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Der Detektiv aus Osaka

Heiji/Kazuha | Shinichi/Ran | Kaito/Aoko || Es geht (mal wieder) endlich weiter! Kapitel 48 online!!
von

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Kapitel 1: Fragen über Fragen

Vielleicht erstmal die bearbeitete Variante... Zumindest die Einleitung ist nachbearbeitet, weil ich die total verplant habe xD

Ich möchte dazu sagen, dass das hier meine erste FF ist und ich nicht wirklich verstehen kann, warum ich die überhaupt hochgeladen habe!! AAAAH!!!! Es war der letzte Ferientag am frühen Mittag... Anscheinend bekam mir der nicht so gut. Naja, zu spät ist zu spät.

Ich entschuldige mich bei allen, die sich das hier antun^^ Bitte nicht allzu grob sein ;D
 

Es war mal wieder einer dieser Tage, an denen man sich vorkam, als wäre die ganze Welt gegen einen. [Ich denke, jeder hatte schon mal so einen Tag :P ] Zuerst eine miese Matheklausur, dann fing es mitten auf dem Weg an zu regnen, ohne, dass man sich davor schützen konnte und darüber hinaus war es auf den Straßen zugestopft mit Leuten, die sich alle entweder mit einem Regenschirm zu langsam durch die Wege pressten oder aber sie rannten, nach einer Überdachung suchend, an allen anderen vorbei und drückten diese gegen wieder andere Leute.
 

Als ob das nicht schon schlimm genug wäre, fragte er sich, was in ihm die letzten Tage vorging, warum er keine Lust am Kendo zeigte und dort teilweise schlechter wurde und warum sich in ihm so ein Bleigewicht um sein Herz geschlungen hatte. Es sah ihm nicht ähnlich, sich so lustlos und auch ein wenig traurig durch die Straßen zu bewegen, obwohl es wie eben schon gesagt, regnete. Normalerweise würde er nach Hause laufen, aber ihm war es recht egal, dass er nass wurde, da ja eh alles gegen ihn stand, wie ihm es schien.

Heiji Hattori, der sonst lebhafte und fröhliche Detektiv, der ab und zu ein wenig impulsiv war, hatte keine Ahnung, warum es ihm so erging. Mit diesem Gefühl kam auch noch ein Fall hinzu, den er nicht hatte selbstständig lösen können und zu dessen Hilfe er Shinichi ziehen musste, welcher anscheinend ohne Probleme den Täter stellte und hinter Gittern brachte. Shinichi meinte damals nur, dass es ein vorübergehendes Tief sei, was jeder ab und zu mal hat. *Ein vorübergehendes Tief, häh?* Er hatte keine Lösung dafür parat. Alleine ging er völlig durchnässt zur Haustür und öffnete sie. Gelangweilt rief er kurz: „Bin wieder da!“ Ein „Hallo Liebling. Das Essen ist gleich fertig.“ kam aus der Küche.
 

„Ich hab’ keinen Hunger, danke Mama“, entgegnete Heiji nur in seinem „Tief“, was seine Mutter stutzig machte, aber nicht nachforsten wollte, da sie dies schon mehrmals versucht hatte und dabei entweder ein „Mir geht’s gut“ erhielt oder sich durch ein bloßes Schweigen die Antwort selbst herbeizaubern musste, was ihr natürlich nicht gelang. Es hatte seinen Grund, dass er keine Antwort gab… Der Grund war einfach: Er wusste die Antwort selbst nicht. Zumindest war sie ihm nicht eindeutig. Es gab da nur eine leise Vermutung, warum er sich so komisch fühlte und dauernd nachdenklich war. Aber eben diese Vermutung erschien ihm unwahrscheinlich und sein detektivisches Denken übernahm in der Hinsicht die Führung, was bedeutete, dass er das ausschloss, was für seinen Verstand unmöglich erschien, der Grund zu sein. *Ob es doch Kazuhas Abwesenheit ist?*, fragte er sich auf dem Bett liegend und die Hände hinter dem Kopf verschränkt. Sein allseits bekanntes Basecap lag zusammen mit seinem Handy, an dessen Ende der Glücksbringer befestigt war, auf dem Schreibtisch. Er selbst realisierte erst jetzt, was er sich selbst gerade gefragt hat und schüttelte den Kopf, als wolle er den Gedanken somit wegkriegen.

„Ach quatsch“, sagte er sich, „so ein Blödsinn. Als ob mich das so runterziehen könnte.“ Kazuha war seit einigen Tagen nicht mehr in die Schule gekommen und auch sonst hatte er sie wenig gesehen, weil die beiden sich mal wieder, wenn auch unsinnig, gestritten hatten. Aber auch schon davor hatte er sich so verändert, allerdings war es die letzten Tage schlimmer geworden. Er schaute zum Handy. *Vielleicht sollte ich sie anrufen und sie fragen, wie es ihr geht*, dachte er bei sich. Gedacht, getan. Er stand auf, nahm sein Handy, suchte Kazuha’s Handynummer raus und rief sie an.

„The person you’ve called is temporary not available! Der gewünschte Gesprächspartner ist momentan nicht zu erreichen.“ [Hasst ihr diesen Satz auch so wie ich xD ] Heiji legte wieder auf. Es sah Kazuha nicht ähnlich, ihr Handy auszuschalten, weshalb er versuchte, sie über das gute alte Festnetz zu erreichen. Es dauerte eine Weile, bis abgenommen wurde. Am anderen Ende war ihre Mutter.

„Hallo? Hier ist Heiji. Kann ich bitte Kazuha sprechen?“

„Ach hallo Heiji. Schön, dass du anrufst. Ich weiß nicht, ob sie wach ist. Soll ich ihr was ausrichten?“

„Ähm… Nein, ist schon okay, ich wollte mich nur nach ihr erkundigen.“

„Das ist aber nett von dir. Warte, ich werde noch mal gucken, ob sie wach ist und ihr dann sagen, dass du dich um sie sorgst.“ Heijis Kopf wurde rot und er versuchte, das Kommende zu verhindern, da ihm das mit dem „Sorgen“ doch ein wenig peinlich war.

„Nicht doch! Das brauchen sie nicht. Ich…“ Doch schon war am anderen Ende nur ein Schweigen eingetreten und im Hintergrund ein Rufen von ihrer Mutter. „Kazuha? Heiji ist am Telefon und möchte dich sprechen. Er macht sich Sorgen um dich.“ Mittlerweile schien sein Kopf vor Röte zu dampfen. Das war ihm eindeutig ein wenig zu viel. Er hörte, wie der Hörer wieder genommen wurde. „Also Heiji, ich bring ihr jetzt den Hörer, okay?“ Das brachte ihn wenigstens wieder auf den Boden. Einige Sekunden später hatte er auch schon Kazuha am Apparat, die mit einer etwas heiseren Stimme sagte: „Hallo? Heiji? Du machst dir Sorgen um mich?“ Wieder wurde er leicht rot und entgegnete aber: „Ähm… Nein, nicht wirklich. Ich wollte dir lediglich sagen, was wir die letzten Tage als Hausaufgaben aufbekommen haben. Und dann vielleicht noch fragen, warum du nicht da warst.“ Heiji hatte jetzt eigentlich mit einer aggressiven Antwort gerechnet, die ihn die Ohren weggeblasen hätte, aber stattdessen sprach sie mit freundlicher und leiser Stimme weiter.

„Das ist aber nett von dir. Ich liege momentan flach wegen einer Mandelentzündung. Wenn das in den nächsten Tagen nicht besser wird, müssen die wahrscheinlich raus. Aber ist ja kein großer Akt, von daher mache ich mir mehr Sorgen über die Schule und das, was ich verpasst habe. Was haben wir denn aufbekommen? Hallo? Heiji, bist du noch dran?“ Er hatte zwar alles gehört, was sie gesagt hat und auch aufgenommen hatte er das, aber Heiji war trotzdem einen Moment lang geistesabwesend, als er ihre Stimme hörte, bis er dann durch eine weitere Frage wieder zu Bewusstsein kam.

„Heiji, hallo? Sag mal, bist du noch dran oder schläfst du?“

„Ähm, nein. Ich bin noch dran, tut mir leid. Ich war kurz ein wenig woanders. Also im Grunde hast du nicht viel versäumt. Es waren alles nur Wiederholungen von der Woche, wo du noch da warst. Ich gebe dir mal kurz die Aufgaben, die wir machen sollen.“ Er diktierte ihr die Seitenzahlen der Bücher, auf denen die Aufgaben zu finden waren.

„Okay, danke Heiji.“

„Kein Problem. Sag mal, wann kommst du denn wieder?“

„Erm. Wie gesagt, wenn’s mir in den nächsten Tagen nicht besser geht, dann müssen die Mandel eben raus. Das kann noch gut ein paar Tage dauern. Warum fragst du? Vermisst du mich etwa?“, fragte sie ein wenig hämisch, was zur Folge hatte, dass Heiji erneut ein wenig rot wurde.

„Ach quatsch. So eine Nervensäge vermisse ich doch nicht“, antwortete er scherzhaft und sah dann zu seiner Mutter, die ihm ein Zeichen gab, dass sie jetzt ans Telefon wollte, „du? Ich muss jetzt Schluss machen. Meine Mutter wirft mir schon einen ihrer eiskalten Blicke zu“, was er Kazuha aber leise durch den Hörer flüsterte.

„Okay, dann sehen wir uns ja spätestens in den Ferien bzw. wenn ich wieder gesund bin, oder?“

„Ferien? Was für Ferien?“

„Ach Heiji, manchmal glaube ich, du würdest deinen Kopf vergessen, wenn er nicht festgewachsen wäre. Wir haben doch Ferien. Heute war der letzte Schultag. Somit brauche ich diese Hausaufgaben auch noch nicht machen.“ Das hatte Heiji tatsächlich vergessen durch sein „Tief“. Erneut warf Heijis Mutter einen scharfen Blick zu Heiji rüber, der einen Stahlträger sauber in zwei Teile zerlegen könnte.

„Ich muss jetzt wirklich auflegen. Gute Besserung und wir sehen uns dann ja bestimmt noch. Bis bald.“

„Ja, bis bald, Heiji und danke für deinen Anruf.“ Heiji legte auf und ein Lächeln tat sich auf seinem Gesicht auf, als er noch einige Sekunden vor dem Telefon stand und drauf schaute. Das Bleigewicht, was sich um sein Herz geschlossen hatte, war verschwunden und er fühlte sich gut. Seine Mutter riss ihn aus der leeren Gedankenwelt, als sie ihn beiseite „stellte“. Heiji selbst ging gut gelaunt in die Küche und holte sich aus dem Kühlschrank ein Sandwich. Als er oben in seinem Zimmer angekommen war und gerade ins Sandwich beißen wollte, dachte er darüber nach, warum er plötzlich so gute Laune hatte. *Schon unglaublich, wie sich ein Tag ändern kann. Heute Morgen noch hätte ich mit meiner schlechten Laune Pflanzen verwelken lassen können und nachdem ich mit Kazuha telefoniert habe, bin ich… Moment mal!*, kam es ihm wie ein Blitz und er ließ sein Sandwich fallen, *Bin ich etwa durch das Gespräch so gut gelaunt? Aber warum? Wir haben doch über nichts Weltbewegendes geredet. Warum bin ich jetzt so gut drauf?* Der springende Gedanke kam ihm jedoch nicht und er sagte sich, dass es vielleicht eine gute Ablenkung war. [Einige werden jetzt sagen, dass er vielleicht ein wenig auf der Leitung steht, der gute Heiji, aber na ja, so ist das, wenn man verliebt ist und es selbst noch nicht weiß bzw. wahrhaben kann/will^^ Nehmt es hin ;D ]

Nachdem er das Sandwich verschlungen hatte, ging er ins Wohnzimmer, wo sich gerade sein Vater nach einem anstrengenden Tag auf der Couch breit gemacht hatte. Zusammen mit diesem schaute er einen Bericht über einen Mordfall, der immer noch nicht gelöst war und der sogar seinem Vater zu schaffen machte. Es ging dabei um einen Bankier, der im Tresorraum seiner Bank tot aufgefunden war. Die Tresortür selbst war geschlossen und ein Hineinkommen war eigentlich nur durch den entsprechenden Code und die Zugangskarte möglich. Die Karte lag beim Bankier und er war der Einzige von den Angestellten, die noch bei der Bank arbeiteten. Verlässt man den Tresorraum, so muss man lediglich nach Schließen der Tür den Code eingeben, um zu bestätigen, dass die Tür auch verriegelt werden soll, was beim Fund der Leiche festgestellt wurde. Heiji hatte den Fall schon vor ein paar Tagen vor den Augen und wusste nicht weiter. Als er den Bericht gut gelaunt sah, da fiel es ihm plötzlich wie Schuppen von den Augen. Er hatte den Fall gelöst und erzählte seinem Vater von der Lösung, der daraufhin aufsprang und ihn euphorisch an den Schultern packte.

„Das ist mein Junge! Wie hast du das nur herausgefunden, Heiji? Letztens stiegst du noch nicht mal hinter die anfänglichen Schlussfolgerungen.“
 

„Ich weiß es nicht. Als ich eben den Raum gesehen hab, wo auch der Zugang zum Tresor ist, da kam es plötzlich über mich. Klar ist ja, dass man den Tresorraum auf jeden Fall verlassen kann, auch ohne die Karte dabei zu haben. Fehlt also bloß noch die Sache mit dem Code. Keiner der Angestellten, außer dem Bankier selbst kannte den Code, weshalb im Grunde niemand die Bestätigung für die Verriegelung hätte eingeben können, aber wenn man eine Wärmebildkamera verwendet, so kann man feststellen, welche Tasten zuletzt gedrückt wurden. Des Weiteren ist somit auch die Reihenfolge feststellbar, da logischerweise die Zahl, die früher als eine andere gedrückt wurde, schneller abkühlt und man somit mit einem etwas geübten Blick mit der Wärmebildkamera auch locker sehen kann, um welche Zahlenkombination es sich handelt. Der Rest sollte ganz einfach sein. Der Täter muss also einer der beiden Angestellten sein, da andere Leute nicht einmal Zugriff auf den Vorraum des Tresors haben. Schauen wir jetzt noch genauer nach, was die Überwachungskameras aufgezeichnet haben, während des Mordes, so muss nur noch geguckt werden, welcher der beiden Angestellten den Konturen entspricht und anschließend muss vielleicht noch durchsucht werden, ob der Herr seine Wärmebildkamera noch besitzt. Selbst wenn das nicht der Fall seins sollte, so dürfte die Karte als Beweis reichen. Dort müssten sich noch seine Fingerabdrücke befinden, da er in der Hektik das ganze wie ein Raubmord aussehen lassen zu wollen, keine Handschuhe trug und es zu spät bemerkte.“

Heijis Vater war alles klar und er stieg wieder in seine Schuhe, um den Täter festzunehmen. Heiji selbst ging zu Bett und schaute noch eine Weile an die Decke, bis er dann einschlief.
 


 


 

Ich sag nicht viel, sondern lasse das einfach mal ausklingen. Wer will, kann was hinterlassen, wobei diese Person dann auch noch aufrecht vorm Rechner sitzen müsste^^

Eine gedankenvolle Fahrt

Hi erstmal^^

Ich muss erstmal sagen, dass ich immer noch nicht realisiere, dass ich das hier hochlade bzw. hochgeladen habe :P

Na ja, nun ist es passiert und das kann man nicht rückgängig machen. Und da ich auch Kommentare erhalten habe, werde ich wohl auch weiter hochladen müssen...

Ich möchte an dieser Stelle erstmal Mica_Chan, also Jana (die am meisten gedrängelt hat^^), Jan, Becci und Brini noch kurz sagen, dass ihr somit euren Willen bekommen habt xD Aber wer weiß...

Und außerdem danke ich Sherry und malacay für die Kommentare :)

Lange Rede, kurzer Sinn: Hier ist Kapitel 2!
 


 


 

Kapitel 2 - Eine gedankenvolle Fahrt
 

Am nächsten Morgen, als Heiji noch schlief, klingelte sein Handy. Er hatte die doch recht unerwünschte Funktion eingestellt, dass der Klingelton lauter werden sollte, je länger es klingelte. Nach mehrmaligen Umdrehungen im Bett, reagierte er und setzte sich schnell auf, schnappte das Handy und schrie rein: „Was?!“

Am anderen Ende hielt sich ein fast tauber Shinichi das Handy vom Ohr weg und erst, als nichts zu hören war, nahm er es wieder ans Ohr.

„Nicht so laut. Darf man denn nicht mal mehr anrufen?“

„Ach du bist es, Kudo. Du hast mich aus dem Schlaf gerissen. Warum rufst du mich so früh am Morgen an?“

„Früh? Du nennst 15:30 früh? Sag mal hast du die Nacht durchgemacht, oder was ist da bei dir los?“ 15:30? Das konnte Heiji nicht glauben und schaute aus dem Grund auf seinen Wecker, der ihm tatsächlich diese unchristliche Zeit angab. Nach einem Kopfkratzen jedoch nahm er die Sache gelassen hin und ließ sich mit Handy zurück auf sein Kissen fallen.

„Und aus welchem Grund rufst du jetzt an, Shinichi?“

„Also eigentlich wollte ich bloß fragen, wie’s bei dir so läuft, aber gleichzeitig bietet das auch eine gute Gelegenheit, dich zu fragen, ob du nicht Lust hast, mit zukommen.“

„Mitkommen? Wohin willst du denn?“

„Naja, da Ferien sind, wollten Ran und ich für die nächsten Tage nach Hokkaido fahren und da dachten wir, ob Kazuha und du nicht Lust hättet, mitzukommen.“

„Ist zwar wirklich nett gemeint, Shinichi, aber Kazuha ist krank und liegt mit einer Mandelentzündung flach, weshalb wir nicht mitkönnen.“

„Das ist schade. Richte ihr gute Besserung von Ran und mir aus, aber du könntest doch mit, oder etwa nicht?“ Heiji dachte nach. Er war sich nicht sicher, wie er darauf reagieren sollte. Einerseits war er gut gelaunt und hatte auch Lust, mal wieder mit Freunden was zu unternehmen, aber andererseits war er nicht der festen Überzeugung, dass es eine gute Idee ist, mit einem Pärchen in den Urlaub zu fahren, da man sich selbst bei so was immer wie das fünfte Rad am Wagen fühlt. Letztlich siegte allerdings seine gute Laune, die ihn dazu brachte, den Faktor mit dem Dreiergespann zu vergessen.

„Ja okay. Ich kann, allerdings werde ich noch mal meine Eltern fragen, aber ich denke, da sollte es keine Probleme geben. Wann wollt ihr denn los?“ In dem Moment klingelte es an der Tür und da niemand sonst aufmache, zog sich Heiji seine Jogginghose an und ging, immer noch mit Handy am Ohr, nach unten, um aufzumachen.

„Warte kurz. Da ist jemand an der Tür.“ Als Heiji die Tür aufmachte, strahlte ihn ein Gesicht mit dickem Grinsen und Handy am Ohr an. Die Person daneben lächelte nett und schämte sich ein bisschen belustigt. Vor der Tür standen Shinichi und Ran, mit denen er eben noch telefoniert hat. Shinichi sagte belustigt noch in das Handy, obwohl er genau vor Heiji stand: „Wir möchten jetzt los.“ Immer noch grinste Shinichi breit.

„Sagt mal, was um alles in der Welt soll diese Aktion?“, fragte Heiji und bat die beiden mit einer Handbewegung rein, wobei er sich mit der anderen Hand die Augen rieb. Das Handy hatte er mittlerweile beiseite gelegt.

„Wir sind absichtlich heute Morgen mit dem Zug hierher gefahren, um dich zu überraschen und damit du unser Angebot nicht ablehnen kannst“, sagte Shinichi lächelnd.

„Jap. Ich wollte ja erst bei dir anrufen, aber Shinichi fand diese Variante besser. Tut uns Leid, wenn wir dich damit so überrumpelt haben“, entschuldigte sich Ran. Heiji, immer noch gut gelaunt von gestern und mittlerweile wach, nahm dies nur mit einem Achselzucken zur Kenntnis.

„Ich würde mal sagen, Hattori, dass du dich am besten schnell fertig machst und packst, damit wir los können.“ Heiji nickte fröhlich und war innerhalb von zehn Minuten fertig.

„Okay, meine Eltern haben auch zugestimmt. Oh, wartet… Ich sollte vielleicht noch Kazuha anrufen und ihr sagen, wo wir hin wollen.“ Doch kurzer Hand wurde er von Shinichi am Arm gepackt und zur Tür raus gezogen.

„Das kannst du auch noch auf dem Weg machen. Wir müssen uns ein wenig beeilen, wenn wir unseren Zug noch kriegen wollen.“ Heiji gefiel es nicht sonderlich, Kazuha noch nichts davon gesagt zu haben. Es gefiel ihm grundsätzlich nicht, dass sie nicht mitkommen konnte, da er sich mittlerweile schon sehr daran gewöhnt hatte, dass sie im Grunde immer dabei war, wenn er irgendwo außerhalb von Osaka etwas zu tun hatte. Bei dem Gedanken, dass sie jetzt wahrscheinlich zu Hause bei sich im Bett liegt und krank daran denkt, dass sie nicht mit kann, ging es ihm wieder schlechter. Dieses Bleibgewicht war zurückgekehrt und er guckte auch ein wenig traurig aus dem Fenster des Taxis, während er neben sich ein verliebtes Pärchen hatte, was sich jetzt schon in den Armen lag. Aber dem schenkte Heiji momentan wenig Beachtung, bis er dann von Ran aus seiner Abwesenheit geholt wurde.

„Hey Heiji?“

„Hö? Ja, was ist?“

„Ist alles okay bei dir?“

„Erm, ja, ja klar, ist alles okay bei mir“, gab er recht gespielt zurück, um keine Besorgnis aufkommen zu lassen.

„Du bist schon die Fahrt über so“, bemerkte Shinichi, „Ist wirklich alles okay?“

„Ja natürlich. Alles wunderbar. Macht euch keine Gedanken. Ich bin bloß noch ein wenig müde“ erwiderte er und schaute wieder aus seinem Fenster, doch den kritisch-sorgenvollen Blick seiner beiden Freunde wurde er nicht los. Die beiden schauten sich an und machten sich trotz Heijis Widerspruch Sorgen um ihn. Sie kannten ihn sonst nur als fröhlichen und immer zu Späßen aufgelegten Mensch, der sich nie etwas anmerken ließ. Nachdem Heiji mal wieder in seiner Welt verschwunden war, flüsterte Ran Shinichi etwas ins Ohr: „Er hat auf jeden Fall irgendetwas, da kann er mir nichts vormachen.“

„Da stimme ich dir zu und wir werden auch herausfinden, was mit ihm los ist.“
 

Am Bahnhof angekommen stiegen die Drei aus und nahmen ihr Gepäck. Es war schon reichlich spät und der Zug, der sie nach Hokkaido bringen sollte, würde schon bald losfahren, darum hetzte Shinichi auch ein wenig und verlor auf der Treppe fast das Gleichgewicht. Der Assistent des Zugführers stand schon draußen und war bereit, die Abfahrt anzupfeifen, aber mit einem kleinen Sprint schaffte es das Trio gerade noch rechtzeitig, sich in die Tür eines der Waggons zu hechten und erstmal kräftig auszuatmen.

„Also Shinichi. Das nächste Mal, wenn du so etwas planst, lass uns früher losfahren. Wir hätten einen Zug früher nach Osaka nehmen sollen“, beschwerte sich Ran, eher gespielt als ernst.

„Wärst du rechtzeitig aus dem Bett gekommen, Ran, dann hätten wir auch noch den ersten gekriegt, aber wer von uns beiden wollte noch unbedingt ,ausreichend’ frühstücken? Das warst, wenn ich mich recht erinnere, du!“, erwiderte er, legte dabei seine Hände um ihre Hüften und näherte sich ihr. Ran lachte kurz.

„Wenn du nicht heute morgen so ein wenig wolllustig gewesen wärst“, meinte sie lächelnd. Er erwiderte das. „Tja, wenn du neben mir liegst, dann hab ich nun mal nur Augen und Ohren für dich“, flüsterte er ein wenig lauter und begann, sie zu küssen, was sie annehmend erwiderte. Heiji beobachtet das Ganze mit einem kurzen, unwohl fühlenden Blick, nahm dann aber sein Gepäck und ging durch den Gang zu einem der leeren Abteile. Shinichi brach den Kuss ab, als er das verfolgte und sah seinem besten Freund hinterher. Ebenso Ran. Eigentlich wäre jetzt ein meist lustiges oder hämisches Kommentar von ihm gekommen, was sie vor allem durch die Reise vor einem halben Jahr gewohnt waren, als sich die Beziehung gerade entwickelte. Damals war auch Kazuha dabei und Heiji konnte sich keine witzige Bemerkung verkneifen, wenn Shinichi und Ran auch nur ein bisschen rumturtelten. Und jetzt hatte er gar nichts von sich gegeben, was die beiden nur noch nachdenklicher stimmte. „So langsam mache ich mir ernsthafte Sorgen um Heiji“, meinte Ran.

„Ja, ich auch. Sag mal, würdest du bei Kazuha mal anrufen, vielleicht weiß sie ja, was los ist. Ich bring unser Gepäck ins Abteil und versuche von ihm etwas zu erfahren, okay?“

„Gute Idee. Ich komm dann gleich zu euch.“ Shinichi hob ihre Taschen hoch und ging zu Heiji ins Abteil, während Ran sich in ein anderes, freies Abteil setzte und auf ihrem Handy die Nummer von ihrer Freundin Kazuha suchte und anschließend wählte. Nach kurzen Klingeln ging sie auch ran.
 

Unterdessen hatten Shinichi und Heiji das gesamte Gepäck gut verstaut.

„Hmm… Tolles Schlafabteil hast du da ausgesucht, Kudo. Wir haben nur zwei Betten frei. Was hast du da nur gebucht?“

„Wundert mich auch, dass hier nur zwei frei sind, aber ist nicht so schlimm. Ran und ich werden es schon schaffen, uns eins zu teilen. Wäre eine super Sache gewesen, wenn Kazuha auch dabei gewesen wäre, dann hättet ihr euch wahrscheinlich eins teilen müssen“, sagte er spitzbübisch und grinste dabei breit. Doch Heiji lachte nicht. Er schaute ihn kurz an und setzte sich dann ans Fester. „Ja… hätten wir vielleicht“, sagte er gleichgültig. Shinichis Grinsen verflüchtigte sich wieder und seine Miene veränderte sich erneut zu einer besorgten. Seufzend setzte er sich neben seinen Kumpel und schaute ebenfalls durch das Fenster.

„Heiji. Du kannst Ran und mir nichts vormachen. Irgendwas ist doch, seit wir losgefahren sind, oder? Und jetzt komm nicht wieder damit, dass nichts wäre. Wir haben genau gesehen, dass etwas nicht in Ordnung ist. Jetzt sag es mir doch bitte!“

Heiji dreht sich zu ihm um. „Es ist wirklich nichts, Kudo. Macht euch mal keine Sorgen um mich. Ich komm schon zu Recht. Wie gesagt, ich bin nur müde. Vielleicht sollte ich mich ein wenig hinpacken.“ Er stand auf und Shinichi tat es ihm gleich. Heiji nahm seinen Schlafsack und formte die Sitzbank zu dem Klappbett um, welches wenigstens ein wenig größer als die Sitzbank war. Er breitete seinen Schlafsack aus und ging aus dem Abteil. „Ich bin noch mal kurz auf der Toilette“, gab er als Grund an und ließ Shinichi im Abteil, ohne seine Frage ehrlich beantwortet zu haben, zurück.
 

Inzwischen war Ran nach kurzer Erläuterung der Situation mit Kazuha an dem Punkt angelangt, den sie ansprechen wollte.

„Also hast du eine Ahnung, was mit ihm los ist?“ Kazuha hustete am anderen Ende kurz.

„Nein, beim besten Willen nicht. Als ich gestern mit ihm telefoniert habe, war er gut drauf und da hab ich nichts an ihm gemerkt.“

„Das war er heute Morgen auch noch kurz, bis wir dann losgefahren sind. Seitdem ist er so merkwürdig. Und du hast nicht mal eine Vermutung?“

„Nein, tut mir Leid, aber ich mach mir Sorgen um ihn, wenn das wahr ist, was du mir da sagst. So kenne ich ihn gar nicht. Mit dem Streit von vor ein paar Wochen hat es bestimmt nichts zu tun, da er wie gesagt, gestern am Telefon auch gut gelaunt war.“ Sie seufzte sorgenvoll.

„Mach dir mal keine Gedanken. Vielleicht ist ihm nur irgendeine Laus über die Leber gelaufen. Wir kriegen das schon hin und versuchen innerhalb des Urlaubs der Sache auf den Grund zu gehen.“

„Du gibst mir dann aber sofort Bescheid, wenn du weißt, was los ist, oder?“, gab sie zurück und wurde dabei leicht rot.

„Ja natürlich. Ich hoffe nur, dass du nicht sauer oder enttäuscht bist, dass wir dich nicht mehr gefragt haben, ob du mitkommen willst.“

„Nein, das ist schon okay. Ich hätte eh nicht mitkommen können, aber ich wünsch euch noch viel Spaß und passt mir gut auf Heiji auf.“

„Machen wir, danke. Und dir gute Besserung.“ Beide hatten aufgelegt. Ran seufzte. Wenn Kazuha nicht wusste, was los ist, dann wusste es wohl keiner, da Heiji nach eigener Aussage mit seinen Eltern nicht über Probleme redete. Sie ging den Flur runter und in das Abteil, wo sie nur Shinichi auffand, der nachdenklich mit verschränkten Händen dort saß. Ihn beschäftigte das genauso wie sie selbst.

„Und?“

„Nein, sie hat auch keine Ahnung, was mit Heiji los sein könnte.“ Erneut ein Seufzer, diesmal von Shinichi.
 

Als Heiji auf der Toilette angekommen war lehnte er sich mit dem Rücken gegen die Tür und schaute traurig an die Decke. Er war immer noch nicht dahinter gekommen, warum er so bedrückt war und was los ist. *Ich versteh es einfach nicht. Was nimmt mich gerade so mit? Natürlich finde ich es schade, dass Kazuha nicht mitkann und dass sie jetzt wahrscheinlich zu Hause hockt und vielleicht auch enttäuscht ist, aber es ist doch nicht möglich, dass mich das so runterzieht!* Dann ging er zum Waschbecken, drehte den Wasserhahn auf, sammelte ein bisschen Wasser in den Händen und spülte damit kurz das Gesicht. Anschließend schaute er in den Spiegel, nachdem er den Wasserhahn zugedreht und sich auf den Rand gelehnt hatte. Was er dort sah, war nicht die Person, die er sonst vor Augen hatte. *Was ist es nur? Warum bin ich in diesem Tief und wie komme ich daraus? Zu allem Überfluss lasse ich mir das auch noch so stark anmerken und ziehe damit Shinichi und Ran auch mit nach unten. Ich hätte vielleicht nicht mitkommen sollen.* Sein Blick wurde immer trüber, bis er sich erneut kurz das Gesicht wusch und einen Entschluss fasste. *Verdammt Heiji, reiß dich zusammen!! Du bist nicht die Art von Mensch, die sich ihre Laune anmerken lässt bzw. sich auch viele Gedanken darüber macht, also komm wieder zu dir und zeige, dass du immer noch der alte Heiji sein kannst, auch wenn es in Wirklichkeit nicht der Fall ist!*

Heiji atmete tief durch und legte dann sein Lächeln auf, so, wie man es normalerweise gewohnt war. Ja! So sah Heiji aus! Selbstsicher, mutig und ein gewisses Strahlen, was eine ebenso gewisse Coolness an den Tag legte. Er würde Shinichi und Ran keine Sorgen bereiten wollen und ihnen zeigen, dass sie sich geirrt hatten, in dem Punkt, dass etwas mit ihm nicht stimmte. Er verließ die Zugtoilette und ging zurück zum Abteil, wo er auf die beiden traf und sie freundlich anlächelte.

„Na, ihr zwei? Immer noch hier? Sehr romantisch ist es hier ja nicht grad. Ich an eurer Stelle würde diverse Liebesaktionen eher auf das Hotel in Hokkaido verlegen“, sagte er mit seinem typischen fetten Grinsen. Von seinen beiden Freunden wurde er nur schief angeguckt, da sie nicht fassen konnte, was los war. Hatten sie sich seine Laune nur eingebildet oder hatte er das absichtlich zum Spaß gemacht? Nein, das nicht. Aber wäre es möglich, dass er wirklich nur ein bisschen müde gewesen ist? Das war für Ran und Shinichi noch komplett unklar und sie schauten sich nur fragend an, während sich Heiji, freuend wie eine frisch gefärbte Autobahn, in seinen Schlafsack legte und stark gähnte.

„Sag mal Heiji… Was ist denn jetzt mit dir los?“

„Warum fragst du? Mir geht’s super, allerdings werde ich mich wohl den Rest der Fahrt ein wenig Ratzen legen. Weckt mich, wenn wir da sind“, waren seine letzten Worte, bis er sich zur Wand drehte und noch ein weiteres Mal gähnte. Shinichi und Ran, immer noch total verwirrt, von der Aktion ihres Freundes, entschieden sich nach einigen Minuten ebenfalls dazu, sich in das enge ausgeklappte Bett zu legen. Allerdings war es den beiden so ganz recht mit dem Platzmangel, da sie noch enger aneinander liegen konnte und sich so besser was zuflüstern oder küssen konnten. Heiji, der zwar die Bedenken seiner Freunde zerstört hatte, aber seine eigenen Sorgen noch lange nicht bewältigt hatte, konnte aufgrund dieser nicht schlafen. Als ob das nicht schon genug wäre, so bekam er auch das Kichern und Flüstern des glücklichen Pärchens mit, was ihn nur noch mehr runterzog, obwohl er sich eigentlich für die beiden freute, da der Weg zu dieser Beziehung nicht der einfachste war. Schließlich bekam er nur noch zwischen die paar Worte „Ich liebe dich…“ mit und dann versank der Detektiv aus Osaka wieder in seiner eigenen Welt, bis er dann später einschlief.
 


 


 

Gut... Und schon habt ihr es wieder erfolgreich hinter euch gebracht^^ Glückwunsch xD

Kritik ist wie immer erwünscht! Ein wenig Spannung und "Action" werden ein wenig später vorkommen. Ich verrate nicht zuviel, aber einen Mordfall wird es geben und ab Kapitel 8 kommt eine weitere bekannte Person hinzu ;)
 

So far,
 

Shuichi-

Sorgen und Wünsche

Okay, okay...

Vielleicht bin ich ein wenig selbstkritisch^^'

Aber erstmal danke an euch für die Kommentare und die Lobe, die ich bis jetzt so bekommen habe :) Ich hab es diesmal sogar geschafft, ohne Krampf das dritte hochzuladen :P Wobei... Naja, eigentlich doch mit Krampf, aber egal xD

Nun muss ich kurz noch zu einigen Kommentaren Stellung beziehen...
 

@Sherry: Die Sache mit dem "Bleigewicht" wird sich noch ein wenig hinziehen, da ich die Metapher recht nett fand, aber das endet schon bald^^

@malacay: Ich glaub, ich schreib ganz gerne, weshalb auch so wenig Fehler dabei sind, aber keine Sorge... Du wirst noch welche finden, glaub mir :D

@Rei007: Nein, die bekannte Person ist nicht Kazuha, denn diese kommt ja bereits drin vor... Es ist jemand anders und ich sage nur, dass es sich hierbei um meine Lieblingsfigur handelt, aber lass es auf dich zukommen :)
 

Last but not least...

Jana (Mica): Schon gut... Du hattest ja Recht und ich weiß, dass du mir das noch eine Weile vorhalten wirst, aber gut... Geschieht mir ja nur Recht~~ Na ja, du kennst die meisten Kapitel ja schon und du weißt, dass es momentan nur eine Uploadsache ist^^" Aber danke, dass du nicht aufgegeben hast, bis ich tatsächlich meinen inneren Schweinehund überwunden habe^^^^^^^^ Und wenn schon Werbung, dann richtig:
 

Mica_Chans Naruto-FF findet ihr unter: http://animexx.onlinewelten.com/fanfic/?doc_modus=startseite&ff=102525

Lest sie euch durch, es lohnt sich... Und ich muss das am besten wissen^^
 

Um damit aber jetzt ein Ende zu finden, da die Einführung schon fast länger als das Kapitel zu sein scheint, hier das nächste Kapitel!!
 


 


 

Kapitel 3 – Sorgen und Wünsche
 

Als die ersten Sonnenstrahlen in das Zugabteil kamen und Heiji aufweckte, war das erste, was dieser sah, als er sich aufsaß und auf das gegenüberliegende Klappbett schaute, ein Shinichi Kudo, der mit seiner Ran in den Armen dort lag und noch schlief. Heiji, der dieses Bild noch einige Sekunden länger ansah, stieß mit einem bedrückten Seufzer seine Gefühlslage aus und packte seinen Schlafsack wieder ein, ging kurz auf die Toilette, um sich frisch zu machen und kam dann wieder zurück ins Abteil, wo das Bild, was er vor kurzem gesehen hatte, noch immer vorhanden war. Das Bleigewicht um sein Herz wurde immer schwerer und er legte sich nochmal kurz auf das Klappbett und drehte sich zur Wand, um nicht dauernd dieses Bild sehen zu müssen. Obwohl er es nicht wollte, schlief er erneut ein und fing an zu träumen…
 

[Jetzt kommt die Traumsequenz, also bitte nicht mit der Realität verwechseln^^]
 

Er wachte in einem ihm fremden Zimmer auf und schaffte es gerade mal, seine Augen aufzuschlagen, um an die Decke zu gucken. *Was ist los? Wo bin ich hier?* Er setzte sich auf und bemerkte dabei, dass er etwas zur Seite schob. Nicht etwas, sondern jemanden.

„Müssen wir schon aufstehen?“, fragte das Mädchen, das neben ihm lag und zuvor ihren Kopf auf seinem Oberkörper gebettet hatte. Heiji schaute zu ihr.

„Nein, du kannst liegen bleiben“, antwortete er lächelnd und streichelte ihr dabei durch das geöffnete Haar. Er legte sich mit seinem Gesicht zu ihr, sodass er ihr jetzt in die verschlafenen Augen gucken konnte. Diese wurden wacher und sahen ihn an.

„Guten morgen, Liebling“, sagte er, „ist alles okay?“

„Es ist alles wunderbar“, entgegnete sie und kam ihm näher, was er ebenfalls tat. Als sich die Lippen der beiden berühren wollten, holte ihn eine Stimme aus dem Schlaf.

„Heiji! Heiji? Hey, wach auf. Wir sind da!“
 

[Traumsequenz zu Ende^^ Nur, damit ihr Bescheid wisst :D ]
 

In diesem Moment, als er aufwachte, setzte er sich schlagartig auf und sah sich schnell um, wo ihm Shinichi und Ran auffielen, die ihn anlächelten.

„Also Hattori. Wenn du mich fragst, dann warst du schon mal wach, aber bist wieder eingepennt, so wie du hier liegst“, grinste Shinichi, „und jetzt komm. Wir müssen aus dem Zug, es sei denn, du möchtest zurück nach Osaka.“ Heiji nahm seine Reisetasche und seine Jacke und stieg mit den beiden aus dem Zug.

Der Bahnhof war zwar groß, aber er war dennoch kein richtiger Großstadtbahnhof, zumindest war hier nicht alles grau und düster und öde. Ihn umgaben viele Bäume und Pflanzen, die sich außerhalb dessen weiter fortsetzten.

„Also… Wenn ich diese Karte hier richtig lese, dann müssen wir einfach bloß gerade aus, anschließend rechts, dann in der zweiten Straße links abbiegen, weiter gerade aus, wieder rechts, dann nochmal links und von dort aus dann einmal… Nein halt! Bei der zweiten Straße müssen wir rechts. Obwohl die Straße führt in eine Sackgasse. Müssen wir etwa doch davor nach links und dann wieder links und anschließend rechts?“, rätselte Shinichi.

„Zeig mal her“, sagte Heiji und nahm ihm die Karte aus der Hand. „Du bist mir ja auch ein toller Detektiv. Du hast die Karte falsch rum gehalten.“ Shinichi wurde rot und seine Augen klein. Mit einem gekünstelten Lachen antwortet er: „Ähähä… Das.. Das habe ich natürlich gewusst und wollte dich nur mal auf die Probe stellen. Hahaha.“ Sein Versuch, diesen Misserfolg zu verbergen, ging ins Leere. Ran lachte. „Naja gut. Also jetzt hab ich die Karte ja richtig rum. Sprich, es sollte ein leichtes werden, das Hotel zu finden. Wir müssen zunächst die dritte Straße rechts, danach kommt eine kleine Allee, in die wir links einbiegen müssen, um von dort aus dann später die vierte Straße rechts nehmen zu können, worauf wir dann… Oh man. Ich finde mich irgendwie nicht zu Recht.“ Etwas enttäuscht packte Shinichi die Karte auf seinen Rucksack und versuchte scharf nachzudenken, was ihm nicht gelang, da er in diesem Moment von Ran gepackt wurde und zu ihr gezogen wurde.

„Wenn du verwirrt bist, dann wirkst du noch süßer“, sagte sie und küsste ihn. Heiji, wieder mit einem bedrückten Blick die beiden betrachtend, nahm, um sich abzulenken, die Karte und sah nach dem richtigen Weg. Doch auch er wurde aus der Karte nicht schlau.

„Also ich komme hier auch nicht weiter. Wenn ihr mich fragt, dann sollten wir...“ Doch als er die beiden Turteltäubchen zusammen sah, hatte er keine Lust, extra auf sich aufmerksam machen zu müssen, legte die Karte wieder auf Shinichis Reisetasche und ging dann zu der Eingangstreppe vom Bahnhof mit der Bemerkung: „Ich bin mal ganz kurz weg.“ Er setzte sich auf eine Treppenstufe und nahm sein Handy aus der Jackentasche. Zunächst sah er verträumt auf den Glücksbringer und dachte dann an den Traum von vorhin, was ihn ein bisschen Sorgen machte. *Warum hab ich das geträumt? War bestimmt nur Zufall. Oder hat das doch etwas zu bedeuten? Nein, quatsch. Das kann nicht sein, aber viel mehr wurmt mich, wer sie war…* Heiji wählte die Nummer von Kazuhas Handy. Als er dieses Mal ein Freizeichen hörte, wusste er, dass er sie gleich erreichen würde.

„Heiji? Bist du das?“

„Ja, ich bin’s, Kazuha. Wie geht’s dir?“

„Es geht. Der Husten ist weg, aber die Mandelentzündung selbst ist der Horror. Die werden wohl bald raus müssen.“

„Das tut mir Leid!“

„Was tut dir Leid? Dass die Mandeln rausmüssen. Ach Heiji, jetzt tu mal nicht so. Du freust dich bestimmt, dass ich unters Messer muss.“

„Blödsinn! Rede doch nicht so dummes Zeug!“

„Wenn du damit anfängst, ist das doch nicht meine Schuld. Hast du mir noch irgendwas zu sagen oder war der Grund, dich über mich lustig zu machen, der einzige für deinen Anruf?“ Das hatte gesessen. Wie diese belanglose Sache so eskalieren konnte, verstand wohl keiner von beiden.

„Eigentlich nicht. Ich wollte wissen, wie es dir geht, aber du hast ja nichts Besseres zu tun, als gleich so zickig zu reagieren.“

„Zickig? Du meintest doch, dass ich dummes Zeug rede. Ich habe keine Lust mehr auf dieses Gespräch!“

„Ich genauso wenig. Du siehst es einfach nicht, was ich dir mit diesem Anruf sagen wollte.“ Was wollte er denn damit sagen? Heiji stellte sich in diesem Moment genau dieselbe Frage. Da war ihm etwas über die Zunge gerutscht, was er noch nicht mal richtig im Verstand verarbeitet hatte.

„Wie? Was meinst du? Veräppeln kann ich mich auch alleine. Dazu brauche ich keinen Anruf von dir!“

„Na gut. Dann brauche ich ja auch nicht mehr anrufen“, waren seine letzten Worte, bevor er auflegte. Sauer steckte er sein Handy wieder in die Jackentasche und ging zurück zu Ran und Shinichi, die ihm aber gerade entgegen kamen und sofort sein verärgertes Gesicht sahen.

„Was ist los?“, wollte Ran wissen.

„Gar nichts ist los! Absolut gar nichts. Können wir bitte ein Taxi nehmen, dass uns zu dem Hotel führt?“, fragte er ungeduldig und aggressiv, bevor er dann selbstständig zu einem Taxi ging und seine Sachen schon darin verstaute. Ran und Shinichi taten es ihm gleich. Die Fahrt zum Hotel über sagte Heiji gar nichts und schaute nur sauer aus dem Fenster, während Ran und Shinichi mal wieder damit beschäftigt waren, ein wenig rumzualbern. [Jaja, immer diese Liebespaare. Schon schlimm manchmal. Aber man gönnt es den Leuten ja, oder ;) ]
 

Mittlerweile hatte auch Kazuha ihr Handy weggelegt und lag sauer auf der linken Seite ihres Bettes. Sie murmelte noch ein bisschen in ihr Kissen hinein. Sachen wie „Dieser Idiot!“ oder „Der kann mir doch total egal sein!“ kamen dabei hervor, bis sie dann merkte, wie unsinnig dieser Streit war. *Was ist da nur passiert? Er wollte doch wirklich nur wissen, wie es mir geht. Ich bin gar nicht auf die Idee gekommen, dass er das ernst meinte, obwohl das der Fall war.* Sie setzte sich auf und schaute traurig auf ein Bild von ihm, dass auf ihrem Nachttisch stand. Dort war er mit seinem Cappi und Jeansjacke neben ihr und zwinkerte, während er mit dem rechten Zeigefinger auf den Fotografen zeigte. Sie selbst war auch auf dem Bild und hatte sich lächelnd an ihn gelehnt, als das Foto geschossen wurde. *Oh Heiji…* Eine Träne lief ihr über die Wange.
 

Währenddessen hatte sich das Trio im Hotel eingefunden und als Shinichi den Schlüssel holte, wartete Heiji alleine vor der Treppe. Ran kam zu ihm. „Hey. Warum warst du denn vorhin so verärgert?“

„Ach, es war nichts. Nur ein kleiner Streit mit jemanden.“

„Doch nicht etwa mit Kazuha?“ Erwischt. „Du kannst es mir ruhig erzählen. Und Shinichi kannst du es auch erzählen, Heiji, wir kennen uns doch nun schon so lange.“

„Tut mir Leid, Ran. Bitte sei mir nicht böse, aber ich muss mir selbst Klarheit verschaffen und über Gefühle reden war eh noch nie meine Disziplin.“

„Okay, das versteh ich. Aber wenn was ist, dann kommst du zu uns, ja?“ Heiji nickte. Shinichi kam zu den beiden.

„So. Ran das ist unser Schlüssel Ach übrigens Hattori, das hier ist der Schlüssel für dein Zimmer. Es war ja ursprünglich eine andere Planung vorgesehen, aber wenn’s dir Recht ist, dann nehmen Ran und ich eins.“ Erneut nickte Heiji nur und setzte dann wieder die fröhliche Mine auf. Wahrscheinlich war es ihm nur recht, ein eigenes Zimmer zu haben, da es ihn bestimmt nur noch mehr runter gezogen hätte, wenn er sich hätte eins mit den beiden teilen müssen. Als er in das Zimmer eintrat, war ihm gegenüber gleich der Balkon mit Blick auf die wunderschöne Natur, die ihn freudig begrüßte, als er die Türen zum Balkon öffnete. Dennoch konnte er diese Freude nicht erwidern und ließ die Türen nur wegen der frischen Luft offen. Die Eingangstür hatte er geschlossen, bevor er sich auf das große Bett legte und die Hände hinterm Kopf verschränkte. Unglücklich sah er an die Decke und schloss dann seine Augen, was ihn mal wieder einen Traum bescherte.
 

[Für die ganz cleveren unter euch ^^ : Jetzt kommt die Traumsequenz :P Eins solltet ihr wissen. Es ist für mich als Mann nicht gerade einfach, über Gefühle zu schreiben

-.- Wie ich mich damit abquäle, ist echt nicht mehr tolerabel ]
 

„Es ist verdammt schön hier“, sagte das Mädchen, um dessen Hüfte sich jetzt seine Hände gelegt hatten, „die frische Luft, die Natur hier. Alles super.“

„Aber nichts hier kommt auch nur im Entferntesten an dich ran“, sagte Heiji liebevoll und drehte sie zu sich. Mit einem fröhlichen Lächeln kamen sich ihre Gesichter näher und näher, bis es dann geschah. Ein Kuss erfüllte den Abend auf dem Balkon des Hotels, bis…
 

[Ende der Traumsequenz xD ]
 

… es an der Tür klopfte und Heiji erneut aus dem Schlaf schreckte.

„Hä? Was?“, fuhr er hoch und begriff dann, was los war. Es klopfte wieder. „Jaja, ich mach ja schon auf. Ist ja gut“, rief er, sodass es der Klopfende hören konnte. Als er seine Zimmertür öffnete, stand Shinichi in Hawaiihemd und Jeans vor der Tür, die Hände in den Hosentaschen vergraben.

„Sag mal, hast du gepennt?“, fragte er verwundert. Heijis Antwort darauf war ein kurzer nichts aussagender Blick, den Shinichi allerdings als ein „Ja“ interpretierte. „Was ist nun, Hattori? Wollen wir los?“

„Wohin wollt ihr denn?“

„Naja, da es schon abends ist, hatten wir eigentlich für heute nichts besonderes mehr geplant, aber wir dachten, wir sollten uns mal hier die Ortschaft ansehen und dann vielleicht noch was essen gehen. Ich hab mal wieder die Kreditkarte meines Vaters dabei“, sagte er und wedelte dabei fett grinsend mit der goldenen American Express-Karte in der linken Hand. Gähnend wollte Heiji seine Jacke nehmen, doch Shinichi winkte ab. „Die brauchst du nicht. Es ist recht warm draußen.“ Ein bisschen widerwillig nahm Heiji auch das zur Kenntnis und ging mit seinem Freund nach draußen vors Hotel, wo Ran schon auf die beiden wartete. Zusammen gingen sie durch mehrer Straßen und sahen sich ein wenig um.
 

Mittlerweile hatten sich die Tränen von Kazuha wieder verflüchtigt und sie lag traurig in ihrem Bett, die Hände fest an eines der Kissen geklammert. Sie dachte nach und der Regen - es goss wie aus Kübeln - draußen verbesserte ihre Laune nicht grad. Einerseits über das Telefonat mit Heiji, das unverständlicherweise so eskaliert war und andererseits über das, was Ran ihr erzählt hatte. Warum nur war er so komisch drauf? So etwas hatte sie noch nie an ihm erlebt und immerhin kannten die beiden sich schon seit dem Sandkasten. Es kam ihr keine Idee und da sonst niemand Bescheid wusste, wollte sie selbst in Erfahrung bringen, was mit ihrem besten Freund [bald noch mehr^^] los war. Entschlossen nahm sie ihr Handy, suchte die Nummer und rief an. Ein Freizeichen ertönte zwar, doch niemand ging ran. Sie wartete eine ganze Weile, doch das Handy befand sich, ohne, dass sie es wissen konnte, in der Jacke, welche Heiji im Hotel zurückgelassen hatte. Dass niemand ranging, stimmte sie traurig und ihr Blick senkte sich. War er etwa immer noch wütend auf sie wegen des Telefonats und nahm er aus dem Grund nicht ab? Oder hatte er das Handy verlegt oder vielleicht vergessen? Nein, eigentlich machte er so was nicht, da sich am Handy auch gleichzeitig sein Glücksbringer befand, den er immer bei sich tragen sollte, wie sie ihm schon zig tausend mal eingeflößt hatte. Es musste etwas mit ihr zu tun haben, so stand es zumindest für sie fest. *Heiji… Warum gehst du nicht ran? Hast du etwa gesehen, dass ich dich angerufen haben und ignorierst mich jetzt? Was ist nur los mit dir?*, dachte sie und erinnerte sich dabei an den Tag auf Bikuni, als er ihr das Leben gerettet hat. Ihr war klar, was sie für ihn empfand. Mehr als nur Freundschaft. Sie war verliebt. Nur hatte sie bisher nie den Mut, es ihm zu sagen, weil sie Angst vor seiner Reaktion hatte. Bei den kleinen Streitereien, die sie ab und zu mal mit ihm pflegte, war sie zwar wütend, aber dieses mal kam ihr der Anschein, dass sie ihn damit nur mehr von sich weg bewegen würde, was sie nun um jeden Preis verhindern wollte. Doch wie? Wenn sie ihn über das Handy nicht erreichen konnte, dann war eigentlich so gut wie jede Möglichkeit ausgeschlossen, wobei sie natürlich noch bei Ran oder Shinichi anrufen konnte, aber wie würde das aussehen? Kazuha hatte keine Ahnung, wie sie die Sache angehen sollte, klar war allerdings, dass sie mit Heiji reden musste bzw. wollte. Wenigstens über den Streit, um die Missverständnisse zu klären, denn immerhin war das wirklich eine ziemlich unsinnige Sache. Doch je weiter er weg war und je weniger Kontakt sie zu ihm hatte, desto schlimmer wurde es für sie und desto mehr Angst hatte sie. Mehr Angst, ihm nicht sagen zu können, was Sache war. Mehr Angst, ihn zu verlieren in der Hinsicht als richtigen Freund. Erneut begann sie zu grübeln, was sie jetzt machen sollte. *Ran oder Shinichi anrufen* waren ihre Gedanken, aber die Idee gefiel ihr nicht besonders. Kazuha musste mit Heiji persönlich reden. Aus dem Grund versuchte sie noch mal, ihn auf seinem Handy zu erreichen, aber niemand ging dran. Ihr trauriger Blick änderte sich zu einem ernsten, entschlossenen Blick und sie stand auf, zog sich um und schlich sich aus ihrem Haus in den Regen, wo sie dann anfing zu rennen. Ihr Weg führte sie zum Bahnhof, allerdings hatten ihre Eltern ihr eigentlich aufgrund ihres Gesundheitszustandes verboten, das Bett zu verlassen. Die Erkältung, die sie zusätzlich zu der Mandelentzündung hatte, vertrug sich natürlich nicht gut mit dem schlechten Wetter. Schnell kaufte sie sich eine Fahrkarte für den Schnellzug nach Hokkaido, der allerdings erst in einer halben Stunde kommen sollte, weshalb Kazuha im wahrsten Sinne des Wortes im Regen stand und warten musste, doch darauf achtete sie nicht.
 

Mittlerweile hatte sich das Trio die nähere Umgebung angesehen und zwei der drei waren auch immer noch fröhlich bei der Sache. Einzige Ausnahme war natürlich wieder Heiji. Arm in Arm gingen Shinichi und Ran in das Restaurant, in das ihnen Heiji folgte. Als er die beiden den Weg über sah, da kam ihn ihm immer mehr der Wunsch, ebenfalls mit dem Mädchen aus seinen Träumen Arm in Arm zusammen zu sein. Ein Seufzer seinerseits brachte ihm erneut die besorgte Aufmerksamkeit seiner beiden Freunde, die er mal wieder mit einem falschen Lächeln abzuwenden versuchte, was ihm diesmal nicht so einfach gelingen sollte.

„Heiji, ich hab dir schon mal gesagt, dass du uns nicht so einfach los wirst. Sag uns jetzt doch bitte, was du hast! Die ganze Zeit eben hast du kein einziges Wort gesagt und auch sonst bist du, seit wir hier sind, total merkwürdig“, versuchte Shinichi seinem Freund zu erklären.

„Es ist wirklich nichts, Kudo und jetzt lass uns bestellen.“

„Mach dir doch nicht selbst was vor, Heiji. Mittlerweile kenn ich dich gut genug, um beurteilen zu können, ob mir dir was ist oder nicht.“ Jetzt wurde es Heiji zu bunt. Er wollte eigentlich nicht aggressiv werden, doch der angesammelte Frust bahnte sich seinen Weg nach draußen.

„Jetzt hört mir mal zu! Ihr mögt recht haben, dass mit mir etwas nicht stimmt, aber das gibt euch noch lange nicht das Recht, mich danach zu löchern oder mich die ganze Zeit damit zu nerven! Mit meinen Problemen bin ich stets selbst und alleine klar gekommen und ihr wollt wirklich wissen, wo mein Problem liegt? Mein Problem liegt einfach darin, dass ich, immer wenn ich euch sehe, mir genau das gleich wünsche, aber es ist nicht möglich, da das Mädchen, das ich liebe, wohl bald eh nichts mehr mit mir zu tun haben will! Da habt ihr’s und jetzt entschuldigt mich… Ich werde euch nicht mehr länger zur Last fallen…“ Mit diesen Worten verabschiedete sich und ließ die beiden mit seinen Ausführungen am Tisch sitzen.
 


 


 

So, auch hier runde ich die Sache ein wenig ab, indem ich einen kleinen Einblick in Kapitel 4 gewähre... Es sei nur soviel gesagt, dass sich am selben Abend noch ein Mordfall ereignen wird, auf den Heiji treffen wird. Er ist zwar nicht allzu super, aber es geht, denke ich... Und der wirklich hammerharte Fall kommt sowieso viel später^^ Darüberhinaus stößt im nächsten Kapitel auch Kazuha hinzu, die allerdings immer noch mit ihrer Mandelentzüdung und einer starken Erkältung geschlagen ist...

Was noch kommt? Lasst euch überraschen^^
 

Gut, wer noch Kommentare schreiben möchte, der soll sich nicht zurückhalten :)
 

So Far,
 

Shuichi-

Mord mit Lektion

So... Also hier ist dann erstmal das vierte Kapitel^^ Hoffentlich kommt ihr noch mit :D Aber solange die Freischaltzeiten entsprechend lang dauern, sollte es kein Problem sein, dem Faden der Story zu folgen :)
 

Nochmal ein Danke für eure Kommentare und ich hoffe, dass ihr dieser Story weiterhin so aufmerksam folgt wie bisher^^ Schafft irgendwie ein gutes Gefühl, wobei ich sagen muss, dass gerade bei mir der Stolz nicht zu hoch geschraubt werden sollte xD

Na ja, dann laber ich mal nicht so viel, sondern lass euch weiterlesen. Also viel Spaß mit Kapitel 4!
 


 


 

Kapitel 4 – Mord mit Lektion
 

Als Heiji das Restaurant wütend verlassen hatte, machte er sich nicht auf den Weg ins Hotel, sondern ging zum nahe gelegenen Strand, wo er mit traurig gesenktem Blick entlanglief. *Ich hätte die beiden nicht so anfahren sollen. Immerhin machen sie sich doch nur Sorgen um mich. Du bist wirklich ein Idiot, Heiji. Erst streitest du dich mit Kazuha und dann bist du ohne Grund wütend auf deine besten Freunde, die dir nur helfen wollen. Verdammt! Es klappt in letzter Zeit auch gar nichts. Dazu kommt noch das Kendoturnier, was ich letzte Woche vergeigt habe. Schlimmer kann es jetzt nicht mehr kommen.* Doch Heiji sollte sich irren, denn in diesem Moment hörte er einen Schrei ein paar hundert Meter weiter von sich entfernt. Schnell machte er sich auf, um dem Schrei zu folgen. Er kam von einer jungen Frau, die ebenfalls am Strand spazieren war. Sie saß mit schockiertem Gesicht im Sand.

„Was ist passiert?“, fragte Heiji und folgte dann dem Zeigefinger der jungen Frau, welcher auf ein grauenhaftes Bild deutete, was selbst Heiji schockte. Eine junge blonde Frau im Sand, völlig nass durch das Meer. Heiji näherte sich der jungen Frau. Hinter ihm hatten sich zwei weitere Leute angesammelt.

„Oh mein Gott. Das ist doch…“, meinte ein junger, muskulöser Mann mit schwarzen Haaren.

„Yokomi… Meine Güte“, sagte die junge Frau, welche ihre Freundin so aufgefunden hatte. Der letzte junge Mann, welcher ein wenig kleiner und dünner war, als der andere schaute nur total geschockt auf das Bild, was sich ihm dort bot und er wollte zu der Frau rennen, die von Heiji gerade am Handgelenk untersucht wurde.

„Yokomi!“, schrie er.

„Stehen bleiben!“, entgegnete Heiji schroff, „Es ist zu spät. Sie ist schon tot.“

Der junge Mann brach zusammen. „Nein, nein das kann nicht sein!“ Heijis Blick wurde ernst. „Sie sollten sofort die Polizei rufen. Na los doch!“ Der große Mann machte sich schnell auf den Weg. Unterdessen sah sich Heiji die Leiche genauer an und stellte dabei einen kleinen sechseckigen Abdruck auf der Innenseite der linken Hand fest, was ihm Fragen aufwarf. Nur wenige Minuten später war die Polizei eingetroffen und der Tatort wurde gesichert. Die Spurensicherung nahm bereits die ersten Fotos auf, der Gerichtsmediziner untersuchte die Leiche und der zuständige Beamte, Hauptkommissar Ikeba, begann mit den Ermittlungen.

„Also, das Opfer heißt Yokomi Tsujima, ist 22 Jahre alt und arbeitet als Kellnerin im hiesigen Fischrestaurant, ist das richtig?“, fragte er die drei anderen. Alle bejahten mit einem Kopfnicken, sahen dabei allerdings sehr betrübt aus und einer der dreien brach in diesem Moment zusammen. „Yokomi…“ stammelte er und Tränen liefen ihm über das Gesicht.

„Ich nehme an, Sie drei waren mit der Toten befreundet?“, fragte der Hauptkommissar das immer noch schockierte Trio.

„Ja, das waren wir“, begann die junge Brünette, „ich arbeitete mit ihr zusammen in diesem Restaurant. Mein Name ist Keiko Taniba.“

„Wenn wir schon dabei sind, dann können Sie beide mir auch noch ihre Beziehung zum Opfer nennen!“, fuhr der Hauptkommissar fort.

„Ich bin Koji Zuta und arbeite hier als Fischer. Ich kannte Yokomi, weil sie viel Zeit am Strand verbrachte und wir uns aus dem Grund öfter gesehen haben. Irgendwann haben wir uns dann angefreundet“, antwortete der große, stämmige Kerl, der seinen Satz mit einem Seufzer beendete.

„Aha, danke. Und jetzt zu Ihnen. Wie standen sie zur Toten?“ Doch keine Antwort kam, bis ihn Hauptkommissar Ikeba erneut darauf ansprach, diesmal mit einem etwas härteren Ton, „Hey Sie! Ich rede mit Ihnen. Antworten Sie jetzt wohl?“ Dem jungen Mann rollten ein paar Tränen von der Wange, bis er sich wieder fasste und mit gesenktem Kopf antwortete: „Ich heiße Keita Ookuba und kannte Yokomi aus Kindertagen schon. Wir gingen zusammen zur Schule und waren bis heute befreundet.“ Der Blick des Kommissars wurde sanfter und ein wenig Mitgefühl machte sich darauf bemerkbar. „Das tut mir Leid.“

„Wissen Sie denn schon, was passiert ist?“, fragte Keiko.

„Naja, wahrscheinlich wurde sie erwürgt, wenn man den Würgemahlen an ihrem Hals Glauben schenken darf.“ Doch der Gerichtsmediziner unterbrach ihn.

„Nicht ganz, Herr Ikeba. Todesursache ist nicht Erwürgen, sondern…“ In diesem Moment kam Heiji aus dem Hintergrund, mit Händen in der Hosentasche vergraben und beendete den Satz. „Ertrinken! Sie ertrank oder besser, sie wurde ertränkt.“ Volle Aufmerksamkeit galt jetzt plötzlich Heiji, der sich gelassen zur Leiche beugte.

„Sag mal. Woher willst du das wissen?“, fragte der Hauptkommissar.

„Dilettant. Das sieht man doch auf den ersten Blick. Aus den Ohren kommt ein wenig Blut, was auf den Wasserdruck zurückzuführen ist. Des Weiteren ist sie völlig durchnässt und aus der Lunge kommt immer noch ein wenig Wasser nach oben durch den Mund. Außerdem sind die Würgemahle nicht allzu stark ausgeprägt, weshalb sich ein Tod durch Erwürgen ausschließen lässt.“ Mit einem ungläubigen, aber doch beeindruckten Blick schaute Ikeba zum Gerichtsmediziner rüber, der die Angaben bestätigte und Heiji zustimmte.

„Hey… Wer bist du?“, fragte Hauptkommissar Ikeba und sah dabei ein wenig verärgert zu Heiji. Ein so junger Bursche nannte ihn „Dilettant“. Das konnte er nicht auf sich sitzen lassen, ohne den Namen desjenigen zu wissen. Heiji stand wieder auf, vergrub seine Hände in den Hosentaschen und näherte sich dem Inspektor. Mit einem, für ihn üblich, selbstsicheren Grinsen blieb er wieder stehen.

„Mein Name ist Heiji Hattori. Ich bin aus Osaka und schon seit geraumer Zeit als Detektiv tätig.“ Verwundert sah ihn der Kommissar an. Gehört hatte er schon von Heiji, immerhin waren viele Berichte voll von ihm, dennoch war er irgendwie irritiert über die Tatsache, dass ein Detektiv aus Osaka hier bei ihm in Hokkaido war.

„Wenn ich mir die Frage erlauben darf, was machst du hier?“

„Wenn Sie so wollen ist, sollte das eigentlich Urlaub werden, aber den kann ich jetzt wohl vergessen.“

„Hast du schon eine Ahnung, wer der Täter ist?“ Heiji schüttelte den Kopf. Er hatte zwar schon eine Vermutung, aber ohne Beweise würde er nichts ausrichten können.

„Nein, leider noch nicht, Herr Kommissar, aber ich denke, wir können den Täterkreis verkleinern, wenn wir die drei Bekannten des Opfers nach ihren Alibis befragen.“ Zustimmend befragte der Kommissar die drei nach ihren Alibis, allerdings führte das zu nichts, da keiner eins hatte. Eine gemeinsame Aussage war, dass die drei Freunde zusammen mit dem Opfer ein wenig spazieren waren und sich dann später aufgeteilt hatten, weil jeder noch etwas vor hatte oder nach Hause wollte. Eins war Heiji schon klar: Und zwar, dass der Mörder unter den Dreien zu suchen war, was er auch sofort an den Tag legte. Doch wurde ihm danach von Keiko Kontra geboten, die verärgert zu Heiji blickte.

„Wie kommst du eigentlich darauf, dass der Täter einer von uns ist? Wir waren ihre besten Freunde und du wagst es, uns zu verdächtigen? Ich akzeptiere ja noch, dass du Koji und mich verdächtigst, aber Keita ist wohl am unwahrscheinlichsten. Immerhin kannte er Yokomi schon, seit die beiden im Kindergarten zusammen gespielt haben.“ Das schuf bei Heiji eine Erinnerung, noch mehr, eine Parallele zu sich selbst und sah dann mitfühlend zu dem jungen Mann, der sich immer noch nicht richtig beruhigt hatte. Irgendwas in Heiji sagte ihm deutlich genug, dass man Keita ausschließen könnte, obwohl sein Verstand stets die Kontrolle behalten hatte. Diesmal war es anders.

„Wir bringen dann mal die Leiche zur Autopsie“, sagte der Gerichtsmediziner und nahm sich dabei der Hilfe von dem großen, starken Mann mit dem Rollkragenpullover an. Koji hatte keine Probleme, seine Freundin hochzunehmen und in den Krankenwagen zu tragen, auch wenn dieser nicht mehr nötig war. Danach kam er wieder zurück. Er war Fischer und hatte seine eigene kleine Hütte am Strand, die nicht allzu weit entfernt vom Tatort war. Heiji hatte auch die Hütte bereits unter die Lupe genommen und fand dort Gewichte und Seile, die zum größten Teile zur Sicherung von Boten und Bojen genutzt wurden, jedoch konnte sich diese jeder beschaffen, da nach Aussage von Koji die Tür zur Hütte nicht abgeschlossen sei, da er selbst es nicht für nötig hielt. Es wurde ein Seil und ein Gewicht einige Meter vom Strand im Meer gefunden, was Heiji nachdenklich stimmte, denn eben diese Materialien konnte man auch leicht aus der Fischerhütte mitgehen lassen. Aber es war etwas anderes, das den Meisterdetektiv des Westens so zu schaffen machte *Irgendwas stört mich*, dachte Heiji, *Ich weiß noch nicht, was es ist, aber hier ist was falsch.* Heijis Blick wanderte zum anderen Ende des Strandes, wo etwas im Sand aufblinkte und somit seine Aufmerksamkeit erregte. Sofort rannte Heiji hin, bückte sich und sah sich den Gegenstand genauer an. *Nanu… Das ist ja eine Halskette und an deren Ende ist… ein sechseckiges Medaillon.* Heiji brauchte eine Weile und dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. *Natürlich! So ist es gewesen. Jetzt weiß ich, wer der Täter ist und beweisen kann ich es auch.* Sein selbstsicheres Grinsen verstärkte sich.
 

Unterdessen hatten sich Ran und Shinichi auf den Weg zurück ins Hotel gemacht, wobei sie immer noch wegen Heijis Wutausbruch von vorhin am Grübeln waren. Sie konnten ihn gut verstehen, immerhin hatte er ja deutlich genug gesagt, was ihn so sehr beschäftigte.

„Oh nein. Als ob der Tag nicht schon schlimm genug wäre“, sagte Ran beiläufig, als es anfing zu regnen, „jetzt auch noch schlechtes Wetter…“

„Wenigstens ist es nicht kalt. Ganz im Gegenteil. Immer noch viel zu warm für meinen Geschmack. Wundert mich ehrlich gesagt ein bisschen, dass es hier in Hokkaido so warm ist. Na ja, versteh einer die Natur. Sieh mal da!“ Shinichi machte auf ein ihm bekanntes Mädchen aufmerksam, dass anscheinend vom Bahnhof kam und sich den Weg entlang schleppte, nicht wissend, in welchem Hotel sich ein geliebter Mensch von ihr niedergelassen hatte.

„Aber das ist doch Kazuha“, sagte Ran verwundert und wenig erfreut, weil sie die schweren Schritte ihrer Freundin mitbekam. Schnell rannten sie zu ihr und fingen sie gerade in dem Moment auf, als sie vor Schwäche nach hinten umkippte. Mit müder und kränklicher Stimme versuchte sie ein Lächeln auf die Lippen zu kriegen, „Hallo ihr beiden“, hustete sie, „schön euch zu sehen…“

„Kazuha? Was in Gottes Namen machst du hier?“, fragte Shinichi besorgt.

„Wo ist Heiji? Ich muss ihm sagen, dass es mir Leid tut, dass ich ihn…“ waren ihre letzten Worte, bevor sie dann ohnmächtig wurde.

„Oh mein Gott. Shinichi, sie hat hohes Fieber“, sagte Ran, als sie ihre Stirn fühlte.

„Ran, du hältst hier die Stellung, während ich einen Krankenwagen rufe. Anschließend mache ich mich auf die Suche nach Heiji.“ Sie stimmte zu und hielt ihre Freundin fest.
 

*Na, das war doch gar nicht so schwer, Heiji*, dachte er selbstsicher, *Jetzt geht’s los!*

„Sagen Sie mal, Herr Kommissar“, beschwerte sich Keiko, „wie lange wollen Sie uns denn hier noch festhalten? Glauben Sie nicht, wir haben schon genug gelitten?“ Mittlerweile war der Hauptkommissar der Polizei von Hokkaido auch nicht mehr sehr freundlich und hatte die drei Verdächtigen mehrmals ermahnt, nicht zu gehen.

„Noch nicht!“, sagte Heiji und kam wieder zurück zum eigentlichen Tatort, „sie können erst gehen, wenn der Täter entlarvt und sein Vorgehen ans Tageslicht gekommen ist!“

„Das kann ja noch lange dauern…“, beschwerte sich Keiko.

„Nicht doch. Ich habe den Fall gelöst, weiß wer der Täter ist und wie er es gemacht hat.“ Ein Schock durchfuhr alle Anwesenden.

„Dann erzähl uns wie es passiert ist!“, forderte der Kommissar ihn auf.

„Nun ja. Ziemlich simpel eigentlich. Der Täter traf sich mit Yokomi hier am Strand und versuchte, sie zu erwürgen, allerdings beendete er das Würgen zu früh, weil er glaubte, sein Opfer sei tot, was allerdings nicht der Fall war. Sie war lediglich bewusstlos. Um die Leiche loszuwerden, wollte er sie ins Meer schmeißen, was er dementsprechend auch tat, doch er bemerkte, wie Yokomi wieder aufwachte und noch lebte. Nun hieß es schnell zu handeln und es zu beenden. Er lief schnell zurück, schnappte ihren Kopf, drückte ihn unter Wasser und das solange, bis sie ertrunken war und keinen Mucks mehr von sich gab. Aber um ganz sicher zu gehen holte er Gewicht und Seil, die vor Herrn Zutas Hütte standen. Er befestigte das eine Ende des Seils am Gewicht und das andere an Frau Tsujimas Füßen, wobei er ziemlich hektisch war und den Knoten nicht fest genug binden konnte. Er war wahrscheinlich in Panik und hatte Angst, entdeckt zu werden. Schnell schmiss er sein Opfer ins Meer und verschwand vom Strand. Wie Sie sehen, bedarf es keiner großen Leistung, um auf diesen Tathergang zu kommen.“

„Wer war es? Jetzt sag es schon!“, drängte ihn Keita, der sehr aufgelöst schien.

Heijis Blick wurde ernst und er zeigte dann auf…

„Sie waren es Herr Koji Zuta!“ Erneut kamen die geschockten Blicke und folgten Heijis ausgestrecktem Zeigefinger, der auf Herrn Zuta deutete. Dieser erholte sich schnell von seinem Schock und versuchte dann, diese üble Unterstellung zu parieren.

„Was redest du denn da? Ich habe Yokomi nicht umgebracht. Ich hatte kein Motiv dazu.“

„Bestimmt hatten sie eines. Außerdem war es doch für einen starken Fischer, wie Sie es sind, eine Leichtigkeit, eine erwachsene Person ins Meer zu werfen, oder irre ich da?“

„Das mag ja sein, aber das beweist rein gar nichts, du Knirps. Werd’ erstmal trocken hinter den Ohren, dann reden wir weiter!“, schnaubte Herr Zuta wütend. Doch Heiji war aus seiner Selbstsicherheit nicht mehr rauszubringen.

„Nein, natürlich beweist das nichts…“, fuhr Heiji weiter fort, „aber ich denke, ich habe genau das Richtige, um sie zu überführen.“

„Und das wäre?“ Mittlerweile zeichnete sich panischer Schweiß auf Herrn Zutas Gesicht ab, der garantiert durch diesen jungen Detektiv ausgelöst wurde.

„Herr Kommissar, Sie erinnern sich doch bestimmt an diese merkwürdige Druckwunde auf der Innenseite von Yokomis Hand oder?“ Kopfnickend stimmte der Kommissar zu.

„Nun ja. Ich habe hier am Strand diese Kette gefunden. Das Medaillon am Ende wird mit dem Abdruck übereinstimmen. Auf der Rückseite der Kette befindet sich ihr Name eingraviert, Herr Zuta!“

„Koji, warst du es? Sei ehrlich!“, fragte ihn Keiko, die nicht glauben wollte, was Heiji erzählte.

„Das beweist immer noch nichts, du Narr. Jemand könnte diese Kette absichtlich dort hingelegt haben, um den Verdacht auf mich zu lenken.

„Es ist ziemlich warm trotz des schlechten Wetter, finden Sie nicht auch?“, fragte Heiji, während er den Unbesorgten spielte und sich kurz gespielt mit dem Unterarm über die Stirn fuhr.

„Was?! Könntest du mal Klartext reden?“, forderte Zuta ihn auf.

„Warum tragen Sie bloß bei dieser Wärme einen Rollkragenpullover, Herr Zuta?“, fragte Heiji wieder selbstsicher grinsend. Dieser schien nicht zu begreifen und verstand nicht, worauf Heiji hinaus wollte.

„Was für ein Blödsinn. Wenn du mir beweisen willst, dass das meine Kette ist, bitte. Natürlich ist das meine oder muss ich mir extra den Pullover ausziehen? Gerne doch!“, sagte Herr Zuta wütend und zog sich den Rollkragenpullover aus, was er lieber nicht hätte tun sollen, denn nun sahen die Blicke der anderen auf seinen Nacken. Er sah sich um und begriff erst jetzt!

„Koji? Woher kommen die Wunden an deinem Nacken?“, fragte Keiko. Dieser konnte nichts mehr sagen, weil er sich selbst verraten hatte.

„Ja, Herr Zuta. Erklären Sie uns die Wunden an ihrem Nacken!“, sprach Heiji, während er das Beweismittel an die Spurensicherung übergeben hatte und seine Hände wieder in den Hosentaschen vergrub. Koji Zuta, der große Fischer, brach zusammen.

„Die stammen von meiner Kette, als Yokomi sie mir vom Hals gerissen hat, während ich sie unter Wasser drückte, um sie… um sie… um sie zu ertränken!“ Heijis Grinsen verflog und seine Mine wurde ernst. Keita kam zu ihm und brach erneut in Tränen aus, während er verzweifelt versuchte, seinen Freund am Kragen zu packen.

„Warum? Warum hast du das getan, Koji? Warum?“ Dieser stieß ihn ohne Probleme weg und sprach weiter.

„Diese hinterhältige Schlange… Ich habe alles in meiner Macht stehende getan, um sie glücklich zu machen. Ich wollte mit ihr zusammenkommen, doch als ich sie gestern Abend darauf ansprach, meinte sie nur…
 

[Rückblick^^]

„Es tut mir Leid, Koji. Das ist wirklich süß, aber ich bin schon seit dem Kindergarten in Keita verliebt, nur hatte ich bisher nicht den Mut es ihm zu sagen.“

[Ende des Rückblickes :P ]
 

„Ihre ganzen Anmachen mir gegenüber waren nur ein Mittel, um dich eifersüchtig zu machen, Keita. Das konnte ich ihr nicht verzeihen. Es ging mit mir durch und ehe ich mich versah, hatte ich begonnen, sie zu würgen. Ich konnte nicht mehr zurück und brachte die Sache genauso zu Ende, wie sie der Bursche gerade erklärt hat.“

„Pah!“, unterbrach ihn Heiji, „Es ging mit dir durch? Du konntest nicht mehr zurück? Was für ein Blödsinn! Den ersten Teil kauf ich dir gerade noch ab, aber als du mitbekommen hast, dass sie noch lebte, da gab es noch ein Zurück, was du nicht gewählt hast. Du wolltest es zu Ende bringen, weil deine männliche Eitelkeit verletzt war. So etwas geht nicht durch! Nicht vor Gericht oder sonst wo! Man kann das Herz eines anderen Menschen nicht zwingen, sich zu öffnen. Es mag nicht gerade sehr fair von ihr gewesen sein, dich zu benutzen, doch bei so was muss man die Person zur Rede stellen und nicht umbringen. Was du getan hast, ist dir anscheinend nicht bewusst…“, sprach Heiji und drehte sich von ihm weg. Die Polizisten nahmen Koji Zuta fest und führten ihn ab. Der Kommissar bedankte sich bei Heiji für die Hilfe und klopfte ihm dabei auf den Rücken, um seinen Respekt mitzuteilen. Keita hatte sich mittlerweile wieder beruhigt und saß jetzt mit Keiko am Strand. Er hatte nicht glauben können, was passiert war.

„Alles okay?“, erkundigte sich Heiji bei den beiden.

„Mit mir schon“, antwortete Keiko, doch dabei deutete sie auf Keita, der mit einem traurigen Lächeln im Gesicht aufs Meer hinaussah.

„Weißt du… Ich dachte, ich hätte noch Zeit, es ihr zu sagen. Ihr zu sagen, was ich für sie empfand. Dass so etwas passieren würde, hätte ich niemals gedacht. Und nun ist es für alles zu spät. Wenn ich bedenke, dass ich die ganze Zeit Angst hatte, ihr von meinen Gefühlen zu erzählen, weil ich glaubte, sie würde für mich nichts als nur Freundschaft empfinden, so muss ich mir eingestehen, dass ich ihr alles hätte sagen sollen, als noch die Chance dazu bestand.“

„Ach Keita…“, fuhr Keiko weiter fort, als sie ihren Arm um ihn legte, „wir stehen das schon durch. Du hast ja noch mich…“ „Ein leichtes Lächeln legte sich auf Keitas Lippen, während seine Worte von eben in Heijis Verstand alles durcheinander brachten und an dem Bleigewicht um sein Herz zerrten. Er begriff nun, was mit ihm los war und warum er sich die letzten Tage so merkwürdig fühlte. Diese Parallele zu ihm, öffnete ihm das Tor zur Wahrheit, um genau zu sein, das Tor zu seinen Gefühlen, welches sein Verstand stets blockiert hatte, um ihn vor der Erkenntnis zu schützen. Der Erkenntnis, dass er in Kazuha verliebt war. Und noch viel mehr, dass er sie liebte, was er zwar schon bei seinem Wutausbruch gesagt, aber nie darüber nachgedacht hatte. Als ihm dies alles bewusst war, war ihm klar, was er nun tun musste: Zurück zum Hotel und Kazuha anrufen, sie um Verzeihung bitten und ihr so schnell wie möglich alles erzählen. All das, was er sich nie getraut hatte, zu sagen, zu erkennen. All das, was seine Gefühle für sie betrafen. All die Liebe, die er für sie fühlte. Er drehte um und rannte vom Strand weg.
 


 


 

Hat's euch gefallen? Ich persönlich fand den Fall nicht allzu gut gemacht, weshalb es mir auch Schwierigkeiten bereitet hat, das hochzuladen... Aber na ja^^

Der meiner Meinung nach größte und beste Fall in dieser Story kommt eh erst ein wenig später. Erstmal wie immer ein kleiner Einblick in Kapitel 5:

Dort beende ich etwas, worauf im Grunde schon jeder Heiji-Kazuha-Fan gewartet hat, doch gleichzeitig kommt auch so langsam mein Lieblingscharakter aus DC mit ins Spiel und bald geht es dann auch schon mit dem größten Fall dieser Geschichte los!
 

Sehr aufschlussreich *ironisch* ^^ Wer will, darf natürlich Kommentare hinterlassen :)
 

So Far,
 

Shuichi-

Erkenntnis, Wahrheit, Geständnis

Also am Anfang: Danke für die Kommentare^^

@Rei: Also mit Schreiben ist das kein Problem... Es sind mehr fertig, als du denkst^^ Das ist also quasi momentan nur ne Hochlad-Aktion :)

@Sakuna: Dass der Mord nicht sehr verständlich war, liegt wohl daran, dass meine Formulierungen teilweise nicht gut genug ausgearbeitet waren, fand ich... Egal, letzten Endes trägt er nicht viel mehr zur Story bei^^
 

An weitere Kommentare (falls vorhanden^^): Ich hab dieses Kapitel hier erstmal direkt nach Sakunas Comment hochgeladen, damit das nicht wieder so ne lange Warteaktion wird^^
 

*seufz*

Ich wünsch euch noch viel Spaß mit Kapitel 5, wobei... es in diesem schmalzig wird und mein Schreibkrampf somit einen Höhepunkt erreicht hatte, als ich das schrieb-.- Echt ein Kraus... So gefühlsduseliges Zeug kann ich irgendwie gar nicht schreiben, aber hey... Das ist meine Natur^^
 

Trotzdem viel Spaß ;)
 


 

Kapitel 5 – Erkenntnis, Wahrheit, Geständnis
 

Als er kurz vor seinem Hotelzimmer war, stand Shinichi vor der Tür und schien dort auf ihn zu warten. Heiji nahm an, dass er wegen der Szene im Restaurant mit ihm sprechen wollte.

„Kudo, wegen der Sache von vorhin. Es tut mir sehr Leid, das war nicht böse gemeint, ehrlich nicht, aber ich erklär’s dir später. Ich muss…“ In dem Moment, als Heiji die Tür aufschließen wollte, wurde ihm diese durch Shinichis Arm versperrt und er guckte seinen Freund fragend an. Shinichi hob seinen Kopf und schaute Heiji an.

„Heiji… Ich weiß gar nicht, wie ich es dir sagen soll, aber…“, begann Shinichi betrübt.

„Aber was?“

„Aber falls du vorhattest Kazuha anzurufen, brauchst du das nicht mehr.“

„Wie meinst du das?“ Angst machte sich auf Heijis Gesicht breit.

„Als Ran und ich auf dem Weg zum Hotel waren, da haben wir sie gesehen. Sie war auf der Suche nach dir, hatte aber höllisches Fieber und brach kurz darauf zusammen. Wir haben sofort den Krankenwagen geholt und…“

„Wo ist sie, Kudo? Wo?? Sag es mir!“ Heiji packte ihn panisch am Arm und flehte quasi seine Freund an, ihm doch genauer zu sagen, was los war.

„Sie liegt im örtlichen Krankenhaus. Als wir dort ankamen, wussten die Ärzte nicht, wie es um sie steht, da das Fieber extrem hoch war.“

„Und was ist jetzt?!?“ Heiji wurde von Sekunde zu Sekunde panischer.

„Ich weiß es nicht.“ Heiji schaute ihn noch einige Sekunden an, bis er dann schnell seine Jacke nahm, das Handy rausholte und, den Glücksbringer fest umklammert, aus dem Hotel rannte, um zum Krankenhaus zu gelangen. Er bekam glücklicherweise ein Taxi, was noch auf Shinichi wartete, der ihm gefolgt war. Die Fahrt lang hielt Heiji den Glücksbringer mit dem kleinen Kettenglied zwischen beiden Händen fest und betete. Beim Krankenhaus angekommen, stieg er schnell aus und raste in einem Affentempo durch die Gänge zur Anmeldung.

„Kazuha Toyama?“ Die Schwester realisierte den panischen Ausdruck auf seinem Gesicht und suchte schnell in der Liste nach Heijis Sandkastenfreundin.

„Zimmer 213.“ Er schnellte davon, hielt vorm Fahrstuhl, der gerade weggefahren war und raste dann zur Treppe, keuchte kurz, als er den zweiten Stock erreicht hatte und suchte dann die Zimmernummern ab, doch das brauchte er nicht lange zu tun, als er Ran aus einer der Türen kommen sah. „Ran! Was ist mit Kazuha? Geht es ihr gut?“, fragte er sie stürmisch. Einige Sekunden blieb es still, doch dann zeichnete sich auf Rans Gesicht ein Lächeln. „Ja, es geht ihr gut. Es war zwar sehr hohes Fieber, aber sie ist gut über den Berg gekommen.“ Erleichterung war bei Heiji zu erkennen. Die Anspannung verflog und er ließ einen langen Seufzer zu Boden. Als auch Shinichi eintraf und den erleichterten Gesichtsausdruck seines Kumpels sah, brauchte er nicht großartig zu grübeln und wusste, dass es Kazuha gut ging. Gerade wollte Heiji in das Zimmer gehen, als ihm aus diesem ein Arzt entgegen kam, den Weg versperrte und nun auf die drei Jugendlichen vor ihm sah. „Es geht ihr gut und wie Sie drei wissen, ist ihr Zustand stabil, allerdings kann ich noch nicht erlauben, dass Sie durch zuviel Besuch gestört wird. Aus diesem Grund bitte ich Sie, hier draußen zu warten.“ Sofort lenkte Shinichi ein.

„Ach kommen Sie schon, Herr Doktor. Wenigstens einer von uns.“ Mit kritischem Blick sah der schmale und große Arzt zu Shinichi, im wahrsten Sinne des Wortes, hinab.

„Also gut. Einer! Aber wirklich nur eine Person.“ Der Arzt ging. Als sich Heiji zu seinen Freunden drehte, sah er in zwei hämisch grinsende Gesichter.

„Na los doch“, sagte Ran und stieß ihn sanft zur Tür, „jetzt geh schon zu ihr!“ Heiji, der ein wenig rot geworden war, ging nun durch die Tür zum Zimmer und schloss diese wieder hinter sich. In der hinteren Ecke des doch recht großen Einzelzimmers, stand das Bett, in dem Kazuha, zum Fenster gedreht, lag. Heiji konnte ihr Gesicht nicht sehen, kam aber mit leisen Schritten ans Bett, wo er sich dann neben sie setzte. Allerdings mit dem Gesicht zur Tür, weshalb sich beide nicht angucken konnten. Kurz drehte er sich und konnte aber nur ihren Hinterkopf sehen. Heiji nahm seinen Mut zusammen, schluckte noch kurz und drehte sich dann wieder zu ihr, sah dabei aber immer noch nicht ihr Gesicht.

