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All of a sudden...

von

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... in the dark

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Genre: Shounen Ai / Yaoi

Fandom: Original / Eigene Serie
 

Disclaimer:

Die Charaktere gehören mir, ebenso wie die Ideen etc. ... Evt. Ähnlichkeiten sind nicht beabsichtigt!
 

Kommentar:

Ich wollte die beiden Hauptcharas auf ne Klassenfahrt schicken... das Prob ist... wohin??

Hab mich für einen Ort entschieden, wo ich selbst in der 10. Klasse war... (eine tolle Woche in einer TOLLEN Stadt!)... einfach daher, da ich dann auch ein bisschen besser von der Umgebung und vor allem von dem tollen (*kotz* *lach*) Programm der Lehrer schreiben kann ^^

Das meiste an der Jugendherberge stimmt so wirklich, bis auf ein entscheidender Punkt: die Zimmer(aufteilung...) Es gab 6-8 Bett-Zimmer *drop*... das hab ich dann doch eeetwas abgeändert *loool* ... ansonsten stimmt fast alles ^^
 

Ich hoffe die story gefällt euch... und ich hoffe ihr mögt Rey, auch wenn er meiner Meinung nach eine komische Entwicklung durchlebt... *das gar nicht vor hatte*...
 

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ALL OF A SUDDEN
 

Part 1 - "... in the dark"
 

Wir sind alle ein bisschen verwundert, als unser Lehrer kurz vor den Sommerferien vorschlägt, kurzfristig eine Klassenfahrt zu machen.

Die Planung läuft während der Ferien, und in der ersten Schulwoche danach, werden nur noch schnell die Zimmer verteilt. Zweier- und Viererzimmer... Besonders um ersteres geht natürlich der Run los... Letztendlich entscheidet mein Lehrer, das Ganze einfach auszulosen (getauscht werden darf nur im äußersten „Notfall“). Eigentlich ist es zwar wie im Kindergarten, aber irgendwie ist auch lustig. Außerdem kommen Konstellationen zustande, mit denen man nie gerechnet hätte. Nur mein bester Freund hat wirklich Glück, und erhält ein Zweierzimmer zusammen mit seiner Freundin.

Auch ich ziehe ein Zweierzimmer, das mit der Nummer 7... Neugierig sehe ich mich um und finde schließlich heraus, dass ich für zehn Tage mein Zimmer mit jemandem teilen werde, mit dem ich bis jetzt vielleicht 5 Sätze gewechselt habe. Rey. Er ist ein Jahr älter als ich und am Anfang der Elften, also vor knapp einem Jahr, zu uns gekommen. Seit dem hat er nie wirklich damit begonnen, Kontakte zu knüpfen, und versteht sich nur mit zwei Mädchen richtig gut. ... Das ist dann auch schon alles, was ich über ihn weiß...
 

„Tut mir leid für dich...“, ist der erste Satz, der mich begrüßt, als ich mich knapp eine Wochen später neben ihn in den Bus setze. Irritiert sehe ich ihn an.

„Hä?“

„Dass du mit mir dein Zimmer teilen musst...“

„Äh...“ Einen Moment brauche ich, um seine Worte zu verstehen. „Also, wenn du mir jetzt noch sagst wieso, dann teil ich vielleicht dein Mitleid...“, erwidere ich irritiert und versuche Blickkontakt zu finden, den er nicht entstehen lässt.

„Du wärst sicher lieber mit nem andren im Zimmer gewesen...“

„Also bis gerade eben hat es mich eigentlich überhaupt nicht gestört... aber so langsam fängts an...“

Gerade noch will ich etwas hinterher sagen, als sich sein Gesicht ein wenig verändert.

„Es ist also okay?“

„Natürlich ist es okay!“ Plötzlich muss ich lachen und knuffe ihn in die Seite. „Du spinnst! Echt!“

Was ist denn das jetzt bitteschön gewesen?

Nun jedoch lächelt er und wirkt auf einmal gar nicht mehr so geknickt.

Einen Moment später betritt unser Lehrer den Bus.

„Ruhe mal bitte!“, ruft er zwei Mal, bis schließlich alles still ist. Dann wird kurz die Anwesenheit kontrolliert, ein paar Regeln geklärt, die nach aller Wissen eh nicht gehalten werden, und schließlich ist Abfahrt!

Ich wende mich wieder Rey zu.

„Erklär mir mal, wie du auf diese komische Idee kamst, dass es mich stören könnte...“

„Keine Ahnung, ehrlich gesagt...“ Er grinst.

Dann schweigen wir beide. Ich würde ihn gern etwas fragen, doch ich weiß nicht was. Nicht umsonst habe ich mich neben ihn gesetzt, immerhin soll ich jetzt ein paar Tage mit ihm in einem Zimmer schlafen, da will ich ihn doch auch ein bisschen kennen lernen.

„Warst du schon mal in Würzburg?“, unterbricht dann er schließlich unser Schweigen.

„Nein...“

„Ich auch nicht... bin nur vor ein paar Jahren mal durchgefahren...“ Rey lehnt sich mit dem Rücken gegen das Fenster und sieht mich an. „Wusstest du, dass unsere Jugendherberge früher mal ein Frauengefängnis war?“

„Im Ernst?“ Ich muss lachen und er grinst fröhlich. Plötzlich scheint es mir unwirklich, dass er vorhin noch so muffelig war.

Mit diesem Lachen und dem gegebenen Anlass für ein Gespräch, beginnt nun das Eis zu brechen. Eigentlich ist es gar nicht so schwer, ihn zum Reden zu bekommen, geschweige denn, dass er nicht ohnehin selbst genug Fragen stellt. Komisch, dass er in unser Klasse so untergegangen ist...

Irgendwann beginnen wir Karten zu spielen, während wir über Filme reden, und kaum hat man sich versehen, ist die Fahrt auch schon vorbei. Noch nie sind mit fünf Stunden so kurz vorgekommen!
 

Als wir aus dem Bus aussteigen, begrüßt uns ein weißes Gebäude. Hinauf zu den oberen Fenstern blickend, nehme ich mein Gebäck entgegen.

„Da bin ich ja mal gespannt...“, murmle ich, während ich den Koffer an einem alten Brunnen vorbei zum Eingang ziehen.

In der Halle händigt unser Lehrer uns die Schlüssel aus und erklärt, dass unsere Zimmer im zweiten Stock sind und wir jetzt zwei Stunden Zeit haben, bis es mit dem Programm losgeht.

„Mir stellen sich schon bei dem Wort ‚Programm’ alle Haare auf!“, lacht Rey und wir schleppen unser Gepäck in den zweiten Stock, während ein paar andren den Aufzug überfüllen.

In unserem Zimmer angekommen, schmeißt Rey sich aufs Bett.

„Hier lässt es sich doch aushalten!“, meint er, und streckt die Arme aus.

Neugierig sehe ich mich um, begutachte unser eigenes Waschbecken und die zwei grauen Schränke, schließlich das Bett, das zugegeben etwas zu klein ist für einen erwachsenen Menschen.

„Weißt du, mit was das Programm heut losgeht?“, frage ich Rey, als ich das kleine Fenster aufmache und mich hinaus lehne. Unten verläuft ein Weg und auf der anderen Seite geht es weit hinauf zu einer Art Burg... Schloss... was auch immer.

„Keine Ahnung...“ Er stellt sich neben mich und ich rücke ein wenig zur Seite, damit auch er hinaus sehen kann. „Ich glaub nicht so viel... Irgendwas mit ner Brücke hat der doch gesagt...“

„Stimmt...“

Wir bleiben einen Moment am Fenster stehen, seine Schulter an meiner. Die frische Luft von draußen weht ihm durch die braunen Haare und dies Spiel fängt meinen Blick ein. Ein wenig bleibe ich daran hängen, bevor ich ihn anlächle und dann zu meinem Koffer gehe.

„Es ist wirklich schön hier...“, höre ich ihn hinter mir sagen, und als ich mich das nächste Mal umdrehe, sitzt er auf der Fensterbank, mit geschlossenen Augen und noch immer wehenden, kurzen Haaren.

Er ist hübsch.
 

Nach einen kleinen Anfangsführung unseres Lehrers, bei der wir uns vor allem die ach so bezaubernde Alte Mainbrücke ansehen, haben wir endlich richtig Freizeit.

Mittlerweile ist es Abend geworden und ein paar beschließen, sich irgendeine Bar oder ähnliches zu suchen. Ich schleife Rey mit mir, der erst ein wenig zögert, und wir begeben uns schließlich in eine Art Biergarten. Es wird viel getrunken, viel gelacht und schließlich allerlei Unfug getrieben.

Als es dunkel ist, kaufen ein paar Jungs einige Flaschen Alkohol und wir leisten einer der Statuen auf der Mainbrücke in ihrer Nische Gesellschaft. Ein wenig angetrunken lehne ich mich ohne darüber nachzudenken gegen Rey und beobachte meinen besten Freund Tobias und seine Freundin Maren beim Knutschen. In der achten Klasse war ich mit Maren zusammen, doch es hat nur ein knappes halbes Jahr gehalten. Ich muss zugeben, dass sie zu Tobi um einiges besser passt.

„Hey! Basti! Du bist dran!“, reist mich Dominic aus meinen Gedanken.

„Hä?“

„Einmal hier lang balancieren...“ Er deutet auf das gerade mal drei, maximal vier Fuß breite Geländer.

„Hä? Spinnst du? Warum ausgerechnet ich?“

„Sie spielen Flaschendrehen...“, murmelt Rey neben mir.

„Das ist nicht euer Ernst, oder?“ Ich kann mir ein Lachen nicht verkneifen. „Vor allem spiel ich gar nicht mit! Das mach ich nicht! Was wenn ich da runterfalle?“ Ich spüre den Alkohol in meinem Blut und weiß genau, dass ich das niemals schaffen würde.

„Nun sei doch kein Spielverderber! Die Flasche hat eindeutig entschieden!“

„Aber-“ Mittlerweile sind wirklich alle Blicke auf mich gerichtet und ich spüre, wie ich rot werde.

„Ich halt dich fest...“ Seine Stimme ist ganz ruhig, und als ich Rey ansehe, treffen sich unsere Blicke.

„Ey, Mann, ich fall da runter...“, spreche ich nun leiser zu ihm und schüttle den Kopf.

„Keine Angst... ich halt dich wirklich fest!“ Ein Lächeln, das mir in den Bauch fährt, zu all dem Alkohol.

„Also ist es entschieden!“, ruft Judit, die neben Rey steht, und lacht mich an. „Na los jetzt!“

Mit wackligen Beinen, stehe ich einen Moment still auf dem Geländer. Ich sehe mich um und sehe außer uns nur ein paar fremde Jugendliche in einer anderen Nische. Sie sehen zu uns hinüber, besser gesagt zu mir.

