Sirius und umarmte James und Peter und verlies dann zusammen mit John, Mary und Remus mittels Flohpulver den tropfenden Kessel.
 

Zuhause hatte Deleisha ein Willkommen Zuhause Banner über dem Essenstisch angebracht. Hannah lächelte alles sie das sah. Vielleicht war sie hier wirklich Zuhause.

Auf jeden Fall war sie hier mehr zuhause, als jemals am Grimauldplatz.

Mary guckte sofort nach der Post und Hannah lies sicht entspannt aufs Sofa fallen.

„Die Hogwarts Listen sind schon angekommen, das ist dieses Jahr aber früh!“, rief Mary vom Postkasten Hannah und Remus zu. Hannah grinste sie freute sich schon jetzt darauf nach Hogwarts zurück zukehren.
 

Der Rest der Ferien verging schnell und ehe sich die Rumtreiber umsehen konnten war der Sommer ihres Lebens vergangen und vielleicht auch die schönste und friedlichste Zeit ihres Lebens. Hannahs fünfzehnter Geburtstag kam und ging und wurde von James, Sirius, Peter, Remus und Hannah gebührend gefeiert. Wobei James vor allem die Tatsache lobte, dass Hannah kein Vertrauensschüler geworden war.
 

Der 1. September kam und Mrs. Lupin fuhr Hannah und Remus nach Krings Cross um 10 vor 11 hatten sie Gleis 9 ¾ erreicht. Hannah strahlte es war wunderbar wieder diese Luft zu schnuppern, die ein neues Schuljahr ankündigte.

„Macht es gut ihr beiden!“, seufzte Mary und schließ Remus und Hannah nacheinander in die Arme. „Ich will euch gesund und munter wieder sehen. Also passt auf euch auf!“, bat sie und rieb sie die Augen.

Hannah lächelte zögernd, sie musste an ihrer Mutter denken und daran das Mary nun fast eine Mutter für sie geworden war und abermals spürte sie ihr Herz in Flammen aufgehen beim Gedanken an ihre Mutter. Sie fehlte ihr furchtbar.
 

Hannah wünschte sich das sie nie ins Reich der Toten gegangen wäre. Wäre sie bei ihr geblieben zum Streiten, Lachen und Weinen wäre sie da geblieben, dann würde sie diesen furchtbaren Schmerz nicht spüren.

Doch die Gewissheit das Ann Tyler in Angst und grausam gestorben war, diese Gewissheit war viele male Schlimmer als das Wissen sie niemals mehr wieder zusehen. Hannah blinzelte die Tränen in ihren Augen weg. „Ja, wir passen schon auf uns auf, nicht war Moony?“, fragte sie und stieß ihren „Bruder“ in die Rippen.
 

„Logisch, Feder!“, antworte und lächelte Hannah und dann seiner Mutter zu. „Moony, Feder Hallo!“, ertönte in diesem Moment eine piepsige Stimme. Hannah und Remus drehten sich um Peter steuerte etwas unsicher seinen Karren vor sich her, gefolgt von seiner Mutter und Henry.

„Wurmschwanz!“, begrüßten Hannah und Remus in gleichzeitig. „Sind Tatze und Krone noch nicht da?“, erkundigte sich der kleinste Rumtreiber (A/N: Hannah ist zwar höchstens 2 cm größer, aber was soll’s).

„Doch hier sind wir Würmchen!“, meldete sich Sirius der zusammen mit James so eben durch die Absperrung gekommen war.
 

Peter lief rot an, ob aus Verlegenheit oder aus Wut konnte man nicht sagen. „Wurmschwanz, wenn ich bitten darf!“, berichtigte er den schwarzhaarigen. „Ich nenne dich ja auch nicht Tätzchen!“ Sirius klopfte Peter auf die Schulter.

„Stell die nicht so an Wurmschwanz.“, seufzte er und begrüßte dann Hannah mit einem langen intensiven Kuss. „Chrm…Chrm!“, machte James, als sie sich nach einer Minute noch nicht von einander gelöst hatten „Wir sind auch noch da, Leute!“, „Schon klar Krönchen!“, meinte Hannah kichernd und James sah tatsächlich so aus, als wolle er über die Verniedlichung seines Spitznamen diskutieren.
 

„Wir sollten vielleicht mal langsam einsteigen!“, meldete sich Remus und seine Freunde Verstummten. Peter verabschiedete sich von seiner Mutter und Henry. Und Remus und Hannah schlossen Mrs. Lupin noch ein letztes Mal in die Arme, dann betraten sie den Zug und suchten sich ein Abteil. In der Mitte des Zuges fanden sie ein Abteil, was noch komplett unbesetzt war und liesen sich nieder.

„Wie war eigentlich das Date mit meiner Cousine letzte Woche Moony?“, erkundigte sich James, während er seinen Platz am Fenster einnahm.
 

„Nett!“, antworte Remus und erinnerte sich an das Treffen mit Cheryl. Es war lustig gewesen, doch wieder waren sie sich näher gekommen als gut war.

Zwischen durch war es Remus fast egal gewesen, nein er hatte sich sogar gewünscht das sie ihn küsste, doch er konnte es nicht riskieren. Es war zu gefährlich für Cheryl und für ihn. „Aha!“, seufzte James und lehnte sich entspannt zurück.
 

Als Plötzlich ein Mädchen die Tür aufzog. Sie hatte Schulter langes schwarzes glattes Haar und braune Augen und kam offenbar aus Japan. „Suchst du wen?“, erkundigte sich James und klang dabei recht schroff. Das Mädchen blickte sich im Abteil um und nickte dann. „Kann ich kurz mit dir allein sprechen?“, fragte sie an Peter gewandt, der lächeln nickte aufstand und ihr nach draußen folgte.
 

„Wer und was war das den gerade?“, fragte Sirius verblüfft. „Das war Yuko Ukurak, sie ist in meinem Jahrgang, allerdings in Hufflepuff und ich würde sagen Peter mag sie.“, erklärte Hannah dem total verblüfften Sirius.

„Die will was von unserm Würmchen?“, hackte Sirius noch mal mit offenem Mund nach.

„Scheint so!“, antworte Remus. „So ein hübsches Mädchen will was von Würmchen?“, fragte er noch mal. „Du findest sie hübsch?“, mischte Hannah sich ein und warf ihrem Freund einen bitter bösen Blick zu.

„Selbstverständlich nicht so hübsch wie dich Feder!“, versuchte er seine Freundin zu beruhigen. Doch Hannah schien zu schmollen. „Mensch Tatze du bist heut echt ein Trampeltier.“, grinste James.
 

„Ach ne? Das hab ich auch schon gemerkt!“, seufzte Sirius „Feder tut mir leid.“, versuchte er es erneut. „Schon klar, ich find ja auch ein paar andere Typen in Hogwarts attraktiv.“, brummte sie worauf hin ihr Freund hell wach und beinnah Mordlustig schien. „Wenn den?“, fragte er. Worauf hin James und Remus in ein lautes Lachen ausbrachen. Peter schob die Tür wieder ein ihm folgte das japanische Mädchen und beide liesen sie sich im Abteil nieder. „Ich bin dann mal im Vertrauensschülerabteil.“, seufzte Remus und stand auf. „Bestell Evans schöne grüße von mir!“, rief James ihm begierig hinterher.
 

„Darf ich vorstellen Yuko Ukurak!“, meldete Peter sich und deute auf die Japanerin. „Meine Freunde, James Potter, Sirius Black, Hannah Tyler und das eben war Remus Lupin, aber das weißt du ja sicher alles längst.“, erklärte er stolz und mit einem ungeheuren rede Eifer, den keiner von ihm kannte. Yoku lächelte „Ja, allerdings. Wer kennt schon die berühmten Rumtreiber nicht?“

Peter grinste „Keiner, in Hogwarts zumindest!“, erwiderte er stolz. James Mund stand nun auch offen, die kleine Japanerin war wirklich sehr hübsch und sie schien aufrichtiges Interesse an Peter zu haben.
 

„Na, ja ich geh dann mal wieder rüber zu meinen Freunden. Wir sehen uns dann am ersten Hogsmeadwochenende, ja?“, fragte sie. Peter nickte „Ja!“ seufzte er und Yoku verschwand.

„Ähm, Wurmschwanz?“, fragte James an Peter gewandt der den Kopf hob und ihn ausgesprochen fröhlich fragend anblickte.
 

„Wird die uns in nächster Zeit öfter mit ihrer Anwesenheit beehren?“, erkundigte sich James stirnrunzelnd. „Ich hoffe es!“, seufzte Peter und lief leicht rosa an.

„Unser Würmchen ist verliebt?“, mischte Sirius sich ein.
 

„Und wenn schon, sie ist doch nett!“, meldete Hannah sich zu Wort „Und sehr hübsch!“, murmelte Sirius so leise das nur James in hören konnte.

Remus kam zurück ins Abteil und lies sich auf seinem Platz nieder.

„Und was hat Evans gesagt?“, wollte James wissen, doch Remus ignorierte seine Frage.

„Mir ist so eben eine geniale Idee gekommen, Tatze könnte ich mal die Karte haben?“, fragte er stattdessen.
 


 

„Logisch!“, kam es von Sirius als Antwort und er stand auf und kramte in seinem Koffer herum. „Hab sie!“, hörte man Sekunden später Sirius jubeln. „Was hast du den vor Moony?“, fragte James während Sirius Remus die Karte reichte.

„Na ja ich hab gedacht wenn jemand anderes Versucht die Karte zu öffnen, ein Lehrer oder sonst jemand der nicht genug Fantasie hat um auf unseren Spruch zu kommen, dann sollte sie ihn beleidigen.“, erklärte er und erntete zustimmendes teils begeistern des Nicken von seinen Freunden.
 

„Und wie machen wir das?“, fragte Hannah. „Jeder von uns hinter lässt einen kleinen Teil seines Geistes in der Karte. Funktioniert etwa wie beim sprechenden Hut.“, berichtete Remus und zückte seinen Zauberstab, den er so gleich an seinen Kopf setzte und etwas murmelte, nach eine seltsamen Bewegung deutete er auf die Karte. „So jetzt ihr!“, forderte er seine Freunde auf die ihm der Reihe nach alles nach machten.
 

„Jetzt brauchen wir nur noch ein Versuchskaninchen.“, freute Sirius sich. „Das können wir in Hogwarts testen, wir müssen nur aufpassen, dass sie nicht der ollen McGonagall in die Finger fällt!“, meinte James und verzog das Gesicht beim Namen seiner Hauslehrerin.

„Stimmt!“, murmelte Sirius und lies sich zurück fallen.

„Ich hab vielleicht einen Hunger so langsam könnten wir aber ankommen.“, „Du kannst echt nur ans Essen denken Tatze.“, seufzte James und musterte seinen besten Freund belustigt. „Ja und an Feder!“, stimmte er zu und lies sein fast kienlanges schwarzes Haar elegant zur Seite fallen.
 

Hannah lächelte und küsste Sirius sanft. „Schleimer!“, tönte James lachend.

Der Abend kam und der Zug erreichte Hogwarts, wo die Kutschen bereits auf die Schüler ab der zweiten Klasse aufwärts warten. „Erstklässler hier her!“, hörte Hannah Hagrids Stimme und ihr Herz machte einen gewaltigen Sprung. Sie war froh Daheim zu sein!

The Marauders Suite

Hannah betrat zusammen mit den anderen Rumtreibern das Schloss. Und wie ein Blitz schoss es ihr in die Erinnerung. Heute vor einem Jahr war sie mit Sirius zusammen gekommen, wie hatte sie das nur vergessen können.

Sirius blinzelte und zog Hannah bei der Hand aus der Masse, offenbar hatte er dasselbe gedacht. „Ey, Tatze, wo willst du mit mir hin?“, fragte Hannah, ließ sich jedoch mitziehen.

„Siehst du gleich, mein Engel!“, hörte sie Sirius reden, der sie weiter die Treppen hinauf zog bis zum Nordturm. „Ich habe was entdeckt, schon letztes Jahr mit Krone zusammen!“, berichtete der Schwarzhaarige aufgeregt und öffnete die Türen eines Schrankes, der direkt neben der Treppe stand die zum Nordturm führte.
 

Sirius klopfte dreimal heftig gegen die Innenwand des Schrankes und sie ging auf. „Nach Ihnen, my Lady!“, verkündete Sirius grinsend und hielt seiner Freundin die Schranktür auf. „Spinner!“, erwiderte Hannah lachend, stieg jedoch in den Schrank und murmelte gespannt „Lumos!“, als sie ihren Zauberstab in ihrem Umhang gefunden hatte.

Sie hielten ihn in die Dunkelheit, in der sie gerade genug sah, um zu wissen, dass sie eine kurze Treppe hinuntersteigen musste. Sie kletterte die ersten Stufen hinunter und wandte sich dann Sirius zu um. „Was ist das?“, fragte sie, während ihr Freund die Schranktüren schloss. „Warte, Schatz!“, zischte er und suchte nach seinem Zauberstab, als er ihn gefunden hatte, deutete er auf die Decke und brummte etwas. Sofort ging das Licht an und Hannah befand sich in einem wundervollen Raum.
 

Er war eckig und Hannah war sich sicher, dass er sich in der Mitte des Nordturms befand, denn an der nach vorne heraus gehenden Seite befand sich eine breite Fensterfront die sich über den ganzen Bereich streckte. In einer Ecke links neben der Treppe befand sich ein schräg angewinkelter Kamin in dem Feuer brannte. Vor ihm auf dem Boden lag ein großer runder Teppich, auf dem ein kleiner Tisch thronte, um den ein paar gemütlich Lehnensessel gestellt waren. An den Wänden brannten verzauberte Fackeln, recht neben der Fensterfront stand ein Schreibtisch und links stand ein großes sehr gemütlich aussehendes Bett. Und der Ecke recht neben der Treppe standen zwei Bücherregale.
 

„Wow!“, stöhnte begeistert auf. „Warum habt ihr ihn uns nicht gezeigt?“, fragte Hannah verwirrt nach während ihr Blick an einem der Bilder das an der Wand hin hängen blieb.

„Es war am letzten Schultag, wir haben gedacht wir überraschen euch…wir wollten es zu unserem Hauptquartier ernennen. Ich meine es ist perfekt, die heulende Hütte immer für die Planung unserer Streiche zu nutzen wäre zu riskant, Dumbledore könnte es bemerken!“, erklärte Sirius etwas stocken und blickte seine Freundin an die zustimmend nickte. „Ja, das ist genial! Wir könnten es ein wenig um dekorieren..“, begann sie zu planen, doch Sirius unterbrach ihren Redeeifer und küsste sie leidenschaftlich.

Hannah schlang liebevoll die Arme um ihn. „Ich liebe dich, Tatze!“, Sirius schnappte nach Luft. „Vor genau einem Jahr konnte ich dir das zum ersten Mal sagen!“, seufzte er auf und küsste sie wieder. „Ich liebe dich, Feder.“,
 

Der nächste Morgen kam und Hannah war froh wieder in Hogwarts zu sein. Wieder Daheim zu sein und nach dem Festessen und der Auswahl kehrte in Hogwarts der übliche Alltag ein, so normal wie er für die Rumtreiber eben sein konnte. Slughorn wachte am ersten Morgen auf und als er in den Spiegel schaute musste er feststellen, dass die Haare, die auf seinem Kopf noch übrig waren, neongrün und pink flimmerten, eine Tatsache, die er wohl den Rumtreibern zu verdanken hatte. Dumbledores Fingernägel waren beim Frühstück in einem grellen Rosa lackiert und obwohl niemand genau wusste, ob das auch auf die Rumtreiber ging oder er sie selbst lackiert hatte, ernten Sirius, James, Remus, Peter und Hannah wieder einmal anerkennende Blicke.
 

Dem Schulleiter jedoch schien die Farbe seiner Fingernägel gut zu gefallen, denn er unterhielt sich angeregt mit Professor McGonagall und feilte dabei mit einer hergezauberten Nagelfeile an einem seiner Finger. Sirius verschluckte sich bei dem Anblick fast. „Jetzt ist er echt verrückt geworden, was?“, hustete er hervor.

„War er doch schon immer, Tatze!“, antwortete James und klopfte seinem besten Freund heftig auf den Rücken.

„Ja schon...“, begann Sirius, brach allerdings ab, weil ihm vor lauter Husterei Tränen in die Augen stiegen. „Ist doch schön, wenn im die Farbe gefällt, dass macht alles noch lustiger“, seufzte Hannah und biss herzhaft in Toast.
 

„Beeilst du dich vielleicht etwas mit dem essen, Tatze, du und Krone wollten uns euere Entdeckung zeigen.“, forderte Remus den hustenden Sirius auf. Der nickte und griff sich röchelnd an die Kehle. Er griff stumm zu seinem Toast, hustend erneut ließ das Brot fallen und erhob sich „Von mir aus können wir gehen!“, Remus nickte und stand auch und auch die anderen Rumtreiber erhoben sich und folgten Sirius hoch bis zum Nordturm. Er klopfte wie am Vorabend dreimal heftig gegen die Schrankinnenwand, kletterte diesmal jedoch mit James voraus.

„Wow!“, kam es von Peter und Remus wie aus einem Moment. „Unser Hauptquartier?“, fragte James in die Runde, alle nickten begeistert.
 

„Super!“, freute James und deutete auf die Tür, die hinter der Schrankwand zusehen war und sofort erschien ein roter Vorhang auf dessen Innenseite in goldenen Lettern stand „Die Rumtreiber“, „Jetzt müssen wir nur noch dekorieren, freute sich Hannah und zielte auf eine der kahlen Wände an denen nichts zusehen war außer die altmodischer goldene Tapete. Sofort breitete sich ein postergroßes Bild auf der Wand aus, es zeigte einen schwarzen großen Hund neben ihm ein herum tollender Werwolf auf dessen anderer Seite ein Hirsch abgebildet war in dessen Geweih eine Ratte thronte in der Luft schwebte ein hübscher Adler herum. Die Tiere bewegten sich, wie es in der Zauberwelt üblich war.
 

Remus räusperte sich. „Sehr schön, Feder, aber wir kommen zu spät zum Unterricht!“, James und Sirius rührten sich nicht. Peter wurde leicht unruhig und Hannah blickte zur Uhr. „Ach du sche**e, ich hab McGonagall!“, stöhnte sie und rannte los, bis sie schließlich das Verwandlungsklassen zimmer erreichte, sie klopfte und öffnete die Tür.

McGonagall wandte sich mit hochrotem Kopf zum Eingang.

„Schuldigung, Professor!“, murmelte Hannah mit gesenktem Kopf. „Strafarbeit, Tyler, auch von einem Rumtreiber lasse ich mir nicht alles gefallen.“, fauchte sie wobei ihr Mund schmaler war, als eine Bleistiftlinie.

Hannah nickte und wollte sich neben Naomi setzen, doch da saß schon jemand. Freddy MckInnion, eine Junge aus ihrem Jahrgang, Hannah blickte sich um und entdeckte einen freien Platz neben Yuko Ukurak, wo sie sich schleunigst niederließ.
 

„Morgen!“, begrüßte Yuko sie freundlich, Hannah nickte ihr lächelnd zu und kramte dann mit gebeugten Kopf ihr Buch heraus um das Gesicht ihrer Hauslehrerin, die mehr und mehr einem Feuer speienden Drachen ähnelte, nicht sehen zu müssen.

Doch nach der Stunde blieb ihr es nicht mehr erspart, als sie gerade wie alle anderen den Raum verlassen wollte, hielt McGonagall sie auf. „Tyler, ich muss kurz mit ihnen sprechen!“, Hannah blieb stehen und blickte ihre Hauslehrerin fragend an.

„Sie werden in Verwandlung immer schlechter Ms. Tyler. Sie kommen zu spät, sie konzentrieren sich nicht, ich weiß nicht wie sie die ZAGs schaffen wollen.“, fuhr die Professorin Hannah stirnrunzelnd an.
 

„Bald stehen die Berufsberatungen an und mir ist zu Ohren gekommen das sie Auror werden möchten.“, Hannah nickte, sie fühlte sich unwohl, gleich würde McGonagall bestimmt sagen, das dieses Ziel zu hoch für sie war, aber nein: „Ich traue ihnen das durch aus zu Hannah, doch ihre Leistungen in Verwandlung müssen besser werden. Ich werde Mr. Potter bitten ihnen Nachhilfe zu erteilen.

Hannah starrte ihre Hauslehrerin überrascht an damit hatte sie nicht gerechnet. Aber ausgerechnet James, warum nicht Sirius, fragte sie sich? Doch McGonagall schien ihre Gedanken zu lesen. „Ich traue ihnen und Mr. Black nicht zu das sie sich auf Verwandlung konzentrieren, bei Mr. Potter ist die Wahrscheinlichkeit höher und damit sie nicht denken, sie können in diesen Stunden neue Streiche gegen das Lehrerkollegium aushecken, muss ich sie warnen, wenn ich nicht sehe das sie sich bessern, entziehe ich ihnen den Job des Stadionsprechers. Haben sie mich verstanden Miss. Tyler?“
 

Hannah nickte, die Lehrerin hatte wohl noch nicht mal ein kleines Bisschen vertrauen in die Rumtreiber, was selbst für Hannah verständlich war.

„Sie brauchen Mr. Potter davon gar nichts erzählen, ich habe seine Klasse jetzt. Sie können gehen!“, fauchte sie die Schülerin an.

„Irgendwann werden sie mir dankbar sein, Hannah!“, flüsterte McGonagall abwesend und wandte sich wieder ihren Büchern zu.
 

„Ich soll was?“, schnaufte James Minuten später, als seine Hauslehrerin im die Neuigkeit eröffnet hatte. „Sie haben mich richtig verstanden, sie sollen Nachhilfe geben Mr. Potter!“, James schnaufte, das konnte nicht wahr sein. „Wem irgendwelchen miesen 3 Klässlern?“, erkundigte er sich wütend.

„Nein, keinen 3 Klässlern, sondern Miss. Tyler, Mr. Potter. Ich hatte gehofft das sie ihr helfen könnten.“ „Hannah?“, James’ Augen glänzten, das konnte nicht so schwer werden, Feder war nicht doof, höchstens manchmal etwas begriffsstutzig.

„Können sie das nicht gleich sagen, Professor?“, erkundigte James sich. McGonagall zog eine Augenbraue hoch. „Sie haben mich nicht ausreden lassen, Mr. Potter!“, seufzte die Lehrerin und sah zu wie sich James neben seinem besten Freund nieder ließ und ihm etwas zu flüsterte.
 

Die restliche Woche ging schnell vorbei, am Freitagabend weiten die Rumtreiber ihr neues Hauptquartier mit einem großen Fass Feuerwisiky ein, einiges hatten sie verändert und entdeckt. Unter dem Poster ihrer Animagusgestalten, stapelten sich nun Holztruhen voller Stinkbomben und Scherzartikel. In dem Bücherregal hatten sich, dank Peter und Hannah lauter Fotoalben angesammelt, beide liebten es Erinnerungen auf Bildern festzuhalten.

Und so hatten sich auch auf dem Kaminsims und dem Schreibtisch viele Fotos angesammelt.
 

Eines zeigte die Freunde vor dem Pont d´Arc. Ein anders zeigte Hannah und James im Wasser, Hannah umarmte James und ihm Hintergrund war ein eifersüchtiger Sirius zu sehen. Ein drittes zeigte Sirius und Peter auf jeweils einem Pferd. Peter beugte sich zu Sirius herüber und erklärte ihm etwas.

Ein viertes zeigte Remus, wie er verzweifelt versuchte James und Sirius davon abzuhalten sich ein Taschenmesser zu kaufen. Das letzte auf dem Kaminsims, zeigte die Freunde zusammen mit Lauréane und Anelique. James hatte einen Arm um die Rothaarige gelegt und Sirius hielt Hannah ihm Arm.
 

An der Fensterfront hatte James im einem der abgrenzenden Rahmen, eine Art Tisch entdeckt, eigentlich war es nur ein Brett, doch wenn man es heraus zog, tauchten um es herum 6 Stühle auf, zwei zu jeder Seite.

Außerdem lagen auf dem runden Tisch vor dem Kamin, nun lauter verschiedene Süßigkeiten und an der Wand über dem Bett hing eine riesige Gryffindorflagge, neben der ein Plakat von James und Sirius Lieblingsquidditchm annschaft befestigt war.

Im Großen und Ganzen war es sehr gemütlich geworden und auch der Freitagabend wurde sehr unterhaltsam, niemand von ihnen blieb nüchtern.
 

Am nächsten Morgen, dem Samstag jedoch war Hogsmeadwochenende. Und Peter war mit der hübschen Yuko verabredet. Doch als er aufwachte, hatte er höllische Kopfschmerzen und sah eben so furchtbar aus, wie er sich fühlte.

„Tatze, steh auf!“, versuchte er verzweifelt Sirius zuwecken, Sirius wusste ein Mittel gegen alles bestimmt auch gegen zu viel Alkohol. Er zog an der Decke seines älteren Freundes, doch Sirius wollte einfach nicht wach werden.

„Mensch, steh endlich auf! Ich brauch deine Hilfe!“, quiekte Peter im laut ins Ohr.

„Was ’n los Würmchen?“ murmelte Sirius verschlafen drehte er sich zu seinem Freund, die Augen immer noch fest verschlossen. „Ich brauche deine Hilfe!“, wiederholte er sich. Sirius öffnete gähnend die Augen, „Das erwähntest du bereits, Wurmschwanz! Mensch, siehst du schlimm aus!“, grummelte er.
 

„Das ist ja das Problem ich bin in zwei Stunden mit Yuko verabredet, so kann ich da doch nicht hingehen!“, fluchte er.

„Dann sag halt ab!“

„Tatze!“, rief Peter mittlerweile wirkte er wütend.

„Schon gut, natürlich helfe ich dir, Würmchen.“, seufzte Sirius und richtete sich auf.

Peter lächelte, er war so erleichtert, das er sich noch nicht einmal darüber beschwerte, dass Sirius ihn Würmchen nannte.
 

„Okay.. wie war noch gleich der Zauber gegen zu viel Alkohol am Vortag.“, grübelte Sirius und kramte währenddessen unter seinem Bett nach seinem Zauberstab.

Gedankenverloren deutete er auf Peter, dessen Gesichtszüge auf der Stelle wieder normal wurden, ebenso schnell verschwanden seine Kopfschmerzen.

„Besser?“, Peter blickte in den Spiegel dann grinste er „Viel besser, du bist ein Engel, Tatze. Danke!“, freute er sich.

Nun konnte das Treffen mit Yuko kommen.

Love, Love, Love

Schüchternheit

ist eine Form der

Aufrichtigkeit.
 

Peter seufzte, er war nervös, sehr nervös. Er blickte zu Uhr. Es war zwei vor Elf und er stand in der Eingangshalle und wartete auf Yuko.

Und da kam sie. Ihr schönes schwarzes Haar reichte ihr kaum über die Schulter und sie trug ein hübsches hellblaues Herbstkleid.

„Hey!“, begrüßte sie ihn etwas schüchtern. „Hi!“, stammelte Peter, „Wie geht’s dir?“, „Gut und dir?“

„Auch.“, quiekte Peter, während sie sich auf den Weg nach Hogsmead machten. Irgendwann griff Peter nervös nach ihrer Hand und Yuko zog sie nicht zurück. Ihr Herz begann zu schlagen, sie mochte Peter und das lag nicht daran, dass er ein Rumtreiber war oder mit Black und Potter befreundet war. Nein, sie mochte ihn einfach so, eben nur Peter Pettigrew.
 

Irgendwann erreichten sie die drei Besen, in dem Hochbetrieb herrschte. Irgendwo in der hintersten Ecke am Fenster fanden sie einen freien Tisch und ließen sich nieder. „Ich hol uns schnell was zu Trinken, was möchtest du, Yuko?“, fragte er schüchtern an das Mädchen gewandt.

„Ein Butterbier, bitte!“, meinte sie lächelnd und ließ seine Hand los. Peter schlenderte zur Theke und es war das erste Mal, dass er beim Anblick von Madam Rosmerta nicht zu stottern begann oder rot anlief.
 

„2 Butterbier, bitte“, bestellte er seelenruhig. „Hier. Wo hast du den die anderen gelassen, Peter?“, erkundigte sich die hübsche Kellnerin.

„Kommen vielleicht nachher.“, antworte er, schnappte sich die beiden Krüge voll Butterbier und verschwand ohne ein weiteres Wort zurück zu Yuko.

Er setzte sich und schob ihr lächelnd das Butterbier zu. „Danke!“, meinte sie grinsend und nippte an ihrem Krug.

„Was willst du den eigentlich nach der Schule machen?“, fragte sie und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
 

„Ich will im Ministerium anfangen. Bin mir noch nicht sicher was genau. Vielleicht in der Abteilung zur Aufsicht Magischer Geschöpfe und du, Yuko?“,

„Ich weiß es nicht, ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung. Alle in meinem Jahrgang wissen, was sie machen wollen nur ich bin völlig planlos.“, seufzte sie auf.

Peter griff zögerlich wieder nach ihrer Hand. „Na und? Du hast doch noch Zeit und es kommt ja noch eine Berufsberatung, vor der hatte ich auch überhaupt keine Idee. Du findest bestimmt was Interessantes!“, ermutigte er sie.

„Danke, Peter. Du bist echt lieb.“, meinte sie und lächelte schüchtern.
 

Peter lief rosa an. Warum musste er ausgerechnet jetzt nervös werden, er versuchte zu lächeln und blickte in ihre schönen braunen Augen.

„Ich weiß, wie das ist, wenn alle etwas Bedeutendes schon wissen und man selbst sich komisch zurück geblieben vorkommt. Ich meine, meine Freunde wollen alle, bis auf Remus, Auroren werden. Und ich kann das nicht. Ich bin nicht gut genug und ehrlich gesagt, habe ich Angst davor.“, berichtete er.

„Das kann ich gut verstehen. Wer hat den nicht Angst in dieser Zeit?“, fragte Yuko.

„Niemand, wenn doch wäre er wahnsinnig.“, seufzte Peter und Yuko nickte zustimmend.
 

Sie lächelte verlegen und musterte den blonden Jungen, der sie anblickte. Ihre Hände zitterten leicht und ihr Herz schlug wie wild.

Peter beugte sich vor, er war nervös, aber sie sah einfach zu schön aus, er musste es tun, er küsste sie sanft auf den Mund und Yuko erwiderte den Kuss ebenso zärtlich.

Nach einer Weile keiner von ihnen wusste, ob es eine Stunde oder eine Minute war lösten sie sich wieder von einander.

Peter lächelte sie zögerlich an und sie lächelte zurück und hielt seine Hand fest.

„Hallo, Leute!“, begrüßte sie eine Peter sehr bekannte Stimme, es war Sirius.
 

Doch er blieb nicht stehen, sondern suchte zusammen mit Hannah, die Peter grinsend zu nickte, einen Tisch weiter hinten in der Menschenmenge. Beide ließen sich dort nieder und schlürften an ihrem Butterbier. „Sie scheint Wurmschwanz ja wirklich zu mögen!“, seufzte Hannah erfreut auf.

„Er hat sie geküsst, Feder. Unser Würmchen! Normalerweise ist er schüchtern wie ein Lahm und ausgerechnet dieses hübsche Ding traut er sich zu küssen?“,

„Wo die Liebe eben hinfällt, Tatze!“, Sirius blickte durch die Menschenmenge zu Peter und Yuko herüber. „Du hast Recht, Schatz. Außerdem hat Würmchen auch mal etwas Glück verdient“, meinte Sirius und strich seiner Freundin zärtlich über die Wange, er wollte nicht daran denken, dass er sie verlieren könnte ohne sie und James wäre er nicht mehr derselbe. Und ohne Peter und Remus auch nicht mehr.
 

„Ja, das hat er!“, seufzte Hannah zur Antwort und blickte zu Peter und Yuko hinüber.

„Ich wünschte nur, Krone hätte auch mal etwas Glück. Er kann Evans einfach nicht loslassen.“ Hannah seufzte: „Nein, kann er wohl wirklich nicht und ich muss sogar zu geben, dass er sich arg gebessert hat im Sommer.“

Sirius grinste „Ach ja, meinst du?“, fragte er kess.

„Ja, meine ich, er motzt Remus nicht mehr ganz so arg wegen Cheryl an und er hat Laureáne damals nicht benutzt.“, erklärte sie und Sirius nickte zustimmend.

„Ja, er bessert sich.“

„Ihr sprecht doch nicht etwa von mir, oder?“, fragte James, der soeben zu ihrem Tisch gekommen war.

„Kann sein, Krone, kann sein!“, antworte Sirius verschmitzt lächelnd.

„Wo ist den dein Date?“

„Ich hab heut’ keins. Mir war nicht danach, außerdem übernimmt Wurmschwanz das mit dem Mädchen aufreißen ja heute.“, verkündete er lachend. Sirius gluckste.
 

„Wo ist Moony?“, fragte Hannah um das Thema zu wechseln.

„Mit Cheryl unterwegs!“, antworte James prompt.

„Ach so!“,

„Ja, ach so, mein süßes kleines Cousinchen macht sich wie immer an Moony ran.“, schnauzte James.

Hannah zog eine Augenbraue hoch. Sie hatte sich getäuscht, James Einstellung über Remus Verbindung zu Cheryl hatte sich nicht geändert.

Doch Remus’ Beziehung zu ihr hatte sich verändert. Er stand in der dunklen Gasse, die zum Eberkopf führte und küsste das Mädchen, die Sorge um sie hatte er vergessen oder verdrängt, doch er hielt es nicht mehr aus. Er konnte sie nicht immer von sich drängen, es ging nicht. Es tat so weh.
 

Sanft strich er Cheryl über die blonden Locken, langsam aber zärtlich löste sie sich von seinen Lippen. Sie lächelte zögernd. „Ich dachte schon, du küsst mich nie!“, seufzte sie verlegen. „Wegen James, oder?“,

Remus versuchte zu lächeln, er wollte sie nicht anlügen, wenn er ihr schon etwas verschweigen musste. Denn es war nie wegen James gewesen, sondern weil er ein Werwolf war. James würde Cheryl als seine Freundin akzeptieren, doch ob sie den Wolf in ihm akzeptieren würde? Er würde es nie erfahren, dachte er. Denn sie durfte es nicht erfahren.
 

„Schon gut. Du brauchst nicht zu antworten, Remus!“, sie strich ihm eine blonde Haarsträhne aus den Augen

„Ich liebe dich, Remus. Seid der 3. Klasse, ich hab immer gedacht du magst mich nur als eine gute Freundin, da du mich immer abgewiesen hast.“, stammelte sie nervös.

Remus lächelte „Nein, dass war es nicht..“, antwortete er, dann musterte er sie „Ich…ich liebe dich auch Cheryl, sehr sogar.“, gestand er ihr und ließ sich abermals von ihr küssen.

Sein Herz pochte wie wild und Remus wusste nicht, ob es ihm sagen wollte, dass es falsch oder richtig war, was er tat. Doch er wollte es auch gar nicht wissen.

Erst am Abend kehrten Remus und Cheryl zurück nach Hogwarts. Remus wollte sich zusammen mit ihr am Gryffindortisch nieder lassen, doch sie schüttelte den Kopf.
 

„Ich habe keinen Hunger, ich gehe nach oben. Außerdem muss ich dann James’ Gesicht nicht sehen, wenn er erfährt, dass wir ein Paar sind.“ Erklärte sie, küsste ihn zum Abschied und ging. Remus betrat glücklich die große Halle und ließ sich bei James, Sirius und Hannah nieder.

„Ein Glück das du kommst, Moony, Wurmschwanz lässt mich schon den ganzen Tag mit den beiden Turteltauben allein.“, seufzte James erleichtert auf.

„Wieso, wo ist er denn?“, erkundigte sich Remus, doch James deutete nur grinsend zum Hufflepuff Tisch.
 

Peter saß bei Yuko und beide sahen sehr verliebt aus. Remus seufzte auf „Ach so, deshalb!“, dann häufte er sich tonnenweise Nudeln auf den Teller.

Hannah war gerade dabei Sirius etwas von ihrer Portion in den Mund zu schieben, was alle zum Lachen brachte, doch Remus lachte nur halbherzig.

„James…“, begann er, doch in diesem Moment kam Peter zum Tisch. „Schönen Abend!“, begrüßte er seine Freunde gut gelaunt.

„Seid ihr fertig? Wenn ja gehen wir noch ins Hauptquartier?“, fragte er grinsend.

„Logisch, Würmchen, wir haben Samstagabend. Glaubst du wir legen uns schlafen?“, fragte Sirius, worauf Hannah ihn in die Rippen stieß. „Sei nicht so gemein, Tatze, oder du kriegst es mit mir zu tun!“, Sirius erschauderte gespielt.
 

„James…“, versuchte Remus es erneut, doch der hörte kaum zu „Moony, gibst du mir mal die Soße?“, fragte James statt zu zuhören.

„Mhm, klar!“, brummte Remus.

Es war, als würde er verfolgt. Jedes Mal, wenn er versuchte James, davon zu berichtet, dass er mit Cheryl zusammen war, hörte er ihm nicht zu oder irgend jemand anders unterbrach ihn.

Sodass er es schließlich aufgab. Gegen Mitternacht verließ er zusammen mit seinen Freunden das Hauptquartier, den ganzen Abend hatten sie damit verbracht neue Streiche auszuarbeiten und an der Karte des Rumtreibers zu basteln.
 

Der Morgen brach an und Remus stand noch vor allen anderen auf um auf Cheryl zu warten. Er ließ sich am Kamin nieder und blätterte Gedanken verloren in seinen Unterlagen.

„Morgen, Remus!“, begrüßte ihn die glockenhelle Stimme seiner Freundin. Remus drehte sich um, sie hatte so eben den Schlafsaal verlassen, Maron neben ihr grinste frech, blickte Cheryl an und meinte glucksend: „Ich geh schon mal runter, will euch ja nicht stören!“,

„Morgen, Cheryl.“, begrüßte Remus die Blonde und küsste sie kurz.
 

„Und wie hat James es aufgenommen?“, fragte sie besorgt und blickte Remus an.

„Gar nicht!“, antwortete Remus und starrte starr zu Boden.

Cheryl blickte ihn fragend an. „Ich bin nicht dazu gekommen es ihm zu sagen…es hat sich einfach keine Gelegenheit erboten!“, stammelte er und blickte in ihre hübschen blauen Augen. Cheryl musterte ihn und Remus konnte nicht zuordnen, ob sie gekränkt war oder nicht.
 

„Schon okay.“, seufzte sie nach ein Weile und küsste ihn zärtlich. Doch es sollte nicht unentdeckt bleiben. James war gerade zusammen mit Sirius und Peter die Treppe hinunter gekommen, ihnen folgte Paul McLaggen.

Remus löste sich von Cheryl und blickte sie an, doch ihr Blick galt nicht ihm, sondern James. Der wutentbrannt am Fußende der Treppe stand und Remus anblickte.

Pubatärerwahnsinn

Erfahrung ist eine nützliche Sache.

Leider macht man sie immer erst kurz

nachdem man sie brauchte.
 

„Moony? Du und sie?“, stammelte James er sah wirklich gekränkt aus. Dann verstummte er, blickte zu Boden und marschierte, starr an Remus und Cheryl vorbei, durch das Porträtloch. Sirius, Peter und Hannah blickten abwechselnd zu Remus und der Stelle, an der James soeben verschwunden war. Sirius blickte Hannah kurz an, ließ dann ihre Hand los und folgte James.

Als er ihn einholte, war er schon fast in der großen Halle.

„Mensch, Krone. Es war doch voraus sehbar!“, versuchte Sirius seinen besten Freund zu beruhigen. Doch James antwortete nicht und ließ sich wutentbrannt am Gryffindortisch nieder. Dämlicherweise direkt neben Lily Evans, die er noch nicht einmal bemerkt hatte.
 

„Krone!“

„Lass mich in Ruhe, Tatze“, fauchte er und stopfte sich etwas Toast in den Mund. Sirius schien zu schmollen.

„Was kann ich den bitte dafür?“, fragte er und versuchte nicht zu beleidigt zu klingen.

„Nichts, aber die Beiden hatten noch nicht mal den Anstand mir zu sagen, worauf ich mich einstellen kann“, er wollte nicht zugeben, dass es hasste, ab sofort nur noch von liebestraumelnden Pärchen umgeben zu sein.

Wie sollte er auch wissen, dass nicht lange so bleiben würde.

„Potter, hättest du vielleicht die Anständigkeit in meiner Nähe nicht so zu schreien!“, zischte eine Mädchenstimme ganz in seiner Nähe.
 

Er drehte sich leicht zur Seite, Lily Evans. Ausgerechnet jetzt. James musste sich arg zusammen reißen, um sie nicht anzufahren, sie war der Grund aus dem er so frustriert war.

„Tut mir leid, Evans!“, sagte er und hielt seine Hand davon ab seine Haare zu zerstrubbeln. Lily blickte ihn ernst an, war das der James Potter den sie kannte?

Er wirkte so anders, doch sie hatte keine Gelegenheit sich darüber den Kopf zu zerbrechen, den Dumbledore erhob sich in diesem Moment.

„Guten Morgen, meine lieben Schüler!“, begrüßte er sie und schien ausgesprochen guter Laune. „Ich will euch nicht lange mit langweiligen Reden langweilen“, erklärte er, „aber ich habe etwas anzukündigen. Wie ihr euch vielleicht alle erinnern könnt war der Weinnachtsball, letztes Jahr ein großer Erfolg und so habe ich entschlossen, dass wir dieses Jahr wieder einen Veranstalten allerdings in einer etwas Abgewandeltenform“,
 

alle Schüler blickten inzwischen zum Lehrertisch, „dieses Mal findet der Ball einen Tag vor Heiligabend statt, somit können die Schüler die über Weinachten nach Hause fahren morgens abreisen, zu dem kommen noch zwei wichtige Punkte. Zum einen wird es dieses Jahr ein Maskenball, ihr werdet ohne Ausnahme verkleidet und maskiert erscheinen und zum anderen bekommen wir dieses Jahr Besuch von den oberen Klassen der Beuxbartons Akademie aus Frankreich!“, in der großen Halle brach das Geflüster aus und auch James war wie ausgewechselt.

„Lauréane!“

„Was? Ich heiße nicht Lauréane, Krone!“, beschwerte sich Sirius. „Nein, du Trottel hast du nicht zugehört? Oberen Klassen der Beuxbartons Akademie! Lauréane und Anelique kommen hier her.“, Sirius schien langsam zu begreifen.
 

„Wow, daran hab ich gar nicht gedacht, Krone!“, meinte Sirius und grinste. „Das ist ja Spitze!“, niemand der beiden merkte, dass Lily zuhörte während Alice ihr etwas erzählte. Sie wusste nicht warum, aber irgendwie hatte sie ein komisches Gefühl dabei, dass Potter und Black sich so über den Besuch der Beuxbartons Schüler freuten.

Sie blickte sich um und sah wie Hannah, Remus, Cheryl und Pettigrew zum Tisch kamen.

„James, es tut uns leid, wir wollten es dir ja sagen!“, fing Remus auf der Stelle an, doch James machte ein rasche Handbewegung.

„Ist egal, Moony!“, seine Laune hatte den Höhepunkt erreicht. „Habt ihr das gehört? Mit dem Ball?“, fragte er, seine Freunde nickten.
 

James grinste begeistert. „Lauréane und Anelique komm hier her. Ist das nicht toll?“, „Nur weil du dann jemanden hast mit dem du zum Ball gehen kannst?“, fragte Cheryl frech grinsend nach.

James zuckte lachend mit den Schultern. „Ich kann ja schlecht allein kommen, wo alle Mädchen in Hogwarts sich darum streitet mit mir zum Ball zu gehen, Cousinchen!“, gab er zurück. Lily jedoch wandte sich in diesem Moment wieder Alice zu. Wie hatte sie nur denken können, er hätte sich geändert, er war immer noch der alte Potter.

Arrogant und stolz wie immer!
 

Die Ankündigung des Maskenballs löste in ganz Hogwarts schon Monate vor Weinnachten eine riesige Vorfreude aus. Mädchen unterhielten sich auf den Gängen. Gerüchte wurden verbreitet und Kostümideen ausgetauscht, doch alles in allem kam auch noch das erste Quidditchspiel für Gryffindor hinzu. Gryffindor gegen Ravenclaw hieß es diesmal.

Und James und sein Team trainierten härter den je.

Selbst der Herbstregen hielt James nicht davon ab, seine Mannschaft auf dem Spielfeld herum zu donnern.

Fabian Prewett landete mit einer Grippe, die Madam Pomfrey zwar in sekunden- schnelle, doch mit bösem Gesicht, heilt, im Krankenflügel und auch der Rest der Mannschaft schien jedes Mal unterkühlt, wenn sie vom Training kamen.
 

Doch Hannah hatte ihre erste Nachhilfe Stunde mit James, für die er sich auch Zeit nahm.

Professor McGonagall hatte ihnen das Verwandlungsklassen zimmer zu Verfügung gestellt und so saßen James und Hannah am Donnerstagabend vor dem großen Spiel zusammen in McGonagall Klassenzimmer und blätterten durch das Verwandlungsbuch.

„Wo genau liegt den dein Problem, Feder?“, hackte James nach und verwuschelte sich die Haare.

„Mhpf!“, brummte Hannah.

„Feder?“, ermahnte James sie.

„Ich weiß nicht, ich komm einfach mit dem ganzen Stoff nicht klar. Bei mir sieht das, was am Ende heraus kommen soll immer anderes aus.“, erklärte sie und blickte zum Fenster heraus.
 

„Mensch, ich versteh irgendwie nicht woran das liegt. Ich meine, du bist ein Animagus und du bist erst fünfzehn. Du müsstest spitze sein in Verwandlung.“, stellte James fest, woraufhin Hannah nur ein erneutes „Mhpf“ von sich gab.

„Feder, hör mal auf damit, so kommen wir garantiert nicht weiter!“, James blickte Hannah mittlerweile beinah wütend an.

„Wir kommen sowieso nicht weiter.“, berichtigte sie ihn in gelangweiltem Tonfall.

„Mit der Einstellung garantiert nicht! Willst du ein Auror werden oder nicht, Hannah? Willst du Menschenleben retten oder willst du bloß dumm rum sitzen?“, fragte James nach in zwischen war er aufgestanden und rot im Gesicht. Das war so gar nicht seine Art. „Du brauchst erstklassige Noten für diesen Beruf, besonders in Verwandlung und da bringt es dir auch nichts, wenn du ein O bei Slughorn bekommst!“, fuhr er Hannah an.
 

„ Schon gut, Krone, setzt dich wieder hin ich gebe mir Mühe“, sagte sie wobei sie jedoch wenig überzeugt klang. Doch James ließ sich wieder auf seinem Stuhl nieder und beschwore eine Tasse aus dem nichts heraus. „Verwandle die in einen Spiegel!“, befahl er und Hannah hob den Zauberstab und murmelte den Spruch, worauf hin die Tasse zwar die Form eines Handspiegels erhielt, jedoch das Muster der Tasse behielt und keine Spiegelscheibe bekam. James zuckte kurz und verwandelte die Tasse zurück.

„Noch mal, Feder!“, der Abend verging rasch und Hannah machte nicht den kleinsten Fortschritt.
 

„Sie ist mehr als trotzig, Tatze! Sie gibt sich nicht ein bisschen Mühe“, teilte James seinem besten Freund am nächsten Morgen in Zauberkunst mit.

„Krone, du redest von meiner Freundin!“, warnte ihn Sirius spielerisch.

„Ja, aber es musste mal gesagt werden, ich weiß das sie Auror werden möchte, aber so schafft sie das nie, Tatze!“, sagte James mit wütender Stimme.

„Das weiß ich auch, aber das ist ihr Traum. Ich will nicht, dass ihr irgendein Pubertätswahnsinn dazwischen kommt. Wir müssen was unternehmen!“, stellte Sirius fest, was James zum Lachen brachte.

„Lass das bloß nicht McGonagall hören, Tatze, wenn sie hört das wir über Pubertätswahnsinn bei anderen diskutieren, hält sie uns endgültig für verrückt.“, erklärte er und Sirius grinste zustimmend.

„Das tut sie zwar sowieso schon, aber ich bin ganz deiner Meinung, dass das diese unumgänglich Tatsache noch verschlimmern würde.“, berichtigte Sirius seinen besten Freund sehr geschwollen.
 

„Tatze?“, fragte James und blickte nun abwesend Professor Flitwick an.

„Ja?“, gluckste dieser.

„Ich hab die Idee…ich weiß wie wir Hannah dazu bringen, dass sie sich Mühe gibt.“,

„Wie?“, fragte Sirius begierig.

„Moody! Alastor Moody!“, stammelte James.

„Moody? Der Auror der Kollege deines Vaters?”, hackte Sirius nach und James nickte.

„Genau der!”

„Aber wie soll der Hannah helfen?“, erkundigte Sirius sich verwirrt.

„Er bildet auch aus, aber nur die besten 8 oder 6 Rekruten und vielleicht kann ein Gespräch mit ihm sie umstimmen, sodass sie sich Mühe gibt.“, erklärte James grinsend.

„Du bist genial, Krone ich könnte dich abknutschen.“, begeisterte sich Sirius und James verzog das Gesicht „Lieber nicht, Tatze. Ich bin nicht schwul!“,

„Jungs aufpassen!“, quiekte die Stimme des kleinen Professor Flitwick und James und Sirius schreckten auf.
 

„Klar, doch Professor!“, seufzte Sirius mit gelangweilter Stimme und sah zu wie Flitwick auf seinen Bücherstapel kletterte und mit dem Unterricht fortfuhr.

„Ich schreib meinem Dad…vielleicht kommt Moody ja in den Weinnachtsferien mal zum Tee.“, zischte James leise während Flitwicks Bücherstapel umkippte und die Klasse in johlendes Gelächter ausbrach.

James stierte zu Lily herüber, sie sah so bezaubernd aus, wenn sie lachte. Es versetzte ihm einen Stich ins Herz, dass sie ihn so verabscheute. Doch vielleicht war es ja noch ein Versuch wert, er musste sie Fragen, ob sie mit ihm zum Ball ging, bevor er Laureáne einen Brief schickte.
 

Es klingelte und James stierte immer wieder zu Lily hinüber die gedankenverloren ihre Bücher einsammelte und den Raum verlies.

„Evans?“, rief er ihr nach, sie drehte sich rasch um und verzog das Gesicht, als sie entdeckte wer mit ihr sprach. „Was willst du, Potter?“,

„Dich fragen, ob du mit mir dieses Jahr zum Ball gehst, da merkt das doch eh niemand, wenn wir alle verkleidet sein müssen!“, fragte er und näherte sich ihr.

Lily zuckte mit den Wimpern, einen gewissen Reiz hatte es „Ja“ zu sagen, doch das konnte sie nicht tun!

„Vergiss es, Potter!“, zischte sie mit bedrohlich klingender Stimme und verschwand. James starrte ihr nach, hatte sie gezögert oder hatte er sich das eingebildet?
 

„An der beißt du dir noch die Zähne aus!“, tönte Sirius Stimme hinter ihm. James zuckte, er wusste nicht, wie das war. Sirius hatte Hannah. Ja, er wusste nicht wie das war so zu leiden, Lily war für ihn unerreichbar und das war schlimmer als jede körperliche Folter.

Am Anfang hatte er gedacht, das er Lily nur mochte, weil sie für ihn unerreichbar war, aber in zwischen hatte er festgestellt wie falsch er damit lag. Er hing einfach unheimlich an der rothaarigen Schönheit.

„Ich wird Lauréane fragen, ob sie mit mir zum Ball geht.“, seufzte er. „Besser so, Krone, Lily würde nie „Ja“ sagen. Sie ist dafür viel zu Stolz.“, meinte Sirius, er wusste nicht wie falsch er lag und das Lily eines Tages sogar vor dem Traualter mit James stehen würde, doch das konnte sich Sirius beim besten Willen jetzt nicht vorstellen.

Tatzes letztes Spiel

Das Quidditchspiel kam und James und sein gesamtes Team waren bestens vorbereitet. „Morgen Tyler!““ begrüßte McGonagall Hannah 1 Minute vor Spielbeginn auf der Tribüne.

„Sie wissen, dass könnte das letzte Quidditchspiel sein, was sie für Gryffindor kommentieren, wenn ihre Noten bis zum nächsten Spiel Anfang März nicht besser werden?“, Hannah nickte und blickte ihr Hauslehrerin trübselig an, die Nachhilfestunde mit James war ja kein besonders großer Erfolg gewesen.

„Nun das heißt sie kommentieren wie immer Unparteiisch.“, Hannah schmunzelte und nickte, falls dies ihr wirklich vorerst letzter Kommentar sein sollte würde sie bestimmt nicht ohne einen gewaltigen Lacher in der Menge gehen.

Sie blickte aufs Feld und schnappte sich das gewaltige Megaphon. Das Team der Gryffindors und auch das der Ravenclaws marschierte aufs Feld.

„Willkommen Hogwarts! Willkommen zum ersten Spiel dieser Saison, dieses mal heißt es Gryffindor gegen Ravenclaw. Ravenclaw gegen Gryffindor!“, grölte sie lachend ins Megaphon. „Also begrüßt mit mir das Team der Gryffindors angeführt von ihrem brillanten Jäger und meinem neuen Nachhilfe Lehrer JAMES POTTER! Im folgt sein Team Patil, Tomsen, Black, Kealey und Fabian Prewett der Held der letzten beiden Spiele zu recht!“, „Tyler!“, „Ja Professor?“, „Unparteiisch hab ich gesagt!“, zischte die Hauslehrerin wütend. Ihr Mund war wieder einmal sehr schmal.

„Ich bin vollkommen unparteiisch, ich vermittle nur ein bisschen Hintergrundwissen Professor.“, verkündete Hannah und ging vorsichtshalber ein paar Schritte von ihrer Hauslehrerin weg.
 

„Also nun nach dieser kurzen unnötigen Unterbrechung…“ „TYLER!“ „darf ich euch Bitten auch das Team der Ravenclaws zu begrüßen, welches von ihrem Kapitän und Jäger Mikey Duffin angeführt wird. Im folgen also Samuel Forrest (Jäger), Ann Day (Jäger), Bertie Higgs (Treiber), Caradoc Dearborn (Treiber), Gwenog Jones (Hüter) und Louisa Redgoy (Sucher). Madam Hooch weißt die Teams gerade ein ihre Besen zu besteigen..“, ein kurzer greller Pfeifton ertönte und die Bälle wurden frei gelassen „…und los geht’s Potter schnappt sich wie immer den Quaffel, ein geschickter Pass zu Patil die ihn weiter zu Tomsen passt. Tomsen zurück zu Patil, Patil wirft zu Potter oh MIST! Forrest hat sich den Quaffel geschnappt und passt zu Day, oh…ein Klatscher geschickt von Sirius Black zwingt Jones dazu den Quaffel fallen zulassen. Potter schnappt ihn sich und haut damit ab Richtung Tor. Er passt zu Tomsen, Tomsen wirft zu Patil und Patil zurück zu Potter und der wirft! TOOR FÜR GRYFFINDOR!“, jubelte Hannah. „Aber ich muss zu geben das, dass keine Überraschung ist. Wie ihr sicherlich wisst haben wir das beste Team der Schule.“, die Ravenclaws buhten auf und auch Professor McGonagall sah nicht besonders erfreut aus.
 

„TYLER.“, bläffte sie Hannah an. „Sorry Professor, aber das war bloß eine Tatsache!“; verteidigte sich Hannah. „Zurück zum Spiel!“, zischte McGonagall böse und Hannah wandte sich tatsächlich wieder dem Spielfeld zu. „Day von den Ravenclaws schnappt sich den Quaffel, sie passt zu Duffin und der zu Forrest, Forrest trifft. OH NEIN! 10 zu 10.“, kommentierte Hannah weiter.

Hannahs Augen schweiften, wie die eines Adlers übers Feld, dies war ihr Job und kein anderer würde ihn übernehmen so lange sie Hogwarts besuchte.

„Ein geschickter Klatscher geschickt von Black, bringt den Gryffindors den Quaffel, Potter schnappt ihn sich und fliegt Richtung Tor der Ravenclaws.
 

Angespannt lauschte das ganze Stadion Hannahs Stimme, doch jemand im Slytherin Block lauschte ihr ebenso, doch nicht weil er das Spiel verfolgte.

Es war Severus Snape und er hing förmlich an ihren Lippen. Quidditch war die einzige Gelegenheit, bei der er Hannah zuhören konnte und ebenso war es die einzige Gelegenheit in der er nicht daran erinnert wurde, dass sie Blacks Freundin war, da sie ihn während des Spieles beim Nachnamen nannte.

Wie sollte er wissen, dass sie das bald oft tun würde.

„50 sich zu 30.“, bellte Hannah währenddessen. „Ich sag euch wir gewinnen!“, Snape blickte zum Podium und sah gerade, noch wie Hannah reis aus vor ihrer Hauslehrerin nahm.

Er musste lächeln, dieser Humor war eine Eigenschaft, wofür er sie liebte. Denn er liebte sie und es wurde von einem Tag auf den anderen schlimmer, obwohl sich nicht mehr miteinander sprachen. Severus zuckte, er vermisste Hannah, er vermisste ihre Art und er vermisste ihre Wärme.

„70 zu 30! Prewett scheint den Schnatz gesehen zu haben, komm schon Fabian du fängst den. Ach nun ist auch der lahme Sucher der Ravenclaws auf die Spur gekommen…Schuldigung Professor ist mir rausgerutscht…Fabian hat den Schnatz! GRYFFINDOR GEWINNT 220 zu 30!“, Die Slytherins um Snape herum fingen an zu buhen, doch ihm war es egal, innerlich freute er sich mit Hannah mit, denn ihre Stimme war in diesem Ton einfach nur ansteckend für ihn.

Den restlichen Tag und Abend verbrachten die Gryffindors mit einer ausgelassenen Party, alle jubelten sie wie verrückt, ihr Team war nun seid über 5 Jahren ungeschlagen.

Irgendwann bekam Sirius eine Eule, keiner bekam etwas mit denn, alle feierten sie ausgelassen.
 

Lieber Sirius
 

Ich hab heute Mittag meine Tochter bekommen. Wir haben ihr den Namen Nymphadora gegeben. Ich bin sehr glücklich und muss mich zum tausendsten Mal bei dir Bedanken(,) ohne dich hätte ich den Mut nicht aufgebracht, den Mut dieses Leben zu leben.

Mein Leben!

Es würde mich sehr freuen, wenn du und deine Freunde Gelegenheit finden würden Ted, Nymphadora und mich im St´Mungo zu besuchen.

Ich bin sicher, Dumbledore würde das genehmigen.
 

Deine Cousine
 

Adromeda
 

Sirius sprang auf. Er begann zu lachen, laut zu lachen. Es war ein Freudiges Lachen, das einem bellen sehr ähnelte und es zog fragende Blicke auf sich.

„Was ist los, Tatze? Von wem ist der Brief?“, fragte James.

„Von Andromeda…sie hat so eben ihren Blutsverrat besiegelt!“ verkündete Sirius grinsend der Menge. „Sie hat ihr Kind bekommen?“, fragte Remus und Sirius nickte lachend, worauf hin alle Gryffindors in tobenden Applaus ausbrachen.

Andromedas Verrat war für alle Gryffindors eine Heldentat und eben wie so eine wurde sie auch gefeiert.
 

„Sie hatte ihr Kind wie genannt?“, fragte James zum dritten mal nach dem Sirius den Namen verkündet. „Nymphadora!“,

„Das arme Ding!“, seufzte James. Und Sirius nickte zustimmend „Andy hatte noch nie einen guten Geschmack, was so was angeht. Sie wird sich bestimmt mal ganz bitter über ihren Namen beschweren.“, Hannah grinste ihren Freund an, irgendetwas ging in ihr vor.

„Schatz?“, fragte Sirius „Ja?“, „Lassen wir es unseren Kindern bitte nie so gehen.“, Hannah antwortete nicht, sie grinste nur.

„Oh Tatze plant schon seine Familie.“, kam es von James und er lachte ebenso wie Peter, nur Remus grinste leise in sich hinein.

„Dann werde ich also Onkel, Hannah!“, meinte er leise und Hannah lächelte. „Ja du bist doch auf dem Papier mein Bruder und auch so.“ sagte sie und umarmte Remus lachend.
 

„Hey Tatze deine Freundin umarmt gerade einen anderen.“, wies James seinen besten Freund auf das geschehen, direkt vor seiner Nase hin.

Sirius schüttelte mit den Schultern. „Da mach ich mir echt keine Sorgen Krone. Was übrigens anderes wäre wenn sie dich umarmen würde!“, verkündete Sirius grinsend.

„Das kannst du gern haben, Krone. Feder komm mal her!“, rief James zu Hannah, rüber die noch immer bei Remus und Cheryl stand.

„Was ist denn?“, fragte sie nach. „Ich will auch ne Umarmung…“, meinte James schmollend „Immerhin hab ich das Spiel gewonnen.“ Hannah runzelte die Stirn.

„So weit ich weiß, habt ihr das alle gewonnen.“, „Das ist doch das selbe.“, Hannah grinste blickte kurz zu Sirius der sie mit einem seltsamen Blick musterte und viel dann James um den Hals.

„KRONE!“; protestierte Sirius laut stark unter dem Gelächter sämtlicher Gryffindors.

„Hättest du die Gütigkeit meine Freundin los zu lassen?“,

„Eifersüchtig?“, fragte James lachend während Hannah ihn los ließ, Sirius biss sich auf die Lippe. „Nein wieso auch, meine Freundin umarmt den größten Mädchenhelden der Schule, der sich nebenbei auch noch mein bester Freund nennt, also warum sollte ich Eifersüchtig sein.“, stellte er in einem recht gelassenen Ton fest.

„Eben.“, stimmte Peter ihm grinsend zu.

„Außerdem hab ich ja noch unser Würmchen.“, seufzte Sirius schleimerisch und klopfte Peter lachend auf die Schulter. Woraufhin abermals alle in lautes Gelächter ausbrachen.

Doch auch dieser Abend verging und die neue Woche brach an.

Und auch dieses Mal tat sich Hannah während ihrer Nachhilfestunde sehr schwer.

„Wir müssen was unternehmen, Krone.“, seufzte Sirius als ihm James von dem erneuten Desaster berichtet hatte.

„Ich weiß, ich hab auch schon was organisiert. Am Wochenende besuchen wir doch Andy und ihre Tochter, oder?“, Sirius nickte nervös.

„Dad wird dafür Sorgen, dass Moody ganz zufällig vorbei kommen wird.“, erwiderte James, wobei er das Wort zufällig sehr stark betonte.

„Klasse.“, meinte Sirius und lies sein freudigstes Lachen, welches wie ein Bellen klang verlauten.

Alastor Moody

Hannah wachte schweißgebadet auf. Sie hatte einen Alptraum gehabt, einen furchtbaren Albtraum. Sirius, sie hatte ihn weinen sehen und sie selbst hatte kalt daneben gestanden.

Was hatte das zu bedeuten?

Sie blickte sich um, der Schlafsaal sah aus wie immer, Naomi und die anderen Mädchen aus ihrem Jahrgang schliefen friedlich. Hannah blickte zum Fenster heraus der Morgen graute bereits, doch der Mond war noch deutlich sichtbar.

Er war noch nicht voll, doch Vollmond würde Mitte nächster Woche sein.
 

„Ich glaube es nicht, er spioniert uns tatsächlich hinterher.“, zischte Sirius ein paar Stunden später, als er zum Frühstück kam.

Er wirkte blass und sehr wütend. „Wer?“, kam es von James und Peter zu selben Zeit.

„Na, Schniefelus!“, Hannah zuckte, doch niemand merkte es. „Ich bin ihm eben über den Weg gelaufen und wisst ihr, er hat mir doch tatsächlich gedroht! Mir!“, stammelte Sirius, als wäre das unfassbar.

„Er hat gemeint, er würde schon rausbekommen wohin wir jeden Monat verschwinden und dass wir nicht denken müssten, wir wären so schlau, dass das niemand mitbekommen würde.“, „Er hat was.“, begann nun auch James zu stammeln. „Dieses wiederwertige, schleimige Etwas.“, prustete er los. Hannah wollte etwas sagen, doch ihr viel nichts ein, warum sollte sie ihn hier verteidigen, diesmal war er selber Schuld!
 

Remus wirkte besorgt, er blickte sich um, um sicher zu gehen das Cheryl nicht in der Nähe war. Sie wusste nichts von seinem Werwolf-Dasein und sie sollte es nie erfahren. Remus war sich sicher, dass damit niemand außer seinen Freunde umgehen konnte. Und er wollte sie nicht verlieren. Peter nickte nur und gab James, der damit beschäftigt war lauter Beschimpfungen über Snape auszulassen, Recht.

„Krone hör auf damit, das bringt uns auch nicht weiter.“, zischte Remus schließlich leise, er hatte Angst, Angst das aufflog was James, Peter, Sirius und Hannah für ihn getan hatten und Angst, dass man sie dafür bestrafen würde. Er blickte zu Dumbledore auf, der am Lehrertisch saß und sich angeregt mit Professor Sprout unterhielt.

Er wollte niemals sein enttäuschtes Gesicht sehen, wenn er erfuhr, wie sehr sie seine Regeln strapazierten. Niemals!
 

„Was machen wir denn jetzt?“, fragte Peter.

„Abwarten, mehr geht wohl vor erst nicht. Wenn er zu aufdringlich wird, knöpf ich ihn mir vor.“, schloss Hannah seelenruhig die Diskussion ab, innerlich war sie nicht so ruhig wie sie tat und auch Sirius schien ihr Vorschlag nicht zu gefallen, doch er schwieg auf einen warnenden Blick hin, den ihm sein bester Freund zu warf.

„Heute werden wir erst einmal ganz in Ruhe Andy besuchen.“, „Wurmschwanz, da kommt Yuko.“, seufzte James gelassen auf und deutete auf die kleine Japanerin. Peter wandte blitzschnell den Kopf um und begann zu lächeln. „Hey Schatz.“, begrüßte er sie lächelnd und lies sich von ihr einen Begrüßungskuss auf den Mund drücken. Dann lies sie sich neben ihm nieder. „Morgen.“, begrüßte sie die Freunde und begann sich einen Toast zuschmieren. „Wann müsst ihr den los?“, erkundigte sie sich. „Direkt nach dem Frühstück.“, antwortete Peter und beobachtete sich lächelnd.
 

„Schade das du und Cheryl nicht mit dürft.“, seufzte Hannah, sie hatte Yuko in zwischen lieb gewonnen fast wie eine beste Freundin. Sie hatte die Jungs sehr gern und sie waren ohne Zweifel ihre besten Freunde, doch sie war froh das Yuko und Cheryl jetzt oft bei ihnen waren und sie auch mal mit den Mädchen reden konnte.

Denn zu Lily Evans hielt sich der Kontakt sehr in Grenzen, was wohl daran lag, dass sie mit Sirius zusammen war. „Ja ich find es auch sehr schade.“, antwortete Yuko und biss herzhaft in ihren Toast. „Aber Dumbledore denkt wohl, dass zu viel Besuch deine Cousine stören könnte.“, meinte sie an Sirius gewandt, der zu grinsen begann.

„Da kennt er Andy aber schlecht.“, James nickte zustimmend und stierte zu Lily Evans hinüber, die so eben mit Alice zum Tisch kam.
 

„Mensch Krone.“, stöhnte Sirius, der James Blick gefolgt war. „Gib sie auf, die ist unerreichbar für dich. Ein Traum.“, „Na und? Wer sagt, dass man nicht träumen darf, lass mir das Tatze.“, verteidigte sich James und wandte den Blick traurig von der rothaarigen ab. Sirius gab ein gezwungenes Lächeln ab und blickte sich um „Lasst uns losgehen!“, seine Freunde nickten. Peter verabschiedete sich von Yuko und die Freunde reisten mittels Flohpulver ins St´Mungo, wo sie in einer großen Eingangshalle heraus kamen. Dumbledore hatte Sirius einen Zettel gegeben, auf dem Andromedas Zimmernummer stand, so dass sie nicht erst lange auf Auskunft hoffen mussten.

Wenige Minuten später betraten die Freunde Andromedas Zimmer, sie lag gemütlich in ihrem Bett, hielt ein Baby im Arm und unterhielt sich glücklich mit Ted.
 

„Hey Andy.“, begrüßte Sirius seine Lieblingscousine. „Da seid ihr ja, schön euch zu sehen, ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie öde das hier auf Dauer ist.“,

„Ey!“, beschwerte sich Ted. „Chrm…ich meine natürlich es ist hier sehr öde, wenn Ted nicht da ist.“, korrigierte sie sich lachend und lies sich von Sirius kurz zur Begrüßung auf die Wange küssen.

„So darf ich euch meine Tochter vorstellen Nymphadora?“, fragte sie und drückte das Baby Sirius in den Arm, sofort begann es laut los zu schreien.

„Mensch Tatze gib mal her!“, seufzte Remus und lies sich das Baby geben, dass sofort aufhörte zu schreien und nach Remus Fingern griff.

Sirius biss sich beleidigt auf die Oberlippe. Andromeda lachte und grinste Hannah an „Dein Freund kann offenbar nicht besonders gut mit Babys.“, stellte sie fest und Hannah grinste „Na ja dafür ist er wohl nicht sensibel genug, dass müssen wir wohl noch mal üben.“, scherzte sie, woraufhin Sirius noch beleidigter aussah.
 

Doch er blickte zu James, der einen nervösen Blick zu Uhr warf und Sirius streng anblickte. Sirius griff nach Hannahs Hand. „Wo ich ja eh nicht mit Babys klar komme hast du sicher nichts dagegen, wenn ich mal eben mit meiner Freundin einen Kaffee trinken gehe, oder?“, erkundigte er sich. Andromeda schüttelte lachend den Kopf. „Nein natürlich nicht.“, „Du hast, doch eben erst gefrühstückt.“, mischte Peter sich ein. „Na und, ich hab eben Hunger will sonst noch wer mit?“, James nickte „Ich! Wurmschwanz du bleibst dann wohl bei unserem Baby vernarrten Freund.“, Peter nickte und blickte Remus an, der die kleine Nymphadora immer noch im Arm hielt.

Woraufhin sich James, Sirius und Hannah zusammen auf den Weg in die Cafeteria machten. Dort angekommen ließen sie sich an einem der Tische nieder.
 

„Och, fuchst es dich immer noch, dass Moony so gut mit der kleinen auskommt und nicht du Onkel Sirius?“, fragte James nachdem sein bester Freund eine ganze Weile nur stillschweigend da gesessen hatte. „Mhpf!“, brummte Sirius. Hannah lachte „Onkel Sirius hört sich lustig an.“, meinte sie und stupste Sirius an. „Mhpf.“, lies er erneut verlauten, doch Hannah hatte keine Zeit sich darüber zu beschweren, denn in diesem Moment donnerte eine laute Stimme durch den ganzen Raum „POTTER!“, James wandte sich um. Alastor Moody kam auf sie zu. Er war ein Mann Mitte Vierzig, doch durch die Narben in seinem Gesicht, wirkte er um einiges älter, fast wie bei Remus, schoss es Hannah in den Sinn. „Mr. Moody!“, begrüßte James seinen zukünftigen Chef.

„Leute, darf ich euch Alastor Moody vorstellen, einen engen Kollegen meines Vaters und wenn wir Glück haben unser zukünftiger Ausbilder.“, Moody musterte erst Sirius und dann Hannah, an der sein Blick hängen blieb.
 

Das musste das Mädchen sein, hinter dem Tom Riddle laut Dumbledore her war. Sie war hübsch und wirkte sehr kämpferisch.

Wegen der Kleinen war er hier, Potter hatte ihn gebeten sie sich mal vorzuknöpfen.
 

„So…so ihr habt also alle drei vor Auroren zu werden, wann darf ich mit euch als Rekruten rechnen?“, fragte er gelassen, während er das Mädchen immer noch musterte. Sie wirkte als könne sie es schaffen, wenn sie wollte.

Hannah nickte, irgendwie wirkte alles sehr inszeniert, doch selbst wenn, so traf sie zum ersten Mal einen echt Auroren.

„Willst du mir deine Freunde nicht vorstellen, Potter? Wenn ich schon in Erwägung ziehen soll sie auszubilden?“ James nickte. „Das sind Sirius Black und Hannah Tyler.“,

„Black, also!“, zischte er und blickte Sirius nun zum ersten Mal eindringlich an.

„Das ist also der Erbe der dunkelsten, schwarzmagischsten Familie, unserer Zeit.“, Sirius blickte ihn stur an, er mochte es nicht, wenn man ihm nach seinem Namen und nicht nach seinen Taten beurteilte.
 

„Allerdings bist du zu gleich auch einer der bekanntesten Verräter.“, schloss Moody leise seine Analyse. „Dein Vater Potter, hat gesagt er würde die Hand für ihn ins Feuer legen.“

Sirius überkam eine Woge von Stolz, während er zu sah, wie Moody sich Hannah zuwandte „Und du bist, also Hannah Tyler, auch von dir hab ich schon viel gehört.“, brummte er.

„Na, dann hoffe ich mal, dass ihr drei euch anstrengt zu mir kommen nur die Besten, der Besten!“, „Was machen sie eigentlich hier?“, fragte Hannah neugierig.

„Das ist oberste Geheimstufe Tyler, dass können sie sich jetzt schon mal merken.“, Hannah nickte ehrfürchtig.

„Nun, dann ich muss zurück in den Dienst.“, seufzte er drehte sich um und verschwand. „Der Typ ist genial.“, „Ja! Er weiß wovon er spricht. Er ist der Beste, der Allerbeste. Hat selbst noch Grindelwald miterlebt.“, erklärte James und starrte an die Stelle von der Moody verschwunden war.
 

„Wer ist Grindelwald.“, fragte Hannah neugierig, es war ihr deutlich anzusehen, dass Alastor Moody sie beeindruckt hatte.

„Einer der schwarzmagischsten Zauberer den die Welt je gesehen hat, Dumbledore hat ihn besiegt und niemand hat gedacht, dass jemand ihn überbieten könnte, doch offenbar haben wir uns alle getäuscht.“

„Voldemort.“, zischte Hannah leise. „Oder du-weißt-schon-wer wie sie ihn inzwischen in der Presse nennen.“, seufzte Sirius. „Ja, das ist doch total blödsinnig, jetzt haben sie schon Angst vor seinem Namen.“, erboste sich James, woraufhin seine beiden Freunde zustimmend nickten. Sie tranken ihre Kaffee aus und kehrten erst zu Andromeda zurück und später am Mittag auch nach Hogwarts.
 

Vollmond kam und ging, doch Snape hatte offenbar nichts Wesentliches herausgefunden. Zumindest war er ihnen nicht gefolgt und Hannah war sehr dankbar, dafür, denn das wäre gefährlich geworden. Godric erschien ihr zur Zeit kaum noch. Wahrscheinlich weil sie momentan alleine zurechtkam, denn seid dem Besuch im St´Mungo strengte sie sich wesentlich mehr in Verwandlung an und auch Professor McGonagall merkte, dass sie sich verbesserte.

Der Oktober verging und neigte sich dem Ende zu, als für die Rumtreiber wieder etwas Wesentliches geschah.
 

Es war ein Mittwochabend der Abend vor Vollmond und dieses Mal war es James, der vor wutschnaubend in die Suite rannte. Hannah und Peter saßen vor dem Kamin und spielten Schach, Remus saß am Schreibtisch und arbeitete an seinen Verwandlungshausaufgaben und Sirius kramte gelangweilt in ihren selbst entwickelten Scherzartikeln.

Als James den Raum betrat wandten sie alle den Kopf um. „Was ist los Krone?“, fragte Sirius als Erster.

„Schniefelus.“, schnaubte James wütend hervor. „Was ist mit ihm?“, fragte Hannah möglichst ruhig.

„Er spioniert uns immer noch hinter her, wir müssen was unternehmen, sonst bring ich ihn um.“, „Ich red mit ihm.“, seufzte Hannah und sprang auf.
 

„Nein, nicht du Feder!“, kam es von Sirius er wirkte ernst. „Doch ich! Es ist die einzigste Chance, die Angelegenheit friedlich zu regeln. Auf mich hört er vielleicht?“, erwiderte sie und wandte sie James fragend zu. „Okay, mach das.“, antwortet er.

Ohne irgendeinen Grund hatte sich James im Laufe all der Jahre zu ihrem Anführer entwickelt und jetzt wurde es Hannah zum ersten Mal richtig bewusst.

Unter laut starken Protesten von Sirius kletterte sie durch den Schrank und rannte hinunter in die große Halle.

„Lass mich los, Krone!“, schrie Sirius derweilen James an. „Nein, wieso sollte ich!“, erwiderte James und hielt Sirius mit aller Kraft fest. „Weil sie meine Freundin ist und Snape sie liebt. Ich will nicht, dass er sie anfasst Krone!“, doch James hielt ihn weiterhin fest. „Er tut ihr nichts verdammt. Außerdem sie ist ein Rumtreiber und kein kleines Mädchen mehr.“ „Und ob er ihr was tut!“, schrie Sirius und riss sich los.
 

Währendessen hatte Hannah Snape gefunden am See. An dem Platz, an dem sie zum ersten Mal mit ihm gesprochen hatten. Er saß mit dem Rücken zu ihr und starrte in die Ferne. „Ich muss mit dir reden, Severus!“, machte sie sich in möglichst kaltem Tonfall bemerkbar.

Er wandte den Kopf um. „Falls du mich davon abhalten willst, herauszufinden wohin ihr jeden Monat verschwindet? Vergiss es!“, antwortet er ebenso kalt und stand auf.

Hannah blickte zu ihm hoch. „Das geht dich nichts an!“, zischte sie wütend. „Das ist allein unsere Angelegenheit! Warum mischst du dich da ein?“, fragte sie und warf wütend ihre Haare nach hinten.
 

Er blinzelte kaum merklich. „Das weißt du nicht Hannah?“, sie schüttelte stumm den Kopf. „Das weißt du wirklich nicht?“, wiederholte der Slytherin ernst seine Frage.

„Nein, verdammt!“, er blinzelte erneut und griff nach ihrer Hand.

„Deshalb!“, sagte er und küsste sie.

Ein unbedachter Streit

„Tatze warte!“, schrie James seinem besten Freund zu und hielt außer puste neben ihm.

Doch Sirius beachtete ihn nicht, er blickte zum See, erst überkam ihn die Wut, doch diese wandelte sich eben so schnell wie sie gekommen war in Hass um.

Dort stand Hannah und sie küsste Snape. Schnell wandte er sich um, dass tat zu weh viel zu weh. Es war als hätte ihm jemand mit einem brennenden Pfeil mitten ins Herz gestochen.

„Siehst du, Krone, siehst du das? Er lässt seine dreckigen Pfoten nicht von ihr. Ich bring ihn um.“
 

„Beruhig dich verdammt.“, meinte James und blickte geschockt zum See, Hannah sah er nicht mehr, offenbar war sie abgehauen, doch Snape stand immer noch dort.
 

Beruhigen? Das würdest du auch nicht, schrie Sirius und stieß seinen besten Freund wütend zur Seite und rannte auf Snape zu.

James blieb ganz verdattert stehen und blickte ihm nach.

„Schniefelus!“ Snape wandte sich um.
 

„Black!“, zischte der Slytherin total verdattert.

„Du willst wissen wohin wir verschwinden?“, keifte Sirius giftig.

„Willst du das wirklich wissen?“ Snape wich zurück. Black wirkte Angst einflößend, gefährlich, trotzdem nickte er: „Ja das will ich Black.“

„Dann find es heraus! Du brauchst bloß Morgen Abend den Knoten unter der peitschenden Weide zu berühren, dann kannst du uns folgen.“, brachte Sirius hervor und warf Snape einen letzten hasserfüllten Blick zu.

„Was hast du gemacht, Tatze?“, fragte James mit gebrochener Stimme, doch Sirius antworte nicht.

„Tatze?“, fragte James erneut.

„Ich hab ihm eine Lektion erteilt die er so schnell nicht vergessen wird.“, zischte Sirius wütend.
 

Hannah hingegen war nicht wütend oder enttäuscht. Sie verspürte ein Gefühl, das sie nicht beschreiben konnte. Trauer kam ihm wohl am nächsten.

Sie saß auf ihrem Bett und starrte aus dem Fenster.

„Warum bist du weggelaufen?“, fragte plötzlich eine Stimme sie klang kühl und merkwürdig enttäuscht.

Hannah drehte den Kopf leicht zur Seite. Es war Godric.

„Ich weiß nicht“, hauchte sie mit schleppender Stimme.

„Warum, Hannah?“,

„Verdammt ich weiß es nicht!“,

„Ich hab dich nie für einen Feigling gehalten, kleine Hannah.“

„Feigling? Ich bin kein Feigling Godric.“, antworte Hannah leise, sie war den Tränen nah.
 

„Warum bist du dann weggerannt?“, fragte er leise und tonlos. „Verdammt noch mal, ich weiß es nicht! Ich wusste nicht, was ich sonst machen sollte.“, schrie sie ihn an.

Es war das erste Mal, dass sie sauer auf Godric war, das allererste Mal. Er musste das doch verstehen.

„Was hätte ich den bitte tun sollen?“

„Reden?“

„Mit Snape?“, fragte sie zögernd , irgendwie kam ihr die Unterhaltung merkwürdig vor. „Was ist bloß los mit dir, kleine Hannah?“, fragte er.

„Ich bin nicht klein! Das hast du selbst gesagt!“, erwiderte sie bockig.

„Doch jetzt bist du klein.“, gab er zurück, in einem Ton auf den man nichts erwidern konnte, es war als würde er keinen Kompromiss zu lassen.
 

„Was hätte ich ihm denn bitte sagen sollen, so wie er mich überrumpelt hat?“,

„Hannah, Kleines, er liebt dich vielleicht hättest du ihm sagen sollen das, das nie was wird!“ „Das weiß er doch längst.“, Godric seufzte auf.

„Hannah, Kind.“ Hannah blickte ihn an, er sprach wie ein Vater zu seiner Tochter, es fühlte sich komisch an, sie mochte das nicht.

Doch sie hatte keine Zeit sich darüber zu beschweren, denn in diesem Moment betraten Naomi und Christa Fynch den Gemeinschaftsraum und Godric verschwand.

Hannah war fast froh darüber.

Den ganzen nächsten tag verkroch sie sich im Gemeinschaftsraum, Godric tauchte nicht mehr auf und Hannah griff etliche Male nach dem kleinen Löwen, den er ihr voriges Jahr zu Weinnachten geschenkt hatte. Doch sie legte ihn jedes Mal schnell wieder zurück.
 

James hingegen konnte sich nicht den ganzen Tag verstecken. Er versuchte sich um Remus zu kümmern, während Peter hoffnungslos versuchte Sirius aufzubauen.

„Sprich mit ihr, Tatze! Sie hat den Kuss bestimmt nicht erwidert.“,

„Ich hab genug gesehen Wurmschwanz, wozu soll ich da reden?“, gab Sirius zurück und sah mit schleppendem Blick zu, wie James Remus aufhalf und ihn in den Krankenflügel begleitete.

„Was ist mit Remus?“, fragte Cheryl, die soeben vom anderen Ende des Tisches herüber gekommen war. Sirius zuckte gleichgültig mit den Schultern.

„Im geht’s nicht gut, James bringt ihn in den Krankenflügel, damit er sich ausruhen kann“, rettete Peter etwas stotternd die Situation.
 

Kurze Zeit später kehrte James zum Tisch zurück.

„Ihm scheint es wirklich nicht gut zu gehen, durch das alles“, seufzte er und warf Sirius einen vernichtenden Blick zu, dieser blickte böse auf.

„Bin ich das jetzt Schuld?“, fragte er seine Stimme klang so gefühllos, dass hätte James nicht gewusst, dass es Sirius war der da sprach, ernsthaft angezweifelt mit wem er es hier zu tun hatte.

„Nicht direkt, ich meine nur du bist sehr aggressiv. Ich weiß nicht, ob wir das heute Nacht schaffen“, Sirius sah ihn ernst an.

„Ich würde keinem von euch empfehlen da heute Nacht raus zugehen“, zischte er leise.

„Was?“, quiekte Peter. „Was soll das Tatze, es ist Vollmond! Warum sollen wir nicht rausgehen.“, fragte James und schüttelte seinen besten Freund heftig, dieser hob abermals den Kopf, seine Augen waren leer und sahen zugleich sehr verzweifelt aus.

„Wenn ihr sehen wollt wie Schniefelus zerrissen wird, bitte geht!“
 

„WAS?“, kam es von James und Peter zum gleichen Zeitpunkt.

„Was hast du gemacht, Sirius?“, fragte James hektisch nach, seine Hände zitterten, er hatte Angst vor der Antwort, furchtbare Angst.

„Ich hab ihm gesagt, wie er Moony folgen kann.“
 

„Spinnst du, willst du das Remus einen Mord begeht, verdammt? Dann war alles umsonst, was wir für ihn getan haben, daran geht er kaputt, das weißt du!“, schrie James seinen besten Freund an, die Zornesröte war ihm in Sekundenschnelle ins Gesicht gestiegen.

„Snape hat es verdient.“, erwiderte Sirius kalt.
 

„Und Remus? Hat Remus das verdient?“, fragte Peter stotternd, er war immer noch blass und blickte entschlossen zu James, der nickte, es war wohl der erste Moment in dem sie sich ganz ohne Worte verstanden. James nickte langsam und verschwand, in der Eingangshalle traf er auf Hannah.

„Wo willst du hin, Krone?“, fragte sie überrascht.

„Ich muss Schniefelus den Hals retten, dein Freund ist mordlustig. Tue mir den gefallen Hannah, sprich mit ihm.“, schnaubte er und schnappte nach Luft.

Hannah nickte, auch wenn sie keine Ahnung hatte, wovon James sprach. Es schien ihm ernst zu sein. Sie hatte ihn noch nie so gesehen, meist war James der Einzige von ihnen, der in gewissen Situationen einen ruhigen Kopf behalten konnte und oft genug war Hannah ihm dankbar dafür gewesen, doch jetzt? Sie blickte ihm nach.

Was war nur geschehen? Sie betrat nervös die Große Halle und sah Peter neben Sirius am Tisch sitzen, er sah blass aus.

Vorsichtig näherte sie sich dem Gryffindortisch.
 

Währenddessen hatte James die Peitschende Weide erreicht, der Vollmond stand bereits hoch am Himmel. Mit einem langen Stock tippte James zitternd den Knoten an. Sofort erstarrte der Baum und James sprang in den Tunnel.

Er hörte Schritte ganz in seiner Nähe, es musste Snape sein. Er konnte noch nicht weit sein. James begann zu rennen, bis jetzt hatte er die Gedanken an mögliche Folgen recht gut verdrängen können, doch jetzt hörte er sein Herz im Hals schlagen und alles, was er versuchte zu verdrängen, kam in ihm hoch.

Würde Snape vor ihm die heulende Hütte erreichen, wären die Folgen fatal, nicht nur für Remus, sondern auch für Sirius. James hörte seine Schritte laut auf den Boden trampeln, der Schweiß ran ihm die Stirn runter, doch er achtete nicht mehr darauf.

Endlich, es schien eine Ewigkeit vergangen zu sein, holte er Snape auf, er war gerade dabei die Treppe zu heulenden Hütte hinauf zu klettern und James konnte ihn gerade noch herunter zehren.
 

„Da ist ein Werwolf“, stammelte er und deutete nach oben. „Das ist Lupin nicht wahr?“ James reagierte nicht.

„Wir müssen hier weg, verstehst du das nicht!“, rief er wütend und versuchte Snape mit sich zu ziehen.

„Es ist Lupin? Ihr kriegt gewaltigen Ärger, das verspreche ich euch.“, Das, glaub ich auch, fuhr es James durch den Kopf.

„Jetzt komm endlich mit!“, schnaufte er und zog Snape am Oberarm. Remus könnte jeden Moment herunter kommen und dann wäre es für Snape der Tod.

Er selbst könne sich im Notfall immer noch verwandeln.

Snape musterte James hasserfüllt und James erwiderte den Blick eben so hasserfüllt.

Ein grusseliges Geräusch ertönte von oben.
 

Und James hörte den Atem des Werwolfs näher kommen. „Okay.“, kam es von James und beide rannten los, immer noch hörte James, Remus näher kommen.

Es war dieses Hecheln und Knurren, das ihn beinah erstarren ließ. Remus war mordlustig, dass wusste er und er kämpfte gegen den Wolf in sich, ansonsten hätte dieser sie schon längst eingeholt.

Der Tunnel wurde breiter und breiter und sie kamen ans Ende, James half Snape so sehr es ihn auch anwiderte durch die Öffnung, er wandte sich um und hoffte inständig sich nicht verwandeln zu müssen. Denn Remus schien jeglichen Verstand verloren zu haben, für ihn waren sie offenbar nur noch Beute.
 

Der knurrende Werwolf war nur noch einige Meter von ihm entfernt, James zog sich rasch atmend hoch und stützte sich sofort auf seine Beine.

„Lauf!“, rief er Snape, der einige Meter vor ihm nach Luft ran, zu. Noch waren sie nicht in Sicherheit, auch wenn er Remus nicht mehr sah, könnte der Werwolf jeden Moment durch die Peitschende Weide, welche immer noch betäubt war, herauf kommen.

Und das tat er auch. Der wild gewordene Werwolf sprang wie vom Blitz getroffen herauf und jagte ihnen nach.

James stieß Snape nach vorne. Er musste weg von Remus, er würde sich nicht verwandeln können, er würde sterben, wenn der Werwolf ihn erreichte und dieser sprang plötzlich auf sie zu, er erwischte Snape am rechten Bein und kratzte ihm alles auf.

Auch James erwischte einer der Pfoten, jedoch an der Schulter.

Er zog seinen Zauberstab und versuchte mit der linken Hand den Werwolf wegzudrücken.

„Stupor!“, schrie er heiser, sprang auf und schleifte Snape schwer atmend hinter sich her. Den bewusstlosen Werwolf ließ er liegen.

Endlich, nach einer scheinbaren Ewigkeit, erreichten er und der humpelnde Slytherin das Portal und lehnten sich an die Wand. Sekunden, Minuten vergingen, bis sie sich so von dem Schock erholt hatten, dass sie wieder sprechen konnten.
 

„Was ist passiert?“, fragte eine helle Stimme. James wandte den Kopf zur Seite, es war Peter und neben ihm war soeben Professor McGonagall aufgetaucht.

„Das würde ich auch gerne wissen“, zischte sie ihr, Mund war schmaler als je zu vor, viel schmaler.

„Ein Werwolf“, krächzte Snape, „Da war ein Werwolf!“

„Beruhigen sie sich, Junge“, seufzte McGonagall. „Pettigrew bringen sie ihn in den Krankenflügel!“

„Nein.“, krächzte Snape „Ich will, dass Black endlich von der Schule fliegt! Er hat versucht mich umzubringen!“
 

„Stimmt das Potter?“, fragte sie ernst und blickte James an, dieser hob prustend den Kopf. „Ganz so einfach ist das nicht, Professor. Wir müssen zu Dumbledore bitte.“

„Sie werden Morgen mit dem Pro...“, begann die Professorin, doch James unterbrach sie.

„Wir müssen jetzt zu ihm bitte Professor. Sonst weiß bis Morgen die ganze Schule was in Remus steckt.“

Die Hauslehrerin warf James einen seltsamen Blick zu, der in ihm ein Gefühl auslöste, als würde sie ihn durchbohren, doch das Gefühl ließ Minuten später wieder ab.
 

„In Ordnung ich begleite Sie. Pettigrew, Sie holen Mr. Black, sofort“, befahl McGonagall, Peter nickte und verschwand. James und Snape jedoch folgten der Professorin in das Büro des Schulleiters.

Minuten später saßen sowohl Sirius, James als auch Snape vor Albus Dumbledore, dieser musterte die drei Jungen aus seinen wässrigen, blauen Augen. Niemand von ihnen konnte sagen, was in ihm vor sich ging.

„Was ist geschehen Mr. Potter?“, erkundigte sich der Schulleiter, seine Stimme klang weder rau noch barsch, sondern gelassen, sehr gelassen und ruhig.

James berichtete das Geschehen mit zitternder Stimme.

„Warum Mr. Black? Warum haben sie das getan Mr. Black?“, fragte Dumbledore leise, als James geendet hatte.

Sirius biss sich auf die Unterlippe. Er blickte hasserfüllt zu Snape.
 

„Fragen sie ihn doch, er hat es nicht anders gewollt.“, zischte Sirius böse.

„Ich frage aber Sie und nicht Mr. Snape!“

Sirius blickte zu Boden

„Weil er seine dreckigen Finger, einfach nicht von meiner Freundin lassen kann.“, antworte er schließlich.

„Deshalb, haben Sie es riskiert drei Menschenleben zu zerstören?“, fragte Dumbledore, seine Stimme klang enttäuscht und in seinen Augen war etwas Hartes zu sehen, etwas Seltsames. Sirius nickte und blickte abermals zu Boden, er hielt es nicht aus länger in Dumbledores Augen zu schauen.

„Ich muss Sie enttäuschen Mr. Snape, ich werde heute Abend niemanden von dieser Schule werfen…weder sie noch Mr. Black.“
 

„Mich?“, fragte Snape.

„Ich bin doch das Opfer in dieser ganzen Geschichte“, erboste er sich, Dumbledore blinzelte. „Mr. Snape Sie wissen doch, dass es Schülern verboten ist sich der Peitschenden Weide zu nähern, oder?“

Snape nickte und wollte etwas erwidern, doch Dumbledore ließ es nicht dazu kommen
 

„Also nun zu Ihnen Mr. Black. Ich denke, Sie verstehen, dass Sie in Ihrer Eifersucht zu weit gegangen sind?“

Sirius zuckte, zuerst reagierte er nicht, doch dann nickte er zuerst etwas zögernd schließlich jedoch deutlich.
 

„ Ihr Handeln war ein schwerer Fehler, beinah hätten Sie einen Mord begangen, dafür gesorgt, dass ein anderer einen Mord begeht und das hat seine Folgen! Sie werden auf unbestimmte Zeit aus dem Quidditch-Team von Gryffindor ausgeschlossen, außerdem ziehe ich Gryffindor für Ihre Tat 200 Punkte ab und Sie werden ab jetzt jede Woche einmal Mr. Filch bei seine Aufräumarbeiten helfen.“, Sirius zuckte, das war heftig, mehr als heftig, kein Quidditch, 200 Punkte Abzug und Strafarbeiten mit Filch.

Doch fast hatte er das Gefühl es verdient zu haben.

„Mr. Potter zu Ihnen habe ich nur zu sagen, dass ich sehr stolz auf Ihr Handeln bin, Sie haben ohne Rücksicht darauf, was hätte passieren können Mr. Snape das Leben gerettet und ich bin mir sicher, dass Mr. Snape sich dafür bedanken will!“ Snape zuckte auf.

„Warum sollte ich mich bedanken, Potter hat doch nur seinen eigenen Hals gerettet. Wäre ich jetzt tot so hätten Black und Lupin nach Askaban gemusst und er hätte nur noch Pettigrew unter sich gehabt“, rechtfertigte Snape sich kalt.

Dumbledore warf dem Slytherin einen seltsamen Blick zu.
 

„Nun gut wenn Sie meinen, ich werde sie nicht zwingen“, sagte er schließlich.

„Aber zu etwas anderem werde ich sie zwingen, sie werden niemandem verraten, dass Mr. Lupin ein Werwolf ist, niemandem Mr. Snape“, Snape nickte barsch und verzog das Gesicht.
 

„Sie können gehen alle drei.“

Snape verschwand als erster und Sirius und James folgten ihm und stiegen langsam die Marmortreppe hinunter.

Hannah und Peter standen unten am Wasserspeier und warteten auf ihre Freunde. Peter war blass und bestürmte James sofort mit Fragen, doch dieser antworte nicht, sein Blick war auf Hannah und Sirius gerichtet.

Sirius musterte Hannah und diese warf ihm einen Blick zu, der alles sagte, so enttäuscht und verzweifelt hatte er sie noch nie gesehen. Und er wusste, dass es vorbei war.

Der Tag danach

Solange man lebt,

ist nichts endgültig.
 

Arnold Zweig
 

Schon am nächsten Morgen hatten sich Gerüchte verbreitet was vorgefallen war. Andauernd waren die Namen der Rumtreiber gefallen, doch auch Severus Snape war oft erwähnt worden. Jeder wusste, dass die Rumtreiber ausgeschlossen Hannah Tyler ihn hassten. Und spätestens am Mittag wusste jeder, dass die berühmten Rumtreiber zerfallen waren. Remus Lupin lag wie so oft im Krankenflügel.

Sirius Black und Hannah Tyler hatten sich wohl getrennt und auch Pettigrew und Potter verhielten sich seltsam.

Für die ganze Schule war es unheimlich aufregend, selbst die Lehrer beobachteten die fünf Unruhe Stifter, doch für diese war die ganze Geschichte alles andere als aufregend oder interessant, es war eine Katastrophe.

Peter saß niedergeschlagen neben Sirius und versuchte in zum essen zu bewegen, seit dem Vorabend hatte er kein Wort mehr gesprochen und er wirkte so seltsam.
 

Auch James versuchte ihm zu helfen, allerdings auf andere Art. Er saß einfach nur bei ihm. Es würde noch mehr kommen, wofür er zu ihm stehen musste.

Wenn die Gryffindors erst erfuhren, das Sirius für ihren hohen Punkteverlust verantwortlich war und das er noch dazu aus der Mannschaft geflogen war, würde er zweifellos von dem Haus ignoriert oder verspottet werden.

Nicht das James es nicht verstehen konnte, doch trotzdem Sirius war sein bester Freund und das würde sich nie ändern.

Hannah hingegen saß am anderen Ende des Gryffindortisches zusammen mit Lily, Alice und Cheryl die außer sich Sorge um Remus war und immer noch nicht genau wusste was los war. „Erzähl, doch endlich Hannah was habt ihr angestellt und warum ist Remus im Krankenflügel?“, fragte Cheryl zum dritten Mal, doch Hannah reagierte abermals kaum.

„Ich kann dir da echt nicht viel zu sagen, frag Remus sobald Madam Pomfrey dich zu ihm lässt!“, eigentlich hätte sie antworten können, sich ein Lügenmärchen aus dem Arm schütteln können, doch Hannah wollte nicht.
 

Die ganze Nacht hatte sie nicht geschlafen. Warum? Warum war das alles ausgerechnet jetzt passiert, wo sie so glücklich war?

Sirius hatte versucht Snape umzubringen und an Remus Leben hatte er dabei nicht gedacht. Er hätte es aus Eifersucht riskiert, einen seiner besten Freunde zu einem Mörder werden zu lassen.

Außerdem hatte er ihr nicht einmal Ansatzweise vertraut. Es kränkte sie, dass er einfach so gehandelt hatte, ohne die Situation zu kennen.

Hannah blickte kurz zu ihm herüber, war sie nicht irgendwie selbst Schuld? Sie hatte sich den ganzen Tag versteckt. Für Sirius hatte es ja so aussehen müssen als wäre sie vor ihm weggelaufen. Hannah blinzelte, die Tränen stiegen ihr ohne vor Warnung in die Augen. Lily legte ihr fast verständnisvoll eine Hand auf die Schulter.

Sie mochte Black zwar nicht, doch Hannah wollte sie nicht Leiden sehen.
 

Cheryl erhob sich „Ich bin im Krankenflügel.“, seufzte sie und verschwand. Hannah war froh darüber, sie mochte nicht mehr gelöchert werden.

Es tat weh so unheimlich weh, dass sie das Gefühl hatte, ihr würde das Herz zerbrechen.

Niemals würde dieser Riss heilen, sie versuchte die Tränen weg zu blinzeln, doch es gelang nicht. Langsam liefen sie ihr die Wangen hinunter. Lily umarmte sie sanft, ganz ohne Worte und es half mehr, als jedes tröstende Wort.

„Danke.“, schluchzte Hannah die Tränen liefen ihr nun in Bächen herunter und sie hoffte inständig, dass Sirius nicht herüber blickte.

Lily strich ihr sanft über die Haare und blickte hinüber zu Potter, Black und Pettigrew. Hannah musste sehr an Black hängen, viel mehr als Lily es je geglaubt hatte und nun?

In dieser Nacht musste etwas Furchtbares passiert sein, sonst wäre die Freundschaft der Rumtreiber sicherlich nicht so in die Brüche gegangen.
 

Es war das erste Mal, dass Lily James schätze, denn er saß ruhig neben Black, der schneeweiß war und beruhigte ihn.

Lily hatte die Rumtreiber immer verachtet, doch nun konnte sie sie nur bewundern.

Denn obwohl sie jede Menge Unsinn anstellten, sich manchmal arrogant und kindisch verhielten, waren sie doch immer führ einander da. Wahre Freunde!

Peter war aufgestanden und zu ihnen gekommen, Potter kümmerte sich immer noch um Black. Hannah hob den Kopf, lächelte Peter unter Tränen an, der strich ihr nur kurz über die Wange. „Danke.“, hauchte Hannah leise, denn sie wusste, dass er sie verstand.

Wahrscheinlich wäre es, wenn sie nun alle fünf zusammen gewesen wären, die Zeit, in der sie sich gegenzeitig am Besten verstanden hätten.

Niemals würden sie dieses Tag vergessen, so viel war klar.
 

Alice blickte zu Uhr und blickte dann lächelnd in die Runde, sie strahlte eine seltsame Wärme aus. „Der Unterricht fängt an.“

Hannah nickte nur leicht, stand auf, lächelte Lily kurz zögernd an und verlies dann mit Peter die Halle. Er begleitete sie bis zum Verwandlungsklassenzimmer und klopfte, ihr bevor er verschwand, nur kurz auf die Schulter.

„Du solltest wissen dass Tatze es leid tut, er bereut es mehr als du glauben kannst.“,

„Was bereut er Wurmschwanz? Das was er Remus angetan hat oder das er mich verloren hat?“, fragte Hannah mit gebrochener Stimme und verschwand, ohne auf die Antwort zu warten im Klassenzimmer.
 

Remus öffnete die Augen, Cheryl war endlich gegangen. er wollte ihr nichts erklären, denn er hatte Angst davor sie anzulügen, da eben das der Moment war, in dem er sie verlieren konnte und das wollte er nicht. So hatte er sich, in ihrer Anwesenheit, schlafend gestellt.

Er wusste kaum noch etwas davon was am Vorabend passiert war, doch er wusste, dass nicht alles wie immer verlaufen war, sonst läge er nicht hier.

„Aber nur fünf Minuten.“, hörte er Madam Pomfrey mit einer ihm sehr bekannten Stimme diskutieren, Peter. Er betrat den Krankenflügel und näherte sich Remus Bett.

„Moony schläfst du?“, fragte er zögernd.

„Nein, komm ruhig her Wurmschwanz.“, seufzte Remus und sah zu, wie Peter sich auf seiner Bettkante nieder lies.
 

Peter blickte ihn kurz an, dann blickte er zu Boden. „Was ist los Peter?“, fragte Remus ernst, sein Herz pochte wie wild, hatte er jemanden angegriffen? Gebissen oder gar getötet? Er versuchte krampfhaft sich zu erinnern, doch es gelang nicht.

„Du…ich…wir…“, begann Peter zu stammeln.

„Wurmschwanz jetzt rück endlich mit der Sprache raus! Was ist passiert?“, fragte Remus und blickte Peter an. „Sirius hat Snape gestern gesagt, wie er dir folgen kann…“, begann er. Remus Herz begann wie wild zu hämmern. Snape? Hatte er ihn getötet und gebissen. Als Remus nicht reagierte erzählte er weiter. „Es ist nichts wirklich Schlimmes passiert, Krone hat Schniefelus den Hals gerettet und nun ja Dumbledore hat Sirius für alles bestraft. Er hat Gryffindor 200 Punkte abgezogen und Sirius aus dem Quidditchteam geworfen.“, erklärte Peter stockend und warf Remus immer wieder besorgte Blicke zu.
 

Er hoffte, dass Remus sich keine Vorwürfe machte, denn das würde er auf Dauer nicht aushalten. „Und dann…nun ja Hannah hat sich von Sirius getrennt, sie ist sauer, weil Tatze bei der ganzen Geschichte riskiert hat, das du…zum Mörder wirst.“, Peter schluckte, nun war es raus.

Remus blickte starr ins Leere, seine Augen waren kalt geworden und Peter konnte beim besten Willen nicht ausmachen, was in ihm vorging.

Remus zuckte, er war Schuld an dem allen. Wäre er kein Werwolf, wäre das alles nie passiert. Er schluckte schwer und blickte Peter an.

„Lässt du mich etwas allein?“, Peter nickte schweratmend und ging hinaus.
 

Hannah verließ zu selben Zeit das Klassenzimmer von McGonagall, endlich hatte es geklingelt. Sie hätte es keine Minute länger, neben Naomi, die sie ununterbrochen voll quatschte ausgehalten.

„Feder!“, rief eine Stimme, als sie in den Korridor Richtung Krankenflügel einbog.

Sie blieb stehen und sah Sirius auf sich zu kommen.

Auf der Stelle wandte sie sich um und ging weiter. „Warte Feder, bitte!“,

Erneut blieb sie stehen und drehte sich um, ihr Herz klopfte wie wild, es tat so unheimlich weh. Sie biss sich auf die Lippe, sie musste da durch, sie würde erst wieder mit ihm sprechen, wenn er bewiesen hatte, richtig bewiesen hatte das er sich geändert hatte.

„Für dich heiß ich Hannah.“, antworte sie kühl.
 

„Was?“, fragte Sirius und musterte sie seltsam, sie blickte ihn so böse an, so kalt, so eiskalt. War das Hannah? Seine Hannah?

„Feder nennen mich meine Freunde, also heiß ich für dich Hannah!“, sagte sie kühl, Sirius starrte sie sprachlos an, wie konnte sie nur so eisig ein.

„Also? Was willst du, ich hab nicht ewig Zeit, Black!“, Sirius fand langsam die Sprache wieder, wenn auch nur halbwegs.

„Mit dir reden…“, stotterte er, Hannah blickte ihn immer noch kühl an und so fuhr er fort.

„Es tut mir Leid, unheimlich leid! Ehrlich! Ich würde alles tun, um die Zeit zurück zu drehen, um zu ändern was ich getan hab. Ich habe nicht Nachgedacht…es war eine Kurz-Schluss-Reaktion. Ich bin einfach durchgedreht, als ich gesehen hab, dass du ihn küsst…“,
 

Hannah blickte auf bis jetzt waren seine Worte an ihr vorbei gegangen, doch jetzt… „Ich hab ihn nicht geküsst, er hat mich geküsst Sirius und ich wollte das nicht, sonst wäre ich wohl kaum weggelaufen, sondern hätte den Kuss erwidert. Bist du blind?“

Er blickte sie verständnislos an. „Ich hab nichts für Severus Snape übrig, rein gar nichts! Ich habe dich geliebt! Und glaubst du ernsthaft, ich hätte dich fallen lassen für IHN?“, fragte sie und blickte ihn enttäuschter den je an.

„Aber das hast du doch jetzt.“, Hannah schüttelte den Kopf, schon wieder waren ihr die Tränen in die Augen gestiegen, er hatte rein gar nichts verstanden.

Sie stieß ihn zur Seite und ging weiter.
 

Abermals liefen ihr die Tränen an den Wangen herunter. Warum? Sie wollte das alles nicht wahr haben, sie wollte es nicht verstehen!

Lückenbüßer

Einige Tage später verließ Remus den Krankenflügel, James war für ihn eingesprungen und hatte Cheryl eine Lügengeschichte aufgetischt.

Sie wirkte zwar mehr als skeptisch, doch trotzdem sagte sie nicht mehr viel.

Jedoch hatten die Gryffindors mittlerweile herausgefunden, dass Sirius an ihrem hohen Punkteverlust Schuld war.

Alle waren sie sehr enttäuscht, nur James stand zu ihm wie zuvor. Er lies nicht zu, dass irgendwer seinen besten Freund attackierte. Am schlimmsten lies Paul McLaggen sich über die ganze Geschichte aus.

Niemand hatte das Recht, einen Rumtreiber zu attackieren, absolut niemand und das machte James allen klar.

Sirius hatte lange mit Remus geredet und er hatte ihm verziehen. Doch es fühlte sich nicht an, als wäre alles beim alten. Sonderbar.

Peter war nur froh, dass ihre „Bande“ nicht ganz auseinander gebrochen war. Und James? James versuchte Hannah zurück zurückzuholen.

Er war ihr Anführer, indirekt, er musste sie zusammen halten und er würde es schaffen.

Hoffte er zumindest.

Hannah jedoch gab sich nicht ein bisschen Mühe Sirius Leid zu lindern, ganz im Gegenteil sie wechselte beinah täglich den Lover und als sie schließlich Ende November anfing mit Paul McLaggen aus zugehen, platze Sirius der Kragen.

„Wie kann sie nur?“, fragte er am Frühstück, als Hannah Hand in Hand mit Paul zum Tisch kam. „Wie kann sie bloß mit diesem arroganten Mistkerl in die Kiste springen.“

„Tatze beruhig dich“, befahl James und legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter.
 

„Du weißt ja gar nicht, ob sie mit ihm schläft“, argumentierte James ruhig, er musste Sirius irgendwie beruhigen, wobei er nicht wusste, dass er recht hatte, Hannah hatte bis jetzt mit keinem der Typen, mit denen sie kurz zusammen war geschlafen, warum wusste sie selbst nicht.

Irgendwie war da etwas, was sie davon abhielt, wahrscheinlich der Gedanke, dass Sirius der Einzige war mit dem sie je geschlafen hatte und sie hatte nicht geglaubt, dass sich das je ändern würde.

„Du bekommst sie nicht zurück, in dem du dich aufregst, Tatze“, seufzte Remus und stierte zu Hannah hinüber, er mochte ihr Verhalten nicht und er mochte McLaggen nicht in der Nähe seiner Stiefschwester sehen, der Typ war ihm einfach nicht geheuer.
 

„Wie denn dann?“, fragte Sirius und blickte Remus verzweifelt an. Er, James und Peter redeten ja noch mit Hannah, ihn nannte sie beim Nachnamen und würdigte ihn keines Blickes. Sirius zuckte, der Gedanke daran schmerzte.

„Also ich würde ihr ja einfach zeigen, dass ich ohne sie auskomme…mich ein bisschen mit anderen Mädchen vergnügen, Spaß haben und so weiter…“,

„KRONE!“, protestierte Remus lautstark, James blickte ihn an „Wieso, Feder macht das doch auch nicht anders“, erklärte er und nickte zu Hannah.

Remus reagierte nicht, James hatte recht, Hannah lenkte sich ab, warum sollte es Sirius nicht dürfen.
 

Doch etwas anderes lenkte innerhalb der nächsten Woche die Aufmerksamkeit der Rumtreiber auf sich. In der 2. Dezemberwoche trafen die Franzosen ein und es war ebenso das erste Mal, dass Hannah sich wieder freiwillig in Sirius Nähe begab.

Die Delegation aus Beauxbatons traf in der großen Halle ein und die Jungs kamen direkt vom Gryffindortisch herunter und begrüßten Anelique und Lauréane.

„Hey Ladys.“, kam es grinsend von James der Lauréane mit einem Strauß roter Rosen begrüßte. „Wo ist Hannah den?“, fragte Anelique Sirius mit starkem Akzent, doch ehe er antworten konnte, stürmte jemand auf sie zu.

„Anelique! Lauréane! Mensch bin ich froh euch zu sehen.“, begrüßte Hannah die beiden Mädchen und umarmte sie stürmisch.
 

Sirius Magen ballte sich zusammen, denn Paul stierte ihr vom Gryffindortisch nach. Sie war immer noch mit ihm zusammen und es zerriss Sirius das Herz.

„Anelique kann ich vielleicht mal kurz mit dir sprechen?“, fragte er das Veela Mädchen mit seiner coolsten Stimme. Diese nickte kurz und entfernte sich mit Sirius von der Gruppe. Sirius grinste sie an, was Hannah konnte, konnte er schon lange.

„Möchtest du mich vielleicht zum Ball begleiten?“, fragte er und warf ihr sein charmantestes Lächeln zu. Anelique musterte ihn kurz, blickte zurück zu den andern und fragte dann ernst: „Was ist mit Hannah?“, Sirius verzog das Gesicht. „Wir…wir…ach es ist aus zwischen uns.“, stammelte er hervor. Anelique blinzelte, „Nein!“, „Was nein?“, hackte Sirius etwas verwirrt nach. „Non, isch moechte disch nischt zum Ball begleiten.“, antworte sie in ihrem schwachen Englisch. „Darf ich fragen warum?“
 

„Wegen, Hannah!“, erklärte sie kurz. „Ihr seid das perfekte Paar und isch moeschte nicht diejenige sein, die versucht Hannah zu ersetzen, denn wer immer es sein wird, mir wird es nicht gelingen, das spüre ich.“, erklärte Anelique und kehrte zu den anderen zurück.

Sirius starrte ihr verdattert nach, er hatte selten einen Korb bekommen und nun ausgerechnet von einer Halb-Veela.

Er blickte zu James, den Lauréane immer noch anhimmelte. Anelique war kein Lückenbüßer, sie war eine tolle Frau und ihm war es jetzt schon peinlich, dass er sie überhaupt gefragt hatte, doch er brauchte jemand, der mit ihm zum Ball gehen würde. Jedes Mädchen in Hogwarts ,würde sich darum reißen, jedes, aber wen würde er nehmen?
 

Er blickte zum Gryffindortisch, Maron die mit Juleianne quatschte, ein paar Viertklässlerinnen die ihn kichernd anstarrten. Halt! Er blickte zurück und musterte Jule kurz, dann nickte er, mehr zu sich selbst als zu irgendwem anders, kehrte seinen Freunden den Rücken zu und ging auf Jule zu. „Hey.“, begrüßte er die beiden Mädchen charmant, Maron verdrehte die Augen. „Was willst du Black?“,

„Von dir nichts Maron…ich würde gern mal kurz mit dir allein reden Jule?“, fragte er an die Blonde gewandt. Diese nickte, warf ihrer Freundin ein vielsagenden Blick zu, welche daraufhin aufstand und ging.

„Was ist?“, fragte sie und lächelte Sirius an. „Gehst du mit mir zum Ball?“, fragte er und zwang sich zu grinsen. Auf Jules Gesicht breitete sich ein Lächeln aus und sie blickte ihn triumphierend an, Sirius gefiel das nicht, „Gerne!“, „Okay am Ballabend um 8 in der Eingangshalle?“, Jule nickte lächelnd und Sirius ging zurück zu James, der sich jedoch immer noch mit Lauréane unterhielt, diesmal auf Französisch.
 

Lily hatte währenddessen die große Halle betreten, sie wusste nicht warum, aber sie beobachtete James. Es war ein seltsames Gefühl, ihn mit dieser Französin zu sehen. Als wäre sie selbst im plötzlich egal, so umschwärmter er sie. Lily biss sich auf die Unterlippe was dachte sie da für einen Blödsinn, das war POTTER!
 

Die Gastschüler waren in den verschiedenen Schlafsälen einquartiert worden. Lauréane und Anelique auf ihren eigenen Wunsch hin in Gryffindor, der Ball konnte kommen!

Hannah hatte ihr Kostüm und einen Tanzpartner, auch wenn ihr an Paul nichts lag.

Doch drei Tage vor dem Ball geschah etwas, womit Hannah nicht gerechnet hatte.

Sie lies Paul fallen, sie wusste nicht warum, aber er bedrängte sie einfach unheimlich und sie war nicht bereit, mit ihm weiter zu gehen, als kuscheln oder rumfummeln.

Sie wollte es einfach nicht. Doch nun hatte sie ein Problem, sie konnte nicht alleine auf dem Ball erscheinen, nicht vor Sirius, das war unmöglich.
 

Und sie hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben, einen neuen Tanzpartner zu finden, als sie Lauréane und Anelique von ihrem Problem berichtete.

„Warum verträgst du dich nicht einfach wieder mit, Sirius?“, fragte Anelique, Hannah hatte nie davon erfahren, dass Anelique Sirius hatte abblitzen lassen und Anelique wollte auch nicht, dass Hannah etwas von der Einladung erfuhr.

Für sie waren Hannah und Sirius ein Traumpaar und ebenso war es für Anelique ein schwerer Fehler, dass die beiden sich getrennt hatten.

„Geht nicht, so gern ich es auch tun würde, es geht einfach nicht!“, antworte Hannah und blinzelte die Tränen, die ihr in die Augen gestiegen waren weg.

Lauréane nickte und auch Anelique ging nicht weiter darauf ein. „Kennt ihr nicht irgendwen, der mit mir zum Ball gehen könnte?“, fragte sie.
 

Lauréane blickte kurz zu Anelique, dann musterte sie Hannah. „Luis!“ Hannah blinzelte. „Wer ist Luis?“, „Mein Bruder.“, erklärte Lauréane, „Er ist bei uns in der Abschlussklasse und hat sich erst kürzlich von seiner Freundin getrennt…isch glaub nischt, dass er eine Verabredung had! Wenn du moeschtest frag ich ihn, ob er mit dir zum Ball geht.“, Hannah nickte, begeistert. „Sehr gern! Wann stellst du ihn mir vor? Wie sieht er aus?“, hackte sie grinsend nach worauf die Mädchen allesamt anfingen zukichern.

„Wenn du möchtes,t stell isch ihn dir sofort vor!“, seufzte Lauréane als sie sich wieder gefangen hatte, Hannah nickte und Lauréane rief einen attraktiven Jungen herüber, der bis dahin am Tisch der Ravenclaws gesessen hatte.

Er war mittelgroß, schlank, hatte dunkelblaue Augen und blondes Haar. Hannah war auf der stelle hin und weg, Luis sah umwerfend gut aus, nicht ganz so gut wie Sirius, aber er kam nah an ihn heran.
 

„Luis darf ich dir Hannah vorstellen, Hannah das ist Luis mein großer Bruder!“, seufzte Lauréane und Hannah grinste den Jungen an.

„Hey!“, „Hi, hab schon viel von dir gehört, du bist doch die vom pont d´Arc, oder?“, fragte Luis und grinste charmant, er sprach fast komplett ohne Akzent und Hannah konnte nicht anderes, als ihn anzuhimmeln.

Die Schmetterlinge in ihrem Bauch begann herumzuflattern und es war fast, als wäre der Riss in ihrem Herz gekittet. „Ja, die bin ich in der Tat.“, „Dann freue ich mich dich kennen zulernen.“, Hannah grinste, Luis lies sich neben ihr nieder und sie vertieften sich recht rasch in eine angeregte Unterhaltung.
 

„Wer ist das, Krone?“, fragte Sirius seinen besten Freund, als sie zusammen die große Halle betraten. „Wer?“, „Na neben Hannah, dieser Lackaffe?“, fragte Sirius und blinzelte böse zum Gryffindortisch hinüber.

„Lauréanes Bruder, Luis.“, erklärte James mit einem kurzen Blick zum Gryffindortisch.

„Und was hat der, mit Hannah zuschaffen?“, fragte Sirius bitterböse.

„Sieh es positiv, Tatze. Wenn sie mit ihm rumhängt, ist sie nicht mehr mit McLaggen zusammen. Sirius verzog das Gesicht, es schmerzte tief in seiner Brust.

Er konnte das nicht, er konnte es nicht ignorieren. Er liebte Hannah und er konnte sie nicht einfach vergessen, wie sie es tat.

James seufzte auf, es ging so nicht weiter, Sirius war nicht mehr der Selbe, seit der letzten Vollmondnacht, sie mussten sich endlich alle wieder zusammen raffen. Den nächsten Vollmond den Remus in Hogwarts verbringen würde, würden sie so niemals durchstehen!

Der Maskenball

Am meisten,

fühlt man sich von den Wahrheiten getroffen,

die man sich selbst verheimlichen wollte
 

Friedl Beutelrock
 

Hannah stand vor dem Spiegel im Mädchenschlafsaal, sie sah anderes aus als sonst, ganz anderes. Sie trug das Kostüm einer Nymphe. Ihr Haar war nicht wie sonst goldblond, sondern an den Ansätzen blau und an den Spitzen weiß. Ein seltsamer Glitzerschleier umhüllte es.

Außerdem trug Hannah ein weiß-silbernes Oberteil, das zackig in einen aus durchsichtigem Stoff bestehenden Rock über ging, dieser war so geschnitten, dass er an manchen Stellen mehr Haut zeigt, als man ohne hin schon gesehen hätte.

Auf dem Rücken trug sie Flügel in verschiedenen blau Tönen und ihre Ohren hatte sie, dank James, der ihr immer noch Nachhilfe gab, spitz zaubern können.

Sie lächelte sich selbst im Spiegel an. Luis würde sie in der Eingangshalle erwarten.

Hannah war froh, dass sie mit ihm und nicht mit Paul zum Ball ging.
 

Sie strich sich eine Haar Strähne aus dem Gesicht und band mit einem wink ihres Zauberstabes die Haar stramm zusammen, dann wandte sie sich Naomi zu, die das Kostüm einer Nixe trug, es wirkte künstlich, doch Hannah schwieg, sie hatte das Gefühl das Naomi nicht sehr angetan, darüber war, das Hannah Paul abserviert hatte.

„Gehen wir?“, fragte Hannah und Naomi nickte und lächelte zögernd.

Hannah kletterte die Treppe hinunter und fand sich in einem sehr bunten Gemeinschaftsraum wieder. Überall tobten und feierten verkleidete Gryffindors, doch Hannah war es egal, sie kletterte durch das Porträtloch Naomi folgte ihr.

In der Eingangshalle wartete Luis auf sie. Er war als Vampir verkleidet und sah ausgesprochen gut aus, zur Begrüßung küsste er Hannah auf die Hand. „Du siehst wunderschön aus Nymphe!“, Hannah lächelt geschmeichelt und zusammen betreten sie die große Halle.
 

Sie sah prächtig aus, noch besser als ihm Jahr zuvor, überall standen gewaltige Tannen und Eisskulpturen, welche so verzaubert waren das sie nicht schmolzen.

Doch auf Hannah wirkte diese Schönheit nicht, irgendetwas in ihr war traurig, eigentlich wäre sie nun mit Sirius hier. Sie biss sich auf die Unterlippe, denn sie wollte nicht an ihn denken, nicht jetzt! Jetzt war sie mit Luis hier und er hatte es sicher nicht verdient, dass Hannah ununterbrochen über Sirius nachdachte.

Luis führte sie zu einem kleinen Tisch an dem bereits Lauréane und James platz genommen hatten. „Stören wir?“, fragte Luis seine Schwester, die blickte James nur fragend an der den Kopf schüttelte.

Hannah blickte verbissen zum Podium, sie wollte James nicht ansehen und es blieb ihr erspart, da sich Dumbledore erhob.
 

James, Lauréane und Luis blickten ihn erwartungsvoll an und Hannah tat es ihnen gleich.

„Meine lieben Schüler, liebe Gäste! Ich begrüße euch Herzlich zum diesjährigen Maskenball! Nun ich will euch nicht lange stören, deshalb nur noch eins: der Tanz ist eröffnet, ebenso wie das Büffet.“, verkündete der Direktor und lies sich wieder auf seinem Platz nieder. James grinste „Typisch!“, woraufhin Lauréane glücklich anfing zu kichern.

Doch jemand anderes in der großen Halle beobachtete diese geschehen nicht ganz so glücklich. Lily Evans. Sie trug dasselbe Kostüm wie Lauréane, das eine Feuerelfe, ein grünes elegant geschnittenes Kleid und feuerrote Flügel. Ihr Haar war von schwarzen Strähnen durchzogen und fiel ihr lockig über den Rücken.

Sie hätte sehr hübsch ausgesehen wäre sie nicht so Wütend gewesen. Wütend? Worüber? Lily wusste es nicht genau, darüber das diese Französin dasselbe Kostüm wie sie trug oder darüber, dass Potter sich mit ihr anscheinend amüsierte.

„Ich bin mal eben tanzen.“, riss eine Stimme Lily aus ihren Gedanken, es war Alice die mit einem Hufflepuff Jungen auf die Tanzfläche verschwand. Nun saß sie allein am Tisch, ihr Tanzpartner war Getränke holen.
 

Doch Lily blieb nicht lange allein. Hannah kam zu ihr herüber und noch jemand anderes im Kostüm einer Elfe, Lily erkannte das Mädchen zu erst nicht, doch dann wurde ihr bewusst wer da vor ihr saß.

Narzissa Black. Hannah schien es ebenfalls bemerkt zu haben, sie hatte nur kurz gezuckt und nichts gesagt und so beschloss Lily es ebenso zu tun. Schließlich hatte die Slytherin ihr nie etwas getan. „Amüsiert ihr euch gut?“, fragte Narzissa oberflächlich. Hannah schüttelte den Kopf warum wusste sie nicht und Lily seufzte „Passt schon!“, die Wahrheit wäre nein gewesen, doch dies hätte Lily nicht begründen können. „Und du?“, fragte Hannah zögernd. „Geht schon.“, erwiderte Narzissa und nippte an ihrem Cocktail. Lily verstand es nicht, warum war sie gekommen, es er gab überhaupt keinen Sinn.
 

Die Mädchen schwiegen. Es war ein seltsames Bild, die drei begehrenswertesten Mädchen in Hogwarts, saßen zusammen und schwiegen sich an, allesamt waren sie tief in ihrem Herzen an drei der bekanntesten Reinblüter vergeben. James Potter, Sirius Black und Lucius Malfoy und alle drei würden sie in zwei Jahrzehnten wieder aufeinander Treffen. Es war wahrhaftig ein seltsames Bild, doch die Mädchen fühlten etwas, was niemand zu dieser Zeit hätte erklären können, es war ein tiefe Zusammengehörigkeit, das Gefühl, dass sie einander verstanden, es überkam sie einfach so aus dem nichts. Und es dauerte kaum eine Minute an, dann stand Narzissa auf und ging ohne ein weiteres Wort und Worte waren, auch nicht nötig. Hannah stand ebenfalls auf lächelte Lily kurz zu und begleitete dann Luis auf die Tanzfläche.
 

Die Band begann eine langsame Ballade zu spielen und Luis schlang die Arme um Hannahs Hüften, währenddessen kam Sirius zum Tisch an dem James immer noch mit Lauréane saß, ihm folgte Jule. Sirius selbst war ganz in schwarz gekleidet, trug einen Hut und hatte ein Säbel umgebunden, vor seine Augen hatte er eine schwarze Maske gehängt. Zorro.

Er stierte zu Hannah und James beobachtete ihn aus den Augenwinkeln, dann zog er Lauréane auf die Tanzfläche. Auch Lily tanzte mittlerweile mit ihrem Tanzpartner einem Typen aus Ravenclaw, das Lied wurde immer langsamer, Hannah stierte Luis in seine dunkelblauen Augen, es war als würde sie sich selbst in ihnen verlieren. Er war einfach unheimlich süß. Sie legte die Arme um seinen Hals und lächelte.

Luis lächelte zurück, beugte sie herunter und küsste Hannah zärtlich und Hannah erwiderte den Kuss, doch plötzlich riss jemand Luis von ihr weg. Sirius.
 

„Lass deine dreckigen Pfoten von ihr!“, brüllte er Luis wütend an, am liebsten hätte er ihm seinen Säbel an den Hals gedrückt.

Die Musik spielte weiter, doch alle Pärchen in der Halle hatten aufgehört zu tanzen und beobachteten das Schauspiel, welches sich in der Mitte der Tanzfläche abspielte.

Luis riss sich von Sirius los und wollte etwas erwidern, doch Hannah war schneller.

„Ach hast du jetzt neuerdings, auch noch das Recht allen Leuten um mich herum Vorschriften zu machen, Black!“, fragte sie und warf wütend die Haare nach hinten. Ihr Zopf lösste sich langsam auf und das Haar viel ihr nun wirr über den Rücken.

„Ausgerechnet du willst mir etwas von Recht erzählen?“, fragte Sirius wütend. „Hast du etwa das Recht mit der ganzen Schule vor meiner Nase rumzumachen und dich wie sonst was aufzuführen?“, „Leute vielleicht solltet ihr…“ versuchte Luis sich einzumischen, doch sowohl Sirius als auch Hannah ignorierten ihn.
 

„Du führst dich auf wie ne Schulschlampe und dir ist ja anscheinend egal, was in mir dabei vorgeht! Erst McLaggen, jetzt er? Musst du deine Freunde den öfter als deine Unterwäsche wechseln?“, schrie Sirius nun wütend. „Dann nimm dir doch endlich was du willst verdammt, dass hast du doch sonst auch immer gemacht.“, unterbrach Hannah ihn wütend und mustert ihn schließlich herausfordernd. Sirius blickte sie kurz an, packt sie an den Armen und küsst sie. Und Hannah erwidert den Kuss mehr als stürmisch, regelrecht brutal bis Sirius sie kurz von sich drückt und nach Luft schnappt.

„Mensch bist du, aber wild geworden!“, Hannah grinst anzüglich, antwortet jedoch nicht, sondern küsst ihn abermals stürmisch.

„Ich leide halt“ – Kuss – „unter“ – Kuss – „ganz, ganz schwerem“ – Kuss – „Sexentzug!“, bringt Hannah schließlich hervor und küsst ihn erneut stürmisch. „Verstehe.“, erwidert ihr Freund schließlich und beide verlassen die Halle, jedoch nicht ohne sich weiterhin zu küssen und sich fast die Kleider vom Leib zu reißen.
 

Alle Blicke in der großen Halle waren immer noch auf den leeren Platz, auf der Tanzfläche gerichtet und James fing an zu grinsen.

Einerseits würde er jetzt gerne Witze darüber reißen, doch in jenem Moment war er einfach nur erleichtert, andererseits wäre es sicher eine gute Idee Lily jetzt nach einem Date zu fragen, doch wenn sie ablehnen würde wäre er wieder das Gespött der ganzen Schule, also blieb nur eins übrig was er tun kann, um den Tumult in der Halle noch zu erhöhen, er beugt sich grinsend zu Lauréane runter und küsst sie.

Doch was James nicht merkte, war das Lily Evans währenddessen aus der Halle rannte.

Die Tränen liefen ihr in Bächen übers Gesicht! Warum? Sie wusste es nicht, wirklich nicht, immerhin war das Potter, den sie seit Jahren verachtet und abblitzen ließ.
 

Remus fing sie ab, als sie die Eingangshalle erreichte er und Peter hatten nur grinsend dagestanden und alles geschehen lassen.

„Was ist los, Lils?“, fragte er besänftigend. Doch Lily schluchzte nur auf und rannte weiter.

„Wurmschwanz, du kommst hier klar, oder?“, Peter hob Sirius Zorromaske auf, die auf dem Boden lag, nickte Remus zu und blickte ihm nach, wie er Lily nach lief. Ein Grinsen konnte sich der Gryffindor, weiß Gott nicht verkneifen, als er die restlichen Utensilien von Sirius und Hannahs Kostümen aufsammelte. Endlich! Endlich waren die Beiden wieder zusammen und für James und Lily standen die Sterne wohl auch nicht so schlecht.
 

Lily hatte sich am See niedergelassen, weinend, als Remus sie erreicht hatte, konnte er sie nur noch in den Arm nehmen, er strich ihr sanft über das feuerrote Haar.

Auch wenn er nicht wusste was in ihr vorging, ahnen konnte er es und seine Ahnung traf ins Schwarze. „Wein ruhig, Lily, wein ruhig!“, flüsterte er und hielt sie fest.

Lily war froh, dass er nicht nach fragete was los war, denn sie hätte es nicht erklären können. Was empfand sie bloß für Potter?

Musste er ausgerechnet jetzt mit dieser plumpen Französin rummachen, ausgerechnet jetzt? Jetzt wo sie angefangen hatte ihn zu mögen. Ihn zu schätzen.
 

Lily war jedoch nicht die einzige die am See saß und weinte. Da war noch jemand, viele Meter von Lily und Remus entfernt. Severus Snape.

Und sein Herz schmerzte mehr als je zu vor, es war als wäre es zerbrochen.

Er hatte all die Wochen mit ansehen müssen, wie Hannah sich einem Typen nach dem anderen an den Hals warf, nachdem Black versucht hatte ihn zu ermorden, er hatte gehofft, das Hannah zu ihm kommen würde nach dem sie und Black sich getrennt hatten, doch nun? Hatte sie sich Black schon wieder an den Hals geworfen.

Er hatte versucht sie zu vergessen, sie aus seinen Gedanken zu verbannen, er hatte sogar versucht froh darüber zu sein das sie Glücklich war, mit Black.

Doch nicht von alldem war gelungen, rein gar nichts. Im Gegenteil es war nur noch schlimmer geworden, es war als würde sein Herz in tausend kleine Teile zerspringen und jeder einzelne Spliter die Wunde noch aufreißen würde.

Ja, er war verbittert, mehr als das, er hasste Black, er verabscheute ihn dafür, dass Hannah ihn liebte, auch nachdem sie wusste, dass er zu einem Mord fähig war. Musste er erst zum Mörder werden, damit sie ihn beachtete, damit sich ihn verstand?

Weinnachtsferien

Hannah wachte am Heilgenabend bereits früh auf und dieses Mal nicht in ihrem Bett.

Sie kuschelte sich eng an Sirius und sie war froh, dass sie neben ihm lag, dass sie ihn wieder hatte. „Tatze, wach auf.“, flüsterte sie ihm ins Ohr.

Sirius jedoch reagierte nicht. „Tatze!“, fauchte Hannah nun und rüttelte an ihm, doch abermals regte sich ihr Freund nicht. Hannah blinzelte, es war furchtbar, er hatte sich nicht ein bisschen geändert, insgeheim war Hannah froh darüber.

„Sirius wenn du nicht sofort aufsteht, klettere ich zu Krone ins Bett!“, das hatte gesessen, Sirius schreckte abrupt auf. „Da liegt Lauréane.“, antwortete er nachdem er angefangen hatte nachzudenken.

Hannah grinste. „Ich wollte ja nur, dass du aufstehst!“, verkündete sie auf ihre Art. Sirius lächelte. „Schön, dass du wieder da bist Feder!“, brachte er hervor und drückte Hannah einen kurzen Kuss auf den Mund.
 

„Aufhören ihr Turteltauben, wir sind auch noch da.“, meldete sich James und gähnte verschlafen, Hannah wandte den Blick zu ihm, seltsamerweise lag Lauréane nicht in seinem Bett. „Wo ist…?“, begann Hannah zu fragen, doch James schüttelte den Kopf. „Ich hab sie weggeschickt.“, berichtete er stockend und Sirius musterte seinen besten Freund mit großen Augen. „Du hast was Krone?“, James biss sich auf die Unterlippe und musterte Sirius bitterböse an. „Du hast schon richtig gehört, Tatze! Ich hab sie weggeschickt, ich hab mich total blamiert, aber ich hab nur an Lily denken müssen und da hab ich gesagt…“, James stockte kurz zwang sich jedoch weiter zu reden „…das wir es vielleicht…langsam angehen sollten.“ Sirius musterte James ernst, was hatte Lily bloß mit ihm angestellt?
 

„Guck nicht so, Tatze. Wir haben Weinnachten und der Zug fährt in genau 2 Stunden.“, wies James ihn nun lachend an. „Was schon so spät?“, unterbrach Hannah das Gelächter, sprang auf, drückte Sirius einen Kuss auf die Wange und verschwand.

Sirius seufzte erleichtert auf. „Endlich!“, Kam es von Peter, der sich in seinem Bett aufgerichtete hatte. „Endlich habt ihr kapiert, dass ihr zusammen gehört, hat ja lange genug gedauert!“, Sirius fing an zu grinsen und warf sein Kissen, nach dem Blondschopf.

James setzte ein freches Grinsen auf. „Na ja, er hat ja recht!“, seufzte er gähnend und zerstrubbelte sich sein schwarzes Haar.
 

Zwei Stunden später hatten sich die Freunde am Bahnhof von Hogsmead versammelt und sahen zu wie der Hogwarts-Express einfuhr.

Lily huschte zusammen mit Alice an ihnen vorbei, warf Remus einen kurzen verstört Blick zu und kletterte in den Zug.

„Was war das den?“, fragte James. „Was?“, kam es von Remus zur Antwort. „Evans!“, erwiderte James nachdrücklich. „Nichts.“, antwortete Remus rasch, er wollte Lily nicht verraten, nicht jetzt, da sie ihm vertraute. James lief leicht rosa an.

„Moony, hast du was mit ihr?“, fragte James erbost und blickte seinen Freund eifersüchtig an. „Spinnst du!“, erwiderte Remus kühl. „Weder Sirius, noch Peter noch ich würden Evans je anfassen, Krone und das weißt du!“, fügte er hinzu und hievte seinen Koffer in den Wagon. Hannah tat es ihm gleich und auch Sirius, Peter und James folgten Remus. Zusammen ließen sie sich in einem Abteil in der Mitte des Zuges nieder.
 

Am frühen Abend erreichten sie London, es war bitterkalt und Mary erwartet Hannah und Remus schon. „Frohe Weinnachten.“, begrüßte sie ihre Schützlinge und schloss einen nach dem anderen in die Arme.
 

Sirius und James begrüßten Mr. Potter der sie erwartete recht cool. James Vater wirkte gestresst und ausgelaugt und zum ersten Mal seit Wochen, kam Hannah Tom Riddle wieder in den Sinn, er musste die Zauberergemeinschaft wohl ganz schön auf Trapp halten, wenn selbst Mr. Potter einen so gestressten Eindruck machte.

Und Godrics Worte klangen ihr deutlicher den je in den Ohren. Genieße dein Leben solange du noch kannst…Hannah schüttelte sich kurz und wandte sich dann Sirius zu.

„Frohe Weinnachten, Tatze!“, seufzte sie und drückte ihm einen sanften Kuss auf den Mund. „Dir auch, Feder.“, erwiderte er, blickte sie kurz an und fügte dann hinzu. „ich liebe dich das weißt du.“, Hannah nickte, erwiderte jedoch nichts, dafür war es zu früh.

Dann umarmte sie James und Peter zum Abschied und folgte Mary und Remus zum Auto.
 

Ganz London lag in tiefen Schnee und Hannah genoss die Landschaft an der sie vorbei fuhren. Im Hause der Lupins war alles sehr Weihnachtlich geschmückt.

Im Wohnzimmer stand ein riesiger Weinnachtsbaum, der so liebevoll geschmückt war, dass er fast die Bäume in Hogwarts übertrumpfte.

Die Tafel im Essbereich war bereits gedeckt und auf einem Sofa im Wohnzimmer saß Deleisha, sie trug ein dunkelblaues elegantes Abendkleid und neben ihr saß ein junger Mann, der Hannah und Remus freundlich zunickte.

„Geht euch erst einmal umziehen, wir haben eine Menge zu besprechen und zu feiern!“, wuselte Mary um sie herum.

Hannah und Remus gehorchten wortlos und Hannah verschwand, ebenso wie Remus, in ihr Zimmer.
 

Hannah blickte sich um und fühlte sich auf einmal merkwürdig geborgen. Sie war froh hier zu sein und wieder einmal wusste sie es zu schätzen, eine so fantastische Familie um sich zu haben. Auf der Stelle tauchte das Bild ihrer Mutter vor ihr auf.

Das Hannah beinah hektisch wieder verdrängte, sie wandte sich ihrem Schrank zu und zog ein schwarzes glitzerndes Cocktailkleid heraus.

Mit einem kurzen Schwenker ihres Zauberstabes hatte sie es an und mit einem weiteres, trug sie die passenden Schuhe und ihr Haar hatte sich in einer aufwändigen Hochsteckfrisur wieder gefunden.

Hannah warf einen kurzen Blick in den Spiegel und ging dann hinunter, auf der Treppe traf sie auf Remus. „Was meinst du was sie uns sagen wollen, Feder?“, fragte Remus etwas nervös. Hannah zuckte mit den Schultern. „Wir werden sehen Moony.“, erwiderte sie knapp und betrat mit ihrem Stiefbruder zusammen das Wohnzimmer.
 

Auf dem Tisch stand nun eine Menge verschiedener Salate und ein großer Braten, die Kerzen waren angezündet. Deleisha und der Junge Mann hatten schon nebeneinander Platz genommen. John saß am einen Ende der Tafel, Mary am anderen, sodass Remus und Hannah gegenüber von Deleisha und ihrem Begleiter Platz nahmen.

„Nun was ist los?“, fragte Remus direkt.

„Mach mal langsam.“, erwiderte Deleisha, sie wirkte nicht wie sonst cool und lässig, sondern etwas angespannt. Hannah musterte den jungen Mann, er hatte hellblondes Haar und erinnerte Hannah an jemanden sie wusste nur nicht an wen?
 

„Wie wär’s wenn du uns dein Freund erst einmal vorstellst?“, fragte Remus. Aus irgendeinem Grund klang er sauer.

Deleisha lächelte. „Darf ich vorstellen Remus, dass ist mein Verlobter Andrew Gonzales.“, verkündete sie die Neuigkeit.

Hannah begann zu grinsen, nun wusste sie, an wenn der Typ sie erinnerte, Joshua.

„Herzlichen Glückwunsch.“, kam es von ihr und Remus wie aus einem Mund.

„Danke.“, antwortet Andrew freundlich und zeigte Deleishas Ring vor.

John und Mary wirkten überglücklich. John fühlte Sekt in die Gläser ein und lachend stieß die Familie an. „Wie läuft es denn bei euch beiden mit der Liebe?“, erkundigte sich Deleisha etwas später während des Essens.

„Gut.“, erwiderte Hannah knapp, jedoch fröhlich. Niemand hatte gesehen wie Remus bei der Frage das Gesicht verzogen hatte, von Vollmond zu Vollmond wurde die Wahrscheinlichkeit größer dass er Cheryl verlor und es tat immer mehr weh. „Bist du immer noch mit Black zusammen.“, fragte Deleisha und schob sich ein Stück Fleisch in den Mund. „Black?“, mischte sich Andrew ein und sein Gesicht hatte den Ausdruck von Entsetzen angenommen.
 

„Ja, Black. Sirius Black! Mein Freund.“, erwiderte Hannah kühl. Wie sie die Vorurteile gegen, diesen Namen hasste wurde ihr erst jetzt richtig bewusst.

„Blutsverräter.“, zischte Deleisha, Andrew leise zu, dieser verstand. „Er lebt übrigens bei deinem Chef, Andrew!“, mischte John sich mit einem Lächeln in die Unterhaltung ein.

„Bei Mr. Potter?“, John nickte ebenso wie Remus.

„Sein Sohn ist mit Remus und Hannah befreundet.“, erklärte John seinem zukünftigen Schwiegersohn. „Achso.“, antwortete Andrew etwas kleinlaut.

„Wollen wir vielleicht mit den Geschenken anfangen, ich dachte wir machen das diesmal Abends, dass ist persönlicher als wenn ihr beide in Hogwarts seid.“, unterbrach Mary die etwas seltsame Atmosphäre.
 

„Coole, Idee.“, kam es von Hannah und Remus wieder gleichzeitig. „Na seht ihr.“, erwiderte Mary und lies mit einem wink ihres Zauberstabes den Nachtische den sie inzwischen gegessen hatten in der Küche verschwinden, ebenso wie sämtliches Geschirr.

Die Familie erhob sich und Mary deutete unter den Weinnachtsbaum unter dem eine schwarzweiße niedliche Katze hervor kam.

„Die ist für dich, Hannah!“, kam es von John, der auf die Katze deutete. Hannah lief, blass an. „Für mich? Eine Katze? Wow!“, brachte sie hervor und hob das Kätzchen auf den Arm, sie war samtweich. Und ging ihr sofort mit der einen Pfote durch die Haare.

„Wow, ist die süß.“, krächzte sie hervor, streichelte der Katze kurz über den Kopf, drückte sie dann Remus in die Arme und umarmte ihr Pflegeeltern glücklich.
 

Dann drückte John, seinem Sohn stolz ein großes Päckchen in die Hand. Hervor kam ein dickes Buch. Es schien sehr alt und edel und enthielt, einige sehr bedeutende Thesen, der Magie. Deleisha schenkte Hannah einen Knie langen Wickelrock und das dazu passende Oberteil, Remus schenkte sie hübsches Hemd und von Hannah bekam er eine seltsame Pflanze, die sie in einem Laden in der Winkelgasse entdeckt hatte.

Remus überreichte ihr daraufhin eine hübsche Schatulle.

Sie war mittelgroß und mit blauroten Samt überzogen und auf ihrem Deckel war ein goldener Adler abgebildet unter dem in goldenen Lettern geschrieben stand „Feder“.

„Weil du doch immer so viele Sachen sammelst, ich dachte darin kannst du sie aufheben.“, begründete Remus seine Geschenk Idee. Hannah nickte dankbar.
 

Es war eindeutig eines ihrer schönsten Weinnachtsfeste, auch wenn sie es ohne Sirius feierte. Sie war bei ihrer Familie, bei Remus und sie war sehr glücklich, dass sie die Lupins hatte, sie war ihnen unheimlich dankbar für alles, was sie für sie getan hatten.

John fotografierte den ganzen Abend.

Einige seiner Fotos kamen in Hannahs Album zum Beispiel das, der kleinen Katze oder ein Familien Foto, sie alle glücklich vor dem Weinnachtsbaum, doch auch die schönste Zeit musste vorbei gehen und so verging auch dieser Weinnachtsabend, ebenso wie die Weinnachtsferien, am Tag vor ihrer Rückreise nach Hogwarts, hatten sich die Freunde in Godrics Hollow versammelt.

Auch Lauréane war anwesend, zu Remus entsetzen, turtelte James immer noch mit der rothaarigen rum.
 

Doch auch Lauréane war offenbar nicht wohl dabei, später am Nachmittag, die Jungs hatten sich im Garten die Besen geschnappt und übten Quidditch, nahm Lauréane Hannah bei Seite. Sie wirkte traurig und irgendwie gekränkt und im nächsten Moment verstand Hannah warum.

„Sag mál wer ischt diese Lily, James sprischt immer zu von ihr?“, fragte sie zögernd.

Hannah biss sich auf die Lippe. Lauréane war nicht doof und sie hatte es sicher nicht verdient benutzt zu werden. „James liebt sie, nicht wahr?“, fragte Lauréane, als Hannah nicht antwortete. Doch jetzt blieb Hannah nichts anderes übrig, sie nickte.

„Ja das tut er.“, fügte sie leise hinzu. Lauréane lächelte traurig. „Isch werd gehen, Hannah, sarg James warum!“, brachte das Mädchen schließlich hervor und umarmte Hannah kurz. „Danke für alles!“, flüsterte sie und verschwand in Richtung Haus.

Von Quidditch, Nachhilfe und Prüfungen

James war über Lauréanes Abgang erstaunt gewesen, dass konnte man nicht leugnen, doch er fand ziemlich schnell die Fassung wieder und lächelte nur noch müde über das Geschehen. Und so endeten die Ferien. Am nächsten Tag kehrten die Freunde nach Hogwarts zurück. Für Hannah begann, dort der ganze Stress.

Die Fünftklässler standen kurz vor ihren ZAG-Prüfungen und obwohl Hannah in Verwandlung deutlich besser geworden war, stand sie immer noch auf der Kippe und durfte nicht nachlassen.

Innerlich hatte sich fürchterliche Angst davor, Angst vor den Prüfungen, Angst davor das ihr Berufswunsch nach diesen Prüfungen wie eine Seifenblase zerplatzen würde und Angst davor ihre Freunde zu enttäuschen.
 

James war immerhin Jahrgangsbester, ebenso wie Lily und auch Sirius und Remus waren brillant in der Schule und so hatte Hannah das Gefühl, dass einzig und allein Peter verstand, wie sie sich fühlte.

Dieser versuchte Hannah, ebenso wie Yuko, so gut wie er konnte zu helfen.

Jeden Abend versammelten sie sich in der Rumtreiber-Suite, die Yuko mittlerweile auch kannte und lernten gemeinsam für die Prüfungen.

Am Abend vor dem zweiten Quidditchspiel hatten sich die Drei zusammen mit Sirius und Remus auch dahin verzogen.

Sirius kramte gelangweilt in ein paar Scherzartikeln herum, Remus lass ein Buch und Hannah, Yuko und Peter saßen auf dem Teppich vor dem lodernden Kamin und blätterten sämtliche Bücher durch.
 

„Sag mal Würmchen, wann seid ihr fertig?“, fragte Sirius zum tausendsten Mal zwischen ihre Arbeit. Peters Ohren liefen auf der Stelle rot an, ein sicheres Zeichen dafür, dass er wütend wurde. „Wenn du alle zwei Minuten rein redest, Tatze, dann werden wir sicherlich nie fertig!“, erwiderte Peter aufgebracht und Sirius hätte es in seiner Langeweile sicher zum Streit gebracht, wäre nicht in diesem Moment James herein gekommen.

Er trug noch seine Quidditchkleidung, denn er kam vom Training. „Und wie war es?“, fragte Sirius, ohne dass er den bitteren Unterton aus seiner Stimme verbannen konnte.

„Fürchterlich, wenn wir auch nur eine Chance von 1 % haben das Spiel zu gewinnen, fresse ich meinen Besen und Madam Hooch gleich oben drauf.“, seufzte James niedergeschlagen.
 

„Tja, da hättest du eben nicht McLaggen, nehmen sollen.“, seufzte Sirius wobei er versuchte Mitfühlend zu klingen, doch Hannah sah in seinen Augen einen deutlichen Triumph auflodern.

„Er war der Beste, Tatze, der Beste von all diesen Loosern die sich beworben haben, ich musste ihn nehmen, egal was er charakterlich für ein Schwein ist.“, erklärte James seinem besten Freund die Situation. Sirius zuckte kaum merklich mit den Schultern und wandte sich dann wieder den Scherzartikeln zu.

James zuckte nun ebenfalls mit den Schultern und wandte sich den anderen zu. „Wie läufst denn bei euch?“, Hannah verdrehte die Augen, Peter tauchte den Kopf in ein Buch und Yuko antwortete mit ihrer süßen glockenhellen Stimme. „Es muss ja.“,

James schüttelte grinsend den Kopf. „Es wird schon, so schwer sind die ZAGs schon nicht.“, Hannah seufzte belustigt auf, denn in ihr verbreitete sich wieder diese Angst, diese Angst, dass diese Seifenblase, die ihren Traum symbolisierte, zerplatzen würde, die Angst davor, dass sie durchfallen würde und die Angst in einer Prüfung zu sitzen und absolut keine Ahnung mehr zu haben.
 

„Mensch, Feder. Das ist nur eine Prüfung, du bist ein Rumtreiber, das schaffst du mit Links.“, kam es von James und die Worte echoten immer wieder in Hannahs Kopf.

Ihre Angst wuchs von Minute zu Minute und einzig und allein Sirius reagierte.

Er wandte sich von seinen Scherzartikeln ab, kam zu Hannah hinüber und legte schützend einen Arm um sie.

James lächelte kurz und musterte dann Peter durchdringend. „Zeig mal her Wurmschwanz, wo hängt ihr fest?“, fragte er gelassen und nahm Peter das Buch ab.

Dieser zeigte ihm die Stelle. „Aufrufezauber? Mensch Würmchen.“, seufzte James auf und erklärte Hannah und Yuko innerhalb von fünf Minuten den Zauber.

Peter seufzte auf und lies sich zurück in seine Kissen fallen.
 

Doch der nächste Morgen kam und somit das Quidditchspiel, gegen Hufflepuff.

Hannah kletterte bereits 15 Minuten nach dem Spielanpfiff die Leiter wieder hinunter, es war fürchterlich gewesen. Die schlimmste Niederlage die Gryffindor je eingesteckt hatte.

Ein Klatscher geschleudert von McLaggen hatte Maron getroffen, sodass die Hufflepuff Jäger freien Weg zum Tor hatten und nach 10 Minuten ununterbrochenen Torwürfen für Hufflepuff, hatte der verzweifelte James den Schnatz gefangen und das grauen beendet.

Der Regen fiel Hannah ins Gesicht und sie sah zu, wie eine wütende Hauslehrerin an ihnen vorbei stampfte. Den ganzen Abend sah man im Gemeinschaftraum nur niedergeschlagene Gryffindors.
 

Sodass Hannah froh war, als die Vollmondnacht kam, doch auch diese war der Horror.

Sirius und Hannahs Tiergestalten, rauften sich ununterbrochen und James war schwer damit beschäftigt, Remus ohne Sirius in Schach zu halten.

Alle 5 waren sie heil froh, dass sie niemanden begegneten und am nächsten Morgen konnte Hannah sich in Verwandlung kaum noch wach halten.

Doch etwas anderes lenkte die Aufmerksamkeit der Rumtreiber auf sich. Während Hannah Prüfungswoche begann, rief McGonagall James zu sich.

Als dieser ihr Büro betrat war schon jemand anderes anwesend. James Herz begann schneller zu schlagen.
 

„Mr. Potter, Miss Evans schön sie beide so pünktlich hier zu sehen.“, begrüßte Professor McGonagall ihre beide Schüler. „Setzen sie sich.“, wies sie Lily und James an und deutete auf die beiden Stühle vor ihrem Pult, sie wirkte gut gelaunt, was nach dem letzten Quidditchspiel recht selten der Fall war, und James fragte sich, was zum Teufel sie ausgerechnet von ihm und Evans wollte, folgte jedoch ihrer Aufforderung und lies sich neben Lily nieder.

„Also nun, sie fragen sich sicher, was ich ihnen so Wichtiges mitzuteilen habe, dass ich sie aus dem Unterricht hole, also komme ich gleich zum Punkt.“, Lily und James nickten kurz, lauschten jedoch weiterhin jedem Wort ihrer Hauslehrerin.

„Nun da sie beide ja Auror werden wollen, bin ich froh ihnen mitteilen zu können, dass sie beide als Jahrgangsbeste Plätze für ein Sommerpraktikum auf der Weltbesten Aurorenschule in Paris bekommen haben.“ Verkündete McGonagall stolz.
 

Lily sprang auf kreischte los und schlug hysterisch die Hände vor den Mund, auch James war aufgesprungen und ehe sich McGonagall versah, fielen sich Beide stürmisch um den Hals. Die Professorin begann zu schmunzeln, doch noch bevor sie blinzeln konnte, hatten sich Lily und James auch schon wieder losgelassen, Beide starrten sich verdattert an. Blitzschnell verschränkten Beide die Arme vor ihrem Oberkörper und wandten sich ihrer Hauslehrerin zu, wobei es Beiden immer noch schwer fiel, die Fassung wieder zu finden. „Nun es freut mich, dass sie so…äh erfreut reagieren. Ich nehme an, sie nehmen das Angebot an?“, „Selbstverständlich!“, kam es von Lily und James begeistert wie aus einem Mund. Lily warf James einen bitterbösen Blick zu und dieser wagte nur noch seine Hauslehrerin anzustarren.
 

„Das Praktikum beginnt in einer Woche und endet eine Woche vor Ferienschluss. Ich nehme an, sie sprechen beide Französisch?“, Lily nickte und James tat es ihr gleich. Er sprach Französisch, da er als Sohn einer adligen Familie mehrere Sprachen in seinem Wissen beinhalten musste, spanisch, französisch, italienisch…. „Also sie werden in einem fünf Sterne Hotel wohnen. Und montags bis Freitags von 8.00 bis 16.00 Uhr die Auroren Schule besuchen. Ich möchte, dass ich Stolz auf sie Beide sein kann, sie repräsentieren Hogwarts und sie werden diese Schule nicht blamieren in dem sie sich in der Öffentlichkeit streiten! Haben sie mich verstanden Miss Evans, Mr. Potter?“, Lily biss sich auf die Unterlippe nickte jedoch, es war ihr Traum! Doch ihn mit Potter teilen? Damit hatte sie nicht gerechnet.

James nickte ebenso, es machte ihm nichts aus die ganzen Sommerferien durch zuarbeiten, auch wenn er nicht so strebsam war wie Lily. Die Aussicht darauf, fast die kompletten Sommerferien mit Lily Evans zu verbringen, lies sein Herz höher schlagen.
 

Zur selben Zeit hatte sich in der großen Halle ein heftiges Gefecht angebahnt. Cheryl stand am Gryffindortisch, ihr Gesicht war feuerrot und ihre langen lockigen Haare vielen ihr zersaust in den Rücken. „Warum sagst du mir nicht endlich wohin ihr jeden Monat verschwindet, traust du mir nicht?“, fauchte sie und blickte Remus bitterböse an.

Remus seufzte auf, jetzt geschah das, wovor er sich so gefürchtet hatte.

„Ich hab dir das doch erklärt, Schatz! Das sind Männerabende, da kann ich dich nicht mitnehmen!“, versuchte er es friedlich.

„Und warum ist Hannah dann dabei?“, keifte Cheryl böse. „Che bitte, versteh doch, sie ist ein Rumtreiber.“, versuchte Remus abermals die Situation zu retten.

„Und sie ist Blacks Freundin und der hat Sonderechte, was?“, schrie sie nun so laut, dass sich die ganze Halle dem geschehen zuwandte.
 

„Nein, verdammt.“, keifte Remus zurück, nun gefährdete sie die Geheimhaltung und das war schlimmer, als wenn sie ihn verletzte.

„Dann sag mir doch endlich wohin ihr geht.“, Remus seufzte nun laut auf. „Es geht nicht Cheryl, echt nicht.“, „Na, dann.“, fauchte sie, drehte sich auf dem Absatz um und lief gerade Wegs in James Arme. „Na, na Cousinchen, was ist den los?“, fragte er gut gelaunt und blinzelte zu Remus.

„Frag das ruhig Remus, mir vertraut ja hier eh niemand.“, erboste sie sich, riss sich von James los und stolzierte aus der Halle.

James starrte ihr verblüfft nach, fing sich jedoch schnell wieder und lies sich neben seinen Freunden nieder.
 

„Was war das Moony?“, fragte er ernst, doch Remus machte eine abwertende Bewegung mit der rechten Hand. „Nicht so wichtig. Also was hat McGonagall gewollt?“,

James begann zu grinsen und erzählte von dem Praktikum und von Lily.

„Wow, Krone. Da hast du ja doch noch eine Chance sie rum zubekommen.“, verkündete Sirius lachen und klopfte ihr auf die Schulter.

Remus lächelte wenigstens Lily und James hatten eine Chance zu einander zu finden, wenn er und Cheryl schon keine Chance hatten, beieinander zu bleiben.

Denn das hatten sie definitiv nicht, auch wenn es Remus sehr wehtat, sah er ein, dass es keinen Sinn hatte. Für ihn war es vorbei.
 

Er konnte Cheryl nicht sagen was los war, es ging einfach nicht. Sie würde es nicht verstehen und er hatte es vorher gewusst, er hatte vorher gewusst, dass wenn er sich auf sie einlassen würde, es nicht lange halten würde.

Er hatte seine Freunde. Er hatte Hannah, James, Peter und Sirius. Er war nicht allein. Doch trotz allem, tat es weh, Cheryl zu verlieren und zuwissen, dass aller seine Freunde einen Partner hatten, dem sie vertrauen konnten.

Aber hatte einer von ihnen eine solche Last zu verbergen wie er? Nein, keiner!

Abfahrtsvorbereitungen und Rumtreiberalltag

Remus war mit dem Schmerz über Cheryls Trennung tatsächlich allein. Er hatte sich noch nie so einsam gefühlt, Hannah steckte bis zum Hals in ihren Prüfungen, James und Lily waren damit beschäftigt zu packen, Peter half Yuko und Hannah beim Pauken und Sirius?

Mit Sirius wollte Remus nicht reden, warum wusste er selbst nicht.

Vielleicht hatte er einfach noch nicht verdaut, dass Sirius ihm ernsthaft einen Mord zumuten wollte. Die Tage vergingen und der Schmerz nahm nicht ab im Gegenteil, er nahm zu. Von Minute zu Minute, von Stunde zu Stunde schien er sich zu vermehren, ja sogar zu verdoppeln.

Remus verstand es nicht, warum ausgerechnet er? Warum musste ausgerechnet er ein Werwolf sein und warum konnte er nicht mit ihr darüber reden, oft hatte er daran gedacht es ihr zu sagen.
 

Schließlich konnte man ja nicht wissen, wie Cherly reagieren würde. Doch eben so oft wie ihm dieser Gedanke gekommen war, hatte er ihn auch wieder verdrängt,

denn es war eine schlichte Hoffnung, die er nicht haben durfte.

Remus hatte von Anfang an gewusst, wie es enden würde, trotzdem hatte ihn diese abrupte Trennung geschockt, ihn überrascht.

Oft saß er an diesen Abenden am See. An genau der Stelle, an der er Lily am Ball getröstet hatte. Remus genoss es einfach nur da zu sitzen und in den Himmel zu starren, sich keiner Probleme bewusst zu sein.

Stunden saß er dort, jeden Tag und so kam es, dass Lily ihn an einem dieser Abende besuchte. „Was machst du denn hier?“, fragte Remus verwirrt, als die Rothaarige sich neben ihm nieder lies.
 

„Dir Gesellschaft leisten Remus.“, antworte Lily schlicht und beobachtete den Rumtreiber aus den Augenwinkeln. Remus reagierte nicht und so fuhr Lily fort, „Also wie geht es dir?“ Remus zuckte nachdenklich mit den Schultern. „Wie soll’s mir schon gehen?“, fragte er und blickte Lily durchdringend an.

„Na gut oder schlecht?“, antworte diese vorsichtig. „Bescheiden würde es wohl am Besten beschreiben.“, fing Remus an und in diesem Moment spürte er wie alles in ihm hochstieg. Die Trauer, die Wut, die Enttäuschung einfach alles und es vermischte sich furchtbar schnell. „Weißt du Lily, ich wusste, dass es so endet, nur nicht wann.“, fuhr er langsam fort, unbewusst wusste er, worauf er sich einließ und dass es gefährlich war, weiter zu sprechen, jedes Wort, doch etwas in ihm hielt ihn davon ab zu schweigen und zwang ihn weiter zu reden.
 

„Ich verstehe euch beide nicht, warum habt ihr nicht einfach versucht, friedlich zu besprechen was los ist?“, fragte Lily und legte Remus eine tröstende Hand auf die Schulter. Remus schwieg, seufzte dann und fing an zu erklären.

„Es ist nicht so einfach wie du denkst, es geht hier nicht um irgendeine eine Lappalie oder meinen verletzten Stolz Lily. Ich konnte ihr wirklich nicht sagen, wohin wir gehen.“, Remus brach ab und betrachtete Lily, die ihn mit ihren großen grünen Augen wartend ansah. Er musste reden, er musste ihr erzählen was er war. Es ging nicht anderes, er konnte nicht mehr schweigen. Bei Lily hat er nicht dieses Gefühl, was ihn daran gehindert hatte mit Cheryl zu reden. „Ich, weißt du Lily, ich…“, begann er zu stammeln, „ich…bin ein…Werwolf und an diesen Abenden bin ich in der heulenden Hütte, da ich hier ohne weiteres ein paar Schüler angreifen könnte.“, Remus brach ab und blickte Lily zerstreut an, er hatte mit einen Aufschrei gerechnet oder damit das sie ihn unterbrach, aber nicht damit das sie ihn weiterhin schweigend Anblickte und den Druck auf seiner Schulter sogar noch verstärkte.
 

„Was ist Remus, glaubst du ich hab jetzt Angst vor dir?“, fragte sie ganz plötzlich und ein liebliches Lächeln umspielte ihre Lippen. „Du hast was vergessen, ich bin eine Muggelgeborene, ihr Reinblüter, Halblüter habt von Klein auf an gelernt Kreaturen wie Werwölfe und Riesen zu fürchten. Bei mir ist das einfach nicht da, ich habe weder Angst vor dir, noch vor Hagrid, ich weiß einfach nicht wieso ich es haben sollte, denn ihr seid Beide sehr nett.“, erläuterte die Rothaarige ihr Meinung recht schlicht, während ein verblüffter Remus den Mund nicht mehr zu bekam.

„Ich kann verstehen, dass du es Cheryl nichts sagen wolltest, ich könnte auch nicht sagen, wie sie das aufgenommen hätte. Na ja, ich kenn sie ja auch nicht.“, fuhr Lily fort ihre Stimme klang hart und bestimmt und sehr darauf besonnen Remus auf zumuntern.

Ihre Hand verstärkte den Druck auf seiner Schulter.
 

Und Remus verspürte eine unendliche Dankbarkeit Lily gegenüber, dafür dass er nicht allein sein musste und dafür, dass sie in akzeptierte, dafür das sie akzeptierte, was er war, was in ihm steckte.

Doch zugleich schmerzte es. Es schmerzte das Lily nicht Cheryl war und das er mit Lily darüber reden konnte und mit Cheryl nicht.

Langsam stiegen ihm die Tränen in die Augen. Remus versuchte sie wegzublinzeln, doch es waren zu viele. Langsam liefen sie ihm über die Wangen.

Lily legte einen Arm um ihn und drückte ihn an sich.

Sie wusste nicht was er fühlte, doch sie wusste, dass es schrecklich für ihn sein musste.

Und Remus war für sie da gewesen, als es ihr schlecht ging.

Er hatte nicht verdient allein zu sein.
 

Stunden saßen sie da, im stillen Einverständnis. Remus weinte und Lily saß einfach nur da und hörte zu.

Doch es half. Es half Remus alles zu verarbeiten. Mehr als das, es gab ihm den Anstoß es zu akzeptieren. Auch wenn es schwer fiel.

Irgendwann gegen Mitternacht erhoben sich Beide.

„Lily?“, fragte Remus zaghaft, die Tränen waren bereits getrocknet. „Ja?“, erwiderte sie Rothaarige. „Tust du mir einen Gefallen, ja? Werde glücklich mit James. Du liebst ihn, er liebt dich. Ihr habt jetzt 2 Monate für euch allein, bitte Lily werdet ihr wenigstens glücklich.“

Lily antwortete nicht. Doch ihr Herz schlug wie wild, eine leichte Röte war ihr ins Gesicht gestiegen.

„Danke Remus.“, flüsterte sie schließlich, als Beide den Gemeinschaftsraum erreicht hatten und kletterte ohne ein weiteres Wort die Treppe zum Mädchenschlafsaal hinauf.
 

Remus starrte ihr hinter her. Er konnte nicht anderes, er musste lächeln.

Langsam stieg auch er die Treppe zum Schlafsaal hinauf.

Seine Freunde lagen alle schon in ihren Betten, bis auf Hannah die neben Sirius lag.

Und so legte auch er sich schlafen und verfiel rasch in seine Traumwelt.
 

Der nächste Morgen brach an. Es war der Tag vor Lilys und James Abreise und Lily verzog sich den ganzen Tag in den Schlafsaal.

McGonagall hatte Lily, ebenso wie James, freigegeben, mit der Begründung, dass sie diese Zeit sicher zum Packen bräuchten und das war gut so, denn Beide nutzten die Zeit. Lily hatte ihren Koffer auf ihr Bett gelegt und warf ständig Klamotten aus dem Schrank hinaus. Jeans, jede menge Tops, plötzlich fand sie eines ihrer Abendkleider in ihrer Hand wieder. Würde sie es brauchen, vielleicht würden sie Essen gehen? James und sie! Halt, kam es ihr in Gedanken, seit wann nennst du ihn beim Vornamen? Sie biss sich auf die Unterlippe und legte trotzdem einige Abendkleider in den Koffer. Schließlich kam sie zu den Schlafsachen, nachdem sie sich bereits, ohne Grund, ihre Spitzenunterwäsche eingepackt hatte, langsam nahm sie ihr Seidenennachthemd in die Hand und strich über den weichen Stoff, dann griff sie nach ihrem Lieblingsschlafanzug und blickte mit zitternden Händen von einem zum anderen.

Warum fragte sie sich überhaupt was sie mitnehmen sollte?

Es war schließlich nur ein einfaches Sommerpraktikum und keine Flitterwochen. Die Nachricht mit Potter zu verreisen, hatte sie überhaupt völlig anders aufgenommen, als sie es erwartet hatte, sie hatte sich nicht einmal innerlich beschwert, nur bei Alice hatte sie sich darüber ausgelassen, um den Eindruck zu vermitteln, dass sie Potter weiter hin nicht abkonnte.

Plötzlich mischte sich eine ihr sehr bekannte Stimme in ihre Entscheidung ein. „Nimm das Seidennachthemd, Lils!“, Lily wandte sich um, es war Hannah, doch ehe Lily antworten konnte, war sie auch schon wieder verschwunden.

Lily legte verwundernd das Nachthemd in den Koffer. Sie musste an Remus Worte vom Vortag denken und unweigerlich grinsen.
 

James hingegen hatte sich anders Verhalten, als er seiner Freude endlich Ausdruck verleihen konnte, er hatte seine Freunde freudig genau über alle Information, die er hatte, aufgeklärt und war dann vor Freude jubelnd durch die Rumtreiber-Suite gehüpft. Doch auch er brauchte lange beim Parken schließlich warf er mehr als die hälfte seines Besitzes in seinen Koffer, inklusive Macho Parfüm.

Sirius hatte ihn grinsend beobachtet. „Meinst du das brauchst du alles, Krone.“, fragte er forsch, nachdem James seinen Besen eingepackt hatte.

„Man kann nie wissen, Tatze, nie! Das musst du doch am besten wissen.“, antworte James und bekam von Sirius ein sehr zweideutiges Grinsen zur Antwort, woraufhin er diesem sein Kissen ins Gesicht schleuderte.

„Aber, aber Krone. Wenn du das mit Lady Lily machst, hast du es dir aber ganz schnell verscherzt.“, krächzte Sirius hinter James Kissen hervor.
 

James blinzelte und schleuderte ihm mit Hilfe seines Zauberstabes eine Wasserfontäne entgegen. Die allerdings nur halbwegs Sirius traf, den Rest bekam das Kissen ab.

„Na ja du musst drauf schlafen Krone.“, lachte Sirius und warf das nasse Kissen zurück zu James.

„Was bei Grindelwald ist den hier los.“, mischte sich nun Remus, der so eben den Schlafsaal betreten hatte ein.

„Remus.“, kreischte Sirius fast wie ein kleines Kind und versteckte sich hinter seinem Freund. „Der böse Onkel James will mich mit dem Kissen ersticken.“

James brach in lautes Gelächter aus und Sirius tat es ihm gleich.

Remus hingegen seufzte. „Ich bin der schlechteste Vertrauensschüler den Gryffindor je hatte.“, er blickte auf das nasse Kissen und die Unordnung auf dem Boden. Sirius jedoch schüttelte den Kopf. „Quatsch! Du bist nur der einzige Rumtreiber, der je Vertrauensschüler war und nimmst dann nun mal deine Aufgabe nicht ganz so ernst.“, erklärte er ganz sachlich.
 

Remus biss sich auf die Unterlippe. „Ja, Hannah hat euch diese Schande ja zum Glück erspart.“, brachte er zögernd hervor, den bitteren Unterton konnte er nicht aus seiner Stimme verdrängen.

„Ach was, denk nicht so negativ Moony.“, erwiderte James. „Ja echt Moony, denken wir besser anderes, wenn unser Krönchen aus den Flitterwochen mit Lady Lily zurück kommt, benimmt er sich wie ihr Schoßhund und ist total wohl erzogen.“, verkündete Sirius grinsend und merkte nicht einmal das Hannah und Peter in diesem Moment den Schlafsaal betraten. Remus jedoch fing auch an zu Lachen, als Sirius erneut James Kissen ins Gesicht bekam. „Hannah Hilfe!“, brüllte dieser daraufhin wie ein kleines Kind, das nach seiner Mutter schrie, als er seine Freundin bemerkte und warf sich ihr um den Hals.
 

„Aua, du erdrückst mich.“, krächzte Hannah, grinste jedoch so gut es eben ging. „Wie war die Prüfung?“, fragte James währenddessen und steckte seinen Zauberstab ein.

„Ganz okay…“, meinte Hannah und rieb sich den Hals nachdem Sirius sie losgelassen hatte. „…jetzt nur noch Verwandlung.“ Seufzte sie.

„Du schaffst das Feder.“, kam es von Sirius. „Danke Tatze.“, erwiderte Hannah und drückte im einen Kuss auf den Mund.

Ihr Herz schlug wie wild und sie hatte wieder das übliche Flattern im Magen, es war als wäre alles wieder beim Alten.

Sie lächelte Dankbar in die Runde „Danke!“, hauchte sie kaum hörbar. „Danke, das es euch gibt.“

Mr. Fudge

Hochmut kommt vor dem

Fall
 

Der Tag der Abreise war gekommen und die Rumtreiber samt Alice und Lily hatten sich am Bahnhof versammelt, um sich zu verabschieden.

„Viel Spaß, Lily.“, verabschiedete Alice ihre beste Freundin und schloss sie in die Arme.

Lily zwang sich zu einem Spaß-mit-Potter?-Spinnst-du? Blick und wandte sich dann Hannah zu. „Viel Glück bei deinen Prüfungen, Kleine.“, meinte sie und schloss auch Hannah in den Arm. „Danke!“, seufzte Hannah und wandte sich dann James zu.

Er grinste „Ich kann Evans nur zustimmen. Viel Glück Feder und wehe du verhaust Verwandlung.“, nun war auch Hannah dran zu grinsen. „Danke, Krone und du tue mir den Gefallen und pass auf, dass die Arme Lily keinen Nervenzusammenbruch bekommt.“

„Spinnerin.“, antworte James, umarmte Hannah jedoch und wandte sich dann erst Peter und dann Remus zu. „Ihr passt mir schön auf, dass Tatze während meiner Abwesenheit keine all zu großen Dummheiten anstellt…! Ich will nicht, dass es nachher heißt, Black brauch Potter gar nicht, der ist auch ohne ihn genial, verstanden?“, befahl er förmlich.
 

„Klar doch Krone.“, antwortete Peter quiekend, während Sirius versuchte zu widersprechen. „Jetzt musst du mir die beiden auch noch als Babysitter aufhalsen, nur weil mir gestern ein paar schmutzige Kommentare rausgerutscht sind!“, beschwerte er sich quengelt. „Ein paar?“, fragte James.

„Du denkst doch seit Wochen nur noch zweideutig, Alter.“, brachte er grinsend hervor und klopfte seinem besten Freund heftig auf die Schulter.

„Potter?“, mischte sich Lily ein, bevor Sirius etwas erwidern konnte. James wandte sich blitzschnell um „Ja?“, fragte er.

„Könntest du mir den Gefallen tun und deine sexuellen Fantastereien mit Black ein anderes Mal besprechen. Ich möchte heute noch in London ankommen.“, James grinste, es war ein seltsames, erzwungenes Grinsen. „Selbstverständlich, Evans.“, krächzte er undeutlich.

„Also, mach’s gut Tatze.“, seufzt er und umarmte Sirius brüderlich.

„Ja, du auch und komm bloß nicht vernünftig wieder!“, Sirius zwinkerte und James konnte nur grinsen zur Antwort.
 

Er blickte zu Lily, die ihren Koffer in den Zug hievte. „Darf ich dir helfen, Evans?“, fragte er und versuchte nicht arrogant zu klingen.

Lily blickte ihn an. Ignorierte seine Frage und hievte den Koffer nach oben. Warum konnte sie sich ihm gegenüber nicht normal verhalten?

James zuckte mit den Schultern, hievte dann seinen eigenen Koffer in den leeren Zug.

Dann stellte er sich zu Lily, die sich bereits aus dem Fenster gelehnt hatte und Alice noch die letzten Grüße zu rief.

„Bau nicht zu viel Mist ohne mich Tatze. Lass Mrs. Noris leben, bei ihrem Tod will ich dabei sein und untersteh dich, irgendeinen Hauselfen in meiner Abwesenheit zu Foltern.“, rief James Sirius zu und hätte sich im selben Moment auf die Zunge beißen können, Lily hielt ihn jetzt sicherlich wieder für fürchterlich kindisch.

„Geht klar Krone, aber Slughorn zählt nicht als Hauself, oder?“, grölte Sirius fragend zurück. Währenddessen setzte sich der Zug langsam in Bewegung und fuhr los.

„Nein sicher nicht.“, antworte James knapp und winkte seinen Freunden, bis sie außer Sichtweite waren. Lily tat es ihm gleich.
 

Als Hogwarts endgültig außer Sicht war, schloss Lily wortlos das Fenster, schleifte den Koffer hinter sich her und lies sich im leeren Schulsprecherabteil nieder.

Denn dieses war durch aus komfortabler eingerichtet, als die normalen Abteile.

Die Sitzbänke waren deutlich gemütlicher, alles war viel größer und in einer Ecke des Abteils stand eine Art Minibar, auf der jemand, sicherlich ein Hauself, Brote und Snacks bereitgestellt hatte.

James, der Lily gefolgt war, blickte sich staunend um. „Wow, würde sich ja fast lohnen Schulsprecher zu werden.“, meinte er und lies sich lässig auf einem der Sitze nieder.

„Ein Posten, den du garantiert nicht bekommen wirst, Potter!“, antworte Lily, klang dabei jedoch nicht zickig, sondern belustigt.

„Nein, da gebe ich dir recht. Den Posten bekomme ich garantiert nicht, dazu müsste Dumbledore schon ganz plötzlich irreparable Gehirnschäden bekommen.“ , gab er ihr grinsend recht und musterte die Rothaarige.
 

Lily konnte sich ein leichtes Lächeln kaum verkneifen, verfiel jedoch im nächsten Moment schon wieder in ihre alte Stimmung. Langsam zog sie einen Brief aus ihrer Umhang Tasche und faltete sie auf.

„Der ist von Professor McGonagall.“, fügte sie für James hinzu und überflog ihn mit ihren katzengrünen Augen. „Also in London werden wir von einer Limousine in Empfang genommen, die uns zum Flughafen fährt, von dort aus fliegen wir, wie ganz normale Muggel, nach Paris, wo uns jemand Abholt und ins Hotel begleitet. Verstanden Potter?“, erläuterte Lily den Inhalt des Briefes. James nickte brav.

„Nur eine Frage, Evans. Warum machen die das so umständlich, ich meine Flohpulver wäre doch viel einfacher?“, Lily blickte ihn kurz an und wandte ihrem Blick dann dem Fenster zu. „Liest du keine Zeitung, Potter?“, fragte sie abwesend.
 

„Wir sind im Krieg, Frankreich hat alle Verbindungen zu unserem Flohnetzwerk aus Angst vor Todesserangriffen gekappt.“, erklärte Lily und zog recht missbilligend eine Augenbraue hoch. In ihr sah es nicht so kühl und abweisend aus. Ihr Herz pochte wie wild und ihre Maske rutschte immer mehr ab.

Warum wehrte sie sich so dagegen?

„Die spinnen doch, wenn die Todesser sie angreifen wollen, können die auch ohne Flohpulver darüber kommen.“, antwortete James, ohne auf ihren kalten Ton oder ihr Kommentar einzugehen. Lily antwortete nicht.

James hingegen musterte sie ernst. „Sag mal Evans, hast du jetzt die ganze Zeit vor mich anzuschweigen oder anzufauchen.“, fragte James, konnte jedoch den leicht arroganten Unterton nicht aus seiner Stimme verbannen.
 

„Wie meinst du das, Potter?“, fragte Lily recht kühl. James seufzte auf. „Folgendermaßen, wir müssen die nächsten zwei Monate zusammen verbringen, ob dir das passt oder nicht, meinst du, da sollten wir nicht wenigstens für die Zeit...äh…Waffenstillstand schließen?“, fragte er und spürte, wie ihm die leichte Röte ins Gesicht stieg.

Warum musste er jetzt rot werden, warum jetzt?

Lily blickte im tief in seine haselnussbraunen Augen und James musste sich arg zusammen reißen, den Blickkontakt nicht abzubrechen und sie weiterhin provokant anzustarren. „Einverstanden.“, antworte Lily schließlich und hielt dem völlig überraschten James ihre rechte Hand hin. „James Potter.“, stellte sich James vor nachdem sich der Schock gelegt hatte. „Lily Evans.“, erwiderte Lily und schlug ein.
 

„Lilliana wohl eher, nicht wahr?“, fragte James grinsend. Lily grinste nicht, sie war bloß blass geworden. „Woher weißt du das?“, fragte sie und ihre Stimme zitterte kaum merklich. James lehnte sich lässig zurück und versuchte möglichst cool rüber zukommen.

„So hat dein Dad dich letzte Sommerferien gerufen, als wir in Kings Cross angekommen sind.“, erklärte James. „Achso, deshalb, auf was du alles achtest Pot...äh...James.“, antwortete sie und musste unweigerlich lächeln.

James grinste sie ebenfalls verlegen an, es war eine seltsame Situation. Beide waren sie, aus irgendeinem merkwürdigen Grund, sehr verklemmt.

Aber was hatte er anderes erwartet, sie hatten sich fast sechs Jahre nur bekriegt. Trotz allem war es ein gutes Gefühl, da zu sitzen und sich mit Lily unterhalten zu können.
 

Zur gleichen Zeit betrat Hannah in Hogwarts zitternd die große Halle, sie war nervös, mehr als das, sie hatte unglaubliche Angst.

Von dieser einen Prüfung hing so viel ab. Die große Halle sah ebenso aus wie am Vortag, die Haustische waren verschwunden und überall standen Einzeltische.

Zögernd und langsam zu gleich lies sie sich neben Naomi nieder und blickte nach vorne.

Ihr Herz raste und sie musste daran denken, was alles auf dem Spiel stand.
 

All die Leute, die sie enttäuschen könnte, all diese großen Träume in ihr, die sie zerstören würde, wenn es schief ging.

Die Prüfer bedeuten ihnen umzudrehen und Hannah tat wir ihr geheißen und blickte auf ihr Blatt während sie nach der Feder griff.

Und sofort konnte sich aufatmen, als sie die erste Frage las.

Beschreiben Sie die Merkmale eines Animagus und seine Verhaltensweisen.
 

Hannah grinste in sich hinein, diese Frage hätten sie keinem Rumtreiber stellen sollen, eifrig fing sie an und kritzelte ihre Antwort auf das Pergament.

Auch die nächsten beiden Fragen bereiteten ihr kaum Schwierigkeiten, da sie alles mit James durchgegangen war.

Eine unendliche Erleichterung durchströmte Hannah.
 

Ihre Angst war völlig umsonst gewesen. Sie würde vielleicht nicht gerade mit Ohnegleichen abschneiden, doch sie war sich sicher, dass sie ihr Möglichstes gegeben hatte und dieses Gefühl erfüllte sie mit Stolz.

Warum verstand sie selbst nicht, den das Risiko, dass sie es verhauen hatte, bestand schließlich immer noch.
 

Am Ende der Stunde stand sie auf und gab ihr Blatt vorne ab. McGonagall die neben der Prüferin saß blickte Hannah fragend an, woraufhin diese nur lächeln könnte und sie bei ihrer Hauslehrerin ein sehr seltenes freundliches Lächeln entdeckte.

Auch die praktische Prüfung am Nachmittag verlief gut, sie mussten eine Ratte in eine Tasse verwandeln, Hannahs Tasse hatte zwar einen kleinen Scherben am Henkel, sah aber ansonsten völlig aus wie eine Tasse.

Zufrieden trat sie nach draußen, wo sich Sirius, Peter und Remus schon in der nähe des Sees niedergelassen hatten. Doch zu Hannahs Überraschung waren sie nicht allein.
 

Alice saß bei ihnen. „Was machst du denn hier?“, fragte Hannah verblüfft und lies sich im Gras neben Sirius nieder.

„Nette Begrüßung Hannah!“, erwiderte die Dunkelhaarige. „Wie du vielleicht bemerkt hast, ist Lily nicht da und ich habe echt keine Lust mich zu Cheryl, Maron und Jule zusetzen und mit ihnen über irgendein Make-Up zu diskutieren.“, Hannah fing an zugrinsen und kuschelte sich an Sirius, der sogleich einen Arm um sie legte.
 

„Verständlich.“, antworte Hannah und lächelte Sirius an, der sich lässig eine seiner glänzenden Haarsträhnen aus dem Gesicht zog.

„Wie war Verwandlung, Schatz?“, fragte er und lächelte Hannah an.

„Ich bin zufrieden und was habt ihr so getrieben?“, hackte sie nach und legte den Kopf schief. Sirius seufzte auf.

„Nicht viel Krone hat mir ja alles verbotenen was Spaß macht.“, erwiderte und fing sich einen strengen Blick von Remus ein.

„Mensch Tatze, jetzt sag es ihr endlich.“, mischte sich Peter ein und erntete ein zustimmendes Nicken von Remus.

„Immer halb lang Jungs, wir haben doch Zeit.“, gab Sirius gelassen zurück.

Hannah jedoch richtete sich auf und stemmte die Hände in die Hüften.

„Was sollst du mir sagen, Tatze?“, fragte sie und machte dabei beinah einen Angst einflössenden Eindruck, der selbst Sirius zurückschrecken lies.
 

„Na ja, eigentlich ist es nichts wirklich Großes, Würmchen spielt das nur mal wieder ein bisschen auf.“, versuchte er sie zu beruhigen. Doch Hannah blickte ihn nur weiterhin fragend an.

„Ich hab geerbt, mein Onkel hat es endlich geschafft abzukratzen und befindet sich nun im Jenseits.“, erklärte er schließlich.

„Wie ich dachte du bist aus der Familie Black verbannt?“, Sirius zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Onkel Alphard hat sich noch nie was aus dem Toujours pur gemacht und das ist wohl seine Art seinen Hinterbliebenen zu zeigen, was er wirklich von ihnen hält, er war einwenig zu bequem, das im Leben zu tun.“, erklärte Sirius die Situation und strich sich abermals eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

„Achso, na denn, Herzlichen Glückwunsch.“, Sirius grinste. „Danke, ich denke ich werde dann wohl demnächst bei den Potters ausziehen und mir was eigenes Suchen.“, verkündete er zur Antwort und lehnte sich grinsend zurück.

Es dämmerte bereits.
 

Lily und James erreichten zur selben Zeit London. Sie hatten die Zugfahrt größtenteils über standen, ohne sich zustreiten.

Langsam kletterten sie aus dem Wagon und blickten sich am Bahnsteig um. Er war gänzlich Leer, bis auf eine Person.

Am Übergang zum Muggelbahnhof stand ein kleiner Mann in Nadelstreifenanzug,

Cornelius Fudge, der stellvertretende Zaubereiminister.

James kannte ihn, er hatte ihn oft gesehen, denn oft hatte er seine Eltern, zu irgendwelchen Veranstaltungen des Ministeriums, begleiten müssen.

„Mr. Fudge!“, begrüßte er den Mann höfflich und nickte ihm zu. Auch Lily nickte freundlich und musterte Fudge anschließend sehr abwartend.
 

„Mr. Potter, schön sie zu sehen und sie müssen Miss Evans sein?“, fragte Fudge. Lily nickte stumm, der Mann war ihr eindeutig unsympathisch.

„Kommen sie mit, die Limousine wartet.“, Lily und James folgten der Aufforderung und setzten sich kurze Zeit später in eine elegante Stretchlimousine.

„Darf ich ihnen etwas anbieten?“, fragte Fudge, der seinen Hut abgenommen hatte und nun auf ein paar Getränke deutete. Lily schüttelte den Kopf und James tat es ihr gleich.

„Nun sie fragen sich sicher, warum ausgerechnet ich sie zum Flughafen begleite und nicht einfach irgendeine Ministeriumsangestellter?“, fragte Fudge und blickte fragend in die Runde. Doch weder von Lily, noch von James, kam irgendeine Reaktion und so fuhr Fudge fort „Nun, wie sie wissen befinden wir uns im Krieg und Verbindungen zu anderen Ländern sind momentan sehr wichtig, ich bitte sie im Namen des Ministers, dass sie ihr Bestes geben und unser Land so gut wie möglich repräsentieren.“, erklärte er seine Sorgen und James verstand auf der Stelle den ganzen Aufwand.
 

Er nickte beklommen und Lily neben ihm nickte ebenfalls. „Sehr gut!“, antworte Fudge und schnippte mit den Fingern, auf der Stelle machte der Wagen einen gewaltigen Ruck und hielt dann sehr abrupt an.

„Da wären wir, gutes gelingen.“, kam es von Fudge. James kletterte aus dem Wagen, hielt Lily, die hinter ihm kam, die Tür auf und hievte dann seinen und Lily Koffer aus dem Auto. „Auf wiedersehen.“, rief er Fudge höfflich zu und im selben Moment setzte der Wagen sich auch schon in Bewegung.

James blickte Lily an, die den Umschlag mit den Tickets bereits in der Hand hielt.

„Dann mal los.“, seufzte James schleifte die Koffer mit sich und betrat zusammen mit Lily den Flughafen.

Sternenhimmel

Erst wenn du alle Sterne am Himmel

auf einmal gesehen hast,

weißt du wie groß

meine Liebe ist!
 

Lily und James hatten kaum ein weiteres Wort gewechselt bis sie ihm Flugzeug saßen. James hatte Lily den Fensterplatz überlassen und er selbst hatte neben ihr platz genommen. Er seufzte irgendwie verlegen, doch gleichzeitig darauf besonnen ein Gespräch mit ihr zu beginnen. Doch von Lily kam gar nichts.

James blickte zu Uhr, er musste etwas sagen, irgendetwas Vernünftiges.

„Jetzt hat Hannah ihre Prüfung hinter sich.“, seufzte er und hätte sich im selben Moment gegen die Stirn hauen können.

Er sprach über die Freundin seines besten Freundes, super Gesprächs Beginn. Doch Lily drehte sich zu seiner Überraschung um und fixierte ihn mit ihren Katzengrünen Augen.

„Ich hoffe sie hat es geschafft.“, antworte sie. „Du hast ihr Nachhilfe gegeben, oder?“, James nickte und musste sich zu gleich zusammen nehmen nicht zurück zu taumeln, den ihr Blick machte ihn wahnsinnig.
 

„Ja, Verwandlung liegt Feder wohl nicht so…“, gab er schließlich von sich sehr darauf bedacht nicht arrogant oder überheblich zu klingen.

„Jeder hat seine Schwächen.“, antworte Lily etwas barsch, doch ihre Augen blitzten auf.

„Klar doch ich zum Beispiel habe riesige Angst vor Professor McGonagall, wenn sie mich anschreit geh ich wie automatisch zu Boden.“, Lily lies ein unerwartetes für sie sehr untypisches Kichern verlauten besann sich jedoch Sekunden später wieder und riss sich zusammen. Minuten schwiegen sie.

„Ich für meinen Teil hab Höhenangst.“, antworte Lily schließlich und James blickte sie ungläubich an. „Du bist noch nie geflogen?“, fragte er nach und Lily schüttelte den Kopf.

„Weder auf einem Besen noch auf einem Hippogreif, mir wird ja bereits auf dem Astronomieturm schlecht.“, gab sie zu.
 

James lächelte. „Gegen Höhenangst hilft nur eins, sich damit auseinander setzen. Das hab ich Peter in unserem ersten Schuljahr schon andauernd gesagt.“

„Pettigrew hat Höhenangst?“, fragte Lily jedoch dazwischen um nicht auf das erste Kommentar eingehen zu müsse.

„Ja hat er, Wurmschwanz hat vor vielem Angst aber meistens steht er dazu.“, erwiderte James. „Eine Fähigkeit auf die man stolz sein kann.“, gab Lily leicht lächelnd zurück.

Es war ein seltsames Gefühl sich mit Potter wie mit einem silvilisierten Menschen zu Unterhalten und zugleich empfand Lily es als kompliziert, denn sie musste sich arg zusammen reißen nicht wieder in ihre alte Verhaltensweise zurück zu fallen.
 

Zur selben Zeit saßen Hannah und Sirius immer noch am See, Remus, Yuko und Peter waren zum Essen gegangen und bis jetzt nicht wieder aufgetaucht.

Es dämmerte bereits leicht und Hannah konnte den Blick nicht von der untergehenden Sonne wenden. Sie kniff die Augen zusammen und genoss die wärme während sie sich gegen Sirius lehnte. Endlich wurde es wieder Sommer.

„Feder?“, riss Sirius sie plötzlich sanft aus ihren Gedanken. „Ja?“, fragte sie und wandte den Blick von der Untergehenden Sonne ab.

„Weißt du wie froh ich bin, dass ich dich wieder hab?“, fragte er und Hannah Herz überschlug sich, als sie ihn anlächelte. Langsam strich sie ihm eine seiner Haarsträhnen aus dem Gesicht und stierte ihm glücklich in seine wundervollen grauen Augen.
 

„Wir haben uns ganz schön gequält, was?“, fragte sie immer noch lächeln. „Ja…das haben wir. Ich hätte es keine Sekunde länger ohne dich ausgehalten. Ich weiß echt nicht was du mit mir gemacht hast, Süße! Jede Sekunde ohne dich kommt mir furchtbar sinnlos vor.“, Hannah grinste und kletterte grinsend auf ihn um sich schließlich auf seinen Knien niederzulassen. „Normalerweise würde ich dich ja als Schleimer bezeichnen, aber jetzt find ich das einfach nur süß.“, seufzte sie und drückte ihm grinsend einen forschen Kuss auf den Mund. Sirius erwiderte den Kuss sanft, lies dann jedoch wieder von ihr ab.

„Da hab ich ja noch einmal Glück gehabt, nicht wahr?“, hackte er frech nach und Hannah musste loslachen, als er sie wie ein kleines Kind musterte.

„Tatze, weißt du was?“, fragte sie ganz plötzlich an und schlang die Arme um seinen Nacken. „Was?“, fragte Sirius hingegen neugierig.
 

„Für diese verspielte Art liebe ich dich noch tausendmal mehr, als ich es ohne hin schon tue.“, verkündete sie grinsend. Sirius grinste zurück, sein Herz hatte einen gewaltigen Hüpfer gemacht den es war das erste Mal seit geraumer Zeit das sie ihm sagte das sie ihn liebte. „Und weißt du wo und wie ich dich liebe, Feder?“, fragte er frech aber zu gleich ernst, nachdem er seiner Freundin einen kurzen Kuss gegeben hatte.

Hannah richtete sich lächelnd auf und fuhr sich wie ein Supermodel, jedoch zum Scherz, durch die Haare. „Dafür, dass ich so unglaublich charmant bin“, witzelte sie immer noch grinsend. Sirius jedoch piekste sie in die Seite.

„Nein, mal ernsthaft.“, seufzte er blinzelnd, sodass Hannah verstummte. Sie lächelte kurz nicht anzüglich einfach nur neugierig und fröhlich zugleich.
 

Sirius hingegen blickte sie kurz an, ihre großen nahezu riesigen blauen Augen schienen ihn zu durchbohren und lösten zugleich eine unglaubliche Wärme in ihm Aus.

„Danke, Hannah das du bei mir bist egal was passiert, danke das ich das Gefühle habe mit dir jede Situation durch zu stehen! Egal was passiert dafür liebe ich dich!“, hauchte er ihr schließlich mit leiser Stimme zu. Er hatte fürchterliche Angst, dass seine Stimme versagen würde, doch trotzdem fuhr er fort. „Es tut mir leid was ich Remus angetan habe und es tut mir leid was ich dir dadurch angetan habe. Von ganzem Herzen tut es mir leid. Ich möchte dich nie wieder verliere, Hannah, nie wieder!“, Hannah blickte ihn an, ihr Blick würde schleierhaft und ihre Augen füllten sich ohne das sie es Unterdrücken konnte mit Tränen. Sie blickte ihn an, in seine Stechenden grauen Augen.
 

Und ein unglaublicher Schauer voller Emotionen lief ihr über den Rücken. Es war nur ein paar Sekunden höchst eine Minute doch es durchströmte Hannah mit einem unglaublichen Gefühl der Wärme. „Ich dich auch nicht, Sirius nie wieder!“, krächzte sie hervor und konnte ein schluchzen kaum unterdrücken.

Langsam beugte sie sich hinunter und küsste ihn zärtlich. Sie genoss jede Sekunde, als wäre es die letzte ihres Lebens.

Es war ein schreckliches und so gleich wundervolles Gefühl. Als wäre das Leben sinnlos ohne den anderen. Als wäre sie ohne Sirius nur ein halber Mensch, den er würde fehlen, ihr Gegenstück. Langsam lösten sie sich von einander.

Doch Hannahs Augen versunken immer noch in den seinen. Es war als würde sie sich in ihnen verlieren, wie in den tiefen des Meeres. Unglaublich!
 

„Hannah?“, fragte Sirius jedoch und riss sie somit aus seinen Augen. Er lächelte und strich ihr sanft über die Wange.

„Ja?“, fragte sie zurück obwohl Worte eigentlich nicht nötig waren, ein Blick hätte ausgereicht. „Ich will mir eine Wohnung suchen diesen Sommer, doch ich weiß nicht wie ich es dort auch nur eine Sekunde ohne dich aushalten soll…würdest du mit mir zusammen ziehen, mein Engel.“, fragte er zögernd nach und blickte sie erwartungsvoll an. Hannah blinzelte ihre Augen weiten sich und ein kleiner schimmer von röte stieg ihr ins Gesicht. „Natürlich will ich das!“, flüsterte sie und nun liefen ihr tatsächlich ein paar Glücks Tränen übers Gesicht. Sirius grinste und zog sie in seine Arme.
 

Der fast volle Mond ging auf und tausende von hellen funkelnden Sternen hingen bereits am Himmel. Hannah drückte sich dicht an ihm.

Es war ein wundervolles Gefühl da zu sitzen und wissen zu können, dass sie ihm wieder vertraute. Ein wundervolles Geschenk das sie beide niemals mehr missen wollten.

Und niemand außer ihnen selbst konnte es ihnen nehmen absolut niemand.

Denn die Erinnerung an diesen Abend gehörte nur ihnen allein.
 

Der Abend jedoch verging und auch in Hogwarts kehrte Ruhe ein.

Lily und James waren im Flugzeug eingedöst, irgendwann in den frühen Morgenstunden schreckte Lily auf. Sie flogen schon längst über Frankreich und würden jeden Moment landen. Lily betrachtete James nachdenklich.

Er sah so friedlich aus, seine Brille hatte er abgelegt und sein Haar war verwuschelte den je. So lag er da dösend und Lily hätte ihm am liebsten durch das schwarze Haar gestreichelt.
 

Doch leider legte das Flugzeug in genau diesem Moment zum Sinkflug ein und James schreckte erschrocken auf. „Was wo?“, fragte er verwirrt und brauchte einige Sekunden um sich wieder zufangen, offenbar war er aus einem Traum aufgeschreckt.

Lily reichte ihm leicht lächelnd seine Brille und er setzte sie immer noch sehr blass auf. „Keine Sorge, wir landen, bloß!“, erklärte sie ihm beruhigend und lehnte sich zurück.

Eine viertel Stunde später standen beide wieder auf festem Boden und nahmen ihr Gepäck in empfang. James gähnte herzhaft, was so seltsam aus das Lily unweigerlich vor sich hin grinsen musste. „Und wohin jetzt?“, fragte er nach dem er sich ihre Koffer geschnappt hatte. Lily zuckte mit den Schultern eigentlich wollte sie „Keine Ahnung“ sagen doch in dem Moment als sie den Mund öffnete ertönte eine andere Stimme.

„Mr. Potter, Miss Evans?“, fragte diese ohne jeglichen Akzent und Lily blickte auf.

Eine Frau mit langem schwarzen Haar und grauen Augen kam auf sie zu, Lily schätzte die Frau Anfang mitte dreißig, sie machte einen freundlichen Eindruck.
 

„Ja und mit wem haben wir die Ehre?“, fragte James und musste sich sehr anstrengen einen weiteren Gähner zu unterdrücken.

„Ihr könnt mich Muriel nennen, ich bin eure Begleiterin. Meine Aufgabe ist es euch in Hotel zu zeigen und euch in euren Tagesablauf ein zuweisen.“, ratterte Muriel einen scheinbar vorbereiteten Text herunter.

Lily lächelte sie jedoch an und folgte ihr zum Wagen, es war immer noch recht dunkel draußen, Lily warf einen kurzen Blick auf ihre Armband Uhr.

Es war erst kurz vor fünf. Der Wagen setzte sich in Bewegung, Muriel erklärte ihnen immer woran sie gerade vorbei fuhren.

James und Lily versuchten ihr aufmerksam zu zuhören, doch beide waren noch Müde und geschafft.
 

Circa. 20 Minuten später erreichten sie ein riesiges prachtvolles Hotel in Sichtweite des Eifelturms. James kletterte aus dem Wagen und hielt Lily die Tür auf, doch ein lautes „WOW!“, konnte er sich nicht verkneifen, dieses Gebäude wirkte selbst auf einen James Potter sehr luxuriös und das musste schon was heißen.

Lily blickte ebenfalls hinauf, ihre Augen weiteten sich vor staunen.

„Fantastisch!“, stöhnte sie auf und warf dem Hotel einen ehrfürchtigen Blick zu.

Ihre Augen schweiften über die fünf Sterne und sie war so beeindruckt, dass sie sich noch nicht einmal beschwerte, dass James schon wieder einen auf Gentleman machte und ihre Koffer schleppte.

Muriel führte beide in die luxuriöse Eingangshalle und verlangte am Portal den Schüssel.

Ein junger Parge kam herbei und schnappte sich die Koffer, wobei er Lily einen sehr hoffnungsvollen Blick zu warf und sich entschuldigte, dass er die Koffer nicht bereits beim Auto in Empfang genommen hatte.
 

Muriel blieb stehen. „Den heutigen Tag habt ihr Zeit um es euch gemütlich einzurichten. Ich komme gegen 19.00 Uhr vorbei um euren Tagesablauf durchzugehen.“, verabschiedete sie sich und Lily und James folgten darauf hin dem Pagen, den James immer wieder wütend anblinzelte.

Im dritten Stock angekommen öffnete er eine Tür relativ zentral Gelegen. „Ihre Suite.“, verkündete er, worauf hin er verwunderte Blicke erntete. „Eine Suite? Für uns beide?“, fragte Lily schließlich entgeistert.

Der Parge nickte. „Qui, Mademoiselle!“ antworte er höfflich und brachte die Koffer hinein.

James fing sich wieder und Lily schien sich auch langsam, wieder zu fangen.

Sie blickte sie um, doch in diesem Moment hatte sie keinen Blick übrig für die prachtvolle elegante Suite. „Du Schläfst auf dem Sofa, Po…James, wenn es hier kein Gästezimmer gibt. Nur das dir das klar ist!“, erklärte sie James, der sich in der Suite umsah, promt.

Und fing ebenfalls an ihr neues Reich zu erkunden.

James!?

„Ihr wollt was?“, fragte Remus erschrocken, nachdem Hannah und Sirius, ihm, Peter und Alice von ihrem Vorhaben Zusammenzuziehen berichtet hatten.

„Uns eine Wohnung teilen.“, erklärte Hannah sehr sachlich und nahm einen deftigen Schluck Kürbissaft. Remus war bleich geworden und sah zu tiefst Erschrocken aus und dann, ganz plötzlich, fing er an laut los zu lachen.

Sirius setzte eine betretene Miene auf „Was ist daran so lustig Moony?“, fragte er ruhig.

„Die Wohnung muss der pure Schweinestall werden.“, prustete er los. „Willst du dir das echt antun, Feder?“, fragte er immer noch lachend.

Hannah blinzelte zu Sirius, der das schmollende kleine Kind mimte und nickte bestimmt. „Klar doch Moony, ich bin doch auch kein Ordnungsfanatiker und wozu gibt’s Zauberei?“, fragte sie grinsend.
 

Remus jedoch konnte eine weiter Lachwelle nicht unterdrücken. Und diesmal stimmten auch Alice und Peter mit ein.

„Mensch Leute, was ist denn daran so komisch!“, erboste sich Sirius spielerisch und übermittelte tatsächlich den Eindruck, dass er wütend war.

„Tatze, das müssen wir dir doch nicht ernsthaft erklären, oder?“, fragte Remus und hielt sich an Peter fest, um nicht lachend vom Stuhl zufallen.

Auch dieser fing an zu grinsen. „Kaum ist James weg, drehen hier alle ein bisschen durch, oder?“, mischte sich Alice zeitgleich in das Gelache ein.

„Klar! Er hat ja meistens das Sagen!“, erklärte Peter kleinlaut, woraufhin Sirius ihm eins drüber gab. „Aua!“, beschwerte sich Peter lautstark, bekam jedoch nur ein freches Grinsen von Sirius zurück.
 

Derweilen waren Lily und James immer noch dabei, das Hotel zu erkunden, ihre Suite hatten sie inzwischen hinter sich gelassen.

Diese bestand aus einem großen Wohnzimmer, mit einem großen Fernseher, vor dem zwei Ledercouchen Platz gefunden hatten, außerdem beinhaltete der Raum eine Minibar mit einer riesigen Auswahl an alkoholischen Getränken.

Vom Wohnzimmer aus kam man in zwei riesige Schlafzimmer, was James davor bewarte, zwei Monate auf einer Ledercouch zu schlafen.

Außerdem gab es ein riesiges Luxus Badezimmer aus weiß bis cremefarbenem Marmor, was einfach nur sensationell aussah.
 

Das Hotel jedoch übertraf alles, was Lily bisher gesehen hatte. Sie war den Luxus nicht gewöhnt. Für sie war das eine völlig andere Welt, anders als für James, der als einziger Spross eines der berühmtesten adeligen Zauberfamilien, oft mit Luxus in Kontakt kam.

Da das Hotel mitten in der Stadt lag, war der Park um es herum nicht sehr groß, doch er war immer noch so groß, dass man sich ohne weiteres in ihm verlaufen konnte.

Außerdem gab es einen riesigen Wellnessbereich, mit einem großen Pool, mitten auf der Dachterrasse und ebenso eine Art Fitnessstudio im Untergeschoss. Lily hätte alles am liebsten sofort ausprobiert. James hingegen kam nun auch ins Staunen, nicht wegen der Vielseitigkeit, sondern wegen der vielen verschiedenen Muggelgeräte.

„Lily was ist?“, fragte er und deutete auf eines der Geräte. „Laufband!“, erklärte sie sehr kurz „Und wozu ist das da?“, wollte James fragen, doch Lily kam ihm mit ihrer Erklärung schon zu vor. „Du läuft darauf, als würdest du normal auf der Strasse joggen, trainiert die Ausdauer!“, James nickte brav und zerstrubbelte sich das rabenschwarze Haar.
 

Ein lautes Brummen lies Lilys Blick von den Geräten schweifen. „Was war das?“, fragte sie leise. „Mein Magen!“, antworte James und klang dabei etwas beschämt.

„Wollen wir nicht was essen gehen? Ich hab auch fürchterlichen Hunger!“, schlug sie vor und ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen.

James konnte es kaum glauben, sie sprach so normal mit ihm. Sie war nahe zu wie ausgewechselt, nicht mehr die zickige Evans, die die Rolle der Perfektion spielte, sondern einfach nur Lily. „Gern.“ nickte James und zusammen fuhren sie mit dem Aufzug zurück ins Erdgeschoss, in dem sich eine Art Frühstücks Büffet, in einem abgesondertem Raum befand.
 

Lily und James traten ein. Am Eingang stand direkt ein Platzeinweiser. „Zimmernummer?“, fragte er in höfflichem Unterton. „721!“, antworte James worauf hin der Mann, in seinem Buch herum blätterte. „Miss. Evans, Mr. Potter?“, fragte er und Lily nickte, ebenso wie James. Der Mann führte sie höflich zu einem Tisch am Fenster, diese reichten bis an die hohe Decke und waren verhältnismäßig breit, doch sie boten einen unglaublich guten Ausblick ins grüne, den halben Park konnte man beobachten.

Lily blickte sich um und James fing anzugrinsen. „Selbstbedienung!“, erklärte er. „In den meisten großen Hotels gibt es Frühstücks Büffets, nur warme Sachen, wie zum Beispiel Spiegelei oder auch Tee und Kaffee!“, fügte er hinzu, als Lily ihm einen fragenden Blick zu warf. „Achso.“, antworte sie prompt und grinste etwas unsicher und fast verklemmt vor sich hin.
 

James erhob sich. „Dann gehen wir mal, oder?“, fragte er lachend, wobei er längst nicht so sicher war, wie er tat. Lily machte ihn innerlich verrückt.

Sein Herz pochte wie wild und er konnte seine Stimme, die sich mit jedem Wort förmlich Überschlug, kaum noch unter Kontrolle halten.

Lily jedoch stand seelenruhig auf und folgte James nach vorne zum Büffet, dieses war in einer L-Form auf länglichen Tischen dargeboten.

Und beinhaltete viele Typische Französische Sachen, Croissants, viele verschiedene Sorten an französischem Käse, Pastete, Konfitüre und vieles mehr.

Die Auswahl war so groß, das James sich zum probieren, etwas von allem nahm, was ihn ansprach. Lily hingegen nahm sich nur ein Croissant mit Marmelade und bestellte, als sie zurück am Tisch waren, beim Kellner einen Café au lait.
 

Ein seltsames Schweigen trat ein, Beide konzentrierten sich fixiert auf ihr Essen und warfen einander Abwechselnd scheue Blicke zu.

„Was glaubst du, unterrichten sie an dieser Aurorenschule, Lily?“, unterbrach James nach einer scheinbaren Ewigkeit die Stille.

„Na ja, ich denke mal nichts so allgemeines wie bei uns sondern Fachbezogenes, oder?“, James nickte. „Ist wahrscheinlich ja!“, gab er lächelnd zurück und bissherzhaft in sein geröstetes Baguette.

„Sag mal Lily?“ „Hmm?“, brummte diese zu Antwort. „Woher sprichst du eigentlich französisch?“, fragte er und strich sich nervös durch die Haare.
 

Lily ihm gegenüber musste jedoch unweigerlich Grinsen. „Meine Vorfahren kommen aus Frankreich und meine Großmutter ist immer sehr darauf besonnen, dass..“, ihr Gesicht verdunkelte sich „ich und meine Schwester, diese Sprache gut beherrschen.“ James zuckte, warum wirkte sie plötzlich so ernst? „Du hast eine Schwester?“, fragte er und traf damit genau den Wundenpunkt. „Ja!“, antworte die Rothaarige knapp und wandte sich wieder ihrem Frühstück zu. „Ich hab keine Geschwister, nur Sirius, aber der ist für mich, wie ein Bruder.“, fuhr er fort, um von dem unangenehmen Thema, das er bei ihr offensichtlich erwischt hatte, weg zu kommen.

Lily musste lächeln, sie bewunderte die Freundschaft der Rumtreiber wirklich, seit Remus ihr erzählt hatte, was in ihm steckt.

„Ja, man könnte euch echt für siamesische Zwillinge halten!“, gab sie grinsend zurück. „Ja, aber ich glaub Hannah wäre das nicht so lieb!“, gluckste James hervor, sein Herz schlug immer noch wie wild. „Nein sicher nicht, James!“
 

Den restlichen Tag verbrachten Beide damit, sich im Hotel zu vergnügen und durch den Park zu spazieren.

Gegen 19 Uhr traf Muriel ein und erklärte ihnen, in ihrer Suite den Tagesablauf.

„Diese Woche habt ihr jeden Tag nur 4 Unterrichtsstunden, um genug Zeit zum Einleben zum haben. Ihr nehmt an einem Kurs Teil, den junge Zauberer aus aller Welt besuchen.

Sie sind ebenso wie ihr, nur diese zwei Monate hier!“, erklärte sie knapp und reichte Lily sowie James ihren Stundenplan. Lily musterte ihn kurz und blickte dann kurz auf „Wir müssen Fechten!“, stellte sie nahe zu entsetzt fest.
 

„Ja, unser Ministerium hält es für gut, wenn sich die jungen Auroren, nicht nur auf ihre Zauberkräfte verlassen!“, erklärte Muriel. „Außerdem ist es ein gutes Ausdauertraining!“, James nickte zu stimmend, dieses Fach verschaffte ihm einen Vorteil, er konnte Fechten.

„Keine Sorge, Lily so schwer ist das nicht! Wenn du magst helfe ich dir, dabei!“, beruhigte James Lily und erntete ein dankbares Lächeln.

„Nun gut.“, mischte sich Muriel wieder ein. „Ab nächsten Montag gibt es dann das volle Programm, das wird euch allerdings euer Gruppenleiter erklären.“, James und Lily nickten brav, woraufhin Muriel fortfuhr.
 

„Was das Hotel angeht, haben sie Halbpension, nur Frühstück. Das Mittagessen nehmen sie in der Kantine ein und Abend pflegen die meisten Praktikanten auszugehen.“, James öffnete den Mund, um etwas einzubringen, doch die Französin beachtete ihn nicht. „Soweit alles verständlich?“, fragte sie in einem sehr fachbezogenem Tonfall.

Lily nickte. James öffnete den Mund, um etwas zu fragen und diesmal lies sie ihn ausreden. „Und wie kommen wir zu dieser Schule?“, „Ihnen steht ein Wagen mit Chauffeur zur Verfügung, der sie innerhalb dieser zwei Monate überall hinbringt, wo sie gerne hin möchten. Sonst noch Fragen?“, Lily schüttelte den Kopf, James tat es ihr gleich.

Muriel erhob sich und packte ihre Aktentasche und verschwand mit einer kurzen Verabschiedung.
 

Die ganze Zeit über hatte sie auf James den Eindruck gemacht, als wolle sie möglichst schnell verschwinden.

„Ich find sie komisch!“, gab er an Lily weiter und lehnte sich zurück. „Ja, sie ist so hektisch, als würde sie nur ihren Beruf leben!“, sprach sie aus, was er dachte.

Ein Klingeln riss sie aus der Unterhaltung.

„Was ist das?“, fragte James erschrocken und brachte Lily somit dazu loszulachen. „Das ist nicht lustig!“, protestierte er wie ein kleines Kind.

„Doch! Du hättest echt Muggelkunde belegen sollen, James.“, erwiderte sie lachend, dann erhob sie sich, ging zum Telefon und hob ab.
 

James hingegen, hatte auf der Stelle aufgehört zu schmollen. Es war die Art, wie sie seinen Namen aussprach, die ihn besänftigte.

Lily hatte derweilen den Hörer wieder aufgelegt. „Es ist ein Brief für uns abgegeben wurden, der Page bringt ihn hoch!“, erklärte sie und immer noch umspielte ein sanftes Lächeln ihre Lippen. „Das da ist übrigens ein Telefon!“, fügte sie hinzu.

Und ging zur Tür, um die Post in Empfang zu nehmen.

„Aus Hogwarts!“, erklärte sie, als sie Sekunden später, zurück in den Raum ging.

Langsam und vorsichtig öffnete sie den Umschlag und begann laut vorzulesen:
 

Liebe Lily, lieber James
 

Da das mit der Muggelpost ja so seltsam ist, haben wir beschlossen, euch zusammen zuschreiben. Wir hoffen, ihr seid gut angekommen und Frankreich wird von euren Streiten verschont.

In Hogwarts läuft alles wie immer. Hannah glaubt, sie hat ihre Verwandlungsprüfung gut hinbekommen und auch Mrs. Noris lebt noch.

Schreibt uns zurück, wir sind gespannt, was ihr dazu lernt!
 

Hannah, Remus, Peter, Sirius und Alice
 

„Kürzer ging es nicht, oder?“, fragte James grinsend und Lily nickte. „Der Schrift nach, hat es Black geschrieben.“ „Dann ist es logisch, dass es so kurz ist, Tatze ist meistens stinke faul!“, erklärte James.

„James?“, „Ja?“, „Du bist gar nicht so schlimm, wie ich immer gedacht hab!“

Und wenn der Morgen niemals kommt?

„Was?“, fragte James verwirrt. Minuten hatten sie dagestanden, schweigend. Lily schenkte ihm jedoch zur Antwort bloß ein kleines sanftes Lächeln.

„Du hast mich schon verstanden James!“, fügte sie nach einer Weile entschlossen Schweigens hinzu und in James machte sich ein Gefühl breit, dass er nicht beschreiben konnte. Seinen Magen überschlug sich und er hörte sein Herz bis zum Hals schlagen.

Doch auch James überkam ein sanftes Lächeln.

„Danke..!“, stammelte er und man hörte deutlich heraus, wie sehr seine Stimme zitterte.

Lily grinste verlegen zurück.

„Na ja, ich geh dann mal Schlafen!“, stammelte sie schließlich in die mittlerweile, ziemlich verklemmt wirkende Atmosphäre.

„Ja, schlaf gut Lily!“, stammelte James zurück. Sie lächelte, wandte sich um und ging in ihr Schlafzimmer.
 

Es war alles so unwirklich. Sie und James, James und sie auf einer Suite. Zwei Monate.

Lily trat zum Fenster und blickte hinaus.

In den Himmel, den wunderschönen Sternenhimmel der über Paris lag.

Sie konnte James nicht länger Potter nennen, sie konnte ihn nicht länger anschreien oder beschimpfen. Etwas in ihr weigerte sich dagegen.

Die Fassade war gefallen, ihre Fassade. Ihre eiserne Maske aus Stahl, die sie immer davor geschützt hatte, verletzt zu werden und ausgerechnet James Potter hatte sie dazu gebracht, sie fallen lassen.

Ohne das sie es wollte, rollte ihr eine Träne über die Wange und unweigerlich musste sie lächeln.

Remus Worte drangen in ihre Gedanken. Er hatte Recht. Sie konnte nicht länger so leben wie bisher, es war nicht mehr nötig, nicht mehr möglich.
 

Es knarrte leise und die Tür wurde leicht aufgestoßen. Doch Lily nahm es gar nicht wahr, sie war so in Gedanken versunken.

James blinzelte durch den Türspalt, sein Herz pochte wie wild. Wenn sie ihn erwischen würde, könnte er alles wieder kaputt machen.

Doch er konnte nicht anders, seine Neugier war zu groß. Am liebsten hätte er gewusst, was in ihr vorging.

Sie stand da und sah so verzweifelt aus. Doch gleichzeitig so wunderschön. Am liebsten hätte er sie in den Arm genommen, sie getröstet. Sollte er? Konnte er? James schüttelte den Kopf und ermahnte sich somit selbst. Er konnte nicht einfach zu ihr gehen, leider.

Doch die Augen von ihr Abwenden konnte er auch nicht. Ihr Blick, der durch den Himmel streifte, machte ihn nahe zu verrückt.

Es war wie ein Traum. Hier zu sein, mit ihr. Es war seine Chance und er würde sie nicht ungenutzt lassen.

Am liebsten hätte er ewig dagestanden und sie beobachtet, diesen Abend, diese Nacht niemals vergehen lassen.
 

Doch auch der neue Morgen brach an und Lily wurde ihres Erachtens nach viel zu Früh, von den Sonnenstrahlen die ihre Nase kitzelten, geweckt.

Müde schleppte sie sich aus dem federweichen Bett. Sie hatte so gut geschlafen, wie lange nicht mehr.

Zusammen mit James ging sie kurze Zeit später zum Frühstück und anschließend fuhren sie in Richtung Aurorenschule.
 

Währendessen streifte Severus Snape durch die Korridore von Hogwarts. In Gedanken jedoch war er ganz wo anders. Gestern hatte er erfahren, dass er an seinem 17ten Geburtstag das dunkle Mal empfangen würde.

Unsicherheit, die sich mit Angst vermischte, machte sich in ihm breit. Er wusste nicht, ob er das wollte. Denn es war ein endgültiger Schritt auf die andere Seite.

Er schreckte auf, ein blonder zersauster Haarschopf rannte an ihm vorbei. Sein Herz schlug schneller. „Hannah!“, krächzte er und ihm selben Moment presste ihn jemand mit voller Wucht an die Wand. Sirius Black.
 

„Snape!“, fauchte er wütend und presste ihn mit geballten Fäusten so hart gegen die Wand, dass der Slytherin kaum noch Luft bekam.

„Lass deine Finger von meiner Freundin, klar!“, Snape schnappte nach Luft. „Wenn ich dich noch einmal in ihrer Nähe sehe, bring ich dich um! Ich will sie nicht noch einmal wegen dir verlieren“, knurrte Sirius bitterböse und ignorierte vollkommen, dass er seinem Gegenüber die Atemwege abdrückte.

„Und ich werde keine Sekunde zögern, dir den Hals umzudrehen, wenn du sie mir wegnimmst! Das sollte dir klar sein!“, Snape konnte erneut, nur ein Röcheln verlauten lassen, seine Augen hatten sich zu Schlitzen verengt und die Wut in seinem Hals schürte Blacks Anblick schlimmer den je.
 

„Lass ihn runter, Sirius!“, vernahm er plötzlich eine sanfte Stimme. Hannah! Sein Herz hörte auf zu schlagen, er versuchte sie anzuschauen, doch er kam nicht dazu, Black lies ihn los und er glitt zu Boden.

Sofort schnappte er nach Luft und stierte zu Hannah. Doch diese würdigte ihn keines Blickes. Sie hatte nur Augen für Black.

Er schluckte. Warum? Warum sie? Warum musste er sich in die Freundin seines Feindes verlieben.

Hannahs Atem war schnell und unregelmäßig. „Die anderen warten, komm endlich Tatze!“, sagte sie schließlich, für Severus klang es gleichgültig. Allein Sirius hörte das Hannahs Stimme zitterte.
 

Sie wandte sich mit leerem Blick ab und zog Sirius mit sich. Der Slytherin blieb allein zurück. Er konnte die Enttäuschung und Wut, die er verspürte nicht ausdrücken.

Was hatte er sich denn erhofft? Das sie ihn verteidigte? Das sie sich abermals von Black trennte? Er schüttelte wild den Kopf. Das war unmöglich.

Es war ein Traum. Sie war unerreichbar für ihn.

Doch wenn sie für ihn unerreichbar war, sollte sie auch für alle anderen unerreichbar sein! Besonders für Black.

Der dunkle Lord wollte sie haben, wollte sie sich zu nutzen machen. Seit Monaten wusste er das. Doch er hatte geschwiegen, über Hannah. Seiner Gefühle wegen.

Doch nun brach ein unglaublicher Hass aus ihm raus.

Er wusste nicht, wie lange er noch schweigen würde, ob er noch schweigen wollte!
 

Langsam rappelte er sich auf, atmete die Luft ein, die Luft die er so hasste, weil sie ihn das alles ertragen lies. Weil es dieselbe Luft war, die auch seine Feinde einatmeten.

Die sie am Leben erhielten, ebenso wie ihn.

Er hasste sie. Seine Hände begannen zu zittern. Schwankend torkelte er davon. Weg nur weg von ihnen, von seinen Schmerzen.

Derweilen betraten Hannah und Sirius schweigend die große Halle. Hand in Hand.

Sie brauchten keine Worte um einander zu verstehen. Es war der Moment, der sie verstehen lies. Ein schlichter Blick. Zusammen ließen sie sich am Gryffindortisch bei den anderen nieder und ließen den Alltag einkehren.
 

Zeitgleich betraten Lily und James die Aurorenschule. Ein großes Gebäude was Lily sofort an Büros der Muggel erinnerte.

„Oh. Aurorenpraktikum?“, fragte die Hexe am Portal und blätterte durch ihre Unterlagen. „3 Stock, gesamte rechte Abteilung! Das Seminarzimmer ist nicht zu verfehlen.“, erklärte sie ihnen, auf schnellem Französisch, den Weg. Lily und James bedankten sich und stiegen schweigend in den Aufzug. Minuten später betraten sie ein Zimmer mit der Aufschrift „Aurorensiminar“ und der Lärmpegel stieg auf der Stelle.

Offenbar war noch kein Lehrer anwesend und die Schüler aus den verschiedensten Ländern unterhielten sich lautstark.
 

Lily lies sich neben James auf einer freien Bank in der zweiten Reihe nieder und beäugte das Geschehen kritisch.

Ein Junge auf der vorderen Bank lehnte sich zu ihnen herüber. Er hatte buntes Stachelhaar und blaue lustig funkelnde Augen. „Hey ich bin Chris und das“, er deutete auf das Mädchen neben ihm „ist meine Freundin Lea!“, stellte er sich in tadellosem Englisch vor. Lea drehte sich ebenfalls um, sie hatte schwarzes, hüftlanges Haar, einen knallroten Pony, der auf die Seite gekämmt war und braune Augen. Sie lächelte ihnen freundlich zu. „Hallo!“, erwiderte James grinsend. „Ich bin James!“, stellte er sich vor.

„Und ich Lily!“
 

„Woher kommt ihr denn?“, fragte James derweilen. „Deutschland und ihr?“, antworte Chris prompt. „England!“, gab Lily zurück und konnte sich ein Lachen kaum verkneifen.

Sie hatte gelesen, dass es in Deutschland Mode geworden war, mit außergewöhnlichen Frisuren, Haarfarben und zerrissenen Klamotten rum zu laufen, doch bisher hatte sie gedacht, dass würden nur die Muggel machen.

Ganz plötzlich trat Ruhe ein, Chris und Lea drehten sich rasch nach vorne. Der Lehrer trat ein. Ein Mann mittlern Alters und Größe. Schwarzes Haar und den so typischen schwarzen Schnurrbart.

„Guten Tag!“, zusammen begrüßte er die Klasse auf Französisch. Die Schüler erwiderten den Gruß einige mit ziemlich starkem Akzent, wie es Lily auffiel. „Ich bin Monsieur Pierre“
 

„Nun gut, ihr seid die Besten, der Besten. Eure Schulen haben euch ausgewählt und nun erwarte ich, dass ihr mir zeigt, wie gut ihr seid! Ihr alle habt einen Traum, den Traum Auror zu werden. Nur eins möchte ich euch sagen, diese Chance hier ist kein Wunschkonzert und wer mir den Eindruck vermittelt, dass er nicht sein Bestes gibt, fliegt!“, erklärte er sachlich und warf einen strengen Blick in die Runde.

„Wir sind ein Team! Eine Einheit. Jeder sollte die Schwächen und Stärken des anderen kennen, damit ihr euch aufeinander Einstellen könnt. Damit ihr euch ergänzen könnt. Verstanden?“ Die Schüler nickten reih um.

„Sehr schön, dann können wir ja mit einem kleinen Test beginnen!“, ein seltsames Lächeln umspielte seine Mundwinkel, als er die erschreckten Gesichter seiner Schüler sah und verteilte mit einem Wink seines Zauberstabes die Aufgabenblätter.
 

James warf einen verwirrten Blick zu Lily hinüber. Gleich zu Anfang ein Test, dass war schon ganz schön heftig. Lily hingegen wirkte nicht nervös, sondern sehr erpicht darauf zu zeigen, was sie konnte.

Lässig lehnte er sich zurück und betrachtete den Prüfungsbogen, Sekunden später musste er grinsen, das war nun wirklich kein richtiger Test vor dem man Angst haben musste. Mehr eine persönliche Abfrage: Irrwicht, Patronus, Stärken, Schwächen, Besonderheiten.

Eifrig begann James auf das Blatt zukritzeln. Bei der Frage nach seinem Irrwicht stockte er kurz. Sie hatten den Zauber in der dritten Klasse behandelt und damals war es Sirius gewesen, sein Irrwicht Sirius der tot auf dem Boden lag, doch James war sich sicher das sich dies geändert hatte.

Er würde Lily und seine Freunde tot sehen, er würde einsam sein. Verlassen.
 

Nach weiteren 10 Minuten erhob sich Monsieur Pierre am Pult. „Fertig?“, fragte er in die Runde und erntete einstimmiges Nicken.

„Nun, dann lest ihr der Reihe nach vor!“, befahl er in relativ kühlem Ton.

Die Schüler taten wie ihnen geheißen. Schließlich kam Lily an die Reihe. Sie begann zu lesen.

Die Zeichen der Zeit

Können Liebe und Hass

so nah

beieinander

sein?
 

„Ähm…okay!“, stammelte Lily auf die Aufforderung des Lehrers hin. Ihre Stimme klang sanft und schallte James länger den je im Ohr. „Ein Irrwicht…“, begann Lily zu lesen und James spitze sofort die Ohren „würde mir Einsamkeit zeigen, meine Familie, die Leute die mir etwas bedeuten Tod oder Leidend.“, ihre sanfte Stimme erschauderte kurz, bevor sie fort fuhr, doch James hörte nicht mehr zu, er fing an abzuschweifen, in Gedanken.

Würde sie auch irgendwann Angst haben, ihn leiden zusehen?

Er würde alles leiden der Welt auf sich nehmen, wenn er dafür wusste, dass sie ihn mochte, dass er in ihrem Herzen war.

Er drehte den Kopf leicht zu ihr, ihr rotes, zersaustes Haar wehte ihr leicht ins Gesicht. Ihre grünen Augen funkelten so wunderschön.

Es machte ihn verrückt sie zusehen. Immer und immer wieder.
 

„Nun, okay Mademoiselle Evans!“, hörte James schließlich den Lehrer sagen, wodurch er aus seinen Gedanken aufschreckte. „Die Tests behalte ich!“, erklärte er schlicht und lies sie alle mit einem leichten Aufrufezauber zu sich fliegen.

Die restliche Unterrichtszeit ging schnell vorbei.

Monsieur Pierre erklärte ihnen den Stundenaufbau der restlichen Tage und entließ sie danach.

„Habt ihr Lust mit zukommen. Wir wollen mit der ganzen Gruppemademoiselle ein bisschen durch die Gegend ziehen?“, wandte sich ein Franzose Namens Jean an Lily, als sie und James sich erhoben hatten, um den Raum zu verlassen. Lily drehte sich fragend zu James. „Was meinst du? Sollen wir mitgehen?“, James Herz machte einen Hüpfer, sie sprach mit ihm, wie mit einem guten Freund, er zuckte grinsend mit den Schultern. „Kann ja nicht schaden, oder?“, gab er zurück. Lily grinste zurück und wandte sich wieder dem Franzosen zu. „Du hast es gehört, wir kommen mit!“
 

Der Franzose begann zu strahlen. „Wunderbar!“ hauchte er Lily zu. James entging nicht, dass er sie anzüglich musterte. Trotz allem, versuchte er die Eifersucht in sich, nicht aufsteigen lassen. Sie traten hinaus auf den geräumigen Korridor und stiegen alle zusammen in die Fahrstühle, die sie nach unten brachten.

Zusammen mit den Deutschen, ein paar Spaniern, Italienern und drei Franzosen verließen Lily und James die Aurorenschule. Nachdem sie die riesige Eingangshalle durchquert hatten, die mehr den Eindruck, eines großen Muggelbüros, als eine Zauberercolleges machte. Schlug Jean vor: „Wie wär’s mit einer Stadtrundfahrt. Sie waren gerade auf der offenen Straße, auf deren gegenüberliegenden Seite ein Park lag, an dem ein paar große Touristenbusse waren.

Einige nickten zustimmend. Chris zuckte lässig mit den Achseln, Lea seufzte auf. „Gute Idee.“, Jean jedoch wandte sich Lily zu, ein machomäßiges Grinsen umspielte seine Mundwinkel. „Und was meinst du dazu, Schönheit?“, Lilys Gesicht färbte sich abrupt in einem leichten Rosé. Es war ihr deutlich anzusehen, dass sie sich nicht wohl fühlte.
 

„Doch, ist eine nette Idee!“, stammelte sie hervor und blickte sich hilfesuchend nach James um. Sie fing seinen Blick auf. Und in diesem lag pure Mordlust.

„Na, dann!“, Jean lächelte und ignorierte Lilys Gestik vollkommen. „Machen wir uns auf den Weg!“, er trat rasch in den nächst Gelegenen Bus und sie bezahlten der Reihe nach beim Fahrer und kletterten alle auf das Oberdeck, das wie es bei solchen Busen üblich war, kein Dach besaß, sondern nach oben heraus geöffnet war. Lily setzte sich neben James. Lea und Chris nahmen hinter ihnen Platz und Jean setzte sich direkt vor Lily. James starrte wütend hinaus, doch Lily ignorierte den Franzosen vollkommen. Er war ihr viel zu Aufdringlich.
 

„Guck mal James, da ist das Louvre!“ feixte sie und deutete auf den Glas Eingang der Museums. James drehte sich um und blickte in Lilys lachende Augen und auf der Stelle war sein schlechte Laune und all die Eifersucht verschwunden.

„Da müssen wir am Wochenende unbedingt mal rein!“, fügte sie lachend hinzu und James erwiderte das Lachen ziemlich verblüfft. Sie wollte am Wochenende freiwillig etwas mit ihm unternehmen? In ihrer Freizeit? Sein Herz schlug höher den je.

„Einverstanden, aber dafür musste du auch mit ins Euro Disney Resort.“ (A/N: Ursprünglicher Name für Disneyland)

Lilys Augen weiten sich vor Entsetzen. „Ich hab Höhenangst, James!“, fluchte sie „Und du weißt das ganz genau!“ James konnte sich ein freches Lachen nicht verkneifen.
 

„Eben drum will ich da ja hin!“, „Idiot!“, fauchte Lily und stupste James heftig in die Seite, der lehnte sich entspannt zurück. „Ja, das bin ich nun mal! Aber keine Sorge, mit mir zusammen brauchst du vor keiner Achterbahn Angst zu haben!“, James schluckte sobald er den Satz ausgesprochen hatte, hoffentlich nahm Lily das jetzt nicht als zu arrogant auf. Doch sie lachte nur. „Nein, da fühl ich mich aber sicher!“, witzelte sie mit leicht spöttischem Unterton.

„Was sich neckt das liebt sich!“, kam es von Lea hinter den Beiden. Abrupt trat eine kurze Stille ein, sowohl Lily, als auch James, waren leicht rot angelaufen.

Und Chris hinter ihnen gluckste „Volltreffer, Lea!“, giggelte er. James wollte etwas erwidern, doch in diesem Moment deutete Jean aus dem Bus. „Da der Eifelturm!“, verkündete er etwas muffelig und richtete trotzdem alle Aufmerksamkeit auf den Eifelturm, der über der Stadt prangte.
 

Zur selben Zeit hatten sich Sirius und Hannah in die Marauders Suite verzogen. Peter, Yuko, Remus und Alice hatten sich es am See bequem gemacht und so hatten die Beiden genug Zeit ein paar Muggelzeitschriften nach brauchbaren Wohnungen zu durch stöbern.

„Ich verstehe immer noch nicht, warum du dir so viele Muggelzeitschriften hast schicken lassen!“, seufzte Sirius und streichelte Hannahs kleiner Katze Tipsy am Unterbauch.

„Mensch, Tatze! So was muss man eben planen. Ich nehme nämlich an wir nehmen eine Muggelwohnung?“, Hannah blickte ihren Freund fragend an.

„Die sind billiger, liegend meist in der Stadt, in der Wohnung können wir auch Zaubern und niemand wird sich um deinen Nachnamen kümmern.“, argumentierte sie recht flink.

„Einverstanden.“, seufzte Sirius lässig und kraulte Tipsy zeitgleich am Ohr. Diese begann eifrig zu schnurren, woraufhin Hannah ihr einen liebevollen Blick zu warf.
 

Doch sie kam auch eben so schnell wieder zum Thema zurück. „Also wie viel Zimmer brauchen wir?“ Sirius seufzte abermals „Küche, Bad, Wohnzimmer, Schlafzimmer, Arbeitszimmer, Gästezimmer…“, zählte er an den Fingern ab. „Also eine Vierzimmerwohnung.“, „Wieso denn, das sind doch 6?“, fragte der schwarzhaarige stirnrunzelnd nach. „Küche und Bad zählen nicht, das sind Nutzräume.“, erklärte Hannah, Sirius blickte sie zwar weiterhin fragend an, doch Hannah erklärte nichts mehr „Du hättest Muggelkunde belegen sollen.“, seufzte Hannah nur recht trocken, Sirius ignorierte den Kommentar und blickte auf das Pergament. „Kinderzimmer!“ „Was?“, „Du hast die Kinderzimmer vergessen!“, merkte Hannah an.

„Was für Kinderzimmer?“, fragte Sirius verständnislos.
 

„Mensch Schatz, ich hab keinen Bock alle paar Jahre umzuziehen, sagen wir zwei Kinderzimmer wir können sie ja als Hobbyraum nutzen, so lange wir noch keine Kinder haben!“, erklärte sie recht sachlich.

Woraufhin sich Sirius Augen weiteten. „Du willst, Kinder mit mir?“, krächzte er überrascht hervor. Hannah nickte. „Ja, falls du das auch willst!“, Sirius grinste und lies Tipsy los, die sich mit lautem Miauen bescherte, stand auf und beugte sich hinunter zu seiner Freundin. „Aber klar doch, wenn du willst können wir auch direkt damit anfangen!“, hauchte er ihr ins Ohr. „Spinner!“, „Warum?“, „Weil jetzt die Wohnung dran ist, basta.“, antworte Hannah standhaft. „Echt?“, fragte er und hauchte ihr einen Kuss in den Nacken. „Ende der Diskussion, Tatze! Setz dich wieder hin, die Katze wartet auf ihre Streicheleinheiten.“
 

Sirius lies ein leicht muffeliges Bellen verlauten gehorchte jedoch und wandte sich wieder Tipsy zu. „Also 8 Zimmer?“, fragte er nach. Hannah nickte etwas skeptisch.

„Das könnte sau Teuer werden, vielleicht sollten wir nur ein Kinderzimmer nehmen und die Wohnung später falls es soweit kommt einfach umzaubern?“, hackte Hannah nach.

„Am Geld wird’s nicht liegen, Feder. Mein Erbe ist schon ein ordentlichen Sümmchen, aber wir können das trotzdem so machen, dann haben wir nicht so viel Platz über.“, Hannah grinste und warf ihm eine der Zeitungen zu.

„Ganz hinten sind die Wohnungsanzeigen!“, erklärte sie und Sirius blätterte erwartungsvoll um. Doch im selben Moment hörten sie mehrere Schritte und Peter, Yuko, Remus und Alice betraten den Raum.
 

„Wow, wo habt ihr den Raum aufgetrieben?“, fragte sie erstaunt und blickte sie bewundern um. „Gefunden!“, antworte Remus kess. „Wir haben gedacht, wir zeigen Alice unser Hauptquartier mal!“, erklärte Peter an Hannah und Sirius gewandt.

„Sie gehen nämlich alle davon aus, das Evans und James zusammen sind wenn sie zurück kommen!“, erklärte Yuko etwas skeptisch an Hannah gewandt.

Diese nickte ihr zu „Verstehe was du meinst, irgendwie erscheint das alles etwas zu sicher. Na, wenn James das mal nicht vermasselt.“, lachte Hannah und blickte hinunter zu Tipsy, die sich soeben aus Sirius Fängen befreit hatte und auf Yuko zugerannt war.

Sirius richtete sich schmollend auf. „Dieses Vieh steht auf deine Freundin, Würmchen!“, erklärte er missmutig. „Immer haut sie ab, wenn Yuko auftaucht!“, alles begann schallend so lachen.
 

„Was habt ihr hier drin eigentlich getrieben?“, fragte Remus nach, als die Lachwelle verstummte. „Ich mein, bei dem Wetter bleibt man doch nicht drinnen.“

„Wohnungssuche!“, erklärte Hannah und deutete auf die Zeitungen. „Ihr meint das also tatsächlich ernst?“, fragte Remus ernst. „Klar!“

„Wissen, Mum und Dad das schon?“, hackte er etwas kritisch nach. Seine Adoptivschwester warf einen kurzen Blick zu Boden, ihre Augen hatten sich sichtbar verdunkelt. „Nein, noch nicht!“, murmelte sie sehr leise.

„Verstehe!“

„Na ja, Eltern müssen ja nicht immer alles sofort wissen!“, unterbrach Alice in vergnügtem Ton die etwas bedrückte Atmosphäre.

„Stimmt!“, gab Sirius ihr frech grinsend Recht.
 

Der restliche Abend verging ruhig und entspannt. Gegen Abend kehrten die Rumtreiber in den Gemeinschaftsraum zurück.

Hannah stieg müde die Treppe zum Schlafsaal hinauf. Zu ihrer Überraschung war er leer. Die anderen Mädchen waren Ausgeflogen. Vielleicht in Hogsmead oder sonst wo, doch trotzdem war der Raum nicht ganz leer.

„Godric!“, rief Hannah verblüfft, als sie die Gestalt die am Fenster Platz genommen hatte erkannte. Dieser drehte sich um, er sah ernst aus. Etwas älter als sonst, doch seine Gesichtszüge waren ausgemergelt und traurig.

„Ich bin bloß gekommen, um dich zu warnen, Hannah!“, fing er an zu reden und seine Stimme klang, als wäre sie so weit entfernt, dass Hannah nur ihr Echo wahrnahm.

„Was?“, fragte Hannah verschreckt nach, die Freude darüber, dass er ihr endlich wieder erschien war, war so schnell verschwunden, wie sie gekommen war. „Wovor willst du mich den warnen?“ Godric seufzte auf.

„Die Zeichen der Zeit stehen schlecht für dich kleine Hannah!“ „Was?“, „Hast du es nicht bemerkt, Hannahkind!“, hackte Godric leise nach.

„Was denn?“, Hannahs Stimme klang rau, sie bebte vor Angst. Es musste etwas ernstes sein, wenn Godric sie aufsuchte, wenn er sie warnte.
 

„Der junge Severus Snape beginnt dich zuhassen, Hannah! Und sein Hass kann gefährlicher werden, als du es dir vorstellst!“, Hannah schluckte.

„Was, ich…!“, begann sie zusammenhanglos zu stammeln. Ihre Augen hatten sich verdunkelt und ihr Gesicht war unheimlich blass geworden.

„Ich weiß, was du fühlst Hannah. Doch gute Freunde, können noch bessere Feinde werden, da sie die Einzigen sind, die dich wirklich und wahrhaftig verletzen können.“ Hannah schluckte erneut, ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken.

Plötzlich ganz plötzlich klappte die Tür auf Naomi, Christa und die anderen strömten hinein, doch Hannah zuckte verschreckt zusammen. Godric war verschwunden, doch schallte ihr seine Stimme noch in ihrem Ohr. „Pass auf dich auf, kleine Hannah!“

Ein Duell!?

Hannah schlief schlecht in dieser Nacht, sie wachte immer wieder Schweiß gebadet aus wirren Alpträumen auf, in denen sie Snape, Voldemort oder ihrem Stiefvater begegnete.

Niemals hatte sie solche Angst vor etwas oder jemandem gehabt. Niemals!

Doch was war es für eine Angst? Angst vor dem Tod? Angst davor, nicht mehr weiter gehen zu können, keinen Weg mehr zusehen? Angst vor dem Ungewissen?

Hannah wusste es nicht, sie zog die Bettedecke soweit wie es ging über sich, um nichts mehr sehen zu müssen, um vor nichts mehr Angst haben zu müssen.

Doch es war so still im Schlafsaal, man vernahm bloß das leise Atmen der anderen Mädchen und Tipsy, die schnurrend auf der Fensterbank saß.

Hannah zog sich die Decke wieder vom Kopf. Es hatte ja eh keinen Sinn. Müde blickte sie sich im Raum um. Alles lag so friedlich da, das einzige Licht warf der halb volle Mond zum Fenster herein. Traurig ließ sie ihren Blick über die Baumgipfel des verbotenen Waldes schweifen.
 

„Ich bin nicht allein!“, flüsterte sie sich selbst mit rauer Stimme zu. „Ich habe Freunde, die immer für mich da sind und das kann mir keiner nehmen!“ Tipsy ließ ein lautes Miauzen verlauten und Hannah konnte nicht anders. Sie musste lächeln.

Sie war nicht allein. Ganz und gar nicht und weder Severus, noch Voldemort konnte ihr so etwas anhaben. Zufrieden schlief sie schließlich ein.
 

Der nächste Morgen kam und die Sonne ging über Paris auf. Lily war bereits früh wach geworden. Heute begann der Fechtkurs und selbst James’ Versprechen ihn als Fechtpartner zu bekommen, beruhigte sie nicht davor, sich zu blamieren. Nervös blickte sie zur Uhr, es war fast 8. Nun konnte James auch aufstehen. Sie stand auf, zog die großen Vorhänge in ihrem Zimmer auf und schlich durch das Wohnzimmer, im Nachthemd zu James’ Zimmertür. Leise öffnete sie diese einen Spalt und steckte den Kopf hinein.

„James, bist du wach?“, fragte sie zaghaft, doch es kam keine Reaktion. „JAMES! Aufstehen!“, versuchte die sie es ein zweites Mal. Wieder keine Reaktion.

Lily seufzte laut auf. „Verdammt“, flüsterte sie mehr zu sich selbst, als zu irgendjemandem sonst und stieß die Tür auf.

James wälzte sich hin und her. Sein Atem war flach, doch hin und wieder ließ er ein leises Schnarchen verlauten.

Lily schlich ein leichtes Lächeln über die Lippen, er sah unheimlich niedlich aus. So friedlich. Sein zerzaustes Haar fiel ihm verwuschelt ins Gesicht und den Mund hatte er leicht geöffnet. Sie setzte sich zaghaft an seine Bettkante und schüttelte ihn leicht hin und her. „Wach werden, James!“, versuchte sie ihn mit lauter Stimme zu wecken und diesmal kam immerhin eine kleine Reaktion.
 

James zog sich die Decke über den Kopf und maulte gähnend „Will schlafen! Bloß noch 5 Minuten!“ Lily seufzte erneut auf, schlich barfuss zum Fenster und riss mit voller Wucht die Vorhänge zur Seite. Die Sonne strahlte sofort auf James’ Bett und Lily begann zu grinsen und deutete mit ihrem Zauberstab auf die Decke.

„Accio!“, murmelte sie frech und die Decke flog auf der Stelle auf sie zu. James versuchte sie noch zurück zuziehen, doch er war zu sehr damit beschäftigt sich die Augen zuzuhalten und so lag er nun da. In Boxershorts und einem T-Shirt. Lily lief leicht rot an. Er sah unheimlich gut aus. „Mensch, das blendet. Du bist grausamer als Tatze. Weißt du das, Lily?“, fragte er und rappelte sich langsam mit zugekniffenen Augen auf.

Lily grinste ihm frech zu. „Du bist selbst Schuld. Du hättest aufstehen können, als ich es friedlich versucht habe!“, neckte sie ihn.

„Ich weiß, ich weiß.“, murmelte James lachend. „Kommst du jetzt mit zum Frühstück?“, hackte Lily nach. „Aber klar doch, sobald du raus gehst und mir Gelegenheit zum umziehen gibst!“, feixte James und grinste ihr zu.

Lily nickte. „Muss mich ja selber auch noch umziehen!“, erklärte sie und ließ den etwas perplex wirkenden James allein in seinem Zimmer zurück.
 

Eine viertel Stunde später hatten sie sich es im Frühstücksaal bequem gemacht. Lily schlürfte an ihrem Kaffee und James futterte sein Baguette auf.

„Und schon Angst vor unserem Fechtduell, Ms. Evans?“, hackte James grinsend nach, nachdem er aufgegessen hatte.

„Als ob ich Angst vor ihnen hätte, Mr. Potter!“, erwiderte sie kess und setzte ihre Tasse ab. „Vor mir nicht, höchstens vor meinem Degen!“ Lily ließ ein leicht spöttisch klingendes Lachen verlauten, was sie etwas kleinlaut wirken ließ. Denn sie musste gestehen, dass sie wirklich Angst vor seinem Degen hatte.

James konnte fechten und sie vertraute ihm merkwürdigerweise momentan so viel, dass er sie nicht gefährdete. Trotzdem wäre sie dieser einmaligen Chance, sich vor allen anderen zu blamieren, am liebsten aus dem Weg gegangen.
 

„Wollen wir los?“, fragte James und warf einen kritischen Blick auf seine Armband Uhr. „Sonst kommen wir noch zu spät zu unserem Duell?“, Lily ließ ein leises Glucksen verlauten und erhob sich.

Kurze Zeit später durchquerte sie zusammen mit James die Penthaus ähnliche Eingangshalle der Aurorenschule.

„Sie sind heute im Untergeschoss, in den Trainingsräumen“, hatte die Frau am Portal ihnen erklärtet. „Unterste Ebene, alles ist ausgeschildert!“ Und so stiegen Lily und James in einen der Aufzüge und fuhren in die unterste Ebene.

Es war geräumig dort und gegenüber den Aufzügen lagen mehrere Hallen, die man durch Glasfenster beobachten konnte. In der ersten Halle sah man mehrere Rekruten, die verschiedene Flüche und Zauber zu üben schienen, die anderen waren leer. Lily und James gingen die Fensterreihen entlang und erreichten die hinterste, verhältnismäßig kleine und nicht wirklich hohe Halle. „Praktikum!“, hieß es auf dem Schild an der Tür.

Lily und James traten ein.
 

Monsieur Pierre stand bereits an die Wand gelehnt in der Halle. „Guten Morgen!“, begrüßte er sie. Er schien um einiges besser gelaunt zu sein, als am Vortag. „Dort sind die Umkleiden. Ihre Kleidung liegt bereit!“ Lily und James nickten dankbar. Lily ging in die Mädchenumkleiden und James in die, der Jungen.

Lea und eine Spanierin waren bereits anwesend, als Lily eintrat.

„Hey Lily!“, begrüßte Lea die Rothaarige freundlich. „Guten Morgen!“ erwiderte Lily gut gelaunt und schnappte sich einen der weißen Schutzanzüge und streifte ihn über.

„Dieser Jean hat sich ganz schön in dich verguckt, was?“, fragte Lea, die sich gerade die Haare zusammen knotete. „Was...wie?“, fragte Lily und blickte etwas abrupt auf. „Ach, dieser Franzose!“, Lily lächelte leicht verlegen und band ihr rotes Haar zusammen.
 

„Sie kämpfen gut, Monsieur Potter! Sehr gut! Sie haben eindeutig das Talent ihres Vaters geerbt!“, lobte Monsieur Pierre James eine viertel Stunde später, nachdem dieser Lily zum zweiten Mal besiegt hatte. „Dankeschön!“, freute sich James gutgelaunt.

„Nun wollen sie nicht einmal gegen einen angemessenen Gegner kämpfen, Potter?“, er blickte kurz zu Lily und lächelte. „Mademoiselle Evans schlägt sich wahrlich wacker, jedoch hat sie nicht die nötige Übung gegen sie zu bestehen!“ James lächelte etwas stolz, doch drehte er sich wieder Lily zu. „Vielen Dank, Professor, aber für den Moment würde ich doch gerne mit Lily Vorlieb nehmen, sie wird immer besser!“, Lily lächelte ihm dankbar und zugleich erleichtert zu.
 

Monsieur Pierre nahm es zu Kenntnis und ging weiter. „Danke, du bist ein Schatz, James!“, James begann zu grinsen. „Darauf komme ich zurück!“, Lily grinste und hob ihren Degen.

„Hach, hat Potter Angst sich mit jemand ebenwürdigen zu duellieren!“, hörte James jedoch in diesem Moment Jean spotten.

„Ich meine, Lily ist dir ja überlegen da sie dich mit ihrer Schönheit blendet!“, er warf der Rothaarigen einen verführerischen Blick zu und Lily nahm es mit einem sanften Lächeln hin, was James nahezu in den Wahnsinn trieb.
 

„Gut, dann probier ich es doch lieber mit dir, Jean!“, fauchte James den Franzosen wütend an. Jean grinste schelmisch. „Sehr schön!“, murmelte er leise und Chris, der bis dahin mit Jean gekämpft hatte, trat von ihren Trainingsmatten. James hob seinen Degen und bedeutete Jean anzufangen. Alle anderen hatten aufgehört zu kämpfen. Ihre Blicke hatten sich auf die beiden Kämpfenden gerichtet. Lily machte einen skeptischen Eindruck.

Monsieur Pierre dagegen einen fast verzückten. Mit Adleraugen beobachteten er den Kampf. James und Jean tauschten immer wieder bitterböse Blicke aus.

James trieb den Franzosen immer weiter zurück, dieser versuchte nur noch sich James Degen mit dem seinen vom Körper zupressen.

Doch trotz seiner recht misslichen Lage, grinste er immer noch fruchtbar schelmisch.

„Ach versuchst du jetzt, doch noch deine Ehre zu retten, Potter oder hast du es einfach etwas dagegen, dass ich Lily umwerbe!“ er warf einen kurzen Blick zu Lily und grinste sie verführerisch an.
 

James biss sich heftig auf die Unterlippe und schlug Jean mit einem heftigen Schwung seines Degens, das Florett aus der Hand. Jean stolperte entsetzt zurück und fiel zu Boden. James begann zu grinsen. „Fragt sich nur, wer hier seine Ehre retten muss“, spottete James so leise in Richtung Jean, dass es niemand außer ihm hörte. Inzwischen hatten die anderen angefangen zu applaudieren und Monsieur Pierre lief auf sie zu. „Bravo, bravo Potter! Einfach fantastisch, dieses Duell könnte ihr Vater geschlagen haben!“, rief er entzückt aus. „Nun, was haben wir alle aus diesem atemberaubenden Duell gelernt, Schmidt?“, wandte Pierre sich sofort an Chris.

Der Punker blicke auf. „Ähm…dass man sich mit einem Potter besser nicht anlegen sollte!“, alle fingen auf der Stelle an zu lachen und Chris grinste in die Runde.

„Sicher auch nicht ganz falsch, Schmidt, aber ich wollte eigentlich darauf hinaus, dass es nicht nur darauf ankommt, wie ihr kämpft, sondern vor all Dingen wofür!“, Pierre zwinkerte Lily amüsiert zu, die auf der Stelle rot anlief.
 

Die Tage gingen vorbei und Lily und James lebten sich rasch ein. Jean brachte Lily jeden Morgen Blumen mit, am dritten Tag sogar einen riesigen Strauß roter Rosen,

was James endgültig ausrasten ließ. Er stieg knallrot mit Lily und Jean in einen der Fahrstühle und fuhr hinunter zum Fechtraum, später an diesem Tag hatten sie noch ein Fluchcrashkurs und so musste er Jean länger als sonst ertragen.

Lily betrat wie jeden Morgen den Umkleideraum und wurde auf der Stelle von den Mädchen mit Fragen bestürmt. „Wow sind die schön!“

„Sind die von James!“, fragte Delicia, eine Spanierin neugierig. „Oder doch er von Jean?“, hackte Lea, hinter ihr, eben so neugierig nach.

Lily seufzte genervt auf und warf die Blumen in den Mülleimer.

„Von Jean!“, antwortete sie tonlos und Delicia und Lea begannen auf der Stelle los zu kichern. „Von James wäre dir wohl lieber, oder?“, fragte Lea, nachdem sie sich wieder eingekriegt hatte. Lily seufzte bloß genervt auf und schlüpfte in ihren Anzug.
 

„Lasst uns gehen, ich will das so schnell wie möglich hinter mich bringen!“, erklärte sie den anderen beiden Mädchen ernst und trat hinaus in die Halle.

„Hey Süße!“, hörte sie eine Stimme und hoffte, dass es Chris war, der nach Lea rief, doch es war….“Jean? Ist was?“, fragte Lily genervt nach, nachdem er sie eingeholt hatte und steuert zeitgleich auf James zu der sich in den Besprechungsraum der Halle verkrochen hatte.

„Hast du schon gehört? Heute kommt das Säbelfechten dran?“, fragte er neugierig und lächelte sie an. „Nein, aber ich werde es sicher gleich hören, Jean, denn wir haben nicht umsonst eine Besprechung!“, gab die Rothaarige genervt zurück.

Jean schien endlich zumerken, dass er ihr auf die Nerven ging, doch statt sie in Ruhe zulassen, trat er noch näher an sie heran. „Was ist den los, Schönheit, so schlecht gelaunt? Haben dir die Rosen nicht gefallen? Möchtest du lieber anderer Blumen?“, hauchte er ihr in Ohr. Lily stolperte zurück. Am liebsten hätte sie ihn angeschrieen.
 

Doch sie war weder in Hogwarts noch Zuhause und so riss sie sich am Riemen und stolzierte aufrecht in den Beratungsraum, ohne Jean weiterhin zu beachten.

„Der Säbel besitzt eine Flache und biegsame Klinge, die Säbelglocke ist anders geschnitten, als beim Florett und halbkugelförmig um die Hand gezogen. Das Säbelfechten ist jedoch schneller, als das Florettfechten und somit auch schwieriger!“, säuselte Monsieur Pierre seine Klasse 10 Minuten später voll.

Chris ließ hin und wieder ein herzhaften Gähnen verlauten und auch den anderen vielen nach der Hälfte seiner endlosen Predigt bereits die Augen zu, doch der Professor kannte kein Erbarmen.

„Die Trefferfläche zieht sich über den gesamten Oberkörper, so wie über Kopf und Arm, ausgenommen dem Schritt. Hierbei gelten übrigens auch Hiebe als Treffer! Alles verstanden?“, beendete er dann jedoch nach einer scheinbaren Ewigkeit seine Rede.

James schüttelte Lily aus ihrem Halbschlaf auf und die nickte ihm dankbar zu.
 

Beide waren sie froh, als sie die Aurorenschule nach diesem Tag übers Wochenende verlassen konnten.

„Sag mal, Lily?“, fragte James als sie in ihre Limousine stiegen „Ja?“ James biss sich auf die Unterlippe, nun gab es kein Weg zurück mehr. „Ähm…hättest du eventuell Lust, mit mir heute Abend noch irgendwo Essen zugehen?“

Lily begann zu lächeln. Ihr Herz pochte ihr bis zum Hals. „Gern!“, lächelte sie ihn an, mittlerweile war es nicht nur mehr Waffenstillstand zwischen ihnen, es war zu einer Freundschaft geworden, die von dieser leichten Verliebtheit, die bei beiden in der Luft lag, nur noch verstärkt wurde.

„Wenn du mir das bisschen Zeit lässt, mich umzuziehen?“,

„Aber immer doch!“, antworte James grinsend und half Lily aus dem Wagen, der soeben das Hotel erreicht hatte.
 

Eine Stunde später betraten beide zusammen ein elegantes, sehr teures wirkendes Restaurant. Lily trug ein elegantes schwarzes Cocktailkleid und hatte ihr rotes Haar in ihrem Nacken zu einem Knoten zusammen geschlungen.

James trug einen schwarzen Frack.

Der Ober öffnete die Tür und bedeutete ihnen mit einer angedeuteten Verbeugung, einzutreten. „Haben Mademoiselle und Monsieur einen Tisch reserviert!“, fragte er in höfflichem Ton nach. James schüttelte den Kopf. „Nein, pardon. Das war sozusagen eine spontan Entscheidung!“, er lächelte zögernd in Lilys Richtung.

„Nun, ich kann ihnen diese beiden Tische noch anbieten!“, er zeigte ihnen einen Tisch, der relativ zentral lag und einen, der am Fenster lag und von dem aus man eine wunderschöne Sicht auf die Seine hatte. Lily und James tauschten einen Blick aus und fingen sofort an zu grinsen.

„Wir nehmen den am Fenster!“, antworte James entschieden. Der Kellner nickte höflich und geleitete sie zu dem Tisch, rückte Lily den Stuhl zurück und reichte ihnen die Karten.

„Wir hätten gerne vorab eine Kostprobe ihrer besten Weine, wenn es genehm ist!“, gab James zum Besten und lächelte Lily zu.

„Aber, selbstverständlich!“, ließ der Ober verlauten und verschwand für einen kurzen Moment. Lilys Augen hatten sich um eine Spur geweitet, doch sie sagte nichts.
 

James konnte seinen Blick kaum von ihr lösen. Er konnte es immer noch nicht fassen, sie hatte tatsächlich ja gesagt. Und sie waren allein! Ohne Jean oder einen der anderen Studenten, nur sie beide.

Draußen lag ein funkelnder, wunderschöner Sternenhimmel über der Seine und Lily beobachtete lächelnd die Boote, die über den Fluss fuhren.

„Wir müssen unbedingt mal so eine Bootstour machen, James!“, seufzte sie verträumt.

„Ja, aber morgen wird erst einmal deine Höhenangst bekämpft!“ „Was? Morgen schon?“ James nickte und Lily kam nicht mehr dazu, da der Kellner mit mehreren Weinen zurückkam.

James stellte sich als ausgezeichneter Weinkenner heraus. Er kostete mehrere Weine und auch Lily nippte an dem ein oder anderen.

Schließlich probierte James an einem Wein und fing an zu grinsen, als er Lily das Gläschen weiter reichte. Lily erkannte den Wein auf Anhieb, es war ein sehr edler französischer Bordeaux, ihre Mutter hatte ihr bereits Stunden lang von diesem Wein vorgeschwärmt, er galt als einer oder gar der teuerste Wein der Welt.
 

„Von dem nehmen wir eine Flasche zum Menü!“, erklärte James dem Kellner, Lily wurde blass, trotzdem bestellte sie ihr Essen ohne eine Miene zu verziehen, doch als der Kellner verschwand, um die Bestellung aufzugeben, beugte sie sich zu James hinüber.

„Sag mal, spinnst du? Der ist doch extrem teuer!“, flüsterte sie ihm entgegen, woraufhin James nur zu grinsen begann. „Na und, mein Vater hat seinen ganzen Keller voller Bordeaux, da kommt es auf die Flasche hier nun wirklich nicht an...“, flüsterte ihr zu und die Lachfältchen um seine Wangenknochen herum hatten sich deutlich geweitet und nun hatte sich selbst Lilys Mundwinkel umspielte ein etwas zögerndes Lächeln.

Beim Essen redeten sie über dies und das, Lily hatte aufgehört sich darüber zu wundern wie gut James sich mit Weinen auskannte und die Zeit war vergangen wie ihm Flug.
 

Zusammen hatten sie die ganze Flasche Wein ausgetrunken, der verhältnismäßig stark war, sodass sie beide einen leicht angetrunkenen Eindruck machten.

Gegen halb zwölf verließen sie das Restaurant, jedoch nicht ohne, dass James dem Kellner ein großzügiges Trinkgeld gegeben hatte.

Die Nacht war leicht schwül und ein wunderschöner Sternenhimmel lag über Paris. „Ich habe keine Lust zurück zufahren, lass uns durch die Altstadt zurück laufen, ja James?“, schlug Lily und hackte sich lächelnd bei ihm ein.

Sie schlenderten lachend an der Seine vorbei und durch die Altstadt, bis sie schließlich das Hotel gegen 1 Uhr erreichten.

Müde stiegen beide in den Aufzug und fuhren in ihre Suite, Lily warf ihre Tasche aufs Sofa und blickte sich etwas unsicher um, James ließ ein leises Gähnen verlauten. Doch dann fing er ihren Blick auf und musste unweigerlich lächeln. „Wie wunderschön sie doch so verträumt auszieht!“, dachte er, ihre Augen schienen ihn in zwei zu reißen.

Doch plötzlich trat Lily auf ihn zu, stellte sich auf die Zehenspitzen und hauchte ihm einen sanften Kuss auf die Wange. „Schlaf gut, James!“, flüsterte sie ihm zu und verschwand. James blieb stehen und blickte ihr nach. Wie ihm Trance führte er seine Hand zu der Stelle, an der sie ihn so liebevoll geküsst hatte.

Wahrheiten

Nein, nein, nein und nochmals nein!“, fluchte John laut los. Es war der erste Samstagvormittag seid Beginn der Ferien. Remus und Hannah waren am Vorabend Zuhause angekommen. Die Sommerferien hatten begonnen und Hannah hatte, auf Remus Aufforderung hin, ihren Adoptiveltern ihre Auszugspläne offenbart.

Hannah warf die Haare in den Nacken und warf Remus einen bitterbösen Blick zu. „Hannah ich lasse nicht zu, dass du jetzt mit diesem…Jungen zusammen ziehst! Du bist erst 15!“, „Fast 16!“, erwiderte Hannah wütend und funkelte ihren Adoptivvater sauer an.

„Hannah du bist noch ein halbes Kind, wir können dich nicht einfach ausziehen lassen, wie stellst du dir das überhaupt vor?“, versuchte John sie auf seine Art zu beruhigen, er war rot geworden und die vorwurfsvollen Blicke im Gesicht seiner Frau ignorierte er.
 

„Ganz, einfach! Sirius und ich suchen uns eine Bude und wohnen dort in den Ferien zusammen, was ist den daran bitte so kompliziert!“ seufzte Hannah und strich sich energisch die Haare aus dem Gesicht.

„Verdammt Hannah, wir können dich nicht mit 15 in irgendeine Bude stecken. Wo ihr beiden Chaoten den ganzen Tag nur…ich will es mit euren Worten sagen…Party machen würdet!“, „Und warum nicht?“, warf Hannah störrisch ein.

„Weil du erst 15 bist! Verdammt noch mal!“, donnerte John zurück. „In einer Woche bin ich 16 und dann würde es nur noch 1 Jahr dauern bis ich volljährig wäre und ihr tut als wäre das noch Jahrzehnte entfernt.“ „HANNAH! Werd’ jetzt nicht frech!“, unterbrach John ihre Argumentationen.

Remus, der auf dem Sofa saß, hatte sich inzwischen die Ohren zugehalten. Er wusste, dass es seinem Vater schwer fiel loszulassen. So war es schon gewesen, als Deleisha verkündet hatte, dass sie ausziehen würde.

Allerdings war sie zu diesem Zeitpunkt schon volljährig gewesen, sodass sein Dad nicht viel unternehmen konnte.
 

„John, beruhige dich. Wir sollten da vernünftig drüber reden!“, versuchte Mary derweilen, ihren Mann zu besänftigen. Sanft legte sie ihm eine Hand auf die Schulter, doch John lies sie offenbar nicht so einfach beruhigen, er drehte sich schnaubend zu seiner Frau um, sein Gesicht war knallrot vor Wut. „Findest du das etwa richtig?“, fauchte er sie harsch an und Mary stolperte kurz zurück.

„Nein, das habe ich nicht gesagt, ich finde nur, dass du ein viel zu großes Drama daraus machst John!“. Dieser stierte seine Frau fassungslos an.

„In diesen Zeiten, Mary? Er-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf ist da draußen und du weißt, dass er sich für Hannah interessiert!“, schrie John zurück.

Hannah lies sich entrüstet auf dem Sofa neben Remus nieder. Bei der Erwähnung von Tom Riddle war sie kaum merklich zusammen gezuckt. Sie wusste, dass er nun im Volksmund Er-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf oder Du-weißt-schon-wer genannt wurde, doch dass es selbst die Lupins dass taten, wunderte sie.

Und erst Sekunden später viel ihr auf, dass die Lupins wussten, dass er hinter ihr her war. Vielleicht hatte sie es mittlerweile als so selbstverständlich angesehen, dass es ihr schlicht und einfach nicht auffiel wer darüber sprach.
 

„Ihr….“, begann Hannah zustammeln. „Ihr wisst…das er?“, John wandte sich seiner Adoptivtochter zu, die Wut war aus seinem Gesicht verschwunden, als er ihre Unsicherheit sah und er betrachtete sie liebevoll.

Es schmerzte ihn seiner Brust, das Voldemordt hinter ihr her sein sollte und die Sorge um sie stieg, wenn er daran dachte, dass er sie nicht beschützen konnte, wenn sie nicht bei ihnen war, ebenso wie er Remus nicht hatte beschützen können, vor Greyback.

„Ja, wir wissen es, glaubst du Dumbledore würde uns im Unklaren lassen?“, fragte er nach. „Du bist doch unsere Tochter, Hannah!“, krächzte Mary hinter ihr hervor und Hannah traten die Tränen in die Augen, noch nie war sie sich bewusst gewesen wie Dankbar sie den Lupins sein konnte.

Den Bruchteil einer Sekunde tauchte das Bild ihrer Mutter vor ihren Augen auf und sie lächelte. Ein Schauer der verschiedensten Gefühle durchfuhr sie und lies sie erschaudern. Sie konnte nichts von alldem zuordnen, doch trotzdem lächelte sie ihren Adoptiveltern Dankbar entgegen.
 

Remus hingegen, war während des ganzen Gespräches immer blasser geworden. Was wollte er von Hannah und warum wusste er nichts davon.

„Feder, was?“, fragte er stammelnd in die undurchsichtige Stille hinein.

„Später Moony, ich muss es euch allen erzählen, gemeinsam. Dir, Wurmschwanz, James und vielleicht Lily.“, Remus nickte verständnisvoll, doch in ihm sah es verwirrter denn je aus. Hannah jedoch wandte sich wieder ihren Adoptiveltern zu.

„Ich weiß es wirklich zuschätzen, dass ihr euch solche Sorgen um mich macht, aber ich kann schon ganz gut auf mich allein aufpassen und notfalls ist Sirius ja auch noch da! Bitte könnten wir nicht wenigstens mit Dumbledore darüber reden, was er davon hält oder wie man mich da vor ihm schützen könnte. Bitte!“

John seufzte auf und öffnete den Mund, um etwas zusagen, doch Mary war schneller. „Einverstanden, Hannah, wir reden mit ihm darüber, sobald er Zeit findet herzukommen!“, antwortete sie und warf ihrem Mann einen strengen Blick zu.

„Super!“, grinste Hannah ihre Adoptiveltern an. „Ich bin dann mal bei Sirius, wir wollen zum Gestüt der Potters, willst du mit Moony?“ Remus schüttelte den Kopf.

„Nein, fahrt ihr mal allein. Ich treffe mich nachher noch mit Peter, Yuko und Alice in der Winkelgasse!“, Hannah nickte und verschwand lachend.
 

Zeitgleich traten James und Lily in einer Gasse die der Winkelgasse sehr ähnlich war, durch ein großes Portal auf dem es „Magic Disney-Land“ hieß und befanden sich so Sekunden später an einem völlig anderen Platz.

Riesige grüne weiten, voller Achterbahnen, Karussells und den verschiedensten Aktivitäten waren zu sehen.

Und James führte Lily an die Eingangsportale, wo sie bei einer recht verwirrt aussehenden, uniformierten Hexe ihre Tickets kauften.

„Hast du gehört sie wollen den Park in den nächsten Jahrzehnten wahrscheinlich so verändern, dass er auch für Muggel zugänglich ist?“, fing James an zu quatschen während sie anfingen den Park zu durchstreifen.

„Ja stand im Klitter, ich hätte nicht gedacht das du den liest!“, James grinste. „Ja, ein Quatschblatt ist es schon, aber irgendwie, hat es was sympathisches!“ erzählte er Lily, doch die hörte kaum noch zu, da sie in diesem Moment die erste Achterbahn entdeckt hatte.
 

„James!“, „Ja Lils?“, „Ich will da nicht drauf!“, quengelte sie in einer Kleinkind ähnlichen Stimme.

„Ich weiß Lils, aber Höhenangst wird man nur los, wenn man sich damit konfrontiert!“, antworte er hart, aber zugleich auch einfühlsam. Er nahm ihr Hand und zog sie Richtung Eingang der Achterbahn.

„James ich will nicht!“, „Keine Diskussion, wir müssen noch nicht einmal lange anstehen“, erdeutete auf die Eingangsschlange die verhältnismäßig kurz war „langes anstehen verschlimmert nämlich jede Angst, also ist das hier eine einmalige Gelegenheit Lils!“ Lily seufzte, quengelte und versuchte sich loszureißen, doch alles half nichts, kurze Zeit später saß sie zusammen mit James in einem der Waggons.

James hatte darauf geachtet, dass er weder zu weit hinten, noch zu weit vorne lag und legte Lily den Gurt um. Sie war blass geworden und ihr rotes Haare hob genau, dass besonders hervor. „Ganz ruhig Lily in 5 Minuten ist alles vorbei!“, versuchte James sie zu berühgen, doch Lily war wie versteinert.

Ihr Herz pochte wie wild, James beugte sich vor und sie starrte in seine wundervollen, braunen Augen, die in ihr ein unglaubliches Gefühl auslösten.

Es war, als würde sie sich in ihnen verlieren. „Keine Angst, Lils! Ich bin bei dir!“, flüsterte er ihr zu und ein sympathisches Lächeln umspielte seine Lippen.
 

Lily schluckte, doch warf ihm zu gleich einen höchst dankbaren Blick zu.

Wenn ihr jemand, vor knapp einem Monat erzählt hätte, dass sie nun mit James Potter in einer Achterbahn sitzen würde und über seine wundervollen Augen nachdenken würde, hätte sie denjenigen sicher verhext.

Doch hatte sie nicht auch schon damals etwas für ihn empfunden? Wenn sie es genauer bedacht hatte, hatte sie es schon lange. Vielleicht seid sie damals mit ihm, Alice und den Rumtreibern in einem Abteil gesessen hatten und James so eifrig darüber nachgedacht hatte, wie er Remus hätte schützen können.

Aber richtig bewusst war es ihr an Weinnachten geworden, als sie ihn mit dieser Französin gesehen hatte.
 

Der Wagen setzte sich in Bewegung und Lily hielt sie krampfhaft an ihrem Haltegurt fest. Das langsame rattern der Waggons machte sie verrückt und langsam ging es aufwärts, immer steiler und steiler. Lily wagte es nicht nach unten zugucken, es war schon schlimm genug das sie auf die Schienen starrte, die bald eine Ende nehmen würden und ganz abrupt nach unten sausen würden.

Lily wurde immer blasser und ganz plötzlich spürte sie eine Hand auf der ihren. „James“ ging es ihr durch den Kopf und schon sah sie den Abgrund auf sich zurasen.

Sie hielt die Luft an und kniff die Augen verkrampft zu.

Ihr Magen überschlug sich und ein merkwürdiges Schwindelgefühl machte sich in ihr breit, ihr Körper wurde an die Sitzlehne gepresst und es ging auf und abwärts und plötzlich ganz plötzlich war es vorbei und Lily schnappte nach Luft.

„Vorbei, ich hab es geschafft!“, jubelte sie und kletterte leicht torkelnd aus der Bahn heraus. „Ich lebe, James!“, giggelte sie fröhlich und vollkommen unbeschwert.

James grinste. „Ich sag doch, dass ist gar nicht so schlimm! Wenn wir wieder in Hogwarts sind, muss ich dir unbedingt das Fliegen beibringen!“ Lily nickte „Von mir aus, aber auf diese Achterbahn bekommst du mich nicht noch einmal.“, sie knuffte ihn leicht ihn die Seite und zog ihn an der Hand weiter.
 

„Ich will unbedingt ins Gruselkabinett!“, erklärte sie. „Glaubst du Gespenster und Monster können dir mehr Angst einjagen, als ein Rumtreiber?“, neckte James sie liebevoll. „Und wie! Das schafft selbst Peeves, den so schlimm seit ihr gar nicht!“, gab Lily lachend zurück und fing sich einen verblüfften Blick von James ein.

„Woher die plötzlich Erkenntnis, Ms. Evans?“, Lily zuckte lachend mit den Schulter und antworte nicht. Stattdessen zog sie James mit sich. „Dahinten müsste das Gruselkabinett sein, ha ich hab recht!“, johlte sie, als sie plötzlich vor einem Alten düsteren Haus standen. „Lass uns darein gehen ja?“, James nickte und sie betraten das Haus und kletterten in die Pferdelosen Kutschen die sie offenbar, durch das Haus fahren sollten. Sie nahmen neben einander Platz und los ging es.

Die Kutsche fuhr durch eine Art gespenstiges Land voller Dementoren und Todesfeen, jedes mal wenn eine der verschiedensten Gestalten vor ihnen Aufgetaucht war, bekamen die beiden sich nicht mehr ein vor Lachen, doch gegen Ende huschte ein Nachgestellter Werwolf auf die Fahrbahn, fletschte die Zähne und knurrte sie an.

Weder Lily noch James begannen zulachen beiden war zeitgleich derselbe Gedanke gekommen. „Remus!“
 

Schweigend erhoben sie sich und verließen das Gruselkabinett. Draußen angekommen herrschte eine unbändige seltsame Stille zwischen ihnen.

„Du weißt es, oder!“, unterbrach James schließlich die verkrampfte Atmosphäre. Lily nickte zögernd. „Ja ich weiß es!“ Auf eine merkwürdigerweise klang ihr Tonfall streng, jedenfalls löste er in James das Gefühl aus, sich rechtfertigen zu müssen.

„Lily, ich…wir…ich…wir mussten es tun! Verstehst du selbst wenn wir dafür das Gesetzt gebrochen haben…“, „Was?“, Lily hatte sich blitzschnell umgedreht und blickte harsch in James Haselnuss braune Augen.

„Ihr habt was?“, James taumelte zurück und blickte sie verstört an „Ich dachte du weißt…“ „Ich weiß das Remus ein Werwolf ist und das ihr zu ihm steht!“ James schluckte heftig. „Womit habt ihr das Gesetz gebrochen James?“, er schluckte erneut ihre Stimme klang zu einfühlsam, so ganz und gar nicht abwertet.
 

„Wir begleiten ihn bei Vollmond, Lils!“, begann James zu erklären. „Sirius, Peter, Hannah und ich!“, „Was? Aber…er ist gefährlich an Vollmond, er würde euch doch umbringen!“

„Ja er ist gefährlich, aber nur für Menschen Lils!“, Lilys Augen weiteten sich.

Sie hatte verstanden.

Nix da, Tatze

„Wir mussten es tun, Lils!“, versuchte James sich händeringend zu verteidigen, doch Lily ignorierte diese Gestik vollkommen. Ein breites Grinsen hatte sie über ihre Lippen gelegt und ehe James verstehen konnte, was da geschah, war sie ihm um den Hals gefallen.

„Ihr seit genial, James. Ihr seit einfach genial!“, rief sie, nachdem sie James wieder losgelassen hatte.

Doch der taumelte vor Verwirrung zurück. „Du bist uns gar nicht böse? Du gehst nicht zu McGonagall?“

„Spinnst du? Niemals! Dafür würde ich mit dir auf jede Achterbahn der Welt gehen!“ James begann zu grinsen.

„Das kannst du haben, Lils!“
 

Derweilen hatten sich Hannah und Sirius im Schatten eines Baumes niedergelassen. Dieser lag auf einer Wiese nahe dem Gestüt.

Doch Hannah und Sirius interessierten sich nicht für die Pferde. Sirius hatte sich ins Gras gelegt und Hannah hatte sich auf seiner Brust niedergelassen.

„Ich habe Dumbledore schon geschrieben!“, erklärte Hannah ihrem Freund missgelaunt. „Und selbst wenn er es nicht erlaubt, wir ziehen zusammen, Feder!“, erwiderte Sirius und zerzauste ihr mit seiner rechten Hand das goldblonde Haar.

„Warum müssen sie sich da überhaupt einmischen? Es ist doch allein unsere Sache was wir machen, Tatze!“, seufzte Hannah auf und blickte Richtung Himmel die Wolken verformten sich, doch Hannah war der Himmel egal.

Sie wollte endlich mit auf Wohnungssuche gehen. „Ich weiß, ich weiß, Engel! Aber du musst sie auch verstehen. Sie machen sich Sorgen, zurecht!“, Hannah ließ ein lautes Seufzen verlauten, sie drehte sich auf den Bauch, stütze sich auf Sirius Oberkörper auf und musterte ihren Freund ernst.
 

„Ich werd es den anderen erzählen müssen! Remus hat mitbekommen, dass da was ist und ich finde…wir sollten keine Geheimnisse unter einander haben!“ Sirius lächelte sie an und strich ihr über das leicht zerzauste Haar.

„Du bist eine richtige Rumtreiberin geworden, was? Ich hätte das nie gedacht. Ich meine damals, als ich dich abgeholt habe, um mit mir in die Winkelgasse zukommen!“, Hannah gluckste zufrieden.

„Ich habe damals gedacht, ihr hättet mich nur mitgenommen, weil Dumbledore das wollte“, erzählte sie leicht verlegen, woraufhin Sirius in schallend, lautes Lachen ausbrach. „Das hast du echt geglaubt, meine kleine Rumtreiberin?“, fragte er nach und knuffte seine Freundin in die Seite. Hannah nickte bestätigend „Ja, das habe ich geglaubt, besonders als Naomi mir erzählt hat, dass ihr von der ganzen Schule so bewundert werdet!“, nun begann auch Hannah zu grinsen und fuhr ihrem Freund durch die Haare. „Ey!“, protestierte er lachend und legte den Kopf schief.
 

„Du weißt nicht wie unheimlich süß du aussiehst, wenn du so guckst, Schatz!“, hauchte Hannah ihm zufrieden zu und drückte ihm einen Kuss auf den Mund.

„Das ist gemein, so kann ich dir einfach nicht böse sein!“, grummelte Sirius woraufhin er nur ein „Siehst du!“ von seiner Freundin zu hören bekam.

„Niemand außer dir hätte es geschafft, eine solche Rumtreiberin zu werden, dass weißt du doch, oder Feder?“, fragte er plötzlich recht ernst.

Hannah kniff ihn in die Seite. „Du spinnst, Schatz, aber das weiß ich ja schon länger!“, neckte sie ihn.
 

Sirius jedoch schüttelte heftig den Kopf. „Ich weiß ja, dass ich normalerweise verrückt bin, Schatz, aber das war jetzt eigentlich ernst gemeint!“

Hannah rollte sich zur Seite. „Spinner!“, murmelte sie, doch aus dem Unterton ihrer Stimme, entnahm er eine deutliche Portion von Stolz.

„Ich gebe dir gleich Spinner!“, antworte er jedoch lachend, beugte sich über sie und fing an sie zu kitzeln. „TAAAATZEE!“, protestierte Hannah laut stark, doch es half nichts. Er ließ nicht von ihr ab. Doch plötzlich, ganz plötzlich hörte Hannah, wie sich jemanden laut räusperte, Sirius ließ seine Freundin los, stand auf und zog Hannah auf die Beine. Ihr Atem war schleppend, doch ihre Augen hatten sich geweitet, als sie die Person erkannte.

Dumbledore.
 

Er sah müde aus, seine Kleidung war dreckig und seine Halbmondbrille hatte einen leichten Riss. Hannah hatte ihn noch nie so gesehen.

Er machte einen fürchterlichen Eindruck.

„Professor!“, stammelte Sirius, auch seine Augen hatten sich geweitet und er hatte rasch nach Hannahs Hand gegriffen und hielt sie nun so fest er konnte.

„Was ist mit ihnen geschehen, Professor Dumbledore?“, fragte Hannah, nachdem sie sich von ihrem ersten Schock gelöst hatte.

„Nun, Voldemort ist momentan damit beschäftigt, sämtliche Hochhäuser einer Muggelkleinstadt einstürzen zu lassen. Das Ministerium ist in heller Aufregung. Der Minister hat keine Ahnung, wie er das erklären soll, alle Auroren und Rekruten sind im Einsatz…aber sie beide haben ein Anliegen, habe ich gehört?“
 

Hannah blickte zu Boden und Sirius und sie warfen sich andauernd kurze betretene Blicke zu. Beiden war es sichtlich peinlich, dass sie Dumbledore, der mit so ernsten Themen belastet war, wegen ihres, im Vergleich doch recht unwichtigen Anliegen zu belästigten.

„Nun, worum geht es?“, fragte Dumbledore und seine Augen fixierten die Beiden durch seine Halbmondbrille, wobei er beinah belustigt wirkte.

Hannah atmete auf und begann zu grinsen.

„Wissen sie, Professor, wir wollen zusammenziehen!“, begann sie lächelnd zu erklären. „Eine ausgezeichnete Idee!“, antworte Dumbledore und nun wirkte er wahrhaftig amüsiert und auch über Sirius’ Gesicht breitete sich ein unverschämtes Grinsen aus.

„Ja der Meinung sind wir auch, nur leider gibt es da ein kleines Problem!“, stellte Hannah währenddessen fest.

„Und das wäre?“, erwiderte der Schulleiter. „Voldemort!“, kam es von Sirius zurück.

„Meine Adoptiveltern fürchten, dass ich dort in Gefahr wäre!“, erläuterte Hannah gleich seine Antwort.
 

„Oh, verstehe!“, Dumbledore blickte auf. Das belustigte Funkeln hatte seine Augen verlassen und er betrachte Hannah ernst.

„Ich denke, sie haben nicht ganz unrecht, aber das ist kein Grund, ihre famose Idee nicht in die Tat umzusetzen!“, er zwinkerte ihnen lächelnd zu.

„Mir ist da schon eine Idee gekommen, wie man dieses Problem lösen kann. Also schreiben sie mir sobald sie eine passende Wohnung gefunden haben!“, er lächelte ihnen erneut zu und im selben Moment war er auch schon wieder verschwunden.

Sirius warf Hannah einen fast fassungslosen Blick zu. „Wow, ist der Mann cool!“, krächzte er schließlich hervor.

Hannah piekste ihn in die Seite. „Er war irgendwie total verrückt drauf gerade, auf seine Art und du findest das cool. Das ist ja wieder einmal so typisch!“

„Typisch was? Typisch Tatze oder Typisch Rumtreiber. Mit letzterem wärst du übrigens auch betroffen!“, neckte Sirius sie und schlang einen Arm um sie.

„Typisch, Wahnsinn, Schatz! Typisch sirianischer Wahnsinn!“, erwiderte Hannah lachend und hauchte ihm einen sanften Kuss auf seine weichen Lippen.
 

Zeitgleich traf Alice bei Florean Fortescues Eissalon ein. Remus, Yuko und Peter saßen bereits an einem runden Tisch und mampften ihre Eisbecher.

Die Sonne prallte auf die Terrasse, doch trotz des guten Wetters wirkte es kalt und einsam in der Winkelgasse.

Alice trat auf die anderen zu. „Hey Leute!“, begrüßte sie ihre Freunde. Sie drückte Yuko kurz zu Begrüßung an sich, stellte dann ihre Tasche auf den Boden und setzte sich auf einen Stuhl zwischen Remus und Yuko.

„Na, was gibt’s?“, fragte sie in die Runde, denn keiner der Drei machte einen vergnügten Eindruck. „Das!“, seufzte Remus schließlich und reichte ihr den Tagespropheten.

Alice überflog den Artikel rasch, doch es hätte gereicht hätte sie sich die Bilder und die Überschrift angesehen.
 

„Die Todesser!“, sagte sie schließlich und legte die Zeitung auf den Tisch. Ihr Blick hatte sich verdüstert und sie bestellte sich bloß noch abwesend ihr Eis.

„Es wird immer schlimmer!“, fluchte Yuko lauthals, Peter nickte bei dem Kommentar seiner Freundin zustimmend und auch Remus warf einen verächtlichen Blick auf den Zeitungsartikel.

„Ja, das wird es Yuko! Es herrscht Krieg!“ seufzte Remus.

„Frank wollte eigentlich noch vorbei kommen, dass kann ich jetzt wohl vergessen. Da steht alle Rekruten wären im Einsatz…“, sie deute auf das Zeitungsblatt und mit einem Mal wurde sie blass wie ein Inferi „was ist, wenn Frank etwas passiert…er ist da und die Todesser…“ Alice Augen weiten sich vor Angst.
 

Yuko legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter. „Er ist doch erst Rekrut. Die werden sie bestimmt nicht dem größten Risiko aussetzen!“, versuchte sie im sanften Ton die Angst ihrer Freundin zu lindern.

Doch Alice’ Blicke hatten panische Ausmaße angenommen.

„Ich muss da hin!“, schluchzte sie plötzlich. „Ich muss ihm doch helfen!“

Yuko nahm sie in den Arm und strich ihr über das braune, lange Haar. Peter blickte das Mädchen hilflos an und auch Remus schien nicht so ganz zu wissen, wie er ihr helfen konnte. „Die Rekruten sind bestimmt nur damit beschäftigt, die Gedächtnisse der Muggel zu verändern, sie werden bestimmt noch nicht gegen die Todesser kämpfen müssen!“, versuchte Peter schließlich Alice zu beruhigen, obwohl er wusste, dass die Rekruten in durchaus gefährlichere Situationen miteingebunden wurden, um ihr Können zu prüfen. Doch das war mit Sicherheit nicht das, was man Alice jetzt sagen sollte.
 

„Und selbst wenn, Alice. Frank ist qualifiziert für den Job. Er geht kein unnötiges Risiko ein, er kommt da heil wieder raus!“

Doch Alice halfen all diese Worte und versuchte Aufheiterungen nichts. Die Angst war einfach viel zu groß.

Ihr Herz pochte ihr bis zum Hals und sie hörte es immer wieder laut in ihrem Kopf brummen. Diese Angst schürte ihr die Luft ab.

„Frank…“, dachte sie immer wieder. „Wenn ihm was passiert oder wenn er stirbt…“, krächzte sie hervor und versuchte sich die Tränen wegzuwischen.

„Pssst!“, machte Yuko, „Ihm wird nichts zustoßen, Alice!“
 

Derweilen waren Hannah und Sirius im Hause der Lupins eingetroffen. Hannah hatte darauf bestanden, dass Sirius mitkam. Sie wollte noch einmal mit ihren Stiefeltern reden. Vernünftig.

Denn wenn sie an den Morgen dachte, kam sie sich fürchterlich schäbig vor. Sie hatte nicht darauf geachtet, ob sie Remus oder ihre Adoptiveltern kränkte. Sie hatte bloß an ihr Ziel gedacht.

Nervös ließ sich Sirius von seiner Freundin ins Wohnzimmer ziehen.

John blickte hinter seiner Zeitung auf und musterte Sirius höchst kritisch. Er hatte vergessen, dass er den Jungen eigentlich immer gemochte hatte, vermutlich waren es die Vaterinstinkte.
 

„Neuer Versuch mich umzustimmen, Hannah?“, fragte er seine Adoptivtochter etwas barsch. Hannah schüttelte den Kopf.

„Nicht direkt!“, antworte sie zögerlich. Das schlechte Gewissen in ihr breitete sich immer stärker aus. „Aber indirekt, nicht wahr?“, hackte John ernst nach und Sirius begann zu grinsen, dieses erfror ihm jedoch sofort, als er bemerkte mit was für einem Blick ihn der Adoptivvater seiner Freundin musterte.

Es fuhr ihm durch sämtliche Gliedmaßen. „Setzt euch erst einmal!“, brummte John währenddessen recht grimmig und deutete auf das Sofa.

Hannah ließ sich im Schneidersitz auf dem Sofa nieder und Sirius setzte sich leicht verängstigt neben sie.

„Also?“, fragte John und seine Augen funkelten Sirius über seine Lesebrille hinweg böse an, während er die Zeitung zu klappte und auf den Tisch legte.
 

„Erst einmal…“, begann Hannah und ihre Stimme bebte deutlich, es wirkte als würde sie sich in ihrer Haut ganz und gar nicht wohl fühlen „…erst einmal wollte ich mich entschuldigen…ich hab euch heute Morgen fürchterlich ungerecht behandelt…ich war wütend…das du noch nicht einmal ernsthaft über meinen Vorschlag nachgedacht hast…Dad!“

John wurde bleich, sie hatte ihn noch nie Dad genannt. Oft hatte er es vermisst, da sie manchmal Mum zu seiner Frau gesagt hatte, doch er hatte es immer auf die schlechte Vergangenheit seiner Adoptivtochter zurückgeführt.

Hannah jedoch war sich ihrer Wortwahl durchaus bewusst, denn sie war beabsichtigt. Es war ihr etwas bewusst geworden.

Etwas, dass sie sich schon lange hätte bewusst werden müssen. Die Lupins waren ihre Familie. Die Lupins und Sirius.

Mehr als es je jemand anders gewesen war. Und John war derjenige, den sie Dad nennen wollte, er und niemand anders. Denn ihr Stiefvater war es nie gewesen und John sorgte sich um sie. Wie ein richtiger Vater.
 

„Hannah…“, stammelte John verloren und musterte seine Adoptivtochter durch dringlich.

Sie sah ihn mit ihren riesigen, blauen Augen an und in ihrem Blick lag eine so unglaubliche Ernsthaftigkeit, dass es John ganz warm wurde.

Sie zwang sich zu einem zögernden Lächeln. „Es tut mir leid, wirklich, ich hab mich einfach nicht mehr beherrschen können, weil ich mich schon längst so in diese Idee verrannt hatte“, erläuterte sie ihren Fehltritt und krallte sich zeitgleich an Sirius Hand fest.

John nickte ihr nur noch zu, dieses schlichte Wort hatte genügt um ihm ein leichtes, zufriedenes Lächeln auf die Lippen zu zaubern.
 

„Aber die Idee…die habt ihr euch trotzdem nicht aus dem Kopf geschlagen, nicht wahr?“, hackte er in sarkastischem Unterton nach Minuten des recht bedächtigen Schweigens nach.

Hannah schüttelte den Kopf und Sirius sagte recht vorsichtig „Nein, Mr. Lupin.“ John ließ einen langen, einfühlsamen Seufzer verlauten und blickte immer wieder von seiner Adoptivtochter zu ihrem Freund.

„Habt ihr schon mit Dumbledore gesprochen?“, fragte er grimmig. Hannah nickte zaghaft. „Und?“ „Er meint er hätte eine Idee wie er Hannah schützen könnte und das wir ruhig schon mal suchen könnten!“, murmelte Sirius und warf Remus’ Vater einen verstohlenen, immer noch leicht verschreckten Blick zu. Mr. Lupin jedoch griff wieder nach seiner Zeitung und versteckte sich wieder hinter ihr.
 

„Nun gut…“, sagte er schließlich und reichte Sirius einen Teil seiner Zeitung. Sirius zog eine Augenbraue hoch und betrachte die Seite der Zeitung.

Auf der Seite waren die Wohnungsangebote.

Sirius und Hannah blickten zeitgleich auf und sahen Mr. Lupin fassungslos an.

„Na, worauf wartet ihr!“, brummte er, „Bevor ich es mir noch anders überlege.“

Hannah war bereits aufgesprungen und drückte ihren Adoptivvater nun innig an sich.

„Ist ja schon gut, Hannah!“, stammelte er verdutzt und fuhr dem Mädchen über die Haare. Sie ließ ihn los und musterte ihn höchst dankbar.
 

„Aber hört mal ihr beiden, wehe, ihr macht da irgendwelchen Blödsinn!“, Hannah grinste und Sirius fiel mit ein.

„Ich meine…ich möchte noch nicht Großvater werden, zumindest von deiner Seite aus, Hannah!“, erklärte Mr. Lupin hinter seiner Zeitung, seine Stimme hatte einen sehr typischen, väterlichen Unterton angenommen.

Sirius war leichte Röte ins Gesicht gestiegen und auch Hannah war leicht rosa angelaufen.

„DAD!“, protestierte sie lauthals.

„Ja, was denn? Man…wird doch wohl noch seine Meinung äußern dürfen! Und jetzt macht euch aus dem Staub ihr beiden…die Wohnungsanzeigen warten!“, für den letzten Satz musste er offenbar furchtbar große Überwindung aufbringen.

Hannah und Sirius grinsten sich rasch zu und verließen das Wohnzimmer.
 

„Das hätte ich echt nicht gedacht!“, seufzte Hannah und zog ihren Freund die Treppe hoch in ihr Zimmer.

„Ich auch nicht, Feder. Er hat mir ganz schön Angst eingejagt! Ich habe mit einem richtig dicken Donnerwetter gerechnet!“ Hannah grinste: „Ich auch!“

Sirius ließ sich mit einem forschen Grinsen auf einem von Hannahs Sesseln nieder und zog seine Freundin auf seinen Schoss.

„Aber was der alles von uns denkt, Engelchen!“, neckte er sie grinsend. „Ja…! Aber ganz unrecht hat er ja auch wieder nicht oder willst du ganz plötzlich keusch leben? Wir können das ja gerne mal ausprobieren…“ „Moment einmal, willst du mich umbringen?“, gab Sirius zu bedenken. Hannah schüttelte den Kopf. „Nein, sicher nicht…“, „Dann verwerfen wir diese bescheuerte Idee aber sofort!“ „Ich dachte ja nur…“, „Nix da, Feder!“, säuselte Sirius und küsste Hannah innig. Als sie sich wieder von einander lösten, hielt Hannah bereits das Zeitungsblatt in der Hand und ließ ihre Beine lässig über eine der Armenlehnen baumeln.

„Feder…“, fing Sirius an zu protestieren, doch Hannah legte ihm einen Finger auf die Lippen. „Nix da, Tatze! Jetzt wird gesucht!“
 

Währenddessen schlenderten James und Lily immer noch durch den Themenpark.

„Wohin jetzt?“, wandte sich James an die Rothaarige.

Seine Haare wirkten zerzauster denn je und seine Wangen waren vor Eifer leicht gerötet, ebenso wie die Lilys.

Beide genossen diesen Tag in vollen Zügen. „Riesenrad!“, erwiderte Lily frech grinsend.

„Wie da waren wir doch schon zweimal?“, antworte James lachend und fuhr sich durch das rabenschwarze Haar.

„Na und? Das Teil hat so einen romantischen Flair!“, widersprach Lily ihm gekonnt.

„Mädchen!“, brummte James leise. „Was?“ „Ich frage mich nur, was aus deiner Höhenangst geworden ist!“, versuchte James sich lachend den Hals zu retten.
 

„Nichts!“, antworte Lily lachend. „Nichts?“, James musterte Lily ungläubig. „Ja nichts, sie hat sich in Luft aufgelöst. Also nichts!“ James begann ungläubig loszulachen.

„Also los! Lass uns auf dein Riesenrad gehen!“, seufzte er, nachdem er sich von seinem Lachanfall erholt hatte.
 

Erst am späten Abend verließen die Beiden den Park und kehrten ins Hotel zurück. Doch weder Lily und James war danach sich bereits schlafen zu legen.

„Was machen wir jetzt?“, fragte James verstohlen nach, nachdem er sich seine Decke geschnappt hatte und es sich auf dem Sofa bequem gemacht hatte.

Lily machte es sich währenddessen auf dem anderen Sofa bequem und antworte nicht.

„Wie wär’s mit Minibar leeren?“, fragte James.

„Ich hätte jetzt eher an Schwimmen gedacht!“

„Jetzt?“

„Ja!“,

„In der Kälte?“, fragte James nach. Seine Stimme klang höchst skeptisch.

„James, wir haben fast 30 Grad!“,

„Ups!“,

„Also gehen wir schwimmen?“

„Muss das sein?“

„JA!“
 

Lily erhob sich lachend, wuselte in ihr Zimmer und schnappte sich ihre Schwimmsachen.

Minuten später war sie wieder zurück im Wohnzimmer.

„Mach voran, James!“, donnerte sie amüsiert los.

James erschien in seiner Zimmertür.

Er trug bloß noch seine Badehose und ein Handtuch über den Schultern. „So genehm, Miss. Evans!“, fragte er grinsend.

„Spinner!“, seufzte Lily und ihre Augen glitten verträumt über seinen durchtrainierten Oberkörper. „Wow!“, dachte sie träumerisch.

Doch plötzlich fiel ihr auf, was sie da tat. „Verdammt, Lily Evans, reiß dich zusammen, wenn er das merkt, hält er mich doch für total notgeil!“

Sie blickte auf. James schien ihren Blick nicht bemerkt zu haben oder er tat zumindest so.
 

Lily schüttelte bedächtig den Kopf. „Zieh dir wenigstens noch einen Bademantel an!“, seufzte sie und James tat wie ihm geheißen.

Und eine viertel Stunde später kletterte er hinter Lily in den riesigen Pool auf der Dachterrasse.

Lily blickte dem Himmel entgegen, wo die Sterne hell schienen.

„Schön, oder?“, fragte James, der ihrem Blick gefolgt war.

„Ja, dass ist es, wunderschön!“

Lang, lang war’s nötig!

Wirklich Mensch werden können

wir allein in Liebe.

Liebe ist die Kaufkraft

des Glücks.
 

Hannah und Sirius standen vor einem Muggelhaus in London. Es war Montagvormittag und bereits die dritte Wohnung, die sich die Beiden anschauten.

Doch alles in allem hatte die Zeitungsanzeige recht viel versprechend geklungen.

Zweistöckige Dachgeschosswohnung, zentral gelegen, nicht gerade billig, aber groß.

Eine Frau mittleren Alters öffnete ihnen die Tür.

„Guten Tag, Sie müssen Mrs. Smith sein. Hannah Tyler, wir haben telefoniert“, stellte Hannah sich vor und reichte der Frau die Hand. „Guten Tag! Und sie sind?“, fragte die Frau und musterte Sirius. Er sah tatsächlich sehr nach Muggel aus. Er trug schwarze Jeans ein weißes T-Shirt und eine Lederjacke. Sein schwarzes Haar fiel ihm locker ins Gesicht.

„Sirius Black!“, antwortete er freundlich und reichte Mrs. Smith die Hand.
 

„Kommen sie rein!“ Die Frau führte sie in einen schmalen Flur und öffnete rechts eine Tür, wo sofort eine Wendeltreppe hinauf führte. Mrs. Smith stieg die Treppe hoch und Hannah und Sirius folgten ihr. Oben angekommen schloss Mrs. Smith die Tür auf und sie traten ein. „Hier entlang, schauen sie sich ruhig um!“

Die Wohnung war ein Traum. Ein kleiner Flur führte hinein. Links befand sich ein rechteckiger, offener Raum mit Diele in der eine hübsche Einbauküche Platz gefunden hatte. Sie war aus hellem Holz und grenzte an eine Art Bar, um die herum moderne Hocker standen. Zur Rechten, hinter einer Holzverkleidung, befand sich ein kleines Gästebad, an welches in Richtung Tür heraus ein Gästezimmer grenzte. Wenn man weiter ging, kam man in einen offenen Raum auf dem Boden lag ein grau, brauner Teppich und die komplette rechte Wand bestand aus Stein. Direkt neben der Steinwand befand sich eine Tür, die in der braun, schwarzen Wand kaum auffiel.

Außerdem besaß der Raum das zukünftige Wohnzimmer, eine elegante Fensterwand mit schwarz, braunen Rahmen, die hinaus auf eine riesige Dachterrasse führte.
 

Hannah blickte kurz hinaus, öffnete dann aber neugierig die Tür neben der Steinwand trat ein und Sirius folgte ihr. „Schlafzimmer oder Arbeitszimmer?“, fragte sie ihren Freund grinsend. Das große Fenster lag zum Westen hinaus und der Raum war groß und quadratisch.

Er grenzte wohl direkt an dem recht schmalen Gästezimmer und dem kleinen Bad.

„Schlafzimmer“, erwiderte Sirius lachend und blickte sich zufrieden um.

Unter der Treppe, welche im „Wohnzimmer“ an der rechten Wand elegant nach oben verlief, befand sich ein sehr hübsches Bad. was in römischem Stil eingerichtet war.

Im oberen Teil der Dachgeschosswohnung befanden sich zwei weitere Räume. Beide waren etwas klein, doch wofür waren sie Hexe und Zauberer.

„Perfekt!“, seufzte Hannah auf. „Einfach nur genial.“,

„Okay, sie hören es. Wir nehmen sie“, antworte Sirius gelassen. Mrs. Smith musterte die beiden eindringlich. „Nun, sie ist nicht ganz billig und sie sind beide noch sehr jung. Ich weiß nicht, ob…“, Sirius lächelte charmant und unterbrach die Verkäuferin. „Wie viel soll sie den kosten, Madam?“, fragte er, wobei er jetzt ganz den Eindruck eines Geschäftsmannes machte.
 

Mrs. Smith nannte ihnen mit einem zögerlichen Lächeln den Preis, normalerweise hätte Hannah sich auf die Lippe gebissen, doch da sie die Höhe von Sirius Erbschaft kannte, grinste sie nur. „Nun, das ist doch nichts, Madam“, erwiderte Sirius lachend und legte einen Arm um seine Freundin.

„Wann können wir einziehen?“ Nun lächelte auch Mrs. Smith: „Sobald sie wollen. Nun ich hoffe Sie nehmen es mir nicht übel, aber darf ich nach ihrem genauen Alter fragen?“ „Selbstverständlich“, antworte Sirius, „Ich bin 17 und meine Freundin 16“, schwindelte er kurz angebunden, indem er Hannah um wenige Tage älter machte.

Mrs. Jones lächelte verlegen. Sie war offenbar eine der Frauen, die Sirius’ Art nach ein paar Minuten verfiel. „Nun ich bräuchte nur eine Erlaubnis ihrer Eltern.“, Hannah nickte.

„Erziehungsberechtigten, ich habe keine Eltern mehr“, seufzte Sirius höchst sarkastisch.

Die Augen der Frau verdunkelten sich, sie schien sehr nah am Wasser gebaut. „Das tut mir Leid!“, krächzte sie leise. Sirius nickte ihr kurz zu und klemmte sich lässig eine seiner schwarzen seidigen Haarsträhnen hinters Ohr.

„Also zu den Formalitäten….“
 

Währenddessen saßen Lily und James nebeneinander im Unterricht. Sie waren vom Fechten, zu Theorie höherer Duellkunst übergegangen.

Und alle Schüler waren sich einig. Es war schrecklich öde oder eben zum „Los schlafen“, wie Sirius sagen würde.

Doch auch an Lilys und James Tisch herrschte bedrückte Stimmung und der Auslöser war niemand anderes als Jean.

Er hatte die Beiden, mal wieder, am Fahrstuhl abgefangen und die bis dahin relativ lockere Stimmung zwischen den Beiden zerstört, indem er Lily einen riesigen Strauß weißer Lilien geschenkt hatte und sie mit seinen schleimerischen Sprüchen umgarnte.

Lily hatte das nur mit einen bloßen Lächeln zur Kenntnis genommen, was James zur Weisglut trieb.
 

Immerhin hatte er sie Jahre lang umworben. Und sie war immer ausgerastet und bei diesem Jean? Da nahm sie das alles einfach so hin?

James biss sich so fest auf die Unterlippe, dass es fast blutete.

Für den Unterricht hatte er absolut keinen Kopf mehr und auch alle anderen hatten offenbar gemerkt, dass James extrem gereizt war. Selbst Lily wagte es nicht mit ihm zureden.
 

Chris, eine Reihe hinter den Beiden, tippte seine Freundin kurz an.

„Sag mal, Lea, wie lange glaubst du, brauchen die Beiden noch?“, fragte er so leise nach, dass nur Lea es hörte und regte das Kinn unauffällig nach vorne, um zu bedeuten, dass er Lily und James meinte.

Lea blickte kurz Lily und dann James an und wandte sich dann wieder ihrem Freund zu. „Um zusammen zu kommen, meinst du?“ Chris nickte.

„Hmm, eine Woche vielleicht?“, schlug Lea nachdenklich vor und Chris kritzelte es rasch auf ein Pergament.
 

„Was machst du da?“, hackte Lea stirnrunzelnd nach.

„Wetten abschließen. Delica glaubt es dauert höchstens noch drei Tage und Jimmy…“, Chris deutete auf einen recht schmächtigen Holländer, in einer der hinteren Reihen… „…glaubt, dass es noch ca. einen Monat dauern wird!“ Lea seufzte laut auf und fasste sich an die Stirn. „Chris, du bist bekloppt!“
 

„Alles verstanden?“, fragte währenddessen Monsieur Pierre von vorne und Lea und Chris schreckten auf und wandten ihre Aufmerksamkeit wieder dem Lehrer zu.

Einige Schüler nickten bedächtig, andere wirkten viel zu müde um antworten zu können, da sie eben erst aus ihrem „Schulschläfchen“ aufgewacht waren.

„Also, als Hausaufgabe…“, lautes, verzweifeltes Stöhnen der Schüler ertönte „…wiederholt ihr alle Sprüche und lernt sie auswendig!“, erklärte Monsieur Pierre jedoch weiter, einen typisch lehrerhaftes Grinsen hatte sich auf seine Lippen gelegt und er nahm das Geseufze der Schüler offenbar höchst belustig in Kauf.
 

James stand genervt auf, um möglichst rasch das Klassenzimmer zu verlassen, er merkte, dass Lily ihm folgen wollte, doch dann drang plötzlich eine Stimme an sein Ohr.

Jeans Stimme: „Lily, kann ich dich noch kurz sprechen?“

In James stieg eine fürchterliche Wut auf. „Ich warte im Auto!“, brummte er fast knurrend Lily zu und verließ den Raum.
 

Lily blieb hilflos zurück und drehte sich fast verzweifelt Jean zu. „Was willst du?“, keifte sie wütend. Sie konnte sich das Sauer sein, nicht mehr verkneifen.

James würdigte sie kaum noch eines Blickes, geschweige denn, dass er vernünftig mit ihr redete und dieser verdammte Franzose war Schuld.

Doch Jean nahm ihren sehr unfreundlichen Ton noch nicht einmal zur Kenntnis.

„Hast du nicht vielleicht Lust heute Abend mit mir Essen zu gehen, du Schönste aller Lilien!“, Lily verdrehte seufzend die Augen und wandte sich auf dem Absatz um, um zu gehen, sie hatte keine Lust mehr auf diesen Typ und auf seine Art.

„Lily…WARTE!“, rief Jean ihr noch nach, doch Lily bekam gerade noch mit wie Chris Jean aufhielt ihr zu folgen, als auch schon die Aufzugtür zuging und dieser sich in Bewegung setzte.

Lily wurde nervös. Sie wollte so schnell wie möglich weg von diesem Franzosen.
 

Zur selben Zeit hatte James schon längst die Eingangshalle erreicht, doch statt weiter zum Auto zu gehen, hatte er in der Eingangshalle stehen bleiben müssen.

Seine Laune hatte sich schlagartig gebessert, als er eine hübsche, dunkelhaarige Spanierin entdeckt hatte.

„Cecil, was treibst du den hier?“, begrüßte James die junge Frau. Lange hatte er sie nicht gesehen, sie war seine Freundin aus Kindertagen.

Er hatte sie kennen gelernt, als er fast ein Jahr seiner Kindheit auf Schloss seiner Großeltern in Spanien verbracht hatte. Denn so war es Tradition bei den Potters.

Fast hatte er das Mädchen nicht mehr erkannt.
 

„James, bist du das?“, hackte die schwarzhaarige Schönheit verblüfft nach und umarmte James kurz, nachdem dieser mit einem Nicken geantwortet hatte.

„Wow, du hast dich ja verändert!“ James grinste sich gutgelaunt an. Cecil lächelte zurück. „Du aber erst, James! Sag was machst du hier?“,

„Praktikum, und du?“ „Ich helfe über die Ferien aus!“, antworte Cecil lachend.

„Wir müssen und unbedingt mal treffen und über alte Zeiten sprechen, was meinst du?“, fuhr sie freundlich fort.
 

James nickte. „Aber klar doch!“

Sie reichte ihm einen Zettel und mit einem kurzen Blick auf ihn stellte James fest, dass es ihre Visitenkarte ist.

„Dort erreichst du mich…“, begann Cecil zu erklären wurde in diesem Moment jedoch von einer ziemlich aufbrausenden Lily unterbrochen, die aus den Auszügen kam und sich sofort hinter James versteckt hatte.
 

„James, bitte lass uns endlich gehen…“, flehte Lily nahe zu und James musterte das Mädchen fragend. „Der Franzose er ist mir auf den Fersen…ich halt das absolut nicht mehr aus…der nervt! Aber so was von! Bitte, James, ich will hier weg…bevor er runter kommt!“, James Augen weiten sich, er wirkte verblüfft, total überrascht und ein fast zärtliches Glitzern war in seinen Augen erschienen, die Lily liebevoll anfunkelten.

Grinsend legte er einen Arm um Lilys Hüften und wandte sich der Spanierin zu.
 

„Du siehst ich werde gebraucht, Cecil!“, er umarmte sie fest. „Wir sehen uns, ich meld mich!“, er wedelte mit dem Kärtchen in der Hand rum und wandte sich wieder Lily zu.

Deren Augen mittlerweile auf der Spanierin ruhten.

„Wer war bitte diese Tussi?“, dachte sie wütend „Und woher kannte James sie?“, ihr Gesicht hatte die Farbe eines leichten Rotes angenommen.

Und sie erinnerte deutlich an eine eifersüchtige Wildkatze. „Bis dann, James!“, kam es von der Spanierin. „Also las uns gehen, Lils!“, lachte James, seine Laune war auf dem Höhepunkt und er stürmte mit Lily am Arm hinaus ins Auto.
 

Minuten später erreichten sie das Hotel und Lily war froh, als sie in der Suite angekommen waren. Sie hielt es nicht mehr aus. Eine fürchterliche Wut hatte sich in ihrem Hals angebannt, die sie nicht länger verdrängen konnte.

„Warum kann der mich nicht einfach in Ruhe lassen? Hab ich dem nicht deutlich genug signalisiert, dass ich nichts von dem will?“, keifte sie wütend los, wobei sie James’ Anwesenheit offenbar völlig vergessen hatte.
 

„Soll ich mir ein Schild an die Stirn zaubern mit dem Wortlaut: Du nervst! Oder was?“ James Grinsen wurde immer breiter. Er glaubte seinen Ohren kaum zu trauen.

„Wie doof kann ein Typ sein verdammt noch mal…was ist das für ein beschissener Tag, verdammt? Und dann auch noch diese doofe Spanierin! Wie ich es hasse eifersüchtig zu sein….“, Lily brach ab. Sie war wie erstarrt und wirkte schrecklich blass.

Was hatte sie da bloß gesagt?

Langsam verfärbte sich ihre Gesichtsfarbe von weiß zu dunkelrot. „Sorry!“, murmelte sie mit gebrochner Stimme hervor.
 

James jedoch, der immer noch neben ihr stand, blickte sie mit einem Blick an, den Lily nicht zu zuordnen vermochte. Er beugte sich langsam herunter, sein Gesicht war dem Lilys bereits unheimlich nahe.

„Ich glaube…“, flüsterte er „…das hier war schon längst fällig!“

Lily blinzelte und ehe sie sich versah, hatte er sie geküsst. Sie spürte seine sanften vollen Lippen auf den ihren und ihre Hände wanderten, wie automatisch, zu seinem rabenschwarzen Haar.

In Beiden explodierte ein Feuerwerk der Gefühle. So lange hatte sich James dieses Moment erträumt und nun? War er unbeschreiblicher als alles andere.

Der Umzug

„Ich liebe dich, Lily!“, wisperte James Lily zu, als sie sich nach einer Ewigkeit wieder voneinander lösten. James blickte in ihre wundervollen grünen Augen und sie hielt seinem Blick stand, als würde sie ihn den seinen versinken.

Es war ein unglaubliches Gefühl, das sich in dem Rumtreiber ausbreitete. Fast hatte er Angst, dass alles nur ein Traum war.

Lily lächelte ihn an und statt zur Antworten küsste sie ihn abermals.

James war nicht entgangen, dass sie nicht geantwortet hatte, doch sie beschäftigte sich in dem Moment zu viel, um darüber nachzudenken und vielleicht war es ja noch nicht einmal Absicht gewesen oder Lily brauchte einfach noch Zeit.

James versank in den Kuss, ohne länger über ihr Schweigen nachzudenken.
 

Der Tag verging und für James waren es die schönsten Momente seines Lebens. Unbeschwert und nur mit Lily zusammen.

Auf dem Seminar merkte man den beiden am nächsten Tag kaum etwas an.

Beide hatten sich wohl still schweigend darauf geeinigt, ihre Beziehung nicht an den großen Nagel zuhängen.

Hannah, Sirius und die anderen Rumtreiber waren währenddessen mit den Umzugvorbereitungen beschäftigt. Sie hatten alle Formalitäten geregelt und jetzt war packen angesagt.

Und sie hatten tatsächlich viele Helfer bekommen. Peter und Remus halfen Sirius beim Packen, Yuko half Hannah und auch Remus ältere Schwester Deleisha, ihr Verlobter Andrew und sein kleiner Bruder Joshua hatten sich in der Padingtonroad eingefunden.
 

Yuko und Hannah verstauten Hannahs Klamotten in ihrem Koffer, während Mrs. Lupin sich mit Andrew und Deleisha, in der Küche, über die neusten Angriffe der Todesser unterhielten.

„Wollten die nicht eigentlich helfen?“, fragte Yuko, ein freches Grinsen hatte sich über ihrem Gesicht ausgebreitet, während sie ein paar Klamotten in den Koffer warf.

Hannah nickte und ließ ein leises Seufzen verlauten.

„Ja, schon na ja, Erwachsene halt!“, erwiderte sie und verdrehte lachend die Augen.

„Hey Mädels!“, ertönte plötzlich eine Jungenstimme von der Tür und ließ die beiden Mädchen aufhorchen. Joshua.

Hannah sprang fröhlich auf „Josh, wow, schön dich zusehen!“, begrüßte sie den ehemaligen Gryffindor glücklich und umarmte ihn kurz.

„Ich dachte, ich lasse mich mal bei euch blicken, schließlich sind wir ja demnächst verwandt!“, er grinste das blonde Mädchen frech an.

„Jep, wer hätte das je gedacht. Ich sicher nicht!“, erwiderte Hannah grinsend, doch Joshs Blick war von ihr zu Yuko gewandert.

„Oh, das hab ich ganz vergessen…“, gluckste Hannah „…das ist Yuko Ukrurak, eine gute Freundin und vor allem Peters Freundin und das hier…“, sie deutete von Yuko zu Josh „…ist Joshua Gonzales, ein ehemaliger Gryffindor und der kleine Bruder von Deleishas Verlobten“, beendete sie die Vorstellung und beobachtete zugleich lachend, wie sich Joshs Augen um eine Spur geweitet hatten.
 

„Der kleine Pettigrew hat ein Freundin…?“, fragte er, als wäre die Vorstellung allein schon absurd. „Sieht wohl so aus oder ist Yuko Luft?“, erwiderte Hannah etwas unfreundlicher, als sie beabsichtigt hatte, denn sie hasste es, wenn über Peter so her gezogen wurde und er als klein bezeichnet wurde. Yuko ließ ein Glucksen verlauten und ignorierte Hannahs Unterton.

„Nein, das kann ich nur bestätigen. Ich bin keine Luft!“, Hannah begann wieder zugrinsen, sie mochte Yukos Art unheimlich gerne.

Yuko war selten wütend und hatte ein unglaublich gutes Gemüt, anders als sie selbst, die sich schnell aufregte und teilweise sogar etwas hitzköpfig war.

„Sorry, so war das nicht gemeint….ich war einfach nur etwas erstaunt!“, entschuldigte sich Josh auch sogleich. Yuko nickte ihm freundlich zu als Zeichen, dass sie die Entschuldigung akzeptierte und auch Hannah riss sich zusammen.
 

„Hätte nicht gedacht, dass Sirius sich je fest bindet…“, er lachte Hannah angespannt zu, offenbar tat ihm die kleine Bemerkung über Peter wirklich Leid „…oder, dass das mit euch was Ernstes wird. Aber anscheinend habe ich mich da tierisch getäuscht“, er grinste Hannah immer noch zu und strich sich das blonde Haar aus dem Gesicht.

„Ja, siehst du mal!“, antwortete Hannah neckisch.

„Ja, aber zur Hochzeit bekomme ich aber noch eine Einladung oder habt ihr die schon hinter euch“, kam es von Josh, der sich mittlerweile lässig gegen die Wand gelehnt hatte.

Yuko begann schallend zu Lachen: „Manchmal könnte man euch beide echt für ein altes, streitendes Ehepaar halten“, begründete sie diese Gestik, kichernd kommentierte sie den Wortwechsel der beiden.

Hannah lief knallrot an, ob vor Verlegenheit oder Wut, war in diesem Moment für keinen der Anwesenden definierbar.
 

Doch bevor Hannah ausrasten oder ihre Freundin zu Tode kitzeln konnte, räusperte sich jemand lautstark: Deleisha.

Sie stand grinsend in der Tür und blickte in die Runde. „Joshy, dein Bruder will dich sprechen!“, erklärte sie schließlich ihre Anwesenheit und sah zu wie ihr zukünftiger Schwager genervt die Augen verdrehte.

„Ich hasse es, wenn sie mich Joshy nennt!“, erklärte er in Yukos Richtung und verließ den Raum, nicht ohne den Mädchen ein charmantes Lächeln zuzuwerfen.

Deleisha zerstrubbelte ihm das blonde Haar, als er an ihr vorbei kam und Josh verschwand protestierend nach unten.

„Typisch, das ist so typisch. Kaum sind zwei hübsche, junge Mädchen ihm Raum, verliert Josh den Verstand oder besser den kläglichen Überrest, den er noch hat!“, mutmaßte Deleisha, trat ein und lehnte die Tür an.
 

„Also, wie weit seid ihr beiden?“, fragte sie und ihr Blick schweifte über den noch halb vollen Schrank. „Ohne Zauberei, dauert das nun mal seine Zeit!“, rechtfertigte Hannah den erst halbleeren Schrank.

Ihre Adoptivschwester grinste und zog ihren Zauberstab. „Dann werden wir wohl etwas nachhelfen müssen!“

Mit einem Schlenker ihres Zauberstabes verstauten sich alle Hannahs Sachen von alleine in ihrem Koffer und mit einem weiteren Schlenker klappte der Koffer zu, stellte sich auf und flog hinaus.

„Ähm, jemand sollte ihm nachlaufen meine Schwebezauber funktionieren nicht immer so präzise!“, seufzte Deleisha leicht skeptisch und blickte dem Koffer nach.

„Ich mache das, ihr könnt ja inzwischen gucken, ob wir noch was vergessen haben!“, schlug Yuko vor und flitzte, ohne auf Einwände von Hannah oder Deleisha zuwarten, dem Koffer nach.
 

„Dad muss wohl einen ganz schönen Aufstand gemacht haben, was?“, Hannah nickte und kontrollierte ihren Schreibtisch nach eventuell zurück gebliebenen Sachen.

„Er hat dich fürchterlich ins Herz geschlossen, Hannah!“, sprach Deleisha währenddessen weiter. Hannah drehte den Kopf leicht in ihre Richtung ein leichtes Lächeln huschte ihr über die Lippen. „Ich weiß“, nuschelte sie gerührt.

Deleisha zwinkerte: „Mach keine Dummheiten, Hannah. Ja? Dad würde das nicht überleben, wenn noch einmal so was passiert wie mit Remus oder auch nur etwas in der Art.“

Hannah huschte ein kaltes sorgenvolles Lächeln über ihre Mundwinkel und Deleisha entging es keines Falls.

„So und jetzt gehen wir und richten eure Bude ein, die Möbel stehen doch schon, oder?“, fuhr sie gutgelaunt fort und alle Ernsthaftigkeit war ganz plötzlich aus ihrer Stimme verschwunden.

Lachend zog sie Hannah die Treppe herunter ins Wohnzimmer. Andrew saß auf dem Sofa und tratschte mit John, doch als seine Verlobte das Zimmer betrat blickte er auf.

„Josh ist mit der kleinen Japanerin und dem Koffer schon weg, sie scheint es ihm angetan zuhaben…“, erklärte er und reckte das Kinn in Richtung Kamin.
 

„Dann wollen wir mal hinterher!“, schlug die ältere vor und reichte Hannah das Flohpulver.

Hannah nahm sich etwas trat in den Kamin und fand sich Sekundenspäter in der Küche ihrer neuen Wohnung wieder.

Diese sah völlig anders aus als am Tag zuvor.

Hannah und Sirius hatten zwar beschlossen die helle moderne Küche und das Marmor farbende Bad mit der Eckwanne, der Dusche und den hübschen terrakottafarbenden, römischen Verzierungen zu behalten, doch im Wohnzimmer, so wie im Schlafzimmer hatten bereits die neuen Möbel platz gefunden.
 

Im Wohnzimmer stand eine art Regal, auf dem ein Fernseher, Bücher und Dekoration Platz fanden, es grenzte an die dunkel braune Wand, in Richtung des Schlafzimmers und bestand selbst aus recht dunklem Holz neben dem Regal fand bequem die Tür zum Schlafzimmer platz und vor dem Regal auf einen hell braunen Teppich befand sich ein dunkler flacher Wohnzimmer Tisch, um den herum zwei schwarze Ledersofas standen. An der Steinwand prangte ein gelbgrünes Bild.

Das Schlafzimmer war dagegen hell eingerichtet, vor der Fensterwand hingen helle Vorhänge und das Bett war genau so Ausgerichtet das man von ihm aus, den Sonnenuntergang beobachten konnte.

Außerdem Bett standen in dem, nicht wirklich riesigen quadratischen Schlafzimmer bloß noch eine Schrankwand aus hellem Holz und eine kantige Kommode, auf der bereits einige Fotos standen. Die meisten zeigten Hannah und Sirius zusammen.

Doch auch James, Remus, Peter, die Lupins und die Potters waren oft zu sehen.
 

Das Gästezimmer war recht schlicht eingerichtet und die Obere Etage hatten beide völlig außen vor gelassen, da sie weder ein Kinder noch ein Arbeitszimmer für den Moment benötigten.

Von außen hin hätte niemand etwas außergewöhnliches an der Wohnung entdecken können, kein Muggel wäre auf die Idee gekommen, dass es hier nicht Recht von statten ging.

Den außerdem ans Flohnetzwerk angeschlossenen Kamin, ein paar bewegten Bildern und einigen ungewöhnlichen Büchern war alles völlig normal.
 

Peter und Yuko saßen eng aneinander gekuschelt auf dem Sofa, Josh beäugte beide höchst kritisch und Remus und Sirius waren damit beschäftigt sämtliche Sachen einzuräumen.

Die Schlafzimmer Tür war weit offen und Hannah hievte ihren Koffer auf ihr Bett und öffnete ihn.

„Hey Schatz!“, begrüßte Sirius seine Freundin und drückte ihr einen Kuss auf den Mund.

„Leute ich bin Anwesend!“, protestierte Remus auch sogleich, woraufhin sich Hannah von Sirius löste und anfingen ihren Koffer auszupacken.

„Du bist schon genau wie Krone!“, maulte Sirius Remus entgegen und dieser zuckte fast gleichgültig mit den Schultern.

„Ich will nur, dass wir vor heute Abend fertig werden!“, rechtfertigte er sich. „Und warum verdammt noch mal werde ich dann nicht gerufen?“, meldete sich Deleisha zur Wort.

„Zaubern können wir ja auch ohne dich!“, antworte Sirius motzig.

„Ja können schon nur ihr dürft nicht, was euch zwar sonst nicht schert, aber in der Gegenwart einer Erwachsenen, mir, seid ihr dann wohl doch nicht so leichtsinnig.“, erwiderte sie grinsend und zuckte ihren Zauberstab.

„Also raus hier…ich mach das schon, aber dafür brauch ich Ruhe sonst kann ich ja nicht aus versehen in Sirius Unterwäsche kramen.“, lallte sie und scheuchte die ganze Bandage aus dem Raum.
 

„Das Weib ist ein Monster!“, protestierte Sirius nach dem die Tür zugefallen war.

„Nein, das ist meine Schwester!“, kam es von Hannah und Remus zeitgleich, woraufhin Yuko anfing zulachen.

„Mensch Pete, lach doch mal, du bist ja heute völlig von der Rolle!“, neckte sie ihren Freund kurze Zeit später.

„Ja…was hast du denn Würmchen…!“, stimmte Sirius mit in die Neckerei mit ein.

Peter biss sich auf die Unterlippe.

„Mensch Pete so schlimm kann es, doch nicht sein. Ich meine du bist mit der schönsten Hufflepuff der ganzen Schule zusammen, du hast uns, also was ist los….?“, Peter lief leicht rosa an, doch Sirius tat es ihm Sekunden später gleich, denn Hannah hatte ihm ihren Ellenbogen mit voller Wucht in die Rippen gerammt.

„Auaaaa!“, jaulte er wie ein Hund, dem man auf den Schwanz getreten hatte. „Was soll denn das Schatz? Willst du mich umbringen?“, „Das fragst du noch? Du machst meine beste Freundin, die Freundin deines Freundes, an und fragst noch was das soll! Du bist wahnsinnig Tatze!“, „Du hast es erfasst Schatz, ich bin wahnsinnig. Wahnsinnig toll!“, „Wahnsinnig selbstverliebt, passt besser Tatze!“, gab Hannah zurück.
 

Remus zog eine Augenbraue an. „Leute ihr seid beide einfach wahnsinnig kindisch!“

„Das auch!“, antworte Sirius fast brav und wandte sich wieder dem kleinsten der Rumtreiber zu.

„Also was ist jetzt Wurmschwanz?“, hackte er nach.

„Ach verdammt, falls es von euch keiner bemerkt hat, Alice wollte vor einer guten Stunde da sein und sie ist nie unpünktlich, dass heißt Frank ist immer noch nicht übern Berg!“

Die Freunde erstarrten.

Alice hatte den komplett letzten Tag und die Nacht im St.Mungo verbracht. Denn Frank war aus Voldemordt Attentat nicht so heil heraus gekommen, wie es die Freunde gehofft hatten, im Gegenteil irgendein Fluch hatte ihn getroffen und keiner der Heiler hatte herausfinden können, was mit ihm los war.

Yuko und Remus waren recht blass geworden, offenbar hatten beide Alice durch den ganzen Umzug vergessen.

„Unser kleiner Wurmschwanz und seine fantastische Auffassungsgabe!“, murmelte Sirius.

Hannah nickte zustimmend.
 

„Sie kommt bestimmt noch Wurmschwanz!“, brummte Remus und kratzte sich am Kopf.

Peter jedoch lies nur ein unschlüssiges quieken verlauten.

Sirius wollte etwas sagen und hatte den Mund schon geöffnet, doch Deleisha schupste in dem Moment die Schlafzimmertür auf.

„Fertig!“, verkündete sie stolz und blickte zu Sirius hinüber „Du hast aber interessante Boxershorts muss man dir schon lassen, besonders die mit den Herzchen fand ich zum totlachen…“, gluckste sie fröhlich, doch niemand stimmte in ihre gute Laune mit ein, sodass Deleisha sich stirnrunzelnd umguckte.

„Was geht denn hier ab Leute…das ist ja eine Stimmung, wie auf einer Beerdigung. Mensch Leute ihr habt Ferien! Party!“, Hannah huschte ein trauriges Lächeln über die Lippen.

Ja, Deleisha war auf ihre eigene Art einfach unverbesserlich.
 

„Leute bitte, zieht nicht solche Gesichter, davon werde ich ganz melancholisch und dann bring ich keinen anständigen Zauber mehr zustande. Und dann müsst ihr alles mit der Hand einräumen!“, drohte sie und strich sich eine ihrer dunkelbraunen, lockigen Haarsträhnen aus dem Gesicht.

Und tatsächlich das hatte gesessen. Alle waren aufgesprungen um weiter zu arbeiten. Doch die bedrückte Stimmung hielt sich, bis Alice gegen Abend mit blassen Gesicht und blutunterlaufenen Augen aus dem Kamin stolperte und verkündete, dass Frank außer Lebensgefahr sei.
 

In Paris herrschte derweilen eine richtig Ausgelassene Stimmung. Lily und James waren den ganzen Nachmittag im Hotel zugange.

Hand in Hand erprobten sie die Angebote für die beide vorher nie die Nerven gehabt hatten.

Stundenlang gingen sie ihm Park spazieren, Arm in Arm, fütterten die Enten am See, wärmten sich im Sommerregen und kuschelten sich auf der Parkbank zusammen.

James konnte sein Glück immer noch nicht fassen. Lily, seine Lily, ging es ihm immer wieder durch den Kopf und er konnte seine Blicke kaum von ihr reißen.

Für ihn war Lily die schönste Frau der Welt, wie sie so da saß, in ihrem kurzen hellem Sommerrock und in ihrem hellgrünen Top, das ihre Augen so schön zur Geltung brachte.

Niemand würde sie ihm je wieder nehmen können.
 

„Du bist wunderschön mein Engel!“, Lily lachte „Ein Engel mit rotem Haar? Hab ich noch nie gesehen, da bin ich wohl eher ein Teufel!“, neckte sie ihn glücklich.

James schüttelte sanft den Kopf.

„Nein, du bist und bleibst mein Engel, mein wunderschöner, besonderer Engel!“, widersprach er ihr und strich ihr mit seiner rechten Hand, durch das ohne hin schon vom Wind zersauste rote Haar.

Lily lächelte und küsste ihn zärtlich.

„Ich liebe dich Lils!“, flüsterte James als er sich von ihr löste. Lily huschte ein zaghaftes Lächeln auf die Lippen. Den ganzen Tag schon versuchte sie ihm zusagen, dass sie ihn auch liebte. Doch aus einem unergründlichen Grund fiel es ihr schwer, diese Worte über ihre Lippen zubringen. „Es ist die Zeit dafür!“, dachte sie leicht verbissen und öffnete den Mund, doch sie bekam keinen laut heraus.

Warum viel ihr das so schwer? Sie hatte es noch nie zu einem Jungen gesagt, denn sie hatte noch niemanden von ganzem Herzen geliebt, so wie sie es bei James tat.

„James?“, presste sie hervor. „Ja Engelchen?“, „Ich liebe dich auch James!“

Träume lügen nicht!

James lächelte Lily stolz zu. Ihm war ganz warm ums Herz, nun konnte er sie wirklich seine Freundin nennen.

Er legte ihr einen Finger auf die wunderbar weichen Lippen.

„Ich bin furchtbar froh, dass wir uns nicht mehr anschreien!“, Lily grinste. „Ich auch! Ein Grund heute Abend etwas zu unternehmen!“, schlug sie vor, ein freches Grinsen umspielte ihre Mundwinkel und schon schmolz James dahin.

„Was willst du denn unternehmen, Süße?“, hackte er liebevoll nach und Lily zerstrubbelte ihm die Haare.

„Wir könnten tanzen gehen….was meinst du?“, schlug sie nach einer Weile vor. James schüttelte den Kopf.

„Warum nicht?“, „Hast du Chris nicht zu gehört? Freitagabend ist Tanzabend! Wir gehen alle zusammen in so ein Club!“, erklärte der Rumtreiber in leicht altklugen Tonfall.

Lily klappte die Kinnlade runter. „Nein, du hast tatsächlich nicht zu gehört!“, analisierte James kurz angebunden ihren Blick und gab ihr einen forschen Kuss.
 

„Ich hab da eine bessere Idee….was wir unternehmen könnten!“, flüsterte er zweideutig nach dem er sich von ihren Lippen gelöst hatte.

Langsam erhob er sich und zog sie an der Hand mit sich, hoch in ihre Suite.

Minuten später lagen sie, sich im Sekundentakt küssend auf Lily Bett.

James konnte sich kaum zurückhalten und küsste sie immer wieder leidenschaftlich, bis sie sich schließlich fast die Kleider vom Leib rissen.
 

Derweilen hatten Hannah, Sirius und die anderen den Umzug beendet.

Die Helfer hatten sich verabschiedet und waren gegangen. Und auch Dumbledore war gekommen und hatte eilends einen Schutzzauber über die Wohnung gelegt.

Hannah schloss gerade hinter dem letzten die Tür und atmete erleichtert auf.

„Geschafft!“, verkündete Sirius vom Wohnzimmer her und seufzte erleichtert auf. „Fertig!“, seufzte er und lies sich auf eines der Ledersofa fallen und legte seine Füße hoch.

Hannah, die soeben den Gang endlang gegangen war schüttelte den Kopf.

„Deine Nerven sind vielleicht fertig, auch wenn ich das kaum glauben kann! Aber die Wohnung noch lange nicht!“, widersprach sie ihm und setzte sich neben ihn.

„Warum? Was fehlt denn noch Feder?“, fragte er mit einer Ahnungslosigkeit nach, die Hannah zum Lachen brachte.

„Schatz! Der Balkon ist noch nicht fertig und wir haben noch keinen einzigen Teller in der Küche, geschweige denn ein paar Töpfe und Pfannen!“, Sirius Augen weiteten sich vor Entsetzen und Hannah ahnte schon was er jetzt sagen würde.

„Und was soll ich jetzt heute Abend essen? Du kannst mich nicht verhungern lassen Feder!“, auf Hannahs Lippen breitete sich der Anflug eines Lächelns aus und ihn ihren Augen war ein leichtes glitzern zu erkennen, als wolle sie sagen „Gar keine so schlechte Idee“ Sirius blickte sie an, fassungslos. „Ich hab einen Hunger ich könnte glatt einen Adler verspeisen!“, verkündete er jedoch nach einer Weile.
 

Hannah schüttelte den Kopf. „Keine Chance Tatze! Außerdem ist dir das Fleisch viel zu zäh!“, belehrte sie ihn in leicht altklugen Unterton und griff zum Telefon.

„Außerdem geht es auch leichter…ich hatte nämlich eigentlich gedacht das wir uns eine Pizza bestellen und die Küchenuntensielen einfach Morgen besorgen.“

Sirius begann zu grinsen „Ein Glück, dass du diese Muggelgeräte alle haben wolltest!“, er deute auf den Telefon und den Fernseher und lehnte sie entspannt zurück.
 

Nachher am Abend hatten beide die Pizza bereits verspeist und sich ins Bad begeben.

Sirius stand bereits in Boxershorts und kurzem T-Shirt am Waschbecken und putzte sich die Zähne und Hannah strich sich gerade ein kurzes blaues Seidennachthemd über.

„Erste Nacht im eigenen Zuhause, das ist was, oder?“, brummte Sirius beiläufig während er die Zahnbürste zurück stellte und sich sein seidiges Haar hinter die Ohren klemmte.

Hannah grinste forsch. „Ja! Das sollten wir einweihen…!“, schlug Sirius vor und zog seine Freundin an sich heran.

Hannah grinste „Ja und wie!“, erwiderte sie frech und lies sich von Sirius ins Schlafzimmer ziehen, ohne den unordentlichen Zustand des Badezimmers weiter zu beachten.
 

Stunden später hatten sich beide schlafen gelegt. Sirius lag friedlich da und lies hin und wieder ein leises zufriedenes Röcheln verlauten.

Doch Hannah schlief nicht halb so gut. Auf ihrer Stirn hatten sich Schweiß Perlen gebildet, ihr Mund war leicht geöffnet als wollte sie schreien und sie drehte sich immer wieder von der einen zur anderen Seite.

Im Traum befand sie sich längst nicht mehr in der hübschen Wohnung in Westlondon.

Sie irrte an einem dunklen Ort umher, irgendwie spürte sie das ihr Traum - Ich bin auf der Flucht vor jemandem war und so rannte sie immer schneller und schneller, durch einen Wald, wobei sie sehr darauf achten musste, nicht über die Wurzeln und das Gestrüpp, das sich ihm Dickicht des Waldes angesiedelt hatte, zu stolpern.

Schließlich stolperte Hannah auf eine Lichtung, völlig außer Atem schnappte sie nach Luft und blickte sie um. Doch statt der Wisse, die sie erwartet hatte, sah sie einen Kreis völlig in schwarz Gekleideter Menschen.
 

Entsetzt wollte sie zurück stolpern, doch sie konnte nicht. Ihre Beine schienen den Boden unter den Füßen verloren zu haben.

Der Kreis öffnete sich und formte sich zu einem Halbkreis in ihre Richtung, eine der dunklen Gestalten trat auf Hannah zu und sagte etwas zu ihr, doch Hannah konnte den Sinn dieser Worte nicht verstehen.

Sie hörte ihn zwar sprechen, doch die Worte kamen nicht bis zu ihr.

Ein kalter Schauer des Entsetzens lief Hannah über den Rücken.

Vor ihren Füßen lag nun ein Mann, Hannah sah ihn nur von hinten, da er bäuchlings auf dem Boden lag.

Doch Hannah kannte ihn irgendwo her, alles an ihm kam ihre bekannt vor, doch ihr wollte einfach nicht einfallen, wer er war.

Ihr Traum - Ich erhob wie in Trance den Zauberstab und sagte etwas, abermals drangen die Worte nicht zu Hannah.

Sie steckte zwar in ihrem Körper, doch sie verfügte über keinerlei Kontrolle über ihn. Es war als würde sie das Geschehen nur beobachtet.
 

Doch trotz allem spürte sie die Empfindungen ihres Gegenstückes. Der Mann auf den Boden begann sich hin und her zu winden, er hatte den Mund geöffnet, als wolle er schreien, jedoch drang zu Hannah kein Laut.

Ihr Traum Ich genoss diese Szene unheimlich. Es wollte den Mann schmerzen zufügen, es wollte den Mann leiden sehen, es wollte ihn Tod sehen!

„Hannah! Hannah!“, echote plötzlich eine sehr bekannte Stimme in ihr und die Worte waren merkwürdig klar. Etwas rüttelte an ihrem Körper und die Welt um sie herum verschwamm im Nichts.
 

Hannah öffnete die Augen und blickte in Sirius vertraute graue Augen, die sie besorgte musterten.

Langsam richte sie sich auf und lehnte sich etwas höher gegen den Bettrahmen am Kopfende.

Sie atmete immer noch hastig, als hatte sie die Befürchtung, man könne ihr die Luft einfach so wegnehmen.

„Was ist passiert Hannah!“, hörte sie Sirius Stimme besorgt fragen. „Alptraum!“, krächzte sie hervor und wischte sich den Schweiß von der Stirn.

Sie schloss kurz die Augen. Wer war der Mann gewesen. Er tauchte verschwommen vor ihr auf, doch Hannah konnte ihn einfach nicht erkennen, dabei war er ihr so bekannt vorgekommen.
 

Sirius legte währenddessen einen Arm um seine Freundin. Hannah kuschelte sich zitternd an ihn.

„So schlimm, Schatz?“, fragte er nach und strich ihr beruhigend über den Rücken. Hannah nickte etwas zaghaft.

„Was man in der erst Nacht im neuen Zuhause träumt geht in Erfüllung.“, murmelte sie leise. „Wo hast du den, den Schrott her?“, „Das sagt man ihn der Muggelwelt so! Sprichwort!“, erklärte Hannah knapp und biss sich verkrampft auf die Unterlippe.

„Ach was alles Blödsinn, genau wie die Wahrsagerrei!“, versuchte Sirius sie zu trösten. „Vielleicht!“, antworte Hannah leise mit leicht verschreckter Stimme.

„Nicht vielleicht! Du weißt doch Süße, ein Rumtreiber irrt sich nie…!“, fuhr er beharrlich fort und strich ihr liebevoll eine Haarsträhne hinters Ohr.

Hannah nickte wacker. „Du hast Recht! Es war ja alles nur ein Traum!“, „Siehste und jetzt wird weiter geschlafen meine Süße. Ich bleib solange wach, bist du eingeschlafen bist!“, versprach Sirius Hannah, nahm sie in den Arm und strich ihr über die Haare.

Und so verweilte er die ganze Nacht, denn er hatte das Gefühl, dass wenn er sich selbst schlafen legen würde, er Hannah allein lassen würde und das wollte er nicht.
 

Der Morgen kam und die bedrückte Stimmung der beiden hatte sich noch nicht gelegt.

Bedrückt saßen sie zusammen in der Küche und frühstückten.

Sirius hatte kurz belegte Brötchen beim Becker geholt, sodass sie etwas ihm Haus hatten.

Die Sonne strahlte herein und Tipsy räkelte sich immer wieder auf dem Fußboden.

„Wo willst du den heute das ganze Zeug kaufen!“, er deutete auf die leeren Schränke.

„In Muggellondon finden wir bestimmt alles, was meinst du?“, antworte Hannah leise, ihre Stimme klang leise und gebrochen.

Der Traum hatte deutliche Auswirkungen gehabt.

„Ich pass mich dir an Schatz! Du bist ja unser kleines Organisationstalent!“, erklärte Sirius aufmunternd und biss herzhaft in sein Brötchen.

Bei Hannah schlich sich ein leises Lächeln auf die Lippen „Wie recht du hast!“, gluckste sie leise, erhob sich und verschwand im Schlafzimmer, um sich umzuziehen.
 

„Tatze, jetzt lass uns endlich weitergehen!“, flehte Hannah eine gute Stunde später. Die beiden waren mit der U-Bahn in die nächst gelegenste Einkaufspassage gefahren und hatten sich von der Station aus zu Fuß auf den Weg in die Innenstadt gemacht.

Um möglichst schnell in den passenden Laden zugelangen.

Doch etwas hatte ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ein Motoradladen.

Und Sirius stand nun bereits seid fast einer viertel vor dem Laden und starrte die Motorräder an.
 

Der dicke tätowierte Verkäufer und seiner Kompagnon, die vor dem Laden an einem kleinen runden Tisch saßen und Bier tranken, musterten ihn immer wieder amüsierte.

„Ich muss eine von denen haben, Feder!“, quengelte er, wie ein kleines Kind, den Blick immer noch auf ein Motorrad geheftet.

Der Verkäufer erhob sich in diesem Moment und kam herüber. „Interesse an dem Baby?“, fragte er und klopfte der Maschine auf den Sitz, fast so als wäre sie ein Gaul.

Sirius nickte begeistert.

Hinter dem Mann war ein etwas schlankerer und jüngerer Typ aufgetaucht, offenbar der Sohn des Verkäufers.

Hannah lächelte ihn kurz entschuldigend zu mit einer Geste auf Sirius. Der Mann nickte, zwinkerte kurz und grinste ihr anzüglich zu.

Es war offensichtlich, dass er sie anmachen wollte.
 

Und kein Zweifel sie sah gut aus, in ihrem doch recht kurzem Jeansrock, den Sandaletten und einer dünnen Lederjacke kombiniert mit einem hellen Top.

Hannah schenkte so was normalerweise keine Beachtung, doch diesmal störte es sie. Nicht direkt der Kerl, sondern Sirius Reaktion.

Normalerweise beschlagnahmte er sie sofort für sich und zeigte allen, dass sie zu ihm gehörte, wenn sie auch nur jemand anstierte.

Doch diesmal nicht.

Er hatte nur Augen für das Motorrad. Hannah biss sich verkrampft auf die Unterlippe.

Sie gab es sich selbst nur ungern zu, doch sie mochte das nicht.

Es war ihre eigene Art von Eifersucht.
 

„Du weißt aber, dass das ein ganz schönes Sümmchen kosten könnte…!“, brummte der Verkäufer. Sirius nickte.

„Sicher doch, aber damit hab ich kein Problem!“ Der Verkäufer zog eine Augenbraue hoch.

„Na ja das ist doch was. Müsst ich nur noch wissen, wie alt du bist, Formalität weißte!“, erklärte er fachmännisch.

„17!“, antworte Sirius lässig. Der Verkäufer lachte auf. „Dann komm in einem Jahr noch mal wieder, Kleiner!“, brummte er und verschwand zurück zu seinem Bier.

Sirius blieb fassungslos stehen.

„Komm mit Tatze!“, seufzte Hannah währenddessen immer noch leicht beleidigt. „Haste vergessen, Muggel sind erst ab 18 volljährig!“ Sirius wurde blass.

„Aber ich will unbedingt eines von diesen Teilen…“, Hannah biss sich auf die Zunge, sie schien innerlich mit sich selbst zu ringen, einerseits wollte sie sicherlich, dass er zufrieden war, anderseits würde er dann vielleicht nur noch diese Maschine beachten.

„Ach verdammt wir probieren es einfach in einem anderen Geschäft, dass ist so ne Szene da achten die bestimmt nicht überall aufs Alter und vielleicht weiß Peter da noch was genaures er hat doch Muggelkunde als UTZ-Kurs.“, presste sie schließlich notgedrungen hervor und sah zu wie sich Sirius Gesicht rasch erhellte.
 

„Super du bist ein Schatz, Feder!“, freute er sich, doch Hannah schüttelte lachend den Kopf. „Nein, ich bin ein Adler! Das ist ein entscheidender Unterschied! Ich sag ja auch nicht, dass du ein Floh anziehender Grimm bist, obwohl das mit den Flöhen stimmt!“

„Ey!“, fing Sirius an zu protestieren, doch in dem Moment zog ihn seine Freundin in einen Laden am Straßenrand und so hatte er keinerlei Möglichkeit sich noch länger zu rechtfertigen.

Hannah drückte ihm einen Einkaufswagen in die Hand, der nun seine Aufmerksamkeit beanspruchte und hätte Hannah ihn nicht daran gehindert, hätte er ihn mit großer Begeisterung sämtlichen Leuten gegen die Hacken gefahren.
 

„Schatz was ist das?“, fragte Sirius und nahm einen Mixer aus dem Regal.

Hannah verdrehte bereits leicht genervt die Augen „Ein Mixer!“, erklärte sie, sich darüber bewusst, dass Sirius nun noch verwirrter war als vorher.

„Und was genau ist die Funktion dieses….dieses Mixers?“, hackte er mit geweiteten Augen nach. Hannah seufzte erneut auf, fing jedoch bereitwillig an zu erklären.

„Du gibst zwei Ausgangsstoffe hinein und die ergeben dann zusammen, durch eben dieses Gerät einen Neuen, kapiert Tatze fragte Hannah leicht bissig nach.

Ihr Freund nickte brav und stellte den Mixer statt zurück ins Regal in den Einkaufswagen und Hannah schluckte den Protest, nachdem er sie mit seinem süßesten Hundeblick anstarrte, herunter.

Und so ging es weiter und weiter bis der Einkaufswagen schließlich mit allen Möglichen Sachen für Küche, Bad und Wohnzimmer furchtbar voll gestopft war.

Sirius schob ihn mit aller Kraft zur Kasse, sie zahlten und packten alles vorsichtig in vier riesige Tüten ein.

„Ich will das nicht schleppen!“, maulte Sirius wie ein kleines Kind, nachdem sie den Laden verlassen hatten.

„Selber schuld! Du musstest ja soviel einkaufen!“, konterte Hannah nahm ihm eine Tüte ab und beobachtete ihn zufrieden, wie er das restliche Material maulend bis nach Hause schleppte. Den Traum hatte sie fast vergessen.

Mini-James

"Lilyschatz, jetzt komm doch endlich!“, flehte James förmlich. Es war Freitagabend und Lily hatte sich zu James Entsetzen bereits zwei ganze Stunden ins Bad zurückgezogen, um sich für den Tanzabend fertig zu machen.

„Gleich, noch 5 Minuten!“, hörte James Lily hinter der Badezimmertür rufen.

Er selbst hatte sich zum Glück vorzeitig fertig gemacht.

Er trug eine schwarze, geschmeidige Jeans, ein passendes weißes T-Shirt mit schwarzer glitzernder Aufschrift und darüber eine Frack ähnliche Jacke, die sein schwarzes, zerstrubbeltes Haar noch mehr hervorhob.

James klopfte erneut gegen die Tür. „Lils, wir kommen zu spät!“, protestierte er lautstark, doch in genau diesem Moment ging die Tür auf und Lily trat heraus.

Sie trug ein weißes, leicht golden schimmerndes Kleid im Marilyn Monroe Stil. (A/N: Ihr kennt doch alle dieses weiße Kleid, so in der Art halt!)

Ihr Haar fiel ihr in sanften Wellen über die Schulter, ihre Wimpern wirkten Dicht und die Schattierung ihrer katzengrünen Augen war unglaublich gut nachgezogen, was perfekt mit ihrem eleganten Kleid harmonierte.
 

„Wow!“, stammelte James beeindruckt und konnte seinen Blick kaum noch von ihr wenden.

Lily grinste ihn überglücklich an. „Gefalle ich dir?“, fragte sie leicht zögernd und legte den Kopf schief. „Was für eine Frage, Lils! Du bist wunderschön.“, antwortete er und blickte in ihre wunderschönen grünen Augen, die ihn glücklich anfunkelten.

Vor einem Monat hätte sie ihn jetzt noch angeschrieen, dachte James und ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen.

„Wollen wir?“, fragte Lily. James nickte und sie hakte sich bei ihm ein.
 

Kurze Zeit später betraten beide eine Nobeldiskothek. Sie passierten den Türsteher und schritten eine mit rotem Teppich bestückte Treppe herunter, an deren Ende Jean bereits wartete. Er lehnte lässig an der Wand und seine Augen verdunkelten sich schlagartig, als er sah, dass Lily James fest an der Hand hielt.

Doch seine Stimme hielt den üblichen, vor Schleim triefenden, Ton. „Die anderen sitzen da vorne!“, er deutete auf eine rote Eckbank in der Chris, Lea, Delica, Jimmy und die anderen Teilnehmer des Seminars saßen.“

James schob Lily sanft zu der Ecke, ohne Jean noch weiter zu beachten.

Auch die anderen Mädchen trugen Kleider oder Röcke, doch keine kam auch nur ansatzweise an Lily heran, wie James fand.

Der Abend verging wie im Flug.

Indirekt bemerkte jeder der Anwesenden, dass sich Lily und James näher standen als zu vor und das war schon allein an kleinen Gestiken, wie zum Beispiel, dass sie Händchen hielten, sich immer wieder tiefe Blicke zuwarfen und nur mit dem jeweils Anderen tanzten, nicht zu übersehen.

Doch niemand sagte etwas dazu, alle schienen sich ihren Teil zudenken, besonders Jean, der Lily nun nicht eine Minute mehr aus den Augen ließ.
 

Er sah nun nur noch ein größerer Reiz darin, Lily um ein Date zu bitten. Ständig forderte er sie zum Tanz auf und machte ihr Komplimente.

James flippte von mal zu mal mehr aus, da es in den letzten Tagen schon immer mehr zugenommen hatte.

Und so war er froh, dass endlich Wochenende war und er Jean nicht mehr sehen musste.

„Was machen wir heute?“, hackte Lily beim Frühstück am Samstagmorgen nach und lächelte James verliebt zu.

Dieser hob den Kopf: „Ich dachte wir könnten uns mit Cecil treffen, du weißt schon meine „Sandkastenfreundin“ aus Spanien!“, schlug er vor seine Stimme klang sanft und er schien sehr darauf bedacht Lily nicht das Gefühl zu vermitteln, dass er Interesse an Cecil hatte. Doch sie zog trotz allem eine Augenbraue hoch.

„Diese, diese….“, begann sie mit leicht rotem Kopf zu stammeln und James beendete ihren Satz „…Spanierin, ja?“

Ein Grinsen hatte sich auf seine Lippen geschlichen und Lily biss sich leicht säuerlich auf die ihren.
 

Eine Stunde später schlenderten beide in ein Café im Süden der Stadt. James hatte Cecil, unter schweigendem Protest seiner Freundin, angerufen und sich mit ihr verabredet.

Die hübsche Schwarzhaarige wartete bereits im besagtem Café.

James umarmte sie zu Begrüßung freundschaftlich und deutete dann auf Lily.

„Darf ich vorstellen? Cecil meine beste Freundin aus Kindertagen, Lily meine Freundin!“, erklärte er den beiden Mädchen und Cecil begann sofort zu grinsen.

„Nett dich kennen zu lernen, Lily!“, begrüßte sie Lily freundlich.

Lily nickte, reichte ihr die Hand „Freut mich ebenso, Cecil!“, antworte sie. Cecil grinste sie freudestrahlend an: „Hab ich mir doch gedacht, dass ihr Beiden ein Paar seid, so wie du James in der Aurorenschule unter Kontrolle hattest“, erklärte sie frech und kniff James, der inzwischen zwischen ihr und Lily Platz genommen hatte, in die Seite.

Lily lachte nun, da sie das Mädchen nicht mehr wirklich als Konkurrenz ansah und fand sie ganz nett.

Beide verstanden sich immer besser und zu James’ Entsetzen begann Cecil bereits eine viertel Stunde später aus James’ Kindheit zu erzählen.
 

„Weißt du, Lils, das war wirklich ziemlich amüsant, James wollte mir und seinen Großeltern damals unbedingt beweisen, dass er den Besen seines Vaters, zu damaligen Zeit die beste Marke, unter Kontrolle hat. Du musst wissen, er war drei und hatte bis dahin nur so einen Spielzeugbesen, der nur einen Meter über der Erde schweben konnte und danach durften wir ihn aus den Baumgipfel eines knapp zwei Meter hohen Baumes rauszaubern. Der Besen war hängen geblieben und James baumelte kopfüber nach unten an ihm, sodass ihm das T-Shirt runterrutschte und man nur noch seine Bärchen Boxershorts sehen konnte.“, berichte sie lachend und auch Lily lachte hemmungslos.

James’ Gesicht hingegen hatte die Farbe einer Tomate angenommen und murmelte nur noch etwas von: „Immerhin habe ich ihn davor unter Kontrolle gehabt.“ Cecil schlug ihm lachen auf den Oberschenkel. „Ja, die 2 Minuten die du davor in der Luft warst!“

„Können wir bitte das Thema wechseln?“, fragte er bettelnd in die Runde. Lily schüttelte den Kopf und auch Cecil schien nicht einmal daran zudenken, ihm diesen Gefallen zu tun.

„Aber nicht doch, Jamie, jetzt wird’s doch erst lustig!“, neckte sie ihn und fuhr dann fort.
 

„Das Beste nämlich kommt noch, Lils, als unser Mini-James sich mal mit mir in die nächst gelegene Muggelstadt geflüchtet hat. Wir beide sind natürlich als erstes in den Süßigkeitenladen und an der Theke stand so eine dicke Frau, die uns dann bedient hat und da hat James ihr…“, „Nein, bitte, Cec, das reicht jetzt!“, flehte James dazwischen, seine Augen hatten sich geweitet, er schien deutlich zu wissen, worauf es hinaus ging. „Nein jetzt wird’s doch erst spannend!“, tat Lily seine Ängste ab,

„Weiter, Cec!“ „Also unser lieber Jamie, klein und frech wie er war, hat ganz aus Versehen gezaubert und der armen Dame ist die komplette Hose aufgeplatzt und dann stand sie da in ihrem Liebestöter und hat uns ganz böse angefunkelt, wir haben gelacht wie sonst was. Ein Fehler, sag ich dir, Lils, sie ist uns mit dem Nudelholz hinterher gerannt, ich bin noch nie so gerannt, echt. Und als wir sie dann endlich abgehängt hatten oder zumindest glaubten wir, dass wir sie abgehängt hätten, hat uns James’ Oma, eine kräftige Frau vor der James immer Angst ohne Ende hatte, in die Finger bekommen. Und neben ihr stand die Süßigkeitenfrau. Die einzige Hexe, der Muggelstadt und eine Freundin von James’ Oma. So ein Donnerwetter hast du noch nie erlebt! James war so klein mit Hut!“, Cecil hielt die Finger ein paar Zentimeter auseinander.
 

Lily sah gar nicht mehr hin, sie hielt sich bereits den Bauch vor Lachen.

„Das muss voll niedlich ausgesehen haben, Mini-James geht in Deckung vor seiner jähzornigen Großmutter!“, gluckste sie.

James jedoch wirkte richtig patzig, fast beleidigt.

„Du hast gut Lachen, Lily! Ich hatte eine Höllen Angst vor ihr!“ Wieder bekam er nur Lachen von beiden Seiten zur Antwort.

„Ja, voll niedlich. Das war er generell immer, unser Mini-James!“, foppte Cecil ihn weiter und Lily grinste bestätigend.

„Das glaub ich dir, ich will davon unbedingt ein paar Fotos sehen, sobald wir wieder in England sind!“, verkündete sie und blinzelte ihren Freund an.

Dieser brummte etwas Unverständliches. Er war fast froh, als Cecil sich am späten Nachmittag verabschiedete und er Lily wieder für sich allein hatte.
 

Ihre Wangen waren vom vielen Lachen leicht gerötet. „Was machen wir jetzt?“, fragte sie eifrig nach, während sie dem Taxi nachblickte, in welchem Cecil verschwunden war.

„Spazieren?“, schlug James vor und öffnete ihr die Tür zu ihrem Wagen. „Gern!“, antworte Lily und kletterte ins Auto.

James folgte ihr und kletterte Minuten später wieder aus dem Auto und half Lily hinaus. Der Fahrer warte und Lilys Augen schweiften über den riesigen Park an dem sie ihn abgesetzt hatte. James bot ihr seinen Arm an und sie hakte sich ein.

Hier und da saßen Familien im Gras und picknickten, woanders spielten Kinder fangen, an den meisten Parkbänken standen Jugendliche, rauchten und unterhielten sich und Lily und James schlenderten gemütlich durch den Park.

„Sag mal, Lils, wenn das Training zu Ende ist, würdest du, wenn wir zurück fliegen, mit zu uns auf unser Anwesen kommen? Ich würde mich freuen und meine Eltern sicher auch. Ich meine es sind ja noch Ferien…!“, Lilys Augen weiten sich kaum merklich. Innerlich war sie ziemlich nervös geworden, bei dem Gedanken James’ Eltern kennen zu lernen, doch ebenso war ihr jede Minute, die sie mit James verbrachte und in der sie ihre Schwester Petunia nicht sehen musste, lieb.

Sie hob den Kopf leicht an und blickte in James’ wundervolle, haselnussbraune Augen.

„Gern, James, sehr gern!“, antworte sie und beobachte, wie sich ein leises Lächeln auf James Lippen schlich, er sich vorbeugte und ihr einen sanften Kuss auf ihre Lippen drückte. Lily legte die Arme um seinen Hals und zerzauste sein rabenschwarzes Haar. Minutenlang verweilten sie küssend und in einander verschlungen, dann lösten sie sich langsam wieder von einander und lächelte sich liebvoll zu.
 

„Sagen wir den Anderen eigentlich, dass wir zusammen sind?“, fragte Lily plötzlich nach. James grinste: „Ich finde, dass können sie ruhig alleine herausfinden! Meinst du nicht auch?“

Lily nickte kess: „Natürlich, dann können deine ehrenwerten Rumtreiber mal ihr Können unter Beweis stellen!“ „Du wirst schon noch sehen, wozu wir Rumtreiber im Stande sind“, neckte James sie liebevoll, woraufhin Lily lächelte und ihren Kopf glücklich an seine Schulter schmiegte.
 

Zufrieden schlenderten sie weiter durch den Schatten, den die Bäume auf den Weg warfen.

An einer der freien Bänke hielt James an, setzte sich und zog Lily auf seinen Schoß.

Lily lächelte und streichelte ihm durch seine Haare.
 

„Du bist so süß, wenn du das machst!“, erklang James’ flüsternde Stimme nahe ihrem Ohr. Lily lächelte leicht verlegen: „Ich habe dich oft genug angeschrieen dafür, dass du dir die Haare zerzaust hast und jetzt lass ich selber die Finger nicht mehr davon!“ James zwinkerte ihr lachend zu: „Ich habe absolut nichts dagegen, meine süße Haarzerstrubblerin.“

Lily gluckste, ihre Augen schweiften an James vorbei durch den Park. Auf der Wiese tobten ein paar Jungen und einige Meter neben ihnen stand eine Frau mit Kinderwagen, die das Geschehen auf der Wiese beobachte.
 

Ihr Baby schrie nach Herzenslust und die Frau wippte es glücklich in ihrem Arm auf und ab.

James folgte dem Blick seiner Freundin und beobachte das leicht sehnsüchtige Glitzern in ihren Augen, als sie das Baby entdeckte.

„Ey, hier spielt die Musik, Schatz!“, neckte er sie und kniff sie in die Seite, um die Aufmerksamkeit wieder auf sich zulenken.

„Spinner!“, erwiderte sie, „Man wird doch wohl noch Träumen dürfen!“

„Wovon denn?“ hackte James nach und beäugte seine Freundin leicht kritisch. „Na von Mini-James’!“, erwiderte Lily lachend und fuhr ihrem Freund erneut durch die Haare.

James wurde leichenblass. „Du bist richtig fies, Lils!“

„Ich weiß!“, antworte sie sofort recht theatralisch, woraufhin James nur noch einen lauten Seufzer verlauten ließ.
 

Die restliche Tage und Wochen in Paris vergingen viel zu schnell. Selbst Jean hatte nach geraumer Zeit erkannt, dass er bei Lily nicht landen konnte und ließ nun statt Lily mit Blumen und Komplimenten zu behäufen, nur noch höhnische und eifersüchtige Bemerkungen über sie ab.

Doch der Tag der Abreise kam. Lily versprach Lea und Delica zu schreiben und warf Jean nur noch ein hasserfülltes Grinsen zu, bevor sie zusammen mit James in den Flieger stieg.
 

Was würde diese Rückkehr in den Krieg mit sich bringen?

Die Zeit in Frankreich war so unbeschwert dahin geglitten, dass es den Beiden, nun da sie in den Krieg zurückehrten, fast unwirklich erschien.

Viel hatten sie gemeinsam gelernt, doch wie viel davon würde ihnen im Angesicht der Realität helfen. Wie viel davon würde ihnen im Kampf gegen Voldemort helfen können?

Nur eins war klar. Um nichts würden sie diese Zeit missen wollen, denn es war ihre Zeit. Die Zeit ihrer Liebe. Ihrer Geschichte.

Tonight

„Mum! Dad! Tatze!“, rief James laut aus, als er und Lily die Eingangshalle von Godrics Hollow betraten. Rasch setzte er seinen und Lilys Koffer, die er bis dahin getragen hatte, ab und blickte sich um.

Alles sah aus wie zuvor und James hob erneut die Stimme, um seine Familie auf sich aufmerksam zu machen. „Hallo, irgendwer da? Ich bin wieder da! Mum! Dad?“, tönte er laut durch den Saal. Und mit einem plötzlichen lauten Knall stand ein Hauself vor ihnen.

„Mister James!“, fiepte er fürchterlich aufgeregt. „Die ehrenswerten Herrschaften sind im Salon!“, fiepte er weiter.

„Sehr schön, bring die Koffer nach oben, du brauchst uns nicht anzukündigen, Fipsy!“, wies James den Hauselfen an, der die Koffer mit einem Zauber fortschweben ließ.

James bot Lily lächelnd einen Arm an. Sie selbst war blass und man konnte ihr deutlich ansehen, dass sie hochgradig nervös war. Ständig klemmte sie ihr Haar hinters Ohr und zupfte ihre Kleidung zu Recht.

„Lils?“, fragte James lächelnd, als er ihre Bewegungen beobachte. Sie lächelte zögerlich und hakte sich zitternd in seinen dargebotenen Arm ein und folgte ihm in den Salon.
 

Mr. Und Mrs. Potter erhoben sich abrupt, als ihr Sohn den Salon betrat. „Oh, Jamie!“, begrüße ihn Fabia Potter stürmisch und schloss ihren einzigen Sohn in die Arme. Hinter ihr erschien ihr Mann. Nicolas.

„Willkommen Zuhause, James!“, begrüßte auch er seinen Sohn, doch sein Blick weilte auf Lily. „Willst du uns deine hübsche Reisebegleitung nicht mal vorstellen?“ Lily lächelte James’ Vater leicht dankbar an, während James auf Lily deutete: „Mum, Dad das ist Lily Evans. Meine Freundin!“ „Oh!“, machte Fabia ganz überrascht, ihr Augen glitzerten vor Freude. Lily war das erste Mädchen, das James tatsächlich als seine Freundin vorstelle.

„Willkommen in Godrics Hollow!“, begrüßte Nicolas das Mädchen höflich und neigte den Kopf zu einer angedeuteten Verbeugung.

„Dankeschön!“, säuselte Lily leicht überholt hervor. Die Potters machten auf sie bereits einen sehr sympathischen Eindruck.
 

„Willkommen, Lily!“, begrüßte nun auch Mrs. Potter die Rothaarige. „Du kannst mich ruhig Fabia nennen, das tun alle von James’ Freunden mittlerweile“ Lily lächelte leicht verlegen, sie kam sich etwas überfordert vor und so nickte sie nur brav.

„Dann bin ich für dich Nicolas!“, eröffnete ihr Mr. Potter auch so gleich. „Danke!“, stammelte Lily leicht verwirrt.

„Apropos, meine Freunde. Wo ist Tatze?“, fragte James an seine Eltern gewandt und fuhr sich durch sein rabenschwarzes Haar.

Mr. und Mrs. Potter warfen sich einen eindeutigen Blick zu und sofort war James klar. Keiner von beiden würde ihm verraten, wo Sirius steckte. Er tippte mit den Fingern immer wieder gegen den Tisch, an dem seine Eltern zu vor gesessen hatten und hob eine Augenbraue leicht hoch. „Also?“, fragte er und musterte seinen Vater kritisch. „Das solltest du besser selbst herausfinden!“, kam die bereits erwarte Antwort.

„Okay, wie ich ihn kenne, ist er bei den Lupins!“ Fabia schüttelte den Kopf. „Du liegst völlig falsch, mein Sohn!“, flöte Nicolas neben ihm grinsend.

James seufzte genervt auf: „Na super!“, brummte er leicht sauer, „Dann floh ich eben rüber zu den Pettigrews. Lily, kommst du?“, wandte er sich gereizt an seine Freundin, diese lächelte bereits. James sah so süß aus, wenn so sauer war.
 

„Was? Ihr wollt echt schon wieder aufbrechen?“, fragte Fabia währenddessen leicht entsetzt. „Ja, Mum. Aber keine Sorge. Lily wird sowieso die nächsten Tage bei uns bleiben, ihr seht sie also spätestens morgen früh!“, antworte ihr Sohn und zog seine Freundin zum Kamin.
 

Derweilen kletterte Yuko auf den Heuboden der Pettigrews. Peter reichte ihr eine Hand und zog sie zu sich hoch.

Yuko war zum ersten Mal bei Peter Zuhause, er hatte ihr den Hof und das ganze Gelände gezeigt und nun wohl auch den Heuschober auf dem das Futter für einige der Tiere aufbewahrt wurde. Lächelnd blickte sie sich um.

Alles war mit Heu vollgestellt und Yuko begann unweigerlich zu grinsen. So ein Heuboden hatte einen unglaublich romantischen Flair.

Lachend ließ sie sich rücklings ins Heu fallen und warf ihre schwarze Haarmähne zurück.

„Du weiß gar nicht, was du für ein Glück hast hier zu Leben, Pete!“ Peter lächelte.

„Also gefällt es dir?“, fragte er zögerlich.

„Was für eine Frage, Pete, es ist toll hier!“, erwiderte sie lachen und zog ihren Freund zu sich herunter.

„Ich könnte im Heu ewig so daliegen!“, erklärte sie und blickte verträumt zur Decke. Peter folgte ihrem Blick und er konnte eindeutig verstehen, was sie meinte.

Es war fantastisch, so unbeschwert dazuliegen und alles um sich herum, einfach nur zu genießen.
 

Yuko drehte sich auf die Schräge und musterte ihren Freund kurz. Dann lächelte sie leicht verlegen, und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Peter legte lächelnd einen Arm um sie und beobachte wie sie wieder ins Heu über ihnen Blicke.

Doch ganz plötzlich hörten sich ein Stimmengewühl von unten. Ein Mädchen kicherte und eine Jungenstimme sagte etwas. Peter hatte sich aufgesetzt und blickte nervös Richtung Leiter, auch Yuko neben ihm hatte sich hingesetzt und umklammerte Peters Hand sichtlich verschreckt. Doch dann steckte James den Kopf durch die Luke herein und neben ihm tauchte Lilys feuerrotes Haar auf.

„Dachte ich es mir doch, dass du hier bist! Unser Wurmschwanz hat halt was für romantische Umgebungen übrig!“, James grinste den Blondschopf zweideutig an, ehe er herauf kletterte und Lily hinter sich mit hoch zog.

„James!“, stammelte Peter leicht verwirrt, doch dann doch sehr erfreut. „Du bist wieder da, wie genial!“, jubelte er. James grinste und zerstrubbelte sich seine Haare.

„Jep, das bin ich!“, verkündete er fröhlich. „Willkommen zurück, James!“, ertönte nun auch Yukos wie üblich lachende Stimme.
 

James grinste auch ihr frech zu und machte dann eine seltsame Bewegung mit seiner Hand und deute auf Lily.