„Kazuha? Also, ich will nicht wissen, warum du hierher gekommen bist und ich will auch nicht wissen, wie du jetzt zu mir stehst, aber du solltest wissen, dass… Also, ähm… Ich wollte dir sagen, dass ich, ähm… na ja, also ob du…“ Das große Stottern begann. Heiji begriff nicht. Er hatte doch sonst niemals Probleme zu Reden, immerhin löste er Mordfälle und da stotterte er nie, aber in dieser Situation war es etwas ganz anderes. „Na ja, also ich habe lange nachgedacht und mir ist klar geworden, dass ich so nicht weitermachen kann wie bisher, ohne, dass du weißt, dass… dass ich… also, ich…“. Er setzte kurz aus, um neuen Mut zu schöpfen. „Es tut mir Leid wegen des Streites. Ich habe mich wie ein Idiot aufgeführt. Ich möchte nur, dass du weißt… I-ich mö-möchte, d-d-dass du weißt, also…“ Er dachte an die Sätze von Keita, die er nach der Aufklärung des Mordfalles vernahm und nahm dann erneut all seinen Mut zusammen. „Ich möchte nur, dass du weißt, dass ich dich liebe und dich schon immer geliebt habe!“ Draußen war es! Mit hochrotem Kopf wartete er auf die Antwort seiner Kazuha. Doch nichts kam. Verwirrt lehnte er den Kopf nach links und schrak dann zurück, als sie sich auf seine Seite drehte. *Ja aber… Das ist doch nicht wahr…*, dachte er, als er sah wie Kazuha schlief. Sein Mund öffnete sich und blieb auch offen stehen, während einige ungläubige Zuckungen sein Gesicht durchfuhren. Er fiel vom Bettrand. *Ich glaub das nicht. Ich hab ihr gerade gesagt, dass ich sie liebe und was macht sie? Sie schläft.* Er stand wieder auf und sah sie an. Diesmal hatte er ihr Gesicht vor den Augen und es entstand ein liebevolles Lächeln. Er nahm sich den Stuhl, der in der anderen Ecke des Zimmers stand und setzte sich neben ihr Bett, legte seinen Kopf neben den ihren und streichelte ihr noch kurz durch die Haare, bis er dann leise sagte: „Gute Nacht, Kazuha. Ich liebe dich…“ Er schloss die Augen und schlief aufgrund der Erschöpfung der letzten Tage schnell ein. [Schon komisch.. Was für eine Erschöpfung? Der Junge hat immerhin einen großen Teil der Tage damit verbracht zu pennen^^] Was Heiji nun nicht mehr wegen seines tiefen Schlafes mitbekam war, dass Kazuhas Augen sich öffneten und ihn liebevoll ansahen. Sie hatte alles mitbekommen, was er gesagt hatte. Jedes Stottern hatte sie gehört und auch die Liebeserklärung. Eine Freudenträne lief ihr über die Wange, als sie leicht mit ihrer Hand über seine Wange fuhr. „Ich dich auch“, antwortete sie und legte ihren Kopf absichtlich ein wenig näher an seinen, bis sie dann ebenfalls die Augen schloss und einschlief.
 

„Meine Güte noch mal. Was machen die denn da drin?“, fragte Shinichi ungeduldig und blickte dabei auf seine Uhr, „ich möchte wissen, warum Hattori so lange braucht.“

„Jetzt tu mal nicht so“, erwiderte Ran spitzbübisch, „als ob du mir innerhalb von einer Minute gesagt hast, dass du mich liebst.“ Ein Lachen voll Scham gab Shinichi wieder. „Psst. Shinichi, guck mal.“ Ran hatte die Tür zum Zimmer langsam und leise einen Spalt geöffnet und sah hinein. Shinichi begann zu lächeln. Leise schlossen sie wieder die Tür und gingen ein paar Schritte von dieser weg. „Ist das nicht süß?“, fragte Ran rhetorisch.

„Es war auch nur noch ne Frage der Zeit. Ich glaube, wir sollten die beiden sich selber überlassen an dieser Stelle, oder?“ Shinichi zwinkerte.

„Ja, hast Recht. Und was machen wir jetzt? Zurück ins Hotel und schlafen gehen?“ Ein wenig hämisch sah Shinichi sie an und packte sie dann so, dass er sie in den Armen hielt und ein kurzes erschrockenes Lachen von ihr kam. Dann grinste er sie an. „Du wirst heute Abend gar nicht zum Schlafen kommen, meine Süße“, meinte er, sie dabei liebevoll anblickend, was erwidert wurde. „Na, das will ich doch hoffen.“ Sie küssten sich noch kurz, bevor Shinichi dann, immer noch mit Ran in den Armen, aus dem Krankenhaus ging und sie den ganzen Weg bis ins Hotel trug. Dort ließ er sie runter und Arm in Arm gingen die beiden zu ihrem Zimmer und schlossen die Tür hinter sich…
 

[Also… Alles Weitere könnt ihr euch denken^^ Ich würde mich zu sehr damit abquälen, so was zu schreiben :P Wobei... Was ist mit Kapitel 11 -.- Egal!!! Ich kann’s nicht^^ ]
 

Als der neue Tag begann und auch das Krankenhaus wieder im hellen Aufruhr war, lag Heiji noch immer schlafend auf der Bettkante, seinen Kopf direkt neben dem von Kazuha liegend. Sie war es schließlich, die als erstes aufwachte, sich aber nicht aufrichtete, als sie Heiji sah. Glücklich, aber dennoch ein wenig müde, streichelte sie ihm durch die Haare und über die Wange. Ihr bester Freund hatte stets einen tiefen und guten Schlaf und aus dem Grund wusste sie auch, dass er noch nicht so schnell aufwachen würde, weshalb sie den Anblick noch eine Weile genoss und immer noch nicht fassen konnte, was sie gestern Abend von ihm gehört hatte. *Er hat gesagt, dass er mich liebt. Er hat es wirklich gesagt. Nur in meinen Träumen ist das bisher passiert und jetzt ist es Wirklichkeit geworden. Endlich ist es wahr geworden. Ach Heiji, heute sag ich dir, dass ich genau dasselbe für dich empfinde. Und diesmal wird mich nichts davon abhalten.* [Was für ein Schmalz...] Plötzlich zuckte sein Kopf ein wenig, weshalb Kazuha zurückschrak, dann aber feststellte, dass er immer noch schlief und ihre Hand wieder auf seine Wange legte. Doch dann wachte Heiji letzten Endes auf. Seine Augen öffneten sich langsam und mussten sich kurz wieder schließen. Einerseits, weil ihn die Sonnenstrahlen blendete, andererseits, weil er Kazuhas Gesicht direkt vor sich hatte und ihren zärtlichen Blick sah, der genau auf ihn gerichtet war. Heiji wurde plötzlich hellwach und wich ein Stück zurück. Ihm war dieser Blick zwar bekannt, aber noch nie hatte er diesen mit soviel Emotion gefüllt erlebt. Er erinnerte sich daran, dass sie geschlafen hatte, als er ihr alles bezüglich seiner Gefühle gesagt hat. Doch diese Augen verrieten ihm, dass sie doch Bescheid wusste. Hat sie etwa gar nicht geschlafen, sondern bloß so getan? Es gab nur einen Weg, das herauszufinden.

*Ich muss es ihr noch mal sagen. So schwer kann das nicht sein.* Doch das war mal wieder so dahergesagt. Natürlich war es schwer. Er kam ihr wieder ein Stück näher und begann.

„Also Kazuha... Ich muss dir da was sagen… Und zwar geht’s darum, dass ich…“ In diesem Moment legte Kazuha ihren Finger auf seine Lippen und schüttelte ein bisschen den Kopf.

„Mach es dir nicht unnötig schwer. Ich weiß, was du gestern gesagt hast und jetzt bin ich an der Reihe.“ In diesem Moment schlug Heijis Herz immer schneller, weil ihn die Reaktion, die nun folgen würde, nervös machte, ihm teils auch einfach nur Angst machte, weil er nicht wusste, wie sie über die Sache dachte. Nun würde er es gleich erfahren. Mit jeder Sekunde, die verging, wurde ihm mulmiger und seine Gedanken leerten sich. Kazuha hatte ihre Augen mittlerweile wieder geöffnet und sah ihm direkt in die Augen.

„Ich liebe dich auch.“ So schnell es kam, nahm er es auch auf und ebenso schnell verschwand sein mulmiges Gefühl, doch die Reaktion zeichnete sich noch nicht in seinem Gesicht ab, was Kazuha ein wenig verunsicherte.

„Heiji? Was… Was ist denn?“ Doch dann entstand eine sehr fröhliche Mine auf seinem Gesicht, was dann sofort auch bei Kazuha geschah. Noch ehe sich beide versahen, lagen sie sich in den Armen. Einige Freudentränen liefen Kazuha an der Wange runter.

„Ich hab mich so danach gesehnt… Nie ist es passiert und jetzt geschieht es doch. Ich liebe dich so sehr.“

„Ich dich auch, Kazu, ich dich auch…“
 

[Jaja... Viele von euch hatten jetzt bestimmt schon einen Kuss erwartet, nä? -.-Is net... Jetzt noch nicht!!! Warum nicht? Weil mir persönlich ein Krankenhaus dafür nicht passend erscheint... Verstehen braucht ihr mich eh nicht, immerhin mute ich euch dieses Werk zu :P Aber der ganze romantische Kram hat mich ein Haufen Überwindung gekostet~~ ]
 

Einen Tag später wurde Kazuha wieder entlassen. Zu ihrer und Heijis Enttäuschung konnten die beiden nicht länger dort bleiben, da Kazuhas Eltern sie „zurück beordert“ hatten und Heiji wollte seine feste [ja, jetzt kann man das so nennen^^] Freundin nicht alleine lassen. Dass sich Heiji jetzt wieder in seiner Laune verbessert hatte und auch wieder ganz der Alte war, bekamen Shinichi und Ran auf der Rückfahrt mit.

„Ja, ja. Alles in Allem waren das doch schöne zwei Tage, oder?“, grinste Heiji und betonte diese Frage ironisch gespielt.

„Wenn du es als schön betrachtest, dass deine Freundin mit fast 41 Grad Fieber nach dir sucht, dann muss ich mir doch einige Fragen stellen“, konterte Kazuha, ebenfalls mit einem gespielten Unterton und blickte zu ihm, was er erwiderte. Sie näherten sich und er berührte ihre Stirn mit der seinen. Sich gegenseitig in die Augen blickend schwiegen die beiden jetzt einfach nur dahin. Shinichi und Ran, die das ganze mit einem ‚Och-ist-das-niedlich’-Blick verfolgten, wurden wenige Sekunden später aus ihrer Konzentration geholt, als sich das Bild vor Ihnen veränderte und Heiji sich mit einem fetten Grinsen seinen beiden besten Freunden zuwendete.

„Sagt mal ihr beiden…“, begann er.

„Ja?“, deutete Shinichi mit einer Handbewegung, um zu zeigen, dass er weiterreden sollte.

„Habt eigentlich gut in diesen Hotelbetten schlafen können oder seid ihr überhaupt nicht dazu gekommen?“, fragte Heiji die beiden mit seinem typischen, immer noch vorhandenen, Grinsen. Ein rötliches Schimmern legte sich auf die Gesichter der beiden und Shinichi hielt seine Zeitung höher, während Ran nur verlegen auf dem Boden schaute. Mit einer solchen Reaktion hatte Heiji nicht gerechnet, weshalb er kurz verwirrt dreinblickte, dann aber von Kazuha einen Stoß in die Seite erhielt, der ihm signalisierte, dass diese Anspielung zwar auf einen wahren Hintergrund deutete, er sich aber ein wenig zurückhalten sollte, was er nach einem „Aua“ auch sofort tat und sich entschuldigte, das aber nur mit einem verlegenen Abwinken für gebucht „abgestempelt“ wurde. Der Rest der Fahrt verlief mit guter Laune. Jedenfalls hatte sich eine bekannte Routine in die Gesprächsrunde gebrannt, was soviel heißen sollte wie, dass Shinichi und Heiji über Kriminalfälle und Meldungen aus der Zeitung diskutierten und Ran und Kazuha sich ein bisschen über dies und das unterhielten. [Ihr wisst schon... Das typische Frauenzeugs halt o.o ] Am Abteil ging ein Mann mit einer anderen Zeitung als der von Shinichi unter dem Arm vorbei und Shinichis Blick fiel auf diese; besonders aber fiel seine Aufmerksamkeit auf die Titelseite, das sein Augen weiten ließ. Schnell stand er auf und bat den Mann, ihm seine Zeitung zu geben. Dieser zuckte nur mit den Achseln und überließ sie ihm, da er sie schon gelesen hatte. Mit der Zeitung kam Shinichi ins Abteil zurück und schloss, vom Rest der Truppe überrascht angeblickt, die Tür. Er setzte sich wieder hin und legte sein typisches Grinsen auf, als er den Bericht las.

„Was ist denn Kudo? Alles im Lot?“, erkundigte sich Heiji.

„Ja natürlich. Besser, als ich dachte. Es kommt wieder Arbeit auf mich zu“, antwortete er und drehte die Zeitung so, dass alle das Titelblatt sehen konnten. Auf ihr befand sich ein Bild, auf dem ein junger Mann, ein Teenager, um genau zu sein, in weißem Anzug mit Zylinder, Monokel und Cape abgebildet war. Den Umhang hatte er vor seinem Gesicht, was dieses weiter verdeckte. Ein Schock durchfuhr Heiji und begann dann ebenfalls zu grinsen.

„Ja aber das ist doch…“, unterbrach Kazuha die Stille.

„Genau…“, fuhr Heiji fort, „Lies vor Kudo!“ Shinichi nickte und begann einen Teil des Berichtes zu lesen:
 

Saphir in Gefahr!

Phantom KID kündigt seinen nächsten Coup an.

Es ist kaum zwei Tage her, da wurde großen Wind um den sogenannten „Saphir des Himmels“ gemacht, der im Tokio-Tower in den nächsten Wochen ausgestellt sein wird und somit viele Besucher anlockt. Gestern Abend bekam die Besitzerin des Diamanten, Miss Irene Hawkins (45), eine Warnung von dem wohl bekanntesten Dieb unserer Zeit: Kaito KID, der Meisterdieb 1412. Sofort wurde die Warnung an die Polizei weitergeleitet, die sich die nächsten Tage mit der Entschlüsselung der Botschaft beschäftigen wird. Klar ist jedoch schon, dass KIDs Auftritt wohl am letzten Abend der Ausstellung, also in gut 4 Wochen, stattfinden wird.
 

Mit einem erwartungsvollen Lächeln legte Shinichi die Zeitung beiseite, lehnte sich zurück und verschränkte die Arme.

„Das wird eine spannende Sache. Endlich tritt er wieder in Aktion. Dass seine Botschaft so früh kommt, lässt nur einen sinnvollen Schluss zu. Er möchte eine Herausforderung haben, es schwer haben. Nun ja… Diesen Gefallen werde ich ihm gerne tun.“

„Soll ich dir nicht dabei helfen, Kudo?“

„Nein schon gut. Tokio ist mein Revier. Den werde ich übernehmen. Außerdem geht die Ausstellung durch halb Japan. Nach Tokio wird der Saphir in Osaka ausgestellt werden. Sollte mich KID abschütteln können, so wirst du in Osaka eine zweite Front darstellen und den Fall übernehmen müssen. Tust du mir diesen Gefallen?“

„Ja klar.“

„Gut, danke.“ In diesem Moment wurde der Zug langsamer, bis er dann vollständig zum Halten kam und somit den Bahnhof Tokio erreichte. Hier hieß es nun für Ran und Shinichi, sich von ihren Freunden zu verabschieden. Wenige Minuten später fuhr der Zug wieder ab in Richtung Osaka und das am Bahnhof stehende Paar sah dem Zug noch hinterher, während in diesem ein weiteres Paar das Abteil für sich hatte.

„Ach ja…“, seufzte Kazuha, „Bin ich froh, dass alles doch noch so gut ausgegangen ist.“ Sie zwinkerte Heiji an, der anfing zu grinsen.

„Ja, da magst du durchaus Recht haben, meine Schöne!“

„Aber ich glaube, dass zu Hause eine Standpauke auf mich warten wird. Oh man… Das kann was werden.“

„Ach, krieg dich mal ein. Wenn die sehen, warum du weggelaufen bist, werden sie schon nachsichtig sein, denk ich“, versuchte Heiji sie zu überzeugen. Doch es sollte so kommen, wie erwartet. Nach der großen Erleichterung, dass Kazuha nichts passier war, kam die eben erwähnte verbale Prügel. Konsequenz war eine Woche Hausarrest, aber das sollte kein Problem sein, denn Besuch durfte Kazuha noch empfangen, weshalb es auch kein Wunder war, dass Heiji so gut wie den Rest des Tages bei ihr verbrachte und er seine Eltern deswegen gebeten hatte, mit dem Essen nicht auf ihn zu warten.

„Heiji! Nein, hör auf damit!“ Kazuhas Lachen war im ganzen Haus zu hören und riss somit auch Herrn Toyama von den Nachrichten los, der nun verwirrt aufblickte, sich dann aber dazu entschloss, lieber den Nachrichten zu folgen, wo er gerade einen Bericht über einen Mordfall in Hokkaido sah. Ein zufriedenes Lächeln zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, während Kazuha schon vor Lachen weinen musste.

„Es ist unglaublich, dass sich das seit 10 Jahren nicht geändert hat, Kazu. Immer noch so kitzlig wie damals“, stellte Heiji amüsiert fest und ließ nun von ihr ab. Es dauerte ein klein wenig, bis sie sich wieder einkriegen konnte, wischte sich dann die Tränen weg und drehte sich zu Heiji um, der an der Wand ihres Bettes lag und ihr dabei belustigt dabei zugesehen hatte, wie sie gelacht hatte. Sie sahen sich wieder tief in die Augen und kamen sich näher.

„Weißt du eigentlich, wie lange ich mir das hier gewünscht habe?“, fragte Kazuha.

„Ich kann es mir vorstellen. Mindestens genauso lange wie ich mir diese Kitzelaktion mal wieder gewünscht habe“, sagte er mit einem milden Lächeln. Nachdem sie sich eine Weile angesehen hatte, kamen sich ihre Gesichter immer näher. Ein kleines Zögern kam von beiden, doch durch das Schließen der Augen war nicht zu verhindern, was jetzt geschehen sollte… So hätte man es jedenfalls denken können, denn in diesem Moment klopfte es an der Tür zu Kazuhas Zimmer und brachte die Beiden wieder von Wolke 7 auf den Boden der Realität. Sehr zur Unzufriedenheit von Heiji, der sich nun, ebenso Kazuha, aufrichtete und nun saß.

„Herein“, sagte Kazuha ein wenig genervt. Ihr Vater öffnete in diesem Moment die Tür und hatte ein Telefon in der Hand.

„Tut mir Leid, wenn ich störe, aber Heiji, deine Mutter ist am Telefon und möchte dich sprechen.“ Mit einem „Typisch-für-die“-Blick nahm Heiji den Hörer entgegen.

„Ja?“

„Heiji, mein Junge. Ich hoffe, ich stör nicht, aber wirst du heute noch nach Hause kommen?“, fragte Shizuka ganz neutral. Auf die Frage hatte Heiji allerdings keine Antwort.

„Ob ich heute noch nach Hause komme?“, wiederholte er die Frage und sah dabei genauso fragend zu Kazuha und deren Vater. Während Kazuha ein wenig verlegen zu Boden guckte und es somit für Heiji nicht gerade vereinfachte, wanderte dessen Blick nun genau zu Kazuhas Vater, der daraufhin in seiner lässigen Art antwortete: „Du kannst heute hier übernachten, wenn du willst, Heiji…“

„Hast du gehört, Mama?“

„Ja hab ich. Ist wohl auch besser so.“ Heiji verstand nicht ganz und hakte nach, warum das wohl besser sei.

„Ach, vergiss es, mein Sohn. Grüß die Toyamas schön von mir und Heizo. Gute Nacht!“ Schon hatte sie aufgelegt. Merkwürdig auf den Hörer blickend, blieb Heiji im Raum stehen, bis Herr Toyama den Hörer nahm und sich auf dem Weg aus dem Zimmer machte. „Deine Mutter liegt schon im Bett, Kazuha und ich werde wohl auch gleich schlafen gehen. Ich wünsche euch noch eine gute Nacht und Heiji? Klasse Arbeit mit der Hokkaido-Sache!“ Mit diesen Worten schloss er die Tür hinter sich. Schweigen füllte den Raum.

„Okay“, unterbrach Heiji die Stille, „dann werde ich mich mal für die Couch bereit machen“, fuhr er fort und wollte gerade aus dem Zimmer gehen, bis er aufgehalten wurde.

„Warte noch! Du… Also, du kannst auch hier schlafen, wenn du möchtest. Natürlich nur, wenn dir das nicht zu unangenehm ist“, bot Kazuha an und wurde dabei rot. Heiji tat es ihr, natürlich ungewollt gleich. „Auf dem Boden?“, fragte er rhetorisch und bewirkte damit nur, dass seine Freundin noch röter wurde. „Nein… Hier bei mir im Bett.“

„Okay“, erwiderte Heiji glücklich.
 


 

*schwindlig wird*

Oh man... Na dann mal viel Glück... Ihr habt's überstanden, wenn ihr diese Zeilen lest^^ ....

Zumindest dieses Kapitel xD

Wie gesagt, romantische Sachen zu schreiben ist gar nicht meine Baustelle und jedes Mal, wenn ich es lese, kann ich nicht checken, dass ich das geschrieben haben soll... Aber das liegt wohl zum Teil daran, dass ich, wenn ich richtig im Schreiben drin bin, gar nicht so wirklich drüber nachdenke... Im Nachhinein wird mir immer schwindlig (siehe oben)^^

Aber was soll's.. Ich hoffe, es hat euch trotzdem gefallen.

Kapitel 6 ist kürzer und wird deshalb nicht so pralle... Ein Füllkapitel, wobei eine erste Überleitung zum Monsterfall kommt xD

Erst danach dürfte es wieder interessanter werden. :)
 

So far,
 

Shuichi-

Eine schlaflose Nacht

Hi@All^^
 

Ich spare mir diesmal meine Quengeleien bezüglich: "Ich kann sowas nicht schreiben... Da krieg ich immer einen Krampf", etc... Irgendwann nervt das auch, oder?^^ Aber gut... Ihr kommt nicht drum herum, dass noch einige Male zu hören, aber eben nicht jetzt :P
 

Stattdessen bedanke ich mich nochmal bei euch für die Kommentare und würde mich freuen, wenn das weiterhin so bleibt :D
 

Viel Spaß mit Kapitel 6, was ein wenig kürzer ist und ich deshalb gleich, nachdem es oben ist, Kapitel 7 hochladen werde!!


 


 

Kapitel 6: Eine schlaflose Nacht
 

Nervös taperte Kazuha in ihrem Zimmer auf und ab. Was hatte sie da nur gefragt? Heiji war im Bad und somit hatte sie Zeit, zu überlegen, was genau eigentlich gleich Sache sein würde. Wann hatte Heiji denn das letzte Mal bei ihr übernachtet? Das kam zwar schon ein paar Mal vor, allerdings schlief er immer auf der Couch und hatte außerdem richtige Schlafsachen dabei. Diesmal würde es nicht so einfach sein. Sie selbst war auch nicht grad wie eine Nonne gekleidet. Oberteil eines Pyjamas und sonst… Nun ja, das Nötigste halt. Das waren unter anderem Faktoren, die ihr Sorgen bereiteten. Schließlich wollte sie nicht, dass er und sie irgendetwas Unüberlegtes oder Vorschnelles tun würden. Etwas, das sie später bereuen würden. Allein schon die Tatsache, mit ihm in einem Bett zu schlafen, machte sie nervös. Als sei das nicht schon schlimm genug, begann es, als sie in Gedanken versunken auf und ab ging, zu gewittern, was ihr ganz und gar nicht gefiel. Zunächst nur ein Blitz und dann das menschentypische Zählen. *21…* Weiter kam sie nicht. Es donnerte. Und wie! Das Gewitter war direkt über der Stadt und das machte die ganze Situation für sie nicht viel einfacher. Es fing wie aus Eimern an zu schütten draußen und sie hörte trotz des Gewitters, wie jemand die Tür öffnete. Das konnte nur Heiji sein. Schnell huschte sie ins Bett und deckte sich zu. Auf die andere Seite gedreht, um nicht zu wissen, wie denn nun ihr geliebter Freund gekleidet war, hörte sie nur von ihm ein entspanntes Gähnen, was durch einen weitern Blitz-Donner unterbrochen wurde.

„Meine Güte… Was ist das nur für ein mieses Wetter. Ich hoffe, du kannst dabei schlafen, Kazu.“ Um sich selbst brauchte er sich keine Sorgen machen. Kendo und Deduktion waren nicht seine einzigen Talente. Nein, Schlafen war auch etwas, das er sehr gut und sogar in Perfektion beherrschte. Das Bett sackte kurz runter, wie Kazuha spüren konnte, was bedeutete, dass er sich ebenfalls hingelegt hatte. Als Heiji seinen Arm um sie legen wollte, konnte er ein unsicheres Zögern von ihr vernehmen, was ihn dazu bewegte, den Arm wieder wegzunehmen und nun richtete er sich ein bisschen auf.

„Soll ich nicht lieber doch auf der Couch schlafen? Ist dir das unangenehm?“ Keine Antwort ist bekanntlich auch eine Antwort und so stand Heiji wieder auf und wollte sich gerade auf den Weg zur Couch machen, als es erneut donnerte und Kazuha ihn plötzlich an seinem Arm festhielt, sodass er sich überrascht wieder umdrehte und somit in ein etwas ängstliches Gesicht sah.

„Nein. Bleib bitte bei mir. Allein habe ich… also… alleine habe ich Angst vor Gewittern, wenn’s dunkel ist.“ Heijis Blick überraschter und sorgevoller Blick wandelte sich zu einem zusichernden Lächeln, das zeigte, dass er doch nicht gehen würde.

„Okay…“, flüsterte er und legte sich zurück ins Bett, wo seine Sandkastenfreundin ein wenig zitternd lag und bei jedem Donnern zusammenzuckte, bis sie dann von ihm zu sich gedreht wurde und so in die Arme geschlossen wurde. Heiji selbst hatte schon die Augen geschlossen und schuf damit bei Kazuha ein beruhigendes und schützendes Gefühl, was ihr das Zittern austrieb und einen verwunderten Ausdruck entstehen ließ, der sich dann in ein Lächeln verwandelte und anschließend dazu führte, dass sie sich ein wenig näher an Heiji schmiegte und nun ebenfalls die Augen schloss. Trotz des Gewitters, was immer noch am Tosen war, schlief sie in den nächsten Minuten ein, was durch einen Seufzer klar wurde. Heiji war noch nicht eingeschlafen, sondern hatte gewartet und musste grinsen, als er sie so da liegen sah. *Seit wann hat sie denn Angst vor Gewittern? Das wusste ich noch gar nicht.* Recht seltsam, wie man glaubt einen Menschen zu kennen und dann doch immer wieder etwas Neues erfährt. Wenige Minuten später schlief auch Heiji ein.
 

In der Zwischenzeit lag Heijis Mutter, Shizuka im Bett und las ein Buch, bis ihr Mann ebenfalls ins Bett kam und immer noch diesen beschäftigten und nachdenklichen Blick aufgelegt hatte, den man sonst auch von Heiji kennt.

„Was ist denn Heizo? Seit du den Bericht über den Fall auf Hokkaido, den Heiji gelöst hat, gesehen hast, hast du kein Wort mehr gesagt, nachdem du dich darüber aufgeregt hast. Was ist nur los?“ Ein Seufzer bekam sie als Antwort, doch es sollte noch mehr folgen.

„Ich will nicht, dass der Junge sich um so etwas kümmert“, fuhr er nun doch fort und sah in das fragende Gesicht seiner Frau.

„Ich will nicht, dass er durch diese Popularität zu hitzköpfig wird und dadurch unvorsichtig. Er hat doch keine Ahnung, was alles passieren kann.“

„Heizo, ich versteh nicht ganz. Heiji hat mittlerweile genug erlebt, um zu wissen, wie gefährlich diese Sache sein kann und ich glaube…“

„Das ist noch viel schlimmer!“, wurde Shizuka unterbrochen, „Wenn er weiß, wie das ist, dann sollte er damit aufhören. Dieses ständige Mörder überführen und Verbrechen aufklären. Eine Kugel hat ihn schon einmal erwischt. Er wäre schon einmal beinahe wegen eines Falles eine Klippe runtergestürzt. Ja, und er wäre einem weit verzweigten Verbrechersyndikat zum Opfer gefallen. Doch seine Neugier und diese Bekanntheit, die er dadurch bekommt, wird ihn noch umbringen!“

„Heizo! Hör auf, so was zu sagen. Es ist bisher alles gut ausgegangen.“

„Und damals? Als er von diesem Mitglied dieser schwarzen Organisation beinahe umgebracht wurde? Was ist damit? Er sieht nicht mehr die große Gefahr, die jeder Verbrecher mit sich führt.“

„Das ist vorbei. Alle diese Kriminellen und ihre Organisation wurden aufgedeckt und verhaftet. Und was diesen Einen angeht, der ist doch damals bei der Explosion des Gebäudes ums Leben gekommen, oder nicht?“
 

[Zur Erklärung: Am Anfang der Geschichte habe ich gesagt, dass sie nach Zerschlagung der BO stattfindet und vielleicht sollte ich hier noch ein paar Details ergänzen, wie ich mir, um den Zusammenhang zum Folgenden herzustellen, das Ende vorgestellt habe. Wie in dem Gespräch deutlich wurde, hatte Heiji seinem Freund und Detektivkollegen bei der Sache mit der schwarzen Organisation geholfen und wäre dabei beinahe durch Gin selbst umgekommen, als dieser sich vor der Polizei in einem leer stehenden Gebäude versteckt hielt. Heiji hatte ihn aufgespürt und war in einem Handgemenge mit ihm unterlegen, sodass eine Waffe auf ihn gerichtet wurde. Dem ersten Schuss konnte Heiji mit einer Wunde im Magen und den Zweiten konnte er dank Shinichi entgehen, der Gin mit einem Backstein eins „übergebraten“ :P hatte. Hört sich zwar dumm an, aber in dem Haus war eine Sprengladung befestigt, deren Countdown Gin bereits gezündet hatte, nachdem er wieder wach wurde. Er wollte die beiden mit sich in den Tod reißen, wie es fast jeder Oberbösewicht macht, der seinen Erzfeind so nicht schlagen kann^^ Auf jeden Fall schafften es Shinichi, den verwundeten Heiji aus dem Lagerhaus zu tragen und Gin flog mit diesem in die Luft… Klingt komisch, ist aber so^^ Das sollte reichen. Weiter geht’s ;) ]
 

Ein Schweigen trat in das Schlafzimmer der Hattoris ein, was für Shizuka nichts Gutes bedeutete.

„Oder nicht?!“, fragte sie diesmal ein bisschen panischer nach… Wieder wurde sie nur angesehen, ohne eine Antwort zu erhalten.
 

Unterdessen wütete das Gewitter nicht nur über Osaka, sondern mittlerweile auch über Kyoto immer weiter und der Regen, der auf die Stadt niederfiel, ließ eine fallen gelassene Zigarette sofort erlöschen. Die schwarzen Klamotten einer Person, die sich über den Fußgängerweg einer Straße bewegte, ließen sie in der Dunkelheit verschwinden und das Einzige, was zurückblieb, war eine Blutlache in der Gosse, aus der die Person gekommen war. Mit den Blitzen des Gewitters, leuchtete die Person noch einmal auf widmete sich nun Richtung Himmel, der wie das Grinsen finstere Ausmaße angenommen hatte. *Bald ist es soweit. Bald werde ich Rache nehmen.* Die Gedanken wurden von einem bösen Lachen untermalt und ein letzter Blitz ließ die Person auch wieder verschwinden, dessen Grinsen von einer langen Narbe an der linken Seite bedeckt wurde.
 

Einige Stunden später, nach Mitternacht hatte das Gewitter endlich aufgehört und merkwürdigerweise wurde Kazuha wach. Ihre Nase befand sich genau vor Heijis Hals, weshalb sie seinen Atem spürte, während sie nun eine ihrer Hand flach auf seinen Oberkörper legte und sowohl das Auf und Ab, als auch seinen Herzschlag spüren konnte.
 


 

//Halt dich zurück, Benny... Halt dich zurück... NAAAH!!!//

Gut, ich hab's geschafft... Kein dummer Spruch an dieser Stelle^^

Ich hoffe, euch hat dieses (etwas kürzere) Kapitel trotzdem gefallen, obwohl es eher ein Füllkapitel war.

Kleiner Ausblick auf Kapitel 7:

*seufz* Für die Romantiker unter euch wird es dort wieder interessant. Der Morgen nach dieser Gewitternacht und ein Kinobesuch sind angesagt. Also quasi ein Kapitel, wo 0 Action ist XD

Gut, dafür kommen in den darauffolgenden Kapiteln ein wenig mehr Spannungselemente hinein! Eine Sache, über die mich freue :P
 

*räusper*

So, wäre nice, wieder ein Kommentar zu kriegen^^
 

So Far,
 

Shuichi-
 

Der richtige Zeitpunkt - Teil 1

-räusper-

Auf ein neues Hiho~~
 

Und wie immer erstmal danke für die netten Kommentare und alles drum und dran XD

Da ich dieses Kapitel gleich hochgeladen habe, nachdem das sechste online war, konnte ich eventuelle Fragen nicht beantworten, wenn welche gekommen sind :/ Sorry, das hole ich dann beim nächsten Kapitel nach!

Jedenfalls kommen hier einige Romantiker hoffentlich auch ihre Kosten.

*Unterdrück das Gejammer, Benny, unterdrück es!-.-*

Ihr solltet vielleicht noch wissen, dass in dieser Story mehrere Parts mit Namen "Der richtige Zeitpunkt" drankommen, allerdings nicht direkt nacheinander. Lange Rede, kurzer Sinn:

Ich hoffe, dass euch dieses Kapitel gefällt und spart nicht mit Kommentaren ;)
 


 


 

Kapitel 7: Der richtige Zeitpunkt? – Teil 1
 

Wie man es kennt, folgt auf Regen sehr oft die Sonnenschein und so war es auch. Trotz des ziemlich schlimmen Gewitters der vergangenen Nacht schien am Morgen die Sonne, was die Vögel zum Switchern animierte und die Regentropfen sowie die nassen Straßen verschönerte. Man konnte schon erkennen, was letzte Nacht los war, aber der Tag versprach, zumindest jetzt noch, schön zu bleiben. Fast zeitgleich wachten Heiji und Kazuha auf und wurden kurzerhand rot, als sie bemerkten, wie eng sie aneinander lagen, weshalb sie sich wieder ein bisschen voneinander trennten. Als Kazuha aufgestanden war und aus dem Fenster sah, wurde sie von einer kühlen, morgendlichen Temperatur erwischt, was ihr jedoch nichts ausmachte.

„Wow. Heiji, schau mal! Es scheint, als hätte das Gewitter gestern keine Spuren hinterlassen. Heiji?“ Sie wendete ihren Blick auf das Bett, in welchem Heiji sich nun komplett mit Decke und gähnend breit gemacht hatte.

„Hast du nicht schon lange genug geschlafen?!“

„Würde ich nicht sonst aufstehen?“

„Was soll ich nur mit dir machen?“, fragte sie scherzhaft, woraufhin Heiji sofort aufstand und seine Hände auf ihre Schultern legte.

„Du könntest heute mit mir ausgehen“, sagte er grinsend und wartete auf eine Antwort.

„Solange du bezahlst…“, erwiderte sie und lachte.

„Das hatte ich sowieso vor. Immerhin wäre das unser erstes richtiges Date“, fuhr er mit seinen Händen an ihre Oberarme und während die Sonne mittlerweile so ins Zimmer schien, dass die beiden direkt im Licht standen, zog Heiji seine Kazuha langsam zu sich und ihre Gesichter kamen sich näher. Er wusste genau, was passieren sollte, doch in diesem Moment, als sich ihre Lippen beinahe berührte, wich Kazuha zurück und löste sich aus seinen Händen. So, als ob nichts gewesen sei, zog sie ihre Pyjamahose an und sagte fröhlich: „Ich werde mal gucken, ob ich uns nicht etwas zum Frühstück machen kann.“ Verwirrt blickte Heiji ihr nach und war auch ein wenig enttäuscht, weil er nicht verstand, warum sie ihn so abgeblockt hatte. *Was ist nur? Hab ich etwas Falsches getan?* Mittlerweile hatte sich Kazuha in der Küche eingefunden und seufzte traurig, während ihre Mutter das Frühstück angefertigt hatte. Ihr Vater war bereits am Küchentisch, las Zeitung und trank dazu Kaffee. Obwohl es ein Samstag war, musste er zur Arbeit und konnte froh sein, sich nicht so früh auf den Weg machen zu müssen. Das Verbrechen ruht eben nie.

„Guten Morgen, Schätzchen“, begrüßte er seine Tochter.

„Habt ihr gut geschlafen?“, fragte ihre Mutter, „ich war am Überlegen, ob ich euch wecke, weil das Frühstück fertig ist, aber ich dann hab ich’s doch lieber gelassen“ beendete sie den Satz mit einem Lächeln. Doch von Kazuha kam erneut nur ein trauriger Seufzer, der ihren Eltern natürlich nicht entging.

„Was hast du, Liebling?“, wollte natürlich ihre Mutter sofort wissen, doch als Antwort bekam sie nur ein Abwinken und ein „Ach, gar nichts…“, womit sie sich natürlich nicht zufrieden gab.

„Kazuha“, setzte ihr Vater ein, „wenn was ist, kannst du ruhig mit uns darüber reden. Ist irgendetwas vorgefallen letzte Nacht?“, fragte er und deutete damit wohl etwas sehr Bestimmtes an, musste aber nicht weiter nachhaken, als er ein schnelles Kopfschütteln bekam. Heiji hatte sich unterdessen ebenfalls angezogen und kam die Treppe runter, als er die letzte Frage von Kazuhas Vater mitbekam. Er kapierte schnell, dass es um Kazuha und ihn ging und versteckte sich deshalb neben dem Kücheneingang, indem er sich mit dem Rücken direkt an die Wand lehnte und nun den Kopf ein wenig in Richtung Eingang neigte, um besser mithören zu können.

„Was hast du denn dann?“, wollte ihre Mutter wissen.

„Na ja… Mit der letzten Nacht hat es weniger zu tun. Eher mit heute Morgen.“

*Also doch*, dachte Heiji, *ich hätte das wohl nicht tun sollen.*

„Und was ist heute Morgen passiert?“, druckste ihr Vater weiter, wobei er damit bewirkte, dass seine Tochter rot wurde, wodurch er selbst mitbekam, dass sie nicht so gern wollte, dass er selbst es erfuhr, wobei sie allerdings wusste, dass ihr Vater nichts dagegen hatte, dass sie mit Heiji zusammen ist, ganz im Gegenteil. Er war schließlich ein „großer Befürworter“, wie sie damals im Halbschlaf mitbekam, als Heizo die beiden nach Hause fuhr. Obwohl ihre Eltern noch nichts Genaues über die kürzlich entstandene Beziehung der Beiden wussten, war ihnen klar, was Sache ist. Das Lachen von gestern, was man im ganzen Haus hören konnte, kein Heiji wie sonst auf der Couch. Allein diese beiden Punkte hatten die Schlussfolgerungen von Kazuhas Eltern stark untermauert.

Jedenfalls stand Herr Toyama in diesem Moment auf und zog sich sein Jackett an, gab seiner Frau und seiner Tochter einen Abschiedskuss auf die Wange und ging dann aus der Küche, wobei er seiner Tochter noch sagte, dass sie auch immer mit ihm reden könnte, wenn ihr danach ist. Heiji musste sich im wahrsten Sinne des Wortes ins gegenüberliegende Wohnzimmer stürzen, damit Herr Toyama ihn nicht bemerkte, schließlich interessierten ihn Kazuhas Gedanken über seinen Kussversuch. Als sich die Eingangstür des Hauses schloss, konnte Heiji aufatmen. *Das war aber wirklich knapp.* Schnell tapste er wieder mit dem Rücken an die Wand, wo er zuvor stand. Am Küchentisch saßen nun Kazuha und ihre Mutter, die einen Arm um sie gelegt hatte.

„Nun erzähl mal.“

„Also… Als wir heute Morgen aufgewacht sind, da… da hat mich Heiji so liebevoll angeguckt und wollte mich dann küssen.“ Große Ohren machte der Detektiv aus Osaka jetzt und wartete aber noch ab.

„Und du hast das nicht zugelassen?“

„Nein…“

„Warum denn nicht?“ *Ja Kazu, warum nicht? Was habe ich Falsches getan?*

„Möchtest du es denn nicht? So wie ich das mitbekommen habe, seid ihr zwar erst seit gut drei Tagen zusammen, aber wenn ich bedenke, wie lange das nun gedauert hat, müsst ihr doch vor Sehnsucht platzen“, grinste ihre Mutter, wurde dann aber schlagartig ernst, „was nicht heißen soll, dass ihr voreilige Schlüsse ziehen sollt, wie z.B. Heiraten oder gar Kinder kriegen!“ Überwältigt von diesem Gedankengang wurden Heiji und Kazuha rot bzw. ein wenig schockiert, da sie da natürlich noch nicht dran gedacht hatten.

„Mama…!“

„Ich meine ja nur… Aber zurück zur Sache. Warum wolltest du ihn denn nicht küssen?“ Auf die Antwort war Heiji nun gespannt.

„Liebst du ihn etwa nicht?“ Panisch raste Heijis Herz. *Hat sie mich vielleicht angelogen, was ihre Gefühle betrifft? Warum sollte sie das tun?* Die erste Frage, die er sich stellte, war ihm allerdings weit aus wichtiger, doch es dauerte nicht lange, bis sein Herz wieder im normalen Takt von Erleichterung und Freude erfüllt wurde, denn nun kam Kazuhas Antwort.

„Doch, natürlich liebe ihn. Und obwohl wir erst seit ein paar Tagen richtig zusammen sind, liebe ich ihn total. Da gibt es für mich nicht den geringsten Zweifel.“

„Aber was ist es dann?“ *Ja, was ist es dann?*

„Ich… Ich… Ich weiß einfach nicht, ob der richtige Zeitpunkt schon gekommen ist. Ist es nicht noch etwas zu früh? Ich meine, normalerweise schläft man ja auch nicht nach drei Tagen, von denen eigentlich einer richtig Beziehung ist, im selben Bett, oder?“ Da war was dran. In der ersten Beziehung ist dies sicherlich nicht oft der Fall und das wusste auch Heiji, weshalb sich sein Gesicht jetzt senkte und ein wenig trauriger wurde. Zwar ist nichts sonderlich Großes in dieser Nacht geschehen [Ihr wisst, was ich meine^^ ], denn dafür wäre es ihm selbst sowieso zu früh gewesen, aber ihre Nähe zu spüren, für sie da zu sein, sie beschützen zu können – allein diese Punkte waren für ihn etwas ganz Besonderes.

Kazuhas Mutter überlegte kurz, doch hatte sie schon die Worte gefunden.

„Da magst du Recht haben, Schätzchen, aber euer Weg zu dieser Beziehung ist auch nicht der Normalste. Wenn ich bedenke, wie lange du schon von Heiji geschwärmt hast und umgekehrt und wie lange ihr dennoch gebraucht habt, zu diesem Punkt zu kommen, da finde ich es nicht verwunderlich, dass Heiji sich ein bisschen mehr zutraut. Normalerweise kann man sich auch am Anfang einer Beziehung nicht sicher sein, dass man sich richtig liebt. Denn das entwickelt sich erst währenddessen. Aber bei euch ist es anders. Du hast selbst gesagt, dass du dir komplett sicher über deine Gefühle für ihn bist.“ Diese Worte hatten Kazuha wirklich über einen Teil ihrer Fragen geholfen und auch Heiji verlor das traurige Gesicht. Dennoch wollte er sich damit noch nicht zufrieden geben, denn das Thema war sowieso noch nicht ganz erledigt.

„Ja, da magst du Recht haben. Aber das ist es nicht so wirklich. Ich möchte ja auch, dass er mich küsst, aber der Zeitpunkt erschien mir nicht richtig.“

„Der Zeitpunkt erschien dir also nicht richtig“, wiederholte ihre Mutter nachdenklich.

„Oder liegt das an mir und war er richtig?“

„Das kannst nur du selbst entscheiden. So etwas liegt auch bei dir. Klar sollte dir sein, dass er den ersten Schritt gemacht hat und sich somit auch sicher ist. Somit hast du quasi jetzt die Entscheidung zu fällen, wann für dich der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Glaub mir, Liebling, das wirst du bestimmt noch mal in deiner Beziehung erleben. Oder aber umgekehrt.“ Heiji verstand und begann ein wenig zu lächeln. *Nun ja, Kazu. Dann liegt es an dir…* Auch Kazuha hatte nun begriffen und lächelte ebenfalls. Sie umarmte ihre Mutter.

„Danke Mama!“

„Da gibt es nicht zu danken. Dafür bin ich doch da“, antwortete ihre Mutter fröhlich, „aber nun sollten wir die Brötchen nicht kalt werden lassen. Heiji soll schließlich auch etwas davon abbekommen, also schlage ich vor, dass wir ihn hierher holen.“ *ARGH!*, dachte Heiji und machte dabei ein schockiertes Gesicht, weil die beiden ja nicht mitbekommen sollten, dass er bei diesem privaten Gespräch eine Abhöranlage repräsentierte. *Verdammt! Was mach ich jetzt?*, dachte er hektisch und entschied sich dann für die Lösung, ein paar Stufen zur Treppe hochzugehen und so zu tun, als würde er gerade runterkommen. Gerade noch rechtzeitig, da ihm in diesem Moment Kazuha entgegenkam. Verwundert schaute sie ihn an.

„Oh. Ich dachte, du wärst wieder eingeschlafen…“

„Da hast du falsch gedacht, Kazu“, grinste er.

„Hör mal, Heiji… Wegen eben.. Also…“ Liebevoll lächelte er sie an und sagte: „Schon okay. ‚Wir’ ist Plural und nicht Singular. Wenn wir etwas tun, dann gemeinsam mit unserer beider Einwilligung.“ Erstaunt und fröhlich sah sie ihn an. Konnte er Gedanken lesen? [Hehe, nein, aber gut hören :P ] Zusammen gingen sie in die Küche. Nachdem Kazuha und ihre Mutter sich satt gefrühstückt hatten, mussten sie beide zu Heiji schauen, der sich mittlerweile das vierte Brötchen nahm und aufschnitt. Er hatte ein bisschen Frischkäse an der Wange hängen und außerdem Marmelade an der Oberlippe. Kazuha und ihre Mutter mussten sich das Lachen schwer unterdrücken, allerdings bekam Heiji dies mit und sah die beiden fragend an. *Was haben die denn? Ist hinter mir ein Clown oder so? Was in Gottes Namen…?*, dachte er verwirrt, biss dann aber einfach weiter in die erste Hälfte seines Nutellabrötchens, was nach kurzer Zeit bewirkte, dass er nun auch Nutella an der Oberlippe hatte. Es war einfach nicht mehr auszuhalten für ihn, als sich Kazuha und ihre Mutter die Hände vors Gesicht hielten, um das Lachen weiter zu unterdrücken. Kazuha kamen mittlerweile die Tränen vor Lachen, doch Heiji begriff immer noch nicht und wurde so langsam sauer, weshalb er aufstand und losbrüllte: „Sagt mal? Warum seht ihr mich so komisch an und lacht dabei? Habe ich irgendwie etwas zwischen den Zähnen??“ Das zuvor unterdrückte Lachen hielt sich nicht mehr und wurde zu Prusten, dann anschließend zum vollständigen Lachen, was Heijis Augen strichförmig werden ließ. „DÜRFTE ICH JETZT BITTE ERFAHREN, WAS SACHE IST??“, frage Heiji total aufgebracht.

Kazuha deutete auf ihn und versuchte aus dem Lachen heraus zu erklären.

„Heiji... Du hast da… Du hast da Marmelade, Nutella und Frischkäse im Gesicht“, lachte sie lautstark und Heiji lief rot an, bis er die Situation komplett realisiert hatte, sich seine Serviette nahm und sowohl Wange, als auch Oberlippen damit abwischte und dann auf der Serviette selbst die Reste sah. „Na und? Was gibt’s da zu Lachen?“, fragte er rot und beleidigt.

„Es ist nur“, erwiderte Kazuha immer noch lachend, aber ruhiger, „so lustig, dass der berühmte Meisterdetektiv des Westens, der bisher jeden seiner Fälle gelöst hat, nicht mal richtig frühstücken kann, ohne sich mit Essen zu beschmieren.“ Eine Weile sagte Heiji mit geschlossenen Augen gar nichts mehr und achtete nun peinigt genau darauf, die zweite Hälfte des Nutellabrötchens ohne Kleckereien aufzuessen, was ihm dieses Mal auch gelang. Als sich sowohl Mutter als auch Tochter wieder eingekriegt hatten und Heiji nach seinem 5. Brötchen nun auch satt war, halfen er und Kazuha ihrer Mutter noch beim Abwasch. Heiji, der daraufhin noch seine Sachen nahm, wollte nun nach Hause und seine Eltern begrüßen bzw. dort ein wenig faulenzen. Kazuha brachte ihn noch zur Tür.

„Also heute Abend, ja? Ich hol dich dann um 20Uhr ab, Kazu, okay?“, fragte Heiji, doch das fröhliche Nicken seiner Freunden verschwand plötzlich.

„Oh nein. Heiji, ich kann gar nicht. Ich habe doch Hausarrest“, sagte sie traurig.

„Ja aber das kann doch nicht…“ Kazuhas Mutter hatte das ganze mitverfolgt und fasste sich ein Herz.

„Geht in Ordnung, Heiji“, sagte sie, „du kannst sie um 20Uhr abholen. Aber bring sie nicht allzu spät wieder.“

„Aber Mama, ich hab doch…“

„Hausarrest? Ja, eigentlich schon, aber ich glaube, wir können einen Ausnahme machen.“ Glücklich über diese Begnadigung umarmten sich Heiji und Kazuha noch und verabschiedeten sich. Gut gelaunt schloss Kazuha die Tür und umarmte dann ihre Mutter. Heiji ging pfeifend weiter in Richtung eigenes Heim, wo er schon, mehr oder weniger erwartet wurde. Nachdem er die Haustür hinter sich geschlossen hatte und mit seiner Tasche über die Schulter gelegt, seine Schuhe auszog, ging er zum Wohnzimmer, wo seine Mutter, für ihn ungewöhnlich, nur da saß und nachdenklich den Tisch vor sich anstarrte.

„Ich bin wieder da“, sagte er ein wenig verwundert und ließ seine Tasche auf den Boden sinken. Erst nachdem diese auf dem Boden aufkam, bemerkte seine Mutter ihn und tat gleich so, als sei alles Friede, Freude, Eierkuchen.

„Oh hallo mein Junge! Na, war der Ausflug gut? Habt ihr auch viel Spaß gehabt?“, fragte sie, um von ihrer nachdenklichen Ader abzulenken und ging in die Küche. Heiji, der natürlich nicht auf den Kopf gefallen war, hakte sofort nach.

„Ist alles in Ordnung?“

„Aber ja, natürlich. Ich nehme an, du hast noch nicht gefrühstückt?“

„Doch habe ich.“

„Oh. Na ja, dann werde ich dir wohl schon mal dein Mittagessen vorbereiten, das du dir nachher dann warm machen kannst.“ Heiji verstand nicht ganz, was mit seiner Mutter los war. * ‚Warm machen?’ Seit wann ist sie denn auf diesem Trip? Fertigküche ist doch überhaupt nicht ihr Ding. Irgendwas stimmt hier doch nicht.*

„Sag mal, was ist denn jetzt eigentlich los?“

„Was soll los sein?“, fragte sie, als ob nichts wäre, mit dem Gesicht zur Arbeitsplatte der Küche, um ihren Sohn nicht ansehen zu müssen. Dieser stand nur mit einem total irritierten Blick da und konnte immer noch nicht begreifen, was mit seiner Mutter los war. Doch wahrscheinlich hatte sie nur einen schlechten Tag erwischt und würde schon bald wieder die Alte sein. Also wechselte auch Heiji das Thema.

„Wo ist Vater eigentlich? Muss er heute doch arbeiten? Herr Toyama ist ebenfalls heute zur Arbeit gefahren. Habe ich irgendwas verpasst? Ist irgendwas in den letzten Tagen in Osaka passiert, wovon ich nichts mitgekriegt habe und deshalb die Polizei wieder viel zu tun hat?“ Ein etwas genervter Seufzer kam von Shizuka.

„Nein, alles in Ordnung. Dein Vater hat nur heute eine Konferenz angesetzt und wahrscheinlich werden nur die Fälle der letzten Wochen besprochen oder aber der momentane Stand der Polizei oder was weiß ich…“

*Meine Güte, was ist denn nur mit ihr los? So hab ich die ja noch nie erlebt*, dachte Heiji bei sich und brachte erstmal seine Reisetasche weg. Danach kam er wieder runter und seine Mutter war aus der Küche verschwunden und war wieder ins Wohnzimmer gegangen, wo sie den Fernseher angeschaltet hatte.

„Würdest du mir bitte mal verraten, was mit dir los ist, Mama?“

„Es ist gar nichts, Heiji. Ich bin nur ein wenig überarbeitet.“

*Die und überarbeitet??? Seit wann denn das? Die kann sich doch sonst vor Arbeitseifer nicht schützen.*

„Und nun erzähl schon. Wie war der Ausflug?“

„Warum fragst du das? Du weißt doch, wie er ausgegangen ist. Immerhin bist du doch mit Kazuhas Mutter so dicke“, sagte er und hielt dabei Zeige – und Mittelfinger dicht zusammen. Recht hatte er. Sie wusste natürlich, wie der Ausflug ausgegangen war. Aber das Thema wollte sie auf jeden Fall wechseln, als sie merkte, dass Heiji die Zeitung, die sein Vater am Morgen auf dem Wohnzimmertisch hatte liegen lassen, aufnahm und lesen wollte.

„Und? Was hast du heute noch so vor, mein Junge?“ Obwohl Heiji lieber die Zeitung lesen wollte, ging er auf die Frage seiner Mutter ein.

„Ach. Eigentlich nicht viel. Jetzt werde ich mich erstmal eine Weile hinhauen und nachher werde ich dann Kazuha zum Kino abholen.“ Shizukas Laune hellte sich in diesem Moment auf.

„Ach nein? Wirklich? Ich verstehe…“ Heiji schrak auf.

„W-W-Was verstehst du?“

„Jetzt versteh ich, warum du gestern Abend bei ihr übernachtet hast. Ich freue mich ja so für euch zwei! Ich wusste, dass dieser Zeitpunkt kommen würde. Ich bin so stolz!“ Diese extreme Freude seiner Mutter schreckte Heiji nur weiter auf, sodass er sein Gesicht hinter der Zeitung versteckte, dessen Titel ihn sehr interessierte. Es ging dabei um einen Mord in Kyoto, der noch immer nicht aufgeklärt war und an dem sich die Beamten anscheinend die Zähne ausbeißen würden. Als Shizuka dies bemerkte, verschwand ihre Laune plötzlich, nahm ihrem Sohn die Zeitung weg und schmiss diese in den Papierkorb.

„Sag mal, spinnst du, Mama? Die wollte ich noch lesen!“

„Jetzt halt aber mal die Luft an, Heiji! Was interessiert dich denn schon eine alte Zeitung von heute Morgen?“ Heijis verständnisloser Blick sagte alles.

„Was mich das interessiert? Na hör mal, Mama, ich will mehr über diesen Fall wissen, der auf der Titelseite stand. Der klingt sehr interessant und obwohl er in Kyoto ist, würde sich eine Reise dorthin vielleicht auszahlen, um dieser Sache nachzugehen. Ich könnte mal wieder ein bisschen Action gebrauchen.“ Das führte dazu, dass Shizuka einen Stich in ihrem Herzen spürte und ein geschocktes Gesicht mit sich brachte. Besorgt sah sie ihren Sohn an, der die Zeitung aus dem Papierkorb fischte und den Blick seiner Mutter bemerkte und sie dann ansah. „Was hast du denn?“

„Ach gar nichts“, erwiderte sie fröhlich gespielt und verschwand kurzerhand. *Merkwürdig… Was ist nur mit ihr los? Diese Veränderung eben, als ich den Artikel... Der Artikel! Hat ihre Verstimmung damit zu tun? Aber wenn ja, warum? Ein Fall über einen erschossenen Privatdetektiv. Ich versteh es nicht.* Heiji fasste sich ein Herz, nachdem er bemerkt hatte, dass seine Mutter wegen des Artikels so komisch war, und ließ den Artikel im Papierkorb liegen.
 

Einige Stunden später, seine Mutter war inzwischen wieder einigermaßen „normal“, hatte sich Heiji für sein Date bereit gemacht. T-Shirt, Hemd, seine beige Hose und natürlich sein allseits bekanntes Basekap machten ihn zu dem Heiji, der sich von niemandem unterkriegen ließ und aber auch stets verantwortungsvoll, gelassen, selbstbewusst und ein guter Detektiv war. Vorm Spiegel war er sich noch nicht so sicher, ob er das Basekap aufbehalten sollte. Es passte nicht so ganz zum Rest. Er entschied sich dafür, das Cappie nicht mitzunehmen und legte es wieder auf den Schreibtisch in seinem Zimmer.

„Geht’s jetzt los?“, fragte seine Mutter, die gerade hinter ihm aufgetaucht war, ohne, dass er es bemerkt hatte, „geht’s jetzt los? Wirst du jetzt mit ihr ins Kino gehen?“ Shizukas kindisches Grinsen schien so groß wie alle Fahrbahnen einer Autobahn zusammen!

„Ähm, ja… So hatte ich mir das gedacht“, erwiderte Heiji und hielt dabei zwei Karten hoch, die er bereits bestellt hatte.

„Zeig doch mal her“, forderte ihn seine Mutter auf und riss ihm die Karten aus der Hand, was Heiji vergebens versuchte, rückgängig zu machen. Seine Mutter sah die Karten an und bekam einen hämischen Blick, der Heiji verunsicherte.

„Aha. Ist ja sehr interessant! Reihe 26, also, ja? Die letzte Reihe. Offenbar hat sich seit meiner Jugend nichts verändert.“

„Hä? I-Ich versteh nicht ganz, was du meinst“, spielte Heiji, der rot geworden war. Seine Mutter stieß ihn ein kleines bisschen in die Seite mit ihrem hämischen Blick.

„Die letzte Reihe war schon zu meiner Zeit immer sehr beliebt bei jungen Paaren, die ungestört während des Films rumknutschen wollen.“ Heiji nahm ihr die Karten wieder aus der Hand und zog sich die Schuhe an.

„Stimmt doch gar nicht. Wir haben uns noch gar nicht geküsst.“ Ein überraschter Blick, der Heijis Aufmerksamkeit auf sie lenkte, huschte Shizuka über das Gesicht.

„Aber, aber ich dachte…“

„Du dachtest was?“, wollte Heiji genauer wissen.

„Dann hab ich das wohl missverstanden mit deiner Übernachtung.“

„Hä?“

„Ich dachte heute, dass du gestern bei ihr übernachtet hast, um mit ihr…“ Heiji stoppte den Satz seiner Mutter, weil er wusste, worauf sie hinauswollte und er es nicht noch peinlicher haben wollte.

„NEIN!!! Jetzt hör bitte auf, Mama! Das ist ja peinlich. Wie kommst du bloß darauf?“ Gerade wollte Shizuka ansetzen, als sie von ihrem Sohn durch ein „Nein, sag’s mir lieber nicht. Ich will’s gar nicht wissen“, unterbrochen wurde. Grinsend sah Shizuka ihrem Sohn nach, als er aus dem Haus ging und sich auf den Weg machte, seine Freundin fürs Kino abzuholen. Die Hände in den Hosentaschen vergraben, kam er vor dem Haus der Toyamas an, wo in diesem Moment Kazuhas Vater aus dem Auto stieg, die Krawatte lockerte und Heiji bemerkte.

„Ach Heiji. Schön, dich zu sehen. Na, was führt dich hierher?“

„Das können Sie sich sicherlich schon denken. Ihre Tochter natürlich“, grinste Heiji, „ich bin hier, um sie abzuholen.“

„Ach so“, entgegnete Herr Toyama und ging mit Heiji zur Haustür, „wo soll’s denn hingehen?“

„Ins Kino.“ Herr Toyama wollte gerade aufschließen, als die Tür plötzlich von innen geöffnet wurde und Kazuha ganz fröhlich herauskam. Sie war schon um 19Uhr fertig und hatte dann eine gute Stunde vor ihrem Fenster gehockt und nach draußen geschaut, um Heiji sehen zu können, wenn er kommt. Sie umarmte ihn und erkannte dann erst ihren Vater, der neben ihnen stand und umarmte auch diesen. „Hallo, Papa. Wie war die Arbeit?“

„Na ja. Eine Konferenz hat nichts Spannendes an sich, mein Schätzchen. Ich will euch mal nicht länger aufhalten. Viel Spaß euch beiden“, sagte Kazuhas Vater und ging dann ins Haus.

„Wollen wir?“, fragte Heiji und bekam ein Nicken als Antwort.
 

Kurz vorm Kino erkannte Kazuha schon vom Weiten eine lange Schlange für genau den Film, den sie sehen wollten und seufzte. „Oh nein! Da werden wir wohl keine Plätze mehr kriegen, doch sie bemerkte Heijis selbstsicheres Grinsen und auch die zwei Karten, die er in der Hand hielt. Ein weiterer Grund, ihn vor der gesamten Menschenmenge zu umarmen und ihm ein Küsschen auf die Wange zu geben. Wie es sich für ein Date gehört, gab Heiji, nicht nur in seiner Rolle als Mann, sondern auch als Macho, sowohl Popcorn, als auch Cola aus, was sie sich teilen wollten. Die beiden Plätze, die Heiji beordert hatte, waren zwar in der letzten Reihe, aber es waren Plätze, bei denen sie sicher sein konnten, ungestört zu bleiben. Doch das Kino füllte sich und füllte sich. „Dafür, dass dieser Film so schlechte Kritik bekommen hat, stürmen die Leute aber das Kino“, bemerkte Kazuha, doch Heiji hatte natürliche eine passende Antwort.

„Ist doch logisch. Die ganzen Kritiker geben eine schlechte Kritik und die Leute wollen sich davon überzeugen, ob das wahr ist. Somit ist es kein Wunder, dass der Film sogar schon Rekorde gebrochen hat. Na ja, und die ‚fast’-.Verfilmung eines so bekannten Buches wie es ‚Sakrileg – The Da Vinci Code’ nun mal ist, lockt eh Besucher an. Bin mal gespannt.“

„Ja, da stimmt auch wieder.“
 

[Ich muss dazu sagen, dass ich den Film mit meinem besten Kumpel gesehen habe und der Kinosaal komplett gefüllt war. Unsere Plätze lagen damals etwas weiter hinten, weil wir recht spät zum Kartenverkauf kamen. Sein Sitz war genau vorm letzten Platz an der Wand und ich hatte neben ihm einen Kinosessel. Es war ansonsten kein Platz mehr frei. Wirklich keiner! Bis auf einen und das war natürlich der, neben dem mein Kumpel saß. Er hatte so einen, wie er es nannte, „Special-Platz“ :D, auf dem er seine Sachen ablegte. Ich hatte weniger Glück. Aber wie gesagt, das Kino war voll und ich muss ehrlich sagen, dass uns der Film sehr gut gefallen hat. War spannend und zum Rätseln auch nicht schlecht, wie ich fand. Ich hab richtig mitgemacht beim Enträtseln^^ Also Da-Vinci-Code kann ich empfehlen. Aber nun weiter]
 

Der Film ging los und Heiji und Kazuha verfolgten den Film. Kazuha hatte sich bei Heiji eingehakt und ihr rechtes Bein über das andere geschlagen. Ihren Kopf hatte sie an Heijis Schulter gelegt und sah aber nicht nur den Film, sondern auch ab und an zu Heiji und bemerkte diese Konzentration, die er auch jedes Mal bei einem Fall an den Tag legte. Dabei musste sie leicht lächeln.
 

Es konnte niemand ahnen, dass sich zur selben Zeit zwei weitere Paare diesen Film ansahen, allerdings in Tokyo. Eines davon waren Ran und Shinichi. Auch Shinichi war von dem Film und den Rätseln gefesselt, wobei sowohl er als auch Heiji gerade die ersten Wortspiele am Anfang noch schneller gelöst hatten, als Tom Hanks im Film. Während Shinichi so gespannt auf die Leimwand starrte, bemerkte nur Ran, aber auch bald die anderen Kinobesucher, wie zwei andere Oberschüler noch in den Saal kamen. Ein Mädchen, das Ähnlichkeit mit Ran hatte, ging sauer zu ihrem Platz, hinter ihr ein Junge, der aussah wie Shinichi.

„Also wirklich Kaito. Egal, welcher Verabredung du zustimmst, du kommst immer zu spät!“

„Jetzt mach aber mal halblang, Aoko. Das ist ja so nicht richtig. Du hast den Bus nicht bekommen und ich bin bei dir geblieben, damit du nicht nachher noch rumgemeckert hättest, dass dir sonst was hätte passieren können.“

„Gibst du nun auch noch mir die Schuld, ja? Idiot!“, sagte sie und gab ihrem Begleiter mit der Faust einen Schlag auf den Kopf, was die Aufmerksamkeit der anderen Kinobesucher mit sich zog und das auch nur, weil Kaito dadurch nämlich die kleinen Treppen zu den höheren Sitzplätzen hinunterfiel. Man hörte nur einige leise Beschwerden, wie unverschämt man sein könnte, durch Hinfallen den Film zu stören und einige böse Blicke blieben an Kaito hängen, der sich nun aber zu seiner Kindheitsfreundin setzte und sich aber nichts weiter anmerken ließ. Ran musste lächeln, als sie die zwei sah. Doch irgendwo hatte sie die beiden schon einmal gesehen, konnte sich aber nicht erinnern, wo das gewesen sein soll.
 

Wieder zurück bei Heiji und Kazuha. Der Film war zu Ende und es verließen alle den Saal.

„Also echt mal, Heiji. Wir hatten die größte Packung und die Hälfte davon hast du gegessen!“

„Vergiss nicht, wer sich die andere Hälfte einverleibt hat. Das warst du, meine Hübsche. Gott sei dank geht dein Fresswahn nicht auf deine wunderbare Figur“, grinste er.

„Ich fasse das jetzt einfach mal als ein Kompliment auf“, sagte Kazuha. Auf dem Weg nach Hause führte Heiji Kazuha absichtlich in den Park, obwohl Kazuha langsam bemerkte, wie der Sternenhimmel den dunklen Wolken wich.

„Heiji, findest du nicht, wir sollten lieber direkt nach Hause gehen. Ich glaube, es fängt gleich an zu regnen.“ Doch Heiji sagte nichts und ging mit Kazuha weiter ins Parkinnere, wo er mit ihr vor einem Springbrunnen stehen blieb. Er hatte sich in Richtung des Brunnens gedreht, sodass Kazuha sein Gesicht nicht sehen konnte.

„Heiji? Hast du nicht gehört? Es fängt wohl gleich an zu regnen.“ Als sie ihren Blick von den Wolken wieder zu Heiji richtete, bemerkte sie, wie er in der Zeit der Unaufmerksamkeit ihrem Gesicht sehr nahe gekommen war und ihr ernst in die Augen schaute. Noch waren Mond und Sterne zu erkennen und der große Springbrunnen schaffte eine romantische Atmosphäre. Obwohl der Himmel noch nicht komplett von Wolken abgedunkelt war, begann es langsam zu regnen. Das ernste Gesicht hellte sich zu einem sicheren, beschützenden und lächelnden Gesicht auf, was Kazuha ihm gleich tat und nun wusste, in welcher Situation sie sich jetzt befand.
 

„Klar sollte dir sein, dass er den ersten Schritt gemacht hat und sich somit auch sicher ist. Somit hast du quasi jetzt die Entscheidung zu fällen, wann für dich der richtige Zeitpunkt gekommen ist.“
 

Und sie hatte eine Entscheidung getroffen, die Heiji nicht einmal hören, sondern nur an ihrer Mimik erkennen musste, was für ihn jetzt keine Schwierigkeit darstellte. Seine linke Hand legte er an ihre, von ihm aus gesehen, linke Wange und die andere legte er auf ihren Rücken. Liebevoll sah er sie an, bis er sie langsam näher an sich zog. Kazuha erwiderte seine Reaktion und kam seinem Gesicht ebenfalls näher, bis sich die Lippen der beiden berührten. Sie hatte ihre Hände in seinen Nacken gelegt und entgegnete diesem Kuss mit Freude, hatte die Augen geschlossen, genau wie Heiji und genoss einfach, was gerade geschah. Wie lange die beiden sich diesen Moment gewünscht hatten, war nicht zu bestimmen. Der Regen setzte noch nicht ein und es schien, als wolle er diesen Augenblick nicht stören. Diesen Augenblick, den die beiden vollends auskosten wollten. Zuneigung, Sehnsucht, Glück Liebe. Nach einer Weile lösten sich die beiden wieder voneinander und sahen sich in die Augen. Die fröhlichen Gesichter waren unverkennbar und der Kuss hatte die Worte, die sie sich nun erneut sagten, nicht nur voraus genommen, sondern auch verstärkt, sodass diese Worte und die Bindung der beiden selbst noch mehr an Bedeutung und Wert gewonnen hatte. Heiji nahm Kazuha in den Arm, die ihren Kopf an seinen Oberkörper neigte. Glücklich sah sie nun zu ihm auf, ihre Hände immer noch im Nacken desjenigen, den sie sosehr liebte. Es begann ein wenig zu regnen, doch das störte die beiden nicht. Der Regen, der eben den Augenblick des Kusses nicht stören wollte, hatte sich nun dazu entschlossen, die Atmosphäre noch ein wenig zu untermalen. Heiji begann ein kleines bisschen mit Kazuha zu pendeln, während er ihr glücklich in die Augen schaute. Sie pendelte mit. Ganz leicht. [also nicht wie beim Wiener Walzer^^ ]

„Ich liebe dich so sehr.“, sagte Heiji nochmals.

„Ich dich auch“, erwiderte Kazuha.

„Was auch immer passieren wird. Ich werde dich beschützen, mit dir alles zusammen durchstehen und an deiner Seite bleiben.“

„Und ich an deiner. Du kannst immer auf mich zählen.“

Nun allerdings hatte sich der Regen dafür entschieden, die beiden schnellstmöglich von sich fernzuhalten, da er noch stärker werden würde. Dadurch wurden Heiji und Kazuha aus den Gedanken gerissen und rannten die Hände haltend, lächelnd los. Unter einer Bushaltestelle außerhalb des Parks, machten sie kurz Rast und warteten einen kleinen Moment. Heiji zog sein Hemd aus und hing es Kazuha um, damit sie nicht so nass wurde, was allerdings den Rest des Weges trotz dieser netten Geste geschah. Die beiden stoppten vor der Haustür der Toyamas und sahen sich ein wenig verlegen in die Augen.

„Also… Ich werde dann mal besser reingehen, meine Eltern warten bestimmt noch.“

„Ja ist gut. Sehen wir uns morgen?“, fragte Heiji, der Kazuha an den Schultern hielt.

„Können wir bestimmt“, sicherte sie ihm fröhlich zu.

„Okay, dann werde ich auch mal gehen…“ zögerte Heiji, weil er eigentlich noch mal Kazuhas Lippen spüren wollte.

„Ja, ist gut.“ Immer noch ein wenig zögerlich ging Heiji den Weg von der Haustür entlang und hatte seinen Kopf gesenkt, doch dann…

„Heiji!“, rief Kazuha. Als er sich umdrehte, kam sie auf ihn zugerannt und im Regen küsste sie ihn, was er sofort erwiderte. Diesmal ein bisschen leidenschaftlicher und fordernder, als das erste Mal. Der Regen machte den beiden nichts aus, da sie eh schon nass waren. Was sie nicht mitbekamen war, dass Kazuhas Eltern aus dem großen Fenster nahe der Tür sahen und dem Geschehen zusahen, bis Herr Toyama lächelnd den Kopf schüttelte und die Vorhänge zuzog.

„Weißt du, Liebling, ich denke, wir sollten den Hausarrest aufheben.“ Ein Nicken seiner lächelnden Frau folgte.

Nachdem auch dieser Kuss beendet war, sahen sich die beiden noch einen Moment an. Danach brachte Heiji Kazuha erneut zur Haustür und diesmal verschwand sie sehr glücklich dahinter, ebenso Heiji, der sich auf den eigenen Heimweg machte.

„Na Kazuha, wie war der Abend?“, fragte ihr Vater, obwohl er sich das schon denken konnte, denn erstens hatte er eben das Geschehen beobachtet und zweitens tänzelte Kazuha glücklich durch die Wohnung.

„Es war einfach nur wundervoll!“, sagte sie, wünschte ihren Eltern überraschend schnell eine gute Nacht und verschwand dann fröhlich singend in ihrem Zimmer, wo sie, als sie sich fürs Bett fertig gemacht hatte, ein Bild von sich und Heiji nahm, es ansah und sich ans Herz hielt.

Heiji, dessen Eltern nicht mehr gewartet hatten, sondern bereits ins Bett gegangen waren, tat es ihr fast gleich, mit dem Unterschied, dass er das Bild in Händen hielt, es sich ansah und wieder auf seinen Nachttisch stellte und in dessen Blickrichtung mit einem glücklichen Lächeln, hinlegte.

Zufrieden und glücklich wie nie zuvor, schliefen die beiden ein.
 


 

Und wieder am Ende^^

Wie schon am Anfange gesagt: Spart nicht an Kommentaren :D Ich hoffe, es hat euch gefallen und ich kann jetzt frohen Gemütes sagen, dass es langsam aber sicher auf den ernsten Fall zugeht! Deshalb hier der Ausblick auf Kapitel 8:
 

Shinichi hat eine kurze Begegnung mit seinem wohl größten Rivalen, der allerdings von Heiji gestoppt werden muss.

Dieser Rivale jedoch hat seine eigenen Probleme und Sorgen, welche er am liebsten endlich beseitigen würde!

Um es einfach zu sagen: Heiji Hattori vs. Kaito KID! :D Wurde ja in Kapitel 5 bereits angedeutet!
 

So far
 

Shuichi-

Ein Dieb geht nach Westen

HAHAHAHAHA!!!!

So, nun ist es endlich soweit! Kaito Kuroba und Aoko Nakamori fließen in die Story mit ein und der große Fall kommt immer näher, wobei dieser eher weniger mit KID zu tun hat!
 

Aber nach diesem Ausfall meinerseits: Erst einmal wieder "Hi@All"^^

Wie immer danke für die Kommentare und es freut mich, dass euch die Geschichte bis hierhin gefällt :)

Ich wünsche euch viel Spaß mit dem achten Kapitel.


 


 


 

Kapitel 8: Ein Dieb geht nach Westen
 

In derselben Nacht auf dem Tokyo-Tower.
 

„Vergiss es, KID! Ich habe dich diesmal geschnappt und werde dich nun der Polizei übergeben“, lächelte Shinichi siegessicher mit einer Waffe in der Hand, die auf KID gerichtet war. Dieser stand mit dem Saphir, den er an diesem Abend stehlen wollte, vor ihm und hatte sein Pokerface aufgelegt, was bei ihm oft ebenfalls ein Siegeslächeln war. Doch nun sah es nicht gut für ihn aus.

„So sehr ich dir diesen Erfolg auch gönnen möchte, Shinichi. Es tut mir Leid, aber ich kann es mir nicht leisten, gefangen genommen zu werden. Die Zeit dafür ist noch nicht reif.“ Fragend sah ihn Shinichi an. Er verstand nicht ganz, was das bedeutete.

„Was soll das heißen, KID?“

„Das wirst du irgendwann noch sehen. Den Saphir mag ich vielleicht nicht mitnehmen können, aber ich kriege ihn noch, darauf kannst du wetten. Ich hoffe, dass wir uns in Osaka wieder sehen, Schülerdetektiv Shinichi Kudo.“ KID warf den Saphir hoch, weil er genau wusste, dass Shinichi ihn auffangen würde, was dieser in diesem Moment auch tat. Dadurch war er kurze Zeit abgelenkt und KID konnte mit einem Sprung vom Dach des Tokyo-Towers verschwinden. Als Shinichi sich zum Rand vortastete, sah er nichts mehr. Kein, mit einem Flugdrachen fliegender, Kaito KID. Nicht mal eine Rauchwolke.

„Verdammt. Nun ja, KID. Mir bist du mal wieder ebenso entwischt, aber glaub mir, in Osaka wirst du es nicht einfach haben“, grinste Shinichi, doch wurde er schlagartig ernst, als er an KIDs Worte dachte.
 

„Was hat er gesagt?“, fragte Heiji am Telefon, als er am nächsten Morgen sehr früh von Shinichi angerufen wurde.

„Du hast schon richtig gehört. ‚Die Zeit dafür ist noch nicht reif’waren seine Worte.“

„Das klingt ja schon fast so, als wolle er sich irgendwann freiwillig stellen.“

„Ja, sehe ich auch so. Frage ist nur, wann und warum überhaupt. Er ist in der Lage, die gesamte Polizei Japans zu täuschen und ihr immer wieder zu entkommen. Warum sollte er sich da irgendwann freiwillig stellen. Das will mir nicht in den Kopf.“

„Mir auch nicht.“

„Jedenfalls liegt es jetzt an dir, Heiji. Ich habe leider keine Zeit, nach Osaka zu kommen, da ich sowieso jetzt erstmal von den KID-Fällen quasi ‚suspendiert’ wurde. Dieser Ginzo Nakamori hat solange rumgenörgelt, bis der Polizeipräsident von Tokyo ihm nachgegeben hat, obwohl sowohl dieser als auch Megure sich für mich eingesetzt hatten. Na ja, jedem das seine.“

„Das tut mir leid, Shinichi. Ich nehme mich der Sache an und werde dir dann später erzählen, wie’s gelaufen ist.“

„Ja, mach das. Danke. Wie geht’s dir und Kazuha eigentlich?“

„Wie es uns geht?“, fragte Heiji kurz nach und musste lächeln, „Super! Man kann sich nicht beklagen.“

„Oha. Das klingt ja viel versprechend. Ich muss jetzt Schluss machen, da ich Ran heute Abend zum Essen ausführe, um ihr eine wichtige Frage zu stellen.“

„Aber Kudo, du willst ihr doch keinen Heiratsantrag mache, oder?“ Schnell winkte Shinichi am anderen Ende des Telefons ab.

„Nicht doch, Hattori. Glaub mir, dann hättest du es als einer der Ersten erfahren. Nein, ich wollte sie fragen, ob sie nicht mit mir zusammenziehen will.“ Ein erstauntes Pfeifen kam in Shinichis Ohr.

„Wow... Dann wünsche ich dir viel Glück, Shinichi.“

„Hoffen wir das Beste. Also dann, Heiji, man hört voneinander.“

„Jap. Tschau!“ Beide legten auf. *Oha. Da hat sich Kudo ja was ausgedacht. Hoffentlich wird das was. Mal sehen, wann ich damit an der Reihe bin*, dachte Heiji und musste grinsen. Als er ins Wohnzimmer ging, sah er seinen Vater gerade die Tür rausgehen.

„Was ist denn mit dem los?“

„Dein Vater wurde gerade verständigt, als er hörte, dass KID eine Nachricht an die Polizei geschickt hat.“

„WAS?! Und er sagt mir nichts? Argh!“ Schnell zog sich Heiji seine Jacke über, nahm seine Kappe und zog sich die Schuhe an, folgte seinem Vater zur Garage, doch in diesem Moment sah er ihn schon wegfahren. Heiji nahm sein Motorrad und folgte seinem Vater. Die Ausstellung des sogenannten „Saphir des Himmels“ sollte im Fernsehturm von Osaka erfolgen, dem Tsutenkaku. [Wir kennen ihn ja schon spätestens seit „Der Serienmörder von Osaka“ ^^ ]

„Ich hoffe doch stark, dass die Polizei diesen Dieb endlich mal zu fassen kriegt“, beschwerte sich Irene Hawkins, die Besitzerin des Saphirs.

„Aber natürlich“, versicherte Heizo Hattori, „machen Sie sich keine Gedanken. Der Dieb wird uns nicht durch die Finger gehen.“

„In Tokyo hätten ihre Kollegen diesen Teenie-Dieb nicht gekriegt und gleichzeitig meinen wertvollen Saphir verloren, wäre da nicht dieser junge, freundliche Schülerdetektiv gewesen. Wie war noch gleich sein Name?“

„Sie meinen bestimmt Shinichi Kudo, habe ich nicht recht?“, meldete sich Heiji aus dem Hintergrund und zog damit sofort die Aufmerksamkeit aller auf sich. Auch die seines Vaters.

„Heiji! Was machst du hier?“

„Shinichi hat mich heute angerufen und ich werde mir Kaito KID vorknöpfen.“

„Gar nichts wirst du tun“, entgegnete sein Vater schroff, was Heiji ein wenig erschrak, „du wirst dich in keine polizeilichen Angelegenheiten einmischen, hast du mich verstanden?“

„Oh! Ist das Heiji Hattori, ihr Sohn? In Tokyo hat mir dieser junge Detektiv von ihm erzählt und auch, dass er sich melden würde. Ich habe dank ihm meinen herrlichen Schatz noch und weiterhin behalten will ich ihn auch. Ich vertraue Mr. Kudo und seiner Empfehlung. Ich möchte somit, dass ihr Sohn den Saphir mitbeschützt und sich um den Dieb kümmert.“

„Mrs. Hawkins, das ist eine polizeiliche Ermittlung...“, versuchte Heijis Vater die Dame von dieser Entscheidung abzubringen.

„...die ich angefordert habe! Ich bin die Besitzerin und ich habe zu entscheiden, wer auf den Fall angesetzt wird. Außerdem untersteht ihr Sohn als Schülerdetektiv ja wohl kaum ihrer Befehlsgewalt, oder?“ Keine Antwort folgte. Somit war das ein klares „Nein“, was Heizo allerdings nicht gefiel zuzugeben.

„Kommen wir zurück zu dieser seltsamen Nachricht“, fuhr Irene Hawkins fort, „junger Mann, wissen Sie damit etwas anzufangen?“ Heiji kam näher und betrachtete die Botschaft.
 

Obwohl umschlungen vom Schleier der Bewahrung,

strahlt er/sie/es jedoch ganz hell.

Um mich ihres Blickes zu würdigen, nehme ich jedwede Gefahr auf mich –

kein Weg zu lang, kein Weg zu kurz.

Sind die Geister verschwunden, so wird dieses engelsgleiche Strahlen auch auf mich übergehen.
 

gez. Kaito KID
 

Heiji verstand bereits einige Zeilen, doch der Anfang war ihm noch ein wenig unklar.

„Bis auf die zweite und dritte Zeile, Anfang, verstehe ich seine Botschaft, denke ich.“

„Und was bedeutet sie?“

„Ich denke, ‚Obwohl umschlungen vom Schleier der Bewahrung’ deutet ganz klar auf den Schutz ihres Saphirs hin, in diesem Fall die Polizei und deren Bewachung.

‚jedwede Gefahr auf mich –

kein Weg zu lang, kein Weg zu kurz.’[/], damit gibt er seinen Weg zum Fernsehturm an und wie er dorthin gelangen will. ‚Sind die Geister verschwunden, so wird dieses engelsgleiche Strahlen auch auf mich übergehen.' Das dürfte bedeuten, dass er um 1Uhr nach Mitternacht den Saphir stehlen will.“

„Wie kommst du darauf, Heiji?“, fragte sein Vater.

„Die sogenannte Geisterstunde beginnt um Mitternacht und endet eine Stunde danach, also um 1Uhr, was nichts anderes bedeuten kann als dass er um diese Uhrzeit hier sein wird.“

„Gut danke. Du kannst dann jetzt gehen, mein Sohn.“ Fragend blickte Heiji seinen Vater an.

„Was?“

„Du hast schon richtig gehört. Du kannst jetzt gehen.“

„Aber Vater, ich…“

„Keine Widerrede, Heiji! Du wirst jetzt gehen.“

„Aber, aber, Mr. Hattori. Habe ich Ihnen eben nicht schon einmal gesagt, dass ihr Sohn bei dieser Angelegenheit mitmischen sollte? Ich jedenfalls würde ihn auch als Privatdetektiv engagieren, wenn es sein muss.“ Heizo konnte nichts machen und sein wütendes Gesicht war nicht zu übersehen. Dennoch zwang er sich zur Selbstbeherrschung. Er drehte sich um und ging.

„Na gut. Aber Heiji, sei vorsichtig.“ Besorgt blickte Heiji seinem Vater nach. *Was ist nur mit ihm los? Mama war auch schon so merkwürdig gestern. Irgendetwas muss passiert sein, wovon ich nichts mitbekommen habe.*

„Wenn das doch nur die einzige Sorge wäre“, sagte Mrs. Hawkins.

„Was meinen Sie?“

„Der Dieb hat noch eine weitere Botschaft geschickt, welche die Polizei allerdings als Verwirraktion erachtet.“

„Zeigen Sie mal her!“ Heiji sah sich die zweite Botschaft genau an.
 

Freund oder Opponent,

Rache ist alternativ,

Ohne das Kunstwerk zu

opfern, wandelt Lupin

ohne zu verlieren,

entlang der Kämpfer,

Aus einem Individuum entstand

Tatendrang für Odyseen des

Kaito KID.
 

Heiji verstand nicht, was er damit meinte. Es war teilweise ein Bezug auf die erste Botschaft vorhanden, mit dem er nochmals seinen direkten Weg bestätigte, aber ansonsten gab diese Rätsel keinen Sinn und auch keine Hinweise. *Vielleicht sind diese Hinweise auch nur versteckt. Möglicherweise...* Ein Gedankenblitz fuhr durch Heiji und er musste lächeln. *Möglicherweise ist es ein Code.*
 

In der Zwischenzeit in einem hübschen Wohngebiet ein wenig außerhalb von Osaka.

„Ach Aoko. Dass du auch immer so trödeln musst, ist ja furchtbar. Meinte Tante wartet schon.“

„Hör auf, mich so anzupöbeln, Kaito. Du weißt genau, dass ich heute zum ersten Mal in Osaka bin und ich mich nur ein wenig umschauen wollte.“

„Ein wenig umschauen? Du bist in fast jedes Geschäft gegangen, nachdem wir am Bahnhof angekommen sind.“ Aoko wurde rot und sagte nichts mehr, blickte nur verlegen nach unten.

„Vergiss nicht, warum wir hier sind! Ich bin hier, um meine Tante zu besuchen und du wolltest ja unbedingt mitkommen.“

„Erzähl doch keinen Unsinn. Du bist doch bloß hier, weil du KID in Aktion erleben willst und dass deine Tante hier wohnt, ist ein angenehmer Nebeneffekt für dich, weil du sonst ein Hotel bezahlen müsstest.“ Da hatte Aoko den Nagel fast ganz auf den Kopf getroffen.

„Bei dir ist es doch auch nicht anders. Du willst doch bloß wieder eine Anti-KID-Demo starten und wahrscheinlich noch versuchen, ihn selbst zu erwischen.“

„Was dagegen?“ Aoko ging beleidigt etwas schneller voran, sodass Kaito ihr, mit seiner Reisetasche über die Schulter gehängt, lächelnd hinterher sah. *Ach Aoko. Wenn du wüsstest. Bald wirst du alles erfahren, ich verspreche es dir*, dachte Kaito bei sich. Vor einem recht großen Haus blieben die beiden stehen und Kaito klingelte. Die Tür wurde geöffnet und eine schlanke Frau mit braunen Haaren öffnete die Tür. Sie war ein wenig jünger als Kaitos Mutter, also so in den 30ern noch und machte ein erfreutes Gesicht, als sie ihren Neffen und seine vermeintliche Freundin vor sich stehen hatte.

„Kaito! Och, ist das schön, dich mal wieder zu sehen. Das letzte Mal, als du hier warst, war Heiligabend, wo du mit deiner Mutter und Jii herkamst und KID einen seiner Diebstähle vorhatte“, drückte sie ihn, sodass er kaum Luft bekam.

„Tante Toshimi, sosehr ich mich freue… dich zu sehen… Ich… krieg…keine…Luft…mehr!“ Schnell ließ sie ihn los.

„Oh, tut mir Leid, mein Junge.“ Keuchend hatte sich der Junge mit dem Doppelleben auf seine Knie gestützt und schnappte nach Luft.

„Und wen haben wir denn da? Ist das deine Freundin, Kaito? Die, von der du mir schon soviel erzählt hast? Lass dich drücken!“, sagte Kaitos etwas aufgedrehte Tante und nahm auch Aoko so stark in den Arm, dass auch sie ein wenig nach Luft schnappen musste, als sie wieder loskam. „Kaito wirklich. Du hast mir zwar immer gesagt, dass du sie hübsch findest, aber dass sie so hübsch ist, davon hast du mir nichts erzählst. Soso, du bist also das Mädchen, in das Kaito schon solange verliebt ist.“ Kaito wurde rot und konnte nicht glauben, was seine Tante gerade gesagt hatte. Auch Aoko lief rot an.
 