Dann sehe ich wieder hinunter. Reys Hand hält meine und ich umklammere seine Finger regelrecht. Ich spüre meine Beine zittern und seine Wärme. Ein wenig beruhigt sie mich.

So schnell es geht und doch vorsichtig langsam laufe ich den Geländerbogen entlang. Unter mir spiegelt sich der Mond im Wasser.

„Wer ist bloß auf eine solch bescheuerte Idee gekommen?“, fluche ich, was mir ein paar Lacher einbringt. Wen darf ich erschießen?

Am Ende des Bogen springe ich vom Geländer, erleichtert das lebend geschafft zu haben, und dadurch ein wenig unvorsichtig. Ich stolpere und sehe mich schon auf dem Boden liegen, als Arme mich auffangen, genauso warm wie die Hand eben. Eine Sekunde lang klammere ich mich an seinem Hemd fest. Der angenehme Geruch seines Deos steigt mir in die Nase.

„Sorry...“, meine ich, als ich mich schließlich von Rey wegdrücke, doch er grinst mich nur an.

„Kein Problem...“

Mit hochrotem Kopf gehe ich dorthin zurück, wo ich auch schon vorher stand.

„Komm Basti! Nun bist du dran...!“

„Auch das noch...“, seufzend beuge ich mich nach der Flasche. „Auf den die Flasche zeigt, der muss den selben Scheiß machen, wie auch ich grade, und zwar bei denen da drüben!“ Ich deute auf die andere Gruppe Jugendlicher und drehe dann die Flasche. „Und nun lasst mich damit in Ruhe...“

Knapp eine halbe Stunde später habe ich beschlossen dem Alkohol für heute abzuschwören und beobachte die anderen, wie sie noch immer Flaschendrehen spielen. Mittlerweile ist das Spiel zum scheinbaren Höhepunkt geschritten, und die Kussrunden sind fleißig am Gange, mit viel Gelächter und Geschmatze. Auch ich werde dabei gegen meinen Willen nicht verschont, und küsse 30 Sekunden Sarah, eines der hübschesten Mädchen in unserer Klasse, die ich aber komischerweise kein bisschen anziehend finde, auch nicht nach den weichen Lippen.

Großes Gelächter gibt es, als Christian und Andy sich küssen müssen, kurz darauf Max und Heiko. Irgendwie interessiert beobachte ich die Küsse, die die beiden ‚Paare’ deutlich anekeln. Als sie fertig sind, sehe ich zu Rey. Dieser grinst breit, doch irgendwie wirkt es auf mich nicht fröhlich. Einen Moment beobachte ich seine Finger, die dem Etikett einer Bacardiflasche pulen, dann wende ich meinen Blick stirnrunzelnd wieder ab.

Noch ein wenig später... es ist mittlerweile nach zwei Uhr, beschließen wir alle, uns auf den Weg zurück in unseren ‚Frauenknast’ zu machen. Ich laufe neben Tobi, der unter Marens Gelächter vor sich hinquasselt, und beobachte dabei Rey, der vor uns läuft.
 

Schließlich in unserem Zimmer angekommen, werde ich meine Frage endlich los.

„Hat es dir nicht gefallen?“

Mit einem erschrockenen Blick, als hätte ich ihn tief aus Gedanken gerissen, sieht er mich an.

„Was?... Äh.... Doch...“, stammelt er und geht zum Waschbecken hinüber, wäscht sich die Hände.

„Wirklich?“ Ich lege meine Armbanduhr in den Schrank und beobachte Rey.

„Ja...“

So wie ich, zieht er sich bis auf die Boxershorts aus, öffnet dann das Fenster und lehnt sich hinaus. Wie heute Nachmittag will ich mich neben ihn stellen, doch er weicht sofort zurück und legt sich aufs Bett. Irgendwas stimmt nicht... obwohl... Kann ich das überhaupt sagen? Ich kenne ihn ja eigentlich gar nicht...

Auch ich lasse mich auf meinem Bett nieder, lehne mich gegen die Wand. Eine Weile lang beobachte ich Reys Bauch, wie er sich hebt und senkt, während die Stille mich nervös macht.

„Hast du eigentlich eine Freundin?“, platzt es irgendwann aus mir heraus, und im selben Moment bereue ich, das gefragt zu haben. Es geht mich nichts an.

„Nein...“, kommt es kurz und knapp mit ruhiger Stimme, selbst wenn sein Bauch einen Atemzug lang ausgesetzt hat.

„Echt nicht? Es schien dich irgendwie zu stören... vorhin, als du Maren küssen solltest...“ Schweigen, eine ganze Weile lang. Zögernd fahre ich fort. „Außerdem dachte ich immer, du wärest mit Judit zusammen... oder mit Petra...“

„Nein... Sie sind nur gute Freundinnen...“

Nun öffnet er die Augen und dreht sich auf die Seite. Sein Blick trifft meinen. Es ist ein komischer Blick, ein bisschen forschend, durchdringend und irgendwie unangenehm.

„Was ist?“, spreche ich leise und schaffe es nicht, ihn weiter anzusehen. Ich stütze meinen Kopf auf meine Knie und sehe an ihm vorbei.

„Willst du wissen, warum ich keine Freundin habe?“, unterbricht er nach einer ganzen Weile die bedrückende Stille, in der ich verzweifelt nach Worten gesucht habe. Noch immer sieht er mich an.

Zögernd drehe ich meinen Blick nun wieder. Seine Frage wundert mich.

„Ja...“

„Ich habe kein Interesse an Frauen...“

Verwirrt sehe ich ihn an. Irgendwie habe ich eine geraume Idee, was er sagen will, aber...

„Du meinst...“

„Ja, ich bin schwul...“

Hätte ich nicht gesessen, so wäre ich jetzt umgekippt, zumindest habe ich das Gefühl, als würde ich plötzlich ganz tief fallen. Nicht wegen Enttäuschung oder so, sondern einfach weil es...

„Meinst du das ernst?“

Irgendwie kann ich es nicht glauben. Außerdem... warum erzählt er das so einfach?

„Ja...“ Ein kurzes, zaghaftes Lächeln unter seinen geröteten Wangen. „Stört es dich?“

„NEIN!“ Etwas zu laut, er zuckt zusammen und lacht dann. „Nein...“, wiederhole ich leiser. „Ich hätte es nur nicht erwartet...“

„Gut...“ Er rollt sich zurück auf den Rücken.

Ich sehe ihn noch immer an, spiele nervös mit meinen Zehen. Er ist also schwul... komischerweise stört es mich kein bisschen... Im Gegenteil...

„Darf ich dich was fragen...“, beginne ich nach einer Weile.

„Klar... so große Geheimnisse habe ich jetzt eh nicht mehr...“ Ein breites Grinsen, das mir plötzlich ausgesprochen selbstbewusst vorkommt.

„Wie hast du es gemerkt?“

„Wieso wusste ich bloß, dass du das fragst...“ Er dreht den Kopf und sieht mich lächelnd an. Ich erröte. „Keine Ahnung, ehrlich gesagt... es war mir irgendwann einfach klar... wohl weil ich von Mädchen nie mehr wollte, als nur Freundschaft, und mir dies bei manchen Jungen nicht genug war...“

Wir schweigen, bis er fragt, ob ich noch etwas wissen möchte.

„Ja...“ Schon die ganze Zeit bekomme ich diese Bilder nicht mehr aus dem Kopf, von vorher, vom Flaschendrehen... „Wie ist es... einen Jungen zu küssen...“ Es fällt wahnsinnig schwer ihn weiter anzusehen.

„Ich weiß nicht... ich hab Mädchen immer nur aus Spaß geküsst, so wie heute, nichts ernsthaftes... daher kann ich dir nicht sagen, wie groß der Unterschied ist...“

„Magst du es, geküsst zu werden?“ Diese Frage ist noch viel peinlicher als die zuvor. Am liebsten würde ich sie sofort widerrufen.

„Ja...“ Seine Stimme ist sanft. „Sehr...“

„Darf ich...?“ Mein Gesicht wird immer heißer, meine Hände dafür immer kälter. Warum um Himmels Willen...

„Wenn du willst.“

Wir sehen uns noch immer an, auch wenn ich es schon lange nicht mehr beabsichtige. Mein Blick wandert langsam von seinen Augen zu seinen Lippen. Ihn küssen... bin ich verrückt ihn so etwas zu fragen?

Lange, viel zu lange bleibe ich in meiner Position sitzen, mache keine Anstalten zu ihm hinüber zu gehen, und das zu tun, worum ich ihn gefragt habe. Und mit jeder Sekunde wird diese Situation unangenehmer.

„Vergiss, was ich gefragt habe!“, sage ich dann, als ich meinen Blick mit Gewalt von ihm löse. Schnell lege ich mich hin, ziehe die Decke über meinen Körper und drehe ihm den Rücken zu.

Ich hab sie doch nicht mehr alle!

Er sagt nichts, nur ein Rascheln macht deutlich, dass er sich auch gedreht hat. Das Licht brennt noch.

Schließlich doch Worte: „Gute Nacht.“

Ich antworte nicht und fühle mich schlecht.

Doch egal wie sehr ich nun in den folgenden Minuten meine Augenlider hinunter drücke, versuche die Helligkeit und die ganzen Gedanken zu ignorieren, so schaffe ich es doch nicht, mich irgendwie zu beruhigen. Mein Herz schlägt zu schnell und am liebsten würde ich mich zu ihm herumdrehen, um ihn wenigstens zu sehen.

Er ist schwul... ich habe ihn gefragt, ob ich ihn küssen darf... ich will es tun... das muss am Alkohol liegen! Das ist alles nur ein Traum! Ein schlechter...?

„Rey...“ Ich flüstere nur, nach viel zu vielen weiteren Minuten. Er könnte schon schlafen, wahrscheinlich wäre es besser so.

Lange reagiert er nicht, und das Drücken in meinem Bauch wird stärker, doch dann ein leises „Ja?“

„Ich... Ich kann nicht einschlafen...“, spreche ich leise und drehe mich zögernd zu ihm herum. Er ist mir zugewandt, was mich etwas erschreckt. „Ich... weiß nicht... ich würde gerne... ich glaube ich... ich muss das jetzt tun...“

Seine Miene bleibt starr. Was erwarte ich auch anderes? Ich kann doch nicht einfach hin und her entscheiden ob ich ihn küssen will, oder nicht.

„Ich... kann auch nicht schlafen...“, sagt er und dann kommt doch ein kleines Lächeln. „Komm her...“

Seine Worte erleichtern mich ungemein. Zögernd schiebe ich meine Decke von mir und stehe auf, gehe die drei Schritte bis zu seinem Bett. Im selben Moment springt er auf.