„Yuko, das ist Lily Evans. Lily, Yuko Ukurak. Weiß nicht ob ihr euch kennt?“ Yuko lächelte Lily zu. „Doch, doch vom sehen!“, erklärte die Rothaarige, woraufhin Yuko nur noch zustimmend nickte.

„Aber was machst du denn hier?“, fragte Peter nun nach. „Na ja, meine werten Eltern wollten mir nicht verraten, wo Tatze sich rumtreibt, außerdem habe ich dich zwei Monate nicht gesehen, darf ich da nicht vorbeikommen?“, James hob seine rechte Augenbraue leicht an und beobachte wie sie ein breites Grinsen auf Peters Lippen legte.

„Du weißt also noch gar nicht, dass er….“, fing Peter an, brach dann jedoch abrupt ab und grinste kurz. „Das er was, Wurmschwanz? Was hat er angestellt?“, hakte James neugierig nach. „Nun ja…!“, begann Peter erneut.

„Jetzt spuck es schon aus!“ „Na ja, er und Hannah…“, James fasste sich an die Stirn, als hätte er ganz plötzlich Fieber bekommen. „Nein, sag mir nicht sie sind durchgebrannt!“, Yuko ließ ein leises Glucksen verlauten, was ihr einen grimmigen Blick von James und ein Lachen ihres kopfschüttelnden Freundes einbrachte.

„So schlimm ist es auch nicht, James!“, gab Peter zu bedenken und fuhr dann grinsend fort. „Die beiden sind bloß zusammen gezogen!“
 

„WAS?“, James war der Kiefer runtergeklappt. Sein Gesicht war leichenblass geworden. „Bloß?“, fragte er und hob die Stimme an. „Bloß? Er verlässt mich und hat noch nicht mal den Anstand mir davon zuschreiben und du nennst das bloß?“, fragte James Peter bitterböse. Diese konnte nur schwer einen Lachanfall unterdrücken, während Yuko, neben ihm, bereits in lautes, schallendes Gelächter ausgebrochen war.

„Mach mal halblang James, du hörst dich an, als wärst du mit Sirius zusammen!“, brachte sie unter dem Gekicher heraus.

James warf nun auch ihr einen bitterbösen Blick zu, doch als auch Lily, die sich neben ihm niedergelassen hatte, in das Gelächter mit einstimmte, konnte er nicht anders, er musste mitlachen.
 

Währendessen stand Sirius auf ihrem Balkon. Auch den hatten Hannah und Sirius mittlerweile eingerichtet und dekoriert. An beiden Seiten ragten hohe, dünne, aneinander gereihte Bambusstöcke in die Luft und ermöglichten somit keinen Durchblick für Außenstehenden. Überall standen Topfpflanze und kleine Palmen und in der Ecke, direkt neben der Tür, stand ein kleiner, runder Tisch, um den herum mehrere Klappstühle Platz gefunden hatten.

Ebenso standen zwei Liegen am anderen Ende des riesigen Balkons, der über den Garagen lag und somit erst ans nächste Haus angrenzte.

Sirius lehnte sich lässig gegen die Bambuswand und ließ die Sonne in sein Gesicht prallen.

Er blinzelte leicht schläfrig und strich sich eine seiner Haarsträhnen aus dem Gesicht.

„Tatze!“, erklang dann jedoch plötzlich Hannahs Stimme. Den halben Tag war sie, mit irgendwelchen Mädchen aus ihrem Jahrgang, in der Winkelgasse gewesen. Bald würden die ZAGs eintreffen.
 

Sirius blickte auf, grinste und wollte sie zur Begrüßung in die Arme schließen, doch Hannah trat zurück, sie funkelte leicht wütend und deute auf das Wohnzimmer. Sirius warf zögernd und leicht schuldbewusst einen Blick hinein.

Auf dem Wohnzimmertisch lag eine Schachtel mit einer halbaufgegessenen Pizza, auf dem Boden lagen Sirius Klamotten vermischt mit seinen Hausaufgaben und Schulbüchern herum. Es sah aus wie ihm Schweinestall.

„Sorry, Süße! Ich wollte das noch aufräumen, ich dachte du kommst später“, versuchte er seine Freundin zu besänftigen. Doch Hannah drückte die Augenbrauen nach unten und schob ihre Oberlippe vor, ein sicheres Zeichen dafür, dass sie wütend wurde.

„Warum kannst du nicht einmal ordentlich sein?“, fauchte sie Sirius blinzelnd an. Der hob abwehrend die Hände. „Süße, ich habe doch gesagt…“, „...dass du noch aufräumen wolltest. Ja, ja, ja!“ beendete Hannah seinen Satz. „Mensch, Tatze, so geht das nicht. So können wir doch nicht auf Dauer leben!“

„Ich mach’s doch gleich weg!“ „Darum geht’s doch gar nicht!“ „Und worum geht’s dann?“, Sirius runzelte die Stirn und musterte seine Freundin eindringlich.

Manchmal konnte sie wirklich verdammt anstrengend werden.
 

„Darum dass wir, wo wir jetzt zusammen wohnen, zumindest so selbständig sein sollten, dass wir halt auch ein wenig auf Ordnung achten!“, immer noch funkelte sie ihren Freund böse an. „Mensch, Feder, mach kein Drama draus. Wozu gibt es Ordnungszauber?“, Hannah schüttelte wütend den Kopf, schon den ganzen Tag war sie gereizt und Sirius konnte manchmal so was von schrecklich schwer von Begriff sein.

„Ach, vergess es einfach!“, seufzte sie, drehte sich auf den Absatz um und rauschte ab. Sie musste hier raus. Frische Luft schnappen.

Sirius blickte ihr nach, innerlich kochte er. Warum? Warum musste sie immer so verdammt hitzköpfig sein?
 

Er trat ins Wohnzimmer und musterte das Chaos. Mit einem kurzen Schlenker seines Zauberstabes war alles wieder an seinem abgestammten Platz.

Wütend trat er gegen den Tisch. Er hasste es sich mit Hannah zustreiten. Er verfluchte sich und diesen dämlichen Streit, der wegen eines so nichtigem Grundes entstanden war.

Abermals holte er aus und wollte zutreten, doch dann erklang eine ihm sehr bekannte Stimme. „Mensch, Tatze, kaum musst du ohne mich wo leben, machst du schon wieder Randale“, Sirius drehte sich um: „Krone? Wie geil, dass du wieder da bist, Alter!”, freute er sich und umarmte seinen besten Freund brüderlich. „Du erdrückst mich noch, Tatze!“ krächzte James leicht verloren, worauf Sirius ihn los ließ. Sein Blick huschte zu Lily und ein breites Grinsen huschte über seine Lippen.
 

„Evans, auch wieder da?“, Lily nickte „Ja und falls es dir noch nicht aufgefallen ist, ich habe einen Vornamen, Black!“, Sirius Blick fiel auf James und er grinste ihn zweideutig an. „Ich auch Evans, ich auch!“, sagte er jedoch und nun begann auch Lily zu grinsen.

Frech hielt sie ihm die Hand hin „Lily!“, „Sirius!“, James brach in lautes Gelächter aus, als sich beide ganz Formel begrüßten.

Doch ein räuspern aus dem Hintergrund unterbrach ihn. Hannah.

„Hannah, schön dich wieder zusehen. Sind deine Zags schon da?“, „Nein, noch nicht!“, erklärte sie halblachend und schloss erst Lily und dann James in die Arme.
 

„Schön, dass ihr wieder da seid!“, ihr Blick huschte zu Sirius, der lächelte sanft. „Nicht mehr sauer?“, fragte er leise nach. Hannah schüttelte den Kopf. „Dafür ist gar keine Zeit!“, mischte sich James ein, er hatte sie Hände gegen sein Becken gestemmt und blickte seinen besten Freund bitter böse an.

Sirius stolperte zurück, hatten sich denn heute alle gegen ihn verschworen.

„Und warum nicht?“, hackte Hannah kess nach. „Na, weil ich dich ablösen muss!“, Sirius fiel der Kiffer runter. Wie war das jetzt, war auch noch James sauer auf ihn?
 

„Warum bei Grindelwald hast du mir nicht geschrieben, dass du ausgezogen bist und mich allein gelassen hast?“ James Gesicht war knall rot und Sirius konnte in diesem Moment wirklich nicht darüber urteilen, ob er es ernst meinte oder schauspielerte.

Lily und Hannah hielten sich derweilen die Hände vor den Mund, um einen Lachanfall zu vermeiden.

„Ja….ich…ich hab nicht gedacht!“, stammelte Sirius kleinlaut. „Was es wird ja immer besser, jetzt vergisst du mich auch noch!“, fuhr James ihn jedoch weiter an, ein leises Lächeln umspielte seine Mundwinkel, doch Sirius bemerkte es in all der Hektik, sich zu entschuldigen, nicht. „Tut mir echt leid Krone, echt!“, stotterte er und stolperte immer mehr rückwärts.
 

James begann zugrinsend und zuckte fast gleichgültig mit der Schulter.

„Ist auch egal, dann hab ich halt endlich mein zweites Zimmer wieder und muss mein Bad nicht mehr mit so einem Chaoten, wie dir teilen!“, erklärte er und zwinkerte Lily zweideutig zu. Hannah begann zu grinsen, sie hatte die Andeutung verstanden.

James würde sein Bad in Zukunft wohl öfter mit Lily teilen müssen.

James grinste frech zurück.
 

„Außerdem müsst ihr ja jetzt feiern, dass wir wieder da sind!“

„Wie Recht du hast Krone. Habt ihr was dagegen, wenn wir eure Willkommen Zurück Party hier veranstalten. Ich meine jede Menge Patz und niemand merkt, wenn wir Zaubern!“, schlug Hannah vor. Sirius hingegen gab keinen Laut mehr von sich, er musste sich wohl erst einmal von seinen Schock erholen. James nickte begeistert. „Selbstverständlich nicht!“, „Super!“, Hannah begann zu grinsen. „Schatz du übernimmst doch das Organisatorische, wir müssen uns fertig machen!“, verkündete sie lachend und zog Lily mit sich mit.
 

Gegen Abend trafen die Anderen ein. Remus kam allein und auch Alice kam ohne Begleitung, Frank wäre wieder im Ministerium berichte sie. Sodass einzig und allein Yuko und Peter zusammen eintrafen.

Der Balkon war in der Abenddämmerung mit vielen Buntenlichtern geschmückt worden. Außerdem hatte Sirius riesen Mengen von, Chips, Knabberzeug und Eiscreme angeschleppt.

Alle zusammen saßen sie nun in der Mitte des Balkons, auf Kissen und Decken und lauschten Lilys und James Berichten aus Paris.
 

„Das war echt genial, kann ich euch sagen. James hat diesen Franzosen mit nur ein paar Säbel Zügen besiegt. Sein Gesicht hättet ihr sehen sollen, als der Professor, James in höchsten Tönen gelobt hat.“

Sirius konnte sich ein höhnisches grinsend kaum verkneifen, denn James legte einen Arm um Lily, als sie von dem Fechtduell mit Jean berichte.

Es war wohl einer der Abende den keiner von ihnen je vergessen würde, denn es war einer der letzten, die so unbeschwert von Statten gingen.

Musik lief im Hintergrund und es herrschte ausgelassene Stimmung und zugleich war es auch irgendwie gemütlich.

Peter und Yuko saßen einander gekuschelt da, Hannah lehnte sich an Sirius. Remus war es zum ersten Mal, seit langer Zeit gleichgültig, dass er der Einzige im Kreise seiner Freunde war, der keinen Partner hatte. Selig lächelte er vor sich hin und lauschte zufrieden Lily Worten. Hin und wieder nippte er an seinen Bier.
 

Hannah trank schon an ihrem dritten Cocktail und Sirius leerte alle paar Minuten einen riesigen Bierkrug. Peter machte bereits einen leicht beschwipsten Eindruck und allein Yuko merkte man, den Alkohol Einfluss, überhaupt nicht an.

Sie war die Kleinste und ziemlich gelenkig und Alkohol schien auf sie, so gut wie keinen Einfluss zuhaben.

Hannah vertrug recht viel und es stieg ihr selten zu Kopf, doch Sirius machte bereits einen sehr angeheiterten Eindruck.

Remus wäre, wäre er Aufgestanden, wahrscheinlich nur über seine eigenen Beine gestolpert. Er selbst vertrug noch weniger als Peter.
 

„Was machen wir denn jetzt?“, fragte Yuko, im selben Moment, in die Runde nachdem Lily ihre Erzählung von Paris beendet hatte. „Wie wär’s mit ein paar Muggelspielen?“, schlug die rothaarige vor. Hannah begann zu grinsen. „Ich hab da heute was viel besseres in der Winkelgasse gefunden, ich sag nur Karaoke, Lily!“, verkündete sie, stand kurz auf und verschwand. Minuten später kehrte sie mit einem Buch ähnlichen Gegenstand zurück.
 

Sie setzte sich, klappte das Buch auf und zog eine Art Pappe heraus, sodass sich ein Fach auftat in dem sich zwei Mikrophone befanden. Hannah nahm sie grinsend heraus und schob die Pappe wieder herein.

„Hat eine muggelstämmige Hexe erfunden.“, erklärte Hannah. Sobald der jenige der dran ist mit dem Zauberstab auf die Pappe steht erscheint der Songtext in der Luft und die Melodie erklingt. Also wer fängt an?“, sie grinste frech in die Runde und beobachte ihr Freunde leicht verschmitzt.

„Muss das sein, Schatz?“, hackte Sirius nach und beäugte das Buch höchst kritisch. „Singen ist nun auch absolut nicht mein Ding!“, stimmte ihm James zu.

„Sei nicht so feige!“, seufzte Lily und kniff James in die Seite. Peter brummte etwas von „Ich bin auch nicht unbedingt dafür!“, Und Remus hielt sich völlig raus um sich nicht mit den Mädchen anlegen zumüssen.
 

„Mensch Tatze, mach mit, bitte, dass ist garantiert total lustig.“, bettelte Hannah ihren Freund daraufhin an, ihr Unterlippe bebte und ihre großen Augen blickten ihn eindringlich an. „Bitte tue es für mich!“, Sirius seufzte und küsste Hannah auf den Mund.

„Wie könnte ich da wieder stehen.“, flüsterte er zärtlich.

Lily neben James begann zu grinsen. Ihr Freund hatte das Protestieren, auf ihren Kommentar hin bereits aufgegeben.

„Also wer fängt an?“, fragte sie begierig in die Runde. „Wenn schon dann Sirius!“, forderte James etwas kleinlaut und grinste seinen besten Freund an.
 

„Wenns denn sein muss!“, brummte dieser leicht verächtlich und erhob sich, nicht ohne den Bierhumpen aus dem er gerade Trunk mit zunehmen.

Hannah drückte ihm ein Mikro in die Hand und er tippte auf der Stelle gegen die Pappe.

„Suspicious Minds“ von Elvis begann in Leuchten grünen Lettern auf zu Leuchten und Sirius begann loszurocken, mit Luftgetittare und dem Bierkrug in der Hand.

Seine Freunde brachen in lautes Gelächter aus, während Sirius das schwarze Haar kopfüber schüttelnd, auf dem Boden herum rutschte und den Song mit voller Stimme rockte. Das Bier schwappte leicht über und so leerte Sirius den Krug zischen den Strophe und endete dann damit das er abermals auf den Boden rutschte.
 

„Wow, Tatze!“, applaudierte Hannah lachend und James grölte auf. „Der Titel hat gepasst, solange mich das Ding keine Ballade singen lässt, ist das doch ganz lustig!“,

„Das heißt du machst weiter?“, fragte Lily lachend und schupste James in die Mitte.

„Und wenns doch eine Ballade wird?“, fragte er an Lily gewandt. „Dann singst du für mich!“, forderte sie lächelnd wurde jedoch von einem lauten jubeln aus Richtung Sirius unterbrochen. „Wusst ichs doch das da was läuft!“, zur Antwort ernte er bloß ein freches grinsen seines besten Freundes.

„Lenk jetzt nicht ab, Sirius! James soll singen!“, fauchte Lily und sah zu wie ihr Freund mit dem Zauberstab auf die Pappe tippte.

Und er hatte Glück, er musste keine „Schnulze“ singen sondern dem ihm bereits so bekannten Song „Summer of 69“ von Brian Adams, doch er kam nicht ansatzweise an das Original heran. Seine Singstimme war viel zu tief.
 

Sirius hielt sich protestieren die Ohren zu und summte vor sich hin. Nachdem James geendet hatte erklärte er, er wolle dieses Lied in guter Erinnerung behalten.

Lily musste gezwungner Maßen „Waterloo“ singen und Peter, der nach ihr dran war bekam „When you where young“ von The Killers.

Er gab den Titel unter schallendem Gelächter zum Besten.
 

Doch es klang immerhin so musikalisch, dass Lily James auf die Tanzfläche zog.

Peter beendete die Nummer und schnappte nach Luft. Während auch James nach Luft ringend, versuchte Lily von der Tanzfläche zu ziehen.

Schließlich gab sie leicht patzig nach und lies sich gutgelaunt in ihr Kissen fallen. „Wer singt jetzt?“ fragte sie und erhob die Stimme um die Musik zu übertönen.

Hannah grinste Yuko an und die grinste zurück. „Wir im Duett!“ verkündete Yuko, stand auf und half ihrer Freundin auf die Beine.

Zusammen traten sich an das Buch heran und tippten mit gezückten Zauberstäben gegen die Pappe.

Abermals erschienen die Neongrünen Letter in der Luft. „Tonight“ von Tina Turner und David Bowie. Hannah griff leicht zitternd zum Mikro und begann zu singen:
 

Everything will be alright tonight

Everything will be alright tonight

No one moves

No one talks

No one thinks

No one walks tonight

Tonight

Everyone will be alright tonight

Everyone will be alright tonight

No one moves

No one talks

No one thinks

No one walks tonight

Tonight
 

Hannah und Yuko endeten zeitgleich und blickten einander fragend an. Doch dann begann Sirius zu applaudieren und die Anderen stimmten mit ein.

Ja diese eine Nacht würde alles gut sein. Diese Nacht durften sie glücklich und friedlich verbringen ohne an das Kommende denken zumüssen.

Everything will be alright tonight! Tonight!

Bei der Ehre eines Rumtreibers

Am nächsten Morgen wachte Hannah früh auf. James und Lily waren gegen 3 Uhr zurück zum Potter Manor gefloht, Yuko war mit zu Peter nach Hause und Remus hatte erst Alice nach Hause begleitet, bevor er selbst in sein eigenes Bett fiel.

Doch Hannah hatte die kurze Zeit, die sie geschlafen hatte, ziemlich schlecht geschlafen.

Die ZAGs konnten jeder Zeit kommen und mit einem flauen Gefühl im Magen stand sie auf und ging in die Küche.

Hannahs Augen schweiften aus dem Küchenfenster und suchten den Himmel nach irgendwelchen Eulen ab.

Doch es war nichts zu sehen, keine Schleiereule, die die erlösende Botschaft von Hogwarts bringen konnte.

Denn das schlimme war das ungewisse. Das Warten.

Zwar hatte Hannah bei der Prüfung ein gutes Gefühl gehabt, doch Gefühle konnten einen täuschen, oder?

Hannah lies sich seufzend auf einem Hocker gegenüber dem Fenster nieder.

Nach Essen war ihr nicht zu Mute, sie hatte das Gefühl, sie müsse sich jeden Moment übergeben.

Erneut blickte sie zum Fenster hinaus und nun musste sie tatsächlich nach Luft schnappen. Denn sie glaubte einen kleinen braunen Punkt erkannt zur haben. Und tatsächlich der braune Punkt am Himmel kam immer näher und näher und wurde immer größer.
 

Schließlich landete eine braune Eule auf dem Fenstersims, Hannah lies sie schwer Atmend ein, ihr Herz schlug schneller als sonst und mit zitternden Händen öffnete sie den Umschlag und nahm das Blatt heraus. Was wenn nun alles vorbei war?

Was wenn die Seifenblase, die ihren Traum symbolisierte, zerplatze? Hannah schluckte und faltet langsam das Blatt auf.
 

Ergebnisse der Zaubergrad – Prüfung
 

Bestanden mit den Noten:
 

Ohnegleichen (O)

Erwartungen übertroffen (E)

Annehmbar (A)
 

Nicht bestanden mit den Noten:
 

Mies (M)

Schrecklich (S)

Troll (T)
 

Hannah Tyler hat folgende Noten erlangt:
 

Astronomie……………………………………………………………….A

Pflege magischer Geschöpfe…………………………………..O

Zauberkunst…………………………………………………………….E

Verteidigung gegen die dunklen Künste…………………E

Alte Runen……………………………………………………………….M

Kräuterkunde…………………………………………………………..E

Geschichte der Zauberei………………………………………….A

Zaubertränke…………………………………………………………..O

Verwandlung…………………………………………………………….E
 

Ein greller Schrei ertönte. Sie hatte es tatsächlich geschafft. Ein „E“ in Verwandlung und sie war bloß in Alte Runen durchgefallen.

Ihr Traum ging weiter!

Ein breites Grinsen legte sich über Hannahs Lippen.
 

Zeit gleich saßen die Potters, samt Lily, am Frühstückstisch. Fabia löcherte Lily ununterbrochen mit Fragen. Die Lily alle ruhig, höflich und verhältnismäßig ausführlich beantworte.

James seufzte immer wieder laut auf und bekam daraufhin, nur einen sehr verständnisvollen Blick seines Vaters zu geworfen.

Und so war er ziemlich froh, als eine große Schleiereule zum Fenster hinein schwebte und sich auf seiner Schulter niederließ.

„Falls ich euch kurz Unterbrechen, darf Mum, Lils! Das sind die Briefe aus Hogwarts!“, unterbrach er das Gerede der beiden Frauen und reichte seiner Freundin einen dicken Umschlag.

Lily lächelte dankbar, öffnete ihn, nahm ein dickes gelbliches Papier heraus und faltete es auf. Ihre Augen huschten über das Pergament.
 

Sehr geehrte Miss Evans,
 

Ich freue mich Ihnen mitteilen zu können, dass sie dieses Jahr den Posten des Schulsprechers bekommen haben.

Ich bin sicher, sie werden diesen Posten zur vollster Zufriedenheit erfüllen.

Weiteres erfahren sie im Hogwartsexpress.
 

Mit freundlichen Grüßen,
 

Minerva McGonagall
 

Lily blickte auf, ihre katzengrünen Augen leuchteten vor Eifer auf. „Ich bin Schulsprecher!“, verkündete sie und blickte zu James. Doch statt des Kommentars „War ja zu erwarten“, kam nichts.

James Pupillen hatten sie geweitet, er sah aus wie ein lebendes Gespenst.

„Ich…auch!“, stammelte er verloren und wich Lily Blick aus.

„Was?“, fragte Lily. „Das ist doch toll!“, freute sie sich jubelte sie und schloss James fest in die Arme.

„Das geht nicht!“, stammelte James weiter.
 

„Doch das geht!“, brummte Nicolas seine Augen glänzten und er wirkte keinesfalls überrascht. „Oh Jamie, was für eine fabelhafte Neuigkeit!“, jubelte nun auch Fabia auf und drückte ihren Sohn. James jedoch stolperte zurück.

„Fabelhaft?“, fragte er leicht verstört.

„Das ist der Horror! Das Grauen meines Lebens…das ist Wahnsinn. Dumbledore ist wahnsinnig…“, erboste er sich. Nicolas bückte sich zu seiner Frau herunter. „Ja ist er…wahnsinnig nach Elfenwein!“

Fabia lies ein zufriedenes Glucksen verlauten. Während James sein „Glück“ immer noch nicht fassen konnte.

„Jetzt freu dich doch mal James!“, verlangte Lily und legte ihrem Freund eine Hand auf die Schulter.

„Freuen? Seid ihr verrückt geworden? Worüber? Darüber das irgendjemand…“, seine Augen huschten wütend zu seinem Vater „…dafür gesorgt hat, dass meine Karriere als Unruhestifter zu Ende ist?“, verwirrt stolperte er in Richtung Kamin.

„Ich muss zu Tatze!“, stotterte er, griff zum Flohpulver und trat ins Feuer. Lily blickte ihm leicht enttäuscht nach. „Keine Sorge der beruhigt sich schon wieder!“, seufzte Fabia.

„Er schon, aber Sirius nicht. Der fällt in Ohnmacht!“, prophezeite Nicolas und nun huschten auch seine Augen zu der Stelle, an der sein Sohn zu (das zu ist zuviel) eben verschwunden war.
 

Während ein verschlafener Sirius in Boxershorts den Kopf, durch die halb geöffnete Tür steckte und seine Freundin verwirrt musterte. Ihr Schrei hatte ihn geweckt.

„Was geht denn hier ab? Welche Leiche hat dich gebissen, mich so schreckhaft zu wecken?“ fragte er, doch weiter kam er nicht, denn in diesem Moment viel Hannah ihm um den Hals. „Ich hab bestanden, Tatze! Ich hab die ZAGs bestanden!“, jubelte sie das Blatt mit den Prüfungsergebnissen immer noch in der Hand.

Auf der Stelle war er hell wach. „Ey, das ist doch toll, Süße!“, freute er sich. „Gratuliere!“, Hannah grinste und spürte daraufhin nur noch, wie seine Hände an ihre Hüften fassten und sie durch die Luft wirbelten.
 

„Los lassen, ich bin nicht schwindelfrei!“, protestierte Hannah laut stark, sodass Sirius sie wieder absetzte.

„Verdammt, ist das genial!“, Sirius drückte sie fest an sich und Hannah vergrub zufrieden den Kopf an seiner Schulter.

Doch beide stolperten abrupt auseinander, als ein lauter Knall aus Richtung des Kamins erklang. „Tatze!“, hörte man James Stimme rufen.

Sirius lächelte „Jetzt bin ich schon ausgezogen und er kommt trotzdem noch um jede Zeit her!“, seufzte er, strich Hannah eine Haarsträhne aus dem Gesicht und küsste sie zärtlich. „Tatze!“, erklang jedoch James verzweifelte Stimme erneut.

Hannah löste sich von Sirius und drehte den Kopf leicht zur Seite.

„Hier sind wir Krone!“, James steckte den Kopf am Flur vorbei ins Wohnzimmer. Er war bleich, seine Brille hing ihm leicht schief über der Nase und seine Haar waren zerstrubbelter denn je, in seiner Hand hielt er ein zerknittertes Blattpapier, was allerdings bloß Sirius auffiel.

Hannah war zu beschäftigt, sich über ihre Prüfungsergebnisse zu freuen. „Ich hab bestanden, James! Danke! Du bist der beste Nachhilfelehrer der Welt!“, jubelte sie fröhlich und umarmte James fest, erst als dieser fast zurück taumelte, lies sie ihn los und musterte ihn fragend „Was ist denn los mit dir?“
 

„Krone?“, fragte auch Sirius, als keine Antwort kam, sodass James endlich den Mund öffnete. „Sch…ul…spr…ech…er!“, stotterte er hervor und hielt Sirius mit zitternder Hand das Blatt Papier hin.

Mit ebenfalls leicht zitternden Händen zerrte Sirius das Blatt aus James Händen. Er ahnt schlimmes.

Hannah Augen folgten denen ihres Freundes. „Das kann nicht sein!“, stammelte er verloren. „Das geht nicht, bei der Ehre eines Rumtreibers, das kann er nicht machen. Damit schändet er unser Ansehen!“, brach Sirius in einen Rede Schwall aus, nach dem er verstanden hatte, was dieser Brief bedeute.

Hannah blickte immer wieder von Sirius zu James und von James zu Sirius, dann riss sie ihrem Freund den Brief aus der Hand.

Und überflog ihn rasch.
 

„Dumbledore ist verrückt geworden. James und Schulsprecher?“, fragte sie und blickte ungläubig auf. „Er hat sich vertan, der Brief ist falsch adressiert!“, versuchte Sirius sein Gemüt zu beruhigen.

Doch Hannah schüttelte den Kopf. „Du weißt genau, dass das nicht der Fall ist!“, Sirius seufzte und nickte fassungslos.

„Ein Rumtreiber Schulsprecher und ausgerechnet du James. Wenn doch wenigstens Remus….den Posten bekommen hätte. Aber du?“

James seufzte genervt und fuhr sich durch die Haare. „Ich weiß…es ist…“ „…schrecklich!“, beendete Sirius den Satz.

„Geh zu Dumbledore und sag ihm, dass du den Posten nicht annimmst!“, schlug er höchst verzweifelt vor.

Hannah verdrehte die Augen. Da würde Dumbledore nie mit machen. Doch James Augen erhellten sich. „Geniale Idee, das werde ich tun!“

Hannah seufzte laut auf und faste sich an den Kopf.

„Was ist Feder!“, kam es zeitgleich von James und Sirius. „Glaubt ihr allen Ernstes, Dumbledore gibt diese bekloppte Idee so einfach auf? Er liebt doch seine wahnsinnigen Ideen. Wir müssen uns schweren Herzens damit abfinden!“

Sirius blickte sie an als wäre sie Wahnsinnig geworden.
 

„Das geht nicht, das ist gegen unsere Rumtreiber Ehre!“, beschwerte er sich hartnäckig.

„Guck mal Tatze, ihr Beide müsst versuchen die positiven Seiten daran zu sehen…James kriegt alle Passwörter, eine eigene Wohnung, immer Ausgang…“, James Augen hellten sich leicht auf, während sich Sirius immer mehr verdunkelten.

„Wer ist Schulsprecherin?“, fragte er grimmig obwohl er die Antwort schon kannte. „Lily!“, „Na, super…!“, ging Sirius ein fast verbitterter Gedanke durch den Kopf.

Hannah jedoch begann zu grinsen.

„Na dann versteh ich echt nicht, warum du den Posten an den Nagel hängen willst. Lily wäre sicherlich enttäuscht, wenn sie ihre Wohnung nicht mit dir, sondern irgendeinem anderen Typ teilen müsste.“

Auf James Lippen schlich sich, zu Sirius Missgunst, ein leises Lächeln.

„Hab ich ganz vergessen…ich muss ja mit Lily zusammen ziehen.“, sein Lächeln wurde breiter und ging in ein freches Grinsen über.
 

Ein leichtes Funkeln erschien in seinen Augen. „Hannah du bist ein Schatz!“ Und ehe sie sich versah, hatte er sie dankbar auf die Wange geküsst.

„Ey!“, protestierte Sirius.

James grinste ihn an. „Ja?“, „Erst wirst du Schulsprecher und jetzt küsst du auch noch meine Freundin! Das ist definitiv nicht dein Tag Krone!“ bellte Sirius auf und lies ein Zähne knirschendes Knurren verlauten.

James grinste immer noch. „Ich glaub, ich geh dann doch besser mal zurück zu meiner Freundin, bevor mich ein wild gewordene Hund anfällt!“, seufzte er und trat in Richtung Kamin. Hannah blickte ihm nach.
 

Sie musste ihren Freunden endlich die Wahrheit erzählen. Sie musste ihnen endlich offenbaren wer sie wirklich war.

Es war als würde diese Last ihr den Magen zerdrücken.

„Tatze?“, fragte sie zögerlich und blickte auf ihn seine einfühlsamen grauen Augen. Er lächelte ihr sanft zu „Ja?“, „Kannst du mich bitte mal in den Arm nehmen?“, ihre großen blauen Augen weiten sich, fast kam sie sich dämlich vor zu Fragen, doch sie hatte ein unheimliches verlangen nach Geborgenheit.

Und Sirius lachte nicht, er strich ihr eine lockige Haarsträhne aus dem Gesicht und drückte sie an sich.

Hannah lächelte zufrieden. Sie schmiegte den Kopf an seine Schulter und sie spürte wie er ihr über den Rücken strich.

Stunden hätte sie so verweilen können. Tage. Monate.
 

Derweilen kletterte James aus dem Kamin der Potters. Nicolas lächelte erleichtert auf, als er die deutlich besser gelaunten Gesichtszüge seines einzigen Sohnes betrachte.

„Siehst du Schatz, es war doch gut die Flasche 600 Jahre Alten Elfenwein mit Dumbledore zuteilen.“, Fabia verzog den Mund. „Aber Liebling, wenn du Albus weiter so mit unseren besten Weinen bestichst, ist bald unser Kompletter Weinkeller leer. Und da unten steht selbst noch die Weinsammlung deiner Eltern.“

Lily machte große Augen, während sie die Unterhaltung der Beiden mit verfolgte. Und James fing unweigerlich anzulachen. Woraufhin Lily ihn in die Seite zwickte und grinsend meinte. „So ist das also, jetzt weiß ich warum Dumbledore immer nur das Beste in dir sieht und dir manche Lehrer schon fast in den Hintern kriechen!“, Fabia und Nicolas begannen zu lachen und James zog schmollend seine Unterlippe vor.

Doch selbst das hielt nicht lange an, denn der Erste September kam.

Butterfly

Weder Remus noch Peter konnten Dumbledores Entscheidung Schulsprecher zu werden verstehen. Beide blickten sie ihren „Anführer“ fassungslos an, als er ihnen am ersten September auf Gleis 9 ¾ verkündete, dass er diesen Posten bekommen hatte.

Doch Remus schien zugleich unglaublich erleichtert zu sein, dass er nun nicht mehr der Einzige war, der die Verantwortung trug.

„Wer weiß, was der mit uns dieses letzte Jahr noch alles macht! Er scheint echt durchgeknallt zu sein.“, seufzte Peter.

„Wenn er Potter zum Schulsprecher macht hast du Recht Pettigrew. Dieser Muggelvernarrte Narr gehört so gut wie ins St. Mungo!“, höhnte eine kalte Stimme hinter ihnen. Die Rumtreiber samt Lily und Yuko drehten den Kopf zur Seite. Regulus Black. „Wenn du meinst Brüderchen, dort kann er sich ja einen Platz mit dir in einer Zelle teilen!“, erwiderte Sirius eben so kalt, doch seine Augen loderten auf.

Regulus zog gleichgültig die Schultern hoch.

„Das ist eigentlich nicht der Grund, warum ich mich in so nieder wertige Gegenwart begebe!“, er warf Hannah und Lily einen verächtlichen Blick zu und Sirius schnaubte laut auf.
 

„Oh Regulus ich weiß wirklich nicht, was du bei deinen geringen Ansprüchen von Moral, als unter deiner Würde bezeichnen willst!“, konterte er und grinste seinen Bruder kalt an, wobei sich seine Wangenknochen auf eine Art und Weiße hochzogen, die jedem seiner Freunde eine Art Angst einjagten.

Auch Regulus schien es leicht auf der Fassung gebracht zuhaben, doch er fing sich rasch wieder. „Also was willst du Regulus?“, fügte Sirius hinzu und zog eine Augenbraue rasch hoch. „Bella heiratet zwei Tage nach Halloween. Ich soll dir ausrichten, dass Tante Druella es als eine Kränkung ansehen würde, wenn du dich als ältester männlicher Erbe unsere Familie, nicht sehen lassen würdest.“

Sirius lies ein leises abfälliges Lachen verlauten. „So ist das also Regulus, stets nach der Tradition, stets nach dem Toujours pur!“ abermals Lachte er laut auf.

„Du kannst deiner Tante sagen Regulus, dass ich nicht gedenke mich in solch widerliche Gesellschaft, wie die eure zu begeben und dass es mir egal ist, wie sie das Auffasst!“

Regulus Augen verdüsterten sich, Sirius vielen die dunklen leicht blutigen Augenringe unter seinen Augenliedern nicht auf, er schenkte ihnen auch keine Beachtung.

Langsam flackerten seine Augen hinüber. „Du Bruderherz, du und sie ihr werdet sehen was ihr davon habt! Der dunkle Lord ist nicht so unbehelligt wie ihr glaubt!“, zischte er leise „Besonders du wirst noch erfahren welche Mittel und Wege er hat! Schon bald!“, fügte er in Hannahs Richtung hinzu und machte auf dem Absatz kehrt.
 

Hannah erschauderte, krampfhaft blickte sie ihm nach. Wusste er es? Wusste er was sie war? Wer sie war? Hannah schluckte.

Sie spürte wie in Trance, dass Sirius eine Hand auf ihre Hüfte legte und sie in den Zug bucksierte. „Was war das den?“, hörte sie James Stimme hinter ihnen. Hannah öffnete den Mund um zu Antworten, doch Sirius war schneller.

„Gleich Krone! Gleich!“, entgegnete er Richtung James und zog die Tür des nächsten freien Abteils auf.

Yuko setzte sich ans Fenster, Peter lies sich neben ihr und Hannah ihr Gegenüber nieder, sodass Sirius sich neben sie setzte ihm schräg gegenüber machten es sich Lily und James bequem und neben ihn setzte sich Remus, sodass noch ein Platz für Alice frei blieb.

James hob den Kopf. „Also was war das jetzt Tatze? Was hat er damit gemeint?“, fragte er kritisch blinzelnd nach. Sirius legte einen Arm um Hannah.

Die Zeit war mehr als reif. Sie musste reden.

Hannah jedoch blickte sich unsicher um. „Müsst ihr nicht…äh…in…äh Schülersprecherabteil.“, stammelte sie verloren in Richtung James. Kleine Schweißtropfen waren auf ihrer Stirn erschienen. Etwas in ihr wehrte sich strikt dagegen zu sprechen, alles zu erzählen.

Auch wenn sie wusste, dass es so wahrscheinlich besser war. Denn nun war sie indirekt dazu gezwungen alles zu erzählen.

„Eine viertel Stunde haben wir mindestens noch!“, erklärte Lily und lächelte das blonde Mädchen zuversichtlich an. „Also?“

Hannah schluckte erneut. „Regulus, er…er…seine Andeutung ist nicht einfach so dahingesagt…Lord Voldemordt…er…ist hinter mir her.“
 

James wurde blass und griff abrupt nach Lilys Hand. Peters Augen weiteten sich bei der Erwähnung des Namens, war er unweigerlich blass geworden.

Remus ähnelte mehr einer Leiche den je.

Unter seinen Augenliedern hatten sich besorgte Falten gebildet und seine Hände zitterten.

Auch Yuko zitterte, sie musterte ihre beste Freundin fast ängstlich. „Warum?“, krächzte sie mit gebrochener Stimme hervor.

Hannah schlug die Augen zu, sie war froh das Sirius den Druck auf ihrer Schulter verstärkte.

„Er ist der letzte Nachfahre Salazar Slytherins und ich…na ja wies Aussieht bin ich seit meine Mum…weg…ist, die letzte Nachfahrin Gryffindors…und Dumbledore meinte, das macht mich zu Zielscheibe für ihn…“, Hannah holte tief Luft, langsam blickte sie in die Gesichter ihrer Freunde. Sie wirkten besorgt, bedrückt.

Doch Hannahs Mundwinkel umspielte ein leises Lächeln. Es war raus. Ihr Geheimnis war vor all jenen Menschen, die sie liebte raus.

Und die anderen konnten ihr egal sein. „Ich hab ihn getroffen…am Tag von Andromedas Hochzeit…er hat Dumbledore aufgesucht und seit dem will er wissen wer ich bin…wenn Regulus davon weiß, dann…muss er mit Todessern im Kontakt stehen.“, Hannah warf Sirius einen besorgten Blick zu, auch wenn er selbst es ignorierte, aber immerhin war Regulus sein Bruder und ihn als Verbündeten Voldemorts und seiner Todesser zu sehen ging einen Schritt weiter, als ihn nur für seine Einstellung zu verachten.
 

Sirius jedoch schnaubte nur laut auf. „Wie ich meine liebe Cousine kenne, gehört sie schon längst zu seinen Anhängern und schwärmt Regulus unentwegt von ihm vor. Ich wette er ist nur noch nicht beigetreten, weil er erst 15 ist.“, höhnte er spöttisch.

Den Beiden war völlig entgangen, dass ihre Freunde von der eben erfahrenen Nachricht, noch völlig unterschock standen.

Keiner von ihnen schien fähig über Regulus Absichten zu philosophieren.

Yuko öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch in diesem Moment schob jemand mit voller Wucht die Tür auf. Alice.

„Hallo Leute, ihr glaubt nicht was ich gerade erfahren habe…“, begrüßte sie ihre Freunde schwer atmend. James hob den Kopf.

Auch die anderen blickten auf und musterten Alice. Doch bloß Hannah und Sirius wirkten neugierig.

„Was denn?“, fragte Peter tonlos. Immer wieder huschte sein Blick zu Hannah.

In seinen Augen lag pure Angst.
 

Alice achtete nicht darauf, sie schien die Nachricht, die sie selbst soeben erfahren hatte umzuhauen.

„Es geht um Juleianne, sie hat die Schule gewechselt und macht ihren Abschluss nun in Beuxbartons. Ihre Großeltern mütterlicherseits und ihr Mutter sind in den Ferien von Todessern umgebracht worden und nun…ist der Rest ihrer Familie geflohen.“

Die Augen ihrer Freunde verdüsterten sich.

Keiner von ihnen mochte Jule wirklich gern, doch immerhin waren sie lange Zeit mit ihr zu Schule gegangen und so etwas gönnte ihr keiner von ihnen.

Außerdem zeigte es irgendwo, dass der Krieg auch sie betraf. Hannahs Geständnis eben, so sehr wie Jules Flucht.

James war blass geworden, doch das war nichts gegen Lily ihre Augen waren groß vor Schrecken und ihre Hände zitterten leicht.

Verkrampft erhob sie sich.

„Wir müssen ins Schulsprecherabteil. Kommst du James?“, fragte sie mit halbwegs fester Stimme und verließ das Abteil.

James folgte ihr.
 

Hannah seufzte laut auf, während sie zu sah, wie sich Alice setzte.

Peter stierte stier zum Fenster heraus. Wo der leise Sommerregen herunterrasselte und den Herbst ankündigte.

Remus betrachtete unentwegt den Boden und auch Yuko verhielt sich nicht besser.

Schließlich fuhr Hannah auf.

„Ich muss hier raus!“, erklärte sie schlicht, schob die Tür auf und verließ das Abteil.

Sirius erhob sich ebenfalls und folgte ihr. Bis in ein leeres Abteil am Ende des Zuges.

„Feder was ist den los mit dir?“, fragte er besorgt und folgte ihrem Blick der einem Schmetterling galt, der auf dem Fensterrahmen saß.

Langsam blickte sie auf.

Sirius lächelte seine Freundin zögernd an. „Ich hab Angst, Tatze…“, flüsterte sie und betrachtete schwer atmend den Schmetterling am Fenster.

Sirius setzte sich auf den Platz vor ihr und betrachte sie nachdenklich.
 

„Wegen Regulus?“, Hannah nickte stumm.

„Mensch Feder was soll er schon tun? Er ist ein Prolet nicht mehr! Ein Hohlkopf.“, sanft hob Sirius seine Hand und strich Hannah über die Wange.

Diese blickte auf und musterte Sirius ernst.

Ihre blauen Augen schienen größer denn je.

„Aber was…ist, wenn er recht hat, Tatze? Er hat mir so lange nichts getan…was ist wenn jetzt? Wenn das nur die Ruhe vor dem Storm war? Alles ist so anders in letzter Zeit. Frank der dauernd im St.Mungo liegt, mein Traum, Regulus, jetzt Jule…“, stammelte Hannah niedergeschlagen hervor.
 

Sirius begann zu lächeln. „Ja…das alles geht uns jetzt auch etwas an. Der Krieg weht übers Land Hannah und er macht in Hogwarts keine Pause. Wir werden ihm das Fürchten lehren Feder…ihm beweisen, dass man sich mit einem Rumtreiber nicht anlegt!“

Hannah schluckte, Sirius Hand strich sanft über ihre Wangen und strich ihr die Haare hinter die Ohren.

Lange saßen sie so da. Sehr lange.

Stunden vergingen und niemand sagte ein Wort. Doch der Schmetterling saß immer noch am Rand des Fensters.

Der regen hatte nach gelassen und eine düstere, nasse Umgebung zurück gelassen.
 

„Manchmal…“, flüsterte Hannah nach Stunden des Schweigens „…wenn wir uns verwandelt haben, wünschte ich die Zeit würde stoppen.

Und wir würden immer so bleiben.

Dann…würde ich am liebsten weg fliegen, weit weg mit dem Wind im Rücken und nur euch bei mir haben.“, hauchte sie leise der Luft entgegen.

Sirius lächelte sanft, er verstärkte den Druck auf ihrer Wange.

„Hab keine Angst mein kleiner Butterfly! Hab keine Angst!“

Dunkle Geburtstags Überraschung

Am frühen Abend erreichte der Zug Hogwarts. Lily und James waren längst wieder in das Abteil ihrer Freunde zurückgekehrt und auch Hannah und Sirius hatten sich kurz vor der Ankunft wieder bei ihren Freunden niedergelassen.

Es war bereits dunkel, als sie alle Zusammen den Hogwarts Express verließen und in die dunklen, führerlosen Kutschen kletterten.

James blickte auf zum Schloss.

Es war ein seltsames Gefühl, dass Portal nun zusammen mit Lily zu durchqueren und zugleich war es so seltsam, weil er wusste, dass es das Erste und das letzte Mal war, dass sie Hogwarts alle gemeinsam begrüßten.

Die Kutschen hielten und James kletterte hinaus.

Das Schloss lag so friedlich und hell da, dass es James fast unwirklich erschien. Das hier Krieg herrschte.

Und ausgerechnet sie schien das so nah zu betreffen? Unwillkürlich stieg leichte Verbitterung in ihm hoch.
 

Schweigend trat er hinter den Anderen durch das Eingangsportal, doch ehe er Eintreten konnte ertönte die strenge Stimme seiner Hauslehrerin.

„Mr. Potter, Miss. Evans würden sie bitte zu mir kommen!“, James seufzte, zwinkerte Sirius zum Abschied zu und folgte Lily in Richtung McGonagall.

„Ich zeige ihnen beiden ihre Schulsprecher Unterkunft!“, erklärte sie schlicht.

Und führte Lily und James in den dritten Stock.
 

Dort angekommen lies sie einen roten Vorhang der über einer Wand hing, mit Hilfe ihres Zauberstabes zur Seite schweben.

Hinter ihm kam eines riesiges Gemälde zum Vorschein.

Es zeigte einen älteren Mann, er wirkte wie ein Professor der Muggel.

„Passwort?“, fragte er mit recht schleppender Stimme. „Communis!“, kam es zur Antwort von Professor McGonagall, woraufhin das Bild zur Seite klappte und die Professorin ihren Schülern jeweils einen Zettel in die Hand drückte.

„Das sind ihre Passwörter ich kehre jetzt zurück zu Auswahl. Einen schönen Abend!“, sagte sie und verschwand. Lily blickte James fragend an, der ihr neugierig bedeute hinein zu gehen. Lily kletterte hinein und James folgte ihr.

Beide befanden sich in einem schmalen Flur. Lily ging voran und betrat als erste den Gemeinschaftsraum. „Wow!“, stöhnte sie auf sie stand in einem Schmalen rechteckigen Raum.
 

Der Boden war mit hellen Marmor Fließen ausgelegt. Die Wände waren weiß doch vor den hohen Fliesen hingen elegante rote Vorhänge.

An der Wand rechts direkt neben dem Eingang stand längliche, helle Holzkommode.

An der kurzen rechten Seite stand in der Mitte ein Kamin, rechts und links von ihm, war je ein Fenster. Vor dem Kamin lag auf dem Boden ein dunkler rechteckiger Teppich auf dem eine Coach so wie zwei Sessel und ein kleiner Tisch formiert in einen Halbkreis standen.

Auf der linken Seite gab es drei Fenster vor den äußern Beiden standen jeweils zwei Schreibtische und links von ihnen befand sich eine Regalwand. Alles war wieder mit einem Teppich abgetrennt. Auf der, der Tür gegenüberliegenden Wand befand sich kein Möbelstück sondern drei Treppen. Die beiden äußeren führten nach oben und die Mittlere nach unten.
 

Lily überlegte kurz welchen Raum sie als nächstes betreten wollte, nach dem sie sich ausreichend umgeguckt hatte und trat dann zögerlich auf die rechte Treppe zu.

James folgte ihr und beide stiegen die Treppe hinauf, am Ende befand sich das Portrait einer Fee, Lily blickte auf ihr Stückchen Pergament und murmelte leise „Milfus!“, worauf hin ihr Portrait zur Seite klappte.

Es war ebenso wie der Gemeinschaftsraum ein heller Raum, er war quadratisch und der Boden war mit gemütlich wirkendem hellem Holz ausgelegt.

An der einen Seite stand ein großes Himmelbett ansonsten gab es nur noch ein kleiner Tisch und eine Kommode auf der eine Stange für ein Eule stand.

Aus dem Schlafzimmer führten zwei Türen in neue abgesonderte Räume, der erste Raum war ein begebaren Kleiderschrank. Die zweite Tür führte in ein kleines, doch trotz allem luxuriöses Bad.

James Schlafzimmer war mit diesem Identisch nur, dass das Porträt am Eingang einen Drachen zeigte.
 

Die dritte Treppe führte in einen Raum der alles übertraf. Er war nicht so groß wie das Vertrauensschülerbad doch mindestens tausend Mal so schön. Er enthielt einen riesigen ovalen Pool, an dessen Seite sich viele Wasserhähne befanden, außerdem war er verziert, wie die Bäder im alten Rom. Neben dem Pool standen dort zwei weiche Liegen und ein Schrank in dem sich Handtücher und jede Menge Bademäntel befanden.

„Wow!“, stöhnte Lily begeistert auf, James nickte zustimmend. „Das ist grandios!“ hauchte er während sie in den Gemeinschaftsraum zurückkehrten.

Derweilen waren auf dem kleinen Tisch teile ihres Festmahls erschienen und beide stürzten sich sofort auf das Essen.
 

James gewöhnte sich laut Sirius viel zu schnell an seine neue Position. Und er wirkte auch tatsächlich viel vernünftiger als früher.

Sirius mutmaßte zwar, dass das an Lily liegen würde, doch ändern konnte er dadurch auch nichts.

Und so nahm der erste Monat in Hogwarts seinen Lauf.

Lily wurde immer mehr in den Kreis der Rumtreiber auf genommen und alles wirkte den ganzen September durch fast normal.

Zu normal.

Denn zwei Tage nach Vollmond an James Geburtstag geschah etwas was keiner von ihnen so schnell vergessen sollte.
 

Die Rumtreiber hatten zusammen mit Yuko, Alice und Lily eine Überraschung zu James Geburtstag geplant.

Sirius war auf die Idee gekommen eine größere Party, außerhalb von Hogwarts zu veranstalten, denn immerhin war es James 17ter Geburtstag.

Und so saßen die Freunde am Abend zusammen mit James in der Marauders Suite und versuchten sich möglicht nichts anmerken zulassen.

Yuko und Peter verschwanden gegen 7 in die Küchen, um etwas zu essen für die Party zu stibitzen.

Wobei James allerdings bloß davon ausging, das Beide ihre Ruhe haben wollten. „Unser Würmchen wird noch zum Romantiker, so wie der sich in letzter Zeit aufführt. Da müssen wir aufpassen, dass er uns nicht in die Tasche steckt, Tatze!“, seufzte James wohlwissend.

Sirius zuckte grinsend mit den Schultern.

„Wer weiß!“, brummte er und nahm einen Kräftigen Schluck von seinem Feuerwhisky. Während Hannah einen leicht verdächtigen Blick zur Uhr warf.
 

„Und James wie fühlt es sich so an volljährig zu sein.“, hickste Alice in diesem Moment recht hastig.

„Eigentlich…na ja ziemlich normal würde ich sagen.“

Er grinste in die Runde und seine Wangenknochen schoben sich auf leicht freche Art nach oben.

Alle schwiegen leicht bedrückte Stimmung machte sich breit.

„Na ja…ich müsste dann auch mal kurz weg.“, entschuldigt sich Sirius derweilen und zwinkerte seiner Freundin kurz zu.

Beide hatten vereinbart, dass Sirius den Raum den sie für die Feier gebucht hatten dekorieren würde und er sich mit Hannah gegen neun Uhr am Eberkopf treffen würde um die restlichen Gäste zuholen.

„Keine Sorge Krone ich lass dich nicht lang allein an deinem Geburtstag, aber ich hab…ähm…eine dringende Verabredung.“, erklärte er rasch und verschwand.
 

James brummte etwas Unverständliches. Was Hannah als „Was geht hier jetzt ab“ oder so etwas ähnliches identifizierte.

Alle schwiegen. Doch dann tauchte Yuko wieder auf und James schien verdaut zu haben, dass neben Peter auch Sirius nicht anwesend war.

„Wollen wir nicht irgendetwas unternehmen, Leute? Ich meine das ist mein 17ter Geburtstag und wir Hocken hier rum.“ Yuko blinzelte kurz, dann begann sie zu grinsen. „Wie wär’s mit Qudditch? Nächste Woche ist unserer Auswahlspiel und ich kann sicher was von dir lernen James?“, fragte sie und lächelte zuckersüß.

James lies ein spöttisches Geräusch verlauten.

„Als ob ich der Konkurrenz was bei bringe.“, witzelte er, erhob sie jedoch und schnappte sich seinen Besen.

Lily blickte ihn verständnislos an.

„Hast du nicht eben noch gesagt, dass du Yuko nichts beibringen willst?“ fragte sie verwirrt.
 

James zuckte mit den Schultern. „Aber ich hab nichts gegen Qudditch gesagt!“, erklärte er frech und gebot den Anderen ihnen zu Folgen.

Auf dem Quidditchfeld war es bereits dunkel.

Doch das störte die Freunde nicht.

Die Nacht war warm und recht hell für eine Herbstnacht.

Tausende von Sternen waren klar am Himmel zusehen und so erkundete James den Himmel. Auch Yuko hatte sich ihren Besen geschnappt.

Sie war flink und geschickt.

Doch James war ihr sichtlich überlegen und so beließen es die anderen dabei auf dem Boden zu bleiben.
 

James jedoch vergaß in der Luft so gut wie alles und so bemerkte er auch nicht das Hannah gegen halb 9 nach Hogsmead verschwand.

Nervös ging sie die Straßen und Wege der kleinen Stadt entlang. Irgendetwas an dieser Nacht gefiel ihr Sichtlich nicht.

Kaum Leute waren unterwegs und die Menschen leeren Straßen wirkten seltsam auf Hannah.

Sie bog in die Gasse zum Eberkopf ein und schritt auf den Pub zu, möglichst darauf bedacht langsam zugehen.

Da sie noch Zeit hatte bis Sirius sie dort erwartete.
 

Doch als sie der Eberkopf in Sichtweite erschien, stand bereits eine dunkel Gekleidete Person an deren Forte.

Hannah lächelte in Sirius Gegenwart würde sie sich gleich viel Sicherer fühlen und sie ging schneller.

Die Person trug ein Kape über dem Kopf. Hannah störte es nicht.

Sirius hatte schon immer einen seltsamen Geschmack für Halloweenkostüme gehabt.

Grinsend erreichte sie die Forte des Eberkopfes.

„Hey Tatze.“, begrüßte sie ihn grinsend.

„Keine Sorge Krone hat nicht bemerkt, selbst wenn dein Abgang nicht wirklich berauschend war, aber Yuko ist aufgetaucht und hat ihn mit etwas Qudditch abgelenkt.“, plapperte Hannah drauf los, brach jedoch abrupt ab.

Denn die Person unter dem Mantel, hatte sie am Armgelenk festgehalten. Lang weiße Klauen schlossen sich um ihre Arme.

Das war definitiv nicht Sirius. Hannah lief ein kalter Schauer über den Rücken, sie blicke auf unter die Kutte „Severus!“, flüsterte sie entsetzt und versuchte sich loszureißen, doch mit einem lauten knallenden Geräusch verwanden Beide.

Bittere Rache

Sirius blickte mit vor Angst geweiteten Augen auf die Stelle, an der Hannah soeben verschwunden war.

Was war hier los? Panik brach in ihm aus.

Die dunkle Gestalt war ihm so bekannt vorgekommen.

Er kam einfach nicht drauf, wen er unter der Kutte vermutete.

Doch dann ganz plötzlich viel es ihm wie Schuppen von den Augen. Snape!

Er wurde blass, das konnte nur eins bedeuten.

Sirius lies ein krampfhaftes Schlucken verlauten. Nur ein Gedanke hielt ihn davon ab, etwas Unüberlegtes zu tun. Hannah.

Und er musste handeln, denn nur er hatte die Möglichkeit dazu.
 

Sein Gehirn begann blitzschnell nach einer Rettungsmöglichkeit zuforschen. Sodass er der unerträglichen Angst, die ihm den Hals hoch kroch, keine Zeit lies ihm den Atem abzuschnüren.

Rasch eilte er durch die Gässchen und Straßen von Hogsmead.

Er wollte nicht daran denken, was geschah, wenn er zu spät kam.

Doch ein anderer Gedanke kam in ihm hoch. Wie bei Merlin sollte er herausfinden, wohin Snape Hannah verschleppt hatte?

Seine Schritte verschnellten sich. Er begann zu rennen. Schnell bog er in einer Kreuzung, in ein schmales Gässchen ein und eilte zurück zum Schloss.

Endlich nach schier endloser Zeit erreichte er das Quidditchfeld. Hannah hatte etwas von Qudditch gerufen, als sie auf Snape zu gerannt war, soviel hatte Sirius jedenfalls noch mit bekommen und er schien richtig gehört zu haben, denn er vernahm laute Stimmen aus Richtung des Spielfeldes.
 

So betrat er mit zitternden Händen das Feld. Und tatsächlich Remus, Lily, Alice und auch Peter standen am Rand und beobachten James und Yuko, die auf ihren Besen, hoch in der Luft um die Torringe schwebten.

Sirius hatte keine Zeit sich zu Fragen, warum auch Peter, der ja eigentlich in der Küche hätte sein sollen, bei den Anderen war.

Mit schnellen Schritten eilte er auf seine Freunde zu.

„Sirius was tust du hier…“, fragte Alice, doch Sirius brach ihr das Wort ab. „Ich brauch eure Hilfe, Snape er…hat Hannah. Voldemort.“, stammelte er verstört hervor.

Peters Augen weiten sich dramatisch. Blanke Angst stand ihm ins Gesicht geschrieben.

Remus hingegen reagierte sofort und winkte James und Yuko eilends herunter.

Beide landeten abrupt.

„Was ist…“, begann James wurde jedoch direkt von Remus unterbrochen, der ihm bedeutete „Später! Dumbledore. Wir müssen zu Dumbledore.“

Rasch zog er den total verdatterten James hinter sich her.

Während Sirius ihnen allen hastig voran eilte.
 

Sie kamen jedoch nicht bis zu Dumbledores Büro, denn zwei Stockwerke tiefer trafen sie auf Regulus Black.

„Uii…wenn haben wir denn da, mein liebes Brüderchen!“, witzelte Regulus verächtlich.

Weder James noch Remus hatten die Kraft Sirius zurückzuhalten.

Er stürzte sich mit voller Kraft auf seinen Bruder, fasste ihn am Hemdkragen an und zerrte ihn hoch gegen die Wand.

„Wo ist sie Regulus? Wo ist sie?“, donnerte er und schleuderte seinen Bruder immer wieder gegen die Wand.

Regulus versuchte konzentriert seinen Kopf davon ab zu halten, zurück gegen die Wand zu taumeln. Sirius jedoch war so aggressiv, dass es ihm nicht lange gelang.

„Hab keine Ahnung von wem du sprichst, Bruderherz.“, stammelte er schließlich hervor und grinste höhnisch.

„Du weißt sehr genau wen ich meine, Regulus! Also?“, verlangte Sirius und musterte seinen Bruder mehr als grimmig, fast Angst einflößend.

Regulus presste die Lippen aufeinander und bedeute seinem Bruder das er nichts sagen würde.

James fasste ihn grob an die Schulter. „Tatze hör zu.“, begann er eindringlich auf seinen besten Freund einzureden.

„Peter, Lily und ich rennen zu Slughorn und besorgen dir eine Flasche Vertrasium!“, er drehte sie zu den anderen. „Moony, Yuk, Alice ihr passt auf, dass er Regulus nicht umbringt. Wir beeilen uns!“, erklärte er rasch, winkte Lily und Peter zu sich und eilte durch den Korridor davon.
 

Sirius verstreckte seinen Griff auf Regulus Hals.

Dessen Gesicht sich inzwischen leichenblass verfärbt hatte, sein Gesicht wirkte ausdruckslos. Hohl. Beängstigend.

„Tatze, wenn du ihn umbringst, kann er uns nicht mehr helfen.“, versuchte Remus ihn zu beruhigen, sein Atem ging schleppend und man konnte deutlich merken, dass er sich selbst abverlangte ruhig zu bleiben.

Sirius jedoch regierte nicht. „Voldemort oder? Er hat sie nicht wahr, Regulus?“

Regulus murmelte irgendetwas unverständliches, woraufhin Sirius zweite Hand zu der Gurgel seines Bruders fuhr.

„Wo?“, brüllte er wütend.
 

Derweilen hatten James, Lily und Peter das Büro ihres Zaubertrankmeisters erreicht.

James donnerte mit prallen Fäusten gegen die Tür, doch nichts geschah.

„Professor, bitte öffnen sie, es ist sehr wichtig!“, versuchte es Lily, doch erneut kam keine Reaktion.

James zog seinen Zauberstab. „Aus dem Weg!“, ertönte seine zitternde Stimme, er hielt den Zauberstab gegen das Schlüsselloch und murmelte etwas Unverständliches.

Ein lauter Knall ertönte unter grellen austobenden Funken sprang die Tür aus dem Rahmen.

James lehnte sie gegen die innen Wand. Lily hinter ihm eilte an ihm vorbei in das Büro, sie fackelte nicht lange und öffnete zielstrebig die Tür zu Slughorn Vorratsschrank.

„Vertrasium…“, flüsterte sie nervös und ging die Reihen mit den Flaschen entlang.

Bei der mit den Buchstaben „V“ gekennzeichneten Reihe hielten ihre Augen inne. Sie murmelte etwas und nahm dann hastig zwei kleine Flaschen aus dem Regal.
 

Langsam wandte sie sich an James. „Ich weiß nicht welche es ist, diese hier ist mit den Buchstaben „VS“ beschriftet könnte für Vertrasium stehen, aber diese hier…“, sie hielt die zweite Flasche hoch „…sieht mehr nach dem aus was ich über Vertrasium gelesen hab.“, erklärte sie.

James blickte von der einen zu anderen Flasche.

„Nimm beide mit, wir probieren sie aus, Tatze hat sicher kein Problem damit, wenn wir Regulus vergiften, solange er vorher ausgespuckt hat, wo Hannah steckt. Also Beeilung!“, seufzte er stirnrunzelnd hervor und kletterte die Treppen wieder hinauf ins Schloss.

Lily und Peter folgten ihm.

Als sie in den Korridorbogen in dem die Anderen warten, hörte man Sirius bereits Wut entbrannt reden.

„Ich hab Hannah mit einem von eurer Sippschaft verschwinden sehen, Regulus, also behaupte nicht, du hättest keine Ahnung wo sie ist! Spucks aus oder ich schwöre dir, ich bringe dich um!“
 

James eilte zu ihm, griff erneut nach seiner Schulter und riss ihn ein Stück von dem Slytherin weg. „Hier!“, er drückte ihm beide Flaschen in die Hand.

„Wir wissen nicht welche davon Vertrasium ist. Also probiers aus.“, erklärte er so schnell es ging und Sirius befolgte seine Worte, ohne zu zögern.

Mit einer schnellen Handbewegung entkorkte er die Flasche mit der Aufschrift „VS“. Hob die rechte Hand und presste Regulus Kiefer auseinander, er hob die Flasche und schüttete Regulus den Gesamten Inhalt in den Mund.

Regulus wehrte sie mit aller Kraft, doch alles zappeln und versuchtes ausspucken half nichts. Gezwungener Massen schluckte er die Flüssigkeit hinunter.

Er schüttelte sich. Ein seltsamer Grün Ton stieg ihm ins Gesicht.

Sirius schluckte, zu seiner Schande wusste er kaum etwas über Vertrasium. „Wirkt das so?“, fragte er Lily aufgebraust. Die rothaarige schüttelte voller Entsetzen den Kopf, sodass Sirius seinen Bruder bei der Schulter fasste und ihn wie wild durchschüttelte.
 

„Regulus? Regulus?“, brüllte er mehrfach. „Sag was!“

Der Slytherin wippte ganz benommen mit den Kopf hin und her, minutenlang rannen aus seinem Mund undeutliche Worte, die nach einer Weile immer deutlicher worden.

„Reinheit und Fleiß sind selten Verwandt!“, faselte er offenbar höchst vergnügt.

Sirius schüttelte ihn voller Entsetzen.

„Wird jetzt nicht plötzlich Weise. Hörst du? Wo ist Hannah?“

Regulus lachte auf. Er begann wie ein Irrer, vor sich hin zu Grinsen.

„Der Wille ist des Menschen Tatendrang.“, lallte er freundlich hervor. Abermals schüttelte Sirius ihn fassungslos. Star vor Angst musterte er seinen kleinen Bruder.

„Das ist kein Vertrasium.“, stammelte er entsetzt hervor.

Lily dicht hinter Sirius nickte und bevor Sirius Regulus mit der zweiten Flasche womöglich ernsthaft vergiften konnte, zückte sie ihren eigenen Zauberstab, hielt ihn gegen Regulus Schläfe und flüsterte etwas.
 

Die markante grüne Farbe verließ sein Gesicht und bevor er wieder zu klarem Bewusstsein sein kam, kippte Sirius ihm die Flüssigkeit, die die zweite Flasche beinhalte in den Rachen.

„Wo ist Hannah, Regulus? Wie komm ich zu ihr?“

Und endlich reagierte Regulus. „Habe Portschlüssel…für Notfall…weiß selbst nicht wo sie ist.“, presste er gegen seinen Willen hervor.

James atmete auf, während Sirius seinen Bruder losließ und dieser Benommen auf den Boden rutschte.

Hoffentlich kamen sie nicht zu spät.
 

Zeitgleich fand Hannah sich auf einer dunklen Lichtung wieder, die ihr unheimlich bekannt vorkam. Sie hob den Kopf und blickte sich um.

Eine unheimliche Stille trat ein und umhüllte sie und den jungen Todesser.

„Severus…“, hauchte Hannah schließlich „…was machst du mit mir?“, fragte sie leise.

Snape jedoch verstand jedes Wort. Sein Herz wurde ihm schwer, er antworte nicht.

Hatte er ihr Todesurteil gefällt?

Black würde sicher nichts unversucht lassen, um Hannah zu retten?

„Severus…“, hauchte Hannah ängstlich.

Sie wirkte so gebrochen, so klein und wieder konnte er nicht Antworten. Er hätte so oder so keinen Laut hervor gebracht.
 

Minuten vergingen, bis sich endlich der erlösende Stechende Schmerz auf seinem linken Oberarm ausbreitete und sich Hunderte von maskierten Gestalten um die Lichtung herum versammelten.

Endlich musste er nicht mehr mit ihr und dieser Enttäuschung, die aus ihren Augen sprach alleine sein.

Eine große dunkle Gestalt trat aus der Menge der Todesser hervor.

Er allein war nicht maskiert.

Doch Hannah hätte ihn auch mit Maske erkannt.

Allein seine Aura und das Gefühl das Hannah überkam, als er sich ihr näherte offenbarte sein Gesicht. Tom Riddle. Lord Voldemort.

Blass, fast unmenschlich schritt er auf Hannah zu.

Als er sie erreichte funkelten seine Augen kaum merklich auf.

„Ah die kleine Hannah!“, begrüßte er sie. Ein höhnisches Lächeln legte sie auf seine Lippen und fuhr mit einer seiner langen weißen Klauen über ihre Wange.

Hannah erschauderte. Sie spürte seinen eisigen Atem auf ihrem Hals, als er sich leicht nach vorne neigte.

Doch obwohl Riddle ihr Schaudern bemerkte fuhr er fort. „Endlich, gibst du unser bescheidenen Runde…“, er fuhr mit der Hand durch die Menge „…die Ehre. Willkommen, willkommen!“, erklang so erschreckend höflich das Hannah zusammen zuckte, aber hallte sein kalter Atem an Hannahs Ohr, während er sprach.
 

„Dein gutes Herz, mit dem du einem armseligen Tölpel das seine gebrochen hast, hat dich zu uns geführt!“, seine Hand fuhr in Snapes Richtung.

Hannah ließ einen schleppenden Atemzug verlauten. Doch sie gab sich alle Mühe, den Blickkontakt mit Tom Riddle aufrecht zu halten.

Sie wollte ihm nicht offenbaren, welche Angst sie spürte. Er lächelte höhnisch.

„Doch dieses gute Herz, Hannah wird dir hier nicht erhalten bleiben!“, sein lautes Lachen klang auf. Hannahs Blick verdüsterte sich.

„Ich hab keine Angst vor dir!“, raunte sie ihm widerspenstig entgegen.

Immer noch erklang Riddles lautes Lachen in ihren Ohren, ein unnahbares Lachen.

„Das, Hannah haben schon viele vor dir gesagt. Viele mutige Menschen, deines Gleichen. Aber ihr Gryffindors seid doch bekannt für euren Mut, nicht wahr?“, das Wort „Gryffindor“ betonte er so stark über, das innerhalb der Reihen der Todesser einige zusammen schreckten.
 

Hannah blinzelte. „Ja!“, flüsterte sie nachdrücklich, eine Woge des Stolzes spiegelte sich in ihren Augen wieder.

„Es ist jedoch trotzdem kein Grund, dich und deine Macht zu fürchten!“ Riddle lachte auf, wieder hob er die klauenartige weiße Hand und strich Hannah über den Hals. Sie zitterte.

„Ja, warum solltest du. Wo du allein eine ähnliche Macht besitzen könntest. Eine ähnliche Stärke, doch dafür müsstest du meine Hand ergreifen und dich mir anschließen, Hannah! Es wäre nicht viel zu tun, nur ein paar Zentimeter entfernen dich davon, deine Macht mit der Meinigen zu verschmelzen.“, wieder lachte er kurz und spöttisch auf.

„Nur deine Freunde und den jungen Erben der Blacks müsstest du dafür verlassen und deine lächerliche Vorstellung von Moral, selbstverständlich.“

Hannah blinzelte kurz, fast schnürte ihr die Angst den Atem ab, doch sie lies es nicht zu, dass man es bemerkte.

„Niemals!“, protestierte sie stur. Kleine violette Flecken tauchten in ihrem Sichtfeld auf, ihr war spei übel. „Eher sterbe ich!“

Voldemorts Augen schimmerten einen Moment lang rot auf, ein fast begeisterter Eindruck, wie Hannah fand, doch als sie ein zweites Mal hinschaute war er verschwunden.
 

„Wenn du so denkst kleine Hannah müssen wir dir wohl zeigen was wir dir zu bieten haben.“, seine klauenartigen Finger zogen sich zurück, er richte sich auf und wandte sich an seine Todesser.

„Bringt ihn her!“, befahl er und sofort entfernten sich zwei der dunklen, maskierten Gestalten. Unwillkürlich trat Stille ein, Hannah horchte dem Lufthauch, kein Vogel ließ ein Zwitschern verlauten, fast war es bedrückend.

Hannahs Hand glitt rege unter ihren Umhang, mit zitternden Händen umklammerte sie ihren Zauberstab.

Was erwarte sie? Was wenn er irgendetwas herschaffte, wo gegen sie kämpfen musste?

Endlich wurde die Stille durchbrochen, doch von etwas, das Hannah so lange nicht mehr gehört hatte, dass sie es fast nicht erkannte.

Laut schnaubend wurde ein Mann auf die Lichtung getragen. Langsam traten die drei dunklen Gestalten ins Licht. Mit schleppenden Atem hob die verkrümmte Gestalt in mitten der Todesser den Kopf und Hannah blickte, starr wie eine Salzsäure, in die glasigen Augen ihres Stiefvaters.
 

Glühender Hass loderte in ihren Augen auf und ein höhnisches Lächeln legte sich auf Tom Riddles Lippen.

„Hass Hannah, ja wahrhaftig schrecklicher Hass bäumt sich in dir auf. Zieh ruhig deinen Zauberstab. Ich werde dich nicht daran hindern. Lass den Ursprung deines Hasses, leiden. Töte ihn wenn du es vermagst. Nichts wird dich aufhalten!“
 

Hannah nahm die Worte des dunklen Lords nur noch als raues Flüstern war, dessen Inhalt sie nicht mehr aufnahm.

Die beiden Todesser traten zurück und ließen ihr Oper vor Hannahs Füßen liegen.

In ihr begann ein Konflikt zu toben. Damals vor Jahren hatte sie Paul Tyler unbesonnen stehen lassen. Doch heute war alles anders.

Ihre Mutter war bereits solange fort. Hannah hatte gehofft, dass sich dieses Gefühl des Hasses legen würde, wenn sie ihrem Stiefvater erneut begegnete.

Und jetzt nach all den Jahren? Jetzt sehnte sie sich von Herzen nach Vergeltung, nach Rache!

All das, was sie damals, so kurz nach dem Tod ihrer Mutter gespürt hatte war nun um so vieles deutlicher.

Das Verlangen wieder in der Gegenwart ihrer Mutter zu sein, verstärkte den Hass schrecklich.
 

Langsam zitternd zog sie den Zauberstab und richtete ihn auf die schwache Gestalt vor ihren Füßen. Riddle fieberte innerlich darauf das sie es tat und seine Augen glänzten auf als Hannah schließlich zusprechen begann.

Ihre helle leicht mädchenhafte Stimme tönte auf: „CRUCIO!“

Der Mann vor ihren Füßen begann auf der Stelle sich vor Schmerzen hin und her zuwinden.

Hannahs Blick hing an ihm fest. Sie genoss sein Leiden, als eine unglaubliche Genugtuung. Jeder Schrei, jeder Laut, bereite ihr ein Glücksgefühl.

Sie wollte, dass er litt.

Es war ihre Rache.

Einst hatte er über ihr Leiden entscheiden können, nun drehte sich diese Kraft, der Strahl, der aus ihrem Zauberstab ragte hielt sein Ziel aufrecht.

Riddle begann laut und schallend zu Lachen.

„Gut so Hannah. Sehr gut!“, rief er aus. Doch Hannah nahm ihn nicht war.
 

Sie achte nur noch auf die verhasste Gestalt vor ihren Füßen, all ihr Schmerz und ihr Leiden ging in ihn über. Sie wollte es.

Sie wollte ihn leiden sehen. Sie wollte ihn Tod sehen!

Freunde ein Leben lang?

Minuten vergingen und Paul Tyler lag immer noch, sich vor Schmerzen auf dem Boden winden da. Er selbst hatte keinerlei Ahnung, was das für ein Schmerz war, der ihn quälte.

Keinerlei Ahnung, dass es der Schmerz war, den seine Stieftochter nach dem Tode ihrer Mutter gespürt hatte.

Der Frau, die er einst im Rausch erschlagen hatte und er kam auch nicht darauf, darüber nach zudenken.

Für ihn war es einfach nur ein stechender grausamer Schmerz, der seine Gedanken und sein Handeln lähmte.

Ein starres Surren kündigte die Kopfschmerzen an seiner Schläfe an.

Jedoch war er unfähig die Hand zuheben und gegen die schmerzende Stelle zu pressen, um den Schmerz zu lindern.
 

Und Hannah machte keinerlei Anstalten, den Zauber abzubrechen. Die miserable Gestalt, des einst so starken und brutalen Mannes musste kurz vor der Ohnmacht stehen.

Als eine Stimme erklang, die Hannah kannte wie keine andere. „Butterfly!“

Hannah lies langsam den Zauberstab sinken. Das eine Wort hatte gereicht, um ihren Hass zu bändigen.

Lord Voldemorts Gelächter erstarb urplötzlich, er wandte den Kopf, um die Neuankömmlinge zu betrachten. Ihnen vorweg stand ein Junge groß, schlank mit schwarzem etwas längerem Haar.

Zur seiner rechten stand ein ebenso großer Typ, Brille, schwarzes, verwuscheltes Haar und ein rothaariges hübsches Mädchen an der Hand.

Zur seiner linken ein Junge mit vernarbtem Gesicht, aschfahlem braunem Haar und ausgemergeltem Gesicht. Direkt neben ihm rakte die kleine pausbäckige blonde Gestalt Peter Pettigrews hervor.

Er zitterte unabkömmlich und seine großen, wässrigen blauen Augen wirkten, als würde er der Angst nicht mehr lange standhalten.
 

Tom Riddle hob eine Augenbraue „Ah dein Rettungstrupp, Hannah! Wie putzig.“, er lächelte spöttisch.

Hannah biss sich zitternd auf die Unterlippe.

All ihre Kraft hatte sie in ihre Rache gesteckt und ihr Körper wirkte so merkwürdig lasch, dass sie sich zusammen reißen musste, um nicht zu Boden zu gleiten.

Ohne zu zögern eilte Sirius zu ihr und stützte sie, seinen Zauberstab aufrecht in Richtung Voldemort gehoben.

Hannah senkte ihren Blick. „Ihr hättet nicht kommen sollen, Tatze. Das hier sollte mein Grab sein nicht das eure!“, hauchte sie niedergeschlagen und blickte zu Voldemort, der immer noch unter dösendem Getöse lachte.

Er schien sich köstlich zu amüsieren.
 

„Es brauch dein Grab nicht sein, kleine Hannah, aber wenn du es nicht anders willst, so muss ich nun mein neues Druckmittel einsetzen. Wo sich doch deine Freunde so bereitwillig in meine Mitte gaben.“

Hannah wurde blass.

„Schließ dich mir an Hannah, schenke mir die Macht Gryffindors und ich lasse deine ach so ehrenwerten Freunde gehen. Andernfalls ist ihr Schicksaal dasselbe, wie das, was du als das seine siehst.“, abermals lag ein hohles Lächeln auf seinen Lippen, während er die Rumtreiber betrachte.

Sein kalter Blick blieb an James haften. Ein aufflackern loderte in seinen Augen wieder.

„Der junge Potter nehme ich an?“, James Gesicht verlor jegliche Mimik.

„Ja..!“, krächzte er bitter.
 

„Und das dürfte der Werwolf Remus Lupin sein, dein Adoptivbruder Hannah!“, er betrachte Remus. „Ein Halbblut wie du selbst, Hannah.“, er wandte sich Peter zu.

„Und Pettigrew, den ihr Wurmschwanz nennt.“, Peter erbleichte, doch Riddle hielt sich nicht lange an ihm auf.

Schon hatte er Lily entdeckt.

Und in seinen Augen loderte abermals ein kaltes Glimmern auf. Offenbar hatte er mehr von Lily gehört, als von den anderen.

„Dann musst du das Schlammblut Lily Evans sein.“, er lachte unwissend das diese Frau ihn irgendwann ins verderben reißen würde.

James Gesicht färbte sie purpurrot und kaum merklich ballte er seine Hände zu prallen Fäusten.

Riddle betrachte ihn höchst belustigt. Dann wandte er sich wieder Hannah zu.

„Also was sagst du Hannah?“

Hannahs Gesichtzüge waren ausdruckslos, ein Schimmer schrecklicher Hoffnungslosigkeit lag in ihren riesigen blauen Augen.
 

„Wozu brauchst du mich? Ich meine du könntest mich einfach töten und deine Terrorherrschaft würde genauso weiter gehen wie bisher.“, fragte sie schließlich.

„Eine interessante Frage, kleine Hannah!“, er hob seine Klaue, um Hannah abermals zu berühren, doch Sirius zog seine Freundin ruckartig zurück.

Voldemort blickte auf.

Er betrachte Sirius, dem er bis jetzt keine Achtung geschenkt hatte.

„Der junge Erbe der Blacks.“, er lächelte hohl. „Sirius Black, der sein Blut verriet, als er sich weigerte in meinen Dienst zutreten.

Dabei hat er uns nun indirekt unseren Ehrengast beschert!“

Sirius erstarrte. „Waas…“, stotterte er verloren und umklammerte seinen Zauberstab, fester den je, ebenso als wäre er seine letzte Hoffnung.

Er deute auf die dunkle Gestalt Snapes.
 

„Ihr Narren, die ihr liebt, seid so einfältig, dass ihr nur in eurer armseligen Angst und Eifersucht handelt.“, kalt lächelnd blinzelte er hinüber zu Lily und James.

Sirius Augen weiten sich. Er schien zu verstehen worauf Voldemort hinaus wollte.

Doch er hatte keine Zeit zu antworten, denn der dunkle Lord fuhr unbeirrt fort.

„Um zurück zu deiner Frage zukommen…Hannah. Es besteht ein uralter Zauber, der von zwei der letzten Nachfahren, der Gründer Hogwarts ausgeführt werden muss. Der Ursprung dieses Zaubers lässt dich immer zu auf Godric Gryffindor treffen. Doch die Ausführung beinhaltet für mich ein unschätzbares Wissen, für dich Hannah ist es nicht bedeutsam.

Also kommst für diesen Zauber nur du in Frage. Die letzten Nachfahrin Gryffindors entledigte ich mich bereits vor deiner Zeit.
 

Hannah blinzelte. Rasch versuchte sie, den Drall der Informationen in sich einwirken zulassen und sich nicht von den Gedanken an das Kommende ablenken zulassen.

„Ist okay…!“, krächzte sie nach Minuten des Stillen Verweilens.

„Aber erst lass meine Freunde gehen!“, Riddle nickte, mit einem knappen Wink seines Zauberstabes flog Regulus Portschlüssel in seine Hand.

„Ihr könnt gehen!“

„Nein!“, schrie Sirius, James zog ihn zu sich und hielt ihn fest. Er selbst wollte Hannah niemals alleine zurück lassen.

Doch indirekt war er ihr Anführer, er musste irgendwie vernünftig bleiben und sich um das Wohl der Allgemeinheit kümmern.
 

Denken wie ein Auror im Angesicht von Gefahr. Das hätte ihm sein Vater jetzt sicherlich geraten. Jedoch was war dann mit; einer für alle, alle für einen oder Freunde ein Lebenslang, bis in den Tod. Galten diese Moralvorstellungen nun nicht mehr?

„James!“, riss ihn Lilys Stimme aus seinen verzweifelten Gedankengängen.

Fast hatte er durch sein Nachdenken Sirius losgelassen.

Er hielt ihn nur noch an einem Teil seines T-Shirt fest. Peter drängt den Schwarzhaarigen, mit aller Leibeskraft, die er aufbringen konnte in Richtung James, doch Sirius schien ihm deutlich überlegen zu sein, ehe er sich jedoch auf Snape stürzen konnte, hatte James ihn am Arm erwischt und zurückgezogen.
 

Peter blieb wie gelähmt stehen. Er hatte Angst, schrecklich große Angst und nur die Anwesenheit seiner Freunde hinderte ihn daran zusammenzuklappen.

„Verdammt Krone jetzt geht endlich!“, ertönte Hannahs Stimme und James Augen weiten sich vor Entsetzen, doch in diesem Moment ertönte ein bersten lauter Knall.

Riesige graue Nebelschwaden umgaben den Kreis der Todesser.

Einzig allein der Boden um sie herum schien frei davon und zwei Meter vor ihnen lag der Portschlüssel.

James blickte sich verwirrt nach dem Urheber dieser Druckwelle aus.

Und dann entdeckte er ihn. Remus Lupin.

Eine klaffende Wunde, von dem Rückstoss des Zaubers, an der Stirn. Das Blut rann ihm in Bächen ins Gesicht.

Die echsenartige Gestalt Tom Riddles näherte sich ihnen durch die Nebelwand, ihr folgte die kleinere, magere Gestalt von Snape.

Hannah baute sich in ihre Richtung auf. „Schnappt euch den verdammten Portschlüssel. Ich lenk ihn ab!“, „Vergiss es Feder! Ich lass dich nicht im Stich!“, erwiderte Sirius laut und versuchte sich händeringend von James loszureißen.

„Krone!“, forderte Hannah und biss sich auf die Unterlippe.

Warum verschwanden die anderen nicht einfach? Wenn sie so weitermachten, würde es keine Möglichkeit geben. Tom Riddle würde diesen Zauber sicherlich nicht auf sich sitzen lassen. „Verdammt tue was, Krone!“

Abermals erklang das mittlerweile so vertraute höhnische Lachen Lord Voldemorts und es wurde immer lauter.

Hannah nahm es nur noch als ein Tosen in ihrem Ohr war.
 

„Der junge Black ist tatsächlich bereit für dich zu sterben Hannah? Welch ein Narr!“, amüsierte sie der dunkle Lord.

„Oh und alle anderen sind tatsächlich bereit zu gehen. Pettigrew aus Angst…“, Peter stolperte zittrig zu Boden und hielt sich verzweifelt an Remus blutigem Hosenbein fest.

„…der Werwolf aus der närrischen Hoffnung heraus so dein Leben retten zukönnen und Potter…oh…“ ein grausames Lächeln umspielte seine Mundwinkel.

„Er geht des Schlammblut wegen und um die anderen in Sicherheit zu wissen!“

Er brach in johlendes Gelächter aus.

„Das ein Reinblut sich wirklich für so etwas nieder wertiges, wie ein Schlammblut opfern will…“, das hohle Lachen erstarb urplötzlich und ein „Crucio!“, erklang.

James sackte zu Boden.

Sein Gesicht war schmerzverzehrt. Er vergrub es in den Knien, bevor jemand erkennen, konnte wie sehr ihm der Zauber zuschaffen machte. Peter hielt sich die Hände vor die Augen. Hannah biss sich auf die Lippe.
 

„NEIN! NICHT!“, schrie Lily verzweifelt auf.

Riddle wandte den Kopf und blickte in ihre katzengrünen Augen und wie von Zauberhand brach der Crucio ab und Riddle stolperte entsetzt zurück.

Die Freunde blieben fassungslos zurück.

Wie konnte das sein? Der größte schwarze Magier ihres Jahrhunderts floh vor einem Blick von Lily Evans, einer Muggelgeborenen?

James zog sich geschwächt an Sirius vom Boden hoch. „Der Portschlüssel!“, stammelte Peter. „Jetzt!“, erklang Hannah.

Und sieben Gestalten stürzten sich zeitgleitgleich auf eine silberne Adlerfeder.
 

Minuten später prallten sie in einem ineinander verhackten Bündel auf den Boden vor dem Eberkopf auf.

Nur Sekunden vergingen, bis Sirius laut auf schrie.

„Schniefelus!“, Snape kroch auf die Hände gestützt zurück und Sirius eilte ihm, ohne nachzudenken auf allen vieren nach.

„Ich bring dich um Schniefelus! Ich bring dich um!“, Snape erblasste.

„JAMES, TUE WAS!“, verlangte Lily und rappelte sich auf.

„Ja mach was, Krone!“, ertönte auch Hannah und atmete teils erleichtert auf.

„Warum ich?“, fragte James, stand auf und zog den, immer noch stark blutenden Remus mit sich auf die Füße.

Lily piekste ihn in die Seite. „Mach schon!“, James trat auf Sirius zu, der bereits aufgestanden und Snape an eine Hausmauer gepresst, würgte.

„Lass ihn los, Tatze!“, forderte er träge und fasste seinen Freund an die Schulter.
 

„Warum? Er hat nichts anderes verdient. Er hat uns alle in diese Hölle gebracht und er hätte Hannah fast umgebracht!“, schrie Sirius wütend und verstärkte den Druck auf Snapes Hals.

„Tatze lass ihn los. Dumbledore wird sich um ihn kümmern.“, James zog Sirius zurück.

Snape röchelte nach Luft und glitt zu Boden.

James atmete auf. Lily stütze ihn, denn der Crucio schien ihn stark beansprucht zu haben.

Allein Hannah schien nicht erleichtert. Sie stand hinter Remus und wischte ihm mit einem Fetzen ihres Oberteils, dass teils verkrustete Blut aus dem Gesicht.

„Wir können ihn nicht zu Dumbledore bringen.“, flüsterte sie leise, fast beschämt.

Sirius fuhr auf dem Absatz um. „Was? Warum…?“, Snape blickte kaumerklich auf.

„Weil er dann von der Schule fliegt…“, „Aber Feder nach allem was er getan…“

„Verdammt Tatze, wenn er von der Schule fliegt, kann ihn niemand mehr daran hindern überall auszuplaudern, dass Moony ein Werwolf ist.“

Remus erbleichte und auch Sirius begann zur Zittern.
 

„Ich…wir…aber…“, stammelte Sirius total verwirrt.

„Außerdem wird Feder keinen schritt mehr gehen können, ohne das sie jemand überwacht, wenn wir zu Professor Dumbledore gehen. Und das hieße dann Good Bye Vollmondnächte.“, krächzte Remus. James nickte bedenklich.

„Hau ab Snape!“, Hannah war sich sicher das James das „Schniefelus“ nur vermied, weil Lily neben ihm stand.

Doch der Slytherin schenkte James Worten kaum Beachtung, schnaubend setzte er sich auf, sein Blick galt Lily.

„Wie…? Der dunkle Lord…Evans…wie.“, stammelte er verloren und blickte die rothaarige an.

Lily blickte zu Boden.

„Hast du James nicht gehört Schniefelus? Verpiss dich! Mach dich aus dem Staub, bevor ich es mir anders überlege und dir den Schädel einschlage.“, erboste Sirius sie lautstark.

Hannah hielt ihn fest. „Geh!“, flüsterte sie in Richtung Snape, dessen Blick immer noch Lily galt. „Geh doch endlich!“, kam es von Lily und Snape drehte sich hastig um und stolperte davon.

Stille trat ein. Wundervolle Stille, die sie alle den Duft der Sicherheit einatmen ließ.

Die ihnen erst bewusst machte, was sie da gerade überstanden hatten.
 

„Lasst uns zum Schloss gehen.“, unterbrach Lily schließlich die Stille.

Sie und Peter stützen James und Sirius legte Remus Arm um seine Schulter und schleifte ihn mit sich. Hannah trat auf seine andere Seite.

So machten sie sich auf den Weg zurück zum Schloss.
 

Yuko und Alice erwarten die Freunde aufgeregt am Portal.

„Oh Merlin sei Dank, ihr seid wieder da. Wir wollten gerade zu Dumbledore!“, begrüße Yuko die andern.

Hannah atmete auf.

„Wir müssen bis zur Marauders Suite. Schnell!“, quiekte Peter.

Yuko nickte verstehen.

Rasch eilten die Freunde durch die Korridore, die Treppen hinauf, bis sie endlich den Geheimenraum erreichten.

Lily bettete James in einen der Sessel und Sirius setzte den blutverschmierten Remus auf dem Bett ab.

„Was ist geschehen?“, erklang Alice besorgte Stimme. „Voldemort…“, krächzte Sirius „…tausende von Todessern…Snape…Voldemort hat…James gefoltert….Remus die Toddesser…unfähig gemacht.“, stammelte er erschöpft hervor.
 

Lily winkte ab und bedeute Alice, dass sie genaueres später erfahren würde. „Wir bräuchten etwas zuessen und Wasser um Remus Wunden zu säubern…ich will sie zumindest grob heilen.

Hannah, Yuko, würdet ihr eventuell…?“, Yuko nickte auf der Stelle und auch Hannah raffte sich auf. „Die Hauselfen warten eh noch mit den Fressalien…für unsere Party.“, Yuko schluckte heftig.

„Nehmt den Tarnumhang und die Karte, Feder. So seid ihr sicher!“, erklang James geknickte Stimme.
 

Sekunden später waren beide Mädchen unter dem Umhang verschwunden. Unterwegs begegneten sie nur dem fetten Mönch und dem ebenso dicken Professor Slughorn in Pantoffeln, Nachthemd und mit Lesebrille auf der Stirn.

Hannah wagte es nicht daran zu denken, was zu denken (zuviel) was passieren würde, wenn man die beiden Sechsklässerinnen, Hannah mit dreckigen zerrissenen Sachen, um diese Uhrzeit im Schloss erwischen würde.

Ihr Magen knurrte so verdächtig laut, dass sie sich bereits wunderte, dass die Gemälde nicht aufwachten.

Vielleicht konnte sie die Lautstärker solcher Dinge, nach all dem Schock, einfach noch nicht zu ordnen.

Ihr Körper musste scheinbar erst realisieren das er sich nicht mehr in Todesgefahr befand. Ihre Hände bebten, als ihr auch nur der Gedanke daran kam.

Sie hatte ihre zweite und höchst wahrscheinlich letzte Chance vertan Rache zu üben.
 

Yuko bucksierte sie wortlos durch die Korridore, sie schien wage zuahnen, was in ihrer besten Freundin vorging und endlich, nach einer scheinbaren Ewigkeit, erreichten sie das Gemälde, das zu den Küchen führte.

Yuko schob die Hand unter den Umhang hervor, kitzelte die Birne, woraufhin das Gemälde sofort zu Seite klappte.

Yuko schob Hannah hinein, kletterte selbst hinterher und nahm den Umhang ab.

Sofort eilten fünf Hauselfen mit einem großen eingebackten Packet auf sie zu.

„Vielen Dank!“, sagte Yuko höflich und nun meldete sich auch Hannah zu Wort.

„Hättet ihr eventuell noch etwas kaltes Wasser?“
 

Eine viertel Stunde später kamen sie voll Beladen in die Marauders Suite an. Lily fing auf der Stelle an, Remus Wunde zukühlen und vom gröbsten Dreck zu befreien.

Alice und Yuko breiten die Fressalien auf dem Tisch aus.

Peter entzündete wortlos den Kamin.

Der stark zunehmende Mond beleuchtete den ansonsten nur von Kerzen erhellten Raum.

Eine stille Einigung legte sie über sie und vereinte sie.

Und selbst wenn es, nur ein paar Stunden waren, die sie so gemeinsam verweilten und es keine Stunden des Frieden waren, so waren es doch Momente, die sie prägten.

Geheimer Bote

Als Hannah am nächsten Morgen aufwachte, brauchte sie eine Weile, bis ihr klar wurde, wo sie sich befand.

Doch schließlich erkannte sie die Umrisse der Marauders Suite. Sirius auf dessen Schoss sie saß, döste friedlich vor sich hin.

Alice neben ihr auf dem Sessel lies hin und wieder einen Schnarcher verlauten.

Yuko und Peter schliefen aneinander gekuschelt an der Kaminwand und Lily und James teilten sich das kleine Sofa.

Remus lag immer noch röchelnd auf dem Bett.

Hannah befreite sich sanft aus Sirius Umarmung, doch ehe sie aufstehen konnte schlug Sirius die Augen auf.
 

„Was ist los, Feder?“, fragte er gähnend. „Nichts schlaf weiter, Schatz!“, Sirius schüttelte den Kopf. Abermals ließ er ein lautes gestrecktes Gähnen los, rieb sich die Augen und rappelte sich auf.

Ehe Hannah außer seiner Reichweite war, hatte er sie zurück auf seinen Schoss gezogen.

Hannah lehnte sich zurück.

„Ich bin froh das es dir gut geht, Tatze!“, hauchte sie und strich Sirius zärtlich über die Wange.

Er lächelte und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Ich weiß nicht was ich getan hätte, wenn dir etwas passiert wäre. Vermutlich hätte ich Regulus nicht nur vergiftet sondern gleich umgebracht.“ „Was hast du?“

Sirius grinste schwach und hob abwehrend eine Hand. Nicht der Rede wert.“, erklärte er und warf sein schwarzes, elegantes Haar lässig zurück.

Hannah lächelte neugierig.

„Achja, das krieg ich schon noch raus.“, verkündete sie lächelnd und zog sich hoch.
 

„Wohin willst du Feder?“

Schlagartig wurde Hannah ernst. „Post verschicken, Tatze. Wir sollten das Ministerium über das Informieren was wir wissen.“, erklärte sie schlicht.

„Anonym?“ Hannah nickte.

„Dann schreib Alastor Moody und nicht James Dad, der könnte deine Schrift erkennen.“, riet Sirius ihr. Hannah lächelte.

„Du hast einen Narren an Moody gefressen, Tatze!“, Sirius grinste. „Ich halt ihn halt für einen exzellenten Auror.“, Hannah nickte.

„Ja das scheint er in der Tat zu sein.“

„Kann ich mitkommen bis zur Eulerrei?“,

Hannah schüttelte den Kopf und Sirius zog bereits eine leicht beleidigte Schnute, als sie zu erklären begann.
 

„Ich überbring den Brief selbst. Als Feder versteht sich, ich will sicher gehen das Moody mich ernst nimmt.“, Sirius Miene hellte sich abrupt auf.

„Gute Idee!“, Hannah lächelte zufrieden. „Ich bräuchte bloß deine Hilfe. Hast du mal eben etwas Pergament und eine Feder?“ Sirius nickte rappelte sich auf und zog leise ein Stück Pergament, eine Feder und etwas Tinte aus der knarrenden Schreibtisch Schublade.

Hannah begann sofort eifrig drauf los zu kritzeln. Sobald sie geendet hatte, fing sie Sirius fragenden Blick auf. „Und jetzt?“

Sie schob ihm stumm, dass Flohpulver entgegen. Sirius verstand wortlos.
 

Alastor Moody saß ruhig hinter seinem Schreibtisch und ging seine Unterlagen durch.

Es war verdächtig ruhig gewesen in letzter Zeit.

Zu ruhig, wie Moody fand, als das nicht etwas im Busch war.

Unruhig ging er die Akten der in den letzten Wochen festgenommenen mutmaßlichen Todesser, durch.

Jene derer, die auf Grund mangelnder Beweislage, wieder freigelassen wurden.

Jene, um deren Festnahme, er sich Wochenlang bemüht hatte.

Ein seltsames Geräusch schreckte den Auror aus seiner Arbeit. Er blickte auf und seine Augen weiteten sich vor Verwunderung, als er erkannte, dass ein braun gefiederter Adler am Rande seines Schreibtisches hockte.

Er scharrte mit den Krallen, sodass Moody die Pergamentrolle an seinem linken Fuß auffiel.

Moody hob die Hand und befreite das Tier von seiner Last. Doch statt das es davon flog, blieb es aufmerksam sitzen, als wollte es den Auror beobachten. Moody riss den Blick von dem Tier los und öffnete die Pergamentrolle. Ohne umschweife begann er zu lesen:
 

Tom Riddle plant einen Zauber durchzuführen der von zwei der letzten Erben der Hausgründer Hogwarts durchgeführt werden muss.

Es ermöglicht ihm eine Macht, die für ihn von unschätzbarem Wert ist.
 

Versuchen sie nicht herauszufinden wer ich bin.

Es ist für sie nicht von nutzen.
 

B.
 

Alastor blickte von dem Pergament zu dem Adler. Und von dem Vogel wieder zu der Notiz auf seinem Schreibtisch. Er erhob sie, öffnete die Tür und eilte in den gang hinaus. Mit raschen Schritten eilte er, in das um einiges größere Büro, zu seiner rechten.

Daran den Adler, der immer noch auf dem Rand seines Schreibtisches saß, irgendwie an einer möglichen Flucht zu hindern, dachte er längst nicht mehr-

„Nicolas!“, begrüßte er seinen Freund und Vorgesetzten, teils grimmig, teils aufgeregt, als er dessen Büro betrat.

„Ist was passiert Alastor?“, fragte Mr. Potter der hinter seinem Schreibtisch aufgeschreckt war.

Moody hielt ihm die Pergamentrolle vor die Augen.

Nicolas überflog den Schriftteil.
 

Dann fasste er sich abrupt an die Stirn und rieb sich über die Schläfe.

„Diese Schrift…“, begann er zustammeln, Moody seufzte auf. „Ich weiß, ich weiß, es muss auf jeden Fall eine Frau sein, die uns das geschickt hat.“

Mr. Potter schüttelte den Kopf. „Nein das mein ich nicht. Ich hab sie schon irgendwo gesehen…“, er kratzte sich an der Stirn.

„Wenn ich nur wüsste wo…“, Moody seufzte. „Wie hast du den Brief erhalten, Alastor?“

Moodys Augen verengten sich.

„Komm mit rüber dann zeig ich es dir.“, Moody stapfte zurück in sein Büro, dich gefolgt von Nicolas Potter. Die Rekruten auf den Gängen staunten nicht schlecht, als ihre beiden höchsten Chefs mit völlig verstörten Gesichtern durch den Gang eilten.

„Da ist…äh…war hier.“, erklärte Moody, als er das Büro betrat und deutete auf seinen Schreibtisch, doch der Adler saß längst nicht mehr da.
 

Moody blickte sich um. „Meine Akten.“, knurrte er grimmig, als er das braune Federvieh entdeckte das auf seinem Aktenstapel hockte und den Schnabel längst in den Utensilien vergruben hatte.

„Kscht!“, machte Moody, das Tier legte den Kopf auf die Seite und musterte Alastor, wie eine Elster, die gerade auf ihrem Diebzug erwischt wurden war.

Jedoch machte das Tier keinerlei Anstalten davon zu fliegen.

„Sucht höchst wahrscheinlich was zuessen, Alastor. Nichts zur Unruhe.“, mutmaßte Nicolas Potter. Moody brummte etwas unverständliches, während sich Nicolas dem Adler näherte und ihm übers Gefieder fuhr.

Als er jedoch unter der Flügelhöhe ankam, drehte sich der Raubvogel blitzschnell auf der eigenen Achse und biss dem Auror in den Finger.

Moodys Augen waren leicht geweitet, doch reagierte er sofort und zog seinen Chef außer Reichweite des Adlers.

„Aua, verdammtes Mistvieh!“, jaulte Mr. Potter und umklammerte den blutenden Finger.
 

„Sag ich doch, erst wühlt es meine Akten durch, jetzt dein Finger, diese B. hat uns da einen gewitzten Vogel geschickt.“, stellte Moody knurrend fest, während Nicolas sich so weit wie möglich von dem Adler distanzierte.

„Wir sollten Dumbledore benachrichtigen, Alastor. Diese B. weiß wie er dessen Name nicht genannt werde darf ursprünglich hieß und vermutlich weiß sie auch noch einiges anderes.“

„Einverstanden!“, Moody zog das Flohpulver aus dem Regal und warf es ins Feuer „Hogwarts Schulleiterbüro.“

Ehe Moody oder Nicolas den Kopf ins Feuer stecken konnten war der Adler an ihnen vorbei durch den Kamin gerauscht. Die beiden Männer guckten sich Sekunden lang an, dann sprangen sie wortlos dem Vogel nach.
 

„Uiii…was für ein Ansturm.“, erklang eine höchst belustigte Stimme. Dumbledore stand in seinem Nachthemd, mit Bommelmütze auf dem Kopf und musterte seine beiden Besucher an. „Der Adler, Albus!“, krächze Nicolas und hopste herum, um den Adler zu fangen.

Den blutenden Daumen immer noch deutlich von dem Vogel differenziert.

Albus ließ ein Giggeln verlauten, während sich Moody vor das halboffene Fenster stellte.

Nicolas hüpfte derweilen an dem hoch amüsierten Dumbledore vorbei. Die Hände immer noch nach dem Adler ausgestreckt.

Doch der huschte an der offenen Tür vorbei, die Treppe hinunter.

Moody und Mr. Potter hastete hinter her die Treppe hinunter.

Unten angekommen war jedoch weit und breit kein Adler zusehen.

Irgendwo hörten die beiden Auroren Schritte davon laufe. Vermutlich die ersten Schüler. Abermals erklang das laute Lachen Dumbledores.

„Meine Herren, erklären sie mir doch bitte, warum sie mich zu so früher Stunde beehren.“
 

Hannah hastete Zeit gleich in die große Halle. Die anderen saßen bereits gähnend am Frühstückstisch der Gryffindors. Selbst Remus hatte sich hinunter gequält.

„Und?“, fragte Lily neugierig.

Hannah schüttelte den Kopf. „Frag bloß nicht es war ein Desaster!“

„Okay…aber?“, mischte Sirius sich ein.

„Er hat mich ernst genommen, Tatze! Sau ernst.“, seufzte sie.

„Ihr habt Moody, also tatsächlich die Sache mit dem Zauber aufgebunden?“, fragte Lily stirnrunzelnd. „Türlich.“, brummte Sirius.

Lily verzog das Gesicht.

„Habt ihr mal überlegt, dass es sehr unwahrscheinlich ist das er uns die Wahrheit gesagt hat?“ „Wieso?“, blaffte Sirius verwundert.

„Weil ich davon überzeugt bin das er uns einen Bären aufgebunden hat.“

„Hat er nicht!“

„Hat er wohl!“, konterte Lily. „Nein.“, fauchte Sirius. „Doch!“, „Nein!“, „Doch!“, „Nein!“, „Doch, doch, doch!“,

„Alte energische rothaarige Bestie!“

„Jaulende klägliche Flohschleuder!“

„RUHE!“, donnerten Hannah und James gleichzeitig.
 

Sirius und Lily verstummten schlagartig. Hannah seufzte.

„Wir sollten einen Partnertausch durchführen, James. Wenn die beiden sich so blendet verstehen, haben wir dann halt unsere Ruhe.“, schlug Hannah vor und James nickte grinsend.

„EY!“, protestierte Sirius lautstark. „Bloß nicht.“, ertönte auch Lilys Stimme.

Hannah hob abwährend die Hände.

„War ja nur ne Idee!“, James grinste. „Wie schade…!“, „JAMES!“, fauchte Lily und klang dabei wie eine Raubkatze.

James Grinsen wurde immer breiter, doch es erstarb urplötzlich, als James seinen Vater am Eingangportal entdeckte.

„Oh nein mein Dad!“, stammelte er entnervt hervor. „Und Alastor Moody...wow sau cool!“, Sirius Augen hingen fasziniert an der vernarbten Gestalt des Aurors.

„Hannah was hast du bloß angestellt?“, erklang Peters Stimme.

„Ähm…ja…“, weiter kam Hannah nicht, denn Moody und Mr. Potter traten an den Tisch.
 

„Das was machst du hier?“, begrüßte James seinen Vater. Mr. Potter hob abwehrend die Hand, woraufhin James seinen blutenden Daumen bemerkte.

„Ich bin beruflich hier Junge, ihr habt nicht zufällig einen…“, erklärte Mr. Potter wurde jedoch mitten im Satz unterbrochen.

„Was hast du da gemacht, Dad?“, er deutete auf die verletzte Hand seines Vaters. „Nicht der rede Wert. Was ich eigentlich fragen wollte…“, doch er kam abermals nicht dazu seine Frage zu beenden. Diesmal war es Moody der ihn unterbrach.

„Dein Vater wurde von einem riesigen Biest von einem Adler atackiert, Junge!“, brummte er. „Adler?“, fragte James mit großen Augen nach.

Hannah blickte beschämt zu Boden.

„Ja, ihr habt ihn nicht zufällig gesehen?“, Sirius verneinte den sein bester Freund schien dazu nicht mehr im Stande.
 

Sobald sein Vater und Moody außer Hörweite waren, brach er in schallendes Gelächter aus.

„Du hast…“-lachen-„…du hast tatsächlich…“-lachen-

Hannah verzog einen Schmollmund.

„Er hat mich an den Hintern gefasst.“, nun brach auch Lily in dröhnendes Gelächter aus. „Wie ich ihn kenne hat er dir übers Gefieder gestreichelt, Hannah!“

Hannah schob die Unterlippe vor und warf Lily einen bitterbösen Blick zu.

Ihre Lippen bebten, sodass es verdächtig nach einem Kleinkind aussah das jeden Moment zu weinen begann.

„Oh bei Merlin, Hannah!“, seufzte Lily.

„Du weißt gar nicht wie das ist, du spürst deinen Körper unbewusst noch und ich hab keine Lust mich von deinem zukünftigen Schwiegervater begrabschen zulassen, egal in welcher Gestalt.“, maulte sie.

Lily lief knallrot an. Und das dröhnende Lachen der anderen erstarb erst als Yuko vom Tisch der Hufflepuffs hinüber eilte.
 

Sie lächelte zufrieden. „Wenn ihr alle noch Lachen könnt, scheint ihr wirklich alles heil überstanden zu haben.“, freute sie sich.

„Lachen können wir immer.“, japste Sirius und musterte Yuko, als wäre sie Wahnsinnig. „In der Tat, Tatze. Nur das aufhören ist das Problem.“, erklärte James frech grinsend und stützte sich mit einer Elle auf Sirius Schulter auf.

Yuko nickte verstehen, lachte jedoch nicht mit. „Ich hab Neuigkeiten.“, erklärte sie schlicht.

Schlagartig erstarb das Lachen und alle Blickten zu Yuko. Die wandte sich an Sirius.

„Also ich hab deine Cousine getroffen, Sirius. Uff war die vielleicht übel gelaunt. Dein Bruder liegt mit einer schweren Vergiftung im Krankenflügel, dein Dad soll versucht haben Poppy so zu bestechen das sie ihm irgendetwas gibt was ihn aufrafft, sodass er wenigstens an Bellatrix Hochzeit teilnehmen kann, aber Poppy hat ihn hochkant raus geschmissen. Und so muss die gute Bella ihre Hochzeit verschieben.“

Sirius setzte ein breites, schadenfrohes Grinsen auf.

Doch bevor er etwas sagen konnte, meldet sich Hannah zu Wort. „Was habt ihr angestellt?“, Yuko berichtete.

„VS steht wahrscheinlich für: von Slughorn!“, mutmaßte sie, nachdem Yuko geendet hatte. Sirius zuckte mit den Schultern, immer noch grinste er.

„Dieser Tag kann gar nicht mehr besser kommen.“, feixte er höchst zufrieden mit sich selbst und der Welt.

Qudditch ohne Sirius

Albus Dumbledore saß nachdenklich hinter seinen Schreibtisch und betrachte den Zettel, den Nicolas Potter ihm vor die Augen hielt.

Nachdem die beiden Auroren bestimmt zwei Stunden damit zugebracht hatten, Hogwarts nach dem Adler zu durchkämmen, hatte sich selbst Dumbledore aus seinen Schlafsachen gequält.

Interessiert musterte er die Schrift durch seine Halbmondbrille hindurch.

Ein Lächeln huschte über seine Lippen, als er den Blick aufrichte und die beiden Auroren betrachte. „Der Adler hat Ihnen tatsächlich in den Finger gebissen, Nicolas?“, Mr. Potter nickte und Moody brummte etwas von. „Das sieht man doch, Albus.“

„Haben sie eine Ahnung, wer der Absender ist?“, fragte Nicolas derweilen. Dumbledore schmunzelte. „Nein, ich fürchte da habe ich überhaupt keine Ahnung. Wir haben wohl einen anonymen Verbündeten gewonnen.“, Moody ließen ein unverständliches Knurren verlauten. Nicolas blickte betrübt zu Boden und erhob sich.

„Nun denn Albus…dann werden wir mal wieder gehen.“, erklärte er. „Ich hoffe nur mein Sohn verzeiht mir meinen, doch etwas peinlichen Auftritt vor seiner bezaubernden Freundin.“ Albus schmunzelte. „Ja in der Tat, Miss Evans ist wirklich eine Wohltat für diese fünf Unruhestifter. Hogwarts ist viel ruhiger, seit James in festen Händen ist, das können sie mir glauben Nicolas. Und ich bin sicher, dass Miss Evans eine bezaubernde Schwiegertochter abgibt.“, er zwinkert leicht verschwörerisch, erhob sich und reichte den beiden Auroren zum Abschied die Hände.
 

Die Tage vergingen und das Leben in Hogwarts nahm wieder seinen gewohnten Lauf an. Doch das erste Qudditchspiel der Saison stand an. Gryffindor gegen Hufflepuff.

Sirius Stimmung wurde immer schlechter, während die Vorfreude der anderen und die Rivalität zwischen James und Yuko immer größer wurde.

Er hat deutlich gemacht, dass er nicht daran dachte beim Spiel zu erscheinen. James betrachte seinen Freund am Morgen des Spiels nachdenklich.

„Willst du echt nicht mitkommen, Tatze?“, Sirius schnaubte verbittert und schüttelte den Kopf. „Ich hab seid der ersten Klasse nicht mehr auf den Rängen gesessen, wenn Gryffindor gespielt hat. Und ich versetze mich jetzt garantiert nicht in die erste Klasse zurück.“

Peter hustete. „Willst du das ich da bleibe Tatze?“, fragte er seinen Freund. „Ist sicher leichter zu zweit, vielleicht ärgern wir Mrs. Noris ein bisschen, oder so was?“

Sirius schüttelte den Kopf. „Nein, geh ruhig, Wurmschwanz. Das ist Yukos erstes Spiel, sie will bestimmt das du da zuguckst.“
 

Hannah schwieg bedenklich, wenn man sie beobachtet hätte, hätte man deutlich gesehen, dass sie ihre Eckzähne in ihrer Unterlippe versenkte.

Sirius erhob sich. „Also mach’s gut. Viel Glück, Krone. Viel Spaß, Feder, treib Gonnie nicht in den Wahnsinn.“ Hannah nickte und James nickte dankbar.

Doch Sirius hatte sich längste umgedreht, träge schritt er durch das Portal und durchstreifte die vor ihm liegenden Korridore.

Einen Momentlang hatte er mit dem Gedanken gespielt, Hagrid dem Wildhüter einen Besuch abzustatten. Er war sich sicher, dass der zottelige, gutmütige Halbriese nicht zum Spiel erscheinen würde, denn James und er hatten erst neulich herausgefunden, das Hagrid zur Zeit genug beschäftigt war.

Mit einem seiner „niedlichen“ Monster. Doch der Lärm vom Qudditchspiel, war von Hagrids Hütte unüberhörbar. Und Sirius wollte eben diesen Lärm nicht hören. So schlich er sich hoch in die Marauders Suite.
 

Auf der Kommode und an den Wänden über ihm prangten viele neue Fotos. James und Lily vor dem Eifelturm; Hannah, Sirius, Peter und Remus beim Umzug hinter tausenden von Kisten und alle gemeinsam auf der Terrasse bei ihrer Karoke Party.

Doch Sirius Blick galt jenen Bildern, die ihm beim Qudditch zeigten.

Traurig betrachte er sein Foto-Ich das mit einem gekonnten Schlag einen Klatscher davon schleuderte.

Kein Qudditch mehr spielen zu dürfen schien jetzt nach all der Zeit wo all die anderen Strafen kaum noch Wirkung hatten am aller schlimmsten.

Denn seine Mannschaft war da draußen und spielte. Bloß er war nicht dabei.

Doch bereits nach einer Stunde schlug die Schranktür auf und seine Freunde traten herein.

Sirius hob den Kopf. „Was ist los ihr habt doch nicht etwa…“, „Verloren?“, Hannah schüttelte den Kopf. „Nein, das nicht, aber so ein Trottel namens Gildorey Lockhardt ist vom Besen gefallen, dass Spiel wird neu angesetzt.“, erklärte James und blinzelte Yuko böse an. Diese lächelte bloß zuckersüß. „Ihr habt Glück gehabt James. Ich hätte Fabian fast den Schnatz vor der Nase wegschnappt.“, neckte sie den Gryffindor. James schnaufte verächtlich auf.
 

„Das aber nur, weil unserer Mannschaft, ein zweiter guter Treiber fehlt! Tatze´s Ersatz ist die reinste Pleite.“, James blickte zu Sirius der drehte den Kopf weg. „Guck nicht so, Krone. Ich würde selbst gerne spielen.“, seufzte Sirius.

Niemandem viel auf, dass Lily bei diesen Worten verschwunden war.
 

Minuten später betrat sie McGonagalls Büro. Die Professorin blickte erschöpft von ihren Unterlagen auf. Ihre Miene hellte sich deutlich auf, als sie Lily erkannte.

„Oh, sie sind es Miss. Evans.“, begrüßte sie die rothaarige. „Ja, Professor.“

„Setzen sie sich doch.“, Lily gehorchte. „Warum geht es?“, fragte McGonagall lächelnd.

„Um unsere Qudditchmannschaft, Professor.“, Minerva seufzte auf.

„Es ist wegen Sirius, ich weiß er hat Spielverbot, aber ohne ihn ist die Mannschaft miserabel, Professor.“

„Ich weiß Miss. Evans. Ich weiß!“, die Stirn der Professorin lag in tiefen Falten. „Aber Mr. Black hat es sich selbst verdorben.“

„Professor, bitte können sie nicht noch mal mit Professor Dumbledore reden. Ich denke Sirius hat seinen Fehler eingesehen.“, McGonagalls Mund wurde deutlich dünner. „Miss. Evans, Mr. Black hätte Severus Snape fasst umgebracht!“, sagte sie mit Nachdruck in der Stimme.
 

Doch Lily ließ sich nicht beirren. Auch wenn es ihr sichtlich schwer viel weiter zu reden. „Er wurde genug bestraft, Professor. Wirklich, aber jetzt leidet nicht nur Sirius. Jetzt leidet Gryffindor. Unser Team, Professor.

Und dies ist das letzte Jahr in dem James Potter ihnen diesen Pokal in ihr Büro bringen kann.“

McGonagall blickte auf. Ein leichtes Lächeln lag auf ihren Lippen.

„Vielleicht haben sie Recht Miss. Evans. Ich werde mit dem Schulleiter sprechen. Aber erwarten sie ja nicht zu viel!“

Lily erhob sich lächelnd. Sie hätte schwören können, dass sie ein sehr schwaches Zwinkern in den Augen ihrer Hauslehrerin erkannte.
 

Und selbst wenn sie es nicht gesehen hatte, so hatte das Gespräch doch etwas genützt. Denn am Tag darauf wurde Sirius bereits kurz nach dem Frühstück in das Büro seiner gefürchteten Hauslehrerin gerufen.

Sirius kannte das Büro der stellvertrenden Schulleiterin wie seine westen Tasche.

Wie oft hatte McGonagall James und ihn hier angeschrieen.

„Was hab ist angestellt, Professor?“, begrüßte er seine Hauslehrerin auf alles vorbereiten. „Nichts Mr. Black. Ich möchte mit ihnen nur über ihr Qudditchverbot sprechen!“

Sofort war Sirius hell wach.

„Was ist damit?“, in seinen grauen Augen loderte etwas hoffnungsvolles auf. „Nun Professor Dumbledore und ich sind zu dem Stand gekommen, dass wir ihr Verbot vorübergehen aufheben…“, „Ernsthaft?“, erklang Sirius Stimme. Ein breites Grinsen hatte sich auf seinen Lippen ausgebreitet.

Während der Mund seiner Hauslehrerin immer schmaler wurde. „Ich beliebe nicht zu scherzen, Mr. Black.“
 

„Ich möchte das sie hart Trainieren werden und zu dem möchte ich das sie wissen, das sie ihre erneute Aufnahme in das Quidditchteam, allein Miss. Evans zu verdanken haben!“, erklärte die Professorin sachlich und betrachte ihren Schützling sorgsam.

„Wenn sie sich bei der kleinsten Kleinigkeit eines ihrer schlechten Scherze erwischen lassen, Mr. Black. Mache ich das rückgängig. Haben sie mich verstanden?“

Sirius blickte sie an, wie gelähmt nickte er. „Lily hat?“

Minerva McGonagall nickte. „Ja Miss. Evans hat ein gutes Wort für sie eingelegt. Sie sollten ihr sehr Dankbar sein Mr. Black.“, streng hob sie eine Augenbraue. Sirius grinste frech und erhob sich. „Darf ich gehen, Professor und James die gute Nachricht überbringen…äh ich meine mich bei Lily bedenken.“

„Ja, ja gehen sie ruhig, Mr. Black.“, Sirius nickte grinsend und schritt mit raschen Schritten zu Tür, wo er noch einmal inne hielt und sich umdrehte.

„Danke, Professor!“, die Hauslehrerin blinzelte kurz. Dann legte sich ein angespanntes Lächeln um ihren Mund. „Gern geschehen Mr. Black und nun beeilen sie sich. Ich möchte nicht dafür Verantwortlich sein, das sie eine neue Ausrede dafür haben wenn sie zu spät zum Unterricht meiner Kollegen erscheinen.“
 

Sirius grinste und verschwand. „Lilllyy!“, rief er eine Sekunde später, als er seine Freunde kurz vor dem Klassenzimmer für Zauberkunst abfing.

James war es der antworte.

„Tatze hast du Fieber? Seid wann redest du so freundlich mit meiner Freundin?“, fragte er kritisch nach.

„Freundlich, Krone?“, fragte er breit grinsend. „Ich könnte sie abknutschen. Evans du bist wahrlich ein Engel!“

„EYY!“, protestierte Hannah, während James Sirius einen heftigen Rippenstoß versetzte.

Doch Sirius ignorierte ihn und umarmte Lily.

„Nicht du zerquetschst mich, Sirius.“, schnappte Lily verwirrt nach Luft.

„Tatze lass Lily los oder ich schwöre dir, ich breche dir die Rippen.“, fauchte Hannah wie eine Wildkatze und zog Sirius zurück.

„Was geht hier eigentlich ab?“, stammelte Yuko verwirrt.
 

Sirius grinste. „Ich bin wieder im Quidditchteam, tausend Dank Lils!“, freute er sich. „WAS?“, James Augen hellten sich auf.

„Ja und das alles verdanke ich nur deinem Engel von Freundin.“

„James der ist mir unheimlich, wann wird der wieder normal?“, fragte Lily zögerlich. Hannah seufzte auf.

“Ich bin auch dafür das ihr euch endlich wieder streitet!“, erklärte sie und konnte die Eifersucht aus ihrer Stimme kaum verbannen.

James jedoch fasste Sirius an den Schultern und rüttelte ihn wie wild.

„Ernsthaft?“, Sirius nickte.

„Man, Alter das ist der Hammer.“, begann er zu realisieren und schloss seinen besten Freund in die Arme.

„Yuko deinen Sieg kannst du dir in die Haare schmieren.“, freute Sirius sich vergnügt, als James ihn wieder los ließ.
 

Doch bevor Yuko, James eine gemeine Antwort an den Kopf knallen konnte, erschien der kleine Professor Flitwick im Korridor und bannte sich einen Weg, durch die Schülerschar, schloss dir Tür auf und betrat sein Klassenzimmer.

Die Rumtreiber und Lily betraten den Raum und nahmen Platz. Während Hannah und Yuko zurück zu ihrem eigenen Klassenzimmer eilten.

Klare Vollmondnacht

Der November neigte sie langsam dem Ende zu und der Herbst wich dem Winter. Doch auch der Mond wurde immer voller.

Und Remus Reflexe bildeten sich stärker den je.

Sein Geruchsinstinkt wurde stärker, wie er es immer vor Vollmond der Fall war.

Doch es war von Zeit zu Zeit stärker ausgeprägt und diesmal war es eindeutig stärker.

Schon als er am frühen Abend zu Madam Pomfrey ging, damit sie ihn zu Weide begleite spürte er das Verlangen, sie zu beißen, Fleisch zwischen seinen Zähnen zu spüren und es zu zerreißen.

Sodass er froh war, das es noch verhältnismäßig hell war und der Mond kaum zu sehen war, als er an der Seite der Krankenschwester das Gelände betrat.
 

Derweilen saßen seine Freunde noch beim Abendessen. Yuko wirkte leicht besorgt wie sie es immer vor Vollmond war und auch Lily war recht blass.

„Du passt auf, dass sie nicht übermütig werden, ja Hannah?“, fragte sie vorsichtig. Die blonde nickte. „Von mir aus immer doch Lils. Ich bin nur nicht sicher, ob dein Freund je auf mich hört.“, James begann zu lachen. „Du weißt gar nicht, wie recht du hast, Feder!“, „Psst!“, machte Peter plötzlich. „Seid leise! Nicht umdrehen, Cheryl belauscht uns.“, flüsterte er und warf James Cousine einen vorsichtigen Blick zu.

„Wir sollten über was anderes reden.“, schlug James leise vor, ohne sich umzudrehen und seiner Cousine einen finsteren Blick zuzuwerfen.

Sirius schüttelte den Kopf und löste sich von seinem Essen.

„Ne, lass mal wir müssen eh los.“, brummte er und erhob sich. „Schön Abend Mädels.“, seufzte er und sah zu, wie James Lily einen Kuss auf den Mund drückte und sich ebenfalls erhob. Auch Peter rappelte sich auf und so machten sich die vier Rumtreiber auf den Weg zur Eingangshalle, wo James seinen Tarnumhang herausholte.
 

Yuko und Lily blieben am Gryffindortisch zurück, doch nicht allein wie sich herausstellte.

„Wo gehen sie hin?“, fragte eine Stimme.

Lily wandte den Kopf um. Cheryl.

Das Mädchen mit den blonden lockigen Haaren und den hellblauen Puppenauge, war auf sie zugekommen. Yuko hob den Kopf, verzog das Gesicht und musterte sie missmutig.

„Das geht dich nichts an Che.“, fuhr sie Cheryl an, was Lily sehr wunderte den Yuko war meist die Ruhe in Person.

Doch noch etwas anderes verwunderte Lily. Als sie Cheryl Owen musterte, sah sie, wie sich deutlich Tränen in ihren Augen bildeten.

„Cheryl, verstehe doch bitte, dass ist etwas was nur die Jungs und Hannah etwas angeht.“, versuchte sie mit ihrer ruhigen Art, das Mädchen zu beruhigen. Cheryls Unterlippe bebte, leise lief ihr eine Träne über die Wangen.

„Aber ihr wisst es ja? Ihr kennt ihr Geheimnis und ich darf es nicht erfahren, ja?“, fuhr sie beiden Mädchen an.

Weder Lily, noch Yuko wussten eine Antwort. Und so drehte Cheryl sich auf dem Absatz herum. „Ich werde es heraus finden, verlasst euch drauf!“
 

„Glaubst du sie…sie geht daraus?“, stammelte Yuko verwirrt. Lily hob die Schultern zögernd an. „Ich weiß nicht. Aber wenn sie es tut, sollten wir sie aufhalten.“

Yuko wurde blass.

„Sie kann doch nicht einfach…“, stammelte sie erschrocken. „Doch!“, Lily nickte bitter. „Ich trau ihr, dass durch aus zu Yuko. Sie ist verliebt…sie hat nie verstanden, warum Remus und sie sich eigentlich getrennt haben.

Che hat wohl geglaubt, dass wenn sie Remus verlässt, er zu ihr kommt und ihr alles erklärt.“, erklärte Lily traurig der Jüngeren.

Yuko nickte mit vor Angst geweiteten Augen. „Sie hat ihn echt gern gehabt, oder?“, fragte sie niedergeschlagen, Lily nickte wacker.

„Ja, dass hat sie wohl…“, seufzte sie. „Aber Remus hat Angst und ich kann es ihm nicht verdenken. Che ist etwas anderes, als wir. Vor unsere Reaktion musste er sich nicht fürchten und ich denke er hat Angst, dass wenn er sich ihr nähert, er sie verletzen könnte.“ Yuko nickte. „Ich glaube nicht, dass Cheryl es verstehen würde…“, hauchte sie leise. Abermals zog Lily die Schultern hoch.

„Ich weiß nicht…es könnte sein, dass sie es versteht…akzeptiert, aber es könnte auch nicht sein und das Risiko ist einfach, da.“

Yuko schluckte. „Du musst gucken gehen, ob sie im Gemeinschaftraum ist, Lils.“, stotterte sie panisch. „Wenn sie wirklich…“, Yuko brauchte den Satz nicht beenden, damit Lily verstand. Schon stand sie auf den Beiden und kletterte aus der Bank. „Warte in der Einganghalle, ja!“, Yuko nickte und erhob sich ebenfalls.
 

Derweilen verließen die Rumtreiber die heulende Hütte. Es hatte eine ganze Weile gedauert, bis Tatze und Krone, den Werwolf in ihre Mitte nehmen konnten.

Und Sirius war nicht ohne einen heftigen Kratzer am Bauch davon gekommen. Moony war aggressiv, er war blutrünstig.

Nicht wie sonst friedlich in der Gesellschaft seiner Freunde, sondern wild.

Wurmschwanz flitzte um einige Meter voraus, um sich nicht in der Reichweite des Werwolfs aufhalten zu müssen und auch Hannah flatterte vorne weg, da wenn sie über Moony flog, er ständig mit seinen Klauen nach ihr schnappte und der schmale Gang, mit der doch recht niedrigen Decke, bot wenig Ausweichmöglichkeiten.

Endlich, nach einer scheinbaren Ewigkeit erreichte Wurmschwanz den Knoten am Ausgangspunkt und ließ die Weide erstarren.

Feder flog ihm nach und umkreiste den wilden Baum, hoch in der Luft. Während ihre Freunde den Geheimgang verließen.

Sirius und James bugsierten den Zähnefletschenden Remus zum Waldrand.

Hannah flog ihnen auf distanzierter Nähe nach.
 

Doch bereits am Waldrand griff Remus James an. Sein Geruchsinstinkt roch Mensch. Roch Fleisch. Beute.

Tatze stürzte sich auf den Werwolf der versuchte den großen prächtigen Hirsch zu Boden zudrücken.

Hannah lies einen Spitzen Aufschrei verlauten. Hastig wandte sie sich um. Ihr Flügel schlag wurde schneller. Und ihre Augen huschten über das Gras.

Wo war Wurmschwanz?

Doch nicht Peter sah sie durch das Gras flitzen, sondern ein Mädchen. Sie trug eine Gryffindoruniforum, doch erst als Feder sich ihr näherte erkannte sie das Mädchen. Cheryl.

Dem Adler stockte der Atem. Ihr hektischer Flügelschlag verlangsamte sich und ohne das sie es bemerkte, verlor sie an Höhe.

Das Gefühl der Freiheit in ihrem Magen schien zu ersticken.

Vom Waldrand her hörte sie einen fiependen Hund aufschreien. Tatze.

Das Blut polisierte ihr ihm Kopf.
 

Zeit gleich hastete Lily wieder in die Eingangshalle. „Sie ist nicht da, Yuko. Spurlos verschwunden. Selbst Maron hat keine Ahnung wo sie ist.“, schnaufte Lily hervor und schnappte nach Luft.

Yuko blickte sie panisch um. Das Portal zum Gelände stand noch halb offen, sofort viel ihr der volle Mond ins Auge.

„Wir müssen da…heraus?“, Lily nickte.

Ohne noch ein weiteres Wort zu wechseln, begannen die Mädchen zu laufen.

Draußen war es kalt, doch weder Lily noch Yuko nahm es war.

In Lilys Kopf hämmerte nur der eine Gedanke. Was war mit Remus, wenn Cheryl etwas geschah? Er selbst würde sich das nie verzeihen.

Ihre Schritte wurden schneller, Yuko kam längst nicht mehr mit. Am Waldrand tobte ein Kampf. Lily vernahm die Laute deutlich.

Ein jaulender Wolf.
 

„Che!“, rief Lily aus, als sie den blonden Haarschopf im Gebüsch entdeckte, das Mädchen wirkte wie erstarrt.

Lily vernahm ein deutliches knurren hinter ihrem Rücken. Ihre Beide wurde weich wie Pudding.

„GRRRR!“, vernahm sie erneut und nun war es deutlich näher unkontrolliert begann sie loszurennen. „Wir müssen hier weg, Cheryl. Komm!“, krächzte sie hervor, als sie Cheryl erreichte hatte. Blitz schnell zog sie das Mädchen hinter sich her.

Sie hörte Huf Getrampel hinter sich und das schmerzvolle aufheulen eines Werwolf. Doch sie wagte sie nicht umzudrehen, um sich umzugucken.

Rasch erreichte sie die Stelle an der Yuko zum Luft holen stehen geblieben war. „Lauf…“, hauchte Lily vollkommen außer Atem und Yuko tat wie ihr geheißen.
 

Schwer erschöpfte erreichten die drei Mädchen die sichere Eingangshalle. Lilys Gesicht war kreide weiß. James war da draußen und Remus war gefährlich heute Nacht.

„Musste das sein Che!“, fing Yuko an, doch Cheryl reagiert nicht.

Ihre Hände zitterten und in ihren riesigen saphirfarbenen Augen schimmerte der Schreck deutlich auf.

„Remus…“, stotterte sie schließlich leise.

Yuko musterte sie. Fast tat das Mädchen ihr leid. Was würde sie selbst tun wenn Peter ein Werwolf wäre? Wie würde sie reagieren?

Sie wusste es nicht und sie würde es auch nie wissen.

„Er...er…war…er…der…Wer…wolf“, stammelte sie entsetzt hervor. Lily musterte sie traurig.

„Das war was er mir nie gesagt hat, oder?“, Cheryl erhob die Stimme hysterisch. Yuko blickte zu Boden.

„SAGT ES MIR! ICH HAB EIN RECHT ES ZU ERFAHREN!“

„Sei ruhig.“, antworte Lily leise. Cheryl öffnete den Mund um sie patzig an zufauchen, doch Lily war schneller. „Oder willst du etwa, dass das jemand mitbekommt.“
 

Cheryl schwieg, sodass Lily fortfuhr. „Du hast kein Recht es zu erfahren. Niemand hat das, denn allein Remus hat das Recht es den Leuten zu sagen denen er vertraut!“, erklärte sie hart und blickte Cheryl an.

Cheryl schluckte heftig. „Mir vertraut er nicht…?“, flüsterte sie und ähnelte in ihrem Unterton einer geistig verwirrten.

Yuko zog die Schultern an.

„Bitte…ich muss mit ihm reden…ich…ich liebe ihn.“, stotterte sie verloren. „Dann red mit ihm.“, erklang Yukos Stimme.

„Aber bitte nicht vor Morgen früh.“

Cheryl schluchzte auf. Lily warf Yuko einen strengen Blick zu, als wolle sie sagen das war ja jetzt nicht nötig.
 

Abermals schluchzte Cheryl auf sie hielt sich die zitternde Hand vors Gesicht. „Warum…hat er mir das nicht gesagt…“, stammelte sie unentwegt.

Yuko blinzelte, wütend.

Sie mochte Che nicht. Sie fand sie ist hysterisch, eingebildet und zickig und daraus machte die kleine Japanerin, auch keinen Hell.

„Warum…?“, fragte sie giftig. „Glaubst du, er hat Lust das die ganze Schule erfährt, was er ist Che?

Glaubst du, er will hier weg. Glaubst du ernsthaft, Remus hat vor mit einem Zettel auf der Stirn herum zu laufen: Achtung Werwolf?“

Cheryl lies einen bitterlichen Schluchzer verlauten.

„Yuko!“, fauchte Lily und sofort verstummte die schwarzhaarige.
 

Lily hatte sich dadurch, dass sie James Freundin war ihre Position in der Rumtreiberclique errungen.

Außerdem war sie älter, als Hannah und Yuko.

Sodass beide Mädchen auf ihren Rat hörten, wenn sie den Mal ihre Stimme erhob.

„Cheryl versteh bitte, dass so was nicht einfach ist! Du darfst es keinen falls jemandem erzählen. Remus mag dich Che. Er hatte Angst vor deiner Reaktion.“

Cheryl sackte zu Boden.

„Ich werd mit ihm reden, gleich Morgen früh.“

Was im dunklen vor sich geht?

Am frühen Morgen verließen James, Sirius, Hannah und Peter die heulende Hütte. Sirius ging gebückt, Remus Krallen hatten ihm den Brauch aufgekratzt.

Peter stütze James dessen Schultern Remus erwischt hatte.

Peter und Hannah waren unversehrt.

Doch weder Sirius noch James machten die Schmerzen etwas aus. Sie wussten das Lily alles heilen würde.

Was sie beunruhigte war Cheryl.

Müde und erschöpft erreichten sie unter dem Tarnumhang, die Schulsprecherräume.

Lily lag auf dem Sofa und schlief. Wachte jedoch sofort auf, als die Freunde herein stolperten. „James endlich!“, seufzte sie erleichtert auf und umarmte ihren Freund.

James jedoch sackte in sich zusammen. „Was ist los mit dir?“, fragte Lily zögernd nach.

„Remus hat ihn an der Schulter erwischt.“, erklärte Hannah schlicht und setzte Sirius auf dem Sofa ab.

„Ein Glück, das es Zauber gibt die Narben zurück bilden.“, seufzte er eitel, nachdem Hannah sein T-Shirt hoch gezogen hatte und die klaffende Wunde an seinem Oberkörper betrachte. „Spinner! Dein Aussehen ist das einzige, woran du jetzt denken kannst, was? Das muss doch wehtun!“, neckte ihn Hannah und fuhr mit zitternden Fingern an der Wunde entlang.

Sirius jedoch verschränkte die Arme hinter dem Kopf und schüttelte den Kopf. „Ach was, mir tut nichts weh, solange du mich berührst mein kleiner Butterfly.“, erklärte er grinsend, doch verzog er rasch das Gesicht vor Schmerz.

„Spinner!“, seufzte Hannah abermals, doch ein leises Lächeln lag auf ihren Lippen.

Amüsiert zückte sie ihren Zauberstab. „Lass mich mal gucken, Tatze!“

„Was?“, hastig zog er sein T-Shirt herunter. „Nein, nein Feder. Ein echter Mann erträgt diesen Schmerz!“, protestierte er gespielt wehmütig.

Hannah schlug ihm sauer auf den Arm. „Du vertraust meinen Fähigkeiten nicht, Tatze. Du bist ein Vollidiot!“, James dessen Wunden Lily inzwischen geheilt hatte, begann zu grinsen. „Mach dir nichts draus Feder. Tatze weiß bloß nicht ,wie man mit Frauen umgeht.“

Sirius richte sich geknickt auf. „Ach ja und du weißt das etwa, Krone?“

James nickte bestätigend. „Sicher Krone oder haut meine Freundin mich etwa?“, Sirius knirschte mit den Zähnen. Jedoch mischte Peter sich in das Streitgespräch ein, bevor er antworten konnte.

„Könnt ihr eigentlich immer nur rumalbern, Tatze, Krone?“, beschwerte er sich. Sein Gesicht war blass. Er schien sich von dem Abenteuer der Nacht noch nicht wirklich erholt zu haben.

„Wo ist Yuko, Lils?“, fragte er die rothaarige besorgt. „In ihrem Schlafsaal Pete. Aber du hast recht wir haben ein Problem oder habt ihr das ganze mit Cheryl nicht mit bekommen?“, ihr strenger Blick wanderte zu James und Sirius herüber.

„Doch haben wir.“, seufzte Hannah traurig. „Sie weiß es oder?“, Lily nickte. „Ja sie weiß alles.“ James ballte seine rechte Hand zu einer Faust.

„Dieses verdammte Miststück!“

„James!“, fauchte Lily streng. „Ja was den?“, „Nenn sich nicht so!“

„Warum denn nicht?“, meldete sich Sirius zu Wort. „Sie schnüffelt rum wie der olle Schniefelus. Dann kann Krone das kleine Biest auch ruhig beschimpfen.“

Lily hob eine Augenbraue hoch.

„Sie mag Moony, Tatze!“, hauchte Hannah niedergeschlagen. „Sie mag ihn so sehr, dass es sie nicht los gelassen hat, wohin er einmal im Monat verwindet.“

Sirius blickte zu Boden.

Ihn schien sein schlechtes Gewissen zu quälen. Hatte er nicht durch den Streich an Schniefelus, Cheryls Misttrauen noch gehoben?

„Wie geht sie damit um, Lily?“, fragte James. Man konnte sehen, was er sich abverlangte möglichst objektiv zu sprechen.

Seine Abneigung Cheryl gegen über war noch nie größer gewesen.

Lily lächelte schwach „Ich weiß nicht. Yuko hat sie nach ihren naiven Fragen ganz schön runtergeputzt…“, James Miene hellte sich auf.

„Deine Freundin wird mir immer sympathischer, Wurmschwanz.“, Peter senkte verlegen den Kopf.

„Na ja sie hat Che halt deutlich gemacht, dass auf keinen Fall etwas davon, was sie gesehen hat, verraten darf.“, seufzte Lily.

Sirius lies ein Lachen verlauten, verkrampfte sich jedoch rasch wieder vor Schmerzen.

Hannah biss sich wacker auf die Unterlippe und zog abermals sein T-Shirt hoch.

„Du lässt mich da jetzt dran Tatze, oder ich bring dich zu Poppy.“, seine grauen Augen weiten sich vor Entsetzen und bereitwillig lehnte er sich zurück.

„Grins nicht so Krone, du willst auch nicht freiwillig in Poppys Arme.“, brummte er säuerlich, während das Blut um die Wunde herum verschwand und die Wunde sich langsam schloss.

James antworte nicht, denn auf Sirius Bauch blieb bloß ein leicht roter Fleck zurück. „Der geht noch weg, Tatze.“, erklärte Hannah und steckte ihren Zauberstab ein.

„Danke Schatz, du bist Spitze!“, säuselte Sirius zufrieden und zog seine Freundin zu sich hinunter.

„Was jetzt auf einmal?“, fragte Hannah skeptisch, drückte ihm jedoch einen Kuss auf den Mund.

Lily räusperte sich und blickte zu Uhr. „Wir sollten in die große Halle. Ihr habt nicht vergessen das heute das Spiel neu angesetzt wurde, oder?“, James schüttelte gähnend den Kopf. „Wie sollte ich. Aber Frühstücken klingt gut.“, erklärte er müde und stand auf.

Eine gute Stunde später kletterten Lily und Peter die Tribüne zu den Sitzplätzen der Gryffindors hoch.

James, Sirius und Yuko waren in den Umkleiden verschwunden und Hannah stand bereits bei McGonagall auf der Lehrertribüne.

„Was glaubst du was mit Moony ist, Lily?“, quiekte Peter besorgt.

„Er kommt bestimmt gleich. Pomfrey über treibt doch oft mit ihrer Fürsorge.“, beruhigte die Lily den kleinsten der Rumtreiber.

Cheryl saß ganz in ihrer Nähe, zwischen Maron und Paul McLaggen die sich scheinbar über ziemlich belanglose Dinge unterhielten.

Che jedoch warf Lily ständig nervöse Blicke zu. Sie wirkte zerbrechlich, unsicher, ständig fummelte sie an einer ihrer blonden Locken herum.

Lily lies einen lauten Seufzer verlauten und wandte ihren Blick dem Spielfeld zu, auf dem in diesem Moment beide Mannschaften erschien und sofort erklang Hannahs Stimme.

„Hey hallo zum zweiten Versuch dieses erste Spiel der Saison über die Bühne zu bringen. Hier seht ihr das Team der Hufflepuffs: Figg (Hüter), Lockhardt (Jäger), McKinnon (Treiber), Taylor(Treiber), Smith(Jäger), Jones (Jäger) und Ukurak(Sucher)! Und hier das fantastische wieder vereinte und somit ungeschlagene Team der Gryffindors: Kealey, Tomsen, Patil, unsere kleine Nervensäge Fabian Prewett, James Potter der einzig Wahre Kapitän und Sirius Black. He is back!“

Dröhnender Applaus ertönte.

„TYLER!“, fauchte McGonagalls deutliche Stimme. „Sie neigen heute viel zu sehr zum übertreiben. Werden sie nicht so sensibel, sondern konzentrieren sie sich aufs Spiel.“

Lily blickte zur Tribüne und sah wie Hannah Tod ernst salutierte und ein „Ei, Ei Professor!“, ins Megaphon brüllte.

Alles lachte auf. Während die James und der Kapitän der Hufflepuffs die Hände reichten und Madam Hooch das Spiel anpfiff.

„Und nun geht’s dann wohl los Leute. Ich erbitte mir dieses Mal keine unnötigen Störung, durch das Problem wie fliege ich einen Besen. Verstanden Mr. Lockhardt?“

„TYLER!“, Hannah ignorierte sie grinsend und fuhr fort.

„Potter schnappt sich den Quaffel und probiert es mit einem Woollongong Shimmy, einer Zickzack Bewegung, die die gegnerischen Jäger abschütteln soll, er passt zu Tomsen und Tomsen passt über die Schulter hinweg zu Patil.

Und…oh nein da kommt ein Klatscher geschickt von McKinnion und Patil verliert den Quaffel. Verdammt tu was Sirius!“, schrie Hannah durchs Megaphone unter tosendem Gelächter der Gryffindorkurve.

Doch Lily lenkte in diesem Moment etwas anderes ab, Remus torkelte blass in ihre Reihe und lies sich neben ihr nieder.

„Hey…“, begrüße Lily den Werwolf besorgt. Jedoch erklang in diesem Moment Cheryls bebende Stimme. „Kann…ich…mal kurz mit dir reden Remus…“, stotterte sie leise durch das Getöse hindurch. Remus wurde blass. Hilfe suchend blickte er sich nach Lily und Peter um, doch Beide wichen seinen Blicken aus und so nickte er wacker.

„Ähm…allein?“, fragte Cheryl unsicher und deutete auf eine Ecke der Sitze die wegen ihrer schlechten Sicht in Richtung Spielfeld frei geblieben war.

„Ist ok…“, krächzte Remus erhob sich und ging hinter ihr her, während Hannahs Stimme laut auf rief. „10 zu 0 für Gryffindor.“

Das tosen der Gryffindors wurde leise, als sie den nicht besetzten Raum der Tribüne erreichten.

Unsicher setzte er sich und Cheryl tat es ihm gleich.

Beide schwiegen sie.

Schließlich begann Remus. „Du warst letzte Nacht da draußen, oder?“ Cheryl nickte und suchte seinen vertrauten Blick, doch Remus drehte den Kopf weg und blickte zur Boden.

„Warum bist du da raus gegangen, Che? Es hätte wer weiß was passieren können. Ich hätte dich umbringen können…“, flüsterte er vorwurfsvoll.

„Ich weiß…“, stotterte Cheryl in die Luft.

„Glaubst du…wir…wir könnten vielleicht einfach noch mal von vorne anfangen…mit uns…meine ich?“ Remus drehte den Kopf wieder in ihre Richtung, zögernd blickte er in ihre Saphir blauen Augen.

„Ich weiß nicht…“, antworte er kühl.

Sie schwieg und blickte zu Boden. „Ich hab viel falsch gemacht.“, gestand sie mit bebender Stimme. „Das haben wir Beide!“, erwiderte Remus, immer noch klang seine Stimme eisig.

Cheryl schüttelte den Kopf. „Nicht so! Es war taktlos von mir, mich so zu verhalten.“, Remus zog die Schultern hoch. „Das ist deine Meinung.“, antworte er.

Che schluckte, er klang so gleichgültig, so gefühlskalt.

Zitternd erhob sie sich. „Dann geh ich wohl besser. Machs gut Remus.“, flüsterte sie und wandte sich zum gehen ab.

Doch Remus griff nach ihrer Hand. „Warte bitte!“, sie blieb stehen.

„Gib mir bitte etwas Zeit Che, ich muss über all das nachdenken.“, Cheryl lächelte traurig, ein Hoffnungsschimmer loderte in ihren Augen auf.

„Bis wann?“, fragte sie vorsichtig.

„50 zu 50!“, ertönte Hannah Stimme von der Lehrer Tribüne her, doch Remus hörte sie nicht. Er starrte verträumt aufs Spielfeld.

„Es sind bald Ferien.“, hauchte er.

Cheryl nickte. „Sehen wir uns nach Weinnachten.“, Remus lächelte zögerlich.

„Vielleicht.“, flüsterte er, erhob sich und ging.

Das Spiel war immer noch in vollem Gange. „Potter in Quaffel Besitzt, aber da kommt bereits Jones von den Hufflepuffs.

Uii…was passiert da jetzt, James fliegt nach oben. Will er den anderen entkommen?

Oh nein er passt zu Patil. Eine perfekte Porskoff-Täuschung, Leute!

Ein Bahn frei. Seht ihr, ich hab auch mal ein paar Qudditch Begriffe auswendig gelernt, klingt doch gut oder was meinen sie Professor?“

„Konzentrieren sie sich aufs Spiel TYLER!“, knirschte McGonagall zwischen ihren Zähnen hervor, doch Remus konnte nicht lachen, schweigend setzte er sich neben Lily und lauschte weiter Hannahs Worten.

„Patil zu Tomsen, Tomsen Rückpass zu Potter und Potter trifft. 60 zu 50 für Gryffindor. Weiter so Leute.

Oh Lockhardt von den Hufflepuffs klammert sich an den Quaffel. Sieht fast aus, als hätte er schon wieder seinen Besen verloren. Was Gildy?“

Alles bis auf die Hufflepuff Kurve, begann zu lachen. Remus Blick schweifte zu Yuko die ständig versuchte den kleinen Fabian Prewett abzublocken.

„Lockhardt wirft zu Smith und Smith saust auf das gegnerische Tor zu. Doch was jetzt? Die Jäger der Gryffindors Bilden eine Pfeilspitze und fliegen auf das andere Tor zu, Tomsen rechts schlägt einen geschickten Lupin und durch einen geschickt geschleuderten Klatscher von Sirius Black kriegt sie den Quaffel wieder zufassen und passt sich wieder in die Formation an. Sie passt zu Potter an der Spitze. Potter passt zu Patil und sie trifft. TOOOR! 70 zu 50!“, johlendes Gejubel brach aus.

„Das war eine Falkenkopf Angriffformation, falls es euch interessiert, Leute!“, erklärte Hannah die schon vorsichtshalber außer Reichweite von McGonagall gehuscht war.

„Jones schnappt sich den Quaffel…“, fuhr sie jedoch rasch fort „…passt zu Lockhardt, der zu Smith und Smith…er trifft. NEIIIN.“

„Tyler!“, blaffte McGonagall wütend und wies Hannah an fort zu fahren.

„70 zu 60 für Gryffindor!“, „Black und Kealey schlagen gleichzeitig auf einen Klatscher ein und schleudern Jones den eben erst zurück gewonnen Quaffel aus der Hand. Potter schnappt ihn sich!

Übrigens ein perfekter…Moment wie hieß das noch mal…ihr wisst, ich hab ein Kurzzeitgedächtnis…es war jedenfalls eine Treiber-Doppel-Verteidigung und jetzt weiter im Text Leute.

Potter passt zu Patil. Uff da schleudert Taylor den Klatscher mit der Rückhand zurück. Patil lässt den Quaffel fallen und Jones schnappt ihn sich…doch nein was passiert da Ukurak und Prewett gehen in den Sturzflug.“

Alle Blicke richten sich auf die Beiden Sucher, die auf gleicher Höhe Richtung Boden stürzten. Doch Fabian erarbeite sich geschickt einen kleinen Vorsprung, ehe Hannah etwas sagen konnte. Riss Fabian Prewett den Besen in die Höhe und streckte den kleinen goldenen Schatz in die Höhe.

„Gryffindor gewinnt.“, johlte Hannah durchs Megaphon.

Die Gryffindorkurve brach in grölendes Gejubel aus, während ihr Team in einem Knäuel verschlungen, in dem sich alle auf Fabian stürzten, landete.

Schwiegerväter und andere Katastrophen

Höchst kritisch, besonders wenn es um ihr jüngste und einzige Tochter geht.“

Peters Mundwinkel sackten nach unten.

„Danke für die Aufmunterung, Tatze!“, brummte er höchst ironisch. Sirius hob die Schultern an. „Bitte, bitte gern geschehen Wurmschwanz.“

Remus lachte hohl auf.

„Heißt das etwa, du hast Angst vor meinem Vater, Tatze?“, abermals zuckte Sirius mit den Schultern. „Angst würde ich es nicht nennen, Moony. Sagen wir mal ich muss mich nicht unbedingt mit ihm verbrüdern.“

James seufzte. „Was denn?“, erklang Lily sofort.

„Wann müssen wir noch mal zu deinen Eltern?“, Lily verzog das Gesicht. „Am 25ten James!“, erinnerte sie ihn streng.
 

Remus Blick wanderte zum Fenster hinaus, wo die verschneite Landschaft vorbei flog. Gedanklich schweifte er ab.

Sylvester. Es war so ziemlich sicher, dass Cheryl auf dem Sylvesterball erscheinen würde.

Immerhin war sie James Cousine.

Und der Silvesterball der Potters war für viele Reinblütige Zauberfamilien einfach Tradition. Es war ein hohes Privileg, eingeladen zu sein.

Aber wollte er sie überhaupt sehen?

Ihren erwartungsvollen und so bedrängenden Blick und auf ihre Frage Antwort geben müssen?

Kaum merklich schüttelte er den Kopf.

Er wusste nicht was er wollte. Was er empfand.

Er war gefährlich für sie. Zu gefährlich und er wollte sich nicht verletzen.

Doch würde ihm sich so eine Chance noch einmal bieten?
 

Ein Mädchen, das wusste was er war und nicht vor ihm davon lief? Das ihn trotzdem noch mochte.

Er atmete tief durch.

Er mochte sie noch, dass konnte er nicht leugnen. Sonst hätte er gleich auf ihre Frage geantwortet.

Der Schnee wurde stärker. Der Tag verflog und der Zug näherte sich London, als die Freunde aufstanden und in den Gepäckablagen, nach ihren Wintermänteln kramten. Hannah knüpfte ihren hellblauen, mit Kunstfell gefütterten Mantel zu und sah zu, wir ihr Freund schnaufend die Koffer von der Ablage hievte.

Schon machte der Zug einen Ruck und blieb stehen. Zufrieden kletterten die Rumtreiber aus dem Zug hinaus in den Schnee.

Es roch nach Weihnachten. Nach Ferien. Wundervoll.
 

Hannah blickte sich um. Mary und John Lupin standen am Bahnsteig, neben ihnen die kleine pummelige Mrs. Pettigrew und neben ihr Mrs. Potter die ihren Sohn und Lily freudestrahlend begrüßte.

Doch etwas distanziert von der kleinen Gruppe stand ein kleiner Mann, mit schwarzen Haaren und japanischem Teint.

Hannahs Blick wanderte zu Yuko, die blass geworden war. Sie hatte wohl nicht mit ihrem Abholdienst gerechnet.

„Dad…“, stammelte sie und lies Peters Hand los. „Was machst du hier?“, „Meine Tochter abholen und bei der Gelegenheit direkt einmal den jungen Herren kennen lernen, von dem ich schon so viel gehört habe.“, sein Blick wanderte zu Peter und er musterte den Blondschopf höchst kritisch.

Yuko biss sich auf die Unterlippe. „Willst du mich nicht bekannt machen, Yuko?“, fragte ihr Vater, seine Stimme klang streng und kühl.

Yuko nickte wacker. „Pete das ist mein Dad, Dad darf ich vorstellen mein Freund, Peter Pettigrew.“, Peter streckte dem Mann die Hand hin und lächelte so freundlich wie er es eben zur Stande brachte. „Guten Tag!“, nuschelte er hervor.

Mr. Ukrurak nickte.
 

„Guten Tag.“, meldete sich eine zweite Stimme. Es war die kleine pummelige Mrs. Pettigrew. „Schön euch wieder zusehen Kinder!“, begrüßte sie Peter und Yuko und schloss einem nach dem anderen in die Arme.

„Ich nehme an sie sind Yukos Vater!“, mischte sich nun auch Mrs. Potter in die Vorstellzeremonie ein.

„Ähm ja.“, antworte Mr. Ukurak. „Schön sie kennen zu lernen, Mr. Ukurak. Dann kann ich ihnen und ihrer Familie gleich persönlich die Einladung zu unserem Silvesterball überreichen.“, Mrs. Potter zückte eine elegant versiegelten Briefumschlag und überreichte ihm den Japaner.

Peter blickte sich unsicher um und fing James Blick auf, der hinter Yukos Vater mit nach oben gerecktem Daumen stand und seinem kleinen Freund zu zwinkerte.

„Wir müssen los, Peter!“, seufzte Mrs. Pettigrew. „Sie endschuldigen doch?“, fragte sie an Mr. Ukurak gewandt der nickte bitter. Peter umarmte Yuko zum Abschied und nickte ihrem Vater zu.
 

Hannah, die das Schauspiel neben Mary, John, Remus und Sirius beobachtet hatte, hackte sie nun bei ihrem Freund ein.

„Dann bis übermorgen!“, nickte sie ihren Adoptiveltern zu, winkte Yuko, Lily, James und Peter zu und durchquerte mit Sirius die Absperrung.

Eine gute Stunde später erreichten sie bibbernd vor Kälte ihre Wohnung. Sirius schloss die Tür auf. „Endlich Zuhause, Feder!“, hauchte er und trat in den Flur.

Hannah nickte lächelnd.

„Zuhause wie sich das anhört…“, flüsterte sie glücklich und zog ihren Wintermantel aus.

„Fantastisch nicht?“, fragte Sirius der ihre Koffer im Wohnzimmer abstellte.

„Ja! Du Tatze?“, „Ja, Feder?“, „Wir brauchen einen Weihnachtsbaum!“, erklärte sie und trat neben ihn ins Wohnzimmer.

Sirius zückte grinsend seinen Zauberstab. Doch Hannah zog seine Hand zurück. „Nein, nicht so Tatze! Das ist unromantisch!“, erklärte sie lächelnd.

„Lass uns einen kaufen gehen auf Muggelart, ja?“, bat sie und musterte ihren Freund mit großen Augen. „Du bist gemein, so kann ich dir doch nichts abschlagen, Süße!“, lachte Sirius und fuhr ihr über die Wange.

Hannah grinste stolz. „Aber bitte lass uns erst auspacken, ja?“ „Einverstanden!“
 

Derweilen lies Yuko sich wütend auf das Sofa in ihrem Wohnzimmer fallen.

„Muss das sein, Dad?“, „Was? Das du mich anstandshalber am 26ten zu einem Essen unter Kollegen begleitest, wo ich dich schon über Weihnachten bei diesem Jungen lasse?“

„Ich will da nicht hin!“, erwiderte Yuko sauer.

„José wird auch da sein. Wie soll ich Isamu Chang bitte erklären, dass meine pubertierende Tochter sich weigert an einem Weihnachtsfesten unter Landsleuten teilzunehmen. Wo sein Sohn sich extra dafür frei genommen hat, um dich einmal wieder zu sehen!“, erklärte Mr. Ukurak in strengem Tonfall, der schien als würde er keine Widerrede zu lassen.

Doch Yuko ließen es nicht auf sich sitzen. Ihr Haar wirkte zerzaust und wild, so wütend war sie.

“Das ist es ja Dad! Du willst, dass ich mitkomme, wegen José. Du willst mich mit ihm verkuppeln, weil Peter nicht in dein Idealbild passt!“, warf sie ihrem Vater wütend zu.

Dem stieg die pure Röte ins Gesicht.
 

„Schluss jetzt! Du wirst an diesem Essen teilnehmen, wenn du Weihnachten nicht hier verbringen willst. Basta!“, Yuko biss sich verkrampft auf die Unterlippe warf ihrem Vater einen bösen Blick zu und verließ das Wohnzimmer, nicht ohne die Tür so laut wie möglich hinter sich zu zuschleudern.

Tränen liefen ihr aus den Augen. Sie hasste die Art wie ihr Dad mit ihr umging. Er kontrollierte ihr Leben, er hielt sich aus nichts und wieder nichts raus.

Wütend warf sie sich auf ihr Bett und griff nach Pergament und Feder.
 

Hey Hannah,
 

ich hab es mir anders überlegt, hast du was dagegen wenn wir unseren Shopping Tour auf Morgen früh verlegen?

Ich habe die Befürchtung, dass ich nach den Feiertagen erst einmal keine Gelegenheit mehr dazu finde.

Gehe davon aus das ich Hausarrest bekommen werde. Erkläre dir Morgen warum.

Also um halb 10 im Tropfenden Kessel?
 

Liebe grüße,
 

Yuko

PS: Sag Lils bescheid.
 

„Mensch Schatz, zaubern wäre viel einfacher gewesen.“, knurrte Sirius, der zur selben Zeit eine mittelgroße Tanne durch die schmale Wohnungstür hievte.

„Idiot!“, seufzte Hannah.

„Aber ich darf beim Aufstellen wenigstens zaubern?“, Hannah zuckte mit den Schultern.

„Von mir aus!“, Sirius atmete erleichtert auf, zückte seinen Zauberstab und platzierte den Weihnachtsbaum im Wohnzimmer.

„Feder du hast ein Eule.“, erklärte er und deute auf die Terrasentür, vor der Yukos kleiner Waldkauz hockte.

Was schrieb ihre Freundin den jetzt schon, wunderte sich Hannah. Öffnete die Tür und sah zu wie der kleine Vogel herein flatterte.

Offenbar sehr zufrieden mit sich selbst, landete er auf Hannahs ausgestrecktem Unterarm und hielt ihr die Kralle hin, an der Yukos Zettel befestigt war.
 

Nachdenklich klappte sie den Brief auf und überflog die Zeilen. „Was schreibt sie denn?“, meldete sich Sirius zu Wort und blickte ihr über die Schulter, während er seine Hände um ihre Hüften legte.

Hannah seufzte, drehte sich um und legte den Zettel weg. Zärtlich vergrub sie ihre Hände in Sirius Nacken.

„Sie hat Ärger, mit ihrem Dad.“, erklärte sie schlicht. „Wir treffen uns Morgen früh in der Winkelgasse.“, Sirius nickte schlicht und musterte seine Freundin.

Zweideutig fuhr er sich über die Lippe.

„Wenn die Nacht schon so kurz ist müssen wir sie nutzen, mein kleiner Butterfly.“, hauchte er verführerisch und küsste sie leidenschaftlich.

Girls Day

„Musst du wirklich dahin, Lily!“, maulte James. Er lag im Bett und beobachte seine Freundin, die ihre Klamotten vom Boden aufsammelte. „James, ich bin doch spätestens zum Mittagessen wieder da!“, er seufzte. „Ich dachte nur, dass ist unserer erster gemeinsamer Ferientag.“ Lily lächelte, zog sich ihren Pullover über den Kopf und setzte sich zu James aufs Bett. „Es ist wichtig James!“, erklärte sie und strich im zärtlich über den Arm. „Du würdest doch auch gehen wenn Sirius ein Problem hätte.“ Er nickte „Aber ich bekomme wenigstens noch einen Kuss!“, Lily nickte, fuhr ihm durch die Haare und küsste ihn zärtlich. Er erwiderte den Kuss und setzte seinen schlimmsten Dackelblick auf, als sie sich von ihm löste. „Bleib doch noch etwas, Süße. Bittttte nur fünf Minuten.“, Lily seufzte. „Du guckst wie ein begossener Pudel. Ich dachte immer, du wärst ein prächtiger Hirsch und keine Flohschleuder wie Sirius.“, neckte sie ihn liebevoll. James lächelte und fuhr sich leicht verlegen durch sein rabenschwarzes Haar. Lily warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. „Ich muss los, James, ja? Sei schön brav und wart auf mich.“, er lachte. „Bis ans Ende meiner Tage würde ich auf dich warten, Lily!“, erklärte er und sah in ihre wundervollen grünen Augen, die vor Freude silbrig glitzerten. „Du bist süß, James.“, hauchte sie ihm zu. Ein wundervolles Lächeln umspielte ihre Mundwinkel, als sie aufstand, sich das Flohpulver nahm und in den Kamin kletterte. Ein paar Minuten später fand sie sich im tropfenden Kessel wieder. Hannah und Yuko warteten bereits. Yuko wirkte blass und Hannah redete heftig auf sie ein. Lily kletterte aus dem Kamin und näherte sich ihren Freundinnen. Hannah bemerkte sie erst, als sie direkt neben dem Tisch stand. „Lils, da bist du ja.“, seufzte sie mit deutlich erleichtertem Unterton und deutete auf den Stuhl neben ihr. „Setz dich doch.“ Lily nickte stumm. Yuko, Hannah gegenüber, sah furchtbar aus. Ihre Augen wirkten verheult und sie kaute nervös auf ihrer Unterlippe herum. „Was ist mit dir Yuk?“, fragte sie zaghaft. Die kleine Japanerin blickte wehmütig auf. „Mein Dad, er hält nichts von Peter, weißt du, er möchte gerne das, wenn ich mit einem Jungen zusammen bin, er aus unserem Land stammt.“ Yukos Stimme wirkte kränklich. Niedergeschlagen. „Und? Ich meine er kann doch nicht über dein Leben bestimmen.“, Yuko zog zitternd die Schultern hoch. „Du kennst ihn nicht, Lils. Er hat seinen Kopf. Er wird versuchen Peter schlecht zu machen und uns auseinander zu bringen. Er fängt ja schon an und versucht mich mit Chang zu verkuppeln.“ „José Chang?“, Yuko nickte bitter. Lily legte hier eine Hand auf die Schulter. „Ignorier es einfach Yuko! Niemand hat darüber zu entscheiden mit wem du gehst, außer dir selbst.“, Hannah nickte bestätigend. „Einfach immer schön freundlich bleiben und wenn er das Thema anspricht, auf Durchlauf schalten.“, fügte sie hin zu und musterte Yuko, die immer noch krampfhaft auf ihrer Unterlippe herum biss. „Eure Eltern machen kein solchen Theater, oder?“, fragte sie traurig. Lily schüttelte den Kopf, Hannah blickte zu Boden. „Ich habe keine Eltern mehr.“, erinnerte sie ihre beste Freundin sachlich. Yuko nickte niedergeschlagen. „Ich weiß…ich sollte mich nicht beschweren, denn es gibt schlimmeres.“, seufzte sie schuldbewusst, doch Hannah schüttelte den Kopf. Ein undeutbares Lächeln lag auf ihren Lippen. „Ach was, Yuk.“, beschwichtigte sie die kleine Japanerin. Yuko nickte, fast wirkte sie schüchtern. „Könn' wir was unternehmen? Ablenkung?“, fragte sie vorsichtig nach. Hannah nickte. „Klar! Ich brauch eh ein Kleid für den Sylvesterball und noch ein paar Weinnachtsgeschenke.“, Lily seufzte. „Immer alles auf den letzten Drücker, was Hannah?“, fragte sie. „Klar doch!“, Yuko lächelte zaghaft. „Das ist so typisch, Hannah!“, fügte sie hinzu und sah zu, wie ihre beste Freundin beleidigt einen Schmollmund zog. „Phh...ihr habt doch auch noch kein Kleid.“, Yuko lächelte und Lily fasste sich an die Stirn und stöhnte auf. „Dazu sag ich jetzt nichts mehr, Hannah!“ „Gut so.“, erwiderte Hannah und grinste kess. „Gehen wir jetzt?“, fragte Yuko und stand auf. Lily nickte „Meine Mutter hat mir von einem tollen Laden geschrieben. In Muggellondon. Da Können wir nach Ballkleidern suchen.“, Hannah begann zu grinsen. „Klasse! Also worauf warten wir noch!“ Es dauerte tatsächlich knapp eine Stunde bis die Mädchen den Laden, den Lily meinte, gefunden hatten, doch dann bekamen sie vor Staunen den Mund nicht mehr zu. Allein schon das Schaufenster wirkte prächtig. „Das ist bestimmt Schweine teuer.“, mutmaßte Yuko. Hannah hob abwehrend eine Hand. „Ach was, lass uns da erst einmal reingehen!“, Lily nickte und die drei Freundinnen traten ein. Eine streng aussehende Frau, in elegant gekleideten Jackett und mit strammer Hochsteckfrisur eilte rasch auf sie zu. „Kann ich ihnen helfen?“, fragte sie höflich. Lily nickte „Wir suchen Ballkleider für einen Sylvesterball.“, das Gesicht der Dame hellte sich auf, sie schien ein Geschäft zu riechen. „Sie alle drei!“, Hannah nickte. „Oh, da werde ich mal gucken, was ich für sie da habe.“, erklärte sie überfreundlich und fing an in den Regalen herum zu kramen. Schließlich zog sie ein dunkel grünes Ballkleid heraus und reichte es Yuko. „Probieren Sie es, müsste zu Ihrem Typ passen. Vielleicht müsste man es etwas kürzen. Ich meine, Sie sind recht zierlich, Miss.“, erklärte sie, Yuko betrachte das Kleid, dann nickte sie und verschwand grinsend in der Umkleidekabine. Lily schob ein paar Kleider zur Seite und betrachte jedes höchst kritisch. Die Dame musterte sie. „Kein Grün.“, erklärte Lily schlicht. „Ich trage immer grün und diesmal soll es etwas besonderes sein, wissen Sie?“, die Dame nickte höflich und musterte Lily kritisch. „Schwere Entscheidung. Rottöne mit Grün-Stich würden sich mit ihren Haaren stechen und bei verschiedenen Rottönen mit Gelb-Stich bin ich mir nicht sicher, ob das zu Ihren Augen passt. Blau wäre zu kalt. Nun ja, schauen Sie sich erst einmal um. Wir werden schon noch etwas finden.“ In diesem Moment zog Yuko den Vorhang auf. Sie stand da in einem dunkelgrünem Kleid, das ihr schwarzes Haar gut zu Geltung brachte. Hannah musterte ihre Freundin kritisch, dann schüttelte sie den Kopf und reckte den Daumen nach unten. „Viel zu bauschig für dich, Yuk. Du brauchst was dezenter und die Farbe, na ja sie erinnert mich an Sly…“, Hannah biss sich auf die Zunge. Eigentlich hatte sie Slytherin sagen wollen und total vergessen, dass ein Muggel anwesen war, doch Yuko überspielte das rasch. „Hast Recht ich finde es etwas hmm zu prächtig und die Farbe wirkt etwas kalt.“ Sie seufzte und sah zu wie die Verkäuferin nickte. „Vielleicht rot, Rubin rot oder Bordeaux.“, mutmaßte sie, wandte sich um und zog ein Bordeaux Farbenes Kleid aus dem Regal. Es wirkte leicht verspielt, war halterlos und im oberen Bereich hübsch bestickt. Die Taille war leicht geschnitten, großzügig gerafft und ebenfalls dezent bestickt. Der Rock war an der rechten Seite streng gerafft, im oberen Teil ging bis zu hälfte des Rockteils eine Stufe die ihm leicht gewellten Abschluss in den Unteren Teil des Rockes überging, wo sich die Stickerei aus dem Oberteil wiederholte. „WOW!“, stöhnte Yuko begeistert auf. „Es ist fantastisch!“, „Probiere es an, Yuk!“, seufzte Lily. Hannah war längst mit einem Kleid ihrer Wahl in eine der Kabinen verschwunden. Schließlich zog sie den Vorhang auf. „Und was meinst du, Lils?“, sie drehte sich einmal um die eigene Achse. Ihr Kleid war Cremefarben, hatte einen leichten Gelbstich und besaß einen Rock aus verschieden langen Organzastoffen die einen Taft-Rock umhüllten. An der linken Hüfte prangte eine Stoffblume, die die verschiedenen Stoffe zusammen hielt. Hannah grinste. „Mir gefällts!“, erklärte sie Lily, die ihre Freundin kritisch musterte und schließlich den Kopf schüttelte. „Nein auf keinen Fall, Hannah. Das Kleid macht dich um mindestens 10 kg schwerer…“, sie verzog das Gesicht. „Bloß weg damit! Nimm was blaues…möglichst hell blau. Passt viel besser zu deinem Typ!“, Hannah lies einen schweren Seufzer verlauten, zog schweren Herzens die Schultern zu, nickte und verschwand mit einem blauen Kleid wieder in der Umkleide. Derweilen tauchte Yuko aus ihrer Umkleide wieder auf. Sie sah hübsch aus, sehr hübsch. Das Kleid stand ihr ausgezeichnet. Schüchtern blickte sie Lily an „Und?“, Lily bedeute ihr sich umzudrehen und Yuko tat wir ihr geheißen, dann nickte Lily zufrieden. „Ausgezeichnet, Yuko. Das musst du nehmen.“ Yuko lächelte überglücklich. Zog den Vorhang zu und setzte die Unterhaltung beim Umziehen fort „Mach ich Lils. Pete wird staunen!“, freute sie sich. Lily nickte „Das wird er sicherlich, Yuko!“, stimmte sie ihr zu. „Hast du noch nichts gefunden, Lily?“, die rothaarige schüttelte den Kopf. „Noch nicht. Keine Sorge ich find noch was, aber es müsste perfekt sein. Wirklich perfekt, weißt du.“, Yuko trat hinaus und reichte der Dame das Kleid, dann wandte sie sich an Lily. „Glaub ich dir gern…ist ja für dich was ganz anderes, als für mich. Ich meine, da wird James ganze Verwandtschaft anwesend sein und der halbe Zaubereradel und du wirst ihnen sicher allen vorgestellt.“ Lily schüttelte den Kopf. „Das ist mir nichts wert, Yuko. Es ist wegen James, unser erster gemeinsamer Ball, in all diesen Jahren die wir uns schon kennen.“ Yuko lächelte. „Deshalb soll es so perfekt werden?“, Lily nickte lächelnd. „Ja es soll einfach etwas besonderes werden.“, erklärte sie und klopfte gegen die Wand von Hannahs Kabine. „Mensch Hannah, wo bleibst du den?“ „Komme gleich.“, wisperte Hannah hektisch man hörte wie sie etwas wegsteckte und dann den Vorhang aufzog. „Wow!“, kam es von Yuko und Lily gleichzeitig. Hannah lächelte verschmitzt. Sie trug ein wundervolles hellblaues Ballkleid. Es war träger los und um das Decolté herum war es mit funkelnden blütenförmigen Steinen bestickt. Der Rock bestand aus mehreren Lagen fließenden Stoffs, das leicht gewellt zu Boden ging. In ihrer Taille prangte eine glitzernde Brosche die zwei durchsichtige blaue Bänder des Rockes zusammen hielt. Hannah drehte sich lachend um die eigene Achse und knickste dann frech grinsend. „Wie ist es?“, fragte sie. Ihr Saphir blauen Augen hingen an Lily. Die grinsend nickte. „Perfekt Süße. Absolut Perfekt!“ „Okay. Wie viel kostet es?“, wandte sich Hannah an die Verkäuferin. „344!“, antworte dieses knapp. Hannah zog die Schultern hoch. „Damit wird Sirius leben müssen. Also ich zieh mich um und dann suchen wir was für dich Lils.“, Und schon war sie in der Kabine verschwunden und wirbelte fünf Minuten später mit dem Kleid in der Hand wieder hinaus. „Also Lils? Wo liegt das Problem?“, fragte sie kritisch und drückte der Verkäuferin das Kleid in die Hand. Lily seufzte entnervt auf. „An meinen Haaren wie immer.“, lässig warf sie einen Blick zu Uhr. „Lasst uns das, nach Sylvester machen, ja? Ich brauch noch Geschenke für James Eltern und in Hektik kann ich nicht shoppen gehen.“ Hannah nickte. Sie bezahlten und verließen, dass Geschäft. „Wohin jetzt?“, fragte Yuko. Lily grinste und steuerte den nächst besten Laden an. Minuten später stand Yuko mit hoch rotem Kopf in der Dessousabteilung eines Muggelkaufhauses. Sie räusperte sich kaum vernehmlich. „Was…ähm…suchen wir hier?“, fragte sie ihre Stimme wirkte leise und nicht so fesch wie sonst, sondern stark eingeschüchtert. „Nach was sieht es den aus, Yuk?“, fragte Hannah kichernd.

„Unterwäsche?“, Lily schüttelte den Kopf. „Nicht so plump Yuko. Dessous! Fantastische Dessous!“, korrigierte Lily die Jüngere.

„Was wollt ihr hier? Ich meine ihr habt, doch bestimmt längst Maßen von diesen Dingern Zuhause.“,

„Wir sind ja auch wegen dir hier.“, erklärte Hannah schlicht.

„WAAS?“, Yuko klappte der Kiefer herunter. „Wieso das?“, Hannah grinste verdächtig.

„Yuko du übernachtest Morgen bei deinem Freund, oder? Ist dir nie der Gedanke gekommen, dass da was passieren könnte?“, fragte Lily verdächtig.
 

„Nein…ich hab nie…wir haben nicht…ich…“, Yuko lief knallrot an, als die Mädchen in schallendes Gelächter ausbrachen.

„Ein bisschen vorsorgen, kann doch nicht schaden oder?“, fragte Hannah lachend, Yuko begann leicht verlegen zu lächeln.

„Stimmt schon…“, säuselte sie schließlich, immer noch stand ihr die Schamesröte ihm Gesicht. Hannah lachte und schob ihre Freundin zu dem nächsten Ständer voller Sachen.

„Auf keinen Fall rot-schwarz das sieht immer total nuttig aus.“, belehrte Lily die kleine Japanerin grinsend.

„Da hast du ja Glück gehabt, Lils. Auf Grund deiner roten Haare kannst du so was ja eh nicht tragen.“, seufzte Hannah und guckte den Ständer durch.

„Blau find ich immer unpassend, bei Unterwäsche!“, erklärte sie schlicht. „Und weiß wirkt immer so jungfräulich…“, Yuko räusperte sich „Oh sorry Yuk. Hab ich total vergessen.“

Lily zwickte Hannah heftig in die Seite, als wolle sie sagen: Reiß dich bloß zusammen.

„Das weiß nicht zu dir passt, Hannah dessen bin ich mir sicher.“, erklärte sie, ein süßliches Lächeln lag auf ihren Lippen.

Hannah lachte fesch. „Hast Recht. Aber zu Yuko auch nicht! Passt nicht zu ihrem Teint.“

„Schwarz.“, sagte Lily schließlich. „Zu Eintönig.“, konterte Hannah, Lily schüttelte den Kopf. „Schwarz mit rosa, blau oder weiß drin und nicht zu offenherzig!“

Yuko schien langsam aber sicher aufzutauen, denn ihr Blick schweifte durch die Abteilung und blieb an einigen Stücken hängen.
 

„Also?“, fragte Lily nun fast eben so forsch wie es sonst Hannahs Art war. „Eigentlich...“, erklärte Yuko langsam „…ist die Idee gar nicht so schlecht!“

Yuko zog einen eleganten schwarzen BH, der durch Camelienblüten auf feiner Spitze verziert war und den dazu passenden Slip aus dem Regal und hielt ihn Hannah und Lily prüfend unter die Nase.

„Sehr sexy!“, urteilte Hannah grinsend. „Also Anprobieren?“, Lily nickte und die kleine Japanerin verschwand in der Umkleide.
 

Derweilen kam Mr. Potter Zuhause an die ganze Nacht hatten er und Moody gearbeitet.

James und Fabia saßen bereits am Mittagstisch.

„Morgen Dad!“, begrüßte James seinen Vater. „Morgen mein Sohn. Wo ist den unsere hübsche, Lily?“, James Augen verengten sich kurz.

„Shoppen mit Hannah und Yuko.“, brummte er und vergrub sein Gesicht missgelaunt in seiner Kaffeetasse.

Nicolas lachte und klopfte seinem Sohn aufmunternd auf die Schulter.

„Sie wäre eine ideale Schwiegertochter!“, seufzte Fabia und ließ, dass Essen auf den Tisch fliegen, setzte sich und bedeckte mit einem weiteren Schwenker ihres Zauberstabes die Teller ihres Mannes und ihres Sohnes mit Nudeln.

James jedoch war aufgeschnellt und blickte seine Mutter fragend an.

Nicolas setzte sich und er und seine Frau begannen zu Essen. „Was meinst du damit Mum?“, fragte James verwirrt und rührte seinen Teller nicht an.

„Oh James das kannst du dir doch denken.“, seufzte Nicolas und aß weiter. „Ja schon aber halt nicht alles wie…hast du das gemeint Mum?“
 

„Ebenso das wir Lily gerne in unsere Familie begrüßen würden.“, erklärte Nicolas sachlich. Er rieb sich mit zwei Fingern Müde über die Schläfe.

„Im Ministerium herrscht das reinste Chaos, ihr könnt es euch gar nicht vorstellen. Todesser Angriffe in ganz England, sie scheinen immer mehr zu werden und der Minister verhält sich völlig inkompetent. Es wird darüber gemunkelt, dass er das Amt niederlegen sollte.“, Fabia seufzte.

„Weiß Albus davon?“, fragte sie ihren Mann. Ihre Stirn lag in tiefen Falten und man merkte deutlich, ihr doch recht reifes Alter.

Ihr Mann zog die Schultern hoch „Sicherlich!“, antworte er knapp.

Fabia seufzte auf und Nicolas Blick schweifte zu seinem Sohn. „Mein Sohn, wenn du glücklich werden willst, dann schnapp dir Lily und geh auf die französische Aurorenschule. In England herrscht das reinste Chaos. Ich weiß nicht wie sie bei uns überhaupt noch neue Auroren ausbilden wollen.“, erklärte Mr. Potter ernst.

James hob seine Tasse hoch und nippte an seinem Kürbissaft.
 

„England einfach so den Rücken zukehren? Einfach abhauen, Dad?“, fragte James vorsichtig nach, dann schüttelte er zaghaft den Kopf. „Weiß nicht!“

Fabia seufzte erneut auf. „Was habt ihr den überhaupt vor? Sirius, die kleine Hannah, Lily und die anderen?“

„Wir wollen schon kämpfen, Dad. Auroren werden. Peter will ins Ministerium und Remus auch wenns geht…“, James schluckte schwer.

„Paris wäre schon toll, mit Lily…“, Fabia und Nicolas tauschten einen viel sagenden Blick aus. „Aber abhauen, alles zurücklassen, ich glaub, das könnt wir nicht.“

Nicolas nickte bedächtig. Schweigen aßen die Potters zu Ende, nur James brachte keinen Bissen herunter.

„James?“, fragte Fabia schließlich.

„Ja Mum?“, ihr Teller war leer und so legte sie ihre Gabel beiseite und zog eine rote Schachtel heraus, auf ihr stand in goldenen Lettern ein „G“.

James kannte dieses Schmuckstück nur zu gut.

Fabia reichte es ihrem Sohn.

„Ich will das Lily ihn bekommt, James! Sie ist ein wundervolles Mädchen.“, lächelnd erhob sie sich und wandte sich ihrem Mann zu.

„Kommst du Nicolas ich wollte etwas mit dir besprechen.“, Mr. Potter hob seine Serviette, wischte sich den Mund ab und folgte seiner Frau.
 

Der sehr verdatterte James blieb allein zurück. Sein Essen war unberührt. Mit zitternden Händen öffnete er die Schachtel.

Ein goldener schlichter Ring mit einem kleinen glitzernden weißem Stein kam zum Vorschein. Vorsichtig strich er über den feinen Ring.

Das älteste und wertvollste Schmuckstück im Besitz seiner Familie.

Sein Ururgroßvater musste sich einst beide Beine ausgerissen haben um in den Besitz des Rings zukommen.

Sanft fuhr er über das goldene „G“ auf der Schachtel.

„Gryffindor“, dachte er und in seinen Augen loderte etwas auf. Der Verlobungsring Gryffindors Gemahlin.

Verlobungsring, hämmerte es immer wieder in James Kopf. Seine Augen weiten sich und ein zitterndes Lächeln legte sich auf seine Lippen.
 

Währenddessen tauchten Lily, Yuko und Hannah wieder aus DKNY auf. Voll bepackt mit Tüten. Lily und Hannah grinste zufrieden.

Yuko eher versaut.

Hannah schleppte allein zwei Tüten voller Schuhkatons. „Sirius wird dir die Ohren lang ziehen Hannah.“, prophezeite Yuko kess.

„Das soll er mal probieren, Yuk. Wozu haben wir oben noch zwei leere Räume, die können doch nicht ewig leer bleiben!“

„Ich dachte das wären eure prophylaktischen Kinderzimmer?“, erklang Lily und blieb vor einem Schaufenster voller Schuhe stehen.

„Vorüber gehend funktionier ist das um…zum begehbaren Kleiderschrank.“, seufzte Hannah und schlang ihren Schal fester um ihren Hals.

Der Schnee lag dicht über ganz Nothing Hill und die Mädchen steuerten die nächste U-Bahnstation an.

Als Hannah plötzlich kurz vor der Treppe in den Untergrund stehen blieb. Rechts lag ein Motorradgeschäft. Ihre Augen blinzelten, man konnte deutlich sehen, dass es sie viel Überwindung kostete, die Idee, die ihr soeben gekommen war nicht einfach zu vergessen.

„Sirius.“, flüsterte sie schließlich. „Ich hab ne Idee. Wartet mal kurz ich bin gleich wieder da.“, sie setzte ihre Taschen ab und rauschte in den Laden.

Etwa 10 Minuten später kam sie mit einem Packet unterm Arm wieder heraus und folgte den Anderen Beiden in die Warme U-Bahnstadion.

Von Nothing Hill aus fuhren sie zum tropfenden Kessel, von wo aus sie ohne weiteres nach Hause flohten.
 

„Lilyschatz, da bist du ja endlich!“, schloss James seine Freundin freudestrahlend in die Arme. Lily ließ die Tüten erschöpft fallen und erwiderte James Umarmung.

„Ich hab schon gedacht, du kommst gar nicht mehr wieder mein Engel.“, seufzte er mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht und strich Lily eine wirre rote Haarsträhne aus dem Gesicht.

„Keine Sorge, ich lass dich schon nicht alleine, James.“, neckte sie ihn sanft. „Hilfst du mir, das ganze Zeug hoch zu bringen?“, sie deutete auf die Tüten und zusammen geschnürten Päcken zu ihren Füßen.
 

Zu ihrer Überraschung stöhnte James nicht genervt auf, sondern half ihr bereitwillig und offenbar sehr gut gelaunt ihre Einkäufe in ihrem Zimmer zu verstauen.

Obwohl Lily sowieso jede Nacht bei James schlief, hatte Fabia ihr ein eigenes Zimmer im Potter Manor herrichten lassen, sodass sie alles, in ihren sonst fast leeren Schrank verstaute. Zuhause bei ihren Eltern war ihr eigener Schrank voll gestopft mit Schuhen und Klamotten.

Eigentlich unnötig den in letzter Zeit war sie öfter hier, als bei ihren eigenen Eltern.
 

Fabia steckte den Kopf durch die Tür. „Entschuldige James, aber dürfte ich dir Lily für einen Moment entführen?“, fragte sie vorsichtig.

James lachte. „Wenn’s sein muss Mum. Aber nicht zu lange, ich musste sie schon den ganzen Tag auf sie versichten!“

Lily lächelte ihm glücklich zu und folgte Fabia hinaus in einen Raum direkt gegenüber von Lilys Zimmer.

Er war riesig und überall standen Kleiderpuppen, die verschiedene Kleider oder Anzüge trugen.
 

„Hast du schon ein Kleid für den Ball, Lily?“

Traurig schüttelte die rothaarige den Kopf. Fabia jedoch lächelte und klatschte zweimal kurz in die Hände.

Ein Hauself erschien. „Kopf hoch Lilliana wir werden dir eines anfertigen lassen.“, erklärte sie, lächelte und wandte sich dem Hauselfen zu. „Drub nimm bitte Lillianas Masse.“

Sofort begann der kleine Elfe mit Hilfe eines Messbandes, Lily Taille abzumessen.

Auf Lilys Lippen legte sich ein freudiges Lächeln.

„Danke!“, hauchte sie ihrer zukünftigen Schwiegermutter entgegen.

Merry Christmas

„Ey aufwachen, Schatz. Es ist Weinnachten.“, neckte Sirius seine Freundin, Hannah rekelte sich müde im Bett.

„Nur noch 5 Minuten, Tatze.“, „Nein!“ „Wieso denn? Geschenke gibt’s, doch eh erst heut Abend.“, grummelte sie und zog sich ihr Kissen übers Gesicht.

Sirius zog ihr die Decke weg. „Ich mach dann mal das Fenster auf, Süße!“, Hannah schreckte auf und rappelte sich rasch auf.

„Spinnst du das sind Minustemperaturen, da draußen.“, stammelte sie entrüstet, rieb sich die Augen und blickte in den weißen Puderartigen Schnee, der sich in der Landschaft vor dem Fenster ansammelte.

„Schöne Weinnachten, Hannahschatz!“, lachte Sirius und drückte Hannah einen Kuss auf den Mund. „Schöne Weinnachten, Sirius!“, erwiderte sie grinsend und umarmte ihren Freund.
 

Derweilen stopfte Yuko so leise wie es eben ging ihre wichtigsten Sachen in ihren Koffer.

Peters Besuch am Tag zu vor bei ihren Eltern war grauenvoll gewesen.

Ihr Vater hatte Peter mit Fangfragen gelöchert und Peter hatte sich bei alle seinen Antworten verhaspelt.

Yuko schluckte krampfhaft und warf ihre letzten Pullover in den Koffer.

Sie dachte nicht daran, sich die Stichelein ihres Vaters weiter anzuhören. Besonders nicht in dieser Zeit.

Im Krieg. Warum stand er nicht hinter ihr?

Wie es James, Lilys oder Remus Eltern taten?

Traurig klappte Yuko den Koffer zu und hüllte sich in ihren Wintermantel.

So leise es ging schlich sie sich ins Wohnzimmer und reiste mittels Flohpulver zum Hof der Pettigrews.
 

Peter saß bereits am Tisch, als Yuko in der warmen gemütlichen Küche der Pettigrews ankam.

„Fröhliche Weinnachten, Yuko.“, grummelte er niedergeschlagen.

Yuko setzte ihren Koffer ab. „Dir auch Peter!“, hauchte sie und umarmte ihren Freund.

Weinnachten, schoss es ihr durch den Kopf.

Sie war absolut nicht in Weinnachtsstimmung, zärtlich löste sie sich von Peter.

„Yuko?“, „Ja?“, „Warum hast du eigentlich den Koffer mit? Ich dachte du müsstest Morgen spätestens wieder bei deinen Eltern sein?“

Yuko blickte zu Boden, sie schluckte heftig.
 

„Ich kann da nicht bleiben Peter, nicht jetzt. Bitte, lass uns da Morgen drüber reden, ja?“, Peter nickte rasch.

Selten hatte er seine Freundin so traurig und zurückweisend gesehen.

Er griff nach ihrem Koffer, bedeute ihr stumm zu folgen und hievte ihn die Treppen zu seinem Zimmer hinauf.

Direkt unterm Dach. Es war recht geräumig und wirkte gemütlich.

Überall standen oder hingen Fotos, der Rumtreiber. Über Peters Bett hing immer noch eine Flagge der berühmten Montrose Magpies, deren Kapitän, Fabius Watkins, vor ein paar Jahren durch einen zusammenprall mit einen Hubschrauber gestorben war.

Yuko kannte das Zimmer nur zu gut, schweigend setzte sie sich aufs Bett.

„Weinnachten das fest der Liebe, der Familie!“, seufzte sie. Peter blickte sie betreten an, vorsichtig klemmte er ihr eine ihrer schwarzen Haarsträhnen hinters Ohr.

„Ich hab dich lieb, Yuko. Sehr lieb!“, Yuko blickte auf, in ihren braunen Augen glitzerte etwas und sie drückte Peters Hand fest an die ihre.

Ein Lächeln legte sich über ihre Lippen und Peter lächelte zurück.
 

Der Tag verging und der Abend kam. Sirius saß auf einem der Barhocker. Unter seinen Füßen, stand ein riesiger Beutel voller Geschenke.

Seufzend Blickte er zu Uhr.

„Hannah es ist gleich 8!“, rief er seiner Freundin entgegen.

Etwas viel krachend zu Boden.

„Soll ich dir echt nicht helfen, Schatz?“, „Nein.“, kam es blitzartig zurück und schon tauchte Hannah in der Küche auf.

Sie trug einen schwarzen knielangen Ziegeunerrock, einen hellblauen Pulver und ein paar weiße flache Stiefel, die über den halben Unterschenkel reichten.

Hinter ihrem Rücken hielt sie etwas verborgen.

„Wir können!“, erklärte sie.

„Ladys First!“, erklärte Sirius frech und machte eine kleine Verbeugung, in der Hoffnung einen Blick auf das Päckchen hinter ihrem Rücken zu erhaschen.
 

Hannah grinste frech und drehte sich so zur Wand, dass Sirius das Paket nicht sehen konnte. „Nein, geh du zuerst, Tatze!“

Sirius seufzte lächelnd auf.

Hannah grinste zurück wobei die winzige Lücke zwischen ihren beiden Vorderzähnen hervor stach.

„Wenn’s denn sein muss.“, Sirius griff nach dem Flohpulver, warf es ins Feuer, wo sofort grüne Flamen aufstiegen und kletterte rasch in den Kamin.

„Padingtonroad 27!“

Sekundenspäter stand er im Kamin der Lupins.

„Schöne Weinnachten, Moony!“, begrüßte er Remus der, als einziger in der Küche saß und sofort aufsprang, als sein Freund im Kamin erschien.

„Dir auch, Tatze!“, seufzte er lächelnd, während Sirius aus dem Kamin kletterte. Seine Stirn lag in tiefen Falten und eine Narbe der letzten Vollmondnacht prangte sichtlich an seinem Hals.

Ihm schien es ganz und gar nicht gut zu gehen. Ein Mädchen räusperte sich. Sirius drehte sich um, hinter ihm war Hannah erschienen.

„Hey Moony, schöne Weinnachten.“, sie schüttelte den Staub von ihren Klamotten ab und umarmte Remus.

„Schöne Weinnachten, Schwesterchen!“, Hannah lächelte und lies ihren Bruder los.
 

Sirius musterte sie verwirrt. Wo war das Päckchen hin, das sie eben noch hinter ihrem Rücken versteckt hatte?

„Lasst uns ins Wohnzimmer gehen, ja?“, fragte Remus ruhig. „Deleisha und Andrew sind schon da.“, bei der Erwähnung von Andrew verzog er das Gesicht.

Hannah nickte und sie und Sirius folgten Remus ins Wohnzimmer der Familie Lupin.

Doch Remus ältere Schwester sah nicht so aus wie sonst, Hannahs Augen blieben an ihrem Bauch hängen, ihrem Babybauch.

„Überraschung.“, erklärte Deleisha kess grinsend.

Hannah klappte die Kinnlade herunter. „Was…du…bist schwanger? Jetzt…ich mein…warum hast du nichts gesagt.“, Deleisha zog die Schultern hoch, dass Lächeln war von ihrem Gesicht gewichen.

„Es ist nicht leicht, sich in dieser Zeit dazu zu entscheiden, ein Kind zu bekommen, Schwesterchen.“, erklärte sie ruhig und sachlich.

Sirius Blick viel auf ihre Hände, die nervös ineinander verschränkt zitterten.

„Krieg.“, krächzte er traurig hervor.
 

„Jap!“, Deleisha klopfte Sirius kumpelhaft auf die Schultern. Es war das erste Mal, das sie miteinander sprachen, ohne sich gegenzeitig zu ärgern.

„Wir waren uns nicht sicher, ob wir das Kind bekommen vollen.“, fuhr Andrew Gonzales in seiner rauen Stimme fort.

„Ein Kind, das im Krieg aufwächst, in diesem schrecklichen Krieg und vielleicht nie Frieden erfährt. Aber jetzt sind wir uns sicher.“, flüsterte Deleisha glücklich.

„Lasst uns nicht über den Krieg reden, Kinder. Nicht heute Nacht, wo wir alle einmal zusammen sind, als große Familie.“

Johns Blick huschte glücklich über den Bauch seiner ältesten Tochter, dann zu Remus und schließlich zu Hannah und Sirius, dann lächelte er zufrieden.
 

Währendessen stiegen James und Lily die Treppen zum riesigen Essraum der Potters hoch. James hatte Lily erklärt, dass sie dort nur an bestimmten Festtagen aßen. Weinnachten, Ostern, in der Walpurgisnacht.

An der Wand neben der Treppe prangten alte Gemälde von James Vorfahren.

Einige knicksten, als sie vorbei gingen und das Gemälde von James Urgroßvater rief James hinterher „Endlich mal wieder eine rothaarige Lady in unserem Haus.“

Lily lächelte verwundert.

„Mein Großvater hatte einen Fabel für rote Haare.“, erklärte James Lily und öffnete die Tür zum Essraum.

Ein Kamin loderte am Ende des Saales. Vor ihm stand ein riesiger Geschmückter Weinnachtsbaum, der selbst jene Bäume aus Hogwarts überbot.

In der Mitte des rechteckigen Salons stand eine große Tafel, deren oberes Ende mit köstlichen Weinnachtsspeisen gedeckt war.
 

„Gefällt es dir Lily?“, fragte Fabia Potter, die hinter dem riesigen Baum hervorschritt und das staunende Mädchen lächelnd beobachte.

„Und wie, es ist fantastisch.“, Fabias lächelte glückselig.

„Setzt euch Kinder. Nicolas müsste gleich kommen.“, sie huste „Gab wohl einen Vorfall im Ministerium.“

Lily spürte wie James Hand zu zitternd begann.

Er hatte Angst um seinen Dad, immer wenn er und Moody da draußen waren.

Sie verstärkte den Druck auf seiner Hand und setze sich neben James ans Ende der Taffel. Fabia nahm Lily gegenüber Platz.

Und eine bedrückte Stille trat ein.

Der Schnee vor dem Fenster wurde immer dichter und dichter bis um viertel nach 8, Nicolas Potter im Türrahmen erschien. Sein Haar war zersaust und er wirkte reichlich erschöpft.

Doch trug er seinen besten Festumhang. „Fröhliche Weinnachten, ihr drei!“, erklärte er lächelnd und setzte sich neben seine Frau.

Die zu vor so bedrückte Stimmung war verschwunden.
 

Der Duft der wundervollen Gerichte auf dem Tisch stieg ihr in die Nase. „Haut rein.“, erklärte Nicolas Potter und fuhr sich durch das rabenschwarze, leicht angegraute Haar.

Es schmeckte herrlich.

Lily hatte nie zu vor ein solches Festmahl gegessen. Es war anders, als in Hogwarts. Das Weinnachtsessen dort war immer köstlich, aber man aß auf Distanz bei seinen Freunden und hier?

Hier saßen sie zusammen wie eine Familie.

Nachdem Essen entzündete Mrs. Potter mit einem wink ihres Zauberstabes, alle Lichter des Baumes.

Sie wirkte fröhlich und sehr zufrieden, sodass ein paar weitere bunte Lichter, in Glühwürmchengröße durch den Raum schwebten.

Lily lächelte glücklich.

James zog ein Geschenk unter dem Baum heraus und reichte es seiner Freundin glücklich.

Hätte ihm vor zwei Jahren jemand gesagt, dass er irgendwann ein Weinnachten, mit seiner Lily Evans verbringen würde, hätte er wer auch immer es war einen Vogel gezeigt. Er schluckte, Lily Evans. Vielleicht bald Lily Potter?

„James?“, kam eine zögerliche Stimme. Er schreckte aus seinen Gedanken auf und fing Lilys Blick auf. Rasch versteckte er sein Päkchen hinter seinem Rücken.

Sie sah so wunderschön aus, in ihrem weißen Nylonrock und dem hübschen hell grünen Oberteil.

Ihr feuerrotes Haar war leicht gewellt und fiel ihr bis fast bis zur Teile.

„Mein Geschenk für dich!“, hauchte sie lächelnd, senkte den Kopf leicht und blickte ihn aus ihren katzengrünen Augen heraus an, während sie ihm ein kleines, zusammen geschnürtes Päckchen hinhielt.
 

Zaghaft blickte er sie an und schnürte das Päckchen auf. Heraus kam eine kleine Statur aus Glas, die ein prächtigen Hirsch und ein hübsches Reh abbildeten.

Vorsichtig nahm James die Statur auf die Innenfläche seiner Handfläche.

„Dein Patronus…?“, fragte er leise. Lily nickte und betrachte das Reh. „Ein Reh.“, hauchte er. James wusste das Lilys Patronus ein Reh war, seit sie damals auf der Aurorenschule ihren Testbogen vorgelesen hatte.

Doch erst jetzt wurde ihm bewusst, wie sehr sein und ihr Patronus bzw. seine Animagusgestalt einander glichen. Sie gehörten zusammen wie Reh und Hirsch. Wie Wind und Meer.

„Wunder, wunderschön Lily!“, flüsterte er und reichte ihr sein Päckchen.

Lily lächelte zaghaft und nahm ein kleines rechteckiges Paket in die Hand. Vorsichtig entfernte sie das Papier.

Eine dunkel blaue Schatulle kam zum Vorschein. Lily hob den Deckel an und blickte auf eine hübsche goldene Kette, mit einem kleinen Herz als Anhänger.

„Ich hab es von meiner Großmutter.“, erklärte James. „Sie hat gesagt, ich soll es an, dass Mädchen weitergeben das ich Liebe. Egal wann und egal wer sie ist.“, Lily lächelte glücklich und umarmte James.

„Du bist so süß, James!“, flüsterte sie und küsste ihn zärtlich.
 

Fabia und Nicolas beobachten die Beiden zufrieden, als sie sich von einander lösten, meldete sich Nicolas zu Wort.

„Wir haben auch noch eine Kleinigkeit für dich!“, erklärte er und reichte Lily eine Quardtratische Schachtel.

Sie war mit samt überzogen und Lily öffnete sie so gleich sehr neugierig.

Zum vor schein kam ein wundervolles helles Diadem, voller kleiner weißer Blüten.

„Ich trug es einst bei meinem ersten Ball.“, offenbarte Fabia Lily stolz.

Lily lächelte zögernd.

„Das kann ich doch nicht annehmen.“, stammelte sie leicht verwirrt. „Oh doch, sei nicht zu bescheiden junge Lady.“, erklärte Nicolas.

Lily senkte den Blick und betrachte das Diadem mit großen Augen.

Es war wunderschön.
 

Derweilen riss Sirius sein Geschenk von Hannah auf. Seine Freundin stand neben ihm und beobachte belustigt wie er eine Lederkombi heraus zog.

„Was ist das?“, fragte er und runzelte verwirrt die Stirn.

Hannah antworte nicht.

„Da ist noch was drinnen, Tatze!“, er erhaschte einen Blick in den Karton und fischte schließlich einen Motorradkatalog heraus.

„Motorräder?“, fragte er, seine Augen waren rund wie Teller. Sein Blick galt der Abbildung des Mannes auf dem Titelbild, er stand an eine Maschine gelehnt und trug eine Lederkombi.

„Hannahlein du bist ein Engel…du bist fantastisch…mein kleiner Butterfly.“, jubelte er glückselig, hob seine Freundin hoch und wirbelte sie durch die Luft.

„Los lassen.“, quiekte Hannah lachend. „Lass mich runter Tatze!“ Sirius grinste, setzte sie ab und drückte sie an sich.

„Sobald die Geschäfte wieder aufhaben, gehe ich los, mit James ein Motorrad kaufen.“, freute er sich, Remus runzelte die Stirn, als wolle er sagen.

„Bloß nicht!“, Hannah schnappte nach Luft und blickte Remus an. „Tut mir leid Moony. Du wirst viel damit zu tun haben aufzupassen, dass die beiden samt Motorrad nicht noch größeren Mist bauen.

Aber sehe es positiv, nur noch ein halbes Jahr und dann bist du den Vertrauensschülerposten los!“

Remus lächelte beklemmt. „Hast recht, Feder.“

„Also gratuliere zum neuen Motorrad, Tatze.“, Hannah grinste, während Sirius Remus fast feierlich die Hand reichte.
 

Aus dem Radio der Familie Pettigrew erklang derweilen: Rudolph The Red-Nosed Reindeer. Mrs. Pettigrew, Peter und Yuko saßen gemütlich am Runden Tisch in der Küche und naschten Kekse.

Die kleine dicke Mrs. Pettigrew berichte glückselig aus ihrer Schulzeit und Peter und Yuko lauschten interessiert.

Weder Yuko noch Peter dachten daran ihr zu erzählen, dass Yuko Streit zuhause hatte, dass sie nicht daran dachte am nächsten Morgen nach Hause zu verschwinden.

Sie hatten eine Stille Einigung getroffen, dass dieses Thema nur sie Beide etwas anging.

Sie allein.

Mrs. Pettigrew beendete ihre Erzählung und schenkte ihnen warmen Kakao ein.

Yuko nahm einen deftigen Schluck es schmeckte herrlich warm.

Es breitete ein herrliches Gefühl der Geborgenheit in ihrem Bauch aus. Der Schnee vorm Haus war bestimmt 1 Meter hoch und immer noch vielen dicke Flocken vor dem Fenster.

Mrs. Pettigrew gähnte.

„Ich gehe zu Bett, Kinder!“, erklärte sie müde stand auf und schürte das Feuer.
 

„Bis Morgen früh ihr Beiden.“, sie lächelte und verließ die warme Küche. Peter und Yuko blieben schweigend zurück.

Das Feuer loderte wild vor sich hin und Peter nahm einen deftigen Schluck Kakao.

„Ich bin froh, dass du da bist, Peter!“, flüsterte Yuko und blickte vom Boden auf.

Peter lächelte, griff nach ihrer Hand und umklammerte sie zärtlich.

„Danke…“, hauchte sie, Peter schüttelte den Kopf.

„Ich habe dir zu danken Yuk. Dafür das du mich nicht alleine lässt.“

Herzschmerz

Peter Pettigrew schlief unruhig in dieser Nacht. Seine Freundin lag eng an ihn gekuschelt und döste friedlich. Normalerweise hätte Peter diesen Anblick genossen, doch nicht heute.

Alle 10 Minuten schreckte er aus wirren Träumen auf, in denen er Yuko zusammen mit José Chang sah.

Zitternd strich er der kleinen Japanerin über ihr schwarzes, geschmeidiges Haar.

Wie gern er sie doch hatte.

Er wollte sie nicht verlieren, um nichts in der Welt.

Erneut schloss er die Augen und sackte weg, in einen unruhigen Schlaf. Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn und rannen ihm über die Wangen.

Yukos Bild erschien ihm vor seinen geschlossenen Augen, sie war klein und weit weg von ihm und ihr Traum ich schob sich selbst immer weiter von ihm Weg.

„Yuko!“, flüsterte er unbewusst und drehte sich unruhig zur Seite.

Panik machte sich in ihm breit. Fürchterliche Panik.

Sein Atem wurde schneller, hastiger.

„Peter!“, rief eine Stimme. „Peter!“

Er schlug die Augen auf, Yukos große, schöne, braune Augen blickten ihn erschrocken an.

„Geht’s dir gut? Was ist passiert?“, fragte sie, ihr Gesicht war blass und besorgt.

Peter setzte sich auf und wischte sich den Schweiß von der Stirn.

„Schlecht geträumt?“, fragte Yuko und nahm ihm die Antwort ab, er nickte und zog zitternd die Unterlippe vor.
 

„Von mir?“, wieder nickte der blonde Rumtreiber und begann nun tatsächlich zu erzählen.

„Ich hab Angst Yuko. Ich will nicht, dass wir aus einander gehen. Aber…“, Peter stockte, Yukos sanfte Hand hatte sich zärtlich auf seine Wange gelegt.

„Das werden wir nicht, Pete! Nicht wegen meinem Vater und nicht wegen José.“

Er schluckte.

„Ich verspreche es dir.“, flüsterte Yuko und griff nach seiner Hand, doch Peter erwiderte den Druck nicht.

Er schüttelte den Kopf, seine Augen wirkten glasig und er lies sich zurück ins Kissen fallen, sodass auch Yuko zurück sank.

Noch lange lag sie wach und beobachtete ihren Freund. Erst im Morgengrauen schlief sie ein.
 

„Liiiiillly, Aufwachen!“, ein rot haariges Mädchen drehte sich viele Meilen entfernte verschlafen zur Seite und hob den Kopf.

„Guten Morgen, James!“, seufzte sie lächelnd und zog sich ihre Decke bis zum Hals hoch.

„Kalt.“, bibberte sie mit zitternder Lippe.

James lachte. „Mensch, Süße, der Kamin ist doch an! Es sind über 20 Grad hier drin.“, Lily lächelte und reckte ihr Kinn in Richtung Fenster, wo der Schnee immer noch zu Boden viel.

„Da draußen schon.“, seufzte sie und setzte ihre Füßen auf den Boden.

„Wie spät ist es?“, James warf einen Blick zu Uhr. „Halb 10!“, antworte er. „Wir müssen bald los, wenn wir zum Mittagessen bei deinen Eltern sein sollen! Wo wir ja keinen Kamin benutzen dürfen…“, grummelte er und zerstrubbelte sich sein rabenschwarzes Haar.

Lily nickte lächelnd und stand auf.
 

Zwei gute Stunden später schlenderten Lily und James durch das kleine Muggelstädtchen, in dem Lily einst aufgewachsen war.

Es hatte aufgehört zu schneien und eine leichte Wintersonne schien über den Gassen des kleinen Städtchens.

Lily kuschelte sich dicht an James.

„Weißt du, James, irgendwie ist es schön, mal mit dir hier zu sein.“, sie lächelte und senkte den Kopf leicht, da die Sonne ihre Nasenspitze kitzelte.

„Schließlich bin ich hier aufgewachsen.“, James nickte.

„Hätte ich nie gedacht…ich meine, dass ich irgendwann mal zu dir nach Hause komme, um deine Eltern kennen zulernen.“

Lily grinste. „Vor einem Jahr…oh Gott ist das alles jetzt schon solange her?“, James nickte. „Was war denn bei dir jetzt vor einem Jahr?“, fragte er nach.

Lily schluckte. „Versprich mir, dass du nicht lachst oder mich ungläubig anstarrst.“, James hob die linke Hand, denn mit der rechten hielt er Lilys Fest. „Großes Rumtreiber Ehrenwort!“, Lily nickte dankbar und fuhr sie mit den Zähnen über die Unterlippe.

„Heute vor einem Jahr hab ich mir die Augen ausgeheult, weil du was mit dieser Französin hattest.“, James Augen weiteten sich.
 

„Ernsthaft? Du verarschst mich, Lils!“, sie schüttelte wild den Kopf. „Du hast versprochen, mich nicht ungläubich anzugucken.“, James rieb sich schuldbewusst über den Nacken.

„Sorry, Engelchen, ging nicht anders.“, erklärte er breit grinsend.

Lily bockste ihn gegen die Seite, als plötzlich ein lautes Rascheln im Gebüsch ertönte und die beiden aufblicken ließ.

Eine seltsame Stille lag über der kleinen dunklen Straße, die sie gerade durchquerten.

Doch James Blick hefte sich an etwas anderes.

Ein Junge stolperte aus dem Gebüsch. Sein schwarzes fettiges Haar war schulterlang und seine ungewöhnlich markante Hakennase war unverwechselbar.

„Schniefelus!“, presste James ungläubich hervor.

Der Slytherin drehte sich auf dem Absatz um, er wirkte verstört und stolperte rasch zurück.

„Was treibst du hier?“, James Stimme klang hasserfüllt, der Slytherin antworte nicht, sein Blick schweifte immer wieder zu Lily, die ihn nicht mal ansatzweise beachtete.

James jedoch erhob seine Stimme deutlich.

„HAST DU NICHT ZU GEHÖRT?“, blaffte er, die Zornesröte stand ihm ins Gesicht geschrieben.

Snape verzog das Gesicht.

„Ich wüsste zwar nicht, was dich das angeht, Potter, aber ich wohne hier, falls deine…Freundin…dir das nicht erzählt hat.“, ein breites hinterhältiges Grinsen umschloss seine Mundwinkel.

James Hand umschloss ruckartig seinen Zauberstab.

Das Blut pochte in seinem Kopf. Er durfte jetzt nicht die Nerven verlieren, er durfte nicht Zaubern. Nicht in einer Muggelgegend.

„Verpiss dich, Schniefelus. Hau ab!“, er machte einen Schritt auf Snape zu mit erhobener Hand.

Das Grinsen auf seinem Gesicht verschwand. Seine dunklen Augen hatten sich zu schlitzen verengt. „Ohne deine Freunde, bist du bloß ein Großkotz, Potter.“, er wandte sich ab und eh James ihm nachstürmen konnte, war er in einer kleinen Gasse verschwunden.
 

James schnappte nach Luft und zog sie scharf ein. „Lily?“, „Ja?“

„Seit wann wohnt der hier?“, Lily hob sie Schultern an. „Lange.“, James blickte sie fassungslos an.

„Warum hast du mir nicht erzählt, dass du mit Schniefelus, quasi Tür an Tür wohnst?“,

„James, ich hielt es nicht für wichtig! Ich hab doch nichts mit ihm am Hut.“,

James Stirn lag in tiefen, besorgten Falten.

„James!“ Lilys Stimme wirkte schrecklich verzweifelt, als hätte sie furchtbare Angst davor, dass James schrecklich sauer reagieren konnte.

Doch der griff zärtlich nach ihrer Hand.

„Ist egal, Lily. Er soll uns nicht die Weinnachtstage vermiesen, nicht er.“, Lily lächelte und zog schwer erleichtert die kalte Luft ein.

„Lass uns gehen James, ja? Ich will hier nicht bleiben.“, sie wandte sich von den dunklen Häusern ab.

Minuten später erreichten James und Lily ein Reihenhaus 2 Straßen weiter. Am Klingelschild prangte schön verziert der Name, Evans.

„Nett habt ihrs ihr!“, brummte James und betrachte den zugeschneiten Vorgatten. „Etwas klein und schlicht…“, murmelte Lily, doch James machte eine abwehrende Bewegung mit seiner rechten Hand. „Ach was Lils, klein kann oft wunderbar gemütlich sein.“

Lily hob unsicher die Mundwinkel an und drückte auf das Klingelschild.
 

Eine Frau und blondem Langem Haar und recht schlanker unscheinbarer Figur öffnete die Tür.

„Lily! Wie schön dich zu sehen.“, jauchzte sie freudig auf, als sie das rothaarige Mädchen entdeckte und schloss ihre jüngste Tochter auf der Stelle in die Arme.

Lily lächelte und strich ihrer Mutter über den Rücken.

„Es ist auch schön, dich wieder zusehen, Mum.“, erwiderte sie lächelnd und lies ihre Mutter los. Die wandte den Blick auf der Stelle an James.

„Und du bist, Lily Freund?“, James reichte ihr die Hand. „James Potter, Madam!“, erklärte er höflich. . „Marlene Evans, mein Junge du kannst ruhig Marlene sagen!“, James lächelte und zog eine Blumen Strauß hinter seinem Rücken hervor.

Mrs. Evans schlug die Hand vor den Mund. „Oh, das wäre doch nicht nötig gewesen, Junge. Sehr lieb von dir. Ich werde direkt mal eine Vase suchen. Kommt rein ihr Beiden.“, sie lächelte mädchenhaft.

James nickte und Lily und er traten ein in einen schmalen Flur.

„Petunia, Vernon und dein Vater warten im Wohnzimmer.“, tratschte Mrs. Evans freundlich weiter, während James Lily die Jacke ab nahm und ihr ins Wohnzimmer folgten.

In einem alten Lehnensessel, saß Mr. Evans, den James einst schon am Bahnsteig gesehen hatte.
 

Auf einem geblümten Sofa saß eine junge Frau, mit aschfahlem, dünnen, blondem Haar und einem langen Hals, neben ihr hockte ein kleinerer Mann Ende 20, er war dick, hatte kaum Hals und sein Gesicht glühte purpurrot.

„James Potter, ich bin Lilys Freund.“, stellte er sich höflich vor. Mr. Evans stand freudig lachend auf und reicht Lilys Vater die Hand. „Freut mich Junge dich endlich kennen zu lernen.“, erklärte der rothaarige Ire hinter seiner großen Zigarre hervor.

„Schließlich würde mich schon interessieren, wegen wem ich meine Tochter in letzter Zeit so selten zu Gesicht bekomme.

„DAD!“, protestierte Lily lautstark.

„Was denn meine Kleine?“, lachte Mr. Evans, zog an seiner Zigarre und rieb sich über die Stirn. James drehte sich weiter, zu den anderen Beiden. Petunia und Vernon, hatte Lilys Mutter gesagt.

Lily jedoch drehte sich nicht in deren Richtung.

„Mein Schwester, Petunia und ihr Verlobter Vernon Dursley.“, stellte sie beide beiläufig vor und ihren trockenen Tonfall zuändern.

James nickte beiden freundlich zu, doch es kam bloß eine kurze Erwiderung von Vernon.

„Tag.“, er wirkte missgelaunt und sehr darauf bedacht, nicht die Nerven zu verlieren.

„Setzt euch doch.“, erklang Mrs. Evans, die mit einem Tablett Kaffee zurückkam. „Wie geht es euch Beiden? Was macht die Schule oder noch besser, erzähl uns doch etwas über dich James.“

Mr. Evans räusperte sich. „Kann ich dir einen Scotch anbieten, James?“, er trat an seinen Schrank und nahm eine Flasche samt zwei kleinen Gläsern heraus.

„Edward, doch nicht um diese Uhrzeit.“, fauchte seine Frau streng. „Entschuldige Liebling.“, paffte Lilys Vater hervor und stellte leicht grummelig die Flasche wieder zurück. Er zwinkerte James zu und flüsterte lachend. „Ein andermal mein Junge.“, sehr darauf bedacht, das seine Frau nichts mitbekam.
 

Derweilen saßen Yuko und Peter im Wohnzimmer der Familie Pettigrew. Peters Mutter hatte kurzfristig weg gemusst, eine alte Bekannte hatte sich bei ihr gemeldet, Laurentia Fletwock. Die bekannt dafür war, dass sie die berühmten geflügelten Pferde gezüchtet hatte.

„Geschäftstreffen an Weinnachten?“, hatte Yuko gefragt, während sich die kleine, pummelige Mrs. Pettigrew ihren Umhang umgeworfen hatte.

„Ja leider, es tut mir leid Kinder, aber Laurentia ist nicht oft in England und Auslandsreisen per Flohnetzwerk sind im letzten Jahr einfach zu gefährlich geworden!“, hatte Mrs. Pettigrew geantwortet und war durch den Kamin verschwunden und so saßen sie jetzt da im Wohnzimmer und schwiegen sich an.

„Peter, sag doch was, bitte.“, versuchte Yuko schließlich, ihren Freund zum Reden zu bewegen.

Peter rührte sich nicht. „Peter.“, Yukos Hände zitterten. „Verdammt ich hab doch nichts getan. Ich will das alles doch gar nicht! Peter? Ich werde da Morgen nicht hingehen!“, Peter schüttelte den Kopf.

„Geh ruhig hin Yuko. Es tut mir leid, ich hetze dich gegen deine Familie auf, dabei sollte ich dir doch genug vertrauen, dass da nichts passiert. Ich bin ein Idiot.“, Yuko lächelte sanft.

„Lass uns was unternehmen, ja?“, fragte sie. Peter nickte. „Willst du ausfliegen? Mit den Hippogreifen?“

„Gern, Pete, gern!“, sie erhob sich und lächelte dem blonden Rumtreiber zögerlich zu.
 

Im Stall war es trotz der eisigen Kälte draußen, kuschelig warm. Die Hippogreife wälzten sich und lagen im Heu, nach dem es duftete.

„Nimm wir Takita und Ferona, die anderen sind oft zu stolz, Yuk!“, erklärte Peter, seine Stimme klang noch immer bedrückt und verkrampft, doch er versuchte es, so gut wie möglich zu verdrängen.

Yuko schnappte sich den weiß-schwarzen Hippogreif; Ferona; auf dem Hannah einst ihre Animagusgestalt erkannt hatte und verbeugte sich vor ihm.
 

Bei Lily und James herrschte zeitgleich eine ähnlich bedrückte Stimmung. Nicht das sich James nicht mit den Evans verstanden hätte, ganz im Gegenteil Mr. und Mrs. Evans schienen völlig begeistert von James. Doch Petunia lies ständig gehässige Bemerkungen auf Lilys Worte hinfallen.

James berichte von ihrem Grundstück und dem Golfplatz seines Vaters. Nachdem er Mr. Evans Golfpokale ausgiebige Beachtung geschenkt hatte, waren sie zu diesem Thema gekommen. „Sie können gerne einmal vorbei kommen, mein Vater würde sich sicher über einen Golfpartner freuen! Sonst spielt er nur geschäftlich oder mit meinem Onkel.“, lud James Mr. Evans ein, der begeistert nickte.

„Sehr gern, ich hätte nicht gedacht, dass ihr so was habt…ich dachte, das sind, na ja wie sagt ihr…Muggelsachen?“, er lächelte verlegen. Petunia lachte höhnisch auf.

James nickte. „Eigentlich schon, aber meine Familie hält einiges von den Erfindungen der Muggel, einige sind uns schließlich zeitlich voraus.“

Edward Evans nickte. „Sehr wahr mein Junge.“, James blickte zu Petunia und Vernon. Beide schwiegen schon eine ganze Weile.

Petunias Mund war so schmal, dass sie Gonni Konkurrenz gemacht hätte, wäre diese Anwesend gewesen.
 

„Wie wär’s, wenn ihr mit kommt?“, fügte er, an beide gewandt hinzu. „In den Osterferien, meine Mum und mein Dad würden sich sicher freuen, Lilys gesamte Familie kennen zulernen.“

Petunias Mund wurde noch schmaler.

„Wenn es denn sein muss.“, grummelte sie, auf einen strenge Blick ihrer Mutter hin.

„Sehr schön. Der Kaffee schmeckt ausgezeichnet Marlene.“

Mrs. Evans lief rot an.

Abermals lachte Petunia höhnisch auf. „Lustigen Fang hast du gemacht, Liliana. Weiß er denn schon davon?“, gifte sie höhnisch.

James blickte verwirrt vom einen, zum anderen Mädchen.

Lily schien sehr genau zu wissen, von wem ihre Schwester sprach.

„Ich wüsste nicht, was den das angeht.“, erwiderte Lily kalt.

Petunias rechte Augenbraue stellte hoch und sie schnaubte verächtlich. „Wie interessant.“, lachte sie.

„Halt dein dreckiges Maul, Petty oder ich werde dafür Sorgen, dass du es nie wieder öffnen kannst.“

„Lily.“, mischte James sich ein. Er verstand absolut nichts mehr.

„Was meint sie.“, „Oh er weiß es nicht?“, Petunias Lachen wurde kalter.

James schwieg. Was wusste er nicht über seine Lily.

„Hört auf zu Streiten Mädchen es ist Weinnachten!“, erklang Marlene Evans strenge Stimme, die keinen Kompromiss zuließ.

Beide Mädchen verstummten sofort.

„Das Essen ist fertig!“, fuhr Marlene fort, ihr strenger Tonfall blieb erhalten.

Silvesterball - Teil 1

Der lang erwartete Silvesterball rückte immer näher. Yuko war tatsächlich zu dem treffen mit José Chang gegangen.

Peter hatte sie nichts darüber gefragt, absolut nichts und so hatte sie auch nichts erzählt, weder Peter noch Hannah oder Lily.

Und so kam der Silvesterabend.

Lily hatte sich schon um vier Uhr von James losgerissen, denn Fabia und sie hatten ausgemacht, dass sie Lily beim zurechtmachen half.

Es jetzt wurde Lily wirklich bewusst wie schön und riesig Potter Manor war.

Die Hauselfen waren seit Tagen damit beschäftigt den Salon zu dekorieren.

Das ganze Schloss glänzte aus allen Ecken.

Ein riesiger wunderschöner Weinnachtsbaum stand am Fuße, der mit roten Teppichen ausgelegten Treppe.

Lily stieg die Treppen hoch und trat in den Korridor in dem Mrs. Potters Ankleidezimmer lag.

Vorsichtig klopfte sie und öffnete die Tür.

Fabia stürzte sich sofort auf ihre zukünftige Schwiegertochter. „Lily, da bist du ja endlich, komm bloß rein.“
 

Derweilen öffnete auch James seine Zimmertür gegen die Minuten zuvor noch ein aufgelöster Sirius mit voller Wucht getreten hatte.

„Tatze. Was machst du hier?“, fragte James überrascht, als ihn sein bester Freund anblickte.

„Oh, Gott sei Dank. Du bist meine Rettung, Krone. Die Mädchen haben mich rausgeworfen!“

James Augen weiteten sich ungläubich.

„Wie bitte? Sag mir das ich das Richtig verstanden hab und Hannah und Yuko dich aus ihrer eigenen Wohnung rausgeschmissen haben.“

Sirius blickte beschämt zu Boden.

„Sag jetzt nicht, du wolltest Hannah an die Wäsche, als sie Anfangen wollte sich aufzustylen für heute Abend?“, Sirius räusperte sich kaum vernämlich und trat vom einem Bein aufs anderer.

James brach in schallendes Gelächter aus.

„Du bist so doof, Tatze! Wie kann man nur so blöd sein!“

„Mhpf, könn wir das Thema wechseln, Krone. Wo ist denn Lily?“, James lies lachend den Türrahmen los und lies sich auf seinem Bett nieder.

Sirius folgte ihm in sein Zimmer.

„Lass mich raten, Krone? Sie fängt auch jetzt schon an sich umzuziehen.“, James seufzte.

„Weiß gar nicht was die Mädchen mit diesen Bällen haben, kommt mir vor wie eine schreckliche Fobie.“
 

James grinste und rollte mit den Augen. „Du, Tatze?“

„Ja, Alter?“

„Hast du schon mal drüber nachgedacht, Hannah einen Antrag zu machen?“, Sirius biss sich zögerlich auf die Unterlippe und rieb sich verkrampft den Nacken.

„Ja schon. Halt nach Hogwarts, irgendwann, wenn es sich halt ergibt.“, grummelte er und lies seinen Nacken los.

„Wieso fragst du?“

James lies einen schweren Seufzer verlauten, woraufhin Sirius Augen so groß wie Gallonen wurden.

„Du…du…du willst Lily einen Antrag machen? Jetzt? Heute?“, stammelte er total geplättet. James nickte und zog die Schatulle mit dem Verlobungsring aus seiner Hosentasche.

Sirius musterte ihn sprachlos.

„Du willst sie ernsthaft fragen? Evans? Die kleine Lily Evans….oh bei Merlin, Krone, du bist verrückt.“, James grinste und nickte bestätigend.

„Ja nach Lily.“

Ein breites Grinsen breitete sich auf Sirius Lippen aus, in seinen Augen glitzerte etwas fröhlich.

„Wow…wow…wow, Krone!“, lachte er und schloss seinen besten Freund total verdattert in die Arme.

„Ich hatte schon fast gedacht unser Würmchen kommt uns beiden zuvor.“, erklärte er grinsend. James nickte.
 

„Das wäre ne schöne Bescherung gewesen!“, rasch klopfte er Sirius auf die Schulter.

James grinste unsicher.

„Du packst das, Krönchen.“, dankbar nickte James.

„Hoff ich doch mal, ist schließlich mal etwas was ich noch nicht erlebt hab, was bei uns beiden ja eigentlich eine Seltenheit ist.“

„Hast Recht und um dich nun ein bisschen von deiner bevorstehenden Aufgabe abzulenken, kann ich hier bleiben, ja?

Ich möchte ungern in die Höhle des Löwens zurück und irgendwo in meiner alten Bruchbude hab ich eh noch meinen Festumhang rumfliegen.“, fragte Sirius breit grinsend, doch James schüttelte todernst den Kopf.

„Nein.“

„Was nein?“

„Du darfst nicht hier bleiben.“

„Was?“

„Du darfst nicht hier bleiben.“

„Und warum nicht, wenn ich das Fragen darf sehr geehrter Mr. Potter?“

„Weil ich mich seelisch auf heute Abend vorbereiten muss und immer wenn du da bist werd ich genauso bekloppt, wie du!“

„Wie bitte?“

Sirius klappte total verdattert der Kiefer herunter. James begann laut loszuprusten.

„Du hast mir das doch nicht wirklich geglaubt, oder Tatze?“, faselte er zwischen seiner Lachattacke hervor und beobachte aus den Augenwinkeln wie ein total gekränkter Sirius, die Arme vor der Brust verschränkte und beleidigt die Unterlippe vorschob.

„Mensch Alter, als ob ich dich rausschmeißen würde? Überleg doch mal dann müsste ich freiwillig einen Fuß in deine Bruchbude von Zimmer setzen um dir deinen Umhang zu holen und glaubst du etwa tatsächlich irgendwer würde freiwillig einen Fuß in diesen Saustall setzen?“, Sirius öffnete den Mund um sich zu rechtfertigen, schloss ihn jedoch gleich wieder und seufzte entgeistert auf.

„Verdammte sche**e, Krone? Ich penn da doch heute Nacht, oder?“, James nickte.

„sche**e!“

„Das hat dich doch sonst nie gestört.“

Sirius nagte verbissen an seiner Unterlippe. „Ja, mich nicht, aber Hannah.“, rasch schnellte er auf.
 

„Krone, bitte, bitte lieber Jamie….helf aufräum oder aufzaubern oder was auch immer, nur bitte, bitte helf mir.“, James Augen weiteten sich entgeistert.

„Nenn mich nicht Jamie, Tatze. Nenn mich bloß nie, nie wieder Jamie.“

„Was macht ihr hier für einen Aufstand.“, mischte sich eine andere Stimme ein.

„Nicolas!“, Sirius atmete auf, als sein Pflegevater den Raum betrat.

„Meine Rettung.“

„Ah Sirius ich dachte schon es wäre was schlimmes passiert.“, Mr. Potter rieb sich bedächtlich das Kinn.

„Keine Sorge, Dad, wenn Sirius da ist, ist diese Lautstärke normal.“

„Gar nicht!“

„Doch!“

„Nein!“

Mr. Potter seufzte laut auf. „Jungs, weswegen macht ihr so einen Aufstand!“

„James wollte mich rausschmeißen!“, petzte Sirius mit seiner Kleinkindstimme und steckte James die Zunge raus.

„Sirius wollte mich zwingen den Schweinestall zu betreten.“, protestierte James, ebenfalls mit Kleinkindmimik.

Mr. Potter schüttelte seufzend den Kopf.

„Man, sollte meinen ihr beiden würdet irgendwann, doch noch mal erwachsen werden.“

„Wir?“, kam es von beiden wie aus einem Mund.

„Niemals!“, „Gut also wenn ihr nicht vorhabt jemals erwachsen zu werden, dann werde ich euch jetzt trotz eurer Volljährigkeit weiter bevormunden.

James geh und helf Sirius beim aufräumen.“
 

Derweilen öffnete Yuko die Tür des Badezimmers und trat fix und fertig heraus. „Wow!“, Hannah stöhnte begeistert auf.

„Du siehst fantastisch aus, Kleine!“

Yuko trug ihr Bordeaux farbenes Kleid und dazu passende Schuhe mit Absatz.

Ihr schwarzes seidiges Haar war verspielerisch hoch gesteckt, sodass im oberen Bereich der Hochsteckfrisur ein paar dicke Haarsträhnen offen auf ihre Schultern vielen, ebenso wie ein paar kleine Haarfranzen ihr hübsches Gesicht umrammten und leicht schattierten.

Ihre Augen waren schwarz umrahmt und auch ihre Lippen hatte sie dezent geschminkt, dazu trug sie dezenten Goldschmuck.

„Dankeschön“, erklärte sie und strahlte ihre beste Freundin überglücklich an. Auch Hannah war bereits fertig.

Ihr blondes Haar war um einige Zentimeter länger geworden und recht offen und natürlich frisiert, sodass es mehr fetzig und frech, als edel wirkte.

Kritisch warf sie einen Blick zu Wanduhr.

„Remus kommt zu spät, ziemlich untypisch, was?“

Yuko nickte.

„Ist bestimmt wegen Che.“, Hannah zuckte mit den Schultern. „Kann sein!“

„Wie kommen wir eigentlich dahin? Ich meine Flohnetzwerk ist irgendwie etwas unpraktisch…?“, fragte Yuko und blickte an sich herunter.

„Portschlüssel, die Potters arbeiten schließlich im Ministerium und der Ball ist eine so große Veranstaltung das das Flohnetzwerk von den Todessern womöglich umgeleitet werden könnte…“, Yuko nickte und öffnete den Mund um zu Antworten, doch in diesem Moment schelte es an der Tür.

Hannah öffnete und Remus und Peter traten herein.

Remus trug schwarz, recht schlicht und wirkte fürchterlich nervös. Peters Festumhang war dunkelblau, ihm klappte der Kiefer herunter, als er seine Freundin erblickte.
 

„Yuk…du…du siehst wunder, wunder schön aus.“, stammelte er total verwirrt und musterte die kleine Japanerin mit großen Augen.

All der Streit der letzten Wochen schien vergessen, als sie ihn zögerlich anlächelte.

„Danke.“, hauchte Yuko unsicher und griff nach seiner Hand.

„Hey ihr beiden.“, meldete Hannah sich zu Wort und grinste Remus über Yuko und Peter hinweg an.

„Hey, Feder.“, seufzte Remus.

„Habt ihr den Portschlüssel?“, fragte Yuko ernst.

Remus nickte und klopfte auf seine Tasche. „Alles dabei wo ist Sirius?“,

Hannah blickte krampfhaft zu Boden.

„Feder?“, fragte nun auch Peter.

„Gibt es da was, was wir wissen sollten?“, Hannah grinste ein leichter rot schimmer lag auf ihren Wangen.

„Er hat genervt, da haben Yuk und ich ihn rausgeschmissen.“

Peter begann laut loszulachen, fing sich jedoch einen deftigen Schlag auf den Hinterkopf ein.

„Halt die Klappe, Würmchen oder ich schmeiß dich auch noch raus!“, schlagartig verstummte der kleine Rumtreiber und rieb sich die schmerzende Stelle an seinem Kopf.

Remus räusperte sich entnervt.

„Könn wir dann bitte los?“, Hannah nickte. „Klar, Moony.“
 

„Moony, endlich…meine Rettung dich schickt der Himmel endlich holt jemand Tatze von mir Weg.“, begrüße James Remus ein paar Minuten später und stürzte sich stürmisch auf ihn.

„Hilfe.“, krächzte Remus und versuchte James irgendwie von sich selbst wegzustoßen.

„Hannah!“, Sirius schien längst von James gelassen zuhaben und steuerte auf seine Freundin zu.

Er musterte sie grinsend.

„Du siehst fantastisch aus, mein kleiner Butterfly.“, hauchte er ihr entgegen und küsste sie zärtlich. Hannah erwiderte den Kuss und versenkte die Hände in seinem Festumhang.

„Du aber erst, Tatze.“, erklärte sie kess und musterte ihn von oben nach unten.

Er grinste frech und fuhr sich verführerisch über seine Lippe.

„James!“, erklang Fabias Stimme und sie rauschte völlig fertig mit den Nerven die Treppe herunter.

„Oh, ihr seid ja schon da.“, begrüßte sie die Runde der Rumtreiber und zupfte Sirius Frack zurück.

„Also Junge, du solltest zumindest deine Festumhänge bügeln.“, seufzte sie und klopfte ihm über die Schulter.

Sirius murmelte etwas unverständliches was wohl „Okay“ heißen sollte und legte einen arm um Hannahs Hüfte.

Dann wandte sie sich lächelnd James zu, begutachtete ihn kritisch und nickte dann.

„Bist du bereit, Jamie?“, Sirius räusperte sich heftig beim letzten Wort.

James warf ihm einen bitterbösen Blick zu und nickte seiner Mutter.

„Wofür…?“, wollte Peter fragen, doch Fabia lies ihm keine Zeit den Satz zu beenden, denn die ersten Verwandten tauchten aus der Luft heraus auf.

„Großmutter.“, stammelte James und begrüßte eine alte Dame in einem giftgrünen bestickten Kleid auf der Stelle mit einer Angedeuteten Verbeugung.

„Ah, James.“, begrüßte die alte Frau ihn und klopfte ihm Mütterlich auf die Wange.

Sirius bekam einen Lachanfall.

Während Fabia zu einer weiteren Schar von zu früh angekommenen Gästen eilte unter ihnen Cornelius Fudge.

Nicolas hatte am Abend erzählt, das Fudge versetzt worden war, doch James konnte sich beim besten willen nicht dran errinneren in welche.

Ein paar vereinzelte Hauselfen liefen durch den Salon und reichten den Gästen von Nicolas Elfenwein.

Sirius schnappte sich das nächst beste Glas und leerte es in großen Schlücken.

Hannah verzog das Gesicht.

„Tatze! Das ist Wein den genießt man!“, „Tue ich doch!“

Sie seufzte auf und Sirius goss sich die letzten paar Tropfen hastig in die Kehle.
 

Ein lautes „Oh“ und „Ah“ der versammelten Gäste riss die beiden aus ihrer Diskussion.

„Werte Gäste, darf ich ihnen Lily präsentieren? Sie hat den Abend mit mir erstaunlich Gut überlebt!“

Alle blicke richteten sich auf das Ende der Treppe. Langsame Musik erklang.

Lily sah schlicht weg bezaubernd aus.

Sie trug ein Kleid aus fließendem gold.

Das Oberteil bestand aus einer Ansammlung kleiner glitzernder Steine und ging in einen weiten Reifrock über, der sich in leichten Falten an weitere bestickte Stellen in mitten des Rockes Knüpfte und fließend zum Boden überging.

Lilys feuerrotes Haar war in ihrem Nacken elegant zusammen gesteckt.

Dazu verzierte ihre Frisur, das funkelnde Diadem der Familie Potter.

Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen schritt sie vorsichtig die Treppe herunter.

James klappte der Kiefer herunter.

„Sag mir Sirius, ist das meine Freundin oder bin ich Tod und im Himmel?“

„Deine Freundin Jamie, deine Freundin…“, stammelte Sirius und drückte dem total verdatterten James den Kiefer wieder hoch.

Lily erreichte das Ende der Treppe, total verdattert deutete James einen Handkuss an und lies sie sich bei ihm einhacken.

„Du siehst wunderhübsch aus, Lily.“

Lily lächelte unsicher. „Danke.“, flüsterte sie und nickte James Großmutter zur Begrüßung zu.

Silvesterball - Teil 2

Nach und nach trudelten die anderen Gäste ein. Einige hohe Tiere des Ministeriums, der Minister Persönlich, Ludo Bagman einer der derzeit beliebtesten Qudditchstars.

Rebecca Jones die neue Chefredakteurin des Tagesprofeten.

Millicent Bagnold die stellvertretende Ministerin. Und schließlich zu letzt die Familie Owen, samt Cheryl.

Remus stockte der Atem.

Wie sie da stand und sich unsicher nach den anderen umblickte. Wie ein blonder Engel.

Sein Herz zog sich zusammen, als ihm der Gedanke an das Vergangene kam.

Es war als würde man ihm ein Messer in durch stechen.

Sein Blick wanderte hinüber zu Lily die gerade dem Minister vorgestellt wurde. Von dort aus zu Hannah und Sirius die glücklich am Fuße der Treppe standen und sich Unterhielten und zu Yuko und Peter die sich bereits auf die Tanzfläche gewagt hatten, doch er konnte den Blick nicht lange bei seinen Freunden halten.

Immer wieder wanderten seine Augen zu Cheryl.

„Remus…“, begrüßte ihn Che einige Sekunden später.

„Hey.“, er nickte ihr freundlich zu.

„Wie geht’s es dir?“, wieder nickte er. „Gut, denk ich.“, log er rasch. Che lächelte zögerlich.

„Und dir?“, vorsichtig hob sie die Schultern an. „Muss halt, oder?“

Er nickte.

„Elfenwein?“, meldete sich ein kleiner quiekender Elf zu Wort. Schweigend nickten beide und griffen jeweils nach einem Glas.

Eine bedrückende Stille lag zwischen ihnen. Weder Che noch Remus sagte etwas.
 

Fabias Stimme wehte herüber. „Lily, darf ich vorstellen Mr. Nicolas Flamel.“, Lily reichte einem scheinbar sehr alten Mann begeistert die Hand.

„Freut mich sehr sie kennen zu lernen, Mr. Flamel.“, stammelte Lily total überrascht.

„Lily ist unser wandelndes Lexikon müssen sie wissen. Ein junges Genie der Wissenschaft!“, erklärte Fabia in ihrer üblichen plapper Stimme.

Flamel lächelte vergnügt und musterte Lily sehr interessiert.

„Sehr schön endlich geht wieder etwas Wissenschaft in eine unsere ältesten Zaubererfamilien ein.“, flötete er vergnügt und zwinkerte Lily zu.

Flamel, sah aus wie Albert Einstein persönlich schoss es Lily durch den Kopf. Viel hatte sie über den berühmten Alichmisten gelesen.

„Wir müssen uns nachher unbedingt noch unterhalten, Miss Evans, ich fürchte wenn ich alter Mann sie jetzt in beschlagnehem würde, würde mir Fabia den Kopf abreißen.“, wisperte er Lily zu, als Fabia sich gerade nachdem Minister umguckte.

Ein wohlbetrachter Blick auf die temperamentvolle Frau sagte alles. James neben Lily lies einen Lacher verlauten.

„Lily, ah da ist Mrs. Bagnold, entschuldige Nicolas, aber ich muss Lily noch unbedingt ein paar Gästen vorstellen. Lily, James kommt ihr…“, Fabia schien völlig in ihrem Element, bei fast jedem der Gäste hielten sie auf einen Plausch an und Lily wurde groß und breit der Menge vorgeführt.
 

Remus blick folgte Lily und James durch die Menge damit er Che nicht ansehen musste. Ihr hörte sein Herz im Hals schlagen.

Sie alle waren glücklich, seine Freunde.

James hatte Lily. Peter hatte Yuko und Sirius und Hannah einander. Und er?

Unsanft biss er sich auf die Zunge.

Was empfand er für Cheryl?

Vorsichtig hob er die Augen und blickte sie an.

Was für eine Chance sie ihm bot. Aber er wollte nicht nur mit ihr gehen, weil er sonst niemanden hatte, er wollte ehrlich zu ihr sein.

Doch was war die Wahrheit? Was war ein ehrlich sein ihr gegenüber?

Er spürte warmes Blut in seinem Mund und nahm aprubt den Druck von seinen Zähnen.

Er fing Ches verwirrten Blick auf und lächelte unsicher. „Ähm…willst du tanzen?“, stammelte er unsicher.

Ein leises Lächeln legte sich auf Ches Lippen.

„Gern…sehr gern…sogar.“, hauchte sie leise und griff verlegen nach Remus Hand.

Ein langsames Lied erklang und unsicher legte sich die Arme um seinen Hals.

Eine weile tanzten sie schweigend, schließlich blickte Cheryl unsicher auf.

„Remus?“, fragte sie stockend.

„Ja?“

„Hast…du drüber nachgedacht?“

„Worüber?“, fragte er kühl, obwohl er genau wusste worauf es hinauf lief.

Cheryl brach den Blick ab, er spürte wie sich ihre Hände langsam von ihm lösten und sie stehen blieb. Mitten auf der Tanzfläche.

„Über…über uns…darüber ob wir noch eine Chance haben…neu Anzufangen…meine ich…über eben all das.“

Remus Antworte nicht. „Lass uns rausgehen ja?“
 

Das Gelände der Potters war groß, der Park war überdenkt mit weißem Puderschnee und der riesige See war überdeckt mit einer dicken Eisschicht.

Che froh bitterlich.

Was wollte er hier? Warum konnte er ihr nicht einfach sagen was los war?

Warum schwieg er immer zu.

„Was willst du hier, Remus?“, flüsterte sie in die eisige Abendluft hinein. „Dir antworten…“, stammelte er unsicher.

„Das geht da drinnen nicht, unter all den Leuten.“

„Okay…dann…dann Antworte…bitte…“, verlangte sie und musterte den Rumtreiber ernst.

Remus atmete tief ein und begann zu erklären.

„Che es ist sodass ich nicht weiß was mit mir selbst los, ich kann mein Gefühl dir gegenüber nicht zuordnen und außerdem…hast du etwas besseres verdient, als mich. Jemanden der nicht so gefährlich ist. Jemand mit dem du irgendwann glücklich werden kannst, mit dem du eine Familie gründen kann und jemanden der sich dessen sicher ist was er für dich empfindet, Che.

Ich bin zu gefährlich für dich viel zu gefährlich und ich möchte dich nicht kaputt machen, ich möchte dich nicht zerstören Cheryl…denn dazu bedeutest du mir zu viel.“, er schnappte nach Luft.

Es hatte ihn viel Kraft gekostet zusprechen, doch es kostete ihn noch einiges mehr an Kraft sie jetzt anzublicken.
 

Sie zitterte deutlich. Ihr lockiges Haar wehte ihr in die Augen. Ihre Lippen bebten kaum merklich. Sie hatten einen seltsamen blauton angenommen.

„Glaubst du wirklich, dass ich das will?“

„Was?“

„Eine Familie, Kinder, einen Typ der Gesund ist womöglich noch viel Geld verdient und all das. Eben dieses perfekte typische Leben like American dream?

Haus, Kind, Auto, Hund?“

Remus öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch seine Stimme versagte.

Eine einsame Träne lief ihr über die Wange.

„Che…es…es tut mir leid…“, stammelte er und hob die Hand um ihr übers Haar zustreichen, doch sie stolperte den Kopf.

„Du verstehst gar nichts oder Remus Lupin?“, fragte sie ihre Stimme bebte.

Remus Augen weiteten sich.

„Du bist so ein verdammter Idiot, so ein verdammter Idiot.“, schluchzte sie schwer atmend.

Remus schüttelte den Kopf. „Che…ich…du…wir…“, stotterte er total verwirrt.

„Es gibt kein wir hast du das nicht eben gesagt?“

Traurig blickte er zu Boden. „Remus ich habe dich sehr gern. Egal ob du jetzt ein Werwolf oder sonst was bist. Wenn du magst ignoriere ich es oder ich schwöre dir Feierlich an Vollmond so weit weg zugehen wie nur möglich. Aber bitte gib uns diese eine Chance es zu versuchen, bitte!“

Ein flehender Ausdruck lag in ihren Augen. Remus stockte der Atem.

„Wenn du Zeit brauchst Remus, dann sag mir das! Ich warte. Vielleicht hätte ich dich heute Abend nicht ansprechen sollen es war falsch.

Ich wollte dich echt nicht bedrängen…“, sie brach ab denn jemand hielt ihre Hand fest und zog sie an sich.

„Du hast Recht. Ich bin ein Idiot!“, seufzte er.

Sie lächelte und strich ihm zögernd über die Wange. „Ja das bist du.“, flüsterte sie und lächelte.
 

„Habt ihr Moony gesehen.“, wandte sich James derweilen an Hannah und Sirius. Fabia hatte ihn und Lily endgültig aus ihrer Vorstellungsrunde entlassen und nach dem Lily eine gute halbe Stunde mit Nicolas Flamel über den Stein der Weisen diskutiert hatte, war James endlich zurück zu seinen Freunden gekommen.

Seine Hände zitterten kaum merklich.

Die Aufregung in ihm stieg.

Hannah schüttelte den Kopf. „Nein schon eine ganze weile nicht mehr, aber jemand anderen auch nicht.“

James blickte sie verwirrt an. „Und wen wenn ich fragen darf?“

„Cheryl.“, brummte Sirius und nahm seiner Freundin zähneknirschend die Antwort ab.

James seufzte erbittert. „Das kann ja heiter werden.“

„Jamie.“, röhrte eine James sehr bekannte Stimme hinter ihm.

Rasch drehte er sich um.

„Großmütterchen….“, stammelte er verlegen und versetzte Sirius der bei „Jamie“ süßlich kicherte einen deftigen Rippenstoß.

Seine Großmutter hatte dichtes weißes Haar und trug wie immer ein total unpassendes Kleid aus dunkelgrünem Federigem Stoff.

Sie wirkte leicht beschwipst.

„Hab gerad gehört das du der kleinen einen…“, James unterbrach sie rasch, durch ein lautes räuspern. „Nicht hier Großmütterchen.“, stammelte er rasch, fasste die Alte Dame an den Schultern und bucksierte sie in eine andere Ecke.
 

„Was war das den?“, fragte Hannah verwirrt. Sirius zuckte etwas zu hastig mit den Schultern.

„Nix, absolut nix, Süße. Willst du noch was trinken?“,

Hannah seufzte. „Du sagst mir eh nichts oder?“, beklagte sie sich finster.

Sirius nickte frech grinsend.

„Also was willst du trinken?“, Hannah lachte.

„Du bist unmöglich, Tatze. Einfach Unmöglich.“, seufzte sie, stellte sich auf die Zehenspitzen und drückte ihm einen raschen Kuss auf den Mund.

„Habt ihr James gesehen?“, erklang Lilys Stimme und unterbrach sie.

Hannah lies Sirius los und wandte sich Lily zu. Ihre Wangen waren eifrig gerötet.

„Der ist mit seiner Großmutter abgehauen.“, brummte Sirius und rieb sich den Hals.

Lily seufzte.

„Dann hätte ich mich ja noch weiter unterhalten können.“

Hannah begann zugrinsen. „Pass bloß auf Lils, Slughorn läuft hier auch irgendwo rum, wenn der dich sieht will er dich garantiert an alle möglichen Leute vermitteln.“

Lily nickte.

„Dafür hab ich heute weiß Gott keine Zeit. Kannst du ihn nicht zuquatschen?“, Hannah lächelte. „Bin ich lebensmüde?“

„Liiiiillly…“, James kam um die Ecke geschossen. „Oh Gott sei dank, die alte Schreckschraube hat dich nicht gefunden.“, erleichterte atmete er auf und legte einen Arm um Lilys Hüfte.

„Sprich nicht so von Großmütterchen…“, fuhr ihn eine strenge Stimme an. James drehte sich um und grinste seine Cousine kess an.

Cheryls Lippen bebten.

„Du weißt genau wie ich das die Alte Schachtel schrecklich senil ist und viel zu viel trinkt, Che!“

„Alter Klugsche**er.“ „Doofe Zicke.“

Lily schmunzelte entnervt und beobachtete Remus über die beiden Streithähne hinweg.

Er fing ihren Blick auf grinste unsicher und Lily lächelte zwinkernd zurück.

„Phh.“, schnaubte James und wandte sich kindisch von Che ab.

„Lily lass uns Tanzen, ja.“

Lily nickte sanft und folgte James auf die Tanzfläche.
 

„Sirius…ah da bist du ja, ihr entschuldigt?“, Fabia kam durch die Menge auf die kleine Gruppe zu und krallte sich Sirius.

Hannah blickte ihm verdattert nach.

„Hat James dir es erzählt?“, forschte sich schrecklich hibbelig nach.

Sirius nickte grinsend.

„Selbstverständlich!“

„Oh Gott ich bin ja so aufgeregt, hat er dir gesagt wann?“, Sirius schüttelte lachend den Kopf.

„Aber so wie ich das sehe jetzt.“, erklärte er Fabia Potter und deutete auf James und Lily die die Tanzfläche in Richtung Balkon verließen.

„Oh…“, Fabias Augen weiteten sich glückselig und ohne ihrem Pflegesohn noch zuantworten verschwand sie in der Menge.
 

James öffnete derweilen die Balkontür und bedeutete Lily mit einer Geste hinauszugehen. Die nickte lächelnd.

Und James folgte ihr hinaus.

„Wow ist, dass ne Aussicht.“, seufzte Lily, sie trat ans Gelände und blickte hinaus über den Park der Potters.

Am Horizont lag eine Berglandschaft.

Der Schnee fiel in leises flocken wieder zu Boden.

„Ja schön nicht oder?“, Lily nickte und nippte an ihrem Glas mit Elfenwein.

James lächelte, seine Hände zitterten leicht.

Lily griff nach seiner Hand. „James ich bin schrecklich froh, dass sie uns zusammen auf dieses Aurorenpraktikum geschickt haben!“, James nickte zustimmend.

„Wahrscheinlich war es das beste was in meinem Leben je passiert ist.“, flüsterte sie glücklich und lauschte der schönen Musik die aus dem Ballsaal hinüber schwebte.

„Lily?“

„Ja?“, ihre grünen Augen glitzerten träumerisch. James lächelte, zog mit zitternden Händen eine Schachtel aus seiner Jackettasche und stellte sie vor seiner Lily auf dem Marmorgelände ab.

Vorsichtig öffnete er die Schatulle und blickte Lily erwartungsvoll an.

Ein breites Lächeln legte sich auf Lilys Lippen. Ihr Herz pochte wie wild und die ersten Tränen traten rannen ihre zarten Wangen hinab. Sie drehte sich in James Armen zu ihm, über das ganze Gesicht strahlend

„Ja, James. Ja! Und Tausendmal ja ich will dich heiraten.“, schluchzte sie überglücklich und viel ihrem Freund um den Hals. Und ein Glücksgefühl durchströmte ihn, das fast den ersten Kuss übertreffen könnte...
 

Fabia lief in der Halle aufgescheucht, wie ein Huhn hin und her. „Oh Gott…wie lange braucht er den…Oh Gott.“, stammelte sie immer wieder total aufgeregt!

„Ganz ruhig, Fabia.“, beruhigte Sirius, James Mutter mit einem frechen grinsen auf den Lippen.

„Du hast gut reden Junge.“

„Was ist den überhaupt los?“, mischte Hannah sich total verdutzt in die Diskussion ein.

Sirius überging ihre Worte.

„Wie wär’s mit einem guten Schnaps zu Beruhigung?“, fragte er führsorglich. Fabia ignorierte ihn.

„Besser einen doppelten.“, erklang die schrille Stimme von James mittlerweile mehr als stark alkoholisierten Großmutter.

Sirius seufzte und warf einen entnervten Blick zu Uhr. „Bitte, Krone gib Gas.“, flehte er leise. Hannah boxte ihn angespannt in die Seite.

„Was geht hier vor sich, Tatze? Immer schön raus mit der Sprache.“
 

James löste sich derweilen von Lily. Grinste, drückte sie an sich und wirbelte sie um sich.

Die Musik wurde lauter und James setzte das rothaarige Mädchen freudestrahlend ab um ihr mit zitternden Händen den Ring anzustecken.

Lily schüttelte ungläubich den Kopf. Immer noch liefen ihr Tränen liefen ihr über die Wangen.

James grinste wie verrückt.

Er würde Lily Evans, heiraten. Seine Lily Evans. Sie hatte tatsächlich ja gesagt.

Lily Potter. Wie sich das anhörte.

„James, James! Heey!“, Lily fuchtelte ihm mit einer Hand lächelnd vor den Augen herum.

Er schreckte grinsend aus seinen Gedanken hoch und legte Lily einen Arm um die Hüfte.

„Oh bei Merlin Lils du bist so wunder wunderschön.“, Lily lächelte, legte die Arme um James Hals und küsste ihn zärtlich.
 

Lächelnd löste sie sich von ihm. „Lass uns reingehen, ja?“, fragte sie. Immer noch umspielte ein glückliches Lächeln ihre Mundwinkel.

James nickte, bot ihr einen Arm an und öffnete vorsichtig die Tür.

Die Menge lichtete sich.

James hörte wie die Stimme seiner Mutter durch den Saal rief. „Musik aus! Musik aus!“, ein breites grinsen legte sich auf seine Lippen.

„Typisch Mum.“, dachte er und führte Lily lachend hinein, während die Musik immer leiser wurde und schließlich ganz verstummte.

Hannah öffnete den Mund und klappte ihn gleich wieder zu.

Sie hatte völlig abrupt den hübschen Ring an Lilys Finger entdeckt. „Sirius warum hast du mir nicht gesagt das James…oh mein Gott…Lils gratuliere…“, brach sie vorwurfsvoll mitten im Satz ab, stürmte auf die rothaarige zu.

„Herzlich Glückwunsch. Ich schwör dir Lils ich bin beleidigt wenn ich nicht deine Trauzeugin bin.“, sniefte sie völlig außer sich und ließ ihre Freundin wieder los.

„Sie hat ja gesagt, sie hat tatsächlich ja gesagt oh Gott Mensch, Krone wer hätte das gedacht? Das du dich mal mit Lily Evans verlobst.“, ertönte Sirius zufrieden und klopfte James heftig auf die Schulter.
 

Doch bevor er ihn brüderlich umarmen konnte stürzte sich Fabia schluchzend auf ihren Sohn und Lily.

„Oh, bei Merlin, sie hat Ja, gesagt, mein Baby wird heiraten...

Wir müssen das sofort bekannt geben, komm Lily, James, gute Nachrichten verschweigt man nicht.

Ach und Lilydarling?! Willkommen in der Familie mein Schatz.

Oh, wenn ich das Camilla erzähle, dass mein Sohn heiraten wird und es keine ihrer Töchter sind, sie wird sich grün und blau ärgern...“, sie schluchzte immer wieder auf während sie Lily und James zum Podium bucksierte.

Sirius grinste hämisch während seine Pflegemutter, seinen besten Freund in ihre Fittiche nahm.

Hannah vor ihm schmiegte sich zufrieden an ihn, zog eine seine Hände um sich und grinste kess.

„Sag mal, Tatze?“

„Ja?“, er blinzelte rasch, dieser Blick konnte nichts gutes heißen.

„Wann bekomm ich meinen Antrag?“, fragte sie mit süßlicher Stimme und klimperte mit den Augenliedern.

„Ähm…ja….Ähm….“, stammelte Sirius total verdattert und blickte sich Hilfesuchend nach James um.

Siriana

Hannah saß im Gemeinschaftsraum, es war Montagabend die Ferien waren vorbei und auch den ersten Schultag hatte sie hinter sich.

Lily hatte sich sofort in die Bibliothek gestürzt, laut James Berichten war das Schulsprecherzimmer voll mit Stapeln von Büchern und Papierrolen die jede Menge platz für sich beanspruchten.

Der Kamin vor Hannahs Augen knisterte, die Flammen tänzelten hin und her und verschlungen ein wuchtiges Stückholz vor ihren Augen.

Die stickige Luft stieg ihr ins Gesicht und rasch kritzelte sie etwas auf ihre Pergamentrolle.

Wie sie Verwandlung hasste.

Ständig wanderte ihr Blick wieder ins Feuer. Kurze bläuliche Flammen stachen ihr ins Auge, als sich zwei bekannte Arme um ihren Hals legten.

„Ey, Tatze!“, lachte Hannah und zog seine Arme zu sich herunter, um ihren Kopf auf sie zu legen.

„Was machst du, Feder?“, Hannah seufzte entnervt auf.

„Verwandlung.“

„Ach, komm denk positiv und konzentrier dich einfach.“, tröstete Sirius seine Freundin und strich ihr liebevoll über die Wange.

„Wie soll ich das den bitte Tatze? Wenn so was Süßes wie du mir um den Hals hängt.“, er lies ein lachend verlauten und drückte Hannah einen zärtlichen Kuss auf die Wange.
 

Die musterte ihn nachdenklich.

„Wie soll Hogwarts bloß ohne euch sein.“, murmelte sie leise und ließ ihren Aufsatz sinken.

Sirius fuhr ihr lächelnd mit der Hand durch den blonden Haarschopf.

„Wir werden uns doch sehen, Süße. Du flatterst einfach jedes Wochenende rüber zu mir nach London.“, Hannah schüttelte erschöpft, doch lächelnd den Kopf.

„Du lernst es nie oder Tatze? Ich bin ein Adler und ein verdammt stolzer übrigens! Was heißen soll das ich nicht flattere sondern Fliege!“, Sirius stöhnte auf und lies kess grinsend ihr Haar los. „Tatze!“

„Ist ja okay mein flatterndes Kücken!“, Hannah drehte sich wutschnaubend um und stütze ihre Hände auf Sirius Schultern ab.

„Du bist so ein Idiot, Tatze.“, er stupste sie neckend mit der Nase an.

Hannah seufzte empört aus „ Ein Vollidiot!“

„Tatze!“, erklang James Stimme plötzlich neben ihnen, Sirius schreckte leicht erschrocken zurück.

„Was ist los, Krone?“

„Operation Filch…Probleme.“, hastete er und Hannah schnellte entrüstet auf.

„Ihr habt was angestellt? Ohne mich?“, Sirius warf James einen bitterbösen Blick zu, woraufhin dieser betreten zu Boden blickte.
 

„Sorry, Tatze!“; grummelte er mitleidig.

„Sorry, Tatze? Wie wär’s mal mit sorry Feder? Mach bloß weiter so mit der Mittleidstour, aber zurück zum Thema. Was habt ihr ausgefressen?“

James fabrizierte eine seltsame abwehrende Geste mit der rechten Hand.

„Geht dich nichts an Feder. Absolut nix.“, sauer boxte sie James mit aller Kraft gegen die Hüfte.

„Keine Chancen, also Themawechsel.“, er zwinkerte James zu. „Wo ist Moony? Ich brauch ihn.“

Hannah schaupte. „Bei Che vermutlich.“, keifte sie sauer und setzte sich verbissen auf die Sessellehne. James grinste höhnisch.

„Hät ich mir ja denken können.“

„Wie du kannst denken, Krone?“

„Mensch, Feder!“, seufzte James und schob die Unterlippe beleidigt vor.

„Ich weiß, dass ich ein Mensch bin“, nochmals seufzte James genervt auf und wandte sich Sirius zu.

„Wir haben eben das nächste Hogsmeadwochenende angesetzt, Lily und ich. Valentinstag, falls es dich interessiert!“, Sirius nickte bedenklich.

„Stell dir vor in unserem Gemeinschaftsraum stapelt sich alles möglich, wenn es doch nur Schulbücher wären, Tatze. Aber nein Prospekte über Hochzeitsplaner, Zeitschriften voller Kleider, lauter Pergamentrollen über Eheverträge, Kochbücher und das beste ein schreiendes Taschenbuch mit dem Titel: Wie erziehe ich meine Kinder.“, Sirius rieb sich über die Schläfe. „Bei Merlin, die Frau wird verrückt.“, James grinste vielsagend „Wart nur ab Tatze das steht dir alles noch bevor.“

„Lenk nicht vom Thema ab, Krone.“, mischte sich eine wütende Hannah in die Unterhaltung der beiden ein. James blinzelte. „Wie du redest doch nicht mit mir.“

„Ich?“

„Ja du?“

„Wieso du erzählst mir doch nicht was ihr angestellt habt.“

James lies sich zurück auf ein Sofa fallen und streckte die Füße aus.

„Okay, dann würde es mich nicht stören wenn du nicht mehr mit mir redest.“

„Tue ich aber!“

„Phh!“, „Hmpf.“

„Ruhe!“ schnellte Sirius dazwischen und hielt sich die Ohren zu. Hannah und James musterten ihn grimmig.

„Könnt ihr nicht einmal gaaaaaannnnz friedlich mit einander umgehen?“

„Nein!“, kam es zweistimmig zurück.

„Tatze, sag ihr ja nicht ein Wort sonst gibt’s Ärger.“

Sirius blickte genervt von James zu Hannah und wieder zurück.

„Hilfe!“, Peter steckte den Kopf durch das Portraitloch.

„Tatze, Krone bitte bitte kommt schnell runter. Ich hab Moony gefunden.“

Hannah erhob sich. „Du bleibst hier, Feder!“, „Tue ich nicht!“, fauchte Hannah und funkelte James bitterböse an.

„Tust du oder ich hals dir ein Schockzauber auf.“

„Achja?“, „Ja!“, wütend stieß sie in zur Seite und stampfte hinaus. „Na super Krone!“, schnaubte Sirius und runzelte die Stirn.

„Was den?“

„Bis die wieder mit mir redet vergehen jetzt Wochen.“, James hob lässig die Schultern an. „Vielleicht solltest du ihr doch mal ein Antrag machen. Danach ist sie beschäftigt wie Lily.“, grummelte James und rieb sich Schuldbewusst den Nacken.

„Ach was unsere Feder ist vielleicht stur, aber nicht nachtragend, denn dafür ist ihr die Zeit hier viel zu kostbar!“, quiekte Peter von dem Ausgang her und trat nervös vom einem Bein aufs andere. „Kommt ihr jetzt endlich?“, James nickte und beide folgten Peter hinaus.
 

„Das wollt ihr der Armen, Katze tatsächlich antun?“, entrüstete Remus sich zehn Minuten später. Er war ihm Kerker und vor ihm stand ein giftgrünes Gebräu.

James, Sirius und Peter hatten ihm gerade seine Idee ausgebreitet und nickten nun eifrig um Remus den ernst ihres Vorhabens zu bestätigen.

„Filch soll nur ein bisschen Spaß haben wo er doch sonst so was wahrscheinlich noch nie anfassen durfte. Aller dingst müssten wir Mrs. Norris in Mrs. Filch umtaufen.“, lachte Sirius und beobachte Remus der sich kritisch über den Kessel beugte.

Er rümpfte die Nase und wedelte den Gestank über dem Kessel von sich weg.

„Bahh, diesem Gebräu ist nicht mehr zu helfen.“, befürchtete er ernst und hob den Kopf um den unangenehmen Geruch der ihnen allen in die Nase stieg nicht mehr ganz so arg riechen zumüssen.

„Ach was, positiv denken es ist bestimmt noch irgendwie zu retten.“, grummelte Sirius und griff nach dem Rührstab, als der Kessel plötzlich unter tosenden Geräuschen in die Luft flog.

Und unter Funken, die einem schrecklich dichten Rauch hervor stießen, auf Sirius landete.

Der heiße Zaubertrankbrei ergoss sich über ihm bevor er Zeit hatte den Kessel in hohen Bögen von sich Weg zu schleudern.

Ein hohles Geräusch ertönte und Sirius hörte James fluchen und Peter durch den Rauch husten.

„Tatze wo bist du?“, erschallte James Stimme durch den Rauch. „Hier.“, hustete Sirius und versuchte sich aufzurappeln, doch etwas Schweres auf seinem Oberkörper drückte ihn nach unten.

Ein paar orange Funken starben zwischen dem Rauch auf und der Nebel lichtete sich langsam.

„Oh…Gott.“, Remus Augen weiteteten sich erschrocken. „Tatze oh bei Merlin…“, stotterte er beschämt. James jedoch brach bei Sirius Anblick in Lauten grölendes Gelächter aus. Und auch Peter konnte sich ein verlegenenes Grinsen nicht verkneifen.

„Was ist los mit mir?“, wollte Sirius fragen brach jedoch ab, als er an sich herunter Blickte.

„Ich hab…ich hab…“, „Titten.“, half James ihm unter seinen Lachschwalgen aus.

„Oh bei Grindelwald…“, stotterte Sirius und griff sich an die Stelle seines Oberkörpers wo seine neu gewonnen Brüste saßen.

„Sind die echt?“, fragte James unter tosendem Gelächter und zwickte Sirius in die Rechte Brust. „Aua…Krone hör sofort auf meine Babys zu begrabschen.“, fauchte Sirius nicht ohne James kräftig eins über den Kopf zugeben.
 

Derweilen klappte das Gemälde vor dem Schulzimmer auf und Hannah kletterte hinein. „Lils!“, hastete sie nach Luft schnappend.

„Hey Hannah.“, begrüßte die rothaarige ihre Freundin um einiges ruhiger.

Sie kramte in einem Haufen von unterlagen rum. Eine leichte röte lag auf ihren Wangen und sie machte sich nicht einmal die Mühe aufzusehen.

„Ich brauch deine Hilfe, Lils. James und Sirius stellen irgendwas ohne mich an.“, „Was?“, Lilys Kopf schnellte abrubt in ihre Richtung.

Hannah grinste kess. Sie wusste das es Lily nicht darum ging ihr dabei zuhelfen heraus zufinden was die Jungs planten, sondern darum egal was es war es zu verhindern.

„Du weißt nicht zu fällig wo James Tarnumhang ist, oder?“, „Doch weiß ich! Warte hier!“, entgegnete sie und wuselte zwischen all ihren Unterlagen bis zu Treppe.

Kurze Zeit später erschien Lily samt Tarnumhang wieder am Treppenabsatz und blickte Hannah fragend an.

„Wo sind sie?“, Hannah grinste und deutete auf die Karte des Rumtreibers zwischen ihren Fingern. „Im Kerker.“
 

„Babys.“, stotterte James zur selben Zeit total verdattert und deute auf Sirius Oberkörper. Sein Hemd war deutlich ausgedehnt und ging ihm nur noch bis zum Bauchnabel, leichte risse bildeten sich an der Stelle wo Sirius Oberweite saß. „Ja nur weil ich ein Typ bin hast du noch lange kein Recht meine Brüste zu begrabschen. Lily würde das gar nicht gefallen, da bin ich sicher.

Das zählt, als Fremdgehen glaub mir Tatze.“, entgegnete Sirius nicht ohne einen Hauch von Panik in seiner Stimme.

James grinste. „Das glaubst du!“

„Und er hat recht.“, erklang eine wütende Stimme aus Richtung Tür. James grinsen verschwand. „Lilyengel.“, stammelte er und lächelte total verdutzt, als wolle er die Situation retten.

„Was habt ihr angestellt.“, meldete sich nun auch Hannah zur Wort.

In ihrer rechten Hand hielt sie den Tarnumhang und die Karte, doch ihr Blick heftete auf Sirius. „Was soll das, Tatze? Hast du ähm irgendwelche sexuellen Fantasien die du noch ausleben möchtest?“

James pruste erneut los. „Sexuelle Fantasien…wie geil ja unser Tatze will eine Frau werden. Siriana.“, gluckste er lachend.

„Hört auf! Klappe! Ruhe! Oder was auch immer.“, erhob sich Sirius nicht ohne seine Brüste loszulassen.

„Siriana…“, quiekte Peter kichernd.

„Ruhe hab ich gesagt. Ich wollte die Teile nicht haben, klar Feder? Sie waren für Mrs. Norris bestimmt. Damit Filch mal ein bisschen Spaß haben kann.“, rechtfertigte er sie Händeringend ohne Lily anzublicken. Der geschockt der Kiefer herunter viel.

„Ihr wolltet was? James bitte erklär mir das!“, verlangte sie. „Nicht der rede Wert Lily jedenfalls ist es nach Hinten losgelangen und hat Tatze erwischt.“ „Zum Glück…!“, seufzte Lily. „Die arme Katze ihr seid ja solche Tierquäler.“

Sirius räusperte sich. „Und was ist mit mir?“, fragte er leicht sauer.

„Ach du!“

„Ja stell dir vor Lily. Ich hab den scheiß abgekriegt.“, „Stell dich nicht so an. Es hätte schlimmer kommen können.“, beruhigte James ihn und versuchte mit Mühe sich ein Lachen zu verkneifen.

„Und wie wenn ich fragen darf?“

„Na stell dir vor du hättest McGonagalls Brüste abbekommen, deine sehen immerhin noch aus wie die von dieser Pamela Anderson.“, rechtfertigte James sich grinsend, woraufhin Lily ihm einen wilden Rippenstoß versetzte.

„Hört auf mit dieser Zickerei. Ich will das diese Teile vom Körper meines Freundes verschwinden.“, murrte Hannah.

Lily begann zugrinsen. „Ist Aussehen nicht oberflächlich in einer Beziehung?“, Hannahs Augen weiteten sich belustigt.

„Ich will dich mal sehen wie du reagieren würdest wenn dein Freund plötzlich Brüste hätte.“

„Feder bist du etwa eifersüchtig.“, neckte James die Freundin seines Freundes.

„Eifersüchtig? Hör ich schlecht? Darauf das du noch ein normalen Körper hast?“

James schüttelte den Kopf.

„Nein darüber das Sirius Titten größer sind als deine?“

„Leute, HALLO ich bin der Leidtragende nicht ihr. Diese Dinger werden langsam sche**e schwer wie wär’s wenn ihr dafür sorgt das ich sie loswerde?“

„Wie wär’s wenn du dir einfach erstmal ein BH und etwas passendes anziehst, so bring wir dich garantiert nicht zu Madam Pomfrey.“, keifte Lily.

„Was…wieso…oh…ups.“

Sirius hatte an sich herunter geguckt. Sein Hemd war an den unmöglichsten Stellen aufgeplatzt.

„Soll ich dir aushelfen?“, räusperte sich Lily, fuhr mit ihrem Zauberstab durch die Luft und hielt Sirius einen roten BH und eine Bluse vor die Nase.

Der rümpfte widerwillig die Nase.
 

„Du verlangst ernsthaft das ich dieses Teil anziehe? Da Klemm ich mir doch alles ein, dass ist viel zu klein für meine Babys!“, Lily zog leicht gereizt eine Augenbraue hoch.

„Das ist D Sirius, für deine Babys reicht das locker.“, erklärte sie in strengem Ton und drückte ihm den BH und die Bluse in die Hand.

„Und jetzt zieh dich um. Keine Widerrede.“, Sirius Lippen bebten, wie die eines kleinen Kindes das jeden Moment in Tränen ausbrechen würde.

„Nicht vor euch!“, jaulte er. „Ihr geht raus.“, verlangte er.

James öffnete grinsend die Tür, lies jedoch Peter, Remus und Lily vor ihm hinaus gehen um seinem Freund noch gehässig zuzunicken.

„FEDER!“, jaulte Sirius kaum 5 Minuten später und steckte den Kopf zu Tür heraus.

„Ich komm mit diesem scheiß BH nicht klar!“, beschwerte er sich.

„Helf mir bitte, bitte.“, bettelte er.

Hannah nickte widerwillig trat sie ein.
 

„Oh bei Merlin was haben sie da schon wieder angestellt Mr. Black.“, schnaufte Madam Pomfrey entrüstet. Als sie kurze Zeit später im Krankenflügel auftauchten

„Das war ich gar nicht das war ein versehen.“, rechtfertigte Sirius sich kleinlaut.

„So, so ein versehen also. Setzen sie sich Mr. Black oder darf ich nicht heute Miss. Black nennen?“, James hielt sie die rechte Hand vor den Mund um einen erneuten Lachanfall zu Unterdrücken, doch Madam Pomfrey hatte ihn schon entdeckten.

„Was macht ihr alle eigentlich noch hier. Was glaubt ihr wo ihr seid? In Hogsmead? In Mr. Filchs Büro. Macht das ihr hier wegkommt und zwar sofort.“, fauchte sie giftig und knallte James die Tür vor der Nase zu.

„Was für ein Temperament diese Frau doch hat.“, prustete James und fuhr sich kess grinsend durch seinen schwarzen Haarschopf. „Armer Tatze.“, quiekte Peter seufzend während sich Hannah Wutschnaubend vor James aufbaute.

So klein sie auch war, wuchs sie James in solchen Situationen absolut immer über den Kopf.

„Warum habt ihr mir nicht gesagt worum es ging? Du weißt genau das Zaubertränke mir liegt. Der ganze Mist wäre niemals so schief gegangen.“

„Och, so schlimm ist es ja nicht, die Brüste an Tatze gefallen mir fast noch besser, als die an Mrs. Norris. Sie stehen ihm doch sehr gut, oder?“

„Aua…“, kam es hinter der Tür zum Krankenflügel, als Antwort. „Autsch…nein…nicht anfassen…die sind mir...aua.“

Die Freunde brachen in grölendes Gelächter aus.

Madam Pomfreys Gnadenfrist?

Yuko ging Müde durch die Korridore von Hogwarts. Es war Dienstagmorgen und sie war schon viel zu spät zum Unterricht.

Erst am späten Abend hatte sie von Sirius Missgeschick gehört.

Traurig blickte sie zu Boden.

Auf den Unterricht hatte sie weiß Gott keine Lust.

Alles war so anders seid den Ferien. Seid diesem Treffen. Sie hatte José Chang ziemlich kalt abgewiesen nicht ohne strenge Worte ihres Vaters dafür einstecken zumüssen.

Am Ball hatte sie das Gefühl gehabt, alles wäre wie früher. Peter wäre wie früher.

Doch jetzt?

Sie schnappte nach Luft und zog sie ein. Als könne jeder Atemzug ihr letzter sein.

Traurig klemmte sie sich die Haare hinters Ohr.

Es war als würde sie sich immer mehr von ihren Freunden entfernen. Seelisch.

Yuko schreckte auf, als sie an dem Büro der stellvertrenden Direktorin vorbei ging. Die Tür war halb angelehnt und Professor McGonagalls Stimme war deutlich zu hören.

„Mr. Black ist selbst Schuld an diesem Desaster, Poppy! Ich sehe nicht ein warum er so nicht am Unterricht teilnehmen soll.

In ein paar Monaten schreibt der Junge seine Sachs und diese vermaledeiten Rumtreiber haben nichts besseres zu tun, als mit solchen Zaubertränken herum zuhantieren.“

„Inordnung Minerva. Nachdem Mittagessen schicke ich den jungen Mr. Black wieder in den Unterricht. Er ist nun weiß Gott ein Patient dem man diese Blamage nicht ersparen muss.“, McGonagall lies einen lauten Seufzer verlauten.

„Bei Merlin bin ich froh wenn zumindest die vier Jungen endlich ihre UTZ haben.“, antworte die Stimme der Professorin erschöpft.
 

„Sicher Minerva. Miss. Tyler allein wird um einiges ruhiger sein, als mit Mr. Black zusammen.“

„Seid Miss. Evans dabei ist, ist zumindest Mr. Potter um einiges ruhiger geworden.“, Yuko schluckte bitter.

Sie wurde gar nicht erwähnt. Bloß Hannah und Lily.

Vorsichtig und so leise es ging trat sie einen Schritt vor um möglichst ungesehen, an der Tür vorbei zukommen, doch eine laute strenge Stimme ließ sie zusammen schrecken.

„Miss. Ukurak, was machen sie hier?“

Yuko blickte auf. Professor McGonagall mit dem unverkennbar schmalsten Mund den sie kannte, blickte barsch auf die kleine Japanerin herab.

„Ähm…öh…ich…“, stammelte Yuko total verdattert und biss sich auf die Unterlippe.

„Lehrer belauschen ist nicht gerade die feine englische Art, Miss. Ukurak. Strafarbeit.“, Yuko funkelte sie grimmig an.

„Ich bin doch bloß vorbei gegangen, Professor. Das es kein Grund…“, „Sie haben mir nicht zu sagen was ich zu tun und zulassen habe, Miss. Ukurak. Keine Rechtfertigungen, meine Nerven sind ohnehin gereizt genug.“, fuhr sie Yuko an.

„Und jetzt gehen sie…ich werde mit Professor Sprout über ihre Strafarbeit reden.“, mit einem lauten knall schlug die Bürotür vor Yukos Nase zu.
 

„Yuk…ey Yuko komm mal her.“, hörte sie kurze Zeit später in der großen Halle, Hannah vom Gryffindortisch rufen.

Müde ließ sie sich neben ihrer besten Freundin nieder.

„Morgen Hannah!“, murmelte sie und griff nach einem Sandwich.

„Was machst du den noch hier?“, Hannah grinste. „Freistunde.“, flöhte sie fröhlich.

„Und du Yuk?“, Yuko hob traurig die Schultern hoch.

„Keine Ahnung. Hätte Zaubertränke, aber mir ist nicht danach.“

Hannah musterte sie zögerlich.

„Yuk?“

„Ja?“

„Ist irgendwas mit dir? Hast du Streit mit Würmchen, oder so etwas?“, Yuko schüttelte den Kopf. „Alles okay, Hannah. Keine Sorge.“, beruhigte sie ihre Freundin rasch und biss in ihr Brot.

„Mir geht’s blendet.“, schmatzte sie traurig hervor.

Hannah zog die Schultern an.

„Wenn du meinst, Yuk.“, antworte sie misstrauisch. „Sirius ist seine Brüste immer noch nicht los. Poppy könnte sich echt langsam mal beeilen. Mir wird langweilig.“, seufzte sie und nahm einen deftigen Schluck Kürbissaft aus ihrem Becher.

Yuko schüttelte lächelnd den Kopf.

„Deinem Freund wachsen Brüste und statt ihn zu bemitleiden, kriegst du Probleme weil du eine Nacht kein Sex hast?“, fragte Yuko und zog den rechten Mundwinkel hoch, als wolle sie sagen: Hannah du bist unmöglich.

Die grinste frech.

„Ach was darum geht’s, doch gar nicht. Mir ist einfach langweilig, wenn ich mich nicht mit Tatze streiten kann.“

„Ihr beiden seid so was von durchgeknallt.“, Hannah zwickte Yuko in die Seite. „Du hast es erfasst, Yuk!“, grinsend erhob sie sich.

„Ich bin dann mal bei Tatze, sofern mich Poppy zu ihm läst und vergess nicht den ganzen Unterricht, Yuk.“, Hannah zwinkerte ihr zu und verschwammt mit ihrem halben Marmeladen Toast in der Hand in Richtung Eingangshalle.
 

„Ich geh da so nicht raus!“, protestierte Sirius derweilen lautstark. „Mr. Black benehmen sie sich. Sie sind selbst Schuld daran, als stehen sie auch dazu.“

Sirius schüttelte zickig den Kopf.

„Ich geh da so nicht raus, dass ist Verleugnung. Rufmord. Madam Pomfrey das könn sie mir nicht antun.“, Sirius Lippen bebten wie die eines kleinen Jungen der jeden Moment in Tränen ausbrach.

Seine grauen Augen blickten die Krankenschwester bettelnd an. „Bitte, schicken sie einen Armen kleinen Jungen da nicht so raus.

Stellen sie sich das, doch mal vor?

Sie setzen mich dem Gelächter der ganzen Schule aus? Bitte haben sie doch Mitleid.“

„Mr. Black.“

Madam Pomfrey blickte ihn mit einem Blick an der eigentlich keine Widerrede zuließ, doch Sirius schien es egal zu sein.

„Bitte Gnade! Ich lass mich auch für den Rest meiner Schulzeit nicht mehr bei ihnen Blicken. Ich schwör es. Ich fall nicht vom Besen. Lass mich nicht von meiner Freundin vermöbeln und probier auch keine bösen Zaubertränke mehr aus. Aber haben sie Gnade liebe liebe Madam Pomfrey.“

Eine kühle Stimme räusperte sich aus Richtung Tür.
 

„Wie war das, Tatze?“, „Feder.“, ein breites unsicheres Grinsen legte sich aprubt auf Sirius Lippen.

„Wie schön, dass du da bist!“, Hannah musterte ihn grimmig. „Was hab ich da eben gehört Tatze?“, Sirius hob Abehrend die Hände.

„Keine Ahnung wo von du sprichst, Hannah! Wie hast du geschlafen, mein Engel?“, „Das fragst du noch?“, Hannah blinzelte böse.

„Mr. Black, Miss Tyler das ist der Krankenflügel tragen sie ihre Differenzen woanders aus. Raus jetzt, alle beide und vergessen sie ja nicht jeden Abend den Trank zuschlucken, in vier Tagen müssten ihre Brüste verschwunden sein.“

Hannah schlug sauer mit den Fingern gegen den Türrahmen.

„Madam Pomfrey.“, flehte Sirius, doch die Krankenschwester schüttelte barsch den Kopf. „Raus Mr. Black. Ich habe sieben Jahre lang genug Gnade gehabt.“, fauchte sie und schob ihn zu Tür hinaus und knallte die Tür hinter ihm zu.
 

„Federherz?“, fragte er zögernd ohne seine Brüste los zu lassen. „Nein!“

„Hannahschatz.“

„Vergess es Tatze, ich bin sauer!“

„Butterfly, bitte sprech doch mit mir.“, bettelte Sirius und legte den Kopf schief.

Hannah musterte ihn aus den Augenwinkeln heraus.

„Weißt du das du ein verdammter Schleimer bist, Tatze?“, Sirius nickte eifrig. „Klar. Weiß ich verzeihst du mit, jetzt?“, Hannah lachte auf.

„Spinner. Warum bist du nur so verdammt süß?“

Er grinste kess. „Man kann mir einfach nicht böse sein. Nicht wahr meine Süße?“, Hannah lächelte und drückte ihm einen Kuss auf den Mund.

„James verzeih ich das aber nicht so schnell.“

„Was genau?“

„Die ganze Aktion von gestern, Tatze!“, „Soll mir recht sein, dann leidet der wenigstens auch ein bisschen.“

„Du bist mir echt ein toller Freund.“, seufzte sie grinsend.
 

Die nächsten vier Tage verbrachte Sirius damit sich in ihrem Gemeinschaftsraum und der Marauders Suite zu verstecken und dem Unterricht ebenso wie seiner Hauslehrerin so gut wie möglich aus dem Weg zu gehen.

Hannah sprach in diesen vier Tagen kein einziges Wort mit James, bis am Freitagabend Sirius seine Brüste schließlich ganz los war.

„Endlich Wochenende!“, seufzte Sirius und ließ sich aufs Sofa in der Marauders Suite Stellen.

„Und endlich keine weiblichen Hormone mehr, was Tatze?“, neckte James ihn freundschaftlich.

„Och…das war ja nicht mal das schlimmste. Immerhin bin ich mir sicher das ich nun besser mit einem BH umgehen kann, als Moony, Wurmschwanz und du zusammen.“

Peter grinste.

„Etwas worauf du jetzt richtig stolz bist, Tatze!“, pruste er Lachend in seinen Kakao.

„Immerhin haben dich die weiblichen Hormone nicht ganz so schlimm auf geschmischt wie deine Freundin. Die scheint ja diese Woche ihre Tage zu haben.“, witzelte James, fuhr sich durch die Haare und legte die Beine auf den Tisch.

„Halt die Klappe, Krone oder ich hex dir was ab und zwar nicht nur für eine Woche.“, raunte Hannahs Stimme vom Schreibtisch her zu ihm herüber.

James gähnte gelangweilt.

„Wie komm ich zu der Ehre. Lady Feder spricht mit mir!“

„Sei dir sicher es war ein Versehen, Krone.“, Remus seufzte laut auf. „Müsst ihr immer nur Streiten. Ihr könntet weiß Gott was sinnvolleres Tun.“

James runzelte die Stirn.
 

„Danke für den Vorschlag, Moony. Aber eigentlich find ich mit meinem Cousinchen rumknutschen nicht so sinnvoll.“, erklärte er grinsend und sah zu wie Remus entrüstet den Kopf schüttelte.

„Ich meinte Lernen, Krone!“ Hannah grinste. „Das Wort kennt Krone gar nicht, müsstest du doch wissen Moony.“, James lachte. „Da hat sie sogar Recht!“, gab James zu und blickte Hannah kess an.

„Frieden, Feder?“, fragte James, zerzauste sich das schwarze Haar und bot Hannah seine Hand an.

„Frieden, Krone!“, antwortete Hannah grinsend.

Remus schüttelte den Kopf.

„Das war jetzt so sinnvoll, oder?“

„Jep!“, kam es von James und Hannah wie aus einem Mund.

„Was würde ich nur ohne eurer Streitereien tun?“, meldete sich Sirius zu Wort. Hannah grinste.

„Das weiß ich nicht, Schatz. Aber ich weiß, dass ich Nachholbedarf habe mein Lieber. Mitkommen!"

Sie stand auf, packte ihren Freund an seiner Krawatte und zog ihn mit einem breiten Grinsen hinnaus.

Zurück ließen sie die grinsenden Rumtreiber.

"Also eines muss man Feder lassen, sie weiß, was sie will!", kicherte Peter."

Ehre

„Morgen.“, begrüßte Hannah, James gähnend, als sie am Samstagmorgen an den Gryffindortisch trat.

Sie seufzte und griff nach einen Becher Kürbissaft.

James luckte hinter seinem Tagesprofeten hervor. „Morgen, Feder.“, grummelte er müde.

„Wo hast du Tatze gelassen?“

„Schläft noch.“

„Anstrengende Nacht hinter sich?“, forschte James nach und blinzelte sie, durch seine Brille hin an.

Hannah nickte kess. „Sicher, Krone ganz sicher. Und wo hast du Lily gelassen?“

„Bibliothek…“,

„Hä? Was macht die den da schon wieder?“, James hob lässig die Schultern an.

„Bücher suchen vermut ich. Dazu ist das Teil doch da, oder?“, Hannah nickte. „Schon, aber euer Gemeinschaftsraum ist doch schon voll davon.“

„Och wie ich Lily kenne passt da auch noch mehr rein. Ihr Schlafzimmer ist schließlich noch leer.“, seufzte James und ließ die Zeitung sinken und beäugte kritisch Hannahs Teller.

„Sag mal was machst du da, Feder?“

„Was einpacken, wie ich deine Freundin nämlich kenne hat sie nichts gefrühstückt.“

„Was zu essen in der Bibliothek? Madam Pince bringt dich um.“

„Ach was bis jetzt hat das noch kein Lehrer geschafft und eine Bibliothekarin wird McGonagall da sicher nicht zu vorkommen!“, widersprach Hannah breit grinsend und erhob sich.

„Man sieht sich, Krone!“, rauschte sie ab.

James schüttelte den Kopf. „Unmöglich! Sie ist einfach unmöglich.“, flüsterte er in seine Tasse hinein und strich sie müde das rabenschwarze Haar zurück.
 

Minuten später betrat Hannah die Bibliothek es war leer und fürchterlich ruhig. Mit einem kurzen kritischen Blick auf Madam Pince die an ihrem üblichen Platz am Eingang saß und ihr durch ihre Nickelbrille bloß einen kurzen strengen Blick zu warf, trat sie ein.

Sie liebte den Geruch der von den Büchern und dem Holz ausging.

Er hatte etwas Gemütliches.

Leise schlich sie durch die hohen Bücherreihen bis sie Lily an einem Tisch entdeckte.

Mehrer Bücher lagen aufgeschlagen vor ihrer Nase und sie kritzelte eifrig etwas auf ein Pergament.

Ihr rotes Haar fiel ihr locker ins Gesicht und müde runzelte sie ihre Stirn.

Leichte Fältchen zeigten ihre Sichtbare Anstrengung. Hannah vergrub eine Hand hinter ihrem Rücken, riss den letzten Blick von einem heraus stechenden rostroten Buch und trat auf Lily zu.

„Morgen Lils.“

Hektisch schob Lily ein Buch über das Pergament vor ihrer Nase und blickte sich um. „Ach du bist das Hannah…musst du mich so erschrecken?“, murmelte sie und seufzte sichtlich erleichtert auf.

Die blonde nickte grinsend.

„Sicher, soll ich vielleicht anklopfen?“ Lily schüttelte den Kopf und lehnte sich zurück. „Was machst du hier? Solltest du nicht…ähm bei Sirius im Bett liegen?“ Hannah räusperte sich verbissen und zwickte ihre Freundin in die Seite.

„Sag mal Lils, hälst du mich eigentlich für Sex bessen?“, Lily schüttelte leicht energisch den Kopf, warf einen flüchtigen leicht nervösen Blick auf eines der noch offenen Bücher und hob dann grinsend die Schultern an.

„Ach was. Eigentlich halt ich dich mehr für faul, was machst du also hier?“, Hannah grinste. „Och, ich hab einen armen verlassenen Rumtreiber in der großem Halle getroffen und da wollt ich ihn in seinem Selbstmitleid nicht stören und lieber mal nachschauen was seine Verlobte so treibt!“

Kess grinsend schob sie die Vorderzähne vor und beäugte sich über eines von Lilys Büchern.
 

„La ojeada…?“, las sie stockend vor und warf Lily einen fragenden Blick zu. „Was ist das italienisch?“ Lily seufzte entrüstet und schob einen Arm auf das Buch.

„Spanisch, Hannah! Spanisch…“, seufzte sie genervt.

„Verdammt was willst du mit Spanisch, Lils? Reicht es nicht, dass du Französisch sprichst? Was kommt als nächstes Deutsch? Ungarisch?“, Lily schüttelte den Kopf. „Es geht doch nicht um die verdammte Sprache.“ Hannah blinzelte kurz.

„Nein? Worum den dann?“, fragte sie nach und zog das Buch unter Lilys Arm hervor.

„Echar mal de ojo a alguien…“, las sie den Untertitel bruchstückhaft vor und verzog angewidert das Gesicht.

„Was heißt das?“ „Jemanden mit einem Blick verhexen…“, seufzte Lily, schnappte sich das Buch und knallte es wütend auf den Tisch.

„Musst du mich so nerven?“

Hannah antworte nicht, ihre Stirn lag in tiefen Falten und sie musterte Lily kritisch. „Wenn willst du verhexen?“

„Niemanden!“

„Warum liest du das dann? Und warum verdammt noch mal liest du das auf Spanisch?“, fragte sie total verwirrt.

„Es geht nicht darum das ich jemanden verhexen will….“, sie sengte die Stimme „…es geht um diese Sache mit Voldemort. Als wir da waren auf dieser Lichtung weißt du?“ Hannahs Augen weiten sich überrascht.

„Du suchst nach einem Grund warum…er…du weißt schon…uns so plötzlich hat abhauen lassen?“

Lily nickte kurz.

„Und warum auf Spanisch?“, „James Großmutter hat mir das Buch gegeben, an Weinnachten…sie lebt in Spanien und ich versuche es zu übersetzen oder zumindest einen Zusammenhang zu den Büchern die mir hier etwas darüber sagen zu finden…“, erklärte sie rasch und deute auf einen Stapel Englischer Bücher.

„James Großmutter? Die Säuferin von dem Ball?“

„Nein, nein die andere! Die haben da irgendein Haus. Fabia hat erzählt das die Potters da seid Generationen leben…oder zumindest ihre Rente dort genießen!“

Hannah nickte, sie verstand.

„Gibt’s so was gar nicht auf Englisch?“ Lily schüttelte den Kopf! „Das hier ist von Pedro Luengo und ich hab seinen Namen vor Flamel erwähnt. Er Hält große Stücke auf ihn!“, „Okay, dann ist ja gut und?“

„Und was?“

„Offenbarst du mir was du herausgefunden hast?“ Lily schob ihr bereitwillig, dass Pergament vor die Nase. „Ist nicht viel…ich vermute…das es etwas mit wahrsagerrei zu tun hat…in die Zukunft blicken…aber im Sinne von Gefühlen! Weißt du wie ich das meine?“

„Nicht so wirklich…du glaubst, als er dich so angesehen hat, hat er in die Zukunft geblickt und seine Gefühle bei eurer nächsten Begegnung gespürt?“

Lily nickte. „Ja so in etwa.“

Hannah schob ihre Unterlippe ungläubich zu Seite. „Oje…Lily. Ich weiß nicht aber glaubst du ernsthaft er hat noch so etwas wie Gefühle?“

Lily nickte bitter.

„Ich denke schon Hannah. Ich weiß er ist unmenschlich grausam und verbittert. Aber gefühllos? Das gibt es nicht!“

„Warum fragst du nicht James ob er dirs übersetzt das würde schneller gehen!“,

„Nein! Ich will mir sicher sein, dass ich recht hab bevor ich jemand anderen da rein ziehe!“

„Aber ich durfte?“

„Ja weil du sonst eh nie ruhe gegeben hättest!“, Hannah nickte grinsend und schob ihre Vorderzähne vor.

„Woher kennst du mich bloß zu gut.“, witzelte sie und griff nach dem obersten Buch auf Lilys Stapel um lustlos darin herum zu blättern.

„Wäre Peter jetzt da müsste er das unbedingt fotografieren. Hannah Tyler mit einem Buch in der Hand, bei Merlin was für eine Sensation.“

Hannah blickte auf und hob eine Augenbraue.

„Was fürn Glück das Würmchen nicht da ist, das würden mir Tatze und Krone ewig vorhalten…hab dir übrigens was zu essen mitgebracht.“

„In die Bibliothek?“ „Klar, du isst ja sonst nichts.“, antwortete Hannah und reichte ihr die Brote.
 

Ein leises Schmunzeln legte sich auf Lilys Lippen. „Hast recht…vielleicht sollte ich wirklich…“, ein lautes Krachen Unterbrach sie.

„James?“, ein schwarzhaariger Junge war unter lautem Getöse auf den schweren Holzboden gefallen.

Ein all zu bekanntes kichern erklang aus dem nichts und Sirius riss sich den Tarnumhang vom Kopf.

„Tatze spinnst du eigentlich, warum zum Teufel schupst du mich vollekanne vor ihre Füße?“, James rappelte sich entrüstet vom Boden auf.

Sirius streckte ihm lachend die Zunge heraus.

„Ich dachte ich stör dich mal beim Lauschen.“

„James?“, Lilys strenge Stimme ließ den Rumtreiber zusammen fahren. „Du hast uns belauscht?“

James drehte sich um, nicht ohne Sirius zuvor mit voller Absicht auf den Fuß zu treten. Er lächelte unsicher, während sein bester Freund dicht neben ihm vor Schmerz aufjaulte.

„Höstens ein paar Sekunden Lils. Tatze hat den rest verhindert.“, gab er aufrichtig zu und zog seine Freundin an sich heran.

„Nicht böse sein Honey, ja? Ich hab dich so vermisst und wollte gucken was du die ganze Zeit hier treibst…!“, entschuldigte er sich und musterte Lily mit seinem schlimmsten Dackelblick.

Lily lächelte und drückte ihm einen Kuss auf den Mund.

„Ich kann dir doch eh nicht lange böse sein…“, hauchte sie und legte liebevoll die arme um seinen Hals.

Sirius räusperte sich lautstark.

„Vergesst nicht das euer Trauzeuge anwesend ist.“, grummelte er brummig. Lily legte den Kopf schief, warf einen Blick in Richtung Hannah und schmunzelte.

„James?“

„Ja, Darling?“

„Du könntest Hannah und mir nicht zufällig helfen, da einen Text zu übersetzen. Dann verschwinde ich auch den ganzen restlichen Tag aus der Bibliothek?“, süß lächelnd griff sie nach dem Buch und hielt es ihr unter die Nase.

James musterte sie einen Momentlang, dann nickte er.

„Einverstanden!“

Sirius lächelte hinterhältig, als wolle er sagen: „Mensch Krone, da hast du dir wieder was eingefangen!“

Er fing Hannah Blick auf und griff nach ihrer Hand.

„Wir gehen dann mal nicht wahr, Feder?“, sie musterte ihn leicht belustig und nickte spöttisch.

„Lass euch nicht stören, Krone!“, wisperte Hannah frech und ließ sich von ihrem Freund aus der Bibliothek ziehen.
 

Als Lily und James ein paar Stunden später die Eingangshalle betraten. Saß halb Hogwarts schon beim Mittagessen.

Dumbledore schien sich am Lehrertisch köstlich über etwas zu amüsieren, was ihm Professor Flitwick gerade erzählt hatte.

Remus und Che unterhielten sich angeregt, hin und wieder schob er ihr einen Löffel des Nachtischs in den Mund.

Und Yuko und Peter schienen krampfhaft zu versuchen ein Gespräch mit einander anzufangen.

Lily zog James zu einem Platz gegenüber der beiden, nickte Yuko zu und setzte sich.

„Gut geschlafen?“, wandte sie sich höflich an die kleine Japanerin und drückte James Hand.

Er schien, als wollte er lieber alleine sein.

Yuko lächelte unsicher. „Passt schon!“, seufzte sie und warf Peter einen flüchtigen Blick zu.

Lily hob die rechte Augenbraue, musterte Peter kurz und wandte sich dann wieder James zu der schon seinen Teller belud.

Er fing ihren Blick auf und lächelte glückselig.

„Ein freier Samstag…ganz für uns allein Honey, bis auf die Nacht…“, neckte er sie kess.

Lily lächelte süßlich.

Ihre Augen schweiften einen kurzen Moment ab zu Remus. Er wirkt leicht kränklich, blass und doch fröhlich.

Che hingegen zitterte leicht. Es war Vollmond und sie wusste nicht wie sie damit umgehen sollte.

„Also was machen wir heute den ganzen Tag, Liebes?“, fragte James und strich ihr liebevoll die Haare aus dem Gesicht.

„Wir könnten ein wenig wegen der Hochzeitssachen gucken…?“, erklärte sie. „Schließlich les ich mir das nicht umsonst alles durch, oder?“

James schüttelte den Kopf. „Nein sicher nicht, Honey.“, erwiderte er liebevoll.

„Auf eine Hochzeit und Kinder mit dir versichte ich sicher nicht!“

Lily lächelte. „Kinder…jetzt schon James?“ er nickte zufrieden. „Aber klar doch…ganz viele süße kleine Kinder mit diesen wunderschönen Augen die mich so oft in ihren Bann ziehen!“, seufzte er und hob kaummerklich die Stimme an.

Yuko und Peter verstummten abrupt, sämtliche Blicke am Gryffindortisch schienen sich zu Lily und James gewandert zu sein.

„Mehr als drei Kinder kannst du dir abschminken, James. Dafür musst du dir eine Frau suchen die für die Mutterrolle geboren ist und nicht für die Forschung! Denn mehr als drei davon quaetsch ich ganz sicher nicht aus mir raus!“

James schob die Unterlippe vor. „Lilyengel…“

„Nein, vergess es egal welchen Dackelblick du aufsetzt. Drei Kinder und keins mehr!“

„Aber das heißt jetzt nicht…ähm, dass wir dafür nicht üben dürfen?“, nuschelte er ziemlich kleinlaut hervor und strich sich durch das rabenschwarze Haar.

Die halbe Halle schien zu zuhören.

„Was denn? Reicht dir dreimal am Tag nicht?“, kam Lilys bissige Antwort.

Che spuckte erschrocken ihren Kürbissaft aus, der mitten auf Sirius Pullover landet. Sämtliche Schüler am Tisch brachen in grölendes Gelächter aus.

Sirius öffnete den Mund und klappte ihn gleich wieder zu.

„Bahh igitt…“, beschwerte er sich.

Cheryl lief knall rot an.

„Schuldige Sirius…ich mach das gleich wieder weg!“, murmelte sie und zückte hastig ihren Zauberstab. Innerhalb von Sekunden war sein Pullover wieder sauber.

Lachend lies er sich zurückfallen, verschränkte die arme im Nacken und wandte sich wieder James zu.

„Armer Krone. Was der auch für Anforderungen hat?“, dröhnte er hoch belustigt über den Tisch hinweg.

„Halt die Klappe, Tatze! Oder soll ich die Fotos von deinen Babys mal als Poster veröffentlichen. Ich schwöre die Zonkos wird sich drum reißen!“

Ein lautes räuspernd erklang.

„Aber, aber meine Herren. Wir danken ihnen ja für die Aufklärungsorgie…aber muss das den sein?“

Sirius und James wandten den Kopf um.

Dumbledore blinzelte vom Lehrertisch herüber.

Ein leichtes schmunzeln war deutlich unter seinem langen weißen Bart zu erkennen.

Sirius schüttelte ernst den Kopf und Salutierte.

„Alles klar Sir!“

„Mr. Black.“, entrüstete sich Professor McGonagall, doch der Schulleiter beugte sich lächelnd zu ihr herüber.

„Lassen sie den beiden ihr bisschen Spaß…sie sind nicht mehr lange hier in Geborgenheit…“, erklärte er leise, sodass es bloß die Professorin verstand.

McGonagall ließ sich bitter lächelnd wieder auf ihren Stuhlfallen.
 

Sirius blickte irritiert von seiner Hauslehrerin zu James.

„Was war das, Krone?“

James hob resignierend die Schultern.

„Unsere Hauslehrerin, Tatze!“, antworte er kopfschüttelnd und wandte sich verwirrt seiner Freundin so.

Sein Gesicht war immer noch leicht gerötet und signalisierte deutlich das selbst James Potter etwas peinlich war.

Yuko musterte beide unentwegt, sie liebte es wenn die Rumtreiber ihren Blödsinn trieben und alle Aufmerksamkeit in der Halle sich ausschließlich auf James und Sirius richte.

Es waren jene Momente in denen sie alle irgendwo ein Teil waren.

In denen die feindselige Stimmung die zwischen den Häusern herrschte für ein paar Sekunden verschwand.

Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals.

Sie wollte nicht, dass es sich änderte, dass sich ihr Leben änderte.

Weder ihre Freundschaft zu Hannah und Lily.

Noch ihre Beziehung zu Peter.

Vorsichtig drehte sie den Kopf in seine Richtung. „Pete?“, fragte sie leise und unsicher nach, sodass er sich wieder ihr zuwandte.

Fast auffordernd blickte sie in seine blauen wässrigen Augen, doch er sagte nichts weiter.

„Ähm…“, begann Yuko stammelnd, abwehrend hob sie die Hand.

„Ist egal…hat sich erledigt!“
 

Der Tag neigte sich dem Ende zu und der Abend kam. Auf den Ländereien lag der dichte Schnee noch bis zu einem Meter hoch. Vereinzelte Sonnenstrahlen streckten sich zwischen den Wolken hindurch.

Die dichte Eisschicht die den See bedeckte spiegelte sich in der Sonne.

In der Ferne hörte man die Peitschende Weide nach den Vögeln schnappen.

Remus näherte sich müde und erschöpft dem See.

Madam Pomfrey würde sicher jeden Moment in der Eingangshalle erscheinen und ihn mit zur peitschenden Weide geleiten.

Langsam trat er an den See.

Die Minuten die der Tag ihm noch seine Menschengestalt offenbarte wollte er genießen.

Müde zog er die Luft ein du blickte hinauf in den Himmel.

„Moony?“, erklang eine Stimme dicht hinter ihm.

Ohne sich umzudrehen, lächelte er. „Hey Feder!“

„Solltest du nicht…“, „im Krankenflügel sein?“, beendete Remus die ungestellte Frage.

Hannah nickte.

Traurig hob er die Schultern an. „Es sind vielleicht noch vier Vollmondnächte meines Lebens die wir zusammen in der heulenden Hütte verbringen…“, hauchte er.

Hannah nickte traurig.

„Die Zeit ist viel zu schnell vergangen…“, flüsterte sie leise in die Luft.

Remus nickte.

„Die Zeit fliegt schnell, sobald man sie genießt.“, murmelte Hannah und lies ihren Blick über den Himmel gleiten.

Die Sonne neigte sich dem Horizont zu.

„Zeit…“, wisperte Remus. „Sie ist etwas Schreckliches und schönes zugleich. Wenn man bedenkt das sie einem irgendwann alles nimmt woran man hängt.“

Hannah nickte, ein eisiger schauer kalten Windes zersauste ihr das Haar.

„Aber gibt sie einem nicht auch alles?“

Die Wolken am Horizont vielen in ein rosarotes Licht und ließen den zugefroren See rot schimmern.

Leise Sonnenstrahlen tänzelten über die Eisschicht.

Remus lächelte zaghaft. „Ja, dass tut sie und doch ist sie so vergänglich…“, er verstummte.

„Ist es die Zeit die uns lieben lässt? Ist es die Zeit die uns leiden lässt? Was für eine Zeit ist das die uns alle zusammen hält, in diesem Krieg?

Die uns Freunde sein lässt? Mit und ohne Hogwarts.“

Hannah schluckte.

„Es ist eine Zeit die ich liebe…eine Zeit die ich um nichts mehr missen möchte.“

Remus lächelte leise.

„Ich werde es vermissen das gute alte Hogwarts, mit all seinen Macken, mit all seinen Ecken und Kanten…“, seine Stimme zitterte, gebrochen.

Hannah blickte ernst zu Boden. Die Sonnenstrahlen streiften ihr Gesicht.

„Niemals…“, begann sie langsam zu sprechen „…geht man so ganz Moony. Dieses Schloss, diese Mauern, dieser Wald und auch diese Luft. Irgendwas von uns ist immer ein Teil von dem.

Den hier…hier allein sind wir Freunde geworden, hier sind wir Rumtreiber geworden und nichts wird uns das nehmen können Moony, nichts auf dieser Welt und auch auf keiner anderen.“

Ein schwaches glitzern erschien in seinen Augen. Die erste Spur des Wolfes in ihm war schon deutlich zu erkennen.

„Ich würde gerne wieder herkommen, Hannah. Als Lehrer…“, flüsterte er. „Lehrer, Remus?“

Er nickte wacker. „Ja, Lehrer!“

„Professor Remus John Lupin…“, wisperte sie und strich sich gedankenverloren eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

„Klingt schön…“, er nickte. „Aber es ist so gut wie unmöglich…“

Hannah schüttelte den Kopf. „Nein Remus, nein das ist es nicht. Nichts auf dieser Welt ist unmöglich.“

Eine laue Brise kalten Windes lief ihr durchs Haar.

Remus schüttelte den Kopf. „Kein Elternteil würde wollen das jemand wie ich…“, er schluckte „…das ein Ungeheuer wie ich ihre Kinder unterrichte…“

„Doch…ich würde es wollen Moony. Du wärst der beste Lehrer den ich mir vorstellen könnte. Verantwortungsbewus st, fair und doch der Freund deiner Schüler. Gib nicht auf Moony. Gib nicht auf…“, vorsichtig griff sie nach seiner Hand und drückte sie.

„Irgendwann Moony werden wir alle unseren Platz gefunden haben! Wer kann uns schon etwas anhaben?

Dieser Krieg da draußen? Wir werden denen noch zeigen mit wem sie sich anlegen. Einen Rumtreiber greift man nicht an. Schließlich sind wir doch ein Rudel oder?“

„Feder?“

Lächelnd verstärkte sie den Druck auf seiner Hand. „Danke!“

Sie schüttelte den Kopf. „Du brauchst mir nicht zu danken, Remus! Du bist mein Bruder und einer der liebevollsten Menschen die ich kenne…und dafür Danke ich dir…“, sie schluckte. „Dafür das ich die Ehre hab an deiner Seite zu kämpfen!“

Flotte-Schreibe-Feder

Die Nacht verging. Und gegen Morgen kehrten vier erschöpfte Rumtreiber wieder ins Schloss zurück.

Müde vielen sie in ihre Betten.

Keiner schien mehr im Stande ein Auge aufzuhalten. Die ganze Nacht hatten sie im Wald herum getollt.

Moony war anders gewesen, als die Nacht zu vor.

Sanfter.

Seine unbegründeten Aggression waren verschwunden und er war wieder zu dem Wagemutigen Werwolf geworden der er sonst immer war.

Müde rappelte sich Hannah gegen Mittag auf und schleppte sich hinunter in den Gemeinschaftsraum.

Sie hatte bei Sirius geschlafen, wie sie es fast immer Tat.

Der röchelte noch vor sich hin und ließ hin und wieder ein Schnarcher verlautet.

Ihre Klamotten waren zerrissen und dreckig.

Und sie wollte unbedingt in den Mädchenschlafsaal, während die anderen in der großen Halle waren.

Herzhaft gähnte sie und kletterte die Treppe zum Turm hinauf.

Wie sie die anderen kannte würden sie frühestens am späten Vormittag aufwachen und so hatte sie genug Zeit sich um zu ziehen und Lily auszuhorchen, ob es etwas Neues in: Operation: La ojeada, gab.

Wie Hannah, Lilys Suche in dem Spanischen Buch, jetzt endgültig getauft hatte.

Gähnend schob sie die Tür zu ihrem Schlafsaal auf und trat ohne sich umzusehen, an ihr Bett und zog sich ein neues Shirt über den Kopf.

„Hannah.“, erklang eine ihr bekannte Stimme ganz plötzlich vom Fenster aus. Rasch wandte sie sich um.

Godric lächelte sie vom Fenster her an. Er wirkte älter. Erwachsener. Männlicher.

Sein Haar funkelte blondrötlich, im Licht der Wintersonne und er schmunzelte leicht, als das Mädchen ihn erkannte.

„Godric, lange nicht gesehen.“, hauchte Hannah ihm entgegen und trat näher an ihn heran. Ihre Mundwinkel zuckten fröhlich und leichte Lachfältchen spiegelten sich auf ihren Lippen wieder.

Er nickte. „Fast ein halbes Jahr, kleine Hannah.“ Bedenklich senkte sie den Kopf. „Eine lange Zeit, Godric. Du hast mir gefehlt.“

Er schüttelte den Kopf. „Nein, Hannah. Hätte ich das wäre ich öfter hier gewesen.“, er zwinkerte, fürsorglich.

„Du weißt doch, ich bin immer da wenn du mich brauchst und nur dann. Im letzten halben Jahr ist viel geschehen, Hannah. Du hast viel erlebt.“

Sie hob die Schultern an. „Ja, wir sind vielen verrückten Sachen in die Arme gelaufen.“, sie lächelte verträumt und kniff die Augen zusammen, da die vereinzelten Sonnenstrahlen sie direkt auf Augenhöhe blendeten.
 

„Riddle zum Beispiel?“, Hannahs Magen schnürte sich zusammen und sie blickte direkt in Godrics blaue Augen.

„Der auch.“, presste sie zwischen den Zähnen hervor und biss sich verkrampft auf die Unterlippe.

„Du hast die Kontrolle über deine Gefühle verloren, Hannah.“

„Es ist lange her.“, flüsterte sie mit gebrochener Stimme.

Godric schüttelte sanft den Kopf.

„Nicht zu lang, Hannah. Nicht zu lang um drüber zusprechen.“, „Hm…“, murmelte sie. Ihre Vorderzähne versenkten sich immer tiefer in ihre Lippe.

Warmes Blut breite sich aus und benetzte ihren Mund.

„Ich konnte nicht anders. Er…er hat meine Mutter getötet…ich hätte ihn getötet wäre Sirius nicht gekommen. Ich weiß, dass ich es getan hätte. Ich hab es gewollt, Godric. Wirklich gewollt mit jeder Sehne meines Lebens. Mit jedem Atemzug hab ich gehofft, dass er leidet. Das er verreckt.“, das Blut lief ihr über die Lippen und wie aus Reflex hob sie die Hand um es abzuwischen.

Ihre Augen waren groß. Glasig. Undefinierbar schaute sie ins leere.

Godric musterte sie ernst.

„Du musst das kontrollieren. Du musst lernen es zu unterbinden. Es zu verdrängen. Wenn du werden möchtest wie Alastor Moody, wenn du ein Auror werden möchtest musst du deine persönlichen Gefühle außen vorstellen. Sie verdrängen, sie ignorieren. Du musst objektiv handeln.“, beleerte er sie tonlos.

Hannah zog die Lippen zusammen. Ihre Hände zitterten kaummerklich.

„Ich bin 16 und diesem Mann hab ich zu verdanken, dass ich Jahre lang geschlagen wurde. Ihm hab ich zu verdanken das ich keine Mutter mehr habe. Wenn ich ihn dafür nicht verachten darf, dann will ich wirklich kein Auror mehr werden.“, fauchte sie wütend. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten und ihre Fingerknöchel bebten wütend.

Godric seufzte und schob sich die rotblonden Locken aus dem Gesicht.

„Du darfst fühlen was du möchtest. Du darfst hassen wenn du magst, doch in diesem Beruf darfst du dich eben davon nicht beeinflussen lassen. Behalte es für dich. Für dich allein.“

Wütend schluckte sie, ein heftiger Kloß hatte sich in ihrem Hals gebildet und schnürte ihr die Atem Wege ab.

Trotzig senkte sie den Blick. „Ich…es ist noch so lange hin bis dahin. Meinst du nicht das du vielleicht ein Jahr zu früh ankommst.“, wehrte sie sein Bedenken ab.

Sie wollte nicht an ihre Mutter denken.

Sie wollte sich nicht an sie errinneren nicht jetzt!
 

„Nein, zum Lernen ist man nie zu früh.“, Hannah hob den Kopf an. „Aha.“, antworte sie tonlos und blickte sich im Schlafsaal um.

Ein lautes zurren ließ sie zusammen fahren.

„Was war das?“, fragte sie harsch und warf Godric einen verwunderten Blick zu.

„Sag mal warum stehen hier eigentlich sechs Betten? Waren wir nicht immer nur zu fünft?“

„Du verbringst eben viel zu wenig Zeit hier.“, murmelte Godric und rieb sich über die Stirn.

Ein kesses Grinsen legte sich um Hannah Lippen.

„Und du viel zu viel. Schließlich ist das der Mädchenschlafsaal.“, flöhte sie grinsend. Godric runzelte die Stirn.

„Das zählt nicht ich bin ein Geist.“, rechtfertigte er sich Hände ringend vor dem Mädchen.

„Tja, aber du hast diese Regel mit die Jungs dürfen nicht zu den Mädchen, doch mit erfunden, oder? Und da müsstest du dich aus Loyalität und als Vorbildfunktion daran halten.“, fuhr sie ihn streng an und stemmte die Hände in die Hüften.

Godrics Augen schnellten nach oben, entnervt schnaubte er.

„Du bist die einzige der ich hier eine Vorbildfunktion sein könnte.“

Schmollend schob Hannah die Unterlippe vor. „Und?“

„Und was? Bei dir ist eh schon Hopfen und Malz verloren.“ „Hmpf…nettes Vorbild bist du.“

„Ach Hannah.“, Schmunzelnd schüttelte er den Kopf.

Seine Augen glänzten amüsiert und ein liebevoller Zug umspielte seine Mundwinkel.

„Alles hackt immer auf mir rum…“, murrte sie lachend und stupste ihn in die Seite.

Godric lachte. „Klar, Hannah. Immer alles auf dich armes kleines Mädchen.“

Lachend nickte sie und hielt sich das Ohr zu.

Den das Zurren wurde unerklärlicher Weise immer lauter und entwickelte sich zu einem lauten pfeifen.

„Was ist das, Godric?“, fragte sie verwirrt.

Das Geräusch kam aus Richtung des sechsten Bettes.

Etwas Pfeilartiges schwirrte in einer enormen Geschwindigkeit auf sie zu und zerfetzte die Luft wie eine Messerspitze.

„Verdammt.“, hastig wich Hannah dem Gegenstand aus und kroch unters Bett.

„Godric helf mir, halt dieses Fieh von mir ab!“, fauchte sie wütend, während sie bäuchlings den Knarrenden Boden betaste.

Das Holz schien fest, doch hatte Hannah das Gefühl es würde nachgeben und sie hinunter krachen Lassen.

Die Eisenringe des Lattenrostes verhackten sich quetschend in ihren Haaren.

„Hannah komm daraus, das ist bloß eine Feder.“, erklärte er lachend.

„Eine Feder?“, murmelte sie stotternd und steckte den Kopf unter dem Lattenrost hervor.

„Tatsächlich…ein Feder.“

Eine flatternde weiße Feder schoss zurrend durch die Luft und attackierte alles was ihr in den Weg kam. Luft schnappend kroch sie unter dem Bett hervor und strich sich das zersauste blonde Haar aus dem Gesicht.

„Ich lass mich doch nicht von einer Feder attackieren, stell dir nur Tatze´s schadenfrohes Gesicht vor. Das wäre die neue Schlagzeile, Feder lässt sich von Feder attackieren. Mord im Mädchenschlafsaal, hach sche**e das ich nicht lache…“, spottete sie, ließ jedoch das fedrige Monster, dass auf Naomis Poster einhackte nicht aus den Augen.

Keuchend zog sie die Luft ein.

„Wer lässt bloß so was Wahnsinniges…au..shit…“, die Feder hatte einen hacken geschlagen und raste mit irrer Geschwindigkeit erneut auf Hannah zu. „Go..Godric…“, stotterte sie verloren.

Ein lautes Tür knarren ertönte und sie wusste das Godric verschwunden war. Stattdessen trat ein ihr unbekanntes Mädchen ein und hob hastig die Hand.

Das Federvieh flog direkt in ihre ausgestreckten Arme.
 

„Entschuldige…tut mir leid das es dich angegriffen hab.“, seufzte sie, aufatmend und musterte Hannah kurz.

„Du bist Hannah Tyler, oder?“, Hannah nickte etwas irritiert. „Klar…ähm dürft ich wissen wer du bist? Mir scheint, als hätte ich da was verpasst.“

„Anette Sinclair.“, stellte sie sich vor und reichte Hannah die Hand.

Sie war schlank, recht groß und hatte dunkelblondes bis hellbraunes Haar. Ihre strafen Gesichtszüge wirkten verträumt und die deutlich ausgeprägten runden Wangenknochen verliehen ihr einen leicht russischen Teint.

Beim dunklen gemütlichen Licht konnte Hannah weiß Gott nicht unterscheiden ob ihre leicht hervorstehenden Augen grün oder blau waren.

„Ich bin neu hier…in den Weinnachtsferien zu euch gekommen. Naomi McLaggen und Christa Fynch haben mir von dir erzählt.“

Hannah verzog den Mund.

„Da hast du wahrscheinlich nur gehört, dass ich mich hier nie Blicken lasse.“, seufzte sie.

Anette nickte. „So was in der Art.“, antworte sie knapp.

Das Federvieh in ihrer Hand schnurrte lautstark.

„Was ist das eigentlich?“, erkundigte sich Hannah nicht ohne ihr Kinn in Richtung des Federmonsters zu recken.

„Oh…das.“, Anette lächelte verzückt. „Ich hab versucht eine Feder zu entwickeln, die einem das schreiben abnimmt und die Sätze eigenständig Ausformuliert…sich eben dem Styl seines Besitzers anpasst, was Sprache und Kommentierung angeht…aber sie ist wohl noch nicht ganz ausgereift.“

„Oh…klingt cool.“,

„Meinst du?“, das Mädchen lächelte scheinbar zufrieden.

Hannah nickte eifrig. „Ja doch. Wenn es meine Kehle in Ruhe lässt musst du mir unbedingt so ein Teil verkaufen. Das nimmt einem die Schmerzenden Handgelenke bei den Hausaufgaben.“, sie lies ein glucksendes Lachen verlauten und erhob sich.

„Bin dann mal weg. Man sieht sich Anette.“

„Sicher bei Gelegenheit!“, erwiderte das Mädchen und mit einem knappen Blick auf das brutale Schreibgerät verschwand Hannah aus dem Mädchen Schlafsaal.

Gähnend schlürfte sie die Treppe hinunter, in Richtung Schülersprecherräume.
 

Lily saß am Kamintisch, als Hannah eintrat. Das Feuer brutzelte eifrig vor sich hin und die Flammen tänzelten elegant über dem Holz.

„Komm rein, Hannah.“, begrüßte Lily ihre Freundin ohne von ihren Unterlagen aufzublicken.

Hannah nickte und setzte sich wortkarg.

Vor Lilys Augen lag das Spanische Buch aufgeschlagen, doch es sah nicht mehr aus wie gestern unter den in dunklen blau geschriebenen spanischen Lettern, verlief in rot ein englische Übersetzung.

„James Übersetzung?“, schmunzelte Hannah und schob die Vorderzähne vor.

Lily nickte seufzend.

„Einfach irgendein Spruch. Er hat das Buch nicht mal lesen müssen.“, erklärte sie müde.

Hannah fuhr sich mit der Zunge über die Oberlippe und schüttelte ungläubich den Kopf.

„Übersetzungszauber, da hab ich gar nicht mehr dran gedacht!“

„Ich auch nicht!“, antworte Lily.

„Dabei war es bei Merlin das nahe liegenste.“

Ohne sich um zusehen benetzte sie ihren Zeigefinger mit Spucke und blätterte um.

Rasch folgten ihre Augen den übersetzten Buchstaben.

Ihre Gedanken schienen schnell zu schalten und Hannah verzog müde das Gesicht.

„Wo ist Krone?“, hackte sie nach und rieb sich träge die Augen. „Schläft noch.“, murmelte Lily und kritzelte eifrig etwas auf ihre Pergamentrolle.

„Darf ich?“

„Was?“

Hannah schlug scheinheilig die Lieder zu.

„Ihn mit lautem Getöse aus dem Bett zerren?“ Lily seufzte. „Mach ruhig…aber sei nicht zu gemein zu ihm, Hannah!“

„Ich bin ganz lieb zu ihm…bloß der Wassereimer ist gemein.“, erklärte sie kess grinsend und zog an ihrem Zauberstab.

Lily hob die rechte braue an und räusperte sich lautstark.

„Ich will wirklich nicht das er an meinem Geburtstag total Erkältet ist, also reiß dich zusammen Hannah Tyler.“

Scheinheilig neigte sie den Kopf. „Ist ja gut, ich bin ganz brav.“, murmelte sie und stieg gähnend die Treppe zu James Schlafsaal hoch.

Mit einem letzten Blick auf Lily schob sie das Gemälde zur Seite und kletterte ein.

Auf dem gemütlichen Holzboden hockte James.

Doch er war nicht allein neben ihm saß mit angewinkelten Beinen und lässigem Gesichts Ausdruck, Sirius und gähnte herzhaft vor sich hin.
 

„Tatze…was machst du hier!“, „Pssst!“, kam es zweistimmig zurück. James erhob sich und versicherte sich, dass das Eingangsgemälde gut verschlossen war.

„Sei bloß ruhig…Lils soll nicht merk das wir wach sind.“, erklärte James ihr etwas grob.

Hannah schob verunsichert die Unterlippe vor.

„Was plant ihr schon wieder für ein Unsinn?“

Sirius griff nach ihrer Hand und zog sie in seinen Schoss mit einem vielsagenden Blick zu James Antworte er.

„Lilys Geburtstag.“

„Oh kapiere, Überraschungsparty?“

James und Sirius nickten zeitgleich.

„Wir wollten ins Merlin Sprit…du weißt schon die Zaubererdisko in Hogsmead…, James will Lilys Lieblingsband buchen.“

Ein breites Grinsen legte sich auf Hannahs Lippen. „Jungs ihr seid genial. Das ist fantastisch…grandios…bei Merlin.“, stürmisch stürzte sie sich auf James und umarmte ihn. „Autsch Feder aufhören du drückst mir den Kehlkopf ein.“, wehrte James sich Hände ringend und drückte das blonde Mädchen zu gut es ging von sich weg.

„Idiot.“, fauchte Hannah eingeschnappt, ließ ihn los und verschränkte die Hände vor der Brust.

„Feder…keine Sorge mich darfst du gerne Umarmen!“, erklärte Sirius und zog seine schmollende Freundin zu sich ran.

„Aber unsere Idee ist trotzdem genial, oder?“, mischte sich James an und zerstrubbelte sein rabenschwarzes Haar.

Hannah zog angespannt die linke Augenbraue an und zog die Lippen zusammen.

„DAS…weiß ich nun wirklich nicht mehr genau!“

„Feder?“, James schob die Unterlippe vor und musterte sie aus seinen großen braunen Augen heraus, wie ein friedliches Reh.

„Ist ja gut. Die Idee an sich ist genial!“, gab sie zu und ließ abwehrend die Hände fallen.

James setzte sein klaglosestes Grinsen auf.

„Siehst du.“

„Bin bloß auf eure Umsetzung gespannt. Schließlich war die Idee mit Mrs. Norris Brüsten ja auch genial, nur an der Umsetzung hat es gewaltig gehapert.“, beleerte sie ihn lächelnd.

„Lady Feder, könnte uns ja zur Hand gehen.“, erwiderte James und deute eine stark gespielte Verbeugung an.

Hannah blinzelte rasch, ein listiges Lächeln umgab ihre Mundwinkel.

„Klaro, darauf wollt ihr hinaus. Also wo seid ihr dran?“

James hob unwirsch ein Prospekt und reichte es Hannah.

In leuchten gelber Schrift stand „Merlin Spirt“ auf den Kopf und bunte Bilder der Diskothek kündigte viel versprechende Partylaune an.

„Die Band ist gebucht, aber etwas was fast wichtiger ist. Wir brauchen ein Thema für die Party. Den die Disco passt sich dem Styl des Themas an.“, erklärte James rasch und deute auf die zweite Seite, gerade als Hannah umgeblättert hatte.

Bilder von Blutrünstigen Vampiren und wilden Hippies traten ihr entgegen.

„Oh versteh, alles voller Zauber. Habt ihr schon irgendwelche Themen in die engere Auswahl genommen.

„Nein!“, kam es zweistimmig zurück.

Hannah nickte kess. „Dacht ich mir…! Also lasst mich mal machen ich find schon was….“

La boom

„Aqua World?“, James spuckte hustend seinen Kürbissaft aus, als Hannah ihm am Freitagnachmittag ihr Thema für die Party offenbarte.

Hannah nickte eifrig.

„Ist doch besser als dein Hippiezeug oder Sirius Mittelalterera.“

James zog seinen Hemdärmel hoch und fuhr sich über den Mund.

„Poolparty? Hab ich das richtig verstanden, Butterfly?“, mischte sich Sirius ein und ließ sich neben seine Freundin fallen.

Lässig griff er nach einem Apfel und biss herzhaft hinein.

James nickte. „Hast du!“, während Hannah heftig den Kopf schüttelte.

„Habt ihr nicht, total falsch.“, seufzte sie.

Der Lärm Pegel in der großen Halle nahm gewaltig an, als eine Schar Erstklässler in die große Halle rauschte.

Hannah seufzte und stützte den Kopf müde auf ihrem rechten Arm auf.

James neben ihr stöhnte entnervt auf.

„Erklärs uns Feder, von alleine komm wie eh nie auf und wir haben nicht ewig Zeit.“, er warf einen kritischen Blick auf seine Armbanduhr.

Hannah zögerte, dann breite sich ein freches Grinsen auf ihren Lippen aus. „Lasst euch überraschen, Krone. Ich bin ganz Sicher, dass es Lilys gefallen wird.“

James Augen weiteten sich und irritiert blickte er das blonde Mädchen an.

„Feder…das kannst du nicht machen. Das soll eine Überraschungsparty für Lils werden nicht für Tatze und mich.“

Hannah zog leicht die Schultern hoch und drückte ihr Kinn daran.

„Du siehst doch das ich das kann.“, antworte sie gleichgültig. Scheinbar mehr interessiert wandte sie sich einer riesigen Schale mit Pasteten zu.

James schüttelte mit geöffnetem Mund den Kopf. „Du bist unmöglich.“, „Das Kompliment kann ich zurückgeben, denn du hast jetzt gerade ein Date mit deiner Verlobten und…“, aus den Augenwinkeln warf sie einen kritischen Blick auf die Uhr „…bist jetzt genau 2 Minuten und 13 Sekunden zu spät.“

James Augen weiteten sich entsetzt. „sche**e.“, stammelte er und hob seinen rechten Arm um seine Armbanduhr zu überprüfen.

„Das Mistding ist stehen geblieben. Verdammt…“, hastig drehte er die Uhr von der einen auf die anderen Seite und ließ dann entrüstet seinen Arm sinken.

„Krone du solltest besser los.“, beleerte ihn Sirius lachend und sah zu wie sein bester Freund hastig die große Halle verließ.

„Da geht er hin…das arme Schwein.“, seufzte er und rieb sich den Hinterkopf.

Hannah ließ sich zurückfallen und musterte ihn vorsichtig.

„Warum Arm?“

„Das fragst du? Der Mann heiratet nächsten Sommer.“

„Mhpf…“, brummte sie leicht verärgert und erhob sich. „Kommst du mit in die Suite? Ich hab keine Lust den halben Tag hier rumzusitzen.“

Sirius lächelte und strich sich lässig das schwarze Haar aus dem Gesicht und antworte nicht ohne vorher aus der Bank heraus zuklettern.

„Klar komm ich mit…immerhin will ich ja rausbekommen was das für eine Party wird, Morgennacht.“

Hannah lächelte zögernd und griff nach seiner Hand. „Versuchs.“, seufzte sie und zog ihn hinaus in die Eingangshalle.
 

Die Marauderssuite war leer, weder Yuko und Peter noch Remus und Cheryl hatten sich in sie verzogen. Doch der Kamin loderte gemütlich vor sich hin und vor dem Fenster hatte es erneut angefangen zu schneien.

Müde ließ sich Hannah aufs Sofa fallen und ließ ihre Augen über die Fotowand gleiten. Von der aus sie mehrfach ihr jüngeres Foto-Ich anlächelte.

Ein komischer Gefühlsschauer ließ ihr wie eisige Kälte über den Rücken und ließ sie zusammenschrecken, als sie daran dachte das die Zeit durch die sie diese Schule so liebte bald für immer und ewig vorbei sein würde.

„Tatze?“

„Ja, Feder?“, kam es von Sirius.

Müde lehnte sie sich an ihn und stütze ihren Kopf auf seiner Schulter ab.

„Sag mal kennst du dieses Gefühl, dass immer wenn wir uns verwandeln dieses Tier mehr und mehr ein Teil von uns wird?

Die Seele des Tieres etwas in uns?“, fragte sie vorsichtig. Ihre Stimme klang unsicher, kindlich und ein deutliches Zittern war raus zuhören während sie sprach.

Ohne sich umzudrehen spürte sie wie Sirius die Luft ein zog und den Kopf langsam senkte.

„Ich weiß was du meinst…“, hauchte er leise. „Es ist schwer in Worte zufassen. Es ist wie etwas was fremdes in mir, dass mehr und mehr zu seinem Freund wird, zu mir selbst, dass fasst mit mir verschmilzt, Seelisch.

Und körperlich ist es anderes weißt du? Ich nehme alles komplett Menschlich war. Es ist normal und doch wieder anders. Ach verdammt…ich kann’s halt nicht ausdrücken, Hannah.“, seufzte er wütend auf sich selbst und griff vorsichtig nach ihrer Hand.

„Weiß ja wie du es meinst.“, antworte sie und drückte seine Hand fest an ihre.

Sirius nickte langsam.

Ein leises lächeln umspielte seine Mundwinkel, während sein Blick hinaus zum Fenster in die eisige Schnee Landschaft flog.

„Glaubst du das Krone und Würmchen das auch kennen?“, fragte Hannah leise und strich sich eine fransige blonde Haarsträhne aus dem Gesicht.

„Denk schon vielleicht ist es normal, dass man eine Verbindung zu dem Tier aufbaut.“, seufzte er bedenklich.

„Am liebsten würde ich McGonagall fragen, sie weiß so was garantiert…aber das geht ja nicht, leider.“, entgegnete Hannah leise und beugte sich hinunter zu ihrer Tasche.

Mit zwei Fingern nestelte sie die Knöpfe auf, zog ein Bild heraus.

„Das ist die Party Deko, weißt du ich will kein Pool oder so wie ihr euch das vorgestellt habt. Mehr so das die Wände aus riesigen Aquarien bestehen und die Bühne auf der die Band spielt, vielleicht von einem Wassergraben umgeben ist. Irgendwo ein kleiner Wasserfall und mehr nicht.

Eben eine mehr oder weniger normale Party. Es geht doch auch mit wenig Zauberei.“, erklärte sie und drückte Sirius das Bild in die Hand.

Sirius schmunzelte.

„Es wird wohl nie ganz vergehen, dass Lilys und du gleich aufgewachsen sind.“, Hannah ließ einen theatralisch Seufzer verlauten.

„Nein. Seine Kindheit vergisst man nicht, dass müsstest du doch am besten wissen.“, sie lächelte kalt, doch ihre großen Sapir blauen Augen wirkten ernst und traurig.

„Weiß ich doch, Butterfly.“, traurig zog er sie an sich und umarmte sie.

Hannah musterte ihn liebevoll und lächelte ihn glücklich an.

„Schon okay, Tatze. Schon okay…lass uns die Sache vergessen.“, müde kuschelte sie sich an ihren Freund und döste ein.
 

Der nächste Tag kam. Gegen Nachmittag ließ sich Lily fast ohne „Gegenwehr“ in ihren Schlafsaal verschleppen.

Keiner, absolut keiner hatte ihr verraten wohin sie am Abend hingehen wollten.

Sie wusste bloß, dass sie ausgehen würden.

Aber Hannah, Yuko und Che schwiegen auf ihre Fragen und auf ihr Verlangen nach Antworten bloß demonstrativ.

„Vergess es einfach Lils.“, erklärte Hannah lächelte und streckte den Kopf aus der Badezimmertür heraus.

„Du solltest dir vielleicht was zum anziehen raussuchen.“, versuchte sie Lily, leicht nörgelnd vom Fragen abzuhalten.

„Tadatada…“, lachte sie fesch und stieß die Badezimmertür aus.

Lily blinzelte kurz doch entschieden.

„Hannah muss das sein.“

„Was den? Ich finds stylisch.“, erklärte sie und blickte Lily breit grinsend an sich herunter.

Sie trug einen schwarzen Faltenrock, hochhackige schwarze Stiefel mit Blockabsatz, eine schwarze Neststrumpfhose und passend dazu ein dunkelblauen rückenfreies Top, was in ihrem Nacken zusammen ging.

Der Stoff glitzerte leicht und leichte Lachfältchen bildeten sich an ihren Mundwinkeln, während Lily entsetzt den Kopf schüttelte.

Yuko kicherte süßlich. „Bad Girl.“

Hannah nickte. „Haar genau, ich bin ganz sicher, dass unsere liebe Hauslehrerin das ohne zögern bestätigen würde.“, lachte sie, streckte das Bein nach vorne und fuhr sich langsam und genüsslich mit der Zunge über die Lippe.

Yuko schüttelte wild lachend den Kopf. „Bekloppt. Mensch Lils lach mit du hast Geburtstag, wir verrat dir nicht wo es hingeht und jetzt schnapp dir was zum anziehen und Styl dich auf, anstatt weiter zu fragen.“, drängte sie lachend die ältere ins Bad und zückte ihren Zauberstab um ihre Haar zu Recht zuzaubern.

Sie selbst trug eine dunkelblaue röhren Jeans, ein schwarzes seidiges Neckholdertop und offene elegante Sandalen mit einem hohen Pfennigabsätzen.

„Yuk du bist mir über den Kopf gewachsen.“, maulte Hannah lachend und piekste ihre beste Freundin in die Seite.

Cheryl stand unschlüssig an der Seite und betrachte das Handgemenge der beiden Mädchen.

Ihre Hände zitterten und es war deutlich zu sehen, dass sie unter den drei Mädchen deutlich aus der Reihe viel.

Cheryl war größer, als Hannah und Yuko, doch deutlich unsicherer.

Ihre Gesichtszüge wirkten ernst und trocken, seid sie von Remus Werwolf da sein erfahren hatte war sie nicht mehr das naive Mädchen von früher.

Doch hatte sie sich noch nicht in das Trio der anderen eingegliedert.

„Lils brauchst du noch lang?“, feixte Hannah fröhlich und hämmerte gegen die Badezimmertür.

Lily lies durch die Tür einen lauten schweren Seufzer verlauten, zog an der Tür klinge und öffnete die Tür. Unaufgefordert drehte sie sich leicht entnervt um die eigene Achse.

Sie trug ein dunkelgrünes, trägerloses Cocktailkleid, was kurz oberhalb der Knie endete.

Passend trug sie eine halblange Lederjacke die kurz unter dem Brustansatz endete.

Ihr rotes Haar viel in welligen Locken über ihre Schulter und ihre grünen katzenförmigen Augen blinzelten Hannah genervt an.

„Zufrieden?“

„Fantastisch!“

„Du siehst toll aus Lily.“, flüsterte Che.

Lily lächelte. „Danke und jetzt bist du dran? Was hast du mitgebracht zum umziehen?“

Cheryl schüttelte den Kopf. „Nichts, ich dacht ich geh so.“

Lily seufzte und schüttelte den Kopf.

„Garantier nicht Che. Wie ich diese beiden albernen Gänsen kenne…“, sie warf Hannah und Yuko einen vielsagenden Blick aus den Augenwinkeln heraus zu „…lassen die uns vorher hier nicht raus, also lass mich das machen.“, zwinkerte sie dem blonden Mädchen zu und zückte ihren Zauberstab.

In binnen von Sekunden verschwanden Yukos Jeans und der dicke Wollkragen Pullover und sie trug ein am Rock doppellagies, schräg geschnittenes Zigeunerkleid.

Hannah grinste breit und stieß das Gemälde raus.

„Also…Let’s have a Party Lils.”, lachte sie und zog Lily frech grinsend die Treppe hinunter.

Mit einem kurzen Blick zu Uhr hielt sie ihr eine Augenbinde vor die Nase.

„Das ist nicht dein ernst.“

„Oh doch! Also Augen zu und durch.“, erklärte sie und band ihrer Freundin unter lautstarkem Protest das Tuch um die Augen.

Langsam ab zielstrebig bucksierte sie Lily in den nahe liegenste Geheimgang, der direkt nach Hogsmead führte.
 

Eine weile gingen die Mädchen ruhig vor sich hin. Lilys Proteste wurden gefließend ignoriert, bis sie hinaus auf die offenen Straßen von Hogsmead traten.

Der Wind war kalt, das eis auf den leeren Straßen des kleinen Dorfes machte den Weg nicht wirklich leicht begehbar.

Die Musik tönte lautstark aus einem Kellergang und die Mädchen bogen um eine Weggablung, während sie sich in ihre Mäntel kuschelten.

„Hannah egal was du vor hast untersteh dich mir den Mantel abzunehmen.“, nörgelte Lily leicht säuerlich, gerade als die Freundinnen die Bar erreichten.

Yuko öffnete die Tür und kletterte die Treppe vor den anderen hinunter. Hannah, Che und Lily folgten ihr.

Die Disco bestand aus einem riesigen Kellerraum.

Wie Hannah es geplant hatte bestanden die recht niedrigen Wände aus großen Aquarien. Die verschiedensten Fische und Pflanzen ließen den Raum, durch das überwiegend dunkelblaue Licht noch leicht bunt erscheinen. Und auf einer Eckbühne vor einem fließenden Wassergraben, spielte Lilys Lieblingsband. „Moonlight Dragons?“, fragte Lily leise. Ihre Lippen bebten und James starke muskulöse Arme umfassten ihre Hüfte und zogen sie in die Mitte des Raumes.

Nebelschaden durchzogen den Raum.

Die laute leicht rockige Musik dröhnte in Lilys Ohren. James zog Vorsichtig ihre Augenbinde auf und Lily blickte fassungslos auf die Bühne.

„Ihr seid verrückt, ihr habt doch nen Vollschuss.“, brüllte sie total verdattert durch die dröhnende Musik hindurch und viel James überglücklich um den Hals.

„Happy Birthday, meine Süße.“, hauchte er ihr ins Ohr und küsste sie.

„Herzlich Glühstrumpf, Evans.“, flötete ihr Sirius lachend von der Seite her zu und erst jetzt bemerkte Lily das fast halb Hogwarts von der fünften Klasse aufwärts hier versammelt war.

„Dankeschön ihr Drei.“, rief sie fassungslos und blickte von Sirius zu Hannah und James.

Sirius lachte und rieb sich verlegen den Hinterkopf.

„Keine Sorge Lils, du brauchst uns nicht zu sagen das wir genial sind. So was vergisst jemand wie ich nie.“, lachte er und kippte ein Gläschen Feuerwhisky hinunter.

„Mein Gott.“, stöhnte sie auf und schmiegte sich an James, der sich zärtlich zu ihr hinunter beäugte.

„Nenn ihn bloß nicht Gott das könnte er falsch auffassen und verlangen das wir ihn anbeten.“, riet er ihr liebevoll und zog sie auf die Tanzfläche.

Das bläuliche Licht der Scheinwerfer tänzelte durch die Gegend und Lily beobachtete über James Schulter hinweg, wie Hannahs blonder Haarschopf sich an der Bar den zweiten Cocktail schnappte.

Zufried drückte sie sich an James und legte seinen Kopf auf seine Schulter.
 

Derweilen ließ sich Yuko traurig auf einem Barhocker fallen. Ihre Augen schweiften durch die Menge. Zu James und Lily die eng umschlungen tanzten.

Zu Remus der zögernd versucht Che auf die Tanzfläche zu ziehen und zu Hannah die sich mit einem giftgrünen Cocktail an Sirius kuschelte.

Peter stand irgendwo in der Menge.

Ihr war es egal wo.

Er hatte sie nicht mal richtig angesehen.

Er hatte sie umarmt und geküsst, aber bloß aus Routine. Niedergeschlagen streifte sie sich die schwarzen Haarfranzen aus dem Gesicht.

Und blinzelte dem Kellner zu der sie aufmerksam beobachtete.

„Eine grüne Witwe, bitte!“, verlangte sie leicht mürrisch und warf dem Kellner ein paar Knuts zu.

„Bitte sehr die Lady.“

Mit einer eleganten Handbewegung stellte er den Drink vor ihr auf dem Tresen ab und zwinkerte ihr zu.

Ein leichtes Lächeln legte sich um ihre Lippen und sie nahm einen kleinen Schluck aus dem Glas.

Es schmeckte süß und ein sanftes Wohlgefühl voller Schwindel machte sich in ihrem Kopf breit. Sie nahm noch einen Schluck.

Warum sollte sie zusehen wie die anderen Glücklich waren, warum?

Sie wollte nicht nachdenken.

Nicht an Peter und nicht daran das wenn sich nicht bald etwas tat es zu spät sein würde.

Jemand tippte ihr auf den Rücken.

Rasch drehte sie den Kopf zu Seite.

Das rabenschwarze Haar viel ihr zurück ins Gesicht, als sie den Jungen Mann erkannte der sie anstrahlte.

„José?“
 

Hannah starrte von der Tanzfläche entrüstet zu ihrer besten Freundin hinüber. „Tatze?“

„Ja?“

„Du hast nicht zufällig Würmchen gesehen? Ich glaube hier bahnt sich eine Katastrophe an.“

„Was wieso?“, mehr als Auffällig drehte er sich um und stierte in Yukos Richtung.

Hannah zog scharf atmend die Luft ein und trat ihrem Freund mit aller Wucht auf den Fuß.

„Guck da nicht so hin, Sirius.“, zischte sie und blickte sich hastig nach Peter um.

„Ich geh Wurmschwanz suchen. Pass auf das er die beiden nicht da sitzen sieht bevor ich ihn gefunden hab. Und tue es wirklich. Kein Alkohol bis ich wieder da bin.“

Sirius Augen weiteten sich entsetzt.

„Verschwinde!“

„Was?“

„Du sollst gefällig schnell abhauen, damit du schnell wieder da bist. Also jetzt geht endlich, Feder!“, fuhr Sirius seine total verdatterte Freundin an und schob sie in die Menge.

Hannah rappelte sich leicht säuerlich auf und kämpfte sich durch die Menschenmenge.

Es hatte ihr tatsächlich einen kleinen Stich versetzt, dass Sirius sie des Alkohols wegen, hatte loswerden wollen. Sie schüttelte den Kopf.

„Reiß dich zusammen, Hannah. Es war doch bloß ein Spaß.“, flüsterte sie mehr zu sich selbst, als zu irgend jemand anderem.

Leichte schweiß Tropfen bildeten sich auf ihrer Stirn und händeringend kämpfte sie sich durch die Tanzende Menge. „Würmchen! Ey Wurmschwanz!“, rief sie und krallte sich Fabian Prewett der ihr am nächsten stand. „Hast du Peter Pettigrew irgendwo gesehen, Fabi?“, schrie sie ihm durch die laut dröhnende Musik hin ins Ohr.

Er war um einiges Gewachsen und mittlerweile gut einen Kopf größer als sie. Sodass er sich leicht zu ihr herunter beugte um zu Antworten.

„Dahinten, bei der letzten Musik Box, hockt schon den halben Abend da.“, Hannah nickte lächelnd. „Danke!“, grölte sie so laut sie konnte zu ihm hoch und steuerte auf die Ecke zu auf die Fabian gedeutet hatte.

Peter hockte an die Wandgelernt auf einer Stoffbank.

Er sah erschöpft aus, seine Augen starrten in die tanzende und trinkende Menge, doch schien er längst nicht mehr wahrzunehmen was er da beobachte.

Seine Augen wirkten leer und traurig.

Hannah trat näher in seine Ecke.

Der Lärm der lauten Musik schallte zurück in den Raum und der Lärmspiegel verringerte sich stark, als sie sich neben Peter niederließ

„Würmchen?“

Er schreckte auf und fing ihren Blick auf. Seine hellblauen Augen starrten sie wässrig an.

„Oh hallo Feder.“, quiekte er trocken.

Selbst der übliche schrille kindliche Unterton war nicht mehr zuhören.

„Wie geht’s dir?“

Er hob die Schultern an. „Passt schon.“, flüsterte er leise und starrte zu Boden.

Hannah schüttelte sanft den Kopf.

„Was machst du hier?“

Peter blickte teilnahmslos in die Menge, dann schreckte er auf. Als hätte er ihre Frage gerade erst verstanden.

„Oh…ich hab Xeno Lovegood getroffen du weißt doch der komische Typ aus Ravenclaw, ist in eurem Jahrgang und er meint hier wäre es ruhiger, er hat ein Zauber auf die Bank gelegt. Da bin ich hier geblieben und er ist weg dieses Mädchen anstarren.“, stammelte er völlig zusammenhanglos.

Hannah betrachte ihn ernst, seine Hände zitterten. Er war völlig von der Rolle.

Wenn er jetzt Yuko mit José dasitzen sehen würde…Hannah schluckte krampfhaft.

„Wen?“, fragte sie mit rauer Stimme.

„Irgend so ein Mädel aus deiner Klasse ist neu. Yuk hat schon von ihr erzählt…Anette oder so.“, Peter schluchzte bei der Erwähnung seiner Freundin leise auf.
 

„Mensch Wurmschwanz.“, flüsterte Hannah leise.

Peter schüttelte wirr den Kopf. Tränen traten in seine Wasserblauen Augen.

„Ich häng so an ihr, Hannah. Ich hab so Angst das sie mich verlässt wegen diesem Chang und das dann alles ist wie vorher. Ich will nicht allein sein.“, schluchzte er.

Seine Stimme bebte. Ihm war deutlich anzuhören, dass er jeden Moment in Tränen ausbrechen wollte und nur mit letzter Kraft den Heulkrampf verdrängte.

„Yuko…“, stammelte er.

„Hannah ich will sie nicht verlieren.“

Das blonde Mädchen schluckte verzweifelt. Es war falsch Peter, davon abzuhalten Yuko zusehen.

Es war falsch ihn krampfhaft in eine Unterhaltung verwickeln zu wollen.

„Pete…“

„Sie ist alles für mich, Feder. Wirklich…aber er…der kann ihr doch viel mehr bieten, als ich. Sie hat jemand gutes verdient. Aber ich kann sie nicht loslassen.“, stammelte er weiter.

Hannah schluckte erneut. Am liebsten hätte sie ihn geschüttelt. Ihn angeschrieen, er solle nicht so schlecht von sich denken. Ihre Kehle brannte wie Feuer.

Kalt zog sie die Luft ein.

„José ist da. Er ist hier, Pete.“

„Was?“

Seine großen Augen lagen leer und verlassen da. Ein schwarzer Punkt bildete sich auf der Netzhaut seiner Pupillen.

Er schien gar nicht zu realisieren.

„Pete du musst da hin. Jetzt!“, fauchte Hannah stand auf und zog an seinem Arm.

Rückartig schnellte er nach oben. Hannah schob ihn leicht pikiert, durch die Menschenmasse in Richtung Tresen.

Außersichtweise von Yuko und José hielt sie inne.

„Geh!“, seufzte sie und gab ihm einen letzten Stoß in Richtung Tresen. Etwas unbeholfen und unsicher steuerte er seiner Freundin entgegen.

„Peter.“, erleichtert seufzte die kleine Japanerin auf, als sie den Jungen erkannte. Offenbare war sie tierisch genervt.

Grinsend sprang sie auf und hackte sie bei dem blonden Rumtreiber ein.

„José darf ich vorstellen, mein Freund Peter Pettigrew.“, erklärte sie.

Der dunkelhaarige Japaner starrte sie irritiert an.

Seine Augen weiten sich wütend. „Du…und oh…verstehe.“, fuhr er sie barsch an. „Du entschuldigst, ich hab noch einen Termin.“, erklärte er kalt und wandte sich händeringend ab.

Peter blickte ihm total verdattert nach, während sich Yuko etwas verkrampft an seinen Arm kuschelte.

„Merlin sei Dank das du da bist! Dieser Idiot hätte mich den ganzen Abend voll gequatscht und ich konnte nicht abhauen. Du weißt doch was mein Dad da für ein Stress gemacht hätte!“

Ein unsicheres Lächeln legte sich um Peters Mundwinkel, als er ihren erleichterten Blick auffing.

Sein Magen schlug Saltos. Yuko grinste zufrieden.

„Lass uns tanz, ja? Ich will feiern.“, erklärte sie lachend. Peter schüttelte fassungslos den Kopf. „Ich glaub es nicht!“

„Was?“, entgegnete Yuko ihre Augen leuchteten fröhlich. „Wir haben uns beide die ganze Zeit völlig umsonst, verrück gemacht?“

Yuko nickte sanft, stellte sich auf die Zehenspitzen und drückte ihm freudestrahlend einen Kuss auf den Mund.
 

„Saufen!“, jubelte Sirius zeitgleich und zog seine Freundin an sich. „Krone wenn du zum Tresen gehst bring mir nen Drink mit!“, grölte er hinüber zu James, der sich gerade von Lily mit einem innigen Kuss verabschiedete und hinüber zum Barkeeper schlenderte.

Hannah stöhnte kopfschüttelnd auf.

„Musst du so viel Trinken?“

„Ey Süße, es ist Partytime. Natürlich muss ich da viel trinken.“, erklärte er.

Hannah drückte ihn kopfschüttelnd weg.

Die Band begann ein rockiges Lied zu spielen.

„Lily wenn du nen Tanzpartner braust. Nimm Sirius. Ich brauch ne Pause!“, erklärte sie und versetzte Sirius einen Stoss in Lilys Richtung.

„EVANS!“, lallte der lachend.

„Wer hätte das gedacht, das du uns ich mal das Tanzbein gemeinsam schwingen!“, erklärte er und zog das rothaarige Mädchen zu sich herüber.

Lilys Augen verengten sich und sie fing Hannahs Blick auf. Wütend schüttelte sie den Kopf, während Sirius fröhlich vor sich hinpfiff.

James trommelte mit den Fingern auf den Tresen.

Der Kellner war unendlich langsam.

„Hey, du bist James Potter oder?“, lallte eine zarte Mädchen Stimme von der Seite her. James blickte sich um.

Dicht neben ihm saß ein blondes hübsches Mädchen. Ihre Wangen waren stark gerötet und sie schien sichtlich angeheitert.

„Kenn ich dich!“

Sie schüttelte den Kopf. „Anette Sulivian.“, James beäugte sie kritisch. Ihr Atem roch stark nach Feuerwhiskey.

Doch trotz des Alkohols wirkte sie Älter und reifer als die anderen Mädchen um ihn herum.

Der Kellner stellte ein Tablett mit Drinks auf dem Holztresen ab.

„Sorry, aber ich muss zu meiner Verlobten.“, erklärte er.

Ihre hübschen blauen Augen weiteten sich und sie klemmte sich an seinen Arm. „Bitte geh noch nicht!“, hauchte sie und lächelte verführerisch.

James musterte sie gezwungen und rüttelte verzweifelt an seinem Arm. „Anette, lass los…bitte!“, seufzte er und drückte das Mädchen an ihrer rechten Schulter von sich weg.

Wo war Hannah wenn man sie brauchte?

Er konnte das Mädchen doch nicht so stark betrunken hier stehen lassen. Die klimperte verführerisch mit den Wimpern und drückte sich an ihn. Sie war verdammt attraktiv.

Ein roter Haarschopf erschien dicht vor James und dem Mädchen. „Lily…“, fing James an, doch Lily reagierte nicht.

Entrüstet blinzelte sie.

Ihr Gesicht lief Tomatenrot an. Aufgebracht stemmte sie die Hände in die Hüften.

„Lass ihn sofort los.“, schrie sie das blonde Mädchen an und riss sie von ihrem Freund weg.

„Wie kannst du es Wagen meinen Verlobten an zu graben!“

James blinzelte schlicht und warf seiner Freundin einen kurzen Blick zu. „Lils, sie ist betrunken. Feuerwhiskey wirkt beim ersten Mal fast wie eine Narkose.“, versuchte er sie zu beruhigen.

„Na und? Das gibt ihr kein recht, dich anzupacken!“, keifte sie wütend.

Ihre katzengrünen Augen schweiften zum Wassergraben, der die Bühne umgab. Vereinzelte Partygäste nutzten ihn bereits, als Pool andere als Ausnüchterungs-Zelle.

„Sie sollte sich vielleicht ein wenig abkühlen.“, flüsterte sie hinterhältig.

„Lily verteidigt ihr Revier!“, lachte Sirius lauthals.

Gelächter ging durch die Reihen, während James Lily sanftmütig von Anette wegzog und ihr einen Kuss in den Nacken hauchte.

Sirius stöhnte enttäuscht auf. „Schade, schade ich hätte nur zu gern gesehen wie sie im Pool gelandet wer.“, murmelte er und lehrte sein Whiskey Glas.
 

Hannah hob die rechte Augenbraue an und versetzte ihm einen heftigen Stoß in die Rippe. „Reiß dich zusammen. Anette ist voll okay und ich kann mich da an jemand anderen erinnern der bei jeder Party Sturz besoffen ist.“

Sirius blinzelte. „Weiß nicht von wem du sprichst!“

„Nein nur nicht!“

Lachend vergrub sie seine Hände unter seinem T-Shirt und drückte sie befriedigt an ihn.

Sirius lächelte zufrieden und strich ihr zärtlich über den Rücken.

„Du bist süß, Butterfly!“

Hannah hob den Kopf an und blickte in seine glänzenden grauen Augen. Ein warmer Schauer lief ihr den Rücken und ließ sie zusammen zucken.

Leicht zitternd hob sie die Rechte Hand und strich ihm das seidige Schwarze Haar aus dem Gesicht. „Ich bin sehr froh, dass es dich gibt, Tatze.“, flüsterte sie lächelnd.

Schmunzelte klemmte er ihr das blonde zersauste Haar aus dem Gesicht.

„Und ich erst, Feder. Und er erst!“, erklärte er lächelnd und beugte sich zu ihr hinunter.

Seine Augen glitzerten fröhlich und liebevoll küsste er sie.

Die Band begann ein leises Lied zu spielen und Hannah vergrub ihre Hände in Sirius Nacken.

Grinsend blickte sie hinüber zu Peter und Yuko die engumschlugen miteinander tanzen und zu Lily und James die sich an einem kleinen Tisch niedergelassen hatten und liebevoll miteinander diskutierten.

Sie seufzte, als ihr Blick zu Remus und Che hinüber glitt.

Er wirkt so glücklich, so gesund, so normal, ständig lächelte er und kaum etwas schien ihn aus der Ruhe bringen zu können.

Che hingegen saß ernst auf ihrem Barhocker und lauschte seinen Worten.

Hannah schluckte.

Sie schien sich unwohl zu fühlen und Yuko und sie selbst waren nicht ganz unschuldig daran.

Che gehörte nicht so dazu, wie sie es hätte tun sollen.

Sie war unsicher, einsam und traurig.

Hannah schloss die Augen und vergrub das Gesicht in Sirius Schultern. Vielleicht sollten sie Che gegenüber einfach ein bisschen offner sein.

La ojeada

Der Sonntag verlief wie im Flug. Die halbe Schülerschaft war damit beschäftigt, ihren Rausch auszuschlafen und erst ab Dienstag war alles wieder Alltagsreif.

„Verwandlung!“, stöhnte Hannah gequält auf, als sie morgens den üblichen lästigen Blick auf ihren Stundenplan warf.

„Doppelstunde…ich hasse Dienstage.“, fluchte sie wütend.

Yuko seufzte kopfschüttelnd auf.

„Du spinnst, Hannah!“

„Nein, tue ich nicht. Ich hasse dieses Fach bloß wie die Pest. Und McGonagall ist so kurz vor dem nächsten Qudditchspiel immer schlecht auf mich zusprechen. Weißt du doch!“, rechtfertigte sie sich und lies eine lang gezogenen Gähnen verlauten.

„Das Spiel ist erst in zwei Wochen, Feder!“, beleerte sie James, der ihr gegen über saß.

„Na und? Gonni hat eben solche Angst davor mich in die Schrankenweißen zu müssen, dass diese Hasswallungen schon Wochen zu vor ausbrechen!“

Ein breites Grinsen legte sich über ihr Gesicht und lachend stocherte sie in ihrem Müsli herum.

Yuko prustete lachend in ihr rabenschwarzes Haar.

„Als ob? Du stellst ihre Autorität jedes Mal von neuem in Frage. Es ist für die Schule die reinste Lachnummer euch zu zuhören.“, erklärte das Mädchen lachend.

Yuko warf einen kritischen Blick zu Uhr.

„Wir müssen los, Hannah. Also beweg dich.“, Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Mundwinkel und ihre Augen glitzerten schaden froh, während ihre Freundin unwirsch ihren Krempel in ihre Tasche stopfte und Yuko hinaus folgte.
 

Der ganze Kurs wartete bereits vor dem Klassenzimmer für Verwandlung. Hannah fing Anettes Blick durch die Menge in durch auf und lächelte ihr fast scheu zu.

Anette zwinkerte lächelnd und wandte sich wieder Naomi und Christa zu.

„Sie scheint nett zu sein.“, erklang Yukos leise Stimme direkt neben ihrem Ohr.

Hannah nickte.

„Ja sie scheint echt okay zu sein. Mich würde bloß interessieren warum sie erst jetzt da ist. Ich mein Mitte 6 Klasse, dass ist reichlich spät.“, murmelte sie leise.

Etwas unsicher warf Yuko dem blonden Mädchen einen kurzen Blick aus den Augenwinkeln heraus zu.

„Irgendwie wirkt sie erwachsen. Älter halt, weißte was ich meine?“, Hannah nickte.

Anette sah mit ihren ernstes und zugleich sanften Gesichtszügen, den hellen blauen Augen und den deutlich abgerundeten Wangenknochen wirklich reifer aus, als all die anderen Mädchen.

Laute deutliche Schritte erklangen dicht hinter Hannah und ehe sie sich umdrehen konnte hörte sie die strenge unüberhörbare Stimme ihrer Hauslehrerin.

„Miss Tyler, hätten Sie die Freundlichkeit sich nicht immer genau vor meine Nase zu stellen!“

Hannah stöhnte innerlich auf, wandte sich breit grinsend um und nickte.

„Aber klar doch, Professor.“

Ihre strengen Augen verengten sich. „Miss. Tyler, würden Sie sich dann bewegen? JETZT!“

„Ups!“, murmelte Hannah und stolperte leicht verwirrt einen Schritt zurück.
 

Die Professorin schüttelte entrüstet den Kopf und glitt an ihr vorbei in Richtung Tür.

Ein lautes Schlüssel knacken erklang und ziemlich missgelaunt trotte der Kurs in McGonagalls Klassenzimmer.

Es roch nach der üblichen Strenge. Ein harter Holzgeruch stieg Hannah in die Nase und der Raum nahm die übliche ungemütliche Atmosphäre ein.

Yuko zog ihre beste Freundin zu ihren Stammplätzen in der letzten Reihe und die beiden Mädchen setzten sich.

Ein lautes räuspern erklang und fast wie von alleine kehrte Ruhe ein.

Hannahs Magen verkrampfte sich, starr richte sie ihren Blick auf McGonagall. „Da einige Unter ihnen dieses Schuljahr, ja nicht ganz ernst nehmen werden wir Heute eine schriftliche Abfrage testen wie weit ihr Wissen steht!“

„Ein Test?“

Entsetzt schnellte Hannahs Kopf von ihrem Armen auf.

„Ja, Miss Tyler so könnte man es bezeichnet. Sie haben eine halbe Stunde Zeit!“, mit einem strengen Wink ihres Zauberstabes flatterten die Aufgaben Blätter durch die Klasse und landeten zielstrebig vor jeden der Schüler.

Hannah biss sich entsetzt auf die Unterlippe.

James würde ihr mächtig den Kopf waschen wenn sie ein Troll schrieb. Warum musste diese olle Schachtel eigentlich immer auf so schreckliche Ideen kommen?

Etwas unwirsch drehte sie das Blatt um und zückte ihre Feder.
 

Genervt glitten ihre Augen über das Pergament und überflogen die Aufgaben Stellungen.

Yuko neben ihr begann längst eifrig etwas auf das Blatt zu kritzeln.

Zögernd strich sie sich mit der Hand übers Gesicht und starrte auf den Zettel.

Irgendwas musste sie schreiben können.
 

Beschreiben sie den Vorgang der Verwandlung eines Tieres in ein anderes?
 

Eine unwirsche Handbewegung erschien ihr vor ihrem geistigen Auge und bitter schüttelte sie den Kopf. So hatte das alles keinen Sinn.

Im Zeitlupentempo tauchte sie ihre Feder in die Tinte und begann ein paar Bruchstückhafte Sätze auf den Zettel zuschmieren.

Auf ein „M“ musste sie sich mindesten retten können.

Minuten verweilten und laut Atmend hielt sie inne mit einer kurzen Kopfbewegung ließ sie sich das lange blonde Haar ins Gesicht fallen und luckte durch die vereinselten Haarsträhnen zu Yuko hinüber.

Warum musste sie immer so klein schreiben? Warum?

Sie war schon bei Frage drei, auch das noch. So unauffällig wie möglich stupste sie mit dem Bein gegen ihre Füße.

Erleichtert atmete sie auf, als Yuko ihren Arm weg zog.

Kurz warf sie einen kritischen Blick in Richtung McGonagall und spinkste wieder zu Yuko hinüber. Langsam begann sie zu schreiben.

Als ein plötzliches Surren erklang.

„TYLER!“

Rasch schnellte sie auf, zähneknirschend starrte sie in das Gesicht ihrer Hauslehrerin.

„Ja, Professor!“

„Ihr Test ist Troll.“

„Was warum?“

„Wegen Abschreiben, Miss Tyler.“
 

„Dieser olle launischer Drache!“, schimpfte Hannah, als sie und Yuko am Ende der Doppelstunde hinaus in den Korridor stampften.

„Oh Hannah da hättest du eben nicht abgucken müssen.“

„Was hör ich da Feder, du hast dich beim abschreiben erwischen lassen?“, erklang James Stimme dicht hinter ihr.

Sirius neben ihm, umarmte seine Freundin und zog sie zu sich.

„Ich hab nicht abgeschrieben, Krone!“

„Nein was den dann?“

„Ich hab mich bloß ein wenig an Yukos Arbeit orientiert und wenn Gonnie das überbewertet kann ich auch nichts dafür!“

„Nein nur nicht!“, James grinste breit.

Remus der hinter ihm den Korridor entlang gehastet kam, schüttelte genervt den Kopf.

„Was macht ihr schon wieder für einen Mist?“

James und Hannah warfen sich einen kurzen nüchternen Blick zu. „Wir?“, kam es zweistimmig zurück.

„Nix, wir sind ganz lieb!“, erklärte Hannah grinsend.

James nickte bestätigend „Wie immer eben.“
 

„Sehr schön.“, brummte Remus ungläubig und strich sich das aschfahle Haar aus dem Gesicht.

„Lily will uns sprechen. Alle! In der Suite.“

„Wieso?“, kam es von James etwas zerstreut. „Keine Ahnung, Peter und Che warten schon.“

„Aber ich hab Unterricht!“, protestierte Sirius lautstark.

Alle wandten sich leicht Lächelnd ihm zu.

Seufzend schüttelt Remus den Kopf. „Tatze! Das hat dich in 7 Jahren Schule nicht eine Minute lang gekümmert. Also untersteh dich jetzt plötzlich erwachsen zu werden!“

„Weiße Worte und das aus deinem Mund, Moony.“, neckte James seinen Freund breitgrinsend.

Sirius neben ihm nickte eifrig.

„Das hätte ich mir nicht mal erträum lassen. Moony ermutigt mich zum schwänzen.“

Remus schüttelte barsch den Kopf. „Yuko, Feder kommt ihr? Wenn die beiden Hornochsen lieber in den Unterricht wollen ist das ihre Angelegenheit.“

Hannah nickte und sie und Yuko machten Anstalten Remus zu folgen.

Sirius schüttelte fassungslos den Kopf.

„Moony du kannst mich nicht hier stehen lassen.“, rief er dem Vertrauensschüler nach.

„Dann beweg dich!“
 

Minuten später erreichten sie die Marauders Suite. Lily hockte vor dem lodernden Kamin und kramte in ihren Unterlagen. Peter saß neben ihr auf dem Boden, die Beine an den Körper gezogen und beobachtet das Mädchen.

Remus Blick viel sofort auf seine Freundin.

Che stand einsam an der Fenster wand und blickte hinaus. Ihr fasst Schneeblondes Haar viel ihr in wirren Locken ins Gesicht und ein kalter Zug lag auf ihren Lippen.

Rasch drehte sie sich um, als ihr Freund gefolgt von den andern herein trat.

„Hey Remus.“

Zaghaft lächelte er sie an und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Sie duftete nach Blumen. Er schluckte krampfhaft.

Es ging ihr nicht gut. Er war schuld daran. Denn sie fühlte sich nicht wohl unter seinen Freunden.

„Cousinchen, Moony!“, tönte James laute Stimme vom Sofa herüber.

„Turteln könnt ihr nachher. Kommt mal her!“

Che nickte sanft, griff nach Remus Hand und zog ihn in die Mitte des Raumes zu den anderen.

„Was willst du Jamie?“, James stöhnte auf und fuhr sich mit der Hand durch seine Haare, unwirsch regte er sein Kinn hinunter zu Lily, die immer noch im Schneidersitz vor dem lodernden Kamin saß.

„Ich nicht sondern Lils.“

Lily lächelte kurz angebunden und nickte dann. „Ich hab was herausgefunden, über unser Abenteuer mit Voldemort.“

Che schnappte verwirrt nach Luft. Peter quiekte laut auf und Yuko warf einen starren Blick zu Boden.

„Habt euch nicht so es ist nur ein Name.“, gähnte Sirius lautstark und musterte Lily teils neugierig, teils frech.

Lily ignorierte seinen Blick, hob die rechte Augenbraue an und fuhr ungehindet fort zu erklären. „Wisst ihr als wir entkommen sind, da ist sein Zauber so plötzlich gebrochen und ich wollte wissen wie das gekommen ist…es ist ein Alter Zauber. Ich weiß nicht wodurch er entstanden ist, aber zwischen mir und ihm ist ein Band entstanden und es ist noch immer da. Er hat etwas gesehen, etwas in der Zukunft und er hat es nicht nur gesehen er hat es gespürt, als wie einander angesehen haben und…“, ihre Stimme wurde leiser, ein leises herbes Kratzen erklang und man vernahm deutlich, das es ihr schwer viel zu sprechen „…ich glaube ich bin gestorben in dem Moment.“

„WAS?“, James schreckte entrüstet auf. Seine Hände ballten sich zu Fäusten.

Ein eisiges Funkeln lag in seinen Augen.

Lily lächelte leicht verzweifelt und winkte ab. „Nicht so wie ihr denkt. Es war ein Gefühl. Ein kurzer Stich und dann…dann war da gar nichts mehr. Es waren nur Sekunden…ich glaube er hatte Angst davor.“

„La ojeada?“, flüsterte Hannah wissentlich und strich sich über die rechte Gesichtshälfte.

Ihr Gesicht wirkt ausdruckslos und ernst. Eine Träne lag in ihren Saphir blauen Augen.

Lily nickte.

„La ojeada.“, antwortet sie ohne jegliches Gefühl in der Stimme.

„La ojade?“, stammelte Sirius verwirrt und blickte von seiner Freundin zu Lily.

James räusperte sich kaum vernehmbar.

„Es ist Spanisch, Tatze. Bedeutet: Blickkontakt und ist die Bezeichnung für den Zauber von dem Lily sprach.“

Sirius runzelte verdattert die Stirn. Tiefe Falten bildeten sich über seinen Augenbrauen. „Ich dachte immer Jade bedeutet Edelstein.“

„Es Heißt ja nicht ojade sondern ojeada…“, fauchte James bestimmt.
 

„Achja…okay und was machen wir jetzt?“

„Nichts!“

Sirius blickte verwirrt ihn die Runde.

„Wie nichts?“

James richte sich wütend auf. „Nichts eben das siehst du doch. Wir müssen hier rumsitzen und warten bis wieder was passiert und Lily in Lebensgefahr schwebt.“, schrie er wütend. Sein Gesicht war Purpur rot.

Ein kalter wütender Glanz lag in seinen Augen.

„Komm mal runter, Krone. Er ist immer noch hinter Hannah her! Wenn sich das geändert hätte wüssten wir das.“

„Woher?“

Hannah blickte auf, ihr Lippen zitternden, nervös zog sie an Sirius Arm. Sie wollte nicht, dass er auch noch aufsprang. Streit war das letzte was sie jetzt gebrauchen konnten.

„Dumbledore.“, flüsterte Peter unsicher.

Seine Hand ruhte fest auf Yukos und unsicher blickte er hoch zu Sirius und James.

Zähneknirschend ließ sich James wieder auf dem Sofa fallen.

„Ihr habt recht…vielleicht sollten wir einfach mit Dumbledore reden…ihn um Hilfe bitten.“

Lily schüttelte den Kopf.

„Nein!“, murmelte sie schlicht, doch eben so deutlich.

„Wir werden alles so lassen wie es jetzt ist.“, sie richte ihre Augen auf ihre Armbanduhr. „Zaubertränke fängt gleich an. Jungs kommt ihr mit?“, vorsichtig erhob sich das rothaarige Mädchen.