[Ich habe mir diese Tante zwar nur ausgedacht, aber irgendwie find ich die total lustig :D So ne etwas irre Frau, die viel reden kann und immer wieder andere Leute in peinliche Situationen bringt, wenn auch ungewollt^^ ]
 

„Ich hab’s dir schon mal gesagt, ich bin nicht verliebt“, log Kaito aufgebracht. „Aber du hast doch immer gesagt, wie schade es ist, dass du ihr bisher nicht sagen konntest, was du fühlst.“ Diese Worte füllten die Umgebung mit Stille und Verlegenheit, bis Kaitos irre Tante begriff. „Oh. Das hast du wohl auch noch nicht. Na dann kommt erstmal rein, ihr beiden“, sagte sie voll Eifer und Tatendrang. Sie nahm kurzerhand Koffer und Reisetasche der beiden und brachte diese ins Haus. Aoko ging verlegen Kaito vorbei und dieser folgte ihr, schloss die Tür und stellte sich neben seine Tante. „Ich werde dann mal eure Sachen hochbringen. Leider habe ich nur ein Gästezimmer anzubieten. Macht euch das was aus?“ Erneut Verlegenheit auf den Gesichtern der beiden Jugendlichen. Aoko schnappte sich die Sachen.

„Ich werde mir das Zimmer mal angucken und dann sehen, wie wir das hinkriegen. Bist du einverstanden, Kaito?“

„Ja ja. Mach, wie du meinst. Treppe hoch, dann links und dann zweite Tür rechts.“ Als Aoko verschwunden war, Kaito hatte die Hände in seinen Hosentaschen vergraben, standen er und seine Tante nebeneinander.

„Also echt mal, Tante Toshimi. Warum spielst du immer die irre Tante aus Osaka?“ Das zuvor so verspielte Gesicht seiner Tante, wurde zu einem „Kuroba-Pokerface“, wie man es sonst nur von Kaito als KID kannte. Ernster wurde sie auch.

„Wenn du glaubst, nur du und dein Vater hattet das Verstellen und Tarnen gut drauf, dann irrst du. Man lernt viel von seinem Bruder, glaub mir. Du hast es also doch weiterhin auf den Saphir abgesehen, habe ich Recht, Kaito?“

„Ja, allerdings. Ist hier noch der alte Raum, den mein Vater immer benutzt hat?“

„Natürlich. Toijis ‚Reich des Planens’, wie er es immer so schön nannte, wenn er hier war, ist noch da.“

„Gut. Ich werde ihn wohl nur zum Umziehen brauchen.“

„Tut mir Leid, wenn ich eben so direkt war, Kaito.“

„Ach was. Schon okay. Außerdem hatte ich schon seit längerem überlegt, Aoko über alles aufzuklären. Nicht nur über meine Gefühle für sie, sondern auch über meine zweite Identität. Ich bin es ihr schuldig.“

„Wie dein Vater“, sagte Toshimi lächelnd.

„Was meinst du?“

„Dein Vater war auch so. Bevor er mit deiner Mutter zusammengekommen ist, hat er ihr auch alles über seinen ‚zweiten Job’ erzählt. So erfährst du, wie sie damit umgeht und was sie darüber denkt und vor allem, ob sie dich wirklich liebt.“

„Ja… Gut möglich.“
 

Zurück bei Heiji. Er war inzwischen, da es erst 10Uhr morgens war, zu Kazuha gefahren und zur Begrüßung gab es natürlich erstmal einen Kuss. Daraufhin gingen beide in ihr Zimmer.

„Was meinst du? Wirst du KID kriegen?“

„Nun ja. Interessant wird es auf jeden Fall. Wie er zum Turm gelangen will, weiß ich auch. Jedwede Gefahr will er auf sich nehmen und wenn ihm kein Weg zu lang oder zu kurz ist, dann wird er wohl den direkten Weg mit seinem Gleiter nehmen.“ Dann blickte der Meisterdetektiv des Westens zu seiner Freundin, die nachdenklich das erste Rätsel betrachtete. „Was ist? Hast du was in der Botschaft entdeckt?“

„Die hört sich am Anfang ziemlich komisch an. Es ist doch ‚der’ Saphir und er deutet hier aber auf mehrere Möglichkeiten oder sehe ich das falsch mit dem ‚er/sie/es’?“

„Nein, das ist mir auch schon aufgefallen. Und er will sich ‚ihres’ Blickes würdigen und nicht dem des Saphirs, wie es mir scheint. Recht merkwürdig. Ich verstehe nicht, auf wen oder was er anspielt.“

„Ich finde diese zweite Botschaft auch merkwürdig.“

„Was meinst du damit, Kazu?“

„Na ja, die Zeilen sind so komisch gesetzt. Er führt in einem Satz, der in eine Zeile gehören sollte, eine Leerzeile zwischen und setzt ihn dann in der nächste fort, als ob er damit ein Prinzip oder so verfolgt.“

„Ein Prinzip? ABER KLAR! Kazuha, du bist ein Schatz.“ Er küsste sie und sah sich die Botschaft noch mal an. Ein Grinsen zeichnete sich ab, doch verstand er den dechiffrierten Code noch nicht und wurde dann von Kazuha aus seinen Gedanken gerissen.

„Du, Heiji?“

„Ja?“

„Kann ich mitkommen?“

„Ich weiß nicht. Ich will nicht, dass dir etwas passiert. Und was dein Vater davon hält, weiß ich auch nicht.“

„Ich habe Papa schon gefragt, als ich davon erfahren habe, dass KID zuschlagen will. Er meint, das geht in Ordnung, wenn ich jemanden finde, bei dem ich sicher bin. Und das wärst du!“ Heiji war nicht so begeistert, weil er sich sehr um Kazuha sorgte.

„Oder falle ich dir zu Last?“, fragte sie traurig.

„Nein, quatsch. Du kannst mit, wenn du willst, aber versprich mir, dass du nicht von meiner Seite weichst!“

„Versprochen ist versprochen und wird auch nicht gebrochen!“, erwiderte Kazuha fröhlich, „dauert aber noch einige Stunden, bis es losgeht. Was machen wir bis dahin?“ Grinsend sah Heiji sie an.

„Ich hätte da schon eine Idee.“ Er nahm sein Cappie ab und begann, Kazuha urplötzlich zu küssen. Nach kurzer Überraschung erwiderte sie den Kuss und ging drauf ein. Es verging eine kleine Weile, bis das Küssen immer intensiver wurde und dazu führte, dass Heiji mit Kazuha auf ihr Bett sank, nun also auf ihr lag und ihre Hände sich auf seinen Nacken legten, während er seine Hände an ihre Hüften gelegt hatte. Langsam fuhr er mit dem Küssen ihres Nackens fort, was ihr sehr gefiel und mit einem Seufzer äußerte. Dieses Gefühl spürte sie noch stärker, als sie ihre Augen schloss, doch Heiji hatte noch eine etwas andere Idee. Er fuhr ein bisschen an ihr herunter, zog ihr Shirt den Bauch lang hoch, aber nicht weiter und prustete auf ihren Bauch, was Kazuha aus ihrem Zustand brachte und anfangen musste zu lachen.

„Also hier bist du auch kitzlig. Gut zu wissen“, grinste Heiji breit und machte dasselbe noch drei – bis viermal. Wieder eingekriegt, lagen die zwei jetzt nebeneinander auf dem Bett.

„Okay. Das hat jetzt nicht grad viel Zeit weggenommen, obwohl mir das nur Recht gewesen wäre“, lächelte Kazuha.

„Vielleicht sollten wir noch ein wenig schlafen, immerhin wird KID sehr spät zuschlagen und wir wollen doch nicht auf dem Tsutenkaku einschlafen, oder?“ Nickend stimmte sie ihm zu. Es dauerte nicht lange und die beiden waren mal wieder Arm in Arm eingeschlafen.
 

Kaito tat genau dasselbe. Er hatte sich im Gästezimmer ausgebreitet, als Aoko im Bad war. Als sie wieder in das Zimmer kam, fand sie Kaito im Gästebett vor, obwohl sie ihm zuvor unmissverständlich klargemacht hatte, dass sie das haben wollte und er auf dem Boden schlafen sollte. Nun starrte sie jetzt sauer auf das Bett, in dem ihr Sandkastenfreund zur anderen Seite gedreht lag und ein bisschen sabberte.

„Dieser Typ hat nerven. Tz.“ Als sie zum Bett ging und ihn wachrütteln wollte, drehte er sich schlafend zu ihr und träumte vor sich hin. Ein Traum, der ihn kontrollierte und bewirkte, dass er Aoko am T-Shirt aufs Bett zog und neben sich legte. Zuerst wollte sie sich wieder aufrichten und ihm dann eine verpassen, aber in diesem Moment hörte sie, wie er im Schlaf sprach.

„Aoko…“ Sie wurde rot und war überrascht. Er hatte ihren Namen geflüstert. Im Schlaf. Wovon er wohl träumte? *Wahrscheinlich denkt er grad daran, wie er mir noch besser unter den Rock gucken kann*, dachte sie mit zu Strichen gewordenen Augen. Doch stattdessen. „Aoko, nein… Bitte nicht.“ Er drehte und wendete sich und fing an zu schwitzen, was Aoko Sorgen machte. „Es tut mir so leid, dass ich dir nichts davon gesagt habe… Geh nicht, bitte.“ Sie bekam ein wenig Angst, weil sie nicht wusste, was er meinte und wollte ihn jetzt aufwecken. „Kaito? Kaito, so wach doch auf!“ Auf einmal schlug er die Augen auf und fuhr nach oben in Sitzhaltung, bemerkte erst jetzt, wie schweißgebadet er war und dass Aoko neben ihm saß. „Ist alles okay?“, fragte sie, obwohl sie die Antwort kannte. „Ja, natürlich“, log Kaito und fasste sich an die Stirn. *Oh man. Was für ein Traum.*

Er konnte nicht ahnen, dass dieser vielleicht Wirklichkeit werden könnte…
 

[Ich weiß, ihr könnt nur mutmaßen, wovon er geträumt hat, aber es soll immerhin in erster Linie weiterhin um Heiji und Kazuha gehen, weshalb ich mich schon schwer tue, die beiden jetzt für die Story so weit mit einzubringen.]
 

Spät abends, Aoko hatte sich auf den Weg gemacht, um in der jubelnden Menge für KID die einzige zu sein, die gegen ihn demonstrierte, hatte sich Kaito bereit gemacht, seinen Coup durchzuziehen. Er hatte so getan, als würde er weiterschlafen, damit Aoko ohne ihn ging. Seine Tante wünscht ihm noch viel Glück.

„Du erinnerst mich immer mehr an deinen Vater, Kaito“, sagte sie, als die beiden auf dem Dach gegenüber des Fernsehturms standen und er in seinem typischen weißen Anzug mit Zylinder und Monokel da stand.

„Das sagen Mutter und Jii auch immer“, antwortete er und machte sich bereit.
 

Eine Gestalt, die auf der anderen Straßenseite stand, bemerkte Kaito und sein dunkles Lächeln verzierte den besessenen Blick. „Kuroba. Also doch. Wie der Vater, so der Sohn. Eigentlich sah mein Plan etwas anderes vor, aber nun sollst du mein nächstes Ziel sein. Sieh dich vor, Kuroba-Junior.“ Ein böses Lachen folgte und die Gestalt verschwand wieder.
 

Aoko hatte sich durch die Menge gedrängelt und schaffte es auch an den Polizisten vorbei zu kommen. Sie schlich sich immer weiter durch den Fernsehturm, in dem Kazuha und Heiji schon lange vorhanden waren und noch einen Blick auf den Saphir warfen.

„Gleich ist es soweit, Heiji.“

„Ja, ich weiß. Wenn ich richtig liege, dann müsste er… Da ist er schon!“ Heiji hatte aus dem Fenster gesehen und wie er richtig geschlussfolgert hatte, nahm KID tatsächlich jedwede Gefahr auf sich und kam mit seinem Gleiter herübergeflogen…
 


 

Wieder einmal am Ende angelangt. Ich war ein wenig ungeduldig, weshalb ich dieses Kapitel ein wenig "zusammengespresst" habe, weil ich KID so schnell wie möglich mit einbringen wollte XD

Sorry dafür...

Trotzdem hoffe ich, dass euch das Kapitel gefallen hat. :)

Kritik wie immer per Kommentar, danke^^
 

Doch ich will mal nicht so sein und wieder einen Ausblick auf Kapitel 9 geben:

Heijis Überraschungsauftritt verunsichert KID total und sein sonst so cooles und überlegens Dasein wird auf ein Minimum reduziert, als er merkt, dass Heiji auch die zweite Botschaft geknackt hat.

Nachdem Aoko hinzustößt, dann kommt wenig später alles zusammen. Außerdem wird ein nicht gerade kleiner Streit zwischen Heiji und Heizo entfacht, der seine Konsequenzen haben wird...
 

So Far,
 

Shuichi-

Neue Fragen, Verluste und Wunden

Dubidu...

So, also wie immer "Hi" und "Danke für die Kommentare" XD Wird langsam langweilig diese Begrüßung^^ Aber was soll ich sonst sagen? :P

@meer: Jo okay, hätte ich noch machen können, aber ich habe so etwas Ähnliches in einem späteren Kapitel, möchte aber nicht weiter vorgreifen :)
 

Ich wünsche euch viel Spaß mit dem teilweise immer noch schmalzigen Kapitel Nr.9! ~~
 


 

Kapitel 9: Neue Fragen, Verluste und Wunden…
 

Er landete auf dem Turm und kam durch eine Luke herunter, wo er bereits von Heiji, Kazuha und einigen Polizisten erwartet wurde. Unter anderem auch Kommissar Nakamori. „Endlich KID! Das war die wohl dümmste Aktion, die du jemals gemacht hast. Jetzt kriegen wir dich.“

„Nicht so voreilig, Herr Kommissar. Dumme Aktionen sind oft nicht so dumm wie sie dargestellt werden.“, erwiderte KID und warf eine Rauchgranate, die den Saal in rosa Rauch hüllte. Schnell schlug KID die kleine Vitrine ein, in der sich das Schmuckstück befand, schnappte sich KID den Saphir und verschwand durch die Luke, während sich eine KID-Puppe von der anderen Seite des Turms an einem Ballon aus dem Staub machte und somit die Aufmerksamkeit der Polizisten und Hubschrauber auf sich zog, die jetzt die Verfolgung aufnahmen. Schon war sich der echte KID seines Sieges sicher, doch bemerkte er nun Heiji, der ebenfalls mit dem Saphir in der Hand an der Spitze des Fernsehturms lehnte.

„Hast du nicht etwas vergessen, KID?“, fragte er und hielt den Saphir in die Höhe. Verwirrt blickte KID von seinem Saphir auf den von Heiji. Er verstand nicht ganz, was los war. Hatte er etwas den Falschen? Nein, das war unmöglich.

„Du bluffst. Das ist nicht der echte. Den halte ich in meinen Händen!“

„Wenn du dir so sicher bist, dann kannst du ja gehen oder sollte ich besser sagen, fliegen?“ Heiji blickte KID mit einem gnadenlosen Pokerface an und KID selbst versuchte ebenfalls kein Aussage über seine momentane Unsicherheit zu geben. Aber je länger er mit Heiji den Blickkontakt hielt, desto schlimmer wurde es für den Meisterdieb und sein Gesicht veränderte sich. Hin – und hergerissen, versuchte KID die Situation wieder für sich zu gewinnen.

„Wer bist du, wenn ich fragen darf? Ich hatte Shinichi hier erwartet.“

„Da muss ich dich enttäuschen. Der konnte leider nicht. Dafür bin ich hier. Ich heiße Heiji Hattori und bin Detektiv.“

„Aha. Ich habe schon von dir gehört.“

„Und ich natürlich von dir, KID. Aber deine Vorgehensweise ist heute ziemlich brutal und direkt gewesen. Sehr merkwürdig für dich, wo du doch sonst so gerissen und heimtückisch unterwegs bist. Was ist der Grund dafür?“

„Das hast du doch gesehen, oder? Von Zeit zu Zeit muss man etwas anderes ausprobieren, sonst wird das Spiel langweilig.“

„Aber das kann doch nicht der einzige Grund sein.“

„Man kann dir wohl nichts vormachen. Das hatte ich aber auch nicht anders erwartet. Um ehrlich zu sein habe ich noch etwas Wichtiges vor. Aber was genau werde ich dir nicht verraten, Hattori.“

„Sei’s drum… Was mich vielmehr interessiert ist deine Botschaft. Ich bin aus allem schlau geworden, aber was meintest du mit ‚er/sie/es’ bzw. mit ‚ihres Blickes’? Du hast damit auf eine Person und nicht auf den Saphir angespielt, oder?“ Kaito war überrascht. Er dachte immer, Shinichi sei der Einzige, der ihm das Wasser reichen konnte, dem war aber nicht so. In Heiji hatte er auch einen ebenbürtigen Gegner gefunden.

„Na los, sag es mir. Wen meinst du damit?“ KID sagte nichts. Es herrschte Stille.

„Du brauchst es mir nicht zu sagen, KID, aber ich denke, ich weiß eh, wen du meinst. Deine zweite Botschaft war sehr gut codiert, aber ich habe sie dennoch entschlüsselt.“ Kaito war geschockt. Diese codierte Nachricht hatte er eigentlich nur für jemand bestimmten geschrieben, rechnete jedoch nicht damit, dass sie entschlüsselt werden könnte. Wie sich nun herausstellte, ging sein Plan nicht ganz so auf, wie er es sich erhofft hatte.

Er wäre zwar jederzeit in der Lage gewesen zu verschwinden, doch den Saphir wollte er unbedingt haben. Es sah jedoch nicht gut aus für den jungen Meisterdieb und als wäre die Situation nicht schon schlimm genug gewesen, öffnete sich die Luke zum Dach erneut und ein Mädchen mit braunen Haaren kam herauf, woraufhin Heiji zunächst nur verwundert zu ihr blickte.

„Hab ich dich, Phantom KID!“, schrie das Mädchen.

*Nein! Aoko. Was machst du hier? Verdammt.* Kaitos Gesichtszüge verkrampften sich. Er hatte zwar erwartet, dass sie ihn vielleicht verfolgen würde, doch dass sie es tatsächlich bis auf das Turmdach geschafft hatte, wollte er nicht wahrhaben.

„Wer bist du denn?“, fragte Heiji etwas aggressiv und wollte damit erreichen, dass das Mädchen sich nicht unnötig in Gefahr bringt und wieder in den Turm geht.

„Mein Name ist Aoko Nakamori und ich werde dich jetzt kriegen, KID!“ Heiji guckte kurz ungläubig auf den Boden und verstand. Dann begann er, KID anzulächeln.

„Ach so ist das also.“ KID’s Blick hatte sich verdüstert und er war auch sehr deprimiert, wie es aussah. Ihm schien jegliche Sicherheit entwichen zu sein und sah weiterhin den Saphir an, den er in den Händen hielt.

„Du bist also diejenige, welche…“

„Was meinst du damit?“, fragte Aoko. Heiji ging zu ihr und reichte ihr die Kopie der zweiten Botschaft. Sie wurde daraus nicht schlau. Doch dann begann Heiji, es zu erklären.

„Ich habe eine Weile gebraucht, bis ich hinter das Geheimnis dieser Botschaft kam. Hättest du es nicht so komisch geschrieben, KID, dann wäre ich wohl auch nicht darauf gekommen. Aber wahrscheinlich wolltest du sogar, dass irgendjemand dahinter kommt oder gar jemand ganz bestimmtes, habe ich Recht? Bestimmt wolltest du, dass Aoko dahinter kommt.“

„Wieso sollte er das wollen?“

„Ich fange einfach mal an. Das Prinzip dieser Codierung sieht vor, dass eine Botschaft in der eigentlichen Botschaft versteckt ist. Sowohl schräge, als auch vertikale oder horizontale Leserichtung bringen nicht viel. Aber ich sah mir die Botschaft ganz genau an und erkannte, dass er in jeder Zeile zwei Buchstaben der eigentlichen Botschaft versteckt hatte, sonst hätte er die Sätze teilweise nicht so sinnlos getrennt.“ Heiji nahm sein Notizbuch und hatte den Saphir in eine Bauchtasche gelegt. Dann markierte er etwas an der Botschaft, die er sich auch in sein Notizbuch geschrieben hatte.“
 

Freund oder Opponent,

Rache ist alternativ,

Ohne das Kunstwerk zu

opfern, wandelt Lupin

ohne zu verlieren

entlang der Kämpfer.

Aus einem Individuum entstand

Tatendrang für Odyseen des

Kaito KID
 

„Liest man die markierten Buchstaben erst nur abwärts, ergibt es keinen Sinn. Man muss sie schon in der Richtung lesen, wie man sie markiert hat bzw. wie sie in der Reihenfolge stehen, von Anfang an.“ Aoko verstand immer noch nicht.

„Ich weiß zwar nicht, wer du bist KID, aber mit dieser Botschaft willst du es kundgeben.“

„Willst du mich nicht gleich fertig machen? Du hast mich in allen Punkten geschlagen. Dieser Saphir, den ich in den Händen halte, ist eine Fälschung. Sein Glanz ist so merkwürdig, so künstlich. Die wichtigste Botschaft hast du entschlüsselt und mich somit demaskiert. Jegliches Selbstvertrauen hast du mir genommen. Nimm mir meine letzte Würde.“ Aoko konnte nicht glauben, wie sie KID, den sie so sehr hasste, so verloren sah. Es war kein gutes Gefühl. Ganz im Gegenteil. Heiji wusste zwar, dass er KID festnehmen musste, aber er wusste auch, dass es ungerecht wäre, wenn er jetzt das wohl größte Geheimnis des Meisterdiebes so offenbaren würde.

„Nein, so was tue ich nicht. Ich respektiere dich KID und habe nicht vor, dir deine Pflicht abzunehmen“, lächelte Heiji und KID sah ihn erstaunt an. Heiji gab ihm die Chance, es selbst zu tun, was er in seiner Botschaft erklärt hatte. Aoko hatte die Botschaft eine Weile angestarrt und nach mehrmaligen Hinsehen und kurzen Blicken, die sie auf Heijis Notizbuch werfen konnte, obwohl dieser das nicht wollte, brachten sie auf die Lösung. Ein trauriger Blick kam über sie.

„Wie konntest du mir das antun?“, fragte sie mit gesenktem Blick. Kaito sah sie an.

„Wenn man die Buchstaben in der Reihenfolge so liest, dann… dann steht da ja“, fuhr Aoko schluchzend fort, „dann steht da:
 

FOR AOKO LOVE KAITO
 

Sie hatte das Geheimnis um ihren gehassten Meisterdieb gelüftet und ging auf ihn zu. Er senkte seinen Blick wieder und ließ zu, was nun geschah.

„Sag mir, dass es nicht wahr ist. Sag es mir“, flehte sie den Teenager vor sich an. Sie nahm seinen Zylinder ab. Ihr kamen jetzt langsam die Tränen, weil sich ihre Vermutung weiter bestätigte. Heiji sah dem Ganzen ernsthaft und doch interessiert zu. Ihm sollte sich gleich das wahre Gesicht des Meisterdiebes offenbaren. Aoko liefen die Tränen weiter an ihrer Wange runter. Sie nahm ihre linke Hand, griff damit nach dem Monokel und zögerte, es abzunehmen. Einen Moment lang wünschte sie sich, dass KID seinen Zylinder wieder nehmen, sie mit seinem Schlafgas betäuben und dann grinsend verschwinden würde. Doch es geschah nicht. Sie merkte, wie er zuließ, dass sie ihn demaskierte. Aoko schluckte noch mal kurz und nahm ihm dann seine letzte Tarnung. Das Monokel fiel aus ihren Händen und sie hielt sich beide Hände vor den Mund, fing immer stärker an zu weinen und sah dabei in das Gesicht von KID, nein, sie sah in das Gesicht desjenigen, der sie solange belogen, teilweise sogar benutzt hatte, den sie eigentlich hasste, aber auch liebte, wie sie nun feststellte. Sie sah nicht mehr in das Gesicht von Phantom KID, dem Meisterdieb 1412. Nein, sie sah in das Gesicht ihres Sandkastenfreundes, Kaito Kuroba, in den sie schon solange verliebt war. Heiji wusste nicht, wer der Junge war. Er sah lediglich ein bisschen Ähnlichkeit zu Shinichi, aber ansonsten… Dennoch verfolgte er das weitere Geschehen mit Interesse. Endlich regte sich Kaito wieder.

„Aoko…“, nahm er ihre Hand, doch sie zog sie weg. „Lass es mich dir doch bitte erklären.“ Sie wich von ihm, immer schneller. Sie wollte weg von ihm.

„Halt, bleib stehen!“, schrie Heiji, der bemerkt hatte, dass sie über den Rand des Turmdaches stürzte und sich nicht mehr festhalten konnte. Er rannte sofort hin, doch konnte er sie nicht mehr erreichen. Dann sah er, wie KID ihr hinterher sprang und sie auch noch zu fassen bekam. Dann öffnete er reflexartig seinen Gleiter und konnte sich selbst und sie retten, was Heiji zum Aufatmen brachte, wenn nicht in diesem Moment ein Schuss gekommen wäre, der KID traf. Heiji folgte mit seinem Blick in die Richtung, aus welcher der Schuss kam und erkannte eine Gestalt, die nicht allzu weit entfernt auf einem anderen Dach stand, dann aber von diesem verschwand. Sein Blick ging zurück zu KID, der ebenfalls verschwunden war.
 

Im Turm selbst hatten die Anwesenden den Schuss mitbekommen.

„Oh Gott! Hoffentlich ist Heiji nichts passiert“, sorgte sich Kazuha, doch dann sah sie ihn durch die Luke kommen. Schnell rannte sie auf ihn zu und umarmte ihn. „Was war da los?“, fragte sie.

„Das Mädchen, was aufs Dach kam, fiel vom Turm und KID ist ihr hinterher gesprungen, um sie zu retten, wurde dann aber von irgendjemandem angeschossen. Ich muss den Typen kriegen“, sagte er und ging an Kazuha vorbei, achtete aber nicht auf den Weg vor sich und stieß gegen jemanden, der ihn sauer ansah.

„Oh Vater. Tut mir Leid, ich hab nicht auf den Weg geachtet. Aber ich muss jetzt schnell los, sonst…“ In diesem Moment packte ihn sein Vater am Kragen, drückte ihn von sich weg und verpasste seinem Sohn einen Schlag ins Gesicht. Dieser „flog“ auf den Boden.

„Du wirst nirgendwo hin gehen, Heiji!“, sagte er wütend. „Aber wenn ich jetzt nicht losgehe, dann wird uns der komische Typ vom Dach entkommen“, erwiderte Heiji, stand wieder auf und wollte an seinem Vater erneut vorbei. als dieser ihn dieses mal von hinten am Kragen nahm und ihm kräftig in den Bauch boxte und noch einmal ins Gesicht schlug, was zur Folge hatte, dass Heiji auf dem Boden liegen blieb und sich die Seele aus dem Leib hustete. So hatte er seinen Vater noch nie erlebt. Zwar kam es schon einmal vor, dass er ihm eine verpasste, doch das war eindeutig zuviel.

„Ich habe es wirklich lange genug mit angesehen, Heiji. Deine Spielchen enden jetzt. Sieh endlich ein, dass du kein Detektiv bist, kein Kriminalist! Du hattest nur Glück und ich habe dich darin auch noch bestärkt, indem ich gesagt habe, dass du Talent hättest. Wenn du welches hättest, dann wärst du den Fall nicht alleine angegangen und vor allem hättest du KID dann nicht entkommen lassen. Als ob das nicht schon genug wäre hast du dafür gesorgt, dass er angeschossen wurde und wir ihn vielleicht niemals für seine Verbrechen bestrafen können. Wer weiß, wen dieser Irre, der KID angeschossen hat, nun umbringt. Ein toller Detektiv bist du, Heiji…“

Herr Toyama mischte sich ein. „Aber Heizo. Er hat uns schon oft in den Fällen geholfen und sie auch gelöst. Bedenke das!“

„Geholfen? Gelöst? Er hat lediglich Glück gehabt. Außerdem war dieser Shinichi bei ihm. Ja, der ist Kriminalist. Der lässt Menschen nicht einfach sterben und wartet dann auf eine Gelegenheit, Detektiv spielen zu können. Dazu kommt noch, dass Heiji seine kleinen Erfolge so ernst nimmt und sich durch die Popularität so anstacheln lässt, dass er glaubt, wirklich etwas auf dem Kasten zu haben. Denn Sinn für Verantwortung und Pflichtbewusstsein sowie Vorsicht verliert er dabei. Mein Sohn, begreife endlich, dass du kein Kriminalist bist und auch nie einer werden wirst…“ Heizo Hattori, Polizeipräsident von Osaka und Heijis Vater drehte seinem Sohn den Rücken zu und ging. Weder Herr Toyama, noch alle anderen bemerkten dabei diesen traurigen Blick, den Herr Hattori aufwarf. Heiji war auf dem Boden sitzen geblieben, hatte die Worte gehört und wurde das letzte Mal, als sein Vater ihn in ähnlicherweise anfuhr, damit fertig, was diesmal nicht so sein sollte. Kazuha war zu ihm gekommen und sprach ihm gut zu, doch das wirkte nicht. Er hatte sich die Worte zu Herzen genommen, er konnte nicht anders, als sie sich zu Herzen zu nehmen, so hart waren sie.

„Heiji? Heiji! So sag doch was“, flehte Kazuha ihn an und suchte seinen Blick. Als sie ihn fand und in seine Augen sah, die auf den Boden gerichtet waren, erschrak sie und erkannte darin nur Leere. Leere, Schuldgefühle und was wohl das schlimmste war, ein gebrochenes Selbstbewusstsein. Heijis Selbstbewusstsein, sein Selbstvertrauen und sein Glaube an sich waren komplett zerstört. Kazuha bekam Angst. Sie hatte Heiji noch nie so gesehen. Sie zog seinen Blick auf sich und sie begann langsam zu weinen, was er aber nicht realisierte. Herr Toyama sorgte dafür, dass die Polizisten und Schaulustigen, die das mitbekamen, verschwanden. Mrs. Hawkins fragte kühl nach ihrem Saphir, der ihr von Heiji gereicht wurde, obwohl er sonst nichts wahrnehmen wollte. Das „Well done“ von ihr erreichte Heiji nicht. Nach einer Weile, in der Kazuha ihren Heiji besorgt umarmt hielt und seinen Kopf an ihre Brust legte, bewegte er sich, was Kazuha bemerkte, ihn ein Stück von sich weg schob und ihn dann ansah. Endlich hatten seine Augen wieder Gefühle angenommen. Die Leere war zwar verschwunden, doch der Rest war immer noch vorzufinden. „Heiji… Was ist? Was hast du?“, fragte Kazuha ängstlich.

„Ich… Ich bin schuld.“

„Was? Was meinst du damit?“

„Ich bin an allen Fällen schuld. Nur wegen mir sind die ganzen Menschen gestorben und mussten leiden. Es war alles meine Schuld.“

„Nein! Dank dir sind die Fälle aufgeklärt worden und nicht im Verborgenen geblieben. Dank dir ist den Opfern Gerechtigkeit widerfahren.“

„Hat es einen Sinn, dass man stirbt, um Gerechtigkeit zu erhalten? Gerechtigkeit sollte man erhalten können, wenn man lebt.“ Da war etwas dran. Kazuha wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte und sie konnte auch nicht. Wie sie Heiji gerade erlebte, das war für sie vollkommen neu. Sie hatte einfach nur Angst um ihn.

„Heiji… Bitte glaub mir, du bist nicht schuld. Ganz und gar nicht. Du…“

„Hör auf!“, brüllte Heiji und Kazuha wich von ihm weg zu ihrem Vater, der sie schützend an sich zog. Heiji bemerkte das. „Ich bin ein Nichtsnutz. Ich kann den Leuten nicht helfen. Stattdessen bringe ich nur Unglück. Und jetzt habe ich dir auch noch Angst eingejagt und dich verjagt. Es tut mir alles so leid. Ich schaffe wirklich gar nichts. Niemandem kann ich etwas Gutes tun. Niemandem habe ich je etwas Gutes getan.“ Erneut fiel er zurück auf den Boden. Kazuha ging wieder zu ihm, weil sich ihr Schrecken gelegt hatte. Heiji konnte nicht glauben, was geschah. Sie hob seinen Kopf und küsste ihn. Er hatte nicht gedacht, dass sie das noch tun würde, so, wie er sie eben angefahren hatte. Doch sie tat es und küsste ihn weiter. Es war, als wollte sie ihre Gefühle, die ihm gegenüber soviel Liebe enthielten, auf ihn übertragen und ihm somit ein gewisses Selbstwertgefühl zurückgeben. Nachdem sie sich wieder von ihm löste, nahm sie seinen Kopf und legte ihn wieder unterhalb ihres Kinns ab. Kazuhas Vater war inzwischen aus dem Raum gegangen, um die beiden nicht zu stören. Er wusste, dass Kazuha in der Lage war, Heijis Selbstwertgefühl und sein Selbstbewusstsein wiederherzustellen. Er selbst wollte nun erstmal mit seinem guten Freund Heizo reden und fuhr deshalb in Richtung des Hattori - Anwesens. Einen Polizisten hatte er beauftragt, dort zu bleiben und Heiji und Kazuha, sobald sie nach Hause wollten, mitzunehmen.

Kazuhas Tränen waren mittlerweile verschwunden und sie hielt Heiji einfach nur fest. Normalerweise war er es, der sie fest hielt und tröstete, beschützte oder ihr Beistand leistete, doch in diesem Augenblick brauchte er diesen Beistand.

„Heiji. Ich habe dir nach unserem ersten Kuss versprochen, dass ich immer an deiner Seite sein werde. Genau wie du mich immer unterstützen wirst, werde ich das gleich für dich tun. Du kannst dir sicher sein, dass ich dich dermaßen liebe und immer an dich glaube. Du glaubst, du hast niemandem etwas Gutes getan? Dann sieh mich an!“ Sie hob seinen Kopf, sodass er ihr in die Augen sehen musste. „Was siehst du, Heiji? Allein schon die Tatsache, dass du da bist, tut mir gut. Wenn du bei mir bist, dann bin ich so glücklich. Wenn du mich küsst, dann ist es so, als würde ein Feuerwerk in mir stattfinden. Wenn wir zusammen sind und du mich festhältst oder wir beide im Bett liegen, dann fühle ich mich geborgen, beschützt und sicher. Heiji, ich habe dich oft genug gesehen, wenn du einen Fall gelöst hast. Dieses Glitzern in deinen Augen oder dein Lächeln. Wegen deiner Art, deines Charakters und nicht zuletzt wegen dir selbst, habe ich mich in dich verliebt. Und es tut mir so weh, dich jetzt so zu erleben. Du machst mir Angst, Heiji, merkst du das nicht?“, fragte sie und begann wieder zu weinen, „das bist nicht du, Heiji! Das bist einfach nicht du. Ich brauche dich doch so sehr. Bitte werd' wieder du selbst, Heiji!“ Heiji spürte eine Träne auf seine Nase kullern und plötzlich fühlte Kazuha Heijis Lippen wieder. Diesmal ging das nicht von ihr aus. Mit diesem Kuss teilte er ihr mit, dass er wieder da war. Zwar noch nicht so wie sonst, aber zumindest schon mal wieder ein wenig. Er teilte ihr mit, wie sehr er sie liebte und wie es ihm Leid tat, dass er sie wieder zum Weinen gebracht hatte, wie dankbar er ihr für diesen Beistand war. Nun war er es wieder, der Kazuha hielt. Nach einem kurzen Moment, löste er sich von ihr und stupste ihre Nase mit der seinen, lächelte sie dabei an und streichelte ihr durch die Haare. Sie war glücklich, ihren Heiji wieder zuhaben. „Es tut mir so Leid, Kazuha, dass ich dir Angst gemacht habe. Das wird niemals wieder passieren, glaub mir. Dazu liebe ich dich zu sehr.“

„Gott sei dank bist du wieder du selbst“, lächelte Kazuha und bekam die Tränen abgewischt.

„Noch bin ich nicht ganz der Alte. Komm, lass uns gehen!“ Sie halfen sich gegenseitig auf und folgten dem Polizisten Hand in Hand, der sie dann nach Hause fuhr.
 

Dort war mittlerweile Herr Toyama, der sich von seinem langjährigen Freund alles erklären ließ. Auch Shizuka hörte zu, was geschah und warum ihr Mann ihren Sohn so behandelt hatte.

„Ich hielt es für das Beste, ihm auf diese Weise dieses gefährliche Spiel auszutreiben.“

„Du hättest Heiji sehen müssen, nachdem du weg warst. Was du ihm angetan hast, Heizo, hat der Junge nicht weggesteckt. Du bist immer noch sein Vater und kannst nicht so mit ihm umgehen, egal wie sehr du dich um ihn sorgst. Die ‚strenge-Vater-Nummer’ war hier ganz und gar nicht angebracht. Du hättest mit ihm reden müssen, ihm genau erklären müssen…“

„Glaubst du denn, das hätte ich nicht versucht, Toyama? Sowohl Shizuka und ich haben nach dieser Sache mit der Organisation versucht, ihm das auszureden, aber sein Ehrgeiz und seine Sturheit sind stärker als unsere Worte.“

„In diesem Bezug kommt er ganz nach dir, Heizo. Ich sag’s nur ungern, aber du warst genauso wie er, als du in seinem Alter warst. Oder wer hat seinem Vater immer wieder bei Fällen reingeredet und sich auf Gefahr eingelassen, als es hieß, jemanden zu beschützen oder einen Mord aufzuklären?“

„Da hat er Recht, Heizo. Wenn eins in dieser Familie vererbt wurde und zwar von Vater zu Sohn, dann ja wohl Ehrgeiz, Sturheit, Selbstbewusstsein, ein scharfer Verstand und natürlich ein gutes Herz. Als ich deinen Vater kennen gelernt habe, da brauchte ich gar nicht groß grübeln, um zu sehen, dass du seine Eigenschaften geerbt hattest. Und was Heiji angeht, so hat er sich natürlich an dir orientiert.“

„Ja, ist ja schon gut. Ich weiß, dass das falsch war. Aber Heiji wird mir das wohl kaum so schnell verzeihen…“ Es wurde still. Warum auch? Hätte Heiji einen Grund dazu, außer, dass es sein Vater war? Das war Heijis Entscheidung.
 

Als Heiji und Kazuha am Haus ankamen und Heiji dieses mit Kazuha unter seinem Arm eingehakt, betrat, wollte er schnurstracks am Wohnzimmer vorbei und nach oben, doch wurde er aufgehalten. „Heiji!“, rief sein Vater. Er konnte seinem Sohn nicht in die Augen sehen, da diese von seinem Cappie verdeckt wurden. „Was ist?“, fragte Heiji recht neutral.

„Hör zu, mein Junge. Ich habe dir nicht schaden wollen. Ich bin nur besorgt um dich. Auf diese Weise habe ich versucht, dir zu zeigen, dass du damit aufhören sollst, weil es zu gefährlich ist, gerade jetzt und…“

„Und??“, schrie Heiji ihn an und blickte nun zu seinem Vater. Seine Augen und sein Gesicht spiegelten eine immense Wut wieder, die seine Mutter erschrak. „Und was, Vater?! Wenn du das Sorge nennst, dann weiß ich wirklich nicht, wie sich Angst bei dir ausdrückt! Du hast keine Ahnung, was du damit angerichtet hast! Ohne Kazuha wäre ich wohl nicht mehr richtig ich selbst. Warum siehst du nicht ein, dass ich mein Leben so lebe, wie ich es für richtig halte. Ein Vater sollte sich seinem Sohn gegenüber nicht auf diese Weise verhalten.“

„Heiji… Versteh mich doch.“

„Ich will dich gar nicht verstehen! Was du getan hast, kannst du nicht rückgängig machen, Vater!“, Heiji wurde ruhiger und sah seinen Vater nicht mehr an, „und du willst mir was von Verantwortung und Pflichtbewusstsein erzählen. Dass ich nicht lache. Und an jemandem wie dir habe ich mir jahrelang ein Beispiel genommen. Wenn ich mal mit Kazuha eine Familie gründe, dann kannst du dir sicher sein, dass ich mit meinen Kindern niemals so umspringen werde.“ Kazuha wurde rot. Hatte er etwa gerade gesagt, dass er mit ihr eine Familie gründen würde? War das sein Ernst oder nur, weil er wütend war? Aber hätte er dann explizit sie erwähnt? Heiji jedenfalls ging nach oben, packte seine Sache und kam wieder runter.

„Was hast du denn jetzt vor, Heiji?“

„Ich gehe. Mit einem solchen Vater wie dir will ich nicht unter einem Dach leben!“ Shizuka schaltete sich ein. „Aber Heiji. Wo willst du denn hin? Überleg dir das noch mal.“

„Nein, Mama, tut mir Leid, aber ich kann nicht anders. Ein Hotel werde ich bestimmt finden und dann suche ich mir was anderes.“

„So ein Blödsinn, Heiji! Das kannst du dir doch gar nicht leisten!“

„Er kann bei uns wohnen…“, sagte Kazuha, die dann von allen angeguckt wurde, „natürlich nur zeitweise und auch nur, wenn er will und wenn du damit einverstanden bist, Heiji und du natürlich auch Papa.“ Beide nickten.

„Gut, dann wäre das ja geklärt“, sagte Heiji und ging schon einmal mit Kazuha raus. Sie hatte die Situation zur Zufriedenheit aller gelöst. Heijis Mutter war auf jeden Fall erleichtert und Heizo mehr oder weniger auch. Kazuhas Vater wollte gerade gehen, als…

„Toyama?“

„Ja, Heizo?“

„Passt gut auf den Jungen auf und gib mir bitte jeden Tag Bescheid, wie es ihm geht.“

„Natürlich. Also dann gute Nacht erstmal. Dir auch Shizuka.“ Was gerade vorgefallen war, machte Shizuka immer noch zu schaffen. Auch wenn man es Heizo nicht ansah, aber er litt wohl doch sehr stark darunter. Auf dem Weg zu den Toyamas, die schon eine Weile umgezogen waren und deshalb ein wenig weiter weg wohnten, saßen Heiji und Kazuha auf den Rücksitzen und es wurde die ganze Zeit nichts gesagt, bis Heiji das Schweigen brach.

„Danke… Danke, dass ich bei Ihnen wohnen darf, bis ich was anderes gefunden habe.“

„Kein Problem“, entgegnete Herr Toyama, „auf diese Weise könnt ihr beide schon mal reinschnuppern, wie es ist, ein gemeinsames Leben zu führen“, lachte er und sorgte damit für Verlegenheit. Heiji hatte sich beruhigt und nach einem Moment fielen im die Augen zu und er sank nach links ab, wo Kazuha saß. Sie schnallte ihn ab und legte seinen Kopf auf ihren Schoß. Sie sah ihn liebevoll an und wusste, wie ihm diese Nacht zugesetzt hatte und dass es gut war, dass er jetzt einen Moment schlafen konnte.

„Du Papa?“

„Ja?“

„Meinst du, Heiji wird sich mit seinem Vater wieder versöhnen?“

„Die Zeit heilt fast alle Wunden, Liebes. Die beiden gleichen sich in vielerlei Hinsicht. Beide habe ein gutes Herz und sorgen sich um die Menschen, die ihnen nahe stehen. Auch würden beide alles für ihre große Liebe tun.“ Kazuha lächelte. Sie erinnerte sich daran, als sie und ihre Eltern aus der Nachbarschaft ausziehen mussten, weil sie ein besseres Haus bekommen hatten. Zwar auch in Osaka, aber ein bisschen weiter weg eben von Heijis Wohnsitz. Beide wollten damals nicht, dass Kazuha und ihre Eltern wegziehen und Heiji setzte alles daran, den Verkauf des Hauses zu verhindern. Er vergraulte potentielle Kunden, stellte das Schild „Zu Verkauf“ auf den Rasen des nächsten Nachbarhauses oder versuchte mehrmals die Toyamas umzustimmen. Peinlich wurde das Ganze, als sie feststellten, dass Kazuha nur zwei Straßen weiterziehen sollte. Heijis Mund blieb damals offen stehen und dass er sich so ins Zeug gelegt hatte, nicht allzu weit von seiner Freundin getrennt zu sein, fand sie unglaublich süß. Es war auch nicht allzu schlimm, die paar hundert Meter zu Fuß zu gehen. Somit war das Abholen, um zur Schule zu gehen, nun immer an Heiji hängen geblieben und er ist danach auch immer pünktlich gewesen. Herr Toyama hielt und stieg aus. Kazuha musste Heiji mit einem Kuss auf die Wange wecken. Dieser öffnete verschlafen die Augen und richtete sich auf.

„Was ist?“

„Wir müssen aussteigen oder willst du im Auto schlafen?“ Total geschafft ging Heiji in sein temporäres neues zu Hause. Die Beiden gingen nach oben, während Herr Toyama erst einmal die ganze Geschichte noch mal seiner Frau erzählen durfte und sie überredete, dass Heiji vorläufig bei ihnen wohnen würde. Ohne groß dagegen zu sein, stimmte sie zu, weil sie sich natürlich für Kazuha freute. Heiji fiel in Kazuhas Bett, nachdem er sich fertig gemacht hatte, was ihm vor Müdigkeit sehr schwer fiel. Kazuha brauchte ein wenig länger und deshalb kam sie erst wieder, als Heiji schon längst eingeschlafen war. Sie legte sich mit ins Bett und schlief dann auch schnell ein.
 

[Um nicht jemanden in Vergessenheit geraten zu lassen, der für die Story doch recht wichtig ist, hier noch ein kleiner Einschnitt]
 

Kaito wachte in einem Bett auf, das ihm bekannt war. Es war das Bett, was im Gästezimmer seiner Tante stand. Er fasste sich an den Kopf, wo er einen Verband trug. Als er sich aufrichtete, schmerzte sein Bauch und er sah an sich herunter. Auch um seinen Bauch trug er einen Verband und einige Rippen taten ihm weh. Des Weiteren hatte er ein paar blaue Flecken am linken Arm. *Was ist nur los? Warum…* Dann schoss es ihm wieder in den Kopf.
 

Gestern Abend, als er Aoko rettete, wurde er angeschossen. Aoko hatte er auf seinen Armen getragen und flog eine lange Strecke, doch während er zu dem Zeitpunkt seiner Aoko alles erklärte, bemerkte diese die Schusswunde und das Blut, was sich auch schon auf seinem Jackett abzeichnete. Über dem Dach einer Lagerhalle konnte er sich vor Schwäche nicht mehr richtig in der Luft halten und ein Sturzflug begann. Aoko hatte sich fest an ihn geklammert und er flog mit ihr durch das Glasdach der Lagerhalle. Während des Fluges drehte er sich mit ihr ein wenig auf die Seite, sodass er den Schaden davontrug. Danach wusste er nur noch, dass Aoko ängstlich seinen Name schrie und er auf seine rechte Brusttasche unter dem Jackett deutete.

*Die Brusttasche. Na klar. Da war mein Kommunikatorhandy, was Jii für mich erfunden hat.* Das „Kommunikatorhandy“, wie Kaito es nannte, hatte einen Peilsender eingebaut und war abhörsicher. Der Peilsender konnte eigentlich nur von dem Geheimraum in Kaitos eigentlichem Zuhause empfangen werden, wo sein Vater seinerzeit eine Art „Zentrale“ eingerichtet hatte. Da seine Tante in diesem Falle allerdings seine rechte Hand war und nicht wie sonst Jii, konnte sie von dem Geheimraum in ihrem Haus ebenfalls das Notsignal empfangen, welches Aoko betätigt hatte. Als Kaitos Tante an dem Ort ankam, von dem das Signal ausging, war sie schockiert und überrascht, als sie Aoko neben ihrem demaskierten Neffen sah. Allerdings war keine Zeit für große Fragen und deshalb hatten sie Kaito schnell nach Hause gefahren. Aoko verständigte Jii und Kaitos Mutter, während Toshimi den Arzt holte, der auch schon Kaitos Vater behandelt hatte und dessen Geheimnis kannte. Er war ein sehr guter Freund der Kurobas, um genau zu sein, war er Toiji Kurobas bester Freund und im Grunde genommen eine Art „Onkel“ für Kaito.

Kaito schaffte es unter ein paar Schmerzen aufzustehen und runter ins Wohnzimmer zu gehen, wo er seine Tante, den Freund seines Vaters, seine Mutter und Jii vorfand, die sich alle unterhielten und Tee tranken. Seine Augen hatte er zu Strichen werden lassen, als er diese amüsierte Bild sah.

„Sehr schön, dass ihr euch alle um mich sorgt“, sagte er ironisch in die Runde, die ihn jetzt erst bemerkte.

„Schätzchen“, begann seine Mutter, „dir geht es gut! Das ist schön!“

„Warum machst du auch so dumme Sachen?“, fragte Toshimi, wobei sie das eher belustigt betonte.

„Sein Vater war auch so. Immer der Risikotyp“, ergänzte Takeshi, so hieß der Freund von Kaitos Vater.

„Das stimmt“, bestätigte Jii ihn. Aoko wäre ihm wohl jetzt an den Hals gesprungen. Aoko! „Wo ist Aoko?“, fragte Kaito panisch, weil ihm klar wurde, dass sie ihm wohl doch nicht so einfach an den Hals springen würde, immerhin hatte er sie lange angelogen. Er senkte seinen Blick.

„Ich bin hier, Kaito.“ Schnell drehte sich Kaito um und sah Aoko, die fröhlich vor ihm stand. Er ging zu ihr und traute sich aber nicht, sie zu umarmen. „Es geht dir gut. Gott sei dank!“ Dann bekam er eine Ohrfeige. „Wofür war die?“ „Die war dafür, dass du mich angelogen hast.“ „Es…“ Dann bekam er noch eine. „Wofür war die jetzt?“ „Dafür, dass du es mir nicht schon viel früher gesagt hast.“ „Es tut mir…“ Doch in diesem Moment bekam er [nein, nicht noch eine Ohrfeige^^ ], einen Kuss, den er sofort erwiderte. „Aoko, es tut mir Leid.“ „Idiot! Sag mir einfach, dass du mich liebst, ich liebe dich nämlich und werde dich ab jetzt unterstützen, so gut ich kann!“, lächelte sie.

Kaito tat es ihr gleich. „Ja, ich liebe dich auch!“ Wieder küssten sich die beiden. Die kleine Runde im Wohnzimmer sah den beiden zu und Toshimi widmete sich aber wieder ihrem Tee. „Na dann haben wir wohl noch jemanden in unserer Runde, der Kaitos Geheimnis kennt.“ Ergänzend warf Kaitos Mutter lächelnd ein: „Vielleicht haben wir sogar bald ein neues Mitglied der Familie…“
 


 

Und wieder am Ende des Kapitels... Nun ja, also ich muss sagen. Ich habe noch viel daran verändert, zum Beispiel ist die Aktion mit der KID-Puppe neu, weil mir auffiel: "Oh man... Warum geht denn sonst keiner die Dachluke hoch?" Das musste ich noch irgendwie erklären XD Auch sonst habe ich hier und da ein paar Sachen editieren müssen, um es ein wenig logischer bzw. realistischer zu machen.

Ich hoffe dennoch, dass euch das Kapitel gefallen hat :)
 

Ich weiß momentan noch nicht, ob ich Kapitel 10/11 wirklich hochlade. 10 wohl schon, weil das ne Widmung ist, aber bei 11 bin ich noch unschlüssig, weil sich dort mein "Romantik-Schreibkrampf" bis ins Äußerste gezogen hat..

Ich guck mal...

Ausblick auf Kapitel 10 (zwangsweise): Kazuha und Heiji kommen sich immer näher, wobei Kazuha sich noch nicht so sicher ist, ob das wirklich gut ist. Könnte ein Besuch der besten Freunde in Tokyo helfen? Oder werden Ran und Shinichi ratlos sein?
 

Na ja, das wird erst dann gelüftet^^
 

So Far,
 

Shuichi-
 

Wie schön es ist, Freunde zu haben

-.-

Jana(Mica_Chan): "Jetzt lad es hoch, Man(n)! Das ist gut!"

Ich: "Nein... Will ich nicht-.- Ist mir peinlich!"

Jana: "Warum? Ich verstehe echt nicht, was du hast. Männer..."

Ich: "Hmpf... Ich kann eh nicht glauben, dass ich das geschrieben habe!! Das ist einfach... NEE!!!"

Jana: "Tu's einfach! Jedesmal dieselbe Leier. Du bekommst bestimmt gute Kritik! Ach ja, es ist dir ja peinlich" *rollt mit den Augen*
 

Jan(HiGhLeVeL/mein Kumpel): "Wann lädste jetzt eigentlich das nächste Kapitel hoch? Ich will die Widmung sehen!"

Ich seufzte: "Ja gut... Ich hab's ja versprochen. Kann zwar nicht glauben, was ich damals geschrieben habe, aber schließlich ist das ja für dich und Becci (meine beste Freundin)!"
 

Tja... Wie ihr unschwer bemerken könnt: Bis auf ein paar veränderte Aussagen lief es genauso ab, weshalb ich auch Kapitel 10 online stelle! Gut, hätte ich eh gemacht XD Einige fragen sich jetzt: "Widmung? HÄ?"

Darauf kann ich nur sagen, dass ihr das am Ende seht^^


 


 


 

Kapitel 10: Wie schön es ist, Freunde zu haben
 

Nach gut 14 Tagen, in denen Heiji nun bei den Toyamas wohnte und seitdem nur ein paar Mal mit seiner Mutter gesprochen hatte, waren 2 Tage davon sowohl schöne als auch nachdenkliche Tage für Kazuha und Heiji, die immer noch Ferien hatten und noch einige Wochen davon bevorstanden. Es hatte sich mittlerweile eingebürgert, dass Heiji und Kazuha in einem Bett schliefen und natürlich sollte das nicht immer ohne Folgen bleiben. Zwar war der „große Moment“ noch nicht gekommen, aber diverse Ansätze waren bereits vorhanden. Einer davon…

„… Vor zwei Nächten“, sagte Kazuha, als sie gerade mit Ran telefonierte, „vor genau zwei Nächten.“

„Ich will ja nicht neugierig erscheinen, aber ein paar Details wären schon sehr hilfreich.“

„Wie soll ich das am Besten sagen. Also es fing damit an, dass…“, doch weiter kam sie nicht, da in diesem Moment nämlich die Tür geöffnet wurde.

„Ich muss Schluss machen, Ran. Bis demnächst!“ Schnell legte Kazuha auf und erblickte dann Heiji, der durch die Tür kam und mal wieder ein fettes Grinsen auf dem Gesicht trug.

„Was gibt’s, Heiji? Warum so guter Laune?“

„Na ja, einerseits, weil ich dich habe, andererseits, weil ich eine super Idee habe, die vielleicht nicht jedem gefällt, aber trotzdem in den Ferien am besten zu verwirklichen ist.“ Fragend wurde er von Kazuha angesehen.
 

Nächster Morgen, 7Uhr, Tokyo. Das Telefon neben Shinichis Bett klingelte.

„Shinichi… Das Telefon klingelt“, beschwerte sich Ran müde, die mittlerweile bei Shinichi eingezogen war und ließ ihre Augen geschlossen. Mit einem komischen Geräusch drehte sich Shinichi zum Telefon.
 

[Das Geräusch stammt von mir (und vielleicht noch von anderen^^) und ihr müsst es euch in einer tiefern Tonlage vorstellen, dazu noch Lustlosigkeit, Müdigkeit und dann muss es ungefähr so „ausgesprochen“ werden: „Böärh…“ :P ]
 

Er tastete danach und fand schließlich den Hörer, nahm diesen ab und mit halb geschlossenen Augen fragte er: „Hallo? Hier…“, unterbrach er seinen Satz mit einem Gähnen, „…Shinichi Kudo, der eigentlich gerne ausschlafen will.“

„Guten Morgen, Kudo“, erkundigte sich Heiji fröhlich.

„Heiji, was willst du so früh am Morgen?“

„Ich hätte da eine klasse Idee.“ In dem Moment klingelte es an der Haustür.

„Shinichi… Es hat an der Haustür geklingelt“, beschwerte sich Ran erneut müde, was Shinichi ein bisschen verärgert dreinblicken ließ.

„Warte kurz, Hattori. Ich muss zur Tür. Ich würde gerne wissen, welcher Idiot um diese Uhrzeit hierher kommt.“ Shinichi zog sich seine Boxershorts an, nahm den Hörer am Ohr mit runter, öffnete die Tür und glaubte nicht, wer davor stand.

„Der Idiot, der sich gedacht hat, seine besten Freunde zu besuchen und sich dafür zu rächen, dass sie ihn ebenfalls mal so aus dem Schlaf gerissen haben“, grinste Heiji fett. Neben ihm Kazuha, die verlegen auf den Boden blickte. Unter anderem, weil Shinichi ohne T-Shirt in der Tür stand. Shinichi, dessen Augen immer noch halb zu waren, sprach immer noch ins Telefon, weil Heiji es eben aus Spaß weiter gemacht hatte, „Der Idiot kann gleich vor der Tür bleiben!“ Dann bemerkte Shinichi, wie unsinnig das mit dem Hörer war und strafte Heiji mit einem vernichtenden Blick, der ein wenig grinsend zurückwich und die Hände hochhielt.

„Kommt rein, aber seid leise. Ran schläft noch, glaube ich jedenfalls.“ Dem war nicht so. Seine Freundin kam in einem seiner Hemden und ein Auge reibend die Treppe runter und gewährte immer noch einen recht freizügigen Blick.

„Wer ist denn…“ Doch bevor sie ihre Frage beenden konnte, war sie plötzlich hell wach, lief rot an und verschwand wieder nach oben.

„Oh entschuldige, Shinichi. Haben wir bei ‚irgendetwas’ gestört?“

„Nur beim Ausschlafen und jetzt kommt schon rein. Ich geh mir kurz was überziehen und dann zeig ich euch, wo ihr schlafen könnt.“ Mit diesen Worten ging Shinichi ebenfalls die Treppe hoch und verschwand. Heiji und Kazuha waren von diesem großen Haus beeindruckt. Sie staunten nicht schlecht, als sie sich ein wenig umsahen und gerade Heiji war begeistert von Shinichis Wohnsitz.

„Wow, Kazu! Sieh dir diesen Fernseher und diese Couch mal an. Wuhu! Ist ja stark. Als ich muss sagen, Kudo lebt echt gut.“

„Heiji, jetzt benimm dich doch mal“, sagte Kazuha verlegen, wurde dann aber von Heiji auf die Couch „geworfen“ und er legte sich über sie.

„Und was ist, wenn ich das nicht kann?“, fragte er grinsend.

„Dann werde ich wohl dafür sorgen müssen“, erwiderte sie verführerisch.

„Und wie willst du das machen?“, fragte er in einer ähnlichen Tonlage.

„Das möchte ich auch gern wissen!“, kam es plötzlich aus dem Hintergrund, worauf hin Heiji und Kazuha sich aufrichteten und rot angelaufen in verschiedenen Richtungen sahen. Shinichi stand im Türrahmen des Wohnzimmers und hatte das eben Geschehene mitverfolgt.

„Ihr beiden scheint euch ja bereits eingelebt zu haben“, grinste er breit, „na kommt! Ich zeige euch das Gästezimmer, dann könnt ihr euch dort austoben bzw. auch noch ein paar Stunden schlafen. Wie ihr auf die Idee kamt, so früh nach Tokyo zu fahren, verstehe ich sowieso nicht ganz.“

„Das war Heiji. Er sagte, er müsse sich dafür rächen, dass ihr ihn damals für die Fahrt nach Hokkaido so früh aus dem Bett geholt habt“, wurde von Kazuha spaßig gepetzt.

„Kazuha!!! Fall mir doch nicht in den Rücken!“

„Früh, Hattori? Es war 15Uhr.“

„Für mich ist das früh, okay?“ Ein Lachen folgte von den Dreien. Die Treppe war geschafft und Shinichi führte die beiden zu ihrem Zimmer.

„Da wären wir. Wenn ihr mich jetzt entschuldigen würdet, ein wenig Schlaf wartet noch auf mich und natürlich auch meine Pflichten als menschlicher Wecker in gut 3 Stunden“, scherzte Shinichi gelangweilt.

„Tut mir Leid, Shinichi, wenn wir so früh reingeplatzt sind“, entschuldigte sich Heiji doch nochmal. Shinichi winkte nur ab und ging dann in das Zimmer von ihm und Ran. Heiji und Kazuha gingen in das Zimmer, in dem sie die nächsten Tage verbringen wollten. Die Tür hatten sie geschlossen und während Kazuha das große Bett bewunderte, hatte sich Heiji bereit für das Schlafen gemacht, was ihm mal wieder ähnlich sah. Erst schlafen, dann so früh für einen Überraschungsbesuch losfahren, in der Bahn schlafen, aufwachen, im Taxi schlafen, die besten Freunde aus dem Schlaf reißen, sie überraschen, ins Zimmer und dann wieder schlafen. Doch nach ein paar Minuten lag auch Kazuha im Bett und hatte ihren Kopf auf Heijis Oberkörper gelegt, wobei er sie umarmte und den anderen Arm hinter den Kopf gelegt hatte.

Natürlich wussten Ran und Shinichi über die Sache mit Heijis Auszug bescheid, sodass sie in diesem Punkt nicht weiter nachhakten. Wenige Stunden später wurde an der Tür geklopft und Heiji wachte zuerst auf.

„Frühstück!“, kam es nur von Shinichi, der draußen vor der Tür stand. Sofort wurde Heiji wach. *Guter Start in den Tag“, dachte er. *Jetzt nur noch Kazuha wecken.* Diese lag ausgebreitet neben ihm, während er sich aufgerichtet hatte und sie eigentlich nur wach küssen oder wach kitzeln wollte. Doch Heiji hatte eine andere Idee. *Einen Versuch ist es wert, außerdem bietet sich ihre Haltung gut dafür an*, dachte er grinsend. Er beugte sich über sie und begann sie langsam am Nacken zu küssen, wodurch sie ein wenig wach wurde. Mit der linken Hand (er lag auf der rechten Seite) ging er unter die Bettdecke und fuhr ganz langsam ihre Beine rauf. Kazuha hatte ihre Augen geschlossen, denn das Gefühl, durch das sie wach wurde, tat gut und sie hatte Heiji kurz gesehen, als sie ihre Augen öffnete. Ein wohliges Seufzen folgte von ihr und Heiji selbst versank immer weiter darin, ihr ein gutes Gefühl zu geben, indem er sie weiter am Nacken küsste und jetzt ein wenig schneller die Innenseite ihres Beines hochfuhr, doch kurz bevor er die Innenseite des Oberschenkels zu Ende „erklommen“ hatte, fuhr Kazuha auf, drückte ihn sanft von sich und wich ein Stück weg. Erschrocken blickte Heiji sie an, begriff dann aber.

„Oh… Tut mir Leid. Ich wollte nicht aufdringlich sein“, sagte er.

„Nein… Nein, ist schon okay“, erwiderte sie und nahm sich ein paar Klamotten, mit denen sie dann aus dem Zimmer ging. Heiji ließ sich aufs Bett zurückfallen und fasste sich an die Stirn. *Oh, Heiji, du Vollidiot! Was war nur mit dir los? Kannst du dich nicht beherrschen? Sie möchte doch noch nicht. Verdammt noch mal, Heiji, du bis so ein Blödmann!*, dachte er sich und wusste aber selbst noch nicht genau, ob er ES eigentlich so wirklich wollte. Aber die letzten Nächte so neben seiner geliebten Kazuha zu liegen, ihr so nahe zu sein und ihr noch näher kommen zu wollen, das hatte irgendwie etwas, aber er wollte natürlich auch nichts überstürzen. Er verschränkte seine Arme hinterm Kopf und sah an die Decke.

Kazuha hatte sich auf das Waschbecken gestützt und dachte nach. Ein wenig traurig sah sie sich im Spiegel an und überlegte. Sie wusste, dass es von Heiji nicht böse gemeint war und auch keine Absicht, immerhin war sie ja kurz davor, die ganze Sache zuzulassen, weil sie selbst so einen Drang verspürte, es geschehen zu lassen. Gut angefühlt hatte es sich, das bestritt sie nicht. Es war jetzt das zweite mal, dass sie so abgeblockt hatte. Wahrscheinlich war ihre Angst einfach größer oder lag es doch an etwas anderem?
 

Wenig später, nachdem sich auch Heiji fertig gemacht hatte, ging er die Treppe nach unten und in die Küche, wo er als erstes von Shinichi gesehen wurde, der mit Ran und Kazuha bereits am Tisch saß und das Gerede der Mädchen nicht mehr aushielt und dazu noch Hunger hatte.

„Heiji! Komm auf der Stelle her! Wir warten nur auf dich!“, grinste er und winkte ihn herbei. Als er in die Küche kam, sahen er und Kazuha sich kurz an und dann blickten sie wieder voneinander weg. Die Sache von eben hatte sich noch nicht ganz gelegt und dieses seltsame Verhalten fiel Shinichi und Ran auf. Eben gerade hatte Kazuha sich noch mit Ran über dies und das unterhalten und nun schwieg sie vor sich hin, schmierte ihr Brötchen und starrte es verlegen an. Heiji war ebenso ungesprächig und suchte lieber vergebens den Blickkontakt mit dem Altgouda. Das Frühstück verlief so schweigsam, bis Shinichi dann endlich diese Stille brechen wollte.

„Sagt mal… Ist irgendwas passiert, das euch jetzt zu dieser Schweigegelübtenummer verleitet?“ Fast gleichzeitig antworteten seine Gegenüber:

„Nein!“ Shinichi saß ungläubig auf seinem Stuhl. Er hatte sein Brötchen abgelegt und rückte näher an den Tisch, um die beiden jetzt ein wenig genauer und stechender ansehen zu können.

„Jetzt sagt schon, was los ist! Ich sehe genau, dass irgendwas nicht stimmt, oder siehst du das anders Ran und bilde ich mir das nur ein?“

„Nein, glaube nicht. Die beiden haben irgendwas“, bestätigte ihn Ran. Doch anstatt zu antworten, schmierten oder aßen die beiden ihr Brötchen schneller und wollten nicht drauf eingehen, was sie beschäftigte. Wenn Kazuha mit Ran alleine gewesen wäre, dann hätte sie mit ihr über das Problem gesprochen, eben so wenn Heiji mit Shinichi alleine gewesen wäre. Auch hätte jeder beiden mit Shinichi und Ran zusammen darüber gesprochen, nur war es die Anwesenheit des jeweils Anderen, der sie davon abhielt. Am Ende des Frühstücks, als auch Heiji und Shinichi endlich satt waren, standen Ran und Kazuha auf und machten sich daran, den Abwasch zu übernehmen bzw. die Sachen wegzustellen. Während Heiji und Shinichi sich ins Wohnzimmer setzten, waren die Mädels noch ein wenig mit dem Abdecken beschäftigt.

„So Kazuha. Was ist jetzt?“

„Hä?“

„Nun sag schon, was los ist.“

„Das würde ich lieber tun, wenn wir unter uns sind. Noch ist mir das zu riskant, dass Heiji es hören könnte.“

„Okay, dann gehen wir gleich ein wenig spazieren, würde ich vorschlagen.“

„Was? Spazieren? Aber es sieht da draußen nach Regen aus.“

„Na und?“, lächelte Ran, „wie du mir erzählt hast, fand euer erste Kuss auch im Regen statt. Und der zweite auch“, grinste sie hämisch hinterher. Wenige Augenblicke später sah Shinichi auch schon, wie Ran die Haustür öffnete.

„Ran, wo wollt ihr denn hin?“, fragte der Meisterdetektiv des Ostens.

„Ach, Kazu und ich gehen nur ein wenig spazieren. Ich zeig ihr Tokyo noch ein bisschen“, sagte sie und warf Shinichi ein Zwinkern zu, was er sofort deuten konnte. Daraufhin ging das Beschweren von Kazuha unter, die von Ran nach draußen geschoben wurde. Die Tür schloss sich.

„Habt ihr jetzt schon einen geheimen Code, du und Ran?“, fragte Heiji spaßig.

„Was meinst du?“

„Sie hat dir so komisch zugezwinkert und du hast daraufhin genickt. Was hatte das zu bedeuten, Kudo?“

„Erwischt. Es bedeutete ‚Ich geh jetzt mit Kazuha spazieren und spreche mit ihr, damit du mit Heiji reden kannst’“, sagte Shinichi und lächelte dabei, „also sag schon, was los ist, Heiji.“ Shinichi wurde plötzlich ganz ernst. Er bemerkte, wie unangenehm Heiji die Sache war, da er seinen Blick abwendete und ein wenig rot wurde. Außerdem hatte er sich eines der Couchkissen geschnappt und drückte es fest. Natürlich war Heiji kein großer Redner, wenn es seine Gefühle betraf. Aber mit irgendjemandem musste er reden, da ihm selbst danach war. Mit seiner Mutter ging das schlecht. Das war ihm zu peinlich. Und mit seinem Vater? Na ja, vielleicht hätte er mit ihm gesprochen, aber angesichts der Situation kam das für ihn nicht in Frage und auch sonst wäre das zweifelhaft gewesen. Wer hätte sich sonst noch angeboten? Kazuha, aber das Problem war, dass das Thema mit ihr zusammenhing, somit ging das auch nicht. Und mit einem ihrer Elternteile… Oh Gott! Wie hätte das denn ausgesehen. Nein, für Heiji blieb nur diese Möglichkeit: Shinichi Kudo, sein Detektivkollege und bester Freund, doch trotzdem war es für Heiji nicht einfach. Er wusste genau, dass er seinem Freund vertrauen und der ihm bestimmt auch weiterhelfen konnte, also fasste er sich ein Herz. Immerhin würde es ja auch Kazuha helfen.

„Also Shinichi. Da ich ja seit einigen Tagen, 15, um genau zu sein, bei Kazuha und ihren Eltern wohne, habe ich natürlich bei ihr im Bett geschlafen. Bisher war das auch keine große Schwierigkeit, nur vor gut drei Tagen kam es dann halt, dass wir…“
 

„…kurz davor waren, eine Schritt weiterzugehen“, erzählte Kazuha Ran, als sie die Straßen zu einem kleinen Cafe entlanggingen, „das zeigte sich so, dass wir, nachdem wir ins Bett gegangen waren, uns halt noch ein bisschen geküsst haben. Es wurde halt ein bisschen inniger und dann hat er mir mein Schlafshirt hochgezogen und fuhr über meinen Bauch bis er dann weiter unter das Shirt fasste und strich mir dann über meine Brüste.“ Man konnte sehen, dass sie rot wurde, aber wenigstens kam keine komische Bemerkung von ihrer besten Freundin oder sonst etwas. Sie hörte zu und ließ ihr Zeit, die richtigen Worte zu finden.

„Als ich das bemerkt habe, da…“
 

„… hat sie aufgehört, auf den Kuss einzugehen und schob ihr Shirt wieder runter. Ich hatte sofort das Gefühl, dass ich etwas falsch gemacht habe, aber sie verneinte das nur und meinte, es wäre noch nicht der richtige Zeitpunkt dafür.“

„Und was hast du gesagt?“, fragte Shinichi, der ebenfalls nur auf der Couch lag und zuhörte.

„Ich hab dann nur ein ‚okay’ von mir gegeben und dachte den Rest des Abends darüber nach, was ich falsch gemacht habe und hatte Angst, dass ich sie damit irgendwie vergrault hatte, weil sie nämlich von mir abgewandt auf der Seite lag. Sie in die Arme zu nehmen, traute ich mich nicht, weil ich Sorge hatte, wieder etwas falsch zu machen. Ich war auch nicht ganz bei mir, als ich ihr zu aufdringlich wurde.“

„Wer sagt denn, dass du ihr zu aufdringlich wurdest? Schon mal daran gedacht, dass es für sie vielleicht nicht der richtige Zeitpunkt war? Mach dir keine Vorwürfe, ich glaube kaum,…“
 

„… dass er dir böse deswegen war. Wie ich Heiji kenne, wird er sich wohl selbst Schuldgefühle eingeredet haben. Und waren die berechtigt?“

„Nein, natürlich nicht. Ich hab mich ja auch gefragt, ob es falsch war, ihn abzublocken, aber im Nachhinein…“
 

„… glaube ich, dass es gut war, dass sie das getan hat. Immerhin waren wir eh nicht darauf vorbeireitet.“ Heiji seufzte und bekam dann einen Fußball zugeworfen, den Shinichi hinter der Couch hervorgeholt hatte.

„Ist gut zum Nachdenken, Heiji. Mir jedenfalls hilft es, wenn ich damit trickse.“ Heiji sah seinen Freund verwirrt an, der einen lockeren Blick auflegt hatte und sich wieder hinlegte, dabei dann die Hände hinterm Kopf verschränkte und wieder die Decke anblickte.

„Mach dir mal keine Gedanken. Sie war dir bestimmt nicht böse. Bestimmt hat sie sich sogar gefragt, ob es falsch war, abzublocken. Nun erzähl schon weiter.“

„Ja.. Ja okay… Also am nächsten Tag jedenfalls waren wir mal wieder bei ihr im Zimmer und wir haben ein bisschen rumgealbert, was damit endete, dass…“
 

„… ich auf ihm lag, er mich zu sich runterzog und wir anfingen zu küssen. Ich öffnete sein Hemd und hab ein bisschen seinen Oberkörper gestreichelt, bis er dann dasselbe bei mir tat, mit dem Unterschied, dass ich diesmal alles zuließ, weil ich wohl genauso wie er…“
 

„… nicht ganz bei Sinnen war, wie sie auch. Also zog ich ihr das Shirt aus und plötzlich, als es weitergehen sollte, klopfte es an der Tür, wodurch wir wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt wurden und wir…“
 

„… uns schnell wieder vernünftig anzogen und so taten, als sei nichts gewesen. Mein Vater hatte nur an der Tür geklopft, um wegen dem Essen Bescheid zu geben. Na ja, und dann saßen wir da. Bis ich dann die Sache angesprochen habe und meinte, dass ich noch nicht bereit dafür bin, glaube ich und er hatte dann halt nur okay gesagt und das Thema war erledigt. Meinst du, das war falsch?“

„Nein, was hättest du denn sonst sagen sollen? Ihn anzulügen hätte das nicht besser gemacht. Du hast dich schon richtig verhalten. Immerhin kommt es ja auch auf dich an und was du möchtest. Da sollte man sich erst einige werden, bevor es geschieht. Voreiliges Handeln und vorschnelle Entscheidungen bringen meist nichts Gutes hervor und außerdem ward ihr nicht darauf vorbereitet. Wenn ich etwas von Shinichi gelernt habe, dann ist es die Tatsache, dass Überlegen und Abgleichen einer Sache nötig sind, um…“
 

„… zu einer erfolgreichen Lösung zu kommen“, sagte Shinichi und hatte sich danach wieder aufgerichtet, um besser mit seinem Freund sprechen zu können. „Weißt du, das, was du da erlebt hast, kann ich nur zu gut verstehen. Man möchte mehr mit dem Menschen, den man liebt, ihn näher spüren, als zuvor, weitergehen, ihn glücklich machen und zeigen, wie groß die Zuneigung ist. Na ja, zunächst ist es nur ein klein wenig, was man macht und dann wächst aber das Verlange, auch von anderer Seite, man verliert fast die Kontrolle, weil…“
 

„…dieses offene Zeigen der Zuneigung den jeweils anderen glücklich macht und man sich selbst darüber freut, bis der Verstand dann meist noch rechtzeitig eingreift, bevor man etwas tut, was man später bereut. Das geht doch auch von deiner Seite aus, oder?“

„Ich denke schon… Ja, doch natürlich.“

„Dann herzlichen Glückwunsch“, lächelte Ran, „du bist bereit, auch wenn sich das jetzt ein bisschen merkwürdig angehört hat.“
 

„Ich verstehe es nur nicht. Womit hing ihr Abblocken zusammen, wenn sie deiner Meinung nach doch genau dasselbe verspürt und wie kommst du überhaupt darauf?“

„Weil sie dem Ganzen bis zu einem bestimmten Punkt nachgegeben und sie nur etwas psychisch geblockt hat und das kann so einiges sein. Stress, Unzufriedenheit,…“
 

„… Störungen von außen oder Angst. Sprich, ihr wart vielleicht nicht ungestört genug oder aber…“

„… oder aber ich habe noch zuviel Angst davor.“ Sie seufzte. „Wie werde ich die nur los?“

„Du brauchst vielleicht nur noch ein bisschen Zeit oder aber du hältst dir vor Augen, wie viel dir Heiji bedeutet und machst dir dann klar, ob du es möchtest oder nicht.“ Das leuchtete ihr ein.

„Wie war das bei euch, also dir und Shinichi?“ Ran schrak kurz auf und verschluckte sich dabei.

„Tut mir Leid. Wenn dir das zu unangenehm ist, dann brauchst du nicht darauf zu antworten.“

„Nein, nicht doch. Dieser Tee ist nur viel zu heiß. Wo fange ich da am besten an? Im Grunde war es fast dasselbe, mit dem Unterschied, dass er es war, der nie so wirklich davon angefangen hat und jedes mal, wenn es ein wenig nach vorne ging, zurückschrak, doch dann…“
 

„… war sie es, die mir klar gemacht hat, dass ich mir keine Gedanken machen brauche und…“
 

„… dass ich ihm vertraue, ihn liebe. Das ist zwar doch noch ein wenig anders als bei euch jetzt, aber du musst dir einfach überlegen, ob er dir schon bewiesen hat, dass er dich liebt und dass du ihn vertrauen kannst. Hat Heiji das?“

„Natürlich, da brauche ich gar nicht zu überlegen.“

„Dann brauchst du auch keine Angst mehr zu haben. Vertrauen und gegenseitige Liebe gehören wohl am meisten dazu. Du liebst in doch, oder?“

„Ja, sehr sogar…“
 

„… mehr als alles andere, tue ich das. Ich würde nie wollen, dass ihr etwas passiert oder wir etwas tun, was sie nicht will.“

„Dann gib ihr noch ein wenig Zeit. Vielleicht braucht sie nur noch ein bisschen. Wie heißt es so schön: ‚Was lange währt, wird endlich gut’“, sagte Shinichi scherzhaft und grinste seinen Kumpel an, setzte sich zu ihm und klopfte ihm auf die Schulter.

„Ich danke dir, Shinichi. Du bist echt ein guter Freund.“

„Ach quatsch. Nun übertreib mal nicht. Dafür sind Freunde doch da!“
 

„Danke Ran. Ich wüsste nicht, was ich sonst gemacht hätte. Ich danke dir“, umarmte Kazuha Ran.

„Nein, da gibt’s nichts zu danken. Dafür sind Freunde doch schließlich da!“
 


 

Dieser Teil ist zwar komplett wegen der eigentlichen Thematik entstanden, doch musste ich, als ich dieses Kapitel in meinem Kopf plante, feststellen, wie wichtig es für mich persönlich ist, Freunde zu haben, mit denen ich lachen, Spaß haben und alles mögliche unternehmen kann. Aber auch, mit ihnen über meine oder ihre Probleme zu reden, zur Seite zu stehen, eben ein richtiger bester Freund zu sein, ist ein wichtiger Faktor. Auch, wenn der Inhalt dieses Kapitels, wie sonst ein paar Sachen, nicht aus meinem eigenen Leben gegriffen ist, so widme ich es trotzdem meinen beiden besten Freunden: Jan und Becci, ohne deren Dasein ich wohl an einigen Dingen vielleicht gescheitert wäre oder wohl auch nie den Mut gehabt hätte, sie zu tun.
 

Also Jan, Becci… Aus diesem Grund habe ich euch dieses Kapitel gewidmet und wenn ihr diese Zeilen lest, was jetzt wohl oder übel passiert^^, dann sage ich euch, auch, wenn ihr es schon wisst, dass ihr mir sehr viel bedeutet und mit meinen Eltern wohl auch die wichtigsten Menschen in meinem Leben seid. Auf dass wir uns weiterhin nie aus den Augen verlieren und zusammenhalten. Best Friends forever ;)

Kapitel 12: Man lernt eben nie aus...

Jaja... Ich weiß... Einige werden mich bestimmt fragen, warum ich Kapitel 11 nicht hochgeladen habe, allerdings müsst ihr das erstmal so hinnehmen... Ich kann's euch ja an dieser Stelle versprechen, dass ich das nachholen werde, wenn ich mich überwunden oder vielmehr andere Leute mich dazu gebracht haben, es on zu stellen :D Also don't worry, be happy^^ Danke für die Kommentare und die Lust am Weiterlesen ;)
 

Also hier ist auf jeden Fall Kapitel 12 :)
 

Kapitel 12 - Man lernt eben nie aus...
 

Es waren nicht nur die Sonnenstrahlen, die Heiji mehr oder weniger aus dem Schlaf rissen, sondern auch Musik, die vom Wohnzimmer aus ins Zimmer drang, dann aber wieder leiser wurde, nur leider zu spät. Müde ließ er sich wieder zurückfallen und hielt sich die Stirn. *Oh man… Was war das denn schon wieder? So früh am morgen und schon Musik. Boah ne… Das kann’s echt irgendwie nicht sein*, dachte er und sah auf seine Uhr. 11.30 Uhr. Zwar war es nicht gerade sehr früh, aber Heijis Aufwachgewohnheiten waren ja nun mittlerweile bekannt. Wieder ließ er sich zurückfallen und sah dann zu Kazuha neben sich, die immer noch schlief. Die Erinnerungen an die letzte Nacht kamen zurück und schafften ein fröhliches Lächeln auf seinem Gesicht. Er bemerkte, wie sie sich regte, legte sich sofort wieder näher an sie ran, umarmte sie und gab ihr ein paar Küsschen auf ihre Wange. Müde und lächelnd ließ sie ihre Augen jedoch geschlossen.

„Nicht aufstehen… Fünf Minuten noch…“

„Ja okay…“

Doch nach drei Minuten ertönte ein genervter Schrei von unten und die Musik kehrte kurzzeitig wieder überlaut zurück, ging dann aber wieder zurück.

„Was ist das denn?“, fragte Kazuha, die sich nun ein wenig aufgerichtet hatte und sich die Augen rieb. Heiji wurde es zu bunt.

„Ich weiß es nicht, werde es jetzt aber sofort in Erfahrung bringen“, grummelte er, stand auf, zog sich was an und ging murrend zur Tür raus. Seine Freundin legte sich noch ein wenig hin. Wütend stapfte Heiji die Treppen runter und wollte den Grund dafür erfahren, dass er seinen wunderschönen Morgen nicht noch schöner machen konnte. Als er am Ende der Treppe angelangt war, sah er erstaunt einen total genervten Shinichi und diesem gegenüber, um genau zu sein in Tanzhaltung, eine genervte Ran.

„Mensch, Shinichi… Jetzt bleib doch mal im Rhythmus!“

„Was ist Rhythmus?“, antwortete Shinichi aggressiv.

„Haha. Sehr witzig. Jetzt versuch doch mal… Aua! Erst so aggressiv sein und mir dann auf die Füße treten?“

„Was kann ich denn dafür, wenn ich diesen komischen Rhythmusquatsch nicht höre? Dieses Lied hat keinen Takt und keinen Rhythmus!“

„Oha. Ich wusste ja noch gar nicht, dass du jetzt Mr. Musik geworden bist. Und? Wie läuft’ s so mit dem Singen, Shinichi?“ Shinichi gab nur ein „Grr“ von sich und die beiden sahen sich vergiftend an. Heiji, der sich ein Schmunzeln nicht verkneifen konnte, ging dazwischen, um Schlimmeres zu vermeiden.

„Könnt ihr mir mal erklären, warum ihr um 11.30 anfangt Tanzen zu lernen?“

„Oh Heiji“, beide erschraken und wurden vor Verlegenheit rot, vergaßen dabei aber wenigstens diese kleine Meinungsverschiedenheit von eben.

„Nicht nur, dass ihr Kazuha und mich aus dem Schlaf gerissen habt, nein, jetzt keift ihr euch auch noch gegenseitig an. Mindestens eine Erklärung seid ihr mir jetzt schuldig“, sagte er grinsend.

„Tut uns Leid, wenn wir euch aufgeweckt haben. Das war nicht unsere Absicht.“

„Nein, da hat er Recht“, wurde Shinichi von Ran bestätigt.

„Dann lege ich mich erstmal wieder hin und später erklärt ihr uns das“, erwiderte er winkend und mit dem Rücken zu den beiden, bis er dann wieder die Treppe hinauf verschwand.

„Was war denn?“, fragte Kazuha, die immer noch im Bett lag und merkte, wie sich Heiji wieder neben sie legte.

„Ach. Shinichi und Ran haben da unten getanzt. Mehr oder weniger…“

„Was haben die?“

„Getanzt oder eher versucht, es zu lernen. Frag mich nicht, warum. Das werden sie uns später erklären. Jetzt können wir aber noch ein wenig schlafen.“

„Oder aber auch wach bleiben und ein wenig kuscheln“, gab sie, mittlerweile wach und fröhlich zurück, nachdem sie sich zu ihm gedreht hatte, sodass er über sie geneigt lag und sie anlächelte.

„Was immer du willst, meine Hübsche“, erwiderte er und senkte sich weiter über sie, damit er sie anfangen konnte, zärtlich zu küssen, bis sie dann ein paar Sekunden später wieder verträumt in Heijis Augen.

„Weißt du, Heiji“, begann sie, „die letzte Nacht… war so wunderschön.“

„Ja, das sehe ich genauso.“ Wieder vertieften die beiden sich in einem Kuss, bis erneut ein Schmerzensschrei und beleidigte Bemerkungen von unten hervorkamen. Heiji seufzte genervt, doch bekam dann mit, dass plötzlich alles leise wurde.

„Was ist denn nun los?“, stellte Kazuha diese Frage in den Raum.

„Ich weiß es nicht, aber es interessiert mich auch nicht wirklich.“
 

Wer konnte ahnen, dass sich Ran und Shinichi ein Herz nahmen und dann mit ihrer mehr schlecht als rechten Tanzstunde Schluss gemacht hatte, sich wenige Augenblicke anschwiegen und dann für alles entschuldigten, was sie gesagt oder getan hatten und dann auch schon wieder gemeinsam auf der Couch saßen.

„Sag mal, Shinichi. Meinst du, ‚ES’ ist gestern Abend zwischen den beiden passiert?“

„Weiß ich nicht genau, aber wenn nicht, dann wären die beiden wohl schon runtergekommen, denke ich. Wir können ja nachher mal spaßeshalber ein Verhör mit den beiden führen“, erwiderte Shinichi mit einem fetten Grinse und erntete dafür ein Lachen. „Was glaubst du denn?“

„Ich denke schon. Wir werden ja gleich sehen, wie sie sich verhalten werden.“ Ein Nicken folgte.

„Also wenn die sich so verhalten, wie wir es getan haben, dann merken wir das wohl“, grinste Shinichi weiter.
 

Nach mehrmaligen Kuscheleien und Küssen, war es nun doch Zeit, endlich mal aufzustehen, denn von unten kamen zwar keine Geräusche mehr, dafür aber der Geruch des Frühstücks, was die beiden, gerade Heiji, nicht verpassen wollten. Dieser hatte sich schnell noch Jogginghose und T-Shirt rausgesucht und angezogen und sprang auf.

„Was ist? Kommst du nicht?“, fragte er Kazuha. Diese stand auf, hielt sich die Decke um den Körper gewickelt und suchte sich frische Sachen.

„Ich werde noch schnell duschen. Wartet nicht mit dem Essen auf mich.“ Die Decke ließ sie im Zimmer und nahm an deren Stelle ein Handtuch, dessen Wechsel Heiji mit großem Interesse bekundete und ihr hinterhersah. Sein Blick haftete förmlich an ihren nackten Körper, doch wurde dieses Haften durch das Schließen der Badezimmertür unterbrochen, sodass er vom Stuhl fiel, auf dem er saß, um sich Socken anzuziehen. Mit einem angenehmen Gefühl über dieses Hinterhersehen hatte Kazuha die Badezimmertür nur langsam geschlossen. Heiji kratzte sich mit einem Gähnen den Kopf und kam in der Küche an, wo er seine beiden Freunde schon sitzen sah. Den Stuhl gegenüber von Shinichi nahm sich der Gute und schnappte sich auch schon das erste Brötchen, was den anderen beiden deutlich machte, sich ebenfalls schon eins nehmen zu können. Wenige Augenblicke später kam auch Kazuha in die Küche und gab Heiji einen kleinen Kuss.

„Morgen!“

„Guten Morgen“, kam es von Shinichi und Ran zurück. Nach einigen Augenblicken des Brötchenschmierens und Aufschnittsuchens, entging Heiji und Kazuha nicht dieses belustigte Schmunzeln, was sie auf ihren Gesichtern trugen.

„Hey… Was ist so lustig? Dürfen wir mitlachen?“, fragte Heiji und fast zugekniffenen Augen.

„Ach nein, Hattori. Es ist nichts. Der Morgen ist nur so wunderbar.“ Ungläubig den Kopf schüttelnd, widmete sich Heiji wieder seinem Frühstück. Shinichi wollte nun ein gewisses Thema sehr unauffällig zur Sprache bringen und damit seine und Rans Vermutung bestätigen.

„Und ihr zwei?“, fragte er mit einem wissenden und gleichzeitig ausfragenden Gesicht, „hattet ihr eine schöne Nacht?“ Vor Verlegenheit wurden die beiden rot, was ein Lächeln auf Shinichis und Rans Mine brachte.