„Ich mach das Licht aus...“, meint er zu meiner Überraschung. „Dann kannst du denken, ich sei ein Mädchen...“ Es wird dunkel und erst nach einem kurzen Moment kommt eine Silhouette zum Bett zurück, auf das ich mich niedergelassen habe. Er tastet auf der Matratze und setzt sich dann neben mich. Sein Bein berührt meines. Hitze durchströmt mich.

Dann eine Hand, Finger, die mein Gesicht suchen, vorsichtig darüber tasten. Ich spüre, wie ich ein wenig zittere.

„Bist du dir sicher?“, flüstert er.

„Ja...“

Noch eine Sekunde lang sein hängender, heißer Atem, dann spüre ich Lippen. Im ersten Moment erschrocken, fahre ich zurück. Mein Herz schlägt wie wild. Wir verweilen einen Moment im starren Schweigen.

„Sorry... ich...“, will er zu Sprechen beginnen, doch ich lasse es nicht zu. Er soll sich nicht entschuldigen. Es war nicht sein Fehler.

Ich bin es nun, der sein Gesicht sucht und ohne langes Zögern unsere Lippen erneut vereint. Diesmal ist es mehr als zuvor, diesmal bin ich mutiger oder einfach noch viel neugieriger. Sein Mund öffnet sich, dann ist da seine Zunge. Ich lasse sie zwischen meine Lippen kriechen, mag das vorsichtige Tasten. Die Hand an meiner Wange kehrt zurück und streicht in meine Haare, drückt dann meinen Kopf näher. Ein fester Kuss wird daraus, mit viel Herzklopfen und Leidenschaft, dem Gefühl sich darin zu verlieren. Erst nach einer Weile, in der ich ihn hinunter aufs Bett gedrückt habe, trennen wir uns wieder. Ich atme schwer und vergrabe mein Gesicht an seiner Halsbeuge, während er seine Hände fest auf meinen Rücken legt. Nur ganz langsam beruhigt sich mein Herz wieder.

Und jetzt? Was sagen? Was tun? Ich weiß nicht mal, ob ich ihm jetzt in die Augen sehen könnte. Was denke ich gerade überhaupt?

„Ich will so liegen, einen Moment...“, flüstere ich und spüre Reys Nicken.

Kurz darauf bin ich eingeschlafen.
 

Part 1 - Ende

... troubles

Er hält mich noch immer am nächsten Morgen, auch wenn wir mehr krumm als schief auf dem Bett liegen, und fast von dem Meter herunterfallen.

Ein Grinsen begrüßt mich. „Morgen“

„Morgen...“ Ich spüre wie ich rot werde und löse mich aus der Umarmung. Das nervöse Herzklopfen kommt zurück als ich nur kurz auf seine Lippen gucke.

„Ich muss mal...“

Damit verlasse ich das Zimmer.

Im Waschraum begegne ich Tobias, der seinen Kopf an den Spiegel drückt. Ich muss lachen und klopfe ihm auf die Schulter.

„Kopfschmerzen!“, kommt es jammernd, aber auch er muss grinsend. „Ich dachte immer nach Sex bekommt man keinen Kater...“

„Alles Ammenmärchen, mein Freund...“, lache ich und geh zu einer der Toilettenkabinen. Für den Moment habe ich Rey vergessen.
 

Als wir im Flur aneinander vorbei gehen, weiche ich seinem Blick aus, ziehe mich schnell an, und verlasse das Zimmer zum Frühstück, bevor er zurück kommt. Als ich schließlich bei Tobi, Maren und ein paar anderen sitze, und Rey kommen sehe, habe ich ein schlechtes Gewissen. Ich sollte ihm nicht aus dem Weg gehen!

Immer wieder schiele ich zu ihm, Judit und Petra hinüber, die sich lachend unterhalten. Ich glaube nicht, dass er mit dem gestrigen ein Problem hat, wieso stelle ich mich dann so an? Es war nur ein Kuss... nichts weiter... und die Nacht in seinen Armen war auch nur...

Ich spüre wie ich erröte und senke meinen Blick auf das Croissant.

„Wie ist dieser Rey eigentlich?“, fragt Maren nach einer Weile, als sie sich eine Scheibe Wurst von meinem Teller klaut. „Du scheinst dich ganz gut mit ihm zu verstehen...“

„Er ist nett...“ Ich habe Probleme das in Worte zu fassen, was ich gerade denke. „Ich frag mich immer noch, warum er das ganze Jahr so wenig mit uns allen zu tun hatte...“

„...oder haben wollte...“

„Ja... wie dem auch sei... Er ist wirklich total okay!“

Eigentlich habe ich gedacht, das Gespräch ist damit beendet, als Maren sich zu mir rüberbeugt und flüstert: „Aber er kann gut küssen!“ Sie streckt grinsend die Zunge raus.

„Ja!“ Von einer Sekunde auf die andere scheint mein gesamter Kopf zu brennen. Ach du scheiße! „Ich meine...“

„Das hab ich gehört!“, rettet mich schließlich Tobi, der seinen Kopf von der Tischplatte hebt und Maren kränklich angrinst.

„Ach, mein Held... du brauchst dir doch keine Sorgen machen... du bist natürlich um eiiiiniges besser...“, antwortet sie mit ironischem Tonfall und küsst ihren Freund dann ausgiebig, während ich den letzten Bissen meines Croissants in mich hinein stopfe und herunterwürge. Tobi, selten war ich dir so dankbar!
 

Auch wenn ich mir beim Frühstück vorgenommen habe, die Sache zu klären, schaffe ich es schließlich doch nicht. Und so packe ich schweigend neben Rey meinen Rucksack und verlasse das Zimmer wieder. Ich muss mit ihm reden, mich entschuldigen, ihn nicht weiter ignorieren... verdammt, warum fällt es bloß so schwer?!

Der Rest des Tages wird nicht gerade besser. Ein paar mal zwar treffen sich unsere Blicke, doch meistens weiche ich ihnen aus. Und einmal, als ich gerade zu ihm rüber gehen will, werde ich von Max aufgehalten, der mich irgendwas blödes fragen will. So vergeht der Tag langsam, zwischen Dombesichtigung, Eisessen und ein bisschen Einkaufbummel, ohne dass ich auch nur ein einziges Wort mit Rey gewechselt habe, auch wenn er die ganze Zeit in meiner Nähe ist.
 

Und dann schließlich, nach dem Abendessen und einem weiteren, diesmal aber kürzeren Saufgelagere, befinden wir uns wieder alleine in unserem Zimmer. Ich ziehe mich aus und gehe in Gedanken alles durch, dass ich sagen könnte. Hinter mir raschelt das Bett. Er hat sich also schon hingelegt... eine weitere Barriere...

Als ich mich jedoch umdrehe, sitzt er am Bettrand und sieht mich an. Mir fährt es ganz heiß in den Bauch und fast augenblicklich beginne ich zu zittern. Wie angewurzelt bleibe ich auf meinen Punkt stehen.

„Es ist so lang okay, bis es einen nicht selbst betrifft, nicht wahr?“, spricht er dann schließlich mit kühler Stimme. Irgendwas in meinem Magen beginnt wehzutun.

„Nein... ich...“

„Nein?“ Er steht auf und kommt einen Schritt auf mich zu, „Ist es nicht so? So lang man nichts damit zu tun hat, stört es nicht, wenn jemand schwul ist, aber sobald es mehr wird...“ Er kommt auf mich zu und greift nach meinem Handgelenk. Sein Blick ist kalt und starr in meine Augen gerichtet. „Dann beginnt es einen anzuekeln!“ Man hört die Wut in seiner Stimme. Der Griff um meinen Arm wird fester.

„Nein!“ Verzweifelt suche ich nach Dingen, die ich ihm sagen könnte, aber da ist nichts als Leere. „So ist es nicht!“ Ich verstehe meine Verwirrtheit doch selbst nicht einmal, weiß nur, dass es mich auf keinen Fall stört...

„Ich glaube dir nicht!“ Es klingt, als würde er jeden Buchstaben betonen. „Sag mir ruhig, dass du mich jetzt abstoßend findest! Ich kann damit umgehen!“

Ich ziehe an meinem Arm, bekomme ihn aber nicht frei. Langsam tut der Griff weh, und nicht nur das...

„Verdammt, nein! Das hat nichts mit dir zu tun!“

Er kommt mir noch näher. Sein Körper berührt meinen schon fast.

„Nicht?“ Immer noch die selbe Kühle.

„Nein...“ Ich senke meinen Kopf und berühre mit meiner Stirn seine Schulter. „Nicht nur...“, spreche ich weiter. „Auch mit mir...“ Nur für einen kurzen Moment verweile ich in dieser Position, bevor ich wieder zurück zucke, an meinem Arm ziehe und ihn frei bekomme. „Außerdem!“, sage ich lauter. „Außerdem solltest du nicht denken, dass dich jeder hasst, nur weil du schwul bist!! DAS ist dein Problem, nicht wahr?“

Einen langen Augenblick sehen wir uns an, in dem sein Blick sich ein wenig verändert, dann gehe ich an ihm vorbei zu meinem Bett. Im vorübergehen schalte ich das Licht aus, krieche schnell unter die Bettdecke und wünsche mir eigentlich, dass er noch etwas sagt.

Dies tut er nicht. Stattdessen legt auch er sich hin. Lange, unerträgliche Stille, die mich fast irre macht und wach hält. Wieso habe ich so etwas gesagt? Ich hätte mich entschuldigen sollen. Hätte sagen sollen, das mir das alles leid tut, und ob wir es nicht einfach vergessen wollen... Ich habe mal wieder alles falsch gemacht!

Außerdem... der Kuss hat mir doch gefallen...
 

Der nächste Morgen beginnt mit weiteren Selbstvorwürfen. Außerdem habe ich in der Nacht irgendein wirres Zeug geträumt und manches davon hatte mit Rey zu tun. Dies stimmt mich natürlich nicht gerade fröhlicher.

Als ich mich umdrehe um zu sehen, ob er noch schläft, finde ich sein Bett leer vor. Einen Moment erschreckt und enttäuscht es mich, dann erkenne ich aus den Augenwinkeln eine Gestalt. Rey sitzt auf dem Fensterbrett und sieht mich an.

Ich will meinen Mund öffnen, um irgendwas zu sagen, doch ohne einen Ton schließe ich ihn wieder. Entschuldigen, verdammt, entschuldige dich endlich!

Ich weiß nicht wie viel Zeit vergeht, bevor Rey mit einem Seufzen den Blick von mir abwendet und nach oben sieht, zu der Festung.

Zögernd stehe ich auf, verweile einen Moment unschlüssig zwischen meinem Bett und dem Fenster, bevor ich mich umdrehe und das Zimmer verlasse. So wird das alles nichts!
 