„Ich komm mit, habe Arikmantik!“, erklärte Yuko und erhob sich hastig. „Che? Feder?“

„Ich hab Freistunde!“, murmelte Hannah und wandte sich Che zu, die nickte. „Ich auch!“

Hannah blinzelte kurz und grinste das blonde Mädchen an, während die anderen hinaus trotten.

„Dann genießen wir unsere Freistunde was Che?“

Sie nickte leicht und hob die Schultern an.

„Scheint wohl so.“

Hannah lächelte zögernd und erhob sich. Der Boden knarrte leicht unter ihren Schritten und die stickige warme Luft die vom Kamin aus ging durchfuhr den Raum.

Nachdenklich zog sie ein Fotoalbum aus einem der Regale und knallte es mit voller Wucht vor Ches Füße.

„Soll ich dir vielleicht ein paar Fotos zeigen? Und dir die Geschichte dazu erzählen?“, Ches Lippen zuckten kaummerklich, ein Anflug eines ehrlichen Lächelns huschte über ihre Lippen und bloß ein hauch eines Flüsterns erklang: „Gerne.

Ches Revolution?

Hannah lächelte Che zögerlich an und ließ sich im Schneidersitz auf dem Boden nieder.

Die stickige Luft des warmen Feuers nahm den Raum um sie herum ein und Hannah zog lächelnd die Luft ein.

„Also…“, fing sie an und fuhr sich mit der Zunge über die Oberlippe „…da fangen wir mal an.“

Cheryl nickte und Hannah schlug das große, blaue, in Samt gebundene Buch auf.

Entgegen lachten ihr ihre eigenen Jugendbilder.

James und Sirius’ erstes Qudditchspiel.

Peter stolz neben einem Hippogreif und schließlich ein Bild von Remus und ihr unter einem Weinnachtsbaum.

Che lächelte verträumt und betrachte das Bild.

„Unser erstes gemeinsames Weinnachten als Geschwister“, erklärte Hannah leise. Ein gewaltiger Ball von Emotionen krallte sich in ihrem Hals fest, als sie über die ersten Fotos in diesem Album blickte.

Damals hatte ihre Mutter noch gelebt. Ihr Haar war noch rabenschwarz gewesen und ihre Haltung in sich gefallen und unselbstbewusst.

Traurig schmunzelte sie und fing Ches Blick auf.

„Ist was?“
 

Hannah schüttelte den Kopf. „Nein, nein passt schon. Ich denke nur nach“, antworte sie.

Ihr blondes, leicht zerzaustes Haar fiel ihr in die Augen und hinderte sie daran Cheryl weiter ansehen zumüssen.

Rasch befeuchte sie ihre Finger mit Spucke und blätterte um.

„Wo ist das?“, fragte Che leicht verdattert und zeigte auf ein Foto das Peter, Remus und Hannah in einem gelb leuchtenden Kanu zeigte.

„Frankreichurlaub vor zwei Jahren!“, erklärte Hannah und fuhr mit den Händen über die Doppelseite.

„Das alles.“

Cheryls blaue Augen blieben an einem Foto hängen, das die Rumtreiber vor dem Pont´d Arc zeigte.

Remus lächelte glücklich. Sein Gesicht wirkte jünger, blasser, gesunder und er lächelte gücklich.

„Er sieht so sorglos aus“, hauchte Che. Ihre zitternden Finger glitten über die Umrisse von Remus’ lächelndem Foto-Ich, das ihr zu winkte.

Hannah hob leicht die Schultern an und senkte den Kopf.

„Es war eine schöne Zeit…“ Che lächelte unsicher und strich sie die blonden Locken aus dem herzförmigen Gesicht.

„Weißt du Hannah….manchmal glaub ich….das ich ihm nur Probleme mache. Ohne mich hätte er viele Sorgen weniger.“

Ihre Stimme klang gebrochen, ihre Fingerkuppen zitterten deutlich und etwas wässriges stieg schier in ihre Augen.

„Oh Che, so ein Mist brauchst du echt nicht zu glauben. Remus hat ne Menge Zeit gebraucht um es mit seinem Gewissen zu vereinbaren. Du kennst ihn. Er gibt’s sich immer für so vieles die Schuld.

Sieht sich nie als Opfer.

Immer sucht er den Fehler bei sich.“, Hannah schluckte ohne zu Zögern, richtete sie sich auf und lächelte den Mädchen aufrichtig zu.

„Er glaubt du hättest was Besseres verdient, Che. Er sieht nicht, dass er selbst ein herzensguter Mensch ist und…er wird es nie sehen“, ihre Stimme klang kräftig und ihrem Unterton war leicht zu entnehmen, das sie sich selbst bestätigen wollte, was sie sagte.

„Hannah…“, begann Che „…du bist seine Schwester. Ich weiß du und ihr alle werdet immer auf seiner Seite sein und mich bloß akzeptieren….weil ich seine Freundin bin.“

Hannah lehnte den Kopf ans Sofa und betrachte nachdenklich ihr eigenes Foto-Ich, das mit Anelique herumplanschte.

Dann schüttelte sie leicht, doch ebenso entschlossen den Kopf.

„Nein Che. Ich respektiere dich an seiner Seite. Moony ist nicht der Typ, der sicht oft verliebt…nicht, wenn er weiß, dass diejenige, in die er sich verliebt hat, noch da draußen ist…außerdem bist du James’ Cousine.“ (Sry, aber den Satz habe ich nicht ganz verstanden... Ich korrigiere ihn nach der Rücksprache mit Hannah)

Che ließ ein lautes, leicht spöttisch klingendes Lachen verlauten.

„Als ob das zählt.“

„Blut ist dicker als Wasser“, flüsterte Hannah in die stickige warme Kaminluft hinein und hielt ihre Arme vor das Feuer.
 

„Nicht bei euch, Hannah! Nicht bei James. Wir haben uns noch nie verstanden ich und James. Noch nie.

Zwischen uns beiden herrschte immer ein kleiner Familienkrieg. Absolut immer und das wird sich bis zu unserem Tod nicht ändern. Ich bin wohl einfach anders als ihr alle…hab nicht all das miterlebt…“, sie deutete auf die Fotos und hob traurig die Schultern an „…vielleicht gehöre ich deshalb nicht dazu.“

Hannah stöhnte innerlich auf. Damit hatte sie gerechnet.

Che fühlte sich tatsächlich ausgegrenzt. Müde rieb sie sich den rechten Ellenbogen und blinzelte ins warme glühende Feuer.

„Das ist nicht wahr!“, erwiderte sie bestimmt.

„Jeder von uns ist anders. Yuko war auch nicht überall dabei und ist sogar in Hufflepuff. Das grenzt sich auch nicht aus.

Lily hat James Jahre lang verabscheut.

Ich bin ein Jahr jünger als du, Lily und die Jungs und habe euer ganzes erstes Schuljahr nicht mitbekommen. Na und?

Ich weiß wir haben dich nicht wirklich herzlich in unser Rudel…“, Hannah schmunzelte „…aufgenommen, wir hatten wohl ziemlich gemeine Vorurteile gegen dich und es war wirklich ziemlich unfair….zuerst haben wir dir alle nicht zugetraut mit all der Last umzugehen und dann haben wir dich eben, weil du diese Last tragen wolltest verstoßen. Che, mir tut es leid. Ich war nicht fair zu dir. Aber du hast schon gesagt, Remus ist mein großer Bruder und ein sehr guter Freund. Ich hatte Angst.“

„Ehrlich?“
 

Cheryl Augen musterten sie verwundert. Die Träne, die noch Sekunden zuvor in ihren Augen geschimmert hatte, war verschwunden und bitter biss sie sich auf die Unterlippe.

Hannah nickte.

„Ehrlich. Ich hatte Angst ihn leiden zu sehen, wenn du es nicht verstehst. Wenn du ihn nicht akzeptierst so wie er ist.

Ich hatte schreckliche Angst davor, dass er daran kaputt geht, wenn du ihn irgendwann wegen eines besseren, eines gesunden Typen verlässt“, sie deute auf ein Bild, was Remus auf einen rotbraunen Pferd zeigte.

Im Hintergrund hielt sich Sirius an den Zügeln eines bockigen Wallachs fest.

„Er soll wieder so sorglos werden wie er es einmal war und das kann er so wie das alles momentan ist wirklich nicht.“

Minuten saßen sie da und schwiegen.

Eine undurchbrochene Stille lag zwischen ihnen in der warmen Luft.

Schließlich blickte Hannah vom Boden her auf.

„Wie sollen wir dort rausgehen in einen Krieg und kämpfen gegen eine Übermacht, wenn wir uns nicht mal unter uns einig und friedlich sind?

Wie soll man da siegreich sein? Es ist eine Scheißzeit da draußen. Eine schreckliche Zeit. Wir können es uns hier drinnen nicht noch genauso schrecklich machen! Wir können nicht so miteinander umgehen, wenn wir dort etwas verändert wollen.“

Cheryl nickte leicht.

„Du hast Recht, Hannah. Du hast wirklich Recht…aber was ändert das, wenn du es so siehst und keiner der anderen?

Was soll das ändern wenn mein Cousin sich dagegen stellt. Yuko mich weiterhin recht fließend ignoriert und Sirius sich James anschließt…“

„Peter und Lily?“

„Lily war immer nett und fair mir gegenüber und Peter Pettigrew verhält sich wohl am loyalsten von uns.“

Hannah nickte.

„Peter ist ein lieber Kerl.“

Che senkte den Kopf. „Ich wird mit den anderen reden, ja? Lass uns runtergehen zu den anderen. Sie müssten gleich Pause haben.“
 

Wortkarg erhoben sich beide Mädchen. Hannah griff nach ihrem Mantel und zog ihn sich über. Trotz des nahenden Frühlings war es immer noch recht kalt draußen.

Schweigend kletterten sie aus dem Schrank der den Eingang zu Suite bildeten und irrten durch die vielen gemütlich lodernden Korridore hinunter in den Innenhof.

Die meisten Schüler standen in engen Grübchen zusammen und wärmten sich an windstillen Stellen.

Lilys rotes Haar erkannte man bereits von weitem, sodass Cheryl und Hannah zielstrebig auf die Gruppe zusteuerten.

„Hey ihr beiden“, begrüßte Peter sie in seiner üblichen recht hellen Stimme.

James hielt einen Fetzen Papier in der Hand. Sein Gesicht glänzte wutrot in der Frühlingssonne.

Hannah musterte ihn verwundert. „Was ist los, Krone?“

„Mein Dad hat geschrieben…“, erwiderte James kühl und drückte das kleine Pergament in seiner Hand noch fester zusammen.

Che blickte verschreckt auf. „Ist Fabia was passiert?“, fragte sie verstört.

Ihre Lippen wirkten leicht bläulich und Erleichterung überkam das Mädchen, als sie sah dass ihr Cousin heftig den Kopf schüttelte.

„Dad und Moody haben Probleme: Den Tagesproheten! Ssie schreiben nur Müll und machen ihnen die ganze Arbeit bloß noch schwerer“, zischte er wütend zwischen seinen Zähnen hervor.

Innerlich kochte er.

Lily drückte ihm ihre Hand beruhigend auf das Schulterblatt. „Nicht aufregen, James!“

James schüttelte wild den Kopf.

„Das ist alles diese verdammte Rebecca Jones’ Schuld. Sie haben das Weib zu Chefredakteurin gemacht.“
 

Er reichte Hannah den zerknüllten Brief. Ihre Augen schweiften kurz über die eng geschriebenen Worte.

Dann blinzelte sie kurz auf.

„Ich hab eine Idee.“, flüsterte Che neben ihr in die Luft.

„WAS?“, kam es vielstimmig zurück.

„Ich hab eine Idee, wie wir es ihnen heimzahlen können“, erklärte sie schlicht. Ein leises Lächeln huschte über ihre Mundwinkel.

Qudditch Wahn

„Quidditch, Quidditch…endlich Quidditch!“, jubelte Peter am Morgen vor dem vorletzten Spiel der Gryffindors.

Auf seinem Gesicht brüllte ein rot-goldener Gryffindorlöwe, den Lily ihm mit ihrer alten Muggelschminke aufgemalt und mit einem Zauber zu Leben erweckt hatte, und seine leicht wässrigen blauen Augen glitzerten fröhlich. Cheryl neben ihm nickte zufrieden. Ihre eigenen Haare glänzten in Goldtönen auf.

„Sorg dafür das wir gewinnen, Jamie“, lachte sie ihrem Cousin zu.

James ihr gegenüber lag halbschlafend, halbnervös auf der Tischplatte und glubschte sie durch ein Auge an.

„Immer doch, Cherylherz, wenn du mir vorher verrätst, was du planst!“

Cheryl seufzte entrüstet auf.

„Vergiss es! Wir haben die ganze letzte Woche darüber diskutiert. Das Spiel geht vor! Also volle Konzentration“, erklärte sie süßlich lächelnd, aber nicht ohne einen Ton anzusetzen, der keine Widerrede zuließ.
 

James stütze den Kopf auf die Arme und funkelte seine Cousine bitterböse an. Ein breites Grinsen legte sich auf Hannahs Lippen.

„Da kommen Moony und Tatze.“

James Blick schnellte auf.

„Oh, Moony, Merlin sei Dank, dass du da bist. Dein Drache von Freundin attackiert mich schon wieder seelisch.“

James fing hastig den Blick seines Freundes auf und vergrub den Kopf wieder in den Armen.

„Wenn Blicke töten könnten…ey, Fabian, pass auf!“, der rothaarige Sucher des Gryffindor Teams ließ James zusammen schrecken.

„Sorry, James“, murmelte Fabian und lief purpurfarben an.

James nickte und klopfte auf den Platz neben sich ohne seiner Cousine noch einen weiteren Blick zu schenken. „Setzt dich. Bevor du noch gegen irgendwelche Wände läufst. Meinen Sucher zu verlieren wäre das Schlimmste, was jetzt passieren könnte.“ Fabian nickte kurz und kletterte in die Bank neben James.

„Was neues von Zuhause?“, wandte sich James an den Jüngeren und drückte ihm ohne Kompromisse einen Toast und einen Becher Kürbissaft in die Hand.

„Molly ist wieder schwanger und Gideon steckt in der Ausbildung“, antworte er knapp und ließ den Becher sinken.

James seufzte. „Trink was. Du musst den Schnatz fangen können, dass Wetter ist nicht gerade das beste, also brauchst du Kraft.“

Fabian schüttelte entnervt den Kopf.

„Ich krieg nichts runter, vergiss es“

„Keine Widerrede, Fabi. James spielt so gerne Babysitter“, mischte sich Sirius ein, drückte seiner Freundin einen Kuss auf die Wange und ließ sich gegenüber von Fabian nieder.

Der verzog angewidert das Gesicht. „Dann soll er dich füttern. Ihr seid doch eh schon so was wie ein altes streitendes Ehepaar.“

„Frechheit.“

Fabian zog grinsend die Mundwinkel hoch und streckte Sirius die Zunge raus.

„Ruhe! Ihr esst jetzt beide was und konzentriert euch. Ich will Yukos Gesicht nicht sehen, wenn wir verlieren.“

Cheryl prustete laut los. „Ey, Sirius, wollt ihr nicht salutieren? Mr. Oberboss hat gesprochen“, neckte sie ihren Cousin zwischen ihren Lachanfällen.

Remus ließ sich seufzend das braune Haar ins Gesicht fallen. Genervt schüttelte er den Kopf.

„Das wird nie aufhören, oder?“

„Nein!“, kam es zweistimmig zurück.

Remus schüttelte hoffnungslos den Kopf. „Cheryl, wenn wir je heiraten werden, wird Peter mein Trauzeuge. Krone und Tatze lasse ich garantiert nicht in die Kirche rein.“

„Sehr gut. Ich schwöre dir, ich würde dich auch nicht heiraten, wenn einer von den Beiden…“, sie deutete stirnrunzelnd auf Sirius, der soeben Fabians Kürbissaft in Gesicht bekommen hatte und von ihm zu James, dessen Gesicht knallrot war, „…eingeladen wäre“. Ein Hauch eines Rotschimmers lag auf ihren Wangen und ein schmales unschlüssiges Lächeln umspielte ihre Mundwinkel.

„Moony schmiedet Hochzeitspläne? Ernsthaft? Mach mich bloß nicht zu früh zum Onkel. Ich glaube nicht, dass Tante Abigail das gutheißen würde.“ Ein hohles Lachen erklang aus James’ Richtung.

Cheryl schüttelte leicht erbost den Kopf: „Idiot!“

„Aber Cheryl Herzchen, wer wird den von solchen primitiven Wörtern Gebrauch machen!“

„Ich. In deiner Gegenwart Jamie, weil mir bei deiner großkotzigen Art alles intelligent in meinem Wortschatz entfällt!“

Fabian begann zu grinsen. Es war ihm deutlich anzusehen, dass es ihm schwer viel nicht jeden Moment in lautes Gelächter auszubrechen. James versetzte ihm einen festen Stoss in die Seite und erhob sich mit einem Blick zu Uhr.

„Sirius, Fabi, bewegt euch. Ich werde nicht ewig auf euch warten“, schnauzte er seine beiden Mitspieler an, während sich das restliche Team der Gryffindors um ihn versammelte.

Sämtliche Schüler am Tisch der Gryffindors waren in blutrote und goldene Umhänge gekleidet.

Einer Gruppe von Zweitklässlern schwenkte eine riesige Flagge mit dem Gryffindorlöwen über dem Essenstisch.

Ein lautes Johlen erklang, als das Team aus der Halle marschierte.
 

„TYLER!“, erklang McGonagalls schneidende Stimme. „Bewegen sie sich, dass Spiel beginnt in zwei Minuten.““

Hannah nickte und kletterte aus der Bank.

„Ich sag euch. Die fängt jetzt schon an die Spiele zu zählen bis sie mich los ist“, flüsterte sie Remus, Cheryl und Peter zu und eilte ihrer Hauslehrerin entgegen.

Mit schnellen Schritten folgte sie der Professorin aufs Gelände.

Die Schülerschar schloss sich ihnen an und langsam machte sich in Hannah das Gefühl breit, was in ihr drinnen ein Qudditchspiel ankündigte.

Die Tribüne kam in Sicht und der Glanz der rot und blau gekleideten Schüler fiel Hannah ins Auge.

Wortlos kletterte sie hinter ihrer Hauslehrerin das Podest hoch.

Der kleine Professor Flitwick begrüßte sie mit einem freundlichen Nicken und Hannahs Blick schweifte über das Lehrerkollegium.

Slughorn zwinkerte ihr kurz zu und Hannah griff unter den strengen Augen ihrer Hauslehrerin nach dem Mikrophon.

Ein kesses Lächeln legte sich auf ihre Lippen und prüfend klopfte sie zweimal gegen die Unterseite des Megaphons, ein lautes brummendes Geräusch dröhnte durch das Stadion und die Augen der meisten Schüler schnellten nach oben zu Lehrertribüne.

„Hey Leute, herzlich Willkommen zu einem weiteren Qudditchspiel dieser Saison. Gryffindor gegen Ravenclaw.

Dem vorletzten Spiel, in dem ich unseren lieben Kapitän James Potter seelisch auf die Nerven gehen darf. Also begrüßt mit mir das fantastische Team der Gryffindors

Kealey (Treiber), Tomsen (Jäger), Patil (Jäger), Benson (Hüter) Prewett (Sucher) und unser frisch gebackenes Ehepärchen James Potter und Sirius Black.“

Dröhnendes Gelächter ertönte und Hannah warf einen schielenden Blick auf ihre Hauslehrerin, die nervös an den Schnallen ihres Umhangs nestelte.

„Sorry, James, ich wollte dich nicht verraten. Aber ihr habt vergessen mich zum Trauzeugen zu machen“, grölte sie zu James hinunter und grinste schief.

„Und nun begrüßt mit mir das Team der Ravenclaws Samuel Forrest (Jäger), Richard Smith (Jäger), Marie Stuhold (Jäger), Bertie Higgs (Treiber), Jack Gates (Treiber) Gwenog Jones (Hüter) und Emily Oldman (Sucher).“
 

Sieben in dunkel blau gekleidete Spieler betraten das Spielfeld unter dröhnendem Applaus der Ravenclaws.

James und Bertie Higgs traten aufeinander zu und reichten sich die Hände, während die anderen Spieler auf ihre Besen kletterten.

„Los geht’s.“, bellte Hannahs Stimme fröhlich durchs Stadion. Rasch folgten ihre Blicke den fünfzehn Besen, die sich in die Luft erhoben. „Stuhold von den Ravenclaws schnappt sich den Quaffel, passt zu Forrest und Klatscher aus Richtung Kealey, Patil von den Gryffindors schnappt sich den Quaffel und passt sehr elegant zu James.

Seht ihr? So sieht das bei Siegern aus.“

„TYLER!“, kam McGonagalls leicht aufgebrauste Stimme von der Seite her und ließ einen Zischlaut durch das Megaphone ertönen.

„Ja, ist gut, Professor. Ich weiß, dass sie mir zustimmen. Sie brauchen das nicht noch extra währen des Spiels zu betonen.

Tomsen im Quaffelbesitz, Potter fliegt ein Looping und Tomsen passt den Quaffel schräg zu ihm herüber.

Guter Fang, James. Pass zu Patil. Rückpass zu Tomsen. Und sie trifft. Tor für Gryffindor.

10 zu 0 für uns.

Und weiter geht’s, Ravenclaw im Quaffelbesitz.

Smith schnappt sich den Quaffel und fliegt in recht holprigen Bogen hinüber zum Tor. Ey, abgeben, wer vielleicht mal nicht schlecht, Junge.

Beim Qudditch sollte nur der Sucher ein Solo haben“, raunte Hannahs Stimme durch das riesige Stadion.

Selbst von der Tribüne der Gryffindors aus war deutlich zu erkennen, dass McGonagalls Gesicht unter ihrem Spitzenhut dunkel rot angelaufen war.
 

Cheryl, Remus, Lily und Peter saßen eng aneinandergedrückt im Gryffindor Block.

Lilys Haar war das einzige, was an ihr in den Farben der Mannschaft leuchtet, sie hatte sich strikt geweigert, sich wie Peter und Cheryl völlig bunt anzuziehen.

„Hey Leute“, erklang Yukos Stimme, Peter drehte den Kopf schräg und begann zu lächeln. Protest halber trug Yuko einen grell gelben Umhang und stach unter den vielen rot bemalten und gekleideten Gryffindors sofort aus der Menge.

„Sieht ja ganz gut aus. Bisher aber James hat seinen Einweihungstreffer vergessen“, stellte sie fesch grinsend fest und ließ sich neben ihrem Freund nieder.

„Seinen was?“, murmelte Remus und musterte Yuko, als hätte er irgendetwas nicht mit bekommen.

„Einweihungstreffer. Ich dachte ein James Potter ist so frei und muss immer den ersten Treffer für seine Mannschaft holen.“

Remus seufzte auf: „Was für ein Logik.“

Cheryl begann zu schmunzeln und versetzte ihm einen leichten Rippenstoß. „Das ist Frauenlogik. Also untersteh dich, was zu sagen.“

Remus seufzte und rieb sich schwer atmend die Seite.

„Würmchen, helf mir. Ich werde fertig gemacht von allen Seiten“, Peter schnappte leicht nach Luft und schüttelte dann langsam, doch bestimmt den Kopf.

„Nein!“

„Was?“

„Ich bin nicht lebensmüde“, erklärte er bestimmt und warf aus den Augenwinkeln einen Blick auf Yuko. „Oh, verstehe. So siehst lieber zu wie ich untergehe, als mit mir im Kampf zu gehen. Das wird ich mir merken, Wurmschwanz.“, erklärte Remus.

Ein Hauch eines Lächelns lag auf seinen Lippen, als er sah wie Peter abwehrend die Hände hochhob. „Moony, so war das nicht gemeint.“, quiekte er. Wurde jedoch vom Tosen der Menge Unterbrochen.

Denn Hannah Stimme verkündete: „20 zu 0. Gryffindor führt. Grandioses Tor, James.“

Der Großteil aller Gryffindors sprang auf und brach in Jubelströme aus. Yuko blieb demonstrativ sitzen.

Und innerhalb von Sekunden wurde es wieder ruhig.
 

„Okay, seht ihr, er musste ihn nachholen“, murmelte Yuko leise und schlug die Beine übereinander.

„Ist irgendwas los mit dir, Yuk?“, kam es von Lily, sie lächelte sanft und musterte die kleine Japanerin. Yuko schüttelte den Kopf.

„Nein, alles okay. Ich hab heute nur absolut keine Lust auf Qudditch. Vielleicht könnte sich Prewett mit dem Fangen des Schnatzes etwas beeilen.“

Cheryl schüttelte leicht unwirsch den Kopf.

„Bloß nicht. Das Ego meines lieben Cousins ist bei weitem groß genug. Es kann nicht schaden, wenn sie nur ganz knapp gewinnen, dann kann ich ihn wenigsten aufziehen. Entschuldige, Lily.“

Lily hob die Schultern an: „Du braust dich nicht bei mir über deine Meinung entschuldigen, Che“, antworte sie tonlos und blickte aufs Spielfeld hinaus.

Ihre Augen hingen deutlich an dem kleinen Besen auf dem James saß und der soeben mit dem Quaffel in der Hand übers Spielfeld jagte.

Ein leichter Schimmer Rot stieg Cheryl deutlich erkennbar ins Gesicht.

Remus lächelte zögerlich und schlang einen Arm um sie.

Keiner sprach und alle fingen erneut an Hannahs Worten zu lauschen. Inzwischen stand es 50 zu 30 für Gryffindor.

„Prewett dreht eine Längstkurve und taucht nach unten ab. Hat er den Schnatz gesehen? Nach kaum 20 Minuten? Ey, Fabi, leg einen Zahn zu“, keifte Hannahs Stimme ins Megaphon und ließ die Gryffindors zusammen zucken.

„ER HAT DEN SCHNATZ!“
 

„Was jetzt schon?“, seufzte Cheryls enttäuschte Stimme als die Gryffindorkurve aufsprang. „Mensch, Engelchen. Freu dich wir haben gewonnen“, beschwichtigte Remus sie, dem Peter jubelnd um die Gurgel viel.

„Würmchen nicht, Wurmschwanz…aua“, krächzte er und versuchte Hände ringend den kleinsten der Rumtreiber von sich loszuschubsen.

„Wir haben gewonnen. SIEG. Wir sind im Finale!“, quiekte Peter heulend und drückte Remus’ Hals noch fester zusammen.

Yuko trat leicht unruhig von einem Bein auf das andere. Während die Menge der schreienden und jubelten Gryffindors hinunter aufs Spielfeld rasten.

„PARTY!“, tönte Sirius Stimme laut auf. Fabian thronte lachend auf seiner Schulter und streckte den goldenen Schatz hoch in die tosende Menge.

„SIEG!“, quiekte Peter lauthals und die grölenden Gryffindors ließen Fabian über die Menge der Fans gleiten.

„Ey, Fabi. Super Fang!“, lallte Hannah ihm entgegen nicht ohne einen kräftigen Schluck aus einer Flasche zunehmen, die ihr James in die Hand gedrückt hatte.

„TYLER!“, fauchte Professor McGonagalls Stimme kalt herüber.

Hannah wandte sich rasch um, ohne zu zögern verschwand die Flasche hinter ihrem Rücken und Hannah setzte ihr liebstes Grinsen auf.

„Ja, Professor?“

Leicht nervös blickte sie in das strenge Gesicht ihrer Hauslehrerin. Ihr Mund war schmaler als schmal. Kaum noch eine feine Linie die sich über ihr Gesicht zog.

„Was ist das?“ Hannah zog nervös die Flache weiter zurück, „Nichts nur ein bisschen Hustensaft, sollte meine Stimme schonen. Ich hab ja nicht ahnen können, dass das Spiel so kurz war“, sprudelte sie hastig hervor und drückte Sirius, der gerade hinter ihr aufgetaucht war die Flasche fest in den Magen.

„Hey Schatz“, lachte er und legte einen Arm um sie. Die Professorin verzog das Gesicht. „Nun dann ist gut, Mr. Black, hervorragendes Spiel“, antwortete sie knapp und wandte sich um.

Sirius nickte und versenkte anerkennend sein Kinn in Hannahs blonden Haaren.

„Die ist ja heute richtig nett drauf?“

„Nett?“, Hannah pruste los. „Du würdest was andres sagen, wenn du da oben neben der ständest.“

„Ach Butterfly.“

„Ach Tatze!“, murmelte sie lächelnd und vergrub ihr Gesicht in seiner Schulter.

Sirius strich ihr leicht schmunzelnd über die Schulter.

„Party, Feder. Nur noch Party“, hauchte er lächelnd in ihren Nacken.

Geschwisterbande

Dröhnende Musik tönte durch den Gryffindorgemeinsch aftsraum. James und Sirius hatten ein paar Leckereien aus der Küche stibitz und die meisten Gryffindors waren damit beschäftig zu naschen, trinken und zu feiern.

Hannah ließ sich unter der tönenden Musik neben Remus auf dem Sofa nieder.

„Hey Bruderherz.“

Remus Mundwinkel zuckten nach oben, als er Hannah erblickte. „Hallo Schwesterchen, guter Kommentar.“

Hannah nickte dankbar und wandte sich kurz um: „Wo ist Cheryl?“

Remus reckte das Kinn in die Menge der feiernden Gryffindors. „Bei Maron Benson. Ihr gratulieren.“

„Ah, schon klar“, leicht lächelnd lehnte sie sich zurück und zog die Beine aufs Sofa.

Remus legte den Kopf schief und Hannahs Blick viel auf seine rechte Hand.

„Moony?“

„Hmm?“

„Was ist das da?“, sie deute auf den schwer aussehenden Briefumschlag in seiner Hand. Remus Augen verdunkelten sich.

„Meine Bewerbung“, murmelte er knapp, „Ich dachte ich versuche es.“

Hannah richtete sich auf und musterte den braunhaarigen Rumtreiber überrascht. Sein Gesicht war blass und eine lange klaffende Narbe zog sich über seine rechte Wange. Der Brief in seiner Hand raschelte kurz. Unsicher zitterten seine Hände.

In seinen Augen lag ein undefinierbarer Blick. War es Angst? Panik?

„Wohin?“, hauchte Hannah leise.

„Cambridge“, hauchte Remus in die Luft. Der Schall seiner Worte halte ihr leise in den Ohren wieder.

Beim lauten Klang der Musik war es fast gar nicht zuhören.

Hannah verzog nachdenklich das Gesicht. „Muggeluniversität?“, fragte sie stirnrunzelnd und blickte Remus fragend an.

Der schüttelte lächelnd den Kopf. Ein Schmunzeln hatte sich über seine Lippen gelegt. „Ich habe vergessen, dass du das gar nicht weißt. Entschuldige, Schwesterchen. Jedes, oder zumindest so gut wie jedes Muggelcollege, hat einen Zauberteil, der für die Muggel nicht zugänglich ist.“

„AH!“, Hannah hob die Schultern und begann zu grinsen.

„Vergleichbar mit Gleis 9 ¾?“, fragte sie und strich sich das hellblonde Haar aus dem Gesicht. Remus senkte den Kopf. Ein leises Glitzern spiegelte sich in seinen glasigen Augen. Seine Mundwinkel zuckten und für den Bruchteil einer Sekunde legte sich ein sanftes Lächeln auf seine Lippen: „Ja, aber eben um einiges größer und komplexer.“

„Verstanden“, Hannah lächelte sanft. Ihr Blick lag auf dem Brief. „Viel Glück, großer Bruder.“

Remus schüttelte ruckartig den Kopf. „Du verstehst das nicht. Ich habe so gut wie keine Chance da angenommen zu werden.“

Seine Stimme klang hart. Kalt. Völlig untypisch für ihn.

Hannah blickte auf. Es versetzte ihr einen Stich ins Herz, dass er so mit ihr sprach. „Guck mich doch an. Guck doch was ich bin, Hannah. Das ist eine Eliteuniversität. Wer sollte mich dort annehmen? Mich Monster.“

„Hör auf damit.“

„Nein!“

Hannah senkte den Kopf. Sie konnte nicht länger in seine Augen sehen. Es ging nicht. Etwas Seltsames loderte in ihnen.

Traurig blickte sie zu Boden.

„Aber du versuchst es doch, oder, Moony? Du versuchst es? Ist das nicht auch etwas wert? Es allein versucht zu haben?“

„Ich weiß es nicht. Verstehst du nicht, Feder. Ich träume. Ich sollte nicht träumen. Ich habe bereits mehr erreicht als etwas wie ich es erreichen kann. Ich habe euch. Ich habe Che und Mum, Dad, Deleisha. Ist das nicht schon zu viel für etwas wie mich?“

Hannah schüttelte den Kopf.

„Nenn, dich nicht etwas, Remus. Sprich nicht so von dir.“

Es war ein Flehen, kein Bitte mehr. Hannah schüttelte unentwegt den Kopf. Traurig fing sie seinen Blick auf.

Er war kalt. Eisig. War das der Remus, den sie kannte? Ihr Bruder?

„Warum nicht, Feder? Ich bin ein Monster. Es wird immer in mir sein…immer. Mein Leben lang. Ich werde nie Leben können wie ihr. Nie normal sein. Nie!“

Hannah stockte der Atem. Zitternd griff sie nach seiner Hand und schloss sie mit ihren kalten Fingern ein.

Zögernd öffnete sie den Mund. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Wie sollte man auf solchen Selbsthass reagieren? Wie?

„Nein“, murmelte sie schließlich. Es war kaum ein Laut eines Wortes. Doch Hannah wusste, dass Remus sie verstanden hatte.

„Nein, das wirst du nicht. Das wirst du nie. Aber kannst du es nicht wenigstens versuchen? Warum darfst du nicht wenigsten dafür kämpfen?

Wer nimmt dir dieses Recht? Keiner, nicht wahr?

Moony, ich weiß, dass du kämpfen kannst. Du hast es dein Leben lang getan. Immer wieder…“
 

Remus blickte auf. Sein Blick schien sie zu durchstechen.

Grausamer Schmerz.

„Einen aussichtslosen Kampf? Ohne Sieg?“, flüsterte er. Der raue Klang seiner Stimme, sein leises Krächzen, blieben schwer im Raum stehen.

Ein langsames Lied erklang. Die Melodie ließ den Raum in Nebelschaden fallen. Hannah beachte es nicht.

Eisig zog sie den Schauer kalter Luft ein, der sie umgab.

„Nein. Es ist kein aussichtsloser Kampf. Nicht so lange du zu ihm stehst. Nicht so lange du hoffen kannst.

Wir stehen zu dir Moony. Wir stehen zu dir“, ihre Stimme versagte und die bloße Melodie der Musik lag im Raum.

Hannah ließ ein Schlucken verlauten und verstärkte den Druck auf Remus’ Hand.

„Remus? Du wirst immer mein Bruder sein. Egal was du tust. Ich vertraue dir. Ich bin bei dir. Wenn du wolltest, könntest du mich schlimmer verletzen als jeder andere Mensch auf dieser Erde. Seelisch. Und trotzdem vertraue ich dir. Blind.

Dieser Krieg ist wie ein aussichtsloser Kampf. Er kreist uns ein. Er engt uns ein und schnürt uns den Atem ab und doch kämpfen wir nicht war, Moony? Hast du jemals daran gedacht zu gehen? Nach Hogwarts einfach abzuhauen? Nein, nicht wahr? Und eben deshalb kämpfen wir. Eben deshalb hoffen wir“, Hannah ließ sich zurück aufs Sofa fallen und zog scharf die Luft ein.

„Ich bin schwächer als du, Moony. Ich war es immer. Es ist ein Zeichen von Schwäche so mit dir zu reden, als würde ich dich verstehen.

Ich weiß, dass ich es nicht tue. Dass ich es nie tun werde. Nie tun kann, weil ich nicht das erlebt habe, was du erlebt hast. Weil ich nie das fühlen werde, was du fühlst.

Weil ich nicht du bin.

Ich bin nun mal naiv. Du kennst mich, Remus John Lupin. Du kennst mich. Ich wünschte nur ich könnte so für dich da sein wie du es für mich bist.“

Ihre Stimme verstummte. Zögernd blickte sie zu ihm auf. Ein Hauch von Wärme spiegelte sich in seinen Augen wieder und Hannah spürte wie sich die Spur eines Lächelns auf ihre Lippen legte.

Remus Hand griff nach ihren Fingern und drückte sie an sich.

„Weißt du, was es heißt sich rufen zu hören, Feder?“

Hannah schüttelte den Kopf. Unsicher blickte sie ihn an. „Es ist schlimmer als jede Verwandlung. Es ist selten. Vielleicht spüre ich es einmal im Jahr.

Es ist wie Sehnsucht. Vergleichbar. Tiefe, schreckliche, ungestillte Sehnsucht. Die dir den Atem nimmt. Es ist als würde sie dir die Stimmbänder zerschneiden. Dir den Rachen mit Blut füllen.“

„Schmerzen?“

Remus schüttelte den Kopf. „Nein. Nein. Es sind wahrlich keine Schmerzen. Es frisst dich auf von innen heraus. Und doch…“, er schluckte „…ist es ein Gefühl, dass ich in diesem Moment um nichts mehr missen möchte. Ein Kribbeln. Ein kalter Schauer. Eine warme Brise in der Unendlichkeit.“

Die Musik verstummte und der nächste Song erklang, doch Remus fuhr unbeirrt fort.

„Es ist als wäre ich eins. Mit ihm. Mit meinem Wolf.

Als würden unsere Kämpfe für Minuten verweilen.

Als würden die Wunden, die wir uns gegenseitig zufügen, in diesen Momenten heilen.

Als würde der Schmerz, den wir beide dabei empfinden, in diesem Moment zu gleich aufschreien und aufheulen würde.

Als würde er in allein diesen Momenten fühlen“, Remus verstummte, seiner Stimme wich einer langen traurigen Melodie.

Hannah neigte den Kopf. „Du liebst ihn“, murmelte sie.

Remus nickte. „Wenn er ruft, dann liebe ich ihn. Dann liebe und hasse ich ihn zur selben Zeit.“

„Ruft er?“

„Ja…er ruft seit Tagen.“

Hannah griff nach dem Brief. „Schick ihn ab. Schick ihn endlich ab, Moony. Er will es doch und du willst es auch.“

Bestimmt drückte sie ihm den Brief in die Hand. Remus lächelte. „Soll ich dir Widdy borgen? Sie hockt am Fenster und stiert auf Sirius Kürbispasten“, gab Hannah zu und deute auf den mittelgroßen Waldkauz.

Remus nickte und zog sich hoch.
 

„EY, Leute. Alle mal zugehört!“, ertönte Sirius’ Stimme durch den Gemeinschaftsraum der Gryffindors.

Hannah wandte sich um.

Sirius thronte auf James’ Schultern. Neben ihnen standen Peter und Cheryl. Beide mit hochrotem Kopf.

Alle Gryffindors verstummten, um Sirius zuzuhören.

Der schob Zähne knirschend den Unterkiefer vor: „Ja…ähm. Wie ihr sicher alle schon mitbekommen habt, läuft da draußen so ein niederträchtiger, rassistischer Typ rum, der von sich glaubt, dass er unbesiegbar wäre und sich selbst als Lord Dingsda betitelt“, grölte er in den Raum.

Einige Schüler blickten sich unschlüssig an. Ein paar Erstklässler schreckten zusammen und quasselten neugierig los.

Ein Sechsklässler neben Fabian Prewett schüttelte entrüstet den Kopf.

„Black, du hast dir einen zu viel über den Durst getrunken.“

Einige nickten zustimmend.

Doch dann erklang eine schneidende Stimme, die sie alle verstummen ließ: „Ist es nicht. Lasst ihn ausreden“, Hannah fing Lilys Blick auf und zwinkerte ihrer Freundin belustigt zu.

Die Dominanz der Schulsprecherin überragte sie jedes Mal aufs Neue.

„Also Leute, wie ihr vielleicht auch mitbekommen habt, schreibt der Tagesprophet neuerdings bloß noch Schwachsinn und das ist das weshalb ich die Party unterbrechen möchte….Che, ich erteile dir das Wort.“

Cheryl verdrehte gekonnt die Augen und schubste James unter lautem Protest von Sirius, der immer noch auf seiner Schulter saß, in die Seite.

„Welch eine Ehre, Mr. Black.“ Vereinzelte jüngeren Schüler begann kleinlaut zu kichern.

Hannah trat unruhig von einem Bein auf das andere, sie blickte zu Remus, der Widdy am Fenster den Brief ans Bein band.

„Also…ich ähm hatte die Idee das wir…wir alle uns dafür rächen. Es gibt bestimmt ein paar Schüler die Kontakt zu Leuten haben die beim Tagesprofeten arbeiten…“, Cheryl fang Remus einen scheuen Blick zu und sprach dann leicht unsicher weiter „…wir wollen eine sonder Ausgabe raus bringen. Eine Hogwarts News zuzusagen.“

„Rebbillion.“, flöte Sirius. Cheryl warf ihm einen grimmigen Blick zu und rempelte James erneut an.

„Ey, nein.“, Sirius klammerte sich an James Hals. „Klingt super.“, bestärkte ein Fünftklässler Cheryls Worte. Sie schenkte ihm ein Dankbares lächeln.

„Das heißt ihr seid dabei? Wir können jede Mögliche Hilfe gebrauchen. Auch von den anderen Häusern. Ihr könnt so viel Ravenclaws und Hufflepuffs für die Sache anwerben wie ihr wollt.“

Unsicher blickte sie sich im Raum um. Viele der jüngeren Gryffindors steckten neugierig die Köpfe zusammen.

Fabian Prewett ließ ein lautes quieken verlauten, als er hinter der Sahnetorte auftauchte.

„Eine Zeitung also? In der wir anonym das schreiben was wir denken? Was wir fühlen und was wir dagegen tun können?“, Cheryl nickte wacker.

„Nicht unbedingt anonym.“, mischte sich Peter in die Situation ein. „Wir können es im Namen von Hogwarts tun.“

Stille trat ein.

Ein leises gemütliches Schweigen durchflute den Raum.

Eine innere Einigkeit.

Remus nickte. „Würmchen hat Recht, wir sollten es im Namen von Hogwarts schreiben. Schließlich sind wir Hogwarts.“

„Ich bin dabei!“, erklang Fabians Stimme. „Solange ich nichts lesen muss was Black schreibt tue ich alles um Rebecca Jones eins aus zu wichen.“

Vereinzeltes Gelächter ertönte.

Ein lautes fallendes Geräusch erklang und Sirius hockte auf dem Boden und stützte sich den Rücken. James lachte und zog Lily in seine Arme.

Ein hübsches blondes Mädchen mit auffallend runden Wangenknochen schob sich nach vorne. „Ich bin auch dabei.“, erklärte Anette lächelnd.

Hannah schmunzelte.

„Im Namen von Hogwarts!“

Tolle Ferien?

„Schon dieses Wochenende?“, Cheryl nickte. Sie saß im Gemeinschaftsraum und hatte den Kopf an Remus Schulter genommen.

„Ja es sind doch eh bald Ferien und meine Mum hat sich freigekommen. Bitte komm mit, Remus. Es würde mir leichter fallen wenn du dabei bist.“

Remus neigte den Kopf.

Cambridge. Er schluckte. Cheryl hatte ihr Vorstellungsgespräch. Sie hatte sich für einen Studienplatz für Zaubererkunst und Musik beworben.

Doch eigentlich war das Gespräch völlig unnötig. Cheryls Mutter hatte genug Einfluss um ihr diesen Platz zu sichern.

Remus nickte. „Ist okay, dann kommen wir hier mal raus. Bei der ganzen Lernerei.“, er reckte das Kind in Richtung Tisch.

Überall lagen Schulbücher, leere Tintengläser und voll gekritzelte Papierrollen. Lily sah man seit Wochen kaum noch.

Allein James und Sirius sahen die ganze Geschichte locker an.
 

Ein tönendes Krachen ertönte und ein Bücherstapel krachte zusammen. Lilys feuerrotes Haar stach unter dem Haufen von Büchern hervor und James schlaksige Gestalt erschien im Schatten des Rahmens der fetten Dame.

„Mensch, Flower lass mich dir doch helfen.“, seufzte er und fuhr sich durch das rabenschwarze Haar. Lily erhob sich und schüttelte energisch den Kopf.

„Vergess es James. Mein Bett im Mädchenschlafsaal ist sicher noch frei…“, fauchte sie ihn wütend an.

Alle Köpfe wandten sich um und neugierige Blicke hefteten sich an das Schülersprecherpaar.

„Flower jetzt hör mir doch mal zu Ende zu! So war das nicht gemeint, Lily bitte.“, James schien nicht so bemerken das der halbe Gryffindorturm zu hörte.

Lily warf ihr Haar energisch zurück in den Rücken und stemmte die Hände in die Hüften. „Vergess es James. Überleg dir vorher was du sagst.“

Ihre Stimme klang der einer Raubkatze erschreckend ähnlich, wütend griff sie nach den Büchern und stolzierte so gut es ging die Treppe zum Mädchenschlafsaal hinauf.

James blieb stehen und blickte vollkommen irritiert an die Stelle wo seine Verlobte verschwunden war.

Remus erhob sich, laut räuspernd leckte er James eine Hand auf die Schulter.

„Krone?“

James zuckte abrubt zusammen. Sein Gesicht war blass und ruckartig wandte er sich um. „Oh, Hey Moony.“, er hob die Schultern an und blickte an seinem Freund vorbei zu Cheryl.

Fast gezwungen reckte er ihr Kinn in ihre Richtung und nickte ihr zu.

Remus seufzte leicht schnaubend.

„Was hast du angestellt?“

James wandte den Kopf um und ließ sich in dem nächst bestem Sessel nieder. „Nichts!“, erklärte er bestimmend und rieb sich genervt durch sein schwarzes zerwuscheltes Haar.

„Krone…“, James verzog das Gesicht und hob abwehrend die Hände.

Wütend schnaubte er.

„Was glotz ihr alle so noch nie was von Privatsphäre gehört?“, schrie er ein paar Drittklässler an die ihre neugierigen Blicke noch immer nicht von James abgewendet hatten. Verschreckt und leicht beleidigt rauschten sie ab.

„Kro…“, begann Remus erneute, doch James wandte sich ihm zu. „Ist schon gut Moony. Sie lernt nur noch und wir hatten ein kleine…“, Remus Augenbraue schnellte hoch und James hob sich erneut abwehrend die Hände vors Gesicht „…okay eine große ziemlich hitzige Debatte über unsere Osterferien.“

James seufzte erneut und rieb sich erschöpft über die Stirn.

Remus musterte ihn unverständlich. „Wolltet ihr nicht zu dir nach Hause, eure Eltern bekannt machen und so etwas?“ James nickte.

„Bis jetzt eigentlich schon, aber wie du siehst hat sich das soeben erledigt.“, brummelte er genervt und fing Remus Blick auf. Ein amüsiertes Lächeln hatte sich auf das Gesicht seines Freundes geschlichen.

„Lass mich raten?“, James nickte und ließ die Hand sinken. „Nur zu, Moony.“

„Lily hat um Verständnis gebeten die Aktion zu verschieben damit sie Ruhe hat zu Lernen und darauf hin bist du ein klein wenig in die Luft gegangen…“, James schnaufte.

„Aha also hab ich Recht.“

Grimmig fing James Remus Blick auf. „Ja hast du. Aber ist das normal das ich meine Verlobte bloß noch erschöpft und unter Tonnen von Papierrollen sehe?“

„Krone falls es dir noch nicht aufgefallen ist wir haben Abschlussprüfungen in 3 Wochen.“

James Augen verengten sich grimmig.

„Ohja wie konnte ich das vergessen. Ich verstehe echt nicht warum ihr alle so einen Aufwand macht…ich meine haben Tatze und ich jemals so einen verdammten Stress wegen eines Qudditchspieles gemacht?“

Remus verdrehte die Augen.

„Na siehst du.“, erklärte James. „Krone stimmt das was da gerade in der halben Schule rum geht?“, erklang eine dritte Stimme.

Sirius hatte dicht gefolgt von Peter den Gemeinschaftsraum betreten.

„Wenn ich wüsste was in der Schule rum geht könnte ich es beantworten, Tatze.“

Peter seufzte und half Sirius leicht pikiert mit einer Antwort aus.

„Das du und Lilys euch tierisch verkracht hab, aber könn wir nicht hier raus?“, er nickte zu ein paar der jüngeren Gryffindors. „Die gucken alle so und ich verstehe eh nicht wieso ihr bei dem Wetter hier drinnen seid.“

Remus nickte. „Du hast recht Würmchen. Ich sag nur noch gerad…“, er blickte in Richtung Cheryl. James seufzte genervt auf. „Ja mach bloß bevor sie sich mit Lily verschwört. Mein Drache von Cousine und meine wütende Verlobte. Ich kann mir bei Merlin besseres vorstellen.“, spotte er höhnisch laut genug um Cheryl noch damit zu erreichen, während Remus auf sie zu eilte.

„Das hab ich gehört, James.“, erklang ihre helle schneidender Stimme.

„Pech. Würmchen beweg dich wenn du hier raus willst…“, schnauzte er Peter an und schubste in durchs Gemälde.

Die Luft im Korridor war erfrischend kalt und James atmete tief ein. „Hör auf mich rumzuschubsen.“, beschwerte sich Peter.

„Wir sind nicht deine Fußabtreter, bloß weil du jedes Mal durchdrehst wenn es um Lily geht.“

James blickte betreten zu Boden. „Sorry.“
 

Derweilen kletterte Cheryl die Treppe zum Mädchenschlafsaal hinauf. Vorsichtig öffnete sie die knarrende Tür.

Lily saß die Beine im Schneidersitz vor dem Körperverschränkt auf ihrem emaligen Bett

„Hey Lils.“

Lily schenkte ihr ein kurzes Lächeln und blickte für einen Momentlang von ihrer Arbeit auf. „Hallo Cheryl. Komm ruhig rein.“

Lilys Stimme klang leise und ihr dunkel rotes Haar viel ihr in lockigen Strähnen ins Gesicht, ruhig vertiefte sich der Blick ihrer katzengrünen Augen wieder auf das Blattpergament vor ihrer Nase.

Cheryl trat näher.

Die Fugen unter ihren Füßen knarrten laut auf und etwas unsicher blieb sie vor Lilys Bett stehen. Ein leichter roter Schleier legte sich auf ihre Wangen und war das einzige was noch daran erinnerte, dass sie sich kaum zehn Minuten zuvor mit James gestritten hatte.

„Hast du die Theorie zum Patronus schon wieder holt?“, erklang Lilys Stimme ohne das sie sich erneut von ihren Büchern abwandte.

Cheryl schüttelte den Kopf und fügte ein leises „Nein.“, hinzu als ihr einfiel das Lily, so vertieft in ihre Unterlagen, ihre Gestik unmöglich bemerken konnte.

Lily seufzte. „Ich bin mir ziemlich sicher das es dran kommt, James Dad hat etwas ähnliches Weinnachten erwähnt und ich glaube Fabia ist mit den Prüfern bekannt.“, Cheryls nickte erneut. „Ja, Mum kennt sie auch. Das wird schon alles hin hauen irgendwie…ich bin bloß froh wenn es vorbei ist.“

Lily hob den Kopf an. Ihre linke Augenbraue schnellte aprubt hoch. „Wenn man es so angeht wie Sirius und James wird es sicher nicht einfach so hin hauen.“, korrigierte sie das blonde Mädchen sachlich.

„War es was ernstes?“, Lily blickte Che irritiert an. Es war dieser ruhige freundliche Blick der Cheryls jedes Mal verunsicherte. Es war ein ungutes Gefühl Lily etwas zu sagen was sie nicht verstand, als würde man selbst sich wirklich dämlich ausdrucken.

„Na worüber ihr euch gestritten habt James und du?“, fügte sie vorsichtig hinzu, in der Hoffnung auf eine Reaktion die ihr dieses Stechen im Bauch wieder nahm.

Lily hob leicht die Schulter an, ein freundliches ruhiges Lächeln lag auf ihren Lippen.

„Nein nicht wirklich. Wir sind wohl alle ein wenig gereizt….jetzt wo nur noch so wenig Zeit bis zum Abschluss ist.“ Cheryl nickte und ließ sich auf Marons Bett das Lilys gegenüberstand nieder.

Mit einem kurzen Blick auf Lily zog sie die Beine hoch.

„James meinte zu Remus das ihr in den Ferien hier bleibt?“, Lily nickte. „Ich habe es in Erwägung gezogen. Ich möchte einfach genug Zeit zum lernen haben. Und du? Fährst du nach Hause?“

„Nein, bloß nächstes Wochenende nach Cambridge mit Remus und meiner Mum wegen meines Vorstellungsgespräches….“, Lily lächelte, mit ihrer rechten Hand strich sie sich graziös eine lockige rote Haarsträhne hinters Ohr und klemmte sie fest.

Beinah anerkennend nickte sie.

„Studieren…als Kind wollte ich das immer. Auf einer dieser fantastischen Universitäten einer der großen eben, aber jetzt…“, sie legte den Kopf schief und betrachte nachdenklich Hannahs Katze Tipsy die an Alice Vorhängen kratzte und gelegentlich ein lautes schnurren verlauten ließ.

„…jetzt in anbetracht der Lage kann ich das nicht.“, Cheryl schwieg einen Moment, etwas unsicher legte sie den Kopf auf die Knie.

Eine laue Brise warmer Frühlings Luft erfüllte den Raum durch das offene Fenster und man konnte deutlich die Geräusche des Riesenkarkens hören der im Wasser auf und ab tauchte.

„Kann ich verstehen…ihr wollt kämpfen etwas ändern, etwas wirkliches Wichtiges tun eben. Ist nichts für mich ich will was tun klar, will helfen. Aber eben mehr mit Worten, als mit Taten. Ich bin nicht der Typ für große Duelle und wirklich schlagfertig bin ich auch nicht…aber wenn ich später drüber nachdenke was ich hätte sagen können fehlt mir immer was ein.“

Lily nickte und schmunzelte das Mädchen an. „Die Zeitung zum Beispiel.“

„Ja genau. So was halt.“

„Ist doch nicht schlimm….auch so kann man was bewirken. Peter, Yuko und Remus wollen auch was anderes machen. Anderes was erreichen.“

Cheryl nickte, unsicher Lächelte sie Lily an und strich sich das dunkelblonde Haar halbwegs glatt.

„Xeno Lovegood macht bei der Zeitung mit…Yuko hat ihn angeworben. Er kennt irgend so einen Typ der uns helfen könnte das ganze irgendwo veröffentlicht wird.“

Lily hob den Kopf an.

„Klingt doch fantastisch!“
 

Währenddessen hatten sich die vier Rumtreiber unter einem Baum, ganz in der nähe des Waldrandes niedergelassen.

Der Schatten des Baumes ließ das wütende rot auf James Gesicht verblassen.

Erschöpft lehnte sich Remus gegen den harten Grund des Baumes.

Er atmete tief durch.

„Was ist Moony?“, quiekte Peter.

Der hob die Schultern an. „Etwas erschöpft…“, James Augen verdüsterten sich. „Vielleicht sollte ich die nächsten Wochen einfach mit Quidditchtraining zu bombardieren…wenn ihr eh alle so erschöpft seid.“, fauchte er und zog einen seinen Schnatz aus der Hosentasche.

„Ey Krone! Bloß weil du an Samenstau leidest musst du mich nicht daran krepieren lassen.“, beschwerte er sich lautstark.

Seine Stimme hatte den üblichen quengle Ton angenommen und ein bettelnder Blick hat sich auf seine Augen gelegt.

Peter stütze den Kopf auf die Arme und ließ die Beine ins Gras baumeln ein verschmitztes Lächeln hatte sich auf seine Lippen gelegt.

„Wenn das Feder hört bist du zwei Köpfe kürzer.“, quiekte er und streckte dem älteren die Zunge heraus.

„Wäre doch wenigsten amüsant. Tatze auf Zwergröße, während er an Samenstau krepiert…“, seufzte James und ließ den kleinen goldenen Schnatz in die Luft flattern um ihn nach ein Paar Zentimetern wieder einzufangen.

Die hellen weißen Flügel waren schon arg zersaust und der kleine goldene Ball sah fast mitleidig aus.

Peters Augen folgten ihm rasch und hielten immer wieder inne wenn James ihn in seiner Faust verschloss.

„Wo ist mein Schwesterchen überhaupt?“, Peter wandte sich Remus zu. Seine Stirn lag in tiefen Falten. Der Mond nahm wieder zu. Mitte nächster Woche würde wieder Vollmond sein. „Mit Yuko unterwegs…“, er warf einen Blick zu Uhr. „Eigentlich müssten sie eh bald hier herkommen. Yuko wollte gegen vier mit mir übers Gelände spazieren…“, stammelte er und ein leicht verlegendes rot schimmerte auf seinen Wangen wieder.

Sirius setzte sein typischstes Grinsen auf. „Jetzt war klar warum du hier raus wolltest. Von wegen Wetter unser Würmchen ist ein richtiger Aufreißer.“, neckte er den kleinen Blonden.

„Ey…Tatze so war das auch nicht…gemeint…“, entgegnete Peter leise. Mittlerweile war sein Gesicht Purpur Farben.

James seufzte und rappelte sie etwas ungeschickt am Baumstumpf hoch. Seine große schlaksige Gestalt warf einen kalten Schatten auf die vereinzelten Sonnenstrahlen die sich in Peters Gesicht gelegt hatten. „Sorry Leute, aber ich verschwinde bevor die Mädchen kommen. Ich sollte mich wahrscheinlich echt bei Lily entschuldigen….“, fügte er unter Remus strengem Blick hinzu.

James trotte davon, kurz vor dem Portal traf er auf Yuko. „Hey, wo hast du Hannah gelassen?“, Yuko hob die Schultern an. „Bibliothek.“, raunte sie knapp und rauschte an James vorbei.

Ein Herz und eine Seele

Der Samstagmorgen kam. James hatte sich mit Lily versöhnt, auch wenn er es kaum noch wagte eine Kleinigkeit gegen ihre Lernerei zusagen, solange sie in der nähe war.

Dumbledore hatte tatsächlich erlaubt das Remus, Cheryl und ihre Mutter Abigal nach Cambridge begleitete.

Er warf einen kritischen Blick zu Uhr, Punkt 10. Unsicher blickte er die Treppe hinauf zum Mädchenschlafsaal.

Gerade als er sich abwenden wollte um es sich in einem der Sessel bequem zu machen, trat Cheryl die Treppe hinunter.

Sie trug einen blauen Faltenrock, der bis über die Knie reichte, eine weißte taillierte Bluse kombiniert mit einem farblich passenden Rock.

Ihr Haar hatte einen leicht dunkleren Ton abgenommen und Cheryl hatte es glatt gezaubert. Elegant fand es in ihrem Nacken platz in einem aufwendig hochgesteckten Knoten und eine einzelne hellbraune Haarsträhne fand ihren Weg in Cheryls Gesicht.

Unsicher strahlte sie Remus an und kletterte die Stufen in den Gemeinschaftsraum hinunter.

Ein liebevolles Lächeln legte sich auf Remus Lippen. „Du siehst aus wie eine richtige Studentin, Che.“

„Danke…“, murmelte sie zögernd und griff nach seinem Arm. „Lass uns gehen, ja? Mum erwartet uns gegen 11 vor dem Café!“, etwas unsicher griff sie nach ihrer Handtasche und nestelte an den Verschlüssen herum.

Ihre Hände zitterten deutlich nervös. Remus bucksierte sie zum Portrait der fetten Dame und kletterte hinter ihr die Stiegen zum Korridor hinunter.
 

Professor McGonagall erwartete sie bereits in ihrem Büro. „Guten Morgen Miss Owen…“, sie nickte Remus zu. „Mr. Lupin.“

„Hallo, Professor.“, erwiderte Remus schlicht, während Cheryl ihrer Hauslehrerin ein sanftes Lächeln schenkte.

„Das Flohpulver steht dort…“, sie deute auf den Kaminsims. „Denken sie dran, ich erwarte sie beide um spätestens 9 zurück.“, ihre Stimme klang Streng, doch der Hau eines zuversichtlichen Lächelns lag auf ihren Lippen.

Remus nickte Dankbar und Cheryl trat leicht irritiert an den Kamin, etwas unsicher griff sie nach der kleinen verzierten Schachtel mit dem Flohpulver.

Ihre blass lackierten Fingerkuppen griffen hinein und Sekunden später kletterte sie ins blass grüne Feuer.

Ein lautes Zischen erklang und sie war verschwunden. Remus machte anstallten hinter ihr ins Feuer zusteigen, doch Professor McGonagalls Stimme erklang.

„Mr. Lupin?“, Remus wandte sich um.

Seine Hauslehrerin hatte sich aufgerichtet und etwas Warmes lag in ihren Augen. Der Spitze Mund lag nicht ganz so schmall da wie sonst.

Das grüne Gewand viel elegant zu Boden und das leichte Lächeln auf ihren Lippen wurde immer deutlicher.

„Ja, Professor?“

„Miss. Tyler war neulich bei mir. Sie erwähnte das sie ebenfalls wie Miss. Owen anstreben diese Universität zu besuchen.“, Remus nickte, ein krampfhaftes schlucken überkam ihn. Hannah konnte eben nie die Klappe halten.

„Ich wollte ihnen nur sagen Mr. Lupin, dass ich ihnen jeder Zeit ein persönliche Empfehlung schreiben würde, wenn es hilft die Sache mit ihrem…Problem…zu übergehen.“, ein warmes Gefühl machte sich in Remus Magen breit und etwas berauscht senkte er den Kopf.

„Vielen Dank, Professor.“, die Hauslehrerin nickte und reckte ihr Kinn in Richtung Kamin. „Gehen sie schon, Mr. Lupin. Na los!“

Entgeistert griff er nach dem Flohpulver und kletterte in den Kamin.

Minuten lang sah er nur verschiedene Kamine die an ihm vorbei flogen, bis er schließlich wieder festen Boden unter den Füßen erreichte.

Etwas verwirrt kletterte er aus dem Kamin, klopfte sich den Staub von der Kleidung und sah sich um.

Er befand sich in einem Raum der dem Schrankraum der drei Besen sehr ähnelt, jedoch war er um einiges schmaler und die Tische und die Bar waren aus leicht abgedunkeltem Holz.

Cheryl strahlte ihm entgegen, sie stand an einem kleinen runden Tisch an dem eine elegante Dame saß. Die sich sofort erhob.

Remus trat näher und senkte leicht den Kopf. „Hallo, Mrs. Owen.“, begrüßte er sie freundlich.

Cheryl lächelte ihrer Mutter zu. „Mum das ist Remus.“

Mrs. Owen lächelte und reichte ihm die Hand.

Sie war groß, schlank und trug ein graziöses dunkelblaues Gewand, ihr dunkelrotes Haar war unter dem perfekt dazu passenden Hut zu einem strengen Knoten zusammen gebunden. Ihr Gesicht wirkte jung und freundlich und die Jade grünen Augen errinnerten Remus für einen kurzen Moment lang an Lily.

Doch sie waren um einiges dunkler und in ihnen lag eine völlig andere wärme als in denen Lilys.

„Hallo, Mr. Lupin. Schön sie kennen zu lernen, meine Tochter berichtet schon sehr lange von ihnen.“

Ein roter Schleier legte sich auf Remus Wangen.

„Remus, reicht vollkommen.“, stammelte er kurz. Mrs. Owen senkte kurz den Kopf ihre Mundwinkel zuckten nach oben.

„Dann bin ich für dich Abigal, Remus.“, erklärte sie schlicht und schmunzelte leicht zu Cheryl.

Sie war eindeutig eine Potter. Ihr stolzes und doch so freundliches Auftreten erinnerte sehr an James Vater.

Cheryl warf einen kurzen Blick zu Uhr.

„Wir haben noch Zeit Cheryl.“, beantworte Abigal Owen die ungestellte Frage und setze sich zurück auf ihren Stuhl, mit der rechten Hand hob sie das blaue Kleid an, sodass es nicht zerknitterte.

Freundliche regte sie ihr Kinn in Richtung der beiden Stühle ihr Gegenüber. Remus warf einen kurzen Blick zu Boden rückte einen Stuhl heraus und setzte sich etwas unsicher.

Seine Augen schweiften durch den Raum.

Wahrscheinlich der Treffpunkt für Studenten auf dem Zauberercampus, schoss es ihm durch den Kopf.

Was wenn er irgendwann auch hier sitzen könne? Als Student, zusammen mit Cheryl. Genervt vor einer Prüfung da sitzen und den Stoff wiederholen oder eben gerad in einer gemeinsamen freien Stunde einen Tee trinken.

Remus seufzte und schüttelte kurz den Kopf. Er würde nie hier sitzen. Nicht als Student. Vielleicht gelegentlich, um Cheryl einen Besuch abzustatten.

Ihr von seiner Arbeit im Ministerium zu erzählen, davon was für einen Stress James, Sirius, Lily und Hannah hatten. Von eben alldem.

Nicht vom Studienstress oder seinen Vorlesung oder irgendeiner Party auf dem Campus. „Mum?“, erklang Cheryls Stimme. „Ja, Cheryl?“, Abigal Owen blickte abrupt von ihrem Tee auf.

„Remus und ich haben überlegt gemeinsam zu studieren.“, erklärte sie. Remus warf ihr einen entgeisterten Blick zu. „Che…“, Cheryl lächelte sanft und griff unter dem Tisch nach seiner Hand. Sie drückte sie und warf ihrer Mutter einen abschätzenden Blick zu.

„Eine entzückende Idee, Cheryl.“, antworte sie lächelnd und blickte Remus an. „Ich kenne deine Mutter von früher Remus.“, erklärte sie schmunzelnd und strich sich eine dunkelrote Haarsträhne aus dem Gesicht.

„Du wirst bestimmt gute Chancen haben, deine Familie hat einen recht guten Stand gehabt, als ich das letzte Mal was mit ihr zutun hatte.“, Remus Augen verdüsterten sich.
 

Cheryl verstärkte den Druck auf seiner Hand stütze den Kopf auf die Ellenbogen und blickte ihre Mutter lächelnd an.

„Was willst du Herzchen?“

Cheryls Grinsen wurde immer breiter. „Könntest du nicht…?“, Abigal seufzte auf. „Kind wenn du das willst sag das doch gleich, dass ist nun absolut kein Problem.“, Remus blickte irritiert von seiner Freundin zu deren Mutter.

„Che…was geht hier vor?“

Abigal hob den Kopf an. „Oh…“, ein breites Lächeln legte sich über ihre Lippen „…ihr habt das nicht abgesprochen? Meine Tochter möchte das ich ein gutes Wort für dich einlege…mein Mann kennt einige sehr einflussreiche Professoren.“

„Oh…“, Remus lief rot an. Mrs. Owen wandte sich Cheryl zu. „Netter Spitzname, Cheryl. Du und James seid euch, also doch nicht mehr so spinne Feind?“

„Mum das tut hier gar nichts zu Sache.“, wehrte sie sich etwas zickig und hob abwehrend die Hände.

Remus beugte sich neugierig vor immer noch war sein Gesicht leicht rötlich verfärbt.

„Was den Mrs. Owen…äh Abigal?”

Die Dame begann hoch amüsiert zu Lächeln.

„MUM!“, protestierte Cheryl laut.

„Als Cheryl klein war hat James ihr den Spitznamen Che gegeben er meinte es passt zu ihr, wegen Che Guevara weil Cheryl eben schon als Kind ihren eigenen Kopf hatte und immer das gemacht hat was sie wollte. Nur James durfte sie Che nennen. Vor Hogwarts…“ „MUM“ „…haben sich die beiden dann gestritten. Fabia und ich haben nie rausgekriegt warum…jedenfalls durfte sie seid dem niemand mehr Che nennen. Wer auch immer es gewagt hat…“, „MUM!“, fuhr Cheryl erneut dazwischen. Abigal lächelte zaghaft. „Jedenfalls waren Jamie und Cheryl immer ein Herz und eine Seele.“, sie seufzte auf und zwinkerte Remus zu.

„Du bist doch mit meinem Neffen befreundet oder Remus?“

Remus nickte. „Ja doch.“, Cheryl schnaubte laut. „Leider…und mit Black auch.“, fauchte sie leise und strich sich den Rock glatt um ruhig zu bleiben.

„Ist er nicht ein entzückender Junge, der junge Sirius Black. Die kleine Hannah ist deine Adoptivschwester hat Cheryl berichtet?“, Remus nickte. „Ja ist sie…“, Abigal schüttelte traurig den Kopf. „Schreckliche Sache das mit ihrer Mutter, das arme Kind kann einem wirklich leid tun. Aber Sirius Black ist wohl auch nicht viel besser dran…“, Remus hob die Schultern an. Es war seltsam einen Erwachsenen so mitleidig über seine Freunde sprechen zu hören. Abigals Mundwinkel zuckten nach oben.

„Wir sollten gehen, ich zeig euch das Gelände bis Cheryl dran ist.“, sie zahlte kurz angebunden und erhob sich. Ihre Art sich zu Bewegen wirkte sehr wie die Fabias, sehr elegant und stolz und doch war sie James Mutter nicht wirklich ähnlich.
 

Cheryl drückte Remus Hand und zog ihn hoch, unsicher nickte er dem Kellner zum Abschied zu und folgte Abigal Owen hinaus.

Der leise Strahl der Frühlingssonne vielen auf sein Gesicht und der Asphalt unter seinen Füßen schien nachzugeben.

Ein breiter Fluss lag vor ihnen auf der Straße und eine weiße verschnörkelte Brücke aus Stein überquerte das Ufer.

„Fantastisch!“, seufzte Cheryl und blickte die lange warme Straße entlang.

Remus nickte und verstärkte den Druck auf ihrer Hand.

Cambridge war erfüllt von einer tollen Atmosphäre. Hand in Hand schlenderten sich hinter Abigal die hier und da erklärte wo sie sich befanden.

„Das ist die Stadtbibliothek…und ihr die Seufzerbrücke. Cheryl du weißt doch sicher wie der Fluss heißt?“, amüsiert wandte sie sich ihrer Tochter zu.

Cheryls Augen glitzerten belustigt. „Cam…Mum, oder?“, Abigal nickte eine weile gingen sie schweigen durch die Gässchen. Einige der Muggel warfen ihnen seltsame Blicke zu. Schließlich sah Abigal nicht wirklich aus wie ein Muggel und wenn wie ein sehr reicher oder jemand der vergessen hatte in welchem Jahrzehnt er sich befand.

„Könn wir zu King´s College Chapel?“, fragte Remus und wandte sich zaghaft an Cheryls Mutter.
 

Derweilen ließ sich Hannah auf der Treppe zum Jungenschlafsaal nieder und versenkte die Arme in ihrem Schoss.

Müde Atmete sie auf und warf einen kurzen Blick zu Uhr.

Cheryl hatte versprochen mit ihrer Mutter zureden, wegen Remus.

Unruhig versenkte sie ihre Fingernägel in der innen Fläche ihrer Hand. „Scheiß warten.“, fluchte sie wütend.

Was wenn Abigal sagen würde das sie nichts tun könne für Remus?

Hannah seufzte auch unruhig ließ sie ihren Fuß gegen eine der unteren Stufen donnern. Die Luft schien ihr den Magen zusammen zu schnüren, zögernd hob sie die rechte Hand und strich sich den Rock glatt. Ihre Hand viel auf die Treppe und stütze sich ab.

Das harte Holz schien nach zugeben. Unruhig ließ sie sich das blonde Haar ins Gesicht fallen.

Ein lautes kratzendes Geräusch ertönte und Hannah blickte auf.

Eine kleine Schneeeule machte sich an der Fensterscheibe bemerkbar, Hannah seufzte auf und erhob sie.

Mit leicht zitternden Händen öffnete sie das kleine Fenster. Die Eule hüfte herein und ließ sich auf ihrer Hand nieder.

Die kleinen Krallen versenkten sich in die Oberfläche ihres Handgelenkes.

Das flaue Gefühl in Hannahs Magen wurde breiter.

Vielleicht hatte Cheryl ja irgendetwas Neues zu berichten, nervös nestelte sie an dem Bändchen das die Eule an eine dünne Papierrolle kette.

Enttäuscht entdeckte sie ein rotes Siegel und löste es mit dem Fingernagel. Eine in enger Schrift geschriebene Einladung kam zum Vorschein:
 

Lieber Remus; Liebe Hannah,
 

Andrew und ich feiern unsere Hochzeit am 23. August.

In Gretna Green an der schottischen Grenze. Ihr seid natürlich beide eingeladen ebenso wie James und die anderen.

Sag Potter dass ich ihm den Hals umdrehe falls er es wagt in rosa Anzug aufzutauchen.

Mum schreibt euch sicher noch sie ist ganz aus dem Häuschen und fängt jetzt schon an zu planen.

Hannah tue mir den gefallen und frag Yuko, Lily und Remus Freundin mal ob sie meine Brautjungfern spielen wollen.

Aber sag nicht das Mum die Kleider aussucht. Du kannst es ruhig wissen.

Du musst ohnehin mitspielen, sonst köpft Dad dich.

Achja und sagt Black er soll sich benehmen, dass Buffet ist nicht nur für ihn da.

Liebe grüße von Josh und Andrew.
 

Eure,
 

Leisha
 

PS: Viel Glück bei deinen Prüfungen, Bruderherz. Hannahlein? Mach nicht zu viel Mist.
 

Ein leichtes Grinsen legte sich auf Hannahs Lippen. Deleisha wie sie leibt und lebt. Ihre Augen überflogen den Brief und sie verzog das Gesicht.

Wenn ihre Adoptivmutter die Kleider aussuchte konnte es nur die pure Höhle werden.

Leicht verschreckt gluckste sie auf.

Bei der Vorstellung Lily in einem rüschen rosanem Kleid hinter Deleisha stehen zu sehen.

„Horror, sie wird fluchen wie sonst was!“, flüsterte sie der kleinen weißen Eule entgegen und strich ihr über das sanfte Gefieder.

Die fiebte leise und biss Hannah jauchzend in den Finger.

Ein lautes stampfen erklang und Sirius steckte den Kopf um die Ecke. „Hey Butterfly wartest du etwa auf mich.“, fragte er und ließ sich das schwarze Haar elegant ins Gesicht fallen.

Hannah schüttelte den Kopf ein liebevolles Lächeln legte sich auf ihr Gesicht. „Nein auf Merlin du Spinner.“, fauchte sie und legte leicht amüsiert den Kopf auf den Nacken.

„Aha dann ist ja gut, dann kann ich ja gehen.“, murmelte er patzig und kletterte die Treppen zu ihr hoch. Hannah grinste und griff nach seinem Umhang.

„Nein bleib ruhig Schatz.“, erklärte sie lächelnd und zog ihn auf die Treppenstufe hinunter.

Sirius seufzte lässig. „Mein erhabene Gesellschaft muss jede Frau eben selbst Merlins vorziehen…“, Hannah piekste ihn lachend in die Seite. „Du spinnst eben doch, Tatze.“

Sirius nickte und rieb sich mit der rechten Hand über den Hinterkopf.

„Das hab ich nie bezweifelt…was hast du da?“, er deute auf die Einladung.

Hannah begann zu Grinsen.

„Ach das…“, „Ja das! Gib mal her.“, forderte er kess Grinsend. Hannah verdrehte die Augen und zog den Brief aus seiner reichweite.

„Noch nie was von Briefgeheimnis gehört.“, neckte sie ihn störrisch und rückte demonstrativ ein paar Zentimeter von ihm weg.

Sirius schüttelte den Kopf, legte die Hand um ihre Hüfte und zog sie an sich heran.

Mit der linken Hand schnappte er nach dem Brief.

„Hab dich nicht so, Feder!“, erklärte er und zog den Brief zu sich.

Rasch begann er zu lesen.

Hannah seufzte entrüstet auf und strich sich das fransige blonde Haar aus dem Gesicht.
 

„Diese Zicke.“, begann er laut Hals zu fluchen. „Du sprichst von deiner zukünftigen Schwägerin.“

Sirius hob abwährend die Hand. „Vergess es ich heirate dich nicht wenn ich dann in einer Familie mit diesem Monster…“, „Wie bitte?“

Hannah verschränkte wütend die Arme vor der Brust und versetzte ihm einen Stoss in die Seite.

„Ähm…es tut mir leid Schatz.“

„Hormonell gesteuerter triebabhängiger Neandertaler!“, fauchte sie wütend und wandte sich ab.

„Butterfly…ich hab das nicht so gemeint. Aber glaubt sie ernsthaft ich würde mich an ihrem Hochzeitsbuffet vergreifen…ich bin doch nicht Würmchen.“

„Wurmschwanz ist längst nicht so verfressen wie du.“

„Ja…klar.“, schnaubend richte er sich auf, ein freches Grinsen umspielte seine Mundwinkel und seine Hand griff nach Hannahs und zog sie hoch.

Hannahs rechte Augenbraue schnellte gekonnt nach oben. Seine rechte Hand umklammerte ihr Handgelenk und breitgrinsend drückte er sie gegen die Wand.

„Wie wärs damit ich nehme alles zurück und dafür darf ich Leisha auf ihrer Hochzeit einen klitzekleinen Streich spielen…“, Hannah stöhnte entrüstete auf und ließ die linke Hand um seinen Nacken baumeln.

Ihre Fingernägel vergruben sich in seiner Haut und lächelnd klimperte sie mit den Wimpern.

„Wenn der klitzekleine Streich die Katastrophe meines Brautjungfernkleide s nicht übertrifft Schatz dann schwöre ich dir Rache!“, leicht belustigt reckte sie den Hals in die Höhe und kletterte eine Stufe weiter um mit ihm auf Augenhöhe zu sein.

Sie blinzelte und blickte breitgrinsend in seine grauen Augen. „Ich hab jetzt schon Angst, mein kleiner Butterfly.“, hauchte er.

Hannah verzog die Lippen. „Ich bin nicht klein, Tatze.“, flüsterte sie und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. Sie löste sich von ihm.

Ein zweideutiger Zug umspielte seine Mundwinkel. „Wahrlich nicht Butterfly. Tatsächlich muss ich mich sogar bei Leisha bedanken schließlich offenbart sie mir die einmalige Gelegenheit dich und Yuko in den schrecklichsten Kleidern überhaupt zu sehen…James und ich werden uns prächtig amüsieren.“, er grinste, während Hannah ihn gegen den Arm bockste.

Lachen beugte er sich nach vorne und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen.
 

Das große prächtige Gebäude des King´s College tauchte vor Remus, Cheryl und Mrs. Owen auf.

Mittlerweile war es Mittag geworden und das Wetter war bis auf eine leichte Prise Wind fantastisch. Remus reckte das Kinn in die Höhe.

Sein Blick heftete sich an die riesige Kathedrale.

In weißem marmorfarbenen Stein rackte sie quer und ohne Spitze nach oben. Die prächtigen Fensterscheiben glänzten im Licht der Sonne.

Das riesige Fächergewölbe rackte hinauf und kleine Spitze Säulen verzierten das prächtige gotische Gebäude.

Abigal beobachte amüsiert die Gesichter der beiden Jugendlich und deute auf den schmalen Weg der im Schatten der Kirche lag.

„Wir sollten langsam gehen…in den Zauberertrakt.“, erklärte sie mit einem prüfenden Blick auf die Armbanduhr.

Cheryl strich sich nervös eine Haarsträhne hinters Ohr, ihre rechte Hand zupfte unruhig an ihrer Bluse. Remus lächelte, griff nach ihrer Hand und zog sie hinter Abigal in den Schatten der Kirche.

Abigal trat an ein kleines Portal im Schatten der marmorfarbenden Mauer die das ganze Gelände umzog. Ihre Hand griff in die hübsche Stofftasche und zog einen elegant verzierten Zauberstab aus Mahagoni hervor. Der leicht rötliche Farbton passte perfekt zu ihren Haaren. Mit dem Zeigefinger klopfte sie gegen den weißen Stein.

„Portego.“, wies sie das Portal an und ein bläulich glänzendes Tor entstand aus den weißen Steinen und ließ ihnen freien Blick in den innen Hof des Traktes.

Rebecca Jones´s Schlagzeilen

Ein weißer Hof aus marmorfarbenden Stein tauchte vor Cheryls Augen auf. Unsicher trat sie einen Schritt durch das Portal.

Remus Hand zitterte leicht und sie spürte kaummerklich wie er den Druck auf ihrer Hand verstärkte.

Ihre Mundwinkel zuckten nach oben, unsicher zog sie den schwarzen Rock glatt und zupfte an ihrer Strumpfhose.

Remus drückte ihre Hand fester zu sich und blickte sich um.

Die Seiten baten einen Blick auf die schmalen Gänge hin, die in ein großes weißes Gebäude führten. Cheryl und Remus folgten Mrs. Owen quer über das Gelände und traten in den Korridor der ins Gebäude führte.

Die Wände waren mit schlichten und doch edlen Holzvertäfelungen ausgeschmückt und verliehen den Gängen ein altmodisches Fler.

Cheryl hörte die dumpfen Schritte der Studenten, die in ihre Vorlesungen eilten. Das Pochen hallte in ihren Ohren wieder.

Sie wollte etwas sagen, doch die Stimme versagte ihr im Mund.

Ihre Mutter führte sie zielstrebig einen Gang entlang und schließlich ein breite Treppe hinunter.

Dicht aneinander gereiht führten dunkle hölzerne Türen den Gang entlang, vor einer hielt Abigal inne und deute mit der rechten Hand flüchtig auf eine Bank, die an der Gegenüberliegenden Wand befestigt war. „Setzt euch.“, befahl sie schlicht. Ihre Stimme krächzte, doch ein leichtes beruhigendes Lächeln schmückte ihr Gesicht.

Cheryl tauschte einen kurzen nervösen Blick mit ihr aus und ließ die Augen dann zielstrebig über den Korridor fliegen.

Ein knarren ertönte und ein Mann trat aus der gegenüberliegenden Tür. Cheryl und Remus schnellten hoch.

Ein kurzes Lächeln huschte über das Gesicht des Mannes. Er war nicht wirklich groß und Abigal ragte ihm deutlich über den Kopf. Doch hatte sein verwaschenes Haar die Farbe von dunklem grau angenommen. Ebenso wie der lange, lockige Spitzbart der von seinem Kinn abstand.

Er trug einen schwarzen ordentlich festgeschnallten Umhang und wirkte sehr förmlich. Cheryl neigte den Kopf. Er reichte ihr die Hand.

„Sie sind Miss Cheryl Natalie Owen?“, fragte er in tiefem knurrendem Ton. Cheryl nickte und nahm die dar gebotene Hand. „Ja, Sir.“, brachte sie hervor.

Der Mann schenkte Remus einen kurzen Blick und nickte dann auf die Tür. „Folgen Sie mir, Sie bitte auch Mrs. Owen.“, erklärte er.

Remus blickte ihnen nach. Sekunden später fiel die Tür ins Schloss.
 

Alastor Moody beugte sich, 100 Kilometer weiter im nördlichen London, über eine Leiche. Emotionslos verzog er das vernarbte Gesicht.

„Ein Massaker, Alastor. Du kommst gerade Recht, ich kann jede Hilfe gebrauchen.“, erklang Nicolas Stimme direkt hinter ihm.

Moody wandte sich um.

Sie standen dicht vor einem alten steinernem Haus, das dem verfall sehr nahe Stand.

Überall lagen tote Körper und der strenge Geruch von warmem klebrigem Blut stieg ihm in die Nase. Überall hatten sich die Rekruten über die Leichen gebeugt und hockten zusammen um die Spuren zu verwischen.

Neugierige Muggel aus den Nachbarhäusern stierten auf die dunkle Straße hinunter. „Hat er wieder zu geschlagen?“, knurrte Moody mit dunkler Stimme.

Seine Augen huschten aufmerksam durch die Straße. Die grellen Straßenlampen begannen zu flackern.

Nicolas Potter schüttelte stumm den Kopf. „Bin nicht sicher das er dessen Name nicht genannt werden darf hier hinter steckt. Was immer das hier…“, er rümpfte die Nase „…verursacht hat. Es war nicht Menschlich.“, Mr. Potters Gesicht schimmerte blass im Licht der immer dunkler werdenden Straßenlaternen, doch Moody erkannte seine Besorgnis auch ohne ihn genau sehen zu können.

Er roch sie förmlich. „Frank schauen sie sich drinnen um.“, fuhr er den Rekrut an der ihm am nächsten Stand.

Ein dunkel Haariger schlaksiger Mann zuckte nervös zusammen. „Ja, Sir. Sofort, Sir.“, antwortete er über hastig und stolperte hinein.

„Ein bisschen übereifrig der junge Longbottem.“, bemerkte Nicolas mit einem kurzen Blick auf die hölzerne, zersplitterte Eingangstür.

„Man munkelt das er sich jegliche Magische Geschöpfe zu Untergebenen macht.“, überging er das Kommentar seines Freundes völlig.

Nicolas blickte über die Leichen am Boden.

„Welches magische Geschöpf wäre hier zu fähig.“, murmelte er und schüttelte nachdenklich den Kopf.

Alastor grummelte etwas vor sich hin. „Alles unschuldige Leben.“, fuhr er laut fort und trat ein paar Schritte auf das dunkle Haus zu.

Nicolas folgte ihm.
 

Unter dem knarren der hölzernen Stiegen kletterten sie die Treppe zum Haus hinauf. Alles war völlig zerstört. Man konnte keinen Schritt gehen ohne über Bruchstücke der Wand zu treten. Frank Longbottem stolperte die Treppe hinunter.

„Da unten sind noch mehr Tote, Sir. Alles voller Blut. Selbst die Kinder hat es…“, erschluckte und fuhr sie mit dem Umhang über sein Russ verschmiertes Gesicht. Nicolas nickte und hob kopfschüttelnd die linke Hand. „Schon gut, Longbottem.“, murmelte er. „Gehen sie raus und schnappen sie ein bisschen frische Luft.“

Frank Longbottem nickte eifrig und stürmte hinaus. Alastor vernahm deutlich wie er nach Luft zog.

„Es hat sie zerfetzt.“, munkelte er und stieg über die Leiche eines jungen Mannes. „Müssen Horden gewesen sein.“, erklärte eine schrille Frauenstimme hinter den beiden Männern und ließ sie herum schnellen.

Eine blonde, dünne Frau mit aufwendiger hochsteck Figur und dick geschminkten Lippen hatte das Haus betreten. In der Hand hielt sie einen aufwendig gearbeiteten Fotoapparat aus silbernem Material. Ohne schau setzte sie ihm vor die Augen und knipste die Leiche dicht unter Moodys Füßen. „Miss Jones!“, machte sich Nicolas bemerkbar. „Oh, Mr. Potter.“, ihre Stille nahm einen noch helleren Tonfall an.

Süßlich lächelte sie ihm zu.

„Das wird sicher eine nette Schlagzeile: Eingerosteter Auror über Opfer des schrecklichen Massakers! Welches teuflische Geschöpf hat sich der dunkle Lord diesmal zu Eigen gemacht?“

Moody ließ ein lautes abfälliges Brummen verlauten.

„Sie sind Rebecca Jones?“, grummelte er und verzog kurz das vernarbte Gesicht. Miss Jones verzog künstlich die Lippen.

„Die eigenständigste und wohl bekannteste Reporterin die der Tagespropheten zu bieten hat.“, ergänzte sie selbstsicher und schob die Kamera in ihren aufwändig gearbeiteten roten Poncho.

„Schrecke vor keiner Schlagzeile zurück.“, unter ihrem künstlichen, breiten Lächeln blinzten ihre strahlend, weißen Zähne hervor.

Moody trat abweisend einen Schritt weiter zurück und beugte den Kopf über die schrammen am Treppengeländer.

Ruppig trat sie einen Schritt näher an Nicolas heran und klimperte zweideutig mit den Augenliedern. „Also Mr. Potter sie wollen doch Miss. Becky sicher verraten was ihre neusten, brillanten Erkenntnisse in diesem Fall sind? Welche kampfsüchtige Horde von Geschöpfen könnte das hier verursacht haben.

Mr. Potter stolperte einen Schritt zurück und krachte gegen das Treppengelände.

„Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass er sich einem Aguares mächtig gemacht hat?“, erklang Moodys knurrende Stimme.

Seine Stirn rackte lag in tiefen Falten und rackte düster über seinen blitzenden Augen nieder.

„Aguares?“, Longbottems Stimme erklang vom Türrahmen her. Offenbar war er Rebecca Jones gefolgt um sie wieder rauszuschmeißen.

„Haben sie in der Schule nicht aufgepasst?“, fauchte ihn die Reporterin mit einem abwertenden Blick an.

Doch Moody schüttelte bedächtig den Kopf.
 

„Ein Aguares, Longbottem ist als Großherzog der Unterwelt bekannt. Er befehligt 31 Legionen tollwütiger Kämpfer und hat einen Sperber auf seiner Faust sitzen. Er tötet jene die dem Menschen, der ihn sich zum Beschützer gemacht hat, in die quere kommen, Longbottem. Aguares sind sehr selten und begeben sich nicht unter solchen Umständen in eine Großstadt. Sie sind intelligent und machen sich bloß jene zum Schützling die ein reines Herz haben und somit ist die These unserer verehrten Frau Reporterin völlig Schwachsinnig und jetzt schmeißen sie die Dame raus, Longbottem.“, erklärte Moody ihm gleich bleibendem Tonfall, ohne Rebecca Jones noch ein letzten Blick zu zuwerfen.

Frank machte eine Geste die der Reporterin deutlich signalisieren sollte, dass sie zu gehen hatte.

„Aber…Mr. Moody.“, betonte sie lang gezogen und lehnte sich demonstrativ an das Treppengeländer. Ihre Stöckelschuhe krachten ein und hinterließen ein Loch im hölzernen Boden.

Hastig zog Rebecca den Fuß aus der Falle.

„Also gut! Ich gehe, aber rechnen sie nicht damit das, dass keine Folgen für sie und ihr Ministerium hat.“, fauchte sie und stöckelte hinaus. „Autsch.“, hörte man sie noch fluchen, als sie das Haus längst verlassen hatte.

Moody schob sich die Treppe hinunter.

„Longbottem folgen sie mir.“, wies er den jungen Rekruten an. „Nicolas?“, fragte er. Mr. Potter nickte. „Selbstverständlich.“

Schwer atmend hievte Moody sich die Treppe hinunter. Überall klebte das Blut an den Wänden.

Die zerfetzte Leiche eines kleinen Mädchens lag auf dem Boden. Ihr Kopf lag zwei Meter weiter und war von blonden Locken umgeben.

Verkrustetes Blut zeichnete einen deutlichen Absatz auf ihrem Hinterkopf.

Das trockene Blut zeichnete sich in das tiefe Fleisch ihres Kopfes hinein.

Longbottem riss den Kopf weg.

„Fürchterlich.“, erklang Nicolas Stimme. Sein Blick lag traurig auf dem leblosen Körper des Kindes.

„Was soll noch alles geschehen bis wir ihn und diese Monster endlich kriegen.“, flüsterte Nicolas.

Stumm schüttelte Moody den Kopf.

„Longbottem nehmen sie den Abdruck für den Bericht auf und dann gehen sie ruhig. Flohen sie nach Hogsmead und verbringen sie den Tag mit ihrer Freundin.“, fuhr Alastor den Rekruten an.

Frank hob hastig den Kopf an. „Ja, Sir.“, erwiderte er rasch und beugte sich über den Kinderkopf, bis er schließlich hinaus schnellte.

„Alkm…“, knurrte Moody „…und Oqm.“,

Nicolas Augen öffneten sich vor Schreck. „Nein.“, seine Stimme durchschnitt die Luft.
 

Hannah blickte nervös zu Uhr. „Sie hätten schon längst zurück sein sollen. Wo bleib die bloß, Tatze?“

Die Rumtreiber Suite lag im dunklen dämmerlicht der untergehenden Sonne. Yuko saß an die Wand gelehnt und schlürfte an einer Kakaotasse.

Hannah stand unruhig an der dünnen Fensterfront und warf immer wieder einen nervösen Blick zu Tür. Lily und James hatten es sich auf dem Sofa bequem gemacht, Peter saß dicht über den Schreibtisch gebeugt und lernte.

Sirius lief entnervt auf und ab. Verächtlich lief er ein tiefes Schnauben verlauten. „Sie komm schon noch. Bestimmt machen sie sich ein schönen Tag, Feder.“

Hannah schnellte um und warf ihm einen grimmigen Blick zu.

„Moony würde uns sicher eine Eule schicken, wenns was Neues gäbe.“, widersprach sie grimmig und ballte die Fäuste zusammen.

Unsanft schob sie den Stuhl am Fenster zurück und ließ sich darauf nieder. Müde zog sie die Knie an den Körper und legte den Kopf schief um darin zu versinken.

„Hannah mach Mal halb lang.“, seufzte Yuko und nahm einen deftigen Schluck aus ihrem Becher.

Das schwarze Haar fiel ihr in einzelnen Strähnen ins Gesicht und sie schmiegte die Hände an den Becher um sie zu Wärmen.

Ein knarren ertönte und man hörte deutlich wie die Rückwand des Schrankes aufgeschoben wurde und jemand hinein trat.

James schnellte nervös auf. „Che? Moony?“, fragte er hastig.

Lily warf ihm einen verwunderten Blick zu, als plötzlich Alice Dole hinein stolperte. Ließ er sich seufzend zurück fallen und fuhr sich verspielt durch die Haare.

„Hey, stör ich?“, fragte sie. Ihr Gesicht war bleich und ihre Augen blickten hektisch von Hannah zu Lily hinüber. Lily schüttelte zaghaft den Kopf.

„Sicher nicht, setzt dich Al.“, bot sie der braunhaarigen an und deute auf den Stuhl Hannah gegenüber.

Alice nickte und ließ sich auf dem Stuhl am Fenster nieder.

„War eben im Dorf.“, berichte sie kurz. „Frank kam vom Einsatz mit deinem Vater und Alastor Moody.“, sie reckte das Kinn in James Richtung.

James hob die Schultern geschickt an. „Was hat er den so erzählt?“, fragte James neugierig.

Allein Lily bemerkte das seine Augen immer wieder nervös zum Eingang huschten. „Sie haben Probleme mit dieser Rebecca Jones vom Tagesprofeten…ziemlich arg wohl und er dessen Name nicht genannt werden darf…“, Alice schluckte „…lässt irgendwas auf Muggellondon los.“, sie atmete tief durch und blickte Sirius an.

„Gibt’s irgendwelche Fortschritte mit euerer Zeitung? Wenn ja wie wollt ihr die Einschummeln, wenn selbst der Tagesprofet schon Probleme macht?“

James richtete sich auf. „Das ist Ches Sache.“, erklärte er distanziert.

„Die Zeitung war ihre Idee, also wenn sie Probleme kriegt ist das auch ihre Sache.“, tat er ab und hob unschlüssig die Hand.

„Wo bleiben die bloß?“

Lily schüttelte seufzend den Kopf. „Ihr seid unmöglich alle beide.“

Hannah begann breit zu Grinsen. „Fast noch schlimmer, als Sirius und James.“, Sirius räusperte sich lachend. „Das ist eben das Blut. Macht alles noch schlimmer.“, James Augen verdunkelten sich.

„Jetzt haltet doch alle Mal die Klappe!“, fuhr er seine Freunde an.

Er warf einen Blick zu Uhr.

Laute Stimmen erklangen, Gekicher ertönte und Remus schob den Vorhang bei Seite und zog Cheryl hinter sich herein.

Erwartungsvolle Blicke richten sich auf die Beiden.

„Und?“, quiekte Peter.

Ein zufriedenes Lächeln umspielte Cheryls Mundwinkel, zögernd trat sie näher, griff in die Tasche und legte ein Stück Pergament auf das Pult.

„Angenommen.“, erklärte sie stolz.

Ladys night

Lily sprang auf und umarmte sie stürmisch. „Fantastisch, Monsterchen.“, kam es von James der ihr lachend auf die Schulter klopfte. Hannah warf ihr ein fröhlichen Blick zu. „Gratuliere, Che!“, raunte sie und trat bestimmt auf Remus zu.

„Und? Wie war’s?“

Remus hob die Schultern an, ein trauriges Lächeln umspielte seine Mundwinkel. „Wunderschön.“, flüsterte er. „James Tante will ein gutes Wort für mich einlegen…“, Hannah hob den Kopf an. „Das ist doch…“, begann sie, doch er schüttelte den Kopf und sie brach den Satz ab.

„Nein ist es nicht. Sie denkt es wer alles ganz normal. Das sie für den normalen Freund ihrer Tochter ein gutes Wort einlegt.“ Remus schnaubte und hob abwehrend eine Hand. Sein Gesicht lag in tiefen Narben da.

Hannah senkte den Blick und betrachte den Boden um ihn nicht ansehen zu müssen. Sie hatte das Gefühl das alles was sie ihm sagen könnte, sinnlos und oberflächlig erscheinen würde. Das alles nutzlos wäre.

Ein würgendes Geräusch arbeite sich ihren Hals hoch.

„Wir müssen das Feieren.“, erklang Yukos helle Stimme und durchschnitt das allgemeine Durcheinander.

Die anderen verstummten und James stimmte grummelnd zu. „Stimmt schon, Yuk.“, Yuko schüttelte breit grinsend den Kopf und suchte Hannahs Blick.

„Ich dachte mehr an so etwas ohne euch Jungs….“, begann sie und sah sich suchend nach Lily um.

Sirius räusperte sich. „Was soll das nun wieder heißen? Würmchen würdest du…“, begann er, doch Peter hob abwehrend die Hände und unterbrach ihn. „Ich tue gar nichts, Tatze. Wenn du herausfinden willst was die drei vorhaben frag Hannah. Ich lass mich nicht killen.“, beteuerte er und tat vorsichtshalber einen Schritt zurück.

Lily zwinkerte Yuko zufrieden zu und wandte sich an James. „Dir macht das doch sicher nichts aus wenn du heute Nacht im Gemeinschaftsraum schläfst oder Darling?“, hauchte sie und lächelte ihn Zuckersüß an.

James blickte sich einen kurzen Moment lang irritiert um, dann nickte er. „Inordnung.“, stammelte er etwas verdutzt.

Yukos grinsen wurde immer breiter. „Super.“, sie fasste Cheryl an der Hand und zog sie hinaus. Hannah warf Remus einen kurzen Blick zu und folgte Lily, Yuko und Che hinaus.

„Was wird das?“, fragte sie tonlos, während sie die Gänge hinauf bis zum Schulsprecherturm durchquerten. „Eine spontan Party. Ohne Zwänge. Ohne Gäste.“, erklärte Yuko. Lily nannte dem Gemälde das Passwort und Yuko schleifte die etwas überrumpelte Cheryl hinein.

Hannah seufzte auf und ließ sich in einem der Sessel nieder. „Erzähl wie ist es so?“, wandte sich Yuko neugierig an Cheryl, während Lily das Feuer im Kamin anzündete und den Zauberstab zückte.

James Klamotten und Schulsachen verschwanden im Nichts. Knabberzeug und ein paar vereinzelte Getränke erschienen auf dem Tisch.

Yuko begann zu Grinsen. „Lils, du bist spitze.“, erklärte sie und wandte sich dann wieder erwartungsvoll an Cheryl.

Ein leises schüchternes Lächeln legte sich auf deren Lippen und sie ließ sich ihm Schneidersitz auf einem der Sessel nieder. Hannah schmiss sich aufs Sofa und zog die Beine an den Körper, während sich Lily lächelnd neben ihr niederließ.

„Also…“, begann Cheryl deutlich unsicher. „Wir waren vorher noch ziemlich lange in der Stadt mit Remus und meiner Mum.“, ihr Blick verdüsterte sich kurz. „Ich glaube es hat ihn ziemlich getroffen, dass sie ihn angenommen hat…wie jemand normalen. Wie ein Menschen.“, Hannah wandte den Blick zu Boden. Ihre Finger gruben sich wie von selbst in ihr Bein. Eine peinliche Stille trat ein.

Cheryl zuckte zusammen. „Bedrückend, irgendwie. Wirklich bedrückend.“, murmelte sie leise und hob den Kopf an. Ihr Gesicht war blass und etwas unbeholfen griff sie nach einem Becher der auf dem Tisch stand und fühlte sich einen Schluck Butterbier ein.

Sie lächelte unsicher. „Na ja, jedenfalls glaub ich hat sie ihn wirklich gern gewonnen und das heißt was denn wenn sie jemanden nicht mag, kann sie wirklich ein ziemlicher Drache sein.“, ihre Stimme klang fest und doch zitternden ihre Hände kaummerklich. Lily lächelte sanft und nickte. „Da hab ich es mit Fabia ja noch mal gut getroffen.“, Hannah nickte zustimmend, ein breites Grinsen legte sich auf ihre Lippen.

Sie beäugte das Butterbier und verzog das Gesicht. „Lils, muss das Softzeug sein? Ich brauch heut definitiv etwas womit ich mich besaufen kann.“, Lilys strenger Blick legte sich unmittelbar auf sie. Hannah seufzte laut auf und hob abwehrend die Hände.

„Du brauchst gar nichts zusagen, Liebes. Ich Regel das, auch ganz brav allein.“, sie erhob sich. „Wirklich.“, fügte sie deutlich hin zu, wohl um Lily zu besänftigen.

Yuko begann zu Kichern und strich sich die Haare aus dem Gesicht. Hannah wandte sich ab und verschwand durch das Gemälde.

„Wo geht sie hin?“, wandte Cheryl etwas irritiert ein und blickte Hannah nach. „Küche.“, antworte Yuko prompt und schob sich tiefer in die Kissen. „Aber die geben ihr doch sicher nichts…oder?“, entgegnete sie zögerlich und wandte sich gespannt an Lily. Die hob die Schultern an und versuchte zwanghaft ihren strengen Blick aufrecht zu erhalten. „Leider…doch. Ich weiß nicht wie und warum aber jeder von ihnen kriegt alles was er will von den Hauselfen.“, gestand sie, sichtlich amüsiert.
 

Nicolas Potter saß dicht an seinem Schreibtisch, vertieft in eine Mappe von Unterlagen. Immer wieder seufzte er auf und strich sich mit der Hand durch das ausgemergelte, müde Gesicht. Erschöpft und nahe zu verzweifelt schob er den Ordner weg und ließ sich zurück in den Sessel sinken.

Kopfschüttelnd griff er nach seiner kalten Kaffeetasse und barg sie in der Hand ohne etwas zu trinken. Sein Blick hing unentwegt an der obersten Seite seiner unterlagen. Vereinzelte Fotos des zerstörten Hauses lagen auf seinem Tisch. Jemand klopfte.

„Chef, wir sind fertig.“, Frank Longbottom stand in der Tür und hinter ihm ein rothaariger junger Mann. Nicolas nickte in Gedanken. „Dann können Sie gehen.“, erklärte er abwesend. Frank nickte stumm.

„Kommen sie nicht mit, Sir?“, fragte der rothaarige höflich. Nicolas schüttelte den Kopf. „Ich habe noch zu tun. Wissen sie ob Mr. Moody noch da ist?“, Frank nickte. „Ja, er ist noch unten, bei Miss Johnasan.“, bemerkte er.

Nicolas fing seinen Blick auf und nickte zögerlich. „Danke, Longbottom. Könnten sie ihm auf dem Weg sagen, dass ich ihn sehen will? Möglichst sofort.“, Frank wandte sich zu Tür um. „Selbstverständlich, Sir.“, antworte er höflich. Nicolas seufzte „Dann wünsch ich ihnen beiden einen schönen Feierabend.“ Frank erwiderte höflich und er und der rothaarige junge Mann verschwanden den Gang entlang. Nicolas zog seine Unterlagen erneut zu sich. Er kam einfach nicht weiter. Sie waren nicht die menschlichen Bestien. Nicht jene die er in Erwägung gezogen hatte. Wie sollte er dessen Namen die Leute nicht mehr nannten, es geschafft haben ein- nein, zwei Wesen aus der Unterwelt auf seine Seite gezogen haben. Das war eine andere Welt. Eine andere Dimension. Für Menschen völlig unzugänglich. Außer für jene die ins Totenreich übergingen.

War er kein Mensch mehr?

Wie sollten diese Wesen einem Menschen dienen? Höhere Kreaturen. Dämonischen Blutes. Unmenschlich und doch eben so wenig untot. Sie waren etwas zwischen Leben und Tod. Etwas das niemand kontrollieren konnte. Etwas das nichts Menschliches beherrschen konnte.

Er sog nach Luft und trat ans Fenster. Das verzauberte Fenster zeigte Nordlondon. Regen zerriss das tiefe schwarz der Nacht.

Nicolas ließ die Tasse sinken und stützte sich auf der Fensterbank ab. Er würde sie überrumpeln. Er würde stärker werden. Wenn er jetzt schon fähig war, etwas so starkes seiner Macht unterzuordnen.

Dumpfe Schritte erklangen und Alastor Moody schob die Schiebetür des Büros aus. „Du wolltest mich sprechen?“, brummte seine dunkle Stimme und er trat hinein ehe er seinen Freund erblickte verstummte er.

In der Hand hielt er eine dünne zusammengerollte Zeitung und tiefe Narben ließen sein Gesicht verharrend wirken, auch wenn seine hellblauen Augen unvermittelt in ihren Höhlen herum tanzten.

Nicolas nickte und deutete mit einer schlichten Geste auf den Sessel vor seinem Schreibtisch. Moody nickte knapp und setzte sich ohne seinen bedrohlichen Blick von seinem Freund zulösen. „Du fragst es dich auch?“, fragte Moody, seine Augen verdüsterten sich.

Nicolas senkte den Kopf und schritt zurück zu seinem Schreibtisch. „Zu was ist er fähig, wenn er weiß wie er den Tod überwindet?“, stellte er die unausgeprochene Frage.

Moody schwieg.

„Wir sind verloren wenn er das Tor zu Unterwelt kennt. Wenn er weiß wie er jene die dem Teufel so ähnlich sind, auf seine Seite ziehen kann.“, fügte Nicolas tonlos hinzu. Ihre Blicke trafen sich kurz und Mr. Potter wusste, dass sein alter Freund dasselbe dachte wie er selbst.

Unwirsch breitete Moody die Zeitung auf dem Tisch aus. „Ist der Leiter unser Aurorenabteilung noch autoritär genüg – Was hat er der Öffentlichkeit zu verschweigen?“ - hieß es in großen Lettern auf dem Titelblatt der Abendausgabe.

„Dieses Miststück, ist sich für keinen Frevel zu schade.“, bemerkte Moody brummend. Nicolas nickte und faltete die Hände bedenklich auf seinem Tisch.

„Diskretion, kannte Rebecca Jones noch nie.“, entgegnete er ungetroffen und blickte auf sein eigenes Foto hinab, das das Titelblatt schmückte.

„Alles was ihr eine Schlagzeile bringt ist gut genug. Respekt und Achtung vor der Arbeit anderer kennt sie nicht. Wir werden damit Leben müssen, dass sie uns in der Öffentlichkeit für unfähig erklärt.“, erklärte Nicolas und schob bestimmt die Zeitung vom Tisch.
 

Hannah kicherte. Ihre Wangen waren deutlich gerötet und erneut nahm sie einen tiefen Schluck aus einer riesigen Flaschefeuerwiskey „…und dann hat er mir erklärt das Läge an meinem unbefriedigten Sexualleben, damit Sirius ihn schlägt.“, lallte sie lang gezogen und kicherte. „Uppps…“, lachte sie, als sie ein Schluck daneben gegossen hatte. Yuko brach in schallendes Gelächter aus und griff nach Hannahs Flasche. Ihr Gesicht war knallrot und das schwarze Haar klitschnass.

„Als ob du von mangelndem Sexualleben sprechen könntest.“, hickste Lily und griff nach der Flasche. „Nicht mangelndem, unbefriedigtem.“, korrigierte Hannah sie kichernd und warf sich in die Kissen.

Mittlerweile saßen die vier Mädchen auf dem Boden in lauter Kissen und decken begraben. Die Musik dröhnte laut durch den Raum. Doch keiner schien sie war zunehmen. Lily drückte Cheryl die Flasche in die Hand. Die beäugte sie zögernd. „Hab dich nicht so, Cheschätzchen.“, lallte Yuko und vergrub den Kopf in ihrem Schoss. Cheryls Wangen waren deutlich gerötet. „Ich hab mich ja gar nicht.“, verkündete sie und schwankte zur Seite ehe sie einen tiefen Schluck aus der Flasche nahm.

„Ich weiß nur nicht warum ihr alle darüber reden müsst.“, gestand sie und schob die Flasche in die Mitte. Hannah griff nach ihr und trank einen riesigen Schluck. Sie erschauderte und warf die Haare lachend vor die Augen. „Weil wir uns unbedingt benehmen müssen wie die wehleidigen Männer.“, gurrte sie und nahm erneut einen riesigen Schluck aus der Flasche.

Lily stöhnte auf, beugte sich vor und riss ihr die Flasche aus der Mund. „Nicht so viel auf einmal, meine Liebe.“, bemerkte sie in Hannahs Richtung, nippte an der Flasche und fügte dann hinzu „Das versteht Cheryl nicht, weil sie es nicht kennt.“, Cheryl versank in den Kissen. „Echt?“, lallte Hannah und griff nach einem Schokofrosch. „Ja, echt.“, bestätigte Cheryl murrend.

Hannah blieb wie versteinernd aufrecht sitzen und musterte Cheryl aus großen Augen.

„Du bist unschuldig?“, stellte sie übertrieben stark betont fest.

„Hannah!“, lallte Yuko und versetzte ihr einen gewaltigen Stoß in die Seite. „Na was den! Ist sie doch, oder?“

Cheryl nickte erneut. „Ja.“, seufzte sie und griff freiwillig nach der Flasche.

Ein neues Lied begann zu spielen und Hannah griff abrupt nach einer Zeitschrift und rollte sie zusammen um sie sich wie ein Mikrophone vor den Mund zuhalten.

„You let me violate you …You let me desecrate you…You let me penetrate you

You let me complicate you….”, stöhnte sie lallend in die Zeitschrift.

Cheryl lief dunkel rot an und zog sich die Decke über den Kopf. „Du bist so fies, Hannah. So richt fies.“, fauchte sie und griff nach einem der Kissen um nach Hannah zuschlagen. Die verstummte Schlagartig und stürzte sich lachend auf Cheryl.

Ehe sie wieder lauthals mitzusingen begann „I wanna fuck you like an animal… I wanna feel you from the inside…Yeah.“, Yuko begann zu kichernd und zog Hannah von Cheryl um sie zu kitzeln. „NEIIIIN!“, schrie sie los und stürzte sich auf die Flasche. „Lily, hilf mir. Hab Gnade mit einer armen….Unschuldigen.“, flehte sie. Lily richte sich auf und lehnte sich gegen die Sofakante. Gnadenlos schüttelte sie den Kopf. „Nein, selbst schuld.“, entgegnete sie breitgrinsend und griff nach einem der Kissen.

UTZs

„Das war es dann wohl mit Ferien.“, seufzte Sirius genervt und ließ sich aufs Sofa in der Marauders Suite fallen. Lässig verschränkte er die Arme hinterm Rücken und betrachtete seine Freundin, die auf dem Boden vorm Kamin hockte und in einen Buch herum blätterte. Unbeteildigt nickte sie, ohne den Blick aufzurichten. „Du kannst auch gleich sagen sche**e ich bin zu faul zu den Prüfungen zugehen, wo du ohnehin schon nicht lernst.“, bemerkte Hannah knapp und strich sich die blonden Locken aus dem Gesicht. Sirius nickte grinsend. „Warum sollt ich auch, Feder? Ich kann es ohnehin alles.“, entgegnete er kess und ließ sich neben ihr fallen.

Hannah zuckte und fing seufzend seinen Blick auf. Er schob den Kopf vor und strahlte sie grinsend an. Hannahs Augen verhärten sich.

„Was willst du, Tatze?“, seufzte sie genervt. Er schob eine Hand um ihre Taille und beugte sich vor um ihr einen Kuss auf den Mund zudrücken. „Immer schön patzig, Miss. Tyler?“, neckte er sie und grub die Hand in ihr Haar.

Hannah ließ das Buch sinken und legte eine Hand auf seine Brust um ihn wegzuschieben. „Nicht immer. Aber jetzt.“, fauchte sie kalt und drehte ihm den Rücken zu.

Sirius begann zu Lachen. „Ernsthaftigkeit steht dir nicht, Feder.“, erklang James Stimme von der Tür her. Hannah grub den Kopf in den Schoss.

„Ebenso wenig wie dir Vernunft steht, Krone?“, entgegnete sie distanziert und schlug die Seite ihres Buches um. James bejahte und ließ sich neben ihr und Sirius fallen.

„Wo ist Lils?“, wandte sich Sirius an seinen besten Freund. „Wir haben Morgen unsere erste UTZ Prüfung, wo ist Lily Evans dann wohl?“, nahm Hannah, James die Antwort ab. „Manchmal glaub ich echt sie ist mit Madam Pince verlobt und nicht mit dir, Alter.“, erklärte Sirius lachend und klopfte James freundschaftlich auf die Schulter.

James nickte und wandte sich Hannah zu. „Und was ist mit dir los?“, fragte er und musterte das Buch das sie in den Händen hielt.

„Blutbräuche.“, las er laut vor. Hannah hob die Schultern an. „Meine Sache, ihr habt schließlich auch eure Privatsphäre.“, antworte sie schnippisch und zog das Buch aus James Sichtweite. Der hob irritiert die Schultern an. Sirius griff nach ihrer Hand und zog sie zurück. „Ey, ein Rumtreiber hat vielleicht Geheimnisse, aber nicht vor seinem Rudel.“, korrigierte er sie und grub den Kopf in ihren Nacken. Hannah versetzte ihm einen Stoss in die Rippen und befreite sich aus seinem Griff.

„Hat mir Lily zum lesen gegeben. Genug gerechtfertigt?“, fragte sie kühl und hob die blassen Finger an, um das nächste Kapitel auf zu schlagen.

Sirius runzelte angespannt die Stirn und fing James Blick auf. „Hab wir dir was getan?“, Hannah schüttelte stumm den Kopf. „Sonst säße ich sicher längst nicht mehr hier? Aber wenn ihr so weiter macht komm ich die nächsten Wochen sicher nicht mehr aus dem verbotenen Wald raus.“, bemerkte sie eisig und fixierte den Blick auf ihr Buch. Sirius hob abwährend die Hände. „Mach mal halblang, Kleines. Krone wollte hat doch bloß…“, er brach ab, als sie aufblickte und ihn ansah.

Ihre Augenbraue hatte sich kaummerklich gehoben und ihre Stirn lag in dünnen nachdenklichen Falten. „Nett sein?“, fragte sie tonlos. Sirius nickte begierig, als wäre es das Wort nachdem er gesucht hatte.

„Schön für euch, da werdet ihr ja nächstes Schuljahr noch oft genug Gelegenheit zuhaben. Wenn ihr mir mal eben in eurer Mittagspause eine Eule schickt.“, fauchte sie und wandte den Kopf barsch zur Seite.

Sirius rückte näher an sie und grub seine Hand zaghaft in ihre Schulter. „Ist es das?“, fragte er irritiert und fuhr ohne eine Antwort abzuwarten fort. „Mensch, Feder. Es ist bloß ein Jahr. Die Zeit besiegen wir doch locker.“, Hannahs Blick wurde eisig und distanziert. „Sicher, es ist ja nur ein Jahr. Ein Jahr in dem ihr da draußen seid und kämpfen könnt.“, entgegnete sie tonlos. Sie erhob sich und griff ausdruckslos nach ihrem Buch. „Viel Spaß, vielleicht solltet ihr euch noch einen Abschlussstreich überlegen oder Cheryl ein extra Interview für die Zeitung geben.“, raunte sie und verließ den Raum.

James Atmete aus und fuhr sich durch die Haare. Irritiert blickte Sirius ihr nach. „Was war das denn für ein Abgang, Krone?“ James schüttelte den Kopf und sog nach Luft. „Absolut keine Ahnung.“
 

Cheryl saß an einem Tisch in der hintersten Abteilung der Bibliothek. Denn Kopf konzentriert über eine Zeitung gebeugt, schrieb sie eifrig irgendwelche Notizen auf ein kleines Blatt. Hannah trat zu ihr und räusperte sich.

Cheryl blickte auf und schenkte ihr ein erfreutes Lächeln. „Oh du bist das, ich dachte schon Xeno wär endlich da.“, bemerkte sie und wies auf einen Stuhl, um Hannah zu signalisieren das sie sich setzen konnte.

Hannah ließ sich auf dem Stuhl ihr direkt gegenüber nieder. „Hilft Xeno Lovegood dir immer noch bei dieser Zeitung?“, fragte sie vorsichtig. Cheryl nickte. „Er ist ein bisschen verrückt, aber irgendwo ganz okay.“, erklärte sie und schob ihre Unterlagen ein Stück von sich weg. „Ein wenig verrückt?“, fragte Hannah mit hochgezogener Augenbraue. Cheryl ließ ein Lachen verlauten. „Ein wenig sehr verrückt, aber gut. Ich glaube er ist ein bisschen verliebt in diese Anette. Du weiß schon, das Mädchen was neu in deinem Jahrgang ist und James bei der Party neulich so angeflirtet hat.“

Überrascht blickte Hannah auf. „Ehrlich? Tja, kein Wunder das er dir so bei der Zeitung hilft. Anette scheint ja auch völlig vertieft in dieses Projekt zu sein.“

„Sicher. Aber wenn du mich fragst mehr um meinen liebsten Cousin zu beeindrucken.“, Cheryls Augen verdüsterten sich. „Ich versteh das nicht. Sie ist total intelligent, das merkst du an dem was sie schreibt.“, sie reckte das Kinn in Richtung in Richtung der Blätter. „Da weiß ich echt nicht was sie an James findet, nur Hohlköpfe und oberflächliche Zicken stehen auf James.“, fauchte sie entnervt.

Hannah lachte. „Lass das Lily nicht hören, sie würde sich wohl angesprochen fühlen.“, wandte sie breitgrinsend ein. Cheryl errötete. „Lily ist eine Ausnahme.“, entgegnete sie scharf. Ihre Augen verengten sich zu schlitzen.

„Nicht das ich bei ihr wüsste, was sie an Jamey findet.“, bemerkte Cheryl knapp und wandte sich wieder ihren Unterlagen zu. Hannah zuckte mit den Schultern und lächelte kurz. Ein leichter Anflug von Melancholie spiegelte sich in ihrem Blick wieder und sie strich kurz über die bereits zusammen gerollten Pergamentrollen.

„Darf ich lesen?“, fragte sie. Cheryl sah auf und lächelte. Dann nickte sie. „Sicher!“
 

Die UTZ Woche verging wie im Flug. Lilys Stimmung war von ihrer streng fixisierten Art sich aufs Lernen zu fixieren, in eine deutliche Nervosität umgeschwankt.

Mit der wohl außer ihr, allein Peter konkurrieren konnte.

Seine Angst zu verlieren, es nicht zu schaffen schien um vieles gestiegen zu sein und es war beinah unerträglich mit anzusehen, wie er von einer Prüfung zu nächsten hastete und sich zwischen durch hinter sämtlichen Büchern und Notizen versteckte die ihm helfen könnten seine Prüfungen zu bestehen.

Für Hannah und Yuko verlief die Woche nahe zu ereignislos und so waren beide froh, als es Wochenende war und die anderen ihre Prüfungen hinter sich hatten.

Das Wetter kündete einen herrlichen Sommer an und allein Hannah konnte ihre schlechte Laune nicht begraben.

„Hey Yuko, warte Mal.“, tönte Sirius Stimme über den Schulhof. Yuko blieb stehen und klemmte die Tasche unter den Arm. „Hallo.“, begrüßte sie ihn fröhlich. „Wolltest du auch zu den anderen. James meinte wir treffen uns am See.“, begann sie, doch Sirius schüttelte den Kopf und blieb völlig außer Atem vor ihr stehen.

Er sog nach Luft und stemmte die Hände auf die Beine. „Nein, ich wollte wissen ob du weißt was mit Feder los ist.“, erwiderte er.

Yuko seufzte und schulterte ihre Tasche. „Gehen wir ein Stück?“, fragte sie und strich sich das fransige schwarze Haar aus dem Gesicht. Sirius nickte. „Sicher.“, entgegnete er und folgte ihr in Richtung See.

„Sie ist eingeschnappt.“, seufzte Yuko und fing Sirius fragenden Blick auf. „Ich verstehe es auch nicht, aber sie hat keinen einzigen Tag in Hogwarts ohne euch verbracht und ihr ist wohl einfach danach, darauf hin sauer zu sein.“, Sirius strich sich das schwarze elegante Haar hinters Ohr und stöhnte laut auf.

„Aber das ist unlogisch…“, bemerkte er knapp. Yuko schüttelte energisch den Kopf. „Das ist weiblich.“, korrigierte sie ihn. Sirius richte sich auf. „Ich sag ja unlogisch!“, kommentierte er und grinste belustigt, woraufhin er einen strafenden Blick von Yuko erntete. „Pass auf was du sagst.“, warnte sie ihn und blinzelte bösartig.

Er lachte und wich ihr aus. „Das tue ich immer, Kleine.“

Yuko machte ein wütendes Geräusch, das sehr an das Fauchen einer Katze erinnerte.

„Okay und wie legt sich das wieder?“, fuhr er fort und hob abwehrend die Hände. Yukos Augen verdunkelten sich zu engen Schlitzen. „Indem du dich bei mir entschuldigst.“, Sirius schüttelte eigensinnig den Kopf. „Das doch nicht! Hannah…“, Yuko sog nach Luft und schlenderte auf die anderen zu, die am See saßen. „Indem du dir was einfallen lässt, was ihr signalisiert, dass sie immer noch dazu gehört!“

Er kratzte sich am Kopf. „Und was?“, Yuko schüttelte den Kopf. „Deine Sache.“, antworte sie frech und ließ sich neben Peter im Gras nieder.

Sirius nickte den anderen kurz zu und lehnte sich lässig an den Baum. „Wo sind Lily und Hannah?“, fragte er. James seufzte.
 

„Verdammt, Hannah! Ich hab dir gesagt das ist gefährlich.“, Hannah ließ sich auf einer steinernen Bank in der nähe von Hagrids Hütte nieder und stöhnte gelangweilt auf. „Und? Das da draußen ist auch gefährlich. Das Leben ist nun Mal gefährlich.“, entgegnete sie kühl.

Lily hob bestimmt eine Augenbraue hoch. „Ein Blutsschur ist höhere Magie. Das bindet auf Lebenszeit und wer ihn bricht…Hannah so ein Schwur würde keinen von euch je wieder loslassen.“, Hannah wandte sich um und strich ihren Rock glatt. „Und was ist mit dir?“, Lily schüttelte den Kopf und stemmte die Hände in die Hüften. „Glaubst du ernsthaft, dass ich bei so einem Unsinn mit machen würde?“

Hannah stöhnte auf und hielt ihr das Buch hin. „Sei doch nicht immer so spießig, Lils. Du kannst das Buch wieder haben. Ich schlag, dass den Jungs auf jedenfalls vor. Ich finde es cool.“, entgegnete Hannah ruhig und grinste breit.

Lilys Augen verdüsterten sich und gemessen Schrittes stand sie auf und ließ auf und ab. „Wie kann ich dir verdeutlichen, dass ein Schwur auf Blut etwas absolut sinnloses und gefährliches ist, Hannah Tyler?“

Hannah überschlug die Beine und lehnte sich zurück, während sie sich mit der rechten Hand gelangweilt ihre blonden Locken um den Finger wickelte.

„Gar nicht. Mensch, Lily dieser ganze Zauber hätte so viel style. Es klingt voll mystisch…“, sie reckte das Kinn in Richtung des Buches „…und ich finde es sollte uns binden. Wirklich!“, Lily wandte sich um. „Wie du meinst.“

Das Spiel des Lebens

„Ein Blutpakt.“, Sirius riss den Kopf in einer Art euphorischen Eleganz nach oben und setzt seine breitestes Grinsen auf.

Hannah nickte grinsend und James Augen glänzten begierig auf. „Die Idee ist super, Feder!“, stimmte er zu.

Peter seufzte begierig und strich sich über die Innenfläche seine linken Hand, als könne er den Schmerz schon spüren.

Trotzdem richte er den Blick aufmerksam auf Hannah. „Wo ist der Hacken, Schwesterchen?“, erklang Remus schneidende Stimme.

Hannah presste die Zähne zusammen und hob die Schultern an. „Der Hacken...ähm ja...“, sie blinzelte kurz und versuchte eine unschuldige Miene aufzusetzen.

Sirius brach in grölendes Gelächter aus.

„Wahrscheinlich ist es strikt verboten und würde McGonagall einen Herzinfarkt erleiden lassen.“, bemerkte er fröhlich.

James versetzte ihm einen Stoß in die Seite.

„Das kann unmöglich ein Hacken sein, Tatze. Das wäre DIE Erlösung.“

Peter quiekte auf und nickte zustimmend.

Remus strich sich das leicht angegraute Haar aus dem Gesicht und ließ die Augen über den See schweifen, in dem Yuko, Lily und Cheryl sich gerade eine lautstarke Wasserschlacht lieferten.

„Feder?“, wiederholte er seine Frage stechend. „Es gibt einen Hacken, nicht wahr?“

Hannah bejahte.

„Um so besser.“, fiel ihr Sirius ins Wort. „Wo wäre der Spaß ohne Risiko, Moony?“, Remus schüttelte genervt den Kopf.

„Lily würde uns höchst wahrscheinlich bei lebendigem Leib rösten.“, erklärte Hannah und presste die Zähne zusammen.

Sie mied James Blick.

James seufzte und fuhr sich durch die Haare.

Sein Blick heftete sich an Lily, die gerade kreischend damit beschäftigt war Yuko davon abzuhalten Cheryl zu ertränken und sich schließlich laut Lachend zurück ins Wasser gleiten ließ.

Sirius stimmte laut in sein seufzten mit ein, allerdings um etwas vollkommen anderes zu signalisieren. James stöhnte auf und schüttelte sich. „Was sie nicht weiß macht sie nicht heiß.“, stimmte er schließlich mit ein. Ehe Sirius kontern konnte, erhob James sich und watete zu den Mädchen in den See.

Remus schüttelte barsch den Kopf und ließ sich zurück ins Gras fallen. „Ihr werdet nie erwachsen, nicht wahr?“

„NIE!“, kam es von Hannah und Sirius bestätigend und Peter ließ ein deutlich amüsierten quieken verlauten.
 

Der Samstag kam und mit ihm das letzte Qudditchspiel der Session. James und Sirius allerletztes Qudditchspiel.

James hatte seine Mannschaft nach einem sehr kurzen Frühstück ins Stadion geschleppt um die aktuelle Lage zu erörtern. Er selbst war viel nervöser, als der Rest des Teams, während des Frühstücks war der laut stark ausgerastet, weil Fabian und Sirius sich eine kleine Schlacht mit den Trauben geliefert hatten und hatte erst wieder Ruhe gegeben nachdem sich beide kleinlaut verzogen hatten.

Hannah warf einen kritischen Blick zu Uhr, nachdem James und die anderen verzogen hatten und griff nach ihrer Tasse mit Kürbissaft.

„Ein Spiel weniger.“, erklang Yukos belustigte Stimme hinter ihr. Fröhlich ließ sie sich neben Peter nieder, der sie zögerlich an sich zog. „Wie bitte?“, erkundigte sich Hannah und hob irritiert eine Augenbraue an.

„Ein Spiel weniger in dem Gonnie dich ertragen muss.“, bemerkte sie grinsend. Hannah nickte begierig und stellte ihren Becher ab. „Tss- na dann wollen wir Mal. Auf in den Kampf Hannah, der alte Drachen ruft.“, witzelte sie lachend und verschwand in Richtung Tribüne.

Die Schüler der anderen Tische schwärmten bereits aus. Die Slytherins in ihren giftgrünen Umhängen stachen, ebenso aus der Menge hinaus wie die Slytherins. Hannah drängte sich mit der Menschenmenge durch das Portal nach Draußen.

Die Sonne prallte auf die Fanflaggen, der vereinzelten Schüler und kündigte einen sehr warmen Sommer an. Hannah sog nach Luft und wirbelte herum. Am liebsten wäre sie sofort abgehauen und hätte einen kleinen Spazierflug unternommen. Sie seufzte und stolperte über einen Jungen vor ihr. „Verzeih..“, begann sie abrupt, doch brach ab als sie erkannte wenn sie vor sich hatte.

„Kannst du nicht aufpassen, Tyler.“, fuhr Regulus Black sie wütend an. Hannah schürzte die Lippen. „Sichtlich funktioniert das nicht ganz so einfach, Black.“, fauchte sie und wandte sich ab und weiter zugehen. Doch Regulus hielt sie fest. Seine blassen Finger bohrten sich in ihren Oberarm. „Das sollte sich ändern, Kleine. Du solltest mehr darauf acht geben wann du etwas sagst. Besonders jetzt.“, zischte er und hielt ihr seine Slytherinflagge vor die Nase. „Haben wir uns verstanden, Tyler.“, knurrte er. Hannah riss sich los. Ihre Augen verengten sich bösartig. „Wahrlich haben wir das.“, antworte sie wütend und warf die blonden Nacken energisch in den Rücken.

„Doch das heißt nicht das wir es auch beherzigen werden, Schlange.“, erklärte Hannah, duckte sich und sonderte sich eilig von der Menge ab.

„Sie sind unpünktlich, Tyler!“, tadelte McGonagall, als Hannah auf ihren Platz neben der Professorin huschte. „Sorry.“, entschuldigte sie sich beilläufig und drehte das Megaphon auf ihre Höhe.

Mit einem raschen Blick erfasste sie die Situation im Stadion. Die Stimmung zwischen Slytherins und Gryffindors wirkte gereizter den je.

Hannah erkannte deutlich Yukos blauen Umhang in der Masse der Gryffindors und blickte sich suchend nach Regulus Black um, der sich längst unter die Slytherinfans gemischt hatte. Etwas in ihr brodelte deutlich Wütend auf und ließ sie die Hände zu Fäusten ballen, als sie den jungen Slytherin beobachtete.

„Hannah, wir sind so weit.“, bemerkte McGonagall mit einem harschen Blick zu Uhr. Hannah schreckte bei der Erwähnung ihres Vornamens unmittelbar zusammen und wandte sich dem Megaphon zu.

„Hallo und herzlich Willkommen, zum letzten Spiel dieses Schuljahres. Dem Finale dieses Wettkampfes! Ich hoffe ihr habt alle genug Elan mitgebracht um euren Mannschaften den nötigen Rückhalt zu gewähren.“ Jubelschreie von Seiten der Gryffindors erklangen. „Und Sie Professor haben hoffentlich genügend Nerven mitgebracht um mir den Rückhalt zu...“, „TYLER!“, unterbrach die Professorin sie und Hannah wich vorsichtshalber zurück.

„Ich sehe es sind offenbar wirklich alle bereit für dieses Spiel. Noch ist nichts entschieden! Wer bekommt den Pokal? Kann Gryffindors seine Fatale Niederlage im ersten Spiel dieser Session wieder wett machen oder können die Slytherins ihre wehleidige Niederlage im letzten Spiel gegen Ravenclaw ausgleichen.“

Laute Pfiffe und Wut kreischende Stimmfetzen erklangen aus Richtung der Slytherins. Professor McGonagalls Unterlippe bebte.

„Ähm...also begrüßt mit mir die Slytherins.“ Das Team der Slytherins marschierte unter triumphierendem Applaus seiner Fankurve ins Stadion. „Angeführt von ihrem diesjährigen Kapitän Wilson (Jäger); McNair (Hüter), Rosier (Jäger), Lacey (Jäger), Ryan (Treiber), Forrest (Treiber) unnnnd ihr Sucher Hesters.“, Hannah wartete kurz bis der Applaus inne hielt und beugte sich dann leicht über das Geländer.

„Und hier die bessere Hälfte angeführt von James Potter; Black (Treiber), Benson (Hüter), Kealey (Treiber), Tomsen (Jäger), Patil (Jäger) und Prewett (Sucher)!“, Hannah erkannte James dunkelroten Gesichtsausdruck sofort, als er Wilson sehr kurz die Hand reichte und dann geschickt auf seinen Boden klettern. Seine Miene sagte nicht mehr aus, als unerschütterte Nervosität, doch seine Hände wurden ruhig, als sie sich um seinen Besen legten.

Madam Hooch pfiff das Spiel an und vierzehn schlaksige Gestalten erhoben sich auf ihren Besen in die Luft.

„Rosier von den Slytherins schnappt sich den Quaffel, passt zu Lacey...“, begann Hannah zu kommentieren, währenddessen fand sich Anette neben Cheryl, Remus, Peter und Yuko auf der Tribüne der Gryffindors nieder.

„Hallo.“, begrüßte sie die Freunde kurz und blickte sich hastig um. „Wo ist den Evans?“, fragte sie rasch und schulterte ihre Tasche. Cheryl warf einen prüfenden Blick auf die Uhr. „Vielleicht hat sie die Zeit vergessen, aber sie kommt sicher noch. Schließlich ist das Jamies letztes Spiel.“, bemerkte sie knapp und schenkte Anette ein kurzes Lächeln. „Achso...ich dachte schon sie hätten sich gestritten oder sowas...“, wandte sie beinah enttäuscht ein und heftete ihren Blick auf den kleinen Fleck am Himmel, der eindeutig James da stellte. Sehnsüchtig seufzte sie. Cheryl enthielt sich jeglicher Antwort und blickte zurück aufs Spielfeld, als Lily auch schon angehastete kam.

Sie sog keuchend nach Luft und ließ sich zwischen Peter und Remus auf der Sitzbank nieder. „Hab ich was verpasst?“, japste sie und strich sich die Haare glatt.

„0:0.“, wollte Peter gerade sagen, als Hannah lauthals verkündete. „Tor für Slytherin. Maron mach dir nichts draus beim nächsten Mal zeigst du es ihnen.“, erklärte sie der Hüterin grölend und fuhr fort.

„Potter schnappt sich den Quaffel und da kommt ein Klatscher von Forrest. Achtung Jamie..und ja James steigt in die Höhe, will er Forrest entkommen? Nein, er passt geschickt zu Tomsen. Sie hat den Quaffel und rast auf das Tor zu. Ey James, war das eine Porskoff-Täuschung?“, James drehte einen lässigen Looping und reckte ihr grinsend den aufgerichteten Daumen entgegen. In dem Moment erklang tosender Applaus der Gryfindorkurve. „Tyler das Spiel!“, zischte McGonagall deutlich pikiert.

„Ähm...sorry. Tor für Gryffindor. Hab jetzt leider nicht mitbekomm wer getroffen hat, sorry Professor.“, entschuldigte sich Hannah Hände ringend. „Unwichtig.“, zischte die mittlerweile leichenblasse Professorin. „Oh, Professor. Das find ich wirklich nicht- das wirkt unmotivierten auf den Schützend. Aua! Oh ja, das Spiel. Patil hat den Quaffel, energischer Rückpass zu Potter...Potter zu Tomsen..oh nein Ryan fängt ihn ab und rauscht auf das gegenüberliegende Tor zu. Der hat ja echt ein irres Tempo drauf. Halt ihn doch irgendwer auf. Fehlgeschlagener Klatscher-Rückschlag von Black. Sirius verdammt tue doch irgendetwas nützliches.“, erboste Hannah sich dröhnend.

Doch es war zu spät. Lacey beförderte den roten Ball mit einem gekonnten Wurf in den oberen der drei Ringe, knapp an Maron Benson vorbei. Die Slytherinkurve sprang jubelnd auf. „20 zu 10 für Slytherin.“, gab Hannah knapp durch.
 

„Sie sind gut Heute.“, bemerkte Anette derweilen und nickte den Slytherins zu. Lily verzog das Gesicht. „Glück hat jeder Mal.“, spottete sie, ganz gegen ihre eigentliche so ruhige und neutrale Art.

Anette hob die Schultern gleichgültig an. „Bei Qudditch geht es aber nicht um Glück.“, entgegnete sie. Cheryl räusperte sich. „Seit nicht so zickig. Wir sind doch alle in einem Haus.“, versuchte sie die Situation zu bändigen.

„Ach ja?“, erklang Yuko schneidend da zwischen. Cheryl hob deutlich überfordert den Kopf und sog erleichtert nach Luft, als sie bemerkte das Yuko ihr amüsiert zu zwinkerte.

„30 zu 10!“, verkündete Hannahs Stimme.

Anette schnaubte. „Da wollen wir Mal hoffen das Fabian Prewett heute auch Glück hat.“, höhnte sie und blinzelte kühl dem rothaarigen Sucher entgegen.

Lily blinzelte kurz, aber energisch und schlug die Beine schräg übereinander.

„Fabian braucht kein Glück. Der kann das.“, erklärte sie. „Du wiedersprichst dir, Liebes. Merkst du das.“, wandte Lily sich kühl an Anette.

Anette hob eisig die Schüler an. „Du dir ebenfalls.“, konterte sie.

Remus seufzte theatralisch auf und rieb sich durchs Gesicht. „Darum geht’s doch nicht, Leute.“, stimmte er in Cheryls Beschwichtigungsver suche ein.

„Worum dann?“, kam es einstimmig von Lily und Anette.

Peter warf Remus einen mitleidigen Blick zu. Yuko kicherte leicht sadistisch und stützte den Kopf auf die Arme. „Komm Remus, wie wär´s mit der Standarte Antwort? Ums Gewinnen?“, sie lachte hohl.

Remus hob abwehrend die Hände hoch und mied die Blicke der beiden Mädchen. „Yuko du bist ein Biest. Du solltest mir Helfen, sie von mir abzuhalten, stattdessen machst du mit.“, fuhr er sie an. Yuko lachte und nickte kichernd.

„Ich weiß.“, bejahte sie. „Ich bin ein kleines freches Monster. Buhhhhh.“, machte sie lachend und fing sich einen finsteren Blick von Lily ein.

Peter tippte Yuko auf die Schulter. „Leute, das Spiel! Ihr verpasst absolut alles!“, Fabian war in den Sturzflug gegangen, angefeuert von Hannahs leicht panischen Rufen stürzte er in die Tiefe.

„Prewett und Hesters sind auf selber Höhe.“, kommentierte Hannah. Die Nervosität in ihrer Stimme klang angespannter den je.

James wandte den Besen um. Sein Blick viel auf Fabian und seine Hände spannten sich an. Wie in Zeitlupe raste der Rotschopf hinunter Richtung Boden. James sog nach Luft.

Er schluckte unmittelbar. Er wusste es, noch ehe er hinsah. Dies war sein letzter Moment, als Mannschaftskapitän. Dies war sein letzter Moment als Jäger. Sein letzter Moment, als Qudditchstar in Hogwarts.

Ein kalter Windzug legte sich auf seinen Oberarm und er wandte den Blick ab, während er die Hände zusammen Balte. Sirius unter ihm hatte angefangen in laute Anfeuerungsrufe einzustimmen: „Fabi! Fabi!“

James schloss die Augen. Er hasste es in jeder Situation nichts tun zu können, da zu stehen, zu warten und nichts ändern zu können. In absolut jeder Situation. Bloß Sirius war in jener Hinsicht noch ungeduldiger doch er war eben ein Fighter.

Ein Kämpfer, mit Herz und Seele und aller Kraft. Bis jetzt war alles ein Spiel gewesen, doch dieses Spiel war für James das Ende des lustigen Spieles. Ja, es ging ums gewinnen. Doch in diesem anderen Spiel, in diesem ernsten Spiel würde eine Niederlage den Tot bedeutet. Es gäbe keine Wiederholung. Kein wieder wett machen. Es gäbe bloß das Ende. Sirius Freudenschrei durch brach die lauten Rufe der Menge.

„160 zu 30! Gryffindor gewinnt! Gryffindor holt den Pokal.“, dröhnte Hannahs Stimme durch das gewaltige Megaphon. James öffnete die Augen und drückte den Besen nach unten, der wie ein Pfeil auf Fabian zu raste. Den die grölende Menge der rot gekleideten Fans hatte ihn längst unter sich begraben.

Er landete und stürzte sich in die Menge, die Fabian in Richtung Tribüne trug. Ein unglaubliches Glücksgefühl breitete sich in James Magen aus, als er Dumbledores wehenden Bart auf dem Rasen erblickte. In seiner Hand glänzte der goldene Pokal. James nahm ihn zitternd Entgegen und hielt ihn über die Menge. Die Gryffindors schrien auf und lauter Beifall ertönte, als James den Pokal an Sirus weiter reichte. „YEAHH!“, grölte er in die Menge und reichte den Pokal freudestrahlend an Fabian weiter.

„Taschentuch, Krone?“, lachte Sirius und James versetzte ihm breit grinsend einen Stoß in die Rippe. „Andermal, Tatze. Andermal“

Carpe iugulum (Schnapp dir die Kehle)

Der verbotene Wald lag in vollkommender Dunkelheit da. Selbst der Halbmond am Himmel war von dichten Wolken bedeckt. Doch die Luft war klar und hatte ein angenehme Temperatur angenommen, während sich die Rumtreiber durch das verfluchte Dickicht des Waldes schlugen. Es war der letzte Samstag, den sie gemeinsam in Hogwarts verbrachten, und die Rumtreiber hatten sich davon geschlichen, ehe Lily etwas mit bekommen hatte. „Autsch!“, fluchte Sirius lautstark auf.

Eine Stachelpflanze hatte sein Gesicht gestreift und dunkles Blut klaffte aus einem dünnen Riss quer über seinem Auge. Hannah stieg der strenge Geruch in die Nase, ehe es ihr leicht schwummrig wurde. Sirius griff nach ihrer Hand und zog sie weiter. Die Blätter sämtlicher Bäume blieben in ihren Locken hängen und dünne Zweige hackten sich fest. „Mir reichts!“, murrte Hannah. „Zurück flieg ich. Das ist doch reinste Folter.“

„Keine Beschwerde, Feder. Das war deine Idee“, ertönte James Stimme. Er ging vorne weg, ihm folgten Peter und Remus. Hannah und Sirius bildeten das Ende der Gruppe.

Hannah schnaubte und schob einen dicken Ast ins Gebüsch.

„Ist das okay?“, hörte sie Peter quieken.

Sie hob den Kopf, doch noch bevor sie fragen konnte, was Peter meinte, trat sie auf eine kleine Lichtung. Die Baumgipfel öffneten sich nach oben hin und gaben einen freien Blick auf den Himmel frei.

Remus warf dem Halbmond, von dem gerade die letzten Wolkenfetzen verschwanden, einen bitteren Blick zu. James nickte: „Ja, sichtlich. Wie gut das der Pakt keinen Vollmond verlangt“, bemerkte er und warf dem schimmerndem Halbmond einen kurzen Blick zu. Remus sog nach Luft und nickte nachdenklich: „Wie für uns gemacht, nicht wahr?“ James lachte auf und nickte. Zufrieden ließ er sich im Gras nieder.

Peter ließ sich bibbernd neben ihm fallen. „Und jetzt?“, fragte er und warf den Schatten der dunklen Bäume einen ehrfürchtigen Blick zu.

Hannah kramte in ihrer Tasche und zog ein dunkles Stück Kreide heraus. Ihre Augen blitzten und James beugte sich neben sie. „Lumos“, befahl er seinem Zauberstab, der sofort ein strahlendes Licht auf den Boden warf.

Hannah strich das Gras flach und zeichnete mit ein paar kurzen Strichen einen Drudenfuß auf den Boden. Das schwarze Pentagramm funkelte ungewöhnlich deutlich im Licht des Zaubers und hob sich eindeutig von dem weichen Gras des Bodens ab.

Peter sog deutlich die kalte Luft ein, als Sirius den Zauberstab hob und ein scharfes, geschwungenes Messer aus dem nichts entstand.

Das Mondlicht fiel auf die glatte Seite der Klinge und die scharfen Züge glänzten unheilvoll in dem weißnebligen Licht des Halbmondes.

Sirius Hand schloss sich bestimmt um die elegante Klinge, vorsichtig streckte er einen Finger aus und fuhr mit ihm wenige Zentimeter der scharfen Seite des Messers entlang.

Remus und Hannah tauschten ein raschen Blick aus, bevor sie sich beide James zuwandten. Sirius reichte ihm das Messer, als wäre es eine Trophäe, die man schätzen müsse.

James nahm das Messer ehrfürchtig entgegen und hielt es fest in der rechten Hand. Seine linke drehte die Innenfläche nach oben, dem Mond zu.

Peter quiekte nervös und hob die zitternden Hände: „Wartet!“, wandte er hektisch ein und zog ein Stück Pergament aus seiner Tasche.

Zitternd kniete er sich über den Drudenfuß und breitete die Karte des Rumtreibers in der Mitte aus. Peter mied die Blicke seiner Freunde. „Ich dachte...sie ist doch unser Symbol, unser Meisterwerk...sollt e sie das nicht verkörpern? Unsere Freundschaft?“, stammelte er nervös und seine wasserblauen Augen huschten zögernd zu James.

Der Anflug eines Lächelns hatte sich auf dessen Gesicht gelegt und er nickte zustimmend. Sirius sah aus, als würde er Peter jeden Moment küssen wollen.

„Genial, Würmchen!“, raunte er breit grinsend. „Ein Teil von uns wird wohl immer in dieser Karte bleiben?“, erklang Remus Stimme. Nun lächelte selbst er.

Seine Augen glitzerten und jeglicher Überreste der standhaften Melancholie, die normalerweise in seinen Augen zu sehen war, war verschwunden.

James grinste schief. „Ihr seit wahnsinnig, wisst ihr das, Freunde?“, bemerkte er kopfschüttelnd und erntete einstimmiges Nicken.

Wie vereinbart kehrte ein vertrautes Schweigen ein und die vier Rumtreiber hatten sich James zugewandt, der in einer enthusiastischen Geste das Messer hob, und auf seiner Haut ansetzte, die Innenfläche seiner Hand wirkte ungewöhnlich blass im Dunklen und mit einer harschen Handbewegung zog er die Klinge durch das blasse Fleisch. Ein dünner Blutfaden suchte sich den Weg über seine Hand.

„In sucum et sanguinem“, murmelte James die Formel und reichte den Dolch an Sirius weiter. Der beäugte ihn kurz, setzte ihn an und zog an der selben Stelle eine strenge Linie in seine Haut. In gesengtem Tonfall wiederholte er die Formel und reichte das Messer an Remus weiter, der es ihm und James mit gesengtem Blick gleich tat. Das Blut in James Handfläche sickerte aus der Wunde und bereitete sich bereits aus. Er hielt die Hand aufrecht, kein Zucken war ihm abzuverlangen, kein Augenschlag, als Peter mit schwerem Atem das Messer entgegen hielt. Zögernd drückte er das Messer auf seiner Hand und zog es rasch quer durch die Haut. Er biss die Zähne zusammen und verkniff sich ein schmerzerfülltes Keuchen, während er Hannah das Messer in die Hand drückte.

Hannah warf Sirius einen raschen Blick zu, auch er hielt die Hand starr dem Halbmond entgegen. Dessen unwillkürliches Licht in jenem Moment viel heller auf sie wirkte. Sie holte tief Luft und ritzte eine tiefe Wunde in ihre Haut, dann blickte sie auf.

„In sucum et sanguinem.“, wiederholte sie den Schwur.

„In Saft in Blut, in Fleisch in Blut.“, übersetzte James mit schwerer Stimme. Er beugte sich vor und drehte die Handfläche um, ein einzelner Bluttropfen benetzte die Karte des Rumtreibers und verblasste wie von Zauberhand.

Die anderen taten es ihm nach. Dünne Bluttropfen bedeckten den Drudenfuß, der in unwirklichem, nahezu übernatürlichem Licht schien.

James richtete den Kopf auf, die Hand flach auf den Drudenfuß gedrückt, suchte er die Blicke seiner Freunde.

„Ich schwöre ich bin ein Rumtreiber, eine Taugenichts, ein Kämpfer. Hier und bis in alle Ewigkeit. Denn unsere Freundschaft geht über Hogwarts hinaus. Über diese Zeit. Über unsere Zeit. Uns gehört die ganze Welt, wenn es danach geht zu ermessen wie weit diese Freundschaft für mich reicht. Per omnia saecula saeculorum!“, schwur James seine. Seine Stimme war kratzig geworden und doch hallte sein eigenes Gelübde klar und deutlich in den Bäumen des Waldes wieder, während Sirius, der Reihe nach, das Wort ergriff.

„Als ich nach Hogwarts kam...“, begann er und Remus schmunzelte, denn er wusste jetzt schon, dass Sirius etwas zu fett auftragen würde „war ich wohl nichts weiter, als der Sohn der größten schwarzmagischen Familie Englands. Der Erbe. Niemand setzte irgendwelche Erwartungen in mich. Denn es war absolut klar, ich würde nach Slytherin kommen und wahrscheinlich könnt ihr euch denken, dass ich den sprechenden Hut für seine Entscheidung abknutschen würde, wenn ich ihn in die Finger bekäme...“, Hannah ließ ein kritisch Räuspern verlauten, doch Sirius fuhr unbeirrt fort.

„Jedenfalls bin ich dem alten Flickenfrack sehr dankbar, denn ich glaube nicht, dass ich der wäre, der ich heute bin, wenn er...“, seine Gesichtszüge wandelten sich zu einem wissenden Lächeln um und er ließ den Satz unbeendet im Raum stehen. „Ich hatte nie zuvor Spaß wie mit euch. Krone, du bist mein Bruder geworden und ich bin froh, dass ihr mich aus dieser Hölle rausgeholt habt“, er grinste schief und seine grauen Augen zwinkerten treu. „Sagt man nicht Blut ist dicker als Wasser?“, merkte er an und betrachtete fasziniert die rote Substanz auf dem Boden.

Hannah strich über das weiche Gras. „Oh ja, das ist es“, antworte sie. Ihre Finger glänzten rot und die stechende Flüssigkeit rieb sich auf den Boden.

„Per omnia saecula saeculorum“, beendete Sirius seine Worte und 4 Augenpaare wandten sich Remus zu.

„Von Ewigkeit zu Ewigkeit.“, übersetzte er die Worte ruhig. Er drückte seine Hand fester ins Gras, wie als wolle er sich selbst auf ihm stützen.

Dann begann er zu sprechen: „Als ich hier herkam, war ich älter als ihr drei“, er nickte James, Sirius und Peter zu. „Ein Jahr. Ich hatte keine Erklärung. Niemals. Ja, ich war anderes und ich dachte, um das zu verbergen müsse ich alles tun. Ich müsse alleine sein, mich soweit es geht von allem distanzieren, denn sonst würde es mich noch mehr treffen und ich würde noch einsamer sein. Das wusste ich. Und doch...was brachten mir meine Vorsätze? Meine Regeln, die das Monster in mir einschränken sollte, als ich euch Sturköpfe kennenlernte. Nichts. Denn ich konnte mich nicht dagegen versperren einmal normal zu sein. Einmal Freunde zu haben...egal was in der Zukunft geschieht, wir haben einander geprägt und das was ihr für mich getan habt...das hat mir gezeigt, dass ein Teil von mir kämpfen kann. Leben kann. Per omnia saecula saeculorum“, Remus Stimme war leise geworden, sein Blick legte sich nahe zu zärtlich auf die Karte des Rumtreibers.

Peter schluckte nervös, seine Hand zitterte deutlich und hob sich ein paar Zentimeter von dem Gras ab, während seine Finger vorsichtig über die Spuren des Pentagramms fuhren und dünne Blutspuren auf dem Symbol hinterließen.

„Ich war noch nie jemand mit großen Stärken.“, begann er leise. „Ich hab Angst, ja...“, er zögerte. „Ich hab Angst vor dem da draußen, es ist Neu, es ist Gefährlich und es macht mir Angst. Kalte unbeherrschte eisige Angst, die ich mit aller Kraft leite. Ohne euch...hätte ich diese Kraft nicht, hätte ich diesen Willen nicht. Denn mit euch...bin ich etwas Besonderes, etwas Anderes, nicht der kleine pummelige Peter, von dem es tausende gibt. Da draußen. Natürlich jeder ist ein Individuum, doch was ist das, was ändert das? Wenn es keinen Sinn gibt eines zu sein. Per omnia saecula saeculorum.“

Ein süßer Schmerz durchfuhr die Wunde auf seiner Hand, als er sie fest in die Erde drückte und unnachgiebig zuckte er zusammen und richtete seinen Blick auf Hannah.

Hannah nickte knapp. Dicke Bluttropfen benetzten ihre Finger und legten sich auf das Pentagramm, nervös grub die ihre Finger in die weiche Erde.

Sie zog nach Luft, ein merkwürdiges Gefühl lief ihr den Rucken, eine Mischung aus Kälte und Hitze. Etwas zwischen Feuer und Eis, dass sich Gänsehaut ähnlich hinauf in ihren Nacken ausbreitete, bis ihr ganzer Körper eine Art Lähmung angenommen hatte.

Sie schluckte und ihre Finger krallten sich im Gras fest.

„Ich hab auch Angst, Würmchen. Angst ohne euch hier zu sein. Ohne Vollmondnächte, ohne Streiche, ohne ein Rumtreiber zu sein. Ihr habt mir gezeigt wer ich bin, was ich bin. Ich habe keinen Tag in dieser Welt, in meiner Welt, ohne eure Freundschaft gelebt...und das werde ich auch niemals mehr.“, erklärte sie mit fester Stimme.

„Blut ist stärker als Wasser, sicher. Ja, uns verbindet Blut und unzählige Erinnerungen im Frieden...wie sollte der Krieg uns da aus den Fugen reißen?“, wandte sie fragend ein. Ein Lächeln huschte über ihre Lippen und eine blonde Locke fiel ihr ins Gesicht, während sie den Druck auf ihrer Hand verstärkte.

„Wir besiegen das da draußen. Gemeinsam! Per omnia saecula saeculorum“, schwor Hannah und strich sich das blonde Haar hinters Ohr.

„Per omnia saecula saeculorum.“, erklangen sie alle im Chor ehe das Leuchten des Drudenfußes in die Nacht verschwand.
 

Lily strich über James Hand. Es war der nächste Morgen und sie saßen alle gemeinsam beim Frühstückstisch. Lily erfasste die Situation sofort.

„Sirius?“

„Ja, meine Liebe? Wie kann ich Mylady helfen?“, scherzte er breitgrinsend und zwinkerte ihr zu. Lily stöhnte auf und griff nach seinem Handgelenk. „So“, bemerkte sie streng und betrachte die Wunde auf seiner Hand.

Hannah hustete, man konnte förmlich sehen wie sie auf der Bank zusammen sackte und schließlich soweit unter der Tischkante verschwand, dass bloß noch ihr blonder Haarschopf hervor lugte. Wahrlich, hätten Blicke töten können, wäre Hannahs Skalp bei Lilys vernichtendem Blick zu Staub verfallen.

Doch Gevatter Tod erwies ihr nicht den Gefallen, augenblicklich vorbei zu kommen und vor Lilys Reaktion zu retten. Ihre Stimme hatte einen gefährlichen Tonfall angenommen und Hannah wusste das sie sich besser nicht mit der Älteren anlegte.

„Feder?“

„Nein“, quiekte sie kleinlaut und verschränkte die Arme vor den Augen. „Ich hätte dich wahrlich für reifer gehalten“, fuhr Lily kühl und streng fort ohne Hannahs Einwände zu beachten. „Von Sirius und Peter habe ich ja nichts anderes erwartet.“, Peter verschluckte sie an seinem Schinken und Sirius klopfte ihm nachsichtig und deutlich amüsiert auf den Rücken. „Aber Remus, und du auch noch, James? Ich wusste ja, das ihr nicht wirklich wisst wie man Verantwortung definiert, aber ich dachte immerhin ihr wüsstet wo die Grenze von Spaß zu Ernst steht“, Remus musterte interessiert die Maserung der Tischplatte und James fixierte sich steif und fest auf seine Pastete.

Lily schnaubte und Hannah blinzelte vorsichtig unter der Tischplatte hervor.

„Bitte sei nicht böse, Honey“, löste sich James verzweifelt von seiner Pastete und musterte Lily durch seine haselnussbraunen Augen. Lily schüttelte energisch den Kopf, sehr darauf konzentriert, seinem Dackelblick nicht in die Falle zu geraten.

Er schob die Unterlippe vor. „Lass das, James“, beschwerte sie sich händeringend und offenbar darauf bemüht immer noch streng und wütend zu klingen.

Ein Versuch, der ihr redlich misslang. James schob eine Hand um ihre Taille und zog sie zu sich. „Süße, du weißt doch das ich es nicht ertragen kann, wenn du sauer auf mich bist.“, murmelte er in entschuldigendem Ton.

Lily huschte trotz Gegenwehr ein nachgiebiges Lächeln über die Lippen. Sie seufzte auf und James beugte sich vor und küsste sie.

Hannahs Kopf war wieder vollständig sichtbar und es dauerte bloß ein paar Sekunden ehe sie sich zu vollen Größe aufrichtete und sich kess grinsend an Sirius’ Arm klammerte.

Jegliche Wut und Kälte war verschwunden. Anscheinend hatte der Schwur ihr den Zusammenhalt ihrer Freunde erneut in Erinnerung gerufen.

Sirius hob Hannah auf seinen Schoss und verkündete ungetrübt: „Man muss das positiv sehen, immerhin tragen wir jetzt alle Partnernarben“, er deutete auf seine Wunde und Hannah beugte sich vor und knabberte an seinem Nacken, während ihre Hände sich in seine Haare gruben.

„Hmpf“, Yuko, die so eben vom Hufflepufftisch herüber geeilt war, räusperte sich lautstark. „Ihr beiden kennt absolut gar kein Schamgefühl, oder?“, tadelte sie Hannah und Sirius. Sirius warf ihr ein barschen Blick zu: „Wozu?, fragte er irritiert, in seinem Gesicht stand ein so deutliches Fragezeichen, das allen Anwesenden klar wurde, dass Sirius tatsächlich keinen Sinn darin sah, Schamgefühl kennen zu lernen.

So mit war eine Antwort eigentlich überflüssig, doch Yuko ließ sich eine Chance Sirius als Trottel darzustellen freilich nicht entgehen.

„Dazu müsste ich dir erst einmal erklären was Privatsphäre bedeutet, Sirius und ganz ehrlich? Ich bin mir nicht sicher das deine Gehirnzellen das irgendwie verstehen können, geschweige denn wollen“, stöhnte sie und beleckte sich kess die Oberlippe.

„Sirius ist eben ein hoffnungsloses Fall“, fiel Lily in die Neckerei mit ein.

Sirius schnaubte und Hannah neben ihm nickte bedenklich. „Seh es als Kompliment, Schatz“, flüsterte sie und fuhr ihm durch die Haare.

Sirius warf sein schwarzes seidiges Haar elegant in den Rücken und stöhnte theatralisch auf. „Es haben sich wohl alle Weiber gegen mich verschworen“, behauptete er ihm Brustton der Überzeugung. „Ich bin eben zu gut für diese Welt!“

Zwischen der Distanz

Yuko zog die Beine an den Körper und stützte den Kopf auf die Knie. „Du siehst toll aus, Lils.“, bemerkte sie und musterte Lily.

Yuko und Hannah hockten auf dem Sofa und Yuko blickte, als erste auf als Lily die Treppe herunter schritt. Sie trug ein knielanges schwarzes Cocktailkleid und hochhackige Sandaletten. Der schwarze Stoff betonte ihre schlanke Taille diskret und ihr rotes Haar, hatte sich in ihrem Nacken zu einem dezenten Knoten zusammen gefunden.

Hannah reckte den Daumen nach oben. „Ein Weltstar ist geboren, jetzt fällt bloß noch dein perfektes Zeugnis, Lily.“, erklärte Hannah lachend.

Am Abend sollten die 7. Klässler ihre UTZ erhalten, Lily und James würden ihre Abschlussrede halten und dann Morgen würden sie alle gemeinsam Nachhause fahren. Hannah stöhnte innerlich auf und strich sich die blonden Haarfranzen aus dem Gesicht, ihr Grinsen wurde breiter und Lily nickte zufrieden. „Nicht übertreiben, Feder.“, erklärte sie und zwinkerte ihr zu, während sie vorsichtig eine Haarsträhne aus ihrer Frisur lockerte und sie sich ins Gesicht zog. Hannah zuckte lachend mit den Schultern und schüttelte wild den Kopf, sodass ihre Haar zu allen Seiten abstanden.

„Tue ich doch nie.“, erklärte sie im Brustton der Überzeugung und stemmte die Hände in die Hüften. Yuko pikste sie in die Seite. „Ach ja?“, fragte sie schnippisch nach und zwickte sie in ihr schwarzes „Gypsy’s Kiss“ Shirt. Hannah schrie auf und drängte sich von Yuko weg. Abwehrend hob sie die Hände vors Gesicht. „Finger weg, du Biest!“, fauchte sie und wurde durch Cheryls Gelächter unterbrochen, die gerade durch das Portraitloch herein kletterte. „Ihr ändert euch nie.“, lachte sie und drehte sich um die eigene Achse.

„Und?“, fragte sie rasch.
 

Cheryl trug ein dunkelblaues Sommerkleid, dessen Oberteil aus einer samtweichen Korsage bestand und mit schwarzen Bändern zusammen gezogen wurde. Der Rock reichte ihr bis zu den Knien und viel in weiten Wallungen über ihr Becken. Sie lächelte ungewöhnlich Selbstbewusst, ohne ihre scheue Art daraus zu verbannen.

Hannahs Grinsen wurde noch breiter und sie verstrubelte sich die wilden Haare und knuffte Yuko in den Bauch. „Kommst du dir auch so schäbig vor neben den zwei edlen Ladys.“, Yuko grinste. „Absolventinnen.“, korrigierte sie Hannah rasch.

„Zukünftigen Cambridge Studentin.“, besserte Hannah sie aus und zwinkerte Cheryl zu. „Das heißt ich kann so gehen?“, fragte sie zögernd.

Lily nickte. „Gehen? Darling, das wird der perfekte Abgang.“, kicherte Yuko. „Wir komm noch mit runter. Bis zur Eingangshalle, ja?“ Lily nickte gnädig und Yuko zog Hannah hinter Cheryl und Lily den Gang entlang.

Die Gänge waren leer und die jüngeren Schüler hatten sich nach der Ausgangssperre längst in ihre Gemeinschaftsräume verzogen. Hier und da eilten ein paar 7. Klässler an ihnen vorbei. Hannah entdeckte Maron Benson mit einem großgewachsenen Typen aus Slytherin. Ihre Augen verdüsterten sich angespannt, Maron hatte die Freundinnen entdeckt und zog den Typ rasch außer Sichtweite, um nicht von Cheryl entdeckt zu werden. Hannah runzelte die Stirn und ließ Yukos Hand los. Irritiert blieb sie stehen. „Feder, beweg dich.“, zischte ihr Yuko zu und machte Anstalten sie hinter sich herzuziehen, als ihr jemand von hinten einen Finger auf die Lippen legte. „Psst!“, zischte eine Stimme und starke Hände schmiegten sich um ihre Hüften.

Hannah lächelte. „Was ist los, Tatze?“, nuschelte sie. Maron und der große Slytherin waren längst aus ihren Gedanken verdrängt.

„Wir haben noch was zu erledigen, Butterfly.“, flüsterte er ihr ins Ohr und zwinkerte Yuko kess zu. „Du entschuldigst uns, nicht wahr Kleine?“

Yukos Lippen bebten, als müsse sie sich das ernsthaft überlegen. Dann nickte sie barmherzig. „Wenn es sein muss.“, grummelte sie und streckte Sirius die Zunge raus, ehe sie Cheryl und Lily hinterher eilte,

Sirius lachte auf. Es war ein freudiges Lachen, das Hannah sehr an Tatze erinnerte. Sie wandte sich um und schlang die Arme um seinen Hals. Grinsend stellte sie sich schwankend auf die Zehenspitzen und hauchte ihm einen Kuss in den Nacken.

„Werd ich jetzt entführt, Spinner?“

Sirius schüttelte bellend den Kopf und bucksierte sie ihn ein nahgelegenes Klassenzimmer. „Was dann?“

„Och...“, fing er an und fuhr sich zweideutig über die Lippen. „Schwein!“, entgegnete Hannah kess und löste sich von ihm. Sie setzte sich auf einen Schreibtisch und schlug die Beine übereinander. Rasch zupfte sie ihren Rock zu Recht und schenkte ihrem Freund ein süffisantes schmunzeln. „Also, Schatz?“, raunte sie und stützte sich mit einer Elle auf ihrem Knie auf, sodass sie ihm einen freizügigen Blick in ihren Ausschnitt gewährte.

„Wozu die Entführung? Willst du mir meine Unschuld rauben?“, er schnaubte, doch Hannah fuhr unbeirrt vor. „Oder doch lieber mein Leben? Ich kann dir auch meine T-Shirt anbieten. Unikat- Leisha hat es mir ersteigert, 15 Gallonen.“

Sirius schien angestrengt nach zu denken. „Das T-Shirt klingt verlockend. Zumindest wenn du es dann sofort aussiehst.“, sie lachte fröhlich und lehnte sich zurück. „Also?“

Sirius stöhnte enttäuscht auf.

„Es geht um die Karte.“, bemerkte er. „Krone, Moony, Würmchen und meine Wenigkeit haben beschlossen das, dass gute Ding vorrübergehend in Hogwarts bleibt, bis wir entschieden haben wem wir sie vererben.“, er kramte beilläufig in seinem Umhang und streckte ihr die Karte entgegen.

„Also...geht sie vorläufig in deinen alleinigen Besitz über und wir beschließen Gemeinsam was mit ihr passiert wenn du deine UTZ hast.“, Hannah zögerte. Ihre Stirn lag in dünnen Falten und kritisch beäugte sie die Karte in Sirius ausgestreckter Hand.

„Butterfly?“, begann er zögernd. „Ey, sie ist unser aller Erbe und bloß weil du dich ein Jahr alleine mit ihr rumtreiben musst, solltest du das nicht, als falsch betrachten, Feder.“, fing er ihre Gedanken auf. Hannah nickte, ihre Zähne nagten sich gewohnheitsmäßig in ihre Unterlippe und zögernd ergriff sie die Karte und steckte sie ein. Sirius zog sie an sich und ihre Blicke trafen sich.

„Mach kein Mist, ja meine Kleine?“

Hannah lächelte traurig und nickte. „Ich mach nie Mist, Schatz. Ich bin ganz lieb und brav. War ich schon immer.“, er lachte freudlos auf. Und strich ihr zärtlich über die Wange. „Du bist eben ganz und gar meine Frau, Feder.“, lachte er und hob ihr Kinn an. Hannah lächelte und strich liebevoll über seine Stirn, ihre Finger spielten mit seinen seidigen schwarzen Haarsträhnen.

„Spinner.“, neckte sie ihn und küsste ihn flüchtig auf den Mund. Sirius lachte und zerwuschelte ihr die Haare. „Wer ist das nicht, Feder? Wer ist das nicht mit dem man reden kann.“, Hannah lachte und boxte ihn in die Seite.

„So und jetzt mach dich endlich aus dem Staub und hohl dir deine Os ab.“, fuhr sie ihn an und versetzte ihm einen Stoß zu Tür heraus.
 

Die große Halle schimmerte in warmen Farben. Der Himmel zeigte die warme Sommernacht von draußen und etliche Abschlussjahrgänge der verschiedenen Häuser hatten sich in der Halle eingefunden. Sirius kam, wie sollte es auch anders sein, zu spät und betrat die Halle gerade, als Lily und James ihre Rede beendet hatten.

James zwinkerte ihm zu. „Und da nun auch die letzten von uns...“, meldete sich Lily zu Wort „Hallo Tatze!“, bemerkte James dazwischen, Lily warf ihm einen vernichtenden Blick zu. „...zu uns gefunden haben. Darf ich Professor Dumbledore bitten mit der Zeugnisausgabe zu beginnen. James und ich wünschen euch noch einen schönen letzten Abend in Hogwarts.“

Severus Snape stand in der Menge der Slytherins und spendete Lily, als einiger der wenigen aus seinem Haus, höflichen Applaus. Doch er verstummte, als einer der ersten. Ein ungutes Gefühl breitete sich in seinem Magen aus und es schien den ganzen Abend an zu halten. Den ganzen letzten Abend in Hogwarts.

Seine Unterlippe bebte bedrohlich und seine Nasenflügel erzitterten. Nott neben ihm versetzte ihm einen gekonnten Stoß in die Seite.

„Deine Laune war aber auch schon einmal besser.“, zischte er, während Dumbledore die ersten Namen aufrief.

„Meine Laune ist dem Anlass angepasst, Nott.“, entgegnete er zynisch. Nott lachte verdrießlich auf. „Kein Grund so Trübseelig zu sein. Endlich lassen wir den, alten Muggelliebhaber und diese verflixte Schule hinter uns.“, Snape schnaubte und seine Augen verdüsterten sich, als Dumbledore „Sirius Black“ aufrief.

Aus den Augenwinkeln beobachtete er, wie sich Black unter johlen und grinsen von Potter und Pettigrew, auf den Weg zur Tribüne machte.

„Wie ich ihn hasse.“, fauchte er abwesend.

Nott gluckste. „Den Blutverräter?“, spöttische Züge hatten sich auf seine Lippen gelegt. „Er wird tatsächlich Auror und das als Erbe einer der größten schwarzmagischen Familien Großbritanniens.“- Snape hörte längst nicht mehr zu, ihm war es gleichgültig was aus Black wurde und wie er gegen welchen Blutwahn rebellierte. Abwesend beobachtete er wie Lily Evans zur Tribüne schritt.

Sie lächelte und der übliche Ehrgeiz in ihren Augen glitzerte förmlich auf.

Der Schulleiter reichte ihr, ihr Zeugnis und zwinkerte ihr amüsiert zu. „Sehr gut, Miss. Evans. Jahrgangsbeste.“, zwitscherte er.

Höflicher Applaus erklang. Black pfiff anerkennend durch die Menge und brach in euphorisches Grölen aus. Snape beobachtete wie Lily, bei Blacks Anblick lächelte. Ein ehrliches Lachen. Ein Lachen. Düster betrachte er sie. Jetzt war er am Ziel. Denn allein dafür ging man doch zu Schule, oder? Um das Ziel zu erreichen. Einen Abschluss. Das Ende- das Ende dieses Weges.

Doch Severus überfiel das ungute, absolut unlogische, Gefühl das dies nicht der Sinn des ganzen war. Das er den Sinn des ganzen gerade eben hinter sich gelassen hatte. Er blickte in die fröhlichen und ausgelassenen Gesichter seiner Mitschüler.

Selbst Nott schien gute Laune zu haben, wenn man bedachte das er Narzissa Black, allein zurückließ und in die arme ihres zukünftigen Ehemannes leben ließ. Malfoy.

Was für einen Nutzen hatte schon der Sinn.

Er stöhnte belustig auf, als Dumbledore den nächsten der Rumtreiber aufrief: Remus Lupin. Nott stöhnte beträchtlich auf, bald war er dran. Snape grinste innerlich. Er roch seine Nervosität. Doch hatte die einen Sinn?

Er hätte sich schlagen können. Lupin war blass geworden und Dumbledore flüsterte ihm etwas zu und klopfte fröhlich auf seine Schulter.

Severus beobachtete wie sich das Gesicht des Werwolfes freudig rot verfärbte und er seinen Freunden ein breites Grinsen schenkte. Höflicher Applaus ertönte, während Lupin die Tribüne verließ.

Der Sinn...aus den Augenwinkeln heraus beobachtete er Dumbledore...nein, der Sinn konnte definitiv nicht nur gewesen sein jetzt an jenem Abend hier in dieser Halle zu stehen und von einem alten Mann einen Fetzen Pergament in die Hand gedrückt zu bekomm. Das war bloß der Ende des Sinnes. Der Nutzen daraus. Dumbledore war bei dem Buchstaben „N“ angelangt und Nott setzte sich in Bewegung. „Drück mir die Daumen, du alter Griesgram.“, verkündete er Lachend und Snape zuckte zusammen. Seine kalte Miene blieb unverändert. „Sicher...“, zischte er harsch „...das du die Treppen zu Tribüne hoch stürzt.“

Der Sinn- war der Sinn all dieser Zeit tatsächlich ein so kurzer Moment der Trauer? Da es der Abschied war? Der Abschied nach 7 Jahren...in denen er auf diesen Moment hatte zu Arbeiten müssen? Seine Stirn lag in tiefen Falten. „Das ist schwachsinnig, Severus.“, flüsterte er sich selbst zu.

7 Jahre- für ein paar Sekunden? Nott eilte zurück. „Die alte McGonagall hat mir ein A rein gehauen. Dieser Drache!“, schimpfte er.

„Cheryl Owen!“, rief Dumbledore laut und die Freundin des Werwolfes boxte ihren Cousin wütend in die Seite, ehe sie auf die Tribüne zu stolzierte.

„Und wetten der Potterschlampe hat sie ihr E gegeben.“, kommentierte Nott zähneknirschend Snapes Gedanken. Snape schnaubte.

„Stand sie nicht auch auf der Kippe?“, fragte Snape desinteressiert. Nott ballte die Hände zu Fäusten. Sichtlich. Sie stand auf der Kippe.
 

„Peter Pettigrew.“

„Du packst das, Würmchen.“, grölte Sirius, dem kleinsten Rumtreiber nach. Der wandte sich um und streckte ihm die Zunge raus. „Nenn mich nicht Würmchen, Pudel.“, quiekte er mit zitternder Stimme und machte sich auf den Weg zu Professor Dumbledore, der die Konversation der beiden Freunde amüsiert beobachtet hatte.

„Nun, Mr. Pettigrew ich muss sie trotz der sicher sehr komischen Erheiterung der Allgemeinheit bitten, mir die Ehre zu geben.“, Peter glühte leuchtend Rot und stampfte Dumbledore entgegen, der ihm sein Zeugnis übergab. Er zwinkerte fröhlich. „Viel Glück, Peter.“, bemerkte er und Peters Ohren glühten förmlich auf. „Da..nke...Pro...fessor...“, stammelte er und warf einen Blick auf sein Zeugnis. Ein Glücksgefühl breitete sich in seinem Magen aus. Er war in Verwandlung nicht durch gefallen und allgemein war er bloß in Geschichte der Zauberei richtig schlecht gewesen. Sicher seine Noten in Astronomie und Verwandlung waren nicht die besten, aber er hatte bestanden. Hände ringend stolperte er auf seine Freunde zu. „Zeig Mal her.“, begrüßte ihn Lily und klaubte ihm das Zeugnis aus der Hand. Sirius und James luckten über ihre Schulter und überflogen Peters Noten. „Gar nicht so Schlecht, Kleiner. Oh wow, der alte Kesselbrant hat dir ein O gegeben, Würmchen.“, stellte Sirius überrascht fest und klopfte Peter stolz auf die Schulter. Der funkelte ihn wütend an „Nenn mich nicht...“, begann er lauthals zu protestieren, doch Dumbledore kam ihm dazwischen. „James Nicolas Potter.“

James klopfte Peter auf den Kopf und fuhr ihm durch die Haare. „Mach dir nichts draus, Wurmschwanz! Unser Pudel...“, er gluckste „...diskriminiert uns alle eben zu gerne.“, er boxte Sirius und machte sich auf den Weg zum Schulleiter. „Viel Glück, Jamie.“, rief Cheryl ihm nach. James hob eine Hand um ihr zu signalisieren das er sie verstanden hatte. „Danke, Che-Schatz.“, tönte er kess und sie ballte die Hände zu Fäusten. Remus lachte.

„Ich werde euch beide nie verstehen.“, erklärte er und Lily nickte und versetzte Remus in ein Stoß in die Seite. „Wir sollten Fabia nach ein paar Kinderstorys bitten, Moony.“, schlug sie vor. „Untersteht euch!“, protestierte sie und fing James Blick auf, als dieser zurück kehrte.

„Was geht den hier vor sich?“, fragte er rasch. Sirius öffnete den Mund um zu erklären, doch Cheryl trat ihm eilig auf den Fuß und riss James das Zeugnis aus der Hand.

„Zeig mal her, du alter Streber.“, fauchte sie und nahm seine Noten unter kritischen Augenschein.

Derweilen rief Dumbledore „Severus Snape!“ auf.
 

Es schien eine Ewigkeit zu dauern bis er endlich bei „Z“ angelangt war und die Liste schloss. Allgemeines Chaos brach in der Halle aus und McGonagall eilte unter die Gryffindors und gratulierte ihren Schülern.

„Hervorragendes Zeugnis, Miss Evans. Ich gratuliere ihnen wirklich aus ganzem Herzen. Sie sind eine exzellente Hexe.“, erklärte sie Lily schließlich und schloss zu Überraschung aller ihre Schülerin in die Arme.

Gerührte schniefte sie sich ihre Nase mit einem Taschentuch und wandte sich James zu. „Der Professor wünscht sie alle 6 Heute Abend in seinem Büro zu sehen.“, erklärte sie schniefend. „Miss Ukurak und Miss Tyler ebenfalls so fern sie wollen.“

Ihre schmalen Lippen bebten. „Ich wünsche ihnen allen viel Glück...dort draußen. Machen sie das beste aus ihren Talenten. Ich bin stolz auf sie...ja selbst auf sie Mr. Black!“, Sirius grinste und rieb sich verlegen den Nacken.

Es war ein ehrliches Grinsen.

„Sie dürfen ruhig gestehen das sie froh sind mich Taugenichts los zu sein, Professor.“, erklärte er. Die Professorin nickte ihr Lippen wurden schmal.

Normalerweise ein deutliches Zeichen dafür das sie wütend wurde, doch jetzt nickte sie bloß. „Stellen Sie sich vor, ich werde wohl selbst ihre Streiche vermissen. Nicht das ich das jemals wiederholen würde, Mr. Potter Sie brauchen gar nicht so ungläubig zu gucken.“, James lachte und zog Lily zu sich.

„Schon gut, Professor.“

„Wie auch immer ich wünsche das Sie mich da draußen nicht blamieren. Ja?“, sie lächelte und wandte sich zum gehen um.

„Ach ja und Mr. Lupin?“

„Ja?“

„Sie schaffen das schon, mein Junge.“, erklärte sie und ging weiter.

Sirius schüttelte verstört den Kopf. „Verrückt geworden...endgültig.“, stammelte er fassungslos. James klopfte ihm auf den Rücken. „Tief ein und aus atmen, alter Freund. Gaaaanz langsam!“, erklärte er lachend.
 

Hannah trommelte ungeduldig mit den Fingern auf die Oberfläche des Tisches. Sie und Yuko hockten immer noch in den Schulsprecherräumen.

„Warum dauert das bloß so ewig.“, sie vergrub den Kopf in den Knien und blickte immer wieder auf zum Eingang. Bei der kleinsten Bewegung die Yuko machte oder bei dem kleinsten Geräusch das eines der Portraits von sich gab schreckte sie nervös hoch und ließ den Eingang mindestens fünf Minuten nicht mehr aus den Augen.

Nervös verstärkte sie das Trommeln auf der Tischplatte, sodass es immer lauter wurde. Yuko griff nach ihrer Hand und drückte sie mit aller Gewalt auf die Tischplatte.

„Lass das Hannah, du machst mich aggressiv.“, fuhr sie ihre beste Freundin an.

Hannah riss sich los und hämmerte gegen die Sofalehne.

„Sorry Yuk, aber ich muss mich irgendwie bewegen.“, antworte Hannah bissig und schnellte auf. „Oh bei Merlin, wenn du jetzt auch noch anfängst auf und ab zu laufen...“, fing Yuko stöhnend auf. Doch in diesem Moment schob sich das Gemälde am Eingang zur Seite und Hannah blieb stehen.

„Und?“, fragte Yuko rasch und stürzte sich auf Peter. Der lachte halbwegs stolz und hielt ihr sein Zeugnis vor dir Nase. „Ich hab mein Abschluss!“

Hannah warf ein kurzen Blick auf Sirius Zeugnis und drückte ihm einen flüchtig Kuss auf die Wange. „Streber.“, kommentierte sie, ehe sie sich Remus zu wandte.

James warf einen raschen Blick zu Uhr.

„Wir sollten gehen!“

„Wohin?“, kam es von Yuko und Hannah wie aus einem Mund.

„Dumbledore!“, echoten Sirius und James im Chor.

Lily seufzte. „Professor McGonagall, hat uns eben gesagt das Dumbledore uns sehen will uns alle. James...“, sie warf ihrem Freund einen vernichtenden Blick zu „...und Sirius haben selbst keine Ahnung weshalb.“

Hannah setzte einen sadistischen Blick auf. „Ach ja?“

Sirius nickte begierig und griff nach ihrer Hand. „Ich finde wir sollten uns beeilen...nicht das wir noch zu spät kommen!“, Yuko brach in grölendes Gelächter aus.

„Diese Worte aus deinem Mund, Black.“, johlte sie belustigt.

Sirius schob die Unterlippe vor. „Halt die Klappe, Kleine.“, drohte er.
 

Zu Hannahs Überraschung warteten in Dumbledores Büro bereits vier andere Schüler. Unter ihnen Alice Dole, eine Ravenclaw und ein Hufflepuff der Yuko sehr ausgiebig begrüßte. Für Peters Geschmack etwas zu ausgiebig.

Dumbledore begrüßte die Freunde lächelnd.

„Schön das sie alle hergefunden haben. Setzten Sie sich, setzen Sie sich nur.“, bat er und ließ ein paar zusätzliche Stühle aus dem Nichts erscheinen.

Seine Augen funkelten ungewöhnlich Ernst hinter seiner Halbmondbrille.

„Ich denke Sie fragen sich alle, warum ich alter Mann Sie an ihrem letzten Abend in der Schule noch einmal belästige und ich freue mich sehr Sie Mr. Potter und Mr. Black einmal hier begrüßen zu können ohne das sie etwas angestellt haben.“, er erntete sehr unschuldige Blicke von seinen beiden Schülern und lächelte ihnen vergnügt zu.

„Aber ich will zum Punkt kommen, ich habe Sie alle aus einem ganz bestimmten Grund ausgewählt. Denn ich möchte ihnen ein Angebot machen.“

„Was für ein Angebot, Professor?“, fragte Lily forsch.

„Nun...“, begann der Schulleiter „...ich habe mir erlaubt vor einiger Zeit eine Gesellschaft zugründen die gegen Lord Voldemort und dessen Anhänger arbeitete.“, Peter und der große Hufflepuff zuckten bei der Erwähnung dieses Namen kurz zusammen.

„Der Orden...“, murmelte James. Lily warf ihm einen fragenden Blick zu. „Sehr wohl, Mr. Potter. Der Orden des Phönix. Mr. Potters Eltern sind Mitglied dieser Organisation.“, erklärte Dumbledore schlicht.

„Und wir...“, fing Peter an und Dumbledore nickte. „Genau, Mr. Pettigrew. Ich möchte Ihnen anbieten dieser Organisation bei zu treten und da ich mir dachte das Sie es ohnehin nicht schafften vor Miss Tyler und Miss Ukurak zu schweigen dachte ich, ich weihe sie ebenfalls ein. Außerdem halte ich es zu dieser Zeit für Nützlich wenn auch jemand innerhalb der Schule die Augen offenhält...“ Hannah und Yuko tauschten einen stolzen Blick aus.

„Ich möchte Sie alle nicht bedrängen eine Entscheidung zu fällen, es reicht wenn sie mir das per Eule mitteilen. Da es etwas Gefährliches ist und ich denke das sie sich das gründlich überlegen sollten.“, Sirius richtete sich auf.

„Quatsch, für mich gibt’s da nichts zu Überlegen. Ich bin dabei. Jederzeit.“

Dumbledore blinzelte.

„Ich ebenfalls!“, schloss sich James seinem besten Freund an. Dumbledore lehnte sich zurück. „Wie ich bereits sagte, ich erwarte Ihre Eule.“, zwitscherte er und erhob sich.

„Ich wünsche Ihnen allen noch eine schöne letzte Nacht in Hogwarts und Miss Tyler, Miss Ukurak?“

„Ja?“

„Schöne Ferien und lernen Sie nicht zu fleißig.“, zwinkerte er. Hannah grinste und drückte Sirius der immer noch sprachlos da stand durch die Tür.

„Danke, Professor. Danke!“, erklärte sie, nicht ohne noch ein knurren hin zu zufügen. „Beweg dich, Tatze. S.O.F.O.R.T!“
 

Der nächste Morgen kam und mit ihm die Abfahrt. Die Koffer waren Gepackt, alle Hauspunkte vergeben und der Hauspokal ging sehr knapp an Gryffindor, während Slytherin und Ravenclaw sich den zweiten Platz mit fünf Punkten weniger teilten.

Die Sonne schien und die Gemüter waren längst nicht so fröhlich wie sie hätten sein müssen. Sirius hatte die Schlossmauer abgeknutscht.

Cheryl griff alle fünf Minuten nach ihrem Taschentuch. Peter schwieg unentwegt den ganzen Morgen. Remus blicke hefteten sich im vorbei gehen auf die peitschende Weide und James hatte sein Schulsprecherabzeic hen- ganz tief in seiner Hosentasche vergraben.

Lily lehnte sich lustlos an James und warf immer wieder Blicke hinauf zum Schloss, während sie den Bahnhof erreicht hätte.

„Da seit ihr ja Kinders.“, schallte Hagrids Stimme durch die Luft. Der große Halbriese kam freundlich lächelnd auf sie zu gestampft.

„Dacht schon ich sehe euch gar nicht mehr.“, brummte er grimmig.

„Wollt euch ne schöne Reise wünsch. Bestellt euern Eltern schöne grüße, James, Che, Remus, ja? Und du auch Pete?“

„Klar doch!“, antwortete James und fuhr sich durch die Haare.

„Aber ich denk Mal wir sehen uns ja eh im Orden.“, brummte er und lächelte Hannah zu. „Hab gehört dich auch, Hannah?“, sie nickte.

„Ja, ich denk schon.“, antworte sie fröhlich. „Ja, ja.“, er klopfte ihr auf die Schulter und Hannah hatte das Gefühl ein Gabelstapler würde ihr über den Hals walzen.

„Immer wieder ganz vorne mit dabei, ihr Unruhestifter, nicht wahr?“, er erntete einstimmiges Gelächter und ein strenges Pfeifen des Zuges.

„Dann macht’s mal gut!“, verabschiedete er sich und grinste den Freunden freundlich zu, während sie in den roten Hogwarts Express kletterten.

James eilte vorne weg und schob die nächstgelegene Tür zu einem freien Abteil auf und hievte seinen und Lilys Koffer auf die Ablage.

„Wiedersehen gutes altes, Hogwarts.“, quiekte Peter der sich am Fenster nieder ließ. Der Zug setzte sich mit einem Ruck in Bewegung und schweigend starrten die Freunde zum Fenster hinaus und beobachteten wie das Schloss hinterm Horizont verschwand.

„Was ist jetzt eigentlich mit der Zeitung, Che?“, wandte sich Lily an Cheryl.

„Ich hab beschlossen die Fertigstellung Anette zu überlassen. Wir treffen uns in den Ferien. Das wird schon.“, erklärte sie zufrieden und lehnte sich an Remus.

Lily nickte und Remus löste seinen Blick vom Fenster.

„Dann geht es jetzt wohl Nachhause, nicht wahr?“,

Sirius seufzte melancholisch. „Wohl ehr in die kalte, zerstörte Welt.“, antworte er Trübseelig.

Have you ever seen the rain?

Sirius hievte mit aller Kraft die Koffer in den Flur und trat die Tür hinter sich zu. Hannah lachte, als sie sein erschöpftes Gesicht musterte.

„Aber...aber Tatze, solange ist das letzte Qudditchspiel, doch noch gar nicht her. Aber du scheinst ja schon jede Kraft verloren zu haben.“, neckte sie ihn und setzte Tipsys Käfig auf dem Boden ab und befreite die kleine Katze aus der engen Box.

„Ist ja gut, mein kleiner Schatz.“, beruhigte sie die aufgebrauste Katze und kraulte ihr das flauschige Kinn. „Miauuuuu...“, schnurrte die Katze zur Antwort und Hannah rappelte sich auf. „Scheiß Muggel.“, murrte Sirius. „Mit einem Schwebezauber wäre das alles so viel einzelner.“ Er reckte das Kinn gegen die Koffer und Hannahs Grinsen wurde noch breiter. „Nana, solche Worte aus dem Mund eines zukünftigen Widerstandskämpfers.“, raunte sie belustigt und griff nach ihrem Koffer.

„Sicher das du allein mit dem schweren Ding zu Recht kommst, Butterfly?“, erkundigte sich Sirius und lehnte sich breitgrinsend gegen die Diele, während seine Freundin den Koffer ins Schlafzimmer schleppte.

„Spinner.“, hörte er sie fauchen.

„Unterstehe dich Frauen diskriminierend zu werden.“, fügte sie hinzu, als sie den Raum wieder betrat und boxte ihn gegen die Seite.

„Achja?“

„Ja!

„Und wenn nicht?“

„Willst du es ausprobieren?“; ein sadistischer Ausdruck legte sich in ihre Augen.

„Vielleicht.“

„Tatsächlich?“

„Ich sagte vielleicht, Feder. Das heißt ich ziehe es möglicherweise in Betracht.“

„Klugsche**er.“

„Besserwisserin.“

„Ach wieso das den?“

Er biss sich auf die Lippe und schien ernsthaft nach zu denken.

„Verdammtes Miststück.“, fluchte er.

„Okay, das nehm ich! Passt viel besser. Also, Tatze?“

„Also, was?“

„Also, wie bitte.“, korrigierte sie ihn knapp.

Sirius murmelte etwas was sich stark nach „Besserwisserin“ anhörte und legte einen Arm um ihre Hüfte. Er musterte sie anzüglich und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.

„Schwein!“

„Nein Hund, Feder.“, verbesserte er Hannah pflichtbewusst.

„Bestenfalls ein arroganter Pudel, Tatze.“

„Tolle Freunde hab ich, könnt ihr nicht einmal positiv von mir denken? Wie wäre es mit treuer, zahmer, liebenswürdiger, sehr süßer, unschuldiger Gefährte?“

Hannah hielt inne und schmiege sich näher an ihn, offenbar in zwei gerissen ob sie laut loslachen sollte oder kontern sollte. Letztendlich entschied sie sich für letzteres.

„Naja, eine Alternative wäre vielleicht drin. Wie wäre es mit räudiger, verlauster Straßenköter?“

„Miststück.“

„Nein, wie waren bei Köter, Tatze.“, lachte Hannah und stellte sich auf die Zehenspitzen. Sirius grinste und nahm ihr Gesicht in beide Hände.

„Wenn du drauf bestehst.“, murmelte er und küsste sie.
 

Tage vergingen und Abigal Owen hielt ihr Wort. Sie war eben ganz und gar eine Potter. Remus hätte nicht davon zu Träumen gewagt, die Universität noch einmal von innen zu sehen. Er war sich sicher das Dumbledore ebenso wie Mrs. Owen seine Finger im Spiel hatte. Den der Professor, der sein Vorstellungsgespräch führte, sprach immer wieder von seinem kleinen Mondproblem und den Möglichkeiten dieses beim Besuch der Universität zu übergehen. „Wir werden Sie schriftlich über unsere Entscheidung in Kenntnis setzen.“, hatte er gesagt, als er Remus vor einer Woche, mit einem höflichen Händedruck verabschiedete.

Vor einer Woche. Nachdenklich blickte er auf die Briefe seiner Freunde, selbst Leisha hatte ihm geschrieben, sie war hochschwanger und in den Hochzeitsvorbereitu ngen.

Der pure Stress. Auch wenn Andrew und Joshua ihr wohl so gut wie alles abnahmen. Doch eben darum hatte er sich so über ihre Notiz gefreut. Rasch überflog er sie. Wohl zum hundertsten Mal an diesem Tag.
 

Hey Remus,
 

es freut mich echt das Cheryls Mutter da was für dich gedreixelt hat. Scheint echt cool zu sein. Gibt’s Hoffnungen das sie deine zukünftige Schwiegermutter wird?

Ich hoffe es Mal. Andys Mum ist nämlich ein Drache und ganz sicher eine ziemlich temperamentvolle Ausgabe. Kann ja nicht jeder so ein Glück haben wie du, Kleiner.

Ich vergreife mich da wohl ehr an dem Klischee einer typischen Schwiegermutter. Hölle, sag ich dir. Ernsthaft!

Lass es mich umgehend wissen, wenn diese Uni sich entschlossen hat sich mit deiner Anwesenheit zu beglücken. Sie wären echt dumm, wenn sie das nicht tun.

Also halt die Ohren steif und sag Hannah und den anderen das sie sich melden sollen wegen der Brautjungfernkleide r. Du weißt schon, Frauen Angelegenheit, mein Lieber.

Du packst das. Ich glaub ganz fest an dich, Kleiner.
 

Richte Mum, Dad und Hannah liebe Grüße von mir aus. Und vergess nicht ich will umgehend informiert werden wenn es was Neues gibt, sonst mutiere ich zu launischen Schwangeren und das mein lieber Bruder überlebst du nicht.
 

Deine, Leisha
 

Sein Magenverkrampfte sich. Alle glaubten sie an ihn. Alle. Cheryl. Hannah. Leisha. Seine Freunde. Immer wieder kam die unerschütterte Frage in ihm hoch. Was war wenn er versagte? Was war wenn sie ihn ablehnten? Seit einer Woche klammerte er sich an diesen Gedanke. Seit einer Woche versuchte er unentwegt ihn los zu werden.

Beides zu Gleich. Er wollte nicht Hoffen. Nicht so, dass er sich völlig auf diese Hoffnung fixierte. Auf die Möglichkeit zu bestehen.

Sirius hatte ihm geschrieben er solle sich ablenken. Sich mit Cheryl treffen. Etwas unternehmen. Doch er konnte nicht.

Was wenn in eben jenem Moment der Brief ankam? Der Brief der sein Leben bestimmen würde?

Er stand auf und öffnete das Fenster. Der Himmel war klar. Keine Wolke bedeckte ihn und die Sonne kündigte einen immer heißer werdenden Sommer an. Er atmete ein und aus und suchte den Himmel nach einer Eule ab. Es war Gewohnheit geworden. Seit einer Woche war er mit nichts anderem beschäftigt.

Er rechnete nicht Mal damit das jeden Moment der Moment sein könnte in dem er die Eule entdecke. Seine Eule.
 

Derweilen hastete Alastor Moody den schmalen Gang im Ministerium entlang um endlich zum Büro seines Vorgesetzten zu kommen. Das schiere Chaos beherrschte die ganze Etage. Es hatte Angriffe gegeben. Neue Angriffe übers ganze Land verstreut.

Eilends riss Alastor die Tür zu Nicolas Büro auf und humpelte hinein.

„Ich hab die fehlenden Namen, Nicolas. Dies war kein Aguares. Mag sein das er bei den Angriffen in Wales seine Finger im Spiel hatte. Aber nicht bei diesem hier.“, knurrte Moody und verzog grimmig das Gesicht. Er schmetterte seinem Freund eine Mappe auf den Schreibtisch.

„Ich kenne diese Spuren. Ich würde sie nie vergessen.“

Nicolas blickte auf und griff nach der Mappe. Doch sein Blick galt immer noch seinem Freund. Seine Augen huschten über eine breite Narbe an dessen Schläfe.

Er erkannte diese Tonlage. Er würde sie unter tausenden wieder erkennen.

„Greyback?“, raunte er kaum hörbar.

Moody nickte und brummte etwas unverständliches.

Nicolas senkte den Blick und schlug die Mappe auf. Er schluckte. Ein kratzen machte sich in seinem Hals bemerkbar und er verspürte den ungewohnten Drang sich übergeben zu wollen.

„Andrew Gonzales...“, er stockte. „Deleisha Lupin?“
 

Remus Blick heftete sich an einen dunklen Punkt am Himmel. Das war definitiv eine Eule. Er erkannte die Umrisse dieses Tieres schon von weitem.

Sein Herzschlag machte sich bemerkbar und es schien, als würde es alles sein was er vernahm. Kein Vogelzwitschern, kein Wind, nichts. Bloß sein Herz. Was unentwegt pochte und jeden Laut übertönte. Sie kam näher. Immer näher.

Was wenn...? Er schluckte und hob zittrig die Hand. Ein großer Waldkauz landete wenige Zentimeter vor ihm auf dem Fenstersims und Remus fixierte das Wappen auf dem Umschlag schon bevor er ihn der Eule abnahm. Cambridge. Das war seine Eule. Sein Brief. Er schluckte und löste den Brief zitternd von dem Bein der Eule.

Zögerlich strichen seine Fingerkuppen über das Wappen. Etwas großes schien ihm die Atemwege zu versperren.

Was war das...? Angst? Er blickte auf den Brief, konnte er ihn wirklich öffnen?

Unwillkürlich kam ihm der Gedanke das James und Sirius den Briefumschlag wahrscheinlich längst in Fetzen gerissen hatten. Er schmunzelte.

Zögernd entfernte er das Siegel und zog ein schweres Stück Pergament heraus.
 

Sehr geehrter Mr. Lupin,
 

wir freuen uns Ihnen mitteilen zu können, das sie an der Universität Cambridge angenommen sind.

Alles weitere finden Sie im Anhang.

Semester Beginn ist am 1. August.
 

Mit freundlich Grüßen,
 

die Direktion
 

Immer wieder überflog Remus den Brief „...angenommen sind.“, murmelte er. „Angenommen...“, zitternd strich er über die blaue Tinte. Er spürte wie all die Taubheit, all die Angst, all die unerträgliche Sehnsucht die er in der letzten Woche empfunden hatte mit einem schlag von ihm abfiel.

Er krallte die Hände in den Brief und rannte die Treppe hinunter. Alles schien so unwirklich zu wirken. Sein Herz das wieder in gewöhnlicher Lautstärke schlug. Die Luft die seine Kehle wieder zu erreichen schien.

„Mum...Dad!“, er hastete ins Wohnzimmer. „Ich bin...“, begann er, doch stockte sofort. Sein Vater stand da und weinte. Seine Mutter neben ihm war käsebleich. Sie ähnelte mehr einem Inferi, als einem Lebenden.

Sie stockte. „Remus, es ist etwas schreckliches passiert.“, sie schluchzte. „Leisha...“
 

„Federherzchen...du hast eine Eule.“, bemerkte Sirius, der aus der Küche auf den Balkon trat. Ein kleiner Vogel folgte ihm und schrie beharrlich auf.

„Ist das nicht...Eleniza, Mr. Lupins Eule?“, brummte Sirius und Hannah nickte. Irritiert betrachtete sie den kleinen Vogel, der augenblicklich auf ihre Schulter flatterte.

Erneut schrie sie auf.

„Die ist ja völlig daneben.“, entgegnete Hannah und löste eine dünne Pergamentrolle von ihrem Fuß. „Übrigens Tatze, nenn mich nie wieder Federherzchen...oh bei Grindelwald.“, sie hatte die Pergamentrolle aufgerollt und ihre Stimme schien zu versagen.

Wortlos reichte sie Sirius das Blatt. Ihre Pupillen hatten sich verengten und Blutspuren schienen ihre Augen zu um malen.
 

Feder,
 

Leisha wurde angegriffen. Greyback. Andrew ist tot. Die Heiler meinen die Chancen das sie und das Kind es schaffen sind sehr gering.

Komm sofort. Sie liegt im St. Mungo. Die Heiler operieren.
 

Moony
 

Remus feinsäuberliche Bonseischrift hatte drastische Ausmaße angenommen. Seine Finger mussten schrecklich gezittert haben.

Sirius ließ das Blatt sinken und zog Hannah zu sich. „Ich bring dich ins Mungo.“, sie schüttelte starr den Kopf.

„Nein...“, murmelte sie. „Ich...ich kann das allein. Du musst zu Cheryl...Remus braucht sie.“, ihre Stimme bebte. „Bitte, Tatze. Wir dürfen keine Zeit verschwenden du...du musst zu den anderen...“, Sirius legte eine Hand auf ihre Wange und strich ihr zärtlich über die Schläfe. Seine Haare klemmten ihre störrischen Locken hinter ihr Ohr.

Hannah verzog keine Miene. Sie schien völlig taub zu sein.

„Ich lass dich in diesem Zustand nicht allein flohen, mein Butterfly.“, erklärte er und seine Stimme klang fest und bestimmt.

Doch Hannah schüttelte abermals den Kopf. „Nein...du musst.“

„Keine Wiederrede. Die anderen müssen warten müssen bis ich dich sicher weg gebracht hab. Du apperierst mit mir.“

Hannah nickte und klammerte sich an seinen Arm. Mit einem lauten „Peng“ waren sie verschwunden.

Hannah ließ ihn los, als sie wieder festen Boden unter den Füßen erreicht hatte, doch Sirius griff nach ihrem Handgelenk.

„Hannah...Leisha ist ein Kämpfer...sie...sie wird niemals kampflos aufgeben.“, sagte er mit nachdruck, doch Hannah reagierte nicht.

„Du...du musst zu...Che. Bitte.“, verlangte sie und verschwand.

Sie hasste Krankenhäuser. Schon immer. Mit ihrer Mutter war sie oft im Krankenhaus gewesen, wenn die Prälungen und Zerrungen einmal etwas...heftiger ausgefallen waren.

Sie schluckte verkrampft und trat auf den Informationsschalte r zu.

Die Schlange vor ihr wurde rasch kürzer. „Zu wem wollen sie?“, fragte die Dame am Empfang höflich. Hannah zuckte zusammen.

„Deleisha Lupin.“

Die Ausgeburt der Grausamkeit

„Remus.“, erklang Hannahs Stimme. Er blickte sich um, sie eilte den weißen Gang entlang. Den weißen Gang in dem er schon seit gut einer Stunde hockte. Er hatte das Gefühl jeden Zentimeter, jedes Gemälde, jede Kerze in sich aufgenommen zu haben und doch völlig fremd zu sein. Hannahs Stimme ließ ihn zusammen zucken. Vielleicht war es der ungewohnte Klang ihrer Stimme wenn sie ihn beim Vornamen nannte. Er erhob sich und versuchte ihr zwanghaft zu zulächeln, doch es wollte einfach nicht gelingen.

„Hey...“, krächzte er und fasste sich an die Gurgel. Hannah umarmte ihn zögernd. Er spürte wie sich ihre Hände fester um ihn schoben. Sie sagte nichts. Kein Wort. War einfach da. Doch Remus hatte das dringende Bedürfnis sich dafür erklären zu müssen. Seine Schwester nicht im ungewissen zu lassen. Selbst wenn er vielleicht bald bloß noch eine Schwester hatte? Er schluckte und drückte Hannah an sich. „Sie...sie operieren noch...Mum und Dad sprechen mit dem...dem verantwortlichen Heiler...sie...sie glauben sie stirbt.“, seine Stimme versagte und er vergrub den Kopf in Hannahs Locken.

Sie griff nach seiner Hand und drückte sie.

Bedrückt löste sich Hannah von ihm und verstärkte den Druck auf seiner Hand. Er versuchte ihn zu erwidern, doch er kam sich so merkwürdig kraftlos vor. Taub, als wäre sein Körper nicht mehr fähig etwas zu tun.

Geschweige den etwas zu fühlen. Selbst der Wolf in ihm schien zu schlafen. Er fühlte ihn nicht. Seine Präsens war von jeglicher Taubheit übertrumpft.

„Andy ist...?“, begann Hannah, sie senkte ihren Blick und Remus hatte das Verlangen ihr Kinn hoch zu drücken und in ihre großen, saphirblauen zu schauen. Doch sein Arm wollte sich bei bestem Willen nicht bewegen.

„Ja, Greyback hat ihn zerfleischt...in Stücke gerissen.“, er stockte.

Hannah blickte auf, an ihm vorbei in die Leere.

„Das Baby?“

„Sie...sie operieren wollen es rausschneiden...Kai serschnitt wie...wie bei den Muggeln.“, „4. Klasse Muggelkunde.“, stutzte Hannah abwesend.

Remus nickte stumm. „Leisha ist zu schwach um ein Kind zu Welt zu bringen. Dann...kämpfen sie um ihr Leben.“

Hannah biss sich auf die Unterlippe. Ein typisches Zeichen dafür das sie Nervös wurde.

Verkrampft lies sie sich auf den Sitzen am Rande der Ganges nieder.

Remus schritt auf und ab. Sein Blick heftete sich an die Tür an der in roten Lettern „HEILUNG“ stand. Ein unbehagliches blaues Licht schimmerte hinter der milchigen Glastür.

„sche**e!“, fluchte er. Hannahs Magen verkrampfte sich. Remus unbeherrscht und nicht der vernünftige, große Bruder den sie kannte, dass war definitiv ein Zeichen dafür wie „sche**e“- es wirklich war. Ein dumpfes Geräusch kündigte Schritte an.

Vielleicht eine Pflegerin, die Neuigkeiten brachte?

Hannah riss hastig den Kopf zu Seite. Josh.

Joshua Gonzales wirkte wie ein Schatten seiner Selbst. Seine Augen waren blutunterlaufen und dicke Augenringe umrandeten seine markanten Gesichtszüge.

Sein Kinn wirkte spitz und seine Wangenknochen ungewöhnlich hohl, während sein blondes Haar in filzigen Strähnen über seine Stirn viel.

Er blieb vor Hannah stehen und Remus stoppte sein auf und ab gehen.

„Josh.“, stammelte Hannah überrascht und klemmte sich ihre Locken hinters Ohr.

Remus mied seinen Blick.

„Wie...wie geht es Leisha...und dem Kind?“, Hannah warf Remus einen raschen Blick zu. Der schien nicht gewillt zu antworten.

„Die Heiler schneiden das Kind raus und kämpf um ihrer beider Überleben.“, erklärte Hannah rasch. Joshua nickte und schwieg kurz, dann blickte er Remus an.

„Wollt...wollt ihren Kaffee? Ich...könnte welchen holen gehen.“, schlug er vor.

Remus wandte sich auf der eigenen Achse um. Grimmig blickte er ihn an.

„Was willst du hier?“, fuhr er ihn ungewöhnlich barsch an.

Joshua hob irritiert den Kopf.

„Wenn du tauschen könntest...“, begann Remus „wenn du das Geschehene aus einer Hoffnung heraus anders machen könntest, dann würdest du dir Wünschen das Andrew da drin liegen würde und um sein Leben kämpfen würde.“, warf er ihm kalt vor.

Hannah zuckte zusammen ausdrucklos blickte sie zu Boden und betrachte die Konturen des hellen Marmors. Ihre Hände zitternd und stumm schüttelte sie den Kopf.

Joshua schwieg, dann musterte er Remus und begann mit fester Stimme zu sprechen.

„Ja.“ Er starrte ins Nichts und sein Gesicht wirkte im Dämmerlicht ausgemergelter den je.

„Ja, das würde ich. Weil Andy mein Bruder ist. Aber ich kann es nicht rückgängig machen, ich kann die Situation nicht verändern. Nicht aus einem Willen heraus. Nicht aus einer naiven Sehnsucht heraus. Nicht aus dem tiefsten Verlangen meiner Trauer heraus.

Es ist wie es jetzt ist. Es gibt kein es wäre wenn...Remus und es ist nicht ausschlaggebend was ich fühle oder was ich wünsche. Es ist bloß wichtig was jetzt ist und ich werde nie handeln können wie ich es Sehne. Niemals. Von daher spielt es keine Rolle. Nicht die geringste.“, er stoppte und musterte Hannah.

„Du hast deine Mutter verloren, nicht wahr?“

„Ja.“

„Du...“, er hielt inne und ihre Blicke trafen sich „Du..weißt was ich meine. Ihren Mörder zu töten, ihren Mörder zu demütigen...es würde nichts ändern. Die bloße Genugtuung zu spüren, dass er leidet es würde nichts ändern. Bloß ein Gefühl und was ist das schon?“, seine Augen flackerten auf und Remus wandte sich ihm zu.

Er hob die Hand und zwei Finger strichen über die lange Narbe an seinem Hals.

„Ich kenne Greyback, ich spüre ihn Vollmondnacht für Vollmondnacht, ich spüre die Ausgeburt seiner Grausamkeit in mir jeden Tag. Seine Brut. Sein Kind. Die Folge seines Fluches, sie lebt in mir, Josh. Sie gedeiht in mir...ich kenne ihn, nicht nur von jenem Moment an in dem sich seine Zähne in mein Fleisch gruben. Ein Teil von ihm, ist in mir. Ein Teil von mir hat meine Schwester so zu gerichtet. Ein Teil von mir hat deinen Bruder getötet. Das Monster in mir.“

Seine Finger pressten sich auf die Narbe an seinem Blick und Joshua starrte kopfschüttelnd auf den Auslöser des Fluches.

Hannah erhob sich, ihr Blick schweifte rasch zu Glastür, dann Griff sie nach Remus Hand.

„Das ist nicht wahr und du weißt das, Remus. Du bist nicht er. Er handelt. Ich kann nicht bestreiten das euch der Fluch verbindet, dass er sein Auslöser ist...sein Schöpfer, aber du hast Andrew nicht umgebracht und du hast Leisha und dem Kind nicht das da...“, sie deutete auf die Tür „angetan. Du handelst nicht aus seinem Willen heraus.“

Remus funkelte sie an, einen Momentlang schien er in Erwägung zu ziehen seine Hand weg zu reißen.

„Na und? Was macht das für einen Unterschied?“

Joshua blickte Hannah an und schwieg.
 

Dumbledore betrat den Krankenhausflügel. Sein langer Bart bedeckte seine ernsten Mundwinkel und die hellblauen Augen flackerten hinter der Halbmondbrille ungewöhnlich ernst. Gemessenen Schrittes durchquerte er den Gang und blieb vor einer Tür stehen. Laute Stimmen drangen nach draußen und erhob die Hand und klopfte ohne auf das Herein zu warten, schob er sie auf und trat hinein.

Es war das Büro eines Heilers. Mit zwei kurzen Blicken erfasste er die Situation.

Mr. Und Mrs. Lupin saßen vor dem Schreibtisch des Heilers. Mrs. Lupin hatte beruhigend eine Hand auf die Schulter ihres Mannes gelegt ihr eigenes Gesicht war blass und freudlos. Neben dem Heiler stand Nicolas Potter, ebenfalls Nervlich völlig am Ende. Der einzige der die Situation in diesem Raum, außer dem Heiler, wohl objektiv betrachten konnte humpelte immer wieder auf und ab und ließ hin und wieder ein brummen verlauten. Alastor Moody blickte auf, als Dumbledore den Raum betrat. Sie nickten einander höflich zu.

Albus nickte ihn die Runde. Schweigsam und Moody begann zu erklären.

„Es ist eine Drohung von Greyback eingetroffen. Sie betrifft die gesamte Familie Lupin...außer den Jungen. Greyback tötet seinen Sprössling wohl nicht, er will ihn leiden sehen, bis er zu ihm zurückkehrt und die Zivilisation verlässt.“, knurrte er und betrachte mürrisch die Gesichter von John und Mary.

„Sie sind hier nicht mehr sicher. Keine Sekunde mehr. Wir müssen Sie im Ausland verstecken. Jetzt! Es wäre völlig unverantwortlich Sie hier zu lassen.“

John sprang auf. Wut rot verzerrte sein Gesicht.

„Meine Tochter liegt da drinnen.“, empörte er sich laut stark. „Sie stirbt, Mr. Moody. Sie stirbt. Ich gehe nicht ihr weg ehe ich nicht weiß wie es um meine Tochter und ihr Kind steht.“

Mary zog an seinem Arm und warf ihm einen vernichtenden Blick zu. „Beruhige dich, John. Mr. Moody hat sicher nicht bedacht das wir sofort gehen und Leisha...alleine lassen.“

Moody wollte etwas entgegnen, das sich sehr nach „Doch“ anhörte. Jedoch kam Nicolas ihm zu vor und ergriff das Wort.

„John, Alastor hat nicht bedacht was euch...was Deleisha zu gestoßen ist. Sicher werdet ihr nicht jetzt gehen müssen, wo die Heiler um das Leben eurer Tochter kämpfen.“, Moody wollte etwas wiedersprechen, doch Nicolas Augen funkelten barsch auf. Seine Stimme hatte einen Tonfall angenommen, der seine unangefochtene Autorität wiederspiegelte und er machte keinerlei Anstalten diesen Ton zu brechen.

„Danke, Nicolas.“, entgegnete Mary schwach.

Moody brummte etwas und Mrs. Lupin warf ihm einen fragenden Blick zu.

„Sie sollten umgehend fliehen, sobald sie wissen was mit ihrer Tochter ist. Ich lasse Ihnen Longbottem und Prewett hier. Sie werden Sie über alles informieren wenn sich das geklärt hat.“, bemerkte er mürrisch und nickte Dumbledore und dem Heiler höflich zu.

„Nicolas du entschuldigst, ich muss mich um die Angriffe in Wales und Schottland kümmern. Der Aguares.“, erklärte er knapp.

Nicolas nickte Nervös. „Ich komme nach sobald ich kann.“

„Nur keine Hetze.“, knurrte Moody kurz und humpelte hinaus. Man vernahm seine dunkle Stimme deutlich im Gang, wie er die Rekruten ein wies.

„Können wir jetzt endlich erfahren was mit unserer Tochter ist?“, unterbrach Mr. Lupin die kurze Stille und der Heiler nickte.

„Ich schicke jemanden.“, erklärte er und griff nach einem seltsamen Apparat in seiner Manteltasche.
 

„Sirius, was machst du den hier?“, begrüßte Fabia Potter ihren Pflegesohn, zur selben Zeit, in Potter Manor.

Sirius schüttelte sich und schnappte nach Luft.

„Ich muss zu Krone, es ist was schreckliches passiert.“, hastete er rasch. Fabia musterte ihn irritiert. „Lily und er sind oben, sie haben Post aus Paris bekommen...aber Sirius was ist den los?“, der eilte bereits die Treppe nach oben. „Danke.“, keuchte er und rannte die Stufen nach oben, ehe er in James Zimmer stürmte.

„Hast du mal was von anklopfen gehört, Black.“, erklang Lilys amüsierte Stimme. Er entdeckte eben noch einen roten Haarschopf der vom Bett aufstand und James hinter sich herzog. Sirius schüttelte atemlos den Kopf. „Keine Zeit. Unfall...Krone, du musst Che bescheid sagen. Ich kann da ja nicht einfach so antanzen...ihre Eltern kenn mich doch kaum.“

Sofort schien James hellwach zu sein. „Unfall? Ist Moony was passiert?“

„Nein, kein Unfall. Ein Angriff auf seine Schwester. Greyback.“

„Leisha?“, stöhnte James besorgt.

„Ihr Verlobter ist tot. Sie liegt im Mungo. Moonys Brief an Feder klang ziemlich verstört, als ob sie und das Kind es nicht überleben.“, James zuckte. „Andy? Joshuas Bruder?“

Sirius nickte fieberhaft.

„Krone, du musst Cheryl bescheid sagen. Sie muss mit ins Mungo. JETZT!“, Lily versetzte James einen kurzen Stoß in Richtung Kamin.

„Er hat Recht, James. Es ist keine Zeit für Trauer um Andy.“, riss sie ihn aus seiner Trance. Ihre Stimme klang sanft und Einfühlsammer den je und Sirius hatte das Gefühl ein lauer Wind kam mit ihrer Stimme und hüllte ihn, James und die ganze Welt in einen Schleier der Geborgenheit. In dem niemand verletzt und ermordet wurde.

James hastete zum Kamin, entzündete das Feuer und griff eilends nach dem Flohpulver. Innerhalb von ein paar Sekunden verschwand sein Kopf im grünem Feuer.

„Bitte Tante Abigal beeil dich, einmal für dein Lieblings Neffen.“, hörte man ihn deutlich flehen. Sirius warf Lily ein raschen Blick zu, die versuchte zu lächeln.

„Was ist mit dem Kind, Tatze?“, fragte sie zögernd.

Sirius zog die Schultern hoch. „Ich weiß nicht. Leisha ist im 8 Monat, sie werden es vermutlich rausschneiden und mit den nötigen Zaubern ausreichend verzogen. Aber ob Leisha das überlebt?“

Lily schüttelte wissend den Kopf. „So ein Eingriff kostet viel Kraft. Wenn sie von Greyback auseinander genommen wurde, dann ist es sehr unwahrscheinlich das sie das überlebt. Klinisch betrachtet. Aber es gibt noch Hoffnung. Leisha ist eine starke Frau.“

„Che- na endlich!“, tönte James dazwischen.

„Du musst sofort rüberkommen. Keine Zeit für Erklärung. Vertrau mir ein weiteres Mal wie früher, verdammt!“, Lily warf James ein sehr verunsicherten Blick zu und wandte sich Sirius zu. Der schüttelte verdattert den Kopf, um ihr zu signalisieren das er keine Ahnung hatte, worauf James anspielte.

Der riss den Kopf aus dem Feuer und atmete erleichtert auf. Seine Finger fuhren wie automatisch durch seine Haare. „Sie kommt.“, bemerkte er rasch und trat einen Schritt zurück. Das Kaminfeuer, das kurzfristig wieder ein normales rot angenommen hatte, verfärbte sich wie zu Unterstützung seiner Worte grün.

Sekunden später stolperte Cheryl aus dem Kamin und klopfte sich rasch den Ruß von der Kleidung. „Was hast du, Jamie?“, fragte sie kühl.

Sirius stöhnte auf und sie schien den Ernst der Lage zu verstehen.

„Ist was mit Remus? Haben sie ihn abgelehnt?“, mutmaßte Cheryl das naheliegeste.

James schüttelte den Kopf und Cheryl atmete erleichtert auf.

„Greyback hat seine Familie angegriffen. Leishas Freund ist tot, sie ist im Mungo. Che, sie stirbt.“

„Was?“
 

Die milchige Glastür, am Ende des Ganges wurde aufgeschoben und Remus sprang augenblicklich auf. „Was ist mit meiner Schwester?“

Der Heiler verzog das Gesicht.

„Wir müssen warten ob ihr Körper auf den Heilzauber anschlägt.“, Remus zögerte und Joshs Schatten tauchte hinter ihm auf.

„Ist sie übern Berg?“, fragte er ernst.

Der Heiler und sein Pfleger tauschten ein langen Blick aus, dann schüttelte der Heiler den Kopf. „Wenn sie die Nacht übersteht.“, erklärte er zögerlich.

„Aber Sie dürfen zu ihr.“, fügte er an Remus und Hannah gewandt hin zu. Die erhob sich langsam. „Was ist mit dem Baby?“

Der Pfleger lächelte. „Es lebt...sie bringen es gleich zu der jungen Frau.“, er zuckte und seine Mundwinkel bebten. „Es ist ein Mädchen.“

Er hielt die Tür auf und Remus trat hinein, Hannah folgte ihm und wandte sich fragend nach Joshua um. Der schüttelte den Kopf und lächelte traurig.

„Familie.“, flüsterte er kurz. Hannah nickte und folgte Remus durch den langen Gang, in ein Zimmer. Hannah wusste nicht was sie erwartet hatte, als sie den Raum betrat. Vielleicht Maschinen und Schläuche die lebenserhaltend an ihren Körper angeschlossen waren wie in einem Muggelkrankenhaus.

Doch sie fand nichts der gleichen.

Deleisha lag einfach nur da, auf einem weißen Lacken. Ihr Mund war leicht geöffnet und schwache Bewegungen ihrer Brust, die sich kaum merklich bewegte zeigten das sie Atmete. Mary und John standen zur Seite ihres Bettes und blickten sorgenvoll auf ihr ältestes Kind hinab.

„Remus.“, flüsterte Deleisha und ein breites Grinsen legte sich auf ihre Lippen. „Gibt´s was neues?“, fragte sie, ohne sich jeglichen Schmerz anmerken zu lassen. Ihre Stimme war kaum mehr ein Raunen, bloß noch ein unwillkürliches Flüstern und ihre Lippen bewegten sich kaum, während sie die Worte formte.

Remus Hand rutschte in seine Manteltasche und zog ein zerknittertes Stück Pergament heraus das, dass Cambridge Siegel trug. Er schluckte und Deleisha versuchte zu Lachen. Ihr gelang lediglich ein Husten. „Ich bin stolz auf dich, kleiner Bruder.“, krächzte sie und viel zurück in das Kissen. John er griff ihre Hand und strich über sie.

„Leisha.“, raunte er leise, seine Augen flackerten glasig.

Sie lächelte.

Ein Pfleger trat herein, ein verschnürtes Bündel in den Händen. Er löste das Baby aus seinen Decken und trat auf die junge Frau zu. Ihre Mundwinkel zuckten glücklich nach oben, als sie das Baby entdeckte.

Der Mann betete das Kind zaghaft auf ihre Brust. Die schwach und zögernd ein, ein und ausatmen signalisierte.

Das Baby gluckte ruhig vor sich hin.

John drückte verzweifelt Leishas Hand. Seine Frau stand neben ihm. Sie lächelte. Ein unwillkürlich bitteres Lächeln, ihre Hände stützten sich an ihrem Mann. Es schien das einzige zu sein, dass sie dazu brachte noch zu stehen. Sie wirkte kraftlos zerstört, wie sie da stand und auf ihre Tochter hinab blickte. Sie schluchzte und warf einen kurzen Blick auf das Kind ihrer Tochter.

Deleisha streckte die Hand nach ihrem Baby aus. Zwei Finger strichen sanft über den Rücken des kleines Mädchen. Das vergnügt lächelte.

„Ebony.“, flüsterte Leisha leise, doch mit fester Stimme. Sie lächelte und die Bewegung ihrer Brust stoppte, in dem Moment in dem ihr Herz aufhörte zu schlagen.

Der verzweifelte Schrei des Kindes drang an ihre Ohren und verkündete den Tod seiner Mutter.

Onkel Tatze

Ein lauer Wind fuhr durch die riesige Trauerweide, die an den Friedhof von Godrics Hallow grenzte. Die Sonne schien, trotz all dem schien der Tag trist und leblos.

Eine leise Musik wehte über den Friedhof. Wenn man sie verfolgt hätte, wäre man an eine kleine Kapelle gekommen, die kein Muggel je gesehen hatte.

Sie grenzte an die äußerste Mauer des Friedhofes und die Trauerweide über ihr fing die Musik ab und trug sie durch die Luft.

Babys Schreie drangen nach draußen. Der Priester beendigte seine Predig und eine kleine Trauergemeinde verließ die Kapelle. Ihr voraus zwei Särge.

Schwarze Umhänge wehten im Wind und der Trauergemeinde folgten in einigem Abstand 3 Männer. Sehr formal gekleidet und sich der Farbe der Trauernden angepasst.

Der mittlere Mann war recht klein, sein Gesicht war von tiefen Narben durchzogen und seine Augen huschten immer wieder aufmerksam von einer Seite zur anderen. Man hätte denken können er wäre paranoid, wenn nicht die beiden Männer zur seiner Rechten und Linken gewesen wären, die seinen Blicken folgten und an seiner Seite wirkten wie Bodyguards.

„Das ist Wahnsinn“, grummelte Alastor Moody immer wieder.

„Völlig Lebensmüde eine öffentliche Beerdigung und auch noch in Godrics Hallow. Das sieht doch jeder.“

Der Schrei des Kindes ließ ihn verstummen, er lächelte kurz und Gideon Prewett versetzte seinem Kollegen einen kurzen Stoß in die Seite.

Frank Longbottem blickte auf und grinste, als Gideon flüsterte: „Der Alte hat eben doch ein Herz.“

„Und gute Ohren, Prewett. Sehr gute Ohren“, knurrte der Auror und die beiden Rekruten verstummten und blickten nach vorne.

Die Trauergemeinde hatte angehalten und beide Särge wurde nebeneinander in den Boden gelassen. Alles schwieg, bloß das Kind schrie.

Den Anfang der Trauergemeinde machten Joshua, Mr. und Mrs. Gonzales ebenso wie die Lupins, Remus und Hannah, die die kleine Ebony auf den Arm genommen hatte.

Ihnen folgte die Verwandtschaft von Joshua und Andrew, die Potters mit Sirius und Lily, Cheryl und ihre Eltern, die kleine dicke Mrs. Pettigrew und Peter und Yuko, die sich an den Händen hielten.

Eine Gruppe ehemaliger Schulkolleginnen von Deleisha bildete den Schluss.

Moody betrachtete das Baby, das nicht die geringsten Anstalten machte, mit dem Schreien aufzuhören.

„Sie hätten das Kind nicht mit nehmen dürfen“, bemerkte er trocken an seine Rekruten gewandt, doch beide vernahmen den sorgenvollen Unterton ihres Chefs deutlich.

„Niemand wird wissen, dass es das Kind von Miss Lupin ist“, bemerkte Frank.

Alastor wandte sich kühl um.

„Es ist offensichtlich, mehr als offensichtlich, Longbottem“, fuhr er seinen Rekruten an.

Gideon kam seinem Kollegen zu Hilfe: „Ich hab mich erkundigt. Niemand außer den engsten Bekannten wusste, dass sie schwanger war.“

„Aber Greyback wusste es, wenn sie es versteckt hat, hat er es gerochen und wer sollte hier bitte sonst ein Kind bekommen, Prewett? Miss Tyler? Mit 16? Sehr amüsant, Prewett. Wirklich. Vielleicht sollten sie ihre Vorstellung von einer Mutterschaft ein bisschen auffrischen. Beide“, fuhr er die Männer an.

Gideon fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und warf seinem Kameraden ein sehr zweideutiges Grinsen zu.

„Denken Sie nicht so engstirnig, Prewett.“

„Och Black, würde ich das durchaus zutrauen.“, warf Frank dazwischen.

Gideon musterte ihn fragend: „Das engstirnig Denken oder seine 16-jährige Freundin zu schwängern?“

„Beides!“

„Ruhe! Prewett, Longbottem! Das ist eine Trauerfeier und die nächsten Überstunden rufen förmlich nach ihren Namen“, donnerte Moody und die beiden Rekruten verstummen schlagartig. Die Musik wurde lauter und die sanfte Melodie ließ Sirius zusammen zucken. Er stand neben James, der einen Arm um Lily geschlungen hatte und sie fest an sich presste.

Er trat von einem Bein aufs andere. Oh, wie er Beerdigungen hasste. Gerade Mal zwei Tage waren vergangen seit Deleishas Tod und die Stimmung schien von Sekunde zu Sekunde trübseliger zu werden.

Der Pastor erzählte etwas, während die Angehörigen Blumen auf die Särge warfen, doch Sirius hörte nicht zu.

Alle lauschten betroffen den Worten, nur eine andere Person nicht, das Baby auf Hannahs Arm. Es blinzelte ihn über ihren Rücken hinweg an. Sirius ging in die Knie und warf dem kleinen Mädchen ein breites Grinsen zu. Das lachte und streckte giggelnd die Arme nach ihm aus. Er lachte und zwinkerte dem Baby zu.

Die Musik verstummte und der Prediger endete. Mr. und Mrs. Gonzales traten vor das Grab ihres Soh,nes und ließen ihre Blume fallen. Joshua folgte ihnen, er zuckte kurz mit der Wimper, als er den Sarg seines Bruders betrachtete und murmelte etwas.

Ihm folgten John und Mary. John verweilte lange am Grab seiner Tochter bevor er die Blume hinein warf.

Remus trat hinter seine Eltern. Er lächelte nicht und bereits von weitem konnte man sehen wie blass er war. Der Vollmond näherte sich und Remus körperliche Verfassung war schlechter den je. Er warf die Blume mit einer kurzen Bewegung ins Grab und legte einen Finger auf seinen Hals.

Sirius wusste dass er über die Narbe strich. Über Greybacks Narbe.

Seine Finger gruben sich eigenständig in sein Fleisch und er roch das Blut noch ehe es seine Haut überhaupt benetzte. Doch was war das schon? Körperlicher Schmerz? Ein leichtes Ziehen, ein kleines Unheil. Nichts.

Der metallische Geschmack von Blut stieg ihm in die Nase und er schien es förmlich auf seiner Zunge zu spüren. Das eisige Verlangen zu zerfleischen überkam Remus. Zu morden. Er schüttelte den Kopf und presste die Wunde zusammen, um die Blutung zu stoppen.

„Ich bin auch stolz auf dich, Schwesterchen“, murmelte er leise und folgte seinen Eltern.

Er drehte sich nicht um, um Hannah mit Ebony zu beobachten. Er wusste, dass er dann nicht hätte gehen können. Dass er Deleisha nicht allein in der Tiefe zurücklassen konnte. Es ging nicht. Er verschnellerte seine Schritte, um sicher zu gehen, dass er sich nicht umwandte.

Wenn er sich umwandte, wusste er, würde er am Grab seiner Schwester verweilen bis der Boden unter seinen Füßen noch nach gab und er in der Erde versank.

Ebony schrie und Remus erblickte Joshua wenige Meter vor sich. Er kniete ihm Gras und starrte zurück ans Grab. Josh schien nichts um sich herum wirklich wahrnahm. Remus blieb vor ihm stehen und Joshua zuckte abrupt zusammen. Ihre Blicke trafen einander.

„Entschuldigte. Ich hätte nicht...“, Joshua hob abwehrend die Hände. „Macht nichts!“, entgegnete er knapp. Ein Moment stillen Einverständnis herrschte zwischen ihnen und Remus wusste das er sich nicht weiter vor ihm erklären musste.

Er bot ihm seine Hand an und Josh ließ sich aufhelfen. „Lass uns gehen, ja?“, murmelte er niedergeschlagen. Remus nickte und warf einen kurzen Blick zurück.

„Ja.“, seufzte er. „Ja...lass uns gehen.“
 

Der „Totenschmaus“ fand im Potter Manor statt. Hannah hatte festgestellt, das sie diese Bezeichnung hasste, sie wusste nicht weshalb, aber sie hatte unwillkürlich den kleinen Regulus Black vor Augen, der begeistert und voller Elan von den Todessern berichtete, sodass sie den „Totenschmaus“ im Geiste umtaufte.

Fabia hatte den riesigen Salon der Potters hergerichtet. Hannah würde das dankbare Lächeln auf dem Gesicht ihrer Adoptivmutter nie mehr vergessen, denn es war das letzte, dass sie auf ihrem Gesicht sah.

„Miss Tyler“, begrüßte sie eine allzu bekannte Stimme, als sie in den Gang trat und sich erschöpft hat die Wand lehnte.

„Professor Dumbledore.“, erwiderte Hannah den Gruß und lächelte ihren Schulleiter traurig an. Der alte Mann funkelte sie über seine Halbmondbrille hinweg an.

„Hätten Sie gerade einen Moment für einen alten Herren, Miss Tyler?“

Hannah nickte überrascht. „Sicherlich“, stammelte sie zögernd.

Dumbledore lächelte und Hannah folgte ihm erwartungsvoll.

In einen Raum nahe der Küchen, indem John, Mary und Remus bereits warteten. Letztere stand an den Türrahmen gelehnt, ganz in schwarz und musterte Alastor Moody grimmig.

Der Auror trat an einem Regal auf und ab.

„Was ist los?“, erkundigte sich Hannah rasch. Die Frage kam ihr merkwürdig hohl vor sobald sie sie ausgesprochen hatte. Was war schon los? Leisha war tot. Sie würde nie wieder lachend in einen Raum voller Leute treten und jeden Anwesenden mit ihrer fröhlichen Art zum Grinsen bringen. Sie würde nie wieder ihren Kopf einfach so zu Tür herein stecken und John mit einer aufregenden Nachricht überraschen.

Leisha würde nie mehr einfach Mal herapperieren und James und Sirius zur Weißglut treiben. Nie mehr. Ihr Lachen war gestorben. Es war mit ihr gegangen.

Mary unterbrach ihre Gedanken. „Mr. Moody verlangt, dass wir auswandern, um uns vor dem dessen Name nicht genannt werden darf zu verstecken“, berichtete sie entmutigt.

„Wie? Wir alle?, fragte Hannah verwundert.

Moody an der gegenüberliegenden Seite des Raumes schüttelte den Kopf.

„Sie nicht, Miss Tyler und der Junge auch nicht.“

„Ich verstehe nicht“, stotterte Remus.

Moody starrte ihn an, als wäre er von allen guten Geistern verlassen.

„Ihre Mutter stammt von Muggeln ab, nicht wahr Mr. Lupin?“, Remus blickte seine Mutter an und nickte. „Ja, natürlich aber...“ Moody ließ ihn nicht zu Wort kommen.

„Kein aber, Junge. Ein Reinblüte,r der eine Muggelstämmige heiratete, und der noch dazu auf Greybacks Futterliste ganz oben steht. Das reicht, Junge. Glaub mir“, knurrte er.

John sprang auf. Zornig blickte er den Auror an.

„Wo sind wir den hier? Das unser Ministerium nicht mehr fähig ist einem verrückten Stümper Einhalt zu gebieten. Stattdessen vertreiben Sie harmlose Bürger. Ist das Ihre neue Arbeit, Mr. Moody? Reicht es nicht das sie und ihre Rekruten nicht fähig waren meine Tochter vor ihrem Mörder zu beschützen?“

Zornesröte stand ihm ins Gesicht geschrieben. Mary neben ihm versuchte stumm ihren Mann zu beruhigen.

„Aber ich verstehe nicht, Sir. Warum bloß meine Familie, warum ich nicht?“, stotterte Remus.

Moody wandte sich Dumbledore zu und knurrte etwas unverständliches. Dumbledore versank tief im Polster seines Sessels. Er zückte etwas aus seinem marineblauen Umhang und lächelte freundlich in die Runde. „Zitronenbonbon?“, er blinzelte und erntete einstimmiges Kopfschütteln.

„Wie schade“, bemerkte er beiläufig und wählte hochkonzentriert ein Bonbon aus.

„Sehen Sie, Mr. Lupin. Greyback spielt gerne mit seinem Opfer. Oh, für ihn wird es ein Vergnügen sein, zu sehen wie jemand, sagen wir seiner Art, versucht sich in die menschliche Gesellschaft zu intrigieren. Doch sie amüsieren ihn seit geraumer Zeit wohl nicht mehr. Also greift er zu seinen Waffen, jetzt, wo Voldemort ihm die Möglichkeit bietet und versucht Ihnen das Leben so schwer zu machen wie es geht.“

Remus blickte zu Boden. Moody grummelte etwas, das sich anhörte wie „Nicht unterkriegen lassen.“

Remus schien ihn nicht zu hören. „Das hat er geschafft“, murmelte er mit gesenkter Stimme, „er macht mir alles so schwer wie möglich.“

Dumbledore blickte hinter seiner Halbmondbrille auf, er blinzelte traurig und nahm sich ein weiteres Zitronenbonbon. „Tut er das?“, fragte er ernst. Remus schwieg, ehe er die entscheidende Frage stellte.

„Was ist mit dem Baby, Sir? Was ist mit Ebony?“
 

Die Rumtreiber hatten sich in James’ Zimmer zurückgezogen. Bedrücktes Schweigen beherrschte den Raum.

„Warum können deine Mum und dein Dad die Kleine nicht mitnehmen?“, quiekte Peter.

Sirius, der am offenen Fenster stand und eine Zigarette rauchte, wandte sich um.

„Bei Merlin, Würmchen. Bist du so doof oder machst du einen auf ich bin der perfekte Schauspieler?“, lässig zog er an der Zigarette. Lily rümpfte die Nase und ließ sich die langen, roten Haare wie einen Schleier vors Gesicht fallen.

Sirius fuhr unbeirrt fort und störte sich nicht im geringsten an Lilys Reaktion.

„Würmchen, die sind hinter Moonys Familie her. Deleisha´s...“, er brach kurz ab und richtete den Blick aus dem Fenster über das Gelände der Potters. Er musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, das Remus vor Schmerz zusammen gefahren war „...Kind wäre in Gefahr, wenn die wüssten, dass es den Angriff überlebt hat. Folglich Wurmschwanz, ist das Baby am sichersten, wenn niemand erfährt, wer es ist und wenn Mr. und Mrs. Lupin es mitnehmen würden, wäre es mehr als offensichtlich.“, erklärte er und schnippte die Zigarette aus dem Fenster.

„Aber..aber ich dachte sie verstecken sich...“, wandte Peter hastig ein und warf Remus einen kurzen Blick zu,

der schweißend neben Cheryl saß. Sie hielt seine Hand und streichelte sie sanft. Er machte keine Anstalten etwas zu entgegnen und so ergriff Sirius erneut das Wort, während er in seinem düstersten Festumhang nach der Zigarettenschachtel suchte.

„Klar, fliehen sie. Aber sie werden verfolgt, Würmchen und eine Flucht mit einem kleinen Kind, das jede Nacht weint und schreit und Zeit und Liebe beansprucht? Das wäre Selbstmord“, bitter verzog er sein übliches Grinsen zu einer Grimasse und fingerte eine neue Zigarette aus seiner Schachtel, mit einer gekonnten Bewegung seinen Zauberstabes entzündete er sie.

Lily seufzte und musterte Sirius kritisch. Er lehnte sich aus dem Fenster und zog genüsslich an der Kippe.

„Könntest du diese verdammte Raucherei endlich lassen, Sirius.“, schimpfte Lily wütend.

„Das ist verdammt ungesund.“

Sirius beugte sich zu ihr hinüber und pustete ihr den Rauch ins Gesicht.

„Tatze...“, begann James drohend, doch Sirius wandte sich kess grinsend von Lily ab.

„Stört´s dich, Schatz?“, fragte er, seine Freundin.

Hannah versuchte ein Lächeln und hob dann gleichgültig die Schultern an. „Nicht wirklich.“ Sirius seufzte und drückte den Zigarettenstummel aus.

„Also ganz allein für dich, Lily-Darling.“, Lily nickte zufrieden, ein fröhliches Lächeln wollte ihr bei bestem Willen nicht gelingen.

„Braver, Tatze.“, lobte sie.

„Und was geschieht jetzt mit Ebony?“, raunte Cheryl und musterte ihre Freunde vergeblich.

„Oh...“, Lily seufzte. „James und ich wir...wir haben bereits zu gesagt. Neben der Ausbildung...Blocku nterricht in Paris, es ist nicht oft und nicht lange...aber es ist verbindlich.“, berichtete sie ernsthaft niedergeschlagen. „Es tut mir leid, aber wir können gar nichts für die Kleine tun.“, gestand sie traurig und strich sich das lange rote Haar aus den Augen.

Peter nuschelte etwas und Sirius dessen Finger abermals zu seinen Zigaretten geschnellt waren, zogen sich blitzschnell zurück. „Was ist, Würmchen?“

„Ich...kann auch nicht. Habe ein Stellenangebot vom Ministerium in der Aufsicht zu Beaufsichtigung magischer Geschöpfe“, gestand er und lief hell rosa an. „Als Auszubildender, wollte es euch eigentlich anders sagen“, murmelte er und blickte beschämt zu Boden. Lily lächelte ihm zu: „Das ist doch Spitze, Peter“, lobte sie ihn herzlich, sodass seine Ohren ein noch dunkleres Rot annahmen.

„Danke“, stammelte er mit einer Spur von Stolz in der Stimme. Cheryl neben Remus blickte auf, sie blickte müde zu Boden. „Ich kann auch nicht, auf dem Campus habe ich keine Zeit für ein Kind und Remus doch sicher auch nicht?“, wandte sie sich zaghaft an ihren Freund. Remus zog seine Hand weg, als wäre ihm ihre Berührung unangenehm.

„Das ist Deleishas Kind.“, sagte er mit fester Stimme.

Er konnte doch das Kind seiner Schwester nicht alleine lassen. Er konnte das Kind seiner Schwester nicht in die Hände anderer Leute geben. Er konnte nicht.

Aber Cambridge? Er dachte an Deleishas letzte Worte, die sie an ihn gewandt hatte. An das letzte Lächeln das in ihrem Gesicht für ihn bestimmt war.

An das unwillkürliche Funkeln in ihrem Blick. Dieses herzliche, menschliche Funkeln was ihre lebendigen Augen ausgemacht hatte. Und jetzt? Er schluckte, jetzt war dieses Funkeln für immer erloschen. Er hörte ihre Stimme, als wären ihre Worte erst vor Sekunden an seine Ohren gedrungen: „Ich bin stolz auf dich, kleiner Bruder“, Doch schien es als wäre es eine Ewigkeit her, dass sie verstummte. Er schüttelte den Kopf.

„Sie ist Leishas Kind.“, murmelte er abwesend, mehr zu sich selbst als zu seinen Freunden.

„Remus.“, Cheryl hatte einen Arm auf seine Schulter gelegt und strich liebevoll über seinen Rücken. „Du hast so hart gekämpft, Remus. Du kannst nicht aufgeben. Leisha wollte, dass du da hin gehst! Sie hat es sich gewünscht.“

Zornig funkelte er sie an. „Nicht um diesen Preis, Che.“, entgegnete er bitter. Schweigen trat ein.

„Ich kann auch nicht.“, bemerkte Yuko, als hätte die Debatte nie stattgefunden. „Wenn ich ehrlich bin, ich bin 16 und es dauert noch eine halbe Ewigkeit bis ich Volljährig werde. Ich mein Hannah hat bloß noch zwei Wochen und ich...ist das nicht ein bisschen jung, um sich um ein Kind zu ringen?“, rechtfertigte sie sich, ungewöhnlich hastig. Ihr schwarzer Pony viel ihr dicht in die Augen und sie trat beschämt von einem Bein aufs andere.

Ihre braunen Rehaugen blickten immer wieder nervös nach oben. Schuldbewusst kaute sie auf ihrer Zunge herum und faltete die Hände zusammen.

Hannah neben ihr saß auf der Sessellehne neben Sirius und hatte die Beine quer überflogen. Sie stemmte energisch die Hände in die Hüften.

„Was schaut ihr mich alle so an?“, fragte sie gereizt. „Ich kann ja wohl schlecht ein kleinen Baby mit nach Hogwarts nehmen. Ich mein wie stellt ihr euch das vor, soll ich Ebony ihre Nuckel geben, während ich meine UTZ schreibe? Freilich“, schnaubte sie und schüttelte ihre blonden Locken, sodass sie ihn alle Richtung flogen. Zerzauster denn je senkte sie den Blick und ließ die Hände fallen. Sie stützte die Elle auf ihr Knie und barg ihr Gesicht in beiden Hände. „Entschuldigt“, murmelte sie.

„War nicht so gemeint, aber es ist alles so verdammt kompliziert.“ Hannah lehnte sich zurück und eine gespannte Stille trat ein. Jeder der sieben dachte dasselbe. Plötzlich richteten sich alle Blicke auf Sirius. James brach die Stille, als erstes.

„Sag mal, Tatze?“, begann James und neigte sich grinsend vor. „Ja?“, stammelte Sirius mehr als zögernd.

„Was machst eigentlich du jetzt?"

„Äh!“ entsetzt drückte er sich tiefer in sein Kissen. Hannah und James tauschten ein kurzen Blick, beide grinsten. Bedrohlich.

„Tatze?“, flöteten sie ihm Chor.

„Oh nein!“, Sirius riss abwehrend die Arme hoch und saß ganz plötzlich aufrecht in seinem Sessel. „Oh nein, oh nein, oh nein.“, er schüttelte hektisch den Kopf. „Ihr könnt nicht. Ihr wollt nicht...oh nein vergesst es.“
 

„Oh, Sirius. Das ist ja so entzückend von dir.“, fand Fabia und schloss ihren Pflegesohn in die Arme. „Dass du so verantwortungsbewus st bist, mein Junge.“, freute sie sich.

Nicolas legte eine Hand auf ihre Schulter und nickte zustimmend. „Wir sind wirklich sehr stolz auf dich, Sirius.“

Sirius stand da, als würde er jeden Moment umkippen. Er war käse bleich. „Ich...“, stammelte er, doch Fabia ließ ihn nicht zu Wort kommen.

„Das du die kleine Ebony aufnehmen willst und deine Ausbildung dafür später antrittst...“, sie seufzte mädchenhaft auf und fuhr Sirius durch die Haare. Der rührte sich nicht und sie lächelte. „James lässt mich gar nicht mehr an seine Haare, man könnte meinen ihr wäret beide so eitel, aber nein. Er ist ein ganz anderer Mensch geworden, seit er Lily hat und du besserst dich auch, Sirius mein Lieber.“ Sirius schwieg.

„Keine Sorge, wir werden dir so gut helfen wie wir können.“, erklärte sie. Nicolas lächelte kurz. „Ich werde mit Alastor reden, sodass du deine Ausbildung bereits in Schichten antreten kannst. In denen dir Fabia die Arbeit mit dem Kind abnimmt“, er zwinkerte, „das lässt sich schon machen.“

John neben ihm, schien seine anfängliche Skepsis überwunden zu haben. Er nickte Sirius gezwungen zu. Sein Gesicht war von tiefer Trauer geprägt, doch die Dankbarkeit war unverkennbar. „Danke, mein Junge“, er lächelte wacker. Tiefe Falten durchzogen sein markantes eckiges Kinn und er holte tief Luft. um etwas zu sagen, zu dem er sich offenbar lange hatte überwinden müssen. „Falls du jemals um die Hand meine Tochter anhälst, hast du mein vollstes Zutun. Du bist ein Teil unserer Familie, Sirius. Für Hannah und für Remus und für mich mittlerweile auch. Pass auf meine Enkelin auf. Ich bitte dich aus ganzem Herzen kümmere dich gut um sie. Sie ist das letzte...“, er stockte schmerzlich „...das uns von Deleisha geblieben ist“, väterlich klopfte er ihm auf die Schulter.

„Auf Wiedersehen, Sirius!“

Die Finsternis vergeht die Trauer bleibt

Laute Kinderschreie drangen aus dem Reihenhaus in der Hollandroad. Glitzernde Sonnenstrahlen glitten durch die blühenden Baumkronen und kündigten bereits an jenem Julimorgen einen heißen Sommertag an. Doch Sirius war das Wetter in dieser frühen Morgenstunde völlig gleich, dass einzige was sein Interesse weckte war Schlaf und Essen, doch Ebony schien das gleich zu sein. Sie schrie aus aller Leibesfülle und nahm keinerlei Rücksicht auf die Tageszeit.

Nicolas und Fabia hatten zu Sirius Leidwesen beschlossen, Ebony von Anfang an bei ihm einzuquartieren nach dem Remus Eltern das Land verlassen hatten und das hieß Adios Ferien. Bye, bye schöne freie Zeit.

Denn Fabia hatte die Einrichtung des Kinderzimmers angekündigt und provisorisch eine Wiege in sein Schlafzimmer gehext. Sirius verfolgte Lilys unüberhörbares Interesse und ihr Angebot Mrs. Potter zu helfen sogar bis in den Traum hinein. In den Albtraum, indem ihn eine Babyversion von James samt Brille und Besen entgegen rannte, um ihm den Besen über den Kopf zu schlagen und ihm ins Gesicht boxte.

Doch Ebony weckte ihn schonungslos aus diesem Albtraum.

Er wusste wirklich nicht was ihm lieber war, Jameys Horrorbalg oder Ebony die eindeutig danach verlangte das er aufstand.

Letztendlich fiel ihm ein, dass er nicht die Möglichkeit hatte zu wählen. Gezwungener Maßen stand er auf und torkelte bis zu Ebonys Wiege.

Er gähnte herzhaft und nahm das weinende Mädchen sorgsam aus seinem Bettchen. Er hatte noch nie besonders gut mit heulenden Frauen gekonnt.

Vorsichtig wiegte er sie hin und her. Ebony strahlte ihn aus ihren großen Augen heraus an und griff giggelnd nach seinen Haaren.

Er seufzte müde, die Kleine hatte offensichtlich nicht die Absicht zu schlafen. Onkel Tatze, den Schlaf rauben gefiel ihr viel besser.

Sirius musste sich nicht umdrehen, um zu wissen das Hannah im Türrahmen stand.

„Du findest das lustig, was Feder?“

Hannah lächelte. „Du mimst einen großartigen Daddy.“, sie blickte zu Boden.

„Habe bloß daran gedacht wo Ebony jetzt wäre, hätte Greyback nicht...wäre Leisha nicht.“, sie stockte.

„Butterfly...“, sie legte einen Finger auf seine Lippe. „Psst, sie ist eingenickt.“

Stumm betrachtete er Ebony und betete sie in die Wiege. Ebony röchelte zufrieden und Sirius schob die Arme, um Hannahs Hüften.

Hannah grinste und schob die Beine übereinander, sodass ihr blaues Nachthemd ein Stück nach oben rutsche. Ihrem kessen Grinsen wich ein trauriges Lächeln. Zögernd stützte sie die Hände auf seine Brust wie ein Schleier vielen ihr die blonden Locken über die Augen, als sie ihr Gesicht in seiner Brust vergrub.

Sirius strich zögernd über ihren Haaransatz.

„Es ist wie bei meiner Mum.“, murmelte sie gebrochen.

„Als wäre alles finster, alles leer, alles fremd bloß der Gedanke das sie tot ist nicht. Der allein ist deutlich.“, sie schluchzte leise und Sirius schloss tröstend die Arm um sie.

„An dem Abend, als ihr...als wir von Hogwarts Nachhause sind, da hab ich dran denken müssen, dass der Krieg Opfer fordert. Aber ich hätte nie gedacht, dass so schnell und das ausgerechnet Leisha...“, sie schluckte und er stützte die Hände auf ihre nackten Schultern und strich behaglich über ihr Kinn. Er betrachtete sie aus seinen klaren grauen Augen heraus und strich sanft über ihre Lippe.

„Ich pass auf uns auf, Feder.“, Hannah lächelte unbekümmert. „Und auf Ebby auch.“
 

Yuko wirbelte im Kreis herum und stellte ihre Tasche auf dem Stuhl neben Cheryl ab.

„Und? Toll, oder?“, sie hob ihr weißes Sommerkleid an, als wolle sie knicksen.

„Neu?“, fragte Cheryl nervös. Yuko nickte und betrachtete ihr Gegenüber erwartungsvoll. „Steht dir gut.“, fügte Cheryl rasch hinzu, als sie merkte das Yuko noch ein Kommentar von ihr forderte.

Yuko nickte und setzte sich breitgrinsend, mit einem süffisanten Grinsen auf dem herzförmigen Mund bestellte sie ein Butterbier und blinzelte dem Kellner lieblich zu, als er in Richtung Bar verschwand stützte sie den Kopf auf die Hände. Cheryl musterte sie und faltete dann ernst die Hände zusammen.

„Danke, noch Mal das du mir hilfst den ganzen Krempel aufs Campus zu bringen. Was für ein verdammter Mist, dass die alten Mieter den Schlüssel bloß heute übergeben können.“

„Ach, das ist doch wirklich kein Problem. Jetzt wo Peter mit seiner Mum die ganze Woche in Italien ist und Lils und Hannah sich auf das Kinderzimmer fixiert haben.“, sie lächelte lieblich.

„Wir können unsere Ellitestundentin schließlich nicht alleine umziehen lassen. Irgendwer muss dir doch helfen.“, sie zuckte mit den Schultern und beäugte den Kellner, der sie offenherzig in Augenschein genommen hatte ehe sie ihm die kalte Schulter zeigte.

„Und ich kann ja verstehen, dass Remus jetzt keinen Kopf dafür hat.“, fügte sie ernst hinzu und nahm dem Kellner ihr Butterbier ab.

Sie grinste anzüglich, als ihr der Blick des jungen Mannes in Ausschnitt auffiel und schlug die Beine überkreuz, während sie an ihrem Bier nippte.

Cheryl blickte beklemmt zu Boden. Yuko und sie hatten sich noch nie sonderlich blendend verstanden. Doch jetzt wo es darauf ankam war Yuko für sie da und das zählte doch. Cheryl seufzte, sie hasste es wenn sie sich prüde vorkam, aber wenn Yuko in ihrem weißen, geschlitzten Sommerkleid und ihrer zierlichen Figur dauerhaft von allen Typen angebaggert wurde kam sie sich nicht bloß prüde vor, sondern unreif und das obwohl kleine Japanerin über ein Jahr jünger war als sie selbst.

Wahrscheinlich war sie die unreifste Studentin die Cambridge je besucht hatte. Yuko setzte ihren Becher ab und stand auf, zufrieden schob sie ihre Tasche über ihre Schulter und schmunzelte Cheryl an.

„Okay, wir packen das. Zusammen.“, bemerkte sie und beide verließen den tropfenden Kessel, der um diese Zeit fast leer war.

Die düstere Stimmung die über der Winkelgasse lag, hatte Cambridge längst hinter sich gelassen. Die Wohnung, die Cheryl und Remus übernehmen sollte grenzte ans Campus und lag im zweiten Stock eines Reihenhauses.

Abigal Owen hatte die Finanzen übernommen, da sie Remus und Cheryl nicht in irgendein Wohnheim ziehen lassen wollte und nichts davon hielt das ihre Tochter einer Studentenverbindung beitrat.

Die Wohnung, bestand aus drei großräumigen Zimmern inklusive Küche und Bad. Als die ehemaligen Besitzer Cheryl die Schlüssel übergeben hatten, schleuderte Yuko die Tür ins Schloss und stemmte die Hände in die schmalen Hüften.

„Ist doch Klasse, Liebes. Hier lassen sicher bestimmt tolle Partys feiern.“

Cheryl kicherte, als Yuko auf sie zu getänzelt kam.

„Darf ich um eure Hand bitten, gnädige Frau?“, witzelte Yuko und zog ihre Freundin durch die Wohnung.
 

Derweilen ließ Alastor Moody zwei seiner Rekruten am neusten Tatort des Aquares zurück. Gebückt humpelte er aus dem Cottage der Muggelfamilie. Leichen. Überall lagen Leichen, Moody sah sie schon nicht mehr. Es war nicht so, als würde er die Toten nicht wahrnehmen. Es war viel mehr so, dass er abschaltete. So war auch Frank Longbottem beim Anblick seiner ersten Kinderleiche noch in Ohnmacht gefallen, so reagierte er Heute bloß noch mit einem blassen Gesicht und einem kurzen Würgen.

Es war normal geworden, dass Moody und seine Rekruten täglich Leichen sahen. Es gab Tage an denen es ganze Familien waren und dann gab es Tage an denen es bestimme Angriffe gab, sobald Greyback seine Klauen im Spiel hatte waren es Kinder. Einzelne kleine Kinder, dessen Familien Moody mitteilen musste das ihr Jüngstes auf dem Spielplatz von einem Werwolf gerissen worden war.

Das Ministerium gab bereits Warnprospekte heraus: „Lassen sie ihre Kinder nicht allein auf die Straße“ oder „Verlassen sie das Haus nicht ohne Zauberstab“

Ein lauter Knall ertönte und kündigte Prewett und Longbottem an, die aus dem Nichts apparierten.

„Neuigkeiten?“, knurrte Alastor Moody ohne sich umzudrehen.

„Ja, Sir.“, entgegnete Gideon und hielt seinem Chef eine Zeitung hin.

„Rebecca Jones?“, erwiderte Moody, ohne den Tagesprofeten eines Blickes zu würdigen.

Gideon nickte. „Sie berichtet über den Angriff auf Miss Lupin und Mr. Gonzales.“

„Verschonen sie mich von dieser Frau.“, brummte Moody.

„Nichts über das Baby, oder?“

„Nein, Sir. Kein Wort.“

„Sehr gut und Mr. Longbottem?“

Frank hatte Mühe mit seinem Chef und Gideon Schritt zu halten, doch er ergriff das Wort.

„Die Familie“, er nickte zurück „...hoch angesehene Leute. Er arbeitete in ihrem Ministerium. Man wird den anderen Minister kontaktieren müssen.“

Alastor tat einen Schritt voraus und murmelte etwas unverständliches. Ein Windstoß kam auf, Moody roch das Blut. Den bitteren Geruch von Blut, es war mehr ein Gefühl, die Gewissheit das Menschen an diesem Ort zu tode gekommen waren. Doch er roch es.

„Schicken sie eine Eule an den Minister, Longbottem. Prewett sie kommen mit mir.“

Frank nickte ernst und verschwand zurück ins Cottage. Ihm schien Spei übel zu sein bei dem Gedanken zurück zu den Leichen des Mannes, seiner Frau und ihren vierjährigen Zwillinge zu gehen. Doch er sagte nichts.

Gideon blickte ihm mitleidig nach und wandte sich dann seinem Vorgesetzten zu.

„Wo gehen wir jetzt hin, Sir?“

„Zu Mr. Black, Prewett. Sie erinnern sich? Ich hatte ihn angenommen, als Rekruten. Ebenso wie Miss Evans und Mr. Potter. Jedoch muss ich mit ihm seine Schichten besprechen.“

„Ich dachte er kümmert sich, um das Baby von Miss Lupin, Sir.“

„Eben drum.“, murmelte der Auror.

„Es kommen gefährliche Zeiten auf. Merken sie sich das, Prewett. Sehr gefährliche Zeiten und uns läuft die Zeit davon.“

„Wissen sie wie viele Bewerbungen ich dieses Jahr bekommen habe, Prewett?“

„Keine Hand voll.“

„Ganz genau.“

„Aber ich dachte sie nehmen bloß die Besten?“

„Prewett, seien sie nicht so naiv. Wenn ich keine Auswahl habe wie soll ich da wählen?“

Gideon antwortete nicht, doch Moody fuhr unbeirrt fort.

„Sehen sie! Man überlegt in der Abteilung für Staatsorganisation bereits die Ausbildungszeit der Rekruten, um ein Jahr zu verkürzen.“, knurrte er.

„Ich habe keine Zeit darauf Rücksicht zu nehmen Mr. Black zu überfordern. Ich brauche jeden Mann. Es geht um Menschenleben, Prewett. Wir sollten Morde wie diese Verhindern und nicht bloß die Leichen aufsammeln und deren Umfeld in Kenntnis setzen.

Das ist verdammt noch mal nicht unsere Aufgabe.“, donnerte Moody, unüberhörbar gefährlich.

„Ja, Sir. Ich weiß.“, antwortete Gideon.

„Sehr gut.“, Moody knirschte mit den Zähnen. „Mr. Potter und seine Frau werden dem jungen Black helfen und jetzt kommen sie endlich Prewett. Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit.“
 

„Rosa? Bei Merlins Unterhosen, muss das sein.“, polterte Sirius im zukünftigen Kinderzimmer der kleinen Ebony.

Lange hatte er das obere Stockwerk seiner Wohnung nicht betreten und der Staub hatte sich nicht bloß auf der Fensterbank angesetzt.

Fabias Blick beim Anblick der vernachlässigten Räume war nahe zu tödlich geworden. Lily und Hannah hatten sich mit Begeisterung zu James Mutter gesellt die mit Hilfe ihres Zauberstabes den Raum immer wieder in verschiedene Farben aufleuchten lies.

„Sirius? Was an: Wir machen das hier, nicht du. Hast du nicht verschwanden?“, fragte Lily bedrohlich.

Sirius blickte verdattert auf die Rothaarige herab. Wie konnte eine so zierliche Person bloß so energisch sein?

Schließlich fand er die Worte wieder. „Aber Rosa? Das ist total Klischee, Lils. Mädchenschlafzimmer müssen rosa sein. Beim meiner Kröte von Mutter, ich hasse rosa. Selbst Slytheringrün wäre nicht schlimmer. Hab erbarmen Lily.“

Fabia blinzelte streng, neben Lily sie schien ganz der Meinung der jungen Frau zu sein. „James?“, rief sie laut. In ihrem berühmtesten Tonfall. Sirius hätte seine Socken gegessen hätte James auf diesen Ton nicht reagiert.

„Ja, Mum?“, James erschien neben Sirius im Türrahmen. Sein wildes Haar ungebändigt in den Augen und das Muggelshirt achtlos in die Hose gestopft.

„Nimm Sirius mit nach unten. Er stört.“, Sirius blickte verdattert von James zu Fabia und wieder zurück.

„Ey das könnt ihr nicht machen. Das ist meine Wohnung und Ebby ist mein...“, er stockte „...meine verdammte Aufgabe. Ihr könnt mich nicht einfach rauswerfen.“, protestierte Sirius wütend.

James seufzte theatralisch auf und zog seinen besten Freund am Hemdärmel die Treppe hinunter.

„Tatze, wie doof bist du eigentlich?“

Sirius verschränkte die Arme vor der Brust.

„Ich lasse nicht in meiner Wohnung ROSA streichen. Das ist grässlich, Krone. Widerlich. Das arme Kind wird ein Träume bekommen. Das ist genauso, als würdest du ihm Schniefelus Unterhosen anstatt eines Kuscheltieres geben.“

James klopfte seinem Freund beruhigend auf die Schulter und lies sich lässig auf das Sofa fallen.

„Du könntest deinem alten Freund wenigstens was zu trinken anbieten?“

Sirius seufzte und trat auf die Bar zu.

„Gibt es einen Cocktail der Frauen versteinert?“

„Keine Chance, Tatze. Aber danke für das Angebot, ein Bloody Mary reicht völlig.“

„Wie du meinst.“, Sirius kam mit zwei Gläsern zurück und stellte James Cocktail auf dem Glastisch ab. Erschöpft zog er die Balkontür auf und entzündete sich eine Zigarette. Lässig lehnte er sich hinaus.

„Erinnere mich daran, dass ich nie Kinder kriege.“

„Du selber? Hab dir die Brüste nicht gereicht?“

„Krone!“

„Ja, Tatze?“

„Okay, okay dann eben daran das ich niemals Vater werde. Zufrieden?“

„Einverstanden. Pass auf das Lily das nicht sieht.“, James reckte das Kinn in Richtung der Zigarrette.

„Sie reagiert auf dieses brennende Muggelzeug echt allergisch.“

„Ich weiß, du solltest deine Verlobte besser zügeln, Alter.“, riet Sirius ihm.

„Vergess es. Du kennst sie doch.“

„Leider.“

„Tatze! Ich liebe Lily genauso wie sie ist.“

Sirius schnaubte und zog an seiner Zigarette. „Als ob ich das je vergessen könnte, du bist ihr schließlich fast 6 Jahre hinter her gelaufen.“

„Wie nett das du mich immer wieder dran erinnerst.“

„So bin ich nun einmal.“, er lachte.

Doch ein lautes Zischen des Kamins riss die Freunde aus ihrer Unterhaltung. Die Flammen färbten sich grün und Gideon Prewett kletterte aus dem Feuer.

„Gideon?“, James schnellte vom Sofa hoch und reichte dem Rekruten die Hand.“

„Hey James, Sirius.“, er nickte beiden zu.

„Was machst du hier?“, fragte James überrascht.

„Bin Dienstlich hier, mein Chef müsste jeden Moment...“ ein brummen im Feuer lies ihn verstummen. „Prewett, wollen sie das ich verbrenne?“

„Entschuldigung, Sir.“, hastete Gideon und schnellte hinters Sofa.

Alastor Moody stieg aus dem Kamin, er schüttelte sie kurz, sodass der Staub zu Boden fiel.

„Schuldigen sie die Unordnung, Black.“, knurrte er und zog seinen Zauberstab. Sirius nickte überrumpelt und trat mit der Zigarette ins Wohnzimmer. Er schien seinen Vorsatz, draußen rauchen zu wollen völlig vergessen zu haben.

„Kein Problem.“, antwortete er und fing James irritierten Blick aus.

„Machen sie das Ding aus, Black. Ich will das meine Rekruten fit sind und Longbottem hat erwähnt dieses feurige Teil wäre schlecht für die Kondition.“

„Sorry, Sir.“, Sirius beugte sich vor und drückte die Überreste in Hannahs Blumen aus.

Moody überging ihn völlig und betrachtete James Getränk ehe James etwas sagen konnte hob er es an und schnupperte gekonnt am Glasrand.

„Ganz schlechter Jahrgang, Potter. Wenn sie trinken, dann was edles. Verstanden? Das Zeug ist doch absolut geschmackslos.“, er nippte daran und schüttete es über die noch glühende Zigarette. James stand da und blickte seinen zukünftigen Chef an, viel zu überrumpelt um etwas zu entgegnen.

„Chef.“, meldete sich Gideon zu Wort. „Wir sind im Dienst.“, räusperte er sich kleinlaut.

„Klappe halten, Prewett.“, brummte Moody grimmig.

„Ja wohl, Sir.“, erwiderte Gideon rasch und beobachtete wie der Auror zu Sirius humpelte und ihm ebenfalls sein Getränk ab nahm. Mit einer recht abwertenden Geste landete das Getränk in der Erde des Blumentopfes.

„Black.“, knurrte Moody. „Das nächste Mal wenn ich sie besuchen komme, will ich so was nicht sehen. Verstanden?“

„Verstanden, Sir.“

„Und bei ihnen auch nicht Mr. Potter. Sonst hat ihr Vater demnächst Mal einen Hippogreif mit ihnen zu rupfen. Verstand?“

„Ja, Sir.“, nuschelte James.

„Was ist das den überhaupt für ein Aufzug, Potter?“, fuhr Moody ihn an und beäugte seine blaue Jeans und das lässig in die Hose gestopfte T-Shirt.

„Schuldigung, Sir. Wollte nachher mit meiner Freundin zu ihren Muggeleltern, deshalb...“

„Sparen sie sich die Ausreden. Hemd aus der Hose, Potter.“

James gehorchte aufs Wort und Sirius beugte sich zu James hinunter, während Moody die Reihe der drei jungen Männer entlang Schritt, als wären sie beim Militär.

„Der Alte ist, aber gar nicht pingelig, was Krone?“, James versetzte seinem Freund einen heftigen Stoß in die Rippe und versicherte sich das Moody gedanklich damit beschäftigt war, etwas zu suchen womit er sie als nächstes diskriminieren konnte und ihnen nicht zu hörte, ehe er antwortete.

„Das kann aber auch nur dir passieren. Von deinem zukünftigen Chef trinkend in der eigenen Wohnung erwischt zu werden.“, flüsterte er und wuschelte sich durch die rabenschwarzen Haare.

„Es hätte noch peinlicher kommen können.“, stellte Sirius fest und fuhr sich lasziv grinsend über die Oberlippe.

„Soweit wollen wir es ja nicht kommen lassen.“, erwiderte James leise.

„Ruhe!“, donnerte Moody. Gideon salutierte auf der Stelle. „Black, Hand aus der Hose. Verschieben sie ihre schweinischen Gedanken sonst wohin, solange ein kleines Kind in ihrem Zimmer schläft.“, Sirius nickte überrumpelt und begann nervös auf seiner Unterlippe herum zu kauen.

„Um zum eigentlichen Grund meines Besuches zukommen. Ich wollte mit ihnen ihre Schichten besprechen.“, Sirius starrte den Auror irritiert an.

„Meine Schichten?“

„Ja, ihre Arbeitsschichten. Gewönnen sie sich diesen dümmlichen Blick ab, Black.“

„Äh, okay.“

„Ich halte es für unnütz, wenn sie noch länger Ferien machen.“, Sirius klappte der Kiefer runter.

„Schließlich muss ich sie oft genug entbehren, wenn Miss Tyler wieder in Hogwarts ist. Also können sie genauso gut vorarbeiten.“

„Vorarbeiten?“

„Black, müssen sie alles wiederholen was ich sage.“

„Nein, Sir. Sorry.“

„Sie fangen Montag an, ich erwarte sie um 7 Uhr vor meinem Büro. Pünktlich.“, seine schmalen Augen blinzelten augenblicklich zu Gideon hinüber.

Der unruhig von einem Bein aufs andere trat. „Sobald...“, Moody räusperte sich „...Miss Tyler in Hogwarts ist, können sie Nacht- und Tagschichten im Wechsel einlegen. Mrs. Potter übernimmt in der Zeit das Kind.“

„Klingt nach ganz viel Arbeit.“, bemerkte James und klopfte Sirius auf die Schulter, dem mittlerweile der Kiefer hinunter geklappt war.

„Und...was ist mit Freizeit?“, stammelte er. Moody der bereits Anstalten machte zu gehen, wandte sich zähneknirschend um.

„Vergess sie ihre Freizeit, Black. Sie wollen ein Auror werden? Dann vergessen sie ihre verdammten Zigaretten und ihren Alkohol und ihre dämlichen Witze und fixieren sie sich auf ihre Arbeit. Prewett, bewegen sie sich!“

„Ja, Sir.“, hastig stolperte Gideon los. „Viel Spaß.“, rief ihm James mit einem Ton hinter her, der vor Zynismus nur so trotzte.

Die Tür fiel laut, knallend ins Schloss. Sirius blieb sprachlos stehen.

„Krone?“

„Ja, Alter?“

„Gib mir mal den Wodka.“

„Denn was?“

„2 Flasche, oberste Regallade, rote Aufschrift.“

„Tatze?“

„Mach schon. Bitte!“

James trat zögernd an die Regalwand und nahm fast ehrfürchtig die Flasche aus der Reihe. Mit einem kurzen Blick zu Treppe, stellte er die Flasche ab und schenkte ihm und Sirius jeweils ein Glas ein. „Adios Ferien.“, grummelte Sirius verzweifelt.

Im Obergeschoss schlug die Tür zu und Lily, Hannah und James Mutter eilten die Treppe hinunter. „Schatz, wir sind fertig.“, erklang Lilys Stimme, sie schlang die Arme um James Hals und küsste ihn auf die Wange.

„Hey Flower.“, begrüßte James seine Freundin und drehte den Kopf zur Seite. Sie musterte ihn knapp. „Jamey du stinkst.“

„Was für ein nettes Kompliment, Flower.“

„Sirius hast du ihm was zu trinken gegeben?“

Sirius schreckte auf, er saß auf dem Sofa zusammen gekauert wie ein Kleinkind dem seine Mutter gerade alle Süßigkeiten genommen hatte.

„Ich?“

„Nein, Merlins Unterhose. Natürlich du.“

„Nein.“

„Sirius, du sollst nicht lügen. Das macht ein schlechtes Vorbild aus dir.“

„Ich lüge nichts. Ich hab ihm nichts gegeben, er hat sich selber eingeschüttet.“

„Jamey.“

„Flower?“, James hob abwehrend die Hände und sprang auf. „Mum, Tatze, Feder- Lily und ich wir gehen dann Mal. Ich bin sicher das Zimmer sieht toll aus, schaue es mir bei nächster Gelegenheit an. Aber ihr wisst ja Essen mit Lilys Eltern. Lilyflower, aparrierst du zuerst?“, rang er hastig mit seinen Wort.

Lily funkelte Sirius und ihren Verlobten gefährlich an. Dann nickte sie.
 

Als James wieder festen Boden unter den Füßen hatte, erntete er eine nahe zu tödlichen Blick von seiner Freundin. Er schlang besänftigend die Arme, um ihre Taille.

„Flower, weißt du Moody war da und Tatze und ich waren ein bisschen angeschlagen.“, erklärte er entschuldigend.

„Spar dir deine Worte.“, sie zog sein Shirt zurecht. „Du siehst unmöglich aus, Honey.“, warf sie ihm vor.

„Echt. Es tut mir leid, Flower. Ich wird mich benehmen.“

„James, mein Dad schüttet seinen Scotch so rasch nach wie er dazu kommen und meine Mutter verabscheut das. Ich dachte, wir wollen den beiden sagen das wir Verlobt sind.“

„Ja, natürlich. Aber Flower....“, sie fuhr bestimmt mit der Hand durch seine Haare, als würde sie verzweifelt versuchen irgendeine Ordnung in seinen Haaren herzustellen. Schließlich gab sie auf. James beugte sich zu ihr hinunter und strich ihr die roten Haarsträhnen hinters Ohr.

„Siehst du? Meine Mutter hält sicher nichts von dir wenn sie den Alkohol riecht und bisher war sie ganz begeistert von dir.“

„Echt? Mein Charme ist eben unwiderstehlich.“

Er sah sie an und bemerkte erleichtert das sie lächelte.

„Mein Vater hat wirklich ein Problem mit dem dauernden Alkohol und den vielen Pfeifen. Er raucht einfach zu viel.“, gestand sie ehrlich.

„Deshalb reagierst du so allergisch darauf wenn Sirius dieses...ähm...Papierzeug abfackelt und daran herum nuckelt?“

Lily kicherte und legte ihren Kopf auf seine Schulter. James strich liebevoll über ihren Rücken.

„Genau deshalb.“, antwortete sie lachend.

„Hab ich was falsches gesagt, Flower?“

Lily schüttelte lachend den Kopf. „Nein, nein. Du und Sirius ihr hättet wahrhaft Muggelkunde belegen sollen.“

„Ich bin doch eigentlich recht gut in diesen Sachen.“, behaarte er kontinuierlich.

„Aber ja James.“

„Du nimmst mich nicht ernst.“

„Doch! Echt, ich meine du weißt in Muggelrestaurants wie man sich benimmt, du spielst Golf, du kannst Reiten und du sprichst mehrere Fremdsprachen fließend und jetzt komm endlich. Ich will nicht, dass wir zu spät kommen wenn Tunia und dieses fette Walross da sind.“, James gluckte und lies sie von Lily, um die Ecke ziehen.

Die Straßen lagen ruhig in der Sonne und vor den Reihenhäusern der kleinen Stadt blühten die schönsten Rosen und Tulpen. Alles in allem schien die Gegend sehr gepflegt. Marlene Evans öffnete lächelnd die Tür.

„Kinder wie schön das ihr da seit.“, begrüßte sie und schloss erst Lily und dann James in die Arme.

„Kommt rein. Wir essen auf der Veranda bei dem wunderschönen Wetter.“

„Klingt klasse.“, kommentierte James.

Lily lächelte und zog in an der Hand durch den Flur. „Wie geht’s Dad?“, fragte sie an ihre Mutter gewandt. Marlene seufzte und verschwand in die Küche.

„Falls er wieder diese grässlichen Zigarren aus Schottland raucht solange ich koche, nimm sie ihm ab, Liebes.“

„Inordnung, Mum. Und sie?“, Lily verzog das Gesicht. Marlene seufzte laut auf.

„Deine Schwester, Lily und Vernon sind noch nicht da. Ich würde es wirklich gut heißen wenn du sie beim Namen...“

„Das wollt ich wissen. Gibt’s Hoffnung das sie gar nicht mehr kommt?“

„Lily!“

„Wir sind dann im Garten. James und ich.“, James schwieg, irgendwie war es sicherer den Mund zu halten. Das was er von Lilys Beziehung zu ihrer Schwester mitbekommen hatte klang gefährlich. Immer wenn er Lily darauf ansprach entgegnete sie gereizt, dass sie nicht darüber reden wolle oder sie blickte ihn dermaßen angespannt an, dass er nicht mehr in ihre wunderschönen grünen Augen blicken konnte.

Lily verstärkte den Druck auf seiner Hand und beide traten gemeinsam in den Garten der Evans. Ein Sonnenschirm steckte in der Mitte des runden Esstisches und James musterte ihn verwundert.

Die Veranda lag in Mitten von zwei riesigen Eichen die einen angenehmen Schatte auf das Holzverdeck warfen.

Der Tisch stand in der einzigen sonnigen Ecke und Mr. Evans lehnte sich an das hellbraune Holzgeländer.

„Ah- Lily mein Engel.“, begrüßte er seine jüngste Tochter und küsste sie auf beide Wangen. „Schön das ich meine Große endlich wieder sehe.“, murmelte er und Lily lächelte zufrieden.

„Ich freue mich auch dich wieder zu sehen.“

„Ah und James. Du hast gut auf meine kleine Lily aufgepasst, Junge? Ich hoffe sehr sie ist bei dir in guten Händen.“

„Dad!“, protestierte Lily.

„Hallo Edward.“, begrüßte James, Lilys Vater und gab ihm die Hand. Er grinste Lily zu und nickte. „Das hoff ich auch.“

„James!“

Edward lachte und griff nach seinem Scotch. „Darf ich dir einen Anbieten, mein Junge?“, flötete er fröhlich und lies sich am Tisch nieder.

„Nein danke.“, entgegnete James höflich. „Ich muss nachher noch einer Freundin eines Freundes beim Umzug helfen.“, Lilys Augen verengten sich. „Außerdem trink ich so früh nie was.“, fügte er hastig hinzu.

„Das ist auch gut so, James.“, erklang Marlenes Stimme. Ihr Blick stand dem Lilys wenn sie Sirius anschrie in nichts nach, als sie das Glas ihres Mannes ins Visier nahm.

„Ich darf euch hoffentlich eine Limonade anbieten?“

Lily nickte und setzte sich neben ihren Vater. „Dir auch James?“

„Äh klar.“, er rieb sich nachdenklich über die Schläfe und setzte sich zögernd neben Lily.

„Flower? Was ist das?“, fragte er und deutete verdattert auf den Schirm in der Mitte des Tisches.

„Sonnenschutz.“

„Die Muggel und ihre Ideen.“, stellte er fassungslos fest.

Edward begutachtete James lächelnd. „Du kennst Golf? Aber du weißt nicht was ein Sonnenschirm ist, mein Junge?“

James nickte grinsend. „Sowas ähnliches hab ich heute schon gehört.“

Edward lächelte verstohlen und leerte seinen Scotch in einem Zug.

„Was machst du den jetzt nach der Schule, James?“

„Genau wie Lily, ich werde Auror.“

„Auror?“, Edward runzelte die Stirn in tiefe Falten. „Liebes, was wirst du machen? Klär deinen alten unfähigen Vater auf.“

„Es ist ein bisschen wie bei der Polizei. Wir jagen schwarze Magier oder Verbrecher.“

„Ist das nicht ein bisschen zu gefährlich für dich, Darling?“

„Dad. Ich bin Erwachsen.“

„Ist ja gut, Lily.“ James schlang einen Arm, um ihre Schulter und zog sie zu sich.

„Aber dein Vater hat Recht, Flower. Es ist ein gefährlich Beruf, besonders in dieser Zeit.“

Edward setzte sich auf. Er schien deutlich aufmerksamer geworden zu sein, jetzt wo es um das Wohl seiner Tochter ging.

„Was ist mit dieser Zeit?“

Lily schluckte, als die Stimme ihrer Mutter ihr Entsetzen unterbrach. „Edward- Petunia und Vernon sind da.“

Aus dunklen Kindertagen

Lilys Schwester und ihr dicker Walross ähnlicher Verlobter traten auf die Veranda. Vernon, purpurrot und unter seinem Fett schwitzend, Petunia hingegen hager, dürr und leichenblass.

Beide Schwestern würdigten einander keines Blickes. James nickte Vernon höflich zu, doch der blickte verdrießlich an ihm vorbei und ignorierte seine Geste vollends.

„Petunia, Liebes.“, begrüßte Edward seine älteste Tochter.

Er machte Anstalten sich zu erheben, um sie zu umarmen, doch Petunia drückte ihn an der Schulter zurück auf seinen Stuhl.

„Nicht doch, Vater. Überanstrenge dich nicht.“

Ihr Blick fiel auf Edwards Scotch Glas, das er auf dem Tisch abgestellt hatte und ihr vorwurfsvoller Blick traf Lily ohne umschweife.

„Sie hätte dir das Glas abnehmen müssen.“, bemerkte sie pikiert und rümpfte streng die Nase.

„Tunia“, versuchte Edward seine Tochter zu besänftigten. „Du sollst nichts trinken, Dad. Du bist krank! Aber die weiß das natürlich nicht. Schließlich ist sie sich ja zu gut dafür, sich um dich zu kümmern und dich zu pflegen.“

„Petunia! Lily hat ihre eigenen Probleme.“

„Oh ja, natürlich! Lily hat, Lily darf, Lily meint, Lily will. Immer Lily.”

„Es reicht Petunia.”

„Vater!”, Petunias Stimme klang weinerlich und völlig entsetzt, jedoch überschnitt sie sich mit der Lilys, die kaum noch einem Kratzen ähnelte.

„Was hast du, Dad?“

Petunia wollte keifend das Wort ergreifen, doch Edward griff nach ihrer Hand und sie verstummte.

„Es ist alles in Ordnung, meine Kleine. Ich bin stolz darauf, wie du dein Leben meisterst. Du wirst einmal eine ganz große unter diesen Hexen. Davon bin ich überzeugt. Wenn nicht die Beste, du hast das Zeug dazu.“

„Dad!“, flehte Lily brüchig.

„Lüg Lily nicht an, Edward.“, bat Marlene mit Nachdruck. Sie hatte eben erst die Veranda betreten und stellte eine riesige Salatschlüssel auf den Tisch.

„Petunia, hilfst du mir bitte in der Küche.“, Marlenes Tonfall war eindeutig und Petunia gehorchte wortlos. James beobachtete still, wie Vernons massige Gestalt sich auf einem der Gartenstühle niederließ. Überraschenderweise gab das Plastik nicht unter dessen Fettschwaden nach.

Lily, die James immer noch mit einem Arm umklammerte, bebte panisch und so zog James sie fester an sich.

„Dad, was ist los?“, wiederholte Lily angespannt ihre Frage.

Edward zuckte nervös mit den Schultern und machte ein beilläufige Bewegung mit seiner Hand, als wolle er bloß eine Fliege verscheuchen.

„Du weißt doch wie deine Mutter und deine Schwester sind. Die nehmen immer alles viel zu ernst.“, erklärte er beiläufig.

„Daddy!“

Edward grummelte etwas in seinen Bart, bevor er sich aufraffte und seine Tochter ernst anblickte. James musste ihn nicht einmal ansehen, um den Schmerz zu spüren, als dieser Mann in Lilys grüne Augen blickte. In die Augen seiner jüngsten Tochter. Eine ungeheure Woge von Stolz lag in Edwards Blick und er lächelte Lily liebevoll an. Die ihn stumm anflehte, ihr die Wahrheit zu sagen.

„Krebs, Lily. Die Ärzte meinen ich hab Krebs. Der viele Alkohol...die Leber...mein langes Leben.“
 

Die Häuser der Padingtonroad lagen dicht gedrängt inmitten ihrer üppigen Gärten. Die Bewohner hatten die Rollläden geschlossen, um den kühlen Schatten in ihren Häusern zu behalten.

Doch zwischen all den sich einander völlig gleichenden Reihenhäusern lag eines in trostloser Leere. Die Blumen verdorrt, die Vorhänge lieblos abgerissen und das Namenschild an der Türklingel achtlos überklebt.

Zwischen den verdorrten Pflanzen und den jähen Anfängen von Unkraut hatte man ein Holzschild in den Boden gerammt.

Auf transparentem Hintergrund hieß es in roten Druckbuchstaben „ZU VERKAUFEN“- die Nummer eines Londoner Maklers wies indiskret auf die Kontaktaufnahme hin.

Bloß das Rauschen in den Blättern des riesigen Kirchbaumes, der in voller Blüte vor einem der Fenster stand, erinnerte die vorbeigehenden Menschen daran, einen beiläufigen Blick in die leerstehenden Räume zu werfen.

Es hatte Gerüchte gegeben, warum die Familie Lupin so plötzlich weggezogen war. Umstrittene Gerüchte.

In der Nachbarschaft erzählte man sich, dass es Streit gegeben hatte. Streit zwischen Mr. und Mrs. Lupin und beide hätten das Haus nach der Scheidung so hastig wie möglich verlassen.

Anderswo erzählte man sich, eine ihrer Töchter wäre durchgebrannt und hätte ein Kind bekommen. In den Gerüchten, die sich besonders hitzig verbreiteten, hieß es, es wäre das minderjährige Gör gewesen das erst seit einigen Jahren im Hause der Familie Lupin lebte und Mr. und Mrs. Lupin waren mit ihr aufs Land gezogen, um das Kind groß zu ziehen.

Ebenso wurde gemutmaßt, dass Deleisha Lupin verunglückt war und der plötzliche Verlust die Familie auseinander gerissen hatte und sie es einfach nicht mehr aushielten, in dem Haus zu leben, in dem sie so viel an das Mädchen erinnerte.

Es war jenes Gerücht, was der Wahrheit am nächsten kam.

Auch damals, als die kleine Hannah Tyler in die Padingtonroad gezogen war, hatte es die absurdesten Gerüchte gegeben. Das populärste, behauptete Hannah, wäre Johns uneheliche Tochter. Remus kannte jedes dieser Gerüchte.

Sirius, der versucht hatte, ihn aufzuheitern, hatte eine Liste der kuriosesten und lustigsten Gerüchte erststellt. Remus hatte sie nicht mal angeschaut, als Sirius Eule den Zettel gebracht hatte. Vielleicht hatte er den Versuch seines Freundes nicht mal als solchen bemerkt.

Die ganze leere, triste Umgebung änderte nicht daran, dass Remus immer noch an dem Tag stand, an dem Deleishas Leiche den langen Gang im St. Mungo verlassen hatte.

Er schritt durch das leere Haus seiner Eltern. Sein Zuhause. Die Welt seiner Kindheit.

Seit Tagen hatte er das ausgeräumte Haus nicht verlassen. Am schwersten musste es für Cheryl sein, zu sehen wie er sich abkapselte, wie er sich selbst verlor. Er war unfähig zu sagen, dass es ihm gleichgültig war, wie sie sich fühlte, doch ebenso war er außerstande das Haus zu verlassen. Jetzt wo die Erinnerung das einzige war, was ihn an die leeren Räume band. Die Erinnerung und der Schmerz.

Die Räume waren so leer, so einsam. Ebenso wie er selbst. Vielleicht konnte er das Haus deshalb nicht verlassen. Es versetzte ihm einen Stich, das Haus so verwahrlost zu sehen. Doch es für immer und ewig zu verlassen?

Er stieg die Treppe hoch. Er konnte nicht sagen wie oft er das an diesem Tag gemacht hatte. Es war schier unmöglich es nicht zu tun. Sich nicht zu bewegen und länger als eine Stunde in einem der Räume zu verweilen.

11 Stufen, warum war ihm das vorher nie aufgefallen? Elf, als elfjährige kamen die normalen Zaubererkinder nach Hogwarts. Er war zwölf gewesen. Zwölf, da Dumbledore allein es ihm möglich gemacht hatte nach Hogwarts zu kommen.

Die normalen Zaubererkinder...er stockte. Er war eben nicht normal. Leisha war es gewesen. Niemals würde er vergessen wie sie jubelnd durch das Haus gerannt war und seinem Großvater versehentlich dessen Geburtstagstorte ins Gesicht geknallt hatte, als die Eule ihren Brief gebracht hatte. Nie würde er ihr stolzes Lachen vergessen, als sie nach ihrem ersten Jahr aus der Schule kam und Remus verkündete:

„Ich kann jetzt richtig hexen und sie haben mich offiziell zur Nachsitzkönigen gekrönt.“

Damals wusste Remus nicht das er womöglich niemals nach Hogwarts gehen durfte. Damals waren Deleishas Erzählungen, ihre Streiche, ihr Lachen sein größter Traum gewesen. Wie ein Schatten hatte der vierjährige Remus an seiner Schwester gehangen. Keinerlei Bemühungen von ihrer Seite zu weichen. Ihre Augen hatten ihr fröhlichstes Glitzern angenommen, wenn Remus ihr zu hörte, wie sie ihre Geschichten erzählte.

Remus schluckte und schob die Holztür zu Hannahs, Deleisha ehemaligem Zimmer auf. Der Raum war leer. Aus den weißen Wänden heraus schienen ihn tausend Gesichter anzustarren. Er hörte das hohle Lachen Greybacks, Snapes erschrockene und angewiderte Ausrufe: „Hören sie, Sir. Er ist ein Werwolf. Er ist ein Monster.“; Sirius wutverzerrtes Gesicht, James eindringliche Stimme, die plötzlich besorgter fast schwach klang: „Tatze hat es ihm gesagt, Moony. Er war es.“

Er wandte den Blick von den Wänden ab und trat ans Fenster. Remus hatte diesen Raum gemieden, seit er sich im Haus seiner Eltern aufhielt.

Es war das Zimmer seiner Schwester gewesen, Deleishas Zimmer. Das Gesicht seiner Mutter spiegelte sich in der Fensterscheibe und er hatte das Gefühl, er hörte ihre Stimme von unten. „Das ziehst du nicht an, Deleisha. Kannst du nicht einmal wie andere Kinder in deinem Alter herumlaufen.“

Remus lächelte träge. Seine Mutter, die sonst so eine ruhige und ausgeglichene Person war, hatte geschrien wie ein feuerspeiender Drache, als Deleisha nach ihrem vierten Jahr in Hogwarts, mit grünen leuchtenden Haaren und schwarzen Nieten am ganzen Körper aufgetaucht war.

Er zuckte zusammen, denn das Brüllen seiner Mutter verlosch in seinen Ohren und Deleishas Stimme erklang.

„Remus hör nicht auf das, was die Menschen denken, du bist kein Monster, du bist nicht gefährlich. Du bist wunderbar!“, er spürte ihren festen Griff auf seiner Schulter und es kam ihm vor, als würde er sie riechen.

Diesen unglaublich penetranten Geruch, ihren Geruch, eine Mischung aus Patschulie und frischen Pfirsichen, der ihr Auftauchen bereits aus fünf Metern Entfernung ankündigte.

Sirius und James hatten seine Schwester vom ersten Moment an als unglaublich cool eingestuft. Er konnte sich noch zu gut daran erinnern, wie beide in ihren ersten Weihnachtsferien vor seiner Haustür gestanden hatten und ihnen Deleisha die Tür vor der Nase zu geknallt hatte. Versehentlich.

Remus war wahrlich stolz gewesen auf seine Schwester. Sonst war er immer der Junge hinter den Büchern und den beiden arroganten Jungen aus seiner Klasse seine coole Schwester vorzustellen hatte ihn mit 11 Jahren völlig zufrieden gestellt.

Und jetzt?

Jetzt würde ihn nichts simples jemals mehr so glücklich machen? Aber warum? Was war denn anders als ein Kind zu sein?

War es dieser Schmerz? Dieser unnatürlich brennende Schmerz, der sein Denken beherrschte? Unentwegt versuchte er sich davon abzuhalten nachzudenken, an Deleisha zu denken. Sein Magen zog sich zusammen.

Er hatte damals gedacht, Greyback hätte die Kontrolle verloren und ihn versehentlich gebissen. Schließlich wusste er, wie es war, die Kontrolle über sich selbst zu verlieren. Seinen eigenen Körper nicht mehr beherrschen zu können. Bloß noch diesen Zorn zu spüren, diesen Hass- das Verlangen zu beißen. Blut zu riechen. Blut zu schmecken.

Der Druck, der sich auf seinen Hals legte, ließ seine Halsschlagader nervös pulsieren. Er hörte sie. Jeden Schlag, der gegen die Narbe pochte. Remus hob die Hand und drückte sie auf den Hals. Blut. Sein Blick verschwamm in einem endlosen Farbenmeer aus Rottönen.

Er spürte, wie er sich fallen ließ und an der kalten, weißen Wand zu Boden rutschte.

Er beleckte sich die Lippe mit der Zunge. Der Wolf in ihm schrie jämmerlich. Er hatte das Gefühl, er würde jeden Moment seinem Körper zerbrechen. Doch das konnte nicht sein, bis Vollmond war noch eine Woche. Es sei denn, ihn hätte jegliches Zeitgefühl verlassen.

Doch Greyback hatte nie die Kontrolle verloren. Remus hatte es gehofft, er hatte es sich ersehnt, ihn zu verstehen zu können. Ihn nicht hassen zu können, hätte alles viel einfacher gemacht. Doch er konnte nichts der gleichen.

Er konnte kein Mitleid mit Fenrir Greyback empfinden, er konnte ihn nicht verstehen. Aber er konnte ihn hassen. Remus war nicht die Sorte Mensch, die mit jeder Faser seines Körpers hassen konnte. Er war nicht die Sorte Mensch, die aus Zorn und Neid Hass entwickelte. Doch Fenrir Greyback hasste er aus tiefster Seele.

Vielleicht war er die einzige Person, das einzige Geschöpf, das Remus wirklich hassen konnte. Doch in dem Moment, in dem Deleishas Herz aufgehört hatte zu schlagen, wusste er, dass er zu hassen begann. Dass er Fenrir Greyback wahrhaft hasste.

Er drückte die Handflächen auf den Boden, um sich abzustützen. Doch sein Körper schaffte es nicht auf beiden Füßen zu stehen. Betreten sah er sich im Raum um. Die Zeit schien stehen zu bleiben, denn nichts regte sich. Bis plötzlich dumpfe Schritte ertönten. Jemand war hier in seinem Haus. Jemand der nicht hier sein sollte.

Ein Todesser? Remus zuckte zusammen, denn jemand schob die Tür auf und erleichtert erkannte er Joshua.

„Hannah hat gemeint, du würdest hier sein.“, begrüßte er Remus.
 

„Krebs, Dad? Wie lange...was...oh warum hast du nicht...warum erfahr ich das so? Daddy...wie lange?“, stammelte Lily völlig außer sich.

James hatte seine Freundin noch nie so gesehen.

„Warum, Freak? Das fragst du noch?“, Petunia war zurück gekommen ohne ihre Mutter. Ihre Nase bebte und sie rümpfte sie missbilligend, während sie ihr aschfahles, dünnes Haar zornig zurück schüttelte.

„Wegen dieser verdammten Raucherei, wegen diesem verdammten Alkohol, wegen Dads ungesundem Lebensstil.“, Lily hatte nach der Hand ihres Vaters gegriffen. Sie schien Petunias Worte nicht zu verstehen.

„Warum, Daddy...“, ihr Vater antwortete nicht.

Petunia stampfte auf den Boden und schnaubte. „Warum, Lily? Warum du das nicht weißt? Das fragst du noch.“, Petunia schrie förmlich.

„Petunia.“, schritt Edward dazwischen.

„Nein, Dad. Sie darf ruhig mal wissen, was sie verpasst, eure kleine Prinzessin. Warum du es nicht weißt?“, wandte Petunia sich keifend an Lily. „Weil du doch längst nicht mehr in unserer Welt lebst. Du bist anormal. Lily hier, Lily da. Daddy wollte deine Nerven nicht belasten- Nein, Lily macht gerade ihren Abschluss. Nein, Lily soll glücklich sein. Nein, ich kann Lily damit nicht belasten, sie hat genug Probleme. Lily überall.“, Petunia schnaubte. „Als ob sie unglücklich wäre, Dad. Schau dir doch den dicken Klunker an ihrem Finger an.“ Lily stutzte. Ihr Vater musterte ihre Hand, dann blickte er von Lily zu James.

„Ist das...seit ihr?“

„Wir wollten es euch eigentlich anders sagen.“, nuschelte Lily unter Tränen. „Meine Tochter wird heiraten.“, murmelte Edward mit einer Stimme, die bloß so von Stolz trotzte.

„Du hättest mir das sagen müssen, Dad.“, wiederholte Lily verstört. Petunia lachte hohl und kalt auf.

„Du bist so ein Freak, Lily. So abartig unnormal.“, beschimpfte sie ihre Schwester rücksichtslos. Ihr Blick fiel auf James und sie verzog das Gesicht.

„Rennst du jetzt weg, Lily? Wie du es immer tust? Rennst du zu ihm...“, sie zog das Wort ungewöhnlich lang und blinzelte James argwöhnisch zu. „Gehst du nicht wie du es immer getan hast? Zu diesen Irren? Diesem Freak? Oder hat er dich sitzen lassen, dein toller bester Freund und du musstest dir einen neuen Irren suchen? Ist er dein Ersatz...dieser Potter.“, sie schnaubte. James griff nach Lilys Hand und versuchte mit aller Kraft sich selbst zu bändigen. Seine Adern pulsierten, der Zorn flog in ihm auf, pochte in seinen Ohren. Es war, als wäre er ein kleiner Junge, der seine Zauberkraft nicht beherrschen konnte und darum kämpfte, Petunia nicht jeden Moment einen Fluch auf den Hals zu hetzten. Petunia jedoch fuhr unbeirrt fort.

„Er hat dir einen dicken Klunker an den Finger gescheckt, dir tausend Kleider gekauft und schon glaubst du ihm jedes Wort, ja? Das ist so billig, Lily. Du bist Abschaum.“, Petunia spukte und James sprang auf.

Eine grüne Klaue war aus dem Nichts erschienen und schlich sich um Petunias dürren Hals. Spitze Fingernägel bohrten sich in ihre Haut. Petunia schrie. Marlene hatte ihren Topf fallen lassen. Edward hatte abrupt nach seinem Glas gegriffen und Vernon war aufgesprungen.

„Wage es niemals wieder, Lily etwas derartiges zu nennen.“

„James.“, kreischte Marlene schrill.

James Blick jedoch galt Lily. Auch sie war aufgestanden. Erstarrt. Ihre grünen Augen wirkten trostlos und eine laue Brise des Sommerwindes zerzauste ihr Haar. „Tunia.“, murmelte sie, schüttelte den Kopf und wandte sich ab. James schaute ihr fassungslos nach.
 

Remus blickte in Joshuas hellblaue Augen. Das Sonnenlicht fiel in sie und ließ sie merkwürdig weiß schimmern.

„Oh, hat sie das?“, flüsterte Remus rau. „Ich wusste nicht, dass sie daran denken würde.“ Joshua musterte ihn trübselig und lehnte sich gegen die Wand.

„Ich glaub nicht, dass sie dich vergessen haben, Remus.“

Remus schüttelte ernst den Kopf. „Das ist es nicht. Ich glaube nicht, dass in dieses verdammte Sterben eine Routine rein kommt, aber Blut ist dicker als Wasser. Hannah fühlt nicht, dass was ich fühle. Leisha und sie...natürlich, sie mochten einander. Oberflächlich...aber du weißt, was ich meine Josh. Du und Andy ihr seid miteinander aufgewachsen.“

Joshua hob die Hand und strich sich beilläufig das strohblonde Haar aus dem Gesicht.

„Wie Schatten.“, Joshua lächelte zögernd.

„Zumindest hat Andrew das immer behauptet. Ich wäre wie ein ätzender Schatten. Sein dauernder Begleiter, aber er war eben mein großer Bruder. Aber Ebony lebt...“

„Ja.“, krächzte Remus tonlos. „Sie lebt.“

„Er hat sich so auf das Kind gefreut...ich weiß, dass du nicht sehr viel von Andrew hieltest. Andy hat gemeint, du wärst ziemlich kritisch gewesen...manchmal war er durchtrieben von Vorurteilen.“

„Ja, bei Sirius.“, nuschelte Remus. Das Gefühl schien immer noch nicht in seine tauben Glieder zurück kehren zu wollen. Haltlos stützte er sich an der Wand auf und rappelte sich hoch, sodass Joshua und er auf selber Augenhöhe waren. Ihre Blicke trafen einander für den Bruchteil einer Sekunde.

Doch Joshua wandte sich ab und trat ans Fenster. Seine weiß-blauen Augen spiegelten sich in der Scheibe und zum ersten Mal seit Tagen fiel Remus auf, dass er nicht alleine war. Joshuas einst hübsches, doch markantes Gesicht zeichneten dicke Augenringe. Er schien Wochen nicht geschlafen zu haben. Das strohblonde Haar nachlässig hinter seine Ohren gestrichen, ließ ihn jegliche Eleganz vermissen.

Er wirkte völlig verloren, groß und dürr in dem einsamen weißen Raum, an den Remus so viele Erinnerungen banden. Tiefe Kerben prangten in seiner blassen Haut und Remus fiel unmittelbar eine große Narbe dicht nahe Joshs Haaransatz auf.

Remus biss sich auf die Unterlippe. Der Kampf in ihm schien verstummt. Doch das Gefühl, jeden Moment in Raserei zu verfallen, hatte ihn nicht verlassen.

Seine Beine, immer noch weich wie Pudding, trugen ihn schwankend zum Fenster. Er zog es auf und schnappte nach der warmen Sommerluft.

Es war drückend draußen und doch konnte er den Blick nicht von der eintönigen Muggelsiedlung reißen. Ein Haus wie das andere, ein Garten wie der andere und doch wusste keiner von ihnen, dass jeder von ihnen der Nächste sein konnte. In Lord Voldemorts Mordplänen. In seinem egozentrischen Krieg alle nichtmagischen und unreinen Menschen zu vernichten, konnte jede von ihnen der Nächste sein.

Es war wie eine ungeahnte Bombe, die einschlug und allem ein Ende bereitete. Remus war es nicht gleich, doch er war sich sicher, dass er nicht die Kraft hatte, darüber zu trauern. Denn er hatte nichts mehr, an dem er sich festhalten konnte.

„Greyback hat es meinetwegen getan.“, murmelte er. Ausgesprochen klang jener Gedanke, der ihn seit Tagen fesselte noch viel schlimmer.

Joshua tat es nicht ab wie es Cheryl und seine Freunde getan hatten. Er hatte gemeint, er würde es hassen, dass sie ihm sagten, es sei nicht seine Schuld. Es wäre Schwachsinn, sich Vorwürfe zu machen, weil es so unehrlich war. Schließlich wusste er, dass Greyback Leisha und Andrew seinetwegen aufgesucht hatte.

Doch in diesem Moment, in dem Joshua ihm nicht wiedersprach, wünschte er, er würde ihn anlügen anstatt zu schweigen.

Joshua seufzte und blickte an Remus vorbei aus dem Fenster. Seine hellen Augen glänzten glasig. „Vielleicht.“, antwortete er trübe.

„Vielleicht. Aber es ändert nichts, oder?“

Remus Brust zog sich zusammen, als wolle sie jeden Moment platzen. „Für mich schon.“

Joshua zuckte mit den Schultern. Weder gleichgültig noch abwertend, es war als wolle diese Gestik seinen Zweifel ausdrücken.

„Ich denke nicht...es ist so geschehen. Wenn diese Frage nach dem warum dir hilft zu verstehen weshalb es geschehen ist in Ordnung. Aber mir hilft es nicht. Nicht zu akzeptieren, dass es so ist und zu verstehen schon mal gar nicht. Es ändert gar nichts. Ebony ändert etwas, denn sie lebt. Jetzt und in Zukunft...nicht in dem was passiert ist. Glaub mir, Remus. Sie wird das nicht verstehen können...trotz deiner Erklärung und sie wird sicher nicht verstehen, das du meinst, du bist Schuld. Wenn es dir hilft, einen auf Held zu machen und die ganze Schuld auf dich zu ziehen. Bitte! Mach es.“, Joshua wandte sich ab. Sein Blick war eisig geworden.

„Denk drüber nach, Lupin.“, bemerkte er zynisch.

Remus warf einen kurzen Blick in Richtung Himmel und vergrub das Gesicht in den Händen. Er lauschte Joshuas Schritten, bis ein lautes „Plopp“ erklang und sie vollends verstummten. Bloß noch das leise Zwitschern der Vögel erklang.

Das leise Zwitschern, das alle seine Erinnerungen in diesem Zimmer begleitete.

Jeden Sommertag, an dem Leisha lachend durch das Haus gestürmt war.

Jede Stunde, in der sie genervt über ihre Hausaufgaben gesessen hatte.

Jeden Moment, denn er lebend mit Deleisha verbracht hatte.

Jeden Moment, in dem sie bei ihm gewesen war.

Weißt du, wie Tränen schmecken?

„Sie sind unpünktlich, Black!“, knurrte Moody grimmig. Die Aurorenabteilung lag im zweiten Stock des Ministeriums, wegen der verstärkten Angriffe hatte man Katastrophenbüros eingerichtet. Plastikwände waren durch die Etage gezaubert wurden und trennten Bürozelle von Bürozelle.

Ein schmaler Gang führte durch den beidseitigen Bürotunnel. Karren voller Akten und zugestapelte Regalwände machten das hastige Durchqueren der Abteilungen schier unmöglich.

Die fensterlose Etage konnte einem Fremden fast wie ein Sitz des FBIs vorkommen, wären da nicht die Memos gewesen, die wie kleine aggressive Pfeile in Scharen über die Decke flatterten und sich sofort auf ihren Empfänger stürzten, sobald sie ihn entdeckten.

Zentral lag ein Büro an dem es auf einem Blechschild in schräg gezauberten Lienen hieß:
 

Alastor Moody
 

Stellvertretender Chef der Aurorenzentrale/

Ausbilder der Rekruten
 

Das dünne Plastik, das die einzelnen Büros voneinander trennte, musste mit dem Muffliatus-Zauber belegt sein, denn sonst wäre Moodys Stimme womöglich bis ins Büro des Ministers gedrungen.

„Sorry, Sir. Ich hab verschlafen.“, murmelte Sirius kleinlaut und ließ wie zu Bestätigung seiner Worte ein herzhaftes Gähnen verlauten.

Frank und Gideon tauschten einen feixenden Blick aus.

„Sie haben verschlafen, Black?“, bellte Moody. Seine Augen bebten und schienen jeden Moment aus ihren Hüllen zufallen, sein vernarbtes Gesicht verzog sich zu einer angsteinflößenden Grimmasse.

„Ja, Sir.“, bestätigte Sirius erneut und nickte mit einen Blick der definitiv aussagte, dass er Moody für schwer von Begriff hielt.

„Ich...“, begann er im Plauderton, doch Moody schnitt ihm zornig das Wort ab.

„Wissen Sie eigentlich was sie da sagen, Black?“, bellte er wütend.

„Ja, dass ich...“

„Stecken Sie sich ihre dämlich Witze, aus der Schule, in den nächst besten Kessel! Ich dulde keine Unzuverlässigkeit und besonders nicht an ihrem ersten Arbeitstag.“

Sirius schluckte, sein Lachen blieb ihm im Hals stecken, denn Moodys vernarbtes Gesicht starrte eindringlich zu ihm und das Gefühl dass, der richtige Ausraster jeden Moment folgen konnte überkam ihn. Moody setzte erneut zur einer Moralpredigt an, doch ein hagerer Mann mit dunkelbraunem Haar riss hastig die Schiebetür auf und steckte den Kopf hinein.

„Mr. Moody, Sir.“, stammelte er. „Ein Angriff...Busunglück...eine Schulklasse aus East End Green...wollten Hertford Castle besuchen....sind verunglückt auf einer Landstraße. Augenzeugen meinen, es hätte seltsame grüne Explosionen gegeben.“

Moodys vernarbtes Gesicht verzog sich schlagartig. Sirius zögerte, Gideon und Frank waren augenblicklich aufgesprungen, jegliches Grinsen war aus ihren Gesichtern gewichen und erwartungsvoll musterten sie ihren Chef. Doch Moody fixierte Sirius. Seine kleinen schwarzen Augen huschten über Sirius geschmeidiges Gesicht und sein verblasstes Grinsen. Er schien ihn zu röntgen.

„Ich nehme an, Sie können apparieren, Black?“

„Natürlich, Sir.“

„So natürlich scheint mir, dass bei Ihnen nicht zu sein.“, brummte Moody scharf.
 

East End Green lag draußen, weit ab von der Stadt. Sirius musste sich eingestehen, dass ihm keine der Kleinstädte außerhalb von London bekannt war.

Seine großkotzige Antwort war rasch vergessen, als es darum ging an einen unbekannten Ort zu apparieren und selbst als er wieder festen Boden unter den Füßen spürte hatte er jede Coolness vergessen.

Das Landstück, nahe der kleinen Ortschaft East End Green, schien im Frühsommer durchaus friedlich zu sein. Die Gerste am Straßenrand ragte bis zu einem Meter in die Höhe, die Ähren tänzelten in der Sonne. Doch selbst die strahlende Morgensonne machte den Anblick nicht erträglicher.

Auf dem Asphalt der Landstraße hatten düstere Reifenspuren ihren Abdruck hinterlassen. Ein dunkelgrüner Omnibus war zur Seite gekippt und formte seine Umrisse in das hohe Getreide. Die Fensterscheiben waren herausgebrochen. Splitter glänzten im Sonnenlicht. Der frische Geruch des Feldes und des frischen gemähten Rasens wurde übertrumpft von einem Gestank aus verfaultem Fleisch und bitterem Blut. Moody rümpfte die Nase, besten Wissens was seine Augen erwartete trat er an den Unfallsort und warf einen prüfenden Blick in das zerstörte Innere des Busses.

Das Lenkrad war heraus gerissen, die Fahrertür nach innen eingedrückt und eine merkwürdig zerquetschte Hand ließ erahnen, dass sie den Fahrer erschlagen hatte. Sirius der über Moodys Schulter geblinzelt hatte, wandte sich würgend ab.

Gideon neben ihm musterte die Leichen der Studenten. Sie schienen kaum Älter zu sein, als 17, womöglich jünger.

Ein hübsches, junges Mädchen fiel in Sirius Blickfeld. Sie lag regungslos zwischen zwei Sitzen eingeklemmt. Ihr Gesicht war makellos weiß. Kein Tropfen Blut benetzte ihre Schläfe und doch wurde Sirius binnen von Sekunden schmerzlich bewusst, dass sie tot war. Sirius sog nach Luft und fasste sich an die Kehle, während Frank um den Bus herum trat. Er hinterließ tiefe Fußabdrücke in der hohen Gerste und hatte große Mühe das Getreide hinunter zudrücken.

Der schrille Schrei einer Krähe ertönte und riss Sirius aus seinen Gedanken. Eine Schaar dunkler Vögel hob sich von einem der trockenen Felder auf und flog dem klaren Himmel entgegen.

Sirius warf Moody einen raschen Blick zu und folgte Frank unbeirrt, die Augen starr gegen Himmel gerichtet, um die Leichen nicht anblicken zu müssen. Zögernd verließ er den rissigen Asphalt der Landstraße und trat in das massige Getreide. Frank vor ihm hatte den Zauberstab gehoben und durchforstete die Umgebung nach Überresten der Toten, während Moody und Gideon in das Wrack des Busses geklettert waren. Offenbar auf der Suche nach Überlebenden.

„Der Aquares, Sir. Brandopfer.“, rief Frank zum Buswrack hinüber. Moody grummelte etwas unverständliches und Sirius wandte sich Frank irritiert zu. Der hob die Schultern an, nicht bereit genauer auf diese Anmerkungen einzugehen.

Sirius griff nach seinem Zauberstab und folgte Frank durch das Dickicht, bis an den Rand des Feldes. Hohe Brenneselhecken trennten die Gerste von einem überreifen Erdbeerfeld. Mit erhobenem Zauberstab blickten sich beide Rekruten um.

Ein orangerote Maße tänzelte am Horizont und Sirius blieb zögerlich stehen, seine Augen verengten sich, seltsam konzentriert fixierte er den Fleck am Himmel.
 

„Benny, Nicky- wo seid ihr denn?“, jammerte ein kleiner blonder Junge.

Am Rande eines Feldes, keine zwei Kilometer von der Unfallstelle entfernt, stand ein Heustapel, der sechszehn Meter in die Höhe ragte.

Ein Kind, keine fünf Jahre alt, zog sich an dem Ballen hoch. Stroh fiel ihm ins Gesicht und es war den Tränen nah.

„Ihr könnt mich hier unten, doch nicht alleine lassen. Ich will zu Mummy, Benny. Wo seid ihr?“, quiekte der Junge verzweifelt und erklomm den nächsten Ballen, als wäre er ein großes Gebirge.

„Ey.“

Ein älterer Junge mit zotteligen, braunen Locken rief nach dem Kleineren. Er selbst hatte sich hinter einem Ballen ganz oben versteckt.

„Nicky.“, rief der Jüngere verzweifelt und steckte den Fuß in das Heu um den nächsten Ballen hoch zu klettern.

„Ey, Ben. Dein Bruder hampelt immer noch da unten rum.“

Neben Nicky tauchte ein weitere Junge auf, ebenso blond wie der Kleinste und ihm unverkennbar ähnlich. „Komm hoch, Tim.“, forderte er.

„Ich schaff das nicht.“, jammerte Tim weinerlich. Nicky und Ben blickten einander an und starrten hinunter zu Tim, der inzwischen in acht Metern Höhe kauerte. Vor ihm tat sich ein kleiner Graben auf. Der Junge blickte panisch vor Angst in die Tiefe.

„Spring schon rüber.“, kommandierte Nicky.

Er schien definitiv die Überhand unter den Kindern gewonnen zu haben, denn er hatte den kleinen Ben und seinen Bruder fest unter Kontrolle.

„Ich will nicht...das ist so hoch.“, murrte Tim und klammerte sich im Heu fest.

„Du bist ein Feigling, Tim.“, quietschte Nicky.

„Feigling, Feigling, Feigling!“, echote Ben neben ihm lautstark. „Du bist ein Angsthase! Willst schon wieder zu deiner Mummy?“

Der Junge blickte ängstlich von seinem Bruder zu dessen Freund. Dicke Tränen liefen seine Wangen hinunter, vorsichtig machte er ein paar Schritte zurück.

„Jetzt spring schon.“, verlangte sein Bruder lachend.

Tim holte Anlauf und mit einem gewaltigem Satz klammerte er sich im Heu auf der anderen Seite fest. Ängstlich und sich nicht bewusst, dass er es überstanden hatte vergrub er den Kopf in den Armen. Benny und Nicky sprangen giggelnd hinunter und verstrubbeltem dem Kleinen, mit einer Hand voll Heu, das ganze Haar. Er blickte auf und begann sich wütend zu wehren. „Lasst das! Dass sag ich meiner Mu....“, begann er, doch seine Augen erstarrten. Ben folgte seinem Blick.

„Nicky, schau was ist das?“, stotterte er. Tim hatte nach seiner Hand gegriffen und sich schützend hinter seinen Bruder geschoben, doch auch Benny wich ängstlich zurück.

Dampfschwaden stiegen aus dem großen Graben, denn der kleine Tim soeben überwunden hatte, auf. Dicker schwarzer Dampf und eine Person erschien wie aus dem Nichts auf der anderen Seite. Ein Umhang hüllte sie in vollkommene Finsternis, ihre Kapuze versteckte ihren Kopf und eine gesichterlose, weiße Maske versperrte den Kindern den Blick auf ihr Gesicht, doch als Benny ein zweites Mal durch den Nebel spähte erkannte er, dass ihr langes schwarzes Haar im Wind wehte.

Die Frau lachte unverhohlen spöttisch, die Hand mit einen Holzstecken gegen die Kinder erhoben.

„Arme, kleine Muggelbälger.“, kicherte sie. „So einfältig, so unschuldig.“, sie zerrte jedes ihrer Worte grausam in die Länge. Ihr irres Kichern schien nicht Mal wenn sie sprach von ihren Lippen zu weichen.

„Werdet den selben Tod sterben wie euer einst das magische Blut einst auslöschen wollte...so niedlich, so einfältig wenn das Feuer euch verschluckt.“, gackerte sie triumphierend.

Benny versperrte seinem Bruder die Sicht, als er die roten lodernden Flammen im Abgrund entdeckte. Hitze stieg ihm entgegen. Er hörte Nicky verhalten Husten und die verrückte Frau auf der anderen Seite schrie johlend auf. Panisch drückte Benny seinen Bruder zurück. Das Lachen der Frau wurde lauter zu einem Schreien, bis sie in einer unmittelbar stolzen Geste das Holzstöckchen dem Himmel entgegen richtete und ein leises Wort murmelte. Sie hatte ihre klare Stimme gesenkt, doch Benny verstand jede Silbe. Ein eisiger Schauer lief ihm über den Rücken. „Morsmorde!“

Grelles, grünes Licht brach durch die schwarze Dunst des Feuers. Benny blinzelte, um es im Himmel zu erkennen, seine Augen tränten durch die Hitze und so brauchte er einige Sekunden, um das riesige Lichtgewirr über dem Heuballen klar deuten zu können. Ein riesiger Totenkopf aus unwirklichem, grünen Licht schwebte wenige Meter über der obersten Reihe des Heuballens. Den Mund geöffnet, aus dessen Tiefe eine Schlange hervor quoll. Der Schädel schien an Höhe zu gewinnen. Benny beobachtete ihn gespannt, doch Nicky zerrte panisch an seinem T-Shirt.

„Wir müssen hier weg! Feuer, überall.“ Die dunkle Gestalt war verschwunden. Tim weinte und Benny zog grob an seiner Hand. Hastig blickte er sich um.

„Da lang! Wir müssen darauf und an der anderen Seite runter. Sofort!“, entschied er blitzschnell. Nicky kletterte vor, sodass Ben den weinenden Tim bloß hochheben musste, Nicky streckte seine Hand aus.

„Nimm schon, Tim. Los.“, forderte er und zog den Kleinen hinauf. Wimmernd kauerte er sich an Nicky, während sein Bruder hastig in das Heu griff, um sich hochzuziehen. Mehrmals rutschte er ab ehe er eine geeignete Stelle fand in der er sich abstützen konnte. „Ich zieh dich hoch.“, hörte er Nicky schreien und griff nach einer schwitzigen Hand. Ängstlich umklammerte er das Handgelenk seines Freundes und kletterte den Ballen hinauf. Benny schnappte nach Luft und blickte auf seinen Bruder der wimmernd und in sich zusammen gekauert auf den verdorrten oberen Ballen hockte.

„Da hinten ist das Feuer noch nicht. Vielleicht komm wir da runter. Schnell, wir haben keine Zeit.“, Nicky war ans andere Ende des Ballens gerannt, sein Gesicht war blass und er hustete zwischen jedem Worte. Das Feuer schien sich von Sekunde zu Sekunde schneller auszubreiten und die pechschwarze Luft machte ihnen jeden Atemzug schwerer.

Ben zog seinen Bruder auf die wackligen Beinchen und zerrte ihn über die brüchige Heuebene. Immer wieder blieb er mit einem Fuß im Heu stecken, hastig hielt er sich die Hand vor das Gesicht, um den Rauch nicht einatmen zu müssen.

Nicky kauerte am Rand des Ballens. Ben schob ängstlich die Hand über die Augen seines Bruders ehe er den Blick in die Tiefe wagte. Die Heuballen gelegentlich zu kleinen Absprüngen gestapelt ragten fast siebzehn Meter in die Tiefe. Doch die lodernden Flammen schienen immer näher zukommen.

„Wir müssen es probieren.“

Nicky schauderte, nickte jedoch. Nervös ließ er sich hinunter gleiten, ganz langsam und sehr darauf bedacht einen Fuß nach dem anderen im Heu festzusetzen, kletterte er den steilen Abhang hinunter. Ben folgte erst, als Nicky den ersten Heuvorsprung erreicht hatte und darauf verharrte. Zögernd hob er die Hand, um seinen Freunden ein Zeichen zu geben. Ben nickte, wahrscheinlich sah Nicky ihn nicht, aber es war ihm egal. Zitternd nahm er Tim auf seine Schultern und verhakte seine Beine zwischen seinen eigenen Armen.

„Was immer auch passiert, du lässt nicht los! Verstanden, Kleiner?“, erklärte er seinem Bruder streng. Seine Stimme bebte, doch er selbst schien darüber erschrocken wie bestimmt sie klang. Tim nickte unter Tränen, und schluchzte erbittert auf, er verbarg die Augen in Bens Schultern und so begann der Junge zu klettern. Den Blick hochkonzentriert nach oben gerichtet, wo der grüne Totenkopf noch immer in der Luft verharrte. Eine Wolke hatte sich vor die Sonne geschoben und Benny erkannte bloß noch unklar die Konturen der Schlange. Schritt für Schritt setzte er den Fuß im Heu ab.

Nicky schrie auf. „Schneller...er stürzt ein. Ben...das Heu erschlägt uns.“

Benny versuchte nicht zuzuhören, doch die Panik stieg unhinderlich in ihm auf und jede Konzentration schwand. Er setzte den Fuß zwischen zwei Ballen und rutschte unsanft ab. Hastig verhakte er die Finger im Heu und griff nach der Kordel die die Ballen zusammen halten sollte. Sie schnitt in seine Finger. Verzweifelt klammerte er sich an sie, seine Beine suchten nach Halt, doch sie fanden keinen.

„Lass nicht los, Tim. Nicht los lassen.“, schrie Benny verzweifelt. Das Heu schien in sich zusammen zufallen. Er wandte sich hilfesuchend um, begann er jetzt zu halluzinieren? Hatte das Heu ihn schon längst erschlagen?

Vor seinen Augen flog ein Mann, auf einem der Besen die am frühen Morgen noch in der Nähe des Heues, an einen Traktoranhänger gelehnt waren. Ben konnte sich klar an sie erinnern, den Nicky hatte seinem Bruder einen der Besen über den Kopf gehauen. Der Mann flog dichter an ihn heran. Inzwischen hatte selbst der Ballen an dem Ben sich festklammerte Feuer gefangen. Ben wandte sich dem Mann zu. Er würde seine einzige Mögliche Rettung sein. Aber die Irre, die den Totenkopf am Himmel erzeugt hatte, schien ihnen nicht gerade helfen zu wollen. Was wenn er zu ihr gehörte?

Zwischen seinen Beinen lag der bewusstlose Nicky und Ben atmete hörbar auf.

„Hörst du mich, Kleiner?“, fragte der Mann.

„Kletter auf meinen Besen. Halt dich und den Jungen gut fest, ich weiß nicht ob der Besen uns alle trägt. Mach schon!“, Ben nickte. „Nicht loslassen, Tim. Niemals loslassen.“ Er löste eine Hand von der Kordel und drückte ein Bein über den Besenstil mit einem gewaltigen Ruck sprang er auf den Besen. Der sackte im selben Moment mehrere Meter in die Tiefe. Ben taumelte, er drückte ängstlich die Beine um den Besenstil und klammerte sich an den Mann vor ihm.

Der Mann beugte sich kaum merklich nach vorne. Der Besen verlor rasch an Höhe, doch der Fremde schien zu wissen was er zu tun hatte. Binnen wenigen Minuten, landete er auf dem verdorrten Feld.

Ben stockte, sein Bruder lies ihn los und fiel dumpf auf den Boden. Er war ohnmächtig. Besorgt klammerte Benny den kleinen Körper an sich. Sein Blick jedoch galt seinem Retter, der Nicky vorsichtig auf die Erde betete.

Er ging in die Knie und Ben blickte ängstlich in seine grauen Augen. Ebenso schwarzes, seidiges Haar fiel ihm ins Gesicht wie es die irre Frau gehabt hatte. Benny konnte eine gewisse Ähnlichkeit nicht leugnen, auch wenn die Frau maskiert gewesen war.

„Du bist ein mutiger Junge, Kleiner.“, lobte der Mann und klopfte ihm kameradschaftlich auf die Schulter.
 

„BLACK!“, bellte ein heißere Stimme und der Mann schnellte erschrocken hoch.

„Mr. Moody, Sir.“, stammelte er und salutierte.

Ein alter Mann humpelte auf sie zu. Sein Gesicht war seltsam Geschnitten und kaum ein Platz Haut war nicht von einer tiefen Narbe oder einer Verbrennung gezeichnet. Sein Mund war schief und ähnelte einem dünnen Strich. Lippen schien er keine zu haben und seine kleinen dunklen Augen erfassten die Situation mit einem Blick.

„Hab ich Sie angewiesen etwas zu tun, Black?“, fragte er grimmig. Seine Stimme erinnerte an ein gefährliches Knurren.

„Nein, Sir.“

„Und haben Sie etwas getan?“

„Ja, Sir.“, Sirius trat unruhig vom einen Bein aufs Andere.

„Wo ist Longbottem, Black?“

„Er verfolgt eine Todesserin.“, Sirius griff sich an den Hals und zog an seinem T-Shirt, als hätte er das Gefühl es würde ihm die Luft abschnüren ehe er hinzufügte. „Meine Cousine, Sir.“ Moody verharrte.

„Sind Sie sicher, Black?“, bellte er und seine Augen fixierten den jungen Rekruten ungewöhnlich ernst. Es kam selten vor, dass sie feste Aussagen oder Beweise hatten, um wen es sich bei einem der Angreifern handelte.

„Ja, Sir! Bellatrix Lestrange. Ich würde sie unter tausenden wiedererkennen. Ihr Stimme hat genügt, Sir. Sie hat das, da getan.“, er deutete in den Himmel.

Moodys Blick huschte kurz über den Himmel. Ein Hauch von Interesse lag in seinem Blick. Sirius hoffte, dass er etwas erklären würde oder sich zu dem Totenkopf äußern würde, doch Moody sagte nichts und wandte sich grimmig um.

„Prewett!“, bellte er laut. Nichts geschah. „Prewett!“, zischte er. Eindringlicher. Lauter. Ein Plopp erklang und der rothaarige Mann erschien aus dem Nichts. Benny taumelte ungläubig zurück.

„Geht das nicht schneller?“, knurrte Moody, doch er ließ Gideon keine Zeit zu antworten „Apparieren sie ins Ministerium, wir brauchen Leute aus der Abteilung für Vortäuschung und Tarnung und Vergissmichs, Prewett. Ach vergessen Sie die Kollegen vom Katastrophenbüro nicht. Das Feuer muss gelöscht werden und der Bus braucht eine Unfallursache...ach und Prewett?“

„Ja, Sir?“

„Worauf warten Sie noch!“, bellte Moody. Gideon verzog das Gesicht zu einem verstörten Grinsen und verschwand ins Nichts.

„Und nun zu Ihnen, Black. Sie werden nichts tun, bevor ich sie dazu anweise...“

„Aber, Sir diese Kinder wären gestorben.“, unterbrach Sirius seinen Chef. „Ihre neugewonnen Vatergefühle in allen Ehren, aber unterbrechen Sie mich nicht.“

Sirius schluckte nervös. „Ja wohl, Sir.“, antwortete er hastig.

„Sie werden nichts tun was ich ihnen nicht befehle, es sei den es handelt sich um eine Ausnahmesituation in der intuitives Handeln gefordert ist.“, Sirius seufzte erleichtert auf und Moodys Blick fiel auf den Besen. „Nicht schlecht, Black. Aber ein Schwebezauber hätte es auch getan, sobald wir zurück sind klären Sie das mit der Abteilung für Missbrauch von Muggelatefakten. Wir haben keine Zeit für den Verwaltungskram.“

„In Ordnung, Sir.“, antworte Sirius, er grinste. Ein Lob aus Moodys Mund war für den ersten Tag viel wert.

Moody wandte sich um. „Mr. Moody, Sir? Diese Kinder sie müssen versorgt werden.“

„Prewett kommt gleich, Black. Er wird so weit mitgedacht haben einen Heiler zu informieren.“, murmelte Moody leise. Er blickte hinauf. Der Totenkopf schimmerte unter den Rauchschwaden des Feuers. Mit einem lauten Krachen fiel der Heustapel in sich zusammen.

Moody achtete nicht darauf. Der kleine Benny zog an Sirius T-Shirt. „Was ist das?“, fragte er verstört. „Mein Dad hat gesagt es ist böse, wenn Dinge geschehen die nicht geschehen sollten...mir passiert das immer. Kriegt die irre Tante jetzt Ärger dafür?“

Sirius bückte sich, schmunzelnd fuhr er dem kleinen Jungen über die Haare. Hatte er magischen Blut? Wenn Dinge geschehen die nicht geschehen sollten, echote es immer wieder in Sirius Ohren. „Die irre Tante kriegt ganz bestimmt Ärger, Kleiner.“

Moody grunzte, verkniff sich jedoch ein Kommentar, die Gutgläubigkeit würde Black noch früh genug vergehen.

„Mr. Moody, Sir? Was ist das?“, Moody seufzte er wusste das Sirius den Totenkopf meinte.

„Das, Black? Das ist das dunkle Mal. Dumbledore hat uns gewarnt, dass er Zeichen liebt...Symbole. Dass es ihn reizt seine Taten zu markieren. Das er seine Verbrechen unterschreibt mit seinem Symbol. Es wurde erst einmal gesehen. Vorgestern. Draußen, in Rochford, nahe der Küste. Hat die Muggel nervös gemacht und den Kollegen aus dem dritten Stock einen Haufen Arbeit beschert.“

„Woher weiß Dumbledore...“, begann Sirius, doch Moody bereitete ihm mit einer strengen Geste das er zu Schweigen hatte. Aufmerksam wandte er sich um. „Das ist nicht der richtige Ort, um so etwas zu besprechen, Black.“, knurrte er schließlich.

Benny zupfte erneut an Sirius T-Shirt. „Sir, mein Bruder was wenn...“, Sirius bückte sich über den kleinen Tim und überprüfte seinen Puls. „Er ist in Ordnung. Ihr kommt gleich in ein Krankenhaus. Es müsste jeden Moment...“

Ein lautes „Plopp“ erklang und Gideon taumelte ungehalten über das Feld, sein Fuß traf auf einen der größeren Kieselsteine und er stolperte unsanft und fiel ins Gras. „Sie brauchen nicht vor mir rum zu kriechen, Prewett.“, brummte Moody beilläufig.

Gideon zog sie an Sirius hoch und klopfte seine Kleidung ab. „Sie komm gleich.“, berichtete er. „Bin Rebecca Jones in die Arme gelaufen und etwas sehr plötzlich appariert.“

„Das war nicht zu übersehen.“, bemerkte Moody. Sirius setzte ein breites Grinsen auf und Gideon warf seinem neuen Kollegen einen bitterbösen Blick zu.

„Hab Sie Nachrichten von Longbottem?“

Gideon blickte betrübt zu Boden. „Er ist im Mungo, diese Person“ „Bellatrix Lestrange“, half Sirius aus „die hat ihn mit irgendeinem Fluch getroffen.“

Moody trat ungehalten einen Schritt zurück, mit einem Ohrenbetäubendem Lärm landeten die Leute vom Katastrophenbüro, auf dem Feld.

Ein dürrer Mann mittleren Alters trat auf Moody zu. „Alastor.“, begrüßte er ihn vergnügt. Moody blickte zähneknirschend zu ihm auf. „Kein Grund zur Freude, bei solchen Anlässen.“, grummelte er. „Black, da vorne sind die Heiler, geben Sie die Kinder ab und kommen Sie mit. Beeilung. Ich hatte eigentlich noch vor Sie heute einzuweisen. Im Ministerium. Na wird’s bald?“, brummte er missmutig.

Sirius schulterte den kleinen Tim und hob den bewusstlosen Nick vorsichtig hoch.

„Komm mit, Kleiner. Du hast ihn gehört, ich muss dich alleine lassen.“, Benny folgte Sirius durch die Menschenmenge. Irritiert beobachtete er, wie zwei Männer in grünen, einheitlichen Umhängen das Feuer löschten. Ganz ohne Wasser.

Sie erreichten ein Gruppe von weißgekleideten Gestalten, die Sirius sofort in Empfang nahmen. Er kniete sich hin. „Kleiner, pass auf dich auf. Ich muss los, diese Leute bring euch zurück Nachhause.“

Benny musterte Sirius, das Abenteuer hatte ihn an die äußerste Grenze seiner Kraft getrieben, erschöpft lächelte er seinen Retter an. „Danke, du bist echt Cool.“ Sirius klopfte auf seine Schulter. „Du auch, Großer. Du auch!“

Er hob die Hand zum Gruß und stolperte eilig durch die Menge. Moody wartete bereits. „Prewett.“, bellte er grimmig. Sirius schmunzelte, Gideon schien sich absichtlich Zeit zu lassen und jedes Mal erst nach mehrfachen Rufen seines Vorgesetzten aufzutauchen. „Prewett.“, brüllte Moody. Eine dicke Ader auf seiner Stirn pulsierte gefährlich und Sirius wurde schlagartig klar, dass dieser Mann McGonagall in Autorität Konkurrenz machen konnte. Gideon rannte hastig durch die Menge und hielt kurz vor Sirius inne.

„Wir verschwinden. Sie haben noch Arbeit in der Verwaltung zu erledigen?“

Gideon seufzte.

„Mit dieser Motivation können Sie gleich kündigen, Prewett.“

„Ja, Sir...ich meinte, nein Sir. Entschuldigung.“, stammelte Gideon und rieb sich mit der Handfläche über das Gesicht.

„Sind sie verletzt, Prewett?“

„Nein, Sir...ähm ich meinte, ja Sir. Aber bloß einer Schürfwunde nichts ernstes.“

„Schade.“, brummte Moody grimmig. „Bei einem Gehirnschaden, hätte ich Ihnen diese unklare Ausdrucksweise verzeihen können und jetzt apparieren sie endlich.“
 

Das Ministerium wirkte merkwürdig ausgestorben. Sirius landete vor einem der Aufzüge und Moody erschien dicht neben ihm. Selbst die Memos schienen weniger geworden sein. Vereinzelte Eulen flatterten durch die Gänge.

Moody deutete auf eine von ihnen. „Die bringen die externe Post, die Memos sind intern.“, berichtete er knapp. „Ich erklär den Kollegen aus der Abteilung für magische Transportenwesen schon seit Jahren, dass sie die Eulen ganz abschaffen sollen, aber nein den edlen Herren ist das zu viel Arbeit. Den Dreck den die Viecher machen bedenkt Keiner.“

Sirius folgte Moody an der Abteilung für Magische Strafverfolgen vorbei, bis zur einer großen Flügeltür. Moody blieb stehen und deutete auf eine der Bürozellen.

„Das ist das Büro für Missbrauch der Magie und da vorne...“, er deutete auf einen weitläufigen Bürotrackt „...haben sie uns die Verwaltung vom Zaubergamot reingesetzt. Die meinen es wär praktisch, wo es ja so viele Verbrechen in letzter Zeit gibt. Thematischer Zusammenschluss, Black.“, grummelte er und nickte der Flügeltür kurz zu.

Die öffnete sich bereitwillig und sie betraten die Aurorenzentrale. Sirius blickte sich um, wahrlich schien man den Auroren weitläufigen Platz gewährt zu haben, doch durch die Unterteilung in die vielen kleinen Bürozellen wirkte alles sehr Eng.

„Hör zu, Black. Ich erklär alles bloß einmal und du wirst sicher nicht noch einmal zu Gegen sein, wenn ich deinen Kumpel Potter einweise.“

„In Ordnung, Sir.“

„Vorne Rechts“, er deutete auf mehrere quadratische Zellen die nicht wirklich wie Büros wirkten „...hat die Toxikologie ihren Sitz.“

„Mhm?“, „Gifte und Gegengifte, Black. Unbedingt nötig bei Einsätzen mit wilden, magischen Geschöpfen oder dämonischen Wesen. Bloß die groben Sachen für schlimmeres müssen wir das Material im Mungo anfordern. Direkt daneben...“, er deutete auf zwei kleinere Zellen „...finden Sie die Alchemisten. Untergeordnet. Sie kooperieren eng miteinander, weigern sich aber seit Jahren das beide Büros zusammengelegt werden. Platzverschwendung, wenn Sie mich fragen, Black. Hier...“, er deutete auf mehrere Bürozellen zu seiner Linken „...hat die Abteilung für Verteidigung und Abwehr ihren Sitz. Direkt daneben finden Sie die das Büro von Caradoc Dearborn. Leiter der Abteilung für Spionage und verdeckte Fahndung, die liegt direkt daneben. Hinter ihnen die Unterabteilung für Verheimlichen und Aufspüren. Leitung liegt bei Dorcas Meadowes. Schräg gegenüber, finden Sie die Abteilung für Tarnung und Maskierung die derzeitige Leitung besteht aus Samuel Grant, einem Metamorphmagi und Caitlin Terell, sie ist Schottin also trauen Sie ihr nie über den Weg, Black. Da...“, er deutete grob auf einen riesigen Raum zu rechten seines eigenes Büros „...ist der Sitzungsraum. Dort werden Konferenzen und Seminare abgehalten. Ist in letzter Zeit wenig in betrieb, der Kontakt zum Ausland ist eingeschlafen. Daneben mein Büro, dass dürften selbst Sie schon bemerkt haben. Gegenüber, sitzt Nicolas Potter, Oberster Vorgesetzter, aber das brauch ich Ihnen ja nicht erklären. Und hier finden sie den Rekrutenbereich A.“, er reckte das Kinn einer Zelle neben seinem eigenen Büro entgegen und ging an ihr vorbei. Den Rekrutenbereich B finden Sie, neben Edgar Bones Büro am Ende des Ganges. Seine Schwester Amelia ist stellvertretende Leiterin der Abteilung für magische Strafverfolgen. Edgar bildet dieses Jahr zehn der Rekruten aus und übernimmt den Abschlussjahrgang. Diejenigen die, dass dritte Ausbildungsjahr erreicht haben. Das heißt diese Räume sind lediglich für Sie, Potter, Evans, Prewett und Longbottem.“, Sirius grinste selbstgefällig.

„Bilden Sie sich nichts darauf ein, Black. Sie haben keinerlei Privilegien und Sie sind auch nicht die Elite bloß weil ich Sie ausbilde. Ich übernehme bloß, weniger Rekruten, weil ich neben meiner Tätigkeit als Ausbilder auch Nicolas Stellvertreter bin.“, knurrte Moody und Sirius Grinsen verschwand schlagartig.

„Im Rekrutenbereich A, finden Sie einen Aufenthaltsraum, zwei Unterrichtsräume für Ausdauer und Theorie und ein Labor. Die Aufsicht übernimmt jeweils nach Wochentagen ein Mitarbeiter des Büros für Alchemie oder Toxikologie. Die Praxis lernen Sie im Einsatz. Wenn Sie etwas überprüfen wollen im Rekrutenbereich B ist eine Bibliothek und dort...“, er deutete auf eine weitere Bürozelle „...sind die Archive. Madam Maltravers ist für die Dokumentation und Recherche zuständig. Bei bestimmten Aufträgen steht Sie Ihnen zu Verfügung.“, Moody hielt inne und drehte sich auf der eigenen Achse um, sie hatten das Ende des Ganges erreicht an einer geräumigen Bürozelle prangte ein rotes „B“.

„In Ordnung, Sir.“, murmelte Sirius überfordert und blickte sich hastig um, um die Erklärungen in seinem Kopf zur ordnen.

Hätten ihm James und Hannah jemals vorgeworfen, einen schlechten Orientierungssinn zu haben, so wäre es jetzt an der Zeit ihnen ohne umschweife Recht zu geben.

„Und jetzt, Sir?“, fragte er hastig.

„Jetzt, Black gehen Sie zu Prewett und lassen sich in die Verwaltung einweisen.“, Sirius stöhnte kaum hörbar auf. „Er müsste im Aufenthaltsraum sein.“, fügte Moody grimmig hinzu, als wolle er sagen: Wehe dem wenn er es nicht ist.

Sirius nickte und machte sich auf den Weg zu Rekrutenraum A. Moody jedoch brummte etwas. „Black!“

Sirius wandte sich um, ein widerspenstiger Memo flatterte in Moodys vernarbter Hand. Sirius musterte ihn neugierig.

„Was denn, Sir?“

„Sie und ihre Freunde haben Professor Dumbledore zu gesagt einer Widerstandsbewegung zu zutreten.“

Sirius musterte Moody eindringlich, schließlich nickte er, dieser Mann würde keine Lüge schlucken. „Ja, das haben wir. Warum fragen Sie, Sir?

Moody humpelte auf ihm zu und wedelte grimmig mit dem Memo.

„Heute Abend fährt um 8 Uhr auf Gleis 4 ½ ein außerplanmäßiger Zug. Nehmen sie ihn und steigen sie in Forrest Hill aus, Black. Nicolas Frau wird das Mädchen sicher über Nacht nehmen.“

„Ja, Sir.“

„Ach und Black? Verpassen Sie diesen Zug nicht. Ihre Unpünktlichkeit in allen Ehren.“

Edelweiß

„Was genau hat er noch Mal gesagt?“, fragte Hannah nervös. Unruhig hüpfte sie von einem Bein aufs andere.

Sirius warf einen prüfenden Blick auf die Uhr. Noch zehn Minuten bis zur Abfahrt des Zuges. „Das hab ich dir doch schon tausend Mal gesagt, Feder.“, murrte er.

Hannah folgte seinem Blick zur Bahnhofsuhr.

„Hoffentlich hat Wurmschwanz die Eule bekommen.“, seufzte sie.

„Er wird schon kommen, Schatz. Beruhige dich.“

„Sicher? Ich meine, er ist gerade erst aus dem Urlaub wieder gekommen.“

Hannah stöhnte auf und rieb sich über die Schläfe. Sie wirkte angespannt und die Nächte mit Ebony schien ihr wirklich zu schaffen zu machen. Sirius wandte den Blick von ihr ab und musterte die Absperrung.

„Yuko kommt nicht.“, murmelte Hannah. Sirius zuckte zusammen.

„Nimm es mir nicht übel, Feder, ich weiß sie ist deine beste Freundin. Aber sie ist seltsam in letzter Zeit, seit der Beerdigung.“

Hannah wandte sich Schulter zuckend um und trat auf die Absperrung zu. Eine unförmige Gestalt stolperte durch die Mauer, ehe Sirius sie erkannte, war Hannah bereits auf sie zu gerannt. „Remus.“, jauchzte sie und fiel ihm um den Hals.

Remus strich irritiert durch ihre Locken. „Schwesterchen.“, murmelte er und löste sich von Hannah.

„Wo ist Cheryl?“, fragte Sirius über Hannahs Schulter hinweg. Remus Mundwinkel zuckten zusammen. „Auf dem Campus, sie arbeitet...an der Wohnung. Sie hat gemeint, Dumbledore weiß, dass sie beim nächsten Mal kommt. Ich weiß auch nicht. Und die Anderen?“, Sirius blinzelte argwöhnisch an Remus vorbei.

„Die kommen da.“, bemerkte er grinsend und steuerte auf James, Lily und Peter zu, die so eben gemeinsam die Absperrung durchquert hatten.

„Hey Krone, hey Würmchen.“, begrüßte er seine Freunde mit einem Handschlag. Kess grinsend wandte er sich Lily zu. „Hey Evans.“

„Na, Black. Auch wieder da.“, erwiderte sie. James seufzte theatralisch auf und stützte sich auf Peters Schulter auf. „Muss das denn immer sein!“

„Ja!“, echoten Sirius und Lily zeitgleich.

„Jetzt sag schon endlich, wie war dein erster Arbeitstag, Tatze? Was hat uns zu erwarten?“

„Och!“, Sirius rekelte sich genüsslich und fuhr sich mit der Zunge über die Oberlippe. „Sehr staubig und voller Akten.“, log er verschmitzt.

„Vergiss es, James. Aus dem kriegst du nichts raus.“, seufzte Lily und Sirius nickte begierig. „Wo sie Recht hat, hat sie Recht.“

Hannah fing Peters Blick auf und grinste. „Die Nerven, nicht wahr, Wurmschwanz?“

Peter nickte lächelnd. „Und wie.“, stimmte er zu.

„Ihr seid ja bloß...“

Hannah strafte Sirius mit einem bitteren Blick. „Halt die Klappe, Tatze.“, quiekte Peter.

„Wie Würmchen meint.“

„Nenn mich nicht...“

„Ah, wie schön, dass da der Zug kommt.“, unterbrach James seine Freunde lachend und schob die Arme um Lilys Taille.

Der Zug bestand aus einem Wagon. Man konnte ihn nicht mal wirklich Zug nennen, wäre da nicht die kleine, schwarze Lock gewesen.

„Einsteigen bitte.“, forderte ein lautes Echo. Die vorderste Schiebetür ging wie von Zauberhand auf und die Freunde kletterten in den menschenleeren Zug.

Lily trat in das erst beste Abteil und die Anderen folgten ihrer roten Haarmähne, die schwungvoll durch die Luft tänzelte.

Hannah schob das Schiebefenster hinunter und warf einen flüchtigen Blick hinaus, ehe der Zug sich mit einem gewaltigen Ruck in Bewegung setzte.

„Autsch.“, fluchte Hannah, die sich den Finger eingeklemmt hatte, taumelte und ließ sich von Sirius auf seinen Schoss ziehen.

„Zeig mal her, mein kleiner Tollpatsch.“, neckte Sirius sie und griff nach ihrer Hand. Hannah wandte sich ruckartig ab.

„Finger weg, Tatze.“, murrte sie und nuckelte grummelnd an ihrer Wunde.

„Ich wollt dir bloß helfen.“, versicherte Sirius.

„Ich weiß, wie diese Hilfe aussieht, Tatze. Blau, grün, geschwollen und wahrscheinlich fällt mir der Finger dann innerhalb von Sekunden ab! Ne, lass mal. Lily, könntest du...?“

Lily nickte lächelnd, zückte ihren Zauberstab und griff nach Hannahs Hand.

„Warum traut mir das keiner zu?“, maulte Sirius. „Schließlich bin ich schon im Dienst.“

Peter kicherte verhalten und Sirius bedachte ihn mit einem schier mörderischen Blick.

Lily tippte zweimal mit dem Zauberstab gegen Hannahs Hand, die Prellung verschwand und Hannah streckte ihre Finger einzeln in die Höhe, während Lily die Beine übereinander schlug und Sirius tadelnd anblickte. Der konnte sich für die nächste Moralpredigt wappnen. „Tatze, wenn es ein Fach gibt, in dem wir in Heilung geprüft werden fällst du gnadenlos durch.“, beteuerte Lily strikt.

Sirius atmete erleichtert auf. „Sag das doch gleich. Das hat Moody ohnehin nicht erwähnt. Bloß eine Menge...wirr war. Was für ein Glück das unsere Lily mit einem fotografischen Gedächtnis gesegnet ist. Du kannst mir nach euerm Rundgang alles sicher noch mal...langsam zeigen.“

„Ist es so kompliziert?“, fragte Remus stirnrunzelnd nach. Sirius zuckte mit den Schultern.

„Dass nicht unbedingt, aber Moody ist nicht die Geduld in Person. Wenn du verstehst was ich meine.“

„Fragen kostet dich nichts.“, belehrte ihn Lily schnippisch.

„Doch meinen Kopf und meinen Job.“

„Sirius, wenn du...“

Hannah stöhnte verstimmt auf und wandte den Blick aus dem Fenster. Der ratternde Zug hatte London längst hinter sich gelassen. Er tuckerte etwas holprig durch ein Waldstück. Riesige Laubbäume fanden sich in ihren Kronen zu einem Blättergeflecht zusammen und warfen einen tiefen Schatten auf die Schienen.

Hannah hörte das Rascheln der dichten Blätter. Vögel zwitscherten im Dickicht der Bäume und in der Ferne hörte man Wasser gegen eine Uferböschung plätschern. Irgendwo musste eine frische Quelle sein.

Schabende Hufe ertönten und Hannah reckte den Kopf aus dem Fenster, die Hände vorsichtig hinter dem Rücken verborgen, um sie sich nicht erneut einzuklemmen. Die Hufe wurden lauter, schneller und hastiger. Ein gallopierendes Pferd. Nichts magisches, einmal etwas völlig normales.

Der laue Fahrtwind fegte ihr in die Augen und Hannah schüttelte stumm den Kopf, als der spitze Schrei eines Habichts ertönte. Eine Vogelschar schrak auf und ein Schwarm aus winzigen Spatzen stach in den Himmel und flatterte wirr durcheinander.

Was würde sie dafür geben, sich jetzt zu verwandeln und unter ihnen über die Gipfel der Blätter zu fliegen, schwerelos und freigebig durch die Sommerlust zu fliegen und jede Sorge hinter sich zu lassen.

„Träumst du schon wieder, Feder?“, Hannah zog den Kopf hinein.

„Bloß ein bisschen.“

„Bis jetzt sieht alles so normal aus...“, wandte Peter ein. „Was Dumbledore wohl mit uns vor hat?“

James zuckte mit den Schultern. „Früher oder später werden wir es eh erfahren.“

„Ich bin für früher.“, bemerkte Sirius.

„Faszinierend. Was dieser alte Zauberer immer wieder aufbringen kann...er ist wirklich ein Kapitel für sich. Wer weiß, wem er überhaupt völlig vertraut.“

„Bestimmt dem alten Drachen McGonagall, Moony.“

„Sprech nicht so über sie, Sirius. Sie ist eine tolle Lehrerin und dass sie auch menschlich sein kann, müsste sie dir ja neulich bewiesen haben.“, warf Lily ein. Sie lächelte, doch ihre Stimme klang fest und ernst. Sirius schreckte zusammen und nickte widerspruchslos. So fuhr Remus unbeirrt fort.

„Das glaub ich nicht, nichts gegen Gonnis Autorität, Lily. Ich glaube, Dumbledore vertraut niemandem.“

„Bei Merlin, Moony. Immer so pessimistisch.“

„Nein bloß realistisch, Tatze.“

„Es ändert ohnehin nichts, es ist wie es ist.“, seufzte James und fuhr sich durch die schwarzen Haare.

„Wie du meinst.“

Remus griff nach seiner Zeitung und schlug sie auf. Hannahs Blick fiel auf die Schlagzeile: Unheilvolle Verbrennung bei vielen Todesseropfern. Was geht dem dunklen Lord zu Hand?

Entschlossen, das Kriegsthema nicht wieder aufzugreifen, wandte sie sich an James und Lily. „Wie war´s eigentlich bei deinen Eltern, Lils? Hat James es geschafft, den Grill in die Luft zu jagen?“

Sirius und Peter prusteten los, doch James blickte zu Lily und die fixierte schweigend die Maserung der Wand.

„Ganz falsches Thema, Feder.“, stellte Sirius fest. „Du hast das Taktgefühl eines Elefanten, Schatz. Wie charmant.“, Hannah biss sich auf die Unterlippe.

„Schon okay...“, unterbrach Lily schließlich die bedrückte Stille.

„Mein Dad hat mir gesagt, dass er Krebs hat. Petunia hat ihm sehr taktlos erklärt, dass wir verlobt sind und James hatte eine kleine Prügelei mit meiner Schwester, aber ansonsten war es fast amüsant. Wollt ihr Details?“

„Krone hat was?“

„Dein Dad hat Krebs?“, kam es von Sirius und Hannah zeitgleich. Remus brummte etwas Unverständliches und Peter quiekte nervös auf.

„Gab das nicht schrecklichen Ärger mit Lilys Mutter, Krone?“, fragte er dazwischen. James rieb sich verlegen den Hinterkopf.

„Ich glaube, sie mag mich. Jedenfalls ist sie nicht nachtragend...“, murmelte er halblaut.

Lily zog die Beine an den Körper und vergrub das Gesicht in den Knien, den Blick unverwandt aus dem Fenster gerichtet. Erneut trat eine peinliche Stille ein.

James legte einen Arm um seine Freundin. Nachdenklich spielte er mit ihrem roten Haar. „Kopf hoch, Evans.“, flüsterte er. Lilys Lippen zuckten traurig zu einem Lächeln und sie legte einen Kopf auf seine Schulter. „Nein, ich geh nicht mit dir aus, Potter.“, entgegnete sie ziemlich nüchtern.

James strich über ihren Haarschopf. Ein breites Grinsen war auf seinen Lippen erschienen. Bestimmt griff er nach ihrer Hand und strich über den Ring.

„Nein, stattdessen heiratest du mich direkt.“, Lily gluckste. „Jetzt sofort?“

„Klar!“

„Potter, du drehst durch.“

„Immer wieder, Evans.“
 

Der Zug ließ das Waldstück hinter sich und ratterte durch mehre kleine Dörfer. Kirchen, Wälder und Häuserreihen flogen am Fenster vorbei. Die untergehende Abendsonne warf einen tiefen Schatten auf sie und so kam es ziemlich plötzlich, als der Zug einen kurvigen Weg einschlug und schließlich in einem verlorenen Bahnhof zu stehen kam.

Die Sonne war bereits ganz hinter dem Horizont verschwunden, als die Rumtreiber den Zug verließen.

Forrest Hill lag in vollkommener Dämmerung. Der Bahnhof schien völlig außer Betrieb, denn er hatte bloß ein Gleis und das Bahnhofsgebäude sah völlig zerstört aus.

Es stand auf einem kleinen Berg, am Rande des Hauses führte eine Treppe hinunter ins Dorf. Das Haus war aufgestockt und der Reisende musste früher als erstes eines der oberen Stockwerke des Gebäudes betreten, wenn er nicht die Treppe nutzte, denn das Erdgeschoss lag am Fuße des Dorfes.

Hannah warf einen Blick die Treppe hinunter, in einen bogenförmigen Hof, bevor sie dem Bahnhofsgebäude ihre Aufmerksamkeit schenkte. Es war aus dunklem Backstein gemauert und musste früher einmal recht romantisch gewesen sein, wie es da auf dem Felsplateaus stand. Doch nun wirkte das Haus völlig verwahrlost. Die dünnen Fenster waren verdreckt und der dicke Schornstein auf dem Dachfirst schien eingerissen zu sein. Dicke Spinnenweben schmückten die Dachgiebel und verirrten sich im dichten Efeu, der die Regenrinne überwucherte. Tiefe Kerben prangten in der alten Flügeltür. James zog prüfend an ihr, doch es tat sich nichts. Beinah ehrfürchtig betrachtete er das eingerostete Schloss.

„Und jetzt?“, fragte Peter, die Frage die ihnen allen im Kopf rumging.

Niemand antwortete.

Hannah trat um das Haus herum und bemerkte den halbzerstörten Erker an der Gegenseite. Neugierig trat sie auf die Treppe, um ihn besser zu begutachten, doch Sirius zog sie zurück. Er nickte auf das rostige Treppengeländer.

„Genug lebensmüde Eskapaden für Heute, mein Fräulein.“

„Ich bin eine Hexe, Tatze.“, erinnerte sie ihn eindringlich.

„Na und?“

„Lass die Fürsorglichkeit, Tatze. Das kannst du bei Ebony machen...“, Hannah brach ab. Die Vögel hatten aufgehört zu zwitschern und selbst Peters unbeholfene Schritte auf dem gepflasterten Pfad waren verstummt.

„Was ist los?“, fragte Sirius, obgleich Hannah ihm einen Finger auf die Lippen gelegt hatte, damit er schwieg.

Dumpfe Schritte ertönten, ein Rascheln und das hohle Geräusch eines Umhangs, der die Luft zerschnitt. Es kam von innen, aus dem Haus.

Sirius Hand glitt in seinen Umhang und Hannah wusste, dass er seinen Zauberstab suchte. „Black.“, knurrte eine Stimme. Die Tür flog auf und Alastor Moody trat heraus.

„Wenn ich ein Todesser wäre, hätte ich sie längst umgebracht. Sie sind nicht wachsam genug. Den Zauberstab immer griff bereit, verstanden, Black?“

Sirius nickte irritiert. „Ja, ja natürlich, Sir.“, stammelte er hastig.

Moody jedoch beachtete ihn längst nicht mehr. Seine Augen musterten die Gesichter der Anderen.

„Sechs.“, brummte er. Moody musterte den Zug der sich gerade in Bewegung setzte und verschwand. „Sonst war niemand mehr da drin?“

„Nein, Sir.“

„Nun gut...kommt rein.“, er trat einen Schritt zurück und gab die eingebeulte Flügeltür frei.

Das Obergeschoss des Bahnhofes war nur schwach beleuchtet, doch sah das Innere nicht ansatzweise so verwahrlost aus, wie man es beim Anblick des Hauses vermutet hatte. In einer Wandnische lag ein ordentlich gesäuberter Kamin, auf dessen Sims eine hübsche Glasschale mit Flohpulver stand. An den Wänden waren jeweils vier Schiebetüren eingelassen. Moody trat an den vordersten Aufzug und wandte sich zu der Gruppe um. „Die Aufzüge sind der einzige Ort im Haus, aus dem Sie disapparieren können. Sie funktionieren, trotz allem normal.“

„Sir?“

„Ja, Miss Evans?“

„Wo genau sind wir?“

„Dies ist das Hauptquartier des Orden des Phönix. Ich führe sie rum.“

„Nein.“, stöhnte Sirius kaum hörbar und presste die Hände auf die Ohren. „Nein, bitte, bitte nicht nochmal. Merlin hasst mich.“, fluchte er verzweifelt.

„Black, lassen Sie diese Albernheiten.“, fuhr Moody ihn an.

Sirius, der nichts davon gehört hatte, reagierte nicht. Hannah trat ihm auf den Fuß, bis er schmerzerfüllt aufjaulte. Moody ignorierte ihn grimmig und trat in den Aufzug. Die Freunde folgten ihm. Die Tür schloss sich und Moody betrachtete die Jugendlich erneut, ehe er sprach. „Es sind bestimmte Sicherheitsvorkehru ngen getroffen worden, damit niemand nach unten kommt. Sie verstehen sicherlich.“, er deutete auf die Anzeige im Aufzug. „Bloß diese Zahlenkombination bringt Sie nach unten, alles andere funktioniert nicht.“, er drückte dreimal auf den Button, der die Sieben zeigte, ehe er die Neun betätigte und der Aufzug sich ungleichmäßig in Bewegung setzte.

Sirius atmete hörbar auf, als die Schiebetür sich öffnete und sie in einen langen fensterlosen Gang traten.

Moody führte sie ohne Erklärung an den Holztüren die den Gang pflasterten vorbei und blieb am Ende des Ganges stehen.

„Black, hören Sie zu. Das dürfte sie interessieren.“, er deutete auf eine Tür zu seiner Linken. „Dies ist die Küche.“, James grinste los und klopfte Sirius freundschaftlich auf die Schulter. „Was hast du angestellt, Tatze, dass Mr. Moody dich nach dem ersten Arbeitstag schon durchschaut hat.“

„Halten Sie den Mund, Potter. Ich hab Ihnen nicht erlaubt mich zu unterbrechen.“

„Entschuldigen Sie, Sir.“

„Hier ist das Bad.“, er deutete nach rechts und blickte dann den langen Gang zurück zum Fahrstuhl. „Und dort sind für den Notfall Schlafzimmer, falls jemand versteckt werden muss oder Familienangehörige anwesend sind.“

Wie zu Bestätigung seiner Wort flog die vorderste Tür auf und Gideon Prewett trat in den Türrahmen, seinen kleinen Bruder am Hemdkragen.

„Raus.“

„Wohaa, Gideon du bist so...“

„Ich sagte raus, da vorne ist dein Zimmer, Fabi, und jetzt verpiss dich endlich, Kleiner, oder ich liefer dich bei Molly und den Kleinen ab!“, er schubste die rothaarigen Jungen aus dem Raum und der drängte sich rasch an Moody vorbei.

Der räusperte sich laut. „Ich verbiete mir diese Wortwahl, Prewett.“, fuhr er Gideon streng an. „Ich hab Sie nicht gesehen, Sir.“

„Es ist vollkommen gleichgültig ob ich anwesend bin oder nicht!“

„JAMES!“, riss Fabian den Auroren und seinen Rekruten aus der Debatte. „Hey Fabi.“, begrüßte James seinen ehemaligen Sucher. Sirius feixte beim Anblick von Moonys Miene.

„Ich glaube, du hörst besser auf deinen Bruder.“, riet ihm James kameradschaftlich.

Fabian verzog das Gesicht und stampfte unter lautem Protest davon.

„Sie sollten den Balg besser unter Kontrolle bekommen.“, brummte Moody. Gideon seufzte und wandte sich den Rumtreibern zu.

„Kommt rein.“

Sie traten ein und das Stimmengewirr der fremden Leute verstummte schlagartig.

Eine Mischung aus Neugier und Anspannung lag in der Luft. Hannah roch es förmlich.

Der Raum schien den Großteil des Erdgeschosses auszumachen, von den vergilbten Fenstern war von innen keine Spur zu sehen, sie gaben einen klaren Blick hinaus und Hannah schloss daraus, dass sie verzaubert sein mussten, um den Muggeln das Blickfeld zu versperren.

Die Wand war mit dunklem Holz vertäfelt, die Decke niedrig und aus hartem Beton. Ansonsten erinnerte nichts an eine kahle, ungemütliche Bahnhofshalle.

Irgendjemand hatte Gardienen vor die Fenster gehext und wilde Muggelblumen standen auf dem Fenstersims. Sie waren so ungepflegt, dass sie mehr an Unkraut, als an Topfpflanzen erinnerten. Hannah trat zögernd näher und betrachtete eine kleine Blume in einem halbzerbrochenen Tontopf. Sie war sternenförmig und schimmerte weißlich im Dämmerlicht. Hannah hob vorsichtig die Hand und näherte sich der krautartigen Blüte, zog sie jedoch rasch zurück, als ein großer Schatten dicht neben ihr erschien.

„Eine wirklich schöne Blume, nicht wahr, Miss Tyler?“

Hastig wandte sie sich um und blickte in die belustigten Augen von Albus Dumbledore. Er betrachtete sie über seine Halbmondbrille hinweg und schmunzelte unverhohlen amüsiert.

„Ja.“, murmelte Hannah. „Sie ist sehr hübsch.“

Lily neben ihr nickte zustimmend. „Ein Edelweiß.“, merkte sie an.

„Sehr richtig, Miss Evans. An ihnen ist eine außergewöhnliche Fachkraft für die Pflanzenkunde verloren gegangen und wie Professor Slughorn immer wieder erwähnt, ein riesiges Talent für Zaubertränke.“

Lily lächelte geschmeichelt, ihre Wangen erröteten leicht und sie warf der Pflanze einen prüfenden Blick zu. Hannah hörte ihr Gedächtnis förmlich rattern. Dumbledore schien ähnliches zu denken, denn er lächelte Lily forsch zu.

„Und was können Sie uns sonst noch über diese Pflanze sagen, Miss Evans?“, er schmunzelte und hatte es gemieden, einen Oberlehrerton anzuschlagen. Sirius hingegen stützte sich lässig auf Hannahs Schulter und betrachtete Lily kritisch.

„Zu langsam, Evans. 10 Punkte Abzug.“, imitierte er Slughorns Tonfall, wenn er mit James oder ihm sprach. Hannah grinste, Lily jedoch stemmte energisch die Hände in die Hüften und wandte sich Sirius zu.

„Das Edelweiß ist ein Symbol für den Widerstand. In der NS-Zeit war es das Erkennungszeichen einer oppositionellen Jugendgruppe. Außerdem hat es heilende Kräfte. Zufrieden?“

Sirius stöhnte auf.

„Sehr schön, Miss Evans. Wirklich sehr, sehr schön.“, lobte Dumbledore.
 

„Und nun kommen wir zum eigentlichen Grund unser Zusammenkunft. Gideon?“

„Ja, Professor?“

„Wären Sie so nett und würden die Tür schließen?“, Gideon nickte höflich und verschloss die Holztür. Erst jetzt blickte sich Hannah im Raum um.

Längs an der Fensterfront stand ein achteckiger Tisch. Pläne, Landkarten und verschiedene Zeitschriften waren auf dem Tisch ausgebreitet. Auf der anderen Seite des Raumes hatte man eine Sitzgruppe aus zugeflickten, bunten Sesseln zusammengestellt.

„Darf ich Ihnen die anwesenden Mitglieder des Ordens vorstellen?“, erklang Dumbledores vertraute Stimme.

Ein recht kräftiger Mann mit einem Spitzbart und dichtem kurzem, grauem Haar trat hinter dem Tisch davor und reichte ihnen nacheinander die Hand.

Er trug ein großes Monokel über dem rechten Augen, durch das er die Freunde kritisch betrachtete.

„Oh, sie sind noch recht jung. Nicht wahr, Albus?“, bemerkte Edgar schroff. Hannah rechnete fest mit einer hitzköpfigen Antwort von Sirius, doch die blieb aus. Stattdessen ergriff Dumbledore verzückt das Wort.

„Edgar Bones. Ausbildungsleiter in der Aurorenzentrale und Mitgründer des Ordens. Edgar, es ist mir ein Vergnügen, dir Nicolas Potters Sohn und seine Freunde vorzustellen.“

„Potters Sohn? So...so...“, Edgar musterte erst James und dann Sirius. Schließlich blieb sein Blick auf James haften.

„Du bist James Potter?“, fragte er lauernd.

„Der bin ich.“, erwiderte James. Er grinste charmant in die Runde und rieb sich lässig über den Hinterkopf. Dieses Misstrauen war nicht gerade die feinste Art in eine Widerstandsbewegung aufgenommen zu werden.

„Edgar.“, warf Dumbledore warnend ein. „Ich vertraue Ihnen.“

Moody presste die Zähne zusammen. „Edgar, der Bursche fängt nächste Woche im Ministerium an. Ebenso wie Miss Evans.“, Lily nickte Edgar Bones höflich zu.

„In unsere Abteilung.“, betonte Moody grob.

„Und die Anderen?“, wandte Edgar misstrauisch ein. Seine Augen verkleinerten sich, doch sein Blick hinter dem dicken Monokel ruhte unnachgiebig auf Sirius.

„Du weißt, wer das ist, Alastor?“, knurrte Edgar missmutig.

„Türlich.“, brummte Moody. „Mein neuer Rekrut. Sirius Black.“

Getuschel ging durch die Reihen und ein Zauberer mit einem sehr ungewöhnlichen orangen Hut, an dem mehrere Kometen aus magischem Feuer einander jagten, ließ seinen Zauberstab fallen und sengte seinen schwefelfarbenen Umhang an. Moody knurrte etwas, das klang wie „Grobe Fahrlässigkeit“, doch niemand sonst achtete darauf.

Alle Blicke fixierten Sirius.

„Sirius lebt seit einer Ewigkeit bei mir und meinen Eltern.“, warf James ein. Ihm schien es ganz und gar nicht zu behagen, dass man seinem besten Freund der Art misstraute.

„Der Junge ist in Ordnung.“, knurrte Moody zur Überraschung aller Anwesenden.

„Ich leg meine Hand für ihn ins Feuer.“

„Wenn du dich da Mal nicht verkohlst, Alastor.“, rief der Zauberer mit dem seltsamen Hut in die Menge.

Moody bedachte ihn mit einer jähzornigen Grimasse.

„Der Junge ist nicht sein Name, Elphias und wir sollten ihn vorurteilsfrei behandeln!“, donnerte Moody. Einige der Anwesenden nickten und Hannah wusste, dass Moody das endgültige Machtwort noch nicht gesprochen hatte. Sirius würde sich beweisen müssen.

„Könnt sie uns vielleicht erklären, was das Ganze ist und wie wir helfen können, Professor?“, fragte Lily ruhig.
 

Eine Hexe mit braunem, kinnlangen Haar und einem pastellfarbenem Umhang lächelte Lily freundlich zu.

„Vielleicht sollten wir einander wirklich erst einmal vorstellen?“, flötete sie und ihre warmen, braunen Augen bedachten Lily mit einem herzlichen Blick. Lily hielt ihr eine Hand hin. „Lily Evans.“

„Dorcas Meadowes“

„Sie sind die Leiterin der Abteilung für Verheimlichen und Aufspüren, oder?“, stellte Sirius aufbrausend fest. Sie schenkte ihm ein liebliches Lächeln.

„Aber ja, Mr. Black!“

Moody räusperte sich und beugte sich zu Edgar Bones hinüber. „Hätte nicht gedacht, dass der Junge mir zugehört hat.“, brummte er. „Hat ein wenig überfordert gewirkt.“

Edgar Bones sah überrascht auf.

„Du hast dem Jungen die Abteilungen gezeigt? War Benjy nicht da?“

Hannah lauschte den Auroren beiläufig, während man ihnen die anderen Mitglieder des Ordens vorstellte.

Da war Gideon Prewett, sommersprossig und rothaarig wie immer. Er hob die Hand zum Gruß und zwinkerte Hannah flüchtig zu, außerdem Elphias Doge, der Zauberer mit dem seltsamen Hut, Frank Longbottem, der einen Arm um Lilys Schulfreundin Alice gelegt hatte und ihnen fröhlich zu grinste.

Sturgis Podmore, ein junger Mann mit dichtem blonden Haar und einem kessen Grinsen. Hannah kannte ihn aus Hogwarts. Er musste einen oder zwei Jahrgänge über Sirius und den Anderen gewesen sein, denn er hatte Hogwarts längst verlassen.

Zur seiner Linken saß Caradoc Dearborn, ein Zauberer mit quirligen schwarzen Locken, der ihr ebenfalls aus Hogwarts bekannt war und die stämmige Hexe neben ihm stellte sich James persönlich, als Emmeline Vance vor.

„Diggel mein Name.“, quiekte ein nervöser Zauber, der bisher an dem Tisch gestanden hatte und aufmerksam die Zeitung des Tages studiert hatte. „Dädalus Diggel.“

„Ich kenne sie.“, bemerkte James sofort.

„Sie waren schon oft bei meiner Tante zu Gast...und ich hab sie auf unserem Silvesterball getroffen.“

„Sehr richtig, mein Junge.“, quiekte Diggel mit seiner spitzen Stimme.

Dicht neben ihm saß ein Zauberer hinter einem großen Krug Met. Er blickte kaum auf, als Dumbledore ihn, als Mundungus Fletscher vorstellte. Er trug einen zerschlissenen Umhang, einen Dreitagebart und sein widerspenstiges rotes Haar ließ darauf schließen, dass er Ire war. Er gähnte herzhaft, schreckte jedoch abrupt auf, als Dumbledore Hannah vorstellte.

„Du bis´also Hannah Tyler?“, lallte Mundungus verdattert. Er starrte abwechselnd von Dumbledore zu Hannah und stützte den Kopf dann auf die Hände. Erschöpft entzündete er sich eine Zigarette und zog daran. „Interessant.“, kommentierte er.

„Bis´jaanz hübsches Ding gewordn. Hab dich vorner Ewigkeit bespitzelt...lang her. Kannst´ misch Dung nenn, Kleine.“

Hannah grinste. „Klar, freut mich.“, erwiderte sie und hielt ihm die Hand hin, er griff mit zwei Fingern nach ihr.

„Du bis erst seschzehn, oder? Gehst noch nach Hogwarts?“, fragte er nach und nahm ein tiefen Schluck aus dem Krug. Hannah nickte.

„Kannst froh sei´n das die alte Minerva nich da is. Hat mich nie gemocht...in meiner Schulzeit. Meint, ich wär zu schlampig.“

„Professor McGonagall ist Mitglied im Orden?“, fragte Lily mit einem missbilligendem Blick in Richtung Mundungus.

„Oh ja, in der Tat, Miss Evans.“, antwortete Dumbledore belustigt.

„Und Hagrid ebenfalls.“

„Das wissen wir.“, erklärte Sirius, der Stolz war, nicht völlig ahnungslos zu sein. „Ist er nicht da?“

„Hat einen Auftrag.“, murrte Moody.

„Ah?“, Sirius spitzte interessiert die Ohren. Moody jedoch strafte ihn mit einem tödlichen Blick.

„Hüten sie ihre Zunge, Black. Ich springe nicht jeder Zeit für sie in die Breche. Das ist Ihnen ja wohl klar?“

Gideon und James lachten laut los. „Selbstverständlich, Sir.“, murmelte Sirius.
 

Die Vorstellungsrunde schien beendet, denn die Anwesenden schienen ihren normalen Tätigkeiten wieder nachzugehen.

Mundungus Fletcher saß ungerührt über seinem Krug und paffte an seiner Zigarette, während Dädalus Diggel und Elphias Doge auf einer Landkarte an der Wand kleine Fähnchen befestigten.

„Wo war der Angriff heute noch gleich, Alastor?“

„Bei Hertford...East End Green.“, antworte Moody. „Das Mal war auch wieder da. Aber ich glaub, das kann Black besser erzählen.“

„Setzt euch.“, bat Diggel quiekend.

Ruhe kehrte ein und Sirius berichtete.

Eine Vertrauensfrage

Die Tage wurden kürzer und dem Juli wich ein stürmischer August. Es war eine beinah alltäglich Routine eingekehrt. Sirius verschwand morgens ins Ministerium, Hannah kümmerte sich mit Fabias Hilfe um Ebony und mindestens einmal die Woche trafen sie sich in Forrest Hill mit dem Orden des Phönix.