„Schon okay. Tut mir Leid. Ich wollte nicht so direkt sein“, lächelte Shinichi entschuldigend. „Aber ich konnte einfach nicht widerstehen.“ Ein Abwinken folgte nur.

„Um mal wieder ein bisschen Konversation hierher zu bringen“, begann Heiji, „was war das jetzt vorhin mit eurer Tanzexkursion?“

„Ach na ja. Ran hatte diese Idee, dass wir für den Sommerball, den unsere Schule veranstaltet, kurz vor Ende der Ferien, Tanzen lernen sollten.“

„Und du hast mir zugestimmt. Vergiss das nicht!“

„Das war früh am Morgen und wir lagen im Bett. Du weißt, dass ich dann nicht wirklich zurechnungsfähig bin!“

„Sehr interessant, aber als einmal um acht Uhr morgens Inspektor Megure wegen eines äußerst dringlichen Falles deine Hilfe in Anspruch nehmen wollte, da warst du wieder total zurechnungsfähig“, spaßte Ran. Ein verlegenes Lachen kam von Shinichi.

„Jedenfalls haben wir Probleme damit, da wir nicht tanzen können und dieses komische Tanzkursheft nicht weiterhilft.“

„Na wenn das so ist“, wendete Kazuha ein, „dann können wir euch doch das Tanzen beibringen“, beendete sie ihren Satz fröhlich, woraufhin sie von Ran und Shinichi erstaunt angesehen wurden und Heiji seine Milch wieder ausspuckte. Gott sei Dank hatte Shinichi rechtzeitig ausweichen können. Heiji hustete.

„Wie? Ihr könnt uns das beibringen?“

„Na ja, Heiji und ich, wir…“ doch Heiji unterbrach sie und hielt ihr seine Hand vor den Mund.

„Wir haben leider auch keine Ahnung. Kazuha macht nur Spaß“, lachte er gestellt und merkte, wie sich Kazuha befreite.

„Blödsinn, Heiji. Du weißt genauso gut wie ich, dass wir den Tanzkurs damals bestanden haben und auch, dass wir die Besten waren.“ Heiji ließ seinen Kopf absichtlich auf den Tisch senken.

„Ihr habt einen Tanzkurs gemacht?“, fragte Shinichi belustigt.

„Ja. Wir haben vor gut einem halben Jahr zwar unfreiwillig, aber doch spaßeshalber einen Ferientanzkurs gemacht. Wie hieß der noch gleich? Warte mal…“

„ ‚Tanze dich fitt im Sauseschritt’ “, kam es ungläubig von Heiji, der seinen Kopf immer noch auf der Tischplatte hatte.

„Genau! Da hatten wir Grund – und Fortschrittkurs in einem und das dauerte… Ja, wie lange dauerte das denn?“

„Achtzehn Tage“, wieder von Heiji.

„Ja, richtig! Da haben wir alle möglichen Tänze gelernt.“

„Welche denn?“, erkundigte sich Ran.

„Walzer, Disco Fox, Samba, Salsa, Cha-Cha-Cha und noch ein paar“, kam es erneut von Heiji, der jetzt ein paar Mal seinen Kopf auf den Tisch schlug.

„Warum tust du so komisch, Heiji? Ich weiß, du warst nicht sonderlich begeistert, aber schließlich warst du es, der das eine Mal total verkrampft und mit einer Wolke der Wut über den Kopf angelaufen kam und diesen einen Jungen, der mit mir tanzen wollte, verscheucht hat.“ Endlich hatte Heiji seinen Kopf wieder gehoben und seufzte kurz.

„Mein Gott. Ja gut, der Typ hatte aber auch einen komischen Blick drauf. Aber du tust auch ein wenig komisch, meine Liebe, immerhin warst du es, die sich jeden Abend dieser Achtzehn Tage über Blasen an den Füßen beschwert hat.“

„Wenn man jeden Tag neunzig Minuten lang tanzt, ist das kein Wunder. Und wenn man dann auch noch von seinem Gegenüber auf die Füße getreten wird…“, grinste sie und Heiji konnte sich sein Lächeln nicht verkneifen.

„Wäre super, wenn ihr uns das beibringen könntet!“, meinte Ran, doch nun tat es Shinichi Heiji gleich und schlug seinen Kopf zweimal auf den Tisch. Lachen folgte.

„Klar doch! Ich schlage vor, wir fangen gleich an“, sagte Kazuha entschlossen, stand auf und zog Heiji mit sich. Ran und Shinichi folgten. Doch Heiji hatte sich noch kurz darum gewunden, weil er noch duschen wollte. Nachdem dies erledigt war, saßen Shinichi und Ran auf der Couch und Kazuha stand erwartungsvoll in der Mitte vor ihnen. Heiji stand vor ihr und die beiden nahmen die Tanzhaltung ein.
 

[Ihr wisst schon^^ Ich drück es mal so aus, wie es uns, Mica und mir, im Grundkurs gesagt wurde: „Sie legt ihre rechte Hand in seine linke und während sie mit ihrer Linken seine Schulter oder seinen Oberarm hält, legt er seine Rechte auf ihrem linken Schulterblatt ab. Sollte sich seine Hand weiter nach unten oder vorne bewegen, müsst ihr euch nicht wundern, wenn ihre Rechte in diesem Moment einmal über euer Gesicht fliegt.“ Hört sich ein wenig kompliziert an, ich weiß, aber so ist es nun mal und über den letzten Satz haben wir gelacht wie sonst was, obwohl das nicht so witzig war^^]
 

„Okay… Was wollt ihr zuerst sehen?“

„Egal. Ihr könnt ruhig mit einem Walzer oder so was anfangen.“ Heiji seufzte.

„Na gut. Kannst du das noch?“

„Kazu… Wir haben jeden dieser Achtzehn Tage mindestens einmal Walzer getanzt. Ich denke, ich kann das noch.“

„Ist ja schon gut. Also… Wie soll ich das am Besten erklären?“, fragte sich Kazuha, doch Heiji fing einfach an, allerdings machte Kazuha automatisch mit.

„Pass auf, Kudo. Du gehst einfach mit deinem Rechten vor, ziehst dann den linken zur Seite und schließt dann deine Füßen, indem du den Rechten an den Linken ziehst! Danach gehst du mit Links zurück, setzt den Rechten seitlich und schließt, indem du den Linken ranziehst. Dann geht alles wieder von vorne los. Ungefähr immer so denken: ‚Vor, Seit, Schluss. Rück, Seit Schluss. Vor, Seit, Schluss usw.…’ Ran, du machst im Grunde dasselbe, nur in die andere Richtung. Also fängst du mit Links zurück an und verfährst dann im genauen Gegenteil zu Shinichi.“ Kazuha und die anderen staunten nicht schlecht, als Heiji das so simpel und kühl erklärte.

„Und damit ihr nicht einschlaft und wir die ganze Arbeit machen, dürft ihr das jetzt auch mal versuchen.“ Entgegen aller Erwartungen schafften die beiden das auf Anhieb und als ein Lied dazu gespielt wurde, war Shinichi sogar kurzzeitig in der Lage den Takt zu erkennen.

So ging das eine Weile weiter vom Disco-Fox und dessen Drehung über den Cha-Cha-Cha zur Promenade des Sambas. Natürlich waren immer wieder Patzer dabei und trotzdem schaffte es Heiji mit seiner recht kühlen Art, diese kleinen Fehler auszumerzen, obwohl er einen Großteil nur mit Erzählen verbrachte und ab und an mit Kazuha mal vortanzte. Sie musste lächeln, als sie ihn da so stehen sah und den großen Tanzlehrer spielte. Diese kühle und überaus lockere teils gelangweilte Art zu reden kannte sie, wenn er ihr Mathe erklärte. Vier Stunden später, es war also 15Uhr fielen Shinichi und Ran total erschöpft auf die Couch.

„Was soll das denn jetzt? Wollt ihr jetzt noch Tango lernen oder nicht?“

„Heiji… Wir haben jetzt über vier Stunden Tänze gelernt, die wir zuvor noch nicht mal ansatzweise beherrschten“, erklärte Shinichi und atmete dabei tief ein und aus.

„Ja, da habt ihr wohl Recht. Na gut. Dann machen wir morgen weiter.“

„Nein, morgen geht nicht!“, griff Shinichi erneut ein.

„Warum nicht?“

„Weil ich da ein Fußballspiel habe. Und seit ich wieder für unsere Schulmannschaft spiele und auch regelmäßig trainiere, verlassen die sich auf mich wie nie zuvor. Hast du nichts von dem Spendenspiel gehört?“

„Was für ein Spendenspiel?“

„Na ja, die Beika International Group for Information Interchange hat mehrere Fußballspiele für diesen Tag organisiert. Einmal wäre da Tokyo-Spirits gegen Gamba Osaka, was dich interessieren dürfte und dann sogar Brasilien gegen Deutschland. Ach ja und nicht zu vergessen. Die Schulmannschaft des Ekota-Gymnasiums gegen die Schulmannschaft unserer Schule“, erklärte Shinichi vergnügt.

„Aha. Nun ja. Dann wünsche ich euch viel Glück“, meinte Heiji trocken.

„Kommst du nicht mit?“

„Ich bitte dich Shinichi. Zwanzig Idioten laufen einem Ball hinterher, um sie in eines der Tore des Gegners zu befördern, wo die anderen beiden Typen stehen und 90 Minuten auf ihren Einsatz warten. Nein danke, Kudo. Aber da halte ich mich dann doch lieber an Kendo-Wettkämpfe. Da weiß ich wenigstens, dass auch was passiert.“

„Ach Heiji… Du wirst sehen, es wird bestimmt lustig und außerdem brauchst du keine Sorgen haben, dass ich dich mit dem Ball treffe“, grinste Shinichi, was allerdings nicht sehr zu Heijis Entscheidung beitrug.

„Heiji…“, meldete sich Kazuha aus dem Hintergrund, drehte Heiji zu sich und küsste ihn. Fragende Blicke warfen Ran und Shinichi durch den Raum und wenige Augenblicke später ließ Kazuha wieder von ihm ab. Heiji kam wieder zu sich.

„Okay Shinichi. Kazu und ich kommen mit“, grinste er fröhlich und Shinichi fiel von der Couch, so unglaublich fand er das.

„Wann ist das denn morgen überhaupt?“, fragte Kazuha.

„Also das erste Spiel geht um zwölf Uhr Mittag los. Und unser Spiel wird das Zweite sein.“

„Na gut. Dann haben Kazu und ich ja noch Zeit, auszuschlafen“, meinte Heiji mit einem Zwinkern zu Kazuha.
 

Nun, da sind wir auch schon wieder am Ende.. Es ist etwas kürzer, aber dafür nähern wir uns dem Fall immer weiter... Es dauert auch nicht mehr soo lange. Ich freue mich schon auf die Kommentare und hoffe, es hat euch gefallen ;)
 

Ausblick auf Kapitel 13:

Das Spendenspiel wird ein Höllentrip für die vier Jugendlichen. Ein vermeintlicher(!) Wahnsinniger will einen Anschlag durchführen, wenn seine Forderungen nicht erfüllt werden, doch Shinich selbst ist außer Gefecht, da er spielen muss. Somit ist Heiji auf sich gestellt! Wird er es schaffen, den Erpresser zu stellen?

Darüber hinaus bekommt Heiji Zweifel, was den Fall der ermordeten Privatdetektive betrifft und ihm geht ein Licht auf, was seinen Vater betrifft...
 

So Far,
 

Shuichi-

Kapitel 11: Der richtige Zeitpunkt - Teil 2

*SEUFZ*

Also gut... Ihr habt mich soweit gekriegt, dass ich Kapitel 11 hochlade-.- So können wir jedenfalls dann den Kapitel-Prefix von Animexx danach normal weiterverwenden^^"... Ich bin mal mannered und spring über meinen Schatten... Danke erstmal für die Kommentare... Die Droh-PNs hätten aber nicht sein müssen :P Trotz allem hämmer ich Kapitel 13 gleich hinterher also Antworten auf Fragen zu diesem Kapitel gibt's dann erst im vierzehnten.

Joke^^
 

Viel Spaß mit dem elften Kapitel :)
 

Kapitel 11: Der richtige Zeitpunkt? – Teil 2
 

Die Mädchen waren mittlerweile wieder in Shinichis „Villa“ angelangt und bemerkten völlige Stille.

„Shinichi? Bist du da?“

„Heiji?“

Doch keine Antwort.

„Hmm… Ist ja merkwürdig. Wo sind die Beiden nur?“, fragte Ran. Ein Achselzucken kam von Kazuha, um ihr deutlich zu machen, dass sie sich das genauso fragte. Nach einer „Hausinspektion“ mussten die beiden Kampfsportkünstlerinnen feststellen, dass ihre geliebten Männer nicht da waren.

„Ist ja wirklich merkwürdig“, bemerkte Kazuha, als sie zu den Schuhen blickte, denn auch diese waren verschwunden. Fragend sahen sich die beiden Mädchen an und wussten nicht genau, wo ihre Freunde hingegangen sein könnten, ohne eine Nachricht zu hinterlassen. Ein Mordfall konnte die beiden zwar schnell aus der Konzentration bringen, aber Shinichi hätte auf jeden Fall eine Nachricht hinterlassen, da ihm dies stark von Ran eingeprägt wurde, nachdem er „zurückkam“ und Heiji… Na ja, er war immer noch frisch verliebt und hätte seiner Kazuha ganz sicher Bescheid gegeben. Doch dann erschraken die Mädchen, weil etwas Hartes gegen die große Fensterscheibe knallte, die einen Überblick über den Hintergarten gab, wo sie Heiji und Shinichi entdeckten, die gerade mehr oder weniger gut Fußball spielten. Schnell gingen sie raus und beobachteten die beiden Detektive.

„Mensch, Hattori… Kannst du nicht mal einen Fußball fangen?“, meckerte Shinichi, auch mit ein wenig Spaß dabei.

„Jetzt tu mal nicht so, Kudo. Ballerst mir da gleich so ein Mörderschuss um die Ohren! Die Scheibe ist nicht kaputt gegangen. Ist ja sehr interessant. Weißt du, was das bedeutet?“, sagte Heiji und grinste dabei hämisch zu Shinichi, der erschrocken zurückwich und dann log: „Nein… Ich weiß nicht, was du meinst.“

„Tu bloß nicht so, Shinichi. Kein normaler Mensch hat einfach so Plexiglasscheiben bei sich zu Hause. Warum baut man solche ein? Wenn ein Risiko einer mehrmaligen Zerstörung besteht. Wann bestand hier so ein Risiko? Natürlich als Klein-Shinichi früher fröhlich seine Bälle gekickt oder für irgendwelche wichtigen Spiele geübt hat.“

„Heiji… Manchmal ist es echt schlimm, einen Detektiv zum besten Freund zu haben“, lachte Shinichi.

„Kann ich nur zurückgeben. Also machen wir weiter?“

„Klar. Wenn du noch kannst?“ Selbstbewusst lächelte Heiji und zog seine Torwarthandschuhe enger, als er plötzlich den Ball an den Kopf geworfen bekam.

„Hey, was…? Oh, Kazuha, du bist es. Was sollte das?“

„Das war dafür, dass du den Ball nicht gehalten und uns damit so erschrocken hast.“ Heiji stand verdutzt da und glaubte es nicht, dass er die Schuld bekam, während ihn nur auslachte, dann aber den Balle ebenfalls an den Kopf bekam, diesmal von Ran, seiner Freundin.

„Lach nicht so blöd, du Krimifreak. Anstatt hier in eurem Garten zu üben, kannst du auch genauso gut auf den Sportplatz unserer Schule gehen.“

„Aber Ran, du weißt genau, dass dort niemand von den Fußballern hin darf, wenn die komischen Basketballer dort sind.“

„Basketball“, erkundigte sich Heiji, „ihr habt einen Basketballplatz hier in der Nähe?“

„Ja, natürlich. Der ist genau neben dem Fußballplatz. Wollen wir da hin gehen und spielen?

„Aber klar doch“, antwortete Heiji fröhlich, weil er genau wusste, dass er mal eine Zeit lang mit seinem regelmäßig gespielt hat. Sein Vater… Irgendwie vermisste er ihn momentan doch ein wenig.

„Oh nein Heiji, geht das etwa schon wieder los?“, fragte Kazuha genervt.

„Wie? Was meinst du?“, fragte ihre beste Freundin.

„Heiji hatte mal eine ganze Weile mit seinem Vater regelmäßig Basketball gespielt und glaub nun ein totaler Profi zu sein und jedes Mal, wenn er von irgendjemandem dazu herausgefordert wurde, hat er natürlich rumgeprahlt, dass er denjenigen fertig machen würde.“

„Und es hat auch geklappt, wie du weißt, Kazu“, blickte er sie beleidigt an.

„Mehr oder weniger Heiji. Wenn man bedenkt, dass du einen Großteil davon verloren hast und dann später die Wut beim Kendo an deinem Gegner ausgelassen hast. Gegen diesen Okita hättest du diese Wut aufbringen sollen.“

„Ach was soll’s. Wir werden eh nur zum Spaß spielen. Also kommt ihr mit, oder nicht?“, fragte Shinichi fröhlich. Letztendlich bejahten alle und nachdem sich Heiji und Shinichi noch mit dem richtigen Outfit ausgestattet haben, gingen sie mit einem passenden Ball dazu bewaffnet in Richtung Schulsportplatz der Teitan-Oberschule. Auf dem „Gummiplatz“ begannen Heiji und Shinichi dann die ersten Körbe zu werfen und währenddessen hatten sich Kazuha und Ran an der Seite einen kleinen Platz zum Zuschauen ausgesucht und mussten feststellen, dass ihre Jungs ein gewisses Talent aufwiesen. Einige Minuten später kamen die Basketballer aus der Turnhalle und bemerkten die beiden Jugendlichen, die IHR Spiel spielten. Das Basketballteam der Schule bestand, wie es sich normalerweise auch gehört, nur aus Halbriesen, die alle gut zwei Jahre älter als Shinichi und Heiji waren und lachten, als sie auf die beiden zugingen.

„Sagt mal, was soll denn das werden?“, fragte der Kapitän des Teams, Tzuji Kuma.

„Was meinst du?“, entgegnete Shinichi und wusste aber im Hinterhalt, dass dieser Typ dafür bekannt war, Ärger zu machen.

„Ihr spielt unser Spiel auf diesem Platz?“

„Na und? Etwas dagegen?“, erwiderte Heiji.

„Ja, allerdings. Das darf man nämlich nur mit unserer Erlaubnis.“

„Was redest du da für einen Blödsinn? Dieser Platz hier gehört allen Schülern und der ist jederzeit benutzbar. Hättet ihr euch nicht über einen angeblichen Lärm beschwert, dann dürfte das Fußballteam auch jederzeit hierhin, aber nein, stattdessen wurden wir auf unsere Trainingszeiten begrenzt.“

„Dich kenn ich doch. Du bist dieser ‚tolle’ Mittelstürmer aus dem Fußballteam, hab ich recht? Wie hießt du noch gleich?“, fragte Tzuji herablassend.

„Shinichi Kudo, ist mein Name.“ Ein kurzes Staunen machte sich in den Reihen des Basketballteams hinter Tzuji breit.

„Na ja, Shinichi Kudo, dir ist dann wohl klar, dass du und dein Kumpel da um ein Spiel mit uns nicht herumkommst.“ Mittlerweile hatten sich auch Ran und Kazuha eingeschaltet, die unnötigen Streit vermeiden wollten.

„Lass es lieber, Shinichi.“

„Ja, komm Heiji. Lass uns lieber zurückgehen.“

„Genau! Geht lieber, ihr beiden Feiglinge. Blast euch lieber nicht so vor euren Schnecken auf, wenn nichts dahintersteckt und geht nach Hause zu Mama!“, provozierte der Halbriese.

„Ach so ein Blödmann. Hört nicht auf den!“

„Tja. Er will es so, er kriegt es so, nicht wahr, Heiji?“, lächelte Shinichi siegessicher.

„Ja, da hast du Recht, Shinichi“, bestätigte Heiji und schaffte damit große Sorge bei seiner Freundin.

„Na gut. Yukechi. Komm her!“, ein weiterer Halbriese gesellte sich zu Tzuji, dessen Blick etwas heimtückisches hatte. Die beiden wollen eine Abreibung. Also, ihr zwei gegen mich und Yukechi. Wir spielen bis 30.“ Zustimmung fand Tzuji und stellte sich Heiji gegenüber, da die beiden das Spiel beginnen sollten. Man erkannte deutlich einen Größenunterschied von mindestens einem Kopf. Doch Heiji ließ sich davon nicht unterkriegen.

„Heiji, bitte… Weißt du nicht, was das letzte Mal passiert-.“ doch wurde sie von ihm mit einer Handbewegung unterbrochen. Kazuha und Ran setzten sich und besorgt hielt Kazuha weiter ihren Blick an Heiji.

„Was meintest du denn eben?“

„Heiji hatte sich schon mal mit solchen Schlägern angelegt und auch gewonnen, aber die haben ihn danach übel zugerichtet, weil sie alle auf einmal auf ihn losgegangen sind. Hast du keine Angst um Shinichi?“

„Natürlich, nur ich glaube fest, dass er und Heiji das schaffen. Von solchen Idioten lassen die Beiden sich nicht aufhalten und du weißt ja selbst, was für ein gutes Team die Zwei sind“, sicherte Ran ihr zu und Kazuha nickte nur. Das Spiel begann. Natürlich konnte sich Tzuji den Ball schnappen und warf diesen gleich zu seinem Teamkollegen, der durchrannte, von Shinichi aufgehalten wurde, aber zu Tzuji zurückwarf. Heiji hatte den Ball schon fast abfangen könne, da bekam er einen starken Stoß mit dem Ellenbogen auf seine Schulter und fiel, sodass Tzuji den Ball nahm und ihn in den Korb warf. Erschrocken blickten Shinichi und die Mädchen zu Heiji, der seine Schulter hielt und wieder aufstand.

„Alles okay, bei dir?“

„Ja, aber diese Typen spielen mit unfairen Mitteln.“

„Tzuji, das war Körperkontakt. Ich hoffe du weißt, dass das nicht erlaubt ist bei diesem Spiel.“

„Oh! Tut mir Leid. Hatte ich etwa vergessen zu erwähnen, dass nach unseren Regeln gespielt wird? Wenn der Kleine nicht stark genug ist, das zu verkraften, dann ist das nicht mein Problem“, lachte er und warf Shinichi dem Ball zu.

„Machen wir weiter, Kudo“, sagte Heiji und zog damit einen erstaunten Blick seines Verbündeten auf sich, „ich habe keine Lust gegen solche Trottel zu verlieren, schon gar nicht, wenn sie nicht wissen, was Sportsgeist ist.“ Weiter ging es. Heiji bekam den Ball und rannte Yukechi entgegen, der sich wie eine Mauer vor Heiji aufbaute, doch allerdings mit einem Pass ausgetrickst wurde. Kaum hatte Shinichi den Ball, warf diese ihn sofort zurück zu Heiji, der sich einen Weg gebahnt hatte, und bekam aber dann trotzdem ein Bein von Tzuji gestellt, der zu spät diese Trickserei bemerkt hatte und nun dumm guckte, als Heiji den Ball sauber im Korb versenkte. Ein Applaus kam von den Mädels. Tzuji warf den Ball zu Yukechi, doch ehe sich dieser versah, wurde ihm dieser von Heiji abgenommen und dann anschließend unter Tzuji durchgeworfen, wo Shinichi ihn dann entgegennahm und den nächsten Treffen landete. So gestaltete sich das ganze Spiel, allerdings schafften es die beiden Halbriesen, mit ihren unsportlichen Tricks ein 28 zu 28 rauszuziehen. Somit hing jetzt alles vom nächsten Treffer ab. Heiji dribbelte sich weiter vor und schaffte es, diesen Klotz von Yukechi zu umgehen, doch nun kam Tzuji mit einem verärgerten Blick auf ihn zu und stieß ihn hart weg, sodass Heiji sich erneut den Arm halten musste, nahm ihm den Ball, rannte damit zum gegnerischen Korb, war sich seines Sieges schon sicher, doch konnte er gerade noch einen flitzenden Shinichi erkennen, der sich als letzte Verteidigung vor den Korb stellte. Immer noch vom Sieg überzeugt und sogar ein wenig überschätzend, warf Tzuji den Ball zum Korb, verlor dann sein Grinsen, als plötzlich der Ball am Korb abprallte, direkt in Shinichis Hände flog und er Heiji suchend anfing zu grinsen. „Yukechi, deck ihn, los!“, befahl er seinem Kollegen und wollte Shinichi nun umrennen, dieser holte aus und warf den Ball quer über das Feld. Yukechi wollte Heiji mit voller Wucht umrempeln und rannte geduckt auf ihn zu, was sich Heiji zu Nutze machte, den Ball fing, sich durch einen Sprung von Yukechi abstützte, dieser dadurch zu Boden gedrückt wurde und anschließend dort liegen blieb, während Heiji den Ball für den Siegestreffer durch den Korb warf. Der Sieg war geholt! Heiji und Shinichi tauschten „Gimme-Fives“ aus und grinsten begeistert. Tzuji kam auf die beiden zu und sein Team staute sich hinter ihm.

„Das war nicht fair! Du hast Yukechi untergerempelt. Wiederholung!“ Er traf auf Ärgernis.

„Ich glaube, du spinnst“, begann Heiji, „ihr habt das ganze Spiel über miese Tricks verwendet und du erzählst uns etwas von Fairness? Sieh es ein, dass wir, obwohl wir kleiner und jünger sind, Basketballspieler wie euch fair besiegt haben. So etwas Erbärmliches wie dich habe ich noch nie gesehen.“

„Du weißt anscheinend nicht, wo Schluss ist, Kleiner!“, ballte Tzuji seine Fäuste. Kazuha überkam Angst, dass es sich wiederholen würde. Auch Ran konnte das nicht verstecken. Shinichi und Heiji waren klar in der Unterzahl und außerdem schwächer. Doch diese drehten sich weg, nahmen ihren Ball und gingen. Die Prügeltruppe realisierte das noch nicht und auch Ran und Kazuha waren überrascht. Zwar waren ihre Jungs keine Prügelfanatiker, doch hatten sie mit Gegenwehr gerechnet. Die Schülerdetektive halfen ihren Freundinnen hoch und wollte gerade gehen, als Tzuji hinter ihnen herkam und Heiji am Kragen packte.

„Mit dir bin ich noch nicht fertig“, sagte er und wollte ihm ins Gesicht schlagen, traf aber nur die Luft und nicht Heiji, der gerade nach unten ausgewichen war, sich einen herumliegenden Stock schnappte und gekonnt seinen Gegner damit unschädlich machte. Der lag auf dem Boden und sah nur Vögelchen. Dessen Rudel hatte sich um ihn geschart und Yukechi fragte Heiji, als der gerade gehen wollte: „Sag mal, wer bist du?“ Mit seinem typischen Grinsen drehte Heiji sich um.

„Ich bin Heiji Hattori, Detektiv aus Osaka und außerdem Sohn eines Polizeipräsidenten und natürlich einer perfekten Kendokämpferin.“ Glücklich und stolz hakte sich Kazuha bei ihm unter und gemeinsam mit Ran und Shinichi gingen die Vier zurück zu Shinichis Villa.
 

Dort angekommen und umgezogen nahmen sich die zwei Schülerdetektive jeweils eine Couch und packten sich hin. Das Spiel hatte sie doch recht geschafft und einige Muskeln bzw. Knochen taten ihnen weh, allerdings ließen sie sich dies gegenüber ihren Mädels nicht anmerken. [Den Macho im Mann gibt’s überall, da spreche ich aus Erfahrung^^] Als die eben Erwähnten das Wohnzimmer betraten, setzten sich Shinichi und Heiji schnell auf. „Sagt mal, ihr Beiden“, begann Ran, als sie das Trinken auf dem Couchtisch abstellte, „habt ihr denn kein bisschen Schmerzen oder ähnliches von diesen miesen Attacken davongetragen?“ Gleichzeitig kamen verschiedene Aussagen.

„Aber nein“, sagte Shinichi

„Wie kommst du denn nur darauf“, meinte Heiji und synchron lächelten die beiden. Ein missmutiger Blick fiel über Ran’s Gesicht, was Kazuha ihr gleichtat, als sie das mitbekam und das Essen abstellte. Die Mädels setzten sich zu ihren geliebten Detektiven und diese wollten gerade das Essen freudig in sich reinschaufeln, als Shinichi sich ein bisschen kränker stellte, als er eigentlich war.

„Obwohl. Irgendwie tut mir doch so einiges weh.“ Ran sorgte sich sofort um ihn und er durfte seinen Kopf auf ihren Oberschenkeln ablegen.

„Füttern muss ich dich aber nicht“, meinte sie scherzhaft.

„Wenn du nicht möchtest“, grinste Shinichi sie an und ließ sich ein wenig versorgen.

„Und du Heiji?“, fragte Kazuha, „du hast keine Schmerzen?“

„Ach quatsch. Ich doch nicht…. AUAA!!!!“, kam es von ihm, als Kazuha ihm in die Seite piekste.

„Immer noch derselbe Macho, in den ich mich verliebt habe“, lächelte sie. Nach dem Essen, es war schon spät geworden, wünschten Shinichi und Ran ihren besten Freunden noch eine gute Nacht und gingen in ihr Schlafzimmer, während die anderen Beiden noch ein wenig fernsahen, wo Heiji einen interessanten Bericht verfolgte, die von einem Nachrichtensprecher kommentiert wurde:

„Schon das dritte Opfer wurde gestern Nacht in der Gegend um Kansai tot aufgefunden. Es handelte sich dabei um einen 35-Jährigen Privatdetektiv. Das Opfer wurde erschossen und war auf der Stelle tot, da der Schuss, nach Aussage der Polizei, ein direkter Treffer in den Kopf war. Wer und wo sich der Täter befindet, weiß allerdings immer noch niemand. Ein -.“ Heiji hatte, zu Kazuhas Verwunderung, den Fernseher ausgeschaltet und lehnte sich nach hinten.

„Was ist, Heiji? Dieser Fall hat dich doch interessiert, oder nicht?“

„Ja schon, aber ehrlich gesagt bin ich viel zu müde und habe auch keine Lust, mich in meinen Ferien, wo ich lieber viel mehr Zeit mit dir verbringen möchte, über Morde und deren Täter nachzudenken. Das nimmt mir einfach zuviel Zeit, verstehst du? Ich bin ja dafür, dass wir jetzt schlafen gehen.“ Das war mal ein Wort. Damit hatte Kazuha nicht gerechnet, doch war sie natürlich sehr froh, dass sie für ihn an erster Stelle kam.
 

Bettfertig erschien Heiji im Gästezimmer und erblickte kurz Kazuha, die bereits im Bett lag und sich zur Seite gedreht hatte. Tür zu, T-Shirt aus, Uhr auf den Nachttisch gelegt und Licht ausgemacht, waren die Aktionen, die gerade eben noch ausgeführt wurden, bevor Heiji nun eigentlich schlafen wollte. Eigentlich, wohl gemerkt! Bei Kazuha drehten sich einige Gedanken und sie sah auf die kleine Schachtel, die sie auf ihrem Nachttisch bereit gelegt hatte, um den potentiellen nächsten Schritt auch gesichert anzugehen.
 

„Du hältst dir vor Augen, wie viel dir Heiji bedeutet und machst dir dann klar, ob du es möchtest oder nicht.“

„Dann herzlichen Glückwunsch. Du bist bereit"
 

Auch Heijis Gedanken waren nicht leer über dieses Thema.
 

„Man möchte mehr mit dem Menschen, den man liebt, ihn näher spüren, als zuvor, weitergehen, ihn glücklich machen und zeigen, wie groß die Zuneigung ist.“

„Vielleicht braucht sie nur noch ein bisschen. Wie heißt es so schön: ‚Was lange währt, wird endlich gut’“
 

Doch Heiji versuchte erst einmal gezielt, das Nachdenken darüber loszuwerden, noch einmal wollte er nicht aufdringlich sein und Kazuha verschrecken. Also lieber abwarten und Tee trinken, in diesem Falle allerdings schlafen. Außerdem schien es, als sei Kazuha sowieso momentan ein wenig auf Abstand, da sie immer noch von ihm weggedreht auf der anderen Seite lag. Ein wenig enttäuscht wendete Heiji seinen Blick wieder zur Decke und machte die Augen zu. Es war wohl die beste Idee, die Sache nicht anzusprechen bzw. sie in irgendeiner Art und Weise zu erwähnen, zumindest nicht am heutigen Abend, da sein linker Arm immer noch schmerzte und außerdem noch ein paar blaue Flecken oder ein oder zwei Prellungen hatte, über die er sich selbst jetzt noch aufregen konnte. *Solche Idioten. Unglaublich, wie Menschen ihr Verhalten ausdrücken. Na ja. Sein Fett hat er weg gekriegt, dieser Depp. Egal… Lieber ein wenig schlafen. Dann sieht der Tag morgen schon ganz anders aus*, dachte Heiji und gähnte, was Kazuha mitbekam. Immer noch stark am grübeln, ob oder ob nicht, war für sie die Frage. Aber war sie wirklich bereit? Nach gut 17 Tagen Beziehung? Sie wusste es selbst nicht. Ihre Zweifel waren immer noch ziemlich stark und sie wollte die Entscheidung schon auf ein „Nein“ ausfallen lassen, als ihr plötzlich so viele Gedanken durch den Kopf schossen, die sie an all die wichtigen Momente mit Heiji erinnerte. Sei es, wie sie sich als Kinder kennen lernten oder wie er sich für sei eingesetzt oder sie unterstützt, geholfen oder gerettet hatte, als sie ihn brauchte. Ein Lächeln voller Erleichterung und Einsicht machte sich auf ihrem Gesicht breit und ihre Entscheidung war gefallen. Ob oder ob nicht, war nicht mehr länger die Frage.

Immer, wenn Heiji die Augen schloss und sich in einer einigermaßen gemütlichen Umgebung befand, war damit zu rechnen, dass er schnell und zwar wirklich sehr schnell einschlafen würde. Doch auch, wenn es so aussah, er tat es nicht. Er hatte seine Augen einfach nur geschlossen, um den Eindruck zu erwecken und dachte in Wahrheit doch noch über diese Sache nach. Plötzlich wurde er aus seinen Gedanken gerissen, als Kazuha sich ein wenig auf ihn legte und seinen Hals küsste, was seine Augen aufschlagen ließ. Sehr überrascht brauchte der Junge aus Osaka eine Weile, um sich aus dieser „Trance“ des wohligen Gefühls, wieder lösen zu können. Er hielt sie an beiden Schultern und drückte sie ein wenig von sich weg.

„Ka-Kazuha? W-Was machst du da?“, fragte er immer noch total irritiert, weil er damit nicht gerechnete hatte und blickte dabei in ein immer noch glückliches Gesicht und das damit verbundene zusichernde Lächeln, was ihm nur noch mehr fragende Blicke aufwarf.

„I-Ich dachte, du-du würdest noch nicht…“, versuchte er stotternd hervorzubringen, doch stoppte ihn davor ihr Zeigefinger, der sich auf seine Lippen gelegt hatte. Ein leichtes Kopfschütteln folgte und Heiji konnte in zwei wundervolle Augen sehen, die ihn voller Wärme und Liebe anstrahlten.

„Sag jetzt nichts. Lass mich erklären“, bat sie ihn und bekam dafür nur ein kurzes, jetzt noch verwirrtes Nicken, sodass sie ihren Finger zurücknahm.

„Oh Heiji.. Ich liebe dich so sehr. Die ganze Zeit über war mir klar, dass ich dir das auch so zeigen will, so wie du es mir schon die ganze Zeit zeigen wolltest. Aber ich hatte zuviel Angst und Zweifel, bis ich eingesehen habe, dass ich mich vor nichts zu fürchten brauche, da du bei mir bist und ich diesen Schritt mit dir und nur mit dir gemeinsam gehen werde… Wenn du möchtest“, hängte sie unsicher hinterher. Total überwältigt von diesem Geständnis fand nun Heiji auch seine Worte und nachdem sein fragender Blick verschwand, erwiderte er Kazuhas Glücklichen.

„Und ob ich das möchte“, sagte er und drehte sich und Kazuha auf die andere Seite, sodass er nun auf ihr lag. Voller Glück begann Heiji seine große Liebe innig zu küssen und wandte ihren Kopf mit seiner rechten Hand dem seinen dafür zu. Sanft ging er mit seiner Hand unter die Bettdecke und schob langsam ihr T-Shirt hoch, zog es ihr aus, streichelte danach sanft ihren Oberkörper, was sie zu wohligen Seufzern brachte, während er den Kuss gelöst hatte und nun an ihrem Hals weitermachte. Sie selbst strich über seinen Oberkörper und ging immer tiefer, während auch Heiji dies bei ihr tat. Auf einmal fuhr Heiji hoch und Kazuha erschrak damit aus diesem schönen Gefühl, was ihr geliebter Schülerdetektiv mit seinem Tiefergehen und letztem Entkleiden seiner Freundin gegeben hatte.

„W..Was ist ?“, keuchte Kazuha.

„Sag mal…“, begann er unsicher, „hast du eigentlich… also ich mein, ich hab keine, falls du gedacht hast, ich hätte… ich hab nämlich nicht“, fuhr er fort, musste dann aber durch eine Deutung ihrerseits auf den Nachttisch blicken und entdeckte die kleine Schachtel, nach dessen Inhalt er gerade versucht hatte, einen Namen zu finden.

„Man soll nicht auf Risiko gehen“, kicherte Kazuha.

„Woher hast du…?“, fragte ihr Gegenüber.

„Eigentlich wollte ich die selbst in einer Apotheke besorgen, aber ich habe mich nicht getraut, also hat Ran das netterweise für mich getan.“ Mit einem erleichterten Seufzer konnte sich Heiji wieder dem widmen, was er eben aus Sorge unterbrochen hatte. Diese innigen Küsse und leidenschaftlichen Berührungen ließen aus sich die wohl schönste und wunderbarste Nacht der Beiden resultieren.
 

[Boah ey… Wie mein Schreibkrampf den absoluten Höhepunkt erreicht hat… *motz* Kreativität ist eine Sache! Es zu schreiben wieder was ganz anderes~~ ]
 

Später in der Nacht, es hatte inzwischen angefangen zu regnen, lagen Kazuha und Heiji Arm in Arm auf der Seite und sahen zum Fenster raus bzw. Heiji sah zum Fenster raus, da Kazuha mit einem glücklichen Gesicht eingeschlafen war und auch nicht bemerkte, wie Heiji langsam über ihren rechten Arm strich und sie nach wenigen Augenblicken wieder zufrieden lächelnd ansah. Vor gut 18 Tagen hatte er sich das nicht zu Träumen gewagt und nun war es doch Wirklichkeit geworden. Obwohl er Kazuha eigentlich noch ein wenig beim Schlafen zusehen wollte, weil sie dabei noch schöner wirkte, musste er plötzlich gähnen und ihn ergriff doch die Müdigkeit, die ihn dann letztendlich dazu brachte, einzuschlafen.
 

Erst der frühe Morgen und dessen erste Sonnenstrahlen sollten es schaffen, die beiden zu wecken…
 


 

WAAAAAHH!!!

Ich bin auch nur ein Mann, liebe Leute... Und wir haben nun mal so einen Schreibkrampf bezüglich dieses Themas~~ Wie dem auch sei, ich hoffe, es hat euch gefallen und freut euch schon mal auf Kapitel 13 bzw. 14^^
 

So Far,
 

Shuichi-

Anpfiff des Todes

Hi ihr Mutigen^^,

Ich weiß nicht... Ging es euch auch schon mal so, dass ihr ein Kapitel geschrieben habt, mit dem ihr einfach nur schnell fertig werden wolltet, weil ihr euch im Kopf schon etwas Besseres für das Folgende überlegt hattet?

Bei diesem geht es mir so und ich muss ehrlich sagen, dass es ab und zu immer wieder auftritt. Nur, wenn ich schnell etwas fertig haben will, wird es nicht allzu gut, was glaub ich bei dem Kapitel hier der Fall ist.

Der Fall ist porös geschrieben... Naja, aber bildet euch selbst eine Meinung :)
 

Danke für die bisherigen Kommentare und dass ihr immer noch mit lest, denn das ist keine Selbstverständlichkeit ^^'

Ich wünsch euch trotzdem viel Spaß :)
 


 

Kapitel 13: Anpfiff des Todes
 

Ungläubig darüber, dass er sich so einfach hat umstimmen lassen, wurde Heiji von Kazuha ins Stadion mitgeschleift, wo Ran schon auf die beiden wartete.

„Nanu? Wo ist denn Shinichi?“

„Der ist schon im Stadion und wird auch noch zu uns stoßen, allerdings kann er natürlich nicht die ganze Zeit bleiben. Er wird wohl gegen Ende der zweiten Halbzeit selbst weg müssen, um sich für sein Spiel vorzubereiten.“

Nachdem dies geklärt war, stieß Shinichi zu den dreien und gemeinsam gingen sie zu ihren Plätzen. Auf der Gegentribüne waren unterdessen zwei andere Oberschüler, die sich beeilten, durch die Menschenmassen auf ihre Plätze zu gelangen.

„Ich glaube das einfach nicht, Kaito!“, meckerte Aoko [Na, die kennen wir doch nun schon^^], „wenn du dein Auge auf einen bestimmten Gegenstand geworfen hast, kommst du immer pünktlich und wenn wir ausgehen, dann bist du dauernd zu spät. Was ist nur los mit dir?“

„Jetzt mach aber mal halb lang, ja? Wir hatten jetzt genau vier Verabredungen, von denen ich nur zwei mit Verspätung wahrgenommen habe.“

„Ja, bei dir das ist wirklich bewundernswert“, schmollte sie.

„Bist du sauer?“, fragte er, obwohl sich jeder die Antwort denken konnte, doch merkwürdigerweise sah sie ihn mit einem fröhlichen Blick an, den er zunächst erwiderte, „also nicht! Das ist ja super.“ Doch in diesem Moment wich jegliche Fröhlichkeit aus Aokos Gesicht und wurde zu purer Wut, die sie auch sofort an den Tag legte.

„ICH UND SAUER??? ABER NEIN, WIE KOMMST DU NUR DARAUF?? NATÜRLICH BIN ICH SAUER, DU WITZBOLD!!!!“ Die Menschenmenge um die beiden herum hatte sich gelöst und sah nun mit verängstigten Blicken zu Aoko, die sich nun stur auf ihren Platz setzte. Kaito zögerte etwas, setzte sich dann aber neben sie. Als er den Eindruck hatte, dass sie sich etwas beruhigt hatte, wagte er es, sie wieder anzusprechen.

„Ich verstehe ehrlich gesagt nicht so wirklich, warum wir unbedingt zu diesen Spielen kommen müssen. Die hätten wir uns doch genauso gut im Fernsehen angucken können, oder nicht? Außerdem wäre das viel gemütlicher gewesen, als neben irgendwelchen durchgeknallten Fans zu sitzen.“ Sie kniff ihm in den Magen, der dabei immer noch ein wenig wehtat, auch wenn die Schussverletzung schon einige Tage genesen war. Sie bemerkte seine kürzliche Mine des Schmerzens.

„Oh tut mir Leid, Kaito. Das wollte ich nicht. Aber wir sind hier, um unsere Schule auch anzufeuern. Vergiss das nicht!“

„Ja, die werden uns auch sooo gut hören von diesen Plätzen aus“, bemerkte Kaito ironisch.

„Ach man. Wir sind hier doch eh nicht die Einzigen aus unserer Klasse. Dort hinten sitzen noch ein paar. Und ich habe uns ein Fernglas mitgenommen, mit dem wir sogar die Leute auf der Gegentribüne genauer unter die Lupe nehmen können oder die Spieler besser sehen“, lächelte sie fröhlich und reichte Kaito das Fernglas.

„Kannst du mir dann mal verraten, warum wir uns nicht Plätze in der Nähe unserer Klassenkameraden genommen haben?“ Bei der Frage wurde Aoko ein wenig rot.

„So sind wir wenigstens ein bisschen unter uns. Muss ja nicht gleich jeder mitkriegen, dass wir zusammen sind.“ Verwundert ging Kaito nicht mehr drauf ein. Couch, Fernseher und Aoko bei sich zu Haus wären ihm lieber gewesen, aber so ging es auch. Er schaute durchs Fernglas und sah die Spieler, wie sie das Feld betraten. Dann guckte er auf die Gegentribüne und erschrak.

„Was ist?“, fragte Aoko.

„Oh nein! S-S-Sieh mal d-da, Aoko!“, stotterte er, gab ihr das Fernglas, durch welches sie nun schaute und dem Fingerzeig von Kaito folgte. Gegenüber erkannte sie den Jungen, der damals auf dem Tsutenkaku Kaito beinahe geschnappt und seine Demaskierung durch Aoko selbst mitbekommen hatte. Locker nahm sie das Fernglas runter.

„Bleib ruhig, Kaito. Was soll denn mit dem sein?“

„Das ist Heiji Hattori. Und wenn du rechts neben ihm guckst, dann siehst du Shinichi Kudo. Wenn mich dieser Schülerdetektiv aus Osaka sieht, wird er mich erkennen und dann bin ich geliefert“, zitterte Kaito nervös.

„Jetzt komm wieder runter, Kaito. Die sind viel zu weit von uns entfernt, als dass wir ihnen auffallen würden, also werd’ nicht so unruhig und konzentrier dich aufs Spielfeld“, meinte sie gelassen, doch das half ihrem Freund in keiner Weise.
 

Währenddessen sah Heiji gelangweilt aufs Spielfeld und gähnte. Zwar hatte das Spiel angefangen und seine drei Begleiter waren darauf konzentriert, doch konnte er selbst dem Fußball immer noch nichts abgewinnen. Urplötzlich bekam er eine Gänsehaut und sah sich um. Es war, als würde er beobachtet werden, doch konnte er niemanden um sich herum sehen, der ihn anstarrte, weshalb er seinen Blick wieder zögernd zum Spielfeld lenkte. *Was war das nur?*

Der Kommentator machte das Spiel jedenfalls für Heiji nicht gerade interessanter. Dauernd machte er ein paar Pausen oder sprach zu ruhig, weshalb Heiji ein wenig froh darüber war, dass dieser im nächsten Spiel von einem anderen Kommentator abgelöst werden würde. Auch der Schiedsrichter machte auf Heiji einen komischen Eindruck. Sein Herumlaufen versteckte die Nervosität und Anspannung, die er mit sich führte. Zuerst wollte Heiji seinem Kumpel danach fragen, doch dieser war zu gefesselt vom Spiel, sodass er es ließ. Durch das Gebrüll der Fans fiel es Heiji schwer, ein Geräusch wahrzunehmen, das sein Interesse geweckt hatte. Es hörte sich an wie Sirenen. Polizeisirenen. War das möglich? *Wahrscheinlich nur eine Schlägerei von Hooligans oder so was*, dachte er sich, aber dann wurde ihm klar, dass hier sowieso schon genügend Polizisten und Security vorhanden waren, sodass es keinen Sinn machte, wenn nun noch mehrere Polizeiwagen ankämen. Er blickte ernst zu Shinichi, der dies erwiderte und nickte. Sie standen auf, wurden fragend von ihren Freundinnen begleitet und trafen außerhalb des Stadions auf Inspektor Megure und mehrere Polizisten, die gerade mit dem Veranstalter, Tomoaki Kenichiro, sprachen.

„Was meinen Sie da?“, fragte dieser panisch.

„Ja, sie haben richtig gehört. Wir haben Grund zur Annahme, dass diese gesamte Veranstaltung Opfer eines Anschlages werden soll.“

„Aber das ist ja furchtbar. Wie kommen Sie darauf?“ Der Inspektor holte einen Zettel hervor und reichte ihm dem Veranstalter. „Das hier wurde uns heute per Email geschickt, allerdings ist dieses Konto nichts sagend und wir hatten nicht die Möglichkeit, den Besitzer ausfindig zu machen.“ Der Veranstalter begann den Brief zu lesen, dem außerdem ein Handy beigelegt war.
 

Bringen Sie diesen Brief dem Veranstalter, Herrn Kenichiro.

Besorgen Sie bis um 14Uhr des heutigen Tages zehn Milliarden Yen oder eine Wolke des Todes wird innerhalb von Minuten über die Menschen im Stadion hinwegwehen. Sollten Sie Shinichi Kudo einschalten, werde ich die Wolke sofort freisetzen. Um 13:45 Uhr melde ich mich wieder und erteile Ihnen weitere Anweisungen.
 

„Zehn Milliarden Yen? Das können wir unmöglich aufbringen. Wer tut so was?“

„Das wissen wir noch nicht, aber wir können davon ausgehen, dass derjenige, der dies geschrieben hat, es wirklich ernst meint.“

„Das sehe ich genauso, Inspektor“, kam es aus dem Hintergrund von Shinichi, der mit Heiji alles verfolgt hatte. Verwundert drehte sich Megure um und konnte kaum glauben, dass auch Heiji sowie Ran und Kazuha dabei waren.

„Was macht ihr denn hier?“

„Shinichi ist heute mit seiner Mannschaft hier und wird dann gleich spielen. Und wir sind nun einmal mitgekommen“, erklärte Heiji, „allerdings sollte uns der Brief sehr nachdenklich stimmen, da hier wirklich einige Ungereimtheiten zu erklären sind.“

„Was meinst du“, hakte der Inspektor nach.

„Na ja, zu aller erst hätten wir da die Tatsache, dass der Erpresser einen Brief direkt an die Polizei geschickt hat und nicht an den Veranstalter selbst“, fuhr Shinichi fort und überließ dann Heiji wieder das Wort.

„Und das ist eine Sache, die total unverständlich ist. Normalerweise wollen Erpresser keine Aufmerksamkeit der Polizei und nun ziehen sie diese aber direkt auf sich. Was will er damit nur bewirken? Es wäre viel einfacher gegangen.“

„Ja, da hast du Recht. Ein Anruf beim Veranstalter selbst hätte doch gereicht und mehr Sinn hätte das auch gemacht. Zumindest können wir wohl davon ausgehen, dass er alleine arbeitet oder aber…“

„… er will nur den Anschein dazu erwecken und hat einen Komplizen, der im Verborgenen bleiben soll. Des Weiteren gibt dieser Brief wieder, dass er sich zu einhundert Prozent sicher ist, dass die Polizei die Erpressung ernst nimmt und auch genau weiß, dass sie ihn an Herrn Kenichiro weiterleitet.“ Die ersten Schlussfolgerungen der beiden Schülerdetektive leuchteten ein und man konnte erkennen, dass der Inspektor erleichtert war, die beiden in diesem Fall als Unterstützung zu haben.

„Wie dem auch sei. Es ist gleich 13:30. Wir müssen sehr vorsichtig vorgehen.“ Shinichi schreckte auf.

„Was haben Sie gesagt, wie spät ist es?“

„13:30Uhr! Warum?“ Shinichis Spiel sollte in wenigen Minuten anfangen und er musste sich noch vorbereiten.

„Ich kann nicht zum Spiel. Das hier ist wesentlich wichtiger.“

„Geh zum Spiel, Kudo“, sagte Heiji selbstsicher, „ich werde mich hier weiterhin mit dem Fall befassen und die Polizei unterstützen.“

„Ja, aber…“

„Kein ‚Aber’! Ich werde dir zwischendurch den Stand der Ermittlungen durchgeben, keine Sorge. Aber wenn du nicht auftauchst Shinichi, dann wird der Erpresser wohl wissen, dass du in den Fall eingeschaltet wurdest und das hätte zur Folge, dass er diese ‚Wolke’ sofort freisetzen würde. Somit ist es besser, wenn du am Spiel teilnimmst.“ Da war was dran und Shinichi stimmte zu, verschwand wieder im Stadion und machte sich mehr oder weniger mit Gedanken auf das Spiel zu diesem bereit.

„Aber wieso zu diesem Zeitpunkt?“

„Er wollte von Anfang an, dass Shinichi nicht dabei ist, das heißt, der Erpresser kennt ihn und möchte verhindern, dass sein Plan nicht aufgeht. Wir müssen jetzt wohl oder übel auf die nächste Kontaktaufnahme des Erpressers warten.“ So war es auch. Besorgt sahen sich Kazuha und Ran an, während im Stadion weiterhin große Stimmung herrschte und die Menge den beiden Oberstufenmannschaften zujubelte, die das Spielfeld betraten. Die Kamera wurde auch auf Shinichi gerichtet, sodass dieser im Großbildschirm des Stadions zu sehen war.

„Unglaublich. Ich habe ja gar nicht gewusst, dass dieser Shinichi auch Fußball spielt“, staunte Aoko und blickte zu ihrem eifersüchtigem Kaito, der sich mittlerweile wieder beruhigt hatte, da er Heiji hatte gehen sehen.

„Hoffentlich kommt jetzt ein bessere Kommentator und vor allem ein besser Schiedsrichter“, bemerkte Kaito, der immer noch seinen neidischen Blick aufgesetzt hatte und wollte auf die Art von seiner Eifersucht ablenken.
 

Der Anpfiff warum 13:45 Uhr und genau zu diesem Zeitpunkt, als die Teitan-Mannschaft den Anstoß begann und sofort in Richtung gegnerisches Tor rannte, klingelte das Handy, was vom Erpresser zum Brief beigelegt wurde. Der Veranstalter zögerte ängstlich, den grünen Hörer zu betätigen.

„Ja…? Hier Kenichiro?“

„Gut… Wie ich es mir gedacht habe. Die Polizei hat mich ernst genommen“, kam es verzerrt von der Freisprecheinrichtung des Handys, „hören Sie zu! Und zwar genau! Ich möchte, dass sie zum Westparkplatz das Geld in einer Tasche bereitlegen und bis viertel nach Drei auch mit der Polizei wieder verschwunden sind. Versuchen Sie gar nicht erst, mich in einen Hinterhalt zu locken, denn sonst werde ich mit einem Knopfdruck sämtliche Menschen in diesem Stadion töten. Haben Sie das verstanden?“ Heiji hörte genau hin. Im Hintergrund konnte er Geschrei erkennen.

„Aber zehn Milliarden Yen können wir nicht aufbringen. Das ist zuviel…“

„Hören Sie mit dem Quatsch auf! Sie haben es geschafft, zwei berühmte Mannschaften zu diesen Spielen zu bringen und das Stadion und andere Sachen haben Sie auch organisiert. Also werden Sie meine kleine Forderung auch erfüllen können“, kam es hämisch von der verzerrten Stimme, die danach auflegte. Niedergeschlagen legte der Veranstalter das Handy hin.

„Ich weiß nicht, was ich machen soll…“

„Ich ehrlich gesagt auch nicht. Wir müssen herausfinden, wo sich der Erpresser befindet“, gab der Inspektor zu.

„Aber das ist doch ganz einfach. Er befindet sich auf jeden Fall noch im Stadion. Als er seine Forderungen gestellt hat, habe ich im Hintergrund leise das Gebrüll der Fans gehört. Das legt den Schluss nahe, dass er zwar im Stadion ist, aber sich in einem Raum befindet, der das Gebrüll der Fans gut abdämpft. Allerdings bereitet mir seine Tatwaffe mehr Sorgen.“

„Was für eine Tatwaffe? Wir wissen doch noch gar nicht, um was für eine Waffe es sich bei dieser ‚Wolke’ handelt.“

„Und ob. Er hat gesagt, dass er per Knopfdruck diese Wolke freisetzen kann. Da wir seine Botschaft ernst nehmen können, wissen wir, dass es sich dabei um ein Gas oder Ähnliches handelt. Es soll innerhalb von Sekunden töten. Nun ja. Da kommt nur ein Gas in Frage.“ Heijis Blick wurde ernst. „Ich denke dabei an Nervengas!“ Ein Schock durchfuhr die Anwesenden.

„Nervengas? Ja aber wo könnte er das herhaben?“

„Ich weiß es nicht, aber die Wirkung ist verheerend. Wird dem Betroffenen nicht sofort innerhalb der ersten Minute das Gegengift eingeflößt, so stirbt er daran. Da hier keinerlei Luftschächte sind, die das Gas direkt in die Zuschauermengen strömen lassen würden, würge ich sogar einen Schritt weitergehen…“

„Du meinst doch nicht etwa, er hat im Stadion eine Nervengasbombe befestigt, oder?“

„Nein, eine würde nicht ausreichen, um die gesamten Menschen zu töten. Ich glaube, er hat mehrere Bomben angebracht. Ich würde ihm zutrauen, dass er für jede Tribüne eine Nervengasbombe hat. Somit also vier Stück, irgendwo im Stadion verteilt.“ Der schockierte Blick war zwar verflogen, doch die Ernsthaftigkeit dieser Situation war natürlich immer noch vorhanden.

„Verdammt! Also Leute. Schwärmt aus, mischt euch unter die Zuschauer und sucht nach diesen Bomben.“

„Warten Sie noch, Herr Inspektor. Wenn der Erpresser ihre Leute entdeckt, dann wird er die Bomben zwar nicht zünden, aber er wird wissen, dass wir seinen Plan kennen. Außerdem müsste ein Bombenkommando herkommen und wie sollen die bitte arbeiten können? Evakuieren wir das Stadion, zündet er die Bomben. Wir sollten unser Augenmerk auf den Erpresser selbst lenken. In der Lage, den Verdächtigenkreis einzuschränken, sind wir auf jeden Fall. Nur Leute, die in einem schalldämpfenden Raum sind und für die Zeit des Anrufs bzw. für die Zeit nach dem ersten Spiel kein Alibi haben, können als Täter in Frage kommen.“

„Aber unsere Zielperson ist ein skrupelloser Wahnsinniger. Wenn wir ihn als Verdächtigen entlarven, dann wird er das Nervengas ausströmen lassen.“

„Sie haben Recht. Er ist ein Wahnsinniger und doch waren seine Schritte bis hierher sehr sorgfältig durchdacht. Ein komplett Irrer scheint er also nicht zu sein.“

„Und wer kommt deiner Meinung nach als Erpresser in Frage?“

„Die Mannschaften des vorigen Spiels sowie der Schiedsrichter und der Kommentator.“
 

Nachdem die eben erwähnten Verdächtigen von der Polizei befragt wurden, blieben zwei Leute übrig: Der Schiedsrichter und der Kommentator. Die Durchsuchung der Verdächtigen ergab jedoch nichts. Es befanden sich keine Schalter oder ähnliches bei ihnen, mit deren Hilfe man Bomben fernzünden könnte. Heiji musste nachdenken.

*Ist es vielleicht möglich, dass wir die Falschen verdächtigen? Habe ich etwas übersehen. Nein, das ist unmöglich. Aber wie will er dann die Bomben fernsteuern? Verdammt. Wir haben nur noch zwanzig Minuten und ich weiß nicht, wer der Erpresser ist.* Ran und Kazuha sahen besorgt auf die Uhr und waren allerdings außerhalb des Stadions geblieben, nachdem sie von Heiji darum gebeten wurden.

„Ich hab da ein sehr schlechtes Gefühl. Was ist mit Shinichi? Wenn sie den Täter nicht rechtzeitig finden, dann…“ Ran begann zu verzweifeln und wurde von Kazuha in den Arm genommen.

„Vertrau Heiji. Er wird den Erpresser rechtzeitig stellen. Glaub mir“, sprach sie ihr gut zu und verbarg damit ihre eigene Sorge um Heiji.

Kaito schlürfte gerade gemütlich seine Cola, als er seine Nachos verschüttete, nachdem Aoko ihn durch ein plötzliches Aufjubeln erschrocken hatte.

„Oh man…“ Er beugte sich nach unten und schob die Nachos von sich weg, „na… Die kann ich jedenfalls nicht mehr essen. Nanu! Was ist das denn?“ Kaito konnte ein kleines Blinken unter seinem Sitz erkennen, stand auf und sah sich das genauer an, bis er dann den Ernst der Lage erkannte und Aoko schnell an der Hand nahm.

„Was machst du?“

„Eine Bombe! Direkt unter meinem Sitz! Los komm, wir müssen hier raus und Hilfe holen.“

„Was?!“, kam es nur geschockt von ihr.
 

Shinichi war unterdessen stark unter Druck. Nicht nur, dass er momentan gar nichts ausrichten konnte, um den Erpresser zu finden. Es stand außerdem zwei zu zwei und sie waren in Zugzwang. Lediglich 15 Minuten blieben übrig. *Heiji… Jetzt mach schon!*
 

In der Zwischenzeit hatte die Polizei sich dazu entschlossen, eine gewisse Geldsumme, aufgefüllt mit Papier, an den Übergabeort abzustellen. Eine Gestalt kam auf den Westparkplatz und beugte sich über die Tasche, um sie aufzumachen.

„Also hatte ich doch Recht“, sagte Heiji und Polizisten kamen aus den umliegenden Autos gesprungen und warfen die Gestalt zu Boden.

„Sie waren es also doch!“ Der wahnsinnige Erpresser entpuppte sich als der Kommentator des ersten Spiels, der nun wütend drein blickte.

„Warum sollte ein Wahnsinniger einen Brief an die Polizei schicken und ruft nicht gleich bei demjenigen an, den er erpressen will? Ganz einfach. Er hatte keine direkte Möglichkeit während der ersten neunzig Minuten des Spiels anzurufen, aber immerhin hatte er Zeit, um einen Email an die Polizei zu schreiben. Nachdem dies erledigt war und vor allem das zweite Spiel anfing, sie also abgelöst wurden, riefen sie beim Veranstalter an. Natürlich mit verzerrter Stimme, da Herr Kenichiro sie sonst hätte identifizieren können. Eine recht simple Angelegenheit. Nur Sie kommen dafür in Frage. Im Vorraum der Kommentatorenkabine waren sie alleine und konnten ihren Anruf ungestört durchführen. Lediglich ein paar Fans haben sie verraten. Was mich allerdings wundert ist, dass wir keinen Fernzünder bei Ihnen gefunden haben. Auch jetzt haben Sie ihn nicht dabei. Sehr hoch haben Sie gepokert und es hätte auch beinahe geklappt“, doch Heijis sicheres Grinsen wurde plötzlich ernst, als die gestörte Lache des Kommentators erklang.

„Du und die Polizei seid so dumm! Ich hatte nie vor, auf die Bedingung einzugehen. Mehr oder weniger habe ich einen Fernzünder… Er heißt Zeit! In zehn Minuten wird in diesem Stadion ein Massensterben verursacht und ihr könnt nichts dagegen tun!“

*Verdammt! Dieser Irre… Und ich falle auf ihn rein. So ein Mist. Was nun?“ Heiji schnappte sich den Erpresser am Kragen.

„Wo sind die Bomben! Sag es uns!“ Der Kommentator begann nur wieder total wahnsinnig zu lachen, wobei es sich seltsam gestellt anhörte und Heiji rannte zurück ins Stadion in der Hoffnung, doch noch etwas zu unternehmen. Er brüllte in die Massen, doch es half nichts. Dies ging unter. Doch dann, auf einmal kehrte Ruhe ein, als eine Stimme aus den Lautsprechern ertönte.

„Alle herhören! In diesem Stadion befinden sich Bomben! Alle Zuschauer sollen auf der Stelle verschwinden! Geraten Sie nicht in Panik und gehen Sie zügig aber ruhig zu den Ausgängen.“ Die Polizisten und die Security schafften es einigermaßen, die panischen Massen zu beruhigen und ob man es glaubt oder nicht, die Stimmen des Mädchens und ihres Freundes, welche in die Lautsprecheranlage gebrüllt hatten, war überall angekommen und das Stadion war schon fast leer.

Shinichi kam draußen an und wurde von Ran umarmt, die mit Kazuha zu ihm gelaufen kam.

„Dir geht es gut!“

„Ja. Wo ist Heiji?“

„Das wissen wir nicht. Er muss noch im Stadion sein.“

„Oh nein, Heiji! Wir müssen ihn da raus holen.“

„Nicht nötig“, fuhr der Inspektor fort.

„Was?“

„Der Erpresser hat uns gesagt, dass die Bomben nicht echt sind. Es sind alles Attrappen.“ Shinichi warf einen fragenden Blick auf.

„Aber das ist doch komplett sinnlos… Warum sollte er so etwas tun, obwohl dabei nichts für ihn rausspringt?“

„Wahrscheinlich wollte er nur das Geld. Diese Wahnsinnigen tun alles Mögliche für so was.“

„Nein… Da steckt noch etwas anderes hinter. Ich will mit dem Täter sprechen!“ Der Inspektor willigte ein. Heiji hatte mittlerweile eine der Bomben gefunden und sah auf die Uhr. *Noch zwei Minuten. Ich sollte lieber verschwinden, aber… Moment mal… Was ist das denn? Die sind ja gar nicht echt. Ich versteh das nicht. Warum…?*
 

Der Erpresser wurde gerade abgeführt, als Shinichi zu ihm kam.

„Was willst du?“, fragte er ihn mit leiser Stimme.

„Ich will wissen, warum sie so getan haben, dass sie geisteskrank sind und vor allem warum sie nur Attrappen angebracht haben. Alle Aktionen, die sie nach dem Anruf getätigt haben, waren sinnlos und ohne Verstand. Also sagen Sie mir, warum sie das getan haben?“ Der Kommentator war sprachlos.

„Woher wusstest du, dass ich…?“

„… dass sie nur so getan haben, als seien sie geisteskrank? Sagen wir es so. Ein guter Bekannter von mir hat den Fall die ganze Zeit im Auge gehabt und mir ebenfalls davon erzählt. Es macht einfach alles keinen Sinn. Ihr Benehmen war einfach nicht entsprechend der Denkweise, die hier angebracht wurde. Nach Aussage der Polizei haben Sie eben noch wie ein Irrer gelacht und jetzt benehmen Sie sich vollkommen normal. Darüber hinaus war der Beginn dieses ‚Anschlags’ sehr gut durchgeplant.“

„Du hast Recht. Das alles war gestellt und ich habe dabei mitgespielt. Nach seinen Regeln.“ Der Ex-Kommentator hob ein wenig den Blick und sah Shinichi traurig lächelnd an, wobei Shinichi jetzt aufmerksam aufhorchte.

„Wessen Regeln? Wen meinen Sie?“

„Das kann ich dir nicht sagen und das werde ich auch niemandem mehr sagen.“ Er holte eine Tablette, die er die ganze Zeit in den Händen gehalten hatte, hervor und warf sie ein, noch ehe Shinichi eingreifen konnte. Die Polizisten waren machtlos. Es ging zu schnell und kurz darauf fiel er um. Shinichi fühlte den Puls.

„Er ist tot. Da ist nichts mehr zu machen.“ Auch Heiji war inzwischen zu den anderen gestoßen und schockiert darüber, was sich in den letzten Minuten ereignet hatte. Doch zuerst wurde er wärmend von Kazuha empfangen, die über sein gesundes Verbleiben sehr erleichtert war.

„Schon gut. Mit mir ist alles okay“, beruhigte er sie.
 

Währenddessen waren Aoko und Kaito auf dem Heimweg.

„Was für ein Tag“, gähnte Aoko, „das Spiel war so interessant und dann passiert so etwas.“

„Wenigstens ist niemand zu Schaden gekommen“, meinte Kaito mit verschränkten Händen hinter dem Kopf.

„Hast du übrigens auch gehört? Die Bomben waren Attrappen.“

„Ja, das habe ich mitbekommen. Sie sahen zwar täuschend echt aus, aber so wirklich Sinn macht das nicht“, zweifelte der junge Meisterdieb und wirkte sehr ernst.
 

Am Abend saßen Shinichi und Heiji noch zusammen nachdenklich im Wohnzimmer. Ran und Kazuha hatte sich schon bettfertig gemacht und schon einmal eine gute Nacht gewünscht.

„Das ist alles andere als normal.“

„Ja, da gebe ich dir Recht, Kudo. Diese ganze Sache heute war so merkwürdig.“ In diesem Moment kamen erneut die Nachrichten im Fernsehen.

„Und wieder wurde ein Privatdetektiv tot aufgefunden. Der Täter scheint sich von Kyoto aus über Osaka nach Tokyo bewegt zu haben und immer noch sind sowohl die Polizei von Osaka als auch von Tokyo ratlos bezüglich der Identität des Täters oder Spuren, die zu ihm führen könnten.“ Die beiden Detektive sahen sich ungläubig an.

„Denkst du gerade dasselbe wie ich, Hattori?“

„Ich glaube schon. Diese Mordserien. Ich habe das Gefühl, als ob ein Zusammenhang zum heutigen Tag besteht.“ Plötzlich bekam Heiji einen Geistesblitz. *Na klar. Deshalb war meine Mutter in den letzten Tagen so merkwürdig. Deshalb hat sie mir die Zeitung weggenommen und wollte nicht, dass ich mich diesem Fall widme. Und Vater… Vielleicht… wollte er wirklich nur das Beste für mich. Moment mal, er sagte doch so etwas wie…

‚ weil es zu gefährlich ist, gerade jetzt und…’

Das kann nur bedeuten, dass dieser Serienmörder… Was ist wenn er… wenn er…* Den Gedanken wollte Heiji nicht zu Ende führen und das konnte er auch nicht.

„Heiji? Heiji, hast du gehört?“, fragte Shinichi und wedelte ein wenig mit der Hand vor dem Gesicht seines Kumpels umher.

„Hä, was?“

„Ich habe gesagt, dass wir der Sache vielleicht nachgehen sollten. Zwar ist rein logisch kein Zusammenhang zu erkennen, aber auch ich habe da so ein merkwürdiges Gefühl bei. Wir können morgen ja mal die ersten Recherchen anstellen.“

„Ich weiß nicht… Vielleicht sollten wir uns da lieber raushalten.“ Shinichi war irritiert. Was hatte Heiji da eben gesagt? Raushalten?

„Wie meinst du das?“

„Vielleicht sollten wir einfach die Finger von diesem Fall lassen, Shinichi!“

„Und damit zulassen, dass dieser Killer noch mehr Privatdetektive umlegt? Nie im Leben. Heiji, was ist mit dir los? Sowas hast du ja noch nie gesagt.“ In der Tat. Bisher hatte Heiji immer jeden Fall verfolgt, wenn ihn dieser gefordert hatte, doch war es diesmal anders. Um sich nichts anmerken zu lassen, lächelte Heiji.

„Heiji? Ist alles okay oder gibt es da etwas, das ich wissen sollte?“

„Nein, alles in Ordnung. Ich möchte lieber drüber schlafen, wenn’s recht ist“, waren seine Wort, bevor er aufstand und Shinichi mit einem „Gute Nacht“ im Wohnzimmer stehen ließ. Dieser rätselte besorgt, was Heiji so zu schaffen machte. Doch darüber war Heiji sich selbst noch nicht im Klaren. Als Heiji langsam die Schlafzimmertür hinter sich schloss, fiel sein Blick auf Kazuha, die bereits schlief. Er musste lächeln. Dann legte er sich vorsichtig ins Bett und sah ihr noch ein wenig beim Schlafen zu.

Vorsichtig streichelte er ihre Arme und blickte sie weiterhin verträumt an. Unerwartet öffnete sie langsam ihre Augen und sah Heiji dabei ins Gesicht.

„Heiji…? Was habt ihr denn noch besprochen?“, flüsterte sie aufgrund ihrer Müdigkeit.

„Gar nichts, Kazu. Mach deine Augen wieder zu und schlaf weiter.“ Das brauchte er kein zweites Mal sagen. Sie schlief schnell wieder ein und auch wenige Minuten später war Heiji im Land der Träume… der Alpträume, um genau zu sein.
 


 

So... Ich hoffe, es hat euch trotzdem gefallen. Den Fall fand ich persönlich nicht allzu toll geschildert und auch nicht wirklich sehr einfallsreich. Das lag nun mal daran, dass ich das Meiste in die folgenden Kapitel gesetzt habe.

Aber egal, ich freu mich auf jeden Fall auf Kommentare :) Und es gibt auch wieder einen Ausblick auf Kapitel 14:

Heiji hat einen Alptraum, der ihn auch sehr beschäftigt. Selbst im Tropical Land bleibt er davon nicht verschohnt, bis Shinichi ihn zur Rede stellt, als er merkt, dass mit seinem besten Freund etwas nicht stimmt. Doch nicht nur, dass wieder ein Privatdetektiv tot aufgefunden wurde - nein, der Tag im Vergnügungspark wird nicht so vergnügsam wie zunächst angenommen...
 

So Far,
 

Shuichi-

Kurze Zeit der Finsternis

Achjaaaa.... ^^ Hi erstmal,

Ich glaube, dass Alpträume nicht immer nur allein Angst machen, sondern auch zum Teil als Folge Trauer oder Besorgnis mit sich bringen.. Durchaus hatte jeder bestimmt schon mal einen Alptraum und bestimmt ist dann jeder froh darüber, dass sie nicht Realität werden.

Dahingegen wünscht man sich nach dem Aufwachen aus einem schönen Traum, es sei real gewesen oder wird real.

Dahingegen finde ich auch sehr interessant, wovon ein Mensch träumt, unabhängig davon, ob es gute oder schlechte Träume sind.

Zweifellos träume ich persönlich lieber schöne Dinge^^
 

Aber soweit erst nochmal danke für die Kommentare und ich wünsche euch viel Spaß mit dem vierzehnten Kapitel :)
 


 

Kapitel 14: Kurze Zeit der Finsternis
 

Heijis Schlaf in dieser Nacht war alles andere als ruhig. Er wälzte sich hin und her und fing an zu schwitzen. Was ihn so plagte, war der Traum, in dem er sich gerade befand.
 

[Traumsequenz]
 

Er rannte so schnell er konnte. Ein Ziel gab es nicht, keine richtige Umgebung, aber dafür eine Dunkelheit, die sich hinter Heiji aufbaute und ihn einholte, ihm immer näher kam und die ihn immer wieder dieselben Worte zuwarf: „Rache! Rache! Rache!“ Gefolgt von einem böse Lachen, das Heiji kannte, aber nicht zuordnen konnte. Auch die Stimme war ihm mehr als bekannt. Sie war kalt, grausam und schien sich doch zu amüsieren. Zwar konnte er die Dunkelheit abschütteln, doch plötzlich fand er sich auf einer Straße in Osaka wieder und auf ihn zu gerannt kam Kazuha. Glücklich lief er ihr entgegen, doch bemerkte er plötzlich ihren ängstlichen Gesichtsausdruck und veränderte den seinen zu einem ernsten und besorgten.

„Heiji, hilf mir!“, schrie sie und Heiji schnappte ihre Hand, bevor ein großes schwarzes Loch drohte, sie zu verschlingen. Heiji zog sie hoch und schaffte es, sie vor dem Loch zu retten, was nun langsam Gestalt annahm und Kazuha aus seinen Armen riss.

„Nein! Gib Sie mir zurück!“, brüllte er, bevor sich nun Bilder all seiner Familie und Bekannten auftaten, die dann in der Dunkelheit verschwanden und sich daraus nun eine große Gestalt bildete, deren böses Lächeln Heiji schon früher gesehen hatte. Nun konnte er diese Gestalt mit den langen blonden Haaren, dem schwarzen Hut, dem schwarzen Mantel und der Waffe in der linken Hand zuordnen. Er wusste, wer es war und konnte es nicht glauben. Gin! Seine Lache ertönte.

„Was hast du mit Kazuha und den anderen gemacht?“, fragte Heiji verzweifelt und blickte dabei in diese kalten Augen, die mit dem düsteren Lächeln zusammen eine Antwort geben sollten. Die Bilder von Heijis Familie und seinen Bekannten kehrten wieder.

„Du solltest dich eher fragen, was ich mit ihnen machen werde, Hattori! Meine Zeit der Rache ist endlich gekommen.“ Er sah auf die Bilder und eines nach dem anderen verschwand. Sein Vater, seine Mutter, Shinichi, Ran und übrig blieb Kazuha. Gin hielt sie im Schwitzkasten, mit der Pistole an ihre Schläfe gerichtet.

„Je mehr du einen Menschen liebst, Hattori, desto schlimmer ist der Verlust, den du erleidest. Du hast mein Leben ruiniert und gedacht, es könnte nichts mehr passieren, aber nun werde ich deines ruinieren.“ Er schoss und Heiji schrie auf. Kazuha fiel ihm in die Arme und er wollte nicht glauben, was passiert war. Tränen flossen ihm übers Gesicht.

„Was ist? Willst du mich nicht auch töten!“ Doch Gin lachte nur.

„Aber nicht doch. Dann wirst du doch gar nicht diese Höllenqualen erleiden, die du nur auf diese Weise empfinden kannst.“ Gin drehte sich um und verschwand in der Dunkelheit, die er mit sich führte.“

„Nein, das kann alles nicht sein… Das darf nicht sein. Kazuha, bitte komm zurück, bitte! Bitte!“, schrie er und…
 

[Ende des Alptraumes]
 

… wachte auf, fuhr hoch und hielt sich keuchend die Stirn. Heiji realisierte erst jetzt seinen Traum und sah schnell an seine Seite, wo Kazuha immer noch ruhig atmend schlief. Erleichtert legte er sich wieder hin. Doch musste er noch mehrmals zu Kazuha gucken und machte auch kein Auge zu. Der Alptraum ging ihm nicht aus dem Kopf. Natürlich war Gin tot. Keine Frage. Er hatte immerhin gesehen, wie die Lagerhalle in die Luft ging und Gin in sein Verderben riss. Aber eines zeigte ihm dieser Traum. Er zeigte ihm, wie wichtig Kazuha ihm war und dass er sie niemals verlieren darf! Das stand fest für Heiji, der nun seinen Arm um Kazuha legte und sie ein wenig am Hals küsste, dann aber ebenfalls die Augen schloss und letztlich doch noch einmal einschlief. Als der Morgen anbrach, machte Heiji müde wie er war die Augen auf und stöhnte, als der Sonnenaufgang langsam ins Zimmer trat und ihn sogar schon blenden konnte. Er bemerkte den leeren Schlafplatz neben sich und in den Sinn kam sein Alptraum der letzten Nacht. Schnell stand er auf, zog sich was an und ging aus dem Zimmer.

„Kazuha?!“ Doch es kam keine Antwort. Ein wenig eiliger schritt er im oberen Stockwerk der Villa umher.

„Kazuha? Wo bist du?“ Erneut folgte keine Antwort. Heiji wurde panischer. Was war nur los? Gestern Abend lag sie doch noch in seinen Armen und jetzt war sie einfach verschwunden. Schnell rannte er die Treppe runter und schrie dann ins Wohnzimmer: „Kazuha? Wo bist du?“ Dann wurden ihm von hinten die Augen zu gehalten und er erschrak.

„Hier!“, sagte Kazuha fröhlich lächelnd im Nachthemd und Heiji drehte sich zu ihr um, nahm sie erleichtert in den Arm und drückte sie fest.

„Heiji… Was hast du denn?“

„Ich bin aufgewacht und du lagst nicht neben mir. Ich hab dich gesucht und niemand hat geantwortet… Ich… ich…“ Er lockerte seinen Griff.

„Du hast dir Sorgen gemacht? Tut mir Leid, das wollte ich nicht. Ich wollte mir nur etwas zu trinken holen. Wäre doch blöd gewesen, wenn ich dich deswegen hätte wecken müssen.“

„Ach so…“

„Ja… Na komm, lass uns wieder ins Bett gehen“ schlug Kazuha vor.

„Geh du ruhig noch schlafen, ich glaube, ich komme später nach.“

„Wieso? Was ist denn?“, wurde von Kazuha nachgefragt, während sie Heiji dabei zusah, wie er seine Schuhe und Jacke anzog und zur Tür ging.

„Ich brauche einfach ein wenig frische Luft, sonst nichts“, entgegnete er betrübt und ging aus dem Haus. Sorglich fragend blickte Kazuha aus dem Fenster und sah Heiji um die nächste Ecke verschwinden.

Die kühle Morgenluft kam Heiji entgegen, als er sich durch die relativ leeren Straßen in der Gegend um Shinichis Haus bewegte. Mit den Händen in der Jackentasche vergraben und gesenkten Blick auf den Boden unter sich ging er nachdenklich weiter.

*Warum macht mich dieser Traum so fertig? Ich verstehe es einfach nicht. Seit heute Morgen kann ich an nichts anderes mehr denken. Es ist so wie damals mit dem Traum, dass Shinichi erstochen wird, als er nach Osaka kam.* Heiji erschrak. *Wie damals. Soll das etwa bedeuten, dass…* Doch seinen Gedanken konnte er nicht zu Ende führen, als er plötzlich einen Schrei hörte, der aus einer Seitengasse einige Meter vor ihm kam. Schnell rannte Heiji dort hin. Als er in die Ecke blickte sah er einen Mann, der gerade an der Mauer eines Hauses zu Boden sank und aus dessen Kopf Blut lief. Heiji wendete seinen Blick weiter in die Gasse, wo er einen Schatten am Ende nach links verschwinden sah und hinterherlief.

„Halt! Bleiben Sie stehen!“ Doch als er am Ende der Gasse ankam, konnte er niemanden mehr sehen. Der Schatten und die dazugehörige Person waren verschwunden.
 

Wenige Augenblicke war die Polizei von Heiji verständigt worden und der Tatort wurde abgesperrt und untersucht. Die Sonne war mittlerweile vollständig aufgegangen und die Szenerie zog die Schaulustigen an. Auch Shinichi stand mit Heiji und Inspektor Megure vor der Leiche und sah sich mit diesen zusammen das Schreckensbild an.

„Genau wie die anderen Fälle. Ein gezielter Kopfschuss. Jede Hilfe kommt bei so was zu spät“, meinte Tokyos Meisterdetektiv und kniete vor der Leiche.

„Wissen Sie schon etwas über das Opfer, Herr Inspektor?“, fragte Heiji.

„Ja, allerdings. Seine Brieftasche und der darin befindliche Ausweis haben uns einige Informationen gegeben. Sein Name ist Tomoaki Kuniyo, ist 22 Jahre alt und Privatdetektiv.“

„Wie hätte es anders sein können. Also ist es wahrscheinlich derselbe Täter gewesen. Nun ja. Aber was mich wundert ist, dass der Täter es nur auf Privatdetektive abgesehen hat. Ich verstehe den Sinn dahinter nicht. Warum sollte jemand private Ermittler nacheinander umbringen? Haben die Opfer alle an einem Fall gearbeitet, der sich gegen den Täter richtet oder mit jemanden zu tun hat, der nun dafür sorgen will, dass die Informationen, die von diesen Privatdetektiven gesammelt wurden, nicht ans Licht kommen?“

„Nein, ich denke so etwas können wir ausschließen. Die Detekteien, für welche die Opfer gearbeitet haben, haben uns entsprechende Informationen gegeben, die eindeutig belegen, dass die Aufträge deutlich voneinander abweichen und nichts miteinander zu tun haben“, konterte Inspektor Megure.

„Also können wir ausschließen, dass es sich um eine Organisation oder ähnliches handelt, die ihre Untergrundaktivitäten als gefährdet betrachtet.“

Heijis Herz bekam einen Stich, fiel auf die Knie und musste sich den Kopf halten, weil die Erinnerung, die eben über ihn gekommen war, einen bleibenden Eindruck hinterließ. Sofort zog er dadurch die Aufmerksamkeit des Inspektors und die seines besten Freundes auf sich.

„Heiji, ist alles okay mit dir?“, erkundigte sich dieser. Heiji musste schlucken und richtete sich langsam wieder auf.

„Ja, es ist alles okay, Kudo“, sagte er sich die Stirn reibend, „ich habe nur ein wenig Kopfschmerzen.“ Ungläubig wurde er von Shinichi angesehen, doch das bemerkte Heiji nicht mehr, da er an Shinichi vorbeiging und sich auf den Rückweg machte.

„Ich gehe lieber erstmal wieder. Ich glaube, ich sollte mich noch ein wenig ausruhen.“ Der Meisterdetektiv des Westens ging die Straße runter und ließ seinen Kollegen und Kumpel mit einem besorgten und gleichzeitig fragenden Blick zurück.

„Hey, Shinichi? Shinichi, hörst du mir überhaupt zu“, wurde er von Megure aus den Gedanken gerissen.

„Ja, ja natürlich. Was ist denn?“

„Ich denke, wir sollten erstmal einen Art Meldung an die Detektive in Japan rausgeben, dass sie sich vorsehen müssen und vielleicht sogar ihre momentanen Aktivitäten einstellen sollten.“ Shinichi nickte, doch wusste er, dass der Täter, wer immer es auch sein möge, vor dieser Maßnahme nicht Halt machen würde.
 

Heiji kam zurück in die Villa und hing seine Jacke auf, nachdem er sich die Schuhe ausgezogen hatte. Danach ging er in die Küche, in der Ran und Kazuha bereits frühstückten.

„Heiji? Was ist denn passiert? Ich habe vorhin nur mitbekommen, wie Shinichi nach einem Anruf sofort aus dem Bett gesprungen ist und sich auf den Weg gemacht hat.“ Doch Ran erhielt keine Antwort.

„Heiji? Sag mal, ist irgendwas“ hakte Kazuha besorgt nach, nachdem sie den nachdenklichen Blick ihres Freundes gesehen hatte.

„Nein“, erwiderte Heiji, jetzt mit einer gestellten, fröhlichen Mine im Gesicht, „mit mir ist alles okay. Aber vorhin ist zwei Straßen weiter ein Mord geschehen. An einem Privatdetektiv, dessen Leiche ich gefunden habe.“ Mit einem Schrecken nahmen die beiden Mädchen diese Neuigkeit zur Kenntnis.

„Was? Schon wieder ein Privatdetektiv? Und wo ist Shinichi jetzt?“, wollte Ran wissen.

„Der ist noch am Tatort.“

„Aber wieso bist du denn nicht bei ihm geblieben? Der Fall interessiert dich doch bestimmt“, fragte Ran weiter. Heijis Blick veränderte sich wieder und er ließ diesen nachdenklichen, etwas traurigen Ausdruck an den Tag.

„Nein, nicht wirklich.“ Mit diesen Worten hatte Heiji Ran und Kazuha in der Küche gelassen und ging die Treppe rauf.

„Nanu? Was hat er denn?“

„Ich weiß es nicht, aber irgendwie mache ich mir Sorgen um ihn. Er war heute Morgen schon so komisch.“ Ran musste alleine zu Ende frühstücken, da Kazuha nun aufgestanden war und Heiji in ihr Gästezimmer folgte. Dort angekommen sah sie ihn am Fenster stehen und rausblicken. Besorgt ging sie zu ihm.

„Sag mal, Heiji, irgendwas ist doch, oder?“ Der Junge aus Osaka wusste, dass er Kazuha nichts vormachen konnte, immerhin kannten sich die beiden schon seit ihrer Kindheit und es stand fest, dass, egal was einer von beiden hatte, keiner es vor dem jeweils anderem verstecken konnte. Trotzdem behielt sich Heiji seine Antwort vor und Kazuha musste weiter nachhaken, indem sie ihn zu sich drehte und ihn umarmte. „Jetzt sag mir doch bitte, was los ist, Heiji.“ Dieser musste sich nun dazu durchringen.

„Also weißt du, Kazuha, ich hatte einfach nur einen schlechten Traum, sonst nichts“, lächelte er sie liebend an und strich ihr durchs Haar. Doch das reichte natürlich nicht aus, um Kazuha zu beruhigen.

„Erzähl schon!“

„Ach, das ist nicht der Rede wert“, lenkte Heiji ab und grinste dabei, auch, wenn es nur gestellt war.

„Heiji, hör auf mir was vorzumachen. Du verhältst dich sonst nie so komisch und jetzt sag mir endlich, von was der Traum gehandelt hat!“

„Ach gar nichts. Es war halt so ein typischer Traum, den ich ab und zu mal habe, um irgendwelche Morde oder Grausamkeiten zu verarbeiten. Ist wirklich nicht der Rede wert und ich war auch nur müde vorhin, also mach dir keine Gedanken“, log Heiji weiter, um Kazuha keine Sorgen zu machen. Den stutzenden Blick seiner Freundin wurde er allerdings nicht los. Auch nicht, als er sich streckte, an ihr vorbeiging und außerdem nun das Thema wechseln zu wollen.

„Und was machen wir heute noch so?“ Kazuha wurde aus ihren Gedanken gerissen und ging wieder auf die Frage ein.

„Weiß nicht. Gibt ja genug Möglichkeiten in Tokio. Wir können ja noch Ran und Shinichi fragen, ob die nicht eine Idee haben.“ Nickend zu diesem Vorschlag stimmte Heiji zu. Sie gingen runter und trafen dann auch schon auf die beiden Oberschüler der Teitan-Schule. Shinichi hatte sich mittlerweile wieder eingefunden und hatte auch seiner Ran noch das Vorgefallene geschildert, als die beiden nun Heiji und Kazuha bemerkten, die gerade die Treppe runterkamen.

„Ah, Hattori. Da bist du ja. Geht’s dir jetzt besser als vorhin?“

„Ja, klar. War wohl nur so ein morgendliches Kreislaufproblem“, versuchte Heiji weiter auszuweichen, „und habt ihr eine Idee, was wir heute machen könnten?“

Nachdenklich sich gegenseitig anblickend, mussten selbst die beiden Einwohner Tokios überlegen, was man denn zu viert machen könnte.