Dieser Vormittag läuft nicht viel anders ab, als der zuvor, und mein schlechtes Gewissen wird immer größer. Kein Wunder, dass Rey denkt, ich fände ihn abstoßend... Ich benehme mich nicht gerade besser als das!

Tobi fragt mich, warum ich so ein Gesicht mache, doch ich reagiere nicht darauf.

Nach dem Frühstück beginnt das heutige Tagesprogramm. Eine rund-um Stadtführung. Als letztes steht dann um zwei Uhr Mittags noch eine Besichtigung der Residenz an, doch zum Glück haben wir bis dahin ein bisschen Erholungspause. Im Hofgarten der Residenz wird sich auf die Bänke gehauen und tief durchgeatmet.

„Gott!! Schraub mal jemand die Sonne ab, bitte!“, flucht Dominic, der sich schon die ganze Zeit mit einem Block Luft zufächelt. „Oder bohrt ein Fenster in den Himmel...“

Ich muss grinsen. Es stimmt wirklich. Die Luft steht hier förmlich und bei weit über 30 Grad ist das verdammt schwer zu ertragen.

Auch ich will mich auf einer Bank niederlassen, als ich am andren Ende des Gartens Rey entdecke. Er sitzt zusammen mit Judit auf einer Bank und sie unterhalten sich. Ich merke, wie ich plötzlich fast ein wenig eifersüchtig werde.

„Ich komm gleich wieder...“, sage ich zu den andren.
 

Rey sieht mich nicht an, als ich auf sie zukomme, dafür aber Judit.

Sie lächelt und steht auf. „Ich geh mal Petra suchen...“ Damit ist sie auch schon verschwunden.

Einen Moment lang stehe ich unschlüssig neben der Bank, bevor ich mich zu Rey setze. Noch immer beachtet er mich nicht, sondern schaltet die Fotos durch, die er mit seiner Digitalkamera gemacht hat. Er bleibt hängen an einem Bild, auf dem ich mich erkennen kann, dann seufzt er und lässt die Kamera sinken.

„Was ist?“ Nun dreht er den Kopf und sieht mich an.

„Ich...“ Was will ich sagen, verdammt? Mir sollte endlich etwas passendes einfallen!

„Du?“

„Wie... wie fandest du die Führung heute?“ Unpassend, verdammt unpassend!! Ich hab sie doch nicht mehr alle!

Es bringt mir ein kleines Lachen ein, mit ironischem Unterton.

„Sebastian...“, spricht er langsam und sein Blick wird nachdrücklicher. „Sag mir endlich, was du schon die ganze Zeit loswerden willst... Egal was es ist, es ist immer noch besser, als wenn du mich einfach ignorierst...“

Ich werde rot und senke meinen Blick. Auf dem kleinen Bildschirm der Kamera ist noch immer das Bild von mir zu sehen. Eine Nahaufnahme, auf der ich gerade mit irgendjemandem rede.

Er fotografiert mich.... ob er mich mag?

Ich sehe ihn wieder an.

„Es tut mir leid...“, flüstere ich dann leise die Worte, die mir so schwer über die Lippen kommen wollten. „Es tut mir wirklich leid!“

„Was?“ Keine Veränderung seines Gesichtausdruckes.

„Das alles...“ Ich schlucke, suche nach den richtigen Worten, von denen ich nicht weiß, ob sie es sind. „Dass ich dich ignoriert habe... dass... dass...“

„Dass wir uns geküsst haben?“

„Nein! Das... ich...“ Nun habe ich alles wieder verloren, was in meinem Kopf war. Ich bin knallrot und weiß beim besten Willen nicht mehr, was ich machen soll.

Doch dann erlöst mich ein kleines Lächeln seinerseits.

„Natürlich bereust du es... und das ist auch okay so...“ Er stützt den Kopf auf seiner Hand ab und lächelt jetzt noch etwas mehr. „Vergiss einfach, was passiert ist, okay?“

Diese Worte hätte ich sagen sollen...

Zögernd nicke ich und fühle mich dabei aber seltsamerweise schlecht. Irgendwas stimmt dennoch nicht an ihnen, nicht für mich.

„Es war immerhin nur ein Kuss... dabei musst du dir nicht so viel denken... Ich bin schließlich keine verquerte Jungfrau!“

Noch einen Moment lang sehen wir uns still an, dann steht er plötzlich auf. Er hält mir die Hand entgegen, wie ein Friedensangebot. Sofort ergreife ich sie und er zieht mich in die Senkrechte.

„Ich will noch ein paar Fotos von hier machen... kommst du mit?“ Ein breites Lächeln aus liebevollen Augen, und seine Hand, die noch immer die meine hält. Mein Herz rast.

„Ja...“ Mit trockener Stimme.

Der Händedruck verschwindet und er deutet in eine Richtung, geht dann los, ich ihm hinterher. Ich weiß nicht, aber irgendwie ging mir das grad alles ein wenig zu schnell... Dafür, dass ich mich wirklich wie ein Arschloch benommen habe, hat er mir fast zu schnell verziehen...

Aber ich spreche ihn nicht darauf an, wieso sollte ich auch. Ich sollte froh sein, dass alles wieder okay ist, sollte nicht ständig daran denken, wie es schlimmer hätte sein können.

Und so streifen wir eine Runde durch den Garten, während Rey hier und da ein Foto schießt, und eigentlich ganz zufrieden wirkt. Ich beobachte ihn die ganze Zeit, steige ich sein Gespräch mit ein und beginne ganz langsam, mich wieder etwas wohler in meiner Haut zu fühlen.
 

Dann, um kurz vor zwei, heißt es antreten, zur Führung durch die Residenz. Zugegeben, was so etwas angeht, bin ich vollends desinteressiert, aber dafür ist das alte Gebäude eigentlich recht schön und das, was wir erzählt bekommen, irgendwie schon interessant. Und Rey neben mir, hört scheinbar noch aufmerksamer zu als ich.

„Interessierst du dich für so was?“, frage ich ihn, als wir nach knapp einer Stunde wieder draußen sind.

„Ein wenig, ja... ich überlege nach dem Abi Architektur zu studieren...“

„Wirklich?“ Überrascht sehe ich ihn an.

„Ja... oder Physik, aber ich glaub, das wäre auf Dauer nicht das richtige... Und du?“

„Ich weiß noch nicht genau... vielleicht studiere ich auch gar nicht... aber wenn dann irgendwas mit Sprachen... Anglistik oder-“

Ich werde von Maren unterbrochen.

„Hey ihr zwei! Wir wollten jetzt schwimmen gehen... kommt ihr mit?“

Ich sehe Rey an und der nickt.

„Klar, gerne...“, lächle ich.
 

Nur eine knappe Dreiviertelstunde später finden wir uns im Schwimmbad wieder. Es ist überfüllt mit Menschen aller Altersstufen.

Tobias und ich lassen uns auf der kleinen Wiese nieder, während Judit Rey in Beschlag nimmt, und die beiden wie alle anderen ins Wasser stürmen.

„Es ist richtig schön hier!“, meint Tobi und streckt sich lang auf dem Handtuch aus. „Wunderschönes Wetter, ein paar langweilige Führungen und viiiel Freizeit!“

„Ja...“ Auch ich lege mich hin und schließe genießerisch die Augen.

Eine ganze Weile liegen wir schweigend da, um uns herum das laute Gekreische der Kinder, und das Geräusch des Wassers. Eigentlich habe ich mich selten so wohl gefühlt, und dennoch schaffe ich es nicht ganz, abzuschalten. Ich muss an Rey denken, mal wieder. Komisch, wie sehr er nach nicht mal drei Tagen meine Gedanken in Beschlag nimmt... und ich kann mir nicht einmal wirklich erklären wieso. Er hat etwas an sich, das mir gefällt, etwas, dass ich mir seine Nähe wünsche, und auch jetzt wieder ein klein bisschen eifersüchtig auf Judit bin... Langsam hab ich sie echt nicht mehr alle... er ist immerhin nur ein Freund... den ich geküsst habe. Schon der Gedanke daran ist peinlich...

Ich lege mir die Hände übers Gesicht um meine roten Wangen zu verdecken, öffne die Augen und starre zwischen meinen Fingern hindurch in den blauen Himmel.

Er war schön gewesen, dieser Kuss... Um ehrlich zu sein, hat er mir sehr gefallen. Und auch wenn das Licht aus war und Rey vorher gesagt hat, ich könne dabei an ein Mädchen denken, so habe ich dies keine Sekunde lang getan. Die ganze Zeit über war es mir bewusst, wen ich küsste. Eigentlich ziemlich verrückt das Ganze, besonders, dass ich danach ohne weitere Gedanken in seinen Armen eingeschlafen bin.

„Sag mal, Tobi...“ Ich nehme meine Hände von den Augen und drehe den Kopf.

„Hm?“, macht er mit geschlossenen Augen.

Ob ich ihn wirklich fragen soll? Was wird er von mir denken? „Was...“ Schon ganz automatisch spreche ich leiser. „Was hältst du eigentlich von... von Homosexuellen..“

Einen Moment dauert es, dann öffnet Tobi die Augen. Er sieht mich überrascht an.

„Wieso fragst du mich das?“

„Nur so... Ich...“ Meine Wangen müssen knallrot sein. Verdammt, lass dir etwas einfallen. „Ich glaube... Rey ist schwul...“

Schon als ich es ausspreche, fühle ich mich schlecht. Warum tue ich das? Wieso behalte ich sein Geheimnis nicht für mich? Aber ich muss es wissen... Irgendwie will ich plötzlich wissen, was mein bester Freund davon hält.

„Echt?“ Er wirkt überrascht, dreht sich zu mir und stützt den Kopf auf die Hand. „Ich dachte, der ist mit Judit...“

Ich muss lachen, auch wenn die Situation blöd und mir eigentlich gar nicht danach zu mute ist.

„Nein, ist er nicht...“

Tobi guckt über seine Schulter hinweg zu den Becken.

„Und du glaubst er ist schwul?“ Er sieht wieder mich an. „Wieso? Hat er dich angemacht?“

„Nein! Ich hab nur irgendwie das Gefühl... aber wahrscheinlich irre ich mich auch...“

Am liebsten würde ich meine Fragen zurückziehen. Es ist Vertrauensbruch, das ich begehe. Ich hätte es nicht mal Tobi sagen dürfen. Was wenn ihm jetzt irgendwas rausrutscht?

„Hm...“ Tobi scheint zu überlegen, während er mich noch immer ansieht. „Aber um auf deine Frage zu antworten... ich habe nichts dagegen. Ich kann es zwar nicht nachvollziehen, aber wer es mag...“ Er grinst.

„Gut...“ Ein bisschen erleichtern seine Worte mich, auch wenn ich nicht weiß, warum.