Yuko war bisher nicht aufgetaucht und Hannah machte sich allmählich Sorgen um ihre Freundin, die sich weder bei Hannah noch bei Peter meldete.

Hannah hatte täglich mehrere Briefe zu Yuko geschickt, doch nichts war geschehen und als selbst Peter keine Ahnung hatte, was mit seiner Freundin los war, wurde Hannah unruhig. Remus erschien fast täglich, um Ebony zu besuchen, obwohl das Semester bereits begonnen hatte.
 

Er sprach niemals über Deleisha und auch die Gespräche über ihre Eltern waren seltener, als selten. Hannah hatte das Gefühl, er hatte eine feste Mauer um sich aufgebaut und absolut nichts würde sie niederreißen können.

Hannah wusste nicht, ob sie es hoffte oder glaubte, jedoch hatte sie fest damit gerechnet, dass die Mauer einreißen würde am 23. August, den Tag an dem Deleishas und Andrews Hochzeit geplant war. Doch bis dahin waren es noch zwei endlose Wochen und Hannah schien es jetzt bereits hoffnungslos. Sie resignierte jedes Mal, wenn Remus im Kamin erschien. Ebony trieb sie an den Rande eines Nervenzusammenbruch s.

Sie schrie, weinte, verlangte Aufmerksamkeit, wollte gefüttert werden und Hannah hätte ihr am liebsten den Hals umgedreht. Sie war nicht die geborene Pflegemutter und es war auch nicht so, als würde sie völlig in dieser Aufgabe aufgehen wie es Lily getan hatte.

Nein, ganz im Gegenteil. Sie ging völlig im Chaos unter.

Fabia hatte ihr am Morgen eine Eule geschickt, mit einer kurzen Notiz, dass sie heute nicht vorbeikommen würde. Hannah hatte versucht, Sirius ziemlich brüsk zu erklären, dass sie alleine mit Ebony keine Stunde klar kam.

Sirius hatte gegrinst und ihr einen Kuss auf die Wange gedrückt. „Bis heute Abend. Krone und Lily haben heute ihren ersten Arbeitstag, also warte nicht in der Mittagspause auf mich.“

„Tatze, Ebby und ich setzen die Wohnung in Brand.“, hatte Hannah warnend gesagt, doch Sirius hatte gelacht und war disapperiert.

Das Chaos endete erst, als Remus wie gewöhnlich gegen Nachmittag aus dem Kamin kletterte.

„Merlins Unterhosen sei Dank, dass du da bist.“, seufzte Hannah bestürzt und drückte Remus entschlossen das Baby in die Arme.

Energisch stemmte sie die Hände in die Hüften, sie schüttelte sich und ihre Locken fielen ihr unzähmbar in die Augen.

„Weißt du, was dieses kleine Miststück angestellt hat?“, wütete sie los.

Remus schüttelte perplex den Kopf. Er wagte nicht zu fragen, ob sie von Sirius oder Ebony sprach.

„Sie hat mein Drachenblutparfüm in irgendeine von Fabias teuren Pflanzen schweben lassen...“, sie deutete auf eine rotblühende Topfpflanze und stampfte zornig mit den Füßen auf den Boden. „Weißt du, kleines Biest, eigentlich wie teuer das war?“, empörte sie sich. Ebony quengelte fröhlich vor sich hin und streckte die Hände nach Remus Gesicht aus. Hannah verstummte und betrachtete das Mädchen beinah liebevoll. Sie verkniff sich ein Lächeln.

„Sobald du über einen Meter groß bist, verzeih ich dir das nicht mehr, klar Zwerg?“ Gab Hannah sich geschlagen.

„Sie hat gezaubert?“, stammelte Remus ungläubig.

„Na hör mal, hab ich nicht gesagt, dass sie mein Drachenblutparfüm...“

„Sie hat ernsthaft gezaubert?“

„Bei Merlin, Moony, was glaubst du denn? Sie ist aufgestanden und hat die Flasche darein geschüttet? Wohl kaum...außerdem hab ich´s gesehen und die Katze kann das Ding wohl schlecht schweben lassen.“

Hannah wedelte mit dem leeren Parfümflakon vor seinem Gesicht herum, während Ebony einen spitzen fröhlichen Schrei ertönen ließ.

„Wow.“, raunte Remus. Etwas pochte wie wild gegen seine Schläfe und er wusste, dass es der Gedanke an Leisha war. Ihre Tochter hatte zum ersten Mal gezaubert.

Selig lächelte er.

„Du Moony?“

„Hm?“

„Ist es nicht normal, dass Zaubererkinder magische Kräfte zeigen? Sirius hat gemeint sie würden unbewusst zaubern.“, fragte Hannah. Ebony hatte die kleinen, zarten Finger nach ihren Locken ausgestreckt und Hannah konnte ein kesses Grinsen nicht mehr unterdrücken. Liebevoll streckte sie dem Baby eine Hand entgegen und kitzelte es vorsichtig. Ebony giggelte. „Du kleines Monster!“, tadelte Hannah sie lachend.

Remus lächelte scheu auf das Baby in seinen Armen herab.

„Schon. Man sagt, dass sie bis zum 6 Lebensjahr Magie zeigen sollten...ist natürlich ein bisschen früh mit 3 Wochen. Aber schlimm ist es nicht. Es ist von Kind zu Kind verschieden.“

„Na, dann ist ja gut.“

Hannah wirbelte herum. „Magst du einen Kaffee oder lieber Butterbier?“

Ihr blonder Haarschopf war in die Küche verschwunden und ließ den irritierten Remus mit dem Baby zurück. „Kaffee.“, antwortete er abwesend.

„Ich war schon versucht Mundungus anzurufen, damit er den Babysitter spielt. Er hat mir neulich angeboten, Mylady jederzeit zur Hilfe zu eilen.“, Hannah lachte kurz auf. Man hörte sie in der Küche rumoren und Remus ließ sich hilflos auf der Sofakante nieder. Denn das Baby nahm ihn voll und ganz in Beschlag.

„Sirius hat sich nämlich heute Morgen einfach so aus dem Staub gemacht und ich erkläre ihm seit Wochen, dass ich alleine mit ihr nicht klar komme.“

„Du wolltest Fletscher als Babysitter anheuern?“, rief Remus fassungslos. Er hörte, wie sie eine Tasse auf der Diele absetzte. „Klar, wieso auch nicht?“, Tassen klirrten und Hannah kam mit einem Tablett ins Wohnzimmer.

„Er mag mich und er ist echt sympatisch, wenn man sich etwas länger mit ihm unterhält.“

„Lily mag ihn nicht. Zurecht. Er ist ein Ganove, Hannah. Und bevor du ihm meine Nichte anvertraust, mach ich blau.“

„Dein Wort in Merlins Unterhosen.“, murrte Hannah und stellte das Tablett ab.

„Ich hätte nie gedacht, dass ich das sage, aber ich bin ehrlich froh wenn die Ferien zu Ende sind.“

Remus lachte tonlos. „Du meinst dann, wenn Sirius restlos überfordert ist?“
 

Gideon Prewett schob die Tür zum Rekrutenbereich mit einem Fuß auf. Er taumelte und der große Kartonstapel in seinen Armen begann zu schwanken und drohte unsanft zu Boden zu fallen. Gideon klemmte das Kinn ein und stolperte in den Aufenthaltsraum.

„Sind sie da?“ Sirius Black hastete ungestüm an Alastor, der Lily und James gerade die Zentrale zeigte, vorbei. „Immer langsam, Black.“, rief ihm Moody brummig nach.

„Klar doch, Sir. Immer.“, antwortete Sirius und verschwand im Aufenthaltsraum.

„Sind sie...“

„Ja, sie sind da.“, beruhigte Gideon Sirius lachend. Er hob den obersten Kanton vom Stapel und öffnete ihn. Zum Vorschein kam das hübsche, aber markante Gesicht von Bellatrix Lestrange. „GESUCHT“ hieß es in schwarzen Druckbuchstaben auf dem Fahndungsplakat.

„Ich will zwei, nein drei.“

„Bei Merlin, Sirius, was willst du denn damit?“

„Eins muss ich mir Zuhause einrahmen lassen, eins für hier und eins für den Or...“, er brach ab den in diesem Moment wurde die Tür aufgestoßen. Frank kam herein und Sirius fuhr ohne Umschweife fort „...wenn auf mein Lieblingscousinchen schon ein Kopfgeld ausgesetzt ist, dann will ich sie wenigstens aufziehen können. Nicht wahr, Bella?“

Er beugte sich über eines der Bilder und zwinkerte Bellatrix frech zu. Die schrie, tobte und versuchte ihm mittels einer obszönen Geste klar zu machen, wie zornig sie war.

„Bella, Bella.“, tadelte Sirius das Foto-Ich seiner Cousine streng.

„Willst du den Knast nun doch endlich von innen sehen?“

„Blutsverräter. Feigling...elender Verräter.“, kreischte Bellatrix wütend.

„Hat mal jemand eine Nadel?“

„Aber, aber, Tatze. Du wirst dich doch nicht mit Voodoo an ihr versuchen?“ James war ihm Türrahmen erschienen, einen Arm Besitz ergreifend um Lilys Teile gelegt.

„SM wär vielleicht auch nicht schlecht, aber ich glaub nicht, dass du so irgendwelche Information aus deiner lieben Cousine heraus bekommst.“

„Verräter. Monster!“, empörte sich Bellatrix.

Sirius grinste seinen besten Freund an. „Ich glaube nicht, dass meine Freundin damit einverstanden wär, Krone. Aber Voodoo wär sicher nicht schlecht.

Was meinst du, Gideon?“, fragte Sirius, während er das Fahndungsplakat an die Wand heftete.

„Ich glaube, dass ihr gewaltig in der sche**e steckt, wenn Moody euch jemals zusammen erlebt.“

Lily lachte fröhlich. „Nicht nur die beiden, sondern jeder Mensch, der an dem Einsatz beteiligt ist“, verbesserte sie ihn. Gideon zwinkerte ihr nickend zu.

„Und wie.“

„Das ist eine Verschwörung.“, protestierte Bella schrill.

„Einmal in deinem Leben...ach du lebst ja noch nicht Mal...einmal überhaupt muss ich dir absolut Recht geben, Bella“, Sirius grinste verstohlen zu dem Plakat hinüber. Mühsam verkniff er sich einen weiteren Lachanfall.

Doch es schien zwecklos, Bellatrix meckerte und ihre Beleidigungen wurden immer lauter und eindringlicher, sodass Sirius sich ein Grinsen beim besten Willen nicht verkneifen konnte.
 

„Na endlich.“, Cheryl lächelte Remus zu, der aus ihrem Kamin kletterte. Ihre Wohnung war anderes als die Hannahs und Sirius. Die Wände des Altbaus waren hoch und weiß. Große Fenster und kleine Nischen machte die Wohnung besonders hübsch. So empfand es Cheryl jedenfalls, jeder Winkel, jede hohe unerreichbare Decke, jede versteckte Nische machte diesen Ort ein kleines bisschen geheimnisvoller.

„Du hast ewig gebraucht.“, erklärte Cheryl. „Du hast mir fast ein bisschen gefehlt.“, neckte sie ihn liebevoll. Remus seufzte und befreite seine Kleidung von dem schwarzes Ruß, den die Reise mit dem Kamin auf ihn hinterlassen hatte.

Der Anflug eines Lächelns war auf seinen Lippen zu erkennen.

„Entschuldige...ich wollte nicht so lange fortbleiben, aber Ebony hat zum ersten Mal gezaubert.“

Cheryl grinste und ihr kupferfarbenes Haar fiel ihr unbändig in die Augen.

„Was hat sie angestellt?“, fragte sie. Kleine Falten bildeten sich über ihrer Nase und ihre Augenbrauen waren kaum merklich nach oben geschnellt.

Es war jener Ausdruck, den Cheryl immer aufsetzte, wenn sie sich in ihren Büchern vergrub oder in einer Vorlesung saß und einem der Professoren lauschte.

Meist war sie streng darauf bedacht, im nächsten Moment die Hand heben zu können und eine Frage zu stellen, um ihr Interesse zu zeigen. Remus kannte die kritischen Fältchen über ihren Nasenflügeln genau. Er hatte Cheryl oft genug beobachtet.

Während all der Jahre in der Schule. Etwas in der Nähe seines Magens versetzte ihm einen schmerzhaften Stich. Der Wolf in ihm, der in jenen Tagen tief zu schlummern gedachte, schrie auf.

Eine beklemmende Stille lag zwischen ihnen. Remus wusste nicht, das dieser Wolf jede menschliche Liebe, jeden menschlichen Schmerz in ihm verachtete und doch begann er sich derweilen an ihm zu näheren. An jenen menschlichen Emotion, die seine Gier und sein Verlangen zu töten, besänftigten.

Trotzdem schien jede Berührung Cheryls fatal zu sein für den tiefen Schlaf des Wolfes, denn er reagierte auf sie. Unzähmbar und wahrlich ungehalten begann er zu toben, zu hassen, so wie Remus selbst es nicht konnte. So wie Greyback auf der feindlichen Seite es stets zu tun pflegte.

Er schüttelte sich, denn der Gedanke an Greyback ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren.

„Remus?“, fragte Cheryl zaghaft. „Was ist mit dir?“

Er musterte sie. Er legte die Hände um ihr zartgeschnittenes Gesicht und maß sie mit einem liebevollen Lächeln.

Er hatte sie in letzter Zeit viel zu selten gesehen. Zwar lebten sie jetzt zusammen, doch in der magischen Universität war es üblich, dass jeder Student zwei Fächer belegte.

Ein magisches und ein nicht magisches.

Cheryl hatte Zauberkunst im magischen Zweig und Publizistik im nicht magischen Zweig gewählt. Sie war auf keines von beidem angewiesen, allein ihre Eltern hätten ihr einen geschätzten Posten im Ministerium beschaffen können, doch Cheryl liebte es auf eigenen Beinen zu stehen. Sie liebte es, sich auf ihre Art zu beweisen. Sie war nicht abhängig von dem Geld ihrer Eltern und doch, fand Remus, war es etwas anderes, als wenn sie völlig auf sich allein gestellt wäre.

Denn Cheryl wusste, dass wenn sie fallen würde, wenn sie scheitern würde, dann wäre da jemand, der sie auffangen würde. Es würde ihr einen Stich versetzen, aber es wäre nicht das Ende. Remus hatte Verteidigung gegen die dunklen Künste im magischen Zweig und Philologie im nicht magischen Zeig gewählt und so kam es, dass sie keine Vorlesung gemeinsam hatten und die Zeit, die sie gemeinsam verbrachten immer kürzer wurde. Remus gestand sich ein, dass es seine Schuld war, denn am frühen Nachmittag verschwand er täglich, um Ebony zu besuchen. Wahrscheinlich hätte er die Besuch bei Hannah und Ebony reduzieren müssen. Bloß jeden zweiten oder dritten Tag hinüber reisen sollen, doch er konnte nicht. Es war dieses Gefühl, dass ihm sagte, dass er es Deleisha schuldig war. Wo er schon sein Studium ihrem Kind vorgezogen hatte, musste er Hannah und Sirius doch wenigsten unterstützen.

Er glaubte zu wissen, dass es Cheryl verletzte, doch sie sagte niemals ein Wort.

„Remus?“, ihre zärtliche Stimme ließ ihn auf blicken.

Er zwang sich zu einem plastischen Nicken, denn ihm wollte beim besten Wissen kein Lächeln gelingen, während er in ihre Augen blickte.

Abschätzend maß sie ihn. Es war zwecklos, den Blick aufrecht zu halten. Jede Lüge zerbrach in ihrem Blick.

Er hob die Hand und strich durch ihr kupferfarbenes Haar. „Es ist alles in Ordnung, Che.“
 

„Sie können in die Mittagspause gehen, Pettigrew.“ Peter warf einen Blick zu Uhr. Es war reichlich spät für eine Mittagspause, doch er beklagte sich nicht.

Die Abteilung zur Führung und Aufsicht Magischer Geschöpfe lag im vierten Stock des Zaubereiministerium s und Peter Pettigrew war nicht der einzige Auszubildende in dieser Abteilung. Er teilte sich seine Bürozelle mit Amos Diggory. Einen blonden, arrogantem Jungen, der aus Peters Augen viel zu viel von sich selbst hielt. Doch er wäre nicht der Junge gewesen der sieben Jahre mit Sirius und James in einem Schlafsaal verbracht hatte, hätte er nicht mit so jemandem umgehen können.

„Danke, Sir.“, antwortete Peter und erhob sich. Er nickte Amos aufmunternd zu und griff nach seiner Tasche. Schweigend passierte er die anderen Abteilungen und trat in den Aufzug.

„Würmchen, perfektes Zeitgefühl, was?“, Sirius reckte den Kopf hinter Amelia Bones in die Höhe und Peter drückte sich zu ihm durch.

„Reiner Zufall.“, behauptete Peter und verdrehte abtrünnig die Augen.

Sirius zuckte mit den Schultern.

„Wie auch immer, kommst du mit? Ich hab einen Heißhunger und Hannah wollte mit der Kleinen vorbei kommen.“

„Ich will nicht stören.“ Peter presste die Zähne zusammen.

Sirius jedoch schien dessen Einwand gar nicht gehört zu haben.

„Weißt du, sie hat zum ersten mal gezaubert.“, erklärte er eifrig. „Kommt wahrscheinlich von meiner Gesellschaft.“

Peter stöhnte auf. Nicht das er Sirius nicht schätzte, aber jedes arrogante Getue erinnerte ihn an Diggory und er war dankbar um jede Sekunde, dem er diesem entging.

„Ich hoffe nicht, dass du dermaßen auf sie abgefärbt hast. Das würde eure Wohnung nicht überstehen.“, versicherte er Sirius halblaut.

„Achter Stock. Atrium.“, echote es kühl durch den Aufzug. Sirius quetschte sich ungeschickt durch die Menge. „Darf ich mal...oh sehr nett.“, fügte er hier. Peter folgte ihm möglichst unauffällig.

Er brach den Blickkontakt mit dem Boden erst ab, als sie an der frischen Luft waren.

„Wo wolltet ihr euch treffen?“

Sirius tat die Frage mit einer kurzen Handbewegung ab. „Was weiß ich. Kann mir doch keine Namen merken. Ich glaube, es war irgendein Cafe dort an der Ecke.“

Er deutete wahllos auf eine der Gassen und Peter schüttelte den Kopf beim Gedanken an die Katastrophe, die sich anbahnte. Sirius Orientierungsinn war fatal für jemanden, der bloß eine kurze Mittagspause hatte und darauf achten wollte, pünktlich wieder da zu sein. Peter sagte es ihm, Sirius nickte und steuerte mit entschlossener Miene auf eine der Straßen zu. In weniger als fünf Minuten hatten sie sich gnadenlos verlaufen.

„Tatze.“, quiekte Peter nervös. „Ich will pünktlich zurück sein, mein Chef...“

„Bei Merlin, Würmchen, wir sind doch gerade erst los gegangen.“

„Das ist es ja.“

Sirius blieb stehen und hob bedeutungsvoll die Hand.

„Ich bin mir sicher, hier war es irgendwo.“

„Irgendwo.“, quiekte Peter unruhig. Er sprach leise und er war sich sicher, dass Sirius ihn nicht hörte. Der reagierte ohnehin nicht auf die Proteste seines Freundes.

„Da...hab dir doch gesagt, du brauchst dir keine Sorgen zu machen.“

„Hast du das?“, Peter wirkte überrascht.

Sirius steuerte auf das Eckhaus zu. Das Cafe war einladend geschmückt. Der Muggelinhaber grüßte sie freundlich und Sirius führte Peter durch einen Schrankraum in eine der hintersten Ecken.

Hannah saß an einem runden Tisch am Fenster und studierte die Karte. Ebony lag friedlich in ihrem Kinderwagen. Peter musterte beide kurz. Es war ein befremdliches Bild. Hannah wirkte gestresst. Tiefe Augenränder verzerrten ihr Gesicht und ihre blonden, sonst meist gebändigten Locken, fielen ihr wirr und zerzaust in das rundliche Gesicht. Ungeschickt hatte sie versucht, ihre Haare hastig mit einem Zopfband zu bändigen, doch es war ihr nicht so wirklich gelungen, denn auf Peter wirkte es noch befremdlicher. Jeder Fremde musste glauben, Hannah wäre viel zu jung Mutter geworden.

Sirius beugte sich umständlich über den Kinderwagen und streckte eine Hand nach Ebony aus, die sie giggelnd in Empfang nahm.

Hannah blickte abwesend von der Karte auf. „Du bist zu spät.“

„Tut mir leid, ich...“

„Vergess die falschen Entschuldigungen, Schatz. Wurmschwanz.“, Hannah hatte Peter bemerkt und sprang mit freudig geröteten Wangen auf.

„Wie schön dich zu sehen.“, sie küsste ihn auf beide Wangen und maß ihm mit einem flüchtigen Blick. „Hast du was Neues von Yuko gehört?“

Besorgnis lag in seinem Blick. Er schüttelte den Kopf. „Nichts. Ich will euch nicht stören.“, wiedeholte er, während Sirius sein schier endlose Bestellung aufgab.

„Unsinn. Du störst nie, Wurmschwanz.“, sie nahm ihre Tasche von einem der Stühle und Peter ließ sich erleichtert nieder. Weniger euphorisch als Sirius bestellte er seinen Kaffee und wandte sich Hannah zu.

Sirius hatte Ebony auf den Arm genommen und spielte mit ihr. Eine Tätigkeit, die ihn vollends eingenommen hatte und so fasste er sich ein Herz und versuchte ehrlich zu sein. Hannah schien schließlich genauso beunruhigt zu sein.

„Ich hab Angst um sie. Yuko ist bestimmt nicht die Zuverlässigste, aber das ist nicht ihre Art.“

„Ich weiß.“, gab Hannah wiederstrebend zu.

„Ihr wird nichts passiert sein.“, Sirius klang restlos überzeugt. „Sie ist reinblütig, ihr Vater ist neulich erst zum Botschafter befördert worden, sie tut nichts, was nicht irgendwie rechtens ist. Also, welchen Grund sollten die Todesser haben, sie zu entführen...Spaß? Die wollen die Zauberergesellschaf t nicht ausrotten, sie wollen sie reinigen. Von Leuten wie mir, die ihre reinblütige Familie verraten und von Leuten wie Lily, die unrein sind.“

Er schaukelte Ebony hin und her, denn sie machte Anstalten zu weinen und sich darüber zu beschweren, dass Sirius ihr zu wenig Aufmerksamkeit schenkte.

„Es ist einfach irrsinnig zu denken, dass er Yuko was angetan hat.“, ergänzte er abwesend und summte nachdenklich etwas vor sich hin. Ebony schien Gefallen daran zu finden, denn sie zwitscherte fröhlich und schrie das eine oder andere Mal kurz auf.

„Ach ja?“, fragte Hannah. Sie wippte mit dem Oberkörper leicht nach vorne und funkelte Sirius bedrohlich an.

„Wo ist Yuko dann?“

Sirius runzelte die Stirn. „Hatte ich Wahrsagen?“

Der Kellner kam und brachte den Kuchen und die Getränke. Sirius probierte sein Getränk und fuhr erst fort, als weder Hannah noch Peter Anstalten machten, die Stille zu unterbrechen. „Och, verdammt, vielleicht ist sie in Urlaub gefahren. So ganz spontan. Und hat vergessen, sich bei euch abzumelden oder sie braucht Abstand. Ist es denn so ungewöhnlich, sich mal nicht zu melden?“

Peter schwieg. Hannah nippte an ihrem Kaffee. Sie schien seine Argumentation abzuwägen. Schließlich nickte sie.

„Ja, ist es.“

Sirius stöhnte. „Feder! Nicht jeder Mensch wird gleich von Todessern aufgegriffen.“

„Ach nein? Hast du Moody nicht zu gehört.“, sie sengte die Stimme und funkelte Sirius angriffslustig an. „Immer wachsam!“

Sirius seufzte erneut auf. Er strich sich die Haare zurück und maß seine Freundin mit einem schier entrüsteten Blick.

„Du hast dir zu viel mit diesem Mundungus abgeben. Was hat er dir angedreht? Hast du irgendwas von seinem verdammten Kraut geraucht oder bist du plötzlich völlig übergeschnappt.“

Peter quiekte nervös etwas, das nach „Nicht Streiten.“, klang. Sirius überging ihn aufgebracht.

„Dung hat mir überhaupt nichts gegeben und ich leide auch nicht an Verfolgungswahn, mein Lieber. Aber es ist gut zu wissen, wie sehr du meiner Intuition vertraust.“

Ebony schrie.

„Dung hat mir überhaupt nichts gegeben.“, äffte Sirius sie nach. „Dung ist auch kein kleiner Ganove und mein Freund zufällig Auror. Aber nein...ich muss mich trotzdem blendend mit ihm verstehen.“

„Tatze.“, quiekte Peter, doch Hannah übertönte ihn. „Warum regst du dich eigentlich so auf? Dung hat dir doch gar nichts getan. Er ist echt nett, will mir ein paar Kleinigkeiten besorgen. Es hat dich doch noch nie gestört, das Gesetz ein bisschen weit aus zu dehnen.“

„Dieser verfluchte Kerl soll einfach seine Pfoten von meiner Freundin lassen.“, schrie Sirius. Peter versank tief in seinem Stuhl und nuschelte, dass er nicht stören wolle.

„Bist du eifersüchtig?“ Hannahs Augen blitzten bedrohlich.

„Ich? Weshalb das denn?“, leugnete Sirius. „Ich will einfach nicht, dass dieser versoffene, alte Ganove dich in irgendwelche Geschäfte rein zieht.“

„Es ist völlig harmlos. Keine komischen Kräuter, keine verbotenen Flüche...bei Merlin, Tatze, Dung ist okay.“

„Er ist viel zu alt, um sich mit dir anzufreunden.“

„Was stört denn das? Hagrid ist sicher genauso alt.“

„Das ist was anderes.“

„Ach ja? Ein vom Ministerium Gesuchter, Säufer, Dieb und Kleinkrimineller ist also völlig in Ordnung? Irgendwas stimmt doch an der Aussage nicht, Feder!“

Hannahs Augen verengten sich zu Schlitzen. Die ohnehin schon gereizte Stimmung der letzten Tage schien in ihr zu explodieren.

„Wir sind völlig vom eigentlichem Thema abgekommen, Tatze. Es ging um Yuko und es ist völlig egal, was mit ihr ist. Das Entscheidende ist, dass sie sich nicht meldet. Peter und ich haben Angst um sie. Verdammt! Was kann ich denn dafür, dass sie dir völlig egal ist?“

Sirius stutzte.

„Du hast wirklich eine eigenartige Art zu zeigen, dass du dir um sie Sorgen machst. Tolle Freundin, echt. Statt sie zu suchen und vielleicht Mal bei ihr zuhause vorbei zu schauen, treibst du dich mit einem Ganoven durch die Gegend. Echt toll!“

„Sirius, falls du es nicht begriffen hast, ich hab absolut keine Zeit, mich mit Dung durch die Gegend zu treiben. Glaubst du, ich lass Ebony einfach allein? Ich bin den ganzen Tag damit beschäftigt, sie durch die Wohnung zu tragen, mit Ebony zu spielen, sie zu füttern, aber verdammt, du siehst das ja nicht. Mr. Black ist ja plötzlich was besseres, weil er sich von Alastor Moody durch die Gegend kommandieren lässt.“

Sie stand auf. Ebony in Sirius Armen weinte bitterlich.

„Du verstehst absolut nicht, worum es geht.“, behauptete Sirius störrisch und tätschelte dem weinenden Baby den Rücken.

„Ach, tatsächlich? Sieh doch zu, wie du alleine zu Recht kommst.“

Wütend verschwand sie in der Menschenmasse. Sirius blickte ihr wortlos nach. Peter, der sich von Minute zu Minute immer unwohler fühlte, musterte Sirius still.

Er hatte wirklich nicht stören wollen. Es war nicht sein Recht Partei zu ergreifen und doch war er sich sicher, dass er an Hannahs Stelle nicht mit diesem unverbesserlichem und arroganten Getue ausgekommen wäre. Sirius stöhnte auf und wippte Ebony unablässig hin und her, die beim besten Willen nicht aufhören wollte zu weinen. Er warf einen prüfenden Blick auf die Armbanduhr. Er war zu spät, wie erwartet. Ein Mittagessen mit Sirius Black konnte keine anderen Folgen haben. Jetzt auf zu stehen und den gereizten Sirius zurücklassen war sicherlich der einfachere Weg, doch es wirkte so taktlos.

„Du hast es verbockt, Tatze. Richtig verbockt.“, murmelte er halblaut.

Doch niemand hörte ihm zu.

Du bist vergänglich, kleiner Schmetterling

Hannah hatte das kleine Gässchen längst hinter sich gelassen. Die Umgebung war fremder geworden und keines der Häuser schien ihr mehr Vertraut.

Bloß noch ihre eigenen hastigen Schritte die auf der gepflasterten Straße widerhallten erinnerten sie daran, dass es etwas Gewohntes gab. Sie wusste nicht ob sie gehofft hatte Sirius würde ihr nach eilen. Sie hatte sich danach gesehnt, aber sie hatte es nie geglaubt.

Er würde seinen Stolz nicht aufgeben, weil seine Freundin von ihm fortlief.

Dazu war er viel zu eigensinnig, viel zu engstirnig. Er hörte allein auf James. Auf niemand anderen, aber welchen Grund hätte er auch gehabt auf Hannah zu hören?

Sie war ein Jahr jünger als er und sie ging noch zu Schule.

Offenbar Grund genug sie nicht für voll zu nehmen.

Hannah bog um in eine Seitengasse ohne aufzublicken. Ihre Füße schmerzten, dass Zopfband mit dem sie ihr Haar gebändigt hatte, hing in einer einzelnen Locke fest und ihre wilden Haare fielen ihr vor die Augen.

Das Einzige was sie wahrnahm war das Geräusch der hektischen Schritte, die in den leeren Straßen immer lauter gegen die Wände hallten.

Mühsam hob sie die Hand und versuchte sich die Locken hinter die Ohren zu klemmen.

Eine Weggabelung tat sich vor ihr auf und nach kurzem Überlegen entschied sie sich für den rechten Weg. Es war ohnehin egal wohin sie ging. Sie konnte nicht zu Yuko und Nachhause wollte sie nicht.

Sirius würde wütend sein. Er würde ihr erklären, was er Moody alles hatte erklären musste als er plötzlich mit dem Baby zurückkam und das er den Tag nicht hatte arbeiten können. Sie konnte sich den genauen Wortlaut vorstellen, und darauf hatte sie wirklich keine Lust. Es gab besseres was sie sich vorstellen konnte.

Irgendwo in der Nähe musste der Tropfende Kessel sein.

Hannah machte sich nicht die Mühe stehen zu bleiben, während sie sich nach irgendeinem Anhaltspunkt umblickte. Die trägen, eintönigen Häuserreihen einer Vorstadtsiedlung wichen belebten Einkaufstraßen und Hannah hatte Mühe den Menschenmassen, die sich vor den Schaufensterfassade n tummelten, auszuweichen.

Endlich nach einer Ewigkeit, so schien es ihr, entdeckte sie eine U-Bahn Stadion. Sie schien mehrere Meilen gelaufen zu sein, doch die Winkelgasse war nicht wirklich weit und sie kannte den groben Blick. Die Leute in der Bahn beachteten sie kaum.

Eine alte Oma mit einem Krückstock warf ihr einen missbilligenden Blick zu und murmelte etwas von „Die jungen Leute heutzutage.“

Hannah war sich sicher, dass sie sie für einen Kiffer hielt und sie musste zugeben, dass sie mit ihren zerrissenen Jeans und dem schwarzen knappen Shirt mit der blutigen Aufschrift der Band „Angel Witch“ nicht gerade wie ein braves Schulmädchen aussah. Denn ihre unterlaufenen Augenränder hatten sich dunkel gefärbt und vom Rennen war ihr Gesicht noch immer stark gerötet.

Aber eigentlich war Hannah davon überzeugt, dass sie dieser Tage, in Camden Town nicht großartig auffiel. Denn die Muggel hatten die seltsamsten neuen Moden erfunden und unter all den Hippies, Punks und Skatern kam Hannah sich wahrlich harmlos vor. Sie verließ die Bahn und folgte der Menschenmenge ans Tageslicht.

In der Ferne erkannte sie die schattenhafte Silhouette des Tropfenden Kessels.
 

Der Pub war völlig leer. Eine angenehme Kälte, die im schattigen Schrankraum herrschte ließ Hannah auf atmen. Es war nicht ungefährlich ohne Begleitung durch halb London zu irren und Hannah war sich dessen bewusst.

Sie trat an die Bar und Tom der Wirt kam näher. „Sie wünschen?“

„Ein Butterbier.“

Sie stützte die Ellen auf dem Tresen ab und vergrub den Kopf in ihrem Haarschleier.

„Ah´wen ham wir den da.“

Hannah wusste nicht ob Mundungus Flechter die Person war, die sie in jenem Moment am wenigsten sehen wollte oder jene die ihr womöglich am wohl besonnensten war, doch sie war froh eine bekannte Person gesehen.

„Dung.“, begrüßte sie ihn. Der nickte grinsend und lies sich auf dem Barhocker neben ihr nieder. „Was hastn´ du da gemacht.“, er hob die Hand und strich über ihre Wangenknochen. „Sieht nach ner üblichen Schürfwunde aus.“

„Keine Ahnung, bin gestolpert oder sowas.“, antwortete Hannah.

„Solltes´zu dieser Zeit nicht allein rum renn. Dumbledore mag´das nicht.“, Tom reichte ihm einen Krug und er nahm einen tiefen Schluck.

„Ich kann auf mich selbst aufpassen.“, entgegnete sie borstig und nippte an ihrem Butterbier.

„Sicher.“, Mundungus stellte den Krug ab. „Ich bin nich´ derjenige der das bezweifelt, Hannah.“

Sie nickte und wandte sich ab. Dung war tatsächlich nicht derjenige der ihre Intuition in Frage stellte. Sirius schemenhaftes Gesicht tauchte vor ihrem geistigen Auge auf und sie verschluckte sich an dem Bier.

„Meine Fresse, du weinst doch nich etwa, Kleine?“

Sie schüttelte hastig den Kopf.

„Nein, ich...“, mitten im Satz brach sie ab. „Sag mal Dung?“

„Jap, Kleine?“

„Hast du ne Bude, oder so? Ich brauch was zu pennen.“

„Ich dachte, du wohnst bei dem jungen Black?“

Hannah antwortete nicht. Sie konnte ihm schlecht erzählen, dass sie Sirius Arrogantes nicht mehr aushielt, dass sie zu naiv war alles über sich ergehen zu lassen, doch Dung wartete nicht auf ihre Erklärung.

„Verstehe schon. Ja, hab ne Bude drüben in Camden. Nicht sonderlich groß und auch nicht wirklich ordentlich. Vielleicht sollst´est du lieber im Orden schlafen? Nein? Na ja, wie du meinst. Hab nicht Mal´n ordentliches Bett.“

„Dass macht mir nichts.“, beteuerte Hannah. „Ich kann auf dem Sofa schlafen oder auf dem Boden. Echt, ich will dir keine Umstände machen.“

„Tust du nich...is halt bloß nicht das was du gewohnt bist. Nich wirklich komfortabel.“

Er steckte sich eine Pfeife an und Sirius Worte hallten in Hannahs Ohren wieder...hat der alte Ganove dir irgendein Kraut gegeben.

„Stört mich nicht die Bohne.“, behauptete Hannah. „Hauptsache ich hocke nicht den ganzen Tag blöd rum. Ich zahl dir auch etwas als Miete.“

Mundungus schien plötzlich hellwach.

„Echt kein Problem, meine Hübsche.“, paffte er zwischen zwei Zügen an der Pfeife hervor. „Kannst mir auch helfen, bei der Arbeit, wenn du disch nich langweiln magst.“

„Klar.“, antwortete sie etwas übereifrig. Sirius würde es sicher wütend machen wenn sie einem nutzlosen Kleinganoven half, und das war die Hauptsache.

„Es ist ja bloß vorrübergehend. Im September muss ich wieder nach Hogwarts.“

„So schnell schon?“, er zwinkerte ihr zu. „Wie schade...hab natürlisch gern so´ hübsche Gesellschaft. Musst du den deine Sachen, Schulzeug und so nicht noch holen?“

Hannah maß ihn kurz. Er hatte Recht. Sie konnte immerhin unmöglich einen Monat in denselben Klamotten rumlaufen und ihre Bücher und Unterlagen brauchte sie auch.

Mundungus nahm einen großen Schluck aus seinem Krug.

„Hör mal, ich mach dirn Angebot. Wir können Morgenfrüh in eure Wohnung apparieren. Du weißt schon Seite-an-Seite, Black ist vormittags sicher nicht da und dann holst du dein Geld und das andere Zeug. In Ordnung?“

„Logisch.“, Hannah grinste ihn zufrieden an. „Du bist echt ein Engel, Dung.“

„Nicht ganz mein normales Image, Kleine.“
 

Mundungus Wohnung lag in einer abgelegenen, zwielichten Seitengasse von Camden Look. Hannah fror bitterlich als sie Dung in die Finsternis folgte.

Fast bereute sie ihre überstürzte Entscheidung, Dung um einen Schlafplatz gebeten zu haben, als sie ihm das Treppenhaus, eines sehr alten Hochhauses hinauf folgte.

Seine Bude lag direkt unter dem Dach. Dungs Beschreibung war eine Untertreibung gewesen, denn die Wohnung bestand aus einem Raum samt Bad.

Im Wohnraum war eine kleine, schäbige Küchennische eingelassen. Die Kühlschranktür hing lose an einem Scharnier. Im Wohnbereich war eine Matraße und ein zerflickte Sofa achtlos an die Wand gerückt.

Die Klamotten lagen durch den Raum verstreut und ein dreckiger Glastisch stand zwischen Matraße und Sofa. Dung räumte eilig eine Pappschachtel zur Seite und nahm seine Umhänge vom Sofa.

„Mach´s dir bequem.“, bat er. Hannah ließ sich auf dem Sofa nieder und zog die Beine an den Körper.

„Stört dich nich wenn ich drinnen rauche, oder?“, Hannah schüttelte den Kopf. „Ist mir gleich.“, Mundungus nickte.

„Wusste, doch das du ein gutes Mädchen bist. Meine Fresse, was machen wir den jetzt?“

„Nichts.“

„Dumbledore reißt mir alle Eingeweide raus, wenn dir was passiert.“

„Dung! Ich kann auf mich selbst aufpassen.“, erinnerte sie ihn grob.

„Nich, dass ich das nicht weiß, aber Dumbledore meint du wär´s in Gefahr. Bewacht dich dauernd.“

„Ein Grund, dem etwas entgegen zu setzen, oder?“

„Wie? Du will´s niemanden bescheid sag? Meine Fresse, Mädel, dass geht auf deine Verantwortung.“

Hannah strich sich die Locken aus dem Gesicht und nickte begierig.

„Logisch. Wo bleibt den das Risiko, Dung?“

Der ließ sich neben ihr nieder und strich ihr über die wilden Haare.

„Mädel, du hast gut reden.“, stöhnte er. Hannah nickte zufrieden. „Immer.“
 

„Ich glaube, dass nicht.“, empörte sich Lily lautstark. James legte ihr einen Zeigefinger auf die Lippen. „Psst, er hört dich doch.“

„Dieser verdammte Dickkopf.“, James faltete die Hände zusammen und blickte sie mit einem nahe zu flehenden Ausdruck an. „Bitte, Lily, sei leise. Es reicht, dass er kaum mit mir spricht.“

Lily sengte die Stimme. „Er hat sich da was ausgedacht. Als ob Hannah ernsthaft mit Mundungus...“, James unterbrach sie unsanft. „Ich weiß nicht. So absurd ist es nicht, wo sollte sie sonst sein?“

„James ich bitte dich, es ist völlig absurd. Hannah hat nichts mit diesem Tagelöhner.“

„Ich weiß nicht. Sie hätte, doch zu uns kommen können oder zu Remus.“

Es waren zwei Tage vergangen, seit Hannah und Sirius sich zerstritten hatten. Sirius machte keinerlei Anstalten nach seiner Freundin zu suchen. Er ging seiner Arbeit nach und lieferte Ebony jeden Morgen bei Fabia ab.

James hingegen machte sich große Sorgen. Auch wenn nie jemand einen Anführer unter ihnen gewählte hatte so fühlte er sich, doch verantwortlich für seine Freunde und das kaum zwei Monate nach Hogwarts schon zwei von ihnen spurlos verschwunden waren, war kein gutes Zeichen.

„Vielleicht braucht sie eine Auszeit.“, mutmaßte Lily.

James runzelte die Stirn. „Das glaube ich nicht, wenn Hannah bis Übermorgen nicht auftaucht melde ich das bei Dumbledore.“

„Neue Akten.“, ertönte Gideon mit einem Ton der von Sarkasmus nur so triefte. Er grinste in die Runde und stellte den Karton neben der Tür ab. Lily und James arbeiteten an einem Tisch. Sirius hingegen saß neben Bellatrix Fahndungsfoto, die Beine lässig auf seinem Schreibtisch und schleuderte er immer wieder einen Dartpfeil in Bellas Gesicht.

„Findest du das nicht ein wenig sadistisch?“, fragte Gideon, der ihn grinsend beobachtete.

„Sadistisch?“, Sirius schreckte auf. Er schien die Frage nicht Recht verstanden zu haben und brauchte ein paar Sekunden um sich zu sammeln. „Ach was, wenn du diese Frau kennst findest du so schnell nichts mehr sadistisch.“, er holte erneut zum Wurf aus und traf Bellas linkes Ohr. „Als ich drei war hat sie mein Essen verflucht und dabei hatte ich zuvor eine Vorliebe für Nougat. Die Käfer sind mir eine Woche später noch aus dem Mund gekrochen.“

Gideon würgte und Sirius nickte bestätigend.

„Das nenne ich sadistisch. Magst du auch einmal?“

Der Pfeil verfehlte knapp Bellas Auge und Gideon lehnte dankend ab.

„Wenn Moody dich erwischt bist du ein toter Mann.“

„Keine so schlechte Lösung.“

„Wie bitte?“

„Nichts.“, Sirius seufzte und griff nach einer Akte. „Ich liebe Dokumentation.“, murmelte er zynisch.

„Ihre Motivation lässt stark zu wünschen übrig, Black.“, Moody hatte den Aufenthaltsraum betreten. Seine Augen huschten über das zerlöcherte Fahndungsplakat und Sirius hätte schwören können, dass er den Pfeil belustigt in Augenschein nahm.

Er vergewisserte sich, dass die Tür fest verschlossen war ehe er weiter sprach.

„Heute Abend ist ein Treffen, gegen Acht. Teilen sie das Longbottem mit. Black?“, Sirius schnellte hoch.

„Auf ein Wort.“, Sirius folgte ihm widerspruchslos.

James und Lily blickten einander an, stumm wandten sich beide ihren Akten zu.

Moody bucksierte Sirius durch den Gang in sein Büro und versicherte sich abermals, dass er die Tür fest verschlossen hatte.

„Ihr Privatleben geht mich nichts an, Black. Das weiß ich, aber als Mitglied des Ordens würde ich gerne wissen wo Miss Tyler steckt?“

„Woher...?“

„Black, ihre Wohnung wird streng überwacht. Sie wissen das Voldemort hinter dem Mädchen her ist. Glauben Sie ernsthaft wir würden sie nicht beobachten?“

„Nein, Sir.“

„Also, wo ist das Mädchen?“

Er zuckte mit den Achseln. „Weiß nicht, Sir.“

„Ich hab Sie nicht ganz verstanden, Black.“, knurrte Moody bedrohlich.

Sirius war überzeugt davon, dass er jedes Wort verstanden hatte. Er presste die Zähne zusammen. „Wir haben uns zerstritten, ich weiß nicht wo die sich rum treibt.“, er hatte Mühe die Verbitterung aus seiner Stimme zu verdrängen.

„Black.“

„Sie entschuldigen mich, ich hab zu arbeiten.“
 

Forrest Hill lag friedlich da. Der Spätsommerwind hatte vereinzelte Blätter auf das Schieferdach geweht und die Äste der Apfelbäume, die eingezäunt in der Nähe des Bahnhofes standen, bogen sich unter dem Gewicht ihrer überreifen Früchte.

Niemand, absolut niemand, hätte hier den Hauptsitz einer Widerstandsgruppe vermutet.

Die Rumtreiber trafen kurz nach Acht ein.

Sirius war mehr als gereizt und alle bis auf James mieden es sich mit ihm anzulegen.

„Wenn ich diesen Mundungus in die Finger kriege.“, knurrte er grimmig.

Mundungus war schon anwesend, er saß in seinem üblichen Sessel paffte an einer Zigarette und hörte Hannah zu, die sich gegen die Sessellehnte lehnte und ihm angeheitert etwas ins Ohr plauderte.

James griff nach Sirius Schulter. Er spürte die Anspannung in seinem besten Freund. Es loderte in ihm und jede unbeobachtete Sekunde war gefährlich.

Denn James wusste nicht, wie weit Sirius sein Temperament zügeln konnte. Edgar Bones misstraute ihm und die Toleranzgrenze im Orden war noch immer sehr gering.

Jeden Tag konnte ein neuer Angriff kommen. In jeder Sekunde konnte jemand zu feindlichen Seite überlaufen, und so war das misstrauen nachvollziehbar.

James konnte von niemandem erwarten in jener Zeit vorurteilsfrei zu handeln, doch er stand vor seinen Freunden und er würde sie mit allen Mitteln verteidigen. Ganz gleich in welcher Situation. Die Finsternis würde ihre Freundschaft nicht zerstören.

Sirius sog nach Luft. Sein Atem ging unregelmäßig und James begann, zu ahnen was in ihm vor ging.

„Mr. Black, wie immer nicht auf Pünktlichkeit angewiesen?“, begrüßte Moody sie zähneknirschend. Sein Blick flackerte unruhig hinüber zu Mundungus und Hannah, doch Sirius fiel es nicht auf.

„Hab im Kamin festgeklemmt.“, log Sirius ungerührt und ließ sich neben Sturgis Podmore nieder. Ohne Hannah auch nur eines Blickes zu würdigen beugte er sich über die Zeitung, die Sturgis studierte.

„Neuigkeit?“, fragte er kühl.

Alastor beugte ihn grimmig, fast ein wenig väterlich, trat er hinter ihn. „Nichts, Black.“

„Und der Aquares?“

Bei ihrem letzten Treffen hatte man die Rumtreiber in die Theorie eingeweiht, dass Lord Voldemort sich einen Feuerdämon zu Eigen gemacht hatte.

Das der dunkle Lord fähig war das Tor zu Unterwelt zu passieren. Eine grausame Vorstellung, die seine Überlegenheit gegenüber der magischen Welt deutlich präsentierte, doch sie konnten die Theorie nicht sicher bestätigen. Noch nicht.

Doch sie würde die vielen Verbrennungen der Opfer erklären.

„Nichts.“, wiederholte Alastor. Sturgis ließ die Zeitung fallen und stöhnte entrüstet auf. „Es ist zum verzweifeln. Dung, hast du was Neues?“

„Wie?“, Mundungus hatte nicht zu gehörte, Hannah lachte auf und hielt sich eine Hand vor den Mund. „Ob du Neuigkeiten hast, Dung.“, erklärte sie kichernd. Er zwinkerte ihr zu.

„Türlich.“, er hob eine Hand und durch zerstrubbelte ihre Haare. „Nicht solche, Dung. Wegen des Aquares.“

„Ach das, nein. Ich arbeite dran!“

„Du Mistkerl arbeitest an was ganz anderem.“, knurrte Sirius halblaut.

„Wie? Was sachste? Hab dich nich verstand, Black.“

„Black, reiß dich zusammen. Dies ist der falsche Ort und die falsche Zeit für so etwas.“, riet Moody streng.

Sirius wandte sich grimmig ab. „Und wie verfahren wir jetzt?“, wandte er sich an Moody.

Der Auror schritt unruhig auf und ab, sein prüfender Blick überflog die Karte. Rote Fähnchen bildeten eine breite Linie über den Landstreifen.

Es war erschreckend so nüchtern zu betrachten wie Voldemorts Macht sich über England ausbreitete.

„Wir müssen sicher gehen.“, brummte Moody. „Gegen einen Dämon kann man sich nicht wappnen.“

„Du übertreibst, Alastor. Es gibt diverse Flüche und Tränke, die sie abhalten“, mischte sich Elphias Doge ein. Moody griff seine Worte auf.

„Abhalten, El. Nicht besiegen. Was nützt es uns zu wissen, dass der Dämon uns nicht angreifen kann.“

Dung murmelte etwas Unverständliches und fing sich einen strafenden Blick von Moody ein. James hatte das Gefühl, dass Moody den Ganoven ungewöhnlich bissig behandelt, doch ihm viel nichts Bestimmtes auf, und so verschwieg er seine Vermutung.

„Nicht viel.“, gestand Elphias derweilen. „Wir müssten diesen Vorteil entscheidend gegen ihn ausbauen.“

„Wie?“, fragte Sirius. „Wir können schlecht alle Muggelfamilien mit Talismanen ausstatten. Dass ist einfach nicht machbar. Außerdem würden wir uns die Leute aus dem Büro für Missbrauch von Muggelatefakten auf den Hals hetzen und dann war es das mit der Geheimhaltung.“

„Black hat Recht.“, brummte Moody unverhohlen missgelaunt. „Es wäre schwer das mit dem Ministerium zu klären und wir können nicht jeder Muggelfamilie in Großbritannien einen Anhänger andrehen.“

„Nicht jeder, aber Voldemort wählt seine Opfer nicht wahr los aus.“, wiedersprach Elphias und deutete auf die Landkarte.

Die Fähnchen blinkten in der Sonne und erst jetzt erkannte Sirius, dass sie eine Form bildeten. Jenen Totenkopf den er erst vor knapp einer Woche in East End Green gesehen hatte. Seine Augen weiteten sich entsetzt, in James neben ihm schien Ähnliches vor zu gehen. „Wir können ausrechen wo er als nächstes zuschlägt?“, fragte er irritiert.

„Ungefähr.“

„Und warum tun wir dann nichts?“

„Nichts, ist nicht der richtige Ausdruck, Potter.“, brummte Moody ruhig. James sprang auf, die Zornesröte war ihm ins Gesicht gestiegen und fast hätte er den Tisch mit sich umgerissen. „Wir sitzen hier rum und reden drüber, während wir Morde verhindern könnten?“, fassungslos deutete er mit einem Arm auf die Karte. „Ich glaub das nicht.“

„Setzen, Potter.“, befahl Moody. Sein Ton ließ keine Wiederrede zu.

James gehorchte wütend. „Wir könnten sie schützen, wir könnten ihm so viel kaputt machen...“, begann er, doch Moody unterbrach ihn.

„Das alles, ist nicht so einfach wie du dir das vorstellst. Wir können zwar ungefähr ermitteln auf welchem Landstück Lord Voldemort zu schlag wird, aber so weit sind die Kollegen im Ministerium auch schon.“

„Aber...“, „Kein aber, Potter. Wir wissen nie, wann er zu schlägt und wir sind in der Unterzahl.“

„Was?“, Sirius stöhnte überrascht auf.

„Achtundreißig Auroren, fünfzehn Rekruten und der Orden das reicht nicht. Die Todesser werden von Tag zu Tag mehr, er hat überall seine Leute. Wir wissen nicht wer ihm freiwillig dient oder wer mit dem Imperio unterworfen worden ist.“

„Aber das ist gesetzeswidrig.“

„Alles was er tut ist gesetzeswidrig, Miss Evans. Er hat dunkle Geschöpfe auf seiner Seite, nicht bloß Dämonen. Wir vermuten, dass er die Riesen für sich gewonnen hat.“, Cheryl zuckte erschrocken zusammen.

„Schluss für Heute.“, erklang Edgar griesgrämig. „Ich werde mit Dumbledore absprechen was zu tun ist. Dung?“

„Hm?“

„Du hältst die Augen und Ohren offen?“

„Sicher, hab´jan ne Assistentin.“, Edgar musterte Hannah missbilligend verkniff sich, aber ein direkten Kommentar.

„Das Mädchen ist hoffentlich noch nicht so zu gesoffen.“, bemerkte er mürrisch an Sturgis gewandt. Der zuckte mit den Schultern. „Das dauert nicht mehr lange.“

James ergriff die Gelegenheit.

„Feder?“, rief er Hannah nach, die hielt inne.

„Ja, James?“

Er zeigte ihr nicht wie sie ihn die Tatsache erschütterte, dass sie ihn mit seinem Vornamen ansprach. „Hast du einen Moment für mich?“

Hannah drehte sich zu Fletcher um. „Zwei Minuten.“, gab sie ihm zu bedeuten.

„Also was ist?“, Hannah sprach in beiläufigem Ton und sie schien sehr darauf bedacht James nicht in die Augen zu sehen.

„Du, ich wollte dir bloß sagen wir haben ein Gästezimmer. Du musst nicht“ „bei Dung unterkommen?“

„Genau.“

„Ich komm allein zurecht, James.“

„Ich...“, Hannah warf einen Blick auf ihre Uhr und unterbrach James unsanft. „Man sieht sich.“

„Sach mal, Kleine, wann meinte Harris solltn wir auftauchen?“, hörte er Dung das Mädchen in Empfang nehmen.

„In einer Stunde, aber wir können uns ruhig Zeit lassen...er wirkte ohnehin so nervös.“, Hannah schmunzelte. „Kommt nicht klar, mit seinem Gewissen. Vielleicht wäre es taktisch Klug ihn aus der Reserve zu locken und ein wenig zu spät zu kommen.“

Mundungus schien ihre Argumente nachdenklich abzuwiegen. Schließlich nickte er.

„Klingt gut, Kleine. Ham wir noch Zeit fürn Dring drüb im Dorfpub?“

James wandte sich ab. Er hatte das Gefühl, wenn er Hannah und Dung noch eine Sekunde länger zu hörte würde er Sirius in jeder Prügelei gegen Dung zur Seite stehen. Lily legte beruhigend einen Arm auf seine Schulter. Er spürte ihre Wärme und das Bedürfnis sie in den Arm zu nehmen und ihr einfach zu danken. Dafür das sie ihm wortlos zur Seite stand.

„Lasst uns gehen.“, bat Sirius leise. „Ich muss hier raus.“

Du lebst nur einmal

Hannah bereute bereits am frühen Abend, James Angebot abgelehnt zu haben. Denn sie und Dung kamen erst gegen in Mitternacht in Camden an.

Dung schnarchte unüberhörbar laut und Hannah fand auf dem mickrigen Sofa einfach keine Position in der ihr Körper einschlafen wollte.

Der strenge Tabakgeruch kitzelte in ihrer Nase und zwang sie in kurzen Abständen zu einem lauten Niesen. Wie konnte Dung bloß dabei schlafen?

Wie zur Antwort auf ihre Gedanken räkelte er sich und ließ einen genüsslichen Schnarcher verlauten.

Hannah winkelte die Beine an und knäulte ihr Kissen zusammen. James nachgeben wäre sicherlich einfacher gewesen, doch es zeigte deutlich, dass sie ihr nicht zutrauten sich alleine durchzuschlagen. Bockig verschränkte sie die Arme vor der Brust.

Die Sorge um Yuko war in der letzten Woche völlig aus ihren Gedanken gerissen worden, sie hatte keine Zeit gehabt darüber nachzudenken.

Ein Paukenschlag ertönte und Hannah erzitterte. Dichter Regen schlug geben die provisorisch abgehangene Fensterscheibe.

Hannah zog sich die Decke bis zum Hals. Sie hasste Gewitter. Der Regen schien lauter zu werden und einem Hagelschauer zu weichen. Das Krachen wurde lauter, sie schauderte, jeder Donnerschlag fuhr ihr durch alle Eingeweide. Wimmernd zog sie die Beine an den Bauch und kauerte sie gegen die Rückwand des Sofas. Sie kniff die Augen zusammen. James und Sirius würden schon sehen, dass sie nicht auf ihre Anwesenheit angewiesen war. Sie war weder abhängig von ihnen noch von ihrer Freundschaft.

Ein stechender Schmerz fuhr durch die Narbe in ihrer Handfläche. Oh, sie hätte auf Lily hören sollen. Der Blutsschwur schien sie für ihren Gedanken bestrafen zu wollen.

Grob rieb sie sich über die pulsierende Narbe.

Sie war von Niemandem abhängig von gar Niemandem. Sirius sollte sehen wie er ohne sie zu Recht kam.

Ein wiederhallender Knall ließ Hannah zusammen zucken. Zitternd schob sie die Hände um die Knie. Das Gewitter schien näher zu kommen.

„Reiß dich zusammen.“, zischte sie sich selbst zu. Wie sollte sie den Anderen je beweisen, dass sie alleine klar kam, wenn sie schon vor einem einfachen Gewitter Angst hatte.

Knall- Der Donnergroll ließ sie erneut in sich zusammenfahren. Ängstlich wimmerte sie in die dünne Stoffdecke.

„Fürch´tes du dich, Kleine?“, Dung hatte sich aufgesetzt, Hannah erkannte seine Konturen durch das Licht des Blitzes, der den Raum geisterhaft in sein Licht hüllte. Sie nickte.

„Schon.“, murmelte sie halblaut und drückte den Rücken fest gegen die Sofalehne als hätte sie Angst jemand könne sie von Hinten verfluchen.

Knall- schaudernd presste sie die Augen zusammen und zählte stumm bis der Blitz den Raum er hellte. Mundungus hob einladend seine Decke an.

„Komm her! Der Regen hält sicher die ganze Nacht an. Morgen ist ein langer Tag, geht ja nich an das du gar net schläfst.“

Hannah zögerte. Sirius würde ausrasten wenn er etwas davon erfuhr.

Knall- dankbar kroch sie unter Dungs Decke und drückte sich an ihn. Es war deutlich bequemer als auf dem Sofa und es tat gut menschlich Wärme zu spüren, doch die Gänsehaut auf ihrem Arm verschwand nicht. Sie machte Dungs Gesicht in der Dunkelheit aus. Er hatte das eine Auge geschlossen und das andere beobachtete sie neugierig.

Im Dunklen sah er längst nicht so schäbig aus wie bei Tageslicht.

Knall- Hannah erzitterte merklich. Dungs Arm schlang sich schützend um ihre Taille. Sie bebte spürbar. Eigentlich hätte sie sich unwohl fühlen müssen, doch das beißende Gefühl in ihrem Magen sträubte sich merkwürdigerweise vehement dagegen. Erschöpft schloss sie die Augen und schlief ein.
 

Als Hannah erwachte war Dung verschwunden. Die Matraße neben ihr war noch warm und gähnend schloss sie, dass der Kleinganove seine Schlafquartiere gerade erst verlassen. Sie seufzte schwer, räkelte sich und taumelte Schlaftrunken zum Sofa wo ihr Koffer stand.

Mechanisch griff sie nach ihrer Zahnbürste und ihrem Zauberstab bevor sie ins Bad verschwand. Sie trug eines von Sirius alten Qudditch Shirts, es war ihr viel zu groß und reichte ihr bis zu Mitte des Oberschenkels, doch sie nutzte es seit Jahren provisorisch als Nachthemd. Seinen Geruch hatte es längst verlassen und auch die Aufschrift mit seinem Namen war längst verblast. Hannah war froh darüber den gewohnten wohligen Geruch seines seidigen Haares nicht riechen zu müssen. Sie war erleichter nicht über ihn zu sprechen und Dung mied jedes Gespräch das sich dem gefährlichem Thema näherte.

Hannah wandte den Blick in den zersplitterten Spiegel. Ihr Gesicht stach ihr in tausend Einzelteilen entgegen. Eine vergilbte Kalkspur klebte an den Schnittstellen, doch Hannah hatte sich bereits am ersten Tag damit abgefunden. Ordnungszauber waren genauso wenig ihre Stärke wie Verwandlung und so hatte sie nicht einmal versucht das Bad zu reinigen.

„Frühstück ist da.“, pfiff Mundungus und ließ die hölzerne Tür laut krachend in Schloss fallen. „Komme gleich.“

Hastig putzte sie sich die Zähne und versuchte ihre Haare mit einem einfachen Spruch in einen Knoten zu hexen, doch die Zauberformel wollte ihr nicht so Recht gelingen und so griff sie zu einem Zopfband und klemmte die übergebliebenen Ponyfranzen hinter ihr Ohr.

Mundungus Frühstück bestand aus zwei Pappbechern mit Kaffee und jeweils einem gummiartigen Brötchen. Hannah nahm dankend an und machte es sich auf dem Sofa bequem.

„Du magst mirn nicht zufällig heute ein bisschen zu Hand gehn?“

Hannah blickte, ein wenig zu schnell für ihren Geschmack, hoch. „Wie?“

„Weiß´t du nem unschuldig Mädel traut man mehr übern Weg als nem alten Gauner wie mir. Wir könntn nen riesen Geschäft machn wenn du mit spielst.“

„In Ordnung.“, er grinste und zwinkerte ihr zu. „Bist eben nicht nur hübsch, Kleine sondern weißt auch was man tun muss zum überleben, aber sach bloß Dumbledore nix.“

Hannah verdrehte stöhnend die Augen.

„Dung.“, ermahnte sie ihn. „Ich bin volljährig seit letzter Woche, Dumbledore hat mir außerhalb der Schule nichts zu sagen. Das ist mein Leben.“

„Vergess, ich immer wieder. War´s so klein als ich dich zum erstmal beschattet hab.“

Hannah maß ihn mit einem strafenden Blick, unwirsch stellte sie den Kaffee auf dem Glastisch ab und zog die Beine an den Körper.

„Ich bin, aber nicht mehr so klein.“, fauchte sie wütend.

Mundungus grinste sie makaber an. „Ne, dass ist eh nich zu übersehen.“, sein Blick blieb an ihren nackten Bein häng. Hannah lief scharlachrot an.

„Ähm ja.“, stotterte sie, doch Mundungus kramte bereits nach seiner Pfeife, der stechende Geruch von Salbei, Patschulie und Zitronen schwirrte durch den Raum und Hannah sog die verräucherte Luft ein. „Also du hilf´s mir? Wird sichern Bombengeschäft. Willy war noch nie der Klügste, hatte nur immer verdammtes Glück. Weißte?“

Hannah nickte. „Mhm.“, aufmerksam schlürfte sie an ihrem Kaffee. Der Geschmack der Pappe vermischte sich mit dem Geruch in der Luft. Mundungus schien kein heiles Geschirr zu besitzen. Denn sie aßen immer von Papp- oder Plastiktellern, sodass Hannah zu der Überzeugung kam, dass der Aschenbesser das einzige heile Stück war das Dung besaß. Aber dieser war dafür immer in Gebrauch.

„Also hilfst du mir? Echt anständig von dir.“, paffte Dung.

„Klar, macht ohnehin viel mehr Spaß als die Schule.“, behauptete sie und biss in das trockene Brötchen. „Am liebsten würde ich nie wieder zurück gehen.“

„Mach kein Scheiß, Kleine.“

Der Tabak schien im die Stimmbänder zerschnitten zu haben, denn er krächzte kaum noch hörbar und sein Gesicht hatte ein merkwürdiges grün angenommen.

„Wieso? Meine ZAGs hab ich sowieso. Hast du ein UTZ?“

Mundungus schüttelte den Kopf. „Ne, bin nach der 5ten Klasse gegangen...na ja, Professor Dippet hat mich höflich darum gebeten die Schule zu verlassen.“, er zuckte mit den Schultern.

„Ernsthaft?“

„Ja, war wahrscheinlich besser so. War kaum im Unterricht. Glaub nicht, dass ich auch nur ein UTZ bekommen hätte oder gibt’s einen in Schwänzen und Scherzen?“

Hannah schüttelte den Kopf. „Nein und für den Nachsitzkönig gibt es auch keine Belohnung.“, Dung gluckste. „War keine Schule für mich, aber Dumbledore ist in Ordnung. Ihm würd´s nicht gefallen wenn du gehst...von der Schule mein ich. Würd sich Vorwürfe machen...war für jeden seiner Schüler da.“, Dung grinste Hannah schief an. „Mach kein Mist ja, meine Hübsche? Es würde dein Leben kaputt machen, außerdem bist du sicher in der Schule.“

„Es kümmert niemanden ob ich sicher bin oder nicht, Dung.“

„Das würd ich nich sagn.“, er zog an seiner Pfeife. „Gibt immer jemand da Draußn der Angst um dich hat, Kleine.“, dicke Rauchringe flogen durch die Luft und verdeckte Mundungus Gesicht, sodass Hannah seine kratzige Stimme zwischen den Nebelschwaden vernahm ohne ihn zu sehen.

„Außerdem was willstn du machen ohne UTZ?“, fragte er Hannah, die sich eine Hand vor den Mund hielt um den penetranten Rauch nicht einatmen zu müssen.

„Keine Ahnung. Was machst du, denn ohne UTZ?“

Dung ließ ein Husten verlauten und Hannah hätte schwören können, dass er rot angelaufen war. „Du kannst nich wie ich einfach irgendwas machen. Bis´t zu schade dafür...als Kleinkiminelle dein Leben zu verbring.“

„Aber helfen darf ich dir, ja?“, Die Antwort klang viel patziger als Hannah es beabsichtigt hatte, doch Mundungus schien es nicht zu stören. „Klar.“, sie sah im Nebel wie er die Pfeife ausmachte. „Sollt ma langsam los gehn, Kleine.“
 

Das Wirtshaus zum Brocken lag in der Nokturngasse. Hannah dachte, an Marys Ermahnung sich nie dort rumzutreiben, doch als Dung nach ihrem Handgelenk griff und sie in den schäbigen Pub zog, verschob sie den Gedanken in die hinterste Ecke ihres Kopfes.

Die Hoffnung, dass der Brocken von Innen nicht ganz so schäbig war wie sein Äußeres vermuten ließ, tat sie rasch ab. Magische Feuer in den verschiedenen Farben bildeten die Barhocker, die an einer dunklen, hölzernen Bar standen.

Der Schrankraum roch unangenehm nach nassem Holz und längst verdorrtem Tabak. Dung schien das keinesfalls zu stören. Er nickte dem grimmigen Wirt zu und bugsierte Hannah, an der Statur von Walburga der Heiligen vorbei. Sirius Mutter Walburga stand ihrer Namenspatronin in nichts nach, denn die Heilige war ebenso fett und hässlich.

Die Statur knurrte unheilverkündend und der Sabber rann ihr aus dem Mund, Hannah machte einen Satz zurück und ließ sich von Dung an einen Tisch in der dunkelsten Nische ziehen. Dung drückte sie mit sanftergewalt auf einen Holzhocker und eilte zu Bar um seine Bestellung aufzugeben. Binnen von Sekunden kehrte er mit einem übel riechendem Getränk für sich und einer vergilbten Flasche Butterbier für Hannah zurück.

„Danke.“, murmelte Hannah und steckte ihm drei Knuts zu. Dung schüttelte den Kopf. „Ich lad dich ein.“, verwundert zog Hannah die Hand zurück. „Oh okay, danke.“, stammelte sie und nippte an der Flasche. Das Bier schmeckte merkwürdig fahl, doch Hannah sagte nichts. Es schien nicht Dungs Art zu sein, Geld nicht an zu nehmen, egal wie wenig es war. Es war ein Gauner und folglich ein Geschäftsmann, der nur sich selbst vollkommen über den Weg traute. Demnach musste etwas an der Geschichte faul sein. Hannah maß Dung misstrauisch, der jedoch nahm die Tür in Augenschein und nippte abwesend an seinem Getränk.

„Kein Alkohol vor 16 Uhr.“

Dung schreckte auf. „Wie bitte?“, Hannah konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

„Kein Alkohol vor 16 Uhr.“, wiederholte Hannah lachend. „Das ist gesünder.“

„Klar, Kleine. Trinken hängt von der Tageszeit ab?“

Ein breites Grinsen legte sich auf sein Gesicht. „Immer.“

„Wie du willst, Liebes.“, brummte er und griff nach ihrer Flasche.

„Was?“

„Kein Alkohol mehr für dich vor 16 Uhr.“

„Dung, dass ist nicht fair.“ Lachend zog er an seiner Zigarette. „Ich weiß.“, er kniff ihr grinsend in die Wange. Hannah streckte ihm feixend die Zunge raus, doch der Ausdruck in seinem Gesicht wurde aufmerksamer als ein hagerer Mann zu Tür rein humpelte.

Willy Widdershins war eine fahlhäutige, markante Erscheinung, die Hannah stark an einen alten Penner erinnerte. Er roch nach Feuerwhiskey und seine fahlhäutigen Gesichtszüge waren oberhalb seiner hohen Wangenknochen so tief eingefallen wie es bloß bei jemandem Möglich war den das Leben stark geprägt hatte. All das bestätigte Hannahs Bild von Willy Widdershins ohne, dass dieser auch nur ein Wort sagte.

Willy humpelte an ihren Tisch und grüßte Dung mit einem knappen Kopfnicken, er maß Hannah mit einem irritierten Blick. Seine grünbraunen Augen loderten verwirrt auf und die Pupillen in seinen Augen schienen kaum sichtbar zu sein. Tatsächlich fiel Hannah auf waren sie auf die Größe von Stecknadelköpfen zusammen geschrumpft.

„Ich dachte wir hätten geschäftlich zu tun, Fletcher? Kannst du deinen Anhang nicht so lange unbeaufsichtigt lassen.“, beschwerte er sich mürrisch. Willy sprach mit starkem nordschottischem Akzent und allein das verlieh ihm eine herbe Aussprache, die nichts mit Dungs gemütlichem Tonfall gemein hatte.

„Das Mädel ist in Ordnung, du kannst frei vor ihr sprechen, Widdershins.“, brummte Dung und bot ihm einen knarrenden Holzstuhl an. Willy setzte sich widerwillig.

„Ich mach nicht gern mit Kindern Geschäfte, da ist immer was faul.“, schimpfte er. Mundungus schienen Willys Einwände nicht ein bisschen zu stören.

„Für dich ist was faul dran, Willy? Gut denn nieman vermutet das ein junges Mädel mit Leuten wie uns Geschäfte macht, also schöpft niemand Verdacht.“, Dung kramte konzentriert in einer Blechdose herum, doch Hannah fiel auf das er Willy aus den Augenwinkeln beobachtete.

„Siehst du. Niemand wird uns mit der Kleinen in Verbindung bring.“

Hannah faltete unsicher die Hände zusammen. Vollends damit beschäftigt das ungute Gefühl in ihrem Bauch zu verdrängen, dass ihr sagte das sie zu weit ging.

Remus würde es nicht gutheißen, wenn sie zum Verbrecher wurde und Remus war das was von ihrer Familie noch übrig war. Unruhig überkreuzte sie die Beine, aber sie hatte Dung versprochen ihm zu helfen und sie war ihm etwas schuldig. Ihr Blick streifte die Tür, und wenn sie gehen würde? Weglaufen war keine Lösung. Es würde nie eine werden, aber vor Sirius war sie auch weggelaufen. Vor der Konfrontation mit seinen Vorwürfen. Innerlich seufzte sie auf. Alles hatte sie falsch gemacht. Ihre Finger glitten wie von selbst über die feine Narbe in ihrer Hand. Zögernd strich sie die feinen Risse nach. Die Haut wirkte gereizt und eine unsanfte Rötung schürte ihre Vermutung, dass der Schwur sich gegen ihre Sturheit wehrte.

Hannah schrak auf als Dung besitzergreifend einen Arm um ihre Schulter legte. „Außerdem“, paffte er „wirkt sie echt unschuldig.“

Es war als wäre sie ein Besen den Dung auf dem Schwarzmarkt verscherbelte. Sie biss sich auf die Unterlippe. „Also? Was soll ich tun?“, unterbrach sie die beiden Männer. Sie grinste brav und Dung feixte amüsiert. „Schließlich haben wir nicht den ganzen Tag Zeit.“

Willy maß Hannah scharfsinnig bis er sich letz endlich geschlagen gab.

„Gut, auf deine Verantwortung, Fletcher.“

Bei dem Deal, wie Mundungus es nannte, ging es um Diebstahl. Das Ziel ihrer Begierde war ein Laden am Rande der Nokturngasse. In finsterer Aufschrift stand auf einem Messingschild über der Eingangstür „Freitag der 13te“.

Der Laden verkaufte allerlei magische Objekte die bei den Muggeln unter die Kategorie „Aberglaube“ gefallen wären. Dungs Kunde zahlte gut für einen Haufen verzauberter vierblättriger Kleeblätter und eine rußbeschmierte Haube eines Schornsteinfegers. Der Hacken an der Sache war das der Laden nicht das war, was man legal nennen konnte und Willy selbst hatte Hausverbot.

So kam es, dass Hannah mit dem Diebstahl beauftragt wurde, während Dung den Verkäufer in eine hitzige Verhandlung verwickelte.

Sie betraten das Geschäft getrennt um keinerlei Aussehen zu erregen, der Verkäufer, ein buckliger Mann mit verfaulten Zähnen, grüßte Hannah grinsend.

Ihr Magen überschlug sich beim Anblick seiner Zähne und sie wandte den Blick rasch ab.

Die vierblättrigen Kleeblätter standen in einem Krug nahe der Theke. Allein der Preis von einer Gallone und fünf Sickel schien bereits völlig überteuert. Hannah stöhnte entrüstet auf. Der Verkäufer warf ihr einen hochmütigen Blick zu und wollte etwas an merken, doch in diesem Moment betrat Mundungus den Raum.

Die Augen des Verkäufers verengten sich schlagartig und er nahm Mundungus griesgrämig in Empfang.

Hannah griff tief in den Krug und ließ die Kleeblätter in ihre Tasche gleiten. Nervös verbarg sie die zitternden Hände in ihrer Robe, und trat den langen Gang entlang. In hölzernen Regalen wurden die einzelnen Waren zur schau gestellt. Sie wagte es nicht Dung und den Verkäufer zu beobachten, denn jeder Blick schien ihr schlechtes Gewissen zu schüren.

Dungs Stimme wurde lauter, hitziger, doch die Worte wollten nicht in Hannahs Kopf dringen. Langsam und möglichst unauffällig trat sie die Reihe mit den Waren entlang. Fest davon überzeugt, dass der Verkäufer ihr Herz das wie wild gegen ihren Brustkorp schlug nicht überhören konnte, griff sie nach der rußverschmierten Haube und schob sie unter ihre eigene Robe. Der Ruß schien verhext, denn ihr fester Griff hinterließ keine Fingerabdrücke auf dem Stoff. Dung und der Verkäufer schrien einander mittlerweile schroff an und Hannah eilte hastig hinaus, doch Dung folgte ihr nicht. Willy Widdershins tauchte neben ihr auf und warf einen prüfenden Blick auf seine schäbige, eingerostete Armbanduhr. „Dung, müsste jeden Moment...“, begann er, doch sein Satz wurde durch ein lauten Knall unterbrochen. Die Fensterscheibe zerbarst in tausend funkelnde Scherben und eine dichte Schar von Eingreifzaubern umsiedelte das Gelände. „RAZZIA!“, polterte Alastor Moody unverkennbare Stimme.

Hannah schluckte krampfhaft als sie Sirius neben ihm erkannte und auch Lily roter Haarschopf tänzelte durch die Luft.

„Das Haus ist umstellt. Kommen sie mit erhobenen heraus. Sie werden beschuldigt Todessern unterschlupf zu bieten.“, donnerte Moody. Hannah biss sich unsanft auf die Unterlippe. „Wir müssen ihn daraus reißen.“, bemerkte sie verzweifelt, während Dung und der bucklige Verkäufer aus dem Laden heraus traten.

Willy schüttelte hastig den Kopf. „Du, ich habe keine Zeit, Mädchen. Sag Dung ich warte bis Freitag auf mein Geld. Mit einem lauten Knall verschwand er ins Nichts.

„Wie soll ich Dung sagen, dass du bis Freitag dein verdammtes Geld haben willst wenn sie ihn ins Gefängnis stecken.“, schrie ihm Hannah zornig nach.

Erbost wandte sie sich dem Geschehen auf der Straße zu, doch Dung und die Auroren waren bereits verschwunden. „Verflucht!“
 

„Mr. Moody, Fletcher und dieser Mann warten in den Verhörzellen.“, erklärte Lily höflich.

„Danke, Evans. Sie Potter und Black können anwesend sein.“

Lilys Augen flackerten auf. „Sir, ich glaube nicht...das Sirius...wegen Fletcher.“, stammelte sie zusammenhanglos.

„Sie können im Nebenraum zu sehen. Ich werde Mr. Sulivan zuerst verhören.“

Die Verhörräume lagen gegenüber von Edgar Bones Büro und erinnerten Lily sehr an das was die Muggel in Krimis beschrieben. Jedoch war die Wand im Nebenraum verzaubert so das Lily, James und Sirius in die Verhörzellen hinein blickten konnten ohne von Dung oder Mr. Sulivan entdeckt zu werden. Gideon der beide bewacht hatte, räumte höflich das Feld um sich vor der Tür zu postieren.

„Hoffentlich stecken sie ihn nach Askaban.“, knurrte Sirius, nachdem Moody sich Dung zu wandte.

„Sirius“, Lily klang streng „Fletcher hat nichts unrechtsmäßiges getan.“

„Ach ja?“, Sirius Knurren klang bedrohlicher, seine Augen flackerten wütend auf. James sah die Katastrophe kommen und gestikulierte hinter Sirius Rücken händeringend mit seiner Freundin, doch Lily machte keinerlei Anstalten von ihrer Erklärung abzulassen.

„Fletcher ist im Orden, er würde nie einem Todesser helfen. Moody wird Schwierigkeiten haben ihn daraus zu holen, denn er muss sich neutral verhalten. Man könnte Verdacht schöpfen wenn man Moodys Loyalität zu jemandem beobachtet, den er auf Grund seines Berufen nicht sympatisch finden sollte.“

„Der verdammte Orden ist mir völlig egal.“, donnerte Sirius wütend. Lilys rechte Augenbraue hob sie missbilligend an. „Dass sollte er nicht, Tatze, um so weniger Mitglieder wir haben um so schwieriger ist es etwas zu bewirken.“

„Fletcher ist ein Verbrecher.“

„Fletcher ist ein Gauner, aber in erster Linie ist er ein Mitglied des Ordens.“

„Na und? Sich an ein siebzehnjähriges Mädchen rann zu machen ist etwas richtig.“

„Fletcher hat sich nicht an Hannah rann gemacht, Tatze.“, warf James ein. Er hatte das Bedürfnis sich auf Sirius Seite zu Stellen, egal wie falsch sein Freund lag, doch er konnte sich nicht gegen Lily wenden. Er stand zwischen den Fronten.

Zwar war ihm bewusst das Lily, hitzig und aufbrausend wie sie sich manchmal gab, oft mit dem eigensinnigen Temperaments Sirius aneinander geriet, doch er wollte die Kluft die zwischen ihrer Freundschaft entstanden war nicht ausweiten.

Es war schlimm genug wie sich Hannah verhielt.

„Es ist nicht gesetzeswidrig.“, bemerkte Lily ohne James Einwand Beachtung zu schenken. „Nein?“, Sirius Blick fiel auf Moody und Fletcher die hitzig miteinander sprachen. Das Stimmengewirr aus der Verhörzelle schien seine angespannt Stimmung beachtlich zu stärken. Lily schüttelte den Kopf.

„Er verstößt gegen kein Gesetz, selbst wenn sie und er...“, sie brach ab, denn mitten im Satz schien sie es sich anders überlegt zu haben „Feder ist volljährig.“

Eine bekannte Stimme draußen auf dem Gang ließ sie zusammen fahren. James vergrub mitleidig die Hand in seinen wilden Haaren. „Wenn man vom Teufel spricht.“, nuschelte er halblaut. Sirius hörte ihm nicht mehr zu.

Die Tür flog auf und Gideon trat herein. Hinter ihm stand Hannah. Ihr gelocktes Haar zerzaust zusammen geflochten, eine schwere Tasche an der Seite und rote geschwollene Tränensäcke unter den einst saphirblauen Augen. Sie verstummte binnen von Sekunden als sie Sirius erblickte. Ihre Finger strichen über die innen Seite ihrer Hand und Lily wusste das sie, sie gegen die Narbe des Blutsschwures drückte.

„Ich kann sie nicht beruhigen.“, erklärte Gideon hastig. „Sie will unbedingt mit Moody sprechen, aber der Chef reißt mir alle Knochen aus dem Leib, wenn ich das Mädchen mitten in ein Verhör platzen lasse. Ihr seid, doch befreundet....könntet ihr nicht mit ihr reden.“

„Waren.“, korrigierte Hannah unwirsch hinter ihm. „Jetzt lass den Mist, Prewett. Ich muss darein! Jetzt! Dung hat damit nichts zu tun, ich bin ein Zeuge. Verdammt, du musst mich darein lassen, wenn sie ihn verurteilen reiße ich dir alle Knochen aus.“

„Was ist das für ein Lärm.“, Moodys unverkennbare Stimme ertönte auf dem Gang. „Prewett, sorgen sie für Ruhe.“

„Sir.“, mischte sich Hannah ein. Sie klang kleinlaut und Lily wusste das sie es in Gegenwart des Auroren nicht wagen würde loszuschreien. „Ich muss eine Aussage machen, bitte Mr. Moody. Es geht um Mundungus Fletcher, ich...“, Moody unterbrach sie. „Kommen sie rein, Tyler. Aber bei Merlin schreien sie nicht so rum.“

Hannah nickte wortlos und folgte Moody. Sirius Blick folgte ihr bis in die Zelle. Seine Hände ballten sich zu Fäusten als er sah wie Mundungus erleichtert aufatmete.

„Wie kann sie so naiv sein?“, fluchte er. „Der benutzt sie für seine hinterhältigen Geschäfte und sie rennt ihm nach und hilft ihm aus der sche**e.“

James stand unruhig auf, zwangsläufig löste er den Blick von der Zelle und legte eine Hand auf Sirius Schulter. Er zuckte unruhig zusammen. „Feder weiß es.“, murmelte er. „Sie ist nicht dumm...sie weiß wie Fletcher denkt, aber...“ „sie bleibt trotzdem bei ihm?“

„Ich glaube nicht, dass die beiden...“, James zögerte. Er wählte seine Worte mit Sorgfalt „irgendetwas miteinander haben. Sie ist eine Frau und Frauen denken kompliziert.“, Lily räusperte sich. James schenkte ihr ein entschuldigendes Lächeln. „Entschuldige, Liebes.“

„Schon gut.“, Lily stützte sich auf den Sims des Fensters der ihnen den Blick in die Zelle gewährte. „Wenn ich leise seid, können wir zu hören.“
 

„Bitte, Mr. Moody, Sir. Ich kann alles bezeugen, Dung war kaum fünf Minuten in dem Laden. Ich hab draußen gewartet, er hätte nie und nimmer die Zeit gehabt ein Verbrechen zu begehen.“, bestätigte Hannah verzweifelt.

Die Lage schien aussichtslos. Moodys ruhige Augen maßen sie wachsam. Hannah zuckte zusammen, mit aller Kraft besann sie sich dazu die Hand nicht auf ihre Tasche mit den gestohlenen Sachen zu legen. Stattdessen sprach sie hastig weiter „Ich sage, dass überall aus, wenn nötig auch vor Gericht. Bitte, Sir. Dung hat nichts mit den Todessern zu tun, er ist kein Verräter“ „Tyler.“ „Wirklich, Sir. Sie müssen mir glauben.“

„Tyler, halten Sie für einen Moment die Luft an.“, Hannah verstummte schlagartig. „Ich glaube ihnen. Fletcher kann gehen.“

Dung atmete erleichtert auf. Hannah fing Moodys Blick auf. Aus irgendeinem unersichtlichen Grund wurde sie das Gefühl nicht los, dass er noch etwas sagen wollte, doch der Auror schwieg.

Mundungus erhob sich und stieß den Stuhl zur Seite. Rasch griff er nach seinem mottenzerissenen Umhang und eilte zu Tür.

„Kommst du, Kleine?“, Hannah nickte und ries den Blick von Moody los. „Klar.“

„Du, ich brauch unbedingt einen Drink, dass ist mir ganz schön auf die Leber geschlagen.“

„Kein Alkohol vor 16 Uhr.“

„Mädel.“

„Ja?“

„Wir ham gleich vier, okay?“

„Das heißt die Regel gilt?“

Dung legte einen Arm um ihre Schulter und drückte sie an sich. Hannah feixte.

„Meinetwegen.“

Sie erreichten den Aufzug und stiegen ein. Ein ohrenzerfetzender Schrei erklang als sie ins Atrium traten. „Feder.“

Ungläubig wandte Hannah sich um. „Yuk, oh bei Merlin.“, stammelte sie, doch Yuko hatte sich bereits auf ihre Freundin gestürzt.

„Oh Merlin sei Dank, du bist in Ordnung. Wo warst du?“

„Spontan Urlaub, mein Dad ist befördert worden.“, Sirius Worte hallten wie ein schmerzlicher Schrei in Hannahs Ohren wieder. „Du hättest schreiben müssen. Ich hab mir Sorgen gemacht.“, sprach sie ihre Gedanken aus.

„Ich wollte, aber wir hatten Streit mein Dad und ich...wegen der Prüfungen. Er meinte ich konzentriere mich nicht genug, ihr würdet mich Ablenken. Du und Peter, er war sauer weil Changs Dad jetzt sein direkter Vorgesetzter ist.“, stammelte Yuko und drückte ihre Freundin fester an sich. „Ich glaube, er hat meine Briefe abgefangen.“

„Oh, verflixt.“, Hannahs Worte klang merkwürdig oberflächlich, die Taubheit wollte ihre Glieder nicht verlassen. „Und was machst du jetzt hier?“

„Sommerpraktikum in der Abteilung für internationale magische Zusammenarbeit.“

„Hannah.“, Dung der die beiden Mädchen unruhig beobachtet hatte schien unruhig zu werden. „Wir müssten?“

Yuko warf Dung einen misstrauischen Blick zu. „Hannah, wer ist das?“, sie begutachtete ihre Freundin von Oben bis unten. „Was ist los?“

„Nichts, ich kann dir das jetzt nicht erklären. Schaffst du es Morgenmittag in den Tropfenden Kessel? Wenn nicht sehen wir uns im Hogwarts Express.“

„Mädel?“, drängte Dung. „Ich...was ist den los?“, Yuko schien völlig überrumpelt.

„Ich erklär es später. Versprochen.“, Dungs Hand legte sich um ihre Handgelenkt und sie ließ sich eilig von Yuko wegziehen.

„Was ist den?“, fragte sie. Dung nickte auf einen der Kamine. Willy Widdershins wurde von zwei bullig aussehenden Eingreifzaubern Richtung Aufzug bucksierte. Die Handschellen an seinen dürren Armen glänzten unübersehbar im Dämmerlicht.

„Wir sollten machn, dass wir verschwinden.“, ergänzte Dung. „Ham das Glück, für heute, genug strapaziert.“, Hannah nickte wohlwissend das er Recht hatte.

Doch ihre Gedanken waren längst nicht mehr bei Mundungus Fletcher. Sirius hatte Recht gehabt, Yuko war nichts geschehen.

Verinne alter Schmerz

Tiefe Pfützen flankierten die asphaltierte Straße. Der Regen hatte wieder eingesetzt und Hannah eilte Dung schweigend nach. Sie hatte es vermieden, ihn zu fragen, warum sie kein magisches Transportmittel benutzten.

Mundungus Fletcher machte auf sie nicht den Eindruck eines Mannes, der den anstrengenderen Weg wählte, wenn der leichte erreichbar war.

Doch nun, wo der Regen immer dichter wurde und ihre triefende Kleidung an ihrem Körper klebte, begann Hannah sich allmählich zu fragen, was Mundungus bezweckte.

Sein gemessenes Schritttempo erinnerte Hannah an Sirius. Es war ihr vertraut, ihre Schritte zu beschleunigen und durch Mühe und Hast mit einem Freund mitzuhalten. Mit ihrem Freund.

Der Gedanke an Sirius versetzte ihr einen Stich in der Brust.

Dung führte sie an einer Siedlung eintöniger Reihenhäuser vorbei, doch das ferne Donnergrollen, das sich in Form von schwarzen Gewitterwolken näherte, brachte Hannah dazu, stehen zu bleiben. Dung bemerkte sie erst, als er das Ende der Häuserreihe erreicht hatte und das gekreuzte Schiebetor zu einem Friedhof aufzog.

„Mädel.“

Hannah blickte ihn an, als er nach ihrem Handgelenk griff. Seine Augen waren von einem tiefen Braun, völlig fremd. Hannah verkrampfte sich. Sie wusste, dass sie erwartet hatte, Sirius` vertrauten Blick zu streifen. Dung zog sie unter seinen mit Flicken besetzten Umhang. Es roch stark nach Tabak, doch Hannah störte es nicht mehr.

Es schien nicht unangenehm wie Willy Widdershins starke Alkoholfahne, im Gegenteil, auf eine merkwürdige Weise fühlte sie sich geborgen. Dung hob den Umhang über ihren Köpfen hoch und sie passierten das Friedhofsgatter, während Dung sie näher an sich drückte. Sie roch ihn und seine Körperwärme schien alles Fremde vergänglich zu machen.

Er nahm den Umhang nicht weg, als sie in einer Nische der kleinen viktorianischen Kapelle unterkamen. Hannah hätte längst keinen Regenschutz mehr benötigt, doch auch sie wich seiner Berührung nicht aus.

Der zugige Sommerwind schien zu einer stürmischen Böe zu werden, denn Zweige peitschten wie wild gegeneinander. Die Fensterläden schepperten und die Silhouette des marmornen Kreuzes, das den Eingang der Kapelle flankierte, hob sich kaum noch von dem mit schwarzen Wolken verhangen Himmel ab. Ein Blitz erhellte den Friedhof. Die Bäume leuchteten geisterhaft auf und der dichter werdende Regen prasselte laut gegen das Kapellendach.

Die Grablampen hoben sich unwirklich von ihren Gräbern ab und erhellten den stockfinsteren Friedhof mit rötlichem Licht.

Hannah drückte sich fester an Dung und ihre Blicke trafen einander abermals. Dung beugte sich vor, seine braunen Augen loderten fröhlich auf, er schnippte die Zigarette weg und seine roten Bartstoppeln kratzten rau über Hannahs Wange.

Sein warmer Atem stach ihr entgegen und ein lauter Donnergroll ließ beide erschrocken auseinander fahren. Der Augenblick war vorüber.

„Meine Fresse, du bist siebzehn.“, rief er sich hastig in Erinnerung.

Hannah hatte das Gefühl, seine Worte hätten ihr einen harten Schlag in den Magen versetzt. Es war nicht die Erkenntnis, dass er sie versetzt hatte, redete Hannah sich ein. Sie hatte diese Annäherungsversuche ja nicht einmal gewollt...es war lediglich geschehen, weil der Augenblick es ergab. Nicht etwa, weil sie Sirius missen musste?

Dungs Blick ruhte auf ihr. Schien er seine Moral wirklich noch nicht vergessen zu haben.

„Dumbledore würde mich umbring.“, nuschelte er. Eine peinliche Stille trat ein.

Hannah entzog sich seiner Berührung und ließ sich an der kalten Wand zu Boden gleiten. Die Nische erlaubte es nicht, dass sie sich besonders weit von einander entfernten. Dung schwieg und Hannah zog die Beine so nah wie möglich an den Körper.

„Was machen wir hier eigentlich?“, fragte sie nach Momenten des betrübten Schweigens.

Dung zögerte merklich.

„Hm, Willy ist nicht gerad loyal, wenn du verstehst, was ich mein. Weiß ja nich, weswegen sie ihn dran gekriegt habn, nich wegen unserer Sache...denk ich.“, seine Worte klang deutlich und direkt, trotzdem schien er sich unentwegt zu verhaspeln.

„Aber wenn er uns verpfeift, damit sie ihn raus lassen...ist es besser wir sin weit weg. Verstehste?“

Hannah nickte schweigend. Dung griff nach seinem Flachmann und trank einen deftigen Schluck. „Auch mal?“, fragte er forsch und hielt ihr die kleine Platinflache unter die Nase. Ihr Inhalt roch stark nach Schwefel, doch Hannah nickte und nahm die Flasche entgegen.

Zögernd nahm sie einen tiefen Schluck und schüttelte den Kopf um den Geschmack los zu werden. Das Zeug schmeckte wie Feuer.

„Müssen wir denn ausgerechnet hier warten?“, Dung zog unruhig an seiner Pfeife, doch Hannah gab nicht nach. „Sieh dir bloß den Himmel an, das Gewitter kommt wieder“, beharrte sie. „Na schön.“

Er steckte die Pfeife weg und griff unsanft nach ihrem Handgelenk. Hannah lächelte triumphierend.
 

Der nasse Kies knirschte unter ihren Füßen und Dung führte sie an den dunklen Grabreihen vorbei. Ihre Blicke flogen im Vorbeigehen über die gut gepflegten Gräber, sie überflog die Namen und plötzlich traf es sie wie ein harter Schlag in den Magen.

Sie hörte auf das brennende Gefühl der nassen Jeans, die an ihren Beinen klebte zu spüren. Sie nahm den Druck, denn Dungs Hand auf ihrem Handgelenk hinterließ nicht mehr wahr und blieb im Regen stehen. „Mädel!“, stöhnte Dung, doch Hannah hörte ihm nicht mehr zu. Sein Blick folgte dem ihren zu einem von Unkraut überwucherten Grabstein. Ein wilder Effeuteppich überragte den dunklen Stein und die tiefschwarze Erde. Das Blechgefäß, in dem die rote Grabkerze leuchten sollte, machte den Eindruck, als wäre es nie verwendet worden. Kupferfarbener Rost hatte die Abdeckung befallen. Hannah zögerte.

„Dung? Wo genau sind wir?“, ihre Stimme glich einem Krächzen.

Dung musterte sie verwirrt. „Irgendwo oberhalb vom Highgate Cemetery. Wieso?“

Sein Blick fiel auf die eingemeißelten Wörter, die durch die dichten Efeuranken bloß schwer lesbar waren: Benjamin Stuart Tyler.

„Mein Fresse, Mädel“, fluchte Dung. „War er ...seid ihr...ich mein, ist das ein naher Verwandter von dir?“

Hannah antwortete nicht. Highgate Cemetery...sie waren in der Nähe vom Grimauldplatz von ihrem alten Zuhause. Ihre Knie gaben nach und sie versank in der grasbewachsenen Erde des Grabes. „Dad...!“, stammelte sie zaghaft. Mundungus schob tröstend einen Arm um ihre Taille. Sie spürte seinen lauen Atem über ihrem Haarschopf und zitternd erwiderte sie die Umarmung. Sie konnte sich ein Schluchzen nicht verkneifen und vergrub den Kopf in Dungs zerflederten Mantel. Hannah schluckte. Sie war niemals am Grab ihres leiblichen Vaters gewesen. Als sieben Jahre altes Kind hatte sie es nicht gekonnt. Sie hatte nicht verstanden, was geschehen war und dann hatte Paul ihre Mutter geheiratet und jegliche Normalität war in ein paar Tagen aus ihrem Leben verschwunden. Ein Besuch am Grab ihres Dads war undenkbar gewesen. Sirius graue Augen blitzen von ihrem geistigen Auge aus. Er hasste Friedhöfe, sagte sie wären trist und unnatürlich ruhig. Selbst die Vögel zwitscherten merkwürdig leise. Ein falscher Frieden herrschte auf ihnen. Selbst wenn vor seinen Grenzen an der Krieg tobte verging dieses schweigen nicht. Doch das erschreckende Bewußtsein, daß ihr Vater tief unter dieser Erde lag, ließ jegliche Worte verblassen. Dungs Umarmung verstärkte sich innig. „Ich passe auf dich auf, Kleine. Niemand nimmt dir mehr irgendetwas, das dir am Herzen liegt.“ Vorsichtig klammerte sie sich in seinem Umhang fest. Ihre Finger krallten sich in den Stoff und sie drückte das Gesicht tief in Dungs Brust. „Danke“, murmelte sie. Dung tätschelte ihr die Schulter. Hannah zwang sich zu einem Lächeln. Mit aller Mühe blinzelte sie die Tränen weg und wandte sich dem Grabstein zu.

Zitternd hob sie die Hand wie zum Gruß, doch stattdessen hauchte sie einen Kuss auf Mittel- und Zeigefinger. Vorsichtig drückte sie die Finger auf den Grabstein. Es war nur eine kurze Berührung und doch glaubte Hannah, den Abdruck noch Stunden später auf ihrer Hand zu spüren.
 

„Das ist so grausam“, bemerkte Lily entsetzt. Das Cottage lag an einer Klippe, Sirius konnte das Rauschen des Meeres hören, der salzige Geruch stieg ihm in die Nase, doch er hatte keine Zeit, das Meer zu betrachten. Denn die Leichen der Muggelfamilie waren schrecklich zu gerichtet. Lily sprach nicht von den Fleischwunden oder von den Furunkeln und Gedärmen, die den Opfern der Todesser aus allerlei Gelenken wuchsen. Nein, Lily sprach von den tiefen Brandwunden, die ihr Symbol in das Gesicht ihres Opfers zeichneten. Das dunkle Mal.

Sirius wandte sich angewidert ab. Der Geruch des schwarzen verkohlten Fleisches überdeckte jede Meeresluft. Lily hob ihren Zauberstab und murmelte einen Heilzauber. Die Furunkel und die Fleischwunden verschwanden augenblicklich, doch das Mal lag so tief wie zuvor in der Haut der Leichen.

„Es wird nicht weg gehen, Evans“, knurrte Moody.

„Sir, können wir denn gar nichts tun? Müssen wir die Leichen den Familien wirklich so übergeben?“ Moody zog die vernarbte Stirn in Falten.

„Was würde das ändern? Einen Menschen unversehrt beerdigen zu können. Wem würde das helfen?“, brummte Moody. „Nein, Miss Evans, die Toten sind tot.“

„Aber dieses Zeichen?“, fragte Lily angewidert. „Muss denn die Stunde des Todes ihre Leichen bis in alle Ewigkeit prägen, Sir? Das ist doch nicht richtig“

Moody maß Lily unverhohlen interessiert.

„Nein, Miss Evans, das ist es nicht. Er, dessen Name sie nicht nennen, will sein Zeichen setzen, umso deutlicher, umso besser! Selbst wenn es uns Probleme macht, seine Existenz vor den Muggeln zu verbergen, er kennt keine Grenzen.“

„Widerwärtig.“

Moody nickte und stieg über eine Leiche. Er rümpfte die Nase und beäugte die Brandwunde. Er hob die Zauberstabhand und murmelte etwas in die stickige Luft. Nichts geschah.

„Der Aquares“, knurrte Moody grimmiger den je. „Bloß ein Wesen aus der Unterwelt kann einen Menschen derart marken...eine verfluchte Wunde, die sich durch nichts verdecken lässt!“ Lily sog nach Luft. „Black?“, bellte Moody.

Sirius hatte sich am Küchentisch niedergelassen und döste schläfrig vor sich hin. James mußte ihm erst einen gekonnten Schlag in die linke Rippe versetzen, damit er aufsprang und sich salutierend ein „Ja, natürlich, Sir.“, abrang. Moody musterte ihn grimmig.

„Ihre Schicht ist beendet. Mrs. Potter dürfte bereits auf Ihr auftauchen warten.“

„Diese Unpünktlichkeit ist Mum sicher gewöhnt!“, flüsterte James Lily zu.

„Potter? Evans?“

James fuhr erschrocken hoch, während Lily ihrem Chef nur ein flüchtiges Lächeln schenkte.

„Machen sie Feierabend, aber erwarten sie eine Benachrichtigung für ein Treffen. Noch heute Nacht.“
 

„Mein Dad ist auch gestorben, war noch recht jung. Neun Jahre.“

Sie saßen abseits des Friedhofs in einem Muggelcafé, wo sie zu Dungs Entsetzen nichts alkoholisches servierte. Doch Hannah sah so träge aus, dass er nach kurzem Protest nachgab und begann, das distanzierte Schweigen zu unterbrechen.

„Meine Mum hat es nie überwunden. Mit dreizehn ham´mich die von der magischen Eingreifbrigade zum ersten Mal Nachhause gebracht. Sie war so zornig...dass sie“, er hob die Hand zu einer schlagenden Bewegung. Hannah verharrte.

„Na ja, war nicht ganz, dass was mir vorschwebte, mich von der Alten verprügeln zu lassen...bin ziemlich an die Decke gegangen.“, er hielt inne und entzündete seine Pfeife. „Danach hat sie mich rausgeworfen. Dumbledore hat dafür gesorgt, dass ich bei irgendwelchen Leuten unterkomm...ziemlic he Spießer“, er grunzte und inhalierte einen tiefen Zug. „War zwar nur für die Ferien, aber wir kamen echt nicht klar. Ziemlich viel Streß, bevor sie mich rauswerfen konnten, bin ich von Hogwarts geflogen und dann war eh alles aus. Bin genau zu dem geworden, zu dem mich meine Mum immer runter gemacht hat...“, Kurze Rauchwölkchen erinnerten ihn an die Pfeife und abwesend paffte er einen langen Zug. Er maß Hannah mit einem prüfenden Blick.

„Einem gesetzlosen Tagelöhner und Trinker. Dem Abschaum der Zaubererwelt.“

Hannah brach den Blickkontakt ab. „Ich war sieben...es war ein Unfall...“, sie brach ab, denn sie wusste, dass Dung sie verstand. Sie teilten ein Schicksaal. Zögernd wählte sie ihre Worte, um zu erklären, was mit ihrer Mutter geschehen war, doch bevor sie zum Reden ansetzen konnte, legte Dung einen Finger auf ihre Lippen.

„Mädel.“, murmelte er. „Du brauchst es nicht erzählen.“ Hannah erhob Einwand, Dung jedoch fuhr fort. „Du weißt doch, dass ich für Dumbledore spioniert hab, wegen dir und der janzen Sache mit Gryffindor. Er hats mir erzählt...Dumbledore..damals. Weißte, was dein Stiefvater getan hat und ich kann eins und eins zusammen zählen, Liebes.“

Sie nickte, unwissend warum sie sich so verraten fühlte.

„Brauchste nochn Kaffee?“, Dung betrachtete Hannah stirnrunzelnd. Ihre zersausten Locken hingen durchnäßt in ihrem Gesicht, die Lachfältchen um ihre Augen herum waren vollends verschwunden und sie bibberte vor Kälte. Hannah schüttelte stumm den Kopf.

„Es ist schon okay, Dung.“, murmelte sie besänftigend. Dung nickte, unentschlossen, ob er nach ihrer Hand greifen sollte. Sein Blick maß die Anwesenden, von der alten Oma in ihrem viel zu engen Paiettenkleid bis zu der hübschen Blondine mit dem Kleinkind. Ein alter Mann mit Krückstock hatte mißbilligend den Kopf geschüttelte als sie herein gekommen waren. „Armes junges Ding.“, hatte er gegrummelt und ihnen unhöflich nach gestarrt.

„Hör mal, Mädel.“ Dung wirkte beunruhigt. „Du und der junge Black ihr solltet wieder miteinander reden. Es is nich jut, wie es momentan is. Versteste? Es entwickelt sich in die falsche Richtung“, ihre Fingerspitzen streiften einander „Wirklich nicht.“

Hannah antwortete nicht und Dung fuhr nervös fort.

„Mädel, Dumbledore hat mich mein Leben lang aus der größten sche**e geholt. Du bis so was wie sein Schützling. Genau wie Black, Lupin und die kleine Evans. Er ist ein guter Lehrer, hilft all denen, die allein sin...ich würde seinen Zorn auf mich ziehn, wenn du und ich...“, Dung wich ihrer Berührung aus. „Es wär nich gut weder für dich noch für mich. Außerdem hängst du doch an deinen Freunden“, er inhalierte einen tiefen Zug „und an deinem Freund, Liebes.“

Hannah wandte den Kopf ab, die feine Narbe im Inneren ihrer linken Hand juckte unruhig, doch sie nahm es kaum mehr war. Seit sie Sirius verlassen hatte, machte sich der Blutsschwur beinah täglich bemerkbar. Sie hasste diese Tonlage mit der er sie ansprach und sie hätte ihn am liebsten unterbrochen, wenn er ansetze, um sie „Mädel“ zu nennen, doch Hannah tat nichts dergleichen. Für Dung war sie ein kleines Mädchen, das dabei war, Mist zu bauen, genau wie für Sirius, doch Sirius hatte sie deswegen angeschrien. Ihm hatte sie es nicht verziehen.

Dung zögerte, ehe er ihren Gedanken aussprach. „Ich hab dich echt gern, Kleine, aber ich bin über zehn Jahre älter als du.“

Sie nickte. „Ich werde nicht mit Sirius reden.“, bemerkte sie ernst. „Und von Dumbledore und dem Orden werde ich mich auch nicht beeinflussen lassen. Ich geh nicht zurück nach Hogwarts, Dung. Ich bin kein Karrieremensch und mich scheren diese UTZ nicht. Wozu soll ich versuchen, sie zu schaffen?“ Hannah fuhr sich abwesend über die Narbe.

„Mädel!“

„Nein, ernsthaft, Dung. Was soll ich in Hogwarts?“ Die leeren Gänge tauchten vor ihrem geistigen Auge auf. Sie dachte an Godrics Geist, der sie schon so lange nicht mehr besucht hatte, an ein Halloweenfest ohne James und an McGonagall, die sie auf dem Qudditchfeld vor der ganzen Schule zusammen schrie, dann schüttelte sie den Kopf.

„Ich brech das ab. Ich kann das alles einfach nicht, Dung.“

Seine Hände waren schneller vorgeschnellt als Hannah reagieren konnte. Brutal drückte er ihre Handgelenke zusammen und schob sich vor, um ihr direkt in die Augen zusehen.

„Du gehst zurück in die Schule, Mädel und wenn ich dich in den Zug prügeln muss. Du wirfst das nicht einfach so hin“

Hannah blinzelte. Dung sah sie ungewöhnlich ernst an, unschlüssig, ob sie etwas erwidern sollte, maß sie ihn. Dung jedoch kam ihr zuvor. Er zog sie an sich, seine vernarbten Hände schoben sich über ihren Rücken und erneut streifte seine unrasierte Wange die ihre.

„Du bist zu schade für meine Welt, Mädel. Ich werd nicht zusehn, wie du dir dein Leben versaust. Hast du denn keine Träume?“, sein Griff wurde stärker. „Du gehst zurück.“
 

Yuko wartete in einer Nische des Tropfenden Kessels. Sie wirkte nervös, doch die Erleichterung schien ihr gänzlich ins Gesicht geschrieben, als Hannah allein auftauchte. Doch bestätigte sich ihre Vermutung vom Vortag auf den ersten Blick. Hannah sah verändert aus. Der Saum ihres Zigeunerrocks war zerrissen und Hannah hatte die Fransen lieblos zusammen geknotet. Dicke Schürfwunden zogen sich über Beine, Arme und Gesicht. Tatsächlich wirkte es, als hätten ihre Gesichtszüge einen raubvogelartigen Ausdruck bekommen und ihre Augen wirkten fremd, fast verwegen.

„Entschuldige, dass du warten musstest, Yuk.“, Yuko nickte nachsichtig. „Bin deine Unpünktlichkeit ja gewöhnt.“

„Ahja“

Tom, der zahnlose Wirt, trat an ihren Tisch. „Das Übliche, Madam?“, gurrte er. Hannah nickte und wartete schweigend bis Tom mit ihrem Getränk zurück kam. Hannah bedankte sich und erneut trat eine fremde Stille ein. Sie machte keinerlei Anstalten etwas zu erklären, sodass Yuko wohl oder übel gezwungen war, die Stille zu durchbrechen.

„Wer war das gestern? Dieser Mann?“

Warum bei Merlins Seele hasste sie Yuko in jenem Moment? Es war ein Verhör und Hannah musste die richtigen Worte finden, um Yukos Anschuldigungen abzuweisen. Ein Spiel und sie war bereit, sich auf einen Kampf einzulassen.

„Mundungus Fletcher. Er ist im Orden, der Widerstandsgruppe bei der du“, sie zog das Wort in die Länge „dich noch nicht einmal hast blicken lassen“ Yuko schwieg, den Blick gesenkt und Hannah nutzte ihre Chance.

„Warum eigentlich nicht?“

Yuko lief rot an, dieses Thema hatte sie wirklich nicht ansprechen wollen.

„Ich...es..mein Vater-“, stammelte sie unter größter Anstrengung hervor. „Ich bin minderjährig, Hannah.“, Sie wählte ihre Worte bedachtsam und so unterbrach Hannah sie nicht. „Mein Vater würde das nicht wollen. Du weißt, wie er ist, aber deshalb bin ich nicht her gekommen. Was hast du mit diesem Penner zu tun?“

Hannah lachte. Dieses verfluchte Treffen entwickelte sich in eine Richtung, die sie nicht mochte. Der ungeschickte Themenwechsel, Yukos tief rotes Gesicht und das ungute Gefühl, dass ihre Freundin nicht die volle Wahrheit sagte, ließen Hannah wie von selbst in eine oberflächliche Tonlage fallen. Ihr Herz zog sich zusammen, dieser Zorn kam nicht daher, dass Yuko Dung einen „Penner“ genannt hatte, sagte sie sich. Nein, es war einfach nur Yukos engstirnige Art.

„Ich wohn bei Dung.“

„Du tust was?“, Yuko wurde blass.

„Bei Merlin, sei doch nicht so prüde. Wir leben im 20ten Jahrhundert.“, erinnerte sie ihre Freundin. „Dieser Kerl ist doch bestimmt über fünfzehn Jahre älter als du!“

„Elf“, korrigierte Hannah „aber das tut nichts zur Sache. Er ist voll in Ordnung und...“

„Was ist mit Sirius?“, unterbrach Yuko sie. „Habt ihr...“ „uns getrennt?“ Hannah bejahte. „Was...aber warum? Oh Hannah, du kannst doch bei mir wohnen oder bei James.“

„Das hat er auch schon gesagt.“

„Siehst du!“ Yuko versuchte ein aufmunterndes Lächeln.

„Yuko, ich will das nicht. Ich brauche keine Almosen, keine Gästezimmer und kein verdammtes Mitleid. Ich komme alleine klar.“

„Ja schon, aber...du musst doch nicht bei diesem Penner leben.“ Yuko hielt inne. „Hannah?“, ihr Blicke trafen einander.

„Du willst doch nicht etwa bei diesem Typen leben?“

Es hab keine Ausweichmöglichkeit. Yuko funkelte sie hartnäckig an und Hannah wusste genau, wie sie diese Frage gemeint war. Sie dachte an den Friedhof. Dung, der zurück schnellte, seine direkten Worte, sie sei ihm zu jung und dann die tröstenden Umarmung am Grabe ihres Vaters und sie dachte an Sirius.

Sirius arrogantestes Grinsen, sein Tonfall, wenn er anfing, sie in irgendeiner Hinsicht eines Besseren zu belehren. Ebony, die die Hände nach seinem Haar ausstreckte. Sie hatte ganz vergessen, wie es war ihn, zu umarmen, er roch gut wie der Fahrtwind und die Lust auf tausend kommende Abenteuer, die vom Sommerregen beschützt wurden. Hannah schluckte.

Was war nur los mit ihr? Sie wollte nicht weinen, nicht schon wieder. Sie war nicht der Typ Mensch für die Tränen. Mit aller Mühe versuchte sie, die Tränen wegzublinzeln und richtete sich auf. „Doch, Yuko“, sagte sie „Genau das will ich.“

„Du bist verrückt!“ „Yuko“

„Nein, ernsthaft! Hör mir zu. Hannah, was würdest du tun, wenn du zwei Wochen ins Exil verschwunden wärst, weil dein bescheuerter Vater darauf besteht und du wieder kommt und deine beste Freundin hat sich von ihrem Freund getrennt und wohnt bei irgendeinem Penner, der wahrscheinlich säuft, Kräuter raucht und was nicht alles.“

„Ich habe keinen Vater.“, flüsterte Hannah. Yuko hielt inne.

„Ja, was ist bloß los mit dir? Du begehst den Fehler deiner Mutter, wenn du dich so jemandem an den Hals wirft.“

Hannah versteinerte. „Du hast kein Recht über meine Vergangenheit zu sprechen. Gar keines!“ Sie erhob sich. „Weißt du, ich wollte es echt versuchen mit dir zu reden. Wenigstens mit dir, aber du bist so verdammt versteift darauf, dass Sirius und ich ein Paar sind und darauf, dass ich in irgendeiner gepflegten Gegend lebe, mich um Ebby kümmere und bin wie ich sein soll.“, sie griff nach ihrer Tasche. „Vergiss es!“

Ein Weiher in finsterer Nacht

„Sirius, du solltest wirklich zum Abendessen bleiben. James lädt dich viel zu selten ein und mein Mann hat sich auch schon beklagt, dass wir dich viel zu selten sehen!“, beklagte sich Fabia, als Lily, James und Sirius am selben Abend im Haus der Potters auftauchten.

„Mum!“, mischte sich James ein. „Tatze will nicht mit uns zur Abendessen. Er will seine Ruhe.“

Sirius seufzte und griff freundschaftlich nach James Schulter. „Lass gut sein, Krone. Ich bleibe. Auf mich wartet ja sowieso niemand.“

James fuhr sich durch das rabenschwarze Haar, während seine Mutter Sirius mit einem langen Blick maß. James kannte diese Art angesehen zu werden. Es war ein Gefühl der Nacktheit, als würde seine Mutter in sein Innerstes sehen. Jemandem dieses Gefühl zu geben, das war wohl allein einer Mutter vorbehalten und seine Mutter sah in Sirius ihren zweiten Sohn.

„Ist die liebe Hannah immer noch in Urlaub? Die Sommerferien dauern doch nur noch eine Woche.“

Sirius schwieg. James trat unruhig von einem Bein aufs andere. Fabia erwartete keine Antwort. Auch diese Tonlage kannte James gut genug. Sie ließ ihn erahnen, dass seine Mutter genau wußte, warum Ebony plötzlich so viel mehr Zeit bei ihr verbrachte als ursprünglich besprochen. Diesen Tonfall hatte sie gehabt, als Cheryl und er sie als Kinder belogen hatten und auch als James sich bockig dagegen gewehrt hatte, seinem Vater zu erklären, warum seine kleine Cousine plötzlich so schrecklich doof war.

Fabia jedoch fuhr fröhlich fort, ohne einen der beiden Jungen auf ein Wort zu bitten.

„Wir essen in der Küche, wenn ich meine Männer schon den ganzen Tag ans Ministerium ausleihen muss, will ich euch drei wenigstens abends um mich haben.“

„Mum.“, stöhnte James, doch Sirius konnte nicht anders als zu grinsen. Er folgte Fabia in die Küche und James tat es ihm verwundert gleich.

Lily hatte bereits neben Nicolas in der Eckbank Platz genommen und strahlte James an, als er herein kam. Ihr Lächeln ließ ihn tatsächlich jeden Tag aufs Neue den Krieg vergessen. Lily war einfach etwas besonders.

Der Holztisch bog sich unter den köstlichsten Sachen. Fabia war eine fantastische Köchin und Sirius hatte bereits nach dem ersten Nachschlag das Gefühl, so satt war er noch nie gewesen, während sich James zum dritten Mal etwas von den panierten Hühnerbeinen auf den Teller tat.
 

Hannah bemerkte die geheimnisvolle Atmosphäre des Bahnhofes längst nicht mehr. Dung und sie kamen vom Dorf aus zum Hauptquartier, er hatte sich zuvor seinen üblichen Drink im Dorfpub genehmigt und jetzt würden sie zu spät kommen, ahnte Hannah. Denn die Dämmerung hatte schon eingesetzt und die dunklen Schatten lauerten hinter jedem Baum und jeder unruhig flackernden Straßenlaterne.

Die letzten Farbfetzen des Abendrots erinnerten an die untergehende Sonne. Sie passierten ein gemauertes Tor, das einst ein Teil der Stadtmauer gewesen sein mußte. Dung war nicht sonderlich gesprächig und so schwieg Hannah.

Sie waren noch nicht nach Camden zurückgekehrt und so fürchtete sie, dass Dung keine Ahnung hatte, wo sie die Nacht über schlafen sollten.

„Könnten wir nicht im Bahnhof bleiben?“, fragte sie zögernd, während sie den steilen Kiesweg zum Bahnhof hoch wanderten.

„Im Orden?“ Dung langte nach seinem rostigen Flachmann und nahm einen tiefen Schluck.

„Weiß nicht, wenn Dumbledore da ist vielleicht, aber Bones frag wir besser nicht. Die sind alle nich jut auf mich zu sprechn“, brummte er.

„Wegen...“, begann Hannah, doch Dung unterbrach sie ohne Umschweife. „Unsinn! Mach du dir keinen Kopf drum, dass hat nix mit dir zu tun.“ Hannah erwiderte nichts. Sie war sich sicher, dass Dung sich ihretwegen einiges anhören mußte. Edgar Bones würde keine Moralpredigt auslassen. In Dumbledores Augen war er ein großer Zauberer, Hannah hingegen hielt ihn für altklug und profitgierig. Einen gesetzesbesessenen Spießer.

„Aber ich frag sie.“, antwortete Dung, als sie einen kleinen Weiher ereichten.

Hannah kannte den Weg mittlerweile, doch immer wieder suchte sie im Dickicht nach dem verfallenen Gebäude.

Die morschen Bretter grenzten an dem dreckigen Weiher. Früher mussten sie ein Schuppen oder ähnliches gewesen sein. Hannah versuchte, die Umrisse im Vorbeigehen genauer zu betrachten, doch sie musste die Augen zusammenkneifen. Denn die Sonnenstrahlen reflektierten das Licht auf der Wasseroberfläche und blendeten Hannah.

„War früher so ein Ding, was den Muggeln ihr Mehl machte. Weißte? Mit diesem Rad.“

„Eine Mühle?“, Dung bejahte und Hannah wandte dem zerfallenen Gebäude widerwillig den Rücken zu. „Können wir nicht da pennen?“, schlug sie vor, als sie das Plateau ereichten auf dem der Bahnhof stand.

„In diesem alten Schrotthaufen? Mädel, Dumbledore würde mir sonst was erzählen, wenn du schutzlos irgendwo in der Finsternis...“ Hannah unterbrach ihn. „Verflucht sei Dumbledore. Was willst du denn Bones und Moody erklären? Mein krimineller Kollege hat Mist gebaut und ich werde mal wieder wegen Diebstahl gesucht?“ Dung schwieg. Im Gehen griff er nach seinen Zigaretten und blieb kurz stehen, um die Hände wie ein Windschutz über sein Feuerzeug zu halten und die Zigarette zu entzünden.

„Mädel, bitte!“, fluchte er nachdrücklich. „Es macht mir nichts aus, Bones zu fragen. Es ist ja nur eine Nacht. Morgen suchen wir uns was Neues.“

„Und meine Schulsachen?“, fragte Hannah und blieb ebenfalls stehen. Dung blieb ihr die Antwort schuldig. „Also?“ Ungeduldig stemmte sie die Hände in die Hüften.

„Mädel, wir kommen zu spät.“

„Na und? Als ob dich das je stören würde!“

„Hannah!“

„Lass uns in der Mühle schlafen. Wir regeln das ohne den Orden. Hier draußen dürfen wir zaubern. Niemand würde es bemerken und im Notfall ist es nicht weit bis zum Hauptquartier.“

Er schien ihre Argumente abzuwägen und zog einen nervösen Zug nach dem anderen. Schließlich nickte er und warf den glühenden Zigarettenfilter ins Gras.

„Aber nur, wenn du jetzt mitkommst und wir im Orden kein Stress kriegen, klar?“ Dung griff nach Hannahs Hand und sie folgte triumphierend.
 

„Alastor“, eröffnete Dumbledore die Versammlung „hat heute mit Miss Evans einen erneuten Beweis für die Existenz des Aquares gefunden.“ Moody knurrte etwas, das nach einer Zustimmung klang und so fuhr Dumbledore fort.

„Die Opfer werden durch Brandmale unumkehrbar gekennzeichnet. Der Fluch der Unterwelt...“ ein dumpfes Klopfen riss ihn aus der Erklärung. Bones schürzte die Lippen und öffnete die Tür. Sirius wandte den Kopf um, als Dung Hannah an der Hand hinein zog.

„Schuldigen Sie die Verspätung, Sir.“, nuschelte Mundungus, als er Dumbledore entdeckte und senkte den Blick. Dumbledore lächelte nicht, doch er nickte ihnen abwartend zu und wartete, bis sie ihre Plätze am Kamin eingenommen hatten.

Sirius wandte den Blick zornig ab, während James ihm beruhigend auf die Schulter klopfte. Dumbledore räusperte sich und fuhr fort. „Der Fluch der Unterwelt ist nicht unaufhaltsam. Wir werden einen Weg finden, ihn aufzuhalten. Edgar...“, Bones erhob sich, „und seine Rekruten haben einen Hinweis darauf bekommen, dass Lord Voldemort seine Anhänger in Hogwarts um sich schart.“ Bones Blick traf Sirius.

„Regulus Black“, erklärte er „ist unter ihnen.“

Hannah konnte nicht anders als wie alle anderen auf Sirius Reaktion zu warten, doch sie blieb aus. Allein James verstärkte den Griff auf Sirius Schulter und wandte sich um.

„Was ist?“, brach es zornig aus ihm heraus. „Sirius ist auf unserer Seite, Mr. Moody und mein Vater haben sich für ihn verbürgt.“, Hannah kannte seinen Blick und er verhieß nichts Gutes. „Er ist auf unserer Seite und er kämpft für die richtige Sache, nur weil sein Bruder ein solcher Dummkopf ist, braucht ihr nicht alle so zu tun, als wäre er der Todesser.“

„Lass gut sein, Krone.“, Hannah fuhr zusammen. Er klang derart erschöpft, völlig am Rande seiner Kräfte. Dung drückte sie beschützend an sich, er hatte ihre Unruhe bemerkt. Hannah seufzte leise und wandte sich wieder Dumbledore zu.

„Niemand, Mr. Potter, beschuldigt Sirius, unsere Sache zu verraten. Edgar setz dich!“, sagte er und sein Ton ließ keine Widerrede zu. Ein Moment des Schweigens herrschte, ehe er fortfuhr.
 

„Bella, hier sind sie sicher nicht mehr.“, versuchte Rabastan Lestrange seine Schwägerin zur Rückkehr zu bewegen.

Seit Stunden durchsuchten sie Highgate nach Hannah Tyler und Fletcher. Es war ein nobles Stadtviertel und Rabastan hatte längst aufgehört den Muggelbauten aus dem späten 18. Jahrhundert abfällige Blicke zu zuwerfen. Er tat nicht gut daran, es sich einzugestehen, doch der Georgianische Stil der Häuser wirkte luxuröser als so manches Zaubererhaus.

„Das ist was für reiche Muggel, Bella. Einer wie Fletcher treibt sich hier nicht rum. Lass uns umkehren.“, bat er eindringlich.

Bellatrix wandte sich zornig um. Ihr langes schwarzes Haar war zerzaust. Bebend vor Wut blickte sie ihn an, während sie sich die Hände in die Hüften stemmte.

„Dann hau ab, Feigling. Ich werde nicht ohne das Mädchen zu unserem Herren zurückkehren. Ich werde nicht aufgeben wie ein lächerlicher Muggel.“

„Bella…“

„Geh! Sag meinem Mann, dass du es nicht für nötig hieltest, mich zu begleiten, Bastian. Er wird sehr erfreut sein, dass du schon wieder versagt hast.“

„Nein…ich….“, stammelte Rabastan zögerlich. „Ich bin nur überzeugt, dass Mundungus Fletcher nicht in dieser Gegend wohnt. Ich kenne ihn aus Hogwarts. Er ist ein Versager. Ein schlechter Zauberer, aber ein guter Lügner. Ein Ganove sondergleichen, niemand kennt London so gut wie er.“ Bella hob skeptisch eine Augenbraue hoch. „Gleich und gleich gesellt sich gern. Er wird dort leben, wo er nicht auffällt!“, fügte Rabastan hastig hinzu. Seine Schwägerin war eine ungeduldige und dominante Frau. Nichts fürchtete er mehr als ihren Hass und nichts ersehnte er mehr als die Achtung seines Bruders.

„Aber sie waren hier“, schrie Bella. „Der dunkle Lord hat es uns gesagt! Er irrt sich nie.“

„Natürlich nicht,“ versicherte er hastig. Ihre Ungnade war unberechenbar. Er hasste diese Frau, nichts an ihr verband sie, außer ihr reines Blut. Ihr sehr reines Blut.

Er hätte ihre Schwester zur Frau nehmen sollen, Andromeda, doch sie war ihrem reinen Blut nicht länger würdig. Er schürzte die Lippen. Es war nicht einfach, eine Gemahlin von reiner Abstammung zu finden und sein Bruder hätte bei größerer Auswahl wohl auch ein gezügeltes Weib gewählt.

„Vielleicht war es ein kurzer Aufenthalt. Dumbledore will das Gör in Sicherheit wissen.“, argumentierte er rasch. „Dreckiges Halbblut.“, fluchte Bella und blieb vor einem der hohen, schmiedeeisernen Zäunen stehen, die die Villen von der Straße abgrenzten.

„Der alte Narr hat auch einmal logischer gedacht. Warum lässt er sie mit einem wie Fletcher durch die Welt ziehen, wenn er weiß, dass wir nach ihr suchen?“

Rabastan zuckte mit den Schultern. „Wer weiß“, er grinste „vielleicht hat sie deinen Cousin abserviert?“

Bellas Augen verdüsterten sich.

„Oh ja, das wäre in der Tat belustigend. Sirius Freundin lässt ihn für einen alten Penner sitzen.“, kicherte Bella. „Er ist nicht mal mehr fähig, ein Halbblut zu halten.“

Mit einer stolzen Bewegung schleuderte sie ihr Haar in den Nacken und trat auf ihn zu.

„Also Bastian, wo würdest du nach der Göre suchen?“

In ihren Augen lag der Wahnsinn. Doch eine Herausforderung war eine Herausforderung und wenn er in ihrer Gunst und in der des dunklen Lords stehen würde, dann würde sein Bruder ihn anerkennen.

„Nicht in den teuren Stadtvierteln. Highgate, Kensington, Notting Hill zu edel. Nein, in Nordlondon…“ „Uii, Bastian an dir ist ein Auror verloren gegangen.“, witzelte sie hysterisch und strich über seine Brust. Er hatte ein ungutes Gefühl dabei, doch eine Frau wie Bella konnte man nicht ohne Folgen abweisen.

„Aber Nordlondon ist groß.“, ergänzte Bella kühl und spielte mit dem Kragen seines Umhangs.

Sie spürte, dass er nervös wurde und zog eine lange Kratzwunde in seine Haut. Ihr Finger bohrte sich in das Fleisch und Rabastan schreckte zurück.

„Wo Bastian? Wo würdest du suchen?“, gurrte sie und er stolperte eilig einen Schritt zurück.

„Camden Look! Dort fällt kein Zauberer auf. Da laufen die Muggel alle rum wie Wahnsinnige.“, sprudelte er hervor.

„Tatsächlich?“

Rabastan nickte bestätigend. „Ja…ja, natürlich. Du weißt schon, diese komischen Leute mit den bunten Haaren und dem Stachelschmuck und diese Hippies…“

„Rabastan, du beobachtest sie zu viel“, warf Bella ihm vor „du interessierst dich zu viel für sie! Muggel sind niedere Kreaturen. Du bist so einfältig.“

„Bella…“, doch sie ließ ihn nicht zu Wort kommen. „Muggel kleiden sich immer wie Wahnsinnige.“

„Natürlich, aber dort…“, ihre Augen blitzten fordernd und Rabastan verstummte.

„Gut, suchen wir in Camden Look, aber wenn du versagst, Bastian…“ „Es ist ein Versuch.“

„Dein letzter, wenn das Mädchen nicht bald in unserer Gewalt ist!“, fuhr sie ihn an und mit einem lauten Knall verschwand sie im Nichts. Rabastan seufzte resignierend und folgte ihr.
 

„Die Sitzung ist beendet.“, verkündete Dumbledore derweilen und lächelte in die Runde. „Passt auf euch auf.“, fügte er besorgt hinzu. „Hannah?“

Hannah schreckte zusammen. Bewusst, dass Sirius sie anblickte, erhob sie sich.

„Ja, Professor. Ich erwarte Sie kommende Woche wieder in der Schule.“ Hannah schwieg. Warum hatte sie abermals das Gefühl, dass dieser Mann genau wusste, was in ihr vorging? Dungs beschützender Griff legte sich fest auf ihre Schulter.

„Das können Sie auch, Sir.“, antwortete er. Dumbledores wachsamer Blick entging Hannah nicht, doch er schmunzelte sie an und seine Augen zwinkerten hinter der Halbmondbrille freundlich. „Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend, Professor.“, murmelte Hannah und zog an Dungs Umhang. „Komm endlich!“, verlangte sie hastig.

Ihre Magen verkrampften sich und sie konnte nicht anders, als Sirius noch einen flüchtigen Blick zuzuwerfen. Er sprach mit James, als ihre Blicke einander begegneten. Der plötzliche Kontakt ließ sie erschaudern. Es war unerwartet in seine grauen Augen zu sehen. Doch bevor sie sich umwenden konnte, brach er den Blickkontakt ab und Dung zog Hannah hinaus.

Es war eine klare Nacht und die frische Luft ließ sie taumeln. Jede Faser ihres Körpers fror und zugleich war ihr merkwürdig heiß.

„Verflucht.“, murmelte sie leise. „Verfluchte sche**e! Das kann doch alles nicht wahr sein.“

„Mensch, Mädel.“ Dung blieb stirnrunzelnd stehen und griff nach seinen Zigaretten. Die kleine Flamme des Feuerzeuges ermöglichte ihr einen schemenhaften Blick auf seinen Gesichtsausdruck in der Dunkelheit. „Versuch halt mal mit dem zu reden, Kleine.“

Hannah schüttelte im Dunklen den Kopf.

„Nein. Er ist mir egal, Dung. Hogwarts ist mir egal. Das ist nicht mehr mein Leben.“

„Unsinn.“, hörte sie ihn knurren. „Du bist zu jung um das zu entscheiden. Schule ist wichtig. Darüber reden wir ein andermal, aye?“

Ihr Blick folgte der Zigarettenglut und sie bemühte sich hastig mit ihm Schritt zu halten.

„Es gibt nichts zu reden.“

„Anderes Mal.“, antwortete er. „Jetzt müssen wir diese verfluchte Mülle finden.“

„Mühle.“, verbesserte Hannah rasch und griff in Dungs Umhangtasche. „Mädel, was machst du da?“, sie zog sein Feuerzeug heraus und entzündete es.

„Intelligente Idee.“, lobte er, als sie das zerfallende Mühlrad in der Dunkelheit ausmachten.

„Irgendwo muss ein Steg sein oder eine Brücke.“

„Hast recht, Mädel. Weiß echt nich, wie die Muggel ohne Zauberstab leben könn.“

„Elektrik.“

Hannah trat an den Wegesrand und bog die Äste zur Seite. Ein Windzug kam auf und die Flasche erlosch. „Wir müssen da durch.“, erklärte sie zögernd und ging voraus.

Mundungus folgte ihr. „Pass rechts auf, da beginnt der Weiher.“, riet sie Dung, nachdem sie einen Fuß ins Ufer gesetzt hatte.

Die Libellen surrten im Moor und ein Ast nach dem anderen peitschte Hannah ins Gesicht, bis sie schließlich den morschen Steg erreichte. Der Matsch klebte ihr bis zu den Knien an Schuhen und Jeans. Sie hörte Dung in der Finsternis fluchen, während sie den Steg überquerte. Es knarrte und quietschte so verheißungsvoll unter ihren Füßen, dass sie Angst hatte, jeden Moment würde sie in den Weiher stürzen. Als sie endlich das verfallene Backsteingebäude erreicht hatte, atmete sie hörbar auf.

„Hast du die Tür schon?“, rief ihr Dung vom Steg aus zu. Er kam näher und erleichtert stellte sie fest, dass auch er die Brücke heil überquert hatte. Mit beiden Händen schob sie sich an der Backsteinmauer entlang. Dung folgte ihr und ihre Hand stieß auf zersplittertes Holz. „Hier ist sie. Wo ist denn bloß das verdammte Feuerzeug?“ murmelte sie und kramte in ihren Taschen danach.

„Lumos.“, erklang Mundungus Stimme und sein Zauberstab zeigte ihr die halbzerstörte Holztür. „Ich dachte, wir könnten ruhig zaubern so nah am Orden und so weit weg von der Straße.“, erklärte er schmunzelnd und bog die Holztür zur Seite.

„Ladys First!“

Hannah grinste und kletterte hinein. Der Raum war groß und musste einmal die Stube gewesen sein. Die Backsteinmauern waren bis auf den Grundriss verfallen und die Holzmöbel morsch oder zertrümmert.

„Eine totale Ruine.“, bemerkte Dung und zog ein Lattenrost aus einem der Betten.

„Hier muss es aber mal sehr hübsch gewesen sein. Vielleicht hat es in den 30ern irgendwer restauriert und bewohnt.“, mutmaßte Hannah zögernd.

„Vielleicht.“

Dung stapelte die Bretter übereinander und entzündete ein Feuer.

„Immerhin haben wir es warm.“

„Und wo schlafen wir?“

„Mädel.“ Dung seufzte. „Wenn man pleite ist, muss man improvisieren.“

Hannah grinste. „Geschickt formuliert, mein Lieber. Sag doch gleich, wir schlafen unter unseren Umhängen auf den Boden.“

„Okay, das wäre die direkte Variante.“

„Ist ja bloß eine Nacht. Morgen können wir uns Polster und ein paar Decken besorgen.“

„Morgen?“

„Klar, was denkst du denn, Dung? Das ich mitten in der Nacht ein Textilgeschäfte ausraube? Ich muss in Sirius Wohnung, mein Geld und meine anderen Sachen holen.“

Er strich zögernd über ihre Wange.

„Schade, als kleine Diebin hättest du mir auch gefallen.“ Hannah kuschelte sich an seine Schulter. „Ich dachte, das wäre kein Leben für mich.“

Dung zog die Krempe seines Hutes tief ins Gesicht.

„Man wird ja wohl noch träumen dürfen.“, murmelte er und schlug den Umhang über ihre Schulter. Hannah gähnte und zog die Knie an den Körper.

Das Feuer loderte und Hannah rückte dichter an Dung, um mehr von der Wärme zu spüren.

„Ja, darf man.“, antwortete sie leise. „Gelegentlich.“

Die bessere Wirklichkeit

Ende August, 1978
 

Hannah fror bitterlich. Die ganze Nacht hatte sie nicht wirklich gut geschlafen. Der Boden war zu hart, die Umhänge zu kalt und das Licht, das aus allen Nischen und Fenstern hereinkam, hatte sie bereits am frühen Morgen geweckt. Dung schlief problemlos an ihrer Schulter und Hannah zuckte bei jedem Geräusch und dem Quietschen der Äste von draußen zusammen. Das Feuer erstickte in seiner letzten Glut und Hannah preßte die Lippen fest aufeinander, um nicht mit den Zähnen zu klappern. Ihre Lippen waren blau vor Kälte.

Draußen zwitscherten die Vögel unnachgiebig und jeder Versuch wieder einzuschlafen wäre daneben gegangen. „Dung.“, versuchte sie es leise.

„Ey, wach auf!“, sie zog an seinem Umhang. „RAZZIA! Flechter du bist verhaftet.“

„Was...ich hab nichts damit zu tun. Womit auch immer!“ Dung sprang auf.

Hannah brach beim Anblick seines verschreckten Gesichtes in lautes Kichern aus.

„Du schaust so dämlich.“

„Mensch, Mädel! Woha...“, er faste sich an die Brust „mach das nie wieder! Mein Herz...bei Merlin darauf brauch ich einen Schnaps.“

Hannah zog seinen Flachmann aus dem Umhang und schüttelte störrisch den Kopf.

„Vergiß es! Nicht am frühen Morgen.“

„Man bin ich froh, wenn du wieder in der Schule bist, Mädel.“

„Mundungus!“

„War nur´n Scherz.“, gähnte er herzhaft und griff nach seinem Umhang. „Die Flasche...“ „kriegst du, wenn ich mein Schulzeug hab. Setzt du mich vor...ähm Sirius Wohnung ab?“

Dung zögerte. „Soll ich nicht lieber mitkommen?“

„Nein, nein...das schaffe ich alleine. Außerdem mußt du nach Camden in deine Bude.“

„Ich bin mir nicht sicher, ob das so gut ist.“

„Dung“, Hannah klang ernst. „Mein Koffer ist in deiner Wohnung. Soll ich den auch noch alleine holen? Ich dachte, ich muss zurück nach Hogwarts.“

„Bei Merlin, das sollst du auch. Aber wenn die Willy geschnappt haben...“

„Dann gehe ich halt, Moody läßt mich bestimmt laufen, außerdem können die mir nichts nachweisen. Willy weiß ja nichts über mich.“

„Nein, ich geh nach Camden, du nach Kensington zu...Black, okay?“

„Okay.“, sie griff nach seinem Arm. Mit einem lauten Knall verschwanden sie.
 

Dichter Nebel herrschte in London und Hannah blickte sich zögernd in der vertrauten Umgebung um.

„Bist du sicher?“, fragte Dung hinter ihr und zog sich den Schlapphut tief in die Augen. Hannah streifte den Umhang ab und klemmte ihn unter den Arm.

Egal was Sirius und die Anderen über Muggel sagten, so dumm, dass ihnen eine vermummte Gestalt auf der Straße nicht auffiel, waren sie nicht. „Ja, bring was Warmes für die Mühle mit und...“, sie gähnte langgezogen, um sich nicht einzugestehen, wie angespannt sie war

„einen Kaffee, ja?“

Dung stöhnte genervt. „Sonst noch Wünsche? Einen Pelzmantel vielleicht? Oder ein Vier - Gänge - Menü?“ Hannah grinste breit.

„Gegen was zu essen hätte ich nichts einzuwenden und jetzt hau endlich ab.“ Hannah griff nach seinem Arm und stieß ihn ins Dickicht.

„Vorsichtig, Liebes. Ich gehe ja schon...“

Ein lauter Knall ertönte und Dung verschwand augenblicklich ins Nichts. Hannah sah sich unruhig um, ob jemand etwas bemerkt hatte.

Ein Dackel bellte laut in einem der Vorgärten, die Muggel mußten ihn rausgelassen haben, um weiterschlafen zu können. Zögernd schob sie ihren Ärmel hoch und warf einen prüfenden Blick auf die Uhr. Es war fast sieben Uhr, doch sie hatte den Überblick über die Wochentage verloren. Wenn es Samstag war, würden die Muggel bis in den späten Mittag hinein schlafen und Sirius hätte vermutlich frei. Zaudernd trat sie hinter dem Strauch hervor und schlenderte auf das Reihenhaus zu. Wenn sie darüber nachdachte, hoffte sie,mit ihm konfrontiert zu werden, selbst wenn es irrsinnig war. In der Ferne sprang ein Motor an und ein Autor tuckerte davon. Wahrscheinlich war es doch ein Wochentag und Sirius war schon längst ins Ministerium appariert.

Eine laute Krähe spähte aus einem der Bäume hervor. Ihr Schrei halte laut in der Straße. wieder. Hannah blieb stehen und blickte sich unablässig um. Hier war es so friedlich die Muggel würden nie auf den Gedanken kommen, dass etwas in der Welt nicht stimmte.

Entschieden holte sie Luft und steuerte auf die Tür zu.

Der Schlüssel passte noch. Immerhin hatte er nicht daran gedacht, das Schloss auszuwechseln. Vielleicht vertraute er ihr einfach noch irgendwo, dass sie nicht ohne Ankündigung hier auftauchen würde. Hannah versuchte mit aller Mühe die Schulgefühle herunter zu schlucken, doch es gelang ihr nicht.

Sie drehte den Schlüssel im Schloss um. Er klemmte noch. Genau wie früher.

Es klickte und die Tür sprang auf. Das Licht war aus und Hannah beließ es dabei. Sie wollte so wenig wie möglich auf sich aufmerksam machen. Sie hatte keine Lust, den Vermietern zu begegnen. Sie wollte einfach so schnell wie möglich wieder weg. Zu Dung. Etwas schnürte ihr den Brustkorb zu und sie war sicher, es würde abfallen, wenn sie ihre restlichen Sachen hatte und kein Risiko bestand Sirius alleine zu begegnen.

Rasch stieg sie die Treppe hinauf und betrat die Wohnung. Es war völlig ruhig. Keine weinende Ebony. Kein Sirius.

Sie trat ins Schlafzimmer und öffnete den Schrank. Ihre Klamotten waren in einen Karton gestopft und auf den Schrankboden gestellt.

Hannah atmete auf. Umso besser. Je schneller sie hier weg war, umso besser. Sie packte den Karton unter den Arm und blickte sich traurig um. Alles hier roch nach Sirius. Alles hier erinnerte an ihn.

Ihr Blick streifte die Fotos an den Wänden und sie schluckte krampfhaft. Sie wollte nicht weinen. Sie durfte nicht weinen. Nicht jetzt. Nicht hier.

Schließlich hatte sie ihr altes Leben selbst weggeworfen. Ihr Freunde. Ihr Blick fiel auf ein Bild, das Remus, James und Peter in der Winkelgasse zeigte.

Und ihren Bruder auch. Remus-Foto-Ich blickte sie vorwurfsvoll an, als wolle es sagen:

„Was machst du bloß für einen Unsinn, kleine Schwester.“

Hannah riss den Kopf zur Seite. Sie wollte nicht darüber nachdenken müssen. Wenn sie ihren Fehler verdrängte, musste sie nicht darüber nachdenken, wie sie sehr sie ihre Freunde vermisste.

Sie holte tief Luft und schleppte den Karton zurück ins Wohnzimmer.

Die Bücher und ihre Privatensachen waren in Camden. Nichts hielt sie mehr hier.

Ein lautes Miauen erklang und Hannah entdeckte ihre Katze.

Tipsy lag auf dem Holzboden unter einer der Topfpflanzen und blickte sie ebenso vorwurfsvoll an wie Remus´s Fotografie.

„Tips.“, murmelte Hannah und die Katze erhob sich elegant und schlenderte auf sie zu.

Miauend schlängelte sie sich durch Hannahs Beine.

Hannah biss sich auf die Unterlippe und ging in die Knie um die Katze zu streicheln.

Die drückte sanft ihren Kopf gegen Hannahs Hand und ließ sich kraulen.

„Sie war ein Geschenk.“, Hannah riss den Kopf hoch.

Sirius.

Er blickte mürrisch auf sie herab. „Ich weiß.“, antwortete Hannah.

„Für eine Freundin.“, erklärte Sirius mit rauher Stimme. „Nicht für eine Kriminelle.“

Hannahs Brust zog sich schmerzhaft zusammen. Sie ließ Tipsy los und richtete sich auf.

„Ich wollte nur...“, sie deutete auf den Karton unter ihrem Arm und blickte ihn an.

Kühl erwiderte er den Blick.

„Es...“, stotterte Hannah. Konnte sie sich wirklich entschuldigen? Sie verbiss sich in ihrer Unterlippe.

„Ist okay.“, behauptete Sirius distanziert und blickte den Karton an.

„Wenn du fertig bist...du weißt ja wo die Tür ist.“

Hannah merkte wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. Verletzt wandte sie den Blick ab. Er sollte nicht sehen, dass er ihr noch etwas bedeutete.

Schließlich war sie ihm wohl gleichgültig. Wacker nickte sie und umklammerte den Karton fester. Er sollte nicht sehen, dass sie zitterte.

„Machs gut.“, krächzte sie und verließ die Wohnung.
 

„Du hast aber lange gebraucht.“, empfing Dung sie an der Ecke. Eine Zigarette zwischen den Zähnen und ihren Koffer und drei große Plastiktüten zu seinen Füßen.

„Bei Merlin, Mädel! Du weinst doch nich etwa.“

Hannah schüttelte den Kopf und rieb sich über die Augen. „Nein, ich...“, sie brauchte Nichts sagen. Dung schnippte die Zigarette weg und zog sie zu sich.

Beschützend legte er einen Arm um sie.

„Der ist keine Träne von dir wert, Liebes.“, murmelte er in ihr Haar.

„Du hast gesagt ich soll mit ihm reden.“, flüsterte sie stockend in seinen Umhang.

„Ich wollt´s ja versuchen, aber...“, sie brach ab und schluchzte leise gegen seine Brust.

„Tut mir leid, Kleine. Warn idiotischer Rat.“

Dung strich beklemmt über ihren Rücken.

„Nicht weinen, Mädel. Dazu bist du zu schade.“

„Ich weine nicht.“

„Natürlich nich.“ Er tätschelte ihre Schulter. „Soll ich Mal mit Black reden? Von Zauberstab zu Zauberstab?“

„Nein!“

„Nen Versuch wär´s wert. Danach würde er sicher nimmer die Klappe aufreißen.“

„Nein“, Hannah löste sich aus seiner Umarmung und warf die Locken vor die geröteten Augen „es ist meine Schuld, Dung. Ganz allein meine Schuld.“

„Unsinn. Dieser Bursche spielt sich auf wie ein pubatäres Riesen Arsch. Das is das Problem.“

„Das ist echt lieb, Dung. Aber...“, sie schüttelte den Kopf „es ist Blödsinn. Ich hab den Fehler gemacht und Sirius ist älter als ich...“

„Das eine Jahr.“

„Zählt wohl mehr, als ich dachte. Ich meine, dir bin ich ja auch zu jung.“

Er stöhnte auf. „Mädel! Das hat absolut nix mit dir zu tun. Dumbledore...“

„Immer Dumbledore.“

„Hannah.“

„Lass uns zurück zur Mühle gehen...bitte, Dung.“

„Mädel, wir müssen da drüber reden? Das weiß du.“

Hannah antwortete nicht und griff nach ihrem Hogwartskoffer. Ihr Blick fiel auf die Plastiktüten. „Hast du alles?“

Dung seufzte und griff nach ihrem Arm, um in die Mühle zurück zu apparieren.
 

Schweigend ließ er das Mädchen los, als sie wieder festen Boden unter den Füßen hatten.

Er setzte die Tüten ab und zog seinen Zauberstab.

„Was wird das?“, fragte Hannah skeptisch und stellte Karton und Koffer an der Feuerstelle ab.

„Schrumpfzauber.“, erklärte er und deutete auf eine der Tüten. „Hab die Matratzen mitgenommen. Hatte übrigens Recht...irgendwer hat die Wohnung durchsucht, aber es lag kein Razziazauber auf der Tür.“

Hannah nickte nachdenklich und wandte sich ihrem Koffer zu. Alle Bücher waren noch da und auch ihre Fotoalben, die Karte des Rumtreibers und Godrics Löwe.

Sie nahm ihn vorsichtig in die Hand. Godric würde ihr sagen, dass sie das Falsche tat.

Aber es war nichts mehr so wie früher.

Aus den Augenwinkeln beobachtete sie Dung, der die Matratzen gegen die Wand schob und ein paar lumpige Decken auf ihnen ausbreitete.

„Was ist da drin?“, Hannah reckte das Kinn entgegen der anderen Tüte.

„Tabak und...Fast Food. So nennen das die Muggel doch, oder?“

Hannah nickte und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Genau. Du lernst dazu.“

Mit ernstem Blick ließ er sich auf der Matratze nieder und betrachtete die junge Hexe.

„Hunger?“

Sie nickte. „Okay.“ Er griff nach der Tüte und Hannah setzte sich neben ihm.

Hamburger zum Frühstück war zwar nicht unbedingt das Wahre, aber Hannah verkniff es sich, Dung darauf hinzuweisen und wickelte ihren aus dem Papier aus.

„Noch drei Tage.“, murmelte sie niedergeschlagen.

„Mädel, Ferien enden nun Mal.“, brummte Dung zwischen zwei Bissen. Hannah seufzte traurig und griff nach dem Pappbecher mit Kaffee.

„Du besuchst mich doch, oder?“

„In der Schule?“

„Nein, aber an den Wochenenden. Im Dorf.“

„Hogsmead? Natürlich, da hab ich eh einige Geschäfte zu erledigen. Aber du schleichst dich nich aus der Schule, um mich alten Gauner zusehen, klar?“

Hannah stöhnte missmutig auf. Sirius und die Anderen hatten sich schließlich auch nie an Regeln gehalten.

„Du bist voll der Spießer, Dung.“

„Liebes, dass hat mir wirklich noch niemand an den Kopf geworfen.“, er legte das Hamburgerpapier zur Seite.

„Aber es sind gefährliche Seiten. Wenn du magst, schau ich, dass ich was für Dumbledore zu tun bekomme. Damit ich oben in der Schule auftauchen kann, ja?“

„Echt.“, begeistert stellte Hannah den Kaffee zu Seite. Dung nickte und entzündete seine Zigarette.

„Ach, hab ich ganz vergessen.“, paffte er zwischen zwei Zügen hervor. „Ich hab deinen Brief.“

Unruhig kramte er in die innen Tasche seines zerfledderten Umhangs, während die Glut seine Zigarette immer weiter wanderte. Geistesabwesend reichte er Hannah einen zerknitterten gelben Umschlag.

Hannah nahm ihn in die Hand. Ihr Blick fiel auf das Hogwartswappen und zögernd wandte sie sich Mundungus zu.

„Muss ich wirklich zurück?“, fragte sie nörgelnd. „Türlich.“

Er schnippte die Asche weg. „Ich besuche dich, Liebes und jetzt ist das Thema gegessen.“

Hannah beobachtete wie er sich über die Feuerstelle beugte und die Papierreste anzündete. Die Papierränder wurden schwarz und das Feuer verschlang die glimmenden Überreste. Der schmorende Geruch stieg Hannah in die Nase und unzufrieden wandte sie sich ihrem Brief zu.

Grob riss sie ihn auf und überflog die Bücherliste.

„Wir müssen in die Winkelgasse.“, bemerkte sie abwesend. „Beim Bart des Merlin, warum hab ich nie bemerkt, dass das so teuer ist?“

Mundungus gluckste hinter dem dichten Rauch, der von seiner Zigarette ausging.

„Weil du verwöhnt warst. Wie viel Geld hast du denn noch?“

Hannah griff nach ihrem Geldbeutel und zählte die kleinen Münzen ab.

„Acht Sickel und elf Knuts.“ Ihr Blick fiel auf die Liste. „Ich brauche drei neue Bücher, Zutaten für Zaubertränke, ein neues Paar Drachenhandschuhe für Kräuterkunde und Schreibzeug. Selbst wenn ich das gebraucht kaufe, schaffe ich nicht Mal die Bücher und wir müssen auch noch essen.“

Dung drückte beilläufig die Zigarette auf dem Betonboden aus.

„Tja, da werden wir wohl arbeiten müssen.“, sagte er und rieb sich über die rostroten Bartstoppeln.

„Stehlen?“, Hannah erblasste. Eigentlich genügte ihr ihre Erfahrung im Ministerium. Noch einmal von Sirius und James erwischt werden musste nicht sein. Außerdem wenn sie nach der Schule wirklich im Ministerium arbeiten wollte, war es ziemlich idiotisch sich jetzt von ihrem zukünftigen Vorgesetzten beim Diebstahl erwischen zu lassen.

„Muss das sein, Dung?“, stotterte sie. „Ich meine, ich könnte doch Remus fragen, ob er...“, sie brach ab und blickte zu Boden.

„Tatsächlich. Das könntest du?`“ Hannah schüttelte den Kopf. „Nein, nicht wirklich.“

„Siehst du.“

Er griff nach dem Tabak, den er aus der Wohnung geholt hatte und verstaute ihn sicher in der Innentasche seines Mantels.

„Also, wie wär´s mit einem kleinen Ausflug in die Nokturngasse?“
 

Das Wetter war herbstlich und kündigte einen herben Winter an. Hannah mochte die Nokturngasse nicht. Es war düster und trostlos.

Die Wolken verhingen den Himmel. Am Nachmittag würde es mit Sicherheit regnen.

Dung hatte seine braune Kapuze übergezogen und auch Hannah hatte den Kragen ihres Umhangs aufgestellt.

„Es gibt zwei Arten von Diebstahl.“, erklärte ihr Dung. „Die einen stehlen Geld, die Anderen handeln. Das ist was anderes.“

„Und du handelst?“

„Aye.“

„Ja, betrügen ist besser als stehlen. Schon klar.“

„Sei doch nicht immer so pingelig, Mädel.“

Hannah schürzte die Lippen und blickte sich um. Zwielichte Gestalten hielten sich hier auf. Ein alter verbuckelter Mann stand im Schatten der schwarzen Backsteinhäuser und

geiferte, als hätte ihn ein böser Fluch getroffen.

Hannah schauderte und vergrub sich tief in ihrem Umhang.

„Irgendwo muss hier eine Apotheke sein.“, sagte Dung, der schon wieder seine alte Pfeife zwischen den Zähnen hatte. „Hier paßt niemand drauf auf, was du tust oder ob du vermummt bist. In der Winkelgasse ist das anders, da sind sie so was nicht gewöhnt.“

Hannah nickte.

„Und die Bücher?“

„Für die müssen wir in die Winkelgasse. Ein Risiko ist immer dabei. Oh, sieh Mal.“

Im Schatten der Häuser verkaufte eine Hexe mit schmuddeligem verflitztem Haar Pfeifentabak.

„Ein echtes Schnäppchen. Schätzchen, du borgst mir doch nen Sickel?“

„In Ordnung.“, antwortete sie und kramte nach ihrer Geldbörse, doch während sie Dung hinüber zu dem Stand folgte, stieß sie mit einem schwarzgekleideten Zauberer zusammen, dem seine Einkäufe auf den Boden fielen.

„Entschuldigung.“, sagte sie hastig. „Verflucht, Tyler. Kannst du nicht aufpassen?“

Es war Snape.

„Du...“, stammelte sie und beobachtete versteift wie Snape seine Päcken aufsammelte.

„Ja, ich. Wen hast du erwartet, Nott?“, scharrte Snape eisig.

„Nein.“, sagte Hannah. „Eigentlich...ich..“, sie brach ab.

„Was treibst du dich eigentlich hier rum? Haben Black und Potter dich ausgesetzt.“, höhnte Severus. Ein spöttisches Grinsen legte sich auf seine Lippen. Hannah entging der verhasste Ton nicht.

„Das könnte ich dich genauso gut fragen. Hast du deine Todesserfreunde in der Menge verloren? Kein Wunder unter dem Gesindel fallt ihr ja sowieso nicht auf.“

„Duu...“, zischte Snape und trat mit verengten Augen auf sie zu. „Wie kannst du es wagen, so die Klappe aufzureißen. Blutsverräterin.“

Sein fettiges Haar viel ihm vor die Augen und erst jetzt bemerkte Hannah, wie lange sie nicht mehr mit ihm gesprochen hatte. Es musste über ein Jahr her sein.

Sein Gesicht war ausgemergelt und fahl und er war blasser denn je.

Sie stolperte zurück. „Vollidiot.“, beschimpfte sie ihn. Ungeachtet, dass sie ihm unterlegen war und es ziemlich dämlich war, ihn zu beleidigen.

Er zog seinen Zauberstab.

„Probleme, Liebes?“, mischte sich Mundungus ein, der jetzt erst auf den Konflikt hinter seinem Rücken aufmerksam geworden war.

„Fletcher!“ Snape presste die Zähne zusammen.

Dung zog Hannah den Geldbeutel aus der Hand und bezahlte seinen Tabak.

„Ja, Snape. Fletcher stimmt.“ Snape musterte den Ganoven böse. „Und du solltest den Zauberstab besser wegstecken. Sonst kriegen wir Ärger miteinander. Dem Mädchen tut keiner was solange ich zaubern kann.“

„Du hast mir nichts zu sagen, Fletcher.“

„Das nicht...aber mit nem Siebzehnjährigen werde ich schon noch fertig, Snape.“

Snape lies langsam den Zauberstab sinken. Von der Drohung schien er nicht all zu beeindruckt, doch sein hasserfüllter Blick traf Hannah.

„Warts ab, Tyler. Es ist nicht immer jemand da, der deinen Beschützer spielt.“

Mit im Wind bauschenden Umhang verschwand er die Gasse entlang und lies eine verdatterte Hannah stehen.
 

„Heute ist einfach nicht mein Tag.“, fluchte sie. Erst Sirius, dann Snape. „Bei meinem Glück werden wir auch noch beim Stehlen erwischt.“

„Unsinn. Mach dir nicht immer so viel Sorgen. Ich erledige das in der Apotheke und zwei von deinen Büchern kaufen wir einfach. Wenn man was zahlt, denkt niemand das man auch was klaut. Ganz einfach.“

Er griff nach ihrem Handgelenk und zog sie die Gasse entlang. Hannah folgte ihm widerwillig.

Die Apotheke war ein Eckhaus und wirkte vom Äußeren noch heruntergekommener als „der Brocken“.

Hannah wartete mit schlechtem Gewissen vor der Tür, während Mundungus die Zaubertrankzutaten und die Handschuhe besorgte. Sie hatte das Gefühl, es würde ewig dauern und ihr schlechtes Gewissen nagte tierisch an ihrem Zeitgefühl.

Die finsteren Gestalten schienen immer griesgrämiger dreinzublicken.

Hannah war noch nie so erleichtert Dung heil wieder zu sehen und als sie die Winkelgasse erreichte, hatte sie sich bereits geschworen niemals alleine an diesen Ort zurück zukehren. Nicht einmal Dung zu liebe.
 

Sirius fuhr schlechtgelaunt mit dem Messer über einen der Drahtpfeile, um ihn anzuspitzen. Bellatrix auf dem Fahndungsplakat meckerte und schrie jämmerlich, doch nicht einmal das konnte Sirius aufheitern. Er kippelte mit dem Stuhl und hatte die Beine lässig auf dem Tisch übereinander geschlagen.

Die Tür flog auf und Gideon, der die Nachtschicht übernommen hatte, kam herein.

„Guten Abend.“, begrüßte er seinen Kollegen und hievte einen Stapel Akten auf den Ablagetisch. „Nichts von wegen gut.“, antwortete Sirius genervt und warf einen der Pfeile auf Bellatrix Auge.

„Wieso, ist doch alles ruhig? Keine Angreife, kein brüllender Moody, kein Streß...“

„Daran liegt es nicht.“, bemerkte James, der den Kopf zur offenen Tür herein streckte.

„Tatze ist schon den ganzen Tag beschissen drauf.“

„Ah.“ Gideon verstand. „Ein Mädchen? Hast du einen Korb bekommen, Alter?“

„Geht dich das was an, Prewett.“, knurrte Sirius und schob seine Akten zur Seite.

„Ich verbitte mir diesen umgangssprachlichen Ton, während der Arbeit.“

Gideon sprang auf und Sirius nahm hastig die Füße vom Tisch.

„Mr. Moody, Sir.“, sagte James und hielt seinem Chef die Tür auf. „Ist was passiert?“

Moody humpelte verärgert hinein und nickte.

Seine Rekruten blickten ihn erwartungsvoll an, doch ihr Chef humpelte nur erzürnt auf und ab. James schloß die Tür hinter sich.

„Wieder der Aquares? Gibt es Tote. Muggel? Muggelstämmige?“

„Nein, nein keine Menschen.“ James atmete auf. Moody jedoch schlug eine Faust auf Sirius Schreibtisch.

„Kein Grund erleichtert zu sein, Potter. Gar kein Grund.“ James blickte ihn verwundert an. „Nein?“

„Kobolde. Eine ganze Familie draußen bei Nottingham.“

„Nottingham?“ Sirius stutzte und blickte Moody überrascht an. „Aber das liegt doch gar nicht auf seiner Rute, Sir...“

„Schhh, Black. Das ist der falsche Ort darüber zu sprechen.“

„Ja, Sir.“

„Wo ist Miss Evans?“

„Lily hat die nächste Schicht.“, antwortete Sirius. „Wir haben getauscht, wegen Ebony. Ich muss die Kleine wenigstens nachts bei mir haben, Sir.“

„Ach ja, getauscht...“, Moody seufzte. „Das läßt sich wohl nicht ändern, Black.“

„Prewett gehen Sie und benachrichtigten Sie Miss Evans. Ich brauche sie im Labor.“

Gideon nickte gehorsam und verschwand.

„Potter, Sie gehen hinauf ins Koboldverbindungsbüro und melden denen den Vorfall. Wir müssen kooperieren und die Kobolde auf unsere Seite ziehen.“

„Sind sie das denn nicht?“, fragte Sirius, während sich James sein Klemmbrett unter den Arm drückte und hastig hinunter in den vierten Stock eilte.

„Wie bei Merlins Großmutter haben sie diese hervorragenden UTZ geschafft?“

„Wie meinen Sie das, Sir?“

Moody schüttelte den Kopf und schnaubte entrüstet auf. „Kobolde und Zauberer sind länger verfeindet als man ihre Blutlinie verflogen kann.

Schauen Sie mich nicht so an, Black. Sie wissen genau, dass ich von Ihrer Loyalität überzeugt bin. Wir müssen einen Krieg oder eine Invasion der Kobolde unter allen Umständen verhindern.“

Er blieb hinter dem Schreibtisch stehen. Sein Blick viel auf Bellatrix zerlöchertes Auge.

„Gehen Sie nach vorne und suchen sie Barty Crouch.

Ich brauche jemanden, der fließend Koboldogack spricht. Mit diesen Spinnern aus der Verwaltung kann ich nichts anfangen.“

„Crouch?“

Moody knirschte mit den Zähnen. „Leiter der Abteilung für magische Strafverfolgung. Ah, Evans da sind Sie ja endlich.“ Der Auror schob den verdatterten Sirius hinaus und Lily blickte ihm verwirrt nach.

„Was ist los, Sir?“, fragte sie verwirrt und holte einen Schutzumhang und eine Haube aus der Kommode neben ihrem Schreibtisch. „Ich soll ins Labor?“

„Mr. Cartwright, der Amerikaner aus der Toxologie glaubt, ein Abwehrtrank gegen den Aquares gefunden zu haben. Sie sind meine beste Kraft im Labor, Evans. Ich möchte, dass Sie ihm assistieren. Die Lage wird zu einer Katastrophe. Wir brauchen so schnell wie möglich eine Lösung, auch wenn das heißt, dass wir alle mehrere Schichten arbeiten müssen.“ Lily nickte.
 

Sirius traf James in Begleitung eines streng gescheitelten Zauberers vor dem Büro für Tarnung und Maskierung. Er nickte seinem Freund knapp zu und warf ein schadenfrohes Grinsen auf den Kollegen vom Koboldverbindungsbüro. Tatsächlich war er heilfroh, nicht mit dem Mann arbeiten zu müssen. Moody mied die Leute aus der Verwaltung soweit es ging. Sagte, sie hätten keine praktischen Erfahrungen und würden nur Probleme machen, wenn man sie mit hinaus nahm.

Sirius gab ihm in Stillen Recht.

Die Abteilung für magische Strafverfolgen lag direkt neben den Aufzügen. Sirius studierte lustlos die Pazellen und überflog die Namensschilder.

Der Tag konnte gar nicht besser werden. Er sah es schon kommen, dass Ebby die Nacht über bei den Potters blieb. Er mochte es nicht, das Mädchen so abzuschieben.

Immerhin hatte ER die Verantwortung für sie übernommen und sie war so etwas wie seine Tochter. James würde sich vor Lachen nicht mehr einkriegen, wenn er ihm diesen Gedanken erklärte, aber Sirius war es egal.

Crouch Büro lag im hinterstem Gang der Abteilung und war bei weitem das Größte. Sein Namensschild war in winziger Goldschrift angebracht und Sirius musterte es kritisch ehe er an die Tür klopfte.

„Herein.“, bat eine kalte Stimme. Ein spießig wirkender Mann saß hinter seinem ordentlichen Schreibtisch und studierte eine Akte, während ein Junge Papiere in eines der Regale einräumte. Eine offensichtliche Familienähnlichkeit bestand zwischen den Beiden. Sirius kannte den Jungen. Er hatte Qudditch gegen Crouch gespielt.

„Ja?“, fragte der Mann hinter dem Schreibtisch und blickte von seinen Unterlagen auf.

„Tag, ich komme aus der Aurorenzentrale.“

„Und?“

Der Kerl war ihm definitiv unsympathisch, aber er war schließlich im Dienst und konnte es sich nicht leisten, unhöflich zu einem Vorgesetzten zu sein.

„Mr. Moody bittet um ihre Hilfe. Wir haben einen Koboldangriff in Nottingham und wir brauchen jemanden vor Ort, der Koboldogack spricht.“

Crouchs Augenbraue hob sich kritisch. Er beäugte Sirius von oben bis unten und machte keinerlei Anstalten, ihm zu folgen.

„Und ihr Name?“, fragte er eisig.

„Sirius Black, Sir.“

„Ja, dass dachte ich mir bereits“, seine Augen wurden zu Schlitzen und Sirius war klar, dass er ihn nach seinem Nachnamen beurteilte.

„Aber bitte, Sir. Das tut nichts zur Sache. Mr. Moody....“

„Mr. Black, ich entscheide, wann etwas zur Sache tut und wann nicht. Ich lasse mir nichts von einem dahergelaufenen Rekruten sagen. Haben Sie das verstanden, Black?“

Die Zornesröte stieg Sirius ins Gesicht. Er kochte wortwörtlich. Mühsam zwang er sich zu einem Nicken.

Barty Crouch erhob sich und wandte sich an den Praktikanten.

„Wenn ich zurückkomme, bist du fertig, Sohn. Verstanden?“ Crouch junior nickte gehorsam und so schenkte Sirius ihm keine weitere Beachtung.

Moody erwartete sie bereits.

Zufrieden stellte er fest, dass sein Chef sich Crouch gegenüber sehr distanziert verhielt.

„Longbottem und Potter begleiten mich. Black, Prewett machen Sie eine Pause und essen Sie etwas. Ich erwarte von Ihnen, dass Sie die Nachtschicht übernehmen...“, Crouch beobachtete die Situation abschätzend.

Sirius öffnete den Mund, um Moody an Ebony zu erinnern, doch der griff seine ungestellte Frage bereits auf. „Fabia ist bereits verständigt, Black und jetzt gehen Sie endlich etwas essen.“

Zeit zum Abschiednehmen

1. September, 1978
 

Sirius, James und Lily arbeiteten in den Tagen nach dem Koboldangriff praktisch durch. Moody konnte es sich nicht leisten, einem der Rekruten, freizugeben, denn der Angriff hatte das Ausmaß einer Nationalkatastrophe angenommen.

Praktisch alle Abteilungen waren in das Geschehen involviert und der Zauberminister höchst persönlich erschien täglich in der Aurorenzentrale, um Nicolas Bericht zu zuhören.

Am 1. September war früh Morgens eine Notfallkonferenz angesetzt, an der, der Minister, ein Vertreter der Kobolde, der Leiter des Koboldverbindungsbüro, Crouch, Nicolas Potter und Moody teilnehmen würden.

Frank und Gideon hatten die Erlaubnis bekommen, als Zuhörer anwesend zu sein und so nutzten die drei Rumtreiber ihre erste freie Schicht seit Tagen, um Yuko zum Bahnhof zu begleiten, auch Peter hatte frei bekommen, da einer seiner Vorgesetzten der Konferenz beiwohnte und Diggory offenbar mit der restlichen Arbeit alleine klar kam.

„Irgendwie merkwürdig hier zu sein und nicht zurück nach Hogwarts zu fahren.“, bemerkte Sirius, nachdem die Freunde die Absperrung zu Gleis 9 ¾ passiert hatten.

Peter trug Yukos Koffer und sie lächelte zufrieden in die Runde.

„Du bist echt taktlos, Sirius.“, warf sie dem Rumtreiber vor.

Der Zeiger der Bahnhofsuhr sprang weiter, sodass die Uhr genau 10:40 schlug.

„Wieso das?“

Yuko zuckte mit den Schultern. „Weil ich mir nach alldem, was diesen Sommer passiert ist, nicht mehr vorstellen kann, ab morgen wieder ganz normal zur Schule zu gehen.“

„Sieh es positiv.“, sagte James. Er hatte einen Arm um Lily gelegt und sah wirklich müde aus. „Hufflepuff hat eine reelle Chance auf den Qudditchpokal.“, er beugte sich leicht vor und senkte die Stimme.

„Lass das meinen Sucher nicht hören. Er hat Kampfgeist, der kleine Fabian.“

„Kampfgeist reicht nicht gegen mein Können.“, behauptete Yuko lachend.

„Pass auf, was du sagst, ich hätte genauso gut schlafen gehen können.“, gähnte Sirius.

„Immer nur Qudditch.“, seufzte Lily. Peter grinste sie dankbar an. „Ganz deiner Meinung, Lils.“ Er verdrehte die Augen.

Sirius versetzte ihm einen Hieb. „Sei nicht so parteiisch, Würmchen.“

„Ich?“, fragte Peter unschuldig. Die Freunde brachen in gröhlendes Gelächter aus. Lily bemerkte als Erste, wie die Stimmung umschwang, als zwei Personen die Absperrung passierten. Mundungus rotes Haar war unter seinem zerfledderten Umhang sofort zu identifizieren. Hannah, neben ihm, sah anders aus.

Das Leben auf der Straße machte ihr zu schaffen. „Mensch, Tatze.“, sagte James, den Blick immer noch auf Hannah und Dung gerichtet.

„Ihr solltet miteinander...“ „Da gibt es nichts zu reden, Krone. Sieh dir diesen Fletcher doch an. Sie ist doch zufrieden.“, fuhr er James an.
 

„Schau einfach nicht hin, Mädel.“, sagte Dung besorgt und zog Hannahs Koffer hinter sich her.

„Wenn das so einfach wäre.“, antwortete sie und blieb außer Hörweite der Anderen stehen. Es war dumm von ihr, nicht damit gerechnet zu haben, auf Sirius und ihre Freunde zu treffen. Schließlich musste Yuko noch zur Schule genau wie sie selbst.

Dung stellte ihren Koffer ab und maß sie mit einem langen besorgten Blick.

„Bist du sicher, dass du nicht...“, er nickte hinüber. Hannah schüttelte rasch den Kopf.

„Nein! Ich bin sowieso schon sche**e drauf. Ich brauche nicht auch noch einen Korb.“, sagte sie und sie meinte es ernst.

Ihr ging es dreckig. Sie hatte sich in den letzten Wochen so daran gewöhnt in Dungs Gegenwart zu sein, dass es ihr schwer fiel, sich zu verabschieden.

„Mädel.“

Traurig blickte sie ihn an. „Och, komm. Ich besuche dich doch.“

„Weiß ich ja.“, sagte sie und beobachtete wortlos wie Dung seine Pfeife anzündete.

„Und an Weihnachten kannst du ja herkommen.“

„Ehrlich?“

„Klar. Bis dahin hab ich sicher wieder ne Bude und wenn dich ein Weihnachten mit billigen Geschenken und geborgtem Weihnachtsbaum nich stört, bist du herzlich eingeladen.“

Hannah grinste. „Super gerne, aber du schreibst mir, oder?“

Er prustete hustend den Rauch aus und zog ein zerknittertes Stück Pergament aus seinem Umhang.

„Ausnahme. Das erste und das letzte Mal.“ Hannah wollte den Zettel an sich nehmen, doch er zog ihn außer Reichweite.

„Erst in Hogwarts lesen. Abgemacht?“

„Versprochen.“, sagte sie und verstaute den Fetzen sorgsam in ihrer Hosentasche.

Er nickte zufrieden und betrachtete das Mädchen nachdenklich.

Beklommen nahm er einen Zug von seiner Pfeife und inhalierte den Tabak tief.

„Hab nie jemanden wie dich gekannt, Mädel. Jemanden, der mir so ähnlich ist. Weißte?“ Hannah nickte, denn sie glaubte genau zu verstehen, was er meinte.

Die Narbe in ihrer Hand juckte verräterisch und Hannah fragte ob es Sirius eigentlich genauso ging. „Schon.“, murmelte sie.

„Hab überhaupt nie jemanden gekannt, der es solange mit mir ausgehalten hat, Mädel. Weißte in unserer Szene gibt’s kein Vertrauen. Jeder denkt nur an sisch und das is gut so, aber...“, er lächelte und fuhr ihr freundschaftlich durch die blonden Locken. „Du bis echt in Ordnung, un deshalb bin ich froh, dass du zurück gehst...nach Hogwarts. Hab nie begriffen, wie wichtig die Schule ist und jetzt ist es zu spät.“

Hannah schwieg und griff nach seiner rauhen Hand.

„Deshalb muss du das packen, ja?“, Dung viel es schwer die Worte auszusprechen. „Für uns beide. Ich habs verbockt. Dieses Leben und du musst für uns beide leben. Du bist wichtig. Das da ist wichtig.“ Er deutete auf die rote Dampflok.

Die Uhr schlug zehn vor und die meisten Schüler waren bereits in den Zug geklettert um sich ein Abteil zu suchen.

„Außerdem weiß ich das du das kannst. UTZ und so...du hast eben den Gribs dazu. Zeig´s der ollen McGonagall, ja? Will nich, das die glaubt, die Zeit mit mir hätte dich verdorben.“, er zog sie in die Arme. Hannah nickte und blickte ihm in die dunklen Augen.

„Guck nicht so nieder geschlagen, Mädel.“, sagte Mundungus ernst und verwuschelte ihr das Haar. „Wir sehen uns doch wieder.“

„Im Winter.“

„Nein, in Hogsmead, Liebes. Du solltest vielleicht langsam...“, er blickte zum Zug und griff nach Hannahs Koffer „einsteigen und wir sollten das hinter uns bringen.“

Er hievte den Koffer in den Gang und Hannah blieb betrübt vor der Zugtürstehen.

„Du ziehst das in die Länge, Hannah.“, ermahnte Dung sie und schloß sie in die Arme.

„Also, Kleine. Ich wünsche dir ein gutes Schuljahr, lern fleißig und sieh halt zu, dass du dich nicht irgendwem an den Hals wirfst.“

„Ich dachte, ich bin zu jung....“, Dung unterbrach sie „Das ignorieren wir jetzt Mal.“, sagte er hastig. Hannah musterte ihn mit einem Ausdruck der Verwunderung.

„Nimms einfach so wie es ist.“, Hannah nickte und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Sein Bart kratzte, doch ihr war es egal. Schweren Herzens ließ sie ihn los und kletterte in den Waggon.

Ihr Blick traf Sirius der mit den Anderen die letzten Worte mit Yuko wechselte und erschrocken stolperte sie zurück und lehnte sich aus einem der Fenster.

„Bau keinen Mist und schreib gute Noten und so was, ja?“

„Klar und du bist Merlin, Dung.“, sagte sie und blickte winkend zu ihm zurück, bis der Zug Krings Cross hinter sich gelassen hatte.

Sie griff nach ihrem Koffer und zog ihn nachdenklich hinter sich her, um sich ein Abteil zu suchen.

Dungs Worte echoten ihr in den Ohren wieder. Warum verdammt, hoffte sie jetzt, dass dieses Schuljahr so schnell wie möglich vorüberging.

Sich einzureden, ihre Gefühle für Sirius wären wie am Anfang des Sommers, war Schwachsinn. Das wusste sie. Dafür war zu viel passiert.

Als sie das letzte Mal in ihrem Bett in Hogwarts lag, war Leisha noch am Leben gewesen, Ebony noch nicht und Dung kannte sie noch nicht. Nein, es war zu viel passiert, um zu behaupten, dass sie Hogwarts nicht mit gemischten Gefühlen erwartete.

Sie warf im Vorbeigehen einen Blick in die verschiedenen Abteile. Es versetzte ihr einen Stich, als sie Yuko unter einer Schar Hufflepuffmädchen aus ihrem Jahrgang entdeckte und sie eilte schnell weiter. Einen Waggon später entdeckte sie Naomi McLaggen und Anette Sulivan in einem Abteil. Sie setzte den Koffer im schwankenden Zug ab und schob mühsam die Glastür auf.

„Ist hier noch frei?“, fragte sie und steckte den Kopf hinein. Naomi nickte und Hannah verstaute ihren Koffer auf einer der Ablagen.

Unbekümmert ließ sie sich in einem der Polster nieder.

„Wer war denn der Typ, der dich zum Bahnhof gebracht hat, Hannah?“, fragte Naomi neugierig. Hannah hörte in der Hogwartsgerüchteküche schon die Lawinen rollen.

Naomi war ein Plappermaul. Anette hingegen war intelligent und irgendwo doch verrückt. Sie hätte sich besser zu den Slytherin setzen sollen.

„Ein Freund.“, antwortete sie.

„Dein Freund?“

Hatte sie gedacht Naomi war ein Plappermaul? Das war eine Untertreibung. Sie war eine aufdringliche Ziege.

„Könnte sein.“, log Hannah beiläufig und sie hörte förmlich wie Naomis Gedanken Saltos schlugen. „Und Black und du?“

Hannah zuckte mit den Schultern. „Wir sind nicht verheiratet oder so was, Naomi.“

Themawechsel, betete Hannah. Lass sie über irgend etwas anderes spekulieren. Bitte!

„Nicht? Aber ich meine, ihr wart solange zusammen und du und die Potterbande, ihr seid doch sowieso eng befreundet?“

Die Narbe in Hannahs Hand pulsierte wie kleine aufeinanderfolgende Stromschläge.

„Zeiten ändern sich.“

„Aber dieser Penner,“ sie verzog das Gesicht „ ist der nicht ein bisschen zu alt für dich?“

Sie drückte die Handflächen zusammen, um den Schmerz in ihrer Hand zu unterdrücken.

Am liebsten hätte Hannah das Fenster geöffnet und wäre zurück nach London geflogen, unabhängig davon, dass sie sich vor ihren Mitschülern nicht verwandeln konnte und dass sie die Verantwortung für dieses Handeln nicht übernehmen durfte.

Sie hatte Dung versprochen, zurück nach Hogwarts zu gehen und doch es war nicht das Selbe. Es war, als würde sie in ein Jahr Verbannung fahren, eine endlose Zeit, abgeschieden von dem Leben was eigentlich ihr Leben geworden war. Hannah seufzte innerlich, dann wandte sie sich Naomi zu.

Wenn Yuko und die Anderen glaubten, sie hätte was mit Dung und wäre kriminell geworden, dann sah sie keinen Grund, ihren Glauben nicht zu bestärken. Schließlich hatte Sirius sich nicht die Mühe gemacht, sie zu fragen, ob sie wirklich etwas mit Mundungus hatte.

„Ist das nicht meine Sache? Immerhin bin ich volljährig.“

Naomi schürzte mißbilligend die Lippen und murmelte etwas das stark nach „Zicke“ klang.

Hannah scherte es nicht, eigentlich war ihr alles gleichgültig geworden. Der Zug fuhr weiter nach Norden und ihr Magen verkrampfte sich. Eigentlich gehörte sie nicht mehr hier her. Sie wollte in die andere Richtung.

Ihr Blick fiel auf Naomi, die mit geröteten Wangen, die Hexenwoche las und dann auf Anette, die seit Hannah das Abteil betreten hatte, nichts außer einem „Hallo“ gesagt hatte.

Yuko hatte erzählt, dass Anette jetzt mit Xeno Lovegood ging, erinnerte sich Hannah.

Sie mochte das Mädchen und doch konnte sie sich kaum vorstellen, von nun an ohne ihre Freunde in Hogwarts zu sein.

Jetzt, wo sie Yuko die kalte Schulter gezeigt hatte, hatte sie niemanden mehr in Hogwarts. Eigentlich hatte sie überhaupt niemanden mehr außer Dung.

Resignierend erhob sie sich und kletterte mit den Schuhen auf das Sitzpolster, um im Koffer nach ihrem Verwandlungsbuch und einer Rolle Pergament zu kramen.

Naomi rümpfte mißbilligend die Nase.

Hannah ignorierte sie und begann mit ihrem Aufsatz für McGonagall. „Ich hab meine Hausaufgaben bereits in der ersten Ferienwoche gemacht.“, sagte Naomi höhnisch.

„Tatsächlich? Schön für dich.“
 

Die Winkelgasse war nicht mehr so belebt wie in den vorigen Wochen. Jetzt, wo das neue Schuljahr in Hogwarts begann, doch Sirius war es ganz Recht.

Das anfängliche Herbstwetter war frisch und doch saßen Sirius, Lily, James und Peter noch auf der Terrasse vor Florean Fortescues Eissalon. Keinem von ihnen war danach sich in den dunklen Schrankraum des „Tropfenden Kessels“ zu begeben.

Sirius schwieg, seit sie den Bahnhof verlassen hatten und James konnte nicht anders als sauer darauf zu reagieren. Nicht, dass er es offen aussprach, aber er war außergewöhnlich gereizt.

„Wie geht es Ebony?“, fragte Peter, um die Stille zu unterbrechen. Sirius reagierte nicht. „Prima.“, antwortete Lily. „Tatze konnte sie nicht zum Bahnhof mitnehmen wegen der Geheimhaltung.“

Sirius brummte etwas Unverständliches in seinen Schokobecher und die Stille kehrte zurück.

„Du musst mit ihr reden, Tatze.“, sagte James schließlich.

Sirius kühler Blick traf ihn. „Ich habe mit dem Thema abgeschlossen, Krone.“

Lily schnaubte, während sich Peter verlegen im Hintergrund hielt. Das letzte Streitgespräch, bei dem er anwesend war, war eine lebendige Katastrophe geworden. Er würde sich so schnell nicht wieder einmischen.

„Abgeschlossen? Das ich nicht lache.“

Sirius Augen verengten sich gefährlich. „Lass du mich in Ruhe, Evans.“

„Tatze! Lily kann nichts dafür, dass Feder...“, Sirius warf James einen zornigen Blick zu, „das meine Freundin mit einem Kriminellen schläft?“, beendete Sirius den Satz

„Tatze...“

„Nein. Das ist meine Sache. Weißt du, dass sie da war? Freitag? Um ihre Sachen zu holen?“

James verstummte. Lily griff nach seiner Hand und drückte sie fest an sich. Er hätte ihr nie sagen können wie dankbar er ihr war.

Lily wusste, wie wichtig ihm Sirius war. Er war sein bester Freund. Sein Bruder und James sorgte sich tatsächlich um ihn.

Er schüttelte den Kopf. „Hättest du ja Mal erwähnen können, Alter.“

„Wozu? Um euch alle noch mal daran zu erinnern, dass sie mir diesen Penner vorzieht.“

„Er ist ein Mitglied des Ordens.“, sagte Lily streng.

„Und pädofiel.“, antwortete Sirius beleidigend.

„Das ist doch Blödsinn.“, quiekte Peter. Er hatte seinen Vorsatz sich nicht einzumischen, offenbar vergessen.

„Feder will vielleicht eine Entschuldigung? Nach allem, was du zu ihr gesagt hast, wäre die aber auch nötig.“

„Wieso? Ich war doch im Recht, sie soll sich entschuldigen, aber Fletcher ist ihr ja offenbar wichtiger, als ihr richtiges Leben.“ Sirius hackte unwirsch in seinem Schokoladeneis herum.

„Lasst uns über etwas anderes reden.“, murmelte Peter. Lily nickte, offenbar entschieden den Streit zu beenden.

„Hoffentlich geraten sie, während der Konferenz nicht in einen Disput mit den Koboldvertretern. Moody hat erwähnt, dass sie abermals versuchen, sich das Zauberstabrecht zu erkämpfen, unter dem Vorwand, dass sie sich nur dadurch gegen“ Lily senkte die Stimme „Voldemort verteidigen können.“

„Vorwand?“ Sirius grinste. „Lily bei deiner Note in Geschichte hätte ich eine höhere Meinung von diesen Mistviechern erwartet.“

James ging dazwischen. „Wenn so etwas noch mal vorkommt, kann England den Kobolden dieses Recht nicht mehr verwehren.“

„Dann kriegen wir mächtige Probleme mit dem Ausland.“, wandte Peter ein.

„Hat dein Abteilungsleiter nicht sowieso versucht, Vertreter aus dem Ausland für diese Konferenz einzuladen?“, Sirius ließ den Löffel sinken und zerfledderte sein Schirmchen. Peter nickte. „Keine Chance.“

„Ist doch irgendwo selbstverständlich, oder?“, sagte Lily schneidend.

„Und was daran ist bitte selbstverständlich, Lils? Die Erklärung bitte für Leute mit einem niedrigerem Inteligenzquotien als dem deinem.“ Sirius fing sich einen vernichtenden Blick von James ein, doch ihn schien es nicht zustören.

Lily schürzte die Lippen.

„England gilt nicht länger als Demokratie. Selbst die irische Regierung ist der unseren weit aus überlegen und der Minister verliert die Kontrolle. Man spricht davon, ihn abzusetzen.“

Sirius verdrehte die Augen. „Wer ist man?“ James versetzte ihm einen Stoss in die Rippen.

Lily überging die Kabbelei und fuhr erklärend fort. „James Mutter hat mir erzählt, dass Miss Huston, die Vizeministerin so etwas erwähnt hat und Moody scheint auch nicht mehr zufrieden mit dem Minister zu sein. Aber es ist Krieg, es ist eine Ausnahmesituation, Tatze. Das zwingt die Menschen dazu, ihr wahres Gesicht zu zeigen, mehr als das...es bringt sie dazu, grauenhafte Dinge zu tun, unüberlegte Dinge.“ Ihr Blick wurde härter. „Nicht jeder in der Führung ist einer solchen Ausnahmesituation gewachsen und wir brauchen jemanden, der uns Weise und selbstlos leitet.“

„Dumbledore.“, murmelte Peter.

„Unsinn, Würmchen. Dumbledore würde Hogwarts niemals verlassen.“, bemerkte Sirius feixend.

„Aber Würmchen hat Recht.“, sagte James. „Lily spricht von jemandem wie Dumbledore.“

„Natürlich tue ich das. Aber es gibt keinen zweiten Dumbledore. Egal wer den Minister ersetzt, dass Chaos geht weiter.“

„Aber der Orden hat Dumbledore. Wir haben Dumbledore.“, widersprach Sirius.

Lily nickte.

„Versteht ihr jetzt, warum der Orden so wichtig ist? Wichtiger als unsere Arbeit? Wichtiger als unsere Gefühle?“
 

Der Zug ratterte weiter Richtung Norden. Es dämmerte bereits und sie mussten Hogwarts jeden Moment erreichen.

Hannah vertiefte sich inzwischen in ihre Zusammenfassung für Zaubertränke und auch wenn sie es Naomi McLaggen sicher nie sagen würde, es wäre vermutlich intelligent gewesen, früher mit den Hausaufgaben anzufangen.

Aber sie hatte dafür einfach keine Zeit gefunden. Mittlerweile hatte sich Hannah sogar an die ratternden Bewegungen des Zuges gewöhnt und sie schrieb halbwegs leserlich.

Mit einem lauten Geräusch wurde die Abteiltür aufgeschoben und Fabian Prewett kam herein. An seiner Brust glänzte das rot-goldene Vertrauensschülerabzeichen von Gryffindor. Er schien ziemlich aufgebracht und begrüßte die drei Mädchen freundlich, ehe er sich auf dem Platz neben Anette niederließ.

Hannah verkrampfte sich, Fabians Bruder war im Orden, sein Schwager arbeitete in Ministerium und er war mit den Potters befreundet. Sicher wusste er alles über ihren „Ausraster“ und trotzdem redete er mit ihr.

„Wisst ihr wer die neue Schulsprecherin ist?“, fragte er in die Runde.

Hannah, ihm gegenüber, ließ Papier und Feder sinken und schüttelte den Kopf. „Sag schon.“, drängte sie.

„Narzissa Black. Ausgerechnet eine Slytherin.“, fluchte Fabian. Hannah hätte schwören können, dass er bei der Erwähnung der Blacks den Blickkontakt absichtlich auf Anette gerichtet hatte.

„Und Schulsprecher?“, fragte Naomi, die offenbar sehr an Fabian interessiert war.

Der hob die Hand und tat die Frage mit einer lässigen Bewegung ab.

„Irgendein Typ aus Hufflepuff. Ich kenne ihn nicht. Aber wie kann Dumbledore bloß einer Slytherin diesen Posten geben? Jetzt, in dieser Zeit.“

Anette senkte ihr dickes Buch über Alchemie, sodass gerade ihre hellblauen Augen zum Vorschein kamen. „Vielleicht dachte er, es wäre gerecht.“, sagte sie in ihrer Singsang-Stimme.

„Nachdem Gryffindor letztes Jahr beide Schulsprecher gestellt hat.“

„Gerecht?“, Hannah stutzte. „Hätte er dann nicht eine Ravenclaw nehmen können?“

„Genau!“, stimmte Fabian ihr zu und strich sich das feuerrote Haar hinters Ohr. „Das, was uns jetzt noch gefehlt hat ist eine parteiische Schulsprecherin, die nächstes Jahr ihren Todesserfreund heiratet.“ Hannah lachte zynisch. „Er dreht eben ab.“

„Ich halte Dumbledore für genial.“, sagte Anette.

Fabian grinste. „Das ist er ja auch, aber vielleicht wird er langsam senil?“

„Lass das Gonni bloß nicht hören.“, riet Hannah ihm.

Fabians freches Grinsen verschwand. Etwas verlegen rieb er sich über den Hinterkopf. Hannah hatte das Gefühl, er wolle etwas sagen, wusste aber nicht wie. Abwartend blickte sie ihn an.

„Wo wir gerade bei McGonagall sind, Hannah. Gehe ihr besser so gut wie möglich aus dem Weg. Ich hab da was mitbekommen...“, er stockte und sein Blick wurde härter „neulich Abend.“ Beim Ordentreffen, dachte Hannah. „Jedenfalls hat Lily, glaube ich, mit ihr gesprochen. Es wäre gut wenn du nicht mit ihr unter vier Augen reden müsstest. Verstehst du?“ Hannah nickte. Sie konnte Fabian in der Gegenwart von Anette und Naomi nicht ehrlich sagen, dass sie ihm für seine Loyalität dankbar war.

Erschöpft blickte sie an Naomis fragendem Gesicht zum Fenster hinaus. Der Zug bog um eine Kurve und hinter dem See konnte man die dunkle Silhouette von Schloss Hogwarts erkennen.

Doch es war anders als früher. Hannah empfand nicht das übliche Gefühl der Heimkehr. Ganz im Gegenteil, es fühlte sich an, als wäre sie weit weg von ihrem Leben.

Sie gehörte nicht mehr hierhin.

Am Ende des letzten Schuljahres hatte sie gewusst, dass es schwer werden würde nach Hogwarts zurückzukehren. Ohne Sirius! Ohne ihre Freunde. Allein.

Aber sie hätte nie gedacht, dass es derart schwer war, London hinter sich zulassen und Dung.

Der Zug hielt an und riss Hannah aus ihren Gedanken. Schwatzend und lachend wurden die Abteiltüren auf dem Gang aufgeschoben und die Schüler machten sich auf den Weg nach draußen.

Fabian erhob sich und hielt den Mädchen kess grinsend die Tür auf, bevor er ihnen in das Gedränge hinaus auf den Gang folgte.

Hannah schob sich lustlos an den Menschen hinaus ins Freie. Fabians roter Haarschopf war auch im Dunklen noch gut zu erkennen, sodass sie ihn rasch wieder fand.

„Erstklässler zu mir!“, gröhlte Hagrids Stimme über den Bahnhof.

Hannah duckte sich, um seinen Fragen zu entgehen. Bisher hatte sie ihn bei noch keinem Ordentreffen gesehen, doch Hannah war sicher, dass sich Gerüchte auch im Untergrund rasch verbreiteten.

Selbst wenn der Orden und somit auch seine Mitglieder mit jeder persönlichen Information äußerst vorsichtig umgehen mussten, denn im Ministerium würde es auffallen, wenn Leute zusammen saßen, die eigentlich nichts miteinander zu tun hatten und auch Lord Voldemort hatte seine Spione.

Zusammen mit Naomi, Anette und Fabian kletterte sie in eine der führerlosen Kutschen und fuhr hinauf zum Schloss.
 

Mundungus kannte Clifford Cutteridge schon seit Jahren. Er war verrückt, ohne Zweifel, verrückt nach Qudditch. Dung hatte nie jemanden gekannt, der mehr Geld für unsinnige Qudditchsouvenire ausgab.

Cliff war Fan der Caerphilly Catapults. Man sagte, dass er es nur war, da sich seine Initialien mit denen des Vereins abglichen, doch man sagte viel über Cutteridge.

Dung wusste es durch die Zeit, in der er für ihn gearbeitet hatte, besser. Cliff war ein wahrer Fan der Catapults, denn ständig redete er darüber, wie idiotisch es war, dass sein Doppel-C das Logo der Cuddley Cannons war.

Außerdem hatte ihm Mundungus eine der Dangerous-Dai-Gedenkmedaille besorgt. Dem besonderen Wahrzeichen eines Spieles der Catapults, dass dem Spieler mit dem riskantesten Flugmanöver verliehen wurde und bei dem Preis den Cliff ihm für die Beschaffung dieser Medaille gezahlt hatte, konnte er kein falscher Fan sein.

Doch Qudditchutensilien waren teuer und auf rechtmäßigem Wege kaum zu beschaffen und so hatte sich Cliff einen Ruf angelegt, der dafür berüchtigt war, alles was im Zusammenhang mit Qudditch stand, beschaffen zu können.

Und unter Sammlern war der illegale Weg nicht unpopulär, doch Cliff war kein Dieb. Er war Händler, ein hinterhältiger, doch zweifellos brillanter Händler. Er schaffte es aus jeder Situation Profit zu schlagen.

Dung wartete im „Brocken“ auf ihn. Seine Eule hatte ihn am späten Nachmittag erreicht, doch Cliff ließ sich nur im Dunklen in der Nokturngasse blicken.

Die Statur von Walburga, der Heiligen hatte offenbar schlechte Laune und geiferte und murrte die Gäste an, die an ihr vorbeigingen.

Der in seinen tiefschwarzen Mantel gekleidete Wirt machte beim Servieren einen weiten Bogen um die launische Hexe.

Mundungus beobachtete ihn aus den Augenwinkeln. Der Pup war leer, außer einer Sabberhexe, die sich in der hintersten Ecke des Schrankraums mit einem Kobold stritt und einem alten in Fetzen verhüllten Zauberer, der zwei Tische neben Dung an seinem fünften Feuerwhiskey nippte.

Dung war es nur recht so, um so weniger Leute anwesend waren, desto geringer war die Chance, dass das Zauberministerium eine Razzia im „Brocken“ ansetzte.

Es hatte ihn nie geschert, ob man ihn erwischte, schließlich war er als Kleinganove jedesmal mit einer geringen Strafe davon gekommen. Aber jetzt, wo er der Einzige war, den Hannah hatte, wollte er eine Haftstrafe nicht riskieren. Er mochte das Mädchen, auch wenn er wusste, dass sie zu Black zurück musste, wollte er sie nicht zwangsläufig in dessen Arme treiben. Schließlich hatten sie Zeit. Hannah und Black. Ein ganzes Leben und wenn Hannah nun etwas Abstand brauchte, warum sollte er sie dann dazu zwingen, zurückzukehren? Diese kurze Zeit, in dem sie an ihm hing wie an einem Freund, wollte er genießen.

Er würde sich nicht eingestehen, dass er den Tag fürchtete, an dem sie sich mit Black versöhnte. Schließlich war er ein Gauner! An erster Stelle stand das Geld und nicht ein lächerliches Gefühl für ein junges Mädchen.

Dung konnte seinen Vorsatz, das Geschäft unauffällig abzuwickeln, vergessen, als Cliff Cutteridge den mit Eschenholz getäfelten Schrankraum betrat.

Der besoffene Zauber verschluckte sich an seinem Whiskey und die Sabberhexe und der Kobold unterbrachen ihren Streit schlagartig.

Cliff´s blondes kinnlanges Haar war mit einem „Caerphilly Catapults“ quiekenden Haarband zusammen gebunden. Um den übermäßig breiten Hals hatte er einen hellgrün-scharlachrot-längsgestreiften Schall gewickelt und auch sein Umhang und seine kniehohen Stiefel waren in den Farben der Catapults gehalten.

Dung zog seinen Schlapphut tiefer ins Gesicht und entzündete seine Pfeife. Der frische Tabak hüllte ihn in eine dichte grüne Wolke, doch es half nichts, Cliff hatte ihn bereits entdeckt und steuerte breitgrinsend auf ihn zu.

Er setzte sich in die morsche Eckbank an Dungs Tisch und bestellte einen Becher Met.

„In Hogsmead haben sie jetzt einen Catapults Cocktail, Dung. Das nächste Mal sollten wir uns da treffen.“

Der Wirt warf ihm einen bösen Blick zu und stellte ihm einen Tonbecher Met vor die Nase.

Cliff senkte den Ton. „Und die Bedienung ist hübscher.“, er zwinkerte und Dung nahm einen letzten Zug aus seiner Pfeife, bevor er sie aus machte.

Geschäftspartnern wie Cliff musste man in die Augen sehen. Die Bemerkung über Rosmerta, die hübsche Wirtin der „drei Besen“ lies ihn ziemlich kalt.

Auch Cliff schien das bemerkt zu haben, während er einen tiefen Schluck aus seinem Becher nahm, musterte er Dung scharfsinnig.

„Ich habe neulich Will getroffen.“, sagte er. Dungs Augen verdüsterten sich. „Du auch? Mich hat er ganz schön in die sche**e geritten.“

Cliff überging die Bemerkung und fuhr fort, als hätte Dung nichts gesagt.

„Er sagt, du würdest mit einem Mädchen zusammen arbeiten und Harris munkelt, dass es die Freundin von Black ist. Du weißt schon, dem ältesten Sohn von Walburga Black.“

Sein Blick streifte die häßliche Statur der Heiligen Walburga.

„Dem Jungen der sich gegen seine Familie gewendet hat.“ Dung griff nach seinem Flachmann und nahm einen kräftigen Schluck von der starken alkoholischen Flüssigkeit. Er schüttelte sich und verspürte das starke Bedürfnis, die Flasche in einem Zug zu leeren.

„Und?“, nuschelte er.

Cliff betrachtete ihn abwägend. „Wollte wissen, was daran ist. Ich meine, dass du mit dem Mädel arbeitest, dass mit so nem reichen Kerl...ach du weißt schon.“

Dung zögerte, Cliff war jemand, der strategische Informationen gerne gegen seinen Partner verwendete.

Er sprach das Thema nicht aus Interesse an, sondern weil er hoffte, damit handeln zu können.

„Black ist doch einer von Moodys Rekruten, oder?“

Dung blickte genervt auf. „Und? Hab ich was mit dem pubertären Bengel zu tun?“

Cliff grinste. „Verstehe! Du hast was mit der Kleinen? Verdenken kann man es dir nicht. Auch wenn sie ein bisschen sehr jung ist, oder?“

Dung hustete. „Lass uns zum Geschäft kommen, Cliff. Ich hab nicht die ganze Nacht Zeit.“

Cliffs Augen blitzten und Dung war sich sicher, dass er die Situation völlig vermasselt hatte.

„Also? Worum geht es?“

„Ich hab einen Auftraggeber, einen gutzahlenden Auftragsgeber.“

„Wen?“, fragte Dung. Normalerweise war die Identität des Zahlenden ein großes Geheimnis, für den Fall das jemand geschnappt wurde, doch Cliff nahm es damit nicht wirklich ernst. Für ihn war nichts ernst, außer sein eigenes Geld.

„Baron William Milborrow.“

Dung stutzte, in der Zaubererwelt gab es kaum Hexen und Zauberer, die einen Adelstitel der Muggelregierung trugen, doch Milborrow war bekannt dafür, dass er das Leben der Muggel schätzte und genoß.

„Was will er?“, fragte Mundungus und versuchte, nicht allzu beeindruckt zu klingen.

„Das Tagebuch von Gertie Keddle.“

„Du machst Witze.“, antwortete Mundungus prompt.

Das Tagebuch der Gertie Keddle, einer Hexe aus dem 11. Jahrhundert war das erste schriftliche Dokument, in dem die Anfänge des Qudditch´s festgehalten waren.

Es befand sich seit Ewigkeiten im Londoner Qudditchmuseum. Dort einzubrechen hatte sich bisher kaum jemand getraut.

„Nein.“

„Du hast zu viel gesoffen, Cliff. Oder hat dir wer´nen gemischten Tabak unter gejubelt.“, sagte Dung und griff erneut nach seinem Flachmann.

Cliffs Haarband quiekte laut „Catapults“ und Dung verschluckte sich beim Trinken.

„Ich dachte, du wärst der Richtige für den Job. Aber die Sache mit dem Mädel hat dir wohl den Verstand vernebelt. Du gehst kein Risiko mehr ein, was? Dabei würde ne echt hohe Prämie dabei rausspringen. Aber wenn du nicht willst.“ Er zuckte gelassen mit den Schultern.

„Willy ist schon die ganze Zeit ganz scharf auf den Job.“

Mundungus hob den Kopf. „Blödsinn.“

„Das heißt, du machst es?“ Dung zögerte kurz. Wenn er erwischt würde, würde es hart werden. Nicht bloß für ihn, auch für Hannah.

Aber was machte er sich darüber überhaupt Gedanken? Sie war nicht sein Mädchen und doch, er mochte sie.

Er holte tief Luft und nickte. „Türlich mach ich das. Wann?“ „Heute Nacht!“

Er würde sich eben nicht erwischen lassen.

Recht und Gesetz

2. September, 1978
 

Sirius gähnte herzhaft, mit einem Blick auf seine Armbanduhr stellte er fest, dass es bereits fast drei Uhr Nachts war.

„Du solltest echt pennen gehen, Tatze“, sagte James hinter einem Stapel voller Akten. James fasste Gideons Mitschrift der Konferenz zusammen und zeigte keinerlei Anzeichen von Müdigkeit.

„Nein, ich habe Moody gesagt, dass ich diese Schicht da bin. Wo wir tagsüber frei hatten...“, er gähnte erneut und stützte den Kopf auf die Hände. Sein schwarzes, seidiges Haar fiel ihm tief in die Augen, sodass James ihn nicht direkt anblicken konnte.

„Außerdem schläft Ebby bei Fabia genauso gut wie in unserer Wohnung.“

„Du hast sie richtig gern gewonnen, Tatze?“ James setzte sich auf.

„Natürlich.“ Er grinste breit. „Sie ist meine Tochter. Sonst hat sie doch niemanden mehr. Und wenn ihr erstes Wort nicht Tatze ist, dann wird aus der Kleinen sicher nichts.“

James lachte.

„Tatze und ein Kind. Einen kindischeren Vater kann das arme Kind nicht haben. Es ist von vorne rein fürs Leben verdorben.“

„Eyy! Ebby wird unsere Generation der Unruhestifter weiterführen.“

„Sicher.“, James grinste verwegen. „Mit deinem Sohn natürlich.“, fügte Sirius hinzu.

James erbleichte. „Weißt du da etwas, was ich nicht weiß?“

„Klar Krone. Ich erfahre als Erster, wenn deine Freundin schwanger wird. Schwachsinnig, Alter. Nein, ich hatte einen Albtraum.“

James stöhnte.

„Boah, Tatze. Erschreck mich nicht noch einmal so.“, Sirius zuckte mit den Achseln.

„Moment mal“, sagte James nachdenklich. „Warum war das ein Albtraum, wenn du von Lilys und meinem Kind geträumt hast?“

„Ähm.“, Sirius rieb sich verlegen grinsend den Hinterkopf. „Na ja, weißt du Krönchen...“, begann er und verhaspelte sich in seiner Erklärung.

Laute Schritte auf dem Gang ließen die Jungen verstummen. Nicolas Potter steckte den Kopf zu Tür herein.

„Merlin sei Dank, ihr seid noch da.“, begrüßte er die beiden Rekruten. „Ist was passiert, Dad?“

Nicolas nickte und Sirius und James sprangen zeitgleich auf.

„Todesser?“

„Nein, nein. Einbruch im Qudditch Museum.“, James ballte die Hände zu Fäusten und Sirius konnte sich ein schadenfrohes Grinsen nicht verkneifen. Niemand war so verrückt nach Qudditch wie James.

„Wie idiotisch ist es denn bitte, Qudditchzeug zu stehlen?“, spottete er. Nicolas stöhnte. „Jungs, ihr habt keine Ahnung wie teuer dieses Zeug ist. Es hat historischen Wert und ist praktisch unersetzbar.“

„Können wir beide mitkommen?“ bat Sirius. „Ja, bitte, Dad! Tatze pennt mir sonst über seinem Bericht ein.“ Sirius versetzte James einen Stoß in die Seite.

Nicolas stöhnte genervt auf. „Euch beide kann man wirklich nie alleine lassen! Ich werde ein ernstes Wort mit Alastor über die Schichteinteilung reden müssen.“, rügte er die beiden Jungs. Zufrieden folgten sie ihm.
 

Hannah schlief unruhig in jener Nacht. Sie träumte von Qudditch. McGonagall stand neben ihr und riet ihr eindringlich die Schule zu verlassen.

Sie sprach direkt ins Megaphon und deshalb hörte die ganze Schule zu.

Hannah hatte das Gefühl, der Boden unter ihr tat sich auf. Alles wurde schwarz und sie fiel in eine endlose Tiefe. Hilflos und sich sekundenlang schmerzlich bewußt, dass sie stürzte.

In dem Moment, in dem ihre Füße auf den Boden aufsetzten, verlor sie jegliches Gleichgewicht. Schweißgebadet fand sie sich in ihren Himmelbett wieder und drehte sich zur Seite. Was hätte sie dafür getan, in der kalten Mühle unter Dungs Umhang zu schlafen?

Sie drückte die Augen zu und atmete flach. Die tiefe schwarze Welt vor ihren Augen formte sich neu. Dungs Stimme erklang in ihren Ohren.

„Ich passe auf dich auf, Mädel.“ Sie lief der Stimme entgegen einen endlosen Pfad entlang.

Die Stimme wurde deutlicher. Sie kam näher und die Worte veränderten sich. „Niemand ist es wert, dass du weinst.“
 

Die Scheinwerfer sprangen an und ermöglichten Sirius einen ersten Blick auf den Einbrecher, der neben einer gläsernen Vitrine stand und versuchte, das Gesicht hinter seinen Armen zu verbergen.

Ihm war es gelungen, den Diebstahlsummer auszuschalten, doch der Museumsdirektor hatte an Schutzzaubern nicht gespart. Eine energetische Wand umschloß den Einbrecher und machte es ihm unmöglich zu fliehen.

„Nehmen Sie die Hände runter. Sie sind verhaftet!“, bellte Nicolas den Zauberstab erhoben.

„Fletcher?“ Sirius Stimme klang ungläubig, soviel Glück konnte er nicht haben. Auf einen solchen Einbruch standen Minimum zwei Monate Askaban.

Mundungus ließ die Arme sinken und starrte Sirius offenbar wirklich erleichtert an.

„Merlin sei Dank, ihr seid das.“

Sirius schnaubte, der hatte vielleicht Nerven. „Ihr seid im Orden! Ihr müsst mich hieraus hauen.“

„Das ist nicht unser Job, Fletcher“, zischte Sirius zornig. James erkannte diesen Blick, es war genau dieser Blick, mit dem Sirius, Remus an Snape verraten hatte.

„Es ist dein Problem, wenn du gesetzeswidrig arbeitest.“

Nicolas der nichts von der Dreiecksgeschichte Sirius, Dung, Hannah wusste, ließ den Zauberstab sinken. „Immer mit der Ruhe, Sirius“, riet er streng. „Distanz zum Fall bewahren.“

Dungs wehleidiger Blick traf James.

„Du, Potter. Helfe du mir! Dein Freund hat sie nicht mehr alle wegen der Sache mit Hannah.“

Sirius ballte die Hände zu Fäusten und machte Anstalten, sich auf den Ganoven zu stürzen, doch die energetische Barrikade hielt ihn davon ab. Trotzdem wich Dung so weit wie möglich von Sirius weg, wie es ihm die Barriere ermöglichte.

James zog Sirius an der Schulter zurück und wandte sich Mundungus zu. „Fletcher es ist unsere Arbeit Verbrecher festzunehmen und Schwarzmagier zu verfolgen.“

Er wechselte einen raschen Blick mit seinem Vater.

„Das Einzige, dass wir tun können, ist dafür zu Sorgen, dass du eine möglichst geringe Haftstrafe bekommst.“

„Askaban.“, Mundungus erbleichte.

Sirius hingegen lief zornesrot an. „Wir sollten für das Gegenteil sorgen.“, fuhr er James an. „Der Penner sollte den Rest seines Lebens kuschelnd mit den Dementoren verbringen.“

„Tatze!“, sagte James ernst. „Was?“

Nicolas schritt ein. „Wir sind auf der selben Seite, Sirius. Ich weiß nicht was da vorgefallen ist“, bemerkte er streng, „aber deine privaten Probleme mit Mundungus gehören hier nicht hin.“

„Ach ja...“, schnauzte Sirius „und der Orden ist nicht Privat, oder?“

„Der Orden ist wichtig, Tatze. Wir müssen zusammen halten.“

„James bring Sirius zurück ins Ministerium.“, bat Nicolas. „Ich erledige das allein.“

„sche**e, Nicolas...könnt ihr nicht...“, Mundungus klang ängstlich und seine Hände begannen zu zittern als Nicolas ernst den Kopf schüttelte.

„Du verfluchter Feigling“, schrie Sirius. „James!“ Nicolas Ton duldete keinen Widerspruch. „Tatze, komm schon. Wir reden da nachher drüber.“, sagte James und drängte seinen besten Freund mit sanfter Gewalt zurück.

„Da gibt es nichts zu reden. Sag mal Krone, verstehst du das nicht? Ich hatte die ganze Zeit recht“, er spuckte Mundungus vor die Füße. „Dieser verfluchte Penner ist nichts weiter als ein Gauner ohne Hirn.“

„James.“, forderte Nicolas und James zog Sirius weiter hinaus. Ein lauter Knall ertönte und die beiden Jungen waren verschwunden.

Nicolas stöhnte und wandte sich Mundungus zu.

„Nicht Askaban, bitte“, flehte Dung. „Du muss was tun können.“ Nicolas hob den Zauberstab und befreite den Gauner von der Bewegungssperre. Mit einem weiteren Schwenker seines Zauberstabs band er ihn mit einer bläulichen Fessel an sein Handgelenk.

„Wir sin auf einer Seite. Du hast es selbst gesacht.“ Dungs Stimme bebte. „Bitte, Black hat den Verstand verloren wegen dem Mädel, dabei ist der Idiot doch selber Schuld. Du musst mir helfen, Nicolas.“

James Vater schüttelte erneut den Kopf. „Du hast Glück gehabt, dass die Jungen Dienst hatten, Mundungus.“

„Glück?“, spottete Dung angsterfüllt.

„Wäre ich mit Crouch und den Leuten von der magischen Strafverfolgung, die eigentlich hierfür zuständig sind, wärst du das nächste Jahr weg vom Fenster und jetzt komm mit...“ Dung zögerte, bevor er resignierend die Schultern hängen ließ.

So viel Pech konnte ein einzelner Mensch nicht haben. Askaban. Seine Knie waren weich und er hatte das Gefühl, sie würden jeden erschreckenden Moment nachgeben. Ausgerechnet Black hatte ihn erwischt.

Ihm stockte der Atem. Er wollte nicht zu den Dementoren. Er wollte nicht gehen.
 

„Guten Morgen, Lily, meine Liebe.“, begrüßte Fabia ihre zukünftige Schwiegertochter.

Sie hatte den Tagespropheten in der Hand und saß am Küchentisch.

„Sind James und Sirius noch nicht zurück?“ fragte Lily und setzte sich neben Fabia. „Nein leider, aber die kleine Ebony schläft auch noch. Möchtest du irgendetwas? Tee, Kaffee?“, Fabia schob die Zeitung beiseite, doch Lily schüttelte den Kopf.

„Nein, ich brauche immer eine Minute zum wach werden.“, erklärte sie höflich und Fabia nickte.

„Das geht mir genauso, direkt nach dem Aufstehen kann ich einfach nichts essen.“

Lily lächelte und stützte den Kopf auf beide Hände.

„Ist es sehr anstrengend auf der Arbeit? Ich finde es wirklich unschön für James und dich, dass ihr euch wegen des Schichtwechsels dauerhaft verfehlt.“

„Ja.“ Lily gähnte „Es ist schon schade, aber momentan geht es leider nicht anders.“

„Ich muss Sirius bitten am Wochenende eine von James Schichten zu übernehmen, damit ich mit euch die Hochzeitsplanung durchgehen kann. Es wird wirklich Zeit, dass wir einen Termin ansetzen und einen Ort müssen wir auch noch finden.“

Lily bemerkte, wie zum ersten Mal seit Wochen ein Glücksgefühl ihren Körper durchströmte. Bei dem Gedanken, James bald zu heiraten, vergaß sie den Orden, den Krieg und selbst Lord Voldemort, der seit ihrer Begegnung im letzten Herbst ständig in ihren Alpträumen auftauchte.

„Wir wäre es, wenn James und ich in...Gretna Green heiraten. Leisha wollte dort heiraten und ich...fände es schön, wenn...na ja, irgendwie symbolisch wenn, zumindest James und ich dort...“, sie verhaspelte sich, doch Fabia hatte längst verstanden.

Entzückt schlug sie die Hände zusammen. „Das ist eine wundervolle Idee. Wusstest du, dass James Großeltern dort geheiratet haben?“

Lily schüttelte den Kopf. „Meinst du, das wäre machbar?“

„Aber natürlich, meine Liebe. Ich werde eigenhändig dafür sorgen, dass es machbar wird. Nicolas kann vom Ministerium genügend Schutzzauberer anfordern und solange Alastor und Nicolas anwesend sind, haben wir ohnehin nichts zu befürchten. Jeder Todesser, der diese Hochzeit auch nur annähernd in Gefahr bringt, kriegt es mit mir zu tun.“, sagte Fabia und erhob sich.

„Dankeschön“, antwortete Lily. „Ich glaube, jetzt wäre mir wirklich nach einer Tasse Tee und einem Frühstück.“ Fabia nickte und machte sich in der Küche zu schaffen.

„Mr. Cartwright erwartet mich um zehn. Eigentlich ist es völlig vergebens. Wir versuchen, einen Abwehrtrank gegen den Aquares herzustellen, aber es funktioniert einfach nicht. Uns fehlt eine entscheidende Zutat und ich bin mir sicher, dass der Baldrian völlig überflüssig ist und die Mischung von Belladonna und Alihotsy eine völlig falsche Konsistenz hat, aber...“, sie nahm achselzuckend ihren Tee entgegen „Mr. Cartwright ist wirklich ein exelenter Zaubertrankbrauer, aber es wirkt so aussichtslos und ich kann es nicht haben an etwas zu arbeiten, in dem ich keinen Sinn sehe. Verstehst du?“

Fabia stellte ihr einen Teller mit Toast, Ei und Schinken hin. Ihr Gesicht hatte einen nachdenklichen Ausdruck angenommen.

„Einen Schutztrank also?“

Lily nickte. „Oder etwas, dass ihn besiegt! Aber in erster Linie müssen wir die auf Voldemorts Route lebenden Muggel und Zauberer vor ihm schützen.“ Fabia stellte den Teekrug auf dem Tisch ab.

„Du warst noch nie in der alten Bibliothek, nicht wahr?“ Lily verschluckte sich an ihrem Toast. „In der was? Ist sie hier? Auf dem Grundstück.“

Fabia schüttelte abwägend den Kopf. „Sie grenzt an das Grundstück. Godrics Hollow ist seit je her einer der einzigen Orte in dem viele Hexen und Zauberer leben. Nur wenige haben den Schlüssel zu den verborgenen Räumen.“

„Und wer hat ihn?“

„Nicolas.“, sagte Fabia zögernd. „Aber dann ist doch alles in Ordnung, er gibt ihn mir bestimmt...“ Fabia unterbrach sie „nicht James Vater, meine Liebe. Nein, Nicolas Flamel, der berühmte Alchemist. Ich habe ihn dir auf dem Silvesterball vorgestellt.“

„Nicolas Flamel?“ Lily stutzte und erinnerte sich an den alten Forscher, der sie stark an Albert Einstein erinnert hatte. „Und du glaubst, in dieser Bibliothek könnte ich eine Lösung finden?“

Fabia nickte. „Ich kenne nichts, dass über Geheimnisse der Zauberei nicht in dieser Bibliothek zu finden ist“, erklärte sie rasch. „Wenn du dort nichts findest, dann findest du nirgendwo etwas.“

Lily ließ ihren Toast sinken. Ihr Hunger war verflogen. „Du...entschuldigst mich, oder? Ich gehe hoch und schreibe Mr. Flamel eine Eule. Wenn er sich nur mit mir treffen könnte und mir bloß ein paar Stunden Zeit gäbe mich in diese Bücher einzulesen...“, Lily brach ab und Fabia fing ihren fragenden Blick auf. „Geh nur meine Liebe, so wichtig ist das Essen nicht.“
 

Hannah verspürte keinen Drang hinunter in die Große Halle zum Frühstück zu gehen. Sie hatte schlecht geschlafen und sich extra eine halbe Ewigkeit damit beschäftigt, ihre Schulbücher zu suchen, um einen Vorwand zu haben, nicht mit Naomi und Anette hinunter zum Frühstück zu gehen. Als sie den beiden Mädchen einen großzügigen Vorsprung gewehrt hatte, griff sie nach ihrem Umhang und ihrer Schultasche und kletterte die Treppe hinunter in den Gemeinschaftsraum.

Fabian Prewett wartete am Fuß der Treppe. „Morgen, wollte fragen ob du mit runter kommst frühstücken“, fing er Hannah grinsend an.

„Ähm“, sie musterte den Rotschopf verdattert „gerne.“

Fabian war auch alleine, erinnerte sie sich. Seit sein Bruder die Schule verlassen hatte, war er ebenso alleine in Hogwarts wie Hannah jetzt.

Zusammen mit Fabian kletterte sie durch das Portraitloch und schlenderte hinunter in die Große Halle.

Sie erreichten die Eingangshalle, als die Post eintraf und die meisten Schüler die ersten vergessen Schulsachen von Zuhause nachgeschickt bekamen.

Es war belebt und an den vier Haustischen herrschte großes Gedränge. Die Stundenpläne wurden herum gereicht und die meisten Schüler waren noch vollauf damit beschäftigt, ihren Freunden von ihrem Urlaub zu berichten.

Die Decke, die den Himmel draußen imitierte, war wolkenfrei. Hannah ließ sich mit Fabian am Ende des Gryffindortisches nieder und nahm ihren Stundenplan in Empfang.

„Hmm, gleich eine Doppelstunde Verwandlung.“, stöhnte sie.

Fabian warf ihr einen mitleidigen Blick zu. „Nicht dein bestes Fach, oder?“

Hannah schüttelte grinsend den Kopf. Ihre Locken fielen ihr in den Nacken. „Ganz im Gegenteil. Und was hast du?“

Fabian griff nach einem Toast. „Ich muss gleich zu McGonagall und mit ihr über meine UTZ-Kurse reden.“, erklärte er.

„Ach ja, du hast letztes Jahr deine ZAGs gemacht, oder?“ Er nickte: „Ja, den Zehnten. Gideon hatte damals den Zwölften.“

Seine Augen verdüsterten sich und Hannah entschied, dass es besser, war sich ihrem Kürbissaft zu zuwenden. Seit Wochen hatte sie kaum etwas außer Fast Food und billigen Fressalien zwischen die Zähne bekommen. Doch wie bereits am Vorabend, beim Festmahl, hatte sie absolut keinen Appetit.

Eine bekannte Stimme räusperte sich und Hannah blickte überrascht von ihrem Frühstück auf. Es war Yuko, die zum Gryffindortisch hinüber gekommen war.

Fabian verschluckte sich an seinem Schinken und wandte sich höflich von den beiden Mädchen ab.

„Was willst du hier?“, fragte Hannah verwirrt.

„Du bekommst keinen Tagespropheten, oder?“

Hannah verschränkte die Arme vor der Brust. „Weißt du, es gibt Leute, die ihr Geld nicht für alles mögliche ausgeben können, weil sie dafür arbeiten müssen.“

„Arbeiten?“ Yukos rechte Braue schnellte argwöhnisch nach oben. „Nennst du das arbeiten?“ Sie knallte ihr den aufgeschlagenen Tagespropheten vor die Nase.

Und Hannahs Blick fiel auf die Schlagzeile.
 

EINBRUCH INS LONDONER QUDDITCH MUSEUM
 

Gestern Abend wurde der mehrfach vorbestrafte und in der Abteilung für magische Strafverfolgung gut bekannte Kriminelle Mundungus Fletcher dabei erwischt, wie er versuchte, das Tagebuch der Hexe Gertie Keddle zu stehlen.

Das Tagebuch der besagten Hexe stammt aus dem 11. Jahrhundert und ist das erste historische Dokument, in dem Qudditch erwähnt wurde.

Dank der hervorragend ausgestatten Schutzzauber des Museums konnte Fletcher bereits kurz nach seinem unbefugten Eindringen in das Museum gestellt werden.

Bereits heute Morgen wurde er zu drei Monaten und einer Woche Haft in Askaban verurteilt.
 

S. 7 Stellungnahme des Museumsdirektors
 

S. 8 Interview mit Barty Crouch: „Warum sich unsere Gesellschaft dieser Zeit besonders darum bemühen muss, kleinkriminelle Handlungen zu unterbinden.“
 

Rebecca Jones
 

Hannah ließ mit zitternder Hand die Zeitung fallen. Ihr Magen zog sich schmerzhaft zusammen.

Sie würde sich nicht die Blöße geben und vor Yuko in Tränen ausbrechen. Askaban, echote es in ihren Ohren. Drei Monate.

Wie konnte Dung bloß so idiotisch sein und etwas gut gesichertes wie ein Museum ausrauben? Sie schluckte krampfhaft, ihre Hände wollten einfach nicht aufhören zu zittern. Das musste ein Alptraum sein. Ein endender Alptraum. Gleich würde sie aufwachen und sich in ihrem Bett wiederfinden.

Sie kniff sich in den Unterarm. Er errötete und schmerzte unangenehm. Das konnte nicht wahr sein. Dung war den Dementoren ausgeliefert. Drei Monate. Drei endlose Monate würde sie ihn nicht sehen, nichts von ihm hören und wissen, dass er den Dementoren ausgeliefert war. Sie versenkte die Fäuste in dem Zeitungsartikel.

Das durfte nicht wahr sein. Das konnte nicht wahr sein.

Yuko schürzte missbilligend die Lippen.

„Du solltest langsam zur Vernunft kommen, Hannah“, sagte sie kühl. „Das ist nicht dein Leben, Feder.“, sie deutete auf die Zeitung.

„Willst du auch in Askaban landen?“, Hannah entging der verzweifelte Unterton. Sie hatte keine Nerven, sich um Yukos Absichten Gedanken zu machen.

„Kannst du nicht einmal die Klappe halten?“, fauchte sie zornig. „Es interessiert dich doch nicht einmal, wie ich mich dabei fühle.“, sie deutete auf die Zeitung. „Du willst doch bloß, dass ich angekrochen komme und um Verzeihung bettel. Das kannst du vergessen. Egal, wie allein ich bin. Drei Monate halte ich auch ohne Freunde aus.“

Yuko schleuderte ihr schwarzes Haar energisch aus dem Gesicht.

„Sag mal, willst du das eigentlich nicht verstehen?“, fuhr Yuko sie an. „Wir vermissen dich! Ich vermisse dich und Peter tut es auch und Remus erst Recht.“

Hannah kämpfte mit den Tränen, die ihr in die Augen stiegen.

„Und was soll mir das jetzt sagen? Akzeptiert ihr mich auch ohne Sirius? Nur mich allein?“, sie griff nach ihrer Tasche.

„Denk darüber nach Yuko. Ich lasse Mundungus nicht fallen, bloß weil er im Gefängnis sitzt.“

„Warum musst du bloß so verdammt stur sein“, rief ihr Yuko nach, doch Hannah hörte sie nicht mehr.

Sie hatte die Eingangsalle längst erreicht und kämpfte mit ihrer Fassung.

Nichts in ihr war so deutlich wie die Worte, die sie Yuko an den Kopf geknallt hatte. Ihre Knie wirkten schrecklich weich und ihre Hände hörten einfach nicht auf zu zittern.

Eilig rauschte sie an ihren Mitschülern vorbei und stieg die Treppen hinauf zum Verwandlungsklassen zimmer. Die Tür war noch verschlossen, wie erwartet und keiner ihrer Mitschüler war anwesend.

Hannah lehnte sich gegen die Wand und rutsche hinunter auf den Boden. Wie war Dung auf diese verflucht hirnrissige Idee gekommen? Sie schlang die Arme um den schmerzenden Bauch. In ihr schien sich eine unantastbare Leere aufgetan zu haben. Drei Monate. Dung würde erst Anfang Dezember wieder aus Askaban kommen.

Er saß im Gefängnis. In Askaban. Hannahs Gedanken überschlugen sich und zum dritten Mal in vier Monaten weinte sie.

Die Tränen bahnten sich den Weg über ihr Gesicht von ganz allein. Sie konnte sie nicht aufhalten.

„Miss Tyler, was tun Sie da?“, erklang die schneidende Stimme ihrer Hauslehrerin. Hannah rappelte sich auf. Ihre Beine wollten sie nicht halten. Hastig wandte sie das Gesicht ab um Minerva McGonagall nicht anzusehen.

„Nichts.“, stammelte sie. Ihre Stimme klang brüchig und sie konnte einen erstickten Schluchzer nicht unterdrücken.

„Mädchen, Sie weinen doch nicht etwa.“

Hannah fuhr sich mit dem Ärmel über die Augen. „Nein, es ist nichts, Professor. Es...“, sie brach ab. Die Hauslehrerin sah sie streng an, Hannah erwartete einen kühlen Kommentar, doch stattdessen öffnete sie die Tür zu ihrem Klassenzimmer und hielt sie auf. „Kommen Sie rein, Hannah. Ich möchte mit Ihnen sprechen.“

Ihr fiel auf, dass die Professorin zum ersten Mal ihren Vornamen verwendete und sie erinnerte sich an Fabians Worte.

Lily hatte ihr geschrieben. Sie wusste, was los war und wollte ihr einen Rüffel erteilen. Hannah zögerte, ehe sie eintrat. Schlimmer konnte es nicht werden.

Die Worte ihrer Hauslehrerin konnten sie auch nicht mehr tiefer runter reißen als alles was geschehen war.

„Schließen Sie die Tür“, bat McGonagall. Hannah gehorchte und trat vor das Pult.

Ihr Mund war schmal und sie musterte das Mädchen besorgt. Hannah war klar, dass ihre Augen vor Tränen gerötet war und ihr Umhang zerfleddert und schmutzig war, aber es war ihr egal, was die Professorin von ihr hielt.

Es wäre ihr egal gewesen, hätte sie ihr den Kommentatorposten entzogen. Wie sollte sie jetzt Qudditch kommentieren können. Verfluchtes Spiel.

„Tyler, Miss Evans und ich hatten neulich eine intensive Unterhaltung über ihre derzeitigen Lebenszustände.“

„Ja, Professor?“ Sie hatte es gewusst.

Die Professorin musterte Hannah eindringlich. „Geht es Ihnen gut?“

Hannah öffnete den Mund und schloss ihn zugleich wieder. Sie hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit.

Sie zögerte lange, bevor sie nickte. „Ich komme klar, Professor.“, antwortete sie langsam.

„Das hab ich nicht gefragt, Tyler.“

Hannah blickte zu Boden. Die Masserung des Bodens schien wirklich interessanter als die der getigerten Brille McGonagalls. Außerdem war sie weiter von ihren Augen entfernt.

McGonagall hatte den verfluchten Propheten gelesen, wie Yuko und der Rest der Welt.

Aber es war etwas anderes, wenn Yuko ihr eine persönliche Frage stellte, als wenn es ihre Hauslehrerin tat und es war etwas komplett anderes, Yuko anzuschreien als ihre Lehrerin anzulügen.

Schließlich war es nicht so, dass McGonagall nur ihre Lehrerin war. Nein, sie war im Orden. Sie kämpften auf der Selben Seite und Dumbledore war es wichtig, dass sie zusammen hielten.

Was für ein Blödsinn! Lieber hätte sie sich stunden – nein tagelang - mit Snape in einem Besenschrank eingesperrt, als auch nur eine Stunde mit Sirius in einem Raum zu verbringen.

„Tyler?“, fragte McGonagall schneidend. Hannah blickte auf, wagte es aber nicht ihr in die Augen zu sehen.

„Die Schule hat Möglichkeiten, Miss Tyler“ begann sie streng. Hannah hörte kaum mehr zu. Sie erinnerte sich daran, dass Dung gesagt hatte, Gonnie hätte ihn nie gemocht „finanzelle Möglichkeiten.“

„Ich komme zurecht, Professor.“, widerholte Hannah. McGonagall überging ihren Einwand.

„Wenn Sie Hilfe brauchen“, ihr Blick streifte Hannahs zerschlissenen Umhang und das schmuddelige Verwandlungsbuch mit dem losen Einband, dass sie unter den Arm geklemmt hatte. Dung hatte es für sie gestohlen. „Melden Sie sich, Tyler.“

Es war kein Angebot, es war eine kompromisslose Aufforderung und Hannah hatte das komische Gefühl, dass McGonagall nicht bloß Schulsachen und Umhänge meinte.

Doch sie sagte nichts. Wortlos schulterte sie ihre Tasche und nahm in der letzten Bank Platz. Wenige Minuten später flog die Tür auf und ihre Mitschüler schlenderten fröhlich quatschend in das Klassenzimmer.
 

„Was ist denn mit dem los?“, fragte Gideon, als er den Aufenthaltsraum verließ und vor Moodys Büro mit James zusammen stieß.

Er hatte gerade beim Schichtwechsel Frank abgelöst und deutete völlig verwirrt auf die Tür zum Aufenthaltsraum.

Sirus hatte Bellatrix Fahndungsplakat mit Hilfe eines Zaubers dazu gebracht, laut und schrill „God save the Queen“ zu schmettern und fröhlich grinsend stimmte er jedesmal mit ein, wenn Bella mürrisch mit dem Refrain begann.

„Frag nicht!“ sagte James. „Der ist schon den ganzen Tag so unverschämt gut drauf.“

Gideons verwundertes Gesicht ließ James erklären. „Wir haben heute Nacht Fletcher verhaftet. Einbruch ins Qudditch Museum.“

„Nicht ernsthaft, oder?“ Gideon war blass geworden. „Doch“, sagte James. „Ich kam mir vor wie in einer Soap.“ James lachte, doch Gideon stimmte nicht mit ein.

„Wer war dabei? Crouch?“ James verneinte. „Mein Dad.“

„Weiß Dumbledore das schon?“

James nickte. „Selbstverständlich, es stand heute morgen im Propheten. Jones hat davon Wind bekommen.“, fügte er erklärend hinzu und fing einen Memo ab, der gerade in Richtung Aufenthaltsraum flatterte.

„Wir wollen seine gute Laune doch nicht mit solchen Nebensächlichkeiten wie Arbeit gefährden“, bemerkte er und überflog den Inhalt des Memos, ehe er ihn in die Umhangtasche stopfte.

Gideon wirkte nicht amüsiert. „James, ich weiß ja, dass ihr und dieser Mundungus gewisse“, er schnalzte mit der Zunge und schien ein passendes Wort zu suchen, „Probleme miteinander habt. Aber das ist schlecht für uns.“ Er blickte sich vorsichtig um und zog die gegenüberliegende Tür zu den Archiven auf. Abermals blickte er sich um, Madam Walters, die dienstags für die Dokumentation zuständig war, war nirgends zu sehen. James wollte protestieren, doch Gideon schloss die schwere Eisentür hinter ihm.

„Hör mal, James, Fletcher ist im Orden. Ich weiß zufällig, dass Dumbledore ihm einen wichtigen Auftrag gegeben hat.“ Er senkte die Stimme, sodass James Schwierigkeiten hatte ihn überhaupt zu verstehen.

Jedoch ein Wort schnappte er deutlich auf: „Aquares.“

„Im Dezember ist er wieder draußen, Gideon. Fletcher ist selbst Schuld.“, sagte James, der die Besorgnis seines alten Freundes nicht wirklich ernst nehmen konnte.

„Drei Monate?“, Gideon schob James hinter ein Regal mit schweren Akten.

In eingravierten Druckbuchstaben hingen Schildchen mit dem jeweiligen Datum über jeder Schublade.

„Das ist eine halbe Ewigkeit. Bis dahin könnte der Aquares schon alles menschliches Leben im Umkreis von vierzig Meilen um London vernichtet haben. Verstehst du nicht, was für eine Katastrophe das ist?“, fragte er eindringlich.

„James, die Todesser sind uns zahlenmäßig weit überlegen.“

James seufzte und fuhr sich durch die Haare. „Als ob ich das nicht wüsste, aber...“, achselzuckend lehnte er sich gegen die Wand. „Sirius geht es beschissen. Alles was ihn aufheitert, ist es wert. Mann, Alter tue mir den Gefallen und sag ihm nicht, was du von Flechters Festnahme hältst.“

James fing Gideons skeptischen Blick auf. „Bitte, Gideon. Ich hab Sirius seit Monaten nicht mehr fröhlich gesehen. Spätestens beim nächsten Ordentreffen wird er sowieso damit konfrontiert.“ Er strich sich verlegen grinsend über den Hinterkopf.

„Obwohl, ich könnte mir vorstellen, dass Bones seine Meinung über Flet...“, James verstummte, als jemand die Tür aufschob.

„Da seid ihr ja.“ Es war Lily. „Ich suche euch schon die ganze Zeit.“

Sie blickte James an. Ihre Wangen waren freudig gerötet und ihre Augen glänzten vor Ehrgeiz. „Ich glaube, ich habe die Lösung.“
 

„Hast du Lust auf Schach?“, Fabian meinte es gut, dass wusste Hannah. Doch seit dem Morgen sehnte sie sich danach, sich in ihren Schlafsaal zu verkriechen.

Der Schultag hatte sich endlos in die Länge gezogen und der dauernde Blick auf ihre Armbanduhr hatte es auch nicht besser gemacht.

„Nein, ich bin echt schrecklich müde.“, entschuldigte sie sich. „Morgen, okay?“

Fabian runzelte die Stirn und nickte.

Er ahnte, dass es nicht um Müdigkeit ging, denn er wirkte besorgt. Denn ganzen Tag hatte sie mit Fabian zusammen gesessen. Beim Mittagsessen und in den Pausen, doch er hatte sie nicht auf den Vorfall vom Frühstück angesprochen und Hannah war ihm sehr dankbar dafür.

„Gute Nacht.“, rief sie ihm hinterher und stieg die Treppe zum Mädchenschlafsaal hinauf. Naomi und Anette waren nicht da. Anette war wahrscheinlich mit Xeno Lovegood aus und Naomi hatte beim Abendessen laut verkündete, dass sie in die Bibliothek wolle um den Aufsatz für McGonagall zu schreiben.

Hannah war es nur recht so. Sie wollte alleine sein. Hannah hatte sich nicht verwandelt seit sie mit Sirius, James, Peter und Remus zum letzten Mal die heulende Hütte verlassen hatte. Sie sehnte sich danach zu fliegen, den Wind zu spüren, mit ihm eins zu werden, doch sie konnte es nicht.

Erschöpft ließ sie sich auf dem Fenstersims nieder. Es war nebelig und die groben Konturen des Waldes und der peitschenden Weide waren kaum zu erkennen. Hannah zitterte, sie wollte nicht nachdenken, doch sie würde nicht schlafen können. Der graue Himmel wirkte so magisch wie jene Welt, in die Sirius sie vor fast sieben Jahren gebracht hatte und zum ersten Mal in all der Zeit kam es ihr falsch vor.

Falsch in dieser Welt zu leben. Falsch eine Hexe zu sein. Ein Rascheln ließ sie zusammen zucken. Naomis grau-weiß gestreifte Katze war auf Hannah Schrank gesprungen und ein weißer Zettel war aus der Tasche ihres Reiseumhangs gerutscht.

Dungs Brief. Daran hatte sie nicht mehr gedacht. Hannah hob den Zauberstab „Accio“, flüsterte sie mit brüchiger Stimme und der Zettel flatterte geräuschvoll in ihre zitternden Finger.

Hannah warf einen letzten Blick auf den grauen Himmel, dann entfaltete sie das Papier.
 

Mädel,

ich bin nich gut in solchen Sachen. Hab in meim Leben noch keinen Liebesbrief geschrieben, aber irgendwer hat mir neulich gesagt, das Frauen die Dinge gern schwarz auf weiß haben...und doch, weißt du wie es ist, wenn man für etwas keine Worte findet?

Ich bin kein Mann für dich, Liebes. Ich bin niemand der Verantwortung tragen kann oder einen Job finden könnte. Ich lebe zu solange als Gauner um etwas ändern zu können oder etwas ändern zu wollen.

Mein Leben ist nichts für dich, aber ich kann dich nicht einfach so los lassen, Mädel. Dazu hab ich dich zu gern.

Bin wahrscheinlich ein ziemlicher Egoist, dass ich das sage.

Aber ich will, dass du weißt, dass du nicht alleine bist. Wir sind einander zu ähnlich als dass ich dich alleine lassen könnt.

Ich empfinde irgendwo etwas für dich und das ist nicht gut, Kleene. Das weiß ich. Ich zieh dich zu tief in die sche**e.

Aber du weißt, wie ich das meine, ich hab dich halt gern.

Pass auf dich auf!

Dung

Der Staub alter Bücher

Anfang September, 1978
 

„Er erwartet uns, Lucius“, drängte Bellatrix. Nebel lag über dem nächtlichen Wald. Lucius folgte seiner zukünftigen Schwägerin kommentarlos durch die windige Kälte.

Die Äste peitschten durch die Luft und das Rascheln und Knistern der Blätter, die die Luft, wurde mit jedem Windstoß lauter.

Bellatrix Schritte waren eilig und zielstrebig schlug sie den Weg zur Lichtung ein. Sie war verrückt geworden, nicht das Lucius es seiner Verlobten Narzissa je sagen würde, schließlich war Bellatrix ihre Schwester. Aber er teilte Rabastans Ansichten und er hatte selbst beobachtet, dass sie dem dunklen Lord nicht nur diente.

Sie stellte seine Befehle nicht bloß vor ihr Leben, sondern auch vor dass ihrer reinblütigen Familie. In ihrem paranoiden Wahnsinn unterwarf sie sich ihm gänzlich.

In ihre dunkle Kutte gehüllt war sie im Nebel kaum zu erkennen, doch Lucius war nie auf ein Weib angewiesen.

Er kannte den dunklen Pfad. Er kannte ihn gut.

Bellatrix vor ihm stolperte hysterisch schnaubend über eine der Wurzeln.

Lucius konnte ein spöttisches Lachen nicht unterdrücken. Bellatrix jedoch hörte ihn nicht, denn eine neue Windböe fuhr durch die Bäume und übertönte jedes Geräusch.

Niemals würde er sich einer solchen Blöße geben und sich selbst derart gehen lassen. Bellatrix hatte sich nicht einmal bemüht, ihr gesellschaftliches Bild aufrecht zu halten, nein gleich bei der ersten angemessenen Aufgabe hatte sie sich kenntlich gezeigt und ihre Maske abgelegt. Ausgerechnet ihr Cousin hatte sie identifiziert, als sie das Mal des Unnennbaren als Erste heraufbeschworen hatte.

Lucius Schritte wurden bestimmter, als er die düsterhaften Konturen des magischen Baumes im Dunklen erkannte.

Er wirkte geisterhaft im dichten Nebel. Einst musste ihn ein Blitz in zwei getrennt haben, denn er gab einen Durchgang, breit genug für einen Menschen, in seinem Stamm frei.

Lucius eilte an Bellatrix vorbei und berührte des zersplitterten Baum mit dem Zauberstab.

Er spürte, wie das Mal auf seinem Arm zu brennen begann, ein eingeschnitzter Totenschädel erschien im Stamm des Baumes.

Sein Arm brannte, als würde eine feurige Klinge die Linien seines Males nachziehen. Lucius wusste, dass sein eigenes Blut die Rillen des geschnitzten Males füllte.

Bellatrix, hinter ihm, sog hektisch nach Luft und eilte voraus, als die Gruft in der Dunkelheit erschien. Sie lag auf einer Lichtung und eine schwarze Marmortreppe führte hinunter in die Katakomben.

Gerüchten zu Folge lagen die Gebeine Slytherin einst in der zentralen Kammer der Gruft.

Der dunkle Lord hatte sie aus jenem Grund zu ihrem Stützpunkt gewählt.

Meist traten sie am Ort ihrer Edeltat zusammen und beschworen zur Kundtuung ihrer Wohltat das Mal an jenem Ort herauf.

Die Muggelstämmigen fürchteten es. Nicht bloß sie, auch alle Zauberer und Hexen, die sich mit dreckigen Mischlingen abgaben und auch jene, die sich offen gegen ihre Taten aussprachen.

Das Ministerium versank im Chaos. Der Minister hatte längst die Überhand verloren. Die Kontrolle, doch sie hatten den dunklen Lord Tage zuvor zum Hauptverbrecher des Landes erklärt.

Vielleicht war er kein solcher Held wie Bellatrix es meinte, doch Lucius wagte, sich sein eigenes Urteil über sein Handeln zu bilden. Voldemort verfolgte die richtigen Ziele.

Er wahrte das reine Blut und strafte, jene die es verschmutzten.

Welche Absicht er dabei verfolgte, war Lucius reichlich gleichgültig. Er wusste, dass seine Familienehre es verlangte, den dunklen Lord zu unterstützen.

Die Steinwand, die den Eingang zur Gruft versperrte, öffnete sich, indem die Steine von Zauberhand zur Seite glitten und eine Tür freigaben.

„Ihr seid spät“, echote die Stimme des dunklen Lords durch die riesigen Katakomben.

Lucius verbeugte sich knapp und sah sich im Kreis um. Er bemerkte, dass sie in der engeren Runde waren. Bloß die vertrauenswürdigsten Diener waren anwesend.

„Zu spät, Lucius, mein Freund.“ Riddle hob den Zauberstab. „Crucio.“

Lucius hatte mit Schmerz gerechnet, er war auf ihn vorbereitet und doch traf ihn der Fluch unerwartet.

Wie Feuer fuhr es durch seine Glieder und steif wurde sein Körper gegen eine der niedrigen Wände geschleudert.

„Mein Herr“, flüsterte Bellatrix ergeben.

Als Lucius sich wieder erhob, kniete sie bereits im Staub und küsste den Saum des Umhangs. Riddle beachtete sie nicht.

Niemals würde Lucius zulassen, dass sein Weib sich einem anderen Mann derart unterwarf. Rudolphus stand stocksteif an seinem Platz.

Ihm war die Situation sichtlich peinlich und die Hautpartien, die seine Maskierung frei gab, hatte sich unangenehm rot gefärbt.

Der dunkle Lord riss seinen Umhang aus Bellatrix Fängen und blickte auf sie herab.

„Snape ist auf das Mädchen getroffen. Dir, Bellatrix ist es nicht gelungen, sie zu finden.“

„Herr“, flehte Bellatrix „verzeiht, Herr. Rabastan und ich haben alles getan, aber...“

„Schweig“, fuhr Voldemort sie an.

Lucius konnte sich ein Grinsen hinter seiner Maskierung nicht verkneifen.

Hannah Tyler, das Mädchen, das Bellatrix den Atem raubte, dabei lief ein Junge wie Snape ihr einfach so über den Weg.

Höhnisch blickte er auf Bella hinab, die sich wehleidig zu Füßen ihres Herrn im Staub wand.

„Ich brauche das Mädchen“, er klang wie besessen. Lucius glaubte ihm das Märchen vom Gründerzauber längst nicht mehr. Vermutlich hatte es etwas damit zu tun, dass das Mädchen von Gryffindor abstammte.

Aber sie hatte keine besondere Zauberkraft. Regulus hatte das Mädchen beobachtet, sie hatte keine ungewöhnlichen Fähigkeiten und zauberte lediglich mittelmäßig.

Es war nicht die Kraft dieses Görs, die der dunkle Lord wollte. Er wollte etwas anderes und das Gryffindormädchen musste die Möglichkeit haben, es zu beschaffen. Informationen. Lucius wusste es nicht.

Vielleicht, dachte er, vielleicht gab es mächtige Gegenstände, die von Gryffindor erhalten waren, denn der Mann, der das Zauberministerium fast gänzlich unterwarf, konnte nicht auf ein siebzehnjähriges Gör angewiesen sein.

„Herr...“, begann Lucius. Er hörte ein leises Zischeln und musste sich nicht einmal umwenden, um zu wissen, dass Nagini gekommen war.

„Was, Lucius? Was? Mein gefährlichster Diener schlummert in der Tiefe dieser Gruft und er wird hungrig, Lucius. Er will morden und euch gelingt es nicht, eine schutzlose Hexe lebend zu mir zu bringen? Das ist erbärmlich. Sie wurde euch serviert, Bellatrix. Sie ist vor Dumbledores albernem Schutz davon gelaufen. Freiwillig und trotz allem seid ihr nicht fähig, sie zu finden.“

„Herr, was ist mit Regulus?“ Lucius neigte den Kopf „könnte er sie nicht aus der Schule ins Dorf bringen.“

„Sie ist in Hogwarts, Lucius! Unter Dumbledores Fittichen und sie hat keinen Grund, die Schule zu verlassen, seit sie diesen dreckigen Mischling nach Askaban gebracht haben. Mein Informant konnte es nicht verhindern...“, Lucius blickte auf.

Die schlangenähnlichen Augen Riddles beachteten ihn nicht. Herablassend und gelangweilt ruhten sie auf der Schlange zu seinen Füßen.

„Rosier“, die düstere Gestalt zur Linken Lestranges fiel auf die Knie. „Ja, Herr.“, flüsterte Rosier ergebenst. „Dein Imperius ist zu schwach. Das Schlammblut Evans“ Snape neben Rosier zuckte zusammen „schöpft Verdacht, dass Cartwright nicht richtig arbeitet. Solche Schwäche dulde ich nicht, Rosier!“

Lucius beobachtete anteilslos, wie sich Rosier vor Schmerzen auf dem Boden krümmte. Er hatte kein Mitleid mit seinen Gefährten, denn sie hatten auch keines mit ihm.

Viele von ihnen hatten nicht nur Respekt vor dem dunklen Lord, viele fürchteten ihn und hatten Angst, ihn auf irgendeiner Art zu verärgern.

Andere wie Bellatrix fürchteten seine Strafen nicht. Sie empfand jeden Zauber, den er ausübte als gerecht und berechtigt. Selbst wenn er den Stab gegen sie selbst richtete.

„Mein Diener wartet...“, zischte er. „Er will morden, verbrennen....er sehnt sich danach, Blut zu riechen.“ Schemenhaft erhob er den Zauberstab. Lucius wusste, was kommen würde. Der Aquares. „Viel zu lange hat er kein dreckiges Blut mehr genommen.“
 

„Krieg dich ein, Lily.“, gähnte Sirius gelangweilt. „Ich meine, er ist bloß ein verrückter alter Alchemist!“

Moody hatte Lily und Sirius frei gestellt, nachdem Lily ihm ihre Vermutung erklärt hatte. Es war eine Sache des Ordens. Nicht des Ministeriums, hatte Moody ihnen erklärt und Mr. Cartwright aus der Toxologie hatte Lily widerwillig unter einem Vorwand gehen lassen.

James würde warten müssen, bis Frank ihn im Schichtwechsel ablöste.

Es wäre zu auffällig, drei Personen, die ursprünglich in unterschiedliche Schichten eingeteilt waren, zur selben Zeit frei zu stellen.

Bei Sirius fiel es nicht auf, denn in der Aurorenzentrale war bekannt, dass er sich um ein kleines Baby kümmern musste und Ausnahmen kamen des Öfteren vor.

Nicolas Flamel würde persönlich aus Devon anreißen, um Lily, James und Sirius die geheime Bibliothek zu öffnen.

Lily hatte ihn an Silvester offenbar beeindruckt und er wollte sich bemühen, der jungen Hexe zu helfen.

„Er ist nicht verrückt“, fuhr Lily Sirius streng an. Sirius verdrehte die Augen. „Lils, alle genialen Leute sind irgendwo verrückt! Sieh dir Dumbledore an...“ Lilys vernichtender Blick brachte Sirius zum Schweigen.

Beleidigt beugte er sich über Ebonys Kinderbett und nahm das kleine Mädchen in den Arm. Ebony gähnte und öffnete ihren kleinen Mund soweit es ging.

Sirius beleidigter Gesichtsausdruck war verschwunden, als er dem Baby einen Finger entgegen streckte. Ebony streckte quengelnd die winzigen Hände nach ihm aus und Sirius strahlte sie an. „Dada...ja, Ebby. Sei Tante Evans nicht böse, die ist nicht immer so, die hat bloß heute einen Vogel wegen einem uralten Mann.“

Ebony schien es völlig egal zu sein, was Sirius zusagen hatte, während sie auf seinem Finger herum kaute.

Lily schürzte die Lippen. „Du bist unmöglich, Tatze!“

Sirius nickte und strich Ebony über den Kopf.

„Das ist das wahre Kennzeichen eines echten Rumtreibers“, behauptete er und begann einen Rocksong vor zu summen. Ebony quiekte vergnügt.

Fabia klopfte an die Tür und trat ein. Lily blickte sie nervös an.

„Kommt ihr runter? Mr. Flamel ist da.“, bat sie. Lily zog ihren Umhang zurecht, Sirius hingegen reagierte nicht einmal. Ebony machte ein Bäuerchen und er klopfte ihr ausgiebig, aber sehr sanft auf den kleinen Rücken.

„Ich appariere rüber in den Orden“, sagte Fabia rasch. Sie hatte schon ihren Umhang an und steckte eifrig das schwarze Haar zusammen.

„Heute Abend ist ein Treffen. Ihr kommt nach, sobald ihr etwas gefunden habt, nicht wahr?“ Sirius versicherte ihr, dass sie eine Entdeckung nicht geheim halten würden und folgte Lily hinunter.

Nicolas Flamel wartete im Salon. Er wirkte noch älter, als ihn Sirius in Erinnerung hatte und schien dem Zerfall nahe, doch seine lebendigen blauen Augen spiegelten seinen Intellekt wieder und erinnerten Sirius unweigerlich an Dumbledore.

Er reichte ihm höflich die Hand, wandte sich dann aber wieder Ebony zu, denn Lily in ihrem Ehrgeiz dazwischen zu funken, war lebensmüde.

„Miss Evans“, begrüßte Flamel Lily und nickte ihr interessiert zu. „Schön sie wieder zu sehen.“

Lily lächelte nervös. „Vielen Dank, dass Sie sich die Mühe gemacht haben herzukommen.“

Flamel tat es mit einer kurzen Armbewegung ab. In Zeitlupe bewegte er sich und Sirius hätte ihn nicht auf ein sterbliches Alter schätzen können.

„Nicht der Rede wert. Schließlich lebt unsere Welt von der Jugend und wenn ich Ihnen helfen kann, die Welt ein wenig zum Besseren zu verändern...dann ist das jede Reise wert.“ Er lächelte ernst und Lily nickte übereifrig.

Sirius konnte sich ein Glucksen nicht verkneifen. Diesen steinalten Mann über die Jugend reden zu hören, hatte etwas Irrsinniges. Ebony weinte und griff nach seinen Haaren.

Er wippte sie auf und ab, um sie zu beruhigen, während Lily Flamel die Lage erklärte.

Der alte Mann hörte aufmerksam zu und nickte nur hin und wieder kurz. Lily unterbrach sich erst, als James in den Salon apparierte und sich zu ihnen setzte.

„Und deshalb“, schloss sie schließlich „dachten wir, es wäre hilfreich, einen Blick in die geheime Bibliothek zu werfen und dort nach einer Lösung zu suchen.“

Flamel nickte verständnisvoll. Sirius verkniff es sich ihn darüber aufzuklären, dass ein geheimer Ort voller alter Bücher für Lily das Paradies und für ihn die Hölle war. Bildung, er verzog das Gesicht. Ebony schien ihn zu verstehen, denn sie schrie laut auf.

„Ich bringe Sie hin“, erklärte Flamel schließlich und erhob sich. Lilys Augen funkelten.

„Spitze!“, sagte Sirius. „Bring wir es hinter uns, ich kriege nämlich langsam Hunger.“

James unterdrückte ein Lachen.

Lily warf ihm ihren vorwurstvollsten „Es-geht-um-Menschenleben-und-du-denkst-an-Essen-Blick“ zu.

Flamel lächelte nachsichtig und stützte sich auf seinen Stock. Sein Bart zitterte merkwürdig und Sirius hätte schwören können, dass er lachte.

„Komm Ebby-Schatz, wir folgen Tante Lily jetzt einmal in Richtung Bildung. Keine Angst, ich sorge dafür, dass du keine Albträume bekommst.“, flüsterte er dem Baby zu.

„Du willst sie mitnehmen, Tatze?“, fragte James verwirrt. Sirius nickte grinsend.

Draußen war es windig und Sirius zog seinen Mantel über Ebony, damit sie nicht fror. Obwohl es früher Nachmittag war, dämmerte es bereits. Es würde ein eisiger Winter werden.

Das Grundstück der Potters war riesig und sie gingen langsam, weil sie auf Flamel Rücksicht nehmen mussten. Er war nicht mehr der Jüngste.

Lily und James schwiegen. Sirius wusste, dass James sich über Fletchers Festnahme freute, aber Lily die Situation irgendwie anders betrachtete.

Ihm war es gleichgültig. Der Tag konnte nicht besser kommen. Fletchers Gesicht bei seiner Festnahme würde ihm wochenlang ein Genuss sein.

Er grinste vor sich hin. Fletcher war den Dementoren ausgeliefert und Hannah würde nicht leugnen können, dass er ein Verbrecher war. Sie saß in Hogwarts und dieser Penner in Askaban.

Ebony quiekte und er strich ihr nachdenklich über den schwarzen Haarpflaum.

Es machte ihn wahnsinnig, nichts zu tun. Da zu sitzen und zu warten, aber er würde Hannah nicht nachlaufen. Schließlich hatte sie einen Fehler gemacht.

Sie hatte sich zu entschuldigen, wäre James nicht gewesen, hätte er Fletcher am liebsten alle Eingeweide einzeln rausgerissen.

Er hätte es verdient. Er war kriminell, illoyal und geizig und Hannah hing an ihm. Letzteres war am schlimmsten. Sirius hatte kein Problem damit, sich gesetzlos zu verhalten. Schließlich waren James und er auch nicht gerade die Engel vom Dienst, aber das Hannah diesen Fletcher ehrlich mochte, dass machte ihn wahnsinnig.

Der Kerl war viel zu alt für sie. Ebony streckte weinend die Hände nach seinen Haaren aus. Er lächelte sie an. Ebony hatte keine Probleme, sie wusste nicht, dass ihre Eltern auf dem Friedhof von Godrics Hallow verwitterten. Sie wusste nicht, dass Hannah kein Wort mehr mit ihm sprach und sich einen Dreck darum scherte, dass er alleine mit einem Baby und seinem Job jeden Tag, um das Überleben anderer kämpfte.

„Da sind wir“, sagte Flamel und Sirius blickte auf. Sie hatten das Ende des Grundstücks erreicht und James half Flamel über den eingerissenen Zaun hinweg.

Sirius folgte Lily, Flamel und James mühelos. Dem Nachbargrundstück hatte Sirius noch nie seine Aufmerksamkeit geschenkt. Es war völlig verwuchert und nicht einmal ein Haus stand auf ihm. Die wildesten magischen Pflanzen verschlangen sich ineinander und bildeten einen Garten aus Unkraut, Heilkräutern und gefährlichen Gewächsen, deren Namen Sirius vergessen hatte.

Lily wies ihn immer wieder darauf hin, wohin er treten durfte und in welcher Richtung er damit rechnen musste, dass ihm etwas das Bein abriss.

Nicolas Flamel schien trotz seines hohen Altern noch einen hervorragenden Instinkt zu haben oder seine Augen waren besser, als man es von seinem Alter erwartete. Er jedenfalls trat auf keine der bissigen Pflanzen und führte sie tadellos bis zu einem kleinen Pfad, der sie hinunter in das Dickicht führte. Sirius hatte Mühe Ebony die Äste aus dem Gesicht zur halten.

„Sind wir bald da?“, fragte er. Denn es dämmerte bereits und der Wind wurde immer stärker. „Geduld, mein Junge.“, sagte Flamel langsam.

Sirius stöhnte. Der Weg schien endlos zu sein und Ebony verlor nach und nach die Lust an dem Spaziergang.

Schließlich erreichten sie eine Holztreppe. Sie war bedeckt mit Efeu, doch Flamel störte sich nicht daran. Er humpelte die Treppe hinunter und schob die Hand auf eine Statur.

Es war Merlin.

Sein langer Bart und sein reliefähnliches Gesicht waren unverkennbar.

„Hier ist es“, verkündete Flamel. „Der Älteste unserer Weisen beschützt unsere Geheimnisse.“ Er deutete auf Merlin und zog einen Zettel hervor.

Barsche Worte in einer fremden Sprache kamen aus seinem Mund. Lilys Blick nach zu urteilen hatte sie nicht die geringste Ahnung, um welche Sprache es sich handelte.

Merlins Umhang tat sich auf und bildete ein großes Tor.

„Beeindruckend“, flüsterte Lily immer wieder. Die Bibliothek war größer als die Große Halle, doch die Decke war niedrig und Sirius musste sich bücken, um hinein zukommen.

Alte Runen muster waren in den Boden zwischen den Regalen eingemeißelt und die niedrige Betondecke war mit dunkelblauen Vorhängen verdeckt.

Eine Messingleiter war an einer der hintersten Regalreihen befestigt. Lily blickte sie ehrfürchtig an. Noch nie hatte sie so viele Bücher auf einem Haufen gesehen, nicht einmal in Hogwarts. Es schien ein schier endloser Schatz von Wissen.

„Folgen Sie mir, Miss Evans“, Lily hatte Mühe sich zu konzentrieren. Sie konnte sich nicht satt sehen.

Flamel trat zielstrebig in eine der Reihen. Er hob den Zauberstab und die Leiter flog zu ihm hierrüber. „Nehmen Sie mal, James.“ Flamel drückte dem verdatterten James seinen Gehstock in die Hand.

„Ich könnte doch...“, begann James, aber Flamel hörte ihm nicht zu. Schwankend kletterte er auf die Leiter und klammerte sich an dem Messinggriff fest. Mit der anderen Hand rückte er seine Brille zurecht und studierte die Titel.

„Ah, da haben wir es ja.“, er strich über ein besonders staubiges Buch und zog es heraus.

„Helfen Sie mir mal, James. Ah, danke“ taumelnd stieg er die Leiter zu runter und reichte Lily das Buch. Mit ehrfürchtiger Miene nahm sie es entgegen und begann darin herum zu blättern. Ebony weinte und Sirius streichelte ihr beruhigend über die Wange.

„Ich finde das auch langweilig, Kleines. Psssst“

Lily jauchzte begeistert auf. „Ich habs...oh mein Gott, bei Merlin...“ Lily starrte völlig entgeistert auf die vergilbten Seiten.

„Oh, Mr. Flamel könnte ich noch eine Minute...ähm...“, stotterte sie. Sirius verstand, Lily wollte diesen Ort nicht so rasch wiederlassen.

„Natürlich, lassen Sie sich Zeit, meine Liebe. Alle Zeit der Welt.“
 

Das Wetter in Forrest Hill war noch schlechter. Der Sturm schepperte gegen die verkalkten Fenster des Bahnhofes als sie hinein kamen.

Lily und James hatten nach laut starkem Protest nachgegeben und Sirius erlaubt, Ebony mitzunehmen, bis er damit angefangen hatte, zu behaupten, Seite-an-Seite-apparieren würde einem drei Monate altem Baby schaden.

Es hatte eine volle Stunde gedauert sich zu einigen. Sirius hatte gewonnen und sie hatten einen Zug angefordert.

Lily klopfte ihren regennassen Mantel ab, während Sirius Ebony die Mütze und die winzigen Fäustlinge auszog.

„Tatze, wir habe September“, beschwerte sich James, der sein Regencape über Lilys Mantel auf hing.

„Was willst du ihr eigentlich im Winter anziehen? Einen Maulwurffellstrampl er mit intrigiertem Heizzauber?“ Sirius schob schmollend die Unterlippe hoch.

„Ich bin nur vorsichtig“ sagte Sirius und steuerte den Kinderwagen in den Aufzug. Lily beugte sich lächelnd über Ebony. Beide ignorierten, dass sich James zwischen Kinderwagen und Aufzugwand drängen musste, um die Tastenkombination auf der eingedellten Schaltfläche einzutippen.

Der Aufzug setzte sich ruckelnd in Bewegung.

„Sie ist aber auch niedlich“ sagte Lily und streichelte dem Mädchen vorsichtig über die Wange.

„Wart es ab, bis sie zahnt“, murmelte James trocken. „Vorsichtig“, zitierte er Sirius schnaubend. „Natürlich Onkel Tatze, es ist vorsichtig, ein wehrloses Kind mit in das Hauptquartier einer Widerstandsbewegung mitzunehmen. Was, wenn wir angegriffen werden?“ Sirius nickte breit grinsend.

„Wo bleibt denn sonst das Risiko?“, fragte er.

„Ihr seid unmöglich, Jungs.“ Lily lachte.

James wollte etwas entgegen, doch der Aufzug blieb stehen und unter lautem Scheppern glitten die Türen auf.

„Moony!“ Sirius klappte überrascht der Kiefer runter. Remus lehnte sich an die Tür zu Küche und unterhielt sich mit Fabia und Peter.

Er sah gut aus, es waren keine frischen Narben auf seinem Gesicht zu erkennen und er trug einen neues Schulumhang. Doch er sah ernst aus, die Sache mit Hannah machte ihm mehr zu schaffen als Sirius. Er wollte nicht noch eine Schwester verlieren, wenn auch auf eine andere Art.

„Dich haben wir ja ewig nicht gesehen.“ Er schloss Remus kameradschaftlich in die Arme. James klopfte ihm fröhlich auf den Rücken.

„Ebby, schau mal“, behutsam nahm Sirius das Baby aus dem Kinderwagen. Remus versuchte zu lächeln. „Sie ist gewachsen“, sagte er.

Sirius nickte stolz.

„Hat sie noch einmal gezaubert?“, fragte Remus interessiert und nahm Sirius das Kind ab. Ebony nuschelte vergnügt vor sich und schmiegte sich an Remus Brust.

Sirius Augen verdüsterten sich. Ebony hatte nicht gezaubert, seit sie Hannahs Drachenblutparfüm in einer der Toppflanzen geleert hatte.

„Falsches Thema“, zischte James Remus ins Ohr. Remus störte es nicht.

„Also nicht?“ Sirius schüttelte den Kopf. Von seiner guten Laune war keine Spur mehr.

„Ist meine Zicke von Cousine auch da?“, fragte James hastig, um das Thema zu übergehen.

Seine Mutter warf ihm einen vorwurfsvollen Blick aus der Küche zu. „Deine liebe Cousine schreibt morgen eine Klausur“, sagte sie ernst.

James legte einen Arm um Lily. „Das heißt, sie tut, als würde sie lernen und kommt daher nicht her? Umso besser dann muss ich sie nicht sehen.“

Fabia schürzte die Lippen.

„Potter!“, bellte eine laute Stimme. Es war Alastor Moody. Er stand in der Tür zum Wohnraum und seine strenge Stimme brachte James zum Schweigen.

„Benehmen Sie sich.“

„Aber Alastor“, Fabia lächelte nachsichtig „das tut mein Sohn meistens.“

Moody lief rot an. Sirius gluckste und hatte Mühe einen Lachanfall zu unterdrücken.

Fabias liebevolle, mütterliche Art hatte kaum etwas mit der Moodys gemein und doch würde Moody nicht ausrasten. Schließlich war Fabia keine seiner Rekrutinnen, sondern die Frau seines Vorgesetzten.

„Natürlich, Fabia, aber solange er in meinem Dienst steht, beurteile ich das.“, knurrte Moody nüchtern. „Natürlich.“, Fabia lächelte und verschwand in der Küche.

„Und Sie, Potter fahren jetzt eine Tonlage runter und Black?“, Sirius blickte auf. „Sie machen besser gar nicht erst den Mund auf.“

Sein Blick fiel auf das Kind in Remus Armen und er verriet deutlich, dass er James Ansichten über Sicherheit teilte.

„Miss Evans? Ihre Nachricht sind Sie sich sicher? Sie haben die Lösung.“, Lily nickte eifrig.

„Kommt rein.“

Remus schob den Kinderwagen beiseite und folgte Sirius, Lily und James hinein. Edgar Bones saß am achteckigen Tisch vor dem Fenster und laß wie gewöhnlich seine Zeitung. Er blickte Lily über sein Monokel hinweg an und lächelte ihr zuversichtlich zu.

Offenbar war sie in seiner Wertschätzung gestiegen.

Der Regen prasselte gegen die Fenster und Marlene McKinnon, die mit Hilfe ihres Zauberstabs die Blumen am Fenster wässerte, zog die zerschlissenen Vorhänge beiseite und warf einen prüfenden Blick hinaus. „Schreckliches Wetter“, bemerkte sie lächelnd und griff nach ihrer Teetasse. „Das wird ein eisiger Winter“, stimmte ihr Gideon zu. Er war damit beschäftigt, den Kamin zu entzünden und schichtete das Holz aufeinander.

Sturgis Podmore stand neben ihm und beobachtete ihn grinsend.

„Ich werde nie verstehen, warum du nicht einfach zauberst, Alter“, sagte er und strich sich das strohblonde Haar aus den Augen.

„Prewett hat noch nicht einen Feuerzauber in seinem Leben hinbekommen, Podmore“, brummte Moody hinter ihm und Gideon lief scharlachrot an.

Sturgis lachte schadenfroh los.

Emmeline Vance kam verspätet herein, dicht gefolgt von Dädalus Diggel.

„Wir sind vollständig für heute“, erklärte Moody.

„Vollständig?“, fragte Emmeline irritiert. „Mundungus fehlt oder dürfen wir jetzt jede Woche mit Verspätung rechen?“

Edgar verzog das Gesicht und reichte ihr die Zeitung. „Du solltest dich besser informieren, Emily. Fletcher wurde verhaftet, der wird ins Zukunft gar nicht kommen.“

„Zum Glück“, zischte Sirius James zu.

Emmeline schien entsetzt.

Moody überging die Situation völlig. „Black, Potter stehen Sie da nicht so faul rum. Setzen Sie sich.“, fuhr er seine Rekruten an.

Die gehorchten wortlos. Lily räumte die Karten beiseite und leerte ihre Tasche auf dem Tisch aus.

„Evans hat eine Lösung gefunden“, erklärte Moody den Anwesenden. Lily erntete begeisterte Blicke.

Peter quiekte aufgeregt und Sturgis Podmore verschluckte sich an seinem Tee.

Lily zog das Buch aus der Tasche. Es war in dunkelgrünes Leder gebunden und hatte im Laufe der Zeit tiefe Merkmale mit sich getragen.

Der Einband war eingerissen und der Staub, der es Jahrzehntelang bedeckt haben musste, hatte dunkle Flecken hinterlassen.

Lily fuhr ehrfürchtig über den Bücherrücken und öffnete es. Die Seiten waren vergilbt und hatten eine unschöne gelblich-braune Farbe angenommen.

Marlene beugte sich nervös über den Tisch und Sturgis neben ihr hatte sich auf die Zehenspitzen gestellt, um überhaupt etwas sehen zu können.

Die Anwesenden scharrten sich um den Tisch und Lily blätterte weiter durch das Buch, bis sie an der Stelle angelangt war, die sie zwei Stunden zuvor fassungslos entdeckt hatte. Mit aufgeregter Stimme begann sie laut vorzulesen, sodass selbst Peter und Edgar, die in der hintersten Reihe standen, alles verstehen konnten:
 

Zwei Tage im Mondzirklus ist es möglich, jenes Tor zu öffnen, dass den Weg in die Unterwelt freigibt.

Ein Dämon, der aus dieser befreit wurde, kann nur im darauffolgenden Mondzirklus zurück in die Tiefe verbannt werden. Denn jene, die aus der Dunkelheit kommen, können nicht besiegt, gefangen oder gar getötet werden.

Allein die Walpurgisnacht und der Tag des Geistes ermöglichen eine Rückkehr des Biestes.
 

Lily verstummte und Sirius stellte mit Erleichterung fest, dass James und Peter genauso wenig kapiert hatten, wie er selbst.

„Tag des Geistes?“fragte Peter verdattert.

„Halloween.“

„Richtig, Evans.“ Moody nickte grimmig. „In einem Monat“, murmelte er nachdenklich.

James riss entsetzt die Augen auf.

„Solange bis wir überhaupt was tun können?“, fragte er entgeistert. „Bis dahin könnte dieses Vieh, sämtliche...“ „Klappe, Potter“, unterbrach Moody ihn.

„Aber, Sir“ James schien sauer „ein Monat, dass ist so viel Zeit.“

„Nein, zu wenig.“, knurrte Moody bitter.

„Was?“

„James“, mischte sich Lily ein. Sanft legte sie eine Hand auf seine Schulter, um ihn zu besänftigen.

„Nein“ James Stimme bebte. „Dort draußen sterben Menschen und wir tun einfach nichts. Wir müssen doch was verändern können.“

„Krone.“ Es war Remus. „Hast du nicht zugehört? Dieses Tor öffnet sich in einem Monat und wir haben keine Ahnung, wo? Es ist unsere einzige Chance, dieses Vieh ein für alle Mal loszuwerden.“

„Sehr richtig, Junge“, bemerkte Edgar Bones gedankenverloren. Er hatte sich neben Lily gesetzt.

„Jemand muss zu Dumbledore“, schlug Marlene in der allgemeinen Aufregung vor. „Jemand muss ihm Bescheid sagen und nach Hogwarts.“

Sirius trat unruhig vom einen Bein aufs andere. Er wollte nicht zurück ins Schloss, wo Hannah war.

„Ich mache das“, fiepte Dädalus Diggel mit seiner schrillen Stimme. „Ich wollte ohnehin hinauf ins Dorf.“

Moody nickte zufrieden. Sirius hatte das Gefühl, dass er und Bones sich die Leitung des Ordens teilten, wenn Dumbledore nicht anwesend war. Denn obwohl Sirius, Edgar Bones nicht mochte musste er sich eingestehen, dass er eine Autoritätsperson war. Ebenso wie Alastor Moody. „Sehr gut, Dädalus. Du solltest sofort aufbrechen“, Diggel nickte, doch Fabia erschien in der Tür.

Sie stemmte die Hände in die Hüften und hatte eine Schürze umgebunden.

„Nichts da, nicht bei diesem Sturm, Dädalus. Vorher isst du mit uns“, sagte sie bestimmt. Moodys Unterlippe bebte.

„Fabia, wirklich es ist wichtig, dass Dumbledore...“, begann er entrüstet, doch Fabia unterbrach ihn. Sirius hatte noch nie erlebt, wie Moody jemand ins Wort fiel.

„Quatsch, auf die eine Stunde kommt es nun wirklich nicht an, wir müssen ohnehin bis Halloween warten. Jetzt wird gegessen, Alastor. Sirius, mein Lieber? Hilfst du mir bitte mit dem Geschirr.“
 

Sirius hatte große Mühe einen Lachanfall zu unterdrücken, als Fabia die Karten und Bücher vom Tisch wegschweben ließ und Moody widerstrebend aufgab.

Rasch erhob er sich und ließ das Geschirr aus der Küche auf den Tisch schweben. Die Teller stellten sich brav vor jeden Stuhl und auch das Besteck verteilte sich problemlos.

Gideon schielte beeindruckt. „Für den Haushaltszauber hätte dir, der alte Flitwick bestimmt ein O geben können“, sagte er grinsend.

James beugte sich zu ihm rüber. „Denk dran, wir haben einen allein erziehenden Vater vor uns“, flüsterte er und fing sich einen Teller von Sirius.

Der mit einem gekonnten Schwenker auf seinen besten Freund los ging.

„Sirius“, schrie Fabia.

„Black“, knurrte Moody.

„Hammer“, quiekte Peter und ließ sich beeindruckt neben Sirius nieder. „Benehmen Sie sich, Black oder es gibt Überstunden.“

Sirius und James verstummten und wandten sich ihrem Teller zu. „Das droht er doch nur, damit wir uns benehmen, oder?“, fragte James, während Emmeline und Fabia die Töpfe mit dem heißen Essen auf dem Tisch abstellten.

„Ich wäre mir da nicht so sicher.“, mischte Gideon sich ein.

Sirius stimmte ihm zu. „Dem Chef traue ich alles zu. Hmm, dass duftet aber lecker.“, fügte er etwas lauter hinzu, um Fabia zu besänftigen.

Mrs. Potter schien ihnen den Streich mit dem Teller nicht wirklich übel genommen zu haben, jedenfalls schenkte sie Sirius ein großzügiges Lächeln und tat ihm eine ordentliche Portion Yorkshire Pudding und das größte Stück Roast Beef auf den Teller.

Sirius warf James einen schadenfrohen Blick zu.

„Ich glaube, sie hat das Gefühl, du musst unbedingt noch wachsen, Tatze.“, neckte James seinen besten Freund.

„Neidisch, Krönchen?“

„Ach, wozu denn? Ich bin immerhin schon stark, ausgewachsen, männlich...“ „und eingebildet.“, beendete Remus den Satz. James verdrehte die Augen.

„Wenn du es so nennen willst.“

Peter prustete los. Lily seufzte auf. „Jungs, für Essensneid seid ihr wirklich ein klein bisschen zu alt.“

„Wir und alt?“ Sirius schien verletzt. Moody am anderen Tischende schien einem Nervenzusammenbruch nahe zu sein. Sturgis und Marlene, die zur seiner Rechten und Linken saßen, waren in eine Diskussion über die kommende Qudditch Europameisterschaft vertieft. Moody schien das Thema nicht ansatzweise zu interessieren. Sirius schnappte Worte auf wie „Sicherheitsrisiko“ oder „Menschenmassen ziehen Angriffe an“.

Sturgis schien das nicht zu stören. „Bagman ist erste Sahne, hast du ihn fliegen sehen? Mit ihm kommen die Wimbourner Wespen mit Sicherheit bis ganz an die Spitze.“

Marlene kaute ihr Steak zu Ende, ehe sie antwortete. „Aber bisher haben die Wespen noch keinen einzigen EM-Titel. Ihre Spitze ist zwar in Ordnung, aber ist denn Bagman als Treiber so ausschlaggebend?“ Sturgis nahm einen tiefen Schluck aus seinem Krug.

„Du hast ihn nicht gesehen, Marlene. Er ist brillant, ich habe noch kaum einen Menschen ähnlich spielen sehen. Der steckt sie alle in die Tasche. Selbst die Schotten.“

Lily wandte sich an James und Sirius. Sie hatte die Liga bisher noch nie interessiert und als Muggelgeborene war sie nicht mit Qudditch aufgewachsen.

„Es gibt eine Europameisterschaft im Qudditch?“, fragte sie irritiert.

Sirius verschluckte sich an seinem Butterbier. „Das hast du nicht gelesen, Evans?“

Lily errötete. „Also...ähm...es hat mich nicht wirklich interessiert und hmm...nein, habe ich nicht. Zufrieden, Tatze?“

Sirius nickte. Er hatte seinen liebsten „Es-gibt-etwas-was-Lily-Evans-nicht-weiß-Blick“ aufgesetzt. James schnappte ihm das letzte Stück Roast Beef weg und wandte sich dann seiner Freundin zu.

„Die Weltmeisterschaft findet alle vier Jahre statt, die Europameisterschaft seit 1652 alle drei Jahre und im Frühjahr“, schmatzte er und biss auf sein Steak „ist es soweit. Großbritannien ist Gastgeber oder zumindest Schottland.“

„Ich habe schottischen Cranschan gemacht“, fügte Fabia hinzu „zum Nachtisch.“

Moody schien es den Appetit verdorben zu haben.

„Verfluchte Schotten. Kannst du nichts Englisches Kochen, Fabia?“

Fabia überging seinen Kommentar und ließ das schmutzige Besteck in die Küche fliegen. Mit einer schnellen Bewegung ihres Zauberstabes deckte sich die schottische Fruchtcreme auf dem Tisch auf.

„Alastor mag keine Schotten“, flüsterte Emmeline Sirius zu. „Die alten Vorurteile. Sie behaupten wir haben ihnen die Unabhängigkeit genommen wir behaupten, wir haben das Gesetz befolgt.“

Sirius grinste. „Jetzt verstehe ich“, sagte er nachdenklich. „In wie fern?“

„Als er mich ins Ministerium eingewiesen hat er gesagt, ich solle nie einem Schotten trauen.“ Emmeline nickte.

„Alastor ist fair, aber bei Schotten kennt er keine Gnade. Warts ab!“

„Wieso das?“ fragte Sirius und nahm sich von der Fruchtcreme. „Na, ihr werdet bei der Europameisterschaft nach Schottland müssen“, sagte sie. „Das schottische Ministerium hat nicht genügend Sicherheitskräfte und die Endrunde ist für Zauberer aus aller Welt immer eine Reise wert.“

Sirius nickte, als er klein gewesen war, hatte sein Vater ihn und Regulus einmal zu einem Endspiel der Weltmeisterschaft mitgenommen. Er hörte seine Worte über die Schlammblüter und Halbblüter, die überall rumlungerten immer noch.

Aber das Spiel war beeindruckend gewesen. Eine ganz andere Klasse als die kleinen Qudditchspiele in Hogwarts, bei denen es mehr um die Konkurrenzkämpfe zwischen den Häusern als um ein hartes Qudditchspiel ging.

„Das wird fantastisch“, mampfte er durch den Himbeerbrei hindurch. James Augen hatten den üblichen Glanz angenommen. Er war ein Qudditchspieler aus Leib und Seele.

„Fantastisch“ Moody am anderen Ende des Tisches hatte die Unterhaltung mitbekommen. Er schnaubte. „Das wird schottisch, Black und verdammt harte Arbeit, da ist nichts positives dabei. Grinsen Sie nicht so, Potter. Sonst teile ich Longbottem für die aufregendsten Spiele ein.“ James verschluckte sich an einer Himbeere und Peter und Sirius mussten ihm laut Stark auf den Rücken klopfen, damit er nach einem langen Hustenanfall wieder zu atmen begann.

„Schuldigung, Sir.“, krächzte James mit hoch rotem Kopf. Er würde kein Qudditchspiel verpassen wollen.

Dädalus tupfte sich mit einer Serviette den Mund ab und erhob sich. „Ich mache mich auf den Weg. Es hat ganz vorzüglich geschmeckt, Fabia“, bedankte er sich und blickte sich ernst in der Runde um. Edgar, der neben ihm gesessen hatte, wandte sich ihm besorgt zu. „Wir werden es schaffen, Dädalus. Wir müssen einfach.“

Stille kehrte ein und selbst Gideon und Sturgis, die angefangen hatten, sich über Ludo Bagmans letzten spektakulären Rückschlag zu streiten, verstummten.

Moody ließ klirrend die Gabel sinken. „Wir werden!“, presste er zwischen den Zähnen hervor. Keiner konnte widersprechen.
 


 

Nachwort
 


 

Die Eröffnungsszene in diesem Kapitel ist aus Lucius Sicht. Ich habe mich bemüht, seine Moral und seinen allgemeinen Standpunkt dem dunklen Lord gegenüber recht plastisch zu beschreiben.

Ich glaube nicht, dass Lucius ohne sich Gedanken zumachen jemandem gehorcht und auch nicht das er zu der Zeit ein derart "ergebener Diener" Riddles war wie er es ihm im Feuerkelch verzichert.

Die Anspielung auf, dass was Hannah, LV beschaffen soll....damit sind die Horkruxe gemeint. Schließlich wissen wir, dass LV versucht hat Gegenstände von allen Hogwartsgründern zu bekommen und seinen Todessern hat er das auch nicht gerade auf die Nase gebunden, oder?
 

Für die jenigen die vergessen bzw. überlesen haben wer Mr. Cartwright (unter Rosiers Imperius) ist, er arbeitet mit Lily zusammen im Labor und er ist nicht identisch mit dem "Informanten" denn LV in der selbigen Szene erwähnt.
 

Zu QudditchEM Ich weiß, ich weiß es ist ein bisschen Klischeehaft wo JKR im Feuerkelch ohnehin eine Weltmeisterschaft schildert, aber ich mag Qudditch einfach und Jamie doch auch? Also wo das Zeug doch regelmäßig stattfindet, warum nicht beschreiben?
 

Cliff taucht in diesem Zusammhang übrigens noch einmal auf.
 

Zu Ludo Bagman, seine Verhandlung war erst nach dem Sturz LVs, schließlich hat Karkaroff Rookwood veraten und Bagmans Verhandlung kann zeitlich nur anschließend gewesen sein.

Demnach könnte ich mir vorstellen das seine Karriere 1978 sich solangsam dem Höhenflug näherte.

Belege dafür (HPudF, S, 614) "Ich - ich weiß, dass das Ministerium versucht - auch noch die letzten Anhänger des dunklen Lords zu stellen"

(S.117) "Rookwood, ein Spion, hat dem Unnennbaren nützliche Informationen aus dem inneren Kreis des Ministeriums geliefert!"

Selbes Kapitel, zeitlich jedoch später, da Bagmans Verhandlung darauf aufbaut, Anklagepunkt er hätte Information an Rookwood veraten.

(S.620) "Wir möchten die Gelegenheit nutzen und Mr. Bagman zu seiner glänzenden Leistung für England im Qudditchspiel gegen die Türkei letzten Samstag gratulieren"

Meine Theorie dazu, da Bagman hier bereits für England spielt, muss er sich zu vor bereits einen Namen gemacht haben.

Außerdem denkt er in der selben Szene bereits darüber nach im Ministerium anzufangen, also muss seine Karriere schon einige Zeit auf dem Höhenflug sein. Wenn wir davon ausgehen, dass dieses Kapitel ca. 1981 oder 1982 spielt und derderzeitige Stand in BG wie gesagt, 1978 ist, dürfte Bagman sich da bereits einen Namen gemacht haben.

Das Tor zur Unterwelt

Halloween, 1978
 

Hannah streifte planlos durch die Korridore im Westschloss. Immer wieder kamen ihr Fabians Worte vom Frühstückstisch ins Ohr.

„Willst du wirklich nicht mitkommen?“ Nein, natürlich wollte sie nicht. Es war Halloween und das erste Hogsmeadwochenende in diesem Schuljahr.

Mundungus saß nach wie vor in Askaban. Normalerweise hätte sie sich, wie alle Anderen auf ein freies Wochenende gefreut. Sie wäre mit den anderen Gryffindors hinunter ins Dorf gegangen, hätte Dung getroffen, Halloween genossen und völlig , dass James Geburtstag hatte und ihre alten Freunde vermutlich zusammen in Godrics Hallow saßen und feierten.

Aber jetzt hinunter ins Dorf zu gehen und zu tun als wäre alles in Ordnung, das konnte sie nicht. Sie wollte nicht alleine durch die Straßen schlendern, an Zonkos vorbeikommen und vor allem wollte sie die Heulende Hütte nicht sehen.

Denn Hannah hatte das Gefühl, dass sich die Narbe in ihrer Hand dann nicht mehr mit einem Jucken begnügen würde. Das Kratzen wurde von Tag zu Tag stärker und Hannah hatte manchmal das Gefühl, die Narbe würde aufreißen.

Aber nichts geschah.

Sie hatte aufgehört die Tage bis Weihnachten zu zählen, bis dahin würde sie Dung nicht wieder sehen und sie konnte daran nichts ändern.

Gideon Prewett hatte Fabian von Lilys Entdeckung über den Aquares geschrieben. Fabian und Hannah saßen nun allabendlich im Gemeinschaftsraum zusammen und diskutierten die neusten Ereignisse, denn Hannah hatte niemanden, der sie über das Geschehen außerhalb der Schule informierte. Sie konnte sich keine Zeitung mehr leisten und ihre einzige Verbindung zum Orden war Fabian.

Dreimal hatte sie sich gedanklich dabei erwischt, Remus eine Eule zu schicken, um ihn zu bitten herauf zukommen, damit sie ihn von Angesicht zu Angesicht um Verzeihung bitten konnte. Doch sie hatte es nicht getan. Obwohl sie Remus am meisten von ihren Freunden vermisste. Mehr noch als Sirius oder Yuko.

Schließlich war er ihr Bruder.

Gideon hatte Mitte Oktober berichtet, dass Lily mit Dumbledores Hilfe einen potentiellen Ort für die Vernichtung des Aquares, gefunden hatte. Heute musste es soweit sein.

Hannah war es gleich, zumindest sagte sie sich das.

Denn sie hockte in der Schule und saß beim Halloweenfest, während Sirius, James, Peter, Remus und Lily dort draußen ihr Leben riskierten.

Ihre Eingeweide verkrampften sich. Was, wenn ihnen etwas passierte und sie nie wieder miteinander gesprochen hatten? Rasch verdrängte sie den Gedanken und blieb am Fenster stehen. Sie war im Westturm und blieb am Fenster stehen, gegenüber von dem Gemälde von Adrian, dem Incubus, einem gefallenen Engel.

Er saß allein in seinem Rahmen und Hannah konnte den anderen Bildern keinen Vorwurf machen, dass sie ihn nicht besuchten. Denn seine rot unterlaufenen Augen, das einst engelsgleiche Haar und seine gestutzten Schwingen wirkten angsteinflößend auf den Betrachter. Er selbst musterte das Mädchen verbittert, sagte jedoch nichts.

Hannah riss den Blick von seiner Erscheinung los und ließ sich erschöpft auf dem Fenstersims nieder. Zweimal war sie Peeves schon in die Arme gelaufen und um hier hoch zu gelangen würde er an Filch vorbei müssen, der im Korridor zum Westschloss die Rahmen der Bilder polierte.

Irgendein Schüler hatte mehrere Farbbomben losgelassen und Filchs Laune war schlechter denn je.

Hannah zog die Beine an den Körper und warf einen Blick hinaus aufs Gelände. Es stürmte nach wie vor. Seit Wochen hatte sie die Sonne nicht mehr gesehen. Zitternd schlang sie den rot-gold-gestreiften Gryffindor Schaal fester um den Hals. Zwar war es im Schloss warm, doch beim Anblick des grauen Himmels und der aneinander peitschenden wilden Wellen des Sees wurde ihr kalt.

Es dämmerte und bald würden Fabian und die Anderen aus Hogsmead zurück kommen und sie würde mit ihnen hinunter zum Fest gehen. Hannah verzog das Gesicht. Sie hatte keine Lust zu feiern, zu tun, als wäre sie glücklich, denn es war nicht so. Sie mied es, an Dung zu denken, doch irgendwie gingen ihre Gedanken immer wieder in genau diese Richtung.

Den Brief kannte sie auswendig. Hannah wusste nicht wie oft sie ihn gelesen hatte, aber ihn in der Hand zu halten und die gekritzelten Worte zu lesen, löste ein befriedigendes Gefühl in ihr aus.

Auch wenn sie nicht wusste wie genau sie Dungs Worte verstehen konnte. Irgendeine naive Hoffnung in ihr war überzeugt davon, dass an Weihnachten alles nicht mehr platonisch war. Doch ihr Verstand sagte ihr, dass es Schwachsinn war daran zu glauben.

„Na, Tyler hat dich Prewett jetzt auch sitzen lassen?“

Regulus Black blieb vor dem Gemälde von Adrian, dem Incubus stehen und grinste sie schelmisch an.

Hannah schob die Beine vom Fenstersims weg und wandte sich dem Slytherin zu.

„Was willst du, Black?“

Regulus grinste sie an. „Wer wird denn gleich so unhöflich werden, Tyler.“

„Lass mich in Ruhe.“

„Aber, aber...“, schnarrte Regulus leise. Seine Stimme klang bedrohlich. „Der dunkle Lord sucht nach dir, Tyler. Niemand entkommt ihm.“

Hannah erbleichte. „Du wirst nicht immer jemanden haben, hinter dem du dich verstecken kannst, dass ist feige und ich dachte, immer ihr Gryffindors wärt stolz auf euren Mut.“

„Als ob du das beurteilen könntest, Black.“, Hannah erhob sich.

Regulus ging einen Schritt auf sie zu. Er grinste besessen. „Ach, kann ich das nicht, Tyler? Bin nicht ich das Reinblut und du der dreckige Mischling, der mit einem Penner durch die Gegend zieht?“

Sie griff nach ihrem Zauberstab. „Halt deine verfluchte Klappe.“

„Was willst du denn tun, mich verhexen? Grundlos?“ Er näherte sich ihr.

Hannah versuchte zu ignorieren wie erschreckend ähnlich er Sirius mittlerweile sah.

„Es wäre nicht grundlos! Du drohst mir...“ Regulus Grinsen wurde breiter „Und? Wer soll dir das glauben? Dein Wort steht gegen meines. Warum machst du es nicht wie ich?“ Sein Tonfall veränderte sich. „Schließ dich ihm an, solange er noch danach verlangt. Irgendwann wirst du ihm keine Hilfe mehr sein können und er wird dich umbringen. Rette dein Leben, indem du ihm dienst.“

Adrian, der Incubus hinter Regulus, verfolgte ihr Gespräch mit gespitzten Ohren. Hannah schauderte, als sie in seine kristalfarbenen, leeren Augen blickte.

„Na und?“, fuhr sie Regulus an. „Dann sterbe ich eben, aber ich diene niemandem. Er bringt unschuldiges Leben um. Da draußen! Du kannst mir doch nicht im Ernst sagen wollen, dass du das genießt, Regulus?“

Seine fahle Haut glänzte im Kerzenlicht. Ausdruckslos blickte er an ihr vorbei. „Du stirbst lieber?“ Er lachte auf. „Tyler, du bist genauso töricht wie mein Bruder. Mit deinem Tod kannst du nichts erreichen.“

Hannah bemerkte die rätselhafte Andeutung nicht. Sirius Erwähnung brannte wie Feuer. Am liebsten hätte sie sich die Hand abgehackt.

„Was geht hier vor?“ Eine schneidende Stimme erklang. Es war Fabian.

Regulus verzog das Gesicht. „Du...“, fauchte er zornig.

„Black?“ Fabians Blick fiel auf Hannah, die ihren Zauberstab erhoben hatte und auf den schwarzen Engel in seinem Rahmen, der sich prächtig amüsierte.

„Ist dir was passiert?“, fragte er Hannah misstrauisch, die schüttelte den Kopf. Regulus schnaubte. „Musst du immer Gentleman spielen, Prewett? Das hier geht dich nichts an. Verpiss dich.“

Fabian dachte nicht daran. Die beiden Jungen waren in einem Jahrgang. „Ich werde dein Verhalten Professor Slughorn melden, Black.“

Regulus schnitt eine Grimasse. „Petze“, höhnte er und warf Hannah einen verächtlichen Blick zu. „Wir klären das ein andermal, Tyler. Alleine.“

Mit bauschendem Umhang wandte er sich um und verschwand hinunter zum Halloweenfest.

Fabian blickte ihm nach. „Er ist ein solcher Idiot“, fluchte er. Hannah sagte nichts. Es war selten, dass Fabian die Fassung verlor. Eigentlich war er ruhig und hielt sich zurück, wenn es um Streit ging. „Du solltest ihn sehen, wie er im Unterricht herum stolziert. Bei den Slytherins ist er ziemlich beliebt. Jetzt, wo er...“ Fabian brach ab und blickte sich um.

Hannah wusste was er hatte sagen wollen, aber eigentlich durften Hannah und Fabian nicht wissen, dass Regulus ein Todesser war.

Hannah blickte sich vorsichtig um, dann begann sie von Regulus Angebot zu erzählen.

Fabian sagte nichts bis sie geendet hatte.

Nachdenklich blickte er sie an und nickte nur hin und wieder.

„Du solltest zu Dumbledore gehen, Hannah“, sagte er, als sie ihre Erzählung abgeschlossen hatte.

Adrian wandte sich gelangweilt ab.

„Nein“, antwortete Hannah entschieden. „Ich will ihn nicht sehen und ich will nicht mit ihm reden.“ Nicht alleine, fügte sie gedanklich hinzu. „Außerdem wird er heute Abend nicht in der Schule sein. Du weißt, die Anderen werden kämpfen, das ist unsere einzige Chance, dieses Mistvieh in ein anderes Universum zu befördern. Glaubst du, da sitzt Dumbledore in einem Kürbis und teilt sich mit Slughorn eine Pastete?“

Hannah strich sich bestimmt den Rock glatt und klemmte eine ihrer widerspenstigeren Locken hinter ihr Ohr.

„Nein, ich rede nicht mit ihm.“

Fabian schwieg lange bevor er antwortete. „Wenn du es nicht machst, mach ich es.“

Unter lautem Klirren stieß sie gegen eine Rüstung.

„Autsch“, fluchte Hannah und rieb sich das Knie. „Das kannst du nicht machen, Fabi. Echt, ich will nicht mit Dumbledore reden, wenn du zu ihm gehst, dann werde ich ihm alles erzählen müssen“ sie stolperte und klammerte sich an einem Vorhang fest, um nicht zu stürzen. „Bitte, Fabian!“
 

Der Wald war düster und Lily hatte starke Schwierigkeiten einen Weg zu finden, der nicht matschig und nass war, denn James ging dicht vor ihr, um sie im Ernstfall beschützen zu können. Es war lächerlich, denn für den Fall, dass sie auf Todesser trafen, wären sie alle in Gefahr, aber James war nicht davon abzubringen.

Das Team bestand aus ihr selbst, den Rumtreibern, Emmeline Vance, Sturgis Podmore und Moody. Dumbledore führte sie.

Die Anderen bildeten die Nachhut unter der Leitung von Edgar und Nicolas. Fabia, Marlene und Dädalus warten im Hauptquartier als eiserne Reserve.

Der Plan war gut durchstrukturiert. Seit Wochen gingen sie jedes einzelne Detail durch. Jedes mögliche Risiko. Jede mögliche Begebenheit.

„Zauberstäbe hoch“, bellte Moody im Zweiminutentakt.

Lily hörte, Sirius murren. In der Ferne krähte ein Rabe, sonst war alles still.

Beängstigend still.

Remus und Lily hatten Wochen gearbeitet, um herauszufinden, dass es die Gruft sein musste. Slytherins Gruft. Dumbledore hatte sie auf diese Spur gesetzt.

Lilys Albträume waren jede Nacht intensiver geworden. Sie hatte auf Halloween gewartet wie ein Lamm, dass man zur Schlachtbank führte.

Es war ihre erste offene Aktion gegen den dunklen Lord und sie hatte es nicht gewagt, sich die Frage nachdem „danach“ zu stellen.

Seit sie dem Orden beigetreten waren, hatten sie nur im Hintergrund gearbeitet und auch im Ministerium hatte sie nie etwas tun können außer die Leichen wegzuschaffen.

Etwas in ihrem Hals hinderte sie am Atmen.

Dies war dass, wofür sie sich bewusst entschieden hatte. Sie wollte etwas ändern, etwas verhindern und jetzt war die Zeit gekommen und doch wäre es gelogen, zu behaupten sie fürchte sich nicht.

„Hier muss es sein“, rief Moody von vorne. Er war stehen geblieben und Sirius war versehentlich gegen Sturgis gelaufen. Sein Zauberstab versprühte rote Funken und Lily erhaschte durch das rotglimmende Licht einen kurzen Blick auf Moodys Gesichtsausdruck.

„Wagen Sie es ja nicht noch einmal derart auf uns aufmerksam zu machen, Black“, stauchte er seinen Rekruten zusammen. Sirius streckte ihm hinter seinem Rücken die Zunge heraus.

Lily huschte ein flüchtiges Lächeln über die Lippen. Vor ihnen tat sich ein riesige alter Baum auf. Er war höher als alle anderen und zweigeteilt wurden.

Dumbledore musterte ihn mit offensichtlichem Interesse.

„Mit dem Plan stimmt etwas nicht“, knurrte Moody steif. „Es müsste hier sein.“

Sein wachsamer Blick nahm die Lichtung genau unter Augenschein.

„Oh, es ist hier, Alastor“, sagte Dumbledore. Seine Augen funkelten hinter seiner verspiegelten Halbmondbrille. „Er hatte schon immer eine Vorliebe für Symbolik.“

Die Wolken gingen ineinander über und gaben die dünne Mondsichel frei.

Lily beobachtete angespannt, wie Dumbledores knochige, alte Finger über den zerspaltenen Baum fuhren. Er tastete die Holzsplitter ab und zu Lilys Verwunderung lächelte er.

„Wirklich interessant“, flüsterte er, als würde er mit sich selbst reden. „Zweifellos brillant und doch sehr einfältig.“

Er zog seinen beigen Zauberstab aus dem Umhang. Er lag ungewöhnlich leicht in seinen alten Fingern. Lily hörte die Zauberformel und wie bereits Wochen zuvor scheiterte sie an ihrem Wissen. Es war jene unergründliche Sprache, die Nicolas Flamel benutzt hatte, um die geheime Bibliothek zu öffnen.

Herbe, unbekannten Laute, die Lily nicht einmal ansatzweise zuordnen konnte. Ein Portal tat sich zwischen dem Baumstamm auf. Moodys misstrauischer Blick folgte Dumbledore, der sich bückte und hindurch kletterte.

Argwöhnisch folgte er Dumbledore und die Anderen wagten erst sich zu rühren als er sie ausdrücklich aufforderte.

Eine düstere Ruine tat sich vor ihnen auf. Lange dunkle Stufen führten in die Tiefe der Katakomben. Es war still. Zu still.

Dumbledore schritt die Treppe hinunter. Eine unangenehme Stille lag in der Luft. Die wehenden Baumwipfel wirkten unwirklich lebendig und kleine energiegeladene Impulse lagen in der Luft und wirkten zum greifen nah. Lily spürte die Spannung und sie konnte sie zuordnen. Der Dämon hatte ihre Ankunft bemerkt und er wusste, dass sie sich unrechtsmäßig Zugang zu diesem Ort verschafft hatten.

Sein Schrei war nicht von dieser Welt. Der Himmel verdüsterte sich. Er kündigte ihre Apokalypse an.

Die Steine, die den Weg zur Gruft versperrten, glitten auseinander und gaben einen Anblick frei, den sich Lily am liebsten erspart hätte. Mumifizierte Leichen wanderten auf sie zu. Tausende und aber tausende von Inferi. Sie mussten bereits vor ein paar Jahrhunderten verstorben sein, denn die Körper waren bereits vollends verwesen.

Einer von ihnen stürzte sich auf Emmeline. Ein weitere griff nach Peters Arm. Peter schrie panisch auf und stolperte zurück ins Dickicht.

Sein Gesicht war leichenblass und die Hände des Skeletts schlangen sich um seinen Hals.

„Neiiiiiiiin“ Sirius stürmte los „Stupor!“

Der Inferi rührte sich nicht. Seine klauenartigen Knochenhände druckten sich fester um Peters kurzen Hals und versuchten, ihm den Kehlkopf einzudrücken.

Peter wehrte sich und versuchte sich aus dessen Fängen zu befreien, doch sein Griff war zu schwach.

„Stupor“, schrie Sirius abermals und stürzte sich verzweifelt auf den Leichnam. Der Inferi taumelte, kippte zur Seite weg. Peter wand sich auf dem Boden und fasste sich an die Gurgel ohne Luft zu bekommen. „Anapneo“, Sirius und zog seinen Freund auf die Beine. „Mach das nie wieder, Würmchen“, er stieß den Inferi, der erneut versuchte auf die Beiden los zu gehen, zur Seite „wenn du krepierst, sagen sie mir an Weihnachten nur ich wäre verfressen.“

„Nicht schocken“, befahl Moody laut. „Brennt sie nieder, verflucht sie. Keine normalen Defensivzauber“, rief er gehetzt, während er eine Leiche verfluchte, sie fing Feuer.

Peter zitterte am ganzen Leib. Die Skelette kreisten sie ein. Emmeline und Sturgis kämpften Rücken an Rücken. Moody setzte mehrfach mehrere Inferius gleichzeitig außer Kraft. James, Remus und Lily schlugen die Treppe frei.

Sie waren in der Überzahl und eine nicht endende Nachhut von Leichen strömte aus der Gruft. Die Incendio-Rufe der Ordensmitglieder echoten über das ganze Schlachtfeld.

Die heruntergefallenen Blätter der Bäume fingen Feuer und überall auf der Lichtung loderten kleine Brände auf.

„Wie viele sind denn das?“, keuchte James und verfluchte ein Skelett, dass versucht hatte Remus das Bein abzubeißen.

„Einunddreißig Legionen“, antwortete Lily hastig. James sprang eine Treppenstufe hinunter und versetze einer Leiche einen Fußtritt. Lily entzündete einen der Inferi und stieß ihn die Treppe hinunter. Er stürzte auf zwei weitere und riss sie mit ins Feuer.

„Wirklich, James“, rief Lily „du solltest mehr lesen. Der Aguares ist Befehlshaber und Großherzog der Unterwelt.“ Sie löschte James Umhang, der Feuer gefangen hatte und wich geschickt einer Skeletthand aus.

„Moony?“

„Nein, James!“ Remus, am Fuß der Treppe, war vollends damit beschäftigt einem Inferi den gar aus zu machen. Er keuchte und hatte Mühe den Anderen auszuweichen.

„Wie viel Einheiten hat eine Dämonenlegion?“, er versetzte dem Skelett, dass ihm am nächsten stand einen Schlag und als dessen Kopf unsanft zu Boden fiel, nutzte er die Gelegenheit. Mit einem gezielten Wurf des Schädels streckte er einen weiteren Inferi zu Boden. „Wenn die Dämonen wie die Muggel zählen dann, vier- bis sechstausend.“

„Nein! Verflucht, Schatz da verpass ich das Frühstück.“ Er trat einen der Inferi ins brennende Gebüsch.

„Potter“, fuhr ihn Moody zusammen. James ging gerade rechtzeitig in Deckung, denn eines der Skelette hatte beschlossen ihm einen Stein auf den Kopf zu schlagen.

Das Skelett stolperte und rollte die Treppe hinunter ins Feuer.

„Immer wachsam“, knurrte Moody zornig. „Ich bin nicht immer da, um aufzupassen.“

Sirius, hinter ihm, kämpfte für zwei. Peter drängte die Inferius mit seinem leuchtenden Zauberstab ins Feuer. Sturgis hatte einer der Biester erwischt. Sein Arm blutete und das Gebiss des Skelettes baumelte immer noch an der Wunde.

Emmeline rieb sich ihr eigenes Blut aus dem Gesicht und sie bildeten ein Ring, um die Inferius ins Feuer zu drängen.

Das Gefühl überkam sie plötzlich. Peter ließ den Zauberstab sinken, Remus wandte sich um, Emily knickte ein, Lily griff nach James Hand, sie wusste, dass er gekommen war, um seine Legionen abermals um sich zu scharren und gegen sie aufzuhetzen. Er, der Aguares.

Das Scharren auf dem Boden klang nach einem Tier und die korokodilähnliche Schnauze schob sich aus dem Portal. Ein schuppenartiges Wesen bahnte sich seinen Weg über die Leichen und Knochen, die Treppe hinauf. Auf ihm ritt eine erschreckend humane Gestalt.

Er war größer als ein Mensch und doch hatte er unverwechselbare menschliche Züge. Seine Augen waren von Knochen bedeckt, aber Bart und Haar waren dem Edgars nicht unähnlich. Braun und lockig. Doch sein Körper war bedeckt mit Schuppen und er war in ein robustes Material gekleidet, dass Lily nicht zuordnen konnte. Es stammte nicht aus dieser Welt.

Die linke Faust in einem eigenartigen Winkel an den Körper gedrückt, thronte ein Sperber auf seinem Handgelenk. Der Greifvogel schrie auf.

Dumbledore stellte sich ihm in den Weg. Lily schlug einen Inferi ins Feuer. Dumbledore sprach in jener fremden Sprache mit dem Wesen. Seinen Zauberstab erhoben, der Wind blies ihm ins Gesicht und Stille kehrte ein. Eine befremdliche Stille, selbst die Schreie der Inferi und die Geräusche des prasselnden Feuers verstummten.

Der Aguares antwortete.

Niemand verstand seine Worte, doch ihnen allen war klar, dass er nicht gewillt war auf Dumbledores Worte einzugehen.

Lily wurde kalt. Es war eine nicht körperliche Kälte, ihr Innerstes gefror. Sie schwanke und James, neben ihr, ging es ähnlich. Hinter dem Aguares folgten weitere Scharen von Inferi.

Peter schrie panisch auf. Sirius keuchte erschöpft.

Das Krokodil schleppte seinen Herrscher langsam die Treppe hinauf. Es knurrte bedrohlich. Der Dämon streckte die Hand gegen den Himmel und der Greifvogel breitete seine Schwingen aus und erhob sich in die dunkle Nacht.

Er zog enge Kreise über dem Schlachtfeld wie ein Geier, der auf ihren Tod wartete.

Dumbledore begann ein Duell mit dem Aguares. Lily hatte noch nie ein solches Duell gesehen. Zwei Mächte gegen einander. Welt gegen Welt.

Und sie hatte keine Gelegenheit zuzusehen.

Ein lauter Knall fuhr durch das Chaos. Todesser. Ein Dutzend von ihnen apparierte in die Schlacht.

Unter den schwarzen langen Kutten waren sie nicht zu erkennen. Lily hörte Bellatrix schrilles Lachen in der Menge.

Remus lieferte sich einen Kampf mit einem kleinen stämmigen Todesser, der ständig auf seinen Umhang trat. Sein Todesfluch verfehlte Remus knapp.

Moody hatte den Kampf mit Bellatrix aufgenommen. Sirius, hinter ihm, erkannte ihre Augen durch den Kapuzenschlitz.

Lily gab James Deckung, der versuchte, die Inferi vom Kampf fernzuhalten.

Sirius schockte einen schlaksigen Todesser, der auf Peter gezielt hatte. Die Wolken schoben sich vor den Himmel. Der Aguares schrie.

Sein flammender Sper hatte Dumbledores Bein erwischt.

„Es muss jetzt sein“, rief Lily James durch den Tumult zu. „Ich tue es.“

Sie wusste nicht, ob er sie verstanden hatte und sie hatte keine Zeit sich dessen zu versichern. Ein Todesser stellte sich ihr in den Weg und sie musste seinem Fluch ausweichen. James übernahm ihr Duell. Geschickt ging sie in Deckung und bahnte sich den Weg durch das Schlachtfeld.

Überall verbrannten Inferi und Ordensmitglieder duellierten sich mit den Todessern. Es musste fast Mitternacht sein. Lily schlug sich an Sturgis vorbei, den ein Todesser verflucht hatte und stolperte die Treppe hinunter zu Dumbledore und dem Aguares.

Seine, mit Knochen bedeckten, Augen nahmen Lily in Augenschein. Ihr Magen verkrampfte sich und verzweifelt umklammerte sie ihren Zauberstab.

„Morsmorde“, hörte sie Bellatrix kreischen. Ihr Herz setzte aus, als das Dunkle Mal über der Gruft aufstieg. Wer war Tod? Hatten sie jemanden erwischt?

Die rauen Laute des Dämons rissen sie aus der Trance. Dies war ihre einzige Chance.

Der Zauber musste von Auge zu Auge gesprochen werden. Die Gelegenheit war gekommen. Ihre Stimme zitterte.

Ein flammender Pfeil durchbohrte ihren Umhang. Lily zuckte zusammen. Sie konnte nicht weglaufen, eine Wand aus Flammen blockierte ihr den Weg.

Das Feuer war heiß und ihre Haut glühte, während sie zurück stolperte. Dumbledore war am oberen Ende der Treppe. Sie war allein mit dem Monster, dessen Worte sie nicht verstand. Sie war ihm ausgeliefert, außer es würde funktionieren. Die Flammen kamen näher. Der Himmel leuchtete rubinrot.

Das Krokodil knurrte und kroch langsam auf Lily zu.

Lily stolperte und hob mit letzter Kraft den Zauberstab. „Catonium diabola“, schrie sie. Eine unförmige Masse brach aus ihrem Zauberstab. Das Krokodil riss die Zähne auf und schnappte nach ihrem Bein...doch bevor es zubeißen konnte, geschah es.

Das Feuer erlosch. Die einzelnen Brände erstickten im Gras, der Aguares bäumte sich auf. Seine schemenhafte Gestalt fiel wie ein riesige Schatten über Lily, die am Boden lag.

Hinter ihm tat sie ein Riss in der Luft auf.

Die Atmosphäre sprang auf und die Runen besetzten Steine der Gruft brachen in einander ein und rissen die Inferilegionen mit sich in die Tiefe.

Ihr Befehlshaber schrie auf. Ein Tor formte sich in der Luft. Lily hätte mit menschlichen Worten nicht beschreiben können was sie sah.

Die Wolken bildeten das Portal hinunter in die Unterwelt und gingen in eine unförmige Substanz über.

Der Schrei des Greifvogels erklang im Himmel. „Tötet ihn!“, bellte Moody übers Feld. Ihm selbst hatte ein besonders großer Todesser den Zauberstab aus der Hand geschlagen.

Der Auror lieferte ihm nun einen erbitterten Kampf um sein Leben.

„Er ist sein Begleiter in dieser Welt“, keuchte er, während er dem Todesser auswich. „Black!“

Sirius ließ den Zauberstab sinken. Er konnte keinen Greifvogel töten. Nicht jemanden von Hannahs Art. James schien seinen inneren Konflikt zu teilen. Der Zornesschrei des Dämons wurde lauter.

Mit zitternder Hand richtete sich Peter auf und deutete auf den Vogel, der in einen attackierenden Sturzflug gegangen war.

„Incendio“, flüsterte er in die Stille hinein. James würde den Klang seiner Stimme niemals vergessen. Der Schrei des Aguares verstummte. Der Sperber ging in Flammen auf und der Dämon wandte seiner Schlacht den Rücken zu.

Er ließ seine Legionen zurück und verschwand in die Ewigkeit.

Bellatrix hysterischer Schrei ging im Tumult unter. Die Todesser disapparierten ins Nichts.

Sie würden sich vor ihrem Herrn verantworten müssen.

„Happy Birthday, Krone“ Sirius grinste und strich sich das schwarze Haar zurück. Die Erleichterung war ihm ins Gesicht geschrieben.

Ein Todesser hatte seinen Hals erwischt und er rieb sich mit der blutbefleckten Hand durchs Gesicht.

„Sehr gut, Pettigrew“, tönte Moody übers Feld. „Immer einen kühlen Kopf bewahren. Gut gemacht, Junge.“ Er klopfte Peter heftig auf die Schulter und beachtete nicht, dass der kleine Rumtreiber im Boden versank. Er lief rot an vor Stolz.

„Sind alle in Ordnung?“, versicherte sich Dumbledore, der seine Halbmondbrille mit einer kurzen Berührung seines Zauberstabes reparierte.

Lily kletterte mit James Hilfe aus der Grube. Alle lebten. Sturgis hatte es übel erwischt, doch der Triumpf stand ihm ins Gesicht geschrieben und auch Moody hatte eine klaffende Wunde davon getragen.

„Bestens, bestens“, sagte Dumbledore. Er lächelte und Lily hätte beschwören können, dass er ihr zuzwinkerte.

„Oh, wir sollten umkehren. Fabia wird sicher ein hervorragendes spontanes Halloweenfest organisieren und eine kleine Feier haben wir uns alle verdient.

Außerdem macht sie den besten Sherry Trifle den ich je gekostet habe.“

Sirius rollte mit den Augen. Dumbledore war wirklich wahnsinnig.
 

James war noch nie so froh gewesen, dass an seinem Geburtstag nichts schief ging. Im Orden herrschte eine ausgelassene Stimmung.

Fabia hatte Apfelkuchen gebacken und sämtliche Sorten von Pudding aufgetischt. Nichts konnte die gute Stimmung verderben.

Alice kümmerte sich um Sturgis Bein und nahm die Wunden der Anderen unter die Lupe.

Fabia, die Sirius, James und Lily erst nach einer innigen Umarmung wiederfreigegeben hatte, wuselte durch die Küche und brachte immer wieder neue Knabbereien.

Peter gab mit glühenden Ohren seinen Sieg über den Sperber zum Besten und Edgar Bones, der mitten in der Nacht auftauchte, versicherte Sirius, unter Jubel der Anderen, sein Vertrauen.

Gideon hatte eine Eule losgeschickt, nachdem er Peters Bericht aufs Kleinste dokumentiert hatte und als Fabia gerade verkünden wollte, dass es Zeit, war schlafen zu gehen, tauchte Hagrid auf.

„Fantastisch“, polterte er und tätschelte James gerührt den Rücken.

Selbst Sirius hatte offenbar beschlossen seine schlechte Laune für einen Abend zu vergessen. Er amüsierte sich, indem er und Peter ein Knallbonbon nachdem anderen verhexten.

Nur Remus saß ernst in einem der knautschigen Chiffonsessel. Er lachte nicht einmal, als Sirius ein Gummifassan um den Kopf flog oder Peter, Sirius und Gideon schunkelnd die Hogwartsschulhymne anstimmten.

James schnappte sich zwei Butterbierflaschen aus dem Kühlschrank und ließ sich in einem Sessel neben Remus fallen.

„Moony, mach doch nicht so ein Gesicht.“ Er grinste. „Wir haben gewonnen und ich habe Geburtstag. Ist das kein Grund fröhlich zu sein?“

Remus seufzte und griff nach der Flasche, die James ihm anbot. Nachdenklich schraubte er den Deckel ab und nahm einen Schluck.

„Wir haben nicht gewonnen, Krone“, sagte er ernst. „Wir haben nur ein kleines Problem weniger.“

James verschluckte sich an seinem Butterbier. „Bist du denn immer pessimistisch, Alter?“

Remus huschte der Anflug eines Lächelns übers Gesicht.

„Realistisch“, erklärte er. James lachte „Einer von uns muss schließlich vernünftig sein.“ Remus nickte achselzuckend. „Natürlich.“

„Und du bist dazu wie geboren, Moony“, James fuhr sich durch die Haare.

„Gut möglich“

„Du vermisst sie, oder?“ Remus Augen verdüsterten sich. „Sie ist meine Schwester, James. Ich weiß ja, dass für dich Verwandtschaft nicht viel zählt“, er nickte zu Cheryl, die Sirius gerade zum Tanzen aufforderte „aber ich sage, dass nicht über jeden. Und ich habe schon eine meiner Schwestern verloren und gerade verliere ich die Zweite. Wegen einer Lappalie.“

Remus Worte klangen ungewöhnlich hart. James konnte ihm nicht widersprechen.

Er teile seine Ansichten, aber er würde es nie offen aussprechen, denn Sirius war sein bester Freund.

Er fuhr sich erschöpft mit der Hand durchs Gesicht.

„Ich sollte mal ein Wörtchen mit ihm reden, oder?“, fragte er und blickte hinüber zu Sirius, der Cheryl durch den Raum wirbelte.

„Solltest du“, bestätigte Remus. Er klang weder vorwurfsvoll noch sauer. Aber James ging sein Ton durch alle Eingeweide, wie der Peters zuvor.

„Weißt du...“, James verhaspelte sich „ich vermisse Feder auch, aber er...Sirius...es ist einfach...“, er brach ab und blickte Remus an.

„Ich weiß, was du sagen willst, Krone. Keine Sorge.“ Remus griff nach seiner Butterbierflasche und erhob sich.

„Wir sollten Würmchen seinen Höhenflug nicht mit solchen Gedanken vermiesen“, sagte er und ließ einen verwirrten James zurück.
 

„Nein“, Lord Voldemort sprach leise. „Das kann nicht wahr sein.“

„Herr“, Mulciber kniete ergeben nieder. „Es war das Schlammblut Evans, Herr. Sie und Dumbledore.“

Voldemort wandte sich um. Sein Umhang zerschnitt die kalte Luft.

„Sie...“, zischte er „sie hat mir meinen teuersten Diener gestohlen. Sie wird büßen.“

„Herr“, Bellatrix fiel auf den Boden. „Verzeiht uns“

„Euch ist es nicht gelungen, einen von ihnen zu töten?“

„Nein, Herr.“ Bellatrix vergrub ihr Gesicht im Staub.

„Obwohl ihr in der Überzahl wart“, seine Stimme hatte den Gefrierton erreicht.

Dumbledore hatte gewonnen. Er hatte das Mädchen in der sicheren Schule und er hatte dafür gesorgt, dass ein dreckiges Schlammblut seine Pläne durchkreuzte.

Dumbledore würde nie wieder über ihn siegen.

Er allein wagte es, ihm Widerstand zu leisten. Was war schon das lächerliche Ministerium gegen ihn. Lord Voldemort, den mächtigsten Magier, den die Welt je gesehen hatte.

Dumbledore war ein alter Mann. Er würde ihm nie wieder in die Quere kommen.

Zornig ballte er die Hände zusammen.

Nagini zischte zu seinen Füßen. Er hob die Hand um sie zu besänftigen und seine Augen verengten sich zu engen Schlitzen.

Er hatte die Macht. Er würde den Tod besiegen. Niemand würde ihn mehr besiegen.
 


 


 


 

Nachwort
 

Adrian der Incubus, wird noch eine Rolle bekommen, aber vorher eine Erklärung. Ein Incubus ist wie schon gesagt ein gefallener Engel, aber den Zusammenhang zu HP-Welt sehe ich wie folgt: Merlin ist nach Geoffrey von Monmouth der Sohn eines Incubus und einer Demetierprinzessin. Und da, ich ja wie einige wissen einen Fimmel für Merlin habe kriegt der Incubus eine kleine Rolle. Der Name Adrian ist frei gewäjlt.
 

Der Aguares, ist keinenfalls meine Schöpfung. Ich hab ihn aus dem Dämonen-Lexicon stebitzt, mir aber erlaubt einige Kleinigkeiten hinzuzufügen. Künstlerische Freiheit. ^^

Der Mythologie zu Folge reitet der Großherzog auf einen Krokodil, befehligt 31 Legionen und hat einen Sperber auf der Hand sitzen.

Die Knochen vor seinem Auge, die Inferilegionen und das der Greifvogel den Übergang zu menschlichen Welt bildet sind meine Veränderungen. Ebenso hab ich ihm das Element Feuer gegeben. Aber nun gut, jetzt ist er besiegt. ^^
 

Peter, verändert sich langsam sehr langsam. In diesem Kapitel ist sein Sieg über den Sperber ein kleiner Triumpf, auch wenn ich nicht weiß, ob man das als Triumpf bezeichnen kann, denn es ist ein bisschen zweigeteilt gemeint. Peters Handeln seine Emotionen, seine Motive verändern sich, immer ein bisschen mehr.

Und Bald versetzt ihm eine Situation einen gewaltigen Schlag, der stark zu seinem Verrat beitragen wird. Hoffe ich werds irgendwie schaffen euch diesen inneren Konflikt näher zu bringen.

Tränen der Nacht

Ende November, 1978
 

„Wir könnten ihn echt dran kriegen“, sagte Fabian, als er Hannah auf dem Weg hinunter zum Mittagessen abfing. „Ehrlich, Hannah!“

Er schulterte seine Schultasche und versuchte mit ihr Schritt zu halten.

Es ging um Regulus Black. Seit Halloween sprach Fabian von nichts anderem mehr. Hannah hatte versucht das Thema zu ignorieren. Irgendwann, hatte sie sich gesagt, würde Fabian aufgeben.

Aber Fabian gab nicht auf.

„Stell dir vor, er würde von der Schule fliegen.“ Fabians Augen nahmen einen träumerischen Ausdruck an. „Stell dir vor, was seine Eltern sagen würden!“

Sie passierten den Westflügel und traten auf die nächste Treppe.

Hannah beschleunigte ihre Schritte, um ihm überdeutlich zu signalisieren, dass sie über das Thema nicht sprechen wollte. „Bitte, Hannah!“

„Nein“, sie erreichten das Ende der Treppe.

„Aber warum denn nicht?“ Hartnäckig hielt er ihr die Tür auf. „Black hat es verdient.“

„Der weiß doch gar nicht, wovon er redet“, antwortete Hannah. Sie wollte Regulus nicht verpetzen. Er war jünger als sie und er war Sirius Bruder.

Vor allem aber wollte sie nicht allein mit Dumbledore sprechen. Fabian schnaubte entrüstet. „Das ist doch Schwachsinn. Das weißt du genau.“ Hannah antwortete nicht und nahm zwei Stufen auf einmal.

„Du wirst mir doch nicht im Ernst sagen wollen, dass dieser Mistkerl nicht weiß, was Voldemort tut. Glaubst du ernsthaft, der sagt so etwas zum Spaß?“ Fabian folgte ihr hastig in den Korridor. „Und der liebe, kleine Regulus spielt natürlich Todesser, weil er keine andere Ferienbeschäftigung hat?“

„Pssst“, Hannah sah sich prüfend um. „´Türlich nicht, aber ich möchte nicht zu Dumbledore gehen, Fabi.“

Sie hatte ihn noch nie aufgebracht erlebt.

Fabian war ein prima Kumpel und im Gegensatz zu James und Sirius war er furchtbar vernünftig. Oft erinnerte er Hannah an Remus.

Aber jetzt, wo es um die Sache mit Regulus ging, war Fabian wie ausgewechselt.

Sie ereichten die Große Halle.

„Du bist einfach zu stur“, fuhr Fabian sie an.

„Es geht doch nicht darum, Black den Abschluss zu verderben. Mensch, Hannah du kannst beweisen, dass er ein Todesser ist.“

Hannah stöhnte genervt auf und kletterte in die Bank am Gryfindortisch. Fabian ließ sich ihr gegenüber nieder.

„Weiß ich doch“, murmelte Hannah und nahm sich von den Nudeln.

„Also?“, forderte er und schob ihr den Topf mit der Soße rüber.

„Nichts also“, antwortete Hannah barsch.

„Hannah, was glaubst du, weshalb du im Orden bist?“

Sie stockte und ließ klirrend die Gabel sinken. „Ja? Warum?“

„Um in Hogwarts die Augen offen zu halten unter der Schülerschaft und um handeln zu können! Verdammt! Willst du denn allen Wrnstes bis Weihnachten warten? Oder bis du deine UTZ hast?“

„Dann geh du doch zu Dumbledore.“

„Ich bin nicht im Orden“, sagte er zwischen zwei Bissen. „Aha.“

„Ja, weil ich nicht volljährig bin“, erklärte er mit beleidigtem Unterton. „Außerdem hat Regulus dir gedroht und nicht mir.“

Hannah antwortete nicht. Langsam nahm sie die Gabel wieder auf und stocherte lustlos in ihren Nudeln herum.

„Mensch, Hannah“, er seufzte besorgt. „Du kannst nicht nur hier rumhängen und darauf warten, dass Fletcher aus dem Gefängnis kommt.“

Hannah verschluckte sich an ihrer patzigen Antwort. Fabian war nicht allein, wie sie. Er hatte Familie, seinen Bruder, der ihm ein bester Freund war und auch seine Schwester.

Erst am Vortag hatte Fabian ein Foto von seinen beiden Neffen zugeschickt bekommen. Es waren Zwillinge und beide hatten sie feuerrote Haare. Auf dem Foto waren sie damit beschäftigt gewesen, sich einander den Teddy aus der Hand zureißen, bis einer der beiden es schließlich geschafft hatte, ihn in die Luft zu jagen.

Sie konnten ihre Magie noch nicht kontrollieren, genau wie Ebony. Hannah wandte den Kopf ab und betrachtete die Flicken an ihrer Schultasche, um Fabian nicht anzusehen.

„Du weißt nicht wie das ist“, murmelte sie in ihren Schaal. Sie dachte nicht an Sirius, der nicht mehr mit ihr sprach. Sie dachte an Dung.

„Nein“, seine Stimme klang bedrückt. „Nein, dass weiß ich nicht. Willst du ihn nicht melden wegen seinem Bruder?“

Hannah prustete los und sie bereute es zu gleich, denn das Hackfleisch blieb ihr unangenehm im Hals stecken. Sie hustete los.

„Das ist vorbei, da bin ich drüber hinweg.“ Fabian nickte überdeutlich „Klar!“

„Ja!“ Hannah lief rot an.

„Aber wenn du es genau wissen willst, ja verflucht, ich warte darauf, dass Dung endlich aus dem Scheißknast kommt und ich ihn endlich wiedersehe. Bei Merlins muffigsten Socken, ich wäre nicht einmal hier, wenn Dung nicht drauf bestehen würde.“

Oh, Gott! Sie klang absolut naiv, absolut hirnlos, absolut neben der Spur, sie durfte sich nicht so gehen lassen. Nicht vor jemandem. Fabian sagte nichts.

Er würde sie an niemanden verraten, aber zu Dumbledore gehen und mit ihm sprechen? Nein. Ihr Magen schrumpfte zusammen. Sirius bedeutete ihr nichts mehr.

In ihr formte sich ein Entschluß. Ein endgültiger Entschluß.

„Und wenn du es genau wissen willst, Dumbledore weiß ohnehin, dass Regulus“ sie senkte die Stimme „ein Todesser ist. Wir haben das besprochen im Orden.“

„Darum geht es nicht“, murmelte Fabian. „Du könntest es beweisen, unabhängig vom Orden, du könntest beweisen, dass Regulus Schülern droht und sein Todesser-Leben nicht auf außerhalb der Schule beschränkt.“

Hannah zögerte.

„Gut“, sagte sie langsam „Gut. Beweis es mir.“ Fabian blickte auf. „Wie?“

„Beweis mir, dass Regulus das wirklich tut, dass ich kein Einzelfall war.“
 

Der Sturm tobte übers Meer. Die Wellen peitschten unruhig gegen die Klippen der kleinen Insel. Das Riff war uneben und wuchs in die Höhe zu einer finsteren Festung.

Der dunkle Stein war von dem Plateau nicht zu unterscheiden. Der Wind piff um das Gebäude und ging in einen schwarzen Nebel über. Es war kalt und man konnte sich nicht vorstellen, dass an diesem Ort jemals ein Sommer einkehrte.

Es war das Zauberergefängnis Askaban.

Jeder Zauberer, jede Hexe fürchtete diesen Ort. Man hätte meinem können, dass die Temperatur im Innern der Festung anstieg, doch die Häftlinge froren bitterlich.

Dung saß im Westtrakt der Festung. Dem Trakt für Einbruch, Diebstahl und sonstige Maatrille Verbrechen an der britischen Zauberergemeinschaft.

Die Dementoren erschien am Morgen, am späten Nachmittag und einmal tief in der Nacht und sie brachten die Angst mit sich.

Doch ihre Anwesenheit in der Festung war allgegenwärtig. Man spürte die Kälte, die sie mit sich brachten zu jeder Stunde. Dung hasste jene Momente, in denen sie in seinen Trakt kamen, um das Essen zu bringen und die Zellen zu kontrollieren.

Denn dann waren sie in seiner Nähe und keine erdrückende Backsteinwand schützte ihn vor seiner Angst.

Die düsteren Wände seiner schmalen, recheckigen Zelle waren feucht und hatten etwas unbehagliches. Nur das Gitterfenster und die Tür waren ein versperrter Zugang zur Außenwelt. Dieser Tag war wie jeder andere. Die Kälte kam am Nachmittag.

Einige Gefangene rutschten auf Knien zu den rostigen Gitterstäben, um das Essen in Empfang zu nehmen. Andere wanden sich vor Verzweiflung auf dem harten Steinboden. Dung hörte sie schreien.

Die Dementoren glitten auf den seelenlosen Korridor. Tagsüber war er leer. Diese Festung benötigte keine anderen Wächter.

Dung drängte sich zurück in die hinterste Ecke seiner Zelle. Soweit weg wie möglich von den Dementoren. Nicht dass es etwas half. Er fror jämmerlich.

Zitternd umklammerte er den ausgeleierten Umhang und legte ihn um seine Schultern. Das rostige Bettgestell unter ihm quietschte bei jeder Bewegung.

Die Ketten, mit denen es an der Wand befestigt war, klirrten unheilvoll. Mundungus zerrte an der dünnen Leinendecke, die jedem Gefangenen zustand.

Er streifte sie über seine Knie. Es brachte nichts. Die Kälte wurde stärker.

Draußen peitschten die Wellen gegen die Klippen. Der Zugwind prallte gegen die Gitterstäbe des Fensters. Es war Kalt. Von innen heraus.

Schreckliche Erinnerungen kamen ihm in den Kopf.

Er begann streitende Stimmen in seinem Kopf zuhören. Seine Eltern.

Sein Vater, der seiner Mutter beichtete, dass ihr Sohn ein bisschen anders werden würde. Ein Zauberer. Denn seine Mutter war ein Muggel.

„Du willst mir sagen er...halt...du...du bist genauso?“ Sie schrie panisch, ihre Stimme hallte Dung im Ohr wie ein ersticktes Echo. „Bastard!“

Dung schüttelte sich. Seine Hände waren taub von der Kälte. Er klapperte mit den Zähnen. Wieder schrie das Echo der Stimme seiner Mutter.

Doch es war eine andere Erinnerung. Jahre später. Die Leute von der magischen Polizeibrigrade hatten ihn erwischt.

„Das sind so etwas wie eure Polizisten, nicht wahr?“, fragte sie voller Abscheu.

„Reicht es nicht, das du verrückt bist? Jetzt auch noch kriminell!“ Hysterisch schlug sie auf ihn ein. Laute Geräusche erklangen und die Stimme wurde intensiver.

„Raus! Geh! Komm mir nie wieder unter die Augen.“

Dung schlug den Kopf gegen die Betonwand. Er wollte, dass es aufhörte. Die Stimme veränderte sich. Dung erkannte Dumbledores Stimme.

„Nun Mundungus, ich kann als dein Hauslehrer nichts für dich tun. Allein Professor Dippet als der gegenwärtige Schulleiter, hat das Recht, dich von der Schule zu weisen.“

Die Stimme wurde penetranter. Dung drückte den Rücken gegen die Steinmauer. Er kauerte sich zusammen. Eine schleimige, von Nebel umhüllte Hand, griff nach den Gitterstäben. Der Dementor beugte sich vor und lugte in seine Zelle.

Dung erschauderte.

Eine dritte Stimme echote durch seinen Kopf. Hannahs Stimme.

„Dir bin ich doch auch zu jung...“

Der Dementor wandte sich ab.

Dung sackte zusammen. Er würde Hannah eine lange Zeit nicht wiedersehen. Sein Zeitgefühl hatte ihn längst verlassen. Doch wenn er hier rauskam, dann so schwor er sich, würde er ehrlich zu ihr sein. Unabhängig davon, dass er älter war als sie.

Egal was die Leute im Orden davon hielten. Er würde es übergehen.

Aber was wollte ein junges Mädchen denn von Einem wie ihm. Er konnte ihr nichts bieten und sie hatte die Wahl zwischen ihm und einem jungen, reichen Typen, mit dem sie ihr halbes Leben verbrachte hatte. Dung wusste, er würde sich selbst nicht wählen.

Doch der Gedanke, Hannah völlig zu verlieren, machte ihn wahnsinnig. Niemals hatte er einen Menschen gekannt, der bei ihm gewesen war. Lange Zeit.

Ein bittere Gedanke drängte sich aus seinem Unterbewußtsein nach oben. Was, wenn Hannah bloß bei ihm war, weil sie sich an Black und seinen Freunden rächen wollte?

Was, wenn sie deshalb bei ihm war, um ihnen ihre Unabhängigkeit zu beweisen? Was, wenn sie zu stur war, um sich die Wahrheit einzugestehen?

Dung zitterte. Ein Stechen in seiner Brust zeigte ihm, wie panisch diese Angst war.

Er würde sie verlieren. Eines Tages würde er sie gänzlich verlieren und er würde untätig daneben stehen müssen und sie gehen lassen. Dung fuhr sich mit den dreckigen Händen erschöpft durchs Gesicht. Er konnte das nicht verhindern, dazu hatte er sie zu gern.
 

Hannah blieb atemlos vor dem alten Schrank stehen. Dem Eingang zur Rumtreibersuite.

Es war nicht einfach gewesen Fabian abzuhängen, denn er war ihr hartnäckig gefolgt und hatte ihr die verschiedensten Aspekte vorgehalten, die Regulus korruptes Handeln bewiesen. Schließlich war sie ihm entkommen und hatte ihn vor dem Mädchenklo stehen lassen. Hannah warf einen prüfenden Blick auf die Karte des Rumtreibers.

Sie hatte Glück gehabt. Offenbar war Fabian im dritten Stock Naomi McLaggen in die Arme gelaufen. Hannahs prüfender Blick huschte aus alter Gewohnheit über den Punkt unter dem es in winziger Schrift hieß: Argus Filch.

Der Hausmeister ging einen Stock unter ihr mit seiner Katze streife.

Hannah stopfte die Karte in ihren Umhang und schob die Hand über den Türknauf des Schrankes. Das Holz war uneben. Nachdenklich zog sie die Maserung nach. Es war eine endgültige Entscheidung. Hannah holte tief Luft und öffnete die Schranktür.

Sie kletterte hinein und unsicher tastete sie im Dunklen nach der Schrankwand, bevor sie sie öffnete. Die Suite sah aus wie früher.

Hannah stieg die Treppe hinunter und blickte sich um. Es war unwirklich hierher zurück zu kehren. Auf dem Kaminsims und der Kommode standen Peters und ihre alten Fotos. Hannahs Blick fiel auf das Gruppenfoto vor dem Pont d´Arc. Sirius Foto-Ich hatte den Arm von ihrer Schulter genommen und wandte sich bockig von Hannahs Foto-Ich ab.

Hannah schnappte erneut nach Luft. Ihre Brust zog sich zusammen und sie hatte das Gefühl, jemand hätte ihr einen harten Schlag in die Eingeweide versetzt. Das Foto daneben, dass Peter und sie auf dem Hof seiner Mutter gemeinsam mit dem Hippogreif Ferona zeigte, hatte sich nicht verändert.

Hannah strich traurig über den Rahmen. Peter war nach wie vor ihr Freund. Genauso wie Remus und James. Und sie behandelte die drei wie Dreck und sprach nicht einmal mit ihnen.

Aber es war nicht mehr dasselbe und es würde nie wieder unbeschwert und sorglos sein. Sie würden nie wieder Freunde wie früher sein. Hannah riss den Blick von den Fotos.

Neben dem Kamin waren noch Papier und Holz aus dem letzten Winter aufgeschichtet. Die Wintersonne fiel grell zur Fensterfront hinein und blendete sie.

Hannah bettete die Karte des Rumtreibers auf den Boden und ließ sich im Schneidersitz vor ihr nieder.

Sie würde ihren Namen und ihren Geist gänzlich aus der Karte löschen oder zumindest würde sie es versuchen und danach würde sie die Suite verschließen.

Niemand hatte das Recht hier hin zurück zu kehren. Außer einer der Anderen würde irgendwann jemandem den Weg beschreiben.

Hannah schluckte krampfhaft. Sie würde James die Karte geben, sobald sie Gelegenheit dazu hatte. Sie selbst brauchte sie nicht mehr. Es schien ihr falsch, etwas zu benutzen, dass auf einer Freundschaft aufbaute, die sie zerstört hatte. Ihr aller Herz steckte in dieser Karte. Es war ihr Werk. Eine Mitschrift ihrer Freundschaft, die all ihre Erkenntnisse und Entdeckungen festhielt. Es war die Karte des Rumtreibers.

Und Hannah war kein Rumtreiber mehr. Sie fühlte sich nicht mehr so.

Ihr Blick streifte das Fenster. Der Oberfläche des Sees schimmerte im Winterlicht und in der Ferne erkannte sie zwei Krähen die über den Baumgipfeln des verbotenen Waldes thronten und gegen den Sturmwind ankämpften. Wie gerne würde Hannah wieder einmal fliegen. Hier war ihr Zuhause gewesen. Hier hatte sie alles verloren und bekommen was sie je besessen hatte. Ihre Mutter war gestorben, aber sie hatte Freunde gefunden.

Wahre Freunde. Niemals zuvor hatte Hannah gewusst, was es bedeutete, jemandem zu vertrauen. Sie hatte es gelernt und jetzt hatte sie es wieder verlernt.

Dung kannte kein Vertrauen und er würde es niemals kennen. Er war ein Verbrecher und Vertrauen gehörte nicht in sein Milieu. Hannahs Magen zog sich zusammen. Sie brauchte Dungs Vertrauen nicht. Ihr reichte seine Anwesenheit. Sie mochte ihn und sie war klug genug, um zu erkennen, dass sie ihn nicht ändern konnte. Man konnte keinen Menschen ändern, ehe er es nicht selbst tat und Dung würde es nicht tun.

Hannah schüttelte gedankenverloren den Kopf und strich über die Karte. Sie hatte Hogwarts nie verlassen ohne Sirius Freundschaft. Sie hätte nie Freunde gefunden ohne Sirius Bürgschaft und sie hätte nie Lachen gelernt ohne seine Gefühle.

Hannah verzog das Gesicht zu einem traurigen Lächeln. Sie war es ihnen schuldig, ihnen ihr Heiligtum zurück zu geben. Ihr wundersames Erbe, die Karte. Unversehrt und ohne ihren Geist. Sie wollte niemanden ein Leben lang daran erinnern, dass sie überflüssige war. Ein Überbleibsel. Ihr Name sollte nicht einen Leben lang auf diesem Papier stehen, wenn sie dort nicht hingehörte.

Hannah zog den Zauberstand. Ihre Hand wollte nicht aufhören zu zittern. Sie wusste nicht, was sie fühlte, aber ihre Kehle schnürte ihr die Luft ab. Ihre Stimme wollte ihr einfach nicht gehorchen. Mehrfach krächzte sie los und versuchte die Zauberformel auszusprechen, aber es wollte ihr einfach nicht gelingen. Hannah holte tief Luft und strich das Pergament glatt. Ihre Fingerkuppen berührten die Schrift mit Sirius Spitznamen. Er würde ihr das nie verzeihen und Hannah würde sich niemals freiwillig entschuldigen.

Schließlich war es nicht allein ihr Fehler.

Sirius hatte seinen Teil dazu beigetragen und eines Tages wäre es ohnehin schief gegangen. Hannah verkrümmte sich und versuchte eine angenehmere Haltung zu finden. Ihr Herz schmerzte wie ein tödlicher Stich.

Der Gedanke daran fiel ihr nicht leicht, aber es war die Wahrheit. Sirius war zu trotzig, Hannah zu temperamentvoll und sie Beide zu stur und eigenwillig, um lange miteinander auszukommen.

Hannah zog die Hand von der Karte zurück als hätte sie sich verbrand, die dauernde Berührung war unerträglich. Es war wie ein Feuer, dass durch die Narbe fuhr. Ihr Blut verband sie und das war ein schrecklicher Fehler.

Die Berührung mit der Karte war wie eine Verbindung zu Sirius und Hannah musste sie kappen. Das Band musste brennen.

Hannah fuhr sich mit beiden Händen durch das Gesicht. Erschöpft sog sie nach Luft.

Es musste sein. Jetzt! Sonst würde sie es nie tun.

„Abolesco Feder“, murmelte sie. Ihre Stimme hallte in dem leeren Raum wider und zitternd blickte sie auf die Karte hinab.

Die Tinte, die ihren Namen schrieb verblaßte und verschwand schließlich ganz. Der Platz auf dem Pergament wirkte merkwürdig leer. Hannah wagte nicht ihn zu berühren.

Ihr kamen Dungs Worte vom Bahnhof in den Kopf.

„Du ziehst das in die Länge, Hannah.“

Oh ja, dass tat sie. Der Moment war längst vergangen. Sie sank zusammen und löschte die Karte. Es war als wolle sie die letzten Sekunden in ihrem alten Leben fest halte ohne zu bemerken, dass sie ihr längst entronnen waren.

Erst das laute Klingeln der Schulglocke riss sie aus der Starre. Hastig packte sie ihre Sachen zusammen und verließ die Suite. Am Fuß der Treppe blieb sie noch einmal stehen.

Vielleicht würde sie eines Tages hier her zurückkehren. Sie glaubte nicht daran, aber der Gedanke machte den Anblick erträglicher. War es naiv, jedes Foto, jede Nische des Raumes noch einmal genau zu betrachten und sie sich anzuprägen? Hannah wusste es nicht. Aber sie wusste, dass sie kein Detail vergessen wollte. Sie wollte sich an alles erinnern. Irgendwann.
 

Moody schob grimmig die Tür des Aufenthaltsraums zu. James hörte seine Flüche noch bis zu seinem Büro, doch sie wurden von Sirius Jubelrufen übertönt.

„Zwei Nachmittagsschichten frei, Krone dafür kriegst du meine Klatscher-Foto-Sammlung.“

„Nicht nötig!“, antwortete James hastig.

Fabia hatte nach all der Aufregung darauf bestanden ihrem Sohn und seiner Verlobten etwas Gutes zu tun und war dabei zu dem Entschluß gekommen, dass Lily und James nicht ewig im Potter Manor leben konnten.

Das Cottage das Fabia den Beiden schenken wollte lag am entgegengesetzten Rand von Godrics Hallow wie, dass der Potters.

Es war ein schönes kleines Landhaus, dass für Lily und James voll und ganz ausreichte.

James mochte die vielen kleinen Nischen und Verwinklungen des Hauses und auch Lily hatte es gleich ins Herz geschlossen. Sie fand es gemütlich.

Doch ein Umzug forderte Zeit. James und Lilys Sachen mussten ins Haus gebracht werden, es mussten Möbel ausgesucht und Zimmer eingerichtet werden.

James hatte den ganzen Tag diesen Moment gefürchtet, denn er hatte Moody fragen müssen, ob Lily, Sirius und er zwei Nachmittagsschichten frei bekamen.

Auch Gideon hatte seine Hilfe angeboten, aber vier Rekruten frei zu stellen, war wohl zu viel verlangt.

„Und wie das nötig ist. Ich hab seit Wochen keine Sonne mehr gesehen. Nur noch Verwaltung“, er stöhnte „schlafen und Ebony. Fabia meint sie würde bald anfangen zu zahnen...“, Sirius sah aus als würde ihm allein bei dem Gedanken furchtbar schlecht.

„Du übertreibst, Alter“, sagte James und begann die durchgearbeiteten Akten alphabetisch zu ordnen.

„Nie!“, behauptete Sirius und schob seine Unterlagen außer Reichweite.

Lässig verschränkte er die Hände hinter dem Kopf und kippelte mit dem Stuhl. „Kommen Moony und Che?“

James seufzte und ließ den Stapel Akten sinken. „Sie schon...Moony nicht. Er hat eine Zwischenprüfung in diesem Muggelfach.“

„Man sieht ihn auch immer seltener. Ich glaube er ist nicht gut auf mich zu sprechen, wegen...“, Sirius brach den Satz ab, doch James wusste, dass er Hannah meinte.

„Unsinn“, antwortete er rasch. „Moony hat einfach viel Stress. Er har Lily gesagt, nach dieser Prüfung hat er Ruhe und kommt öfter zu Besuch. Außerdem hat er Ferien über Weihnachten.“

Sirius klaubte eine Feder aus seiner Schublade und tauchte sie in die Tinte.

„Ferien, welch edler Klang in meinen geschundenen Ohren.“

James lachte.

„Ernsthaft, Krone wir können früh sein wenn Moody uns an den Feiertagen bloß die Halbschicht kommen läßt.“

„Tatze, lass das Lily nicht hören.“

Sirius grinste. „Natürlich nicht! Arbeit ist wichtig“, verkündete er im Brustton der Überzeugung. James lachte auf und beobachtete grinsend wie Sirius das Symbol der Wespen auf seinen Ordner kritzelte.

„Lass das den Chef nicht sehen“, sagte Gideon, der soeben die Tür aufgeschoben hatte. „Matrial kostet Geld.“ Sirius grinste ihn schief an. „Ich weiß, ich weiß...“

„Du hättest ihn hören sollen, wie er heute früh über Fudges neues Verwaltungssystem geredet hat.“

„Fudge?“, Sirius runzelte die Stirn.

„Man, Tatze. Der ehemalige Juniorminister, seine Karriere ist auf dem Absturz. Jetzt wo ein Wechsel in der Regierung wahrscheinlich ist haben sie ihn mit dem Posten des stellvertretenden Ministers für Zaubererkatastrophen vertröstet“, erklärte James.

„Was James meint ist, sie haben ihn abgeschoben“, sagte Gideon und machte eine rasche Handbewegung „Zack und weg damit. Klar?“

„Klar, bin ja nicht ganz doof.“ Keiner Antwortete. „Ey, Freunde, dass nehme ich persönlich.“

James brach in gröhlendes Gelächter aus. „Ist klar, Tatze. Natürlich“, prustete er los und rammte einen Ellenbogen in den Aktenstapel.

„Autsch!“ Ein Lautes Geräusch aus dem Korridor ließ die drei Rekruten verstummen. „Es tut mir wirklich leid, Miss Evans“, stammelte jemand mit verwirrter Stimme.

Gideon schob die Tür auf um nach zusehen was los war.

Lily war auf dem Korridor mit Mr. Cartwright aus der Toxologie zusammen gestoßen und dabei waren einige Ampullen zu Bruch gegangen.

Ein brodelnde gelbliche Flüssigkeit hatte sich auf Lilys Umhang ausgebreitet. Sie reinigte ihn mit ihrem Zauberstab, währen Cartwright unablässig seine Entschuldigungen stammelte. „Kein Problem...wirklich.“

Cartwright war blass und schien ernsthaft geschockt. „Ich hoffe, dass war nicht unersetzbares.“, Lily deutete auf die Scherben. Cartwright schüttelte hastig den Kopf.

„Nein, nein ganz und gar nicht. Bloß eine Probe.“

„Und Ihnen geht es gut?“, erkundigte sich Lily. Cartwright nickte „Natürlich...danke. Sie entschuldigen mich.“

Er rauschte an ihr vorbei ohne den Scherbenhaufen zu beseitigen. Offenbar hatte er ihn völlig vergessen. Lily blickte ihm nachdenklich nach.

„Er ist seltsam“, bemerkte sie, als sie sich neben James setzte. „Wahrscheinlich überarbeitet“, antworte James. „Wir könnten alle ein bisschen mehr Ruhe vertragen.“

Gideon nickte zustimmend.

„Hast du mit Moody gesprochen?“, fragte Lily an James gewandt, der grinste zurück.

„Wir können umziehen, Schatz.“

„Fantastisch“, Lily gähnte. „Unser erstes Weihnachten im eigenen Zuhause.“

Ihre Wangen röteten sich vor Eifer. „Oh, James das müssen wir feiern. Könnten wir nicht die Anderen einladen?“

James warf über ihre Schulter hinweg Sirius einen fragenden Blick zu, der hob abwehrend die Hände. „Ich bin dabei solange es etwas zu essen gibt.“

„Bravo“, Lily schlug entzück die Hände zusammen. „Würmchen teilt diesen Standpunkt bestimmt.“

James hinter ihrem Rücken streckte Sirius die Zunge raus. „Das ist ganz sicher!“, behauptete er feixend.

„Und Remus und Cheryl?“, fragte Lily. „Ich rede mit Moony“, James fuhr sich durch die Haare „aber Che...muss das sein?“

„James!“

„Moony kommt sicher nicht ohne sie“, sagte Sirius lachend.

„Hast Recht, Tatze. Aber was ist mit Yuko?“ Lily wandte sich interessiert Sirius Kritzeleien zu und auch Sirius antwortete nicht.

„Leute, ich dachte wir wären alle befreundet“, James blickte entrüstet in die Runde. „Sie darf sowieso nicht“, warf Sirius ein. „Wir sollten sie trotzdem einladen“, sagte Lily und tauschte einen langen Blick mit ihrem Freund aus. „James hat Recht. Es ist schon genug passiert.“ Sirius Augen verdüsterten sich.

„Plan nicht zu viel“, riet Gideon, der im Regal einen Ordner suchte. „Wieso?“

„Dämliche Frage, Krone. Moody gibt uns sicher nicht frei“, Sirius klopfte James kameradschaftlich auf die Schulter.

„Nein, dass meinte ich nicht“, widersprach Gideon. „Dumbledore plant eine kleine Party zu Weihnachten“ er sengte die Stimme „im Orden.“

Lily legte Buch und Feder beiseite. „Ja, aber erst Nachmittags. Wir feiern einfach am Heiligenabend“, erklärte sie entschlossen.

James und Sirius resignierten.
 

„Ich hab einen Plan“, verkündete Fabian im Brustton der Überzeugung. Hannah saß auf seinem Bett im Jungenschlafsaal und kreuzte die Beine übereinander.

„Erzähl“, verlangte Hannah und nahm sich einen Schokofrosch aus der Packung, die Fabian auf dem Bett ausgebreitet hatte. Sie biss dem Frosch ein Bein ab und legte den Kopf schief. „Wir könnten ihn beim Quidditchtaining ausspionieren.“

„Fabi, dass ist Schwachsinn! Regulus läuft nicht auf dem Quidditchfeld herum und prahlt damit, dass er ein Todesser ist.“

Fabian seufzte und nickte schwer. „Du machst es mir echt schwer!“

„Mist schon wieder Merlin.“ Hannah hatte die Karte der berühmten Hexe in die Hand genommen und legte sie missmutig beiseite.

„Hannah“, forderte Fabian. „Ja?“

„Bitte, dir kann doch nicht egal sein, dass ein Todesser in der Schule frei rumläuft.“

Hannah zögerte. Natürlich war es ihr nicht egal. Sie war ebenso gegen die dunkle Seite wie Fabian, doch sie musste sicher gehen, bevor sie Regulus offiziell wegen irgend etwas anzeigte. Ganz sicher.

Sie ließ den zweiten Frosch sinken und betrachtete Fabian nachdenklich. Ihre Hand schob sich über ihre Umhangtasche, in der immer noch die Karte des Rumtreibers steckte.

Es wäre ein letztes Mal. Sie würde sie bloß benutzen, um die Wahrheit zu beweisen. Es war keine Freveltat und kein kleiner Spaß. Es war nötig.

Hannah holte tief Luft.

„Es gibt da etwas, dass es beweisen könnte...“ sie zog die Karte hervor.

Die letzten Novemberwochen verbrachten Fabian und Hannah damit die Karte zu jeder Zeit zu beobachten. Fabian war völlig besessen darauf Regulus einer Straftat zu überzeugen.

Hannah konnte es ihm nicht verdenken, aber freiwillig und ohne festen Beweis zu Dumbledore zu gehen, dass konnte sie nicht.

Der stürmisch Herbst wich einem kalten Winter. Flockiger Schnee tauchte Hogwarts in eine traumhafte Märchenlandschaft. Hannah konnte sich an dem Anblick nicht erfreuen. Draußen herrschte Krieg. Der Sieg über den Aguares hatte den Zorn des dunklen Lords erregt. Die Angriffe vermehrten sich und die Taten wurden grausamer.

Immer mehr Menschen ließen ihr Leben im Kampf gegen die Dunkelheit.

Es war die letzte Novembernacht in der Fabian endlich etwas entdeckte. Völlig aufgeregt hastete er in die Gemeinschaftsraum. Hannah, die gerade Schach gegen Anette spielte, verlor kläglich. „Jetzt kriegen wir ihn“, sagte Fabian stürmisch und hielt ihr die Karte hin. Hannah entschuldigte sich bei Anette und wandte sich Fabian zu. Schweißperlen bildeten sich im Angesicht des Kamins auf ihrer Stirn und nervös studierte sie die Karte.

Der Punkt mit der Beschriftung Regulus Black war im dritten Stock und dicht neben ihm stand in feinsäuberlicher Schrift „Dirk Cresswell“.

Hannah schluckte und warf Fabian einen aufgeregten Blick zu. Zitternd strich sie die Karte glatt. Dirk war in ihrem Jahrgang und muggelstämmig.

„Das geht nicht mit rechten Dingen zu“, behauptete Fabian und Hannah stimmte ihm zu. „Okay, komm mit.“

Hannah griff nach ihren Umhang und schnallte ihn um. Fabian blickte sie irritiert an. „Es ist fast Mitternacht. Wir dürfen nicht mehr im Schloss herumlaufen...ich bin Vertrauensschüler.“

Hannah hörte ihm nicht zu. „Willst du Regulus dran kriegen oder nicht?“ Sie stampfte zum Portraitloch hinaus und Fabian folgte ihr gegen besseres Wissen.

Im Schloss war es leer. Die Nacht ruhte auf Schloss Hogwarts und Hannah war froh das sie niemandem begegneten. Im Korridor von Adrian dem Incubus trafen sie auf die graue Dame, doch sie rauschte vorbei und beachtete sie nicht.

Hannah hatte die Karte längst vergessen. Sie wollte ihren Gebrauch nicht herausfordern, doch umklammerte sie fest.

„Irgendwo hier muss er sein“, sagte Fabian, als sie die Treppe zum dritten Stock runterheilten. „Psst“, machte Hannah, um Fabian zu signalisieren, dass er still sein sollte. „Ich höre etwas!“

Laute Schritte erklangen, gefolgten von einem schrillen Miauen. Hannah drehte sich erschrocken auf der eigenen Achse um. Vor ihnen, am Ende der Treppe, stand Argus Filch, der Hausmeister und seine spindeldürre Katze schmiegte sich mit wachsamen Augen an seine Beine.

„Erwischt“, schnaufte Filch. „Ihr habt um diese Zeit im Schloss nichts zu suchen.“

„Sir“, Fabian trat auf Filch zu. Er war leichenblass. Noch nie hatte man ihn beschuldigt gegen die Schulregeln verstoßen zu haben. „Ich bin Vertrauensschüler, wir haben Aufsicht.“

„Unsinn Prewett!“, Filch atmete Laut und seine Stimme klang wie ein rauhes Raspeln. „Die da“, er deutete auf Hannah „ist garantiert keine Vertrauensschülerin. Die weiß doch nicht einmal was Regeln sind.“

Hannah lief rot an, aber nicht vor Scham. Stolz nickte sie „Und es interessiert mich auch nicht“, fügte sie provozierend hinzu.

„Hannah“, fuhr Fabian sie streng an. Filch schnaufte zornig. „Da hast du´s Prewett. Solche Gören braucht unsere Schule nicht, die machen nichts als Ärger. Das ist der Grund warum ich Wochen mit putzen verbringe“, schrie er Fabian an.

Hannah hatte Mühe sich ein Grinsen zu verkneifen. Was machte schon eine Strafarbeit? Regulus Black hatte sie längst vergessen.

„Taschen leeren“, fauchte Filch. „Du hast bestimmt irgendwelche Stinkbomben oder verschmutzenden Scherzartikel, die mir Arbeit machen.“

Hannah schüttelte trotzig den Kopf. Fabian nahm sie in Schutz „Hat sie nicht, ich war...“

„Maul halten, Prewett! Ich beurteile das. Taschen leeren, Tyler!“

Hannah zog widerborstig eine Zauberfroschkarte, eine Packung Taschentücher und einen abgebrochenen Federhalter aus ihrer Tasche.

Filch sah sie missmutig an. „Das ist alles?“, fragte er forsch. Hannah nickte, dann entdeckte er die Karte des Rumtreibers. „Was ist das?“

Hannah drückte die Karte an sich. „Meine Hausaufgaben, dass geht Sie nichts an.“

Filchs Gesicht hatte die Farbe einer reifen Tomate angenommen.

Seine Katze jaulte auf. „Her geben.“

Hannah wollte nicht loslassen und so riss er ihr das Pergament gewaltsam aus den Fingern. Er entfaltete es. „Für Hausaufgaben ist das sehr wenig nicht?“

Er zeigte ihr wütend das leere Blatt Pergament.

„Ich wollte Morgen früh in die Bibliothek und....“, begann Hannah zu lügen, doch Filch unterbrach sie. „Beschlagnahmt. Ich werde es auf etwaige schwarze Zauber überprüfen lassen.“

Panik stieg in Hannah auf. James und die Anderen würden die Karte mit Sicherheit wieder haben wollen. Sie war ihr Meisterwerk.

„Das können Sie nicht“, protestierte Hannah. „Das ist mein Eigentum!“

Filchs Augen verengten sich zornig.

„Sie haben mir nicht zu sagen, was ich zu tun hab, Mädchen. Ab in euren Schlafsaal! Ich werde das euren Hauslehren melden...“, Filch stampfte davon und Hannah blickte ihm nach.

Das konnte nicht sein. Jetzt hatte sie es endgültig verbockt. Der Karte wegen hätte sie ein paar Minuten mit James, Peter oder Remus reden können. Jetzt war alles gegessen. Am besten erwähnte sie die Karte nie wieder und hoffte darauf, dass sie nie drauf angesprochen wurde.

„Hannah“ Fabians Stimme klang sanft „wir müssen hier weg.“

Das Mondlicht fiel zum Fenster hinein und Tränen des Zornes schimmerten in ihren saphirfarbenen Augen. Tränen der Einsamkeit.
 


 


 


 

Nachwort
 

Die Karte des Rumtreibers, war der Entscheidenste Punkt in diesem Kapitel. Ich habe vor einem der letzten Kapitel gesagt, dass der "Dung-Part" für die gesamte Geschichte wichtig ist. Das hier ist die erste Schlüsselszene die, dieser Teil verursacht. Hannah entfernt ihren Namen aus der Karte.

Okay, Filch erwischt sie und jetzt ist die Karte in seinen Händen. Es war zeitlich vom logischen her die letzte Möglichkeit dazu, auch wenn ich nicht ganz zufrieden mit der Szene bin war sie nötig.
 

Askaban, Fudge sagt in HP3 folgendes über Sirius in Askaban (S. 219 Z. 6 ff.) "- und er war einer der am schärfsten Gefangenen, müssen Sie wissen. Tag und Nacht standen sie vor seiner Zelle."

Sirius war als Mörder verurteilt und ein hochsicherheits Gefangener, daraus schließ ich das die Dementoren nicht vor jeder Zelle dauerhaft stehen und Mundungus ist bloß ein Dieb. Deshalb kommen die Dementoren in meiner Darstellung nur dreimal täglich zur Kontrolle.
 

Dirk Cresswell, wird in HP6 von Slughorn erwähnt im Gespräch mit Harry über Muggelstämmige. (HBP, S. 76 unten) "Und dann gab es da auch noch Dirk Cresswell, im Jahr nach ihr - er ist jetzt natürlich Leiter des Koboldverbindungsbüros -" Wenn er im Jahr nach Lily war, war er folglich in Hannahs Jahrgang, 1782.

Deshalb benutze ich ihn.
 

Datum, vielleicht ist euch aufgefallen das ich vor die letzten Kapitel die groben Daten editiert habe. Das dient zu Orentierung und Übersicht, jetzt wo Hogwarts im Lining fehlt und der Rahmen des Geschehens realativ frei ist.

Wunder geschehen nicht

Anfang Dezember, 1978
 

Es war wirklich ein schönes, kleines Landhaus am Rande von Godrics Hallow, in das Lily und James zogen.

Es war bereits Nachmittag, als Sirius an der harten Eschentür klopfte, einen Karton umständlich umklammert. Lily öffnete und schüttelte lachend den Kopf.

„Du hättest apparieren können, Tatze“, begrüßte sie ihn fröhlich.

Sirius drückte ihr den Karton in die Arme. „Ich übe“, erklärte er starrsinnig und drängte sich an ihr vorbei in die Diele.

„Wofür?“, fragte Lily. Ihre Augen blitzten belustig und sie schloss die Tür hinter ihrem Gast. „Muggelabwehr bei der Europameisterschaft .“

Lilys Lachen wurde heller. „Bei Merlin, Tatze das sind sechs Monate bis dahin. Sechs Monate.“

„Und?“, Sirius schien die Komplikation darin nicht zu erkennen. „Sag, was hast du da schon wieder angeschleppt? Ich hab das Gefühl, das Cottage quillt über mit sämtlichem Blödsinn, den du her bringst.“

Sirius blickte sie schmollend an. „Lils, du bist ernsthaft kränkend und verletzend zu einem armen gestreßten Rekruten, der es nur gut meint und seinem besten Freund und seiner entzückenden Verlobten einige Habseligkeiten vorbei bringen will. Aber gut, wenn du nicht willst, dann...“ „Tatze“, unterbrach Lily ihn schroff. „Komm zum Punkt.“

Sirius stöhnte und klemmte sich eine Haarsträhne hinters Ohr.

„Spielverderberin!“ Lily grinste. „Also?“

„Ich war eben bei Fabia, um Ebony vorbei zu bringen, sie hat mir den Krempel mitgegeben und falls du wissen willst, was der Krempel ist, schau in den Karton. Aber ich vermute, es ist James hochgeehrte Quidditchsammlung.“

Lily verdrehte die Augen und stellte den Karton auf der untersten Treppe der Wendeltreppe ab. „Du meinst diese unzähligen Autogramme, Poster und Spielkarte?“

„Genau, die meine ich.“

„Wer hat da von Quidditch gesprochen?“ James war im Türrahmen erschienen. Seine Brille war ihm auf die Nasenspitze gerutscht und das tiefschwarze Haar hing ihm tief in den Augen. „Morgen, alter Freund.“ Sirius begrüßte James mit einem kumpelhaften Handschlag. „Morgen ist gut“, James lachte und deute grinsend auf den Papierkarton. „Meins?“, fragte er. Sirius bejahte „Deine Mum hat mir gedroht, dass ich keine Kekse zu Weihnachten bekomme, wenn ich es nicht abliefere.“

„Nehmt Tatze das Essen weg und es ist der sicherste Weg, dass etwas heil und pünktlich ankommt. Droht ihm mit der Apokalypse und es passiert rein gar nichts“, scherzte James und schmunzelte.

„Kann ich jetzt endlich rein kommen?“, fragte Sirius ungeduldig und befestigte Schal und Mantel an der Garderobe. James lachte und gab die Tür frei.

Das Wohnzimmer war ein gemütlicher großer Raum und sehr ländlich eingerichtet. Der Raum war in einem merkwürdigen Winkel geschnitten und die Essnische war mit hellem Holz vertäfelt.

Große, einladende Fenster warfen viel Licht in den Raum und da der Garten über und über bedeckt war mit Schnee, war es ungewöhnlich hell in dem Raum.

James ließ sich auf dem Sofa vor dem großen, mit Backstein gepflasterten Kamin nieder. Lily hatte ihn mit Mistelzweigen und kleinen lebendigen Weihnachtsmännern geschmückt. Neben ihm stand eine prachtvolle Tanne, die mit magischem Schnee und hübschen, bunten Christbaumkugeln geschmückt war.

„Möchtest du etwas trinken, Tatze?“, fragte Lily freundlich und räumte ihre Bücher vom runden Holztisch weg. Sirius ließ sich lässig in einem knautschigen Sessel nieder und nickte. „Aber nichts alkoholisches vor der Arbeit“, fügte er hinzu.

Lily, die in die Küche verschwunden war, hörte ihn nicht mehr. James neigte sich vor und flüsterte: „Sie hätte dir sowieso nichts gegeben.“

„Ach ja, wir konnte ich das bloß vergessen.“

„Hast du die Eule schon bekommen?“, fragte James nachdenklich. Er nickte auf einen Brief, der auf dem Tisch lag. Er kam vom Orden. Sirius erkannte das Siegel.

„Nein, wann?“

„Heute Nacht. Dumbledore kann nicht früher aus der Schule kommen...“, fügte James rasch hinzu, als er Sirius fragenden Gesichtsausdruck erkannte.

Lily stieß mit einem Fuß die Tür auf und balancierte geschmeidig ein Tablett mit Teetassen und einer dampfenden Kanne hinein.

„Hast du schon mit Yuko gesprochen?“, fragte sie beiläufig, während sie den Tee einschenkte. Sirius nickte und nahm seine Tasse entgegen.

Er nahm einen Schluck und verbrühte sich den Mund. „Sie kann nicht, wegen ihrem Vater“, antwortete er und führte die Tasse vorsichtig zurück zum Tisch.

Er wollte nicht wissen, was Lily mit ihm anstellte, wenn er ihr Sofa bekleckerte.

„Keine Überraschung“, bemerkte James niedergeschlagen.

„Würmchen kann froh sein, wenn Yuko endlich volljährig ist“, sagte Sirius. Lily blickte von Einem zum Anderen.

„Jungs, ihr wollt das einfach nicht verstehen, oder?“, Sirius hob irritiert den Kopf. „Was?“

„Yuko ist nicht stark, genug um sich gegen ihre Familie zu stellen. Früher oder später wird sie sich von uns abwenden und von Würmchen auch.“

Lilys Worte klangen ungewöhnlich hart, doch selbst Sirius konnte die Wahrheit in ihnen nicht übergehen. „Es ist gleichgültig, ob es Yuko gesetzlich erlaubt ist, zu tun was sie will, sie wird es nicht tun“, sagte Lily.

Sirius ballte die Hände zu Fäusten. „Wir wären da, wir würden ihr helfen“, sagte er zornig. „Wenn sie das jetzt schon weiß, dann soll sie Würmchen nicht das Herz brechen.“

Lily runzelte die Stirn. Sirius war derjenige, der Peter am meisten neckte und piesackte, aber wenn ihm jemand ernsthaft gefährlich wurde, verhielt sich Sirius jähzorniger und wütender den je. Als hätte er es sich zur Aufgabe gemacht, Peter zu beschützen.

„Weil sie es nicht weiß, Sirius“, erklärte Lily schneidend. „Und jetzt trink deinen Tee, bevor er kalt wird.“
 

„Es tut mir wirklich leid mit der Karte“, sagte Fabian zum hundersten Mal in dieser Woche. Hannah ließ resignierend die Schultern hängen. „Wir können es nicht ändern“, sagte sie und zog die Beine an den Körper.

Sie saß auf Fabians Himmelbett und beobachtete ihn, wie er ein Poster an der Wand fest pinte. Gideon hatte es ihm mit der Morgenpost als Nicolausgeschenk geschickt.

Es zeigte Ludo Bagman, den Treiber der Wespen. Er war blond, muskulös und erinnerte Hannah an einen Schuljungen. Seine Wangen waren rosig gefärbt und er hielt sein Schlagholz in der Hand. Hinter ihm prangte das Wappen der Wespen.

Eine riesige Wespe auf einem gelb-schwarzen Banner.

So einfach war die Sache mit der Karte natürlich nicht, aber für den Moment konnte Hannah es nicht ändern.

„Komm morgen wenigstens mit nach Hogsmead“, verlangte Fabian. Hannah seufzte und schüttelte den Kopf. „Nein, ich kann nicht. Wirklich Fabian!“

Fabian stöhnte genervt und bot ihr etwas aus der Schachtel Bertie Botts Bohnen an, die ihm seine Schwester zusammen mit vielen köstlichen Plätzchen geschickt hatte.

Hannah lehnte dankend ab. „Du bist mir was schuldig“, behauptete Fabian. „Für das letzte Wochenende!“

Hannah stöhnte auf. „Also echt, Fabi...ich will nicht nach Hogsmead.“

Sie wollte wirklich nicht. Dieses Wochenende würde einen bitteren Beigeschmack haben, denn Dung musste noch genau eine Woche in Askaban sitzen. Hannah zählte die Tage.

„Du könntest Weihnachtsgeschenke einkaufen“, schlug er vor und prüfte mit kritischem Blick, ob Bagman gerade hing.

Hannah schnaubte. „Ich habe doch gar kein Geld.“

Fabian schüttelte störrisch den Kopf und schob Bagman ein paar Zentimeter höher.

„Wenn du nur nicht so verdammt stur wärst und McGonagalls Angebot annehmen würdest.“

Hannah hatte McGonagalls Angebot von der Schule Geld zubekommen mehrfach ausgeschlagen. „Ich brauche keine Almosen“, erklärte sie störrisch.

„Nein“ Fabian zog das Wort sarkastisch in die Länge „du hast auch noch genügend Zaubertrankzutaten, deine Umhänge passen dir alle noch, du musst dir nicht ständig eine Feder zum Schreiben leihen und dein Kessel rostet auch absolut nicht.“

„Halt die Klappe.“

Fabian kannte sie inzwischen gut genug, um nicht beleidigt zu sein. „Du brauchst das Geld“, bemerkte er. „Und wenn schon!“, sagte Hannah bockig.

„Hannah“, Fabian ließ Bagman los, der zu Boden schlitterte und sich in sich selbst einrollte. Ernst blickte er sie an. „Hör mal, meine Familie hat auch nicht viel Geld, aber es ist unübersehbar, dass du Hilfe brauchst. Es ist keine Schande, Geld anzunehmen“, behauptete er. Hannah verschränkte die Arme vor der Brust.

„Ich brauche keine Hilfe“, erklärte sie störrisch „und wenn du es dir nicht mit mir verscherzen willst, dann lass uns das Thema wechseln, Fabi.“

Hannah griff nach den Bertie Botts Bohnen und zog eine cremefarbene aus der Packung. Vorsichtig biss sie die Spitze ab. Die Bohne schmeckte nach Schnee.

Fabian stöhnte genervt, bückte sich und hob die Papierrolle auf. Knisternd entrolle er das Poster und machte sich erneut daran, es an der Wand zu befestigen.

„Lass uns Schach spielen“, schlug Hannah vor und kaute auf der Bohne herum. „Keine Lust.“ Hannah seufzte. Fabian und sie waren im Schach ebenwürdig. Es machte Spaß immer wieder aufs Neue zu versuchen, ihn zu besiegen.

„Dann Koboldstein?“ Fabian schüttete den Kopf. Hannah beobachtete ihn nachdenklich. „Wir könnten runter gehen zum Qudditchfeld und du könntest mir deinen Besen mal kurz ausborgen...“ „Es ist zu spät. Wir sollten nachts nicht mehr im Schloss herumirren ohne triftigen Grund.“ Hannah nahm sich eine zweite Bohne.

„Rechts ein Stück höher“, kommentierte sie und Fabian schob das Poster auf der rechten Seite ein bisschen nach oben. „Zu viel“, bemerkte Hannah und Fabian richtete das Plakat, bevor er es an der Wand befestigte. „Jetzt gerade?“, fragte er.

Hannah nickte und machte Fabian Platz, der sich neben sie aufs Bett fallen ließ.