„Also, einmal wäre da die Möglichkeit des Kinos.“ Doch irgendwie stieß Shinichi damit auf eine Dreierwand von Lustlosigkeit, die sich gleichzeitig mit einem gelangweilten Seufzer ausdrückten, wodurch er mit, zu Strichen gewordenen Augen, entgegnete:

„Ist ja okay, ich hab schon verstanden“, sagte er und seufzte ebenfalls, „was wäre denn dann noch offen? Lasst mich mal scharf nachdenken. Ich hab’s!“, sagte er schließlich fröhlich und fett grinsend.

„Na, dann lass mal hören!“

„Der Vergnügungspark wäre doch eine gute Idee, oder nicht?“

„Du meinst das Tropical Land?“

„Ja, allerdings, das meine ich!“ Zustimmung erfolgte und die vier Freunde waren sich einig. Somit zogen sie sich einigermaßen warme Sachen an und machten sich auf den Weg.
 

Wenig später war das Quartett im Tropical Land angekommen und ging erst einmal den Weg ab, um sich noch ein wenig umzugucken, da sich hier einiges verändert hatte, seit sie das letzte Mal hier waren. Heiji war recht wenig begeistert, da ihn die Sache mit dem Traum immer noch zu schaffen machte und er außerdem sowieso kein richtiger Vergnügungsparkfan war. [Denkt jetzt nicht, dass er ne Spaßbremse ist, aber ich mein, ich bin auch nicht grad der Knaller, wenn’s um so was geht^^ ]

„Kannst du mir mal eine Frage beantworten, Shinichi?“, brachte Heiji ein und bekam das neugierige Nicken seines Kumpels mit, „wie kannst du eigentlich noch in diesen Vergnügungspark gehen wollen, wenn er doch einen so schreckliche Erinnerung für dich sein dürfte? Immerhin wurdest du hier zu einem sechsjährigen Grundschüler.“

„Da hast du eigentlich Recht, Heiji. Aber ich lasse die Vergangenheit hinter mir und sehe in die Zukunft, denn immerhin droht keine wirkliche Gefahr mehr und ich kann mein Leben genauso leben, wie ich es mir vorgestellt habe, vor allem mit Ran an meiner Seite“, gab er offen zu und erntete einen liebevollen Blick seiner Gefährtin, die er anschließend schnell an sich zog und sie küsste. Dann drehte er sich zu seinen beiden Freunden „Also Mädels, ich würde vorschlagen, dass ihr einfach schon mal voraus geht und wir euch dann später an der Geisterbahn treffen, denn Heiji und ich haben noch etwas zu klären“, meinte er fröhlich, schob Heiji vor sich her und ließ die beiden Mädchen mit unerklärten Blicken zurück, die sich dann allerdings dazu entschlossen, ein wenig die Stände abzubummeln.
 

Heiji war widerwillig in eine kleine Gasse geschoben worden.

„Hey Alter, jetzt hör auf so zu schieben. Was soll der Blödsinn?“ Shinichi ließ ab und sah ihn mit einem ernsthaften Gesicht an.

„Also Heiji, du wirst mir jetzt genau erzählen, was los ist und warum du gestern Abend und heute Morgen so merkwürdig warst!“

„Ich weiß nicht, was du meinst“, wollte Heiji das Thema wieder verwerfen, doch Shinichi ließ nicht locker.

„Heiji! Ich bitte dich als Freund, dass du mir jetzt erzählst, was mit dir los ist. Irgendwas stimmt doch seit gestern Abend nicht und es hat mit diesen Fällen zu tun, oder nicht?“ Heiji wusste, dass es keinen Sinn hatte, das alles weiter zu leugnen und er hatte auch keine Lust mehr, vor sich hin zu schweigen, immerhin war Shinichi ein wesentlicher Bestandteil dessen, was mit seinem Traum zu tun hatte.

„Also schön, Kudo. Gestern Abend hatte ich einen Traum“, begann Heiji und erzählte seinem besten Freund davon und Shinichi hörte aufmerksam zu, bis…

„Gin ist tot, Heiji und das weißt sowohl du als auch ich. Eine solche Explosion kann niemand überleben, nicht einmal Gin und das will was heißen!“

„Ich weiß, aber irgendwie habe ich so ein merkwürdiges Gefühl, wenn ich diesen Fall betrachte. Nur Privatdetektive, keine Zusammenhänge zwischen ihnen und ein so perfekt gesetzter Kopfschuss. Dazu diese schwarze Gestalt am Tatort, als ich die Leiche gefunden habe.“

„Du wirst nur ein bisschen gestresst sein, immerhin kann man deine bisherigen Sommerferien nicht gerade als entspannend bezeichnen“, scherzte Shinichi, doch merkte er sofort, dass Heiji nicht drauf ansprang.

„Shinichi… Was ist, wenn… wenn Gin doch noch lebt und er derjenige ist, der all die Detektive auf dem Gewissen hat? Wenn er derjenige ist, der bei diesem Fußballspiel die gefälschten Nervengasbomben angebracht und jemand anderen für die Erpressung beauftragt hat? Wenn er uns die ganze Zeit beobachtet und sich an uns rächen will?“

„So ein Blödsinn. Heiji, er ist tot und wird nie wieder Schaden anrichten.“ Heiji verlor die Fassung.

„Sag mal, Kudo! Warum bin ich der Einzige, der dieses komische Gefühl hat? Du solltest derjenige von uns beiden sein, der sich deswegen den Kopf zerbricht, immerhin hast du wohl wesentlich mehr mit den Männern in Schwarz zu tun gehabt als ich!“ Shinichi erschrak über die Reaktion seines Freundes und sah mit an, wie Heiji zu Boden sank und sich nun den Kopf hielt. Verständlich war für Shinichi dieser Ausraster. Und ganz Unrecht hatte Heiji nicht.

„Hast du Kazuha davon erzählt?“, fragte Shinichi nach einer Weile.

„Nein! Natürlich nicht. Das würde alles nur noch schlimmer machen.“ Eine Schweigepause wurde eingelegt, in der Shinichi mit den Händen in den Hosentaschen vergraben vor seinem Kumpel stand und ernst auf den Boden sah, während Heiji langsam ein trauriges Lächeln brachte.

„Weißt du… Ich will sie nicht verlieren“, brach er schließlich das Schweigen, „ich will nicht, dass sich je wieder irgendwas zwischen uns stellt. Sie bedeutet mir einfach zuviel. Wenn ich mir vorstelle, dass… dass Gin noch lebt und uns beobachtet und sie vielleicht… sie vielleicht…“, doch Heiji konnte den Satz nicht zu Ende führen. Er sah seine Hände an und eine Träne lief ihm die Wange runter. Shinichi verstand Heiji nur allzu gut.

„Hör zu, Heiji. Glaubst du etwa, ich habe nicht auch so ein komisches Gefühl? Und ob ich das habe. Glaubst du etwa, mich haben keine Alpträume geplagt? Und wie sie mich geplagt haben. Teilweise habe ich mehrere Nächte hintereinander immer und immer wieder geträumt, dass die Männer in Schwarz zurückkommen und mich wieder schrumpfen, mir mein Glück zerstören oder aber Ran und alle anderen töten, aber mich zurücklassen. Und Angst habe ich jeden Tag, dass Ran irgendetwas passieren könnte. Allein schon die Vorstellung macht mich total wahnsinnig. Aber weißt du was?“, begann Shinichi seinen Kumpel anzulächeln, der das Ganze mit Überraschung verfolgt hatte, „ich weiß, dass uns nichts passieren kann, solange wir zusammen sind. Solange ich nur mit ihr zusammen sein kann und wir uns lieben, dadurch wird mir meine Angst genommen und nichts, nicht einmal Gin kann dafür sorgen, dass uns irgendwas passiert! Und das würde ich auch niemals zulassen! Also hör auf, hier rumzukauern und über eine Sache nachzudenken, die mich vielmehr betroffen hat, als dich“, grinste Shinichi und hielt Heiji die Hand hin, um ihm hoch zu helfen. Heiji brauchte eine Weile, um endlich genau zu erkennen, dass Shinichi Recht hatte. Immerhin war er es, der wesentlich stärker unter dieser ganzen Sache von damals gelitten hatte. Dann nahm Heiji die Hand seines östlichen Konkurrenten und stand auf.

„Ich würde vorschlagen, wir suchen jetzt die Mädels. Sonst drehen die uns nachher noch den Hals um, dass wir zu spät gekommen sind“, sagte Shinichi und ging mit Heiji, der die ganze Sache nun ein wenig lockerer zu fassen nahm, in Richtung Geisterbahn und gemeinsam ließen somit die Gasse hinter sich, die damals genau an die Stelle führte, wo Shinichi niedergeschlagen und ihm das Apoptoxin 4869 eingeflößt wurde. Und an eben dieser Stelle trat jemand seine Zigarette aus, die er zuvor auf den Boden geworfen hatte. Sein böses Grinsen ließ an diesem Ort Stille eintreten, nachdem er sich in die entgegengesetzte Richtung gewandt hatte und wieder in der Dunkelheit des Waldes verschwand.
 

Schon aus einigen Metern Entfernung konnte Heiji die etwas genervten Mimiken von Ran und Kazuha sehen, die auf ihre Uhren sahen und wartend mit den Füßen hektisch auf und ab traten.

„Da seid ihr ja endlich!“, beschwerte sich Ran ein wenig, „wo wart ihr solange?“ Shinichi lachte und hielt beschämend eine Hand hinter den Kopf. „Ach na ja, wir wurden von so einem Irren Ballonverkäufer aufgehalten, der uns unbedingt welche andrehen wollte“, benutzte er als Ausrede und mit einem Achselzucken wurde das auch von den Mädchen als Antwort aufgefasst.

„Ist ja auch egal“, erwiderten diese gleichzeitig und schnappten sich ihre Freunde, um sich bei ihnen einhaken und anschließend weiter durch den Vergnügungspark gehen zu können, da alle vier die Geisterbahn meiden wollten. Zumindest die beiden Mädchen und somit war natürlich auch die Entscheidung der beiden Detektive gefällt, bevor sie etwas entgegnen konnten.

Obwohl sich in diesem Park eine wirkliche Masse an Menschen aufhielt, war es jedoch kein Problem, sich weiterhin den eigenen Weg zu bahnen. Wer allerdings die Aussicht des Riesenrads genießen wollte, der musste sich an eine gut fünfzig bis einhundert Meter lange Schlange anstellen und warten. Mit offenem Mund und großen Augen wurde dieses Bild von den zwei Freunden angesehen und ihr Entschluss stand fest.

„Also, ich werde mich da nicht eine Stunde anstellen!“, meckerte Heiji, „du etwa, Kudo?“

„Nicht im Geringsten. Wenn wir uns da anstellen, verhungern oder verdursten wir wahrscheinlich, bevor wir beim Ticketverkauf sind. Darauf lasse ich mich nicht ein!“, erstärkte Shinichi die Beschwerde.

„Diesmal werdet ihr uns nicht dazu bekommen, etwas zu tun, das wir nicht wollen!“
 

Fünf Minuten später.

„Wie konnten wir uns nur überzeugen lassen?“, fragte Heiji mit einem ungläubigen und zugleich genervten Blick, was ihm vom Shinichi gleichgetan wurde.

„Ich weiß es nicht. Aber immerhin sind wir schon zwei Meter weitergekommen“, bemerkte dieser ironisch.

„Tja. Wir sind halt sehr überzeugend, nicht wahr Kazuha?“, lachte Ran und bekam ein lustiges Nicken von ihrer Freundin. Die mürrischen Gesichter, welche von Heiji und Shinichi aufgelegt wurden, gingen in dem fröhlichen Gelächter unter.

„Wenn wir Glück haben, dann sind wir in drei Tagen am Ticketverkauf“, scherzte Shinichi immer noch missgelaunt. Doch dem war nicht so. Lediglich eineinhalb Stunden reichten, um fast an der Kasse des Riesenrads anzukommen.
 

In der Zwischenzeit gähnte Kaito in einer der Gondeln vor sich hin.

„Meine Güte, nach zwei Stunden stehen hat sich diese kleine Sitzrunde in diesem Riesenrad ja richtig gelohnt“, meinte er seufzend.

„Sehr witzig“, sagte Aoko genervt, welche sich die Gondelfahrt eher romantisch vorgestellt hatte, „du hast die ganze Runde lang geschlafen! Einen tollen Freund habe ich da.“ Sie hielt sich den Kopf.

„Ich kann doch auch nichts dafür. In den zwei Stunden, in denen wir gewartet haben, habe ich nichts zu Essen bekommen! Da ist es doch voll normal, wenn ich vor Schwäche ein Nickerchen halten muss.“ Vollkommen überwältigt, dass keine zickige Antwort darauf kam, sah er in das nun traurige Gesicht von Aoko.

„Ist dir eigentlich klar, warum ich mit dir hierher gekommen bin?“

„Nein, warum?“

„Ich wollte einen romantischen Abend mit dir verbringen, aber…“

„Aber was?“, kam er ihr näher und fragte in einem besorgten Ton.

„ABER DU MUSSTEST NATÜRLICH WIEDER ALLES ZERSTÖREN!“, schrie sie plötzlich genervt in das Ohr des Gymnasiasten, der davon quasi auf die andere Sitzbank „geworfen“ wurde. Das vor Wut rot angelaufene Gesicht von Aoko nahm wieder normale Farbe an und lediglich ihre geballte Faust war noch damit beschäftigt, ihre Handtasche zusammenzuschlagen. Kaito seufzte.

„Es tut mir Leid. Ich werde versuchen, mich zu bessern, ich wollte doch nicht, dass du…“

[Die folgenden Situation soll lustig sein, also nicht für voll nehmen^^ ]

Als er aus dem Fenster guckte, hielt er inne und ein panischer Blick zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, was Aoko aus ihrer Restwut riss, als sie bemerkte, dass er auf den Boden huschte und ein wenig durch das Fenster lugte.

„Kaito? Was ist denn?“

„Ich glaube das einfach nicht. Wieviel Unglück habe ich in letzter Zeit eigentlich? Sieh mal, wer da unten steht!“ Aoko sah aus dem Fenster und erkannte dann Shinichi und Heiji, die mit Ran und Kazuha kurz vor dem Tickethäuschen standen. Auch sie bekam einen etwas aufgeregten Blick.

„Erst im Fußballstadion und dann hier! Wenn wir unten ankommen, dann wird mich dieser Hattori sehen und mich erkennen…“, zitterte der junge Meisterdieb.

„Kaito, beruhig dich“, kam es von Aoko.

„… und mich der Polizei melden…“, faselte Kaito weiter, ohne auf Aoko einzugehen.

„Kaito? Hey Kaito!“, versuchte sie erneut, seine Aufmerksamkeit zu erlangen, indem sie ihn auch ein wenig an der Schulter schüttelte.

„…und mich vor Gericht zerren… Dann wird er mich hinter Gitter bringen. Hinter schwedische Gardinen, in den Knast, in die Kerker der modernen Zeit, die Justizvollzugsanstalt… Ins Gefängnis!“

„Kaito! Jetzt hör auf mit diesem Blödsinn und komm wieder zu dir!“, schüttelte Aoko ihn und erreichte somit, dass sein panischer Blick nun auf sie traf.

„Ist dir klar, was das bedeutet, Aoko? Wenn ich erstmal im Knast bin, dann werde ich dort bestimmt bis an mein Lebensende versauern. Ich werde auf einem kalten Eisenbett liegen, dessen Matratze mir von meinem Zellengenossen Jack oder so geklaut wurde. Versprich mir, dass du mich regelmäßig besuchen kommst, Aoko!“ Kaito legte seinen Kopf verneinend schüttelnd auf Aokos Schoß ab und sorgte so dafür, dass sie rot wurde und teilweise Mühe hatte, ihren Rock nicht gleich als Taschentuch abstempeln zu dürfen. Sie hatte keine Wahl und schlug ihm mit der Faust auf den Kopf.

„Kaito! Jetzt ist aber mal gut. Krieg dich mal wieder ein, das ist ja nicht mehr auszuhalten“, meinte sie und blickte dabei vorwurfsvoll in Kaitos verwirrtes Gesicht, „wir werden dich schon irgendwie unerkannt hier rauslotsen. Und ob dich bei diesen Menschenmassen dieser Heiji Hattori auch erkennt, ist fragwürdig. Wir werden ganz normal aus der Gondel steigen, wenn wir unten angekommen sind und dann werden wir uns ganz normal vom Acker machen. Wir werden uns wie ein ganz normales, glückliches Pärchen verhalten und ganz normal nach Hause gehen, hast du verstanden? Ob du verstanden hast?“ Ein schnelles Nicken folgte.

Die Gondel erreichte den Boden und Aoko öffnete die Tür. Drei Meter vor ihr standen Ran und Shinichi, die sich nun auf die Gondel zu bewegten. Mit verkrampftem Blick und verkrampfter Haltung hatte auch Kaito die Gondel verlassen und tat so, als müsse er husten, um den Kopf senken zu können. Dann kamen Heiji und Kazuha entgegen, was Kaitos Laune nicht grad besserte. Nun tat er so, als müsse er niesen und senkte wieder seinen Kopf, allerdings hatte Heiji dieses geflunkerte Niesen mitbekommen.

„Gesundheit“, wünschte er und Kaito, freundlich wie er war, hob fröhlich seinen Kopf und entgegnete: „Oh, vielen Dank auch!“ *Verdammt*, dachte er, als ihm auffiel, dass er in Heijis Gesicht blickte, der ein wenig verwirrt in das Gesicht seines Gegenübers sah und diese wiedererkannte, doch wurde er von Kazuha in die Gondel gezogen, während Kaito schnell von Aoko sicherheitshalber mitgeschleift wurde. Dann lächelte Heiji nur und setzte sich anschließend mit in die Gondel. *Schon komisch*, dachte er, *Man glaubt gar nicht, dass ein bekannter Meisterdieb auch ein normales Leben führen kann. Die Welt ist klein, wie man gerade bemerkt hat. Hätte nicht gedacht, dich wiederzusehen, Kaito KID.*

„Ist was, Heiji? War was mit dem Jungen eben?“

„Ach nein! Er kam mir nur so bekannt vor, weißt du? Aber wen interessiert das. Lass uns gleich lieber die Aussicht genießen.“

Auch wenn das Riesenrad nur sehr langsam drehte, was allerdings kein Wunder war, war die Stimmung nicht getrübt. Warum auch? Immerhin hatte man ja einander, was den beiden jungen Paaren vollends reichte.

„Weißt du, was Shinichi mir gestern erzählt hat? Als Ran und er hier ihre dritte Verabredung hatten, da waren sie auch hier in diesem Riesenrad und als sie ganz oben waren, hatte der gesamte Park einen Stromausfall.“

„Was? Wirklich? Hoffentlich passiert das nicht uns heute auch!“

„Ach quatsch. Danach ist das nie wieder vorgekommen, aber es führte bei den beiden immerhin zu ihrem ersten Kuss. Und das in dem Moment, als es wieder hell wurde und der Strom zurückkam. Also selbst wenn das passieren sollte…“

„Heiji, mal den Teufel nicht an die Wand!“

„Du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass ausgerechnet heute, wo ich dir das erzähle, der Strom ausfällt, oder?“ Doch genau das geschah in diesem Moment.

„Da hast du’s…“

„Ehehehe… Na ja, das konnte wirklich keiner ahnen“, hielt sich Heiji verlegen den Kopf. Es war stockfinster und natürlich mussten sich die Augen erstmal an diese Dunkelheit gewöhnen, obwohl der Mond die einzige Beleuchtung war, die einen Blick auf die Stadt zuließ. Und das war es, was Heiji und Shinichi fesselte.

„Ist ja merkwürdig“, begann Heiji, „nicht nur der Park hat keinen Strom mehr. Die ganze Stadt ist dunkel. Nichts, wirklich absolut gar nichts geht mehr.“ Kazuha bekam es mit der Angst zu tun.

„Was sagst du da? Aber wie sollen wir dann hier wieder wegkommen?“

„Vorerst kommen wir hier jedenfalls nicht weg. Aber mach dir mal keine Gedanken. Auch, wenn jetzt der Strom aus ist, so dürfte das kein großes Problem sein, denn bestimmt ist nur irgendein alter Angestellter beim Hauptstromwerk auf einen großen roten Knopf gekommen“, grinste Heiji und versuchte somit seiner Freundin ein wenig die Panik zu nehmen und seine eigene Besorgnis zu verbergen. *Wie kommt das nur? Ganz Tokyo ist dunkel und hat keinen Strom mehr. Das geht doch überhaupt nicht. Und selbst wenn, so hätte doch mittlerweile alles wieder in Ordnung sein müssen.*
 

Eine Gondel weiter war dieselbe Besorgnis zugange. In diesem Moment gingen ein paar Lichter in Tokyo wieder an.

„Der Strom ist wieder da!“, freute sich Ran, doch musste sie bald feststellen, dass die wenigen Lichter einsam blieben.

„Leider nicht. Die Lichter, die du da siehst, sind die Krankenhäuser. Jedes Krankenhaus verfügt über ein Notstromaggregat, sodass man sich im Falle eines Stromausfalls keine Sorgen machen braucht… Sieh mal!“ Plötzlich gingen einige andere Lichter der Stadt an.

„Was? Sind das etwa auch Krankenhäuser?“

„Nein, das dort hinten ist der Kaiserpalast. Und ich glaube dort ist eine Universität. Seltsam. Warum geht dort der Strom, wo doch der Rest der Stadt total finster ist?“

„Shinichi, guck mal da! Der Meiji-Schrein ist auch beleuchtet.“

„Ist ja merkwürdig...“
 

Inzwischen hatte sich Kazuha fest an Heiji geklammert, der immer noch gedankenverloren aus dem Fenster sah und darüber nachdachte, was der Auslöser für einen so ungewöhnlichen Stromausfall sein könnte.

„So langsam kriege ich Angst, Heiji!“ Dieser kam aus seiner Trance hervor und nahm Kazuha in den Arm.

„Das brauchst du doch nicht. Ich bin doch bei dir“, grinste er, „bestimmt wird der Strom gleich wieder angehen.“ Wie abgesprochen geschah dies auch in genau diesem Moment. Die ganze Stadt erhellte sich innerhalb von Sekundenabständen nacheinander wieder und auch im Tropical Land kehrten wieder sämtliche Lichter zurück. Der Strom war wieder da und somit auch die Bewegung des Riesenrads.

„Na, hab ich’s nicht gesagt?“, lachte Heiji überheblich. Seine Freundin hingegen seufzte nur erleichtert.

Wenige Minuten später kam die Gondel auch unten an und die beiden stiegen aus, Kazuha ganz vorne vor, weil sie froh darüber war, wieder festen Boden unter ihren Füßen spüren zu können.

„Habt ihr eine Ahnung, warum der Strom ausgefallen ist?“, fragte sie Ran und Shinichi, die am Ticketverkauf auf sie gewartet hatten.

„Nein, kein Stück.“

„Auf jeden Fall war das kein gewöhnlicher Stromausfall, soviel ist schon einmal sicher!“, kam es von Heiji, der sich nachdenklich den Dreien näherte.

„Sehe ich genauso. Wäre das ein Defekt gewesen oder ein Versehen der Stadtwerke, dann wäre doch innerhalb von Sekunden wieder alles angesprungen“, ergänzte Shinichi, ebenfalls nachdenklich.

„Meint ihr? Also es kommt doch ab und zu mal vor, dass es Probleme gibt und es deshalb nicht so schnell geht.“

„Klar, mag sein, aber niemals so merkwürdige Probleme“, fuhr Shinichi fort, „erinnerst du dich nicht, Ran? Dass die Krankenhäuser Strom hatten war ja normal, allerdings hatten wir da doch noch ein paar Gebäude, die ebenfalls mit Strom versorgt waren, obwohl das gar nicht hätte sein dürfen!“

„Ja, jetzt wo du’s sagst.“

„Was waren das denn für Gebäude?“, wollte Heiji wissen.

„Dabei handelte es sich auf jeden Fall um den Kaiserpalast und den Meiji-Schrein. Außerdem noch ein paar andere.“

„Da werfen sich wohl noch einige Fragen auf.“

Mit den Händen in der Hosentasche vergraben, gingen Heiji und Shinichi nebeneinander her und die beiden Mädchen unterhielten sich fröhlich, während sie ihren beiden Detektiven folgten.
 

Und schon wieder am Ende angelangt. So ein Stromausfall hat für viele sicherlich etwas Unheimliches. Andere hingegen, wozu ich zähle, finden sie lästig. So vieles ist abhängig von Strom und wenn der weg ist, dann kann man diese Sachen nicht mehr nutzen. Man merkt, wie angewiesen man doch vom Strom als solches Hilfsmittel ist^^
 

Naja, ich hoffe, es hat euch gefallen und ihr lasst mir wieder ein paar Kommentare da :)
 

Ausblick auf Kapitel 15:
 

Endlich hat der Fall seinen wahren Anfang gefunden! Als Heiji, Kazuha, Ran und Shinichi zu Hause ankommen, finden sie etwas vor ihrer Haustür vor, was ihnen Fragen aufwirft: Ein Rätsel! Und zwar ein Rätsel, das es wirklich in sich hat und zunächst den Anschein macht, als würde es vollkommen sinnlos sein und nichts wiedergeben. Doch ganz im Gegenteil... Es steckt viel mehr dahinter als man auf den ersten Blick denkt. Ein alter Bekannter von Shinichis Eltern taucht auf und bietet den beiden seine Hilfe an!

Werden Shinichi und Heiji mit ihm zusammen in der Lage sein, das Rätsel zu lösen? Und was sagt es überhaupt aus?
 

So Far,
 

Shuichi-

Ein unlösbares Rätsel?

Hi all^^ Erstmal danke für die Kommentare und dass ihr IMMER NOCH fleißig weiterlest :D

Habt ihr euch schon einmal an einer Sache so richtig die Zähne ausgebissen? Sei es eine schwere Klausur oder ein technisches Problem?

Ich bin eigentlich der Überzeugung, dass man so etwas immer hinkriegen kann, wenn der Wille stark genug ist... Oder aber wenn man gute Freunde hat, die einem dabei helfen. :)

Wie dem auch sei...

@Ran_Mori1: Nun, die Identität dieser Person wird bald gelüftet, dauert noch ein wenig^^

@Sakuna: Also was die drei Jungs betrifft... Sagen wir's so. Heiji wird Mittelsmann^^'

@Sherry: Die Szene mit der Gondel kam mir einfach so angeflogen XD
 

Ich wünsche euch viel Spaß mit dem fünfzehnten Kapitel ;)
 


 

Kapitel 15: Ein unlösbares Rätsel?
 

Über diesen merkwürdigen Stromausfall diskutierend, wandten sich Shinichi und Heiji der Villa Kudo zu, bis beide vor der Tür inne hielten und auf den Boden sahen. Verwirrt sahen sich Ran und Kazuha an.

„Was ist?“

Heiji beugte sich auf den Boden und nahm diese merkwürdige Flasche unter die Lupe, die einfach so mit einem Inhalt gefüllt vor ihm stand.

„Heiji? Was ist das für eine Flasche?“

„Ich weiß es nicht, aber mehr interessiert mich dieses ‚Etikett’, wenn man es so nennen kann.“ Er hob die Flasche mit einem Taschentuch auf und zeigte sie den anderen. Das „Etikett“ war ein einfacher weißer Zettel, auf dem merkwürdige Wörter standen.
 

Ohne Seife waschen nie:
 

NIVEAU, TESSI KI, TERRA

TESSI KI, NIVEAU, TERRA
 

NIVEUA, IT, REST ME, JII

ME & JII: REST IT, NIVEAU
 

„Was soll das bedeuten?“, fragte Ran.

„Ich weiß es nicht und es ergibt für mich auch irgendwie keinen Sinn“, meinte Heiji, „hast du eine Idee, Kudo?“

„Nein, auch für mich ist das komplett irreführend. Ich würde vorschlagen, wir nehmen das erst einmal mit rein und sehen uns dann den Inhalt an.

„Ob der uns so viel sagen wird? Was ist, wenn das ein Gift oder ähnliches ist?“ Skeptisch betrachteten die beiden Detektive die Flüssigkeit innerhalb der Flasche.

„Wieso fragt ihr nicht Professor Agasa, ob der sich das mal ansehen könnte?“, schlug Ran begeistert vor. Einleuchtend wurde sie von ihren drei Begleitern angesehen. Shinichi kam fröhlich zu ihr und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Super Idee! Dafür liebe ich dich so!“ Schnell rannten die beiden zum Haus vom Professor, während Ran und Kazuha mit den Achseln zuckten und ihren beiden Detektiven verliebt hinterhersahen, denn diese Entschlossenheit kam ihnen sehr bekannt vor. Dann gingen sie ins Haus und begannen dann mal wieder mit einem typischen Mädchengespräch. [Sorry, aber das musste ich jetzt so abkürzen, weil ich doch keine Ahnung habe, worüber Mädels so reden, außer halt ab und zu Lästereien abzufertigen. xD Nehmt’s mir nicht übel^^ ]
 

Bei Professor Agasa.

„Eine Flüssigkeit, deren Inhalt ihr also nicht kennt, ja?“

„Ja genau.“

„Und ihr wollt jetzt, dass ich mir die mal ansehe und herausfinde, um was es sich handelt.“

„Damit treffen Sie den Nagel auf den Kopf!“

„Ihr beide kommt aber auch wirklich immer nur, wenn ihr irgendwas von mir wollt.“

„Aber Professor“, versuchte Shinichi einzulenken, „das stimmt doch gar nicht.“

Agasa lachte. „Ach war doch nur ein Spaß, Shinichi. Natürlich sehe ich mir das mal an.“

„Aber das Etikett würden wir gerne erstmal wieder mitnehmen“, sagte Heiji. Gesagt, getan. Die beiden verschwanden wieder und verabschiedeten sich vorher noch vom Professor, der mit seiner Arbeit allerdings erst am nächsten Tag beginnen wollte.
 

„Also ich frage mich immer noch, was dieser Blödsinn zu bedeuten hat.“

„Ja, ich auch. Es ergibt für mich keinen Sinn. Wer ist diese Tessi Ki? Und warum Niveau? Terra ist die Erde, auf der wir leben, aber das ergibt alles keinen Sinn.“

„In keinster Art und Weise.“ Shinichi gähnte, „weißt du was Heiji? Ich würde sagen, wir beschäftigen uns morgen damit. Ich bin viel zu müde, als dass ich mich damit jetzt noch befassen möchte, auch wenn es sehr interessant scheint.“

„Aber Shinichi“, wendete Heiji ein, als sie die Haustür hinter sich schlossen, „was ist, wenn diese Sache um Leben und Tod geht?“

„Heiji, schalt mal einen Gang runter“, lächelte Shinichi, wurde dann aber wieder ernst, „oder bist du immer noch beunruhigt wegen deines Traumes?“ Ein Seufzer kam als Antwort.

„Ein wenig schon. Vielleicht hast du Recht und ich sollte mal ein wenig entspannen.“

„Das kann sowieso nie schaden“, grinste Shinichi wieder, „ich glaube sogar, dass jemand auf dich wartet.“ Verlegenheit zeichnete sich wieder auf Heijis Gesicht ab.

„Also dann Hattori, bis morgen, denn auf mich wartet bestimmt auch noch jemand.“ Kurz darauf verschwand Shinichi in Rans und seinem Zimmer. Wenige Minuten später, nachdem sich Heiji das Etikett noch ein paar Mal angesehen hatte, ging auch er in das Zimmer, was ihm vor ein paar Tagen zugeteilt wurde und wurde dort aber auch schon herzlich empfangen. Seine Kazuha hatte ihm von hinten die Augen zugehalten und stellte sich dann vor ihn.

„Wer bin ich?“, fragte sie fröhlich in ihrem Schlafshirt, nahm ihre Hände runter und küsste ihn, was Heiji nur erwidern konnte. Nach ein paar Sekunden musste Heiji ein wenig stutzen, als er seine Freundin so halbnackt vor sich stehen hatte, doch gewöhnte er sich sofort an den Anblick.

„Wer du bist? Soll ich dir das sagen?“, lächelte er, „du bist das Mädchen, was gleich in die ‚Runde Zwei’ mit mir geht!“ Heiji legte Kazuha vorsichtig ins Bett und beugte sich über sie.

„Runde Zwei also?“, fragte Kazuha glücklich.

„Runde Zwei“, erwiderte Heiji und fing an sie zu küssen. Erneut gingen die beiden den Schritt, den sie vor zwei Nächten zum ersten Mal gewagt hatten.
 

Auf dem Dach einer Villa, weit entfernt von Shinichis bescheidenem Eigenheim, stand Kaito Kuroba und blickte auf die Lichter der Stadt hinaus. Sein sorgenvoller und gleichzeitig fragender Blick verriet seine Gedanken und lenkte somit die Aufmerksamkeit von Aoko auf sich, die gerade eben zu ihm im Pyjama aufs Dach gekommen war.

„Kaito? Verrätst du mir mal bitte, was du hier spät abends noch machst? Komm wieder rein, es wird kalt. Nein, es ist bereits kalt“, fröstelte sie, merkte dann aber, dass sie keine Antwort erhielt und ging näher zu ihrem Freund. „Hey Kaito! Hörst du mir überhaupt zu?“

„Was suchst du hier?“, fragte Kaito in einem Ton, der deutlich machte, dass er nicht Aoko gemeint hatte. Diese sah sich um, wusste aber nicht, wen oder was Kaito meinen könnte.

„Ist alles in Ordnung, Kaito?“

„Was ist dein Ziel?“

„Du machst mir langsam Angst, Kaito.“

„Ich suche eine Möglichkeit, mir und anderer widerfahrene Ungerechtigkeit zu bekämpfen!“ Aoko verstand nicht, was ihr langjähriger Freund da sagte. Es klang so, als würde er etwas zitieren, was er selbst erlebt hatte, doch konnte sie kein bisschen ahnen, um was es sich handelte. Sie rieb sich die Hände, weil ihr kalt wurde.

„Reib dir den Oberkörper, dann werden deine Hände von selbst warm, Aoko.“ Endlich hatte er mit ihr geredet und drehte sich zu ihr, zog seine Jacke aus und legte sie ihr über. Mit beiden Armen kuschelte sie sich in diese und sah Kaito an.

„Glaubst du, ich habe es geschafft? Auf diese Weise?“, fragte der Junge mit dem Doppelleben.

„Ich verstehe nicht…“

„Denkst du, ich habe es geschafft als Verbrecher das Verbrechen zu bekämpfen? Macht das überhaupt Sinn? Waren nicht viele Dinge, die ich getan habe, einfach nur falsch und soll ich jetzt dafür büßen, weil ich es nicht geschafft habe, das wahre Übel, das ich eigentlich bekämpfen wollte, zu bestrafen?“ Er sah Aoko dabei ernst in die Augen und war aber auch teilweise geistesabwesend.

„Meinst du die Sachen, die du als Kaito KID gestohlen hast? Du hast sie doch alle wieder zurückgegeben… Bis auf ein paar, aber die waren doch von echten Verbrechern, wie du gesagt hast.“

„Ja, mag sein. Und dennoch habe ich es nicht geschafft, meinen Blick auf das Böse zu richten, an dem ich mich selbst rächen wollte. Stattdessen gefiel mir dieser Nervenkitzel, dieser Spaß so gut, dass ich mich von meinem eigentlichen Ziel habe ablenken lassen. Und jetzt wird dieses Böse mich wohl dafür bestrafen.“ Kaito wendete sich wieder der Stadt zu. „Vater… Sag mir, habe ich bisher das Richtige getan?“ Schnell spürte der junge Meisterdieb, wie Aoko sich vor ihn stellte und ihn umarmte, sich seinen Ohren näherte und flüsterte: „Ich kann nicht für deinen Vater antworten, Kaito, aber glaub mir, du tust das Richtige, auch wenn sich das aus meinem Munde merkwürdig anhört“, schmunzelte sie und bekam dieses erwidert. Zusammen sahen sie noch eine Weile auf die Stadt hinaus.
 

Das typische morgendliche Gähnen war es, welches Heiji dazu bewegte, doch aufzustehen, nachdem er sich gestreckt, die Gardinen geöffnet und sich was angezogen hatte. Ein weiteres Gähne folgte, diesmal von Kazuha.

„Wie spät ist es denn?“, fragte sie, sich das rechte Auge reibend.

„Halb zehn“, antwortete Heiji und begrüßte seine Kazuha mit einem Morgenkuss, doch kurz darauf ließ sie sich müde zurück ins Bett fallen.

„Mindestens noch fünf Minuten. Wie kommst du nur dazu, so früh aufzustehen für deine Verhältnisse? Und vor allem in den Ferien. Du bist doch irre!“

„Na vielen Dank auch“, antwortet Heiji ironisch und zog sich dabei seinen Rollkragenpullover an, was Kazuha neugierig machte.

„Wo willst du hin?“

„Ich werde in die Stadtbibliothek von Tokyo gehen, um wegen dieses komischen Rätsels zu recherchieren. Rechnet nicht mit mir bezüglich des Frühstücks. Und wenn ich auch nicht zum Mittagessen erscheinen sollte, dann fangt ruhig ohne mich an.“

„Moment mal“, Kazuha war plötzlich hellwach und setzte sich auf, während sie mit der einen Hand die Decke um ihren Körper gewickelt hielt, „was soll das denn heißen? Weißt du überhaupt, wo die Stadtbibliothek ist?“

„Aber natürlich. Wir waren nun schon oft genug hier. Also dann, Kazu, bis nachher!“ Er winkte und schloss die Tür hinter sich. Etwas mürrisch über diesen kurzen Entschluss ihres Freundes, legte sich die Oberschülerin wieder hin, um ihre „fünf Minuten“ Schlaf beenden zu können.
 

*Ist schon ziemlich komisch*, dachte Heiji auf dem Weg zur Bibliothek, *die ersten zwei Zeilen ergeben mit diesem merkwürdigen Satz noch einen Sinn. Immerhin könnte man das als eine Art Aufzählung sehen, wer niemals ‚ohne Seife wäscht’, aber die letzten beiden Zeilen scheinen eigenständige Bedeutungen zu haben. Wenn ich nur wüsste, welche. Es werfen sich folgende Fragen bei diesem Rätsel auf:

1. Wer sind Tessi Ki, Jii und ‚Me’?

2. Was soll ‚It’ bedeuten? Ist das eine Abkürzung oder ist es ein Wort?

3. Warum ‚Niveau’? Was wird hier für ein Niveau angesprochen?

Es scheint sich dabei um eine Person mit dem Namen ‚Niveau’ zu handeln, aber so was erscheint irgendwie irreal. In der zweiten Zeile kommt außerdem die Frage auf, was mit ‚Rest Me’ und ‚Rest it’ gemeint ist. Das Wort ‚Rest’ könnte aus dem englischen kommen und soviel wie ‚ruhen’ meinen. Immerhin steht es ja auch auf Grabsteinen. ‚Rest in Peace’, kurz RIP. ‚Ruhe in Frieden’. Aber das ergibt keinen sinnvollen Zusammenhang zu den anderen Wörtern. Ich verstehe es einfach nicht. Terra ist die Bezeichnung für unseren Planeten, die Erde. Aber trotzdem. Das ist alles nicht logisch genug. Zumindest erkenne ich keine Stabilität zwischen meinen bisherigen Schlussfolgerungen. Moment mal! Könnte der Rätselsteller damit gemeint haben, dass diese potentiellen Personen ‚Jii’, ‚Niveau’, ‚Tessi Ki’ und er selbst in Frieden unter der Erde ruhen sollen? Wäre das eine Möglichkeit? Das würde zumindest einen Ansatz ergeben und es könnte somit eine Warnung sein, dass der Erfinder dieses Rätsels bald drei Personen und anschließend sich selbst umbringen will oder aber er sagt, dass ihnen jemand auf dem Fersen ist. Aber diese Theorie scheint mir zu wackelig.* Heiji seufzte und ließ den Kopf hängen.

„Also wenn du mich fragst, ist damit keine Warnung oder ähnliches gemeint. Dazu sind die Verbindungen nicht stark genug. Das wäre viel einfacher gegangen. Natürlich gibt es in gewisser Weise einen Sinn, wenn der Ersteller des Rätsels uns so etwas zukommen lassen wollte, vielleicht ist in der Flasche ja das Gift, was als Waffe benutzt werden soll. Dann wäre diese Theorie wieder offener und ansprechender, aber einfach so…?“

„Ja, da hast du Recht. Das ergibt in der Tat keinen…“ Heiji sah neben sich und brauchte einen Moment, bis er total überrascht den lächelnden Shinichi neben sich hatte. Er schrak zurück und zeigte mit dem Finger auf ihn.

„Kudo! Was in Gottes Namen machst du hier?“, fragte er erstaunt und erntete zunächst ein amüsiertes Lachen seines Kumpels.

„Mensch, Heiji. Wenn du glaubst, dich würde dieses Rätsel als einziges bohren, dann irrst du. Ich bin heute Morgen recht früh aufgestanden und als ich aus dem Bad kam, hast du gerade die Haustür geschlossen! Wahrscheinlich willst du auch zur wissenschaftlichen Universität, nicht wahr?“

„Nein, ich wollte jetzt erst einmal zur Bibliothek und mir eventuelle unbekannte Bedeutungen der Wörter dieses Rätsels raussuchen.“

„Sag ich doch! Ja aber warum willst du denn dann zur Bibliothek der Stadt? Das ist Blödsinn. Die Universitätsbibliothek nahe des Tokyo Towers ist wesentlich besser und größer. Also komm, lass uns da hin gehen!“ Klang plausibel für Heiji und folgte deshalb dem Erlöser der japanischen Polizei.
 

Die Universität nahe des Tokyo Towers lag ein wenig südlich von diesem und war im Bezirk Minato zu finden. Viele Studenten verschiedenster Fachrichtungen kamen dorthin, um unter anderem für ihre anstrengenden Prüfungen zu lernen und aber auch, wenn eben solche Prüfungen nicht anstanden, ein paar Bekanntschaften mit anderen Studenten zu machen. Besonders die männlichen Vertreter waren gerne in der Bibliothek, um die hübschen und jungen Mitstudentinnen anzusprechen und dem Single-Dasein ein Ende zu setzen. Oft klappte das auch, aber genauso verließen auch viele das Gelände dieser Universität mit einem blauen Auge, einer Kopfnuss oder einfach nur einem Korb und verschwanden dann in das eigene Studentenwohnheim, um der Depression nachzugeben. Shinichi und Heiji, die als Oberschüler eigentlich total Fehl am Platz waren, kümmerten sich jedoch nicht um die fragenden und teilweise herablassenden Blicke der entweder überraschten oder eingebildeten Studierenden und gingen deshalb an die „Rezeption“ der Bibliothek. Eine ältere Frau, die dort am Computer saß, schenkte den beiden Oberschülern ihre Aufmerksamkeit.

„Guten Tag! Was kann ich für Sie tun?“

„Hallo. Mein Name ist Shinichi Kudo und das hier ist Heiji Hattori, wir…“ Die Dame bekam große Augen, als sie die Namen hörte und sprang überrascht auf.

„Was?! Shinichi Kudo und Heiji Hattori, die beiden berühmten Schülerdetektive?“, schrie sie schon fast.

„Pssst!“, mahnte Shinichi, sodass die Frau sich wieder normal verhalten musste, „seien Sie bitte nicht so laut. Wir möchten nicht, dass jeder Bescheid weiß, dass wir hier sind!“

„Ja, natürlich. Was kann ich denn nun für Sie beide tun?“

„Warum fragen Sie überhaupt? Wir müssen uns doch, als Nicht-Angehörige der Universität hier registrieren und ausweisen, oder hat man das geändert?“

„Nein, das ist schon richtig. Verzeihen Sie mir meine naive Frage. Gut, dann trage ich Sie beide ein. Wenn Sie Fragen haben, dann zögern sie nicht, zu mir zu kommen.“

„Okay, vielen Dank.“

Mit diesen Worten verschwanden Heiji und Shinichi hinter den nächsten Bücherregalen und setzten sich mit mehreren Lexika, Romanen über Personen namens ‚Tessi Ki’ oder historischen Innschriften auseinander, um endlich mit ihrem Rätsel weiterzukommen. Nach gut zwei Stunden saßen die beiden Schülerdetektive immer noch vor den Büchern und waren aber keinen Schritt weitergekommen.

„Ich glaube ehrlich gesagt, Shinichi, dass das totale Zeitverschwendung war. Hier ist gar nichts!“, meinte Heiji, der sich tief ausatmend in seinen Stuhl zurückfallen ließ.

„Ja, da wirst du leider Gottes Recht haben, Heiji. Aber ich habe auch sonst wirklich keine Idee, was mit diesen merkwürdigen Zeilen gemeint ist. Mein Kopf ist wie vernagelt. Es kann doch nicht sein, dass wir uns an diesem blöden Rätsel die Zähne ausbeißen!“ Bestätigung folgte. Eine ruhige und etwas tiefere Professorenstimme riss die Beiden aus ihren Überlegungen.

„Na wenn das nicht Shinichi Kudo ist!“ Der Aufruf erhielt Aufmerksamkeit und die beiden Freunde blickten in das freundliche Gesicht eines Mannes mittleren Alters mit zurückgekämmten Haaren, einem stoppligen Bart, der sich fast über das ganze Gesicht erstreckte und braunen Augen, die einen netten Ausdruck vermittelten. Shinichi musste fröhlich lächeln, als ihm sofort auffiel, um wen es sich handelte.

„Professor Cole! Schön, Sie mal wieder zu sehen!“

„Das beruht ganz auf Gegenseitigkeit, Shinichi. Seit du acht Jahre alt warst, haben wir uns nicht mehr gesehen. Wie geht es deinen Eltern?“

„Denen geht’s gut. Streiten sich zwar ab und zu, aber wie jedes Mal vertragen sie sich auch wieder. Sie sind unzertrennlich.“

„Haha. Allerdings. Das waren sie schon immer.“ Heiji war ebenfalls aufgestanden und blickte verwundert auf den Mann, mit dem sich Shinichi gerade unterhielt. Gesehen hatte er ihn schon einmal irgendwo, nur konnte er sich nicht daran erinnern.

„Sag mal, Shinichi. Wer ist dieser Mann?“

„Oh, tut mir Leid, Hattori. Also das hier ist Professor Nicholas Cole, er ist Dozent dieser Universität und hat sich unter anderem auf Symbolologie und Dechiffrierung spezialisiert. Auch der Wahlkurs Deduktion fällt unter sein Metier.“

„Na ja. Der Kurs ist so gut wie ausgestorben, weil sich in den letzten Semestern immer weniger Stundenten aufgrund des Schwierigkeitsgrads dafür angemeldet haben. Aber stell mir doch mal einen Kompagnon vor.“

„Natürlich. Das ist Heiji Hattori. Sie haben sicher schon von ihm gehört!“

„Und wie ich das habe. Der Meisterdetektiv des Westens. Brillante Beweisführung, messerscharfe Schlussfolgerungen. Wie Shinichi ein Erlöser der japanischen Polizei.“

„Vielen Dank“, entgegnete Heiji verlegen und ihm kam ein Geistesblitz. Er wusste, wo er den Mann schon mal gesehen hatte.

„Aber natürlich. Sie waren doch einmal… Sie sind doch dieser amerikanische Professor, der schon einige Verschwörungstheorien widerlegt bzw. aufgedeckt und dabei auch Verbrecherorganisationen hinter Gitter gebracht hat.“

„Haha. Das ist aber auch schon Jahre her. Außerdem war ein Teil davon Glück.“

„Jetzt seien Sie nicht so bescheiden, Professor Cole. Mein Vater und er haben auf derselben Universität in Los Angeles studiert. Allerdings hat es sich dabei um ein Auslandssemester gehandelt und mein Vater musste dann wieder zurück nach Japan, wo…“

„… deine Mutter ihn schon wieder sehnsüchtig erwartet hat. Ich habe sie damals bei Yusakus Abreise kennen gelernt und ich muss sagen, dass kein Abschied für, um genau zu sein ein Jahr, so herzzerreißend war, wie dieser. Ich habe die beiden erst wieder gesehen, als sie geheiratet haben. Danach dann erst, als du geboren wurdest und dann war ich mal ein paar Tage zu Besuch, wie du dich vielleicht erinnern wirst.“

„Ja, natürlich. Später hat ihm Japan so gut gefallen, dass er hierher gezogen ist und sich nun an dieser Universität eingenistet hat“, grinste Shinichi.

„Und was führt euch hierher, wenn ich mir die Frage erlauben darf?“

„Ach, nur ein paar Recherchen bezüglich eines merkwürdigen Rätsels, das wir gefunden haben?“

„Ein Rätsel? Gefunden? Erzählt mir doch mal die Geschichte, aber ich schlage vor, dass wir das nicht hier tun. Wenn mich einer der Studenten sieht, laufe ich Gefahr, meine freie Zeit opfern zu müssen.“
 

In einem kleinen Cafe in Tokyo hatten sich die drei Intellekte an einen der Tische auf der Außenterrasse gesetzt.

„Achso. Ich verstehe und jetzt wisst ihr nicht weiter, nicht wahr? Darf ich mir das mal ansehen?“

„Aber klar.“ Heiji gab ihm den Zettel mit der merkwürdigen Botschaft darauf.
 

Ohne Seife waschen nie:
 

NIVEAU, TESSI KI, TERRA

TESSI KI, NIVEAU, TERRA
 

NIVEUA, IT, REST ME, JII

ME & JII: REST IT, NIVEAU
 

„Das ist ja wirklich merkwürdig. Was glaubt ihr, ist das?“

„Das wissen wir selbst nicht so genau. Eine verschlüsselte Botschaft ist es natürlich, aber leider finden wir keine wirklich logischen Teile in diesem Rätsel.“

„Tja, so wirklich kann ich euch da auch nicht helfen, aber es sieht ganz danach aus, als würden die ersten beiden Zeilen und auch die letzten beiden einen ähnlichen Sinn beinhalten. Zumindest macht es den Anschein. Immerhin kommen dieselben Wörter darin vor.“ Heiji schien noch viel konzentrierter zu sein, als Cole und Shinichi. Er richtete seinen Blick auf die große Uhr nahe dem Cafe, deren beide Uhrzeiger auf die Zwölf zeigten. Darunter war gerade eine junge Mutter, die mit ihrem Sohn schimpfte.

„Wieso hast du dein T-Shirt umgedreht. Ich habe dir doch tausend mal gesagt, dass…“

Eine Eingebung kam gerade zu Heiji. Je länger er die Uhr ansah, desto mehr verstand er und auf einmal musste er aufspringen. Neugierig wurde er von Cole und Shinichi angesehen, die das Lächeln bemerkten, was Heiji aufgesetzt hatte.

„Hey, Hattori? Was ist denn?“ Heiji fing ein wenig an zu lachen.

„Ich weiß, was diese Botschaft ist. Ich habe herausgefunden, um was es sich für ein Rätsel handelt!“

„Was?“, kam es von seinen beiden Begleitern.
 

„Meine Güte. Diese beiden Krimispinner habe echt Nerven“, beschwerte sich Kazuha, als sie mit Ran den Park entlang ging, nachdem sie die Läden Tokyos durchwühlt hatten.

„Ach, nun beruhig dich doch. Das kennen wir doch mittlerweile schon.“

„Trotzdem! Gestern Abend noch den großen Romantiker spielen und heute Morgen schnell weggehen. Was ist das denn für ein Verhalten? Dieser Idiot von Detektiv!“

„Aber das hat er doch nicht wirklich absichtlich gemacht. Er und Shinichi sind doch nur wieder voll konzentriert. Das ist eben ihre Natur.“

„Tolle Natur. Soll ich etwa immer an letzter Stelle für ihn kommen, wenn mal wieder ein Fall seine Aufmerksamkeit auf sich zieht? Das will ich nicht.“ Besorgt sah Ran sie an und verstand.

„Letztens meinte er noch, dass er diese Zeit, die wir für uns haben, nur mit mir verbringen will und dann so was…“

„Hast du ihn schon darauf angesprochen?“

„Nein.“

„Dann tu das! Es gibt nichts Schlimmeres, als wenn du deine Sorgen auf diese Weise zu Herzen nimmst. Er kann nichts ändern, wenn er nicht weiß, was er ändern soll. Momentan geht er wohl davon aus, dass alles in Ordnung ist. Wenn er nicht von sich aus darauf kommt, dann musst du das mit ihm bereden. Glaub mir, das kenn ich zu genüge.“

„Ja, vielleicht hast du Recht…“
 

„Nun spann uns nicht auf die Folter, Heiji. Sag uns, was du herausgefunden hast. Wozu dient dieses Rätsel?“

„Nun ja, ich weiß jetzt, um was für ein Rätsel es sich handelt, wozu es dient, weiß ich noch nicht. Passt auf!“
 

Ohne Seife waschen nie:
 

NIVEAU, TESSI KI, TERRA

TESSI KI, NIVEAU, TERRA
 

NIVEUA, IT, REST ME, JII

ME & JII: REST IT, NIVEAU
 

„Der obere Satz ist ausschlaggebend, um beim Rest einen Schritt weiterzukommen. Der Satz ist ein Sprichwort, was man unter anderem schon in der Grundschule lernt, um sich die vier Himmelsrichtungen in ihrer Reihenfolge einzuprägen. Eigentlich bedeutet Ohne Seife waschen nie in Wahrheit nichts anderes als Nie ohne Seife waschen, was eine Eselsbrücke für ‚Norden’, ‚Osten’, ‚Süden’, ‚Wesen’ ist. Dass dieses Sprichwort verändert wurde, indem man die Bestandteile durcheinander gebracht hat, kann nur eins bedeuten.“

„Aber klar“, kam es von Shinichi, „damit soll uns gesagt werden…“

Cole fuhr fort: „…dass es sich bei den Wörtern darunter…“

„… um Anagramme handelt“, beendete Heiji den Satz.

„Well, das ist eine klare Sache. Anagramme sind Wörter oder Teile von Wörtern, deren Buchstaben vertauscht ein anderes Wort ergeben. Auch von mehreren Wörtern können Buchstaben vertauscht werden, um z.B. nur ein oder zwei Wörter zu chiffrieren.“

„Ich gehe davon aus, dass das hier auch so sein könnte. Wenn wir logisch vorgehen, so ergibt sich aus den einzelnen Wörtern kein richtiges anderes Wort. Somit ist klar, dass jeweils eine Zeile für ein oder zwei Wörter stehen muss.“

„Da kommt aber eine Arbeit auf uns zu. Es gibt bestimmt unzählige Möglichkeiten. Zumindest wird es nicht einfach werden, die richtigen Wörter herauszufinden.“

„Sehe ich genauso, aber wenigstens sind wir einen Schritt weiter und das ist doch schon mal ein Anfang.“

„Oh, that’s great! Anagramme sind mein Spezialgebiet, aber ich muss leider weg. Meine Frau wartet auf mich!“

„Wenn Sie wollen, können Sie uns helfen. Wir kopieren das Rätsel einfach.“

„Wenn ihr das wollt…“

„Schaden kann’s nicht“, bestätigte Heiji Shinichi. Die beiden Schülerdetektive gaben Cole eine, in der Universität gezogene, Kopie und verabschiedeten sich von ihm. Danach gingen sie zu einem anderen Professor. Und zwar zu Professor Agasa, der gerade eine kleine Flüssigkeit in eine Probe des Flascheninhalts tröpfelte.

„Hallo Professor Agasa!“, kam es von Shinichi, was dazu führte, dass er den Professor erschrak, dieser die Flüssigkeit in ein anderes Glas schüttete und eine Explosion folgte.

„Ups… Tut mir Leid.“

„Schon okay. Ihr wollt bestimmt wissen, ob ich schon weiß, worum es sich handelt, nicht wahr? Nun ja. Leider habe ich noch nicht viel herausgefunden. Es ist weder eine Säure, noch eine Lauge. Ich gehe gerade die wichtigsten Proben zur Feststellung von Giften durch. Das wird aber wohl noch eine Weile dauern.“

„Na ja. Dann kommen wir morgen noch einmal wieder, würde ich vorschlagen.“

„Ist okay. Ach, bevor ich’s vergesse, Shinichi. Eine Postkarte von Shiho ist angekommen. Hier!“ Der Professor reichte die Karte der ehemaligen Organisationsangehörigen an Shinichi weiter, der einen Blick darauf warf.
 

Hallo ihr Lieben,
 

wie geht es dir und Ran? Ist alles okay bei euch? Ich hoffe, es geht euch gut und ihr habt mich noch nicht vergessen. Hier in den USA ist es schöner, als ich gedacht habe.  Ich soll euch schön von unseren Freunden vom FBI grüßen. Nach wie vor ist es ein gutes Gefühl, die schlechten Erinnerungen der Vergangenheit hinter sich lassen zu können. Ich würde mich freuen, wenn ihr mir schnell zurück schreibt. Ich wünsche euch beiden noch alles Gute und richte dienen Freunden aus Osaka schöne Grüße aus.
 

Auf Bald
 

Shiho
 

„Also Heiji. Schöne Grüße von ihr“, grinste Shinichi, „ist ja wunderbar, dass es ihr gut geht. Ran wird sich sicher auch freuen. Apropos Ran. Wir sollten lieber wieder zu den Mädchen gehen. Immerhin haben wir die beiden eine Weile sitzen gelassen, wenn man so will…“

„Ja, da hast du Recht. Ich hoffe, Kazuha ist nicht sauer.“
 


 

Erneut das Ende erreicht^^ Eigentlich gibt es grad nicht so viel zu sagen.. Außer, dass ich mir beim Ausdenken viel Zeit nehmen musste^^ War gar nicht so einfach... Ich hoffe, es hat euch gefallen!
 

Najo, also hier ein Ausblick auf Kapitel 16:

Es ist diesmal ein wenig was über Kaito, wobei ich überlege, dass ich es evtl. nochmal überarbiet. Zum damaligen Zeitpunkt, als ich es schriebe, wusste ich noch nichts über Kaitos Vergangenheit und wie er eigentlich KID wurde. Ich ließ mich auch von einem Film inspirieren^^'

Naja, also mal gucken, ob ich es on stelle oder nochmal neu mache :)
 

So Far,
 

Shuichi-

Dicke Luft

Hi, wie immer vielen lieben Dank für die Kommentare und lest fleißig weiter^^
 

Habt ihr euch schon mal mit jemandem so richtig gestritten, etwas gesagt, was ihr nicht so meintet und dann Schuldgefühle gehabt? Wahrscheinlich, oder? Streit gibt es in vielen Formen und aus vielen verschiedenen Gründen. Und ich denke, unsere Emotionen können wunde Punkte schüren und einen Streit entstehen lassen, doch gleichzeitig können sie diesen Streit auch wieder dämmen, ihn gar verschwinden lassen...

Wie dem auch sei: Streit mag zwar durchaus normal sein, doch wenig Streit im Leben kann doch mindestens genauso schön sein wie das Vertragen am Ende einer solchen Auseinandersetzung, oder?
 

Ich wünsche euch jedenfalls viel Spaß beim Lesen des siebzehnten Kapitels! ;)
 

Kapitel 17: Dicke Luft
 

Die Eingangstür schloss sich, als in diesem Moment auch schon die beiden Blicke der Mädchen zu ihren Detektiven fielen, da sie diese bereits erwartet hatten.

„Ach nein… Kommt ihr auch mal wieder?“, fragte Ran ironisch.

„Wir hätten auch weg bleiben können“, erwiderte Shinichi scherzhaft. Offensichtlich waren die beiden Mädels nicht verärgert, einige Stunden sitzen gelassen worden zu sein. Aber auch nur offensichtlich, wobei sich die Verärgerung der beiden auch wieder gelegt hatte. Der Rest des Abends verlief mehr oder weniger entspannt. Die vier Freunde hatten sich dazu entschlossen, sich einen alten Krimi anzusehen. „Tod auf dem Nil“ von Agatha Christie. Shinichi gähnte gelangweilt, weil sich ihm der Fall anscheinend als selbstverständlich darlegte, während Ran und Kazuha die ganze Zeit wilde Theorien entwickelten, wer der Täter sein könnte und wie es von statten ging. Auf der einen Couch saß Shinichi mit Rans Kopf auf seinem Schoß gebettet. Auf der anderen hatte sich Kazuha an Heiji gelehnt, der sich allerdings immer noch Gedanken um dieses seltsame Rätsel machte und wie die Anagramme aufzulösen sein könnten. Dazu hatte er den Zettel mit dem Rätsel und ein Schmierblatt in der Hand, nutzte als Unterlage eine Zeitschrift und probierte zahlreiche Möglichkeiten aus, doch keine schien so wirklich das Wahre zu sein. Kazuha bekam diese Abgelenktheit mit und erinnerte sich an das Gespräch mit Ran. Heiji ging erst nach mehrmaligem Aufruf seines Namens auf Kazuhas Fragen ein und war auch sonst total konzentriert auf dieses, für Kazuha, „blöde“ Rätsel. Ihr Schulkamerad und Freund hingegen musste sich so oder so gerade auf sich selbst verlassen bezüglich dieser Anagramme, da sich Shinichi gerade im Land der Träume befand und sich diesen Abend eh mehr mit Ran beschäftigt hatte. Der Film endete und Ran musste lächeln, als sie Shinichi so auffand, nachdem sie sich aufgerichtet hatte. Denn dieser saß mit zurückgelehnten Kopf und offenem Mund immer noch auf der Couch und hatte seine Arme ausgestreckt über diese verteilt. Ein Stupsen an der Schulter brachte Rans Krimifreak zum Aufwachen.

„Hä, was?“, fragte dieser verwirrt.

„Ich glaube kaum, dass du hier schlafen kannst“, sagte Ran belustigt und kurz darauf bemerkte Shinichi jammernd die Genickstarre, doch entschied er sich, Ran auf ihr Zimmer zu folgen, nachdem sie ihren beiden Freunden erneut eine gute Nacht gewünscht hatten. Heiji saß vorgebeugt vor seinem Schmierzettel, der mittlerweile beidseitig voll geschrieben war. Kazuha hatte sich derweil kurz ins Bad zurückgezogen und kam danach im Pyjama wieder.

„Heiji, ich gehe jetzt ins Bett. Kommst du gleich auch?“, fragte sie und erhoffte sich ein sofortiges „Ja“ ihres festen Freundes.

„Einen kleinen Moment noch… Gleich“, murmelte dieser fast unverständlich aus seiner Konzentration heraus. Ein bisschen enttäuscht ging Kazuha zögernd in das Gästezimmer von ihr und Heiji.

Der Meisterdetektiv des Westens hatte nun schon unzählige Möglichkeiten durchprobiert und auch schon einen zweiten Schmierzettel benutzt.

*Moment mal… Ja, diese Möglichkeit würde gehen. Das muss die richtige Lösung sein! Nur so ergibt sich ein gewisser Sinn. Ha! Heiji, du hast mal wieder gute Arbeit geleistet*, dachte er grinsend bei sich und sah dann kurz auf die Uhr. Mittlerweile war es zwei Uhr morgens, doch Müdigkeit konnte man Heiji nicht vorhalten. Er schien immer noch putzmunter. Kazuha hatte in dieser Zeit drei Stunden nur wach gelegen und gewartet, während sie dies mit mehrmaligen Herumdrehen und Decke aufwerfen und wieder zudecken gezeigt hatte. Jetzt langte es ihr. Sie musste etwas gegen diesen Kriminaltick unternehmen, den ihr Freund an den Tag legte. Deshalb stand sie auf und ging aus dem Zimmer, die Treppe herunter und sah Heiji nun ein wenig eifriger einen neuen Schmierzettel beschriften, neben diesem eine Karte von Tokyo liegend. Obwohl sich schon ein wenig Wut bei ihr abzeichnete, wollte sie die Sache ruhig angehen und beschloss deshalb, Heiji auf feminine Art und Weise „ins Bett zu kriegen“ [bitte nicht so wörtlich nehmen xD]. Sie näherte sich ihm in ihrem Nachthemd und beugte sich direkt neben ihm von hinten über die Couch, was Heiji gerade mitbekam und ein wenig rot wurde, bei dem freizügigen Anblick, den das Oberteil seiner Freundin ihm bot.

„Hast du etwas Neues herausgefunden, Heiji?“, fragte Kazuha in einem interessierten Ton, weil sie doch ein wenig neugierig war und somit wissen wollte, was ihr geliebter Detektiv herausgefunden hatte.

„Ähm, ja, das kann man so sagen“, erwiderte Heiji verlegen und verdeckte dann aber seine Notizen, „hat es einen besonderen Grund, dass du hier herunter gekommen bist? Ich dachte, du schläfst.“

„Ich konnte nicht so wirklich einschlafen. Außerdem hattest du mir vor drei Stunden gesagt, dass du auch ‚gleich’ kommen würdest.“

„Vor drei Stunden, echt? Das tut mir Leid, aber ich habe mich wohl ein wenig zu stark in dieses Rätsel hineinversetzt und dabei die Zeit vergessen.“ *Das kannst du aber laut sagen*, dachte Kazuha.

„Jedenfalls kannst du ja jetzt ins Bett kommen“, drängte sie ein wenig.

„Nein, das geht jetzt noch nicht. Ich hatte gerade eine Eingebung, der ich unbedingt folgen muss, sonst verliere ich noch den Faden.“ Wieder ein wenig enttäuscht richtete sich Kazuha wieder ins Stehen und sah Heiji zu, wie er sich wieder auf seine Schmierzettel vertiefte, sich dabei aber zurücklehnte, was Kazuha nun ausnutzen wollte. Wenn es nicht auf die normale, sachliche Art ging, dann musste sie halt einen „stärkeren Eindruck“ hinterlassen. Aus dem Grund bewegte sie sich hinter Heiji und umarmte ihn. Dann küsste sie ihn den Hals entlang und fuhr so gut es ging über seinen Oberkörper. Zunächst nahm Heiji das Ganze genüsslich entgegen.

„Was hältst du davon“, begann Kazuha flüsternd, „wenn du deine Eingebung aufschreibst und mit mir dann nach oben gehst, wo wir auch gerne in ‚Runde Drei’ gehen können.“

Doch wie es oftmals der Fall war, schaltete sich Heijis Verstand ein und sorgte somit dafür, dass er sich dieser „Verführmethode“ nicht weiter hingab.

„Nein, Kazuha. Tut mir Leid, aber das hier ist gerade wichtiger.“ Sie ließ ganz von ihm ab und Unverständnis machte sich auf ihrem Gesicht breit.

„Aber warum?“

„Weil es momentan nun einmal wichtiger ist“, wurde Heiji ungeduldig und auch gereizt.

„Wieso ist dir dieses blöde Rätsel so wichtig?“

„Meine Güte“, verlor er die Nerven und wurde ein wenig lauter, „es interessiert mich nun einmal sehr und deshalb ist es momentan wichtiger als alles andere! Wer weiß, was es uns noch verrät!“ Tränen kamen in die Augen von Kazuha, als sie hörte, dass es momentan wichtiger als alles andere sei.

„Also ist es dir auch wichtiger als ich?“ Heiji merkte, was er gerade gesagt hatte und seine Aggressivität verflog wie urplötzlich. *Was hab ich nur…?* Schnell wollte er dieses Missverständnis beseitigen.

„Nein, Kazuha, das stimmt nicht. So habe ich das nicht gemeint…“

„Und wie war es dann gemeint?“ Die ersten Tränen hatten sich einen Weg über das Gesicht gebahnt.

„Dieses Rätsel gibt vielleicht ein paar Antworten auf die Fragen, die ich mir in letzter Zeit gestellt habe und es ist immerhin ohne Absender oder ähnliches hier von uns gefunden worden, wir…“

„Fragen? Was hast du dir für Fragen gestellt? Über uns?“

„Nein, das nicht… Es waren…“, doch Heiji wollte Kazuha nichts von diesem Traum erzählen, sie nicht beunruhigen.

„Was? Was waren das für Fragen, die du dir gestellt hast, Heiji?“

„Dieser Fall mit den Privatdetektiven, die alle erschossen wurden…“, gab er niedergeschlagen zu, verbarg dabei allerdings wohl wissend seinen Traum.

„Also doch… Deine Fälle sind dir wichtiger als ich.“

„Ach Blödsinn! Ich habe dir schon mal gesagt, dass das nicht stimmt.“

„Und was ist das hier gerade?“, fragte Kazuha, mit immer mehr Tränen voller Enttäuschung und Wut.

„Ja, gut. Es mag gerade so sein, dass ich mich mehr mit dem Fall beschäftige, aber…“

„Aber, aber, aber…! Heiji, ist dir eigentlich klar, dass du gerade zugegeben hast, was ich eben gesagt habe?“ Somit hatte er sich ins eigene Fleisch geschnitten.

„Nein, so ist das wirklich nicht…“, versuchte Heiji zu kontern und gestikulierte dabei machtlos mit den Händen.

„Hör endlich auf, mir etwas vorzumachen. Vor ein paar Tagen lügst du mich sogar noch an und sagst, du wolltest die Zeit lieber mit mir verbringen und der Fall interessiert dich nicht und was ist die Wahrheit? Du beschäftigst dich doch mit diesem Schwachsinn.“

„Das ist kein Schwachsinn und das war ernst gemeint, was ich gesagt habe!“

„Warum hast du es dann nicht gehalten?“ Aber Heiji konnte keine Antwort darauf geben. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Im Grunde hatte sie ja Recht und er hatte sie auch in einem unabsichtlichen Sinne belogen.

„Keine Antwort ist auch eine Antwort, Heiji“, meinte Heijis Freundin leise, ging die Treppe hoch und wollte zurück ins Zimmer. Der Schülerdetektiv aus Osaka folgte ihr.

„Lass es mich dir doch bitte erklären, Kazu!“
 

Shinichi und Ran waren mittlerweile von der Lautstärke, in der sich die beiden unterhielten, aufgewacht und lauschten ein wenig, was da draußen vor sich ging.

„Das hört sich aber nicht gerade gut an“, meinte Shinichi beiläufig.

„Seit sie zusammen sind, haben sie sich nicht mehr gestritten. Anscheinend wird das wohl ihr erster großer Streit. Irgendwie sorgt mich das.“

„Wenn man bedenkt, dass sie sich vorher auch dauernd gestritten haben…“

„Aber vergiss nicht, dass das vollkommen aufgehört hat, nachdem sie zusammengekommen sind. Vorher haben sie sich teilweise auch nur gefoppt und jetzt könnte das vielleicht gefährlich für ihre Bindung werden. Ich finde, wir sollten eingreifen, bevor…“, meinte Ran, richtete sich auf, doch wurde sie von Shinichi gestoppt und unterbrochen.

„Nein, warte. Lass uns erstmal weiter hören, was da los ist.“ Widerwillig ging Ran auf Shinichis Vorschlag ein und die beiden lugten nun durch den Türspalt.
 

„Du hast mir schon genug erklärt. Ich habe es satt. Wenn deine albernen Kriminalfälle nun mal vor mir Vorrang haben, dann sag es mir einfach und gehe deinen Fällen nach, da sie ja eine so angenehme Pause von deiner Beziehung sind.“

„Was redest du denn da?“, langsam wurde Heiji ebenfalls wütend, „meine Beziehung zu dir ist doch keine Pause. Du weißt doch gar nicht, worum es geht. Dieser Fall könnte durchaus um Leben und Tod gehen…“

„… er könnte aber auch ein dümmlicher Streich von irgendjemandem sein.“

„Darauf lasse ich es nicht ankommen!“

„Worauf lässt du es dann ankommen, Heiji? Wird das in Zukunft immer so sein, dass ich das Nachsehen habe, wenn du mal wieder Detektiv spielen musst?“ Heiji bekam einen Stich in seinem Herz und Kazuha bemerkte, was sie da gesagt hatte, doch war sie zu stur, zu enttäuscht und zu wütend, um es jetzt zurückzunehmen. Die Worte seines Vaters kamen zurück in Heijis Gedächtnis.
 

„Sieh endlich ein, dass du kein Detektiv bist, kein Kriminalist!“

„…und wartet dann auf eine Gelegenheit, Detektiv spielen zu können.“
 

„Du willst, dass ich dir sage, was für mich an erster Stelle steht? Okay, gut! Dann tu ich das. Meine Fälle sind die Nummer eins, das Kendo die Nummer zwei und du kommst irgendwann dahinter“, konterte Heiji ebenso aggressiv. Auch das hatte stark bei Kazuha gesessen und ihre Tränen liefen mittlerweile ohne Pause. Sie konnte nicht mehr und wusste auch nicht, was sie jetzt noch sagen sollte. Heiji hatte sie sehr verletzt mit dieser Bemerkung.

„Hau einfach ab, du Idiot!“, schrie sie und knallte die Tür vor Heiji zu.

„Nichts lieber als das“, brüllte Heiji hinterher, drehte sich um und ging die Treppe hinunter – zurück, zu seinem Kriminalfall. Kazuhas Tür war zu und die Tür zu Rans und Shinichis Zimmer öffnete sich ganz.

„Wow…“, sagte Shinichi staunend und wusste aber nicht, was er sonst noch dazu sagen sollte.

„Oh Gott, die beiden tun mir Leid.“

„Da war aber ziemlich dicke Luft. Ich denke, da sollten wir uns einschalten, oder glaubst du, es ist besser, wenn wir die beiden sich selbst überlassen?“

„Nein. Du kümmerst dich um Heiji und ich versuche, Kazuha ein wenig zu helfen.“ Zustimmung fand Ran, als sie zum Gästezimmer ging und klopfte, während Shinichi die Treppe hinunterlatschte.

„Kazuha? Ich bin’s, Ran. Darf ich reinkommen?“ Vorsichtig öffnete Ran die Tür, nachdem sie keine Antwort erhalten hatte und lugte kurz rein. Sie sah Kazuha auf dem Bett liegen, in ein Kissen weinend. Sofort schloss Ran die Tür hinter sich und ging zu ihr.

„Hey Kazu…“, versuchte sie, das Gespräch in Gang zu bringen und erreichte somit zumindest, dass sich ihre beste Freundin langsam zu ihr umdrehte und ein wenig aufrichtete. Ran nahm sie in die Arme und beruhigte sie ein wenig.

„Hey… Komm, hör auf zu weinen.“

„Er ist so ein Idiot“, sagte Kazuha schluchzend.

„Heiji hat es nicht so gemeint. Er war wütend, wie du auch. Da ist es nicht verwunderlich, dass er das gesagt hat.“

„Du hast… du hast uns zugehört?“

„Sagen wir es so, es war unmöglich euch zu überhören“, scherzte Ran ein wenig und Kazuha musste kurz lächeln.

„Jetzt erzähl mir erst einmal, wie es dazu kam.“
 

Shinichi sah seinen besten Freund mit einem ernsten Blick an diesem Rätsel arbeiten, doch machte es eher den Anschein, als würde er nur so tun und kritzelte deshalb immer wieder auf den Schmierzetteln herum, weil er keinen klaren Gedanken fassen konnte. Mit den Händen in den Hosentaschen, bewegte sich Shinichi zu Heiji.

„Heiji, ich denke…“

„Ja, ja, ich weiß“, kam es sofort von Heiji, „ich hätte sie nicht so anfahren dürfen, aber ich war so verdammt wütend. Dass sie es einfach nicht versteht, dass dieser Fall momentan wichtiger ist.“

„Ich glaube, du bist wirklich ein Idiot.“ Überrascht sah Heiji seinen Kumpel an.

„Was sagst du da?“

Shinichi seufzte und setzte sich auf die andere Couch.

„Alter, genau das gleiche Thema hatten Ran und ich auch, mit dem kleinen Unterschied, dass sie nie etwas in der Richtung gesagt hat, ich es aber jedes Mal an ihrem Gesicht gesehen habe, wenn ich zu einem Fall beordert wurde. Da es bei euch aber nun zum ersten Mal so wirklich eingetreten ist und da Kazuha auch nicht gerade das Mädchen ist, was eher vor sich hin weint und etwas in sich hineinfrisst, konntest du das auch schlecht sehen. Aber klar sollte dir sein, dass sie Recht hat. Sie darf nicht an zweiter Stelle kommen, was diese Sache betrifft.“

„Das tut sie doch auch gar nicht. Sie ist bei mir nach wie vor an erster Stelle, auch, wenn es gerade eben nicht den Eindruck gemacht hat. Aber diese Sache hier ist nun mal sehr wichtig.“

„Ich glaube dir ja auch und verstehen tue ich es alle mal, aber es ist teilweise einfach schlimm, wie wir, du und ich, uns von den Fällen beeinflussen lassen. Wie Teile unseres Privatlebens darunter leiden. Natürlich gibt es immer nur eine Wahrheit, die wir finden müssen und das möglichst schnell, aber trotzdem dürfen wir nicht vergessen, was wirklich wichtig ist. Und ich weiß, dass das in deinem Falle Kazuha ist. Sie hat dich verletzt und du hast sie verletzt und doch wäre es vielleicht besser, wenn du die Initiative ergreifst und dich bei ihr entschuldigst und sie tröstest. Sie braucht dich bestimmt und vergiss’ nicht, dass sie empfindlicher ist als du. Ran ist gerade bei ihr, aber trotzdem. Geh zu ihr! Heute Abend wären wir sowieso nicht mehr auf die Lösung des Rätsels gekommen“, meinte Shinichi und lehnte sich gelassen zurück.

„Da liegst du aber ganz falsch, Shinichi. Ich habe das Rätsel entschlüsselt und weiß Bescheid, worum es sich handelt.“ Verwundert blickte Shinichi zu seinem Detektivkollegen, der in diesem Moment aufstand und sich Schuhe und Jacke anzog.

„Moment mal. Was soll das heißen? Wie jetzt? Wo willst du denn hin?“, fragte Shinichi noch total perplex und stand auf.

„Diesen Fall lösen und der ganzen Sache ein Ende setzen.“

„Heiji, hast du mir eben nicht zugehört?“

„Und wie ich das habe, Kudo. Und du magst auch Recht haben. Ich werde in Zukunft nicht gleich zu jedem Fall stürzen, wenn ich einen Polizeiwagen sehe und ich werde mich auch bei Kazuha entschuldigen. Schließlich liebe ich sie und werde nicht zulassen, dass uns irgendetwas auseinander bringt. Aber das werde ich erst tun können, wenn ich zurück bin.“

„Aber nicht ohne mich.“

„Nein, Shinichi. Das gehe ich alleine lösen. Ich habe das Rätsel dechiffriert und die Flasche auch als erstes gefunden.“

„Sag mal, spinnst du? Was ist, wenn du da in eine Falle läufst. Du kannst unmöglich ohne Rückendeckung gehen.“ Mit diesen Worten hatte sich Shinichi vor seinen besten Freund gestellt und wollte ihn aufhalten, doch Heiji hatte sich die Uhr, die Shinichi vorhin auf dem Tisch abgelegt hatte, genommen und betätigte den kleinen Knopf an der Seite, woraufhin ein Pfeil vorne herauskam. Dieser traf Shinichis Arm und er sackte auf die Knie, wobei es ihm schwer fiel, die Augen offen zu halten. Die Uhr war das Narkosechronometer, welches Shinichi sonst stets bei sich führte, um neuerdings Verbrecher schlafen zu legen. Getroffen von seiner eigenen Waffe, wurde er von Heiji zur Couch geführt und dort abgelegt, bis ihm langsam die Augen zufielen.

„Heiji… Tu das nicht.“

„Tut mir Leid, Shinichi, aber das musste sein. Verzeih mir das bitte mit der Narkose und gib Kazuha Bescheid, dass ich bald wieder da bin.“ Sein Kumpel war nach dieser Nachricht unfreiwillig eingeschlafen und Heiji legte die Uhr neben ihn, ging aus der Tür und machte sich auf den Weg.
 

Etwa eine halbe Stunde später hatte sich Kazuha wieder beruhigt. Lediglich ein paar Schluchzer entfuhren ihr hin und wieder.

„Ich hoffe, er will noch mit mir zusammenbleiben.“

„Aber natürlich. Warum sollte er das denn nicht wollen?“

„Kann ja sein, dass er mich jetzt nicht mehr liebt. Immerhin habe ich ihn bestimmt verletzt und wir haben uns schließlich gestritten, was wir seit Beginn unserer Beziehung nicht haben.“

„Eine gesunde Beziehung erkennt man daran, dass sich die Partner auch streiten. Ohne Streit kann es nicht gehen. Dazu gehören auch kleinere Streitereien, wie sie bei Shinichi und mir oft der Fall sind. Das kann alles Mögliche sein. Außerdem habt ihr euch doch früher andauernd gestritten. Mit Sicherheit war das einer der Gründe, warum ihr zueinander gehört. Weil ihr nach einem Streit immer wieder zusammenkommt.“ Aufmunternde Worte hatte Ran ihrer Freundin gegeben, damit sie ihre negativen Gedanken loswurde.

„Wollen wir mal gucken, was die Jungs gerade machen? Bestimmt hat sich Heiji wieder beruhigt. Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass er weiterhin sauer ist. Wahrscheinlicher ist, dass er Schuldgefühle hat wie du jetzt auch. Ihr gleicht euch.“ Rötliches Schimmern war dadurch die Folge auf Kazuhas Gesicht. Ein wenig zögernd ging sie auf den Vorschlag von Ran ein und gemeinsam gingen sie hinunter, wo sie nur verwundert ins Wohnzimmer blickten. Während Ran das Fehlen eines Schuhpaars und die geöffnete Haustür bemerkte, war Kazuha ein wenig zurückgeschreckt, als sie zu der einen Couch blickte und Ran folgte ihrem Blick, sah Shinichi auf der Couch liegen und ahnte das Schlimmste.

„Oh mein Gott. Shinichi!“ Schnell lief sie zu ihm und schüttelte an ihm. Besorgt und ängstlich röteten sich ihre Augen, doch das hörte urplötzlich wieder auf, als sich Shinichis Augen öffneten. Sie umarmte ihn glücklich.

„Ran? Was…?“

„Du lebst, och Gott sei Dank. Ich hatte gerade solche Angst.“

„Natürlich lebe ich noch.“ Er richtete sich auf und kam wieder zu Sinnen, rieb sich die Augen und setzte sich hin.

„Was ist denn passiert? Die Tür stand offen, ein Schuhpaar fehlt.“

„Heijis Jacke fehlt auch“, bemerkte Kazuha in diesem Moment und Shinichi schreckte auf.

„Oh nein! Wo ist Heiji? Hat er euch nichts gesagt?“

„Nein, sollte er? Was ist denn?“, fragte Ran überrascht. Shinichi erzählte ihnen, was vorgefallen war und blieb ernst.

„Was? Er hat das Rätsel gelöst und dich anschließend betäubt, um alleine dieser Sache auf die Spur zu gehen?“, wollte Ran schockiert wissen, um sicherzustellen, dass sie sich nicht verhört hatte.

„Ja, wenn ich’s euch doch sage. Wenn er zurückkommt, wollte er sich bei Kazuha entschuldigen. Er sagte, dass er dich liebt und nicht zulässt, dass euch irgendetwas auseinander bringt. Schuldgefühle hatte er auf jeden Fall...“

„Dieser Idiot…“, sagte Kazuha traurig, „wo ist er jetzt?“

„Wenn ich das wüsste. Es gibt wohl nur eine Möglichkeit, das in Erfahrung zu bringen. Wir müssen das Anagramm lösen! Wahrscheinlich gibt uns das seinen Standort an. Es kann gar nichts anderes zeigen, wenn Heiji irgendwo hin wollte.“

„Um fast drei Uhr morgens? Wo sollte er da sein?“

„Das weiß ich leider auch nicht, Ran… Mal sehen. Seine ganzen Notizen hat er mitgenommen. Offensichtlich wollte er wirklich nicht, dass wir ihm folgen. Das einzige, was er hier gelassen hat, sind das Rätsel selber und eine Karte von Tokyo.“

„Wieso das denn?“, fragte Ran erneut, während Kazuha bedrückt auf der Couch saß.

„Das gilt es herauszufinden.“ Shinichi sah sich das Rätsel noch mal genau an.
 

Ohne Seife waschen nie:
 

NIVEAU, TESSI KI, TERRA

TESSI KI, NIVEAU, TERRA
 

NIVEUA, IT, REST ME, JII

ME & JII: REST IT, NIVEAU
 

Shinichi sah gleichermaßen auf Karte und Rätsel. Eine gewisse Ahnung kam ihm, doch der endgültige Gedankenblitz blieb aus. *Komm schon, Shinichi, denk nach. So schwer kann das doch nicht sein. Sherlock Holmes, hilf!“ In diesem Moment klingelte das Telefon.
 


 

Pauwau! Am Ende angelangt... Nun, hat es euch gefallen? Ich hoffe jedenfalls^^ Heiji ist also auf des Rätsels Lösung gekommen und hat sich gleichzeitig der Sache alleine angenommen.

Hinterlasst mir ordentlich Kommentare und sagt, was ihr vom Kapitel haltet und ob ihr das Rätsel auch gelöst habt ;) Zugegeben, es ist äußert schwer^^ Um euch zu helfen, gibt's die Karte von Tokio unter dem folgenden Link:
 

http://www.welt-atlas.de/datenbank/karten/karte-6-64.gif
 

Die hat Heiji jedenfalls verwendet^^
 

Ausblick auf Kapitel 18:

Professor Agasa findet heraus, um was es sich für eine Flüssigkeit handelt, die in der Flasche ist und teilt es Shinichi und den Mädchen mit. Das Entsetzen ist groß. Heiji trifft an seinem Ort des Geschehens ein und begegnet jemandem wieder, mit dem er nie gerechnet hätte... Gleichzeitig beginnt auch Shinich zu verstehen, wie das Rätsel zu lösen ist und was dahinter steckt!
 

So Far,
 

Shuichi-

Rückkehr des schwarzen Teufels

Hallo liebe Leute und danke, dass ihr immer noch fleißig weiterlest^^
 

Ich sage zu diesem Kapitel nicht allzu viel, außer vielleicht, dass die Lösung des Rätsels und wohl ein "Finale" des Falles ansteht :)
 

Viel Spaß!
 


 


 

Kapitel 18: Rückkehr des schwarzen Teufels
 

„Kudo?“

„Oh Shinichi, du bist wach. Ich dachte, ihr würdet schon schlafen!“, meldete sich die Stimme von Professor Agasa

„Hatten wir eigentlich, aber Heiji ist verschwunden, nachdem er das Rätsel gelöst hat und wir nehmen an, dass er wohl alleine diese Sache unter die Lupe nehmen will, was immer das ist.“

„Hör zu, Shinichi! Es mag eine Ahnung sein und sich vielleicht auch wie ein dummes Gewäsch anhören, aber ihr müsst ihn unbedingt finden. Er ist wohl in größter Gefahr!“ Der Professor sprach laut und die Mädchen bekamen das mit einem Schock ebenfalls mit.

„Was, wieso? Haben Sie herausgefunden, um was für ein Gift es sich handelt, das in der Flasche war?“, fragte Shinichi drängelnd.

„Ja, allerdings!“

„Dann sagen Sie schon. Zyankali, Aconitin oder was?“

„Nein, nein. Kein solches Gift. Eine Art alltägliches Gift.“

„Was für ein alltägliches Gift?“

„Der allseits bekannte Alkohol.“

„Was? In der Flasche war Alkohol? Ja aber wie kommen Sie denn darauf, dass Heiji in Gefahr ist? Er trinkt doch gar keinen Alkohol“, sagte Shinichi mit Strichaugen.

„Nein, das ist es nicht. Hör zu, es mag die Schlussfolgerung eines alten Mannes sein, aber es handelt sich bei dem Alkohol um einen sehr Hochprozentigen, dessen Name dir sehr bekannt vorkommen müsste.“

„Jetzt sagen Sie schon, Professor.“

„…“ Die Erläuterungen des Professors ließen Shinichis Augen weiten und durchfuhren seine Gedanken.

„Was?! Aber das…“ Shinichi musste ungläubig und mit leeren Augen den Hörer vom Ohr nehmen. Die Schlussfolgerung, die der Professor mit der Analyse der Flüssigkeit beilegte, war durchaus kein Schwachsinn oder ausgeschlossen, auch wenn das so sein müsste. Shinichi konnte es einfach nicht fassen.

„Das darf doch einfach nicht sein…“, wurde er von einem Gewitterblitz unterbrochen.

„Shinichi, was ist denn?“, fragte Ran und Kazuha bekam immer mehr Angst, nachdem sie Shinichis Reaktion gesehen hatte. Was war es, dass Heiji in so große Gefahr bringen sollte?
 

Inzwischen war Heiji an seinem Zielort angekommen und sah dieses weiße, fast türkise Gebäude an, vor dem er nun stand.