„Sag mal, Basti...“, fährt er dann fort. „Hast-“

Weiter kommt er nicht, denn plötzlich ertönt lautes Lachen und Maren kommt zu uns hinüber gerannt. Sie stürzt sich auf ihren Freund und umklammert ihn.

„Wah! Du bist kalt!!“, lacht er und versucht sie wegzuschieben, was allerdings nicht gelingt.

„Komm mit!! Es ist sooo schön im Wasser!!!“

Ein kleines Hin und Her, dann lässt Tobi sich wiederwillig vom Boden hochziehen. Ich verneine ihre Aufforderung, auch mitzukommen.

„Einer muss doch auf die Sachen aufpassen...“, rede ich mich heraus.

Als sie weg sind, lege ich mich auf den Bauch und schließe die Augen.

Erst ein bisschen später, als ich Schritte direkt auf mich zukommen höre, öffne ich sie wieder. Es ist Rey, der mich angrinst und sein Handtuch neben mir ausbreitet. Als er sich hinsetzt, wage ich es, meinen Blick über seinen nassen Körper gleiten zu lassen. Irgendwas fasziniert mich daran.

„Und? Schön im Wasser?“, frage ich, um mich selbst loszureißen und ihm wieder ins Gesicht zu sehen. Die nassen Haare kleben an seiner Stirn. Es sieht toll aus.

„Herrlich!“

Im nächsten Moment legt er mir seine kalte Hand auf den Rücken, was mich zusammenzucken lässt. Ich öffne meinen Mund um zu protestieren, doch ohne etwas zu sagen, schließe ich ihn wieder, die Hand noch immer auf meinem Rücken. Ich habe das Gefühl die Stelle würde anfangen zu brennen. Und dann, nach einer Weile, bewegt sie sich. Vorsichtig streicht er meinen Rücken hinauf über mein Schulterblatt bis hin zu meinem Nacken, gefolgt von einer angenehmen Gänsehaut.

Wir sehen uns noch immer an.

Oh mein Gott!

„Rey, ich...“

„Du bist ganz schön verspannt...“, unterbricht er mich nervös grinsend, drückt einmal vorsichtig meine Schulter und nimmt dann seine Hand wieder zu sich. Er ist knallrot.

„Na, dann brauch ich wohl eine Massage...“, ist das erste, was mir einfällt.

„Die könnte ich dir anbieten...“, geht er darauf ein, auch wenn mir gleich klar ist, dass dieser Ablenkversuch, nicht der Richtige war.

„Na, da komm ich auf jeden Fall später drauf zurück!“

Noch einen Augenblick lang sehen wir uns an, dann räuspert er sich und legt sich auf den Bauch, den Kopf von mir weggedreht.

Keiner von uns spricht noch ein Wort, während ich jedoch die ganze Zeit nach einem Ansatz suche. Das kann doch alles nicht wahr sein. Vorhin im Garten und danach, da war wieder alles so unbefangen und normal... wieso wirft schon eine einfach Berührung das Ganze derart aus der Bahn?

Vor allem kommen langsam ein paar andere Fragen auf... In wie weit sieht Rey das so locker? In wie weit ist auch der Kuss für ihn unwichtig gewesen? Ein klein bisschen habe ich das Gefühl, dass nicht nur ich mir über das ganze Zeug viel zu viele Gedanken mache. Er war so sauer gestern Abend, sichtlich gekränkt, und doch hat er mir heute Mittag ganz schnell wieder verziehen... Es kommt mir konfus vor, wenigstens ein kleines bisschen... In wiefern rede ich mir da wohl was ein... und vor allem... warum tue ich das?
 

Part 2 - Ende

... falling

Eigentlich habe ich das mit der Massage nicht ernst gemeint, habe es nur gesagt, um einigermaßen gut auf seine Aussage zu antworten. Umso verwunderter bin ich, als Rey mich schließlich noch mal darauf anspricht.

Es ist gegen halb Zwölf, früher als die letzten Tage, denn Rey seilte sich schnell von der Gruppe ab, und irgendwas in mir drängte mich, ihm schnellstmöglich zu folgen. Überhaupt komisch, dass ich sofort ein bisschen schlechter drauf war, als er ging.

In unserem Zimmer saß er mal wieder auf der Fensterbank, als ich reinkam. Kein Licht brannte, nur der leichte Mondschein erhellte seine Gestalt.

„Hey...“, habe ich gesagte, und ihn angelächelt, während er äußert verwundert wirkte.

„Was machst du denn schon hier?“

„Ich weiß auch nicht so genau...“ Schon wieder wurde ich rot, was er aber zum Glück nicht sehen konnte.

Ich zog mich aus und blieb dann einen Moment lang mit dem Hemd in der Hand stehen. Warum war ich schon wieder so nervös?

„Willst du gleich schlafen?“, fragte Rey und kam zu mir hinüber.

Nur zwei Schritt von mir entfernt blieb er stehen. Ich konnte mich noch daran erinnern, wie sein Körper unter den Wassertropfen geglänzt hatte. Genau wie da hatte ich auch jetzt das Bedürfnis, ihn anzufassen. Ich schlucke und wand meinen Blick ab, verstaute meine T-Shirt im Schrank.

„Nein, eigentlich nicht...“

„Ich könnte mein Angebot jetzt einlösen...“

Ich fuhr zu ihm herum und spürte meine Finger zittern. Ob er an das Selbe dachte wie ich? Aber das war vollkommen unmöglich...

Doch dann hat er ganz leise das ausgesprochen, was ich mir insgeheim wünschte. „Ich könnte dich massieren...“
 

Das war vor ein paar Minuten. Direkt danach, als ich mit hochrotem Kopf zustimmte, verließ er das Zimmer mit den Worten, etwas zu holen. Eigentlich könnte ich ihn seit dem verfluchen. Wieso lässt er mich jetzt auch noch alleine, selbst wenn es nur für ein paar Minuten ist? Die ganzen Gedanken in meinem Kopf bringen mich noch um den Verstand!

Doch gerade, als ich von meinem Bett wieder aufstehen will, um nachzusehen, wo er bleibt, geht die Tür auf.

„Sorry, ich wurde aufgehalten...“, meint er mit unruhiger Stimme. Auch er scheint nervös zu sein.

Ich sage nichts, schlucke nur schwer. Ich weiß bestens, dass es nicht normal ist, wenn ein Junge einen anderen massiert. Wieso um alles in der Welt sehne ich mich dann aber danach? Ich will seine Hände spüren, und ganz tief in mir weiß ich, dass ich noch mehr will, als das.

„Ich hoffe, ich enttäusche dich nicht...“, lacht Rey und kommt zum Bett hinüber. „Schließe die Augen und entspann dich einfach...“

Mit diesen Worten krabbelt er über mich und setzt sich auf meine Beine. Sofort beginnt mein Herz wie wild zu schlagen. Ich schließe meine Augen und versuche das, was er meinte. Es funktioniert nicht. Beim besten Willen schaffe ich es nicht, mich zu beruhigen, und dann, als der kalten Creme mit dem angenehmen Geruch, seine Hände folgen, ist es völlig vorbei. Wann in meinem Leben war ich jemals so nervös, wie in diesem Moment?

„Basti...“

„Ja?“

„Du zitterst...“

„Ich weiß...

„Ist dir kalt? Soll ich das Fenster zumachen?“

„Nein...“

Wie kann er bloß so eine Frage stellen? Die stickige Hitze von draußen, nicht sie ist es doch, die mich zittern lässt. Das weißt du... das weißt du ganz genau!

Danach bleibt es still. Ich habe das Gefühl mein Herzklopfen überall um mich herum zu hören.

Seine Hände fahren über meinen Rücken, fest und angenehm. Nicht enttäuschen wollte er mich? Da braucht er garantiert keine Angst zu haben. Allein ihn so zu spüren, ist ein Gefühl, dass ich nicht zu beschreiben vermag.

Nur ganz langsam schaffe ich es, mich wirklich zu entspannen. Es ist Wahnsinn, was wir hier machen, purer Wahnsinn! Und vor allem dauert es nicht lange, dann ist es schon lange keine reine Massage mehr. Es sind sanfte, liebevolle Hände, die meinen Rücken streicheln und verwöhnen, vorsichtig und zärtlich. Es ist ein wunderwunderschönes Gefühl.

Dann plötzlich hören die Hände auf, bleiben ruhig an meinen Schulterblättern liegen. Ich will gerade meine Augen öffnen und etwas sagen, als ich eine Bewegung wahrnehme, und dann heißen Atem, der über meinen Rücken streicht. Was hat er vor? Was will er tun? Plötzlich merke ich, dass ich nichts dagegen habe, egal was es ist.

Im nächsten Moment, nur ein paar Sekunden später, legen sich Lippen in meinen Nacken. Ich zucke zusammen, auch wenn ich ein bisschen mit so etwas gerechnet habe. Ganz kurz nur sind sie da, dann wieder weg, und einen Augenblick später an einer anderen Stelle. Mein Magen zieht sich zusammen, aus Nervosität.

Nach zwei weiteren Küssen halte ich es nicht mehr aus.

Ganz langsam drehe ich mich ein wenig zu ihm herum. Er ist unmittelbar vor mir und seine Augen weiten sich. Einen Augenblick verweilen wir, sehen uns an, so gut es in der Dunkelheit geht, dann senkt er den Kopf. Behutsam berührt er meine Lippen mit seinen. Sind es meine oder seine, die zittern?

Lang und vorsichtig ist der Kuss, bevor er sich wieder zurückzieht.

Wie gerne würde ich jetzt seine Augen richtig sehen, den Ausdruck in ihnen kennen... Doch irgendwie bin ich mir sicher, dies zu tun. Ich spüre seinen zögernden Blick förmlich.

Er schnappt nach Luft, scheint etwas sagen zu wollen. Ich will es nicht, nicht jetzt...

Ich drehe mich weiter unter ihm, bis ich auf dem Rücken liege, strecke dann meine Hand aus und lege sie in seinen Nacken. Mit etwas Druck ziehe ich ihn wieder zu mir herunter.

Diesmal ist es mehr, als nur zwei paar Lippen, die sich ängstlich berühren. Diesmal traut er sich, mit seiner Zunge die meine zu suchen und diesen Kuss fester werden zu lassen. Anders als letztes Mal, vor zwei Tagen, ist es jetzt nicht die Neugierde, dies zu erwidern, sondern das pure Verlangen danach. Ich schlinge meine Arme um ihn und halte ihn fest, lasse den Kuss lange nicht enden. Wie kann es sein, dass ich mir im Moment genau das hier wünsche, dass es nichts gibt, das mich jetzt gerade davon abhalten könnte?

Fester drücke ich seinen nackten Oberkörper gegen meinen und erschaudere. Es ist so herrlich, es ist ein solch wahnsinniges Gefühl... Ich will mehr... Ich will so viel mehr als das...