„Komm wenigstens mit ins Dorf“, sagte Fabian „du kannst nicht ewig im Schloss rumhängen und nichts tun. Komm schon Hannah, es wird dir gut tun ein bisschen raus zu kommen“, er lächelte sie fröhlich an und Hannah wurde wieder einmal bewusst, wie dankbar sie für seine Freundschaft war. „Außerdem“, fügte Fabian rasch hinzu „ist Weihnachten. Wir sollten alle ein bisschen fröhlich sein.“

Hannah lächelte schwach „Na gut.“

Fabian grinste, offenbar sehr zufrieden mit sich selbst. Er setzte zur Antwort an, doch ein lautes Klopfen riss ihn aus seinem Triumph. „Ja?“

Dirk Cresswell, der muggelstämmige aus Hannahs Jahrgang, den Regulus Tage zuvor mutmaßlich bedroht hatte, öffnete die Tür.

Er war ein schlaksiger, blonder Junge mit Nickelbrille und sein Blick gefiehl Hannah gar nicht. Er grinste schief und sie war sich sicher, dass er dachte, er hätte Fabian und sie in einer zweideutigen Situation erwischt. Dirk wandte sich Hannah zu.

„Dumbledore will dich sehen“, berichtete er. Hannah wurde blass. „Ne, oder?“

„Das Passwort ist Cranschan.“
 

Hannah war Ewigkeiten nicht mehr alleine in Dumbledores Büro gewesen. Das letzte Mal, dass man sie alleine hier herbestellt hatte, musste in ihrem dritten oder vierten Schuljahr gewesen sein. Hannah konnte sich nicht genau erinnern.

Sie wusste es nicht mehr, aber sie wusste, dass ihr Herz wie wild in ihrer Brust pochte, als sie dem Wasserspeier das Passwort nannte und die Wendeltreppe hinauf stieg.

Dirks Nachricht war so plötzlich gekommen, dass sie keine Zeit hatte über all das nachzudenken, was sie von diesem Büro ferngehalten hatte. Doch die Nervosität kam und sie wurde stärker.

Als sie das Ende der Wendeltreppe erreichte, fühlte sie sich, als hätte sie gerade ein fünftägiges Quidditchspiel gegen Professor McGonagall kommentiert.

Doch sie hätte lieber bis zu den Ferien nur noch Verwandlung gehabt, als vor dieser Tür zu stehen. Sie hob die Hand, um zu klopfen, doch bevor sie das schwere Holz berührte, sprang die Tür auf.

„Kommen Sie ruhig herein, Miss Tyler“, erklang Dumbledores Stimme. Hannah trat nervös in das kreisrunde Büro und blieb vor dem Schreibtisch stehen. Dumbledore lächelte sie an. Hannah mied seinen Blick.

Fawkes, der Phönix des Schulleiters, saß auf seiner Stange und putzte sein schimmerndes Gefieder. Von ihm ging eine unglaubliche Hoffnung aus. Hannah betrachtete ihn und beneidete ihn heimlich für seine Schwingen.

„Setzen Sie sich, Miss Tyler“, bat Dumbledore freundlich. Hannah gehorchte wortlos, das mulmige Gefühl in ihrem Magen wurde stärker.

„Möchten Sie ein Brausebonbon?“

Er bot ihr eine Schüssel mit Leckereien an. Hannah sah, wie seine Augen hinter der Halbmondbrille fröhlich funkelten. Hannah schüttelte wortlos den Kopf. Dumbledore nahm sich ein Bonbon und wickelte es aus dem Plastikpapier.

„Geht es Ihnen gut, Hannah? Sie sind doch sonst nicht so wortkarg.“

Hannah lief rot an. „Nein, Sir“, antwortete sie ehrlich „aber könnten Sie mir sagen, warum ich...“, sie verhaspelte sie und blickte auf.

„Ah“ Dumbledore löste sich angeheitert von seinem Zitronenbonbon „selbstverständlich.“

Er wurde ernst. „Deine Hauslehrerin hat mich informiert, dass du die Unterstützung der Schule verweigerst und ihr Angebot mehrfach abgelehnt hast.“

Hannah fiel der Wechsel von Sie zu Du auf.

„Ja, Sir“, krächzte sie, da sie das Bedürfnis hatte irgend etwas zu erwidern. „Professor Slughorn hat mich wissen lassen, dass du wegen fehlender Zaubertrankzutaten kaum noch aktiv an seinem Unterricht teilnehmen kannst. Das geht natürlich nicht, Hannah.“

Sie wurde rot. Diese Situation artete sehr zielstrebig in eine Peinlichkeit aus.

„Und Horace würde es mir nicht verzeihen, wenn eine seiner besten Schülerinnen wegen Geldmangel ihre UTZ in Zaubertränke nicht schafft“, Dumbledore lächelte.

„Besonders, wo schon Miss Evans seinem Einfluß entronnen ist. Er hätte sie zu gerne in der Zaubertrankbrauerei gesehen“, er zwinkerte und nahm sich ein weiteres Bonbon.

„Du verstehst sicher, was ich damit sagen möchte?“, Hannah nickte.

„Gut, dann ist die Sache ja geklärt.“

„Professor Dumbledore, nein das habe ich nicht gemeint“, begann sie, doch der Schulleiter schüttelte den Kopf. „Keine Widerrede, Hannah. Ich werde Professor McGonagall informieren.“ Er erhob sich und sein langer weißer Bart flatterte durch die Luft. Hannahs Blick folgte ihm. Dumbledore blickte hinab auf das verschneite Hogwarts und schob die schweren Fenster vom Fenster weg. „Ein wundersamer Zauber, dieser Winter. Was für eine schöne Gelegenheit für den morgigen Ausflug“, er lächelte und blickte sie an. Hannah hatte das Gefühl er würde in sie hinein sehen. Sie antwortete nicht. „Ich muss dich leider bitten zu gehen. Heute ist ein Treffen angesetzt.

Es sei denn, du möchtest mitkommen?“ Hannah schüttelte entschieden den Kopf „Nein? Das dachte ich mir“, murmelte er traurig und seufzte.

Hannah zitterte, sie drückte den Stuhl zurück. Er kratzte über das Parket und Hannah stand auf. Sie warf Faweks einen letzten Blick zu. Dann ging sie.
 

„Was ist denn hier los?“, fragte Remus verwundert, als er den Hauptraum des Bahnhofes betrat. Es herrschte eine aufgeregte Stimmung. Überall unterhielten und tuschelten die Anwesenden und fast alle Ordens Mitglieder waren da. Selbst Benjy Fenwick, der bloß alle paar Monate auftauchte.

Remus ließ sich bei Peter, Lily und Cheryl nieder, die es sich in der Sitzgruppe am Fenster gemütlich gemacht hatten.

„Dumbledore kommt“, erklärte Lily. „Er hat uns eine wichtige Ankündigung zu machen.“

„Oh“, Remus versank tief in dem Chiffonsessel. „Wie war deine Prüfung, Moony?“, erkundigte sich Peter. „Das war vor zwei Wochen, Würmchen“, sagte Remus halbherzig. Erst jetzt bemerkte er, dass er Peter seitdem nicht gesehen hatte. Sie alle verbrachten viel zu wenig Zeit miteinander. „Aber sie war gut, danke, dass du fragst. Ich erfahre die Ergebnisse erst im neuen Jahr.“ Peter nickte schwach.

„Bahh, Krone. Spinnst du?“, schrie Sirius durch den Raum. Die Gespräche verstummten. Sirius und James standen im Türrahmen. Unterm Mistelzweig.

„Hab dich doch nicht so, Tatze“, lachte James. Er schien sich prächtig zu amüsieren. „Hat dir wer den Zauberstab verknotet? Ich küsse dich doch nicht, Alter!“

Sirius rieb sich angewidert über die Lippen, als würde ihm allein bei der Vorstellung schlecht. „Feigling“, trotzte James beleidigt.

„Wer hat die Teile eigentlich aufgehangen?“

„Mum, und ich wette sie hat sie so verhext, dass du den Zweiten bindend küssen musst. Sie findet das romantisch“, flunkerte James.

Sirius sah ihn bockig an. James hob abwehrend die Hände. „Ey, Alter, ich küsse lieber dich als beispielsweise....“, er ließ den Blick durch die Runde gleiten und er blieb an Moody hängen. Sirius wusste, dass er es nicht wagen würde seinen Chef zu benennen. James grinste „...Cheryl“, beendete er den Satz.

„James, du bist ein hirnloser Idiot!“

„Ich weiß, dass ich begehrenswert bin, Counsinchen.“

Sirius stampfte ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden. „Was dann?“

„Was wann?“

„Wie Fabia das Zeug verhext hat?“ James Grinsen wurde breiter und er warf den Kopf in den Nacken. „Ach so“, er fuhr sich genüßlich mit der Zunge über die Lippen „du wirst ganz schreckliche Griselkrätze bekommen, wenn du die nächste Person unter diesem Mistelzweig nicht küsst. Selbst wenn es Lucius Malfoy persönlich ist“, scherzte James.

Sirius wurde kreideweiß, nicht ganz sicher, wie weit er seinem besten Freund glauben sollte. „Unsinn“, donnerte Moody. „Niemand kriegt hier Grieselkrätze.“

James und Sirius fuhren erschrocken auseinander. Moody wandte sich entzürnt ab.

Sirius beugte sich zu Lily, nachdem er sich versichert hatte, dass Moody nicht mehr zuhörte. „Du solltest ihn besser erziehen“, flüsterte er. „Sonst gibt es Weihnachten Hirschbraten mit Soße! Aua...“, James hatte sich auf Sirius gestürzt und der hatte große Schwierigkeiten den Hieben seines Freundes zu entkommen. „Aua, nein! Nicht, aua“, schrie er. „Ruhe!“, brüllte Moody und die Freunde verstummten abermals.

„Ich wünsche keine weiteren Auseinandersetzunge n.“ Er humpelte auf den Kamin zu.

„Wagen Sie es ja nicht, Potter“, knurrte Moody, als James versuchte, Sirius hinter Moodys Rücken einen Klaps auf den Hinterkopf zu verpassen.

Sirius streckte ihm die Zunge raus. „Ich helfe dir garantiert nicht, wenn du Grieselkrätze kriegst“, fuhr James ihn bockig an. Sirius zuckte gleichgültig mit den Schultern.

„Na, na haben die werten Herrn Potter und Black Mal wieder einen kleinen Konflikt?“, fragte Edgar, er kam aus der Küche und Emmeline folgte ihm und grinste James und Sirius freundlich zu. „Das ist geklärt“, sagte Lily hastig.

Edgar verdrehte die Augen und hinter seinem grob geschliffenen Monokel sah es reichlich komisch aus. „Bin ich froh, wenn Fletcher wieder auf freiem Fuß ist. Die Stimmung war hier deutlich ruhiger“, brummte Edgar in seinen Spitzbart. „Und bedrückter, Edgar, mein alter Freund.“

Dumbledore stand im Türrahmen und lächelte in die Runde. Seine blauen Augen blitzten wachsam hinter seiner Halbmondbrille auf. „Aber keine Sorge, du bist nicht der Einzige, der sich über Mundungus Freilassung freut“ Edgar schnaubte. Er meinte Hannah, wurde Sirius schlagartig bewusst. Natürlich meinte er Hannah. Niemand sonst stand Mundungus nahe. Seine Laune sank erheblich. Erst jetzt bemerkte er die junge Frau hinter Dumbledores marinefarbenem Umhang.

Er hatte sie Jahre nicht gesehen. Langes schwarzes Haar fiel ihr geschmeidig in den Rücken und ihre Augen funkelten ihn zornig an. „Du, Sirius! Das hätte ich mir denken müssen“, fauchte sie. Sirius grinste sie an „Ich freue mich auch unheimlich dich wiederzusehen, Cathy.“

Catherine Cedrella Lestrange war keine fünf Jahre älter als Sirius und doch wirkte sie merkwürdig erwachsen. Die Jahre hatten sie geprägt.

Sirius erinnerte sich gut an das Mädchen. Sie war Vertrauensschülerin gewesen von Slytherin und sie war das einzige weibliche Kind, dieser Generation von Lestranges.

„Sie ist eine Lestrange“, sagte Sirius ungerührt. „Was soll die hier?“

Dumbledore lächelte verständnisvoll. „Mr. Black, Sie sollten doch am besten wissen, dass man Menschen nicht nachdem Namen beurteilt“ Sirius verstummte.

Die Anwesenden blickten irritiert von Dumbledore zu Cathy. Sturgis tuschelte mit Marlene und Moody stützte sich höchst mißtrauisch auf seinen Gehstock. Auch Edgar Bones war nicht begeistert. Er schürzte die Lippen.

„Sie steht auf der List der mutmaßlichen Todesser“, sagte er grimmig. Dumbledore wirkte hoch erfreut, dass Edgar das Thema angesprochen hatte.

„Oh, natürlich tut sie das, denn Cathy wird von nun an für uns spionieren.“

Stille trat ein. Sirius gefiel die Atmosphäre gar nicht. Schließlich sprach Sturgis aus, was sie alle dachten. „Woher wissen wir, dass wir ihr trauen können?“

Dumbledore begann zu erzählen.
 

Das Dorf lag im tiefen Schnee. Hannah konnte schon am Morgen die eigenen Hand nicht mehr vor Augen sehen. Denn das Schneetreiben war stark und dichter Nebel hatte sich um Hogwarts gelegt.

Hannah war froh, dass Schaal und Umhang zur Schuluniform gehörten, denn sie besaß keine Winterkleidung. Ihr rechter Handschuh war verloren gegangen, dem linken fehlten sämtliche Fingerkuppen und eine Mütze hatte sie nicht.

Und so froh sie erbärmlich, als Fabian und sie durch den Schnee hinunter nach Hogsmead wateten.

„Es ist deine Schuld, wenn ich mich zu Tode friere“, warf sie Fabian vor, als die ersten Dächer und Zinnen von Hogsmead in Sicht kamen. Fabian ignorierte ihre Behauptung.

„Ich kann es echt nicht fassen, dass du Dumbledore nicht auf den Vorfall mit Black angesprochen hast.“ Hannah verdrehte die Augen.

„Das hatten wir schon“, antwortete sie. Und es stimmte, seit dem Frühstück gab es kein anderes Thema mehr.

„Trotzdem“, sagte Fabian und stampfte voraus zu Weggabelung.

Sie gingen in den Honigtopf, um Süßigkeiten und Leckereien für Weihnachten einzukaufen. Hannah kaufte eine Packung lebendiger Weihnachtsmänner aus Schokolade und Zuckerguß, die mit ihren Mützen winkten und „Hoho“ riefen, bevor man ihnen den Kopf abbiss, während Fabian sich mit Schokofröschen, Berie Botts Bohnen jeder Geschmacksrichtung, Bonbons und flatternden Lakritzfledermäusen eindeckte.

Anschließen machten sie sich auf den Weg hinüber zu Schreiberlings Federladen, wo sie Schreibsachen und Federkiele für den Unterricht kauften.

Hannah weigerte sich hinauf zur Heulenden Hütte zu gehen und hörte traurig zu, als Fabian ihr von den neusten Gerüchten über das alte Spuckhaus erzählte.

Im Dorf munkelte man, dass irgend etwas die Gespenster, die angeblich in der Hütte spuckten, vertrieben hatte.

Der Spuk des Hauses hatte die Menschen sieben Jahre lang in Angst und Schrecken versetzt, sodass es nur natürlich war, dass die Dorfbewohner alles fürchten, was mächtig genug war, diesen Spuck zu vertreiben.

Ciceron Harkiss aus dem Honigtopf erzählte von einem besonders blutrünstigen Vampir, mit dem die Geister im Sommer einen Streit hatten. Der hagere Kellner im Eberkopf hingegen behauptete etwas von einer uralten Sabberhexe. Hannah musste an Remus denken und so war sie froh, als Fabian und sie einen anderen Weg einschlugen, um im Besenknecht nach Weihnachtsgeschenke n zu suchen. Hannah hatte sich fest vorgenommen nicht zu viel Geld auszugeben, denn schließlich war es nicht ihr eigenes. Außerdem hatte sie niemanden mehr, dem sie etwas schenken konnte und kam nicht in die Versuchung übermäßig viel Geld zu verschwenden. Nur für Dung suchte sie ein kleines Geschenk.

Trotzdem fühlte sie sich merkwürdig arm, als Fabian den Besenknecht mit drei dicken Päckchen und einer Plastiktüte verließ.

Gemeinsam schlenderten sie gemütlich die schmale Gasse zwischen Eberkopf und Zonkos entlang, als Hannah den Laden entdeckte.

Er lag in einer Nische im offenen Hinterhof eines Wohnhauses. Hannah blieb stehen und zupfte an Fabians Mantel, der war damit beschäftigt, ein Bonbon aus seiner filterförmigen Tüte vom Honigtopf zu naschen.

„Lass uns da rein gehen“, bat sie und zeigte auf den kleinen Laden. „Sieht ziemlich düster aus“, kommentierte Fabian fröstelnd. „Bitte“, bettelte Hannah und vergrub die Hände in den Taschen. Sie drängelte und Fabian folgte ihr gegen besseres Wissen.

Das Schaufenster war dreckig und beschlagen vom Frost. Hannah erhaschte einen Blick auf Krüge, die aus edlem Holz geschnitzt sein mussten und in einer düsteren Schatulle lagen zwei Messingfeuerzeuge mit verschiedenen Motiven, sorgsam in einer Reihe angeordnet.

„Ich glaube, dass ist nichts für Schüler“, gab Fabian zu bedenken. „Ach, komm schon“, zog Hannah ihn mit und schob die Tür auf.

Ein lautes Klingeln kündigte Kundschaft an. Der Laden bestand aus einem länglichen, rechteckigen Raum und war mit schwarzem Holz vertäfelt. Überall standen Regale und Kommoden, auf denen die merkwürdigsten Artikel standen.

Fabian stand das schlechte Gewissen ins Gesicht geschrieben. Hannah beugte sich neugierig über einen Kerzenhalter, dessen Verzierung, ein Falke, so aussah, als würde er mit den Flügeln schlagen. Sie hob die Hand, um das schwarze Material zu berühren, doch eine harte Stimme ließ sie zurück schrecken: „Nicht anfassen!“

Der Ladenbesitzer, ein dicker, glatzköpfiger Mann mit ausgemergelten Gesichtszügen, war durch den Vorhang hinter der Theke getreten und musterte die beiden Schüler schlecht gelaunt. Hannah fuhr die herbe Stimme durch alle Eingeweide.

„´Schuldigung“, stammelte sie, wie ein Kind, das bei einem Streich erwischt worden war. „Was wollen Sie?“

Fabian, hinter ihr, verzog das Gesicht. Hannah konnte es ihm nicht verdenken. Sie erkannte keinen Geschäftsmann in den Verkäufer, nur einen unhöflichen, alten Mann, der sie fordernd anstarrte.

„Suche ein Weihnachtsgeschenk“, murmelte sie und beugte sich über die Glastheke, in der, wie in einer Vitrine, Einzelstücke ausgestellt waren. Ihr Blick fiel auf ein Messingfeuerzeug, wie sie es schon im Schaufenster gesehen hatte.

„Was kostet das?“

„Eine Gallone und vier Sickel“, brummte der Alte. Hannah hob überrascht eine Braue. Das war nicht billig. „Mit eingezaubertem Windschutz und Dauerlicht...in besonders dunklen Tagen“, lispelte er.

Hannah schrak auf, doch ihre Augen begegneten einander nicht. Sie blickte sich um und entdeckte eine geschnitzte schwarze Pfeife.

Der Verkäufer war ihrem Blick gefolgt. „Düsterstes Ebenholz“, sagte er kühl. „Aber das ist nichts für ein junges Mädchen“, knurrte er und seine winzigen Augen musterten Fabian „oder für Schüler aus dem Schloss.“

Es war nur eine Bemerkung. Er würde keine Skrupel haben ihr etwas zu verkaufen, doch weckte er Hannahs Starrsinn. Störrisch riss sie den Blick von der Pfeife.

„Ich nehme sie“, antwortete sie, ohne sich nach dem Preis zu erkundigen. „Und das Feuerzeug.“

Der Anflug eines seltsamen Lächelns legte sich auf das Gesicht des Verkäufers. Hannah wurde ganz mulmig in der Magengegend. Sie zahlte stillschweigend.

Und auch Fabian schwieg, bis sie auf der offenen Straße waren. Erst dann verzog er das Gesicht und sagte „Musste das sein?“

Hannah nickte achselzuckend. „Ja!“

Sie gingen um eine Ecke und kamen auf die Hauptstraße. Naomi McLaggen kam ihnen mit zwei kichernden Freundinnen entgegen, nachdem sie an Schreiberlings vorbei gegangen waren. Fabian blieb ruckartig stehen.

„Mist!“

„Ach, wieso denn?“, fragte Hannah grinsend. Es war offensichtlich, dass Naomi hinter Fabian her war. „Sie hat mich heute Morgen gefragt, ob ich mit ihr zu Madam Puddifoot will.“ Hannah verstand. Madam Puddifoot´s Kafee war der Ort für verliebte Pärchen oder ein Date. Sie grinste und beobachtete scheinheilig, wie Fabian seine Mütze über beide Ohren zerrte.

„Sie erkennt dich sowieso, Fabi. Deine Haare fallen überall auf.“

Und tatsächlich, Naomi steuerte zielstrebig auf sie zu und warf Hannah einen vernichtenden Blick zu.

Ohne ein Wort an sie zu richten, wandte sie sich an Fabian. „Und kommst du mit?“, fragte sie süßlich.

Fabian verhaspelte sich mitten im Satz. „Ich weiß nicht...eigentlich wollte ich Hannah nicht alleine lassen und...“ Hannah versetzte ihm einen Stoß in die Seite.

„Ach, was! Geh ruhig und mach dir einen netten Nachmittag.“ Ihr Grinsen wurde fieser und sie konnte es nicht lassen ihm zu zuzwinkern.

„Aber...ich habe dich doch überredet mit zu kommen. Es wäre taktlos, wenn ich dich hier allein lasse und außerdem...“

Hannah schüttelte den Kopf und Fabian verstummte. „Nein, nein, geh ruhig mit Naomi, Fabi.“ Er wollte widersprechen, doch Hannah kam ihm zu vor.

„Ich bin gerne mal ein bisschen allein und denke nach, weißt du? Ich setzte mich einfach hier hin und schau mir ein bisschen die Gegend an und jetzt hau ab.“

Naomi lächelte schnippisch. „Schau, sie hat nichts dagegen!“ Aufdringlich hackte sie sich bei ihm ein.

Fabian grinste zwanghaft. Sie wusste, dass er sich rächen würde, aber diese Genugtuung konnte sie sich einfach nicht verkneifen.

Hannah schlang den Schaal fester um den Hals und blickte ihm nach, bis sie seine braune Mütze in der Menschenmenge nicht mehr zuordnen konnte.
 

Sie lies sich auf der mit Schnee bedeckten Bank nieder und vergrub die Hände unter dem Winterumhang. Dieses Jahr würde sie weiße Weihnacht haben.

Sie fühlte sich merkwürdig melancholisch, während sie die sanften Schneeflocken beobachtete, die geräuschlos den Boden bedeckten.

Im Dorf war es voller als sonst, denn auch jene Schüler die, die Hogsmeadwochenenden sonst nicht nutzten, waren ins Dorf gekommen, um für Weihnachten einzukaufen.

Ihr Blick streifte einen ganz in grün-rot gekleideten Mann, der sich mit einer Gestalt in einem muffigen Mantel unterhielt.

Der blonde Zauberer musterte Hannah. Ihre Blicke trafen einander, dann wandte er sich seinem Patner zu und nickte.

Der Zauberer in dem lumpigen Umhang trat auf sie zu. Er ging gebückt und seine zerrissenen Kleidung war dreckig. Hannah blickte irritiert zu ihm auf. Vielleicht war es doch keine gute Idee gewesen alleine zurück zu bleiben. Ihre Hand tastete schon nach ihrem Zauberstab, als die vermummte Gestalt im Schnee vor ihr stehen blieb und sie ansprach. Es war eine männliche Stimme.

„Du solltest nicht so allein in der Kälte rumsitzen, das ist gefährlich.“ Er nahm die Kapuze ab. Es war Dung. Das konnte nicht sein.

Sein Gesicht hatte tiefe Falten bekommen. Er schien um Monate gealtert.

Hannah blickte entgeistert zu ihm hoch.

„Eingedellter Kessel, verflixt, Dung. Was machst du hier?“ Er lächelte. Hannah stand die Überraschung ins Gesicht geschrieben.

„Die Entlassung ist doch erst in einer Woche. Ich zähle die verfluchten Tage, seit...“, sie brach ab als sie merkte, dass sie sich verplappert hatte. „Du bist doch nicht etwa...“

„Mädel“, sagte er sanft. „Du solltest gründlicher Zeitung lesen. Aus Askaban ist noch nie jemand ausgebrochen und bei Merlins Drachen von Großmutter, dass wird auch nie jemand schaffen.“ Er schauderte.

„Aber..“, stotterte sie offenbar immer noch sehr verwirrt. „Wie bist du dann...?“

„Dumbledore hat sich für mich eingesetzt, deshalb ham sie mich früher rausgelassn.“

„Wann denn?“

„Gestern“, antwortete er und zog sie in seine Arme. Sein Mantel war wunderbar warm und zum ersten Mal seit Monaten fühlte sie sich nicht mehr allein.

Doch ihre Gedanken überschlugen sich. Dung war hier. Dumbledore musste vor ihrem Gespräch in Askaban gewesen sein oder im Ministerium. Das hatte er gemeint, als er auf den Ausflug anspielte. Oder? „Hast du mit ihm gesprochen?“

„Mit Dumbledore?“ Dung schüttelte den Kopf. Seine Augen blinzelten angsterfüllt. „Nee, lass mal, Liebes. Bin froh, ihn nicht unter vier Augen gesehen zu haben. Ehrlich.“

Hannah nickte. Sie verstand. Dung war blass und Hannah bemerkte, dass sein Bart verschwunden war und nur noch grobe Stoppeln übrig geblieben waren.

Er sah verändert aus. Die Monate im Gefängnis hatten ihn geprägt.

Sein, vor wenigen Monaten noch kinnlanges braun-rotes Haar war abgeschoren worden und hatte seine ursprüngliche Länge noch nicht ganz erreicht.

Hannah streckte die Hand aus und fuhr über die ungeraden Haare. Sie waren stumpf und fahl. Dung zuckte bei ihrer Berührung kurz zusammen, dann grinste er sie an.

„Wer war der Kerl?“, fragte er forsch und nickte in die Menge, in der Fabian eben verschwunden war.

„Fabian...“ „..Prewett?“

Hannah nickte. „Idiot, dass er dich hier einfach in der Kälte sitzen lässt. Der hat noch nie was von Sicherheit gehört, oder?“, brummte Dung missmutig.

„Blödsinn! Fabian ist echt total in Ordnung. Du solltest mir echt nichts von Sicherheit erzählen...“, Dung unterbrach sie.

„In Ordnung, also?“ grantig blickte er Fabian nach. „Eifersüchtig?“

„Nee, doch nich auf son kleinen Bengel.“

„Also, was machst du hier?“, fragte sie. „Freust du dich nich?“

Hannah lächelte. „Doch, schon. Sehr sogar, aber...“ Er zuckte mit den Schultern. „Das erste Dezemberwochenende ist immer Hogsmeadausgang. Also dachte ich, ich komme her und erledige ein paar Geschäfte und genehmige mir einen Drink.“

Hannah nickte. „Und nebenbei fängst du mich mal ab und sagst hallo?“, sie klang leicht verstimmt. Er strich ihr über das zerzauste Haar und hörte nicht auf zu grinsen.

Er war froh sie wiederzusehen.

„Nee, für nen Drink muss ich nicht bis hierher kommen“, gestand er. „Ich dachte halt, ich schau mal nach meinem Mädchen. Passe auf, dass du nichts ernsthaftes anstellst...“ er brach ab und blickte Hannah schmunzelnd an.

„Nach deinem Mädchen?“, widerholte sie zögernd und schob die Hände unter seinen Umhang. Zitternd strich sie über seinen Rücken.

„Türlich, oder bist du das nich?“, fragte er nervös. Hannah grinste. Sie wusste was kommen würde. Zumindest hoffte sie es. „Doch, glaube schon.“

Er hob die Hand und strich vorsichtig über ihren Haaransatz.

Seine Finger waren rau und er wirkte nervös. Hannah blickte zu ihm hinauf, ihre Hände strichen über seinen Rücken und zögernd hielt sie sich an seinen Schultern fest.

Langsam drückte er ihr Kinn nach oben und Hannah blickte in seine düsteren braunen Augen. Askaban hatte ihren Ausdruck verändert.

Sie waren ernster geworden und die Erinnerung an die grausamen Momente im Gefängnis hatten Spuren hinterlassen.

Dung beugte sich langsam zu ihr hinunter. Sein Finger strich ihre Kinnlinie nach und zaghaft küsste er sie. Seine Lippen waren spröde und schmeckten nach Tabak, doch Hannah erwiderte den Kuss. Erst langsam, dann immer intensiver. Sie krallte sich in seinen Schultern fest.

Dung verstärkte den Kuss, ehe er sie behutsam losließ.

Hannah grinste ihn an. Sie kam sich merkwürdig leer vor und hatte das starke Bedürfnis ihn wieder zu küssen. Doch er machte keine Anstalten es zu widerholen. Er griff nach ihrer Hand. „Ich habe ne Überraschung für dich, Mädel. Wird dir gefallen“, behauptete er.

„Nichts total illegales, oder? Ich meine, ich gehe hier in der Gegend zur Schule“ lachte Hannah kurz. Sie war verwirrt, doch irgendetwas musste sie sagen. Irgendetwas lustiges.

„Nee, dauert eh noch ein bisschen. Gehn wir rüber in die drei Besen? Cliff ist noch auf ein Drink im Eberkopf und da ist mir nicht nach, zu düster, echt still und außerdem müsst ich mit dem alten Aberforth eh über Geschäfte reden und...“, er tätschelte ihr den Rücken „ich will alleine mit dir sein.“

Hannah grinste erfreut. Ihr Magen schlug Saltos. „Cliff?“, fragte sie stirnrunzelnd. „Cutteridge...Geschäfte halt.“, ergänzte er. „Wegen dem bist du...“, begann Hannah und verstärkte den Druck auf seiner Hand.

„Genau wegen ihm war ich so doof und bin ins Qudditchmuseum eingebrochen.“

Er strich sich über die borstigen Bartstoppeln.

„Er hat gesagt, ich wäre weich geworden wegen...“, er verhaspelte sich „jedenfalls sprang eine echt hohe Prämie dabei raus. Aber mach mir keine Vorwürfe...ich meine, jetzt wo...“ er geriet abermals ins Stottern. Verlegen strich er sich über den Hinterkopf.

„Du sowas wie...ähm...meine Freundin bist. Ich dachte...na ja sacht man nicht immer, Frauen machen sowas.“ Hannah brach in lautes Gelächter aus.

„Kein Stress, Dung. Ich hatte gute drei Monate Zeit mich, vor McGonagall damit abzufinden, dass du im Knast sitzt.“

Dung wirkte verkrampft und fingerte eine lose Zigarette aus der Pappschachtel.

„Und hast du?“, fragte er unruhig.

„Was?“

„Dich damit abgefunden?“, Er versuchte die Zigarette anzuzünden, doch es schien zwecklos. Denn seine zitternden Finger rutschten immer wieder auf dem Rädchen aus. Schließlich gab er auf und blickte sie an.

Hannah lächelte und nahm ihm das rostige Feuerzeug ab. „Gib schon her.“

Sie knipste an dem Rädchen und die Flamme loderte auf.

„Danke“, brummte Dung, ohne den Blickkontakt abzubrechen. „Also?“, fragte er schleppend. „Spinnst du? Natürlich nicht...“ sie versetzte ihm einen vorwurfsvollen Schlag gegen die Schulter. „Glaubst du ernsthaft, du wirst mich so schnell los?“

Dung schüttelte grinsend den Kopf, beugte sich vor und drückte ihr einen zweiten Kuss auf den Mund.
 


 


 

Nachwort
 


 

Godrics Hallow, die Beschreibung des Cottages ist in diesem Kapitel noch nicht vorgekommen. Aber sie kommt noch. Schließlich ist es für den Rest der FF ein wichtiges Setting als Lilys und James Zuhause.

Aber die Beschreibung kommt erst, wenn Hannah zum ersten Mal dahin kommt. Kleiner Hinweis: es ist bald.
 

Die Pfeife, Dung hat in den HP-Büchern immer eine "schwarze" Pfeife dabei. Zitate und Belege suche ich morgen raus.

Demnach hat Hannah sie ihm in meiner Version geschenkt oder wird es noch tun.
 

Cathy Lestrange, ich habe viele OCs auf der guten Seite geschaffen und dieser Chara taucht bereits in einem der Anfangschaps wieder auf.

Was es mit ihr auf sich hat, warum Dumbledore sie für loyal hält und warum sie später natürlich nicht existiert wird im Verlauf der Handlung erklärt!

Blutender Himmel

Mitte Dezember, 1978
 

Die Drei Besen waren voll mit Schülern, die sich ein wärmendes Getränk gönnten oder mit Hexen und Zauberen, die ins Dorf gekommen waren, um Weihnachtsgeschenke einzukaufen.

Ein Chor von Gnomen, denen irgendwer Weihnachtsmützchen und Geschenkbündel angezaubert hatte, marschierte vor den Drei Besen auf und ab und schmetterte vielstimmig „Rudolf the Red Nose Reindeer“.

Ihre griesgrämigen Gesichter erinnerten Hannah an Kreacher, den Hauselfen der Familie Black.

„Dieser Typ Cliff, der hat nicht zufällig so etwas wie einen neuen Auftrag für dich.“, fragte Hannah, als Dung sie in die hinterste Ecke des Schankraumes zog.

Bereitwillig ließ sie sich neben ihm auf der gepolsterten Sitzbank nieder.

„Nee“, Dung legte einen Arm um sie „Cliff ist echt okay. Er hat ein schlechtes Gewissen, will´s wieder gut machen. Den ganzen Mist mit Askaban halt. Siehst gleich wie, Mädel.“

„Okay“, sagte sie und lehnte den Kopf gegen seine Schulter. Es war, als hätten die letzten drei Monate nie existiert und Dung hatte gesagt, dass sie seine Freundin wäre und er hatte sie geküsst. In ihrem Magen breitete sich ein ungewöhnlich flatterhaftes Gefühl aus. Fabian hatte Recht gehabt, es war Weihnachten. Zeit den Krieg zu übergehen und ein bisschen fröhlich zu sein.

Dung betrachtete sie grinsend. „Du has nich zufällig...“, er nickte in Richtung Bar. „Geld?“

Hannah kramte in ihrer Jeanstasche und zog fünf Sickel und ein paar vereinzelte Knuts heraus.

„Super, dann könn wir uns immerhin was zu trinken leisten.“ Er küsste sie und erhob sich, um an der Theke, bei der vollbusigen Madam Rosmerta etwas zu trinken zu bestellen.

Hannah beobachtete ihn im Spiegel hinter der Bar. Mit nüchternem Blick ließ er sich die Getränke servieren. Hannah war das Lächeln nicht mehr vom Gesicht zu wichen.

Dung kehrte um und stellte ihr einen Krug mit Butterbier vor die Nase.

„Dich stört´s doch nicht, wenn ich was alkoholisches trinke?“

Er deutete auf seinen Whiskey. Hannah schüttelte stürmisch den Kopf. „Absolut gar nicht“, sagte sie und griff nach seiner Flasche.

„Eyy“, protestierte Mundungus. Hannah nahm einen kurzen Schluck und prustete dann lachend los. „Du hättest dein Gesicht sehen sollen. Wirklich!“

Dung legte einen Arm um ihre Taille und zog sie näher an sich. „Du bis mir eine, Mädel“, murmelte er. Hannah stockte.

„Sieh mal“, sie deutete auf den Spiegel. Yuko war herein gekommen, ohne ihre übliche Schar von kichernden Hufflepuffmädchen und in Begleitung von José Chang.

Er war in seinen schwarzen Winterumhang gehüllt und hielt Yuko galant die Tür auf.

„Ist das nicht die Freundin von dem Kleinen ausm Orden? Wie heißt er noch gleich?“, sagte Dung. Hannah zwang sich den Kiefer hoch zu drücken.

„Peter“, stammelte sie. „Peter Pettigrew. Bei Merlin, Würmchen...“, sie schüttelte sich. „Möchtest du...“, begann Dung, doch Hannah unterbrach ihn. „Das geht mich nichts mehr an. Sie kann tun und lassen was sie will“, ihre Worte waren klar und deutlich, aber ihre Stimme klang brüchig, so sehr Hannah sich auch bemühte, sie unter Kontrolle zu halten.

Er nickte und zog sie zu sich.

Dies war eine Zeit nur für sie beide.
 

„Sie können Feierabend machen, Diggory.“ Peter stöhnte genervt auf, während Amos seine Sachen zusammen packte und sich ihrem Vorgesetzten Mr. Oglive zu wandte.

„Danke, Sir!“

„Kein Problem“, er lächelte „ihre junge Frau wird sich sicherlich freuen sie zu sehen! Wo sie ja kaum Zeit finden zuhause zu sein. Grüßen Sie sie von mir!“

Diggory nickte und machte sich davon.

Er hatte vor wenigen Wochen geheiratet und sein Chef gab ihm ständig frei. Peter hingegen wurde ständig für Überstunden eingespannt.

Überhaupt waren die Zeitungen voll von Heirats- und Todesanzeigen. Ständig überstürzten die jungen Paare ihre Entscheidungen. Peter dachte an Yuko und sein Magen überschlug sich. Schon oft hatte er darüber nachgedacht sie zu fragen, aber dazu müsste er so mutig sein wie James und das konnte er nicht.

Peter zog seine Akte zu sich und murmelte einen Übersetzungszauber. Miesgelaunt betrachtete er das fehlerreiche Englisch.

Mr. Oglive verzog seine Lippen zu einem spöttischen Grinsen.

„Sie sollten das mittlerweile können, Pettigrew“, bemerkte er streng.

„Entschuldigung, Sir!“

Eine Woche zu vor hatte er einen Lehrgang besuchen müssen, er und alle anderen Auszubildenden.

„Französisch, Spanisch, Transsilvanisch – Übersetzungen in einem Spruch! Verstehen sie jede beliebige Sprache!“

Anfangs hatte er gehofft , Sirius, James und Lily würden auch daran teil nehmen. Er vermisste es mit ihnen zusammen zu arbeiten. Peter vermisste Hogwarts.

Die alte unbesonnene Zeit.

Er vermisste die Zeit in der sie alle noch zusammen gewesen waren. Natürlich hatten die Rekruten nicht an dem Lehrgang teilgenommen, denn sie waren mit wichtigeren Aufgaben beschäftigt. Peter verstand es, er selbst kannte das Chaos das in England herrschte. Er selbst war im Orden und trotzdem war er enttäuscht gewesen, dass seine Freunde alleine ohne ihn arbeiteten.

Ein Räuspern riss ihn aus seinen Gedanken. Eine junge Frau war eingetreten und wandte sich lächelnd an Mr. Oglive. Peter kannte sie. Er hatte sie fast zwei Jahre nicht gesehen.

„Hallo“, grüßte sie. „Ich komme vom französischen Ministerium und soll mich hier vorstellen.“

„Ah“, Oglive wirkte höchst erfreut. „Miss Juleianne Timeons? Ich habe Sie frühstens in ein paar Stunden erwartet.“

Jule erwiderte nichts und Oglive fummelte unwirsch an seinem Umhang herum.

„Ich habe noch zu tun, bevor ich sie einweisen kann“ Jules Lächeln verschwand. „Aber Mr. Pettigrew wird sie herumführen und ihnen das Ministerium zeigen“, fügte er hastig hinzu, denn auch er bemerkte ihren veränderten Gesichtsausdruck.

„Pettigrew“, Peter wurde rot und stammelte eine Begrüßungsfloskel.

Juleianne lächelte ihn freundlich an. „Peter, nicht wahr?“ Er nickte. „Wir kennen uns doch noch aus Hogwarts. Es freut mich sehr dich wiederzusehen.“

„Mich auch“, stotterte Peter. „Arbeiten die Anderen auch hier?“

Sie meinte James und Sirius, das wusste Peter. Niemand aus Hogwarts hätte ihn wiedererkannt wäre er kein Rumtreiber gewesen, aber Peter erblühte trotzdem vor Stolz, denn im Ministerium bedeutete es nicht viel ein Rumtreiber zu sein.

„Ja“, stotterte er. „In der Aurorenzentrale. Sie haben sicher bald Pause. Wollen wir unsere Führung dort beginnen?“

Jule war einverstanden. Peter grinste zufrieden. Endlich hatte er eine Aufgabe, die Diggory sicher gerne übernommen hätte.
 

Cliff Cutteridge fiel auf. Selbst Yuko und José hinter dem Weihnachtsbaum blickten auf, als der buntgekleidete Mann herein kam und bei Madam Rosmerta, die ihm offenbar sehr gut gefiel, einen Johannisbeerrum bestellte. Cliff grinste durch seine Zahnlücke hindurch und steuerte zielstrebig auf Dung und Hannah zu.

Sodass selbst der Letzte im Pub, einschließlich Yuko neben Chand und Hagrid an der Bar, das seltsame Trio entdeckt hatte.

Cliff setzte sich und nickte Hannah zur Begrüßung zu, die ließ peinlich berührt Dungs Hand los.

„Du bist also Hannah?“, stellte er fest. „Hab schon viel von dir gehört.“

Dung rieb sich über das abgeschorene Haar. „Cliff, lass mal“, brummte er.

„Ach, wieso?“ Sein Grinsen wurde breiter. „Stimmt´s nich was man sich so erzählt?“

Dung sah ihn missmutig an. „Das geht niemanden was an!“

„Auweia, Alter dich hat´s aber erwischt.“ Dungs Gesichtsfarbe veränderte sich.

„Lassen wir das“, nuschelte er. „Hast du´s?“ Cliff nickte.

Hannah fiel auf, dass dem gezeichneten Sucher auf seinem Schaal der Schnatz schon zweimal aus der Hand gerutscht war.

„Türlich, was ich verspreche halte ich auch“, sagte er stolz.

Seine blonden Locken erinnerten Hannah an das Plakat von Ludo Bagman, dem Treiber der Wisbourner Wespen, dass Fabian am Tag zuvor über sein Bett gehängt hatte.

Cliff zog einen Pappumschlag aus einer der grünleuchtenden Taschen seines Umhangs und reichte ihn Dung.

„Bombastisches Spiel“, kommentierte er. „Halbfinale. Hab extra geschaut, dass es in den Osterferien liegt“, Cliff zwinkerte Hannah zu. „War echt nicht billig!“

Hannah grinste. „Du hast EM-Karten besorgt?“, fragte sie fassungslos.

„Das hättest du ja auch mal sagen können.“

Er grinste zurück. „Dann wäre es keine Überraschung mehr gewesen, nich?“

Hannah hätte ihn am liebsten gleich wieder geküsst. Sie hatte noch nie ein richtiges Qudditchspiel gesehen. Natürlich, irgendwann hatte sie, ihres Kommentatorposten wegen, angefangen, sich über die „Britische Liga“ zu informieren. Außerdem war es schier unmöglich nichts über internationales Qudditch zu erfahren, wenn man mit James, Peter und Sirius befreundet war. Nur Remus hatte das Spiel nie interessiert.

„Wahnsinn, du bist echt ein Schatz. Wahnsinn...“, Dung wirkte zufrieden.

„Du freust dich also?“ Hannah nickte begeistert.

Cliff blickte vom Einem zum Anderem. Er schien nicht richtig zu wissen, was er von der Lage halten sollte.

„War ja das Mindeste“, sagte er schließlich. „Otto hat mir noch ne Vermittlung geschuldet und er hat gute Beziehungen, wenn auch zum falschen Team.“ Hannah wusste nicht, wovon er sprach.

„Hoffen wir mal, dass die Catapults gewinnen. Wir haben schon viel zu lange keinen Titel mehr geholt.“

„Zweiundzwanzig Jahre“, brummte Dung. Cliff schüttelte den Kopf. „Im Sommer sind es dreiundzwanzig.“

Hannah war es ziemlich gleich wer spielen und wer gewinnen würde. Die Hauptsache war, dass Dung spontan auf die Idee gekommen war mit ihr zu diesem Spiel zu gehen. Nicht mit Harris oder Will, um sie abzuzocken, sondern nur mit ihr allein.

Hannahs glücksseliges Kribbeln in der Magengegen machte all das Elend der letzten Monate zu Nichte.

„Und ihr wollt wirklich nicht mit rüber in den Eberkopf?“, fragte Cliff, als er seine Qudditchrede beendet hatte und nach seinem Mantel griff.

Dung schüttelte entschieden den Kopf. Hannah wollte für einen Moment protestieren, schließlich tat er es nur, weil seine Welt nicht die ihre war. Noch nicht.

Doch dann gab sie nach. Vielleicht war es wirklich ganz gut einmal mit Dung alleine zu sein. Ihr Blick streifte Yuko und ihr Magen zog sich zusammen.

Chang hielt ihre Hand. Mit aller Konzentration versuchte Hannah den Gedanken an Peter und die kommende Übelkeit in ihrem Bauch zu verdrängen.

Cliff zog sich Mantel und Schaal über. Grinste Hannah an und nahm den Hut ab.

„Die Dame“, er nickte. „Wir sehen uns.“

Er zwinkerte Dung zu und grinste ihn lüstern an. „Viel Spaß noch.“

„Wie meint der das?“, fragte Hannah und blickte Cliff nach, der den Pub verließ.

„Och“, Dung verschränkte die Arme hinter dem Kopf.

„Mundungus“, Hannah drückte ihm einen Daumen in die Seite und stach auf ihn ein.

„Ja, Mädel?“ Er grinste sie mit lachenden Augen an und Hannah konnte nicht anders, sie grinste zurück.

„Idiot“, beleidigte sie ihn. Er schob die Hand um ihre Schulter und drückte sie an sich. Hannah ließ den Kopf auf seine Brust fallen und genoss wie seine Finger über ihre Schulter tänzelten.

Sie hätte nicht sagen können wie die Zeit verging, aber sie verging zu schnell. Jede Minute, die sie genoss, verging.

Hannah wusste, dass sie noch Stunden haben mussten, doch es war zu wenig. Der Tag würde ein Ende haben und die Ferien auch. Sie sah es schon kommen.

Ihr Magen verkrampfte sich und das flatterhafte Gefühl wurde stärker.

Es war zu plötzlich, um eine Reaktion genau zu bestimmen.

Hannah hörte Schreie von draußen aus der Hauptstraße. Menschen sprangen hastig auf und liefen durch einander. Erst als Chang die Scheibe einschlug, um eine Panik zu ersticken und die Hexen und Zauberer heraus liefen oder davon apparierten, sah Hannah die Ursache der Unruhe: Todesser.

Dung zerrte an ihrer Hand. Hannah war wie versteinert. Sie konnte nicht gehen, Yuko war irgendwo in diesem Chaos. Was, wenn ihr etwas passierte?

„Komm, Mädel. Komm! Wir müssen hier weg.“

Dung zog sie durch die aufgewühlte Menschenmenge. Er stolperte über die Glasscherben und sein Mantel blieb hängen, doch er riss ihn ab und lief weiter. Hannah konnte seine Angst spüren. Sie hörte die Flüche der Todesser, über Zonkos folterten die Todesser ein paar Schüler in der Luft. Sie hingen Kopf über nach unten. Ihre Schreie waren schrecklich.

Hannah erkannte einen roten Haarschopf unter ihnen. „Fabian“, sie wollte in die Richtung rennen, doch Dung hielt sie fest.

„Das ist nicht Prewett, du kannst ihnen nicht helfen! Du musst zurück ins Schloss“, sie rannten weiter und es war nicht einfach, denn die Menschen konnten sich für keine Richtung entscheiden und versanken im Durcheinander, sodass Hannah und Dung keinem Menschenstrom folgen konnten.

Die Panik stieg ihr zu Kopf. Hannah konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Ihr war kalt und sie spürte das andauernde Bedürfnis sich übergeben zu müssen. Doch die Emotionen der um ihr Leben rennenden Menschen rissen sie mit sich und ließen ihr weder Zeit Luft zu hohlen, noch nach Yuko in der Menge zu suchen.

Erst die Stimme ihrer Lehrerin riss sie aus der Trance.

„Alle Schüler zurück zum Schloss!“

McGonagall und Flitwick standen an der Ecke zur Eulerei und lotsten die Schüler in den Geheimgang des Gegengemäldes von Adrian, dem Incubus.

Die Rumtreiber hatten diesen Gang nie benutzt, denn es war einer derjenigen, den Filch kannte und somit strengstens bewacht wurde.

Eine breite Schaar von Schülern drängte sich dort hinein. Hannah versuchte fieberhaft Fabian oder Yuko in der Menge zu finden, doch sie hatte keine Zeit.

„Du musst dahin“, zischte Dung.

„Nein!“ Er zog sie in die Richtung und ihr Protest ging im Lärm unter.

„Ich lass dich hier nicht allein“, schrie sie ihn an und versuchte sich von seiner Hand los zu reißen. Doch sie scheiterte.

Dung war um einiges stärker als sie und er tat gut daran gelegen, Hannah im Ernst vor sich selbst zu schützen. Sie rannten zu der Häuserfront und Hannah hatte Mühe die Todesser, die brutal auf die Passanten los gingen, zu ignorieren.

„Ich geh nicht weg“, protestierte sie verzweifelt. „Ich laufe nicht weg, Dung! Ich bin auch im Orden. Ich werde kämpfen!“

Dung drängte sie in eine Nische in der zerstörten Häuserfront. Er duckte sich hastig und zog sie mit sich nach unten, denn ein Fluch hatte die Dachgiebel hinunter stürzen lassen.

Er zog sie wieder auf die Beine und schüttelte den Kopf.

„Ich kann dich doch nicht alleine lassen!“, murmelte Hannah und senkte den Blick. Sie konnte ihm nicht in die Augen sehen.

„Du kämpfst nicht, Mädel.“

Hannah schüttelte verzweifelt den Kopf. Sie hatte Mühe die Tränen zurück zu halten.

„Hannah“, vorsichtig strich Dung über ihr Kinn und drückte es hoch, sodass sie ihn ansehen musste. „Du musst hier weg. Die suchen nicht nur Muggelgeborene. Du stehst auf ihrer Abschussliste. Was hätte der Orden davon, wenn du ihnen in die Arme fallen würdest?“

Hannah schwieg.

„Aber...“

„Kein aber, Kleines. Das ist zu gefährlich. Was soll ich denn ohne dich da draußen anfangen?“ Sie schluckte und versuchte ihn anzusehen. Sie konnte ihn nicht anlügen.

„Okay, ich versuche zurück zum Schloss zu kommen!“

Dung lächelte und griff nach ihrer Hand. „Bereit?“ Sie sog nach Luft und nickte. Dann zog er sie hinaus in das Chaos.
 

Sirius fiel die Kinnlade runter, als Peter mit Juleianne im Aufenthaltsraum auftauchte. Mit ihr hätte er nicht gerechnet.

Sie hatte sich tatsächlich kaum verändert. Ihr goldblondes Haar fiel ihr glatt bis zu Taille und ihre Beine schienen länger denn je.

James entging der Blick seines Freundes nicht, doch er sagte nichts und begrüßte Jule freundlich. Lily schwieg. Sie hatte nicht vor mit Jule zu sprechen, während Sirius offenbar mehr vor hatte als nur mit ihr zu reden.

Sein Grinsen sagte alles.

„Ach und Peter führt dich jetzt herum?“, Jule nickte und musterte Sirius von unten bis oben. „Sieht so aus, oder?“

Sirius nickte. „Was führt dich denn zurück nach England?“

Jule zuckte mit den Schultern. „Och, wir suchen eben Kontakte und Verbündete. Auch wir haben Probleme mit den Kobolden.“ Sie grinste ihn an.

„Jedenfalls ist es vielleicht gar nicht so schlecht sich wieder einmal zuhause aufzuhalten.“

Sirius Grinsen wurde breiter.

„Tatsächlich, was gibt es denn für positive Nebeneffekte?“, er stieß mit dem Ellenbogen gegen einen der Ordner auf James Schreibtisch und versuchte sich möglichst lässig aufzusetzen.

„Och, gute alte Schulkameraden wiederzutreffen?“, Jule zwinkerte und Sirius Blick richtete sich eindeutig auf ihre Oberweite. Er rutschte zur Seite und stieß den Ordner achtlos auf den Boden. Lily kicherte spöttisch. Peter versank hinter dem Schreibtisch und James wandte sich ab.

„Ups“, stotterte Sirius und lief rot an, während er sich hinunter beugte und die Papiere aufsammelte.

„Da war ich wohl abgelenkt“, erklärte er. Jule schien es nicht zu stören, dass sie sich praktisch mit seinem Hintern unterhielt, während er auf dem Boden rumrutschte.

„Hat sich denn viel verändert in London?“

„Hmm...mir fällt nichts ein“, sagte Sirius und erhob sich. „Allerdings könnten wir das natürlich zusammen überprüfen.“

„Ahja?“

„Natürlich. Sofern du Lust hast mit mir Essen zu gehen, während du hier bist.“ Er zwinkerte. Jule nickte. „Sehr gern.“

Die Tür wurde aufgestoßen und Moody stürmte herein.

„Wir haben einen Hinweis!“, donnerte er ohne auf Jule und Peter zu achten.

Lily hob überrascht den Kopf, denn ihr Chef war normalerweise sehr vorsichtig und sprach nie unbedacht etwas vor Fremden aus. Moody entdeckte Peter und verzog das Gesicht. Aufgebracht schepperte er einen Stapel Akten auf den Tisch.

„Raus Pettigrew!“

„Ja, Sir. Natürlich, Sir!“, quiekte Peter und nickte Jule rasch zu.

James überprüfte, ob die Tür hinter Peter fest verschlossen war, dann wandte er sich um. „Von wem, Sir?“

Moody warf einen prüfenden Blick auf die Türklinke, dann formte er lautlos die Worte „Cathy Lestrange“ mit den Lippen. Sirius schüttelte sich zornig.

Er hatte Mühe seine Stimme zu bändigen. „Ich traue ihr nicht“, behauptete er trotzig.

Moodys Augen verengten sich gefährlich. Er humpelte auf seinen Rekruten zu, griff nach seinem T-Shirt und zog ihn am Kragen hoch. Sirius schnappte erschrocken nach Luft, während sich Moodys knochige Finger fester um seinen Hals drückten. Grimmig blickte er auf ihn hinab. Sirius erschauderte, dass war Moodys unbarmherzige Seite.

„Sie trauen ihr nicht?“

„Nein“, röchelte Sirius.

„Das sollten sie aber, denn es geht um dieses Mädchen“, Sirius drückte die Handflächen zusammen. Die Narbe brannte. „Um Hannah Tyler!“

James lies seine Kaffeetasse fallen. Lily umklammerte Gideons Stuhl, der wankend zur Seite kippte.

„Was ist mit ihr?“, fragte James. Moody ließ Sirius los, der wortlos zu Boden sank.

„Sie planen einen Angriff....“, Moody betrachtete Sirius ernst „auf Hogsmead.“

Im Nachhinein hätte Sirius nicht genau sagen können, welcher Moment es gewesen war, doch es war diese Minute, in dem ihm bewusst wurde was er noch für Hannah empfand. Vielleicht würde er ihr nie wieder trauen können wie zuvor. Vielleicht würde er sie nie wieder verstehen können wie zuvor und vielleicht würde er sie nie wieder seine Freundin nennen können. Doch ganz sicher fürchtete er noch um ihr Leben und ihre Sicherheit und nichts an alldem hatte die Tatsache geändert, dass er bedingungslos sein Leben für sie geben würde, wie er es auch für James und die Anderen tun würde.

„Was machen wir dann noch hier?“ Sirius griff nach seinem Umhang und seinen Zauberstab. Moody musterte ihn streng.

„Sind Sie einsatzfähig, Black?“, fragte er ernst.

„Ja, ja, natürlich. Sir! Wir verlieren Zeit. Da draußen sterben Kinder.“

„PETTIGREW!“, donnerte Moody erneut. Ein lautes Geräusch hinter der Tür ließ darauf schließen, dass Peter zu Boden gerutscht war. Moody zog die Tür auf.

Jule war nicht mehr anwesend, aber Peter hatte mit absoluter Sicherheit gelauscht.

Er war blass. Yuko war in Hogsmead und die Todesser jagten Hannah.

Peter zitterte. „Kommen Sie rein. Über dieses unsittliche Benehmen sprechen wir später!“

Er gehorchte wortlos. Sein Atem ging unregelmäßig.

„Sie und Miss Evans werden den Orden informieren. Evans? Sie machen Fabia ausfindig! Sie wird Ihnen helfen. Pettigrew? Gehen Sie zu Bones. Zittern Sie nicht so, Junge, er wird Ihnen nicht den Kopf abhacken und danach werden sie Emily und Podmore informieren? Verstanden?“

Lily und Peter nickten und Peter verschwand hinaus in den Gang, während Lily davon apparierte.

„Minerva und Dumbledore werden ohnehin vor Ort sein.“

„Fletcher wird auch da sein“, erinnerte James hastig. Sirius knurrte etwas unverständliches vor sich hin. Abermals wurde die Tür aufgestoßen und Gideon stürzte Hals über Kopf hinein. „Sir, ich hab Peter getroffen. Hogsmead...“, er keuchte „mein Bruder ist da.“

Gideons Haar wirkte merkwürdig farblos und auch er zitterte. Sirius schluckte, die Angst, die er spürte, musste jeder in diesem Krieg spüren. Niemand blieb verschont.

Fabian war Gideons Bruder. Die beiden waren ein Herz und eine Seele. Eine Familie. Und ein Teil seiner eigenen Familie war da draußen in Gefahr: Hannah.

Denn sie alle hatten sich Treue geschworen. Blut verband sie.

Aber nicht dieses Gelöbnis ließ ihn handeln, sondern seine Freundschaft.

„Sie können mitkommen, Prewett. Apparieren Sie!“

Es war ein Befehl und Sirius kannte diese Tonlage. Es wurde Ernst. Es war eine der Situationen, in der jeder von ihnen sein Leben lassen konnte. Eine Situation, in der es um alles ging.
 

Bellatrix und Rabastan hatten die Schülermenge am Eingang der Eulerei entdeckt. Dumbledore war ein solcher Narr.

Jeder Blinde hätte die Menschenmenge als ein wunderbares Ziel ausfindig gemacht. Aber Rabastan ging es nicht darum Kinder zu töten.

Bella, in ihrem Wahnsinn, mochte vielleicht Gefallen daran finden Schlammblüter zu töten, doch Rabastan suchte nach Hannah Tyler. Er wollte seinen Herren nicht noch einmal enttäuschen und er wusste, dass sein Herr das Mädchen wollte.

Sie musste hier sein und auch sie würde versuchen zurück ins Schloss zu kommen.

„Oh, wie erbärmlich. Sie versuchen zu fliehen“, lachte Bella, während sie gemeinsam die Schülerschaar umkreisten. Mehrere Lehrer hoben drohend die Zauberstäbe, doch Bella lachte nur.

„Crucio!“, schrie sie und deutete auf ein kleineres Mädchen. Ihr Körper krümmte sich vor Schmerzen, doch Bellas hysterisches Gelächter übertönte ihre Schreie.

Rabastan wandte sich desinteressiert ab und ließ die Blicke über die Menge schweifen. Wenn sein Bruder doch bloß nicht mit dieser Frau verheiratet wär, dann müsste er sich nur halb so viel mit ihr abgeben.

Sie lenkte ihn lediglich von seiner Aufgabe ab.

„Da!“, schrie sie plötzlich.

„Schau, Bastian. Da ist Fletcher.“

Auch Rabastan entdeckte den Tagelöhner in der Menge. Das rostrote Haar war deutlich zu erkennen.

„Das Mädchen kann nicht weit sein. Er würde sie nicht ungeschützt lassen.“

Hannah hatte ihre Kapuze übergezogen und hatte beschlossen zu rennen. Sollte Dung ruhig denken, dass er auf sie hörte. In ihr hatte sich längst ein Entschluss geformt.

Sie würde bleiben. Wenn sie es nicht als Mensch konnte, dann musste sie es als Tier.

Dung würde sie in der Menge verlieren. Er würde davon überzeugt sein, dass sie zurück ins Schloss wollte.

Hannah konnte ihn nicht alleine lassen. Sie konnte nicht flüchten, solange er nicht in Sicherheit war. Mit ihm würde sie alles verlieren was sie noch hatte.

„Mädel“, hörte sie Dung hinter sich rufen. Das war die Gelegenheit. Sie schlug einen Hacken und versteckte sich in der Menge der Touristen. Ihr dunkler Winterumhang fiel in der Menge nicht weiter auf, da das Wetter umgeschwungen war und es angefangen hatte zu regnen.

Der Schnee wurde matschig und Hannah schlug sich in die nächste Seitengasse. Ihre Handfläche juckte schrecklich. Auf der Straße hörte sie die Geräusche von heranapparierenden Personen. Sicher den Auroren. Hannahs Magen drehte sich um. Was, wenn Sirius hier war...er würde sie sofort erkennen.

Sie hatte keine Wahl.

Sie musste sich verwandeln. Alleine. Egal wie lange sie es nicht getan hatte. Zitternd zog sie ihren Zauberstab und murmelte leise vor sich hin. Es war eine Affekthandlung und doch spürte Hannah ihre Verwandlung bewusster denn je.

Ihr Körper schrumpfte, die Federn wuchsen und ihre Flügel formten sich neu. Sie spannte sie weit aus noch bevor Schnabel und Augen ihre Gestalt angenommen hatten.

Lange war es her, dass sie durch die Augen eines Raubvogels gesehen hatte. Sie hatte sich danach gesehnt. Ihr ganzer Geist hatte danach geschrien.

Mit einer kurzen gewohnten Bewegung hob sie ab und flatterte hinauf. Wie hatte sie die Freiheit des Windes vermisst. Eine Euphorie durchfuhr sie, die sie lange nicht gespürt hatte. Sie übertrumpfte fast den Schmerz des Blutsschwures und die Angst um Mundungus.

Feder flog höher über die unebenen Dächer und tatsächlich, sie entdeckte Sirius und James in der Menschenmenge. Der Adler stieß einen protestierenden Schrei aus, als Rabastan das Duell mit James aufnahm und sein Todesfluch den Rumtreiber knapp verfehlte.

Langsam kreiste sie über das Schlachtfeld und suchte Dung. Er war in der Menge nicht zu erkennen und ihr Farbbild hatte sich mit ihrer Verwandlung verändert. So stachen Dungs rote Haare nicht mehr aus der Menger heraus.

Doch der Blutsschwur stach ihr durch alle Federn. Sie wusste, dass sie sich falsch verhielt. Das Blut zerrte sie Richtung Boden.

Sirius hatte den Adler längst entdeckt. Die Panik, die in ihm Aufstieg war nicht vergleichbar, denn er war ein gutes Ziel für Bellatrix Wahnsinn.

Schon immer hatte sie eine Vorliebe für Tierquälerei gehabt. Er wich einem der Flüche aus und kämpfte sich zu James. Rücken an Rücken duellierten sie sich mit einem der Todesser. Der Adler war in einen merkwürdigen Sturzflug verfallen und Sirius Sorge raubte ihm die nötige Aufmerksamkeit.

Erst als der Todesser bewusstlos zu Boden sank, merkte er, dass Bellatrix sich zu ihm durchgekämpft hatte. Sie trug keine Kapuze mehr und ein wahnsinniger Ausdruck machte sich in ihren Augen breit.

„Sirilein“, kicherte sie. „Oh, natürlich finde ich dich unter den Auroren!“ Sie lachte höhnisch.

„Immer zum Trotz handeln, nicht wahr, Cousin? Immer auf der Seite der Gegner stehen“, sie hob den Zauberstab und versetzte Rabastan, der ihr entgegen stolperte, einen Tritt.

„Sei kein Feigling, Bastian. Kämpfe einmal wie ein Mann deines Blutes“, spottete sie und wandte sich wieder Sirius zu.

„Ah, wären wir wieder bei deinem Lieblingsthema, Bella?“, höhnte Sirius.

„Dem Wahn des reinen Blutes!“

Seinen sorgenerfüllter Blick huschte immer wieder hinauf zu dem Adler. Irgendwas stimmte nicht mit dem Tier. Feder war noch nie so unsicher geflogen. Seine Handfläche begann zu brennen. Er musste Bellatrix ablenken und er musste den stürzenden Vogel retten.

Bella gackerte. „Du kannst es nicht leugnen, Sirius. Auch du hast diesen Wahn vom reinen Blut in dir“, ihr Augen wurden größer. „Erinnere dich an unsere Kindheit, Sirius!“

Sirius hörte ihr nicht mehr zu. Er hatte den stürzenden Adler aus den Augen verloren.

„Oh, hast du alles verdrängt, kleiner Rekrut. Wissen deine Freunde nicht, dass du von Grund auf so bist wie wir. Du warst nicht immer so ein Verräter.“
 

Feder schwankte. Stürzend war sie auf eines der Hausdächer geprallt. Sie konnte sich ihren Zustand nicht erklären, denn kein Fluch hatte sie getroffen.

Ein Jucken ging ihr durch das ganze Gefieder und sie spürte ihre Schwingen kaum mehr. Sie hatte die Kontrolle über sich gänzlich verloren.

Es war der Blutsschwur, das wurde Hannah plötzlich schmerzlich bewusst, es war ihr eigener Fehler. Denn sie hatten auf ihr Dasein als Animagie geschworen. Auf ihre Freundschaft. Feders Blick trübte. Ihre Krallen hatten Mühe einen sicheren Halt zu finden.

In der Ferne erkannte sie die unklaren Konturen der heulenden Hütte. Die kämpfenden Menschen hatten ihre Aufmerksamkeit längst verloren. Selbst Dung war aus ihren Gedanken verschwunden. Es gab keine Prioritäten mehr.

Nur eines war ihr klar. Sie musste zurückkehren. Nach Hause. Zu ihren Freunden. Zu ihrem eigenen Blut.

Der Adler breitete wie in Trance seine prachtvollen Schwingen aus. Einen Moment lang spürte sie die Luft durch ihre Federn gleiten, dann stürzte sie in die Tiefe.

Mundungus hätte den Vogel nicht bemerkt, wäre er nicht unter lautem Krachen gegen die Regenrinne des nächsten Hauses geprallt.

Es war ein Zufall, dass das Tier auf seiner Schulter landete. Ein Zufall, der Hannah eine Chance geben sollte, die Blutsstrafe zu überleben.

Der Vogel war schwer, sein Gefieder musste einst wunderschön gewesen sein, doch nun wirkten die braun-weißen Feder abgestumpft und krank. Dung bemerkte den blutenden Flügel erst, als das Tier einen erstickten Schrei von sich gab.

Er klammerte es an sich. Er würde dem Tier nicht helfen können, er musste Hannah finden. Er war so dumm gewesen, sie in der Menschenmenge zu verlieren. Was, wenn ihr etwas geschah, was, wenn die Todesser sie fanden. Er wurde verrückt bei dem Gedanken.

Dung schwankte, Rabastan hatte sein Bein aufgeschlitzt, doch er spürte keinen Schmerz. Seine Gedanken kreisten nur noch um ein verzweifeltes Ziel. Er musste sie finden.

Am wolkenverhangenen Himmel trat die blutrote Sonne hervor und tränkte die verregneten Straßen in ein seltsames Licht. Es wirkte völlig unwirklich auf Mundungus, der sich durch die Straßen schlug.

Er musste Hilfe finden. Die Wege waren leerer, denn die meisten Schüler waren ins Schloss gebracht wurden. Dung stolperte über einen leblosen Körper, der unter dem Werbeschild der Drei Besen vergraben war. Es war jemand gestorben. Ein lautes Pochen donnerte unentwegt gegen seine Schläfe. Jemand war Tod. Die Nachricht drang nicht bis an sein Hirn. Hannah. Er musste sie finden. Er musste sie beschützen.

Das Chaos auf den Straßen hatte sich aufgelöst. Dung war nicht in der Lage die Ausmaße der Zerstörung zu erkennen, doch auf der Kreuzung kämpften die Todesser immer noch gegen die Lehrer, Ordensmitglieder und Auroren.

Zahlenmäßig waren die Todesser ihnen reichlich überlegen. Dungs Blick streifte das dunkle Mal am Himmel. Wo war Hannah?`

Eine innere Hoffnung sagte ihm, dass sie es zurück ins Schloss geschafft haben musste. Er konnte auf ihre Vernunft und ihren Kampfgeist hoffen. Doch Mundungus musste sicher sein.

Was, wenn Hannah noch hier war?

Es war Black, der ihm als erstes in die Arme rannte und ihn mit all seiner Kraft gegen die Trümmer schleuderte.

Mundungus hatte nicht mit dem Aufprall gerechnet. Er spürte keinen Schmerz mehr.

Der Vogel in seinen Armen schrie nicht mehr und einen momentlang war Dung sicher, er wäre tot. Doch sein blutiger Brustkorb bewegte sich noch und das stolze Tier verbarg seinen Kopf in Dungs Mantel.

Was für ein seltsamer Vogel...Sirius riss ihn auf die Beine, bevor er den Gedanken zu Ende denken konnte.

„Wo ist Han...“, Black verstummte. Er hatte den Adler entdeckt und Dung konnte nicht verstehen warum, sich sein Blick derart veränderte. Jeglicher Hass war aus seinen Augen gewichen und angsterfüllt betrachtete er den verletzten Vogel.

Dung zog das Tier etwas ruppig aus seiner Umarmung.

„Lass doch denn blöden Vogel! Black, Hannah, sie ist...“ Sirius unterbrach ihn und knallte ihm am Kragen gegen die nächstgelegene Wand. Die Wut war zurück gekehrt.

„Wenn dem Vogel was passiert, bring ich dich um!“, schrie er Mundungus an. Mundungus schien ihn nicht zuhören und doch klammerte er den verletzten Vogel fest an sich. Der Adler schrie immer wieder zaghaft auf.

„Du verstehst nicht“, brüllte Dung durch das Chaos zurück. „Hannah ist verschwuverschwunde n. Mir ist egal was du von ihr denkst, aber sie ist verschwunden, wenn die Todesser sie haben“, Mundungus unterbrach sich und entkam nur knapp einem Fluch.

Der verletzte Flügel des Adlers knirschte unheilvoll und das Tier schrie auf. Sirius drückte Dung mit einem jähen Aufschrei gegen die Wand. Er ignorierte die kämpfenden Todesser und Rekruten in seinem Rücken.

Und ignorierte Moodys Befehl „Wachsam, Black!“

Dung röchelte. Sirius hatte Mühe den schreienden Adler nicht zu verletzen.

„Black, bitte Hannah...“, krächzte Dung.

„Verstehst du eigentlich, der Adler“, er wurde lauter „dieser Adler ist Hannah und wenn ihr auch nur eine Feder fehlt, wenn wir das Schloss erreichen, dann reiß ich dir alle Eingeweide aus!“

Der Vogel schrie protestierend. Sirius löste den Griff zornig.

Seine Hand streifte eine Feder des Adlers und dessen Schrei klang schmerzlicher als der Tod.

Es war Sirius Berührung, die Feder total verstörte. Sie hatte nicht mit dieser Reaktion seinerseits gerechnet. Ihr Blut benetzte seine Finger und das Jucken ließ nach. Hannah spürte nur mehr den Schmerz ihres gebrochenen Flügels und des geprellten Brustkorbs. Die seelischen Leiden waren verschwunden.

Dung stotterte etwas zusammenhangloses. Sirius hörte ihm nicht zu. Der Schmerz in seiner Hand klang ab. Sie war nicht mehr in Lebensgefahr. Es war die Strafe des Blutes gewesen. Sirius konnte nicht sagen, woher er es wusste, aber er wusste es.

„Dann habt ihr...bei Merlin, sie ist ein Animagie?“ Sirius antwortete Dungs Gerede nicht.

„Wenn sie Hannah so finden, wenn sie sie erwischen....“ Dungs Lippen formten ein stummes Wort „Askaban.“

Sirius verstand. Feder musste sich zurück verwandeln bevor sie sie in den Krankenflügel bringen konnten.

Ein mulmiges Gefühl überkam ihn, es tat ihm nicht leid, Fletcher ins Gefängnis gebracht zu haben, aber der Ausdruck in Fletchers Augen machte ihm Angst.

„Ich mein, ihr Leben ist wichtiger als dat Gesetz“, stotterte Dung. „Was, wenn sie nicht genug Kraft hat?“

Sirius zögerte. Seine Hand umklammerte den Zauberstab fester denn nötig. Er streckte die andere Hand aus und berühre Feders Flügel.

„Butterfly...“, murmelte er leise. „Halt durch!“

Der Vogel atmete ganz ruhig.

„Sie schafft das!“ Sie musste es einfach schaffen.

„Rückzug!“, brüllte Moody, über die Kreuzung. „Bring euch in Sicherheit!“ Sirius hob den Zauberstab. Die Zeit wurde knapp.
 


 


 

Otto Bagman, Arthur erwähnt Otto in Band 4 vor der Weltmeisterschaft. (Feuerkelch, S. 66 unten) "Ich mag Ludo", sagte Mr. Weasley sachte. "Er hat uns nämlich die guten Plätze für das Endspiel besorgt. Hab ihm einen kleinen Gefallen getan: sein Bruder, Otto, hatte sich ein kleines Problem eingehandelt - einen Rasenmäher mit übernatürlichen Kräften - und ich hab die Sache gerade gebogen."

Zwar könnte es ein Ausrutscher sein, aber da wir außer Dung und Aberforth nicht so wirklich viele Kleinkriminelle kennen, dachte ich ein bekannter Name könnte nicht schaden.
 

Geheimgang Eulerei, (GVA, S.202) "-geradewegs nach Hogsmeade", sagte Fred und fuhr mit dem Finger eine der Linien entlang. "Insgesamt sieben Geheimgänge. Filch kennt diese vier -", er zeigte sie Harry, "- aber wir sind sicher, die Einzigen, die diese hier kennen.(...")

Soo...dass nennt sich dann Wohl künstlerische Freiheit, da wir keinen der Geheimgänge kennen die Filch kennt hab ich mir einen ausgedacht. Ich habe ja vorher gewarnt das Adrian, der Incubus noch eine Rolle spielt. Taucht aber noch einmal auf.
 


 

Ministerium, ich habe Juleianne im Ministerium einquartiert. Warum? Naja, es herrscht Krieg. England ist im Ausnahmezustand, versucht aber zwanghaft die Normalität bei zu behalten, darunter gehört der Kontakt zum Ausladen und normale politische Kontakte.

Ihre Rolle hat natürlich noch eine andere Aufgabe. Falls ihr euch nicht mehr an sie erinnert. Zu Anfang war sie Lilys Freundin und später mit James auf dem Weihnachtsball.

Aber letztendlich habe ich vor die politische Situation etwas komplexer zu beschreiben.

Ein Licht im Schatten – Teil 1

Private Mitteilung (Online)

23. Dezember 1978
 

Sirius stand mit erhobenem Zauberstab vor dem verletzten Adler. Er konnte nicht mehr zögern, denn er hatte die Pflicht Moodys Anweisungen zu befolgen.

Mundungus zu seinen Füßen murmelte irgend etwas unverständliches. Seine Stimme klang gebrochen, doch die Worte die er flüsterte klangen wie ein Flehen- ein Gebet. Sirius hatte große Mühe den Würgreiz in seinem Magen zu unterdrücken, denn allein Flechters Tonlage zeigte was ihm Hannah bedeutete.

Er senkte den Kopf, mit zitternden Knien murmelte er den Zauberspruch. Blauweiße Blitze knisterten aus der Spitze hervor und für den Bruchteil einer Sekunde blieb Feder einen halben Meter über dem Boden schweben.

Ihre Flügel zuckten und ihr Körper krümmte sich. Sirius erkannte die Panik in Fletchers Gesicht als die Federn des Adlers sich gegen den Himmel sträubten und langsam an Farbe verloren.

Aus dem kleinen Körper wuchs in Zeitraffer Hannahs Kopf hervor, ihre Beine und Arme sprossen anstatt klauen hervor und Fletcher fing ihren bewußtlosen Körper auf.

„Black!“, bellte Moody vom Geheimgang aus. „Ich hab Rückzug gesagt!“

Sirius wusste das sie gehorchen musste. Madam Pomfrey würde sich um Hannah kümmern. „Komm schon, Fletcher wir müssen ins Schloss. Sie muss in den Krankenflügel.“

Mundungus nickte wortlos und schulterte Hannah. Er sagte nichts als sie den Geheimgang ereichten und selbst Moodys schwer blasses Gesicht brachte Dung nicht zum sprechen.

„Was macht Miss Tyler hier, Black?“

Sirius schwieg. „Es gab die Anweisung das alle Schüler das Dorf verlassen sollen“, fügte Moody grimmig hinzu.

„Hannah ist stur“, antwortete Sirius leise „das war sie schon immer!“

„Sie muss ins Schloss, Sir“, mischte James sich ein. „Möglichst schnell.“

Moody nickte.

James und Sirius hatten in ihren besten Zeiten zwanzig Minuten für diesen Geheimgang gebraucht, dieses Mal brauchten sie kaum fünfzehn.

Obwohl Fletcher hinkte und Hannah trug. Gideon eilte voraus als Sorge um seinen Bruder. Mundungus und Sirius sprachen kein Wort miteinander und doch wechselten sie sich wortlos auf Hälfte der Strecke damit ab Hannahs bewußtlosen Körper zutragen.

Als sie Hogwarts erreichten war die Stimmung zum reißen gespannt. Gideon verschwand in Richtung der Gryffindorturm. Moody stöhnte genervt und blickte sich nach James um.

„Mr. Potter?“

„Ja, Sir?“

„Können Sie mir erklären warum sich eigentlich keiner von ihnen an meine direkten Anweisungen hält, wenn es um einen Angehörigen geht?“

James antwortete nicht.

„Also gut. Potter sie kommen mit mir. Black sie bringen Tyler und Fletcher in den Krankenflügel.“

„Sir, ich würde gerne mit...“, begann James etwas kleinlaut.

Alastor zog sein narbiges Gesicht zu einer Grimasse. Seine kleinen Augen flackerten gefährlich auf.

„Hört mir eigentlich irgendwer außer Miss Evans zu, wenn ich eine Anweisung gebe? Vor kaum zwei Minuten habe ich erklärt, dass nicht immer alles nach ihrer Nase geht, Potter und jetzt wollen sie schon wieder mit Mr. Black mit dackeln, obwohl das absolut sinnlos ist? Kommt gar nicht in Frage. Folgen sie mir.“

James warf Sirius einen entschuldigenden Blick zu. Er war sich nicht so sicher, dass er seinen besten Freund mit Fletcher alleine lassen konnte, doch die Sorge um Feder schien die beiden dazu zu bringen sich zusammen zureißen.

James folgte Moody gehorsam und sah zu wie Sirius und Mundungus die Treppe nach oben nahmen.

Noch bevor die beiden den Krankenflügel erreichten, stürmte ihnen Remus entgegen. Sirius besaß in diesem Moment nicht die Geistesgegenwart ihn zu Fragen woher er bescheid wusste.

„Wo wart ihr den bloß?“ Sein Blick fiel auf Hannah und er wurde kreide bleich.

„Sie lebt, Moony. Beruhig dich“, sagte Sirius.

„Sie suchen sie überall“, stammelte Remus. Sirius war sich nicht ganz sicher, dass er ihm zugehört hatte.

„Ich dachte, die Todesser hätten sie. Dumbledore hat mich informiert. Du weißt gar nicht was ich mir für Sorgen gemacht hab.“ Sirius zögerte ehe er sich versicherte, dass Fletcher mit Hannah die Tür zum Krankenflügel erreicht hatte und somit außer Hörweite war.

„Doch das weiß ich, Moony.“, Sirius blickte zu Boden. Er hatte Mühe die Worte zu fassen die er aussprechen musste, aber er musste es jemandem sagen und Remus hatte als einziger das Recht dazu alles zu erfahren.

„Sie ist außer Lebensgefahr, glaube mir.“

„Tatze, dass kannst du wirklich nicht wissen“, versuchte Remus ihm zu erklären, doch Sirius schüttelte erneut den Kopf. Seine Augen huschten immer wieder zu der großen weißen Tür zum Krankenflügel als wolle er sich noch einmal versichern, dass sie nicht belauscht wurden.

Adrian der Incubus huschte durch die Bilder im Korridor. Er sah völlig aufgelöst auf und schien auf der Suche nach seinem Gemälde.

Sirius ignorierte ihn und suchte Remus Blick.

„Es war der Blutsschwur, Moony. Ich hab es gesehen...er hat sie fast umgebracht. Sie hat sich verwandelt und ich bin mir sicher, dass sie sich das in den letzten Monaten kaum getraut hat.“ Sirius Stimme wurde brüchig.

„Du hast es auch gespürt oder Moony? Das Jucken in diesen Narben?“ Er hob seine Hand.

„Natürlich hab ich es bemerkt“, antwortete Remus „und du weißt genauso gut wie ich warum die Narben reagieren, Tatze. Heute hat sie gebrannt wie Feuer.“

Sirius schwieg.

„Natürlich weiß ich es.“

Es wäre zu viel verlangt gewesen, dass er Aussprach das Hannahs und seine Sturheit an dem ganzen Blödsinn Schuld war. Remus würde ihn nicht dazu drängen, es reichte das er zu verstehen schien, dass es so nicht weiter ging.

„Kommst du mit rein zu ihr?“ Sirius sog nach Luft, schließlich nickte er. Es kostete ihn Überwindung nachzugeben, Remus wusste das und er wollte nicht zu viel von seinem Freund fordern, doch die Sorge um Hannah brachte Sirius dazu über seinen eigenen Schatten zu springen.

Denn da war dieser grausame Moment gewesen in dem er dachte, der Blutsschwur würde sie umbringen und in diesem Moment war ihm jeder Streit gleichgültig geworden. Er wusste wie wichtig sie ihm noch war. Es ihr zu zeigen war ein anderes Thema und ihr zu verzeihen ein weiteres, doch für sie dazu sein, jetzt wo es ihr schlecht ging war seine Pflicht, als ein Freund.

Sirius trat hinter Remus durch das Portal in den Krankenflügel.

Madam Pomfrey verzog das Gesicht als sie ihn entdeckte.

„Wie konnte ich nur hoffen Sie und Mr. Potter nie wieder sehen zu müssen, Mr. Black? Immer wenn etwas in dieser Schule passiert müssen sie anwesend sein, oder? Selbst wenn sie keine Schüler mehr sind“, Sirius versuchte sie zu unterbrechen, doch Madam Pomfrey war schneller. „Aber ja, Mr. Black Sie und Mr. Lupin dürfen Miss Tyler besuchen. Das hat der Direktor angeordnet. Also los gehen sie schon!“
 

Hannahs Bett stand in der hintersten Ecke des Krankenflügels. Ihr Brustkorb bewegte sich friedlich und signalisierte ihren sanften Schlaf.

Sirius konnte ein Knurren kaum unterdrücken, als er sah das Mundungus ihre Hand umklammerte.

Doch Dung beachtete ihn nicht. Sein sanfter Blick lag besorgt auf Hannah. Er hatte sein Mädchen gerade erst wieder und jetzt wo es um ihr Leben ging, da hatte Black plötzlich wieder Interesse an ihr. Mundungus wollte sie auf keinen Fall wieder verlieren.

Die Zeit in Askaban ohne sie war schlimm genug gewesen, wenn Black jetzt plötzlich seine Finger nach ihr ausstrecken konnte, nachdem er ihr so weh getan hatte, dann hatte er kein Recht dazu.

Mundungus betrachtete Hannahs helles Gesicht. Auf ihrer Stirn waren leichte Blutspuren zu sehen und ihre Lippen bewegten sich leise als wolle sie etwas sagen.

Mundungus kannte diese Gestik, zu oft hatte er sie im Schlaf beobachtet, zu oft hatte er gesehen wie sie stumm vor sich hin murmelte.

Er würde sie nicht missen können, sie war ihm einfach zu ähnlich. Aber was wenn sie nur mit Black wieder glücklich war? Dann würde er sie gehen lassen. Er würde es müssen. Denn sie war wichtiger als er.

Sirius blieb stehen, während Remus sich auf den Stuhl neben sie setzte. Sirius Blick fiel erneut auf Fletchers Hand, ihm wurde übel, wenn er sich daran erinnerte das dieser Penner etwas für Hannah empfand. Unruhig trat er von einem Bein aufs andere.

Hannah lebte und das war die Hauptsache, nun mußte er auch nicht mehr mit Dung kooperieren. Er riss den Blick von ihr und wandte sich an Remus.

„Du Alter...“, stammelte er „ich muss runter sonst tobt Moody wie ein wildgewordener Drache und zertrampelt mir den armen James. Also...also, wenn sie aufwacht dann sag ihr...“, Sirius blickte zu Fletcher „sag ihr am besten nichts.“

Remus seufzte nickte und sah zu wie Sirius verschwand.

Mundungus schwieg eine Weile, dann blickte er zu Remus auf.

„Sie vermisst euch“, es kostete ihn viel Überwindung, das gegenüber Remus auszusprechen.

„Sie spricht nicht drüber, Lupin, aber ich weiß es eben so wie du es weißt!“

Remus nickte und streckte vorsichtig eine Hand nach Hannahs Stirn aus.

„Sie fehlt mir auch“, gestand er. Dung hätte ihn für seine Ehrlichkeit am liebsten gehasst.

„Schließlich ist sie meine kleine Schwester.“ Er berührte ihre Schläfe und strich die blonden Locken aus ihren Augen.

„Sowas ändert sich nicht, Freundschaft kann vergehen...ja, aber so etwas ändert sich nicht. Für mich ist sie das einzige bisschen Familie was ich noch hab und ich glaub“ Remus lächelte zögernd „ich werde nie aufhören sie als meine Familie zu betrachten.“

Er erhob sich.

„Das sollte sie wissen, Mundungus. Ich muss leider zurück zu Universität. Bitte sag es ihr, ja? Sie kann immer zu mir kommen.“

Mundungus lächelte ihn unsicher an. Der Junge hatte ihn mit seinem Vornamen angesprochen und im Gegensatz zu Black besaß er Courage.

„Natürlich sag ichs ihr.“, antwortete Dung.

Mundungus selbst verließ den Krankenflügel erst am nächsten Morgen. Gegen Abend erwachte Hannah kurz und nachdem Dung von Remus erzählt hatte wurde sie sehr schweigsam und nachdenklich, doch am nächsten Morgen war sie wieder bissig genug sich von ihm zu verabschieden und sich dabei tausendmal zu beklagen, das Dung sie mit der alten Gewitterziege – Madam Pomfrey - alleine ließ.
 

Doch trotz ihrer Bissigkeit hatte Hannah die letzten Schulwochen im Krankenflügel verbracht. Zwar hatte Madam Pomfrey die Fluchwunden innerhalb einer Stunde geheilt, jedoch hatte sie keinerlei Anstalten gemacht, Gnade walten zu lassen.

Und so verbrachte Hannah die Vorweihnachtszeit in purer Langeweile. Fabian hatte es sich zur Aufgabe gemacht, sich von Naomi und Dirk Hannahs Schulstoff geben zu lassen.

„Schließlich hast du in ein paar Monaten UTZ-Prüfungen“ Hannah hatte es sich erspart ihn darüber aufzuklären, dass es für sie momentan unvorstellbar war die UTZ abzulegen oder dafür zu lernen.

Besonders jetzt wo ihr so viel im Kopf herum ging.

Yuko war vorbeigekommen um sie zu besuchen, doch Hannah hatte sich schlafend gestellt.

Sie wollte nicht mit ihr reden und sie wollte nicht darüber nachdenken was Yuko mit José Chang in Hogsmead verloren hatte. Ständig träumte sie von Sirius der Mundungus anschrie. „Verstehst du, dass nicht? Das ist sie. Das ist Hannah, wenn dem Vogel was passiert bring ich dich um, du verfluchter Penner.“

Und so war sie endlos froh als die Ferien begannen und Madam Pomfrey ihr, dass „okay“ gab den Krankenflügel zu verlassen.

Der Hogwartsexpress erreichte London am frühen Abend des 23. Dezembers.

Hannah kam es vor als hätte sie London Jahre lang nicht gesehen. Dung wartete auf sie am Bahnhof und empfing sie nachdem sie aus dem Hogwartsexpress geklettert war und sich von Fabian verabschiedete hatte.

Sie hatte seit Hogsmead kein Wort mit ihm gesprochen. Sie hatte mit niemandem gesprochen, denn Hannah hatte längst begriffen wie ausschlaggebend die Ereignisse im Dorf waren. Alles hatte sich verändert und Hannah wollte nicht an das Gefühl denken, dass sie verspürte wenn sie an Sirius dachte. Im entscheidenden Moment war er da gewesen. Er war immer da, wenn sie nicht mehr ohne ihn konnte.

Auch zwischen Dung und ihr hatte sich einiges verändert. Eine stillschweigende Ruhe trat ein und ohne ein Wort der Absprache machten sie sich auf den Weg zum Muggelbahnhof.

Erst als Hannah den Karren mit ihrem Koffer durch die Absperrung geschoben hatte, durch brach Mundungus das Schweigen.

„Mädel, du machst vielleicht Sachen“, murmelte er leise. Hannah blieb stehen, am liebsten wäre sie weggelaufen. Sie hatte Mundungus angelogen. Nein – schlimmer. Sie hatte ihm absolut alles verschwiegen. Sie hatte ihm verschwiegen das sie ein Animagie war und auch den Blutsschwur und ihre immer stärker schmerzende Hand hatte sie nie erwähnt.

Entschuldigend blickte sie ihn an. Er paffte an einer Zigarette und versuchte zu lächeln, bevor er Hannah in die Arme schloss. Dung roch nach starkem Schnaps und erst jetzt bemerkte sie wie mitgenommen er aussah.

Hannah klammerte sich an seinem zerfledderten Mantel fest und blickte ihm in die Augen. Ein mulmiges Gefühl machte sich in ihr breit.

„Es tut mir wirklich leid“, flüsterte sie gegen seine Brust. Dung schnippte die Zigarette weg und tätschelte ihr zögernd den Rücken.

„Du hast mir echt nen Wahnsinns Schock eingejagt“, bemerkte Dung. „Dachte du stirbst.“

Seine Stimme bebte merkwürdig. „Hat noch nie solche Angst ums Leben von wem anders...“, gestand er wahrheitsgemäß. „Und dann noch dieser Bursche der mich anbrüllt wie ein Irrer. Ich dacht, der geht auf mich los.“ Hannah wandte den Blick ab und betrachtete den Boden.

„Du hast mir echt wahnsinnig gefehlt“, murmelte sie und schob die Hände, um seinen Hals. Dung lächelte sie schief an.

Seine Augen hatten tiefe Ringe bekommen und er sah sie an wie ein räudiger Dackel.

Hannah erwiderte sein Lächeln und fuhr mit der Hand über seine Wange. Sein Kinn war gänzlich unrasiert und kratze grob über ihre Hand. Die Narbe juckte.

Hannah drückte ihm einen Kuss auf den Mund und als sie sich von einander lösten, grinste Dung sie breit an.

„Hab ne Bude klar gemacht. In ner preiswerten Muggelgegend. Ein Zimmer mit Bad und Küche.“ Er klang richtig zufrieden mit sich. Hannah grinste.

„Spitze! Wie hast du, dass den in der kurzen Zeit hin bekommen?“

„Beziehungen. Cliff kennt Ludo Bagmans Bruder Otto und der hat einen guten Bekannten in Nordlondon. Irgendnen Squib!“

Mundungus griff nach ihrem Koffer und Hannah folgte ihm eine Rolltreppe hinunter in der Untergrund.

„Wir bringen bloß dein Gepäck hin und flohen dann rüber in die Winkelgasse, ja? Ich erledige etwas mit Harris im Brocken un´dann besorgen wir uns einen Weihnachtsbaum.“

Hannah konnte sich ein Lachen nicht verkneifen.

„Besorgen? Du meinst klauen?“

„Na ja,...“, stammelte er.

„Endlich!“, unterbrach Hannah ihn zufrieden. „Endlich bin ich wieder Zuhause.“
 

Die Wohnung lag abseits von Camden. In einem Viertel das Hannah auf einer Skala zwischen sehr schäbig und sehr heruntergekommen eingestuft hätte.

Die „Bude“ befand sich im Dachgeschoß eines mehrstöckigen Hochhauses.

Hannah sog vor Erschöpfung nach Luft, nachdem sie die Treppen zum 6. Stock erklommen hatte.

„Beim Barte des Merlins, bin ich froh wenn ich endlich apparieren kann“, sagte sie und sah Dung zu wie er die Schlüssel aus einer seiner Umhangtaschen zog und die Tür öffnete.

Dung verzog kaum merklich das Gesicht. „Du kannst doch fliegen.“

Hannah biss sich auf die Unterlippe. Er sprach es offen aus und sie hatte nicht die leiseste Ahnung wie sie reagieren sollte.

Dung mied es sie anzusehen.

„Du hättest es mir sagen können.“

Hannah hievte ihren Koffer in den schmalen Flur.

„Ich weiß...“, sie sah ihn an „aber versteh bitte, es war unser Geheimnis. Nicht einmal Dumbledore weiß es. Was meinst du, was die mit uns machen würden wenn sie es heraus fänden?“

„Mädel“, Dung drängte se hinein und schloss die Tür „ich bin wohl der Letzte, der dir eine Moralpredikt halten würde, weil du dir das Gesetz etwas weit ausgelegt hast.“

Hannah seufzte. Dung zögerte er eh fort fuhr „Aber hätte gedacht, dass du mir so was sachst na ja...ich mein, wo wir...“, er verhaspelte sich und zuckte mit den Schultern. Hannah nickte abermals. „Du hast Recht.“

Jetzt war es nicht an der Zeit über den Blutsschwur zu sprechen, aber diese Zeit würde kommen und dann würde sie offen antworten.

„Und? Was meinst du?“, Dung blickte sich in der Diele um und Hannah, dankbar für den Themawechsel, nickte und versuchte sich an einem Grinsen.

„Krieg ich eine Führung?“

„Türlich, Liebes!“

Tatsächlich war die Wohnung um einiges Größer als die Alte. Hannah ignorierte die kalkige Tapete, die sich von der Wand abschälte und folgte Dung in den Wohnraum.

Die alten Matratzen lagen unter der Schräge, in die ein kleines Fenster eingelassen war. Es ging hinaus auf die Rückfront des Hauses. Hannah bemerkte überrascht, dass das Zimmer einen Kamin hatte.

Sie war sich nicht sicher ob es ungefährlich war ein normales Feuer in ihm zu entzünden, denn Sims und Rohr waren arg ramponiert.

Vor dem Kamin stand das alte lumpige Sofa und ein sehr zerkratzter Glastisch. In die wagerechte schräge Wand neben dem Kamin war ein weiteres Fenster eingelassen, dass die gesamte Fläche ausfüllte. An Wand und Tür hingen die verschiedensten Qudditchposter der letzten Jahre. Dung hatte sich wirklich Mühe gegeben die Wohnung wohnlich zu gestalten. Die zweite Tür führte von der Diele aus in eine längliche rechteckige Küche.

Auch am Ende dieses Raumes war ein Fenster und eine zerbeulte Eschentür die unter das abfallende Schrägdach in ein kleines Bad führte. Mit Erleichterung stellte Hannah fest, dass der Spiegel nicht zerschlagen und die Fließen nicht voller Kalkspuren waren.

„Große Klasse“, urteilte Hannah, nachdem sie den Kopf aus dem Badezimmer zog und den Küchentisch, der vor das Fenster gequetscht war beäugte.

„Improvisation“, antwortete Dung und deutete auf die Klappstühle.

„Genial! Das werden die schönsten Weihnachten überhaupt.“

Dung grinste sie stolz an.

„Wir sollten aber los, sonst kriegen wir keinen Baum mehr.“ Hannah lachte.

„Das klingt so normal“, sagte Hannah.

„Es ist ja auch normal. Es ist nur nicht ganz legal. Harris wartet im Brocken, dass dauert sicher nicht lange.“ Hannah zögerte, ihr war nicht wirklich nach einem erneuten haarsträubenden Ausflug in die Nokturngasse, anderer Seits hatte sie Dung in den letzten Monaten nicht gesehen und sie war ehrlich froh ihn wieder zu sehen.

„Würde es dir was ausmachen, wenn ich derweilen in die Winkelgasse gehe, noch ein paar Weihnachtsbesorgung en mache?“ Hannah schob die Arme unter seinen Umhang und umarmte ihn.

„Wir könnten uns danach im Tropfenden Kessel treffen?“ Dung strich ihr durch die Haare.

„Weiß nich, Liebes. Du solltest um die Uhrzeit nicht mehr alleine Draußen rumlaufen. Kein Mädchen sollte das“, fügte er rasch hinzu, als er gesehen hatte wie sich ihre Augen gefährlich verdüsterten.

„Und in der Nokturngasse mit einem Gauner Geschäfte zu machen ist ungefährlich, oder?“

„Nun ja, nich direkt, aber ich wäre dabei“, nuschelte er in seine Bartstopeln. Er beugte sich vor und drückte ihr hastig einen Kuss auf den Mund.

„Schuldige, Mädel. Ich wollt nicht mit dem Mist anfangen“, sagte er schnell.

Hannah zögerte kurz, dann griff sie nachdem Flohpulver. „Okay, dann bis später im Tropfenden Kessel.“

Das Feuer flackerte grün und Hannah verschwand im Nichts.
 

Hannah hätte nicht damit gerechnet, dass in dieser Zeit etwas normal sein konnte, doch in der Winkelgasse sah tatsächlich alles aus wie jedes Jahr.

Die Schaufenster waren mit Weihnachtswichteln und Kunstschnee dekoriert und vor dem hinter Eingang des Tropfenden Kessels stand ein lebende Weihnachtsmann der Süßigkeiten verkaufte.

Hannah musste unweigerlich an ihre Freunde denken, während sie durch die Gasse schlenderte und am ein oder anderen Schaufenster stehen blieb, um die Waren zu betrachten. Das war ihr erstes Weihnachten ohne Sirius.

Ihr erstes Weihnachten ohne Fabias köstliche Pasten. Ihr erstes Weihnachten ohne Remus Buchgeschenke. Ihr erstes Weihnachten ohne Sirius und James Gesichter über Remus Geschenke und die stündliche Erläuterung zu dem jeweiligen Buch zu sehen.

Ihr erstes Weihnachten ohne Peters Fotosucht.

Es waren die Kleinigkeiten die ihr plötzlich so schmerzlich fehlten. Sie vermisste ihren Bruder und sie vermisste Peter und James.

Und auch Sirius vermisste sie, dass konnte sie vor sich selbst nicht länger leugnen. Doch es war unfair, Dung gegenüber. Jetzt wo er sich entschieden hatte ihren Altersunterschied zu ignorieren. Jetzt wo er aus Askaban zurück war.

Aber der Vorfall in Hogsmead hatte etwas in ihr aufgerissen. Seit Monaten versuchte Hannah zu verdrängen, dass ihr ihr Leben fehlte. Sie versuchte zu vergessen was sie gehabt hatte, indem sie einen Schutzwall um sich aufbaute und keines dieser verletzenden Gefühle zu ließ, doch Sirius Worte hatten ihn durchbrochen als wäre er nie gewesen. Alle Mühe war vergebens gewesen.

Sie fühlte und es schmerzte schrecklich.

Sie blieb stehen jedes Mal, wenn sie einen schwarzen Haarschopf in der Menge entdeckte und versuchte sich zwanghaft nicht daran zu erinnern wie es war sein Haar zu berühren, wie es war ihn zu umarmen, ihn zu küssen.

Dung war anders als er. Hannah wusste das sie beide nicht vergleichen durfte, dass würde in einem tödlichen Kampf ihrer Gefühle untergehen, doch sie konnte nicht anders.

Etwas war anders bei Beiden.

Wenn sie Sirius sah, wenn sie Zeit mit ihm verbrachte, kribbelte es in ihrem Bauch, jeder Gedanke war darauf fixiert mit ihm zu reden, mit ihm zu lachen, ihn zu berühren. Hannah blinzelte, um die Tränen weg zu bekommen, die ihr in die Augen traten.

Sie ließ sich zögernd auf der Marmortreppe vor Gringotts nieder.

Einer der Kobolde am Eingangsschild beäugte sie missmutig, doch Hannah war es egal. Ihre Umgebung war ihr unwichtig, dafür war sie zu sehr in Gedanken.

Sie wusste nicht, was sie noch für ihn empfand.

„Hannah“, riss sie eine bekannte Stimme aus ihren Gedanken. Fabian steuerte auf sie zu, jeweils einen kleinen Jungen an jeder Hand.

Beide waren rothaarig und sommersproßig. Hannah erkannte sie auf den ersten Blick, es waren Fred und George Weasley, Fabians Neffen. Sie hatte sie auf dem Foto gesehen.

„Wir haben sie abgehängt“, quiekte der eine Junge und stürmte auf Hannah zu.

„Unsere Mama“, fügte der Andere hinzu und lachte fröhlich.

Fabian lief rot an und nuschelte etwas, dass klang, wie: „Sie bringt mich um, wenn sie mich in die Finger bekommt.“

Hannah lachte. Nach allem was sie von Molly Weasley wusste, nahm sie an, dass diese eine sehr besorgte Mutter war. Und die Tatsache das ihr minderjähriger Bruder allein mit ihren jüngsten Söhnen durch die Straßen zog, während Lord Voldemordt jeden Tag Menschen in Alltagsituationen tötete, brachte Molly sicherlich dazu Fabian den Hals umzudrehen.

„Ich wollte nicht, aber...“, begann Fabian.

„Das stimmt nicht, Onkel Fabi“, behauptete einer der Zwillinge. „Du WOLLTEST mit uns in den Scherzartikelladen, damit unsere Mutter dich nicht länger nervt zu lernen.“

„Halt die Klappe, Freddy!“, Fabian biss sich auf die Unterlippe. Hannah brach in lautes Gelächter aus, dass gab es nicht, Fabian – der Oberstreber – lief vor seinen Schularbeiten davon.

„sche**e“, nuschelte Fabian mit knallroten Ohren.

„Das sagt man nicht, Onkel Fabi“, protestierte George feixend.

Fabian seufzte, ignorierte die Zwillinge, obwohl sein Gesicht immer noch purpurfarben war und wandte sich Hannah zu.

„Was machst du eigentlich hier?“

„Ich warte auf, Dung...und dann holen wir unseren Weihnachtsbaum.“

Fabian nickte und zog Fred von George weg, denn beide versuchten gerade sich gegenseitig die Nase raus zu reißen.

Ihr zögern hatte er nicht bemerkt. Er versicherte sich kurz, dass Fred und George nicht zuhörten, da sie damit beschäftigt waren ihren Onkel mit diversen Beleidigungen zu betiteln, dann beugte er sich vor.

„Hat dir schon jemand bescheid gesagt vom Orden?“, fragte er leise.

Hannah schüttelte den Kopf Wer sollte ihr denn etwas mitteilen? Sie hatte mit niemandem außer Dung und Fabian Kontakt.

„Morgen Abend ist eine Weihnachtsfeier. Fabia kocht!“ Seine Wangen glühten vor Vorfreude. Hannah wusste was er vor hatte, bevor er es aussprach. Sie wollte da nicht hin. Sie wollte Sirius nicht sehen.

„Alle gehen dahin. Komm doch zumindest für ein paar Stunden“, bat er. „Bitte, Hannah. Fletcher kommt sicherlich auch mit. Außerdem ist es warum und es gibt etwas zu essen.“

Hannah antwortete nicht.

„Es ist Weihnachten, es wird schön. Bei Merlin, wir kämpfen alle gemeinsam mit dem Risiko ums Leben zu kommen, da sollten wir auch einmal eine fröhliche Zeit miteinander verbringen, oder etwa nicht? Und was ließe sich besser feiern als Weihnachten?“, Er betrachtete sie mit seinem Dackelblick und drängte sich erneut zwischen die Zwillinge.

„Bitte, Hannah!“, er zögerte. „Wir sind doch Freunde, oder?“

„Natürlich“, antwortete Hannah ohne umschweife.

„Dann bitte ich dich als Freund verbring diese Party mit mir. Ich habe im Orden auch niemanden außer meinen Bruder.“

Er hatte Recht. Manchmal vergaß sie völlig wie jung er war.

„Was ist mit Onkel Gideon?“, mischte sich George ein.

„Ihr sollt nicht lauschen!“, beleerte Fabi ihn. „Ich rede mit Hannah nicht mit euch“, meckerte er.

„Fabian hat eine Freundin!“, riefen die Zwillinge im Chor. Fabi lief rot an.

„Haltet die Klap...“, er unterbrach sich mitten im Satz und erstarrte in jeder Hinsicht, denn hinter den Zwillingen stürmte seine Schwester die Gasse entlang.

„Auweia! Jungs, da kommt eure Mutter“, nuschelte er und versank hinter Hannahs Rücken.

„Fabian Prewett, was denkst du dir eigentlich dabei einfach so abzuhauen. Ich war halbtot vor Sorge um die Beiden“, sie drückte ihre Jungs an sich „und du Fabian bist immer noch minderjährig. Du hast kein Recht in diesen gefährlichen Zeiten allein durch die Straßen zu ziehen.“, donnerte sie auf ihren Bruder ein,

„Mir passiert schon nichts, Molly“, unterbrach Fabian sie leise.

„Sei dir da mal nicht so sicher“, fauchte sie. Erst jetzt bemerkte sie Hannah und ihre Tonlage wechselte Schlagartig.

„Kennen wir uns nicht aus Hogwarts, meine Liebe? Du bist doch die Freundin von diesem Black, oder?`“

Hannah schluckte schwer. „Das war ich“, korrigierte sie Mollys Aussage.

„Oh“, seufzte sie.

„Das tut mir leid, meine Liebe“, sagte sie mütterlich, doch sie wurde erneut von ihren beiden Söhnen unterbrochen, die erneut in ihren Singsang einstiegen.

„Fabi hat eine Freundin. Fabi hat ne Freundin!“

Molly blickte von Hannah zu Fabian und wieder zurück.

„Oh, tatsächlich?“, fragte sie und lächelte entzückt.

„Nein!“, antwortete Fabian hastig. Hannah lachte herzhaft. Es war ihr erstes ehrliches Lachen, seit Wochen. „Bei Merlin, du solltest deinen Gesichtsausdruck sehen“, kicherte sie. Fabian trat Hannah gegen ihr Bein.

„Halt du die Klappe!“

„Mistkerl!“

„Zicke“

Beide hielten inne, glucksten und brachen in gröhlendes Gelächter aus.

„Also kommst du mit?“, Hannah schmunzelte und nickte. Für den einzigen Freund denn sie noch hatte, musste sie sich wohl auch einmal selbst zurück stellen.

„Mach ich“, erklärte sie und hob die Hand, um Mundungus herbei zu winken, der aus Richtung des Tropfenden Kessels herbei geschlendert kam.

„Ich hab die Zeit völlig vergessen“, gestand sie Fabian.

Mundungus erreichte das kleine Grüppchen und blickte Fabian missmutig an, als er die Runde erreichte. Die Zwillinge hingegen beäugten Mundungus, in ihrem zarten Alter, höchst neugierig.

„Hallo“, brummte er. „Ich hab dich gesucht, Liebes“, bemerkte er und legte Hannah einen Arm, um die Taille.

„´Schuldige, ich hab´s vergessen“, sie wandte sich Fabian und seiner Schwester zu.

„Schöne Weihnachten. Und lern fleißig, Fabi“, feixend grinste sie ihn und machte sich mit Mundungus auf den Weg zurück

„Dieser Mundungus Fletcher“, hörte sie Molly noch schimpfen. „Arthur hat eine Menge Ärger wegen diesem Kerl auf der Arbeit. Was will den so ein junges Mädchen mit diesem Gauner? Das arme Kind.“

Schweigend erreichten sie den Tropfenden Kessel. Dung blieb stehen und versuchte sie an zu lächeln.

„Diese Sorte Mensch hat mich noch nie gemocht“, erzählte Dung. „Mach dir deswegen keinen Kopf, Liebes. Sowas ist nicht wegen dir.“

Hannah nickte. Sie glaubte ihm nicht, er nahm einiges auf sich für sie und Hannah wusste das.

„Gehen wir Morgen zu der Weihnachtsfeier im Orden?“

Mundungus zog irritiert eine Augenbrauche hoch. „Will´s du da ehrlisch hin, Mädel?“ Sie nickte wacker.

„Fabian würde sich freuen und außerdem gehen wir doch zusammen hin.“

„Okay“, er versuchte zu Grinsen. In den Orden wollte er nicht. Nicht nach allem was war. Hannah wusste was sie von ihm verlangte und die Tatsache, dass er immer für sie da war, machte alles nur noch schlimmer. Sie konnte nicht anders, sie fühlte sich schuldig, weil sie nicht hundertprozentig sagen konnte, dass sie nichts mehr für Sirius empfand.

Dung hatte nicht verdient, dass sie nicht mit ganzem Herzen dabei war. Aber irgendwie hatte Hannah das Gefühl, dass es nicht richtig war.

Vielleicht waren sie beide nicht reif genug für diese Beziehung. Vielleicht brauchte sie auch nur Zeit.

„Danke“, murmelte Hannah zögernd und drückte Dungs Hand.
 

Hannah hatte Recht gehabt, Dung hatte nicht vorgehabt einen Weihnachtsbaum auf legalem Wege zu besorgen. Für das was Dung vor hatte – stehlen - boten sich kleinere Stände am besten an. Und Weihnachtsmärkte gab es in ganz London zu genüge. Auch in Camden und obwohl sich Hannahs Magen vor schlechtem Gewissen verkrampfte bekam sie ein warmes Gefühl beim Anblick der leichten Schneeflocken und der Weihnachtsmusik die aus schäbigen Boxen über den ganzen Platz wehte.

Überall brannten kleine Lichter und der Geruch von Glühwein stieg ihr in die Nase. Hannah hatte sich nie danach gesehnt normal zu sein, doch in diesem Moment tat sie es. Sie sehnte sich danach einer von ihnen zu sein. Ein Muggel, der sorglos über den Markt schlenderte und sich um nichts Sorgen machte, als darum alle Geschenke pünktlich zu erwerben. Sie sehnte sich nach ihrer Mutter, es tat mehr weh als früher, denn seit sie mit Mundungus auf dem Friedhof das Grab ihres Vaters entdeckt hatte wusste sie, dass sie alleine war. Das sie, sie beide verloren hatte.

Sie beneidete Yuko darum, dass sie vergessen konnte das Hannah keine Familie mehr hatte und sie beneidete Yuko darum, dass für sie eine Familie etwas alltägliches war.

Denn wenn James, Peter, Lily oder selbst Yuko völlig hilflos waren, dann hatten sie jemanden wo sie immer hingehen könnten. Selbst wenn es sie noch so viel Überwindung kostete, aber Hannah hatte niemanden. Nur Mundungus und bei ihm wusste sie, dass er immer für sie da war. Solange sie ehrlich zu ihm war.

Das war der einzige Grund warum sie ihr unwohles Gefühl, was Dungs kriminelle Machenschaften anging ignorierte.

Irgendwann, hatte Mundungus gesagt, wurde es einem gleichgültig, dass es verboten war was man tat. Hannah hatte ohnehin nichts mehr zu verlieren, außer ihm und deshalb glaubte sie ihm.

Und so dauerte es nicht lange bis Mundungus Hannah überzeugt hatte den Verkäufer abzulenken. Hannah fiel auf, dass Dung, währen sie dem Verkäufer vor die Füße stolperte sehr wohl zauberte. Er hielt sich nicht im mindesten an das Muggelschutzgesetz. Wozu auch stehlen auf Muggelart?

„Alles inordnung, junge Dame?“, fragte der Verkäufer und half ihr auf.

Es war ein freundlicher Mann mit langem braunen Bart und einem ordentlichem Bierbauch und Hannah fühlte sich zu gleich schlecht, dass sie ihn beklaute, denn irgendwie kam es ihr vor als gäbe es in letzter Zeit immer weniger freundliche Menschen. Langsam und wacklig stand sie auf und klopfte den Staub von ihrer Kleidung.

„Ich glaub schon“, sie zögerte, sie musste ihn hinhalten bis Dung verschwunden war „ich bin nur ausgerutscht.“ Sie deutete auf den gefrorenen Boden.

„Aye, dieses Wetter! Aber wir kriegen weiße Weihnachtstage.“ Er grinste sie fröhlich an. Ein lauter Knall ertönte und eine große Tanne krachte zu Boden. Dung war verschwunden. Hannah wurde blas.

„Was ist denn da passiert?“, stammelte sie hastig.

Der Mann zuckte mit den Achseln. „Das ist mir heute schon dreimal passiert“, er lächelte schrecklich naiv „der Große da drüben, will einfach nicht stehen bleiben.“

Hannah lächelte unsicher.

„Schöne Weihnachten.“

„Ihnen auch, junge Dame.“
 

Dung grinste völlig zufrieden mit sich selbst, als Hannah um die Ecke kam.

„Spinnst du eigentlich?“ Hannah blieb zornig vor ihm stehen.

„Wieso? Is´doch alles reibungsfrei gelaufen.“

„Du spinnst“, sie griff nach seinem rostigen Flachmann und zog ihn von seinem Gürtel „weißt du eigentlich wie du mich erschreckt hast?“, Hannah löste den Verschluß.

„Ich dachte, der ganze Mist von wegen Knast geht schon wieder los!“

„Mensch, Mädel! Doch nicht wegen so einer Kleinigkeit!“ Hannah überging ihn und nahm einen großen Schluck aus dem Flachmann.

Sie schüttelte sich, doch war sie zu stolz zu zugeben, dass sie den Whiskey weder mochte noch vertrug und so nahm sie noch einen Schluck.

„Verdammt, bei Merlins Socken ich habe nicht die Erfahrung die du hast, Dung! Mein Gewissen funktioniert noch einigermaßen und ich habe Angst, weißt du das eigentlich? Was soll ich denn ohne dich machen? Die letzten Monate waren schlimm genug.“

Dung zögerte, wenn er jetzt die falschen Worte wählte würde sie ohne Zweifel an die Decke gehen.

„Ich hab nicht nachgedacht, Mädel!“

„Ja! Das hast du nicht!“, fauchte sie.

„Das tut mir leid“, er blickte in ihre hellen Augen und wusste was er zu sagen hatte. „Das ist einfach das Leben das ich führe, Liebes. Ich vergess imma wieder das, dass für dich nisch alltäglich is vielleicht bin ich zu alt mich dieser Erkenntnis anzupass´n, ich weiß es nich. Ich hab dich vorgewarnt, Kleines, aber ich werde mir alle Mühe geben, okay?“

Hannah zögerte, dann nickte sie und lächelte ihn an.

„Okay“, Dung grinste. „Noch einen Schluck, Mädel? Oder kann ich den Flachmann wieder haben?“

Hannah musterte die kleine Flasche und verzog das Gesicht.

„Was auch immer da drinnen ist, es schmeckt widerlich!“

„Das heißt ich kann es wieder haben?“

Hannah grinste. „Kommt ganz drauf an, was krieg ich den dafür?“

Dung lachte und schlang einen Arm um ihre Taille. Vorsichtig zog er sie zu sich.

„Was willst du den?“, fragte er schmunzelnd.

Hannah beugte sich frech vor. Ihre Wange strich über die seine und sie atmete leise ganz nah neben seinem Ohr.

„Das lässt sich leicht herausfinden“, flüsterte sie und drückte ihm einen Kuss auf den Mund. Mundungus seufzte und griff nach seinem Flachmann.

Hannah lachte. „Vergiss es, denn musst du dir schon verdienen.“

Ein Licht im Schatten - Teil 2

24. Dezember 1978
 

Das kleine Cottage in Godrics Hollow leuchtete unter den Weihnachtslichtern, die James und Sirius ins ganze Haus gezaubert hatten.

Im Wohnzimmer hatten Lily und Cheryl das Festessen auf einer langen Tafel serviert und der Duft des köstlichen Essens strömte durch den Raum.

Sirius, James und Peter wälzten sich auf dem Ledersofa und stritten sich um ein Miniatur-Qudditchspiel an dem immer nur zwei Spieler gegeneinander antreten konnten.

Währendessen saß Remus müde und erschöpft neben ihnen und blätterte in einem Buch.

Seit Hannahs Unglück in Hogsmead war er noch stiller geworden, man sah ihm körperlich an, dass er daran litt die Situation nicht verändern zu können.

Obwohl es noch zwei Wochen bis Vollmond waren, sah er aus als würde er jede Sekunde zu einem Monster werden. Seine Augen wirkten ernst und traurig und er schnitt Grimassen, während er las. Das tat er sonst nie.

Sirius hatte Mühe diese Veränderung zu ignorieren. Er konnte Remus gegenüber nicht zugeben, was er selbst an Hannahs Krankenbett gefühlt hatte, denn dann würde Remus verstehen, dass die ganze Trennung wegen nichts und wieder nichts geschehen war.

Sirius konnte seinem Freund nicht sagen, dass dieser völlig umsonst litt.

Und während er mit James und Peter rumalberte fiel es ihm gar nicht so schwer das alles zu ignorieren.

Cheryl hingegen fiel das alles nicht zu leicht, als sie kurz davor war James wegen irgendeiner Kleinigkeit anzufahren leutete es an der Tür.

„Ich öffne“, sagte Lily rasch und verschwand aus der Küche.

Sekunden später kehrte sie mit Fabia zurück.

„Fröhliche Weihnachten, meine Lieben“, verkündete sie und stellte einen Korb mit bunten Geschenkpäckchen unter den Weihnachtsbaum.

Ihr dunkles Haar war über und über bedeckt mit weißen Schneeflocken und ihre Wangen waren vor Kälte gerötet. Nein, Fabia Potter hielt es nicht nötig kurze Wege zu apparieren.

Sie wandte sich an Sirius. „Schläft mein kleiner Schatz schon?“

Sirius nickte. Ebony hatte schon vor einer Stunde angekündigt, dass sie ihr erstes Weihnachten verschlafen würde und darauf hin hatte Sirius sie sehr behutsam ins Bett gebracht.

Fabia lächelte und nahm Schaal und Handschuhe ab. „Oh, ich weiß noch als Cheryl ihr drittes Weihnachten verschlafen hat, James war so sauer auf sie, das er bis Silvester nicht mit ihr geredet hat.“ James lief rot an.

„MUM!“

„Ja, die beiden hatten sich vorgenommen auf den Weihnachtsmann zu warten. James wollte ihn unbedingt sehen.“

„MUM!“ Sirius kicherte.

„Was denn Jamie, mein Kleiner?“ James seufzte bockig. Es hatte keinen Sinn, seine Mutter würde immer das tun, was sie wollte. „Ich hab die Zeiten nun Mal sehr genossen, als ihr beiden euch noch verstanden habt.“

Cheryl drehte sich weg und James hustete verlegen.

„Eigentlich“, quiekte Peter „könntet ihr uns ja endlich Mal verraten was zwischen euch passiert ist.“

Fabia lächelte Peter an. „Dafür wäre ich auch, aber ich versuche das schon viele Jahre.“

James stöhnte erneut ein sehr genervtes „Mum!“ und Fabia nickte resignierend.

„Ich verstehe schon, mein Sohn. Obwohl du zu deiner alten Mutter wirklich einmal ehrlich sein könntest.“

„Du bist nicht alt, Mum!“, versuchte James abzulenken.

„Doch mein Sohn, du übersiehst das nur gerne.“ Fabia lächelte und zwinkerte Peter zu. „Du siehst es ist vergebens. Nun gut, ich wünsche euch noch ein schönes Fest!“ Sie griff nach ihrem Schaal. Lily wollte aufstehen, doch Fabia schüttelte den Kopf „Lass nur, meine Liebe Ich weiß doch wo die Tür ist.“

Die Tür fiel ins Schloß, doch noch ehe sich die Freunde zum Essen an den Tisch gesetzt hatten, klingelte erneut.

James stand auf. „Das ist sicher Mum, sie hat ihre Handschuhe liegen lassen. Wenn ihr Kopf nicht fest gewachsen wäre würde sie denn momentan auch vergessen.“ Lily blickte ihn böse an.

„Ich geh schon“, fügte James hastig und verschwand im Flur. Manchmal war Lily ihm wirklich zu streng, wenn es um seine Mutter ging. Schön und gut das sie sich mochten, aber man konnte es auch übertreiben.

James öffnete die Tür und genauso plötzlich klappte ihm der Kiefer runter. Draußen im Schnee stand Hannah.
 

„Hi“, begrüßte James sie stotternd. Ihm fiel beim besten Willen nichts Sinnvolles ein, was er sagen konnte.

„Was machst du denn hier?“, brachte er heraus.

„Ich wollte mit euch reden.“

„Oh“, James zögerte und verfiel wieder in sein verheißungsvolles Schweigen.

Draußen gingen die Muggellaternen aus trotzdem, wurde es nicht gänzlich dunkel, denn der Schnee der auf Straße und Häusern, lag erhellte die Nacht.

„James! Es wird kalt. Wer ist denn da?“ Lily trat aus dem Wohnraum in die Diele, um nachzusehen, warum James nicht zurückkam, doch als sie Hannah entdeckte verstand sie.

Sie wurde blass, doch verschlug es ihr nicht die Sprache.

„Komm doch rein. Wir wollten gerade mit dem Weihnachtsessen beginnen. Möchtest du...“ Hannah unterbrach sie „Ich wollte nicht stören.“ Sie klang nervös.

Es musste sie viel Überwindung gekostet haben hier her zukommen. Lily vermutete, dass Hannah seit dem Überfall auf Hogsmead überlegt hatte sich mit ihnen auszureden und vielleicht war dies, die einzige Möglichkeit alles zu klären.

„Du störst nicht“, antwortete Lily bestimmt. „Komm mit rein.“

Hannah schluckte verkrampft. Sie war Lily wirklich dankbar für ihre Offenheit. Das verkrampfte Schweigen James gegenüber war so fremdartig gewesen. Es hatte ihr fast jeglichen Mut genommen. Schließlich war es eine kurzschluss Entscheidung gewesen hier her zukommen. Hannah folgte Lily die holzverschlagene Diele entlang in das gemütliche Wohnzimmer. Peter verschluckte sich an seinem Butterbier.

„Feder“, murmelte er in seinen Schaumbart.

Remus erstarrte und blickte seine Schwester an, ohne das Buch wegzulegen.

Hannah wollte Sirius nicht ansehen, doch schweiften ihre Augen immer wieder zu ihm.

Als sich ihre Blicke trafen zuckte er zusammen.

„Was suchst du hier?“, fuhr er sie an.

„Ich wollte reden, wenn es dich nicht intressiert, hör weg!“

Sirius wollte etwas erwidern, doch Peter unterbrach ihn. „Könnt ihr nicht endlich aufhören zu streiten? Seht ihr nicht was mit uns passiert ist? Wir sind zueinander wie Fremde! Ich möchte hören was Hannah zusagen hat.“ Remus lächelte Peter dankbar an.

Normalerweise war James der Einzige auf denn Sirius hörte, wenn er wütend wurde, doch gegen jede Vermutung hörte er auf Peter. Blass und mit bitterer Miene setzte er sich auf den Sessel.

„Okay, Hannah“, ihr Name klang so ungewohnt auf seiner Zunge. Er war es gewöhnt ihr Kosenamen zu geben.

„Ich höre zu.“

Lily nickte und James deutete auf den anderen Sessel. „Setz dich“

Hannah gehorchte und begann zu erzählen.

„Ich möchte euch eigentlich nur erklären was mit mir los ist. Ich habe verstanden, das ich Mist gebaut habe.“

„Das kannst du laut sagen“, fauchte Sirius. Hannah blickte zu Boden.

„Es tut mir leid, dass ich euch als meine Freunde im Stich gelassen habe nur weil ich verstanden habe, dass meine Beziehung nicht funktioniert.“

Sirius wurde blass. „Das lag nun bei Merlin nicht an mir“, fuhr er dazwischen.

„Es ist völlig egal an wem das lag, Sirius. Wir haben beide unseren Teil dazu beigetragen. Ich habe verstanden, dass wir wohl nicht fähig sind miteinander zu reden. Das tut mir auch weh, Sirius und es tut mir auch sehr leid.“

Sirius war sich sicher, dass Hannah sich ihren Mut angetrunken hatte, denn ihre Stimme klang rau und sie neigte sich immer wieder nach links.

Doch irgendwie beneidete er sie darum so offen über alles sprechen zu können.

Er vermisste sie, doch konnte er nicht akzeptieren, dass sie sich mit Fletcher herumtrieb und wahrscheinlich mit ihm ins Bett stieg.

„Ich weiß nicht, ob es jemals wieder so werden kann wie früher. Ihr habt versucht mit mir zu reden und ich kann verstehen wenn ihr meine Entschuldigung nicht annehmen wollt, aber ich kann nur sagen es tut mir aufrichtig leid und ich möchte eure Gegenwart nicht länger meiden. Eurer aller nicht.“

Hannah wandte sich zu Sirius der zu Boden blickte. Seine Silolette schimmerte im weihnachtlichen Kerzenlicht und wechselte vom Dunklen ins leuchtende Licht.

Hannah wusste, sie spürte, dass es in ihm genauso unentschlossen aussah wie es der flackernden Kerze erging.

Er schwankte zwischen zwei Extremen ebenso wie das Licht der Kerze.

„Können wir nicht wenigstens versuchen miteinander zu reden, Sirius? Bitte!“

Hannah sah ihn an, doch ihr ganzer Körper zitterte. Sie wagte es nicht sich an Remus, Peter oder James zu wenden, bevor Lily sich entschieden hatte.

„Probieren können wir es, aber ich kann nichts versprechen, dass wir richtige Freunde werden.“ Er versuchte sein arrogantestes Grinsen aufzusetzen, doch es wirkte sehr verkrampft.

„Das heißt wir probieren es“, entschied James.

Remus blinzelte, alle wußten dass er mit den Tränen kämpfte, auch Hannah erkannte es. Es tat ihr sehr leid, was sie ihm angetan hatte, doch hätte sie es ohne den Alkohol nie geschafft ihnen gegenüber zu treten.

Sie hatte sich an den Alkohol gewöhnt.

Sie liebte ihn für das schwummrige warme Gefühl, das ihr jede Hemmung nahm. Er stellte sie ruhig und sie schwankte und fühlte sie sich ungewohnt selbstbewußt und vernünftig unter dem Einfluss von Dungs Schnaps.

Dung hatte nicht einmal bemerkt wie besoffen Hannah Camden verlassen hatte.

Lilys Weihnachtsschatulle auf der alten Kommode sprang auf und surrte die Melodie eines Liedes. Dies riss Hannah aus ihren Gedanken.

Sie lächelte zögerlich.

Es hatte sich nicht alles verändert.

Lily würde für immer vernarrt in ihre Muggelgegenstände bleiben und Sirius würde für immer ein Trotzkopf bleiben.

„Danke“, murmelte Hannah.

„Ich werde euer Weihnachtsfest auch nicht länger stören. Wir sehen uns ja morgen im Orden, oder?“ Sie blickte in die Runde. Sirius mied sie jedoch immer noch.

Sie konnte und wollte ihn nicht ansehen.

„Natürlich“, antwortete Lily. James grunzte.

„Mum würde uns umbringen, wenn wir nicht auftauchen würden“, erklärte er.

„Zu Recht“, antwortete Lily. „Es ist wichtig, dass der Orden zusammen wächst in dieser Zeit.“

„Ja, ja“, murrte Sirius. „Mich bringen keine zehn Hippogreife dazu der Lestrange zu vertrauen!“

„Sirius.“, schimpfte Lily und die Freunde begannen zu lachen, selbst Hannah fiel mit ein.

Und als Lily sie zu Tür brachte und ihr eine schöne Weihnacht wünschte fühlte sie sich merkwürdig befreut.

Denn die Last fiel von ihren Schultern ab und sie wurde sich bewusst, dass sie einen großen Schritt zurück in die Normalität gegangen war.
 

Dieses ungewohnte Gefühl der Geborgenheit verschwand als sie bemerken musste, dass Dung total besoffen war, als sie Heim kam.

„Und?“, lallte er zu Begrüßung.

„Hat er dir verziehen und du bis´ssst in seine Arme gestürzt, Mädel?“

Er rollte sich zur Seite und fiel vom Sofa, die Whiskey-Flasche immer noch in seinem Arm.

„Spinnst du?“, fuhr Hannah ihn an und stürzte auf die Knie, um ihm zu helfen.

„Nein – doooch! Isch wusste imma das du zu dem zurückgehen würdest, doch ich hatte gehofft...ich hatte geglaubt“, er schniefte „das du mein Mädel wirst und bleibst. Egal ob du zu jung bist und Dumbledore mich dafür hassen würde...ich hab disch gemocht...obwohl es so dumm und so naiv war.“ Er schluchzte.

Hannah griff nach seiner Hand und ehe sie sich umsah zog er sie in seine Arme.

Sein Atem roch nach hartem Alkohol und seine Kleidung miefte wie immer nach dem Tabak. Es war eine Leidenschaft mit der er sie festhielt, die Hannah von ihm nicht kannte.

Es war als dachte er, er würde sie zum letzten Mal im Arm halten, als würde er sie nie wieder loslassen können.

„Dung“, versuchte Hannah verzweifelt ihn zu beruhigen. „Ich bin nicht zu ihm zurückgegangen und das werde ich auch nicht. Es ging nur um Freundschaft!“

Hannah spürte warme Tränen in ihren Locken. Sie sog nach Luft und war völlig unsicher wie sie darauf reagieren sollte.

„Du gehst nicht zu ihm zurück?“, fragte er und schaute auf seinem Tränenschleier auf.

Er sah aus wie ein hilfloses Kind, dass sie mit großen fragenden Augen ansah.

„Nein!“, sagte Hannah und versuchte zu Lächeln. Dung atmete auf.

„Hey, ich hab mich für dich entschieden. Du bist wie ich“, sie grinste „wir verstehen uns eben!“

Hannah wusste nicht wie sie das Drücken in ihrem Magen ignorieren konnte. Sie musste den Gedanken an dieses Gefühl unterbinden. Es war ihr unangenehm.

Dung setzte sich schwankend auf.

„Ich bin nicht wie du, Kleines“, murmelte er. „Ich wünschte ich wäre es, aber ich will nit das du wirst wie ich.

Du weißt nisch wie ernst- wie hart das ist, von der Schule zu fliegen und auf einmal ohne Dach überm Kopf dazu stehen. Ich weiß, Mädel...du hast es dir vorgestellt, aber es ist ein riesen Unterschied kurz davor zustehen oder es erlebt zu haben. Du weißt nicht wie das ist plötzlich ohne alles da zustehen. Du hattest immer die Möglichkeit zurück zu gehen, Hannah. Es wäre jemand da gewesen der dich aufgefangen hätte. Du hast wählen können, ob du deine UTZ machst, Kleene. Ich hatte die Wahl längst nicht mehr als ich begriff wie ernst es war. Es war einfach passiert und ich habe nicht verstanden, dass ich eine Chance hatte es aufzuhalten. Es zu verändern.“

Hannah versuchte ihn zu verstehen. Sie konnte es nachvollziehen. Auch verstand sie, dass ihr Wunsch die Schule abzubrechen, um Dungs Freiheit zu erhalten fürchtbar naiv war. Ja, manchmal hatte sie das Bedürfnis sich um Dung zukümmern, doch er hatte etwas unnahbares, dass Hannah nie durchbrechen würde.

Langsam nickte sie.

„Dung, ich weiß das. Ich habe nur selbst das Recht zu entscheiden wie ich mit meinem Leben umgehe und mit wem ich es verbringe. Und jetzt halt endlich die Klappe, denn ich hab was für dich!“, Dung blickte sie tadelnd an.

„Geschenke gibt es erst am Weihnachtsmorgen, Mädel!“

Hannah sah ihn lange an, dann begann auch sie zu erzählen.

„Als ich klein war und meine Mutter noch lebte, saßen wir abends an Heiligabend, wenn er-“, sie meinte ihren Stiefvater, Dung wusste es „in der Kneipe war, immer zusammen und haben uns unsere Geschenke überreicht.

Sie hat Kerzen in der Küche angezündet und wir haben Kekse und Stollen aus der Bäckerei um die Ecke geholt und gegessen. Ich hätte so gerne einmal mit ihr für Weihnachten gebacken, doch wenn ER Nachhause gekommen wäre und hätte den Geruch von frischem Gebäck gerochen, dann hätten wir nicht schnell genug flüchten können. Er hat Weihnachten gehasst. Jede Kleinigkeit hat ihn aggressiv gemacht.“ Hannah begann zu zittern und Dung schlang beruhigend die Arme um sie.

„Und du willst das mit mir genauso feiern?“, fragte Dung gerührt.

Hannah nickte. „Ja, du bist mir am ähnlichsten, du kannst mich verstehen. Wir sind gleich. Du hast gelitten wie ich gelitten habe, du hast verloren wie ich verloren habe und du hast wie ich mit dem Tod und der Einsamkeit gekämpft. Ich würde gerne so mit dir Weihnachten feiern, wenn du das möchtest!“

Dung lächelte stolz.

„Ich habe sogar was zu essen organisiert, während du weg warst und was Neues zu trinken!“, Er lächelte.

„Wenn du denn Whiskey meinst, Dung, der ist halb leer.“

Dung schüttelte den Kopf. „Ich habe was Edles besorgt!“ Er verschwand schwankend in die Küche und tauchte mit einer Flasche Rum, einer Tüte Plätzchen und ein paar belegten Brötchen wieder auf.

Hannah begann bis über beide Ohren zu grinsen.

„Bei Merlin ist das toll“, flüsterte sie.

„Quatsch, dass ist total einfach“, grummelte Dung in seine Bartstoppeln. „Ich nenne das gemütlich!“, widersprach Hannah.

Sie aßen die Kekse und tranken den Rum abwechselnd aus der Flasche.

Hannah musste nach jedem Schluck mehr Kichern.

„Das Zeug ist super“, hickste sie. Mundungus zog seine Pfeife aus seiner Tasche und wollte gerade anfangen Tabak in sie hinein zustopfen, als Hannah ihn unterbrach.

„Warte! GESCHENKE!“

Sie schwankte zu ihrem Koffer und zog zwei kleine Päckchen heraus. Dung strahlte über beide Ohren. Hannah war fast so besoffen wie er, obwohl er in etwa das Doppelte getrunken haben musste.

Er kramte in einer seiner Taschen herum und zog auch eine kleine Schatulle heraus.

„Hatte nicht mehr Geld!“, nuschelte er.

„Ich auch nicht!“, entgegnete Hannah.

„Also auspacken?“, fragte Mundungus nervös. Hannah lächelte und nickte. Er und sie sie lebten in einer Welt und Hannah brauchte nicht mehr als eine artverwandte Seele um glücklich zu sein.

Sie beobachtete ihn, während er die Pfeife auspackte.

„Mensch, Mädel!“, stöhnte er auf. „Ich werde sie hüten wie meinen Augapfel“, schwor er und Hannah bemerkte dass erneut eine Träne in seinen Augen blinzelte.

„Mach schon meins auf“, forderte er sie auf.

Hannah nickte, öffnete die rote Schleife und klappte die Schatulle auf.

„Bei Merlin...“, Hannah nahm einen feingegossenen Ring aus dem Samt und betrachtete einen schimmernden Adler, dieser war das Motiv auf der Voderseite des Ringes.

„Wow! Wie bist du denn an denn gekommen?“, fragte Hannah begeistert.

„Besorgt!“ Erklärte Dung der mittlerweile auch das Feuerzeug ausgepackt hatte und den Tabak in seiner neuen Pfeife entzündet hatte.

Hannah kicherte und lies sich in seine Arme fallen.

„Warum war mir diese Antwort nur so klar!“

Ein Licht im Schatten – Teil 3

25. Dezember 1978
 

Fabian war am Weihnachtsmorgen wirklich froh, dass sein Bruder ihn mit in den Orden nahm. Obwohl er seine Schwester Molly sehr lieb hatte brauchte er seinen Abstand vor ihr und ihrem Beschützerinstinkt. Nach einem gemütlichen und herzhaften Weihnachtsfrühstück verabschiedeten Fabian und Gideon sich von Arthur, Molly und ihren Neffen und verließen den Fuchsbau.

Forrest Hill war gänzlich bedeckt mit Schnee. Das Bahnhofdach des Hauptquartieres sah man unter den Schneemassen nicht mehr und hätte Fabian nicht bewusst das sich an den verlassenen Schienen das Hauptquartier des Ordens befand hätte er nicht geglaubt, dass in diesem dichten Schneeberg überhaupt ein Gebäude stehen konnte.

Eigentlich war das Wetter eine perfekte Tarnung gegen die Todesser.

„Beeil dich, Fabian!“, murrte Gideon der mit großen schnellen Schritten die Treppe zum Bahnhofsvorplatz hinauf schritt.

„Ja, ja keine Eile Bruderherz. Wir haben Weihnachten.“

„Und trotzdem sollte uns niemand hier draußen sehen, Fabi. Ich bin wirklich froh wenn du endlich apparieren kannst. Das macht so vieles sicherer, als das ständige reisen mit Flohpulver.“ Fabian verzog das Gesicht.

„Moody färbt echt auf dich ab, Gideon!“, beschwerte er sich und durchquerte hinter seinem Bruder die Eingangshalle des Bahnhofes. „Du klingst schon fast wie der alte Griesgram.“, Fabian verzog das Gesicht um Alastor Moody nachzuahmen. „Immer wachsam. Lass dich bloß nicht auf der Straße sehen.“

Gideon seufzte und öffnete den Aufzug. „Du verstehst noch nicht wie ernst die Lage ist, Fabian.“ Ein Anflug eines Lächelns huschte über Gideons Gesicht. Er tippte die Tastenkobination ein und klopfte seinem jüngeren Bruder auf die Schulter.

„Sei froh das du noch so denken kannsat.“ Fabian sagte nichts darauf. Gideon hielt ihn wohl doch noch für ein Kind wie Molly.

Der Aufzug setzte sich in Bewegung und beförderte die Brüder hinunter in die Räume des Ordens. Der ganze Vorflur roch bereits nach Fabias Pasteten und Kuchen.

Lily und Sirius standen an der Tür zu Küche und unterhielten sich aufgeregt mit James Mutter Fabia.

„Na endlich“, begrüßte Sirius die beiden Neuankömmlige. „Endlich jemand der die nächsten zwei Stunden nicht hier war.“

Gideon blickte zu Fabian und beide blickten irritiert zu Lily.

„Was ist den hier los?“, fragte Gideon irritiert.

Lily begann zu lachen. „Oh Jungs, ihr habt das Beste verpasst.“, erklärte sie. „Selbst Moody hat sich amüsiert.“

Sirius lief purpurfarben an. „Bei Merlin Lily, musst du mich unbedingt veraten?“

„Ja!“, antworte Fabian. „Also?“

Lily lachte. „Fabia hat die Mistelzweige verzaubert, sodass auch keiner vor der Harmonie kneifen kann. Und…“, Lily gluckste. „James und unser lieber Tatze hier haben den Anfang gemacht und sich schon vor Wochen unter den Misteln abgeknutscht und heute stieß Sirius auch noch auf Peter.“

Fabian und Gideon brachen in schallendes Gelächter aus. Sirius Hautfarbe verwandelte sich in ein tiefes dunkles Rot.

James Mutter die gerade ein Blech mit frischgepackenen Keksen aus dem Offen zog und auf den Küchentisch stellte wandte sich Sirius zu. „Sirius genau das war der Sinn meines kleinen Zaubers ein bisschen Gelächter in dieser dunklen Zeit.“, Sirius schnaufte und verschwand in den großen Wohnraum des Hauptquartiers. Gideon folgte ihm.

„Lily, meine Liebe worüber wolltest du mit mir sprechen?“ Lily blickte kurz zu Fabian und seufzte dann.

„Stör ich?“

„Nein, nein, Fabi! Es ist nur…Hannah war gestern bei uns. Deshalb ist Sirius ein bisschen durch den Wind.“ Fabia lächelte. „War ja auch Zeit, dass ihr euch zusammen rauft, dann geht es dem armen Remus auch endlich einmal wieder besser.“

Lily seufzte. Fabia fragte nicht einmal nach, warum Hannah da gewesen war, sie wusste es einfach.

„Sie kommt heute mit Flechter.“, sagte Fabian dazwischen. „Ich hab sie darum gebeten, weil ich finde, dass wir an Weihnachten zumindest alle zusammenhalten sollten.“

„Du bist ein guter Junge, Fabian“, sagte Mrs. Potter mit herzlicher Stimme.

„Möchtest du einen, Keks? Nein? Ohje die Pasteten sind ja noch gar nicht fertig. Geht doch schon einmal rüber und genießt den Weihnachtstag, meine Lieben!“

Es war keine bitte es war ein Befehl und Lily und Fabian gehorcht ohne Protest.
 

Der Orden war wirklich weihnachtlich dekoriert. Neben dem Kaminsims stand ein großer Weihnachtsbaum und überall duftete es wundervoll nach Bratäpfeln und Zimtkeksen. Die Fenster waren voller gefrohrener Eisblumen und die Sicht nach draußen war durch die riesigen Schnemaßen verdeckt.

Fabian war sich sicher das Dumbledore hinter diesem Schneeböhen in Forrest Hill steckte.

Der saß am Kaminfeuer vor dem rotgelb geschmückten Weihnachtsbaum und unterhielt sich mit Professor McGonagall, Moody und Hagrid.

Als er Fabians Blick bemerkte zwinkerte er ihm fröhlich zu.

Sturgis Podmore und Dorcas Meadowes saßen in einer Sesselecke, die wie durch Zauberhand dort entstanden war wo der Orden normalerweise seine Karten und sämtliches anderes Infomatrial ausbreitete und unterhielten sich angregt über die neusten Ereignise im Ministerium.

In der Ecknische des Wohnraumes war eine lange Esstaffel erschienen, an der bequem alle Ordensmitglieder Platz fanden.

Und schräg neben der Eingangstür hing der berühmte verzauberte Mistelzweig. Fabian blickte zu Sirius hinüber, der inzwischen mit Remus Zauberschach spielte und lächelte verschmitzt. Er hatte eine teuflisch gute Idee.

Nach und Nach trafen immer mehr Ordensmitglieder ein.

Mr. Potter erschien am späten Nachmittag und mit ihm Cheryl mit der kleinen Ebony. Peter kam kurz nach ihnen, alleine und ziemlich bedrückt.

Edgar Bones und Emmeline Vance trafen fast Zeit gleich ein und mischten sich in Dorcas und Sturgis Diskussion über die Aufstiegskandidaten im Ministerium ein. Ein besonderes Thema war Barty Crouch. Dem Chef der Abteilung für Magische Strafverfolgungen.

Fabian hatte schon angefangen auf Hannah zu warten, als sie in ihrem schmuddeligen Umhang zu Tür reinschneite. Ohne Fletcher.

Sie wirkte müde und irritiert. Sie war sich deutlich unwohl in ihrer Haut.

„Warum kommst du erst jetzt?“, begrüßte Fabian sie und schloss sie in die Arme.

„Musste noch was regeln“, erklärte sie knapp. Fabian blickte hinter sie, als wollte er fragen, wo bleibt Flechter, doch Hannah nahm ihm das Fragen ab.

„Dung…kommt später er muss noch was im Brocken erledigen.“

„Im Brocken?“, fragte Fabian. Hannah lächelte klar das Fabian sich in der Nokturngasse nicht auskannte.

„Ein Pub, Fabi. In der Nokturngasse.“

„Oh“, Fabian verzog das Gesicht „ich verstehe.“

Auch Remus und die anderen Rumtreiber hatten bemerkt, dass Hannah ohne Mundungus aufgetaucht war, doch Remus war der erste der ihr entgegen kam. Er hatte diese Situation Leid, als Hannah und Fabian sich an den kleinen Ecktisch setzten und die Köpfe tuschelnd zusammen steckten, stand er auf und trat an den Tisch heran.

„Frohe Weihnachten, Schwesterchen!“

Hannah hob den Kopf. Sie lächelte ihn an. „Dir auch…magst du dich zu uns setzen?“, fragte sie ihn unsicher.

Remus lies sich auf dem Stuhl nieder. Hannahs Blick flackerte hinüber in die Ecknische, wo Sirius saß mit Ebony auf dem Arm.

„Wie geht’s ihr?“, fragte Hannah. „Ebony? Gut. Sie zahnt und krabbelt mittlerweile. Hat James neulich fast den Finger abgebissen, als er ihr ihn zum Nuckeln in den Mund gesteckt hat.“

Hannah lächelte zufrieden. „Das klingt gut.“ Remus nickte und lächelte auch. „Du solltest aufhören so viel davon zu verpassen“, meinte er leise.

Hannah versuchte zu grinsen. „Ich versuche es ja, oder? War das das Gestern nicht deutlich?“

Remus zuckte. „Doch! Du bist dir wahrscheinlich gar nicht bewusst wie dankbar ich dir bin, dass du Gestern gekommen bist. Ein Weihnachten ohne Mum, Dad, Leisha und dich wäre für mich echt unvorstellbar gewesen.“

„Für mich auch! Ich vermisse sie alle drei.“, sagte Hannah ehrlich. „Mum und Dad würden mir den Kopf abreisen, wenn sie wüssten was ich alles getan habe.“

Remus schwieg.

„Ich weiß nicht…“

Hannah verzog das Gesicht.

„Ich aber, du kennst doch Dad! Damals in Frankreich im Urlaub durften Sirius und ich nicht mal in einem Zelt schlafen. Was meinst du wie er auf Dung reagiert hätte.“

„Aber Feder, damals warst du vierzehn...“, er stockte als er begriffen hatte was sie gerade über Mundungus und sich gesagt hatte.

Auch Hannah zuckte in sich zusammen. Schon lange hatte sie niemand mehr Feder genannt.

Remus zögerte. „Sag mal du und Mundungus seid ihr…“, er brach ab „…liebst du ihn?“

Hannah blickte zu Fabian der schwieg, seit Remus zum Tisch gekommen war, dann blickte sie zu Boden.

Was sollte sie darauf bloß antworten? Nachallem was ihr Momentan durch den Kopf ging. Sirius der sich in Hogsmead um sie gesorgt hatte. Dung der sich zusoff aus Angst sie zu verlieren. Sie konnte Remus nicht anlügen.

„Ich weiß es nicht, Remus.“

Remus vermied es erleichtert auf zu seufzen. Er blickte nur in Hannahs saphirfarbene Augen und versuchte zu verstehen warum sie all das tat.

Sie sah so verzweifelt aus. Hannah hatte tiefe Augenringe und ihre Kleidung sah aus, als hätte sie die letzten Nächte draußen im Schnee geschlafen.

Er konnte sie nicht verstehen und er würde sie wohl auch nie verstehen können.

Eine unangenehme Stille trat ein und Remus wusste nicht wie er das Schweigen unterbrechen sollte. Fabian zögerte, dann fragte er „Soll ich etwas Tee holen gehen?“

„Brauchst du nicht“, sagte Remus und hob seinen Zauberstab „Accio!“

Die Teetassen und eine volle Kanne flogen von der Taffel hinüber zu ihnen. Mit einem weiteren Schwenker von Remus Stab schüttete die Teekanne die drei Tassen ein.

Fabian nippte an seiner.

„Wie läufts mit deinem Studium?“, fragte Hannah nach einigem Schweigen nach.

Remus hob seine Teetasse an. „Eigentlich ziemlich gut. Na ja ich weiß nur nicht ob ich…“, er stockte „jemals überhaupt in meinem Beruf arbeiten kann.“

Hannah seufzte sie wusste was er meinte.

Fabian stand auf, um die Kekse vom Nachbartisch zu holen und auch Hannah stand auf.

Sie blickte zu den Rumtreibern. Mittlerweile hat Cheryl das Baby auf dem Arm.

„Ich…“, sie faste all ihren Mut zusammen „gehe Ebby mal Hallo sagen.“ Remus nickte und lächelte. Hannah ging langsam, sie wusste nicht wie Cheryl mit ihr umgehen würde und auch nicht ob sie es verkraften würde so nah an Ebony zu sein. Schließlich hatte sie die Kleine im Stich gelassen.

Doch als Hannah an der Tür vorbei ging, stolperte Fabian mit der Keksschüssel gegen sie und Hannah fiel auf Sirius der gerade auf dem Weg in die Küche war.

„Was machst du da?“, fluchte Sirius und rapelte sich auf. Hannah zog sich an ihm hoch.

„Nichts verflucht. Fabian hat mich geschubst!“

Sirius blickte nach oben. Über ihnen hing der verzauberte Mistelzweig. Hannah folgte seinem Blick.

„Auweia“, fluchte Hannah laut. Das hatte Fabian sicher mit Absicht gemacht. Wenn sie den in die Finger kriegen würde.

Sirius nickte „Das kannst du laut sagen. Fabia hat die Dinger verzaubert. Ich musste eben schon Krone knutschen.“ Hannah gluckste. Sie hatte ein unwohles flaues Gefühl im Magen.

„Also müssen wir wohl auch?“, fragte sie. Sirius nickte auch ihm war nicht ganz wohl bei dem Gedanken. Früher war es so selbstverständlich gewesen, dass sie sich küssten und jetzt war diese Situation so fremd und gleichzeitig so vertraut.

Hannah schien ähnlich zu denken. „Bring wirs hinter uns!“, murrte Sirius. „Ist ja nicht so als, dass wir das nicht schon gemacht hätten.“

Sirius faste sie an den Schultern und zog sie zu sich hoch. Seine Berührung war ihr so vertraut. Er beugte sich zu ihr runter und küsste sie. Es hätte ein kurzer Kuss werden können, doch weder Sirius noch Hannah schienen das zu wollen. Er schob seine Zunge zwischen ihre Lippen und küsste sie innig und vertraut, während sie einander festhielten. Dann ließen sie sich los. Ganz plötzlich als hätten sie beide begriffen was sie da taten. Sirius blickte sie so merkwürdig an, dann viel ihr Zweig über ihre Schulter und er verzog das Gesicht.

„Mädel?“, erklang Dungs Stimme hinter ihr.

Hannah drehte sich um. Mundungus stand im Türrahmen und schaute sie irritiert und traurig an. Merlin sei Dank war er nicht so betrunken wie am Vorabend.

Hannah deutete nach oben an die Decke. „Mistelzweig!“, erklärte sie, zuckte mit den Schultern und ließ den verwirrten Sirius an der Tür stehen.
 

Mundungus folgte Hannah zu dem kleinem runden Tisch am Fenster, an dem sie zu vor bereits mit Remus gesessen hatte.

Ebony hatte sie völlig vergessen.

„Was war das?“, fragte Dung noch einmal unsicher. Er schien den Schock noch nicht ganz überwunden zu haben.

„Ein Mistelzweig“, wiederholte Hannah. „James Mum hat sie verhext. Man muss sich unter ihnen küssen und jetzt stell dich nicht so an! Ich hätte mich auch nicht aufgeregt hättest du McGonagall knutschen müssen.“

Dung gluckste. Ganz wohl war ihm nicht bei dem Gedanken, dass sein Mädel eben mit Black geknutscht hatte, doch er konnte es nicht ändern. Dung zögerte, um so mehr er sich bei Hannah darüber beschweren würde, um so mehr würde sie sich von ihm distanzieren und wieder Black zu wenden.

„Wie wars mit Will?“, fragte Hannah und unterbrach seine Gedanken.

Dung zog seinem Flachmann aus der Tasche und nahm einen Schluck. „Gut. Zumindest besser als beim letzten Mal! Ich hab ihm ein paar gemixte abgefüllte Flubberwurmlaven als zwei Liter Doxygift verkauft und er hat bombig gezahlt. Dachte bestimmt er macht ein riesen Geschäft.“ Dung nahm einen weiteren Schluck Whiskey aus seinem Flachmann und grinste Hannah stolz an.

„Klingt doch sehr gut. Will muss wirklich doof sein.“, bemerkte Hannah.

Mundungus nickte. „Das ist auch gut so, denn hätten wir keine dummen Händler auf dem Schwarzmarkt wäre mein Beruf in dieser Zeit längst ausgestorben.“

„Wieso das denn?“

„Na ja, eigentlich bin ich ja nicht umsonst im Orden, Mädel. Die Todesser bedienen sich gerne auf dem Schwarzmarkt und die nehmen sich was sie brauchen und handeln nicht.“

Hannah schwieg und blickte zu Dumbledore hinüber, der sich immer noch am Kamin die Füße wärmte. Dung hatte ihr nie gesagt was er dem Orden eigentlich brachte. Doch langsam verstand sie, dass jedes Ordensmitglied ihren eigenen Sinn hatte.
 

Sirius saß immer noch verstört an der langen Taffel und beobachtete seine Freunde beim Zauberschach.

Peter setzte gerade James König ins aus, als Sirius zornig mit der Hand auf den Tisch knallte und alle Figuren umwarf.

„Mensch Tatze!“, fluchte Peter.

„Warum musste dieser Idiot ausgerechnet jetzt auftauchen? Kann mir das mal einer erklären.“ Alle wußten sie das Sirius Mundungus meinte.

James legte Sirius beruhigend eine Hand auf die Schulter und tätschelte ihm den Rücken, während Peter seine Schachfiguren auf dem Boden aufsammelte.

„Wäre er doch nur ein paar Minuten später gekommen...dann hätten sie und ich...dann hätten wir uns vielleicht endlich vertragen können.“

Remus der mit Cheryl und Ebony neben dem Geschehen saß hatte aufmerksam zugehört. Endlich hatte Sirius einmal ausgesprochen was sie alle das ganze letzte Jahr gewußt hatten, dass der ganze Streit und das Theater um Hannah und Sirius völlig umsonst entstand war.

Die Tür stieß auf und Nicolas Potter kam herein. Er kam gerade aus dem Ministerium und wirkte völlig erschöpft.

„Dad? Ist was passiert?“, fragte James und sprang auf. Nicolas hob die Hand und lächelte seinem Sohn an. „Feiert ihr nur euer Weihnachten. Fabia hat das Essen schon fertig. Setzt euch doch schon einmal alle. Albus, Alastor, Mundungus? Ich bräuchte euch auf ein Wort im Nebenraum.“

Dumbledore erhob sich. „Aber natürlich, Nicolas.“

Moody folgte ihm und auch Mundungus ging mit einem kurz Blick auf Hannah mit hinaus.
 

„Es geht um Mary und John“, erklärte Nicolas an Albus gewandt als dieser die Tür zu dem kleinen Nebenraum geschlossen hatte und sie alle auf der Sitzbank platzgenommen hatten.

Albus nickte. „Was ist den passiert, Nicolas! Beruhige dich.“

„Mary hat mir eine Eule geschrieben bis vor einem Monat waren sie sicher untergebracht irgendwo in Ungarn, doch Greyback und ein paar Todesser haben sie entdeckt. Offenbar versucht er immer noch Remus durch Verzweiflung zu sich zu ziehen.

Mary und John mußten fliehen, haben die Todesser abgehängt und versuchen nun sich nach Amerika weiter durchzuschlagen. Sie sind vor ein paar Stunden in England angekommen und ich dachte...“, Nicolas blickte etwas unsicher zu Dumbledore. Er wusste genau wie unsicher seine Idee war und das sein Freund und Kollege Alastor sie niemals tolerieren würde.

„Ich dachte, sie sind seid über einem Monat auf der Flucht und ein Weihnachtsfest mit ihren Kindern und ihrer Enkeltochter würde ihnen viel Kraft geben.“

Moody räusperte sich.

„Hör mal Nicolas ich weiß das ihr und die Lupins eng befreundet seit, aber die Geheimhaltung des Hauptquartieres und die Sicherheit unser Mitglieder muss geschützt bleiben. Dieses Unterfangen wäre höchst unsicher und das weißt du.“

„Natürlich, Alastor. Doch wenn wir uns im Krieg nicht gegenseitig unterstützen und fangen wann dann?“

Mundungus hielt sich im Hintergrund und schwieg. Es ging um Hannahs Adoptiveltern, dass hatte er bemerkt als der Name Lupin fiel, doch er wusste nicht was er zu dieser Unterhaltung sagen sollte. Wenn Hannahs Eltern kämmen würde das ihre ganze Situation noch verschlimmern und vielleicht würde sie ihn wegschicken und alleine lassen wenn ihre Familie es von ihr verlangte, doch Hannah würde sich sicher freuen ihre Familie einmal wieder zu sehen. Mundungus liebte es wenn sie glücklich war. Er würde das tun was die Anderen entschieden und dabei helfen, doch Potter bei seinem Vorhaben zu unterstützen das konnte er nicht.

Dumbledore beugte sich vor. „Ich bin einer Meinung mit Nicolas. Es leiden genug Menschen. Wo sind John und Mary gerade?“

„Bei den Pettigrews abseits von London auf einem Bauernhof.“

„Immerhin sind sie nicht auf die dämliche Idee gekommen sich in der Winkelgasse oder in Godrics Hollow zu verstecken.“, brummte Moody.

„Ich finde das immer noch höchst unvorsichtig. Man sollte immer wachsam bleiben zu dieser Zeit.“

„Apparieren und Flohpulver benutzen können wir nicht“, erklärte Nicolas traurig „Wir wissen nicht ob Spione im Flohnetzwerk sitzen und auch nicht ob die Todesser die Apparierspur nach verfolgen können! Ich dachte, wir könnten die Thestrale nutzen mit denen Hagrid hergekommen ist und Mundungus und Alastor könnten mit ihnen hinüberfliegen. Dung du kannst Thestrale sehen?“

Dung brummte etwas in seinen rostroten Bart und nickte „Jo, dat kann ich.“, antwortete er leise.

Dumbledore nickte zufrieden. „Alastor ich wünsche euch allen Möglichen Erfolg! Seid Vorsichtig und geht kein unnötiges Risiko ein. Wenn alles gut geht würdet ihr vier Menschen, dass Weihnachtsfest verschönern.“

„Was ist mit Hannah?“, fragte Dung. Es war das erste Mal, dass er vor Dumbledore Hannah erwähnte. „Sagen sie ihr und dem Jungen irgend etwas?“

Nicolas blickte von Dumbledore hinüber zu Fletcher. Es widerte ihn an was er mit dem Mädchen trieb, doch Flechter schien ernsthaft besorgt darum zu sein Hannah das Weihnachtsfest durch seine Abwesenheit zu verderben.

„Ich werde den Anderen sagen, das Alastor und du in einer Geheimen Mission für den Orden unterwegs seit und in ein paar Stunden wieder da seit. Damit die Kinder sich keine falschen Hoffnung machen, falls irgend etwas schief geht.“, erklärte er rasch.

Dung erhob sich. „Hannah ist kein Kind mehr, Mr. Potter.“, erwiderte er schlicht. Für Mr. Potter klang es wie eine Rechtfertigung, doch er sagte nichts mehr als Flechter Alastor zu Tür folgte und seinen Weihnachtsauftrag annahm.

Wie wertvoll wird mir dein Leben sein?

25. Dezember 1978 – 26. Dezember 1978
 

Die Stimmung auf der Weihnachtsfeier im Hauptquartier war abrubt umgeschwungen, nachdem Nicolas Potter hereingekommen war und Dung, Dumbledore und Moody hinauszitiert hatte.

Es war unruhig geworden. Jeder von ihnen befürchtete, dass etwas Schlimmes geschehen war oder dass sie jeden Moment raus mussten. Wer konnte schon wissen wann das eigene tödliche Duell gegen einen Todesser stattfand?

James und Sirius warteten Aufbruch bereit, sie konnten beide nicht untätig rumsitzen.

Es war wirklich verwirrend für sie, als Dumbledore hinein kam und sich wieder fröhlich lächelnd in eine Unterhaltung mit Mrs. Potter vertiefte.

Nicolas folgte ihm und trat mit zielstrebigen Schritten zu dem Tisch an dem Hannah saß.

Er nickte dem Mädchen zu. Sie war hart geworden und selbst für einen erfahrenen Auror und Menschenkenner wirkte es schockierend, als Hannah den Kopf hob und ihn kalt anblickte.

„Ja?“, fragte sie.

„Fletcher wollte das du bescheid weißt. Alastor und er müssen einen geheimen Auftrag für den Orden erledigen!“

Hannahs Augen zuckten kurz auf, dann nickte sie.

Nicolas wartete auf eine Reaktion von dem Mädchen, doch es kam nicht mehr als dieses Nicken. Kein Danke, kein Wort.

Ihr Blick flackerte abwesend an Mr. Potter vorbei auf der Suche nach jemandem. Sie schien ihn nicht mehr zu registrieren.

„Mädchen das bist du nicht! Du bist nicht wie Flechter.“

Hannahs Stimme war leise. „Nein, dass bin ich nicht. Aber er war wie ich es war. Ein Kind, dass Hilfe brauchte, doch er fand keine. Ich bin ihm ähnlicher, als einer von euch und ich erwarte von niemandem, dass er es versteht.“

Dann stand sie auf und ging zu Fabian Prewett.

Mr. Potter blieb stehen. Er war nicht gewohnt, dass eins von den Kindern so mit ihm Sprach. Seine Autorität ließ er sich nur von seiner Frau und Dumbledore nehmen.

Hannah hatte es nicht getan, sie hatte ihm überhaupt keine Autorität mehr entgegen gebracht.

„Dad?“ James war auf ihn zu geheilt.

„Dad was war das? Was ist passiert? Sollen wir mithelfen? Wo sind Alastor und dieser Fletcher?“

„James nicht so hektisch!“, antwortete sein Vater.

„Was ist mit Hannah?“, Sirius war an James Seite geeilt.

Nicolas sog nach Luft. Er hatte diese Frage befürchtet und das sie von Sirius kam machte die Situation nicht gerade besser. Denn Sirius hatte niemanden mehr und damit war es seine Aufgabe dem Jungen einen Rüfel zu erteilen.

„Das frag ich mich auch, Jungs. Wirklich! Und nachdem wie dieses Mädchen geworden ist möchte ich eine Erklärung. Was ist so schlimmes passiert Sirius, dass sie so wird wie dieser Fletcher? Was bei der länge Merlins Bartes ist den passiert? Und wage es nicht mir zu erzählen Fletcher wäre alles Schuld!“

Sirius fuhr zusammen. Er zögerte und sein Gesichtsausdruck wurde trotzig.

„Aber verdammt er ist alles Schuld! Wir haben uns gestritten. Nichts schlimmes, Hannah hat sich Sorgen um Yuko gemacht, als die sich wochenlang nicht gemeldet hat und war irgendwie überfordert mit Ebony und ich hab ihr gesagt es wäre naiv direkt zu glauben jeder würde von Todessern entführt. Und dann ist sie abgehauen! Direkt zu Flechter, der sowieso die ganze Zeit scharf auf sie war und jetzt hat er doch alles was er will, oder?“, Sirius Stimme wurde lauter. Ihm war nicht bewusst das er fast Schrie und der ganze Raum ihrem Streit zuhörte.

„Er hat Hannah und ich hab nichts mehr. Wenn er nicht gewesen wäre, hätten wir uns beide doch sicher wieder zusammen gerauft. Es ist ja schließlich normal, dass wir Alle bei dem was da draußen los ist ein bisschen angespannt sind.

Aber wir haben immmer zusammen gehalten. Immer! James, Peter, Remus, Hannah und ich. Na klar, haben wir uns alle mal gestritten, aber nie so wie jetzt! Und wir hätten uns wieder vertragen, Nicolas. Ganz sicher, egal wie stur sie ist und egal wie stur ich bin…“, er brach ab, als ihm auffiel das alle ihm zuhörten. Er fing Hannahs Blick auf und bevor Nicolas oder James ihn aufhalten konnten stürmte er hinaus und schleuderte die Tür hinter sich zu.

Noch bevor James ihm folgen konnte, hatte Hannah die Tür erreicht.
 

Sirius stand am Ende des Flures und hämmerte mit beiden Fäusten gegen die Aufzugtür.

„Davon geht er auch nicht scheller auf, Tatze.“ Es war das erste Mal, seid fast einem Jahr das Hannah ihn Tatze nannte.

Sirius wandte sich um. Der Anflug eines Lächelns huschte über sein Gesicht, doch so schnell wie es gekommen war verschwand es auch wieder.

„Was willlst du?“

Hannah zuckte mit den Schultern.

„Ich weiß es nicht.“ Sie wusste wirklich nicht, warum sie ihm gefolgt war, es war eine Art Reflex gewessen, Sirius zu beschützen vor seiner eigenen Dummheit zuschützen.

Sirius ließ ein kaltes hohles Lachen verlauten.

„Du weißt nie was du willst, oder Hannah?“

„An dem Tag, an dem wir uns zerstritten haben wollte ich nur, dass du mich verstehst und unterstützt. Ich bin siebzehn Jahre alt, ein Kind und ein Haushalt sind auch mit Zauberstab zu viel für mich. Ich war überfordert und hatte Angst um meine beste Freundin. Da war niemand der mir zugehört hat.

Als ich aus diesem Cafe gerannt bin, bin ich in den Tropfenden Kessel gegangen. Es war nicht beabsichtig das ausgerechnet Dung dort an der Theke saß. Er wollte übrigens nie, dass ich zu ihm ziehe. Das war meine Idee, um dich zu provosieren, weil ich wusste, dass du Eifersüchtig sein würdest. Zu dem Zeitpunkt war nichts zwischen mir und Dung und keiner von uns beiden wollte dass etwas passiert. Eigentlich wollte ich nur, dass du kommst und mich holst und alles wieder Inordnung ist. Ich wollte, dass du mich verstehst und das du kommst und für mich da bist. Und als ich merkte das du nicht kammst war ich zu stur zu dir zugehen und zu sagen, dass auch ich einen Fehler begannen hatte.

Dung ist nichts von dem was geschehen ist Schuld. Allein wir beide sind Schuld daran!“

Hannah sprach leise und Sirius merkte das ihr jedes Wort unheimlich schwer fiel, weil sie fast weinte und Hannah hasste es zu weinen.

„Dung wollte nicht, dass etwas zwischen uns passiert. Er hat tausendmal gesagt, dass ich zu jung bin und das Dumbledore ihn umbringen würde. Ich weiß nicht wie das passiert ist. Aber eins ist mir in den letzten paar Wochen bewusst geworden….nach all dem was geschehen ist, weiß ich das ich dich immer noch mag. Ich weiß nicht auf welche weiße ich dich mag. Aber ich hab dich gern, Tatze.“

Sirius wusste nichts zu sagen. Als sie angefangen hatte mit ihm auf diese vertraute weiße zu reden hatte er erst gedacht, sie würden sich vertragen und alles würde wie früher werden. Doch dann hatte sie über Dung gesprochen und Sirius war klar geworden das ihre Beziehung zu ihm nicht aus der Welt war. Doch er war auch noch nicht aus dem Rennen.

Langsam trat er auf sie zu und blickte kurz in ihre saphirblauen Augen. Ohne auf ein Widerwort zu hören zog er sie zu sich heran und nahm sie in den Arm.

„ich hab dich doch auch noch gern, Feder.“
 

Es war düster über den Dörfern und Kleinstädten vor London. Mundungus hatte Schwierigkeiten Moody in der Dunkelheit zu folgen, denn dieser flog immer wieder Kurven und wich vom eigentlichen Weg ab, um möglichen Verfolgern auszuweichen.

Nach einer scheinbaren Ewigkeit in der Kälte ereichten sie London. Moody schien erst überlegt zu haben London zu umfliegen. Dung wusste nicht warum der Auror sich dagegen entschieden hatte, aber er war froh Londons Lichter unter der Wolkenschicht zu sehen. Er konnte sich an ihnen orentieren in dieser Dunkelheit. Außerdem war London der Ort an dem er sich die meiste Zeit im Jahr aufhielt, es war ein bisschen wie ein Zuhause und Londons Lichter wärmten ihn in der Dunkelheit. Todesser waren ihm an diesem Weihnachtsabend egal, er hatte diese Gleichgültigkeit, seid er befürchtete das Hannah zu dem Black Jungen zurückkehrte. Dieses Gefühl verließ ihn nicht, seit dem Wochenende in Hogsmead. Und mit ihm kam die Gleichgültigkeit vor dem Bösen, er hatte immer schon Angst vor solchen Leuten gehabt, dass sie ihm gleichgültig waren, war er nicht gewohnt. Noch wusste Mundungus nicht wie er damit umgehen sollte.

Kurz nachdem sie London hinter sich gelassen hatten, setzte Moody zum Landeanflug an. Mundungus war froh darüber aus der Dunkelheit und seinen Gedanken heraus zu kommen.

Der Bauernhof der Pettigrews lag in der Nähe eines kleinen Dorfes. Moody landete zwischen zwei großen Holzhütten und Mundungus dicht neben ihm.

Der Schnee knirschte als sie Mundungus von dem Thestral herunter gleiten ließ.

"Hier lang, Fletscher!", zwischte Moody und stapfte einen düsteren Pfad zum Haupthaus entlang. Dort brannte Licht und die Fenster waren weinachtlich geschmückt.

"Wer da?", fragte eine piepsige Frauenstimme, nachdem Moody geklopft hatte.

"Alastor Moody!", brummte der. "Öffnen sie ruhig, Mrs. Pettigrew!"

Eine kleine rundliche Frau mit mausgrauem Haar öffnete die Tür und ließ sie in die warme Stube des Haupthauses.

"Ich bin so froh, dass sie endlich da sind, Mr. Moody und das sie heil angekommen sind."

"So schnell hab ich noch nicht vor mich umbringen zu lassen, Mrs. Pettigrew."

Mrs. Pettigrew lächelte und schenkte auch Mundungus ein freundliches Lächeln und eine kurze Begrüßung, dann drehte sie sich zu der Tür zu ihrer Rechten.

"Mary, sie sind da! Ihr könnt vor kommen."

Mary und John Lupin traten leise und vorsichtig aus der Tür. Als sie Alastor Moody erkannten wirkten beide sehr erleichtern.

Mundungus trat vom einem Bein aufs Andere. Es war ihm sichtlich unangehnem auf Hannahs Zieheltern zu treffen.

"Mr. Moody!", freute sich Mary. "Ich danke ihnen so sehr.."

Moody unterbrach sie. "Noch sind wir nicht angekommen, danken sie mir wenn wir es überstanden haben. Wir sollten keine Zeit verlieren, haben sie Gepäck!"

John Lupin schüttelte den Kopf. "Nein. Wir haben alles verloren als wir Greyback bei der Übersiedlung absetzen mussten."

Seine Stimme zitterte vor Wut als er Greyback erwähnte und Mundungus sah, dass er seine Fäuste balte.

Er erinnerte sich, dass Hannah erzählt hatte, Greyback hätte Ebonys Mutter getötet und er spürte Mitleid für einen leidenden Vater.

"Dann kommen sie!", brummte Moody. "Vielen Dank für ihre Hilfe Mrs. Pettigrew! Wir müssen leider rasch aufbrechen."

Mrs. Pettgrew griff zum Schrank und reichte Mary und John zwei alte Umhänge.

"Es ist kalt draußen", sagte sie leise.

"Mr. Moody? Wenn mein Peter bei ihnen ist, grüßen sie ihn! Er ist ein guter Junge, aber...", sie stockte "...er kann nicht sonderlich gut auf sich aufpassen."

Moody nickte grimmig. Dann brachen sie auf in die Dunkelheit.
 

Es war tief in der Nacht als Moody, Fletcher und die Lupins das Hauptquartier des Orden des Phönix erreichten.

Hannahs Anstansbesuch für Fabian war längst überstanden und wäre Dung dort gewesen wären sie wahrscheinlich längst aufgebrochen und hätten die Feier verlassen. Hannah war froh, dass es nicht so war. Obwohl sie sich um Dung sorgte. Aber bei Remus und den Anderen zu sein und sogar hin und wieder einen friedlichen Satz mit Sirius zu wechseln und ihn vorsichtig anzulächeln, war so schön, dass sie es um nichts in der Welt missen wollte.

Fabian war wahrhaftig sehr zufrieden mit sich. Dass hatte er gut hinbekommen und sogar Dumbledore zwinkerte ihm im vorbeigehen zu und flüsterte "Gut gemacht, Mr. Prewett!"

Hannah und die Rumtreiber waren nicht ganz unbefangen miteinander, doch die Stimmung wurde von Stunde zu Stunde besser und zwischen durch hatte Hannah das Gefühl es wäre niemals anders gewesen. Peter spielte mit Lily Karten. Cheryl quatschte mit Mrs. Potter. James und Sirius kommentierten Peters Niederlagen und Hannah saß etwas steif neben Remus und unterhielt sich mit ihm.

"Ebony macht sich wahnsinnig gut...ich bin echt erleichtert. Jedes Mal wenn ich sie sehe.", erklärte Remus. Er hatte versucht Hannah jeden erdenklichen Moment in ihrer Abwesenheit zu schildern, doch seine Erzählungen konnten die verpassten Momente und die Erlebnisse nicht gänzlich wieder geben.

"Ich versuch es mir echt vorzustellen", murrte Hannah. "Aber es ist nicht...ach du weißt schon, Remus!"

Remus nickte. "Ich weiß! Ich weiß ja, was du meinst." Er war so glücklich seine Schwester wieder in normaler Reichweite zu haben, dass er schwierige Themen direkt abbrach. Er wollte, dass es war wie früher, denn er wusste wenn Fletcher kam würde sie mit ihm gehen.

Er musste den Augenblick nutzen.

"Wie läuft es den in Hogwarts? Ich vermisse die Schule sehr. Es ist viel schwieriger ohne die heulende Hütte, euch und alles dort. Mir fehlt jedes Quiditchspiel, jede Strafarbeit die ich Dank James und Sirius machen musste. Einfach alles!"

"Es ist...", Hannah seufzte. "Na ja, Hogwarts selber sieht aus wie immer. Und ich muss sagen die Lehrer wirken viel entspannter seid nur noch ich da bin." Sie versuchte zu grinsen.

James lachte. "Gonni schaut nie entspannt aus wenn sie hier ist, oder?"

"Das liegt daran, dass du das nur beurteilen kannst, wenn du auch da bist und wie sollte sie in eurer Gegenwart entspannt sein?"

Nun grinste sogar Sirius. "Das stimmt natürlich, Krone! In unserer Gegenwart kann man einfach nicht entspannen." Er grinste und fuhr sich durch sein seidiges schwarzes Haar.

Peter fing an zu lachen, doch er brach plötzlich ab und starrte zu Türe.
 

Mundungus und Moody waren zurück gekommen gefolgt von John und Mary Lupin. Hannah wurde weiß. "Mum...Dad...", flüsterte Remus und noch bevor er aufspringen konnte hatte ihn seine Mutter in die Arme geschlossen.

"Oh Remus, mein Schatz! Du siehst so schrecklich blass aus.", schluchzte sie. "Hannah, mein Kind. Komm her!" Hannah stand auf und näherte sich Mary langsam.

"Oh Hannah! Ich bin so froh euch zu sehen!" Mary nahm Hannah in den Arm und drückte sie an sich. "Ich hatte solche Angst um euch. Wie geht es Ebony? Wo ist sie?"

"Sie schläft bestimmt!", sagte John und legte seiner schluchzenden Frau eine Hand auf die Schulter. Remus nickte. "Ja, Dad. Das tut sie! Ihr könnt sie bestimmt gleich sehen...", versuchte er zu erklären. Auch er war den Tränen nah. Er war sich nicht sicher gewesen, ob er seine Eltern jemals lebend wieder sehen würde. John nickte und zog seine Kinder kurz in seine Arme.

"Geht es euch gut?", fragte er und dann betrachtete er Hannah. Er bemerkte ihre zerschlissene Kleidung, die Augenringe und ihre ungepflegten Haare.

"Hannah? Was ist mit dir los?", fragte er und durchbohrte sie mit einem Blick wie es nur John Lupin konnte. Hannah schluckte. Remus suchte hilferingend nach einer Erklärung, um Hannah zu helfen, doch so sehr er sich bemühte ihm viel keine Ausrede ein.

"Dad...", begann Remus.

"Es ist nicht wichtig!", stammelte Hannah. "Warum seit ihr da? Wie lang dürft ihr hier bleiben?"

"Hannah!", sagte John streng. "Hör auf damit abzulenken. Ich komme nach einem halben Jahr Nachhause und ich möchte jetzt sofort wissen warum meine Tochter auszieht wie eine ungepflegte Diebin!"

Hannah stolperte spontan ein paar Schritte zurück. Sie suchte hilfesuchend nach Dung, doch sie fand ihn nicht. Dann spührte sie eine Hand auf ihrer Schulter. Sie wandte sich um, es war Sirius.

"Eigentlich ist das echt peinlich, John!", erklärte er in seiner höflichsten Tonlage. "Weißt du James, Hannah und ich haben gewettet, um eine Nichtigkeit, die ich dir ungern genauer erklären möchte. Der Verlierer musste verlumpt zu Weihnachtsfeier und sich Fabias Standpauke anhören." Er grinste vertreten und blickte zu Boden, als würde er sich schämen. Hannah konnte nicht in Worte fassen wie Dankbar sie ihm war.

Doch ihre Erleichterung kam zu früh. John blickte sie skeptisch an.

"Ist das wahr, Sirius? Ich traue euch wirklich viel Blödsinn zu, aber meine Menschenkenntnis müsste mich stark täuschen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ihr mich anlügt. Und meine Nerven braucht ihr wirklich nicht zu schonen, die existieren ohnehin fast nicht mehr! Aber ich habe ein Recht zu erfahren, was mit meiner Tochter los ist!"

Hannah fing Mundungus Blick auf. Er stand neben Dumbledore. Er lächelte sie an und Hannah verstand seinen Blick. Er wollte ihr zeigen, dass er sie unterstützte, es war als würde er ihr sagen, spiel dieses Spiel ruhig mit, Mädel.

"John, du kennst die Kinder. Sie sind manchmal ein bisschen zu komisch und ihren Humor muss nicht jeder verstehen. Mach dir keine Sorgen!"

Nicolas Potter war hinzugekommen und hatte einen Arm auf Johns Schulter gelegt.

"Ihr könnt bis Morgenabend da bleiben, wenn ihr das möchtet. Fabia stellt euch ein neues Reisegepäck und Proviant zusammen."

John sah seine Tochter skeptisch an, doch dann wandte er sich Nicolas zu.

"Diese Flucht macht mich misstrauischer den je.", sagte er leise zu seinem alten Freund. "Die Tatsache, dass du meine Kinder im Blick hast und dich darum kümmerst, dass es ihnen gut geht...ist das einzige was mich davon abhält mich mit dieser Bestie anzulegen."

Nicolas nickte kurz. Er warf Hannah einen flüchtigen, ernsten Blick zu und wandte sich dann wieder John zu. "Ihr müsst Hunger haben, kommt mir in die Küche." Remus und Hannah folgten ihren Eltern.
 

Mundungus ließ sich seufzend auf einem der Sessel nieder. Im Orden begannen die Gespräche, doch Dung hörte nicht zu. Er blickte nachdenklich zu der Tür zu Küche durch die Hannah verschwunden war. Er musste sie gehen lassen. Irgendwann. Heute hatte er damit angefangen. Wie wertvoll ihm ihr Leben geworden war? Er wusste nicht, warum er es jemals zu gelassen hatte. Doch er würde sie nicht allein lassen. Niemals. Und wenn er wie ein Schatten hinter ihr stand. Er würde nicht zu lassen, dass mit ihrem Inneren das Selbe geschah wie mit seinem. Niemals!

Allgegenwärtige Furcht

Ende Dezember 1978
 

Es war bereits tief in dieser Winternacht, als Yuko sich endlich von der Weihnachtsfeier ihres Vaters verabschieden konnte. Sie atmete tief durch, als sie endlich ihre Zimmertür hinter sich schließen konnte. Sie war endlich allein.

Es war ein schrecklicher Abend gewesen. Ihr Vater hatte die Changs eingeladen und Yuko konnte ihm nicht länger ausweichen. Nach dem festlichen Weihnachtsessen hatte ihr Vater sie zur Seite genommen.

„Du wirst dich endlich von diesem Peter trennen, Kind. Ich dulde keine Aufschiebung mehr!“ Yuko lehnte sich an die eichenfarbene Holzwand der Diele und sah zu Boden. Sie wollte etwas sagen, doch die Worte blieben ihr im Hals stecken.

„Mr. Chang hat mir gesagt, dass sein Sohn, um deine Hand anhalten möchte. Und ich werde nicht dulden, dass du diese Möglichkeit für einen unterdurchschnittlichen Zauberer wegwerfen wirst.“

„Vater, das ist mein...“, begann sie, doch ihr Vater unterbrach sie. „Dieses Gespräch ist hier mit beendet.“

Yuko hatte darum gebetet, dass der Antrag nicht noch an jenem Abend folgen würde und sie hatte Glück gehabt. Zumindest für den Moment.

Sie drehte den Schlüssel in ihrer Zimmertür herum und setzte sich aufs Bett. Sie wusste nicht mehr was sie tun sollte. Peter zu verlassen würde heißen alle ihre Freunde zu verlieren. Das hatte sie bei Hannah gesehen. Außerdem wollte sie ihn nicht verlassen zumindest gab es keinen Grund dafür.

Yuko zog die Beine an ihren Körper und blickte hinaus auf die mit Schnee bedeckten Straßen Londons.

Sie musste mit Peter reden und ihm die Wahrheit sagen. Sie konnte sich nicht gegen ihre Familie stellen. Vielleicht würde er es verstehen. Vielleicht würden die anderen sie verstehen. Yuko hatte das Gefühl sie müsse weinen, da die Situation so aussichtslos war, doch die Tränen wollten nicht kommen.

Es war anders geworden, seid Peter Hogwarts verlassen hatte. Sie schrieben einander Briefe und sahen sich in den Ferien. Sie standen einander nicht mehr so nah wie früher. Yuko wurde plötzlich bewusst, dass es ihr nicht weh tun würde. Nicht um Peters Willen.
 

Mundungus war lange in seinem Sessel im Orden sitzen geblieben und hatte Hannah und Sirius beobachtet. Irgendwann hatte er die Geduld verloren. Ohne einen kräftigen Drink würde er diesen Anblick nicht ertragen. Er würde sein Mädel nicht mit Black sehen können. Nicht ohne einen Schnaps oder auch mehrere.

Und dieses Schauspiel würde erst enden wenn Hannahs Eltern ihre Reise fort setzten. Also war er still und heimlich verschwunden und in den Brocken appariert.

Im Brocken war es düsterer wie sonst. Viele der dunklen Kerzen waren bereits zur Neige gebrannt, sodass nur noch zwei muffige Kerzenhalter den ganzen Schankraum der Wirtschaft erhellten. An der Theke unterhielten sich drei düster gekleidete Gestalten. Neben der Statur von Walburga saßen drei schmuddelige Hexen in der Nische und steckten die Köpfe zusammen. In einer anderen Nische konnte Mundungus Professor Horace Slughorn erkennen der einer Person, die verdächtig nach Otto Bagman aussah, versuchte etwas zu verkaufen. Mundungus hatte den Professor schon oft nach seiner Schulzeit getroffen, doch er machte keine Geschäfte mit ihm. Slughorn versuchte immer wieder in verschiedenen Wirtschaften teure Substanzen zu verkaufen. Zu absolut überteuerten Preisen. Mundungus kaufte ihm nie etwas ab. Er ging an der Nische vorbei in der Slughorn lautstark verhandelte und setzte sich etwas abseits von den drei Gestalten.

„Ne´n doppelten Feuerwhiskey.“, brummte Mundungus dem Wirt zu. Eine der dunklen Gestalten drehte beim Klang seiner Stimme den Kopf zu ihm um. Mundungus versuchte sein Gesicht zu erkennen, doch es war ganz und gar von der dunklen Kapuze verdeckt.

Eigentlich war es ihm auch egal, wer die Gestalt war. Heute Abend war ihm nicht danach die Augen offen zu halten. Der Wirt knallte seinen Humpen auf die Theke und Dung nahm einen tiefen Schluck, ohne das Glas von der dicken Staubschicht zu befreien.

„Seien sie doch vorsichtig, Otto!“, hörte er Slughorn hinter sich fluchen.

„Sie wissen doch hoffentlich wie hochempfindlich Kartoffelbauchpilze sind. Wir wollen doch nicht, dass uns die gute Ware um die Ohren fliegt!“

„Schon!“, brummte Otto. „Aber mehr als eine Gallone und fünf Knuts kann ich ihnen nicht geben, Professor!“

„Sie wissen aber schon wie wertvoll die sind! Aber na gut und seien sie vorsichtig damit!“, Mundungus hörte die Stühle rücken und wandte sich wieder seinem Getränk zu. Er nahm einen tiefen Schluck und hatte unmittelbar das Gefühl, dass der Wirt den Whiskey mit Wasser gestreckt hatte. Vielleicht reichte er auch nur nicht, um sein Leid zu betäuben.

Er hatte das Gefühl, dass es nicht gut war Hannah mit diesem Black-Jungen allein gelassen zu haben. Vielleicht wäre es besser gewesen sie zu beobachten und durch zu halten. Aber jetzt konnte er nicht zurückkehren. Nicht vor morgen früh oder noch besser vor morgen Abend. Morgen Abend würden die Lupins wieder abreisen und Hannah würde wieder mit ihm kommen.

Wenn er jetzt zurück ins Hauptquartier reisen würde, dann würde Hannah wissen warum er gekommen war. Das er aus Angst wieder da war. Und dann würden sie Streiten und er würde sie geradewegs in Blacks Arme treiben. Deshalb würde er warten müssen. Ohne zu wissen was zwischen Hannah und Black geschah.

Er nahm noch ein kräftigen Schluck und leerte sein Glas in einem Zug.

„Noch einen!“, rief er dem Wirt zu.

Die düstere Gestalt an der Theke beobachtete ihn immer noch und Mundungus wurde etwas unwohl ihm Magen.

Als die Tür auf ging und Slughorn die Wirtschaft verließ, wehte der kalte Winterwind etwas Schnee hinein. Der Luftzug verzog die Kapuze des Mannes und Mundungus erkannte Travers. Einen der Männer von dem der Orden vermutete, dass er ein Todesser war.

Mundungus schluckte und taumelte auf seinem Hocker zur Seite.

Seine Reaktion musste ihn verraten haben. Travers sprang auf, stieß den Barhocker um und rief der Gestalt zur seiner Rechten zu. „Schnell! Das ist Fletcher!“

Mundungus wusste nicht was er tun sollte, als sich die schwarze Person auf ihn stürzte.

„Nicht in meiner Bar!“, hörte er den Wirt schreien. „Klärt das draußen!“

Und so tat Mundungus, dass einzige was ihm einfiel. Er apparierte in seine Wohnung. Doch noch während er sich auf die dreckige kleine Bude im norden Londons konzentrierte merkte er Travers griff an seiner Schulter. Seine Fingernägel krallten sich in seine Haut und Mundungus versuchte verzweifelt ihn abzuschütteln.

Doch noch bevor er nachdenken konnte oder Travers los werden konnte, landeten seine Füße auf dem hölzernen Dielenboden.

Travers landete auf ihm und hielt ihm den Zauberstab direkt ins Gesicht.

„Duuu...!“, knurrte er. „So einfach entkommst du mir nicht!“

Mundungus versuchte mit den Fingern an seinen Zauberstab zu kommen, doch Travers Knie stützte sich auf seinen Arm.

„Ich hab dir nischts getan!“, nuschelte Dung. „Was willst du von mir?“

Travers richtete sich auf und kniete sich mit vollem Körpergewicht auf Mundungus Handgelenke. Er grinste ihn an „Das weißt du doch, Fletcher! Wo ist das Mädchen?“ Mundungus versuchte verzweifelt seine Hände zu befreien. Er wurde blass und sah sich um. Was wenn Hannah zurückkehren würde anstatt im Orden zu übernachten? Mundungus hoffte inständig, dass sie bei Black bleiben würde.“

„Wo ist das Mädchen?“, schrie Travers ihn an.

„Ich weiß´nisch von wem du redest!“, murrte Dung. „Von mir erfährst du gar nichts!“

Travers stand auf und zielte mit dem Zauberstab weiterhin auf Dung. Er ließ den Blick durch den Raum schweifen.

Mundungus wusste das ihm nur ein Zauberspruch bleiben würde bevor Travers auffiel, dass er ihn hätte entwaffnen sollen.

Er griff nach seinem Zauberstab, dachte an Hannah und flüsterte „Expecto Patronum!“

Ein silberner kleiner Marder brach aus der Spitze seines Zauberstabes. „Kommt schnell. Todesser!“, schrie er ihm zu, während er den Raum verließ. Travers richtete binnen Sekunden seinen Zauberstab auf Mundungus. „Crucio!“, hörte er ihn rufen und spürte den Schmerz in seinen Gelenken. Ein stechender Schmerz fuhr durch jede Faser seinen Körpers und er flehte darum, dass es aufhören würde. Doch immer wenn die Schmerzen nach ließen, erneuerte Travers den Fluch. Mundungus versuchte den Kopf zu heben, um ihm währenddessen zu beobachten, doch er konnte sich nur auf dem Boden winden.

Ein lauter Knall ertönte und der Schmerz brach ab. Mundungus sah Moody mit Potter und Prewett im Schlepptau. „Stupor!“, bellte Moody, doch der Todesser war schneller und apparierte ins Nichts.

„Er hat sich zersplintert“, brummte Moody und betrachtete einen zurückgebliebenen Fingernagel, der dort schwebte, wo Travers verschwunden war.

Prewett hielt Mundungus eine Hand hin und er zog sich daran auf die wackligen Füße. Mundungus bemerkte, dass Potter sich in der Wohnung umblickte. Er dachte, daran dass Hannah hier geschlafen hatte zwischen Dreck, kaputten Möbeln und Abfällen. Mundungus sah es an seinem angewiderten Blick.

„Was ist den passiert, Fletcher?“, Moody musterte ihn vorwurfsvoll. Mundungus dachte daran, dass er nicht wachsam gewesen war und er an der Lage selbst Schuld war und vermutlich dachte Moody genau dasselbe.

„Isch war im Brocken“, sein Kopf brummte „dem Pub in der Nokturngasse un wollte was trinken. Der Wind hat ihm die Kapuze vom Kopf geweht und plötzlisch hab isch Travers erkannt. Isch muss misch verraten haben“, Dung nuschelte in seine Bartstoppeln. „Ich hab wohl komisch geguckt und dann hat er sich auf mich gestürzt und ich bin disappariert. Aber er hing an mir. Bin ihn nicht los geworden. Er wollte wissen wo Hannah ist.“

Mundungus blickte hinüber zu Potter. Der war kreidebleich geworden.

Moody blickte sich um und wies Prewett an den Rest der Wohnung zu kontrollieren.

„Gut, Fletcher! Beruhige dich erst einmal. Du kannst heute Nacht im Hauptquartier schlafen. Auch wenn es ziemlich voll ist. Die Zimmer sind alle belegt.“

„Das macht nix. Mir reicht ein Sessel.“ Er wandte sich Potter zu. „Ist Hannah noch dort? Ich meine, sie sollte wissen, dass sie nicht hier hin zurück kehren soll!“

Potters Augen blitzten. „Sie ist bei Sirius. Im Orden war es zu voll. Ich sag ihr Bescheid.“ Mundungus Herz versank in seine wackligen Knie, er taumelte und hatte das Gefühl, dass er doch genug Feuerwhiskey gehabt hatte.

Es ist nur wegen ihrer Eltern, sagte er sich. Was hätte Hannah den sagen sollen? Doch sein Magen sagte etwas anderes. Ihm wurde übel und er hatte das dringende Bedürfnis sich auf dem Boden zu entleeren. Er hielt sich an der Wand fest und apparierte mit einem lauten Plopp ins Hauptquartier.
 

Nachdem Mundungus aus dem Orden verschwunden war und alle schlafen gegangen waren, hatte Hannah tatsächlich keine andere Wahl als bis zum Morgen mit zu Sirius zu gehen. Sie hatte versucht im Orden zu bleiben, doch nach der Weihnachtsfeier waren alle Zimmer von Ordensmitgliedern belegt. Mary und John schliefen in dem Zimmer, indem Sirius Ebony schlafen gelegt hatte. Mary hatte darum gebeten, dass er sie schlafen lies und versprochen gut auf sie zu achten. Hannah wusste, dass ihre Adoptivmutter froh war, sich einmal um ihr Enkelkind kümmern zu können.

Remus und Hannah hatten versprochen am frühen Morgen zurück zu kommen. Remus war im Aufzug davon appariert und noch bevor Hannah Zeit hatte sich raus zureden war Sirius mit ihr Seite-an-Seite-Appariert.

Es war ungewohnt in ihrem alten Zuhause anzukommen. Alles war so gewohnt und vertraut, trotzdem fühlte sich Hannah als würde sie hier nicht mehr hingehören. Sie fühlte sich fremd und distanziert.

Sirius setzte sich gelassen auf die Couch vor der Fensterfront und Hannah blieb wie versteinert stehen. Sie sah sich um und bemerkte, dass es ziemlich unordentlich war. Überall lagen Schnuller und Nuckelflaschen. Auf dem Teppich lag eine Babydecke mit bunten Einhörnern, die sich bewegten und über eine Wiese galoppierten. Kuscheltiere waren im ganzen Raum verstreut und Hannahs Blumen standen verdorrt an der Terrassentür.

Sie wusste das es für Sirius mit Ebony nicht einfach war und sie schämte sich unmittelbar dafür, dass sie ihn im Stich gelassen hatte. Das sie Ebony allein gelassen hatte. Nur weil sie so stur gewesen war. Sie blickte betreten zu Boden.

„Danke!“, sagte sie irgendwann. Sirius zuckte mit den Schultern als sei die Lüge zwischen vor Hannahs Eltern eine Selbstverständlichkeit gewesen.

„Du musst da nicht so rumstehen, Hannah.“

Sie zuckte zusammen und setzte sich etwas steif auf die andere Seite der Couch. Wieder kehrte diese bedrückende Stille ein.

„Willst du was trinken?“, fragte Sirius schließlich. Er stand auf noch bevor sie antworten konnte. „Ich hab nur Butterbier und Kindersaft.“, sagte er und blickte sie fragend an. Hannah war sich sicher, dass er sich auch seltsam und unsicher fühlte. Auch wenn er sehr selbstsicher tat. „Butterbier, bitte.“, nuschelte Hannah. Sirius eilte in die Küche und kam mit sei Butterbierflaschen zurück. Er öffnete sie mit einem Wink seines Zauberstabes und reichte Hannah eine Flasche. Hannah achtete mit zittrigen Händen darauf nicht seine Hand zu berühren und nahm die Flasche an sich.

„Ich muss nicht hier schlafen.“, stammelte sie plötzlich. „Ich kann auch gehen, wenn du das möchtest.“

Sie hatte das ungute Gefühl, eine Übernachtung bei Sirius würde die Annäherung an ihre Freunde wieder kaputt machen. Seid dem Hogsmeadwochenende hatten sie nur kleine Schritte gemacht, doch Hannah wollte das nicht zerstören.

Sirius blickte sie stirnrunzelnd an. „Spinnst du?“ Er klang wie früher.

„Meinst du ich lass dich Nachts alleine durch London streifen, wo die Todesser es auf dich abgesehen haben. Moody würde mich umbringen.“

Hannah lächelte.

Sirius nahm einen kräftigen Schluck aus seiner Flasche und betrachtete Hannah nachdenklich.

„Er ist ziemlich streng, oder?“, fragte Hannah.

„Moody?“, Sirius nickte. „Schon irgendwie. Aber Moody ist auch ganz in Ordnung, wenn man auf ihn hört, so fern es wichtig ist.“

Sie schwiegen. Hannah suchte verzweifelt ein Thema zu finden, doch ihr viel nichts ein.

„Hast du mit ihm geschlafen?“ Die Frage kam so plötzlich, dass Hannah fast ihr Butterbier verschüttete.

„Nein.“, sagte sie ehrlich.

Sirius sah sie nicht an, doch Hannah hatte das Gefühl, dass er erleichtert war.

„Komm mit! Ich möchte dir etwas zeigen.“, Sirius griff nach ihrer Hand. Diese Berührung war so gewohnt, dass er nicht drüber nachgedacht hatte, doch sie lies ihn nicht los.

Er öffnete die Terrassentür und zog sie hinaus ins Freie. Am Ende der Terrasse war eine Treppe zu sehen, die nach unten führte.

„Wo kommt die den her?“

Sirius grinste. „Hannah, ich bin ein Zauberer.“

„Aber...die Muggel! Du kannst nicht einfach ein Muggelhaus durch Zauberei verändern. Das ist verboten.“

„Und du bist der Gesetzeshüter schlecht hin?“, fragte er und blickte sie skeptisch an. Hannah wollte ihn nicht an Mundungus und ihr derzeitiges Leben erinnern. Sirius jedoch überging die Bemerkung. „Ich hab die Garage gemietet.“ Er führte sie die Treppe hinunter.

„Wofür?“, wollte Hannah fragen, doch diese Frage wurde überflüssig, als Hannah Sirius riesiges Motorrad in der Garage stehen sah. Es war offensichtlich, dass er daran herum zauberte. Überall lagen Muggelwerkzeuge, dreckige Papiertücher und leere Butterbierflaschen.

Das Motorrad samt Beiwagen waren riesig. Sirius musste es mittels einiger Zauber deutlich vergrößert haben.

„Es kann Fliegen!“, sagte er offenbar sehr stolz. Er blickte sie erwartungsvoll an. Hannah war offensichtlich beeindruckt.

„Und die Muggel?“

„Ich hab eine Art Unsichtbarkeitsgang in die Schaltung eingebaut.“ Er deutete auf die die Pedalen.

„Hab einen Desillusionierungszauber verwendet.“ Er rieb sich über den Hinterkopf. „Klasse Idee!“, sagte Hannah und grinste ihn an.

Es war ein seltsames Gefühl mit Sirius so normal umzugehen. Hannah wusste nur, dass sie nicht wollte, dass es aufhörte.

„Wie bei Merlins Unterhosen hast du das geschafft? Ich meine mit deinem Job, dem Orden und Ebony. Wie findest du Zeit daran herum zu basteln?“

Sirius Gesichtsausdruck wurde etwas grimmig und Hannah wusste, dass sie ins Fettnäpfchen zu schlucken. Jedoch schien er seinen Ärger herunter zu schlucken.

„Na ja, ich schlafe glaube ich etwas zu wenig, aber...das war es wert.“ Er betrachtete das Motorrad sehr stolz.

„Ähhm...willst du vielleicht eine Runde fahren...äh...fliegen?“

Ein lauter Knall unterbrach ihr Gespräch. Sirius zog sofort seinen Zauberstab.

„Da ist jemand!“ Er blickte vorsichtig die Treppe hinauf und schob Hannah hinter sich.

„Tatze?“

James Gesicht schaute durch die Treppenöffnung zu ihnen hinunter.

„Meine Fresse, Krone! Hast du mich erschreckt!“ James kam die Treppe hinunter. Er blickte auf die abgestellten Butterbierflaschen und dann auf Hannah die hinter Sirius stand.

„Ich wollte euch nicht stören! Echt nicht.“

„Du störst nicht.“, log Sirius.

„Was ist den passiert?“, James ließ sich auf einer Truhe nieder. „Ich soll nur...Hannah was ausrichten.“

„Ist was passiert? Geht es Mum und Dad gut?“ James nickte schnell.

Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare.

„Es geht allen gut! Fletcher ist angegriffen worden.“ Sirius Gesicht verdunkelte sich. Er hatte Mundungus Gegenwart gerade verdrängt.

Hannah wurde bleich. Sie musste zu Mundungus. Wie hatte sie ihn nur einfach weggehen lassen. Sie hätte sich bewusst sein müssen, dass er etwas unüberlegtes Tun würde. Aber sie war so Glücklich gewesen ihre Eltern zu sehen und John war so besorgt gewesen, dass sie ihm die Wahrheit nicht hatte erzählen wollen.

„Ist ihm was passiert?“

Sirius wurde blass. Es war erleichtert gewesen, dass sie gesagt hatte, das sie nicht wusste, ob sie ihn lieben würde. Und noch erleichterter war er gewesen als sie ihm gesagt hatte, dass sie nicht mit diesem Penner geschlafen hatte.

Doch Hannah sorgte sich um ihn und Sirius Gedanken kehrten unmittelbar wieder in die Realität zurück.

„Nein. Es ist alles in Ordnung. Er hatte einen Cruciatus Fluch abbekommen, aber es geht ihm gut. Du darfst auf keinen Fall in diese Wohnung zurückkehren. Sie haben nach dir gesucht.“

Sirius wusste nicht, ob er wütend werden sollte, dass Fletcher Hannah erneut einem solchen Risiko aussetzte oder ob er erleichtert sein sollte, dass sie nicht in seine Wohnung zurückkehren durfte.

Vielleicht würde sie länger bei ihm bleiben. Er verdrängte den Gedanken sofort wieder.

„Aber wie haben sie ihn den gefunden? Und wie haben sie die Wohnung gefunden?“

James berichtete von der Nokturngasse, dem zufällige Seite-an-Seite-Apparieren, von dem Patronus und Travers Flucht.

Sirius ließ sich auf einer der Holztruhen nieder und Hannah setzte sich dazu. Wären John und Mary nicht in dieser Nacht gekommen, dann wäre sie jetzt vermutlich Tod oder in Voldemorts Händen. Wäre sie bei Dung gewesen hätte er nur daran gedacht sie zu beschützen und hätte den Orden sicher nicht informieren können.

„Wo ist Dung jetzt?“

„Im Hauptquartier.“, sagte James und nahm sich ein Butterbier, aus einem kleinen Kühlschrank in der Garage.

„Er schläft im Versammlungsraum. Du solltest hier bleiben, Hannah.“, sagte James.

Hannah wusste, dass er Recht hatte.

„Sonst war die Lüge umsonst und du musst John alles erklären.“

Sirius war James unheimlich dankbar für seine Worte. Auch wenn er wütend darüber war, dass sie nur wegen einer Lüge blieb. Aber es war so viel geschehen, dass er anfangen musste seine Wut über Fletcher hinunter zu schlucken. Wenn er jetzt wieder Wütend werden würde, dann würde sie zu Fletcher zurückgehen. Dann würde sie mehr Zeit mit ihm haben. Sie würde sich ihrer Gefühle sicher werden und er würde sie ausnutzen und mit ihr schlafen. Sirius würgte und nahm einen tiefen Schluck aus seiner Flasche. Fletcher hatte den ganzen Abend verdorben. Ohne das er in ihrer Nähe war.

„Ja...“, sagte Hannah „Du hast Recht, James. Ich bleibe heute hier.“ Sie guckte zu Sirius hinüber. Er blickte zu Boden.

„Ich geh dann Mal!“, sagte James.

„Ihr solltet auch schlafen gehen. Fabia macht morgen ein Frühstück im Hauptquartier und wir müssen arbeiten.“ James blickte Sirius vorsichtig an. Er wusste, dass ihm das nicht passte. Aber unausgeschlafen im Dienst zu erscheinen war gefährlich. Es konnte immer etwas passieren und dann brauchte man seine volle Konzentration.

„Jahh...“, sagte Sirius und rieb sich den Hinterkopf. „Machen wir gleich!“

Mit einem lauten Plopp verschwand James ins Nichts.

„Er hat Recht.“, sagte Hannah leise. „Du musst bestimmt früh arbeiten.“ Sirius nickte. Er konnte ihr nicht sagen, dass er die Zeit mit ihr nicht verschlafen wollte. Soweit war er nicht.

Er knipste das Licht in der Garage aus und sie gingen gemeinsam zurück ins Wohnzimmer.

„Du kannst im Schlafzimmer schlafen“, sagte er. „Ich bleib auf der Couch.“

„Das musst du nicht.“, protestierte Hannah.

„Ich möchte aber.“

Sirius lies mit dem Zauberstab eine Bettdecke ins Wohnzimmer schweben.

„Willst du zuerst ins Bad?“, fragte er sie.

Hannah schlief fast gar nicht in dieser Nacht. Es war seltsam in ihrem Bett zu liegen. Sie hatte dort noch nie ohne Sirius geschlafen. Die Bettdecken rochen nach ihm und da sie sich schuldig fühlte jedes Mal wenn sie anfing den Geruch zu genießen, stand sie so früh auf wie es ging.

Es war halb sechs und Hannah war sich nicht sicher, ob sie hoffen sollte, dass Sirius noch da war. Aber als sie ihn in der Küche entdeckte war sie froh ihn zu sehen.

Eine Kafeetasse schwebte auf sie zu. „Danke.“, sagte Hannah.

Sirius nickte.

Er hatte düstere Augenringe und Hannah war sicher, dass er auch kaum geschlafen hatte.

Er musterte sie so vertraut.

„Ähm, ich muss um halb sieben ins Ministerium. Wenn du möchtest kann ich dich zurück in den Orden bringen.“

„Das wäre sehr nett.“, sagte Hannah. Sie hatte ganz vergessen, dass sie ohne Dung keine Möglichkeit hatte zum Orden zu apparieren.

„Ich hab nichts zu essen da, außer Babybrei und Obst.“, gestand er.

„Nicht schlimm.“

Hannah wusste nicht was sie sonst sagen sollte. Irgendwie war die Situation zwischen ihnen peinlich.

„Ähmm...wenn du duschen möchtest, solltest du dich beeilen.“

Hannah wusste, dass sie nach den Nächten in Dungs Wohnung sicher dreckig war und so konnte sie nicht sagen, dass es nicht nötig wäre. Auch wenn sie die Zeit mit Sirius eigentlich nicht verschwenden wollte.

„Ja, gute Idee. Ich beeile mich.“

„Da liegen frische Sachen für dich.“ Hannah war perplex, sagte aber nichts.

Sie trank ihren Kaffee und ging schnell unter die Dusche. Sirius wartete bereits ihm Wohnzimmer auf sie.

„Ich würde gerne direkt los, wenn du einverstanden bist. Ich würde Ebony gerne sehen bevor meine Schicht anfängt.“ Es klang als würde er sich rechtfertigen.

„Jaaa..klar. Verstehe ich.“

Hannah griff nach seinem Arm. Die Berührung fühlte sich so vertraut an, dass sie gar nicht mehr loslassen wollte. Ihr Magen brummte. Gemeinsam apparierten sie in die Fahrstühle. Sie waren der einzige Ort im Hauptquartier, in dem man apparieren und disapparieren konnte. Hannah beugte sich unmittelbar über die Schaltfläche und wollte die Zahlenkombination eingeben, doch Sirius zog ihre Hand weg.

„Warte.“ Hannah blickte ihn an. Er ließ ihre Hand sofort wieder los.

Sirius rieb sich durch die schwarzen seidigen Haare. „Ähm..“

„Ja?“

„Wenn du Lust hast...“, er unterbrach sich. Hannah schaute direkt in seine dunklen Augen. „Ja?“

„Wenn du möchtest, dann könntest du in den Ferien vorbei kommen und wir könnten unsere kleine Motorradtour doch noch machen.“

Hannah schluckte. Sie dachte nicht an Mundungus. Ihre Antwort kam ziemlich schnell.

„Das würde ich gerne.“

Sirius grinste und nun war er es der den Code eingeben wollte.

„Ähm..“, sagte Hannah.

„Ja?“

„Nach deiner Schicht...kommst du da zurück ins Hauptquartier?“, sie stotterte. „Ich denke Mum und Dad rechnen mit dir und ähm...es wäre seltsam wenn du nicht kommen würdest.“

Sirius tippte die Zahlenkombination ein und der Aufzug setzte sich ratternd in Bewegung ins Untergeschoss.

„Das ist doch selbstverständlich, Feder.“
 

Mundungus döste im Ohrensessel in der hintersten Ecke des Versammlungsraumes. Er wurde aus dem Schlaf geholt als jemand an seiner Tasche zog.

„Finger weg von meinen Sachen!“, schrie er und schreckte hoch.

Hannah hatte seinen Flachmann heraus gezogen. Er war leer. Sie wusste, dass er getrunken hatte.

„Mensch, Mädel.“, Dung ließ sich wieder in den Sessel sinken. „Du hast keine sehr herzlichen Weckmethoden.“ Hannah versuchte ihn an zu grinsen. „Ich weiß.“

Mundungus blickte sich um. Es war noch keiner wach. Außer Black der in einem Sessel saß und das Kind auf dem Arm hatte. Mundungus bemerkte, dass er ihn nicht ganz so grimmig an sah wie sonst. Sein Bauch schmerzte und er blickte sie vorwurfsvoll an.

„Warum hast du bei dem geschlafen, Mädel?“

Hannah blickte zu Boden. „Warum bist du einfach verschwunden?“, fragte Hannah.

Dung versuchte zu grinsen, doch es gelang ihm nicht.

„Du weiß´warum.“, nuschelte er.

Hannah stemmte die Hände in die Hüften. „Und du weißt, dass ich meinen Eltern unmöglich die Wahrheit sagen konnte. Es ist doch nur ein Tag!“

Dung versuchte nach seinem Flachmann zu greifen.

„Der ist leer!“, fauchte Hannah und knallte den Flachmann auf den kleinen dreibeinigen Tisch neben dem Sessel. Sie starrte in seine wässrigen Augen.

Der Wind peitschte gegen die Fenster. Schneeböen wirbelten auf dem Hof umher.

„Dung, du weißt das ich im Orden geschlafen hätte, wenn es möglich gewesen wäre. Ich wollte in die Wohnung, aber es wäre unklug gewesen, im Dunkeln durch London zu streifen. Das weißt du sicher!“, Sie schaute auf die Schürfwunden in seinem Gesicht.

Dung zog die Pfeife aus seiner Tasche. „Du hast Recht, Mädel. Ich war nicht fair.“

Hannah nickte und schaute zur Tür. Sie wollte nicht das John und Mary herein kamen, während sie mit Mundungus stritt. Ihr Blick schweifte hinüber zu Sirius. Er hatte offenbar sehr gute Laune als er merkte, dass Hannah ihn ansah, stopfte er Ebony den Schnuller in den Mund und schnitt Grimassen, um sie zum Lachen zu bringen.

„Geht es dir gut?“, fragte sie schließlich.

„Jaa...“, brummte er. „Schon.“

„Es war nicht so schlimm, Kleines. Hatte nur Angst, dass du zurück kommst und sie dich finden.“

„Sie haben dich gefoltert.“ Hannah war entrüstet. Er war sich selbst total egal, dass machte ihr Angst.

„Nur kurz! Moody war fast sofort da.“ Hannah versuchte erleichtert zu sein, doch es wollte ihr einfach nicht gelingen. Sie strich sich, dass saubere T-Shirt der Holyhead Harpies glatt und griff nach seiner Hand. Dung schluckte. Er beugte nicht zu ihr herunter und er versuchte nicht sie zu küssen. Hannah bemerkte, dass sie froh darüber war. Doch er drückte ihre Hand fest. Hannah war froh. Sie wusste was, diese Gestik bedeutete. Dung war ihr nicht böse. Er würde sie nicht alleine lassen.
 

„Hannah, kannst du Ebony nehmen.“ Es war Sirius. „Fabia verspätet sich.“ Sirius blickte finster auf Dungs Hand, die Hannahs umklammerte.

Hannah blickte Dung an und wusste das es in Ordnung war.

„Ja...kann ich machen. Warte noch einen Moment.“ Sie griff nach dem silbernen Flachmann und gab ihn Dung zurück.

„Heute Abend sind sie weg. Du kommst doch hier her und holst mich ab?“

Mundungus nickte. Hannah wusste, dass er nicht hier bleiben konnte. Er musste hier weg. Egal wie unsicher es dort draußen war. Mundungus war frei von jeder gesellschaftlichen Pflicht, dass war er immer gewesen. Hannah konnte ihn nicht verändern, den sie verstand das er unmöglich den ganzen Tag im Hauptquartier eingesperrt sein konnte und sie beobachtete. Er war wie sie. Sie hatte auch eine Zeit gekannt, in der sie weglaufen konnte ohne jemanden zu enttäuschen. Eine Zeit in der sie frei war. Aber dann hatte sie eine Familie gefunden und sie hatte kein Recht sie zu verletzen.

„Pass bitte auf dich auf.“

„Klar, Mädel. Bis heute Abend.“

Dung steckte den Flachmann und die Pfeife ein und verschwand zu den Fahrstühlen.

Sirius drückte Hannah Ebony auf den Arm.

„Keine Sorge!“, sagte er und blickte sie an. „Sie ist noch müde und Fabia kommt jeden Moment.“

„Ich schaff das schon.“

„Okay...ähm. Ich geh dann mal. Bei Moody zu spät kommen ist nicht lustig.“

Hannah blickte ihm nach.

Ebony ließ ihr nicht viel Zeit nachzudenken. Sie forderte, die nächste halbe Stunde ihre volle Aufmerksamkeit ein. Hannah war wirklich erleichtert als Fabia in den Versammlungsraum kam. Sie trug einen scharlachroten Festumhang und hatte kleine Christbaumkugel in ihr lockiges elegantes Haar eingezaubert.

„Hannah, wo ist den Sirius?“ Sie wirkte etwas irritiert. Ebony krabbelte direkt auf sie zu. „Er musste arbeiten....er hat gesagt, du würdest dich verspäten.“

„Seltsam“, Fabia nahm Ebony auf den Arm. „Ich war sicher, er müsse erst in einer halben Stunde dort sein.“

Sie ging in Richtung Küche und Hannah war froh darüber, dass Fabia sie absolut normal behandelte. Fast hatte sie das Gefühl als wäre Nichts geschehen.

„Komm, Hannahkind. Hilf mir mit dem Frühstück.“

Was ist das Leben ohne Risiko?

Ende Dezember 1978 – Anfang Januar 1979
 

„Regulus, mein Junge!“, seine Stimme klang kalt und ähnelte Zischlauten. „Wie schön dich nun endlich einmal in unserer Runde begrüßen zu dürfen!“

Er streckte seine Hand aus und bedeutete ihm Näher zu kommen.

Der dunkle Lord saß am Kopf der langen Tafel, an der sich seine treuen Anhänger versammelt hatten.

Regulus trat über die dunklen Holzdielen, die unter seinen Füßen knarrten, auf ihn zu. Er legte seine klauen artigen Finger auf seine Schulter.

„Unser jüngstes Mitglied. Regulus Black...mein Diener in Hogwarts.“

Ein warmes Gefühl überkam ihn. Ein Gefühl von Stolz. Seine Cousine Bellatrix saß an der langen Tafel und grinste zufrieden. Ja...er Regulus würde seine Familie mit Stolz erfüllen. Niemals wieder würde er seine Mutter enttäuscht und wütend über Sirius Verrat sehen. Nicht jetzt, da ihr Sohn Regulus in den ersten Reihen des dunklen Lords dienen durfte.

„Direkt vor Dumbledores Nase.“, sagte der dunkle Lord. „Bald werden wir uns nicht mehr verstecken müssen. Bald wird diese Welt nur noch vom reinem Blut reagiert.“ Er stand auf und ging an den riesigen alten Gemälden an der Wand vorbei.

„Setzt dich Junge.“

Regulus ließ sich neben Bellatrix nieder und wandte sich erpicht dem dunklen Lord zu.

„Bellatrix hier, war so freundlich uns den Landsitz ihrer Familie zu Verfügung zu stellen. Ich halte es nicht für notwendig noch länger in düsteren Wäldern unsere Treffen abzuhalten, während unreines Blut sich in Zaubererhäuser zurück sieht.“

Regulus nickte zustimmend wie auch alle anderen in der Runde. Alle trugen sie ihre Masken und hatten die Kapuzen tief in Gesicht gezogen. Der dunkle Lord sprach trotz dessen all jene mit ihrem Namen an, die es fürchten verraten zu werden.

Regulus hatte sich zunächst gefragt, wie Bellatrix es geschafft hatte, den Landsitz ihrer Eltern an den dunklen Lord zu übergeben. Doch Narzissa hatte ihm am Weihnachtsmogren erzählt, dass Onkel Cygnus für die nächsten Jahre in seinem Haus in London weilen würde, da dessen Frau Druella an Griselkrätze erkrankt war und sie sich weigerte das Haus zu verlassen. Regulus war sich nicht sicher, ob sein Onkel überhaupt wusste, wofür Bellatrix sein Landhaus verwendete.

„Ich werde nicht länger im Dunkeln arbeiten. Ich, den nichts auf dieser Welt vernichten kann.“ Der dunkle Lord schritt die Reihen seiner Mitstreiter entlang.

„Ich habe den Tod bezwungen.“, Er lachte kalt und hohl.

Regulus war sich sicher, dass es nicht stimmen konnte. Kein Zauber konnte einem vor dem Tod beschützen.

„Somit dulde ich nicht länger, dass ihr versagt.“ Er blieb hinter Rabastans Stuhl stehen. „Du hast das Mädchen in Hogsmead entkommen lassen.“

Rabastan verneigte sich tief. „Ja, Herr. Doch Herr...sie war ganz plötzlich verschwunden. Ich hab sie gesehen und im nächsten Moment war sie weg.“

Der dunkle Lord richtete seinen Zauberstab auf Rabastan.

„Es wird dir wohl möglich sein ein siebzehnjähriges Mädchen zu fangen.“

„Ja, wohl, mein Herr.“, Rabastan zitterte. „Crucio.“

Der Schmerz war ihm im Gesicht an zu sehen. Regulus wandte den Blick ab.

„Ich gebe dir eine letzte Chance Rabastan. Bellatrix unterstützt dich! Wage es nicht ohne, dass Mädchen zurück zu kehren.“

Regulus schluckte. Hannah war Sirius Freundin. Wenn der dunkle Lord schon Rabastan folterte, was würde er dann erst mit dem Mädchen machen.

Was war wenn er tatsächlich unsterblich war? Das konnte nicht sein.
 

„Sirius hat übermenschlich gute Laune.“, sagte Gideon, als James eine halbe Stunde nach Dienstbeginn den Rekrutenbereich A betrat. Er hatte erneut eine Doppelschicht bekommen und war morgens kurz Nachhause appariert, um zu duschen. James nickte.

„Wo ist er?“

„Wer Moody oder Sirius.“, Gideon grinste und ließ ein paar Akten in die vorgesehenen Fächer fliegen.

„Beide!“

„Moody ist noch nicht da, also keine Sorge wegen deiner Verspätung. Sirius bringt Akten hinüber in die Abteilung zur Führung und Aufsicht magischer Geschöpfe.“

James ließ sich neben Bellatrix Fahndungsplakat nieder und durchsuchte die neuesten Berichte nach Vorfällen der letzten Nacht, über die er noch nicht informiert war.

„Warum hat er keine Eule geschickt?“

„Es gibt Probleme mit den Kobolden, die haben einen von uns persönlich angefordert. Wollen wahrscheinlich wieder eine Begleitung.“

„Dann sollen sie einen aus der Abteilung für magische Strafverfolgung anfordern. Als ob wir Zeit hätten uns mit den Kobolden herumzuschlagen.“

Moody hatte den Büroabschnitt betreten. Er wirkte nicht annähernd so gut gelaunt wie Sirius es sein musste.

„Na los Prewett, pfeifen sie Black zurück. Zügig!“

Gideon ließ die Akten liegen und eilte zur Flügeltür hinaus.

Moody donnerte James den Tagespropheten hin. James erhaschte einen Blick auf die Titelseite. Das dunkle Mal bewegte sich in schlangenförmigen Bewegungen über einem Haus.

„Letzte Nacht wurde es über allein vier Muggelstädten gesichtet. Edgar und die Vergissmichs waren die ganze Nacht unterwegs.“

James rieb sich entsetzt den Hinterkopf.

„Wie viele Tote, Sir?“

„Sieben. Mussten es wie einen Unfall in der Gasleitung aussehen lassen oder ein vergessenes Kaminfeuer.“ Moody verzog wütend sein narbiges Gesicht zur einer Grimasse. Das Ministerium tappte im Dunkeln. Im Orden sah es nicht viel besser aus, seid Halloween hatten sie kaum Todesser finden können.

Gideon und ein gutgelaunter Sirius betraten den Bürotrakt.

„Verkneifen sie sich das Grinsen, Black.“

Sirius versuchte ein ernstes Gesicht aufzusetzen, doch bei aller Mühe die er sich gab, es gelang ihm nicht so richtig.

„Was wollten die da drüben?“

„Ein Kobold in Wales wurde angegriffen und sie fordern erneut, dass Zauberstab-Recht.“ Moody polterte.

„Nun gut! Da wir weder einen aktuellen Angriff haben, noch eine Ahnung wo die, dass nächste Mal zu schlagen, teilt ihr euch auf.“ Sirius seufzte. Immer wenn Moody den Eindruck bekam, sie hätten nichts zu tun, ließ er sie an den langweiligsten Orten patrouillieren.

„Potter, Black, ihr übernimmt die Winkelgasse und die Nokturngasse. Wehe ich erwische euch im Tropfenden Kessel.“

„Prewett, Longbottom kommt gleich. Sie übernehmen Hogsmead. Zwischen durch sollten sie einen Abstecher nach Godrics Hollow und Ottery St. Catchpole machen. Nur zur Sicherheit.“

Er starrte zu den Fahndungsplakaten der Todesser an den Wänden.

„Wenn sie einen von denen finden, machen sie ihn Dingfest! Los.“

James nickte und er und Sirius verließen das Ministerium und apparierten in die Winkelgasse.

Es wäre dort eben so düster gewesen, wie in der Nokturngasse hätte nicht der dichte Schnee jedes einzelne Haus in eine weiße Winterlandschaft verwandelt. Eiszapfen rankten von den Dächern hinunter und unter der Terrasse von Florean Fortescues Eissalon stand ein Schneemann, der versuchte über die eisernen Pfützen zu rutschen.

Ein Schwarzhändler mit buschigen schwarzen Augenbrauen, der vor Potages Kesselladen Waren aus einem kleinen Holzkasten verkaufte, apparierte sofort, als er James und Sirius entdeckte.

„Das wird ein langer langweiliger Dienst.“, seufzte James, während sie die Straße entlang schlenderten.

Es wurde ein langweiliger Dienst. Die Hexe aus der Magischen Menagerie beschwerte sich darüber, dass ihr morgens jemand das Fenster eingeworfen hatte und ihr fünf Feuerkrabben entlaufen waren. Zu allem Überfluss hatte jemand Halbblut auf ihre Tür geschmiert.

Mr. Blotts aus der Buchhandlung erkundigte sich mehrfach aufgeregt, ob es stimmen würde, dass das Ministerium Dementoren auf Patrouille in die Winkelgasse schicken wollte. James versicherte ihm, dass darüber nichts bekannt war.

Doch als sie in den schmalen Weg zur Nokturngasse abbiegen wollten, stolperte ihnen ein Junge entgegen. Sirius erkannte ihn sofort. Es war Regulus.

Sirius ergriff ihn am Kragen, bevor er wegrennen oder seinen Zauberstab ziehen konnte. Mit aller Kraft knallte er ihn an die kalte Backsteinwand.

„Was machst du hier, Bruderherz.“, Sirius sah ihn an und bemerkte, dass er geweint haben musste.

„Einkaufen. Lass mich los, Verräter. Du hast keinen Grund mich festzuhalten.“

Sirius wusste, dass er Recht hatte. Es lagen keine Beweise gegen Regulus vor, doch Sirius wusste, dass er dem dunklen Lord nacheiferte.

Er lockerte seinen Griff. „Hast du geheult? Hat er dich nicht so nett behandelt wie Mami?“

Regulus blickte zu Boden.

„Ich war gerade im Mungo, wenn du es genau wissen willst.“ Regulus versuchte sich los zu reißen, doch Sirius ließ ihm keine Chance.

„Dad, ist heute morgen eingeliefert wurden. Wurde von einem aus der Abteilung zur magischen Strafverfolgung belästigt, als er einen Muggel aus unserem Vorgarten werfen wollte. Hat einen Fluch abbekommen.“ Sirius ließ Regulus los. „Er stirbt vielleicht, aber das interessiert dich ja nicht.“

Keiner sagte etwas.

Regulus verzog sein Gesicht zu einer Grimasse. Er spuckte Sirius auf die Füße. „Lass mich also in Ruhe, Sirius. Du gehörst nicht mehr zur meiner Familie.“, Er zog sich den Umhang gerade. „Komm, wir gehen Kreacher!“

Ein alter buckliger Hauself kam aus einer der Ecken hervor und folgte Regulus in die Winkelgasse.

Sirius Miene war wie versteinert. James legte ihm eine Hand auf die Schulter, nachdem Regulus außer Sichtweite war.

„Mensch, Tatze. Ich weiß nicht, vielleicht solltest du hingehen...“

Sirius blickte ihn an als wäre er verrückt.

„Nein, schon gut. Regulus hat Recht...das ist nicht mehr meine Familie.“ Er grinste. „Und gerade sieht es doch gut aus, dass ich einen Teil meiner neuen Familie wieder zurück bekomme. Das werde ich wegen dem alten Reinblüter nicht hinschmeißen. Lass uns rüber zum Tropfenden Kessel gehen.“

James nickte. Er war sich nicht so sicher, ob Sirius der Zustand seines Vaters tatsächlich egal war. Aber wenn es ihm etwas ausmachte, dann würde er es nie zu geben.
 

Im Orden herrschte immer noch eine friedliche Weihnachtsstimmung als James und Sirius ihre Schicht beendeten und aus dem Fahrstuhl kletterten.

Sirius stellte erleichtert fest, dass Mundungus nicht da war. Hannah saß bei Mary, John und Remus.

Mary hatte Ebony auf dem Arm, die ihr Nachmittagsschläfchen hielt. Sicherlich würde sie nachts kein Auge zu tun.

„Sirius schön, dass du da bist.“, begrüßte Mary ihn. „Sie ist ja so ein liebes Kind. Ich weiß nicht wie wir dir jemals danken können.“

Sirius rieb sich über den Kopf und grinste. „Das braucht ihr doch nicht.“

Er sah Hannah an und ließ sich lächelnd neben sie auf die Couch fallen. Hannah erschrak bei seiner Berührung. Sie war erleichtert, dass er da war und einfach mitspielte. Es war schön ihn wieder in ihrer Nähe zu haben. Es fühlte sich an als wäre alles nie geschehen.

Es wurde eine wundervolle Weihnachtsnachmittag. Dumbledore und Hagrid erschienen zum Tee, wobei Dumbledore nicht an den Leckereien auf den Tischen vorbeigehen konnte und eine besonders eklige Bohne erwischte. Sie schmeckte nach Seifenlauge.

Hagrid schwankte nach ein paar Gläsern Met gewaltig und zerquetschte fasst den kleinen Diggel und Hannah bekam die Gelegenheit Fabian günstig unter den Mistelzweig zu schubsen, sodass dieser mit Sturgis knutschen musste.

Der Tag ging viel zu schnell vorbei und es wurde Abends. Hannah wusste, dass Remus genauso viel Angst hatte ihre Eltern wieder zu verabschieden. Aber es nützte nichts. Sie mussten weiter. Dumbledore überließ ihnen zwei Thestrale und Fabia hatte ihn jede Menge Vorräte eingepackt.

Doch auch die Umstände machten es nicht besser. Sie würden wieder getrennte Wege gehen.

Mary umarmte erst Sirius und schloss dann ihre Kinder in die Arme. John war sehr stumm geworden und es viel ihm sichtlich schwer seine Kinder ohne seine Aufsicht zurück zu lassen.

„Wo geht ihr hin?“, fragte Sirius, während sich Mary von Ebony verabschiedete.

„Auf See und dann nach Amerika. Weit weg von Großbritannien. Irgendwohin wo es wenig Werwölfe gibt.“, sagte John. „Du passt mir auf meine Mädchen auf, Sirius.“ Er blickte von Ebony zu Hannah. „Und auf Remus natürlich auch.“

Sirius schien verlegen. „Aber klar doch.“

„Wir müssen gehen, Mary.“, sagte John heißer und zog seine Frau von Ebony weg. Sirius erkannte die Tränen in ihrem Gesicht.

Er griff nach Hannahs Hand ohne darüber nachzudenken, dass sie nicht mehr waren wie früher.

Hannah hielt sie fest und drückte sie, während Mary und John auf die Thestrale kletterten und im schwarzen Nachthimmel verschwanden.

„Wir sehen sie bestimmt wieder. Irgendwann.“, sagte er und tätschelte Remus die Schulter. Remus blickte ihn dankbar an. „Ich hoffe es sehr.“

Der Orden leerte sich langsam. Dumbledore und Hagrid kehrten zur Schule zurück. Fabia brachte Ebony ins Bett und Hannah und Sirius blieben zurück.

Hannah hatte keine Ahnung, wo Mundungus blieb und auch wenn sie es sich nicht eingestehen wollte, sie war froh, dass er sich verspätete.
 

„Dankeschön. Dass du das mitgemacht hast.“

Sirius grinste und machte sich es in einem der Ohrensessel bequem. „Ist doch kein Thema.“ Hannah grinste zurück.

„Bleibst du hier heute Nacht?“, fragte er. „Ich mein, ich weiß du kannst dich wehren. Aber wenn die Todesser dich suchen?“

„Klingt zumindest logisch. Wir könnten es ausprobieren, wenn ich den Orden verlasse. Vielleicht fängst du dann heute Nacht ja noch einen Todesser? Moody würde das sicher freuen.“

„Du spinnst. Er würde mich umbringen, wenn ich dich als Köder benutze.“

Er grinste aber immer noch und beugte sich leicht zu ihr vor.

„Aber eine gute Idee ist es trotzdem!“

„In der Schule hätten wir es einfach gemacht. So ganz ohne nachzudenken.“ Hannah hatte ganz vergessen wie schön seine Augen glitzerten, wenn sie einen verbotenen Plan ausheckten.

„Wir sind aber nicht mehr in der Schule, dass wirst du merken, wenn du im Sommer bei uns in der Abteilung anfängst.“

„Wer weiß, ob dass was wird. Erst einmal muss ich meine UTZ schaffen.“

„Das schaffst du schon. Moody muss leider ohnehin nehmen, was er bekommt.“

Hannah starrte ihn empört an und boxte ihn gegen den Oberarm.

„Das hast du jetzt nicht ernsthaft gesagt.“, Sirius grinste und rieb sich den Arm.

„War nicht so gemeint! Du musst doch nicht gleich handgreiflich werden.“

„Als ob das weh getan hat.“

Sie lachten. Das Geräusch des ankommenden Fahrstuhls riss sie aus ihrer Unterhaltung.

Hannah schluckte. Das war sicher Mundungus. Dem sie es nicht leichter machte, wenn er sie alleine und lachend mit Sirius fand.

Sie musste sich entscheiden, welches Leben sie wollte, welcher Mensch sie sein wollte. Dass was sie hier machte, dass war nicht fair. Sie stockte, als die Tür aufging.

Doch es war nicht Mundungus. Es war Wurmschwanz.

Das Gesicht völlig verweint, schnäuzte er in sein Taschentuch, als er Hannah und Sirius erblickte, sackte er in einem der Sessel zusammen und fing an noch lauter zur Schluchzen.

„Würmchen, was ist den?“, Sirius eilte zu seinem kleinen Freund.

„Yuko. Sie ist weg. Es ist alles vorbei. Ich bin allein.“. Er schniefte in sein Taschentuch und noch mehr Tränen rannen über sein Gesicht.

Hannah fühlte sich wie fehl am Platz. Sie hatte Sirius verlassen und jetzt sollte sie Peter etwas tröstendes sagen können. Das würde sie sich selbst nicht glauben.

Sie griff nach der Teekanne auf dem Tisch und verschwand in die Küche, um neuen Tee zu kochen. Sirius sprach währenddessen auf Peter ein, doch dessen Schluchzen wurde immer lauter und je länger sie es hinaus zögerte, sie musste zurück in den Versammlungsraum gehen.

Hannah setzte sich neben Sirius und Peter, nachdem sie beiden eine neue Tasse Tee eingegossen hatte. Peter schniefte und griff nach dem Tee. Sirius reichte ihm ein neues Taschentuch und er schnäuzte sich laut die Nase.

„Was ist den der Grund? Was hat sie den gesagt?“, fragte Sirius.

Peter liefen dicke Tränen die Wangen hinunter.

„Es ist ihr Vater....er...mag mich nicht. Er sagt, es ist nicht richtig, wenn sie einen durchschnittlichen Zauberer wie mich mag.“ Peter schluckte.

Hannah und Sirius blickten einander an und wussten im Stillen, dass sie sich völlig einig waren, über das was sie gerade dachten. Sie beide hatten sich getrennt, weil sie sich gestritten hatten und aufeinander wütend waren, aber keiner der Erwachsenen hatte ihnen gesagt was sie tun sollten. Sie hätten ohnehin nie auf jemand anderen gehört. Beide nicht.

„Blöde Kuh!“, prustete Sirius los. Hannah war völlig seiner Meinung.

„Sie sagt, es wäre ohnehin nicht mehr in Ordnung zwischen uns. Wir würden andere Leben leben...“, Peter weinte wieder laut auf. Seine Stimme zitterte.

Er griff nach seiner Teetasse und verschluckte die Hälfte. Er fing fürchterlich an zu Husten.

„Du brauchst was stärkeres, Würmchen! Irgendwo in der Küche muss Fabia noch Feuerwhiskey und etwas Rum haben“

Er verschwand kurz und kam mit klirrenden verstaubten Flaschen und drei Humpen zurück. Hannah hatte schon vorher das Gefühl, dass es nicht gut wäre mit Sirius gemeinsam einen zu Trinken. Früher waren dort immer die dümmsten Ideen bei rum gekommen, aber bevor sie sich weigern konnte, hatte sie bereits einen großen Humpen in der Hand. Eine halbe Stunde später war immer noch nichts von Mundungus zu sehen. Peter lallte bereits und Sirius musste ihn bei einer sehr lautstarken Diskussion darüber, was Yuko alles verdient habe, von Griselkrätze hin bis zu den schlimmsten Flüchen, immer wieder daran erinnern leiser zu werden, um die anderen nicht aufzuwecken. Hannah war fürchterlich schwummrig im Kopf und sie konnte die Augen kaum noch von Sirius lassen. Er streifte sie ständig mit irgendeiner kleinen Berührung am Arm.

„Wir könnten ihm beweisen, dass du kein mittelmäßiger Zauberer bist!“, sagte Sirius plötzlich. „Wir fangen einfach heute Nacht noch einen Todesser und machen dich zum Helden“

Hannah blinzelte und grinste Sirius abenteuerlich an.

„Doch keine so dumme Idee mehr mich als Köder zu benutzen, Tatze?“, Peter schnaubte entsetzt. „Doch, doch! Ich glaube das ist eine dumme Idee, bei Merlins Unterhosen.“

Sirius klopfte ihm mit der Hand auf die Schulter und nahm noch einen kräftigen Schluck Met aus seinem Humpen!

„Achh was, Würmchen. Keiner kennt unser Geheimnis! Wir drei sind ohne Krone und Moony doch mehr die unauffälligen Tiere.“

Hannah schluckte kurz, sie dachte an ihre letzte sehr schmerzhafte Verwandlung zu Feder. Sirius schien, wie früher, direkt zu bemerken, woran sie dachte.

„Keine Sorge, Feder! Du bist ja bei uns, dir wird nichts passieren.“

Sie überlegte ihn daran zu erinnern, dass es aber nicht wie früher wäre, ließ es aber bleiben. Den Moment wollte sie nicht kaputt machen. Was konnte ein kleines Abenteuer schon schaden? Langsam war sie etwas wütend, darüber das Mundungus immer noch nicht hier war. Wahrscheinlich trug er ihr nach, dass sie ihn ihren Eltern nicht vorgestellt hatte. Oder er war schon wieder betrunken, weil er eifersüchtig war.

Sirius war immerhin bald ein Auror. In den dunklen Gassen von London war es sicherlich gefährlicher, als gezielt mit Sirius einen Plan umzusetzen.

„Wo willst du den Mitten in der Nacht einen Todesser finden, Tatze?“

„Na das klingt doch schon besser.“ Sirius grinsen wurde deutlich breiter. Er würde etwas gemeinsam mit ihr unternehmen. Ihr zeigen was er gelernt hatte. Mundungus würde nicht kommen und sie mit sich nehmen, nur weil die Lupins nun weg wahren.

„Mein Vater liegt im Mungo und ich könnte mir vorstellen, dass sich dort der Todesser-Black Teil der Familie aufhält wegen der Feiertage. Wenn wir herausfinden auf welcher Station und dich als Köder mit irgendeiner Erkrankung dort hinschicken. Allein. Dann taucht sicher schnell einer von ihnen auf.“

„Das klingt...“ fing Peter an „Fantastisch!“, ergänzte Hannah.
 

Mit einem lauten Plopp apparierten sie in die Gasse am St. Mungo Hospital. Sirius hatte es ausgesprochen schnell hinbekommen Hannahs Gesicht so zu verzaubern, dass es aussah als sei sie verflucht worden. Die harten Flächen auf ihrer Haut ähnelten Drachenschuppen. Beide hatten es ausgesprochen komisch gefunden ihr Gesicht zu verzaubern. Peter war immer noch nicht wirklich begeistert von der Idee.

Er verwandelte sich jedoch zügig in Wurmschwanz, um das Krankenhaus zu erkunden und herauszufinden auf welchem Stockwerk Sirius Vater lag, damit Hannah dort zu den Heilerinnen gehen konnte.

Sirius würde als Tatze nicht von ihrer Seite weichen.

Die Straßen um das Lehrstehende Kaufhaus, dass die Muggel statt dem Mungos sahen waren selbst zu später Zeit noch sehr belebt und da es Peter nicht gelang durch die Kanäle in das Krankenhaus einzudringen, versteckte Hannah die Ratte in ihrer Tasche und ging mit Sirius als Tatze gemeinsam zur Anmeldung.

„Anliegen?“, fragte die Schaufensterpuppe.

„Fluchschäden!“, antwortete Hannah ernst und verzog ihr Gesicht, als hätte sie starke Schmerzen. Ihr Herz klopfte wie wild, denn der große schwarze Hund drückte sich nah an ihre Beine, als wolle er ihr signalisieren, dass er sie nicht alleine lassen würde.

Die Fensterpuppe ließ sie in die Eingangshalle. Dort war nicht viel los. Ein buckliger kleiner Zauberer saß auf der Bank und wartete auf einen Heiler und eine schwangere Frau lief ihre Runden durch die Halle. In der anderen Ecke unterhielten sich ein großer dunkler Zauberer und ein Kobold lautstark miteinander. Beide hatten ihre Kapuzen tief ins Gesicht gezogen.

Hannah schauderte es, sie musste unwillkürlich an Leisha denken und daran was sie an diesem Ort verloren hatte.

Hannah zog sich die Kapuze vom Kopf, damit man sie an Hand der blonden Haare gut erkennen konnte und stieg gemeinsam mit Wurmschwanz und Tatze in den Aufzug, als dieser im vierten Stock hielt, huschte Peter los, um die Gegend zu erkunden.

Hannah musste etwas schmunzeln. Peter hatte noch nie viel Alkohol vertragen und wenn sie es nun richtig erkannte, rannte die Ratte in schlangen Linien durch die langen dunklen Korridore.

Hannah blieb im Flur stehen und tat als würde sie einen Aushang von der Pinnwand lesen. Sie wollte beschäftigt wirken, bis Peter zurück kam.

Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit und noch bevor Wurmschwanz zurückkehren konnte ging die Aufzugtür hinter ihr auf und Rabastan Lestrange stand vor ihr.

Er war größer als sie ihn in Erinnerung hatte und erhob seinen Zauberstab als er sie erblickte.

Der große schwarze Hund knurrte ihn grimmig an.

Hannah griff nach seinem Fell und krallte sich darin fest, während sie ihren eigenen Zauberstab zog.

Sirius durfte sich nicht in der Öffentlichkeit zurück verwandeln, er müsse warten, bis sich eine Gelegenheit ergab in der man ihn nicht beobachtete.

„Dumbledore lässt dich Nachts allein durch London laufen. Langsam wird er senil?“

Rabastan näherte sich ihr zügig. Er grinste und schien absolut erleichtert sie alleine angetroffen zu haben.

„Mir hat keiner zu sagen, was ich tue!“, konterte Hannah.

„Du wirst mit mir kommen, Mädchen. Der dunkle Lord erwünscht seine armselige Gesellschaft!“

„Dann soll er doch selber kommen und mich holen! STUPOR!“, Rabastan wurde nach hinten geschleudert. Rappelte sich aber sofort wieder auf.

„Crucio!“, schrie er und richtete seinen Zauberstab auf sie.

Der große Hund sprang zwischen sie und krümmte sich vor Schmerzen.

„Die anderen werden gleich hier sein, Mädchen. Du wirst mit mir kommen!“, fluchte er und berührte das dunkle Mal auf seinem Unterarm.

„Stupor!“, schrie Peter, der hinter Rabastan zum Menschen geworden war. „Impedimenta!“ Rabastan viel gelähmt zu Boden. Sirius nutzte die Gelegenheit und verwandelte sich zu einem Menschen. Er fesselte Rabastan mit magischen Schlingen und ließ ihn hinter ihnen herfliegen.

„Schnell wir müssen runter!“ Sein Gesicht war schmerzverzerrt.

„Das Treppenhaus! Er hat Verstärkung gerufen! Sie werden ihn suchen!“

„Kann man hier drin nicht apparieren?“ rief Peter angsterfüllt, während sie die Treppen hinunter rannten.

„Nein, verflucht! Neue Sicherheitsbeschränkungen! Ich hab das Paper letzte Woche gelesen, hatte es vergessen.“

„Verdammt, Tatze!“, Rabastans Kopf knallte immer wieder gegen das Treppengeländer. Sirius schien das nicht zu kümmern.

Prustend und keuchend kamen Sie im zweiten Stock an, als von oben einer roter Blitz knapp an Peter vorbeischoss.

„Siriiiiilein!“, kreischte Bellatrix hysterische Stimme. „Ich hätte gerne meinen Schwager zurück und deine kleine Freundin nehme ich gleich mit.“

Sie zogen die Köpfe ein, während Bellatrix Flüche auf sie hinunter schossen. Sie ließ die Treppenstufen vor ihnen explodieren, sodass sie im Rennen ein paar überspringen mussten.

Hannah fühlte sich plötzlich völlig nüchtern. Warum bei Merlin hatten sie die Idee noch einmal gut gefunden? Sirius stieß die Tür zur ersten Etage auf und schob Hannah und Peter aus dem Treppenhaus in den ersten Stock.

„Peter verwandle dich und hau ab! Dich wird keiner sehen. Wenn Bella einen Adler hier rumfliegen sieht wird sie aufmerksam!“, schrie Hannah im Laufen. Peter gehorchte und verschwand in dem dunklen Korridor.

Sirius schob Hannah in ein Krankenzimmer und ließ Rabastan hineinschweben.

Er verschloss die Tür von Innen.

„Psst!“

Bellatrix laute Schreie waren auf dem Flur zu hören. Es kamen noch fremde Stimmen hinzu.

„Sie wird jeden Raum durchsuchen!“, flüsterte Hannah.

Sirius nickte. Er sah aus als wäre ihm ebenfalls aufgefallen, dass dies eine dumme Idee gewesen war.

„Imbertio“ flüsterte Hannah, um die Tür gegen Lauschangriffe zu schützen. Sirius kontrollierte die Fenster.

„Es sind mindestens vier! Mit denen werden wir nicht alleine fertig.“, sagte Hannah, die den Geräuschen auf dem Flur lauschte.

„Die sind verzaubert, du kannst hier nicht raus fliegen!“

„Siiiiirrrriiiiius. Ich finde dich!“, schrie Bellatrix. Ein Heiler auf dem Flur schrie laut los und verstummte sofort.

„Ich geh nirgendwo hin ohne dich! Wir müssen Hilfe rufen!“

„Ich kann keinem erklären was du hier nachts zu suchen hast.“, fluchte Sirius und schickte seinen Patronus los.

„Wir wollten deinen Vater besuchen. Wir können das irgendwie erklären.“, stammelte Hannah und richtete den Zauberstab auf ihr Gesicht, um es wieder herzustellen.

Die Stimmen auf dem Flur kamen näher. Sirius zog Hannah von der Tür weg.

Er funkelte sie mit seinen grauen Augen an, drückte sie gegen die Wand und küsste sie. Es war ein vorsichtiger Kuss, doch als sie ihn nicht wegstieß, wurde er heftiger.

Hannah wusste nicht was sie tun sollte, ihr Magen überschlug sich und sie hatte das Gefühl, dass ihre Beine sie nicht länger tragen würden. Was zum Teufel tat sie da?

Dann ganz plötzlich ließ er sie los.

„Ich hätte dich nicht in Gefahr bringen dürfen.“, sagte er. Sie spürte seinen Atem auf ihrer Wange. „Aber ich muss daraus, ich kann nicht zulassen das Bella unschuldige Menschen foltert“

Im selben Moment hörte man draußen mehrere laute Geräusche. Moodys Stimme polterte durch den Gang.

Sirius öffnete die Tür und Hannah über seine Schulter hinweg erkennen, wie Nicolas, Moody und fünf weitere Auroren Bella und die Todesser zurück trieben bis diese davon apparierten.
 

„WAS ZUM HENKER, HAST DU DIR NUR DABEI GEDACHT!“, polterte Moody los, als sie wenige Minuten später in Nicolas Büro saßen.

Hannah fühlte sich wie früher mit Sirius auf der Strafbank bei Professor McGonagall. Sie zog den Kopf ein und blickte zu Boden.

„Was Alastor eigentlich sagen wollte, Sirius, warum waren Hannah und du mitten in der Nacht außerhalb des Ordens? Ohne Begleitung!“, sagte Nicolas und guckte sie über seine schwarze Brille hinweg sehr streng an.

„Sirius war nicht Schuld!“, fuhr Hannah dazwischen.

„DICH HAT KEINER GEFRAGT, MÄDCHEN!“ polterte Moody. „Ich weiß ja nicht, ob euch in eurem Jugendlichen Leichtsinn nicht bewusst ist, dass der dunkle Lord nach dir sucht, Mädchen. Oder war es euch einfach nur egal?“

Sirius guckte ziemlich betreten drein. Sie wussten immer noch nicht wo Peter war und er hatte offensichtlich ein Problem damit Moody anzulügen.

Nicolas guckte zu Uhr.

„Dumbledore wird gleich hier sein. Du wirst mit ihm gehen, Hannah. Er wird entscheiden, was dies für Folgen hat. Sirius du bleibst hier.“

Nicolas Stimme lies keinen Widerspruch zu. Sirius und Hannah warfen einander einen kurzen Blick zu.

Das konnte nichts Gutes verheißen. Sie wollte nicht von ihm weg, sie wollte mit ihm darüber sprechen, was passiert war. Sie brauchten einen Moment mit einander alleine. Vielleicht konnten sie endlich alles klären, was zwischen ihnen passiert war?

Hannahs Bauch zog sich zusammen. Sie dachte an den Kuss und an Mundungus. Mundungus war ganz alleine und er war wie sie. Er hatte sie an sich herangelassen und zwischen Sirius und ihr war wegen eines Kusses und zwei Tagen gemeinsam nicht alles wie früher.

„Miss Tyler?“, Dumbledores Stimme riss sie aus ihren Gedanken. Hannah stand auf und folgte Dumbledore mit gesenktem Kopf hinaus.

„Wir sollten unser Gespräch woanders fortführen, meinst du nicht auch, Hannah?“, fragte er und bot ihr seinen Arm an.

Hannah nickte betrübt und griff nach seinem Arm. Mit einem lauten Plopp apparierten sie und Sekunden später fand Hannah sich im Büro des Schulleiters wieder.

Dumbledore nahm an seinem Schreibtisch Platz und lächelte sie an.

„Zitronenbonbon, Hannah?“

Sie schüttelte den Kopf. Sie war in Hogwarts. Sie wusste was dies bedeutete. Ihre Ferien waren zu Ende. Wie sollte sie nun rausbekommen was mit Peter war?

Wie sollte sie das Mundungus erklären und wie bei Merlins Bart sollte sie nun eine Gelegenheit bekommen mit Sirius zu sprechen?

„Setz dich, Hannah.“ Sie gehorchte.

„Ich denke du weißt, warum du hier bist?“

Hannah schnaubte. „Als Strafe?“

„Nein, zu deiner eigenen Sicherheit.“

„Darf ich nicht zurück in den Orden? Bitte Professor, ich verspreche, dass ich dort bleiben werde. Ich werde Fabia helfen und mich gut benehmen.“

Dumbledore schüttelte den Kopf.

„Wir halten es für sicherer, wenn du vorerst in Hogwarts bleibst. Die Lage in London ist sehr angespannt. Ich erwarte von dir, dass du im Schloss bleibst und Nachts nicht herumschleichst. Wenn du dich daran hält, dann kannst du das nächste Hogsmead Wochenende ins Dorf. Sofern die Notwendigen Sicherheitsvorkehrungen getroffen wurden sind.“

Hannah stand auf.

„Sonst noch etwas Professor? Oder kann ich gehen?“

Dumbledore nickte und Hannah verließ wütend sein Büro.

Am liebsten wäre sie sofort in die Eulerei gegangen, aber es war Mitten in der Nacht und sie wollte nicht auch noch die Aussicht auf Hogsmead verlieren.

Warum bei Merlin, war sie noch einmal in dieser Schule? Wer brauchte schon UTZ?

Im Schlafsaal angekommen, bemerkte sie, dass ihre Sachen schon dort hingebracht worden waren. Sie kramte nach Feder und Pergament und fing an Mundungus zu berichten was passiert war.
 

Hallo Dung,
 

es tut mir wirklich leid, aber sie haben mich nach Hogwarts gebracht. Peter ging es wirklich schlecht und wir wollten nur irgendetwas sinnvolles tun. Es war nicht der Sinn der Sache jemanden in Gefahr zu bringen. Wir haben einfach nicht nachgedacht. Sehen wir uns in Hogsmead? Bitte sei nicht sauer. Ich bin nicht gut darin nichts zu tun und mich zu verkriechen. Ich kam mir so nutzlos vor. Ich wollte unsere Zeit nicht verschwenden....
 

Hannah
 

Ihr Magen verkrampfte sich. Sollte sie von dem Kuss schreiben? Sie wusste überhaupt nicht, was eigentlich passiert war. Schlimmer sie wusste nicht was sie wollte. Unbedingt musste sie mit Sirius sprechen. Irgendwo musste sie noch Flohpulver haben. Wütend riss sie den Inhalt ihres Koffers auseinander und fand einen kleinen Rest. Es würde nicht lange reichen.

Rasch huschte sie runter zum Gemeinschaftsraum. Der Kamin war noch an und loderte vor sich hin. Hannah legte noch ein paar Scheite Holz dazu. Sirius würde bestimmt noch nicht Zuhause sein. Entweder er war noch im Dienst oder vielleicht bei James?

Es war ein Versuch wert. Zumindest könnte sie nun erfahren, was mit Peter geschehen war.

Hannah nuschelte die Adresse in Godrics Hollow und steckte ihren Kopf ins Feuer.

James und Lily waren bereits wach und saßen am Tisch. James sah sehr besorgt aus und schien dabei sich für die Arbeit fertig zu machen.

Hannah räusperte sich.

„Entschuldigung, Krone.“

„Hannah!“, fuhr Lily erschrocken hoch.

„Ich hab nicht viel Zeit, ich musste zurück nach Hogwarts...“, stammelte sie los.

„Dad hat es schon erzählt. Sirius sitzt noch bei Alastor in der Deziplinmaßnahme...ich hab ihn noch nicht gesehen.“

„Krone, Würmchen war bei uns. Sirius kann nichts sagen, er war Wurmschwanz. James du musst ihn finden!“

James wurde bleich und nickte.

„Es ist völlig unverantwortlich, dass in dieser Situation Geheim zu halten!“, fuhr Lily dazwischen. James schüttelte den Kopf.

„Keine Sorge, wir finden ihn, Lils. Das ist unser Geheimnis, wir geben es nicht Preis. Peter ist sicher nichts passiert.“

Lily verzog das Gesicht. James starrte zu Boden und griff dann zügig nach seinem Umhang. „Ich finde ihn, Feder. Du bleibst im Schloss!“ Er starrte sie eindringlich an und Hannah wisch seinem Blick aus.

„Sag Tatze, ich...ähm...schick ihm eine Eule. Sagt mir wenn ihr wisst wo Peter ist. Bitte.“ James nickte. Hannah zog ihren Kopf aus dem Feuer.
 

Hannah saß fest, es war zum verrückt werden. Die Stunden bis zum nächsten Morgen zogen sich unendlich in die Länge. Nicht einmal Fabian war hier. Niemand war in Hogwarts. Sie wollte wirklich hier weg? Aber, nein! Sie war nutzlos, eine Zielscheibe, die man verstecken musste. Sobald es Zeit zum Frühstücken war machte sie sich auf den Weg hinauf zur Eulerei. Mundungus war sicher wütend und enttäuscht von ihr. Sie schickte den Brief ab und überlegte lange noch eine zweite Eule los zu senden. Eine an Sirius.

Schließlich lieh sie sich noch eine zweite Schuleule. Ein großen braunen Kautz und schrieb nur einen Satz. Tatze alles in Ordnung?

Die zweite Ferienwoche zog sich fürchterlich in die Länge. Weder von Mundungus noch von Sirius bekam sie eine Antwort und sie wusste immer noch nicht was mit Peter geschehen war. Hannah verbrachte die Tage in der Bibliothek und versuchte sich auf ihre UTZ Prüfung vorzubereiten, doch sie konnte sich nicht konzentrieren.

Den Jahreswechsel verschlief sie und die erste Eule, die sie erreichte kam von James.

Er berichtete ihr kurz und kapp, dass sie Peter gefunden hatte und mit ihm alles in Ordnung war.

Die Tage vergingen und sie schickte Mundungus noch eine weitere Eule, um sicher zu gehen, dass es ihm gut gehe.

Hannah hatte sich noch nie so einsam in Hogwarts gefühlt. Die Tage gingen nicht vorbei und sie war unendlich froh als die ersten Schüler aus den Ferien zurück kehrte.

Fabian begrüßte sie strahlenden im Gemeinschaftsraum.

„Ihr habt einen Todesser gefangen?“, jubelte er ihr zu.

Hannah konnte nicht anders. Sie musste grinsen.

„Moody ist wohl explodiert, hat Gideon erzählt. Black muss Doppelschichten machen und alle Verwaltungsarbeiten von diversen Abteilungen übernehmen.“

Hannahs Herz Schlug höher. Bestimmt war er sauer auf sie. Es war ihre dämliche Idee gewesen. Oder er hatte keine Zeit ihr zu antworten. Oder er wollte einfach nicht.

Ihr Magen verkrampfte sich.

Er musste ihr überhaupt nicht antworteten. Er war nicht mehr ihr Freund.

„Fabi, warst du noch Mal im Orden?“, fragte sie ihn flüsternd.

Der Lärmpegel im Gemeinschaftsraum war deutlich lauter als während der Ferien. Alle Schüler berichteten sich von ihren Weihnachtsferien, freuten sich einander wieder zu sehen oder starteten ein paar abendliche Runden Zauberschach.

Ein paar Mädchen aus Fabians Jahrgang machten am Nebentisch noch schnell ihre Hausaufgaben für Professor McGonagall.

„Ja, schon. Aber ich bin nicht volljährig. Mich lassen Sie nicht zu den Versammlungen.“

„Hast du Mundungus dort gesehen?“

Fabian schüttelte den Kopf.

„Zumindest nicht als ich dort war.“, Fabian verzog das Gesicht. „Gideon nimmt mich nicht so oft mit. Er findet, dass ich mehr Zeit mit Molly und den Kindern verbringen muss. Ich wäre zu jung dafür.“

Fabian war deutlich anzusehen, dass er dies nicht so empfand.

„Wieso? Was ist den mit Fletcher?“

Hannah schüttelte den Kopf.

„Ich weiß es nicht, er antwortet mir nicht.“

Fabian blickte sie bestürzt an. „Ich dachte, du hättest dich vielleicht mit Sirius vertragen?“

Hannah dachte kurz an den Kuss im Mungos, dann schüttelte sie den Kopf.

„Immerhin hattest du Zeit zum Lernen!“, versuchte er sie aufzuheitern.

Er kramte in seiner Tasche nach Feder und Tinte.

„Ich muss jetzt noch jemanden finden bei dem ich die Hausaufgaben abschreiben kann.“

Er grinste die beiden Mädchen am Nachbartisch frech an.

Hannah lies sich in ihren Sessel zurück fallen. Sie war froh, dass die Ferien endlich zu Ende waren. Zumindest ging so die Zeit schneller um.

Die gleichen grünen Augen

Januar bis März 1979
 

Mundungus schlenderte zügig an der Mühle und dem Weiher in der Nähe des Ordens vorbei. Er hatte sich noch einen tiefen Schluck Rum in dem kleinen Muggeldorfpub genehmigt. Es war das erste Treffen im neuen Jahr. Nüchtern hätte er Black wirklich nicht ertragen können.

Sein Blick streifte die alte Holzmühle in der letzten Sommer mit Hannah übernachtet hatte. Seine Innereien zogen sich zusammen.

Dung hatte immer noch nicht auf ihre Eule geantwortet.

Er wusste nicht, was sie sich dabei gedacht hatte, nachts mit Black durch die Gegend zu ziehen. Sie hatte nichts über Black geschrieben nur über Pettigrew.

Der doch überhaupt nicht dort gewesen war.

Sturgis hatte ihm im Tropfenden Kessel erzählt was passiert war. Das sie auf die dämliche Idee gekommen waren einen Alleingang zu starten – wirklich dämlich!

Hannah wusste das die Todesser noch in der Nacht zu vor nach ihr gesucht hatten. Mundungus erblickte bereits das alte Bahnhofsgebäude. Er hatte wirklich kein Lust auf Black zu treffen. Er hatte Hannah dieser Gefahr ausgesetzt, dabei hatte er in Hogsmead gesehen, was Bellatrix mit ihr gemacht hatte. Dort war sie nur ein Vogel gewesen.

Dung wollte sich nicht vorstellen, was sie mit Hannah tun würden, wenn sie sie als Mensch zufassen bekämen.

Er zog sich die Kapuze tiefer ins Gesicht und kramte in seinem Umhang nach etwas Kautabak.

Der Wind wurde lauter und Dung begann zu zittern. Er genehmigte sich noch einen Schluck aus seinem Flachmann.

Der Schnee auf den schrägen Dachflächen des Bahnhofgebäudes hatte bereits begonnen zu schmelzen und um die Eingangstür herum war der Boden aus den Wasserpfützen zu Eis gefroren. Mundungus betrat den Bahnhof und fuhr widerwillig mit dem Aufzug hinunter in den Orden.

Die Versammlung hatte bereits begonnen und er ließ sich zügig in einem der Sessel nieder. Moody berichtete vorne etwas über einen Angriff auf die Kobolde und einen Aufstand von kleinen Gruppen. Bei Gringotts hatten mehrere Kobolde ihre Arbeit niedergelegt und streikten, wegen des Zauberstabs-Recht. Sie wollten die Möglichkeit haben sich gegen „Du weißt schon wer“ und seine Todesser zu wehren. Der Minister lehnte dies bisher ab und die magische Gesellschaft war deutlich aufgebracht, da sie nicht an ihr Geld kamen.

Mundungus hörte nicht zu.

Black saß ein paar Stühle Rechts von ihm. Er sah ziemlich müde aus, aber wirkte trotzdem zufrieden. Sein Grinsen in Richtung Potter machte Dung wütend.

Der war auch noch stolz darauf einen Todesser gefangen zu haben. Er war stolz darauf Hannah in Gefahr gebracht zu haben. Bestimmt hatte er ihr zeigen wollen, was er für ein toller Kerl war. Ein Auror.

Mundungus beobachtete Black aus den Augenwinkeln heraus. Intuitiv griff er nach seinem Flachmann. Hannahs Geschenk und genehmigte sich einen tiefen Schluck.

„Und was machen wir wegen der Kobolde, Sir?“, unterbrach Sturgis Moodys Vortrag.

Mr. Potter räusperte sich. „Da dies ein politisches Thema ist, haben wir wenig Einfluss. Die Befürchtung das Voldemordt die Kobolde rekrutiert müssen wir jedoch im Auge behalten. Peter wird die Verhandlungen begleiten und Dumbledore versucht Einfluss auf den Minister zu nehmen!“

Mr. Potter nickte Pettigrew zu, der ja in der Abteilung für internationale magische Zusammenarbeit arbeitete.

„Sonst gibt es nicht viel neues. Es sind drei muggelstämmige Schüler aus Hogwarts nach den Ferien nicht zurück gekommen.“ Moody seufzte.

„Die Häuser sind verlassen, wir gehen von Todesser angriffen aus. Noch haben wir sie nicht gefunden...es ist gerade erstaunlich ruhig. Dumbledore vermutet, dass Voldemordt nach etwas sucht. Haltet die Ohren offen.“

„Hat Rabastan schon etwas ausgespuckt?“, fragte der kleine Dädalus Diggel. Er war Black einen anerkennenden Blick zu und verschwand dann wieder hinter der Lehne seinen knallgrünen Ohrensessels, die ihn völlig verdeckte.

Moody blickte Black böse an.

„Bis zur offiziellen Anhörung nächste Woche sitzt er in Askaban. Bei der ersten Vernehmung hat er keine Namen ausgespuckt.“, brummte Moody. Mr. Potter schlug seine Akten zusammen.

„Das war es für heute!“

Die erste Welle an Leuten erhob sich und eilte in Etappen zum Aufzug. Mundungus starrte Black böse an und stellte sich vor ihn, als er sich auf den Weg zum Aufzug machte.

Er konnte das nicht runter schlucken.

„Und, Black? Bis´ste stolz auf dich? Das du ´den Helden spielen konntest?“

Black grinste ihn an.

„Scheint ja zumindest gut angekommen zu sein? Den so sehr scheint sie dich ja nicht zu mögen, wenn sie mit mir im Mungo herumgeknutscht.“

Dung begann zu zittern.

„Du lügst!“

Blacks Grinsen wurde Breiter. „Frag Sie doch! Na ja, zumindest hab ich einen Todesser erwischt und du bist nur von einem abgehauen! Kein Wunder, also.“

Mundungus Magen zog sich zusammen. Noch bevor er überlegen konnte, holte er aus und schlug Black mit der Faust ins Gesicht. Black flog zurück und knallte gegen eine Vase. Die klirrend zu Boden flog und in tausend Scherben zerbrach.

„Du hast überhaupt nicht an ihre Sicherheit gedacht!“, fluchte er. Black reagierte binnen Sekunden und schlug zurück. Seine Faust traf ihn an der Nase und es gab ein ungesundes knacksendes Geräusch. Seine Faust traf mehrfach auf ihn ein und er fiel zu Boden.

Noch bevor er reagieren konnte bellte Moodys Stimme durch den Raum.

„Black, Fletcher! WAS SOLL DEN DER BLÖDSINN! Auseinander.“

Sturgis Podmore zog Dung zurück, während Potter Black aus dem Raum zog.

„Brackium Emendo!“, Sturgis richtete den Zauberstab gegen Mundungus Nase. Mit einem lauten Knacken heilte seine gebrochene Nase.

„Danke.“, brummte Dung. „Aye, du kann´s mich loslassen, Podmore.“

„Sicher?“ Sturgis reichte ihm ein Taschentuch und Mundungus wischte sich das Blut aus dem Gesicht.

„Warte besser bis Black draußen ist, Dung. Das war eine dumme Idee, der Junge hat viel mehr Kraft als du.“

Mundungus schnaubte.

„Das ist mir auch egal. Er hatte es verdient.“ Er gab Sturgis das blutbeschmierte Taschentuch zurück.

„Kannst du behalten.“ Dung nickte dankbar.

„Geht es immer noch um das Mädchen? Ihr solltet das Mal klären, Leute. Wir kämpfen alle auf einer Seite.“ Sturgis steckte den Kopf durch den Flur.

„Die sind weg. Du kannst gehen, Fletcher.“
 

Es war der Morgen des Valentinswochenende. Es war Hogsmeadwochenende. Hannah hatte ein mulmiges Gefühl. Von Sirius hatte sie nichts gehört. Dung hatte vor einer Woche eine kurze Eule geschickt, dass er gegen Mittag geschäftlich in den drei Besen sein würde. Hannah hatte ein flaumiges Gefühl im Magen. Sie würde ihm erklären können was in der Nacht im Mungo geschehen war. Sie musste doch ehrlich zu ihm sein. Ihm sagen, dass sie sich ihrer Gefühle nicht sicher war.

Als sie morgens zum Frühstück in die Große Halle kam, herrschte deutliche Unruhe am Slytherintisch. Alle hatten die Köpfe zusammen gesteckt und wirkten bedrückt.

Hannah suchte in der Menge nach Regulus Black. Doch sie fand ihn nicht.

„Was ist den da los?“, fragte sie Fabian, als sie ihn am Gryfindortisch gefunden hatte.

Fabian schluckte hastig seine Kürbispastete hinunter und verschluckte sich dabei.

Als er aufgehört hatte zu Husten, zog er den Tagespropheten hervor.

„Orion Black ist Tod.“, sagte er. „Ganz hinten bei den Todesanzeigen.“
 

Erlag den Folgen eines Fluches...Die Familie ist in ewiger Trauer...
 

Hannah überflog die Familienmitglieder und war nicht überrascht Sirius nicht unter ihnen zu finden.

Sie griff nach einem Sandwich und blickte nachdenklich zum Tisch der Slytherins hinüber. Deshalb hatte sie Regulus nicht gefunden.

Ob es Sirius gut ginge? Am liebsten hätte sie ihm eine Eule geschickt. Aber er hatte ihr nach der Nacht im Mungo nicht geantwortet.

Es wäre sicher unpassend gewesen. Aber immerhin war es sein Vater, er hatte sich nie mit ihm aussprechen können. Er hatte sich nicht verabschieden können. Auch wenn er ein reinblütiges Arschloch wach. Hannah griff nach einem zweiten Sandwich und gab Fabian den Tagespropheten zurück.

„Regulus ist bestimmt Nachhause gefahren. Dann kann er nach der Beerdigung noch einen Abstecher zu seinen Todesserfreunden machen.“

„Boa, Hannah.“ Fabian seufzte. „Den erwischen sie bestimmt nicht. Er ist viel zu jung, dass sie ihn überwachen.“

„Weißt du wer von Moodys Rekruten heute Wache in Hogsmead halten muss?“

Fabian schüttelte den Kopf und sie machten sich gemeinsam auf den Weg hinunter ins Dorf.

„Gideon sagt mir nichts. Ich wette, er ist sowieso da, um mich zu beobachten.“

Hannah grinste. Sie wusste das Fabian mit einem Mädchen aus Ravenclaw bei Madam Puddifoot verabredet war.

„Das könnte aber peinlich werden.“, Fabian sah sie wütend an. „Also, dann musst du dich aber anstrengen, damit er was zu gucken hat.“

„Hof du mal lieber, dass Black nicht dort ist, wenn du dich wieder mit Fletcher triffst.“

Hannah boxte ihn hart gegen die Schulter.

Fabian hatte ganz genau verstanden, in was für einem inneren Gefühlschaos sie sich befand. Eigentlich war er mit Schuld an ihrem Schlamassel. Er hatte sie zu Weihnachtsfeier im Orden überredet und er hatte sie zu Sirius unter den Mistelzweig geschubst.

Hannah und Fabian folgten den wenigen Schülern hinunter ins Dorf.

Nach dem letzten Wochenende hatten viele der Eltern ihre Einwilligung zurück gezogen, sodass fast nur noch volljährige Schüler hinunter ins Dorf gingen.

Das Ministerium und die Lehrer hatten die Sicherheitsmaßnahmen stark verschärft. Die Vertrauensschüler sicherten die Wege hinunter ins Dorf ab und Dumbledore hatte ihnen letzte Woche versichert, dass das Ministerium ausreichend Beamte ins Dorf schicken würde.

Hannah machte sich keine Sorgen. Die Todesser würden nicht zweimal am selben Ort zu schlagen. Das wäre irgendwie dumm.

Nachdem sie das Dorf erreicht hatten verabschiedete sich Fabian von ihr, um sich auf den Weg zu Madam Puddifoot zu machen.

„Viel Spaß!“, rief Hannah ihm grinsend hinter her.

Auf dem Weg zu den drei Besen hielt sie nach Sirius Ausschau, doch von den anwesenden Rekruten erkannte sie nur Frank Longbottem, der vor Zonkos hin und herlief.

Mundungus wartete bereits im drei Besen. Er saß an der Bar und unterhielt sich sichtlich angeheitert mit Madam Rosmerta. Die hübsche Bardame präsentierte ihm ihren Ausschnitt und Hannahs Magen zog sich zusammen. Vor Weihnachten hatte er keinen Blick für sie übrig gehabt.

„Ähh, Hallo?“, sie tippte ihm von hinten auf die Schulter.

Er wandte sich um. „Noch zwei Bier, Rosmerta, meine Liebe.“

Hannah fing seinen Blick auf und sie konnte ihn nicht deuten. Sie hatte ihm weh getan. Warum war sie nur mit Sirius mitgegangen?

Mundungus nahm das Bier entgegen, griff stumm nach Hannahs Hand und zog sie an einen Tisch in der hintersten Ecke des Schankraumes. Er setzte sich und reichte ihr das Bier.

„Danke.“, murmelte Hannah und nahm einen tiefen Schluck aus ihrem Butterbier. Dung sagte nichts.

„Dung, das tut mir wirklich leid. Ich wollte nichts Dummes machen. Du warst nicht da, als meine Eltern weg waren und...“

„Ist das jetzt meine Schuld? Das du mit dem Bengel geknutscht hast´, aye?“

Hannah wurde sichtlich blass. Woher bei Merlins Bart wusste er das? Sie ballte ihre Hände zu Fäusten. Sirius!

Er hatte es nicht für nötig gehalten ihr auf ihre Eule zu antworten, musste im Orden aber irgendeinen Kommentar losgelassen haben, um sie zu markieren. Wie ein kleines Kind. Anstatt, dass er ihr die Chance gab, selbst mit Dung zu sprechen.

„Nein, türlich nicht.“, Hannah blickte betreten zu Boden. „Ich hab nicht mit ihm geknutscht, er hat mich geküsst und ich war so durcheinander, ich hab ihn nicht weggeschubst. Und ich wollte dir das selber sagen.“

Mundungus blickte auf und sah sie niedergeschlagen an.

„Und was willst du jetzt?“

„Ich weiß es nicht...“

Seine Augen funkelten sie traurig an.

„Weißt du, Mädel? Du solltest dich Mal langsam entscheiden. Ich geh nicht weg von dir, wenn du mir nicht sagst das ich gehen soll. Aber dieses hin und her macht mich verrückt.“

Er nahm einen tiefen Schluck aus seinem Butterbier und winkte Madam Rosmerta zu, damit sie ihm ein Neues brachte.

Seine Augen blieben weiterhin an ihrem Ausschnitt haften.

Hannah blickte ihn böse an, es war offensichtlich, dass er sie Ärgern wollte. Und es klappte.

„Was soll das?“

„Wenn du mit Black knutschst, werde ich wohl etwas gucken dürfen, aye? Stört´s dich?“

Hannah nickte bockig. Mundungus grinste sie an.

„Hab ich mir gedacht.“

Hannah grinste zurück.

„Ich wollte dir dass einfach nicht in einem Brief schreiben...“

Mundungus nickte. „Ist schon in Ordnung. Black hat es mir dann erzählt, während er mir die Nase gebrochen hat.“

„Er hat was?“ Hannah spuckte ihr Butterbier entsetzt aus.

„Aye, Mädel. Ich musste ihm doch was dazu sagen, dass er mein Mädchen in Gefahr gebracht hat.“ Hannah war froh das er sie so nannte.

Langsam berichtete sie von Peter und Yuko und dann von der dummen Idee sie selbst als Köder zu benutzen.

„Pettigrew war also eine Ratte?“ Hannah nickte. „Deshalb war er nicht dort.“

„Aye, jetzt verstehe ich deinen Brief.“

Dung griff nach ihrer Hand und zog sie auf der Sitzbank an sich heran.

„Das war trotzdem eine ziemliche dumme Idee, Mädel? Hat uns viel Zeit gekostet...“, er grinste sie an und Hannah glaubte zu wissen, was er meinte.

Sie hatten keine Zeit zur zweit gehabt und bis auf ein paar Küsse war zwischen ihnen noch nichts geschehen. Hannah wusste nicht wie sie darauf reagieren sollte. Sirius hatte sich noch immer nicht gemeldet und Dung schien zu akzeptieren, dass sie sich unsicher war. Er nahm es einfach so hin.

Hannah nahm einen tiefen Schluck aus ihrem Butterbier. Dung schien nicht die Absicht zu haben, sie kampflos aufzugeben, aber es war klar, dass er irgendwann mehr von ihr wollte. Es wäre bestimmt längst dazu gekommen, wären ihre Eltern nicht aufgetaucht und hätte es die Nacht im Mungo nicht gegeben. Sie wusste nicht ob sie dazu bereit war.

Mundungus schien keine Antwort zu erwarten. Sie grinste unsicher zurück.

„Dir hätte was passieren könn, Mädel.“

„Dir könnte ständig etwas passieren.“

„Aye, aber mich sucht kein schwarzer Magier.“

„Ich kann auf mich aufpassen, Dung.“

„Aye, ich weiß.“

„Aber...“ er zog sie näher an sich und seine Augen glitzerten sie an „..du musst zu lassen, dass ich der letzte Mann war der dich geküsst hat.“ Hannahs Magen verzog sich angespannt. Sie nickte. Er schob die Hand um ihre Taille, zog sie nah an sich und beugte sich zu ihr hinunter.

Sein Bart kratzte und er schmeckte nach Tabak.

Es war nicht wie die letzten Male als er sie küsste, es war intensiver und er ließ sie nicht sofort wieder los. Seine Hand rutschte unter ihr T-Shirt und streichelte ihre nackte Haut.

Hannah drückte sich an ihn und hielt sich an ihm fest.

Ganz plötzlich ließ er sie los. Hannah schnappte nach Luft.

„Meine Fresse, ich will wirklich mit dir alleine sein, Kleines.“, flüsterte er.

Hannah versuchte sehr gezwungen zu Grinsen. Sie musste an Sirius denken und an die Nacht in seiner Garage. Ihr wurde fürchterlich schwindlig. Sein Gesichtsausdruck als sie ihm gesagt hatte, dass sie nicht mit Mundungus geschlafen hatte kam ihr in den Kopf.

„Ich weiß. Es ist nicht mehr lange bis zu den Osterferien!“

Es klang wie ein Versprechen.

Dung grinste sie an und nahm einen tiefen Schluck aus seinem Krug mit Butterbier.

Er nahm ihr zögernd und ihr gezwungenes Grinsen durch aus war. Er wollte sie nicht verlieren. Bisher war er sich sicher gewesen, dass es eines Tages soweit sein würde und er hätte damit Leben können, aber Black ging leichtfertig und unüberlegt mit ihrem Leben um.

Er hatte sie gar nicht verdient. Wahrscheinlich hatte Mundungus das auch nicht. In seinem Leben hatte sie nichts zu suchen. Nach dem Sommer würde sie ein Auror werden. Tag für Tag würde sie im Ministerium ausgehen und mit der Abteilung für magische Strafverfolgung Kooperieren. Sie würde ihn Jagen müssen und er wusste noch nicht wie das funktionieren sollte. Aber er wollte wirklich mit ihr zusammen sein.

„Was hast du den geschäftlich vor?“, fragte Hannah.

„Hab ein Geschäft mit dem alten Aberforth im Eberkopf. Der hat gesacht, er hat was jutes zu verkaufen. Nen Haufen Selbstgebrannten Feuerwhiskey, dafür kriegste in der Winkelgasse acht oder neun Sickel pro Flasche. Kommste mit?“

Hannah grinste und nickte ihm zu. Auch sie leerte ihr Butterbier.
 

Sirius warf wütend die Drahtpfeile auf Bellatrix´Gesicht. Bellatrix Fahndungsplakat schrie und wetterte ihn an. „BLUTSVERRÄTER; FREUND VON HALBBLÜTERN....“, ihre schrille Stimme kreischte durch den Rekrutenbereich, was Sirius dazu brachte seinen Drahtpfeile noch fester auf Bellatrix zu werfen. Die Holzwand hinter ihr knackste bedrohlich.

„Hast du nicht zu arbeiten?“, fragte James grinsend, als er mit einem großen Stapel verstaubter Akten aus der Mysterienabteilung zurück kam.

„Er lässt mich nicht einmal nach Hogsmead und den Anti-Fluch-Kurs nächste Woche hat er mir auch gestrichen.“

Sirius hämmerte den nächsten Pfeil gegen die Wand und verfehlte Bellatrix Auge knapp.

Moody hatte Sirius nach der Aktion im Mungo nicht mehr vom Schreibtisch weggelassen. Er durfte niemanden beschatten, nirgendwo patrouillieren, alle Außeneinsätze waren gestrichen. Kurz um – er war Stink sauer. Unüberlegtes Verhalten hasste er wie die Pest.

Sirius hing seit über einem Monat am Schreibtisch fest.

Die Akten sämtlicher Rekruten stapelten sich turmhoch auf Sirius Schreibtisch und kippten schon fast zu Boden. Sirius machte bereits seit letzter Woche keinerlei Anstalten sie abzuwarten.

James überlegte kurz, dass Sirius wirklich großes Glück hatte das Lily diese Woche im Labor war. Sie hätte ihm dieses Chaos niemals durchgehen lassen.

„Alles in Ordnung mit dir, Tatze? Ich mein wegen der Sache mit deinem Vater...“

Sirius zuckte gleichgültig mit den Schultern.

„Hat er verdient, der alte Dreckssack.“ Seine Stimme klang fürchterlich verbittert.

„Willst du...“

„Auf die Beerdigung?“ Sirius sah James an als hätte er den Verstand verloren.

„Und mit ein Haufen Todessern Tee trinken? Hast du sie noch alle?“

James grinste ihn an.

„Auf jedenfalls hättest du etwas Abwechslung.“

Sirius warf einen Drahtpfeil nach ihm. James wich ihm blitzschnell aus.

„Was ich will ist nach Hogsmead!“ Er griff an die zerbeulte rechte Tasche in seiner Jeans.

James wusste, dass er Hannahs Brief mit sich herumtrug.

„Schreib ihr doch endlich, Tatze.“, sagte James ungefähr zum hundertsten Mal.

„Tatze, alles in Ordnung?“, äffte er sie nach. „Mehr ist ihr echt nicht eingefallen?“

James verdrehte die Augen.

„Ich hab sie geküsst, Krone. Ich bin auf sie zugegangen, obwohl sie mit diesem Penner rummacht. Da hätte ihr Mal ein bisschen mehr einfallen können. Wegen ihr hänge ich seit einem Monat am Schreibtisch fest und schiebe Doppelschichten.“

James seufzte laut auf. Diese Unterhaltung machte überhaupt keinen Sinn. Er wusste selber nicht, warum er sie schon wieder angefangen hatte.

Müde ließ er sich an seinem Schreibtischstuhl nieder und legte die Füße lässig auf den Tisch.

„Ich wette Fletcher ist in Hogsmead.“

Der nächste Pfeil traf Bellatrix rechtes Ohr.

„BLACK!“, Moodys Stimme donnerte durch das Büro und Sirius ließ vor Schock die Pfeile fallen.

„´Schuldigung, Sir. Ich dachte sie seien in Hogsmead!“

Moody funkelte ihn bedrohlich an.

„Holen Sie ihren Umhang und komm sie mit. Potter sie übernehmen die Verwaltung.“ Moodys Blick huschte auf Sirius chaotischen Schreibtisch.

Neben dem großen Stapel Akten flogen Schokofroschkarten und Süßigkeitspapierchen über den Tisch. Sirius Tintenfass war umgekippt und die Feder steckte in Bellatrix Nase.

„Und räumen sie auf.“

Sirius holte hastigen seinen Umhang und hastete bellend vor Freude zu Moody in den Korridor.

„Danke, Sir. Wirklich vielen Dank, dass sie...“

„Kein Grund zu Danken, Black. Ich hatte keine Wahl Longbottem und Prewett sind in Hogsmead. Und Potter und Evans kann ich nicht zu diesem Einsatz mitnehmen.“

Moodys Stimme klang fürchterlich zornig und Sirius Euphorie verschwand schlagartig.

Es war etwas schlimmes geschehen.
 

Unter dem schmelzendem Schnee der ordentlich gepflegten Vorgärten begannen bereits die ersten Blumen ihren Weg ins Licht zu finden. Die Sonne reflektierte den tauenden Schnee und es glänzte und schimmerte hell in jedem Wassertropfen.

Die Boardsteine waren frei geschaufelt und die Reihenhäuser lagen friedlich neben einander. Moody hastete die Straße hinunter und Sirius hatte keine Gelegenheit mehr sich zu fragen, warum er keine Muggelkleidung hatte anziehen müssen.

Moody und er waren ganz offensichtlich in eine Muggelsiedlung appariert. Hier machte nichts – rein gar nichts – den Eindruck als würde ihr ein Zaubererleben.

Bereits von weitem entdeckte Sirius die knallgrünen Umhänge der Vergiss-Michs umringt von einer riesigen Schar Muggel – sie hatten offenbar jede Menge zu tun.

Den Grund für den Menschenauflauf erblickte Sirius sofort.

Mitten in den ordentlichen Reihenhäusern fehlte ein Haus.

Es musste mit einem unheimlich lauten Lärm explodiert sein. Die Fenster waren bis mitten auf die Straße gesplittert und das Backsteinhaus war komplett in sich zusammen gestürzt. Der Dachstock lag im Vorgarten und die Dachziegeln waren drei Häuser weiter noch verstreut.

Nicolas Potter stand in dem völlig verwüsteten Vorgarten neben ihm eine hysterische blonde Frau. Ihr Gesicht war sehr schmal und sie selbst sehr dürr.

Sie schrie, fluchte und weinte fürchterlich laut.

Überall aus dem Schutt des Hauses qualmte und dampfte es. Sirius Blick war zunächst auf Mr. Potter konzentriert erst als Moody neben ihm laut fluchend in den Himmel starte entdeckte er das dunkle Mal.

Es prangte finster über den Überresten des Hauses und war für alle Muggel gut sichtbar.

Sirius kletterte über den umgestürzten Gartenzaun. Unter dem Schutt des Hauses erkannte er bereits von weitem einen leblosen menschlichen Körper. Es musste ein Mann gewesen sein.

Es schauderte ihm. Sirius würde sich nie daran gewöhnen einen toten Menschen zu sehen.

Warum bei Merlins Bart, hatte er sich noch einmal gefreut vom Schreibtisch wegzubekommen? Sirius bemerkte, dass er in Gedanken stehen geblieben war und eilte hastig durch den Vorgarten, um mit Moody Schritt zu halten.

Dabei stolperte er ungeschickt über den Briefkasten und fiel zu Boden. Es war einfach nicht sein Tag – er brauchte endlich schlaf.

Erst jetzt fiel sein Blick auf den Namen auf dem Briefkasten. Das Blech war verbogen und die bunte schöne Schrift war voller Staub, doch den Namen konnte man deutlich erkennen.
 

Familie Evans
 

Ein Schaudern fuhr ihm durch den ganzen Körper und augenblicklich verstand er, warum Moody James und Lily nicht gebrauchen konnte.

Dies war Lilys Elternhaus und der Mann unter den Trümmern musste Lilys Vater sein.

„Miss Evans“, Nicolas Potter klang völlig verzweifelt „Miss Evans, beruhigen sie sich doch bitte.“

Die blonde schreiende Frau musste Lilys Schwester Petunia sein.

Sirius brauchte einen Moment bis er seine Worte wieder fand. Lilys Eltern waren Tod und ihr Elternhaus war völlig zerstört. Ihr Zuhause.

Lily liebte ihre Eltern. Einen Moment hatte er dass Gefühl, dass ihn das mehr traf als der Tod seines eigenes Vaters. Er schluckte. Er hatte noch gar keinen Grund gehabt über Orion nachzudenken.

Sein Blick fiel auf Petunia.

„Können wir ihr Gedächtnis nicht ändern? Zerstörte Gasleitung oder so? Sie wird Lily die Schuld geben.“

„Nicht ihre Entscheidung, Black.“, brummte Moody. Er deutete auf Nicolas.

„Das muss er entscheiden. Wir müssen Mrs. Evans finden.“, er starrte wütend auf den Trümmerhaufen.

„Das diese verdammten Vergiss-Michs nie gründlich anfangen.“, Moodys Zauber flog stumm in den Himmel und das dunkle Mal löste sich in Luft auf.

Sirius hatte das Gefühl, dass er durch Lilys zerstörtes Leben kletterte, während er durch die Trümmer kletterte und nach ihrer Mutter suchte.

Nur das Lily noch gar nichts davon wusste. Ihre Welt war noch heil.

Aus den Augenwinkeln beobachtete er wie Moody den Körper von Mr. Evans befreite.

Sirius ließ die zertrümmerten Wände aus seinem Weg schweben und kletterte durch den Staub und die Asche. Irgendwann erreichte er den Bereich der Mal das Wohnzimmer gewesen sein musste.

Auf dem Boden fand er ein fasst verkohltes Foto. Vorsichtig zog er es aus dem zertrümmerte Glas hervor, welches einmal der Rahmen gewesen sein musste.

Die Personen auf dem Foto bewegten sich nicht wie es bei den Muggeln üblich war. Wirklich seltsam.

Eine ungefähr dreijährige Lily Evans lächelte ihn an. Ihre größere Schwester hatte den Arm um sie gelegt und lächelte glücklich in die Kamera.

Rechts und links neben ihnen saßen Mr. Und Mrs. Evans. Sirius erschrak. Mrs. Evans freundliches und hübsches Gesicht sah der Erwachsenen-Lily ausgesprochen ähnlich. Beide hatten die selben grünen Augen.

Und nun war es Sirius´Job nach ihrer Leiche zu suchen. Sirius ballte die Fäuste zusammen. Er schob das Foto in seine Jeans Tasche zu dem Zettel von Hannah. Er würde es für Lily mitnehmen.

Sirius stolperte weiter und unter den Überresten der Treppe entdeckte er ein Bein.

Sein Magen verkrampfte sich, während er die Trümmer und die Treppe hinüber in den Garten fliegen lies unter ihnen kam Mrs. Evans lebloser Körper zum Vorschein.

Er hatte gehofft sie wäre nicht im Haus gewesen.

Ihr Gesicht war völlig zerquetscht und getrocknetes Blut klebte an ihrem Kopf.

Sirius wusste das sie Tod war und trotzdem kniete er sich zu ihr auf den Boden und horchte verzweifelt nach einem Atemgeräusch.

Alles war still.

Er strich vorsichtig über ihr Gesicht und schloss ihre Augen. Lilys Augen.

Langsam lies er ihren Körper hinüber zu Moody und der Leiche ihres Mannes schweben.

„Muuuum“, schrie Petunia. Nicolas versuchte sie fest zu halten, doch es machte keinen Sinn. Er ließ sie los und sie stürmte weinend auf ihren Körper zu.

„Mr. Moody...Mr. Moody...“ Es war die Stimme von Rebecca Jones vom Tagespropheten.

„Stimmt es, dass dies die Eltern einer ihrer Rekruten sind? Einer muggelgeborenen Hexe?“

Moody reagierte nicht.

„Wollen Sie keine Stellung beziehen? Warum war die Aurorenzentrale wieder einmal zu spät? Können Sie den nichts tun, um die magische Gemeinschaft zu schützen?“

Sirius sah wie Moodys Gesicht knallrot anlief. Sie hatte einen Wundenpunkt getroffen. Ständig waren sie zu spät. Nie konnten sie etwas nützliches tun. Voldemordt war ihnen stets einen Schritt vorraus.

Moody drehte sich wütend zu der Reporterin um und zückte seinen Zauberstab.

„LASSEN SIE MICH VERDAMMT NOCH MAL MEINE ARBEIT MACHEN!“; brüllte er los.

KNIPS.

Der schlaksige Fotograf neben ihr, hatte Moody mitten vor seine Linse bekommen.

Sirius war sich sicher, dass er ihn verfluchen würde, in dem Moment ging Nicolas dazwischen.

„Alastor, beruhige dich!“

Rebecca Jones grinste Moody feixend an.

„Schon gut! Wir gehen.“

Mit einem lauten Plopp disapparierten sie und der Fotograf.

Währendessen hatte sich Petunia von den leblosen Körpern ihrer Eltern aufgerichtet. Sie hatte aufgehört zu weinen und stürzte sich auf Mr. Potter.

„Ihr seit schuld! Abnormale verrückte Missgeburten.“

Moody schnappte nach Luft.

„Wir sollten ihr Gedächtnis löschen, Nicolas. Gasleitung hat Black vorgeschlagen.“

Nicolas nickte und zog seinen Zauberstab.

„Komm mit, Black!“, bellte Moody.

„Wohin?“ Sirius stand völlig reglos da.

„Wir bringen die Toten ins Leichenhaus und dann müssen wir mit Miss. Evans reden.“

Sirius folgte ihm.
 

Es war Fabia die an der Tür zum Cottage leutete. James öffnete erschöpft die Tür.

„Ich bring euch Suppe, mein Schatz.“

Fabia zog sich den Schal aus dem Gesicht und trat in die Küche, in der Sirius mit der kleinen Ebony an dem massiven Holztisch saß und versuchte sie mit Apfelmus zu füttern.

Ebony schien keinerlei Lust auf Apfelmus zu haben und verschmierte den Brei in Sirius Haaren.

Drei Wochen waren vergangen seit Lilys Eltern ermordet worden waren.

James konnte sich an die grausam angespannte Stimmung zwischen Petunia und Lily auf der Beerdigung erinnern.

Petunia hatte ihr vorgeworfen ohnehin kein Mitglied ihrer Familie mehr zu sein. Das hatte Lily schwer getroffen. Sie war Schuld – sie war eine Hexe – dadurch waren ihre Eltern zur Zielscheibe geworden. Sie hatte es nicht verhindern können.

„Wo ist Lily?“ Fabia legte den Mantel ab und hängte den Kessel mit der Suppe übers Feuer.

James seufzte und deutete mit dem Finger nach oben.

Lily hatte noch nicht wieder angefangen zu arbeiten. Das war ungewöhnlich, normalerweise konnte sie nicht untätig herumsitzen.

Die meiste Zeit des Tages lag sie in dem abgedunkeltem Schlafzimmer. Sie redete nicht viel und essen wollte sie auch nicht.

„Langsam muss sie daraus kommen.“ Fabia seufzte tief und rührte den Kessel um. Der Geruch von frischer Gulaschsuppe verbreitete sich in der Küche.

„James bring mir noch etwas Holz.“

James gehorchte und brachte ein paar Holzscheide aus der Diele herein und schacherte das Kaminfeuer neu an.

„Ich weiß nicht mehr wie ich ihr helfen kann.“, James klang völlig verzweifelt.

Mrs. Potter streichelte ihrem Sohn sanft durch die Haare.

„Ich weiß, mein Schatz. Du musst einfach da sein.“

Sirius versuchte weiterhin Ebony den Apfelmus in den Mund zu stopfen, während sie ihm den Löffel aus der Hand hebelte und der Apfelmus gegen die Küchenwand klatschte.

Mrs. Potter reichte ihm ein Tuch.

„Hör auf zu matschen, Sirius.“, wies sie ihn an.

Sirius blickte sie empört an.

„Ich war das gar nicht!“, protestierte er und funkelte Ebony böse an. Die brabbelte los, während Sirius erst versuchte den Apfelmus aus seinen Haaren zu wischen und dann Ebony das Gesicht abputzte.

Fabia holte ein paar Schüsseln aus dem Schrank und schüttete sie ein.

„James bring der lieben Lily eine Suppe.“ Sie reichte ihm eine heiße Schale.

„Sirius hast du Hunger?“

„Was für eine Frage!“

James stieg die Treppe hinauf, während Fabia die kleine Ebony in den Laufstall setzte und Sirius eine Suppe hinstellte.

Die schweren Vorhänge im Schlafzimmer waren zu gezogen. Lily lag im Bett und zog die Decke über den Kopf als James hinein kam.

James wusste wirklich nicht mehr was er tun sollte. Er stellte die Schüssel mit der Suppe auf Lilys Nachttisch ab und schritt ans Fenster.

Zielstrebig zog er die schweren Vorhänge auseinander und öffnete die Fenster. Draußen kündigten die zwitschernden Vögel den ersten Frühling an. Überall begann es grün zu werden und die Sonnenstrahlen bahnten sich einen Weg in das düstere Zimmer.

James setzte sich vorsichtig zu Lily auf die Bettkante und zog ihr die Decke auf dem Gesicht.

Ihr schönen Augen waren von den Tränen völlig gerötet.

„Flower, du musst endlich etwas essen.“ Er deutete auf die Suppe.

Lily schwieg.

„Bitte!“

„Ich hab keinen Hunger, James. Wirklich nicht.“

„Dann komm etwas runter und setzt dich zu uns.“

Lily schüttelte den Kopf. Ihr feuerrotes Haar fiel ihr vor die Augen und James strich ihr die Haarsträhnen aus dem Gesicht.

„Ich will wirklich nicht. Lasst mich einfach noch etwas in Ruhe.“

„Es ist drei Wochen her.“

„Es ist egal wie lange es her ist. Es wird nie mehr gut sein.“

Wieder stiegen Tränen in ihre glitzernden grünen Augen. James griff nach ihrer Hand, doch Lily zog sie weg.

Er wollte nicht schon wieder tatenlos hinunter gehen, also legte er sich neben sie ins Bett und starrte an die Decke.

„Es ist nicht deine Schuld.“

Lily schluchzte leise in das Kissen.

„Wenn ich keine Hexe wäre, wenn ich ein Muggel gewesen wäre wie sie, dann hätten Voldemordt und die Todesser sie niemals angegriffen. Es würde ihnen gut gehen. Es ist meine Schuld, James.“

James fuhr sich durch die zerzausten schwarzen Haare.

„Voldemordt ist schuld und niemand anderes.“

Lily schluchzte und drehte sich zu ihm um.

„Wir werden ihn kriegen, Flower. Er darf so etwas keiner Familie mehr an tun.“

„James, keiner weiß wo er ist. Er ist dem Orden und dem Ministerium immer mindestens drei Schritte voraus.“

James versuchte zu grinsen.

„Na ja, bisher war er noch irgendwo in Sicherheit, da hat er meiner Lily noch nichts angetan.“

Lily wischte die Tränen aus dem Gesicht.

„Du bist die schlauste Hexe die ich kenne, mein Schatz und ich bin auch nicht ganz so dämlich Wir kriegen ihn.“

Lily versuchte zu lächeln. Es war das erste Mal seit drei Wochen, dass sie das tat.

Es fühlte sich falsch an, aber James war so geduldig, er gab sich solche Mühe.

Vielleicht musste sie anfangen wieder zu kämpfen.

„Ich wollte das mein Dad mich zum Altar führt.“ Sie schluchzte und die Tränen traten ihr wieder ins Gesicht.

James zog sie zu sich heran und nahm sie in den Arm.

„Ich weiß, mein Schatz.“, flüsterte er und küsste ihr rotes Haar.

Lily versuchte gegen die Tränen zu kämpfen. Irgendwann musste ihr Körper nicht mehr weinen können, doch es kamen immer mehr.

Eine Weile lag sie einfach nur da und weinte in James Arme. Es fühlte sich so fürchterlich leer an. Jede Faser ihres Körpers wollte schreien und weinen zu gleich.

Nie wieder würde sie Nachhause gehen können. Nie wieder würde sie das Lachen ihrer Mutter hören oder wie sie über die Pfeifen ihres Vaters schimpfte.

Vielleicht hatte James Recht. Vielleicht müsste sie kämpfen. Sie würden Voldemordt aufhalten.

„Jetzt ist die Suppe kalt.“, sagte James irgendwann, als sie zu weinen aufgehört hatte.

Lily versuchte zu lachen.

„Daran denkst du?“

„Mum, bringt mich um, wenn du nichts ist.“

James hatte noch eine Mum. Lily versuchte nicht neidisch auf ihn zu sein.

„Kommst du mit runter und wir fangen wieder an und kämpfen gegen dieses Ungeheuer?“

James hatte sich aufgesetzt und hielt ihr seine Hand hin und Lily nahm sie.

Keine Gnade, Kein Verzeih

Anfang April 1979
 

Der Frühling war in Hogwarts angekommen und es war ein warmer Frühling. Die Vögel zwitscherten über das Schulgelände und die Bäume und Blumen auf dem ganzen Gelände Blüten. Die Meerjungfrauen spielten auf der Oberfläche des Sees miteinander und Hagrid kümmerte sich am Rande des verbotenen Waldes um zwei prächtige Hippogreife.

Hannah versuchte, dass alles zu genießen, als sie am späten Nachmittag hinaus aufs Schulgelände ging. Fabian und sie hatten gemeinsam den Apparierkurs begonnen und die Nachmittagsstunde apparieren hatte sie wirklich sehr angestrengt.

Fabian hatte sie dazu überredet mit zu machen und hatte ihr sechs Galleonen geliehen, damit sie mit machen konnte. Nach den Osterferien würden sie ihre Prüfung ablegen können. Wenn es Hannah bis dahin endlich gelingen würde zielgenau zu apparieren und den Reifen nicht ständig zu verfehlen.

Zusätzlich zu allem was die Lehrer ihnen vor den UTZ-Prüfungen aufgaben nahm der Apparierkurs ziemlich viel Zeit in Anspruch.

Eigentlich wollte sie sich einen Baum suchen und dort in Ruhe ihren Aufsatz für Professor McGonagall fertig schreiben, doch Fabians hielt sie auf.

„Ey, Hannah warte Mal.“, Sein feuerroter Haarschopf tauchte hinter ihr auf. Hannah blieb stehen.

Fabian hielt ein Stück Pergament in der Hand und grinste sie glücklich an.

„Was ist denn?“

„Dumbledore...“, Fabian holte nach Luft und zeigte auf das Stück Pergament.

„Er nimmt mich in den Orden auf.“, Fabian senkte die Stimme, während ein paar Sechstklässler aus Slytherin an ihnen vorbei hinunter zum See gingen.

Letzte Woche war Fabian endlich siebzehn geworden und Hannah sah ihm an, dass er froh war nicht mehr draußen vor den Versammlungsräumen lauschen zu müssen.

Das war auch ganz schön riskant, den mit Fabia war nicht zu spaßen, wenn sie ihn erwischte.

„Dumbledore nimmt mich heute Abend mit zu einer Versammlung. Meiner ersten Versammlung.“ Fabian grinste von einem Ohr zum nächsten Ohr. „Du kommst doch mit.“

„Fabi...“ Hannah blickte zu Boden und trat auf ihren Füßen hin und her.

Eigentlich hatte sie überhaupt keine Lust mitzukommen.

Sie war immer noch sauer auf Dumbledore dafür, dass er ihr die Ferien verdorben hatte.

Und Sirius wollte sie eigentlich auch nicht sehen.

Oder noch schlimmer Mundungus und Sirius in einem Raum.

Sirius hatte ihr immer noch nicht geantwortet und eigentlich war sie stinksauer auf ihn. Aber was oder schlimmer wen sie jetzt eigentlich wollte wusste sie immer noch nicht.

Eigentlich hatte sie das Thema gerade ganz gut verdrängt. Sie saß ja in der Schule fest und ihr voller Tagesplan und das zusätzliche Lernen für die UTZ hielt sie vom Nachdenken ziemlich gut ab.

Mit Remus war sie wöchentlich im Briefkontakt und auch Lily schrieb ihr.

Vom Tod ihrer Eltern hatte sie zuerst im Tagespropheten erfahren und dann hatte sie sich ein Herz gefasst und ihr geschrieben. Nur weil das mit Sirius ungeklärt war, wollte sie den Kontakt zu ihren anderen Freunden nicht länger missen.

„Komm schon, Hannah.“ Fabian begann zu betteln. „Es ist meine erste Versammlung und du musst hier auch einmal rauskommen.“

„Ich komm hier schon raus, nächste Woche sind Ferien. Und es geht zu Quidditch Europameisterschaft.“

Hannah hatte ihr Versprechen Dung gegenüber nicht vergessen. Sie wusste nicht, was sie dabei fühlte. Vielleicht hatte sie doch gehofft das Tatze ihr schreiben würde.

„Hannah, bitte. Tue es für mich.“ Fabian grinste. „Ich lerne auch mit dir für Verwandlung.“

Hannah seufzte schwer.

„Bist du gar nicht neugierig, was im Orden vor sich geht?“

„Meinetwegen. Wann geht’s los?“
 

Sirius war völlig erschöpft als er am frühen Abend gemeinsam mit James im Orden ankam. Die Vorbereitungen für die Quidditch Europameisterschaft und die umfassenden Sicherheitsvorkehrungen und Ebony nahmen seine komplette Zeit in Anspruch. Moody war ziemlich sauer auf die Abteilung für magische Sportarten, da diese seine sehr umfassenden Anweisungen nicht ausreichend ausführten. Weiterhin gab es Probleme mit der Muggelabwehr. Deshalb schickte Moody jetzt keine Memos mehr in andere Abteilungen, sondern lies James und Sirius seine Nachrichten stets persönlich ausrichten und seine Umsetzungen überwachen.

Sirius kam sich vor wie eine Posteule.

Außerdem misstraute Moody sämtlichen Ministeriumsmitarbeitern. Deshalb hatten Gideon und Frank die ehrenvolle Aufgabe bekommen jeden Zentimeter des Geländes mit Muggelabwehr zaubern zu verzaubern und jeden Zauber der auf dem Gelände ausgeübt wurde zu überprüfen.

Schließlich konnte in jeder Abteilung ein Todesser sitzen oder jemand mit dem Imperiusfluch kontrolliert sein.

Hundertmal hatte Moody gesagt, dass er zu wenig Leute hatte. Das man die Meisterschaft habe absagen sollen. Schließlich war es nur Quidditch und sie wären im Krieg.

James und Sirius hatten ihn angestarrt als sei er wirklich verrückt.

Nur Quidditch.

Sirius schüttelte in Gedanken den Kopf und folgte James gähnend durch den langen Gang in den Versammlungsraum des Ordens.

Er wurde schlagartig wach als er Hannah dort entdeckte. Sie saß neben Fabian Prewett, der sich angeregt mit Professor Dumbledore unterhielt.

Sirius drehte sich um und blickte hektisch durch den Raum. Nicolas und Moody waren bereits dort. Lily unterhielt sich in der hinteren Nische mit Dorcas Meadows. Beide beäugten sich über einen Kessel.

Lily war seit Wochen jede freie Minute im Hauptquartier und nutzte ihr Talent für Zaubertränke. Sie hatte sich in den Kopf gesetzt im Orden einen Vorrat von nützlichen Tränken anzulegen.

Gerade braute sie Vielsafttränke, damit sie sich besser tarnen konnten. Sie konnten nicht ständig Tränke aus dem Ministerium klauen, Barty Crouch war bei der Inventur sehr gründlich und hatte bereits Abweichungen bemerkt.

Doch Sirius entdeckte Fletcher nirgendwo.

War Hannah wirklich hier hergekommen und Fletcher nicht? Warum nutzte sie das Treffen nicht um mit dem alten Penner rumzumachen?

Sirius Herz schlug bis zum Hals. Vielleicht hatten sie sich getrennt?

„Ey, Tatze! Willst du ewig in der Tür stehen bleiben. Die wollen anfangen.“, James riss ihn aus der Schockstarre und zog ihn zu einem der Stühle.

„Ihr seit schon wieder zu spät, Black.“, bellte Moody.

„Tschuldigung, Sir.“

Sirius konnte sich wirklich schlecht konzentrieren. Was machte Hannah nur hier ohne Fletcher?

Dumbledore räusperte sich und Stille trat ein.

„Schön, dass ihr so zahlreich kommen konntet. Wir möchten heute erst einmal ein Neues Mitglied begrüßen. Fabian Prewett. Ich denke wir müssen keine Vorstellungsrunde machen, Mr. Prewett?“

Dumbledore zwinkerte Fabian zu und Fabian schüttelte den Kopf. Alle Mitglieder kannten ihn, wenn er mit Gideon in den Orden kam und draußen warten musste. Oft genug hatte ihn Moody und Fabia beim Lauschen entdeckt.

„Also, Willkommen Fabian.“ Alle murmelten ein Willkommen. „Trotzdem solltest du dich nach der Besprechung mit den Patroni der einzelnen Mitglieder vertraut machen, sodass du sie zu ordnen kannst. Ich werde Ihnen und Miss Tyler die Kommunikation diese Woche beibringen.“

„Ja, Professor.“

„Nun gut, ich gebe das Wort zu nächst an, Alastor.“

Moody stand auf und fing an von den Sicherheitsvorkehrungen gegen die Todesser auf der Europameisterschaft zu berichten.

Sirius konnte nicht mehr warten. Er kannte Moodys Planung in und auswendig. Seit Wochen hörte er nichts anderes.

Er musste mit ihr reden, bevor sie wieder nach Hogwarts verschwand. Er musste wissen, warum Fletcher nicht da war.

„Lassen Sie sich nicht stören, Boss. Ich kenn das ja alles schon.“, sagte er, ehe er Zeit hatte wieder nachzudenken, stand er auf und zog Hannah in die Küche.

Moodys Protest über sein Verhalten hörte er nicht mehr.

„Sirius was soll das“, fluchte Hannah in der Küche.

Er ließ sie los und starrte in ihre großen saphirblauen Augen.

„Was machst du hier?“

„Ich bin ein Mitglied des Ordens.“

„Das mein ich nicht und das weißt du. Warum bist du hier und warum, bei Merlins Bart, ist Fletcher nicht hier und du nutzt du Zeit um mit ihm rumzumachen?“

Hannah funkelte ihn böse an. Er sah wie sich ihre Augen verengten und ihre Nasenflügel bebten. Er war zu weit gegangen.

„Warum bei Merlin, hast du mir nicht geantwortet?“

„Dein Ernst?“

Sie verschränkte die Hände vor der Brust.

„Ich hab dich geküsst und du schreibst nur; Hey, alles okay?“ Er hob die Hand und drückte sie gegen die Wand über sie.

„Was soll ich den sonst noch machen, um dir zu zeigen, dass ich dich noch mag, obwohl du mit diesem verfluchten Penner rummachst und von dir kommen drei Worte?“

„Du hast mich schon wieder einfach so im ungewissen in der Schule sitzen lassen. Wie ein kleines Kind.“, Sie versuchte ihn von sich weg zu schieben, doch sie war viel kleiner als er und durch das Training in der Aurorenzentrale, war er noch Muskulöser geworden als früher und er sah absolut nicht ein, auch nur einen Zentimeter von ihr weg zu gehen.

Sie würde nicht wieder weglaufen.

„Was hätte ich den schreiben sollen?“, sie funkelte ihn böse an. „Ein Kuss, weil du Panik hattest unter Todessern und ich soll dir direkt schreiben, dass wieder alles ist wie vorher? Was willst du eigentlich? Woher hätte ich wissen sollen, dass du nicht einfach Panik hattest und...“ sie holte tief Luft, doch er unterbrach sie.

„Was ist mit Fletcher? Warum ist er nicht hier?“

Hannah blickte zu Boden.

„Weil ich erst seit heute Mittag weiß, dass ich hier herkomme. Ich hab ihm nicht Bescheid gesagt.“

Sirius Herz blieb stehen. Sie hatte ihn nicht verlassen.

„Du hast gesagt, dass du nicht weißt, ob du ihn liebst.“

„Du hast ihm von dem Kuss erzählt ohne mir eine Chance zu geben das zu klären.“

Er sah sie wütend an. War das ihr ernst? Sie hatte es ihm erklären wollen?

„Und was hast du ihm erklärt?“

„Das ich nicht weiß, was ich noch für dich empfinde und was ich will.“

Hannah schluckte und sah ihn direkt an.

Sirius versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Er war unfassbar wütend. Sie hätte doch einfach zu ihm zurück kommen können und alles wäre Geschichte gewesen.

„Was hat er gesagt?“

Er war ihr unfassbar nah und er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen.

„Das er nicht geht, wenn ich ihn nicht wegschicke.“

Das war klar. Dieser Penner hatte nicht einmal den Arsch in der Hose, sie zu verlassen, wenn sie mit ihm rumknutschte. Sie war jung, hübsch und intelligent und er war scharf darauf sie ins Bett zu bekommen. Er würde nie wieder jemanden wie sie finden.

Sirius Magen verkrampfte sich.

Er beäugte sich hinunter und gab ihr einen langen Kuss. Sein Herz raste, als sie ihn nicht weg schubste, aber er würde sie nicht teilen. Sie musste ihn verlassen.

Sirius ließ sie los.

„Du solltest dir klar werden, was du willst, Feder.“ Er blickte sie an.

„Aber eins sag ich dir! Ich werde nicht mehr brav Zuhause sitzen und darauf warten, dass du zu mir zurück kommst. Wenn du was mit dem hast, dann werde ich mir auch jemanden suchen - und glaube mir, dass bleibt nicht bei Knutschen und Händchen halten.“

Er drehte sich um und ging zu Tür.

„Dann mach das doch.“, fauchte sie ihm hinter her.

In diesem Moment tauchte James in der Tür auf.

„Tatze, Feder...ich will euch ja echt nicht stören, aber der halbe Orden hört euch zu.“

Hannah wurde rot.

Beide hatten gar nicht bemerkt, wie laut sie sich angeschrien hatten.

„Ihr solltet echt wieder rein kommen. Moody ist mit der Europameisterschaft durch und Dumbledore berichtet von seinen neuesten Informationen.“
 

„Miss Tyler, Sie müssen ihre Gedanken einfach mehr fokussieren.“ Hannah seufzte.

„Ich versuche es wirklich, Professor Dumbledore.“

Es war der Abend vor ihrer Abreise zur Quidditch Europameisterschaft und Dumbledore hatte sein Versprechen eingehalten und übte mit Fabian und ihr die Patronuskommunikation. In Stress Situationen.

Er nutzte einen Irrwicht, um sie in Angst Situationen zu versetzen.

Hannah Irrwicht war ein Arschloch.

Ständig änderte sich ihre Angst. Es war als wüsste der Irrwicht genau was in ihrem Kopf vorging. Sie wusste nicht was sie wollte und sie wusste nicht wovor sie wirklich Angst hatte.

Oder sie hatte einfach vor so vielen Leuten Angst.

Erst hatte sie Paul gesehen, ihren Stiefvater, der auf sie zu kam. Wie früher.

Sie hatte sich gefühlt wie ein kleines Mädchen, dass sich nicht wehren konnte. Ihre Stimme hatte gezittert und ihr Körper war zu einer Statur erstarrt.

Bewegungsunfähig hatte sie da gestanden und natürlich keinen gestaltlichen Patronus hervorgebracht. Geschweige den, dass sie mit ihrem Patronus kommunizieren konnte.

„Setzen Sie sich hin, Miss Tyler und essen Sie etwas Schokolade, während Mr. Prewett es versucht.“

Dumbledore zwinkerte ihr aufmuntert zu und forderte Fabian auf, erneut gegen den Irrwicht anzutreten.

Hannah biss lustlos in ihre Schokolade. Fabian war viel besser als sie.

Sein Patronus, ein kleiner Fuchs, bewegte sich zwar nicht dort hin wo, Fabian ihn haben wollte, echote jedoch seine Nachrichten in vollständigen Sätzen wieder.

Bei Hannahs zweiten Versuch war Greyback aufgetaucht, er fiel vor ihren Augen über einen Schatten der Lupins her und Hannah war einfach kein glücklicher Gedanke eingefallen.

Beim Dritten und bisher letzten Versuch hatte sie Sirius gesehen. Mit einer anderen Frau. Eng umschlungen und fürchterlich vertraut.

Sie war knallrot angelaufen und aus ihrem Zauberstab waren nur silberne Fäden gekommen. Doofer Irrwicht.

Mit Sicherheit würde Fabian sie auf diese Angst ansprechen.

Hannah hatte schon früher einen Patronus heraufbeschworen, doch durch ihn zu kommunizieren war ein viel komplexer Zauber.

Aber sie würden außerhalb der Schule sicher brauchen.

„Oh sehr gut, Mr. Prewett.“, räusperte Dumbledore

Fabian schaffte es seinen Patronus zu Dumbledore zu schicken und ihm seine Nachicht zu überbringen. Während sein Irrwicht, ein Todesser, der Gideon oder Molly nun zum dritten Mal im Duell besiegt und getötet hatte, im Hintergrund erneut gegen Molly antrat.

Fabian hatte es geschafft, das Duell völlig zu ignorieren und sich allein auf den Patronus zu konzentrieren.

Dumbledore sprang vor. Der Irrwicht wurde zu einem kleinen Mädchen mit wasserblauen Augen.

Hannah wunderte sich, warum hatte Dumbledore Angst vor einem kleinen Mädchen?

Doch noch bevor sie das Mädchen genauer beobachten konnte, hatte Dumbledore den Irrwicht wieder in die Kiste gesperrt.

„Möchten Sie es noch einmal versuchen, Miss Tyler? Oder wollen Sie in den Ferien besser noch einmal, für sich alleine, den normalen Patronus üben?“

Hannah stand auf. Ihr musste irgendetwas Gutes einfallen.

Fabians Angst blieb immer die Selbe, sie lenkte ihn nicht ab, er konnte sich darauf einstellen und sie ignorieren.

Es wurmte sie tierisch, dass ihr der Zauber nicht gelang. Aber Aufgeben? Pah – Niemals!

„Ein Versuch noch, Professor. Wenn es nicht klappt, verspreche ich Ihnen in den Ferien zu üben.“

Sie musste einen positiven Gedanken finden. Remus, sprach wieder mit ihr. Sie hatte ihren Bruder wieder. War der Gedanke stark genug?

Was war mit Mundungus? Er mochte sie und er war nicht mehr in Askaban. Würde es reichen an ihn zu denken? Obwohl sie nicht wusste, was sie für ihn empfand? Aber er war wie sie. Er verstand ihr Denken, ihre gestörte Kindheit. Er behandelte sie nicht wie ein Kind. Nicht wie Sirius.

Dumbledore öffnete den Koffer, bevor Hannah sich entscheiden konnte, auf welchen ansatzweise glücklichen Gedanken sie sich konzentrieren wollte.

Eine große Gestalt mit einer langen Kapuze trat aus dem Koffer. Lord Voldemordt.

Der Irrwicht hob den Zauberstab.

„Ich hab dich gefunden, Mädchen!“, zischte er.

Hannah zitterte am ganzen Körper und drehte sich weg während der Irrwicht-Voldemordt mit erhobenem Zauberstab auf sie zu kam.

Sie versuchte krampfhaft an Mundungus zu denken.

„Expe..cto Patronum!“, rief sie und ein schwacher blasser silberner Adler brach aus der Spitze ihres Zauberstabes hervor.

Lord Voldemordt trat währenddessen Näher auf sie zu.

„Wir sollten es beenden, Mädchen.“ Er lachte. Sein Lachen versetzte Hannahs Fokussierung auf den Patronus einen herben Schlag. Der schwache Patronus verpuffte.

Irgendwann würde Voldemordt sie finden. Irgendwann würde dieser Irrwicht Realität.

Irrwicht-Voldemordt hob den Zauberstab und Hannah wich vor ihm zurück.

„Avada...“

„GENUG!“

Dumbledore trat zwischen Hannah und den Irrwicht. Dieser wurde wieder zu dem kleinen Mädchen und Dumbledore sperrte ihn in die Kiste.

„Hannah, alles in Ordnung?“

Fabian reichte ihr eine Hand und zog sie wieder auf die Füße.

Hannah nickte und blickte betreten zu Boden.

„Mr. Prewett? Würden Sie mir den Gefallen tun und schon einmal zurück in den Gryfindor Gemeinschaftsraum gehen? Ich möchte ein Wort mit Miss Tyler sprechen.“

Fabian sah Hannah unschlüssig an und nickte dann.

Er ging hinaus und Hannah war sich sicher, dass er vor Neugier platzte und im nächsten Korridor auf sie wartet.

Dumbledore setzte sich erschöpft auf die Kiste mit dem Irrwicht und beobachtete Hannah durch seine Halbmondbrille.

Hannah blieb unschlüssig im Raum stehen.

„Es tut mir leid, Professor. Ich wollte ihre Zeit nicht verschwenden – heute ist nur einfach nicht mein Tag.“

„Setzen Sie sich doch, meine Liebe.“, mit einen Wink seinen Zauberstabes flog eine der Schulbänke – die sie zuvor an den Rand geschoben hatten – auf sie zu.

Hannah setzte sich.

„Miss Tyler, sie haben meine Zeit nicht verschwendet. In diesen dunklen Zeiten fällt es jedem von uns schwer einen schönen Gedanken zu finden. Und Ihnen besonders, nicht wahr? Weil sie jene, die sie Lieben von sich weggestoßen haben.“

Hannah blickte zu Boden.

„Aber darüber wollte ich nicht mit ihnen reden, Miss Tyler.“

„Über was den dann?“

„Voldemordt.“

Hannah schwieg. Es war der Irrwicht, ihre Angst, die ihn aufmerksam gemacht hatte.

„Haben Sie sich Gedanken gemacht, warum er hinter ihnen her ist, Miss Tyler?“

„Wegen meiner Verbindung zu Godric Gryfindor, haben Sie doch gesagt, Professor. Aber ich verstehe nicht....warum er dann nicht auch hinter den Potters her ist.“

Dumbledore seufzte und nahm sich ein Stück Schokolade.

„Ich habe mir auch lange Gedanken darüber gemacht, Hannah. Nach allem was ich weiß, sucht er Gegenstände der Gründer von Hogwarts. Es wäre bekannt, wenn Familie Potter etwas von Godric Gryfindor besitzen würde.“

„Warum sucht er den Gegenstände?“

„Das weiß ich noch nicht.“, Dumbledores Stirn lag in tiefen Falten. Hannah konnte sehen, dass ihn dieses Rätsel sehr beschäftigt. „Es ist sehr wichtig für uns zu wissen was er tut.“

„Aber, Professor? Ich besitze nichts von Gryfindor.“

„Das weiß Voldemordt nicht.“

Dumbledore wirkte im Abendlicht aufeinmal unheimlich alt und besorgt auf sie.

„Der einzige bekannte Gegenstand von Godric Gryfindor ist sein Schwert. Dies wird hier in der Schule aufbewahrt und kommt nur einem wahren Gryfindor in Not zur Hilfe. Normalerweise nur in Hogwarts. Aber deine Verbindung zu Gryfindor – sie ist stärker – als normalerweise. Ich weiß nicht, ob er hofft, dass du etwas besitzt von dem er nicht weiß. Oder ob er hofft das, dass Schwert dir zu Hilfe kommt, wenn er dich in einem offenen Kampf herausfordert.“

Hannah griff nun auch nach einem Stück Schokolade.

„Aber Professor, wenn es um das Schwert geht, dann könnte James ihm ebenso Helfen. Warum dann ich?“

„Verstehst du das nicht, Hannah? Nach all dem was wir über Tom Riddle wissen, bist du ihm viel ähnlicher als James.

James hatte eine behütete Kindheit, eine Familie, James ist ein Reinblüter.

Deine Mutter war ein Scuib genau wie seine. Du bist unter Muggeln aufgewachsen, genau wie er. Hattest keine unbesonnen Kindheit. Vielleicht glaubt er du wärst leicht auf seine Seite zu ziehen und er könntet eure Magie verbinden. Vielleicht sollst du ihm den Gegenstand von Gryfindor beschaffen – da komm ich einfach nicht weiter. Mir fehlt eine Information.“

„Professor?“

„Ja, Hannah?“

„Sollten wir nicht herausfinden, was er will und es zu unserem Vorteil nutzen?“

Dumbledore versuchte zu Lächeln.

„Fürs erste Hannah solltest du ihm nicht in die Hände fallen.“ Er blickte hinaus auf das Schlossgelände.

„Wir sollten uns an das halten, was uns glücklich macht. Meinst du nicht auch?“

Hannah schwieg.

„Und nun wünsche ich dir schöne Ferien. Viel Spaß bei der Europameisterschaft.“

Hannah stand auf und wollte zu Tür gehen.

„Und Hannah?“

„Ja, Professor?“

„Diese Ferien keine ungeplanten Alleingänge!“
 

Der Hogwarts Express erreichte London am frühen Abend. Hannah hatte Fabian auf der Fahrt nach London alles von dem Gespräch mit Dumbledore erzählt. Der fand das ganze ziemlich gruslig und hatte direkt kapiert, dass Hannah unheimlich gerne herausfinden würde, was Voldemordt da trieb, besonders da sie selbst ein so guter Köder wäre.

Fabian fand die Idee jedoch ziemlich belämmert und erinnerte sie auch oft genug daran, dass es ohne Dumbledores Unterstützung, sowieso eine dumme Idee war.

Und dabei musste sie ihm Recht geben.

„Wir sehen uns aber beim Halbfinale, oder?“, fragte Fabian, während der Zug sich Krings Cross näherte.

„Ich freue mich tierisch, dass wird sicher ein klasse Spiel. Großbritannien war schon ewig nicht mehr Gastgeber.“

„Warst du schon einmal bei einer Meisterschaft?“

Fabian nickte.

„Aber da war ich fünf und Frankreich war Gastgeberland. Die Karten waren ziemlich teuer und wir hatten nur Geld für ein Vorrundenspiel. England gegen Italien. Es war echt toll! Hogwarts Quidditch ist nichts dagegen.“

Hannah grinste. Sie hatte beschlossen, sich auf die Ferien zu freuen.

Sirius war ein Arschloch. Er hatte ihr wiedereinmal nicht zu gehört und hatte ihren Versuch sich bei ihm zu melden, als idiotisch angesehen. Sollte er doch bleiben wo der Pfeffer wächst.

Sie hatte Ferien und Mundungus hatte es nicht verdient, dass sie nur halbherzig dabei war.

Das redete sie sich zumindest ein.

„Schade, dass es nur England ins Halbfinale geschafft hat.“ Sie blickte hinaus auf die Dächer von London.

„Egal! Aber Deutschland wird ein harter Gegner.“

„Aber wir haben Ludo Bagman! Ich will ihn unbedingt fliegen sehen.“

Der Zug begann zu Bremsen und Fabian sammelte schnell die Schokofroschpapierchen ein und stopfte sie in den Mülleimer.

In den Osterferien blieben die meisten Schüler in der Schule, um die vielen Hausaufgaben zu bewältigen und für die Prüfung zu lernen.

Fabian und Hannah hatten sich in der letzten Schulwoche fast alle Nächte um die Ohren geschlagen, um so viele Hausaufgaben wie möglich fertig zu bekommen.

Schließlich ging es in diesen Ferien um Quidditch und das durfte man nicht verpassen.

Egal ob die Prüfungen anstanden oder ein verrückter Schwarzermagier versuchte die Welt auseinander zu nehmen.

„Ich komm morgen Abend auf dem Campingplatz an. Wir reisen per Portschlüssel, mit Molly, Arthur und den Kindern. Gideon muss Arbeiten.“

„Der Arme!“, feixte Hannah.

„Können wir wohl froh sein, dass wir noch nicht in der Aurorenzentrale stecken, was?“ Fabian hievte seinen und Hannahs Koffer aus der Ablage und stolperte zurück aufs Polster, als der Zug mit einem Ruck zum Stehen kam.

Mundungus wartete mit einem breiten Grinsen am Bahnsteig auf sie.

Er hatte einen Rucksack geschultert.

„Alles klar bei dir, Kleines?“ Er gab ihr einen Kuss.

„Sach mal, was willst du mit dem Koffer? Dir ist schon klar, dass wir campen gehen?“

Hannah blickte ihn verdattert an.

„Da du mir ja nicht schreibst....“ Sie warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu „..konnte ich ja nicht wissen, was dein Plan ist. Und ich brauche meine Sachen!“

„Mensch Mädel, alle? Für zwei Wochen?“

Hannah nickte störrisch.

Mundungus rieb sich den Hinterkopf und nuschelte etwas, was nach „Typisch Frau!“ klang.

Hannah versetzte ihm einen Stoß in die Rippen.

Er zückte seinen Zauberstab und verwandelte ihren Hogwarts Koffer in einen großen Wanderrucksack.

„Ich hab nämlich keine Lust vom Ministerium einen auf den Sack zu kriegen, weil du nicht wie ein Muggel beim Camping ausziehst.“

„Du willst sofort zu Europameisterschaft? Ich dachte, das Spiel ist erst übermorgen.“

Mundungus blickte sie verlegen an.

„Ich hab gerad nix zum Pennen und ich dachte Zelten ist doch ne jute Idee. Außerdem hab ich eine Überraschung für dich.“ Er grinste noch breiter.

„Also kommst du?“ Hannah griff nach seinem Arm und sie apparierten los.
 

Hannah schnappte nach Luft als sie ankamen. Sie waren in einer kleinen Seiten Gasse eines Dorfes gelandet.

„Dung, wo sind wir?“

„Cruden Bay in der Nähe von Slains Castle. Oben an der Küste.“, Hannah bemerkte den Wind und man roch die Seeluft.

„Das ist die Apparierstelle von hier aus müssen wir laufen. Muggelabwehr.“

Dung schulterte seinen Rucksack und Hannah folgte ihm.

„Total bescheuert, dass hier oben zu machen. Diese Schotten.“

„Wieso?“

„Das Kaff ist eine Anlaufstelle für Vampire. Irgend so ein Muggelautor hat hier die Geschichte von Vlad Dracul aufgeschrieben und seit dem stehen die Vampire total auf die Muggeltouristen.“

„Vlad...was? Meinst du Dracula? Den gab es wirklich?“

Mundungus grinste sie unter seinem Schlapphut an und zog seine schwarze Pfeife aus der Tasche.

„Mädel, was lernst du eigentlich in der Schule!“

„Na, keine Schauergeschichten!“

„Das ist Geschichte!“

Hannah lachte. „Wir haben Professor Binns, als ob du dem jemals zugehört hast.“

Mundungus zog an seiner Pfeife und grinste sie an.

„Du kennst mich viel zu jut, Liebes.“

Er griff nach ihrer Hand und sie verließen das kleine Dorf und marschierten durch die Landschaft.

Sie waren offensichtlich nicht die einzigen Zauberer, die bereits unterwegs waren. Mehrere fremdländisch aussehende Leute – in nicht sehr unauffälliger – Muggelkleidung marschierten in die Selbe Richtung wie sie.

Eine Hexe mittleren Alters trug ein rot-schwarzes Kleid an diesen Saum kleine Feenlichter leuchteten und dazu ein paar Pantoffeln.

Hannah grinste in sich hinein, wenn DAS Alastor Moody sehen würde!

Sie stiegen einen Hügel hinauf und Hannah konnte von oben das Meer sehen.

„Das ist Slains.“, brummte Dung.

Er deutete auf die Burgruine an der Klippe.

„Geht dahinten ganz schön tief runter.“, Er genehmigte sich einen Schluck Feuerwhiskey aus seinem Flachmann und blieb kurz stehen.

„Willst du auch?“ Er hielt ihr den Flachmann hin und Hannah trank einen tiefen Schluck. Der Whiskey brannte in ihrer Kehle.

„Du Dung?“

„Ja, Mädel?“, er grinste und zog sie den Hügel hinunter.

„Ich muss dir noch was erzählen.“

„Wenn du den Vorfall mit Black letzte Woche meinst, dass weiß ich schon.“ Er versteifte sich etwas.

„Wir müssen da nicht drüber reden. Jetzt hast du Ferien und ich sach ja ich hab ne Überraschung für dich.“

„Woher weißt du das?“, Hannah war vor lauter Überraschung stehen geblieben und musste nun fasst Rennen, um Mundungus einzuholen.

„Sturgis.“, brummte Dung.

„Dung, wir sollten wirklich einmal über diese Nicht-Schreiben-Regel reden.“, protestierte Hannah, die es ziemlich ärgerlich fand, dass er immer alles aus dritter Hand erfuhr.

„Ah, da hinten muss es sein.“

Hinter dem nächsten Hügel erkannte Hannah hunderte von kleinen Zelten. Überall waren bunte Flaggen gehisst und es sah aus, als wäre bereits zwei Tag vor Spielbeginn die Hölle los.

So viele Hexen und Zauberer hatte Hannah noch nie auf einem Fleck gesehen.

„Ich hab sogar dran je dacht Geld umzutauschen, Mädel.“

Mundungus war sichtlich stolz und Hannah folgte ihm zu der Rezeption des Campingplatzes.

Eine pummelige Muggelfrau mittleren Alters trat hinaus.

„Und Sie sind?“

Sie beäugte Mundungus und Hannah irritiert. Der Mann war definitiv zu jung, um ihr Vater zu sein. Aber wie ihr Bruder sah er auch nicht aus.

Sie rümpfte die Nase, als der Mann nach der Hand des jungen Mädchens Griff.

„Ich hab reserviert, auf Fletcher für ne Woche.“, brummte Dung und kramte in seinem Rucksack nach dem Muggelgeld.

Die Muggelfrau betrachtete Hannah forsch.

„Wie alt sind sie, Kind?“

„Achtzehn!“, log Hannah schnell. Mundungus sah sie irritiert an, warum bei Merlin hatte sie gelogen?

„Sind sie sicher? Wissen ihre Eltern, dass sie sich hier rumtreiben?“

Hannah versuchte ruhig zu bleiben. Sie sah, dass der missbilligende Blick, der Frau auf Mundungus haften blieb, der immer noch Hannahs Hand hielt.

„Ich habe keine Eltern, Mam. Könnten wir jetzt bitte bezahlen?“

Die Frau verzog das Gesicht und Hannah hatte den Eindruck, dass sie eine Spur von Mitleid in ihrem Gesicht erkennen konnte.

„Fletcher, hatten sie gesagt?“

Wenige Minuten später hatten sie bezahlt und einen Plan bekommen, um ihren Zeltplatz zu suchen.

„124 A!“, las Hannah vor. „Ich glaube es geht da lang.“ Sie deutete auf den rechten Pfad und lief los.

„Warum hast du gelogen, Mädel?“

„Muggel werden erst mit achtzehn volljährig und so wie die uns angeguckt hat?“

Mundungus grunzte und genehmigte sich noch einen tiefen Schluck aus seinem Flachmann und folgte Hannah an den bunten Zelten vorbei.

„Ich hab dir ja gesacht, ich bin zu alt für dich, Mädel.“

„Ich dachte, die Diskussion hätten wir hinter uns?“ Hannah lachte und sein Herz schlug höher. Es fühlte sich fantastisch an wieder bei ihr zu sein.

Hannah war froh, dass sie noch nicht in der Aurorenzentrale arbeitete, Fabian hatte Recht, so machte die Europameisterschaft viel mehr Spaß.

Die meisten der Zauberer und Hexen konnten die Muggeltarnung überhaupt nicht aufrecht erhalten und mehr als die Hälfte von Ihnen wollte es auch gar nicht.

Auf vielen der Zelte prangten die Bilder der Nationalspieler und bewegten sich auf magische Art. Überall brannten magische Lagerfeuer.

Hannah zeigte auf ein Wappen mit einem Berg und einem fremdländischen Schriftzug.

„Woher komm die, Dung?“

„Vom Brocken aus Deutschland, da gibt es irgendeine Zaubererschule, hab den Namen vergessen.“

„Ach so und ich lerne nichts in der Schule?“ Hannah feixte.

Mundungus lief rot an und Hannah nahm sich einen großen Schluck aus seinem Flachmann.

„Bin Mal gespannt, was die Deutschen als Maskottchen mitbringen. Sicher keine Erklings.“

„Was sind Erklings?“

„Die Fressen Kinder sehen aus wie Gnome. Machen dem deutschen Ministerium seit Ewigkeiten Schwierigkeiten.“

„Dung, du alter schwere Nöter.“, eine laute Stimme ertönte und die beide drehten sich um.

Ein Zauberer mittleren Alters kam auf sie zu. Er hatte braunes Haar und trug eine Dicke Nickelbrille.

Er hatte einen knall violetten Muggel Trenchcoat an und dazu giftgrüne Pluderhosen.

Hannah musste sich ein lautes Lachen verkneifen.

Der Typ sah wirklich nicht wie ein Muggel aus. Er umarmte Dung und musterte Hannah interessiert.

„Stimmt also was man sich so erzählt? Du hast ne Hogwarts-Schülerin aufgerissen.“

Mundungus wurde knall rot und rieb sich den Hinterkopf.

„Hannah, das is´äh Ernie Prang. Wir waren zusammen in Hogwarts. Ernie das is´Hannah, meine Freundin.“

Hannah hielt Ernie die Hand hin und er schüttelte sie.

„Hab ein gutes Geschäft am Laufen mit Wetten. Willst du einsteigen, Dung?“

Mundungus schüttelte den Kopf.

„Ich mach die Woche Urlaub.“

Ernie grinste breit.

„Das auch noch? Na, wie ich sehe, hast du bestimmt besseres zu tun.“ Er zwinkerte durch seine Nickelbrille.

„Wir sehen uns bestimmt noch, oder?“

Ernie hatte ein weiteren bekanntes Gesicht entdeckt und eilte davon.

„Tschuldigung, Mädel.“, murmelte Dung und zog sie weiter durch die Menge.

„Die Jungs, mit den ich so rumhäng, die sin nich so taktvoll.“

Hannah grinste ihn an.

„Schon in Ordnung. Stört mich nicht.“

„Ernie arbeitet im fahrenden Ritter. Steig da bloß nie ein, Kleines. Er ist der schlechteste Fahrer der Welt. Da ist es ungefährlicher, wenn du Nachts allein durch London rennst.“

Sie erreichten eine große Lichtung und bogen nach rechts ab.

„Da vorne muss es sein.“, sagte Mundungus und zeigte auf ein Stückchen freie Wiese.

„124a. Du hast Recht.“, sagte Hannah und war froh ihren schweren Rucksack, nach dem langen Fußmarsch endlich abzustellen, als ihr plötzlich jemand von hinten auf die Schulter klopfte.

Sie drehte sich um und vor ihr stand Remus.

„Überraschung.“

Hannah viel die Kinnlade herunter. Hinter Remus entdeckte sie Peter und Cheryl, die auf dem Zeltplatz neben an standen und schon fleißig zwei Zelte aufgebaut hatten. Beide winkten zu ihr hinüber, während sie versuchten das Lagerfeuer zum Brennen zu bringen.

„Moony, was machst du hier?“ Hannah umarmte ihren Bruder.

Mundungus rieb sich grinsend den Hinterkopf.

„Gelungen?“

„Du hattest was damit zu tun, aber wie?“

Remus ließ seine Schwester los und sah sie verlegen an.

„Mundungus und ich haben miteinander gesprochen und na ja, da wir alle jetzt wieder miteinander reden und du...na ja...da er dein Freund ist, sollte ich anfangen ihn kennenzulernen, oder? Wir dachten du freust dich.“

Hannah strahlte Mundungus an.

„Und ob!“

„Lily und James kommen morgen Abend, neben uns ist noch Platz.“, sagte Remus und deutete auf den Zeltplatz hinter ihnen.

Hannah erstarrte.

„Und Sirius?“

„Der kommt auch, aber mach dir mal keine Sorgen. Lily klärt das. Er wird sich benehmen.“

Hannahs Freude überschlug sich in Panik. Sie war froh Remus, Peter und die Anderen zu sehen. Es war toll von Mundungus sich mit Remus zu verabreden. Es musste ihn ziemlich viel Überwindung gekostet haben. Hannah fuhr es durch Mark und Bein. Wie viel musste sie ihm bedeuten, wenn er sogar für sie mit ihren Schulfreunden campen ging. Und dabei Sirius tolerierte oder ignorierte?

Der hatte ihm immerhin vor kurzem die Nase gebrochen.

„Braucht ihr Hilfe mit dem Zelt?“, fragte Remus.

Mundungus schüttelte den Kopf.

„Das bekommen wir schon hin.“

„Gut, dann kümmer ich mich Mal ums Feuer. Cheryl und Peter waren doch nie in Muggelkunde.“, Remus grinste Hannah breit an.

„Ich dachte wir grillen gleich zusammen.“ Remus nahm Hannah noch einmal in den Arm bevor er hinüber eilte, um das Lagerfeuer anzuzünden.

Hannah wandte sich an Mundungus.

„Das war deine Idee?“

„Zur Hälfe.“, brummte Dung und zog das Zelt aus seinem Rucksack.

„Ich weiß doch, dass du deine Freunde vermisst, Kleines. Ich mein und Lupin ist doch deine Familie. Und mit Black werde ich es schon aushalten. Wir kriegen das schon irgendwie hin.“

Hannah sah ihn zögernd an.

„Bist du sicher, Dung?“

Er grinste sie frech an.

„Na du liegst doch heute Nacht in meinem Zelt, oder?“ Hannah nickte. „Und jetzt helf´ mir aufbauen, Mädel. Damit der Urlaub starten kann.“

Das Zelt sah ziemlich lumpig aus. Mundungus hatte es irgendwem in der Winkelgasse abgekauft.

Nach einer guten halben Stunde, in der Mundungus mindestens fünfmal den Zauberstab herausholen wollte, hatten sie es geschafft es muggelmäßig und halbwegs wetterfest aufzubauen. Nicht ohne beide völlig erschöpft und verschwitzt zu sein.

Hannah sammelte ihren Rucksack-Koffer von der Wiese auf und kletterte hinter Mundungus ins Zelt.

Im inneren sah das Ganze tatsächlich nicht ganz so schäbig aus. Hannah war sich sicher, das Mundungus mit dem Zauberstab etwas nachgeholfen hatte, um es gemütlicher zu machen.

Es gab einen Wohnraum mit Kamin und einem roten Sofa. Im Wohnraum befand sich eine kleine Küchennische und im hinteren Bereich des Zelten gab es ein Schlafzimmer und ein kleines Badezimmer. Was viel sauberer wirkte, als in Dungs normalen Bruchbuden in London.

Hannah versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass sie sich freute zur Abwechslung einmal in einem Bett statt auf einer abgeranzten Matratze zu schlafen.

Gleichzeitig wurde sie nervös, sie waren allein und sie würden die ganze Nacht alleine in ihrem Zelt sein. Sie erinnerte sich an ihr „Versprechen“ vom letzten Hogsmead Wochenende.

Wenn dann würde sie es diese Nacht tun? Sie konnte nicht mit ihm schlafen, wenn sie wusste, dass Sirius nur ein paar Zelte entfernt schlief.

Sie wusste nicht ob sie dazu bereit war.

Doch Dung machte keine Anstalten sie anzufassen oder über sie herzufallen. Nur weil sie plötzlich alleine waren.

Hannah wusste nicht ob sie erleichtert sein sollte.

„Gefällt es dir?“, Hannah nickte.

„Wir sollten rüber gehen und deinen Freunden beim Grillen helfen.“, Mundungus kramte in seinem Rucksack.

Irgendwo ein paar Zelte weiter, spielte ein Schotte auf dem Dudelsack Highland Cathdral und Mundungus fing fröhlich an mit zu pfeifen.

„Hab denen was mitgebracht.“, er zog drei Flaschen selbstgebrannten Feuerwhiskey aus seiner Tasche. „Von Aberforth. Ich mein die Trinken doch was? Am Lagerfeuer?“

Hannah lachte und musste an Peter unter Alkoholeinfluss denken.

„Du kannst es ja Mal versuchen. Aber nimm fürs erste nur eine Flasche mit, ja?“
 

Es war früher Abend und Lily und James waren zur Nachtschicht eingeteilt. Zusammen mit Sirius und Gideon, die Moody zur Spätschicht eingeteilt hatte.

Frank war schon den ganzen Tag mit anderen Auroren und Mitarbeitern aus der Abteilung für magische Strafverfolgung auf Patrouilliere gewesen, um das Gelände der Quidditch Europameisterschaft zu sichern.

Moody rechnete felsenfest mit einem Angriff. Wahrscheinlich hatte er Recht, Großveranstaltungen in dieser Zeit waren wahrscheinlich keine gute Idee.

Sie waren gerade aus dem Termin gestiegen, James knotete noch hastig seinen Umhang fest und eilte Lily hinterher.

„Und wann sagst du es ihm?“

Lily seufzte und verschnellerte ihre Schritte. Es war ja klar, dass er das Thema vom Frühstück wieder aufgreifen würde.

„Ich muss einen passenden Moment finden.“

James seufzte.

„Wie wäre es mit heute?“, er musste schneller gehen, um sie aufzuholen.

Lily murmelte irgendetwas vor sich hin. James verstand sie nicht. Sie erreichten den Fahrstuhl, dort war nicht viel los.

Das halbe Ministerium war bereits auf der Europameisterschaft.

„Ich meine, schlimm genug dass wir am Finale Dienst haben, wo England es durch die Vorrundenspiel geschafft hat. Lily weißt du eigentlich wann wir das letzte Mal Gastgeberland waren?“

Lily funkelte ihren Freund böse an. Sie wusste genau wie viel ihm Quidditch bedeutete, auch wenn sie das nicht ganz nachvollziehen konnte.

Moody hatte eigentlich keinem von ihnen Urlaub geben wollen, doch als ersichtlich wurde, dass England weiter kommt, hatte er nachgegeben. Lily war sich sicher, dass Nicolas Potter seine Finger im Spiel hatte.

Also hatten die Jungs geknobelt und Moody hoch und heilig versprochen, dass sie Doppelschichten schieben würden, um einander zu vertreten. Frank und Gideon hatten das Finale gezogen und Sirius, Lily und James würden zum Halbfinale gehen können.

Dieses würde gennau eine Woche nach den Halbfinalrunden stattfinden.

Da man nie wusste wie lange ein Quidditchspiel gehen konnte, gab es kein Datum.

Lily fand den Deal mit dem Gegenseitigen vertreten ziemlich dämlich, da es sich dabei um Wochen handeln könnte.

Lily hätte auch gerne auf den Urlaub verzichtet. Quidditch war sowieso nicht ihr Ding.

Aber James hatte darauf bestanden das sie mitkam.

Der Aufzug hielt im zweiten Stock und ein paar Memos flatterten zu ihnen hinein.

„James! Ich hab dir schon hundertmal gesagt, warum ich das mache.“

„Es wird ihm die Europameisterschaft versauen. Gib ihm wenigstens die Chance sich noch ein Date zu organisieren, damit er da nicht alleine auftauchen muss.“

„Findest du nicht, der Werte Herr Tatze hatte genug Dates in der letzten Woche?“

„War ja nicht meine Idee mit Hannah und diesem Penner zu zelten.“

Lilys grüne Augen funkelten katzengleich. Er hatte den Bogen überspannt und sah es kommen.

Binnen Sekunden drückte Lily auf die Stop Taste des Aufzuges und stemmte die Hände in die Hüften.

Der Aufzug kam mit einem Ruck zum Stehen.

„Ihr habt euch vertragen, in den Weihnachtsferien, hast du das vergessen?“

James schrumpfte in sich zusammen.

„Moony ging es wirklich schlecht beim letzten Vollmond. Du kannst nicht immer frei nehmen, um an Vollmond bei ihm zu sein! Würmchen ist zu klein, um einen ausgewachsenen Werwolf allein in Schach zu halten und Sirius kann sich nicht verwandeln. Ich habe euch hundertmal gesagt, dass dieser verdammte Blutsschwur eine dumme Idee war! Ihr habt euch ewige Freundschaft geschworen. Das ist ein magischer Schwur.

Euch hätte klar sein müssen, dass ihr da nicht einfach so raus kommt. Denk nur an den unterbrechbaren Schwur?“

James blickte betreten zu Boden.

„Hannah ist Remus Schwester und seine Eltern sind auf der Flucht. Leisha ist Tod und er braucht euch. Hast du eigentlich mit bekommen wie sehr ihn dieses ganze Theater mitgenommen hat?“

„Ja schon, aber...“

„Ich lasse nicht zu, dass dieser Kindergarten zwischen euch so weiter geht. Das heißt nicht, dass ich Hannah Verhalten verstehen kann, aber wenn sie nun Mal mit diesem Typen zusammen ist, dann müssen wir als ihre Freunde das akzeptieren. Und nur weil Sirius, dass nicht auf die Kette bekommt, heißt das nicht das wir anderen, das nicht können. Es ist Krieg und Hannah gehört in unser Leben. Verstanden, James Potter?“

James nickte gehorsam und Lily drückte auf den Fahrstuhlknopf.

„Und jetzt hilf mir lieber, dass deinem besten Freund schonend klar zumachen.“ Sie erreichten die Aurorenzentrale.

„Pssst, Krone, Lily!“ Sirius steckte den Kopf aus dem Verhörraum neben Moodys Büro.

„Kommt hier rein!“

„Was machst du hier?“

Sirius legte die Ohren wieder auf den Lüftungsschacht, der direkt zu Moodys Büro führte und Gideon schloss zügig die Tür.

„Moody, Crouch und dein Dad haben irgendeine Besprechung. Es scheint, um irgendetwas wichtiges zu gehen. Moody brüllt schon die ganze Zeit herum und man hört ihn auf der anderen Seite der Zentrale.“, erklärte Gideon.

„Wir dachten, wir können vielleicht rauskriegen, worum es geht.“

„Pssst! Ich glaub Moody wird wieder lauter.“

„Tatze, meinst du wirklich, dass diese Muggelart der Spionage effektiv ist?“, Lily funkelte ihn missbilligend an.

„Außerdem ist es nicht richtig Vorgesetzte zu belauschen. Sie werden uns schon informieren.“

„Wie würdest du es denn machen, Lily?“, fragte Sirius, der ihren Einwand völlig ignorierte.

„Hat den keiner von euch letzte Woche in dem Kurs Tarnung und Spionage aufgepasst?“

Sirius guckte sie völlig perplex an. Er hatte die halbe Unterrichtszeit verschlafen.

„Lilylein?“, versuchte er es und blickte sie mit seinem Hundeblick an. „Du hast auch einen gut bei mir!“

„Tatsächlich?“, Lily grinste James zu. Das war ihre Chance.

„Versprochen!“

Lily hob den Zauberstab und hielt ihn gegen die Wand.

„Audite!“

Die Stimmen auf der gegenüberliegenden Wand wurden lauter und man konnte dem Gespräch zu hören, als wäre man mit dabei.
 

„Ich brauche darüber auch wirklich nicht mehr diskutieren, Nicolas. Der Minister hat es abgesegnet und es betrifft sowohl eure Arbeit, als auch die Meine.“

Das war Bary Crouch Stimme.

„Barty, überlege doch einmal, es ist nicht richtig, die selben Mittel einzusetzen wie diese Verrückten.“

Mr. Potters Stimme klang ruhig und gefasst, doch James konnte erkennen, dass auch sein Vater sehr besorgt klang.

„Sollen wir sie etwa wieder laufen lassen?“ - Wieder Crouch.

„Du hast doch gesehen, was mit Rabastan Lestrange passiert ist! Er hatte Zeit in einem Verhör etwas gegen die Anschuldigungen vorzubringen. Und sie haben ihn laufen lassen, weil er ausgesagt hat Du-weißt-schon-wer hätte ihn mit dem Imperiusfluch belegt.“

„Ich werde meinen Leuten nicht befehlen die unverzeilichen Flüche einzusetzen.“

Moody klang wirklich sehr wütend.

„Es ist eine Dienstanweisung, Alastor! Und jetzt entschuldigt mich, es ist gleich Schichtwechsel, ich muss die Dienstübergabe beaufsichtigen.“

Sie hörten einen Stuhl und eine Tür ins Schloss fallen.

„Beruhig dich, Alastor. Wir werden Widerspruch einlegen, du solltest auch zur Dienstübergabe gehen.“

Moody brummte etwas unverständliches.

„Vorher brauch ich noch ein gutes Glas Whiskey, sonst lass ich es noch an diesen Stümpern von Rekruten aus.“ Mr. Potter versuchte zu Lachen.
 

Lily schwang ihren Zauberstab. Sie hatten genug gehört.

Sirius war knallrot vor Wut und auch James sah ziemlich besorgt aus.

„Das kann doch nicht sein ernst sein? Wir sind die Guten! Wir können nicht wie die Todesser kämpfen.“

„Dad hat gesagt, sie werden Widerspruch einlegen.“

James fiel nichts ein, was er sonst hätte sagen könnte.

„Ey, Krone! Ich will keine Menschen umbringen, auch nicht wenn es so verrückte Todesser Schweine sind wie meine liebe Cousine.“

„Leute!“, Gideon unterbrach die Diskussion mit einem Blick auf seine Armbanduhr.

„Frank kommt gleich zurück, wir sollten rüber in den Rekrutenbereich. Bevor Moody zu Übergabe kommt.“

James versetzte Lily einen Stoß in die Rippen.

„Ähm, ja!“, sie blickte nun verzweifelt zu Boden. Das war wirklich nicht der passende Moment. Sie hätte es Sirius letzte Woche sagen sollen.

„James, Gideon geht ruhig schon Mal vor. Ich muss noch mit Tatze reden.“

James und Gideon hätten sich gar nicht die Mühe machen müssen, den bereits bevor sie ihre Schreibtische erreicht hatten, hörten sie Sirius die Tür des Versammlungsraumes zu knallen.

„DU HAST SIE DOCH NICHT ALLE!“, brüllte er Lily an.

Die Mühe hatte ihm durch den langen Korridor zu folgen.

„Tatze, beruhige dich!“ James war seinem besten Freund entgegen geeilt.

„Lily hat es nur gut gemeint. Zieh Mal Moony geht es wirklich nicht gut...“

Moody knurrige Stimme unterbrach das Durcheinander auf dem Korridor.

„Was brüllt ihr hier eigentlich so Rum! Warum seit ihr nicht an euren Plätzen?“

Sirius funkelte Lily wütend über Moody hinweg an.

„Du Black! Hast du mich diese Woche nicht schon genug blamiert? Ich will das diese Dramen aufhören. Euer Privatleben hat nichts in meiner Abteilung zu suchen. Verstanden?“

James und Lily nickten gehorsam und Sirius strich sich durch die Haare und brummte ein „Ja, Sir.“

„Ah, Longbottem, da sind sie ja. Alles ruhig?“

Frank der soeben durch den Flur auf sie zu geeilt kam nickte.

„Ja, Boss. Keine besonderen Vorkommnisse. Die Muggel von Platz B mussten schon fünfmal zu den Vergiss Michs und Ernie Prang hat auf Platz A eine Wetttafel an den Himmel projiziert, aber sonst alles ruhig.“

„Immerhin etwas!“, brummte Moody. Muggelgeheimhaltung hatte bei Großveranstaltung noch nie sonderlich gut funktioniert. Aber das war nicht sein Problem.

„Potter, Black, sie übernehmen Platz A. Evans, Prewett, sie zu Platz C. Ich werde auf Platz B patrouillieren. Na los jetzt! Holt euren Kram oder muss ich euch Beine machen.“

Sirius schoss an Lily vorbei ohne sie eines Blickes zu würdigen und eilte zu seinem Schließfach, um die Muggelkleidung anzuziehen.

„James!“

„Keine Sorge, mein Schatz. Ich Regel das schon.“

James gab Lily einen Kuss und eilte Sirius hinterher.

Willst du nur im Schatten stehen?

Mitte April 1979
 

„Würmchen, ich bin so froh, dass dir nichts passiert ist.“, Hannah schloss Peter in die Arme, als Mundungus und sie zu ihm und den Anderen ans Lagerfeuer gekommen waren.

Cheryl stand etwas halbherzig hinter Remus und Peter.

Sie machte den Eindruck, dass sie nicht so ganz wusste, was sie von diesem gemeinsamen Ausflug hielt.

Hannah beobachtete sie aus den Augenwinkeln.

Ihr missbilligender Blick lag auf der verstaubten Flasche Feuerwhiskey in Dungs Hand.

Aber sie sagte nichts, Hannah war sich sicher, dass sie Remus zu Liebe mitspielte. Cheryl kam aus einer reichen Familie. Sie wusste nicht wie es war im Schatten zu stehen und ganz unten zu sein. Sie hatte auch nie darüber nachdenken müssen.

„Feder!“, quiekte Peter. „Lass mich los! Du erdrückst mich.“ Er grinste über das ganze Gesicht.

„Du weißt doch wie schnell ich weglaufen kann. Dass war schon in der Schule meine beste sportliche Aktivität.“

Er rieb sich den Hals, als Hannah endlich aufgehört hatte ihn vor Erleichterung und Wiedersehensfreude zu erdrücken.

Hannah musste laut loslachen. Es stimmte vor McGonagall oder Slughorn war Peter auch meistens sehr schnell weggelaufen. Da ging es dann höchstens, um eine Strafarbeit und nicht um sein Leben. Wie im Mungo bei dem Todesserangriff.

„Hast du schon gehört? Sie lassen Rabastan Lestrange laufen!“

Hannahs Grinsen verschwand.

„Dein Ernst?“

„Ja…er hat ausgesagt man hätte ihn mit dem Imperiusfluch belegt. Er hätte nicht zu den Maskierten gehört.“

„Aber Sirius hat doch gehört, was er gesagt hat.“

„Das zählt nicht, er war Tatze.“

„Und was ist mit mir? Ich hätte aussagen können.“ Hannah ballte die Hände zu Fäusten, warum hatte sie den niemand gefragt.

Peter schüttelte traurig den Kopf. „Mr. Potter wollte das du aussagst, aber Dumbledore war dagegen. Er sagt niemand glaubt einer siebzehnjährigen Hogwartsschülerin ohne Zeugen und die Lestranges sind eine angesehen Zaubererfamilie.“

„Dreckssäcke sind die.“, brummte Mundungus.

Remus nickte zustimmend. „Das stimmt, aber daran können wir nicht ändern. Im Ministerium gelten eigene Regeln. Jeder kennt jeden und die alten reinblütigen Familien hatten schon immer einflussreiche Kontakte in hohen Stellen.“

„Nur weil sie ihr Geld locker machen.“, brummte Mundungus und lies sich neben Peter und Cheryl am Lagerfeuer nieder.

Remus hatte bereits einen alten Muggelschwenkgrill über dem Feuer aufgestellt und begann nun wirklich sehr muggelmäßig das Fleisch zu Grillen.

Es duftete fantastisch und Hannah bemerkte jetzt erst, wie großen Hunger sie hatte.

„Das ist der Grund, warum Dumbledore den Orden gegründet hat.“ Dung senkte die Stimme, damit keiner der vorbeigehenden Leute, sie hörte.

„Wollt ihr was trinken?“ Er hob die Flasche. „Selbstgebrannt aus dem Eberkopf.“

Peter, Remus und Hannah nickten und ließen sich von Dung einen Becher reichen.

Cheryl verneinte, versuchte aber höflich zu Lächeln.

Hannah war ihr dankbar, dass sie es versuchte. Auch wenn sie anscheinend noch stocksauer auf Hannahs Abgang war.

„Weswegen?“, fragte Peter.

„Na – damit wir wenigstens irgendwas rauskriegen können und vielleicht diese Dreckssäcke aufhaltn könn. Das Ministerium muss sich an seine Vorschriften halten. Wir müssen das nich und uns kann keiner bestechen, weil sein Blut ja sooo rein ist.“

Remus wendete das Fleisch und blickte ernst zu Mundungus.

Irgendeinen Grund musste Dumbledore haben diesem Gauner zu vertrauen und auch Hannah musste einen Grund haben ihn zu mögen. Zumindest kämpfte er auf ihrer Seite und hatte verstanden, worum es geht.

„Es ist eine Schande, dass unser Rechtssystem nicht funktioniert.“

Peter nickte zustimmend, in seiner Abteilung bekam er viel aus den anderen Ländern mit und es ging viel um die Außendarstellung des britischen Ministeriums.

„Die haben eine Heiden Angst, dass die anderen Länder mitbekommen, wie schlimm es hier wirklich aussieht. Mein Chef sagt es ist eine Blamage für Großbritannien, dass wir es nicht schaffen Ihr-wisst-schon-wenn zu fassen. Wir können nur hoffen, dass die Touristen nicht viel mitbekommen, während der Europameisterschaft.“

Peter nahm einen tiefen Schluck aus seinem Pappbecher mit Feuerwhiskey und spuckte ihn sofort wieder aus.

„Auuuuuua – der brennt ja wie Feuer.“

„Hat ich verjessen zu sagen, Jung! Aberforth´s Spezialmischung, die hat es in sich.“ Mundungus klopfte dem prustenden Peter auf die Schulter.

„Hab ich lange nicht mehr getrunken, hab die letzten vier Jahre Hausverbot dort gehabt. Aber habe Aberforth neulich im Hauptquartier getroffen und jetzt kommen wir glaub ich wieder klar.“

„Aberforth ist im Orden? Dumbledores Bruder?“, fragte Remus. Er hatte ihn noch nie dort gesehen.

Mundungus nickte. „Der ist janz der Geschäftsmann, immer ziemlich schlecht gelaunt, aber er kriegt gute Information. In Hogsmead.“

Remus stand auf und verteilte das Campinggeschirr in die Runde. Er warf einen besorgten Blick in den Himmel.

„Sieht aus als kommt dort was auf uns zu!“ Er deutete auf die dunklen Wolken, die von der Küste auf sie zukamen.

„Das dauert noch was.“, meinte Dung. Hannah nahm einen tiefen Schluck aus ihrem Feuerwhiskey. Das Zeug war wirklich stark.

Ihr wurde warm und sie lehnte sich zurück und genoss den Moment.

Es war ein unheimlich tolles Gefühl wieder mit Remus und Peter ganz unbesonnen zusammen zu sein. Und Dung versuchte wirklich sich mit ihren Freunden zu verstehen und das obwohl er wusste, was sie von ihm dachten.

Auch wenn sie ein ernstes Thema hatten, war dieser Moment für Hannah unbezahlbar.

Remus verteilte das Essen und sie konnte sich nicht erinnern, wann ihr das letzte Mal etwas so gut geschmeckt hatte.

Die Stimmung um sie herum löste für einen Moment alle Schatten und schlechten Gedanken, in denen sie lebten. Überall musizierten Zauberer und Hexen vor ihren Zelten, freudiges Geschnatter und Vorfreude war bei den vorbeiziehenden Leuten zu hören. Man diskutierte über Aufstellungen und Reservespieler. Es wurden Wetten abgeschlossen. Ständig flitzten die Vergiss-Michs an ihnen vorbei oder Mitarbeiter aus der Abteilung für magische Strafverfolgung hasteten von Zelt zu Zelt, weil wieder irgendwo sehr offensichtlich gezaubert wurde.

„Seht Mal! Da ist Schniefelus!“ mampfte Peter, der mittlerweile beim dritten Nachschlag war.

Alle wandten sie ihre Köpfe und blickten auf den Weg.

Tatsächlich Severus Snape marschierte von weitem auf sie zu, im Schlepptau hatte er Regulus Black. Sirius kleinen Bruder.

„Was glotzt ihr den so?“, bluffte er sie an, als er ihre Blicke bemerkte.

„Wir haben lange keinen vor schleimtriffenden dreckigen Slytherin mehr gesehen. Das ist dann fasst wie Kino.“, fauchte Hannah zurück.

Peter lachte.

„Oh Regulus! Du solltest deinem Blutverräter von Bruder eine Eule schicken. Dann kannst du ihm berichten mit wem sich seine tollen Freunde hier herumtreiben.“

Snape schnaubte verächtlich und Regulus grinste gehässig.

Sein Blick fokussierte Hannah und streifte dann abwertend zu Mundungus.

„Schafft Black es nicht Mal, dass seine Freunde zu ihm stehen.“

Hannah sprang auf und griff nach ihrem Zauberstab, der in ihrer Jeanshose steckte.

Doch noch bevor sie Snape einen Fluch auf den Hals hetzen konnte, hatten Remus und Dung sie gepackt und zogen sie von ihm weg.

„Lass das, Feder!“, sagte Remus mit Nachdruck.

„Dumme Idee, Mädel.“, brummte Dung und hielt sie fest, weil sie sich versuchte los zu reißen. Am liebsten hätte sie sich ganz muggelmäßig auf Snape gestürzt und ihm eine rein gehauen.

Snape lachte los.

„Ohne Potter und Black bist du halt doch nur ein kleines Mädchen, Tyler.“

Hannah versuchte Mundungus und Remus abzuschütteln, doch beide waren viel stärker als sie.

„Ohnehin ein Wunder das Dumbledore sie aus der Schule rauslässt.“, feixte Regulus und irgendetwas an der Art wie er sie ansah machte Hannah Angst.

Er wusste das sie hier war und wenn sie Recht hatte, dann diente er längst Voldemort.

„Ihr solltet gehen, Snape. Oder wir holen die Leute vom Ministerium.“, sagte Remus freundlich aber bestimmt.

„Wie du meinst, Lupin.“ Snape grinste gehässig und zog Regulus mit sich mit.

Mundungus ließ Hannah los und die fuhr um sich und stemmte die Hände in die Hüften.

„Was sollte die scheiße? Mit denen wäre ich schon fertig geworden?“

„Beruhige dich, Schwesterchen!“, sagte Remus und zog sie wieder hinunter zum Feuer.

Er war blass geworden und sein Blick wirkte sehr besorgt. Nach fast einem Jahr der Entfremdung konnte Hannah immer noch seine Gedanken in seinen Augen lesen.

Remus hatte es auch bemerkt. Die Art wie Regulus sie angesehen hatte.

„Vielleicht sollten wir hier weg.“, sagte Remus.

Hannah schüttelte bockig den Kopf.

„Auf gar keinen Fall, Moony.“

„Feder, du stehst auf seiner Abschussliste. Wie Regulus dich angesehen hat...das gefällt mir nicht.“

Mundungus griff nach ihrer Hand.

„Meine Fresse, Mädel! Vielleicht hat Lupin...äh Remus Recht.“

Hannah schüttelte wild ihr blondes zerzaustes Haar.

„Auf gar keinen Fall, wir sind alle im Orden. Fast alle Auroren aus dem ganzen Land und sämtlich Strafverfolgungszauber aus Irland, Schottland und England sind hier. Und wer weiß, was für Mitarbeiter aus den anderen europäischen Ländern. Hier bin ich sicher! Ich habe keine Lust mir mein Leben von ihm versauen zu lassen, soll er doch kommen oder seine Todesser schicken. Ich lauf nicht weg.“

Remus wechselte einen besorgten Blick mit Mundungus. Hannahs Magen verzog sich. Auf einmal fand sie es ziemlich beschissen, dass die Beiden sich so einig waren.

„Schwesterchen...“, versuchte es Remus vorsichtig.

„Nein, Moony.“ Hannah verschränkte die Arme vor der Brust.

„Remus, vielleicht hat Hannah Recht.“, schaltete sich Cheryl plötzlich ein. Hannah war völlig verdattert, damit hatte sie bestimmt nicht gerechnet.

Cheryl war den ganzen Abend sehr verschwiegen gewesen und Hannah hatte tatsächlich den Eindruck gehabt, dass sie absolut keine Lust mehr hatte mit ihr zu sprechen. Warum – bei Merlins Bart – ergriffen sie plötzlich Partei?

Und auch noch für ihre Seite.

„Es wurden sämtliche Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Ihr-wisst-schon-wer wäre größenwahnsinnig hier anzugreifen, mein Schatz.“

Remus blickte Mundungus fragend an. Er erhoffte sich Unterstützung, so viel war sicher.

„Was meinst du, Dung?“

Mundungus zuckte mit den Schultern.

„Ich weiß ja nich...“ er blickte zu Hannah. „Biste dir sicher, Mädel?“

Hannah nickte stur.

„Vielleicht sollten wir zumindest Dumbledore informieren?“

„Und was dann? Dann muss ich zurück nach Hogwarts! Ich bleibe hier und gucke dieses Quidditchspiel. Davon könnt ihr mich nicht abhalten.“

Remus wirkte immer noch sehr besorgt, nickte aber.

„Okay, aber keine Alleingänge und keine unerlaubten Duelle! Du lässt dich nicht provozieren, sonst schick ich Dad eine Eule und erzähl ihnen das du sie Weihnachten angelogen hast. Einverstanden?“

Hannah wusste das er ihren Eltern nicht schreiben durfte. Die Wahrscheinlich das er beobachtet wurde und die Eule abgefangen oder sogar verfolgt werden würde war viel zu groß.

Sie nahm einen tiefen Schluck aus ihrem Feuerwhiskey und schüttelte sich, weil er so nach brannte.

Die Tatsache, dass er es trotzdem tun wollte zeigte ihr wie ernst es war.

John Lupin würde alles stehen und liegen lassen, um Hannah zu beschützen. Belogen zu werden hasste er wie die Pest. Hannah war sich sicher, dass ihr Adoptivvater ihr Verhalten und Mundungus nicht akzeptieren würde.

Sie wollte ihn nicht enttäuschen oder noch schlimmer sein Leben riskieren.

„Versprochen, Moony.“

Hannah blickte ihm direkt in die Augen und Remus konnte erkennen, dass sie es ehrlich meinte.

Remus blickte drein als hielte er, dass immer noch für keine gute Idee. Er wollte nicht noch eine Schwester verlieren jetzt wo er Hannah endlich wieder zurück hatte.

Aber es hatte keinen Sinn, sie war viel zu stur.

„Können wir jetzt Mal was normales tun? Irgendwas ohne Todesser, Krieg und Politik?“, fragte Peter in die Runde.

„Dann brauchen wir noch was zu trinken.“, Dung hielt die Flasche hoch und schenkte Remus und Hannah nach.

Peter ergriff sein Glas und hielt es fest an die Brust.

„Oh nein! Ich trinke keinen Schluck mehr von diesem Gebräu, da könnt ihr mir lieber den Trank der lebenden Toten einflössen.“

Cheryl lachte und Hannah fiel mit ein.

„Keine Sorge, Wurmschwanz. Ich habe Butterbier mitgebracht.“ Cheryl verschwand ins Zelt und brachte jedem eine kühle Flasche Butterbier.

„Was machen echte Muggel den beim Campen?“, fragte sie und sah Hannah an.

„Keine Ahnung, ich war in Muggelkunde echt mies und früher haben wir keinen Urlaub gemacht. Ich meine als meine Mum noch gelebt hat...“

„Karten spielen.“, brummte Dung.

Hannah sah ihn perplex an.

„Kennt irgendwer ein Spiel?“

Tatsächlich waren Remus Künste in Verwandlung so gut, dass er die Massen an Schokofrosch-Karten, die Hannah in ihrem Hogwarts-Koffer-Rucksack mit sich herumschleppte in ein Muggelkartendeck verwandeln konnte.

Sie spielten Black Jack und es machte wirklich Spaß. Selbst Cheryl begann nach dem dritten Butterbier Hannah gegenüber wieder aufzutauen. Und Peter war ausgesprochen gut im Bluffen.

Hin und wieder schauten ein paar Mitglieder des Ordens bei Ihnen vorbei. Sturgis Podmore erschien – ganz in Englandfarben gekleidet – mit einem verrückten Schlapphut auf dem Kopf der „God save the Queen“- Sang.

Marlene McKinnon hielt auf ein Butterbier und umso mehr Butterbier und Feuerwhiskey Hannah trank, umso weniger dachte sie an Voldemort. Und an Sirius.

Doch die Gewitterwolken waren nähergekommen und der plötzliche Ausbruch des Gewitters, mit einem heftigen Regenschauer beendete ihren Muggel-Camping Abend.

In aller Hektik räumten sie alle Kissen, Decken und ihr Geschirr – ohne Magie - in die Zelte.

„Bis morgen früh, Feder.“, rief Remus Hannah nach, bevor er im Regen in sein Zelt rannte.
 

„Tatze – Warte doch endlich Mal.“, Sie waren zu der Apparierstelle in Cruden Bay appariert und James hatte Mühe Sirius einzuholen. Der rannte hastig durch das kleine Dorf, um die Campingplätze zu erreichen.

„Wozu denn?“

Sirius Gesicht war purpurrot vor Wut, seine grauen Augen funkelten James zornig an, als dieser ihn am Rande des Dorfes endlich eingeholt hatte.

„Lily hat das nicht böse gemeint.“

James verstrubbelte sich die wilden schwarzen Haare und hastete den Hügel hinauf.

„Ich habe ihr gesagt, dass ich sie noch mag. Der halbe Orden hat es gehört und sie ist immer noch mit diesem Penner unterwegs. Und ich soll drei Zelte weiterschlafen und zusehen, wie er mit ihr alleine ins Zelt verschwindet, um sie endlich ins Bett zu bekommen? Nein, Lily hat es wirklich nicht böse gemeint.“

James warf einen kurzen Blick auf Slains Castle, was am Rande der Klippen im Licht der untergehenden Sonne wirklich mystisch wirkte.

Er hatte Lily gesagt, dass es eine dumme Idee war. Zumindest hatte er es versucht. Natürlich war Sirius wütend.

Sirius eilte den Abhang hinunter und beschleunigte seine Schritte.

„Es geht hier um Moony, ihm geht es echt schlecht.“

„Das habe ich noch mitbekommen, bevor ich deiner verrückten Verlobten die Tür vor der Nase zu geschlagen hab.“

„Ey, Tatze!“

Sirius fuhr herum und sah ihn böse an.

„Ihr macht es ihr leichter! Wenn ihr jetzt alle wieder nett zu ihr seid und diesen Idioten kennenlernen wollt, dann hat sie doch alles was sie will. Dann ist sie doch nicht mehr einsam.“

Sirius wirkte völlig verzweifelt.

James sah ihn fassungslos an.

„Mensch, Tatze! Das ist doch nicht dein Ernst. Du willst doch nicht, dass sie zu dir zurückkommt, weil sie einsam ist?“

„Nein – eigentlich nicht. Letzte Woche habe ich gedacht, sie hätte ihn verlassen und alles wäre wie früher.“

James erstarrte und blickte ihn entsetzt an. Sirius vermisste Hannah wirklich sehr und er hatte solange gebraucht, um sich das selbst einzugestehen.

Seit letzter Woche hatte er versucht sich mit verschiedenen Frauen aus den anderen Abteilung zu treffen.

Doch offenbar waren seine Dates nicht sonderlich gut gelaufen. James Mum hatte ihm erzählt, dass er Ebony bei allen drei Versuchen, bereits vor zehn Uhr wieder abgeholt hatte.

„Du, Tatze. Lily hat ein bisschen Recht. Hannah ist Moonys Schwester und wir sind Freunde.“

Sirius blickte ihn empört an.

„Dein Ernst? Bist du jetzt auf ihrer Seite?“

James schüttelte schnell den Kopf.