*So, da wäre ich nun. Und was jetzt? Was soll ich hier? Na toll. Jetzt fängt es auch schon an zu regnen. Kann es sein, dass ich mich geirrt habe? Nein, das muss die einzige richtige Schlussfolgerung sein. Nur so geht alles auf*

„Aber ich verstehe das nicht. Wenn ich richtig liege, dann müsste ich hier doch irgendetwas finden.“

„Oder irgendjemanden“, kam eine grausige, kühle Stimme aus dem Hinterhalt, die Heiji kannte und sich ungläubig vor Schreck in die Richtung drehte, aus der die Stimme kam. Der Eingang zum Vorhof des großen Gebäudes war seltsamerweise nicht verschlossen um diese Uhrzeit. So war Heiji auch zu dem Gebäude gelangt und nun auch die Person, der die Stimme gehörte. Heijis Wahrnehmung, der sich ihm darstellenden Situation, lief in Zeitlupe ab. Seine Sinne waren voll aufmerksam, nachdem er diese schreckliche Stimme wahrgenommen und zugeordnet hatte. Seine Ohren hörten jeden Schritt, er spürte jeden Regentropfen auf seiner Haut, roch die frische Luft, die dem geringen Anteil eines Zigarettenrauches wich und sah jede Bewegung der Person den Eingang hineinkommen. Heiji war wie gelähmt, als die Gestalt für ihn Form annahm. Er achtete zuvor auf jedes Detail. Die schwarzen Schuhe, der lange, schwarze Mantel, der offen stand, wodurch ein schwarzer Rollkragenpullover und die schwarze Hose zum Vorschein kamen, die eine Hand in der Manteltasche, die andere an der Zigarette im Mund, die nun auf den Boden geworfen und die andere, die linke, Hand in der anderen Manteltasche versteckt wurde. Auch sah Heiji den schwarzen Hut, der die kurzen, blonden Haare teilweise verdeckte und die Narbe, die über dem linken Auge begann und kurz vor der Oberlippe endete. Zwar hatte er sich verändert, doch erkannte ihn Heiji. Den Mann in Schwarz, der einen hohen Posten in der ehemaligen Organisation hatte und eigentlich hätte tot sein sollen…
 

„Gin?! Aber wie ist das möglich? Er ist doch tot!“, sagte Ran ein wenig panisch.

„Das müsste er auch sein, aber diese Botschaft und der Alkohol. Das kann kein Zufall sein. Der Inhalt der Flasche ist Gin. Warum sollte sich jemand einen so geschmacklosen Scherz erlauben?“, entgegnete Shinichi. Die drei Jugendlichen hatten sich bei Professor Agasa eingefunden und rätselten, was nun zu tun ist.

„Er ist doch damals bei der Explosion ums Leben gekommen, oder nicht?“

„Ja, keiner hätte das überleben können, aber es geht gar nicht anders. Er muss noch am Leben sein und jetzt hat er uns wohl diese Falle gestellt und Heiji ist genau hineingetappt“, ärgerte sich Shinichi und schlug mit der Faust auf den Tisch vor sich, „Verdammt noch mal, Hattori!“

„Shinichi, bitte mäßige dich ein wenig“, bat ihn Ran und deutete auf Kazuha, deren leerer und verängstigter Blick auf den Boden gerichtet war.

Der Professor meldete sich zu Wort: „Aber ein solches Rätsel aufzugeben war doch noch nie Gins Handschrift, oder?“

„Stimmt, das hätte er nie getan. Er hatte bisher immer den direkten und schnellen Weg bevorzugt, weshalb es kein Wunder war, dass seine Effizienz ihn so weit nach oben in der Organisation brachte. Solche ‚Spiele’ waren eigentlich eher Vermouths Sache. Aber die ist auf jeden Fall tot. Er hat sie doch selbst umgebracht. Das habe ich mit eigenen Augen gesehen. Wahrscheinlich hat er nur sein Verhalten geändert.“

„Anstatt hier rumzurätseln, solltest du endlich was tun, du ‚Erlöser der japanischen Polizei’. Wenn du so toll bist, dann dechiffriere dieses verdammt Anagramm und bring mir meinen Heiji zurück!“, schrie Kazuha, die aus ihrer Trance zurück war und es nicht mehr aushielt, nur so da zu sitzen. Shinichi war geschockt, doch verstand er sie nur allzu gut. Ran hatte sich zu ihr gesellt, als sie erneut Tränen vergießen musste und sich wieder hinsetzte.

„Es tut mir Leid“, sagte sie betrübt, „ich… ich will nicht, dass ihm etwas passiert.“

„Schon okay, Kazuha“, sagte Shinichi und blickte sie dabei siegessicher an, „ich finde ihn, ich verspreche es dir.“ Erneut blickte Shinichi auf die Botschaft und sein Handy klingelte. Er nahm ab.

„Hello, Shinichi? Is it you?“

„Hallo Professor Cole. Was ist?“ Am anderen Ende war Nicholas Cole, der Symbolologe der Universität von Minato. Ganz aufgeregt und hellwach hatte er sich gemeldet. Euphorisch sprach er weiter: „Shinichi, ich habe das Anagramm vollständig entschlüsselt und weiß, was für Wörter da herauskommen, aber das ergibt für mich keinen Zusammenhang.“

„Lassen Sie hören!“, forderte ihn Shinichi schnell auf, „es geht vielleicht um Leben und Tod.“ Die Ernsthaftigkeit war jetzt im Professor zu erkennen, der die Lage verstand.

„Also. NIVEAU, TESSI KI, TERRA sind keine geringeren Wörter als: UNIVERSITAET und KAISER. In der zweiten Zeile muss demnach genau dasselbe stehen, aber ich bin einfach davon ausgegangen, dass in der zweiten Reihenfolge von KAISER zu UNIVERSITÄT gegangen werden soll, zumindest macht so die Verstellung der Wörter Sinn.“ Mehr musste der Professor nicht sagen, da fiel Shinichi alles wie Schuppen von den Augen.

„Vielen Dank Professor, Sie haben mir sehr geholfen!“

„Aber ich bin doch noch nicht…“ Doch Shinichi hatte aufgelegt. „Genau wie sein Vater“, lächelte Cole am anderen Ende der Leitung.

„Was ist jetzt, Shinichi?“

„Ich weiß über alles Bescheid. Ich erkläre es euch auf dem Weg zum Akasaka-Palast. Professor, Sie müssen jetzt so schnell fahren wie es geht!“ Kazuha betete mittlerweile um ihren Heiji, als sie im Auto des Professors saßen und losfuhren. Sie betete, dass es ihm gut ginge, dass sie sich entschuldigen könnte, er ihr verzeihen würde, sie ihn auch weiterhin bei sich haben dürfte, ihn küssen dürfte, ihn spüren dürfte…
 

„Lange nicht gesehen, nicht wahr, Kleiner?“, sagte der Mann in Schwarz.

„Gin…“

„Ganz recht, Junge. Na? Bist du verwundert, dass ich noch lebe?“

„Wie hast du… Wie-Wie konntest du…?“

„Wie ich die Explosion und das Feuer in der Lagerhalle überlebt habe? Nun ja, wenn du so willst, habe ich es eigentlich gar nicht überlebt. Als unsere Organisation aufgeflogen ist, wurde unser neuestes Forschungsprojekt nicht entdeckt. Leider gab es davon nur einen Prototyp und den habe ich verwendet.“

„Was meinst du?“

„Ich erkläre es dir“, sagte Gin und zündete sich eine weitere Zigarette an, „das Projekt sollte ursprünglich dazu dienen, ein ewiges Leben führen zu können, ohne das Risiko des Apoptoxin 4869 in Kauf zu nehmen. Man entschied sich dazu, dem entsprechenden Menschen eine Gen-Probe zu entnehmen, sie zu klonen und in einem dafür vorgesehen Behälter schnell heranwachsen zu lassen. Innerhalb weniger Jahre war eine vollständige Kopie des Menschen vorhanden, in dem Fall eine Kopie von mir. Allerdings war diese Kopie in dem Behälter verschlossen und wenn du so willst ein lebloser Klon mit allen funktionsfähigen Organen und Erinnerungen sowie Gehirnfunktionen und Fähigkeiten des Originals. Als wir aufzufliegen drohten, beorderte ich, dass mein ‚zweites Leben’, so nannten wir das Projekt, an einen sicheren Ort gebracht werden sollte. Ich ließ mir einen kleinen Sender implantieren. Nun ja, als ich bei der Explosion ums Leben kam, wurde von dem Sender ein Signal an den Computer des Behälters geschickt und dieser setzte den ‚Widerbelebungsprozess’ in Gang. Projekt ‚Zweites Leben’ war also ein voller Erfolg. Natürlich hielt ich mich eine ganze Weile im Verborgenen und habe ein wenig mein Äußeres verändert.“

„Das ist doch völlig unmöglich!“

„Selbst für mich ist es unmöglich, eine solche Explosion zu überstehen. Diese Narbe entstand wohl beim Transport des Behälters. Na ja, irgendwie schmückt sie mich, findest du nicht?“

„Kann ich nicht gerade behaupten!“

„Schade. Was soll’s, ich bin wieder da und bekomme meine zweite Chance.“ Gin zog seine Waffe, nachdem er aufgeraucht hatte und amüsiert lächelte, „wie ich diesen Moment auskosten werde…“ Er schoss und traf…
 

„Also passt auf. Wir haben bereits die ersten beiden Zeilen aufgelöst. UNIVERSITAET und KAISER. In der zweiten Zeile befindet sich genau dasselbe, aber mit der verstellten Reihenfolge soll uns gesagt werden, dass jetzt in einer anderen Richtung vorgegangen werden muss, also KAISER und UNIVERSITAET“, erläuterte Shinichi, als er, Ran und Kazuha mit dem Wagen des Professors durch die Straßen fuhren.

„Aber was macht das für einen Sinn?“

„Dazu komme ich gleich. Widmen wir uns den anderen zwei Zeilen. wird zunächst einer der beiden Begriffe der oberen Zeile verwendet. Zuerst wieder UNIVERSITAET. Das kommt auf jeden Fall dabei heraus. Was übrig bleibt an Buchstaben bildet nun das Folgende bekannte Gebäude hier in Tokyo. MEIJI. In der Zeile danach ist es wieder umgekehrt. MEIJI und UNIVERSITAET. Mit den Universitäten sind Gebäude gemeint und damit wird auch darauf verwiesen, dass mit 'Kaiser' und 'Meiji' auch Gebäude gemeint sind.“

„Dann sind das also der Kaiserpalast und der Meiji-Schrein?“

„Ganz recht, Professor! Jetzt ist es wichtig, dass wir die Karte bedenken. Heiji hat es intelligent angestellt, als er das Rätsel gelöst hat. Er hat sich die Gebäude auf einer Übersichtskarte angesehen. Kaiserpalast und Meiji-Schrein liegen sich fast quer gegenüber. Jetzt müssen wir die Universitäten finden. Dazu kommen nur die Universitäten in Shinjuku und Minato in Frage.“

„Aber warum?“, hinterfragte Ran etwas nachdenklich.

„Wegen dem ersten Satz. Erinnerst du dich? 'Ohne Seife waschen nie' bedeutet nicht nur, wie Heiji herausfand, dass man die folgenden Zeilen als Anagramme sehen muss, sondern es sagt uns auch, dass wir die Himmelsrichtungen bedenken müssen. Wir verbinden zunächst die vier Standpunkte der Reihenfolge nach.“ Shinichi nahm seinen Kugelschreiber und zog einige Linien. „Von der Universität in Shinjuku aus zum Kaiserpalast. Vom Kaiserpalast zur Uni in Minato. Von der Uni in Minato zum Meiji-Schrein und von dort aus wieder zur Uni in Shinjuku. Somit ergibt sich zunächst nur eine rautenförmige Verbindung“, erklärte Shinichi weiter, „und nun beachten wir die Himmelsrichtungen. Nie ohne Seife waschen bedeutet, dass die vier Punkte in den vier Himmelsrichtungen liegen, also ‚Nie’ für Norden, ‚ohne’ für Osten, ‚Seife’ für Süden und ‚waschen’ für Westen. Somit ist nun auch noch gesagt, dass alle vier Gebäude von einem bestimmten Punkt aus gesehen werden können. Und das wäre…“

„Der Akasaka-Palast“, schoss es Ran durch den Kopf.

„Ganz genau. Heiji hat das sehr schnell geschaltet und ist jetzt wohl schon dort. Und wenn wir Pech haben, dann mit Gin.“ *Ich hoffe, wir kommen nicht zu spät. Hattori, halte durch.*

*Heiji… Bitte…*
 

„Schon komisch. Ich hatte einen von euch früher hier erwartet. Immerhin gab ich euch den Anstoß mit dem Stromausfall. Ich habe euch geholfen. Nun ja. Man guckt sich einiges ab, wenn man jahrelang mit einer Irren ein Verhältnis hatte!“

*Es war ihm egal, wer von uns beiden ihn hier findet…*

„Du warst das mit dem Stromausfall?“, fragte Heiji und hielt sich dabei verkrampft den Magen.

„Allerdings. Schlecht bewacht - die Stromwerke.“ Wieder schoss Gin und traf erneut. Diesmal einen Arm. Heiji schrie auf.

„Warum die ganzen Privatdetektive? Die hatten nichts mit der ganzen Sache zu tun!“

„Angestaute Wut muss man irgendwo auslassen, oder siehst du das anders, Heiji Hattori? Mach dir keine Gedanken. So schnell wirst du mir nicht wegsterben. Ich will doch auch noch meinen Spaß haben.“

„Du Drecksschwein!“ Gin lachte auf seine kalte, grausame Art.

„Oder soll ich dich doch lieber am Leben lassen und dafür deine Angehörigen töten? Wie wäre es mit Kudo? Ach entschuldige! Der kommt ja sowieso noch dran. Deine Eltern. Wäre eine Überlegung wert, oder?“ Gin bekam einen belustigten Ausdruck, als ihm sein nächster Gedanke über die Lippen ging.

„Nein… Deine kleine Freundin. Ja, das ist die Idee! Was sagst du dazu?“ Heijis Ausdruck von purer Angst kam Gin gerade recht. Als er auf ihn losstürmte, um ihm die Waffe abzunehmen, brauchte Gin nicht viel zu tun, als ihn lediglich mit einem Faustschlag zurückzustoßen, sodass Heiji zu Boden fiel und sich immer noch mit dem gesunden Arm den Bauch hielt.

„Du magst die Idee anscheinend nicht. Na ja, man kann es nicht allen recht machen.“ Erneut kam diese bösartige Lache.

„Wenn du ihr auch nur ein Haar krümmst, dann schwöre ich…“

„Was? Was willst du dann tun? Mich überführen? Das hast du doch schon, nur leider viel zu spät“, sagte Gin und sah Heiji direkt in die Augen. „Ja, das ist der Blick, den man nur aufsetzt, wenn man wahren Hass auf jemanden hat. Aber weißt du was? Ich werde dir einen Gefallen tun. Ich werde dich töten und deine Freundin mit dieser Qual alleine lassen. Ist doch viel besser. Oder werde ich sie dann mit mir nehmen? Ich weiß es noch nicht. Aber du kannst dich schon mal von dieser Welt verabschieden, Heiji Hattori!“ Gin richtete die Waffe erneut auf Heiji, dessen Gedanken nur noch bei Kazuha waren und bei Gins Worten eine Hasswelle in ihm wachsen ließ, die er nur zu gern auf ihn wirken lassen würde, doch die Schusswunden waren einfach zu schmerzhaft. *Kazuha! Ich liebe dich und werde dich immer lieben. Shinichi, Ran, passt gut auf sie auf und bringt dieses Schwein hinter Gitter, wenn ich es nicht mehr kann!* Heiji schloss die Augen, als Gin den Abzug betätigen wollte, doch in diesem Augenblick…

„Aber nicht doch, du bösartiger Mann in Schwarz! Ist es nicht ein wenig unfair, bewaffnet gegen einen Unbewaffneten anzutreten?“, kam eine weitere Heiji bekannte Stimme, diesmal vom Dach des Palastes. Gin und Heiji sahen hinauf und Heiji konnte nicht glauben, was er, halb ohnmächtig, dort sah. Gins Augen waren geweitet. Diese weiße Gestalt, die mit verschränkten Armen und einem selbstsicheren Grinsen dort stand, machte sich über ihn lustig. Heiji lächelte ein wenig.

„Was?“

„Nicht ‚Was’, mein Guter? ‚Wer’ ist das richtige Fragewort, wenn es um eine Person geht. Hat man dir das in der Grundschule nicht beigebracht?“ Gin wurde wütend. Dieser weiße Schnösel mit dem Monokel, den er glaubte, in Osaka erschossen zu haben, konnte seine affigen Bemerkungen nicht lassen.

„Darf ich mich vorstellen. Kaito KID, von Beruf Meisterdieb und Lebensretter in allen Lagen!“, grinste Kaito mit seinem Pokerface. Gin wurde wieder kühl und war ein wenig amüsiert.

„Wie es scheint, habe ich dich in Osaka wohl nicht richtig getroffen, Kuroba. Aber nun ja. Wie der Vater, so der Sohn. Du wirst ihn schon wieder sehen. Vielleicht früher als du denkst.“ Gin zielte auf Kaito, doch dieser wich dem ersten Schuss ohne Probleme aus. Auch den nächsten zwei Schüssen ließ er Vortritt ins Nichts.

„Deine Trefferquote ist nicht sehr hoch, wies scheint.“ Kaito machte Gin wütend. Er musste nachladen und als er wieder aufs Dach sah, war KID verschwunden.

„Was? Wo zur Hölle steckst du, Kuroba? Zeig dich gefälligst!“ Kaitos Lachen drang von allen Seiten auf Gin ein und dieser schoss ein paar Mal in verschiedene Richtungen, weil er ihn in diesen vermutet hatte.

„Lass diese Spielchen und kämpfe wie ein Mann!“ Gin bemerkte zu spät die Pick-Ass-Karte aus dem Schatten, die ihm seine Waffe aus der Hand schlug und diese ein wenig verletzte. Urplötzlich kam Kaito von einem Baum auf Gin gesprungen und verfiel in ein Handgemenge mit diesem. Heiji konnte ihm nicht helfen, er war auf den Boden festgehalten und kämpfte gegen die über ihn kommende Bewusstlosigkeit. Doch nutzte er seine Kräfte, um das Geschehen mitzuverfolgen. Kaito war plötzlich unter Gin und dieser hatte ihm Monokel und Zylinder weg geschlagen.

„Große Töne, nichts dahinter, Kuroba. Shows kann mir jeder bieten. Auch dein Vater war gut darin, bevor ich ihn die Realität gezeigt und umgebracht habe.“ Kaito wurde wütend und trat Gin mit beiden Beinen von sich weg, stand auf und nahm sich die Pistole, die er Gin vorhin aus der Hand geschlagen hatte. Dieser lag auf dem Boden und sah die Waffe auf sich gerichtet.

„Du warst es also. Du hast meinen Vater getötet! Ich werde das Gleichgewicht wiederherstellen!“ Kaito wollte den Abzug betätigen, als Heiji ihn unterbrach.

„Nein, KID! Tu das nicht. Er ist es nicht wert. Wenn du nicht wie er sein willst, dann bring ihn nicht um, sondern übergebe ihn der Polizei. Sei kein Mörder. Bitte…“ Heiji hielt sich schmerzverzerrt den Bauch und seinen Arm. Dabei blickte er den jungen Meisterdieb durchdringend an. Kaito sah ihn ernst an und blickte dann wieder zu Gin. Langsam drückte er den Abzug. Es schien, als würde jede Sekunde eine Kugel aus ihr kommen, doch dann…

„Ich bin ein Dieb, kein Mörder…“ KID ließ die Waffe fallen und hob Zylinder und Monokel auf, bis er sich dann Heiji widmete.

„Danke, Heiji Hattori. Ich hätte wohl einen großen Fehler gemacht.“ Heiji konnte nur nicken, denn mehr durfte er sich gerade nicht erlauben. Diese Chance nutze Gin, rannte zu seiner Waffe und nahm sie wieder in die linke Hand.

„Na gut, dann werde ich euch eben beide umbringen!“ Er schoss, doch Kaito reagierte schnell und warf sich und Heiji zur Seite, handelte reflexartig, warf eine Blendgranate, deren Zeit er nutzte, um Heiji zum Palasteingang zu bringen, wo er bereits einen kleinen gelben Käfer ankommen sah. Er setzte Heiji am Eingang ab und stand anschließend wieder und setzte Monokel und Zylinder auf.

„Danke, KID…“, meinte Heiji schwach.

„Nenn mich Kaito“, gab dieser freundlich wieder.

„Kaito! Jetzt komm endlich! Die Polizei ist unterwegs und Jii ist kein schneller Fahrer!“, hörte es Heiji grölen und KID blickte kurz in die Ferne. Aoko hatte aus einem blauen Auto gerufen und Jii, der auf dem Fahrersitz saß, wirkte ein wenig eingeschnappt. Doch dann widmete sich Kaito wieder Heiji wie auch umgekehrt.

„KID… Kaito… Dein Geheimnis ist bei mir sicher“, sagte Heiji. Kaito musste lächeln und verbeugte sich.

„Danke!“ eine Rauchgranate kam und KID war verschwunden, doch hörte Heiji noch kurz ein Auto losfahren. Danach sah Heiji verkrampft zu dem gelben Käfer, der gerade anhielt. Shinichi und die anderen stiegen aus und sahen Heiji verletzt vorm Eingang liegen. Kazuha rannte schnell zu ihm, während Shinichi auf das Palastgelände ging, gefolgt von Ran. Gin hatte mit dem Augenlicht zu kämpfen, hatte er doch direkt in die Blendgranate gesehen.

„So ein Mist, dieser verdammte Kuroba… Wenn ich den…“ Ihm stockte der Atem, als er wieder alles sehen konnte und vor sich Shinichi und Ran stehen hatte, die ihn ernsthaft ansahen. Gin wollte Shinichi gerade packen, doch wurde er von Ran abgewehrt und anschließend mit einem Tritt zurückgestoßen. Gin hielt sich den Magen und sah die beiden wieder vor sich. Shinichi lächelte siegessicher und drückte den Knopf an seinem Narkosechronometer.

„Gute Nacht, Gin…“ Direkt in den Kopf getroffen, fiel Gin schlafend zu Boden. Die Polizeisirenen kamen immer näher und auch ein Krankenwagen traf ein. Kazuha weinte inzwischen stark vor Glück, dass Heiji noch am Leben war.

„Heiji.. Ich bin so froh, dass du noch lebst. Es tut mir so Leid, es tut mir so Leid. Ich liebe dich doch so sehr.“

„Hey, Kazu, meine Hübsche. Hör auf zu weinen. Ich muss mich entschuldigen. Was ich gesagt habe, tut mir Leid. Bitte verzeih mir, ich liebe… dich… nämlich… auch…“ Heijis Schmerzen waren es mittlerweile, die ihm die Bewusstlosigkeit ersparten, welche dem Schülerdetektiv allerdings momentan wesentlich lieber gewesen wäre. Zwei Sanitäter legten ihn auf eine Trage und trugen ihn zum Krankenwagen, während Ran und Shinichi mit Gin unter den Armen geklemmt zu den Polizeiwagen gingen. Unerwartet jedoch stieß der gerade Erwachte die beiden weg, drehte sich um, erblickte Heiji, der nun immer noch nicht in Sicherheit schien, schlug einen Polizisten, der ihn aufhalten wollte, nieder, nahm sich dessen Pistole und zielte auf Heiji.

„Wenn ich schon gehen muss, dann reiße ich dich in den Tod, Hattori!“ Kazu stellte sich vor die Trage. Es schien allerdings, als sei Gin mittlerweile doch egal, wen er töten würde. Der Abzug wurde gedrückt, die Kugel schien sich wie in Zeitlupe auf Kazuha zu bewegen, doch prallte sie an etwas ab. Eine silberne Klinge hatte sich in den Weg der Pistolenkugel „gestellt“ und somit Heiji und Kazuha gerettet. Gin sah verwundert die Klinge entlang, ebenso Heiji und Kazuha. Sie führte zu einem großen Mann mittleren Alters im Anzug mit Schnurrbart. Allseits bekannt war er.

„Vater…“, kam es von Heiji.

„Herr Hattori…“ Heizo Hattori, der Polizeipräsident von Osaka und Heijis Vater hatte sich mit einem Katana in den Weg der Kugel gestellt und blickte nun böse auf den Mann mit der Waffe.

„Dass solche Irren wie du immer wieder eine Chance für ihre Untaten erhalten, ist wirklich verwunderlich. Da fragt man sich doch, wem das Schicksal hold ist.“ Er richtete das Schwert in Gins Richtung, „du wirst in Zukunft niemandem mehr Schaden anrichten.“ Doch Gin lachte nur, als Herr Toyama, der ebenfalls dazu gestoßen war, die anderen Polizisten mit einer Handbewegung anwies, nichts zu unternehmen.

„Mit einem altmodischen Schwert wollen Sie mich aufhalten?“ Erneut richtete er seine Waffe auf und drückte den Abzug, doch verfehlte er sein Ziel, welches nun auf ihn zugerannt kam, die Waffe aus der Hand schlug und mit ein paar gezielten Faustschlägen zu Boden warf. Die Klinge selbst stoppte kurz vor Gins Kehle.

„Ich sollte dich dafür umbringen, dass du meinen Sohn beinahe getötet hättest, doch halte ich es für sinnvoller, dich lebenslang hinter Gitter zu sehen.“ Eine weitere Handbewegung genügte und die Polizisten nahmen Gin hoch, legten ihn in Handschellen und führten ihn ab. Die Gegenwehr konnte er sich sparen, doch schimpfte er auf dem Weg zum Polizeiwagen.

„Ich werde mich noch rächen. Irgendwann werde ich zurückkommen, habt ihr verstanden?“

„Und dann wird jeder einzelne von uns wieder dazu beitragen, dich erneut ins Gefängnis zu bringen“, sagte Shinichi ernsthaft. Daraufhin kam keine Erwiderung von Gin, nachdem er das Bild sah, was sich ihm bot. Alle waren in seinem Blickwinkel. Alle, die ihn mit einem ernsten und entschlossenen Gesicht ansahen. Heiji, der sich ein wenig aufgerichtet hatte, seine Freundin Kazuha, die mit ihrem Vater neben ihm stand, Shinichi, der seine Hände in den Hosentaschen vergraben hatte, Ran, die sich bei ihm eingehakt hatte, Herr Hattori, der mit seinem Schwert vor diesen beiden stand und ganz im Hintergrund Kaito KID alias Kaito Kuroba, dessen Bild Gin allerdings nur am Himmel wahrnahm.

Shinichi und Ran gingen zu Kazuhas Vater, als der Polizeiwagen mit Gin verschwunden war und auch der Krankenwagen mit Heiji, Kazuha und Herrn Hattori sich auf den Weg gemacht hatte.

„Herr Toyama, was machen Sie hier?“

„Wir hatten schon vor einigen Tagen eine Spur zu diesem Wahnsinnigen, die wir allerdings vor der Presse geheim hielten. In einem alten Lagergebäude fanden wir einen seltsamen Behälter, der einen ausgewachsenen Menschen hätte beherbergen können. Die Daten, die der daneben befindliche Computer in sich trug, bestätigten unserer Vermutung. Das Rätsel hatten wir vor einigen Stunden gelöst und daraufhin machten wir uns sofort auf den Weg hierher.“

„Einen Behälter?“

„Das erkläre ich euch auf dem Weg zum Krankenhaus.“
 


 

Ende...

...

...Für dieses Kapitel jedenfalls^^ Es geht natürlich weiter und ich hoffe, ihr hinterlasst mir wieder ein paar Kommentare!
 

Ausblick auf Kapitel 18:

Es geht um Heijis Überleben, da die Treffer von Gins Waffe ihn ziemlich verletzt haben. Während er operiert wird, wird den anderen klar, dass es zwei Möglichkeiten zum Ausgang dieser Operation gibt...

Einen guten und einen schlechten... Welcher es letzten Endes sein wird, erfahrt ihr im nächsten Kapitel!
 

So Far,
 

Shuichi-

Rache des schwarzen Teufels - Leben oder Tod?

Soo.. Danke für die Kommentare und ich find's irgendwie immer noch genial, dass ihr weiterlest^^

Ich weiß nicht wirklich, wie ich anfangne soll... Ich habe mir mittlerweile angewöhnt, immer einen kleinen Einleitungstext zu schreiben, doch diesmal fand ich einfach nicht die richtigen Worte für dieses Kapitel. Richtige Worte zu finden mag in vielen Situationen schwer sein. Aber oft wird man vor so eine Situation gestellt und dann muss man versuchen, sie zu finden...

Und wenn es nur ein paar kleine Sätze sind! Der Mensch ist nicht nur von seinen Emotionen stark beeinflusst, sondern er kommuniziert.. und das ständig...

Um ein Zitat zu bringen: "Man kann nicht nicht kommunizieren" Ist der Mensch sogar in der Lage, über die mentale Ebene zu kommunizieren? Ohne Worte, ohne Bilder, nur mit Gedanken? Die Antwort überlasse ich euch ;)
 

Und jetzt viel Spaß mit dem neunzehnten Kapitel!
 


 

Kapitel 19: Rache des schwarzen Teufels – Leben oder Tod?
 

Mit heulenden Sirenen und hellen Lichtern fuhr sowohl der Krankenwagen als auch der Wagen, in dem Kazuhas Vater, Ran und Shinichi saßen, zum Krankenhaus, in das Heiji gebracht wurde. Professor Agasa fuhr nach Hause und informierte weitestgehend die Mütter von Kazuha und Heiji.

„Was? Eine Klon-Maschine?“

„So etwas in der Richtung. Wir nehmen an, dass man mit dieser Maschine oder was auch immer es war, die Gen-Probe eines Menschen zu einem Klon innerhalb von ein paar Jahren heranwachsen lassen kann. Anschließend soll wohl mit Hilfe dieser Maschine, sollte ‚das Original’ ums Leben kommen, der Klon zum Leben erweckt werden.“

„Das ewige Leben…“, sagte Shinichi ungläubig, „mit dieser Technik war es ihm also möglich, wiederzukommen. Gibt es noch mehr dieser Teile?“

„Wir haben nichts gefunden, doch geben uns die Daten des Computers Aufschluss darüber, dass es wohl noch eine gibt. Allerdings wissen wir nicht, wo und es sieht auch nicht danach aus, als würde dieser ‚Gin’ davon gewusst haben.“

Die neue Erkenntnis brachte Shinichi ins Grübeln.
 

Die Hektik und der Stress, die mittlerweile im Krankenwagen selbst zu Gange waren, bereiteten Kazuha große Sorgen und Angst, da sie ihr zeigten, dass die Notärzte mit der Situation überfordert waren. Das aufgeknüpfte Hemd, die darunter befindlichen Wunden, die Beatmungsmaske und nicht zuletzt das viele Blut raubten ihr die Nerven und stellten ein Bild des Schreckens dar.

„Können Sie nicht gefälligst schneller fahren?“, wütete Herr Hattori.

„Wir fahren schon so schnell es geht, aber der Verkehr hier in Tokyo ist schrecklich. Selbst für einen Krankenwagen!“ Vor einigen Minuten hatte Heiji die Augen geschlossen, doch der Schmerz war immer noch auf seinem Gesicht zu sehen. Er schwitzte stark und plötzlich fuhr er hoch, riss sich die Beatmungsmaske aus dem Gesicht und spuckte Blut auf die Decke vor ihm. Der Notarzt wollte ihn wieder zurücklegen, doch er kam nicht gegen den Jungen aus Osaka an, der anscheinend hyperventilierte. Die Angst um Heiji zeigte sich deutlich bei Kazuha. Heijis Vater griff ein und packte seinen Sohn an den Schultern, zog seinen Blick auf sich und sah ihm in die Augen.

„Heiji, halte durch, mein Junge. Es dauert nicht mehr lange, dann bist du im Krankenhaus. Komm wieder zu dir!“ Es half anscheinend und Heiji hatte sich wieder beruhigt, so gut es ging, legte sich zurück und schloss wieder die Augen. Endlich hielt der Krankenwagen und so schnell wie möglich wurde die Trage von mehreren Sanitätern und Ärzten in den OP geschoben. Heizo und Kazuha wollten ebenfalls mit rein, doch verschloss eine Schwester die Tür vor ihnen und deutete noch mit der Hand an, dass hier das Betreten verboten sei. Einige Sekunden später kamen auch die anderen zu der Stelle, wo Kazuha auf einem der Stühle saß und Heizo nervös auf und ab ging.

„Und wie geht es ihm?“, kam es von Herrn Toyama, der seinen Blick von Kazuha zu Herrn Hattori und zurück schweifen ließ, dabei allerdings nur das besorgte Gesicht eines schuldbewussten Vaters und Kazuhas verheulte Augen als Antwort bekam.

„Sie haben ihn gerade erst in den OP gebracht“, kam es nach einer längeren Pause als Antwort. Ran hatte sich zu Kazuha gesetzt und einen Arm um sie gelegt, während Shinichi sich an die gegenüberliegende Wand lehnte und zu Boden sah. Herr Toyama setzte sich auf einen der Stühle und Heijis Vater ging wieder auf und ab. Die Stille im Gang schürte die Anspannung nur mehr und versetzte allen Anwesenden schockierende Gedanken, was passieren könnte und wie es Heiji ging. Plötzlich öffnete sich die OP-Tür und einer der Ärzte schob seine Gesichtsmaske ein wenig runter, lenkte die Aufmerksamkeit aller auf sich und blieb vor ihnen stehen.

„Und? Wie geht’s ihm?“, fragte der Polizeipräsident von Osaka fast schon im Ton eines Verhörs.

„Leider kann ich Ihnen zu diesem Zeitpunkt keine genaue Auskunft darüber geben, da wir uns momentan nicht sicher sind, ob wir ihn über den Berg kriegen“, gab der Arzt ein wenig mitleidig zurück. Das brachte nur noch mehr Missstimmung und auch mehr Traurigkeit mit sich, worunter Heijis Sandkastenfreundin ganz deutlich am meisten litt. Heizo wurde aus Angst um seinen Sohn wütend und packte den Arzt am Kragen.

„Wollen Sie mir damit sagen, dass er womöglich sterben könnte? Helfen Sie ihm, verdammt noch mal! Wenn er stirbt, mache ich Sie persönlich dafür verantwortlich!“

„Heizo, jetzt krieg dich wieder ein“, sagte Kazuhas Vater und nahm den Arm von Heizo vom Arzt.

„Vertrauen Sie mir. Wir tun unser Bestes. Allerdings hat ihr Sohn eine Menge Blut verloren und auch einige innere Wunden. Wir haben zwar genügend Blutreserven, aber die Frage ist, ob er die Operation überstehen wird… Es tut mir Leid.“ Eine Schwester kam eilig und hektisch durch die Tür.

„Doktor, der Puls sinkt!“ Erschrocken drehte der Arzt sich um und lief zurück in den OP. Mittlerweile hatte Ran Kazuha in beide Arme geschlossen und Shinichi lehnte sich zurück an die Wand, sah aber diesmal an die Decke, an die grellen Lichter, die den Gang in dieser Nacht erhellten und in Shinichi so einige Erinnerungen an tolle Momente mit seinem besten Freund gaben. Die vielen Fälle, die sie beide zusammen angegangen sind, die sie aufgeklärt hatten und währenddessen als Team zusammengearbeitet hatten, sich ergänzt hatten. Oder aber sie konkurrierten und nahmen es als sportlichen Wettkampf auf sich. Viel gemein hatten die beiden und das merkte man in vielerlei Hinsicht. Sei es das eben erwähnte Interesse, die Wahrheit in ungeklärten Sachlagen zu finden oder die Sturheit, seinen Kopf durchsetzen zu wollen oder aber auch die Tatsache, in die eigene Sandkastenfreundin verliebt zu sein. Oft hatte Heiji ihm geholfen, Rans Verdacht zu widerlegen, er sei Conan. Er musste lächeln, als er sich an das Schulfest erinnerte, wo Heiji vergebens versucht hatte, sich als Shinichi auszugeben.
 

„Nein, nein, nein, sieh’ doch mal richtig hin, ich bin nicht Heiji, ich bin Shinichi, sieht man das denn nicht?“

„AAAHH!! Ist ja gut, ist ja gut, das war’s dann wohl… Genau, genau, genau, das war bloß ein Scherz. Ich wollte mich als Shinichi Kudo verkleiden und euch alle mal so richtig überraschen, das hat wohl nicht geklappt. Ihr habt mich durchschaut!“
 

Oder als sie beide Jodie Saintemillion auf die Spur kommen wollten, um Genaueres über sie herauszufinden.
 

„… und deine Klamotten sehen auch nicht gerade aus, als hättest du sie im Laden um die Ecke gekauft.“

„LADEN? HÖREN SIE, LADY, DIESE KLAMOTTEN SIND AUS EINEM DESIGNER-GESCHÄFT!!“
 

*Hattori… Heiji… Du darfst nicht sterben! Das darfst du einfach nicht.“

Heijis Vater hingegen erinnerte sich ebenfalls an die schönen Zeiten mit seinem Sohn. Das Basketball spielen, Heijis teilweise übertriebenes Interesse für Kriminalfälle als Achtjähriger und bald seine eigenen Ermittlungen, die Heizo selbst immer wieder erstaunt hatten und stolz auf ihn machten und auch, wenn er das nicht zugab, aber in Heiji hatte er wohl seinen Nachfolger gefunden.

*Von Generation zu Generation. Das wird in der Tat vererbt. Komm schon, Heiji, du stirbst nicht, dazu bist du wie ich viel zu stur.* Er hatte große Schuldgefühle, der Polizeipräsident von Osaka, als er sich an die Szene erinnerte, wo er Heiji niedergemacht hatte und sein Selbstvertrauen innerlich zerstört hatte. Das würde er sich ein Leben lang vorhalten, sollte Heiji nicht weiterleben.
 

Und Kazuha…? Sie konnte ihre Erinnerungen nicht koordinieren. Alles, was sie mit Heiji erlebt hatte, wie sie ihn erlebt hatte, ging ihr durch den Kopf.
 

„Kazuha! Mach keinen Mist, lass nicht los! Tu was ich sage, oder es gibt Ärger im nächsten Leben…“
 

„Man, bist du blöd! Wie konntest du nur deine Geldbörse verlieren? Jetzt müssen wir noch mal den ganzen Weg zum Schloss zurückgehen! Weißt du denn wenigstens, wie viel Geld da drin war?“

„So fünftausend Yen.“

„Dann vergiss sie, das ist sowieso nicht viel.“

„Ey, es geht nicht ums Geld, da waren meine ganzen Glücksbringer drin!“

„Fang jetzt bloß nicht an zu heulen…“
 

„Kazuha.. Ihr werdet jetzt nicht mehr von meiner Seite weichen, habt ihr gehört?“
 

„Ich liebe dich so sehr.“
 

„Worauf lässt du es dann ankommen, Heiji? Wird das in Zukunft immer so sein, dass ich das Nachsehen habe, wenn du mal wieder Detektiv spielen musst?“

„Du willst, dass ich dir sage, was für mich an erster Stelle steht? Okay, gut! Dann tu ich das. Meine Fälle sind die Nummer eins, das Kendo die Nummer zwei und du kommst irgendwann dahinter.“
 

„Hey, Kazu, meine Hübsche. Hör auf zu weinen. Ich muss mich entschuldigen. Was ich gesagt habe, tut mir Leid. Bitte verzeih mir, ich liebe… dich… nämlich… auch…“
 

Die ganzen Erinnerungen standen fest in ihrem Kopf und sie wusste einfach nicht, was sie ohne Heiji mit ihrem Leben anfangen sollte, wenn er sterben würde. Eines stand für sie nämlich fest: Heiji oder Keiner. Mit Tränen in den Augen fielen ihr diese zu und sie schlief anschließend ein, aber mit den Gedanken an ihren geliebten Schülerdetektiv. Ungewollt schlief sie ein, um es zu betonen, doch fehlte ihr die Kraft. Die Angst und Sorge der letzten Stunden und vor allem diese schrecklichen Bilder im Krankenwagen hatten an ihren Nerven gezerrt. Ran machte kurz auf die schlafende Kazuha aufmerksam und alle nahmen dies zur Kenntnis, obwohl sowieso kein Grund zur Sorge bestand, dass jemand laut sein würde. Der Drang zu Schweigen und die Sprachlosigkeit waren in diesen Momenten zu groß.

Diese Trübe ging natürlich auch nicht an Ran und Herrn Toyama vorbei. Heiji war für Ran ein sehr guter Freund geworden und hatte dies auch schon oftmals bewiesen unter anderem stand er ihr zur Seite, wenn es um Shinichi ging, weil er nicht ‚zurückkam’ und nicht zu vergessen erinnerte er sie immer an ihren Shinichi. Und für Herrn Toyama…. Nun ja, er kannte Heiji seit dessen Kindheit und hatte das Talent eines großen Detektivs in ihm schon von Anfang an gesehen. Außerdem wusste er schon lange, dass seine Tochter und Heiji füreinander bestimmt waren, drum war er einer derjenigen, die es begrüßen würden, Kazuha bei Heiji untergebracht vorzufinden, da er ihm vertraute und für seine Tochter keinen besser Geeigneten finden würde. Alle anderen Jungs hätte Kazuhas Vater längst verjagt.
 

In diesen Minuten, die zu Stunden wurden, sollte sich viel entscheiden. Für alle würde jeder Ausgang einen bleibenden Eindruck auf die Zukunft hinterlassen. Wenn Heiji überleben würde, dann wäre die Wichtigkeit um sein Dasein noch größer geworden. Die Freundschaft wäre noch stärker geworden und die Liebe hätte einen entscheidenden Größenvorteil errungen. Die andere Möglichkeit wollte keiner der Anwesenden in Betracht ziehen.

Kazuha war mittlerweile im Land der Träume verschwunden und war gerade in einem unerbittlichen Albtraum gelandet. Sie rannte zu Heijis Haus und suchte ihn dort, fröhlich wie sie war, doch was sie fand, war Stille. Niemand war dort.

„Heiji? Herr Hattori? Shizuka?“

Doch keine Antwort. Sie ging in Heijis Zimmer und entdeckte dort zahlreiche Bilder, auf denen sie mit Heiji war. Als sie eines genauer betrachtete, verflog sie in Dunkelheit und tauchte auf einem Friedhof wieder auf, wo sie verwirrt die Gräber betrachtete und dann in der Ferne eine Trauerfeier mitbekam. Sie kam dieser näher und sah Heijis Mutter, seinen Vater, Ran, Shinichi, auch ihre Eltern und… sich selbst. Sie sah sich selbst weinend vor dem Grabstein stehen. Als sie noch näher kam, verschwanden alle Gestalten und Kazuha bekam Angst. Sie trat näher an das Grab heran und sah auf den Stein, schrak zurück und wollte nicht glauben, was sie da sah. Kazuha sah Heijis Namen auf diesem Grabstein, darunter Geburts – und Todesjahr und darunter eine Zeile, auf der stand: geliebter Sohn, Freund und Detektiv. Das konnte sie nicht glauben. Es war für sie einfach nicht fassbar. Schnell wollte sie von diesem Grab wegrennen, sich einfach nur dieses Gedankens entledigen, weil sie wusste, dass es ein schlimmer Traum war, doch kam sie nicht vom Fleck. Je mehr sie sich anstrengte, desto näher kam sie dem Grabstein wieder, bis sie über diesen stolperte und nun für eine ganze Weile diese Bilder verschwanden.

Der Albtraum war zu Ende, doch Kazuha schlief noch. Wie spät es war, wusste sie nicht, doch verfiel sie erneut in einen Traum.
 

[Los geht’s^^ Ich hoffe, diese Traumsequenz gefällt euch besser]
 

Sonnenstrahlen weckten Kazuha auf, als sie in dem großen Bett aufwachte, das ihr allerdings fremd war. Auch das Zimmer, in dem sie sich befand, war ihr vollkommen unbekannt. Sie drehte sich zur Seite und ihre Hand begegnete dem Nachttisch, auf dem ein Bild von ihr und Heiji stand. Als ihre verschlafenen Augen es erlaubten, sah sie das Bild genauer an. Mit einer Kirche im Hintergrund stand sie dort im weißen Kleid, neben ihr Heiji im Anzug. Neben den beiden eine Menschenmenge von Eltern und Verwandten, sowie auch Shinichi und Ran. Kazuha sah von dem Bild auf ihren linken Ringfinger, an dem sie einen goldenen Ring fand, auf dem zu dem kleinen Diamanten eine Gravur vorhanden war: Forever in Love, Kazuha & Heiji

*Ein Ring? Ein Ehering?*, dachte sie komplett verwirrt, als sie realisierte, wo ihr Traum stattfand.

„Bist du endlich aufgewacht, Liebling?“, kam es aus der Schlafzimmertür, wo sie Heiji vorfand, der gerade hineinspaziert kam und sich seine Krawatte zu Recht machte. „Ich dachte schon, du würdest bis heute Abend durchschlafen.“

„Wie?“

„Aber ich vergas dabei, dass ich das ja sonst immer mache.“ Total verdutzt darüber, wo sie sich wieder fand, konnte Kazuha nichts entgegnen.

„Hey Kazuha, ist alles in Ordnung?“

„Ähm, ja… Heiji…“

„Ja?“ Glücklich, dass er lebte, schloss sie ihn in die Arme und fing an zu weinen, doch hatte sie vergessen, dass es ein Traum war, in dem sie sich befand.

„Aber Kazuha… Was ist denn?“

„Ich bin so froh, dass du lebst.“

„Wieso sollte ich denn nicht leben?“

„Vergiss es einfach und lass mich diesen Moment genießen.“

„Dann genieße ich ihn einfach auch, immerhin habe ich auch allen Grund dazu“, grinste er und ließ Kazuha damit fragend zurückweichen, bis sie merkte, dass sie „sehr dünn“ bekleidet war. Doch war ihr das wieder relativ egal in den nächsten Sekunden geworden und legte sich zunächst wieder zurück ins Bett.

„Komm! Auf in die nächste Runde“, sagte sie glücklich.

„So gern ich auch würde“, lächelte Heiji, „aber ich muss zur Arbeit, außerdem ist das keine gute Idee. Immerhin sind die Kinder da.“

„Kinder…?“

„Sag mal, geht’s dir auch wirklich gut, Kazu? Du hast nicht etwa Fieber?“, sagte er und verglich die Temperatur seiner mit ihrer Stirn.

„Nein, hab ich nicht.“

„Na ja, ich muss gleich los, aber ich denke, ich habe noch ein wenig Zeit, bis die Kinder mit dem Frühstück fertig sind, dann kann ich sie zur Schule fahren. Und du kannst dich noch ein wenig ausruhen.“ Wenige Minuten später war Kazuha in einen Morgenmantel geschlüpft und hatte sich außerdem über das neue Haus, in dem sie sich wiedergefunden hatte, gewundert. Sie kam die Treppe herunter und sah Heiji, der gerade die Zeitung beiseite legte. Während er sie anlächelte, kam sie mit dieser Geste entgegen und nahm sich einen Orangesaft, den Heiji ihr eingeschenkt hatte und lehnte sich anschließend gegen den Küchentisch, woraufhin Heiji sich vor sie stellte, als sie das Glas abgestellt hatte, sie zu küssen begann, den Morgenmantel ein wenig öffnete und darunter fasste. Das Gefühl tat gut, was er ihr gerade vermittelte, doch musste sie wenige Sekunden an „die Kinder“ denken, die Heiji vorhin erwähnt hatte, schob ihn ein wenig von sich weg und schloss den Morgenmantel wieder.

„Heiji… Die Kinder…“, dabei wusste sie selbst nicht so genau, was sie da sagte, immerhin war dies alles komplett neu für Kazuha und sie erinnerte sich an gar nichts, was vor diesem Tag passiert war.

„Ja“, seufzte Heiji, „du hast Recht. Aber wie wäre es, wenn wir die Kinder dieses Wochenende zu meinen Eltern bringen würden? Dann hätten wir den Freitagnachmittag, den Samstag und den Sonntag ganz für uns alleine und könnten auch mal wieder ein wenig ‚Spaß’ haben, wenn du verstehst“, grinste er, was sie in diesem Moment nur erwidern konnte und als nächstes auf den Kuss einging, den sie aber auch wenige Sekunden später abbrechen mussten, weil jemand die Treppe herunter kam. Um genau zu sein, waren es zwei Kinder im Alter von sieben und neun Jahren.

„Mama, Hiro hat mir meine Buntstifte weggenommen“, jammerte das kleine Mädchen mit den schwarzen Haaren und den blauen Augen.

„Gar nicht wahr. Hör nicht auf sie, Papa“, entgegnete ihr älterer Bruder und streckte ihr beleidigend die Zunge raus. Kazuha musterte die beiden und erkannte in ihnen deutliche Züge von Heiji und ihr. Heiji beugte sich zu den beiden Geschwistern herunter.

„Hiro, stimmt das, was deine Schwester Yumiko da sagt?“

„Nein!“, beharrte dieser, doch erntete er einen ernsthaften Blick seines Vaters.

„Wie oft habe ich gesagt, dass du nicht lügen sollst, Hiro? Deutlich wird doch an deiner Hand, die frische Buntstiftspuren aufweist, dass du auf jeden Fall eben mit solchen etwas gezeichnet hast. Wenn ich jetzt auf dieser Stelle hier reibe, dann…“ Gesagt und getan. Die Spuren verwischten sich stark und waren auch wieder abwaschbar, „… dann ist klar, dass du auf jeden Fall gerade Buntstifte verwendet hast.“

„Aber es waren meine!“

„Hiro, du hast alle Buntstifte mit der Farbe Lila weggeworfen, die du in deinem Besitz gefunden hast. Also gib deiner Schwester die Buntstifte wieder und entschuldige dich.“ Nur widerwillig tat Hiro dies auch und entschuldigte sich.

„Braver Junge“, gab Heiji wieder. Kazuha hatte dies die ganze Zeit beobachtet und sah in Heiji nicht nur den Jungen, den sie als einzigen lieben würde, sondern auch einen guten Ehemann und Vater.

„So ihr beiden“, fuhr Heiji fort, „sagt Mama noch ‚auf Wiedersehen’ und steigt dann ins Auto!“ Etwas zögerlich beugte sich auch Kazuha herunter und nahm zwei Abschiedsküsse auf die Wange in Empfang, erwiderte dann die „Auf Wiedersehens“ und richtet sich anschließend wieder auf. Auch Heiji gab ihr einen Abschiedskuss, aber einen leidenschaftlichen und liebenden.

„Ich bin bald wieder da. Freu dich schon aufs Wochenende.“

„Ja, mach ich. Bis heute Abend, Heiji.“
 

„Wenn ich mal mit Kazuha eine Familie gründe, dann kannst du dir sicher sein, dass ich mit meinen Kindern niemals so umspringen werde.“
 

[Ende des Traumes]
 

Kazuha lag in einem Bett eines Krankenzimmers und schlief immer noch ruhig, hatte aber ein bisschen im Schlaf geredet.

„Oh Heiji…“ Eine Gestalt kam ihrem Bett näher.

„Bis heute Abend, Heiji… Deine Eltern haben die Kinder heute schon abgeholt und dein Vater meinte, du sollst dir frei nehmen…“ Die Gestalt warf ein Lächeln auf und kam Kazuhas Gesicht näher. In diesem Moment, als die Person begann, leicht ihre Wange zu streicheln, wachte Kazuha auf.

„Welche Kinder, Kazu?“, fragte er, „du bist wohl ein wenig zu weit…“, kam es weiterhin lächelnd von ihm. Kazuha öffnete ihre Augen und sah in das Gesicht von…

„Heiji!“ Hellwach schlang sie ihre Arme um Heiji und Freundenstränen kamen ihr über das Gesicht, „sag mir, dass das kein Traum ist, Heiji, sag es mir!“

„Das ist kein Traum, ich bin es wirklich.“ Es war wirklich kein Traum, alles war real.

„Du lebst… Oh Heiji, es tut mir alles so leid. Ich wollte das mit dem Streit nicht. Was ich gesagt, dass… dass war…“

„Ist schon gut, Kazuha… Ist schon gut. Ich muss mich entschuldigen. Dieser Fall hat mich wirklich so sehr vereinnahmt, dass ich vergessen habe, was mir wirklich wichtig ist. Das, was ich meinte, dass du irgendwo hinter den Fällen und dem Kendo kommst, es tut mir so wahnsinnig Leid. Du kommst für mich an erster Stelle und das wird auch immer so bleiben. Ich liebe dich viel zu sehr, als dass ich etwas anderes zulassen würde.“

„Heiji.. Ich liebe dich auch.“ Der Kuss beendete den Streit nun völlig. Einen Moment voller Freude teilten sich die beiden.

„Heiji? Der Arzt meinte, dass sie nicht wüssten, ob du überleben würdest. Was ist denn passiert?“

„Du hast zwei Tage geschlafen, Kazu. Nachdem du eingeschlafen warst, sind ein paar Stunden vergangen, bis…“

„… bis Heiji über den Berg war. Es war knapp, aber sie haben ihn wieder vollständig hingekriegt“, sagte Shinichi mit einem Grinsen, der gerade das Krankenzimmer betreten hatte.

„Anschließend hielten wir es für besser, dich weiterschlafen zu lassen. Was uns zunächst Sorgen bereitet hat, war, dass du, als es um Heiji schlecht stand, so unverständliches Zeug geredet hast“, klinkte sich Ran ein, „von einer Beerdigung und so. Und als Heiji über den Berg war…“

„… da hast du von Heiraten, Kindern und Heiji und allem drum erzählt“, grinste Shinichi zu Ende. Kazuha wurde rot.

„Heiji, was machst du überhaupt hier? Du solltest doch liegen bleiben, hat der Arzt gesagt.“

„Ich konnte eh nicht mehr schlafen und musste zu meiner Schönheit hier.“

„Leg dich trotzdem noch ein wenig hin, Heiji“, meinte jetzt sein Vater, der ebenfalls zu ihm gestoßen war, „die Wunden sollen immerhin nicht wieder aufgehen und du willst doch nicht, dass wir uns alle noch mal so große Sorgen machen, oder?“

„Nein, natürlich nicht, Papa.“ Ein fragender Blick wurde von Kazuha aufgeworfen, als sie diese Worte und besonders das Letzte vernahm. Was war los? Seit wann nannte Heiji seinen Vater denn „Papa“?

„Ich bleibe noch ein wenig bei Kazuha und kann mich ja auch hier hinlegen.“

„Dann stören wir euch mal nicht weiter“, sagte Shinichi und ging mit Ran hinaus.

„Ach ja Heiji, deine Mutter und ich wollten dich noch fragen, ob du nicht wieder…“ Heijis Vater zögerte, „… ob du nicht wieder zu uns ziehst. Zumindest solange, bis du mit deiner Schule fertig bist und etwas Eigenes suchen willst.“ Heiji nickte nur fröhlich. Offenbar hatte er sich mit seinem Vater wieder versöhnt. Dieser verschwand nun durch die Tür, nachdem er ebenso fröhlich und erleichtert nickte.

„Was ist denn los? Hast du deinem Vater verziehen?“

„Ja, habe ich. Wir haben uns noch mal ausgesprochen und in Zukunft wird er mir mehr Vertrauen schenken und mich auch weiterhin ermitteln lassen, wenn ich auch überlegt handle und die Polizei rechtzeitig einschalte, bevor es gefährlich wird. Aber das ist ein Thema von gestern.“ Heiji legte sich zu Kazuha in das Krankenbett.

„Ich hatte Angst, dass du stirbst, Heiji.“

„Und ich hatte Angst, dich nicht mehr wiederzusehen. Aber vergiss nicht! Ich werde dich nie alleine lassen.“

„Ich dich auch nicht…“
 


 

Huhu^^ Da seid ihr ja wieder... Nun, alles Friede, Freude, Eierkuchen, wie sich herausstellt XD Ich hoffe, es hat euch gefallen und ihr hinterlasst mir ein paar Kommentare. Natürlich ist die FF noch lange nicht zu Ende^^
 

Ausblick auf Kapitel 19:

Heiji ist aus dem Krankenhaus und muss sich noch ein klein wenig schonen. Doch der Sommerball, den Shinichis und Rans Schule kurz vor Ferienende veranstaltet rückt näher und während Shinichi alle Hände voll damit zu tun hat, auch nur ein bisschen was mit Musik auf die Reihe zu kriegen, heißt es für Kazuha und Heiji: Geheimes Tanztrainig!
 

So Far,
 

Shuichi-

Der Sommerball - Teil 1

Ich gebe diesmal keine schweifende Einleitung, eher ein dickes Entschuldigung, dass es solange gedauert hat mit dem neuen Kapitel, aber ich war zu faul, ein paar Klicks durchzuführen^^" bzw. hatte auch noch einiges zu tun in letzter Zeit.
 

Ich hoffe, ihr verzeiht mir und gebt mir weiter fleißig Kommentare^^

Viel Spaß ;)
 


 

Kapitel 20: Der Sommerball – Teil 1
 

Drei Tage vergingen, bis Heiji aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Es waren immer noch ein paar Wochen vor ihnen, was die Sommerferien betraf und eine Woche wollten sie noch in Tokyo verbringen. In der Villa von Shinichi wieder angekommen, Heiji musste immer noch ein wenig gestützt werden, was er selbst aber nicht wahrhaben wollte und deshalb den ganzen Weg machohaft gejammert hatte, flog ihm schon der schöne Geruch eines warmen Mittagessens in die Nase, was offensichtlich von Shinichi und Ran vorbereitet wurde. Wobei sich diese Vermutung in soweit änderte, dass es Ran alleine war, die sich um das Essen gekümmert hatte.

„Ich gehe mal zu ihr und helfe ihr ein wenig, okay Heiji?“

„Ja klar, Kazu. Ich schaue mal, wo ich Kudo finde.“ Lange musste er nicht suchen, denn schon am Eingang hörte er Musik aus dem Wohnzimmer kommen und ein Fluchen.

„Verdammt noch mal! Ich krieg diesen Mist nicht hin!“ Strichaugen warf Heiji auf, als er ins Wohnzimmer ging und seinen besten Freund dabei beobachtete, wie er an irgendetwas verzweifelte. Heiji brauchte nicht lange, um herauszufinden, was es war. Musik etwas lauter gedreht, Shinichi mit einem Zettel und Stift bewaffnet und immer wieder versuchte dieser, einen Takt zu finden bzw. einen Rhythmus rauszuhören. Heiji war klar, was Shinichi da tat. Er übte anscheinend, das eben Genannte aus der Musik zu hören, dennoch konnte er es sich nicht verkneifen, ihn selbst danach zu fragen.

„Sag mal, Kudo, was tust du da?“

„Hattori, wonach sieht das denn aus? In zwei Tagen ist dieser blöde Sommerball und Ran meinte, ich sollte noch ein wenig Taktgefühl üben. Deshalb hat sie mir ein paar CDs in die Hand gedrückt und mir gesagt, dass ich von diesen Liedern den Takt aufschreiben sollte.“

„Und dann?“

„Dann will sie das überprüfen und wenn das stimmt, wird sie wohl hellauf begeistert sein und wenn das nichts wird, dann geht sie nicht mit mir auf diesen verdammten Ball.“

„Und was wäre daran so schlimm? Du tust dir das mit dem Tanzen doch sowieso nur wegen ihr an, oder?“

„Ja, mag sein, aber trotzdem will ich mit ihr auf diesen Ball. Außerdem sollt ihr dort ja nicht vergammeln.“ Shinichi seufzte, doch musste er zunächst in das fragende Gesicht seines Kumpels gucken.

„Wie meinst du das? Damit ‚wir dort nicht vergammeln’?“

„Ihr kommt doch auch zu diesem Ball, oder habe ich das falsch verstanden?“

„Davon weiß ich noch gar nichts“, gab Heiji offen zu.

„Dann wirst du das heute wohl noch erfahren“, scherzte Shinichi und versuchte dann erneut, sich vergebens einen Takt zu erarbeiten, doch verzweifelte er schon wieder.

„Och man. Ich kriege das einfach nicht gebacken. Was ist Takt und was zur Hölle soll Rhythmus sein?“ Heiji schmunzelte.

„Weißt du, Shinichi. Wenn du denkst, dass ich das wüsste, dann hast du dich getäuscht.“

„Aber du kannst doch tanzen und das auch zum Takt“, wunderte sich Shinichi.

„Ach Blödsinn. Das sieht nur so aus, weil man sich nach einer bestimmten Zeit automatisch zu jedem Lied richtig bewegt. Am Anfang war ich genauso hilflos wie du, was das Tanzen anging. Ich konnte zwar die Schritte, aber der Rhythmus fehlte mir. Kazuha hat teilweise einfach an mir gezerrt und somit den Eindruck erweckt, als hätte ich diesen Kram richtig drauf. Zerren mag ein wenig übertrieben sein, aber von ihr aus hieß das immer, dass ich so gut zu führen sein würde wie ein Pferd. Sie bestand darauf, dass sie führen würde, aber das dann auch lediglich mit dem Rhythmus. So am Ende des Fortschrittkursus hatte ich das dann endlich drauf und musste mir nicht mehr anhören, dass ich wie ein Pferd geführt werden würde.“ Shinichi lachte.

„Ja, lach du dich nur schlapp. Dann werde ich dir wohl nicht helfen, die Takte herauszukriegen.“ Shinichi stoppte abrupt das Lachen.

„Nein Heiji! So war das doch nicht gemeint. Bitte hilf mir dabei.“ Eine halbe Stunde später hatte es Shinichi mehr oder weniger selbstständig geschafft, die Takte aller Lieder aufzuschreiben und präsentierte diese beim Mittagessen seiner Ran.

„Und Heiji hat dir nicht dabei geholfen?“, fragte diese skeptisch und hob dabei eine Augenbraue.

„Ach Blödsinn, warum sollte ich?“, entgegnete Heiji und log noch nicht einmal richtig dabei, denn Shinichi hatte wirklich einen Großteil davon selbst gelöst.

„Na, wenn das so ist, dann würde ich sagen, freuen wir uns schon einmal auf den Sommerball!“, sagte Ran fröhlich und Shinichi freute sich mit ihr.

„Ach ja, Heiji, das wollte ich dich noch fragen.“

„Ob wir auf den Sommerball mitgehen? Aber klar doch! Wir müssen doch zeigen, was wir so drauf haben“, sagte er sofort und lächelte Kazuha dabei an, „es wäre aber vielleicht nicht schlecht, wenn wir vorher uns noch ein wenig eintanzen würden. Immerhin ist das schon eine Weile her.“

„Au ja! Dann könnt ihr uns mal zeigen, was ihr alles könnt.“ Heiji wollte gerade nicken, doch Kazuha funkte dazwischen.

„Kommt nicht in Frage“, meinte sie, „wir werden alles auffrischen und unser Können zeigen, wenn es so weit ist. Bis dahin werden wir im Keller dieses Hauses trainieren! Und wenn auch nur einer versuchen sollte, uns irgendwelche Schritte zu klauen, dann kann dieser Jemand etwas erleben!“ Sie entflammte fast vor Entschlossenheit und die drei anderen Jugendlichen bemerkten dies respektvoll.

„Manchmal macht sie mir damit Angst…“, sagte Heiji.
 

Während Shinichi und Ran sich nach ein paar Stunden mit den Grundschritten, die ihnen Kazuha und Heiji beigebracht hatten, begnügten und hin und wieder sich an einer Drehung versuchten, war der Keller mittlerweile tabu geworden. Sogar für Shinichi in seinem eigenen zu Hause. Nachdem die Tanzstunde der beiden für diesen Tag erledigt war, warfen sie einen Blick hinunter auf die verschlossene Kellertür.

„Wie lange sind sie jetzt schon dort unten?“, fragte Ran.

„Drei oder vier Stunden?“, antwortete Shinichi beiläufig.

„Fragst du dich auch, was sie dort unten für Tänze üben?“

„Ehrlich gesagt, will ich gar nicht wissen, was die beiden dort unten noch alles ‚üben’ könnten“, scherzte Shinichi.

„Ach Shinichi, du bist blöd“, erwiderte Ran scherzhaft.

„Aber was gibt es denn groß, was man auffrischen könnte aus dem Fortschrittskurs, den die beiden gemacht haben? Das meiste haben sie uns doch gezeigt, oder?“

„Ja, eigentlich schon. Warten wir einfach mal ab, was beim Ball auf uns zukommt“, sagte Ran optimistisch.

„Ich kann mir kaum vorstellen, dass das etwas allzu Großes wird“, entgegnete Shinichi ungläubig.

Am Abend, als Ran und Shinichi es sich gerade auf der Couch gemütlich gemacht haben, hörten sie, wie die Kellertür auf – und wieder zuging. Ein fröhliches Lachen kam ebenfalls. Als sie um die Ecke sahen, erblickten sie Heiji und Kazuha, welche die Treppe hochgingen. Beide waren mit Sportklamotten bekleidet und schwitzten. Kazuha zog sich ihr Oberteil noch kurz zu Recht.

„Anscheinend haben die beiden einen ziemlich anstrengende Tanz getanzt“, wunderte sich Ran.

„Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass die dort unten nur getanzt haben, oder?“, meinte Shinichi, „ich wette, die haben eben eine andere ‚schweißtreibende Angelegenheit’ trainiert. Immerhin waren sie zwangsläufig ein paar Tage voneinander getrennt.“

„Shinichi… Also wirklich, das glaube ich nicht.“

„Ich schon. Wir können ja eine Kamera dort unten installieren und morgen dann nachgucken, was sie dort tun“, meinte Shinichi belustigt.

„Shinichi“, mahnte Ran ihn, „hör bloß auf, so einen Mist zu Reden. Selbst, wenn die beiden das tun, was du denkst, dann bleibt das immer noch ihnen überlassen. Aber im Gegensatz zu dir denke ich, dass sie wirklich getanzt haben.“

„War doch bloß Spaß, aber ganz von der Hand schlagen würde ich meine Theorie nicht.“

„Na ja… Ich glaube, ich gehe dann mal unter die Dusche.“

„Das würde ich nicht tun, an deiner Stelle.“

„Warum nicht? Mitkommen kannst du ja, wenn du möchtest“, sagte Ran fröhlich.

„Immer gerne, aber trotzdem sollten wir jetzt nicht ins Bad gehen.“

„Aber wieso denn nicht?“

„Hör doch mal hin, Ran! Das Wasser wird gerade in die Wanne eingelassen.“

„Na gut, dann warten wir halt ein wenig.“ Shinichi konnte sich keine neckische Bemerkung verkneifen, wie er gerade feststellte.

„Ein wenig warten ist gut. Ich denke, wir können gleich ins Bett gehen.“

„Shinichi!“, mahnte Ran diesmal ein wenig energischer, auch, wenn sie wusste, dass er es nur spaßig gemeint hatte.
 

Doch nach einer guten Stunde kamen Heiji und Kazuha aus dem Bad und trafen direkt auf Shinichi und Ran, was die Verlegenheit in die Gesichter aller vier Jugendlichen steigen ließ.

„Wir… ähm… Also Heiji und ich, wir haben nur…“

„Locker bleiben, Kazuha. Es muss dir doch nicht peinlich sein, dass ihr beide zusammen gebadet habt.“

*Die hat gut Reden…*, dachte sich Heiji, merkte dann aber, wie der Blick seiner beiden Freunde auf seinen Bauch und seinen Arm fiel, wo die Narben der Wunden noch immer zu sehen waren.

„Sag mal, Hattori. Verschwinden die eigentlich noch?“

„Ein wenig werden sie wohl bleiben, aber bis auf ein paar kleine Schürfungen dürften sie weggehen.“

„Irgendwie macht ihn das auch attraktiv“, sagte Heijis Freundin.

„Kazuha!“, rief er ungläubig und folgt ihr dann ins Gästezimmer.

„Gute Nacht euch beiden!“

„Euch auch!“

Somit schlossen sich sowohl die Tür zum Bade – als auch zum Gästezimmer.

„Du, Heiji?“, begann Kazuha, als sie sich die Haare öffnete und diese anschließend kämmte.

„Hm?“

„Hattest du schon einmal einen Traum…“, sie stockte, „in dem du… also in dem du von der Zukunft geträumt hast?“ Was für eine Frage. Schon oft hatte er das getan und vieles davon ist auch eingetreten.

„Klar. Allerdings waren es bisher nur schlechte Träume“, gab Heiji enttäuscht seufzend zurück.

„Ach so. Okay…“, beendete Kazuha das Gespräch und wollte auf ihr eigentliches Thema nicht weiter hinaus.

„Wieso fragst du?“, bohrte ihr Sandkastenfreund allerdings hinterher.

„Nur so. Einfach ein wenig Tratsch“, log Kazuha und wurde dabei rot, während sie sich nun ins Bett legte, jetzt aber Gefahr lief, die Wahrheit ausspucken zu müssen, als Heiji sie mit diversen Kitzelaktionen zum Lachen brachte.

„Das glaube ich dir nicht und das weißt du genau“, sagte er grinsend.

„Nein, nein, ich habe…“, das Lachen untersagte ihr, weitere Worte auszugeben, sodass Heiji für einen kurzen Moment aufhörte.

„Los, sag schon!“

„Nein, das würde sich naiv anhören und ist außerdem viel zu früh gedacht, auch, wenn wir das schon einmal kurz angesprochen hatten.“ Heiji überlegte und sah seine Aikido-Kämpferin dabei neugierig an.

„Ich weiß!“, rief er dann schließlich.

„Echt?“ Kazuha schluckte und wurde röter, doch anstatt, dass Heiji eine für sie enttäuschende Bemerkung abgab oder das Thema abschloss, um gerade nicht irgendetwas Falsches zu sagen, legte er seinen Arm um sie und gab ihr einen Kuss auf die Wange.

„Geträumt habe ich noch nicht davon, aber daran gedacht habe ich schon, wie es wäre…“

„Wie was wäre…?“, schluckte sie noch einmal.

„Wie es wäre mit dir eine Familie zu haben…“ Sie drehte sich zu ihm und sah ihm dabei direkt in die Augen, die sowohl von Entschlossenheit, Ernsthaftigkeit und Liebe steckten. Und obwohl beide wussten, dass es für eine solche Überlegung eigentlich noch viel zu früh war und dass auch so schnell nichts passieren würde, so stand es für beide dennoch fest, dass dieser Fall irgendwann eintreten würde.

„Lass uns jetzt ein wenig schlafen, okay?“ Ein Nicken folgte nur von Heijis großer Liebe.
 

Im Badezimmer der Villa war hingegen auch nicht gerade viel los.

„Ach ja. Schöner kann es eigentlich gar nicht mehr werden, findest du nicht?“

„Nein, schöner als jetzt kannst du nicht mehr werden“, sagte Shinichi lächelnd und sorgte für Verlegenheit bei seiner festen Freundin.

„Das meinte ich nicht, aber als Kompliment nehme ich das gerne auf“, gestand sie und gab ihm einen Kuss.

„Was hast du dann gemeint?“

„Die Situation. Alles, was jetzt ist. Keine Gefahr mehr durch diese grauenhafte Organisation, Heiji lebt, die beiden sind endlich zusammen, wir sind zusammen. Besser kann es doch gar nicht mehr werden, oder was meinst du?“

„Ja, das hast du Recht, allerdings beunruhigt mich die Sache mit der zweiten Klonmaschine noch etwas.“

„Die wird die Polizei sicherlich bald finden und passieren kann keinem von uns etwas, wenn wir weiterhin zusammenhalten“, machte Ran ihm Mut.

„Stimmt auch wieder“, erwiderte er lächelnd.

„Also erfreuen wir uns an dem Hier und Jetzt, das nicht mehr zu verbessern ist“, sagte Ran erneut sehr fröhlich über diese Aussage und könnten sie wohl noch öfter von sich geben. Doch Shinichi hatte im Inneren einen Gedanken, der für ihn alles doch noch besser machen könnte. Seit dem gestrigen Tag schwebte ihm der Gedanke im Kopf, doch war er sich nicht sicher, ob die Zeit schon reif dafür war. Einerseits ja, andererseits nein und dieser Zwiespalt war es, der ihm den Gedanken zuwider machte. Plötzlich bekam er Wasser ins Gesicht.

„Hörst du mir überhaupt zu, du Krimifreak?“

„Hä? Was?“ Ran lachte, als er aus seinem gedankenverlorenen Lächeln zurückkam.

„Ich sagte, ich gehe schon mal ins Bett. Bin irgendwie müde. Kommst du auch gleich?“

„Ja, ich komme in ein paar Minuten nach.“

„Gut, bis gleich…“, sagte sie, während sie ein Handtuch um ihren Körper wickelte und aus dem Bad ging. Shinichi tauchte ein wenig unter, was allerdings nicht half, diesen Zwiespalt zu beseitigen. Stattdessen kam er wieder hoch und ein paar Minuten später war er auch im Schlafzimmer angekommen, wo er Ran bereits schlafend vorfand. Gähnend legte er sich neben sie und schlief innerhalb einiger Momente ebenfalls ein.
 

Am nächsten Morgen wachte Ran verschlafen auf und ging aus dem Zimmer, nachdem sie festgestellt hatte, dass ihr Freund nicht neben ihr lag. Total „kaputt“ ging sie die Treppe runter, nachdem sie sich für den Fall der Fälle doch noch eine Jogginghose übergezogen hatte.

„Guten Morgen“, huschte jemand an ihr vorbei.

„Morgen…“, gab Ran schläfrig zurück und identifizierte diese Person als Kazuha, die bereits in einem Sportoutfit die Kellertreppe hinuntergesaust war. Eine weitere Person zischte an Ran vorbei und es wurden erneut ein guter Morgen ausgetauscht, doch bevor Heiji ebenfalls die Treppe hinunterlief, hielt Ran ihn auf.

„Hast du Shinichi gesehen?“, gähnte sie kurz.

„Jap! Der ist im Garten und spielt Fußball. Aber irgendwie ziemlich merkwürdig.“

„Was meinst du mit ‚merkwürdig’?“, fragte Ran jetzt wacher als zuvor.

„Das musst du dir selbst ansehen. Ist nicht zu beschreiben und außerdem müssen Kazuha und ich jetzt weitertrainieren“, entschuldigte er sich bei Ran und schloss dann die Kellertür hinter sich, während Ran in den Garten ging. Trotz der Tatsache, dass es Sommer war, war es immer noch recht kühl und ein Blick auf die Uhr im Wohnzimmer genügte, um herauszufinden, warum das so war: 7.30Uhr!

Shinichi kickte gerade den Fußball gegen den Zaun und trickste anschließend ein wenig damit, doch auf, wie Heiji es sagte, „merkwürdige“ Art und Weise. Es schien, als wolle er zu irgendetwas den Rhythmus halten. Den Rhythmus halten? Ran schaltete in diesem Moment schnell, was Shinichi da mit dem Ball tat. Er ließ ihn in verschiedenen Taktarten auf Oberschenkel und Kopf hüpfen, was Ran begeisterte. Dass er sich so ins Zeug legte und Rhythmus trainierte, wenn auch auf seltsame Weise, machte sie stolz und ein wenig verlegen. Sich die Arme vor Kälte reibend sah Ran dem Geschehen zu, doch musste sie nicht lange frösteln, da sie von dem Meisterdetektiv des Ostens gesehen wurde und mit ihr ins Haus ging.

„Warum bist du schon wach?“, stellte er ihr die Frage.

„Das weiß ich selbst nicht“, lächelte sie zurück, „aber das Gleiche könnte ich dich auch fragen.“

„Nun ja. Ein gewisses Paar, mit dem wir zufällig befreundet sind, war heute Morgen sehr früh im Haus unterwegs und hatte aus Versehen die Musikanlage ein wenig zu laut aufgedreht, sie dann schnellstmöglich wieder leiser gestellt, doch leider war es zu spät. Davon bin ich wach geworden und irgendwie konnte ich nicht schlafen. Also dachte ich mir, dass ich genauso gut ein paar Bälle kicken könnte. An weitere Informationen, was Heiji und Kazuha im Keller unten treiben, konnte ich allerdings nicht gelangen.“

„Du Armer“, schmunzelte Ran, „und was machen wir jetzt, wenn wir schon mal wach sind?“

„Gute Frage. Wir könnten doch ein wenig durch den Park gehen, was hältst du davon?“

„Gib mir nur ein paar Minuten“, entgegnete Ran begeistert und verschwand schnell nach oben.
 

Es vergingen ein paar Stunden und die beiden Jugendlichen aus Tokyo trafen ihre besten Freunde nur zu Essenszeiten und selbst dort erhielten sie keine Auskunft darüber, was sie denn im Keller „eintrainierten“. Mittlerweile stand für Shinichi fest, dass es sich entweder um einige bombastische Tanzeinlagen handeln musste oder aber es war doch seine andere Theorie und das Paar aus Osaka vollführte noch mehr dort unten als ein paar Drehungen. Auch Ran und Shinichi probten noch kurz ein paar Tänze, bis sie sich dann entschlossen, den Rest des Abends gemütlich vor dem Fernseher zu verbringen. Auch Heiji und Kazuha kamen noch aus ihrem „Trainingsquartier“ herauf und waren nach einer kurzen Duscheinlage ebenfalls auf der Couch erschienen.

„Und ihr wollt uns wirklich nicht sagen, was ihr dort unten…?“, setzte Shinichi an.

„Nein, das bleibt vorerst unser Geheimnis. Ihr werdet es ja noch früh genug sehen“, gab Kazuha als Auskunft und grinste vor sich hin.

„Der Wirbel, den du darum machst, Kazu, ist sowieso ein wenig übertrieben, findest du nicht?“, wollte Heiji wissen, „so toll ist es nun auch wieder nicht.“

„Was redest du da? Ich sage dir, das wird ein voller Erfolg. Aber meine Füße brauchen wirklich Ruhe.“

„War wohl doch ein wenig anstrengend, nicht?“, fragte Ran verständnisvoll.

„Das kannst du laut sagen“, warf Heiji ein, „und ich habe dir auch angeboten, Pausen zu machen, die länger als zwanzig Minuten sind.“

„Nur wer hart arbeitet, erreicht etwas“, trotzte sie der Äußerung ihres Freundes.

„Na ja, was soll’s“, gab Heiji nach und nahm Kazuha auf seine Arme, die daraufhin rot wurde, „ich bringe dich dann mal nach oben, wo du deinen Füßen dann endlich eine Ruhepause geben kannst. Gute Nacht, ihr Zwei!“

„Nacht!“

„Schlaft gut.“

„Ihr auch.“
 

„Och ja, das tut so gut… Mach weiter. Hör damit bloß nicht auf, Heiji.“

„Könntest du mal ein wenig normaler reagieren?“

„Was kann ich dafür, wenn du das so wahnsinnig gut machst!“, kam es kurz ein wenig keuchend.

„Ich komme mir ein wenig veräppelt vor, Kazu. Eine Fußmassage ist nicht ‚Runde drei’!“, gab er ein wenig trotzig zurück und erntete ein Lachen.

„Tut mir Leid. Weißt du, was? Ich kann es gar nicht glauben, dass wir nur noch zwei Wochen Ferien haben und nur noch eine Woche hier bei Shinichi und Ran sind. Ich werde die beiden vermissen, wenn wir zurück nach Osaka müssen.“

„Ja, ich auch. Aber auf der anderen Seite freue ich mich auch darauf, wieder in Osaka zu sein. Und außerdem haben wir dann auch noch ein paar andere ‚Schlafgelegenheiten’“, grinste Heiji, „setz’ mal den Fuß auf, Kazu! Tut’s noch weh?“

„Nein, alles wie vorher. Danke! Ich liebe dich…“

„Ich dich auch.“ Sie lächelten sich gegenseitig an. Der Mond fiel ins das Zimmer und war aber so gerecht und ließ die beiden schlafen.
 

Irgendwo in Yokohama.

Es öffnete sich. Der Mann mit der Brille stand vor ihm und schluckte, als er ihren Körper sah, so wunderschön war er. Dass sie so grausam sein sollte, konnte er nicht glauben, als er sie gesehen hatte. Ein kurzes Stöhnen kam hervor und die ersten Bewegungen waren definitiv eine gewaltige Anstrengung. Doch war sie in der Lage, sich aus dem knapp 1,80m großen Behälter zu befreien. Insbesondere das Gesicht und der Oberkörper hatten es dem jungen Wissenschaftler angetan, als er sie zum ersten Mal in dieser Maschine gesehen hatte.

„Wo bin ich?“, fragte sie und fiel zunächst auf den Boden, wo sie sich mit den Händen abstütze. Der Jüngling nahm ein Handtuch und wickelte es um sie, half ihr auf und sah ihr dabei zu, wie sie ihren Kopf mit der einen Hand hielt. Die blonden Haare schwirrten noch wirr im Gesicht herum.

„Ganz ruhig“, sagte der junge Wissenschaftler und konnte seine eigene Anspannung nicht verbergen. Allerdings war es eher eine Erregung, denn es war ein irreführendes Gefühl für ihn, eine solch attraktive Frau zunächst ohne Kleidung vor sich stehen zu haben und dann aber, sie mit einem Handtuch umgewickelt, festzuhalten, um sie zu dem Bett zu führen, was bereit stand.

„Du bist hier in Sicherheit. Es ist alles in Ordnung.“

„Was ist hier los? Ich kann nichts sehen.“

„Eine vorübergehende Nebenwirkung des Prozesses. In ein paar Stunden, wenn die Sonne aufgeht, wirst du wieder genauso scharf sehen können wie vor deinem Tod.“

„Vor meinem Tod?“

„Das ist eine lange Geschichte. Ich erkläre es dir später. Ruhe dich erst einmal aus und komme wieder zu Kräften, Chris… Oder sollte ich lieber sagen, Vermouth…?“
 

[Nein, sie wird in dieser FF nicht mehr drankommen^^ Und hinter Shinichi, Ran, Heiji und Kazuha wird sie auch nicht her sein. Ich gebe nur mal einen kleinen Anreiz, was ich mir als nächstes ausgedacht habe.

Geplant habe ich momentan, sie in einer anderen FF, die ich aber noch nicht angefangen habe :P, unterzubringen, wo sie die Gegenspielerin von Kaito sein wird. Aber zunächst muss ich erst einmal diese Geschichte zu Ende bringen und das wird noch eine ganze Weile dauern, glaubt mir ;D]
 

Der Abend des großen Balls war angebrochen und die Herren der Schöpfung hatten sich mit Rans Eltern vor die Eingangstür gestellt und warteten auf ihre zwei Begleiterinnen.

„Meine Güte, warum dauert das bei denen immer so lange?“, regte sich Heiji auf.

„Das frage ich mich auch gerade“, erwiderte Shinichi.

„Was erwartet ihr? Das ist mal wieder typisch Frau“, mischte sich Kogoro ein, „zuerst kommen sie nur zu spät, dann bist du schon verheiratet. Ehe du dich versiehst, wirst du immer mehr zum Streitpartner, trennst dich, kommst wieder mit ihr zusammen und wirst aber gezwungen, keinen Spaß mehr zu haben.“ Eri packte ihren Gatten am Ohr.

„Dass ich mich um deine Gesundheit bemühe und dir als Forderung für mein Zurückkommen gestellt habe, dass du mit dem Trinken und Rauchen aufhören sollst, scheint dir bei deinen Ausführungen entgangen zu sein. Wenn du das so siehst, kann ich auch wieder gehen. Dann gibt’s halt kein warmes Mittagessen mehr und auch sonst darfst du auf jegliche Vorteile einer Ehe verzichten“, zickte sie zurück.

„So war das doch nicht gemeint, Schnuckiputz. Tu mir das nicht an!“

„Keine Sorge. Ich bleibe, immerhin hast du es geschafft, mit dem ‚wenig Spaß’ aufzuhören!“ Shinichi und Heiji schmunzelten und drehen sich um, als sie Schritte von der Treppe vernahmen. Ihre Begleiterinnen kamen heraus und Heiji und Shinichi waren hin und weg.

„Wow…“, ließen es beide gleichzeitig raus.

„Also meine Herren, können wir?“, fragte Ran rhetorisch und hakte sich bei Shinichi ein, gleich tat es Kazuha bei Heiji. Gemeinsam machten sie sich zu Fuß auf den Weg zur Teitan-Sporthalle, wo der Ball stattfinden sollte.

„Ach ja, da vermisst man ein wenig die alten Zeiten, nicht wahr?“

„Wenn du meinst. Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum wir nicht das Auto nehmen“, meckerte der ‚Detektiv, der seine Fälle im Schlaf löst(e)’.

„Dass du auch immer jammern musst. Die paar hundert Meter kriegst selbst du noch auf die Reihe. Und vergiss nicht, dass wir morgen in die USA fliegen, um Shinichis Eltern zu besuchen.“

„Ursprünglich wollten doch sowieso die Kinder dort hin. Warum sind wir eigentlich jetzt dazu eingeladen worden?“

„Manchmal glaube ich ernsthaft, dass du ein Brett vorm Kopf hast. Shinichi und Ran wollten nicht in die USA, unter anderem, weil sie die nächsten Tage noch mit Heiji und Kazuha verbringen wollten. Und da Yukiko die Tickets nicht umsonst gekauft hat, hat sie uns das angeboten.“ Begeistert von diesem Flug war Kogoro sowieso nicht. Zwar handelte es sich bei den Kudos um gute, alte Bekannte und immerhin waren es die Eltern des Freundes seiner Tochter und somit auch potentielle neue Familienmitglieder, doch konnte er genauso gut darauf verzichten. Faulenzen hätte ihm für seinen Urlaub ebenso gereicht.

Die Teitan-Sporthalle war größer, als Heiji und Kazuha sie in Erinnerung hatten, zumindest von innen.

„Ist ja umwerfend. War das hier drinnen nicht viel kleiner?“, wunderte sich Heijis Sandkastenfreundin.

„Ja, eigentlich schon, aber das letzte Mal waren hier ja auch Getränkestände und eine Bühne aufgebaut. Jetzt haben wir lediglich noch Tische und Stühle für die Gäste an die Seiten gestellt“, erwiderte Shinichi.

„Aber hör mal, Kudo. Müssen wir keine Eintrittskarten haben?“ Die Antwort konnte sich Shinichi schenken, denn diese wurde unfreiwillig von einer anderen Person an Heiji weitergegeben.

„Du hörst mir nicht zu, was?“, regte sie sich auf, „der Eintritt ist gegen ein entsprechend kleines Geld frei.

„Ist ja schon gut… Reg’ dich nicht so auf. Meine Güte nochmal“, entgegnete er.

Überrascht sahen die vier Jugendlichen den beiden hinterher, bis sie sich in der Menschenmenge auflösten. Das Interesse ließ wieder nach und Heiji und Kazuha, sowie Kogoro und Eri kauften sich die Eintrittskarten.

„Na gut. Also jetzt wären wir hier. Und damit unser Training nicht umsonst war, sollten wir langsam mal anfangen zu tanzen!“, schlug Ran urplötzlich vor, worauf Shinichi mit einem gezwungenen Lächeln einging.

„Okay… Wir sind gleich wieder da. Wollt ihr nicht tanzen?“ Doch Kazuhas entschlossenes Gesicht war zurückgekehrt.

„Nein und ihr werdet das auch noch nicht tun. Habt ihr das Programmheft nicht gelesen? Zuerst wird der Tanzabend von einem Einführungstanz eingeleitet. Und angeblich von zwei Profis. Die werde ich mir in Ruhe ansehen und dann, wenn der Abschlusstanz der beiden kommt, werden Heiji und ich uns einmischen und die Aufmerksamkeit auf uns lenken. JAWOOOHL!“ Sie ließ erneut ihre Umgebung zurückschrecken.

„Ich verstehe, warum sie dir manchmal Angst macht“, meinte nun Shinichi.

„Nun, dann hoffe ich, dass wir wenigstens ein wenig beachtet werden“, kam es von einem jungen Mann in Shinichis Alter, dessen blondes Haar sich durch diverse Mittel aufgestellt hatten.

„Hallo, Keita. Du machst also den Einführungs – und Abschlusstanz?“

„Ja, Ran. Zusammen mit meiner wundervollen Partnerin hier.“ Eine Brünette kam hinter ihm hervor und war rot vor Verlegenheit.

„Nicht so schüchtern, Yurie. Du wirst sowieso gleich im Mittelpunkt stehen“, sagte Keita und bekam ein fröhliches Nicken seiner Freundin.

„Wie lange hat sie auf diesen Augenblick gewartet“, kam es von einer weiteren jungen Frau, die sich aus dem Hintergrund zu Wort meldete und einen Alkopop in der Hand hielt.

„Masami! Hör auf, so einen Blödsinn zu reden. Ich habe dir schon mal gesagt, dass du ihr nicht weiter auf die Nerven gehen sollst. Außerdem, was machst du hier mit Alkohol? Du weißt, dass du deswegen rausgeschmissen werden kannst, oder?“

„Das ist mir doch egal. Ich will meinen Spaß haben und nur, weil du dich von mir getrennt hast, brauchst du dich hier nicht wie ein großer Macker aufzuspielen, hast du gehört? Des Weiteren ist mir diese kleine Schlampe neben dir doch egal. Wie du auf so etwas stehen kannst, ist mir immer noch ein Rätsel.“

„Es reicht, Masami!“

„Schon gut, schon gut. Ich verschwinde ja schon wieder. Euch noch viel Spaß“, sagte sie ein wenig wackelig davon schlendernd.

„Meine Güte. Die regt mich so auf.“

„Ganz ruhig, Keita. Komm, wir müssen uns vorbereiten. Gleich ist unser Auftritt.“

„Ja, du hast Recht. Also Leute, euch auch noch viel Spaß!“ Die beiden verschwanden. Skeptisch hatte er die Situation von eben mitverfolgt, doch wurde der unbekannte Jugendliche von der Fläche gezogen.

„Bist du blöd? Gleich ist der Eröffnungstanz und du stehst mitten auf der Fläche.“

„Jetzt mach mich nicht so von der Seite an. Kann doch mal passieren.“

„Meine Güte. Wie kann man nur jetzt schon betrunken sein?“, fragte Heiji mit Strichaugen, als er Masami hatte weggehen sehen.