Nur kurz darauf, während der Kuss noch viel leidenschaftlicher geworden ist, spüre ich, dass etwas durch seine Boxershorts gegen mein Bein drückt, und auch, dass es bei mir nicht viel anders aussieht. Ganz plötzlich, egal wie dieses Verlangen in mir aussieht, lässt mich dies stocken, fängt es meine Gedanken kurz ein. Egal wie schön es ist, ihn zu küssen, eine solche Reaktion durch einen anderen Mann zu bekommen, ist schon etwas neues, etwas anderes... Ein wenig erschreckt es mich.

Ich beende den Kuss und öffne die Augen wieder. Natürlich kann ich ihn immer noch nur erahnen. Noch viel mehr als zuvor will ich jetzt sein Gesicht sehen, um mir sicher zu sein, dass ich nichts falsches mache.

Ich schlucke und strecke mich ein wenig, berühre mit meinen Lippen seinen Hals und sauge daran. Gleichzeitig lasse ich eine meiner Hände seinen Rücken hinabstreichen. Ich will es tun, ich will ihn berühren und spüren, doch die Angst wird immer größer. Es ist etwas so neues... bin ich wirklich bereit dazu?

Meine nervösen Finger krabbeln unter den Bund seiner Boxershorts, während er zärtlich mein Ohr küsst, eine weitere Gänsehaut hervorruft.

Du fühlst dich so schön an... so verboten und faszinierend... mein Gott, ich kann jetzt nicht aufhören...

Ohne dem auch noch einen weiteren Gedanken zu widmen, schiebe ich seine Boxershorts hinunter. Nun ist er nackt über mir... Was soll ich bloß tun... Was erwartet er?

Ein paar mal streiche ich mit meinen Händen seinen Körper entlang, seinen Hintern und auch seinen Bauch. Das letzte Stück kostet die meiste Überwindung, doch als er ganz plötzlich seine Lippen wieder auf meine drückt, wage ich es. Sofort spüre ich seinen Körper darunter erzittern.

Etwas unentschlossen, nervös und auf einmal alles vergessend, was ich je wusste, beginne ich meine Hand an ihm zu bewegen.

Was tue ich hier? Oh mein Gott... Und warum wird mein Körper so unglaublich heiß?

Er beendet den Kuss und stöhnt. Es klingt wahnsinnig und toll. Einen Moment verweilt er noch so, bevor er seine Lage ein wenig verändert, einen Arm neben meinem Kopf abstützt und mit der anderen Hand dann leicht meinen Bauch berührt. Kurz halte ich in meiner Bewegung inne, erschrocken und gespannt, was er jetzt tun wird. Als er zärtlich weiter nach unten streicht und in meine Boxershorts fährt, kann ich ein Stöhnen nicht mehr unterdrücken. Seine Lippen fangen es sofort auf.

Die Hand bewegt sich und wie von alleine setze auch ich endlich mein Tun fort. Es ist Wahnsinn, es ist unglaublich und doch... langsam vergesse ich zu denken.

Wir küssen uns weiter, lange und ausgiebig, um die Laute zu unterdrücken, die wir sonst von uns geben würden. Seine Zunge wird wilder und ich kann mich auf nichts und alles konzentrieren. Mein Körper brennt förmlich unter seiner Hand und ich bekomme immer mehr das Gefühl, gleich zu explodieren, und schließlich kann ich nicht anders. Ich kralle meine freie Hand in seinem Rücken fest und stöhne in den Kuss, will am liebsten laut schreien.

Mir folgt er nur kurz darauf, kann ebenfalls sein Stöhnen kaum noch verbergen und sinkt schließlich auf mich hinab. Seine Lippen liegen in meinem Nacken und sein heißer Atem streicht stoßweise über meine Haut. Ich ziehe meine leicht klebrige Hand unter ihm zurück und schlinge sie um seinen Rücken, drücke ihn näher an mich und spüre, wie ich schläfrig werden.

„Rey... ich...“ Weiter komme ich nicht, meine Stimme versagt mir den Dienst. Was wollte ich überhaupt sagen?

Die Frage verschwindet unbeantwortet in der Dunkelheit.
 

Ich weiß nicht wie viel Zeit vergangen ist, als ich wieder aufwache, vielleicht waren es auch nur ein paar Minuten. Doch sofort fällt es mir auf, dass ich alleine bin. Nicht nur in meinem Bett alleine, sondern in diesem Zimmer. Ich kann ein bitteres Lachen nicht unterdrücken, doch es tut weh. Und etwas ähnliches wie Tränen fühle ich auch.

Zögernd stehe ich auf. Wo mag er sein? Schnell sichergehend, dass keine Beweise an meinem Körper zu sehen sind, verlasse ich leise das Zimmer. Ich kann jetzt nicht einfach dort liegen bleiben und darauf warten, ihn morgen beim Frühstück wieder zu sehen...

Der Flur ist still, nur von weit weg denke ich ein Geräusch zu vernehmen, eine Art Wasserrauschen. Zögernd betrete ich die Waschräume, doch nur einen Moment später verschwindet das Geräusch. Dennoch kam es von hier, ganz sicher...

Mit einem nervösen Gefühl im Bauch gehe ich um die Ecke und dann sehe ich ihn auch schon, nackt und sich gerade abtrocknend. Mein ganzer Körper versteift sich und ich schaffe es nicht, meinen Blick von ihm zu nehmen.

Dieser schöne Körper... Ich habe... Ich war es, der ihn erzittern ließ...

Als er in seine Boxershorts geschlüpft ist, dreht er sich um. Unsere Blicke treffen sich. Sofort erstarrt er. Eine paar Sekunden lang sehen wir uns an, und ich schaffe es einfach nicht, mein schlagendes Herz zu beruhigen.

Dann ein Seufzen seinerseits. Er senkt den Blick und geht an mir vorbei.

„Es tut mir leid...“, flüstert er und dann verschwindet das Geräusch seiner Schritte.

Ich bin allein und habe das Gefühl, meine Beine würden mir nachgeben. Warum tut mir plötzlich mein Herz so weh?

Erst will ich mich sofort umdrehen und ihm hinterher, aber dann lasse ich es doch sein. Ich schlüpfe aus meiner Boxershorts und stelle das Wasser an, lasse es über meinen Körper fließen, während ich meine Arme und meinen Kopf gegen die Wand stütze.

Wäre es nicht an mir, das Ganze zu bereuen?

Lange bleibe ich unter dem Wasserstrahl stehen, bevor ich mich bereit fühle, wieder zurück zu gehen. Sein Handtuch liegt noch immer auf der Fensterbank und es ist auch das Einzige in diesem Raum. Wiederwillig greife ich danach und trockne mich notdürftig ab.

Das kann doch alles nicht wahr sein... Wieso sagt er nun so etwas zu mir?
 

Zurück in unserem Zimmer, erkenne ich seine Silhouette im Bett. Einen Moment bleibe ich zwischen unseren Betten stehen.

Du weißt gar nicht wie gerne ich nun zu dir unter die Decke gekrochen wäre...

Stattdessen vergrabe ich mich unter meiner. Ich friere, obwohl es warm ist.

Mir fehlt deine Nähe... Gerade sehne ich mich unglaublich danach.

„Rey?“, flüstere ich, nicht sicher, ob er überhaupt noch wach ist.

Doch auch als keine Antwort kommt, bin ich mir nicht sicher, dass er wirklich schläft. Wahrscheinlich will er einfach nicht mit mir reden.

Ich nehme all meinen Mut zusammen und spreche ganz leise in die Dunkelheit: „Ich bereue es nicht...“

Es bleibt auch weiterhin still.
 

Nach einer fast schlaflosen Nacht, fällt es mir schwer, am nächsten Morgen aufzustehen. Ich höre wie Rey sich fertig macht und schließlich unser Zimmer verlässt. Erst da wage ich es, aus meinem Bett zu steigen. Ich hätte es nicht geschafft, ihn schon jetzt wieder zu sehen.

Langsam und lustlos mache ich mich fertig, will plötzlich einfach nur noch weg von hier. Und auch wenn ich mich immer wieder innerlich anschreie, mir das Ganze nicht so nahe gehen zu lassen, bessert sich meine Laune nicht im Geringsten. Schon der Gedanke, ihn den ganzen Tag sehen zu müssen, vermiest sie nur noch mehr.

Wie kann er bloß so etwas tun? Er ist es doch, der schwul ist, er ist es doch, dem das gestern Spaß hätte machen sollen, wieso also reagierte dann er so abweisend? Ich verstehe es einfach nicht. Weiß er denn nicht, dass das alles für mich auch so schon schwer genug ist? Verdammt, mir ist das alles schließlich zum ersten Mal mit einem anderen Jungen passiert!

Im Esssaal sitzt er wieder bei den beiden Mädchen. Unsere Blicke treffen sich nur kurz und sofort wende ich mich wieder ab. Scheiße, mein Herz tut noch immer weh und gleichzeitig kribbelt es wie wild in meinem Bauch. Ich werde irre!

Sehr wortkarg antworte ich auf die Fragen von Maren, und Tobi sieht mich irritiert an. Ich schüttle nur den Kopf und zwinge eine Schüssel Müsli in mich hinein.

Danach steht eine Schifffahrt zu irgendeinem Schloss auf dem Programm.

Während der gesamten Fahrt und der Besichtigung schaffe ich es nicht, meinen Blick von ihm fernzuhalten. Immer wieder erwische ich mich dabei, wie ich ihn ansehe, wie ich mich darin verlieren könnte, wäre nicht diese Wut in mir. Und mehr denn je beneide ich Judit und Petra und bin eifersüchtig auf sie.

Was ist bloß los mit mir? So kenne ich mich gar nicht...

Verlange ich zu viel, wenn ich mir wünsche, in Zukunft einfach ein Freund von dir sein zu können? Hast du vor diese Sache zwischen uns stehen zu lassen? Und dabei dachte ich eigentlich, dass du sogar noch mehr wolltest, als nur Freundschaft...
 

Es ist auf der Rückfahrt, als Rey plötzlich zu mir herüber kommt. Ich spüre wie sich mein ganzer Körper verspannt, mit jedem Schritt, den er sich nähert. Schließlich steht er an unserem Tisch.

„Ich muss mir dir reden...“, meint er und sieht mir dabei direkt in die Augen. Was in seinen ist, kann ich nicht deuten, aber es sieht nicht negativ aus.

„Kannst du das nicht auch hier?“, antworte ich und meine Stimme klingt kühl.

Ehrlich gesagt habe ich mir die ganze Zeit nichts sehnlicher gewünscht, als dass er zu mir kommt, aber plötzlich habe ich Angst, dass er das merken könnte.