„Aber es ist Krieg wir kämpfen auf einer Seite und wir sollten zumindest klären, ob wir das Problem mit dem Blutsschwur irgendwie beheben können. Ich meine wäre schon doof, wenn ich nie wieder mit meinem flohverseuchten Lieblingsköter Gassi gehen könnte.“

Sirius verpasste ihm einen harten Schlag in den Magen.

„Ich hab gar keine Flöhe.“

James grinste, während sie die Rezeption zum Platz A passierten.

„Zumindest momentan nicht, Alter.“

James hatte Recht, das Problem mit seiner Verwandlung sollten sie tatsächlich Mal klären. Er hatte es nach der Nacht im Mungo versucht zu Tatze zu werden.

Aber irgendein ungutes Bauchgefühl hatte ihn davon abgehalten. Sein Instinkt wusste genau, dass es ihm so gehen würde wie Hannah in Hogwarts.

Diesmal hatte er sie weggestoßen. Sirius hätte sich Ohrfeigen können.

Warum nochmal hatte er ihr nicht auf diese popeligen drei Worte geantwortet?

„Du solltest jemanden mitnehmen, Tatze.“, schlug James vor.

„Du hast doch noch eine Karte.“

Sirius nickte. Er hatte eine Karte zu viel gekauft. Für den Fall, dass sich das mit Hannah klärte.

„Wenn denn?“, brummte er.

„Wie wäre es mit Jessica vom Empfang?“

„Geht nicht.“ Sirius lief rot an.

„Wieso?“

„Ich glaub ich habe ihr versehentlich gesagt, dass wenn sie noch mehr Kuchen in sich hineinstopft, sie nicht mehr in die Empfangskabine passt.“

James prustete laut los.

„Krone, das ist nicht witzig. Die Frau hat drei Stück Torte zum Nachtisch verdrückt. Weißt du eigentlich wie teuer dieses Muggellokal war?“

James war sichtlich sehr bemüht die Fassung wieder zu finden, während sie an Ernie Prangs Zelt vorbeiliefen und kontrollierende Blicke hinüber warfen.

„Dann suchen wir dir jemand anderen.“ Sirius grinste. Sollte Hannah doch sehen wie das war, wenn sie ihn mit jemand anderem sah. Dann würde sie Mal wissen wie sich das anfühlte.

„Geht klar!“

„Also benimmst du dich?“

„Hat Feder sich etwa Sorgen gemacht oder will Lily, dass du mich an die Leine legst?“

„Boa! Tatze!“ James rieb sich den Kopf.

Sirius momentane Stimmungsschwankungen waren schlimmer als bei jeder Freundin, die er je gehabt hatte.

Ein lautes Krachen war zuhören und das abendlich Gewitter, was sich schon die ganze Zeit durch die heranziehenden dunklen Wolken angekündigt hatte, brach in einem lauten Regen über sie herein.

„Keine Sorge, Krone. Ich mach das Theater mit! Aber ich sag Hannah selber, dass ich ihre schöne heile Welt nicht kaputt mache.“

Sirius zog sich die Kapuze über den Kopf und rannte los, um ihr Zelt zu suchen.

„Ey, Alter. Mach nichts Unüberlegtes!“, rief James ihm nach.

„Regulus, mein Junge.“, Voldemorts kühle Stimme zischte schlangengleich.

Der lange Raum im Haus seiner Cousine war bereits Dunkel, der Regen schlug mit prasselnder Gewalt gegen die decken hohen Fenster.

Nur zwei einzelne Kerzenleuchter am Ende der Essstaffel waren angezündet.

Dort saß er. Der dunkle Lord.

Er lehnte sich zurück und seine langen dürren Finger trommelten leise im Takt des Regens auf die alte Eichentafel.

Umringt von vier Todessern, sie alle drehten die Köpfe als Regulus den Raum betrat.

Regulus erkannte seine Cousine Bellatrix unter ihnen. Wer die anderen drei unter den Masken waren vermochte er nicht zu sagen. Nur der dunkle Lord kannte alle ihre Namen.

„Ah, Severus. Mein treuer Diener, du auch hier.“

Regulus schauderte beim Klang seiner Stimme. Er war stehen geblieben und blickte durch die Schlitze seiner silbernen Maske ehrfürchtig zu Boden.

„Kommt näher, meine Freunde.“

Er durchquerte den lang gezogenen Saal und verneigte sich. Snape hinter ihm tat es sich gut.

Der Halbmond warf seinen Licht in den Raum und erhellte das Gesicht des dunklen Lords auf schaurige Art und Weise.

„Nur zu!“, zischte Voldemort. „Was führt euch zu mir, meine jungen Freunde. Sprecht!“

Regulus zögerte kurz.

Er dachte an Sirius. Nicht einmal zu Beerdigung ihres Vaters war er gekommen. Kein Wort.

Sirius liebte das Mädchen noch immer. Regulus war sich sicher.

Er hatte gehört wie er Fletcher angebrüllt hatte kurz vor Weihnachten. In Hogsmead. Als das Mädchen verschwunden war und die Seinen dort einen Angriff verübten.

Sein Meister wollte sie lebend. Wenn Tyler sich ihnen anschließen würde, denn was sollte sein Meister sonst lebend von ihr wollen, vielleicht würde dann Sirius auch endlich auf die richtige Seite kommen. Seine Mutter wäre dann sicher glücklich.

„Red schon, Regulus.“, fuhr ihn Bellatrix an.

„Meister, wir haben das Mädchen gefunden. Hannah Tyler. Sie ist in der Nähe von Cruden Bay bei den Halbfinalspielen der Quidditch Europameisterschaft.“

Regulus erstarrte, was wenn Voldemort Tyler doch töten wollte. Sirius würde ihn Jagen. Er würde erfahren, dass er es war, der sie verraten hatte. Er war doch immer noch sein Bruder.

Regulus schauderte. Er konnte nicht mehr zurück. Er hatte sich bereits vor einer Stunde entschieden, als er Snape überredet hatte, mit ihm hierherzukommen.

Der dunkle Lord blickte ihn an, dann begann er zu Lachen.

„Dumbledore der alte Narr, lässt sie aus der Schule? Solange er sie noch kontrollieren kann?“

Er lachte lauter und es hallte durch den Saal.

Bellatrix und die anderen fielen in sein Gelächter mit ein.

„Der größte Zauberer aller Zeiten. Das sagen sie über ihn. Langsam wird er wohl senil.“

Wieder bekam er zustimmendes Gemurmel und Gelächter aus den Reihen.

„Regulus, mein junger Freund, setz dich zu mir.“ Er bedeutete dem Todesser zu seiner Rechten zu verschwinden.

Regulus nahm Platz.

„Du wirst mir helfen, sie zu mir zu bringen, nicht wahr?“ Regulus nickte ehrfürchtig.

„Wir werden sie angreifen, wenn sie sich am sichersten fühlen. Dann wenn sie glücklich sind und nicht mit uns rechnen.“

„Ein guter Plan, Herr. Was soll ich tun?“

„Meine Todesser werden ein bisschen Chaos stiften. Diesmal werde ich persönlich kommen. Ich habe keine Lust, wieder zu warten bis sie aus Dumbledores Obhut entlassen wird.“

„Aber, Herr...“ der kleinere kräftige Todesser zu seiner Linken ergriff das Wort „...die Auroren! Sie alle sind dort. Vielleicht solltet ihr nicht persönlich kommen.“

„Glaubst du etwa wir sind ihnen unterlegen?“ Voldemorts Stimme klang plötzlich gefährlich leise.

Seine langen klauen artigen Finger umfassten seinen Zauberstab.

„Du solltest dringend an deiner Einstellung arbeiten, Crabbe.“ er richtet den Zauberstab gegen den Todesser.

„Crucio.“

Er fiel vom Stuhl und krampfte sich schreiend vor Schmerzen auf dem Boden. Voldemordt beachtete ihn nicht weiter.

„Und nun, Regulus mein junger Freund, werden wir über deine Aufgabe sprechen.“
 

„Scheiße!“, fluchte Hannah. Als Mundungus und sie endlich ihr Zelt erreichten hatten, waren ihre Klamotten völlig durchnässt.

Hannah eilte zu ihrem verzauberten Hogwartskoffer und kramte nach neuen Anziehsachen.

In den Tiefen des Rucksacks fand sie ein paar schwarze Shorts und ein Gryfindor T-Shirt.

Sie zog sich die nassen Sachen aus.

„Verfluchte Muggelabwehr! Mit Magie wäre alles viel schneller gegangen, oder?“, Hannah drehte sich um und lachte, während sie mit einem Handtuche versuchte das Regenwasser aus ihren Haaren zu bekommen.

Mundungus starrte sie an. Er hatte gerade seinem klitschnassen Mantel und sein T-Shirt ausgezogen.

„Meine Fresse, Mädel. Ähmm...“

Eigentlich hatte Dung sich fest vorgenommen, es noch nicht zu versuchen. Sie war bei ihm. Das war das wichtige. Aber in Hogsmead hatte er bemerkt, wie unsicher sie sich war.

Sie sollte sich sicher sein.

Er hatte oft daran gedacht wie es wäre und jetzt?

Jetzt stand sie vor ihm. Nur mit Boxershorts und BH begleitet. Lachend und betrunken.

Aberforth Feuerwhiskey dröhnte in seinem Schädel.

Aber sie war bei ihm.

Mundungus Blick blieb an ihren Brüsten hängen. Er wollte sie wirklich sehr.

Hannah starrte ihn an. In ihrem Magen flatterte es und sie versuchte ihn an zu grinsen.

Mundungus zog sie zu sich und beugte sich zu ihr hinunter.

Er küsste sie innig. Sein Bart fühlte sich rau an und dieses Mal hörte er nicht sofort wieder auf.

Dung zog sie fester in seinen Arm und drückte sie an seinen nackten Oberkörper. Hannah spürte seine Hand an ihrem Hintern.

Es fühlte sich gut an, ein Teil von ihr wollte mehr.

Sirius! Eine leise Stimme hämmerte in ihrem Kopf.

Seine Küsse wurden stärker und fordernder und er drückte sie gegen den Küchenschrank.

Mit einem Ruck hob er sie hoch und setzte sie auf die Arbeitsplatte.

Mundungus hatte nicht verdient, dass sie ihn jetzt zurückwies.

Er hatte sie an sich rangelassen, trotz all seiner Bedenken und Vorwände. Er hatte das wirklich nicht verdient. Hannahs Herz schlug ihr im Hals.

Dung drückte sich fester an sie. Hannah konnte spüren wie erregt er war. Er unterbrach den Kuss und begann ihren Hals zu küssen, während er mit einer Hand seinen Gürtel öffnete.

Hannah schnappte nach Luft. Ihr ganzer Körper zitterte.

„Dung...ich...ähm.“ Sie schob ihn ein Stück von sich weg und sah ihn an.

„Ich hab noch nie…äh...mit jemand anderem meine ich…und...“ Hannah stotterte.

Mundungus holte tief Luft und sah sie an.

„Du weißt nisch ob du willst, solange du dir nisch sicher bis, was du für den empfindest.“

Hannah nickte und blickte betreten weg.

Mundungus hob eine Hand und strich ihr die klatschnassen Haarsträhnen aus dem Gesicht aus denen immer noch der Regen tropfte. Er holte tief Luft und schob ihren Kopf zu sich hin, sodass sie ihn ansehen musste.

Hannah stellte zu ihrer Überraschung fest, dass er sie angrinste.

„Was schaust du denn so bedrückt, Mädel.“

Hannah fing an zu stammeln.

„Glaubst du ich hau jetzt ab?“ er grinste frech. „Ich mag dich, Kleines und nicht nur deswegen.“ Sein Blick blieb an ihren Brüsten hängen. „Ich sollte aufhören dich Kleines zu nennen, so klein bist du ja gar nicht mehr.“

Hannah lief rot an und grinste Mundungus an. „Du bist ein Idiot, Dung.“ Sie gab ihm einen Schlag gegen die Schulter.

„Irgendwann solltest du dich aber entscheiden.“ Sie wurde still. „Ich mein´ich bin ein Mann und kein pubertierender Schnösel.“

Er lachte und Hannah verpasste ihm einen weiteren Schlag gegen die Schulter.

„Aua! Meine Fresse, ich bekomme noch eine Prellung.“

„Dung?“

„Ja, Mädel?“

„Danke!“ Hannah grinste ihn an und gab ihm einen Kuss.

Ein plötzliches Geräusch ließ sie auseinanderfahren. Der Reißverschluss an der Zeltwand wurde von außen aufgeschoben. Sirius stand in der Zelttür.

Hannah sah ihn an und ihre Blicke trafen sich. Er verzog keine Minne. Hannah kam es vor, als würden Minuten vergehen.

Sie wusste wie das für ihn aussehen musste. Sie saß halbnackt auf der Küchenzeile, Dung vor ihr mit geöffneter Hose. Ihr Herz blieb stehen.

Irgendetwas musste sie sagen, um die Stille zu durchbrechen. Ihr viel nur nichts ein.

„Du hast gesagt, du hast nicht mit ihm geschlafen.“ Seine Stimme zitterte. Hannah bemerkte, dass er die Hände zu Fäusten geballt hatte.

„Sirius....ich...“

„Was willst du hier Black?“, unterbrach Dung ihr Stottern.

Sirius funkelten Mundungus hasserfüllt an, dann sah er wieder zu Hannah.

„Ich bin gekommen, um dir zu sagen, dass ich dein kleines heile-Welt-Theater mitspielen werde. Aber weißt du was? Scher dich doch zu Grindelwald“

Er ließ die Zeltwand los, die seine Hand umklammert hatte und verschwand in die Dunkelheit.

Hannah sah ihm nach. Hinein in die Schatten, die der Regen auf die Zeltwände warf.

Und ganz plötzlich, ohne Vorwarnung, stiegen die Tränen in ihr hoch und flossen ihr in Bächen die Wangen hinunter.
 

Sirius stürmte hinaus über das Gelände. Er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen.

Dieses Bild ging einfach nicht aus seinem Kopf.

Fletcher der vor Hannah stand mit geöffneter Hose.

Ausgerechnet jetzt, wo er sich vorgenommen hatte wieder mit ihr zu sprechen.

Ausgerechnet jetzt, wo er sich tief in seinem Inneren darüber klar gewesen war, dass er um sie kämpfen würde. Auch wenn er wütend auf sie war.

Er schlug mit der Faust gegen den nächsten Baum. Seine Hand begann zu Schmerzen, doch es war ihm egal.

Warum zum Teufel, hatte sie das getan?

Es war bestimmt nicht das erste Mal gewesen.

Er rannte weiter und der Regen prasselte auf ihn herab.

„Ey, Black“, Sturgis Podmore stand vor ihm. Sirius war es egal, dass sein Hut verzaubert war und er ihn hätte ermahnen müssen.

„Potter sucht dich überall.“

Sirius ignorierte ihn, er lief einfach weiter. Er wollte so weit weg von ihr wie es nur ging.

Das Bild kam immer wieder in seinen Kopf.

Sirius schlug sich mit der flachen Hand gegen die Schläfe.

Er lief an Ernie Prangs Zelt vorbei und ignorierte völlig, dass dieser schon wieder eine Wetttafel in den Himmel heraufbeschworen hatte.

Ein paar Meter weiter kamen ihm die Vergiss Michs bereits entgegen.

„Black, hast du das dahinten etwa übersehen.“, rief ihm einer von ihnen nach. Er kannte ihn vom Sehen.

Sirius antwortete nicht. Es war ihm egal, dass er im Dienst war. Sollte Moody ihn doch rauswerfen. Es war einfach alles egal.

Sein Magen verkrampfte sich. Dieses Bild tauchte schon wieder in seinem Kopf auf.

Hannah war seine Freundin. Sie war sein Gegenstück. So viel hatten sie zusammen erlebt, zusammen durchgemacht.

Wie konnte sie das nur tun? Ihm wurde übel und sein Magen brummte laut. Dieses Bild ging nicht aus seinen Kopf. Wahrscheinlich hatten sie einfach weiter gemacht. Genau jetzt in diesem Moment fickte sie diesen dreckigen Penner.

Sirius blieb urplötzlich stehen und entleerte seinen Mageninhalt am Fuße einer dicken Eiche.

„Zu viel getrunken?“, fragte eine Stimme.

Sirius hatte wirklich keine Lust zu antwortet. Irgendwie kam ihm die Stimme bekannt vor.

Er blickte hoch. Es war Juleianne Timeons.

Die französische Austauschschülerin, die er kurz vor Weihnachten in Peters Abteilung getroffen hatte. Vor Hogsmead.

Die kam im gerade Recht. Juleianne war immer schon scharf auf ihn gewesen.

„Weiß dein Chef das du im Dienst trinkst, Sirius.“

Sirius grinste sie an.

Im Zelt hinter ihr schien eine Party abzugehen. Es war laute Musik zu hören und viele ausgelassene Stimmen redeten durcheinander.

Sirius griff nach den Zitronenbonbons in seiner Jeans und warf sich eins in den Mund.

„Du kannst es ihm ja erzählen, wenn ich eure Party wegen Lärmstörung sprenge.“

Juleianne grinste ihn frech an.

„Das würde ich lieber lassen, Mr. Black. Soweit ich mich erinnern kann, schuldest du mir ein Abendessen. Aber deine Eule hat sich wohl verflogen.“

„Muss ich wohl nen ziemlich dämlichen Vogel ausgesucht haben.“ Sirius grinste sie an.

„Was machst du denn hier draußen ganz allein im Regen? Ohne dich ist die Party bestimmt nur halb so gut.“

Sie warf ihm einen bösen Blick zu, doch Sirius sah ihr an, dass sie sein Spruch nicht gestört hatte.

Er setzte sein charmantes Lächeln auf. „Also?“

„Ich brauchte eine Pause.“ Sie zog an einer Zigarette und nahm einen tiefen Schluck aus ihrer Flasche.

„Willst du?“ Sirius nahm die Flasche und trank einen tiefen Schluck.

„Bist du allein auf der Party?“, fragte Sirius forsch.

Julianne war wirklich hübsch, blond, schlank und vollbusig. Sirius betrachtete sie kurz. Für das was er vor hatte, reichte es auf alle Fälle.

„Wieso willst du das den wissen?“ Sie schenkte ihm einen verführerischen Augenaufschlag und schwankte leicht gegen den Baum. Sie war eindeutig betrunken, so viel war sicher.

„Vielleicht möchte ich dir Gesellschaft leisten.“

Julianne warf ihr langes blondes Haar in den Nacken. „Oder unser Date nachholen?“, fragte er forsch und trat näher zu ihr, damit sie nicht umkippte.

„Wenn du das selbe willst wie ich, Mr. Black...“, sie grinste und nahm noch einen tiefen Schluck aus ihr Flasche „...dann können wir den Teil mit der Party auch überspringen und direkt mit dem Spaß anfangen.“

Sirius blickte sie verdattert an, dass das Ganze so einfach wäre, hätte er nicht gedacht. Er fing sich sofort wieder und warf ihr einen zweideutigen Blick zu.

„Ich hab ein Zelt. Direkt da vorne.“, Sie zeigte auf die gegenüberliegende Seite und grinste verführerisch. „Und meine Mitbewohnerin kommt sicher erst in den frühen Morgenstunden zurück, sofern ich den jungen Auroren davon abhalten kann, die Party zu sprengen.“

Sirius Grinsen wurde noch breiter, er beugte sich vor und gab ihr einen kurzen innigen Kuss.

„Na, worauf warten wir dann noch. Du kannst doch nicht zulassen, dass ich deiner Mitbewohnerin den ganzen Spaß auf eurer Party verderbe.“

Juliane griff nach seiner Hand und zog ihn zu ihrem Zelt.

Sirius folgte ihr. Er musste dieses Bild vergessen und was Hannah konnte, dass konnte er schon längst.

Schöne heile Welt?

April 1979
 

Es war kurz nach Mitternacht und James wurde langsam nervös. Er hatte Sirius immer noch nicht gefunden, wenn nun etwas passieren würde und Sirius wäre nicht da, dann würde Moody ihn im hohen Bogen rauswerfen – wahrscheinlich würde er ihn in kleine Stücke hexen – sodass James ihn in einer Papiertüte mit Nachhause nehmen konnte.

Dann würde seine Mutter ihn umbringen. Soviel war klar.

Einer der Vergiss Michs hatte sich bereits beschwert, dass Sirius nicht geholfen hatte Ernie Prang zu ermahnen und die Wetttafel vom Himmel zu holen.

James schnaubte, Auroren jagten schwarze Magier, keine besoffenen Quidditchfans, die gegen die Muggelabwehrregeln verstießen.

Aber das Schien mehreren Abteilungen nicht klar zu sein, so oft wie sie für unnötige Kleinigkeiten kontaktiert wurden.

James bog um eine Kurve, er war klitschnass, das Gewitter beruhigte sich so langsam und der Regen wurde schwächer.

Es hatte etwas Gutes, dachte James. Das Wetter hatte etwas Gutes. Auf dem Campingplatz schien es ruhig zu sein, sämtliche Hexen und Zauberer hatten sich in ihre Zelte zurückgezogen.

Er musste Sirius nur vor dem Schichtwechsel finden und es durfte nichts passieren.

Endlich nach einer scheinbaren Ewigkeit entdeckte er Moonys Zelt.

Er kletterte über die Abgrenzung von dem matschigen Pfad auf die klitschnasse Wiese.

„Moony, bist du noch wach?“

Remus steckte den Kopf aus der Zelttür. Er wirkte entspannt, James hatte ihn ewig nicht so glücklich gesehen.

James versuchte nicht all zu besorgt auszusehen. Lily hatte Recht gehabt! Remus hatte ihr Streit am meisten getroffen. Er brauchte Hannah. Sie war seine kleine Schwester. Remus brauchte sein Rudel. Die Zeit war schlimm genug und dass sie nun nicht mehr zusammenhielten war nicht richtig.

James zerzauste sich sein rabenschwarzes Haar. Vielleicht hatte er zu schnell Partei für Sirius ergriffen. Vielleicht wäre es seine Aufgabe gewesen seine Freunde wieder zusammenzubringen.

Doch er hatte nichts getan, weil Sirius sein bester Freund war. Sein Bruder.

Er hatte einfach loyal zu ihm gestanden und alles akzeptiert. Er hatte einfach zu gelassen, dass Hannah sich von ihnen entfremdet. Vielleicht hätte er es sein müssen, der ihr einen Arschtritt verpasst hätte.

„Sag mal, Moony? War Tatze hier? Ich habe ihn irgendwie aus den Augen verloren.“

Remus Blick verhärtete sich.

„Nein, hier nicht. Meinst du ihm ist was passiert?“

James schüttelte schnell den Kopf.

„Welches Zelt ist Feders?“

Moony deutete auf das Zelt direkt links neben ihm.

„Wieso? Was willst du von ihr? Glaubst du er hat wieder Streit angefangen?“

„Ich weiß nicht, Moony.“ Er konnte Remus nicht anlügen.

Remus verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich mach da nicht mehr mit, Krone!“ Seine Augen funkelten grimmig.

„Ich gebe meine Schwester nicht noch einmal auf. Warte ich hol schnell meine Jacke und komm mit rüber.“

James hielt ihn fest, als er sich zum Gehen umwandte.

„Nein, Moony. Ich möchte alleine mit ihr reden.“

„Und was willst du ihr an den Kopf knallen? Irgendetwas damit sie wieder abhaut und Sirius die Meisterschaft genießen kann.“

James schüttelte den Kopf.

„Nein, Moony. Ich bin nett zu ihr versprochen. Vertrau mir bitte. Lily, Wurmschwanz, Hannah und du ihr habt euch ausgesprochen. Ich stehe zwischen den Stühlen, bitte Moony.“

Remus Stirn lag in tiefen Falten, die Narben in seinem Gesicht machten ihn deutlich Älter und er schien ernsthaft über James Bitte nachdenken zu müssen.

Schließlich nickte er stumm.

„Wenn das schief geht, Krone. Will ich das du mich holst.“

James nickte und ging auf Hannahs Zelt zu. Langsam bibberte er in den nassen Muggelsachen und er hatte große Lust sie Trocken zu Zaubern. Aber seine Angst, dass Moony ihn erwischte war zu groß. Wochenlang hatte er ihnen eingeschärft, auf dem Muggelgelände nur im Notfall zu zaubern. Und Regen gehörte für Moody sicher nicht dazu.

James beäugte sich an die Zelttür.

„Feder! Bist du wach?“
 

Er hörte Geräusche aus dem Zelt. Fletcher öffnete und sah ihn ernst an.

„Ich weiß nicht, ob sie noch mit dir reden will, Potter. Eigentlich redet sie gar nicht mehr seit Black war.“

„Sirius war hier?“

Fletcher nickte grimmig und gab den Blick auf Hannah frei.

Die nur mit einem langen T-Shirt und Boxershorts bekleidet vor dem Kamin saß und ins Feuer starte. Sie hielt ihre Beine fest an den Körper gezogen und reagierte nicht auf James.

„Vielleicht schaffst du ja, dass sie aufhört zu weinen.“ Mundungus zuckte mit den Schultern und griff nach seiner Pfeife.

„Ich geh solange eine Rauchen, brauch ein bisschen frische Luft. Sag mir, wenn du jehtst, Potter. Ich will net, dass sie allein ist.“

Mundungus lies ihn herein und griff nach einer Jacke, bevor er das Zelt verließ.

James trat ans Feuer.

Hannah sah nicht hoch, James konnte erkennen, dass die Tränen stumm über ihr Gesicht flossen.

Was bei Merlins Bart hatte Sirius hier veranstaltet? Er hatte doch versprochen sich zu benehmen.

James wusste nicht wirklich was er tun sollte. Hannah war ihm so fremd geworden und so setzte er sich zu ihr auf den Boden und starrte schweigend ins Feuer.

Er konnte nicht sich nicht erinnern, wann er Hannah zuletzt weinend gesehen hatte. Sie war immer taff, stur, frech und lustig gewesen.

Er konnte sich auch nicht erinnern, ob sie jemals zu zweit, in der Situation gewesen den jeweils anderen trösten zu müssen. Sie waren immer alle zusammen gewesen als Gruppe.

Ernste Gespräche hatte sie doch mehr mit Remus geführt und er selbst mit Sirius.

„Feder?“, versuchte er zaghaft die Stille zu unterbrechen.

„Was hat Tatze gemacht?“

Hannah hob den Kopf und sah ihn durch die Tränen hindurch an – ihre großen saphirblauen Augen waren vom Weinen gerötet.

„Du solltest zu ihm gehen, James. Vielleicht ist es besser, wenn du wieder weg gehst.“

Ihre Stimme zitterte.

James grinste sie an.

„Jetzt bin ich erstmal bei dir, um ihn kümmere ich mich danach.“

„Warum?“

„Weil wir Freunde sind.“

„Sind wir das?“

„Ich denke schon. Hör mal, Feder! Er ist mein bester Freund und vielleicht war ich nicht ganz fair zu dir. Ich hätte dich nicht einfach so aufgeben dürfen, nur weil ihr Stress habt. Ich hätte das alles nicht so hinnehmen sollen, ohne etwas zu tun. Aber er ist mein bester Freund und…“

„Schon gut, Krone. Ich bin froh das er dich hat.“

Hannah versuchte sich die Tränen abzuwischen.

„Und jetzt solltest du wirklich gehen und ihn suchen, bevor er was Dummes macht.“

James schüttelte den Kopf.

„Ich gehe erst wenn du mir erzählt hast, was passiert ist.“

„Vielleicht sollte er dir, dass besser erzählen. Du glaubst mir ja sowieso nicht.“

James griff nach ihrer Schulter.

„Jetzt reicht es, Fräulein! Ich habe gerade versucht mich bei dir zu entschuldigen! Hör mir endlich Mal zu. Wir sind Freunde, Feder. Gute Freunde. Das haben wir uns mit Blut geschworen für die Ewigkeit. Ich kann mit euch beiden befreundet sein und wem ich glaube und wem nicht, dass sollte ich entscheiden! Jetzt spuck endlich aus, was passiert ist!“

Hannah wurde knallrot.

„Nein, im Ernst vielleicht sollte er dir das besser erzählen.“

James boxte sie gegen die Schulter.

„Los jetzt!“

„Weißt du er ist einfach ins Zelt gekommen, als Dung und ich gerade…“

James Augen weiteten sich. Hannah schüttelte hastig den Kopf.

„Nein, so war das nicht. Es hat geregnet und wir haben hastig alles ausgezogen und Dung wollte ja…aber ich habe ihm gesagt, dass ich das nicht kann, solange ich mir nicht sicher bin…was mit Sirius ist…“, sie stotterte und ihr Gesicht wurde noch röter.

Warum bei Merlins Bart, hatte er nur gewollt, dass sie ihm das erzählt.

Die Tränen stiegen wieder in ihre Augen.

„Er stand ganz plötzlich da und jetzt denkt er wir hätten…er war wütend…ganz gruslig wütend…und er hat gesagt…ich soll mich doch zu Grindelwald scherren…und…“, sie brach ab und kämpfte mit den Tränen.

„Du solltest ihn wirklich suchen, Krone.“

James nahm Hannah in den Arm.

„Was ist das eigentlich zwischen euch?“

Sie schluchzte.

„Ich weiß nicht, aber egal was es ist, ich denke Mal jetzt ist es vorbei.“, flüsterte sie.

James war sich da nicht so sicher.

„Beruhig dich, Feder. Ich finde ihn schon.“, er reichte ihr ein Taschentuch.

„Warum gehst du dann nicht?“

„Weil ich gesagt habe, dass ich mit euch beiden befreundet sein kann und jetzt bin ich erst einmal hier.“

Hannah schluckte schwer. Es gab da etwas was sie Dung und Remus nicht erzählt hatte.

Das was Dumbledore über Voldemort und Gryffindor gesagt hatte.

Wenn es sie nicht geben würde, dann wäre er hinter James her, um einen Gegenstand von Godric Gryfindor in die Finger zu bekommen.

James Familie lebte seit Ewigkeiten in Godrics Hollow. Niemand musste sich so sehr mit Gryffindor Hinterlassen schafften beschäftigt haben wie die Potters. Mit James würde sie nur zu gerne darüber reden.

„Was hast du?“

„Ich muss dir noch etwas erzählen, Krone.“, begann sie.

James war ganz still, bis sie geendet hatte, dann sah er sie ernst an.

„Warum sucht er Gegenstände von den Gründern?“

Hannah zuckte mit den Schultern.

„Ist seltsam, oder?“ Sie stand auf und kam mit zwei Flaschen Butterbier zurück. Sie reichte James eine.

„Geht nicht, Feder!“

„Wieso?“

„Bin im Dienst! Siehst du nicht wie hart ich gerade arbeite?“

Hannah begann zu Lachen und James fiel mit ein.

„Krone?“

„Ja, Feder?“

„Ich bin froh, dass wir wieder Freunde sind!“

James grinste sie an und zerzauste sich mit einer Hand sein rabenschwarzes Haar.

„Und ich erst! Glaub mir mal, Lily hätte mich umgebracht, wenn ich auf unserer Hochzeit nicht mit ihrer Trauzeugin gesprochen hätte.“ Er schlug sich ganz plötzlich mit der Hand auf den Mund.

„Oh Scheiße!“

„Mit ihrer was?“, sagten sie gleichzeitig.

James sah völlig verzweifelt drein. „Feder, bitte du musst die Klappe halten! Sie will dich morgen persönlich fragen, wenn sie erfährt das ich gepetzt hab, dann gibt es Hirschgulasch.“

Hannah grinste ihn breit an.

Lily wollte sie ehrlich fragen, ob sie ihre Trauzeugin werden wollte? Ihr Herz machte einen Hüpfer. Sie hatte ihre Freunde nicht verloren.

„Ach, Krone. Da mach dir Mal keine Sorgen! Du weißt doch wie gut ich lügen kann. Sogar die alte McGonagall hat mir fast immer geglaubt, wenn ich uns rausgeredet hab.“

James schlug den Kopf gegen seine Knie.

„Scheiße, ich bin im Arsch. Gib mir doch besser, dass Butterbier.“

Hannah lachte.

„Kriegst du nicht! Nachher bekommt das Hirschgulasch noch einen alkoholischen Beigeschmack. Lily würde das sicher nicht gefallen. Eine gute Trauzeugin füllt den Bräutigam nicht ab. Ich glaube, das gehört sich nicht.“

James verpasste ihr einen Schlag gegen die Schulter.

„Versuch bitte, wenigstens überrascht zu wirken, ja?“ Hannah nickte.

„Verdammt!“ Er warf einen Blick auf die Uhr und sprang auf.

„Ich muss jetzt wirklich Tatze finden. Wir haben gleich Dienstübergabe und Moody kann genauso angsteinflößend sein wie Lily und McGonagall zusammen.“

Hannah gluckste.

„Hunde-Geschnetzeltes ist sicher nicht sehr nahrhaft.“

„Ist es in Ordnung, wenn ich gehe, Feder? Ich mein, ich will dich nicht einfach alleine lassen.“

Hannah nickte.

„Ich bin nicht allein! Dung ist bei mir.“

James nickte, trotz ihren Tränen und Sirius Szene, war dieser Typ immer noch an ihrer Seite.

Das war wirklich komisch.

Der Penner musste sie sehr gern haben.

James hastete hinaus zu Fletcher, der sich gegenüber des Zeltes an eine alte Eiche gelehnt hatte und an seiner Pfeife zog.

„Ich gehe jetzt. Sie hat aufgehört zu weinen, ich glaube es ist ein bisschen besser.“

Fletcher atmete tief aus und paffte kleine Ringe in die Nachtluft.

James bemerkte, dass er sehr erleichtert wirkte.

„Danke, Potter.“

James haderte kurz mit sich, er hatte sich bereits zum Gehen umgewandt und drehte sich noch einmal um. Er hielt Mundungus die Hand hin.

„James!“, sagte er. „Mein Name ist James!“

Mundungus sah ihn völlig verdattert an.

Dann nahm er die Hand. „Dung.“, brummte er. „Schön dich kennenzulernen.“

James nickte und machte sich auf den Weg um Sirius zu suchen.
 

Sirius hatte die Zeit völlig vergessen. Er versuchte möglichst leise zu sein, als er sich aus Juleianne Armen befreite. Sein Blick viel auf seine Uhr, er musste sich wirklich beeilen, gleich war Dienstübergabe. Er hatte keine Lust auf Stress mit Moody.

Wo zum Teufel hatte er nur seinen Zauberstab hingelegt.

Er tastete im dunklen etwas unbeholfen nach seiner Hose. Ah, da war er ja.

„Lumos!“, flüsterte er.

„Sirius?“ Julianne war wach.

„Was machst du da? Dich rausschleichen?“

Sirius grinste sie frech an.

„Ich habe Dienstschluss, Süße! Wenn ich nicht auftauche, bringt mein Chef mich um. Aber keine Sorge, nach der Schicht hab ich Urlaub und heute Abend lade ich dich dann Mal auf meine Party ein.“ Er beugte sich vor und gab ihr einen Kuss.

Dann zog er sich an und suchte auf dem Boden nach seinem Socken.

„Warum kommst du nicht direkt wieder?“, fragte sie.

Sirius zuckte mit den Schultern. Er konnte ihr ja schlecht erklären, dass er der Ersatzvater, der Nichte seiner Ex-Freundin war.

„Hab noch was zu tun. Schlaf weiter, Kleines.“

Sie machte die Augen wieder zu und Sirius verließ hastig das Zelt.

Das Gewitter hatte die warme Frühlingsluft abgekühlt. Der kalte Wind prallte ihm ins Gesicht, während er zwischen den Zelten hindurch lief, um James zu finden.

Er war schlagartig wach und nüchtern geworden.

Der Wind peitschte ihm durch die Haare. Es hatte nicht geholfen. Es war einfach nicht dasselbe gewesen. Sein Magen verkrampfte sich, vor seinem inneren Auge, tauchte wieder dieses Bild auf von Hannah mit ihm.

Es hatte nicht geholfen, hämmerte es in seinem Kopf. Er wollte nicht irgendjemanden, er wollte sie. Sein Herz zog sich zusammen.

Dieser Gedanke machte es ihm schlagartig bewusst.

Nach all dem was sie getan hatte, wollte er sie immer noch. Seine Gedanken kreisten, um sie. Er schlug sich mit der flachen Hand gegen den Kopf.

Liebe war ziemlich scheiße. Warum zu Teufel, musste er immer noch an sie denken?

Er blieb stehen und atmete tief durch. Endlich hatte er das Problem verstanden. Monatelang hatte er den Gedanken nicht zu gelassen. Er liebte sie einfach. Egal was sie getan hatte.

Sie war sein Mensch.

„Tatze. Merlin sei Dank, da bist du ja.“, James war ihm direkt in die Arme gelaufen.

„Ich muss dir was erzählen…“ James bemerkte, dass Sirius völlig zerzaust war. „Ähm, Tatze? Hast du dein Shirt heute Morgen schon verkehrt rum angehabt?“

„Oh, Mist!“ Sirius zog sie schnell sein Muggelshirt über den Kopf und drehte es um.

„Wo warst du denn?“

Sirius versuchte zu Grinsen.

„Kannst du dich noch an Juleianne erinnern?“ James nickte. „Na, ich würde sagen, ich hatte einen ziemlich heißen Dienst.“

James schlug sich mit der Hand gegen die Schläfe.

„Dein Ernst?“

Sirius nickte. „Wenn du gesehen hättest, was ich gesehen hab, hättest du auch etwas Ablenkung gebraucht.“

„Ähm, Tatze…“

„Ich meine, was die kann, dass kann ich auch.“, er schnaubte verächtlich und richtete sein Shirt.

„So! Jetzt sehe ich erschöpft und überarbeitet aus, oder Krone?“

„Ähm, ich muss dir…“

„Da seid ihr ja endlich.“ Moodys laute Stimme unterbrach sie.

Er kam zwischen zwei – mit Englandfarben geschmückten – Zelten auf sie zu. Lily und Gideon folgte ihm erschöpft.

„Ihr wart nicht pünktlich am Treffpunkt. Wie oft habe ich euch gesagt, dass die Dienstübergabe pünktlich und reibungslos abzulaufen hat?“

Er blickte sich um.

„Sieht nicht aus als hättet ihr irgendetwas zu tun oder Wert von einem Todesserangriff aufgehalten worden.“

James schüttelte hastig den Kopf.

„Tschuldigung, Sir!“, nuschelte Sirius.

„Wir haben die Uhrzeit vergessen, Chef. Tut uns wirklich leid.“

Moody blickte sich um. Irgendetwas lag in der Luft, er spürte das. Er sah hinauf in den Sternenhimmel. Es war nichts zu sehen. Doch der Auror wusste, dass er seinem Instinkt trauen konnte. Dort draußen braute sich ein Sturm zusammen.

„Gut, dass ich euch die nächsten Tage nicht ertragen muss. Wir apparieren von hier, ich habe keine Lust noch mehr Zeit zu verschwenden. Der Wechsel muss reibungslos ablaufen.“

„Aber, Sir? Was ist mit den Muggelabwehrregeln?“

„Sehen Sie hier irgendwo einen Muggel, Miss Evans? Nein? Ich auch nicht.“

Mit einem lauten Plopp war er verschwunden. Seine Rekruten folgten ihm.

Im Ministerium war es mitten in der Nacht unheimlich still. James folgte den anderen. Er musste es Sirius sagen, dass mit Hannah. Doch er wusste nicht wie.

„Macht Feierabend, ich übergebe den Dienst.“, bellte Moody sie an.

„Black?“

„Ja, Sir?“

„Nutzen sie ihren Urlaub, um die Uhr zu lernen.“ Sirius wurde rot.

„Ja, Chef.“ Moody bog um die Ecke.

„Boa, da haben wir aber Schwein gehabt.“, sagte Sirius, der zu seinem Spint eilte.

„Warum wart ihr zu spät?“, fragte Lily.

Sirius grinste sie frech an. „Das würde ich dir ja erzählen, Lils. Aber nach deiner Aktion gestern, habe ich jetzt einen Gut bei dir!“

„Ähm, Tatze…“, versuchte James es erneut. Sirius klopfte ihm auf die Schulter und gähnte herzhaft.

„Entschuldige mich bitte, Krone. Ich muss dringend deine Mum beim Babysitten ablösen und noch ein paar Stunden schlafen, bevor Ebony mich wach macht. Wir sehen uns später!“

Sirius eilte davon und James blicke ihm verdattert den langen Korridor hinter her.

Das hatte er ja prima geklärt. Er seufzte laut.

„Komm, James!“, Lily zog an seiner Hand. „Wir sollten auch etwas schlafen und du solltest mir dringend erzählen, was da los war.“

James nickte und folgte ihr.
 


 

„Kleines, du solltest aufstehen.“, Hannah öffnete die Augen. Es kam ihr vor als hätte sie nur Sekunden geschlafen. Ihre Augen fühlten sich immer noch völlig erschöpft an, sie hatte Mühe sie offen zu halten. Dung saß neben ihr auf dem Bett und hielt ihr einen Pappbecher unter die Nase.

„Was ist das?“, nuschelte sie und setzte sich auf.

„Kaffee.“ Dankbar nahm sie das heiße Getränk an und trank einen tiefen Schluck.

„Puh, der ist aber stark.“

Mundungus zuckte mit den Schultern.

„Kannst du doch jebrauchn, oder Kleines? Gab es am Muggelkiosk um die Ecke.“

Hannah grinste ihn schläfrig an. Er hatte nichts gesagt, zu gestern Abend. Gar nichts. Er war einfach da gewesen.

„Danke. Ähm…Dung…“

Mundungus grinste und strich ihr das blonde zerzauste Haar aus dem Gesicht.

„Du brauchst nichts sagen, Kleines! Zwischen uns ist alles in Ordnung. Ich habe dir jesacht, dass ich dich mag und ich geh nicht einfach weg. Außer du willst das?“

Hannah schüttelte schnell den Kopf.

„Es tut mir leid…dieses Ganze…“, Mundungus grinste sie an. „Du bist doch noch hier, oder?“

Sie nickte stumm.

„Dann brauch dir auch nichts leidtun.“ Hannah nickte und trank einen tiefen Schluck aus ihrem Kafeebecher.

„Du solltest dich echt anziehen, Kleines. Das Frühstück ist schon fertig und ich will nich dass dein Bruder denkt, dass ich hier drin sonst was mit dir mache…“ Hannah gab ihm einen harten Schlag gegen die Schulter. Sie mochte sein verwegenes Grinsen. Es ließ ihr Herz höherschlagen und ihr wurde kalt und warm zu gleich. Ein Schauer fuhr ihr durch den Nacken.

Um ihn loszuwerden stand sie auf und kramte in ihrem Rucksack nach Shorts und ihrem T-Shirt von den Caephilly Catapults, putze sich schnell die Zähne und folgte Dung hinüber zu Remus Zelt.

Remus, Cheryl und Peter saßen bereits am Lagerfeuer. Peter sah ziemlich verkatert aus und auch Remus wirkte ziemlich erschöpft.

Er war gerade dabei Speck, Eier und Bohnen über dem Feuer anzubraten.

„Alles okay, Feder?“, fragte er als sie sich zu ihnen setzte.

Hannah wusste nicht ob alles okay war. Nein, wahrscheinlich war es das nicht. Aber sie wollte nicht ständig daran erinnert werden. Sie wollte die Zeit mit Dung und ihren Freunden genießen. Diesen einen unbeschwerten Tag.

Denn wenn sie ehrlich war, graute es ihr vor dem Abend. Sie freute sich auf James und Lily. Aber es graute ihr davor Sirius wieder zu begegnen.

Aber verdammt noch mal – sie war gerade frei – frei für einen Tag. Sie hockte nicht in der Schule, nicht im Orden, nicht in einer brenzlichen Situation mit diesen verdammten Todessern. Es fühlte sich nicht an wie Krieg.

Nein! Sie war auf der Quidditch Europameisterschaft umgeben von einer europäischen Zauberergemeinschaft, die sich nur auf das Spiel freute.

Alles in ihrer Umgebung war viel zu interessant, viel zu neu für sie, als dass sie sich hätte Sorgen können. Dieser Tag gehörte ihr.

„Alles gut, Moony.“, sagte sie und nahm dankbar einen Teller mit Eiern und Speck entgegen.

„Bist du sicher?“ Er musterte sie skeptisch, wahrscheinlich hatte er ihr zögern bemerkt.

„Hat Krone irgendwas Doofes gesagt?“

Hannah schüttelte schnell den Kopf.

„Wirklich, Moony. Mach dir keine Sorgen.“

Der Tag ging viel zu schnell dahin. Von dem Gewitter des Vortages war nichts mehr zu sehen. Es war ungewöhnlich warm für den Frühling und sie genossen ihre freie Zeit in der Sonne, spielten Karten und empfingen immer wieder verschiedene Besucher aus Hogwarts, dem Orden oder dem Ministerium.

Gegen Mittag kam Fabian bei ihnen vorbei mit zwei kleinen Kindern im Schlepptau. Beide hatten leuchten rote Haare, der ältere war drahtig und hatte sein Haar sah aus als hätte sich seine Mutter gerade mit der Scherre daran vergangen. Der Jüngere war klein und stämmig und schleifte lustlos einen Kessel hinter sich her.

„Boa, Leute! Ich bin so froh euch zu sehen.“ Er grinste und umarmte Hannah zu Begrüßung.

„Du hast das hier gewusst, oder?“, fragte Hannah und deutete auf Remus und Peter.

Fabian nickte unschuldig und rieb sich den Hinterkopf.

„Ja…weißt du… Remus sagte ich darf nichts sagen…“

Hannah schlug ihm mit voller Kraft gegen die Schulter. „Treuer Freund bist du! Ich erzähl dir demnächst auch nicht mehr alles, zum Beispiel was die Mädchen im Gemeinschaftsraum so über dich reden.“

„Aua..“, er rieb sich die Schulter und wurde knallrot.

„Wie die reden über mich? Wer denn?“

„Sag ich dir doch nicht.“

„Du darfst unseren Onkel nicht einfach hauen.“, mischte sich der jüngere der beiden Rotschöpfe ein.

„Schon gut, Charlie. Wenn man Älter ist muss man manchmal zulassen, dass Mädchen einen boxen.“

Charlie starrte Fabian völlig verwirrt an.

„Wieso das denn?“

Fabian fasste sich mit der Hand an den Kopf. „Ähm…Hannah, das sind Bill und Charlie, meine Neffen.“

Hannah gab Bill und Charlie die Haare.

„Sag mal sehen deine Haare immer so aus?“, fragte sie Bill. Der blickte sie trotzig an.

„Nein, aber sie wachsen so schnell und meine Mummy sagt, dass gehört sich nicht.“

Fabian sah seinen Neffen prüfend an. Offenbar hatte er seinen zerstörten Haarschnitt noch gar nicht registriert.

„Hast du sie wieder magisch wachsen lassen, Billy?“ Der Junge wurde rot.

„Habe ich gar nicht, Onkel Fabi.“

„Sieh Mal, Hannah.“ Fabian hielt ihr sein Handgelenk hin. Hannah entdeckte eine goldene funkelnde Planetenuhr. Sie schien nagelneu zu sein.

„Haben Mum und Dad mir nachträglich zum Geburtstag geschenkt. Wollten Sie mir persönlich geben. Dummerweise bin ich eben blöd gestolpert und jetzt hat sie schon einen Kratzer.“ Er zeigte ihr die Macke an der innen Seite.

„Sieht trotzdem großartig aus!“, bestätigte Hannah und lachte. „Vielleicht solltest du sie erst tragen, wenn du gelernt hast, vernünftig zu Laufen.“

Fabian lief schon wieder purpurrot an und blickte Hannah böse an.

„Sind deine Eltern hier?“

Fabian schüttelte den Kopf. „Ich bin mit Molly, Arthur und den Kindern hier. Mum und Dad haben keine Karten bekommen. Die waren wirklich schnell ausverkauft.“

„Onkel Fabian?“, der kleine Charlie zupfte ihm am T-Shirt. „Mommy wird sicher böse, wenn du so trödelst.“

„Oh, scheiße. Mein Schwager steht total auf dieses Muggelzeug, er will nicht einmal einen Wasser-Aufrufzauber verwenden. Also hat Molly uns zum Wasser holen verdonnert. Sie wollte schon vor einer halben Stunde anfangen zu kochen.“

„Sehen wir uns heute Abend?“, Fabian nickte.

Hannah sah ihm nach wie er davon ging.

„Meinst du die Deutschen haben Drachen als Maskottchen?“, hörte sie den kleinen Charlie fragen.

„Sicher nicht!“

„Ich würde wirklich gerne einen Drachen sehen. Warum haben die da vorne dann einen Drachen auf ihr Fahne, Onkel Fabi!“

„Das sind die Colonia Dragonfighter. Die sind aber schon in der Vorrunde raus geflogen und haben keine besonders guten internationalen Spieler nicht wie die Heidelberg Harries.“

„Was ist das den für ein Drache?“, wollte Charlie wissen.

„Es gibt da eine Legende über Siegfried den Zauberer, der einen mächtigen Drachen auf einem von sieben Bergen besiegte…“

Den Rest der Erzählung konnte sie nicht mehr mit anhören, die Stimmen gingen in der belebten Menschenmenge unter.

Hannah kehrte zurück zu den Anderen ans Lagerfeuer.

Mundungus und Peter waren derweilen in eine Diskussion über das Viertelfinale vertieft. Wimbourne Wasp gegen irgendeine portugiesische Mannschaft, die Hannah nicht kannte. Sie diskutierten irgendeine Schiedsrichterentscheidung, bei der Ludo Bagman doch allen Ernstes Kollerns beschuldigt worden war.

Eines Fauls beim Quidditch bei dem mutwillig der Besenstil des Gegners blockiert wurde, um ihn aus der Flugbahn zu drängen.

Offenbar hatte es bei dem Spiel ein ziemlich heftiges Gewitter gegeben und Peter, der den französischen Schiedsrichter für absolut parteiisch hielt, war der Meinung, dass Bagman vom Wind beeinflusst wurde. Mundungus hielt Bagman jedoch für ein gerissenes Schlitzohr.

Kein Wunder, dachte Hannah, sie konnte sich noch zu gut an seinen Bruder Otto und dessen Machenschaften erinnern.

Cheryl war in ein Buch vertieft und Remus blickte sie irgendwie mürrisch an, als sie sich wieder zu ihm setzte.

„Du und Fabian ihr seit jetzt ziemlich gut befreundet, oder?“, fragte er zögernd.

Hannah sah ihn ziemlich perplex an.

„Ja, mit irgendwem muss ich ja meine Zeit in Hogwarts verbringen, wo ihr alle weg seid.“

Remus nickte und wirkte immer noch irgendwie verstimmt.

„Du hast gesagt, du erzählst ihm alles.“, platzte es schließlich aus ihm heraus.

Remus war immer ihr bester Freund gewesen. Mehr noch ihr Bruder. Ihr Rudel.

Hatte er tatsächlich Sorge, dass sich das geändert hatte?

„Keine Sorge, Moony. Der kommt doch nicht an die Stelle meines Lieblingsbruders ran. Egal wie wenig wir uns im letzten Jahr gesehen haben.“

Remus schien ehrlich erleichtert zu sein.

„Das habe ich auch gar nicht gedacht.“

„Ehrlich?“

Er blickte sie an und beide begannen zu Lachen.

„Fletcher! Lange nicht gesehen, was für ein Zufall.“ Ein Mann, Hannah schätzte ihn auf Mitte vierzig, humpelte über die kleine hölzerne Absperrung vom Pfad zu ihrer Zeltstelle.

Er hatte mausgraues Haar, einen Spitzbart und sprach mit unüberhörbar Akzent. Hannah konnte den Akzent keiner Sprache zu ordnen.

Mundungus sprang auf und begrüßte den Fremden freundlich.

„Was ist dir den passiert?“, brummte er und sah auf das Bein des Mannes, dass in Bandagen lag.

„Ich habe auf meiner Reise hier her versucht, die Schwanzhaare von einem Abraxaner zu bekommen. Ziemlich störrische Viecher, eines hat mit seinen Hufen mein Bein erwischt.“

„Oh!“, brummte Dung. Abraxaner waren ziemlich schwer, dass musste ziemlich weh getan haben.

Hannah beobachtete den Fremden interessiert. Wofür benötigte er Abraxaner Schwanzhaare? Und woher kannte Dung diesen Mann?

Dem Mann war Hannahs Blick aufgefallen.

„Wer sind deine Freunde?“

Mundungus stellte sie der Reihe nach vor.

„Das ist Mykew Gregorowitch, Leute. Er ist Zauberstabmacher auf dem Festland.“

Nun blickte selbst Cheryl interessiert von ihrem Buch auf.

„Du hast dich doch nicht etwa aus dem Gewerbe zurückgezogen?“, fragte Gregorowitch. Sein Blick blieb auf Hannah hängen, die Dung als seine Freundin vorgestellt hatte.

Mundungus schüttelte grinsend den Kopf.

„Nöö, wieso?“

„Ich hätte einen Auftrag für dich, würde dir ein hübsches Sümmchen einbringen, Fletcher?“

Mundungus blinzelte kurz. Hannah konnte ihm ansehen wie verlockend er diese Idee fand.

Mundungus blickte kurz zu Hannah und dann zu Boden.

„´Tschuldigung, Mykew. Aber ich mache gerade Urlaub.“

Der Zauberer brach ihn zynisches Gelächter aus. Hannahs Magen zog sich zusammen. Irgendwie war ihr dieser Kerl unsympathisch.

„Seit wann machen Ganoven wie du Urlaub?“

Mundungus blickte wieder zu Hannah und lief purpurrot an.

„Nun gut, Fletcher. Aber so leicht gebe ich nicht auf! Wir sehen uns noch.“ Er zwinkerte und marschierte davon.

„Woher kennst du den?“, fragte Hannah forsch.

Mundungus zuckte mit den Schultern. Er sah kurz zu Remus.

„Ich glaube, dass erzähl ich dir besser unter vier Augen.“, Hannah nickte.

„Sagt mal, was zeigen die Wimbourne Wasp eigentlich für nationales Maskottchen?“, fragte sie in die Runde. Es war offensichtlich, dass sie vom Thema ablenken wollten.

Ihre Freunde hatten Mundungus gerade erst halbwegs akzeptiert, sie war völlig seiner Meinung, dass es nicht zum Frieden beitragen würde, vor ihnen von seinen kriminellen Machenschaften zu prahlen.

„Keine Ahnung.“, quiekte Peter. „Der Tagesprophet hat von einer extravaganten Eröffnungsshow berichtet.“, quiekte Peter.

Hannah war ihm wirklich dankbar, dass er sich ohne Umschweife auf den Themenwechsel einließ.

Der Nachmittag verflog viel zu schnell und so gerne Hannah auch die Zeit anhalten wollte. Sie konnte es nicht.
 

„Du solltest wirklich mit ihm reden, James.“, flüsterte Lily. Sie saßen in der Küche von Potter Manor und Sirius versuchte sich gerade von Ebony zu verabschieden.

Das kleine Mädchen wollte seine Haare aber nicht loslassen und zog immer wieder daran, wenn er versuchte sie an Fabia zu übergeben.

Sirius hatte Ebony eigentlich mitnehmen wollen, dass wusste James. Sie war jetzt bald ein Jahr alt und Sirius war der Meinung, dass sie alt genug für ein großes Qudditchspiel war. Aber Nicolas Potter war eingeschritten und hatte dieses Vorhaben durchkreuzt.

Es war viel zu gefährlich, Ebony zu einer Großveranstaltung mit zu nehmen. Dort waren Zauberer aus allen Teilen des Landes unter ihnen sicher eine Menge Todesser und sicher auch Mitglieder von Greybacks Rudel. Er wollte nicht riskieren, dass einer von denen Ebonys Geruch zu ordnen konnte und ihr Geheimnis entdeckte.

Und so hatte Sirius kleinlaut nachgegeben.

„Ich suche nach dem richtigen Moment.“, sagte James und grinste. Lily lächelte und James wusste, dass sie dasselbe Déjà-vu- Gefühl hatte wie er.

Noch gestern Abend hatten sie eine ähnliche Unterhaltung geführt. Nur in verkehrten Rollen.

„James, ich denke wirklich, dass der richtige Moment ist, bevor wir da sind und er Fletcher auseinandernimmt.“

James nickte und zerzauste sich nachdenklich die Haare. Sie hatte Recht, dass wusste er. Aber er wusste einfach nicht wie er Sirius beichten sollte, dass er sich mit Hannah vertragen hatte. U“nd noch schlimmer, wie bei Merlins Bart, sollte er ihm sagen, dass Hannah überhaupt nicht mit Fletcher geschlafen hatte, weil sie sich seinetwegen unsicher gewesen war, während er sofort mit der nächstbesten Hexe in ihr Zelt verschwunden war.

„Oh, nein!“, Sirius entsetzte Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Er hatte es endlich geschafft Ebony von seinen Haaren loszubekommen und sie Fabia in den Arm zu drücken. Doch jetzt durchsuchte er völlig hektisch ihre Wickeltasche.

„Ich habe Schnuffel vergessen.“ Schnuffel war Ebonys Plüschhund. Remus hatte ihn ihr zu Weihnachten geschenkt. Das Plüschtier sah Tatze ausgesprochen ähnlich.

„Sorry, Krone, Lils! Aber ich glaube, ich muss noch mal zurück. Ohne Schnuffel kann sie nicht einschlafen.“

Fabia tätschelte ihm den Arm.

„Beruhige dich, Sirius! Nicolas wird ihn mitbringen, wenn er von der Arbeit kommt! Noch so ein Abschiedstheater ertrag ich nicht.“ Sie lächelte Sirius an und nahm ihm bestimmt die Wickeltasche aus der Hand.

„Hoffentlich dauert das Spiel keine drei Wochen.“, nuschelte Sirius und sah Ebony an die ihn fröhlich anlachte.

„Keine Sorge, Kleines. Onkel Tatze ist bald wieder da.“, er drückte ihr einen letzten Abschiedskuss auf die Wange.

„Sirius, jetzt reicht es aber!“, fuhr Fabia ihn an. Aber James erkannte, dass sie nicht wirklich böse auf ihn war.

„Ihr solltet los, Kinder. Sonst müsst ihr eure Zelte im Dunklen aufbauen.“ Sie sah auf die Uhr über dem Kamin.

„Lily, mein Schatz?“

„Ja?“

„Pass mir gut auf meine beiden Jungs auf, ja? Wenn es um Quidditch geht sind Männer alle gleich. Sie werden unvorsichtig, laut und vergessen auf ihre Umgebung zu achten.“

Lily nickte lächelnd und Fabia nahm sie und James zum Abschied in den Arm, bevor sie alle drei ihre Rucksäcke schulterten und mit einem lauten Plopp verschwanden.
 

Der Wind peitschte gegen die hohen Fenster des Salons. Ein Sturm war auf das nächtliche Gewitter gefolgt. Regulus versuchte nicht zu zuhören und sich weiterhin auf seine Aufgabe zu konzentrieren.

„Meister, vielleicht wäre es besser, wenn jemand anderes...jemand der des Apparierens mächtig ist, diese Aufgabe übernimmt...“ Bellatrix hatte seine ungeschickten Versuche zu apparieren, schon eine ganze Weile beobachtet.

Regulus ballte die Fäuste zusammen. Sie göhnte es ihm nicht eine so wichtige Aufgabe in Lord Voldemorts Plan zu übernehmen.

Remus starte hinaus, durch die gläsernen Flügeltüren des Salons.

Draußen auf der Lichtung prangte das dunkle Mal am Himmel, unter ihm sollte er sich neu manifestieren.

„Nein, Bellatrix!“, zischte die eisige Stimme seines Meisters.

„Der Junge wird es tun. Nur weiter Regulus.“ Es war ein Befehl, der dunkle Lord, ließ keinen Widerspruch mehr zu.

Regulus konzentrierte sich auf das dunkle Mal und endlich gelang es ihm.

Sein Körper zog sich zusammen – es war ein wirklich unangenehmes Gefühl - doch binnen dem Bruchteil einer Sekunde manifestierte er sich neu. Regulus stand unter der Lichtung und blickte hinauf zu dem dunklen Mal, welches sein Ziel symbolisierte.

Regulus atmete erleichtert auf. Er hatte schon gedacht, es würde niemals funktionieren.

Er blickte hinüber zum Salon, wo er die Schatten der Gestalten von Bella und seinem Herrn ausmachen konnte. Sein Meister würde es nicht tolerieren, wenn er wie ein Muggel zurück zu ihnen lief. Er musste es wieder tun. Regulus fuhr sich durch sein seidiges schwarzes Haar und versuchte sich auf den Salon zu fokussieren.

„Oh, sehr gut, mein junger Freund. Ich wusste du würdest es schnell erlernen. Selbstverständlich erwarte ich, dass du heute Nacht weiter trainierst, bevor du zum Spiel zurückkehrst.“

Regulus taumelte etwas und nickte dann gehorsam.

„Das wird er, Meister.“ Bellatrix verbeugte sich tief. „Mit euer Erlaubnis werde ich ihn beaufsichtigen.“

Der dunkle Lord blickte gelangweilt zu ihr hinunter.

„Meinetwegen, Bella.“

„Meister?“, Regulus hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen, doch er konnte seine Neugier nicht zurück halten.

„Ja, Junge?“

„Was wollt ihr von dem Mädchen, Herr? Falls ich fragen darf...“, er blickte zu Boden.

Der dunkle Lord taktierte ihn mit seinen roten Pupillen. Regulus spürte seinen Blick auf sich.

„Hast du Angst um das Mädchen, Regulus? Sie ist die Freundin deines Bruders oder war es wie ich hörte?“

Regulus blickte vorsichtig zu ihm auf. Er dachte an Sirius, den er gepflegt hatte, als Vater und Mutter ihn gefoltert hatten. An ihre Kindheit. Dann dachte er an ihn mit Potter und seinen Freunden. An das Entsetzen seiner Mutter, dass ihr ältester Sohn nicht einmal zu der Beerdigung seines eigenen Vaters gekommen war. Die Wut stieg wieder in ihm hoch.

„Nein, Meister. Ich war bloß neugierig...“

„Eine großartige Eigenschaft, mein junger Freund. Nun...du bist dir sicher bewusst, dass ich dir nicht alle meine Geheimnisse verraten werde.“

„Natürlich, Herr.“

„Und du bist sicher, dass sie mit ihm gehen wird?“

Regulus nickte. Der Plan würde gelingen. Er war sich sicher.

„Dann so viel zu deiner Frage, mein junger Diener. Auf meinem Weg zur Unsterblichkeit bin ich weiter gegangen, als jeder andere Zauberer vor mir...mir fehlt nur noch ein letztes Puzzleteil in meiner Sammlung. Das Mädchen wird es mir beschaffen.“

Regulus sah ihm irritiert nach, als er mit aufgebauschtem Umhang, den Salon verließ.

Er wollte das Mädchen nicht töten. Regulus verspürte eine Woge der Erleichterung und hatte Mühe sie schnell wieder von sich weg zu schieben.

Was hatte er nur damit gemeint? Ihm fehlte ein Teil zur Unsterblichkeit? Was bei Grindelwald sammelte er den?

Eine unausgesprochene Grenze

April 1979
 

Sirius eilte den Abhang zum Campingplatz hinunter. Sein Blick fiel auf die Ruine von Slains Castle. Irgendwie wirkte sie unheimlich. Er konnte nicht benennen, was er empfand, es war nur so ein Gefühl in ihm. Irgendetwas lag in der Luft.

„Boa, Tatze! Warte doch Mal.“, schnaufte James, der gerade den Hügel hoch geklettert war.

„Ähm...“

Irgendwie war James schon den ganzen Abend komisch.

„Krone! Macht mal schneller, ich brauch langsam echt was zu trinken. Außerdem wartet mein Date auf mich.“ Er grinste und blickte kurz hinüber zu Lily, die nun auch auf dem Hügel angekommen war.

„Mensch und ich dachte, ich hätte wenig Ausdauer nach einem Monat am Schreibtisch. Lasst das bloß Moody nicht sehen, dass ihr so langsam seid.“

„Ähm...Tatze...“

Sirius überhörte James gekonnt und folgte dem Weg weiter hinunter bis zur Rezeption des Campingplatzes.

Bestimmt wollte er reden. Über gestern Nacht. Lily hatte ihn sicher, dazu angestiftet. Das Frauen auch immer über alles reden mussten.

„Lass gut sein, Krone.“, Sirius strich sich lässig, dass rabenschwarze seidige Haar aus dem Gesicht. Er zwinkerte James zu.

„Du solltest vielleicht auf Lily warten. Ich geh kurz Juleianne suchen und wir treffen uns am Zeltplatz.“

„Du bringst sie mit?“, James wurde rot. Er hatte nicht vergessen, dass er selbst einmal etwas mit Juleianne gehabt hatte und sie mit zum Weihnachtsball genommen hatte.

Sirius zuckte mit den Schultern.

„Das stört dich doch nicht etwa, Krone? Ich meine, dass zwischen dir und ihr das war doch nur Spaß.“

James blickte verdattert nach hinten, wo Lily endlich die Rezeption erreicht hatte.

„Mich nicht, aber...“

„Das hat Evans sich selbst eingebrockt.“ Sirius zuckte mit den Schultern. „Sie hätte ja Hannah und diesen Penner nicht einladen müssen. Vielleicht klärst du das besser.“

Sirius gab James einen kameradschaftlichen Klaps auf die Schulter und noch bevor James die Fassung wieder finden konnte, war Sirius zwischen einer gelb-schwarz gestreiften Zeltfront verschwunden auf denen eine magische Wespe hin und her flog.

„Ist er jetzt auch vor dir weggelaufen?“, fragte Lilys Stimme hinter ihm.

Sie blieb neben ihm stehen und war völlig außer Atem. James schüttelte den Kopf.

„Was hat er den gesagt?“

Lily musterte James skeptisch. Sie konnte ihm mittlerweile ansehen, wenn etwas nicht stimmte.

„Du hast es ihm nicht gesagt, oder?“ James nickte, immer noch völlig perplex. „Er bringt Juleianne mit.“, platze er schließlich hervor und blickte beschämt zu Boden.

„Oh...“, sagte Lily. James sah sie vorsichtig an und zu seiner eigenen Überraschung stellte er fest, dass sie lächelte.

„Du bist nicht sauer?“, Lily schüttelte lächelnd den Kopf und hielt ihm ihre Hand vor das Gesicht. An ihrem Finger glitzerte ihr Verlobungsring in der Sonne.

„Ich habe keinen Grund eifersüchtig zu sein, James. Das weiß ich auch.“, sie gab ihm einen zärtlichen Kuss und griff nach seiner Hand.

„Wir sollten weiter, Schatz. Schließlich müssen wir jetzt irgendwie ein Sirius-Drama verhindern.“

James lachte erleichtert auf und verstrubbelte sein Haar.

„Das schaffen selbst wir nicht, mein Schatz.“
 

„Da kommen sie.“, flüsterte Remus, der neben Hannah am Lagerfeuer saß. Peter und Dung spielten mittlerweile eine Runde Koboldstein und hatten Remus Protest wegen der Muggelabwehr ignoriert. Irgendwann hatte Remus aufgegeben. In der Nachbarschaft scherte sich auch keiner darum. Cheryl war mit Alice verabredet. Sie hatte sich am frühen Abend aufgemacht mit ihr über die Marktstände vor dem Stadion zu schlendern, um die europäischen Händler kennen zu lernen und nach nützlichen Artefakten zu suchen.

Sodass Remus und Hannah Zeit füreinander hatten. Etwas das sie seit Leishas Tod nicht mehr gehabt hatten. Um so später es wurde, um so angespannter war Remus geworden. Seine Stimme war zittrig und Hannah wusste das er Angst hatte, dass der erste gemeinsame Abend nach fast einem Jahr in einer Katastrophe enden würde. Hannahs Magen zog sich zusammen und sie dachte an Sirius. An gestern Nacht.

Verkrampft richtete sie den Blick auf den Boden und beobachtete einen Grashüpfer, wie er von Halm zu Halm sprang. Sie konnte Remus seine Angst nicht verdenken, am liebsten wäre sie aufgesprungen und davon gelaufen.

Wie sollte sie Sirius nach gestern Nacht begegnen? Vielleicht hatte James mit ihm gesprochen? Ihr Herz klopfte ihr bis zum Hals. Mit aller Selbstbeherrschung, die sie aufbringen konnte, wandte sie den Blick von dem Grashüpfer ab und blickte hoch.

Lily und James kamen bepackt mit schweren Wanderrucksäcken auf sie zu, doch Sirius war nirgendwo zu sehen.

War er ihretwegen nicht mitgekommen? War ihm etwas geschehen? Hannah biss sich auf die Zunge.

„Hannah, schön dich zu sehen.“, Lily stellte ihren Rucksack auf der Wiese ab und nahm ihre Freundin in den Arm. Hannah drückte sie nervös.

„Ich freue mich auch.“, stammelte sie. James begrüßte derweilen Peter, Remus und auch Dung, etwas distanziert, aber freundlich.

Hannah blickte nervös zu Remus hinüber, sie sah ihm an das er nach Tatze fragen wollte, er sagte aber nichts. Sie musste wissen was passiert war.

James kam zu ihr hinüber und nahm sie zu Begrüßung in den Arm.

„Wo ist er, Krone?“, flüsterte sie ihm rasch ins Ohr, damit keiner der anderen sie hörte. „Hast du mit ihm gesprochen?“ James schüttelte leicht den Kopf.

„Er kommt gleich, Feder. Aber...er kommt nicht allein.“

Hannah ließ James hastig los und gab sich Mühe nicht die Fassung zu verlieren.

Er hatte eine andere. Sie war selbst Schuld. Er hatte seine Drohung war gemacht. Hannah wusste es einfach. Nach dem was er gestern Nacht gesehen hatte, hätte sie vermutlich das selbe gemacht,

Warum traf sie diese Nachricht dann bis ins Mark? Sie hatte das Gefühl sie würde vergessen zu Atmen? Sie schüttelte sich kaum merklich. Wut, Hass und ein Gefühl von Verzweiflung stieg in ihr auf. James sah sie bestürzt an.

Hannah hatte den Eindruck, er wolle etwas sagen, doch dann ließ er es bleiben. Hannah war ihm dankbar dafür. Sie würde Dung nicht noch so ein Drama an tun wie gestern Nacht. Sie wollte nicht, dass er dachte sie wäre völlig behämmert und unentschlossen. Das musste er doch ohnehin schon denken. Hannah versuchte sich innerlich zu sammeln und auf das vorzubereiten was sie gleich ertragen müsste, doch sie hatte keine Zeit dazu. Noch während Remus James dabei half das Zelt aufzubauen, entdeckte sie Sirius auf dem Pfad, der die Zelt Parzellen von einander trennte.

Er hatte den Arm, um eine hübsche junge Frau gelegt und grinste breit. Noch während sie näher kamen erkannte Hannah die blonde Frau an seiner Seite. Juleianne Timeons.

Lily setzte sich zu Hannah und Hannah hätte nie in Worte ausdrücken können wie dankbar sie ihr war nicht verloren und allein am Feuer sitzen zu müssen, während Dung mit Peter Koboldstein spielte und Remus ein Stück weiter mit James versuchte die Heringe in der matschigen Wiese zu befestigen.

„Hallo Leute? Ihr kennt Jule noch?“, Sirius hatte den Zeltplatz erreicht und grinste verwegen in die Runde. Er würdigte Hannah keines Blickes.

Die Begrüßung fiel überwiegend kühl aus. Lily nickte Jule kurz zu, James hob die Hand winkte hinüber und Remus und Peter riefen ein halbwegs freundliches „Hallo“, raus.

Juleiannes Blick blieb skeptisch an Hannah hängen.

„Sag mal? Wart ihr nicht zusammen in Hogwarts.“, fragte sie.

„Genau.“, sagte Sirius und grinste sie an. „Aber keine Sorge, Süße. Die Betonung liegt auf war.“

Er blickte hinüber zu Peter, der sich gerade über seinen nächsten Zug grübelte.

Hannah wusste, dass es ihm nicht gefiel, dass er mit Mundungus spielte.

„Würmchen, komm hilf mir Mal das Zelt aufzubauen. Wir wollen doch heute noch eine gute alte Rumtreiber Party schmeißen, oder?“

Peter sprang auf und machte sich daran mit Sirius und Jule, das nächste Zelt aufzubauen, Remus der währenddessen mit James Zelt fertig geworden war nahm seinen Platz beim Koboldstein ein.

„Alles in Ordnung, Feder?“, fragte Lily behutsam. Hannah schüttelte stumm den Kopf. Sie wollte mit niemandem sprechen. Sie musste sich viel zu sehr darauf konzentrieren nicht los zu weinen.

„Sollen wir etwas spazieren gehen? Ich würde gerne die Fankurve der Deutschen sehen.“

Hannah hätte nichts lieber getan, als Lilys Angebot anzunehmen. Sie blickte hinüber zu Mundungus. Sie konnte ihn nicht alleine mit Sirius und den Anderen lassen. Sie würde nicht riskieren, dass Beide wieder aufeinander losgehen würden und Remus seinen Tag verderben würden. Die Narbe in ihrer Hand schmerzte fürchterlich.

Dann blickte sie zu Sirius und erschrak kurz als sie bemerkte, dass er sie ebenfalls ansah. Sofort sah er weg und legte demonstrativ ein Arm, um Juleiannes Taille. Hannahs Innereien verkrampften sich. Es fühlte sich fürchterlich an, ihn immer noch zu mögen.

„Besser nicht. Anscheinend schmeißen wir doch eine Party.“
 

Es wurde eine Rumtreiber Party wie in Hogwarts Zeiten. James und Sirius hatten es geschafft tonnenweise Butterbier auf den Platz zu schaffen. Der Innenraum von Peters Zelt wurde kurzer Hand mit einem Ausdehnungszauber vergrößert und Lily verzauberte – auf Drängen von Sirius – alle Gesichter der englischen Spieler auf die Innenwände.

Alles leuchtete in den Farben der englischen Flagge und Remus hatte es geschafft ein paar Girlanden der Wimbourne Wasp zu organisieren.

James verstärkte den Bass von Peters Anlage magisch und innerhalb von Sekunden hatte sich auf dem Platz herumgesprochen, dass die Rumtreiber eine Party schmissen.

Viele ehemalige und jetzige Hogwartsschüler gesellten sich zu ihnen, sowie viele Mitglieder des Phönix Ordens unter ihnen Sturgis, Alice und Marlenne McKinnon.

Sogar der kleine Professor Flitwick schneite auf ein Butterbier vorbei und sang nach dem zweiten gemeinsam mit Sirius und James die Schulhymne. James grölte sehr schief und schaffte es schwankend Professor Flitwick von dem Hocker zu schubsen.

Es herrschte eine unbefangene Stimmung. Eine friedliche Stimmung. Nichts rein nichts erinnerte an die dunkelsten Tage die, die magische Gemeinschaft Großbritannien gerade außerhalb dieses Zeltes erlebte.

Mundungus kam nicht drum herum, Potter und Black für diese ausgelassene Stimmung zu bewundern.

Hannah tanzte lachend mit Fabian Prewett. Sie hatte versucht ihn zu überreden, doch tanzen war nun wirklich nicht sein Ding.

Er beobachtete sie und musste zugeben, dass er es genoss sie so befreit und unter ihren Freunden zu sehen. Mundungus hatte sich Mühe gegeben, sie nicht den ganzen Tag anzusehen und mit ihr zu verschwinden. Er wusste das ihr Lachen nicht echt war. Immer wieder sah sie zu Black und der Blondine hinüber, die ständig eng umschlungen knutschten.

Dung hatte nicht genau gewusst, ob er sich freuen sollte, als Black mit dem Mädchen aufgetaucht war. Zunächst hatte sich etwas in ihm gefreut. Black hatte sich vermutlich selbst aus dem Rennen genommen.

Doch dann hatte er Hannahs Blick bemerkt. Er wollte nicht, dass sie unglücklich war. Alles ihn im sträubte sich dagegen sich über diese neue Wendung zu freuen, solange sie unglücklich war. Er wollte das sie bei ihm war, weil sie es wollte. Weil sie ihn verstand und ihn nicht verurteilte. Er wollte, dass sie ihn genauso sehr mochte wie er sie.

Gedankenverloren starrte er sie an. So musste es sich anfühlen, wenn man verliebt war. Er konnte sich nicht daran erinnern, wann ihm einmal ein anderer Mensch so wichtig gewesen war. Wichtiger als er selbst.

„Mensch, Alter. Du bist echt ein Glückspilz. Wie hast du die nur rumgekriegt?“, brummte eine Stimme neben ihm.

Es war Sturgis Podmore. Er reichte ihm ein Glas mit Feuerwhiskey und prostete ihm zu. Mundungus starrte ihn an. Der war definitiv betrunken wie fast alle anderen in diesem Zelt.

„Weiß nich...“, brummte Dung und nahm einen tiefen Schluck aus seinem Glas.

Er starrte hinüber zu Hannah. Prewett wirbelte sie gerade, um die eigene Achse und ihr kurzer Rock flatterte nach oben. Dung wurde rot. Er musste aufhören, sie immer so anzustarren.

Er wollte sie nicht ausnutzen. Er würde nichts tun, solange sie sich nicht sicher war. Aber es kostete ihn all seine Selbstbeherrschung.

Hannah torkelte etwas und holte sich schon wieder eine neue Butterbierflasche. Dung wusste nicht wie viel Bier in so eine kleine Person passte, aber in dem Tempo in dem Hannah das Zeug leer trank, würde sie nicht mehr lange durchhalten.

„Den Trick musst du mir Mal verraten“, lallte Sturgis und torkelte hinüber, um Rubeus Hagrid zu begrüßen, der sich soeben durch die Zelttür gequetscht hatte.

Das Lied endete und ein langsame Ballade begann. Hannah boxte Fabian, der versucht hatte, sie zu einem Tanz zu diesem Song zu überreden gegen die Schulter und kam lachend zu ihm hinüber.

„Hallo du..“, sie grinste zweideutig und schlang die Arme um ihn „Tanzt du wirklich nicht mit mir?“

„Ne, Mädel dat ist wirklich nicht mein Ding.“

Hannah nahm einen tiefen Schluck aus ihrer Flasche und versuchte ihn an der Hand auf die Tanzfläche zu ziehen.

Mundungus blieb stur stehen und zog sie mit einer kurzen Ruck zurück zu sich.

„Vielleicht solltest du mit dem Zeug mal eine Pause machen.“, Er deutete auf die Butterbierflasche.

Hannah prustete los. „Das sagst ausgerechnet du mir.“

Mundungus grinste verlegen. „Nicht besonders glaubwürdig?“ Hannah schüttelte den Kopf und schlang verträumt die Arme um seinen Hals.

Mundungus hatte Mühe sich nicht in ihren großen saphirblauen Augen zu verlieren. Sie roch unheimlich gut und war ihm wieder so nah.

Hannah schien zu bemerken, was in ihm vor ging. Sie stellte sich auf die Zehnspitzen und vergrub die Hände in seinen verfilzten rot-braunen Haaren, dann küsste sie ihn innig. Dung streifte mit den Händen über ihren Rücken und zog sie fest zu sich. Er wollte sie wirklich.

Hannah streifte mit ihren Lippen sein Ohr.

„Wir könnten auch gehen.“, flüsterte sie und biss ihm in den Hals. Dung holte tief Luft und versuchte mit aller Macht sich zu beherrschen.

Er packte sie an die Schulter und schob sie ein Stück von sich weg.

„Nicht so, Kleines.“ sie sah ihn irritiert an. „Du bist wütend und betrunken. Ich will nich das du was machst was du bereust...entschuldige, Kleines.“ Er atmete tief ein. Er musste wirklich hier weg. Wenn sie ihn weiter so ansah würde er nicht standhaft bleiben.

„Du solltest noch etwas tanzen. Ich brauch kurz frische Luft.“

Dung ließ Hannah stehen und verließ hastig das Zelt.
 

Die frische abendliche Luft die ihm ins Gesicht prallte tat unglaublich gut. Sie machte ihn wach.

Er lief ein paar Schritte den Pfad entlang. Etwas in ihm wollte zurück gehen und mit ihr verschwinden, weg von der Party. Sein Herz pochte ihm bis zum Hals. Er konnte sie nicht ausnutzen, auch wenn er das wollte. Er wollte nichts sehnlicher als mit ihr allein ins ihr Zelt zu verschwinden und dort weitermachen, wo sie ihn noch gestern Abend gestoppt hatte. Dung kramte in seinem zerfledderten Mantel nach seiner Pfeife, stopfte etwas Tabak hinein und zündete sie an. Er paffte ein paar Züge und atmete entspannt ein.

Das konnte er nicht tun. Sie hatte ihn gestoppt erst gestern Nacht. Sie hatte ihm ehrlich gesagt, dass sie sich nicht sicher war. Er hatte sich entschieden bei ihr zu sein. Aber ihre Unsicherheit und ihr Gefühlschaos ausnutzen nur um bei ihr zu sein? Das war einfach nicht fair. Mundungus wusste das, doch etwas in ihm kämpfte mit diesem Gedanken. Ein Verlangen danach bei ihr zu sein. Er lief weiter und rempelte Gedanken verloren einen Mann auf dem Pfad an.

„´Tschuldigung!“, nuschelte er und blickte rasch auf. Es war Mykew Gregorowitsch.

„Ah – Fletcher!“ Gregorowitsch klang erfreut. „Hast du dir mein Angebot noch einmal überlegt? Es wäre wirklich ein lohnenswertes Geschäft. Oder machst du lieber Urlaub und lässt dir ein hübsches Sümmchen durch die Lappen gehen?“

Mundungus zog an seiner Pfeife. Er brauchte etwas zu tun und er musste Abstand zu Hannah halten, solange sie betrunken war und sich an Black rächen wollte.

Er hatte früher schon Aufträge für Gregorowitsch ausgeführt. Der Zauberstabmacher bevorzugt im Kern seiner Stäbe außergewöhnliche magische Zutaten. Die Meisten dieser Materialien waren nicht leicht zu beschaffen, weswegen er sich immer auf dem Schwarzmarkt rumtrieb, wenn er in England war.

Seine Zauberstäbe charakterisierten sich oft durch Zutaten von wilden und gefährlichen magischen Geschöpfen. Diese Materialien waren selten und auf legalem Weg sehr teuer zu beschaffen. Gregorowitsch griff daher oft auf den nicht legalen weg zurück, im Gegensatz zu Ollivander den man nie auf dem Schwarzmarkt antraf. Doch Gregorowitsch zahlte stets gut und Dung konnte sein Geld gut gebrauchen. Er hatte immer noch keine neue Unterkunft und es wäre praktisch etwas zum Schlafen zu haben, wenn Hannah nach dem Sommer aus der Schule kam. Er schluckte. Wenn sie den dann noch bei ihm wäre.

„Nun gut.“, brummte Dung. „Worum geht es denn? Wenn´s nicht zu lang dauert mach ich es. Bis zum Spiel muss ich zurück sein.“

Gregorowitsch grinste ihn zufrieden an.

„Man munkelt schon du wärst weich geworden, Fletcher. Wegen dieses Mädchens würdest kein Risiko mehr eingehen. Schön zuhören dass das nicht stimmt.“

Mundungus zuckte mit den Schultern. Er hatte wirklich keine Lust über dieses Gerücht zu sprechen. Nicht mit Gregorowitsch und auch mit sonst niemandem.

„Also was willst du?“

„Die Heidelberg Harries haben es geschafft drei prächtige Greifen für die Eröffnungsshow zu bekommen! Greifenfedern sind ein Vermögen wert. Es gibt kaum einen Zauberer der es schafft, dass Vertrauen eines Greifens zu gewinnen. Doch das deutsche Ministerium hat es geschafft, Horst Müller zu einer Show zu überreden. Er ist der einzige bekannte Greifenzüchter in ganz Europa. In England habt ihr keinen bekannten Zauberer mehr, der es schafft einen Greifen zu dirigieren seit der Zeit von Godric Gryffindor.“

Mundungus runzelte die Stirn. Gregorowitsch konnte es nicht lassen mit seinem Land anzugeben und trotzdem kam er ständig nach Großbritannien.

„Du willst also Greifenfedern?“, brummte er. „Was springt für mich dabei raus?“

„Zehn Gallonen pro Feder.“

„Das ist doch ne´n Witz. Die Biester sind verdammt gefährlich, dass haste gerad selbst jesacht. Und hier laufen Ministeriumsmitarbeiter aus janz Großbritannien rum und wer weiß noch woher.“

„Bist du doch weich geworden, Fletcher?“

Mundungus zuckte mit den Schultern und sah sich vorsichtig um. Die Rumtreiber Party war ziemlich laut und es war nur eine Frage der Zeit bis Alastor Moody dem Treiben seiner Rekruten eine Ende setzen würde. Er hatte keine Lust belauscht zu werden. Gerade jetzt wollte er sich wirklich nicht erwischen lassen. Vorerst hatte er genug Zeit in Askaban verbracht.

„Geht dich ein scheiß Dreck an! Der Preis muss einfach stimmen.“

„Meinetwegen, Fletcher! Fünfzehn und keinen Knut mehr.“

„Ich mache es für achtzehn und du verkneifst dir diese dämlichen Gerüchte.“

Gregorowitsch grinste und fuhr sich nachdenklich mit einer Hand über den schwarzen Spitzbart.

„Meinetwegen, Fletcher. Sie verstecken die Greifen in dem Wäldchen hinter dem Stadion. Wir treffen uns an meinem Stand morgen Abend, zwei Stunden vor Spielbeginn, für die Übergabe.“

Mundungus nickte zufrieden und schlug ein. Greifen waren vom britischen Zaubereiministerium als äußerst gefährliche magische Geschöpfe eingestuft worden. Er hatte noch keine Ahnung wie er sich einem solchen Wesen überhaupt nähern konnte. Er hatte noch nie einen Greifen gesehen. Geschweige den ihm ein möglichst großes Büschel Federn raus gerissen.

„Ich glaube Fletcher, du bekommst Ärger.“, meinte Gregorowitsch leise. Dung drehte sich langsam um. Ein paar Meter hinter ihm stand Hannah und funkelte ihn wütend an.

„Bist du sicher, dass du es machen möchtest? Sonst suche ich mir jemand anderen.“

„Lass das Mal meine Sorge sein.“, brummte Dung und ließ den Zauberstabmacher stehen.

Eigentlich hatte er weg gewollt von Hannah. Er hatte Abstand gebraucht.

Doch nun war ihm eine Idee gekommen. Gregorowitsch hatte gesagt, Gryffindor konnte Greifen dirigieren. Wenn Godric Gryffindor es konnte, vielleicht konnte Hannah es auch.

Wer könnte es mehr im Blut haben als sie?

Er dachte an Snape und den jungen Black. Vielleicht war es keine gute Idee sie zu diesem Auftrag mitzunehmen. Schließlich hatte sie Lupin und ihm versprochen vorsichtig zu sein und nichts unüberlegtes zu tun. Dung nahm einen tiefen Schluck aus seinem Flachmann.

Er wollte etwas mit ihr Unternehmen. Er wollte einfach bei ihr sein. Wie gefährlich konnte es schon sein? Er würde die ganze Zeit bei ihr sein.

Dung schnappte nach Luft, denn noch etwas war ihm aufgefallen, Hannahs Animagusgestalt!

Sie war ein Adler. Der Herrscher der Lüfte. Sie selbst war ein halber Greif.
 

Hannah funkelte Dung, der auf sie zu kam böse an. „Ich dachte wir machen Urlaub!“

Eigentlich war sie ihm nachgegangen, um sich zu entschuldigen. Doch jetzt war sie nur noch wütend auf ihn. Er hatte sie alleine auf der Party gelassen mit Sirius und dieser Tussy und wahrscheinlich hatte er den Auftrag von Gregorowitsch nun doch angenommen. Sie war sich sicher, dass er sie alleine lassen wollte. Sie hatte es nicht böse gemeint, doch nun da Sirius mit dieser Zicke rummachte, war doch ohnehin egal wie weit sie mit Dung ging.

„Tschuldige, Mädel. Ich wollt´dich nich so stehn lassen.“, Dung grinste sie breit an und ihr wurde warm. Sie konnte sich nicht gegen das schöne kribbelige Gefühl in ihr wehren, die Wut war verflogen.

„Mir auch...ich wollte nicht, dass du dich schlecht fühlst.“

„Schon gut, Kleines.“ Er grinste verwegen durch seinen rostroten Bart und gab ihr einen Kuss.

„Hast du Lust auf ein kleines Abenteuer?“

Hannah sah ihn total verdattert an. „Ich dachte, ich soll ein braves Mädchen sein und nichts unüberlegtes tun?“

Mundungus grinste verlegen. „Schon! Aber ich glaube...ich habe da gerade unüberlegt einen Auftrag angenommen und ich bräuchte einen Partner mit deinen Fähigkeiten.“

Hannahs Herz machte einen Hüpfer. Er brauchte sie. Dung nahm sie ernst.

Sie setzte ein freches Grinsen auf. „Kommt drauf an, Fletcher! Was springt für mich dabei raus?“

Mundungus rollte mit den Augen. „Mit dir will ich wirklich nicht feilschen, Kleines!“

Er griff nach ihrer Hand und sie machten sich auf den Weg.
 

„Wo ist sie hin?“, Sirius hatte die betrunkene Juleianne bei Peter an der Bar stehen lassen und war zu Remus hinüber geeilt, als Hannah das Zelt verlassen hatte.

Er hatte den Tag über bemerkt, dass sie ihn wütend angestarrt hatte. Er hatte genossen, dass sie nun wusste wie es sich anfühlte diese fürchterliche Eifersucht zu spüren. Immer wieder war ihm das Bild von Fletcher und ihr in den Kopf gekommen.

Er hatte sie verletzen wollen genauso wie sie ihn verletzt hatte. Mit fast gehässiger Genugtuung hatte er beobachtet, dass Fletcher nicht mit ihr tanzte und noch mehr hatte er sich gefreut, als er beobachten konnte, dass Fletcher sie stehen gelassen hatte. Sie mussten sich gestritten haben. Innerlich war ein kleines Feuerwerk in ihm explodiert.

Er kannte Hannah zu gut, um nicht zu sehen, dass sie ziemlich wütend gewesen war.

Doch jetzt konnte er sie nirgendwo mehr sehen und ohne sie zu Ärgern machte ihm das ganze Theater mit Juleianne keinen Spaß.

Remus blickte sich suchend nach Hannah um. Offenbar hatte er nicht mitbekommen, dass Hannah die Party verlassen hatte.

„Was weiß ich!“, fauchte Remus ihn an. „Vielleicht ist sie wieder abgehauen.“

„Mensch, Moony! Das ist doch nicht meine Schuld.“ Sirius Narbe juckte und er rieb sich mit der Hand Innenfläche über die Jeans, um das schmerzende Jucken los zu werden. Es half nichts.

„Ach, ja?“ Remus schien ziemlich wütend auf ihn zu sein.

„Ey, Moony reg dich ab. Die kommt schon wieder. Hier passiert ihr nichts, dass ganze Ministerium ist hier.“, versuchte er Remus zu beschwichtigen. Wahrscheinlich hatte Lily Recht und ihm war die ganze Geschichte mit Hannah nah gegangen. Sirius spürte das es ihm Leid tat. Er hatte Remus bei Vollmond nicht begleiten können. Der Blutsschwur verhinderte es.

„Woher willst du das den so genau wissen, Tatze! Dein Bruder war hier mit Snape. Gestern! Der hat so was komisches angedeutet...“ Remus Gesicht lag in tiefen Sorgenfalten.

„Und dir fällt nichts besseres ein, als Juleianne hier an zu schleppen.“

„Jetzt bleib mal fair, Moony! Wenn du gesehen hättest, was ich gestern Nacht gesehen hab...dann wärst du auch nicht alleine hier aufgekreuzt.“

Sirius wurde rot vor Zorn. Warum war er neuerdings eigentlich für alle der Sündenbock? James redete sogar mit Fletcher. Lily und Remus machten ihm Vorwürfe und sogar Peter hatte sich mit diesem Penner beim Koboldstein verbrüdert. Hannah war doch abgehauen. Hatte ihn und Ebony im Stich gelassen.

Weihnachten hatte sie ihm gesagt, dass sie nicht mit diesem Penner geschlafen hatte. Letzte Woche hatte sie ihm gesagt, dass sie sich ihrer Gefühle nicht sicher war. Sie hatte gelogen. Und vergnügte sich einfach mit diesem alten Gauner.

„Alles in Ordnung, Leute?“

James hatte es endlich geschafft sich zwischen dem schwankenden Hagrid, der gerade mit Flitwick und Sturgis die Hymne der Wimbourne Wasp schunkelnd schmetterte, hin durch zu quetschen und war zu ihnen hinüber gekommen.

„Hannah ist weg.“, stellte Remus relativ nüchtern fest und funkelte Sirius zornig an.

„Sirius hat geschafft was er wollte.“

„Warum bin ich jetzt eigentlich der böse?“ Die Narbe in seiner Hand juckte heftiger. Er rieb sich wieder mit der Hand über die Hose, um das Jucken abzuschütteln, auch wenn er wusste, dass es nicht half. Remus bemerkte seine Gestik.

„Ich hoffe es tut richtig weh, Tatze.“, fuhr er ihn an. Sirius ballte die Hände zu Fäusten.

Zum ersten Mal im Leben hätte er Remus gerne eine reingehauen.

„Bei Merlins Bart, beruhige dich, Moony! Der passiert schon nichts!“

„Ach ja? Sie ist meine kleine Schwester und deinetwegen hat sie mir nicht gesagt, dass sie geht. Wahrscheinlich ist sie wieder abgehauen. Dein Todesser-Bruder war übrigens hier mit Snape! Sie wissen wo sie ist!“ Remus hatte den Eindruck es wiederholen zu müssen, da Sirius nicht reagiert hatte. Er schien immer noch nicht zu kapieren wie real die Gefahr war.

Sirius erstarrte vor Schreck.

„Woher soll ich das wissen? Du erzählst mir ja nichts!“

„Du hattest ja genug mit Juleianne zu tun und damit Hannah zu vergraulen.“

„Hör mal deine liebe kleine Schwester hat mir gesagt, dass sie es nicht mit diesem Penner treibt und das sie nicht weiß, was sie noch fühlt und gestern Nacht als ich ihr sagen wollte, dass ich euer Spielchen mit mache, da...“

„Sie hat nicht mit ihm geschlafen.“, unterbrach James ihn. Sirius sah ihn fassungslos an.

„Was?“

„Hör Mal, Tatze! Das versuche ich ja den ganzen Tag dir zu sagen...aber du haust ständig ab.“

Sirius sah erst zu Remus und dann zu James. Das konnte nicht stimmen.

Er hatte es selbst gesehen wie dieser Penner mit ihr rummachte.

„Woher willst du das wissen?“

James sah Sirius ernst an. „Ich war da, nach dem du in ihr Zelt geplatzt bist. Ich wollte dich suchen. Es muss kurz danach gewesen sein, sie hätten keine Zeit gehabt.“ Sirius rang mit sich selbst. Hannah hatte diese unausgesprochene Grenze ihres Streites nicht überschritten, aber er selbst hatte es getan. Sein Magen verkrampfte sich schmerzhaft.

„Sie hat geweint.“, sagte James ernst. „Und sie hat es mir erzählt.“ James wurde rot. Es war ihm sichtlich unangenehm, dass er derjenige war, der mit Hannah Mädchengespräche geführt hatte. Er blickte betreten zu Remus. Der ebenfalls rot geworden war.

Auch er hatte offenbar kein Interesse daran sich über Hannahs Sexleben zu unterhalten.

Sirius ignorierte das. Er fühlte sich wie in einer Schockstarre. Er hatte es versaut. Seine Chance, dass alles wieder werden konnte wie früher. Er hatte es ganz allein versaut.

„Was hat sie dir erzählt, Krone?“

„Ähm...“, James rieb sich durch die Haare. „Das sie ihn weggeschoben hat, deinetwegen. Und dann bist du...“, James brach ab, er wusste das er nicht weiter reden musste. Entsetzen breitet sich auf Sirius Gesicht aus.

„Meinetwegen?“ James nickte. Sirius hätte sich am liebsten selbst geohrfeigt. Er blickte hinüber zu Juleianne. Das würde sie ihm nie verzeihen.

„Was war mit Snape und Regulus?“, fragte er an Remus gewandt.

Remus hatte aufgegeben Sirius wütend anzustarren. Er konnte nicht länger wütend sein.

Langsam berichtete Remus von dem aufeinander Treffen am Vortag und seinen Versuchen Hannah zum Gehen zu überreden.

Sirius begann vor Wut zu zittern. „Dieser kleine Dreckssack – reinblütiger Abschaum.“, fluchte er. Es war ihm egal was mit Mundungus und Juleianne war. Wenn die Todesser Hannah in die Finger bekommen würden, wenn ihr etwas geschehen würde, dann würde er sich das nie verzeihen.

„Wir sollten sie suchen gehen!“, sagte er und Remus nickte zustimmend.

„Habt ihr nachgesehen, ob sie einfach nur schlafen gegangen ist?“, fragte James vorsichtig.

„Ist sie nicht.“, Sirius blickte betreten zu Boden und betrachtete die Fetzen der gelb-schwarzen Girlande auf dem Boden.

Hagrid hatte sie beim Betreten des doch sehr niedrigen Zeltes abgerissen.

„Woher willst du das wissen?“

„Ich hab sie gehen sehen...“, nuschelte Sirius. Es fiel ihm nicht leicht zuzugeben, dass er Hannah den ganzen Abend über beobachtet hatte. Den ganzen Nachmittag über hatte er nicht mit ihr gesprochen. Doch James und Remus musste längst klar gewesen sein, dass er sie hatte eifersüchtig machen wollen.

„Fletcher ist vor ihr abgehauen. Sah aus als hätten sie...sich gestritten. Ich glaube sie ist ihm nachgelaufen.“

Sein Herz fühlte sich an als hätte man einen Dementor auf ihn losgelassen. Wenn er Juleianne nicht mitgeschleift hätte? Dann hätte er mit ihr reden können. Allein. Sie wäre nicht weggelaufen. Nicht alleine durch die dunkle Nacht.

„Na dann – worauf warten wir noch!“ Remus Stimme wurde von einem lauten Poltern am Zelteingang unterbrochen.

„Wer ist für diese Ruhestörung und die ganzen Zauber verantwortlich?“ Moody stand in der Zelttür, mit einem Wink seines Zauberstabes verstummte die Anlage.

Es wurde muksmäuschen Still. Die Gäste drängten sich an Moody vorbei und verabschiedeten sich hastig und nur die Rumtreiber, Lily und Cheryl blieben zurück.

Moody funkelte James und Sirius finster an.

„MÜSST IHR MICH EIGENTLICH STÄNDIG BLAMIEREN!“, polterte er los. Sirius versuchte reflexartig hinter James in Deckung zu gehen.

„HAB ICH EUCH NICHT WOCHENLANG EINGEPRÄGT WIE WICHTIG DIE MUGGELABWEHR IST. WISST IHR EIGENTLICH WIE LAUT MAN DIESES THETATER HIER HÖRT?“

Frank und Gideon hinter Moody feixten genüsslich. Beide konnten sich ein breites Grinsen nicht verkneifen. Gideon hatte es geschafft seinen Bruder am Kragen zu packen, als dieser mit den anderen Gästen das Zelt verlassen wollte.

„Tut uns leid, Sir.“ James Ohren waren knallrot geworden. „Wir haben gar nicht mitbekommen wie laut es ist.“

„Lass mich los, Gideon.“, Fabian versuchte derweilen sich aus dem Griff seines Bruders zu befreien. Gideon schüttelte grinsend den Kopf.

„Hast du dich weggeschlichen? Ich wette Molly weiß nicht, dass du bis Mitten in die Nacht Partys feierst und Alkohol trinkst. Das wird ihr rosiges Bild von dem kleinen Streber noch kaputt machen.“ Fabian versuchte gegen Gideon zu schlagen, doch der war viel größer als er und hatte keine Lust loszulassen.

„Ich bin volljährig.“

„Du gehst immer noch zu Schule.“, flötete Gideon grinsend. Sirius war sich sicher, dass er die Tonlage seiner älteren Schwester nach machen wollte.

„PREWETT! Bring sie ihren Bruder weg.“, fauchte Moody genervt. Franks Grinsen wurde breiter. Er war sichtlich stolz darauf, dass er heute Nacht der einzige Rekrut war, der ihrem Chef keine Probleme machte. Gideon gehorchte aufs Wort und schleifte den protestierenden Fabian aus dem Zelt. Man konnte ihn noch lange Meckern hören.

„MISS EVANS!“, Moody Blick fiel auf Lily, die puterrot anlief. „Von ihnen hätte ich wirklich erwartet, dass sie diese Feier frühzeitig beenden und die beiden Idioten da unter Kontrolle bekommen.“

Lily blickte beschämt zu Boden. „Tut mir leid, Sir. Wir haben die Zeit vergessen.“

„Chef wir haben doch Urlaub!“, sagte Sirius vorlaut. Er wollte Moody so schnell es geht los werden. Sie mussten nach Hannah suchen. Er hatte keine Lust ihn um Hilfe zu bitten. Bei seiner Laune würde er wieder ihm die Schuld dafür geben, dass Hannah vermutlich allein durch die Gegend lief. Dann würde er sicher wieder zu Monaten am Schreibtisch verdonnert.

„Das heißt noch lange nicht, dass ihr euch nicht benehmen müsst. Wenn die Leute vom Muggelschutz MEINE Rekruten dabei erwischen wie sie gegen sämtliche Muggelabwehrregeln...“, sein Blick fiel auf das Gesicht von Ludo Bagman auf der Zeltwand, der ihm amüsiert zu hörte „...verstoßen, dann darf ich mir das Monatelang anhören. Oder schlimmer die Idioten vom Tagespropheten hätten jede Menge neuen Stoff gegen unsere Abteilung...“ Moody stampfte zu der Bar. Schüttete sich das letzte bisschen Rum – das Hagrid noch übrig gelassen hatte – ein und nahm einen tiefen Schluck.

„Jetzt wird aufgeräumt! Ohne Zauberei! Ich werde das beaufsichtigen.“

James und Sirius sahen ihren Chef perplex an. „Sir! Sie sind doch im Dienst!“

„Ich brauche was starkes um meine Nerven zu beruhigen.“, brummte Moody. „Los jetzt.“
 

Das Gehege der Greifen lag abseits des Qudditchstadions in einem kleinen Wäldchen. Die Bäume bewegten sich sanft mit dem leichten Wind. Die Baumkronen trugen bereits Blüten und grüne Blätter, doch waren sie noch nicht so dicht bewachsen, dass man den Himmel nicht mehr entdecken konnte. Der Halbmond lag über den Gipfeln am wolkenfreien Himmel und spendete ihnen Licht.

Nach einer Ewigkeit, die sie den Wald durch streift hatten, fanden Hannah und Dung die Greifen. Ein hölzerner Zaun trennte ihren Bereich von dem Wald ab.

In das Gehege hatte jemand liebevoll steinerne Höhlen und Felsbrocken gezaubert. Der Boden bestand nicht aus Erde sondern aus Sand und blühenden grünen Flächen.

Niemand bewachte das Gehege. Hannah war sich sicher, dass es nicht nötig war. Greifen waren mächtige magische Geschöpfe. Sie konnten sich selbst verteidigen. Hannah hatte fiel von ihnen gelesen für ihre UTZ in Pflege magische Geschöpfe. Doch sie hätte sich nie träumen lassen einmal einen von ihnen von Nahem zu sehen. Eine merkwürdiges Gefühl der Neugier überkam sie. Dung hatte von Godric Gryffindor erzählt von seiner Vermutung, dass es ihr im Blut lag, sich einem Greifen nähern zu können.

Die Greifen schienen zu schlafen. Vom Rande des Geländes konnte Hannah keinen von ihnen entdecken.

„Wie kommen wir an die Federn?“, fragte Hannah, während Mundungus sich ständig umsah, um zu prüfen, dass wirklich niemand da war, um das Gehege zu Bewachen.

„Ich dachte du könntest hinüberfliegen...“, flüsterte Dung. Hannah lehnte sich an den hölzernen Zaun, der das Gehege der Greifen von der Muggelwelt abtrennte. Es lag kein Zauber auf ihm. Der Zauberer von dem Gregorowitsch berichtet hatte musste ihnen wohl sehr viel Vertrauen entgegen bringen.

Hannah stutzte und blickte hinab auf die Blutsschwurnarbe auf ihrer Hand. Den ganzen Tag hatte sie gebrannt wie Feuer.

„Das geht nicht, Dung.“, flüsterte sie verlegen. Sie hatte ihm noch immer nicht von dem Blutsschwur erzählt.

„Wieso?“, fragte Mundungus irritiert.

„Es geht nicht solange ich nicht mit Sirius befreundet bin...zumindest nicht richtig.“, stammelte sie nervös und blickte in vorsichtig an.

„Versteh ich nicht. Was hat deine Animagus Verwandlung mit Black zu tun?“

Hannah holte tief Luft und begann flüsternd ihm von dem Blutsschwur zu erzählen nicht ohne immer wieder zu prüfen, ob sie einen der Greifen vom Zaun aus entdecken konnte.

„Ein Blutschwur auf ewige Freundschaft?“

Dung sah sie fassungslos an, als sie mit ihrer Erzählung geendet hatte.

„Das ist ziemlich alte Magie. Wer ist den auf diese dumme Idee gekommen?“ Hannah wurde knallrot.

„Mensch, Mädel!“

„Lily hat das auch gesagt.“, nuschelte Hannah und strich sich die blonden Locken aus dem Gesicht.

„Recht hatte sie – ähm Moment Mal, Bellatrix Fluch hat dich nicht getroffen in Hogsmead...das war dieser Schwur...“ Hannah nickte stumm.

„Warum sach´ste den nichts?“ Sie zuckte mit den Schultern. „Was machen wir den jetzt?“, fragte sie und deutete auf die Greifen.

Mundungus runzelte die Stirn. „Hmm...wir könnten testen, ob ich Recht hab und du dich ihnen als Mensch nähern kannst. Ich hol dich raus, per-Seite-an-Seite apparieren, wenn es nicht klappt.“, er betrachtete sie zögerlich. „Wenn du möchtest...wenn dir das zu gefährlich ist versuchen wir sie mit irgendeinem Zauber außer Gefecht zu setzen und rupfen ihnen dann ein paar Federn aus.“ Das klang ziemlich grob.

Hannah wurde fürchterlich unwohl bei dem Gedanken die Greifen zu schocken oder gar zu verfluchen. Hastig schüttelte sie den Kopf.

„Ich mache das. Wenn es nicht klappt überlegen wir uns was anderes...“

„Bist du sicher? Die Viecher können ziemlich jefährlich werden und du hast´janz schön viel getrunken, nachher bist du zu leichtsinnig.“ Hannah schlug ihn heftig gegen die Schulter.

„Bist du meiner Mutter, oder was?“ Mundungus wurde rot und schüttelte den Kopf.

„Gott sei Dank nicht.“, er grinste und konnte es nicht lassen ihr schon wieder auf den Busen zu starren. Hannah grinste ihm frech zu und wandte sich dann daran über den Holzzaun zu klettern.

Der Sand unter ihren Füßen knirschte und langsam machte sie sich auf den Weg zur der steinernen Höhle in der Mitte des Geheges.

Ihre Hände suchten zittrig nach ihrem Zauberstab, der irgendwo in ihrer Tasche steckte. Vielleicht wäre es klug den Greifen nicht unbewaffenet Gegenüber zu treten. Ihre Finger umschlossen zittrig den Stab, doch dann ließ sie ihn wieder los. Wie sollten die Greifen ihr vertrauen, wenn sie ihnen bewaffnet gegenüber trat. Das schien ihr nicht richtig.

Um so näher sie der Höhle kam, um so nervöser wurde sie. Sie versuchte sich langsam und nicht hektisch zu bewegen, um die Geschöpfe nicht zu erschrecken.

Was hatte Professor Kesselbrand, ihr Lehrer für Pflege magischer Geschöpfe – noch einmal über den Kontakt von Zauberern zu Greifen erzählt. Hannah gab sich alle Mühe doch sie konnte sich beim besten Willen nicht mehr an die Stunde erinnern.

Vielleicht sollte man bei etwas so risikoreichen wie dem Wecken eines schlafenden Greifen auch nicht auf Professor Kesselbrand hören. Schließlich war er für seinen Leichtsinn bekannt.

Hannah atmete flach und unregelmäßig. Sie wollte das die Greifen sie mochten. Sie wollte das Dung Recht hatte und es ihr im Blut lag.

Nie hatte sie so sehr über ihre Animagusgestalt nachgedacht wie auf den Weg zum Gehege der Greifen. Mundungus hatte von Godric gesprochen und Hannah erinnerte sich an viele Symbole im Gryfindorgemeinschaftsraum auf denen ein Greif zu sehen war. Vielleicht war es kein Zufall gewesen, dass sie ein Adler geworden war. Solange hatte sie nicht mit Godric gesprochen. Sie vermisste ihn und wollte etwas spüren, dass sie mit ihm verbannt. Nicht immer nur durch die Verfolgung durch die Todesser an ihre Abstammung erinnert werden. Hannah konnte es nicht beschreiben, sie wollte eine Bestätigung dafür das Voldemort die richtige Jagd? Nein – es war etwas anderes was sie wollte. Sie wusste es nicht.

Noch bevor Hannah die Höhle erreichte, hatte eines der Tiere sie bemerkt. Es war wunderschön und riesig. Ein Hippogreif musste neben einem Greifen wirken wie eine Babykatze neben einem ausgewachsenen Löwen.

Der Greif hatte einen mächtigen Löwenkörper. Sein goldenes Fell war wunderschön und seidig. Es glänzte im Licht des Mondes leicht silbrig. Sein Kopf war der eines Steinadlers.

Wunderschönes braunes Gefieder wuchs an ihm hinunter bis zu der Stelle an den sein Oberkörper endete. Auf seinem Rücken trug er riesige Schwingen.

Hannah konnte nicht anders als ihn zu beneiden. Er konnte einfach davon fliegen. Wann immer er es wollte. Ihn würde kein Blutsschwur vom Himmel holen.

Ihr Blick fiel auf seine mächtigen Pranken. Seine Spitzen riesigen Krallen bohrten sich in den Sand. Doch Hannah spürte keine Angst mehr. Sie wusste nicht warum, aber etwas in ihr, wusste das der Greif sie nicht angreifen würde. Vorsichtig näherte sie sich ihm und streckte eine Hand nach seinem Schnabel aus. Da war dieses Gefühl, der Verbundenheit, sie konnte es nicht beschreiben oder verstehen. Der Greif senkte seinen Kopf und ließ zu, dass sie sein Gefieder streichelte. Seine riesigen dunklen Augen durchbohrten sie.

Plötzlich drehte er sich um und schritt zurück in seine Höhle. Er winkte ihr mit seinem Schwanz zu und Hannah war sich sicher, dass er wollte das er ihr folgt.

In der riesigen steinernen Höhle lagen einige Knochen und haufenweise riesige Federn auf dem Boden. Von den anderen Greifen war keine Spur zu sehen. Hannah musste sich beherrschen sich auf ihre Aufgabe zu konzentrieren. Schnell sammelte sie eine Menge großer Federn auf und stopfte sie in ihre Umhängetasche zu ihrem Zauberstab. Dann wandte sie sich wieder dem Greifen zu. Die ganze Welt um sie herum, der Krieg, Mundungus, Sirius, ihre Eltern, alle ihre Sorgen waren für diesen einen Moment verschwunden.

Noch nie hatte sie ein so mächtiges majestätisches Geschöpf gesehen. Noch nie hatte sie mit einem magischen Wesen eine solche Vertrautheit empfunden.

Der Greif ließ zu das sie ihn streichelte und neckte sie mit ihrem Kopf. Seine glitzernden Federn streiften die Narbe auf ihrer Hand. Das Jucken und Schmerzen der Fluchnarbe war verschwunden. Hannah wusste nicht warum. Vielleicht war sie in diesem Moment kein Rumtreiber, vielleicht war sie für diesen einen wunderbaren Moment nur sie selbst. Ohne länger zu überlegen verwandelte sie sich.

Feder wollte Fliegen - mit dem Greifen. Der Greif hatte verstanden. Er folgte dem flatternden Adler hinauf in den Himmel und trollte mit ihm durch die Lüfte. Spielerisch schnappte er nach dem kleinen Adler und versuchte ihn zu fangen.

Es gab kein befreiendes Gefühl – als hier mit diesem majestätische Wesen durch die Lüfte zu fliegen. Der Wind durchflutete ihre Flugbahn und sie war dadurch das sie kleiner und wendiger war, dem großen Greifen immer einen Schritt voraus.

Die Spatzen in den Bäumen schreckten hoch und flohen sobald sie sich ihren Bäumen näherten.

Doch dann ganz plötzlich nach einer gefühlten Ewigkeit der Freiheit setzte der Greif zum Sinkflug an. Feder folgte ihm im Sturzflug und landete etwas unbeholfen neben ihm im Sand.

Hannah verwandelte sich zurück und starrte den Greifen an. Warum war er gelandet?
 

Eine Stimme hinter ihr ließ sie zusammen zucken.

„Wirklich bemerkenswert.“ Sie wandte sich um, vor ihr stand ein großer bulliger Zauberer mit braunen langem Haar. Man sah ihm an, dass er sich nicht viel unter Menschen aufhielt. Seine Haut war gebräunt und seine Arme und Hände vernarbt.

„Ein hübscher Vogel bist du, kleine Hexe.“, sagte er in gebrochenem Englisch.

„Ähm...“ Hannah schluckte. Wie hatte sie nur so unvorsichtig sein können.

Der Zauberer reichte ihr seine große bullige Hand. „Hallo, ich bin Horst Müller und meinen Freund Gatria hast du schon kennen gelernt.“ Der Mann lächelte freundlich und Hannah reichte ihm zögernd die Hand.

„Sie sind der Greifen Dompteur?“

„Ich bin kein Dompteur, sie sind meine Freunde.“, antwortete er ernst. „Niemand kann diese Geschöpfe kontrollieren.“

Er musterte sie interessiert.

„Es ist sehr außergewöhnlich, dass sie sich jemandem nähern und eine Beruhigung akzeptieren. Besonders wenn jemand Fremdes zu ihnen geht. Sie mögen Zauberer und Hexen nicht besonders.“ Zärtlich streichelte er Gatrias Gefieder. „Ich wusste nicht, dass es im englischen Animagusverzeichnis einen Adler gibt. Fliegende Animagie sind sehr selten. Ich war mir sicher der einzige Adler in ganz Europa zu sein.“ Hannah sah ihn verwirrt an.

Der Mann war ein Animagus. Er war ein Adler genau wie sie. Nur mit einem Unterschied – er war ein registrierter Animagus.

„Also Mädchen, wer bist du?“

Hannah wurde knallrot. Sie kannte den Mann nicht und ein nicht registrierter Animagus zu sein war ein schweres Verbrechen. Hilfesuchend sah sie sich um. Mundungus stand nicht mehr am Holzgatter. Hannah war sich sicher, dass er sie irgendwo im verborgenen beobachten würde. Er konnte sie nicht allein gelassen haben.

„Ich...“, stammelte Hannah. Der Zauberer blinzelte. „Du bist ein nicht-registrierter Animagus, oder?“ Hannah nickte stumm. „Keine Sorge, ich habe keinen Grund dich an irgendein Ministerium zu verraten.“

Der Greif rieb seinen riesigen Kopf an ihre Schulter und löste schon wieder dieses wunderbare Gefühl der Freiheit in ihr aus. Sie konnte nicht anders als diesem Mann zu vertrauen.

„Ich heiße Hannah.“, sagte sie. „Hannah Tyler.“

„Schön dich kennen zu lernen.“, brummte Horst. Er lächelte sie durch seine schrägen Zähne an. Irgendwie erinnerte er Hannah an Hagrid.

„Nicht ganz ungefährlich was du da eben gemacht hast.“

„Ich wollte nicht einbrechen, aber...“, stammelte sie nervös. Es fühlte sich falsch an diesen Mann an zu lügen, doch ihr blieb nichts anderes übrig. „Du wolltest sie sehen?“ Hannah nickte.

„Er mag dich.“, brummte Horst.

„Er ist wunderschön.“, Hannah strich erneut über das majestätische Fell des Greifen.

„Es gibt nur wenige Zauberer die mit Greifen umgehen können. Wenn sie deine Freunde sind, sind sie dir unheimlich loyal. In England gab es seit Ewigkeiten keinen Greifenfreund mehr.“ Hannah nickte. „Ich weiß, der letzte war Godric Gryffindor.“

„Du bist gut informiert, kleine Hexe.“, Horst kramte in seiner Tasche und hielt Gatria ein großes Stück Fleisch hin. Der Greif schnappte es sich und legte sich hin, um es genüsslich zu verspeißen.

„Hier können sie nicht jagen.“, flüsterte Horst niedergeschlagen.

„Darf ich Sie was fragen, Sir.“ Horst grinste. „Wenn du aufhörst mich zu Siezen und ein Sir bin ich auch sicher nicht.“

„Wenn sie...äh du kein Dompteur bist sondern ihr Freund. Warum seid ihr dann hier und gibt eine Eröffnungsshow?“

„Ihr steckt in einer schwierigen politischen Lage. Großbritannien war in der magischen Gemeinschaft schon immer eine große Führungsmacht.“ Er stockte und warf dem Greif ein neues Stück Fleisch vor die Füße.

„Es ist Tradition bei jeder Meisterschaft, dass die Länder ab dem Halbfinale landesübliche Geschöpfe vorzeigen, um einander zu imponieren. Mein Land hat es in der Meisterschaft schon lange nicht mehr übers Achtelfinale hinaus geschafft. Die Stadt Heidelberg aus der die Heidelberger Harries stammen hat einen Löwen auf ihrem Wappen. Auf der Flagge unseres Landes thronte lange Zeit ein mächtiger Adler. Ich denke unserer Kanzler hielt es für eine schöne symbolische Idee, um eurem Ministerium zu imponieren. Die werden es nie lassen können voreinander anzugeben.“, Horst wirkte ernst und wütend, doch sein Blick hellte sich auf, als er im Sand die beiden anderen Greifen auf ihn zu marschieren sah.

Hannah starrte ihnen neugierig entgegen.

„Sagen wir Mal so jedes Ministerium hat seine Möglichkeiten uns unter Druck zu setzen. Das wirst du noch lernen, kleine Hexe.“

Horst reichte ihr den Beutel. „Möchtest du sie füttern? Ich würde gern sehen wie sie auf dich reagieren.“ Hannah nickte erfreut und nahm den Beutel entgegen.

Als sich die beiden anderen Greifen ihr näherten überkam sie wieder dieses Gefühl der Verbundenheit. Beide begrüßten sie vorsichtig, aber freundlich. Sie half Horst das Futter zu verteilen.

„Sie sind wunderschön.“, flüsterte Hannah, nachdem sie das Fleisch verteilt hatte.

„Du spürst es auch, oder?“, fragte Horst grinsend, während er beobachtete wie sie den Bauch des dritten Greifens kraulte.

„Dieses Gefühl?“ Hannah nickte. „Was ist das?“

Horst schüttelte den Kopf und sein wildes braunes Haar flog ihm ins Gesicht.

„Ich weiß es nicht. Hab noch nie jemanden getroffen, der sich Greifen nähern kann. Es ist etwas magisches – keine Frage. Wenn sie einen in ihr Herz geschlossen haben sind sie ewig loyal. Doch ich habe nicht verstanden, wonach sie ihre Freunde auswählen.“

Hannah schluckte. „Meinst du, da ist etwas im Blut?“, fragte sie und dachte an Godric.

„Ihr Engländer mit eurem Blut.“, Horst Gesicht verzog sich zu einer Grimasse.

„Nein, dass mein ich nicht.“, sagte Hannah rasch. Sie wollte nicht, dass er sie für einen reinblütigen Fanatiker hielt. „Ich...ähm...es ist nur wegen Gryffindor...“, stammelte sie zögernd. „Irgendwie stamme ich wohl von ihm ab.“

Horst blickte sie interessiert an. „Tatsächlich?“ Hannah nickte und genoss es das seidige Fell des Greifen zu streicheln.

„Interessante Idee...auch in meiner Familie gab es Greifenfreunde...“ er grübelte. „Ich hatte gedacht, sie mögen dich, weil du ein Adler bist wie ich.“

Hannah schluckte. „Können sie das den Wissen?“

„Sie sind der feinfühlig. Wir können nicht sagen, was sie wissen und was nicht.“, brummte Horst nachdenklich.

Die Strahlen der aufgehenden Sonne blendeten ihn. Hannah betrachtete ihn nachdenklich. Er sprach von den Greifen nicht wie von einem Haustier. Sie waren einander eben würdig.

Hannah dachte an Remus und an die Ausgrenzung der Werwölfe. Dann dachte sie an Voldemort und seine Verfolgung von Muggelstämmigen.

Ihr Magen verkrampfte sich. Manchmal, dachte sie still für sich, musste man sich schämen eine Hexe zu sein, wenn Zauberer und Hexen ständig der Meinung sein mussten, sie wären anderen Wesen überlegen.

Horst betrachtete sie nachdenklich. „Du solltest schlafen gehen, Mädchen.“ Er blickte hinüber zu der aufgehenden Sonne.

„Egal wie sehr ich unsere Ministerien und ihre politischen Ränkespiele verachte, dass heute wird ein tolles Qudditchspiel und das sollte man ausgeschlafen erleben. Wer weiß wie lange es dauert...“

Hannah zögerte, sie wollte nicht von den Greifen weg, dieses Gefühl der Sorglosigkeit, dieses wunderbare Gefühl der Freiheit, sie wusste es würde gehen, wenn sie nicht mehr bei den Greifen war.

Horst lächelte freundlich durch seine schiefen Zähne.

„Du siehst sie später bei der Eröffnung.“ er hielt ihr die Hand hin, um ihr vom Boden aufzuhelfen. Hannah nahm sie an. „Und wenn du möchtest, kannst du mich gerne einmal in Deutschland besuchen kommen und wir fliegen gemeinsam mit ihnen.“

Hannah grinste ihn breit an. Das war eine fantastische Idee.

„Das würde ich gern.“, sagte sie rasch.

„Na dann. Hoffen wir mal auf ein gutes Spiel, Engländerin. Möge das bessere Team gewinnen.“

Hannah sah ein letztes Mal zu den Greifen am Boden, bevor sie sich auf den Weg zurück zum Gatter machte, während Horst in die andere Richtung stapfte.

Mundungus wartete am Ende der nächsten Lichtung auf sie.

„Alles in Ordnung, Liebes? Es hat geklappt.“ Hannah versuchte zu Lächeln, sie fühlte sich fürchterlich schäbig, wenn sie daran dachte den netten Horst und die Greifen bestohlen zu haben. Das war nicht richtig. Es war nicht ihre Welt.

Ein grauenvolles Gefühl der Leere breitete sich in ihrer aus, um so weiter sie sich von den Greifen entfernte. Alle Sorgen und der Ernst des Lebens prallten mit der Wucht eines hartgeschmetterten Klatschers wieder auf sie ein.

„Ja...“, krächze Hannah. „Zeig Mal her.“, Dung nahm ihr die Tasche mit den Federn ab.

„Meine Fresse, Mädel! Das springen bestimmt 150 Gallonen bei raus.“

Mundungus grinste sie zufrieden an. Hannah versuchte sich mit ihm zu freuen, doch es gelang ihr nicht.

„Du musst müde sein, Kleines. Lass uns zurück gehen und ein bisschen schlafen.“ Hannah nickte stumm. Sie fühlte sich wie in einer unnatürlichen Trance, als würde etwas von ihr fehlen.

Dung nahm sie bei der Hand und sie folgte ihm. Fort von der Freiheit der Greifen.

Warum noch kämpfen?

April 1979
 

Es hatte eine Ewigkeit gedauert bis sie mit dem Aufräumen der Partyüberreste fertig waren und Moody sie in Ruhe ließ.

Remus war sichtlich unruhig geworden, doch da weder James noch Sirius etwas zu Moody gesagt hatten, hatte er sich beeilt ihnen beim Aufräumen zu helfen.

Als Moody endlich gegangen war, hatten sie sich hastig auf den Weg gemacht, um Hannah zu suchen. Remus betrachtete Sirius während sie über den Platz streiften und nach Hannahs blondem Haarschopf Ausschau hielten.

Sirius stand völlig neben sich. Remus versuchte seine Wut auf ihn nicht wieder hochkochen zu lassen, während sie zwischen den Wegen und den Zelten hin durch marschierten. Er hatte keine Lust mit ihm zu sprechen und Sirius wirkte als würde er mit niemandem sprechen wollen. James lief angespannt zwischen ihnen und schien das angespannte Schweigen akzeptiert zu haben.

Nirgends war eine Spur von Hannah zu sehen und auch Fletcher fanden sie nicht.

Bestimmt war sie abgehauen. Remus musste sich absolut beherrschen Sirius nicht wieder die Schuld für Hannahs Verschwinden zu geben, jedoch sah Sirius nach einer halben Stunde herumgeirrte noch Elender aus als Remus sich fühlte.

Er konnte ihn nicht deswegen anfahren. Denn endlich hatte Sirius darüber gesprochen, wenn auch nur im Streit. Darüber dass diesen ganze Drama zwischen Hannah und ihm völlig umsonst gewesen war. Langsam hatte Remus den Eindruck, dass beide einander noch genauso sehr liebten wie vor ihrem Streit. Doch immer noch waren beide zu stur sich beim Anderen zu Entschuldigen. Sirius hatte wohl eine Grenze überschritten, vor der Hannah zurück gewichen war. Remus wusste nicht, ob Hannah ihm das verzeihen konnte. Langsam war ihm dieses Theater, um die Beiden auch egal. Vielleicht waren sie einfach nicht füreinander bestimmt.

Lily redete seit Wochen davon, dass sie diesen Blutsschwur lösen musste und so langsam war Remus sich sicher, dass sie Recht hatte.

Damals in Hogwarts war alles einfacher gewesen. Ihr Leben war schön gewesen, voll von gemeinsamer Zeit, kindlicher Freiheit und Sorglosigkeit. Manchmal träumte Remus sich zurück in die Schule. In diese wundersame sorglose Zeit mit seinen Freunden. Damals hatten sie alle zusammen gehalten. Er hätte sich nie träumen lassen, dass einmal etwas zwischen sie trat. Er hatte auch nie gedacht, dass Hannah und Sirius irgendetwas wirklich entzweien konnte, doch jetzt war es Remus egal. Er wollte einfach nur Hannah finden. Er hatte sie den Nachmittag und die Party über beobachtet. Das mit Sirius und Jule hatte ihr wirklich weh getan. Sie hatte sich große Mühe gegeben durchzuhalten. Remus wusste das sie es seinetwegen getan hatte. Er wollte sie einfach nur finden.

Hauptsache ihr war nichts geschehen. Er würde nicht böse auf sie sein. Nicht wenn sie sie heil und unbeschadet fanden.

Und endlich nach einer scheinbaren Ewigkeiten entdeckte Remus Hannah auf dem Pfad vor ihnen. Sie wirkte müde und erschöpft. Fletcher begleitete sie. Sie war nicht allein.

Ihr war nichts passiert.

„Was macht ihr den hier?“, fragte sie, als Remus auf sie zu Eilte und seine Adoptivschwester erleichtert in die Arme nahm.

„Du bist allein losgegangen und ich dachte...“, Remus stockte und lies sie los. Die ganze Anspannung in ihm löste sich und er begann zu zittern.

Hannah lächelte ihn entschuldigend an.

„Alles in Ordnung, Moony. Wir...äh mussten nur was klären. Ich war höchstens drei Meter alleine im Dunklen.“ Remus schnappte nach Luft.

„Du hast versprochen nichts unüberlegtes zu tun. Ich habe mir wirklich Sorgen gemacht, Feder!“ Hannah drückte Remus erneut.

„Ich bin nicht abgehauen, Bruderherz. Es tut mir leid.“, flüsterte sie im ins Ohr.

„Habe doch gesagt, dass ihr übertreibt.“, brummte James zufrieden. Doch auch er wirkte sichtlich erleichtert.

„Ihr?“, fragte Hannah skeptisch. Ihr Blick fiel auf Sirius. Der starrte zunächst zu Mundungus und dann zu Remus.

Hannah hatte keine Ahnung warum er sich Sorgen, um sie gemacht hatte. Er war doch mit Jule beschäftigt gewesen. Sie wollte ihn nicht sehen. Den ganzen Tag hatte er sie ignoriert und jetzt plötzlich machte er sich Sorgen? Hannah war es egal. Zumindest sagte sie sich das.

„Äh, Feder...“, Sirius schob sich das seidige schwarze Haar lässig aus dem Gesicht.

„Kann ich Mal mit dir reden? Allein?“ Hannah starrte ihn perplex an.

„Ich wüsste nicht was ich mit dir besprechen sollte.“, fauchte sie ihn an und machte sich auf den Weg zurück zum Zeltlager der Rumtreiber.

Sirius blieb völlig durcheinander stehen. Er hatte es verbockt. Er hatte die Grenze überschritten. Ihr kalter Blick war ihm durch Mark und Bein gefahren.

Remus war Hannah und Fletcher gefolgt.

„Ist die Party schon zu Ende?“, hörte er Hannah Remus fragen.

„Moody hat es beendet.“ Hannah lachte laut und Sirius starrte ihr nach.

„Tatze?“, James der bei ihm geblieben war, legte ihm vorsichtig eine Hand auf die Schulter.

„Wir sollten wirklich schlafen gehen. Wer weiß wie lange das Spiel geht, Alter. Kann ja nicht sein, dass einer von uns die Euromeisterschaft verschläft.“
 

Hannah erwachte erst gegen Nachmittag. Dung war aufgestanden und sie öffnete verschlafen die Augen. Das Gefühl der Leere was sie nach dem Besuch bei den Greifen empfunden hatte war immer noch da und Sirius Versuch mit ihr zu sprechen hatte es noch schlimmer gemacht.

„Schon Zeit?“, fragte sie gähnend.

Mundungus grinste sie an und gab ihr einen Kuss.

„Nee, du kannst noch schlafen wenn du magst, Süße.“

„Wo gehst du hin, Dung?“, fragte sie und warf einen Blick auf ihre Armbanduhr.

„Ich gehe die Ware überbringen.“, brummte er und setzte seinen Schlapphut auf den Kopf.

„Du musst nicht mitkommen, ich werde mich beeilen. Bis zum Spiel bin ich zurück.“

Hannah nickte verschlafen. Es waren noch zwei Stunden bis zum Spiel.

Jetzt da das Adrenalin der gestrigen Nacht ihren Körper verlassen hatte spürte sie deutlich die Nachwirkungen des Butterbiers in ihren Knochen. Ihr Kopf schmerzte und ihr Gelenke taten weh. Sie hatte einfach zu viel getrunken. Schläfrig zog sie die Decke über den Kopf und versuchte sich wieder umzudrehen.

„Ach, äh Evans...äh Lily hat nach dir gefragt, Mädel.“ Hannah versuchte die Augen wieder zu öffnen.

Schlafen konnte sie wenn sie wieder in Hogwarts war und ihre Prüfungen hinter sich hatte. Seit Lily und James angekommen waren und mit ihnen Sirius war sie schlecht gelaunt und zickig gewesen. Sie hatte gar keine Zeit gehabt etwas Zeit mit Lily zu verbringen.

Und wer wusste schon wie lange das Spiel dauern würde und ob sie danach noch Zeit miteinander hatten.

Schläfrig schleppte sie sich aus dem Bett und nutzte die verbleibende Zeit bis zum Spiel dazu mit Lily über die Marktstände vor dem Quidditch Stadion zu schlendern.

Das Ministerium hatte in einem Radius rund um die Arena Magie erlaubt. Lily hatte ihr berichtet, dass diese Fläche so verzaubert war, dass kein Muggel sie betreten konnte. Dies funktionierte ähnlich wie bei Hogwarts und Hogsmead. Doch diese Zauber waren sehr komplex und aufwändig, sodass dies nicht auf der gesamten Fläche möglich gewesen war.

Es tat wahnsinnig gut wieder mit Lily unterwegs zu sein. Sie machte ihr keine Vorwürfe wegen Dung und sie war auch nicht distanziert oder fremd. Lily war einfach herzlich und lieb wie immer. Zwischen ihnen hatte sich nichts geändert.

Sie machten sich einen Spaß daraus sich mit Fahnen und Fanartikeln der Wimborne Wasp auszustatten, um für England Farbe zu bekennen.

Lily entdeckte an einem Stand eines indischen Zauberers einige seltene Zaubertrankzutaten und freute sich tierisch diese zu einem halbwegs vernünftigen Preis erwerben zu können. Der Händler war sehr freundlich und hatte offenbar ein Auge auf Lily geworfen.

In der Menge entdeckten sie ein Heinzelmännchen. Kleine zwergenähnliche Wesen die – laut Lily – in Deutschland die Aufgaben der Hauselfen übernahmen.

Am Eisstand von Fortescue aus der Winkelgasse trafen sie Fabian, der ganz und gar in rot-gelb gekleidet war. Offenbar hatte seine Schwester seine Requisiten selbst genäht. Fabian wirkte mit der etwas schief sitzenden Kleidung ziemlich unglücklich. Die Nähte saßen nicht ganz und die Streifen der Wespen waren ziemlich uneinheitlich. Außerdem hatte Molly ihn schon wieder zum Babyssitten angeheuert und diesmal war er damit beschäftigt gleich drei kleinen rothaarigen Jungen ein Eis zu kaufen. Alle drei drängelten und Fabian tat Hannah wirklich leid. Bestimmt war das die Strafe für die lange Partynacht.

Die Zeit verging wie im Flug und als sie wieder bei ihren Zelten angekommen waren, um die Anderen abzuholen bemerkte Hannah das Mundungus immer noch nicht zurück war.

Bestimmt hatte er sich von Gregorowitsch auf einen kleinen Vortrunk überreden lassen. Hannahs spürte das sie wütend wurde. Er hatte doch mit ihr dieses Spiel sehen wollen. Er hatte nicht arbeiten wollen. Und jetzt ließ er sie hier allein stehen?

„Der kommt schon gleich.“, beruhigte Lily sie. „Er ist bestimmt längst bei unseren Plätzen.“

Hannah wusste nicht ob sie Dung und Remus dankbar sein sollte, dass sie Karten getauscht hatten, damit sie bei ihren Freunden sitzen konnte. Eigentlich wollte sie so weit weg von Sirius wie möglich.

Sie starrte hinüber zu Sirius, der gemeinsam mit James vor dessen Zelt wartete. Überrascht stellte sie fest, dass Jule nicht bei ihm war. Hatte er keine Lust mehr auf seine Show gehabt?

Sirius starrte sie an und Hannah guckte rasch weg.

„Ist in Ordnung. Lass uns los gehen.“, sagte sie an Lily an gewandt. Warum starrte er sie eigentlich schon wieder so an?

Gemeinsam machten sie sich auf den Weg hinüber zum Stadion.
 

Die Stimmung unter den ausländischen Zaubern war gut und sorglos. Überall Rund um das Stadion wurde gesungen und gelacht.

Die Menge der Englandfans stach durch die bunten Farben der Wimborne Wasp auffällig leuchtend aus der Menge hervor. Die Fans der deutschen Heidelberg Haaries trugen grün-schwarz. Auf ihren Umhängen prangte ein goldener Löwe.

Lily hatte große Mühe James und Peter von einem Stand eines Besenunternehmens namens Ellerby und Spudman wegzuziehen, dort stellten die Händler gerade ihre neuste Entwicklung vor. Viele deutsche Zauberer hatten sich vor den Stand gedrängt, um einen Blick auf den neuen Rennbesen zu erhaschen. Doch Sirius war Quidditch gerade egal.

Er versuchte nicht immer wieder zu Hannah zu sehen. Sie hatte Fletcher weggestoßen seinetwegen und sie hatte geweint. Und er? Er hatte diese fürchterliche unausgesprochene Grenze zwischen ihnen überschritten. Er spürte die Wut in sich hochkochen, warum hatte sie Fletcher nach Weihnachten nicht einfach verlassen? Alles wäre wie früher gewesen und er hätte keine Zeit gehabt noch mehr kaputt zu machen.

Eigentlich war es egal, nun da er sie die ganze Zeit sah, nun da sie wieder in seinem Leben war, konnte er nicht ignorieren, dass er sie zurück wollte.

Er musste mit ihr sprechen. Fletcher war nirgendwo zu sehen. Sirius hatte mitbekommen, dass er irgendwohin verschwunden war und Hannah wohl sauer deswegen war.

Als sie es endlich durch die Menge hin durch zum Stadion geschafft hatten und die Treppen hinauf zu ihren Plätzen hinauf kletterten, fasste er sich ein Herz. Er musste mit ihr reden.

Sirius drängte sich zwischen Lily und James hindurch und griff nach Hannahs Hand, die gerade in ein Gespräch mit Remus über das Viertelfinale vertieft war.

Sie zuckte zusammen.

„Was willst du?“, fuhr sie ihn wütend an und blieb stehen. „Ich muss wirklich mit dir reden, Feder.“, er zog sie mit sich hinunter auf die letzte Treppenplattform, ohne das sie Zeit hatte zu protestieren. Remus starrte ihnen irritiert nach und blieb zunächst stehen. Sirius merkte dass sie hinter ihnen bereits ein kleiner Stau gebildet hatte. Die Treppen waren sehr eng und voller Menschen. Er konnte beobachten wie James Remus weiter zog. Er war ihm dankbar dafür.

„Ich will nicht mit dir reden.“, fuhr ihn Hannah wütend an und versuchte sich aus seinem Griff zu lösen. „Lass mich los!“

„Nein! Du läufst nicht wieder weg!“, fuhr Sirius sie an.

Hannah funkelte ihn wütend an. Sirius verkrampfte sich, so wütend hatte sie ihn noch nie an gesehen.

„Hör mal...“, versuchte er es langsam. Er hatte sich nicht überlegt was er sagen wollte.

„Das mit Jule tut mir wirklich leid.“

„Du brauchst dich nicht vor mir zu rechtfertigen wir sind nicht mehr zusammen. Ich will einfach nicht mit dir reden.“, fuhr sie ihn kalt an und versuchte sich immer noch aus seinem Griff zu befreien.

„Ah und warum bist du dann sauer?“ Er funkelte sie an und versuchte zu grinsen. „Du hast gesagt, dass ich dir nicht egal bin! Oder erinnerst du dich nicht mehr?“

Hannah riss an ihrem Arm, doch Sirius ließ nicht los. Er stellte sich vor sie und drückte sie gegen die metallenen Gitter der Treppenplattform.

„Du hast mit ihr geschlafen, oder?“ Hannah sah ihn kühl an. Sirius war sich sicher, dass sie das längst schon wusste, aber immerhin sprach sie mit ihm. Stumm nickte er.

Hannah schwieg und blickte zu Boden. „Es tut mir wirklich leid.“, flüsterte Sirius, gerade so laut das Hannah ihn durch das Stimmengewirr hören konnte.

Langsam hob sie den Kopf und sah ihn an. Sirius bemerkte das sie mit den Tränen kämpfte.

„Du bist mir nicht verpflichtet, Sirius...wir sind nicht zusammen und du hast es mir gesagt...“

Sirius dachte an seine Drohung. Er hatte nicht vorgehabt sie in die Tat umzusetzen.

„James hat gesagt...warum hast du nicht...?“, stammelte er. Er konnte es nicht ertragen, sie so verletzt zu sehen. Er hatte ihr wirklich weh getan. Er war wütend gewesen, er hatte ihr weh tun wollen. Genauso weh wie sie ihm getan hatte.

Hannah starrte ihn wütend an. „Echt mal, Sirius! Vielleicht...hat das zwischen uns...was immer da noch ist...einfach keinen Sinn...“

Sirius starrte sie entsetzt an. Das war nicht ihr ernst? Es konnte nicht ihr ernst sein. Er hatte keine Ahnung was er dazu sagen sollte.

Eine grobe Stimme unterbrach sie. „Bruderherz!“

Regulus Black war hinter ihnen auf der Treppenplattform aufgetaucht, begleitet von Severus Snape und einem jungen Mann mit einem Spitzbart.

„Treibst du dich immer noch mit der Halbblut-Schlampe herum? Nach dem sie dich sitzen gelassen hat für Abschaum wie Fletcher. Ich hätte dir wirklich mehr Ehrgefühl zu getraut.“

Sirius hatte alle Zauberei vergessen, wütend und voller Hass stürzte er sich auf Regulus.

„Nenn sie nie wieder so!“, er schlug seinem Bruder ins Gesicht und beide rauften sich auf dem Boden. Regulus riss ihm an den Haaren und versuchte sich unter Sirius zu befreien.

„Lass das, Sirius! Du dreckiger Verräter bist nicht einmal zu Vaters Beerdigung gekommen. Lass mich los.“, schrie er. Doch Sirius drückte ihn wütend auf den Boden und hämmerte mit den Fäusten auf ihn ein.

Noch bevor Snape und der Mann mit dem Spitzbart sich einmischen konnten, zog ihn eine Gestalt hinter ihm von Regulus weg.

Es war Alastor Moody. „Komm mit, Black.“, flüsterte er und zog ihn weg von Regulus die Treppe nach oben. Hannah war verschwunden. Sie hatte ihn einfach stehen gelassen.

Völlig neben der Spur lies er zu, dass Moody ihn hinauf auf die Tribüne zog.

Die meisten Zauberer und Hexen mussten inzwischen ihre Plätze eingenommen haben. Moody zog in in eine ruhige Ecke zwischen den Sitzen.

„Noch alles dran an dir, Black?“, knurrte Moody. Sirius konnte den Blick in seinen Augen nicht deuteten. Bestimmt hatte er nun endgültig alle Grenzen überschritten. Moody wollte ihn sicher raus werfen.

Sirius klopfte sich zitternd den Dreck von der Kleidung ab. Regulus hatte ihn gekratzt und an seinem Hinterkopf fehlte ein ordentliches Büschel Haare.

„Ja, Sir. Alles in Ordnung...“, beschämt blickte er zu Boden. „Tut mir leid, Sir. Ich wollte sie nicht blamieren...ich hab nur einfach die Beherrschung verloren...“, stammelte er.

„Immer mit der Ruhe, Black.“ Moody grinste ihn an. „Wenn ich mit so rassistischem Abschaum verwandt wäre...würde ich dem sicher auch eine reinhauen.“

Moody klopfte Sirius väterlich auf die Schulter.

„Und nun ab zu ihrem Platz, Black. Wenn ich ihnen schon Urlaub gegeben habe, sollten sie dieses Spiel auch sehen.“
 

Hannah erreichte völlig aufgelöst, die Tribüne. Ihre Plätze lagen sehr weit oben. Die Quidditcharena leuchtete in vielen Farben. Auf einer riesigen Leinwand über dem Spielfeld lief magische Reklame. Um sie herum saßen viele englische Zauberer in den Farben der Wimborne Wasps. Hannah entdeckte ein paar Reihen unter ihnen Fabian Prewett mit seiner Schwester, ihrem Mann und ihren Söhnen.

Gegenüber von ihren Plätzen lag die Ehrenloge. Doch Hannah hatte keine Nerven dafür, die vielen Eindrücke auf sich einprasseln zu zu lassen. Sie hatte die Reihe mit ihrer Nummer erreicht und zwängte sich an ein paar irischen Hexen vorbei zu ihren Plätzen.

In ihrem inneren brodelte es wie in einem frisch gebrautem Kessel. Sirius hatte tatsächlich mit ihr geschlafen. Sie hatte es geahnt, sie hatte es gewusst, doch es tatsächlich zu hören, hatte sie stark getroffen. Vielleicht machte es wirklich keinen Sinn dieses Gefühl noch zu zu lassen. Bestimmt waren es alte Gefühle. Wenn man so viel Zeit miteinander verbracht hatte, war es bestimmt normal den Anderen noch irgendwie gern zu haben? Es machte einfach keinen Sinn. Es war Dung gegenüber nicht fair, ständig an Sirius zu denken. An das was gewesen war.

Das war einfach Vergangenheit. Hannah schluckte, sie kämpfte mit den Tränen.

„Wo ist Sirius?“, fragte James sie, als sie ihre Freunde erreichte. Hannah zuckte mit den Schultern. Es war ihr gleichgültig, ob Sirius noch kommen würde. Vielleicht hatten Regulus und Snape ihn mittlerweile gemeinsam verhext. Sie wollte ihn nicht sehen, sich nicht länger vorstellen wie er eine andere Frau berührte.

Sie entdeckte Mundungus auf der Tribüne.

Er hatte ihr einen Platz frei gelassen, sodass sie neben ihm und Remus sitzen konnte.

Hannah kletterte an James und Lily vorbei und setzte sich.

„Was hattest du schon wieder mit Black zu schaffen, Mädel?“, Dung beugte sich zu ihr hinüber. Er roch nach starken Schnaps.

„Wo warst du eigentlich?“, fuhr Hannah ihn an, ohne zu antworten. „Du hast gesagt, du brauchst nicht lange. Hast du den ganzen Gewinn direkt versoffen?“ Dung wurde rot.

„So war das nich, Mädel!“ Er rieb sich verlegen den Hinterkopf.

„Wie war das dann?“

„Gregorowitch...hat mir eine Angeboten mit ihm zu kommen und für ihn zu arbeiten. Weg von diesem Krieg...weg von England...“, er begann zu stammeln. „Es wäre ein fester Lohn...fast wie eine ehrliche Arbeit...“

Hannah sah ihn völlig irritiert an. Sie hatte nie den Eindruck gehabt, dass Dung sich nach einer festen Arbeit sehnte. Das war einfach nicht seine Art. Er war frei von jeglichem Zwang und tat was er wollte. Er mochte dieses Leben, egal wie oft er ihr gesagt hatte, dass sie ihre Schule fertig machen sollte. Ganz plötzlich traf es sie wie ein harter Schlag ins Gesicht: Er tat dies ihretwegen. Er musste hoffen sie aus England wegzuschaffen würde sie vor Lord Voldemort schützen. Er musste glauben, wenn er eine feste Arbeit hatte, würde er sie nicht weiter in sein unmoralisches Leben hineinziehen.

„Was hast du gesagt?“, fragte sie langsam.

„Das ich mit dir reden muss.“ Er sprach leise und Hannah wusste, dass er nicht wollte, das Remus ihn hörte. „Ohne dich gehe ich nirgendwo hin!“ Er versuchte sie anzugrinsen.

„Aber zieh Mal, Mädel...auf dem Festland herrscht kein Krieg und das deutsche Zaubereiministerium bildet auch Auroren aus...vielleicht wäre es ein anderes Leben...sag erst einmal nichts. Denk einfach drüber nach, aye?“

Er stotterte und sah sie seltsam verlegen an. Es musste ihn große Überwindung gekostet haben, sie zu fragen, ob sie mit ihm weggehen wollte. Hannah sah in seine tief braunen Augen. Einen kurzen Moment hatte etwas in ihr darüber nachdenken wollen. Sie hatte an Horst und die Greifen gedacht. An dieses wundersame vertraute Gefühl der Freiheit. An ein friedliches Leben ohne Krieg. Doch dann sah sie hinüber zu Remus und ihren Freunden und hinüber in die Ehrenloge, wo Dumbledores langer silbriger Bart im Wind wehte, während er sich mit dem Minister unterhielt. Ihr Blick fiel auf das Meer von Englandflaggen in der Menge.

Es war falsch. Es war falsch nicht gegen Voldemort und seine Anhänger zu kämpfen. England war ihr Zuhause. Es war naiv zu hoffen, Voldemort würde sie in keinem anderen Land finden.

Es war einfach falsch zu fliehen.

„Du willst einfach aufgeben? Den Orden und England im Stich lassen...?“ Dung wollte etwas erwidern, doch Remus unterbrach ihr Gespräch.

„Hannah! Es fängt an.“
 

James verteilte ein paar Omnigläser an sie. „Gib ich aus.“, zwinkerte er und Hannah bemerkte erfreut, dass er Dung auch eines besorgt hatte.

Der Zaubereiminister hatte sich erhoben, man konnte das Geschehen in der Ehrenloge, nun magisch vergrößert auf der Leinwand verfolgen. Hannah entdeckte Nicolas Potter zur seiner Rechten. Offenbar hatte er sich selbst, als Leiter der Autorenzentrale, zu dessen Schutz eingeteilt. Rechts neben ihm stand Professor Dumbledore und neben ihm sah Hannah Nicolas Flamel, der berühmten Alchimisten den sie auf dem Silvesterball der Potters kennengelernt hatten. Die anderen Menschen in der Ehrenloge erkannte Hannah nicht. Der Mann zur linken des Zaubereiministers musste der deutsche Zaubererkanzler sein.

Ein griesgrämiger Mann mit Nickelbrille, grauem Haar und einem strengen sehr gepflegtem Umhang.

„Willkommen Europa! Willkommen zum Halbfinale der diesjährigen Quidditcheuropaschaft!“, donnerte die Stimme des Ministers durch die Reihen. „Ich möchte sie alle Herzlich in Großbritannien begrüßen.“ Verhaltener Applaus ging durch die Reihen.

„Man kritisiert ihn momentan sehr bei der internationalen Zauberervereinigung.“, flüsterte Remus Hannah zu. „Er ist nicht sehr beliebt, dass Ausland ist der Meinung wir hätten Voldemort längst fassen müssen.“ Hannah nickte, sie hatte in Hogwarts kein Geld für den Tagespropheten gehabt. Es hatte sie auch nicht sonderlich interessiert in den letzten Monaten, dass politische Geschehen in der Zaubererwelt zu verfolgen. Die Vorbereitungen auf die UTZ hatten sie genug beschäftigt. Hannah kam sich für einen Moment ziemlich dumm vor, dass sie sich isoliert in Hogwarts von allem abgewandt hatte. Sirius schob sich inzwischen zwischen den Sitzen hindurch. Sein Haar wirkte zerzaust, doch ansonsten sah er heil aus.

Sirius sah zu Hannah hinüber, doch Hannah sah schnell weg. James reichte ihm ein Omniglas.

„Ich habe mir die Freiheit genommen, Sie selbst durch die Eröffnung zu führen und erst dann an unseren hervorragenden Kommentator, Mr. MacFarlan weiterzugeben.“

Der Minister machte eine Pause, um dem Publikum Zeit zu geben, den Mann an der Seite des Kanzlers zu begrüßen. Es war ein dunkelhaariger Zauberer – ganz in die englischen Farben – gekleidet, er winkte fröhlich in die Runde und bekam deutlich mehr Applaus als der Minister.

„Wer ist das?“, fragte Hannah, während sie mit applaudierte.

„Hamish MacFarlan!“, quiekte Peter und applaudierte begeistert mit. „Der war Kapitän der Montrose Magpies und hat für England gespielt. Er kann fliegen wie kein Anderer!“

„Jetzt ist er Leiter der Abteilung für magische Spiele und Sportarten!“, fügte James hinzu, während der Applaus der Menge langsam verstummte.

„Nun meine Damen und Herren, begrüßen sie mit mir zunächst die Heidelberg Harries.“

Sieben grün-schwarz gekleidete Spieler flogen unter donnerndem Applaus der Menge in Stadion. Sie flogen eine Kurve, um die Menge zu begrüßen.

Hannah konnte nicht anders als ihre Sorge und ihre Wut zu vergessen. Noch nie hatte sie jemanden so fliegen sehen. Dies war etwas völlig anderes als die Hausmeisterschaft in Hogwarts.

„Hier haben wir die Sucherin Else Schwarz“ - die Leinwand zeigte die Gesichter der einzelnen Spieler, während der Minister sie vorstellte. „...den Hüter Peter Schmidt, die Jäger Olaf Andersen, Josephine von Bayern und Charlotte Müller uuuuuund die Treiber Ulrich Heidelberg und Wilhelm Beckers!“

Die deutsche Fankurve begrüßte ihre Mannschaft unter dröhnendem Applaus.

Die Spieler flogen ein paar Runden durch das Feld und landeten dann auf dem Spielfeld.

Der Minister wartete sehr geduldig bis die Menge verstummte. „Eine fantastische Leistung bisher in diesem Turnier!“, kommentierte er. Der Kanzler nickte ihm zustimmend zu.

„Und nun begrüßen wir die Wimborne Wasp!“

Die Rumtreiber waren aufgestanden und Hannah tat es ihren Freunden und Dung gleich, um die englischen Spieler zu begrüßen.

Sieben schwarz-gelb gekleidete Spieler schnellten unter Beigeisterungsrufen und Applaus der britischen Fans in die Arena. Eine dicke Wespe bewegte sich auf ihren Umhängen.

„Hier haben wir den Sucher Barry Ryan, den Hüter Martin Helstorm, die Jäger Kenneth Hastings, Carmen Garcia und Edric Vosper uuuuund die Treiber Ludo Bagman und Henry Parkins!“

Die Fankurve der Engländer jubelte und tobte. Ludo Bagman – der berühmte Treiber, der auch für die Nationalmannschaft spielte – bekam mit Abstand den lauten Applaus. Die Mannschaft jagte durch die Lüfte und stellte mit ihrer Flugposition eine Wespe nach. Hannah klatschte wild mit und versuchte zu ignorieren, dass Sirius noch immer zu ihr hinüber sah.

Die Wimborne Wasp landeten nach einer Ehrenrunde durchs Stadion. Hannahs Herz klopfte wie wild und lugte hinüber zu Lily, die ihr Programmheft aufgeschlagen auf dem Schoss hatte. Bald würde sie die Greifen wiedersehen.

Die Menge verstummte und der Minister ergriff wieder das Wort.

„Zunächst bitte ich Sie nun alle ihre Zauberstäbe zu erheben, für die Show unseres Gastgeberlandes Schottland.“ Hannah tat es den anderen in der Menge gleich und regte ihren Zauberstab in die Luft. Die umliegenden Zauberer ließen Funken aus der Spitze ihres Stabes sprühen, während hübsche frauenähnliche Geschöpfe in die Arena flogen.

Sie hatten große zierliche Flügel und ihre Körper schimmerten grünlich im Licht der untergehenden Sonne. Ihre Kleidung bestand aus Blättern und der wundersame Klang von Dudelsäcken erfüllte, dass Stadion während die Wesen tanzten.

„Ahh...Druidika!“, flüsterte Lily und beobachtete den Tanz der Wesen entzückt.

Dung beugte sich zu Hannah hinüber. „Es sind sozusagen Waldnymphen...sie sind sehr scheu. Die Meisten gehen uns Zaubern aus dem Weg.“ Hannah beobachtete den Tanz der Geschöpfe. Sie waren wunderschön. Der Klang der Dudelsäcke hallte durch die Reihen und Hannah war sich sicher, dass sie Großbritannien nicht verlassen wollte. Für nichts und für niemandem.

Als das Lied der Dudelsäcke verstummte und die Druidika hinaus in den Himmel flogen, entdeckte Hannah den bulligen Horst auf dem Feld. Ihr Herz machte einen Satz. Jetzt gleich musste es so weit sein.

Der Applaus für die Druidika verstummte und der Zaubererkanzler ergriff das Wort.

„Meine Damen und Herren, bitte genießen sie mit uns gemeinsam die diesjährigen Maskottchen der Heidelberg Harries. Dieses Jahr zeigen wir ihnen etwas ganz Besonderes!“

Hannah drückte das Omniglas an die Augen und beobachtete Horst, der in die Mitte des Feldes gestampft war. Sein Gesicht hatte sich bei den Worten des Kanzlers zu einer grießgrämmigen Grimasse verzogen, doch er steckte die Finger zwischen die Lippen und pfiff laut.

Der Himmel über der Quidditcharena verdüsterte sich im Schatten der Greifen, die von oben hinab in die Arena flogen. Ein achtungheichendes Staunen ging durch die Menge, während Horst sich in einen großen Steinadler verwandelte und hinauf zu den Greifen in den Himmel flog. Kaum ein Zauberer hatte jemals einen Greifen von Nahem gesehen.

Hannah überkam erneut dieses wundersame Gefühl der Freiheit, während sie beobachtete wie Horst mit den Greifen durch magische brennende Ringe in der Luft flog.

Lily hatte den Hals gereckt. „Die sollen verdammt gefährlich sein.“, flüsterte sie, während die Greifen durch die Lüfte preschten.

Hannah schüttelte sich. „Sie sind wunderschön.“, flüsterte sie.

Sie betrachtete wie Horst mit den Greifen nun eine beeindruckende Runde – ganz nah an den Köpfen – des Publikums vorbei flog. Es regnete flammende magische Funken.

Hannah wusste nicht, woher der Zauber kam. Es interessierte sie auch nicht. Horst und die Greifen näherten sich ihnen. Hannahs Magen überschlug sich vor Sehnsucht.

Am liebsten hätte sie jedes Gesetz vergessen und wäre zu ihnen hinauf geflogen. Als Horst und die Greifen, die Stelle erreichten hatten, an der Hannah und die Anderen saßen, fing Hannah Gatrias Blick auf. Ihre Seele schien beim Blick des Greifens zu heilen.

Dann geschah etwas sonderbares. Gatria der Greif brach aus der Formation aus und flog auf Hannah zu.

Hannah achtete nicht mehr auf die Menge um sich herum oder die Zauberer aus Peters Abteilung, die am Boden die Zauberstäbe zückten und sich nicht sicher waren, ob sie den Greifen schocken sollten. Gatrias Blick bohrte sich tief in ihr Herz.

Der Greif hielt dicht vor ihr in der Luft an, seine mächtigen Schwingen verursachten einen solchen Wind, dass er den Reihen unter ihnen, die Hüte vom Kopf wehte.

Der Greif krächzte sie laut an und Hannah war sich sicher was er sagen wollte: Warum fliegst du nicht mit mir?

Hannah stand auf. Sie konnte ihm seinen Wunsch nicht erfüllen. Sie streckte die Hand nach ihm aus und streichelte sein Gefieder. „Flieg weiter! Bitte!“, flüsterte sie ihm zu, auch wenn sie nicht wollte, dass er ging. Hannah wusste das der Greif sie verstanden hatte, er rieb seinen Kopf an ihre Hand und wandte sich dann ab, um Horst und seinen Freunden zu folgen.

Viele Gesichter aus der Menge hatten sich zu Hannah umgedreht. Lily zog sie zurück auf ihren Platz und starrte sie irritiert an. „Was war das denn, Feder?“, fragte James.

Sie zuckte mit den Schultern. „Ich...“, stammelte sie und mied es ihre Freunde anzusehen. Sie wollte ihnen nicht erzählen, was sie empfand wenn sie bei den Greifen war. Das ging niemanden etwas an.

„Aufjedenfall war es nicht gut. Die ganze Menge hat dein Gesicht gesehen!“ Remus deutete auf die Leinwand. Hannah zuckte mit den Schultern, sie hatte gar nicht mitbekommen, dass man sie mit Gartria auf der Leinwand gezeigt hatte.

„Vielleicht solltest du doch...“, Remus klang ernsthaft besorgt. Hannah schüttelte stur den Kopf. „Vergiss es! Ich versteck mich nicht wie ein Feigling!“

„Seht Mal, Dumbledore ist da unten!“, unterbrach Peter sie.

Hannah sah wieder zurück aufs Feld. Horst war inzwischen gelandet und die Greifen flogen aus der Arena hinaus.

Hannah sah ihnen traurig nach, dass wundersame Gefühl der Freiheit hatte sie wieder verlassen. Traurig riss sie ihren Blick vom leeren Himmel.

Peter hatte Recht gehabt. Dumbledore stand nun in der Mitte des Feldes. Hannah beobachtete lustlos wir er den Zauberstab auf seinen Hals richtete.

„Meine Damen und Herren...“ Die Menge verstummte. „Wie Sie alle Wissen wird Großbritannien der Zeit von vielen Angriffen eines schwarz magischen Zauberers namens Lord Voldemort heimgesucht.“ Viele Menschen zuckten beim Klang von Voldemort Namen angsterfüllt zusammen und starrten Dumbledore böse an. Dies war Zeit für Quidditch – niemand wollte an den Krieg erinnert werden. „Deshalb danken wir Ihnen besonders, dass sie sich nicht gescheut haben in unser schönes Britannien zu reisen. Gerade in dieser Zeit sind partnerschaftliche Bande für uns alle wichtiger den je! Den Freundschaft, Liebe und Zusammenhalt sind stärker als die Dunkelheit!“

Einige Zauberer in den Reihen neben ihnen nickten zustimmend. Dumbledore hob ein Gerät in seiner Hand. Hannah zoomte mit dem Omniglas an ihn heran. Es sah aus wie ein Feuerzeug.

Er klickte und alle Lichter aus der Menge verschwanden. Es wurde Stockdunkel. Mit einem Wink von Dumbledores Zauberstabes verdüsterte sich der Himmel über dem Stadion.

Die Menge um sie herum hielt den Atem an.

Ganz leiser erklang ein wundersamer Gesang, er berührte Hannah zutiefst und füllte die Leere in ihr die sie spürte seit die Greifen davon geflogen waren.

Hannah versuchte die Quelle des Gesanges auszumachen und dann entdeckte sie Fawkes – Dumbledores Phönix. Hannah hatte ihn schon ein paar Mal in Dumbledores Büro gesehen, doch noch nie hatte sie ihn singen hören.

Sein Gesang erfüllte die Dunkelheit, während er am Publikum vorbeiflog. Hannah wurde ganz warm ums Herz. Fawkes musste sich in der Mitte seines Feuerzyklus befinden. Er sah unheimlich prächtig aus. In der Dunkelheit breiteten sich wundersame Lichtkugeln aus und verbreiteten Wärme und Geborgenheit in der Düsternis.

Hannah entdeckte Regulus Black ein paar Reihen weiter im Schein der Lichtkugeln, er hatte ein blaues Auge und aus seiner Nase lief Blut. Er hielt sich die Ohren zu.

Anscheinend schien Fawkes Gesang in ihm nicht dasselbe auszulösen wie in Hannah und ihren Freunden.

Hannah beugte sich hinüber zu Mundungus. „Wir können nicht weglaufen, Dung.“ Dung sah sie traurig an. „Ich weiß.“, brummte er. „Wir müssen kämpfen.“

Fawkes beendete sein Lied und das Licht der untergehenden Sonne, was wieder am Himmel erschien blendete Hannah zunächst.

Auf der Anzeigetafel erschien ein „Wimbourne Wasp gegen Heidelberger Harries 0:0“

Die Quidditchmannschaften bestiegen auf dem Boden ihre Besen und der Schiedsrichter, ein kleiner athletischer afrikanischer Zauberer mit dunklen Rastalocken brachte die Bälle aufs Feld.

Mitten in der dunklen Nacht

April 1979
 

Es war ein fantastisches Quidditchspiel. Das bloße Auge konnte den Bällen, die blitzschnell in die Luft schossen kaum folgen, als schon der erste deutsche Jäger den Quaffel aufnahm. Die Spieler flogen solch schnelle Spielabfolgen, dass man kurz dachte, sie benötigten gar keinen Besen.

Hamishs Stimme erfüllte das Stadion in einer ohrenbetäubenden Lautstärke.

„Andersen hat den Quaffel – passt zu Müller – Müller zurück zu Andersen – Ahhhh!“, ein Klatscher hatte den deutschen Jäger getroffen und der lies den Quaffel fallen.

„Guter Klatscher von Bagman! England im Quaffelbesitz“ - die Englandfans jubelten Ludo Bagman zu, während Kenneth Hastings mit dem Quaffel zum deutschen Tor flog.

„Und sie wirft! Tor für England!“

Auf der Leinwand erschien der aktuelle Punktestand und der Lärm der Englandfans erfüllte das Stadion. Sirius nahm das Omniglas kurz von den Augen und sah hinüber zu Hannah, die Remus vor Freude umarmte. Ihr blondes Haar wehte durch die Luft und er musste sich Mühe geben wieder hinüber aufs Spielfeld zu sehen.

Was bei Merlin war nur Geschehen? Er müsste neben ihr sitzen und die Tore feieren.

In der Zwischenzeit hatte die deutsche Jägerin Charlotte Müller den Quaffel aufgenommen und preschte mit einem Affenzahn über das Feld zum englischen Tor.

„Müller passt zu Bayern, Bayer zu Andersen uuuuuund....“, Olaf Andersen hatte auf den oberen der drei Ringe gezielt, doch der englische Hüter Martin Helstorm schaffte es mit einem klaren Faustschlag den Quaffel zurück aufs Spielfeld zu schießen.

„Kein Tor für Deutschland.“, brüllte Hamish. Währenddessen flogen die englischen Jäger bereits in dreier Formation auf das gegnerische Tor zu und erzielten das zweite Tor für England.

Erneut brach lauter Jubel in der Menge auf. James schlug Sirius vor Freude auf die Schulter.

„Mensch, Alter. Das läuft ja grandios.“, brüllte er ihm durch die jubelnde Menge ins Ohr.

„Ja...“, krächzte Sirius und versuchte ebenso erfreut in den Beifall mit einzufallen wie es James tat. Doch er spürte keine Freude, immer wieder huschte sein Blick hinüber zu Hannah.

Irgendwann würde sie mit ihm sprechen müssen. Er hatte nicht vor aufzugeben. Nicht jetzt. Nicht jetzt wo er etwas ändern konnte.

Binnen einer halben Stunde stand es 80:50 für die Whimbourne Wasps.

Olaf Andersen war im Quaffelbesitz und Sirius folgte seinem Besen durch die dämmernde Luft. Er konnte so schnell und geschmeidig durch die Luft fliegen, dass dies einfach nur Freiheit sein musste. Andersen passte den Quaffel geschickt zu Charlotte Müller und diese passte ihn weiter zu Josephine von Bayer. In einer klaren Formation näherten sich die deutschen Jäger den drei englischen Torringen.

Diesmal war Helstorm, der englische Hüter, nicht schnell genug am richtigen Torring und die Deutschen erzielten ein weiteres Tor. Die gegenüberliegende deutsche Fankurve brach ihn heftige Jubelschreie aus und James neben Sirius brüllte entsetzt auf.

80:60 flimmerte auf der Leinwand auf.

Die englischen Jäger schnappten sich den Quaffel und wichen geschickt einem gekonnt geschmettertem Klatscher aus, bevor sie sich auf den Weg zum deutschen Tor machten.

Sirius schaffte es nicht sich auf das Spielfeld zu konzentrieren, auch wenn dies wahrscheinlich, dass beste Quidditchspiel war, was er jemals gesehen hatte. Immer wieder blickte er hinüber zu Hannah.

Er konnte es nicht einfach so verbockt haben. Immerhin hatten sie miteinander gesprochen. Was bei Merlin, fand sie nur an diesem Ganoven? Er konnte es nicht nachvollziehen. Sie hätte jeden haben können. Warum den ihn?

Er musste einen weg finden, dass sie ihm verzeihen konnte. Irgendetwas. Und was auch immer es sein würde, es musste ihm schnell einfallen.

Möglichst bevor die Schulferien endeten und sie wieder hinter den dicken Mauern von Hogwarts verschwand.

Sirius versuchte sich auf Ludo Bagman zu konzentrieren, der gerade einen der deutschen Jäger, fast vom Besen schmetterte, als sein Klatscher ihm den Quaffel aus der Hand riss. Olaf Andersen, der deutsche Jäger, hielt sich mit einer Hand an seinem Besen fest und schaffte es unter den lauten „Ohs“ und „Ahs“ der Menge sich wieder auf seinen Besen zu hieven. Der Klatscher hatte jedoch sein Gesicht getroffen und er sah ziemlich blutig und zermatscht aus.

Währenddessen hatten sich die englische Jägerin Garcia erneut den Quaffel geschnappt und flog auf die deutschen Torringe zu. Doch der deutsche Hüter reagierte schnell. Er fing den Quaffel ab und passte ihn direkt zu seinen Jägern.

Erneut traf ein wuchtiger sehr heftig geschmetterter Klatscher den deutschen Jäger Andersen und diesmal musste das Spiel unterbrochen werden, da der Klatscher Andersens Gesicht halb zermatsche.

Andersen landete nahezu blind auf dem Quidditchfeld und die Medimagier eilten zügig auf ihn zu, um den Schaden großflächig zu beheben, damit das Spiel möglichst reibungslos weitergehen konnte.

Sirius sah hinüber zu Hannah. Lily hatte sich zu ihr hinüber gebeugt und beide flüsterten miteinander.

„Was tun die da?“, fragte er James. James nahm das Omniglas von den Augen und blickte zu den Mädchen hinüber.

„Ich denke mal es geht um die Hochzeit.“, nuschelte er.

„Was? Jetzt?“

„Sie sehen sich sonst nicht so oft, weißt du?“, brummte er und wich einer Englandschleife aus, die Lily so eben nach ihm schmiss.

„James Potter!“

James hielt sich hektisch den Kopf und versteckte sich dann reflexartig hinter Sirius Rücken.

„Schatz, wofür war das den?“

„Als ob du das nicht wüsstest. Du hast es ihr verraten.“, Sirius versuchte sich von James wegzuschieben, doch der schien ziemliche Angst vor Lily zu haben.

Vorsichtig guckte er über Sirius Schulter.

„Verdammt, Feder!“, brüllte er hinüber zu Hannah. „Ich hab doch gesagt, du sollst zumindest versuchen überrascht zu sein!“

„Sorry, Krone!“, Hannah lachte und Lily sah sie böse an.

„Du wirst doch trotzdem meine Trauzeugin, nicht wahr?“

„Auch wenn du deinen Verlobten bis dahin vielleicht längst umgebracht und zu Hirschgulasch verarbeitet hast?“ Lily nickte. „Klar!“

Beide Mädchen fielen einander in die Arme und James traute sich wieder hinter Sirius Rücken hervorzukriechen.

„Meine Fresse, da habe ich aber noch einmal Schwein gehabt.“, murmelte James und rieb sich durch sein zerwuscheltes schwarzes Haar.

Sirius starte seinen besten Freund entsetzt an.

„Hannah wird Trauzeugin? Nicht Che oder Alice oder irgendwer?“, James sah ihn an.

„Nein, Hannah. Hast du doch mitbekommen, Tatze.“

„Ja...“,

„Sag jetzt nicht du hast ein Problem damit? Es ist nicht so als könnte ich daran etwas ändern. Das ist wirklich Lilys Entscheidung.“

„Nein...schon gut.“, brummte Sirius und starrte schon wieder hinüber zu Hannah.

„Mensch, Leute! Das Spiel geht weiter!“, quiekte Peter.

Die englischen Jäger hatten beim Einwurf den Quaffel wieder ergattert und waren schon wieder sehr nah am deutschen Tor.

Hastings schnellte mit seinem Besen durch die Luft und drehte einen Looping. Angefeuert von den englischen Fans und schoss ein neues Tor für England. Die Fans jubelten laut los und Sirius umarmte James, der bei dem Tor vor Freude aufgesprungen war.

Er wusste nicht, was er davon halten sollte, dass Hannah Lilys Trauzeugin war.

Es war ein Anlass um sie wiederzusehen. Sie würden gemeinsam Dinge planen müssen. Sie würde mit ihm sprechen müssen, auch nach diesem Ausflug. Auch nach Hogwarts.

Aber was war, wenn sie es trotzdem nicht tun würde? Was war den, wenn sie ihm trotzdem nicht verzeihen konnte? Und er sie die ganze Zeit sehen musste?

Er würde sie ohnehin wieder jeden Tag sehen müssen, sobald sie in der Aurorenabteilung anfangen würde.

Jeden verfluchten Tag. An dem sie ihn daran erinnern würde, dass sie nicht ihn gewählt hatte. Das sie bei Fletcher war.

„Vosper hat den Quaffel und er passt zu Hastings – Hastings weicht einem Klatscher aus – man der Typ kann Fliegen uuuuuund TOR für England. 100:60 Punkte für die Wimbourne Wasp!“, gröhlte MacFarlan durch das Megaphone.

Die deutschen Jäger schnappten sich den Quaffel und rasten über das Spielfeld hinüber zu den gegnerischen Toren.

Unruhe entstand im Publikum und Sirius brauchte einen Moment, bis er verstanden hatte, woher die Unruhe kam.

Die beiden Sucher – hoch oben, über dem Spielfeld – hatten sich im Sturzflug in Bewegung gesetzt.

„Meinst du, die haben echt den Schnatz gesehen!“, brüllte James, durch die Jubelrufe, die den englischen Sucher anfeuerten.

„Keine Ahnung.“, brüllte Sirius zurück. Er hielt die Luft an, während die Menge, um ihn herum immer lauter Brüllte.

Und tatsächlich, der englische Sucher Barry Ryan, riss den Besen kurz vor dem Boden in die Höhe und streckte den Arm in die Höhe. Sirius erkannte in seiner Hand den goldenen Schnatz.

„England gewinnt!“

Sirius fiel James vor Freude jubelnd, um den Hals. Sie waren im Finale. England hatte es ins Finale geschafft, trotz des Krieges, der Unruhen und der Todesser, hatten sie diesen Sieh errungen.
 

Freudestrahlend verließen die Rumtreiber, Lily, Cheryl und Mundungus eine halbe Stunde später die Quidditcharena. Überall sangen Englandfans die Nationalhymne.

Peter diskutierte mit Mundungus über die Stärke der englischen Jäger. James bedauerte zum hundertsten Mal, dass das Spiel so kurz gewesen war, wo er doch auf ein wochenlanges Spiel gehofft hatte.

Die Gesänge und das Jubeln der Fans schien den ganzen Zeltplatz zu erfüllen, während sie sich auf den Weg zu ihren eigenen Zelten machten.

Doch ganz plötzlich brachen die Jubelrufe ab und man konnte panische Stimmen hören. Menschen schrien. Hannah griff nach ihrem Zauberstab und blickte sich um, um die Quelle der Unruhe festzustellen.

Todesser.

In der Luft jagten Dutzende von ihnen auf Besen durch die Dunkelheit. Hannah begann zu rennen, da die Menschen um sie herum los rannten. Sie hatte keine Ahnung, wohin sie rennen sollte. Die kalte Nachtluft schnürte ihr beim Laufen die Kehle ab. Die Todesser in der Luft beschossen die rennenden Menschen mit Flüchen.

Hannah hörte nur noch Schreie. Sie hatte die Anderen aus den Augen verloren. Wo zum Teufel war Mundungus?

Auch Lily und die Anderen waren nirgendwo zu sehen. Sie kletterte über zwei niedergetrampelte Zelte und rannte weiter in die Dunkelheit. Bis sie plötzlich Sirius entdeckte.

„Tatze!“, schrie sie, durch die panischen Schreie der Menschen.

Sirius blieb stehen und Hannah griff durch die Menschen hindurch nach seiner Hand. Mit einem lauten Knall apparierten sie davon.

Hannah knallte mit den Knien auf harten Backstein Boden. Es schmerzte und noch bevor sie sich aufrichten konnte, ließ Sirius ihre Hand los.

Hannah drückte sich nach oben und wischte sich das blonde Haar aus dem Gesicht.

„Tatze, wo...“, doch die Worte blieben ihr im Hals stecken.

Sie musste nicht überlegen, wo sie war. Es musste die Ruine von Slains Castle sein. Die alten Gemäuer gaben den Blick auf die Klippe frei und eisige Seeluft preschte durch die löchrigen Wände. Hannah wurde kalt und noch bevor sie die dunklen Kreaturen an der Klippe erkennen konnte zog sie nach ihrem Zauberstab.

Sirius neben ihr fiel auf die Knie und verbarg sein Gesicht hinter seinem seidigen schwarzen Haar. Hannahs Herz machte einen Aussetzer. Das konnte nicht sein. Das konnte nicht wahr sein.

„Hannah Tyler!“, zischte eine Stimme. Lord Voldemordt trat im Mondlicht auf sie zu. Seine hageres weißes Gesicht starrte sie beinah gierig an.

Zur seiner linken und seiner rechten verbargen sich zwei Kreaturen hinter ihren Kapuzen. Hannah konnte Todesser hinter ihnen ausmachen. Es mussten unendlich viele sein.

Mit allem Mut den sie aufzubringen vermochte starrte sie ihn an.

„Riddle!“, Seine Augen zuckten kurz zusammen. Ein süffisantes Lächeln zog sich über seine schmalen Lippen und sein Blick fiel neben Hannah.

„Black! Mein junger Freund steh auf. Du hast mir einen guten Dienst geleistet.“

Hannah umklammerte ihren Zauberstab mit aller Kraft. Das konnte nicht sein. Die Narbe in ihren Händen schmerzte fürchterlich. Sirius würde sie niemals verraten. Niemals würde er sich diesen Fanatikern anschließen. Niemals seine Freunde verraten.

„Tatze...“, flüsterte sie.

Die Gestalt neben ihr, krümmte sich auf den Knien, noch bevor sie etwas tun konnte, strich der Junge sein seidig schwarzes Haar zurück. Es war Regulus.

Er erhob sich und beachtete sie keines Blickes. Mit hastigen Schritten eilte er auf Voldemordt zu und verbeugte sich tief vor ihm.

Bevor er sich in die Reihen der Todesser verzog.

„Hast du es geglaubt, Tyler?“, Voldemordt trat Näher auf sie zu. Hannah starrte ihn finster an. „Willst du spielen, Riddle? Wir beide wissen, dass es nicht, dass ist was du willst.“

Die kalte Seeluft wehte ihr durch das Haar. Sie wusste, es würden ihr nicht viele Möglichkeiten bleiben zu zaubern. Die Zeit war in diesem Moment ihr größter Feind.

Sie musste Hilfe rufen und sie hatte nur eine Chance. Sie musste funktionieren, um ihn abzulenken. Wenn es stimmte, was Dumbledore dachte, dann würde Voldemordt sie nicht töten.

„Und du glaubst zu wissen, was ich will, kleines Mädchen?“, Riddle lachte in die Menge und seine Todesser taten es ihm gleich.

„Das habe ich nicht gesagt.“, flüsterte sie leise. Voldemordt fixierte sie.

„Aber du hast verdammt lange gebraucht, um mich in die Finger zu bekommen. Also was willst du?“ Die Finger in ihrer Zauberstabhand begangen zu zittern.

Riddle begann zu Lachen.

„Du hast meine Frage nicht beantwortet, Hannah. Hast du es geglaubt? Das dein Freund dich verraten hat?“

Hannah zuckte zusammen und versuchte krampfhaft ihren Zauberstab zu umklammern. Für den Bruchteil einer Sekunde hatte sie es geglaubt. Einen kurzen Moment war ihr nicht klar gewesen, dass es nicht hätte sein können.

„Nein.“, sagte sie hastig. Riddle lachte erneut. „Du hast es geglaubt, Mädchen.“

Sie reckte den Kopf nach oben. Fest entschlossen ihm keine Möglichkeit zu geben sich darüber zu freuen. „Du hast meine Frage auch nicht beantwortet! Was willst du?“

Riddles eisige Augen fixierten sie. „Das weißt du doch längst, Hannah. Uraltes Blut fließt durch deine Adern. Magisches Blut. Das Godric Gryfindors.“

Ein Schaudern lief durch die Mengen der Todesser. Und in diesem Moment viel Hannah ein, welcher Zauberer ihr helfen konnte. Sie brauchte einen glücklichen Gedanken. Einen unfassbar starken glücklichen Gedanken. Er durfte ihr nicht misslingen.

„Wenn es mein Blut ist, was du willst, Riddle...dann nimm es dir doch.“, fauchte sie, während sie nach einem Gedanken suchte, der den Zauber unterstützen könnte.

Es musste schnell gehen.

„Du weißt, dass es nicht dein Blut ist, was ich will.“, zischte Riddle.

Hannah funkelte ihn wütend an. Sie hob den Zauberstab und dachte an die Greifen, an Sirius, Mundungus, an ihre Freunde und dieses wundersame Gefühl der Freiheit.

„Expecto Patronus.“ Ein prächtiger silberner Adler brach aus der Spitze ihres Zauberstabes hervor.
 

Sirius kämpfte an Moodys Seite gegen zwei große Todesser. Es waren wenige von ihnen auf dem Zeltplatz. Doch die Menschen waren in Panik geraten. Wer apparieren konnte floh vom Zeltplatz. Diejenigen die des Apparieren nicht mächtig waren oder jüngere Familienmitglieder bei sich hatten rannten, um ihr leben. Nicht nur Todesser flogen über die Menge, auch einige Werwölfe erkannte Sirius in der Menge.

Moody war es gerade gelungen einen der beiden Todesser zu schocken. Er viel mit einem lauten Knall auf den Boden, als Sirius den durchsichtigen silbernen Adler entdeckte. Hannahs Patronus flog direkt auf Moody zu. Sirius vernahm ihre zitternde Stimme durch die Menschenmenge und die panischen Schreie hindurch.

„Hilfe! Voldemort...in Slains.“

Sirius Herz setze einen Moment aus. Voldemordt hatte Hannah.

Mit einem hektischen Schockzauber setzte er den zweiten Todesser außer Gefecht.

„Wir müssen dort hin. Sofort!“, brüllte er Moody zu.

„Keine Hektik, Black. Wir brauchen Unterstützung. Allein können wir dem Mädchen nicht helfen.“ Sirius konnte es nicht fassen, sie mussten dorthin. Sofort.

„Potter!“, bellte Moody zu James. „Informieren sie Dumbledore und sammeln sie so viele Mitglieder des Ordens wie möglich. Voldemordt ist in Slains.“

James gehorchte sofort und verschwand in der Menge der schreienden Hexen und Zauberer. Moody drehte sich zu Sirius um und packte ihn fest an den Schultern.

„Du hörst auf mich, Junge. Verstanden! Egal, was ich sage!“ Sirius nickte hektisch.

„Black!“, brüllte Moody. „Hast du mich verstanden?“

„JA, Sir!“, brüllte Sirius. „Dann los!“

Moody ließ Sirius los und apparierte davon und binnen Sekunden folgte Sirius ihm. Noch bevor er sich umsehen konnte, um sich über das ganze Ausmaß sicher zu sein. Tauchten Gideon, Sturgis, Frank, Lily und Fletcher neben ihm auf. Sirius hob den Zauberstab.

Er entdeckte Hannah an der Klippe. Sie lag auf den Knien, den Zauberstab erhoben. Direkt vor ihr stand er. Lord Voldemordt.

Noch bevor er nachdenken konnte nahm er ein Duell mit einem Todesser auf. Immer mehr Duelle entstanden um ihn herum.

Sirius spürte das sich jemand mit ihm Rücken an Rücken duellierte. Ohne sich umzudrehen, wusste er das es Fletcher sein musste. Egal wie sehr er ihn verabscheute, nur er hatte genau das Selbe Ziel, wie er selbst. Nur er hatte das Selbe zu verlieren.

Aus dem Augenwinkel sah er wie Moody das Duell mit Lord Voldemordt persönlich aufnahm.

Hannah hatte sich aufgerafft und kämpfte an Moodys Seite.

Immer mehr Mitglieder des Phönixordens und Auroren erschienen in der Burgruine. Doch immer noch waren sie den Todessern zahlenmäßig weit unterlegen.

„Black! Pass auf!“, brüllte Fletcher hinter ihm und Sirius gelang es gerade noch einem Cruciatus Fluch auszuweichen.

„Wir müssen ihnen helfen.“, brüllte Sirius zurück. Fletcher hatte verstanden und sie begannen sich in Richtung der Klippe durchzukämpfen.

„Defodio!“, echote eine Stimme hinter ihnen. Ein großes Stück der Burgruine krachte auf den Boden. Sirius schaffte es noch gerade so Mundungus zur Seite zu ziehen. Bevor die Trümmer auf den Steinboden knallten.

Sirius entdeckte Peter der sich Seite an Seite mit Lily mit vier Todessern duellierte und einem Todesfluch nur knapp entkam. Panik stieg in ihm auf.

„Deckung!“, brüllte Fletcher. Ohne zu überlegen zog er den Kopf ein. „Stupor.“, hörte er Mundungus rufen. Und der Todesser vor ihm, der gerade noch versucht hatte, ihm einen Fluch auf den Hals zu jagen, schleuderte nach hinten. Er schlug mit dem Kopf gegen die Backsteinwand und knallte bewusstlos zu Boden.

Langsam schafften sie es sich dem Finalenkampf am Rande der Klippe zu nähern.

„Schneller Tyler!“, hörte er Moodys Stimme durch die Luft bellen.

Hannah wich gerade einem von Voldemordt Flüchen aus.

„Was tun wir jetzt? Wo bei Merlin ist Dumbledore?“, rief Fletcher zu ihm hinüber, während er einen weiteren Todesser schockte.

Sirius hatte keine Ahnung. Auch James war nirgendwo zwischen den Kämpfenden zu erkennen.

Er wusste nur, dass er Hannah helfen musste. Ihr Leben war alles was ihm gerade wichtig war.

„James sucht ihn.“, brüllte er zurück und wich einem Fluch aus.

„Es hat keinen Sinn sich mir zu widersetzen, alter Auror!“, Voldemordts Stimme zischte, während er beinah gelassen Moodys Flüchen auswich.

„Überlass mir das Mädchen und ihr könnt gehen.“

Hannah schleuderte Voldemordt einen Schockzauber entgegen. Er wehrte ihn mit einer lässigen Bewegung seines Zauberstabes ab.

„Ich überlass dir gar nichts du Dreckskerl.“ fauchte Moody. Voldemordts Flüche zischten so schnell aus seinem Zauberstab, dass Moody und Hannah auch zur zweit große Schwierigkeiten hatten, sie abzuwehren.

Sirius war gerade damit beschäftigt einer Explosion hinter seinem Rücken auszuweichen, als einer der Flüche Moody traf. Moody taumelte und kippte zu Boden. Durch die Menge der Todesser konnte Sirius sein Gesicht nicht erkennen.

Hannah jedoch stand nun Voldemordt alleine gegenüber. Hastig verpasste Sirius dem nächsten Todesser vor sich einen Faustschlag mitten ins Gesicht.

Moody stand einfach nicht wieder auf. Sirius schnappte nach Luft. Das konnte nicht sein. Moody konnte nicht Tod sein. Niemals. Moody war für ihn immer unzerstörbar gewesen.

Sirius machte einen großen Satz über einen scheinbaren leblosen Körper und stand schließlich an Hannahs Seite.

„Ohh, wenn haben wir den da!“, höhnte Voldemordt. „Den jungen Black. Nehme ich an. Bist du gekommen, um dich mir anzuschließen, Junge?“

Sirius sah Voldemordt zornig an.

„Weshalb sollte ich?“, zischte er und erhaschte einen Blick auf Moody am Boden. Er lebte. Doch eine klaffende blutende Wunde war nun da, wo eigentlich sein Bein hätte sein sollen.

Voldemordt begann zu Lachen.

„Aber, aber, mein Junge. Ich möchte dein kostbares reines Blut nicht vergießen. Du solltest in den Schoß deiner Familie zurück kehren, wo du hingehörst.“

„Ich gehöre zu meinen Freunden. Sie sind meine Familie.“, zischte Sirius. Er griff nach Hannahs Hand und sie ließ nicht los, während sie mit der anderen Hand zitternd ihren Zauberstab umklammerte.

„Da haben mir meine Freunde anderes erzählt. Es scheint doch so als wäre eure Freundschaft nicht sonderlich eng.“, zischte Voldemordt. Sein Blick fiel auf ihre Hände.

„Gibt es da nicht bestimmte Differenzen?“, Er lachte hohl.

Sirius sah Hannah an und diesmal wich sie seinem Blick nicht aus.

„Es ist genug reines Blut vergossen worden. Findet ihr nicht? Ergebt euch und das hier wird enden!“

Voldemordt hob seinen Zauberstab und richtete ihn auf Sirius.

„Aber gut Mädchen! Wenn ich dir noch nicht genug weh getan habe. Avada..“

Voldemordt erstarrte und brach mitten im Fluch ab.

Ein gleißende Lichtblitz war am Ende der Klippe erschienen. Das grelle Licht spiegelte sich in den trostlosen düsteren Wellen des Meeres wieder.

Dumbledore war erschienen und mit ihm Fawkes des Phönix.

Riddles Augen verengten sich zu dünnen Schlitzen. „Duuu!“, spuckte er aus.

„Tom!“, sagte Dumbledore. Er klang beinah freundlich. So als würde er mit einem Schuljungen reden, der gegen die Regeln verstoßen hatte.

„Du solltest wirklich gehen, Tom. Auroren aus dem ganzen Kontinent werden gleich hier sein.“

Voldemordt starrte Dumbledore hasserfüllt an.

„Nun gut!“, zischte er. Sein schlangenartiger Blick ruhte auf Hannah. „Ich bekomme dich noch, Mädchen! Beim nächsten Mal!“

Voldemordt Umhang zerschnitt die kalte Seeluft, als er sich von ihnen abwandte. Mit einem Knall apparierte er ins Nichts. Die Meisten der Todesser taten es ihm nach.

Überall verstummten die Duelle und Todesser apparierten in die Tiefe der Nacht.

Es wurde unheimlich Ruhig. Sirius atmete erleichtert auf. Noch immer umklammerte er Hannahs Hand. Sie drückte die Seine. Am liebsten hätte er sie vor Erleichterung umarmt. Doch ein lautes Knall ließ sie aus einander fahren. Einer der übrigen Todesser hatte von der Klippe aus seinen Zauberstab gezogen und richtete ihn auf Hannah.

Noch bevor Sirius eingreifen konnte, hörte er Fletchers Stimme hinter ihm.

„Stupor!“, Doch der Schockzauber prallte an dem Todesser ab, als wäre er gegen ihn immun.

„Avada...“, begann der Todesser seinen Todesfluch.

Doch erneut war Fletcher schneller. „Avada Kedavra!“

Ein grüner Blitz schoss aus Mundungus Zauberstab und der Todesser fiel Tod zu Boden.

Sirius starrte Fletcher an. Er hatte getötet. Für Hannah. Um ihr Leben zu schützen.

Fletcher stand da wie erstarrt. Auch er schien zu Realisieren, was er gerade getan hatte. Sirius blickte zurück zu Hannah. Sie hatte ihren Zauberstab noch fest umklammert und ließ ihn langsam sinken. Ihr Blick war undurchschaubar. Selbst für Sirius, der auch nach so langer Zeit der Entfremdung oft noch immer sehen konnte, was in ihr vor sich ging, konnte nicht durchschauen was sie nun dachte.

Sie starrte hinüber zu Mundungus und ihre Augen waren kalt und gefühllos.

Der Halbmond schimmerte hinter ihr am Himmel und der starke Wind zerzauste ihr helles Haar. Und noch bevor sie etwas sagen konnte, drehte sie sich um und wandte sich Moody zu.

„Mr. Moody, Sir! Sie müssen ins Mungo!“

Moody versuchte sich aufzurichten. Der Stumpf an seinem Bein blutete noch immer. Er hatte unheimlich viel Blut verloren. Hannah riss ein Stück von ihrem Umhang ab und drückte es gegen Moodys Stumpf, um die Blutung zu Stillen.

Moody war kreidebleich, doch immer noch war er bei Bewusstsein.

„Potter!“, bellte er. Seine Stimme klang schwach, doch genauso knochig wie immer. James schnellte hinter Sirius hervor, um Moody zu stützen. Sirius hatte gar nicht gemerkt, dass er da gewesen war.

„Sie müssen mich ins Mungo bringen. Nehmen sie mein Bein mit. Das liegt da vorne.“, Moody deutete ziemlich ruhig auf das Bein.

„Tyler!“, Hannah beugte sich über ihn, während James sein Bein einsammelte und stützte seinen Rücken. „Sie haben gut gekämpft, Mädchen.“ Hannah versuchte zu Lächeln. Aber es gelang ihr nicht so wirklich.

„Danke, Sir.“, krächzte sie mit gebrochener Stimme. „Black!“

„Ja, Boss?“

„Sie bringen Miss Tyler nach London. Sie muss weg von hier. Und, Black? Nehmen sie Fletcher mit.“

„Boss...“

„Black!“, fauchte Moody. „Sie wissen, was wir vereinbart haben.“ Sirius nickte schnell.

James hatte Moodys Bein umklammert und hackte sich nun auf den Knien ein. Mit einem lauten Knall apparierte er davon.

Hannah starrte Sirius entsetzt an. „Du musst nicht...wir komm allein...“

„Das war ein Befehl! Ich sollte langsam aufhören die zu ignorieren. Meinst du nicht?“

Hannah wusste, dass er von der Nacht im Mungo sprach. Sirius starrte hinüber zu Mundungus. Der sich gegen einen heruntergestürzten Felsbrocken gelehnt hatte und noch immer ins Leere starrte.

„Meinst du er kann selbst apparieren?“ Hannah stockte. „Ich weiß nicht.“

Erst jetzt bemerkten sie das ganze Ausmaß der Zerstörung um sie herum. Überall lagen Felsbrocken der Ruinen und Sirius konnte viele leblose Körper unter ihnen erkennen. Immer mehr Heiler und Auroren erschienen in der Ruine von Slains.

Sirius entdecke Lily, Remus und Peter ein Stück von ihnen entfernt. Peter musste etwas abbekommen haben. Er konnte erkennen, dass er am Kopf blutete und Lily gerade dabei war seine Wunde zu versorgen.

„Wir müssen hier weg, Feder.“, flüsterte er und stupste sie an. „Du solltest...?“, er deutete hinüber zu Mundungus. Hannah erstarrte.

„Ich...“, stammelte Hannah, doch Sirius hatte schon verstanden. Sie konnte nicht. Er umfasste ihr Handgelenk und zog sie hinüber zu Fletcher.

„Fletcher, wir müssen hier weg. Meinst du, du kannst selbst apparieren?“, Mundungus schreckte auf und starrte Hannah an.

„Denk nicht...“, brummte er. Seine Hände zitterten immer noch. Sirius griff nach seinem Arm und zog Hannah näher an sich.
 

Binnen Sekunden tauchten sie in Sirius Wohnzimmer in London auf. Sirius ließ Fletcher los und der taumelte und lehnte sich gegen das Sofa.

„Mädel.“, flüsterte er und suchte erneut Hannahs Blick. Sirius ließ ihr Handgelenk los. Hannah antwortete nicht und starrte zu Boden.

Sirius konnte sich nicht einmal darüber freuen, dass sie nicht mit ihm sprach. Seine Stimme klang so gebrochen und verzweifelt, dass er Mitleid mit ihm empfand. Er hatte für sie gemordet. Sirius wusste das er dasselbe getan hätte, wenn es notwendig gewesen wäre. Doch er war dankbar dafür, dass er es nicht hatte tun müssen. Er hatte bereits genug Grenzen überschritten.

Sirius hatte keine Ahnung was er tun sollte. Er stand zwischen den Beiden und konnte die Stille nicht durchbrechen.

Schließlich versuchte es Fletcher erneut. „Hannah...“ sie sah auf und schaute ihn an.

„Es tut mir leid.“, flüsterte sie. „Ich wollte nicht, dass du das tun musst. Nicht meinetwegen.“ Sie schluckte heftig. Fletcher schwieg.

„Ich hab dir versprochen, dass ich nicht zulasse, dass dir jemals wieder jemand weh tut.“, sagte er schließlich.

Sirius schauderte. Er hatte ihr etwas versprochen. Auch wenn zwischen ihnen nichts körperliches stattgefunden hatte, verbannt sie etwas. Etwas Ernstes.

„Wollt ihr was trinken?“, unterbrach er die Stille und ging hinüber zum Kühlschrank. Es war seltsam, alleine mit Hannah und Fletcher zu sein.

„Ich hab nur Butterbier.“, stellte er fest, als er die Kühlschranktür öffnete.

Fletcher nickte dankbar und nahm die Flasche entgegen, die Sirius ihm reichte. Er nahm einen tiefen Schluck und Sirius verfluchte sich selbst dafür, dass er nichts stärkeres Zuhause hatte. Diese Situation war völlig absurd.

Er starrte hinüber zu Hannah, die völlig erschöpft auf der Couch zusammen gesackt war.

„Feder, wie bist du dort hin gekommen? Nach Slains?“

Hannah stockte und rieb sich das dreckige, teils blutige, Haar aus dem Gesicht.

Es schien als wäre es Tage her und nicht erst vor ein paar Stunden geschehen.

„Regulus...“, flüsterte sie.

„Dieser verfluchte Bastard!“, Sirius ballte die Hände zu Fäusten. „Wie konntest du mit ihm gehen?“

„Er war nicht er selbst...“, Hannahs Stimme zitterte. „Er war du.“

Sirius starrte sie an und erkannte das Tränen in ihren saphirblauen Augen schimmerten. Sie sah ihn an und stierte dann an ihm vorbei zu Fletcher.

„Er muss Vielsafttrank benutzt haben. Tatze? Wir müssen ins Mungo! Irgendwer von uns muss nach Moody schauen.“ Sirius schreckte zusammen.

„Das geht nicht. Wir müssen warten. James ist dort...er wird uns informieren, sobald er etwas weiß.“

Er hatte die Fäuste immer noch zusammen geballt und Hannah konnte sehen wie schwer es ihm fiel dies zu sagen.

„Moody würde es erwarten...“, fügte er hinzu. „Es macht keinen Sinn, wenn sämtliche Ordensmitglieder im Mungo die Flure blockieren.“

Hannah nickte. Sie wusste das er Recht hatte, aber es fiel ihr unheimlich schwer einfach nichts zu tun und zu warten ohne zu wissen was war.

Mundungus nahm einen tiefen Schluck aus seinem Butterbier.

„Ich brauch frische Luft.“, brummte er, erhob sich und schob die Terrassentür auf. Hannah sah ihm nach.

„Vielleicht solltest du mit ihm reden.“, sagte Sirius mit gesenktem Kopf.

Hannah schüttelte schnell den Kopf.

„Das ausgerechnet du das sagst...“, flüsterte sie und schlang die Arme um das Sofakissen.

Sirius zuckte mit den Schultern.

„Hätte ich auch nie gedacht.“, nuschelte er. „Aber, Hannah! Er hat vor nicht mehr mal einer Stunde einen Menschen umgebracht, um dich zu schützen.“

Sie funkelte ihn böse an. „Denkst du eigentlich, dass weiß ich nicht?“

Sirius verstummte schlagartig.
 

James lief immer wieder den Flur im St. Mungo hinauf und hinab. Die Figuren auf den Gemälden betrachteten ihn kritisch und zwei in weiß gekleidete Zauberer tuschelten bereits über ihn. Es schien Ewigkeiten zu dauern.

Die weiße Metalltür am Ende des Ganges bewegte sich einfach nicht. Er wusste einfach nicht was mit Moody war. Gideon war ebenfalls eingeliefert wurden. Mit einer klaffenden Wunde am Hinterkopf und ein paar eitrigen Furunkeln am Rücken.

„Dad!“

Die Tür auf der gegenüberliegende Seite wurde aufgestoßen und Nicolas Potter trat auf den Gang, gefolgt von mehreren Heilern, die verletzte auf Tragen, an ihm vorbeischoben.

James Blick huschte schnell über ihre Gesichter. Er erkannte keinen von ihnen.

„James!“, Nicolas schloss seinen Sohn kurz in die Arme.

„Was neues von Alastor?“, James schüttelte den Kopf. „Sie haben gesagt, sie versuchen sein Bein wieder anzunähen, aber es dauert schon ewig.“

Nicolas seufzte tief.

„Wir haben noch keinen Überblick. Aber es gibt eine Menge Tote...einige Rekruten und drei Auroren...Männer die ich seit Jahren kannte....“

James sah ihn an und wurde bleich.

„Dad...es tut mir sehr leid.“, flüsterte er und rieb sich durch sein rabenschwarzes Haar.

„Es ist schon gut. Ich bin froh, das euch nichts geschehen ist...“, das Knarren der weißen Metalltür am Ende des Ganges unterbrach ihn. Die Flügeltür wurde aufgestoßen und ein Luftzug ging durch den Gang.

Ein junger Heiler schob ein Bett hinaus und James erkannte Alastor Moody sofort.

„Boss...was ist mit ihrem Bein?“

James schnellte an das Bett und sein Vater folgte ihm.

„Potter haben sie nichts besseres zu tun als hier herumzulungern. In der Zentrale muss die Hölle los sein!“ James zuckte erschreckt zusammen. Moodys Befehlston war auch erschöpft noch ziemlich angsteinflößend.

„Alastor, lass den Jungen. Er hat sich Sorgen um dich gemacht.“, ermahnte Nicolas seinen Kollegen.

„Haben wir etwa Zeit für so etwas?“

„Bei Merlin, Alastor. Was ist nun mit deinem Bein?“

Moody sah Nicolas grimmig an.

„Der verfluchte Dreckssack hat es verflucht. Sie können es nicht wieder an-zaubern. Ich werde mich wohl nach einer Prothese umsehen müssen.“

„Oh, Alastor...“, begann Nicolas entsetzt.

„Kein Grund zu jammern, es ist nur ein Bein!“, brummte Moody und rappelte sich auf. Seine Augen fixierten James.

„Potter, ich will das du nach Black schaust! Wir haben keine Zeit dafür, dass der Junge wieder Blödsinn anstellt.“

Du kannst gewinnen und verlieren

April 1979
 

Mundungus stand draußen auf der Terrasse und lehnte sich an den Gartentisch, denn Sirius achtlos in die Ecke geschoben hatte. Er starrte hinaus in die klare Aprilnacht. Die Sterne funkelten am Himmel und einige dichte Wolken hatten sich vor den Mond geschoben. Er wusste nicht mehr was er Denken sollte. Keiner seiner Gedankengänge schien zu einem Ende zu finden. Immer und immer wieder erschien der leblose Körper dieses Mannes vor seinem geistigen Auge. Seine kalten grauen Augen flackerten ihn an. Niemals würde er diesen Blick vergessen. Niemals diese kantigen Gesichtszüge.

Er hatte einen Menschen getötet. Ein Leben beendet. Der Gedanke hämmerte laut in seinem Kopf und nichts anderes drang zu ihm durch.

Zitternd griff er nach seinem Flachmann und nahm einen tiefen Schluck.

Der Feuerwhiskey brannte in seiner Kehle und er schüttelte sich kurz, bevor er das bittere Gebräu herunterschluckte. Seine fahrigen Finger tasteten in den innen Seiten seiner Manteltasche nach seiner Pfeife. Zittrig stopfte er den Tabak in die Pfeife und entzündete sie. Er nahm einen tiefen Schluck und sein Gesicht verschwand in grauem Dampf.

Mundungus kniff die Augen zusammen und als er sie öffnete war der Nebel verschwunden und er sah hinüber zu Black und Hannah.

Black hatte sich neben ihr auf der Couch niedergelassen und saß dicht bei Hannah. Sein seidiges schwarzes Haar fiel ihm elegant in die Augen und lässig hatte er ein Hand auf der Couchlehne abgelegt. Hannah hatte die Beine an den Körper gezogen und schlang die Arme um sie. Ihr blondes zerzaustes Haar verbarg ihr Gesicht.

Sie mussten einmal ein schönes Paar gewesen sein, dachte Dung und erschrak bei dem Gedanken sofort. Wenn er sie einfach hier lassen würde und gehen würde, dann wäre alles niemals geschehen. Black würde ihr sicher verzeihen und mit der Zeit würde sie ihn vergessen.

Nur einen Moment lang dachte er ernsthaft über diesen Gedanken nach. Vielleicht würde es ihr besser gehen mit Black. Sie hätte ein Zuhause.

Sein Magen verkrampfte sich schmerzvoll. Es würde ihr ohne ihn besser gehen.

Ein lautes Knallen unterbrach seine verzweifelten Gedanke. Reflexartig schob er sich näher an die Terrassentür. Doch es war nur James Potter. Er war in den Flur hinein appariert.

„Die anderen kommen auch gleich...“, brummte er und wurde schon von mehreren Appariergeräuschen unterbrochen.

Lupin, Pettigrew, Evans und das andere blonde Mädchen erschienen aus dem Nichts.

„Aua, Krone.“, fiepte Pettigrew, der bei der Landung über Potter gestolperte war. Lupin hatte verschiedene Koffer und die Zelte dabei. Sie sahen reichlich ramponiert aus.

James schob Pettigrew von sich runter und kletterte über die Koffer, die nun den schmalen Flur blockierten.

„Echt, Würmchen! Wie hast du nur jemals deine Prüfung zum Apparieren bestanden!“

Peter wurde rot und wandte den Blick ab.

„Wir haben eure Sachen auch mitgebracht.“, sagte Lupin und drängte sich deutlich eleganter als Potter durch den Haufen von Koffern.

Hannah nickte dankbar. Mundungus bemerkte ihren Hogwartskofferrucksack im Flur.

„Was ist mit Moody?“, fragte Hannah und drehte den Kopf zur James.

Potter rieb sich durch sein rabenschwarzes Haar.

„Sie können das Bein nicht retten.“, sagte er. Schockierende Stille breitete sich aus. „Es ist ein Fluchschaden. Sie suchen nach einer passenden Pothese...“,

„Oh!“, machte Hannah und senkte den Kopf.

„Weiß man schon, wie viele Opfer wir haben?“, fragte sie nüchtern. Potter schüttelte den Kopf.

„Crouch und die Leute von der magischen Strafverfolgung räumen dort auf...“, sagte er ernst. „Wochenlang- nein monatelang, hat Moody gesagt, es sei nicht sicher. Man sollte die Spiele absagen.“, Er rieb sich den Kopf.

Sirius gluckste. „Er hat gesagt es ist NUR Quidditch...ich habe gedacht, er sei verrückt. Er hatte Recht.“

James sah verstört zu ihm hinüber. Mit Sicherheit hatte Potter dasselbe gedacht.

„Es ist nirgendwo mehr sicher.“, bemerkte Lupin. „Damit müssen wir uns wohl oder übel abfinden.“

„Sollten wir irgendetwas tun?“, fragte Hannah. „Helfen aufzuräumen oder so etwas?“

Lily schüttelte rasch den Kopf. „Ich denke, dass ist keine gute Idee! Der Orden war heute viel zu auffällig. Wir können es nicht gebrauchen, dass das Ministerium auch noch hinter uns her ist und damit Resorcen verschwendet- die es definitiv nicht hat. Und wir sind alle nicht im Dienst. Crouch lässt uns rufen, wenn er uns braucht.“

Ihre ernsten grünen Augen fixierten Hannah mit einem Blick, der Professor McGonagall in nichts nachstand.

„Und du solltest dich dort mit Sicherheit nicht blicken lassen.“

Hannah musterte sie bockig.

„Ich denke, wir sind ohnehin nirgendwo sicher. Was macht es da schon aus?“

Lilys Augen vereengten sich zu dünnen Schlitzen.

„Du könntest es einfacher machen, dich zu schützen, wenn du nicht so verdammt stur wärst!“

Sirius sah kurz zu Lily und griff dann nach Hannahs Hand.

Sie zog sie nicht weg, doch sie sah ihn auch nicht an.

„Niemand von uns hat gesagt, dass du diesen Schutz nötig hast, Feder.“, flüsterte er zaghaft.

„Nein?“, Hannah fuhr ihn barsch an.

„Glaubt ihr nicht, ich weiß nicht, dass ich ein Risiko bin? Soll ich jetzt aufhören zu leben? Dann hat er schon gewonnen!“

„Feder...“, flüsterte Sirius vorsichtig. Seine Stimme zitterte und jedem im Raum schien bewusst zu sein, dass er Angst hatte, sie zu verschrecken.

„Ich will nur nicht, dass dir etwas geschieht!“ Und endlich sah sie ihn an.

„Das habe ich auch nicht geplant.“ Sie versuchte zu Lächeln, doch es fiel ihr sichtbar schwer.

Vorsichtig und langsam entzog sie ihre Hand seinem Griff.

Sie warf einen raschen Blick hinaus zu Mundungus.

Sirius wusste, dass sie den Satz aussprechen würde vor dem er sich fürchtete.

„Ich denke, es wird Zeit, dass wir gehen.“, sagte sie zaghaft und sah Sirius vorsichtig an. Etwas undurchdringliches lag in ihrem Blick.

Er wollte sie nicht gehen lassen. Nicht schon wieder. Es war einfach falsch.

Doch nichts was er sagen würde, könnte ihre Meinung ändern. Das wusste er.

Remus räusperte sich.

„Und wohin?“

„Das lass mal meine Sorge sein, Moony.“, Hannah erhob sich von der Couch. „Ihr solltet auch noch ein wenig schlafen.“
 

Es war düster in Londons Straßen. Hannah hatte keine Ahnung, wo sie hingehen sollten. Geschweige den, wo sie schlafen konnten. Sie sprachen nicht miteinander, seit sie die Anderen zurück gelassen hatten und streiften wortlos durch Muggellondon.

Der Wind war kalt in dieser Aprilnacht und Hannah zog ihre Kapuze tief ins Gesicht und klammerte sich an ihren Umhang. Das Licht der Straßenlaternen brannte noch und schimmerte auf den Kopfsteinpflastern nieder. Ihre Füße schmerzten auf dem unebenem Boden und die Erschöpfung durchflutete ihren Körper. Sie hatte nicht bemerkt, wie müde sie war.

„Dung? Was tun wir jetzt?“, fragte sie vorsichtig in die dunkle Nacht hinein.

Mundungus blieb stehen und suchte in den Taschen seines zerfledderten Mantels nach seiner Pfeife. Wortlos zuckte er mit den Schultern und entzündete die Pfeife.

Es war unerträglich, dass er sie anschwieg.

„Was hellst du vom Tropfenden Kessel?“, fragte sie.

„Zu auffällig.“, murmelte er in seinen Bart.

„Hast du eine bessere Idee?“, Dung zuckte erneut mit den Schultern.

Hannah seufzte tief. Dichter Nebel seiner Pfeife hüllte sie ein.

„Wir haben kein Muggelgeld, oder?“

Mundungus schüttelte wortlos den Kopf. Hannah konnte es durch den Nebel kaum erkennen.

„Ich denke, dann müssen wir uns mit dem Tropfenden Kessel zufrieden geben und hoffen das Tom noch ein Zimmer frei hat.“

Sie lief voraus und drehte sich nicht um, doch hörte sie seine Schritte hinter sich. Am liebsten hätte sie die Zeit zurück gedreht, um Dung von dieser Tat frei zu machen. Er hatte mitbekommen, dass sie in der Panik nach dem Quidditchspiel mit Regulus gegangen war, in dem Glauben er sei Sirius.

Es war ihre Schuld, dass er das hatte tun müssen. Er hatte es nur für sie getan.

Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bevor sie den Eingang zum Tropfenden Kessel erreichten. Der Schankraum war leer. Nur Tom der Wirt saß hinter seiner Bar und polierte ein paar Gläser. Er blickte auf, als Hannah mit Dung im Schlepptau, ein trat.

„Hast du ein Zimmer frei?“, fragte sie, nachdem sie mit schnellen Schritten den Raum durchquert hatte und auf die Bar zu gesteuert war.

Tom´s Blick blieb auf Dung hängen. „Vielleicht besser zwei, Miss Tyler?“ Hannah schüttelte zügig den Kopf.

Tom verzog sein grimmiges Gesicht und kramte unter der Theke nach einem Schlüssel.

Er legte ihn auf der hölzernen Theke ab und Hannah griff danach.

„Und eine Flasche von deinem Feuerwhiskey.“, sagte sie. Tom drehte sich um und reichte ihr eine staubige Flasche und zwei Gläser.

„Neun Sickel und vier Knuts.“, brummte Tom, der immer noch kritisch Mundungus aus den Augenwinkeln heraus beobachtete. Hannah kramte in den Taschen ihrer Jeans nach dem Geld und reichte es dem zahnlosen Wirt. Sie griff nach dem Whiskey und den Gläsern und schritt auf die Treppe zu. Dung folgte ihr schweigend.

Hannah war erleichtert als sie mit etwas Druck, dass quietschende Schloss der Zimmertür aufschloss. Sie war froh niemandem begegnet zu sein. Erschöpft warf sie ihren Umhang auf einen der Sessel und stellte den Whiskey auf einem der Nachtisch ab.

„Einen Drink?“, fragte sie Dung und ließ sich im Schneidersitz auf dem Bett nieder.

Mundungus setzte sich schweigend neben sie auf die Bettkante und nickte. Hannah öffnete die staubige Flasche und schenkte ihnen ein.

Sie kippte ihren Drink herunter, noch bevor Dung ansetzen konnte und schenkte sich rasch nach. Der Whiskey brannte ihr in der Kehle, doch er verursachte, auch ein wohliges warmes Gefühl in ihrem Bauch. Sie hob die Hand, um erneut anzusetzen, doch Dung hielt sie fest.

„Mädel...“, flüsterte er und zog ihren Arm weg.

„Mach mal langsam, Kleines.“

Sie hasste es, wenn er sie zu nannte. Doch die Stelle an der er ihre Haut berührt hatte fühlte sich gut an.

„Sprichst du wieder mit mir?“, fragte sie forsch und kippte den Whiskey herunter.

„Du hast nicht mit mit gesprochen, Kleines.“, erinnerte er sie.

„Ich stand unter Schock.“

„Meinst du ich nicht?“

„Schon...“, stimmte sie zu und schob eine Hand auf sein Bein.

Er blickte sie forsch an. „Mädel...“, stöhnte er und versuchte ihre Hand weg zu schieben.

Doch sie ließ es nicht zu und grinste ihn feixend an.

„Vielleicht, habe ich einfach eine andere Art mit meinem Schock fertig zu werden.“, sagte sie.

„Die da wäre?“

Sie kippte erneut einen Whiskey herunter und grinste ihn frech an.

„Ich weiß auch nicht.“, feixte sie und strich sich die blonden Locken aus dem Gesicht.

Forsch schob sie eine Hand unter sein T-Shirt.

Erneut versuchte er sie wegzuschieben.

„Was den?“, fragte sie grinsend. „Ich glaube, ich wüsste da etwas, was uns beiden hilft zu vergessen.“

Sie schob sich auf ihn und gab ihm einen Kuss. Zögernd erwiderte er ihn und schlang die Arme, um ihre Taille. Er wurde fordernder und Hannah hörten nicht auf.

„Mädel, du musst wirklich aufhören. Ich weiß sonst nicht was ich mache.“, keuchte er und unterbrach den Kuss.

„Wieso?“, fragte sie grinsend.

„Ich will nicht, dass du etwas tust was du bereust.“

„Würdest du es den bereuen?“

Er sah sie an. „Nee..niemals.“
 

Lilys Eule hatte sie am frühen Mittag erreicht. Hannah lächelte bei der Erinnerung daran, den sie hatte nicht viel Schlaf bekomm und Dung hatte sie erneut zurück ins Bett gezogen. Lily bat darum, sich am nachmittag mit ihr im Tropfenden Kessel zu treffen.

Es ging um ihr Brautkleid.

Und da saß sie nun allein im Schrankraum und wartete auf die Mädchen. Gedankenverloren nippte sie an ihrem Butterbier und bemerkte nicht einmal das Lily, Cheryl und Alice den Pub durch den Muggeleingang betratten.

„Geht´s dir gut?“, fragte Lilys helle Stimme.

Hannah schreckte auf und nickte hastig. „Klar!“, sagte sie und drückte ihre Freundin herzlich.

Cheryl kam von der Theke zurück und verteilte eine Runde Butterbierflaschen.

Sie setzten sich an einen der dunklen Holztische. Und Hannah hatte Mühe nicht ununterbrochen zu Grinsen.

„Und was ist der Plan?“, fragte sie in die Runde. „Sagt nicht ihr habt nach gestern heute alle frei?“

„Es sind Semesterferien. Das macht es bei mir ohnehin sehr flexibel.“, antwortete Cheryl.

„Sirius und James haben heute Schicht.“, sagte Lily.

Sirius. Nicht einmal, die Erwähnung seines Namens, konnte ihr das Grinsen vom Gesicht wehen.

„Fabia hätte am liebsten irgeneine Designerin für das Kleid kommen lassen, aber ich habe ihr erklärt, ich würde gerne ein bisschen durch Muggellondon streifen, um erst einmal einen Eindruck und ein paar Ideen zu bekommen.“

„Und du dachtest, dass machen wir heute?“, fragte Alice irritiert.

„Ich dachte, ein bisschen Ablenkung kann keinem von uns schaden.“, Hannah begann bei Lilys Worten unvermittelt noch breiter zugrinsen.

„Was bei Merlin, ist eigentlich mit dir los?“, fragte Lily.

„Nichts.“, sagte Hannah hastig und fing mit einer Hand noch gerade die Butterbierflasche auf, die sie soeben fast vom Tisch gestoßen hätte.

„Lasst uns austrinken und dann losgehen.“

„Hannah!“, Alice stupste sie an und deutete hinüber zur Bar. Mundungus stand dort bei Tom und einem Kerl, mit einer Kapuze, den Hannah nicht kannte.

Er starrte unvermittelt zu ihr hinüber und auch er konnte nicht aufhören zu Grinsen.

„Entschuldigt mich kurz.“, sagte sie rasch zu ihren Freundinnen und eilte hinüber zu Dung.

„Hey, Kleines!“, er grinste sie breit an und strich ihr zärtlich eine Haarsträhne hinters Ohr.

„Hey.“, hauchte sie atemlos und grinste ihn an.

„Alles okay bei dir?“, fragte er. Sie nickte und biss sich nachdenklich auf die Unterlippe.

„Was machst du jetzt?“, fragte sie.

„Ich muss ins Ministerium. Eine Aussage wegen gestern machen.“, sagte er tonlos und noch immer grinste er sie breit an.

„Wir sehen uns später, Mädel.“ Er drückte ihr Kinn nach oben und gab ihr einen intensiven Kuss.

Hannah taumelte als er sie los lies. Sie wurde rot und starrte ihm nach, als er den Schankraum verließ.

Langsam stolperte sie wieder hinüber zu ihren Freundinnen.

„Ach ja.“, seufzte Alice und grinste sie verwegen an, als wüsste sie genau, was in ihrem Kopf vorging. „Da scheint einer aber genügend Ablenkung gehabt zu haben.“ Cheryl kicherte und Hannah fiel mit ein.

„Ihr seit wirklich unmöglich.“, fluchte Hannah und leerte ihr Butterbier in einem Zug.

Lily wirkte nicht halb so amüsiert. Sehr Verhalten trank sie ihre Flasche leer.

„Sollen wir?“

Es herrschte wundervolles Aprilwetter in London und es brauchte nicht lange bis die erste Botique erreichten. Hübsche weiße Hochzeitskleider hingen im Schaufenster auf den Kleiderpuppen.

Eine Frau in einem rosa rüschen Kleid eilte auf sie zu, als sie den hellen Verkaufsraum betraten.

„Oh, Willkommen! Wer ist den die glückliche Braut?“, fragte sie in die Runde. Die Mädchen gaben einen Blick auf Lily frei. Die wirkte immer noch ziemlich nachdenklich, versuchte aber sehr gezwungen zu Lächeln.

„Wann ist es den soweit, meine Liebe?“, fragte sie und kramte in einer cremeweißen Kommode nach einem Maßband.

„Im Juli....ich weiß, wir sind ein bisschen spät dran, aber auf einmal war alles so stressig.“, stammelte sie und warf einen fazinierten Blick auf all die weißen Kleider.

„Ach, das macht doch nichts! Meine Damen nehmen sie bitte Platz und legen sie ab.“ In der Ecke standen mehrere knautschige roséfarbene Ohrenzettel.

Hannah nahm Lilys Jacke entgegen und setzte sich zu den anderen.

„Möchten Sie was trinken?“

„Oh, fine. Es gibt Wein.“, rutschte es Hannah raus und sie kassierte dafür unmittelbar einen missbilligenden Blick von Lily.

Trotzdem servierte die Verkäuferin jedem von ihnen ein Glas Wein und auch Cheryl schien sich darüber zu freuen, was Hannahs schlechtes Gewissen deutlich verbesserte.

„Wissen Sie den schon was sie sich vorstellen?“, fragte die Dame mit ihrer quietschigen Stimme. Lily schüttelte beinah schüchtern den Kopf.

„Ich dachte an etwas schulterfreies.“

„Ja, das steht ihnen bestimmt gut. Kommen sie mit.“, Lily verschwand mit der Verkäuferin in den hinteren Teil des Ladens. Hannah nutzte die Gelegenheit an ihrem Wein zu nippen. Ihr Nacken spannte und sie rieb mit den Händen über die Stelle.

Alice gluckste schon wieder.

„Mensch, Hannah! Du scheinst ja echt eine harte Nacht gehabt zu haben.“
 

Es war viel los im Ministerium. Tonnenweise Memos flatterten unkontrolliert durch die Aufzüge. Sirius hatte bereits Mühe überhaupt einen Platz im Auszug zu ergattern.

Gideon Prewett hatte ihn in der Eingangshalle fast über den Haufen gerannt und Sirius zog den Kopf ein, damit sich die Memos nicht in seinen Haaren verhedderten, während der Aufzug sich ratternd in Bewegung setzte.

In der Aurorenzentrale ging es vor wie auf einem Jahrmarkt. Sirius stolperte beinah über einen Hauselfen, als er aus dem Auszug kletterte.

Fremdartige Zauberer drängten sich durch die Gänge und Sirius quetschte sich an den Menschen vorbei zu dem Bereich der Rekruten.

Hastig knallte er die Tür hinter sich zu und schnappte nach Luft.

„Kann mir einer sagen, was bei Merlin, da draußen los ist?“

„Zeugenaussagen zu den Angriffen, Schadensersatzforderungen und Auroren aus dem ganzen Kontinent, die sich Einmischen möchten.“, sagte Frank, der sie hektisch, an zwei Aktenschränken zu schaffen gemacht hatte, als Sirius hereingestürmt war.

„Und zu allem Überfluss ist Moody noch im Mungo und nicht einsatzfähig.“, sagte James, der unter einem der Schreibtische hervorkroch.

„Bei Merlin, Krone! Was tust du unterm Tisch?“

„Hab was fallen lassen!“, log James.

„Als ob?“, Sirius ließ seine Tasche achtlos auf einem der Stühle fallen.

„Vor wem verstecken wir uns, wenn Moody gar nicht da ist?“

„Crouch.“, antwortete Frank.

„Er versucht die ganze Zeit das Komanndo an sich zu reißen. Ich habe den ganzen vormittag mit irgendwelchen Zeugenaussagen von bulgarischen und rumänischen Hexen verbracht.“, murrte James. Frank lugte auf dessen Schreibtisch.

„Mensch, Potter! Du hättest den Dolmetscherzauber wirklich besser lernen sollen, da fehlen überall die Artikel und ich glaube auch nicht, dass irgendjemand von einer fliegenden Bertie Botts Bohne angegriffen wurden ist und dabei ein Zuckerschloss niedergetrampelt wurde.“

„Waaaaas?“, James griff nahe zu panisch nach seinen Unterlagen.

„Das kann doch nicht wahr sein. Die sind direkt in ihr Heimatland abgereist- dass kann ich doch keinem Vorgesetzen vorlegen.“

Er rieb sich gedankenlos durch das rabenschwarze Haar. „Ich brauch definitiv einen Schnaps.“

„Oh, schaut Mal da!“, unterbrach sie Frank und deutete durch das Fenster auf den Gang.

Mundungus Fletcher quetschte sich zwischen zwei arabischen Zauberern hindurch.

„Den übernehm ich.“, sagte Sirius schnell.

„Tatze, bist du sicher?“, stöhnte James. „Soll ich mitkommen?“

„Nein, schon gut. Ich war ohnehin dabei...und nach allem was er gestern getan hat, kann ich zumindest verhindern, dass er Ärger bekommt.“

Frank sah ziemlich irritiert drein. „Hab ich was nicht mitbekommen?“

Doch Sirius hatte sich bereits Feder, Tinte und ein leeres Protokoll geschnappt. Mit Mühe schaffte er es die Tür aufzudrücken und sich hinaus auf den Gang zu zwengen.

„Fletcher – Hey, komm mit!“

„Black?“, Mundungus sah irritiert aus, doch er folgte ihm den Gang hinunter, in einen der leeren Verhörräume.

„Glaubst du das ist ne gute Idee, wenn du das machst?“, brummte Fletcher und ließ sich auf einem der Stühle nieder.

Sirius setzte sich ihm gegenüber und tauchte die Feder in die Tinte.

„Brauch ich jetzt einen Rechtsvorstand, oder soetwas?“

„Nein, passt schon Fletcher. Ich war immerhin dabei und hab gesehen, dass es notwendig war, was du getan hast.“

Fletcher wirkte noch verwirrter.

„Ist alles in Ordnung mit ihr?“, fragte Sirius plötzlich. „Ich mein...ach...auch egal.“

Mundungus hatte offenbar Mühe nicht zu grinsen.

„Glaub mir ihr geht’s gut Black. Sie schafft das schon.“

Warum zum Teufel grinste der eigentlich so dümmlich vor sich hin?

„Danke.“, brummte Sirius und tunkte die Feder erneut in das Tintenfass. „Lass uns anfangen.“

Es dauerte beinah eine Stunde bis sie es geschafft hatten alle Ereignisse in chronologischer Reihenfolge festzuhalten.

Fletcher sprang immer wieder zurück zu irgendwelchen Kleinigkeiten, die er vergessen hatte und Sirius musste ihn mehrfach ermahnen sich zu konzentrieren.

Seine Stimme bebte und zitterte immer Stärker, um so mehr sie sich dem Ende des Kampfes näherten. Sirius war klar, dass er Vermeiden wollte, über den Vorfall an der Klippe zu sprechen.

Er selbst wollte eben so wenig an diesen Moment denken. An Hannahs entsetztes Gesicht und ihr Schweigen.

„Nein, nein – du hast ihn zu erst geschockt!“

„Bist du sicher?“, Mundungus starrte zu Boden. „Ich errinnere mich nicht daran.“

„Ja, ich bin sicher.“, murmelte Sirius. „Aber der Schockzauber, ist einfach so an ihm abgeprallt.“

Mundungus stammelte etwas unverständliches. „Muss wohl so sein. Ich dachte....“, stockte er.

„Ich hatte einfach Panik, dass ihr etwas geschieht. Und der Todesfluch war das einzige was mir eingefallen ist. Das einzige endgültige.“

Sirius nickte. Er hätte exakt dasselbe getan, wenn er es gemusst hätte und das wusste er.

„Kann ich verstehen.“, sagte er leise und unterbrach es mitzuschreiben.

„Ehrlich?“

Sirius nickte erneut. „Danke übrigens.“, murmelte er. Es fiel ihm deutlich schwer dies zu sagen.

„Wofür?“

„Das du mir den Rücken freigehalten hast, Fletcher.“

„Wir hatten ein Ziel.“, brummte Dung. „Scheint als wären wir uns öfter mal einig.“

Sirius lachte kurz humorlos auf.

„Offenbar definitiv zu einig.“, stellte er fest.

Mundungus braune Augen fixierten ihn nachdenklich.

„Wirst du sie jemals aufgeben, Black?“

„Hannah?“

„Ja...natürlich.“

„Nein, werde ich nicht. Niemals!“

„Schade! Wenn es da nicht etwas unüberwindbares zwischen uns gäbe, könnt wir echt Freunde werden, Junge!“

Sirius gluckste. „Du gibst sie auch niemals auf, oder?“

Mundungus begann bereits wieder zu dümmlich vor sich hinzugrinsen. Warum tat er das nur?

„Nein, nie! Sind wir hier fertig?“

Sirius sah hinunter auf das Protokoll, welches er so mehr oder weniger abwesend, vor sich hingekritzelt hatte, dann nickte er zögernd.

Er schob ihm das Protokoll vor die Nase. „Du musst das noch unterzeichenen.“

Mundungus griff nach der Feder, tunkte sie tief in die Tinte und kratzte hastig seinen Namen auf das Pergament ohne es wirklich durchzulesen. Er schob es zurück zu Sirius.

„Reicht dir das?“ Sirius nickte schnell.

„Wenn du willst, kannst du gehen.“ Dung stand auf. Zurück zu ihr, hämmerte es in Sirius Kopf. Er konnte diesen Gedanken nicht mehr ertragen. Das ganze letzte Jahr hatte sich so angefühlt als würde er schlafen. Als würde er nicht Fühlen. Irgendetwas von ihm steckte fest. In Hogwarts und in der Vergangenheit.

Sirius konnte nicht genau sagen, wo es angefangen hatte und welche Unregelmäßigkeit er als Erstes wahrgenommen hatte. Fletcher hatte die Tür noch nicht erreicht als Unruhe auf den Gängen bemerkte. Sirius sah Frank, der versuchte sich hektisch durch die Gänge zu drängen.

Laute Stimmen polterten durch den Gang und irgendwo aus der Ferne erklangen Sirenen.

Sirius hatte dieses Geräusch innerhalb des Ministeriums noch nie wahrgenommen.

Ohne darüber nachzudenken zog er nach seinem Zauberstab. Auch Fletcher hatte den seinen bereits gezogen. Sirius konnte nicht anders, er war froh darüber, dass er es zumindest schaffte relativ geistesgegenwertig zu reagieren.

„Was geht da vor, Black?“, fragte er.

„Ich habe keine Ahnung.“, gestand Sirius etwas kleinlaut.

„Glaubst du es sind Todesser?“ Sirius konnte die Panik in seinen Augen erkennen.

„Unmöglich! Die kommen niemals ins Ministerium herein. Nicht bei den aktuellen Sicherheitsvorkehrungen.“

„Bist du dir da sicher? Sie haben es auch gefasst zur Quidditcheuropameisterschaft durchzukommen und da warn Auroren aus janz Europa!“

Sirius erstarrte kaummerklich. Fletcher hatte Recht. „Was auch immer es ist, wir sollten nachsehen.“, Sirius schob vorsichtig die Tür zum Gang auf, er musste sich gegen sie lehnen, um sie so weit aufzubekommen, dass sie sich hindurch zwängen konnten.

Mit Mühe gelang es ihnen sich hinaus auf den Gang mit den panischen Menschen zu zwengen. Eine ungemeine Unruhe war entstanden. Niemand konnte einfach davon apparieren.

Weswegen sich jeder mit Gewalt versuchte einem Platz in einem der Aufzüge zuergattern oder es bis hinaus zum Treppenhaus zu schaffen. Niemand schien Rücksicht auf den jeweils anderen zu nehmen.

Die Sirrenen echoten Schrill durch den Gang und durch die Schreie war kaum ein Wort zu verstehen.

„Krone?“, brüllte Sirius durch die Menge, als er James schwarzen Haarschopf entdeckt hatte.

„Eyyy, Alter!“ James blieb stehen und versuchte sich gegen den Strom zu ihnen durchzudrängen.

„Was bei Merlin ist hier los?“, James warf einen abschätzenden Blick auf Fletcher.

„Wir müssen evakuieren!“

„Das ganze Zaubereiminsterium?“

James nickte und umklammerte seinen Zauberstab.

„Hast du mitbekommen warum?“

„Irgenetwas ist mit dem Minister geschehen. Mein Dad und Crouch sind seit einer Ewigkeit da oben! Ich habe keine Ahnung...“, er richtete den Zauberstab auf seine Kehle. „Sonorus!“

Irgendjemand musste in diesem Durcheinander das Kommando übernehmen. Sirius war ziemlich erleichtert darüber, dass er es nicht selbst tun musste.

„Meine Damen und Herren, bitte beruhigen sie sich! Gehen sie in kleinen Gruppen zu den Aufzügen und zu den Treppenhäusern. Unten wartet das Flohnetzwerk auf sie. Sie können das Zaubereiministerium sofort verlassen!“

James Stimme tönte laut durch den ganzen Gang.

Tatsächlich schien die Ansage, die meistens der Leute etwas zu beruhigen. Sirius fand es ziemlich überraschend, doch er nutzte die Gelegenheit, um die Leute in kleinen Gruppen zu dem Aufzug zu führen. Er positionierte sich mit dem Rücken an der Aufzugstür und brüllte jedes Mal laut Stop, wenn fünfzehn Leute den Aufzug passiert hatten.

Die Leute schienen tatsächlich zu gehorchen. Aus den Augenwinkeln beobachtete er, dass Mundungus immer noch da war und in seiner Nähe stand.

Warum zum Teufel, war er nicht wenigstens so feige und verpisste sich. Es wäre viel leichter, wenn er ihm wieder einen Grund geben würde, ihn als Feigling zu betiteln.

Langsam und ausgesprochen gesittet leerte sich der komplette Gang zur Aurorenzentrale.

Außer James der den Zugang zur Treppe beaufsichtigt hatte, Fletcher und ihm selbst blieb niemand mehr übrig.

„Wir sollten auch hinunter gehen.“, sagte James. Er warf einen vorsichtigen Blick von Mundungus hinüber zu Sirius.

„Alles in Ordnung zwischen euch?“ Dung nickte stumm. Sirius hob abschätzend eine Augenbraue.

„So in Ordnung wie es nun Mal sein kann.“, brummte er und kletterte zu den anderen Beiden in den Aufzug. Auch auf den anderen Stockwerken wirkte es menschenleer. Der Aufzug kam erst im Arthrium wieder zum Stehen. Als die Türen auf gingen, entdeckte Sirius Gideons roten Haarschopf an einem der grünen Feuer. Dort hatten sich noch wenige Leute auf gereiht, um durch eines der letzten Flohfeuer, dass Ministerium zu verlassen.

Sirius durchquerte rasch die Halle. Mundungus und James folgtem ihm.

„Gideon! Was ist eigentlich passiert?“ Gideon wartete mit seiner Antwort bis die letzten Zivilisten das Feuer passiert hatten.

„Der Minister ist Tod. Es war ein Anschlag- dein Dad kommt gleich herunter.“

Sirius schnappte nach Luft. „Tod?“

James klopfte ihm kurz auf die Schulter. „Was weißt du noch, Gideon?“

Gideon wartete bis die rundliche Hexe aus dem Empfang weit genug entfernt war, um nichts mehr hören zu können. „Es gibt gleich ein Treffen im Orden.“, Er betrachtete Fletcher mit einem seltsamen und skeptischen Blick.

„Du solltest hier bleiben, Fletcher!“, sagte er und vermied es offensichtlich Sirius anzugucken.

„Mr. Potter kommt gleich irgendwann und dann können wir uns alle auf den Weg zum Orden machen.“
 

Forrest Hill lag ausgesprochen friedlich da. Die Wolken hatten sich bereits zusammen gezogen und es war nur noch eine Frage der Zeit bis das Gewitter den Bahnhof erreichte. Man hörte es bereits und der Wind schepperte gegegen die vergilbten Fensterscheiben.

Der Regen brach wie aus Eimern auf das kleine Dorf hinab und prasselte lautstark gegen die Fenster.

Hannah wandte den Blick hinaus und schob das kleine Edelweiß, welches in seinem bunten Topf auf der Fensterbank stand und drückte die Nase an die Fensterscheibe.

Irgendetwas schreckliches musste passiert sein, sonst hätte es heute Abend keine Versammlung gegeben. Irgendetwas schreckliches war geschehen, doch Hannah schaffte es nicht aufzuhören zu Grinsen. Immer wieder grinste sie, während der Regen gegen die Fensterscheiben prasselte und der Wind durch die Bäume fuhr.

Sie war unfassbar nervös und sehnte sich nur danach, dass er endlich hier auftauchte.

Doch es war Sirius der zuerst den Raum betrat, gefolgt von James und Gideon. Hannah warf ihm einen raschen Blick zu und wandte sich direkt wieder ab, um Blickkontakt zu vermeiden. Sirus wirkte müde und abgehetzt auf sie. Doch noch bevor sie sich darüber Gedanken machen konnte, folgte Dung den drei Rekruten. Hannahs Herz machte einen kurzen Aussetzer. Ihr wurde heiß und kalt und sie grinste ihm zu. Auch Dung grinste sie an.

Warum war er den mit Sirius gemeinsam hier angekommen?

Seine Aussage im Ministerium konnte unmöglich solange gedauert haben. Mundungus durchquerte den Raum und gab Hannah einen kurzen Kuss zur Begrüßung.

„Hey Mädel!“,

„Hey...“, hauchte sie und grinste ihn dümmlich an.

Mundungus grinste zurück. „War dein Tag schön?“, Hannah nickte rasch. Es kam ihr kindlich vor, ihm zu gestehen wie sehr sie ihn vermisst hatte, also vermied sie es. Sie hätte ohnehin nicht ausdrücken können wie froh sie war, dass er endlich da war.

„Warum kommst du mit...dennen?“, fragte sie, um nicht unvermittelt nur nach Sirius zu fragen. Sie reckte den Kopf in James Richtung.

Mundungus kramte nach seinem Flachmann und genehmigte sich einen kurzen Schluck.

„Die mussten das Ministerium evakuieren.“, brummte er.

„Waaas?“

„Irgendwas ist mit dem Minister. Prewett sagt Potter und Dumbledore kommen gleich und erklären uns alles.“, er nahm erneut einen tiefen Schluck aus dem Flachmann.

Immer mehr Mitglieder des Ordens fanden sich nach und nach im Versammlungsraum ein.

„Hoffentlich beeilen sie sich.“, Hannah grinste ihn breit an. Er grinste verwegen zurück.

„Das fände ich auch nicht schlecht, Kleines!“, er steckte den Flachmann wieder zurück und blickte hinüber zu Sirius.

„Black hat mich verhört als die Evakuierung los ging.“ Hannah schluckte heftig. Sie konnte nicht anders als fassungslos hinüber zu Sirius zu starren.

Das war ein Fehler. Denn Sirius hatte ihren Blick sofort bemerkt und starrte sie an. Seine grauen Augen wirkten besorgt und doch seltsam einnehmend.

Hannah überkam eine Woge des Schams und der Reue. Als wäre das was sie gestern Nacht getan hätte ein Fehler gewesen. Doch genau das wollte sie nicht empfinden. Sie wollte dieses Glücksgefühl und die Unbekümmertheit, die sie seit gestern empfand unbedingt solange es ging bewahren. Hastig brach sie den Blickkontakt ab.

„Wieso musste er das tun? Hatte niemand anderes Zeit?“, fragte sie barsch.

Mundungus zuckte gelassen mit den Schultern. Noch immer grinste er sie unverhohlen an.

„War nich so wild, Mädel.“, brummte er.

„Er konnte sich an mehr erinnern als ich...denke es war jut so.“

„Dein ernst?“, Mundungus nickte rasch. „Ich denke, er war janz in Ordnung zu mir und es war mir ohnehin ziemlich egal...“, er grinste sie breit an. Hannah wurde knallrot und grinste zurück.

„Er hätte es trotzdem nicht tun sollen...“, sagte sie.

„Feder!“ Remus hatte den Raum betretten und war umgehend zu ihnen hinüber geeilt.

Hannah drückte ihn kurz. „Alles in Ordnung mit dir, Schwesterchen?“

Sie nickte rasch und versuchte sich das Grinsen zu verkneifen.

„Weißt du schon was geschehen ist?“ Remus verneinte. „Hör mal, Hannah! Ich hätte euch gestern nicht einfach so gehen lassen sollen.“ Er sah aus als hätte er ein wirklich schlechtes Gewissen. Bestimmt hatte er die halbe Nacht – oder zumindest dem was noch davon übrig gewesen war – wach gelegen und sich Sorgen gemacht.

„Ihr hättet genauso gut bei uns unterkommen können. Nach all den Ereignissen gestern.“

„Schon gut!“, nuschelte Hannah, die ziemlich froh war, dass Remus am gestrigen Abend nicht geschaltet hatte. „Ihr könnt heute bei uns schlafen, wenn ihr möchtet.“

Hastig tauschte sie einen Blick mit Mundungus aus. Der offenbar definitiv ihrer Meinung war, dass dies keine Option war.

„Lass mal, Moony. Wir haben das Zimmer im tropfenden Kessel schon ihm vorraus bezahlt, dann nutzen wir es auch.“, log sie hastig. „Mir passiert schon nichts.“, fügte sie schnell hinzu, als sie seinen sehr besorgten Blick bemerkte.

„Oh, schaut mal.“, unterbrach Moody ihre Unterhaltung. Dumbledore hatte den Orden betretten. Dicht gefolgt von Nicolas Potter, der völlig erschöpft und abgehetzt wirkte.

Stille kehrte ein ohne das Dumbledore dem durch irgendein Zeichen einhalt gebieten musste. Er blickte ungewöhnlich ernst drein, sodass Hannah bei seinem Anblick ein unheimliches Schaudern überkam.

Zögernd griff sie nach Dungs Hand und ließ sich auf der Lehne seines Ohrensessels nieder. Er drückte zarghaft ihre Hand und Hannah war dankbar nicht alleine zu sein.

Bestimmt war Dumbledore zornig auf sie. Ihre Entscheidung am gestrigen Tag mit dem angeblichen Sirius mitzugehen hatte so viele Auroren in den Tod gestürzt und Voldemordt war dem Ministerium erneut entkommen.

Gerade jetzt, wo sie versucht hatten vor Europa stark zu sein.

„Der Minister ist Tod.“, sagte Dumbledore mit angeschlagener rauer Stimme.

Ein ungläubiges Flüstern ging durch die Reihen. Der Minister wurde wahnsinnig gut geschützt. Wie konnte dies möglich sein?

„Es war ein Giftanschlag.“, fuhr Dumbledore fort. „Das Ministerium geht davon aus, dass er von einem Spion aus den eigenen Reihen ausgeführt worden ist. Eine andere Möglichkeit steht gerade nicht zur Option.“

Alle schwiegen. Es war Edgar Bones der als Erster das Wort ergriff.

„Wir wissen das Voldemordt Leute im Ministerium haben muss, aber wir konnten bisher keinen von ihnen entlaven.“

Nicolas nickte ernst. „Das stimmt. Aber es gibt nicht viele Leute, die Zugang zum Alchemiebereich haben und zuzätzlich zum Minister. Wir könnten eben jene Leute sehr engmaschig beschatten.“

„Wird das Ministerium dies nicht ohne hin tun?“, fragte Marlene.

Nicolas verzog kurz das Gesicht. „Nicht alle. Es gibt einige hochranige Reinblüter, die dem Ministerium regelmäßig Geld spenden und nicht auf unserer Verdächtigenliste auftauchen. Dies wird von oberster Stelle angeordnet.“

„Oberster Stelle?“, brummte Dung. Hannah umklammerte seine Hand fester. „Wer ist den jetzt die oberste Stelle?“

„Der Vizeminister übernimmt übergangsweise die Regierungsgeschäfte.“, antwortete Nicolas. „Es gibt gerade nicht wirklich viele Leute die bereit wären für dieses Amt zu kandidieren.“

Hannah bemerkte überrascht das Nicolas Dumbledore einen sehr missmutigen Blick zu warf. Von Lily wusste sie, dass Dumbledore das Amt des Ministers bereits mehrfach angeboten woren war. Er hatte es jedoch immer wieder ausgeschlagen.

Hannah konnte sich niemand anderen besser als Minister vorstellen als Dumbledore. Jedoch viel es ihr ebenso schwer ihn sich außerhalb der Mauern von Hogwarts vorzustellen. Eine absolute absurde Vorstellung war ein Hogwarts ohne Dumbledore.

„Das heißt wir müssen Sie beschatten?“, fragte Marlene. Dumbledore nickte.

„Es macht Sinn, wenn wir dies in Schichten machen.“, fügte Nicolas und suchte nach einer Liste. „Ich kann die Rekruten nicht einteilen.“, Er warf James, Sirius und Lily einen flüchtigen Blick zu. „Auf euch werden genügend Beschattungsaktionen und Doppelschichten in den nächsten Tagen zu kommen.“

Sirius stöhnte sichtlich genervt auf. Lily verpasste ihm einen harten Klaps gegen den Hinterkopf. „Aua, Evans!“, fluchte er und hielt sich den Kopf.

„Sirius!“, fuhr Mr. Potter ihn an. „Tschuldigung.“

„Ich mach das.“, quiekte Peter rasch, bevor Nicolas noch Gelegenheit hatte, Sirius zu rügen.

„Ich mach auch mit.“, entschied Marlene.

Dädalus und Sturgis schlossen sich ihnen an.

„Nun gut.“, bemerkte Nicolas und breitete eine Liste mit Namen auf einem der Tische aus, während er mit den Freiwilligen die Köpfe über der Liste zusammensteckte, trat Dumbledore auf Hannah zu. Die versuchte sich an Dungs Hand festzukrallen.

„Hannah, könnte ich dich kurz sprechen.“, fragte er und fixierte sie freundlich, durch die Gläser seiner Halbmondbrille.

Hannah nickte zögerlich und ließ wiederwillig Dungs Hand los.

Mit unsicheren Schritten folgte sie Dumbledore zu einem dunklen Tisch in der hintersten Ecke des Raumes. Sie spürte Sirius Blick auf sich, doch sie hatte keine Lust sich umzudrehen und dieses Schamgefühl erneut zu verspüren. Eigentlich hatte sie geglaubt, dass ihr heute Nichts die Laune verderben konnte.

„Professor...Sir...“, stammelte sie. „Es tut mir leid...ich wusste nicht das es Regulus war...ich dachte....“, Dumbledore unterbrach sie Lächelnd.

„Ich weiß, was du dachtes, Hannah. Es gibt keinen Grund sich zu Entschuldigen.“

Hannah erstarrte. Damit hatte sie nicht gerechnet.

„Ich war wirklich vorsichtig, Professor.“, flüsterte sie mit gesenktem Kopf. Den auch jetzt noch hatte sie die Befürchtung, dass er sie erneut mitnehmen würde. Zurück in die Schule und weg von Mundungus und dem unsicheren Leben auf der Staße.

„Das weiß ich, Hannah.“, versicherte Dumbledore nachdenklich.

„Ich muss wissen, was er zu Dir gesagt hat, bevor du Unterstützung bekamst.“

Hannah sah ihn irritiert an. Sie schloss die Augen und versuchte sich an die Unterhaltung vor dem Duell zu erinnern. Voldemordt Sätze über ihren Glauben an Sirius´Verrat und an das uralte Blut in ihren Adern. Mit zitternder Stimme begann sie zu berichten an was sie sich errinnerte. Vermied jedoch zu erzählen, dass sie – wenn auch nur für den Bruchteil einer Sekunde – geglaubt hatte Sirius hätte sie tatsächlich veraten.

Als sie mit ihrer Erzählung geendet hatte sah sie Dumbledore vorsichtig an.

„Es ist dir also gelungen einen Patronus zu verschicken.“, bemerkte er lächelnd. Jetzt konnte Hannah nicht anders als einen Blick hinüber zu Sirius und ihren Freunden zu werfen.

„Ja...“, sagte sie zögernd. „Du scheinst bei der Europameisterschaft einen neuen Freund gefunden zu haben.“

Hannah schluckte, sie wusste das Dumbledore von den Greifen sprach. Eben noch hatte sie ihm versichert das sie Vorsichtig gewesen war. Sie konnte ihm nicht von der Nacht mit den Greifen berichten.

Es gehörte ganz sicher nicht zu Dumbledores Vorstellung von Vorsicht mitten in der Nacht in ein Gehege mit wilden magischen Geschöpfen einzubrechen, um deren Federn zu stehlen.

Doch bei der Erinnerung an die Greifen musste sie unweigerlich kurz lächeln.

„Es war ein wenig seltsam.“, bemerkte sie vorsichtig. „Es war so ein Gefühl...ein Gefühl das einen Patronus erschaffen kann und...“, sie dachte an den Moment an dem der Greif die Narbe auf ihrer Hand berührt hatte und der Schmerz des Blutsschwures verschwunden war „noch so vieles mehr.“

Dumbledore musterte sie sehr irritiert. „Ich hatte noch nicht die Ehre einen Greifen kennenzulernen.“, sagte er lächelnd. „Behalte dir dieses Gefühl bei solange du kannst.“

Hannah schluckte heftig und nickte rasch. Sie blickte zu Boden. Remus hatte oft ein schlechtes Gewissen gehabt, weil sie Dumbledore nie von ihrer Animagusverwandlung erzählt hatten. Wie gerne hätte Hannah ihm nun von dem Blutsschwur und den Folgen berichtet.

„Ist da noch etwas, dass du mir sagen möchtest, Hannah?“

Hannah dachte an den Schwur und die Vollmondnächte in Hogwarts. Dann schüttelte sie rasch den Kopf. „Nein nichts, Professor!“

Von Blut und Schmerz

April 1979
 

„Bist du sicher?“, fragte James. Lily hatte ihm so eben von ihrem Tag mit den Mädchen berichtet. Es war Mitten in der Nacht, dass Treffen im Orden hatte ewig gedauert. James wusste, dass er nur noch ein paar wenige Stunden zu schlafen hatte, doch nach dem Tod des Ministers war ihm einfach nicht nach Schlafen zu Mute.

Lily hatte ihm von Hannahs Grinsen und der Sprüche der Anderen berichtete und er legte die Stirn in tiefe Falten, während er sich an dem Kessel über dem Feuer zu schaffen machte, um etwas Milch für einen nächtlichen Kakao aufzukochen.

„Natürlich bin ich sicher.“, sagte Lily und stellte zwei Tassen auf den Küchentisch.

„Wir müssen irgendetwas machen, Flower. So geht das nicht weiter mit den Beiden.“

„Was willst du den tun? Sie einander Ketten bis sie sich wieder vertragen?“ James hob die Schultern an und signalisierte, dass er die Idee gar nicht Mal so schlecht fand.

„Es ist ja nicht so als seit ihr alle nicht schon durch Blut verbunden und sie schaffen es selbst sich dagegen zu wehren.“ James sagte nichts, er wollte Lily wegen des Blutschwures nicht verärgern.

„Ich habe recheriert.“, berichtete Lily.

„Hast du etwas gefunden?“, fragte James.

Lily schüttelte den Kopf. „Nein, nichts wirklich brauchbares zum Lösen dieses Blödsinns. Aber...sie müsse fürchterlich Schmerzen haben, wenn sie diesen Schwur ignorieren und ich denke nicht, dass das besser wird....mehr im Gegenteil.“ James schöpfte vorsichtig die erhitzte Milch in ihre Becher und reichte Lily ihren.

„Ich weiß.“, murmelte er nachdenklich. „Aber Schmerzen bringen sie nicht wieder zusammen.“

Lily nickte.

„Immerhin sind sie jetzt quitt.“, stellte James recht sachlich fest und nippte an seinem Kakao.

„Quitt?“, Lily sah ihn entsetzt an. „Hannah hat Gefühle für Fletcher und ich glaube mit jedem Tag werden es mehr. Der Situation kann man nichts Gutes abgewinnen. Da ist man nicht einfach so quitt.“

James nippte nachdenklich an seiner Tasse. Der schokoladige Geschmack in seinen Mund war wohltuend warm. Er hätte sich selbst ohrfeigen können. Natürlich war das mit Hannah und Mundungus eine andere Situation.

„Und was tun wir jetzt, um sie wieder zusammen zu bringen?“, fragte er Lily zögernd. „Ich meine, wir können Fletcher nicht einfach umbringen, Lils. Vielleicht hat es einfach keinen Sinn.“

Sobald er es ausgesprochen hatte wusste er, dass er das Falsche gesagt hatte. Lily funkelte ihn zornig an. „Glaubst du das wirklich?“

„Nein, natürlich nicht.“, antwortete James rasch und kleckerte mit dem Kakao.

„Also? Irgendwelche sinnvollen Ideen, James?“, fragte Lily etwas barsch.

„Schatz wir heiraten.“

„Was hat das mit Sirius und Hannah zu tun?“

James lachte und betrachtete seine Freundin glücklich.

„Nun ja, ich denke wir können einige gemeinsame Projekte von unseren Trauzeugen erwarten, oder?“, er funkelte sie fordernd an und zerstrubbelte sich das rabenschwarze Haar.

„Gemeinsame Reden, Teilnahme am Probeessen, an den Anproben....“ und endlich grinste auch Lily. „Da fallen mir noch einige andere Dinge ein.“

„Meinst du den gemeinsame Zeit allein kann helfen?“

„Es macht es zumindest nicht schlimmer, oder?“, James strich zärtlich durch Lilys rotes Haar. „Ich kann es noch immer nicht fassen, dass du mich wirklich heiraten willst, Lils.“

Lily lächelte und griff nach seiner Hand.

„Ich glaube, immer noch das es eine gute Idee ist. Keine Sorge, James.“, sie lächelte und nahm einen tiefen Schluck aus ihrer Tasse.

„Außerdem denke ich unsere Freunde können eine Party gut gebrauchen. Nach all diesen Massakern.“, James nickte zustimmend.
 

Der Schankraum im tropfenden Kessel war völlig leer, als Dung und Hannah endlich die Winkelgasse erreichten. Mundungus zog Hannah die Treppe hoch und sperrte die Tür zu ihrem Zimmer auf. Noch bevor die Tür ins Schloss gefallen war drückte er Hannah an die Wand und gab ihr einen innigen Kuss. Hannah erwiederte den Kuss und fuhr mit ihren Händen durch sein rostrotes Haar. Seine Hände schoben sich fordernd unter ihr T-Shirt.

Hannah grinste und unterbrach den Kuss für einen kurzen Moment.

„Du hast mir wirklich gefehlt, Dung.“, sagte sie grinsend. Mundungus grinste zurück.

„Und du mir erst, Kleines.“ Er beugte sich vor, um sie erneut zu Küssen, doch Hannah unterbrach ihn.

„Dung!“

„Was denn?“

„Da ist eine Eule!“, sie deutete über seine Schulter auf den Fenstersims. Mundungus ließ sie los und Hannah atmete tief durch. Sie bereute unvermittelt, dass sie etwas gesagt hatte. Ohne seine Berührung kam sie sich merkwürdig leer vor. Den ganzen Tag hatte sie sich danach gesehnt. Mundungus durchquerte den Raum und öffnete das Fenster, um die Eule herein zu lassen. Diese flatterte rasch hinein und ließ sich auf der Kommode am Fenster nieder.

Es war ein alter sehr kräftiger Waldkautz. Er fiebte schrill auf als Dung das Pergament von seinem dürren Bein löste und flatterte hektisch davon. Nicht ohne den eichenfarbenen Fensterrahmen fast zu verfehlen.

„Ist für mich.“, stellte Mundungus verwundert fest. Irritiert löste er die Kordel von der Rolle und überflog den Brief rasch. Nachdenklich legte er ihn schließlich zur Seite und blickte aus dem Fenster hinaus.

Hannah trat zögernd auf ihn zu und legte eine Hand auf seine Brust.

„Dung? Von wem ist das?“, fragte sie. Er griff nach ihrer Hand und umklammerte sie.

„Gregorowitsch.“, brummte Dung und sah sie flüchtig an. „Es geht um sein Angebot. Er möchte, eine Antwort von mir.“

Hannah entzog seine Hand seinem Griff. „Dann antworte ihm doch.“, sagte sie und sah zu Boden. Bei der Quditcheuropameisterschaft waren sie sich einig gewesen, dass er dieses Angebot ausschlagen würde. Das ihre Loyalität England gehörte und dem Orden, doch Hannah war sich nicht mehr so sicher, ob Dung noch ihrer Meinung war.

„Hmm.“, machte Dung und schob den Zettel achtlos noch weiter von sich weg.

„Was?“, fragte Hannah und warf ihre Haare energisch in den Nacken.

„Es wäre schön gewesen Mal was sinnvolles zu machen.“, nuschelte Dung und sah ziemlich verlegen drein.

Hannah musterte ihn irritiert. „Ich dachte, du machst das gerne also...“

„Stehlen und herumirren, meinst du?“

Sie nickte etwas peinlich berührt. Sie war fest davon überzeugt, dass Dung seine Freiheit liebte. Das er versuchte sie in Sicherheit zu schaffen. Weit weg von diesem Krieg.

„Ja.“, antwortete sie ziemlich perplex.

„Schon.“, grunzte Dung und krammte mit zittrigen Händen nach seinem Flachmann. Er nahm einen tiefen Schluck und schüttelte sich kurz. Er betrachtete Hannah kurz und reichte ihr den Flachmann.

„Dung, ich bin nirgendwo in Sicherheit. Er findet mich auch auf dem Festland.“

Mundungus nickte. „Wahrschein haste Recht, Mädel.“

Hannah bemühte sich zu grinsen. „Ich hab doch immer Recht.“

„Ach ja?“, Dung zog skeptisch eine Augenbraue nach oben. „Natürlich!“, widersprach sie und boxte ihm gegen die Schulter.

„Aua!“

„Als hätte das weh getan.“, feixte Hannah und lehnte sich lachend an seine Brust. Mundungus strich behutsam durch ihre Haare. „Es war nur so ein Traum.“, sagte er leise und vorsichtig.

„Dich janz für mich allein zu haben und von niemandem verächtlich angestarrt zu werden.“

Hannah schluckte.

„Das stört dich?“, fragte sie und blickte ihn an.

„Nicht immer.“, antwortete er und gab ihr einen Kuss. Hannah wurde warm ums Herz. Sie vertiefte den Kuss und schob die Arme eng, um Dungs Hals.

„Es wäre einfach falsch, Dung.“, bemerkte sie, als sie sich schließlich von einander lösten. „Wir müssen für England kämpfen.“

Mundungus betrachtetete sie besorgt. „Ich weiß...doch in ein paar Wochen wirst du ein Auror. Und ich? Was machen wir denn, wenn du mich verhaften musst, Kleines?“

Hannah lachte laut auf. „Ich würde dich nie verhaften!“

Belustigt sah sie ihn an und zückte ihren Zauberstab. „Aber wenn du ein paar Handfesseln möchtest? Ich muss ohnehin noch Beschwörungsformeln üben.“

„Mädel!“

„Was? Du hast doch damit angefangen?“, Und endlich lachte er. Er blickte sie glucksend an und griff erneut nach ihrem Handgelenk, um sie in seinen Arm zuziehen.

Hannah freute sich über die Berührung und genoss sie.

Es störte sie nicht, dass er nach Kräuterschnaps und sehr bitterem Tabak roch. Es hatte etwas sehr vertrautes und zu gleich Neues und aufregendes.

Das Kribbeln und die schöne Spannung zwischen ihnen hatte den ganzen Tag nicht nachgelassen. Dung betrachtete sie und grinste sie sehr verwegen an.

Hannah knabberte unsicher auf ihrer Unterlippe. Sie wusste, was kommen würde und den ganzen Tag hatte sie sich darauf gefreut.

Und plötzlich hob er sie hoch, trug sie hinüber zum Bett und küsste sie.
 

Es war der letzte Tag der Osterferien. James war ziemlich spät dran und hastete in den Aufzug im Atrium des Zaubereiministeriums. Es war wirklich kein guter Tag, um zu spät zu kommen, denn es war Alastor Moodys erster Tag nach den Angriffen auf Slains.

Aber Lily hatte die Nachtschicht gehabt und dieses schreckliche Muggelding, was Lily Wecker nannte, hatte einfach nicht geklingelt. Es machte einfach keinen Sinn, sich auf dieses Muggelzeug zu verlassen. Aber Lily bestand darauf, dass es gewisse Erfindungen der Muggel gab, die nützlich waren. Es machte einfach keinen Sinn ihr zu wiedersprechen.

Hastig schob er Peter bei Seite, der im Aufzug vor der Schaltstaffel stand und drückte auf die Tasten hinauf in die Aurorenzentrale.

„Du siehst nicht gut aus, Krone.“, fiepte Peter. „Danke, Würmchen. Das kann ich nur zurück geben.“ Peter wurde rot wie eine Tomate.

James tat es augenblicklich leid, denn Peter hatte stark an Gewicht verloren, seit Yuko ihn sitzen gelassen hatte. Er war blass und die letzte Woche hatte er fast nur damit gebracht irgendwelche hochranigen Ministeriumsmitarbeiter für den Orden zu beschatten. Doch er hatte keine Zeit sich zu entschuldigen, denn in diesem Moment ging die Aufzugtür auf. Ein paar Eulen und mindestens ein dutzend Memos flatterten herein und James drängte sich hastig an Peter und ein paar Hexen vorbei, um den Aufzug zu verlassen.

Moody war schon da. Natürlich war er schon da, er war immer überpünktlich. James hörte seine Stimme bereits am Ende des Ganges.

Hastig strich er seinen Umhang glatt und durchquerte den Raum. Moody stand im Rekrutenbereich und machte Sirius und Gideon lautstark zur Schnecke. Offenbar ging es um die Zeugenaussagen vom Angriff auf Slains.

Neben fehlerhaften Dolmetscherzaubern waren sie unvollständig, nicht ausreichend achiviert und teils nicht leserhaft.

James schob, so leise wie möglich, die Schiebetür auf und schob sich herein. Die Tür viel leider nicht so lautlos ins Schloss, wie James sich das gedacht hatte.

„POTTER!“, donnerte Moody. James versuchte hinter Sirius in Deckung zu gehen.

Das klappte nicht sonderlich gut. „KAUFEN SIE SICH ENDLICH EINE UHR!“

„Ja, Sir! Es tut mir ausgesprochen leid.“, nuschelte James und versuchte besonders ehrlich zu klingen.

Gideon sah feixend Sirius an. Offenbar sehr froh sich ohne Leistung aus der Schusslinie katapultiert zu haben. Sirius grinste ebenso breit. Was momentan eine ziemliche Ausnahme war. Er hatte Hannah seit dem letzten Treffen im Orden nicht gesehen und dementsprechend ziemlich miese Laune.

„Ich bin von Idioten umgeben.“, sagte Moody und humpelte hinüber zum Aktenschrank. Erst jetzt viel James seine Pothese auf. Ein lautes Klong erklang bei jedem seiner Schritte.

„Sir, ihr Bein.“, bemerkte James kleinlaut. „Es ist ziemlich laut.“

Moody verzog etwas versöhnlich das Gesicht und blickte an sich herab.

„Das habe ich auch schon bemerkt, Potter! Aber die Heiler im Mungo haben noch keine praktische Alternative gefunden. Kein Grund zur Freude, Black! Sie überrasch ich auch mit einem Bein.“ Sirius hörte sofort auf zu grinsen.

„Tschuldigung, Sir!“

„Prewett, Black – sie bringen dieses Chaos in den Aussagen in Ordnung. Es ist mir egal wie sie das machen. Zu Not bestellen sie alle Zeugen noch einmal hier her.“

Sirius sah Gideon entsetzt an und der seufzte laut auf.

„Potter – Sie kommen mit.“ Sirius warf James einen mitleidigen Blick zu und James folgte Moody hinaus auf den Gang.

Auch mit der Pothese hatte Moody einen schnellen Gang drauf und James musste sich wie immer bemühen mit ihm Schritt zu halten.

Sie erreichten sein Büro ohne ein Wort miteinander zu wechseln.

„Setzen!“, James gehorchte wortlos.

„Potter, sie können mir sicher sagen, wo sich Miss. Tyler aufhält.“ James stockte, damit hatte er nicht gerechnet.

„Keine Ahnung.“, antwortete James promt. Und das stimmte tatsächlich. Er wusste das Hannah und Fletcher ein paar Nächte lang im Tropfenden Kessel gewohnt hatten, aber danach hatte Fletcher irgendeine andere Behausung gefunden. Hannah hatte Lily davon in einem ihrer Briefe berichtet. Aber James hatte keine Ahnung, wo sich diese Bleibe befand.

Moody musterte ihn skeptisch. „Dann sollten sie es schleunigst herausfinden.“, brumte er.

„Wieso, Sir?“, fragte James. „Was wollen sie von Hannah?“

„Sie werden das Mädchen nach Hogwarts esotieren.“

James wurde kreidebleich. Er hatte keine sonderliche Lust, Hannah hinterher zu spionieren. Er wusste ganz genau wie sie dies aufnehmen würde. Es würde in einem tobendem Wutanfall enden und jede Annährung, die sie aneinander gemacht hatten wieder zerstören.

„Es ist keine optimale Lösung. Aber Crouch ist nicht bereit für diese Aufgabe einen vollausgebildeten Auroren abzustellen und Black kann ich dies schlecht machen lassen, nicht wahr?“ James nickte.

„Ich werde sie schon finden, Sir. Aber wieso?“

Moody betrachtete ihn nachdenklich. „Das müssen sie wirklich fragen? Wenn es nach mir gehen würde, dann würde Miss Tyler nicht einen Schritt mehr alleine machen. Aber die Todesser wissen das Miss Tyler morgen nach Hogwarts fährt und ich möchte einen erneuten Vorfall wie bei der Europameisterschaft unbedingt vermeiden.“

James räusperte sich kaum vernehmlich. Es war wirklich eine ziemlich dumme Frage gewesen.

„Dann sollte ich mich wohl auf den Weg machen.“, murmelte er.

Moody nickte einvernehmlich. „Viel Erfolg.“

James verließ Moodys Büro und stolperte über Sirius, der ließ einen Aktenberg an Pergamentrollen fallen und stürzte zu Boden. Eifrig versuchte er die Papierrollen wieder in seine Arme zu ziehen, doch immer wieder fiel ihm eine Rolle aus dem Arm.

„Mensch, Tatze. Ich weiß ja das du mich liebst, aber du musst ehrlich nicht vor mir auf dem Boden herumkriechen.“

„Ich dachte du stehst darauf!“, erwiderte Sirius. James bückte sich und half ihm die übrigen Pergamentenrollen vom Boden aufzulesen. Stauchelend stand Sirius auf nicht ohne wieder zwei Berichte fallen zu lassen. James fing sie auf und klemmte sie Sirius in den Arm.

„Was will der Boss von dir?“, James druckste kurz herum. „Ein Sicherheitsauftrag. Muss jemanden eskotieren.“

„Und wen?“

„Hannah.“, nuschelte James. „Du weißt nicht zufällig wo sie steckt?“

Sirius wurde rot. James konnte erkennen, dass ihm das Thema redlich zu schaffen machte.

Er hatte gehofft sie in den Ferien öfter zu Gesicht zu bekommen, um seinen Fehltritt mit Jule aus der Welt schaffen zu können. Doch Hannah schien irgendwie untergetraucht zu sein und auch Fletcher hatten sie bei ihren üblichen Pratrulien in der Winkelgasse nirgendwo entdeckt.

„Nein, keine Ahnung.“ Er knirschte etwas unwirsch mit den Zähnen.

„Vielleicht solltest du anfangen in irgendeinem verlotterten Pup zu suchen. Fletcher treibt sich doch gern darum, wo es ausreichend Schnaps und Gesindel gibt.“

„Mensch, Tatze! Schreib ihr halt.“ Sirius sah ihn perplex ein. „Nein.“, murrte er störrisch.

„Sie sagt, es hat sowieso keinen Sinn.“

„Das hat sie sicher nicht so gemeint.“, James zerwuschelte sich das rabenschwarze Haar.

„Da bin ich mir nicht so sicher.“, Sirius luckte hinüber zu Moody. Das Klong seiner Pothese war selbst durch die Tür seines Büros sehr deutlich zu hören.

„Du solltest dich auf den Weg machen, Krone.“ James nickte und lies Sirius mit einem unguten Gefühl im Flur stehen.

Er hatte keine Ahnung, wo er anfangen sollte nach Hannah zu suchen.
 

Tagsüber war im „Brocken“ ziemlich wenig los. Der mürrisch aussehnde Wirt saß hinter der Theke und studierte gelangweilt eine Zeitschrift, die Hannah nicht kannte.

Professor Slughorn saß mit einem großen bulligen Mann in der hintersten Ecke des Schrankraumes. Er hatte die Kapuze tief ins Gesicht gezogen und wollte offensichtlich nicht beobachtet werden. Allgemein schienen im „Brocken“ nur Kreaturen zusammen zukommen, die nicht beobachtet werden wollten.

Ein glatzköpfiger alter Mann in einem pupurnen Zauberumhang saß mit einem Kobold am Tresen und unterhielt sich in einer harschen Sprache.

Es klang als würden sie miteinander Streiten, doch konnte es auch an der harten Ausprache, der fremden Sprache liegen.

Mundungus war Hannahs Blick gefolgt. Er griff nach ihrem Handgelenk und zog sie zu einem düsteren Eichentisch am Fenster.

„Das ist Koboldgag!“, bemerkte er belustig. „Noch nie jehört?“, Hannah schüttelte rasch den Kopf. Die Fenster waren vergilbt und sehr dreckig. Von Außen schlang sich der Efeu über die beschlagene Scheibe, sodass man kaum noch hindurch sehen konnte.

Hannah luckte durch, dass Efeu und den Dreck hinaus auf die düstere Nokturngasse. Auch die Gestalten, die sich dort herumtrieben behagten Hannah nicht.

Nach dem Vorfall mit Snape letzten Sommer hatte sie nicht vorgehabt hier in zurück zu kehren, doch sie konnte Dung den Gefallen schlecht abschlagen. Sonst wäre er ohnehin alleine gegangen und Hannah wollte jede Minute nutzen bevor sie ein allerletztes Mal nach Hogwarts zurückkehren musste. Es kraute ihr letzt schon vor diesen letzten Monaten in Hogwarts.

Es war nicht so, dass sie Angst vor den UTZ Prüfungen hatte, aber sie fürchtete sich vor dieser Zeit alleine und weit weg von der Welt und ihren Geschehnissen.

Es war schmerzhaft sich daran zu erinnern und sie wollte allein den Gedanken nicht ertragen.

Das Efeu raschelte und wehte im Wind und Hannah prüfte immer wieder die Gestalten, die vorbei gingen.

„Dung!“, bemerkte Hannah entsetzt, als die düstere Tür aufgestoßen wurde. „Das ist nicht Otto!“ Hannah hatte fest mit Otto Bagman gerechnet. Schließlich hatten sie die letzten drei Tage fast ausschließlich damit verbracht Schnatzer zu fangen. Dies war verboten, da Schnatzer fast ausgerotten waren und ihre Art sozusagen unter Artenschutz stand.

Doch es war nicht Otto Bagman der zum Brocken hereinkam, sondern das düstere hagere Gesicht von Mykew Gregorowitsch.

Mundungus hob abwehrend die Hände in die Luft. „Du wärst nie mitgekommen, wenn ich...“

„Darauf kannst du Gift nehmen!“, unterbrach Hannah ihn. Ein kurzer Impuls durchzuckte sie. Am liebsten wäre sie aufgestanden und wortlos gegangen, doch es war zu spät Gregorowitsch hatte den Schankraum bereits durchquert und sich vor ihrem Tisch aufgebaut.

„Fletscher!“, begrüßte er Dung mit einem kameradschaftlichen Handschlag. „Die Dame.“, höflich zog er den Hut vom Kopf und Hannah nickte ihm kurz und angespannt zu.

Gregorowitsch zog einen Stuhl vom leeren Nachbartisch herüber und ließ sich am Kopfende des Tisches nieder. Hannah überlegte derweilen, ob es Sinn machte, Dung unter dem Tisch zu tretten. Er hatte nicht abgesagt.

Eigentlich hatte er nie gesagt, dass er Gregorowitsch Angebot ausschlagen würde. Sie hatten die Diskussion einfach nicht zu Ende geführt. Trotzallem war sie fest davon ausgegangen, dass er es tun würde. Sie hinter ihrem Rücken in diese Falle zu locken war ziemlich feige gewesen.

Dung winkte den Wirt herbei und er kam kurze Zeit später mit drei schmierigen Whiskey Gläsern zurück. Dung schob Hannah versöhnlich ihr Glas hin, doch sie sah ihn nicht an.

„Also?“, fragte sie wirsch und richtete sich Gregorowitsch zu. „Was soll das Ganze?“

Sie hatte es nicht geschafft ihre Feindseligkeit aus ihrer Stimme zu verbannen.

„Ich habe Fletscher bereits erklärt, dass ich einen Assistenten in meinem Gewerbe brauche.“, antwortete Gregorowitsch freundlich.

„Ich bin aktuell einer der wenigen Zauberstabmacher auf dem Festland und dementsprechend groß ist die Anfrage. Es ist nicht einfach sich mit der Materialbeschaffung und der Herstellung gleichzeitig zu befassen.“, Er nahm einen tiefen Schluck aus seinen Whiskeyglas.

Hannah tat es ihm nach und vermied nach wie vor Dung an zu sehen.

„Es würde ein faier Lohn dabei herausspringen.“, betonte er und blickte hinüber zu Dung.

„Aha.“, murmelte Hannah und biss sich auf die Unterlippe. Sie hatte entschieden, dass es definitiv Zeit war, Dung einen Tritt zu versetzen und holte aus, um ihn gegen das Schienbein zu tretten. Er zuckte kurz zusammen, verkniff sich jedoch jeden Aufschrei, als hätte er damit gerechnet, dass sie das tun würde.

„Ich habe gute Kontakte im deutschen Zaubereiministerium und könnte sicher ein Vorstellungsgespräch arangieren. Wie ich höre, wollen Sie in die Aurorenzentrale?“, Hannah nickte und ein Anflug von Stolz überkam sie.

„Ja, das will ich!“, bemerkte sie barsch. „Aber in England, wo Auroren derzeit mehr gebraucht werden, als irgendwo sonst!“ Sie versuchte ihren Worten den nötigen Nachdruck zu verleihen, doch war sie sich nicht sicher, ob es ihr gelang.

„Nun...“, murrte Gregorowitsch mit seiner harschen Stimme. „Es bestände sicher auch die Möglichkeit sich das Ganze einmal anzusehen. Ein kleines Sommerpraktikum würde ihrem Erfahrungsschatz sicher nicht schaden.“

Hannah biss sich auf die Unterlippe und sah nun doch hinüber zu Mundungus. Der griff zögernd nach ihrer Hand. Es schien ihm wirklich wichtig zu sein und auch wenn sie sich immer noch nicht sicher war, ob dies nur ein Versuch war sie aus Voldemordt Schusslinie zu holen, musste sie zu geben, dass Gregorowitsch Angebot verlockend klang.

Ein Ausflug im Sommer konnte niemandem Schaden. Es brachte keinerlei Verbindiichkeiten mit sich und sie könnte Dung beweisen, dass sie ihn ernst nahm und zumindest versuchen würde sich seinen Wunsch anzusehen.

„Das stimmt...“, sagte sie zögernd. Gregorowitsch lächelte sie durch seine gelblichen Zähne an. „Dann wäre das vereinbart?“, fragte er und hob sein Glas.

Hannah schloss die Finger, um ihr eigenes Whiskeyglas, doch noch bevor sie es erheben konnte, begann sie fürchterlich zu zittern. Eine ungeheure Kälte hatte den Brocken erfüllt und noch ehe Hannah sich um sah wusste sie das es Dementoren waren.

Drei von ihnen hatten den Schankraum betretten. Hannah beobachtete sie aus den Augenwinnkeln, während sie auf die Theke zu glitten. Umso näher sie ihr kamen, umso stärker wurde die Kälte und dieses fürchterliche Gefühl auf ihrer Seele.

Sie gab sich große Mühe an etwas glückliches zu denken, doch es gelang ihr nicht. Vor ihrem inneren Auge tauchten fürchterliche Bilder auf. Dung der den Avada Kedavra auf den Todesser richtete, Voldemordt der vor ihr Stand, Sirius Körper am Boden von Slains Castle.

Hannahs Blick fiel auf Mundungus und sie umklammerte seine Hand so fest sie es konnte.

Er war kreidebleich. Hannah war sich sicher zu wissen, woran er denken müssen.

Sie nestelte mit den Fingern ihrer anderen Hand an dem Reisverschluss ihrer Jacke und suchte nervös nach ihrem Zauberstab. Endlich hatte sie ihn gefunden und zog ihn hervor.

Noch bevor sie sich entscheiden konnte, welchen glücklichen Gedanken sie benutzen konnte, spürte sie Dungs festen Griff um ihr Handgelenk. So hart, dass es beinah weh tat.

„Das darfst du nicht, Mädel!“

„Wieso?“

„Sie sind im Auftrag des Ministeriums hier. Es ist nicht rechtens gegen sie zu kämpfen.“

„Es ist wiederlich!“

„Solche Kreaturen arbeiten für euer Ministerium?“, unterbrach Gregorowitsch sie. „Und da wundert ihr Engländer euch, warum ihr ein Problem mit schwarzen Magiern habt?“

Hannah funkelte ihn böse an. Sie musste an Horst und die Greifen denken und daran, dass er ihr gesagt hatte, dass sein Ministerium ihn zu diesem Auftritt gezwungen hatte. Am liebsten hätte sie Gregorowitsch angeschrien, dass sein Land keinen Deut besser war, doch eine laute Stimme hinderte sie daran.

„Hier ist niemand. Ihr solltet gehen!“, polterte James durch den Raum. Die Dementoren reagierten direkt. Sie blickte ihn kurz an und verließen dann das Lokal.

Binnen Sekunden verließ auch die eisige Kälte den Raum. Hannah umklammerte immer noch ihr Glas als James mit schnellen Schritten auf sie zu geeilt kam.

„Alles in Ordnung, Feder?“ Sie lächelte ihn schwach an und James schloss sie kurz in seine Arme.

„Sie sind ja weg! Ich wollte gerade dafür sorgen...“, James blickte auf ihren Zauberstab. „Gut, dass ich schneller war, sonst hätte ich dich verhaften müssen.“

„Das hättest du doch nicht wirklich getan?“

James hob die Schultern. „Wäre doch ganz lustig gewesen!“

Hannah boxte ihn hart gegen die Schulter. „LUSTIG?“

„Eine Verhaftung, weil ich mich verteidigt habe?“ James rieb sich den Arm.

„Für körperliche Gewalt gegenüber eines Angestellten des Zaubereiministeriums könnte ich dich übrigens auch verhaften.“, nuschelte er kleinlaut.

Hannahs Augen verengten sich zu gefährlichen schlitzen. James hob abwehrend die Hände.

„War nur ein Schwerz, Feder! Ich hab wirklich nicht vor dich zu verhaften!“ Er warf einen flüchtigen Blick auf ihren Dring und beugte sich vor. „Oh, dass sieht aber gut aus.“

Hannah schob rasch das Glas weg. „Nichts für dich, Krone. Du bist doch im Dienst.“

Süfisant grinsend hob sie das Glas und genehmigte sich einen tiefen Schluck.

„Du Monster!“

„Du wolltest mich verhaften!“

„Ach, was! Doch nicht wirklich!“

„Achja?“

„Ich könnte es immer noch tun!“

Mundungus räusperte sich laut, um ihren Streit zu unterbrechen. „Mir wäre es sehr recht, wenn hier niemand verhaftet wird, Pot..äh James!“

„Nicht das wir das nicht schon hinter uns hätten, nicht wahr, Dung?“, fragte James. Mundungus seufzte tief. „Wie bitte?“, fuhr Hannah dazwischen.

„Du warst das im Quidditchmuseum?“

„Das wusstest du nicht?“, fragte James und Hannah schüttelte fassungslos den Kopf. Dung rieb sich den Kopf. „Dachte nisch das es wischtig war, Mädel.“, nuschelte er und wirkte sichtlich verlegen.

„Wer war noch da?“, fragte Hannah. „Ähm.“, machte James und sah hastig hinüber zu Mundungus. „Sirius war da, oder?“, unterbrach Hannah die Stille. Es war keine Antwort nötig.

„Dieser verfluchte Mistkerl!“

„Hannah, es war sein Job!“, sagte James. Mundungus nickte zustimmend. „Schnee von gestern, oder?“

Gregorowitsch räusperte sich kaum vernehmlich. Er war bereits aufgestanden, doch keiner von ihnen hatte es bemerkt.

„Ich denke wir sind hier fertig. Fletscher, ich schicke dir eine Eule.“, Dung nickte und verabschiedete sich mit einem Handschlag.

„Mach mal Platz.“, brummte James derweilen und schob Hannah ein Stück zur Seite, um sich auf der Bank niederzulassen. Binnen Sekunden hatte er fast nach ihrem Glas gegriffen, doch Hannah war schneller und brachte den Whiskey gerade noch in Sicherheit.

„Ich habe ihn doch nicht vertrieben?“, fragte James an Mundungus gerichtet und blickte Gregorowitsch nach.

„Was wird das eigentlich?“, fragte Hannah ohne Dung eine Gelegenheit zu geben zu antworten. „Mittagspause, oder sowas?“

„Ähm.“, machte James. „Lass das mal Moody nicht sehen!“

„Ihn würde es nicht stören.“, sagte James und runzelte die Stirn. Er war purpurrot angelaufen.

„Was soll das denn heißen?“

„Ähm...um genau zu sein bin ich eure Leibgarde nach Hogwarts...na ja deine eigentlich.“

„WAS?“; Hannah verschüttete etwas Whiskey.

„Das ist doch nicht dein ernst?“ James schwarzes Haar war fast unter der Tischkante verschwunden. „Doch ziemlicher ernst sogar!“, antwortete die Tischkante.

„Wer ist denn auf diese behämmerte Idee gekommen?“

„Glaubst du es wäre besser gewesen man hätte euch Sirius geschickt!“

„Ich meine nicht dich, Krone! Wer ist auf die behämmerte Idee gekommen, ich bräuchte eine Leibgarde?“

„Hmmm, lass mal überlegen. In den letzten Ferien bist du den Todessern im Mungo nur knapp entkommen. In diesen Ferien war es dann Voldemordt persönlich. Wer also hat den bescheuerten Glauben, du bräuchtest keine?“

„Es war also Moodys Idee, nicht wahr?“

James tauchte grinsend unter der Tischkante wieder hervor. „Wieso, bei Merlins Unterhosen, fragst du überhaupt?“ Hannah biss sich auf die Unterlippe.

„Tja, ich denke, dann kannst du dir einen schönen freien Tag machen, Krone. Ich will nämlich keine Leibgarde!“

„Ich denke nicht, dass du dabei auch nur ein Wörtchen mitzureden hast!“, James blickte hinüber zu Fletscher. Eigentlich hatte er auf dessen Hilfe gehofft, doch der wirkte fast so wenig begeistert wie Hannah.

„Sie hat Recht.“, brummte er grimmig und leerte sein Whiskeyglas. „Ich pass schon auf sie auf. Geh ruhig Nachhause, Po..James.“

„Sorry, Leute! Keine Chance!“
 

Es war bereits später Abend als Lily die lauten Motoren vor Potter Marnor hörte. Ein lauter Knall erklang und die übertrieben Lauten Motorengeräusche verstummten. Kurze Zeit später erschien Sirius bei Fabia und ihr in der Küche.

Lässig streifte er die Lederjacke ab und legte den Motoradhelm auf einem der Küchenstühle ab.

„Sirius?“,

„Schön dich zu sehen, Lils.“, sagte er und gab er Lily und dann Mrs. Potter einen Kuss auf die Wange, bevor er sich Ebony zu wandte.

Ebony zog sich fröhlich an den Gitterstäben ihres Laufstalles nach oben, als sie Sirius erblickte und giggelte. „Na, meine Süße!“, begrüßte er sie und nahm sie auf den Arm.

„Sirius, bist du etwa mit diesem Ding hierhergefahren?“, fragte Lily und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Nicht gefahren, Lils. Ich bin geflogen.“, antwortete er grinsend und stopfte Ebony ihren Schnuller in den Mund.

„Und wie bei Merlins Bart hast du vor Ebby Nachhause zu bringen?“ Sirius sah Lily perplex an.

„Im Beiwagen natürlich! Wie den sonst?“

Fabia betrachtete Sirius tadelnd. „Sirius, es ist viel zu kalt für sie.“

„Na und? Wärmezauber behersche ich schon länger als ich Laufen kann!“

„Du kannst sie nicht in dieser Dreksschleuder Nachhause bringen!“, fuhr Lily ihn entrüstet an. „Egal wie warm es ist, dass ist viel zu unsicher.“ Wütend stemmte sie die Hände in die Hüften. Ebony hatte sich wieder einmal Sirius Haaren zu gewandt und er versuchte sehr liebevoll ein Stück Abstand zwischen ihre beschmirten Fingern und seinen Haaren zu schaffen.

Es gelang ihm nicht so recht, da Ebony die letzte Haarsträhne einfach nicht loslassen wollte und freudig quiekend daran zog.

„Achja und warum soll Motorradfahren unsicherer sein als ins Feuer zu steigen?“, fragte Sirius und entzog Ebony nun die letzte Strähne. Ebby begann sofort zu weinen.

„Kleines, beruhig dich!“ Sirius umarmte das kleine Mädchen und wippte mit ihr auf und ab.

„Sirius! Lily hat Recht, ihr schlaft hier oder du lässt das Motorrad stehen.“ Fabias Ton ließ keine Wiederrede zu. Sirius ließ resignierend die Schultern hängen.

Als Fabia sich abwandte, um den Kessel aufs Feuer zu stellen, streckte er Lily hinter ihrem Rücken die Zunge raus. Ebony hörte auf zu weinen und hielt nun seine Zunge Schuld.

„Selber Schuld!“, lachte Lily.

„Eyy..ähh...Ebby.“, Sirius setzte das Mädchen ab. „Ich habe einfach kein Glück mit Frauen.“, bemerkte er missmutig.

Lily und Fabia ignorierten ihn einstimmig.

„Wo ist James eigentlich?“, fragte Fabia, während sie das Teewasser verteilte und einen prüfenden Blick auf die Uhr warf.

„Ich weiß auch nicht.“, antwortete Lily. „Beschattungsauftrag!“, mampfte Sirius. Irgendwie hatte er es geschafft etwas essbares zu finden und stopfte sich nun achtlos Kekse in den Mund.

Lily blickte ihn irritiert an. „Er hat gar keine Eule geschickt, bist du sicher?“

Sirius machte sich nicht die Mühe den Mund zu leeren.

„Er eskotiert Hannah nach Hogwarts.“, er stopfte einen weiteren Keks in seinen Mund. „Also...ja...ich bin mir ziemlich sicher.“

„Apropo Eule. Lily, meine Liebe heute Mittag ist eine Eule für dich angekommen. Nicolas Flamel hat sie geschickt.“, unterbrach Fabia sie. „Ich hol sie schnell.“

Lily wartete bis die hölzerne Küchentür in ihren Rahmen fiel.

„Was willst du von dem alten Kautz?“, fragte Sirius.

„Es geht um den Blutschwur. Er soll mir helfen ihn zu lösen.“

Sirius versteifte sich schlagartig und schob die Keksdose von sich weg.

„Lösen?“ Lily bemerkte, dass er seine Hand umklammerte und sie entdeckte die Narbe. Sie war rot und entzündet. Es musste ziemlich weh tun.

„Wozu, bei Merlin, willst du ihn lösen? Und seit wann geht dich der Schwur etwas an? Ich wusste nicht, dass du mit uns im Wald warst und eine Narbe hast!“

Damit hatte sie wirklich nicht gerechnet. Hastig entzog Sirius seine Hand ihrem prüfenden Blick.

„Tatze!“

„Was?“, er klang sehr barsch. Ebony begann wieder zu weinen, doch Sirius schien es ziemlich egal zu sein.

„Du weißt genauso gut wie ich, dass dieser Schwur eine dumme Idee war!“

„Ich verstehe immer noch nicht, wieso das dein Problem ist?“

„Tatze, du hast schmerzen!“

„Und?“ Sirius schien es gleichgültig zu sein. Er stand auf, stopfte Ebony ihren Schnuller in den Mund und krammte in Fabias oberen Küchenschränken nach dem Rum. Noch bevor Lily eine logische Antwort gefunden hatte, schüttete er sich einen tiefen Schluck ein und leerte das Glas in einem Zug. Etwas heftiger als geplant, knallte er es auf den Tisch. Ebony spuckte den Schnuller wieder aus und weinte laut los.

„Wo ist den dein Problem? Ich will euch doch nur helfen.“ Lily nahm Ebby auf den Arm und wiegte sie langsam hin und her.

„Wir wollen dein Hilfe nicht, Evans.“

„Achja? James und Remus wissen was ich vorhabe und ich denke beide sind meiner Meinung.“

Sirius stockte kurz. „Ich will deine Hilfe nicht.“

„Hast du etwa vor dich niemals wieder zu verwandeln?“

„Natürlich nicht. Es funktioniert ja nur so lange nicht....wie...“, er brach ab und griff nach der Flasche Rum. Lily stoppte ihn und drehte seine Hand um.

„Mensch, Sirius. Das ist völlig entzündet. Es muss wahnsinnig weh tun.“, Sirius entzog seine Hand ihrer Berührung. „Es ist nicht wichtig.“, sagte er rasch.

Lily setzte Ebony auf ihren Schoss und zückte ihren Zauberstab. „Accio Murtlap Essenz.“

Eine kleine Flasche mit einer klaren gelben Flüssigkeit flog aus den obersten Küchenschrank. Lily füllte sie in eine kleine Schüssel.

„Halt sie rein.“, befahl sie Sirius und er hatte verstanden, dass es keine Gelegenheit war ihr zu wiedersprechen. Bockig tunkte er die Hand in die Schüssel und seufzte auf.

„Danke.“, murrte er und vermied es ihr in die grünen Augen zu sehen, die ihn mit Sicherheit wütend anfunkelten.

„Sirius, warum willst du nicht, dass wir den Blutsschwur lösen?“, fragte sie. Ihre Tonlage war ganz ruhig geworden und diese Ruhe strahlte etwas ziemlich gefährliches aus.

„Er verbindet uns.“, antwortete er. „Hannah und mich für die Ewigkeit. Das kann sie nicht einfach vergessen...“, er griff mit der gesunden Hand nach dem Rum und nahm einen Schluck.

„Auch wenn sie mir vielleicht nie verzeiht...dass ich eine Grenze überschritten habe...die sie nicht...“ Lily schluckte.

„Was?“ Sirius sah sie an.

„Ich denke nicht, dass das noch aktuell ist.“

„Was?“, seine Hände begannen zu zittern. Er sah sie an als würde er nicht verstehen, was sie damit sagen wollte.

„Na ja...“, Lily wackelte mit ihrem Bein, um Ebony zu belustigen. Das kleine Mädchen schmiegte ihren braunen Haarschopf an ihre Brust und Lily schlang die Arme innig um sie.

„Ich denke nicht...das nur du diese Grenze...überschritten hast.“

Sirius zog den Arm ruckartig aus der Schüssel und diese fiel klirrend zu Boden, während sich die Murtlape Essens auf den Küchenfließen verteilte. Er verzog sein Gesicht zu einer schmerzverzehrten Grimasse.

„Bist du sicher?“, fragte er sehr gezwungen und knirschte mit den Zähnen.

Lily nickte behutsam. „Ich denke ziemlich.“

„Das heißt du bist dir nicht ganz sicher.“, murmelte er verzweifelt. „Hat sie dir was gesagt?“

„Nicht so direkt.“, Lily streichelte Ebony zarghaft über das flauschige Haar.

„Aber, Tatze...es war wirklich ziemlich deutlich.“

„Wie kann sowas den bitte ziemlich deutlich sein?“

„Na ja...sie hatte ausgesprochen gute Laune...hat ständig so gegrinst und die Mädels haben ihr ein paar Sprüche gedrückt. Sie hat nicht widersprochen.“

„Gegrinst?“, Schlagartig war ihm Fletchers dümmliches Grinsen im Zaubereiministerium eingefallen. Er wusste ziemlich deutlich was Lily meinte und zu seinem Leid musste er sich eingestehen, dass sie vermutlich recht hatte.

Sie hätte auch nie etwas zu ihm gesagt, wenn sie sich nicht Sicher gewesen wäre.

Er hatte damit gerechnet, dass es geschehen würde, doch es zu wissen machte es kein bisschen weniger schlimm. Mehr im Gegenteil. Bisher war er sich sicher gewesen noch eine Chance zu haben. Auch nach der Europameisterschaft. Immerhin war sie wütend auf ihn gewesen und Wut war keine Gleichgültigkeit. Nun war er sich nicht mehr so sicher, dass er noch eine Chance hatte.

Er griff geistesabwesend nach dem Rum und bemerkte erst als er aus dem Glas trinken wollte, dass es leer war. Hastig schüttete er sich nach.

Fabia würde sich jeden Moment zurück kommen und sie mochte es ganz und gar nicht, wenn er sich an ihrem Alkhol verging.

Die bloße Vorstellung daran, dass dieser Penner sie berührt hatte machte ihn wütend. Er ballte die Hände zu Fäusten. Die Narbe in seiner Hand schmerzte fürchterlich.

Warum hatte er die Murtlarpe Essens nur heruntergeschmissen?
 

„Mädel, du solltest ihn wirklich rein lassen.“, stöhnte Dung. Es war fast Mitternacht und James stand immer noch vor der Wohnungstür. Hannah hatte sich auf dem Sofa niedergelassen und sortierte ihre Sachen für die morgige Reise zurück nach Hogwarts.

„Wieso?“, fragte sie und warf die Geschichte der Zauberrei achtlos in den Koffer.

„Er hat sich sicher nicht um diesen Auftrag gerissen.“

„Hmm.“, machte Hannah und kramte unter einem Haufen Zaubertrankzutaten nach einem T-Shirt.

„Findest du es nicht unhöflich ihn da stehen zu lassen?“, Dung paffte an seiner Pfeife und dichte Rauchwolken vernebelten den kleinen Raum.

„Findest du es nicht überflüssig, dass man mir einen Babysitter schickt?“, konterte Hannah, der es inzwischen gelungen war fast all ihr Zeug in ihrem Koffer zu verstauen.

Sie klappte ihn zu und kniete sich auf ihn, um den Reißverschluss zu zubekommen.

„Mädel.“ Dung beugte sich zu ihr hinunter und schloss den Koffer.

„James kann nix dafür.“ Hannah blickte ihn an und musste sich eingestehen, dass er vermutlich Recht hatte. Trotzdem hatte sie keine Lust James zu Erlauben ihren Beschützer zu spielen, wenn sie ihn rein ließ, dann würde sie das Ganze irgendwie legitimisieren. Zumindest fühlte es sich so an.

„Und jetzt? Er wird doch dafür bezahlt dort zu stehen. Niemand hat gesagt, dass es angenehm sein muss.“ Hannah biss sich auf die Unterlippe. Es würde sicher lustig sein einen Abend mit James zu verbringen.

„Meinst du nicht, dass ist ein bisschen hart?“, fragte Dung und genehmigte sich einen Schluck aus seinem Flachmann. Hannah zuckte mit den Schultern und griff nach dem Flachmann.

„Ey, dass ist meiner!“, protestierte Dung. Hannah grinste ihn fies an.

„Dann hol ihn dir doch!“, sie öffnete das Fläschen und setzte an. Mundungus griff nach ihrem Arm und zog sie von ihrem Hogwartskoffer herunter auf die durchgelegene Matraze, die auf dem Boden lag. Hannah boxte ihn lachend gegen die Brust und spuckte den Rum aus.

„Was für eine Verschwendung.“, stellte sie grinsend fest und versuchte sich aus seinem Griff zu befreien. „Der gute Alkohol.“

Mundungus machte keinerlei Anstalten sie los zu lassen und Hannah wehrte sich nun mit Händen und Füßen.

„Lass los!“, schrie sie lachend und gab den Versuch auf ihm eine Kopfnuss zu verpassen.

„Wieso sollte ich?“, Dung drückte sie lässig in die Matraze und entwendete ihr den Flachmann.

„Du wirst schließlich bald Aurorin, da solltest du nicht einfach so stehlen, Kleines.“

„Das sagst gerade du mir.“ Hannah lachte und drückte glucksend ihre Knie gegen seinen Bauch. „Als ob du wüsstest was Moral ist.“

Mundungus leerte den Flachmann in einem Zug.

„Wenn ich moralisch wäre, dann läg ich sicher nicht mit dir in einem Bett.“ Er grinste und Hannah erwiderte sein Grinsen. Das flatternde Gefühl in ihrem Magen hatte wieder eingesetzt. Sie stützte sich auf der Matraze ab und gab ihm einen innigen Kuss.

Sein Bart kratze und er roch stark nach Rum, doch Hannah hörte nicht auf. Dung lockerte ihren Griff, um ihren Arm und Hannah nutzte die Gelegenheit und drückte ihn zu Boden.

Sie schlang die Beine um ihn und schnappte sich den Flachmann.

„Gewonnen!“, triumphierte sie.

„Das war nicht fair, Kleines!,“ brummte er und überschlug die Hände hinter dem Kopf, um sich offensichtlich geschlagen zu geben.

Hannah biss sich auf die Unterlippe und beugte sich herunter um sie erneut zu küssen, doch kurze Zeit später schob er sie weg.

„Was?“, fragte sie irritiert.

„Potter steht da draußen, Mädel.“

„Es ist unsere letzte Nacht.“

„Du bist nur zwei Monate in Hogwarts.“ Dung setzte sich auf und schob sie bestimmt von sich herunter. Hannah blickte ihn trotzig an.

„Zwei Monate ohne dich!“

„Danach bist du frei, Kleines.“ Er drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Und jetzt lass Potter endlich rein.“

Hannah erhob sich schmollend und trottete Richtung Tür. „Aber sie dir vorher was an.“

Dung blickte an Hannah herunter, die nur ein langes Quiditch T-Shirt trug.

„Wieso? Es ist doch nur James und du bist doch so scharf darauf, dass er rein kommt.“

„Hannah!“

„Ist ja gut.“, nuschelte sie und griff nach einem Rock, um ihn sich über die Beine zustellen, bevor sie die Tür öffnete.

James hockte auf der nächsten Stufe in dem staubigen Treppenhaus. Die Brille war ihm tief ins Gesicht gerutscht und Hannah nahm zunächst an, dass er eingeschlafen war.

Doch dann drehte er sich um und grinste sie an.

„Lässt du mich jetzt rein, Feder?“ Hannah schob bereitwillig die Tür noch einen Spalt weiter auf. „Das war nicht meine Idee, aber ja.“

James trat in die kleine Wohnung und sah sich flüchtig um. Der Dachrraum war ziemlich klein und außer einer alten roten Couch, der Matraze auf dem Boden und zwei ramponierten Schränken befanden sich keine Möbel darin.

Die Tapeten pellten sich bereits von den Wänden und die schrägen Dachfenster waren vergilbt und von außen ganz und gar mit Ruß bedeckt. Zudem flogen überall Klamotten und Zeitungen herum. Hannah bemerkte James abwertenden Blick sofort.

Sie brauchte kein Genie zu sein, um zu verstehen was er dachte.

„Du kannst auch wieder raus.“, fauchte sie ihn an. James hob rasch die Hände.

„Glaube mir ich ziehe alles dieser Treppe vor.“, Dung reichte ihm eine Flasche staubiges Butterbier und James nahm sie dankbar entgegen. „Er ist im Dienst.“, bemerkte Hannah.

„Sei mal nicht so kleinlich, Mädel.“, er reichte auch ihr eine Flasche und ignorierte ziemlich gelassen, dass sie ihn wütend anfunkelte und die Hände in die Hüften stemmte.

James bewunderte ihn insgeheim dafür, er war vor diesem Blick, noch immer in Deckung gegangen. Meistens folgte auf ihn ein ausgereifter Wutanfall, doch diesmal blieb er aus.

Allein das beeindruckte ihn ziemlich. Hannah war verändert und er hatte noch keine Zeit gehabt sich daran zu gewöhnen.

Es wurde ein sehr vergnüglicher Abend. Nach dem James irgendwann begonnen hatte Geschichten aus ihrer gemeinsamen Schulzeit zum Besten zugeben. Hannah hasste ihn dafür, war ihm aber zugleich dankbar, dass er es vermied Sirius Namen auszusprechen und seinen Anteil an ihren Geschichten immer wieder geschickt um ging.

Es floss ziemlich viel Butterbier und als dies alle war, hatten sie nur noch den Feuerwhiskey aus dem Eberkopf. Dies war wohl bemerkt nicht die intelligenteste Idee, doch die Unbefangenheit und Hannahs letzter Abend in Freiheit brachten sie dazu zu ignorieren, dass sie alle am nächsten Morgen früh raus mussten.

Es musste bereits weit nach drei Uhr sein als sie alle einschliefen.

Bilder tief im Herz

April 1979 – Mai 1979
 

Es war bereits hell als Hannah erwachte. Die Sonnenstrahlen bahnten sich ihren Weg durch das rußverschmierte Dachfenster und kitzelten ihre Nase.

Ihr Kopf dröhnte und sie schaffte es kaum ihre Augen zu öffnen. Verschlafen warf sie einen kurzen Blick auf ihre Armbanduhr. Hastig schreckte sie auf und befreite sich aus Dungs Arm. Es war bereits nach Elf. Sie hatte den Hogwartsexpress verpasst.

„Scheiße!“, fluchte sie laut und ruppig zog sie an James Schulter, der auf der alten Couch schlief.

„Krone, verflucht bei Merlins Unterhosen wach auf!“ Sie rahmte ihm ihren Ellenbogen in die Seite und er zog sich missmutig die Decke über den Kopf.

„Mädel, was machst du den so einen Krach!“ Dung war wach geworden und setzte sich auf.

„Mensch, James. Steh jetzt auf!“

„Noch ein paar Minuten, Feder!“

„Nein, verdammt. Ich habe den Zug verpasst!“ Hannah griff nach ihrer Schuluniform, die zwischen dem Käfig mit den Schatzern und ein paar Kisten mit Veritaserum verstreut auf dem Boden herum lag und verschwand rasch ins Bad.

James hatte inzwischen verstanden, was sie gesagt hatte und rappelte sich müde von der Couch auf.

„Moody bringt mich um.“, stellte er fest. Dung gluckste. „Nicht dein bester Job, James.“

James warf ihm einen verbitterten Blick zu. Aber Fletcher hatte eindeutig Recht. Er hatte irgendwann am gestrigen Abend, vergessen das dieser ganze Abend mit Hannah eigentlich ein Schutzauftrag war. Wenn Moody das jemals erfahren würde, dann würde er ihn zu Hirschgulasch verarbeiten und eigenhändig verspeisen. Allein bei dem Gedanken erschauderte er.

„Was machen wir jetzt?“, fragte Dung und zündete seine Pfeife an. Rauchwolken hüllten die Wohnung in nebliges Licht.

„Apparieren?“, schlug James vor und suchte neben dem Sofa nach seiner Brille. Halb blind ertastete er sie und setzte sie auf. Mundungus war blass geworden.

James musste unvermittelt daran denken, dass Sirius erzählt hatte Fletcher habe in Slains unter Schock gestanden und nicht apparieren können.

„Oh.“, machte er. „Immer noch nicht?“ Dung schüttelte den Kopf und sah James missmutig an.

„Keine Ahnung, aber...für mich war das keine Kleinigkeit. Wenn de verstehst was ich mein, Potter!“ Er sprach von dem Mord an dem Todesser.

James nickte verständnisvoll. Ihm selbst würde es wahrscheinlich nicht anders gehen. Auch wenn er hoffte niemals in diese Situation kommen zu müssen. Er war Dankbar dafür, dass ihm dies bisher nicht passiert war.

„Schon klar.“, antwortete er nachdenklich und rieb sich durch die schwarzen Haare.

„Was ist mit dem Fahrenden Ritter?“ Dung wirkte plötzlich hellwach.

„Oh, nein.“, stöhnte er. „Ernie hat einen fürchterlichen Fahrstil und zu dem kann er einfach nicht die Klappe halten.“ Er wurde leicht rot.

„Bin mit ihm zur Schule gegangen.“, nuschelte er.

Hannah kam aus dem Bad und band hastig ihre blonden Locken zu einem Zopf.

„Was ist der Plan?“, fragte sie und hievte ihren Hogwartskoffer zur Tür.

„Po..äh James ist für den Fahrenden Ritter.“ Hannah verzog das Gesicht.

„Du hast gesagt, ich soll da bloß nicht einsteigen.“, sagte sie zu Dung und funkelte ihn wütend an.

Mundungus zog resignierend die Schultern hoch. „Ich denke, nicht das wir eine wahl haben, wenn du pünktlich in der Schule ankommen willst, Liebes.“

„Wer hat den was von wollen gesagt.“

„Hannah!“

Sie hob abwehrend die Hände. „Ich weiß, ich weiß.“

James blickte irritiert von einem zum Anderen und zog sich seinen Umhang über.

„Warum geht’s?“, fragte er neugierig. Hannah warf Dung einen finsteren Blick zu. Auch er suchte nach seinem zerfledderten Umhang und fand ihn schließlich zwischen zwei Kartons.

„Sie wolllte sich um ihre UTZ drücken.“, brummte er beiläufig und zog sich den Umhang über.

„WAAS?“, James sah Hannah entsetzt an. „Feder, dass ist doch nicht dein ernst?“

Hannah stieß die Tür auf und begann ihren Koffer die Treppe herunter zu hieven. Mundungus eilte zu ihr und griff nach dem Koffer.

„Lass mich mal machen, Kleines!“

„Nein!“, antwortete sie stur. „Du bist eine Petze! Ich komm allein zu Recht.“ Fletcher stöhnte genervt auf, gab aber nach und beobachtete wie sie sich abmühte den Koffer die lange Treppe herunter zu schleppen. Auf jeder dritten Stufe setzte sie ihn ab, um nach Luft zu holen und ihn dann wieder weiter zu ziehen.

Der Koffer knallte auf die nächste Stufe und Hannah gab schließlich nach.

„Gut, nimm ihn.“ Mundungus nahm ihr den Koffer ab und Hannah trottete ihm hinter her. Fest entschlossen James zu ignorieren. James jedoch war anscheinend darauf versessen eine Antwort zu bekommen. Er eilte ihr nach und unten angekommen wiederholte er seine Frage.

„Ist das dein ernst? Du weißt das du deine UTZ brauchst, um ein Auror zu werden.“

Hannah seufzte und blickte genervt ins Leere- James konnte wirklich lästig sein.

„Es war letzten Sommer, okay?“, fauchte sie ihn wütend an.

Es war als würde dies für sich eigentlich alles beantworten. Schließlich war der letzte Sommer der Beginn allen übels gewesen.

Doch James schien Mal wieder ziemlich schwer von Begriff zu sein.

„Und?“, fragte er.

Mundungus hob den Zauberstab, um nach dem magischen Bus zu winken als sie die Straße erreicht hatten.

„Ich wollte nicht zurück, okay?“, sagte Hannah mürrisch.

Ein mehrstöckiger Bus beendete ihre Unterhaltung. Mit einer rasenden Geschwindigkeit knallte er, um die Kurve in der Wohnsiedlung und mit einer heftigen Gefahrenbremsung kam er kurz vor ihnen zum Stehen.

Ein dunkelhaariger Junge streckte den Kopf zur Tür hinaus und blieb auf den Stufen des Buses stehen.

„Willkommen im Fahrenden Ritter. Ich bin...“, doch der dicke Fahrer unterbrach ihn. Er war aufgestanden und hatte die Arme ausgebreitet. „Dung, mein alter Freund.“

Ernie sprang relativ holprig die Treppen hinunter und schloss Dung in den Arm.

Hannah erkannte den Mann. Sie hatten ihn bei der Europameisterschaft gestroffen und er hatte versucht Dung zum Wetten zu überreden.

„Ernie.“, brummte Dung und steckte seine Pfeife weg. „Wo geht’s hin?“

„Hogwarts.“, Dung blickte hinüber zu Hannah. Ernie musterte sie belustigt.

„Da gibt’s nen Zug!“

„Haben verschlafen.“, nuschelte Hannah und wurde rot. „Uiii...“, machte Ernie und warf Dung einen sehr anzüglichen Blick zu. Dung verpasste ihm einen heftigen Seitenhieb.

„Schon gut, Alter! Kommt rein.“

Der Junge der ihnen zunächst die Bustür geöffnete hatte machte sich daran Hannahs Koffer in den Bus zu schleppen und sie kletterten hinter ihm in den Bus.

Dung kramte in seinem Umhang nach ein paar Sickeln, doch James schüttelte den Kopf.

„Ich mach schon. Es war mein Job, dass sie pünktlich kommt.“

James bezahlte die Tickets. Und sie schlenderten zwischen den Sesseln hindurch, durch den gesamten Bus, bis sie sich schließlich in der hintersten Ecke nieder ließen.

Der Bus setzte sich mit einer rassenden Geschwindigkeit in Bewegung und Hannah hielt sich im Sessel fest und auch wenn ihr bewusst war, dass sie im Sitzen nicht umkippen konnte, hatte sie das Gefühl, dass sie ihren Gleichgewichtssinn verlor.

London mit all seinen belebten Straßen und bunten Häusern war innerhalb weniger Minuten aus ihrem Blickfeld verschwunden. Sie hatte bereits dort das Gefühl als müsse sie sich übergeben.

James ihr gegenüber war mindestens genauso blass, wie sie sich fühlte. Doch er hatte das verfluchte Thema immer noch nicht vergessen.

„Du musst mir echt erklären, Feder, wie du auf die dämliche Idee kammst deine UTZ saußen zu lassen.“

Er krallte sich in dem Sessel fest.

Hannah blickte vorwurfsvoll hinüber zu Dung. „Musstest du ihm das sagen?“

„Ach, Mädel.“ Er griff nach ihrer Hand und zur Überraschung aller zog sie sie nicht weg. „Es war doch so, Kleines.“ Er grinste sie zufrieden an. „Du hast es ja nicht jemacht. Also ist alles jut.“

Hannah sah verlegen hinunter zu ihren Turnschuhen. Nicht nur um James Blick auszuweichen, sondern auch um die vorbeifliegenden Felder zu ignorieren.

„Ich wollte nicht ohne euch zurück.“, gestand sie verlegen. „Und ich wollte bei Dung bleiben.“

Mundungus lächelte sie sichtlich verliebt an. „Ist doch nichts schlimmes, Kleines.“

James wirkte immer noch sehr irritiert. Er betrachte Fletcher stirnrunzelnd. Er mochte Hannah wirklich, dass war ihm längst klar. Aber genau das machte die Situation noch schlimmer.

Er fragte, obwohl er sich sicher war, die antwort bereits zu kennen.

„Warum bist du doch gegangen?“ Hannah blickte Dung an und musste nichts weiter sagen. James stöhnte auf. Warum meinte es dieser Kerl denn bitte so verdammt gut mit ihr?
 

Der Fahrende Ritter machte einige Zwischenstops bevor er am frühen Abend Hogwarts erreichte.

James war froh darüber, dass wenige Leute zustiegen. Keinen der Zauberer und Hexen die den Bus an jenem Tag nutzten kannte er. Das wertet er als ein gutes Zeichen.

Der Bus hielt in Hogsmead vor den drei Besen und etwas in James freute sich als er das Schloss oberhalb des Dorfes entdecke.

Es fühlte sich so an als würde man Nachhause kommen. Die Lichter im Schloss leuchten bereits in all ihrer vielfalt und warfen ein warmes Licht auf das kleine Dorf.

Die Straßen in Hogsmead wirkten ausgestorben und die meisten Geschäfte hatten bereits geschlossen.

Hannah, James und Mundungus verließen den Bus und machten sich schweigend auf den Pfad hinauf zum Schloss.

Kurz vor dem Schlosseingang blieb Fletcher stehen.

„Was ist?“, fragte Hannah. Er wirkte verlegen und betrachtete sie stirnrunzelnd.

„Muss nicht sein das die alte McGonagall mich sieht, Kleines.“ Hannah nickte.

„Also heißt das...?“ Er lächelte sie zufrieden an.

„Es ist nicht lange, Mädel.“

„Ich weiß.“, Mundungus zog sie in seinen Arm. „Und es ist das letzte Mal.“

„Ich weiß.“, sagte Hannah. Sie begann auf ihrer Unterlippe herum zu kauen. James wandte sich netterweise ab und entfernte sich ein paar Meter von ihnen.

Hannah war ihm dankbar dafür, dass er ihr die Gelegenheit gab sich zu verabschieden.

„Schreibst du mir diesmal?“

„Mädel!“ Dung stöhnte auf und grinste verschmitzt. „Du lässt nicht locker, oder?“

Sie schüttelte den Kopf und ihre blonden Locken flogen ihr ins Gesicht.

„Na gut!“ Triumphierend grinste sie ihn an.

Mundungus lächelte und beugte sich hinunter. Vorsichtig gab er ihr einen sanften Kuss.

Hannah schob die Arme, um ihn und versuchte sich seinen Geruch und dieses Gefühl einzuprägen. Viel zu schnell ließ er sie wieder los und grinste sie zufrieden an.

„Bis im Sommer, Kleines.“

Hannah sah ihm nach als er zurück hinunter ins Dorf schlenderte. James hatte sie fast vergessen.

„Gehen wir, Feder?“

„Du könntest mich wenigstens die paar Meter alleine gehen lassen. Meinst du nicht, dass ist ein bisschen übertrieben?“ Sie runzelte die Stirn. James schüttelte ziemlich bestimmt den Kopf und Hannah gab nach und stapfte durch das Schloss da.

Es war ihr definitiv zu anstrengend eine erneute Diskussion mit ihm anzufangen.

Eigentlich hatte sie vorgehabt möglichst zügig in ihren Schlafsaal zu verschwinden und ihre restlichen Hausaufgaben zu machen. Natürlich hatte sie die Ferien wieder einmal nicht dazu genutzt, sie fertig zu machen.

Als James und sie das Schlosstor erreichten stand Professor McGonagall im Rahmen. Ihre Augen waren zu engen Schlitzen zusammen gezogen und weder Hannah noch James hatten keinen Zweifel daran, dass ein Wutanfall auf sie wartete.

„Miss Tyler sie sind zu Spät.“ Ihr Blick huschte flüchtig hinüber zu James.

„Oh und wie immer sind Sie nicht weit weg, wenn es Ärger gibt, Mr. Potter.“

James hatte ganz vergessen wie es war von seiner Hauslehrerin zusammen gestaucht zu werden. Mittlerweile war er so an Alastor Moody gewöhnt.

Moody jedoch kam ihm in diesem Moment ziemlich zahm vor. Wahrscheinlich lag es daran, dass Moody ihm gerade nicht gegenüber stand.

„Tut mir leid, Professor.“, sagte Hannah kleinlaut und wich hinter James zurück.

„Was rechtfertigt ihr zu spät kommen, Tyler?“ Hannah wurde rot. Sie konnte schlecht die Wahrheit sagen. Dann würde sie bis ans Ende ihres Schuljahres nachsitzen müssen und sicher nichts anderes mehr sehen als dass innere vom Verwandlungsklassenzimmer.

„Ähm...“, stotterte sie verlegen und blickte sich hilfesuchend zu James um.

„Wir mussten den Hogwartsexpress umgehen, Professor.“, antwortete James schnell.

„Das war eine Sicherheitsvorkehrung.“ Hannah war ihm ziemlich dankbar für seine Lüge.

Die Professorin musterte ihn sehr skeptisch und beide waren sie sich nicht sicher ob sie diese Lüge akzeptieren würde. James trat unruhig von einem Bein auf das andere.

Hannah luckte vorsichtig hinter ihm hervor.

Die Professorin musterte James kritisch. Ihre Lippen waren unvorstellbar schmall und Hannah wagte es kaum ein und aus zu atmen.

„Mr. Moody wird mir das sicher bestätigen können, Potter?“ James nickte eifrig.

„Aber klar doch, Professor!“

„Gut.“ Hannah atmetete aus. „Verabschieden Sie sich, Miss Tyler und dann verschwinden sie am besten auf dem direkten Weg in ihren Schlafsaal.“

Hannah drehte sich zu James um und betrachtete ihn nachdenklich. Es kam ihr vorher als hätten diese Ferien eine Ewigkeit gedauert.

Es war schön James wieder zum Freund zu haben. Sie hatte fast vergessen wie es war an seiner Seite zu sein. James war der Loyalste Mensch den sie kannte.

Er war einfach ein guter Freund.

James grinste sie schief an und zerstrubbelte sich sein schwarzes Haar..

„Alles klar, Feder?“, fragte er.

Hannah nickte und grinste zurück. „Es ist ja zum letzten Mal.“

„Du holst dir die UTZ schon. Schließlich bist du ein Rumtreiber!“

„Das mach ich.“, flüsterte sie. „Ähm, Krone...danke für...na ja du weißt schon.“ James gluckste. „Kein Thema.“

James schlos sie in den Arm und drückte sie fest zum Abschied.

„Ähm Feder?“

„Ja?“, sie reckte den Kopf, um ihn anzusehen. Und er neigte sich hinunter, damit McGonagall nicht mitbekam was er zu sagen sollte.

„Dung ist echt in Ordnung. Aber vergess Tatze nicht.“ Er löste sich von ihr.

„Schönen Abend noch, Professor!“

Hannah blieb allein zurück und starrte ihm verdattert hinter her. Bis seine große Gestalt im Schatten der Bäume verschwunden war.
 

„Ah, Miss Tyler. Zu spät kommen scheint dieses Schuljahr bei ihnen zu Routine zu werden.“ Slughorn stand bereits über seinen Kessel gebeugt vor der Klasse und schien gerade die heutige Aufgabe zu erklären, als Hannah sich stolpernd in sein Klassenzimmer quetschte und die Tür – etwas lauter als geplant – ins Schloss viel.

Sie lief purpurfarben an und hetzte zu einem freien Pult ganz hinten im Kerker. „Tschuldigung, Professor.“

„Wie ich der Klasse so eben erklärt habe, machen wir heute eine Partnerarbeit...neben Mr. Black ist noch ein Platz frei.“

Hannah blieb wie versteinert stehen und Regulus vergrub seinen Kopf zwischen den Händen und hämmerte auf sein Pult.

„Professor, ich bin sicher...ich bekomm das auch allein....“

„Miss Tyler!“

„Ja, Professor.“ Sie zog den Kopf ein und schlurfte missmutig auf die andere Seite des Kerkers, wo Regulus saß. Sie nahm einen Stuhl und schob ihn soweit von Regulus weg wie wie es möglich war.

„So wir werden heute ein Pensieve Serum brauen. Einer der Tränke der bevorzugtweise in den UTZ vorkommt, dementsprechend sollte sie alle ihn beherschen. Zu dem werden sie den Trank in der nächsten Stunde aneinander austesten. Und notieren sie ihre Schritte während der Zubereitung sehr genau – den ich erwarte bis Ende nächster Woche drei Rollen Pergament von ihnen. Selbstverständlich in Partnerarbeit.“

Regulus neben Hannah zuckte unwillkürlich zusammen und verzog das Gesicht als hätte er in etwas sehr saures gebissen.

Hannah bückte sich hinunter zu ihrer Tasche und kramte nach ihrem Exemplar von Zaubertränke für Fortgeschrittene. Sie begann darin herum zu blättern. Regulus verzog spöttisch das Gesicht zu einem Grinsen.

„Du weißt nicht was er tut, Tyler.“, schnarrte er ungläubig. „Ich dachte gerade du kennst dich mit illegalen Aktivitäten ziemlich gut aus.“

Hannah ignorierte ihn. Slughorn lächelte verschmitzt.

„Wer kann mir sagen, was das Serum verursacht?“, fragte er die Klasse.

Dirk Cresswell in der ersten Reihe streckte blitzartig den Arm nach oben und auch Regulus hob lässig seine Hand.

„Mr. Cresswell.“, sagte Slughorn.

„Er zeigt Errinnerungen, Professor. Er war die Grundbasis für das Denkarium.“

Slughorn nickte bedächtlich.

„Sehr gut, Mr. Cresswell. Nehmen Sie zehn Punkte für Gryffindor. So und wer kann mir sagen, was das Pensieve Serum von einem Denkarium unterscheidet?“

Erneut hob Regulus den Arm. Slughorn nickte ihm fröhlich zu. „Mr. Black?“

„Das Denkarium speichert Errinnerungen und zeigt sie aus einer neutralen Sicht. So wie das Erlebte wirklich geschehen ist. Das Serum hingegen zeigte wahrlose subjektive Erinnerungen.“

„Sehr richtig, auch für Slytherin zehn Punkte.“

Slughorn begann im Klassenzimmer auf und ab zu laufen.

„Das Ministerium verwendet dieses Trank bereits seit geraumer Zeit wieder für ihre Verhöre. Langezeit war dieser Trank untersagt, da er um einiges persönlicher ágiert als ein schlichtes Veritaserum. Jedoch...“, er stockte kurz „...ist es auf Grund der aktuellen Geschehnisse oft nötig einen Eindruck von der Intension eines Straftäters zu bekommen. Da viele Leute angeben unter dem Crutiatus Fluch gestanden zu haben. Manchmal kann es uns helfen jene zu entlarven die Lügen. Jedoch ist dies leider eine sehr unzuverlässige Angelegenheit, da der Trank wahrlose Errinnerungen zeigt. Nun gut...sie dürfen beginnen.“

Slughorn setzte sich gelassen hinter seinen Kessel und begann in seiner Hexenwoche zu Blättern, während sich die Klasse daran machte Feuer zu entzünden und Zutaten aus den Schränken zu holen.

Jetzt schluckte auch Hannah. Regulus würde ihre Erinnerungen sehen. Etwas persönliches aus ihrem Leben.

„Uarg...“, machte Regulus. „Glaubst du ich habe Lust darauf mit dir Hausaufgaben zu machen und dir meine Erinnerungen zu zeigen?“, fuhr Hannah ihn an.

Er funkelte sie böse an. „Du kannst dich geehrt fühlen mit jemandem mit meinem Blutstatus arbeiten zu dürfen, Tyler.“

Hannah erhob sich und unterdrückte den Impuls ihm das Stuhlbein gegen den Schädel zu schlagen. Seine grauen Augen funkelten sie finster an und Hannah musste kurz Schlucken, da er sie an Sirius erinnerte. Es war unfassbar wie ähnlich er ihm manchmal sah.

„Was machst du, Tyler? Abhauen und dich beim Professor ausheulen?“

„Das hättest du wohl gern, ich hol unseren Kram. Du könntest dich nützlich machen und das Feuer anmachen.“

Sie schlenderte zum Schrank und kramte nach den nötigen Zutaten.

Etwas schlimmeres häte ihr heute wirklich nicht passieren können. Immerhin hatte dieser verräterische kleine Mistkerl versucht sie umzubringen. Nicht das sie es ihm jemals hätte beweisen können.

Doch so schockiert sie gewesen war als sie gedacht hatte, es wäre Sirius gewesen, der sie nach Slains gebracht hatte, so wenig hatte sie darüber nachgedacht das sie Regulus diese Tat nicht zu getraut hatte.

Sie kannten einander und auch wenn sie nie auch nur ansatzweise Freunde gewesen waren, hatte sie nicht geglaubt, dass er sie tatsächlich opfern würde.

Voll beladen kehrte sie zum Tisch zurück und lies die Zutaten fallen.

Regulus beäugte die Sachen skeptisch als er unter dem Kessel wieder auftauchte.

„Du hast das Donnervogelblut vergessen.“, bemerkte er spöttisch.

Hannahs Augen vereengten sich zu gefährlichen Schlitzen. „Dann hol es dir doch...ach nein...ich habe ja vergessen es liegt dir nicht sonderlich Blut aufzutreiben.“

„Nicht das er wirklich dein Blut wollen würde.“, antwortete Regulus flüsternd und kehrte kurze Zeit später mit eine Filole Donervogelblut aus dem Vorratsschrank zurück.

Sie machte sich an die Arbeit und versuchte Regulus so gut es ging zu ignorieren.

Naomis Kessel vor ihnen hatte eine seltsame orange Konsitenz angenommen und begann sehr unangenehm zu riechen. Hannah rümpfte die Nase und begann den Ingwer zu schneiden.

„Diese Klumpen willst du doch nicht darein werfen? Es geht hier auch um meine Note, Tyler.“

„Dann mach es halt selbst.“, fauchte sie und warf ihm das Messer entgegen.

Es verfehlte seinen Umhang nur Knapp. „Willst du mich umbringen?“

„Das fragst ausgerechnet du mich?“, fragte sie fassungslos und schüttelte den Ingwer in den Kessel ohne seine Kritik zu betrachten.

„Probleme?“ Slughorn war beinah lautlos hinter ihnen aufgebaut. Regulus schüttelte hastig den Kopf. „Nein, Sir.“, sagte Hannah ebenso rasch.

Regulus wartete bis der Professor die andere Seite des Kerkers erreicht hatte. „Wie kannst du es wagen?“

„Ich? Black deine fette Sabberhexe von Mutter sollte dir wirklich Mal manieren bei brinen. Du hast doch versucht mich umzubringen.“

Regulus zog seinen Zauberstab. Hannah blinzelte rasch hinüber zu Slughorn.

„Vorsicht, Regulus. Du willst doch nicht, dass er wieder kommt.“

Regulus schien kurz das Risiko abzuwägen und steckte den Zauberstab, dann wieder in die Tasche.

„Wage es nich noch einmal meine Mutter zu beleidigen, du dreckige Halbblüterin.“

„Was dann?“, Hannah starrte ihn kampflustig an.

„Ich wüsste wirklich nur zu gerne, was mein Bruder an einer wie dir findet. Oh Entschuldige, es sollte wohl besser fand heißen, oder?“

„Das geht dich einen scheiß Dreck an.“

Regulus grinste und Hannah wusste, dass sie ihm die Genugtung gegeben hatte, die er haben wollte. Wütend begann sie ihre Pufferfischaugen zu zerstoßen, während Regulus die Snarglafrüchte schälte.

Ihre Laune hätte nicht schlimmer sein können als sie gute zwei Stunden später den Kerker verließ und zum Mittagessen in die Große Halle ging.

Fabian wartete bereits am Gryfindortisch auf sie und Hannah machte sich schweigend über ein gewaltiges Stück Hackbraten her.

„Was ist den mit dir los?“, fragte Fabian, der längst beim Nachtisch angelangt war und sich haufenweise Pudding auf den Teller schaufelte.

„Mein neuer Zaubertrankpartner ist Regulus Black.“, bemerkte sie zwischen zwei Bissen.

Fabian warf einen flüchtigen Blick hinüber zum Slytherintisch. Regulus lies sich gerade offensichtlich sehr humorvoll bei seinen Spießgesellen über etwas aus.

Hannah stöhnte auf und nahm einen tiefen Schluck Kürbissaft aus ihrem Becher. Fabian betrachtete sie mit einem sehr mitfühlenden Blick.

„Du könntest zu Dumbledore gehen...“, begann er. „Nach allem was bei der Europameisterschaft geschehen ist, spricht er bestimmt mit Slughorn.“

„Ich will nicht mit Dumbledore reden.“, Hannahs Blick verdüsterte sich. Diese Genugtuung würde sie Regulus nicht göhnen. Es war auch nicht wirklich so, dass sie Angst vor ihm hatte.

Was sollte er ihr hier in der Schule schon tun?

„Es ginge nur um Regulus.“

„Ja, ist klar. Ich entkomme Dumbledores Büro garantiert nicht ohne irgendeine Bemerkung über...“, sie brach ab und nahm den Lehrertisch in ihr Blickfeld.

Dumbledore saß gut gelaunt dort oben und hielt ein Schwätzchen mit dem alten Professor Kesselbrandt.

Fabian beobachtete sie nachsichtig. Er hatte nicht viel von ihr über ihre Ferien erfahren.

Durch ihr fehlen im Hogwarts Express hatte er nicht einmal beobachten können wer sie zum Bahnhof gebracht hatte. Aber er war sich sicher, dass er von Gideon erfahre würde, wenn sie sich mit Sirius vertragen würde.

„Und noch dazu ist der Trank wirklich...“ „Was braut ihr den?“

„Pensieve Serum.“, brummte Hannah.

Fabian wurde blass. Hannah nahm sich einen großen Schluck Kürbissaft aus ihrem Becher und stellte ihn rupig wieder auf dem Tisch auf.

„Bei Merlin als ob ich Lust darauf hätte, dass dieser kleine Idioten durch meine Erinnerungen läuft.“

„Hannah! Du kannst ihn nicht in deinen Kopf lassen. Er könnte etwas sehen, was er den Todessern verraten kann.“ Fabian senkte die Stimme und sah sich hastig um, ob ihnen jemand zu hörte. „Das Hauptquartier zum Beispiel.“

Hannah zuckte zusammen und warf einen hastigen Blick zur Seite, um zu überprüfen, dass wirklich niemand zu hörte. Fabian hatte Recht.

Es gab nicht nur das Hauptquartier in ihrem Kopf, dass Regulus auf keinen Fall sehen sollte. Remus Werwolfs Darsein, ihre eigene Animagusverwandlung und die der Anderen, der Blutsschwur, Ebonys Existenz, Dungs Geschäfte. Es waren unheimlich viele Errinnerungen in ihrem Kopf die Regulus niemals zu Gesicht bekommen sollte.

Doch das ganze war auch eine Chance, den auch Regulus hatte sicher Geheimnisse in seinem Kopf, die nützlich sein könnten. War es das Risiko wert?

„Du MUSST zu Dumbledore.“, sagte Fabian mit Nachdruck und blickte verdrießlich hinüber zum Slytherintisch.

Hannah biss sich verdrießlich auf die Unterlippe.

„Boah, Fabi!“, abwehrend zog sie die Hände über den Kopf und versuchte sich dazwischen auf der Tischplatte zu verkriechen. Als würde das helfen.

„Am besten gehst du sofort.“, Fabian konnte auch einfach nicht nachgeben.

„Der Tank braucht drei Tage und wir haben erst Freitag wieder Zaubertränke.“, nuschelte sie und sprach dabei mehr den Tisch an als mit Fabian zu sprechen.

Fabian seufzte laut auf und Hannah blinzelte ihn durch ihre verschrenkten Arme hindurch an.

„Bitte! Ich hab heute wirklich besseres zu tun!“

„Was denn?“

„Schlafen zum Beispiel!“ Ihr Kopf dröhnte immer noch wahnsinnig, sie war sich nicht sicher, ob ein Kater solange anhalten konnte, doch es fühlte sich verdammt noch mal sehr danach an. Außerdem wollte sich wirklich nicht entscheiden, ob sie diese Chance einfach so verstreichen lassen wollte. Sie blickte hinüber zu Regulus, der immer noch von Slytherins umzingelt war und sich scheinbar prächtig über etwas amüsierte, was ein dunkelhaariger dicker Junge neben ihm gesagt hatte.

„Rhmm, Rhmm.“, machte eine Stimme hinter ihr. Fabian knallte ihr direkt den Ellenbogen in die Seite.

„Auaa, du Grobian.“, schreckte Hannah wütend auf. Hinter ihr stand Dirk Cresswell – ein dunkelhaariger Gryfindortisch aus ihrem Jahrgang. Er musterte sie belustigt.

„Zum Schlafen solltest du vielleicht nach oben gehen, Hannah. Ich kann dich gern begleiten, wen du magst.“ Sein zweideutiges zynisches Grinsen lies keinen Zweifel daran, worauf er anspielte. Hannah wurde rot.

„Was willst du?“, fragte Fabian bevor Hannah selbst entschieden hatte was sie Cresswell an den Kopf knallen konnte. „Die Bewerbungsverfahren unseres Jahrgangs sind abgeschlossen. McGonagall hat gesagt, ich soll dir den hier geben.“ Er überreichte ihr einen Brief. Hannah nahm ihn mit zittrigen Händen entgegen.

Sie hatte das Siegel des Zaubereiministeriums direkt bemerkt und begutachtete den Brief mit einem flauen Gefühl.

„Danke.“, bemerkte sie kurz. Dirk jedoch machte keine Anstalten zu gehen. Sie musterte ihn mit einem grimmigen Blick.

„Was?“

„Gehst du mit mir aus, Tyler?“

„Wie bitte?“

„Na – ausgehen. Ein Date und so...“

„Ich weiß, was das ist.“ Fabian sah ziemlich verwirrt von Dirk zu Hannah und wieder zurück.

„Aber...wie kommst du darauf?“

Dirk rieb sich ziemlich verlegen den Hinterkopf und trat vom einen Bein aufs andere.

„Du bist doch nicht mehr mit Black zusammen, oder? Ich mein, ich hab ihn bei der Europameisterschaft gesehen...“ Hannahs Augen vereengten sich. Er hatte Sirius mit Jule gesehen. In ihrem Magen zogen sich alle Eingeweide schmerzlich zusammen.

„Äh, nein. Bin ich nicht.“, sagte sie hastig. „Aber mit jemand anderem...ähm sorry nein.“, stammelte sie.

„Oh.“, machte Dirk. „Tut mir wirklich leid.“, fügte sie hinzu, obwohl man ihr mit Sicherheit ansah, dass sie es nicht so meinte.

„Äh, schon okay.“, Dirk drehte sich um und ging hinüber zu den anderen Jungen aus ihrem Jahrgang. Die ihn forsch grinsend in Empfang nahmen.

Fabian schnalzte mit der Zunge. „So ein Idiot.“, brummte er missmutig.

„Er gibt ständig in den Jungen Schlafsällen mit all seinen Eroberungen hat.“, Hannah gluckste. Sie glaubte nicht, dass auch nur die Hälfte von dem was Dirk herum erzählte stimmte.

„Nun mach schon auf.“ Den Brief hatte sie ganz vergessen. Sie öffnete ihn zittrig und überflog den Inhalt.

Ein euphorisches Grinsen breitete sich über ihr Gesicht aus. Fabian beugte sich über ihre Schulter, um den Inhalt des Briefes lesen zu können.

„Meine Fresse, ein Vorstellungsgespräch.“ Hannah nickte glücklich. „Bei Moody!“

Sie schnappte sich ihre Tasche und ihre Bücher und sprang auf.

„Wo gehst du hin?“, rief ihr Fabian nach. „Was ist mit Dumbledore?“

„Ich muss in die Bibiliothek.“ Sie grinste immer noch bis über beide Ohren und hastete hinaus aus der großen Halle.
 

Es war bereits ein später Nachmittag Anfang Mai als Remus Sirius Wohnung in London erreichte. Er hatte Ebony auf dem Arm. Das kleine Mädchen war erschöpft an seiner Schulter eingeschlafen.

Remus hatte die Zeit nach seinen Klausuren genutzt, um etwas schönes mit seiner Nichte zu unternehmen.

So waren sie tagsüber im Zoo gewesen. Ebony hatten hauptsächlich die anderen spielenden Kinder intressiert. Für die Tiere war sie wohl noch etwas zu klein.

Remus hatte es trotzallem sehr genossen mit ihr Draußen in der Muggelwelt zu sein. Dort wo ihn keiner kannte und er keine Angst haben musste eine Gefahr für seine Nichte zu sein.

Mit einer Hand kramte er in seiner Jackentasche nach Sirius Zweitschlüssel.

Eigentlich war es einst Hannahs Schlüssel gewesen. Doch Sirius hatte ihm ihn morgens in die Hand gedrückt, mit der Aussage er könne ihn behalten.

Die Tür klemmte und er drückte sein Knie dagegen bevor sie sich endlich öffnete. Behutsam schloss er sie hinter sich. In der Hoffnung Ebby nicht zu wecken.

Von Sirius war nirgends eine Spur zu finden, doch die Terrassentür stand weit offen und Remus ahnte, wo er sich wiedereinmal herumtrieb.

Vorsichtig brachte er Ebony nach oben und legte sie in ihr Bettchen. Sie klammerte sich mit ihren kleinen Händchen an Schnuffel ihren schwarzen Plüschhund und Remus war ziemlich stolz auf sich, dass er es geschafft hatte sie abzulegen ohne sie zu wecken.

Schlafen war momentan nicht gerade ihre Lieblingsbeschäftigung. Oft hielt sie Sirius oder Fabia nächtelang wach.

Remus hatte Recht gehabt mit seiner Vermutung. Sirius hockte in der Gerage unter seiner Terrasse und schraubte an seinem Motorrad.

Er hockte auf einer Kiste und montierte irgendetwas an den riesigen Reifen. Seine Hände und sein Gesicht waren völlig mit Öl beschmiert und Remus bahnte sich einen Weg die Treppe hinunter. Überall lagen Werkzeuge und leere Butterbierflaschen und er hatte Mühe nicht darüber zu stolpern.

„Tatze, du bist wirklich ein Schwein.“, fluchte er.

„Hund! Eigentlich ein Hund. Aber ich hab mir schon immer gedacht, dass eine Brille gut zu dir passen würde, Moony.“

Sirius grinste ihn über den Reifen hinweg an und griff geistesabwesend nach seiner Butterbierflasche. Er nahm einen ordentlichen Schluck und stellte sie achtlos auf seinem Tagespropheten ab, der auf der Holzkiste hinter ihm lag.

Sofort bildete sich ein wässriger Kreis auf dem Titelbild der Zeitung und breitete sich aus.

Remus schob einen Haufen Krempel von einer der Kisten zur Seite und ließ sich darauf nieder.

„Wo ist Ebby? Hast du sie beim großen bösen Wolf im Zoo gelassen?“

„Sehr lustig, Tatze. Ich dachte sie fühlt sich bei ihrer hauseigenen Flohschleuder dann doch am wohlsten.“ Sirius verzog sein Gesicht zu einem Schmolmund.

„Ich hatte noch nie Flöhe! Wenn es so gewesen wäre hätte ich sie schließlich kamardschaftlich geteilt.“

Remus gluckste. Darauf konnte er wirklich gut verzichten.

„Jedenfalls ist sie eingeschlafen“ Sirius stöhnte und warf einen frustrierten Blick auf die Muggeluhr an der Holzwand.

„Es ist viel zu spät für ein Schläfchen. Das wird eine fantastische Nacht.“

„Hätte ich sie wecken sollen?“ Sirius schüttelte rasch den Kopf und lies den Reifen los.

„Nein, schon gut, Moony. Ich habe sowieso Nachtschicht.“

„Warum beschwest du dich dann überhaupt?“

Sirius zuckte mit den Schultern, stand auf und nahm sich ein paar neue Butterbierflaschen aus einem fast leeren Kasten in einer der Ecken. Er reichte Remus eine und griff nach einem Lappen mit dem er begann das Motorrad zu polieren.

Remus verkniff es sich ihn darauf hinzuweisen, dass es Sinn gemacht hätte sich vorher das Öl von den Fingern zu waschen. Sein Blick fiel auf den mit Butterbier bekleksten Tagespropheten.

„Was interessantes?“ Sirius verzog bitter das Gesicht.

„Wohl mehr was grausames.“ Er warf Remus die Zeitung hin. „Letzte Zeite bei den Todes- und Hochzeitsanzeigen.“

Remus blätterte die Zeitung durch, was ihm nicht gerade leicht fiel, da die Seiten eingeweicht aneinander klebten. Er entdeckte nahe zu sofort was Sirius gemeint hatte, als er die passende Seite gefunden hatte.

„Yuko heiratet diesen Chang?“ Sirius nickte missmutig. „Noch diesen Sommer. Meine Fresse, warum hat sie es den so eilig damit.“

„Armes Würmchen.“ Peter tat ihm wirklich leid. Sie sahen sich in der letzten Zeit ziemlich selten und immer wenn sie es doch kurz schafften wirkte Peter ziemlich einsam und erschöpft.

„Ob er es schon weiß?“, fragte Sirius, der sich an den Felgen zu schaffen machte.

Remus warf einen prüfenden Blick auf die Zeitung.

„Tatze, die ist von vorgestern.“

„Kacke!“

„Das kannst du laut sagen.“

„Wir sollten was mit ihm unternehmen.“, schlug Sirius stirnrunzelnd vor. „Ein bisschen Ablenkung kann ihm bestimmt nicht schaden.“ Remus nickte zustimmend.

Er kramte in den Taschen seiner Jacke nach einem kleinen in ledergebundenen Kalender.

„Wie sieht den dein Dienstplan aus?“

„Liegt davorne irgendwo.“, sagte Sirius. Er deutete auf einen schäbigen Tisch in der Ecke und tauchte mit dem Kopf halb unter das Motorrad.

Remus fand auf dem zugemüllten Tisch schließlich einen ziemlich ramponierten Fetzen Papier.

Er hatte Mühe Sirius Sauklaue zu entziffern.

„Was ist mit nächster Woche Freitag?“, Sirius hob den Kopf. „Da kann ich nicht. Da ist Hannah mit ihren UTZ Prüfungen durch.“, sagte er, als würde er über etwas völlig alltägliches Sprechen.

„Sie hat dich eingeladen?“, fragte Remus mit schriller Stimme. Er konnte sich kaum vorstellen, dass sich irgenetwas neues zwischen seiner Schwester und Sirius ereignet hatte und er es nicht mitbekommen hatte.

Außerdem hatte er nach Slains den Eindruck gehabt, als hätte der Kampf beide zwar zusammengeschweißt, Hannah aber nicht wirklich interesse daran gehabt eine Freundschaft zu Tatze aufzubauen.

„Nein, hat sie nicht.“, sagte Sirius und knirschte mit den Zähnen.

„Boah, Tatze! Ich glaube....“ „Nein.“

„Was nein?“

„Egal was du sagen wolltest, sag es nicht. Ich will es nicht hören.“ Er hob abwehrend die Hände und grinste schelmisch. Remus bemerkte die entzündete Narbe des Blutsschwures in seiner Hand. Es sah ziemlich schmerzhaft aus.

„Tatze...“

„Nein.“ Er drückte sich wie ein kleiner Junge die Hände in die Ohren. „Lalalalala...“, machte er laut, um alles zu übertönen, was Remus hätte sagen können.

Remus stöhnte auf und betrachtete Sirius genervt, bis dieser endlich die Finger aus den Ohren zog.

Er grinste Remus an. „Sie schuldet mir eine Motorradtür. Ich kann auch nichts dafür, dass Dumbledore sie in den Weihnachtsferien einfach wieder zurück nach Hogwarts verfrachtet hat.“

„Wenn man es genau nimmt, kannst du so einiges dafür.“

„Moony, manchmal bist du wirklich ein nervtötender Klugscheißer.“

„Und du ein ziemlich hohler Idiot.“

„Wieso?“ Sirius schien ernsthaft gekränkt. Aber Remus kannte ihn zu gut, um sein Spiel mit zu spielen.

„Willst du in Hogwarts einbrechen und sie entführen?“

„Sowas in der Art.“ Remus stöhnte genervt auf. „Du glaubst ernsthaft sie geht mit?“

„Sie hats Versprochen!“

Remus seufzte laut. Das konnte nur eine Katastrophe werden.
 

Alastor Moody saß mürrisch hinter seinem großen eichenfarbenen Schreibtisch. Sein Holzbein lehnte an der Seite des Schreibtisches.

Große Aktenberge und Tonnen von Pergamentrollen türmten sich auf seinem Tisch und er griff missmutig in eines der Fächer.

Nicolas Potter steckte den Kopf zur Tür herein. „Hast du nicht Vorstellungsgespräche, Alastor?“, fragte er und kam herein. Moody nippte grimmig an seiner Tasse Tee.

„Es sind ganze drei Bewerbungen.“, sagte er und schob Nicolas den Stapel mit den Bewerbungsschreiben zu. „Wir hatten einst das beste Ausbildungsprogramm in ganz Europa und jetzt haben wir drei Bewerber.“

Nicolas schob die Blätter zur Seite und betrachtete die Anschreiben der Bewerber.

„Hannah Tyler.“, bemerkte er kritisch.

„Hmm...ich weiß.“, brummte Moody nachdenklich. Er hatte gewusst, dass das Mädchen sich bewerben würde. Doch hatte er noch nicht entschieden, was er mit ihr machen würde.

Sie hatte gut gekämpft, an seiner Seite, gegen Lord Voldemordt. Und sie war zumindest kein Feigling, auch wenn sie einige unbesonne Aktion gestartet hatte, die sie Kopf und Kragen hätten kosten können. Besonders flexibel einsetzbar war sie jedoch nicht und dazu kammen die Spannungen mit Black.

„Ich werde mir sie ansehen. Sie kommt als Erste.“, bemerkte Moody und griff nach seinem Bein. Umständlich nestelte er den Verschluss an den Stumpf seines abgetrennten Beines.

„Das könnte ziemlichen Ärger verursachen.“, antwortete Nicolas.

„Es ist nicht so als hätten wir sonderlich viel Auswahl.“, knurrte Moody. „Außerdem hat das Mädchen eine Chance verdient.“

Er rüttelte an der Pothese. Sie schien fest zu sitzen. Moody hatte sich noch immer nicht an sie gewöhnt. Er drückte sich am Tisch nach oben und schlug Nicolas helfende Hand weg.

Er entdeckte das Mädchen mit den blonden zersausten Haaren bereits als er den Flur betrat. Sie lehnte sich an die Rückwand zum Rekrutenbereich und trat unruhig von einem Bein auf das andere. Moody grinste in sich hinein. Er war selbst ziemlich nervös gewesen, als er sein erstes Vorstellungsgespräch im Ministerium gehabt hatte. Er konnte sich noch zu gut daran erinnern.

„Tyler.“, bellte er und beobachtete belustigt wie das Mädchen zusammenschreckte.

„Mr. Moody, Sir.“, sagte sie hastig und blieb stocksteif stehen.

„Kommen sie schon herein. Stehen liegt mir aktuell nicht sonderlich.“ Hannah eilte auf ihn zu und betrat Moodys Büro.

Sie sah sich kurz um, während Moody wieder hinter seinen Schreibtisch humpelte. In seinem Büro standen allerlei kuriose Artefakte. Hinter dem Schreibtisch hingen verschiedene Fotografien, doch Hannah kannte keine der abgebildeten Personen.

„Setzen Sie sich, Tyler.“, knurrte Moody und beobachtete wie sie ihm gegenüber Platz nahm.

„Sir, dass mit ihrem Bein tut mir wirklich...“ „Schwachsinn, Tyler. Sie haben mir das Ding doch nicht abhext.“

„Aber ich bin mit gegangen und deswegen sind Sie...“ „Es ist nicht ihre Schuld, Mädchen.“, brummte er.

„Deswegen sind sie auch nicht hier.“

„Nein, Sir.“

„Ah, und weswegen sind sie dir Meinung, dass sie einen qualifizierten Auroren abgeben würden?“, fragte er und Hannah hatte den Eindruck sein harscher Blick würde sie durchbohren.

„Ähm..“, begann sie. Heute morgen hatte sie, dass ganze noch mit Fabian geprobt. Aber egal wie viel Mühe Fabian sich gegeben hatte sein böser Blick kam nicht einmal im Ansatz an Moody heran.

„Ich kann kämpfen.“, sagte sie schließlich. „Und ich lerne ziemlich schnell und zumindest bin ich Voldemordt bereits zweimal entkommen. Das ist mehr als die meisten von sich behaupten können auf die er es abgesehen hat.“

Sie runzelte die Stirn und entschied, dass es keinen Sinn machte, dass Thema Tod zu schweigen.

„Ich weiß er ist hinter mir her und das ist nicht sonderlich praktisch im Einsatz, aber ich will es wirklich unbedingt, Mr. Moody, Sir.“

Moody betrachtete sie ruhig. „Ich denke, dass ist das wesentliche Problem, Tyler. Es wird mich unsummen kosten, sie im Außeneinsatz zu tarnen und sonderlich spontan macht sie das auch nicht.“

„Ich kann doch nichts dafür, dass er mich jagt.“, antwortete sie schnippisch.

„Das stimmt und das sie kämpfen können haben sie mir wahrhaft gezeigt.“

„Ich denke nicht, dass sie da bei den anderen Bewerbern eben so sicher sein können. Klar, sie können sie zum Duell auffordern oder einen Irrwicht auf sie los hetzen, aber in Wahrheit wäre niemand von ihnen in Gefahr. Und ich denke, dass ist ein Unterschied.“

Moody blickte sie an, nun beinah belustigt. Sie schien nicht sonderlich über ihre Worte nachzudenken, sondern einfach auszusprechen was sie dachte, dass beeindruckte ihn.

„Ich bin mir sicher, dass sie ihre Nerven im Ernstfall gut unter kontrolle haben, Tyler. Darum geht es hier aber nicht nur.“

„Worum den dann?“

„Miss Tyler, dies ist der härteste Job den sie sich im ganzen Zaubereiminsterium aussuchen können. Sie werden so gut wie hier wohnen. Mehr Zeit mit ihren Kollegen verbringen als mit ihrer eigenen Familie.“

„Wie sie aus meiner Akte sicher wissen, Mr. Moody habe ich keine Familie. Dementsprechend macht mir, dass auch nicht sonderlich viel aus.“

Hannah blinzelte rasch. Sie wusste was jetzt kommen würde. Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit gewesen bevor Moody Sirius erwähnte.

„Was ist mit Mr. Black?“

„Was soll mit ihm sein? Er arbeitet doch schon für sie.“, sagte sie und klang dabei etwas patziger, als sie es vorgehabt hatte.

„Tyler, sie müssen ihren Kollegen ihr Leben anvertrauen können und sie ihnen das ihre.“

„Ich wüsste nichts was dagegen spricht.“, antwortete Hannah und schob sich die blonden Locken hinters Ohr.

„Tyler...“, begann er mit Nachdruck, doch sie unterbrach ihn. „Ich würde Sirius mein Leben anvertrauen und ich würde alles geben um seins zu schützen, Sir. Ich denke, auch das sollten sie in Slains bemerkt haben, wenn es ernst ist halten wir immer zusammen.“

Sie blickte ihn störrisch an und Moody wusste, dass sie jedes seiner Argumente zerlegen würde. Er hatte längst entschieden, dass er das Mädchen mochte und sie ihre Chance verdient hatte. Wahrscheinlich hatte er diese Entscheidung bereits in den Ruinen von Slains getroffen, doch er hatte es sich selbst gegenüber nicht zu gegeben.

Immer noch sah sie ihn störrisch an und wartete auf eine Reaktion.

„Nun gut, Tyler. Sie garantieren mir, dass ich keinerlei kindische Streitigkeiten in meiner Abteilung haben werde und dann werden wir es mit ihnen versuchen.“

„Versprochen, Mr. Moody. Äh, Boss, Sir.“ Sie grinste über beide Ohren.

Er hatte sich bereits erhoben, doch sie machte keinerlei Anstalten zu gehen.

„Da ist noch etwas, Sir.“, sagte sie vorsichtig. „Ähm...ich mache ein Praktikum in den Sommerferien...im deutschen Zaubereiministerium. Aber ich werde meine Stelle pünktlich antretten. Versprochen.“

Perplex betrachtete der Auror die junge Hexe. „Wie kommen sie den dazu?“

Sie zuckte hastig mit den Schultern. „Es war so ein Angebot und ich dachte ein paar Vorerfahrungen können nicht schaden.“

Er war sich sicher, dass sie ihm nur die Hälfte sagte, doch keine ihrer Gestiken verriet eine Lüge. Wenn sie log oder etwas verschwieg, dann war sie ziemlich gut darin. Nicht wie Black, dem man sofort ansah, wenn er etwas ausgefressen hatte.

„In Ordnung und nun holen sie sich ein paar vernüpftige UTZ, damit das hier keine Zeitverschwendung war.“ Hannah grinste und verlies zu frieden sein Büro.

Ein verlorenes Leben

Mai 1979
 

Es war stürmisch geworden. Hannah hatte gehofft, dass der Freitag niemals kommen würde. Doch die Zeit flog nur so dahin. Der Regen prasselte auf Hogwarts und die Hauselfen hatten die Fackeln in allen Gängen entzündet. Kaum Licht kam durch die Fenster.

Hannah hatte das Frühstück ausfallen lassen, um Fabian nicht am Gryffindortisch zu begegnen. Sie war sicher, dass er ihr erneut versuchen würde auszureden, die Zaubertrankstunde durchzuziehen.

Gestern Abend im Gemeinschaftsraum hatten sie Koboldstein gespielt. Zunächst hatte Fabian ihr ein paar krankmachende Süßigkeiten aus dem Zonkos unterjubeln wollen. Letztendlich hatten sie sich gestritten und Fabian hatte damit gedroht selbst zu Dumbledore zu gehen.

Sie hasste es sich mit Fabian zu streiten. Schließlich war er der einzige Freund den sie in Hogwarts noch hatte. Wahrscheinlich hatte er sogar Recht.

Es war vermutlich eine ziemlich schlechte Idee Regulus einen Einblick in ihre Erinnerungen zu geben. Hannah hoffte, dass es das Risiko wert war.

Sie warf einen flüchtigen Blick auf ihre Armbanduhr. Es war noch viel zu früh und sie hatte nicht das Bedürfnis Ewigkeiten vorm Zaubertrankklassenzimmer herumzulungern.

„Autsch.“, Tief versunken in ihre Gedanken war sie gegen eine Person gerannt.

Die andere stolperte und fiel zu Boden.

„Entschul...“, begann sie, doch schluckte die Wörter sofort herunter, als sie bemerkte gegen wen sie da gerannt war. Es war Yuko.

Sie rappelte sich auf und richtete ihren Umhang. Hannah bemerkte, dass sie sehr verheult aussah. Ihre Augen waren rot und auch sie machte nicht den Eindruck, als hätte sie sonderlich viel geschlafen.

Hannah vergaß einen Moment, dass sie nicht mehr waren wie früher.

„Was ist mit dir?“, fragte sie.

Yuko blickte sie irritiert an. „Was interessiert dich das?“, fragte sie schnippisch und sammelte ihre Bücher vom Boden auf.

Hannah zuckte ahnungslos mit den Schultern. Fabian hatte ihr gestern, vor ihrem Streit, den Tagespropheten mit Yukos Hochzeitsanzeige gezeigt. Hannah hatte nicht viel dazu sagen können. Es war ihr gleichgültig gewesen. Ihr eigener Weg und diese verfluchte Unentschlossenheit und auch James Worte bei ihrem Abschied beschäftigten sie wirklich genug.

„Ich weiß nicht. Liegt es an der Hochzeit?“

Yuko warf sich energisch ihr langes schwarzes Haar ins Gesicht. „Das geht dich nichts mehr an.“, fauchte sie und drehte sich auf der eigenen Achse herum, um ins nächstgelegene Badezimmer zu verschwinden.

Hannah wusste nicht warum, doch wie aus einem Instinkt heraus, folgte sie ihr.

Yuko verschwand in einer der Kabinen und Hannah blieb unschlüssig vor der Tür stehen. Ein eindeutiges Geräusch kam aus der Badezimmerkabine.

„Bist du krank? Yuko alles okay?“, fragte Hannah. Unruhig trat sie von einem Bein aufs andere.

Wahrscheinlich sollte sie gehen. Zaubertränke würde bald anfangen und sie wusste ohnehin nicht so wirklich was sie hier überhaupt machte.

Yuko betätigte die Klospülung. „Geh weg!“

„Nein!“, sagte Hannah barsch und lehnte sich gegen die Fließen an der Wand.

„Was ist mit dir?“

„Hannah, geh endlich!“

„Nein!“

Yuko öffnete knarrende die Kabine und drängte sich an Hannah vorbei zum Waschbecken. Hannah folgte ihr. Yuko drehte den Wasserhahn auf und Hannah betrachtete ihr Gesicht im vergilbten Spiegel. Sie war ziemlich blass und sah aus als würde sie sich am liebsten wieder übergeben.

„Jetzt sag schon was los ist?“

Yuko starrte sie wütend an. „Wieso sollte ich mit dir reden? Du hast mich fallen lassen, weil du mit diesem Penner rummachst!“

„Du hast mir den ganzen Blödsinn doch erst eingebrockt!“

„Mein Dad hat meine Eulen abgefangen. Das weißt du ganz genau!“ Ihre Stimme war so unangenehm bekannt.

Hannah funkelte sie wütend an. Einige Strähnen ihrer blonden Locken hatten sich aus ihrem Zopf gelöst und fielen ihr wirr ins Gesicht.

„Du hättest vorher Bescheid sagen können.“

„Du hättest dich bei Sirius entschuldigen können.“ Yuko faste sich ruckartig an den Unterbauch und stützte sich auf dem marmornen Waschbecken ab.

„Das konnte ich nicht.“, konterte Hannah, deutlich ruhiger und musterte das Mädchen fast besorgt.

„Das wolltest du nicht.“, keuchte Yuko und glitt auf den Steinboden. Erschöpft lehnte sie sich gegen die Fließen.

„Was ist los mit dir? Soll ich dich zu Madam Pomfrey bringen.“

„Geh einfach!“

„Und dich hier liegen lassen? Spinnst du?“

Hannahs Nasenflügel bebten und ihre Augenbraue schnellte kritisch nach oben. Yuko betrachtete sie entrüstet. Sie kannte diesen Gesichtsausdruck ziemlich gut, auch wenn sich gerade alles vor ihrem inneren Auge drehte. Hannah würde sie solange tyrannisieren bis sie nachgab.

Yuko nestelte an ihrer Schultasche herum, um Hannah nicht ansehen zu müssen.

„Madam Pomfrey kann mir nicht helfen.“, stammelte sie nervös und betrachtete den Boden des Mädchenbadezimmers. Doch Hannah starrte sie immer noch verdattert an. Yuko spührte ihren Blick auf ihr. Irritiert blickten sie einander an.

Hannah ließ sich neben ihr auf den kalten Fußbodenfliesen nieder.

„Was ist nur los mit dir? Spuck´s endlich aus.“ Yuko stöhnte und schnappte laut nach Luft. Ihre Hand verstärkte den Griff auf ihren Unterbauch.

„Ich bin schwanger.“

Schlagartig verstummte Hannah und griff zögernd nach Yuko´s Hand. Sie zog sie nicht weg und Hannah war froh darüber. Eine Weile saßen sie einfach nur so da, bis die Schulglocke sie auseinander schrecken ließ.

„Was hast du jetzt?“, Yuko versuchte zu lächeln. „Wahrsagen. Und du?“ Hannah griff hastig nach ihrer Tasche. Regulus und die fürchterliche Zaubertrankstunde hatte sie völlig vergessen.

„Zaubertränke.“ Sie stand auf und streckte Yuko eine Hand entgegen, um ihr auf zu helfen.

Hannah hatte lange vor Yuko die Tür zum Korridor erreicht. Auf der Türschwelle drehte sie sich noch einmal um.

„Wir sollten reden. Kommst du nach dem Unterricht in die Suite? Ein letztes Mal?“

Hannah war sich sehr sicher, dass auch Yuko im letzten Schuljahr gemieden hatte, diesen Raum zu betreten. Ihr selbst war einfach kein anderer Rückzugsort eingefallen, auch wenn sie sich geschworen hatte ihn nicht mehr zu betreten, nachdem sie ihre Identität aus der Karte des Rumtreibers gelöscht hatte. Doch das hier war etwas anderes.

Es war nötig mit einander zu sprechen ohne das die gesamte Schule davon Wind bekam. Yuko nickte stumm und Hannah schloss die Tür hinter sich.
 

Sie war zu spät. Schon wieder. Professor Slughorn mochte sie zwar wirklich gerne, irgendwann jedoch würde auch sein Geduldsfaden reißen.

Dieses Mal gab sie sich beim Öffnen der Klassenzimmertüre keine Mühe. Es war ohnehin zwecklos, sich hinein schleichen zu wollen.

Die ganze Klasse verstummte schlagartig als sie den Raum betrat. Hannah sah sich rasch im Klassenzimmer um, um die Situation einschätzen zu können.

Regulus saß wie immer ganz hinten und kippelte auf dem Stuhl. Sein seidiges schwarzes Haar fiel ihm lässig ins Gesicht.

Durch die bogenförmigen Fenster bahnten sich vereinzelte Sonnenstrahlen den Weg durch die dicke Wolkendecke.

„Miss Tyler! Das sollte wirklich nicht zur Gewohnheit werden.“, sagte Slughorn spitz.

Regulus beugte sich hinüber zu einem Jungen aus Slytherin, den Hannah nicht kannte.

„Dachte schon die drückt sich.“ Hämisch grinste er hinüber zu Hannah, die warf ihm einen vernichtenden Blick zu und ließ sich missmutig auf dem Stuhl neben ihm nieder.

„Das hättest du wohl gerne, Black.“, zischte sie so leise, dass Slughorn sie nicht hören konnte.

Regulus hatte entschieden sie zu ignorieren und hörte schweigend Professor Slughorn zu.

„Ich bin wirklich stolz auf sie. Fast jeder ihrer Tränke ist zum Testen bereit. Es ist sehr selten, dass eine Klasse das schafft.“, begann Slughorn seine übliche Predigt, nachdem er jeden ihrer Kessel sehr gründlich inspiziert hatte und ihnen lange Nadeln ausgehändigt hatte.

„Gießen sie ihren Trank in die Becher vor ihnen und fügen sie ihm einen Tropfen Blut ihres Partners zu. Trinken sie gemeinsam erst einen der Becher, um gemeinsam ihre jeweiligen Erinnerungen zu betrachten.“

„Wir sollen bitte was hinzufügen?“ Hannah starrte den Professor entsetzt an.

„Blut, Miss Tyler. Eine klitzekleiner Tropfen genügt.“

„Ich bin doch kein Vampir. Außerdem woher weiß ich das der da...“, sie rümpfte die Nase und betrachtete Regulus „...keine ansteckenden Krankheiten hat.“

„Woahh, Tyler. Pass auf was du sagst.“, fuhr Regulus sie aufgebracht an. „Du glaubst, doch nicht etwa, dass es ein Vergnügen ist dein dreckiges Halbblut Blut zu trinken.“

„Sein sie still. Alle beide!“, fuhr Slughorn sie an. Hannah warf ihre Locken energisch in ihren Nacken, verstummte jedoch schlagartig.

„Etwas Blut wird keinen von ihnen töten oder in einen Vampir verwandeln. Seien Sie versichert, dass ich dieses Experiment schon seit mehreren Jahrzehnten mit jedem UTZ-Kurs durchführe. Noch nie ist jemand ernsthaft zu schaden gekommen.“

Er betrachtete Hannah und Regulus eindringlich.

„Und gerade ihnen beiden tut es sicherlich gut einander ein bisschen besser kennenzulernen.“

Regulus rümpfte die Nase. Hannah verschränkte bockig die Arme vor der Brust.

„Sie dürfen jetzt beginnen.“

Regulus schob die Nadel zu ihr hinüber. „Du fängst an, Blutsverräterin.“

„Feigling.“, zischte Hannah und nahm die silberne Nadel in die Hand. Ihre Hände begannen zu zittern und sie hatte Mühe ihre Bewegung zu kontrollieren.

Sie biss sich auf die Unterlippe. Was wenn Fabian Recht hatte? Was wenn Regulus etwas Geheimes sah? Was wenn dass hier wirklich eine richtig dumme Idee war?

Sie warf einen flüchtigen Blick nach vorne zu Slughorn. Aus dieser Nummer kam sie nicht mehr raus. Es gab keinen Fluchtweg.

Sie umklammerte die Nadel und drückte sie in ihren Daumen. Ein bitterer Schmerz durchzuckte sie und gedankenverloren betrachtete sie das Blut, dass aus der Einstichstelle heraus sickerte.

„Davon wird es auch nicht reiner.“, unterbrach Regulus ihre Gedanken.

Wütend sah sie ihn an und ließ das Blut in ihren Becher tröpfeln. Die Flüssigkeit nahm eine hellblaue Färbung an. Hannah nahm einen großen Schluck und schob den Becher Regulus zu. Er drehte ihn im Kreis, um an einer neuen Stelle trinken zu können und leerte den Becher.

Ein Zischen ertönte.

Hannah wandte sich um, es kam nicht von der Klasse, doch von Regulus kam es auch nicht. Es war bloß ein Raunen, ein undurchdringlicher Laut und sie merkte wie ihr schwarz vor Augen wurde. Sie schnappte nach Luft. Nein, nicht ihr wurde schwarz vor Augen. Ihre Umgebung wurde schwarz bis auf... „Black...was ist das? Was tust du da?“, stammelte sie und spürte wie ungewollt Panik in ihr aufstieg.

Er antwortete nicht. Alles um sie herum schien zu verschwinden. Alles schien sich zu drehen, bloß Regulus war so klar und deutlich zu sehen wie vorher. Er griff nach ihrem Handgelenk und schüttelte sie.

„Bei Grindelwald, Tyler...“, begann er auf sie einzureden, doch ehe sie reagieren konnte, schien es als würde ihre Umgebung wieder an Farbe gewinnen. Ein dunkler Holzboden erschien unter ihren Füßen und die kleine düstere Wohnung am Grimauldplatz formte sich vor ihren Augen. Regulus warf einen kurzen Blick aus dem Fenster. Er erstarrte als er erkannte, wo er war.

Hannah hingegen blickte sich im Raum um und erfasste die Situation.

Ihr zehnjähriges Ich kauerte hinter der fleckigen grünen Couch und presste die Hände auf die Ohren. Die Tür zur Küche stand offen und man vernahm laute Stimmen.

Eine männliche Stimme brüllte. Wie durch eine gedämmte Wand – ihrer eigenen Hände – nahm sie Lautstärke und Aggression der Stimme war, doch verstand kein Wort.

Ihre eigene Körperhaltung veränderte sich und ähnelte dem kleinen Mädchen hinter dem Sofa sehr. Die Stimme ihres Stiefvaters ging ihr durch Mark und Bein.

Gänsehaut erfasste ihren Körper und sie hatte das Gefühl kein Laut könne ihre Kehle verlassen. Die Angst in ihr war so präsent wie zu den Seiten an denen er noch gelebt hatte.

„Habe völlig vergessen wie Nahe du an uns gewohnt hast.“, sagte Regulus monoton. Er wandte sich vom Fenster ab und stellte sich neben Hannah.

Er stand dicht an ihrem Rücken. Hannah wäre am liebsten weggelaufen, doch ihr Körper war völlig erstarrt. Sie konnte sich nicht bewegen.

Ihr Mutter hastete aus der Küche und sammelte mit bloßen Händen die Scherben eines Tellers vom Boden auf. Ihr Gesicht war rot und Blut lief aus ihrer Nase.

Der große stämmige Mann folgte ihr aus der Küche und versetzte ihr einen Tritt. Sie sackte auf den Boden. Das Mädchen hinter der Couch begann stumm zu weinen.

Ihre Mutter auf dem Boden schrie laut auf vor Schmerz. Vor dem Fenster begann es zu Regnen. Die zehnjährige Hannah zog die Beine an den Körper und begann mit dem Oberkörper hin und her zu wippen. Völlig isoliert in einer eigenen Welt begann sie leise die Melodie eines alten Kinderliedes zu singen, während der Mann im Flur weiterhin auf ihre Mutter eintrat.

„Tyler...“ Regulus Stimme klang beinah friedlich. Nein, sie klang mitleidig.

Er fasste an ihre Schulter, doch Hannah riss sich reflexartig los.

„Ich brauch kein Mitleid!“, fuhr sie ihn wütend an.

„Ich hatte nicht vor...“ Regulus graue Augen blitzten entschuldigend auf. Verrückt wie ähnlich er seinem Bruder sah.

Die Umgebung verschwamm und erneut war es allein Regulus der in der Dunkelheit sichtbar blieb.

Es wurde heller und die Umrisse von Hogwarts tauchten vor ihren Augen auf. Ihre Füße landeten im weichen Gras. Der Schatten eines Baumes fiel auf sie. Man musste nur wenige Schritte bis zum See machen.

Hannah atmete aus. Es tat gut in Hogwarts zu sein. Gut Zuhause zu sein. Auch wenn sie im letzten Jahr, immer wieder hatte fliehen wollen. Hogwarts war ihre Rettung gewesen als sie ein kleines Mädchen gewesen war. Ihr Stiefvater hatte ihr einen Teil genommen, einen Teil von ihr den sie niemals mehr zurück erlangen würde. Er gehörte ihm.

Doch Hogwarts war ihre Rettung gewesen. Das Schloss und ihre Freunde hatten sie vor dem Ertrinken getreten. Vor einem Fall hinein in die Dunkelheit.

Sirius saß am See und sie selbst lag auf seinem Schoss. James hockte neben ihnen im Gras und spielte mit einem Schnatz. Peter beobachtete ihn und hantierte an seiner Kamera, während Remus narbiges Gesicht hinter einer alten ramschigen Ausgabe von Geschichte der Zauberrei verschwunden war.

Hannah musste unweigerlich grinsen. Es war eine ganz alltägliche Erinnerung, eine von hunderten. Es war schön sie alle glücklich und unbefangen miteinander vereint zu sehen.

Flüchtig blickte sie hinüber zu Regulus.

Der musterte das Geschehen vor sich mit einem hasserfüllten Blick. Hannah konnte nicht deuten, was in seinen Augen lag. War es nur Hass?

Er fixierte Sirius, der mit Hannahs Locken spielte. War es Eifersucht?

Hannah hatte keine Zeit sich darüber Gedanken zu machen, sie spürte den Schwindel, der den Wechsel der Erinnerung ankündigte.

Und sie warf einen letzten Blick hinüber zum See. Sie versuchte sich an dieser Szene festzuhalten und sich jedes Detail ihrer Freundschaft einzuprägen. Doch die Dunkelheit kam zu schnell. Wieder war nur Regulus klar in der Finsternis.

Binnen Sekunden kristallisierte sich eine düstere Lichtung vor ihren Augen. Hannah erkannte den Ort sofort. Mit der Lichtung überwältigten sie fürchterliche Gefühle, Angst, Hass und Wut.

Es war jener Ort an dem sie Lord Voldemordt zum ersten Mal begegnet war.

„Bringt ihn her!“, befahl Voldemordt gerade.

Hannah wollte sich abwenden, um das Grauen nicht mit anzusehen, doch ihre Füße gehorchten ihren Befehlen nicht.

Sie beobachtete wie ihre jüngeres Ich nach ihrem Zauberstab suchte und ihn zittrig umklammerte. Kurze darauf brachten die Todesser ihren Stiefvater auf die Lichtung. Er schnaubte und seine Geräusche fuhren ihr durch den ganzen Körper. Es war erschreckend, welche Angst er nach all dieser Zeit immer noch in ihr auslösen konnte.

Und wieder begann Voldemordt zu sprechen. Er sprach von ihrem Hass und Hannah wusste, dass er Recht hatte. Alles was sie in diesem Moment gewollt hatte war ihm Schmerzen zuzufügen. Grausame Schmerzen. Sie wollte, dass er wusste wie es war wenn man die Kontrolle verliert.

Regulus war währenddessen sehr ruhig geworden. Seine Augen wanderten über die Lichtung und blieben an der dunklen Gestalt seines dunklen Herrschers hängen.

Hannah schenkte ihm keinerlei Beachtung.

„Du bist ihm so oft entkommen. Wie?“, fragte er, während ihr jüngeres Ich den Zauberstab auf den Mann am Boden richtete.

„Du wusstest, dass Snape mich hier her gebracht hat.“, bemerkte Hannah nüchtern. Er hatte keine Antwort auf seine Frage verdient. Nicht das sie eine gehabt hätte. Eine Antwort.

Augenblicklich musste sie daran denken, dass Sirius und ihre Freunde an jenem Abend versuchten hatten die Information über ihren Aufenthaltsort aus Regulus heraus zuzwingen. Jedes mal wenn sie sich Voldemordt gegenüber sah war Regulus darin verwickelt.

„Aber wie?“, fragte Regulus erneut. Er war blass und ihn schien übel zu sein. Hannah hatte sich viel zu sehr auf sich selbst konzentriert, anstatt ihn im Auge zu behalten.

Doch wie so oft gelang es ihr nicht, ihre Gefühle unter Kontrolle zu halten. Wut kochte in ihr hoch. Eine unbändige Wut, die der gegenüber ihrem Stiefvater in nichts nach stand.

Regulus war Schuld daran, dass Dung zum Mörder geworden war. Er war Schuld, dass sie an Sirius Loyalität ihr und dem Orden gegenüber, gezweifelt hatte.