„Egal. Es geht los!“

In der Tat. Das Licht ging aus und die Tanzfläche wurde beleuchtet. Keita und seine Freundin Yurie kamen dort hinauf und zeigten ihre Tanzkunst, deren Drehungen und Wendungen von allen Zuschauern mit „Ahs“ und „Ohs“ zur Kenntnis genommen wurde. Nur Kazuha stand daneben und sah sich das „Theater“ herablassend an.

„So toll ist das nun auch wieder nicht“, murmelte sie vor sich hin. Ein Applaus folgte am Ende der Vorführung und die Zuschauer durften jetzt selbst die Tanzfläche unsicher machen.

„Wollt ihr nicht tanzen?“, fragte Eri die beiden Jugendlichen aus Osaka.

„Nein. Wir warten, bis unsere Zeit gekommen ist“, sagte Kazuha schon fast flammend vor Entschlossenheit, was Heiji mit hochgezogener Augenbraue und einem anschließenden Lächeln zur Kenntnis nahm.

„Shinichi, sei nicht so verkrampft“, meinte Ran belustigt.

„Bin ich nicht. Ich versuche nur, den Takt zu hören und einen Rhythmus irgendwo her zu kriegen.“ Selbst über sich enttäuscht, weil dies nicht funktionierte, hatte er krampfhaft versucht, seine „Übungen bzgl. der Taktfindung“ zu finden. Doch es half nichts. Ran lächelte ihn anschließend liebevoll an.

„Danke, dass du versuchst, dich so dafür einzusetzen, aber tanz einfach so wie sonst auch. Mir ist es egal, ob wir im Rhythmus sind oder nicht. Hauptsache, wir haben unseren Spaß.“ Shinichi setzte sein Lächeln nach dieser Aufmunterung auf.
 

„Wie oft soll ich es noch sagen, dass dieser Blödsinn von wegen Takt bei mir keinen Ansatz findet?“, sagte der Jugendliche ein wenig gereizt.

„Das kann doch unmöglich sein. Dann hätten wir nicht herkommen sollen“, erwiderte seine Begleiterin ihm.

„Unser Erscheinen hier ist doch eh nur auf deinem Mist gewachsen.“

„Ach was soll’s. Ist doch eh nur zum Spaß.“ Verwundert über diese geänderte Meinung und das aufgesetzte Grinsen, zuckte er mit den Schultern.

„Dass wir aber schon wieder so einen komischen DJ haben, der eine Glitzerjacke trägt. Sieht genauso bescheuert aus…“
 

Es war mittlerweile 23Uhr geworden und die Gäste wurden erneut gebeten, die Tanzfläche zu räumen, damit nun der Abschlusstanz, der das eigentliche Ende dieser Veranstaltung ankündigte, vorgeführt werden konnte. Erneut traten Yurie und Keita auf den Plakettboden. Kazuhas selbstsicheres Auftreten stellte sie jetzt vor ihren Freunden zur Schau, als sie Heiji an der Hand nahm.

„Passt auf! Ich habe den halben Abend damit verbracht, die beiden und ihre Tanzstile zu analysieren“, begann sie, „alles, was sie können, haben sie bereits am Anfang gezeigt. Gut, dass Heiji und ich uns den Abend stark zurückgehalten und lediglich Grundschritte und ein oder zwei Drehungen gemacht haben. Jetzt sind wir dran, Heiji!“

„Die Gute ist Feuer und Flamme!“, bemerkte Ran.

„Ein wenig überdreht auch“, ergänzte Shinichi scherzhaft.

„Heiji, wollen wir?“

„Aber klar doch“, sagte nun auch Heiji total entschlossen. Sie bahnten sich eine Schneise durch die Menschenmenge und wenige Augenblicke später bemerkten Yurie und Keita, dass die Blicke der Zuschauer von ihnen zu einem anderen Paar wanderte, das sich gerade auf die Tanzfläche wagte. Mit unglaublichen Paraden und Drehungen beeindruckten Kazuha und Heiji die Menge. Vom Cha-Cha-Cha bis zum Tango über den Wieder Walzer zum Quick-Step. Die lächelnden Gesichter der Zuschauer brachten ihren Respekt an die beiden zum Ausdruck, während Shinichi mit seiner Cola und offenem Mund neben Ran stand und nur verblüfft guckte. Ran freute sich, als sie das Spektakel dort sah.

„Sie… Sie haben wirklich trainiert, wies aussieht. Und das anscheinend die ganze Zeit“, sagte der Meisterdetektiv des Ostens.

„Tja, deine Theorie war also doch nur Schall und Rauch“, lachte sie kurz auf. Die Einzeldrehung von Kazuha brachte sie wieder in die Arme von Heiji und verliebt sahen sie sich in die Augen. Zwar hatten Yurie und Keita sich nicht von der Tanzfläche bewegt, doch sahen sie ebenfalls beeindruckt den beiden hinterher und freuten sich auch, nicht die einzigen Beobachteten zu sein. Die Freude in der Halle war groß, bis plötzlich ein Schrei außerhalb der Halle diese Freude störte und die Aufmerksamkeit aller auf sich zog. Schnell rannten Shinichi und Ran raus. Heiji zögerte und sah Kazuha unsicher an. Diese lächelte ihn an, als sie hörte, dass außerhalb der Sporthalle ein Mädchen auf dem Boden lag und sich nicht rührte.

„Na los doch, Heiji! Ein Fall wartet.“

„Was?“

„Enttäusche mich nicht und löse ihn schnellstmöglich!“ Entschuldigend sah Heiji Kazuha an und bahnte sich ein Weg durch die Menge. Eine weitere Person hatte sich ebenfalls durch die Menge bewegt und sah sich ein wenig auf Abstand das Bild vor ihm an.
 


 

So... Die Unbekannten tauch in einem viel späteren Kapitel nochmal auf, also wundert euch net und lasst es auf euch zukommen^^ Und wenn ihr ein paar Sachen nicht verstanden habt, dann liegt es daran, dass es sich um Insider handelt^^
 

Hat es euch sonst so gefallen? Konstruktive Kritik ist immer willkommen :)
 

Ausblick Kapitel 21:

Der Mord auf dieser Veranstaltung wird recht schnell gelöst. Jedoch weder von Heiji, noch von Shinichi. Ein Unbekannter drängt sich zur Lösung des Falles auf, dessen Identität aber nicht verraten wird!

Darüber hinaus beginnt der Flug nach LA!
 

So Far,
 

Shuichi-

Der Sommerball - Teil 2

Erstmal muss ich mich wieder entschuldigen, dass es solange gedauert hat, bis ich mit diesem Kapitel fertig geworden bin, allerdings war in der letzten Zeit etwas mehr los...

Ich hatte Vorstellungsgespräche, meine praktische Prüfung und es ist alles gut ausgegangen^^

Als stolzer Besitzer der Führerscheinklasse B und einem Ausbildungsplatz melde ich mich mal etwas mehr zurück, bevor die Abschlussprüfungen anstehen ;D
 

Danke, dass ihr immer weiter lest und Kommentare hinterlasst^^

Viel Spaß!
 


 

Kapitel 21: Der Sommerball – Teil 2
 

„Oh mein Gott“, sagte Keita, als er das Bild wahrnahm, „Yurie, du bleibst hier und ich gehe die Polizei rufen.“

„Wie sieht’s aus, Shinichi?“, erkundigte sich Heiji.

„Sie ist leider schon tot“, gab dieser wieder, „das ist doch Masami. Wirklich merkwürdig. Sieh mal hier. Ein Pfeil hat sie von hinten in den Rücken getroffen.“

„Ein Pfeil? Der scheint von einer Armbrust zu stammen.“

Er hatte sich ebenfalls davon überzeugt, als der Pfeil gesichtet wurde und setzte sein Cappie auf. Wenige Augenblicke später traf die Polizei ein.

„Das Opfer heißt Masami Ookube, ist 17 Jahre alt und besuchte die Oberstufe dieser Schule“, meldete Takagi dem Inspektor, der nachdenklich die Leiche betrachtete.

„Und ihr habt niemanden in der Nähe des Opfers gesehen?“

„Nein, leider nicht, Herr Inspektor“, gab Shinichi wieder.

„Wir können also nicht davon ausgehen, dass…“, doch Heiji wurde in seinen Ausführungen unterbrochen.

„… sich der Täter unter den Anwesenden befindet. Immerhin scheint der Pfeil von weiter oben auf sein Ziel geschossen worden zu sein und doch muss der Schütze sich zum Zeitpunkt der Tat weiter von seinem Opfer weg befunden haben, sonst hätte er sie nicht von hinten erschossen. Wäre jemand in der Halle mit einer Armbrust durch die Gegend gelaufen, dann wäre das auch aufgefallen, selbst, wenn zu dieser Zeit die größte Aufmerksamkeit den tanzenden Paaren auf der Fläche galt. Wir können also davon ausgehen, dass es entweder ein Fremder getan hat oder aber, dass es sich um einen sehr guten Trick des Mörders selbst handelt“, mischte er sich ein. Verwundert blickten die beiden Schülerdetektive, deren Freundinnen, Kogoro und Eri sowie die Polizisten und der Inspektor auf den Jugendlichen, der sich gerade zu der Leiche niedergebeugt hatte.

„Aber wie kommst du darauf, dass der Pfeil von weiter oben auf sein Opfer geschossen wurde?“, hakte der Inspektor nach.

„Der Einfallswinkel verrät es ihm wohl und außerdem würde der Pfeil nicht so tief stecken, wenn er z.B. von jemandem in den Rücken gerammt wurde“, gab Shinichi wieder.

„Ganz Recht!“, bestätigte ihn der Jugendliche, „Momentan erscheint es logischer, dass ein Fremder Masami umgebracht, doch glaube ich, dass es einige unter den Anwesenden gibt, die ein Motiv hatten und auf Nummer sicher zu gehen, kann ja nicht schaden. Ich schlage vor, Sie lassen die Ballbesucher verhören und zumindest meine Theorie bezüglich eines Tricks nicht ganz verwerfen.“

„Also erst einmal solltest du dich vorstellen. Wer bist du überhaupt?“ Der Jugendliche, etwa genauso groß und alt wie Heiji, zog sein Cappie zu Recht.

„Ich bin Detektiv und meine Name ist…“, doch weiter kam er leider nicht, weil er gerade von ihr zur Seite gezogen wurde.

„Wo hast du denn gesteckt und was erzählst du hier für ein Zeug?“, flüsterte seine Begleiterin und wendete sich dann an diejenigen, die dem Jugendlichen eben zugehört hatten. „Entschuldigen Sie ihn, wir sind nur Touristen und ich sorge dafür, dass er sich nicht weiter einmischt.“ Damit herrschte erstmal wieder Ruhe.

„Was sollte das gerade?“

„Meine Güte. Wir werden uns hier nicht weiter aufhalten. Lediglich unsere Aussage werden wir machen und dann verschwinden wir hier. Was hast du denen da eben eigentlich erzählt?“

„Na ja, meine Schlussfolgerungen, die ich bisher gemacht habe.“

„Schlussfolgerungen?“, verwirrt war die 17-Jährige und sah ihn entsprechend an.

„Ja, Schlussfolgerungen. Scheint ziemlich interessant zu werden“, lächelte der Jugendliche selbstsicher und bekam aber ein Gewitter von seiner Begleiterin als Antwort:

„SAG MAL, TICKST DU NOCH GANZ RICHTIG??? DAS HIER IST POLIZEIARBEIT UND NICHT DIE DEINE!! DU LIEST DEFINITIV ZUVIELE BÜCHER, DU KRIMIFREAK! Im Übrigen sieht das total blöd aus, wenn du zu deinem Anzug das Cappie trägst.“

„Lass das mal meine Sorge sein. Ich werde dir schon zeigen, dass ich diese Sache ebenso regeln kann“, meinte der Jugendliche und verschwand. Seine Begleiterin seufzte.

Heiji und Shinichi hatten sich mittlerweile sowohl auf dem Dach als auch in der Umgebung genauer umgesehen und waren an einem bestimmten Punkt stehen geblieben, der sie grübeln ließ. Auf dem Dach fand sich eine Halterung vor, an dessen Seite eine stiftähnliche Vorrichtung angeklebt war. Auch ein kleiner Motor schmückte die Halterung. Doch der Schulwald gab nicht das her, was sie sich erhofft hatten.

„Wo ist sie nur?“, begann Heiji.

„Ich weiß es nicht. Wenn unsere Schlussfolgerungen stimmen, dann müsste sie doch hier irgendwo gelegen haben. Das wichtigste Beweismittel und die Tatwaffe hätten nach unseren Schlussfolgerungen im Wald liegen müssen.“

„Sehe ich genau so.“ Nebeneinander gingen die beiden zurück zum Tatort, wo sie das ungläubige Geschrei des Inspektors mitbekamen.

„Was? Du sagst, du weißt, wer der Täter ist?“ Verwundert blickten sich die beiden Erlöser der japanischen Polizei an und sahen eine Papiertüte neben dem Jugendlichen stehen, die in etwa die Größe des gesuchten Objekts hatte.

„Und wie ich das weiß!“, gab der junge Mann vor dem Inspektor zum Ausdruck, „fangen wir am Besten damit an, um was für eine Art von Täter es sich handelt. Die Idee, dass es ein fremder, außenstehender Schütze getan haben könnte, ist Schwachsinn. Es war einer der Anwesenden, die sich in der Halle befanden und ich weiß auch genau, wer es war!“ Ein Schock durchfuhr alle Anwesenden. Das selbstbewusste Grinsen im Gesicht des jugendlichen Unbekannten ließ Shinichi und Heiji ebenso lächeln und sie ließen ihm den Vortritt.

„Was? Aber wie wurde das bewerkstelligt? Du hast doch selbst gesagt, dass das Mitführen einer Armbrust zu offensichtlich gewesen wäre!“

„Aber ja. Der Täter schoss ja auch nur indirekt von seinem Standort aus. Auf dem Dach habe ich eine Vorrichtung gefunden, mit welcher dieses Verbrechen ganz einfach zu klären sein wird. Und im Schulwald fand ich das hier“ Er hob die Tüte und ließ den Inspektor einen Blick hineinwerfen. Die Armbrust war darin.

„Die Vorrichtung ist nicht nur eine bloße Halterung für die Armbrust, nein, sie hat außerdem einen kleinen Infrarotsender, mit dem man sie Steuern kann. Des Weiteren kann man mit Hilfe einer kleinen Motorik, die Armbrust zum Schuss bringen.“

„Eine… Eine Motorik?“, hinterfragte der Inspektor.

„Jawohl. Man spannt ein Stück Angelschnur mit dem einen Ende an den Abzug der Armbrust und das andere Ende wird an dem kleinen Motor befestigt, der bei Knopfdruck an der Schnur zieht und somit den Schuss freigibt.“

„Nach dieser Logik muss der Täter sich aber sicher gewesen sein, dass Masami hier in der Dunkelheit stehen würde.“

„Was auch kein Problem ist, wenn er ihr einfach gesagt hat, dass er sich nach dem Abschlusstanz mit ihr treffen will und das draußen.“

„Und wer ist jetzt der Mörder?“ Die Armbrust legte der Jugendliche wieder auf den Boden, vergrub die eine Hand in der Hosentasche, drehte sich um und zeigte auf…

„Das kannst nur du gewesen sein, Keita!“ Erschrocken gab dieser zunächst keine Reaktion, bis er dann glaubte, seine rettenden Worte gefunden zu haben.

„Na gut, mal angenommen, ich wäre Masamis Mörder, wie hätte ich sie von der Tanzfläche, auf der ich mich durchgängig bewegt habe, in der Dunkelheit sehen sollen und vor allem, wie hätte ich gewusst, wann ich die Motorik in Gang setzen sollte? Wäre der Pfeil einfach in die Dunkelheit geflogen, hätte man sie verfehlt!“

„Bedenkt man die stiftähnliche Vorrichtung an der Halterung, so ist klar, dass man sein Ziel auch in der Dunkelheit treffen konnte. Denn dabei handelte es sich um einen Laserpointer.“

„Aber ich stand mitten auf der Tanzfläche und habe getanzt, wie hätte ich die...“ Ihm stockte der Atem, als der Jugendliche auf einmal eine kleine Fernbedienung mit einem Taschentuch in seine Richtung hielt.

„Die Infraroteinrichtung an der Halterung reagiert auf diese Fernbedienung. Mit ihr kann man Senkrechte und Waagerechte verstellen und außerdem auch den kleinen Motor einschalten. Keine schlechte Überlegung, Keita. Du hast gewartet, bis du Masami hast draußen stehen sehen. Die Fernbedienung hieltst du bereits in der Hand, die du beim Tanzen an Yuries Rücken gelegt hattest. Als Masami draußen stand, hast du solange mit der Fernbedienung gearbeitet, bis der Laserpointer auf dein Opfer zeigte. Und das natürlich möglichst nahe am Herzen. So gut konntest du sie noch sehen, denn immerhin strahlte das Licht der Halle auch ein wenig nach draußen. Schnell drücktest du den Knopf, der den Pfeil abschießen sollte und schon war Masami tot und du schienst ein perfektes Alibi zu haben. Als du vorhin losgeeilt bist, nachdem die Leiche gefunden wurde, hast du Fernbedienung und Waffe einfach in den Wald geschmissen. “ Wissend sahen Shinichi und Heiji dem Ganzen zu und waren unter anderem auch ein wenig erfreut darüber, dass sie diesmal nicht die ganze Arbeit machen mussten.

„Okay, schön. So hätte es gewesen sein können, aber jeder andere wäre ebenso dazu in der Lage gewesen!“, trotze er den Ausführungen des Jungen mit dem Cappie.

„Na klar, jeder andere hätte es auch mit dieser Methode tun können, allerdings hat dein Trick einen entscheidenden Nachteil, den du hättest bedenken müssen.“

„Hä?“

„Du kannst im Nachhinein deine Fingerabdrücke von der Fernbedienung nicht entfernen. Wie denn auch? Klar, du hättest das Taschentuch in der Sakkotasche verwenden können, doch leider wäre es den beiden Schülerdetektiven hier oder mir selbst aufgefallen, wenn sich die Form verändert hätte. Allerdings hast du einfach nicht daran gedacht! Und Handschuhe beim Tanzen tragen? Nein, so was wird heutzutage nicht mehr gemacht.“ Yurie wurde unsicher und es bauten sich die Tränen auf.

„Meine Fingerabdrücke befinden sich darauf? Das kann ich erklären. Dieses Ding hat mir jemand untergejubelt. Als ich es in meinem Sakko gefunden habe, da habe ich kurz daran gefühlt und es anschließend weggeworfen, weil ich nicht wollte, dass mich die Leute für den Mörder halten!“

„Gib endlich auf, Keita“, sagte der Jugendliche ruhig, „Wäre das so, dann würden die Fingerabdrücke nicht so deutlich zu erkennen sein. Und das sind sie, spätestens, wenn die Polizei die Fernbedienung danach untersucht und deine Fingerabdrücke als Vergleich mit einbezieht. Denn da du oft genug herumversuchen musstest, bist du dein Ziel richtig ‚im Visier’ hattest, warst du damit konfrontiert, auch lange und öfter die verschiedenen Tasten zu betätigen.“ Keita brach zusammen.

„Ja, ja, ich gebe es zu. Ich habe Masami auf eben beschriebene Weise umgebracht.“

„Was? Aber warum?“, wollte Yurie, seine Freundin wissen.

„Ich konnte es nicht mehr mit ansehen, wie sie andauernd versucht hat, dich niederzumachen. Außerdem erpresste sie mich damit, dass sie allen von meiner Sucht erzählen würde.“

„Ihrer Sucht?“, mischte sich der Inspektor ein.

„Ja, ich war vor einem halben Jahr, bevor ich mit Yurie zusammenkam, drogenabhängig und habe aber damit aufgehört, nachdem ich mit Yurie vereint war. Es hätte meinen Ruf komplett zerstört. Dieses Weib hat es brutal ausgenutzt.“

„Das erklärt noch lange keinen Mord“, mischte sich der Jugendliche ein, „mal abgesehen davon, dass man Morde sowieso nicht rechtfertigen, sondern nur erklären kann, so ist dein Verhalten auf keiner Weise verständlich. Erpressung ist schlimm. Die Opfer leiden darunter und geben sich den Forderungen ihres Erpressers geschlagen, doch muss man damit zur Polizei und es melden, selbst, wenn dadurch eine unrühmliche Vergangenheit ans Licht kommt. Solange man jemanden hat, der zu einem steht, baut man sich und seine Zukunft wieder auf.“

Verständnisvoll ließ sich Keita die Handschellen anlegen, während zwei andere Polizisten Yurie von ihm weg hielten. Beide Hände in den Hosentaschen vergraben, hatte der Junge mit dem Cappie seinen Blick gesenkt, als der Täter an ihm vorbei geführt wurde.

„Sag mir, unbekannter Detektiv, wie kamst du darauf, mich als den Hauptverdächtigen zu sehen? Du musst doch irgendeinen Anhaltspunkt gehabt haben.“ Erneut drehte er sich um, blickte wieder auf, lächelte siegessicher und gab Antwort: „Stutzig wurde ich bei deiner Bemerkung, als wir Masami fanden.
 

„Yurie, du bleibst hier und ich gehe die Polizei rufen.“
 

Man konnte vom Weiten nicht erkennen, ob Masami tot war oder noch lebte. Man sah lediglich, dass sie verletzt auf dem Boden lag. Selbst wenn der Pfeil gesehen wird, so ist es üblich, immer erst nach einem Krankenwagen zu rufen, anstatt nach der Polizei. Da du aber schon wusstest, dass Masami tot war, war mir klar, dass du der Hauptverdächtige und auch der Täter warst, denn nur dieser konnte einen solchen Satz sagen.“

„Ich verstehe.“ Keita ging mit den Beamten mit.

„Großartige Leistung, junger Mann!“, beglückwünschte der Inspektor den Jugendlichen.

„Wirklich gut“, schaltete sich Shinichi ein.

„Sauberer Beweisführung und messerscharfe Schlussfolgerungen!“, ergänzte Heiji.

„Nicht doch, ich werde sonst rot“, sagte der Jugendliche verlegen. Die Schaulustigen und ehemaligen Gäste verschwanden mittlerweile.

„Sag uns doch noch deinen Namen, junger Mann!“

„Ach wissen Sie, mein Name ist…“, doch wieder wurde er von seiner Begleiterin weggezogen.

„Sein Name tut nichts zur Sache. Wir sind, wie schon gesagt, bloß Touristen und wollten gerade gehen, nicht wahr?“, mahnte sie ihn.

„Ja aber…“

„Kein Aber. Und nimm endlich das blöde Cappie ab. Es sieht immer noch dumm zu dem Anzug aus.“

„Also gut, dann gehen wir jetzt, damit du endlich Ruhe gibst.“ Normalen Schrittes ging der Jugendliche voraus, schwer gefolgt von seiner Begleiterin.

„Jetzt mach schon. Du wolltest hier doch schnell weg.“

„Ich kann nun mal nicht auf Stöckelschuhen gehen und das weißt du auch.“

„Bei deinem Tempo sind wir in drei Tagen noch hier. Zieh das nächste Mal halt nicht diese blöden Absatztreter an.“

„Und was sonst? Sportschuhe?“, giftete sie zurück.

„Ja! Das geht genauso gut. Aber nein… Außerdem könnte es nicht schaden, wenn du deine Haare kürzen lässt. Irgendwann stolperst du noch über deinen eigenen Zopf.“

„Hahaha…“, kam es ironisch wieder, „……“

Weitere Beschwerden gingen unter, nachdem die beiden Schülerdetektive hinterhersahen.

„Ich hätte zu gern gewusst, wer das war“, sagte Shinichi zu seinem Kumpel, der dies mit einem Nicken bestätigte.

In der Sporthalle hatten sich Ran und Kazuha an einen Tisch gesetzt und warteten auf ihre Freunde, die derweil ebenfalls in die Halle zurückkamen.

„Nanu? Wo sind denn deine Eltern, Ran?“

„Die sind schon weg. Ich soll dir noch schöne Grüße ausrichten, da sie ja beide Morgen zu deinen Eltern in die USA fliegen.“

„Der Abend war gerade so schön“, jammerte Kazuha.

„Dann lassen wir ihn doch einfach schön ausklingen“, gab Heiji zurück, löschte das Licht und ließ nur noch die Tanzfläche anstrahlen, „die Nacht ist noch jung und wir haben kaum getanzt, Kazu!“, lächelte er zu Ende, was Kazuha erwiderte und sich zu ihm begab. Die Musikanlage war immer noch an und hatte einen langsamen Walzer abgespielt, zu dem sich jetzt die vier Jugendlichen bewegten.
 

Später am Abend waren trotz der „jungen Nacht“ alle nach Hause gegangen und schliefen dementsprechend. [Mehr oder weniger, wenn ihr versteht^^]
 

„Oh Mann“, scherzte Heiji am nächsten morgen, „die Jungs von der Presse tun mir diesmal richtig leid“, lachte er.

„Wieso?“, wollte Ran wissen.

„Die berichten hier in diesem Artikel über den Mord beim Sommerball. Allerdings haben sie weder gute Bilder, auf dem man das Gesicht des Jugendlichen sehen kann, noch den Namen. Haha. Und jetzt steht hier: ‚Bei Hinweisen, die diesen Detektiv der Neuzeit identifizieren könnten, wenden Sie sich bitte an folgende Nummer!’“

„Na ja, verständlich ist es ja“, mischte sich Kazuha ein, „die müssen halt über irgendwas berichten und so ein neuer unbekannter Detektiv ist halt entsprechend gut für die Medien.“

„Stimmt auch wieder. Das einzige Bild, was sie haben, ist leider nicht so gut geworden. Sein Cappie verdeckt das Gesicht ein wenig.“

„Die werden wohl eh keinen Erfolg haben, ihn ausfindig zu machen“, sagte Shinichi gelassen, „habt ihr nicht das Mädchen gehört? Die beiden sind nur Touristen gewesen. Und wer liest denn z.B. in England, Deutschland oder sonst wo eine japanische Zeitung, geschweige denn, dass es dort überhaupt solche zu Kaufen gibt. Kann man knicken!“

„Ach Leute. Ist euch eigentlich klar, dass heute unser letzter gemeinsamer Tag in den Ferien ist?“, fragte Ran ein wenig enttäuscht und stieß damit auf niedergeschlagenes Schweigen.

„Ja, da hast du Recht. Schon schade“, brach Kazuha die Sprachlosigkeit.

„Ihr könnte doch noch eine Woche hier bleiben“, schlug Shinichi fröhlich vor.

„Leider geht das nicht. Wir haben unseren Eltern versprochen, heute wiederzukommen und in einer Stunde müssen wir auch den Zug nehmen“, gab Heiji ebenso traurig zurück. Einsicht kam schließlich über die Vier.

„Also gut. Dann tragen wir mal eure Sachen zum Wagen des Professors und bringen euch noch zum Bahnhof.“
 

Inzwischen herrschte Eile am Flughafen in Tokyo.

„Ich glaube das einfach nicht. Man kriegt dich wirklich gar nicht hoch, Kogoro. Es ist immer das Gleiche mit dir!“, beschwerte sich Rans Mutter auf dem Weg zum richtigen Gate.

„Mich aber gleich deswegen niederzubrüllen, kannst du dir aber sparen, Schnucki“, jammerte ihr Ehemann, die Koffer hinter sich her ziehend.

„Wie soll ich dich denn sonst aus dem Bett bekommen?“

„Na zum Beispiel liebevoll oder mit einem gut gemachtem Frühstück!“

„Diese Nummer habe ich mir abgewöhnt, weil das auf Dauer nichts gebracht hat.“
 

Einige Meter hinter den Beiden.

„Das kann nicht wahr sein! Manchmal stehst du so früh auf, dass es noch dunkel draußen ist und dann gibt es Tage wie heute, wo du einfach nicht hochkommst, Kaito! Es ist immer das Gleiche mit dir!“

„Jetzt meckere doch nicht gleich so. Außerdem, warum müssen wir überhaupt in die USA?“ Mit den Nerven am Ende sah Aoko ihren Freund an.

„Wie bitte? Du wolltest doch unbedingt dorthin!! Erinnerst du dich denn nicht, dass dieser wahnsinnig tolle ‚Saphir’ jetzt doch in die USA geschafft wird, nachdem man seine Sicherheit in Japan, aufgrund deiner Aktionen, für ungenügend erklärt hat?“ Doch, Kaito erinnerte sich wieder und war plötzlich hellwach.

„Dann lass uns schnellstmöglich den Flieger kriegen, Aoko! Finde ich im Übrigen super, dass dein Vater erlaubt hat, dass du mitkommen darfst, oder was meinst du? Hätte ich ihm gar nicht zugetraut!“ Ein verlegenes Gesicht wurde von Aoko aufgelegt und Kaito stutzte.

„Du hast ihm doch davon erzählt, oder nicht?“

„Doch, das schon…“, gab sie schüchtern zurück.

„Und er hat es dir doch erlaubt, oder nicht?“, fragte er im selben Ton.

„Nicht direkt…“ Kaito machte gewaltige Augen und fasste es einfach nicht, sah dann hinüber zum Eingang, wo plötzlich viele Polizeiwagen hielten und dementsprechend stiegen auch einige Polizisten aus, angeführt von Aokos Vater.

„Na los doch! Sucht meine Tochter! Wenn ihr sie verliert und sie mit diesem Möchtegern-Hudini durchbrennt, dann seid ihr daran Schuld und ihr werdet alle suspendiert!“, stresste er.

„Komm schon!“, rief Kaito und zog Aoko und die Koffer hinter sich her, lief durchs Gate und kam schließlich im Flieger an. Keuchend setzt er sich auf seinen Platz, als das Flugzeug zu rollen begann und Aoko und er sich festgeschnallt hatten. Unerwartet fing Kaito an zu lachen.

„Was ist denn so lustig?“

„Sieh mal, Aoko!“, sagte er, immer noch lachend und deutete aus dem kleinen Fenster auf die Flugbahn, wo Aokos Vater und seine Gefolgsleute rannten und vergebens versuchten, den Flieger aufzuhalten. Während Kaito weiter lachte, schämte Aoko sich ein wenig und gab Kaito einen Schlag auf den Kopf, was sein Lachen abbrach.

„Was sollte das?“

„Ist dir eigentlich klar, dass mein Vater jetzt glaubt, ich würde mit dir durchbrennen?“

„Dann wird er umso glücklicher sein, wenn du gesund und munter wiederkommst“, grinste Kaito.

„Aber sein Groll gegen dich wird dadurch nicht kleiner werden.“ Recht gleichgültig nahm Kaito dies hin.

Inzwischen saßen auch Kogoro und seine Frau auf ihren Plätzen, wo sie beide von hinten auf die Schulter getickt wurden, sich umdrehten und in diesem Moment zwei bekannte Leute sahen.

„Yukiko?“

„Yusaku?“

„Ja, das sind wir“, kam es von Shinichis Eltern.

„Was macht ihr denn hier?“, wollte Kogoro wissen.

„Wir haben auf dem Flughafen auf euch gewartet, um euch abzuholen.“

„Was? Wollt ihr damit sagen, ihr seid absichtlich zunächst aus L.A. nach Tokyo geflogen, nur, um uns abzuholen?“, fragte Kogoro noch ungläubiger.

„Mehr oder weniger, ja!“ Die beiden Elternteile kamen ins Gespräch, doch wussten sie noch nicht, was für ein Flug es bald werden würde.
 

Derweil waren die vier Jugendlichen auf dem Bahnhof angekommen und sahen den Zug nach Osaka ankommen. Sie umarmten sich gegenseitig.

„Okay, Kazuha. Wenn was ist, meine Nummer hast du, ja. Melde dich regelmäßig und sag mir, wies euch geht.“

„Mach ich und für dich gilt dasselbe, Ran!“ Sie nickte.

„Alles klar, Shinichi. Hau rein und sollte sich ein Fall ankündigen, bei dem du Hilfe brauchst, meld’ dich!“

„Das werde ich, solange du das auch tust“, grinste Shinichi zurück. Macht’s gut, ihr Beiden!“

„Ihr auch und danke für Alles!“ Sie winkten sich gegenseitig zu, als der Zug abfuhr und der Abschied war beendet.

„Ich vermisse die Zwei jetzt schon“, gab Kazuha im Abteil zu.

„Wir werden ja weiterhin Kontakt halten und die nächsten Ferien kommen auch. Lass uns diese erstmal entsprechend beenden“, küsste er sie kurz und sie lächelte fröhlich entgegen.
 


 

Zugegeben, das hier ist mehr ein Insider-Kapitel, aber es gibt quasi viel später noch eine kleine Fortsetzung, die außerhalb der eigentlichen Geschichte steht und dann wirklich just4fun und teils insider-technisch aufgebaut ist, weil es sich dann ebenfalls um eine Widmung handelt.
 

Wie dem auch sei. Ich hoffe, es hat euch trotzdem gefallen ;)
 

So Far,
 

Shuichi-

Ein Katastrophenflug mit ungewöhnlichem Held - ACHTUNG! Nicht realistisch oder logisch!

Ich möchte mich nochmal in aller Form entschuldigen, dass es immer wieder so lange dauert, aber ich hab hier und dort was zu tun und dann kommt was dazwischen, etc pp... ;/

Deshalb lade ich jetzt gleich zwei Kapitel hoch, da ich hoffe, dass ihr mir trotzdem noch treu bleibt^^ Wobei ich zu diesem Kapitel sagen muss, dass es sehr porös, unrealistisch und übelst übertrieben geworden ist. War in einer seltsamen Heldenlaune und dabei kam das raus-.-
 

Kapitel 22: Ein Katastrophenflug und ein ungewöhnlicher Held
 

„Ja, du hattest nun mal schon immer den richtigen Riecher“, lachte Kogoro, als die vier Erwachsenen sich fröhlich unterhielten.

„Aber sagt mal, ihr Zwei“, begann Eri ein wenig ernster, „warum genau habt ihr uns eigentlich eingeladen? Ich kann mir kaum vorstellen, dass es nur daran lag, dass Shinichi und Ran nicht wollten.“

„In der Tat, dem war auch nicht so“, gab Yukiko zu, „wir hatten euch unter anderem auch eingeladen um…“

„Um was?“

„Um über die Zukunft von eurer Tochter und unserem Sohn zu sprechen“, führte Yusaku weiter.

„Was? Die Zukunft der Beiden? Wieso das denn?“, verschluckte sich Kogoro an den Rumkugeln.

„Es steht wohl außer Frage, dass die Beiden schon eine ganze Weile zusammen sind und auch, dass sie zusammengehören. Deshalb wollten wir mit euch schon einmal im Voraus planen, was das alles bedeutet.“

„Eigentlich gar keine schlechte Idee“, sagte Eri schließlich, „aber ich finde, wir sollten das lieber tun, wenn wir in L.A. sind. Der Ort dafür ist momentan sowieso nicht einladend.“ Damit hatte sie ganz Recht. Die Gewitterwolken um sie herum wurden mehr und machten den sonst so schönen Himmel zu einer gewaltigen schwarz-grauen Wand, die alles zu verschlingen drohte.
 

„Das sieht ja ganz und gar nicht gut aus…“, gab Aoko von sich und fing ein wenig an zu zittern, „hörst du Kaito? Sieh dir mal die Wolken dort draußen an. Kaito? Kaito?“ Sie zog ein wenig an seinem Ärmel, drehte sich anschließend zu ihm und ihr Blick wurde ungläubig, als sie ihn schlafen sah.

„Der pennt schon wieder. Das kann doch nicht wahr sein.“ Sie schüttelte stärker an ihm, als ein Blitz und Donner aufkamen und Aoko erschraken. Kaito wurde wach.

„Was ist denn los?“, gähnte er und sah Aoko an seinem Ärmel kauern. Dann wendete er seinen Blick nach draußen.

„Autsch. Das sieht aber übel aus. Vielleicht sollte der Pilot lieber landen, sonst werden wir noch vom Blitz getroffen.“

„Kaito! Hör auf, so was zu sagen. Du machst mir Angst!“

„Tut mir Leid, das wollte ich nicht. Sollen wir Plätze tauschen? Dann brauchst du nicht dauernd durch das Fenster sehen.“

„Das ist lieb von dir“, erwiderte sie und die beiden tauschten die Plätze.

„Meinst du, wir könnten abstürzen?“, wollte Aoko zögernd und besorgt wissen.

„Ach quatsch. Mach dir keine Gedanken, es wird schon nichts passieren!“ Doch dem war nicht so. Das Flugzeug sackte kurz ab und geriet ein wenig ins Wackeln, bis es sich wieder stabilisierte. Ein Schock durchfuhr alle Fluggäste. Es kam merkwürdigerweise keine Ansage vom Kapitän.

„Sehr komisch“, bemerkte Shinichis Vater.

„Was meinst du?“, fragte Kogoro.

„Denk doch mal nach“, nörgelte seine Frau Eri, „normalerweise kommt immer eine Ansage vom Kapitän, doch diesmal…“ Eine Ansage unterbrach Eri.

„Entschuldigen Sie bitte, verehrte Fluggäste. Das Gewitter bringt uns in ein paar keine Turbulenzen, doch es besteht kein Grund zur Sorge. Dennoch bitten wir Sie, sich auf ihre Plätze zu setzen und sich anzuschnallen, damit sich niemand verletzt. Außerdem würden wir gerne einen Arzt sprechen. Wenn sich einer an Bord befindet, dann melden Sie sich bitte bei einer der Flugbegleiterinnen.“

„Wieso das denn?“ Eine Stewardess kam den Gang entlang und ging auf Yusakus meldende Hand ein.

„Ja, mein Herr?“, fragte sie.

„Ich bin zwar kein Arzt, aber der Herr vor mir ist Privatdetektiv und ich in gewisser Weise auch. Ist irgendwas vorgefallen?“

„Nun ja, also wissen Sie… Es ist so…“ Kurz schilderte die junge Frau die Situation.

„Was? Der Kapitän und sein Co-Pilot sind bewusstlos?“

„Psst. Bitte nicht so laut“, bat die Stewardess Kogoro.

„Eine Panik müssen wir jedenfalls nicht schaffen. Nun denn. Bringen Sie mich bitte unverzüglich zum Cockpit. Vielleicht kann ich helfen.“

„Ich komme mit“, sagte Kogoro, als er den Ernst der Situation erkannt hatte.

„Yukiko, du und Eri bleibt bitte hier, falls irgendetwas passieren sollte und vor allem, versucht hier die Ruhe zu bewahren. Eine Panik können wir, wie schon erwähnt, nicht gebrauchen.“

„Ist gut.“ Somit wollten sich die beiden Herren gerade abschnallen und auf den Weg machen, als es erneut starke Turbulenzen gab. Ein Blitz erzürnte das Firmament und das Flugzeug sackte stark ab. Es schien gar nicht mehr aufzuhören, doch dann fasste es sich wieder, allerdings begann es unter den Fluggästen, panischer zuzugehen.

„Verdammt. Genau das wollten wir verhindern. Okay, der Autopilot scheint wenigstens noch zu funktionieren. Also dann, auf ins Cockpit.“ Gesagt, getan.
 

„Kaito, ich hab Angst!“, zitterte Aoko jetzt am ganzen Körper und hatte sich noch fester an ihren Freund gekrallt, welcher in diesem Moment eine schlimme Vermutung hatte.

*Das ist doch nicht mehr normal. Eine Durchsage, die nicht vom Kapitän selbst kam und auch nicht vom Co-Piloten. Das sieht nicht gut aus. Ich muss mir irgendetwas einfallen lassen.*
 

Als Yusaku und Kogoro an der Tür zum Cockpit angekommen waren und diese geöffnet wurde, sahen sie die beiden Piloten auf dem Fußboden liegen. Rans Vater fühlte den Puls, während Yusaku sich umsah.

„Sie leben alle noch. Der Autopilot funktioniert auch noch. Aber das Landen kann man einer Maschine nicht anvertrauen, wenn wir in zwei Stunden in L.A. ankommen.“

„Das Alles hier sieht mir nicht danach aus, als wäre das zufällig passiert. Das hat jemand arrangiert.“

„Bist du dir sicher?“

„Sieh hin, Kogoro. Während des Fluges ist mindestens einer der Piloten immer angeschnallt, um im Fall der Fälle das Flugzeug landen zu können, selbst, wenn einer ausfällt. Allerdings sind beide Piloten bewusstlos. Wo ist eigentlich der Funker?“, fragte Yusaku die Stewardess.

„Das weiß ich nicht. Ich habe keine Ahnung.“

„Da haben wir also noch ein Rätsel.“

„Ich verstehe immer noch nicht, was deine Vermutung bestätigt“, wandte Kogoro ein.

„Ganz einfach. Die Piloten weisen keinerlei Wunden auf, weder an Kopf noch sonst wo. Also ist demnach zu schließen, dass sie nicht gegen irgendeine Wand geknallt sind, als das Flugzeug das erste Mal in Turbulenzen geraten ist, somit kommt das als Ursache für die Bewusstlosigkeit nicht in Frage.“

„Und was nun? Irgendjemand muss dieses Flugzeug in L.A. doch landen.“

„Das werden wohl oder übel wir tun müssen.“

„Was? Bist du irre? Seit wann können wir ein Flugzeug fliegen?“

„Wir kriegen das schon hin. Ich habe viel gelesen und auch mal selbst ein Flugzeug unter Kontrolle gehabt. Zwar war es ein alter Doppeldecker, aber vom Prinzip her…“ Kogoro sah seinen Bekannten ungläubig an. Shinichis Vater wollte allen Ernstes selbst das Flugzeug fliegen. Jetzt wusste er, woher der Junge seinen Tollkühn hatte.

„Zunächst einmal sollten sie die beiden Herren hier auf Betten oder ähnliches legen. Ich nehme an, sie haben hier entsprechende Vorrichtungen?“

„Ja, die haben wir.“

„Gut, dann sorgen Sie dafür, dass die Piloten dort möglichst unerkannt hingelangen.“

Doch das konnte nicht mehr passieren. Ein Fluggast hatte einen Blick in das Cockpit geworfen, sah die Piloten am Boden liegen und schrie die Neuigkeit panisch im Flugzeug umher. Alle Menschen waren aufgeregt und obwohl die meisten sitzen blieben, wuselten viele umher.

„So ein Mist aber auch“, fluchte Kogoro.

„Nun denn“, schloss Yusaku die Tür, setzte sich auf einen der Pilotensitze, hatte sich das Headseat aufgesetzt und schnallte sich fest, „dann lass uns mal sehen, was diese Maschine alles kann und wie wir möglichst gut landen werden, wenn es soweit ist.“ Kogoro tat wie ihm gesagt, auch, wenn er nicht gerade begeistert war. Yusaku begann, mit dem Tower in L.A. Kontakt aufzunehmen, prägte sich vieles ein, was er sah und erklärt bekam und entgegnete, was gerade vorgefallen war.
 

„Die Piloten sind bewusstlos? Was soll denn jetzt aus uns werden?“ Aoko wusste nicht weiter. Ihre Angst war groß geworden. „Kaito, ich liebe dich. Wenn wir hier nicht lebend rauskommen, dann…“

„Rede nicht so ein dummes Zeug, Aoko!“, erwiderte Kaito scharf, „wir werden in L.A. landen und auch weiterleben, hast du mich verstanden?“, beruhigte er sie und hielt sie fest in seinen Armen.

„Hast du mich verstanden, Aoko?“, flüsterte er ihr erneut ins Ohr.

„Ja, okay“, gab sie zurück und klammerte sich fester an ihn. Plötzlich donnerte es erneut und ein Blitz traf die Maschine. Ein plötzliches Absacken der Maschine war schon wieder vorhanden und versetzte die Menschen in Angst. Einige, die nicht festgeschnallt waren, wurden aufgrund des schnellen Tiefflugs gegen die Decke nach oben gedrückt, während alle anderen in ihre Sitze gepresst wurden. Eine Stewardess rief der anderen zu, dass eine Tür an der Flugzeugseite in der dritten Klasse defekt war. In diesem Moment hatte der Flieger wieder normales Tempo erreicht und sackte nicht mehr ab. Kaito schnallte sich von seinem Sitz, nahm seinen Rucksack aus der Ablage, wurde aber dann von Aoko am Handgelenk gehalten.

„Wo willst du hin?“, fragte sie besorgt.

„Ich muss etwas tun“, antwortete er.

„Aber das ist viel zu gefährlich, Kaito und das weißt du auch!“

„Mag sein, aber ich werde nicht zulassen, dass Menschen sterben, obwohl es in meiner Macht steht, etwas zu unternehmen. Ich werde gleich wiederkommen, Aoko. Vertrau mir!“ Er riss sich los und seine Freundin sah ihm hinterher, wie er in den hinteren Gängen unter einer Luke verschwand, die in den Bauch des Flugzeuges führte. Aoko hatte sich seine Worte zu Herzen genommen und wendete sich den beiden Damen zu, die versuchten, die Passagiere zu beruhigen und Ordnung zu schaffen.

„Kann ich Ihnen helfen?“, fragte sie die Frau mit der Brille.

„Ja, wenn du kannst, dann pass auf dieses Kind auf“, sagte die andere Frau mit den langen Haaren und Aoko nickte, setzte sich zu dem kleinen Jungen und sah die andere Frau weggehen.

„Hallo, Kleiner. Ich bin Aoko Nakamori und wer bist du?“, fragte Aoko freundlich, um damit den kleinen Jungen zu beruhigen, was auch wirkte. Er hatte das Weinen so gut wie eingestellt. Das Verhalten, als sei alles in Ordnung kannte Aoko von Kaito. Als Eri die 17-Jährige erblickte, musste sie kurz an ihre Tochter denken und wollte sich dann ihrer langjährigen Schulfreundin widmen, doch konnte sie sie nirgends entdecken, weshalb sie Aoko ansprach.

„Wo ist Yukiko, also die Frau, die dir gesagt hat, du sollst dich um dieses Kind kümmern?“

„Die ist nach hinten gerannt.“ Eri war geschockt. Yukiko begab sich in große Gefahr, wenn sie jetzt in die dritte Klassen gehen würde. Dort herrschte mittlerweile großer Aufruhr. Die defekte Tür, die nicht selbstständig mehr schließen konnte, war zwar nicht direkt bei den Passagieren, doch hatte sie schon diverse Gepäckstücke verschlungen. Yukiko hielt sich an einem der Griffe fest, die unter anderem auch den Stewardessen dienten, um nicht ebenfalls von der geöffneten Tür hinausgesaugt zu werden.

Unterdessen hatte Kaito sich im Bauch des Flugzeuges eingefunden und zog eilig sein Pullover und sein T-Shirt aus. Schnell zog er sich die Klamotten aus seinem Rucksack an.

„Also dann, packen wir’s!“, sagte er sich selbst und machte sich bereit.
 

Derweil hatte Yusaku den manuellen Betrieb eingeschaltet, nachdem der Autopilot durch den Blitz deaktiviert und außer Gefecht gesetzt wurde.

„Schadensmitteilung!“, schrie eine Stimme am anderen Ende des Headseats.

„Der Autopilot ist hinüber“, entgegnete Kogoro.

„Und ansonsten?“

„Eine geöffnete und defekte Tür am Ende der dritten Klasse, wie ich gehört habe.“ Die beiden Väter machten sich inzwischen auch Gedanken um ihre Ehefrauen.
 

Yusakus Ehefrau war nämlich gerade im Begriff, sich einem Mann zu nähern, der zuvor bei einer Stewardess Auskunft gegeben hatte, er sei Arzt, doch der Wind der sie zog, machte ihr schwer zu schaffen. Mit der Hilfe einer der Flugbegleiterinnen gelang es ihnen allerdings doch, den Arzt nach vorne zu schleusen, doch in diesem Moment, als Yukiko sich an dem Griff nach vorne hangeln wollte, erwischte sie diesen nicht und wurde von „dem Loch“ am hinteren Ende zu sich geholt. Zwar schaffte sie es, sich an einer der Durchgänge festzuhalten, doch musste sie zwangsläufig nachgeben und wurde nach draußen gezogen, wo sie sich mehr und mehr vom Flugzeug entfernte und ihre Gedanken bei ihrer Familie schwebten, die sie bald nicht mehr sehen würde… So dachte sie!

Doch plötzlich wurde sie festgehalten und sie öffnete ihre Augen wieder. Ein junger Mann in einem weißen Anzug und mit Zylinder und Monokel hielt sie in seinen Armen.

„Ist es nicht ein wenig zu windig für einen Ausflug, meine Dame?“, sagte er mit einem Pokerface. Yukiko staunte nur, denn der junge Mann, der sie mit seinem Flugdrachen gerettet hatte, war kein Geringerer als Kaito KID persönlich.

„Was? Wie kommst du hierher?“

„Ich darf doch nicht zulassen, dass eine Schönheit wie sie verloren geht. Was würde ihr Ehemann dazu sagen“, zwinkerte Kaito und deutete auf den Ehering, „halten Sie sich jetzt bitte gut fest, junge Dame!“ Kaito ließ den Flugdrachen wieder schließen und stürzte sich jetzt mit Yukiko zum Flugzeug, kam diesem näher und hangelte sich mit ihr durch die defekte Tür. Kaito hatte dabei größte Mühen, nicht wieder vom Wind erwischt zu werden, doch schaffte er es, Yukiko sicher abzusetzen. Er selbst kam ebenfalls ins Flugzeug und packte den Griff, der die Tür schließen sollte, doch genügend Kraft konnte er nicht aufbringen und blickte verwundert zu Yukiko, die jetzt ebenfalls versuchte, die Tür zu schließen. Zusammen gelang es ihnen, die defekte Tür zu schließen und damit zumindest eine Gefahr zu beenden. Erschöpft setzte sich Yukiko.

„Es ist noch nicht vorbei“, sagte Kaito und sah sich die kleine Botschaft an, die jemand an die Tür geheftet hatte. Yukiko stand auf und sah sie sich ebenfalls an.

„ ‚Gut gemacht. Bis jetzt lebt noch jeder. Aber die Bombe am linken Flügel wird das ändern.’ Oh mein Gott! Aber wie…?“ Shinichis Mutter war schockiert.

„Wie kommt eine Bombe an den Flügel? Das… Das kann doch nicht…“

„Ich kümmere mich darum. Ich bitte Sie, versuchen Sie den Irren zu finden, der sich diesen unlustigen Spaß erlaubt“, meinte Kaito.

„Aber was ist mit dir? Du bist auch nur ein Mensch.“

„Machen Sie sich um mich keine Sorgen. Ich habe schon so manches Wunder vollbracht“, lächelte Kaito und zog sich den Zylinder zu Recht. Um zu einer Tür zu kommen, die sich auch wieder schließen ließ, ging er durch die dritte Klasse, die ihre Blicke auf ihn richtete und Staunen auftrat. Kaito KID, der Meisterdieb an Bord dieses Fluges. Das war unglaublich. Yusakus Ehefrau folgte ihm.

„Sobald ich draußen bin, schließen Sie die Tür wieder“, gab er die Anweisung und öffnete die Flugzeugtür, hielt sich im Rahmen fest, nahm seinen Enterhaken, zielte unter größter Mühe auf den Flügel, schoss und hatte getroffen. Nun ließ Kaito los und wurde dementsprechend wieder hinausgezogen, hielt sich aber am Seil des Enterhakens fest. Yukiko tat wie beordert und schloss die Tür wieder. Durch die Fenster sah sie ihm bewundernd hinterher.

Kaito hatte größte Anstrengungen, sich am Seil lang zu arbeiten, um zum Flügel zu gelangen. Der Flugwind strömte ihm dabei ins Gesicht und es war ihm fast schon unmöglich, sich weiter zu halten, aber die Entschlossenheit ließ ihn weiterhangeln. Er tastete sich an der Wand des Flugzeuges entlang, um nicht das bisschen Halt zu verlieren.
 

Aoko hatte das Kind wieder seiner Mutter übergeben und war ein wenig glücklich, dass langsam aber sicher wieder Ruhe einkehrte. Aus dem Gewitter konnten sie herausfliegen. Auch die schwarzen Wolken wichen langsam dem Abendhimmel, der durch den Sonnenuntergang eingeleitet wurde. Als sie ihren Blick auf die gegenüberliegende Seite warf, schwanden ihre Freudengefühle plötzlich und erneut machte sich panische Angst in ihr breit, als sie Kaito in seinem Kostüm außerhalb des Flugzeuges sah, der ab und zu gegen die Wand gepresst wurde und sich immer noch versuchte, zum Flügel vorzuarbeiten. Die Menschenmenge, die sich um die Fenster geschart hatte, verbot ihr einen weiteren Ausblick, aber Aoko verschaffte sich eine Bahn durch die Menge und sah ihren geliebten Freund, der anscheinend einige Qualen durchlitt.

*Ich komme so nicht weiter… Das dauert zu lange und ich kann mich nicht mehr halten. Ich muss es anders versuchen*, dachte Kaito und konnte froh sein, dass Zylinder und Monokel noch an ihren Stellen blieben.

Unter Aufwendung größter Kräfte schaffte es der Meisterdieb, sein Gewicht kurzzeitig so zu verteilen, dass er nach oben geweht wurde, also über das Dach des Fliegers, wo er erneut ein wenig näher an das Dach hangelte und sich dort mit ganze Kraft eine Weile hielt, dann den zweiten Knopf des Enterhakens betätigte, der das Seil einholte. *Darauf hätte ich auch früher schon kommen können…* Auf dem Flügel befestigte er das Ende des Seils an seinem Gürtel und tastete sich weiter nach vorne, wo er ein kleines, mit der Farbe des Flügels identisches Kästchen sah.

*Das muss sie sein. Die Bombe.* Er öffnete es und sah die LED-Anzeige.

*Das darf nicht wahr sein.* Die Anzeige war ursprünglich noch auf 60 Minuten, doch wechselte sie urplötzlich auf zehn Sekunden, die jetzt anfingen, zu verstreichen. Kaito sah nur einen Ausweg und hob den Kasten aus seinen Halterungen. Wenn er es einfach wegschmeißen würde, dann könnte das Heck möglicherweise beschädigt werden, also ließ er sich mit der Bombe zurückfallen.

Aoko sah dies und folgte diesem Bild.

In dem Gebrüll und Geschrei, das im Flugzeug ebenfalls aufgrund dieses Bildes herrschte, ging ihr eigenes unter.

„KAITO! NEIN!“ Doch es war zu spät. Die Explosion erschütterte das Flugzeug noch ein wenig, was im Cockpit ebenfalls bemerkt wurde.
 

„Was war das?“, fragte die Stimme am anderen Ende des Headseats.

„Eine Explosion, wenn ich das richtig interpretiert habe.“
 

Aoko glaubte nicht, was gerade passiert war und ihr Blick war leer geworden. Kaito KID, der Meisterdieb 1412, nein, Kaito Kuroba, der Junge, den sie liebte, war gerade durch die Explosion getötet worden. Sie ließ sich auf die Knie fallen, Tränen stiegen ihr in die Augen und es war für sie nicht zu verarbeiten in diesem Moment. Doch ehe sie anfing, ihre Gefühle offen zu zeigen, hörte sie die erstaunten Unterhaltungen der anderen Passagiere. Sie drehte sich um und starrte schnell aus dem Fenster, wo sie am hinteren Ende des Flugzeugs Kaito erblicken konnte, der sich mit letzter Kraft am Enterhaken festhielt, der immer noch im Flügel steckte. Schnell reagierte Aoko und ging zu der Tür am Ende der zweiten Klasse. Auch Yukiko traf sie dort an. Gemeinsam öffneten sie die eben erwähnte Tür und wichen ein Stück zurück. Kaito ließ sich vom Enterhaken heranziehen und wurde, als er an der Tür angekommen war, aber von seinen Kräften verlassen, ließ automatisch los und wäre beinahe ins Leere gefallen, wenn Yukiko und Aoko ihn nicht hineingezogen hätten, dann die Tür schlossen und mit Kaito zusammen auf den Boden fielen.

Um ihn vor der Menschenmenge in Sicherheit zu bringen, nahm Aoko eine seiner Blendgranaten und warf sie auf den Boden, hielt sich jedoch dabei selbst die Augen zu. Alle Passagiere waren geblendet, bis auf Yukiko. Sie hatte schnell reagieren können und half der verwunderte Aoko dabei, den Meisterdieb und sie selbst durch die Luke verschwinden zu lassen.

„Danke“, sagte Aoko zu Yukiko und schloss die Luke über sich. Shinichis Mutter lächelte nur und sah dann Eri auf sie zukommen, die sie vor Freude umarmte.

„Dir ist nichts passiert.“

„Natürlich nicht.“

„Aber gleich wird allen etwas passieren“, schrie urplötzlich einer der Passagiere auf, der sich allerdings als der Funker entpuppte. Er hielt eine Waffe in der Hand und drehte sich in alle Richtungen, um sicher zu gehen, dass ihn niemand plötzlich umwerfen wollte.

„Sie waren das?“, fragte Eri ungläubig, „Sie haben die Piloten betäubt und die Bombe angebracht?“

„So sieht’s aus. Das mit der Tür war ein angenehmer Nebeneffekt. Ich hatte alles so gut geplant und dann musste aber dieser Kaito KID auftauchen. Solche Mühe hatte ich mir mit der Bombe gegeben.“

„Ist Ihnen eigentlich klar, wie viele Menschen sie hier umgebracht hätten?“

„Na und? Das war mir doch egal. Meine Verlobte ist letztes Jahr bei einem Flug nach L.A. ums Leben gekommen. Sie saß auch in einem solchen Flugzeug.“

„Aber das hat doch nichts mit diesem hier zu tun!“

„Wenn Sie wüssten. Das Flugzeug von damals ging mit technischen Mängeln auf Kurs und es war nicht verwunderlich, dass es abgestürzt ist. Noch dazu weigerte sich die Fluggesellschaft, den Hinterbliebenen eine Entschädigung zu zahlen. Ich wollte mich in derer und in meinen Namen dafür rächen!“

„Sie Idiot!“, schrie Eri, „sich an der Fluggesellschaft zu rächen und dabei so viele Menschen mit in den Tod reißen wollen? Was würden die Verwandten jedes einzelnen Menschen hier sagen, wenn sie erfahren, warum dieses Flugzeug abgestürzt wäre? Glauben Sie allen Ernstes, man würde der Fluggesellschaft die Schuld geben? Nie im Leben. Sie träfe alle Schuld! Sie wären der Mann, der den Hass auf sich gezogen hätte!“

Er legte die Waffe nieder, als ihm das bewusst wurde.

„Und noch etwas“, kam es von Yukiko, „sehen Sie sich nur um, wen sie alles umbringen würden. Nicht nur sich selbst, sondern auch Männer, Frauen und Kinder, die noch ihre gesamte Zukunft vor sich haben.“ Er ließ den Blick schweifen, die Waffe fallen und sank auf die Knie. Schnell wurde er von jemandem niedergeschlagen. Dieser jemand war Kogoro.

„Wenn ich so was wie den schon sehe, könnte ich mich übergeben“, sagte er ernsthaft und nahm die Waffe an sich, die er sofort entlud.

„Wie kommst du hierher?“, fragte Yukiko erneut.

„Dein Mann hatte gesagt, ich sollte doch einmal nach dem Rechten sehen. Das habe ich getan und außerdem soll ich euch beiden sagen, dass ihr euch besser hinsetzen solltet. Kommt einfach mit nach vorne!“ Gesagt, getan. Vorne im Cockpit angekommen, setzten sich die Drei auf die leeren Plätze. Yusaku nahm das Funkgerät in die Hand und schaltet auf „Sprechanlage“ um, sodass seine Stimme nun im ganzen Flugzeug zu hören war.

„Meine sehr geehrten Damen und Herren. Hier spricht ihr Kriminalautor, Yusaku Kudo. Ich möchte Sie alle bitten, sich hinzusetzen, anzuschnallen und sich, wenn möglich, festzuhalten, da wir in wenigen Minuten zur Landung ansetzen werden.“ Er legte das Funkgerät beiseite.

„Yusaku!“, wendete seine Frau ein, „du hast noch nie ein Flugzeug dieser Größe geflogen oder gar gelandet. Willst du uns alle umbringen?“

„Beruhige dich, meine Liebe. Es wird lediglich ein wenig holprig.“

„Eins muss man deinem Mann lassen, Yukiko, er geht die Sache sehr locker an“, scherzte Eri.
 

Im Laderaum wachte Kaito auf. Aoko hatte ihn hingelegt und seinen Kopf auf ihren Schoß gebettet, ihm dafür Zylinder und Monokel abgenommen. Er öffnete die Augen und sah Aokos fröhliches Lächeln.

„Ist… ist alles in Ordnung?“, fragte er.

„Ja, es ist alles okay. Die Bombe hat keinen Schaden mehr angerichtet.“

„Gut…“, gab er schwach als Entgegnung.

„Du hast heute allen Menschen in diesem Flugzeug das Leben gerettet, weißt du das?“, sah sie ihn verliebt an.

„Echt? Na ja, dann wird mein Lebenslauf interessant.“ Aoko musste kurz kichern. Er wollte sich aufrichten, doch war er noch zu schwach dazu.

„Pscht! Nicht, Kaito. Dazu bist du noch nicht stark genug. Bleib liegen und ruh’ dich noch ein wenig aus.“

„Ich denke, ich werde den Saphir in Ruhe lassen“, meinte Kaito müde.

„Was? Wieso?“

„Es ist in letzter Zeit soviel passiert. Ich brauche Urlaub“, meinte er mit einem leichten Grinsen.

„Und hier ist der Anfang.“ Sie küsste ihn und er schaffte es dabei, sich aufzurichten, sodass er nun saß. Ein wenig Kraft kehrte zurück und nachdem sie sich voneinander lösten, waren Kaitos Augen wieder so aufmerksam wie zuvor und sah seinen Rucksack. Kaito holte seine anderen Sachen heraus und zog sich um, was Aoko verlegen machte, als sie ihm dabei zusah.

„So, fertig! Sachen wieder verstaut und meinetwegen kann es zu unseren Plätzen gehen“, sagte der Junge mit dem Doppelleben voller Tatendrang, doch musste er noch ein wenig von seiner Freundin gestützt werden und freute sich, als er in seinem Platz saß.

„Ich liebe dich, Aoko…“

„Ich dich auch. Ich hatte solche Angst um dich, Kaito.“
 

„Also dann bringen wir’s hinter uns“, sagte Yusaku und erntete für diesen Spruch böse Blicke der beiden Frauen und Kogoro. Mit Anweisungen über das Headseat brachte der Krimiautor die Nase des Fliegers weiter nach unten und musste dafür sorgen, dass der Rest ebenfalls nach unten kam. Gleichmäßig die Front und das Heck senkend, schaffte Yusaku es, das Fahrwerk auszufahren und anschließend mit einem starken Wackeln und groben Aufsetzen, die Maschine auf den Boden zu bringe. Der Flughafen auf L.A. hatte sie Situation mindestens genauso angespannt verfolgt wie die Passagiere. Die Bremsen brachten den riesigen Flieger endlich zum Stillstand. Die Türen wurden geöffnet, die Rutschleitern für Notfälle ließen die Fluggäste aus dem eisernen Vogel, der zum Teil ein Höllentrip war und die Piloten wurden ins Krankenhaus gebracht, während der Funker nach Aussage der Zeugen zum Polizeirevier gefahren wurde.

„Na, habe ich das gut gemacht, oder was ist?“, grinste Shinichis Vater, doch der erzürnte Blick seiner Ehefrau sprach andere Worte.

„Nächstes Mal wirst du uns gefälligst nicht so eine Angst machen! Du hast schon total auf deinen Sohn abgefärbt!“, warf sie ihm an den Kopf und ging trotzig davon, hinterher ihr Ehemann, der sich entschuldigte. Und ganz am Ende die Moris, die ihren Freunden folgten.

„Weißt du, Eri, ich bin froh, dass das alles gut ausgegangen ist.“

„Weil du jetzt noch etwas essen kannst und dann ins warme Bett kommst?“, fragte Rans Mutter ironisch und erwartete jetzt eine Bestätigung ihres Mannes.

„Nein, sonst hätte ich dein hübsches Gesicht wohl nicht mehr in diesem Leben gesehen.“ Eri wurde rot, „also komm. Gehen wir den Beiden hinterher!“ Der Stress der letzten Stunden sollte von allen gemütlich ausgeschlafen werden.
 

„Aoko, ich bin stark dafür, dass wir uns ein paar schöne Tage in L.A. machen, dann zurück nach Tokyo fliegen und danach nie wieder in ein Flugzeug steigen!“, grinste Kaito im Hotelbett.

„Darauf gehe ich ein. Und ich hätte da aber noch einen anderen Vorschlag, mein Superheld!“, lächelte sie ihn verführerisch an, zog ihn zu sich herunter und die beiden fingen an, sich leidenschaftlich zu küssen.

Begegnungen in Osaka

Um mal Klartext zu reden: Die letzten Kapitel waren jetzt wieder ein wenig mehr mit Fällen und Action bestückt und ich möchte deshalb erstmal wieder ein paar Kapitel schreiben, in denen jetzt ein wenig Entspannung und Erholung liegt, die also nicht wieder von Kriminalfällen strotzen. Aber aufgeben tu ich die Spannung nicht, denn immerhin muss ich ja das Gleichgewicht zwischen Schnulz und Action halten^^ Ich hoffe, dieses Kapitel ist auch ein wenig witzig geworden!
 


 

Kapitel 23: Begegnungen in Osaka
 

Es war ein normaler Morgen, als Heiji in seinem Bett aufwachte. Gestern Mittag war er wieder mit Kazuha in Osaka angekommen und die beiden wurden von ihren Eltern auch aufs Wärmste empfangen. Ein schönes Abendessen beider Familien krönte die Heimreise. Und nun lag er da. Ausgestreckt in seinem Bett, betrachtete die Decke und war glücklich wieder daheim zu sein. Es drohte keine Gefahr mehr, er war mit Kazuha zusammen und fröhlich und alles war einfach wunderbar.

*Und jetzt?*, dachte der junge Detektiv, *und was kommt jetzt?* Das war eine gute Frage. Es stand nichts mehr an, was großartig zu tun war. Erst in zwei Wochen würde es wieder mit der Schule losgehen und zwar ins letzte Jahr, doch was sollte er bis dahin tun? Sein Verhalten, gleich jeden Fall anzunehmen, der ihm über die Füße lief, hatte er abgelegt. Denn eben das wollte er Kazuha nicht mehr antun. Er wollte mehr Zeit für sie aufbringen, was er nun auch tun konnte. Somit lautete die Devise, irgendetwas mit seiner festen Freunden zu unternehmen. Aber was? Es gab doch nichts in Osaka, das die beiden nicht bereits kannten und das sie sich hätten ansehen können. In Tokyo hatten sie wenigstens noch Shinichi und Ran, mit denen sie etwas unternehmen konnten, aber hier in ihrer Heimatstadt war die Blüte der neuen Entdeckungen bereits verwelkt. Dieser Gedanken veranlasste Heiji, sich mit dem Gesicht ins Kopfkissen zu drehen und zu seufzen. Dann hob er seinen Kopf wieder, nachdem an seiner Zimmertür geklopft wurde.

„Herein“, sagte er gleichgültig und bemerkte, wie das Mädchen mit dem Pferdeschwanz hereinspaziert kam.

„Guten Morgen, Heiji! Hast du gut geschlafen?“ Schlagartig richtete er sich auf und war hellwach.

„Mehr oder weniger. Irgendwie habe ich mich zu sehr daran gewöhnt, mit dir in einem Bett zu schlafen. Ich lag bis 3Uhr wach, weil du nicht da warst“, gab er gähnend zu.

„Dann ändern wir das!“, lachte Kazuha, „Sollte ja kein Problem sein mit dem Übernachten. Aber ich bin eigentlich aus einem anderen Grund gekommen.“

„Und die wären?“

„Ich wollte dich fragen, ob wir heute ein wenig durch Osaka schlendern.“

„Wieso das denn? Viel Sinn sehe ich da nicht, immerhin kennen wir doch schon alles. Vergiss nicht, wir leben hier, seit wir geboren wurden.“

„Ja, aber ein wenig durch die Stadt gehen, schadet doch nicht.“ Heijis Blick wurde ein wenig misstrauisch. „Außerdem könnten wir dann auch mal hier und dort in ein Geschäft gehen…“

„Da läuft der Hase also lang“, erwiderte Heiji wissend, „du willst shoppen.“ Ertappt hatte er seine Freundin, die dies auch zugab.

„Ja okay, du hast Recht.“

„Vergiss es! Shoppen ist nicht mein Ding. Außerdem hast du dich in Tokyo doch bestimmt schon mit Klamotten zugedeckt.“ Sie näherte sich ihm schnell und blickte ihn dabei mit einem großen, traurigen Reh-Blick an.

„Nein, eben nicht, deswegen muss ich notgedrungen hier nach ein paar neue Sachen gucken!“ Heiji wich ein Stück zurück.

„Aber du hast doch noch genügend Klamotten und du siehst auch gut darin aus“, versuchte Heiji das Unvermeidliche zu verhindern.

„Stell dir doch mal vor, was passiert, wenn ich das jetzt nicht tue. Dann werden mir irgendwann die Klamotten ausgehen, weil ich noch ein Stück wachse oder weil ich, Gott bewahre, ein wenig zunehme und dann muss ich diese Klamotten wegschmeißen und dann habe ich keine neuen und dann stehe ich vielleicht in alten Fetzen da und dann.. und dann…“ Ihr Reh-Blick wurde durchdringender, sodass Heiji weiter zurückwich.

„Aber wozu brauchst du mich?“

„Stell dir vor, du kommst nicht mit. Dann bin ich ganz alleine im Geschäft unterwegs und dann könnte mir ja irgendjemand etwas andrehen, was ich nicht brauche und dann nimmt er mir das Geld ab und dann habe ich bald keines mehr, um etwas zu essen und dann verhungere ich noch.“

„So ein Blödsinn!“

„Trotzdem, stell dir vor, du kommst nicht mit“, *Das hatten wir bereits, Kazuha*, dachte Heiji, „dann könnte es passieren, dass ich ausgeraubt oder entführt werde und dann… und dann…“ Dieses übertriebene Getue war Heiji bekannt. [Wie es wohl jedem von uns Männern bekannt sein sollte-.-]

„Nein, Kazuha! Ich werde nicht mitkommen, egal, was du tust. Diesmal schaffst du es nicht, mich umzustimmen…“ [Ja! Gut so! xD Heiji, wir stehen hinter dir!]
 

Eine halbe Stunde später.

„Es ist unglaublich. Jetzt hast du mich wieder überredet. Warum kommt mir das so bekannt vor?“, rätselte Heiji und sein Blick trug die Aussage „Achtung-meine-Freundin-hat-mich-zum-Shoppen-überredet-Typisch-für-sie-Abstand-halten“.

„Ich bin nun mal sehr überzeugend“, sagte Kazuha fröhlich und ging ein wenig tänzelnd ihren Weg durch die Einkaufsmeile, gefolgt von Heiji, der mit den Händen in den Hosentaschen vergraben den Blick schweifen ließ.

*Typisch. Man sieht immer das Gleich hier. An den Souvenirständen Oberschülerinnen, die sich über die kleinen Mastkotchen hermachen und kichern wie die Hühner, die Sushibars sind gefüllt von Herren mittleren Alterst, die wahrscheinlich auch noch große Industrielle sind und die Fast-Foodstände werden überfüllt von Geschäftsleuten, die auf dem Weg zu ihrem nächsten Termin noch etwas essen möchten.* Heiji seufzte. *Und nicht zu vergessen, die paar wenigen Paare, deren weiblicher Teil sich durch die einzelnen Geschäfte stürzt, während wir Männer nur dafür da sind, um sich zu langweilen und notfalls Tragetasche spielen zu dürfen. Wenn ich hier doch nur irgendjemanden sehen würde, den ich kennen und der mich irgendwie aus dieser Sache rauszieht. Aber was soll’s… Für die Liebe nehme ich jedes Risiko auf mich.*

Wenige Augenblicke später.

*Verdammt. Hätte ich geahnt, dass so etwas auf mich zukommt, dann hätte ich Hilfe geholt. So ein Mist. Ich muss doch irgendetwas unternehmen können. Nein, es sieht in der Tat nicht gut aus. Wo hast du dich da wieder reingeritten, Heiji? Die schwarze Organisation war ein Dreck gegen das hier. Hoffentlich kommen wir da lebend wieder raus“, dachte Heiji mit einem entschlossenem Gesichtsausdruck. Dort, wo er sich jetzt befand, schien die Situation wirklich zu eskalieren, wenn er nicht die richtigen Entscheidungen treffen würde. Sein Vater hatte ihm noch einige Tipps gegeben, was er machen sollte, wenn er sich einmal in dieser Sache aufhalten würde.
 

„Hör zu, mein Junge! Wichtig ist es, Ruhe zu bewahren. Überlege genau, wie dein nächster Schritt aussieht. Aber denke nicht zu lange nach. Jede Sekunde, die du verstreichen lässt, ohne etwas zu tun, könnte entscheidend sein.“
 

„Und? Was sagst du zu diesem Kleid, Heiji?“, wurde dieser aus seinen Gedanken gerissen und betrachtete seine Sandkastenfreundin in einem kirschroten Kleid. Die wohl schwierigstes Situation, in der sich ein Mann während eines „Shoppingsvorgangs“ befinden könnte: Seiner Freundin die Meinung über ein bestimmtes Kleidungsstück mitteilen. [Nehmt es mir nicht übel, liebe Frauen^^ Aber es ging einfach nicht anders xD]

„Äh… Das sieht sehr gut aus“, sagte Heiji schließlich.

„Meinst du wirklich? Ich finde, es betont meine Oberweite ein wenig zu stark.“

*Was sage ich jetzt am Besten?*
 

„Was immer du tust, Heiji! Bestätige sie niemals darin, wenn sie dir sagt, dass etwas mit ihrer Figur nicht stimmt!“
 

„Aber nein, aber nein. Du siehst wirklich hübsch aus!“

„Warum schwitzt du denn, Heiji?“ Heiji holte erneut den Macho aus sich hervor.

„Du bist so heiß!“, zwinkerte er und Kazuha bekam Punktaugen.

„Ich ziehe mal das nächste an… Das hier steht mir irgendwie doch nicht.“ Als Kazuha in der Umkleidekabine verschwunden war, ließ sich Heiji in den Stuhl zurückfallen und seufzte. *Wie halten Frauen das nur aus? Wir sind jetzt schon drei Stunden unterwegs und sie hat noch gar nichts gekauft. Ich verstehe es einfach nicht.*

„Was meinst du hierzu?“, fragte Kazuha, die inzwischen das fünfte Kleid angezogne hatte. Diesmal azurblau. Aus irgendeinem unerfindlichen Grunde war Heiji hellauf begeistert.

„Ja! Genau das! Das sieht super an dir aus!“ Auch Kazuha war überrascht.

„Echt? Findest du?“

„Ja, allerdings! Nimm das! Das ist der Hammer!“ Verwundert blinzelte Kazuha zweimal hintereinander mit den Augen.

„Erm… Okay! Dann nehme ich das. Du hast Recht, das ist wirklich ein tolles Kleid!“ Doch dann sah sie sich den Preis an und erschrak. „Oh nein… Das kann ich mir nicht leisten. Sieh mal, Heiji.“ Heiji sah auf das Preisschild.

„45.000 Yen???“ [Das sind in etwa 300 Euro und ein paar Zerquetschte.]

„Na ja. Wäre ja schön gewesen, aber was soll’s…“ seufzte Kazuha ein wenig niedergeschlagen und Heiji sah ihr hinterher, als sie in die Kabine ging, um sich umzuziehen. Dann lächelte er, als ihm eine blendende Idee kam, musste diese Lächeln aber schnell wieder abwerfen, als Kazuha in ihren normalen Klamotten wiederkam und sich bei Heiji einhakte und mit ihm aus dem Laden ging.

„Wo soll’s denn jetzt hingehen, Kazu?“, fragte Heiji ein wenig müde.

„Nach Hause“, vernahm er anschließend und hatte damit nicht gerechnet.

„Wie?“

„Wir sind lange genug umhergewandert. Und mit leeren Händen bin ich ebenfalls aus den Läden gegangen, also warum noch weiter die Zeit vergeuden?“ Heiji sah wieder geradeaus und bemerkte dann eine Frau mit schwarzen, kurzen Haaren und neben ihr einen ihm bekannten Mann.

„Sieh mal da, Kazuha…“, deutete er mit dem Finger auf die beiden Personen.

„Heiji, ist das nicht…?“

„Ja, das ist er. Komm, lass uns hingehen.“
 

An einem kleinen Souvenirstand war die junge Frau gerade damit beschäftigt, sich die Kaufgegenstände anzusehen, während ihr Begleiter sich nervös umsah und dann erschrak, als er plötzlich angesprochen wurde.

„Kommissar Takagi“, grinste Heiji breit, „was führt Sie denn nach Osaka?“ Takagi atmete erleichtert aus.

„Ach du bist es, Heiji. Puh… Hallo. Ich habe Urlaub und bin hier nach Osaka gekommen, um ein paar alte Freunde zu besuchen.“

„Erzählen Sie doch keinen Blödsinn, Takagi“, mischte sich die junge Frau ein, „wir sind hier, weil wir in Tokyo keines unserer Dates erfolgreich beendet haben und hier in Osaka erneut unser Glück versuchen wollen, solange die Kollegen nichts aus sie heraus gekriegt haben.“

„Nein, nicht doch! Die haben diesmal wirklich nichts erfahren.“

„Im Übrigen, wollen Sie uns nicht vorstellen?“, deutete die Schwarzhaarige auf Heiji.

„Oh ja klar“, merkte Takagi, „also das hier ist Miwako Sato. Sie ist ebenfalls bei der Polizei in Tokyo und das hier sind Heiji Hattori und seine Freundin Kazuha, er hat uns schon oft bei Fällen geholfen, wenn er ausnahmsweise Mal zu Besuch in unserer schönen Stadt war.“ Die drei gaben sich nacheinander die Hände.

„Der Heiji Hattori? Der Meisterdetektiv des Westens?“

„Ja, genau der“, grinste Heiji, da er diese Reaktion kannte.

„Sagten Sie gerade, dass all ihre Dates bisher unglücklich verlaufen sind?“, mischte sich Kazuha ein.

„Ja, das kann man so sagen. Entweder haben Sie nicht stattgefunden, ein Fall ist dazwischengekommen oder aber die Kollegen haben alles kaputt gemacht.“

„Und deshalb habe ich Frau Sato hierher nach Osaka eingeladen.“ Wieder sah sich Takagi nervös um.

„Warum sehen Sie denn die ganze Zeit so nervös aus, Takagi?“, fragte Sato, „sind Sie sich sicher, dass niemand weiß, wo wir sind?“

„Wahrscheinlich bin ich nur im Stress und leide unter temporären Verfolgungswahn“, lachte er. Heiji sah sich um und lächelte anschließend wissend.

„Ich schlage vor“, sagte er, „wir zeigen Ihnen ein wenig die Stadt. Immerhin gibt es nichts Besseres als ein guter Stadtrundgang, angeführt von zwei Einwohnern, oder was meinst du, Kazuha?“

„Ja, das ist eine super Idee“, freute sie sich mit, „natürlich nur, wenn Sie möchten!“

Ein Nicken folgte von den beiden und sie gingen dem Pärchen aus Osaka hinterher.
 

Aus einer der Mülltonnen kam plötzlich ein Mann mit einem Funkgerät und erschrak ignorierend zwei Fußgänger.

„Hier Nakamura! Die Zielpersonen sind soeben mit zwei Einwohnern der Stadt weitergegangen. Was nun?“ Am Ende der Straße stand ein großer Pkw, von dem aus Shiratori seine Befehle gab. Mit viel technischen Krimskram ausgestattet, konnte man von hier aus gut verdeckte Ermittlungen leiten.

„Verlieren Sie die Beiden bloß nicht aus den Augen. Wir dürfen nicht zulassen, dass sie unbeobachtet bleiben. Jeder versäumte Moment könnte Takagi weiterbringen.“

„Zu spät“, kam es aus dem Funkgerät im Wagen, „ich habe sie bereits aus den Augen verloren?“

„Was? Wie konnte das passieren?“

„Ich sagte doch. Die beiden Einwohner…“

„Ich verstehe. Unser Nachteil ist, dass wir uns hier in Osaka nicht auskennen. Es ist gut möglich, dass Takagi ein paar Kontakte hier hat und vielleicht Bescheid weiß, dass wir ihm gefolgt sind. Er will es auf die harte Tour. Das kann er haben.“

„Ich glaube weniger, dass das von Takagi ausging, Kommissar.“

„Wieso?“

„Der junge Mann mit dem dunklen Teint schien Takagi zu kennen, aber das Mädchen bei ihm nicht und auch sonst glaube ich nicht, dass Takagi etwas mitbekommen hat. Allerdings hat dieser Junge so merkwürdig gelächelt.“

„Dann hat der uns also bemerkt und bringt unsere Zielpersonen jetzt in Sicherheit. Wer ist der Typ nur?“

„Herr Kommissar“, meldete sich eine andere Stimme, „hier ist Einheit D, Kobayashi. Ich habe mich hinter der Theke des Standes versteckt und konnte den Namen des eben Erwähnten hören.“

„Wer ist es?“, fragte Shiratori gelassen.

„Wenn ich das richtig gehört habe, dann ist sein Name Heiji Hattori!“ Shiratori machte große Augen.

„Dann ist es kein Wunder. Die Verfolgungsjagd wird schwerer. Mit Heiji Hattori konnten wir nicht rechnen. Hätte nicht gedacht, dass Takagi so ein Ass aus dem Ärmel zieht. Ich will, dass sich die Einheiten A – E auf der Stelle auf die Suche nach den Zielpersonen machen. Wir dürfen Miwako nicht verlieren, habt ihr mich verstanden?“

Ein „Ja“ kam aus den Lautsprechern.
 

„So. Das dürfte reichen. Ihre ungebetenen Gäste hätten wir abgehenkt“, sagte Heiji zufrieden.

„Welche ungebetenen Gäste?“, fragte Kazuha und sah dabei Sato und Takagi an, die erschrocken Heiji zugehört hatten.

„Dann sind sie uns also doch gefolgt. Takagi… Wie konnte das passieren?“

„Ich… Ich weiß es nicht. Dass die Kollegen uns auch wirklich überall hin folgen, hätte ich nicht gedacht. Wie ist das nur möglich?“

„Ist doch egal“, sagte Heiji, „es gibt hier in Osaka genügend Wege und Stellen, mit deren Hilfe wir sie jederzeit abhängen. Glauben Sie mir! Kazuha und ich lassen nicht zu, dass Ihnen dieses Date versaut wird“, gab er selbstsicher wieder und die beiden Kommissare sahen ihre Fremdenführer an.

„Passen Sie auf! Ich habe die Idee.“ Die kleine Gruppe begann, Heijis Flüstern zu folgen.
 

„Was ist jetzt? Haben Sie die Beiden wiedergefunden?“, fragte Shiratori.

„Jawohl, Herr Kommissar. Ich sehe sie gerade aus einem Kleidungsgeschäft herauskommen. Sie gehen in Richtung Fernsehturm.“

„Und wo sind Heiji Hattori und dieses Mädchen?“

„Die gehen mit ihnen mit. Warten Sie. Das Mädchen sieht sich um und dieser Hattori auch.“ Der Beamte sah durch sein Fernglas und deutete den Jungen mit dem Cappie als Heiji.

„Jetzt verabschieden sie sich. Anscheinend sind sie sich sicher, dass wir sie nicht mehr verfolgen und verloren haben.“

„Wo gehen sie hin?“

„Der Schülerdetektiv und seine Freundin gehen in Richtung des Fernsehturms. Und Frau Sato und Takagi in die entgegengesetzte Richtung.“

„Gut, bleiben Sie bitte an ihnen dran.“

„Herr Kommissar. Sie rennen los!“

„WAS?! Verfolgen Sie die Beiden. Ich bin unterwegs und fange sie an der anderen Straßenseite ab!“

„Verstanden.“

Shiratori gab Order, auf der Stelle den Transporter in Bewegung zu setzen und möglichst schnell weiterzufahren. Die Beamten der positionierten Beschattungseinheiten folgten durch einige Gassen und Umwege dem Paar vor sich. Plötzlich blieb dieses stehen. Auch die Beamten verhielten sich jetzt wieder unauffällig. Shiratori und dessen Transporter waren inzwischen in der Nähe des Fernsehturms angekommen. Er stieg aus und versteckte sich hinter einer Hauswand. Er sah, wie Takagi Satos Gesicht näher kam und somit auch ihren Lippen.

„Zugriff! Schnell! Egal, was ihr tut, einfach diesen Moment stören oder unterbrechen!“, gab er durchs Funkgerät durch, doch es war zu spät. Ihre Lippen berührten sich. Einer der Beamten rempelte „unabsichtlich“ den jungen, braun gefärbten Mann an. Shiratori war ebenfalls dazu gestoßen und er drehte Takagi zu sich, doch was er nun sah, verblüffte ihn total. Der junge Mann in den Klamotten von Takagi war nicht Takagi, sondern Heiji.

„Was? Ihr? Und wer?“ Ein fettest Grinsen kam über Heijis Gesicht und auch Kazuha, die in den Klamotten von Sato steckte, lächelte ihn triumphierend an.

„Hallo! Können wir Ihnen helfen?“, fragte Heiji lachend. Alle Beamten ließen den Mund offen stehen.

„Tut uns sehr Leid, aber das musste sein“, sagte Kazuha, immer noch lachend, „nächstes Mal sehen Sie genauer hin und unterbrechen uns nicht, okay?“ Shiratori wusste nicht, was er jetzt tun sollte.

„Wo sind Takagi und Sato?“, fragte er die beiden Jugendlichen vor sich.

„Das können wir Ihnen leider nicht sagen, aber eins sollten Sie wissen. An einem sicheren Ort vor Ihnen!“

„Männer! Ausschwärmen! So weit können Sie noch nicht sein. Na los doch!“ Alle zogen ab und durchsuchten die Stadt.

„Meinst du, sie werden sie finden, Heiji?“

„Nein, dazu ist es zu spät. Dass wir Otaki in dem Laden getroffen haben, war ein glücklicher Zufall.“
 

-Flashback-

„Inspektor Otaki? Sie hier?“

„Da staunst du, was Heiji? Auch ein Polizist braucht mal neue Kleidung.“

„Könnten Sie uns einen Gefallen tun, Otaki?“

„Aber klar, was gibt’s?“

„Wenn Sie ihr Auto hier irgendwo haben, dann bringen Sie diese beiden Freunde von uns bitte nach Niagawa. Das ist fast am anderen Ende der Stadt. Sagen Sie aber bitte niemandem, dass sie dort sind, okay?“

„Ja, das mach ich gerne. Aber worum geht’s?“

„Das können Ihnen die Beiden hier erklären. Danke vielmals, Inspektor!“

-Flashback Ende-
 

„Und wo waren wir jetzt stehen geblieben, bevor man uns so rüpelhaft unterbrochen hat?“

„Das kann ich dir verraten…“ Heiji und Kazuha begannen erneut, sich zu küssen.
 

Währenddessen in Otakis Auto.

„Das ist sehr nett von Ihnen, uns mitzunehmen, Herr Inspektor!“

„Ach was. Für Heiji tu ich alles. Und für Kollegen aus Tokyo auch. Sie haben wohl eine sehr anziehende Wirkung auf Männer, wenn Ihre Kollegen verhindern wollen, dass sie vom Singlemarkt kommen.“ Sato wurde rot.

„Oh, verzeihen Sie meine Direktheit. Aber machen Sie sich keine Sorgen. In Niagawa ist außerdem Heijis Vater, der Polizeipräsident zu Hause. Der wird Ihnen bestimmt auch einen Unterschlupf gewähren.“

„Ach, das ist doch nicht nötig“, sagte Takagi verlegen.

„Sie können ihn ja einfach mal fragen. Freunden von Heiji hilft er gerne, wissen Sie?“
 

Total erschöpft, weil er durch sämtliche Straßen der Einkaufsmeile gerannt war, stützte sich Shiratori auf seine Knie und atmete tief ein und aus.

„Wir haben sie verloren. Wo könnten sie nur sein?“

„Herr Kommissar!“, kam es aus seinem Funkgerät panisch.

„Was ist?“

„Wir haben jetzt auch noch diesen Schülerdetektiv und das Mädchen verloren. Was nun?“

„Jetzt haben wir endgültig verloren. Die Beiden waren unsere einzige Spur und nun können wir genauso gut abziehen.“
 

Heiji gähnte, als er mit Kazuha im Bus auf dem Heimweg saß.

„So… Meine Eltern wissen jetzt auch Bescheid.“

„Aber wäre es nicht besser, wenn die Zwei sich in einem Hotel einfinden würden? Ich meine ja nur, wegen ungestört sein und so.“

„Ach quatsch. Dann könnte man sie leichter wieder aufspüren. Außerdem sind die Zwei doch noch ganz am Anfang. Da muss man weniger ungestört sein. Des Weiteren ist kostenlos und meine Mutter freut sich sowieso immer über Gäste.“

„Ja, da hast du wohl Recht. Hast du die Polizisten gesehen, wie sie geguckt haben, als sie uns nicht mehr gefunden haben?“, kicherte Heijis Sandkastenfreundin.