„Du weißt, worüber ich mit dir reden will...“, kommt es sofort mit etwas mehr Nachdruck in der Stimme. Langsam ziehen wir die Aufmerksamkeit der anderen auf uns. Ich spüre besonders Tobis Blick deutlich.

„Ja... und?“, antworte ich trotzig. Um ehrlich zu sein habe ich nur Angst vor dem, was du mir sagen könntest.

Reys Blick wird noch ernster und ein wenig sauer.

„Warum benimmst du dich plötzlich so abweisend und willst nicht mal mit mir reden?“, zischt er mir zu, und klingt fast ein wenig verletzt.

„Warst nicht du es, der mir zuerst ausgewichen ist?“

Ich balle meine Hände zu Fäusten. Verdammt, das läuft alles in völlig verkehrte Bahnen.

Gerade als Rey etwas sagen will, kommt ihm jemand anders zuvor.

„Man, ihr benehmt euch ja fast wie ein altes Ehepaar!“

Alle lachen, nur Tobi nicht. Wahrscheinlich weiß er schon längst, was hier vorgeht.

Ich spüre wie ich rot werde und schaffe es kaum noch, Rey anzusehen. Plötzlich wird mir das alles unglaublich peinlich.

„Nun komm schon!“

Seine Hand an meinem Arm, die mich von meinem Stuhl hochzieht. Ohne Gegenwehr lasse ich mich mitziehen. Hinter mir lacht noch immer alles.

Ich kann nicht folgen wohin Rey mich mitzieht, doch schließlich werde ich an eine Wand gedrückt. Anders als erwartet, folgt nun kein Wutausbruch, sondern nichts. Stille. Rey sieht mich aus plötzlich sehr verzweifelten Augen an.

Was hat er auf einmal? Warum zittern seine Hände an meinen Schultern? Kann es sein, dass er doch...

„Rey?“, spreche ich und klinge dabei viel sanfter als beabsichtigt.

Ganz langsam verrauscht die Wut in mir. Das sollte nicht so sein.

„Basti... ich...“ Sein Griff lockert sich und er senkt den Blick ein wenig. „Du verwirrst mich...“, flüstert er dann. „Du zeigst mir Dinge an mir, die ich selber nicht kenne...“

Mein Herz beginnt noch schneller zu schlagen. Seine Worte lassen hoffen, auf so vieles...

Rey nimmt die Hände von meinen Schultern und umfasst mein Gesicht. Seine Augen sind voller Zärtlichkeit und dennoch total durcheinander. Er ist mir ganz nah. Nur ein ganz kleines Stück, dann könnte ich ihn küssen.

„Dinge, die mir Angst machen...“, fährt er leise fort. „Und die dennoch so schön sind... Ich habe keine Ahnung, wie ich damit umgehen soll...“

Ich muss lächeln bei diesen Worten. Ich verstehe, was er mir sagen will, und es macht mich glücklich. Dabei sollte mich das Ganze doch viel mehr verwirren, als ihn, oder?

„Vielleicht solltest du nicht so viel nachdenken, sondern mich jetzt einfach küssen...“, flüstere ich.

Seine Augen weiten sich ein ganz kleines bisschen, doch dann lächelt er. Vorsichtig küsst er mich und sofort schlinge ich meine Arme um ihn.

Dies alles muss ein Traum sein...!
 

Als wir zurück in Würzburg sind, folgt ein ausgiebiges Mittagessen und dann der Besuch eines Weinguts. Da ist keinen Wein mag, bin ich auch nicht gerade begeistert von der Sache, und außerdem sehne ich schon die ganze Zeit den Moment herbei, wo ich endlich allein mit Rey sein kann, ohne dass es irgendjemandem auffällt.

Und während er mit den meisten anderen die vielen verschiedenen Sorten Wein probiert, stehe ich daneben und beobachte ihn.

Eigentlich ist diese ganze Sache ziemlich verrückt. Er ist männlich, genau wie ich... Soweit ich mich erinnere, hatte ich nie auch nur im entferntesten derartige Gedanken. Trotzdem war da von Anfang an diese Neugierde in mir. Es begann genau genommen mit den Küssen beim Flaschendrehen, und dann, als ich erfuhr, dass er schwul ist, war mein Wissensdurst erst recht geweckt. Aber ich weiß nicht, ob es nur das war... Er hat mich fasziniert, schon bei der Busfahrt... Eigentlich ist das alles sehr merkwürdig...

All das, was in den letzten Tagen passiert ist... es ist nicht nur deshalb neu, weil er ein Junge ist... auch so ist es um so vieles anders, wie alles zuvor. Noch nie hatte ich dermaßen das Gefühl, bei einer Person sein zu wollen... noch nie habe ich mir überhaupt solch viele Gedanken um einen Menschen gemacht...

Wenn er mich küsst... oder wenn er mich auch nur ganz harmlos berührt... Ich kann nicht genug davon bekommen. Es ist so ein schönes Gefühl, es ist als würde ich dahinschmelzen, egal wie doof das klingt... Auch vorhin auf dem Schiff, sein zärtlicher Kuss... ich hätte nie gedacht, dass es so etwas wie in mir drin überhaupt geben könnte...

Im Moment habe ich einfach das Gefühl, als gäbe es nichts richtigeres, als mit ihm zusammen zu sein.

Ist es... Liebe? Oder der Beginn davon?

Gerade als ich vollkommen in meinen Gedanken versunken bin, werde ich in die Seite geknufft.

Erschrocken sehe ich Tobi an, der sich neben mich an die Wand lehnt und mich leicht angrinst. Ich spüre, wie ich sofort knallrot werde und schaffe es nicht, ihn weiter anzusehen.

„Die Frage, die du mir letzt gestellt hast...“, beginnt er leise, zögert dann aber so lange, bis ich ihn doch wieder ansehe. „Sie hatte auch was mit dir zu tun, oder?“

Noch viel mehr als zuvor erröte ich nun und auch wenn er die Antwort schon längst kennt, fällt es schwer, es ihm gegenüber nun einzugestehen. Er ist mein bester Freund, ich habe Angst, dass er doch ein bisschen schlecht von mir denkt.

„Ja...“, antworte ich dann.

Es dauert nur einen kurzen Moment, dann erscheint ein ganz leichtes Lächeln auf seinen Lippen.

„Ich sage ja, wenn es mich nicht direkt betrifft, habe ich da auch kein Problem mit...“, meint er mit ruhigem Tonfall. „Und solange es dich glücklich macht...“

Mir fällt ein riesengroßer Stein vom Herzen.

Ich sehe zu Rey hinüber und unsere Blicke treffen sich. Er lächelt ein wenig und sofort gerät mein ganzer Körper in Aufruhr.

„Ich glaube das tut es, ja...“
 

Es ist gar nicht so einfach, sich später von der Party abzuseilen, immerhin ist es der letzte Abend. Irgendwann aber greift Rey nach meiner Hand und zieht mich einfach mit sich.

In unserem Zimmer angekommen, schließt er die Tür ab. Ich spüre mein Herz fest klopfen. Plötzlich bin ich wieder ziemlich nervös.

Er dreht sich zu mir um und sieht mich an. Ruhe liegt in seinem Gesicht und es beruhigt auch mich ein wenig. Irgendwie weiß ich, dass meine Nervosität total unnötig ist.

Als er mich küsst, sinke ich in seine Arme. Wie sehr habe ich mich in den letzten Stunden nach seinen Lippen gesehnt. Es ist verrückt!

Uns nicht voneinander trennend, gehen wir zu einem der Betten hinüber. Mein Hemd fällt zu Boden, noch bevor er mich in die Kissen drückt. Zärtlich streicheln seine Hände über meine Brust und meinen Bauch. Ein angenehmes, wunderschönes Gefühl.

Rey löst seine Lippen von meinen und sieht mich an. Sein Gesicht ist gerötet, wohl ebenso wie meins, und seine Augen glänzen.

„Sag mir, wenn du etwas nicht willst, okay?“, flüstert er mit warmer Stimme und küsst mich nochmals.

Kein Wort herausbringend, kann ich nur nicken. Im Moment kann ich mir kaum etwas vorstellen, was ich nicht wollen würde...

Seine Lippen berühren zunächst nur zärtlich meinen Hals, bis sie schließlich doch langsam den Händen folgen. Er küsst meine Brustwarzen, leckt darüber und wandert noch tiefer. Langsam nimmt die Anspannung und Aufregung in mir um einiges zu. Schon jetzt habe ich das Gefühl nicht mehr viel mehr zu brauchen, um....

Zusammen mit der Boxershorts zieht er mir die Hose von den Hüften. Im selben Moment lege ich mir automatisch die Hände über die Augen. Nun ganz nackt in ungewohnter Helligkeit unter ihm zu liegen und das auch noch in meinem momentanen Erregungszustand... Mit einem Mal ist es mir unglaublich peinlich.

Meinem Tun folgt ein leises Lachen und ich spüre, wie er wieder zu mir hoch krabbelt. Seine Hände berühren meine und wollen sie wegnehmen, doch ich schüttle den Kopf. Zwar komm ich mir grad vor wie ein verklemmtes Mädchen, aber in diesem Moment ist es mir egal.

„Dir muss nichts peinlich sein“, flüstert Rey mir sanft ins Ohr und küsst meine Hände. „Du bist so schön...“

Nur ganz langsam nehme ich meine Hände wieder weg und sehe ihn an. Das Lächeln auf seinen Lippen fährt mir ganz tief in den Bauch, zu all den andren aufgewühlten Gefühlen.

Wir küssen uns lange, und Reys Hand streicht langsam an meiner Seite entlang.

„Soll ich weiter machen?“, fragt er dann leise.

Ich nicke nur.
 

Etwas später, als ich an seinen Körper gedrückt und vollkommen zufrieden daliege, mir das ganze gerade geschehene noch mal durch den Kopf gehen lasse und mich noch wohler fühle, fragt er mich etwas, über das ich mir eigentlich bei weitem noch keine Gedanken machen wollte.

„Wie geht es jetzt weiter?“

Seine Hand streicht ununterbrochen über meinen Rücken, auch jetzt, da ich meinen Blick hebe und er mich nachdenklich ansieht.

„Was meinst du?“, frage ich.

„Naja... ich meine... mit uns... willst du... es jemandem sagen...“

„Um ehrlich zu sein, habe ich mir da bis jetzt noch gar keine Gedanken drüben gemacht...“

Ich lächle und er erwidert es, aber ein bisschen sorgenvoll.

„Weißt du... es ist alles so neu...“, fahre ich fort und streiche ihm durch die Haare. „Ich beginne ja grad mal selbst zu verstehen, dass ich solche Gefühle für dich habe...“

„Hast du Angst?“

„Nein, das ist es nicht... eher will ich im Moment einfach jede Sekunde genießen und mir über solche Sachen noch nicht den Kopf zerbrechen...“

Wir küssen uns und er schlingt sein Bein um meines. Es ist ein so schönes Gefühl, ihn so nah an mir zu spüren. Ich kann mir gerade nichts vorstellen, was schöner sein sollte.
 