„Du wagst es mich das zu fragen? Nach Slains?“ Zornig funkelte sie ihn an. Die Hände zu Fäusten geballt.

„Er hätte dich niemals umgebracht, Tyler!“

„Woher willst du, dass wissen?“

„Dein Tod nützt ihm nichts.“

„Niemandes Tod ist ihm von Nutzen.“

„Tyler, du bist naiv.“

„Du hast mich ihm ausgeliefert. Das ist ein Fakt. Nichts daran ist naiv.“

Er starrte sie wütend an und sie funkelte zurück. Wäre dies keine Unterrichtsstunde gewesen, dann hätte sie ihm schon längst eine rein gehauen.

„Tyler, ich schwöre dir...ich wusste, dass er dich nicht töten würde.“ Regulus klang ziemlich selbstsicher. Warum bei Merlin, sollte er sich überhaupt die Mühe machen ihr etwas zu schwören?

„Es wäre dir ohnehin gleichgültig gewesen hätte er es getan, Black!“

„Nein, das wäre es nicht.“, flüsterte er so leise, dass Hannah Mühe hatte ihn zu verstehen.

Sie wusste nichts, was sie darauf erwidern konnte. Und fast war sie froh, dass ihr die Antwort erspart blieb, denn Sirius und ihre Freunde platzen gerade in die Lichtung hinein und es wurde schwarz. Offenbar hatte die Erinnerung beschlossen, dass es Zeit war sie zu beenden.

Hannah wurde flau im Magen. Bisher hatte sie wirklich Glück gehabt. Keine Animagie, keine Ebony, kein Orden und kein Blutsschwur waren vor Regulus aufgetaucht. Inständig hoffte sie, dass dies so blieb. Sie wollte sich nicht einmal vorstellen müssen was er mit einer solchen Information anstellen würde.

Doch dann setzte ihr Herz für einen Moment aus. Eine kleine viktorianische Kapelle kristallisierte sich vor ihren Augen. Es regnete in Strömen und Hannah erkannte den Friedhof in ihrer Erinnerung sofort. Es war merkwürdig im Regen zu stehen ohne nass zu werden. Doch das war es nicht, was sie nervös machte. Sie wusste an, welchen Moment sie ihre Erinnerung geführte hatte. Und für den Bruchteil einer Sekunde wünschte sie sich, sie wäre im Orden gelandet oder in einer Vollmondnacht.

Dieser Moment war für sie sonderbar intim. Sie wollte ihn nicht mit jemandem teilen und schon gar nicht mit Regulus.

Ihr jüngeres Ich hatte die Nische in der Kapelle gerade erreicht, um sich vor dem dichter werdenden Regen zu schützen. Dung hatte den Umhang über ihre Köpfe gehoben.

Die Äste peitschten im Wind gegeneinander und rissen schneidende Geräusche in die Luft.

Hannah betrachtete nachdenklich die flackernden Grablichter, während sich der Himmel über ihnen verdunkelte. Die Wolken zogen sich zusammen.

Sie hatte Mühe ihren Blick wieder auf das Geschehen zwischen Dung und ihrem jüngeren Ich zu richten. Es war ihr merkwürdig unangenehm, dass Regulus beobachtete wie Dung und sie sich einander näherten.

Dung schnippte die Zigarette weg und Hannah drückte sich näher an ihn. Fasziniert bemerkt sie die Vertrautheit zwischen ihnen. Es kribbelte unweigerlich in ihrem Magen.

Dungs Gesicht berührte leicht ihre Wange, bevor der Donner sie beide auseinander schrecken ließ. „Meine Fresse, du bist siebzehn.“, hörte sie Dung sagen. Seine Stimme echote durch die Luft.

Sie bemerkte ihren eigenen enttäuschten Gesichtsausdruck und unmittelbar überkam sie ein ungutes Gefühl.

Hastig wandte sie sich um und schritt an den Grabsteinen vorbei auf Regulus zu.

Der grinste sie ziemlich zynisch an. „Du magst den Kerl also wirklich, Tyler?“ Seine Augen blitzten gehässig auf.

Hannah antwortete nicht. „Tyler?“

„Das geht dich nichts an!“, fauchte sie wütend. Es war wie ein Eingriff in ihr Innerstes. In ihre vertrautesten Erinnerungen.

Sie musste nicht antworten man sah in ihren Augen wie viel ihr Mundungus bedeutete und dafür hasste sie sich. Sie war nicht fähig dazu ihre Emotionen zu verstecken, jeder Fremde konnte sie lesen wie ein Buch, das laut schrie und seinen Inhalt wie ein Heuler verkündete.

Es war eine fürchterliche Eigenschaft. Dringend musste sie Lernen ihre Impulse zu verbergen. Ihr war bewusst, dass dies eine wesentliche Lernerfahrung dabei war eine Aurorin zu werden.

Dung und Hannah hatten ihren Dialog beendet und Hannah hatte Mühe beiden zu folgen, während er sie an den Grabsteinen vorbeizog.

Der Regen hatte nachgelassen und Hannah fürchtete sich vor dem was kommen würde. Doch sie konnte die Zeit nicht anhalten.

Sie beobachtete sich selbst wie sie vor dem düsteren mit Efeu bewachsenen Grabstein stehen blieb. Erstarrt vor Trauer und zu gleich überrascht.

Die ungebändigten Locken hingen ihr nass hinunter bis zur Schulter. Ihr Blick flog über den kupferfarbenen Rost auf der Grabkerze und die eingemeißelten Wörter auf dem Grabstein. Selbst wenn dies nur ein Echo ihrer Erinnerung war, war es so unwirklich das ihr Vater unter dieser tiefschwarzen nassen Erde lag. Jener Mann der in ihren frühsten Kindheitserinnerungen nur mit glücklichen und freien Momenten gemeinsam auftauchte.

So selten hatte sie an ihn gedacht. Sich gefragt wer er gewesen war. Welche Eigenschaften ihn ausgemacht hatten? Welche Handlungen er in seinem Leben getroffen hatte? Welche Dinge sie von ihm geerbt und mitbekommen hatte? Ob etwas von ihm in ihr selbst weiterlebte? Ob er sie beobachtete von einem Himmel? So wie es die Muggel glaubten.

„Meine Fresse, Mädel.“, hörte sie Dung sagen. „War er...seid ihr..ich mein, ist dass ein naher Verwandter von dir?“

Zitternd beobachtete sie wie ihr jüngeres Ich vor dem Grabstein auf die Knie sank.

„Dad..!“ Es war seltsam ihre eigene Stimme zu höheren. Völlig unwirklich und zu tiefst verletzend. Niemals hatte sie Zeit gehabt, um ihn zu Trauern. Einen Menschen zu missen, den sie nicht kannte und der ihr eine unbesonnene Kindheit hätte schenken können.

Tränen sammelten sich in ihren saphirfarbenen Augen und sie hatte Mühe sie zurück zu halten. Sie würde sich nicht die Blöße geben vor Regulus zu weinen. Niemals!

Doch dann spürte sie etwas unwirkliches auf ihrer Schulter. Sie drehte den Kopf zurück und bemerkte, dass es Regulus war. Der seine Hand tröstend auf ihre Schulter gelegt hatte.

Seine grauen Augen erinnerten sie so unfassbar an Sirius und doch waren sie anders. Nicht so wild. Nicht abenteuerlustig und unbefangen, sondern ernst und nachdenklich.

Und im stillschweigenden Einverständnis nahm sie seinen Trost an. Und beide wussten, dass sich etwas zwischen ihnen unwiderruflich verändert hatte.
 

Dieses Gefühl verschwand nicht als ihnen beiden schwarz vor Augen wurde und sie sich im Zaubertrankklassenzimmer erneut materialisierten.

Hannah blickte Regulus prüfend an, um sich zu versichern, dass er diesen Moment nicht ungeschehen machen wollte. Doch sie fand keine Reue in seinen Augen.

Das Stimmengewirr im Klassenzimmer war unfassbar laut und unwirklich. Einige Schüler waren euphorisch, andere völlig aufgelöst und weinend.

Hannah bemerkte das Naomi McLaggen schluchzend auf dem Boden vor ihrem Pult zusammengesunken war.

Professor Slughorn schob seinen rundlichen Bauch durch die Gänge und versuchte seelenruhig seine Schüler zu beruhigen.

Hannah nutzt die Zeit um durchzuatmen und einen Blick auf die Uhr zu werfen. Es war tatsächlich erst die Hälfte der Doppelstunde vergangen.

Sie ahnte schlimmes. Es war genug Zeit, um auch in die Erinnerungen ihres Partners einzutauchen.

Etwas in ihr hatte sich sehr nach einer Pause gesehnt. Am liebsten hätte sie sich mit Fabian ausgetauscht und ihn darüber informiert, dass seine Sorge unbegründet war.

Professor Slughorn jedoch schien den selben Gedanken zu haben. Es war genug Zeit.

„Meine Lieben!“ Er räusperte sich. „Beruhigen Sie sich nun alle, damit sie die Gelegenheit haben diese einzigartige Erfahrung mit ihrem Partner zu wiederholen.“

Hannah warf Regulus einen zögernden Blick zu. Er hielt ihrem Blick stand. Es lag kein Hass darin.

„Bringen wir es hinter uns, oder?“, sagte er und griff zögerlich nach der Nadel.

Hannah nickte und füllte den restlichen Trank in ihre Krüge ab.

Regulus stieß die Nadel in seinen Zeigefinger, er verzog kurz schmerzhaft das Gesicht und ließ dann Blut in die Becher tropfen. Hannah nahm den metallischen Geruch war.

Der rote Tropfen löste sich rasch in der trüben Flüssigkeit auf und Hannah griff nach ihrem Glas.

„Zum Wohl.“, murmelte sie und versuchte zu Grinsen. Sie spürte Slughorn Blick in ihrem Nacken. „Zum Wohl.“, murmelte Regulus. Und beide leerten ihren Becher in einem Zug.

Die Finsternis breitete sich nahe zu sofort über ihnen aus.

Regulus Gesicht lag im dunklen Schatten.

Es musste das Haus der Familie Black am Grimauldplatz sein. Hannah war niemals dort gewesen, doch sie war sich sicher, dass sie richtig lag. Ihre Füße berührten den dunklen hölzernen Boden.

Das Haus war düster und eng bebaut. Hannah hatte es sich nicht anders vorgestellt. Viele Gemälde von Vorfahren der Blacks hingen an den düster tapezierten Wänden.

Ihr fiel auf, dass die Farbe grün, innerhalb des Hauses dominierte.

Düstere Gesichter blickten auf einen kleinen Jungen der sich hinter einer Tür versteckte. Schwarzes Haar viel ihm in Fransen in die Augen. Er war unheimlich blass.

Hannah warf dem gleichaltrigen Regulus einen flüchtigen Blick zu. Er wirkte verunsichert und biss sich grübelnd auf die Lippe.

Der Junge starrte unsicher in den Raum hinter der Tür aus dem laute Schreie zu ihnen herüber drangen.

Immer wieder zog er schreckhaft den Kopf zurück. Hannah machte neugierig einen Schritt auf den Türrahmen, doch Regulus hielt sie zurück. Seine Augen waren glasig und abwesend.

„Es war keine Absicht.“, flüsterte er leise. Hannah nickte und löste sich bestimmt aus seinem Griff.

Sie trat in den Türrahmen und Regulus folgte ihr. Der Raum hinter der Tür war die Küche des großen Herrenhauses.

Hannah erschrak augenblicklich bei dem Anblick der sich ihr bot.

Ein weiterer Junge mit seidigem schwarzen Haar lag auf dem Boden und krümmte sich vor Schmerzen. Er schrie seinen Schmerz lauthals heraus.

Sirius! Hannahs Herz hämmerte bis in ihren Hals.

Walburga Black stand über ihrem Sohn, den Zauberstab in der Hand. Hannah hatte bereits gesehen wie Menschen den Crutatius Fluch benutzen. Sie selbst hatte ihn bereits angewendet.

Doch es war für sie unvorstellbar wie eine Mutter dies ihrem Sohn an tun konnte.

Sie sollte ihn beschützen, ihn lieben und für ihn da sein.

Reglus räusperte sich und begann leise zu erklären.

„Ich hatte den Tagespropheten entwendet und mit Sirius Stiften darin herum gemalt. Besonders schlimm fand sie einen Artikel über Grindelwald dem ich ein paar rosane Elfenohren verpasst hatte. Ich wollte...ihr...ich wollte..es ihr wirklich sagen...aber Siri...“ Er stockte und blickte beschämt weg als sie seinen Blick suchte.

„Es war das erste Mal...das sie diesen Fluch benutzte. Sie tat es viele Male. Ich weiß nicht wie oft er meine Schuld auf sich nahm...um...“

Hannah betrachtete den kleinen Sirius auf dem Boden der Küche. Er konnte kaum Älter als sieben Jahre sein.

„Er ist dein Bruder, Regulus.“, beschwichtigte sie ihn sanft.

Regulus schüttelte harsch den Kopf. „Er war mein Bruder.“, sagte er verbittert.

„Er hat mich allein gelassen genau wie dich, Tyler.“ Er brachte es nicht über sich ihren Vornamen zu benutzen.

„Er hat mich nie allein gelassen. Ich hab ihn im Stich gelassen.“ Ihre Tonlage ließ keinen Zweifel an ihren Worten zu.

Genugtuung breitete sich auf Regulus Gesicht aus. „Er hat es verdient.“, sagte er und wandte den Blick von seinem Bruder ab, der nach wie vor aus dem Küchenboden gefoltert wurde.

„Er hat verdient verlassen zu werden. Jetzt weiß er wie es sich an fühlt.“

„Er hat dich nicht verlassen.“

„Doch, dass hat er!“

„Nein, er hat deine Eltern verlassen, um von dieser Folter fern zu bleiben. Frei zu sein und für seine eigenen Werte einzustehen.“

„Er hat mich allein gelassen für Werte?“

„Es ist mehr eine Überzeugung. Er möchte, nicht dazu gehören zu diesem düsteren ganzen was über uns kommt. Nicht derjenige sein der Menschen ausgrenzt.“

„Aber ihr werdet verlieren.“ Regulus sprach leise und kurz hatte Hannah den Eindruck, dass es ihm widerstrebte dies zu sagen.

Doch der Moment verflog binnen Sekunden.

Sie blickte hinüber zu Sirius der erbärmlich auf dem Boden schrie. Ihr Herz zog sich zusammen und drohte zu zerspringen. Es war ein fürchterliches Gefühl handlungsunfähig zu sein. Sirius nicht helfen zu können, wo er ihre Hilfe doch so dringend benötigte.

Die Dunkelheit überkam die plötzlich, mit in einem von Sirius Schreien. Schemenhaft nahm sie Regulus in ihrer unmittelbaren Nähe war und diesmal sah er nicht weg.

Es war merkwürdig ihm länger in die Augen zu sehen.

Ihn für diesen Moment nicht mehr als den Feind zu betrachten.

Rasch fassten sie wieder Boden unter den Füßen. Wieder waren die beiden Jungen vor ihnen aufgetaucht. Doch diesmal mussten sie Älter sein.

Sirius packte seinen Hogwartskoffer. Er war jünger als an jenem Tag an dem Hannah ihn kennengelernt hatte. Es musste seine erste Fahrt nach Hogwarts bevor stehen.

Hannah war sich sicher, dass er elf war.

Regulus saß begierig auf einem großen dunklen Himmelbett und blätterte die Schulbücher seines Bruders neugierig durch.

Hannah blickte sich währenddessen in dem Zimmer um. Es war sehr geräumig und sehr chaotisch. Überall lagen Kleidungsstücke verstreut herum. Auf dem Teppich lag eine Feder und ein Tintenfass war umgekippt und hatte eine große Pfütze auf dem Holzboden hinterlassen.

Es war Sirius Zimmer. Dazu musste sie Regulus nicht fragen.

„Schreibst du mir aus Hogwarts?“, fragte der kleine Regulus und legte die Schulbücher sorgsam auf einen Stapel.

„Na klar, Regi.“, versprach Sirius. „Ich schreibe jede Woche. Und in den Ferien bin ich wieder Zuhause. Es ist nicht lange bis Weihnachten.“

„Erzähl mir wenn du den blutigen Baron kennen lernst. Bella findet ihn langweilig. Sie sagt, da gibt es nicht viel zu erzählen.“

„Mach ich. Bellas ist eine blöde Kuh, Regi.“

„Lass Mum das nicht hören.“, sagte Regulus und schauderte.

„Sie kann es ruhig hören.“ Sirius zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Du musst deine Meinung nicht vor ihr verstecken nur weil sie sauer wird.“

Regulus blickte betreten zu Boden. „Ich möchte keinen Streit.“, murmelte er in Flüsterlautstärke.

„Du kannst nicht ewig vor ihr in Deckung gehen.“ Regulus zuckte mit den Schultern.

„Hast du Angst?“, fragte er Sirius plötzlich.

„Wovor den? Ich gehe endlich nach Hogwarts.“

„Hast du Angst, dass du nicht nach Slytherin kommst?“

Sirius ließ den Beutel mit Zaubertrankzutaten fallen und drehte sich rasch zu Regulus um.

Seine Augen flackerten kurz herausfordernd auf.

„Wie kommst du den aus so was?“, fragte er seinen Bruder.

Regulus biss sich nachdenklich auf die Unterlippe.

„Ich glaube, ich hätte Angst.“, gab Regulus zu und zog die Beine im Schneidersitz an den Körper.

„Ich habe keine Lust Angst zu haben. Außerdem entscheide ich es nicht. Wozu soll ich mir Gedanken machen?“

„Zissy hat gesagt...“ Sirius schnaubte. „Was hat unsere holde Prinzessin gesagt?“

„Sie sagt, der sprechende Hut hört auf deine Meinung. Du kannst mit bestimmen in welches Haus du möchtest.“

Sirius warf achtlos ein paar Kleidungsstücke in seinen Koffer.

„Woher soll Zissy, dass wissen?“, fragte Sirius. Er war mittlerweile deutlich genervt von dem Thema. Hannah erkannte es sofort. Zu gut kannte sie seine Stimmungen.

„Ich weiß nicht, aber...“

„Mach dir nicht so viele Sorgen, Regulus.“ Sirius setzte sich neben seinen kleinen Bruder auf das Bett und fuhr ihm mit der Hand durch die Haare.

„Man, Sirius!“

„Ach, Regulus! Ich werde dich vermissen, Kleiner.“

„Ich dich auch. Du weißt gar nicht wie sehr.“ Regulus schien den Tränen nah und Sirius bemerkte es sofort. Er nahm seinen kleinen Bruder in den Arm.

Hannah wandte sich um. Der ältere Regulus stand distanziert und regungslos an der Zimmertür. Er presste seinen Rücken an die Türe, als hätte er die Hoffnung, er könne sie aufstoßen.

Es war deutlich das er dieser vertrauten Situation am liebsten entflohen wäre.

„Ihr wart ziemlich Dicke, oder? Ich mein vor Hogwarts?“

„Beste Freunde.“, antwortete er ehrlich. „Und dann kam Potter.“

Er klang so verbittert. Es war als wäre seit dem keine Zeit vergangen und seine Wunde noch immer offen.

„Er hat ihn mir weggenommen.“

Hannah schüttelte den Kopf.

„Warum nimmst du ihn in Schutz?“

Hannah wusste es nicht. Es war als wäre es ein Instinkt, dass sie auf Sirius Seite stehen musste. Sie hatte es nicht hinterfragt.

Die Narbe in ihrer Hand juckte verräterisch. Sirius war immer hart zu seinem Bruder gewesen, seit sie aneinander kannten. Hannah hatte nie gefragt warum es so zwischen den Brüdern war.

Sie hatte es einfach hingenommen.

Regulus war in Slytherin. Allein deshalb war der Junge der Feind. Er hatte niemals eine Chance gehabt zu ihnen zu gehören.

War das nicht auch falsch? Jemanden seines Hauses wegen zu verurteilen. Es war kein bisschen besser als jemanden wegen seiner Herkunft zu verurteilen.

Unentschlossen trat sie von einem Bein aufs andere.

„Ich weiß nicht. Ich denke, ich bin es einfach so gewöhnt.“

„Nach all dem was zwischen euch war?“ Hannah hielt inne. Mit den Fingern fuhr sie über die Blutsschwurnarbe. „Immer...denke ich.“

„Wieso?“

„Er ist...“ Doch war war er? Nach Jule? Nach Slains? Sie dachte, an den vergangenen Sommer.

„...ein Freund. Ein Teil von mir und auch von dir. Egal, was er tut.“

„Du bist naiv, Tyler!“

„Ich heiße Hannah!“ Regulus sah sie verwirrt an. Hannah erwiderte den Blick störrisch.

„Ich weiß.“, sagte er langsam, bevor die Finsternis über sie kam.

Diesmal dauerte es eine endlose Weile, bevor die Umgebung, um sie herum wieder Formen und Farben annahm.

Es war düster in jener Erinnerung. Hannah überkam eine überraschende Kälte.

Sie standen in einem Salon eines alten viktorianischen Herrenhauses. Harter Wind peitschte gegen die Fensterfront. In der Ferne kündigte sich ein Gewitter an.

Hannah hörte den Donner. Es konnte nicht weit weg sein.

Noch bevor sie sich umdrehte, wusste sie wer ein Teil dieser Erinnerung war. Lord Voldemordt.

Da stand er. Ganz in schwarz gekleidet.

Die roten engen Pupillen taktierten einen Jungen vor seinen Augen. Dieser Regulus war kaum jünger als der echte Regulus.

Eigentlich konnte sie keinen Unterschied zwischen ihnen ausmachen. Es konnte nicht lange her sein.

Bellatrix Lestrange stand neben ihrem Herren. Doch er schenkte ihr keinerlei Beachtung. Es war unwirklich diese Frau so unterwürfig zu sehen.

Ihre gesamte Haltung war verändert. Sie bedachte Voldemordt mit einem Blick der unmittelbaren Bewunderung. Sie schien vernarrt in ihn zu sein.

Stumm beobachtete Hannah wie der andere Regulus davon apparierte. Innerlich beneidete sie einen Augenblick dafür. Ihre eigene Apparierprüfung stand ihr immer noch bevor und noch immer war es ihr nicht gelungen fehlerfrei zu apparieren.

Regulus jedoch brauchte nur ein paar Minuten bevor er wieder vor seinem Meister auftauchte.

Er senkte gehorsam den Blick.

Sie hörte zu wie Voldemordt seinen jungen Diener lobte und Bellatrix sich nahe zu aufdrängte sein weiteres Training zu beaufsichtigen.

Der echte Regulus neben ihr wurde plötzlich ganz steif. Er sah weg und Hannah wusste, dass sie nun etwas zu sehen bekam von dem er sicher nicht wollte, dass sie es sah.

Es war eine jener Erinnerungen von denen sie gehofft hatte sie zu sehen.

„Was wollt ihr von dem Mädchen, Herr? Falls ich fragen darf...“

Hannah glaubte ihren Ohren nicht zu trauen. Hatte er Angst vor seiner Tat? Machte er sich tatsächlich Gedanken darüber, was mit ihr Geschehen könnte?

„Hast du Angst um das Mädchen Regulus? Sie ist die Freundin deines Bruders oder war es wie ich hörte?“

Hannah bemerkte perplex, dass der Junge Regulus einen Moment brauchte bevor er seinem Meister eine Antwort gab.

Auch Voldemordt schien sein zögern zu bemerken.

„Nein, Meister. Ich war bloß neugierig...“

„Eine großartige Eigenschaft, mein junger Freund. Nun...du bist dir sicher bewusst, dass ich dir nicht alle meine Geheimnisse verraten werde.“

„Natürlich, Herr.“

Der echte Regulus trat unruhig von einem Bein auf das Andere. Immer noch mied er ihren Blick.

„Und du bist sicher, dass sie mit ihm gehen wird?“

Entsetzt beobachtete Hannah wie Regulus nickte. Sie ballte die Hände zu Fäusten und hatte Mühe ihre Wut zu kontrollieren. Es war sein Plan gewesen. Er hatte selbst beschlossen sie an Voldemordt auszuliefern und ihr Vertrauen in Sirius zu missbrauchen.

„Dann so viel zu deiner Frage, mein junger Diener. Auf meinem Weg zur Unsterblichkeit bin ich weiter gegangen, als jeder andere Zauberer vor mir...mir fehlt nur noch ein letztes Puzzleteil in meiner Sammlung. Das Mädchen wird es mir beschaffen.“

Regulus sah seinem Meister verwirrt nach, während er mit aufgebauschten Umhang, den düsteren Salon verließ.

Hannah konnte seine Verwirrung augenblicklich nachvollziehen. Ihre Wut war genauso schnell verflogen wie sie gekommen war.

Sie hatte Mühe sich Voldemordts Worte so genau wie möglich einzuprägen, bevor sie über ihren Sinn nachdachte.

Verdattert wandte sie sich dem echten Regulus zu, während seine Cousine sein jüngeres Ich boshaft antrieb weiter zu üben.

„Was...“, fragte sie stotternd. Regulus Reaktion war nicht vorherzusehen.

Er griff nach ihrem Handgelenk und knallte sie hart gegen die kalte Wand des Herrenhauses. Seine Finger bohrten sich unnachgibig in ihre Haut.

Und nun sah er nicht weg. Unfassbare Angst lag in seinen Augen. Und noch etwas anderes....Hannah gelang es nicht es zu deuten.

„Du darfst niemals jemandem davon erzählen, Tyler!“

„Aber...“

„Tyler!“ Ihr Handgelenk begann zu schmerzen. „Niemals! Hast du mich gehört?“

„Was hat er...?“ Sie rang mit ihm und versuchte mühsam ihr Handgelenk seinem Griff zu entwenden.

„Lass mich los!“, fauchte sie ihn wütend an, während sie mit ihm kämpfte.

Es hatte kaum einen Sinn. Regulus war um einiges größer und stärker als sie.

„Schwöre es, Hannah.“ Er zögerte. „Bitte!“

Das letzte Wort klang wie ein flehen.

„Wieso sollte ich?“

„Weil dir es ebenso hätte passieren können. Auch ich hätte etwas sehen und hören können, was nicht für meine Ohren bestimmt war. Oder glaubst du etwa...er weiß nichts von eurer lächerlichen Wiederstandsbewegung?“

Hannah erschauderte. Sie hielt Regulus Blick Stand.

„Das ist kein Grund.“, sagte sie mit fester Stimme. „Wir stehen auf verschiedenen Seiten. Warum sollte ich für dich schweigen?“

„Weil du mich umbringst!“

Sie zögerte und bemühte sich nach Kräften nicht zu blinzeln.

„Du hast mich fast getötet, Black. Du hast mich ihm ausgeliefert.“

„Ich wusste, dass er dich nicht tötet. Du hast es selbst gehört.“

„Du konntest nicht sicher sein.“

„Aber du bist nicht so...du bist gut.“, sagte er. Hannah brach den Blickkontakt ab.

„Woher willst du es wissen?“ Ihre Stimme klang brüchig und unsicher. „Auch du hast gesehen, was ich getan hab. Du hast gesehen was der Hass mit mir gemacht hat.“

Er biss sich wütend auf die Unterlippe. Warum wollte sie nicht verstehen? Blut benetzte seine Lippen.

„Du bist nicht so, Tyler. Ich weiß es.“

„Du kennst mich nicht.“ Er lockerte den Griff um ihr Handgelenk. Sehr darauf bedacht ihr weiterhin keine Fluchtmöglichkeit zu geben. Doch der Schmerz ließ nach.

„Du hast Recht. Doch auch du kennst mich nicht. Bist du wirklich ein Monster? Willst du mich töten?“

„Ihr tötet auch. Rein zum Spaß.“

Regulus schob mit der freien Hand ihren Kopf nach oben, sodass sie ihn wieder ansehen musste.

Sie dachte an Dumbledore, der gesagte hatte, sie mussten herausfinden was Riddle plante. Der sagte ihm fehle ein Stück, um das Rätsel zu lösen.

Was wenn es jenes Teil war, dass ihm fehlte? Konnte sie es verschweigen nur um einen Todesser zu beschützen? Einen von ihnen.

„Ich habe nicht getötet, Hannah!“, sagte er und riss sie aus ihren Gedanken.

Tief in ihr wusste sie, dass er ihr erbarmen gewonnen hatte.

„Was glaubst du hat er gemeint als er von der Unsterblichkeit sprach?“ Regulus Miene verdüsterte sich.

Er zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht.“ er hielt inne. „Aber ich werde es herausfinden...“ Hannah atmete leise ein und aus. Ihr Herz schlug wie wild gegen ihre Brust.

Und plötzlich wusste sie was sie tun musste.

Sie schob sich selbst soweit von ihm weg wie es eben Möglich war.

„Okay...“, sagte sie langsam.

Seine Augen weiteten sich ungläubig. „Was?“

„Okay, ich schwöre dir kein Wort zu sagen...unter einer Bedingung...“

Er blinzelte. „Was willst du, Tyler?“, fragte er unwirsch.

„Wenn du es herausfindest...was immer er tut für diese Unsterblichkeit und wozu er mich braucht...dann sagst du es mir.“

Er schien einen Moment darüber nachzudenken, dann ließ er sie los und streckte seine Hand aus.

„Deal.“, sagte er und Hannah schlug ein. „Deal.“

Zu ihrer Überraschung sah sie, dass er lächelte, bevor die Dunkelheit über sie kam.

Ein Stück vom Paradies

Mai - Juni 1979
 

Die Rumtreiber Suite lag unverändert da. Niemand hatte sie betreten seit Hannah ihre Identität aus der Karte des Rumtreibers gelöscht hatte.

Die Möbel standen exakt an der selben Stelle. Die Feder und das Tintenfass was sie beim letzten Mal auf den Tisch gestellt hatte standen noch da. Niemand war hier gewesen, dass wusste sie.

Erfreut bemerkte sie jedoch, dass es eine kleine Veränderung gab. Die Fotografien an den Wänden hatten sich verändert.

Zwar stand Sirius in jedem der Fotos soweit weg von ihr wie es die jeweilige Landschaft möglich machte. Doch Remus, Lily, James und Peter mieden sie nicht auf den Fotos.

Zufrieden sah sie, dass Remus seinen Arm auf ihrer Schulter hatte auf einem der Fotos in der Winkelgasse. Die Freunde saßen in Florean Fortescues Eissalon und lächelten zu ihr hinaus.

Neidisch bemerkte Hannah die große Portion Erdbeereis mit Sahne, die ihr Foto-Ich verspeiste.

Nach Zaubertränke hatte sie keinen Hunger gehabt und entschieden, dass Mittagessen ausfallen zu lassen. Das war eine dumme Idee gewesen.

Hastig hatte sie danach ihre Zauberkunst Hausaufgaben im Gemeinschaftsraum hin gekritzelt.

Und mal wieder hatte sie die Zeit vergessen.

Yuko war vor ihr hier gewesen. Sie saß bereits in dem roten knautschigen Ohrensessel vor dem Kamin. Ihr Haar war völlig durcheinander und sie hatte die Knie an den Körper gezogen.

Sie sah aus wie Hannah sich fühlte. Als hätte sie keine Ahnung was sie eigentlich hier tat.

Hannah hatte das Treffen zwar vorgeschlagen, doch es war mehr eine alte Gewohnheit gewesen. Das Bedürfnis ihrer Freundin zu helfen. Ihrer besten Freundin.

Sie war sich nicht ganz sicher gewesen, ob Yuko überhaupt auftauchen würde. Aber da saß sie.

Es war schrecklich viel Zeit vergangen.

Hannah setzte sich wortlos neben sie auf die Tischkante.

„Du warst nicht beim Mittagessen.“, sagte Yuko steif ohne Begrüßung.

„Ich hatte keinen Hunger.“ Ein flüchtiges Lächeln huschte über Yuko´s Gesicht und verschwand sofort wieder.

„Du hast immer Hunger, Feder!“

Hannah verschränkte die Arme vor der Brust. „Das stimmt gar nicht.“, sagte sie patzig.

Das Gespräch verstummte wieder. Jeder von ihnen war sich unsicher was er sagen konnte. Es war eben nicht wie früher. Hannah haste die künstliche Stille.

Es war wie ein unbeholfener Tanz als hätte jede von ihnen Angst der anderen auf den Fuß zu treten. Oder als würde Eis unter ihnen zerbrechen und sie in kalte Fluten stürzen.

„Geht´s dir besser?“, fragte Hannah.

„Ich bin immer noch schwanger, wenn du das meinst.“

Hannah schwieg kurz. Nervös nestelte sie an ihrer Tasche herum.

„Liebst du ihn?“

Yuko sah sie mit ihren braunen Augen nachdenklich an.

„Liebst du Chang?“, fragte Hannah erneut, als sei sie sich nicht sicher, dass Yuko ihre Frage verstanden hatte.

„Liebst du Fletcher?“ Hannah schwieg. Nicht sicher was sie sagen sollte. Nicht sicher was ihre Antwort für Folgen haben würde.

„Ich weiß nicht.“, sagte sie leise. „Ich glaube schon.“

„Du glaubst?“ Yukos Augenbraue schnellte kritisch nach oben.

Hannah schmunzelte gedankenverloren. „Er ist...“, sie biss sich mit den Zähnen auf die Unterlippe. „Er versteht mich wie niemand anderes.“

Sie ließ die Tasche los. „Weißt du, wenn er da ist fühl ich mich ein kleines bisschen mehr heil. Als hätte ich eine Familie. Er ist wie ich. Und er bringt mich zum Lachen...wenn er versucht auf mich aufzupassen werde ich nicht wütend. Ich habe nie das Gefühl, dass er mich nicht ernst nimmt oder das Verlangen ihn anzuschreien. Ich weiß nicht, ob das Liebe ist.“

Sie bemühte sich nicht weiter auf ihrer Lippe herum zu kauen.

„Das weiß ich auch nicht.“, sagte Yuko langsam.

„Aber, Hannah....reicht ein kleines bisschen?“

Hannah hob die Schultern. „Jetzt gerade?“ Yuko schüttelte rasch den Kopf.

„Nein, nicht nur jetzt. Ich meine....immer.“

„Ich weiß es nicht.“, sagte Hannah ehrlich und die Erkenntnis erschütterte sie.

Doch sie wollte nicht darüber nachdenken.

„Und du?“, fragte sie beharrlich. „Du hast mir nicht geantwortet.“

Yuko hob die Schultern an und zog die Beine näher an den Oberkörper.

„Ich bin dir einmal einen Schritt voraus.“, sagte sie betrübt. „Ich weiß es nämlich.“

„Und was weißt du?“

„Nein.“, sagte sie schlicht. „Ich liebe ihn nicht.“

Hannah seufzte entsetzt auf. Yuko hingegen versuchte zu lächeln, doch Tränen glitzerten in ihren düsteren braunen Augen.

„Es ist nicht so schlimm.“, fügte sie mit zittriger Stimme hinzu.

Hannahs Augen weiteten sich. „Wie kannst du das sagen?“

„Ich würde sagen, auch ich habe mich im letzten Jahr verändert, Feder. Es gibt schlimmeres.“

„Was den?“

„Oh, Hannah!“

„Ja, was den?“ Hannah vermied es die Hände in die Hüften zu stemmen und sie an zuschreien. Doch sie konnte nicht unterlassen sie grimmig an zu funkeln.

„Meine Familie zu verlieren.“, antwortete Yuko leise.

„Und du weißt es...und ich weiß es auch. Ich hätte sie verloren wäre ich bei Peter geblieben.“

„Aber du hättest die Kontrolle über dein Leben gewonnen.“

Yuko betrachtete niedergeschlagen die Fotos an den Wänden.

„Das ist es nicht wert. Der Preis wäre zu hoch.“

„Yuko...“

„Ich hätte den Preis zahlen müssen. Bitte urteile nicht über mich.“ In ihrer Stimme lag ein flehen.

„Du hast über mich geurteilt.“, sagte Hannah und konnte den erbarmungslosen Unterton nicht ganz aus ihrer Stimme verbannen.

Sie starrte hinaus, hinunter zum See. Einige Meerjungfrauen hatten sich an die Oberfläche getraut und spielten mit dem Wasser.

Die Gipfel der Bäume des verbotenen Waldes waren in der Ferne zu erkennen. Und Hannah starrte hinüber zu Eulerei, wo Eulen landeten und in die Freiheit davon flogen.

Natürlich waren sie nicht frei, doch Hannah sehnte sich in diesem Moment so danach zu fliegen wie schon lange Zeit nicht mehr. Die Narbe in ihrer Hand juckte.

„Ich wollte dir helfen...“, sagte Yuko langsam. Sie sah kritisch auf Hannahs Hand und noch bevor sie, sie weg ziehen konnte, schnellte Yuko vor und griff nach ihrer Hand.

Ruckartig drehte sie sie um und betrachtete die Narbe. Ihre Augen verengten sich bedrohlich.

„Oh, Hannah...“

Die Narbe war tiefrot und entzündet. Die röte breitete sich bereits über ihrer ganzen Hand aus. Dünne Eiterbläschen hatten sich innerhalb der Narbe gebildet.

Hannah versuchte die Hand wegzuziehen, doch Yuko machte keine Anstalten nachzugeben.

„Das ist wegen dieses verdammten Schwurs.“, fluchte Yuko. „Lily hat euch gewarnt. Das war wirklich die dämlichste Idee, die du je hattest.“

„Es ist nichts weiter.“, sagte Hannah hastig und schaffte es endlich ihre Hand aus ihrem Griff zu befreien. Zittrig krempelte sie ihren Ärmel herunter.

„Es ist schon das ganze letzte Jahr so.“

„Du solltest zu Madam Pomfrey.“, schlug Yuko vor.

„Die kann mir eben so wenig helfen wie dir.“

„Bei Merlin, Hannah....“

Die stand auf und begann auf und ab zu laufen.

„Blutsschwüre sind gesetzeswidrig. Yuko, die würden mich nach Askaban bringen.“

„Dann tue irgendetwas, dass hilft.“

Hannah warf die Locken energisch in den Nacken.

„Das einzige was hilft ist...Sirius!“ Yuko schlug sich mit der Hand gegen den Kopf und starrte Hannah ungläubig an.

„Das kann doch nicht wahr sein.“ Fassungslos starrte sie auf Hannahs Hand.

„Doch.“, antwortete Hannah kleinlaut. Nicht das eine Antwort nötig gewesen wäre. „Und wie du dir sicher denken kannst, ist das keine Option.“

„Warum nicht?“

Hannah klappte der Kiefer herunter. Das konnte sie wirklich nicht ernst meinen. So eiskalt und berechnend konnte sie nicht sein. Das war völlig unmöglich.

„Wegen ein paar Schmerzen und einer Narbe? Das ist nicht dein ernst?“ Yuko schüttelte rasch den Kopf.

„Du verstehst mich völlig falsch.“

„Darin sind wir ja in letzter Zeit besonders gut.“ Yuko schmunzelte zur Antwort.

„Setzt dich endlich hin, Feder. Du machst mich völlig wahnsinnig.“

Hannah ließ sich auf der Couchlehne nieder und überschlug die Beine.

„Tschuldige.“, Statt auf und ab zu laufen, begann sie nun zügig und permanent mit dem Bein zu wippen. Yuko stöhnte reserviert auf, ignorierte die Geste dann aber.

„Ich sage nicht, du sollst zu ihm zurück gehen wegen dem Schwur.“, begann sie unsicher. „Aber...Feder...ich kenne dich und ihn kenne ich auch. Es mag sein, dass dieser...Fletcher..ein netter Mensch ist. Aber...ein kleines bisschen ist dir nicht genug, Hannah.“

Yuko starrte sie an und als sie nichts sagte fuhr sie fort.

„Sirius und du...das war nicht nur ein bisschen. Es war echt, verrückt, wild und einzigartig. Es war Liebe und du weißt das. Im Gegensatz zu mir hast du die Kontrolle. Du hast sie schon solange. Du bist längst kein kleines Mädchen mehr, dass verprügelt wird. Du hast die Kontrolle über dein Leben. Ich weiß nicht, ob dir das Angst macht oder ob du es gar nicht weißt, aber du bist verdammt stark. Und du kannst dich entscheiden...für das große Ganze. Nicht für ein kleines bisschen. Nicht für ein Stück vom Paradies.“

Hannah schwieg und nach einer Weile machte sie den Mund auf, um etwas zu sagen. Doch ihr fiel einfach nichts ein, was einen Sinn machen würde.

Yuko lächelte sie traurig an. „Ist schon in Ordnung.“

„Was ist mit dir?“, fragte Hannah in die Stille.

„Du kannst nichts tun, Feder.“ Zaghaft legte sie eine Hand auf ihren Bauch und zwang sich zu einem Grinsen.

„Vielleicht kann ich es lieben. Und vielleicht reicht das.“

Auch Hannah zwang sich zu einem Lächeln. Vorsichtig griff sie nach Yuko´s Hand und drückte sie fest. Beide verschränkten ihre Finger ineinander und Yuko erwiderte den Druck, bevor Hannah die Frage stellte, vor der sie sich am meisten gefürchtet hatte.

„Was ist mit uns?“

Yuko hatte Mühe die Tränen zu verdrängen. Sie blinzelte immer wieder, doch es gelang ihr nicht. Ein paar vereinzelte Tränen bahnten sich den Weg ihre Wangen hinunter.

„In meiner Erinnerung wirst du immer meine Freundin sein.“

Beide wussten sie was es bedeutete.
 

Das Atrium war wie an jedem Abend ziemlich leer. Die Mitarbeiter aus allen Verwaltungsabteilungen hatten schließlich halbwegs menschliche Arbeitszeiten. Sirius konnte nicht um hin, diejenigen zu beneiden, die gerade noch zu den Kaminen liefen und sich gegenseitig einen ruhigen Feierabend wünschten.

Der goldene Brunnen in der Mitte des Atriums warf schimmernde Lichtflecken auf die Wände und den Boden.

Ein paar Hauselfen hatten sich bereits heraus getraut und begonnen den Brunnen der magischen Geschwister zu polieren. Sirius warf diesem irrwitzigen Bild einen hämischen Blick zu. Dann jedoch folgte er Gideon hinüber zu den Aufzügen.

Sie hatten den ganzen Abend trainiert. Moody war der festen Überzeugung, dass die Benutzung aller verschiedener magischer Transportmittel ein wichtiger Bestandteil ihrer Ausbildung sei. Ursprünglich hatte Sirius sich auf die Besenstunde gefreut.

Schließlich war er ein ausgesprochen fähiger Quidditchspieler gewesen und zu dem ein wirklich passabler Flieger.

Doch für Ende Mai war es ausgesprochen regnerisch und kühl. Außerdem waren die Besen des Zauberreiministeriums wirklich der letzte Müll.

Selbst in die Schulbesen von Hogwarts wurde anscheinend mehr investiert.

Sirius hatte ein sonderlich bockiges Modell abbekommen. Sicher hatte Moody es absichtlich mit einem Fluch belegt, damit es ihn abwarf. Beweisen konnte er dies allerdings nicht.

Gideon hatte außerdem strikte Anweisung erhalten keine bekannten oder wichtigen Routen mit ihm abzufliegen, um erst einmal seine Tauglichkeit zu prüfen.

Weswegen sie den ganzen Nachmittag in matschigen Feldern und viel zu dicht bewachsenen Wäldern verbracht hatten.

Sirius war nass bis auf die Unterhose. Seine Robe sah aus als hätte er in Schlamm gebadet.

Rücksichtslos verteilte er den Schlamm im frisch geputzten Ministerium. Den naserümpfenden Hauselfen schenkte er keinerlei Beachtung als er Gideon zu den Aufzügen folgte. Mit einem lauten Scheppern schlossen sich die goldenen Gitter vor ihrer Nase.

Den ganzen Tag über machte er sich bereits Gedanken darüber, ob er sein Vorhaben tatsächlich in die Tat umsetzen sollte.

Remus unausgesprochene Warnung kam ihm in den Kopf, doch er verdrängte sie unmittelbar wieder. Er musste endlich etwas tun, um dieses Schweigen zwischen ihnen nach der Europameisterschaft zu durchsprechen und er hatte keine Nerven auf die Hochzeit zu warten oder darauf das Hannah endlich in der Aurorenzentrale anfing.

Sie hatte ihm eine Motorradtour versprochen und nur weil dieses Versprechen eine scheinbare Ewigkeit her war, war es nicht weniger bindend.

Aber was war, wenn sie nicht mitkommen würde?

„Ey, Alter! Wir müssen raus.“ Gideon stieß ihm mit dem Ellenbogen gegen den Oberarm.

Ein dumpfes Geräusch erklang und der Lift blieb stehen.

Quietschend öffneten sich die schönen verschnörkelten goldenen Gitter. Sirius folgte Gideon vorbei an der Abteilung gegen den Missbrauch der Magie und dem Büro gegen den Missbrauch von Muggelartefakten.

„Abend Arthur!“, sagte Gideon plötzlich.

Arthur Weasley war auf sie zu gekommen und las im gehen seinen Tagespropheten, während der eine zerbeulte Aktentasche unter den Arm geklemmt hatte.

Er tauchte über seinem Tagespropheten auf. „Oh, Hallo.“, begrüßte er seinen Schwager.

„Nachtschicht?“, fragte er stirnrunzelnd.

Gideon schüttelte den Kopf. „Machen jetzt Feierabend.“, antwortete er und klopfte Sirius kameradschaftlich auf die Schultern.

Sirius war leicht genervt und warf immer wieder einen prüfenden Blick auf seine Armbanduhr. Er hoffte das Gideon nicht auf einen Plausch stehen bleiben wollte.

Zu seiner Erleichterung verabschiedete sich Gideon rasch von seinem Schwager.

Sie durchquerten die unübersichtlichen Bürozellen und erreichten schließlich die Aurorenzentrale. Zügig gingen sie an Moodys Büro, dem Rekrutenbereich und den Vorhörräumen vorbei und betraten den Umkleideraum.

Dort machten sich James und Frank gerade für die Abendschicht parat. Beide waren in ein intensives Gespräch versunken und blickten kaum auf als sie den Raum betraten.

Sirius war es ziemlich egal. Eigentlich war er dankbar darüber. Moony hatte Krone bestimmt über sein Vorhaben informiert und auf eine Moralpredigt konnte er tatsächlich sehr gut verzichten.

Er öffnete seinen Schrank und machte sich daran aus der nassen und schlammigen Kleidung herauszukommen.

„Aber glaubst du wirklich es ist eine gute Idee?“, hörte er James verblüffend ernst fragen.

„Alice möchte es gerne.“, erwiderte Frank.

„In dieser Zeit?“ Frank nickte. „Habt ihr etwa noch nie darüber geredet?“

Gideon hastete an Sirius vorbei. Sirius bemerkte irritiert das James knallrot angelaufen war.

„Nicht so direkt.“

„Mensch, James! Du heiratest nächsten Monat.“ Frank grinste ihn genüsslich an.

„Das eine heißt ja nicht gleich das andere.“ James schien absolut entrüstet.

Sirius warf seinen Kollegen einen fragenden Blick zu.

„Wovon, bei Merlins Unterhosen, redet ihr eigentlich?“, fragte er matt.

Gideon begann zu lachen.

„Kinder!“, antwortete er, ohne den Anfang der Unterhaltung zu kennen.

„Oh!“, machte Sirius verdutzt und rieb sich den Nacken.

„Wenn ihr es ausprobieren möchtet, ich leih euch Ebby gerne für eine Woche.“ Er grinste Frank an. „Aber eines sag ich dir, es bedeutet kein Schlaf, kein Essen und eigentlich auch keine Zeit für irgendetwas anderes.“

„Tue nicht so. Du hängst doch dran, Tatze.“, murmelte James. Immer noch war er purpur rot.

„Daran mich selbst zu quälen?“, fragte Sirius achselzuckend. „Aber sicher doch.“

„Da ist wohl einer mit der falschen Tatze aus der Hundehütte gekrochen.“, entgegnete James, so leise das Frank und Gideon ihn nicht hören konnten.

Sirius boxte ihn feixend gegen die Schulter.

„Alice hat doch gerade erst mit der Ausbildung begonnen?“, erwiderte er an Frank gewandt.

Frank holte seinen Dienstumhang aus seinem Schrank und streifte ihn über.

„Sie glaubt, es könnte bald zu spät sein.“, sagte er resignierend.

„Du meinst weil wir alle Tod sind?“ Gideon griff nach seinem Handtuch und war drauf und dran hinüber zu den Duschen zu laufen.

Frank zuckte mit den Schultern. „Das sind ja beste Voraussetzungen, mein Freund.“

Sirius schenkte ihrer Unterhaltung zunehmend weniger Beachtung und machte sich auch auf den Weg zu den Duschen.

Als er kurze Zeit später wieder zurück kam und in seine sauberen Jeans schlüpfte, lungerten James und Frank noch immer in der Umkleide herum.

Merlin sei Dank, hatten sie das Thema gewechselten. Endlich diskutierten sie über etwas vernünftiges. Quidditch.

Natürlich ging es um das letzte Spiel der Wimbourne Wasps gegen die Cudley Canons.

„Bagman hat nicht gekollert. Der Wind war wirklich heftig, wenn du mich fragst war dieser dämliche Schiedsrichter eine fiese Kröte.“, hörte er Frank sagen, während er sein T-Shirt überzog.

James war absolut nicht belustigt. Quidditch war schließlich auch eine ernste Angelegenheit.

„Nicht gekollert? Dein ernst? Smith hatte den Besen komplett in der Flugbahn. Bagman ist ein echtes Schlitzohr!“

„Du solltest deine Brille putzen, Potter!“

Sirius warf einen prüfenden Blick in den Spiegel. Nervös fuhr er sich durch seine kinnlangen schwarzen seidigen Haare.

James bemerkte es sofort und ließ sich unmittelbar von der Quidditchdiskussion ablenken.

„Was hast du vor, Tatze?“ Seine Augenbrauen schnellten skeptisch nach oben. „Ein Date?“

Sirius zuckte möglichst lässig mit den Schultern. Vor James konnte man – also er – einfach nichts geheim halten.

Wenn seine Spürnase auf der Arbeit nur halb so gut wäre wie wenn er Sirius beobachtete, dann hätte Moody ihm sicher schon einen Merlin Orden erster Klasse verliehen.

Sirius warf einen prüfenden Blick auf seine Armbanduhr.

„Warum arbeitet ihr eigentlich nicht, wenn der Boss euch erwischt wird das eine blutige Angelegenheit.“, versuchte er rasch James Frage auszuweichen.

„Tatze?“

„Was den? Dienstbeginn war vor einer geschlagenen halben Stunde! Lass das Evans nicht sehen.“

„Taaaatzeeee.“ Er hasste es, wenn James quengelte. „Ich hab was vor. Okay?“

„Mit wem?“

„Geht dich gar nichts an.“

Frank lachte auf. „So was wichtiges also.“

„Sag schon, Tatze!“

„Nein. Du musst nicht immer alles wissen.“

„Aber ich sollte immer alles wissen. Zu deiner eigenen Sicherheit!“

„Mensch, Krone!“ Sirius griff nach seiner Lederjacke und streifte sie schwungvoll über die Schulter. James blickte ihn immer noch mit einer sehr fragwürdigen Miene an.

„Ich hab Konzertkarten, okay?“ James schien nicht wirklich zufrieden gestellt.

„Wenn nimmst du mit?“

Sirius grinste ihm zu. „Wenn du ein braver Krone bist erfährst du es morgen.“

Er machte sich auf den Weg zur Tür und ließ seinen perplexen besten Freund zurück.
 

Hannah ließ sich erschöpft auf ihr Bett im Mädchenschlafsaal fallen. Sie streckte alle Viere von sich und atmete erleichtert aus.

Endlich hatte sie die UTZ-Woche überstanden. Sie wusste wirklich nicht genau wie es gelaufen war. In Zauberkunst hatte sie ein wirklich gutes Gefühl. Im praktischen Bereich waren ihr alle Zaubersprüche gut gelungen und auch in der Theorie war ihr auf jede Frage eine gute Antwort eingefallen. Auch Zaubertränke lief gut. Sie war mit dem Brauen ihres Serums gut in der Zeit gewesen und auch Konsistenz, Farbe und Geruch waren ungefähr wie im Lehrbuch. Darauf war sie ziemlich stolz.

Verwandlung hingegen war eine andere Geschichte. James Nachhilfe fehlte ihr wirklich sehr. Bei der ein oder anderen Frage hatte sie einfach eine Antwort erfunden. Wirklich aus dem Konzept gebracht hatte sie die Tatsache das Naomi McLaggen beim Schummeln mit selbst korrigierender Tinte erwischt worden war. Ausgerechnet Naomi! Die sonst immer so eine Streberin war. Yuko hatte ihren Bogen deutlich vor ihr abgegeben und war während der Prüfung ständig auf die Toilette verschwunden. Sie sah ziemlich unglücklich aus. Und auch das hatte Hannah definitiv abgelenkt. Das Zaubern hingegen hatte ganz gut geklappt.

Es war keines ihrer üblichen ungeschickten Missgeschicke geschehen. Keiner der zu verwandelnden Gegenstände hatte Fell oder reagierte bissig auf den Prüfer.

Darüber war sie wirklich erleichtert.

Dann war da noch diese fürchterliche Prüfung in Verteidigung gegen die Dunklen Künste gewesen. Vier Anläufe hatte sie für den Patronus Zauber benötigt. Ihr Prüfer hatte absolut genervt und ungeduldig gewirkt.

Letztendlich war es ihr jedoch gelungen und selbst Dumbledore hatte ihr beim Verlassen der großen Halle fröhlich zugezwinkert.

Eigentlich hätte sie sich doch jetzt euphorisch fühlen müssen? Schließlich war es die allerletzte Prüfung und bald könnte sie Hogwarts für immer verlassen.

Doch keine Spur von Euphorie. Natürlich war sie erleichtert und ihre Stimmung war deutlich besser als am Vortag.

Hannah grinste verstohlen. Wahrscheinlich hatte sie Fabian wirklich ziemlich wahnsinnig gemacht. Sie war auch ein reines Nervenbündel gewesen.

Ein Klirren in ihrer unmittelbaren Nähe riss sie aus ihren Gedanken. Zunächst konnte sie das Geräusch nicht zuordnen. Es wiederholte sich jedoch und bei der dritten Wiederholung bemerkte Hannah, dass es ein Klopfen am Fenster war.

Rasch stand sie vom Bett auf und eilte zum Fenster. Noch bevor sie es öffnen konnte fiel ihr der Kiefer herunter. Es war Sirius!

Auf diesem riesigen fliegenden Motorrad, dass er ihr an Weihnachten gezeigt hatte.

Was bei Merlin, tat er denn nur hier?

Sie nestelte mit zittrigen Fingern den Verschluss auf dem Fenster auf und zog fassungslos das Fenster auf.

„Hey!“, sagte Sirius und grinste sie verschwörerisch an.

„Hey...“, stammelte sie und grinste dümmlich zurück.

Die lauten Motorengeräusche des Motorrades übertönten ihre Stimmen fast gänzlich.

„Du schuldest mir noch eine Tour!“ Sirius sah unfassbar gut aus. Er trug eine dunkle Lederjacke und zerrissene Jeans. Das Motorrad glänzte im Mondlicht und Sirius abenteuerliches Grinsen ließ sie fast versuchen aufzusteigen und mit ihm davon zu fliegen.

Das Kribbeln in ihrem Magen tat beinah weh.

Abenteuerlust glänzte in seinen Augen und sie hatte Mühe dem Grinsen zu widerstehen.

„Tatze...ich weiß nicht.“, stammelte sie, als sie ihre Gedanken wieder halbwegs sortiert hatte.

„Was ist jetzt anders, als an Ostern, Feder?“

„Da hatte keiner von uns die Grenze überschritten.“

Sirius Augen weiteten sich, er wusste was, dass bedeutet. Sie hatte diesen verfluchten Penner ran gelassen.

Sein Magen verkrampfte sich. Lily hatte Recht gehabt. Es aus Hannahs Mund zu hören machte es jedoch viel realistischer.

Hannah beobachtete ihn nervös und er gab sich Mühe seine Gedanken vor ihr zu verstecken. Irgendwo in der Ferne krähte ein Rabe. Sirius schnalzte mit der Zunge und setzte erneut sein perfektes Grinsen auf.

„Und jetzt? Dein Versprechen steht trotzdem noch.“

Hannah starrte ihn irritiert an. Es konnte ihm unmöglich gleichgültig sein. Er streckte seine Hand aus. Hannah betrachtete sie zögernd.

„Warte! Ich hol meine Jacke.“
 

Sirius atmete erleichtert auf. Er war sich nicht sicher gewesen, ob sie mitkommen würde. Der Gedanke, dass sie ihn einfach hätte ignorieren können war ihm die ganze letzte Woche im Kopf gewesen.

Fröhlich blickte er ihr nach und atmete noch einmal auf als sie mit einer zerfledderten Jeansjacke zurückkehrte. Er reichte ihr grinsend die Hand und zog sie hinter sich auf das Motorrad. Rasch gab er Gas, um ihr keine Zeit zu lassen in den Beiwagen zu klettern.

Sie schlang ihre Arme zögernd um seine Körpermitte. Sirius war die Tatsache, dass sie sich zwingend an ihm festhalten musste zwar bewusst, trotzdem war es wahnsinnig schön, dass sie ihn berührte. Er grinste zufrieden in sich hinein.

Es war ein atemberaubendes Gefühl mit ihr durch die Lüfte zu fliegen. Der Sommerwind peitschte ihnen um die Ohren.

Und die Berge und Täler der Highlands sahen unter ihnen aus wie eine Spielzeugwelt. Es war angenehm warm. Der Halbmond glitzerte hinter einer dichten Wolke hervor.

Es war eine klare Nacht und viele funkelnde Sterne waren am Himmel zu sehen.

Sirius konnte es nicht lassen ein paar riskante Sturzmanöver zu fliegen. Ein paar Mal lenkte er das Motorrad fast in eine der höheren Baumkronen.

Er lachte und vernahm auch Hannahs helles Kichern hinter sich.

Sirius wusste das sie keine Angst hatte. Sie selbst konnte fliegen wie niemand anderes.

Er riss das Motorrad wieder nach oben und steuerte auf eine der wenigen Wolkendecken zu, während sie über ein kleines Dorf flogen.

Hannah streckte sich und beugte sich über seine Schulter. Ihre Lippen waren ganz dicht an seinem Ohr. Er erschauderte augenblicklich und lehnte sich nach hinten.

„Wohin fliegen wir, Tatze?“, fragte sie und musste Brüllen, damit er sie durch die peitschende Luft hindurch verstand.

„Lass dich überraschen!“

„Tatze!“

„Wir sind gleich da, Feder!“, sagte er und deutete auf die Lichter in der Ferne.

Er beschleunigte und steuerte auf die Mitte der Stadt zu. Das Motorrad flog nun tiefer. Und binnen weniger Augenblicke überquerten sie einen Fluss und landeten auf einem Berg.

Hannah entdeckte eine Statur und ein altes Schloss. Sie hatte keine Zeit die rötliche Backstein Fassade und die Bauweise zu bewundern, denn Sirius hatte bei der Landung nicht angehalten.

Er fuhr einen Schlenker und bretterte einen Berg hinunter.

Der Pfad war ziemlich schmale und die Straße holprig. Hannah war sich nicht so sonderlich sicher, ob es legal war hier lang zu fahren. Sirius hingegen hatte keine Hemmung.

Er nahm jedes Schlagloch mit und Hannah hüpfte jedes Mal ein bisschen. Sie umklammerte ihn fester. In der Luft hatte sie sich viel sicherer gefühlt.

Sirius bog auf eine Hauptstraße ab. Es war nicht sehr belebt. Die Straßenlaternen flackerten und an jeder Ampel spielte Sirius angeberisch mit dem Gas. Qualm kam aus dem Auspuff und die Maschine vibrierte auf dem Asphalt.

Sie fuhren eine Weile an den Geschäften vorbei, bevor Sirius eine enge links Kurve fuhr und das Motorrad letzendlich auf dem Bordstein zwischen zwei Läden parkte.

Er setzte die Füße auf den Boden und stieg ab. Hannah tat es ihm gleich.

Sirius grinste sie verwegen an. Ihr lockiges Haar stand verwuschelt in alle Himmelsrichtungen ab und ihr Gesicht war von der Fahrt leicht gerötet. Sicher wusste sie nicht wie bezaubernd sie in diesem Moment aussah.

„Verflucht, Tatze. Hast du dich jemals mit den Muggelverkehrsregeln auseinander gesetzt?“, sagte sie und der Zauber des Augenblickes war vorüber.

„Nein, wieso auch?“

Hannah stemmte wütend die Hände in die Hüften. Er wusste sofort, dass mit ihr nun nicht zu Spaßen war.

„Straßenschilder gibt es nicht zum Spaß!“

„Was sind Straßenschilder?“

Hannah deutete auf das nächstgelegene Vorfahrtsschild an der Kreuzung. Sirius blickte recht verdattert drein. „Muggel haben Regeln? Du weißt doch, dass ich nicht so gut mit Regeln umgehen kann?“ Er sah sich um und tatsächlich entdeckte er mehrere dieser Schilder. Und zu seinem entsetzten sahen sie auch noch alle unterschiedlich aus.

Hannah wollte gerade den Mund öffnen und sicherlich mit einer Moralpredigt beginnen. Da griff Sirius nach ihrem Handgelenk und zog sie zügig weiter.

Seine Berührung brachte sie erneut völlig aus dem Konzept. Zu dem hatte sie Mühe seinen schnellen Schritten zu folgen.

Letztendlich blieben sie vor einer Anschlagssäule mitten auf dem Bordstein stehen. Sie war über und völlig mit Werbung plakatiert worden.

Sirius schien etwas zu suchen und entdeckte schließlich ein vergilbtes Plakat von einer Vampirin, die auf einem prächtigen Pferd saß. Blut lief zwischen ihren Zähnen hervor. Ihr Gesicht hatte eine unnatürliche Blässe.

Sirius streichelte das Pferd mit seinem Zauberstab. Sie Vampirin bewegte sich und ließ ein grusliges Kichern verlauten.

Dann schob sich die Littfasssäule zur Hälfte auf. Hannah steckte den Kopf hinein. Es war kein Boden zu sehen.

Und es schien hinunter in eine endlose Tiefe zu gehen.

Sirius grinste zufrieden. Er umklammerte ihre Hand und deutete mit dem Kinn in die Tiefe.

„Wollen wir?“

„Uns das Genick brechen?“

„Stell dich nicht so an!“ Er lachte und noch bevor sie Wiedersprechen konnte zog er sie hinunter. Zunächst hatte Hannah den Eindruck sie würde in eine endlose Tiefe stürzen, doch dann landeten sie auf einer Art Rutsche und schlitterten hinunter.

Binnen Sekunden hatte sie wieder festen Boden unter den Füßen. Geräusche von freudigen Menschenmaßen erklangen Rund um sie herum.

Sie befanden sich definitiv in den Katakomben der Stadt. Soweit wie sie – Hand in Hand – nach unten geschlittert waren.

Jedoch machte es überhaupt nicht den Eindruck als wären sie irgendwo unterirdisch gelandet. Es war eine Halle.

Die Fenster waren verzaubert. Es musste der selbe Zauber sein der auf der Decke der großen Halle lag. Man konnte aus ihnen hinaus in den Sternen übersäten Nachthimmel blicken. Die Lichter der Stadt lagen weit unter ihnen und funkelten in den Himmel.

Es waren unheimlich viele junge Hexen und Zauberer in der Halle und Hannah brauchte ziemlich lange bis sie begriff, dass sie sich in einer Konzerthalle befand.

Neonlichter flackerten durch die Halle.

Bunte bewegte Bilder von Rockbands tapezierten die Wände. Die Leute auf den Plakaten sangen wild durch einander und verstärkten das Stimmengewirr der Menschen.

„Sirius, wo bei Merlin sind wir?“

Er zog sie weiter zu einer Theke in der hinteren Ecke, wo die Schlange deutlich kürzer war.

„Das ist die Smaragdstadt!“

Hannah gluckste. Sie war sich nicht sicher, ob Sirius die Anspielung auf OZ verstand.

„Habe ich bestimmt hin und wieder Mal erwähnt.“

Hannah schüttelte den Kopf, während Sirius ihnen zwei Butterbier besorgte. Zufrieden grinsend drückte er ihr eine Flasche in die Hand.

Hannah nahm sie grinsend an. „Nein, hast du definitiv nicht.“

Er zuckte lässig mit den Schultern.

„Jedenfalls habe ich Karten für die Tempelritter. Die sagen dir aber was, oder?“

Hannah nickte. Fabian drehte sie immer Laut auf, wenn sie im magischen Rundfunk spielten. Sein altes kaputtes Radio hatte jedoch wirklich keinen guten Sound.

„Schon..“, sie nippte gedankenverloren an ihrem Butterbier „Dir ist aber klar, dass ich morgen früh pünktlich im Unterricht sein muss.“

Er lachte süffisant. „Wann bist du denn so ein Spießer geworden?“

Hannah versetzte ihm einen Schlag auf den Oberarm.

„Ich verbitte mir dieses fürchterliche Wort!“ Sirius rieb sich gespielt beleidigend den Oberarm.

„Ein brutaler Spießer also?“

Hannah grinste ihn an. Es war als würde sie nur noch ihn sehen. „Provoziere mich nicht!“

„Was dann?“

„Das wirst du schon sehen! Halt mal.“ Sie drückte ihm ihre Flasche, zog die Jeansjacke aus und band sie sich um die Hüfte.

„Ganz schön warm hier drin.“, bemerkte sie und schnappte sich ihre Flasche.

„Der Spruch ist ziemlich alt. Du kannst mir auch einfach sagen, dass du auf mich stehst.“

Sie wurde knallrot. Sirius genoss es.

„Warum ist mir nie aufgefallen wie unheimlich arrogant du eigentlich bist?“

„Weil du drauf stehst!“

Hannah schnaubte und prustete das halbe Butterbier wieder aus.

„Das hättest du wohl gerne.“

Sie warf ihm einen abwertenden Blick zu, wandte sich um und steuerte auf den Eingang zur Konzerthalle zu.

„Nur zu gerne.“, flüsterte er so leise, dass sie ihn unmöglich hören konnte.

In der Konzerthalle war es ziemlich voll. Viele Hexen und Zauberer hatten sich bereits dicht aneinander gedrängt.

Die Vorband hatte zu spielen begonnen. Es war ziemlich rockig. Hannah boxte sich bis vorne zur Bühne durch. Sirius hatte keine Mühe ihr zu folgen.

Er beobachtete sie und konnte sich sein dümmliches Grinsen wirklich nicht verkneifen. Ihre zerzausten Locken fielen in ihr Gesicht und sie wippte rhythmisch auf der Stelle zu der Musik mit.

Sie lehnte sich zu ihm nach hinten. „Die sind wirklich gut.“

Er neigte sich nach vorne und hielt kurz vor ihrem Ohr inne. „Warte bis du die Hauptband siehst.“

Hannah grinste ihn unsicher an. Und er hatte Recht. Die Hauptband – die Tempelritter – waren bombastisch. Der Gitarrist spielte unfassbar gut und der Sänger, ein ziemlich gutaussehnder Kerl mit langen schwarzen Haaren, hatte eine fantastische Stimme.

Sie war tief und die Emotionen die er durch seine Lieder vermitteln wollte kamen auf jedenfall an. Auch das Publikum reagierte euphorisch auf die Band.

Sirius kam aus dem Dauergrinsen nicht mehr raus. Es war schön Zeit mit ihr zu verbringen. Solange hatten sie es nicht geschafft unbefangen miteinander umzugehen.

Er konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern, wann er das letzte Mal so viel Zeit mit ihr verbracht hatte ohne zu streiten.

Irgendwann vergaß er sogar sich ständig umzusehen, um nach potentiellen Todessern Ausschau zu halten.

Moody hatte ihn schon völlig paranoid gemacht. Selbst in seiner wenigen Freizeit konnte er es nicht sein lassen.

Wahrscheinlich hatte Moody auch Recht mit seiner Vorsicht, dachte Sirius. Doch gerade jetzt war ihm jede Vorsicht gleichgültig.

Die Musik wurde rockiger und deutlich lauter. Die Leute um sie herum begannen zum Rhythmus auf und ab zu springen.

Sirius suchte Blickkontakt zu Hannah. Sie fing seinen Blick sofort auf und grinste ihn unverhohlen an.

Zögernd griff er nach ihrer Hand. Erleichtert bemerkte er, dass sie sie nicht wegzog. Stattdessen begann sie ebenfalls auf und ab zu springen wie die Menge um sie herum. Sirius holte tief Luft und machte es ihr nach.

Es war ein atemberaubendes Gefühl mit der Musik mitzugehen und in dieser Menge von Leuten mitzufeiern. Er hatte sich seit langem nicht mehr so normal und so lebendig gefühlt.

Hannahs zerzauste Locken fielen ihr wirr ins Gesicht.

Unter der blonden Haarmähne waren ihre Wangen vom Springen gerötet, doch auch sie hörte nicht auf zu strahlen.

Die Zeit verflog wie im Traum. Schon stimmte die Band – unter tosendem Beifall – ihren letzten Song an.

Es war ein ruhiges Lied. Unsicher bemerkte er, dass die Paare neben ihnen einander in den Arm genommen hatten.

Manche Leute im Saal hoben leuchtende Zauberstäbe in die Höhe. Ihr Licht erfüllte den Saal in einer gedämpften romantischen Atmosphäre.

Sirius schluckte. Er spielte mit dem Gedanken seine Hände um Hannahs Taille zu schieben und sie an sich zu ziehen.

Doch noch bevor er sein Vorhaben in die Tat umsetzen konnte, drehte sie sich auf der eigenen Achse herum und blickte ihn an. Er war nicht sicher, ob sie seine Unsicherheit bemerkt hatte. Wenn sie es getan hatte, dann ließ sie sich jedenfalls nichts davon anmerken.

Belustigt wedelte sie mit ihrer leeren Butterbierflasche vor seiner Nase herum.

„Ich weiß nicht, was mit dir ist, aber ich brauche dringend Nachschub.“ Sie musste Schreien damit er sie verstand.

Sirius schnaubte kaum merklich. Sie hatte wirklich kein gutes Timing. Er rang sich ein Grinsen ab und bugsierte sie rasch durch die Menge.

Sie durchquerten die Flügeltüren zur Halle und erreichten den Vorsaal, in dem sie vor dem Konzert angekommen waren.

Hannahs Wangen glühten und dünne Linien umspielten ihre Mundwinkel.

Rasch eilte sie zur Bar und zog Sirius an der Hand mit sich mit.

„Das war der Wahnsinn.“, stöhnte Hannah und versuchte dabei so lässig wie möglich zu klingen. Im gleichen Atemzug wusste sie, dass es ihr nicht gelang.

„Ich bin froh, dass es dir gefällt.“, erwiderte Sirius lächelnd. Er beugte sich vor und strich ihr eine einzelne Locke hinters Ohr.

Schmunzelnd blieben sie stehen, bevor sie bemerkten, dass sich die Schlange vor ihnen an der Bar aufgelöst hatte.

„Zwei Butterbier?“, bestellte Sirius bei dem jungen Kellner. „Komm.“, sagte er. Er führte sie hinüber zu einer Sitzgruppe von zusammen gewürfelten Sesseln und ließ sich auf einem alten fransen Sofa nieder.

Er reichte Hannah eine Butterbierflasche und sie nahm sie dankend an und klemmte sie zwischen die Beine. „Es war ehrlich eine tolle Idee...autsch..“, fluchte sie plötzlich und biss die Zähne zusammen.

Der Kellner hatte die Flasche etwas ungeschickt geöffnet, Hannah war mit den Fingern abwesend über den Flaschenhals gestrichen und hatte sich am Finger geschnitten.

Sofort klaffte dunkelrotes Blut aus der Wunde.

Hannah steckte den Finger in den Mund und saugte daran. „Verflucht!“, murmelte sie.

„Gib schon her!“, Sirius zog ihre Hand auf sein Bein „Wird schon nicht so schlimm sein. Ich muss ohnehin Heilzauber üben.“

„Tatze...“, sie betrachtete ihn skeptisch und versuchte ihre Hand aus seinem bestimmten Griff zu lösen „...ich will nicht dein Versuchskaninchen sein.“

„Vertraust du mir nicht, Feder?“ Seine Augen glänzten belustigt.

„Ich würde sagen, vertrauen ist nicht gerade unsere Stärke. Momentan.“ Sie wandte sich ab und schaute aus den verzauberten Fenstern, hinunter auf die funkelnde Stadt.

„Oh.“

Sirius hatte seinen Zauberstab gezogen und ihn auf die Wunde gelegt, doch noch bevor er den Schnitt zusammenfügen konnte hatte er ihre Fluchnarbe bemerkt.

Sie war ebenso entzündet wie seine.

„Es ist nicht so schlimm.“ Hannah versuchte sich erneut aus seiner Berührung zu befreien.

Sirius starrte sie tonlos an, bevor er seine eigene Hand ausstreckte und sie ihr zeigte.

Auch sie wirkte nicht überrascht. Vorsichtig fuhr sie mit ihren zierlichen Fingern über seine Narbe.

„Es tut weh, nicht wahr?“

Er hob den Kopf und versuchte tapfer zu klingen. „Nicht wenn du da bist.“

Hannah nickte abwesend.

„Mir geht’s genauso...“, flüsterte sie und blickte schuldbewusst zu Boden.

Sie dachte an ihn. Sirius konnte sich ein spöttisches Schnauben nicht verkneifen. Warum war er in ihrem Kopf nur so präsent? Dies war ihr Abend.

Er gehörte nicht hier hin.

„Hör mal, Hannah...“, begann er, mitten im Satz überlegte er es sich anders, als wollte er sie nicht verschrecken.

„Was?“ Er schüttelte den Kopf. „Wir sollten einfach mehr Zeit miteinander verbringen, Feder?“

Sie schmunzelte ihn an und nahm einen tiefen Schluck aus ihrer Butterbierflasche.

„Tun wir doch bald.“, antwortete sie. „Auf der Arbeit.“

„Du weißt, dass ich das nicht meine...“ Er fluchte innerlich. Manchmal dachte er, es machte ihr Spaß ihn so dermaßen zur Weißglut zutreiben.

„Ich weiß, dass du das nicht meinst.“ Sie machte Anstalten sich den blutenden Finger wieder in den Mund zu schieben. Er hielt ihre Hand jedoch fest. Sanft tippte er mit dem Zauberstab auf ihre Wunde und murmelte leise die Beschwörungsformel.

Die Wunde schloss sich glatt und es blieb nicht einmal ein kleiner Kratzer zurück.

„Danke.“, sagte sie und lehnte sich zurück.

Schweigend starrten sie einander an.

Nichts was sie ihm sagen konnte war gut genug. Nichts machte die Situation besser.

Den ganzen Abend hatte sie kaum einen Gedanken für Dung übrig gehabt. Das war fürchterlich von ihr.

„Hattet ihr auch die Zaubertrankstunde mit den Erinnerungen?“, fragte sie plötzlich, um die unerträgliche Stille zu durchbrechen.

Sirius nickte missmutig. Es war der einfache Weg das Thema zu wechseln. Es war der einfache Weg wegzulaufen. Frustriert stellte er fest, dass sie wieder einmal den einfachen weg nahm.

Und doch war jeder Moment mit ihr alleine so kostbar, dass er ihn nicht mit Streit verschwenden konnte.

„Türlich. Es ist Slughorns Lieblingsshow. Er zieht sie jedes Jahr ab.“ Hannah blickte ihn belustigt an. „Es war ziemlich lustig Krone und Cheryl nackt in der Badewanne zu sehen.“

Er lachte amüsiert und strich sich, dass seidige schwarze Haar aus den Augen.

Hannah kicherte.

„Na gut, sie waren kaum drei Jahre alt.“

„Dachte ich mir schon.“

„Wer war dein Partner?“

Sie verzog kurz das Gesicht und biss sich auf die Unterlippe. Sirius Augenbraue schnellte skeptisch hoch. „Sag schon!“

„Regulus war es.“

„Oh bei Merlin, Hannah.“ Er schlug sich mit der Hand gegen den Kopf. „Was hat der kleine Bastard gesehen?“

„Nichts.“, antwortete sie wahrheitsgemäß. „Nichts wichtiges.“

„Wie konntest du ihn bloß in deinen Kopf lassen?“ Er war entsetzter als Fabian es gewesen war.

Kein Wunder. Schließlich war er immer noch sein Bruder.

„Es war nicht so als hätte ich eine Wahl gehabt.“, entgegnete sie wütend.

„Doch die hattest du. Du hättest zur Dumbledore gehen können.“

„Und mir diese Chance entgehen lassen?“

Er war rot und Hannah wusste, dass er kurz davor war zu schreien.

„Du hast Ebby in Gefahr gebracht, Feder. Sie ist zu klein, um sich gegen diese Fanatiker zu wehren. Ihr hätte...“

„Er hat nichts gesehen.“, unterbrach sie ihn unwirsch. Sie konnte den Drang sich zu ihm hinüberzubeugen nicht länger unterdrücken.

„Sirius...“, flüsterte sie vorsichtig und hoffte inständig, dass sie gelassener Klang als sie sich fühlte. Sie wollte nicht wieder mit ihm Streiten. Ihr Herz klopfte wie wild und übertönte die lauten Geräusche aus der Halle.

Unsicher drückte sie ihre Hand gegen seine Brust und blickte tief in seine wilden grauen Augen.

„Er hat wirklich nichts gesehen.“, sagte sie nachdrücklich.

Er legte seine Hand auf ihre und sah sie mit einem eigenartigen Ausdruck in den Augen an.

Hannah atmete erleichtert aus. Er schob ihre Hand nicht weg.

„Das konntest du aber nicht wissen, Feder.“, sagte er matt.

„Es..“, sie kaute auf ihrer Unterlippe herum. „..tut mir leid.“ Er hob kaum merklich die Schultern an.

„Du weißt, dass ich Ebby und dich und den Orden niemals wissentlich in Gefahr bringen würde.“

Und endlich nickte er.

„Was hast du gesehen?“, fragte er grimmig.

„Nicht viel.“, log sie rasch. Sie gab sich Mühe sehr darauf zu achten beiläufig zu klingen, um sich nicht zu verraten. Sirius hatte stets gewusst, wann sie log.

Sie war sich nicht sicher ob dies immer noch so war.

„Was ist nicht viel?“, fragte Sirius ungeduldig.

„Kindheitserinerungen...“, sagte sie leise.

Sirius reagierte nicht.

„Ich habe nicht gewusst, dass ihr Freunde wart.“, fügte sie vorsichtig hinzu. Seine Hände gruben sich in ihre Finger und sie erschauderte bei der Berührung.

„Das ist sehr lange her.“, antwortete er matt.

Tatsächlich schien es in einem anderen Leben gewesen zu sein. Die Erinnerung daran war so unendlich lange her. „Er ist ein Todesser.“, verbittert verzog Sirius das Gesicht.

Hannah beobachtete ihn nachdenklich.

Wie gerne hätte sie ihm die Wahrheit gesagt. Doch dieses dünne Band was zwischen ihr und Regulus entstanden war wollte sie nicht zerstören.

Sie dachte an seine tröstende Berührung auf ihrer Schulter. Daran das er am Grab ihres Vaters gestanden hatte.

„Weißt du..“, sie nahm einen tiefen Schluck aus ihrer Flasche „...einen kurzen Moment dachte ich er ist gar nicht so übel.“

Sirius sah sie perplex an und ließ augenblicklich ihre Hand los.

„Nimm dich vor ihm in acht. Bitte, Feder!“

„Tatze.“, versuchte sie es zaghaft.

Doch er beugte sich zu ihr hinüber und umfasste ihre Handgelenke. Mit einer ruckartigen Bewegung zog er sie näher an sich.

„Ich wette, der dunkle Lord hat ihm ein paar Kniffe beigebracht. Mit Sicherheit ist er ein hervorragender Legilimentiker. Du darfst ihm nicht trauen!“

Der Nachdruck den er in seine Stimme legte machte ihr Angst. Für einen Moment zweifelte sie an ihrer Entscheidung.

Dann fand sie wieder zu ihrer ursprünglichen Entschlossenheit zurück.

„Mach ich nicht.“, sagte sie zaghaft.

Noch immer war sie ihm so nah. Unfassbar nah. Unvertretbar nah.

Er bedachte sie immer noch mit diesem undurchdringlichen Blick, doch er war sanfter geworden. Hannah versuchte zu lächeln und auch Sirius schenkte ihr ein verschmitztes Grinsen.

Sie hatte fast vergessen wie sehr sie dieses abenteuerliche Grinsen liebte.

Im Nachhinein hätte sie nicht sagen können, wer sich wem zuerst entgegen lehnte. Doch kurz bevor seine Lippen die ihren berührten stoppte sie ihn.

Mit aller Willenskraft die sie aufbringen konnte drückte sie ihre Hand gegen seine Brust und drückte ihn soweit von sich weg, dass sie ihn ansehen konnte.

„Das sollten wir nicht machen.“, sagte sie schlicht.

Er funkelte sie irritiert an. Zu überrascht, um auf der Stelle etwas zu sagen.

Hannah hörte seinen unregelmäßigen Atem und es kostete sie alle Selbstbeherrschung, dass hier durchzuziehen.

„Ich will dich nicht nur als Kollegin sehen.“, sagte er schließlich.

„Wir sind doch Freunde, Tatze!“

„Freunde?“

Sie nickte und bemühte sich ihn nicht merken zu lassen wie unsicher sie sich war.

„Ja.“, sagte sie hartnäckig und stand auf.

„Bring mich Nachhause, Tatze. Okay?“

Er stand auf und lächelte sie belustigt an. „Du glaubst doch nicht, dass ich so einfach aufgebe, Butterfly, oder?“

Es war eine scheinbare Ewigkeit her, dass er sie so genannt hatte.

Hannah biss sich auf die Lippe und versetzte ihm einen Schlag gegen den Oberarm.

„Bringst du mich jetzt Nachhause?“

Er rieb sich den Arm und grinste sie verwegen an. „Aber klar doch, Feder!“, sagte er.

Sie folgte ihm hinaus.

„Für unseren nächsten Ausflug solltest du übrigens dringend einen Führerschein machen.“

„Es gibt einen nächsten Ausflug?“

„Vielleicht.“

Der Wert der Freiheit

Juni 1979
 

„Du hast es geschafft.“, jubelte Fabian. Er hatte auf Hannah gewartet, als sie am späten Abend endlich in den Gryffindorgemeinschaftsraum kam. Fröhlich pfeifend umarmte er sie und griff sofort nach ihrem UTZ-Zeugnis.

„Zeig schon her.“ Hannah gab nach und warf sich in einen der Ohrensessel.

Fabian studierte konzentriert ihr Zeugnis, während sich Hannah schweren Herzens im Gemeinschaftsraum umsah. Eine gewisse Nostalgie überkam sie.

Die Abschlussfeier wahr zweifelsohne schön gewesen, doch nun war sie unfassbar erschöpft.

Sie hatte es während der Zeugnisverleihung nicht lassen können immer wieder zu Regulus am Slytherintisch zu starren. Wie gerne hätte sie mit ihm gesprochen.

Ein oder zweimal hatten sich ihre Blicke getroffen. Doch es gab natürlich keine Gelegenheit Regulus alleine zu erwischen. Und sie konnte ja schlecht zum Slytherintisch hinüber spazieren und mit ihm anstoßen.

„Große Klasse.“, urteilte Fabian derweilen. „Du hast ein Erwartung Übertroffen in Verwandlung.“

„Jahhh...“, machte Hannah und rieb sich die müden Augen.

„Ziemlich gut.“, sagte Fabian. Er reichte ihr das Zeugnis zurück.

„Wie fühlt man sich?“

Hannah zuckte mit den Schultern. „Jetzt ist es wohl vorbei.“, stellte sie nüchtern fest.

„Komisch.“ Fabian lächelte.

„Das gute alte Hogwarts ist eben doch unser Zuhause!“

Hannah nickte. Er wusste gar nicht wie Recht er hatte. Nie hatte sie ein Zuhause gehabt bis sie hier hergekommen war. Nie hatte sie sich sicher gefühlt. Nie hatte sie Freunde gehabt.

„Hätte nicht gedacht, dass dieses Jahr einmal zu sagen....aber ich werde es echt fürchterlich vermissen.“ Hannah seufzte.

„Aber jetzt bist du frei.“, erwiderte Fabian erwartungsvoll.

Freiheit war nicht so viel wert, wenn man sie hatte, dachte Hannah. Wahrscheinlich hatte sie dieses Gefühl einfach überschätzt.

Wenn sie daran dachte in den Hogwarts Express zu steigen und das Schloss für immer hinter sich zu lassen wurde ihr schwer ums Herz.

Sie hatte Dung nichts von dem Ausflug mit Sirius geschrieben. Zwar hatte sie drüber nachgedacht, doch irgendwie war es ihr falsch vorgekommen.

Vielleicht war es das, was das mulmige Gefühl in ihr, verursachte.

Sie hatte mehr von sich erwartet. Erwartet mit beiden Beinen im Leben zu stehen und nach vorne zu sehen. Es gelang ihr einfach nicht.

Ziemlich sicher erwartet hatte sie sich auf London zu freuen. Auf Dung. Auf diese endlos erwartete Freiheit.

Doch da war einfach nichts in ihr. Außer Angst.

„Hannah!“ Fabian riss sie aus ihren Gedanken. „Ja?“

„Was unternehmen wir jetzt?“

Sie warf einen prüfenden Blick auf ihre Armbanduhr. „Schlafen wäre glaube ich eine tolle Idee.“

„Auf gar keinen Fall! Das ist dein letzter Abend in Hogwarts!“

„Na gut...wie wäre es mit Koboldstein?“

„Wie alt bist du? Hundert?“ Hannah stöhnte. „Was schlägst du vor, Fabi?“

„Du könntest mich in ein paar Rumtreibergeheimnise einweihen.“, schlug er vor.

„Wenn du willst, dass ich dich in winzigen Stücken per Eule Nachhause schicken muss dann gerne.“ Sie klang schnippischer als sie es vorgehabt hatte.

„Schon gut, schon gut.“, murrte Fabian und hob abwehrend die Hände.

„Wie wäre es wenn wir uns zumindest ein Butterbier aus den Küchen besorgen und auf deinen Abschluss anstoßen.“

Daran konnte selbst Hannah nichts problematisches sehen.

Als sie sich kurze Zeit später auf den Weg hinunter in die Küchen machten, hätte Hannah absolut alles dafür getan nun James Tarnumhang zu haben.

Es war fürchterlich hellhörig im Schloss. An jeder zweiten Ecke trafen sie Abschlussschüler. Keiner von ihnen machte den Eindruck als würde er in jener Nacht schlafen wollen.

Hannah hingegen sehnte sich nach nichts mehr als ihrem weichen Himmelbett, im Mädchenschlafsaal.

Sie wusste, dass sie im Hinterkopf hatte, dass es nicht sicher war, wo sie in den nächsten Wochen schlafen würde und dies hier womöglich ihre letzte erholsame Nacht für lange Zeit sein könnte.

Es war kein wirklicher Akt in die Küchen zu schleichen und den Hauselfen ein paar gut gekühlte Flaschen Butterbier abzuschwatzen.

Mehr im Gegenteil sie drängten ihnen zu dem noch einen Fresskorb auf. Gut gefühlt mit Sandwisches, Gebäck und Pasteten.

Fabian bedankte sich, grinsend über beide Ohren, bei den eifrigen Elfen. Die sich tief vor ihnen verbeugten, als sie schließlich endlich die Küche verließen.

Hannahs Beine trugen sie wie durch einen schläfrigen Nebel. Ihre Augen fielen immer wieder zu und sie folgte Fabian ohne wirklich auf den Weg zu achten.

Doch als sie schließlich die Eingangshalle erreichten wurde sie plötzlich hell war.

Dort stand Regulus Black flankierten von Zabini und Nott.

Sie mussten sich auf dem Schlossgelände herumgetrieben haben. Höchstwahrscheinlich waren sie gut angetrunken und gerade dabei sich auf den Rückweg in die Kerker zu machen.

Zabini war es der sie als Erste bemerkte.

„OH – wenn haben wir den da.“, höhnte er belustigt. Ein sadistisches Grinsen umspielte seine Mundwinkel.

„Das Gryffindortraumpaar – na, Prewett? Macht es Spaß die Halbblutschlampe wieder zu diesem Penner zu lassen?“

Hannah rollte mit den Augen. Sie kannte dieses lächerliche Gerücht über Fabian und sie. Schließlich klebten sie aneinander wie Pech und Schwefel.

„Eigentlich schade, dass ihr Dummköpfe nie verstehen werdet was Freundschaft ist.“, fuhr sie ihn an, noch bevor Fabian eine schlagfertige Antwort eingefallen war.

Aus den Augenwinkeln beobachtete sie wie sich Nott mit seiner massigen Gestalt im Türrahmen zum Korridor aufbaute.

Hannah schmunzelte. „Verzieh dich, Nott oder ich hetze dir einen Fluch auf den Hals, damit du morgen jammernd zu deiner Mummy laufen kannst.“

Nott lachte hohl und humorlos auf. „Glaubst du ich hab Angst vor dir? Jeder weiß doch, dass du mit jedem...“

„Lass sie in Ruhe.“ Hannah blickte überrascht zu Regulus.

Fabian, Zabini und Nott die alle Drei ihre Zauberstäbe gezogen hatten standen mit offenen Mündern da.

Alle hatten sie den selben verwirrten Gesichtsausdruck.

„Was?“, sagte Nott.

„Regulus...“, begann Zabini.

Doch Hannah hörte ihnen nicht zu. Regulus wirkte genauso erstarrt und verwirrt darüber was er da gerade getan hatte.

Er mied es jedoch nicht sie anzusehen. Ein unwirklicher Schauer überkam Hannah als ihre Blicke sich endlich trafen.

Sie wusste und er wusste es auch, dass er zu weit gegangen war. Da war keine Freundschaft zwischen ihnen. Die Luft schien kurz davor Feuer zu fangen.

Regulus atmete tief aus. „Du sprichst immer noch über meinen Bruder, Nott. Und ich glaube, nicht das gerade du – bei den ganzen verräterischen Flecken in deinem Stammbaum – es dir anmaßen kannst über einen Black zu urteilen.“

Irgendetwas musste er sagen, dass seine Autorität bei den Slytherins wieder herstellte. Hannah wusste das.

Sie war völlig erstarrt. Unfähig zu reagieren.

Nott, der inzwischen eine hitzige Diskussion mit Regulus angefangen hatte, gab die Tür wieder frei.

„Komm.“, sagte Fabian. Mit erhobenem Zauberstab schob er sie an den Slytherins vorbei.

Als sie den Korridor erreicht hatten begannen sie beide zu rennen. Ohne ein Wort miteinander zu wechseln.

Erst als sie das Gemälde der fetten Dame erreichten stoppten sie. Völlig außer Puste blieben sie stehen, um Luft zu holen.

„Was war das den?“, fragte Fabian.

„Keine Ahnung!“, antwortete Hannah matt.

Doch sie beide wussten, dass sie log. Hannah wusste auch nicht genau was das da zwischen ihr und Regulus war. Doch jenes unausgesprochene Band, was die gemeinsamen Erinnerungen zwischen ihnen geknüpft hatte und ihr geheimer Pakt schien Stärker zu sein, als Hannah es gedacht hatte.

Vielleicht war es egal was es war.

Denn morgen würden sie wieder Feinde sein. Er war ein Schwarzmagier. Nein, er war mehr als das. Er war ein Todesser.

Regulus hatte seinen Weg gewählt und Hannah den ihren.

Was würde sein, wenn sie sich nach Hogwarts wieder sahen?

Auf einem Schlachtfeld? Auf verschiedenen Seiten?
 

Es war keine Überraschung, dass Hannah am nächsten Morgen die letzte im Mädchenschlafsaal war.

Naomi und Anette hatten sich bereits ziemlich früh mit ihren Koffern auf den Weg hinunter in die große Halle gemacht. Auch die übrigen Betten waren verlassen als Hannah es endlich geschafft hatte sich von ihrem weichen Federbett zu verabschieden.

Nach dem Abend mit Fabian, der letzendlich wohl doch ein bisschen ausgeartet war, war das ganze auch kein Wunder.

Hannah war sich sicher gewesen, dass man von Butterbier keinen Kater haben konnte. Doch nun musste sie zugeben, dass sie ihre Meinung wahrscheinlich revidieren musste.

Ihr Kopf dröhnte entsetzlich.

Noch mehr hasste sie sich dafür, dass sie immer alles auf den letzten Drücker tun musste. Denn selbstverständlich war ihr Koffer nicht fertig gepackt.

Vielleicht hatte sie es einfach vor sich hin geschoben, weil sie Hogwarts, doch nicht so wirklich verlassen wollte.

Achtlos entfernte sie ihre Quidditchposter von den Wänden und rollte sie auf. Bevor sie sich daran machte, die restlichen Kleidungsstücke aus ihrem Schrank hinüber in den Koffer schweben zu lassen.

Mehrfach hatte sie versucht, die Kleidungstücke per Zauber zusammen zu falten. Schließlich hatte sie aufgegeben.

Diese Art von Zauberei war einfach nicht ihre Stärke. Eigentlich kannte sie keinen der sie fehlerfrei beherrschte. Lily und Mrs. Potter einmal ausgenommen.

„Du bist spät dran, Hannah.“, sagte plötzlich eine Stimme. Hannah kannte sie.

Godric saß auf der Fensterbank. Auf jener Fensterbank aus der Hannah noch ein paar Tage zuvor auf Sirius Motorrad hinaus in die Freiheit geklettert war.

Er sah ziemlich gut aus.

Sein Bart war gewachsen und Hannah musste zugeben, dass es seltsam war ihn in ihrem jetzigen Alter zu sehen.

„Du auch.“, sagte sie schließlich.

„Ich habe schon gedacht, ich sehe dich gar nicht mehr. Und muss gehen ohne mich zu verabschieden.“

Godric lächelte sie zögerlich an.

„Du weißt, dass ich immer bei dir bin.“

Sie zögerte.

Wenn er immer da war, warum hatte sie sich, dann in den letzten Monaten so verdammt einsam gefühlt? Warum hatte sie, die Einsamkeit, beinah aufgefressen?

Tief in ihr, wusste sie, dass seine geisterhafte Erscheinung an Hogwarts gebunden war.

Und es nicht, dass war, was er gemeint hatte.

Einen Moment lang hatte sie das Gefühl, dass es nichts gab, was sie sagen konnte.

Nichts wäre genug gewesen.

Doch dann kam ihr ein Gedanke. Regulus Gesicht tauchte vor ihrem inneren Augen auf. Und die Zweifel die sie mit ihrer unbesonnen Entscheidung verband.

Godric war nicht wirklich ein Mensch. Mit ihm konnte sie sprechen ohne ihren Pakt mit Regulus zu brechen.

„Ich habe etwas getan.“, sagte sie schließlich zögernd.

„Etwas riskantes.“, fügte sie hinzu. „Ich bin nicht sicher.“

Godric sah sie durchdringend an. Wieder einmal hatte sie das Gefühl als würde er tief in ihre Seele sehen.

„Regulus Black.“, sagte er dann. Hannah nickte.

„Es ist nicht schlimmes daran, jemandem sein Vertrauen zu schenken.“

„Vertrauen ist nicht das richtige Wort.“, antwortete Hannah.

Godric schenkte ihrem Einwand keinerlei Beachtung.

„Ich erinnere mich an eine Zeit in der Gryffindors und Slytherins gute Freunde waren. Ich selbst, wusste einst die Fähigkeiten des Hauses Slytherin sehr zu schätzen.“

„List und Tücke?“, fragte Hannah skeptisch.

„Nein.“, antwortete Godric bestimmt. „Einfallsreichtum und Ehrgeiz.“

Hannah schwieg und stopfte einen letzten Umhang in ihren Koffer, bevor sie ihn zu klappte und ihn mit Mühe verschloss.

„Salazar und ich waren einst gute Freunde. Die besten Freunde.“

„Je größer die Freundschaft, um so tiefer kann sie fallen.“, erwiderte Hannah nachdenklich.

„Ich hätte mehr tun können.“, sagte Godric. „Mehr um ihn in Hogwarts zu halten. Mehr um meinen Freund zu behalten.“

„Muggelstämmige aus Hogwarts ausschließen?“ Hannah starrte ihn entsetzt an, wie konnte er nur an so etwas denken.

„Nein.“, antwortete Godric schnell. Immer noch war seine Stimme klar und bestimmt.

„Ihn auf den richtigen Weg bringen können.“

„Ich kann Regulus nicht auf den richtigen Weg bringen.“, fuhr Hannah ihn schroff an.

„Er hat seinen Weg bereits gewählt. Es ist nicht weil er in Slytherin ist.“

Sie sah Godric wütend an. Von diesem Gespräch hatte sie sich wirklich mehr erhofft.

„Er ist ein Todesser.“, presste sie schließlich zwischen ihren Lippen hervor.

„Hannah! Niemand wählt seinen Weg mit siebzehn.“

„Wer weiß wie lange wir noch haben einen anderen Weg zu wählen. Du weißt nicht wie es dort draußen ist.“

Sie hievte den schweren Koffer vom Bett herunter und ließ sich frustriert auf ihr Bett fallen.

„Krieg gab es in jeder Zeit.“, erwiderte Godric altklug.

Hannah sagte nichts. Sie wusste, dass es ihr nicht gelang ihre Enttäuschung zu verbergen.

Wieder einmal hatte sie ihre Gefühle nicht unter Kontrolle.

„Hannah?“

Sie sah direkt in seine Augen. Die überhaupt nicht zu seiner jugendlichen Gestalt passten.

Sie waren alt. Erfahren.

Als hätten sie bereits Jahrhunderte überdauert.

„Ja?“

„Warum hast du den jungen Erben der Blacks nicht verraten?“

Hannah sah ihn unvermittelt an. Noch immer hatte sie keine Ahnung.

„Ich weiß es nicht.“, antwortete sie schließlich.

„Vielleicht...weil er Sirius Bruder ist. Vielleicht weil ich ihm nie eine Chance gegeben habe. Vielleicht auch nur, weil er wirklich daran geglaubt hat, dass er mein Leben nicht riskiert hat. Vielleicht weil ich kein Mörder sein wollte.“

Godric musterte sie mit einem liebevollen Ausdruck in den Augen.

„Oder vielleicht...“, fuhr er fort. „Vielleicht möchtest du ihm glauben.“

Hannah wusste das er Recht hatte. Es traf sie wie ein fester Schlag.

Sie wollte, dass Regulus seinen Weg noch nicht gewählt hatte.

Sie wollte, dass es nicht so einfach war. Das es nicht nur schwarz und weiß gab.

Da musste doch mehr sein.

Sie blickte hinaus aufs Schlossgelände. Dorthin wo sie so viele verrückte Abenteuer erlebt hatte. So viele wundervolle Vollmondnächte.

„Hast du Angst, kleine Hannah?“

Vor der Welt dort draußen, schoss es ihr augenblicklich in den Kopf.

Langsam blickte sie zurück zu Godric und nickte.

„Lass dich nicht von ihr leiten.“, sagte Godric.

Hannah wurde schlagartig bewusst, dass sie einander niemals wiedersehen würden. Sie wollte etwas sagen. Doch es gab nichts.

Und als sie wieder aufsah, war er verschwunden.
 

Es war viel schneller und leichter als sie es sich vorgestellt hatte. Der letzte Blick auf Hogwarts.

Natürlich war sie melancholisch gewesen.

Es war schließlich auch keine Kleinigkeit, dass Schloss mit all seinen Erinnerungen zurück zu lassen.

Trotzdem hatte der Abschiedsschmerz nachgelassen als der Hogwartsexpress sich in Bewegung gesetzt hatte. Und endlich war auch die Vorfreude gekommen.

Die Hannah solange in sich gesucht hatte. Die Freude darauf wieder in London zu sein.

Mundungus wiederzusehen.

Fabian war voller Vorfreude auf die Ferien.

Seine Eltern hatten eine Reise nach Bulgarien geplant. Seit Wochen sprach er von nichts anderem. Die Prewetts hatten nicht sonderlich viel Geld und somit war ein Urlaub für Fabian etwas ganz besonders.

Hannah gönnte sie ihm von Herzen. Auf ihre eigene Reise nach Deutschland konnte sie sich hingegen nicht ganz so sehr freuen.

Doch bis dahin war zum Glück noch Zeit.

Der Hogwartsexpress erreichte London im frühen Dämmerlicht. Hannah und Fabian hatten sich gerade von ihren Uniformen getrennt und waren in normale Kleidung geschlüpft.

Gemeinsam hievten sie ihre Koffer aus den Gepäckablagen und kletterten aus dem Zug, nach dem dieser mit quietschenden Reifen im Bahnhof angehalten hatte.

Fabian entdeckte seine Eltern sofort und verabschiedete sich mit einer hastigen Umarmung von Hannah.

„Wir sehen uns im Orden!“, flüsterte er ihr zu.

„Schreib mir!“, rief sie ihm winkend nach.

Überall am Bahnhof nahmen Eltern ihre Kinder in Empfang. Hannah hielt nach Dung Ausschau.

Und versuchte den Müttern, die ihre Kinder liebevoll in die Arme schlossen keinerlei Beachtung zu schenken.

Der Neid auf diese belanglose Begrüßung war schon immer da gewesen. Selbst als Mr. Und Mrs. Lupin sie abgeholt hatten. Sie hatten sich stets große Mühe gegeben.

Doch es war nicht ganz dasselbe gewesen.

Mundungus lehnte lässig an einer Steinmauer nahe der Absperrung zur Muggelwelt. Einen Schlapphut tief ins Gesicht gezogen.

Sein rostrotes Haar hatte wieder jene Länge erreicht, die es vor Askaban gehabt hatte. Er war unrasiert und paffte geduldig an seiner Pfeife.

Dampfende Ringe flogen in der Luft vor ihm herum. Ein Grinsen breitete sich in seinem Gesicht aus als der Hannah entdeckte, die zielstrebig auf ihn zusteuerte.

„Hallo, Kleines!“, begrüßte er sie. Schob mit einer Hand den Schlapphut aus den Augen und küsste sie vorsichtig. Sein Bart kratzte und Hannah musste grinsen noch während sie sich küssten.

„Du kitzelst.“, Sie schlang die Arme um seine Mitte.

„Bin froh, dass du´s geschafft hast.“, brummte er. „Die UTZ mein ich.“ Hannah lächelte zu ihm hoch.

„Danke.“, sagte sie. Beide wussten wofür sie sich bedankte.

Er rieb sich über die Schläfe und zuckte mit den Achseln. „Nicht der Rede wert, Mädel.“

„Da wirst du nun also Aurorin.“, bemerkte Dung feixend. „Du hättest dir wirklich nicht unpraktischeres aussuchen können.“

Hannah kniff ihn in die Seite. „Wann hörst du endlich auf mir das vorzuhalten?“, fragte sie störrisch. Ihre Augen glänzten widerspenstig.

Dung hob die Hand und strich ihr zärtlich über die Wange.

„Weißt du, Kleines...dann wenn es doch so weit kommt, dass du mich einsperren musst.“ Hannah warf ihm einen finsteren Blick zu, doch er hörte nicht auf zu lächeln. Augenblicklich wurde ihr warm ums Herz.

Sie wusste das er es nicht so meinte. Das es eine Situation war in die keiner von Beiden jemals kommen wollte.

„Wohin jetzt?“, fragte sie und bugsierte ihren Koffer durch die Absperrung.

„Hab was Neues zum Pennen.“, brummte er und griff nach seinen Flachmann.

„Was war mit der alten Bude?“

„Todesser.“, antwortete er matt. Hannah riss die Augen auf.

„Du hast gar nichts gesagt!“

„Ist ja auch nix passiert. Sie waren da als ich Harris ein paar Flaschen Heilserum für seine Kröter angedreht hab.“ Er lachte auf. „War eigentlich nur Kürbissaft vermischt mit so einem Muggelzeugs.“

Hannah war immer noch ziemlich entrüstet.

„Ich hab sie nicht Mal gesehen.“, sagte Mundungus. Innerlich freute er sich sehr über ihre Sorge.

„Du hättest Bescheid sagen können.“, erwiderte sie vorwurfsvoll.

Dung zuckte mit den Schultern.

„Tut mir leid, Kleines.“ Er beugte sich zu ihr hinunter. „Kommst du trotzdem mit?“

Verschmitzt grinste sie ihn an. „Du weißt doch, dass du mich so schnell nicht los wirst.“

Er grinste zurück.

Es dauerte ziemlich lange bis sie eine Stelle fanden von der sie problemlos apparieren konnte. Der Bahnhof Krings Cross war in den frühen Abendstunden noch sehr belebt.

Nach einer scheinbaren Ewigkeit und einem ziemlich langen Fußmarsch fanden sie eine ausgestorbene Gasse.

Auch wenn Hannah inzwischen selbst apparieren konnte war es ziemlich kompliziert als Anfänger an einen unbekannten Ort zu apparieren. Weswegen Dung sie kurzer Hand mitnahm.

Hannah war froh darüber, dass er wieder apparieren konnte.

Sie landeten in einer Vorgarten Siedlung am Rande Londons. Dichte Bäume erstreckten sich über ihnen in den Himmel.

Die Abendsonne bahnte sich ihren Weg durch die leuchtenden grünen Blätter, doch nur vereinzelte Strahlen kamen auf dem Boden an. Es war ein beeindruckendes Farbenspiel hoch oben in der Luft, wo die Sonne die Baumkronen durchbrach.

Hannah sehnte sich augenblicklich danach hoch hinauf zu fliegen.

Dung jedoch umfasste fest ihre Hand und zog sie vorbei an den dicht bewachsenen Strebergärten der Muggel bis sie einen Garten in der hintersten Ecke erreichten. Mundungus kletterte ohne sich umzusehen über den hölzernen Gartenzaun und öffnete knarrend die Holztür zur der kleinen Gartenlaube im Zentrum des Gartens.

Hannah folgte ihm noch nicht ganz sicher was sie von der ganzen Geschichte halten sollte.

Efeu wuchs über die kleine Hütte. Der Garten war ziemlich verwildert.

Er sah aus als hätte sich bereits seit Jahren niemand, um die Pflanzen gekümmert.

Im inneren der Hütte war es für Dungs Verhältnisse fast ordentlich. Der Raum war nicht groß.

Durch ein kleines Fenster an der Südseite viel ein schmaler Lichtstrahl hinein. Blätter der Bäume warfen ihren Schatten auf den Boden.

Wild zusammengewürfelte Möbel standen im inneren der Hütte.

Hannah erkannte die ramponierte Couch, die auch in Dungs letzter Bleibe in London gestanden hatte. Ein Flickenteppich bedeckte den Boden und in der Ecke gegenüber Stand ein Bett.

Vor dem Fenster stand ein kleiner Tisch.

Neben der Sitzecke hatte war eine winzige Küchenzeile in die Wand eingelassen.

Hannah entdeckte eine Tür neben der Couch, die ins Badezimmer führen musste.

Sie schob ihren Koffer hinein und grinste Dung zufrieden an.

„Ziemlich cool.“, urteilte sie, so wie sie es jedes Mal tat, wenn sie zurück zu ihm kam.

„Schon, nicht wahr?“, sagte Dung und grinste sie breit an.

Er kam sich ziemlich dümmlich vor. Sie immer so anzusehen, doch er konnte nicht anders. Immer noch viel es ihm schwer zu verstehen was sie von ihm wollte.

Doch sie war immer noch hier. Auch wenn es für ihn unvorstellbar war warum. Sie war noch immer da. Deshalb konnte er einfach nicht anders als dümmlich vor sich hinzu grinsen.

Und nun hatte er sie ganz für sich alleine.

Zwei wundervolle Monate lang.

Wenn man einmal von Potters Hochzeit und dem Ganzen drumherum absah. Aber das war ihm im Moment gleichgültig.

Hannah ließ sich erschöpft auf die Couch fallen und Dung versanken in den Kissen neben ihr.

„Ich muss dir noch was erzählen.“, sagte sie und blickte ihn undurchdringlich an.

Das konnte nichts Gutes heißen.

Das konnte nur was mit Black zu tun haben.

Wann konnte der Bengel endlich seine Finger von ihr lassen?

„Was?“, fragte er und klang unbeabsichtigt ziemlich grimmig. Sie sah ihn mit einem flehenden Blick an und er merkte auf der Stelle wie er ruhiger wurde.

Sie schob ihre Hand in seine und verschränkte ihre Finger in seinen.

„Was hat er gemacht. Sag schon.“, forderte er.

„Es ist nichts passiert.“, sagte sie leise. Dann begann sie von der Motorradtour und dem Konzert zu berichtet. Davon das sie ihn weggeschoben hatte. Das sie Freunde waren.

Dung wusste das sie es ihm nur erzählte, um zu vermeiden, das Black bei irgendeiner Gelegenheit im Orden wieder vor ihm herum prallte.

Als sie geendet hatte sah sie ihn erwartungsvoll an. Die Hoffnung, dass er ihr verzeihen würde lag tief in ihren saphirfarbenen Augen.

Dung wusste, dass er reagieren würde wie er es immer tat.

Er hatte bemerkt, dass der Bengel nun größere Geschütze auffuhr. Er würde es nie sein lassen.

„Dung?“, fragte Hannah zaghaft noch immer umklammerte sie seine Hand.

Er strich ihr eine Locke hinters Ohr. „Schon okay.“, sagte er und versuchte möglichst beiläufig zu klingen.

An Hand von ihrem Blick bemerkte er, dass es ihm nicht gelungen war, doch sie sagte nichts.

Starrte ihn einfach nur an.

Mit jenen Ausdruck in den Augen den er nicht deuten konnte. Allein die Tatsache, dass sie so schuldbewusst und flehend drein sah machte ihm deutlich, dass es nicht vorbei war.

Wenn es nichts zu verzeihen gäbe, würde sie schließlich nicht, um Verzeihung bitten.
 

Die Auroren hatten eine Krisensitzung im Ministerium angesetzt, an dem die Rekruten nicht teilnehmen durfte.

Nur der innere Kreis steckte den Kopf zusammen. Das hieß Mr. Potter, Moody, Crouch und ein paar langjährige voll-ausgebildete Auroren.

Sirius erkannte Kingsley Shacklebolt unter ihnen. Er war ein großer dunkelhäutiger Zauberer.

Auch Rufus Scrimgeour ein Auror mit dunkel blondem Haar und einem sehr bestimmten Auftreten war unter ihnen.

Sirius war einmal auf Patrouille mit Scrimgeour gewesen. Er gehörte zu jenen die bei dem Klang des Namen Black das Gesicht verzogen, aber versuchten sich nichts anmerken zu lassen.

James war und er war es auch ziemlich wild darauf irgendetwas von der Krisensitzung mitzubekommen.

Lily hingegen war voll bepackt mit Pergamentrollen hinüber in die Toxilogie verschwunden. Nicht ohne sie beide mit einem missbilligenden Blick zu strafen.

Während sich die beiden Rekruten im Verhörraum verschanzt hatten, um möglichst nah und unbeobachtet an der Wand zu Moodys Büro lauschen zu können.

Moody jedoch hatte längst von ihren vergangenen Lauschaktionen Wind bekommen und seine Bürowand mit irgendeinem Zauber geschützt.

Sehr zum Missfallen seiner Rekruten.

„Hat dein Dad beim Frühstück gar nichts erwähnt?“, fragte Sirius. Er sah ziemlich übernächtigt aus.

James schüttelte vehement den Kopf.

„Meinst du nicht, dass hätte ich dir längst erzählt, Tatze?“

Sirius zuckte mit den Schultern.

„Er hat nur mit Mum gestritten.“, fügte James leise hinzu. „Sie will immer noch, dass er in Rente geht. Meint er wäre zu alt für diese ganzen Katastrophen.“

„Das kann nicht ihr ernst sein.“

„Du kennst doch Mum.“, erwiderte James.

„Aber sie weiß doch, dass wir in der aktuellen Lage unmöglich auf ihn verzichten können.“

„Natürlich weiß sie das.“ James ließ sich resignierend auf einem der Tische nieder.

„Manchmal glaube ich, sie macht sich einfach Sorgen. Die ganze Familie ist im Orden, wir sind täglich im Ministerium. Ich glaube nicht, dass sie sonderlich viel schläft.“

„Ebony macht es nicht besser.“, sagte Sirius matt. Schuldbewusst blickte er zu Boden.

James wusste, dass es ihm nicht behagte, das kleine Mädchen so oft zu Mrs. Potter bringen zu müssen.

Er wollte für sie da sein. Doch so einfach war das alles einfach nicht.

„Sie kümmert sich gern um Ebony.“, sagte James. Er würde alles sagen, um die Schuld von Sirius Schultern zu nehmen. Trotzdem war es nicht gelogen.

Seine Mutter war völlig vernarrt in das kleine Mädchen.

„Aber gerade jetzt, wo wir nicht einmal einen Minister haben...“, stöhnte Sirius und rieb sich müde die Augen.

„Crouch ist im Gespräch!“

Sirius riss entsetzt die Augen auf. James wusste wie sehr er Crouch verachtete.

„Woher weißt du das?“

„Würmchen hat es mir neulich erzählt. Er hat da was mitbekommen in seiner Abteilung. Glaube nicht, dass es für seine Ohren bestimmt war.“

„Scheiße!“, fluchte Sirius.

„Das kannst du laut sagen, Alter.“

Sirius schüttelte abwesend den Kopf.

„Das meine ich nicht.“, sagte er. „Ich hab Würmchen völlig vergessen.“

James sah ihn ziemlich irritiert an, bei diesem abrupten Themenwechsel war er nicht ganz mitgekommen.

„Wie vergessen? Er hat doch gar nicht Geburtstag.“ James war sich da eigentlich ziemlich sicher, auch wenn er schon manchmal so was unwesentliches wie Geburtstage vertauschte.

Lily war dafür zuständig sich so etwas zu merken.

Bei Merlin war er froh, dass er sie hatte.

Sirius schüttelte hastig den Kopf. „Moony und ich wollten mit ihm reden, wegen der Sache im Tagespropheten.“

James bemerkte, dass er es vermied Yukos Namen auszusprechen.

„Bei Merlin, Tatze! Das ist Wochen her. Hat keiner von euch seit dem mit Würmchen gesprochen?“

„Es war ziemlich viel los.“, sagte Sirius trotzig. Er wusste selbst am Besten, dass dies keine Entschuldigung war.

James sah ihn ziemlich entrüstet an. „Hast du etwa?“, entgegnete Sirius.

James nickte schnell. „Klar! Ich hab ihn gestern noch im Aufzug getroffen.“

„Arbeit zählt nicht, Krone!“

James biss sich nervös auf die Unterlippe. „Nein, dann nicht.“, brummte er.

„Aber ich habe ziemlich viel mit dem ganzen Hochzeitskram zu tun, wenn du verstehst was ich meine?“

Es klang wie eine dämliche Ausrede. Und sowohl Sirius als auch James wussten, dass es keinen Grund gab Peter zu vernachlässigen.

James fühlte sich erschlagen. Als hätte ihn ein Riese an die dünne Bürowand geschmettert.

Ihre Freundschaft, von der sie alle geschworen hatten, dass sie ewig halten würde, veränderte sich. Früher wäre es ihnen nie passiert, dass sie die Probleme eines Freundes übersehen hätten.

Wie den auch? Spätestens bei der nächsten Mahlzeit in der großen Halle hätten sie einander gesehen. Es war um so vieles einfacher gewesen für einander da zu sein.

Es war bestimmt, dass hundertste Mal in diesem Jahr in dem James sich gedanklich nach Hogwarts zurück wünschte.

Im Schloss waren sie alle Zuhause gewesen. Sie waren in Sicherheit gewesen. So gut wie es eben in dieser Zeit ging. Und das wichtigste, sie waren zusammen gewesen.

James schlug unwirsch mit der Faust auf den unstabilen Tisch im Verhörraum.

„Immer mit der Ruhe, Krone.“, sagte Sirius vorsichtig. Er hatte eine ungefähre Vorstellung davon, was in seinem besten Freund vor ging.

Natürlich hatte er selbst auch bereits mit seinem schlechten Gewissen gehadert.

„Wir müssen einfach einen Lichtblick in diesem Chaos finden.“, sagte er, beugte sich vor und grinste James verschmitzt an.

„So schwer kann, dass schon nicht sein.“

James sah ihn entgeistert an. Wahrscheinlich hatte er ja Recht.

„Vor allem sollten wir uns um Würmchen kümmern.“, erwiderte er. Prüfend warf er einen Blick auf seine Armbanduhr.

„Heute Abend im Tropfenden Kessel?“ Sirius nickte. „Ich sag Moony Bescheid.“

„Und ich...“, James brach ab, als hätte er es sich Mitten im Satz anders überlegt. „Mach das, Alter.“

Sirius warf ihm einen finsteren Blick zu. Ihm war ziemlich klar, was James hatte sagen wollen.

Hannah war frei. Es waren keine Schulferien oder so etwas. Sie war mit Hogwarts fertig.

Noch vor einem Jahr wäre es normal gewesen, dass sie sich alle zusammen gesetzt hätten, um Peter aufzuheitern.

Sirius hatte James nichts von dem nächtlichen Konzertbesuch erzählt. Eigentlich hatte er nie Geheimnisse vor James.

Natürlich hätte vor einem Jahr nicht James Hannah Bescheid gegeben.

„Seid ihr eigentlich zu irgendetwas nutze?“, knurrte eine bekannte Stimme.

Moody hatte sich in der Tür aufgebaut.

Es war völlig irrsinnig, dass sie sein lautes Bein nicht gehört hatten. Wie machte er das nur?

James sprang wie vom Hippogreif getreten auf und zog Sirius mit auf die Füße.

„Tut uns leid, Boss.“, sagte er rasch und gab sich Mühe möglichst betreten drein zu schauen.

„Ja...“, machte Sirius kleinlaut.

Moody schob die Stirn in tiefe Falten und musterte seine Rekruten durchgehend.

„Ihr wolltet nicht etwa Lauschen?“, Er wirkte zunehmend bedrohlicher. Sicher würde gleich einer seiner Wutanfälle kommen.

„Spare dir deine Lügen, Black!“, fuhr er ihn an, als Sirius gerade den Mund aufmachen wollte.

„Natürlich, Boss!“

„Wo steckt, Miss Evans?“

„Toxiologie.“, antwortete James. „Wenigstens eine die hier arbeitet.“ Moody seufzte auf.

Lily roter Haarschopf tauchte wie zur Bestätigung seiner Worte hinter Moody auf. Ihre Augen glänzten zufrieden. James war sich ziemlich sicher, das was auch immer sie in der Toxiologie getan hatte, erfolgreich gewesen war.

„Ich habe meinen Namen gehört.“, sagte sie sanft und blickte zu Moody hinüber, nicht ohne James zuvor tadelnd anzusehen.

„Ah, Evans. Gut. Folgt mir.“, fuhr Moody sie an. Er warf einen wachsamen Blick durch die Korridore.

Schließlich hinkte er gefolgt von seinen drei Rekruten hinüber in sein Büro. Erschöpft ließ er sich auf seinem Stuhl nieder und löste die Prothese von seinem Bein.

Moody wartete geduldig bis Lily bedächtig die schwere Tür hinter ihnen geschlossen hatte.

„Eigentlich wollt ich euch informieren.“, knurrte er schwerfällig.

„Aber ich bin mir nicht mehr sicher, ob einige hier mit wertvollen Informationen überhaupt vertraulich umgehen können.“ Strafend sah er James und Sirius an.

Beide hätten sich am liebsten eigenständig nach Askaban eingewiesen. Moodys Donnerwetter über sich ergehen zu lassen, war die eine Sache, aber wenn er ernsthaft an ihrem Können oder ihrer Loyalität zweifeln sollte, war das wirklich eine ganz andere Geschichte.

„Tut uns ehrlich leid, Boss.“, sagte Sirius niedergeschlagen. James nickte beschämt.

„Wir wollten sie nicht enttäuschen.“

„Wirklich nicht.“

Moody nickte abschätzig. Erleichtert beobachtete James, dass er schmunzelte. Er war sich fast sicher es gesehen zu haben, doch so schnell es gekommen war, so schnell war es auch wieder verschwunden.

„Nun gut.“ Er runzelte die Stirn. „Es gab neue Angriffe.“

Das war nichts wirklich Neues. Jeden Tag gab es neue Angriffe.

„Werwölfe.“, fügte Moody langsam hinzu. „Mehrere hochrangige Ministeriumsangestellte wurden überfallen. Anwärter auf den Posten des Zaubereiministers.“

Lily schlug erschrocken eine Hand vor den Mund.

„Sind sie...“, begann Sirius mit der Frage, die James so eben in den Kopf gekommen war.

„Verwandelt?“ Moody schüttelte den Kopf.

„Tod. Alle samt.“, sagte er ernst.

„Aber er nimmt ihre Kinder mit.“

„Greyback?“, fragte Lily. James ballte die Hände wütend zu Fäusten.

„Wir wissen es nicht.“, erwiderte Moody besorgt.

Die Rekruten schwiegen. Es war vollkommen logisch, dass Voldemort ihre Regierung sabotierte. Auch war es logisch, dass er die Neubesetzung des Ministers solange wie möglich hinaus zögern wollte. Schließlich lagen die Regierungsgeschäfte in England quasi brach.

Ohne Führung funktionierte im Ministerium wirklich relativ wenig. Zudem spiegelte es seine kranke Besessenheit von Symbolik wieder. Der Minister. Eine starke Führung, war ein Zeichen für ein funktionierendes Land. Jemand zu dem man im bestenfalls aufsehen konnte, an dessen Reden und Entscheidungen man sich halten konnte.

Aber was wollte er mit den Kindern?

James sprach es laut aus, bevor einer der anderen es tun konnte.

Moody antwortete nicht direkt. Auch der Boss musste sich diese Frage gestellt haben.

„Keines älter als acht.“, sagte er schließlich. Sein Gesicht wirkte sorgenvoll.

Er wandte sich um und nahm eine staubige Flasche Feuerwhiskey aus dem Regal. Er goss sich einen großzügigen Schluck ein.

„Boss! Wir sind im Dienst.“, Sirius war völlig entgeistert.

„Maul halten, Black.“ Moody genehmigte sich einen tiefen Schluck aus seinem Glas. Er bedachte seine Rekruten mit einem grimmigen Blick.

„Das Werwolf Registerungsgesetz wird morgen überarbeitet. Wir...“, er stockte kurz „sind zu der Entscheidung gekommen, dass es Sinn macht jeden Werwolf einer genaueren Überprüfung zu unterziehen. Wohnungen, Arbeitsplätze und alle anderen relevanten Schauplätze im Leben eines Werwolfes werden von nun an von den Mitarbeitern aus der magischen Strafverfolgung überprüft und überschattet.“

„Aber...“, begann James, der gar nicht wusste, wie er dieser abscheulichen Ungerechtigkeit widersprechen sollte.

„Zudem sind wir zu dem Entschluss gekommen, dass jeder bisher registrierte Werwolf sich in der Öffentlichkeit pflichtgemäß zu Kennzeichen hat. Dafür...“

„Was?“, Sirius hatte es nicht mehr ausgehalten zu zuhören.

Das konnte nicht Moodys Ernst sein.

„Sollen sie sich ´Vorsichtig biss´auf die Stirn tätowieren lassen, oder was?“

„Black.“, fuhr Moody ihn an. Seine Stimme klang seltsam ruhig und gefasst. Beinah mitleidig.

„Seien sie nicht albern. Natürlich schreiben wir es ihnen nicht auf die Stirn.“

„Wie dann?“, fragte James. Er musste sich Mühe geben seinen Chef nicht anzuschreien.

„Jeder von ihnen ist von nun an dazu verpflichtet die Rune für Lykanthropie gut sichtbar auf seiner Kleidung zu tragen.“

Moody nahm noch einen tiefen Schluck aus seinem Glas.

„Verstöße werden mit hohen Geldstrafen geahndet oder mit schlimmeren...“ Askaban. Es lag unausgesprochen in der Luft. Moody musste es nicht aussprechen.

Jeder von ihnen wusste, dass er es meinte.

„Das geht nicht.“, sagte James. „Boss, es wird sie stigmatisieren. Jeder wird sie meiden. Sie werden ihre Arbeit verlieren.“

Ein Flehen lag in seiner Stimme. Der Wunsch, dass dies alles nur ein verrückter Traum war.

„Es ist Irrsinn.“, fügte Sirius hinzu.

„Es wird sie noch mehr gegen uns aufbringen. Jene die noch nicht auf Voldemort Seite sind werden zu ihm überlaufen, wenn er ihnen, dass bessere Leben bietet. Und jetzt kann er das.“

„Ihnen steht es nicht zu, die Sicherheitsregeln des Ministeriums zu kritisieren, Black.“, bellte Moody unwirsch.

James war sich ziemlich sicher, dass er selbst nicht an dieses Gesetz glaubte. Irgendetwas, vielleicht die Art, wie er ihnen das ganze mitgeteilt hatte ließ ihn glauben, dass diese verfluchte Unsinn ganz sicher nicht auf seinen Mist gewachsen war.

Und wie zu Bestätigung seiner Worte beugte sich Moody vor, nachdem er das Whiskey Glas mit einem großen Schluck geleert hatte.

„Es war ein Kompromiss.“, sagte er leise. „Crouch Vorschlag war es, alle Werwölfe zusammen zu treiben und ohne Prozess nach Askaban zu schicken.“

„Bei Merlin!“

Lily bewegte sich unruhig auf ihrem Stuhl hin und her. Die ganze Zeit über war sie ungewöhnlich Still gewesen.

In ihren Augen sah James wie fassungslos sie war.

„Remus...“, flüsterte sie schließlich, mit verletzter Stimme.

„Boss...“

„Evans! Sie wissen, dass sie der Schweigepflicht unterstehen. Ich halte es nicht für ratsam Mr. Lupin vorab darüber zu informieren.“ Seine Augen lagen wachsam auf seiner jungen Rekrutin.

„Aber er hätte eine Wahl.“, erwiderte Lily leise.

„Was für eine Wahl?“, fragte Sirius.

„Flucht, Tatze.“, antwortete James ohne lange darüber nachzudenken.

„Evans, sie wissen wie wichtig es für den Orden ist Leute im Ministerium zu haben.“, fiel Moody ihnen ins Wort.

„Sie wissen, dass das wichtiger ist als ein Einzelner.“

Stille trat ein.

Zurück zu den Wurzeln

Juni 1979
 

Es war bald Vollmond, schoss es Peter durch den Kopf, als er seinen alten Freund Remus im Tropfenden Kessel entdeckte.

Der Schrankraum des dunklen Pubs war um diese Zeit sehr belebt. Viele Hexen und Zauberer waren nach Feierabend auf ein Bierchen hier eingekehrt.

Trotz des Krieges gab es immer noch genügend Menschen, die sich ihren Alltag nicht nehmen ließen. Das war eine schöne Vorstellung wie Peter fand.

Remus hatte sich an einem Tisch nahe am Fenster niedergelassen. Peter steuerte zielstrebig auf ihn zu.

„Schön dich zu sehen, Moony.“, begrüßte er seinen alten Freund.

Remus hatte eine frische Narbe quer über der Stirn. Sie fiel Peter direkt ins Auge.

Es war immer noch so unwirklich an den Vollmondnächten nicht mehr mit seinem Rudel zusammen zu sein.

„Würmchen.“, begrüßte ihn Remus. „Du siehst gut aus.“

Peter wusste, dass er log. Er wusste auch, dass er nach der Trennung mit Yuko ziemlich auseinander gegangen war. Aber eigentlich war es ihm ziemlich gleich.

Das Essen half zumindest für einen Moment. Es half ihm sich nicht mehr so unbedeutend und nutzlos zu fühlen. Er wusste, dass er definitiv zu viel fettiges Essen in sich hinein stopfte.

Und so viel Genugtuung ihm das Essen auch während des Essens gab, um so schlechter fühlte er sich stets danach.

„Du siehst müde aus.“, erwiderte er und betrachtete Remus besorgt.

Er war sich sicher, dass Remus bereits mit dem Wolf in sich zu kämpfen begonnen hatte. Seine Augenringe waren düster und er sah unfassbar erschöpft aus.

Peter wusste, dass Remus in den Nächten vor Vollmond stets sehr unruhig bis gar nicht schlief.

„Es dauert nicht mehr lange.“, Remus nickte Peter zuversichtlich zu.

Beide wurden unterbrochen als Sirius den Pub betrat. Er entdeckte seine Freunde direkt und steuerte auf sie zu.

„Würmchen!“, begrüßte er Peter. Er klopfte ihm kameradschaftlich auf die Schulter.

„Tut mir leid, dass ich so wenig Zeit hatte.“

Peter hob resignierend die Schultern. „Geht schon in Ordnung, Tatze!“

„Wo bleibt Krone?“

Normalerweise tauchten Sirius und James zusammen auf.

„Er holt Feder.“, nuschelte Sirius und bediente sich an Peters Butterbier.

„Hol dir dein eigenes Bier, du faule Flohschleuder!“ Peter krallte sich an seiner Flasche fest.

„Sei nicht so, Würmchen!“

Remus lachte kurz auf. „Wenn ich nicht wüsste, dass ihr mittlerweile Erwachsen seit, würde ich denken ich wäre im Kindergarten.“

Sirius verzog schmollend das Gesicht. „Dann erkläre Würmchen hier, dass man seine Sachen teilen sollte, Professor Moony.“

Remus seufzte. „Sirius beweg deinen Hintern und kauf dir dein eigenes Bier.“

„Wenn man solche Freunde hat...“, begann Sirius, unterbrach sich aber, als die Tür zum Schankraum aufging und James mit Hannah im Schlepptau hinein marschierte.

„War nicht so leicht Feder zu finden, also ist sie Schuld, dass wir zu spät sind.“, erklärte James zur Begrüßung.

Hannah versetzte ihm einen Seitenhieb. „Wer musste unbedingt vor dem neuen Nimbus stehen bleiben?“

„Petze!“

„Ich hatte das Gefühl, irgendwer hat dich mit einem Dauerklebefluch an das Schaufenster gehext!“

James starrte sie böse an und lies sich zwischen Peter und Sirius nieder.

„Ich will Mal wissen wie du aussiehst, wenn du wochenlang nur rustikale Ministeriumsbesen fliegen darfst.“ Bockig verschränkte er die Arme vor der Brust.

„Schön euch zu sehen.“, begrüßte Hannah ihre Freunde und nahm erst Remus und dann Peter in den Arm.

„Ich gehe mal Bier holen.“, verkündete sie, nach dem sie einen Stuhl vom Nachbartisch zu ihrem Tisch geschoben hatte.

„Warte! Ich helfe dir.“, sagte Sirius und folgte ihr zum Thesen.

Peter verdrehte genervt die Augen. „Auf einmal kann er das!“

„Glaubst du das ist eine gute Idee?“, fragte Remus an James gewandt.

Besorgt sah er Hannah nach, die Sirius gerade mehrere Flaschen in die Arme stopfte.

„Sie verstehen sich doch gerade gut.“, warf Peter ein.

„Immer wenn sie sich halbwegs gut verstehen, gibt es einen Knall und die Höhle bricht über uns aus.“

„Sei nicht immer so negativ, Moony.“

„Wer ist negativ?“, fragte Sirius.

Er hatte Mühe die Flaschen vor ihnen auf dem Tisch abzustellen und grinste ziemlich zufrieden in die Runde.

„Du hättest mich auch welche nehmen lassen können.“, sagte Hannah.

Dankbar nahm sie ihre Flasche entgegen und setzte sich zu den Anderen an den Tisch.

„Gratuliere zu deinen UTZ!“, quiekte Peter.

„Danke, Würmchen.“ James warf Hannah einen wissenden Blick zu.

Sie war sich selbst nicht so ganz sicher, ob Krone die ganze Geschichte mit ihrem geplanten Schulabbruch geheim gehalten hatte. Doch zu ihrer Erleichterung sagte Remus nichts. Und sie war ziemlich sicher, dass wenn er davon gewusst hätte, er bestimmt eine Bemerkung darüber gemacht hätte.

„Wie läuft´s in deiner Abteilung?“, fragte sie.

„Nicht gut.“, nuschelte Peter und nippte an seinem Butterbier. „Ohne den Minister ist es überall ziemlich unstrukturiert. Korrespondenzen mit dem Ausland werden gerade so gut es geht gemieden, um keine Fehler zu machen.“

Er zuckte ratlos mit den Schultern.

„Hilft auch nicht viel, oder? Einfach gar nichts zu machen. Die ganze Arbeit häuft sich an und sobald wir wieder die Befugnis haben etwas zu tun, müssen wir erst einmal alles liegen gebliebene aufarbeiten.“

„Klingt ja wundervoll.“, bemerkte Sirius sarkastisch.

„Es ist wirklich beschissen.“ Peter klang ziemlich ernst. „Die Außenwirkung ist katastrophal. Ich denke nicht, dass es noch lange dauert bis sich die Internationale magische Zauberervereinigung einschaltet.“

James betrachtete ihn nachdenklich.

„Das können wir gerade wirklich nicht gebrauchen.“

„Gibt es eine Spur? Von dem Täter meine ich?“ Hannah senkte die Stimme. Ihr letztes Treffen im Orden war in den Osterferien gewesen.

Eigentlich war sie ziemlich scharf darauf Neuigkeit zu erfahren, die in Hogwarts an ihr vorbei gegangen waren. Dung hatte nicht sonderlich viel erwähnt.

Peter schüttelte stumm den Kopf.

Auch James wirkte ziemlich niedergeschlagen. „Wir arbeiten dran.“

„Lasst uns von was anderem Reden. Wir müssen Arbeit auch mal Arbeit sein lassen.“, warf Sirius ein.

„Ich höre ständig nur noch dieses Gerede über Politik, da kann man ja nichts humorvolles dran finden.“

„Es kann nicht immer alles lustig sein, Tatze.“

Sirius hob abwehrend die Hände. „Schon gut, Moony. Aber es kann auch nicht immer alles so verdammt ernst sein.“

„Ich zieh um.“, sagte Peter schließlich. Nach dem eine ganze Weile Schweigen geherrscht hatte, da niemandem ein Gesprächsthema ohne Krieg und Politik eingefallen war.

„Was?“, Sirius sah Peter irritiert an.

„Mensch, Würmchen! Das ist ja fantastisch.“

„Wann?“, fragte Remus und kramte sehr bürokratisch nach seinem Kalender.

„Nächsten Monat.“, sagte Peter stolz.

„Ich dachte, ich brauch auch endlich Mal was eigenes.“ Peter grinste zufrieden in die Runde.

James klopfte Peter kameradschaftlich auf die Schulter.

„Wahnsinn, Würmchen. Endlich haben wir eine echte Männerbude, in der wir einfach tun und lassen können, was wir wollen.“

Ein euphorisches Grinsen breitete sich auf James Gesicht aus.

„Was soll das den heißen?“, fragte Sirius schnippisch. Nicht ohne Hannah einen flüchtigen Blick zu zuwerfen.

„Ebony ist da.“, entgegnete James. „Du drehst schon durch, wenn einer von uns zu laut hustet.“

„Das stimmt doch gar nicht.“, beschwerte sich Sirius.

„Meine Fresse, Jungs!“, fuhr Hannah sie an.

Beide hatten nicht bemerkt, dass das Grinsen aus Peters Gesicht verschwunden war. James hätte sich selbst ohrfeigen können, er hatte wirklich das Taktgefühl eines Idioten.

„Würmchen, tut uns leid.“, begann er. „Ich habe nicht gedacht...“

„Wem sagst du das Krone. Wir wussten schon immer, das Denken nicht deine Stärke ist.“

James versetzte Sirius einen heftigen Tritt unter dem Tisch.

„Schon gut.“, sagte Peter und betrachtete intensiv den Boden unter seinen Füßen.

„Ihr habt es alle gelesen, oder? Den Tagespropheten?“

Seine Freunde nickten.

„Sie heiratet ernsthaft diesen Idioten.“, sagte Peter. Er klang ziemlich verbittert.

„Das wird sie noch bereuen, Würmchen.“

„Ich glaube nicht, Tatze.“

Peter zuckte mit den Achseln. „Ich kann sowieso nichts machen, oder?“

Keiner sagte etwas.

Hannah wippte unruhig hin und her. Sie schien nicht sicher wie viel sie Peter mitteilen konnte.

„Andere Mütter haben auch schöne Töchter.“, sagte Sirius und schob seinem Freund aufmunternd ein Butterbier zu.

Peter nickte ihm dankbar zu. Er wusste, dass er es gut meinte. Doch es änderte nicht wirklich etwas an seiner Misere.

James würde Lily heiraten. Remus hatte Cheryl, die sein Werwolfdasein akzeptierte. Und Sirius und Hannah hatten diese seltsame Geschichte zwischen ihnen, von der er nicht mehr sicher war, was er von ihr halten sollte. Trotzdem war keiner seiner Freunde allein.

Nur er war es. Es war ihnen in den letzten Wochen nicht einmal wirklich aufgefallen.

Sie alle waren einfach zu beschäftigt gewesen, um zu bemerken, dass es ihm schlecht ging.

„Hast du mit ihr geredet?“, fragte er schließlich an Hannah gewandt.

Vielleicht bereute Yuko ihre Entscheidung. Vielleicht hatte sie dies alles ja nicht so gemeint.

Hannah sah ihn undurchdringlich an.

„Nicht wirklich viel, Würmchen.“, antwortete sie zögernd und nippte an ihrer Flasche.

„Was heißt nicht viel?“, fragte er.

Hannah seufzte. „Ich bin ehrlich nicht sicher, ob du das wissen willst, Würmchen.“

Peter starrte sie fordernd an.

„Sag schon, Feder.“

„Bei Merlin, Würmchen.“

„Bitte...“, flehte er.

„Sie ist schwanger.“

James ließ den Krug fallen. Sirius fiel rücklings fast vom Stuhl. Peter starrte sie mit offenem Mund an.

„Oh.“, machte er, nach einer Weile.

„Ich hätte es dir nicht sagen sollen.“ Hannah griff nach Peters Hand und drückte sie fest.

Remus half Sirius in der zwischen Zeit wieder auf seinen Stuhl und betrachtete ihn mit einem strafenden Blick.

„Es hätte es nicht besser gemacht zu schweigen, Feder. Irgendwann muss ich sie loslassen.“

Sirius stöhnte und schob, dass Butterbier von sich weg.

„Wir brauchen definitiv was stärkeres.“

Hannah blickte ihn belustigt an.

„Bist du sicher, dass du das verträgst? Krone sagte, du hast Ebby heute Nacht.“

„Tja...“ Sirius grinste sie zufrieden an „Merlin sei Dank, hast du mir das ja nicht mehr zu sagen, es sei den du änderst deine Meinung.“ Er zwinkerte ihre verführerisch zu und hob die Hand, um nach dem Wirt zu rufen.

„Whiskey, Tom! Am besten eine ganze Flasche.“

Hannah sah zu wie Tom den Feuerwhiskey brachte und alle außer Remus sich einen großen Schluck einschenkten.

Doch noch bevor sie miteinander anstoßen konnten, erschien ein helles glänzendes Geschöpf. Es bahnte sich seinen Weg durch die dreckigen Fenster des Tropfenden Kessels.

Ein Patronus. Der Hase steuerte zielstrebig auf den Tisch der Rumtreiber zu. Alle Anwesenden wandten sich um und beobachteten die Szene.

„Angriff!“, echote Sturgis Stimme aus dem inneren des Hasen.
 

Die Gassen im nord-westen Londons waren verlassen. Hannah hörte die Schreie bereits von weitem. Erleichtert stellte die fest, dass es ihr gelungen war alleine an einen unbekannten Ort zu apparieren.

Sicherlich, hätte sie Remus um Hilfe bitten können. Doch für so etwas war keine Zeit.

Sie waren in unmittelbare Nähe eines Londoner Kinderheimes appariert.

Das dunkle Mal thronte in der Luft umringt von nahenden Gewitterwolken. Hannah überkam ein Schauer.

Sie beobachtete wie die Muggel in den umliegenden Wohnungen aus den Fenstern starrten, panisch ihre Wohnungen verließen oder einfach hektisch die Vorhänge ihrer Fenster zuzogen.

Als könne nichts sehen sie vor dem was da draußen vor sich ging schützen.

Atemlos folgte sie ihren Freunden hinüber zu dem Muggelwaisenhaus.

Die Schreie wurden lauter.

Ein Vorsprung oberhalb des Hauses war hinab gestürzt und bedeckte die Hälfte der Eingangstür.

„Ich glaube nicht, dass es gut ist, dass du mitgekommen bist, Feder?“, rief Sirius ihr zu und zog im gehen seinen Zauberstab.

„Und ich glaube, dafür ist es jetzt ein bisschen zu spät.“

„Ruhe!“, donnerte James. Unweigerlich klang er ein bisschen wie Alastor Moody.

Sirius und Hannah gehorchten sofort.

James bildete die Spitze. Er kletterte über den massiven Steinbrocken, der vor der Tür lag und wandte sich bestimmt zu Sirius um.

„Gib mir Deckung, Alter.“ Sirius nickte.

In einem der oberen Brocken ging ein Fenster zu Bruch. Glassplitter rieselten auf sie herab.

Peter zuckte schreckhaft zusammen. Er konnte sich gerade noch beherrschen in Deckung zu springen.

James trat die Tür auf. Das Treppenhaus war leer.

Am Eingang waren ein paar Möbel umgeworfen worden. Hannah entdeckte schaudernd ein scheinbar lebloses Bein unter einer schweren Vitrine. Sie schauderte, als Kinderschreie aus dem Obergeschoss erklungen.

Den Zauberstab fest umklammert folgte sie ihren Freunden ins erste Stockwerk. Bereits auf der Hälfte der Treppe schossen ihnen Flüche aus der Dunkelheit entgegen.

„Siiiiiiriiiiiuuuus.“, schrill schrie Bellatrix wahnsinnige Stimme zu ihnen hinunter.

Auf der Treppe gab es keine Gelegenheit ihren Flüchen auszuweichen.

Sirius nahm mit Unterstützung von James, das Duell mit seiner Cousine auf. Während sich Hannah, Remus und Peter ihren Weg an den Kämpfenden vorbei bahnten.

„Stupor!“, hörte sie Sirius schreien. Doch Hannah traute sich nicht sich umzusehen.

Auf dem langen Korridor im ersten Stock duellierten sich Moody, Sturgis und Marlene mit den Lestrange Brüdern.

Beide waren tief in ihre Todesserkluft gehüllt, doch Hannah erkannte sie an ihrer Statur.

Rabastan würde sie nicht so schnell vergessen.

Die beiden Todesser bombardierten ihre Gegner mit Flüchen. Remus entkam knapp einem Schockzauber, dem Sturgis ausgewichen war, in dem er hinter einer Tür in Deckung gegangen war.

Ein kleines Kind schrie aus einem der verschlossenen Zimmer. „Komm.“, Peter griff nach ihrer Hand und zog sie zu den Kindern.

Vier Kinder nicht älter als zehn hatten sich hinter einem umgestürzten Schrank in einem Mehrbettzimmer versteckt.

Alle samt mit ihren Schlafanzügen bekleidet. Der Jüngste konnte keine vier Jahre alt sein, er hatte blonde Locken und einen großen Plüschteddy an seine Brust gepackt.

Ein älteres Mädchen hielt ihn an der Hand und stellte sich beschützend vor ihn.

„Wir tun euch nichts.“, sagte Peter und näherte sich vorsichtig den Kindern.

Schreckhaft wichen die Kleinen weiter hinter den Schrank zurück.

Das große Mädchen schob die Kleinen von Peter weg.

Hannah erfasste währenddessen prüfend die Situation in dem zerstörten Kinderzimmer.

Es gab keine Möglichkeit die Kinder ungesehen aus dem Haus zu bringen.

Die Fenster waren tief und es gab keinerlei Möglichkeit hinaus zu klettern.

Sie brauchten dringend ein vernünftiges Versteck. Sie wollte sich nicht vorstellen, was Bellatrix mit Muggelkindern anstellen würde.

Geschweige den Greyback. Immer wenn etwas grauenhaftes geschah, war er nicht weit.

Sicher würde er irgendwo durch dieses Haus schleichen.

Hannah schob die Schranktüren auf und entdeckte schließlich eine Luke im Boden. Ein Beistellbettchen hatte sie verdeckt.

„Alohomora.“, schrie Hannah.

Das Schloss sprang auf. Unter der Falltür musste ein doppelter Boden sein. Nicht hoch genug, dass ein Erwachsener darin stehen konnte. Aber breit genug, um Menschen dort zu verstecken.

„Würmchen! Ihr müsst darunter.“

Peter blickte sie erstarrt an. „Was ist mit dir?“ Hannah warf einen Blick hinüber zum Korridor.

„Ich muss dahin. Kommt schon.“, forderte sie die Kinder auf.

Das Mädchen betrachtete sie skeptisch.

Peter blickte sie behutsam an. „Wir wollen euch helfen. Versprochen! Wenn die Leute dort draußen euch finden, tun sie etwas schlimmes.“

Das Mädchen nickte schließlich und Peter schob die Kinder hinüber zur Falltür.

„Ich gehe zuerst.“, bedeutete er Hannah und stieg hinab.

Er schlug einmal rasch um sich, um sich von den umliegenden Spinnenweben zu befreien und hob an die Hände, um die Kinder hinunter zu heben.

Hannah half den Kleinen hinunter und versicherte sich immer wieder hastig mit einem Blick über die Schulter, dass keiner der Todesser in den Raum eingedrungen war.

Ihr Herz klopfte wie wild, dass kein Todesser zu ihnen herein kam, musste heißen, dass die Anderen sie ausreichend beschäftigten. Hannah hasste es fern der Kämpfe zu sein und nicht zu wissen was dort draußen geschah.

Gerade als sie die hölzerne Falltür hochhievte, um sie zu schließen blickte eine der Jungen verzweifelt zu ihr auf.

„Wo ist Mel?“, fragte er. Seine großen Augen waren gefüllt mit Tränen.

„Wer ist Mel?“, erwiderte Hannah. Wahrscheinlich waren noch mehr Kinder in diesem Haus. Es schauderte ihr.

„Unsere Betreuerin.“, schluchzte das dunkelhaarige Mädchen.

„Ich finde sie. Versprochen.“, antwortete Hannah hastig und warf erneut einen Blick über die Schulter zur Tür.

„Ich passe auf sie auf.“, sagte Peter von unten. Er legte einen Finger auf die Lippen und hob einen der Jungen auf seinen Arm. „Ihr müsst ganz leise sein.“

Hannah war wie erstarrt.

„Feder! Geh!“

Sie lies die Falltür in ihr Schloss fallen. Mit einem lauten Knall fiel sie zu. Rasch blickte sie sich um und deutete mit dem Zauberstab auf den massiven Schrank am Boden.

„Flipendo.“ Mit lautem Knarren schob sich der Schrank nach vorne über die Falltür.

Schnellen Schrittes eilte sie zurück in den Korridor.

Einer der Wandteppiche hatte Feuer gefangen. Sicher hatte ihn ein Fluch getroffen.

Rauch hüllte den Korridor ein. Es fiel schwer etwas zu sehen.

Hannah arbeitete sich langsam vor und entdeckte schließlich Remus, der mit einem schlaksigen Todesser kämpfte.

„Moony.“

„Runter Feder!“ Hannah zog den Kopf ein. Gerade noch rechtzeitig.

„Imobilius!“, brüllte Remus. Der Erstarrungszauber traf den Todesser über Hannahs Kopf hinweg. Mit einem dumpfen Geräusch fiel er nach hinten weg und prallte auf den Boden.

„Alles gut?“, fragte Remus.

„Der war klasse, Moony.“, antwortete sie völlig außer Atem.

Es war schwer sich in dem Nebel, den der Schwelbrand verursacht hatte zu orientieren. Überall flogen farbige Zauber durch die Luft.

„Da hoch!“, rief Remus ihr zu und sie folgte ihm die Treppe hinauf. Wobei sie über einen bewegungslosen Körper klettern musste.

„Crucio!“, bellte eine männliche Stimme von oben.

Eine Gestalt hinter ihr riss sie zur Seite. Der Folterfluch verfehlte Hannah nur um Millimeter.

„Mädel.“, stöhnte die Stimme hinter hier.

Hannah atmete tief aus. Dung war da. Ihr Herz setzte für einen Moment aus.

Rücken an Rücken kämpften sie sich in das obere Stockwerk durch. Der Nebel war hier deutlich schwächer. Überall um sie herum waren Duelle im Gange.

Gideon und Frank duellierten sich gleich mit fünf Todessern. Die Flüche aus ihren Zauberstäben flogen unheimlich schnell. Hannah hatte nicht einmal Zeit zu beobachten, was die Rekruten dort überhaupt taten.

„Tyler!“, schnarrte eine Stimme aus einer dunklen Nische.

„Verkestatum.“, brüllte sie der Stimme entgegen. Ein bläulicher Strahl schoss aus ihrem Zauberstab, doch der Todesser wich ihm mühelos aus.

„Seit wann nehmen sie dich zum Spielen mit?“ Es war zweifelsohne Snape. Auch mit Maske.

Mundungus schob sich vor sie.

„Pfoten weg von ihr.“ Snape lachte.

„Das will ein unfähiger Trottel wie du mir sagen, Fletcher?“

„Locomotor mortis!“, brüllte Dung.

„Sectumsempra!“

„Protego!“, schrie Hannah. Sie hatte große Mühe, dass Schutzschild auf Dung auszuweiten. Snape wich Dungs Beinklammerfluch leichten Schrittes aus.

Er lachte höhnisch.

„Du solltest dich besser verstecken, Tyler!“, lachte Snape.

Hinter ihm ging knarrend eine Tür auf und ein weiterer Todesser erschien. Er war kleiner und stämmiger als Snape.

Hannah kannte ihn nicht, doch er blieb wie versteinert stehen, als er sie sah.

Es reichte jedoch, um Snape für den Bruchteil einer Sekunde abzulenken.

Hannah unterbrach das Schutzschild.

Dung hatte ihr Vorhaben wortlos verstanden. „Stupor!“

Der Schockzauber traf sein Ziel. Snape knallte unsanft gegen die nächste Wand.

Der unbekannte Todesser stand immer noch regungslos in der Tür. Er machte keinerlei Anstalten, den Zauberstabarm zu heben. Hannah atmete hörbar aus.

Konnte das sein?

Konnte es Regulus sein?

Er würde niemandem gegenüber erklären, warum er nichts tat. Das war wahnsinnig!

„Mädel!“ Dung zog sie mit sich in den nächsten Raum. Es herrschte Chaos.

Hannah zwang sich zu atmen. Sie hatte keine Gelegenheit sich umzudrehen oder irgendwie zu überprüfen, ob ihre Theorie stimmte.

Die Todesser hatten mehrere Muggelfrauen in die Luft gehext. Bewusstlos schwebten sie durch den Raum.

Eine junge Frau knallte immer wieder mit dem Kopf gegen die Wand.

Hannah war erleichtert Remus zu sehen. Ihm war nichts geschehen.

Doch zu ihrem entsetzen hatte er das Duell mit Fenir Greyback aufgenommen. Der Werwolf trug keine Todessermaske.

Sein langes dreckiges schwarzes Haar fiel ihm tief in die Augen. Das Gesicht war voller Narben. Seine Augen glitzerten amüsiert.

Ohne zu überlegen sprang sie an Remus Seite. Mundungus folgte ihr.

Greyback hatte begonnen Remus wie ein wildes Tier zu umkreisen. Seine Zähne blitzten und er beleckte sich schmackhaft die Lippen.

„Ohhh!“, höhnte er, als er Hannah entdeckte.

„Soll ich dir auch noch die andere Schwester nehmen, Lupin!“

„Stupor!“, schrie Remus. Sein Gesicht hatte jegliche Fassung verloren. Greyback wich seinem Fluch mit einem schnellen Sprung aus.

„Die Erste hat wundervoll geduftet!“ Seine düsteren Augen funkelten sadistisch.

„Expelliarmus.“

Abermals wich der Werwolf dem Fluch ohne Mühe aus.

„Du wirst nie wieder meine Familie anrühren.“, schrie Remus verzweifelt.

„Verkestatum!“, rief Hannah.

Greyback sprang vor und kam kurz vor ihr zum Stehen. Er beugte sich hinunter als wolle er an ihr riechen.

Mundungus zog sie soweit von ihm weg, wie es möglich war. Was nicht sonderlich weit war.

„Misch dich nicht ein, kleines Hexlein!“, fauchte er und zeigte ihr seine spitzen Zähne.

„Geh weg von ihr!“ Remus Stimme zitterte.

Greyback ließ von Hannah ab und wandte sich wieder Remus zu. Ein irrsinniger Blick in seinen Augen.

„Du gehörst nicht in ihre Welt, Welpe.“, knurrte er belustigt.

„Und du weißt das!“

Remus schüttelte vehement den Kopf. „Nur zu ihnen gehöre ich.“

„Das ist eine Lüge.“, Greyback lachte laut und humorlos auf. Er warf sein schwarzes Haar in den Nacken und knurrte Remus dann wütend an.

„Du weißt, dass unseres gleichen in ihrer Welt niemals akzeptiert wird.“ Er schnaubte verächtlich.

„Mit ihren lächerlichen neuen Gesetzen....“ Remus wurde blass.

„Oh, Welpe! Weißt du es nicht?“ Greybacks Lachen wurde lauter. „Was?“, fragte Remus harsch, den Zauberstab noch immer auf den Werwolf gerichtet.

„Haben deine lächerlichen Freunde es dir nicht gesagt?“, höhnte der Werwolf.

Remus sagte nichts. Er verzog keine Miene.

„Das ist nicht wichtig. Alles was du sagst ist gelogen. Du hast meine Schwester getötet.“

Greyback schnaubte abfällig.

„Ich habe dich erschaffen, Lupin. Komm Nachhause zu deinem Rudeln.“

Hannah umklammerte verzweifelt Remus schlaffe Hand.

„Er braucht dich nicht! Er hat ein Rudel!“

Greyback sprang zornig erneut auf alle Viere und machte einen Satz auf Hannah zu. Sein kehliges Knurren wurde lauter. Wölficher. Der Wolf in ihm schien die Oberhand zu gewinnen.

Remus stieß Hannah mit aller Kraft von ihm Weg. Sie schleuderte zurück und landete auf dem Boden.

Remus schob sich vor sie, doch der Werwolf drängte ihn Zähne fletschend zurück.

Greyback folgte ihr unbeirrt. Hannah schob sich hektisch zurück und klammerte sich an den quietschenden Stäben eines Kinderbettes fest.

Sie versuchte sich auf die Füße zu ziehen, doch Greyback versetze ihr einen gekonnten Hieb, der sie wieder auf den Boden stieß. Panisch schlug sie nach ihm, doch der Wolf verharrte mühelos über seinem Opfer.

„Ich sagte bereits, misch dich nicht ein, Hexlein.“, zischte er. Sein Atem war unfassbar nah an ihrem Gesicht. Er knurrte erbost.

Erneut versetzte er ihr einen Hieb, das Kinderbett auf dem sie sich abgestützt hatte, brach krachend ein. Die Holzsplitter des Rahmens schoben sich in ihren Rücken.

Blut benetzte den Boden unter ihr. Mit beiden Händen schob sie sich von dem Wolf weg.

Hannah keuchte laut auf. Ein stechender Schmerz fuhr durch die Wunde an ihrem Rücken.

Greyback verpasste ihr einen weiteren Hieb und sie knallte mit dem Kopf gegen die nahegelegene Heizung. Er lachte hohl und seine Augen blitzten belustigt auf.

„Schwaches kleines Hexlein.“, spottete er.

Hannah wand sich unter ihm und versuchte seinem Griff zu entringen.

Der Todesser aus dem Korridor erschien in der Tür. Er schien wieder bewegungsfähig zu sein.

„Greyback!“, bellte er mit bestimmter Stimme und riss den Wolf aus seiner Starre.

„Lass die Finger von ihr! Sie gehört dem dunklen Lord.“

Nun war Hannah sich sicher. Es war Regulus.

„Grrr!“, fauchte Greyback seinen Kameraden an.

„Der Herr hat nicht gesagt, in welchem Zustand er sie braucht!“

„Du tust ihr nichts!“, sagte Regulus. Hannah konnte das Zittern in seiner Stimme hören. Sie war sicher, dass Greyback es auch hörte.

Seine Instinkte waren übermenschlich.

Ein lautes Poltern auf der Treppe verhinderte Greybacks Antwort. Sirius und James hatten sich zu ihnen durchgekämpft.

Sirius schleuderte einen Fluch auf seinen Bruder. Der Sprang mit einer gekonnten Bewegung aus dem Weg.

Hannah nutzte die Gelegenheit und drängte sich näher an den Werwolf, der immer noch auf allen Vieren über ihrem Körper kauerte. Wütend rammte sie ihm ihr Knie zwischen die Beine.

Der Werwolf jaulte schmerzerfüllt auf und lies von seinem Opfer ab.

Hannah hastete schmerzerfüllt und steif vor Schock auf die Beine. Ihre Beine schienen jeden Moment nach zu geben.

Mundungus eilte an ihre Seite und stützte sie. Schmerzerfüllt presste sie die Hand gegen die Wunde an ihrem Rücken. Blut rann über ihre Finger.

James traf den Werwolf mit einem Schockzauber. Doch er schien nicht die gewohnte Wirkung zu haben, statt zurück zu kippen oder ohnmächtig zu werden. Geriet er in Raserei.

Er taumelte, knurrte und ließ ein widerliches kehliges Geräusch verlauten.

Hannah befreite sich aus Dungs Griff, während Remus gemeinsam mit James den Kampf gegen den wütenden Werwolf aufnahm.

Regulus hatte Sirius getroffen, der stolperte fluchend zurück in den Korridor.

Hannahs Kopf dröhnte wahnsinnig.

Schwindelnd schob sie sich an der Wand entlang zu den beiden Brüdern hinüber. Mundungus war ihr unmittelbar auf den Fersen.

Den Kopf noch zu dem Kampf mit dem Werwolf gewandt.

„Verzieh dich!“, schrie Sirius ihr zu. Seine Tonfall zeigte deutlich den Missmut darüber, dass sie sich in seinen Kampf einmischen wollte.

„Du solltest wirklich gehen, Tyler!“, sagte Regulus ruhig. Den Zauberstab noch immer auf seinen Bruder gerichtet.

„Du hast ihr gar nichts zu sagen, Regulus!“

Sirius schien jede Zauberei vergessen zu haben und stürzte sich kopfüber auf seinen Bruder. Er verpasste ihm einen festen Hieb und riss ihm die Maske aus dem Gesicht.

Regulus rang unter ihm mit der Fassungslosigkeit.

Bevor er beschloss sich zu wehren. Er trat heftig nach seinem Bruder.

Der Boden bebte von der Erschütterung als Sirius den Kopf seines Bruders mehrfach auf den Boden hämmerte.

Regulus tastete hinter sich nach einer zerbrochenen Scherbe. Bei den Kämpfen waren mehrere Fenster zu Bruch gegangen.

Rasch stieß er sie seinem Bruder in die Schulter. Sirius schrie schmerzerfüllt auf. Keuchend lies er Regulus los. Wütend rammte er seinen Zauberstab gegen Regulus Brust.

Dessen Augen verdüsterten sich zu dünnen Schlitzen.

„Tötest du mich also?“, höhnte er verbittert. „Brudermord?“

Hannah drängte sich taumelnd zur gegenüberliegenden Wand.

„Du hast deinen Weg doch gewählt, Regulus.“, zischte Sirius zornig.

Regulus unter ihm wand sich und versuchte ihm einen verzweifelten Schlag zu versetzen. Sirius wich ihm aus und drückte seine Hände über seinen Kopf fest auf die Dielen.

„Aguamenti!“

Ein klarer Wasserstrahl aus Hannahs Zauberstab schoss auf die beiden Brüder herab und lies sie perplex auseinander fahren.

Sirius rappelte sich zögerlich zurück auf die Beine, den Zauberstab noch immer auf seinen jüngeren Brüder gerichtet.

Hastig drehte er den Kopf, um sie anzusehen.

„Was soll das?“

Mit einem lauten Peng verschwand Regulus. Sirius eilte auf Hannah zu, die nach wie vor große Mühe hatte, aus eigener Kraft zu stehen.

Grob packte er sie bei den Schultern und schüttelte sie.

„Erklär mir das!“, brüllte er.

Mundungus der sich von dem Kampf gegen Greyback abgewandt hatte, schob ihn mit aller Kraft von ihr weg.

„Beruhig dich, Black!“

„Lass mich los, Fletcher!“ Er tobte unwirsch. Sein sonst so elegantes schwarzes Haar fiel ihm verschwitzt ins Gesicht.

„Dann lass sie in Ruhe!“

„Es geht dich einen scheißdreck an, was ich mit ihr mache!“

Dungs Augen verdüsterten sich. Mit einer ruckartigen Bewegung knallte er Sirius gegen die nächste Wand. Wissend das der Junge eigentlich viel stärker war.

„Lass sie ihn Ruhe.“, fuhr er ihn bedrohlich an. „Dich geht einen scheißdreck an, was sie tut.“

Sirius machte nicht den Eindruck, als wollte er sich, dass gefallen lassen.

Wütend drängte er Dung von der Wand zurück und stieß ihn soweit von sich weg wir er konnte.

„Glaubst du das wirklich, Fletcher?“

Ein lauter Knall unterbrach ihre Auseinandersetzung. James und Remus war es gelungen den zornigen Werwolf in die Flucht zu schlagen.

Remus hatte dabei einiges abbekommen.

Eine tiefe Kratzwunde flankierte sein Gesicht. Auch er hatte Schwierigkeiten zu stehen, er stützte sich auf dem Fenstersims ab. Bevor ihm James zur Hilfe eilte.

Er zog Remus Arm über seine Schulter und stützte ihn. Eilig zog er ihn hinüber in den Korridor.

„Lasst das!“, fuhr er Sirius an.

„Das ist der falsche Zeitpunkt dafür!“

Sirius wollte widersprechen, doch James funkelte ihn zornig an.

Dann lauschte er am Treppensims den Geräuschen aus den unteren Stockwerken.

„Ich glaube nicht, dass dort noch jemand kämpft.“, flüsterte Remus erschöpft.

„Würmchen.“, stöhnte Hannah, die sich auf Dung stütze.

„Ich glaube...“, sagte James vorsichtig „...es wird Zeit, dass wir nachsehen wer da unten gewonnen hat.“
 

Das Hauptquartier des Phönix Ordens war bereits gut gefüllt, als die Rumtreiber samt Mundungus aus dem Aufzug kletterten.

Die Leute von der magischen Strafverfolgung und die Vergiss Michs hatten die Aufräumarbeiten auf dem Schlachtfeld übernommen.

Diejenigen aus dem Orden, die nicht am Kampf beteiligt waren, waren nun zur Hilfe geheilt, um sich um die Verletzten zu kümmern.

Wie durch ein Wunder gab es keine Toten in ihren Reihen.

Sirius und Mundungus hatten nach James Ansage kein Wort miteinander gewechselt. Und auch Hannah zog es vor zu schweigen.

Als sie den Versammlungsraum betraten stürzte Lily sich auf James und schloss ihn direkt in ihre Arme.

„Ich bin so froh, dass dir nichts passiert ist.“, schluchzte sie, durch ihre rote Haarmähne hindurch. James tätschelte ihr fürsorglich den Kopf.

„Alles ist gut, Lils!“ Er drückte sie fest an sich.

„Wir leben alle.“ Lily schluchzte und James schob sie schließlich behutsam von sich weg. „Alles gut, wirklich! Beruhige dich, mein Schatz.“

Lily nickte wacker.

„Woher kommt das Blut.“ James hob schnell die Hände und deutete auf Remus, Sirius und Hannah.

„Nicht meins!“

„Oh.“ Lily eilte hinüber zu Remus. Sirius hatte ihn gerade in einen der Sessel gehievt.

Er war fürchterlich blass.

Lily tastete seine Wunden ab. „Es war Greyback!“, fügte James hinzu.

Lily nickte steif, dass dies keine normalen Wunden waren, hatte sie auch schon bemerkt.

„Das macht es deutlich komplizierter.“, bemerkte sie und zückte ihren Zauberstab.

James wandte sich inzwischen Hannah und Mundungus zu.

„Setz sie irgendwo ab.“, bat er und betrachtete Hannah besorgt.

Ihr ganzer Rücken war voller Blut. Der metallische Geruch lag in der Luft. Ihr T-Shirt war mit Blut getränkt und klebte unangenehm an ihrem Rücken.

Jetzt wo das Adrenalin durch den Kampf verschwunden war tat es unfassbar weh. Ihr Kopf dröhnte und Hannah ertastete eine Platzwunde zwischen ihren Locken.

Ihr Haar war völlig verklebt und dünnes Blut sickerte noch immer aus der Wunde.

„Sie kann selber laufen.“, fügte Hannah verstimmt an James gewandt hinzu.

Torkelnd versuchte sie sich aus Mundungus Umarmung zu lösen, doch er dachte nicht daran, sie los zu lassen. Stattdessen hob er sie umständlich hoch und setzte sie erst in dem Sessel neben Remus wieder ab.

Hannah funkelte ihn finster an, doch trotzdem lehnte er sich gegen die Lehne ihres Stuhls.

In den tiefen seines zerfledderten Mantels suchte er nach dem Flachmann.

Zog ihn schließlich heraus und genehmigte sich einen Schluck.

„Auch?“, fragte er an Hannah gewandt. Sie schüttelte den Kopf.

Lily war es mit einigen Mühen schließlich gelungen Remus Wunden notdürftig zu verschließen.

„Ich weiß nicht, welche Wirkung sein Gift auf dich hat.“, sagte sie und reichte Remus einen Krug mit Wasser.

„Mehr als es ohnehin schon hat?“ Remus schnaubte verächtlich. „Danke, Lily.“, sagte er.

Er versuchte die Verbitterung aus seiner Stimme zu verbannen, doch es gelang ihm nicht.

Lily nickte. Sirius Wunden zu heilen ging deutlich schneller und dann wandte sich Hannah zu.

„Zieh das aus!“, sagte sie streng.

„Was hier?“

„Nein in den Tiefen von Gringotts. Natürlich hier.“

Hannah verzog das Gesicht und schälte sich widerwillig aus ihrem T-Shirt. Nicht ohne einen Blick zu Sirius hinüber zu werfen. Der immer noch stocksteif und stumm neben Remus stand.

Er fing ihren Blick auf und sah rasch weg.

Hannah schob Lily ihren Rücken zu und presste das blutverschmierte Shirt vor sich.

Lily schloss flüsternd die Wunde an ihrem Rücken. Hannah spürte wie der Schmerz weniger wurde. Es war ein unangenehmes Gefühl wie die Haut sich wieder zusammenfügte.

Wie ein permanentes Kribbeln, in etwa so, als wäre ihr Fuß eingeschlafen.

Sie atmete tief aus als Lily von ihrem Rücken ab lies und sich der Wunde aus ihrem Kopf zuwandte.

Die Wunde war deutlich kleiner und so hielt auch das Kribbeln deutlich kürzer an.

„Danke.“, nuschelte sie letztendlich.

„Kein Thema.“, sagte Lily und warf einen missbilligenden Blick auf Dungs Flachmann.

„Was auch immer da drin ist, solltest du fürs Erste weglassen. Du hast viel Blut verloren, Feder.“

Hannah grinste Lily dankbar an und nickte. „Danke, Mama.“

„Das war kein Witz.“

„Weiß ich doch, Lils.“

„Hier!“ James reichte ihr ein frisches T-Shirt. „Hab ich neulich Nacht hier liegen lassen. Kannst du behalten.“

„Danke.“ Hannah streifte sich James Shirt über den Kopf.

Ein dumpfes Geräusch im Flur kündigte Alastor Moody erscheinen an. Sein Bein war unverkennbar.

„Wo war er?“, fragte Hannah und drehte sich zu James.

Doch es war Peter der antwortete. „Schätze er hat Gideon ins Mungo gebracht.“, sagte er besorgt.

„War es schlimm?“, Peter nickte. „Er war ohnmächtig, als er ihn mitgenommen hat. Da hat ein ganzen Stück in seiner Schulter gefehlt.“

„Scheiße.“, stöhnte James. „Das kannst du laut sagen, Krone.“ Sirius wandte den Kopf um, um Hannah nicht ansehen zu müssen. Sie biss sich auf die Unterlippe.

Mit Moody betrat Dumbledore den Versammlungsraum. Hannah hatte noch keine Gelegenheit gehabt sich umzusehen.

Auch Sturgis und Frank schienen ordentlich etwas abbekommen zu haben. Marlene McKinnon hatte sich um ihre Wundversorgung gekümmert.

Edgar Bones saß bei Frank und Alice und half dabei Frank irgendein Gebräu einzuflößen.

Fabia wuselte durch den Raum. Brachte Tee und Whiskey und bot dort eine helfende Hand an, wo sie gebraucht wurde.

Nicolas Potter saß in einem Sessel bei Sturgis und sprach beruhigend auf ihn ein.

Dumbledores Auftauchen ließ die Gespräche größtenteils verstummen. Moody humpelte zu ihnen hinüber.

„Alles in Ordnung bei euch?“, fragte er und warf Remus und Hannah einen abschätzenden Blick zu. Remus nickte stumm. Hannah bemerkte irritiert, dass er den Blick abwandte.

Was war los mit ihm?

„Tyler? Bei ihnen?“, Hannah blickte zu ihm auf. „Geht schon, Boss.“

Er schmunzelte und drehte sich zu Dumbledore um.

„Keine Toten.“, sagte er laut. Ein grimmiger Stolz lag in seiner Tonlage.

„Was ist mit den Kindern?“, fragte Lily und lehnte sich an James.

„Alle in Ordnung. Haben natürlich einen Schock, aber das erledigt der Gedächtniszauber.“

Moody lies sich in einem der freien Sessel sinken.

„Aber...“, fragte dann Peter, jene Frage, die sie alle in ihren Köpfen hatten.

„Was wollte er dort?“

Dumbledore warf Peter einen interessierten Blick zu.

„Das, Mr. Pettigrew ist tatsächlich die wesentliche Frage.“ Dumbledore seufzte. Seine hellblauen Augen studierten die Anwesenden hinter seiner Halbmondbrile sorgsam.

„Nun ich selbst war auch schon einmal dort.“

Hannah sah ihn ungläubig an. Was tat Dumbledore in einem Muggelkinderheim?

„Es ist bereits eine Weile her, doch ich denke, es ist jenes Kinderheim in dem Voldemort einst aufwuchs.“

Ein Schaudern ging durch ihre Reihen. Hannah versank tief in ihren Sessel.

Natürlich hatte er seine Todesser geschickt. Natürlich war er nicht selbst gekommen. Er wollte jenen Ort zerstört wissen, an dem er seine triste und lieblose Kindheit hatte verbringen müssen. Doch er wollte nicht selbst dorthin zurückkehren. Zu viel verband ihn mit jenem Ort.

Ein Teil in ihr konnte den Wunsch verstehen jenen Ort zu zerstören.

„Er ist in einem Heim aufgewachsen?“, unterbrach Lily die Stimme. Sie klang beinah mitleidig.

„Das trifft zu, Miss. Evans.“, antwortete Dumbledore und lächelte ihr zu.

„Er tut dir doch nicht leid?“, fragte Sirius ziemlich ruppig und wandte sich Lily zu.

„Er nicht.“, antwortete sie wahrheitsgemäß.

„Aber die Tatsache, dass es Kinderheime geben muss. Es ist abscheulich. Wenn ich könnte, würde ich sie alle schließen.“

Hannah hob den Kopf. Sie dachte nicht über ihre Worte nach. Sie kamen einfach aus ihr heraus.

„Nein.“, sagte sie mit fester Stimme. „Manchmal ist das der bessere Weg.“

Dumbledore betrachtete sie sorgsam, bevor er sich abwandte.

„Bleibt solange ihr wollt.“ Er blickte sich im Raum um.

„Ich denke, es gibt heute nicht mehr viel zu tun.“

Und das taten sie. Die Meisten von ihnen blieben die halbe Nacht. Trösten einander. Tranken einen guten Whiskey oder saßen einfach nur beisammen, um nicht allein sein zu müssen.

Fabia hatte einen Mitternachtsimbiss organisiert, doch nur die wenigsten hatten Hunger.

Es tat gut nicht allein zu sein.

Es war weit nach Mitternacht als Hannah nach Dungs Hand griff und ihn auf die Füße zog.

„Lass uns gehen.“, murmelte sie.

Peter war über einer dicken Humpen Butterbier eingenickt. Remus blätterte seit Stunden in einem Buch. Und James und Lily saßen einfach nur Nahe beieinander und genossen die Gegenwart des jeweils anderen.

Es war Sirius, der sich vor Hannah in der Tür aufbaute, als sie Anstalten machte mit Dung zu verschwinden.

„Wir müssen reden!“

Seelenloses Band

Juni 1979
 

„Ich sagte dir bereits, lass sie ihn Ruhe, Junge.“, fuhr Dung ihn an. Seine Stimme bebte wütend. Er war völlig erschöpft und Hannah fühlte mit ihm, dass einzige was er wollte war schlafen.

Sirius machte jedoch keine Anstalten die Türe frei zu geben.

„Ich muss mit dir reden.“, wiederholte er erneut. Er klang völlig tonlos.

Hannah schob sich an Dung vorbei.

„Nicht jetzt.“, sagte sie.

„Doch ganz genau jetzt. Damit du nicht noch mehr Zeit hast dir ein paar Lügenmärchen auszudenken.“

Graue Augen trafen blaue. Die Anspannung lag in der Luft. Als wäre ein Feuer zwischen ihnen entstanden.

„Black!“, brummte Dung. Sirius drehte den Kopf und sah ihn an.

„Ich hab nicht vor sie auszuziehen und in die nächste Ecke zu schleifen, Fletcher.“, knurrte er bedrohlich.

„Du kannst sie wieder haben, wenn ich mit ihr fertig bin.“

Er griff wütend nach ihrem Handgelenk, doch Hannah blieb stur stehen.

„Was wenn ich nicht will?“, fuhr sie ihn an.

„Achja?“ Sirius schnaubte verächtlich. „Du willst also mit allen Anwesenden darüber sprechen?“

Er hob die Stimme und lies seinen Blick durch den Versammlungsraum des Ordens schweifen, um ihr zu signalisieren, dass er keine Hemmung hat den Streit vor versammelter Mannschaft auszutragen.

Hannah warf einen raschen Blick über ihre Schulter. Es waren immer noch verhältnismäßig viele Mitglieder des Ordens anwesend.

Remus hatte sein Buch sinken lassen und beobachtete sie kritisch. Hin und Her gerissen, ob er nun einschreiten musste oder nicht.

Auch James beobachtete Sirius wachsam.

„Also wenn du das so willst bitte...was hast du mit meinem Bruder zu schaffen? Steigst du auch noch mit dem ins Bett?“

Hannah sah ihn böse an und hatte Mühe Mundungus von ihm fern zu halten.

„Also?“ Er starrte sie fordernd an. „Willst du das wirklich hier besprechen?“

„Nein.“, sagte Hannah schließlich.

Dung stöhnte. „Mädel!“

„Es dauert nicht lange.“, versprach sie tonlos.

„Du musst dich von dem nicht mehr herum schikanieren lassen.“ Dung nippte an seinem Flachmann.

Sie wusste, dass er kein gutes Gefühl bei der Sache hatte. Sirius funkelte ihn zornig an.

„Ich schikaniere sie sicher nicht herum.“

„Was tuste den dann, Black?“

Hannah schob sich zwischen sie und legte Dung eine Hand auf die Brust.

„Es dauert nicht lange. Versprochen.“ Sie blickte zögernd zu ihm hoch. „Du kannst Nachhause gehen, wenn du magst. Ich komm nach.“

Dung schnaubte und schüttelte den Kopf.

„Ich warte, Kleines. Mit dem...“ er starrte Sirius wütend an „..lass ich dich sicher nicht allein.“

Sirius wollte etwas erwidern, doch Hannah kam ihm zu vor. Sie befreite ihr Handgelenk aus seinem festen Griff und schob sich an ihm vorbei ihn den Flur.

Zornig stieß sie die Tür zum nächsten Schlafzimmer auf.

„Komm jetzt!“

Sirius lies Dung stehen und folgte ihr. Nicht ganz sicher, ob er eine Antwort auf all seine Fragen haben wollte. Doch er wollte ihr nicht die Chance lassen schon wieder mit allem durchzukommen. Er hatte Antworten verdient.

Was sie da abgezogen hatte war Wahnsinn. Sie hatte einem Todesser geholfen.

Nichts konnte das seiner Meinung nach rechtfertigen.

Sirius versicherte sich mehrfach, dass die Tür hinter ihm fest verschlossen war, bevor er sich umdrehte und sie an sah.

Hannah lehnte sich gegen die Fensterbank und starrte ihn an.

„Und jetzt?“, fragte sie kalt.

„Erkläre mir das!“, forderte er bestimmt.

„Was den?“

„Tue nicht so, Hannah.“ Wie konnte sie ihn nur für blöd verkaufen?

„Glaubst du nicht wir sollten einander im Kampf vertrauen?“

„Natürlich.“

„Warum hast du, dass dann getan?“

Hannah faltete sorgsam die Hände vor der Brust. Sirius wusste, dass sie versuchte Zeit zu gewinnen. Er kannte sie viel zu gut, um ihre Taktiken nicht zu durchschauen.

Ausdruckslos starrte sie an ihm vorbei und betrachtete abwesend das Gemälde neben der Türe.

Sirius musterte sie. „Sag schon!“

„Es ist nicht wichtig,“ murmelte sie leise. „Es ist niemandem etwas geschehen.“

„Hannah!“ Mit schnellen Schritten war er zur ihr hinüber geeilt.

Erneut umfasste er ihre Schultern und schüttelte sie.

„Sag mir verflucht, was hat dich auf die verkorkste Idee gebracht meinem Bruder zu helfen.“

Sie sah ihn kalt an und versuchte sich aus seinem Griff zu lösen.

„Ich muss dir nicht alles sagen.“, fauchte sie.

Sirius sog hörbar die Luft ein.

„Du weißt, dass ich ihn nach Askaban hätte bringen können.“

Hannah warf ihm einen mörderischen Blick zu.

„Du sahst nicht aus, als hättest du ihn nach Askaban bringen wollen.“ Sie schaffte es endlich, sich aus seiner Berührung zu befreien und schob ihn unsanft von sich weg.

Und machte ein paar hastige Schritte zurück zum Fenster.

„Da war dieser Moment, in dem du ihn ganz sicher nicht nach Askaban bringen wollte.“ Sie unterbrach sich. „Du brauchst das nicht leugnen!“

„Glaubst du ich bin ein Mörder wie dein verfluchter Penner?“ Sirius schrie nun. Er wusste, dass er unfair war. Doch es war ihm egal.

„Lass ihn aus dem Spiel.“, fauchte sie wütend.

„Dann sag mir endlich die Wahrheit!“

„Das kann ich nicht.“ Sie sah wirklich verzweifelt aus.

„Hannah...“ Sirius atmete tief ein. Er hatte Mühe seine Stimme unter Kontrolle zu bringen. „...ich hab dir gesagt, du darfst ihm nicht vertrauen. Er ist ein Todesser! Du kannst nicht einfach mitten in einem Kampf entscheiden, dass es jetzt Zeit ist den Feind zu unterstützen.“ Sirius war sehr bemüht sachlich zu klingen.

Seine Hände waren noch immer zu Fäusten geballt und er rang sichtlich mit sich.

„Das stimmt so nicht.“, sagte sie gefasst. „Ich hab nicht plötzlich beschlossen, dass...“ Sirius unterbrach sie. „Was war das den bitte dann?“

Sie zögerte und schob sich mit zitternder Hand das Haar aus dem Gesicht.

Sirius sah sie finster an.

„Da war etwas an der Art wie er mit dir geredet hat.“, verkündete er völlig überzeugt.

„An seiner Art?“ Hannah hob skeptisch eine Augenbraue.

„Was ist in Hogwarts zwischen euch passiert?“ Sirius schob sich näher an sie, obwohl er registrierte, dass seine Nähe ihr unangenehm war.

Er änderte seine Tonlage. Sie wurde sanfter und fürsorglicher. Als hatte er entschieden, dass er seine Verhörtaktik ändern musste.

Hannah beobachtete ihn irritiert. „Hat er was gegen dich in der Hand, Feder?“ Sie schüttelte rasch den Kopf.

„Hat er etwas gesehen? In dieser Zaubertrankstunde?“ Forsch musterte er sie. Sie zuckte kaum merklich und Sirius erkannte, dass er sehr nah an der Wahrheit dran sein musste.

Hannah schüttelte abermals den Kopf.

„Er hat nichts gesehen, Tatze.“, erwiderte sie leise.

„Ich bin nicht böse, wenn du mich angelogen hast.“ Er stützte eine Hand auf der Wand direkt neben ihrem Kopf ab. „Nur sag es mir jetzt.“

„Tatze...“ ihre Stimme zitterte „...ich sagte dir doch, da war nichts.“

Sirius schauderte einen Moment lang. Wenn sie log, dann tat sie es verflucht gut. Wenn sie es nicht tat, dann musste da etwas anderes sein.

Selbst in Hogsmead als sie gar nicht miteinander Sprachen, hätte er ihr im Kampf blind vertraut. Etwas ihn ihm wusste, dass sie es nicht grundlos getan haben konnte. Das war irrational.

Sie war setzt impulsiv und wild, doch nicht dumm.

Warum bei Merlin nannte sie ihm nicht einfach den Grund?

Vertraute sie ihm so wenig?

„Sirius!“ Auch ihre Stimme klang nun sanfter. „Was ist, wenn ich nicht glaube, dass Regulus sich endgültig entschieden hat?“

Er starrte sie fassungslos an. Behutsam legte sie eine Hand auf seinem Arm. Ihre Berührung fuhr wie ein elektrischer Schlag durch seinen Körper.

„Was wenn es mir einfach nicht genug ist zu entscheiden, dass jemand mit siebzehn böse ist?“

Sirius seufzte schwer.

„Feder..“, begann er tadelnd, doch sie unterbrach ihn. „Du glaubst ich sei naiv.“

„Nein, dass ist nicht was ich sagen wollte.“

„Was dann?“

„Du hast nicht entschieden, dass er böse ist, er ist ein Produkt der Ideale meiner Eltern. Regulus hat entschieden nicht eigenständig zu denken und sich von dem, was uns von klein auf gepredigt und vorgelebt wurde leiten zu lassen.“

Er bemühte sich sie anzulächeln.

„Das ist wirklich nicht deine Schuld.“

Hannah hob skeptisch eine Augenbraue. „Das weiß ich.“

Einen kurzen Moment lang sah sie ihm stumm in die Augen.

„Da ist noch mehr.“, erkannte er. Sie nickte und senkte den Kopf.

„Ich kann es dir nicht sagen.“, protestierte sie. Ein Flehen lag in ihrer Tonlage. „Bitte.“

Traurig blickte sie Sirius an.

„Ich wünschte, ich könnte es dir sagen.“ Es klang ehrlich.

Er legte den Kopf schief und musterte sie nachdenklich.

„Ich hatte Recht.“, stellte er fest. „Die Art wie er mit dir spricht ist anders.“

Hannah nickte.

„Ja, aber...“

„Das darf niemals wieder vorkommen. Hörst du?“

Sie nickte bitter.

„Wir müssen einander vertrauen können.“, fügte er sachte hinzu.

„Das weiß ich.“ Sie lies seinen Arm los. „Ich denke, dann sind wir quitt.“

„Quitt?“ Verblüfft drängte er sich näher an sie. Was meinte sie?

„Ich hab dir auch nicht vertraut.“, antwortete sie leise. „Ich dachte wirklich du bringst ihn um.“

Sirius klappte der Kiefer herunter.

„Denkst du, dass macht mir Spaß? Er ist noch immer mein Bruder!“

„Nein.“, sagte sie bestimmt und drückte ihn ein kleines Stücken von sich weg. „Aber ich kenne dich. Manchmal verlierst du die Kontrolle.“

Sie schlug die Augen nieder.

„Denkst du, dass wirklich?“, fragte er entsetzt.

Hannah schien sichtbar unschlüssig darüber, was sie antworten sollte.

Unweigerlich kamen ihr Regulus Worte in den Kopf. Jene die er gesagt hatte, als sie sein Gespräch mit Voldemort belauscht hatte.

Darüber das sie gut war. Darüber das sie kein Mörder war.

Sirius war auch keiner. Er war unzweifelhaft gut. In ihm herrschte kein Kampf wie in ihr.

Seine Loyalität wurde auf Grund seines Namens oft in Zweifel gestellt, doch er selbst hatte sich niemals an sich und seinen Entscheidung gezweifelt.

Sirius war ihr noch immer unvertretbar nah und sie vernahm seinen regelmäßigen Atem deutlich.

Sie schloss die Augen. „Ich war nicht sicher.“, antwortete sie.

Sein Atem wurde schneller. Hannah wusste, dass er Mühe hatte sich auch jetzt zu kontrollieren.

„Was hat der kleine Bastard gesagt, dass du sein Leben schützen willst?“

Immer noch hielt sie die Augen fest geschlossen.

„Bitte...“, flehte sie leise.

Sirius lies sie los und drehte sich um.

„Das kannst du niemandem erklären.“, stellte er nüchtern fest.

„Es hat niemand gesehen.“, sagte sie hoffnungsvoll und starrte seinen Hinterkopf an. „Nur du.“

„Ja...nur ich.“, Er klang bitter.

„Also liegt es an dir.“ stellte sie fest. Endlich gelang es ihr von der Fensterbank aufzustehen.

Ihre Beine machten noch immer den Eindruck, als würden sie jeden Moment nachgeben wollen.

„Wenn ich Moody sage, was du getan hast, bist du deinen Job los noch bevor du ihn angefangen hast.“

Er fuhr herum und funkelte sie finster an.

Hannah rang mit ihrer Fassung. „Ist es das was du willst, Tatze?“

„Du weißt, dass es das nicht ist.“ Er atmete hörbar aus. „Zumindest solltest du es wissen.“

Hannah riss den Kopf ruckartig zur Seite und starrte zu ihm hoch.

Er machte einen Schritt auf sie zu und baute sich vor ihr auf. Eine Haarsträhne hatte sie gelöst. Sie fiel ihm wirr ins Gesicht.

„Oder willst du das?“, fragte Sirius plötzlich.

Sie zuckte kaum merklich.

Er hob die Hand und drückte ihr Kinn nach oben, sodass sie ihm nicht ausweichen konnte.

„Willst du überhaupt kämpfen, Hannah?“

Ein Lächeln umspielte ihre Mundwinkel.

„Natürlich will ich das!“

„Aber willst du auch ins Ministerium?“ Er betrachtete sie stirnrunzelnd. Sein Gesicht lag in ausdruckslosen Schatten.

„Da ist etwas, dass dich daran hindert.“, stellte er fest.

Hannahs Gesicht zeigte keine Reaktion auf seine Vermutung. Sirius packte sie blitzschnell am Arm und schüttelte sie.

„Feder!“

„Was?“, fauchte sie wütend. Demonstrativ löste sie sich aus seiner Berührung.

„Du interpretierst zu viel in das Handeln von anderen. Regulus Art, meine hypothetischen Zweifel....“ Sirius unterbrach sie. „Aber du hast Zweifel!“

„Nein!“

Er überging ihre patzige Antwort. „Liegt es an mir?“

Ungläubig betrachtete er ihre Reaktion. „Es liegt an ihm!“; bemerkte er sachlich. Hannah zuckte zusammen.

„Du irrst dich!“, fauchte sie wütend. Ihre Locken hatten sich aus dem Zopf gelöst und sie warf sie energisch zurück in den Nacken.

„Nein, das tue ich ganz bestimmt nicht.“, höhnte er.

„Oh, doch!“ Sie drängte sich an ihm vorbei. Nicht ohne jeden Platz zu nutzen, den die räumlichen Gegebenheiten ihr ließen. Sirius hörte jedoch nicht auf zu Grinsen. Bestimmt hielt er sie fest.

„Lass mich gehen!“ Hannah schlug ihm mit der Hand gegen die Schulter. Amüsiert beobachtete er ihre Versuche.

„Hast du Angst ihn zu verhaften?“ Er schob sich die gelöste Strähne aus dem Gesicht. „Nicht, dass es so unwahrscheinlich wäre.“, feixte er.

Hannah antwortete nicht.

„Ich meine, ich habe es schließlich schon getan.“ Sein Grinsen wurde breiter und seine grauen Augen funkelten belustigt.

„Ich weiß“, zischte sie.

„Oh, er hat es dir erzählt!“ Sirius betrachtete sie irritiert. Damit hatte er tatsächlich nicht gerechnet.

„Nein. Krone war das!“

„Also, habe ich Recht, du hast seinetwegen Angst!“

„Mach doch was du willst, Tatze!“ Sie versuchte erneut seinem Griff zu entkommen, er zog sie jedoch eng an sich heran.

Hämisch beugte er sich zu ihr hinunter.

„Keine Sorge, Feder.“, flüsterte er in ihr Ohr und strich die blonden Locken aus dem Weg. „Ich bin nicht derjenige, der dir einen Fluchtweg gibt.“

Dann ließ er sie los.
 

Der Grimauldplatz war erfüllt von dem lauen Licht der unruhig flackernden Straßenlaternen. Der Wind wehte durch die Blätter. Dunkle Schatten lauerten unter jedem der Bäume. Eine Katze räkelte sich in den Vorgärten von Nummer Zehn. Regulus bemerkte ein auffälliges Tigermuster, um ihre Augen, als er mit schnellen Schritten auf sein Elternhaus zusteuerte.

Noch immer war er völlig außer Atem. Er verbarg die blutverschmierte Kleidung unter seinem Umhang.

Wieder hatte er es nicht lassen können, dem gegenüberliegenden Muggelhaus einen langen Blick zu zuwerfen. Bereits als er aus dem Hogwarts Express gestiegen war und vor wenigen Tagen heimgekehrt war, hatte er dem Gebäude mehr Aufmerksamkeit zugestanden als es verdiente.

Sein ganzes Leben lang hatte er der Muggelnachbarschaft keinerlei Beachtung geschenkt. Er biss sich wütend auf die Unterlippe.

Dieses Halbblut hatte seine Gefühle völlig vernebelt.

Ein Rascheln in seiner direkten Umgebung riss ihn aus seinen Gedanken. Rasch drehte er sich auf dem Absatz an, zunächst warf er der getigerten Katze einen prüfenden Blick zu, doch dann verfinsterte sich seine Miene schlagartig.

Eine hager Silhouette war unter den großen Bäumen zu erkennen.

Regulus musste nicht länger darüber nachdenken wer ihn dort beobachtete. Er spürte die Ausstrahlung der Person. Schon immer war er feinfühlig für die Präsens der Wesen in seiner Umgebung gewesen.

Trotzdem oder auch gerade weil er wusste, wer sich dort verbarg, umfasste er seinen Zauberstab.

„Komm raus!“, forderte er seinen ungebetenen Beobachter auf.

Mit ausdrucksloser Miene trat Severus Snape aus den Schatten der Bäume. Er machte keinerlei Anstalten sich dafür zu entschuldigen, dass er ihm nachgestellt hatte.

„Black!“, begrüßte er ihn höhnisch.

Regulus war auf der obersten Stufe zum Grimauldplatz Nr. 12 stehen geblieben.

„Was willst du hier?“, fragte er kalt.

„Oh! Ich denke, dass weißt du.“ Auch Snape hatte im Kampf einiges abbekommen. Er hinkte auf ihn zu und zog sein Bein in einem ungewöhnlichem Winkel nach.

Tiefe Schrammen und Kratzer zogen sich durch sein hageres Gesicht.

„Nicht hier.“, zischte Regulus.

„Dann solltest du mich herein bitten, Black!“ Snape reckte das Kinn in Richtung der heruntergekommen Fassade.

„Als Erbe einer alten Familie solltest du doch gelernt haben wie Gastfreundlichkeit funktioniert.“

Regulus Gesicht nahm eine ausdruckslose Miene an. „Du bist kein Gast, Snape.“

Snape hatte inzwischen, die unterste Treppenstufe zum Haus erreicht. Skeptisch beobachtete er Regulus Zauberstabhand.

„Ich denke, es ist in deinem Sinne, dass nicht auf der Straße zu besprechen.“, sagte er und rümpfte die Nase.

„Du weißt, dass sie dich beobachten.“ Sein Blick streifte beiläufig die getigerte Katze. Diese war mittlerweile auf eine der Gartenmauern gesprungen. Sie würdigte die beiden jungen keines Blickes, stattdessen putzte sie gründlich ihr Fell.

Regulus erwiderte nicht. Er drehte Snape den Rücken zu und betätigte den filigranen Schlangenförmigen Türknauf zu seinem Zuhause.

Ein verlotterter alter Hauself öffnete die Tür. Seine Miene erhellte sich augenblicklich als er seinen Herrn erkannte.

„Oh, Meister Regulus!“, begrüßte er ihn, mit einer tiefen Verbeugung.

„Ihr habt Besuch mitgebracht.“

Kreacher schob die massive Eichentür mit seinem gesamten Körpergewicht auf. Regulus betrat das Haus und bedeutete Snape ihm zu folgen.

Wie aus Gewohnheit streifte er den Umhang ab.

Kreacher schnaubte entsetzt. „Meister! Ihr seit verletzt.“ Der kleine Elf eilte besorgt auf seinen Herrn zu und begann die Wunde zu untersuchen.

Regulus schenkte ihm ein widerwilliges Grinsen.

„Nicht schlimm, Kreacher!“, versicherte er. Der Elf sah zu ihm hoch.

„Aber, Meister! Das ganze Blut.“

Regulus Grinsen wurde breiter. „Es ist nicht nur meines.“, beruhigte er den Elf.

„Wo ist meine verehrte Mutter?“

Kreacher ließ zu, dass Regulus ihn von sich wegdrängte. „Die Herrin ist ausgegangen. Mit Miss. Zissy.“ Regulus stöhnte. Narzissas Hochzeit in der kommenden Woche hatte er gänzlich verdrängt. Es war jedoch jetzt keine Zeit darüber nachzudenken.

Es war wahrlich Recht praktisch, dass seine Mutter, das Anwesen endlich einmal verlassen.

„Besorge uns etwas zu trinken, Kreacher!“, befahl er dem Elf.

Der verstand auf der Stelle. Regulus wandte sich nicht um. Er führte Snape hinüber in den Salon und blieb am Fenster stehen, bis Kreacher mit den Getränken zurück kam.

Snape beäugte den Elfenwein kritisch.

Wahrscheinlich hatte der Dreckskerl so etwas Gutes noch nie zu Gesicht bekommen, mutmaßte Regulus innerlich.

Spöttisch beäugte er seinen Kameraden. Sichtlich mit der Absicht ihn so lange wie möglich auf Distanz zu halten.

Snape jedoch hatte nicht vor sich hinhalten zu lassen, unaufgefordert nahm er in einem der grünen Chiffonsessel platz.

„Nott hat gesagt...“, begann Snape ohne Umschweife „...du hättest Tyler in der Schule verteidigt.“

Regulus schnaubte entzürnt. „Nott soll sein verlogenes Maul halten.“

„Oh, dann wird dich sicher verwundern, dass Zabini seine Aussage bestätigt hat.“, kommentierte Snape.

Regulus entschied sich zu schweigen.

Snape fuhr unbeirrt fort.

„Und da stellt sich mir die Frage, besonders auf Grund, der heutigen Ereignisse...was soll das?“

Snapes Blick durchbohrte ihn.

Regulus registrierte augenblicklich, dass es Zeit war seinen Geist vor dem vermeintlichen Eindringling zu verschließen.

Es fiel ihm nicht sonderlich schwer, schließlich beherrschte er dies gut. Doch allein die Frechheit das Snape es versuchte entzürnte ihn.

„Der Herr will sie lebend.“, erwiderte er schließlich. Sehr darum bemüht gelassen zu klingen.

Snapes Augenbraue schnellte nach oben.

„Das dachte ich zunächst auch...“, sagte er leise. „Zumindest als du heute nicht reagiertest.“

Regulus schwieg.

„Doch Fletcher will niemand leben. Und dann hörte ich von Nott.“ Snape schnippte unablässig mit den Fingern. Seine langen blassen Fingerspitzen umklammerten das Weinglas. Aufmerksam schwenkte er ihn hin und her.

„Also?“ Seine Tonlage klang mittlerweile bedrohlich.

Regulus hätte ihm am liebsten eins übergezogen. „Es war nichts.“, antwortete er beharrlich.

„Du behauptest Nott und Zabini lügen?“

Regulus zuckte gleichgültig mit den Schultern.

„Nein, das nicht. Aber es war nicht von Bedeutung.“

Snape beugte sich vor und inspizierte ihn kritisch.

„Du willst also sagen es bedeutet nichts, dass du die Halbblutschlampe in aller Öffentlichkeit verteidigt hast?“

„Genau.“ Regulus klang mittlerweile fast trotzig.

„Begehst du sie?“ Die Frage kam für Regulus völlig aus dem Nichts. Er schnellte hoch und starrte Snape fassungslos an.

„Was?“

„Stehst du auf sie?“

„Sie ist die Freundin meines Bruders.“

„Sie war die Freundin deines Bruders.“, verbesserte Snape ihn.

„Trotzdem!“, sagte Regulus und fuhr sich mit der Hand, dass rabenschwarze Haar aus dem Gesicht.

„Du hast meine Frage nicht beantwortet.“ Snape schnalzte mit der Zunge. „Es kann durch aus passieren.“, stellte er nüchtern fest.

Seine Augen blitzten. Ein seltsamer Ausdruck hatte sich in seinen Augen festgesetzt.

„Was kann durch aus passieren?“, fragte Regulus barsch.

„Das man sich nach jemandem mit niederer Geburt sehnt. Es ist nicht ungewöhnlich, solange es lediglich fleischliche Gelüste sind.“, Nun klang er Eindeutig höhnisch.

Regulus hatte in dessen den Faden wieder gefunden.

„Nein!“, sagte er bestimmt.

Snape blinzelte. „Bist du sicher?“

„Natürlich bin ich das.“, sagte Regulus fest. „Ich steh definitiv nicht auf sie.“

„Dann gibt es einen anderen Grund?“ Snape nippte an seinem Glas.

„Einen Grund wofür?“

„Sei nicht so begriffsstutzig, Black.“ Er machte eine Pause. „Um Tyler zu verteidigen.“

Regulus Brust hämmerte laut in seiner Brust. Es musste einem Weg geben Snape zu entrinnen. Er fühlte sich wie eine Maus in der Falle.

Natürlich war ihm bewusst gewesen, dass es auffallen würde, wenn er das Mädchen nicht Angriff. Er hatte nicht mit ihr gerechnet. Nicht in diesem Kinderheim.

Er hatte nicht damit gerechnet, dass es so schnell geschehen würde.

Natürlich war ihm die Möglichkeit durch aus bewusst gewesen. Ihnen beiden war bewusst gewesen, dass sie einander auf einem Schlachtfeld wieder begegnen mussten.

Anscheinend hatte sie ihr versprechen tatsächlich gehalten. Sie hatte sein Geheimnis bewahrt.

Er hatte den Zauberstab nicht gegen sie richten können.

Alles in ihm hatte sich dagegen gesträubt. Bei seinem Bruder hatte es deutlich anders ausgesehen.

„Der Herr will sie lebend.“, wiederholte er sich schließlich.

„Du kannst ihn damit behelligen, wenn du es für notwendig hältst.“

Vielleicht war Angriff die beste Verteidigung. Er war sich ziemlich sicher, dass Snape nicht vor hatte den dunklen Lord mit solchen Lappalien zu stören.

Tatsächlich hatte sein Gefühl ihn nicht getäuscht. Snape leerte seelenruhig sein Weinglas und stand auf. Achtsam strich er sich die Kleidung zu recht.

„Nun gut.“, seufzte er. „Wir werden sehen, Black.“ Er wandte sich zum Gehen um und Regulus starrte ihm nach.

Erst als er die schwere Tür ins Schloss fallen hörte ließ er sich fallen.

Die stechende Wunde in seiner Seite hatte aufgehört zu Bluten. Er drückte vorsichtig eine Hand dagegen.

Blut benetzte seine Hände. Erst jetzt bemerkte er wie erschöpft er war.

Und doch, dass alles entwickelte sich in eine völlig falsche Richtung. Irgendetwas musste er tun.

Er wusste was er tun wollte. Aber es war Wahnsinn. Er wollte mit Tyler sprechen.
 

Das Vögel-zwitschern zwischen all den Bäumen weckte Hannah. Die Wände der kleinen Gartenlaube waren sehr dünn, man bekam jedes kleine Geräusch von draußen fast sofort mit.

Mundungus hatte sie gestern Nacht nahe an sich gedrückt.

Noch immer lag sein Arm beschützend über ihrer Taille und Hannah hatte Mühe verschlafen aus dem Bett zu torkeln ohne ihn zu wecken.

Zumindest Dung hatte am gestrigen Abend nicht mehr reden wollen. Immerhin er hatte verstanden, dass sie Ruhe wollte.

Oder er hatte einfach nicht wissen wollen was mit Sirius vorgegangen war.

Automatisiert griff sie nach ihrem Zauberstab und verschwand ins Badezimmer. Sie warf einen flüchtigen Blick in den Spiegel.

Den Blut Verlust vom gestrigen Tag sah man ihr deutlich an. Sie hatte tiefe Augenringe und war noch immer sehr blass.

Schläfrig drehte Hannah den quietschenden Wasserhahn auf und wusch sich das verkrustete Blut aus den Haaren.

„Morgen.“, brummte Dung.

Hannah streckte den Kopf aus der Tür und versuchte ihn anzugrinsen. „Morgen.“

Dung hingegen gelang, dass mit dem Grinsen deutlich besser. Durch seinen rostroten Dreitagebart grinste er sie an. Schläfrig setzte er sich auf, um sie zu beobachten.

Hannah befreite das restliche Haar von dem eintrockneten Blut.

Das gelang ihr verhältnismäßig gut, dann griff sie nach ihrer Kleidung vom Vortag und schob sich das graue Shirt mit dem Hogwartswappen über den Kopf.

Dung hatte währenddessen zu seinem Flachmann gegriffen und nahm einen ordentlichen Schluck. Er schauderte leicht als der Whiskey durch seine Kehle lief.

Hannah funkelte ihn finster und deutlich verstimmt an.

„Ich dachte, wir hätten Regeln.“, fauchte sie.

„Mädel.“ Dung stöhnte.

„Kein Alkohol vor 16Uhr!“

„Hannah – jetzt ma ehrlisch.“, nuschelte er, nicht ohne den Flachmann möglichst unauffällig vor ihr in Sicherheit zu bringen.

Er rieb sich verlegen über die Schläfe.

„Die Regel war eine Sache, solang du nur in den Ferien da warst.“ Er grinste schon wieder und sein anzüglicher Blick blieb an ihren nackten Beinen hängen.

„Nicht, dass ich nicht froh bin, dass du jetzt janz da bist.“

Hannah biss sich grimmig in die Unterlippe, bevor sich doch ein Lächeln auf ihre Lippen schlich.

„Trotzdem.“, sagte sie streng.

„Erbarmungsloses Biest.“

„Alter Säufer!“

Mundungus hob abwehrend die Hände hoch, bevor er ihr dann doch den Flachmann entgegen schob. Hannah nahm ihn triumphierend an.

„Wir sollten, aber tatsächlich über ein paar Ausnahmen diskutieren.“, meinte er.

„Ausnahmen?“ Hannahs Augenbraue schob sich skeptisch nach oben.

Dung stand auf und drängte sich an ihr vorbei. Seine Arme schoben sich beschwichtigend, um ihre Hüfte.

„Nach Kämpfen.“, antwortete er grinsend. „Oder nach Ordenstreffen.“ Hannah grinste verstohlen.

„Oder am liebsten immer?“, kommentierte sie belustigt.

„Du hast es erfasst.“, Seine Augen fixierten den Flachmann in ihrer Hand. Hannah war jedoch schneller und schob ihn aus seiner Reichweite.

„Kommt gar nicht in Frage.“ Hannah hatte Mühe bei seinem perplexen Gesichtsausdruck nicht in lautes Gelächter auszubrechen.

Mundungus gab sich geschlagen.

Er rieb sich die Haare aus dem Gesicht und stampfte ins Badezimmer. Hannah ließ sich rücklings auf dem Bett fallen.

Sie drückte sich an den Ellenbogen nach oben und trommelte ungeduldig mit den Beinen gegen den Bettkasten.

„Was machen wir jetzt?“, fragte sie.

„Ich wüsste da was.“, sagte Dung. Sein forscher Blick ließ keinen Zweifel daran was er vor hatte.

Hannah zog sich das viel zu große T-Shirt über die Knie. Stumm schüttelte sie den Kopf, nicht ohne ihn wieder anzugrinsen.

„Das mein ich nicht.“, antwortete sie. „Wir haben nur noch drei Sickel und zwei Knuts.“, erklärte sie ihm mit einem abwesenden Blick auf ihre Geldbörse, die auf einem der Nachttische lag.

„Und zu essen haben wir auch nichts mehr.“, stellte sie ergänzend fest.

Mundungus betrachtete die nachdenklich.

„Gerade nicht viel los auf dem Schwarzmarkt.“, berichtete er missmutig. „Diese dummen Todesser machen jedes Geschäft ganz schön zu Nichte.“

Hannah schnalzte unwirsch mit der Zunge.

„Und die Auroren machen es nicht besser.“, bemerkte sie niedergeschlagen.

Mundungus beugte sich zu ihr hinunter.

„Schäm dich nicht, Kleines. Noch gehörst du ja nicht dazu.“ Er zwinkerte und schob sich abwesend seinen zerfledderten Umhang über, bevor er nach seinem Schlapphut griff.

Hannah antwortete nicht und machte sich daran ein paar Kleidungsstücke aus ihrem Koffer zu ziehen. Abwesend zog sie sich einen knielangen Rock über die Knie und griff nach einem Top.

„Also?“, fragte sie.

„Also...“, sagte Dung. „Ist es wohl Zeit, eine weitere alte Regel wieder raus zu kramen.“

„Die da wäre?“

„Wenn man Pleite ist, muss man eben improvisieren, Mädel.“ Sie lachte. Froh darüber wieder Zuhause zu sein. Froh darüber sich mit solch alltäglichen Sorgen plagen zu können.

Mundungus zog derweilen eine schmuddelige Ledertasche aus einer Ecke. Hannah hatte ihr zu vor keinerlei Beachtung geschenkt.

„Notfall Lösung.“, kommentierte er und gab der Tasche mit dem Fuß einen Schubs, sodass sie über den Boden rutschte und kurz vor Hannah zum stehen kam.

Hannah luckte hinein. Der Innenraum der Tasche war unnatürlich groß.

„Was...?“, fragte sie irritiert. Mundungus zuckte zufrieden mit den Schultern.

„Unauffindbarer Ausdehnungszauber.“, erklärte er auf ihre unbeendete Frage hin. Sie schenkte ihm ein flüchtiges Lächeln.

„Klasse.“, murmelte sie leise. In der Tasche herrschte jedoch ein ziemliches durcheinander.

Beim näheren betrachten entdeckte sie einige Kessel, eine seltsame Ansammlung von Flaschen, vergilbte Pergamentrollen und tatsächlich ein Haufen Besen.

Hannah streckte den Arm in die Tasche und angelte etwas umständlich einen der Besen heraus.

„Wo hast du die den her?“

Mundungus nestelte an einem der tausend Fächer seines Umhangs. Er zog seine Pfeife heraus und begann Tabak hinein zu stopfen.

„Hatte letztes Jahr so ein Geschäft mit Otto.“, brummte er und klemmte sich die Pfeife zwischen die Lippen.

Hannah vernahm das Klicken seines Feuerzeuges, während sie den geschwungenen Besen ausgiebig betrachtete.

„Und er hat dich mit Besen bezahlt?“, forschte Hannah neugierig nach.

Dung wurde rot.

„Nicht so direkt.“, nuschelte er.

„Sag schon!“

„Er hat eine Tasche stehen lassen.“, antwortete Dung und sah sie schuldbewusst an. Abwehrend hob er die Hände.

„Du, Mädel. Ich wusste ja echt nicht, wo der wohnt und so.“ Hannah grinste ihn verschwörerisch an.

„Kein Stress, Dung.“, Sie legte den Besen bei Seite. „Bin ich doch gewohnt.“ Er gluckste.

„Was ist das für ein Model?“, fragte sie und deutete auf den Besen.

„Shooting Star.“, Er zog an seiner Pfeife und hüllte den ganzen Raum in neblige Schwaden.

„Die Herstellerfirma Universal Broom Ltd. Ist letztes Jahr Bankrot gegangen.“

Hannah nickte neugierig.

„So hat Otto die Dinger auch bekommen. Müssen verflucht günstig gewesen sein, so im Ausverkauf. Wenn du verstehst, was ich meine?“

„Schon.“, stimmte sie zu. „Meinst du wir können sie verkaufen?“

Mundungus zuckte mit den Schultern.

„Ich denk mal, der Diebstahl an Otto sollte verjährt sein. Ist also das Risiko wert, oder?“

Hannah stimmte wortlos zu.

„Na dann, Madam?“ Fordernd bot er ihr seinen Arm an. Seine Augen blitzten belustigt auf.

Und Hannah wusste, dass er ebenso wie sie selbst froh darüber war, dass sie endlich wieder miteinander losziehen konnten.

Der Kampf vom gestrigen Tag war beinah vergessen.
 

Hannah griff nach seinem Arm. Gemeinsam landeten sie binnen Sekunden in der Winkelgasse.

Das laute Stimmengewirr war beinah unwirklich.

Hannah schnappte nach Luft und sah sie neugierig in der Winkelgasse um.

Man merkte eindeutig, dass Hogwartsferien waren, denn viele jüngere Hexen und Zauberer trieben sich in den umliegenden Geschäften herum.

„Erstmal die Lage auskundschaften.“, brummte Dung. Er klemmte die breite Ledertasche unter den einen Arm und griff mit der anderen nach Hannahs Hand.

Hannah entdeckte Frank Longbottem im Schatten von Madam Malkins. Er war offensichtlich zur Wache eingeteilt. Mundungus hatte er natürlich sofort erkannt.

Sein prüfender und skeptischer Blick folgte ihnen durch die Gasse. Hannah spürte ihn in ihrem Nacken.

Sie konnte nicht um hin zu bemerken wie erschöpft Frank aussah. Unweigerlich musste sie daran denken, dass Gideon Prewett aller Wahrscheinlichkeit nach noch immer im Mungo lag.

Ob Fabian schon etwas davon wusste?

Sie steuerten ziellos an Gringotts vorbei.

„Hier wird das nichts.“, bemerkte Dung missmutig. Auch er hatte Frank entdeckte und warf noch einmal einen raschen Blick über seine Schulter, um sich zu versichern das Frank ihnen nicht gefolgt war.

„Wir müssen in die Nokturngasse.“ Das hatte sie befürchtet. Hannah nickte und starrte zu der weißen marmornen Bank hoch.

„Sag mal, hast du ein Verlies?“, fragte sie und deutete auf die Bank.

Mundungus blickte sie irritiert an.

Er blieb stehen, da auch Hannah stehen geblieben war und er sie noch immer an der Hand festhielt.

„´Türlich nich.“, faselte er verwirrt. „Du weißt doch meine Mum ist ein Muggel.“ Hannah nickte.

„Wie kommst du da drauf?“ Hannah riss ihren Blick von den geschwungenen Marmorverzierungen der Zaubererbank ab.

„Ich glaube, ich brauch eines.“, bemerkte sie. „Für dein ungeheures Vermögen, was du bisher vor mir versteckt hast?“, fragte Mundungus amüsiert.

Hannah schlug ihm auf die Schulter. „Natürlich nicht.“

Dung grinste frech. „Hättest du mir gleich sagen können, Kleines. Dann hätte ich dich noch schneller aufgegabelt.“

Hannah verzog das Gesicht. „Dein Ernst?“ Sie bemerkte zufrieden, dass er sie breit anlachte.

„Du bist ein Arschloch.“

„Weißt ich doch.“ Er zog grinsend an seiner Pfeife. „Also wofür?“

Sie blickte betrübt zu Boden, weil es ihr eigentlich unangenehm war das Thema wieder anzusprechen.

Es stand zwischen ihnen. Auch wenn keiner von ihnen es sich eingestehen wollte.

„Wenn ich arbeite...“, begann sie und betrachtete ihre Schuhe. „Dann muss das Geld irgendwohin, oder?“

Mundungus mied es ebenso sie anzusehen. Stattdessen richtete er seinen Blick auf das imposante Gebäude vor ihm, bevor er grimmig nickte.

„War da nur einmal drin.“, begann er abwesend zu erzählen.

„Mit einem Schulfreund und seinen Eltern in den Ferien. Wenn ich mich recht erinnere, war es mein zweites Jahr.“

Hannah nickte wissend. Ohne das er es Aussprach verstand sie, dass auch er sich der Zauberergemeinschaft nie vollständig zugehörig gefühlt haben musste.

Wie auch sie, war er als Kind in diese magische Welt gekommen ohne sie so Recht zu verstehen.

Natürlich hatte er zumindest ein bisschen mehr Ahnung gehabt. Aber auch er war nicht aufgewachsen wie James, Peter, Remus oder Sirius. Als Teil dieser Welt.

„Mum und Dad haben mich manchmal mitgenommen.“, flüsterte sie.

Er wusste, dass sie ihre Zieheltern meinte. Hannah sprach so gut wie nie über sie. Ihre bloße Erwähnung schien sie in eine Welt jenseits seiner Vorstellungskraft zu versetzen.

Er würde sie niemals sehen können.

Zärtlich strich er mit einem Finger über ihre Wange mit der Absicht sie wieder in die Realität zu holen. Und es funktionierte.

Hannah schlug die Augen auf und starrte ihn traurig an. Dung verschränkte seine Hand in der ihren.

Er warf einen flüchtigen Blick hinauf zu dem Eingangsportal zur Bank, dann zog er sie weiter.

„Wir regeln das schon.“, merkte er an. „Noch ist Zeit.“

Hannah nickte.

Es dauerte nicht lange bis sie die hellen einladenden Gebäude der Winkelgasse hinter sich gelassen hatten und die Stufen zur Nokturngasse herunter schritten.

Hier war zumindest keiner der Rekruten oder der Auroren zu sehen.

Das würde ihre Verkaufschancen beträchtlich steigern.

Mundungus steuerte ziemlich zielstrebig eine Nische zwischen zwei finsteren Häuser Fassaden an und begann damit Passanten anzusprechen.

Im Laden hinter ihnen verkaufte eine alte runzlige Hexe diverse Artefakte. Ein säuerlicher Geruch kam aus dem Laden. Und Hannah freute sich jedes Mal darüber, wenn sich die Tür wieder schloss. Aber zu ihrem Missvergnügen gingen die Kunden dort sehr rege ein und aus.

Ihnen Gegenüber verkaufte ein buckliger Zauberer mit einem langen gräulichen Bart irgendwelche Tinkturen aus einem Bauchladen.

Mundungus zog ein paar der Besen aus der großen kantigen Ledertasche. Mit einem raschen Zauberspruch befreite er sie vom Staub.

Hannahs Gewissen nagte bereits wieder an ihr, während sie sich hinter Dung auf einen der Besen stützte.

Die meisten Passanten gingen relativ zügig an ihnen vorbei. Hannah beobachtete eine Frau mit einer großen Nickelbrille ein paar Häuser weiter.

Aus der Ferne konnte sie vernehmen wie sie die vorbei laufenden Zauberer mit einer rauchigen Singsang Stimme ansprach.

„Was macht die da?“, fragte Hannah und reckte das Kinn in ihre Richtung.

Mundungus warf der Hexe einen flüchtigen Blick zu.

„Man sagt, sie sei eine Seherin.“, knurrte er. „Alles Blödsinn, wenn du mich fragst.“ Hannah nickte. Wahrsagen hatte sie nie belegt. James und Remus hatten sie damals bei der Wahl ihrer Kurse ausgiebig beraten.

Da sogar Remus James Meinung war, dass Wahrsagen ein Fach für Spinner wäre, hatte sie beiden geglaubt. Und sich einfach nicht weiter damit beschäftigt.

Ein kleiner pummeliger Zauberer war inzwischen bei der Seherin stehen geblieben. Hannah beobachtete wie sie begann ihm aus der Hand zu lesen.

Mundungus war es während ihrer Beobachtungen tatsächlich gelungen einen Käufer für einen der Besen zu finden.

Hannah betrachtete ihn beim Feilschen, um den Preis, als eine polternde Stimme sie aus den Gedanken riss.

„Hannah!“

Es war Hagrid. Seine riesige Gestalt war in der engen Straße nicht zu übersehen. Er bahnte sich seinen Weg zu ihnen durch und blieb einen halben Meter vor ihr stehen.

„Hagrid!“ Hannah blickte erfreut zu dem Halbriesen hoch.

„Wie schön dich zu sehen. Ich hatte gar keine Gelegenheit mich in Hogwarts noch von dir zu verabschieden.“

Hagrid brummte etwas und warf Mundungus einen sehr grimmigen Blick zu.

„Das hab ich schon gemerkt.“, antwortete er, nicht ohne seinen Blick von Dung zu lösen.

„Was tust du hier?“

Hannah zuckte mit den Schultern. „Nicht viel...“, stammelte sie. Illegal gestohlene Besen verkaufen und hoffen das uns das Ministerium nicht erwischt, war wohl kaum eine passende Antwort.

„Solltest dich hier nicht herumtreiben, Hannah.“ Er sah ehrlich besorgt aus. Sein abfälliger Blick wanderte hinüber zu der Seherin und den grausigen Artefakten vor dem Schaufenster des stinkenden Ladens.

Hannah verdrehte gekünstelt die Augen. „Mir passiert nichts.“, erwiderte sie bestimmt.

Hagrid betrachtete Hannah stirnrunzelnd. Sichtbar nicht überzeugt von ihrer Aussage.

Mundungus hatte seinen Kauf beendet. Zufrieden grinsend steckte er ein paar Sickel in eine der Innentaschen seines Mantels.

„´Tach.“, begrüßte er Hagrid und legte einen Arm um Hannahs Schulter.

Hagrid schnaubte missbilligend und nuschelte ein „´allo.“ in seinen Bart. Hannah kannte diesen Blick. Es war jener Blick mit dem fremde Leute sie ansahen, wenn sie gemeinsam mit Dung einen Raum betrat.

Das Unverständnis dafür warum sich ein junges Mädchen mit einem alten Ganoven herumtrieb.

Mittlerweile hatten sie beide sich so an diese Blicke gewöhnt, dass sie ihnen manchmal nicht einmal mehr auffielen. Doch ihn von Hagrid zu kassieren war irgendwie merkwürdig.

Der Halbriese hatte anscheinend beschlossen Dungs Anwesenheit zu ignorieren.

Er blickte sich kurz um, dann senkte er die Stimme.

„Ich hab von gestern gehört.“, brummte er. Hannah schlug die Augen nieder. „Hast du was abbekommen?“, fragte er besorgt.

„Schon.“, antwortete sie ehrlich. „Aber Lily hat das ganz schnell wieder hinbekommen.“

Hagrid lächelte zufrieden.

„Das kann sie wirklich gut unsere Lily.“

Hannah blinzelte. „Sie kann eigentlich alles gut.“, bemerkte sie. Hagrid nickte.

„Du kommst doch auf die Hochzeit?“

„Klar! Ich bin ihre Trauzeugin.“

„Tut uns gut. Etwas Ablenkung.“, meinte Hagrid. Hannah stimmte zu. Mundungus hatte sich wieder von ihnen abgewandt und einen neuen Kunden gefunden.

Hagrid nutzte die Gelegenheit und beugte sich zu ihr hinunter.

„Vergiss deine Freunde nicht, Hannah.“

Noch bevor sie etwas antworten konnte, hatte Hagrid sich auf dem Absatz umgedreht und war gegangen.

Hannah sah ihm länger nach. Es dauerte bis seine riesige Gestalt in der Menge der Menschen verschwunden war.

Stöhnend stützte sie sich gegen die nächste Wand und rieb sich die Locken aus dem Gesicht.

„Hört das den nie auf.“

Mundungus grinste sie an. „Ich hab dir jesagt, ich bin zu alt für dich!“

„Ahh, vergiss es!“ Mundungus begann zu lachen und Hannah stimmte mit ein.

Alltägliche Schuld

Juni 1979
 

„Das macht überhaupt keinen Sinn.“, sagte Sirius zum hundertsten Mal. James stöhnte laut auf.

Den ganzen Morgen schon hatten sie diese Diskussion geführt. James hatte gehofft, er würde endlich damit aufhören, wenn sie sich in Bewegung setzen. Doch dem war definitiv nicht so.

Die jungen Rekruten waren an die Grenze der Universität appariert.

Auf dem ganzen Gelände herrschte striktes Apparierverbot. Es war wie in Hogwarts einfach nicht möglich.

Irgendein dussliger alter Professor hatte vor ein paar Jahrhunderten beschlossen, dass es im Sinne des Geheimhaltungsabkommens wäre. Besonders da auf dem Campus so viele Muggel studierten.

James hatte es immer schon als lästig Empfunden, den ganzen Fußweg in Kauf nehmen zu müssen, um Remus zu besuchen. Doch heute störte es ihn besonders.

Denn es gab Sirius eine unverhohlene Gelegenheit seine Diskussion fortzusetzen. Eigentlich hatte er den Eindruck gehabt, er habe seinem besten Freund recht deutlich vermittelt, dass jeder seiner Einwände dämlich war.

An der Sache mit der Autorität musste er wohl dringend noch einmal arbeiten. Wenn Lily und seine Mutter Sirius zusammen stauchten war er immer ziemlich schnell still.

„Du weißt, dass ich ihm nicht helfen kann.“, fuhr Sirius unbeirrt fort.

James schnaubte, sagte aber nichts.

Sie passierten einen schmalen Pfad, der sie über eine sehr präzise gepflegte Wiese an einer alten Kapelle vorbei führte.

Der Kirchturm warf große Schatten auf den Boden. James bemühte sich in den schattigen Flecken zu laufen, um der Sonne aus dem Weg zu gehen. Für Anfang Juni war es ungewöhnlich warm. Seine Aurorenrobe war nicht unbedingt Luft durchlässig. Die Sonne fiel unangenehm auf den schwarzen Stoff und James begann unangenehm zu schwitzen.

Dank Sirius jedoch hatte er keine Zeit gehabt sich umzuziehen. Was eigentlich auch nicht weiter wild war, auf dem Campus fielen sie nicht wirklich auf.

Die Muggel dachten sicher sie gehörten zu irgendeiner komischen Studentenverbindung. Cheryl hatte ihm von solchen Ritualen und Banden berichtet. Ihr Vater hatte auch oft von einer magischen Bruderschaft erzählt.

„Ich wäre besser ihm Manor geblieben.“, beschwerte sich Sirius hinter ihm erneut. James warf ihm über seine Schulter hinweg einen finsteren Blick zu.

„Und was hättest du da getan?“, fragte er.

„Na – deiner Mum geholfen.“ James seufzte laut.

„In dem du die Schüsseln ausgeleckt und vor Ebony Grimassen geschnitten hättest?“, prophezeite er.

„Wenn du, dass so sagst klingt das als wäre ich verfressen.“ Sirius schmollte. James brauchte sich nicht umdrehen, um zu wissen, dass er seine Unterlippe vorgeschoben hatte.

Ebony hatte morgen Geburtstag. Seine Mutter war schon den ganzen Vormittag mit den Vorbereitungen für die Geburtstagsfeierlichkeit zu Gange. Natürlich durfte eine Torte nicht fehlen.

James sog hörbar nach Luft. Im ganzen Haus hatte es fantastisch nach Schokoladenkuchen gerochen. Am liebsten wäre er selbst dort geblieben.

Wie der Zufall so wollte viel Vollmond auf die Nacht vor Ebonys Geburtstag. Und das war definitiv ein Grund um nach Remus zu sehen.

Es reichte ja nicht, dass Ebonys Geburtstag der Todestag seiner Schwester war. Noch dazu hatte Greyback ihn erst vor ein paar Tagen, bei dem Angriff auf das Kinderheim, ziemlich übel erwischt.

Natürlich hatte Lily es nicht dabei belassen Remus zu heilen. Sobald sie Zuhause angekommen waren hatte sie begonnen zu recherchieren, was die Berührung mit dem Gift seines Erschaffers für Folgen haben konnte.

James musste unweigerlich daran denken, wie besorgt sie hinter diesem dicken Wälzer versunken war. Ohne es zu bemerken lächelte er.

Er war froh Lily zu haben. Nicht jede Freundin würde sich solche Sorgen, um seine Freunde machen. Letztendlich hatte sie ein paar Dokumentationen über ähnliche Vorfälle gefunden. Und immer wieder wurde dasselbe beschrieben. Das wenn das Gift des Erschaffers in die Venen eines seiner Kinder gerät, dem Werwolf eine sehr schmerzhafte und grausame Verwandlung bevorstehen würde.

Dies könne nur um Beisein des Urwerwolfs gelindert werden. Da es aber keine Möglichkeit war Greyback zu suchen und ihn zu Remus in die Katakomben zu sperren, hatte James beschlossen, dass er zumindest nach ihm sehen musste.

Ob er die Nacht als Hirsch bei ihm verbringen würde, konnte er dann immer noch entscheiden. Und das war jener Grund, der diese endlose Diskussion mit Sirius verursacht hatte.

Denn er konnte sich nicht verwandeln. Der Blutsschwur verhinderte es.

Das hinderte ihn aber trotzdem nicht daran Remus einen kurzen Besuch abzustatten, fand James. Sirius hingegen fand das nutzlos.

Wahrscheinlich fühlte er sich einfach nutzlos und handlungsunfähig. James verstand das bis zu einem gewissen Punkt. Den einfach gar nichts zu machen war ziemlich feige.

Sie ließen die Kapelle hinter sich und eilten an ein paar ehrwürdigen Gebäuden vor. Ein besonders imposanter Altbau – vermutlich eine Bibliothek – verlängerte die Schatten auf dem Weg.

Einige Studenten verließen das Gebäude voll bepackt mit Büchern. Allgemein herrschte ein Recht geselliges Treiben auf dem Campus.

Sie überquerten einen kleinen Hof, wobei James mehrfach stehen bleiben musste, da Sirius ständig irgendwelche Werbeflyer in die Hand gedrückt worden.

Natürlich blieb er jedes Mal stehen, wenn ein besonders hübsches Mädchen versuchte ihre Flyer los zu werden.

James hatte die Nase irgendwann gestrichen voll, packte ihn an seiner Kapuze und schleifte ihn weiter.

„Boaa Krone!“, protestierte Sirius lautstark.

„Das klingt wirklich lustig. Weißt du was eine Flatrate Party ist?“ Er wedelte mit einem bunten Flyer vor seiner Nase herum.

„Keine Ahnung.“, stöhnte James und zuckte mit den Schultern. „Jetzt beweg dich endlich! Wenn du faule Flohschleuder weiter so trödelst, dann steht der Mond am Himmel bevor wir da sind.“

„Spielverderber!“

Merlin sei Dank, dauerte es nicht mehr lange, bis sie endlich das Haus erreichten in dem Remus wohnte.

James betätigte die Klingeln und schleifte Sirius kurzer Hand durchs Treppenhaus nach oben.

Es war Cheryl die ihnen die Wohnungstür öffnete.

„Cousinchen.“, begrüßte James sie und drückte ihr einen Kuss auf beide Wangen.

„Gut, dass ihr da seid.“, bemerkte sie und lies die beiden herein.

„So schlimm?“, fragte James. Cheryl nickte besorgt.

„Wo ist er?“

Cheryl deutete auf die hinterste Tür im Flur. „Im Arbeitszimmer. Er kommt da seit Tagen nicht mehr raus.“
 

Remus saß in der hintersten Ecke seines Arbeitszimmers. Der Schreibtisch verdeckte sein Gesicht, als James eintrat.

Er war völlig versunken in seiner eigenen Welt. Sein Rücken schmerzte vom langen Sitzen. Er formte ein Hohlkreuz und lehnte sich mit der anderen Schulter an das riesige Bücherregal zu seiner Rechten. Es war einfach nicht möglich lange in der selben Position zu verharren. Dafür war seine innere Unruhe zu stark. Remus hatte Mühe sie zu kontrollieren. Doch genau das war es was er seit Tagen versuchte.

Hunger hatte er keinen.

Er wusste nicht so Recht, wann er das letzte Mal etwas gegessen hatte. Vermutlich vor dem Angriff auf das Kinderheim. Der Wolf in ihm schrie unaufhörlich. Es fiel ihm schwer seine Stimme zu ignorieren. Es war schier unmöglich.

In all den Jahren hatte er sich an seine Stimme gewöhnt. Daran das es ein paar Tage jeden Monat gab, an denen seine eigene Stimme von der des Ungeheuers in ihm übertönt wurde.

Daran das sein Verlangen, um so vieles Stärker war als seine eigenen Interessen.

Er war lauter. Gieriger. Wilder.

Es gab Tage, an denen es ihm nicht gelang seine Bedürfnisse zu ignorieren. An denen diese tiefen animalischen Bedürfnisse in ihm die Überhand gewannen.

Er wusste, dass es einfacher war, wenn er das Monster in sich nicht hasste. Es gelang ihm jedoch selten sich daran zu halten.

Auch wenn er wusste, dass er Wolf ein Teil von ihm war. Kein fremdes Monster, dass von ihm Besitz ergriffen hatte. Sondern ein Teil seines Innersten.

Vielleicht hasste er ihn gerade deshalb aus tiefster Seele. Wie oft hatte er sich gewünscht normal zu sein?

Er kannte all diese Phasen. Den er erlebte sie stets vor jedem Vollmond.

Und doch war es diesmal anders.

Der Kampf gegen Greyback spielte sich immer wieder vor seinem geistigen Auge ab. Er fühlte seine Präsens. Sie war ganz nah bei ihm.

In seiner eigenen ausgewählten Finsternis. Es gelang ihm nicht so Recht an Deleisha zu denken.

Greybacks Worte hatten einen Zorn in ihm entfacht. Jenen Zorn den er schon letztes Jahr gespürt hatte. Damals war die Trauer irgendwann stärker gewesen als der Zorn.

Er hatte sich redlich bemüht ihr Andenken in allen Ehren zu halten. War jede Woche mehrfach bei Sirius, um sich um seine kleine Nichte zu kümmern.

Ebony war alles was von seiner Schwester geblieben war.

Alles was er tat, all seine Bemühungen, all seine Zeit, all das – es war nicht genug. Es konnte die Lücke nicht füllen, die sie in seinem Leben hinterlassen hatte.

Es war seine Schuld. Und er?

Er schaffte es nicht einmal sich, um ihre Tochter zu kümmern. Mehr für sie zu sein als der nette Onkel, der Ausflüge mit ihr machte und ihr beim Schlafen zu sah.

Er hatte den egoistischen Weg gewählt. Sich für dieses Studium entschieden. Für sein eigenes Leben.

Als Greyback all diese Bemerkungen gemacht hatte, da waren alle seine inneren Impulse mit ihm durchgegangen.

Als er Hannah angegriffen hatte, nur um ihn erneut zu verletzen, hatte er das Gefühl gehabt ein Teil seiner Seele würde zerreißen.

Er hätte sich niemals verziehen, wenn er ihr etwas geschehen wäre. Nicht ihr auch noch.

Sie war das letzte bisschen das von seiner Familie noch übrig geblieben war.

Und doch?

Es gelang ihm nicht all diese anderen Bemerkungen aus seinem Kopf zu verdrängen. Mittlerweile wusste er was Greyback gemeint hatte.

Der Brief vom Ministerium hatte bereits auf ihn gewartet als er heimgekehrt war. Der Brief über diese wiederwertigen neuen Gesetze des Zauberreiministeriums.

Wieder einmal musste er sich einer gründlichen Überprüfung durch das Ministerium unterziehen. Natürlich war er schon immer ein registrierter Werwolf gewesen.

Er war sich trotzdem sicher. Diesmal war es anders.

Alles veränderte sich. Die Presse, die Gesetze im Ministerium, Zusammenkünfte von Hexen und Zauberern an allen möglichen magischen Orten.

Das Ministerium zog die Zügel an. Er wusste, dass sie es mussten.

Doch wieder einmal mehr hatte er das Gefühl, dass sie die falschen Methoden wählten, um zu erreichen was sie wollten.

Waren sie dann auch nur einen Deut besser als Voldemort?

Schnell verdrängte er diesen Gedanken in die hinterste Ecke seines Kopfes.

Aber es war schlicht und einfach nicht fair.

Sie hatten es gewusst, sagte die leise Stimme in seinem Kopf. Seine Freunde hatten es gewusst.

James, Sirius und Lily. Natürlich hatten sie es gewusst, sie arbeiteten in der Aurorenzentrale. Nach allem was sie für ihn getan hatten, hatten sie es nicht für nötig gehalten ihn darüber zu informieren.

Remus wusste nicht warum dieser Gedanke eine unbändige Wut in ihm auslöste. Aber er tat es. Hätte es den etwas geändert?

Wenn sie ihm vor dem Brief und vor Greyback davon berichtet hätten?

Wahrscheinlich nicht.

Aber es fühlte sich verdammt noch mal nicht so an.

James stand noch immer im Türrahmen. Er räusperte sich. Remus hatte ihm bisher keinerlei Beachtung geschenkt.

Er tat sich schwer sich loszureißen, von dem kleinen Loch in der Wand, dass er seit Stunden fixierte. Er erlaubte sich nach einem weiteren Räuspern von James ihn anzusehen.

Sein Freund stand da. Seelenruhig. Und sah ihn durch seine düsteren Augen besorgt an.

Warum war er gekommen?

Und Remus erkannte, dass es Schuld war. Auch James fühlte sich schuldig.

„Moony...“, begann James. Seine Stimme klang rau, erschöpft und müde. Remus war sich sicher, dass James sich auch genauso fühlte. Und schuldig.

„Was?“, fragte er harsch.

James erwiderte nichts. Er schob den Schreibtischstuhl bei Seite. Das Knarren, dass die Rollen auf dem Parkettboden hinterließen, war um so vieles lauter als es hätte sein sollen.

Remus wusste es war der Wolf. Der Wolf hatte diesen über aus ausgeprägten unmenschlichen Gehörsinn. Der Wolf überschattete seine eigenen menschlichen Sinne.

James lies sich geschmeidig neben ihm auf dem Boden nieder.

„Ich wollte nach dir sehen.“, sagte James vorsichtig.

Er roch ziemlich stark nach schweiß. Kein Wunder, draußen war es höllisch warm. Das Arbeitszimmer war hingegen ziemlich kühl. Remus hatte die Fenster verzaubert, damit die Hitze nicht nach innen dringen konnte.

Die Rollos waren immer noch zur Hälfte heruntergelassen. So wie er die Wohnung hinterlassen hatte bevor er in dem tropfenden Kessel appariert war, um sich mit Wurmschwanz zu treffen.

„Das hast du ja jetzt.“, antwortete Remus tonlos.

Etwas anderes viel ihm nicht ein. Da war auch nichts, was er hätte sagen können. Nichts was James Schuld lindern könnte.

James rückte seine schmale Brille zu recht. „Tut es noch sehr weh?“

Remus zuckte gleichgültig mit den Schultern.

„Lily hat alles hervorragend geheilt, wenn es das ist was du meinst.“

Er seufzte auf.

„Sie sagt, es könnte Auswirkungen haben.“, fuhr James fort. „Auf deine Verwandlung.“

„Sagt sie das also?“ Lily war schließlich kein verfluchter Werwolf!

James nickte.

„Merkst du was?“ Remus antwortete nicht.

„Ich dachte...“ James zögerte. Es war nur der Bruchteil einer Sekunde, doch Remus fiel es sofort auf. „Vielleicht könnte ich mit dir kommen. Heute Nacht.“

Remus schnaubte.

„Wohin den?“

Cheryls Eltern hatten dem Dekan ein kleines Vermögen bezahlt, damit Remus die Vollmondnächte in den unbenutzten Katakomben unter der Universität verbringen konnte.

Es war nicht die heulende Hütte.

Die Katakomben waren eng, feucht und rochen modrig. Der Wolf hasste sie.

Es gab auch keine peitschende Weide, die man überwinden konnte, um zu ihm zu gelangen.

Ein Medimagier aus dem Mungo bewachte ihn.

Remus war sich sicher, dass auch er exzellent für seine Aufgabe und vor allem für sein Schweigen bezahlt wurde.

Er hatte nicht nachgefragt. Es war ihm ohnehin schon unangenehm Geld von Cheryls Eltern anzunehmen. Aber ohne sie wäre es nicht möglich gewesen zu studieren.

Und so sehr er es auch hasste, er brauchte einen Ort. Einen Ort an dem seine Umwelt vor dem Wolf sicher war. Einen Ort an dem er nur sich selbst verletzte.

Keiner seiner Freunde war seit Hogwarts bei ihm gewesen. Niemand hatte gefragt, wo er sich aufhielt und ob man ihn begleiten könne.

Sie hatten alle genug zu tun gehabt. Außerdem war es nicht möglich. Zumindest Sirius konnte es nicht. Und Hannah konnte es auch nicht.

„Uns würde schon was einfallen.“, beschwor James.

„Was den?“, fragte Remus. James reagierte nicht.

„Es würde auch nicht viel nutzen, oder?“ Remus konnte sich nicht zurückhalten. „Du alleine, meine ich? Du könntest ihn nicht bremsen, wenn er in Rage gerät. Und ich bin sicher, dass wird er.“

„Ich könnte Würmchen fragen.“, schlug James vor.

„Der Wolf verspeist ihn zum Frühstück.“ Das stimmte nicht. Remus wusste, dass ein Werwolf nicht für Tiere gefährlich war. Aber es war ihm egal.

„Warum habt ihr es mir nicht gesagt?“ James blinzelte irritiert.

„Was?“

„Das neue Werwolf-Gesetz.“

„Moony...“

Er hatte ins Schwarze getroffen. Das Übel gefunden, ohne überhaupt danach gesucht zu haben.

Das war der Auslöser für James Schuldgefühle.

Ohne ihn wirklich zu betrachten, bemerkte er wie sehr es an James nagte.

Seine entspannte Körperhaltung hatte sich deutlich angespannt.

Er roch quasi sein Unwohlsein. Es war menschlich und gerade dafür menschliche Sinne sehr präzise in sich aufzunehmen, war er gerade empfänglich.

Er sehnte sich danach sie nicht so bewusst zu bemerken. James Emotionen.

Denn gerade, weil er sie so genau spürte, tat es ihm ein bisschen leid. Das er gerade so war wie er war. Distanziert. Kalt. Emotionslos.

Und so unsagbar wütend.

James gab sich wenigstens Mühe. Er hatte sich immer schon Mühe gegeben. Er war kein perfekter Anführer. Bei Merlin nicht.

Doch er gab sein bestes.

Trotz dieser seltsamen brüderlichen Verbindung die zwischen ihm und Sirius herrschte, hatte er es gewagt mit Hannah zu sprechen.

Bei der Meisterschaft. Er hatte sie bis zu einem gewissen Grad zurück geholt.

Remus hatte nicht wirklich damit gerechnet.

Denn diese Verbindung zwischen Sirius und ihm, sie war unnatürlich. Egal was einer von beiden tat, sie standen immer für einander ein.

Auch wenn es hieß durchs Feuer zu gehen.

Vielleicht lag er falsch. Etwas in ihm machte James den Vorwurf, dass er den Kampf mit Sirius gegen Bellatrix aufgenommen hatte.

Anstatt ihm zu helfen. Anstatt direkt an seiner Seite gegen das Monster zu kämpfen, dass sein Leben zerstört hatte.

Aber James und Sirius...nun ja...sie waren eben James und Sirius.

Trotzdem hatte er mit Hannah gesprochen. Dafür allein hätte ihm Remus all sein Gold aus Gringotts vor die Füße geworfen. Auch wenn es nicht wirklich viel war.

Aber James war gelungen, was ihm verwehrt geblieben war. Er hatte Hannah zurück geholt.

Und er tat es noch.

Allein deshalb musste er sich bemühen. Er musste James ansehen und zumindest versuchen zu verstehen. Versuchen zu verzeihen.

James rieb sich immer noch durch das rabenschwarze Haar. Er machte es immer, wenn er nervös war. Bewusst war Remus, dass noch nie aufgefallen.

„Also?“, fragte er erneut und nun sah er seinen Freund an.

James seufzte angespannt. „Nichts was ich sage macht es besser, oder?“

„Das weiß ich noch nicht.“, antwortete Remus leise. „Was würdest du den sagen?“

James zuckte mit den Achseln.

„Das Schweigepflicht zum Kotzen ist.“ Er zögerte. „Und das es mir ziemlich leid tut.“

Remus sah ihn an und er wusste, dass er es ehrlich meinte.

Er wusste nur nicht, ob es es besser machte.

„Seit wann hältst du dich an solche Dinge wie eine Ministeriumsinterne Schweigepflicht?“, fragte er tonlos.

„So was hat dich noch nie interessiert. Und jeden Moment im Orden verstößt du dagegen. Dass weißt du schon, Krone.“

James atmete hörbar aus.

„Ich weiß.“, gab er zu.

„Aber Moody hat uns darum gebeten. In diesem Fall darauf zu achten. Weiß Merlin warum.“

Er stützte seinen Kopf auf seinem Knie ab und sah schuldbewusst zu ihm herüber.

„Es war nicht wirklich so, dass wir es einhalten wollten.“, ergänzte er.

„Es war nur keine Gelegenheit da.“

Remus runzelte die Stirn. Tiefe Falten bildeten sich zwischen seinen frischen Narben.

„Mit mir zu sprechen?“, fragte er. Nun wieder zornig.

„Ihr hättet im Tropfenden Kessel etwas sagen können.“

James hob abwehrend die Hände.

„Nein, das meinte ich nicht.“ sagte er hastig. „Es war keine Gelegenheit da, in der wir uns beratschlagen konnten, ob wir uns an Moodys Anweisung halten.“

„Darüber hättet ihr ernsthaft sprechen müssen?“, fragte Remus enttäuscht.

James sah ihn sorgenvoll an, dann nickte er.

„Ich denke, dass hätten wir.“

„Gut zu wissen.“ Remus wusste genau wie harsch er klang, aber es kümmerte ihn nicht.

„Moony...sei nicht so.“, flehte James.

Remus zuckte mit den Schultern.

„Es ist nicht mehr zu ändern, oder?“ James antwortete nicht. Was sollte er auch sagen?

Remus selbst wusste, dass sie sich in einer Sackgasse befanden.

Er wollte nicht Verzeihen. Nicht jetzt. Er konnte nicht einmal differenzieren, ob es der Wolf in seinem innersten war, der diese Wut empfand oder er selbst.

Seine Gefühle und Instinkte verschwammen mit ihm. Es nützte nichts.

Aber er wollte James auch nicht gehen lassen. Immerhin war er hier. Er wollte nicht, dass er so gehen musste. Mit einer weiteren Last auf seinen Schultern.

Und mit der Möglichkeit ihn auch noch zu verlieren.

Natürlich wusste er, dass er ihn nicht verlieren würde. Auch wenn er einen Teil des Vertrauens in seine Freunde verloren hatte.

„Du hast Tatze mitgebracht?“, fragte er schließlich abschätzend.

Ein Themawechsel war ein sicheres Terrain. Obwohl seine Frage absolut überflüssig war. Denn Sirius schaffte es niemals leise zu sein.

Man hörte seine Stimme deutlich aus der Küche. Vermutlich trieb er Cheryl mit irgendwelchen unnützen und gesetzeswidrigen Anekdoten in den Wahnsinn.

Denn das tat er ja immer gern.

James nickte. Sichtbar erleichtert, dass Remus sich entschieden hatte, die Stille zwischen ihnen zu unterbrechen.

„Musste ihn fast herschleifen...“, gestand er grinsend. „Mum backt Kuchen.“

Remus betrachtete die Tür zum Flur auf dessen anderer Seite die Stimmen immer lauter wurden.

Er lachte kurz und hohl auf. „Da darf Tatze wohl nicht die Schüssel auslecken? Das muss das Schlimmste sein, was ihm diesen Monat passiert ist.“

James verstand. Natürlich tat er das. James verstand immer.

Remus musste ihm nicht sagen, dass die Situation zwischen ihm und Sirius immer noch angespannt war. Nach dem beide sich auf der Europameisterschaft beinah fast eine reingehauen hatten. Natürlich ging Remus nach wie vor bei Sirius ein und aus.

Er tat es für Ebony. Aber auch das musste er James nicht erklären.

„Moony.“, sagte James sachte. „Sei nicht so gehässig.“

„Schätze ER kann immer noch nicht mitkommen?“, fragte Remus. Er lies sich nicht beirren und reckte sein Kinn in Richtung Tür.

James seufzte schwer. Nachdenklich betrachtete er seine eigene Blutsschwurnarbe.

„Schätze nein.“, erwiderte er letztendlich.

Remus schnaubte verächtlich auf.

„Kommen sie wieder nicht klar?“ Seine Augenbraue war kritisch nach oben geschnellt.

„Ich weiß nicht.“

„Natürlich weißt du es. Er sagt dir immer alles.“

„Moony!“ James Hand war schon wieder zu seinen Haaren geschnellt.

„Also, Krone?“

Remus wusste, dass er ihm heute keine Antwort verwehren würde. Heute hatte er nicht die Möglichkeit zu schweigen oder über Quidditch zu diskutieren.

Er war sich sicher, James wusste es auch.

„Das war kein Streit neulich im Orden.“, bemerkte James schließlich.

Remus sah ihn ungläubig an. Natürlich hatte er Hannah beobachtet als sie mit Sirius in das Nebenzimmer gegangen war. Und dem Geräuschpegel zur Folge hatte es nicht sonderlich friedlich gelungen.

Fletcher jedoch war direkt neben der Tür stehen geblieben und hatte sich an die Wand gelehnt. Auch ihm schien nicht Wohl bei dem Gedanken Hannah mit Sirius alleine zu lassen. Vermutlich jedoch aus völlig anderen Gründen.

Aber auch als die Stimmen lauter geworden waren, war Fletcher nicht in das Zimmer gegangen. Also hatte Remus sich entschieden es ihm gleich zu tun. Obwohl er ziemlich mit dieser Entscheidung gehadert hatte.

„Das glaubst du doch wohl selbst nicht, Krone!“

James nickte stumm.

„Ich weiß es, Moony.“, antwortete er. „Du weißt doch, er sagt mir immer alles.“ Ein schiefes Grinsen schoss auf James Gesicht.

„Es war kein wirklicher Streit. Hannah kommt morgen. Tatze weiß das.“

„Was war es dann?“

Remus schaffte es kaum die Erleichterung darüber zu spüren, dass Hannah Ebonys Geburtstag nicht verpassen würde. Der Wolf war zu fordernd.

„Ich würde es eine Diskussion nennen.“

„Du wirst mir den Inhalt nicht sagen, nicht wahr?“

James grinste immer noch. „So viel ALLES weiß ich dann wohl doch nicht.“, gestand er.

Remus stöhnte.

„Das hättest du auch gleich sagen können, Krone.“

„Also soll ich mitkommen?“

Remus schob sein Gesicht zurück in die Schatten des großen Regals. Er wollte nicht, dass James bemerkte, wie sehr ihn dieser Gedanke in Versuchung brachte.

Es wäre einfach schön in dieser Nacht nicht alleine zu sein.

Schön einen Freund – nein – einen Gefährten zu haben.

Aber James hatte es bereits gesagt, auch wenn er lediglich Lilys Worte zitiert hatte, niemand wusste, was Greybacks Gift heute Nacht mit ihm anstellen würde.

Und egal welche Unzulänglichkeiten seine Freunde sich erlaubten, niemals würde er einen von ihnen wissentlich einem solchen Risiko aussetzen. Niemals!

„Nein.“, antworte er. Es kostete ihn jede Kraft, die der Mensch in ihm noch aufbringen konnte.

„Es ist besser alleine.“
 

„Sie können Mittag machen, Mr. Pettigrew.“ Mr. Oglive hatte es nicht lassen können ihm vorher minutenlang über die Schultern zu schauen und den Bericht unter seiner Feder zu inspizieren.

Es handelte sich, um eine trostlose Übersetzung aus dem letzten Treffen der internationalen Zauberervereinigung. Britannien hatte ohne Staatsoberhaupt nicht teilnehmen dürfen, aber die Franzosen hatten ihnen eine Abschrift zu geschickt. Selbstverständlich auf Französisch. Der Protokollant hatte eine ziemliche Sauklaue.

Viele Tinten verschmierte Stellen auf dem dünnen gelblichen Pergamentbogen machten den Übersetzungszauber doppelt so schwer. Peter war es nach Stunden endlich gelungen alles halbwegs zu entziffern. Selbst das Siegel des französischen Ministeriums hatte er makellos auf seine Niederschrift dupliziert.

Er beendete den Satz und steckte seine Feder zurück in die Halterung.

Rasch nickte er und griff nach seinem Umhang. Während er die Schnalle befestigte, warf er einen prüfenden Blick auf die riesige Uhr in seiner Bürozelle.

Er würde zu spät kommen. Ausgerechnet heute, wo er tatsächlich einmal eine Verabredung zum Mittagessen hatte.

Aber Diggory war natürlich zu erst in die Mittagspause gegangen. Sofern sich Peter erinnern konnte, ging Diggory stets zu erst in die Mittagspause. Auch beim Urlaub wurde er ständig bevorzugt behandelt.

Sein Chef war völlig vernarrt in Diggory. Außerdem hatte der Kollege natürlich Familie. Nicht wie Peter. Ohne Freundin. Ohne Kinder.

Peter schluckte und versteifte angespannt den Kiefer. Grob rieb er sich über die Wangen. Er musste aufhören daran zu denken.

Daran das Yuko bald eine Familie haben würde. Mit José Chang. Ausgerechnet mit diesem Widerling.

Vor ein paar Tagen hatte er ihn von Weitem im Atrium getroffen. Unmittelbar war er in Deckung gegangen. Er wusste selbst nicht so genau warum.

Er hatte nichts falsch gemacht. Es gab keinen Grund sich zu schämen oder sich zu fürchten.

Peter wusste das. Sirius hatte es ihm mehrfach bestätigt.

Obwohl er zugeben musste, dass Sirius so sehr er ihn auch bewunderte, nicht der beste Mensch für Beziehungsratschläge war.

Peter verschnellerte seine Schritte und fuhr mit dem Aufzug hinunter ins Atrium. Ein paar interne Memos sausten unentwegt an seinem Ohr vorbei.

Sie wechselten erst die Richtung als Peter hinüber zu den Kaminen trottete.

Er reihte sich in die rechte kurze Schlange der wartenden Kollegen ein.

Noch bevor er den Kamin betreten konnte, riss ein lautes Scheppern ihn aus seinen Gedanken.

In unmittelbarer Nähe war ein hagerer Mann auf den Boden gestürzt. Klirrend waren ihm mehrere Flächen und Phiolen aus der Hand gerutscht.

Einige waren geräuschvoll am Boden auseinander gesprochen. Winzige Scherben lagen überall verstreut. Eine grüne Flüssigkeit – vermutlich der Inhalt der kaputten Flaschen war auf den Boden gelaufen.

Sie verbreitete einen salbeiähnlichen Geruch. Peter zögerte nicht. Er ging in die Hocke und zog den Mann reflexartig auf die Beine.

Der Mann klopfte sich fluchend die Kleidung sauber.

Peter kannte ihn irgendwoher. Ihm fiel nur beim besten Willen nicht ein woher.

„Alles in Ordnung bei ihnen?“, fragte er.

Der Mann blickte ihn durch gläsrige Augen an. Es brauchte eine Weile bis er antwortete.

„Jahhh...“, stöhnte er.

„Nur ein Missgeschick.“ Seine Stimme klang völlig monoton. Die Art und Weise wie er Sprach war ziemlich irritierend. Irgendwie wie im Zeitraffer.

Der Mann warf einen mechanischen Blick auf den Boden.

„Das diese Böden immer so sorgsam polierten werden müssen.“, fluchte er abwertend.

Peter nickte.

„Ich hoffe ihnen ist nichts wichtiges kaputt gegangen.“, sagte er und betrachtete die ramponierten Gefäße auf dem Boden.

„Oh nein.“, sagte der Mann. „Nur ein simpler Heiltrank.“

Er kramte zittrig nach seinem Zauberstab und richtete ihn auf die Flüssigkeit am Boden.

„Ratzeputz.“

Der Mann nickte ihm zu. „Danke für ihre Hilfe.“

„Ihnen geht es gut?“, versicherte sich Peter höflich. Wieder nickte er und wandte sich mit einem Handgruß zum Gehen um.

Peter blieb verdattert stehen. Irgendetwas stimmte hier nicht. Dieser glasige Blick, die zeitverzögerten Reaktion und die mechanische Bewegung.

Irgendetwas war faul.

Erst als Peter das Ministerium verlassen hatte und sich zielstrebig auf den Weg zum Café an der Ecke machte fiel ihm ein, woher er den verwirrten Mann kannte.

Es war Mr. Cartwright. Er arbeitete mit Lily in der Toxilogie.

Lily war die Einzige seiner Freunde, die darauf bestand, dass er stets zu Beginn seiner Mittagspause in die Aurorenzentrale kam, um nach zu sehen, ob sie Zeit hatte mit ihm Essen zu gehen.

Bei einer dieser Gelegenheiten hatte sie sie einander vorgestellt.

Er seufzte innerlich. Recht zufrieden mit sich, dass es ihm gelungen war, diesen Zusammenhang herzustellen.

Er würde definitiv mit Lily über seine Vermutungen sprechen müssen. Hier war etwas ganz und gar nicht geheuer. Peter hatte eine böse Vorahnung tief in seinen Eingeweiden.

Er war jedoch nicht gänzlich sicher, dass er die Symptome richtig gedeutet hatte. Lily würde wissen was zu tun sei.

Sie wusste schließlich immer was zu tun war. Vermutlich war er einfach übertrieben vorsichtig.

Hannah wartete bereits in dem Café an der Ecke.

Sie hatte sich an einem runden Tisch direkt vor dem Fenster niedergelassen. Es war fantastisches Wetter und Peter war froh darum, dass sie sich entschieden hatte draußen zu sitzen.

Er genoss die frische Luft. In seiner Bürozelle gab es kein verzaubertes Fenster. Dies stand nur höheren Beamten zu. Den ganzen Tag in einer düsteren Büronische eingesperrt zu sein, konnte manchmal schon ziemlich beengend sein.

„Würmchen!“, begrüßte Hannah ihn. Sie stand auf und drückte ihm einen Kuss auf beide Wangen.

Peter setzte sich auf den Stuhl ihr gegenüber.

„Ich dachte, schon du kommst gar nicht mehr.“, warf sie ihm grinsend vor.

Peter hob abwehrend beide Hände.

„Feder, ich habe dir gesagt, mein Chef ist ein Arschloch.“ Er blickte sich hastig um. Bei seinem Glück stand Mr. Oglive nachher noch genau hinter ihm.

Hannah lachte.

„Leiden wir auch schon unter Verfolgungswahn, Mr. Wurmschwanz?“

„Gar nicht.“, erwiderte er schmollend.

„Ich bin nur irgendwie vom Pech verfolgt.“, beharrte er. Hannah betrachtete ihn belustigt.

„So hartnäckig kann das Pech nicht sein.“, kommentierte sie. „Du hast noch alle Körperteile und atmen kannst du auch noch.“

„Ist das deine Definition für Pech?“ Peter zog skeptisch eine Augenbraue hoch. „Vielleicht ein bisschen bösartig angesetzt, oder? Vielleicht solltest du einmal deine Prioritäten überdenken.“

„Würmchen.“, tadelte Hannah ihn. „Ich bin nur realistisch.“

Sie senkte die Stimme, denn die Muggelkellnerin war am Tisch neben ihnen aufgetaucht, um dem Pärchen das dort saß, die Rechnung zu bringen.

„Es ist ein Wunder, dass wir in dieser Zeit alle noch leben und noch halbwegs ganz sind. Zumindest noch bei Verstand.“

„Bei Verstand waren wir noch nie. Soweit ich mich erinnern kann.“ Hannah gluckste.

Peter orderte einen Kaffee und ein Sandwich als die Kellnerin zu ihnen herüberkam. Beide warteten bis sie außer Hörreichweite war bevor sie ihr Gespräch fortsetzen.

„Hast du es?“, fragte Hannah flüsternd.

Peter nickte. Er kramte in seiner Umhangtasche und zog eine verschlossene Pergamentrolle aus einer Tasche.

Hannah griff dankend nach ihr als er sie über den Tisch schob.

Sorgsam verstaute sie sie in den tiefen ihrer Jeansjacke.

„Verrätst du mir wofür du es brauchst?“, fragte er.

Hannah sah ihn achselzuckend an.

„Sommerpraktikum.“, sagte sie dann. Sie hatte noch keinem ihrer Freunde davon erzählt. Eigentlich war die Aussicht drei Wochen weg vom Fenster zu sein nicht sonderlich erfreulich.

„Dafür brauchst du Übersetzungsanleitungen? Auf Deutsch?“ Peter schien absolut verwirrt. „Ich dachte, du hattest bereits ein Vorstellungsgespräch bei Moody.“

„Schon.“, bestätigte sie und nippte an ihrer Kafeetasse.

„Hast du die Stelle etwa nicht bekommen?“

Peter wusste ziemlich genau, dass Hannah niemals so ein Überflieger wie James oder Sirius gewesen war. Oder so ehrgeizig und fleißig wie Lily.

Schule war ihr immer schwer gefallen.

Wahnsinnig viele Stunden hatten sie gemeinsam in der Bibliothek gesessen und gelernt, während James und Sirius beim Quidditchtraining waren oder bereits am See herumlungerten.

Er war sogar ziemlich glücklich darüber gewesen, dass es ihr genauso ging wie ihm selbst. Nicht jedem fiel alles in den Schoß.

„Doch...hab ich.“, gestand Hannah. Sie wirkte ziemlich bedrückt.

Die Kellnerin brachte ihm seinen Kaffee und das dick belegte Thunfischsandwich. Peter wartete ungeduldig, bis sie wieder gegangen war.

„Wofür brauchst du dann ein Praktikum?“, bohrte er.

„Ich brauche es nicht direkt.“, Hannah fixierte den Boden ihrer Tasse.

„Warum machst du es dann?“

„Ach, Würmchen!“

Peter schnaubte. „Was denn? Ich dachte, wir sagen uns alles.“ Er holte tief Luft. „Früher haben wir alle einander immer alles erzählt.“

„Früher ist ziemlich lange her.“, ergänzte Hannah schnippisch.

„Das war ja wohl nicht meine Schuld.“

Erst jetzt fiel ihm auf, dass sie in eben jenem Café saßen, in dem Sirius und Hannah sich vor einem Jahr zerstritten hatten.

Er hätte sich selbst ohrfeigen können. Wie konnte er nur so taktlos sein, sich ausgerechnet hier mit ihr zu verabreden?

Er hatte nicht gedacht.

Es war ja nicht so, als wäre er dabei gewesen ohne auch nur das Geringste zu tun. Wenn er ehrlich zu sich war, hätte er ohnehin nichts tun können.

Beide hatten sich in ihrer Sturheit und Starrköpfigkeit hochgeschaukelt und bevor er überhaupt erkannt hatte, dass sich die ganze Situation zu einen ausgearteten Drama entwickelte, hatte Hannah alles stehen und liegen gelassen und war davon gestürmt.

Peter konnte sich noch genau daran erinnern wie Sirius versucht hatte ihm die kleine Ebony aufs Auge zu drücken, um sich Moodys Wutanfall nicht aussetzen zu müssen.

Er hatte aber auch zurück ins Büro gemusst.

„Tut mir leid.“, sagte er hastig. Hannah betrachtete ihn. „Ich meine auch, dass wir hier sind.“

Sie zuckte langsam mit den Achseln.

„Schon okay, Würmchen. Du hast ja Recht.“ Peter schlabberte mit seinem Kaffee und setzte die Tasse wieder zurück auf den Unterteller.

„Nein.“, antwortete er. „Wir hätten nicht hier herkommen sollen. Es ist irgendwie dumm.“

„Es ist ein Ort wie jeder andere, Würmchen.“, beruhigte Hannah ihn.

Sorgfältig faltete sie ihre Hände und verschränkte die Finger in einander.

„Erzählst du es Sirius? Wenn ich es dir erzähle?“, fragte sie forsch.

Peter schüttelte hastig den Kopf.

„Ich sehe ihn sowieso kaum.“, bemerkte er. „Das reicht nicht!“

„Nein, ich sage ihm gar nichts, wenn du es nicht möchtest, Feder!“

Hannah nickte nachdenklich.

„Dung kennt jemanden in Deutschland.“, begann sie. Es war nicht zu übersehen wie unwohl sie sich fühlte.

„Du hast ihn gesehen auf der Europameisterschaft. Gregorowitsch.“

„Der Zauberstabmacher vom Festland?“

„Ja, genau.“

„Und der hat dir ein Praktikum besorgt?“ Hannah nickte. „Es war nicht wirklich sein guter Wille, weißt du?“ Peter sagte nichts und so fuhr Hannah fort.

„Er hat Dung einen Job angeboten und versucht mich mit der Aussicht auf dieses Praktikum zu ködern.“ Peters Augen verengten sich schlagartig.

„Nichts illegales, oder so!“, fügte Hannah hastig hinzu, die zweifelsohne seinen Gesichtsausdruck bemerkt hatte.

„Du gehst weg?“, fragte Peter erschrocken. „Einfach weg?“

„Nein, nein!“ Hannah war inzwischen knallrot geworden. „Du verstehst das falsch, Würmchen!“

„Wenn du weggehst, solltest du vielleicht darüber nachdenken Deutsch zu lernen. Ein einfacher Übersetzungszauber hilft dir da nichts.“

Er bereute es mittlerweile ihr den Zauberspruch überhaupt besorgt zu haben.

„Du hörst nicht zu!“ Hannah war deutlich aufgebracht. Energisch warf sie ihre Haare in den Nacken und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Ich hätte besser gar nichts gesagt.“

„Dann erkläre es mir doch.“, forderte er sie auf. „Meinst du ich weiß nicht, dass das ein Thema ist?“, fragte er unwirsch.

„Ich sitze im Ministerium! Jeder Dritte redet davon auszuwandern. Meine Mum hat sogar schon drüber nachgedacht! Meine verfluchte Abteilung protokolliert die Auswanderungszahlen, da sich das Ausland ständig über die britischen Flüchtlinge beschwert.“

Er biss lustlos in sein Sandwich und verschlang einen großen Bissen ohne wirklich zu kauen.

„Laut dem Ausland bringt eine wachsende magische Bevölkerung nämlich jede Menge Probleme. Beispielsweise mit dem Geheimhaltungsabkommen. Angeblich sind wir nämlich nicht sehr anpassungsfähig!“

„Peter!“ Ihm fiel auf, dass sie nun seinen Vornamen benutzte. „Ich will nicht auswandern. Es ist nur ein verfluchtes Praktikum. Ja....okay...wir haben darüber gesprochen. Dung dachte,...“, sie senkte die Stimme „...dass ich dort in Sicherheit wäre. Aber ich hab ihm gesagt, dass ich es nicht kann. England ist mein Zuhause und wir müssen kämpfen.“

„Warum gehst du dann mit?“, fragte er verwirrt.

„Ihm zu liebe...vermute ich.“ Peter antwortete nicht.

Hannah erfasste das zwingende Bedürfnis sich zu erklären. Mit Peters Wut konnte sie unfassbar schwer umgehen.

„Er macht ständig etwas für mich.“, sagte sie leise. „Hat auf der Europameisterschaft mit euch gezeltet...sich es ziemlich im Orden verscherzt...meinetwegen....“ Sie schluckte.

„Ich glaube, ich bin ihm schuldig es wenigstens einmal anzusehen.“

Peter blickte sie ernst an. Natürlich wollte sie in Sicherheit sein. Er konnte sich nicht wirklich vorstellen, was das Wissen, dass Er-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf nach ihr suchte mit ihr anstellte.

Er wollte es sich auch nicht vorstellen müssen. Sicher war es schrecklich, wenn immer alle auf ihre Sicherheit achteten. Ständig schrieb ihr jemand vor was sie zu tun oder zu lassen hatte.

Und sie musste Angst haben. Mehr noch als er es hatte.

Entweder hatte sie den Gedanken mit der Flucht nicht ganz ausgeschlossen oder sie log.

Hannah zu durchschauen war keine einfache Angelegenheit.

Er kannte sie gut genug, um zu wissen, dass sie ihm nicht alles sagte.

Wenn sie ehrlich an Flucht dachte, dann konnte ein Teil in ihm sie verstehen. Er würde ihr nicht die Möglichkeit nehmen an ihrem Kampf zu zweifeln. Aber wenn sie ehrlich kämpfen wollte, für England, für den Orden, für Freiheit, dann war falsch was sie tat.

„Du machst ihm Hoffnungen.“, sprach Peter seine Gedanken aus. „Wenn du mit gehst, um ihm einen Gefallen zu tun und bereits weißt das du zurück willst, dann machst du ihm Hoffnungen.“ Er zögerte einen Moment.

„Und das ist nicht fair.“

Ohne darüber nachzudenken, wusste Hannah, dass Peter nicht nur das Sommerpraktikum meinte. Und diese Erkenntnis traf sie wie ein Fausthieb mitten ins Gesicht.

Eidbruch

Juni 1979
 

Hannah atmete tief aus, bevor sie den Türklopfer betätigte. Es war lange her seit sie zum letzten Mal in Potter Manor gewesen war.

Das Anwesen hatte sich kaum verändert. Noch immer war der Garten sehr gepflegt und bereits auf dem langen Weg, die Einfahrt hinauf hatte Hannah mehrfach darüber nachgedacht wieder umzukehren.

Natürlich war sie den Potters im letzten Jahr mehrfach im Hauptquartier des Ordens begegnet.

Fabia war immer freundlich zu ihr gewesen. Niemals hatte sie sich anmerken lassen, dass etwas nicht stimmte.

Nicolas würde bald ihr direkter Vorgesetzter sein. Er hatte sie im Orden auf ihre Veränderung angesprochen. Und doch hatte er sich vor ihren Pflegeeltern in Schutz genommen.

Hannah gab es ungern zu, aber sie schämte sich den Potters zu begegnen.

Es war einfach irgendwie fürchterlich unangenehm.

Das letzte Mal, dass sie im Potter Manor gewesen war, war nach Deleishas Beerdigung gewesen. Damals waren Sirius und sie noch ein Team gewesen.

Zur Zweit. Ohne Kleinkind. Ohne andere Anhängsel. Nur sie zwei.

Doch Ebonys Geburtstag konnte sie nicht meiden.

Sie war es dem Mädchen und auch Remus schuldig zu kommen.

Fabia öffnete freudestrahlend die große Flügeltür. Hannah sackte das Herz in die Hose.

„Hannahkind, komm rein.“, begrüßte sie sie.

Hannah tat wie ihr befohlen und folgte Fabia durch die Eingangshalle. So weit sie es im vorbei gehen erfassen konnte hatte sich im Manor nichts verändert.

Immer noch kam es ihr vor als wäre schrecklich viel Zeit vergangen. Sirius und die Anderen waren schon da.

Fabia hatte sich wieder einmal selbst übertroffen. Sie hatte für einen kleinen überschaubaren Geburtstagstee im Esszimmer eingedeckt.

Bunte Luftballons schwebten durch den Raum. Schwebende Girlanden kamen ihnen des öfteren in die Flugbahn. Hannah musste unweigerlich schmunzeln.

Sirius saß am Tischende und hatte die kleine Ebony auf dem Arm. Seit Hannah ihre Nichte das letzte Mal gesehen hatte war sie beachtlich gewachsen.

Braune Ringellocken umrandeten ihr puppenhaftes Gesicht. Ebby schien völlig damit beschäftigt Sirius Haare ineinander zu verknoten. Sie giggelte immer wieder erfreut, wenn es ihr Gelungen war eine Haarsträhne in die kleinen Hände zu bekommen.

Sirius schien völlig von dem Mädchen vereinnahmt zu sein. Trotzdem sah er auf als Hannah den Raum betrat.

Zur ihrer Überraschung schenkte er ihr ein breites Grinsen. Sie konnte nicht anders und grinste reflexartig zurück.

Remus stand mit Mr. Potter und Peter vor den decken hohen bogenförmigen Fenstern. Mr. Potter zeigte auf etwas auf den Ländereien und Remus hörte aufmerksam zu.

„Hannah!“ Lily war aufgestanden und ihr zu Begrüßung, um den Hals gefallen.

„Lils! Du erdrückst mich.“, nuschelte sie in ihre roten Haare.

Lily ließ los und betrachtete ihre Freundin zufrieden. „Ich bin einfach froh, dass du gekommen bist.“

Hannah nickte grimmig. „Ist nicht so, als hätte ich das verpassen wollen.“, sagte sie leise und reckte das Kinn in Richtung Ebony.

„Wie geht’s deinem Rücken?“

Bevor Hannah Gelegenheit hatte zu antworten war Lily um sie herum geschnellt und entblößte ihren Rücken, in dem sie ihr Shirt ruckartig nach oben zog.

„Lily!“, protestierte Hannah. „Muss das hier sein.“

Lily jedoch beachtete ihre Freundin nicht und strich mit ihren Fingern über die feinen Narben.

„Sieht gut aus.“, urteilte sie schließlich.

„Ey Mädels, mein Junggesellenabschied ist erst nächste Woche. Aber wenn ihr euch gegenseitig auszieht seit ihr natürlich gerne eingeladen.“

James erntete einen vernichtenden Blick von seiner Mutter und hob sofort abwehrend die Hände.

„War nur ein Witz, Mum.“, nuschelte er hastig.

„Das will ich auch schwer hoffen, Jamie.“, antwortete Fabia und stieß ihren Sohn in die Rippen.

„Hol unseren Gästen etwas zu trinken.“

Hannah gluckste, während James aufs Wort gehorchte.

„Bist du sicher, dass du ihn heiraten willst, Lily?“, fragte Cheryl über den Tisch hin weg.

„Ich verspreche dir, ich könnte dir innerhalb eines Abends einen brauchbareren Kerl auftreiben.“

Lily schüttelte rasch den Kopf. Hannah bemerkte wie James erleichtert aus atmete.

Sirius hielt währenddessen Ebony sorgsam die Ohren zu.

„Hör nicht auf Onkel Krone, Kleines. Alle versauten Kommentare die der abgibt, werden dich niemals interessieren. Frühstens wenn du achtzig bist.“

James verdrehte genervt die Augen. Er bückte sich zu Hannah hinüber und drückte ihr eine Tasse Tee in die Hand.

„Ich will wirklich nie erleben, wenn Ebby in die Pubertät kommt und ihm ihren ersten Freund vorstellt.“, feixte er. Hannah gluckste, verschluckte sich aber Mitten im Lachen, denn Remus hatte sich vom Fenster abgewandt und betrachtete das Geschehen.

Er sah absolut schrecklich aus.

Seine Haut war grellweiß. Düstere Augenringe umrandeten seine übernachteten Augen. Mehrere frische Kratzer und dunkelblaue Hämatome bedeckten sein Gesicht.

„Schau nicht so, Schwesterchen.“, sagte er behutsam.

„Er hat mir nicht erlaubt ihn zu heilen.“, bemerkte Lily entrüstet. „Vielleicht bekommst du ihn ja zur Vernunft.“

Hannahs Blick traf Remus und sie wusste augenblicklich, dass keine Chance bestand ihn dazu zu überreden.

Er hob abwehrend eine Hand. „Ist halb so schlimm.“

„Du meinst, dass du aussiehst als wärst du zum Kannibalismus mutiert?“ Hannah betrachtete ihn abschätzig.

„Was ist passiert, hast du ein Stück aus dir raus beißen wollen?“

Remus zuckte mit den Schultern.

„Ich schätze, ich bin nicht sonderlich nahrhaft.“, versuchte er zu Scherzen. Hannah antwortete ihm nicht.

Fabia war währenddessen mit der Geburtstagstorte aus der Küche gekommen. Ein Traum aus pink. Sirius hatte anscheinend nicht sonderlich viel Mitspracherecht bei der Gestaltung gehabt.

Blumen aus Marzipan zogen sich in den verschiedensten Farben über die Torte und formte eine Eins.

„Was soll den all die langen Gesichter.“, sagte sie und stellte die Torte ab.

„Wir haben schließlich etwas zu feiern.“ Strahlend betrachtete sie Ebony. „Die kleine Prinzessin wird schließlich nur einmal Eins.“

„Da hast du Recht, Mum!“, pflichtete James ihr bei.

Die Torte schmeckte vorzüglich. Hannah hatte kurze Zeit, dass Gefühl als hätte sie Schokolade gegessen, nach dem sie gegen einen Dementor gekämpft hatte.

Manchmal war sie sich auch nicht gänzlich sicher, was Fabia mit ihrem Essen so alles anstellte.

Die Stimmung jedenfalls hellte sich beträchtlich auf.

Ebony hatte beim Auspacken der Geschenke, deutlich mehr Spaß mit dem Geschenkpapier. Von Cheryl und Remus bekam sie eine Puppe. Peter schenkte ihr einen selbstgehäkelten Hippogreifen. Hannah ging stark davon aus, dass seine Mutter ihn gemacht hatte.

Lily verschenkte ein hübsches Kleid.

Wohin gegen Sirius gegen jeden Protest seiner Ziehmutter, doch einen Kinderbesen besorgt hatte. Fabia warf ihm absolut vernichtende Blicke zu.

Verbot augenblicklich das Ebby den Besen in der Nähe ihres Porzellans ausprobieren durfte. Sirius protestierte natürlich lautstark und überlegte tatsächlich die Party in seine Wohnung zu verlegen, gab sich aber letztendlich geschlagen.

James grinste Hannah zu und zwinkerte verschwörerisch. Ebony machte sich an dem vorletzten Geschenk zur Schaffen.

Sie raschelte verheißungsvoll mit dem Geschenkpapier. Sirius musste nachhelfen als es darum ging, dass Papier über die Ecken des Kartons zu ziehen und den Karton zu öffnen.

Zum Vorschein kam ein kleines Motorrad. Es erinnerte Hannah stark an die Bobycars der Muggelkinder.

Sirius warf James einen überschwänglichen Blick zu und setzte Ebby kurzer Hand auf das Motorrad. Sie umklammerte den Lenker. Sirius betätigte demonstrativ die Hupe. Ebby lachte laut auf und ahmte es ihm nach. Sie freute sich sichtlich über das Geräusch und betätigte es immer wieder.

„Klasse Sache, Krone!“ Sirius grinste über beide Ohren.

„Ja, oder?“ James schien absolut zufrieden mit sich zu sein.

Fabia stöhnte auf.

„Jungs ihr seid unmöglich.“ Lily nickte zustimmend. Mrs. Potter ließ sich resignierend am Tisch nieder.

„Peter, mein Junge?“, wandte sie sich an Wurmschwanz, der ihr am nächsten saß.

„Ja, Mrs. Potter?“, fragte Peter eilig.

„Bring mir einen Whiskey!“ Peter stand hastig auf und ging hinüber in die Küche.

„MUM!“, stöhnte James entsetzt.

„Was ist das?“, fragte Sirius und deutete auf das letzte Päckchen.

Hannah trat unruhig vom einen Bein aufs Andere. „Von mir.“, murmelte sie.

„Ebby!“ Sirius griff mit den Händen nach dem kleinen Mädchen und zog sie von dem Motorrad, unter kurzem Protest gab das quengelnde Mädchen nach. Sie schmiegte sich zufrieden an Sirius.

„Da!“, machte Ebony und griff nach dem Geschenkpapier. Grob riss sie das Papier auf und drückte es zu kleinen Kugeln zusammen.

Sirius zog eine winzige Lederjacke aus dem zerrissenen Papier.

Sirius blickte von Hannah zu James, dann grinste er. „Ihr habt euch abgesprochen.“

James fuhr sich schmunzelnd durch die rabenschwarzen Haare.

„Klar!“, erklärte er. „Ziemlich anstrengend mit zwei Frauen shoppen zu gehen übrigens.“

Hannah versetzte ihm einen Hieb auf den Oberarm.

„Sorry, Feder!“

„Mir ist wirklich sehr nach einer großen Portion Hirschgulasch, Krone.“

Cheryl betrachtete ihren Cousin nachdenklich und blickte dann die Lederjacke in Sirius Hand an.

„Bestimmt vorzügliches Hirschleder, oder?“

Sirius warf einen Blick in das Etikett der kleinen Jacke und nickte bestimmt.

„Du hast es erfasst.“, sagte er. James schnaubte verächtlich und verschränkte bockig die Arme vor der Brust.

„Tolle Freunde.“, bemerkte er beleidigt, doch keiner beachtete ihn. Sirius zog Ebony vorsichtig die Lederjacke an. Peter schoss ein Foto.

„Schaut toll aus.“ Sirius stand auf, während Peter es sich zur Aufgabe mit dem Mädchen und dem Motorrad, um den Esstisch zu fahren.

Er grinste Hannah zufrieden an und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. „Danke, Feder.“
 

„Wollen wir langsam?“, fragte Remus, nach einer Weile an Hannah gewandt. „Was?“, fragte sie verwirrt zurück.

Remus warf Sirius einen vorwurfsvollen Blick zu. Er hatte inzwischen die kleine Ebony auf den Schoß genommen und fütterte sie mit Brei.

Sirius starrte finster zurück.

„Wir haben darüber geredet!“, sagte er. „Es ist zu gefährlich.“

„Was denn?“, mischte sich Hannah erneut ein. Remus war ihre Frage völlig übergangen.

„Zu Leisha natürlich.“

Hannah hatte nicht darüber nachgedacht. Natürlich war ihr bewusst gewesen, dass heute auch Leishas Todestag war.

Doch nicht eine Sekunde hatte sie überlegt, ob es angebracht wäre auf den Friedhof zu gehen. Oder ob sie es wollte. Sie warf einen raschen Blick hinüber zu Sirius.

Er hasste Friedhöfe. Das letzte Mal, dass sie selbst auf einem Friedhof gestanden war, war in jener Erinnerung gewesen, die dieser verflixte Zaubertrank Regulus offenbart hatte.

Hannah schluckte schwer.

Natürlich war es Wahnsinn Ebony mit zunehmen. Ihre Existenz war noch immer ein wohlbehütetes Geheimnis. Und dafür mussten sie alle dankbar sein.

„Was?“, fragte Remus harsch. „Sag nicht, du willst auch nicht.“

Hannah schüttelte zügig den Kopf und erhob sich.

„Doch natürlich.“, versicherte sie Remus.

„Wartet.“ James sprang auf und verließ den Raum.

Kurze Zeit später kam er zurück. Umsichtig reichte er Remus einen der Zwei-Wege-Spiegel.

Hannah erkannte sie sofort. Wie oft hatte sie Sirius und James dabei beobachtet wie sie sie in der Schule benutzten. Meistens um sich bei Streichen zu besprechen oder eben auch um ein nettes Schwätzchen beim Nachsitzen zu halten.

Vorzugsweise dafür. Denn irgendwann hatte Professor McGonagall beschlossen, dass es keinen Sinn machte, die beiden Jungen im selben Raum Nachsitzen zu lassen.

„Was soll ich damit?“, fragte Remus skeptisch.

Er machte keinerlei Anstalten James den Spiegel aus der Hand zu nehmen.

James nickte hinüber zu Ebony, die mit dem Brei auf Sirius T-Shirt herummatschte.

„So kann sie dabei sein.“

„Tolle Idee.“ Hannah grinste. Remus nahm den Spiegel und verstaute ihn sorgsam in seiner Umhängetasche.

„Danke...“, sagte er. „Das ist echt....“ James strahlte ihn an. „Ja, oder?“

Remus war ziemlich schweigsam auf dem Weg zum Friedhof.

Er wirkte absolut neben der Spur. Hannah wusste, dass er Angst hatte. Sie selbst verspürte die selbe Angst. Aber es war nicht nur Angst, die ihre Gedanken beherrschte.

Hauptsächlich war da Scham. Leisha hatte nicht die Möglichkeit sich um ihre Tochter zu kümmern.

Niemals würde sie sehen können wie sie Laufen lernte oder erste Sätze sprach. Sie würde sie niemals zum Hogwartsexpress bringen können oder Eulen aus der Schule über ihre Untaten bekommen. Niemals würde sie Weihnachten oder einen Geburtstag mit ihrer Tochter feiern können. Sie hatte keine Chance ihr Kind kennenzulernen.

Aber Hannah hatte eine Chance. Sie hatte das Mädchen gewickelt, gefüttert, es getröstet wenn es weinte, in den Schlaf gesungen. Sie hatte all diese Sachen getan und dann war sie aus einem Café gerannt und Dung in die Arme gelaufen. So mehr oder weniger.

Die Tatsache das sie ihre Beziehung zu Sirius weggeworfen hatte, weil sie zu stolz gewesen war, sich zu entschuldigen, war die eine Sache.

Ebony war die andere Sache.

Hannah biss sich nervös auf die Unterlippe. Die Sonne ging bereits über Godrics Hallow unter. In der Luft roch es nach gegrilltem Fleisch.

Die Muggel schienen den Sommer zu genießen.

Remus Schritte waren nicht so schnell wie die von Sirius oder Dung. Hannah musste sich nicht bemühen sich seinem Tempo anzupassen. Das war schon immer so.

Sie hatten das selbe Tempo.

Der Weg durch das kleine Dorf kam ihr unendlich lang vor. Sie passierten Lilys und James Vorgarten.

In der Ferne entdeckte Hannah die Kapelle. Sie warf einen langen Schatten auf den Weg und die angrenzenden Häuserreihen.

Das mulmige Gefühle in ihrem Magen wurde stärker, als Remus das Gatter zum Friedhof aufschob. Sie hatte den deutlichen Wunsch umzukehren, doch ihre Beine folgten ihren Gedanken nicht.

Wie aus eigener Kraft, als wären sie kein Teil ihres Körpers, liefen sie Remus hinterher. Der Weg zum Grab wirkte vertraut, auch wenn Hannah seit der Beerdigung nicht hier gewesen war.

Remus verlangsamte seine Schritte.

Sicher fühlte er sich ebenso unbehaglich. Leisha hätte ihnen im letzten Jahr bestimmt die Köpfe gewaschen. Sie hätte nicht zu gelassen, dass sie sich so von einander entfernten.

Hannah war dankbar darüber, dass sie es nicht hatte mitansehen müssen.

Es nützte nichts. Egal wie langsam sie gingen schließlich erreichten sie den Grabstein. Noch immer wirkte er unwirklich neu, neben all den verwitterten Gräbern.

Ein Strauß frischer Lilien stand zwischen der weißen Kieselsteine. Die Blechdose in der eine frische rote Grabkerze stand war offen.

Jemand musste sich um das Grab gekümmert haben. Wie oft war Remus hier?

Hannah betrachtete die Schnittblumen in der dunklen Vase. Sicher war Lily hier gewesen. Es war nicht weit. Auch Joshua kam sicher hier hin, um an seinen Bruder zu denken.

Irgendwie war es bestimmt auch normal zum Grab eines geliebten Menschen zu gehen. Hannah wusste das. Trotzdem fühlte sich diese Gestik komisch an.

Vielleicht weil sie selbst nie diese Möglichkeit gehabt hatte.

Vielleicht war es auch die Sache mit Ebony. Sie schämte sich dafür, Ebony im Stich gelassen zu haben.

Unruhig durchwühlte sie die Taschen ihrer Jeansjacke und wurde schließlich fündig.

Sie schnippste am Rädchen von Dungs altem Feuerzeug. Es funktionierte noch. Eine orange Flamme flimmerte durch die Dämmerung. Hannah ging in die Knie und entzündete vorsichtig die Grabkerze.

Mit zittrigen Händen schloss sie das Blechgefäß als Feuerschutz.

„Tut mir leid.“, nuschelte sie betrübt.

„Was?“, fragte Remus, obwohl ihm sichtlich klar war, dass Hannah nicht mit ihm gesprochen hatte. Auch sein Blick war Starr auf den Grabstein seiner Schwester gerichtet.

„Du weißt was.“, sagte Hannah niedergeschlagen.

„Sag es!“, forderte Remus sie auf.

Hannah beobachtete aus den Augenwinkeln wie er seine Hände tief in den Taschen seines Umhangs vergrub.

„Tut mir leid..“, wiederholte sie. Es war als würde sie nie die passenden Worte finden. Ein harter Kloß hatte sich in ihrem Hals gebildet. Hannah war fast sicher, dass kein Wort über ihre Lippen kommen konnte. Wiedererwarten klappte es doch.

Die Luft war zum Schneiden angespannt.

„...das ich dein Kind im Stich gelassen habe, weil...“ sie sog hörbar nach Luft. „...weil mir alles zu viel war. Und weil die Flucht einfach so verflucht einfach war.“

Zaghaft strich sie mit einer Hand über die Blumen.

„Ich versuche nicht mehr alles zu verpassen. Versprochen.“

Remus zuckte mit den Schultern.

„Versuchen tust du es schon seit Weihnachten.“, bemerkte er knapp.

„Manchmal glaube ich, du willst es gar nicht.“ Der Vorwurf lag seit Monaten zwischen ihnen. Obwohl er weh tat, war es gut ihn ausgesprochen zu wissen.

Hannah rappelte sich auf und trat auf Remus zu. Er blickte sie finster an.

„Ich schäme mich auch.“, gestand er tonlos. „Manchmal denke ich, wenn ich sie genommen hätte, dann wäre das alles nicht passiert.“ Hannah schwieg.

„Das zwischen euch.“, Er meinte Sirius. Es hämmerte in ihrem Kopf.

„Manchmal glaube ich...nein eigentlich immer...ich hätte mehr tun müssen. Sie ist meine Nichte.“

„Leisha hätte nicht gewollt...“, begann Hannah, Remus unterbrach sie.

„Wir werden nie wissen, was sie gewollt hätte.“ Seine Stimme klang unfassbar verbittert.

„Sicher hätte sie nicht gewollt, dass ihre Tochter zwischen einem überarbeiteten Rekruten und einer alten Frau hin und her geschoben wird.“

Es war gemein. Remus wusste das. Aber es änderte nichts.

„Tatze gibt sein bestes.“, verteidigte ihn Hannah ohne Umschweife.

„Mit mir wäre es im letzten Jahr auch nicht großartig anderes verlaufen. Ich war in Hogwarts. Das wusstest du.“

Remus sah sie noch immer an. Hannah gelang es nicht seine Aussagen vorauszusehen. Der Wolf schien noch immer sehr präsent zu sein.

„Aber jetzt wäre es anders, Feder.“

„Was erwartest du?“, entgegnete sie. Hannah hatte Mühe ihre Stimme zu beherrschen. Noch immer waren sie auf einem Friedhof.

Ein paar Gräber weiter stand ein altes Muggelehepaar und entfernte Blätter von einem Grab.

Remus schob nachdenklich den Kopf zur Seite.

„Ich weiß es nicht.“, sagte er. Hannah war sicher, dass es nicht das war, was er dachte. Er unterdrückte die Antwort, um sie nicht zu verletzen oder zu erzürnen.

Remus tat es oft nach Vollmond. Vor Vollmond war das ganze eine andere Sache.

Er musste sich jene Gedanken in den letzten Tag zu recht gelegt haben.

„Das stimmt nicht.“, erwiderte sie. „Du sagst es mir bloß nicht.“

„Vielleicht besser so.“, sagte er.

„Willst du das ich zurück gehe?“, fragte sie. „Um unser beider Schuld zu lindern?“

„Das habe ich nicht gesagt, Hannah.“

„Aber wahrscheinlich hast du daran gedacht. Ihr alle habt das.“

„Das stimmt nicht.“, sagte Remus. Hannah bemerkte, dass seine Stimme nun fester Klang.

„Ich habe nur an Mum und Dad gedacht. Daran wie es wäre, wenn sie hier sein könnten.“

Hannah schmunzelte.

„Sicher wäre meine Flucht nicht so leicht gewesen.“, gab sie zu. Remus nickte. Er griff zögernd nach ihrer Hand und drückte sie.

„Ich vermisse sie.“ Hannah verstand. „Ich auch.“

Eine Weile standen sie schweigend da, hielten sich an den Händen und betrachteten Leishas Namen, der in den harten grauen Stein gemeißelt war.

Schließlich zog Remus den Zwei-Wege-Spiegel aus der Tasche.

„Du weißt, dass sie nicht versteht, was sie da sieht.“, Hannah hielt seine Hand zurück. „Macht das Sinn? Sie wird sich nicht daran erinnern!“

Remus antwortete nicht.

„Vielleicht wird sie niemals hier her gehen können.“, sagte er.

„Wir werden ihr Leben nicht ewig verbergen können, Moony.“ Remus schluckte krampfhaft und nickte. Er wusste Ebby würde Älter werden.

Irgendwann würde sie selbst Fragen stellen. Irgendwann würde sie nach Hogwarts gehen. Er würde sie nicht über ihre Herkunft belügen. Greyback würde irgendwann erfahren, dass sie lebte. Oder er würde vorher fallen.

„Mag sein, dass sie sich nicht erinnert, Feder! Aber ich werde es tun.“
 

Narzissa sah wunderschön aus in ihrem prächtigen weißen Hochzeitskleid. Es war nicht zu bauschig, sondern umschmeichelte sanft ihre zierliche Figur.

Eine sagenhaft eingearbeitete Spitze zog sich über ihren sonst entblößten Rücken. Ihr Haar war halb hochgesteckt und dünne blonde Locken fielen in ihr spitzes Gesicht.

Regulus kam nicht um hin seine Cousine zu bewundern.

Man konnte sie nicht einfach als gutaussehend und hübsch bezeichnen. Sie war wahrlich schön.

Manchmal dachte Regulus, dass man sie nicht mit ihren Schwestern vergleichen konnte. Natürlich hatte Bellatrix mit ihrem langem dunklen Haar und dem prägnanten Gesicht ein sehr imposantes Auftreten. Doch es war nicht dasselbe.

An Andromeda konnte er sich nur wage erinnern. Er war sehr jung gewesen als sie die Familie verließ. Seit dem hatte er sie nicht mehr gesehen.

Er erinnerte sich daran, dass sie stämmiger war als ihre Schwestern, aber auch lustig. Sie hatte sich stets um ihn gekümmert als er ein Kind gewesen war.

Natürlich war sie nicht hier. Auf der Hochzeit ihrer jüngsten Schwester.

Niemand wäre jemals auf die Idee gekommen sie oder Sirius einzuladen. Natürlich wären beide auch niemals einer Einladung gefolgt.

Sie gehörten nicht hier her in eine Menge von Todessern.

Man musste den Malfoys lassen, dass sie keine Kosten gescheut hatten, um diese Hochzeit auszurichten. Lucius war ihr Erbe, er würde eine Dynastie fortsetzen.

Man hielt große Stücke auf ihn, dass musste man der Gesellschaft zeigen.

Natürlich gehörte kein Verräter hier her.

Die Feierlichkeiten fanden in Malfoy Manor statt. Es war riesig und durch aus imposant. Narzissas Kleid musste ein Vermögen gekostet haben.

Andere Menschen konnten sich davon vermutlich ein kleines Haus kaufen. Sie gab es her für ein Kleid, dass sie nur einen Tag lang tragen würde.

Die Eheringe waren aus koboldartigen Gold gegossen. Regulus konnte nur erahnen wie Lucius daran gekommen war. Schließlich waren die Kobolde aktuell nicht gerade friedlich gesonnen.

Noch immer verwehrten sie seinem Herren ihre Gefolgschaft.

Ein Orchester spielte im Hintergrund. Hauselfen liefen durch den Salon und servierten Getränke und Häppchen auf großen silbernen Servierplatten.

Die Trauung war fantastisch. Onkel und Tante waren vor stolz förmlich explodiert.

Regulus hatte beobachtet wie seine Mutter auch ziemlich rührselig reagiert hatte.

Eigentlich war sie überhaupt kein emotionaler Mensch.

Doch eine reinblütige Hochzeit mit einem steinreichen Malfoy schien selbst das Herz seiner Mutter zu erwärmen. Regulus war sich nicht ganz sicher, ob sie für jede Galleone, die Narzissas Vermählung der Familie brachte eine Träne geweint hatte.

Er wusste, dass Tante und Onkel eigentlich ziemlich enttäuscht gewesen waren keinen männlichen Erben zu haben. Bereits Bellatrix hätte ein Junge werden sollen.

Seine Mutter hatte ihm einst berichtet, dass Zissy nicht ohne Komplikationen auf die Welt gekommen war. Tante Druella hatte nach ihrer Geburt kein weiteres Kind bekommen können.

Niemanden der den Namen Black weiterführen würde.

Missmutig trat er von einem Bein aufs Andere. Er hatte sich an den Rand des Geschehens verdrückt.

Seine Mutter saß bei Tante und Onkel ganz in der Nähe des Brauttisches. Regulus schnappte sich ein großes Glas Whiskey von einem der vorbeigehenden Hauselfen und lehnte sich lässig an das Treppengeländer.

Das Brautpaar machte Anstalten die Tanzfläche zu eröffnen. Das Orchester stimmte eine leise ruhige Melodie an. Er beobachtete wie Lucius in seinem langen Gehrock mit goldenen Stickereien auf seine Cousine zu Schritt und ihr die Hand reichte.

Der Bräutigam sah ziemlich stattlich aus. Den Tanz beherrschte er ebenso gut wie seine Cousine.

Selbstverständlich tat es das. Tanzen gehörte schließlich zur klassischen Erziehung.

Lucius würde seinen Namen an seine Kinder weitergeben. Er würde Erben haben, die seinen Namen fortführten.

Auch an ihm hing die Last einer langen ehrwürdigen Familie, dachte Regulus verbittert.

Sirius hatte ihm die ganze Last zurückgelassen.

Regulus war nun das, was sie alle als Erben bezeichneten. Auch wenn er nicht der Erstgeborene war. Es war verflucht noch mal nicht seine Aufgabe gewesen. Aber jetzt war es das.

Es war nicht so, dass seine Name aussterben würde, wenn er keine Söhne zeugen würde. Sirius konnte ihn nach wie vor weiterführen.

Regulus nahm einen tiefen Schluck aus seinem Glas. Aber wenn sollte sein Bruder schon heiraten? Jetzt wo Tyler ihm davon gelaufen war.

Der Gedanke an Tyler versetzte ihm einen Stich. Er war froh darüber, dass niemand sehen konnte wie verwirrt er wirklich war.

Irgendwie hatte Regulus immer gedacht, Sirius und sie würden zusammengehören. Er hatte sie oft beobachtet in Hogwarts. Den Feind musste man schließlich kennen. Das hatte er sich zumindest gesagt. Wenn er Tylers Worte über seinen Bruder richtig verstanden hatte, dann war da noch immer etwas zwischen ihnen. Sie hatte es Freundschaft genannt.

Regulus konnte sich das nicht vorstellen. Er kannte seinen Bruder besser als der es sich jemals eingestehen würde.

Er war aufbrausend, temperamentvoll und besitzergreifend. Regulus konnte sich nicht vorstellen, dass er etwas ziehen ließ, dass ihm gehörte. Jemanden.

Aber egal was mit Sirius geschehen würde. Es wäre ein anderer Zweig der Familie. Ein Zweig ohne Zugriff auf die Tradition und das Familienvermögen.

Und so blieb es an ihm hängen.

Seine Mutter hatte keine Zweifel daran gelassen, dass sie es genauso sah. Bereits auf dem Sektempfang nach der Vermählung hatte sie die Gelegenheit genutzt und ihm verschiedene junge Mädchen vorgestellt.

Alle reinblütig, aus angesehenen englischen Familien und im heiratsfähigen Alter. Regulus hatte höflich Hände geschüttelt, charmant gegrinst und die ganze Prozedur über sich ergehen lassen. So wie es sich für einen guten Sohn und Erben gehörte.

Was war ihm auch anderes übrig geblieben?

Er beobachtete wie sein stämmiger Onkel den Bräutigam ablöste, um den Tanz mit seiner Tochter fortzusetzen.

Weitere Paare gesellten sich zu dem Paar auf die Tanzfläche. Unter ihnen Bellatrix mit ihrem Mann Rodolphus sowie dessen Bruder Rabastan, der mit Notts jüngerer Schwester tanzte.

Nott und Zabini standen etwas abseits.

Regulus hatte ihnen bewusst keinerlei Aufmerksamkeit geschenkt, nachdem sie sich entschieden hatten ihn an Snape zu verraten.

Er spürte ihre Blicke jedoch unablässig auf sich. Als würde er etwas unvorhergesehenes Tun, was ihnen die Möglichkeit liefern würde ihn an den dunklen Lord zu verraten.

Regulus schnaubte laut. Die Musik übertönte es.

Was erwarteten diese beiden Hohlköpfe den, was er tat? Mit Tyler auf der Hochzeit seiner Cousine auftauchen, um sie danach zum dunklen Lord zu bringen?

Ihr eine Eule schicken, die sie abfangen konnten?

Die Sache mit der Eule war tatsächlich so eine Sache. Er hatte darüber nachgedacht. Mehrfach.

Er sah keine andere Möglichkeit.

Das Flohnetzwerk wurde streng überwacht sowohl vom Ministerium als von den Spionen seines Meisters.

Und er konnte schlecht den ganzen Tag in der Winkelgasse oder der Nokturngasse herumstreunen, in der Hoffnung das sie dort mit diesem Penner herumlungerte. Jemand würde Fragen stellen. Oder schlimmer jemanden würde ihm folgen. Und wenn es Snape, Nott oder Zabini taten, dann würden sie ihm keine Ausweichmöglichkeiten geben. Er wäre gezwungen mit dem Mädchen zu seinem Meister zu gehen. Sie ihm auszuliefern. Und auch wenn er nicht so genau wusste, warum er sich danach sehnte mit ihr zu sprechen, so war er sich doch sicher, dass er das nicht wollte. Er wollte nicht derjenige sein, der sie dem dunklen Lord auslieferte.

Das Lied endete.

Narzissas blickte sich strahlend um. Ihre Wangen waren gerötet, aber ihre Frisur saß noch immer perfekt. Sie hielt Ausschau nach ihrem nächsten Tanzpartner.

Ihr frisch angetrauter Ehemann hatte bereits seine Schwiegermutter auf die Tanzfläche geholt.

Regulus ahnte es. Er hatte keine Zeit in Deckung zu gehen und sich hinter einer Truppe streng gekleideter Ministeriumszauberer zu verstecken.

Narzissa fingen seinen Blick auf und ihr Grinsen wurde breiter. Sie machte eine fordernde Handbewegung und noch bevor er wusste wie ihm geschah ging er steif auf seine Cousine zu.

„Darf ich bitten, die Dame?“, säuselte er und deutete eine Verbeugung an.

Narzissa nickte strahlend und griff nach seiner Hand.

Die Musik begann von Neuem zu spielen als hätte sie nur auf das Zugeständnis der Braut gewartet.

„Du wolltest doch nicht etwa verschwinden, Regi?“, fragte sie. Regulus übernahm die Führung.

„Was denkst du von mir, Cousine?“

„Nur das Beste, das weißt du doch.“ Regulus drehte Zissy um die eigene Achse und fing ihre zweite Hand anmutig wieder auf.

Bestimmt zog er sie an sich heran und platzierte einen Arm auf ihrer Taille.

„Vermisst du sie?“, fragte Regulus, nach dem er sich mit einem Blick über seine Schulter versichert hatte, dass sowohl seine Mutter als auch der Bräutigam auf der anderen Seite der Tanzfläche waren.

Zissy hatte bereits immer eine schnelle Auffassungsgabe gehabt. Sie maß ihn mit einem langen strafenden Blick.

„Sprichst du von Andromeda?“, fragte sie.

Regulus passte seine Schritte dem Takt an. Sie entfernten sich kurz von einander, da die Tanzfigur es von ihnen forderte, als sie einander wieder gegen überstanden nickte er bedeutungsvoll.

„Manchmal.“, antwortete Narzissa. „Aber das gehört hier nicht her.“, ergänzte sie. Es war kein strafender Blick in ihren Augen.

„Natürlich nicht.“, entschuldigte sich Regulus rasch. Er drehte sie erneut. Ihr wunderschönes weißes Kleid flatterte durch die Luft.

„Vermisst du ihn?“, fragte Zissy, als sie einander wieder berührten. Regulus schmunzelte.

„Manchmal.“, wiederholte er ihre Antwort.

Er mied es sie anzusehen. „Ganz schön absurd, nicht wahr Zissy?“

Sie drehte den Kopf leicht. Noch immer folgten ihre Schritte geschmeidig dem Takt.

„Finde ich nicht.“, entgegnete sie sanft. „Es wäre seltsam, wenn es nicht so wäre.“

Sie schwiegen eine Weile und folgten der Musik.

„Snape hat mit mir geredet.“, sagte sie schließlich. „Eigentlich hat er mit Lucius geredet.“

Regulus stöhnte genervt auf.

„Du auch noch.“, sagte er. Er klang verbitterter als er es vorgehabt hatte.

Intuitiv trommelte sie mit ihren Fingerspitzen über seine Schultern. Sie lächelte noch immer. Es war ein Lächeln, wie es sich für eine Braut gehörte.

„Ich weiß wirklich nicht, was ihr alle an der findet.“, sie klang ein bisschen schnippisch. „Sie ist ziemlich burschikos, findest du nicht?“

Regulus biss sich wütend auf die Zunge.

„Ich finde gar nichts an der.“, sagte er ehrlich.

„Regulus...“, tadelte Narzissa ihn. Er hatte nicht bemerkt, dass er stehen geblieben war. Narzissa zog an seinem Arm. Er benötigte einen Moment, bis er wieder in den Takt fand.

Ohne Umschweife setzen sie den Tanz fort.

„Gut.“, sagte sie schlicht. Es folgte eine weitere Drehung. Regulus kam nicht um hin Zissys Gestik zu bewundern.

Er betrachtete ihr zartes Gesicht, bevor er sie erneut zu sich zog.

„Du musst auf dich aufpassen, Regulus.“, sagte sie. Ihr Blick war undurchschaubar. Nur jemand der sie gut kannte, konnte den Hauch der Sorge hören, der in ihrer Stimme mitklang.

Regulus erwiderte ihren Blick. „Ich weiß.“, sagte er tonlos.

Das Lied endete. Regulus ließ seine Cousine los. Verneigte sich kurz vor ihr und drückte ihr dann einen flüchtigen Kuss auf beide Wangen.
 

„WO ZUM TEUFEL BLEIBT BLACK!“, polterte Moodys kräftige Stimme durch die Aurorenzentrale.

James ging in Deckung, in dem er sich hinter Franks Rücken versteckte. Er war sich ziemlich sicher, dass man Moodys zartes Organ noch an den Aufzügen vernommen hatte.

„Er kommt nach.“, versicherte Lily. Moodys Ausbruch verschreckte sie in keinsterweise. „Als sie nach uns riefen brachte er gerade Ebony ins Bett.“

Der Notruf aus der Aurorenzentrale hatte sie am frühen Abend erreicht. Hannah und Remus waren gerade vom Friedhof zurückgekehrt. Ursprünglich hatte James versucht seine Freunde zu einer kleinen Partie Quidditch im Obstgarten seiner Eltern zu überreden.

Natürlich wurde daraus Mal wieder nichts.

Moodys vernarbtes Gesicht färbte sich purpurrot.

„Und woher bei Merlin soll er wissen, wo wir sind?“, knurrte er und hob eine Augenbraue bedrohlich an.

„Oh, dass ist kein Problem, Boss!“, antwortete Lily.

„Sie werden ja wohl kaum einen Patronus quer durchs Land schicken wollen, Evans. Bisher hatte ich gehofft, sie hätten mehr Verstand als diese beiden Stümper.“

„Ähm.“, machte James, um zu signalisieren, dass er anwesend war. Moody ignorierte ihn.

Lily schmunzelte und zog den Zwei-Wege-Spiegel aus James Tasche hervor. Sie hielt ihn dem alten Auror unbeindruckt vor die Nase.

„Ich denke sie wissen was das ist, Sir?“, fragte sie geduldig. „Deutlich unauffälliger als ein Patronus.“

Moody schnaubte, doch James hinter Franks Rücken bemerkte, dass seine Atmung sich langsam beruhigte.

„Bei Merlin...“, stöhnte er resignierend und begutachtete den Spiegel mit zusammengekniffenen Augen. „Wo haben sie den denn her? Die sind unfassbar selten...“ Und wertvoll, fügte James in Gedanken hinzu.

Er nahm sich fest vor die Spiegel so weit wie möglich wegzuräumen, wenn Mundungus in der Nähe war.

„Mein Dad...“, erklärte James, während Frank ihn hinter seinem Rücken hervor schob. Moody zuckte kaum merklich.

„Mit dem werde ich wohl einmal einen ordentlichen Hippogreif rupfen müssen.“ James atmete erleichtert auf.

„Mitkommen.“, bellte Moody. Seine Rekruten folgten ihm schweigend bis hinunter zu den Apparierpunkten.

Kingsley Shacklebolt der dunkelhäutiger Auror, den sowohl James als auch Lily bisher nur flüchtig kannten wartete bereits auf sie. Beiden wurde schlagartig klar, dass dieser Auftrag, was immer er beinhaltete ein echter Notfall war. Moody nahm selten vollausgebildete Auroren mit. James wusste, dass er stets sagte, dass er am liebsten mit einem vertrauten Team arbeitete. Und noch lieber alleine.

„Abend, Alastor.“, begrüßte Kingsley die Truppe. Er maß seine Rekruten mit abschätzendem Blick. „Ich sagte jeden den du entbehren kannst.“

Moody hob abwinkend eine Hand. „Black kommt nach.“, bemerkte er grimmig. „Wohin?“

Umständlich zog Kingsley eine Karte hervor und breitete sie in der Luft aus.

James stellte fest, dass sie an den verschiedensten Stellen des Landes mit farbigen Flecken und Fähnchen markiert war. Die Flecken bewegten sich unruhig.

„Da!“, deutete Kingsley auf einen Ort, der etwas unterhalb von Cardiff lag. Es konnte kein großer Ort sein, den die Schrift auf der Karte war so winzig, dass man sie mit bloßem Auge fast nicht erkennen konnte.

Moody lies ihnen keine Zeit, um sich zu sortieren. „Abmarsch!“, forderte er und verschwand mit einem lauten Knall im Nichts.

James seufzte innerlich und folgte Lily und Frank.

Der Ort bei Cardiff war wie bereits vermutetet ein abgelegenes Dorf. Er war wie seine Kollegen an den Ortseingang gesprungen.

Lange Gatterzäune grenzten mehrere Kuhwiesen von dem schmalen Pfad ab. James konnte die Tiere in der Dämmerung erkennen.

Sie machten einen ausgesprochen unnatürlichen Lärm. Etwas musste sie nervös gemacht haben. Denn sie scharrten sich in der Mitte der Koppel dicht aneinander.

James folgte seinen Kollegen rasch. Moody war mit seiner Prothese ausgesprochen schnell.

Die Häuser am Rande des Dorfes waren größtenteils einstöckig, breite dunkle Dächer flankierten sie. Die meisten Grundstücke waren weiträumig umzäunt oder massive Gartenmauern verbargen den Blick auf die Vorgärten. Der Pfad dem Moody und Kingsley folgten war von großen majestätischen Bäumen umrandet.

Moody überquerte eine Kreuzung und blieb vor einem Eckhaus stehen. Der Garten war flankiert durch wildernde Pflanzen. Efeu erstreckte sich ungezähmt über die bröckelnde Gartenmauer. Lily wandte sich kurz ab. James bemerkte, dass sie flüsternd Sirius mit Hilfe des Spiegels über ihren Standort informierte. Moody beäugte sie nach wie vor kritisch, wartete aber ab bis sie den Vorgang beendet hatte.

„Zauberstäbe raus!“, wies Moody sie an. Sie gehorchten wortlos, während Moody das quietschende Gartentor auf schob und es mit einem hässlichen krachenden Geräusch, über den Boden schob. James stellte erleichtert fest, dass er nirgendwo das Dunkle Mal entdeckte. Auch in der näheren Umgebung wäre es sicher aufgefallen.

Seine Erleichterung verschwand als Moody die Eingangstür öffnete. Bereits in der Diele des Bauernhauses war alles blutverschmiert.

Eine riesige Blutlache signalisierte das ein Mensch rücklings durch das Haus geschleift worden sein musste. James stieg der penetrante metallische Geruch in die Nase und er musste ein Würgen unterdrücken.

Er gab sich Mühe nicht in die tiefen Blutpfützen zu treten, doch er hatte keinen Sinn. Es fühlte sich an, als würde er durch eine Mischung aus Wasser und Matsch marschieren.

Im Wohnraum fanden sie die erste Leiche.

Es war eine junge Frau, mit langen dunklen Locken. Ihr Gesicht lag auf dem Boden und die Haare waren über ihren Kopf geschoben.

Sie lag zwischen dem Sofa und einem kleinen gläsernen Tisch. Ihr Körper war in einem unnatürlichen Winkel verbogen. Die Wirbelsäule musste gebrochen sein.

James entdeckte tiefe schwarze Löcher in ihrem Hals. Ansonsten war der Raum verlassen.

Moody kontrollierte den Hohlraum hinter der Tür. Kingsley schob geräuschlos ein paar Schubladen und Schränke auf. Nirgends war ein Mensch oder ein anderes Wesen mit einer halbwegs humanen Größe versteckt.

Moody nickte und bedeutete James, dass sie mit den nächsten Räumen fortfahren konnte.

Das Erdgeschoss war gänzlich verlassen.

Ein polterndes Geräusch ließ sie zusammen schrecken, doch es war lediglich ein loses Fenster. Es hing an einem Scharnier in seiner Verankerung und knallte durch eine laue Windböhe gegen den Fensterrahmen.

James lies sich keine Zeit, dass Fenster zu begutachten. Den Moody machte sich bereits auf den Weg die hölzerne Wendeltreppe hinauf zum Dachboden.

Beim Verlassen der Küche bemerkte James einen Tagespropheten auf dem Küchentisch.

Dies musste ein Zaubererhaushalt sein. Der Fernseher im Wohnzimmer hatte ihn ursprünglich glauben lassen, dass es sich bei den Opfern um Muggel handelte.

Vermutlich Muggelstämmige oder Halbblüter.

Moody zog den Kopf ein, um nicht gegen die schräge Decke im Obergeschoss zu stoßen. James, der deutlich größer als sein Chef war, musste sich bücken und ging etwas in die Knie, um noch ausreichend Sicht zu haben.

Als sie das Obergeschoss betraten wünschte er sich hingegen er hätte den Kopf gesenkt. Der Anblick, der sich ihnen bot war abscheulich.

Er verspürte das starke Bedürfnis, Lily die hinter ihm auf der Treppe stand wieder nach unten zu schicken oder ihr die Augen zu zuhalten. Im selben Atemzug wusste er, dass sie das niemals zu gelassen hätte.

In einem liebevoll gestalteten Kinderzimmer lag ein junger Mann auf dem Boden. James musste seinen Puls nicht überprüfen, um zu wissen, dass er Tod war.

Auch sein Körper war in einem widernatürlichen Winkel verbogen. Blutspritzer erstreckten sich über die hellblaue Tapete. Ein Säugling lag keinen Meter entfernt von dem jungen Mann.

Der Mann hatte die Arme nach ihm ausgestreckt.

Seine Augen waren aufgerissen und erstarrt. James bemerkte seinen leeren Blick. Das tote Kind wirkte flach, als wäre es unterernährt. Ganz dürr.

Als James näher trat bemerkte er die Blutlache unter dem Baby. Lily hinter ihm stöhnte entsetzt. James ballte die Hände zu Fäusten.

Nirgends war eine Spur von dem Täter zu sehen. Wieder waren sie zu spät! Wer verging sich an kleinen Kindern, die sich nicht wehren konnten?

Moody beäugte sich über den Leichnam des jungen Mannes. Er schob seine Haare zurück. Auch an seinem Hals waren deutliche Spuren. Wie Bisswunden wurde James schlagartig bewusst.

„Boss!“, Sirius Stimme erklang deutlich aus dem Erdgeschoss. Moody verzog angestrengt das Gesicht.

„Ich dachte immer, ich hätte mich bei der Thematik Sicherheit deutlich ausgedruckt.“, zischte er. Keiner sagte etwas. Alle waren sie zu sehr mit dem Anblick beschäftigt, der sich ihnen bot.

Der junge Vater musste versucht haben seinen Sohn zu schützen, so wie Eltern es nun einmal taten. Die Tatsache wie gänzlich er dabei gescheitert war, erschütterte sie alle.

Es war einerlei Menschen zu sehen, die ein Avada Kedavra zu Boden gestreckt hatte. Natürlich war es eben so grausam. Doch der Todesfluch hinterließ keine Spuren an seinem Opfer.

Die menschliche Hülle blieb unverzerrt.

Auch an die Brandmale des Aquares hatten sie sich nie gewöhnt. Besonders Lily nicht. Sie hatte eine solche Verunstaltung der Opfer stark getroffen.

Das hier jedoch war etwas vollkommen anderes.

Die Körper waren grausam zerschunden. James war nicht sicher, ob sie überhaupt noch Blut in sich hatten.

„Ach du scheiße!“ Sirius war die Treppe herauf gekommen. „Das können sie laut sagen, Black.“, sagte Moody. James hatte damit gerechnet, dass er seinen Freund auf Grund der Verspätung oder zumindest wegen der unbeholfenen Art wie er an ihrem Tatort aufgetaucht war, rügen würde. Moody jedoch tat nichts der gleichen.

Er erfasste Sirius entsetztes blasses Gesicht und schien stumm für sich zu entscheiden, dass es keiner weiteren Maßreglung benötigte.

„Was ist den hier passiert?“

Kingsley Shacklebolt, der im Gegensatz zu ihnen nicht zu Stein erstarrt war, sondern die Schränke und Nischen im Obergeschoss durchsucht hatte, trat hinter einer Wand hervor.

„Vampire.“, sagte er steif.

„Was?“ Sirius klappte der Kiefer herunter.

„Geschöpfe der Finsternis. Ich werde ihnen nicht erklären müssen, was sie sind.“ Sirius blickte Moody irritiert an. „Natürlich nicht, Boss.“, antwortete er eilig.

„Deutlich humaner als Werwölfe, die ungehemmt ihren animalischen Trieben folgen.“, bemerkte Shacklebolt. Er ging in die Hocke, drehte den leblosen Körper des Kindes um und inspizierte gründlich seinen Hals.

James verzog das Gesicht. Nichts hier ran, erschien ihm human.

„Shacklebolt ist zuständig für die Verfolgung von schwarzmagischen Kreaturen, die außer Kontrolle geraten sind.“, erklärte Moody beiläufig.

Lily warf dem Auror einen prüfenden Blick zu.

„Aber da ist kein Mal!“, sagte James und deutete mit dem Zeigefinger auf die Decke.

Moody nickte abschätzig und grummelte etwas unverständliches.

„Vampire sind stolze Geschöpfe.“, sagte Shacklebolt. „Sie sind nicht der Art leicht zu unterwerfen wie Werwölfe und Dementoren.“ Er drehte das Kind behutsam um. „Sie behaupten von sich sie hätten Ehrgefühl.“

Sirius rümpfte angewidert die Nase. Sein Blick huschte über das blutige Massaker auf dem Boden. „Sehr ehrenhaft.“, kommentierte er.

„Aber wir haben einen Pakt, nicht wahr?“, mischte sich Lily in das Geschehen ein. „Das Ministerium hat einen Pakt mit ihnen geschlossen. Wenn ich mich Recht erinnere wurde er 1897 beim internationalen magischem Kongress in New York abgeschlossen.“

„Ganz recht, Miss Evans.“, Shacklebolt nickte Lily anerkennend zu.

„Was für einen Pakt?“, fragten James und Sirius wie aus einem Mund.

Moody schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. Genervt verdrehte er die Augen.

„Wenn ich jemals heraus bekomme wie Sie beide diese hervorragenden UTZ bekommen haben...“

Sirius versetzte James einen kameradschaftlichen Stoß in die Seite. „So wie ich deine Eltern kenne, war dabei eine gehörige Portion Elfenwein mit im Spiel.“ James lief rot an.

Lily warf beiden einen strafenden Blick zu, der James an einer Erwiderung hinderte.

Shacklebolt lies von dem toten Kind ab.

„Einst gab es ein Bündnis zwischen Vampiren und Hexen. Viele Hexen dienten einem Vampir als Blutspender. Es war kein ebenwürdiges Bündnis. Vampire haben eine Kraft, der wir nicht widerstehen können. Sie benötigen keinen Imperio um einen Menschen zu manipulieren. Keiner von uns vermag zu sagen, ob es sich um ihre pure Ausstrahlung handelt oder ob es eine magische Kraft ist. Ihnen gelingt es den Willen eines Menschen gänzlich zu unterwerfen.“ Shacklebolt sah sich angewidert im Raum um, bevor er fort fuhr.

„Dieser Zustand wurde lange Zeit toleriert. Schließlich traf es stets nur einzelne von uns. Die Ministerien hatten sich entschieden, dass es der sicherere Weg war sich bedeckt zu halten. Um die Jahrtausendwende jedoch kam es zu einer Fehde zwischen einem rumänischen Zauberer und einem berüchtigten Vampirclan der damaligen Zeit. Man sagt, der Vampir habe sich dessen Frau genommen. In seinem Eifer mobilisierte der Zauberer ganze Scharen von Kreaturen, die sich gegen die Dominanz der Vampire auflehnten. Letztendlich waren beide Seiten zum Handeln gezwungen...die Anzahl der Toten konnte nicht ignoriert werden.“

Kingsley nickte Lily zu. „Wie Miss Evans bereits richtig bemerkte wurde im internationalen Rahmen ein Abkommen geschlossen. Seit dem ist es Vampiren nicht mehr gestattet magisches Blut zu verzehren. Auch Ehen oder eheähnliche Verhältnisse zwischen Vampiren und Hexen sind nicht gestattet. Im Gegenzug....“ Kingsley blickte steif zu Boden. Es war offensichtlich, dass er mit der Gegenleistung nicht einverstanden war.

Bevor er fort fahren konnte, ergriff Lily das Wort. „Schauen wir weg wenn sie Muggel jagen, sofern sie das Geheimhaltungsabkommen nicht gefährden.“

„Korrekt.“, brummte Moody.

„Aber...“, James wirkte völlig entrüstet. „Kein aber, Potter.“, knurrte Moody. „Manchmal müssen wir Dinge in Kauf nehmen, die uns nicht gefallen.“

„Boss, dass ist doch nicht richtig. Wir können doch nicht...“

Moody unterbrach ihn unsanft. „Bei Merlin, Potter.“, zischte er. „Sie sollten mittlerweile wissen, dass Politik ein schmutziges Geschäft ist.“

„Aber das sind keine Muggel.“, sagte Sirius und deutete auf den Mann.

„Er schon.“, sagte Shacklebolt sachlich. „Aber seine Frau nicht.“

„Das heißt doch, sie haben gegen das Abkommen verstoßen.“ Moody nickte grimmig.

„Wir sollten in Betracht ziehen, dass die Frau ein kollateral Schaden war.“, schlug Kingsley schulterzuckend vor. James sah ihn entsetzt an.

„Das kann nicht unser ernst sein!“, protestierte er lautstark.

„Mr. Potter, nicht wahr?“ James nickte dem dunkelhäutigen Auroren zu. „Ja.“, sagte er tonlos.

„Sie wissen was dort draußen vor sich geht. Wir können uns keinen Konflikt mit Vampiren leisten. Es schluckt zu viele Kapazitäten.“

„Das haben nicht wir zu entscheiden, Kings.“, warf Moody ein, bevor James etwas sagen konnte.

Kingsley nickte grimmig und sichtbar unzufrieden. Er hob seinen Zauberstab. Unausgesprochen ließ er die Blutspuren vom Teppich und der Tapete verschwinden.

„Aber, Sir...“, warf Lily ein. „Können wir sicher sein, dass es ein Zufall ist?“

„Raus mit der Sprache, Evans.“, forderte Moody.

„Wie kann es ein Zufall sein, dass die Vampire ihren Pakt ausgerechnet bei einer Hexe brechen die einen Muggel geheiratet hat? Soweit ich weiß, machen sich diese Kreaturen nichts aus dem Blutstatus ihrer Opfer.“

„So ist das nicht ganz richtig...“, begann Moody. Shacklebolt unterbrach ihn.

„Wenn sie andeuten wollen, Miss Evans das die Vampire gemeinsame Sache mit Voldemort und seinem Rudel an Werwölfen machen, dann muss ich ihnen leider sagen, dass sie da auf dem falschen Weg sind!“

„Und was, wenn nicht?“

Lilys Frage blieb unbeantwortet im Raum stehen.

Zwischen Schlafen und Wachen

Juni 1979
 

„Dung!“ Er war betrunken als Hannah am Abend zurück in die kleine Laube kam. Er roch penetrant nach Schnaps. Dichte Tabak Nebelwolken verdeckten die Sicht.

Dung war von dem Sofa herunter gerutscht und saß in seinem schmuddeligen Umhang auf dem Boden. Eine halbvolle trübe Flasche noch in der Hand.

Er hatte sichtbar Schwierigkeiten auf Recht zu sitzen, denn er schwankte stark nach links.

Hannah lies ihre Tasche fallen und ging neben ihm auf die Knie.

„Spinnst du?“, fragte sie und versuchte ihm die Flasche zu entwenden.

„Du bist wieder da.“, stellte er lallend fest. Hannah zog an der Flasche, Dung verstärkte den Griff. Er machte nicht den Eindruck als hätte er vor los zu lassen.

„Klar.“, antwortete Hannah. „Das weißt du doch.“

„Ich weiß so langsam gar nichts mehr, Mädel“, nuschelte er und sah sie kurz an. Hannah stöhnte laut auf. Resignierend lehnte sie sich neben ihm an die Couch und schob die Beine vom Körper weg.

„Es war Ebbys Geburtstag.“, sagte sie rechtfertigend.

Er nickte und genehmigte sich einen großen Schluck aus der Flasche. Hannah bemerkte, dass er sich kurz schüttelte. „Das weiß ich.“, sagte er.

Hannah legte ihren Kopf auf seine Schulter. „Krieg ich auch einen Schluck?“

Mundungus maß sie mit einem kurzen Blick. „Rückst du den Rest auch wieder raus?“ Hannah nickte. Behutsam – als könne sie bei der kleinsten Berührung zerbrechen – reichte er ihr die Flasche. Hannah nahm einen Schluck.

„Uaaarghhh....was bei Merlins Unterhosen ist das?“ Das grüne Gebräu schmeckte nach einer Mischung aus Rum und Pfefferminze.

„Pfefferminzschnaps von Aberforth.“, bemerkte Dung belustigt. „Wohl nicht dein Fall?“

Hannah schüttelte hastig den Kopf. Er lachte und strich ihr mit einem Finger über die Wange.

„Bin froh, dass du wieder da bist.“, sagte er leise. Hannah blinzelte und versuchte seinem Blick stand zu halten.

„Du kannst dich nicht jedes Mal betrinken, wenn ich Sirius treffe.“, sagte sie streng. „Wir werden uns im Ministerium täglich sehen.“

Mundungus verdrehte die Augen.

„Meinst du, dass weiß ich nicht?“, fuhr er sie scharf an. Erneut nahm er einen tiefen Schluck aus der Flasche. Hannah zuckte zusammen.

„Ich dachte du kommst nicht wieder.“, nuschelte er schließlich ernst.

Hannah betrachtete ihn sorgenvoll. „Ich bin aber hier.“, bemerkte sie. Dung bückte sich zu ihr herüber. Flüchtig küsste er sie.

Hannah grinste zu ihm hoch. „Habe ich schon jesehn, Mädel.“

„Gut.“, erwiderte sie, weil ihr nichts einfiel, was sie weiter sagen konnte. Gerne hätte sie ihm gesagt, dass er keine Angst haben müsste. Das sie stets bei ihm war. Das auch sie gänzlich auf ihn setzte. Doch sie und er hätten gewusst, dass es nicht gänzlich der Wahrheit entsprach. Sie wollte jeden Moment genießen. Und sie hatte sich fest vorgenommen ihn nicht anzulügen.

„Wirst du jedes Mal betrunken sein, wenn ich arbeite?“, fragte sie stattdessen.

Sie war ziemlich sicher die Antwort schon zu kennen. Den sie hätte genauso reagiert. Und sie waren einander sehr ähnlich.

„Vermutlich.“, brummte er.

„Es sei den wir bleiben einfach im Ausland.“

„Dung!“ Hannah stöhnte und rieb sich die Haare aus dem Gesicht.

„Ich kann nicht einfach gehen.“, sagte sie ernst. „Du weißt, dass ich das nicht will.“

Er hob abwehrend die Hände.

„Schon gut. Ich weiß, ich weiß....“, sagte er, bevor er einen Arm um ihre Schulter legte und sie an sich drückte.

„Danke.“, sagte Hannah. Zögernd rückte sie näher an ihn. Ihn zu berühren half. Sie fühlte sich augenblicklich geborgen, auch wenn sich die Unterhaltung weiterhin auf einem Pfad befand der ihr nicht gefiel.

Sie konnte nicht darauf pokern, dass er den Inhalt morgen vergessen hatte. Denn meistens vergaß er Nichts was er im Vollrausch sagte. „Man wird ja wohl noch träumen dürfen.“, fügte er grinsend hinzu. „Manchmal.“

„Hast du keine Angst?“ Hannah blinzelte. „Vor Riddle?“

Mundungus nickte verkrampft. „Du weißt schon wer halt.“

„Immer.“, gestand Hannah und vergrub den Kopf auf seiner Brust. Zärtlich spielte er mit ihren Locken. „Ich hab Angst zu atmen, raus zu gehen, zu schlafen....“

„Aber...warum willst du dann nicht gehen?“

Hannah atmete hörbar aus. Sie dachte an Godrics Abschied in Hogwarts.

„Weil es nichts ändert. Gar nichts.“, sagte sie. Ihre Stimme zitterte, obwohl sie sehr bemüht war selbstsicher und überzeugt zu klingen.

„Wir alle haben Angst vor ihm oder nicht?“, fragte sie. „Dumbledore mal ausgenommen.“

Mundungus blickte sie nachdenklich an.

Ein Scharen an der Fensterscheibe hinderte ihn an der Antwort. Hannah schreckte auf.

„Was ist das?“, fragte sie.

„Ganz ruhig, Mädel.“, sagte Dung und torkelte zum Fenster. „Nur eine Eule.“

Er öffnete das Fenster. Ein majestätischer Waldkauz flatterte hinein. Er flog einen Kreis. Es machte den Eindruck als würde er seine Umgebung genau begutachten, bevor er zögernd auf dem Holztisch landete.

„So spät?“, fragte Hannah und steckte peinlich berührt den Zauberstab wieder in die Tasche.

„Ich will ja nix sagen, Mädel.“, begann Dung amüsiert. „Aber falls das bei verwöhnten Hogwartsschülern noch nicht angekommen ist, Eulen fliegen bei normal sterblichen nachts.“

Hannah warf ihm einen finsteren Blick zu.

„Hättest ja keine Hogwartsschülerin aufreißen müssen.“

Mundungus lachte verschmitzt. „So kann man das beim besten Willen nicht nennen.“, merkte er amüsiert an. „Außerdem bist du zu mir gekommen.“

Hannah grinste. „Ist nicht so, als hättest du mich weggeschickt, oder?“

Mundungus betrachtete sie grinsend. „Ich würde sagen, ich hab´s versucht.“ Hannah versetzte ihm einen festen Fausthieb gegen die Schulter.

„Na Danke aber auch. Du bist ein Arsch, Dung!“

Er lachte und griff nach seiner Flasche. Der Waldkauz machte ein ungeduldiges Geräusch und streckte sein Bein aus.

Hannah eilte zu ihm und knotete ungeschickt den Zettel von seinem Bein los. Der Waldkauz betrachtete sie missmutig ehe er seine Schwingen ausbreitete, um davon zu fliegen.

Hannah blickte ihm neidisch nach.

„Und?“, fragte Dung, der sich längst wieder auf dem Sofa niedergelassen hatte. Hannah betrachtete den Brief. Eigentlich war es kein richtiger Brief nur ein zusammengefalteter Zettel. In dünnen Linien stand in fein säuberlicher Schrift ihr Nachname auf der Oberseite.

„Ist für mich.“, bemerkte sie knapp und legte die Stirn in Falten. Vorsichtig entfaltete sie den Brief. Es stand nur eine Zeile darin.
 

Triff mich morgen. 15Uhr. Kings Cross. R.A.B.
 

In Hannahs Kopf begann es zu rattern. „Und?“, fragte Dung, noch bevor sie Zeit hatte den Inhalt zu überdenken. Hannah sagte nichts.

Wie versteinert blickte sie auf den Zettel in ihren Händen. R.A.B, dachte sie versteift. Ihr Gehirn brauchte einen Moment bis es den Zusammenhang erkannte. Regulus! Er musste es sein. Niemand sonst konnte es sein. Sie konnte sich nicht mit einem Todesser treffen, oder?

Er hatte einen öffentlichen Ort vorgeschlagen. Es war ihm sicherlich in den Sinn gekommen, dass sie sich niemals im Verborgenen mit im Treffen würde. Es schauderte ihr. Konnte sie den Brief ignorieren? Was wenn Regulus etwas herausgefunden hatte? Was wenn es an der Zeit war, dass er sein Versprechen einhielt? Jetzt schon?

„Hannah!“ Dung hatte sich aufgerappelt. „Was ist das?“

Hannah starrte ihn an. Sie öffnete den Mund und schloss ihn gleich wieder. „Ich...“, begann sie erneut. Verzweifelt auf der Suche nach Worten, die ihr einen Ausweg aus dieser Lage verschaffen konnten.

„Es ist nichts.“, sagte sie hastig, während sich Dung auf sie zu schob. Ruckartig schob sie den Zettel hinter ihren Rücken.

„Wirklich...“, krächzte sie, sich bewusst, dass sie nicht sonderlich glaubhaft klang. „Hannah!“, sagte Dung ernst. Schwankend baute er sich vor ihr auf.

„Du weißt das, du mir alles sagen kannst?“, vergewisserte er sich. Hannah hatte Mühe seinem Blick stand zu halten. Es war als wären sie Kinder, die angespannt darum bemüht waren, nicht zu blinzeln.

„Nein, dass kann ich nicht.“, sagte Hannah bestimmt. Sich dessen wohl bewusst, was ihre Worte in ihm auslösen mussten.

„Mädel!“ Seine Stimme klang gereizt. Sie war ziemlich sicher, dass er sich zusammen reimen konnte, dass es sich nicht um eine Einladung zu irgendeinem Junggesellenabschied handelte. Er kannte sie inzwischen gut genug, um ihre Gesichtsausdrücke zu deuten.

„Wirklich, Dung! Ich wünschte, ich könnte...“, flehte sie. Hannah drückte sich an die nächstgelegene Wand, die Hand mit dem Zettel noch immer hinter ihrem Rücken verstoßt. Mundungus machte keine Anstalten nachzugeben. Er stützte sich mit einer Hand an der Wand über ihr ab.

„Stell dich nicht so an.“, Sein rostrotes Haar fiel ihm tief in die Augen. „Zeig schon her.“

Ruppig griff er nach ihrem Arm, doch sie gab nicht nach. Wehrte sich mit aller Kraft gegen seinen Griff.

„Ich kann ehrlich nicht, Dung.“, fauchte sie. „Mädel!“ Hannah hatte Dung selten so genervt oder wütend ihr gegenüber gesehen. Konnte sie doch?

Sie musste ihm nicht alles sagen. Aber hatte er nicht ein Recht genauso viel zu wissen wie Sirius? Würde er denn begreifen, dass sie das tun musste? Würde er nicht wieder versuchen sie zu schützen? Im Bruchteil einer Sekunde traf sie eine Entscheidung.

„Du musst versprechen, dass du nichts machst! Niemandem die Nase brechen oder mich daran hindern!“

„Das war nicht ganz mein Image, Hannah. Black hat meine Nase gebrochen...“, erinnerte er sie. Hannah sah ihn mit finsteren Augen an.

„Versprich es mir.“, forderte sie mit zittriger Stimme. „Schon gut.“, sagte Dung. Er lies von der Wand ab. „Ich verspreche es, Mädel.“ Hannah nickte zufrieden. Zittrig reichte sie ihm den Zettel. Zuversichtlich beobachtete sie ihn beim Lesen.

Dung blickte stirnrunzelnd auf. „Wer ist das?“, fragte er, mit dem Zettel vor ihrer Name herumfuchtelnd.

Hannah atmete hörbar aus. „Regulus...“, gestand sie leise. Dung sah sie irritiert an. Es war offensichtlich, dass er mit den Namen nichts anfangen konnte. Manchmal war sie nicht ganz sicher, ob er die Treffen im Orden verschlief, wenn sie nicht da war.

„Regulus Black.“, holte Hannah etwas weiter aus. „Er ist Sirius kleiner Bruder.“

„Der Todesser?“, fragte Dung hitzig. Hannah nickte wacker.

„Eben der....“, sagte sie klein laut.

„Hannah!“ Dung stöhnte fassungslos auf. Hannah drehte sich weg, sie spürte seinen ungläubigen Blick in ihrem Rücken, während sie sich eine Butterbierflasche aus dem Kühlschrank nahm. Geräuschvoll öffnete sie den Korken.

„Das kann nicht dein Ernst sein?“, hörte sie ihn sagen, nachdem er seine Stimme wiedergefunden hatte. „Du willst nicht wirklich dahin gehen?“

Hannah verdrehte zur Wand gewandt die Augen. Das war genau die Reaktion mit der sie gerechnet hatte.

„Eigentlich schon.“, gab sie zu und lies sich schlecht gelaunt auf dem Sofa nieder. Dung trat unruhig hin und her. Bevor er sich auch ein Bier schnappte und sich neben sie setzte.

Hannah drehte sich zu ihm hin.

„Du hast versprochen nichts zu tun.“, erinnerte sie ihn. Dung sah sie mit seinen blutunterlaufenen Augen reumütig an. Es war deutlich zu erkennen, dass er sein Versprechen bereits bereute. „Was hast du überhaupt mit dem zu schaffen?“, fragte er.

„Und erzähl mir nix von dem Drachenmist den du Black erzählt hast, kapiert?“

Hannahs Augen weiteten sich Entsetzen.

„Ihr wart nicht gerad leise, Kleines.“, ergänzte er, um ihre Verwirrung aufzulösen.

Hannah lehnte sich an die Sofalehne. Nachdenklich nahm sie einen Schluck Butterbier. Stirnrunzelnd murmelte sie etwas vor sich hin, nicht gewillt eine Entscheidung zu treffen.

„Du hinderst mich nicht daran dort hin zugehen?“, versicherte sie sich. Mundungus betrachtete sie näher. „Hab ich versprochen, oder?“, grummelte er mit finsterer Miene.

„Schon.“, sagte sie leise.

„Also?“

Hannah holte tief Luft. „Er war in meinem Kopf.“, sagte sie leise. Jedes ihrer Worte klang gezwungen. „Und ich in seinem.“

Mundungus machte den Mund auf, als wollte er etwas sagen. Mitten drin überlegte er es sich offensichtlich anders. Er kramte in den tiefen seines Umhangs nach seiner Pfeife.

Mit einem leisen Klicken entzündete er sie. Der Tabak roch nach Schwefel und Affodilwurzel.

Er war völlig ruhig. Hannah wusste, dass er sich sicher war, dass sie ihn nicht anlügen würde.

Und so begann sie zu erzählen.

Diesmal redete sie nicht drumherum. Sie verschwieg nichts.

Sie sprach von den Kindheitserinnerungen, ihrer ersten Begegnung mit Voldemort, dem Friedhof, Walburgas Folter an ihren Söhnen, der vergangenen Freundschaft zwischen den beiden Brüdern und letztendlich von dem Geschehen im Herrenhaus der Lestranges.

Sie teilte ihm Regulus Gesten mit und ihre Entscheidung ihm zu vertrauen.

Mundungus unterbrach sie nicht.

Er hörte geduldig zu bis sie mit ihrer Geschichte geendet hatte. Hannah sah ihn an als sie geendet hatte. Nicht sicher, ob er entschieden hatte, ein Urteil über ihren Leichtsinn zu fällen.

Dung jedoch sagte gar nichts. Stattdessen zog er sie in seinen Arm und drückte sie fest an seine Brust.

Hannah genoss seine Wärme. Ihre Atmung beruhigte sich.

Dung wartete eine Weile. Er lies ihr Zeit sich zu beruhigen, dann umfasste er mit beiden Händen ihr Gesicht. Sein Hände waren warm und der Daumen seiner rechten Hand strich zärtlich über ihre Wange.

„Du willst da wirklich hin?“, fragte er ruhig. Hannah schluckte, dann nickte sie zittrig. Zu ihrer Überraschung sah sie das er lächelte.

„Was ist mit dem Orden? Mit Dumbledore? Weihst du ihn ein?“ Hannah schüttelte den Kopf.

Dung lächelte immer noch. Hannah war sich nicht ganz sicher weshalb.

„Verfluchter Sturkopf.“, seufzte Dung. Er drückte ihr einen flüchtigen Kuss auf die Stirn.

„Dir ist klar, dass ich mitkomme, nicht wahr?“ Hannah begann zu protestieren, doch er unterdrückte ihren Widerstand nahe zu sofort.

„Ich kann mich bereits viel länger unerkannt durch die Welt bewegen als du es dir vorstellen kannst.“, merkte er grinsend an. „Gehört zur Berufserfahrung.“ Hannah grinste ihn an.

„Aber du machst nichts? Springst nicht plötzlich hinter einer Ecke hervor und setzt ihn außer Gefecht, oder so?“ Dung schüttelte lächelnd den Kopf.

„Du solltest langsam kapiert haben, dass ich mich an meine Versprechen halte.“, brummte er. Hannah nahm einen Schluck aus ihrer Flasche, bevor sie sich zufrieden an seine Schulter lehnte. Unbefangen genoss sie die Stille.

Es tat gut nicht streiten zu müssen. Sich nicht für ihre Entscheidung rechtfertigen zu müssen.

Es war gut zu wissen, dass es jemanden gab, der ihre Entscheidung einfach akzeptierte.

Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er es so gut aufnahm. Die Tatsache, dass er sie begleiten wollte, war das geringste Übel, sofern er sich im Verborgenen aufhielt.

Vielleicht machte es das Ganze etwas leichter. Es war ihr bewusst wie Leichtsinn und Kopflos es war der Aufforderung eines Todessers nachzukommen.

Noch immer empfand sie das Bedürfnis Regulus nicht zu verraten.

Aber es fühlte sich nicht wirklich an als hätte sie ihn verraten, in dem sie Dung die Wahrheit sagte. Er konnte Schweigen. Sie wusste das.

Hannah war völlig in Gedanken. Sie bemerkte erst spät, dass ihre Augen schwer wurden und schließlich zu fielen. Die Eindrücke des Tages flogen wie Schatten an ihr vorbei.

Unklare neblige Konturen erschienen vor ihrem inneren Auge, während sie sich ganz langsam in der Welt zwischen den Träumen befand. Ihr Verstand realisierte ihr hinüber gleiten.

Es war ein seltsamer Zustand. Zwischen Schlafen und Wachen.

„Kleines...“, wisperte Dung in ihr Ohr.

Hannah antwortete nicht. Sie war schon zu weit weg. Sie hörte ihr Herz in ihrer Brust schlagen. Ihre Atmung wurde leiser.

Mundungus strich liebevoll durch ihre wirren Locken.

„Ich liebe dich, Hannah.“, flüsterte er, als er sicher war, dass sie schlief. Hannahs Herz machte einen Aussetzer. Nicht sicher ob sie die Worte wirklich richtig verstanden hatte echoten sie immer wieder durch ihren Kopf.
 

„Mr Cartwright, also?“, fragte Moody. Lily nickte rasch. Peter hatte ihr am Vortag auf Ebonys Geburtstag von seinem Zusammenstoß mit ihrem Kollegen außer der Toxilogie berichtet. Er hatte seinen Verdacht recht präzise formuliert.

Lily hätte sich indessen mehrfach selbst ohrfeigen können. Es war so offensichtlich! Warum hatte sie es bloß nicht bemerkt?

Der Amerikaner hatte Ilvermorny erst vor fünf Jahren mit besten Noten verlassen. Er war kaum Älter als sie. Lily sah den Mann fast täglich. Doch sie hatte Peter benötigt, um zu begreifen, dass etwas mit ihm nicht stimmte. Lily hatte seine schleppende Stimme und die glasigen Augen stets als Müdigkeit abgetan. Müde waren sie schließlich alle ständig.

Ihre Arbeitszeiten ließen keinen anderen Zustand zu.

Aber tatsächlich waren ihr diverse Situationen eingefallen, in der sie den Zustand ihres Kollegen hätte bemerken müssen. Es war ihr unbegreiflich wie ihr all diese Indizien entgehen konnten.

James hinter ihr gähnte ausgiebig, während er Moody und Lily den Flur entlang zur Toxilogie folgte. Sirius und Frank waren heute Kingsley zu geteilt.

Gideon lag noch immer im Mungo.

Der ganze Vampir-Vorfall in Wales brachte jede Menge Papierkram mit sich. Lily hatte in der Mittagspause mitbekommen, dass noch keine Entscheidung darüber getroffen worden war wie man mit dem Verstoß gegen den Pakt vorging.

Wahrscheinlich lag es daran, dass sie noch immer keinen Minister hatten. Es herrschte eine allgemeine Unsicherheit über die aktuelle Befehlsgewalt.

Der Pakt war eine internationale Angelegenheit. Es gab in der Aurorenzentrale einige Befürworter von Kingleys Theorie. Die der Meinung waren, dass man das Ganze als einmaligen Ausrutscher betrachten sollte. Lily stimmte dem nicht zu.

Aber allein die Tatsache, dass es eine internationale Angelegenheit war, sorgte dafür, dass mehrere Abteilungen involviert waren.

Was die Sache mit der unklaren Befehlsgewalt nicht gerade besser machte.

Vampire waren – egal als wie human Kingsley sie bezeichnete – magische Kreaturen. Was bedeutete, dass die Abteilung zur Führung und Aufsicht Magischer Geschöpfe involviert war eben so wie Peters Abteilung. Zusätzlich natürlich die Aurorenzentrale und die Leute von der magischen Strafverfolgung.

Lily seufzte laut auf. Sie war froh zumindest heute von dem Chaos verschont zu werden. Denn bestimmte Abteilungsleiter konnten sich einen Machtkampf sicher nicht verkneifen.

Ihre hiesige Aufgabe machte das Ganze aber auch nicht sonderlich besser.

Lily war sich nicht ganz sicher wie man mit Verrätern verfuhr, besonders dann nicht, wenn sie den Anschein machten unter dem Imperiusfluch zu stehen.

Es war nahezu unmöglich den Urheber des Fluches mittels eines Zaubers aus findig zu machen. Cartwright saß zu tief in ihrer Abteilung, um ihn einfach unter Beobachtung zu stellen.

Bei einem gut ausgeführten Imperiusfluch musste der ausführende Zauberer sein Opfer teilweise wochenlang nicht sehen. Das Risiko war zu groß.

Sobald man Cartwright von seinem angestammten Posten im Zaubereiministerium entfernte würde der Täter hellhörig.

Moody blieb vor der blechernen Tür zur Toxiologie stehen. Er warf einen flüchtigen Blick hinüber über seine Schulter, um sich zu versichern, dass seine Rekruten ihm gefolgt waren.

„Sir?“, fragte Lily. „Wie gehen wir vor?“

„Festnehmen.“, knurrte Moody. „Und wenn Peter sich täuscht?“ Lily war sich zwar sicher, doch die Möglichkeit, dass der Verfolgungswahn ihre Wahrnehmung überschattete bestand durch aus. Moody deutete auf die Tür zu seiner Linken.

„Ich denke, da drin gibt es genug Veritaserum.“ Es war die Tür zu den Laboren der Alchimisten. „Schauen sie nicht so, Evans. Das bringt niemanden um.“, kommentierte er ihren entsetzten Blick.

„Zu Not katapultieren wir den Idioten halt ins Mungo.“ Lily räusperte sich und machte Anstalten zu widersprechen. Schließlich war ihr Kollege vermutlich nur ein wehrloses Opfer. Moody lies ihr keine Zeit. „Zauberstäbe raus.“, bellte er wie üblich bevor er eine Tür aufstieß.

Die Kollegen in der Toxiologie arbeiteten über verschiedenen dampfenden Kesseln.

Sie blickten völlig verwirrt zu dem bewaffneten Auror in der Türschwelle.

„Was wird das, Mr. Moody?“, fragte eine Hexe mit strengem Haarknoten. Sie lies augenblicklich den Schöpflöffel in ihrem Trank sinken.

Moody antwortete nicht. Er hatte Cartwright am letzten Kessel entdeckt. Der einzige Zauberer im Raum der bei ihrem Eintreten nicht aufgeblickt hatte, sondern völlig vertieft über seinem Kessel hing.

Zielstrebig steuerte er auf ihn zu. Den umstehenden Hexen und Zauberern und dem Getuschel, dass durch die Reihen ging, schenkte er keinerlei Beachtung.

„Cartwright!“, bellte er. Der dunkelhaarige Zauberer hob zeitverzögert den Kopf. Moody betrachtete einen Moment lang seinen glasigen Blick, dann richtete er den Zauberstab auf ihn. Aus dem Nichts tauchten schwere metallische Handschellen auf und legten sich geräuschlos, um Cartwrights Handgelenke.

Cartwright reagierte gar nicht. „Zauberstab aushändigen!“, forderte Moody. Erneut reagierte der Mann nicht. Moody griff ungeniert in dessen Hosentasche und händigte Lily einen eichenfarbenen langen Stab aus.

„Mr. Moody! Erklären sie sich.“, schrie die Hexe mit dem strengen Haarknoten nun schrill. Moody warf ihr einen abfälligen Blick zu.

„Interne Ermittlungen.“, erklärte er brüsk. „Mitkommen.“, wies er Cartwright an. Doch der Zauberer machte keine Anstalten sich zu bewegen.

Moody versetzte ihm einen ruppigen Schubs. Noch immer bewegte er sich nicht.

„Muss ich nachhelfen?“, fragte er mit erhobenem Zauberstab.

Cartwrights Augen waren nun beinah gänzlich weiß. Seine Füße machten eine ungeschickte Bewegung, als wolle er laufen, doch gleichzeitig stehen bleiben. Mit einem unsanften Geräusch knallte der Mann auf den Boden.

„Potter!“, bellte Moody. „Anpacken.“ James gehorchte.

Moody und James packten den Mann unter den Armen. Ungeschickt verfrachteten sie ihn auf die Beine und trugen ihn förmlich bis hinüber zum Verhörraum.

Bevor sie den Raum betraten, hielt Moody noch einmal Inne.

„Evans! Holen sie mir Black und Longbottem.“

„Aber, Sir...Mr. Shacklebolt...“, begann Lily. „Kings kann seine Protokolle verdammt noch Mal alleine schreiben.“, knurrte Moody ungeduldig.

Lily nickte.

Als sie kurze Zeit später mit Sirius und Frank zurückkehrte war ihr Chef schon Mitten im Verhör. Cartwright war mit magischen Seilen an einen Stuhl gefesselt.

James empfing sie im Nebenraum. Von dort aus war es ihnen möglich, dass Geschehen sowohl zu sehen als auch zu hören.

Sirius rieb sich verschmitzt die Hände. „Endlich weg vom Schreibtisch.“, flötete er begeistert. Lily maß ihn mit einem strengen Blick.

„Das ist nicht lustig, Sirius.“, sagte sie streng. Sirius verdrehte gekünstelt die Augen.

„Du bist ja nur angepisst, Evans. Das unser Würmchen dir auf die Sprünge helfen musste.“

Lilys Augen verfinsterten sich.

„Tatze!“, stöhnte James gequält, der unmittelbar begriffen hatte, dass sein Freund einen wunden Punkt getroffen hatte. „Halt die Klappe!“

Sirius hob abwehrend die Hände. „Schon gut, schon gut...“ sagte er mit einem breiten Grinsen.

„Tut mir leid, Lily.“, erklärte er mit einer lächerlichen Verbeugung.

Lily schnaubte. „Sehr glaubhaft, Sirius. Wirklich!“ Sirius zuckte gleichgültig mit den Schultern.

„Hat er schon was ausgespuckt?“, fragte er und reckte das Kinn in Richtung Cartwright.

Lily bemerkte eine kleines Fläschchen auf dem Verhörtisch. Moody hatte tatsächlich vom Veritaserum Gebrauch gemacht.

„Nicht viel.“, antwortete James. „Er hat seinen Angreifer nicht gesehen. Wurde in seiner Wohnung überwältigt. Es war ein Mann. Er trug eine Todessermaske.“, berichtete er zügig. James warf seiner Verlobten einen vorsichtigen Blick zu und wandte sich dann wieder an Sirius.

„Er muss schon ziemlich lange in diesem Zustand sein, wenn wir seiner Wahrnehmung trauen können fast ein Jahr.“

Lily schluckte hörbar. Sie ließ sich fassungslos auf einen der Stühle fallen. Wie konnte ihr so etwas nur entgehen?

„Das ist meine Schuld.“, wisperte sie leise.

„Lils.“, stöhnte James und eilte zu ihr. Sirius setzte eine mitleidige Miene auf.

„Du warst zu tief drin, Lily.“, sagte er ernst. „Wahrscheinlich kanntest du ihn gar nicht anders.“

Lily schlug die Hände vors Gesicht und musste mit Mühe ein Schluchzen unterdrücken.

„Das macht es nicht besser. Ich hätte erkennen müssen...Peter hat dafür nur ein paar Minuten gebraucht.“

„Tatze hat Recht.“, sagte James. Beruhigend strich er ihr über die Wange. „Du warst einfach zu nah dran. Manchmal übersehen wir dann das Wesentliche. Hätte jedem von uns passieren können.“ Sirius nickte.

„Außerdem bist du auch nicht die Einzige, die mit ihm zusammen gearbeitet hat.“, merkte er an. „Seine Kollegen im Labor haben auch nichts bemerkt.“

„Aber die sind keine Auroren.“, flüsterte Lily, durch ihre Finger. James zog sanft ihre Hände aus ihrem Gesicht.

„Das bist du auch noch nicht, Schatz.“, sagte er. Frank räusperte sich. „Ich will echt nicht stören, Leute.“, mischte er sich ein. „Aber ihr müsst echt Mal die Klappe halten.“

Er deutete auf die verzauberte Fensterscheibe. Moody hatte sich inzwischen zu Cartwright hinüber gebeugt.

„Und außer dem Beschaffen von Informationen, was war sonst noch ihre Aufgabe?“, fragte er.

Er durchbohrte den Mann mit einem seiner finsterstes Blicke. Jeder von ihnen wäre sofort hinter dem nächsten Möbelstück in Deckung gegangen, wenn Moody sie so ansehen würde.

„Was war ihr schlimmstes Vergehen?“

Cartwright reagierte noch immer sehr zeitverzögert. Er stützte den Kopf auf einem Arm ab.

Dann blickte er Moody direkt an.

„Der Minister.“, sagte er mit ruhiger Stimme. „Ich tötete den Zaubereiminister!“

Frank schlug die Hand vor den Mund. Lily sackte entsetzt zusammen.

„Scheiße!“, fluchte Sirius laut. „Meine Fresse!“, entfuhr es James.
 

Der Bahnhof Kings Cross war um die Mittagszeit sehr belebt. Viele Muggel fuhren mit Zug in die Ferien. Andere holten Verwandte vom Bahnhof ab.

Ein lautes Stimmengewirr, hauptsächlich fröhlich, schwirrte durch die Luft.

Hannah hatte nicht lange über den genauen Treffpunkt nachdenken müssen. Es gab nur eine Anlaufstelle, die in Betracht kam.

Der Zugang zu Gleis 9 ¾. Hannah erreichte die Absperrung bereits ein paar Minuten vor der Zeit. Von Regulus war noch nirgends eine Spur.

Mundungus hatte Wort gehalten. Er war vermutlich irgendwo in der Menge. Aber selbst wenn Hannah sich umsah, was sie eigentlich zwanghaft vermied, konnte sie ihn nirgendwo entdecken.

Wenn Regulus sie beobachtete, bevor er sich zu erkennen gab, dann wollte sie ihm keinen Grund zum Zweifeln geben.

Unruhig warf sie einen flüchtigen Blick auf die Bahnhofsuhr. Es waren nur noch wenige Minuten bis Drei.

Sie hatte nicht sonderlich gut geschlafen. Dungs Worte hatten sie ihn einen unruhigen Wachen Zustand versetzt. Wenn es ihr endlich einmal gelungen war wieder einzuschlafen war sie nach wenigen Minuten wieder hoch geschreckt.

Ihr Herz machte ihr ständig einen Streich durch die Rechnung. Noch immer war sie nicht wirklich sicher, ob sie ihn richtig verstanden hatte.

Es war auch nicht so, dass sie sich bei seinen Worten unwohl fühlte. Ihr Herz hämmerte wie wild. Das bekannte Kribbeln hatte sich in ihrem Magen ausgebreitet.

Und bei jeder seiner zufälligen Beruhigungen im Schlaf schauderte es ihr. Nicht auf eine gruslige Art, sondern auf diese schöne Art.

Aber sie wusste nicht ganz, was es ihr sagen sollte, dass er ihr diese Sachen sagte, wenn er davon ausging, dass sie schlief.

„Tyler!“, schnarrte Regulus kalte Stimme. Hannah biss sich wütend auf die Lippe. In Gedanken hatte sie die Aufmerksamkeit auf ihre Umgebung deutlich vernachlässigt.

Wenn dies eine Falle gewesen wäre, dann hätte es ihr Tod sein können. Hannah betrachtete Regulus.

In der Richtung aus der er kam entdeckte sie keine ihr bekannten Todesser. Regulus fiel in der Menge tatsächlich nicht auf. Er trug Muggelkleidung.

Jeans und ein dunkles T-Shirt. Hannah musste sich unweigerlich eingestehen, dass ihm das ziemlich gut stand.

„Black.“, antwortete sie knapp. Schließlich hatte er mit dieser Sache mit den Nachnamen wieder angefangen.

Unschlüssig blieben sie voreinander stehen. Regulus hatte die Hände tief in seinen Taschen vergraben. Hannah war fast sicher, dass er seinen Zauberstab umklammerte, für den Fall das sie ihm eine Falle stellte.

„Und jetzt?“, fragte Hannah schließlich. Regulus zuckte mit den Schultern.

„Hast du etwas herausgefunden?“, fragte sie im Flüsterton. Er schüttelte stumm den Kopf. Mit großen Augen sah sie ihn an.

„Was machen wir dann hier?“

Regulus blickte betreten zu Boden. „Ich weiß auch nicht.“, gestand er ehrlich. „Ich wollte einfach mit dir reden.“, sagte er. Es schien ihm offensichtlich schwer dies zu zugeben.

Hannah schwieg. Die ungewohnte Vertrautheit zwischen ihnen schien sie beide stark zu verunsichern. Aber dieses Gefühl war nach wie vor da.

„Okay.“, erwiderte sie verwirrt. „Dann sollten wir jedenfalls nicht hier rumstehen, oder?“ Regulus stimmte widerstrebend zu. Schweigend verließen sie das Gleis.

„Was ist damit?“, fragte Hannah und deutete auf ein Café, in der Bahnhofsvorhalle. Regulus sah sie kalt an.

„Tyler, ich geh ganz sicher nicht mit dir Eis essen.“, fauchte er kalt. „Gut.“, antwortete sie sichtlich verstimmt.

„Tyler...“, begann Regulus. Sich selbst nicht sicher, was er sagen konnte. In seinem Kopf war das ganze irgendwie einfacher gewesen.

Er hatte gewusst, dass er mit ihr hatte reden wollen, aber jetzt da sie da war, wusste er nicht wirklich was er sagen sollte. „Schon gut.“, meinte Hannah.

„Aber ich habe Hunger.“, erklärte sie bestimmt. „Wir gehen dahin.“, sagte sie und deutete auf ein Lokal in der entgegengesetzten Richtung.

Bestimmt rauschte sie an ihm vorbei. Regulus blieb nichts anderes übrig als ihr zu folgen.

Er war ziemlich verblüfft darüber, dass sie es friedlich schafften sich zu setzen und eine Bestellung aufzugeben.

„Wie bist du deinen Begleiter losgeworden?“, fragte Regulus skeptisch, nachdem die Bedingung ihre Getränke gebracht hatte.

„Er ist nicht mein Begleiter.“, antwortete sie kühl. „Ich weiß was er ist, habe es gesehen. Schon vergessen?“ Hannah schüttelte den Kopf.

„Es war keine sonderlich intelligente Idee eine Eule zu schicken.“, merkte sie kritisch an.

„Ist mir klar.“, sagte er ernst. „Mir fiel nur nichts anderes ein.“, Regulus nippte an seiner Cola und verzog irritiert das Gesicht.

„Bahhh – so was trinken Muggel?“, fragte er angeekelt und schob das Glas soweit von sich weg wie es ging. Hannah gluckste. Sie nickte zur Bestätigung.

Die Belustigung verschwand eben so rasch von ihrem Gesicht wie sie gekommen war.

„Sag mir was wir hier tun, Regulus?“, forderte sie ihn barsch auf. „Du bist sicher nicht hergekommen, wegen all der schönen Erinnerungen, die uns beide aneinander binden.“ Hohn schwang in ihrer Stimme mit. „Wir sind keine Freunde.“, ergänzte sie, um dieses komische Verhältnis zwischen ihnen genauer zu betiteln.

Regulus betrachtete sie mit einem abschätzigen Blick. „Aber wir sind auch nicht gar nichts mehr.“, entgegnete er ernst. Sie wusste, dass er Recht hatte.

„Schon.“, gestand sie. „Trotzdem sollten wir andere Kommunikationswege finden.“

Sie spielte gedankenverloren mit ihrem Glas. „Eulen können leicht abgefangen werden...ich denke, du hast kein Bedürfnis einer Horde Widerstandskämpfer in die Arme zu laufen. Und ich....“, sie stockte und fing seinen Blick auf.

„Ich hätte nicht zugelassen, dass du den Todessern in die Hände fällst, Tyler.“, Regulus sah sie ernst ein. Ohne das sie es wollte, hatten seine Worte eine beruhigende Wirkung auf sie.

„Was für eine Kommunikationsmethode schwebt dir vor?“, fuhr er unverhohlen fort.

Hannah legte die Stirn in tiefe Falten. Sie konnte schlecht mit einem Patronus mit ihm sprechen. Zum Einen durfte sie die Methoden des Ordens nicht verraten und zum Anderen war dieser Kommunikationsweg nicht gerade unauffällig.

„Du bist nicht gerade leicht zu finden, falls du es noch nicht bemerkt hast.“, ergänzte er spöttisch als er bemerkte, dass ihr auch keine ultimative Lösung einfiel.

Beiläufig zuckte sie mit den Schultern und nippte an ihrem Getränk.

„Wie du weißt, hat das Gründe.“, erinnerte sie ihn. Ihre Augen verfinsterten sich wieder. Regulus bemerkte direkt, dass er sie verärgert hatte. Beschwichtigend hob er die Hände.

„Sorry.“, murrte er ziemlich leise. Es war ihm deutlich anzusehen, dass es ihm widerstrebte.

Noch immer befanden sie sich beide auf unbekanntem Terrain.

Keiner von ihnen stellte sich sonderlich geschickt dabei an sich darauf zu bewegen.

„Uns fällt schon noch etwas ein.“, sagte er schließlich.

Denn auch sie schien zu keinem Ergebnis zu kommen und er hatte beim besten Willen nicht vor die komplette Zeit zu verschwenden. Es war ziemlich unwahrscheinlich, dass sich Mitten im Sommer Zauberer oder Hexen im Bahnhof aufhielten, doch trotzdem war ihm bei der Vorstellung mit Tyler an einem öffentlichen Ort zu sitzen nicht sonderlich wohl.

Aber was hätte er auch anderes tun sollen?

Er hatte sie schlecht mit zu sich Nachhause nehmen können? Es war nahezu eine paradoxe Vorstellung sie seiner Mutter vorzustellen. Höchstwahrscheinlich noch während sie beim Tee mit Zissy und Tante Druella saß. Und dann in sein Zimmer zu verschwinden, um irgendwelche Pläne zu schmieden. Er grinste kurz in sich hinein.

„Was?“, fragte sie sofort. „Nichts.“, sagte er hastig.

„Zu dumm, dass du nichts mehr mit meinem Bruder hast. Ich kann mich daran erinnern, dass er und Potter diese Spiegel hatten...“

Hannah legte den Kopf schief. Unentschlossen ob sie beleidigt oder neugierig reagieren sollte. Offenbar entschied sie sich dazu, dass sie bei dem Thema noch keinen Spaß verstand.

„Ich dachte, du freust dich darüber, dass ich ihn verlassen habe.“, erinnerte sie ihn. Ihre Stimme klang zum Reißen gespannt.

Regulus blickte sie provokant an. „Was nicht heißt, dass es nicht nützlich wäre, wenn du nach wie vor mit ihm ins Bett steigen würdest.“

Er sah ihr an, dass sie kurz davor war ihm eine zu scheuern. Das erfüllte ihn innerlich mit Genugtuung. Wahrscheinlich deshalb, weil sie etwas gegen ihn in der Hand hatte oder einfach nur weil er es mochte, wenn das Mädchen wütend wurde.

„Woher weißt du überhaupt von den Spiegeln?“, fragte sie, sichtlich pikiert, nachdem es ihr gelungen war ihre Wut runter zu schlucken.

Regulus schob sich lässig das seidige schwarze Haar aus dem Gesicht.

„Ihr wart nicht die Einzigen, die ständig nachsitzen mussten.“, bemerkte er kühl.

„Mein Bruder und Potter waren noch nie sonderlich leise oder diskret.“

Er zuckte gleichgültig mit den Schultern. Es war deutlich, dass ihn das Thema Potter nicht interessierte.

„Snape hat was gemerkt.“, kam er schließlich zum Punkt. „Im Kinderheim.“

Hannah wurde blass. Sie funkelte ihn mit ihren saphirfarbenen Augen entsetzt an.

„Dein Bruder auch.“, entgegnete sie und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Musste mich einem ziemlich unlustigen Verhör unterziehen.“

Regulus mied ihren Blick. „Das war bei mir ziemlich ähnlich. Nur das Snape auch von meinem...ähm Missgeschick in der Schule wusste.“

Ihre Augen weiteten sich. Kurz hatte er den Eindruck, sie würde in einer Schockstarre verharren, doch dann bewegten sich kaum sichtbar ihre Lippen.

„Was hast du ihm gesagt?“, fragte sie. Die Spannung war zum Schneiden gespannt.

Regulus haderte einen Moment mit sich, bevor er sich entschied ihr zu Antworten. Indessen hatte sie bei der Muggelkellnerin, die auf getaucht war, um sich nach ihrem Empfinden zu erkundigen, neue Getränke geordert.

„Er vermutet, ich steh auf dich.“, sagte er. Auf ihre Reaktion war er nicht gefasst. Sie schlug sich die Hand vor den Mund und begann unkontrolliert zu kichern.

Genervt wartete er ab bis sie sich von ihrem Lachanfall beruhigt hatte. „Fertig?“, fragte er verstimmt.

„Jahh...“, krächzte Hannah und schüttelte sich immer noch vor Lachen. „Wie absurd.“, merkte sie, sichtlich amüsiert, an.

Regulus sagte gar nichts bis es ihr endlich gelang eine halbwegs ernsthafte Miene auszusetzen.

Ein Grinsen konnte sie sich nach wie vor nicht verkneifen.

„Was hast du ihm gesagt?“, fragte sie schließlich.

Regulus verzog angewidert das Gesicht als sie einen tiefen Schluck aus ihrem eigenen Cola Glas nahm. „Jedenfalls nicht, dass ich vorhabe mit dir ins Bett zu steigen.“

Hannah konnte nicht verhindern, dass sie rot wurde. Ungeduldig trommelte sie mit dem Handballen auf dem Tisch herum. „Sondern?“, bohrte sie.

Er zuckte mit den Schultern. „Vermute ich hab ziemlich gefaselt.“, gestand er ehrlich. „Und Snape hat sich damit zufrieden gegeben?“, fragte Hannah ungläubig.

„Ich glaube nicht, dass er der Typ ist, der sich mit halbherzigen Informationen zufrieden gibt.“

„Das ist mir auch bereits aufgefallen.“, zischte Regulus kühl.

Sie funkelte ihn finster an. „Nicht meine Schuld, oder?“

„Was hattest du auch dort verloren?“, fuhr er sie an, mittlerweile war es ihm egal, ob sie wütend auf ihn wurde.

„Ist denen nicht bewusst, was jemand wie Bellatrix mit dir anstellt, wenn er dich in die Finger kriegt?“

Hannah maß ihn mit einem langen Blick. Sie atmete tief ein.

„Du glaubst nicht ernsthaft, dass ich das mit dir diskutiere?“, fragte sie kühl. Sie verschränkte ihre Finger ineinander und legte denn Kopf schief.

„Es wird öfter vorkommen, dass wir aufeinander treffen ohne das wir Einfluss darauf haben.“, merkte sie kritisch an.

„Es sei den...“, begann er ohne sie anzusehen „...du fängst mal an logisch nachzudenken und hältst dich heraus.“

„Das könntest du genauso gut tun.“, entgegnete sie, nun sichtbar aufgebracht.

„Wie denn?“, fragte er. Ihm war bewusst, dass seine Tonlage ruppiger klang als er es vorgehabt hatte. „Selbst wenn ich es wollte, man reicht bei den Todessern nicht einfach seinen Rücktritt ein und macht sich dann ein schönes Leben!“

Verzweiflung klang in seiner Stimme mit.

Hannah zögerte kurz, dann legte sie eine Hand auf seinen Unterarm, der noch immer auf dem Tisch lag. Regulus zuckte überrascht zusammen, doch er zog den Arm nicht weg.

Sie blickte zu ihm auf und fing seinen Blick auf.

„Willst du es denn?“, fragte sie leise. „Willst du da raus?“

Regulus reagierte nicht.

Hannah wurde schlagartig bewusst, dass sie zu weit gegangen war. Sie mied es ihn anzusehen. Betrachtete stattdessen die Passanten, die das Fenster des Lokals, passierten.

Versuchte Mundungus in ihrer Umgebung zu finden. Jedoch war nirgends eine Spur von ihm zu sehen. Ihre Hand zitterte. Noch immer lag sie auf Regulus linkem Unterarm. Etwas oberhalb musste sich, dass dunkle Mal befinden.

„Regulus?“ Er sah auf. „Tyler...ich habe echt keine Lust...“, murrte er, bevor er ihren Blick bemerkte. Verwirrt stellte er fest, dass sie grinste.

„Was?“

„Wie funktioniert das dunkle Mal?“, Sie reckte das Kinn, in Richtung seines Armes. Er entzog sich ihrer Berührung und fasste sich ruckartig mit der anderen Hand, an die Stelle, an der sich die Tätowierung befinden musste.

„Wie meinst du das?“, fragte er durcheinander und verzog das Gesicht zu einer Grimasse.

Sie biss sich gedankenverloren auf die Unterlippe.

„An Weihnachten war ich mit Sirius im St. Mungo...“, berichtete sie. Er stockte kurz. „Mein Dad lag dort.“ Sie nickte, diese Erkenntnis, konnte nichts Neues für sie sein.

Unbeirrt fuhr sie fort. „Jedenfalls hat Rabastan Hilfe gerufen indem er es berührte.“ sie senkte die Stimme, da die Muggel am Nachbartisch ihnen anscheinend ihre ungeteilte Aufmerksamkeit schenkten.

„Die Unterstützung wusste direkt wo er war.“

Regulus starrte sie an. Er schien zu verstehen.

„Soweit ich weiß liegt der Proteus-Zauber auf ihm.“, erklärte er. „Aber, ich lass mich deinetwegen sicher nicht tätowieren, Hannah.“

„Klar, weil es für mich ja auch so einfach wäre ein Tattoo zu verstecken.“, konterte sie scharf.

„Aber es muss nicht unbedingt unter die Haut gehen, oder?“

„Was genau schwebt dir vor?“, Regulus lehnte sich vor, um Hannah aufmerksam zu mustern.

Die seufzte leise und genehmigte sich einen weiteren Schluck aus ihrem Glas.

„Es muss etwas alltägliches sein.“, erklärte Hannah mit gesenkter Stimme. „Etwas, dass wir immer bei uns tragen.“

Regulus nickte nachdenklich. Er hatte eine ungefähre Ahnung, worauf sie hinaus wollte. Doch auf Anhieb fiel ihm kein Gegenstand ein. Sie konnten schlecht Daten und Orte für ihre Treffen in ihre Zauberstäbe eingravieren.

Die Erkenntnis das sie einem erneuten Treffen gegenüber nicht abgeneigt zu sein schien, traf ihn erst nach einer Weile. Schon wieder musste er grinsen.

„Was?“, fragte sie.

„Nichts.“, sagte er hastig. „Schon gut.“ Sie maß ihn mit einem strengen Blick.

„Irgendwelche produktiven Ideen?“, erkundigte sie sich.

Er zuckte mit den Schultern. „Woher soll ich wissen, was du so mit dir rumschleppst.“

Sein umherstreifender Blick fiel auf die Bahnhofsuhr, die von der Fensterfront direkt auf seiner Sichthöhe war. Sekundenlang verharrte er.

Hannah beobachtete ihn sichtlich irritiert. Bevor sie Gelegenheit hatte ihn zu Maßregeln streckte er ihr seinen rechtes Handgelenk entgegen.

„Das ist es.“, sagte er zufrieden. „Das ist die Lösung.“

Regulus trug eine goldene Uhr. Hannah bückte sich herunter, um die Uhr genauerer zu betrachten. Es war ein ähnliches Exemplar wie jenes, dass Fabian zu seinem siebzehnten Geburtstag von seinen Eltern bekommen hatte. Nur deutlich teurer.