Als wir am nächsten Tag im Esssaal sitzen, lasse ich meinen Blick umherwandern. Wir haben eigentlich eine Menge hübsche Mädchen in der Klasse. Komisch, dass ich nie etwas für sie empfunden habe, Rey es aber schafft, mein Herz innerhalb von nicht mal fünf Tagen zu erobern. Ich hätte nicht gedacht, dass mir so etwas so schnell passieren könnte.

„Ich möchte kein so großes Geheimnis aus der Sache machen...“, sage ich später, als wir schon längst unsere Koffer im Bus verstaut haben und noch mal zurück in unser Zimmer gehen, damit wir auch sicher nichts vergessen haben. Ich stehe am Fenster und werfe einen letzten Blick auf die Festung. „Ich bin glücklich, das möchte ich nicht verstecken müssen.“

Arme schlingen sich von hinten um meinen Körper und er küsst mich in den Nacken.

„Viele werden es nicht verstehen...“

„Ich weiß...“ Ich schiebe meine Finger zwischen seine. „Aber manche werden es akzeptieren, und das ist genug...“

Ich drehe mich ein wenig und sehe ihn an. Er lächelt und küsst mich. Ich weiß, dass es nicht falsch ist, was ich will und auf irgendeine Art und Weise mache ich mir auch keine wirklichen Sorgen... ich spürte doch, wie richtig es ist, diese Person zu lieben...

„Weißt du, was ich glaube?“, flüstert er mir ins Ohr und beißt dann sanft hinein.

„Nein... was denn?“

„Ich glaube, ich beginne grad, mich unsterblich in dich zu verlieben...“
 

Part 3 - Ende
 

9. - 15. Mai 2005



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Kommentare zu dieser Fanfic (28)
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Von:  Tali
2010-05-12T20:21:24+00:00 12.05.2010 22:21
Ich habe mich eben verloren in deiner Geschichte! Es ist lange her, dass ich eine deiner Sorrys gelesen und komentiert habe.
Dein Schreibstyl ist himlisch. Er zergeht einem auf der Zunge und man möchte nie aufhören zu lesen.
Und das sage ich nicht nur so. Du gehörst zu meinen liebsten Autoren hier bei Mexx. Du besitzt Feingefühl und eine unglaubliche Gabe für Situationen, Gefühle und deine Figuren.
Ich wünschte, du würdest bald wieder etwas schreiben.

Übrigens: Würzburg? *lacht* Seid fast zwei Jahren lebe ich da! Ich wusste also haargenau, wo was stattfand. Eine tolle Stadt!
Von:  morbund
2010-03-13T21:03:58+00:00 13.03.2010 22:03
tolle geschihte :)
ich mag deinen schreibstil und die idee is auch toll *w*
Von:  Mel_Vineyard
2009-05-28T14:24:25+00:00 28.05.2009 16:24
so schön....wie alle ffs die ich bis jetzt von dir gelesen habe!!!

es gibt leute die eine klassenfahrt nach Würzburg machen?gut zu wissen....ich wohn ganz in der nähe und find die stadt eigentlich nicht soo besonders, bis auf die paar sehenswürdigkeiten vielleicht.....

aber die geschichte war total schön!

lg
Mel
Von: abgemeldet
2009-05-18T16:29:03+00:00 18.05.2009 18:29
So, heute knöpfe ich mir also die nächste deiner FFs vor^^
<Erklär mir mal, wie du auf diese komische Idee kamst, dass es mich stören könnte...> Hm, soll ich mir was überlegen? Egal was du sagst, ich mach es ja doch... also, dieser Rey ist schwul, denkt, dass alle ihm das an der Nasenspitze ansheen, hat deshalb noch keinen Kontakt zu anderen geknüpft, kommt gar nicht auf die Idee, dass die alle nichts davon wissen, usw. und so fort^^ Aber, ich lass mich überraschen ;)
<nehme ich mein Gebäck entgegen.> Na, dann lass es dir mal schmecken ;D Was gibt es denn, Kekse oder Kuchen?^^
<Er ist hübsch. > So, und da nahm die Geschichte ihren Lauf^^ Der entscheidende Gedanke, der erste hInweis und los kann's gehen... oh man, irgendwie bin ich heute ziemlich aufgedreht... sorry, aber da musst du jetzt durch :)
<Ja, ich bin schwul...> NEIN! Also mal im Ernst, wer hätte denn diese trastisch-dramatische Wendung erwartet? XDD
Oh Gott, ich entschuldige mich tausend Mal für diesen Kommi... tut mir wirklich Leid, aber ich weiß auch nicht, irgendwie bin ich heute viel zu gut gelaunt...^^
<Kurz darauf bin ich eingeschlafen.> Also ein 'Der-Morgen-danach'-Kapitel wird folgen^^ Ich hoffe ja, dass er es nicht bereut... wäre mal was neues, wenn er Rey nicht weh tun und einfach dazu stehen würde... aber so leicht ist das wohl nicht, hm?^^
<Ich benehme mich nicht gerade besser als das!> Tja, aber genaudas ist der Teufelskreis... man weiß, dass man sich falsch verhält und würde sich so gerne anders verhalten, aber es eght einfach nicht... ich gehe mal davon aus, dieses gefühl kennt jeder...
<aber irgendwie ging mir das grad alles ein wenig zu schnell...> und zu einafch... ein klares Zeichen dafür, dass der andere ihm nur helfen wollte, aber eigentlich gehofft hatte, dass es anders kommen würde^^
<Wieso lässt er mich jetzt auch noch alleine [...]? Die ganzen Gedanken [...] bringen mich noch um den Verstand!> Tja, vielleicht weil es ihm genau so get und er nur zwei Minuten mal für sich braucht, um sich darüber klar zu werden... und weil er Massageöl holen musste :)
<Wahrscheinlich weiß er schon längst, was hier vorgeht.> Klar, er ist sein bester Freund und nach der Frage gesetern... der kann auch eins und eins zusammen zählen^^
<Ich glaube, ich beginne grad, mich unsterblich in dich zu verlieben...> Ohhhhh :) Süß die zwei^^ Ne, echt, das war eine süße und total schön geschriebene Liebesgeschichte :) Ich fand's toll und manchmal darf man ja auch mal träumen und muss sich nciht mit der Realität abfinden... auch wenn die am Ende wieder ein bisschen durchgekommen ist^^
LG cada :)
Von: abgemeldet
2009-05-08T12:54:53+00:00 08.05.2009 14:54
Hallöchen auch!
Ich bin es schon wieder^^
Nachdem ich mich, vorgestern oder so, bezüglich "Zu tief um loszulassen" dir gegenüber geäußert habe, melde ich mich nun schon wieder.

Von der Neugierde getrieben, was du sonst noch so geschrieben hast, außer den Geschichten, die ich bereits von dir gelesen habe, bin ich nun hier gelandet, und ich muss sagen, dass diese Story, natürlich ebenfalls schön, sich doch etwas von den Geschichten, die ich bisher gelesen habe, unterscheidet. Sie ist, jetzt mal von der Länge abgesehen, in meinen Augen etwas leichter und ... hmm ... unproblematischer (ich hoffe du kannst damit etwas anfangen^^) ohne besonderen Tiefgang, die Probleme, Gedanken und Gefühle betreffend. Genau das gibt deiner Geschichte die Leichtigkeit, die der sich bereits andeutenden Liebe deiner jungen Hauptcharaktere unwahrscheinlich gut steht.

Du hast einfach nur wunderbar herrlich den Beginn einer Freundschaft beschrieben, der mit kleinen Hindernissen startete. Aber genau ab dieser Stelle lässt sich eine Verbindung zu deinen anderen von mir bereits gelesen Geschichten erkennen: Sie ist einfach mal wieder realistisch!!! Ich glaube das ist deine Besonderheit beim Schreiben. Selbst der eigentlich größte Kitsch hört sich mit deiner Wortwahl noch super an.
einfach Klasse kann ich da nur sagen!!

So genug geschrieben,
LG Stjaerna
Von:  Sakashi
2008-10-02T23:15:10+00:00 03.10.2008 01:15
Total süß die Zwei!
(Und ja, ich bin immernoch wach... ^^°)
hm, bin grade ansonsten irgendwie sprachlos (was daran liegen könnte, dass ich etwas müde bin *gleich einschlaf*)...
Das war jetzt aber wirklich das letzte Mal heute, dass du einen Kommi von mir bekommst (zumindest um die Uhrzeit)...!!

lg ~Sakashi~
ps.: Hilfe, ich bin gefesselt...
Von:  Yumi_007
2008-04-28T15:48:54+00:00 28.04.2008 17:48
Sehr sehr tolle geschichte
ein ganz großes lob an dich!
man kann sich in die personen gut hineinversetzen und sein schreibstil ist einfach toll
besonders der letzte satz (wie's schon viele geschrieben haben) ist ... unbeschreiblich gut ♥
eine meiner lieblings ffs auf animexx!
ich glaub ich les noch ein paar von deinen geschichten, diese hier hat mir einfach total gefalln :D
Von:  Shunima
2008-03-18T01:50:10+00:00 18.03.2008 02:50
"ooooch, wie gern würde ich jetzt an bastis stelle sein!" hab ich mehr als nur einmal beim lesen gedacht!
ich finde reys letzten satz so schön! Sich unsterblich in jemanden verlieben... Haaach, wenn man sich vorstellt, was er da grade fühlt... und basti, dem es doch gilt...
*schnurr*
Nun werde ich sicher süße träume haben *lach*
danke xD
Von:  Shunima
2008-03-18T00:32:36+00:00 18.03.2008 01:32
hui~~ ich liebe solche kusszenen ^^
ich weißnicht, ob diese in der realität auch so passieren, aber hey, möglich wäre es! wenn beide seiten sich gewissermaßen anziehend finden... und dann hat ... er (verdammt, der name ist schon wieder weg!) auch noch etws getrunken...gut, ok, da ist die hemmschwelle weiter unten. ich denke nun doch, dass es unter diesen umständen wirklich eher der realität entsprechen könnte.
Und ansonsten: kitsch ist schön, da nicht übertrieben ^^ und wer wünscht sich nicht, einfach in den arm genommen zu werden und in ihnen auch einschlafen zu können ^.~
Von: abgemeldet
2008-03-15T20:13:41+00:00 15.03.2008 21:13
wow...
die geschichte nimmt vieles mit^^
sonst kan ich auch wiederum nur das übliche sagen.
gute art und styl.
diesmal jedoch lieblicher geschrieben^^

LG
CR


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