Planten bewegten sich dort wo bei einer normalen Uhr das Zifferblatt war. Die Uhr hatte zwölf Zeiger. Bei genauerem hinsehen bemerkte sie, dass in jeden Zeiger eine winzige römische Zahl eingraviert war.

Hannah schürzte die Lippen. „Ich habe keine Uhr.“, merkte sie frustriert an und streckte ihm ihr nacktes Handgelenk entgegen.

Regulus schnaubte. „Bei Grindelwald, Tyler? Hast du eigentlich nie im Unterricht aufgepasst?“, tadelte er sie. Sie sah ihn ratlos an. Nicht ganz sicher, ob sie wütend werden sollte.

Da sie nichts sagte, fuhr er fort. „Für die Anwendung eines Proteus sind zwei identische Gegenstände erforderlich.“, belehrte er sie mit einem deutlich arroganten Tonfall. „Ein einfacher Duplizierungs-Zauber sollte unser Problem beheben.“

„Das ist genial, Black!“

„Ich weiß.“ Er strich sich mit einer Hand durch das seidige schwarze Haar. „So bin ich für gewöhnlich.“

Hannah stöhnte deutlich amüsiert auf. „Du weißt gar nicht wie ähnlich du ihm gerade bist.“, bemerkte sie grinsend. Er verzog augenblicklich das Gesicht.

„Ich bin nicht mein Bruder, Tyler.“

„Glaub mir, dass weiß ich.“

„Ich gehe davon aus, ich muss dir nicht erklären wie man Daten und Koordinaten auf der Uhr erscheinen lässt?“, fragte er höhnisch. Sie schüttelte rasch den Kopf.

„Das sollte das geringste Problem sein.“, entgegnete Hannah. „Gut.“

Regulus griff nach seiner Uhr und öffnete den Verschluss an seinem Handgelenk.

„Aber wo wir gerade bei meinem Bruder sind...“, er nahm die Armbanduhr in die Hand und drehte sie um, um Hannah etwas zu zeigen. „...du solltest ihn diese Uhr nicht sehen lassen.“

In der Innenseite der Uhr befand sich eine Gravur. Hannah erkannte das Familienwappen der Blacks. In feinen geschwungenen Lettern stand der Leitspruch unter dem Symbol.

Toujours Pur.

Hannah schluckte schwer bevor sie nickte. Es war ihr nicht Wohl bei dem Gedanken einen Gegenstand bei sich zu tragen, der die verdrehten Ideale Lord Voldemorts unterstützte. Aber es war nicht so als hätte sie endlos Zeit eine Alternative zu finden.

„Ich kann hier nicht zaubern.“, bemerkte Regulus mit einem Seitenblick auf die Muggel. „Dann geh halt ins Klo.“

Regulus funkelte sie grimmig an, doch er folgte ihrem Vorschlag. Es dauerte nicht lange bis er zurück kam. Er reichte ihr ein exaktes Ebenbild der Uhr, die er mittlerweile wieder an seinem eigenen Handgelenk befestigt hatte.

Hannah nahm sie in die Hand. Noch immer zitterten ihre Finger.

„Woahh, gibt schon her.“, Er griff nach ihrem Handgelenk und befestigte zielstrebig den Verschluss.

„Deine Mutter sollte das wohl auch besser nicht sehen, Black. Das du einem Halbblut zu gang zu euren Familienerbstücken verschaffst.“

„Ich denke, wenn meine Mutter uns sehen würde, Tyler, dann wäre eine Uhr unser geringstes Problem.“, erwiderte er belustigt. Sie grinste zurück.

Die Kellnerin erschien, um ihre Gläser abzuräumen. Hannah wartete bis sie deutlich außer Hörweite verschwunden war.

„Und jetzt?“, fragte sie. „Was sind wir jetzt?“

Er maß sie nachdenklich. „Ich würde vorschlagen, Verbündete in einer Welt, in der ohnehin nichts mehr weiß ob man schläft oder nicht?“, antwortete er.

Sie grinste und ohne darüber nachzudenken erwiderte er ihr Grinsen.

Während er ihr nicht sagen konnte, dass sie momentan, dass war was einem Freund am nächsten kam.

Fassadensicht

Juni 1979
 

Nachdem Regulus gegangen war streifte Hannah eine ganze Weile durch die Bahnhofsvorhalle. Von Dung war nirgends eine Spur zu entdecken.

Sie war beinah der Meinung, dass er sich in irgendeine Spelunke verdrückt hatte, um seinen erhöhten Alkoholkonsum vom gestrigen Abend fortzusetzen als ihr jemand von hinten auf die Schulter tippte.

„Hat janz schön lange gedauert.“, merkte er an. Hannah wandte sich zu ihm um. Auch er trug Muggelkleidung. Allerdings war diese in einem deutlich abgeranzterem Zustand als die von Regulus. Sein rostrotes kinnlanges Haar hatte er unter einer grünen Wollmütze versteckt, während ein dickes Tuch sein halbes Gesicht verdeckte.

„Das nennst du unauffällig?“, Hannah zog kritisch eine Augenbraue nach oben.

„Hat der Bursche mich etwa gesehen, Mädel?“, brummte er genervt.

„Denke nicht.“, gestand sie.

Das Metall an ihrem Handgelenk wog schwer. Es war ungewohnt eine Uhr zu tragen. Und das es eine war, die so offensichtlich dem Feind gehörte machte es nicht sonderlich besser.

Unauffällig vergrub sie ihre Hand in den Tiefen ihrer Jeanstasche.

„Ist auch nicht wichtig. Wir müssen in den Orden...“, erklärte er. Sie sah ihn ratlos an.

„Sturgis Patronus ist aufgetaucht als du dich mit dem Idioten da drinnen so köstlich amüsiert hast.“ Er setzte eine grimmige Miene auf.

„Mädel, jetzt Mal ehrlich.“, ergänzte er, nachdem er unschlüssig in der Gegend herum geblickt hatte. „Was hat der Kerl im Sinne? Er will sicher nicht nur mit dir was trinken gehen.“

Sie zuckte mit den Schultern. Indessen machten sie sich auf den Weg hinaus aus dem Bahnhof. Beide hielten sie nach einem Platz Ausschau von dem es ihnen möglich war ungesehen zu disapparieren.

„Du solltest zumindest Dumbledore einweihen.“, schlug er vor.

Hannah schüttelte starrköpfig den Kopf. „Nein!“, entgegnete sie bestimmt. „Dumbledore kann auch nicht immer alles richten.“

Außerdem hatte der Orden sein Urteil längst gefällt. Regulus war ein Todesser. Er stand auf ihrer Liste. Vermutlich beschatteten sie ihn, wann immer sie die Kapazitäten dazu hatten.

Hannah war noch nicht tief genug in die Geschehnisse im Orden involviert, um über alle Vorgänge informiert zu sein.

Mit Sicherheit hatte Regulus einiges verbrochen. Wahrscheinlich wäre es nicht sonderlich schwer ihn wegen seiner Vergehen lebenslang in Askaban einzusperren. Sofern sie ihm diese den Nachweisen konnten und ihn in die Finger bekamen.

Dass war jedoch etwas, was Hannah beim besten Willen nicht wollte. Unter gar keinen Umständen wollte sie ihn in Askaban sehen.

Dieses Band zwischen ihnen war für sie nicht greifbar. Es war nicht wie der Blutsschwur, der bewusst gesteuert worden war. Es war einfach so entstanden ohne das einer von ihnen damit gerechnet hatte. Es war eine Entscheidung. Ihrer beider Entscheidung.

„Aber Dumbledore kann so einiges richten.“, widersprach Dung. Im Gehen wickelte er das Tuch von seinem Gesicht ab und stopfte es in die Jackentasche.

Hannah seufzte schwer. Entschieden schüttelte sie den Kopf. „Das geht ihn nichts an.“

„Mädel!“, Dung stöhnte.

Sie bogen um eine Kurve. Mundungus deutete auf eine schmale Sackgasse zu ihrer Linken. Hannah warf einen prüfenden Blick über die Schulter.

Die vorbeilaufenden Muggel schienen sich tatsächlich nicht für die kleine Straße zu interessieren. Ein paar parkende Autos gaben ein gutes Versteck. Hannah nickte ihm zu. Gemeinsam durchquerten sie die Gasse und disapparierten in den Aufzug des Ordens.

Hannah taumelte kurz, nachdem das übliche schlauchartige Gefühl verschwunden war, brauchte sie stets einen Moment, um ihr Gleichgewicht wieder zu finden.

Dung beugte sich hinunter, um die Tastenkombination einzugeben.

Hannah nutzte den unbeobachteten Moment und entfernte die Armbanduhr von ihrem Handgelenk. Lautlos stopfte sie sie in ihre Jackentasche.

Als sie das Untergeschoss erreichten, entdeckte Hannah direkt Hagrid. Er hatte sich im Türrahmen zum Versammlungsraum aufgebaut. Dabei verdeckte er fast die ganze Tür.

Sie hörte Mundungus hinter sich etwas grummeln. Auch er hatte den Wildhüter entdeckt.

Hannah räusperte sich. Hagrid drehte sich um und strahlte sie an.

„So schnell sieht man sich wieder, nicht wahr, Hannah?“, brummte er und gab die Tür frei. Nicht ohne Mundungus einen verdrießlichen Blick zu zuwerfen, der sich dicht an sie gedrängt, durch die Tür schob.

Im Versammlungsraum war bereits viel los. Frank, Alice und Dorcas brüteten über ein paar großen Karten und Instrumenten am hinteren Tisch. Frank sah ziemlich müde aus, ständig rutschte ihm seine Lesebrille in das rundliche Gesicht. Mit einem Finger schob er sie wieder hinauf auf die Stirn. Beim Aufsehen bemerkte er ihr Eintreten und hob die Hand zum Gruß.

Hannah entdeckte den kleinen Dädalus Diggel, der sich an der Fensterbank ernst mit Sturgis und Marlene unterhielt.

Edgar Bones hingegen beriet sich mit einem kleinen alten Zauberer, den Hannah erst wenige Male gesehen hatte. Wenn sie es recht in Erinnerung hatte, dann hatte er sich als Elphias Doge vorgestellt. Auch Caradoc Dearborn, der Zauberer mit den quirligen schwarzen Locken, leistete ihnen Gesellschaft. Hannah hatte wage im Kopf, dass er ebenfalls in der Aurorenzentrale arbeitete.

Die Rumtreiber und Lily saßen in der kleinen Sitzgruppe aus zusammen gewürfelten Sesseln in der Nähe des Kamins. Hannah sah sich um. Sie konnte weder Cheryl noch die Potters irgendwo finden. James, der in eine hitzige Diskussion mit Remus und Sirius verwickelt war, hob den Kopf und grinste Hannah breit an.

„Hier her, Feder.“, rief er und wedelte mit einer Hand. Nicht das sie die Möglichkeit gehabt hätte ihre Freunde in dem doch überschaubaren Raum zu übersehen.

„Ist ja gut.“, sagte sie an James gewandt und warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu.

Dung tippte ihr auf die Schulter. Er reckte das Kinn in Richtung Sturgis.

„Muss kurz was klären, Kleines.“, bemerkte er.

Er starrte kurz finster hinüber zu Sirius und drückte ihr dann demonstrativ einen Kuss auf die Wange, bevor er hinüber zu Sturgis schlenderte.

Hannah mied es Sirius anzusehen.

„Wo ist Cheryl?“, fragte sie stattdessen in die Runde. „Tante Abigal hat Geburtstag.“, antwortete James und kassierte prompt einen bitteren Blick von Lily.

„Und da seit ihr hier?“, fragte Hannah.

„James wollte behaupten wir würden arbeiten.“, erklärte Lily, sichtlich verstimmt. „Ziemliche dumme Idee, wenn dein Chef dein Vater ist.“

Hannah gluckste. „Und warum dann?“

James legte den Kopf schief. „Erfährst du gleich.“, erklärte er und deutete auf die Tür. Dort jedoch stand noch immer Hagrid. Inzwischen vertieft in eine Recht angeheiterte Unterhaltung mit Diggel.

„Hat Hagrid deine Ausrede etwa mitgebracht?“, fragte sie scharf. James konterte mit einem breiten Grinsen.

„Ne...aber der Boss kommt sicher bald.“

„Ist ja nicht so als würden wir ihn nicht aus zehn Meilen Entfernung hören.“, mischte sich Sirius feixend ein.

Hannah blickte zu ihm auf. Er grinste sie unerschütterlich an. „Hey, Feder.“ Hannah spürte wie sie rot wurde.

Sie nickte ihm zu, während sie ungeschickt auf ihrer Unterlippe herumkaute.

„Wir müssen später noch was besprechen.“, verkündete er. „Nur wir zwei.“ Er zwinkerte.

Hannah kniff die Augen zusammen. Hastig warf sie einen Blick hinüber zur Fensterbank, wo sich Mundungus nun mit Sturgis unterhielt.

Er zeigte dem blonden Zauberer etwas in der Innenseite seines Umhangs und warf immer wieder rasche Blicke über die Schulter als wolle er prüfen ob Moody oder Dumbledore schon eingetreten waren.

„Was?“, fragte Hannah krampfhaft. „Sirius...“, mischte sich Remus genervt ein und warf seinem Freund einen misstrauischen Blick zu.

„Was den?“, feixte Sirius und versetzte Remus mit dem Ellenbogen einen Stoß in die Seite. Er blinzelte rasch und warf einen kurzen Blick hinüber zu James und Lily.

„Wir haben Trauzeugen Angelegenheit zu besprechen.“, erklärte er kess. „Nichts verwerfliches also..“, fügte er hinzu. „Kann ja nichts dafür, wenn ihr immer an so versautes Zeug denkt, Moony.“ Remus lief eben so rot an wie Hannah sich fühlte.

Sirius grinste Hannah sichtlich zufrieden an. Er schien bemerkt zu haben, dass es ihm gelungen war sie aus ihrem Konzept zu reißen. Hannah grinste bemüht lässig zurück, während ihre Finger nach der schweren Uhr in ihrer Tasche tasteten. Um die Situation möglichst diskret zu umgehen wandte Hannah sich an Remus.

„Was ist hier eigentlich los?“, fragte sie. Ihr Blick haftete an Frank, der ganz in ihrer Nähe stand und einen ziemlich besorgten Eindruck machte.

„Was fragst du mich.“, fragte Remus. Abwehrend hob er die Hände. „Ich sitze nicht an der Quelle.“ Er deutete auf die Rekruten.

Hannah die kein Interesse daran hatte wieder Blickkontakt mit Sirius aufzunehmen, nahm stattdessen James ins Visier.

„Also?“, fragte sie ungeduldig.

Peter folgte ebenso ahnungslos dem Geschehen. Er schien auch nicht über die Situation informiert zu sein. Auch wenn er deutlich Näher an der Quelle saß als Remus oder Hannah.

James reagierte zunächst nicht, dann zuckte er mit den Schultern.

„Ich bin nicht berechtigt dir das mitzuteilen, Feder. Du wirst wohl auf den Boss warten müssen.“

Hannah stöhnte genervt, nicht ohne James zuvor mit einem möglichst finsteren Blick zu strafen. „Ich kann es kaum erwarten endlich anzufangen und die Information zeitgleich mit euch zu bekommen.“

„Aber, aber Feder“, mischte sich Sirius ein. „Du glaubst doch nicht etwa, dass du uns gleichgestellt bist. Immerhin sind wir im zweiten Jahr und du dann bloß Anfängerin.“

Hannah wandte sich zu ihm um.

„Na und?“, fragte sie zornig. „Schickt Moody euch etwa aus dem Raum, um Frank und Gideon vor euch zu informieren?“

Sirius blinzelte rasch, nicht bereit dazu, ihr Recht zu geben und beschämt zu Boden zu blicken.

„Ich glaube nicht, dass er sonderlich auf solche Zeitverschwendung steht.“, bemerkte sie finster.

„Sehr richtig, Miss Tyler.“, sagte eine brummige Stimme hinter ihnen. Alastor Moody hatte sich unmittelbar hinter ihnen aufgebaut ohne das sie sein Eintreten in den Raum überhaupt bemerkt hatten. James und Sirius zuckten in sekundenschnelle zusammen und rafften sich auf.

„Wir haben sie nicht gesehen, Boss.“, murmelte Sirius rasch und rieb sich verlegen über die Schläfe.

„Wie immer.“, spottete Moody grimmig. „Nichts anderes hätte ich von ihnen beiden erwartet.“, erklärte er. Hannah war sich fast sicher, dass seine Mundwinkel belustigt nach oben schnellten.

Moody stapfte unwirsch und ohne weiteren Kommentar nach vorne.

Auch Dumbledore hatte sich mittlerweile in vorderster Front des Raumes eingefunden. Hannah blickte hinüber zu Mundungus, der sich binnen Sekunden von Sturgis entfernt hatte und wie ein reumütiger Dackel auf den Boden starrte.

Er warf Hannah einen flüchtigen Blick zu, grinste und strich über das, was auch immer er in seiner Umhangtasche versteckt hatte.

Hannah mied es Dumbledore anzusehen, der vorne gemeinsam mit Moody ein paar Dokumente sichtete. Ihre Gedanken drifteten augenblicklich zu ihrem Vormittag mit Regulus. Inständig hoffte sie Mundungus würde sich an sein Versprechen halten und sie nicht verraten. Sie war sich bewusst, dass seine Beziehung zu Dumbledore in den letzten Monaten sehr gelitten hatte. Ihretwegen war er ihm aus dem Weg gegangen. Hatte es gemieden im Orden aufzutauchen, wenn er sicher war das Dumbledore anwesend war.

Was sie jetzt von ihm verlangte war nicht fair. Hannah wusste das, aber es änderte rein gar nichts. Sie hatte nicht die Möglichkeit gehabt Dung anzulügen, aber allein der Gedanke Regulus zu verraten machte sie wahnsinnig.
 

Moody am Besprechungstisch räusperte sich. Die Gespräche im Raum verstummten sofort. Eine weitere Aufforderung war nicht nötig, denn selbst James und Sirius gelang es die Klappe zu halten.

„Wir hatten zwei Angriffe in der letzten Woche.“, begann Moody. „Das klingt als wäre es etwas Gutes.“, witzelte Sturgis.

Moody warf ihm einen sehr bösen Blick zu. „Zwei Angriffe die eindeutig Vampiren zuzuordnen sind.“, fuhr Moody fort. „Angriffe an muggelstämmigen Hexen oder Zauberern und ihren Familien.“

Alice schlug entsetzt die Hände vor den Mund. Marlene stieß einen spitzen Schrei aus. Frank schubste ungeschickt, dass Spickoskop vom Tisch mit den Karten.

Es schlug mit einem lauten scheppernden Geräusch auf den Boden auf. Der Kreisel drehte sich kurz und setzte dann ein ohrenbetäubendes schrilles Geräusch frei. Moody schritt durch den Raum und zückte den Zauberstab, während alle anderen sich hastig die Finger in die Ohren schoben.

Mit einem kurzen Schlenker brachte er die Gerätschaft zum Verstummen. Sirius zog sich die Finger aus den Ohren.

„Was für ein Mist.“, fluchte er und starrte auf den Kreisel am Boden.

„Kein Wunder, dass der hier los geht.“, brummte Moody und warf Mundungus einen skeptischen Blick zu.

Hannah machte Anstalten zu wiedersprechen, um Partei für Dung zu ergreifen, doch James der ihr am nächsten Stand versetzte ihr einen gekonnten Hieb in die Seite.

„Lass das!“, flüsterte er eindringlich, während Moody nach vorne hinkte.

„Es ist keine sonderlich kluge Idee, ihm bereits vor Dienstantritt auf die Nerven zu gehen.“ Hannah setzte an, um etwas zu entgegnen, dass zumindest James gegenüber Dungs Loyalität verteidigte. Sie kam jedoch nicht dazu, denn Dumbledore räusperte sich und der Aufruhr unter ihnen wich bedrücktem Schweigen.

„Was ist mit dem Pakt?“, fragte Alice.

Hannah hörte kaum zu während die Anwesenden über einen Eid diskutierten, den sie bestimmt einmal in Geschichte der Zauberei durchgenommen hatte. Aber dessen Existenz sie wohl ignoriert hatte. Zumindest konnte sie sich nicht an diese Unterrichtseinheit erinnern. Nicht das sie es Lily gegenüber jemals zugeben würde.

Stattdessen schweiften ihre Gedanken zurück zu den Ruinen von Slains. Als sie mit Dung dort angekommen war hatte er ihr von den Legenden von Vlad Drakul erzählt.

Ihre einzige Verbindung zu Vampiren waren die Schaudergeschichten der Muggel. Die Vorstellung das Voldemordt gemeinsam mit diesen Geschöpfen agierte jagte ihr mehr Angst ein als sie gewillt war sich einzugestehen.

„Es ist nicht logisch.“, wandte Caradoc Dearborn ein. „Er arbeitet mit Greyback und dessen Rudel. Kein Vampir würde sich jemals mit einem Werwolf auf eine Seite stellen.“

Nicht wenige im Raum warfen Remus einen hastigen Blick zu.

Hannah war sich sicher, dass es einigen in ihrer Runde nicht gefiel mit einem Werwolf an einem Tisch zu sitzen. Zu lange war den Meisten von ihnen eingeprägt wurden, um welch grausame Geschöpfe es sich dabei handelte. Es war ebenso wie jene Vorurteile mit denen Sirius immer wieder aufs Neue konfrontiert wurde. Allein weil er ein Black war.

Wieder einmal tastete sie nach der schweren Armbanduhr in ihrer Tasche.

Noch immer hatte sie sich nicht an das Gewicht in ihrer Tasche gewöhnt. Es fühlte sich an wie Verrat. Doch wenn sie das Misstrauen unter ihnen betrachtete war sie nicht sicher, ob ihre Sache überhaupt jemals zum Erfolg führen konnte.

Aber Dumbledore hatte sich sicher etwas dabei gedacht, die unterschiedlichsten Menschen zusammen zu führen. Einige von ihnen mit einem Makel, dass schwerer wog, als das der anderen. Wenn es ihnen gelingen würde, zusammen zu stehen, vielleicht gab es dann eine kleine Chance auf Erfolg. Hannah war sich wohl bewusst, dass das was sie Tat, die Sache mit Regulus, diese ganze Situation mit dem Misstrauen nicht gerade verbesserte.

„Wenn ihm das gelungen ist...“, begann Frank. Er schüttelte sich sichtlich vor Angst und brach den Satz ab. Es war nicht notwendig, dass er ihn beendete.

Sie alle hatten verstanden.

„Was tun wir jetzt?“, fragte Diggel. Seine Stimme klang ziemlich schrill und er wackelte unruhig auf seinem Sessel hin und her.

„Wir können nicht alle Muggelstämmigen oder Halbblutehen überwachen.“, antwortete Marlene und ließ resignierend die Schultern hängen. Frank nickte zur Bestätigung ihrer Worte.

Die Hoffnungslosigkeit in ihren Reihen war schier greifbar.

Sirius ballte wütend die Hände zu Fäusten. Hannah wusste, dass es ihn wahnsinnig machte, handlungsunfähig zu sein. James legte beruhigend eine Hand auf seine Schulter.

Mundungus hingegen, hatte hinter Sturgis Rücken, Mühe sein breites Grinsen zu verbergen. Hannah war sich sicher, dass er bereits an das riesige Geschäft dachte, dass ihm der Verkauf von Knoblauch und kuriosen Talismanen einbrachte.

„Wir brauchen mehr Informationen.“, wandte Remus recht tonlos ein. Er bewegte sich unruhig auf seinem Platz hin und her. Hannah suchte seinen Blick, doch sie fand ihn nicht. Remus fixierte stattdessen Dumbledore.

„Da hast du Recht, Junge.“, bemerkte Moody grimmig. Er ließ den Blick durch die Reihen streifen. „Zu dumm, dass wir niemanden aus der Abteilung zur Führung und Aufsicht magischer Geschöpfe haben.“, wandte er an Dumbledore gewandt ein. Er klang dabei definitiv verdrießlich als wäre der Professor Schuld daran.

„Die haben extra geschulte Vampirjäger.“, flüsterte James Hannah zu.

„Vielleicht sollten wir jemanden rekrutieren.“, schlug Alice vor. Moody nickte und wandte den Blick nicht von Dumbledore ab.

Hagrid im Türrahmen brummte etwas unverständliches. „Was?“, fragte Sturgis.

„Sollte nich isch tun.“, erklärte Hagrid. Stirnrunzelnd und definitiv schuldbewusst blickte er zu Boden und schien sich sehr ausgiebig für die Maserung der Fließen zu interessieren.

„Die sind nich jerade meine besten Freunde. Wenn ihr versteht was ich meine?“ Remus nickte ihm zuversichtlich zu. „Meine auch nicht.“, antwortete er. Noch immer war er ziemlich blass.

Hannah war sich sicher, dass es da etwas gab, was er verschwieg.

„Gut!“, unterbrach Moody, dass Gespräch grimmig. „Nachdem wir jetzt ausgiebig geklärt haben, wer nichts tun kann, sollten wir einmal wieder dahin zurückkehren was wir tun können.“ Dädalus Diggel nickte hastig mit dem Kopf und quiekte „Wie wahr!“

„Ich mach das.“, ergriff Caradoc Dearborn das Wort.

„Habe ohnehin wegen der Kobolde mit ihnen zu tun. Es wird kein Problem sein, mich dort ein wenig umzusehen.“

„Und wir sollten trotzdem versuchen jene von uns zu warnen, die mit Muggeln oder Halbblütern verheiratet sind.“, warf Marlene ein.

Peter hob unsicher die Hand.

„Ja, Pettigrew?“, fuhr Moody ihn rau an.

„Wir führen Listen in unserer Abteilung.“, berichtete er. „Listen von Menschen mit hoher Fluchtwahrscheinlichkeit ins Ausland.“ Moodys Augen flackerten kurz zuversichtlich auf, dann nickte er Peter anerkennend zu.

„Gute Idee, Junge.“, brummte er. „Sie organisieren diese Listen, dann schauen wir wie wir die jeweiligen Haushalte abklappern können.“

Er warf einen erneuten Blick in die Runde. „Und ihr alle solltet die Ohren offen halten und jegliche mögliche Quellen befragen.“

Es war eindeutig, dass er mit seinen Worten, die Sitzung für beendet erklärte. Er stand auf und Dumbledore neben ihm tat es ihm gleich.

„Professor?“ Remus hatte sich ebenfalls aus seinem Sessel erhoben.

James und Sirius tauschten verwirrte Blicke aus.

„Professor! Ich müsste mit ihnen reden. Allein wenn es möglich ist.“ Dumbledore betrachtete Remus über seine Halbmondbrille hinweg, dann nickte er und bedeutete Remus ihm in ein Zimmer neben der Küche zu folgen.

„Was?“, wollte Hannah gerade fragen, doch sie kam nicht dazu, denn die Tür wurde aufgestoßen und Gideon Prewett kam mit einem Jubelschrei herein.

Ein gut sichtbarer Verband bedeckte seine rechte Schulter.

„Entlassen!“, verkündete er absolut zufrieden. „Endlich kein fürchterliches Essen aus dem Mungo mehr.“

Frank stürmte auf seinen Kollegen zu und nahm ihn in den Arm. Es brach ein lauter freudiger Tumult aus und die Hoffnungslosigkeit, die zuvor geherrscht hatte war für einen kleinen Moment verschwunden. Freudestrahlend wurde Gideon von seinen Mitstreitern begrüßt und umarmt.

Hannah blieb wie versteinert stehen. Sie blickte noch immer auf jene Tür hinter der Remus mit Dumbledore sprach. Bei dieser Sache hatte sie einfach kein gutes Gefühl.

Jemand zupfte an ihrem Ärmel und riss sie aus den Gedanken. Es war Sirius.

Sein seidiges schwarzes Haar fiel ihm elegant in die Augen und er grinste sie verschmitzt an.

„Wir sollten reden.“, erklärte er.

Und ohne das sie es wollte überkam sie ein Gefühl der Reue.

Darüber das sie noch am selben Morgen mit Regulus zusammen gewesen war und Pläne geschmiedet hatte wie sie einander heimlich treffen konnte, um dieses verkorkste Band zwischen ihnen auf Recht zu erhalten.

„Feder?“, Sirius schien aufgefallen zu sein, dass sie sich gedanklich von ihm entfernte. „Ja.“, antwortete sie reflexartig und gab sich Mühe ihn anzusehen.

„Weißt du was Remus da macht?“, fragte sie rasch und deutete auf die Türe neben der Küche. Sirius zuckte gleichgültig mit den Schultern.

„Ist doch egal. Hör mal Hannah...“

„Meinst du es ist was schlimmes?“, unterbrach sie ihn. „Er hat nichts erzählt.“

„Hannah...“

„Ich meine, ich habe ihn auch länger nicht allein gesehen, aber...“

„Hannah!“ Sirius klang deutlich genervt. „Was den?“

„Die Hochzeit.“

„Oh – verdammt.“ Sie richtete sich auf und riss den Blick von der Tür los. Sirius seufzte schwer auf. „Ja, verdammt!“, bestätigte er ihre Aussage.

„Wir müssten Mal über die Jungesellenabschiede sprechen.“, Hannah sah ihn perplex an.

„Hier?“ Sie wandte sich augenblicklich hinüber zu James, der noch immer damit beschäftigt war Gideons Genesung zu feiern und warf dann einen prüfenden Blick durch den Raum zu Mundungus.

„Nein, vermutlich nicht.“, antwortete Sirius kühl. „Zum Einen lässt deine Konzentration gerade zu wünschen übrig und zum Anderen benötigt es ein bisschen mehr Zeit als ein kleines Tür-und-Angel-Gespräch.“

Hannah nickte. „Ja, gut. Wo?“

„Bei mir?“, schlug er vor und nun warf auch er einen Blick hinüber zu Dung, der mittlerweile erneut in eine hitzige Diskussion mit Sturgis versunken schien.

„Sofern dein....Freund...“ er sprach das Wort aus als wäre es eine Beleidigung „..es den zu lässt.“

Sie zögerte kurz bevor sie den Kopf hob und ihn anblickte. „Lass das mal meine Sorge sein.“, antwortete Hannah. Es gelang ihr nicht jegliche Unsicherheit aus ihrer Stimme zu verbannen.

„Wann?“, fragte sie brüsk. „Ich gehe davon aus, dein Terminplan ist enger als meiner.“

Sirius schnaubte verächtlich.

„Sofern du beim Herumirren und Tagelöhner spielen von einem Terminplan sprechen kannst.“, bemerkte er gereizt. Sie funkelte ihn finster an, sagte jedoch nichts.

Sirius trug noch immer seinen Aurorenumhang. Er durchsuchte die Innentaschen bis er nach längerem einen zerknitterten Zettel herauszog, der ziemlich mitgenommen aussah. Hannah konnte verschiedene Flecken und Kränze von Butterbierflaschen auf dem Fetzen Pergament erkennen. Offenbar hatte auch Sirius Mühe die Schrift auf dem desolaten Papier zu entziffern. Schließlich stöhnte er genervt, schob den Dienstplan in seine Tasche und sah sie an.

Hannah, die sich einen Grinsen nun nicht mehr verkneifen konnte, war überrascht zu sehen, dass er ebenfalls lächelte.

„Übermorgen hätte ich Zeit.“, sagte er. „Den Rest der Woche muss ich wohl neu abschreiben.“

„Tatze, du solltest wirklich wissen, wann du bei der Arbeit sein musst.“, tadelte sie ihn.

Sirius zuckte mit den Schultern. „Arbeiten wird überbewertet. Also was sagst du?“

„Geht in Ordnung.“, erwiderte sie. Er grinste sie breit an, sodass es ihr wirklich schwer fiel sich von ihm loszureißen. Dung der inzwischen bemerkte hatte mit wem sie sich unterhielt schlenderte bestimmt zu ihnen hinüber.

„Bist du fertig?“, fragte er verstimmt. Sie nickte wacker. „Klar!“

„Bis dann!“, rief Sirius ihr nach als sie sich gemeinsam mit Dung auf den Weg zurück zum Aufzug machte.

„Definitiv zu viele Blacks für einen Tag.“, flüsterte Dung, mehr zu sich selbst als zu ihr, als sie den Aufzug erreichten. Hannah sagte nichts. Stattdessen griff sie nach Regulus Uhr in ihrer Tasche und legte sie sich um, während sie hinauf in die Freiheit fuhren.
 

Im Garten der ländlichen Villa der Familie Greengrass hingen leuchtende Lampions an den Bäumen. Der Schimmer den sie über das Anwesen warfen hüllte alles in ein ein wohliges warmes Licht. Der Sommerwind am Abend war stark und wären sie nicht verzaubert gewesen, hätten die Lichter sicherlich die Bäume in Brand gesteckt.

Regulus war zu spät. Er folgte dem Pfad hinauf zum Anwesen, der mit Fackeln flankiert war, die immer wieder magisch die Farbe des Feuers änderten.

Er hatte keine Auge für die Schönheit der Dekoration. Normalweise hätte er sie sicherlich anerkennend begutachtet. Aber der heutige Tag hatte ihn geschafft.

Nach dem Treffen mit Tyler am Morgen hatte er es nicht gewagt auf direktem Wege Nachhause zurückzukehren. Nur für den Fall, dass sie ihn doch verraten hatte.

Oder schlimmer für den Fall, dass ihm jemand von seiner Seite gefolgt war. Besonders Snapes Misstrauen bereitete ihm nach wie vor Kopf zerbrechen.

Snape ließ sich nicht so leicht ignorieren wie Nott oder Zabini.

Als er sich endlich sicher gewesen war, dass ihn niemand beobachtete, war er fiel zu spät Zuhause angekommen. Kreacher hatte ihm hektisch erklärt, dass seine Mutter bereits aufgebrochen war und ihn ziemlich unsanft in einen Festumhang gesteckt.

Regulus konnte gar nicht sagen wie sehr er diese Dinnerpartys hasste.

Narzissa erwartete ihn auf der Terrasse vor dem Haus. Sie trug ein dunkelgrünes elegantes Abendkleid und ihr Haar war prachtvoll hochgesteckt worden. „Du bist zu spät.“, stellte sie das offensichtliche fest. „Spar dir das!“, seufzte er.

Sie reichte ihm im Gehen eine Anstecknadel und er nahm sie dankbar entgegen. Gezielt heftete er sie an sein Revers.

„Deine Mutter tobt förmlich.“, erklärte Narzissa, während sie die Flügeltüren passierten. „Bei Grindelwald, wenn du nicht ihr einziger Erbe wärst hätte sie dich mit Sicherheit neben Tante Elladoras Hauselfen aufgehängt.“

Regulus verdrehte die Augen. „Zissy, dramatisiere nicht so! Es ist bloß eine Dinnerparty.“ Narzissa maß ihn mit einem sehr strengen Blick. Sie hatte deutlich Mühe mit ihm Schritt zu halten. „Du weißt genau, dass das nicht stimmt.“, entgegnete sie schnippisch.

Er hielt erst an als er im Foyer den rettenden Kellner mit dem Alkohol entdeckte. Regulus ließ sich ein großes Glas mit Elfenwein reichen und gab seiner Cousine kurz Zeit zum Luft holen.

Regulus seufzte laut. „Natürlich weiß ich das.“, versicherte er Zissy ernst.

Es war nicht einfach eine Einladung im Hause Greengrass zu bekommen. Sie gehörten ebenso wie die Blacks und auch die Malfoys zu den Unantastbaren Achtundzwanzig.

Sein Vater und Mr. Greengrass hatten stets unausgesprochene Differenzen miteinander gehabt. Weswegen Regulus zu Lebzeiten seines Vaters erspart geblieben war auch noch dieser Verpflichtung der feinen Gesellschaft nachzugehen.

Natürlich wusste er was seine Mutter vor hatte. Er war keinen Monat aus der Schule raus und schon suchte sie überall nach einer guten Partie für ihn.

Nicht einmal ein wenig Freiraum konnte sie ihm gönnen. Wahrscheinlich verschlimmerte es der Tod seines Vaters noch. Sie hatte Panik, dass ihm ebenfalls etwas zustoßen würde und es niemanden gab, der den Familiennamen fortsetzte. Und die Greengrass hatten zwei Töchter im heiratsfähigen Alter. Er seufzte schwer und leerte das Weinglas fast in einem Zug.

„Ich habe die Namen vergessen.“, gestand er gegenüber Narzissa ein.

Mittlerweile hatten sie den prächtig geschmückten Saal erreicht. Er konnte seine Mutter an der anderen Seite des Raumes ausmachen. Ihr Gesichtsausdruck verhieß nichts Gutes. Vermutlich hatte Narzissa nicht dramatisiert, weswegen er keine Ambitionen verspürte den Saal zu durchqueren und seine werte Frau Mutter zu begrüßen.

Somit entschied er sich gleich der unabwendbaren Aufgabe zu zuwenden, in der Hoffnung, dass aufbrausende Gemüt seiner Mutter zu beruhigen.

Narzissa sah ihn reserviert an. Bevor sie suchend einen Blick durch den Saal schweifen ließ. Eine Geste die völlig überflüssig war. Den die Greengass Schwestern standen beinah in der Mitte der Halle. Umgeben von einer Schar von reinblütigen Verehren.

Regulus konnte Nott und Goyle unter ihnen ausmachen. Selbst ein Blinder hätte dieses Schauspiel bemerkt. Besonders bemerkte man, wenn man sich genau umsah, dass alle Erwachsenen sich auf das Schauspiel in ihrer Mitte fokussierten.

Es war entsetzlich wie als würde man ein Lamm zur Schlachtbank führen. Regulus schnappte sich ein neues Glas Wein und wartete bis seine Cousine ihre höfliche Gestik beendet hatte.

Narzissa reckte ihr Kinn.

„Die Dunkelhaarige heißt Victoria.“, erklärte sie kurz angebunden. Regulus betrachtete das Mädchen abschätzig. Sie war groß gewachsen und hatte schwarzes lockiges Haar. Er konnte nicht einmal sicher sagen, ob er sie aus Hogwarts kannte.

Narzissa beobachtete ihn forsch und machte sich dann an dem Kragen seines Festumhanges zu schaffen, um diesen zu recht zu rücken.

„Die Blonde...“ Narzissa legte den Kopf leicht zur Linken, um ihm zu bedeuten, dass er auf die andere Seite sehen sollte „...heißt Elaine.“

Regulus machte das Mädchen in einer Traube von Bewunderung aus.

Auch sie hatte Locken, jedoch nicht so lang wie die ihrer Schwester. Sie trug ein mittellanges hellblaues Kleid, hatte riesige Augen und sanfte Wangenknochen.

Regulus konnte das Mädchen nicht leiden. Er verzog das Gesicht.

„Nicht dein Typ?“, kommentierte Narzissa forsch und ließ seinen Kragen los. Er nahm einen tiefen Schluck aus seinem Weinglas und sah seine Cousine finster an.

„Ist ja nicht so als hätte ich eine Wahl.“, erwiderte er tonlos.

„Jetzt jedenfalls nicht mehr.“, merkte Narzissa an und deutete auf das Geschehen hinter seinem Rücken. Das dunkelhaarige Mädchen namens Victoria hatte sich bei Nott eingehackt und schlenderte mit ihm hinaus auf die Terrasse.

Regulus stöhnte frustriert auf. „Na bravo!“ Er stellte sein leeres Weinglas auf dem Tablett eines der vorbeigehenden Hauselfen ab und strich sich den Festumhang glatt.

„Wo ist eigentlich dein frisch angetrauter Ehemann?“, fragte er an seine Cousine gewandt. Narzissa warf ihm einen strafenden Blick zu.

„Das erfährst du noch früh genug.“, erwiderte sie geheimnistuerisch. „Und jetzt hör auf Zeit zu verschwenden, Regulus. Mir ist nicht danach dein Blut vom Boden aufzukratzen, weil du den Familienanweisungen nicht gerecht wirst.“, fügte sie spitz hinzu.

„Oh, wenn dir nicht danach ist....“, er lachte hohl auf und wandte sich von ihr ab. Im vorbeigehen organisierte er sich zwei weitere Weingläser und machte sich dann auf den Weg hinüber zu der Schar von hirnlosen Verehrern, die das blonde Mädchen umringten.

Bestimmt drängte er sich an ihnen vorbei, nicht ohne dem ein oder anderen einen gezielten Hieb in die Rippen zu versetzen und steuerte das Ziel ihrer Begierde an.

Elaine Greengrass war anscheinend in einer Unterhaltung mit dem stämmigen Joffrey Goyle vertieft. Regulus ließ sich davon nicht abschrecken.

Die Goyles hatten nicht halb so viel finanzielle Mittel wie seine Familie und dabei ging es bei dieser abscheulichen Maskerade ja wohl eigentlich.

Er räusperte sich laut und unterbrach Goyle mitten im Satz. Dieser blickte ihn finster an. Regulus überging ihn und schenkte dem Mädchen sein charismatischstes Grinsen.

„Die Dame.“, faselte er und deutete eine Verbeugung an.

Das Mädchen betrachtete ihn abschätzig und entschied dann ihn ebenfalls anzulächeln.

„Wir wurden einander noch nicht vorgestellt, denke ich.“, erklärte er.

„Mein Name ist Regulus Arcturus Black.“ Ihre Augen hellten sich bei der Erwähnung seines Nachnamens deutlich auf. Sie waren blau, stellte er recht nüchtern fest. Was ihn dazu brachte sie noch weniger leiden zu können. Trotz allem hielt er die Fassade auf Recht und reichte ihr das zweite Weinglas.

Sie nickte dankbar. „Es ist ein wenig voll hier drin. Nicht wahr, Elaine?“ Er ließ ihr keine Zeit zum Antworten. Es interessierte ihn ohnehin nicht wirklich was das Mädchen zu sagen hatte.

„Die Dekoration in eurem Garten ist wundervoll. Würdet ihr mit mir einen Spaziergang machen?“

„Oh, dass ist euch aufgefallen?“, bemerkte sie und schenkte ihm ein breites Lächeln. Wahrscheinlich hatte er einen guten Punkt getroffen und das Mädchen hatte sich bei der Gestaltung des Außengeländes miteingebracht. Er nickte höflich und bot ihr seinen Arm an. Elaine warf ihren Bewunderern einen abschätzigen Blick zu und griff dann nach seinem Arm.

Er führte sie zielstrebig hinaus in die Gärten.

Höflich hörte er zu wie sie von verschiedenen Lichtzaubern berichtete. An den entsprechenden Stellen ließ er ein zustimmendes Murmeln verlauten oder warf eine interessierte Frage ein.

Elaine schien sich sehr detailreich an belanglosen Themen aufhalten zu können.

Fast sehnte er sich danach geköpft neben den Hauselfen seiner Ururgroßtante Elladora am Grimauldplatz zu hängen.

Tatsächlich stellte sich heraus, dass er wenigstens nicht vergessen hatte, sie bereits aus Hogwarts zu kennen. Denn sie berichtete sehr ausführlich von der farbenfrohen Dekoration in Beauxbatons zur Feier des Sommeranfangs.

Sie umrundeten den Garten. Und stießen dabei auf Nott, der es zumindest bereits geschafft hatte, mit der anderen Greengrass Schwester in ein Gebüsch zu verschwinden.

Elaine lief purpurrot an als sie ihre Schwester mit dem hageren Slytherin in einer unmissverständlichen Position entdeckte und unterbrach daraufhin ihr unnützes Geplapper.

Regulus konnte sich ein kurzes Grinsen nicht verkneifen. Führte das peinlich berührte Mädchen jedoch schnell weiter bis sie die hohen Flügeltüren am Eingang erreichten.

Ungeduldig trat er vom einem Bein aufs Andere, noch nicht ganz sicher, welche Ausrede er benutzen konnte, um sich möglichst geschickt von ihr zu verabschieden als ihm eine Männerstimme die Entscheidung abnahm.

„Regulus!“ Lucius passierte die Flügeltüren und blieb auf der obersten Stufe zum Haus stehen.

„Wir brauchen dich.“, stellte er in einer Tonlage fest, die keinen Widerspruch zu ließ.

Elaine Greengrass schenkte der Erbe der Malfoys keinerlei Beachtung. Regulus wandte sich zu dem Mädchen um. Noch immer war sie ziemlich rot.

„Du entschuldigst mich?“, fragte er, mehr rhetorisch als ernst.

„Natürlich.“, sagte sie deutlich verstimmt. Reflexartig griff er nach seiner Armbanduhr, denn nun da sie ihn wütend an funkelte, fiel ihm auf, warum er sie nicht ausstehen konnte.

Sie erinnerte ihn an Tyler.

Und es reichte wirklich, dass sie einmal zu viel in seinem Kopf herumspukte.
 

Der Keller des sonst mit Licht durchfluten Herrenhauses erinnerte Regulus an die Gemäuer von Hogwarts. Er war spärlich beleuchtet, doch es war nicht sonderlich schwer Lucius durch die düsteren Gänge zu folgen. Sein helles langes Haar stach in der Finsternis hervor.

Als keine Treppen mehr weiter hinunter in die Tiefe führten, vernahm Regulus deutliches Stimmengewirr hinter den massiven Backsteinmauern.

Es war feucht in den Gemäuern und ihre Schritte hallten tief an den Wänden wieder.

Er war so froh gewesen von diesem Mädchen wegzukommen, dass ihn so an Tyler erinnerte, dass er keinen Gedanken daran verloren hatte, welcher Schrecken ihn hier unten erwartete.

Die Stimmen wurde lauter und Regulus bemerkte augenblicklich, dass es an der Zeit war seinen Geist vor seinen Mitstreitern zu verschließen.

Eine Fähigkeit von der er nicht wusste, ob sie sie beherrschte. Zornig biss er sich auf die Lippen. Er wusste nicht was er tat?

Warum war sie schon wieder in seinen Gedanken?

Er hätte weglaufen sollen vor dieser eigenartigen Verbindung, die zwischen ihnen entstanden war. Weglaufen als er noch die Gelegenheit gehabt hatte.

Was tat er stattdessen? Er schmiedete heimliche Pläne wie er sich wieder mit ihr treffen konnte. Und machte sich Gedanken darüber, ihr Okklumentik einzutrichtern. Es war Irrsinn! Seine Hand legte sich steif auf seine Uhr. Mit den Fingern fuhr er über das kalte Metall.

Ließ es jedoch unmittelbar los als er das enge Kerkerverließ betrat, in das Lucius, sie beide geführt hatte.

Mehrere dunkle Gestalten hatten sich bereits auf einem düsteren Kreis aus Ruß, der auf dem Boden eingezeichnet war, eingefunden.

Die meisten von ihnen trugen Todessermasken. Abgesehen von wenigen Ausnahmen.

Seine Cousine Bellatrix, hatte es wie sie oft vermieden, ihr Gesicht zu verhüllen.

Sie machte einen ausgesprochen amüsierten Eindruck, was Regulus Erfahrung nach, niemals ein gutes Zeichen sein konnte. Auch Snape hatte es nicht für notwendig gehalten sein Gesicht zu verdecken. Er stand ein paar Plätze zur Linken seiner Cousine.

In der Mitte des Kreises auf dem feuchten Kerkerboden lag eine verkrümmte düstere Gestalt.

„Was geht hier vor sich?“, fragte Regulus mit gesenkter Stimme an Lucius gewandt. Doch es war Bellatrix die ihm antwortete.

„Uns ist die Ehre zu teil geworden einen widerwärtigen Verrat am dunklen Lord zu rächen.“

Sie kicherte hysterisch auf und richtete den Zauberstab genussvoll auf das Opfer zu ihren Füßen. „Crucio.“, bellte sie mit heller kindlicher Stimme.

Der Mann in der Mitte begann lauthals vor Schmerzen zu schreien. Er krümmte sich.

Bellatrix Gelächter übertönte sein Schluchzen und die Todesser neben ihr fielen mit ein.

Regulus bemerkte das dunkle Mal auf dem Arm des Mannes als dieser beide Arme von sich streckte und schlaff auf den Fließen liegen blieb.

Als er ihn genauer betrachtete bemerkte er, dass er den jungen Mann kannte. Sein Name war Jugson. Er und sein Zwillingsbruder waren drei oder vier Jahre über ihm in Hogwarts gewesen. Wage erinnerte er sich daran, dass einer der beiden Vertrauensschüler in Slytherin war.

Er war kein Muggel. Kein Halbblut. Der Junge am Boden war Reinblüter, genau wie er selbst. Bellatrix, die mittlerweile ihr Opfer umrundete und immer wieder mit verschiedenen Flüchen taktierte, schien einen unbändigen Genuss dabei zu empfinden reines Blut zu vergießen.

„Was hat er getan?“, fragte er in die Runde. Möglichst bemüht kontrolliert zu klingen und die Fassungslosigkeit aus seiner Stimme zu verbannen.

Snape warf ihm einen harten Blick zu.

„Wir haben ihn mit einer Muggelstämmigen gefunden.“, erklärte er und ließ keinen Zweifel daran, was Jugson mit diesem Mädchen getan haben musste.

Snapes Gedanken griffen bereits wieder nach der Wand, die Regulus in seinem Kopf aufgebaut hatte. Es kostete ihn viel Kraft und Konzentration seine gedankliche Fassade auf Recht zu erhalten. Es war ihm klar, dass Snape bei diesem Satz gerne gewusst hätte, was in seinen Gedanken vor sich ging.

Schließlich hatte er ihm noch letzte Woche, dieselbe Schande unterstellt, die der Mann am Boden begangen hatte.

Es war zugig in dem Verlies, doch die Kälte die Regulus überkam war unerträglich. Er mied es daran zu denken, was man mit dem Muggelmädchen gemacht hatte, dass man bei dem Jungen gefunden hatte. Seine Gedanken überrollten ihn. Angestrengt versuchte er dem Mädchen in seinem Kopf kein Gesicht zu geben. Sie war nur eine unbekannte Muggel!

Bellatrix war indessen dazu übergegangen Flüche zu verwenden, die Snape in seiner Schulzeit entwickelt hatte. Regulus wusste das sein hackennasiger Mitstreiter sehr stolz auf diese Erfindungen war. Stets hatte er im Gemeinschaftsraum damit geprahlt.

Doch was Bellatrix nun verwendete war nicht vergleichbar mit den grausamen Kleinigkeiten, die sie in der Schule an den Erstklässlern – vorzugsweise Gryffindors – ausprobiert hatten.

„Sectumsempra!“, grölte sie mit schriller Stimme.

Große Schnitte, wie durch ein scharfes Schwert verursacht, erschienen auf dem Körper des Opfers. Die Schnitte waren unterschiedlich lang und tief.

An Jugsons Armen konnte man erkennen, dass der Zauber mehrere Sehnen durchschnitten hatte. Blut spritzte unkontrolliert aus der Wunde.

Die Wunde an seinem linken Bein war so tief, dass man auch in der Finsternis deutlich ein Stück Knochen erkennen konnte. Der metallische Geruch von Blut erfühlte den Raum.

Regulus hatte Mühe ein Würgen zu unterdrücken.

Seine Cousine machte sich am Gürtel eines Todessers zu ihrer Linken zu schaffen. Offenbar handelte es sich um ihren Mann. Sie zog einen geschwungenen Dolch hervor.

Die Klinge glänzte im Licht der Fackeln, die den kleinen Raum erhellten.

Bellatrix trat mit schwingenden Hüften auf ihr Opfer zu. Ihre seidigen schwarzen Locken wippten auf und ab, als würden selbst sie sich an dem Spiel erfreuen.

Anmutig kniete sie sich in die Blutlache neben dem Opfer. Mit einem genüsslichen Grinsen, setzte sie den Dolch in eine der Schnittwunden. Kichernd schnitt sie durch das blasse Fleisch den Mannes und verlängerte die Wunden.

Die unkontrollierten Schreie des Mannes wurden leiser. Das Weiße in seinen Augen flackerte und seine Iris verschwand immer wieder hinter den Augenliedern.

Das schwindende Bewusstsein ihres Opfers schien Bellatrix Vergnügen an der Folter ihres Opfers einen deutlichen Dämpfer zu verpassen.

„Ohh – Regulus ein kleiner Cruciatus Fluch sollte ihn wieder ein wenig beleben.“, wandte sie sich an ihn. Ein süßliches Lächeln umspielte ihre Mundwinkel.

„Bella...“, begann Lucius zu widersprechen.

Regulus wusste, sein Schwager tat es nicht, um ihn zu schützen, sondern weil er es nicht mochte, wenn Frauen Männern Anweisungen erteilten.

„Was denn?“, fragte Bellatrix unschuldig ohne mit ihren Foltermethoden zu pausieren. „Unser Baby sollte lernen wie man spielt. Er muss einem ehrwürdigem Namen Ehre machen.“

Regulus zog seinen Zauberstab. Sich dessen wohl bewusst, dass es keine Möglichkeit gab der Anweisung zu entkommen. Er wollte kein reines Blut vergießen.

Eigentlich wollte er gar kein Blut vergießen.

Nicht für eine Tat, die jedem von ihnen hätte passieren können. Eine Tat, die sein Bruder bereits begangen hatte.

„Regulus!“ Bellatrix wurde ungeduldig. Er hob den Zauberstab und blickte wie durch eine emotionslose Fassade auf den Mann am Boden. Er hatte Mühe seinen Hass zu bündeln, um einen funktionalen Zauber zustande zu bringen.

„Crucio!“, verließ der Fluch seine Lippen als hätte ihn ein Fremder gesprochen. Der Mann schüttelte sich krampfhaft. Ihm entfuhr ein gedämpfter Schrei.

„Komm!“, forderte ihn Bellatrix auf. Süffisant betrachtete sie die Haut ihres Opfers.

Regulus kniete sich neben seine Cousine. „Ein Künstler braucht mehr Platz. Meinst du nicht auch?“, erkundigte sie sich sichtlich amüsiert.

Still bedeutete sie ihm den Oberkörper frei zu legen. Regulus tat wie ihm befohlen und knöpfte das vor bluttriefende Hemd des Mannes auf.

„Halt ihn fest.“, befahl Bella kichernd, während sie begann Buchstaben in die Brust des Mannes zu ritzen. Regulus packte den Mann an den Schultern und drückte ihn mit aller Kraft auf den Boden. Er leistete mit letzter Energie Widerstand und wand sich unter seinem festen Griff.

Bellatrix dunkles Haar bedeckte ihr Werk.

Als sie sich nach einer Weile wieder aufrichtete, war deutlich das Wort „Blutsverräter!“ quer über dem Oberkörper des Mannes zu lesen.

Die umstehenden Todesser begannen zu applaudieren. Einige lachten höhnisch auf. Regulus spürte Snapes wachsamen Blick in seinem Rücken bevor sie eine laute Stimme unterbrach.

„Genug!“, donnerte sie durch den Raum.

Abraxas Malfoy, Lucius Vater war herunter gekommen und stand in der Türschwelle. „Ich sehe ihr habt euch prächtig amüsiert, aber das Dessert wurde bereits serviert und dort oben warten ein paar Verpflichtungen auf euch.“

Sein Blick fiel auf Bellatrix blutverschmierte Kleidung und streifte kurz seinen Sohn.

„Und vorher räumt ihr hier auf!“, befahl er unmissverständlich.

Bellatrix verdrehte die Augen wie ein beleidigtes Schulmädchen.

„Ich wollte ihn aufknüpfen.“, erklärte sie enttäuscht mit einem Blick an die Decke. „Ausbluten lassen wie ein quiekendes Schwein.“

„Du hast ihn gehört.“, Lucius seufzte schwer und blickte seinem Vater nach.

Bellatrix erhob sich geschmeidig und warf ihr Haar in einer eleganten Geste zurück in ihren Nacken. „Ja, ja...“, antwortete sie, nicht ohne einen Schmollmund zu ziehen.

„Avada Kedavra!“, rief sie nun beinah gelangweilt. Die Atmung ihres Opfers verstummte.

Die Männer im Kreis, die bisher nur als tatenlose Beobachter agiert hatten, machten sich daran Bellatrix Schlachtfeld aufzuräumen.

„Genug gespielt.“, stellte sie frustriert fest und maß Regulus mit einem interessierten Blick. „Beim nächsten Mal, darfst du das Messer führen.“ Sie wischte den Dolch pragmatisch an Rodolphus Umhang ab. Sein Räuspern nahm sie nicht einmal zur Kenntnis.

„Zeit für Zivilisation, Regilein....“, kicherte sie und betrachtete skeptisch seine blutverschmierte Kleidung. „Blut trägt sich nicht so gut.“ Wortlos blickte er an sich herunter.

Erst jetzt nahm er wahr wie viel Blut seine Kleidung aufgenommen hatte.

„Ratzeputz.“, flüsterte er. Doch er fühlte sich kein bisschen sauberer als das Blut von seiner Kleidung verschwand. Bella richtete mit ein paar Haarnadeln indessen ihre Frisur.

Geduldig wartete er bis sie fertig war und folgte ihr und Lucius zurück nach oben, in die belebte Halle.

Jene die ihre Abwesenheit bemerkt hatten, schenkten ihrem Wiedereintritt keine Aufmerksamkeit. Es war als wären sie niemals fort gewesen.

Doch das Stimmengewirr und die fröhlich tanzenden Menschen in der Halle kamen ihm fürchterlich unwirklich vor. Noch immer war er fokussiert darauf jegliche Gefühle und Gedanken zu unterdrücken. Hätte er ihnen nachgegeben wäre er sicherlich weinend wie ein Häufchen Elend zusammengesunken.

Zissy eilte herbei und reichte ihm ein Glas Wein, während sich Bella und Lucius auf den Weg machten, um dem alten Malfoy Rechenschaft abzulegen.

„Alles in Ordnung?“, fragte sie beiläufig. Maß ihn jedoch mit einem sorgenvollen Blick.

Regulus nickte ihr wie durch eine unsichtbare Fassade zu. Noch nicht sicher, ob er seine Stimme bereits wieder benutzen konnte.

Dankbar nahm er den Wein entgegen und leerte das Glas in einem Zug.

Narzissa zog skeptisch eine Augenbraue nach oben.

„Vielleicht solltest du dich ein wenig ablenken.“, schlug sie vor und deutete auf das blonde Greengrass Mädchen, was nur wenige Meter weiter mit einem braunhaarigen Kerl tanzte.

„Ihr habt euch doch vorhin recht gut verstanden.“, spekulierte sie.

Regulus blickte auf. Der Anblick des blonden Mädchens schnürte ihm die Kehle zu. Bestimmt schüttelte er den Kopf.

Tyler würde ihn mit Sicherheit für das verurteilen, was er gerade getan hatte. Er dachte an ihre Erinnerung. Auch sie hatte Wut und Hass nachgegeben. Aus anderen Gründen.

Würde sie verstehen, was er hatte tun müssen? Oder würde sie ihn wieder mit diesem angewiderten Blick betrachten, den sie und sein Bruder über Jahre allen Slytherins zu geworfen hatten? Vielleicht würde sie verstehen.

Verstehen, dass er es hatte tun müssen, um sein Leben zu schützen. Verstehen, dass er bereute. Verstehen, dass jemand anderes die Fäden in seinem Leben zog?

Wenn man sie gemeinsam sah, dann würde man sicherlich von den selben Umständen ausgehen, die vor wenigen Minuten zum Tod eines Menschen geführt hatten.

Snape tat es bereits. Niemand würde diese seltsame Verbindung, die das Serum zwischen ihnen geschaffen hatte verstehen. Niemand würde fragen.

Man würde ebenso erbarmungslos über sie richten. Zumindest über ihn. Den für ihn hätte der dunkle Lord keine Verwendung wie er sie für Tyler hatte.

„Vielleicht solltest du Nachhause gehen.“, unterbrach Narzissa seine Gedanken. „Du hast das Essen verpasst, Kreacher macht dir sicher eine gute Suppe.“

„Ja, sollte ich.“, antwortete er monoton und nickte Zissy steif zu.

Doch es war nicht Kreacher dessen Gesellschaft er wünschte. Seine Finger strichen zaghaft über die goldene Planetenuhr an seinem Handgelenk.

Er konnte es nicht zweimal an einem Tag riskieren.

Zum rasenden Klatscher

Juni 1979
 

Der kleine Ort Ottery St. Catchpole lag im Südwesten von England. Auf Grund der Sicherheitsvorkehrungen waren sie außerhalb des Dorfes gelandet. Mundungus hatte ursprünglich nicht vorgehabt zu apparieren, aber nachdem er den ganzen Nachmittag damit verbracht hatte sämtliche Taschen nach Resten von Flohpulver zu durchsuchen, war ihnen keine andere Wahl geblieben.

Die Gegend war geprägt durch viele kleinere Felder der unterschiedlichsten Art. Weizen, Gerste und in der Ferne konnte Hannah ein paar Maisfelder ausmachen.

Wenige kleine Baumgruppen unterbrachen die langen brachliegenden Felder.

Es dauerte nicht lange bis sie das Dorf erreichten.

Hannah war noch nie zu vor hier gewesen. Ottery St. Catchpole war eines jener Dörfer in dessen Umgebung sich eine Menge Hexen und Zauberer angesiedelt hatten.

Ähnlich wie in Godrics Hallow, doch beide Orte ähnelten einander nicht.

Hannah konnte sich grob daran erinnern, dass Fabian berichtet hatte seine Schwester würde mit ihrer Familie hier leben.

Augenblicklich fragte sich sich, ob sie das Haus der Weasleys bereits passiert hatte. Mundungus ging recht zielstrebig und sie hatte Mühe ihm zu folgen.

Sie passierten einen kleinen Supermarkt und eine hölzerne Brücke unter der ein kleiner Bach entlang lief. In der Sommerhitze war er nahezu gänzlich ausgetrocknet.

Hinter der nächsten Kreuzung versperrte ein kaputtes Postauto den Weg in eine kleine Gasse.

Mundungus drängte sich ungeschickt an dem Auto vorbei.

Hannah folgte ihm in die düstere Sackgasse, die von einstöckigen Holzhäusern flankiert wurde.

In die Holzwand des einen Hauses war ein Wasserhahn eingelassen. Dung blieb vor ihm stehen. Er war völlig rostig. Der Hahn war mit Kalk und kupferfarbenen Spuren besprenkelt.

„Der funktioniert sicher nicht, Dung.“, bemerkte Hannah, als sie neben ihm stehen blieb.

Mundungus schmunzelte und zog sich die Krempe seines Schlapphutes tief in die Augen.

„Es ist wirklich verrückt, dass es dir nach all den Jahren noch immer gelingt Zauberei zu vergessen.“

Er tippte dreimal mit der Spitze seines Zauberstabes gegen den Hahn, bevor er an ihm zog, als wäre er eine Türklinke.

Und tatsächlich materialisierten sich ein Türrahmen in der dunkelgrünen Holzwand. Binnen Sekunden öffnete sich eine Tür und gewährte Einlass in den Schankraum.

„Die Dame?“, Dung machte eine merkwürdig Gestik mit seinem Hut und gab ihr zu bedeuten, dass sie eintreten sollte. Hannah tat wie ihr geheißen.

Der Pub „Zum rasenden Klatscher“ war bunt. Nichts an ihm war vergleichbar mit den dunklen Nischen im „Brocken“ oder dem „Tropfenden Kessel“.

Hannah sah sich um und erwischte sich augenblicklich dabei, dass sie mit offenem Mund da stand. Die vielen Reize, die auf sie einprasselten, waren unfassbar.

Der Schankraum war groß und hatte hohe Decken. Die Wände waren plakatiert mit tausenden von Quidditchplakaten.

Hier und da hatte man ein Trikot oder einen Schal aufgehangen.

Die Fenster waren rußverschmiert. Kein Tageslicht fiel durch sie hinein, doch es war auch nicht notwendig, denn die grellen Farben der Plakate erleuchtenden den Raum in einem undurchdringbarem magischen Licht.

Baumkronen wuchsen aus den oberen Wänden. Hannah bemerkte, dass kleine Vögel durch die Luft schwirrten. Eine durchsichtige magische Barrikade hielt sie von einer Flucht ab.

Bei genauerem hinsehen erkannte sie, um was für Vögel es sich handelte.

„Schnatzer!“, entfuhr es ihr.

Sie konnte sich noch bestens daran erinnern, dass Dung und sie in den Osterferien, so einiges auf sich genommen hatten, um einige dieser Vögel in die Finger zu bekommen.

Es war nicht einfach gewesen in die Schutzgebiete einzudringen. Und noch schwieriger die flinken Kolibri ähnlichen Vögel mit den rubinroten Augen zu fangen.

„Hier hin hast du sie verkauft!“

Dung nickte strahlend. „Bomben-Geschäft, Mädel! Das sach isch dir...“

Auf der Theke, die mit riesigen Girlanden verziert war, stand eine Glasglocke. Gummibärchen ähnliche Süßigkeiten in Form von Schnatzen flatterten durch das Glas. Ein lautes Geräusch ließ sie zusammenzucken.

Erschreckt bemerkte sie, was das Geräusch verursachte. Drei schwere Klatscher hingen in Ketten von den Wänden und grenzten den Durchgang zur Theke ab.

Einer der Kellner hatte so eben mit einem Schläger den Weg frei gemacht. Der Kellner befestigte den Schläger wieder an seinem Gürtel, so als wäre er ein ganz normaler Bestandteil seiner Arbeitskleidung. Dabei ignorierte er völlig, dass einer der gefesselten Klatscher ein riesiges Loch in die Holzwand geschlagen hatte.

„Diebstahlschutz.“, murrte Dung, der ihrem Blick gefolgt war. „Geiziger alter Bastard.“, fluchte er abwesend, während der Kellner in der riesigen Goldkassete nach dem Wechselgeld kramte.

Hannah wollte gerade fragen, wenn Dung meinte, als Cliff Cutteridge auf sie zu steuerte.

Er trug das neueste Trikot der „Caerphilly Catapults“. Sein blondes kinnlanges Haar stand in alle Himmelsrichtungen ab und er grinste vom Einem Ohr bis zum Anderen.

„Dung, mein alter Freund!“, begrüßte er ihn und schlug Dung kameradschaftlich auf die Schulter.

„Oh, du hast sie mitgebracht.“, fügte er hinzu. Er machte eine nahezu lächerliche Bewegung mit seinem grün-rot gestreiften Spitzhut. „Willkommen im rasenden Klatscher.“

Durch sein breites Grinsen blitzten seine Hasen ähnlichen Zähne hervor. Er machte einladende Handbewegung hinein in den großen Schrankraum.

Ein Grölen und lautes Gelächter unterbrach das allgemeine Gemurmel. Bierkrüge wurden scheppernd an einander geschlagen.

Hinter Cliff´s Rücken brannte ein riesiges magisches Feuer. Einige Männer saßen auf Stühlen und dreibeinigen Schemmeln direkt da vor. Ähnlich wie bei einer Flohpulverreise flackerte es grün auf. Doch in seinem Inneren wurde ein Bild übermittelt. Hannah näherte sich und erkannte, dass es sich um ein Quidditchspiel handelte. Augenblicklich erinnerte es sie an den Fernseher der Muggel.

„Ballycastle Bats gegen Pride of Portee.“, kommentierte Cliff. Man konnte seiner Stimme entnehmen, dass es das Spiel nicht für sonderlich wichtig empfand. Vermutlich weil seine Lieblingsmannschaft nicht spielte. Offenbar hatten die Pride of Portee gerade ein Tor erzielt, was das überwiegend männliche Publikum dazu brachte zu jubeln und einander zu zuprosten.

„Wette gefällig?“, fragte er dennoch an Dung gewandt und deutete auf eine Tafel, die rechts neben dem Feuer angebracht war. Mundungus machte eine abwehrende Handbewegung.

„Lass mal, Cliff.“, brummte er und zog seine Pfeife.

Cliff maß Hannah mit einem flüchtigen Blick, als wäre sie dafür verantwortlich, dass Dung nicht auf seinen Vorschlag einging. Dann führte er sie weiter.

Vor einer großen gläsernen Vitrine blieb er stehen. Im Inneren befand sich ein blitzblank polierter Besen. Hannah kannte das Modell nicht.

„Original signiert von Dai Llewellyn.“, berichtete Cliff stolz. Hannah sah die geschwungene Schrift auf dem Besenstiel. Hatte jedoch keine Ahnung von wem Cliff sprach.

Sie musste so ahnungslos drein gesehen haben, dass Dung sich verschmitzt grinsend zu ihr hinunter beugte.

„Llewellyn war Spieler bei den Catapults. Ist ziemlich riskant geflogen. Vorn paar Jahren....hat ihn glaube ich eine Chimäre gefressen.“, erklärte er im Flüsterton.

Hannah überkam eine Woge der Dankbarkeit für seine Diskretion. Sie hatte keine Lust vor Cliff Cutteridge wie ein ahnungsloser Trottel da zu stehen.

Cliff kam währenddessen vor einem Tisch am Fenster zum Stehen. Er fuhr einmal mit der Hand über den Tisch und wischte ein paar übrig gebliebene Krümmel auf den Boden.

Hannah überraschte es nicht mehr sonderlich, dass die Stühle aus Besen bestanden, die einen halben Meter in der Luft schwebten.

„Ziemlich voll hier seit der Neueröffnung letzte Woche – musste noch mehr Tische aufstellen und habe die Karte erweitert.“, prahlte Cliff. Er reichte ihnen eine knallrote Getränkekarte.

Noch bevor Hannah Zeit hatte sie zu lesen schnipste Cliff mit den Fingern. Ein junger blonder Kellner eilte herbei. Hannah fiel auf, dass er ein dunkelblaues Auge hatte und einen ziemlich gehetzten Eindruck machte. Sicher hatte ihn ein Klatscher erwischt.

Cliff schenkte der Verletzung seines Mitarbeiters keinerlei Beachtung.

„Drei umgekippte Catapults für meine Freunde.“, kommandierte er an den Jungen gewandt.

„Den müsst ihr probieren! Meine neueste Erfindung.“

Binnen Sekunden kehrte der Kellner zurück und servierte ihnen drei Drinks. Statt Schirmchen, wie es bei den Muggeln übrig waren, steckte ein Holzstab mit einem Klatscher an der Spitze, in den Gläsern. Hannah kam nicht um hin beeindruckt zu sein.

Cliff stieß mit ihnen an und eilte davon, um einen Streit drei Tische weiter zu schlichten. An dem drei bullige Zauberer eine Art Glücksspiel spielten.

Mundungus Blick folgte ihm und er begutachtete das Spiel mit unverhohlenem Interesse.

„Kein Wunder, dass der eine Lizenz bekommen hat.“, grummelte er abwesend. „Krumme Geschäfte macht Cliff nur Nachts. Bin mir ziemlich sicher, dass das Ministerium nicht weiß, was der so alles treibt.“

„Es ist fantastisch.“, urteilte Hannah, die noch immer völlig Erschlagen von den ganzen Eindrücken war. Sie grinste ihn breit an.

Mundungus grinste ziemlich zufrieden zurück.

„Freut mich, dass es dir gefällt, Kleines.“, antwortete er und entzündete seine Pfeife.

Er paffte ein paar Mal an ihr und pustete große runde Ringe hervor.

„Hier warst du also...als ich auf Ebonys Geburtstag war.“ Sie wählte ihre Worte mit bedacht und mied es bewusst Sirius Namen auszusprechen. Sein Mund öffnete sich knapp.

„Du meinst, als du bei Black warst, Mädel.“, flüsterte er. Sein Ausdruck verhärtete sich.

Ihre Lieder flatterten und sie senkte den Blick.

Sie hatte ihm gesagt, dass sie sich heute mit Sirius treffen würde, um Hochzeitsangelegenheit zu besprechen. Er hatte es hingenommen. Absolut unkommentiert.

Hatte das Thema gewechselt, wie er es immer tat, wenn diese Spannung zwischen ihnen entstand.

Was sie ihm nicht gesagt hatte war, das sie gestern Nachmittag Koordinaten auf ihrer Uhr entdeckt hatte.

In einem Anflug von Panik, hatte sie bemerkt, dass Regulus gewähltes Treffen nahe an dem Zeitpunkt lag, an dem sie mit Sirius verabredet war. Doch dann war ihr aufgefallen, dass es ihr durch aus gelegen kam. Denn so musste sie Dung nicht berichteten, dass sie sich erneut im geheimen mit einem Todesser treffen würde. Sie würde sich einfach beeilen müssen.

Das schlechte Gewissen brodelte in ihrem Inneren. Aber sie hatte sich nichts zur Schulden kommen lassen. Schweigen war schließlich keine Lüge.

Einen winzigen Moment hatte sie vergessen, dass er sie beobachtete. Dung schob auf dem Tisch seine Hand auf die ihre und verschränkte seine Finger in ihren.

Noch immer hatte sie ihn nicht auf seine Worte angesprochen. Ihre Knie wurden wacklig und sie hatte Mühe sich auf dem unbequemen Besen zu halten, denn er schwebte in einer Höhe, in der ihre Füße, den Boden nicht berührten.

„Hannah...“, presste er gezwungen hervor „...ist schon okay.“

Sein rostrotes Haar fiel ihm verwegen in die dunkelbraunen Augen.

Hannah nickte wacker. Mehr schlecht als recht. Unruhig rutschte sie auf dem Besen hin und her, um eine möglichst bequeme Position zu finden, als ihr etwas einfiel.

„Hier bist du auch die restlichen Shootings Stars losgeworden?“

Mundungus grinste belustigt und zuckte mit den Schultern.

„Logisch!“, entgegnete er. Sichtbar zufrieden mit sich. „Ich sach ja Bombengeschäfte....“ er reckte das Kinn in Richtung Cliff.

„Und was ist dabei raus gesprungen?“, forschte sie neugierig.

Dung wurde rot.

Unruhig rieb er sich über die Schläfe. „Na, weißte...“, stammelte er und verhaspelte sich nahe zu sofort. Sein Blick fiel auf den Nachbartisch an dem die Männer noch immer mit ihren Glücksspielen beschäftigt waren. Es waren keine weiteren Erklärungen mehr notwendig.

„Es war schließlich Neueröffnung und....“

Hannah stöhnte laut auf. Sie konnte nicht vermeiden ihn finster anzustarren. Besonders da sie in den letzten Tagen meist von trockenen Nudeln und Dosensuppen gelebt hatten.

Dung schob ihr versöhnlich den Drink unter die Nase.

Hannah nahm einen großen Schluck. Der Cocktail schmeckte ziemlich süß. Nach einer Mischung aus Orange und Grapefruit. Der Alkohol war kaum heraus zu schmecken.

Trotzdem trieb er ihr die Hitze ins Gesicht.

„Sei nicht böse, Mädel!“ Abwehrend hob er die Hände. „Du weißt, ich bin nicht jut in so was.“, gestand er ehrlich und blickte sie aus seinen dunklen braunen Augen reumütig an.

Sie konnte nicht anders als zu schmunzeln. Rasch warf sie einen flüchtigen Blick hinüber zu dem Tisch mit den Männern, die immer noch sehr vertieft in ihr Spiel wirkten.

„Aber in so was bist du gut?“, fragte sie und nickte hinüber. Dung legte den Kopf schief und grinste sie mit einem schrägen Lächeln an.

„Ziemlich!“, entgegnete er halbherzig.

Hannah kletterte ungeschickt von ihrem Besenstiel herunter und strich sich den Rock glatt. Mit einem bestimmten Zug leerte sie ihr Cocktailglas.

„Worauf wartest du dann noch?“, fragte sie grinsend.

Etwas verwirrt, aber doch freudig überrascht folgte er ihr. „Noch Platz?“, fragte er als sie an den Tisch traten.

„Ah, Fletcher!“, begrüßte ihn ein Zauberer mittleren Alters. Hannah war es inzwischen gewöhnt , dass Dung Gott und die Welt kannte.

Der Zauberer hatte ein hageres Gesicht, dunkles schütteres Haar und im Gegensatz zu seiner sehr verlebten Erscheinung trug er recht schicke Kleidung. Der Kragen seines Umhangs war hochgestellt und weiße lange Handschuhe bedeckten seine Finger.

Ruppig trat er den freien Stuhl ein Stück zur Seite.

Mundungus nahm Platz und zog Hannah auf seinen Schoß.

„Neue Runde, neues Glück.“, erklärte der unbekannte Zauberer, dabei warf er seinen beiden bulligen Spießgesellen einen harschen Blick zu.

„Wie viel setzt du, Fletcher?“ Dung kramte in den tiefen seiner Umhangtaschen und knallte mehrere Sickel auf den Tisch.

Das Spiel war nicht schwer. Es erinnerte Hannah an das Hütchenspiel der Muggel. Nur das statt einem Ball ein Schnatz unter drei braunen Lederbechern versteckt war.

Der Zauberer machte sich nicht die Mühe, die Becher mit den Händen zu verschieben, um sein Gegenüber zu verwirren. Stattdessen nutzte er dafür einen Schwebezauber.

Hannah musste sich anerkennend eingestehen, dass es einer der geschicktesten Zauber dieser Art war, den sie jemals gesehen hatte.

Nicht einmal Lily, die ein Genie in Zauberkunst war, konnte Gegenstände in einer solchen Geschwindigkeit durch die Luft fliegen lassen.

Mundungus entschied sich nach einigem Abwegen für den rechten Becher.

Tatsächlich hatte er Glück.

Den von etwas Anderem konnte man hier nicht sprechen. Unmöglich hätte er den richtigen Becher beobachten können. Es gab keine Strategie dahinter.

Dung kassierte den doppelten Einsatz und setzte erneut auf eine neue Runde. Cliff sorgte durchgehend dafür, dass ihre Getränke sich nicht leerten.

Er war durch und durch ein Geschäftsmann.

Hannah erschrak beim ersten Mal als die Männer hinter ihr – vor dem magischen Feuer lauthals zu brüllen anfingen.

„Weg da!“ „Aus dem Bild!“ „Verzieh dich!“

Tatsächlich schien dies im rasenden Klatscher eine normale Situation zu sein. Immer dann wenn ein neuer Gast mittels Flohpulver anreiste hatten die Gäste vor dem Feuer Grund lauthals in wüste Beschimpfungen einzufallen.

Denn die Anreise durch das Feuer unterbrach den Blick auf das dort laufende Quidditchspiel für einen Moment.

Sie kam nicht drum herum diesen fantastischen Ort zu schätzen, den Cliff geschaffen hatte. Es kam nicht oft vor, dass Menschen ihrer Art beisammen saßen und die Zeit genossen.

All seine wunderbaren Erfindungen und die ausgelassene Atmosphäre waren schon etwas besonderes.

Mundungus war völlig in seinem Element. Hannah war froh darum. Der Rausch der Cocktails pulsierte in ihrem Kopf. Sie wusste, dass es bereits längst Zeit war zu gehen.

Jetzt wo Dung betrunken war fiel es ihr leichter sich zu verabschieden. Ohne ihm die völlige Wahrheit zu sagen. Jetzt hatte er etwas zu tun. Saß nicht in der Laube herum und wartete auf ihre Rückkehr. Trotzdem schöpfte sie die Zeit aus, solange es eben ging.

Bevor sie sich von ihm mit einem flüchtigen Kuss – nicht ohne ein paar Pfiffe der umher stehenden betrunkenen Männer zu kassieren – verabschiedete.

Und den Pub verließ.

Die Sonne war längst untergegangen, sodass sie sich entschied es mit der Muggelabwehr nicht ganz so genau zu nehmen und direkt in der Gasse vor dem Pub zu disapperieren.
 

„Du bist zu spät!“, begrüßte Regulus sie zornig. Unruhig trat er von einem Bein aufs andere bis er sich im matschigen Gras festtrat.

Es war ihm sichtlich unbehaglich hier in diesem Waldstück schon wieder auf sie zu treffen. Aber es war seine Idee gewesen! Schon wieder!

Er hatte es einen ganzen Tag ausgehalten bevor er die Instruktionen auf die Uhr gehext hatte. Am liebsten hätte er es noch am Abend der Dinnerparty getan. Stattdessen hatte er einen ganzen Tag ausgeharrt und einen Weiteren, um ihr nicht zu demonstrieren wie sehr er es nötig hatte mit jemandem zu sprechen. Mit ihr zu sprechen.

Wieder hatte er nachgegeben. Und dann war sie auch noch derart unverschämt ihn warten zu lassen.

Sie war keinen Schritt auf ihn zu gegangen. Zumindest hätte sie um Verzeihung bitten können. Und jetzt wo sie da war wirkte ihre Anwesenheit sich wieder toxisch auf ihn aus.

„Tatsächlich?“, entgegnete sie spöttisch. Er blinzelte flüchtig.

„Treib es nicht zu weit, Tyler.“, raunte er kühl. Ihre Augen verengten sich zu gefährlich dünnen Schlitzen. Offenkundig war sie sauer. Wütend stemmte sie die Hände in die Hüften.

„Wenn du es genau wissen willst, war es nicht so einfach weg zu kommen!“, fauchte sie zornig. „Und sonderlich viel Zeit habe ich auch nicht.“, ergänzte sie verdrießlich und warf einen prüfenden Blick auf das Duplikat seiner Armbanduhr.

Seine Kiefermuskeln spannten sich hart an. Am liebsten hätte er sie angeschrien, hätte gewusst was sie den so wichtiges vor hatte, dass sie ihn stehen lassen würde. Doch er wusste, wenn er sie Zwang es ihm zu sagen, dann würde sie gehen. Wie er das hasste! Er hasste sie.

Er hasste es, dass sie die Fäden in der Hand hielt und er auch noch ein unfassbarer Trottel war und sie ihr reichte.

„Aha.“, sagte er tonlos, da ihn das Gefühl überkam er musste irgendwas sagen. Seine Gedanken waren noch immer völlig zusammenhanglos und er hatte Mühe seine Wut zu kontrollieren. „Also?“

Sie runzelte verwirrt die Stirn. „Du hast mich hier her bestellt.“, erinnerte sie ihn an das Offensichtliche.

Sein Kopf dröhnte und er empfand es plötzlich als mühsam mit ihr hier zu sein.

Er hatte den Platz gewählt. Einen Waldrand irgendwo im Nirgendwo.

Zu ihrer beider Sicherheit, um nicht zu riskieren, dass sie in der Zivilisation gesehen wurden. Aber jetzt gerade wünschte er sich, er hätte einen anderen Ort gewählt. Irgendetwas wo es wärmer war und sie etwas zu tun hatten. Selbst eine belanglose Tätigkeit wie Getränke bestellen, machte die Situation mit ihr irgendwie leichter. Es war gut, wenn sie beide etwas zu tun hatten. Etwas normales.

„Black!“, riss Hannah ihn aus seinen Gedanken. Sie wirkte definitiv ungeduldig.

„Du musst Okklumentik lernen.“, erklärte er ihr distanziert. Es war als würde er ihr eine Anweisung geben. Den sein Hirn hatte so eben entschieden, dass es nicht an der Zeit war ihr von dem Vorfall im Keller der Greengrass zu erzählen.

„Was bitte?“, fragte sie perplex und sah ihr fassungslos mit ihren riesigen blauen Augen an. „Ich gehe davon aus, dass du es nicht gelernt hast, wo du doch...“

„Ein Muggel bist?“

„Das ist nicht was ich sagen wollte.“, entgegnete er barsch. „Hast du es gelernt?“

Es gelang ihm nicht jeglichen Hohn aus seiner Stimme zu verbannen. Allein an ihrem Gesichtsausdruck konnte er erkennen, dass sie selbstverständlich keine Okklumentik beherrschte. Und das hieß zweifelsohne, er war ihr überlegen. Etwas, dass er unweigerlich genoss.

Eigentlich hatte er vorgehabt ihr seinen Plan deutlich taktvoller mitzuteilen, aber sie machte ihn einfach unfassbar wütend.

Sie antwortete ihm nicht und zog stattdessen ihre Jeansjacke fester um ihre Taille. Den ganzen Morgen hatte es geregnet und der Sommerwind war noch immer ungewöhnlich frisch.

„Tyler?“, beharrte er nun sichtlich amüsiert auf seine Antwort. Ihr Eingeständnis eines Makels.

Sie biss die Zähne aufeinander und sah ihn widerstrebend an.

„Nein.“, presste sie leise zwischen ihren Lippen hervor. „Ich kann es nicht.“ Regulus gehässiges Grinsen wurde breiter. „Dachte ich mir.“

Ihr Blick verfinsterte sich deutlich.

„Wie kommst du auf die hirnrissige Idee, dass ich meine Zeit investieren möchte, um es zu lernen?“, konterte sie blitzschnell, während sie die Hände vor der Brust verschränkte.

Er hasste sie wirklich.

Als wäre es nicht offensichtlich in welches Dilemma sie das Serum gebracht hätte. Sie wusste, dass ihre Gedanken eine Angriffsfläche boten.

Wenn man sie fand, etwas das immer noch in der hintersten Ecke seines Kopfes eine Möglichkeit war, auch wenn er es sehr bewusst vermied daran zu denken, dann wäre sie ein offenes Buch für jeden Todesser. Beinah jeden!

Er war sich nicht ganz sicher, ob jemand wie Goyle Legilimentik beherrschte. Jedenfalls würde sie ihn ausliefern, ob sie es wollte oder nicht. Es war unfassbar, dass sie nun einen auf trotzig machte.

„Muss ich dir das tatsächlich erklären?“, fragte er höhnisch. „Es ist offensichtlich.“

„Black, ich kann verstehen, wenn du paranoid wirst, aber ich habe besseres zu tun.“, entgegnete sie genervt.

„Parnoid?“ Er musste sich ernsthaft beherrschen, sie nicht zu packen und gegen den nächsten Baum zudrücken. In der Schockstarre, in die sie sein Wutausbruch während der Zaubertrankstunde gebracht hatte, gefiel es ihm deutlich besser mit ihr zu sprechen.

„Es würde ewig dauern es zu lernen.“, stellte sie reserviert fest. „Und ich habe genug am Hut.“ Wieder warf sie einen Blick auf die Uhr.

„Was den?“, fragte er harsch. Er bemerkte zu spät, dass er den Vorsatz aufgegeben hatte, dass ihn ihr Privatleben nichts anging.

„Dein Terminplan kann unmöglich so voll sein. Ich meine, was tut man mit jemandem wie Fletcher den ganzen Tag? Klauen, trinken und herumlungern?“

Ihre Augen verdüsterten sich schlagartig.

Wenn sie zu vor genervt und zornig gewesen war, dann war sie nun definitiv wütend. Sie beobachtete ihn kurz bevor sie einiges an Entfernung zwischen sie brachte und bestimmt in ihrer Tasche nach ihrem Zauberstab suchte. Er überwand die Distanz zwischen ihnen. Reflexartig griff er nach ihrem Arm und zog ihn gewaltsam von ihrer Jackentasche weg.

„Das tust du nicht, Tyler!“, knurrte er unmissverständlich.

Sie wehrte sich gegen seinen Griff und begann lauthals zu fluchen, erreichte damit aber nur, dass er sie fester packte und an sich zog.

Hannah biss die Zähne zusammen und ließ ihn nicht aus den Augen. Zornig trat sie nach ihm, sodass er ihren Arm umdrehte und auf ihren Rücken schob.

„Du haust nicht einfach ab!“, stellte er recht sachlich fest. „Wir wissen beide das Abhauen deine Spezialität ist, Tyler. Aber ich habe dir schon einmal gesagt, ich bin nicht wie mein Bruder. Mit mir spielst du dieses Spielchen nicht!“

Sein Mund drückte sich über ihre Schulter hinweg nah an ihr Ohr. Es war deutlich zu spüren, dass sich wachsende Panik in ihr breit machte. Ihr Körper zitterte leicht und sie schnappte unregelmäßig nach Luft.

„Also Tyler, entweder lernst du Okklumentik wie die erwachsene Frau, die du vorgibst zu sein oder ich trichter es dir ein.“, erklärte er ihr unmissverständlich die Situation. Sein Tonfall ließ keinen Zweifel an seinen Worten zu.

„Du hast kein Privatrecht auf meine Gedanken.“, widersprach sie schnaufend.

„Auch wenn es bei euch vielleicht so abläuft, dass du immer bekommst was du willst, Regulus.“

Er bebte vor Wut und hatte Mühe ihren gefangenen Arm auf ihrem Rücken zu fixieren, denn immer noch zappelt sie unter seinem Griff.

„Lass das.“, fauchte sie brüsk. „Lass mich los du verdammter Bastard!“ Er konnte nicht anders als Respekt für ihre Kampfkraft zu empfinden.

„Lass das meine Mutter nicht hören, Tyler.“, tadelte er sie kühl. „Sie ist verdammt stolz auf meine tadellose Herkunft.“

Ihre Augen verengten sich zu düsteren Schlitzen. Sie drehte den Kopf über ihre Schulter und sah ihn direkt an. „Deine Mutter kann mich mal, Black.“

Daran gab es nichts zu widersprechen. Meistens konnte sie ihn auch mal. Ihr Gesicht war von den Anstrengungen sich gegen ihn zu wehren deutlich gerötet.

„Was würde deine stolze Reinblutmutter sagen, wenn sie wüsste, dass du dich mit Halbblütern umgibst?“ Unbewusst lockerte er den Griff um ihren Arm.

Sie nutzte die Gelegenheit und entzog sich hastig seiner Berührung. Rasch atmend lehnte sie sich gegen den Stamm der großen Eiche.

Er atmete tief aus. Sie würde gehen. Er wusste es. Wäre er sie, wäre er schon längst verschwunden. Hannah jedoch suchte nicht nach ihrem Zauberstab.

Sie strich sich mit einer raschen Handbewegung die Locken aus dem Gesicht und ließ ihn nicht aus den Augen.

„Kein Mann wird mich jemals wieder dazu zwingen die Kontrolle über meinen Willen aufzugeben. Niemals wieder. Egal, was man mir an tut.“, eröffnete sie ihm zu seiner Überraschung. Er sah sie an und ihre Blicke trafen sich in der Dämmerung.

Augenblicklich fühlte er sich schuldig.

Er dachte an ihre Erinnerung, jene in der sie als kleines Mädchen hinter einer Couch gesessen hatte, während ihr Stiefvater auf ihre Mutter einprügelte. Es war am Grimauldplatz geschehen. Nur wenige Meter von seinem eigenen Zuhause entfernt.

Er hatte es gewusst. Und trotzdem hatte seine Wut über ihre Verspätung und ihre brüske Haltung ihn dazu gebracht sie gewaltsam anzufassen.

Er fühlte sich schlecht.

Ihm war nicht wirklich bewusst gewesen, dass man sich so schlecht fühlen konnte.

Noch immer stand sie da, gegen den Baum gelehnt, damit beschäftigt ihre Atmung zu kontrollieren. Er wusste beim besten Willen nicht, warum sie noch da stand.

„Geh.“, forderte er sie kühl auf.

„Nein.“, antwortete sie tonlos.

„Warum nicht?“, wollte er von ihr wissen. Sie runzelte die Stirn.

Ihr Ausdruck war eine Mischung aus Zorn und Ahnungslosigkeit. Stumm schüttelte sie den Kopf. „Tyler?“, fragte er erneut. Mit dieser bloßen Geste konnte er sich nicht zufrieden geben.

Sie zuckte frustriert mit den Schultern.

„Keine Ahnung.“, informierte sie ihn knapp.

Und dann tat sie schon wieder etwas, womit er nicht gerechnet hatte. Sie wandte ihm den Rücken zu. Etwas, was er nach seinem Wutausbruch, niemals getan hätte.

War sie einfach nur dumm?

Zielstrebig stapfte sie in den Wald hinein, als sie die ersten Bäume passiert hatte, drehte sie sich um.

„Kommst du?“, fragte sie schlicht.

„Wohin?“

„Ich habe keine Lust hier herumzustehen. Ein kleiner Spaziergang kann nicht schaden.“

Verdattert sah er sie an. Offenkundig war ihr auch aufgefallen, dass sie besser mit einander umgehen konnten, wenn sie etwas belangloses zu tun hatten. Selbst wenn es nur Gehen war.

„Black?“, fragte sie erneut. Ihre Stimme war schon wieder voller Ungeduld.

Sie war wahnsinnig geworden. Dies war völlig absurd. Es war einfach wahnsinnig.

„Ja...“, stammelte er und ohne das er seinen Beinen einen Befehl gab, setzte er sich in Bewegung und folgte ihr.
 

Sie ging keinen bestimmten Pfad entlang. Es gab in der unmittelbaren Umgebung auch keinen. Sie marschierte einfach los. Immer tiefer in den Wald hinein.

Grob trat sie die Wurzeln und Sträucher auf dem Boden zur Seite. Versuchte mehrfach festen Halt auf dem Boden zu finden.

Der Waldboden war vom Regen sehr matschig und uneben. Es war eine dumme Idee gewesen, zu ihm zu kommen. Für diese Streitereien hatte sie Dung in dieser Spelunke sitzen lassen, noch lange bevor es Zeit war zu Sirius aufzubrechen. Sie war wirklich eine dumme gedankenlose Gans, sagte sie sich. Unsanft biss sie sich auf die Unterlippe.

Zu gleich hatte seine Aufforderung zu gehen, sie völlig aus dem Konzept gebracht. Sie wusste selbst nicht warum sie geblieben war. Es wäre die perfekte Gelegenheit gewesen diese seltsame Verbindung zwischen ihnen endgültig und ein für alle mal aufzulösen.

Und sie hatte sie einfach verstreichen lassen.

Vielleicht weil sie einfach nicht hatte aufgeben wollen. Vielleicht weil sie einfach nicht wollte, dass er ihr sagte, was sie zu tun und zu lassen hatte.

Sie kletterte über eine besonders massive Wurzel. In der Ferne konnte sie eine Lichtung ausmachen. Zielstrebig steuerte sie auf den Punkt hin, an dem die Baumkronen sich lichteten. Die Sonne tänzelte auf dem Boden und spiegelte sich in einem winzigen See wieder, der ihre Strahlen reflektierte. Sie blinzelte, da der Anblick der Sonne ihre Augen einer gewissen Anstrengung aussetzte. Sie hörte wie Regulus hinter ihr stehen blieb. Sein langer Schatten warf sich über ihrem Rücken hinweg auf den grasbewachsenen Boden.

Den ganzen Weg über hatte sie sich nicht umsehen müssen, um sich zu versichern, dass er noch da war. Es waren nicht einmal die Geräusche, die er machte, denn sie musste ihm zugestehen, dass er sich größtenteils geräuschlos durch den Wald und das Gestrüpp bewegte. Es war seine Präsens, die sie deutlich in ihrer Gegenwart spürte.

„Es gibt Dinge in meinem Kopf...die andere Menschen gefährden würden...“, hörte sie sich tatsächlich sagen. Sie konnte nicht genau benennen, warum sie das Thema wieder aufgriff.

Irgendetwas in ihr hatte anscheinend das Bedürfnis es ihm zu erklären.

„Es ist nicht so, dass ich dir nicht vertraue....aber ich kann niemanden gefährden den ich liebe. In dem ich jemandem Informationen gebe, der in direkter Reihe vor dem Feind sitzt.“

Sie atmete tief ein.

„Tust du das?“, fragte er tonlos.

„Was?“, fragte sie verwirrt. Noch immer machte sie keine Anstalten zu ihm zu sehen und betrachtete die ruhige Oberfläche des Sees.

„Vertraust du mir?“

Sie zuckte kurz zusammen und nickte dann, als ihr auffiel, dass er ihre Gestik nicht sehen konnte, da er hinter ihr stand, versuchte sie die passenden Worte zu finden.

Für etwas, dass sie selbst nicht erklären konnte.

„Ich denke, dass tue ich...“, flüsterte sie schließlich.

Zögernd ließ er sich neben ihr auf dem Boden im Gras nieder. Er streckte die Beine von sich und begann ungezielt Grashalme abzuzupfen. Hannah hörte wie er langsam und schwer atmete.

„Wieso?“, erkundigte er sich letztendlich.

Ratlos zuckte sie mit den Schultern.

„Ich weiß nicht.“, antwortete sie leise.

„Dein Lieblingssatz heute?“, wollte er von ihr wissen. Sie blickte ihn an und bemerkte, dass er mittlerweile, deutlich amüsiert wirkte. Sie grinste ihm zu und nickte.

„Ich will nicht einfach alles sehen, was in deinem Kopf ist, Tyler.“, versuchte er es nun deutlich ruhiger zu erklären. Es war ihm anzusehen, dass er immer noch Mühe hatte sich zu beherrschen. Auch ihm fiel es sichtlich schwer die passenden Worte zu finden.

„Es ist ein Schutz.“, fuhr er betont sachlich fort. „Okklumentik würde uns beide schützen.“

„Auf meiner Seite ist es nicht üblich in die Gedanken der Anderen einzudringen.“, erwiderte sie mit erhobenem Kopf. Er schnaubte ungläubig, was sie dazu veranlasste ihn grimmig anzusehen. Abwehrend hob er die Hände.

„Tyler, dass glaubst du doch selbst nicht.“

„Doch!“, entgegnete sie und kam sich dabei fast ein wenig naiv vor.

„Selbst wenn deine Seite zu nobel ist, um auf solche Methoden zurück zugreifen....“, begann er seine Argumentation. Der Hohn schwang unüberhörbar in seiner Stimme mit.

Es war unfassbar wie wahnsinnig schnell seine Launen wechseln konnten. „...selbst wenn du Recht haben solltest, dann ist es nur eine Frage der Zeit bis du wieder mit meiner Seite konfrontiert bist.“

In seinem Gesicht konnte sie keine Gefühlsregung erkennen. Er maß sie mit einem beinah desinteressierten Blick. Ihr lief ein eisiger Schauer über den Rücken.

„An wen denkst du dabei?“, fragte sie trotzig.

„Weißt du, ich mach nämlich normalerweise nicht jeden Tag mit Todessern Ausflüge, Black.“

Er überhörte ihren bissigen Kommentar gekonnt.

„Das ist irrelevant.“, antwortete er schlicht.

„Ist es nicht.“

Er schnaubte laut und drehte den Kopf weg, um sie nicht länger anzusehen. Hannah bemerkte, dass sich seine Hände in der Erde gruben und er sie zu Fäusten geballt hatte.

„Doch ist es.“, beharrte er zornig.

„Nein....für mich ist es das nicht. Wenn du etwas weißt....“ Regulus unterbrach sie recht unwirsch. „Verflucht bei Grindelwald! Natürlich weiß ich etwas, Tyler. Ich werde jeden Tag mit Informationen konfrontiert, die dich einen verfluchten Scheißdreck angehen.“

„Genau wie dich meine Gedanken!“, fauchte sie zornig.

Sie war kurz davor aufzustehen und kommentarlos zu gehen. Es war ohnehin schon recht spät. Und vermutlich würde sie zu spät, zu ihrem Treffen mit Sirius kommen.

Er verzog das Gesicht zu einer angespannten Grimasse und presste seinen Kiefer hart zusammen.

„Wir könnten es austricksen.“, sagte er zögernd.

„Was austricksen?“, erkundigte sie sich.

„Unsere Gedanken, Tyler.“, antwortete er als wäre es selbstverständlich, was er meinte.

„Ich verstehe nicht.“, gab sie widerwillig zu.

„Na, dass ist ja nichts neues.“, kommentierte er kühl.

Sie spürte den Zorn erneut in sich hochkochen. Er war ein Arschloch. Sie hasste seine herablassende Art. Sie hasste ihn.

„Ein unbrechbarer Schwur.“, schlug er vor als sie nicht antwortete. Hannah hörte, dass seine Stimme zitterte. Er bemühte seine Unsicherheit sichtlich zu verbergen.

„Wenn wir einander schwören, nichts zu verraten, was wir in den Gedanken des Anderen gesehen haben, dann kann niemand diese Information aus uns herausholen.“, führte er seinen Plan aus. „Es ist ein Trick. Und dann wäre es nicht schlimm, wenn ich dir Okklumentik beibringen würde, auch wenn ich es dann nicht mehr nötig wäre. Aber du könntest auch die Gedanken schützen, die nichts mit mir zu tun haben.“

Erwartungsvoll sah er sie an.

Bevor sie Zeit hatte seine Worte auf sich wirken zu lassen zog sich ein krampfhafter Schmerz durch ihre Hand. Sie verzog das Gesicht zu einer Grimasse. Der Blutsschwur! Er bestrafte sie für diesen Gedanken.

„Wenn es so furchtbar ist mit mir hier zu sein, warum bist du dann überhaupt hier?“, fuhr er sie barsch an. Es war deutlich, dass er ihre Mimik auf sich bezog.

„Nein, das ist es nicht....“, begann sie, doch der Schmerz durchfuhr sie wie ein Stromschlag. Sie drückte ihre Fingerknöchel in die Innenseite ihrer Handfläche. Es half nichts Druck auszuüben. Ruckartig schob sie die Hand auf die Wiese, um zumindest das Gras auf ihrer Handfläche zu spüren. Panik durchströmte sie.

In den letzten Monaten hatte sie sich so an den Schmerz gewöhnt. Er war oft da. Ihr ständiger Begleiter, wenn sie mit Sirius stritt oder sich emotional zu sehr von ihren Freunden distanzierte. Doch gerade jetzt übermannte er sie.

Als würde sich der Blutsschwur dagegen wehren, dass sie auch nur über einen anderen magischen Schwur nachdachte.

„Tyler!“ Regulus klang besorgt. „Was hast du? Hast du Schmerzen?“ Seine stechend grauen Augen fixierten ihre Hand und noch bevor sie reagieren konnte, griff er nach ihr und drehte sie um. Wieder war er einen Schritt schneller als sie.

Und das Einzige woran sie denken konnte, war wie sehr sie ihn dafür hasste.

Ihr zuckende Hand begann unter der Berührung seiner Finger zu zittern.

Mit Adleraugen studierte er ihre eiternde Narbe.

„Tyler, was hast du getan?“, fragte er, doch er wartete keine Antwort ab. Stattdessen schob ihr ihre Hand höher und beäugte sie näher.

„Das ist ein Blutsschwur, oder?“

Hannah drehte den Kopf weg. Sie sog tief nach Luft.

„Woher weißt du das?“ Ihre Stimme klang rau und die Worte verließen ihre Lippen schwerfällig.

Seine Fingerspitzen zogen in gerader Linie direkt über ihre Narbe.

„Siehst du die schwarzen Linien?“, erkundigte er sich ruhig, als würde er mit ihr über eine Hausaufgabe sprechen. Sie beugte sich vor und erkannte tatsächlich dünne schwarze Linien im Inneren des Schnittes. Die Linien pulsierten unruhig und erinnerten sie an Adern.

Es war irritierend, dass ihr dies in den letzten Monaten nicht aufgefallen war. Wahrscheinlich weil sie es nach Möglichkeit vermied die Narbe anzusehen.

„Du siehst sie also?“, fragte er kühl. Hannah nickte stumm. Regulus ließ ihre Hand los.

„Wem hast du etwas geschworen?“, wollte er wissen.

Sie antwortete nicht.

„Tyler!“ Er war wütend. Sie sah es daran, dass sein Gesicht langsam rot wurde. Sein Kiefer verspannte sich hart und er maß sie mit einem finsteren Blick.

„Wenn du so dumm warst, jemand etwas per Blut zu schwören und dich nicht einmal daran hältst, dann antworte wenigstens.“, forderte er sie grimmig auf.

Sie schwieg beharrlich, auch wenn sie spürte, dass er neben ihr deutlich unruhig wurde. Wahrscheinlich musste er sich beherrschen nicht wieder auszurasten.

Der Schmerz ließ nicht nach und sie faltete die Hände ineinander. Ein eisiger Schauer lief ihr den Rücken herunter als sie es wagte ihn wenigstens wieder anzusehen.

„Sirius.“, antwortete sie nach kurzem Zögern. Sie hob die Schultern unsicher an. „Nicht nur ihm...“, fügte sie kleinlaut hinzu. „...aber ich denke, er ist das Problem.“

Seine Augen verdüsterten sich schlagartig.

„Was hast du geschworen?“, fragte er harsch.

Diesmal zögerte sie nicht mit ihrer Antwort. Jetzt da er es wusste, brachte es ohnehin nichts mehr. „Ewige Freundschaft.“

Regulus stöhnte genervt auf. Er schlug sich mit einer Hand gegen die Schläfe.

Dann schien ihm etwas einzufallen und ein gehässiges Grinsen legte sich auf seine Lippen.

„Du hast gesagt, er wäre immer dein Freund.“, erinnerte er sie.

Sie war nicht ganz sicher, ob er tatsächlich schadenfroh war.

„Manchmal ist es nicht so einfach.“, gestand sie. „Immer ist eine ziemliche lange Sache.“

Sein Grinsen wurde breiter.

„Dann hättest du nicht schwören sollen.“, belehrte er sie zynisch.

„Meinst du, dass weiß ich nicht?“ Hannah konnte nicht vermeiden, dass sie schnippisch klang.

Er zog skeptisch eine Augenbraue hoch und musterte sie prüfend.

„Wissen scheint nicht deine Stärke zu sein, Hannah.“, bemerkte er belustigt.

Sie holte aus und schlug ihm mit voller Wucht gegen den Oberarm. Eine Geste, die sie auch bei James oder einem anderen ihrer Freunde durchgezogen hätte. Sie zuckte zusammen.

Es konnte sich nicht so normal einfühlen. Das war falsch.

Regulus faste sich provokant an den Arm.

„Solche noblen Methoden verwendet also deine Seite!“, erklärte er mit gespielter Entrüstung. „Gut, dass zu wissen. Es wird bei der kommenden Kriegsführung sicher hilfreich sein.“

Sein seidiges schwarzes Haar fiel ihm ins Gesicht und bedeckte seine Augen.

Lässig strich er es bei Seite. Noch immer grinste er und tatsächlich grinste sie zurück.

Regulus stand übergangslos auf und klopfte sich das Gras von der dunklen Hose ab. Er hielt ihr eine Hand hin und Hannah entschied sie zunehmen. Ruckartig zog er sie auf die Beine.

„Also?“

„Was also?“, fragte sie stirnrunzelnd.

„Wenn ich dich aus dem Blutsschwur mit meinem Bruder befreie, bist du dann bereit dem anderen Black einen Eid zu leisten?“

Sie blinzelte rasch.

„Wie willst du, dass bitte bewerkstelligen?“, Sie klang sichtlich überrascht.

„Tyler...“, tadelte er sie. „Schwarze Magie wurde mir mit der Muttermilch eingetrichtert. Im Gegensatz zu meinem Bruder, habe ich mich nicht dagegen gewehrt...“ Ihr Blick verfinsterte sich schlagartig.

„Gut, dass du mich daran erinnerst.“, sagte sie und entzog ihre Hand seiner Berührung. Er stöhnte genervt auf.

„Das was du und mein Bruder da getan haben, ist keine helle Magie. Das ist dir doch klar, oder?“ Sie antwortete nicht und blickte stattdessen hinüber auf den See.

„Meinst du, da leben Wassermenschen drin?“, wechselte sie abrupt das Thema. Er verdrehte die Augen, folgte ihrem Blick aber. Noch immer reflektierte sich das Sonnenlicht auf der Oberfläche des Sees. Das Wasser war ziemlich klar. Man konnte Fische erkennen, die entspannt durch das Wasser glitten und Kreise hinter sich herzogen.

„Nicht überall herrscht Magie.“, kommentierte er tonlos ihre Bemerkung. „Du bist übrigens ausgesprochen schlecht in Gesprächsführung. In meinen Kreisen wäre das definitiv untauglich.“

Hannah bückte sich nach einem Stein und schmiss ihn mit voller Wucht hinüber in den See. Er prallte an der Oberfläche ab und titschte zweimal auf, bevor er hinunter glitt.

„Macht es dir eigentlich Spaß mit ständig vorzuhalten was ich nicht kann?“

Sie musste keine Antwort abwarten. Sein Gesichtsausdruck, mit dem breiten süffisanten Grinsen, sprach Bände.

Arrogant wie er war überging er die Antwort. „Also, Hannah...“, begann er. Und sie nahm bewusst zur Kenntnis, dass er wieder einmal ihren Vornamen verwendete. Sie wusste, dass er es jetzt tat, um sie zu manipulieren. „...schwörst du mir einen Eid? Wie du es mit Sirius getan hast?“ Seine sturmgrauen Augen blitzten genüsslich.

Hannah fasste sich mit der linken Hand an die schwere Armbanduhr. So wie sie es in den letzten Tagen oft getan hatte.

Als ihr etwas einfiel. „Scheiße!“, fluchte sie laut. „Sirius!“ Sie warf einen hastigen Blick auf die Uhr. „Ich komm zu spät.“, stellte sie überflüssiger weise fest und begann zügig nach ihrem Zauberstab zu suchen.

„Du gehst zu ihm?“, fragte Regulus. Seine Stimme klang nun nicht mehr tonlos. Sie nickte zu Bestätigung.

„Trauzeugenzeug für James und Lily.“, erklärte sie abgelenkt. Schließlich wurde sie fündig.

Er taxierte sie indessen mit einem dieser undurchschaubaren Blicken, die sie von ihm inzwischen schon so gut kannte. „Black, ich werde drüber nachdenken, okay?“ Er reagierte kaum auf ihre Antwort. Abwertend hob er eine Hand.

„Geh.“, forderte er sie harsch auf. „Ich will nicht Schuld sein, dass mein liebster Bruder vor Sorge umkommt.“ Er triefte nur so vor Sarkasmus.

Ratlos sah sie ihn an. Nicht sicher, warum er so reagierte. Warum es stets so anstrengend zwischen ihnen sein musste.

„Gut.“, entgegnete sie nach einer Weile. „Bis dann.“

Und noch bevor sie apparierte wurde ihr bewusst, dass es beim nächsten Mal sie sein musste, die den Kontakt suchte. Er würde es nicht wieder tun.

Untergang der Zivilisation

Juni 1979
 

Sirius hatte vorgehabt aufzuräumen. Eigentlich hatte er es sich fest vorgenommen. In seinem Wohnzimmer stapelten sich Pizzakartons. Dreckiges Geschirr war überall in der Wohnung verteilt. Und selbst er musste zu geben, dass es schwierig war einen Fuß auf den Boden zu setzen ohne auf eines von Ebonys Spielsachen zu treten.

Besonders die Bauklötze hatten es ihr in der letzten Woche an getan. Vermutlich war es ihre Lieblingsbeschäftigung sie durch die Gegend zu werfen. Auch wenn er das noch nie beobachtet hatte. Doch es sah einfach schwer danach aus.

Seinen Aufräumplänen war eine Grippe in die Quere gekommen. Fabia hatte ihm bereits am Vormittag mitgeteilt, dass es sie erwischt hatte und natürlich, um sein Glück perfekt zu machen, hatte Ebony kurz darauf angefangen zu fiebern.

Sie schrie unaufhörlich, weigert sich kontinuierlich in ihrem Bett zu schlafen und trank definitiv nicht genug. Weswegen er sie den ganzen Tag auf dem Arm mit sich herumschleppte.

Jedes Mal wenn sie gerade eingenickt war, versuchte er mit einer Hand ein wenig Ordnung zu schaffen und jedes Mal aufs Neue entschied sich Ebony dazu, dass sie das nicht angebracht fand und wachte auf.

Schließlich war er dazu übergegangen Bausteine und Kleidung, die auf dem Boden verteilt waren, mit den Füßen unter irgendwelche Möbelstücke zu schieben. Tatsächlich machte es das Chaos in seinen Augen deutlich besser.

Innerlich hatte er sich bereits dabei erwischt, dass er sich nach einem Hauselfen sehnte. Den Gedanken hatte er aber sofort wieder verworfen.

Hannah ließ sich ziemlich Zeit. Er hatte schon fast gedacht, sie würde ihn versetzen, als es an der Tür schellte. Ebony ließ sich von dem Klingeln nicht aufwecken. Merlin, sei Dank!

Er öffnete die Tür. Sie stand ziemlich unschlüssig auf der Schwelle.

Ihre Wangen waren stark gerötet und er war ziemlich sicher, dass es nicht seinetwegen war. Denn er wusste wie bescheuert er aussehen musste.

Mit dem schlafenden Kleinkind auf dem Arm und einem Sabbertuch über der Schulter. Das Ebony bereits ordentlich bespuckt hatte.

Es war auch nicht diese Art von Röte. Sie war wütend. Er konnte es an dem Ausdruck in ihren Augen erkennen. Auf wen war sie wütend? Hatte sie sich gestritten?

Sein Herz machte einen freudigen Hüpfer. Hoffentlich hatte sie sich mit Fletcher gestritten.

Zu gerne hätte er sie gefragt.

„Hey.“, begrüßte sie ihn atemlos. „Tut mir leid.“, fügte sie rasch hinzu. „Also die Verspätung.“

Er gab die Tür frei.

„Schon okay.“, räumte er ein.

Noch immer war es unwirklich, dass sie sich wie ein Fremdkörper durch die Wohnung bewegte.

Er tätschelte Ebony gedankenverloren den Rücken.

„Alles in Ordnung mit ihr?“, erkundigte Hannah sich und betrachtete ihre Nichte besorgt.

Sirius seufzte. „Grippe!“, erklärte er frustriert.

„Und wie Frauen nun Mal so sind, kann sie sich einfach nicht entscheiden, ob sie schlafen, schreien oder essen möchte.“

Hannah schnaubte laut. „Die Beschreibung könnte auch auf dich zu treffen.“, entgegnete sie belustigt.

„Feder...“, tadelte er sie amüsiert. „Ich habe eine ausgesprochen friedfertiges Gemüt. Schreien liegt mir nicht.“

„Verzeih, in Moodys Gegenwart ist es mehr ein ängstliches Winseln. Korrekt?“ Ihre Augen funkelten ziemlich angriffslustig.

„Ein Mann muss halt wissen, wann es notwendig ist zu winseln.“, Sein Grinsen wurde breiter.

Beiläufig warf er ein paar Zeitungen von der Couch auf den Boden.

„Setz dich.“, forderte er sie auf. Sie machte keinerlei Anstalten dem nach zu kommen. „Setz du dich besser. Sie ist sicher nicht gerade leicht.“, bemerkte sie und deutete auf Ebony.

Sirius deutete an dem schlafenden Kleinkind die Ohren zu zuhalten.

„Pssst! Du verletzt ihre Gefühle!“, Hannah stöhnte und steuerte zielstrebig auf den Kühlschrank zu. Er konnte sich ein Lächeln hinter ihrem Rücken nicht verkneifen.

Darüber, dass es sich einen kurzen Moment, so anfühlte als wäre es normal, dass sie hier war.

„Hast du was trinkbares hier?“, erkundigte sie sich überflüssigerweise, während sie die Kühlschranktür öffnete. Sirius ließ sich auf der Couch nieder und betete Ebony behutsam auf seine Schulter.

„Einkaufen würde sich lohnen.“, merkte Hannah indessen an. Sie kam mit den letzten beiden Butterbierflaschen zurück und reichte ihm eine.

„Keine Zeit.“, er deutete auf Ebony in seinem Arm. „Wie du siehst, bin ich absolut ausgebucht.“

Sie nickte lächelnd und ließ sich neben ihm in die Sofakissen fallen.

Er hörte wie sie tief ein und aus atmete. Offenbar deutlich erschöpft.

Die Versuchung sie nach der Ursache für ihre Stimmung zu fragen war ziemlich präsent in seinem Kopf. Er hatte Mühe sie zu unterdrücken, denn immer wenn sie sich auf zu vertrautes Terrain wagten ging es schief.

Doch was immer mit ihr los war, diese Rastlosigkeit gefiel ihm nicht. Er hatte einfach kein gutes Gefühl dabei.

„Hast du schon was geplant?“, fragte sie nach einem Moment der Stille, den sie offenkundig genoss.

„Nö, dazu bist du doch jetzt da.“, Es war deutlich, dass er keine Notwendigkeit darin gesehen hatte, sich vorher Gedanken zu machen.

Hannah sagte zunächst nichts und genehmigte sich einen großen Schluck aus ihrer Flasche.

„Was erlaubt Moody überhaupt?“, fragte sie schließlich.

Er wusste, dass es im Grunde eine berechtigte Frage war, denn Lilys und James Hochzeit würde von Seiten den Ministeriums überwacht. Ein reinblütiger Zauberer der eine muggelstämmige Hexe heiratete. Das Ganze ging in der heutigen Zeit nicht ohne gewisse Sicherheitsvorkehrung. Trotzdem schüttelte er rasch den Kopf.

„Was Moody nicht weiß, macht ihn nicht heiß.“

Seinen Vorsatz nach der Quidditcheuropameisterschaft auf Moodys Instinkt zu hören hatte er bereits völlig verdrängt.

Hannah maß ihn mit einem kritischen Blick.

„Ich bin nicht sicher, ob das....“ Er unterbrach sie. „Komm schon, Hannah. Ein bisschen Spaß muss erlaubt sein.“

Sie machte eine abwehrende Handbewegung. „Schon gut, Tatze.“, Müde rieb sie sich über die Schläfe.

„Ich kenne da eine Kneipe...ziemlich neu...unten in Ottery St. Catchpole. Würde James sicher gefallen.“, begann sie. Sirius betrachtete sie unverhohlen abwertend.

„Und woher kennst du die?“, entfuhr es ihm, obwohl er die Antwort bereits kannte.

„Tatze.“, sie seufzte. Anscheinend tatsächlich dermaßen erschöpft, dass sie nicht einmal das Bedürfnis hatte zu kontern.

„Es ist eine Quidditch Kneipe.“, erklärte sie weiter als hätte er sie nie unterbrochen. Sirius zuckte gleichgültig mit den Schultern.

Vergaß dabei kurz, dass Ebonys Köpfchen auf seine Schulter lag. Doch das kleine Mädchen schlief ungehindert weiter. Sie wusste genau, dass er eigentlich interessiert nachgefragt hätte. Wenn er ihren Vorschlag nicht mit Dung in Verbindung gebracht hätte.

Denn Sirius war in den meisten Fällen mindestens genauso Quidditch vernarrt wie James.

„Wir könnten auch nach Muggellondon.“, schlug er stattdessen vor.

„Remus hat erzählt, die Muggel verkleiden sich und verkaufen Sachen.“ Hannah nickte.

„Schon.“, gab sie ihm Recht.

Noch immer schmerzte ihre Hand. Doch Sirius Anwesenheit hatte es bereits deutlich erträglicher gemacht. Hannah verkniff sich ein Gähnen und griff unbewusst an ihr nacktes Handgelenk.

Sie hatte gerade noch so daran gedacht die Armbanduhr im Treppenhaus abzunehmen. Sie wollte sich gar nicht vorstellen, in was für einem Desaster der Abend geendet wäre, wenn sie es vergessen hätte.

Sirius sah sie kopfschüttelnd an. Er wusste, dass sie normalerweise jede Idee begeistert hätte, die James blamierte. Doch ihre Reaktion war weniger als nichts.

Widersprach sie, weil er ihren Vorschlag ignoriert hatte? Aber sie widersprach ja noch nicht mal.

„Nimm mal die Füße hoch.“, forderte er sie schließlich auf. Hannah sah ihn perplex an, kam seiner Forderung aber nach. Langsam hob er seine Beine auf die Couch und streckte sie unter ihre, sodass sie keine andere Möglichkeit hatte als halb auf ihm zu liegen.

„Was wird das?“, fragte sie skeptisch. Sirius deutete auf Ebony in seinem Arm, die er nun vorsichtig versuchte auf eines der Sofakissen zu legen. Nicht ohne weiterhin einen schützenden Arm, um sie zu haben.

„Ich will sie ablegen, aber wenn ich es zu schnell mache, dann macht sie Theater.“, erklärte er kurz.

Hannah zögerte und nickte schließlich. Es war offensichtlich, dass ihr der Körperkontakt unangenehm war. Fahrig fummelte sie an ihrer Butterbierflasche herum und mied es bewusst ihn anzusehen.

Sirius kannte sie zu gut als es das es ihm entging. Er wusste mittlerweile inwieweit er sie provozieren konnte ohne ihren Fluchtreflex auszulösen, auch wenn es ihm nicht immer gelang.

„Was würdest du tun, wenn es keinen Krieg gäbe?“, wechselte er abrupt das Thema.

Sie blinzelte rasch.

„Was bitte?“, fragte sie verwirrt.

Sirius strich sich lässig das rabenschwarze Haar aus dem Gesicht.

„Na, würdest du auch Auror werden?“ Sie überlegte kurz. „Es ist aber Krieg, Tatze.“

Er überging ihre Antwort gänzlich.

„Ich glaube, ich würde Zonkos kaufen. Mit Krone versteht sich.“ Beiläufig strich er über Ebonys braunen Haarschopf. „Es wäre sicher lustig eine neue Generation von Unruhestiftern mit lebenswichtigen Utensilien zu versorgen.“

Ein kurzes Lächeln huschte über Hannahs Lippen.

„McGonagall würde euch schneller Hausverbot in Hogwarts geben als du Quidditch sagen kannst.“

Sirius zwinkerte belustigt. „Der alte Drache würde sich freuen uns wieder zu haben.“

„Lass das Lily nicht hören!“

Sirius sah sich gestellt im Wohnzimmer um. „Siehst du Evans hier irgendwo?“ Hannah lachte leise.

„Eine schöne Vorstellung.“, gab sie zu.

„Also?“, wollte er wissen. „Was würdest du tun?“

Hannah legte den Kopf schief. Sie hatte noch nie darüber nachgedacht. Ihre Identität war so eng mit diesem Krieg verbunden. Noch nie hatte sie sich Gedanken darüber gemacht, was wäre wenn Frieden herrschte.

Frieden! Das Wort echote unablässig durch ihren Kopf. Frieden würde bedeuten alle Todesser wären in Askaban. Auch Regulus.

Unwirsch biss sie sich auf die Unterlippe. „Keine Ahnung.“, gab sie frustriert zu.

Sirius, dem es inzwischen gelungen war, seinen Arm dem schlafenden Kleinkind zu entziehen ohne das es aufwachte, setzte sich auf.

„Es ist nicht so wichtig, Feder.“, sagte er vorsichtig.

Eigentlich hatte er versucht das Eis zwischen ihnen zu brechen.

„Doch ist es.“, erwiderte sie störrisch.

„Wir können nicht nur für den Krieg leben. Keine Träume zu haben ist irrsinnig.“ Er maß sie mit einem langen nachdenklichen Blick.

„Du könntest mit einsteigen.“, schlug er ratlos vor. „Oder Quidditchkommentator in der britischen Liga werden.“

Sie hob den Blick und erleichtert stellte er fest dass sie grinste. „Immerhin habe ich Optionen.“, bemerkte sie. Sirius grinste zufrieden zurück.

Seit dem Abend in der Konzerthalle hatte er keinen Annäherungsversuch mehr gestartet. Jetzt saßen sie alleine auf seiner Couch. Es hatte etwas normales, zur gleich war es völlig fremd.

Diese ungewohnte Kommunikation mit ihr, in der sie beide einander nicht völlig sagten, was Sache war, sondern sich langsam antasten, strengte ihn an.

Sein Herz machte jedes Mal einen Hüpfer, wenn sie ihn angrinste. Allein die Tatsache, dass sie sich noch nicht gestritten hatten oder Hannah aus irgendeinem für ihn unerfindlichen Grund gegangen war, konnte man als Erfolg verbuchen.

Die Versuchung einen erneuten Annäherungsversuch zu starten war tatsächlich groß.

Hannah räusperte sich und riss ihn aus seinen Gedanken.

„Wir können nicht alles klein reden, was der Andere vorschlägt. So kommen wir nicht weiter.“, stellte sie überraschend ehrlich fest.

„Außerdem geht es nicht um uns. Es geht um James und der hat eine fantastische Party verdient. Nichts langweiliges oder einfallsloses nur weil wir uns nicht einigen können.“

Sirius stutzte. Das Einzige was er ihrer Aussage entnommen hatte war das sie „uns“ gesagt hatte. Ebony ließ ein leises Röcheln verlauten.

Hannah starrte ihn erwartungsvoll an. Okay, sie wollte definitiv eine Antwort.

Vermutlich war die Sache mit dem „uns“ nicht das Ausschlaggebende gewesen. Was hatte sie noch mal gesagt?

„Ähm...“, druckste er und rieb sich verlegen den Hinterkopf.

„Tatze!“ Hannah verdrehte die Augen. „Was machen wir mit James?“

Er sah sie an. Völlig unentschlossen. Natürlich hatte sie recht. Sie brauchten etwas episches.

Etwas das zu ihnen passte. Etwas das James etwas bedeutete.

Doch dann – ganz plötzlich – fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Es war so einfach.

„Ich weiß was.“, sagte er breit grinsend.

Hannah hob skeptisch eine Augenbraue. „Und was?“

Sirius konnte es nicht lassen einen arroganten Tonfall anzuschlagen. Auch wenn er wusste wie sehr sie diese Art hasste. Er war einfach ein Genie.

„Feder....“, tadelte er sie. „Es geht nicht um das Was.“

Sie sah ihn perplex an. Er konnte förmlich hören wie ihr Gehirn ratterte.

Dann schien sie zu begreifen. „Oh.“, entfuhr es ihr begeistert. Sie schlug die Hand vor den Mund. „Oh.“, wiederholte sie und ein abenteuerlustiges Funkeln trat in ihre Augen.

„Tatze, das ist genial!“
 

Er hatte mit Kreacher gerechnet als die schwere Eichentür zum Grimauldplatz Nr. 12 geöffnete wurde. Narzissa war nicht oft hier. In letzter Zeit jedoch, nach ihrer Hochzeit, war es ausfallend oft vorgekommen, dass sie dem Haus der Blacks einen Besuch abstattete.

Es war definitiv ungewöhnlich, dass sie sich dazu herabließ Dienstbotenaufgaben nachzugehen.

Das öffnen einer Tür gehörte in ihren Augen mit Sicherheit dazu.

Seine Cousine schenkte ihm ein gestelltes Lächeln.

„Wo warst du?“, fragte sie und ließ die Höflichkeitsfloskeln zur Begrüßung aus. Regulus hob müde den Blick. Er versuchte sich nicht anmerken zu lassen wie sehr ihn diese Frage störte, denn Narzissa ging absolut nichts an was er tat.

„Was tust du hier?“, überging er ihre Frage harsch. Sie gab die Tür frei, nicht ohne sich zu vor prüfend auf dem Gelände vor dem Haus umzusehen. Es nervte ihn wirklich, dass sie offenbar den Eindruck hatte, er könne einen potentiellen Verfolger nicht eigenständig abschütteln.

„Es ist Bella.“, sagte sie ernst. Jetzt im Licht der Eingangshalle konnte er deutlich erkennen wie blass sie war. Narzissa war immer blass, bei Tageslicht war es schwierig, die Nuance ihrer natürlichen Blässe von allem anderen zu unterscheiden.

„Ist sie Tod?“, erkundigte er sich steif. Er war selbst überrascht von sich wie leicht diese Frage seine Lippen verlassen hatte. Narzissa schüttelte entsetzt den Kopf.

„Nein, komm mit.“ Sie zog an seinem Hemd und er folgte ihr.

„Wo ist meine Mutter?“, fragte er als sie den leeren Salon passierten.

„Bei meiner Mutter.“, antwortete Narzissa. Sie schien keine Ambitionen zu verspüren ihn über mehr in Kenntnis zu setzen. So blieb ihm nichts anderes übrig als ihr durch das Treppenhaus hinauf ins Gästezimmer zu folgen.

Es war stickig in dem engen Raum im zweiten Stock. Regulus war ziemlich sicher, dass Kreacher den Raum vernachlässigt hatte, seit dem sein Vater verstorben war. Seine Mutter beherbergte nur ungern Gäste über Nacht. Sie war der Meinung, dass es unnötig war. Eine Hexe oder ein Zauberer sollte stets in der Lage sein Nachhause zu apparieren.

Besagter Hauself stand über seine Cousine Bellatrix gebeugt, die schlafend oder bewusstlos in dem Gästebett lag. Bewusstlosigkeit wollte Regulus eigentlich nicht in Betracht ziehen.

Er war nicht sicher, ob Bellatrix überhaupt im Stande war bewusstlos zu werden. Schwäche stand ihr nicht. Kreacher versorgte mit zittriger Hand eine Wunde an ihrem Hals.

Regulus konnte sein Zittern gut nach empfinden, er rechnete auch damit, dass Bella jeden Moment hochschrecken könnte und den Elfen attackieren würde.

Ohne das Geschehen aus den Augen zu lassen wandte er sich an Narzissa.

„Was ist passiert?“, fragte er kühl. „Warum bei Grindelwald hast du sie hier gebracht?“

Narzissa maß ihn mit einem strengen Blick.

„Ich konnte sie nicht Nachhause bringen. Rodolphus darf das nicht wissen.“

Bellas Ehe mit dem ältesten Sohn der Lestrange war nicht immer harmonisch, doch war Rodolphus reich und sein Blut war mindestens so rein wie das ihre.

„Wieso?“ Regulus hatte sichtlich mit seiner Beherrschung zu kämpfen. „Erkläre!“, forderte er gefährlich ruhig.

Narzissa strich sich sorgsam das lange weißblonde Haar aus dem Gesicht. Sie warf einen prüfenden Blick hinüber zu ihrer Schwester und senkte bewusst ihre Stimme.

„Der dunkle Lord benötigte eine Freiwillige.“, erklärte sie gedämpft. „Selbstverständlich fühlte sich Bellatrix dazu verpflichtet diesem Gesuchen nachzukommen.“

Regulus prüfte über Kreachers Kopf hinweg, ob sie weiterhin die Augen geschlossen hatte. „Freiwilligen? Wofür?“ Narzissa atmete hörbar aus.

„Sein neuster Diener benötigte einen Anreiz.“ Sie schauderte und er kam nicht um hin zu bemerken, dass ihm ebenfalls ein eisiger Schauer den Rücken herunter lief.

Denn Regulus wusste mit was für einem Geschöpf sich der dunkle Lord eingelassen hatte. Er trat einen Schritt auf den Hauselfen zu.

„Kreacher, ich würde mir das gerne ansehen.“ Der Hauself entfernte sich, sichtlich erleichtert von seiner Aufgabe entbunden zu sein. „Natürlich, Meister Regulus.“

Er verbeugte sich so tief, dass seine Schlappohren den Boden berührten.

„Kann Kreacher sonst noch etwas für Miss Zissy und den Meister tun?“ Regulus schenkte dem Elfen ein freundliches Lächeln.

„Ich denke, ein Schnaps wäre hilfreich, Kreacher.“

„Sehr wohl, Meister.“ Mit einem lauten Plop verschwand der Elf.

Regulus hielt den Atem an und entfernte vorsichtig die Kompresse von Bellatrix Hals, wobei er penibel darauf achtete sie nicht zu berühren.

Zwei tiefe dunkle Einkerbungen prangten an ihrem Hals. Es war deutlich, dass ein Vampir seine Fänge in sie gestoßen hatte. Die umliegenden Hautpartien hatten sich in einem merkwürdigen violett Ton verfärbt.

„Ich konnte sie nicht Nachhause bringen.“, beteuerte Narzissa abermals.

Und nun verstand er.

Es war etwas sehr intimes, wenn eine Hexe ihr Blut einem Vampir gab. Egal wie viele Differenzen Bellatrix mit ihrem Ehemann haben mochte, dies würde kein reinblütiger Zauberer tolerieren. Niemals!

Er war nicht sicher, ob so ein Verhalten mit Ehebruch gleichzusetzen war. Vermutlich war es schlimmer. Es war wesentlich dies zu verbergen.

Narzissa hatte getan, was sie tun hatte müssen, um die Familie zu schützen. Den Ruf zu schützen. Regulus konnte nicht anders als sie im Stillen für ihre Geistesgegenwertigkeit zu bewundern. Vorsichtig drückte er die Kompresse wieder auf die Bissstellen.

„Ich ging davon aus, dass dieses Wesen...“, er rümpfte die Nase „...unsere Feinde schwächen soll.“ Narzissa nickte eilig.

„Sicherlich.“, antwortete sie. „Doch ich werde mir nicht anmaßen die Beweggründe des dunklen Lords zu verstehen.“ Regulus fing ihren Blick auf.

Er war nicht sicher, ob Zissy an ihre eigenen Worte glaubte. Ob da Zweifel in ihrem Blick lag. Es gab keine Möglichkeit es herauszufinden.

„Er hat übertrieben.“, bemerkte er mit einem herablassenden Blick auf Bellatrix.

„Freilich.“ Narzissa strich sorgsam ihren Rock zurecht. „Ich bin sicher, er hatte lange nicht so reines Blut.“ Regulus seufzte. Blut! Er hatte definitiv genug von dem Thema.

Und definitiv zu viele Frauen in seinem Leben, die damit spielten. Tyler! Sein Kopf hämmerte und er massierte sich abwesend die Schläfe.

„Es steht Bella nicht der Snack zu sein.“, kommentierte er schließlich. „Lass uns nachsehen, wo Kreacher bleibt.“

Narzissa bewegte sich unruhig auf der Stelle.

„Zissy, ihr passiert hier nichts. Deine geschwisterlichen Gefühle in allen Ehren, aber keiner von uns möchte hier sein, wenn sie aufwacht.“ Widerstrebend stimmte Narzissa zu.

Regulus war sicher, dass er recht hatte. So ungut jeder von ihnen mit einer geschwächten Bellatrix umgehen konnte, er war sicher Bellatrix selbst war darin noch um einiges schlechter.

Kreacher hatte auf dem Küchentisch bereits zwei Gläser und eine Flasche Schnaps hergerichtet. Er wuselte hibbelig durch die Küche und gab immer wieder verschiedene Zutaten in einen Kupferkessel, der über dem Feuer hing.

Es duftete fantastisch. Regulus hörte seinen Magen knurren, als hätte der Geruch ihm einen Grund gegeben sich zu melden.

„Es dauert noch eine Weile.“, informierte ihn der Elf ungefragt. Regulus nickte dankbar und ließ sich gegenüber seiner Cousine nieder.

Noch immer sah sie nicht aus als würde sie ihre übliche Fassung wieder gewinnen. Es war seltsam sie so zu sehen, denn Narzissa war normalerweise ein Vorbild in Disziplin und Perfektion. Er schenkte ihnen beiden ein Glas ein und warf einen flüchtigen Blick auf die große Uhr über der Tür.

Ob Tyler immer noch bei seinem Bruder war? Bei dem Gedanken verzog er wütend das Gesicht. Narzissa, die seine Geste bemerkt hat, umklammerte zittrig ihr Glas.

„Ich wollte dich wirklich nicht stören.“, versicherte sie. „Aber ich wusste nicht wohin.“

„Sie ist zu dir gekommen?“, erkundigte er sich beiläufig.

Narzissa nickte langsam.

„Ich vermute ihr war bewusst, dass sie eine Grenze überschritten hat.“, mutmaßte sie laut. Regulus zuckte unbeeindruckt mit den Schultern.

Er erinnerte sich noch zu gut, an Bellatrix Spielchen auf der Dinnerparty. Vermutlich kannte Bellatrix keine Grenzen. Sie war dem dunklen Lord hörig. Narzissa seufzte und nippte an ihrem Drink. Regulus stöhnte innerlich, Bellatrix war ihm eigentlich ziemlich egal, doch ihrer Schwester offenkundig nicht.

Resignierend stellte er fest, dass es keine Möglichkeit gab, diese Situation zu ignorieren. Denn ob er wollte oder nicht Narzissa war ihm wichtig.

Er leerte sein Glas in einem Zug und stellte es auf dem Tisch ab.

„Gut.“, sagte er schlicht. „Wann kommt meine Mutter zurück?“ Zissys Augen weiteten sich entsetzt. Regulus griff nach ihrer Hand und drückte sie fest.

„Deine Mutter wird sie nicht decken....“, stammelte Narzissa.

„Meine Mutter setzt die Ehre der Familie über alles.“, belehrte Regulus sie kühl.

Narzissa verzog das Gesicht zu einer Grimasse.

„Selbst über die Ehe?“, fragte sie. Regulus wusste nicht ob, sie die Tragweite ihrer Frage verstand. Er zuckte mit den Schultern. „Meine Mutter ist nicht das Familienoberhaupt.“

Narzissas Blick verdüsterte sich.

Er ging stark davon aus, dass es damit zu tun hatte, dass eine Frau egal wie alt sie war und welche Leistungen sie erbracht hatte, in einer reinblütigen Familie niemals über einem Mann stand.

„Nein.“, entgegnete sie ziemlich leise. „Das ist sie nicht. Du aber auch nicht. Sirius wäre es, wenn mein Vater nicht noch unter den lebenden Weilen würde.“

Die Erwähnung seines Bruders schmerzte wie ein Stich in seinen Kopf.

Er konnte sich selbst nicht erklären, warum es ihn plötzlich der Art wütend machte seinen Namen zu hören.

Tyler hatte ihn mit einer solchen Selbstverständlichkeit stehen lassen, um zu seinem Bruder zu verschwinden. Dabei hatte sie ihm Momente zu vor noch erklärt, dass es schwierig war mit ihm befreundet zu sein. Wie dumm musste sie gewesen sein ihm einen Eid zu leisten.

Sirius selbstgefälliges Grinsen tauchte vor seinem inneren Auge auf und er ballte die Hände zu Fäusten. Narzissa, deren Hand noch immer unter der seinen gelegen hatte, sah verwirrt auf.

„Regulus, ich wollte nicht....“

Er reagierte nicht auf sie. Ob sie wusste, wo Andromeda lebte? Andromeda würde wissen wo Sirius Wohnung sich befand. Und dann?

Augenblicklich rügte er sich für den Gedanken vor der gutgesicherten Bleibe seines verräterischen Bruders auf zu tauchen. Um was? Zu sehen, was er und Tyler taten? Es war ein irrsinniger Gedanke und er verwarf ihn sofort.

„Wir waren einen Trinken.“, unterbrach er Narzissas Versuche ihn zu beschwichtigen. „In der Nokturngasse und wir waren nicht ganz sicher, ob uns Auroren verfolgten. Deshalb übernachtet ihr hier.“ Er erhob sich. „Zumindest kannst du, dass meiner Mutter sagen, wenn sie heim kommt.“

„Ich?“ Narzissa schob das halbleere Glas von sich weg.

„Deine Schwester, deine Lüge.“, informierte er sie desinteressiert. Es gelang ihm deutlich ihr den Eindruck zu vermitteln die Angelegenheit wäre damit abgeschlossen.

Doch Narzissa, die die Beweggründe für seinen Sinneswandel nicht nachvollziehen konnte, hatte offenkundig keine Lust sich damit zufrieden zu geben.

„Wo gehst du hin?“, wollte sie wissen. Überforderung stand ihr nicht.

„In die Bibliothek.“, gab er widerwillig Preis.

„Wozu?“

Für einen winzigen Moment spielte er mit dem Gedanken ihr die Wahrheit zu sagen. Ein verschmitztes Lächeln huschte über seine Lippen. Die Versuchung ihr zu sagen, dass er nach einer Auflösungen für magische Blutsschwüre suchte, um dieses verrückte Halbblut von seinem Bruder zu befreien, amüsierte ihn definitiv. Aber es war keine Option.

Denn Narzissa ließ sich ebenso wenig in die Karten gucken wie er es tat.

„Kennst du dich mit den Auswirkungen eines Vampirübergriffs aus?“, Narzissa schüttelte den Kopf und presste ihre schmalen Lippen eng aufeinander.

Höhnisch hob er eine Augenbraue. „Na, also.“

Mit einem letzten Blick auf seine Cousine verließ er den Raum.
 

Bereits im Treppenhaus roch es stark nach Farbe. Das Mehrfamilienhaus in dem Peter seine erste Wohnung bezog lag in direkter Nähe zur Winkelgasse.

Es war eine hübsche kleine zwei Zimmer Wohnung, mit hohen Decken und einem Balkon, von dem aus man den Eingang zum Tropfenden Kessel beobachten konnte.

Trotzdem war es ein Muggelhaus und sehr zu Hannahs Missfallen ohne Aufzug.

Remus und sie waren den ganzen Vormittag damit beschäftigt Kisten und klein gezauberte Möbelstücke die Treppen hinauf in den vierten Stock zu schleppen.

Denn Peters Wohnung war noch nicht ans Flohnetzwerk angeschlossen, aber Alastor Moody hatte bereits am Vorabend sämtliche Sicherheitszauber eingerichtet.

Diese Prozedur veranstaltete er neuerdings bei dem Haus jedes Ordensmitglieds. Dummerweise schloss er einen Apparierschutz mit ein, weswegen ihnen nichts übrig blieb als in eine nahegelegene Gasse zu apparieren und alles hinaufzutragen.

Keuchend kam Hannah in der Wohnung an und stellte den Karton auf einen riesigen Stapel in der Mitte des Wohnraumes. Remus, mindestens genauso erschöpft, lehnte sich hinter ihr an den Türrahmen. Er schnaufte laut.

„Magie ist eine wundervolle Sache.“, bemerkte er ernst und rieb sich das verschwitzte Haar aus dem narbigem Gesicht.

Hannah stimmte ihm wortlos zu.

Peter kam abgehetzt aus dem Schlafzimmer. Er sah aus als wäre er völlig am Rande eines Nervenzusammenbruchs.

Aus irgendeinem unerfindlichen Grund hatte er zugestimmt das James und Sirius die Wandgestaltung übernahmen. Natürlich war das Ganze in purem Chaos geendet.

Weder James noch Sirius beherrschten die entsprechenden Zauber gut genug. Immer wieder machten sich Farbrollen und Pinsel selbständig.

Als Hannah zum Dritten mal das Treppenhaus erklommen hatte, war sie sicher das ein Pinsel sich einen Fechtkampf mit einem Teppichmesser lieferte.

Sie war sich ziemlich sicher das dies kein Versehen gewesen war. Der Pinsel hatte die Schlacht verloren und seine Borsten lagen noch immer in der halben Wohnung verstreut.

Auch war sie ziemlich sicher, dass das lebensgroße Hippogreif Portrait an Peters Schlafzimmerwand nicht dessen Plan gewesen war.

Peter hatte einen Schreikrampf veranstaltet den sie noch im untersten Stockwerk mitbekommen hatte. Doch James und Sirius waren offenkundig so stolz auf ihr Werk gewesen, dass Peter nachgegeben hatte.

Obwohl der Hippogreif mehr einer Karikatur aus einem Kinder Comicbuch ähnelte.

„War das alles?“, fragte Peter an Remus gewandt, während er die letzten Kisten in Augenschein nahm.

„Sah so aus.“, antwortete Remus.

„Zumindest solange deiner verrückten Mutter nichts Neues einfällt was du unbedingt noch brauchst.“ Hannah mochte die kleine rundliche Mrs. Pettigrew wirklich sehr gern. Doch sie hatte es etwas zu gut gemeint. Selbst Peters Kinderspielzeug hatte sie aufgehoben und gründlich verpackt.

„Mal ehrlich, Würmchen, du hättest zumindest versuchen können etwas auszusortieren.“

Peter bekam knallrote Ohren und versank mit dem Kopf in einer der Kisten.

„Ich sammle eben gerne, Feder.“, nuschelte er.

„Oh, bei Krone sah das nicht anders aus.“ Sirius hatte den Kampf mit der Farbe offenbar aufgeben. „Ich musste wochenlang irgendwelchen Blödsinn von seiner Mutter zu ihm bringen. Sie hat damit gedroht mir nichts mehr zu essen zu geben.“

Er war übersät mit roten Farbspritzern. Trotzdem gelang es ihm dabei immer noch unwiderstehlich gut auszusehen. Hannah schluckte schwer.

Sirius verstand ihre Gestik zum Glück falsch. „Da hast du wirklich nichts verpasst.“

Er hatte ein Talent dafür sie ständig daran zu erinnern was in ihrer Abwesenheit geschehen war. Zwischendurch war sie sich ziemlich sicher gewesen, dass er das mit Absicht machte.

Auch wenn es ihm sehr präzise Gelang, so etwas beiläufig in eine Unterhaltung einfließen zu lassen. Hannah überging ihn.

„Wann kommt Lily endlich?“, wollte sie stattdessen von James wissen. Auch er hatte sich inzwischen zu ihnen in den Wohnraum gesellt.

Er sah nicht halb so eingesaut aus wie Sirius.

„Ich weiß auch nicht so genau.“, gestand er mit einem prüfenden Blick auf seine Armbanduhr.

„Ihre Schicht ist jedenfalls schon seit zwei Stunden um.“, merkte Sirius an.

Hannah warf einen hastigen Blick zu den hohen Fenstern hinaus.

„Was schon so spät?“

Sirius sah sie tadelnd an. „Du solltest dir echt eine Uhr anlegen, Feder.“ Hannah verzog das Gesicht zu einer Grimasse und unterdrückte den Impuls nach der Uhr in ihrer Hosentasche zu greifen. Sirius hatte definitiv ein Talent dafür sie an Situationen zu erinnern an die sie nicht denken wollte.

Indessen warf Remus James einen wissenden Blick zu.

„Was?“, fuhr Sirius dazwischen. Hannah grinste verschmitzt. Es war ein gutes Gefühl, dass er einmal genauso unwissend über die aktuellen Geschehnisse war wie sie.

„Ich fürchte, sie geht zur Cartwrights Verhandlung.“, erklärte Remus ernst.

Peter tauchte wieder hinter den Bergen von Kartons auf.

„Das ist der Typ der den Minister umgebracht hat.“, klärte er Hannah sichtlich stolz auf.

„Ja, ich weiß. Ich war im Orden. Danke, Würmchen.“

Sie klang ungewollt ziemlich giftig.

„Wie soll er wissen wie konzentriert du zuhörst, während du mit Fletcher die Köpfe zusammen steckst.“, kommentierte Sirius kühl. Hannah warf ihm einen finsteren Blick zu.

„Oder was auch immer du tust.“

James stöhnte frustriert auf und strich sich durch das rabenschwarze Haar.

„Leute!“

Hannah biss sich auf die Lippe und verkniff sich den Konter zu Sirius Kommentar. Alleine mit ihm war es deutlich einfacher. Jetzt wo es einmal halbwegs normal sein konnte, schaffte er es offenbar nicht sie nicht gezielt zu provozieren.

„Haltet mal den Klatscher flach.“

Sirius verschränkte bockig die Arme vor der Brust, hörte aber auf James.

„Lily sollte sich das wirklich nicht an tun.“ Remus Stimme klang unruhig.

Peter der sich inzwischen aus den Kisten befreit hatte öffnete eines der Fenster und sah hinüber zum Tropfenden Kessel.

„Tom sagt, er hat zwei Kollegen von der Strafverfolgung davon reden hören, dass Cartwright den Kuss bekommt.“

Es musste Vorteile haben in der Nähe des Tropfenden Kessels zu wohnen. Tom, der zahnlose Wirt, war gut darin den neuesten Klatsch zu verbreiten.

Der Kuss der Dementoren war eine abscheuliche Strafe.

Hannah hatte ihm Orden bereits mitbekommen wie Dumbledore mit Mr. Potter über den Einsatz der Dementoren gesprochen hatte.

Remus wurde blass. „Das führen sie nicht direkt durch, oder?“ James blinzelte rasch. „Keine Ahnung, Moony.“ Er sah sich nach Sirius um.

„Crouch macht seine eigenen Regeln.“, bestätigte Sirius kühl. Es war deutlich das er diesen Crouch nicht leiden konnte. „Besonders macht er schnell kurzen Prozess.“

„Aber er stand doch unter dem Imperius Fluch.“, warf Hannah ein. „Das ist doch nicht fair. Er hatte keine Kontrolle.“

Sirius Blick verfinsterte sich. „Man kann sich dagegen wehren.“, belehrte er sie ernst. „Hannah dieser Kerl hat den Zaubereiminister umgebracht.“

„Aber...“, stotterte sie.

Die Vorstellung das ein Unschuldiger für eine Tat bestraft wurde, die ein anderer durch seinen Körper verübt hatte, war unvorstellbar. Das war nicht fair.

Nicht jeder Zauberer konnte die Kraft aufbringen sich gegen einen Imperius Fluch zu wehren. Selbst Auroren mussten diese Fertigkeit lange trainieren.

Ein fürchterlicher Gedanke kam in ihr hoch. Regulus würde wissen wer es wirklich getan hatte.

Er würde wissen unter wessen Imperius Fluch Mr. Cartwright gestanden hatte.

So schnell der Gedanke gekommen war, so schnell verdrängte sie ihn auch wieder.

„Das ist was das Ministerium tut.“, sagte Remus nachdenklich. Er betrachtete Hannahs entsetzten Gesichtsausdruck. „Sie brauchen einen Schuldigen, Schwesterchen.“

„Irgendetwas müssen wir tun.“, quiekte Peter. Sie wusste nicht, ob er mit wir das Ministerium meinte.

Auch sein Gesicht hatte jegliche Farbe verloren. Hannah wusste, dass er derjenige Gewesen war, der bemerkt hatte, dass mit Lilys Kollegen etwas nicht stimmte.

Sirius klopfte James kameradschaftlich auf die Schulter.

„Evans schafft das schon.“

Remus schüttelte den Kopf noch bevor James Gelegenheit hatte zu antworten. Ein lauer Wind wehte von Draußen hinein.

„Wir sollten sie dort rausholen.“

James sah Remus kurz an, dann wandte er sich um.

„Nein, Tatze hat Recht.“, widersprach er ruhig. „Lily braucht das. Sie braucht einen Abschluss. Egal wie schrecklich es ist.“ Er blickte nachdenklich zu Boden.

„Manchmal müssen wir sehen was geschieht, sonst begreifen wir es nicht.“
 

Alastor Moody hatte seine junge Rekrutin den ganzen Tag nicht aus den Augen gelassen. Lily Evans war durch aus ein talentiertes Mädchen.

Im Gegensatz zu Potter und Black war sie pünktlich, zuverlässig und fleißig.

Zähneknirschend musste er sich eingestehen, dass er auch die beiden Burschen ins Herz geschlossen hatte. Er konnte nicht behaupten sie wären faul oder dumm.

Nein, beide waren talentiert und hatten das Herz am rechten Fleck. Evans jedoch packte noch einmal eine ordentliche Schippe drauf. Etwas über das er sich normalerweise nie beklagen würde. Aber heute wusste er, dass ihr genau diese Eigenschaft zum Verhängnis werden würde. Ihr Pflichtbewusstsein hatte sie auch nach Dienstschluss hinunter in den zehnten Stock getrieben.

Moody hatte gehofft das ein Notfall Evans diesen Gang ersparen würde. Doch es gab keinen Notfall. Den ganzen Tag über war es ausgesprochen ruhig gewesen.

Da Voldemort also nicht den Anstand besaß seine Spießgesellen im rechten Moment auf einen Angriff zu schicken hatte Moody beschlossen das Einzige zu tun was ihm blieb.

Statt wie geplant in den Feierabend zu gehen war er mit Evans in den Aufzug gestiegen.

Denn er konnte sie nicht von ihrem Vorhaben abhalten.

Es würde ihr nicht helfen.

Alastor hatte viele Kollegen kommen und gehen sehen. Jeder von ihnen war einmal in dieser Situation gewesen. Er selbst konnte sich an jeden einzelnen Fall erinnern den er in seiner langen Laufbahn als Auror mit Nachhause genommen hatte.

Er konnte nicht behaupten das es wenige gewesen waren.

Am Schlimmsten war es stets gewesen, wenn man den Täter kannte. Wenn man ein Band zu ihm hatte. Meistens war es Schuld die einen beschäftigte.

Die Schuld war ein übler Zeitgenosse.

Es war nicht leicht sie abzuschütteln. Den sie konnte in den unterschiedlichsten Formen auftreten.

Schuld darüber, dass man ein Vergehen nicht hatte verhindern können. Schuld daran, dass man die missliche Lage des Betroffenen nicht früh genug erkannt hatte. Schuld daran, dass man selbst nicht genug getan hatte. Das man mehr hatte tun müssen.

Jedes Mal aufs Neue nahm er sich vor sich besser zu distanzieren. Professioneller vorzugehen. Aber es gab keinen passenden Mittelweg. Und wenn es einen gab, dann hatte er ihn noch nicht gefunden. Wie sollte dann ein junges Mädchen ihn finden können?

Evans war nicht hysterisch. Sie zeigte ihre Emotionen nicht. Doch er wusste, dass auch sie mit der Schuld kämpfte. Auch hatte sie nicht einen Moment in Frage gestellt, warum er sie begleitete.

Selbstdizipliniert wie sie war, hatte sie alle relevanten Akten und ihre Schreibunterlagen unter die Arme geklemmt.

Selbst als sie gemeinsam den Aufzug verließen und die Kälte der Dementoren den langen Korridor bereits erfüllte, blieb sie ruhig.

Mit dem lauten Klong, den seine Prothese verursachte, folgte er ihr den Gang entlang.

Im Gerichtssaal hatten sich viele Menschen versammelt.

Der Mord an einem Zaubereiminister war kein Kavaliersdelikt.

Moody erkannte einige Vertreter der ausländischen Ministerien. Lily fand ein paar freie Plätze auf den oberen Rängen. Moody folgte ihr und ließ sich geräuschvoll auf dem Sitz neben ihr nieder.

Den Vorsitz über die Verhandlung hatte Barty Crouch. Er wartete bereits ungeduldig darauf das Ruhe einkehrte.

Die letzten Hexen und Zauberer nahmen ihre Plätze ein. Langsam verstummten die Gespräche, bis auch das letzte Stimmengewirr einer ernsten Stille gewichen war.

„Bringt ihn rein.“, forderte Crouch herrisch.

Die Dementoren scharten gierig auf ihren Plätzen. Sie nahmen die unruhigen Gefühle im Raum wahr.

Ein Zauberer in einer pflaumenfarbenen Robe, wie sie die Mitglieder des Zaubergamots trugen, brachte Mr. Cartwright in den Gerichtssaal.

Der Angeklagte nahm an teilnahmslos auf dem Stuhl im Zentrum des Raumes platz. Die massiven silbernen Ketten mit denen der Stuhl verbunden war rasselten und schlossen sich geräuschvoll um die Glieder des Mannes.

Mr. Cartwright sah anders aus als Moody ihn von dessen Verhaftung in Erinnerung hatte. Der Zauberer war ausgemergelt und hatte stark an Gewicht verloren.

Es war nur noch wenig lebendiges in seinem Gesicht.

Moody kannte dieses Phänomen. Askaban veränderte die Menschen oft binnen weniger Tage.

Auch die Möglichkeit das eine dauernde Kontrolle unter dem Imperius Fluch seinem Gehirn dauerhaft geschadet hatte, wollte er nicht ausschließen.

Es kam vor. Es war selten. Aber es kam durch aus vor.

Noch immer wurde kein Beweis dafür gefunden das Cartwright wirklich unter dem Imperius gestanden hatte. Es gab keinen Täter.

Und Moody wusste zu gut, was dies für das Schicksal des Mannes bedeutete.

„Sie sind Mr. Alexander Brian Cartwright?“, fragte Crouch harsch.

„Rheinblut und Mitarbeiter der Toxologie des Zaubereiministeriums?“

Crouch saß kerzengerade auf dem Pult und blickte herablassenden auf den Mann herab.

„Ja, Sir.“, krächzte Cartwright matt.

Es gelang ihm nicht den Kopf zu heben und Crouch anzusehen. Der nahm davon offenbar keinerlei Kenntnis.

„Sie sind angeklagt den Zaubereiminster am 17. April mit Hilfe von Wolfswurz ermordet zu haben.“ Ein unruhiges Raunen ging durch die Menge.

Crouch nahm den Zauberer unbarmherzig ins Visier.

„Haben sie während ihrer Tätigkeit im Ministerium dem Minister Wolfswurz verabreicht?“

Cartwright scharrte mit den Ketten an seinen Gelenken.

„Ja, Sir....aber....“, In seiner Stimme lag die pure Verzweiflung.

„Sie geben also zu diese Tat verübt zu haben?“ Crouch betrachtete den Angeklagten voller Abscheu.

„Ja, Sir...aber...“

„Mehr müssen wir nicht wissen, Mr. Cartwright. Es ist nur zulässig auf die von dem Gericht gestellten Fragen mit ja oder nein zu antworten.“

Crouch wandte sich dem Zauberergarmot zu seiner Linken und Rechten zu.

„Ich fordere für dieses widerwärtige Vergehen die Höchststrafe. Den Kuss eines Dementoren.“

Cartwright schrie.

Einige Hexen und Zauberer auf den Zuschauerrängen begannen zu applaudieren.

Lily Evans krallte sich krampfhaft an ihren Unterlagen fest, während Crouch den Garmot zur Abstimmung aufforderte.

Fast ausschließlich alle Hände schossen in die Luft als Crouch um Zustimmung bat.

Evans rutschte unruhig auf ihrem Platz hin und her.

Der Angeklagte schrie vor Verzweiflung. Er hatte begonnen sich gegen die Ketten zu wehren. Doch es war ein sinnloser Kampf.

Moody hatte indessen die Familie des Ministers in den Zuschauerränge entdeckt. Die Witwe wirkte fürchterlich erschüttert. Ihr ältester Sohn musste sie stützen.

Er mied es länger in ihre Richtung zu sehen, denn er wollte Evans keinen Anlass geben dieses Szenario zu bemerken. Es war ohnehin genug Schuld im Spiel.

Sie musste sich nicht auch noch mit den Hinterbliebenen auseinandersetzen.

Die Fackeln warfen große Schatten an das steinerne Mauerwerk. Die Dementoren hatten sich in Bewegung gesetzt.

Moody dachte schlagartig daran, dass Albus ihren Einsatz durch das Ministerium verabscheute.

Er hatte nie über ihre Aufgabe nachgedacht.

Sie waren ein zwingendes Übel und das Ministerium nutzte ihre Fähigkeiten schon solange er sich erinnern konnte.

Die Kälte der Dementoren überkam ihn. Moody selbst hatte bereits einige Male beim Kuss des Dementors zu gesehen. An jedes einzelne Mal konnte er sich erinnern.

Normalerweise fand die Ausführung unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Doch Barty Crouch hatte bereits einige Regeln im Kampf gegen Voldemort geändert. Es war ein kalkulierter Schachzug die Öffentlichkeit bei dieser Verhandlung zu sehen zu lassen. Politisch betrachtet war es sicher keine schlechte Idee. Denn sie hatten einfach zu wenig in der Hand. Bei jenen wenigen Todessern, die sie schnappten, brannte die Öffentlichkeit auf ihr Recht.

Sie waren wie eine ungezähmte Meute, die jemanden bestraft sehen wollten.

Für all das Übel das ihnen durch Ihn-dessen-Name-nicht-genannt-werden-durfte zugefügt wurde. Zum Anderen diente eine Öffentliche Verhandlung der Abschreckung.

Voldemort brachte Leute durch Angst dazu ihm zu folgen. Crouch demonstrierte, dass man sich auch vor dem Ministerium fürchten musste. Er bekämpfte Angst mit Angst.

Einer der Dementoren hatte Cartwright inzwischen erreicht. Seine dunkle Gestalt schwebte wenige Meter über dem Opfer.

Cartwright erschauderte. Sein Körper zitterte unkontrolliert, während der Dementor alle Glücksgefühle aus ihm heraussaugte.

Die Fackeln flackerten und einige erloschen durch die Kälte der Dementoren.

Der Zauberer hatte bereits jeden hoffnungslosen Kampf um seine Seele aufgegeben. Schwach war er in dem Stuhl zu einem Häufchen Elend zusammen gesagt. Es dauerte einen schrecklichen Moment bis etwas winzig silbernes aus seinem Mund heraus schwebte. Geradewegs auf den Schlund des Dementoren zu.

Evans, neben ihm, wandte den Blick nicht von den Geschehnissen ab. Sie blieb stark.

Einen Moment lang wünschte Moody sich, sie hätte zumindest die Augen geschlossen. Sich zumindest dieser letzten grausamen Erfahrung entzogen.

Doch so war sie nicht. Er hatte bereits am Morgen gewusst, dass sie es durchziehen würde. Jedoch keimte der Wunsch in ihm auf seinen jungen Rekruten zumindest das letzte bisschen kindliche Unschuld zu bewahren. Er wusste selbst wie irrsinnig dieser Wunsch in jener Zeit war.

Der Dementor nahm das silberne Abbild der Seele in sich auf.

Cartwright blieb auf dem Stuhl zurück. Die Pupillen waren aus seinen Augen verschwunden. Es blieb nur eine weiße Leere zurück.

Eine Schlafe seelenlose Hülle seiner selbst.

Menschen, die nur wenige Minuten, noch zu vor applaudiert hatten waren nun verstummt.

Die Hoffnungslosigkeit und das Schrecken dieser Tat stand ihnen ins Gesicht geschrieben. Einige weinten, andere hatten die Hände vor die Augen geschlagen.

Die Dementoren nahm ihr Opfer mit sich und verließen den Gerichtssaal.

„Evans.“, sagte Moody zaghaft.

Die junge Rekrutin hatte sich nicht gerührt. Krampfhaft hielt sie sich an den Unterlagen fest.

Moody suchte ihren Blick, doch sie sah ihn nicht an.

Unbeholfen tätschelte er ihre Schulter.

„Es wird wieder, Evans.“, sagte er leise. „Glauben Sie mir.“

Als sie endlich sprach, wünschte er sie hätte es nicht getan. Ihre Stimme war brüchig.

„Das ist nicht richtig, Boss.“

Er blickte in ihre ernsten grünen Augen und er wusste, sie hatte recht.

Das sinkende Schiff

Juni 1979
 

Das Treffen im Orden war für den späten Nachmittag angedacht. Sirius war ziemlich erschöpft aus dem Dienst gekommen. Mrs. Potter lag noch immer mit einer schweren Grippe flach.

Das hatte seine Kinderbetreuungspläne für die ganze Woche ordentlich durcheinander gebracht. Er musste sich wohl oder übel eingestehen, dass er ohne Fabia Potter ziemlich aufgeschmissen war. Zudem war Ebony bei der Wahl ihrer jeweiligen Babyssitters ziemlich anstrengend. Am morgen hatte er sie bei Cheryl abgesetzt, die Merlin sei Dank, kein Seminar mit Anwesenheitspflicht hatte.

Doch Ebby war nicht daran gewöhnt längere Zeit mit jemandem außer Mrs. Potter und ihm zu verbringen.

Dementsprechend war die morgendliche Abschiedsszene nicht ohne einen riesigen Schwall von Kindertränen über die Bühne gegangen.

Sirius hatte den ganzen Arbeitstag darunter gelitten. Tatsächlich hatte er mittels Flohpulver mehrfach bei Cheryl nachgefragt, ob alles in Ordnung sei.

Bis Cheryl irgendwann völlig ausgeflippt war und ihm damit gedroht hatte ihren Kamin vom Flohnetzwerk abzumelden.

Er musste zu geben, dass es wahrscheinlich berechtigt war. Denn jedes Mal, wenn Ebby seinen Kopf im Kamin sah fing das Theater von vorne an.

Der Rest der Woche gestaltete sich als zunehmend schwierig. Er hatte bereits darüber nachgedacht Moody um Sonderurlaub zu bitten.

Jedoch hatte es letzte Nacht einen neuen Vampirangriff gegeben.

Moodys Laune war dermaßen auf dem Tiefpunkt, dass er diese Möglichkeit direkt wieder ausgeschlossen hatte. Wohl oder übel musste er Hannah fragen.

Es war definitiv die letzte Möglichkeit, die ihm eingefallen war.

Er hatte tatsächlich kurz darüber nachgedacht stattdessen Andromeda zu fragen. Sirius hatte seine Cousine lange nicht gesehen. Doch sie hatte ebenfalls ein kleines Kind und sicher wäre es schön für Ebony mit anderen Kindern in Kontakt zu kommen.

Aber niemand außerhalb des Ordens wusste von Ebbys Existenz. Somit kam Andromeda, so sehr er sie auch schätzte, nicht in Frage.

Er würde Ebbys Sicherheit nicht riskieren.

Apparieren mit einem Kleinkind war allerdings auch keine so angenehme Sache. Sirius materialisierte sich gemeinsam mit Ebby im Aufzug des Ordens. Ebony weinte und schrie überfordert los. Er stopfte ihr den Schnuller in den Mund.

Merlin sei Dank, es wirkte! Manchmal brachte sie ihn wirklich um den letzten Nerv.

In dem alten Bahnhofsgebäude herrschte eine erfrischende Kälte.

Der Versammlungsraum war bereits gut gefüllt. Lily und Alice hatten den Nachmittag wieder einmal damit verbracht Tränke zu brauen. Mittlerweile hatten sie einen recht überschaubaren Vorrat angelegt. James, Remus und Peter spielten eine Runde Koboldstein. Nur James sah auf als Sirius den Raum betrat. Moody war in eine hitzige Diskussion mit Mr. Potter und Edgar Bones vertieft. Sie standen abseits. Sirius war sicher, dass es um irgendein Thema ging, dass nicht jeder sofort mitbekommen sollte. Denn sie sprachen mit gesenkten Stimmen und Moody warf immer wieder wachsame Blicke über seine Schulter.

Auch Hannah war bereits da.

Er entdeckte sie in einer grauen Nebelschwade, die Fletchers Pfeife verursachte. Sie saß ziemlich zufrieden auf der Lehne seines Sessels und flüsterte ihm angeregt etwas ins Ohr.

Sehr zu seinem Missfallen stellte er fest das dieser Penner einen Arm um sie gelegt hatte.

Sirius tätschelte Ebony den Rücken und durchquerte den Raum.

„Feder?“ Hannah sah auf. Offenbar hatte er sie erschreckt.

„Äh, Hey.“, begrüßte sie ihn irritiert.

„Fletcher.“ Sirius nickte dem Ganoven kurz zu.

„Black.“, knurrte Fletcher und rang sich auch ein kurzes Nicken ab. Es wirkte sehr erzwungen.

Sirius tat unruhig von einem Bein aufs andere. Nicht ohne Fletcher aus den Augenwinkeln zu beobachten.

„Könnte ich mal mit dir reden?“ Hannah sah ihn überrascht an. „Allein.“, fügte er mit einem bitteren Blick auf Mundungus hinzu.

„Oh.“ Hannah sah Fletcher an. Der verzog sein Gesicht zu einer missmutigen Grimasse.

„Die wollen gleich anfangen.“, brummte er und deutete auf Moody in der Ecke.

„Dauert nicht lange.“

Es war schlimm genug, dass ihm keine andere Möglichkeit blieb, als sie darum zu bitten auf Ebony aufzupassen. Er würde sich nicht die Blöße geben dies vor seiner Nase zu machen.

„In Ordnung.“, sagte Hannah und stand auf.

„Wo willst du hin?“

Sirius atmete erleichtert aus und deutete auf die Tür. Gemeinsam verließen sie den Versammlungsraum. Erst kurz vor der Aufzugtür blieb er stehen.

„Ist sie wieder gesund?“, erkundigte Hannah sich. Nachdenklich strich sie sich die blonden Locken aus dem Gesicht.

Sirius nickte verkrampft. Er hatte irgendwie darauf gehofft, dass sich diese Geschichte mit Fletcher irgendwann von alleine erledigen würde. Irgendwann musste ihr doch langweilig werden.

In der letzten Woche hatte er Hannah nur ohne ihn gesehen. Es war ihm ziemlich gut gelungen seine bloße Existenz einfach zu verdrängen. Doch jetzt musste sie halb auf ihm hängen und dabei auch noch Spaß haben. Verbissen starrte er sie an.

Er musste sich sehr beherrschen seinen Unmut darüber nicht an ihr auszulassen. Diese Freundschaftssache war definitiv nicht was er wollte.

„Sie schon.“, sagte er schließlich. „Aber Fabia hat es ziemlich erwischt.“

„Scheiße.“ Hannah betrachtete Ebony fürsorglich.

„Das kannst du laut sagen.“ Er rieb sich unruhig über die Schläfe. „Jedenfalls...“, stammelte er.

Plötzlich war er sich nicht mehr so sicher, ob es nicht doch die bessere Option war vor seinem Boss zur Kreuze zu kriechen.

„Moony schreibt Klausuren, Würmchen hat genug mit der Wohnung zu tun und....ich dachte, vielleicht könntest du...“ Er reckte das Kinn und nickte auf Ebony hinunter.

Das Mädchen griff nach seinen Haaren und giggelte fröhlich hinter ihrem Schnuller.

„Oh!“ Hannahs Augen weiteten sich. Sie starrte kurz von Sirius zu dem Kind in seinen Armen.

Er war sicher, dass sie daran dachte wie sie letztes Jahr überfordert mit dem Baby in ihrer Wohnung festgesessen hatte.

„Sie ist ganz lieb. Du wirst keinen Stress mit ihr haben.“

„Okay, wann den?“

Brachen sie beide gleichzeitig die Stille. Hannah begann als Erste zur Lachen. Sirius fiel mit ein.

Erst Ebony, die offenbar mit der mangelnden Aufmerksamkeit seitens Sirius nicht zufrieden war, unterbrach sie, in dem sie ihren Schnuller ausspuckte.

Sirius gab ihn ihr recht liebevoll zurück und zog ihren Plüschhund aus der Tasche. Ebony schien mit der Beschäftigung durch Schnuffel völlig zufrieden zu sein.

„Übermorgen und wenn es Fabia nicht besser geht am Sonntag.“, erklärte er an Hannah gewandt.

Hannah nickte. „Ich mach das.“, sagte sie. Er grinste sie erleichtert an.

„Du hast aufjedenfall einen gut bei mir, Feder.“, beteuerte er. Sirius konnte es nicht unterlassen ihr dabei verschwörerisch zu zu zwinkern.

Zufrieden stellte er fest, dass er zumindest noch den geplanten Effekt auf sie hatte. Denn Hannah lief purpurrot an.

„Gut.“, sagte sie. „Ich werde mit Sicherheit darauf zurück kommen. Also wann soll ich sie abholen?“ Sirius entglitt offenbar alle Mimik aus dem Gesicht.

„Abholen?“ Das war nicht ihr ernst. Selbst sie musste einsehen, dass Fletcher kein Umgang für ein Kind war. An den Zustand seiner Behausungen, von denen James geredet hatte, wollte er gar nicht erst denken.

Hannah verschränkte bockig die Arme vor der Brust. Skeptisch hob sie eine Augenbraue.

„Was ist dein Problem?“ Der gefährliche Unterton in ihrer Stimme entging ihm nicht.

Er rieb sich hastig über den Hinterkopf. Anscheinend war es ihr nicht klar.

„Ähm...“, stotterte Sirius. „Ich dachte, du passt in meiner Wohnung auf sie auf. Gewohnte Umgebung und so...“

Sie sah ihn immer noch kritisch an.

„Sirius, wenn du ein Problem hast, dann sag es mir.“ Ihm war nicht entgangen, dass sie ihn beim Vornamen nannte. Dann begriff sie.

Und er wünschte sie hätte es nicht getan.

„Was hat James erzählt?“, fragte sie schnippisch.

Es gab keine Möglichkeit das Thema zu umschiffen. Ihm viel kein diplomatischer Weg ein.

„Feder...“, begann er so ruhig er es eben konnte. „Fletcher und dieses Kraut das er raucht sind wirklich kein guter Umgang für ein Kind.“ Sie sagte nichts und er konnte es nicht lassen noch einen drauf zu setzen. „Er ist ja nicht mal ein guter Umgang für dich.“

Bereits als er die Worte ausgesprochen hatte war ihm bewusst, dass er zu weit gegangen war.

Doch ein lautes Geräusch hinderte sie an einer Antwort.

Eine Explosion erschütterte das Gebäude. Der Boden unter ihren Füßen vibrierte. Fensterscheiben in ihrer unmittelbaren Nähe zerbarsten.

Aus dem Versammlungsraum waren laute Schreie zuhören.

Durch die offene Türe erkannte Sirius die Robe eines Todessers.

Entsetzt sahen sie einander an.

Es war eine Kurzschlussreaktion. Es war das einzig sinnvolle was ihm einfiel.

Hastig drückte er Hannah das Kleinkind in den Arm, während er nach seinem Zauberstab kramte. Ruckartig stieß er die nächste Tür auf und bugsierte Hannah hinein. Sie schien gelähmt vor Panik. Ebonys kleine Hände griffen nach ihm.

Sie hatte nicht vor sich schon wieder von ihm zu trennen. Vorsichtig schob er ihre kleinen Hände von ihm weg.

„Versteck dich.“, zischte er Hannah zu. „Du musst sie beschützen. Ich halte sie fern von euch.“ Hannah hatte offenbar ihre Stimme wieder gefunden.

Das war gut. Sie musste handlungsfähig bleiben. Die Panik durfte sie nicht lähmen.

„Tatze...“, krächzte sie verzweifelt.

Er sah direkt in ihre großen saphirfarbenen Augen. Er wusste was sie alles versuchte in dieses eine Wort zu legen. Und er verstand.

„Ich weiß.“, antwortete er leise.

Ein lautes Knallen aus direkter Nähe ließ sie beide erschrocken zusammen fahren. Hastig drängte er sie zurück und verschloss die Tür mit dem erstbesten Zauber der ihm einfiel.

Die Tür zum Versammlungsraum hing nur noch in den Angeln.

Es roch nach Feuer. Irgendwo musste es brennen. Vermutlich durch einen Explosionszauberer.

Sirius brauchte einen Moment bis er sich einen Überblick über die Kämpfe geschaffen hatte.

Die Todesser waren ihnen zahlenmäßig überlegen.

Er nahm ein Meer an schwarzen Roben war.

Fast alle Fenster waren zerstört. Kleine Splitter und Scherben waren über den Boden verstreut.

Überall waren Duelle im Gange.

Moody kämpfte mit fünf verschiedenen Todessern. Sein Bein behinderte ihn. Er hatte Schwierigkeiten den Flüchen in üblicher Geschwindigkeit auszuweichen. Sturgis und Marlene nahmen es mit Dreien gleichzeitig auf. James und Peter kämpften Rücken an Rücken.

Eine Schar von Todessern umzingelte sie.

Remus kämpfte gemeinsam mit Fletcher. Aus den Augenwinkeln beobachtete er wie Mundungus es gerade so gelang einen Fluch abzublocken.

Im Zentrum des Raumes hatten Lily, Dorcas und Alice das Duell mit Bellatrix aufgenommen.

Bella lachte hysterisch.

Sie hatte keine Mühe alle drei in Schach zu halten.

Sirius dachte nicht mehr nach. Es war keine Zeit dafür. Denn er konnte nicht zu lassen, dass die Sorge um Ebony seine Gedanken beherrschte.

Er wehrte hastig ein paar umherfliegende Flüche ab ehe er Lily zur Hilfe eilte und den Kampf gegen seine Cousine aufnahm.
 

Hannah umklammerte das weinende Kleinkind und schmiegte sie an ihre Brust.

„Psst.“, versuchte sie, sie zu beruhigen.

„Es ist alles gut, Kleines.“ Ihre Stimme klang verzweifelt. Ebony spürte ihre innere Unruhe und machte immer wieder Anstalten zu weinen oder los zu schreien. In letzter Sekunde konnte sie es abwenden. Sie drückte sich enger an den Schrank, der die Sicht auf sie bedeckte und strich beruhigend über Ebonys braune Locken.

Die Kampfgeräusche vor der Tür hatten noch immer nicht abgenommen, als die Tür aufgeschoben wurde. Aus den Augenwinkeln konnte sie die Füße einer Person ausmachen. Ein langer Schatten fiel auf den Holzboden.

Hannah hielt den Atmen an. Sie hörte wie die Tür von innen geschlossen wurde. Doch die Person war noch da. Sie wusste nicht, ob Freund oder Feind.

„Lumos!“, sagte eine Männerstimme.

Sie umklammerte den Zauberstab und zog die Knie enger an den Körper. Es war unmöglich, dass man sie nicht bemerkte. Das Versteck war zu übereilt gewählt. Sie hatte keine Chance gehabt. Für einen winzigen Moment schloss sie die Augen als sie sie wieder öffnete stand ein Todesser über ihr. Die dunkle Maske verdeckte sein Gesicht.

Hannah gelang es kaum zu atmen. Die Sorge, um das Kind in ihrem Arm, machte sie handlungsunfähig. Panik schnürte ihr den Hals zu.

Der Todesser hob den Arm. Sie zuckte zusammen, sicher er würde einen Fluch aussprechen. Stattdessen zog er die Maske vom Kopf.

Regulus!

Ihre Atmung setzte langsam wieder ein. Zitternd erhob sie sich, lehnte sich an die Wand und wiegte das Kind in ihren Armen.

„Bei Merlin...“, entfuhr es ihr vor Erleichterung. Nicht sicher, ob sie jemals so froh gewesen war ihn zu sehen. Er antwortete nicht.

Sein kühler Blick lag auf Ebony.

„Wessen Kind ist das?“, fragte er harsch. Hannah hob den Blick und sah ihn an. Sie öffnete den Mund, doch ihr fiel nichts ein was sie sagen könnte.

„Verflucht, Tyler! Wessen Kind ist das?“, wiederholte er angespannt seine Frage.

Sein Augen waren finster.

Er klang distanziert und zu gleich zornig. Hannah verstand nicht. Vorsichtig drückte sie Ebony näher an ihre Brust. Sie hatte begonnen leise zu wimmern. Tränen überzogen ihr kleines puppenhaftes Gesicht.

„Ruhig, meine Kleine. Es wird alles wieder gut.“, flüsterte sie dem Mädchen entgegen.

Regulus versteifte sich ungeduldig. Das Mädchen umklammerte Schnuffel den schwarzen Plüschhund. Sie schniefte unheilvoll. Hannah biss sich auf die Lippe. „Sirius kommt bald zurück, Ebby.“

„Regulus, du musst uns hier raus bringen.“, wandte sie sich an ihn. Seine Frage überging sie völlig. „Bitte.“ Sie wusste wie verzweifelt sie klang.

Er rührte sich nicht. Sie sah im Licht des Zaubers, dass sein Kiefer sich hart anspannte. Noch immer lag sein Blick unbarmherzig auf dem Kind in ihren Armen.

„Deins?“, wollte er gefährlich leise von ihr wissen. Angewidert betrachtete er das Kleinkind. Seine Nasenflügel bebten. Es war als würde eine Welle von Abscheu ihn überwältigen.

Er konnte selbst nicht genau benennen warum.

Ihr Augen weiteten sich vor entsetzen. Noch immer verstand sie nicht, warum er so auf eine Antwort beharrte. Die Kampfgeräusche vor der Tür übertönten ihre Stimmen.

Etwas war zerbrochen. Jemand schrie laut. Immer wieder hörte man kleinere Explosionen.

„Tyler!“, zischte er.

„Nein, verflucht!“, schrie sie ihn an, während sie Ebonys Kopf schützend mit einem Arm bedeckte.

Er atmete hörbar aus und stütze sich an dem Schrank ab. Fassungslos beobachtete sie ihn.

„Dort kannst du nicht raus.“, sagte er ernst, als hätte dieser seltsame Moment nie existiert. Er deutete kurz auf das kleine Fenster. „Wir bewachen, dass ganze Gelände.“

„Scheiße!“, fluchte sie laut. „Was mache ich jetzt?“, Sie sagte es mehr zu sich selbst als zu ihm. Er warf einen flüchtigen Blick auf seine Maske. Er hob den Arm und hielt sie vor ihr Gesicht. „Du meinst, was machen wir jetzt?“, korrigierte er sie und maß sie mit einem langen Blick. Nachdenklich legte er den Kopf schief.

„Lass das Kind hier und ich schmuggel dich raus.“, forderte er sie auf. Sie wurde kreidebleich.

„Spinnst du?“ Sie umfasste Ebony so fest wie es möglich war ohne ihr weh zu tun.

„Ich lasse sie sich nicht zurück!“

„Tyler!“ Regulus klang wieder absolut herrisch beinah als hätte er irgendeine Befehlsgewalt über sie. „Bellatrix ist dort draußen...“, er deutete auf die Tür „...und ich will sicher nicht bei dem zu sehen, was sie mit dir anstellt, wenn sie dich in die Finger bekommt.“

Es schauderte ihr.

„Ich lass sie nicht zurück.“, beharrte sie stur. Er ließ den Arm mit der Maske sinken. Überrascht bemerkte Hannah, dass seine Robe unter dem Arm zerschnitten war.

Erst jetzt stieg ihr der metallische Geruch von Blut in die Nase.

„Du bist verletzt.“, stellte sie atemlos fest.

Er warf einen prüfenden Blick auf seine Wunde und maß sie dann mit einem knappen Blick. Seine Lippen formten sich zu einem kurzen Lächeln. Es war so schnell wieder verschwunden wie es gekommen war.

„Besorgt?“, erkundigte er sich hochnäsig.

Hannah biss sich auf die Lippe und funkelte ihn provokant an. „Sollte ich?“, fragte sie kühl.

Er grinste sie an und machte dann eine abwehrende Handbewegung.

„Ich halte einiges aus, Tyler.“, informierte er sie amüsiert.

„Schön für dich.“, fauchte sie und wandte sich wieder Ebony zu.

Er drehte sich um und schenkte ihrer Anwesenheit keinerlei Beachtung mehr. Wachsam beobachtete er die Tür, bevor er sie lässig mit dem Zauberstab verschloss und sich daran machte den Raum nach irgendetwas zu durchsuchen was ihnen bei einer Flucht helfen konnte.

Ruppig entfernte er die Bilder von den Wänden und schob die Möbel bei Seite.

Hannah stellte währenddessen zur ihrer großen Erleichterung fest, dass es Ebony trotz all dem Tumult und der Anstrengung gelungen war auf ihrer Schulter einzuschlafen.

Wahrscheinlich war es zu viel für sie. Irgendwo hatte sie gelesen, dass Kinder traumatische Erlebnisse so ausblendeten. Sie wusste selbst nicht, warum ihr dies gerade jetzt einfiel. Ungewollt verspürte sie ein bisschen Neid nicht eben so einen Schutzreflex anwenden zu können.

„Ich könnte das Kind und dich schocken und hier liegen lassen. Vielleicht geht niemand hier rein.“, schlug Regulus recht zornig vor, während er das Bett von der Wand schob und den Boden abtastete. Sie wusste, dass er es nur sagte, weil er keinen Ausweg sah. Trotzdem machte es sie wütend.

„Tolle Ideen heute, Black wirklich.“, zischte sie im zynisch zu. Er warf ihr einen verärgerten Blick über seine Schulter zu.

„Warum musst du auch hier sein? Ich dachte, ich hätte dir recht deutlich vermittelt, dass du dich fernhalten sollst von diesem vermaledeiten Widerstand!“ Hannah antwortete nicht. Normalerweise hätte sie ihn darüber belehrt, dass es nicht in seiner Macht lag, ihr Anweisungen zu erteilen und ob er den wirklich davon ausgegangen wäre, dass sie wegen einer dämlichen Bemerkung von ihm ihre Ideale aufgeben würde. Doch das war nicht der passende Moment dafür. Ratlos sah sie zu wie er die Wand abtastete.

„Hier ist nichts!“, fauchte sie nach einer Weile.

„Wenn du einfach mal so freundlich wärst die Klappe zu halten – ich hör nichts.“ Er klopfte die Wand ab und hielt an einer Stelle inne. Er klopfte erneut.

Schließlich legte er ein Ohr auf die Wand.

Unruhig durchquerte sie den Raum, wobei sie penibel darauf achtete sich von den Fenstern fernzuhalten und blieb neben ihm stehen.

Triumphierend sah er sie an. „Da ist ein Hohlraum.“

„Toll!“, antwortete sie trocken. „Das ist nur der Aufzugschacht. Das hilft uns gar nic.....“ Mitten im Wort brach sie ab.

„Was?“, fragte er barsch. „Im Aufzug kann man apparieren.“ Er hob den Zauberstab.

„Geh da weg.“

„Was tust du?“, wollte sie wissen, doch gehorchte währenddessen seinem Befehl und entfernte sich so weit von ihm wie es der kleine Raum eben zu ließ.

„Bombarda maxima.“ Die Wand vor Regulus explodierte mit einem ohrenbetäubendem Knall. Bruchstücke des Mauerwerkes flogen durch den Raum.

Feuerfunken rasselten auf sie herab. Hannah bedeckte Ebony reflexartig mit ihrem Körper.

Für einen kurzen Moment hielten sie beide die Luft an und horchten.

Die Kampfgeräusche außerhalb des Zimmers hatten sich nicht verändert. Niemand machte sich an der Tür zu schaffen. Offenbar hatten sie keine Aufmerksamkeit auf sich gelenkt.

Zwar musste die Explosion draußen zu hören gewesen sein, aber vermutlich waren die Kämpfe noch in vollem Gange. Das verschaffte ihnen Zeit.

Hannah atmete erleichtert aus. Regulus verwandelte indessen die Bettdecke in eine Trage. Er hielt sie ihr hin.

„Zieh das an!“, befahl er. Sie sah ihn verständnislos an. Regulus verdrehte genervt die Augen. Er deutete auf den Aufzugschacht.

Der Aufzug befand sich in der oberen Etage des alten Bahnhofes.

„Wir müssen klettern und ich sehe keine andere Möglichkeit wie du das mit dem Kind im Arm bewältigen willst. Es sei den du kannst neuerdings fliegen?“

„Okay.“ Sie zog die Trage über die Schultern und reichte Regulus die schlafende Ebony. „Sei vorsichtig.“ Er stöhnte. Setzte das Kleinkind, aber behutsam in die Halterung auf ihrem Rücken.

„Ladies First.“, sagte er mit einer einladenden Geste.

Der Schacht war staubig. Hannah steckte ihren Zauberstab widerwillig in den Gürtel und tastete sich langsam vor, um den Halt nicht zu verlieren. Die Metalleiter, die man wohl für Wartungsarbeiten eingebaut, befand sich an der gegenüber liegenden Wand.

Weswegen sie über die Metallbalken am Rand herüber balancieren mussten. Die ersten Meter gelangen ihr leicht, da die Möglichkeit bestand sich an einem Vorsprung an der Wand festzuhalten.

Danach sah es schwieriger aus. Den nur die Lastenseile in der Mitte dienten noch als Halt. Ebonys Gewicht zog sie deutlich nach hinten.

Hannah mied es nach unten zu sehen, wo es doch scheinbar noch einiges tiefer in einen Keller hinunter ging. Aber es war wie jene Dinge, die man seinem Kopf klar verbot, sie wusste, dass es nicht klug war nach unten zu sehen, doch die Versuchung war zu groß.

Auf der Hälfte der Strecke riskierte sie einen Blick. Prompt verlor sie das Gleichgewicht und taumelte.

Regulus direkt neben ihr packte sie hastig und drückte sie wieder gegen die Wand. Hannah schnappte nach Luft. Sein volles Körpergewicht stützte sie.

„Pass verflucht noch mal auf, Hannah!“, fuhr Black sie erschrocken an. „Ich riskiere mein Kopf nicht umsonst.“

„Danke.“, stammelte sie. Die metallischen Seile schnitten sich in ihre Handgelenk. Sie nahm den Schmerz kaum war, doch die Hand mit der Blutsschwurnarbe ziepte kurz auf.

Endlich erreichte sie die rettende Leiter. Regulus ließ ihr einen kleinen Vorsprung und kletterte dann direkt hinter ihr hinauf.

Hannah hielt vor dem Boden des Aufzuges inne. „Und jetzt?“, fragte sie ratlos. Sie hatte sich keine Gedanken darüber gemacht, dass die Aufzugtür von hier aus nicht erreichbar war.

„Jetzt solltest du deinen Zauberstab ziehen.“, informierte er sie genervt, während er mit dem seinen bereits ungeduldig auf die Leiter tippte.

Hannah tat wie ihr geheißen und starrte nach wie vor verwirrt zu ihm hinunter.

„Was hast du vor, Black?“ Ihre Stimme klang ziemlich zittrig. Und es machte es auch nicht besser, dass ihr Echo durch den Schacht hallte.

„Ich sprenge das Ding weg.“, sagte er trocken. „Protego wäre ganz sinnvoll.“

Er hatte recht. Ein Sprengzauber aus dieser Nähe würde Ebony oder sie sicher verletzen.

Wortlos ließ sie den Schutzzauber um sich entstehen und versicherte sich mit einem Blick über die Schulter, dass er das Kleinkind auf ihrem Rücken völlig umhüllte.

Regulus hangelte sich mit einer Hand an der Leiter herab, sodass er zielen konnte. Mit einer großen Explosion sprengte er ein großes Stück vom Aufzugboden weg.

Hannah spürte die Vibration der Explosion, doch ihr Schutzzauber schien stand zu halten. Sie ließ den Zauberstab sinken und hangelte sich mit aller Kraft hinauf. Regulus drückte ihre Füße nach oben, um sie zu unterstützen. Sie schob sich auf den Knien über die Öffnung und reichte ihm eine Hand. Er nahm sie und landete neben ihr auf dem ramponierten Aufzugboden.

„Scheiße!“, fluchte sie.

Seine Schulter lag frei. Der Umhang drumherum war verkohlt. Die Haut darunter deutlich verbrannt. Er schenkte der Wunde keinerlei Beachtung und horchte stattdessen ihrer neuen Umgebung.

Vor der Aufzugtür waren Stimmen zu hören, doch sie entfernten sich schnell.

Erschöpft atmete er aus.

„Okay, hau jetzt ab.“, bemerkte er schließlich an sie gewandt.

„Aber...“ Hannah hatte nicht darüber nachgedacht, dass sie ihre Freunde da unten lassen müsste. Das sie fliehen musste. Irgendwo sitzen würde und nicht wissen würde wer noch lebte und wer nicht.

„James ist da unten und Sirius und Dung und....“, stammelte sie laut. Regulus drehte sich zornig zu ihr um. Eine Hand auf die Stelle Oberhalb seiner Brandwunde gepresst.

„Tyler!“, fuhr er sie an. Jede Geduld hatte ihn nun endgültig verlassen. „Hast du nun die Verantwortung für dieses Kind oder nicht?“

„Richtig.“, fiel ihr ein. „Du hast recht.“ Doch sie machte keine Anstalten davon zu apparieren.

„Aber mein Bruder ist da unten...“

Regulus zog nach Luft, ließ seine Wunde los und packte sie mit beiden Händen an den Schultern. Er unterdrückte den Drang sie zu schütteln, damit sie wieder zu Besinnung kam.

Seine grauen Augen fixierten sie. „Hör zu!“, forderte er kühl. „Ich will nicht, dass dir etwas geschieht. Also bei Grindelwald, verschwinde!“

Die Worte hatten seine Lippen verlassen, noch bevor er sie hatte stoppen können. Er hatte nicht wirklich darüber nachgedacht.

Ihre Augen weiteten sich. Sie öffnete den Mund, um ihn gleich wieder zu schließen.

„Was ist mit dir?“, fragte sie flüsternd und senkte den Blick.

„Ich kämpfe.“, Sie hob die Hand, bewegte sie auf seine Wunde zu und ließ sie dann plötzlich unschlüssig sinken.

Er betrachtete sie einen Moment lang. Nicht sicher was hier gerade vor sich ging.

Schließlich drückte er sie ein Stück von sich weg.

„Wenn du dich so sehr sorgst, steht es dir frei nachher nach mir zu sehen.“, erklärte er. Er grinste sie an und tippte mit einem Finger auf ihre Uhr.

Sie reckte den Kopf und nickte letztendlich.

Er ließ sie los und mit einem letzten prüfenden Blick auf das schlafende Kind auf ihrem Rücken apparierte sie davon.
 

„Hannah, Kind!“ Fabia Potter öffnete im Bademantel die Tür. Potter Manor war die erste Anlaufstelle, die ihr eingefallen war. Dreckig, blutig und völlig erschöpft hatte sie es gerade so geschafft den Weg hinauf zum Haus zu bewältigen.

„Was ist geschehen?“, fragte Fabia, während sie Hannah hinein ins Haus bugsierte. Hannah suchte nach den passenden Worten.

Aber eigentlich wusste sie nicht was geschehen war. Sie hatte unbeteiligt in einem Schlafzimmer gehockt. Sie hatte nicht gekämpft.

„Das Hauptquartier....“, stotterte sie. „Sie haben es gefunden.“

Fabias Augen weiteten sich. „Gib sie mir, Liebes.“ Behutsam nahm Fabia Ebony aus ihren Armen. Hannah überkam eine Woge der Erleichterung und der Dankbarkeit.

Ebony war in Sicherheit. Unvorstellbar wenn ihrer Nichte in ihrer Obhut etwas zugestoßen wäre. Dem Gefühl der Erleichterung folgte Panik.

Sie schnürte ihr den Hals zu. Es fiel ihr schwer zu Atmen. Sie musst zurück. Sie musste helfen.

Ihre Familie war in diesem Bahnhof. Jeder Mensch, der ihr jemals etwas bedeutet hatte, kämpfte in diesen Trümmern. Sie wusste nicht, ob sie noch lebten.

Die Ungewissheit machte sie noch verrückt.

„Ich...“, stammelte sie leise.

Fabia schien ihre Gedanken zu erahnen.

„Du bleibst.“, entschied sie mit Nachdruck. „Es macht keinen Sinn, du weißt nicht ob überhaupt noch jemand dort ist.“

Doch, hämmerte es in ihrem Kopf, sie wusste es. Denn sie hatte sich von einem Todesser heraus schleusen lassen.

Fabia legte ihr mütterlich einen Arm um die Schulter.

„Hannah, ich bringe Ebony in ihr Bett. Du wartest in der Küche.“

Ihre Ansage ließ keinen Widerspruch zu.

„Aber wir müssen helfen....“, sie schnappte nach Luft. „...wir müssen es irgendjemandem sagen. Sie brauchen Hilfe!“

Fabia sah das Mädchen nachdenklich an.

„Ich schicke einen Patronus zu Dumbledore. Mehr Hilfe können wir nicht erwarten.“

Hannah wusste, dass sie recht hatte. Das war die bittere Wahrheit.

Ratlos blieb sie stehen und blickte Fabia nach, die Ebony hinauf ins Kinderzimmer brachte.

Es brauchte eine Weile bis sie die Kraft aufbrachte in die Küche zu gehen.

Rastlos ließ sie sich auf einem der Küchenstühle nieder. Merkte aber sogleich das Sitzen keine Option war. Es verstärkte ihre Unruhe nur noch.

Und so stand sie gleich wieder auf und lehnte sich an die Arbeitsplatte.

Es gelang ihr nicht einen klaren Gedanken zu fassen. Jede Minute kam ihr vor wie eine Stunde.

Die Zeit verging erschreckend langsam.

Was wenn einem von ihnen etwas geschah?

Was wenn sie Mundungus niemals darauf angesprochen hatte, dass sie gehört hatte, was er ihr im Schlaf gesagt hatte?

Was wenn sie sich mit Sirius gestritten hatte und niemals die Möglichkeit hatte ihm zu sagen, dass....ja was den eigentlich? Hannah stöhnte innerlich.

Remus war dort unten. Er war das letzte bisschen Familie das sie noch hatte. Was wenn ihm etwas geschah? Er war ihr Bruder! Sie hatte so viel gemeinsame Zeit verschwendet!

Was wenn Lily und James etwas geschah? Wenn sie niemals heiraten konnten?

Was wenn Peter niemals die Chance erhalten würde über Yuko hinweg zu kommen?

Hannah schnappte nach Luft. Sie fasste sich an den Hals.

Es half nichts Druck aus zu üben. Das Atmen fiel ebenso schwer wie zu vor.

Bei jedem kleinsten Geräusch fuhr sie panisch hoch. Was wenn jemand kam?

Jemand der Hilfe brauchte! Doch es kam niemand.

Eine leise Stimme in ihrem Kopf erinnerte sie an die Sorge um noch eine weitere Person. Regulus war wieder hinunter gegangen. Er kämpfte auf der falschen Seite. Aber auch er kämpfte.

Das Risiko das ihn ein Fluch traf oder ihn jemand nach Askaban brachte war ebenso hoch wie das ihren Freunden etwas geschah. Ihre Hände begannen unwillkürlich zu zittern.

„Einen Tee, Liebes?“ Fabia war wieder hinunter gekommen. Hannah hatte ihr Eintreten nicht bemerkt. Erschrocken zuckte sie zusammen.

„Nein, danke.“ Fabia lächelte sie aufmunternd an.

„Sie werden schon kommen.“, erklärte sie bestimmt. Sie vermittelte eine hoffnungsvolle Sicherheit. Hannah biss sich auf die Zunge.

Sie war völlig taktlos. Auch Mrs. Potters ganze Familie war im Orden. Sie musste sich ebenso entsetzlich fühlen wie sie es tat. Doch Fabia ließ sich nichts anmerken.

Stattdessen zog sie eine alte staubige Flasche Feuerwhiskey aus der hintersten Ecke eines Küchenschrankes und befüllte zwei Gläser.

„Manchmal hilft Tee nicht.“, bemerkte sie ernst. „Aber das hast du offenbar schon zu genüge herausgefunden.“ Es war kein Vorwurf.

Dankbar nahm Hannah das Glas an. Beinah lautlos stießen sie an. Der Whiskey brannte in ihrer Kehle. Ein Brennen war jedoch besser als das beklemmende Gefühl zu ersticken.

Eine Weile standen sie einfach nur da. Hörten dem Ticken der Uhr zu.

Niemand kam.

„Bist du verletzt?“, fragte Fabia schließlich. Hannah sah flüchtig an sich herunter. Ihr T-Shirt war blutig. Es war nicht ihr Blut. Es war sein Blut. Regulus.

Sie schüttelte den Kopf und nahm einen weiteren tiefen Schluck aus ihre Whiskeyglas.

„Möchtest du dich umziehen? Ich denke, ich habe noch ein paar Sachen von Lily hier.“

Wieder schüttelte sie den Kopf.

„Gut.“, sagte Mrs. Potter ernst. Hannah schluckte schwer. Wieder warf sie einen flüchtigen Blick auf die große Küchenuhr.

Fabia betrachtete sie einen Moment, dann begann sie in den Schubladen zu kramen.

Sie packte sorgsam eine Tränke und Kräuter in eine Tasche.

Letztendlich reichte sie sie Hannah zusammen mit einem Schlüssel.

Verwirrt sah sie auf.

„Was?“, fragte sie perplex.

„Hannah....“, entgegnete Fabia ernst. „Wir können warten und wir können warten. Aber wir sollten vorbereitet sein.“ Hannah verstand nicht.

„Du gehst jetzt hinüber zu James und Lily.“, sagte sie bestimmt. „Sie werden Nachhause kommen, Kleines. Und wenn sie kommen, dann werden wir vorbereitet sein.“

Mit zittriger Hand nahm sie den Schlüssel entgegen.

„Was tust du?“, fragte Hannah leise.

Fabia schenkte ihr ein freundliches Lächeln. Sie konnte nicht anders als Hoffnung zu empfinden.

„Kochen.“, beantwortete sie freundlich ihre Frage. „Wenn der erste Schock vorüber ist wird das helfen.“ Hannah verstand noch immer nicht so ganz, doch sie nickte wacker und umklammerte die Tasche.

„Bist du im Stande einen Patronus zu schicken?“, erkundigte Fabia sich ernst. Hannah war nicht ganz sicher. Im Moment fiel ihr kein glücklicher Gedanke ein.

„Ich denke schon.“, sagte sie schließlich.

„Wenn jemand kommt, verständigen wir einander.“

Hannah nickte wacker und wandte sich zum Gehen um. Doch bevor sie sich auf den Weg machen konnte fasste Fabia sie bei den Schultern und zog sie in eine Umarmung.

Es war warm. Hannah wollte nicht, dass sie sie wieder los ließ. Doch sie tat es.

Eindringlich sah sie ihr in die Augen.

„Glaube mir Kind, warten ist auch nicht meine Stärke. Aber es hilft etwas zu tun zu haben. Es hält dich vom Denken ab.“
 

Es war ausgerechnet sein Bruder dem er als erstes gegenüber trat. Nachdem er den zerstörten Aufzug verließ.

Sirius eilte den Flur entlang auf ihn zu. Auch ihn hatte es bereits ordentlich erwischt.

Sein T-Shirt war zerrissen und blutig. Regulus entdeckte einen tiefen Schnitt in seinem Gesicht.

Er war auf dem Weg zu ihr wurde ihm schlagartig bewusst.

Regulus konnte ein gehässiges Grinsen nicht unterdrücken. Er hatte Tyler hier raus gebracht. Sie brauchte ihn nicht. Sirius war überflüssig.

Indessen hatte sein Bruder seine Anwesenheit bemerkt. Bedrohlich hob Sirius den Zauberstab.

Seine Todessermaske lag vermutlich irgendwo im Aufzugschacht.

Es spielte keine Rolle. Sie würden einander stets maskiert erkennen.

„Da wären wir wieder, Kleiner!“, Sirius trat näher auf ihn zu.

„Diesmal ist niemand da, der dich schützt.“

Regulus erstarrte für den Bruchteil einer Sekunde. Er sprach von Hannah.

Sie hatte ihm gesagt, dass auch sie ein sehr unschönes Verhör über sich ergehen hatte lassen.

„Wie kommst du darauf, dass ich Schutz brauche?“, fragte er zornig an seinen Bruder gewandt.

Beide umkreisten sich wie Raubtiere. Keiner war bereit als Erster zu zuschlagen.

Vielleicht weil ihnen beiden bewusst war, dass es niemandem gab, der sie aufhielt.

Es wäre ein Kampf Bruder gegen Bruder. Bis zum bitteren Ende.

Aber es gab keine Ende, wenn keiner es wagte den Anfang zu machen.

„Beim letzten Mal lagst du winselnd auf dem Boden.“, höhnte Sirius. „Hätte sie sich nicht eingemischt, wärst du längst in Askaban.“

Regulus konnte ein süffisantes Grinsen nicht unterdrücken. Er drückte sich an der Wand vorwärts und blieb vor der nächsten Tür stehen. Seinen Bruder ließ er nicht einen Moment aus den Augen. Er studierte jede seiner Bewegungen, um im Falle eines Angriffes sofort parieren zu können. Diesmal war Angriff mit Sicherheit nicht die beste Strategie, doch er konnte nicht anders.

„Das wurmt dich, nicht wahr Sirius?“, fragte er herablassend.

„Das sie mir geholfen hat und du nicht weißt warum.“ Er grinste ihn gehässig an. Sirius Augen verengten sich zu gefährlichen Schlitzen.

Regulus Genoss es die Oberhand zu haben. Er wusste sein Bruder war impulsiv. Selbstkontrolle lag ihm nicht. Er wusste auch Hannah Tyler war sein Wunderpunkt.

Ein Spiel mit dieser Wunde wäre eine gute Option gewesen. Wenn diese Sache zwischen ihm und Tyler nicht wäre, hätte er keinerlei Hemmungen gehabt.

Doch so? Er konnte es nicht zu weit treiben. Denn sie war auch irgendetwas für ihn.

Und für den unwahrscheinlichen Fall, dass sie es beide lebend hier herausschafften, würde er ihr Rede und Antwort stehen müssen.

„Sie geht dich nichts an.“, stellte Sirius zornig fest. „Was auch immer du für ein verkorkstes Spiel spielst, halt sie daraus.“

Dafür war es definitiv zu spät. Regulus lachte leise und freudlos auf.

„Warum sollte ich?“, fragte er fordernd.

Am Liebsten hätte er sich selbst auf die Zunge gebissen. Er hatte es sein lassen wollen. Jeder Satz der in dieser Richtung ging war falsch. Doch der Anreiz seinen Bruder zu verhöhnen hatte ihn schlicht weg überwältigt.

„Weil du stets so ein liebender Bruder warst?“ Sirius erstarrte und biss sich auf die Lippen.

„Du hast dich doch entschieden bei diesem Wahnsinn mit zu machen.“, fuhr Sirius ihn bitter an. Es lag vieles in seiner Stimme.

Sirius beherrschte es noch immer, wie niemand anderes, ihn seine Enttäuschung spüren zu lassen. Bereits als Kinder hatten seine Worte diesen Einfluss auf ihn gehabt.

„Es geht nicht um meine Entscheidung.“, schrie er ihn wütend an. „Du siehst nicht einmal welche Last du mir aufgelegt hast.“

Seinetwegen lag die ganze Verantwortung auf seinen Schultern.

Es war ihm egal, ob Tyler ihn hassen würde. Wahrscheinlich tat sie es ohnehin. Er konnte seinen Bruder nicht länger ertragen.

„Stupor!“, brüllte er unkontrolliert. Sirius wich dem Zauberer mit gewohnt arroganter Lässigkeit aus. Er lachte höhnisch.

Sein Lachen machte ihn rasend.

Er setzte ihm nach. „Impedimenta!“ Auch der zweite Zauber verfehlte sein Ziel. Sirius entging ihm mühelos.

„Ist das alles was du kannst, Bruderherz? Hat dein Meister sich noch nicht dazu herabgelassen, dir ein paar Kniffe beizubringen?“

Regulus ballte die Hände zu Fäusten. Das reichte definitiv!

„Crucio!“, schrie er. Diesmal traf sein Zauber.

Sirius verzog schmerzverzerrt das Gesicht. Er schrie nicht. Doch die Genugtuung auf die Regulus gehofft hatte kam nicht.

Er hatte gedacht, es würde es besser machen, seinen Bruder leiden zu lassen. Viel zu schnell verließ der Schmerz dessen Gesicht.

Sirius schien das Lachen vergangen sein. Geschickt richtete er seinen Zauberstab auf die Scherben am Boden.

„Oppugno.“, bellte er.

Regulus hatte keine Gelegenheit auszuweichen. Eine Vielzahl kleiner spitzer Fensterscherben attackierten ihn. Schmerzerfüllt jaulte er auf als sich eine in die Brandwunde an seiner Schulter bohrte. Eine weitere traf ihn im Gesicht.

„Bombarda!“, brüllte er wütend.

Die Explosion traf die Tür hinter Sirius Rücken. Das Holz ging in Flammen auf.

Sirius stürzte sich hasserfüllt auf ihn. Er schien jede Zauberei vergessen zu haben.

Es war jene Tür hinter der Sirius Tyler mit dem Kleinkind vermutete.

Sein Gewicht drückte ihn ruckartig zu Boden. Mit unkontrollierten Hieben schlug er auf ihn ein. Regulus Rang einen Moment mit der Fassungslosigkeit.

Sein Bruder schlug unkontrolliert auf ihn ein. Abwehrend hielt er die Hände vor sein Gesicht. Regulus musste sämtliche Kraft aufwenden, um ihm einen harten Tritt zu verpassen. Mit Mühe nutzte er die Situation und rollte sich unter ihm zur Seite. Einer der Hiebe hatte seine Nase getroffen. Blut lief ihm das Gesicht herunter und benetzte seine Lippen.

Regulus sprang ruckartig zurück auf die Füße. Vorsorglich brachte er etwas Distanz zwischen sich und seinen Bruder.

Dieser Flur war zu schmal, um zu kämpfen. Dumbledore musste wirklich naiv sein ein solches Versteck auszuwählen.

Potter erschien ihm Flur. Greyback und Bellatrix waren ihm dicht auf den Fersen.

Bellatrix erfasste die Situation sofort.

„Regulus.“, tadelte sie ihn amüsiert. „Ich dachte, ich hätte dir beigebracht wie man spielt.“ Sie kicherte und vermittelte beinah den Eindruck als sei sie ein unschuldiges kleines Mädchen. Regulus wusste das er sich zum ersten Mal an diesem Tag mit seinem Bruder einig war.

Bellatrix war wahnsinnig.

Greyback machte einen Satz auf allen Vieren.

„Dieser Duft!“, fauchte er und schnüffelte gierig an den Türen. Es war eine absurde Erscheinung. Greyback neigte selbst in humaner Gestalt dazu den Wolf raus zu lassen. Ebenso wie seine Cousine war er unberechenbar.

„Ich kenne diesen Duft.“, fluchte Greyback. Er hatte seine Umgebung völlig ausgeblendet. Sirius stand erstarrt vor der verbrannten Tür. Potter versuchte sich zu ihm durch zu kämpfen. Doch Bellatrix taktierte ihn beiläufig mit ihrem Zauberstab.

„Woher kenne ich diesen Duft.“, faselte Greyback.

Der Ausdruck in seinem Gesicht war von einer Besessenheit geprägt. Knurrend fletschte er die Zähne. Regulus entdeckte, dass sie blutig waren. Irgendwen musste er gerissen haben.

Bellatrix ließ währenddessen nicht von Potter ab.

Grinsend drückte sie ihren Zauberstab tief in seinen Hals.

„Würde es dir gefallen, wenn ich deinen Freund töte, Sirilein.“, höhnte sie belustigt. Ihr rabenschwarzes Haar war blutverschmiert. Sirius schien hin und her gerissen. Beinah beeindruckt bemerkte Regulus wie vehement er die Tür vor Greyback verteidigte.

Die Angst beherrschte ihn.

Einen winzigen Moment dachte Regulus darüber nach ihm mitzuteilen, dass niemand mehr in diesem Raum war. Er verwarf den Gedanken sofort wieder.

Wem gehörte dieses verfluchte Kind? Die Sorge seines Bruders konnte nicht nur Tyler gelten. Sie konnte sich verteidigen und Sirius musste das wissen.

Ein ohrenbetäubender Lärm ersparte Sirius die Entscheidung.

In riesigen massiven Felsbrocken stürzte die Decke auf sie herab. Regulus gelang es gerade noch sich mit einem Hechtsprung in den Versammlungsraum zu retten.

Auch Bellatrix und Potter hatten rechtzeitig reagiert.

Er hatte keine Ahnung wo Greyback und sein Bruder waren. Atemlos zog er sich an einem verbrannten Sessel auf die Füße.

Der Raum war völlig zerstört.

Um ihn herum tobten immer noch einige Duelle. Alastor Moody wirkte abgehetzt. Gekonnt schüttelte er gleich mehrere seiner Gefährten ab und nahm das Duell mit Bellatrix auf.

„Weg da, Potter.“, knurrte er harsch. Potter gehorchte sofort.

Bellatrix strich sich das blutige Haar elegant aus dem Gesicht bevor sie sich dem alten Auroren zuwandte.

„Ist das Potty-Baby zu klein für mich?“, erkundigte sie sich lieblich. „Habe ich etwa einen echten Auroren verdient.“ Moody ging nicht auf ihre Provokation ein.

Die unausgesprochenen Flüche aus seinem Zauberstab schossen mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit auf Bellatrix zu.

Wäre Zeit gewesen hätte Regulus mit offenem Mund da gestanden und zu gesehen. Aber es war keine Zeit.

Frank Longbottem nahm das Duell mit ihm auf. Regulus benötigte volle Konzentration um seinen Zaubern zu entkommen. Es war kaum Zeit sich zu wehren.

Jeder Zauber den er sprach verfehlte sein Ziel.

Longbottem war schnell. Er sprach viele Zauber aus dessen Wirkung Regulus nicht einmal kannte. Und er war nicht gerade erpicht darauf mit ihnen Bekanntschaft zu machen.

Zweimal benötigte er einen Portego, um dem Rekruten zu entkommen.

Hinter ihm konnte er Mundungus Fletcher erkennen. Er kämpfte mit zwei Todessern. Regulus vermutete Snape und Nott unter den Masken.

Eine Woge des Hasses überkam ihn beim Anblick des Diebes. Was fand Tyler nur an dem?

„Stupor.“, schrie Longbottem.

Regulus wich ihm gerade noch rechtzeitig aus.

„Vekestatum.“, konterte Regulus hastig. Longbottem wurde von den Füßen gerissen. Er kippte nach hinten über. Mitten in mehrere zerbrochenen Phiolen.

Es mussten Zaubertränke gewesen sein wurde Regulus schlagartig bewusst. Die Flüssigkeiten waren ausgelaufen und hatten sich vermischt.

Longbottem schrie vor Schmerzen.

Die violette Flüssigkeit auf dem Boden hatte Stellen seiner Haut weg geätzt. Ein übelkeitserregender Geruch von verkohlter Haut erfüllte den Raum. Regulus wollte ihm gerade nachsetzen, um...um was zu tun? Konnte er töten?

„RÜCKZUG!“, donnerte eine magisch verstärkte Stimme.

Regulus suchte nach der zugehörigen Person. Er erkannte den großen schwarzhaarigen Mann hinter Bellatrix. Es war Potters Vater.

Die Wiederstandkämpfer hasteten aus den zerbrochenen Fenstern hinaus. Einige von ihnen stützten Verwundete. Sobald sie die Fenster passiert hatten apparierten sie davon.

Einige seiner Gefährten setzten ihnen nach. Grüne Blitze von Todesflüchen schossen durch die Fenster. Regulus hätte nicht sagen können, ob es ihnen gelungen war einen von ihnen auf der Flucht zu töten. Alastor Moody war der Letzte der das sinkende Schiff verließ.

Ihm war es gelungen Bellatrix mit einem Schockzauber vorübergehend außer Gefecht zu setzen. Regulus blieb unschlüssig stehen.

Das Adrenalin verließ langsam seinen Körper. Der Schmerz in seiner Schulter überkam ihn.

Er kam sich für einen kurzen Moment vor wie ein Fremdkörper.

Zerrissen zwischen zwei Seiten.

Es war ihre Schuld. Sie allein war Schuld daran. Heute war es nicht nur Gerede gewesen. Heute hat er seine Sache ihretwegen boykottiert. Zornig ballte er die Hände zu Fäusten. Er wollte wütend sein. Doch es gelang ihm nicht. Er hasste sie nicht.

Nein, er wollte mit ihr sprechen. Wollte das ihre Sorge um ihn anhielt.

Es war völliger Irrsinn. Etwas stimmte nicht mit ihm.

Unentschlossen, unter den Jubelrufen seiner Gefährten, trat er auf das nahegelegene Fenster zu. Etwas zerbrach unter seinen Schuhen.

Regulus blickte zu Boden. Er war auf einen Blumentopf getreten. Eine verkohlte Pflanze hing klebte leblos an seiner Schuhsohle. Als er sich herunter bückte, um sie zu entfernen, erkannte er die Blume. Ein Edelweiß.

Heimatlos

Juni 1979
 

Der Bahnhof war mehr gewesen als nur ein bloßes Haus. Er war eine Art Zuhause gewesen. Ein Ort an dem sie nach grauenhaften Geschehnissen beisammen sitzen konnten, um einander zu stützen und wieder auf zu bauen.

Jetzt war er Schutt und Asche.

Sie waren in alle Himmelsrichtungen verstreut. Keiner hatte wirklich einen Überblick darüber wer sich in welchem sicheren Haus aufhielt.

Die schlimmste Tatsache daran war jedoch, dass sie nicht wussten, wer es überhaupt in eines der sicheren Häuser geschafft hatte.

James war es gewesen der Sirius aus den Trümmern des Bahnhofes gezogen hatte. Die Explosion der Decke hatte ihn getroffen. Er war nicht bei Bewusstsein als er ihn fand. Überall war verfluchtes Blut und Sirius rechtes Bein stand in einem merkwürdig ungesunden Winkel ab.

Sein Puls war da, aber er war schwach.

James hatte nur noch reagiert. Er konnte nicht weiterdenken als daran, dass Sirius bald die Augen wieder aufschlagen würde. Das es ihm gut gehen würde.

Wiedereinmal war er dankbar für Lilys Geistesgegenwart. Sie tat das was er nicht konnte. Sie übernahm die Kontrolle.

Und das war etwas, was zwingend notwendig war. Den gerade als sie ihr Haus endlich erreicht hatten, trafen die Anderen ein.

Hannah war bereits vor Ort. Peter zitterte am ganzen Leib und war leichenblass. Seine Cousine Cheryl konnte nicht aufhören zu weinen.

James fand alle diese Menschen und den damit um hergehenden Trubel auf einmal entsetzlich anstrengend.

„Leg ihn dort hin.“, wies Lily ihn gebieterisch an. Mit einem Schlenker ihres Zauberstabes entfernte sie alle Kissen von der Couch. James betete Sirius vorsichtig auf das Sofa.

Hannah war als Erste bei ihnen.

Hastig kniete sie sich neben Tatze und umklammerte ihn an den Schultern.

Im Gegensatz zu Cheryl weinte sie nicht, aber die Spannung die in ihrer Stimme lag, war für James kaum zu ertragen.

„Tatze!“, flüsterte sie verzweifelt. „Bei Merlin, Tatze.“

Es war kaum ein Krächzen, doch ihre Panik steckte ihn an.

James sackte erschöpft auf dem nächsten Sessel nieder. Die ganze Zeit über hatte er nur funktioniert. Erst jetzt überkam ihn ein fürchterlicher Gedanke.

Was wenn Sirius nicht wieder aufwachen würde?

„Hannah, du musst ihn loslassen.“, sagte Lily streng, die hastig diverse Kräuter und Tränke auf dem kleinen Holztisch ausgebreitet hatte.

Hannah reagierte nicht. Sie kauerte in einer seltsamen Position über dem bewusstlosen Sirius.

„Feder!“ Lily versuchte sie behutsam zur Seite zu schieben.

Schließlich war es Remus, der Hannah etwas grob von Sirius wegzog und sie in den Arm nahm. Einen kurzen Moment hielt er sie fest.

Indessen flößte Lily Sirius notdürftig einen bläulichen Trank ein. Er roch stark nach Ingwer. Bevor sie sich daran machte seine Knochenbrüche zu heilen und zu schienen.

„Beruhige dich.“, sagte Remus und packte Hannah bei den Schultern. „Wo ist Ebony?“

Hannahs Augen weiteten sich vor Entsetzen. Noch immer gelang es ihr nicht den Blick von Sirius abzuwenden.

„Sie ist bei deiner Mum.“, antwortete sie letztendlich an James gewandt. „Wir sind durch den Aufzugschacht raus gekommen.“

Sie war damit offensichtlich unzufrieden. „Ich wollte kämpfen.“, erklärte sie rechtfertigend an James gewandt. „Aber ich musste sie daraus bringen.“

Remus stöhnte erleichtert auf. „Hannah, sie ist in Sicherheit. Das ist das aller wichtigste.“

„Was war bei euch?“

James klopfte Peter, der sich in der Zwischenzeit auf dessen Sessellehne niedergelassen hatte, anerkennend auf die Schulter.

„Würmchen war der Wahnsinn!“ Peter schenkte ihm ein mattes Lächeln. Noch immer zitterte er am ganzen Körper.

„Schade, dass die alte McGonagall nicht da. Sie hätte ihm sicher ein Ohnegleichen für den Avis gegeben – die Vögel haben Nott die Maske vom Kopf gerissen und sein halbes Gesicht zerhackt.“

Es war ein kleiner Erfolg, aber eigentlich belanglos. Sie alle wussten das. Keiner von ihnen ließ Sirius aus den Augen.

Remus vergewisserte sich, dass Hannah eigenständig stehen blieb und wandte sich seiner Freundin zu, die sich schluchzend daran gemacht hatte einen Tee aufzusetzen.

„Würmchen, meinst du, du könntest mir ein paar kalte Wickel holen?“, fragte Lily, die eine Hand auf Sirius Stirn gelegt hatte.

Peter nickte wacker. James sah beklommen zwischen Lily und Hannah hin und her.

„Kriegst du ihn wieder hin?“, fragte er leise.

Lily sah kurz auf.

„Wir sollten herausfinden wer im Mungo liegt.“, sagte sie ernst. „Wenn wir zu viele von uns dort hin schaffen gibt es Probleme.“

„Ich mach das.“, sagte Peter, der mit den kalten Umschlägen zurückkam.

Er hatte seine Fassung offenbar wieder gefunden. Lily lächelte ihn niedergeschlagen an.

„Wenn du Alice findest, könnte ich ihre Unterstützung gebrauchen.“

Peter griff nach seinem Umhang und verschwand mit einem letzten Blick auf Sirius.

Die Haustür fiel mit einem dumpfen Geräusch ins Schloss.

Lily hatte inzwischen die Wickel auf Sirius Stirn gelegt und wandte sich nun den Anderen zu.

„Seid ihr verletzt?“, fragte sie mit einem kritischen Blick auf Hannahs blutverschmiertes Shirt und James zerrissen Hose. James strich sich unwirsch über das Bein.

Er machte eine abwehrende Handbewegung.

„Wie bei Merlin, haben die uns gefunden?“, fragte er zornig.

Keiner antwortete.

Es gab nicht viele Möglichkeiten. Jemand musste ihnen gefolgt sein oder jemand hatte sie verraten. Eine entsetzliche Vorstellung.

Die niemand laut aussprechen wollte. Der Teekessel begann zu pfeifen und Remus nahm ihn vom Herd.

Hannah riss endlich den Blick von Sirius los. Krampfhaft umklammerte sie etwas in ihrer Hosentasche.

„Wer war das?“, fragte sie an James gewandt.

James strich sich ratlos die schwarzen Haare aus dem Gesicht.

„Er hat sich mit seinem Bruder duelliert.“, sagte er schließlich. „Dann weiß ich nicht mehr....“ James stockte. Lily legte eine Hand auf die Seine.

Er lächelte ihr dankbar zu

Hannah wich jegliche Farbe aus dem Gesicht. „Bist du sicher? Regulus?“

„Er hat nur den einen Bruder, so viel ich weiß.“, antwortete James achselzuckend. Remus kam mit den Teetassen zurück zum Tisch.

Er platzierte sie auf der Kante zwischen Lilys Tränken und Phiolen. Nachdenklich betrachtete er seine Schwester, die immer noch merkwürdig steif aussah.

Es war nicht so, dass er nicht verstand, dass sie in Sorge um Sirius merkwürdig reagierte.

Irgendetwas an ihrem Verhalten stimmte nicht.

„Mundungus geht es gut.“, sagte er. „Er ist mit mir raus gekommen.“

„Scheiße.“, fluchte Hannah.

„Ich habe nicht gedacht...“ Sie wurde noch blasser, wenn das überhaupt noch möglich war.

„Ich hab vergessen...“

James sah sie unschlüssig an.

„Du kannst gehen, wenn du willst, Feder.“ Lily hinter seinem Rücken nickte zaghaft. „Keine Ahnung, wann er aufwacht.“, gestand sie ehrlich.

Der Waschlappen von Sirius Stirn war verrutscht. Sein Haar war durch das kalte Wasser nass geworden. Eine Strähne hing hinunter. Lily tupfte vorsichtig das Blut von seiner Brust ab.

Hannah biss sich zornig auf die Lippe.

„Dieser verfluchte Bastard.“, schimpfte sie zusammenhanglos.

„Was auch immer er getan hat, ihr könnte gerade nicht streiten. Er ist bewusstlos.“, bemerkte James trocken.

Hannah sah ihn finster an und schlug sich die Hände vor die Augen.

„Nein, nein.“, fluchte sie. Unruhig lief sie hin und her.

„Sie meint nicht Tatze.“, erklärte Remus. „Sie spricht von Regulus.“

Alle Blicke richteten sich auf ihn. „Stimmt das?“, erkundigte sich James. Hannah nickte zögernd. Sie biss sich auf die Unterlippe und lief weiter auf und ab.

„Es ist einfach nicht fair.“, rang sie aufgebracht nach einer Erklärung. Hannah blieb vor James stehen und fuhr sich fahrig durch die Locken.

„Es ist als würde Moony mich umbringen wollen oder als würdest du Cheryl töten wollen. Das ist nicht richtig so.“

Lily schluckte schwer und drehte den Kopf weg. James griff nach ihrer Hand und drückte sie fest.

„Familie sollte nicht so sein.“

Remus seufzte leise. „Hannah..“, begann er ernst. „Regulus ist ein Todesser.“

Hannah sah ihn flüchtig an.

„Ich weiß.“, Sie schnappte kurz nach Luft. „Ich weiß das ja.“

Sie legte den Kopf schief und sah hinüber zu Sirius.

Verkrampft legte sie ihre Hand wieder auf ihre Hose.

„Er hätte nicht...er kann nicht....“, stotterte sie. Lily stand auf und durchquerte den Raum. Sie schloss ihre Freundin in die Arme.

„Wir passen auf.“, versicherte sie. „Beeile dich einfach.“

Lily lächelte ihr aufmunternd zu. Hannah, die noch immer, ihre Hände zu Fäuste geballt hatte nickte.

Nicht sicher, wo sie hingehen sollte.

Sie brauchte einen Moment, um einen Entschluss zu fassen. Am liebsten hätte sie Regulus sofort zur Rede gestellt. Und dann was? Wie konnte er nur? Der Zorn durfte ihre Gedanken nicht beherrschen.

Regulus konnte warten. Sie musste nach Dung sehen.
 

„Verflucht, hast du dir Zeit gelassen.“, fuhr Regulus sie umgehend an, als sie sich vor ihm materialisierte. Er hatte ihren verdammten Arsch gerettet.

Sie und dieses Kind, wem immer es gehörte, aus einem Haus voller Todesser und Werwölfe gebracht. Und sie ließ sich Zeit.

Kreacher hatte seine Wunden notdürftig versorgt und er hatte währenddessen nichts besseres zu tun gehabt, als unentwegt auf seine Armbanduhr zu achten. Und sie hatte sich Zeit gelassen! Unfassbar viel Zeit!

Gefühlt hatte es eine Ewigkeit gedauert bis die Koordinaten vom See im Wald auf seiner Uhr aufgeblitzt waren.

Erst jetzt bemerkte er wie sie aussah. Sie trug noch immer die dreckige Kleidung aus dem Aufzug. Ihr Oberteil war blutverschmiert und selbst in ihren blonden Locken klebte Blut.

Sie sah ihn schon wieder unfassbar zornig an. Ihre Augen waren ziemlich gerötet.

Er war sich nicht sicher. Hatte sie geweint?

Tränen passten nicht zu ihr. Die Vorstellung war irgendwie unbehaglich.

Sie schnalzte ungeduldig mit der Zunge.

Da war nichts mehr übrig von der vermeintlichen Sorge um ihn, die er noch vor wenigen Stunden in ihrem Blick gesehen hatte. Zumindest hatte er für den Bruchteil einer Sekunde geglaubt, sie würde sich sorgen.

„Warst du das?“, fragte sie nun. Ihre Stimme bebte vor Wut.

Sie umklammerte ihren Zauberstab. Vorsorglich brachte er ein wenig Distanz zwischen sie.

„Was?“, fragte er verwirrt.

„James hat gesagt, er hat gesehen, dass du mit Sirius gekämpft hast.“

Sirius! Es hämmerte in seinem Kopf.

„Ist das sein Blut?“, wollte er wissen. Er hatte nicht damit gerechnet, aber sie war ziemlich schnell. Sie trat rasch auf ihn zu und hielt ihm den Zauberstab unter die Nase. Er beäugte ihn aus den Augenwinkeln.

„Hast du mit ihm gekämpft oder nicht?“

Er antwortete nicht direkt. „Was willst du tun, Tyler? Mich töten?“ Sie zitterte mittlerweile am ganzen Körper.

„Sag mir, ob du mit ihm gekämpft hast!“ Der Ausdruck in ihren Augen hatte etwas unberechenbares.

„Ja!“, schrie er schließlich. „Aber dann ist die verdammte Decke explodiert und ich habe mich mit Longbottem duelliert.“

Sie brauchte einen Moment bis sie seine Worte registrierte. Dann ließ sie den Zauberstab sinken, entfernte sich von ihm und sackte an dem nächsten Baum zusammen.

Er gab ihr einen Moment um sich zu sammeln.

Es stand ihr nicht, dort so schwach an diesem Baum zu sitzen, fand er. Sie lehnte sich an, kauerte den Kopf kurz zwischen die Knie und atmete laut ein und aus. Dann strich sie sich die Haare aus dem Gesicht und sah ihn verbissen an. Unschlüssig blieb er stehen, bevor er sich neben sie auf die Wiese setzte.

„Was ist mit Sirius?“, hörte Regulus sich fragen.

Ratlos zuckte sie mit den Schultern. „Ich weiß nicht...er hat ziemlich was abbekommen...da war so viel Blut.“ Sie schwieg kurz, bevor sie fortfuhr.

„Ich dachte du wärst das gewesen.“ Angestrengt rieb sie sich über die Schläfe. „Ich dachte, ich wäre schuld....weil du und ich...“ Sie brach ab und drehte den Kopf weg.

„Weil was?“, fragte er reflexartig.

„Du weißt schon.“, stammelte sie. „Wegen dieser Sache hier.“

Tatsächlich war er einen winzigen Moment ernsthaft enttäuscht, dass sie diese Sache zwischen ihnen nicht definieren konnte oder wollte.

Er hatte ihr verdammtes Halbblutleben gerettet und ihr gelang es nicht einmal sie als Freunde zu bezeichnen. Zähneknirschend sah er sie an.

„Er wird’s überleben.“, bemerkte er recht steif.

Sie kniff die Lippen zusammen und nickte. „Denke schon.“

Es war unfassbar. Warum machte es ihn so wütend? Was dachte sie eigentlich? Das es keine Opfer im Krieg gab! Das er seinen eigenen Bruder töten oder aufschlitzen würde?

Sein Kiefer verspannte sich. Sie hatte nicht einmal den Anstand gehabt, nach seinen Wunden zu sehen! Und das obwohl er sie durch einen Aufzugschacht herausgeschleust hatte.

Er wollte sich nicht einmal vorstellen, was geschehen wäre, wenn jemand sie dort drinnen erwischt hätte! Zusammen! Bei einen verdammten Fluchtversuch!

„Bist du okay?“, fragte sie nun, wie als hätte sie seine Gedanken gelesen.

„Ja.“, antwortete er tonlos. Seine Schulter schmerzte ziemlich. Aber jetzt, da sie nach ihm fragte, fand er, dass es sie nichts mehr anging. Hannah kramte in ihrer Umhängetasche nach etwas und reichte ihm schließlich einen großen Schokoriegel. Skeptisch begutachtete er ihn.

„Wenn ich mich recht erinnere waren da keine Dementoren.“ Sie maß ihn streng.

„Du hast viel Blut verloren.“, sagte sie. „Das ist für den Kreislauf!“

Er nahm den Riegel entgegen, machte jedoch keinerlei Anstalten ihn auszupacken. Hannah schüttelte störrisch den Kopf. „Er ist nicht vergiftet. Iss jetzt!“, fuhr sie ihn an.

„Wer weiß vor ein paar Minuten hattest du noch deinen Zauberstab in meinem Gesicht.“ Er hatte es als Witz gemeint. Sie jedoch war offensichtlich noch nicht zum Scherzen aufgelegt.

Sichtbar verstimmt schnappte sie ihm den Riegel weg.

„Schön wie du meinst!“, fauchte sie und lehnte sich an den Baum. Er tat es ihr gleich.

Es war völlig absurd wie sie hier saßen.

Nach einer Schlacht – von der keiner von ihnen gerade wirklich wusste wie sie ausgegangen war. Einer Schlacht in der sie Feinde waren.

Und trotzdem war die Erleichterung darüber, dass ihr nichts geschehen war immer noch sehr präsent in seinem Kopf. Er konnte es nicht genau benennen.

Natürlich würde er es ihr niemals sagen.

Er legte den Kopf schief und betrachtete sie nachdenklich. Plötzlich kam ihm ein Gedanke.

Regulus stand auf und streifte sich das verschwitze T-Shirt über den Kopf.

Grinsend sah er zu ihr hinunter und bemerkte amüsiert, dass sie rot anlief. Beiläufig warf er das Shirt in die Wiese und öffnete seine Hose.

Das sanfte rot auf ihren Wangen war verschwunden. Sie ähnelte nun mehr einem Klatscher.

„Was wird das?“, Ihre Stimme klang überdurchschnittlich schrill.

Er hatte Mühe seine Belustigung zu verbergen. Es gefiel ihm, sie aus dem Konzept zu bringen.

Lässig schob er seine Hose hinunter.

Hannah rutschte unruhig ein Stück weg. Mittlerweile war ihr die Situation deutlich peinlich.

„Tyler!“, tadelte er sie und legte seine Hose sorgsam bei Seite. „Wir gehen baden. Was den sonst?“ Regulus blickte kurz hinüber zu dem kleinen Waldsee, bevor er sie wieder ansah.

Sie mied es ihn anzusehen.

„Wie kommst du darauf, dass ich mit dir baden gehe?“, fragte sie spitz.

Er stöhnte genervt und hielt ihr eine Hand hin.

Sie machte keine Anstalten sie zu nehmen.

„Du hast es nötig.“, antwortete er recht taktlos. Sein Blick schweifte über ihr blutverschmiertes Oberteil und den Dreck in ihren Haaren.

Hannah stand auf, ohne seine Hand als Hilfe zu akzeptieren. Sie musterte ihn verdrießlich. Er war sicher, dass sie gerade hin und her überlegte, ob sie ihm eine knallen sollte.

Letztendlich entschied sie sich dagegen.

„Gut.“, erwiderte sie bissig und presste die Lippen fest aufeinander.

Grinsend beobachtete er aus den Augenwinkeln wie sie ihr Oberteil aufknöpfte. Sie spürte seinen Blick und sah ihn finster an.

„Dreh dich um!“, verlangte sie.

Er stöhnte. „Tyler, du bist nicht das erste Mädchen, dass ich in Unterwäsche sehe.“

„Mir egal!“ Genervt wandte er den Blick von ihr ab und wartete ab.

„Okay.“, sagte sie schließlich.

„Darf ich wieder hinsehen oder stechen mir dann hunderte von Auroren die Augen aus?“, erkundigte er sich kühl.

Sie versetzte ihm einen Schubs in den Rücken. „Geh einfach!“

Das Wasser war angenehm warm. Die Dämmerung hatte bereits eingesetzt und die Sonne reflektierte sich nur noch stellenweise auf der Oberfläche.

Zügig schritt er tiefer hinein. Durch ein lautes Platschen hinter sich bemerkte er, dass Tyler, so ungeschickt wie sie nun Mal war, hinter ihm ziemlich unsanft hinein gesprungen war.

Er konnte immer noch nicht fassen, dass sie bei dieser Aktion mitmachte.

Eigentlich hatte er fest damit gerechnet, dass sie ihm eine scheuern würde. Keine seiner Cousinen hätte sich jemals auf so etwas eingelassen. Wahrscheinlich überhaupt kein reinblütiges Mädchen. Er drehte sich um und bemerkte, dass sie penibel darauf achtete bis zu den Schultern im Wasser zu sein.

Das Blut was ihr Oberteil benetzt hatte klebte noch immer auf ihren Schultern. Sie schrubbte es unsanft mit der Hand weg. Dabei ging sie so grob vor, dass er kurz Sorge hatte, sie würde sich selbst die Haut abziehen.

„Du hast noch was in den Haaren.“, bemerkte er tonlos und streckte die Hand aus, um es ihr zu zeigen. Hannah zuckte zurück und entfernte sich vorsichtshalber ein wenig von ihm.

Er verdrehte die Augen.

Währenddessen tauchte sie unter und strich sich mit den Fingern unter Wasser wild durch die Haare.

Ihre Locken waren glatt als sie auftauchte und ihr Haar deutlich länger.

„Weg?“, fragte sie atemlos.

„Was?“, fuhr er sie an. „Darf ich jetzt etwa hinsehen?“

Hannah ignorierte ihn und schwamm ein Stück in den See hinein. Finster blickte er ihr nach. Nicht ganz sicher, warum ihn ihre Zurückweisung so erzürnte.

Schließlich hatte er nicht vorgehabt sie auf irgendeine unsittliche Weise zu berühren.

Sie war ein verdammtes Halbblut! Was bildete sie sich eigentlich ein?

Manchmal hätte er zu gerne gewusst was in ihrem Kopf vorging. Er erwischte sich zu gleich bei dem Gedanken gegen ihren Willen in ihren Kopf einzutauchen.

Verwarf ihn aber unmittelbar wieder.

„Bis zur anderen Seite und zurück?“, riss Hannah ihn aus seinen Gedanken. Ihre Augen glänzten voll von kindlicher Vorfreude.

„Das schaffst du nie. Ich bin Quidditchspieler.“ Er wusste wie arrogant er klang. Hannah ließ sich nicht beeindrucken. „Dann eben unter Wasser!“, forderte sie und streckte die Arme aus.

„Fertig?“, fragte sie. „Dann los!“

Er hatte kaum Zeit darüber nachzudenken, hastig holte er Luft und sprang ihr nach. Das Seewasser war ungewöhnlich klar.

Er überwand die Hemmung die Augen zu öffnen und schloss zügig zu ihr auf. Sie war ungewöhnlich flink. Es kostete ihn deutlich mehr Anstrengung mit ihr auf einer Höhe zu bleiben als er erwartet hatte.

Es war ruhig unter Wasser. Alle Geräusche der Umwelt waren ausgeblendet. Es behagte ihm nicht. Wasser war noch nie sein Element gewesen.

Langsam ging ihm die Luft aus. Er verspürte das Bedürfnis aufzutauchen. Doch der Wille nicht gegen ein Mädchen zu verlieren war stärker.

Er verkürzte die Gleitphasen und investierte deutlich mehr Kraft in seine Armbewegungen.

Keine gute Entscheidung wie ihm schnell klar wurde.

Denn das zwingende Bedürfnis nach Luft wurde noch stärker.

Hastig riskierte er einen Blick hinüber zu ihr. Sie lag gut einen halben Meter vorne, den Blick starr auf den Boden hinunter auf die länglichen Algen gerichtet und tauchte deutlich tiefer als er.

Zufrieden stellte er fest, dass er sie nun doch in Unterwäsche gesehen hatte. Obwohl das definitiv nicht ihr Plan gewesen war. Die Genugtuung, dass sie da nicht drüber nachgedacht hatte erfreute ihn ungemein. Die Wasseroberfläche kam näher.

Er holte noch einmal aus und tauchte dann zügig auf.

„Erster!“, verkündete sie euphorisch.

„Der Start war nicht fair.“, nörgelte er und schnappte nach Luft.

„Und?“ Sie funkelte ihn belustigt an. „Du bist doch schließlich Quidditchspieler.“

„Provoziere mich nicht, Tyler!“

Ihr Grinsen wurde breiter. „Wieso?“, fragte sie herausfordernd. „Was dann?“

Er machte einen Satz auf sie zu und schloss die Arme um ihre Taille. Sie öffnete den Mund, um zu protestieren. Doch Regulus ließ er keine Zeit. Er packte sie, hob sie hoch und warf sie in die Mitte des Sees.

Lachend tauchte sie wieder auf und spritzte ihm eine riesige Welle in Gesicht.

Für einen Moment lang war alles normal. Für einen Moment waren sie nur zwei Gleichaltrige, die im Sommer badeten. Für diesen Moment waren sie Freunde.
 

Unbefangen tobten sie im Wasser herum. Tyler verlor ziemlich zügig die Hemmung ihn anzufassen als er sie zum zweiten Mal kopfüber in den See geschleuderte hatte, versuchte sie sich an Rache. Dazu versuchte sie unter Wasser seine Beine wegzuziehen oder ihn unter Wasser zu drücken, wobei sie sich mit vollem Gewicht auf seinen Schultern abstützte.

Er gab nicht nach. Egal wie viel Mühe sie sich gab.

„Verfluchtes Arschloch.“, beschimpfte sie ihn außer Atem und hämmerte mit aller Kraft gegen seine Schultern. Er grinste sie an und nutzte den Moment, in dem sie abgelenkt war, um sie erneut zu packen und mit ihr unter zu tauchen.

Sie quiekte überrascht auf als sie gemeinsam wieder auftauchten. Flink brachte sie einiges an Distanz zwischen sie und bespritzte ihn mit voller Wucht mit Wasser.

Er bekam gerade noch ihren Fuß zu fassen und zog sie zurück.

Sie zappelte wie ein Fisch.

„Du solltest inzwischen begriffen haben, dass ich stärker bin als du.“, bemerkte er amüsiert. Sie grinste ihn frech an. Nicht ohne ihren Widerstand fortzusetzen.

„Meinetwegen bist du stärker.“, kommentierte sie, nachdem ihr aufgefallen war, dass er nicht nachgab. Regulus ließ sie los.

Sofort grinste sie ihn frech zu. „Dafür bin ich schneller.“ Sie setzte zum Sprung an und durchquerte zügig den See. Verblüfft versuchte er nach ihrem Bein zu greifen. Aber sie hatte recht. Sie war tatsächlich schneller.

Er folgte ihr und erschöpft ließen sie sich rücklings auf der Sandbank am Ufer des Sees nieder.

Hannah lachte hell auf, als sie ausreichend nach Luft geschnappt hatte und maß ihn mit einem zufriedenen Blick.

„Siehst du? Schneller!“, stellte sie amüsiert fest.

Er betrachtete sie kurz ehe er sich rücklings in den Sand fallen ließ.

„Meinetwegen.“, gab er zu. Sie lachte leise und fröhlich.

Regulus genoss die Unbefangenheit. Es war tatsächlich als wären sie Freunde. Und er mochte es wenn sie lachte fast genauso gerne wie wenn sie ihn wütend anschrie, stellte er fest. Nicht das er ihr es jemals gesagt hätte.

Regulus starte hinauf in den Himmel. Zwischen den dicht bewachsenen Baumkronen war ein Stück blau deutlich zu erkennen. Die Sonne war inzwischen fast verschwunden. Eine Wolke schwebte vorbei. Ein lauer Wind bewegte die Blätter in den Baumkronen und sie warfen kleine Schatten auf sie.

Die Erschöpfung des Tages überwältigte ihn. Er spürte das seine Muskeln angespannt waren. Das Adrenalin was ihn während der Schlacht und dem Fluchtmanöver im Aufzug durchflutet hatte war verschwunden. Er fühlte sich ausgelaugt.

Sie hatten unfassbares Glück gehabt.

Er legte den Kopf schief. Tyler, schien es genauso zu gehen, denn ihre Augenlider fielen immer wieder zu. Die Tatsache, dass sie neben einem Todesser im Sand lag, schien sie nicht am Einschlafen zu hindern. Er schmunzelte kurz, bevor er sie an der Schulter schüttelte.

„Tyler, wir können nicht hier bleiben.“

„Nur noch fünf Minuten.“, murmelte sie müde. „Bitte.“

Den Bruchteil einer Sekunde zog er diese Bitte in Betracht. Einfach weil er selbst so erschöpft war. Oder auch weil es ihm gefiel, dass sie wirklich keine Angst vor ihm hatte.

Dann rügte er sich selbst dafür, in Versuchung gekommen zu sein.

Den fünf Minuten würden niemals fünf Minuten bleiben.

„Nein!“ Er übte heftigeren Druck aus ihre Schulter aus. Zugleich hasste er sie dafür, dass er tatsächlich der Vernünftige sein musste.

„Wir hatten heute genug Glück.“

Träge schlug sie die Augen auf und setzte sich langsam auf.

„Du hast recht.“, gab sie zu, während sie sich erschöpft die Augen rieb. Er griff nach seinem Zauberstab. „Accio.“

Die abgelegte Kleidung flatterte von den Bäumen zu ihnen hinüber. Hannah griff nach ihrem Shirt, während er sich seines über den Kopf zog. Sie beäugte es kritisch.

Er brauchte kurz bis er bemerkte warum.

„Gib schon her.“, forderte er. Statt ihre Antwort abzuwarten nahm er ihr das Oberteil aus der Hand. Sachte tippte er mit dem Zauberstab darauf.

„Ratzeputz!“

Hannah nahm es entgegen. „Danke.“, sagte sie. Das konnte sie aber offenbar nicht so stehen lassen. „Aber das hätte ich auch gekonnt.“

„Hättest du nicht.“, entgegnete er, während er seine Jeans anzog. „Du bist wahnsinnig schlecht in Haushaltszaubern. Ich habe in der Schule gesehen wie du dich abgemüht hast.“

Hannah wurde rot. Regulus feixte innerlich.

„Außerdem soll mein Bruder nicht denken, ich lass dich nur in Unterwäsche oder blutig zurück.“ Augenblicklich hätte er sich selbst auf die Zunge beißen können.

Warum bei Grindelwald, hatte er ihn erwähnt? Hannahs Ausdruck veränderte sich. Sie drehte den Kopf weg und machte sich an ihrer Kleidung zu schaffen.

Schämte sie sich?

Er konnte es nicht genau benennen. Ihre Gesichtszüge hatten sich verhärtet. Das Rot war verschwunden. Sie wirkte fahrig und trotzdem irgendwie merkwürdig konzentriert.

Er war wirklich ein Trottel.

Den eigentlich hatte er sie noch etwas fragen wollen. Die Antwort interessierte ihn brennend.

Und vermutlich wäre es keine schlechte Ausgangslage für eine Frage gewesen, wenn sie ihn gerade ausnahmsweise mal nicht hasste.

Geduldig wartete er ab bis sie sich vollständig angezogen hatte.

Als sie fertig war, strich sie sich das nasse Haar aus dem Gesicht und maß ihn mit einem unschlüssigen Blick. Friedliche Abschiede lagen ihnen nicht.

Sie hatten keine Übung darin. Es war wieder einmal völlig unbekanntes Terrain.

„Ähm...“, begann sie. Regulus unterbrach sie.

„Ich wollte dich noch was fragen, Hannah.“ Sie blinzelte rasch und verspannte sich.

„Tue das nicht.“, sagte sie kühl.

„Was?“, wollte er irritiert wissen. Sie konnte schlecht wissen, was er wollte bevor er seine Frage gestellt hatte. Denn Okklumentik beherrschte sie ja nicht.

„Nenn mich nicht so.“ Sein Kiefer verspannte sich.

„Ich habe dich schon oft so genannt.“, merkte er ernst an.

Sie ließ ihr nasses Haar los. „Du tust es immer dann, wenn du mich manipulieren willst.“

Fassungslos klappte ihm der Mund auf.

„Das....“, begann er. Doch ihm viel beim besten Willen nichts ein was er darauf erwidern konnte.

„Deine Frage, Black?“, erinnerte sie ihn ungewöhnlich harsch. Er wusste bereits bevor er die Worte aussprach, dass sie ihm keine Antwort geben würde.

„Wessen Kind war das?“

Sie drehte sich rasch weg und er hatte Mühe dem Drang zu widerstehen sie festzuhalten.

„Sie ist in Sicherheit. Ist es nicht das worauf es ankommt?“, fragte sie tonlos. Das war ihm eigentlich ziemlich egal. Dieses Kind war ihm egal.

Er wollte bloß wissen, was es mit ihr zu tun hatte.

„Du hast mit dem Kind über meinen Bruder gesprochen.“, stellte er sachlich fest. Zögernd nickte sie. „Das habe ich wohl.“

„Und?“

„Was und?“

Regulus ballte die Hände zu Fäusten. „Es ist unmöglich, dass du meine Frage schon wieder vergessen hast. So hohl bist du nicht, Tyler!“

Hannah biss sich auf die Unterlippe. Ein sicheres Zeichen dafür dass sie wütend wurde.

„Es geht dich nichts an.“, erwiderte sie schnippisch.

Ohne das er es wirklich bemerkte baute er sich vor ihr auf. Wieso war sie nur so verflucht stur? Er hatte sie aus diesem verfluchten Bahnhof gerettet. Sie und dieses verdammte Kind.

Und jetzt zierte sie sich ernsthaft ihm die Wahrheit anzuvertrauen?

Aber halbnackt mit ihm im Wasser herum toben – das ging.

Wütend ballte er die Hände zu Fäusten.

„Sag es mir.“, zischte er gefährlich leise. Hannah wurde blass. Sie wich vor ihm zurück. Dachte jedoch gar nicht daran den Mund aufzumachen.

„Bei Grindelwald, Tyler!“ Er spürte wie die Aggression gegen sie wieder in ihm hochkochte.

„Ich sollte wirklich gehen...“, stotterte sie deutlich verunsichert.

„Zu Sirius?“ Seine Augen verengten sich finster.

Das schien ihren Kampfgeist wieder aufgeweckt zu haben.

„Natürlich zu Sirius, du Idiot!“, fauchte sie ihn an. „Er liegt da, hat unfassbar viel Blut verloren. Ich habe keine Ahnung, ob er wieder gesund wird und ich bin hier und veranstalte irgendwelche kindischen Spielchen mit dir.“

Energisch warf sie die Haare in den Nacken.

„Bei Merlin, ich weiß wirklich nicht, was in mich gefahren ist! Schließlich bist du schuld an der ganzen Scheiße.“

„Schuld?“ Hatte sie den Verstand verloren? Er hatte all seine Selbstbeherrschung vergessen. Grob griff er nach ihrem Handgelenk und zog sie näher an sich.

„Hab ich nicht mitbekommen, dass jemand deinen Dickschädel gegen irgendwas geknallt hat?“ Er zog nach Luft. „Falls du es nicht mehr weiß. Ich habe dich da raus geholt!“, schrie er sie an.

„Geht eigentlich in deinen behämmerten Kopf rein, was sie mit mir angestellt hätten, wenn sie uns gesehen hätten?“

Er hob seine freie Hand, griff nach ihrem Kinn und drückte es hoch, sodass sie ihn ansehen musste.

„Dich braucht der dunkle Lord! Ich habe dir gesagt, was sie von uns denken werden, wenn sie uns finden.“ Ausdruckslos sah er in ihre blauen Augen. „Kannst du dir auch nur ansatzweise vorstellen, was sie mit mir tun? Was sie mit jemandem tun, der ein Halbblut...“

„Ja, verdammt!“, fauchte sie. „Stell dir vor, ich habe verstanden wie hoch das Risiko ist.“

Verbissen wehrte sie sich gegen seinen Griff.

„Du hättest mir sagen können was ihr vorhabt!“ Ihre Lippen bluteten mittlerweile. „Ihr habt uns unseren Ort genommen. Ich weiß nicht, ob jemand Tod ist. Ich weiß verflucht noch mal gar nichts.“ Ihre Stimme wurde lauter.

„Weil ich hier bin!“

Er ließ sie los.

„Es war nur ein Haus, Tyler.“ Tränen sammelten sich in ihren Augen. Sie gab sich Mühe sie zurückzuhalten.

Er wusste nicht wirklich was er tat. Er wusste auch nicht wirklich was mit seiner Wut geschehen war. Doch er schloss zu ihr auf und zog sie in eine Umarmung.

Erst erschrak sie und ihr Körper versteifte sich unter seiner Berührung, doch dann spürte er ihre Hände auf seinem Rücken.

Sie war deutlich kleiner als er und ihr Kopf lag auf seiner Schulter. Er war nicht ganz sicher, ob sie weinte oder ob sie den Kampf gegen die Tränen gewonnen hatte. Ihr Haar war weich und es roch nach Seewasser.

Eine scheinbare Ewigkeit standen sie einfach nur so da. Hielten einander fest statt mit einander zu sprechen. Überraschend stellte er fest, dass das hier, um einiges besser funktionierte als mit ihr zu sprechen. Immer wenn sie sprachen stritten sie.

Er genoss die Körperwärme eines anderen Menschen. Es tat gut.

Und auf einmal verstand er was ihn so wütend machte. Er wollte nicht, dass sie ging.

Etwas, dass er ihr niemals sagen würde.

Der unaufschiebbare Moment kam schneller als er erwartet hatte. Zaghaft löste sie sich von ihm.

„Danke, Regulus!“ Und noch bevor er ihr sagen konnte, dass auch sie ihn nicht so nennen sollte war sie verschwunden.
 

„Wo bei Merlin warst du solange, Feder?“ James war ziemlich angespannt als sie das Wohnzimmer betrat. Remus saß mit Peter am Esstisch. Cheryl hantierte in der Küche an einem Kessel und Lily saß auf dem Hocker neben der Couch auf der Sirius wie unverändert lag.

Noch immer war er blass, regungslos und nicht bei Bewusstsein.

„Duschen.“, antwortete sie, da ihr nichts anderes einfiel.

Remus rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. Verfluchte Werwolfinstinkte, die hatte sie völlig vergessen. Ihr Bruder verzog angespannt das Gesicht und Hannah war sich schlagartig sicher, dass er wusste das sie log.

„Sollten wir ihn nicht langsam ins Mungo bringen? Wissen wir was Neues?“, fragte sie, mit einem kurzen Blick zu Sirius hinüber. James knirschte mit den Zähnen. Peter betrachtete konzentriert das Innere seines Glases und Remus starrte sie noch immer prüfend an.

„Was?“, entfuhr es ihr. Es war Lily die antwortete, während sie Sirius einen frischen Umschlag voller Heilkräuter auf die Stirn legte.

„Wir können ihn nicht ins Mungo bringen.“, stellte sie leise fest. „Moody war eben hier. Sturgis hat es ziemlich heftig erwischt und Emmeline ist auch im Mungo.“

„Und?“ Hannah verstand den Zusammenhang nicht.

James ergriff das Wort. „Feder, Sirius würde seinen Job verlieren. Wir waren im Hauptquartier - wir können nicht behaupten, er wäre auf offener Straße attackiert wurden. Crouch bestraft Selbstjustiz ziemlich hart.“

„Scheiße.“, fluchte sie leise. Besorgt setzte sie sich neben Lily.

„Das kannst du laut sagen.“, quiekte Peter.

„Aber....wir sind keine Heiler...ab wann ist der Job egal?“

Sirius Leben mit einer Kündigung aufzuwiegen war nicht schwer. James fixierte sie mit einem ernsten Blick. Es war sichtbar, dass er auch bereits mit dieser Entscheidung gehadert hatte.

Er war derjenige, der sie treffen musste, wurde Hannah schlagartig bewusst. Er war derjenige der Tatze am nächsten stand. Denn sie waren kein Paar mehr.

„Das Fieber ist gesunken.“, stellte Lily fest. „Die Knochenbrüche, Quetschung und die Wunde am Brustkorb konnte ich heilen.“ Sie strich sich abwesend eine rote Haarsträhne hinters Ohr.

„Kann ich helfen?“, fragte Hannah an Lily gewandt.

Der Wohnzimmertisch war voller Zaubertrank und Kräuterkundebücher. Lilys gesamter Vorrat an Kräutern und nützlichen Pflanzen schien auf dem Tisch verteilt zu liegen. Hannah erkannte nicht einmal die Hälfte.

Lily schüttelte sichtlich erschöpft den Kopf. „Mir fällt selbst nichts mehr ein, was ich noch tun könnte. Ich fürchte uns bleibt nichts anderes übrig als zu warten.“

Bedächtige Stille machte sich im Raum breit. Das Unbehagen war beinah greifbar.

Diesmal war es Remus der das Schweigen durch brach.

„Vielleicht sollte ich Ebony holen.“, schlug er vor und sah prüfend in die Runde. Lily schüttelte zügig den Kopf. „Keine gute Idee!“, entschied sie recht vehement.

„Sie hat heute bei weitem schon genug durch gemacht. Wie willst du ihr begreiflich machen, dass Tatze nicht aufwacht?“ Remus nickte langsam.

„Sie wird nicht verstehen, warum er nicht auf sie reagiert.“, fuhr Lily unbeirrt fort. „Daran habe ich nicht gedacht.“, gestand Remus ernst ein.

„Sie ist eingeschlafen.“, krächzte Hannah dazwischen.

Lily sah sie verständnislos an. „Was?“, fragte sie sichtlich irritiert.

„Ebby.“, antwortete Hannah leise. „Als wir den Aufzugschacht hoch geklettert sind und ihr euch draußen duelliert habt.“ Hannah zuckte mit den Schultern. „Da ist sie eingeschlafen.“

Es war ihr gerade erst wieder eingefallen.

Eigentlich wusste sie nicht, warum sie es den Anderen mitteilte. Ebony würde sich schließlich nicht an Regulus erinnern können. Aber Hannah fühlte sich ein klein wenig weniger schuldig, wenn sie ihren Freunden zumindest etwas über ihr Fluchtmanöver mitteilen konnte. Sie wusste es machte alles keinen Sinn.

Lily nickte ernst.

„Sirius hätte sie nicht mitbringen dürfen.“, stellte sie streng fest.

James fuhr sich rastlos durch das schwarze Haar und rückte seine Brille zu recht. „Lily, Mum ist krank. Er hatte keine andere Wahl.“

„Dann hätte er nicht kommen dürfen.“, widersprach Lily konsequent.

„Kinder haben im Orden nichts verloren. Wir müssen strenger darauf achten. Es hätte wer weiß was passieren können.“

„Es ging nicht anders.“, quiekte Peter.

Lily seufzte schwer. „Wir haben das Ganze viel zu locker gesehen. Ebony mitgenommen, Fabian ins Hauptquartier gelassen als er Minderjährig war. Wir dürfen unsere Angehörigen nicht diesem Risiko aussetzen.“

Cheryl mischte sich recht rational in die Debatte ein. „Wir können niemanden mehr irgendwohin mitnehmen. Es gibt keinen Ort mehr an den wir gehen können.“

Sie hatte recht. Sie alle wussten es.

Da war nichts mehr.

Die Todesser hatten es ihnen genommen. Es war zerstört.

Wortlos stand James auf und durchquerte das rustikale Wohnzimmer. Quietschend öffnete er die Vitrine und kehrte mit einer Flasche Feuerwhiskey zurück.

Stumm nahmen sie ihre Gläser entgegen.

„Auf den Bahnhof.“, sagte James mit erhobenem Glas.

„Auf den Bahnhof.“, wiederholten sie alle.

Der Whiskey brannte in Hannahs Kehle. Sie hatte Mundungus dort kennengelernt fiel Hannah ein. Im Bahnhof hatten Remus und sie ihre Eltern das letzte Mal gesehen.

Die Anderen hatten dort beisammen gesessen als sie den Aquares besiegt hatten. Peter, Sirius und sie hatten dort den Plan geschmiedet ins Mungo einzudringen.

Nach dem Angriff auf das Kinderheim waren sie alle zusammen gewesen. Sie hatten einander Halt geben können. Alle zusammen! Jetzt war da nichts mehr!

„Er war ein Klasse Hauptquartier.“, seufzte Peter schwerfällig.

Remus erhob sich. „Ich brauch frische Luft.“, informierte er seine Freunde. „Kommst du Hannah?“

Zögernd folgte sie ihrem Bruder hinaus in den Garten. Bereits als sie zurück gekehrt war, war ihr bewusst gewesen, dass eine solche Unterhaltung unvermeidbar war.

Remus hatte ihre Lüge bemerkt. Er war loyal genug gewesen sie nicht vor allen drauf anzusprechen, doch nun würde er eine Erklärung verlangen.

Sie verfluchte sich selbst dafür, dass sie seine übermenschlichen Instinkte vergessen hatte.

Die Sterne erstreckten sich über den dunkelblauen Nachthimmel.

Er war wolkenlos. Es wirkte unwirklich wie klar und friedlich diese Nacht schien.

Remus trat weit genug von der Terrassentür weg, um ungestört mit ihr sprechen zu können. Vor Lilys sorgfältig gepflegtem Kräuterbeet in der hintersten Ecke des Gartens blieb er stehen. Hannah mied es ihn anzusehen.

Er räusperte sich unruhig. „Also?“, fragte er fordernd. „Wo warst du wirklich?“

„Bei Dung.“, entgegnete sie deutlich zu hastig.

„Feder!“, mahnte Remus sie.

„Du riechst seltsam. Nach Wald, Seewasser und irgendetwas, dass ich nicht zu ordnen kann. Wenn Flet...Mundungus und du also aktuell nicht irgendwo im Dickicht zeltet, dann verschweigst du definitiv etwas.“

Hannah trat unruhig von einem Bein auf das Andere.

Es gab nichts was sie antworten konnte. Nicht einmal Mundungus wusste alles und selbst der wusste eigentlich schon zu viel. Sollte Regulus jemals herausbekommen, dass Dung von ihrem Treffen in Kings Cross wusste, wäre alles hinfällig. Mit Sicherheit würde er ihren Pakt vergessen. Und darum ging es doch, oder? Um den verdammten Pakt! Darum Voldemort zu stoppen. Herauszufinden was er vor hatte und seinen Plan zu durchkreuzen.

Um nichts anderes?

„Feder!“, fuhr Remus sie eindringlich an. Und endlich sah Hannah ihn an. Es lag etwas wildes herausforderndes in seinem Blick.

Hannah warf einen flüchtigen Blick hinauf in den Sternenhimmel. Der Mondzyklus war bereits recht weit fortgeschritten. In dieser Phase war Remus meistens ziemlich angriffslustig.

Keine gute Gelegenheit, um ihn um Nachsicht zu bitten!

„Sag endlich was!“, forderte er ungeduldig.

„Ich...“, stotterte sie verlegen. „Moony, ich...kann nicht.“

„Was kannst du nicht?“, fragte er. Seine Nasenflügel bebten bedrohlich und seine Stirn hatte sich in tiefe Falten gelegt.

„Hannah! Jemand hat uns verraten! Jemand hat den Orden verraten und du kannst mir nicht erklären, wo du warst?“

„Ich habe uns sicher nicht verraten!“, fuhr sie ihn zornig an.

„Dann sag mir doch einfach, wo du warst!“

Ein Kreischen aus dem Inneren des Hauses ersparte ihr die Antwort. Hastig wurde die Terrassentür aufgestoßen und Peter steckte den wuscheligen blonden Haarschopf hinaus.

„Moony, Feder! Kommt schnell! Sirius ist wach!“

Die Halle der Nacht

Juni 1979
 

Es war ziemlich voll in Lilys und James kleinem Landhaus in Godrics Hallow. Der Orden, oder zumindest jene von ihnen, die sich von ihren Verletzungen erholt hatten und keinem Überwachungsauftrag nach gingen, hatten sich in das gemütliche Wohnzimmer gequetscht.

Hagrid hatte nicht ganz herein gepasst, sodass er es vorzog vor der offenen Terrassentür zu warten.

Lily war sehr bemüht gewesen sämtliche Sitzgelegenheiten aus dem Haus herbeizuschaffen.

Und trotzdem herrschte pures Chaos.

Sie saßen auf Klappstühlen, Sessellehnen und umgedrehten Möbelstücken.

Gideon und Frank hatten es tatsächlich gewagt sich auf der Truhe mit James heißgeliebtem Besenpflegeset niederzulassen. Nicht ohne einen lautstarken Protest seitens Krone.

Den Lily nahezu sofort unterbunden hatte.

Zu allem Überfluss befand sich Sirius´s Krankenlager noch immer im Wohnzimmer der Potters.

Er beschlagnahmte die gesamte Couch.

Lily war strenger gewesen als selbst Madam Pomfrey und hatte ihm strikt untersagt aufzustehen oder auch nur in Erwägung zuziehen mit dem Motorrad Nachhause zu verschwinden. Nicht dass er es nicht das ein oder andere Mal versucht hätte.

Jedes mal wenn Lily ihm den Rücken zu wandte, versuchte er ein recht tollpatschiges Fluchtmanöver.

Selbstverständlich wurde er jedes mal erwischt.

Hannah war ziemlich sicher, dass Sirius noch recht lange Motorrad Fahrverbot bekommen würde, denn Lily verstand in dieser Hinsicht keinen Spaß.

Seit Tagen gingen sie in den sicheren Häusern ein und aus. Wann immer es möglich war trafen sie sich zu einer kurzen Sitzung. Es war noch keine Zeit gewesen ein anderes Hauptquartier zu finden.

Hannah hatte sich gefragt, warum sie nicht einfach Potter Manor benutzten. Doch Lily hatte ihr ziemlich deutlich gemacht wie hirnrissig dieser Gedanke war.

Die alten Häuser und Landsitze der reinblütigen Familien waren unter Hexen und Zauberern gut bekannt. Wenn sie also nicht einen erneuten Angriff riskieren wollten, mussten sie auf diesen Komfort verzichten.

Moody hatte sie alle mit einem endlosen Vortrag über die neusten Vampirangriffe auf den neusten Stand der aktuellen Lage gebracht.

Offenbar hatten einige dieser Angriffe nun auch tagsüber stattgefunden.

Etwas für das es keine logische Erklärung gab.

Der kleine Dädalus Diggel hatte sogar schon die Vermutung geäußert, dass es gar keine Vampire wären, die diese Attentate verübten, sondern nur ein Plan Voldemorts sie auf eine falsche Fährte zu locken. Das war jedoch ebenso wenig eine sonderlich logische Hypothese.

Professor McGonagall, die geduldig neben Moody am Esstisch gesessen hatte, ergriff das Wort.

„Ich hatte eine Unterhaltung mit Cuthbert.“

„Mit wem?“, fuhr Sirius laut dazwischen.

Lily versetzte ihm einen gekonnten Hieb auf den Hinterkopf. „Mit Professor Binns, Tatze du Vollidiot.“

„Auaa!“, jaulte Sirius. „Evans, ich bin sicher es ist nicht förderlich für meine baldige Genesung, wenn du den Patienten schlägst!“

„Klappe halten, Black!“, fuhr Moody seinen Rekruten an.

„Und jetzt wissen wir alle, warum Evans nicht im Mungo arbeitet.“, nuschelte Sirius an Remus gewandt. Verstummte aber direkt als Moody ihn mit einem seiner mörderischen Blicke taktierte.

„Der Professor kann sich selbst keinen Reim auf die angegeben Umstände machen.“, fuhr McGonagall fort. „Es gibt keinen magischen Weg, der es einem Vampir erlaubt bei Tageslicht zu wandern.“ Die Professorin rückte nachdenklich ihre Brille zu recht.

„Allerdings war Cuthbert nach einigen Überlegungen der Meinung es würde Sinn machen in der Mysteriumsabteilung nachzuforschen. Dort existieren einige alte Gemälde aus der Zeit vor dem Vampir Pakt.“

Sirius stöhnte genervt und viel zu laut auf. „Der Geist empfiehlt mit Gemälden zu sprechen. Welch vielversprechende Angelegenheit.“, rutschte es ihm heraus.

„Mr. Black ich verbitte mir diese Respektlosigkeiten.“, fuhr McGonagall Sirius streng zurecht.

„Aber Professor...“, nörgelte er. „Ich bin verwundet und nicht ganz bei Verstand.“

„Das war er noch nie.“, grunzte Moody an Sturgis gewandt.

„Mr. Black, schaffen sie es ihre Kommentare für sich zu behalten?“ McGongalls Lippen hatten sich zu einem sehr schmalen Strich zusammen gezogen.

Ihr Blick wirkte sehr bedrohlich. Hannah war ziemlich sicher, dass sie ihrer ehemaligen Hauslehrerin unter diesen Umständen, keinesfalls widersprochen hätte.

Sirius hingegen schien durch Lilys Hausarrest und die Langweile, die seine Erkrankung mit sich brachte, lebensmüde geworden zu sein.

„Ich bin nicht sicher, Professor. Schaffen Sie es den, nach dem ausführlichen Gespräch mit dem alten Binns, überhaupt noch wach zu bleiben? Ich habe das als ziemlich einschläfernd in Erinnerung.“, konterte er grinsend.

„Meine über engagierte Krankenschwester erlaubt leider nicht, dass ich aufstehe, sonst würde ich ihnen selbstverständlich die Couch für ein kleines Nickerchen anbieten.“

Lily verlor als erste die Fassung. Sie holte bereits wieder aus, doch Remus fing ihre Hand ab und drückte Sirius eine große Tüte Schokofrösche in die Hand.

James und Peter hatten sein Krankenlager mit sämtlichen Süßigkeiten aus dem Honigtopf überschüttet.

„Iss einfach, Tatze!“, fuhr Remus ihn an. „Dann hältst du wenigstens die Klappe.“

„Mah, Moony!“, protestierte Sirius und zog eine beleidigte Grimasse wie ein schmollendes Kleinkind. Remus fackelte nicht mehr und stopfte Sirius recht rabiat einen der Frösche in den Mund.

McGonagall wandte sich indessen an Moody.

„Da wir keinen anderen Ansatz haben, wäre ein ministeriumsinterne Einblick und ein Gespräch mit den entsprechenden Gemälden unser nächster Schritt.“

Moody nickte bedächtig. „Das sehe ich genauso, Minerva.“

„Denkst du den, wir können es möglich machen, Alastor?“, erkundigte sich die Professorin skeptisch. Es war kein Geheimnis worauf sie hinaus wollte.

Barty Crouch machte eine heimliche Kooperation zwischen dem Orden und dem Ministerium fast gänzlich unmöglich. Seit dem Verrat, durch Mr. Cartwright in der Toxologie, kontrollierte er jeden Arbeitsschritt, jeden Mitarbeiter und jeden Bestand an Materialien genauer als es üblich war.

Moody räusperte sich sichtlich verstimmt.

„Mir wird schon etwas einfallen, Minerva.“, sagte er ernst. „Crouch, Nicolas und ich haben morgen Nachmittag eine Besprechung nur auf der Führungsebene. Die Zeit könnte ich nutzen, um Potter, Evans und Prewett unter einem Vorwand hinunter in die Mysteriumsabteilung zu schicken.“

Sirius verschluckte sich an seinem Schokofrosch und spuckte eines der Froschbeine hustend aus.

„Aber Boss....“, röchelte er hastig. „Rekruten im ersten Jahr dürfen nicht in die Mysteriumsabteilung.“

Moody fixierte seinen Rekruten mit einem mörderischen Blick. „Ausgerechnet dabei haben sie mir zu gehört, Black?“, fragte er grimmig. „Sie geben doch sonst nichts darauf, wenn ich ihnen Regeln erkläre, oder?“ Professor McGonagall beugte sich ein Stück zu Moody herüber.

Hannah hätte schwören können, ein kurzes Lächeln auf ihren schmalen Lippen, zu entdecken.

„Manchmal hat er seine hellen Momente.“, informierte sie den Auroren nachsichtig.

Ein nachdenklicher Ausdruck legte sich auf das vernarbte Gesicht des alten Auroren.

„Vielleicht sollte ich ihm öfter Mal eine Decke auf den Kopf knallen lassen.“

„Eyyy!!“, protestierte Sirius lautstark.

Moody überging dessen Einwand.

„Da sie faul hier herumliegen Black und Longbottem morgen die Konferenz der Abteilung zur Aufsicht und Pflege magischer Geschöpfe begleitet, bin ich wohl gezwungen die Regeln ein bisschen weit auszulegen.“, teilte er Sirius mit.

Dieser setzte an, um zu protestieren, doch Moody unterbrach ihn nahezu sofort.

„Maul halten, Black!“

Gideon, James und Frank gelang es nicht länger ihr Gelächter zu unterdrücken. Selbst Hannah fiel für einen kurzen Moment mit ein, verstummte jedoch sofort wieder als Moody in ihre Richtung blickte.

„Das war es für heute.“, beendete Moody die Sitzung. „Fletcher auf ein Wort.“

Mundungus, der neben Hannah auf der Truhe saß, schenkte ihr einen flüchtigen Blick und eilte hinüber zu Moody. Das allgemeine Stimmengewirr, dass nach jeder Sitzung ausbrach, versaute Hannah die Chance ihrem Gespräch zu lauschen.

Stattdessen bekam sie mit wie Lily eine große Kiste auf Sirius Schoß stellte.

„Du hast genug Pause gehabt, Tatze.“

Sirius verdrehte die Augen. „Nicht schon wieder, Lily. Bitte!“, flehte er wehleidig. Hannah, der es schwer viel Dung aus den Augen zu lassen, durchquerte das Wohnzimmer und beugte sich über die Couchlehne.

„Was ist das den?“, fragte sie neugierig und versuchte einen Blick in den Karton zu werfen.

„Wenn es etwas ist, dass Sirius zum Jammern bringt muss ich es wissen.“

Sirius grinste sie verwegen an. „Wieso? Das schaffst du auch ganz gut ohne Hilfsmittel, Feder!“ Er zwinkerte zweideutig und sie versetzte ihm einen Hieb gegen den Oberarm.

„Da Sirius ja gerade Zeit hat, habe ich entschieden, er kann ein wenig bei den Vorbereitungen helfen.“, erklärte Lily streng.

„Sie denkt, ich wäre ihre verfluchte Brautjungfer.“, protestierte Sirius und klappte den Karton auf. Zum Vorschein kamen eine Menge kleiner Tütchen befüllt mit Schokoladenlinsen.

Hannah kannte die Tradition der Muggel mit den Gastgeschenken, auch wenn sie nie auf einer richtigen Muggelhochzeit gewesen war.

Die transparenten Plastiktütchen waren fein säuberlich mit Schleifen und dazu passenden Namensschildern verziert. Das musste eine aufwändige Arbeit sein. Hannah konnte ziemlich gut nachvollziehen, dass Sirius da keine Lust drauf hatte.

Als Lily ihm den Rücken zu wandte, bemerkte sie jedoch aus den Augenwinkeln das Sirius einige der Linsen durch Berti Botts Bohnen ersetzte.

„Wenn das die Braut sieht.“, flüsterte sie Sirius lachend zu.

Der schenkte ihr ein breites Grinsen. „Das wird eine schöne Überraschung für....“, er durchsuchte gezielt die Namensschilder „...Alastor Moody.“

„Tatze, du bist unmöglich!“

„Gar nicht wahr.“, protestierte er vehement. „Evans hat angefangen! Sie treibt mich soweit, dass ich sogar am Liebsten wieder bei Madam Pomfrey wäre.“ Hannah lachte.

„Bist du fertig?“

Sie hatte nicht bemerkt, dass Mundungus sein Gespräch mit Moody beendet hatte. Mürrisch betrachtete er Sirius. Hannah nickte rasch.

„Mach´s gut, Tatze.“, verabschiedete sie sich. Sirius verdrehte theatralisch die Augen.

„Dazu müsste man mich von Evans befreien.“

Schmunzelnd riss Hannah den Blick von ihm los und folgte Dung hinaus in den Flur.

Er machte keine Anstalten ihr etwas zu erzählen, wirkte aber ziemlich verdrießlich.

Hannah hatte keine Ahnung, ob es daran lag, dass sie mit Sirius herumgealbert hatte oder ob ihn das Gespräch mit Moody verstimmt hatte.

Sie hatte Mühe ihm zu Folgen und er gab sich keine Mühe auf ihr Schritttempo Rücksicht zunehmen wie er es sonst immer tat.

Hannah folgte ihm über die unebenen Pflastersteine.

Erst an der Ecke zum Friedhof hielt er inne und wartete auf sie, während er in den Tiefen seiner Taschen nach seiner Pfeife kramte.

„Der Bengel ist ja ein janz schöner Scherzbold.“, brummte er missmutig. „Kommt sich mal wieder ziemlich toll vor.“ Hannah stöhnte frustriert.

„Dung.“, sagte sie besänftigend. „Kann dir doch egal sein.“

„Ach ja?“ Hannah senkte den Blick.

„Ja, schon.“, antwortete sie schließlich.

Mundungus hatte seine Pfeife gefunden und entzündete sie zügig. „Wir beide wissen, dass das nicht stimmt, Mädel“, brummte er hinter der Nebelwolke.

Hannah griff instinktiv nach der Armbanduhr in ihrer Hosentasche. Es war nicht gut, dass sie ihm gegenüber nicht mehr ehrlich war. Es machte ihre Beziehung nur noch komplizierter.

Dung merkte es. Sie war sicher, dass er wusste, dass sie etwas verschwieg. Doch es nützte nichts.

„Was wollte Moody?“, fragte sie stattdessen.

Mundungus zuckte mit den Schultern.

„Sieht so aus als will Dumbledore, dass ich ein neues Hauptquartier suche.“
 

„Toller Ort, wirklicher, Tyler.“, schnarrte Regulus kühl. Er lief steif neben ihr durch die befüllten Straßen. „Wer hat dir eigentlich den Zauberstab verknotet?“, wollte sie wissen.

Es war keine Woche her seit sie einander am See gesehen hatten. Noch immer war es ziemlich warm. Vor den Bars und Restaurants saßen die Muggel dichtgedrängt bei einander und genossen den Sommer.

Angeheitertes Stimmengewirr schwebte durch die Luft.

„Muggellondon ist nicht gerade ein passender Ort.“, entgegnete er verstimmt.

„Sie beißen nicht.“, klärte sie ihn auf.

„Stell dir vor, dass weiß ich.“ Er vergrub die Hände in den Hosentasche.

Auf einem schattigen Platz vor einigen Bars blieb sie stehen. Viereckiger Bänke umringten die hohen Bäume. Einige Jugendliche fuhren auf dem Betonplatz Skateboard.

Zwitschernde Vögel badeten in dem Brunnen auf der gegenüberliegenden Seite.

Hannah steuerte auf die einzige freie Bank zu und Regulus blieb nichts anderes übrig als ihr zu folgen.

„Was soll den bitte passieren?“, fragte sie. Unschlüssig blieb sie im Schatten stehen. „Manchmal ist es besser in der Öffentlichkeit zu agieren als sich zu verstecken. In der Menge fällt man nicht auf.“, belehrte sie ihn.

Er antwortete nicht.

„Wie geht es meinem Bruder?“, fragte er stattdessen. Hannah war nicht sicher wie sie seine Tonlage deuten sollte. War es ehrliches Interesse? Oder war es etwas anderes?

Sie seufzte schwer.

„Bis zur Hochzeit ist er wieder fit.“, antwortete sie.

„Ziemlich schwammig.“, kommentierte er distanziert.

„Was erwartest du? Einen detaillierten Bericht über seine Genesung?“ Er zuckte mit den Schultern.

Missmutig betrachtete er die Muggel in ihrer näheren Umgebung. Eine Mutter mit einem Kinderwagen stand in ihrer Nähe. Sie fütterte mit einem kleinen Mädchen die Tauben.

„Es ist wahnsinnig jetzt eine Hochzeit zu feiern.“, kritisierte er stattdessen, die einzige Information, die er ihrer Aussage entnehmen konnte.

Hannahs Augen verfinsterten sich.

Sie reckte den Kopf und sah ihn direkt an. „Wir haben gute Sicherungsvorkehrungen.“, sagte sie stolz. Dies brachte ihn tatsächlich zum Grinsen.

„Eure Sicherheitsvorkehrungen sind ein Witz.“, entgegnete er amüsiert. „Ich wette mit dir, um zehn Galleonen, dass es mir ein leichtes wäre mich einzuschleichen.“

Hannah sah ihn entsetzt an.

„Das solltest du nicht tun.“, sagte sie streng.

Regulus lehnte sich lässig an den nächsten Baum. „Weil dir der Wetteinsatz zu hoch ist?“, fragte er grinsend.

„Ich habe vergessen, dass du kein Geld hast. Aber zuvorkommend wie ich bin, wäre ich selbstverständlich bereit den Wetteinsatz zu verändern.“

„Du bist unfassbar, Black.“ Er beleckte sich verschwörerisch die Lippen. „Ich weiß.“

Hannah stöhnte genervt auf.

„Also?“, fragte er fordernd. Seine Augen funkelten abenteuerlustig. „Wenn es mir gelingt, spielst du eine Runde Quidditch mit mir.“

„Black!“ Sie verdrehte die Augen. „Du solltest das wirklich sein lassen. Moody wird dich schnappen und nach Askaban stecken!“

Er lachte hohl auf. „Besuchst du mich dann?“, erkundigte er sich.

Hannah wusste nicht, wohin diese Unterhaltung führen sollte. Er machte sie wahnsinnig.

Die Vorstellung, dass er auf Lilys und James Hochzeit auftauchen würde war absoluter Irrsinn. Es wimmelte dort nur so von Auroren und Sicherheitsvorkehrungen.

Und ihm gelange es tatsächlich sich einen Spaß daraus zu machen. Es war unfassbar.

Ihm schien es nichts auszumachen, dass sie ihm nicht antwortete.

„Du darfst dir aussuchen was du bekommst, wenn ich es nicht schaffe.“, riss er sie aus ihren Gedanken. „Auch wenn das sehr unwahrscheinlich ist.“ Wieder klang er absolut überzeugt von sich selbst.

Hannah hasste dieses herablassende Getue. Aber warum forderte er ein Quidditchspiel? Warum forderte er nicht einfach irgendeine Information? Etwas, dass er als Vorteile für seine Seite nutzen konnte. Sie hätte auf jedenfall so etwas verlangt.

Aber es stand nicht zur Option mit einer Hochzeit zu spielen. Sie beide trieben dieses Spielchen bereits viel zu lange. Es führte nirgendwohin, stellte sie frustriert fest.

Er hatte ihr nach wie vor keine Informationen über Voldemort liefern können. Sicher hatte er viele Informationen. Doch er hatte nur versprochen ihr jene zu geben, die seine Vorhaben bezüglich ihres Blutes und seiner Unsterblichkeit betrafen. Sie waren keinen Schritt weiter gekommen. Es führte einfach nirgendwohin.

Und doch ließ es keiner von ihnen bleiben.

Sie musste ihm verbieten dieses Wagnis einzugehen. „Ich bin nicht gut darin auf Besen zu fliegen.“, erwiderte sie stattdessen, dass erst beste was ihr einfiel.

„Tyler, fliegende Teppiche sind wirklich aus der Mode.“ Er grinste sie an und sie grinste zurück. „Ich weiß, dass die meisten Mädchen nicht fliegen können. Höhenangst?“

Belustigt funkelte sie ihn an. Wenn er nur wüsste!

„Sicher nicht.“, antwortete sie recht resolut.

„Keine Sorge, ich bring es dir....“, begann er, doch mitten im Satz brach er ab. Er fixierte etwas hinter ihrem Rücken.

„Verdammt guter Ort, Tyler.“, schnarrte er grimmig. Sie wollte sich umdrehen, um nachzusehen, was ihn dermaßen aus dem Konzept brachte, doch er hielt sie fest.

„Nicht hinsehen.“, flüsterte er eindringlich.

„Was ist los?“

„Narzissa!“, antwortete er. Sie konnte förmlich sehen wie er nachdachte und nach irgendeiner Lösung suchte.

„Deine Cousine?“ Er nickte hektisch.

„Verfluchte Scheiße, was tun wir nur.“, entfuhr es ihr. „Sie hat mich gesehen.“, fauchte er und hatte Mühe nicht weiter über ihre Schulter zu sehen. Und noch mehr Aufmerksamkeit auf sie zu lenken. Hannahs Hände begannen unkontrolliert zu zittern.

„Wir sind im Arsch! Sie wird uns ausliefern. Verflucht!“

„Vertraust du mir?“, fragte Regulus plötzlich. Die Unruhe war aus seinem starren Blick verschwunden. „Wie soll uns das helfen?“, fragte sie schnippisch.

„Zissy ist keine Todesserin. Sie ist sehr....wenn sie denkt....vielleicht haben wir eine Chance...vertraust du mir?“ Seine zusammenhanglosen Wortfetzen ergaben keinen Sinn. Hannah wusste nicht worauf er hinaus wollte. „Hannah!“

„Ja, verdammt.“, fauchte sie ihn an. Er betrachtete sie abschätzig.

„Um Himmels willen, knall mir keine....“, flüsterte er.

Er schloss den Abstand zwischen ihnen. Bestimmt legte er eine Hand, um ihre Taille. Als sie verstand, was er vor hatte, war es zu spät. Bevor sie etwas erwidern konnte krachten seine Lippen grob auf ihre. Fordernd drängte sich seine Zunge in ihren Mund. Sein Körper schob sich währenddessen näher an sie heran.

Hannah verspannte sich unter ihm. Mit Mühe unterdrückte sie den Reflex ihn fort zu stoßen.

Was wollte er bloß damit bezwecken? Sie hatte keine Wahl als bei seinem Spiel mitzuspielen. Er drängte sie fester an den Baum hinter ihnen. Sie wimmerte gegen seine Lippen.

Fest und innig verstärkte er den Kuss. Seine Hand drückte sie eng an sich. Hannah registrierte wie sie die Augen schloss, bevor sie sich darauf einließ.

Seine Lippen waren weich. Doch es war kein zärtlicher Kuss. Er ging hungrig und grob vor. Drängte seine Zunge immer tiefer in sie hinein. Zögernd erwiderte sie den Kuss.

Das machte keinen Sinn, schrie eine Stimme in ihrem Kopf. Hannah ignorierte sie. Absurderweise klammerte sich ihre Hände an ihn.

Sie bemerkte, dass auch er verwirrt zurück schrecken wollte als sie ihre Lippen gegen seine drückte. In letzter Sekunde besann er sich. Stattdessen schloss er auch noch die letzte Distanz zwischen ihren Körpern. Sie spürte seine Körperwärme. Ihr Atem beschleunigte sich unkontrolliert als sie begann mit ihrer Zunge seinen Mund zu erforschen.

Gierig biss er in ihre Lippen. Hannah spürte seinen Atem deutlicher den je. Seine Finger gruben sich unkontrolliert in ihre blonden Locken.

„Regulus, auf ein Wort.“, unterbrach sie die helle Stimme von Narzissa Black – nein, Malfoy.

Regulus ließ sie los.

Hannah blieb mit zittrigen Knien an den Baum gelehnt stehen. Was zum Teufel hatten sie getan?

Narzissa hatte sich vor ihnen aufgebaut. Die Hände vor der Brust verschränkt. Ihre Lippen waren ungewöhnlich schmal. Sie erinnerten Hannah augenblicklich an Professor McGonagall.

„Erkläre mir das.“, forderte sie schnippisch. Es war unverkennbar, dass sie missbilligte, was sie geglaubte hatte zu sehen. Hannahs Anwesenheit ignorierte sie gänzlich.

„Zissy!“ Regulus gelang es ziemlich gut Überraschung vorzutäuschen. „Ich...“, er stotterte.

Sie schenkte dem keinerlei Reaktion.

„Wir sollten alleine sprechen. Findest du nicht, Cousin?“, erklärte sie streng. Regulus wandte sich zu Hannah um. Er hatte offenbar Schwierigkeiten sie anzusehen.

Verärgert bemerkte sie, dass sie rot anlief als er es doch tat. „Warte hier.“, sagte er ernst. Seine Stimme klang viel sanfter als sie es normalerweise ihr gegenüber war. Er war ein besserer Lügner als sie es war. Wacker nickte sie und sah zu wie er sich mit Narzissa ein paar Meter entfernte.

Noch immer waren ihre Beine wacklig. Sie war nicht sicher, ob sie laufen konnte.

Was hatten sie da nur getan?

Sie schluckte heftig. Sie musste, dass Dung sagen! Sie musste. Aber wie?

Es schauderte ihr.

Es dauerte einen Moment bis es ihr gelang sich auf der Bank neben dem Baum niederzulassen.

Was würde Regulus sagen? Wenn sein Plan misslang, was würden sie dann tun? Fliehen?

Sie konnte verschwinden. Es würde keine Konsequenzen für sie haben.

Niemand von ihrer Seite würde davon erfahren. Aber was würde mit Regulus geschehen?

Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals.
 

Es war düster in den hohen Gängen der Mysteriumsabteilung. Man hörte jeden seiner eigenen Schritte in dreifacher Lautstärke, da sie zwischen den hohen Wänden wieder hallten.

Die Halle der Nacht hatte keine Fenster.

Auch magisches Licht an den Wänden war nur eingeschränkt gestattet. Nur in soweit es die Gehwege erleuchtete, um den Unsäglichen ihre Arbeit zu erleichtern.

Niemand wusste was sie hier unten taten.

Alles was in diesen Hallen stattfand unterlag einer strengen Schweigepflicht.

Es war nicht einfach gewesen hier herein zu kommen. Moody hatte ausgekundschaftet, wann einer seiner alten Schulfreunde Schicht hatte. Zu James absoluter Verwirrung hatte Moody zu dem ältesten aller Mittel gegriffen und den Mann mit einem großen Beutel voller Galleonen bestochen.

Allein bei dem Gedanken daran, Tatze davon zu erzählen, schlich sich ein breites Lächeln auf seine Lippen. Gideon wartete in der Eingangshalle, um ihnen im Falle einer ungewollten Planänderung einen Patronus schicken zu können.

Irgendetwas flatterte über ihren Köpfen. Er war nicht ganz sicher, aber irgendwie ging er davon aus, dass es sich um Fledermäuse handelte.

Es würde in diese Finsternis passen. Lily steuerte sehr zielstrebig durch die labyrinthähnlichen Gänge. Vor jedem Gemälde blieb sie stehen und hielt dem Bewohner ihren leuchtenden Zauberstab ins Gesicht. Doch keiner von ihnen sprach auch nur ein Wort.

Es war ziemlich frustriert. Und die Zeit lief ihnen davon.

James konnte kaum drei Schritte weit sehen und Lily eilte ihm zielstrebig voraus.

Manchmal sah er gerade noch die Spitze ihres Zauberstabes durch die dunklen Schatten.

Das Gewölbe war weitläufig und es dauerte eine endlose Ewigkeit bis sich die Gänge veränderten und sie in einen kreisrunden Auslauf der Korridore kamen.

Riesige Bilderrahmen mit edlen silbernen Stuckverzierungen hingen sternenförmig in dem Kreis.

Nicht jedes von ihnen war belebt. Einige zeigten nur eine schwarze verlassene Leinwand.

Es war nicht ungewöhnliches.

Sirius hatte ihm einmal von dem Gemälde von Phineas Nigellus erzählt, dass so wohl im Haus seiner Eltern als auch im Büro des Schulleiters hing.

Und auch seine eigenen Eltern hatten ein entsprechendes Portait, von einer sehr aufdringlichen Ururgroßtante, in ihrem Haus. James konnte sich daran erinnern, dass er als Kind jedes mal sehr froh gewesen war, wenn besagte Tante ihr Gegenportrait aufgesucht hatte.

Das hielt sie nämlich davon ab, alle seine fürchterlichen Untaten, seinen Eltern mitzuteilen.

Lily nickte ihm wacker zu und bedeutete ihm mit einer flüchtigen Geste in welche Richtung sie gehen wollte. Er erwiderte ihr Nicken und versuchte ihr ein aufmunterndes Lächeln zu schenken ehe er selbst in die andere Richtung ging.

Das erste lebensgroße Gemälde eines Zentauren, der auf einer Wolke mitten im Sternenhimmel schwebte, schenkte ihm keinerlei Reaktion.

Mehr im Gegenteil als James den Rahmen beleuchtete drehte ihm der Zentau demonstrativ sein Hinterteil entgegen.

Auch beim zweiten Bild, dem Abbild einer dunkelhaarigen Waldnymphe, hatte er keinen Erfolg.

Frustriert schritt er weiter und wollte das nächste Bildnis bereits überspringen, da es nur ein düsterer leerer Rahmen war, als er ein hysterisches Lachen vernahm.

„Zeig dich!“, forderte James. Seine Stimme zitterte und klang nicht halb so bestimmend wie er es vorgehabt hatte.

Das Gelächter wurde lauter. Es jagte ihm einen Schauer über den Rücken.

Lily, die auf seine Worte aufmerksam geworden war, durchquerte den kreisrunden Raum.

„Hast du was gefunden?“, fragte sie atemlos.

„Ich habe was gehört.“

Lily beugte sich vor und beleuchtete den massiven Bilderrahmen.

Er blieb finster.

„Du hast dich geirrt, James.“, sagte sie enttäuscht und warf einen tadelnden Blick auf ihre filigrane Armbanduhr.

„Nein, sicher nicht.“, beharrte James und klopfte penetrant gegen die Leinwand.

Es tat sich rein gar nichts.

Lily drehte sich frustriert zum Gehen um, als das Lachen erneut ertönte. Es war ein männliches Lachen. Der sadistische Unterton erinnerte James an Bellatrix Lestrange.

Und noch bevor er und Lily einen Blick austauschen konnten, fand der Besitzer des Lachens einen Weg in sein Gemälde.

Es war ein hageres Wesen. Mit edlen, markanten Gesichtszügen. Er ähnelte einem Mann. Doch James war sich sicher, dass er einer von ihnen war. Ein Vampir.

Der einst sehr schön gewesen sein musste.

Sein Haar war dunkel und fiel ihm in engen Wellen bis auf die Schulter. Seine Haut war aschfahl und seine Augenlieder waren blutig.

James gefiel der Ausdruck nicht mit dem das Wesen Lily betrachtete. Es lag die blanke Gier in seinen Augen.

„Ein Hexlein.“, kicherte er und fuhr sich genüsslich mit der Zunge über die spitzen Zähne.

„Sie schicken niemals Hexen hier herunter.“

Lily machte auf dem Absatz kehrt und blieb unmittelbar vor dem Gemälde stehen.

„Und warum nicht?“, wollte sie wissen.

James kam nicht umhin sie für ihre Direktheit und ihren Mut zu bewundern.

Der Vampir räkelte sich lasziv in seinem Rahmen.

„Vielleicht gönnen Sie mir den Spaß nicht.“, vermutete der Vampir. Er bückte sich etwas nach vorne und fixierte Lily mit einem starren Blick.

James war augenblicklich froh darüber, dass das Geschöpf keine Möglichkeit hatte, aus seinem Bild zu entkommen. Den für einen Moment hatte ihn der Reflex übermannt Lily zu packen und von dem Bild wegzuziehen. Mit Mühe gelang es James ihn zu unterdrücken.

Der Vampir zog die Nase in einer angewiderten Haltung zusammen.

„Aber du bist gar keine richtige Hexe? Nicht wahr?“, fragte er eisig. „Ich kann es riechen.“ Der Ausdruck in seinem Blick war von Enttäuschung geprägt.

„Dein Blut! Es ist nicht rein.“

„Das ist doch scheiß egal.“, fuhr James das Gemälde an. „Sie ist die begabteste Hexe ihres Jahrgangs. So schnell kann ihr keiner das Wasser reichen.“

Der Vampir gähnte ausgiebig. Völlig unbeeindruckt von James Gefühlsausbruch.

Lily legte ihrem Freund behutsam eine Hand auf den Arm.

„Ganz ruhig, James!“, flüsterte sie ernst.

„Er ist nur ein dummes altes Gemälde. Er kann mich nicht beleidigen. Er existiert nicht mal mehr wirklich.“

„Ach ja?“, Der Vampir baute sich in seinem Rahmen auf. Es war offensichtlich das Lilys Provokation ihr Ziel nicht verfehlt hatte.

„Ihr wisst nicht einmal mit wem ihr es zu tun habt. Ungebildetes Pack!“

Lily lächelte den Vampir lieblich an.

„Dann erkläre es uns doch.“, verlangte sie ruhig.

„Wahrscheinlich hast du es selbst längst vergessen. Wer würde es dir verdenken, wenn man über Jahrhunderte in einer leeren Kammer hängt und verstaubt.“

Lässig wischte sie mit einem Finger den Staub von der Stuckleiste des silbernen Rahmens.

Der Vampir schnaubte abfällig.

„Ich vergesse nie, kleine Hexe.“, zischte er bedrohlich.

„Ach, nein?“ Lily schürzte die Lippen.

„Nein!“, antwortete das Wesen. „Mein Name ist Sir Gerald Gawain Varney. Direkter Vorfahre des ehrwürdigen Sir Herbert Varney.“

James wünschte sich wieder einmal, er hätte besser in Geschichte der Zauberei zu gehört.

Lily hingegen wusste offenbar von wem der Vampir sprach.

Sie verschränkte brüsk die Arme vor der Brust.

„Oh, wo ihr ja eine so reine Abstammung besitzt, könnt ihr uns mit Sicherheit über eine gewisse Abnormalität aufklären, die einer eurer Artgenossen an den Tag legt.“

Der Vampir verzog missbilligend das Gesicht.

„Der Ursprung meiner Rasse ist der Euren weit überlegen.“, verkündete er im Brustton der Überzeugung. Seine Stimme halte zwischen den leeren kalten Wänden wieder.

„Unter uns gibt es keine Abnormalitäten. Nicht wie bei euch, Hexlein!“ Er rümpfte die Nase. „Eure Sippe versteckt sich vor niederen Kreaturen. Mischt ihr Blut mit unreinen Geschöpfen und ist nicht fähig sich aus der Versenkung wieder hervor zuarbeiten.“

Weder James noch Lily hatten bemerkt, dass ihnen alle umliegenden Portraits in der Halle der Nacht zuhörten.

„Doch es liegt in eurem Element nur in der Nacht zu wandeln, richtig?“, fragte Lily höflich nach. Seinen Beleidigungen schenkte sie keine Aufmerksamkeit.

„Selbstverständlich.“, entgegnete der Vampir kühl.

„Jedes kleine Kind eurer Sippe weiß das.“, bemerkte er offenkundig gelangweilt.

„Aber, wenn es nicht so ist....“, forschte Lily unbeirrt weiter.

„Wenn jemand von euch der Sonne trotzen kann?“

„Das geht nicht.“, antwortete der Vampir sehr vehement. Doch da war etwas in seiner Stimme, dass James aufhorchen ließ. War es Unsicherheit?

Sein hohlwangiges Gesicht hatte sich stark verformt. Die spitzen langen Zähne rackten weit über seine schmalen Lippen.

„Bitte.“, flüsterte Lily zaghaft. Der gierige Blick des Vampires glitt über ihr langes rotes Haar und ihren schlanken Hals. „Du musst uns helfen.“

Gerald lehnte sich genüsslich zurück.

„Wieso, sollte ich?“, fragte er mit spitzer Stimme. „Was habe ich davon?“

„Was hast du davon, es nicht zu tun? Eine gute Geschichte, könnte einen Tag voll erschöpfender Langeweile ein wenig beleben.“

„Das reicht nicht.“, erwiderte der Vampir starrköpfig. Sein Blick fixierte Lilys Hals.

„Zeig es mir.“, verlangte er harsch.

„Ich will es sehen. Zu lange habe ich kein Blut mehr gesehen.“ Das Verlangen in seiner Stimme war greifbar.

„Zeig mir ein wenig Hexenblut! Und ich zeige euch, was du wissen willst.“

Lily betrachtete ihn für einen kurzen Moment recht nachdenklich. Schließlich nickte sie und zog ihren Zauberstab hervor.

„Nein.“, fuhr James dazwischen.

Mit einer ruckartigen Bewegung stoppte er ihre Zauberstabhand. „Du kannst meins haben.“

Der Vampir lachte laut und süffisant auf.

Dann rümpfte er die Nase und schnüffelte. Für den Bruchteil einer Sekunde, erinnerte er James mehr an einen Werwolf als an einen Vampir.

„Es ist reiner als das der kleinen Hexe.“, merkte er ehrfürchtig an. Dann nahm er etwas wahr. Er verkrampfte sich. „Aber es ist verflucht.“, zischte er.

„Verflucht durch einen magischen Pakt.“ Der Vampir schüttelte sich unkontrolliert. „Ich will es nicht.“ Er wandte sich wieder Lily zu. „Los!“, forderte er bestimmt.

James hingegen machte keine Anstalten Lilys Arm loszulassen.

„James!“, sagte Lily und lächelte ihn vorsichtig an. „Es ist nur ein kleiner Schnitt. Mir wird nichts passieren.“ Bestimmt löste sie sich aus seinem Griff.

Zügig hob sie den Zauberstab und übte stumm die Formel aus. Ein dünner markanter Schnitt zog sich quer über ihren Hals. Der metallische Geruch von Blut durchflutete die Luft.

Die Erscheinung des Vampires verließ augenblicklich jede Humanität.

Seine Pupillen loderten in einem unnatürlichen rot. Das Weiße, um sie herum weitete sich extrem. Er knurrte, fletschte die Fangzähne und gab würgende Laute von sich.

Mit voller Wucht drängte das Geschöpf seinen Körper gegen die Leinwand. Die Gier in seinen Augen war unersättlich. Es war der pure Hunger.

Doch die Vibration, die der Aufprall eines Körpers, verursachen musste blieb aus. Er war nichts weiter als das Abbild einer vergangenen Existenz.

Eine undurchdringbare Mauer lag zwischen dem Vampir und seiner Beute. Es war wie ein Spiegelbild zu einer anderen Welt.

Lily gab dem Geschöpf einen kurzen Moment ehe sie ein Stück ihres Umhanges auf die frische Wunde presste. Es dauerte eine Weile bis der Vampir seine Fassung wieder fand.

„Erzähle.“, verlangte Lily. Ihre Atmung ging unregelmäßig.

Der Vampir drehte ihnen den Rücken zu.

Kurz ging James davon aus, er könnte sich von ihnen abwenden und sie ohne jegliche Information zurück lassen, doch dann begann er zu sprechen.

Und die Erleichterung darüber, dass es kein Bluff gewesen war überwältigte James.

„Einst lebten Hexen und Vampire im Einklang miteinander. Es war uns sich gestattet eine Hexe zu ehelichen, doch sie gaben uns ihr Blut. Gutes reines magisches Blut. Eine ungeheure Köstlichkeit. Eurer eins würde es wohl als eine Delikatesse bezeichnen.“ Er beleckte sich appetitlich die Lippen. „Es war nicht gestattet einen von euch zu verwandeln.“, fuhr er fort.

„Ein Vergehen wurde schwer geahndet. Doch einer unserer Art hat es überschritten. Er wählte keine Hexe zu seiner Gefährtin.“, Seine Stimme wurde rau. „Er wählte eines jener Geschöpfe, dass unter euch lebt.“

Ein verträumter Blick legte sich auf sein Gesicht.

„Schön wie die Nacht und tödlich wie der Morgen. Ihr Blut mehr als bloßer Genuss. Eine Droge.“, Der Vampir grinste schelmisch und zeigte seine Fänge. „Eine Veela.“

James sah Lily verständnislos an, doch sie bedeutete ihm zu schweigen.

Zauberer und Veela vermischten sich bereits seit Ewigkeiten. Er konnte nichts daran feststellen was ihnen weiter half. Es ergab keinen Sinn.

„Veela haben ihre eigene Art von Magie.“, merkte der Vampir an. „Eine wundervolle eigenartige Magie, die sich nicht mit dem Tod verträgt.“

James verstand nicht.

„Es ist nur ein Gerücht.“, fuhr Gerald unbekümmert fort. „Niemals hat es jemand bestätigt.“

„Was?“, fragte Lily.

„Ein Produkt dieser Verbindung.“, antwortete er ernst.

Lilys Augen weiteten sich. Im Gegensatz zu James schien sie zu begreifen.

„Ein Mutant? Einer der dem Sonnenlicht trotzen kann.“

Der Vampir wandte sich von ihnen ab.

„Es ist bloß eine Geschichte.“, zischte er ehe er den Bilderrahmen verließ.
 

Narzissa stemmte die Hände energisch in die Hüften. „Du hast mir gesagt, du interessierst dich nicht für die abgelegte Halbblutschlampe deines Bruders.“, fuhr sie ihn an.

Regulus konnte nicht sicher sagen, wofür sie ihn gerade jetzt mehr verachtete.

Für die Lüge oder dafür, dass sie ihn gerade knutschend mit Tyler erwischt hatte. Er verkniff sich ein dümmliches Grinsen. Warum auch immer ihm danach war?

Und versuchte sich stattdessen auf den Ernst der Lage zu konzentrieren. Er musste einen verdammten Ausweg finden.

„Das war dann wohl gelogen.“, gab er ziemlich kühl zu. Narzissa taktierte ihn mit einem jener strengen Blicke, die seiner Mutter so sehr ähnelte.

„Sag mir – dass du dir irgendetwas dabei denkst. Irgendetwas das Sinn macht. Ein geheimer Plan oder irgendein Grund.“, forderte sie ihn spitz auf.

„Warum willst du das wissen?“, fragte Regulus distanziert. „Warum bist du noch nicht gegangen und hast Lucius hier von berichtet. So wie es deine Pflicht wäre?“

Er war wieder einmal zu dem Schluss gekommen, dass Angriff die beste Verteidigung war.

Es gab ihm Zeit über seine eigene Taktik nachzudenken.

Er hatte nicht wirklich zu Ende gedacht, als er entschieden hatte Tyler zu küssen. Ihm waren Snapes Anmaßungen in den Kopf gekommen und ihm war klar, dass Narzissa auf so etwas eventuell anspringen könnte. Denn sie hielt Männer für schwach und beeinflussbar, wenn es um Begierde ging.

Narzissa faltete ihre Hände sorgsam ineinander.

„Du hast mir mit Bella geholfen.“, stellte sie recht sachlich fest. „Wir sind Familie, Regulus. Ich würde dich nie...“, sie rang mit ihren Worten. Regulus verstand. Sie wollte nicht über Verrat sprechen. Denn sie glaubte, ebenso wie er es eigentlich tat, an die Ideale des dunklen Lords und ihrer Familie.

Und doch war Narzissa das Familienmitglied, dass ihm am nächsten Stand. Sie beide hatten Geschwister an die andere Seite verloren. Sie beide halfen sich durch all die feinen Veranstaltungen der Gesellschaft hindurch. Sie konnten sich auf einander verlassen. Eigentlich.

Narzissa sah zunehmend gekränkt aus.

„Was willst du hören?“, fragte er angespannt. „Das ich sie ficke, um meinem Bruder eins auszuwischen?“

Narzissa verzog das Gesicht. „Regulus!“, ermahnte sie ihn in ihrem strengsten Tonfall.

„Deine Wortwahl!“

Erschöpft rieb er sich über die Schläfe. „Bei Grindelwald, Zissy.“, stöhnte er genervt.

Über ihre Schulter hinweg, konnte er Hannah erkennen. Sie saß noch immer auf der Bank. Erleichtert bemerkte er, dass er froh darüber war, dass sie nicht einfach abgehauen war.

„Ist es so?“, wollte Narzissa indessen von ihm wissen.

Regulus zuckte mit den Schultern. „Wahrscheinlich.“, antwortete er. „Wen du damit zufrieden bist.“

Sie maß ihn streng. „Das ist kein Spaß, Regulus.“

Oh – wie er das wusste. Für ihn stand so einiges auf dem Spiel.

Narzissa warf einen raschen prüfenden Blick hinüber zu Hannah.

Dann holte sie tief Luft. „Du beendest das.“, stellte sie klar fest.

„Oh, und wage es nicht mich anzulügen, Regulus Black.“ Er kniff die Augen zusammen.

„Was?“, fragte er verwirrt.

Narzissa blickte sich um, als hätte sie Sorge irgendjemand könnte sie sehen. „Dir ist bewusst, dass wir sie ausliefern müssten.“

Entsetzt starrte er sie an.

„Ah – es ist also nur wegen Sirius.“, bemerkte sie spitz. Es war verflucht, wie gut sie ihn kannte. Es gelang ihr stets ihn aus der Reserve zu locken.

„Ich habe nicht vor sie auszuliefern, denn dann würde ich dich ausliefern.“, fuhr Narzissa unbeirrt fort.

Sie überging gänzlich wie sehr sie ihn aus dem Konzept gebracht hatte.

„Du beendest das und das Ganze ist nie geschehen.“

Ihre Worte duldeten keinen Widerspruch. „Bei den nächsten Dinnerparty suchst du dir ein nettes reinblütiges Mädchen. Eines das einer Ehe würdig ist!“ Regulus stöhnte frustriert auf.

Sie machte Pause und sah sich erneut um.

„Was tust du eigentlich hier?“, fragte Regulus. Ihr Verhalten war ausgesprochen untypisch. „Was veranlasst Mrs. Malfoy sich in Muggellondon herum zu treiben?“

Sie sah rasch zu ihm hoch. Ihre Augen blitzten kurz auf.

Er hatte einen Wundenpunkt getroffen.

Was auch immer sie hier tat, auch ihr handeln entsprach nicht ihrer Stellung.

„Das geht dich nichts an.“, fauchte sie brüsk.

„Zissy?“ Sie rückte ihr weißes Jackett zu recht. Dann ging ihm ein Licht auf. „Triffst du dich mit Andromeda?“, fragte er. Seine Augen weiteten sich.

Ihrer Gestik konnte er entnehmen, dass er ins Schwarze getroffen hatte.

„Bei Grindelwald...“, entfuhr es ihm. Narzissa sah ihn nicht an.

„Geh schon, Regulus!“, fauchte sie. „Und wehe du lügst mich an.“

Grinsend ließ er seine Cousine stehen und schlenderte hinüber zu Hannah. Als er einen Blick zurück über die Schulter warf war Narzissa bereits verschwunden.

Er konnte sein Glück kaum fassen. Sie hatte ihn einfach davon kommen lassen. Es war unfassbar.

Hannah saß noch auf der Bank und ließ die Beine ungeduldig hinunter baumeln. Erwartungsvoll blickte sie zu ihm hoch als er sie erreichte.

Amüsiert bemerkte er, dass ihre Wangen noch immer herrlich gerötet waren. Peinlich berührt sah sie ihn an.

„Und?“, fragte sie nervös.

Regulus zuckte mit den Schultern. Er machte keinerlei Anstalten ihr einen Einblick über das Ergebnis der Unterhaltung zu geben. Rücklings ließ er sich neben sie auf die Holzbank fallen.

Sie rutschte ungeduldig hin und her.

„Sag schon!“, verlangte sie.

Er genoss noch einen Moment die Macht sie im ungewissen lassen zu können, bevor er nachgab. Grinsend sah er sie an.

„Ich würde sagen, wir hatten mehr Glück als mit einem Felix Felicis!“

Voller Erleichterung atmete sie aus.

„Meine Fresse, ich dachte wir wären erledigt.“ Sie überlegte offenbar kurz ihn vor Euphorie zu umarmen hielt aber während der Bewegung inne und verharrte in einer merkwürdig steifen Position.

Diese merkwürdige Spannung zwischen ihnen war immer noch da. Kurz kam er in Versuchung sie damit aufzuziehen. Es würde sicher in einem Streit enden also unterließ er es.

„Ach, da wäre noch was.“, bemerkte er breit grinsend.

„Was den?“

„Wir müssen wohl Schluss machen, Tyler.“, teilte er ihr kühl mit. Sie brach kurz in Gelächter aus. Verstummte aber genauso schnell wieder als sie bemerkte, dass er nicht mit einfiel.

„Mein Herz ist gebrochen.“, witzelte sie theatralisch.

Er warf ihr einen flüchtigen Blick zu. „Wusste ich´s doch.“, bemerkte er höhnisch. „Ich sollte mich wohl wirklich schämen.“

Sie lachte leise auf.

„Wir müssen vorsichtiger sein.“, sagte er ernst. Ihr Lachen brach sofort ab.

„Ich weiß.“, gestand sie ernst.

„Vielleicht sollten wir weniger....“ sein Blick verdüsterte sich abrupt. „Nein!“, sagte er mit einer vehementes, die er nicht von sich kannte. Hannah legte den Kopf schief und betrachtete ihn nachdenklich.

„Vielleicht solltest du nie wieder den Ort auswählen.“, fuhr er sie barsch an.

„Wie du meinst.“, entgegnete sie deutlich verstimmt.

Unwirsch verschränkte sie die Arme vor der Brust. Er stöhnte laut auf. „Tyler, es war nicht so...“ „Schon gut.“, unterbrach sie ihn mürrisch.

Es war nicht gut. Er konnte es ihr ansehen. Sie kaute schon wieder auf ihrer Unterlippe und würdigte ihn keines Blickes mehr.

Er hasste sie für diese Ignoranz. Er konnte nicht damit umgehen, wenn sie das machte. Er spürte wie er zornig wurde.

Sie machte keinerlei Anstalten einen Ton zu sagen.

Eine Weile saßen sie schweigend neben einander und beobachteten die Muggel. Eine große Schar von ihnen, vermeidliche Touristen, liefen einer Frau mit einem komischen schwarzen Gegenstand in der Hand hinterher. Vor dem nah gelegenen Denkmal blieben sie in einem Halbkreis stehen. Fasziniert bemerkte er, dass die Stimme der Frau durch den seltsamen Gegenstand deutlich lauter zu hören war. Er schüttelte sich hastig.

Faszination für Erfindungen der Muggel war wirklich das Letzte was er erfinden wollte.

Ein Stück weiter hatte ein Straßenmusiker einige Gerätschaften aufgebaut.

Und noch ein wenig weiter stritt lautstark eine Gruppe von Jugendlichen miteinander.

„Gut.“, durchbrach Hannah schließlich die Stille.

„Vermutlich ist es meine Schuld, aber die Wahrscheinlichkeit auf irgendjemanden aus unser Welt zu treffen war wirklich gering.“

„Du kannst einfach sagen, dass es dir leid tut.“, entgegnete er barsch. Ihre Nasenflügel bebten bedrohlich.

„Und du kannst einfach aufhören, so ein Arschloch zu sein.“, konterte sie bissig.

Er lachte kurz und humorlos auf. „Das hättest du wohl gerne.“

Sie sagte nichts dazu. Stattdessen starrte sie schon wieder Löcher in die Luft. Er knurrte grimmig, ließ jedoch den Blick nicht von ihr ab.

„Deinetwegen stehen mir eine Menge anstrengender Dinnerpartys bevor.“, informierte er sie kühl. Er hatte keine Lust nach einem kurzen Schlagabtausch wieder ins Schweigen zu verfallen. Es war eine peinliche Stille und die unausgesprochene Spannung, die seit dem Kuss zwischen ihnen lag, machte es nicht gerade besser.

„Wieso?“, fragte Hannah desinteressiert.

„Zissy wird versuchen mir irgendein reinblütiges Mädchen schmackhaft zu machen. Eine Ehe ist der sehnlichste Wunsch meiner Mutter.“

„Aha!“, sagte sie. Offenkundig noch mehr verstimmt als zu vor. Er konnte nicht verstehen weshalb. Schließlich war es definitiv ihre Schuld.

„Sie sagt es aber niemanden?“, erkundigte sich Hannah zaghaft.

„Was?“, fragte er harsch. „Das du mit mir geknutscht hast? Und sie denkt, es läuft was zwischen uns?“ Er sprach es nur aus, weil er wusste wie sie reagierte. Sie lief ziemlich rot an und nickte dann.

„Ja, genau...“, sagte sie mit gesenkter Stimme. Fast als hätte sie Angst jemand könnte sie hören. Es war lächerlich! Sie war lächerlich!

„Wieso?“, fragte er eisig. „Hast du Angst mein Bruder kriegt es raus oder dieser Penner mit dem du unentwegt durch die Gegend rennst?“

Sie musste nicht antworten. Alles was er wissen wollte, konnte er ihrem Gesichtsausdruck entnehmen. Trotzdem gelang es ihr natürlich nicht die Klappe zu halten. Wie es immer war, wenn er gut auf ihre Äußerung verzichten konnte.

„Eigentlich hatte ich Sorge, dass es dir Probleme bereitet.“, erklärte sie überheblich. Er seufzte leise. „Wir wissen beide, dass das nicht ganz der Wahrheit entspricht.“

Sie betrachtete ihn finster und stützte sich mit einem Arm auf ihrem Oberschenkel ab.

Resignierend entschied er, dass es keinen Sinn machte sie weiter zu provozieren. Ihre Reaktion zu dem Thema regte ihn zu sehr auf.

„Also was ziehst du auf der Hochzeit an?“, wechselte er das Thema. Es gelang ihm den Eindruck zu vermitteln, sie würden über eine Banalität sprechen.

Doch natürlich bekam sie sein ausgesprochen nettes Angebot, Smalltalk mit ihr zu betreiben, in den falschen Hals.

„Es ist unfassbar!“, regte sie sich auf.

Regulus setzte eine Unschuldsmiene auf. „Was denn? Ich dachte, ich könnte mich farblich an deinem Outfit orientieren.“ Er klang aufrichtig enttäuscht.

„Vor ein paar Minuten hast du noch erklärt wir müssen vorsichtiger sein.“

„Ja, und?“, erkundigte er sich lächelnd.

Wütend stemmte sie Hände in die Hüften. Ihre Locken fielen energisch in ihren Nacken.

„DU – GEHST – NICHT – AUF – DIESE – HOCHZEIT!“, erklärte sie zähneknirschend. Dabei stach sie rabiat mit einem Finger auf seine Brust ein.

Sichtlich amüsiert beobachtete er sie dabei. Bevor er flink nach ihrem Finger griff und ihn festhielt. Lässig beugte er sich vor und hielt dicht vor ihrem Gesicht inne.

Instinktiv griff er mit der freien Hand nach ihren Locken, um damit zu spielen.

„Und was wenn doch?“, erkundigte er sich provokant.

„Komm schon Hannah! Sei keine Spielverderberin.“ In seinen grauen Augen funkelte es amüsiert. Sie blinzelte hastig.

Er hatte sich so tief zu ihr hinunter gebeugt, dass seine Nase nur noch wenige Millimeter von der ihren entfernt war. Er spürte ihren unregelmäßigen Atem auf seiner Wange.

„Außerdem...“, fuhr er fort „...wüsste ich nicht, dass ich neuerdings Befehle von dir annehme.“

Hannah entzog ihren Finger seinem Griff und ballte die Hände zu Fäusten.

Vorsichtshalber legte er eine Hand auf ihre Fäuste und drückte sie ein gutes Stück von sich weg.

„Du....“, spie sie zornfunkelnd. „Na – na, Hannah! Wer wird den da in der Öffentlichkeit seine Manieren vergessen.“ Sie zuckte kurz.

„Ach, mach doch was du willst.“, fauchte sie ausdruckslos ehe sie ihm aus wich, auf der Stelle herumwirbelte und ging.

„Welche Farbe?“, rief er ihr nach. Noch immer amüsierte er sich prächtig, während sie ihm über ihre Schulter hinweg den Mittelfinger zeigte.

Wege der Unsicherheit

Juni 1979
 

Der Halbmond erstreckte sich schon früh über die Schlösser und Ländereien von Hogwarts. Sein silbernes Licht spiegelte sich auf der der Oberfläche des schwarzes Sees wieder.

Diverse Sternenbilder waren in jener Nacht gut zu erkennen. Keine Wolke lag auf dem finsteren Himmel.

Das Schloss war verlassen wie jedes Jahr im Sommer. Das Gelächter und Geschnatter der Schüler fehlte. Nur die Hauselfen kamen aus ihren Verstecken und nutzten die Zeit, um auch am Tage das Schloss zu säubern und auf das kommende Schuljahr vorzubereiten.

Doch in einem der kreisrunden Türme brannte Licht.

Das Büro des Schulleiters war von magischen Fackeln erleuchtet.

Albus Dumbledore stand über sein Denkarium gebeugt. Nachdenklich hielt er den Zauberstab an die Schläfe. Silberne dünne Fäden verließen seinen Kopf und wirbelten in einem Strom durch das graue steinerne Becken, dass zwischen verschiedenen Geräten auf seinem Schreibtisch stand.

Der Schulleiter horchte den Worten des alten Auroren aufmerksam. Alastor Moody stütze sich auf einen krähen artigen Stock und verzog das Gesicht zu einer missmutigen Grimasse.

„Der Vorfall mit dem Hauptquartier lässt keinen anderen Schluss zu als das wir einen Verräter in unseren Reihen haben.“, knurrte er ernst.

Dumbledore rückte stumm seine Halbmondbrille zurecht. Mit einer Drehung seiner Zauberstabhand bettet er einen weiteren Gedanken sorgsam in das Denkarium.

„Irgendeinen Verdacht, Alastor?“, erkundigte er sich beiläufig.

Moody schnaufte. „Hättest du mich das bloß vor einem Jahr gefragt.“, bemerkte er ernst. „Ohne Federn-lesen hätte ich auf Black getippt.“

Das Laute knallen, dass der Krückstock und die Prothese des Auroren auf dem Boden verursachten hallte durch den gesamten Turm.

„Ach ja?“, fragte Dumbledore. „Ich erinnere mich gut, dass du den Jungen bei seiner ersten Sitzung in Schutz genommen hast.“

Moody brummte ungehalten etwas unverständliches.

„Weil Potter ihm vertraut hat!“, druckste er schließlich herum. „Und er hatte recht.“, fügte er hinzu. „Der Junge hat das Herz am rechten Fleck.“

„Du hast ihn richtig gern gewonnen, Alastor.“, merkte Dumbledore schmunzelnd an. Moody sah ihr kurz an, dann nickte er grummelnd.

„Könnte man so sagen, ja...“, fügte er knapp hinzu. „Der Junge ist es nicht. Wen verdächtigst du, Albus?“

Dumbledore legte die Stirn in Falten und betrachtete eindringlich die Oberfläche des Denkariums, auf der ein Strudel aus silbernen Erinnerungen sich miteinander vermischte.

Abwesend schob er ein zerbrechliches goldenes Instrument zur Seite ehe er den Kopf hob und sich zu Moody umwandte.

„Mir behagt es nicht einem unserer Kämpfer ein solches Vergehen vorzuwerfen.“, sagte er ruhig.

Moody betrachtete den Schulleiter ungläubig. „Dir behagt es nicht?“, fragte er stutzig. Er mühte sich die Beherrschung nicht zu verlieren.

„Es gibt keine andere Erklärung, Albus! Ob wissentlich oder nicht wir haben eine undichte Stelle.“

Dumbledore legte den Zauberstab sorgsam auf den dreibeinigen Tisch. Langsam schritt er hinüber zum Schreibtisch und ließ sich erschöpft auf seinem Stuhl nieder.

Er wirkte kraftlos und erschöpft.

Fawkes, der Phönix, flatterte von seiner goldenen Stange am Eingang des Büros hinauf in die Luft und ließ sich raschelnd mit seinem prächtigen Gefieder auf dem Tisch nieder. Sanft rieb er seinen Kopf an der Schulter seines Besitzers. Der Schulleiter schenkte ihm abwesend ein wohlwollendes Lächeln.

„Ich weiß, ich weiß, Alastor.“, sagte Dumbledore sehr leise.

Er schob ein paar Umschläge auf seinem Schreibtisch bei Seite und fasste ein Blatt Pergament ins Auge. „Was will, Barty Crouch nun diesmal von mir?“, fragte er ernst.

Die Botschaft die Moody gebracht hatte, war jener Vorwand unter dem der alte Auror nach Hogwarts aufgebrochen war.

„Wieder eine Aufforderung, dass das Ministerium es für sinnvoll hielte, Dementoren an den Grenzen der Schule zu positionieren?“, fragte er ruhig.

Moody schüttelte den Kopf.

„Nein.“, antwortete er, offenkundig verwirrt über den abrupten Themenwechsel.

„Ein neuer Ausbildungserlass für die Aurorenausbildung.“

Dumbledore rückte seine Halbmondbrille zurecht, er nickte kurz und studierte aufmerksam das Schreiben. Das Siegel des Zaubereiminsteriums flankierte den Briefkopf.

Das warme Licht der Fackeln spiegelte sich auf Dumbledores polierter Schreibtischplatte wieder.

Moody schritt unruhig auf und ab, während er darauf wartete, dass Dumbledore etwas sagte.

Sachte ließ der Schulleiter das Schreiben sinken.

„Man möchte also volljährigen Schülern ohne Abschluss die Möglichkeit geben, die Schule zu verlassen und unmittelbar mit der Ausbildung zum Auror zu beginnen?“, fragte er stirnrunzelnd.

Moody knurrte etwas unverständliches. „Bitte?“, erkundigte sich Dumbledore.

„Es ist nicht optimal.“, gab Moody zu. „Aber uns sterben die Leute schneller unter der Hand weg als wir neue ausbilden können.“ Griesgrämig blieb er vor einem der Portraits der ehemaligen Schulleiter stehen und begutachtete es ausgiebig.

„Die, die nicht sterben, kündigen oder schlimmer. Sie desertieren und flüchten ins Ausland.“, fügte er ernst hinzu. „Wahrscheinlich wirst du nicht sonderlich begeistert davon sein, Albus. Aber es ist die einzige Idee, die wir hatten. Crouch ist der Meinung die Rekruten könnten auch in einem Fernkurs ihre UTZ ablegen...“

„Sofern sie dann nicht bereits Tod sind?“, unterbrach ihn Dumbledore scharf.

Moody stöhnte laut auf.

„Es gibt keinen anderen Weg.“

„Alastor, es sind Kinder. Siebzehn Jahre sind eine solch kurze Zeit.“, sagte Dumbledore ernst. „Es sollte ihnen wenigstens diese Zeit bleiben. Auch um zu verstehen auf was sie sich da einlassen. Eine solche Ausbildung erfordert einen gefestigten Charakter. Wer von uns hatte ihn bereits so jung?“

Moody verschränkte die Arme vor der Brust.

„Es ist nicht meine Entscheidung, Albus.“, sagte er grimmig. „Mir reicht es wirklich mich mit Potter und Black herumschlagen zu müssen. Bei denen hat man täglich den Eindruck, sie hätten das fünfte Lebensjahr noch nicht vollendet.“

Dumbledore warf dem Brief einen skeptisch Blick zu.

„Wir zwingen niemanden. Jeder deiner Schüler hat die Wahl.“, rechtfertigte sich Moody grimmig.

„Nun gut.“, sagte Dumbledore matt.

„Wenn das Ministerium es so verlangt, dann werden wir einen entsprechenden Aushang machen.“ Dumbledore machte den Eindruck als würde ihm jedes Wort schwer fallen.

Moody nickte bedächtig.

„Das wird Crouch zufrieden stellen.“, sagte er grimmig.

Dumbledore schien einen Moment mit sich zu kämpfen, doch dann stand er auf und drehte dem Auror den Rücken zu.

„Etwas Neues wegen des Hauptquartieres?“, erkundigte er sich beiläufig.

Moody wandte sich von den schlafenden Gemälden ab und trat zu Dumbledore ans Fenster.

Die weitläufigen Ländereien und die dunklen Baumdächer des verbotenen Waldes erstreckten sich weit unter ihnen.

„Hab´s Fletcher ausgerichtet.“, brummte Moody verdrießlich. „Nicht unbedingt die verlässlichste Art etwas zu finden.“

„Ich bin sicher, Mundungus wird dich überraschen.“, antwortete Dumbledore. „Manche von uns kommen an Orte, die wir uns nicht einmal vorstellen können.“

Moody knurrte unstimmig und lehnte sich schwer auf den Gehstock in seiner Hand.

Dumbledore trat einen Schritt näher ans Fenster und spähte hinaus. Die Nacht war so klar, dass man in der Ferne die Dächer und Giebel von Hogsmead ausmachen konnten. Bei genauerem hinsehen, erkannte man die Silhouette der heulenden Hütte.

Ein flüchtiges Lächeln erhellte die Miene des Schulleiters.

„Oh, was für eine schöne Nacht, nicht wahr?“, fragte er sichtlich belustigt. „Ich bin mir sicher ein paar meine ehemaligen Schüler werden mir heute Nacht noch ein wenig Gesellschaft leisten. Du entschuldigst mich also, Alastor?“ Moody war deutlich verwirrt. „Peeves wartet bereits auf mich. Mit Sicherheit verstehst du, dass ich mir dieses Spektakel nicht entgehen lassen möchte.“
 

„Würmchen?“, fragte Hannah aus dem Wohnzimmer. Es rappelte und klirrend fiel etwas zu Boden. Peter streckte den Kopf aus der Küchentür. „Was den?“, fragte er mit geröteten Wangen.

„Was bei Merlins Unterhosen ist das?“ Sichtlich pikiert deutete Hannah auf den massiven dunklen Schrank, der ziemlich deplatziert in einer Ecke des Zimmers stand.

„Oh!“, machte Peter überrascht. „Ein Verschwindekabinett!“

„Ein was bitte?“, fragte Hannah verwirrt. Peters Kopf verschwand aus dem Türrahmen und kurze Zeit später trottete er mit zwei dampfenden Bechern ins Wohnzimmer.

„Meine Mum hat es mir geschenkt.“, berichtete Peter eifrig. Er reichte Hannah eine Tasse mit glühend heißem Tee.

„Sie sind wirklich beliebt.“, erklärte er. „Mums Nachbarin hat auch eins und meine Tante Hestia schwört, dass sie nur noch deswegen nachts ein Auge zu macht.“

Hannah nahm den Schrank genauer ins Visier. „Ja, aber was tut er den?“, fragte sie.

„Du gehst hinein und tauchst an einem völlig anderen Ort wieder auf.“, verkündete Peter stolz. „So kannst du die Appariersperre auf deiner Wohnung lassen und wenn die Todesser auftauchen sitzt du nicht in der Falle.“ Hannah blickte Peter skeptisch an.

„Und das funktioniert?“

Peter nickte begierig. „In der Winkelgasse sind sie schon ausverkauft. Mum musste extra nach Hogsmead um meins zu besorgen.“

„Und was machst du, wenn du irgendwo in der Sahara wieder auftauchst?“

„Na, du musst natürlich dran denken deinen Zauberstab bei dir zu tragen.“ Peter betrachtete den Schrank mit einem liebevollen Ausdruck in den Augen, der Hannah an jenen Ausdruck erinnerte mit dem er stets seine Kamera ansah.

Deswegen mied sie es ihm zu sagen, dass das Verschwindekabinett wahrscheinlich zu jenen Sachen gehörte die Mundungus voller Entzückung verhökern würde. Vor ihrem inneren Auge sah sie Dung bereits irgendwelche nutzlosen Muggelschränke herrichten.

Stattdessen warf sie einen flüchtigen Blick auf Peters Wanduhr.

„Wann wollten die Anderen noch mal aufschlagen?“

Peter zuckte mit den Schultern. „Du kennst sie doch, Feder.“ Er nippte an seinem Tee.

„Sirius hat irgendeine Entführungsaktion geplant.“, berichtete er. „James soll denken, er hat einen Auftrag.“ Hannah sah Peter überrascht an.

„Und Moody macht damit?“, fragte sie perplex.

Peter hob eine Augenbraue. „Bin nicht ganz sicher, ob er eingeweiht ist.“, nuschelte er. Hannah stöhnte. „Das kann ja nur schief gehen.“

„Jedenfalls wollten sie danach mit Frank und Gideon hier auftauchen, weiterziehen in den Tropfenden Kessel...“, er deutete aus dem Fenster, wo man die Dachgiebel des Pubs im Dämmerlicht erkennen konnte „...und so bald wir die Beiden los sind ab nach Hogsmead.“

Abenteuerlust funkelte in Peters Knopfaugen und Hannah konnte nicht um hin selbst ein wenig Vorfreude zu empfinden.

Es dauerte nicht lange bis ein lautes Poltern auf der Treppe die Ankunft der Anderen ankündigte.

James sprengte die Tür beinah aus den Angeln. Er machte einen völlig abgehetzten Eindruck als er Hannah und Peter Tee trinkend im Wohnzimmer vorfand.

Den Zauberstab noch immer in Kampfhaltung fiel im der Kiefer buchstäblich herunter.

„Duu....“, stammelte er und deutete auf Peter. „Du wurdest überhaupt nicht angegriffen?“

Peter grinste und James wandte den Kopf über die Schulter, um Sirius in den Fokus zu nehmen, dessen Grinsen Bände sprach.

„Das ist echt nicht lustig, Tatze!“ Er rückte seine Brille zurecht.

Remus, der hinter James und seinen Kollegen, mit Fabian Prewett im Schlepptau, die Treppe erklommen hatte, versetzte Sirius einen gezielten Klaps auf den Hinterkopf.

„Ich hab dir gesagt, dass er es nicht lustig findet, Tatze!“

„Auaa! Moony!“, jaulte Sirius und rieb sich die Stelle auf der Remus in erwischt hatte.

„Bei Merlin, ich dachte Würmchen wäre Tod, gefangen oder würde gefoltert.“

James war weiterhin leichenblass.

Sirius ließ sich lässig neben Hannah auf deren Sessellehne nieder.

„Ihr seit echt alle spießige Spielverderber!“

Hannah sog scharf nach Luft. Aus dem Seitenprofil ähnelte Sirius seinem kleinen Bruder sehr.

Und die Erinnerung an ihr letztes Treffen mit Regulus hatte sie gerade bestens verdrängt.

Zumindest war es das was sie unaufhörlich versuchte! Verdrängung!

Es klappte nicht sonderlich gut, musste sie sich wohl oder übel eingestehen.

Nahe zu ständig, kam der Gedanke wieder in ihr hoch. Sie hatte Black geküsst. Denn falschen Black und noch schlimmer, es war seine kalkulierte Show gewesen und Narzissa hatte es gesehen.

Wenn Sirius es jemals erfahren würde, dann – da war sich Hannah sicher – wären all jene freundschaftlichen Annäherungsversuche vorbei.

Nicht nur das! Sie konnte verflucht noch mal nicht aufhören, daran zu denken.

„Wir sollten anstoßen!“, entschied Sirius, währenddessen. „Würmchen, sei ein guter Gastgeber und lass uns vernünftig in dieses abendliche Desaster starten!“

Während Peter sich zwischen James und den Anderen hindurch quetschte und versuchte eine Flasche aus seinem eigenen Küchenschrank herauszuziehen, stupste Sirius Hannah an. Er hielt ihr einen alten Flachmann, in einer ledernen Hülle, unter die Nase.

„Auch?“, fragte er grinsend. Es roch sehr verdächtig nach Feuerwhiskey.

Hannah grinste und wollte gerade nach dem Flachmann greifen als Gideon einen spitzen Schrei ausstieß.

„Das ist nicht dein ernst, Black!“

Frank neben ihm blickte ungläubig hinüber zu Sirius. „Bei Merlins Unterhosen....!“, stammelte er.

„Ist das etwa Moodys Flachmann?“

„Exakt!“, feixte Sirius glückselig.

James stöhnte frustriert auf. „Tatze! Ist das dein ernst?“

„Natürlich, Krone. Wann war ich jemals nicht ernst! Ich bin die Ernsthaftigkeit in Person!“

Remus seufzte laut auf und schlug sich die Hände vor sein Gesicht, während Peter mit dem Kopf gegen die offenen Küchenschublade knallte und mit zwei Flaschen Rum wieder über seiner Arbeitsplatte auftauchte. „Auaaa!“, jaulte Peter.

Keiner beachtete ihn.

„Wie bei Merlins Unterhosen hast du Moodys Flachmann geklaut?“, wiederholte James ungläubig seine Frage.

Sirius verschränkte lässig die Arme hinter dem Kopf, nicht ohne sein Diebesgut, dabei demonstrativ in die Luft zu halten.

„Ein Gentleman genießt und schweigt!“

„Komm schon, Tatze!“

Sirius schüttelte vehement den Kopf.

Frank beugte sich indessen hinüber zu Gideon. „Irgendwann bringt ihn der Boss eigenhändig nach Askaban.“ Gideon nickte. „Ich fürchte, dass dauert nicht mehr lange.“

„Keine Ahnung wie ich seinen Askabanaufenthalt meiner Mutter erklären soll.“, stimmte James grimmig zu.

„Will jetzt endlich jemand was trinken! Ich schwöre feierlich, es ist bezahlt und ich habe es keinem angsteinflößenden Auroren geklaut.“, meldete sich Peter zu Wort.

„Hört, hört!“, verkündete Sirius lachend.

Beinah behutsam ließ er den Flachmann in seiner Jeans verschwinden, während Peter die Gläser verteilt habe.

„Als Trauzeuge unseres ehrenwerten James hier, nehme ich mir die Freiheit heraus ein paar Worte zu sagen.“, informierte er die Anderen.

„Oh, nein!“, seufzte Remus ernst.

„Das kann ja nur schief gehen!“, stimmte ihm Frank zu.

„Ruhe jetzt“; donnerte Sirius. Er ahmte dabei Moodys Tonlage sehr beeindruckend nach, sodass es das Gegenteil zur Folge hatte. Statt zu verstummen brachen seine Kollegen in grölendes Gelächter aus.

„Also...“, begann Sirius, als das allgemeine Gelächter sich beruhigt hatte „...mein lieber James, du hast dich entschieden dich in ein rechtlich anerkanntes Unglück namens Ehe zu stürzen.“ Remus verdrehte die Augen. Sirius ignorierte ihn.

„Und zu allem Übel auch noch mit Evans! Dementsprechend hast du uns heute den Freifahrtschein gegeben, dich zu blamieren, vorzuführen und vor versammelter Zauberergesellschaft lächerlich zu machen.“ Sirius hob sein Glas in die Höhe. „Und darauf trinken wir! Prost Jungs!“ Hannah räusperte sich. „Und Mädels!“, fügte Sirius hastig hinzu.

Klirrend erhoben sie die Gläser.

James versetzte Sirius einen kameradschaftlichen Hieb, sobald sie die Gläser abgestellt hatten.

Der rieb sich gequält die Stelle am Oberarm.

„Wenn ihr ständig alle auf mich einschlagen müsst, will ich demnächst eine Rüstung!“, bemerkte er schmollend.

„Du könntest Sir Cadogan nachher fragen, ob er dir seine leiht.“, schlug Peter vor. Remus trat ihm hastig auf den Fuß. „Klappe halten, Würmchen!“

„Verzeihung!“

„Tatze, würdest du?“, ermahnte ihn Remus überdeutlich.

„Ach ja!“, fiel Sirius ein. Er ließ seine eigene Schulter los und grinste James breit an.

„Für diesen Anlass musst du natürlich passend gekleidet sein, Krönchen!“, erklärte er grinsend. „Hannah, die Gewandung bitte!“

James sah absolut irritiert zu wie Hannah Sirius eine große Tasche reichte. Tatenlos ließ er über sich ergehen wie sein bester Freund ihm recht ruppig die Aurorenrobe über den Kopf zog und Frank und Gideon ihm ein T-Shirt über den Kopf zogen.

Es dauerte eine Weile bis auch die anderen ihre jeweiligen T-Shirts aus dem Beutel gezogen hatten und Remus James vor Peters Wohnzimmer Spiegel bugsierte.

Dessen Haar war völlig zerzaust und seine Brille hing nur noch an einem Ohr.

„So du darfst jetzt hinschauen.“, verkündete Remus und drückte James die Brille aufs andere Ohr.

James klappte der Kiefer herunter.

Seine Freunde hatten sich tatsächlich etwas einfallen lassen. Auf einem tiefroten Quidditchtrikot lief ein silberner Hirsch über den Stoff. Es war ein Patronus. Es war sein Patronus.

Niemand, der nicht eingeweiht war, konnte die Anspielung auf seine Animagusgestalt verstehen.

In goldenen tanzenden Buchstaben stand über dem prächtigen Hirsch: „DAS WARS – Hirschbraten auf dem Weg zum Ofen“.

James Grinsen erstreckte sich rasch über sein ganzes Gesicht.

„Ihr Idioten!“, Er rieb sich durch die rabenschwarzen Haare. „So ein Blödsinn kann nur euch einfallen!“

„Warum haben wir eigentlich nur Reservetrikots?“, fragte Frank, der sein eigenes Shirt recht skeptisch betrachtete. James sah sich um und bemerkte grinsend die Trikots seiner Freunde. Auch ihre Patronusgestalten verzierten die Trikots. Es war wirklich ein beeindruckendes Stück Zauberkunst. Er hatte keinen Zweifel, dass dieses Kunststück Remus Werk war.

Sirius, der selbstverständlich kein Trikot, in der Optik eines Reservespielers trug klopfe Frank ermutigend auf die Schulter.

„Kann ja nicht jeder ein Rumtreiber sein, Franky.“

„Chrm, Chrm!“, unterbrach Remus die Beiden.

Er rückte Peters Küchenstühle bei Seite und breitete ein großes Stück Pergament auf dem wackligen Tisch aus. Kleine Fußspuren, Gänge und Häuser aus feiner Tinte breiteten sich über die Karte aus. Hannah erinnerte sich schlagartig an die Karte des Rumtreibers. Ihre Magen verkrampfte sich vor Schuldgefühlen. Filch hatte die Karte. Er hatte ihr Meisterwerk und es war ihre Schuld.

Auf der Skizze, die Remus auf dem Tisch ausgebreitet hatte, waren drei rote Kreuze eingezeichnet. Sie stachen deutlich hervor. Hannah erkannte ein paar der Runen und Ziffern, die Remus am Rand der Karte vermerkt hatte. Doch auf den ersten Blick ergaben sie keinen Sinn. James hingegen schien bereits fasziniert zu sein.

Er krempelte die Ärmel hoch und rückte seine Brille zur recht.

„Ein Rätsel also?“, erkundigte er sich erfreut.

„Na logisch! Schließlich musst du dir dein Gefängnis verdienen, Krone!“
 

„Kontaktbeschränkungen?“, entfuhr es Evans völlig entsetzt. Moody stöhnte laut und frustriert auf, dass allerletzte was er heute gebrauchen konnte war eine unkonzentrierte junge Rekrutin. Vermutlich hätte er die Memos mit den neuen Anordnungen aus dem Büro des Ministers nicht offen auslegen sollen. Er war gerade erst aus Hogwarts zurück gekehrt.

Potter, Black und der Rest seiner vermaledeiten Rekruten waren auf diesem ungeheuer überflüssigen Junggesellenabschied und Evans war ohnehin schon die Einzige die arbeitsfähig war. Zumindest arbeitsfähig sein sollte.

Denn während Evans leichenblass, dass Memo mit den neuen Regelungen zu diversen Sicherheitsvorkehrung gegen die Todesserangriffe studierte, wirkte sie nicht sonderlich einsatzbereit.

„Was soll das heißen?“, fragte Evans. Ihre Stimme klang ungewöhnlich schrill und sie tippte mit dem Zeigefinger energisch auf das gelbe Permanent.

Moody stöhnte laut auf.

„Können Sie sich das nicht denken, Evans?“, fragte er verstimmt.

„Die Übergangs-Regierung hat entschieden, dass es sinnvoll ist alle Kontakte der Zauberergemeinschaft einzudämmen, um sie besser beschützen zu können. Nur noch einkaufen, wenn es absolut nötig ist. Die Bars werden zeitnah schließen. Feste und Feiern nur noch mit Anmeldung beim Zaubereiministerium und entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen. Viele Kontakte sollen über Eulen erhalten bleiben. Wer die Möglichkeit hat, soll Zuhause arbeiten, um nicht auf dem Dienstweg angegriffen zu werden.“, leierte der alte Auror, die Inhalte herunter.

Die grünen Augen vor seiner Nase weiteten sich vor purem Entsetzen.

„Und was soll das bringen, Boss?“, fragte sie spitz. „Ich bin sicher, dass Dumbledore nichts davon hält. Er betont immer wieder wie wichtig es ist, dass wir zusammen halten.“

„Mädchen!“, unterbrach Moody sie.

„Dumbledore sitzt nicht in der verfluchten Regierung!“ Moody kramte in den Taschen seines Umhangs nach seinem Flachmann, doch er wurde nicht fündig.

Wo verdammt noch mal hatte er den, denn jetzt wieder hingelegt?

„Bei Merlin, nein! Der alte Narr lehnt jedes Angebot ab in die Regierung zu kommen.“

„Aber....“, Evans Gesichtsfarbe war noch blasser geworden. Er hatte die junge Frau bisher selten stottern oder fassungslos gesehen.

Noch immer hatte Moody die Ursache ihrer Reaktion nicht verstanden. Gut, mit Sicherheit hatte sie Recht und Dumbledore würde dieses Vorgehen nicht befürworten. Aber Dumbledore befürwortete selten die Entscheidungen des Zaubereiministeriums.

Wie oft, hatte er selbst sich deswegen bereits mit ihm in die Haare bekommen. Moody wusste es nicht mehr.

Ihn selbst störten die Einschränkungen nicht sonderlich. Er brauchte keine Menschenmassen, um am Leben zu bleiben. Er brauchte nur eines. Dieses Job.

Seit er Denken konnte floss seine ganze Energie und Kraft in seine Arbeit.

Pünktlich Feierabend? Das hatte er vermutlich noch nie gemacht. Nicht einmal in seiner Zeit als Rekrut.

Seinen Job konnte er schlecht von Zuhause ausüben. Für ihn würde alles beim Alten bleiben.

Wenn er ehrlich war, dann mochte er Menschen ohnehin nicht sonderlich gerne.

Und die verdammte Zauberergesellschaft war sowieso nicht wachsam genug.

Wie lange hatte er versucht diese verfluchte Europameisterschaft abzusagen. Es war ein völlig überflüssiges Risiko. Gut, und wer hatte letztendlich Recht gehabt?

Mit Sicherheit wären einige Leben verschont geblieben, hätte man dieses Turnier abgesagt. Und mit absoluter Sicherheit hätten sich nicht so viele seiner Kollegen ins Ausland abgesetzt.

Schön und gut.

Ihn würde es jedenfalls nicht stören, wenn er nicht ständig die Pubs nach Todessern durchsuchen müsste und durch überfüllte Einkaufstraßen in der Winkelgasse und in Hogsmead patrouillieren musste, wie ein Trottel aus der magischen Strafverfolgung.

Bei Merlin, manchmal taten die Leute einfach als wären sie alle dumm. Als wäre ihnen nicht klar, dass außerhalb ihrer Häuser ein Krieg tobte.

Ein paar strengere Gesetzte konnten da nicht schaden.

Außerdem wütete die Presse doch seit Wochen und Jones behauptete ständig, dass Ministerium sei unfähig Entscheidungen zu treffen.

Jetzt bekam diese widerliche Hexe eine Reaktion. Auch wenn Moody sicher war, dass ihr dies auch nicht passen würde. Der Tagesprophet war tatsächlich eine recht lästige Angelegenheit geworden.

Doch man durfte ihn nicht unterschätzen. Er hatte großen Einfluss auf die Stimmung der Menschen. Das wusste Moody. Auch wenn Dumbledore ihn bereits, dass ein oder andere Mal daran erinnert hatte.

Was der alte Auror nicht wusste, war warum diese Nachrichten seine junge Rekrutin so schockierten? Sie war rational, klug und zielstrebig. Sein Lichtblick in diesem Jahrgang. Potter und Black waren ein undisziplinierter Haufen. Und Longbottem und Prewett ließen sich viel zu oft von den Beiden mit hinein ziehen. Es war nervenaufreibend.

Aber Evans machte ihm keine Schwierigkeiten. Evans war sein Lichtblick.

Und aus diesem Grund, schluckte der alte Auror all seinen Unmut herunter und fixierte das Mädchen nahe zu behutsam.

Vermutlich hatte sie einen schlechten Tag und er kam manchmal ziemlich schroff rüber. Das wusste er.

„Setzen sie sich, Evans!“, forderte er sie auf und rückte ihr den Stuhl zurecht.

Evans gehorchte wortlos.

„Brauchen Sie einen Whiskey?“, Sie blickte völlig versteinert hoch.

„Boss, wir sind im Dienst!“ Er machte eine nebensächliche Handbewegung und mit einem Schlenker seines Zauberstabes flog eine bauchige Flasche aus dem Regal auf dem Tisch. Wenn er bloß wüsste, wo er seinen Flachmann hatte!

Moody schenkten ihnen ein und schob der rothaarigen Frau ein Glas hin.

„Trinken Sie, Mädchen!“

Lily hob das Glas bis zum Mund, doch machte sie keinerlei Anstalten seinem Befehl folge zu leisten. Es widerstrebte ihr, dass Pflichtgefühl für einen Moment außer acht zu lassen.

Moody konnte es ihr ansehen.

„Evans!“ Sie zuckte zusammen. „Erzählen Sie mir was los ist?“ Er wusste, dass er diese Frage bereuen würde. Nur noch nicht wie sehr er sie bereuen würde.

Lily holte tief Luft und sah ihn an. Er konnte nicht verhindern, dass dem Mädchen die Tränen aus den Augen schossen. Sie brauchte einen Moment ehe sie sich beruhigt hatte und sich schluchzend mit den Ärmeln ihrer Uniform über die Wangen wischte.

„Sir, die Hochzeit!“, stammelte sie leise.

„Wenn es Kontaktbeschränkungen gibt wie sollen wir da eine Hochzeit feiern. Es ist alles bezahlt und gebucht...“ Sie schluckte schwer. „Ja, gut es ist nicht alles fertig. Jeden Tag kommt etwas neues. Aber wir haben über hundert Gäste...wenn das Ministerium Feiern und Versammlungen verbietet dann...“ Erneut bahnten sich Tränen den Weg über ihre Wangen. „Wir werden alles absagen müssen.“, prophezeite sie nahe zu verzweifelt. „Wie sollen wir das den Leuten erklären. Die Familie meiner Mutter kommt extra aus Wales, sie sind Muggel....sie wissen nicht, dass dort draußen ein Krieg herrscht und...“, Lily schluchzte. Mittlerweile war ihre Stimme lauter geworden und sie klang nahezu panisch.

Moody bereute bereits gefragt zu haben. Potter, Black und die dämliche Presse gingen ihm bereits genug auf die Nerven. An Barty Crouch und seine diktatorischen Anwandlungen und sein über griffiges Eingreifen in die Aurorenzentrale mochte er gar nicht denken.

Das wirklich Letzte was er jetzt gebrauchen konnte war eine hysterische weinende Braut.

Was hatte er dem Universum eigentlich angetan?

„Evans!“, unterbrach er ihr zusammenhangloses Gefasel. Es dauerte eine Weile ehe Lily sich gesammelt hatte und der Auror halbwegs den Eindruck hatte, dass sie Aufnahme fähig war.

Er wählte seine Worte mit bedacht.

„Sie machen jetzt Feierabend. Zuhause werden Sie sich ein wenig beruhigen.“ Lily sah ihn verstört an.

„Aber, Boss. Es hat heute kein anderer Rekrut Dienst. Sie sind dann alleine...“, stammelte sie völlig verwirrt.

„Evans! Ich bin schon groß und komm wahrscheinlich besser allein zu recht als mit euch jungen Hüpfern.“, brummte Moody. Lily antwortete nicht.

„Sie werden gehen! Und ich werde mit denen im Ministerbüro reden.“, sagte er schließlich.

„Was?“, fragte Lily perplex.

„Wir werden eine Sondererlaubnis beantragen, Mädchen! Ich kann ihnen nichts versprechen, aber ihr zukünftiger Schwiegervater ist seit fast zwanzig Jahren Chef der Aurorenzentrale! Wenn jemand Sicherheitsvorkehrungen für eine solche Veranstaltung gewähren kann, dann ja wohl er. Ich kann ihnen nichts versprechen Evans, aber...“ Moody bekam keine Chance weiterzureden. Lily war ihm schluchzend, um den Hals gefallen.

Und er wusste beim besten Willen nicht wie er darauf reagieren sollte.

Völlig überfordert tätschelte er dem weinenden Mädchen den Rücken. Moody war wirklich nicht gut in so was. Er konnte sich wirklich nicht daran erinnern, ob er jemals einen seiner Rekruten umarmt hatte.

Es dauerte eine unfassbare Ewigkeit bis Evans aufgehört hatte zu weinen und es ihm gelungen war sie behutsam ein gutes Stück von sich wegzudrücken.

Noch länger dauerte es bis er sie endlich hinunter ins Atrium gebracht hatte und zu den Kaminen begleitet hatte.

Als Evans endlich mittels Flohpulver verschwunden war atmete er ein paar Mal tief durch ehe er sich auf den Weg zu den Aufzügen machte.

Bei Merlin, er hoffte wirklich er konnte etwas bewirken.

Den das eine war eine weinende Lily Evans, aber das andere war eine wütende Fabia Potter.

Denn Moody war sich sicher, dass die Frau seines Chefs, dass halbe Ministerium verfluchen würde, wenn man ihr sagte, sie solle die Hochzeit ihres einzigen Sohnes absagen.

Und bei Merlins Socken, dass wollte er wirklich nicht erleben!
 

„Nur keine Panik!“ Alice reichte ihr eine große Tasse Tee. Lily war ihrer Freundin wirklich dankbar. Alice hatte keine Fragen gestellt als Lily unangemeldet vor ihrer Tür aufgetaucht war. Alice stellte nie überflüssige Fragen. Sie handelte einfach instinktiv. Lily war froh, dass sie so war wie sie war. Schweigend hatte sie zugehört, hatte Lily Taschentücher gebracht und Cheryl her zitiert.

Cheryl kniete nun seit über einer Stunde vor dem Kamin und beruhigte sämtliche Dienstleister.

Natürlich hatten sie alle den Abendpropheten gelesen.

Wieder einmal hatte der Prophet binnen weniger Stunden von den neuen Erlassen des Ministeriums Wind bekommen. Es war unfassbar!

Und plötzlich wollte sich jeder erkundigen, ob die Hochzeit statt finden würde.

Die Hexe von der magischen Pflanzenhandlungen wollte wissen, ob sie Blumen noch bestellen sollte. Das Catering wollte ihr mitteilen, dass sie bis Übermorgen eine Übersicht darüber benötigen wie viele Gäste nun tatsächlich auftauchen würden, um das Essen und die Getränke daran anzupassen. Selbst der Sänger der Tempelritter – James hatte die Band organisiert, auch wenn Lily beim besten Willen nicht wusste wie er das hinbekommen hatte – wollte wissen ob die Hotelzimmer den weiterhin reserviert waren.

Es war ein lächerlicher Vorwand, um herauszufinden, ob der Auftritt noch statt fand.

Die Eulen all dieser Menschen hatten es geschafft Lily in Alice Haus ausfindig zu machen. Einem Haus, dass durch sämtliche Sicherheitsvorkehrungen des Ordens und des Ministeriums verzaubert war. Lily wusste absolut nicht wie das möglich war.

Sie wusste nur das James nicht da war. Und sie selbst sich nicht im Stande fühlte irgendwelche Entscheidungen zu treffen. Um so erleichterter war sie darüber, dass ihre Freundinnen einfach halfen ohne zu fragen oder sich wegen jeder Kleinigkeit bei ihr rückzuversichern.

Eine Hochzeit sollte etwas schönes sein. Sie sollte sich darauf freuen dürfen. Vielleicht ein wenig nervös sein. Aber ganz sicher war es falsch bei dem Gedanken an die Hochzeit Magenschmerzen zu bekommen. So sollte dass alles wirklich nicht sein.

Schon im letzten halben Jahr hatten sich die Vorbereitungen als schwierig erwiesen. Die Menschen hatten einfach Angst.

Außerdem hatten sie neben der Arbeit im Ministerium und den Aktivitäten für den Orden ohnehin genug am Hals. Das war alles nicht fair.

In der letzten Stunde war jegliche Vorfreude verschwunden. Zwischen zeitlich hatte sie sich bereits mehrfach dabei erwischt, dass sie sich wünschte es wäre bereits alles vorbei.

So sollte das einfach nicht sein.

Und die einzige Eule auf die sie wirklich hoffte trudelte einfach nicht ein. Moody hatte sich noch nicht gemeldet. Bei Merlin, Lily war sich sicher das war ein schlechtes Zeichen.

Cheryls Stimme aus dem Kamin wurde hitziger und lauter. Lily drehte augenblicklich den Kopf, um zu zuhören. Doch Alice stellte sich zwischen sie.

„Vielleicht solltest du wirklich etwas essen, Lils.“

„Ich hab keinen Hunger.“, widersprach sie prompt und versuchte an Alice vorbei zum Kamin zu spähen.

„Lily Evans!“, unterbrach ihre Freundin sie streng. „Du gibst jetzt endlich Mal ein bisschen Verantwortung ab. Lass Che das regeln und hör auf dich um alles zu Sorgen.“

Lily stöhnte laut auf.

„Das sagt sich so leicht!“

„Du kannst sowieso nichts machen außer warten. Es lohnt sich nicht sich jetzt mit solchem Kleinkram zu stressen.“

Ja, sie schätzte Alice aktive Art wirklich sehr, aber heute hasste sie sie auch ein wenig. Aber Alice war da. Die ganzen letzten Wochen war sie immer da gewesen.

Hatte ständig von sich aus gefragt, ob Lily Hilfe brauchte oder ob sie ihr irgendetwas abnehmen konnte. Alice war immer da.

Ganz im Gegensatz zu Hannah. Okay, heute konnte sie nichts dafür. Heute waren sie alle auf diesem Jungesellenabschied. Das war auch in Ordnung.

Lily wusste, dass es unfair war ihre Freundin dafür zu verurteilen.

Trotzdem konnte sie nicht leugnen, dass sich in den letzten Wochen mehrfach eine kleine Stimme in ihrem Hinterkopf gemeldet hatte. Eine Stimme die ihr sagte, dass sie vielleicht die falsche Trauzeugin gewählt hatte.

Augenblicklich schämte sie sich für den Gedanken.

Aber tatsächlich konnte sie nicht leugnen, dass sie ein wenig sauer war. Vermutlich hatte Lily sich einfach mehr erhofft.

Natürlich hatte Lily diese Entscheidung getroffen, um Hannah zurück ins Boot zu holen. Und natürlich hatten James und sie weiterhin gehofft Sirius und Hannah würden sich endlich vertragen. Doch Hannah war nicht wirklich greifbar.

Ständig musste Lily wiederholen zu welchen Terminen sie anwesend sein musste und permanent musste sie um Hilfe bitten. Es war nicht, dass was sie erwartet hatte.

Teilweise hatte sie den Eindruck, dass nicht einmal Mundungus Fletcher sicher wusste, wo ihre Freundin sich herumtrieb.

Erst vor wenigen Tagen hatte sie beim Ordens Treffen gefehlt. Fletcher hatte nur herum gestammelt als Lily nach Hannah gefragt hatte.

Wenn selbst der Tagelöhner nicht wusste was Hannah tat, dann wollte Lily vermutlich nicht einmal wissen, womit sie ihre Zeit verbrachte.

Und doch – sie war wütend.

Ja, Lily hatte sich schlicht und einfach etwas anderes erhofft.

Es sollte doch auch anders sein. Oder erwartete sie einfach zu viel?

Sie wünschte sich heute einfach, dass Hannah sich verhalten würde wie Alice es tat. Das sie von alleine nachfragen würde, ob Lily Hilfe bei den Vorbereitungen benötigte.

Nicht das sie ihr hinterherrennen musste. Sie hatte wirklich schon genug zu tun.

Und jedesmal wenn sie Hannah dann tatsächlich einmal zur fassen bekam hatte sie den Eindruck als wäre sie genervt und nicht bei der Sache.

Nein, so sollte es beim besten Willen nicht sein. Das war nicht fair.

Alice schaffte es ja auch sich anständig zu verhalten. Auch sie hatte wirklich genug am Hals.

Nachdem Frank James erzählt hatte, dass Alice versuchte schwanger zu werden, hatten Lily und sie länger darüber gesprochen.

Natürlich war sie ein wenig verletzt gewesen, dass ihre Freundin es ihr nicht aus eigenen Stücken erzählt hatte. Doch vielleicht war das Leben einfach anders, wenn man sich nicht mehr jeden Abend im selben Schlafsaal sah. Vielleicht veränderten sie alle sich nach der Schule. Jedenfalls hatte Alice ihr bei einem dieser Abende, an denen sie an der Tischordnung und an der Dekoration gearbeitet hatten, von alleine von ihrem Vorhaben berichtet.

Lily hatte taktvoll darüber geschwiegen, dass Frank es bereits gegenüber seinen Kollegen herum erzählt hatte. Denn Alice hatte anscheinend wirklich Sorge.

Sie versuchten es wohl bereits seit Monaten und langsam bekam Alice wohl Zweifel, dass es funktionieren könnte.

Und auch Cheryl hatte ernsthaft genug am Hals. Denn Remus war seit dem Kampf im Kinderheim und seiner Begegnung mit Greyback noch immer nicht der Alte.

Oft war er launisch und isoliert.

Und Lily wusste, dass es ihrer Freundin sorgen bereitete, dass Remus nicht offen mit ihr sprach. Cheryl neigte dazu jedes Schweigen als Fehler ihrerseits aufzufassen.

Lily konnte es verstehen. Schweigen und Warten auszuhalten waren unerträglich.

Und natürlich tat es Cheryl weh, dass Remus nicht offen mit ihr sprach. Jede Vollmondnacht in der Moony alleine war, war unerträglich auszuhalten. Cheryl zweifelte oft daran, ob er ihr genügend vertraute und sie hatte sich durch aus angewöhnt, dass ein oder andere Glas Elfenwein zu viel zu trinken.

Wenn Cheryl trank wurde sie teilweise unausstehlich und diskutierte alles bis zum bitteren Ende aus. Doch gerade dann benannte sie jene Sachen die ihr zu schaffen machten recht offen.

Und Lily wusste all diese Dinge, weil Freundinnen so etwas nun einmal wussten. Sie kannten die Sorgen und Probleme der jeweils anderen und akzeptierten sie.

Doch Hannah wusste nichts von all dem. Wahrscheinlich war sie so sehr mit ihrem Vagabunden

Leben beschäftigt, dass sie es schlicht und einfach nicht bemerkte.

Aber ihre seltsame Selbstfindungskrise dauerte nun bereits ein ganzes Jahr und Lily war sich nicht mehr sicher wie viel Geduld sie noch für ihre Freundin aufbringen konnte.

Vermutlich war sie nicht ganz fair. Das wusste sie.

Hannah hatte keine Kindheit gehabt wie James, Cheryl, Alice und sie. Vielleicht hatte sie all diese Dinge nie gelernt. Doch gerade jetzt erwartete Lily einfach ein bisschen mehr.

Und eigentlich fand sie auch, dass das ihr gutes Recht war. Denn ständig war sie für alle da. Ständig kümmerte sie sich um die Krisen und Probleme ihrer Freunde. Schenkte ihnen ein offenes Ohr und tat was sie eben tun konnte, um zu helfen.

Und dieses eine Mal sollte es doch um sie gehen, oder nicht?

„So fertig!“, unterbrach Cheryl ihren Gedankengang und raffte sich vom Kaminvorleger hoch. Behutsam klopfte sie sich die Beine ab und strich sich durch die Haare. Immer noch war ein bisschen Ruß auf ihren Wangen.

„Die lassen dich aufjedenfall alle bis morgen Abend in Ruhe!“

„Was hast du denen erzählt?“, wollte Lily wissen.

„Ach, nicht so wichtig.“, behauptete Cheryl und machte sich an Alice Küchenschränken zu schaffen. „Vielleicht habe ich hin und wieder ein wenig gedroht!“, gestand sie und setzte eine diabolisches Grinsen auf.

„Was?“, fuhr Lily erschrocken hoch.

Alice versetzte Cheryl einen Rippenstoß. „Du sollst sie nicht aufregen!“

„Sie hört zu!“, unterbrach Lily ihre Freundinnen.

„Man, Lily. Die werden alle verflucht gut bezahlt, die sollen die Füße still halten – wie es ihr Job wäre. Das Letzte was du jetzt gebrauchen kannst, ist dich mit solchem Schwachsinn außer-einander zu setzen.“

Lily überging ihren Beruhigungsversuch. „Was hast du gedroht?“

Cheryl schob den Kopf hinter dem Küchenschrank hervor.

„Ich hab sie nur daran erinnert, dass man eine Fabia Potter besser nicht verärgert. Wenn man von London bis nach Hogsmead rauf jemals wieder einen Auftrag bekommen will.“, sagte sie und konnte sich den süffisanten Unterton nicht ganz verkneifen.

Lily atmete tief und ein. Cheryl schob währenddessen ein paar Sachen aus Alice Schrank zur Seite. „Sag mal, Alice?“

„Ja?“

„Hast du ernsthaft alles trinkbare aus diesem Haushalt verbannt? Das kann doch nicht dein ernst sein.“ Alice stöhnte auf und verzog sichtlich missbilligend das Gesicht.

„Dann floh halt rüber zum Tropfenden Kessel!“

„Geht nicht! Dann denken die Jungs noch wir würden ihnen hinter her spionieren.“

„Warum weißt du eigentlich was die tun?“, erkundigte sich Alice leicht verstimmt.

„Weil du nie die Klappe halten kannst und alles was du weißt, weiß auch Lily und die kann gegenüber James auch nie richtig schweigen.“

„Das stimmt so nicht.“, verteidigte sich Lily. „Das sehe ich ähnlich!“, wehrte sich auch Alice.

„Ahh- du hast ja doch was!“

Cheryl zog sichtlich zufrieden eine alte – recht edel wirkende – Flasche mit Elfenwein aus einem von Alices Küchenchränken. Binnen weniger Sekunden hatte sie sie mittels Zauberstab entkorkt und ließ Lily und sich selbst ein großes Glas einschenken.

„Die hat uns Augusta letztes Weihnachten geschenkt.“, beklagte sich Alice sichtlich verstimmt. „Franks Mutter?“, fragte Cheryl und genehmigte sich einen großen Schluck.

„Na gut, wir haben Sommer! Sie wird sicher nicht herkommen, um zu kontrollieren, ob du ihr Weihnachtsgeschenk noch besitzt!“

„Bist du sicher?“, fragte Lily dazwischen. Augusta Longbottem war eine eigensinnige Frau. Die es bisher nicht ganz geschafft hatte ihren Sohn wirklich aus ihrer Obhut zu entlassen. Alice musste sich jede Woche mit mindestens einem Familienessen herumschlagen.

Lily schmunzelte augenblicklich. Was die Sache mit der Schwiegermutter anging hatte sie wahrhaftig wirklich Glück gehabt. Sofern die Hochzeit den stattfinden konnte und Fabia auch tatsächlich ihre Schwiegermutter werden würde.

„Hey!“ Alice schnipste aufdringlich mit zwei Fingern vor ihrem Gesicht herum. „Was?“

„Du warst schon wieder weg!“

„Ich hab nur nachgedacht!“, rechtfertigte Lily sich.

„Nachdenken ist keine gute Idee.“, bestätigte Cheryl und schob ihr das Weinglas unter die Nase.

„So ungern ich es zu gebe, sie hat recht.“ Alice betrachtete Cheryl noch immer verstimmt. „Wenn du es übrigens wissen wolltest, vielleicht hatte ich ja vor sie zu einem besonderen Anlass auf zu machen.“

„Ich dachte, du hast vor die nächsten Monate gar nichts mehr zu trinken.“

Alice stöhnte genervt. „Dieses ständige hoffen, dass es endlich klappt ist einfach anstrengend.“, gestand sie.

„Na, wenn du glaubst dass das anstrengend ist, dann warte mal ab bis du ein schreiendes scheißendes Baby an der Backe hast!“

Lily fiel kurz in das Lachen ihrer Freundinnen mit ein. Es tat tatsächlich gut einen kurzen Moment nicht nachzudenken. Sie würde sich nur wahnsinnig machen.

Dieses unerträgliche Gefühl der Ungewissheit machte sie schier wahnsinnig.

Sie hatte nicht bemerkt, dass ihr Blick wieder hinüber zum Fenster geschweift war, um Ausschau nach einer erlösenden Eule zu halten. Doch da war keine Eule am Himmel.

Der Sommerhimmel war wolkenlos und man konnte die Sternenbilder in der Nacht klar erkennen.

„Lily!“, diesmal war es Cheryl, die sie unterbrach. „Mein verkorkster Cousin liebt dich und ihr habt einander. Ist das nicht das Wichtigste?“

Lily schluckte schwer. Natürlich hatte Cheryl recht. Es war das Wichtigste, dass sie alle noch lebten und zusammen sein konnten. Etwas anderes zu sagen, wäre völlig oberflächlich.

Doch gerade jetzt, benötigte sie einfach Klarheit.

Sie konnte es nicht beschreiben. Dieses Gefühl in der völligen Schwebe zu hängen war erdrückend. Und natürlich war sie ihren Freundinnen für die Ablenkung dankbar.

Doch was sie brauchte war eine Antwort. Einfach mal ein bisschen Sicherheit.

Aber genau das ließ dieser verdammte Krieg nicht zu. Es war nicht fair.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Eigentlich hatte ich einmal geplant, dass Hannahs letztes Jahr in Hogwarts nur wenige Kapitel umfasst.
Vier oder so...
Na ja wie man sieht, hat das nicht geklappt.
Tatsächlich waren es ungelogen fast elf Jahre....und 25 Kapitel.
Wann hat die Zeit angefangen, so zu fliegen?
Egal es ist geschafft. Adieu gutes altes Hogwarts! Ich werde dich vermissen. Komplett anzeigen

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Von:  ophis29
2021-03-04T11:07:15+00:00 04.03.2021 12:07
bin so froh das du diese tolle Geschichte weiter schreiben tust hatte damals echt die sorge das nach der hälfte schon Schluss ist
Antwort von:  Wachtel
19.03.2021 21:21
Huhu, dankeschön. Nein, geht definitiv weiter :)
Von:  emymoritz
2018-12-23T20:47:50+00:00 23.12.2018 21:47
Schade ich habe gedacht das sie wieder zu sirius zurück geht
Von:  Daphne
2013-10-03T22:03:54+00:00 04.10.2013 00:03
OH MEIN GOTT!
Ich hätte nie erwartet, dass du weiterschreibst. :O
Die FF gehört schon seit 2008 zu meinen Lieblingen und ich war echt traurig, dass sie nicht zu Ende gebracht wird...
Schade, dass ich das erst jetzt gesehen habe.
Ich hoffe du schreibst bald weiter.
Sehr gelungenes Kapitel übrigens :)

LG Daphne
Von:  Daphne
2010-11-21T15:40:43+00:00 21.11.2010 16:40
OMG ich habe diese FF schon aufgegeben, weil so lange nichts gekommen ist und leider immer die besten FFs nicht beendet werden. Uuuuh, ich freu mich so, aber jetzt werd ich wahrscheinlich einen großen Teil der FF nochmal lesen müssen, was bei der Länge ja echt so ne Sache ist :D

Schreib schön weiter, denn ich habe schon ne Menge FFs gelesen und deine gehört (mit denen von Malin-Saturn ) zu meinen absoluten Lieblingen.

LG Daphne
Von: abgemeldet
2009-07-29T18:44:16+00:00 29.07.2009 20:44
Tolles Kapitel. Ich find es auch toll, dass du beschreibst in weller Situation Hannah nun ist. Da sie ja anscheinend beide liebt. Aber ich bin ja immernoch für Sirius *Fahne schwing*
Ich hoffe mal das es mit den beiden klappt ^^

weiter so
LG
Kitty
Von: abgemeldet
2009-01-26T15:43:16+00:00 26.01.2009 16:43
hey
ich find deine FF sau geil. Find des kapitel voll schön. Naja es stört mich zwar das Hannah und Mundungus zusammen sind, aber ich hoffe mal das Hannah und Sirus bald wieder zusammen kommen, des ist nämlich so ein süßes Paar.

lg
_c-l_
Von:  Niny
2009-01-25T18:31:08+00:00 25.01.2009 19:31
Das war ja eine nette Begrüßung von ihrem Vater.
Dabei hatte sie gerade gute Laune gehabt.

Ich finde es schön, wie offen und freundlich Hannah von allen aufgenommen wurde. Das sind wirklich Freunde^^

Eine Party bei Remus, dass stelle ich mir witzig vor.

Mh, Remus hat also eine ältere Schwester. Sehr interessant. Das gefällt mir. Remus ist mein Lieblingscharakter^^
Wie bist du eigentlich auf den Gedanken gekommen, Remus eine Schwester zu verpassen?

Von:  Niny
2009-01-25T18:12:56+00:00 25.01.2009 19:12
Das muss schon komisch sein, wenn jemand zum ersten mal in die Winkelgasse kommt. Da wird man ja gleich von magischen Dingen atackiert. Ich würde auch staunend durch die Gegend laufen.

Das mit Hufflepuff war geimein.
Die sind nicht dämlich. In Hufflepuff sind nur die Leute, die keine besondere Charaktereigenschaft haben, oder aber zu viele.
Denn ich bin ein Huffi und stolz darauf.
Von:  Niny
2009-01-25T18:01:00+00:00 25.01.2009 19:01
Ich finde Ansätze nicht schlimm, das erleichtert hin und wieder las lesen.

In der Zeit der Rumtreiber finde ich einige Charas echt gut, denn aus dieser Zeit kennt man ja nicht viele und da könnte man sich so einige Charas einfallen lassen.
Johanna tut mir echt leid, bei so einem Vater und die Mutter scheint es auch nicht besser zu haben. Vorallem fand ich es unfair, dass sie nicht auf die Schule gehen durfte.

Das Sirius sie begleitet finde ich süß. Nur seine Eltern dürfen dies nicht erfahren, die würden an die Decke gehen. Sirius begleitet eine Muggelgebohrene.
Von:  Niny
2009-01-25T17:48:10+00:00 25.01.2009 18:48
Das ist ein schöner Einstieg.


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