„Ja. Hat irgendwie Spaß gemacht.“

Später am Abend im Esszimmer der Hattoris. Der Tisch war voll mit typischen japanischen Essen. Sei es Sushi, Tepan-Yaki oder ähnliches. Während sich die Toyamas und die Hattoris fröhliche unterhielten und aßen, hatten sich Kazuha und Heiji sich einander zugewendete und unterhielten sich ebenfalls. Selbst Inspektor Otaki und seine Frau waren zu Besuch und amüsierten sich. Nur die beiden Kommissare aus Tokyo saßen verkrampft auf ihren Plätzen und aßen, so gut es ging. Heizo bemerkte dies und wendete sich den Beiden zu.

„Stimmt etwas mit dem Essen nicht?“, fragte er und erlangte sofortige Aufmerksamkeit.

„Nein, alles wunderbar, Herr Polizeipräsident“, gaben die zwei Tokioter zurück, als ob sie auf einen Befehl geantwortet hätten.

„Jetzt werden Sie doch mal locker“, sagte Kazuhas Vater, „weder Sie noch wir sind im Dienst, also können Sie ganz normal mit uns reden“, lachte er zu Ende. Da war auch wirklich etwas dran. Ein wenig zögernd wurde dies bejaht und der Abend wurde entspannter, bis sich Otaki und Frau verabschiedeten und auch die Toyamas abziehen wollten.

„Heiji, kommst du heute mit zu mir oder bleibst du hier?“, fragte Kazuha ihren überlegenden Freund.

„Ich komme mit“, erwiderte er schließlich und schnappte sich seine Schuhe. Nachdem sich alle verabschiedet hatten, wandte sich der Polizeipräsident von Osaka seinen beiden Gästen zu.

„Ich habe ein Gästezimmer vorbereitet. Einer von Ihnen wird sich allerdings mit der Couch begnügen, oder…?“

„Das werde ich machen“, sagte Takagi schnell.

„Gut, dann wünsche ich Ihnen noch eine gute Nacht.“

„Ebenso.“
 

„Ziemlich verkrampft waren die Zwei, findest du nicht?“, fragte Kazuha, als sie im Bett lag.

„Ja, aber war auch klar“, entgegnete Heiji müde und gähnend, „immerhin ist man doch immer so, wenn man in einer fremden Stadt neue Leute kennen lernt und dann auch noch einen hochrangigen Vorgesetzten beim Abendessen vor sich hat. Lass uns schlafen. Irgendwie bin ich total fertig.“

„Ja, das geht mir genauso.“
 

Es vergingen ein paar Tage, in denen sich die Takagi und Sato Osaka ansahen und auch endlich mal ein Date gut ausging, da sich die unerwünschten Besucher wieder nach Tokyo zurückgezogen hatten und dort von Inspektor Megure erst einmal eine Standpauke bekamen, was ihnen denn einfiel, mit soviel Einheiten in einen nichtzuständigen Bereich zu fahren!
 

„Danke für eure Hilfe!“

„Ach was… War doch kein Problem“, sagte Heiji zu Sato, „kommen Sie gut nach Hause und vor allem, grüßen Sie, Shinichi und Ran von uns, wenn Sie die Zwei sehen.“

„Machen wir. Nochmals danke.“

Der Zug fuhr davon und Heiji seufzte.

„Was hat denn der zu bedeuten gehabt?“, wurde er gefragt.

„Nun ja. Der Alltagstrott wird zwar bald wiederkommen, aber was machen wir bis dahin?“

„Ich weiß nicht“, antwortete Heijis Freundin, sah auf die Uhr und erschrak, „ach du meine Güte. Ich muss zum Aikido! Das schaff ich nie in zehn Minuten.“

„Seit wann hast du auf einem Sonntag Aikido? Ich dachte, das wäre immer Mittwoch.“

„Normalerweise ist es ja auch so, aber heute ist das große Tournier. Wie konnte ich das nur vergessen?“, fragte sie sich panisch.

„Zehn Minuten? Fünf Minuten bis nach Hause, damit du deine Sachen holen kannst und fünf Minuten zur Halle. Das kriegen wir hin.“

„Nie im Leben!“

„Und ob. Ich kann fahren wie der Wind“, lächelte Heiji. In der Tat war es recht ungemütlich, wie Heiji mit seinem Motorrad durch die Straßen fuhr. Mehrere Ausweich – und Überholmanöver waren notwendig, um in der vorgegebenen Zeit das Ziel zu erreichen.

„Ich hätte nicht gedacht, dass wir das schaffen.“

„Und du hast sogar noch zwei Minuten Zeit, um dich vorzubereiten.“

„Siehst du dir das Tournier an, Heiji?“

„Als ob ich das verpassen würde. Ich drück dir die Daumen, Kazu!“

„Danke.“ Sie rannte los.

„Halt, warte noch.“

„Was denn?“

„Du brauchst noch ein wenig Glück“, sagte er und küsste seine Freundin.

„Jetzt kann ich gar nicht mehr verlieren.“ Kazuha ging zu ihrem Team und Heiji verschwand unter den Besuchern.
 

Auf dieses Kapitel wird wieder ein etwas Schlechteres folgen, wie ich finde... Argh, keine Ahnung. War wohl in der Zeit nicht so kreativ.~~

Danach geht's dann wieder besser weiter, versprochen ;)

Ein sehr, sehr kurzer Urlaub in L.A.

Hi all^^ Danke für die Kommentare und dass es euch doch einigermaßen gefallen hat... Worüber ich mich sehr freue sind zwei neue Kommentatoren^^

aresu und snowcat, freut mich, dass euch meine Story auch einigermaßen zusagt ;)
 

Jedenfalls hier noch ein Kapitel, dass mir persönlich nicht soooo dolle gefällt. Keine Sorge, danach geht es wieder besser weiter und ein neuer Fall kommt ebenfalls bald :D
 

Kapitel 24: Ein sehr, sehr kurzer Urlaub in L.A.
 

„Ach ja! Was für ein wundervoller Morgen“, streckte sich der junge Meisterdieb in dem Hotelbett, in dem er die Nacht mit seiner Freundin verbracht hatte. Voller Tatendrang sah er auf die Uhr, die ihm den eben erwähnten Drang wieder austrieb.

„Was? Acht Uhr morgens?“ Ungläubige Zuckungen durchfuhren Kaitos Gesicht, „warum habe ich immer das Pech, am frühen Morgen in den Ferien so wach zu sein? Was soll’s… Und was mach ich jetzt? Klar, die Zeitung holen. Wäre zumindest eine Idee. Nur nicht Aoko aufwecken.“ Vorsichtig zog er sich etwas Anständiges an und kaufte sich am Kiosk in der Nähe des Hotels eine Zeitung, ging wieder ins Zimmer und legte sich zurück ins Bett.

*Na, was haben wir denn hier… ‚Todesflug vereitelt durch einen Engel’. Hört sich interessant an. Was da wohl drinsteht.* Kaitos Verstand war am frühen Morgen augenscheinlich noch nicht sehr angeregt, doch versprühte er das Glas Wasser, was er gerade getrunken hatte, wieder im Raum, als er merkte, um was oder besser wen es ging.
 

Todesflug nach L.A. vereitelt durch einen Engel
 

Gestern Abend wurde ein Flug auf dem Weg von Tokyo nach Los Angeles beinahe zu einer Katastrophe. Zunächst wurden die Piloten bewusstlos aufgefunden, dann traf ein Blitz die Maschine und sorgte somit für einen defekten Autopiloten und eine defekte Tür am Ende der dritten Klasse. Allerdings nahmen sich ein paar mutige Passagiere der Sache an. Es handelte sich dabei einerseits um zwei Frauen und deren Ehemänner. Bekannt dürften diese Personen alle mal sein: Der Kriminalautor Yusaku Kudo und seine Ehefrau die „Night Baroness“ Yukiko, ehemals japanische Schauspielerin sowie der japanische Detektiv, der seine Fälle im Schlaf löst, jetzt aber ein wenig zurückgezogener lebt, Kogoro Mori und dessen Ehefrau, die Anwältin Eri Mori. Während sich die beiden Frauen um Ruhe unter den Passagieren bemühten, ersetzten ihre Ehemänner die Piloten und brachten das Flugzeug letzten Endes wohl behalten und ohne Verletzte auf den Flugplatz in L.A. auf den Boden. Doch war dies nicht halb so aufregend und spektakulär wie das Auftauchen einer weiteren bekannten Persönlichkeit: Kaito KID, der Meisterdieb 1412, der auf der ganzen Welt gesucht wird. Mehrere Augenzeugen berichteten, er habe zunächst die Night Baroness nach einem Unfall wieder ins Flugzeug gebracht und hätte sich dann außerhalb des Flugzeuges waghalsig zum Flügel bewegt, wo er sich dann einer Bombe entledigte und somit wohl allen Menschen auf diesem Flug das Leben rettete. Danach sei er urplötzlich wieder verschwunden wie er gekommen war.

Unter Schock sprachen einige Leute von einem diebischen Engel, der ihnen einen grausamen Tod erspart hat. „Unseren Dank möchten wir nicht nur an die vier mutigen Passagiere richten“, berichtete der Leiter des Towers, „sondern auch an dich, Kaito KID!“ Können wir vielleicht davon ausgehen, dass sich KID nun nicht mehr als Dieb, sondern als Superheld gibt?
 

„Das ist doch super“, kam es auf einmal von Aoko, die sich den Artikel über die Schulter ihres Freundes durchgelesen hatte und sich an diesen lehnte. Kaito war nicht so begeistert.

„Was ist denn? Du hast dieses Lob verdient.“

„Mag ja sein, aber ich bin kein Engel! Ich bin ein Dieb, ein Meisterdieb. Ich bin ein Bösewicht und kein Superheld! Letzteres will ich auch nicht sein. Das war eine einzelne Aktion. Ich gehe nicht davon aus, dass sich so etwas wiederholen wird. Wenn sich dieser Ruf verbreitet, dann muss ich jetzt schnellstens dafür sorgen, dass sich mein altes Image wiederherstellt. Am Besten, ich widme mich doch dem Saphir!“

„Ich dachte, du wolltest Urlaub?“

„Stimmt auch wieder. Es ist zu viel passiert, als dass ich mich jetzt schon wieder auf Tour machen kann. Okay, dann lassen wir erstmal Gras über die Sache wachsen.“

„Gute Idee“, sagte seine Freundin fröhlich, „außerdem wäre es ziemlich unhöflich gewesen, nach der gestrigen Nacht einfach so am Morgen zu verschwinden und mich alleine aufwachen zu lassen.“

„Ehehehe…“ *Wenn die wüsste, dass ich heute Morgen schon einmal weg war, um die Zeitung zu holen. Gott sei Dank fragt sie nicht danach.*

„Sag mal Kaito, wo hast du eigentlich die Zeitung her?“

„Was??? Äh. Die hab ich, also die… Äh… Na ja…“

„Ach, ich mache doch nur Spaß“, lachte sie.

„Mach das nie wieder.“

„Und das hier auch nicht?“ Romantik machte sich im Hotelzimmer der Beiden breit, allerdings hielt diese nicht für lange, denn Kaito nahm ein Geräusch wahr, das immer näher kam und richtete sich wieder auf, ganz zur Verwunderung seiner Freundin.

„Was ist?“

„Psst! Da kommt jemand.“ Doch die Schritte verstummten und Kaito zuckte mit den Achseln, um sich wieder dem zu widmen, womit er gerade aufgehört hatte, allerdings hielt dies wieder nicht lange, denn in diesem Moment schlug jemand die Tür ein. Die zwei Jugendlichen schraken auf und sahen in der Tür ein paar Männer stehen.

„Papa?“, rief Aoko verwundert, als sie ihren Vater ganz vorne erblickte, der nur verblüfft guckte und dessen Ausdruck wutschnaubend wurde, als er seine Tochter und Kaito zusammen in einem Bett vorfand.

„DU! Du verdammter Flegel! Was hast du mit meiner unschuldigen Tochter gemacht?“, rief er und stürmte auf Kaito zu, um diesen zu packen und eine zu verpassen, doch verfehlte er jeden seiner Schläge.

„Herr“, Kaito wich aus, „Nakamori“, wieder musste er nach unten ausweichen, „es ist nicht so“, zur Seite, „wie Sie“, zur anderen Seite, „denken!“

„Und was ist es dann? Du Westentaschenmagier wolltest mit meiner Tochter durchbrennen, was? Aber hättest du gewusst, dass der Polizeipräsident von L.A. ein guter Freund von mir ist, dann wärst du zu einer anderen Entscheidung gekommen, was? Bleib gefälligst stehen, damit ich dich zur Rechenschaft ziehen kann.“ Nach zwei weitern Ausweichmanövern hielt Kaito still und ließ sich treffen. Aoko hatte das Geschehen mit Angst mitverfolgt und ihr Vater stand wie verblüfft da, als Kaito sich absichtlich hatte schlagen lassen. Dieser senkte seinen Blick und hielt sich die Wange, auf der er getroffen wurde.

„Es tut mir Leid…“, sagte er, „Sie haben Recht, das war nicht richtig.“

„Aber Papa, ich bin freiwillig mitgegangen und habe nicht auf…“ Doch ein kurzer Blick von Kaito genügte, um ihr zu sagen: *Nein, lass mich das nur machen…*

„Ich hätte vorher mit Ihnen darüber reden sollen, aber eines sollten Sie wissen…“

„Und das wäre?“

„Wir hatten nicht vor, durchzubrennen. Auf keinen Fall. Es sollte nur ein schöner Urlaub werden und nicht das, was sie denken!“

„Ich glaube dir kein Wort. Männer, haltet Ihn fest.“ Kaito wurde von den beiden amerikanischen Polizisten festgehalten.

„Ich werde mal sehen, was du in deinem Rucksack hier mit dir führst. Wenn ich da irgendwelche Beweise finde, dass deine Aussage von eben widerlegen sollte, dann gnade dir Gott!“ Kaito und Aoko gaben geschockte Gesichter von sich, als sich Ginzo Nakamori dem Rucksack näherte, in dem Kaito sein Kostüm versteckt hielt. Der Kommissar aus Japan hob ihn hoch und öffnete den Verschluss, wollte gerade hineinsehen, als plötzlich.

„Warte, Papa! Ich habe absichtlich nicht auf dich gehört und bin mitgegangen. Kaito hat nichts davon gewusst und als er dich dann am Flughafen gesehen hat, wollte er eigentlich auch nicht mehr fliegen, aber ich habe ihn dazu überredet. Gib ihm bitte nicht die Schuld. Und ich bin auch Schuld daran, dass das passiert ist, was du denkst.“ Ihr Vater senkte den Rucksack wieder auf den Boden und wollte das nicht glauben. Kaitos Blick drückte in diesem Moment Erstaunen und Schuldgefühle aus.

„Aber Aoko…“ Diesmal war sie es, die ihm mit einem Zwinkern vermittelte, dass sie das regeln würde.

„Was? Stimmt das?“, kam es verwundert von Aokos Vater und sah dabei seine Tochter fragend an. Diese nickte nur. Er atmete tief ein und aus. „Lasst ihn los! Aoko, zieh dir auf der Stelle etwas an und dann fliegen wir sofort zurück nach Tokyo. Kaito, für dich wäre das sicher auch besser.“

„Ja, Vater…“, gab seine Tochter zurück. Die Männer ließen von Kaito ab, gingen anschließend aus dem Hotel, fuhren weg und Aoko verschwand kurz mit der Decke im Bad, kam dann angezogen wieder und sah Kaito traurig an.

„Aoko. Für die nächsten Monate hast du Hausarrest und deinen Freund wirst du auch nicht wieder sehen. Aller höchstens in der Schule. Haben wir uns verstanden?“

„Was? Du willst, dass ich ihn nicht mehr sehe?? Aber Papa!“

„Nichts ‚Papa’! Du hast mich schon richtig verstanden. Ihr werdet euch in Zukunft nicht mehr sehen. Wer weiß, was diese Nacht für Folgen hatte.“ Aoko versuchte eine Erklärung anzusetzen, doch wurde sie sofort wieder unterbrochen.

„Ich will nichts mehr hören, Aoko! Du kommst jetzt auf der Stelle mit.“ Kaito wurde wütend, als er das mit anhören musste. Er hatte seinen Rucksack genommen und war drauf und dran, eine Blendgranate zu zünden, um mit Aoko verschwinden zu können, doch diese warf ihm einen Blick mit tränenden Augen zu, um zu verhindern, dass Kaito sich selbst verraten würde. Also ging er schnell zu ihr, nachdem sie sich ihre und auch Kaitos Taschen genommen und ihrem Vater nun nach draußen folgte.

„Das können Sie nicht tun, Herr Nakamori! Sie haben nicht das Recht Aoko zu verbieten, mich weiterhin zu sehen!“

„Und wie ich das habe. Sie ist meine Tochter, vergiss das nicht.“ Kaitos wütendes Gesicht sah man nicht allzu oft, weil sich auch so gut wie keine Gelegenheit dafür ergab. Kaito ging noch mit, die Treppe runter und wollte Aoko noch einen Kuss geben, doch diese wurde in den Wagen gesetzt und ihr Vater fuhr los. Traurig sahen sich beide an, bis der Wagen vollständig verschwunden war.

*Aoko… Wenn ihr Vater meint, er könne mich so einfach abschütteln, dann hat er sich geschnitten*, dachte der Junge mit dem Doppelleben und verschwand mit seinem Rucksack in der nächsten Gasse. Es war noch recht dunkel, da in den USA ja momentan die Winterzeit herrschte, was Kaito nur gelegen kam.
 

Im Wagen hatte Aoko den Blick gesenkt, während ihr Vater kein Wort mit ihr wechselte. Dann ergriff sie die Initiative.

„Ist dir eigentlich klar, dass ich 18 bin und selbst entscheiden darf, was ich tue und was nicht?“

„Sei still, Aoko! Ich bin immer noch dein Vater und kann nicht glauben, dass du so unverantwortlich gehandelt hast. Du hast dich in letzter Zeit sehr verändert, Aoko. Erst diese plötzliche Begeisterung für Kaito KID, was ich immer noch nicht verstehen kann, dann deine Beziehung zu dem Sohn von Toiji, was ich gerade noch dulden konnte und jetzt das.“

„Das ist immer noch meine Sache. Die Zeit war reif dafür und wenn es dich interessiert, wir haben uns auch geschützt“, gab sie bockig mit verschränkten Armen zurück.

„Wie dem auch sei. Du wirst Kaito nicht wieder sehen und dich auch nicht wieder mit ihm treffen. Wenn du in der Schule bist, dann rate ich dir, Abstand zu halten, ansonsten werde ich dich auf eine andere Schule schicken müssen.“

„Das kannst du nicht tun. Ich liebe Kaito und er liebt mich! Das hat er mir selbst gesagt.“

„Das Thema hatten wir schon und außerdem sagt man in seinem Alter viel, wenn der Tag lang ist. Wahrscheinlich hat er das einfach nur dahergesagt.“ Aoko kamen die Tränen.

„Nein, das glaube ich nicht!“

„Du musst es mir ja nicht glauben, aber es kann gut so sein. Jedenfalls hat er nicht gerade viel unternommen.“ Das stimmte und Aoko hätte auch weiter darüber nachgedacht, wenn sie nicht felsenfest davon überzeugt gewesen wäre, dass die Liebe zwischen ihr und Kaito existiert. Und dem war auch so. In diesem Moment bemerkten sie und ihr Vater die Fußgänger, die alle in den Himmel einige hundert Meter vor ihnen blickten. Alle Wagen hatten angehalten, so auch der von Aokos Vater.

„Du bleibst hier, Aoko“, sagte er und stieg aus, folgte den Blicken von den Leuten und sah einen weiß gekleideten Mann mit Gleiter am Himmel fliegen. Aoko war entgegen der Worte ihres Vaters ausgestiegen und lächelte glücklich, als sie in den Himmel sah.

„Das glaube ich einfach nicht“, sagte Kommissar Nakamori, „Kaito KID!“ Dieser ließ den Gleiter schließen und eine Rauchwolke hüllte sich um ihn, bis diese wieder verschwand und KID im wahrsten Sinne des Wortes in der Luft stand, mit den Händen in der Hosentasche vergraben.

„Na, wenn das nicht mein alter Bekannter Nakamori ist! Schön, Sie zu sehen.“

„Wie kommst du hierher?“

„Los Angeles ist schön und eigentlich wollte ich den Saphir klauen, allerdings konnte ich mich vorhin nicht zurückhalten und sah, wie sie ihre Tochter von ihrem Freund trennten.“

„Was? Wo warst du?“

„Ich befand mich auf dem Weg zum St. Angels Museum, um den Saphir ein wenig genauer unter die Lupe zu nehmen, als ich bemerkte, wie sie in dem Hotel einen Terror veranstaltet haben und anschließend mit ihrer Tochter hinausgingen und den jungen Mann einfach so wütend stehen ließen. Somit habe ich mich kurzerhand dazu entschlossen, den Blick auf ein anderes Juwel zu werfen.“

„Hä?“ Nakamori kam eine Eingebung und sah zu seiner Tochter. KID sprang hoch und öffnete seinen Gleiter, flog Aoko entgegen, die ihre und Kaitos Taschen immer noch hielt und nahm sie im Flug auf die Arme.

„Du verdammter Dieb. Gib mir meine Tochter wieder!“

„Machen Sie sich keine Sorgen. Das herrliche Glänzen dieses Juwels kommt an ihren rechten Platz zurück!“, sagte KID und flog davon.

„Ich glaube das nicht…Dieser…Dieser… KID!!!!!“, schrie Nakamori. Der ist noch tausendmal schlimmer als Toijis Sohn.“
 

Aoko hielt sich fest, während sie von Kaito getragen wurde und zusammen mit ihr durch die Lüfte L.A.’ s flog.

„Kaito, so froh ich auch bin, dich zu sehen. War das nicht ein wenig zu riskant? Was ist, wenn mein Vater jetzt Verdacht schöpft, wer du bist?“

„Da mache ich mir keine Gedanken. Hast du sein Geschrei nicht gehört? Außerdem hat sich Kaito Kuroba fristgerecht beim Hotelmanagement abgemeldet und dazu noch den Angestellten mitgeteilt hat, dass er jetzt ein paar Freunde besuchen wird, um dort zu übernachten.“

„Und was jetzt?“

„Jetzt haben wir zwei Möglichkeiten. Entweder fliegen wir jetzt erstmal außer Suchreichweite oder aber wir brennen wirklich durch. Welche Idee findest du besser?“, lächelte Kaito.

„Was? Wirklich durchbrennen? Nein, das will ich nicht. Ah!“ Zwei Hubschrauber tauchten hinter Kaito und Aoko auf und folgten ihnen.

„Dein Vater hat anscheinend wirklich einen guten Freund hier, wenn die uns jetzt schon mit Hubschraubern auf die Pelle rücken.“

„Was machen wir denn jetzt?“

„Vertrau mir und halte dich gut fest.“ Sie tat wie befohlen und hielt sich ein wenig besser fest, während Kaito jetzt versuchte, die Hubschrauber abzuhängen. Er vollführte einen schnellen Richtungswechsel und bog per Luftlinie in eine andere Straße ein, gefolgt von einem der Hubschrauber und den erstaunten Blicken der Leute. Nun stürzte sich Kaito weit nach unten, knapp auf die Straße und wich den ankommenden Fahrzeugen aus. Aoko hatte ihre Augen geschlossen und klammerte sich fester an ihren geheimnisvollen Freund. Die Hubschrauber verloren KID aus dem Blick und dieser war mittlerweile wieder aufgestiegen, hatte sich hinter den einen Hubschrauber geheftet, der ihm zuvor gefolgt war und flog näher an das Cockpit heran, wo die überraschten Blicke der Piloten nur noch die Spraydose sahen, die sie kurzerhand ins Land der Träume brachte. Damit der Hubschrauber nicht abstürzte, ließ er Aoko auf dem Nebensitz ab, nachdem er die Piloten nach hinten geschafft hatte und flog ein Stück mit dem Hubschrauber zu einem großen Dach, auf dem er ihn absinken ließ. Dort stiegen beide aus dem Helikopter.

„Was machen wir eigentlich mit unseren Sachen?“

„Schnall sie dir um, keine Zeit.“ Es verblieb nicht ein Moment der Ruhe, als der andere Polizeihelikopter mit seinem Scheinwerferlicht auf die beiden Jugendlichen zukam. Auf den Straßen der Stadt der Engel fuhren mittlerweile mehrere Polizeiwagen entlang und Kaito wusste, dass es auf Dauer unmöglich sein würde, weiterhin zu entkommen.

„Was nun, Kaito?“

*Ja, was nun… Das ist eine gute Frage…*, dachte sich auch Kaito. Beamte kamen aufs Dach und Nakamori ließ seine Stimme durch ein Megafon hallen.

„Stehen bleiben oder es wird geschossen, KID. Endlich habe ich dich!“

„Das haben Sie schon so oft gesagt, mein alter Bekannter. Es wird Zeit, Magie sprechen zu lassen!“ Fragend sah der Kommissar zu KID, der sich im Kreis drehte und um sich herum plötzlich Rauch erscheinen ließ, der alles verdunkelte und immer dichter wurde. In dieser Zeit, wo keiner etwas sehen konnte, verschwand Kaito über das Dach in einem der unteren Stockwerke und zog sich erneut um. Als der Rauch endlich wieder von dannen zog, sahen die Polizisten nur Aoko schlafend liegen. Nakamori sprang aus dem Helikopter und sah zu seiner Tochter, die allerdings nur so tat, als würde sie schlafen. Nun kam Kaito in seinen normalen Klamotten durch die Dachtür.

„Aoko! Was ist hier los“, schauspielerte er, „was ist denn passiert? Ich habe KID gesehen und dann…“ Er näherte sich Aoko, doch wurde ihm der Weg von Nakamori versperrt.

„Vergiss es, junger Mann. Wie schon gesagt, Aoko wird dich nicht mehr sehen und wegen dir hätte sie KID beinahe entführt. Verschwinde bloß!“ Kaitos Wut steigerte sich erneut. *Ich hatte gedacht, mit dieser Aktion würde er seiner Tochter nicht mehr böse sein, aber nein… Dieser… Argh…*

In den darauf folgenden Stunden musste Kaito sich in die dritte Klasse setzen, während seine Freundin beleidigt und traurig mit ihrem Vater die zweite Klasse besetzt hatte und zurück nach Tokyo flog.

Dort angekommen wurde Aoko sofort nach Hause gezerrt und mit einem lauten Streit in ihr Zimmer verwiesen, während Kaito sich zu Hause hingesetzt hatte und sich über Kommissar Nakamori aufregte. Er warf eine leere Coladose durch die Küche.

„Dieser blöde Witz eines Kommissars!“, schrie Kaito und schaffte ein kurzes Zucken bei seiner Mutter, die ihren aufgebrachten Sohn und dessen Wut vom Küchentisch aus beobachtete.

„Beruhige dich, Kaito. Wenn du dich aufregst, dann bringt dir das auch nichts.“

„Ich fühle mich dadurch aber besser“, sagte er und kickte die Dose noch einmal, bis er schließlich auf die Arbeitsplatte schlug.

„Warum macht er das? Der hat doch nicht mehr alle Taschen im Schrank. Am Liebsten würde ich ihm als Kaito KID einen Besuch abstatten und einen Albtraum bescheren, der sich gewaschen hat. Ein paar gute alte Horrortricks aus Vaters Repertoire und der würde seine Meinung ändern.“

„Nein, Kaito. Du hast sowieso schon genug riskiert. Vermutlich hätte ein anderer schneller geschaltet und zwei und zwei zusammengezählt. Wenn du so etwas durchziehst, dann wird selbst Aokos Vater wissen, dass Phantom KID und Kaito Kuroba ein und dieselbe Person sind. Ein wenig verständlich ist seine Reaktion. Immerhin ist seine Tochter mit ihrem Freund in die USA geflogen und hat dort… Na ja, du weißt schon…“, sprach sie ihm gut zu.

„Aber sich deswegen gleich so aufzuregen und ihr verbieten, sich mit mir zu treffen? Der hat sie doch nicht mehr alle beisammen! Du hast doch auch nicht so reagiert.“

„Bei mir ist das auch ein wenig anders. Herr Nakamori hat eine Tochter und sieht anscheinend nicht wirklich ein, dass diese alt genug ist, selbst Entscheidungen für ihr Leben zu treffen. Ich habe mich damit abgefunden, seit du beschlossen hast, das Werk deines Vaters weiterzuführen.“ Kaito schnaufte aus und beruhigte sich. Ganz Unrecht hatte seine Mutter ja nicht.

„Lass Aokos Vater ein wenig Zeit und versuche es in ein paar Tagen nochmal, indem du mit ihm redest und die ganze Sache mit ihm besprichst. Es wird nicht besser, wenn du versuchst, dich seinen Anordnungen derart zu widersetzen.“

„Ja, okay… Dir und Aoko zu liebe…“
 

An dieser Stelle muss ich das Ganze abbrechen, weil das alles zeitlich mit meinen Überlegungen nicht hinhaut… Es wird sowieso noch eine Zeitsprung geben, denn mir gehen langsam die Ideen aus xD
 

Ausblick auf das nächste Kapitel:
 

Bei dem Turnier, an dem Kazuha teilnimmt, gibt es eine alte Bekanntschaft aus der Mittelschule, die nicht allzu freudig verläuft. Aber nicht nur Kazuha trifft dort eine Rivalin, auch Heiji geht eine kleine Konfrontation ein. Des Weiteren gibt es eine Neuigkeit von Shinichi, die er vorerst nur Heiji mitteilen möchte...
 

So Far,
 

Shuichi-


 

Zwei rivalisierende Paare

So hi^^ Gleich das nächste mit hochgelanden, damit der Ausgleich zwischen guten und schlechten Kapiteln herrscht XD

Ich wünsch euch einfachmal viel Spaß ohne groß weiteres zu sagen^^
 


 

Kapitel 25: Zwei rivalisierende Paare
 

Ein Schlag, der abgewehrt wurde, doch ein schnelles Kontern mit einem Tritt und die Gegnerin lag auf dem Boden. Damit war sie wieder eine Runde weiter.

„Ja genau! So macht man das“, schrie Heiji aus den Reihen der Zuschauer, als Kazuha wieder gewonnen hatte. Mit einer stolzen Mine sah er zu ihr und applaudierte. *Das Halbfinale hat sie damit erreicht. Die nächste Gegnerin sollte sie auch locker packen. Wer wird wohl ihr Finalgegner sein?*, fragte sich Heiji in Gedanken und seine Aufmerksamkeit galt einem plötzlichen Schrei, in dessen Richtung der nun seinen Blick wandte, wo gerade eine Kämpfern auf den Boden „flog“, was durch einen Tritt ihrer Gegnerin ausgelöst wurde, die nun ihr Bein aus der Luft senkte und sich normal hinstellte. Verbände verbargen ihr Gesicht, doch Heiji hatte den Eindruck, als würde er das Mädchen irgendwo her kennen. Doch da sie nicht zu erkennen war, konnte Heiji auch nicht weiter darauf eingehen und sich an sie erinnern. Sein Blick wurde ein wenig ernst, als er sah, dass sich die Gegnerin dieser Unbekannten nicht mehr bewegte und auch sonst keine Regung von sich gab. Grundsätzlich fiel die Aufmerksamkeit der Zuschauer und der Kämpfer auf dieses Bild. Es war nicht verwunderlich, dass wenige Minuten später ein Krankenwagen erschien und das Mädchen auf einer Trage aus der Halle trug. So langsam kehrte wieder normale Stimmung ein, nachdem man diese Bild verdrängt hatte und sich wieder auf die nun folgenden Halbfinalkämpfe konzentriert wurde. Der Detektiv aus Osaka konnte seinen Blick nicht mehr von der Unbekannten lassen, die nun jedem Angriff ihrer Gegnerin auswich und anscheinend keine Mühe entgegen brachte, was Heiji einige Sorgen bereitete, die sich weiter verstärkten, als sie plötzlich einen Gegenangriff startete, ihre Gegnerin am Arm packte, herumdrehte, die Füße mit den Ihren wegstieß und anschließend auf den Boden drückte, wo sie den Arm ihrer Gegnerin weiterdrückte, sodass der Schmerz sich auf dem Gesicht abzeichnen musste. Es war überhaupt nicht schön, das mit anzusehen und auch der Schiedsrichter mischte sich ein und betrachtete den Kampf als beendet. Das überlegene Grinsen dieser gewalttätigen Unbekannten war nicht zu übersehen, trotz der Verbände.

*Ist die denn völlig bescheuert?*, fragte sich Heiji, *Ich dachte, bei diesem Sport ginge es darum, die Kraft des Gegners gegen ihn selbst zu nutzen, ihm in eine Position zu bringen, von dem aus kein Schaden mehr kommen kann und nicht, ihn körperlich zu zerstören. Nicht, dass Gegenangriffe nicht möglich wären, aber ist das nicht ein wenig übertrieben?* Da auch Kazuha nun ihren Kampf gewonnen hatte und sie fröhlich ihren Freund rief, wendete er seinen Blick wieder zu ihr und stand anschließend auf, um aus den Zuschauerreihen zu verschwinden und zu ihr zu gehen. Den Blick des Jungen, der ihn beobachtete, bekam Heiji nicht mehr mit.

„Na, wie war ich?“, fragte Kazuha, als Heiji zu ihr gestoßen war, doch immer noch nachdenklich aussah.

„Hey Heiji? Was ist denn?“

„Ich mache mir ein wenig Sorgen wegen deines Finalkampfes.“ Kazuha merkte, worauf er anspielte.

„Ach so. Du meinst dieses Mädchen mit den Verbänden im Gesicht? Mach dir da mal keine Gedanken. So, wie sie ihre Kraft für Angriffe nutzt, sollte es ihr eigener Untergang werden, wenn meine Gegenmaßnahmen gut angepasst sind.“

„Hoffen wir’s. Aber irgendwie kommt sie mir auch bekannt vor, nur ich weiß nicht, wo ich sie schon einmal gesehen habe.“

„Ach echt? Das wirst du dir nur einbilden. Ich muss jetzt los. Und du gehst jetzt wieder auf deinen Platz und drückst mir die Daumen, okay?“

„Na gut…“ Auf seinem Sitz angekommen, sollte sich Heiji nun das Spektakel des großen Finales ansehen.
 

Der Kampf ging los und sofort begann die Unbekannte mit einem starken Angriff, der von Kazuha gegen sie selbst gewendet werden sollte, was auch zunächst klappte, doch die Unbekannte wandte nun diese Kraft eines Gegenangriffes zu ihrem Vorteil und schaffte es, Kazuha auf die Matte zu werfen. Diese stand auf und musste sich kurz vor Schmerzen krümmen, weil ihr Rücken bei diesem Angriff in Mitleidenschaft gezogen wurde, doch lange blieb die Ruhe nicht, denn die Unbekannte holte weit einen Tritt aus und drückte ihre Gegnerin wieder auf den Boden. Anschließend ließ sie eine Weile ab und Kazuha konnte aufstehen, doch sah sie bereits den nächsten Angriff auf sich zu kommen, den sie diesmal konterte und aber erneut mit einem Tritthagel konfrontiert wurde, von dem sie nur Teile abwehren konnte. Heiji nahm dies zur Kenntnis, als ob er selbst die Tritte vernehmen wurde und musste ab und zu zucken. Es war kein schöner Anblick für ihn, wie Kazuha zu Boden fiel und ihre Gegnerin aber anscheinend kein Erbarmen kannte und sie nun zu sich hochzog, das Abpfeifen des „Ringrichters“ ignorierte und einen Knietritt, der definitiv nicht zu dieser Kampfsportart gehörte, in Kazuhas Magen gab. Die erste Verwarnung half nicht und erneut folgte ein solcher Tritt.

Heiji hatte genug gesehen, rannte vor die erste Reihe, sprang die kleine Tribüne herunter und rannte zu der Matte, auf dem der Kampf stattfand. Die Unbekannte ließ ihre Gegnerin fallen und holte noch einmal einen Schlag aus, der Kazuha treffen sollte, doch Heiji schmiss sich dazwischen und sein rechter Arm fing diesen Angriff ab. Die Unbekannte sah verwundert hinunter, bis ihr Fuß von Heiji weg geschlagen wurde und dieser Kazuha auf den Rücken drehte. Sie hustete von den Tritten in den Magen noch ein wenig.

„Hey Kazu… Ist alles in Ordnung?“, fragte Heiji besorgt. Sie nickte nur leicht.

„Wenn sie das nicht aushält, dann hat sie dich auch nicht verdient, Heiji Hattori“, sagte das Mädchen mit den Verbänden im Gesicht.

„Was fällt dir ein, so einen Blödsinn zu reden und wer bist du überhaupt?“, fragte Heiji wütend, als er sich zu ihr gedreht hatte und zu ihr aufsah.

„Du erkennst mich nicht? Na ja, das ist auch schon eine Weile her, nicht wahr? Aber Kazuha weiß, wer ich bin…“ Heiji sah zu seiner Freundin, deren Blick ungläubig und besorgt geworden war. Die Unbekannte zwirbelte ihre Verbände auf und nahm diese ab. Als sie ihr Gesicht freigegeben hatte, konnte sich auch Heiji an diese Schwarzhaarige erinnern, die nun die beiden Jugendlichen abtrünnig ansah. Heiji realisiert es.

„A… Akemi Fujimura!“

„Mein Name ist noch in deiner Erinnerung. Und in der deiner kleinen Freundin auch, sehr schön. Sie hätte bestimmt nicht gedacht, mich noch einmal wiederzusehen, nachdem sie mich damals geschlagen hatte, als wir um dich gekämpft hatten.“ Heiji verstand nicht ganz, doch erinnerte er sich an das Mädchen Akemi. Sie war mit Kazuha und Heiji vor zwei Jahren auf dieselbe Mittelschule gegangen und hatte eine ganze Weile versucht, sich an Heiji heranzuschmeißen, doch jedes Mal wurde sie von Kazuha vergrault, die rasend eifersüchtig war. Anschließend war es ein Aikidoturnier, das darüber entschied, ob sich Kazuha weiterhin einmischen würde, wenn Akemi versuchte, sich Heiji zu nähern. Mehr oder weniger sahen es beide damals als Kampf um den Jungen, den sie liebten an.

„Aber die Zeiten ändern sich nun einmal und genauso wie ich es überwunden habe, den Kampf damals verloren zu haben, so habe ich auch überwunden, mich wie ein kleines verliebtes Mädchen an dich ranzumachen, Heiji. Lediglich meine jahrelang aufgestaute Wut wollte ich heute zeigen. Wie schon gesagt, so schwach wie es deine kleine Freundin ist, kann ich nicht nachvollziehen, warum du immer so von ihr geschwärmt hast und jetzt sogar mit ihr zusammen bist.“ Heiji stand wütend auf und ging auf sie zu, wo ihm ein hölzernes Kendoschwert den Weg versperrte. Er folgte der „Klinge“ zu dessen Besitzer.

„Du, Okita?“ Heijis Erzrivale, wenn es um Kendo ging, Okita, hatte sich ihm in den Weg gestellt.

„Ach ja. Das ist mein Freund Okita. Aber ihr kennt euch ja bereits.“

„Akemi, Wie kannst du es eigentlich wagen, so einen Schwachsinn zu erzählen? Warum ich mit Kazuha zusammen bin? Ich sag es dir! Ihre innere Stärke, ihr Charakter, das macht es für mich entscheidend. Nicht die körperliche Stärke. Ich wollte niemals etwas von dir und dass du einfach hierher kommst und Kazuha dermaßen verletzt, das macht lediglich meine Abneigung gegen dich noch stärker, nicht aber dich selbst. Komm Kazuha noch einmal zu nahe und du bekommst es mit mir zu tun, hast du verstanden?“ Heiji wurde ruhig, drehte sich um, legte seiner Freundin seine Jacke um, legte ihre Sporttasche über die Schultern und nahm sie auf die Arme. Dabei ließ er Akemi und Okita stehen. Akemis Blick hatte sich von einem geschockten zu einem verärgerten Blick verändert, als sie Heijis Worte vernommen hatte.

„Bleib gefälligst hier! Ich bin stärker… stärker als…“ Doch ihr Freund Okita schüttelte den Kopf, sodass sie aufhörte, sich zu beschweren.

„Ruhig Blut, Akemi. Deine Zeit wird noch kommen und bis dahin lass sie einfach. Ich weiß, dass du nicht gut auf Kazuha zu sprechen bist, genauso wenig wie ich auf Heiji Hattori, aber dein Gebrüll wird den Zeitpunkt nicht näher bringen, an dem du deine Erzrivalin zu einem Kampf wiedersiehst.“

„Na gut…“, gab sie bockig zurück.
 

Inzwischen ging Kazuha gestützt von Heiji zu ihrem Wohnsitz, bis er sie auf ihrem Bett abgesetzt hatte.

„Geht’s?“, fragte Heiji besorgt und ließ sie auf ihrem Bett ab.

„Ja, es geht einigermaßen.“

„Du solltest dich in den nächsten Tagen nicht überanstrengen, Kazu. Was Akemi da abgezogen hat, wird noch ein Nachspiel haben“, sagte er und zog ihr währenddessen die Jacke aus, senkte ein wenig ihr Oberteil und sah sich den Rücken an, wo einige blaue Flecken zu erkennen waren. Er drückte ein wenig an ihrem Rücken und im Bereich der Schultern zuckte seine Freundin zusammen.

„Tut mir Leid. Hat das wehgetan?“ Kazuha nickte nur.

„Okay, dann hast du hier wohl auch eine Prellung. Leg dich einfach mal hin. Ich hole kurz eine Salbe.“ Der Kendokämpfer verließ den Raum, ging die Treppe hinunter und kam wenig später wieder zurück. Dabei hatte er eine kleine Salbe, die zwar nicht die Hämatome sofort verschwinden lassen konnte, aber immerhin die Haut entspannen und beruhig sollte. So versprach es zumindest die Packungsbeilage. Während Heiji seiner Freundin damit den Rücken ein wenig einkremte und massierte, sah sie selbst nur traurig auf den Boden und achtete dabei nicht auf das grimmige Gerede von ihrem Sandkastenfreund, der sich weiterhin über Akemi und Okita beschwerte.

„Eigentlich habe ich Okita immer für einen guten Kerl gehalten und dass er lediglich im Kampf ein solches Verhalten an den Tag legt, aber wie es scheint, habe ich mich da getäuscht. Bei Akemi scheint es nicht anders zu sein. Früher war sie immer nett und jetzt so was. Da haben sich die Richtigen gefunden.“

„Sie war lediglich zu dir nett“, kam es murmelnd von Kazuha und Heiji wurde aufmerksam.

„Was soll’s. Letzten Endes habe ich selbst nicht den Drang, die Beiden wiederzusehen. Das Drama erspare ich mir in Zukunft. Belassen wir es einfach dabei, dass wir ihnen aus dem Weg gehen.“

„Nein, das kann ich nicht“, sagte Kazuha schließlich mit einem entschlossenen Blick und Heiji drehte sie zu sich.

„Was? Wovon redest du?“

„Ich kann Akemi nicht aus dem Weg gehen. Ich muss sie in einem erneuten Kampf schlagen, sonst…“

„Sonst was?“, bohrte Heiji hinterher.

„Sonst kann ich ihren Worten nicht mehr trotzen oder gar vergessen.“

„Du meinst diesen Schwachsinn, von wegen, dass du zu schwach wärst, um mit mir zusammen zu sein? Glaubst du, es interessiert mich, was sie sagt? Wenn ich diesen Kram schon höre, könnte ich mich übergeben. Auf so was solltest du einfach nicht eingehen. Wir beide wissen, dass es nicht so ist und das reicht auch!“

„Heiji, wir gleichen uns in vielerlei Dinge, unter anderem unserer Starrköpfigkeit“, sagte sie lächelnd, „wenn du provoziert wurdest und das austragen willst, auch sei es eine noch so kleine Sache, dann tust du das. Genauso geht es mir gerade. Ich muss mir selbst beweisen, dass Akemi Unrecht hat. Und das kann ich nur, indem ich sie in einem Kampf schlage.“

„Mir gefällt die Idee nicht wirklich“, sagte Heiji besorgt, „aber wenn du es wirklich willst, dann unterstütze ich dich dabei voll und ganz.“ Lächelnd ging Heiji nicht weiter auf seine Sorge ein, Akemi könne Kazuha ein zweites Mal schlagen. Er wollte einerseits nicht, dass Kazuha glaubte, er würde ihr nicht vertrauen und andererseits glaubte er auch an seine Freundin und wusste, dass sie Akemi schlagen kann. Ein wenig überrascht über diese klare und ernste Antwort von Heiji, gab Kazuha ihrem Freund einen Kuss und lächelte ihn anschließend an.

„Und wann willst du das machen?“

„In sechs Monaten ist wieder ein Turnier. Bis dahin muss ich mich gut darauf vorbereiten. Ich werde stärker trainieren müssen als sonst.“

„Du weißt aber, dass in zwei Tagen die Schule wieder anfängt, oder?“

„Ja, aber das sehe ich nicht als großes Problem. In den ersten paar Monaten schreiben wir keine Klausuren. Erst danach geht es wirklich los.“

„Stimmt auch wieder. Aber Kazuha…“

„Ja?“, fragte seine Freundin, die ihre Haare gerade wieder zu einem Zopf band. Heiji stand auf, ging zu ihr und umarmte sie.

„Was immer passiert, du solltest wissen, dass ich immer für dich da bin und immer mit dir zusammen bleiben will, egal, was kommt.“

„Das weiß ich und das trifft auch auf mich zu. Mach dir keine Gedanken. Ich werde ihr schon zeigen, dass sie Unrecht hat.“
 

Später am Abend bei den Toyamas. Auf beiderseitigem Einverständnis beruhend, war Heiji die letzten beiden Ferientage bei Kazuha eingeladen. Alle Eltern wussten Bescheid und waren einverstanden, sodass keine Unruhen entstehen konnten. Nach dem Essen hatte sich Heiji zu Kazuhas Vater auf die Couch gesellt, gähnte und ließ seinen Kopf ein wenig auf die Lehne senken. Kazuha und ihre Mutter waren unterdessen mit dem Abwasch beschäftigt.

„Herr Toyama?“, fragte Heiji anschließend und Kazuhas Vater hob den Kopf aus seiner Zeitung, „haben Sie schon die zweite Klonmaschine gefunden?“

„Nein. Es scheint, als sei sie nicht auffindbar. Sämtliche Aufzeichnungen, die wir damals nach dem Zerschlag dieser mysteriösen Organisation gesammelt hatten, gaben keine weiteren Schlüsse oder Informationen, die uns zu der Maschine führen könnten. Sosehr man es deinem Vater und mir auch einreden will, wir glauben weiterhin, dass dieser Behälter noch irgendjemanden ‚wieder ins Leben zurückgerufen hat’. Die Frage ist nur, wen oder was… Aber mach dir da mal keine Gedanken drüber, Heiji. Wir bleiben trotzdem noch an der Sache dran, selbst, wenn es private Ermittlungen werden sollten.“

„Kann ich Ihnen dabei nicht helfen?“

„Heiji“, Kazuhas Vater legte die Zeitung weg und widmete seine Aufmerksamkeit seinem Gegenüber, „wir schätzen dein Talent als Detektiv sehr, allerdings wird es langsam Zeit, dass du dich ein wenig zurückhältst und wenn es nur dieser Fall ist. Das ist nicht negativ gemeint, aber wir möchten dich in diese Sache nicht mehr hineinziehen und ich persönlich möchte, dass du auf meine Tochter aufpasst!“ Heijis Müdigkeit war wie weggeblasen seine Überraschung war deutlich auf seinem Gesicht abgezeichnet.

„Mir ist es wichtig, dass Kazuha mit jemandem zusammen ist, dem ich vollends vertraue und der für sie sorgen kann, sie liebt und ihr Geborgenheit bietet. Zweifellos hast du mein volles Vertrauen und weiß auch, dass ihr zusammengehört, doch möchte ich dich bitten, in Zukunft von den Fällen ein wenig Abstand zu nehmen, nicht nur um deiner eigenen Sicherheit Willen, sondern auch um die von Kazuha.“

Zwar hatte sich Heiji vorgenommen, sich so oder so nicht mehr jedem Fall zu widmen, doch verschaffte ihm dieses Gespräch einen weiteren neuen Blickwinkel. Es kam nun nicht mehr darauf an, die Dinge aus eigener Sicht zu betrachten, sondern auch aus der von anderen. Die Dinge nicht nur so zu planen und einzuschätzen, dass man sich selbst bedenkt, sondern auch andere mit einbezieht. Heiji erwiderte den ernsten Blick von Kazuhas Vater und nickte. Ein freudiges Lächeln kam nun von Kazuhas Vater, der sich wieder zurücklehnte und den Fernseher einschaltete, nachdem er die Füße auf den Tisch vor sich gelegt hatte. Auch Heiji lehnte sich wieder ein wenig zurück, doch wurde er schlagartig wieder nach vorne geholt, nachdem er einen bestimmten Bericht im Fernsehen sah. Dort ging es um einen Flug von Tokio nach Los Angeles, dessen Piloten ohnmächtig aufgefunden wurden und zwei Passagiere den großen Eisenvogel zu einer sicheren Landung brachten. Außerdem konnte Heiji seinen Augen nicht trauen, als er die Amateuraufnahmen einer Digitalkamera im Fernsehen sah, wo Kaito KID sich außerhalb des Flugzeuges an einem Seil entlang hangelte.

*Dieser KID…*, dachte Heiji belustigt, *der bringt Sachen. Dauernd rettet er anderen das Leben. Hoffen wir mal, dass er bald wieder etwas stehlen will, denn ansonsten wird sein Image als Bösewicht weiter geschädigt.*

In dem Moment kamen nun auch Kazuha und ihre Mutter ins Wohnzimmer und sahen sich ebenfalls den Bericht mit an.

„Aber das ist doch Kaito KID! Seit wann ist der denn ein Superheld geworden?“, fragte Kazuha ein wenig verwundert.

„Jeder hat einen guten Kern“, gab ihr Vater desinteressiert vom Bericht zurück und nahm sich wieder seine Zeitung.

„Und dennoch bringt es immer wieder Spaß, sich mit ihm zu messen, wenn er etwas stehlen will“, entgegnete Heiji selbstsicher lächelnd.

Eine Weile später klingelte das Telefon. Kazuha, die schon fast bei Heiji auf der Couch eingeschlafen war, rieb sich die Augen und ging genervt zum Telefon, da sich sonst keiner gerührt hatte. Wie denn auch? Es war bereits 23.45 Uhr und ihre Eltern waren bereits zu Bett gegangen, während sie und Heiji noch einen Film verfolgten.

„Wer ruft so spät noch hier an?“, fragte sie verärgert und hob den Hörer ab.

„Toyama?“ Am anderen Ende meldete sich eine bekannte Stimme und Kazuha blickte verwundert auf.

„Ob Heiji noch wach ist? Ja, ist er. Klar, warte kurz“, sagte Kazuha und ging mit dem Hand auf der Sprechmuschel zu Heiji, der völlig verdutzt den Hörer nahm und von Kazuha ins Ohr geflüstert bekam: „Es ist Shinichi.“ Sie setzte sich wieder. Heiji hielt den Hörer an sein Ohr.

„Guten Abend, Kudo. Was gibt’s denn so spät noch?“ Mit einem Flüstern war Shinichi am Ende zu hören.

„Hör zu, Hattori! Bitte versichere dich erst einmal, dass du alleine bist, okay?“ Total ahnungslos, warum er das tun sollte, stand Heiji von der Couch auf und ließ Kazuha im Wohnzimmer mit ihrem ebenso ahnungslosen Blick zurück. Kurze Zeit später zuckte sie mit den Achseln und streckte sich auf der Couch aus. Heiji hatte sich mit dem Hörer in Kazuhas Zimmer verkrochen.

„Also, bist du alleine?“, fragte Shinichi immer noch flüsternd.

„Ja, bin ich. Aber sag mal Kudo, woher wusstest du eigentlich, dass ich hier bin?“

„Ich hab’s vorhin bei dir zu Hause probiert, aber außer deiner Mutter ging niemand ran und die hat mir gesagt, wo du bist und mir auch gleich die Nummer gegeben. Auf dem Handy hatte ich dich nicht erreichen können.“

*Wie auch?*, dachte Heiji, *ich hab’s den ganzen Tag ausgehabt.*

„Jedenfalls muss ich mit dir reden.“

„Und um was soll es gehen, Shinichi? Muss ja eine enorm wichtige Sache sein, wenn du so spät noch anrufst und noch dazu flüsterst.“

„Dass ich flüstere hat nur den Grund, damit ich Ran nicht aufwecke oder sie etwas davon mitbekommt.“

„Wieso? Worum geht es denn? Wovon soll sie nichts mitbekommen? Etwa ein Fall?“

„Ach quatsch. Nein, kein Fall. Es… es ist eine andere Sache.“ Shinichi schien verlegen und nicht in der Lage, die richtigen Worte zu finden.

„Was denn dann? Oh mein Gott, Kudo… du hast doch nicht etwa…?“

„Hä? Was?“, kam es panisch von Shinichi.

„Du hast Ran doch nicht etwa betrogen?“, fragte Heiji. Kurzes Schweigen folgte, in der Shinichi am anderen Ende seine Punktaugen aufgesetzt hatte.

„BLÖDSINN!!! WAS REDEST DU FÜR EIN ZEUG? DAS WÜRDE ICH NIE MACHEN, HATTORI!“, brüllte er, sodass Heiji sich den Hörer kurz vom Ohr halten musste und Shinichi wurde dann schlagartig wieder leise.

„Glück gehabt. Ran scheint noch zu schlafen…“

„Tut mir Leid, aber so wie du dich aufführst, kann ich doch nicht wissen, was los ist.“

„Also pass auf Heiji. Ich… ich…ähm… Ich habe vor… also…“

„Was hast du vor?“

„Ich… Ich will…“

„Du liebe Güte, Shinichi, jetzt sag mir endlich, was los ist!“, drängte Heiji ungeduldig.

„Ich will Ran einen Heiratsantrag machen!“, kam es plötzlich, als hätte ihm jemand einen Tritt verpasst, der diese Worte nach vorne hinausgekickt hatte. Heiji ließ den Mund offen stehen, bis er sich dann wieder zusammenriss.

„Sag mal, Kudo, hast du dir das auch gut überlegt?“

„Ich habe sehr lange darüber nachgedacht und ich wollte es eigentlich schon lassen, aber vorgestern hat mich etwas umgestimmt.“

„Und was hat dich umgestimmt?“

„Also es war so. Ich war an dem Abend noch spazieren gegangen und hab darüber nachgedacht, als ich plötzlich eine Frau habe schreien hören. Ich folgte dem Schrei und begegnete in einer Gasse dieser Frau und einem Mann, der sie ausrauben wollte. Ich habe den Typen gestellt und ihn mit dem Narkosechronometer betäubt. Nachdem die Polizei gekommen war und ihn festgenommen hatte, bedankte sich die Frau bei mir und stellte sich mir als Sandy Kura vor. Von Beruf sei sie Juwelier und hätte in Osaka ein Geschäft. Sie wollte partout nicht darauf hören, dass ich nichts als Dankeschön haben will und hat mich allerlei Dinge gefragt, ob ich denn eine Freundin hätte und so weiter. Da habe ich natürlich ‚Ja’ gesagt und sie meinte, ich solle doch einmal bei ihr vorbeischauen, dann könne ich mir etwas aussuchen, was auch umsonst für mich wäre und aufs Haus gehen würde.“

„Lass mich raten. Du willst morgen nach Osaka kommen und dir in dem Geschäft von dieser Frau Kura einen Ring für Ran aussuchen, mit dem du ihr dann den Antrag machen willst?“

„So sieht’s aus, Heiji. Ich meine, das kann doch kein Zufall sein, dass mir da plötzlich eine solche Gelegenheit begegnet, oder was sagst du dazu?“

„Um mal dein Idol Sherlock Holme zu zitieren: ‚Es gibt keine Zufälle, Watson’“, grinste Heiji.

„Eben oder es war halt ein Wink des Schicksals. Sei’s drum! Ich werde morgen auf jeden Fall nach Osaka kommen und da ich mich nicht in Osaka auskenne, brauche ich deine Hilfe, dieses Geschäft zu finden.“

„Also Shinichi, bist du dir denn wirklich sicher, dass du diesen Schritt mit Ran gehen willst und sie ernsthaft fragen willst, ob sie dich heiraten will?“

„Noch nie war ich mir in meinem Leben so sicher! Es ist eine große Entscheidung und übertrifft alles bisherige, aber alleine schon die Vorstellung ist für mich großartig und jetzt ist die Chance zum Greifen nahe. Ich will sie nicht verpassen, verstehst du? Ran ist das Beste, was mir in meinem Leben passiert ist. Du würdest doch auch nicht anders handeln, wenn es um dich und Kazuha ginge, oder?“ Heiji hielt inne und schwieg, bis er dann ein glückliches Lächeln aufsetzte.

„Nein, ich würde auch so handeln wie du, Shinichi...“

„Also hilfst du mir und kannst mir morgen das Geschäft zeigen?“

„Ja natürlich. Wann kommst du denn hier in Osaka an?“

„Ich rufe dich einfach auf deinem Handy an und gebe dir Bescheid.“

„Geht in Ordnung.“

„Ach und Heiji… Versprich mir, dass du niemandem etwas von meinem Vorhaben sagst! Nicht einmal Kazuha, hast du verstanden? Ich möchte, dass das unter uns bleibt. Du und ich sind die einzigen, die von dieser Sache wissen!“

„Mach dir keine Sorgen, Kudo. Ich gebe dir mein Ehrenwort, dass ich das für mich behalte.“

„Okay, danke. Also dann bis Morgen und grüß Kazuha von mir.“

„Mach ich. Tschüß!“ Und schon wurde von beiden Seiten aufgelegt. Heiji ging wieder hinunter und legte das Telefon auf seine Halterung. Der Meisterdetektiv des Westens ließ seine Gedanken immer noch um die Worte seines besten Kumpels schweifen.
 

„Ich will Ran einen Heiratsantrag machen!“
 

*Einen Heiratsantrag… Wow! Meine Herren, Shinichi, da hast du dir ja was ausgedacht. Ich hoffe nur für ihn, dass auch alles so klappt, wenn es soweit ist.* Heiji ging ins Wohnzimmer, wo er Kazuha auf der Couch liegend vorfand, die mittlerweile schon längst eingeschlafen war.
 

„Du würdest doch auch nicht anders handeln, wenn es um dich und Kazuha ginge, oder?“
 

*Auch, wenn es eigentlich noch zu früh ist, kann ich jetzt schon sagen, dass ich dasselbe tun würde, wie Shinichi*, dachte er lächelnd und legte eine Decke über Kazuha. *Wenn es erstmal mit uns beiden soweit ist, dann werde ich dich überzeugt und entschlossen fragen. Was Schöneres könnte ich mir nicht vorstellen…*
 

So, hoffentlich hat es euch gefallen und ihr hinterlasst mir wieder Kommentare^^
 

Ausblick auf das nächsten Kapitel:
 

Shinichi kommt in Osaka an und Heiji versucht natürlich, das Ganze wie versprochen, geheim zu halten! Allerdings hat er seine Rechnung ohne Superdetektivin Kazuha gemacht, die den Braten riecht und der Sache nachgeht, warum Heiji und Shinichi so ein Geheimnis aus ihrem Treffen machen.

Wie es weitergeht, seht ihr dann...
 

So Far,
 

Shuichi-

Unter vier bzw. sechs Augen

Ja.. ich weiß, es ist schon eine GANZE WEILE her, dass ich ein neues Kapitel hochgeladen habe - -;;

Aber!!!!! Ich habe eine Entschuldigung. Und die lautet: Kein Internet! Ich hatte ne Weile aufgrund von telekom-technischer Umstellungen keine Möglichkeit, mit der Außenwelt von meiner Seite aus in Kontakt zu treten... ~ Ein Kraus...
 

Na ja, viel Spaß^^
 

Kapitel 26: Unter vier bzw. sechs Augen
 

Mit diesen Gedanken klang für Heiji der Abend aus, bis er am nächsten Morgen unsanft von seinem Handy geweckt wurde, was auf dem Couchtisch lag, während er sich auf einem der Sessel mit einer Decke schlafen gelegt hatte. Grüne Taste gedrückt und schon hatte er seinen Gesprächspartner am anderen Ende.

„Guten Morgen, Hattori! Ich wollte nur Bescheid geben, dass ich gerade mit dem Zug losgefahren bin. In gut zwei Stunden werde ich in Osaka sein.“

„Aha…“, kam es nur von Heiji.

„Oh, tut mir Leid. Habe ich euch geweckt?“

„Heiji blickte auf die Uhr an der Wohnzimmerwand und bemerkte, dass es 8Uhr am Morgen war, woraufhin er ungläubig blinzelte.

„Es ist noch so verdammt früh. Warum bist du jetzt schon unterwegs?“

„Ich konnte sowieso kaum schlafen und habe mich die ganze Zeit im Bett herumgedreht. Als es halb acht war, konnte ich nicht anders und habe mich auf den Weg zum Bahnhof gemacht.“

„Du bist irre…“ Shinichi lachte.

„Mag sein, aber ich bin einfach zu aufgeregt.“

„Wenn du schon wegen des Ringkaufes so aufgeregt bist, dann will nicht wissen, was mit dir los ist, wenn du sie fragen willst.“

„Das werden wir dann sehen“, grinste Shinichi am anderen Ende.

„Okay, dann hole ich dich in zwei Stunden am Hauptbahnhof in Osaka ab. Bis dann!“

„Jo, okay.“

Wieder wurde aufgelegt. Heiji gähnte beherzt und stand auf, doch musste er kurz innehalten, nachdem er merkte, dass er eine Genickstarre von seinem Schlafplatz davon getragen hatte. *Jetzt weiß ich zumindest, dass ich nie wieder im Sitzen schlafen werde*, dachte er und versicherte sich, dass Kazuha weiterhin schlief. Dann ging er ins Bad, machte sich fertig und kam kurze Zeit später auch wieder ins Wohnzimmer, wo Kazuha sich mittlerweile aufgerichtet hatte, und gähnend jedoch nicht feststellte, dass ihre Haare so gut wie überall in ihrem Gesicht herumschwirrten. Außerdem sah sie nicht ihre zerknitterten Klamotten und die fast nicht existenten Augenringe, bis sie Heijis bemerkte, der amüsiert in ihre Richtung guckte.

„Was glotzt du so?“, fragte sie Heiji, der sich sein Lachen verkneifen musste.

„So habe ich dich ja noch nie gesehen, Kazuha. Hast du gut geschlafen?“, fragte Heiji ironisch, was mit einem beleidigten Lachen erwidert wurde.

„So schlimm kann es nicht sein“, meinte sie, stand auf und ging zu dem Wohnzimmerschrank, aus dem sie sich einen Spiegel schnappte. Sie konnte ihren Augen nicht trauen, was sie dort sah. Es war für sie ein Bild des Schreckens und sie schrie auf, während Heiji anfing zu lachen.

„Das kann doch nicht wahr sein! Wie sehe ich nur aus?!“, gab Kazuha panisch von sich und Heiji dabei zusah, wie er sich vor Lachen eine Träne von seiner Wange wischte.

„So darfst du mich gar nicht sehen“, sagte Kazuha erneut, packte den Spiegel wieder in den Schrank und wollte sich schnell auf den Weg ins Bad machen, um ihr „Ich-bin-gerade-aufgewacht-und-habe-schlecht-geschlafen“-Aussehen zu vernichten, doch wurde sie von Heiji aufgehalten.

„Kazuha“, lachte er zu Ende, „du brauchst dich doch deswegen nicht gleich so aufzuführen. Für mich bist du immer noch die Schönste auf dieser Welt.“ Seine Freundin wurde kurz rot, doch ging sie trotzdem schnell ins Badezimmer.

„Trotzdem halte ich es für besser, wenn du diese Seite an mir nicht mehr wiedersiehst“, kam es von ihr, als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte.

„Das wird irgendwann aber wieder unweigerlich passieren. Verhindern kannst du das nicht“, grinste Heiji und schien aber eher mit der Tür zu sprechen, vor der er nun stand.

„Ich kann es aber wenigstens versuchen!“ Das Kopfschütteln, was außerdem mit einem Lächeln ausgestattet war, bekam Kazuha von ihrem Freund nicht mehr mit, der sich nun seine Schuhe anzog. Kazuha lugte aus dem Badezimmer.

„Wo gehst du hin?“, fragte sie und war allerdings erpicht darauf, sich nicht weiter zu zeigen. Nun hieß es, sich spontan eine Ausrede einfallen zu lassen. Eine Glaubwürdige noch dazu, denn immerhin sollte Kazuha nichts von Shinichis Plänen erfahren.

„Ich gehe nur einen Freund vom Bahnhof abholen“, sagte Heiji.

„Wen denn? Etwa Shinichi? Hat er deswegen gestern Abend angerufen? Wollte er hierher kommen?“

„Nein, nicht Shinichi. Einen alten Freund eben“, log Heiji weiter, doch konnte er sich nicht zwingen, seine Unsicherheit zu verbergen. Stattdessen ging er schnell aus der Tür und verschwand. Kazuha machte ein nachdenkliches Gesicht. *Merkwürdig.*
 

*Meine Güte. Es ist total der Krampf, diese Geheimniskrämerei vor Kazuha zu verbergen. Na ja, typisch Shinichi.*

Am Hauptbahnhof von Osaka angekommen, stellte sich Heiji an den Haupteingang und wartete darauf, seinen Kumpel und Detektivkollegen zu entdecken, was allerdings nicht geschah, obwohl der Zug bereits wieder abgefahren war. *Ist der etwa im Zug eingepennt und fährt nun unbewusst weiter?*, rätselte Heiji mit einem ungeduldigen Blick. Doch dann bemerkte er, wie sich ein großer, muskulöser Mann gerade verärgert an einem jungen Mann mit hellem Jackett wendete. Heiji identifizierte den Jüngeren als Shinichi Kudo, der nun unter der wachsenden Bedrohung vor ihm, schützend die Hände vor sich hielt. Heiji sah sich die Umgebung an, wo er neben den Beiden jede Menge Klamotten und einen aufgesprungenen Koffer erkannte, dann schlussfolgerte, was geschehen war und anschließend seufzte.

„Hey, du halbes Hähnchen!“, brüllte ihn der große Mann an, „kannst du nicht aufpassen?“

„T-Tut mir Leid, guter Mann. Das war keine Absicht“, versuchte Shinichi den Riesen vor sich zu besänftigen.

„Hast wohl keine Augen im Kopf, was du Dreikäsehoch?“ Heiji kam mit den Händen in den Hosentaschen dazu und zog Shinichi von dem Riesen weg, der sich nur verärgernd damit bemühte, seine Klamotten wieder einzusammeln und noch irgendetwas Unverständliches brummelte.

„Du gelangst auch manchmal in Schwierigkeiten, Kudo. Es ist unglaublich.“ Shinichi lachte kurz verlegen auf.

„Danke, dass du mich da weggeholt hast. Der hätte mich sonst mit seinen Waldbrandtretern niedergewalzt“, sagte Shinichi und blickte zurück auf den Riesen, der in der Tat Stiefel in der Größe 50 trug.

„Kein Problem. Wie hätte es denn ausgesehen, wenn du Ran mit einem Schuhabdruck im Gesicht einen Antrag gemacht hättest?“, gab Heiji kühl wieder, „und jetzt lass uns zu diesem Juwelier gehen. Apropos, hast du die Adresse überhaupt?“

„Klar“, antwortete Shinichi und holte aus der Innenseite seines Jacketts ein kleines Kärtchen hervor, „das hier ist die Visitenkarte der Geschäftsführerin.“ Heiji betrachtete die Karte und die darauf befindliche Adresse. Nun seufzte er.

„Na ja, das ist in der Einkaufsmeile. Dauert ein wenig, bis wir dort ankommen, aber immer noch besser, als wenn es am Ende der Stadt wäre.“ Gemeinsam gingen die beiden Detektive zu einem Taxi und Heiji gab dem Fahrer Bescheid, wo es hingehen sollte. Dieser nickte nur und fuhr los.

„Und du hast Kazuha nichts gesagt?“

„Nein, hab ich schon nicht. Aber ich glaube, meine Ausrede wird sie mir nicht abkaufen“, grinste Heiji.

„Warum? Was hast du denn gesagt?“

„Dass ich einen alten Freund vom Bahnhof abhole.“ Shinichi sah ihn zunächst verwirrt und dann erschrocken an.

„WAS?! Oh nein!“, sagte er. Nun war es Heiji, der Shinichi verwirrt ansah.

„Ist irgendwas?“

„Ich habe Ran heute Morgen einen Zettel geschrieben, auf dem steht, dass ich einen alten Freund besuchen fahre.“ Plump drein guckend, ließ Heiji den Mund offen stehen.

„Na toll!“, bemerkte Heiji dann schließlich, „wenn auch nur eine von beiden die jeweils andere anruft, dann…“

„…dann wollen sie wissen, wo wir wirklich sind und was wir tun.“ Beide seufzten.

„Ich fürchte, wir müssen Kazuha doch einweihen. Ansonsten sehe ich keine Chance, deine Pläne gegenüber Ran weiter zu verbergen.“

„Nein! Lass es uns so versuchen. Je weniger davon wissen, desto besser. Ich vertraue Kazuha zwar, aber es wäre ja möglich, dass sie sich verplappert.“

„Okay, wie du meinst, Shinichi.“
 

Derweil hatte Kazuha weiter über Heijis seltsames Verhalten nachgedacht und war zu dem Schluss gekommen, dass seine Aussage, einen alten Freund abzuholen, zwar stimmen könnte, doch die Frage für sie war, um was für einen alten Freund es sich handelte. Jedenfalls stand für sie fest, dass es jemand war, von dem sie selbst nichts erfahren durfte. Aber warum nur? Warum sollte Heiji ihr das verheimlichen? Mit einem Seufzer nahm sie das Handy in die Hand, was gerade in diesem Moment zu klingeln begann und auf dem Display der Name: „Ran“ erschien. Kazuha nahm ab.

„Ja, hier ist Kazuha?“

„Hey, Kazuha. Ist alles okay? Ich bin’s, Ran!“

„Ja, es ist alles gut. Was gibt’s denn?“

„Ich wollte dich mal fragen, ob Heiji weiß, wo Shinichi stecken könnte.“

„Also ich glaube, er weiß es nicht, zumindest kann ich ihn schlecht fragen. Der ist vor einer guten halben Stunde weg, um einen alten Freund vom Bahnhof abzuholen, wobei ich ihm das nicht ganz abkaufe.“

„Hä? Er will einen alten Freund vom Bahnhof abholen?“, fragte Ran verwundert.

„Ja, das meinte er zumindest heute Morgen. Warum? Ist Shinichi verschwunden?“

„Mehr oder weniger. Als ich vorhin aufgewacht bin, lag nur ein Zettel auf seinem Kopfkissen.“

„Und was stand drauf?“

„Das ist es ja, was mich gerade verwundert. Angeblich will er einen alten Freund besuchen.“ Ein kurzes Schweigen trat ein und Ran hörte nur einen kurzen Hustanfall von Kazuha, die sich an ihrem Brot, was sie sich während des Gesprächs geschmiert hatte, verschluckt hatte, dann aber wieder einkriegte.

„Ist was?“

„Geht schon. Habe mich nur verschluckt. Das ist ja sehr merkwürdig. Shinichi will einen alten Freund besuchen und Heiji will einen alten Freund vom Bahnhof abholen. Könnte es sein, dass Shinichi sich vielleicht mit Heiji hier in Osaka trifft?“

„Aber warum sollten sie das? Ist vielleicht irgendetwas bei euch passiert? Ein Fall, bei dem Heiji Shinichis Hilfe in Anspruch nehmen will?“

„Nein, das wüsste ich. Momentan ist hier alles ruhig.“

„Außerdem hätte Shinichi es dann wohl dann auch auf den Zettel geschrieben. Aber warum sollten sie sich dann treffen und es uns dann verheimlichen wollen?“

„Ich weiß es nicht, aber dieser Meisterdetektiv wird sich noch wundern“, sagte Kazuha entschlossen und zog sich währenddessen die Schuhe an.

„Was hast du vor?“

„Heiji suchen und ihn fragen, was los ist. Und wenn Shinichi bei ihm ist, dann werde ich ihn ebenfalls zur Rede stellen. Was auch immer die uns verheimlichen wollen, damit kommen sie nicht durch. Meisterdetektivin Kazuha Toyama wird sich der Sache annehmen“, feuerte sie sich entschlossen an.

„Ähm… Ja… Dann gib mir Bescheid, wenn du es weißt, okay?“

„Mach ich. Bis dann!“ Und schon wurde beiderseits aufgelegt.

„Kazuha? Wo gehst du hin?“, fragte ihr Vater noch, der so eben die Treppe herunter kam.

„Spazieren“, lächelte sie und verschwand aus der Tür.
 

„Oh mein Gott!“, staunte Heiji.

„Wow!“, musste Shinichi ergänzen. Mit den Gesichtern an der Scheibe des Juweliers standen die zwei Freunde vor dem Geschäft und begutachteten die im Schaufenster stehenden Ringe, Ketten, Armbänder oder Steinchen.

„Was es nicht alles so gibt…“

„Nur leider ziemlich teuer der Spaß“, grummelte Shinichi.

„Egal, du kriegst doch eh etwas umsonst“, grinste Heiji. Sie betraten das Geschäft und sahen sich um. Ein schmaler Verkäufer mit kleiner Brille kam ihnen entgegen.

„Kann ich Ihnen helfen“, fragte er und sah die Zwei mit einem etwas skeptischen und herablassenden Blick an, weil sie nicht gerade wie Kunden aussahen, die viel Geld hätten.

„Mehr oder weniger. Mein Name ist Shinichi Kudo und ich bin hier, weil ich gerne Frau Kura sprechen möchte, wenn das möglich ist.“

„Ah ja, sie sind mir bereits angekündigt worden. Einen Moment, ich werde Frau Kura Bescheid geben.“ Der hagere Mann verschwand durch eine Seitentür ließ Shinichi und Heiji im Raum stehen. Der Schülerdetektiv des Ostens sah sich unterdessen verschiedene Ringe an, die in den Vitrinen standen. Dabei brachte er einen Seufzer hervor.

„Was ist?“

„Ich weiß noch nicht mal, was Ran für Ringe mag. Soll ich ihr so einen grünen hier überreichen? Oder doch lieber einen blauen? Oder einen schlichten Diamanten hier? Ich habe absolut keine Ahnung.“

„Vielleicht solltest du dir darüber eher weniger Gedanken machen, denn schließlich kommt es nicht auf den Ring, sondern auf die Botschaft an, die du ihr damit bringst“, versuchte Heiji, seinen Kumpel aufzuheitern.

„Aber mit dem Ring wird die Botschaft überbracht. Er ist ein Symbol dafür. Deshalb sollte es auch etwas Besonderes sein, verstehst du? Und obwohl ich einen umsonst kriege, weiß ich nicht, für welchen ich mich entscheiden soll.“

„Such dir den Besten aus, den sie haben“, scherzte Heiji.

„Und das wäre der hier“, kam es von einer eine junge Frauenstimme, gefolgt von der dazugehörigen Person. Frau Kura erschien mit ihrem jungen Lächeln im Raum und deutete auf einen Ring, der auf einer Anhöhe in der Tischvitrine stand.

„Echtgoldene Fassung, darauf ein Diamant, gefasst von ein paar Smaragden.“ Eine Begrüßung folgte und ein weiteres Dankeschön von Sandy Kura. Heiji sah sich den Ring genauer an. *Dieser Diamant ist doch viel zu riesig. Bei der ersten Gelegenheit würde jemand das Ding von Rans Hand klauen, sofern er dazu kommt.* Auch Shinichi war nicht sonderlich begeistert.

„Der würde glaube ich nicht zu ihr passen“, sagte Shinichi leicht verlegen und hielt sich seinen Hinterkopf mit der rechten Hand.

„Was ist Ihre Angebetete denn für ein Typ?“, fragte die junge Geschäftsführerin.

„Was für ein Typ sie ist? Na ja, liebevoll, fröhlich, kümmert sich eher um andere als um sich selbst, ein wenig schüchtern, doch auch eine Kämpfernatur.“

„Ah! Ich verstehe. Nun dann sehen Sie sich diesen hier einmal an.“ Zu dritt gingen sie zu einer anderen Vitrine, wo Frau Kura einen weiteren Ring herausholte und ihn auf dem Tisch abstellte, damit Shinichi und Heiji ihn genauer betrachten konnten.

„Dieser Saphir hier ist etwas Einzigartiges“, sagte sie, „er scheint auf den ersten Blick genauso zu sein wie alle anderen Edelsteine, doch wird seine Schönheit durch einen besonderen Effekt betont.“

„Einen Effekt?“, hinterfragte Heiji.

„Ja. Sie kennen doch Stimmungsringe, oder?“ Beide nickten.

„Dieser hier ist auch einer, allerdings wissen wir nicht, wie oder woher das kommt, denn künstlich hergestellt wurde er nicht. Ist die Person, die ihn trägt, schlecht gelaunt, traurig oder fühlt sich unwohl, dann glänzt der Saphir weniger und verdunkelt sich. Ist man fröhlich, glücklich, fühlt sich wohl oder freut sich, dann jedoch erhellt er sich und glänzt wundervoll.“

„Und das wurde wirklich nicht künstlich erzeugt“, fragte Shinichi ein wenig beeindruckt.

„Nein. Ich habe leider auch keine Ahnung, wie das zu Stande kommt, aber es ist so. Möchten sie es mal ausprobieren? Nehmen Sie ihn einfach in die Hand!“ Shinichi nahm den Ring vorsichtig zwischen Daumen und Zeigefinger und betrachtete ihn. Doch nichts geschah.

„Seltsam. Sie müssen schon an etwas Schönes oder Trauriges denken.“ Shinichi überlegte kurz und fand dann seinen ersten Gedanken, musste dazu allerdings die Augen schließen. Heiji hatte die Schilderung mit Skepsis beäugt und war nun auf das Resultat gespannt. Seine Zweifel verflogen, als er sah, wie der Saphir tatsächlich an Glanz verlor und dazu dunkler wurde. Er sah gleichermaßen auf Shinichis Gesicht, in dem sich kurz Wut abzeichnete. Shinichi öffnete die Augen und sah es ebenfalls.

„Wow…“, kam es von ihm und seinem besten Freund.

Erneut schloss Shinichi die Augen und ließ seinen zweiten Gedanken mit einem Lächeln durch den Kopf fahren. Der Saphir erhellte sich wieder und sein Glanz wurde viel, viel stärker. Wieder sah Heiji zu Shinichi und diesmal war ein sehr glücklicher Ausdruck auf ihm zu sehen. Auch hier öffnete Shinichi die Augen und sah dann zu Heiji, der genauso beeindruckt schien, wie er selbst. Heiji staunte immer noch. *Das war kein Lichttrick. Ich habe hier alles im Auge behalten. Nichts. Absolut gar nichts. Keine versteckten Lämpchen in dem Ring und mit dem Licht hier im Raum hat man auch nicht gespielt.* Shinichi lächelte fröhlich und hatte sich entschieden.

„Den nehme ich!“, sagte er entschlossen.

„Okay. Wissen Sie, ob dieser ihrer Freundin passen wird?“

„Nein, das weiß ich nicht, aber ich habe mir die Maße des linken Ringfingers aufgeschrieben. Hier.“ Shinichi reichte Frau Kura einen Zettel. Diese nickte nur.

„Gut. Ich werde die Fassung danach anfertigen lassen.“

„Es mag vielleicht ein wenig unverschämt klingen, aber könnten Sie das heute noch fertig kriegen?“

„Aber ja“, gab die Geschäftsführerin fröhlich zurück, „ich bin Ihnen immerhin etwas schuldig. Und wenn es so wichtig ist, dann tue ich das gerne.“

„Ich bin Ihnen schon dankbar, dass ich den Ring umsonst kriege.“

„Ach, das brauchen Sie nicht. Immerhin haben Sie mein Leben gerettet. Kommen Sie am besten in vier Stunden wieder. Dann dürfte der Ring komplett fertig sein.“

„Okay, machen wir.“

„Sagen Sie“, begann Heiji Frau Kura zu fragen, „hat dieser Saphir einen Namen?“

„Ja. Man hat ihn vor einigen Jahren ‚das dritte Auge’ genannt, aber das klag nicht gut und deswegen haben wir ihn in ‚Spiegel der Seele’ umbenannt.“

Nach einer kurzen Verabschiedung gingen Heiji und Shinichi aus dem Laden.

„Sehr interessant.“

„Was meinst du, Heiji?“

„Im Grunde war es passender, den Ring ‚drittes Auge’ zu nennen.“

„Wieso?“

„Na ja, man sagt, die Augen seien der Spiegel zur Seele. In ihnen kann man die seelische Verfassung eines Menschen sehen. Fröhliche, traurige, wütende oder ängstliche Blicke gehen von ihnen aus. Man kann an ihnen sämtliche Emotionen erkennen. Auch soll man an ihnen erkennen können, was für ein Mensch es ist. Ob er gutmütig, nett, liebevoll oder das Gegenteil darstellt. Der Ring jedoch kann nur mutmaßen lassen, in welcher Verfassung sich der Ringträger befindet, deshalb passt der neue Name nicht ganz und der alte ergab ein wenig mehr Sinn.“

„Da magst du Recht haben, aber mir ist das egal. Letztendlich wird es der Verlobungsring für Ran sein.“

„Shinichi? An was hast du gedacht, als du testen wolltest, ob die Versprechungen über diese Ring wahr sind?“ Shinichi lächelte wissend.

„Beim ersten oder zweiten Mal?“

„Bei beiden.“

„Mein schlechter Gedanke war die Vergangenheit, wenn du verstehst. Also die schwarze Organisation und ihre Untaten. Etwas anderes wollte ich mir nicht vorstellen. Und beim zweiten Mal war es einfach nur Ran. Ihr Lächeln, ihre Art, einfach nur sie und der Gedanke, dass sie meinen Antrag annimmt.“ Verständnisvoll lächelte Heiji.

„Gut und was jetzt? Vier Stunden haben wir Zeit. Was machen wir damit?“

„Ich kann dir das Polizeihauptquartier zeigen, wenn du willst.“

„Gute Idee. Dort war ich noch nicht.“ Die zwei Freunde gingen nebeneinander her und machten sich auf den Weg. Nach einer Weile klingelte Heijis Handy.

„Heiji Hattori?“

„HEIJI!!! WO ZUR HÖLLE STECKST DU DENN????“, kam es aus dem Hörer geschrieen und Heiji hielt diesen kurz von seinem Ohr weg. Auch Shinichi und einige andere Spaziergänger hatten diese Frage gehört.

„Oh, hallo Kazuha! Wo ich bin? Also ich bin…“ Shinichi gab Heiji einige Zeichen, dass er nicht sagen sollte, wo er sei.

„Ich bin hier beim Fernsehturm.“

„Was machst du denn da? Ich dachte, du wolltest einen alten Freund abholen“, sagte Kazuha misstrauisch am anderen Ende.

„Ja, einen alten Freund abholen, also ähm…. Der ist leider nicht gekommen. Da kann man nichts machen.“

„Ach wirklich? Weißt du, ich hatte gerade mit Ran telefoniert und die sagte mir, dass Shinichi heute Morgen losgefahren ist, um einen alten Freund zu besuchen. Hast du eine Ahnung, wen er meinen und wo er sein könnte?“, fragte Kazuha über den Dingen stehend. Shinichi hörte das Ganze gespannt mit und gab erneut hektisch ein paar Zeichen, er solle es nicht sagen, egal, was passiert.

„Nein, woher soll ich das wissen? Ich habe keine Ahnung. Mir ist er nicht begegnet. Kein Stück. Nicht ein bisschen“, lachte Heiji gezwungen.

„Ach so. Ja, okay. Es hätte ja sein können. Sehen wir uns nachher?“

„Ja klar doch. Ich komme zu dir, also bis dann und tschüß.“ Erleichtert hatte Heiji den roten Knopf auf seinem Handy gedrückt und somit das Gespräch beendet.

„Puh… Das war knapp.“

„Das kannst du laut sagen.“
 

Doch nur einige hundert Meter hinter ihnen hatte Kazuha die Zwei gesehen und daraufhin die Verfolgung aufgenommen.

„Soso… Du weißt also nicht wo er ist, ja? Das sieht mir aber ganz anders aus. Was immer ihr vorhabt, ihr Meisterdetektive. Mich werdet ihr jedenfalls nicht los!“, sagte sie sich selbst entschlossen und folgte den beiden Freunden unauffällig.
 

Nach einer Besichtigung des Polizeihauptquartiers, durch das Kazuha die beiden Detektive ebenfalls verfolgt hatte, gingen diese nun ein kurzes Mittagessen einnehmen. Kazuha brummte der Magen, als sie sich mit einer Sonnenbrille und Zeitung ein wenig weiter entfernt von Heiji und Shinichi hinsetzte. Das Knurren war so laut, dass Heiji aufmerksam wurde und kurz zu ihr rüber sah, diese aber die Zeitung vor ihr Gesicht hielt und mit tiefer Stimme räusperte. Heiji zuckte mit den Achseln und anschließend verließen er und Shinichi das Restaurant. Kazuha folgte ihnen wieder.

„Gut. Die Zeit haben wir totgeschlagen, nicht wahr?“, grinste Heiji.

„Ja, allerdings. Die Besichtigung war großartig. Dann wollen wir den Ring mal abholen“, sagte Shinichi und ging mit seinem besten Freund zum Juwelier. Immer noch wurden sie von Kazuha verfolgt, die interessiert vor dem Geschäft an einer Wand stand und fragend zum Eingang sah. Sie verstand nicht ganz, was das zu bedeuten hatte.
 

„Ah, Herr Kudo und Herr Hattori. Da sind Sie beide ja wieder. Gerade ist der Ring fertig geworden. Er wurde den Maßen angepasst.“ Sie reichte Shinichi ein kleines Kästchen, was er öffnete und darin den Ring mit dem „Stimmungssaphir“ betrachtete. Nochmal staunten die Zwei, bevor sie das Kästchen wieder schlossen.

„Also Shinichi, ich denke, du kannst dir jetzt schon sicher sein, dass sie den Antrag annimmt, wenn sie diesen Ring sieht“, scherzte Heiji ein wenig und Shinichi lachte kurz auf, dann gab er Sandy Kura die Hand.

„Ich danke Ihnen vielmals, Frau Kura. Ohne Sie hätte ich wohl nicht den richtigen Ring gefunden und ihn dann auch noch kostenlos bekommen.“

„Nein, ich danke Ihnen. Ich wünsche Ihnen viel Glück, wenn sie den Antrag stellen und alles Gute“, gab sie fröhlicher wieder und verbeugte sich kurz, bis Heiji und Shinichi das Geschäft wieder verließen. Glücklich wendete sie sich dann wieder ihrer Arbeit zu. „Immer wieder schön so was!“
 

Ein paar Meter vom Geschäft entfernt hatte Shinichi den Ring nochmals betrachtet und ihn anschließend in dem Kästchen wieder verschlossen.

„Dem darf nichts passieren“, sagte er zu Heiji.

„Vorsichtig musst du auf jeden Fall sein!“

„Was die Mitnahme angeht, mache ich mir keine Sorgen. Ich werde wohl die ganze Zeit meine Hände verkrampft darum halten, um sicher zu gehen“, scherzte Shinichi kurz, „aber Ran darf nichts davon erfahren!“

„Was darf Ran nicht erfahren?“, fragte plötzlich eine bekannte Stimme aus dem Hintergrund energisch und Heiji und Shinichi zuckten zusammen, drehten sich dann um und sahen vor sich….

„K-Kazuha!“, bemerkte Heiji als erstes. Selbstsicher grinste Kazuha und nahm ihre Sonnenbrille ab, die sie an ihr T-Shirt hängte. Dann beugte sie sich näher an die beiden Jungs vor sich heran.

„Also! Wovon darf Ran nichts erfahren?“, fragte sie mit einem bohrenden Blick. Shinichi hatte das kleine Kästchen hinter sich versteckt und Kazuha drängte die Zwei mit ihrem Blick weiter gegen die nächste Wand.

„Gar nichts, Kazuha“, lächelte Heiji gezwungen, „du hast dich nur verhört. Wir meinten, dass Ran… ähm… dass Ran…“

„Ja?“, zog sie die Frage lang und eindringlich.

„Dass Ran keinen Baron vergraben darf“, kam es aus Heijis Mund geschossen und sowohl Kazuha als auch Shinichi bekamen Punktaugen.

„Sie darf keinen Baron vergraben?“, fragte Kazuha skeptisch und mit ungläubigem Blick nach, während ihr fester Freund Heiji und dessen Kumpel Shinichi mit einem gezwungenen Lächeln nickten.

„Ihr redet Schwachsinn! Und jetzt sagt mir die Wahrheit! Heiji, warum hast du mich angelogen, dass du wusstest wo Shinichi ist und warum ist er überhaupt hier? Was habt ihr zwei vorhin in diesem Juwelier gemacht? Und was hat Shinichi da hinter seinem Rücken versteckt?“

„Kazuha!!!“

„Na gut, Kazuha. Wir können es ja doch nicht länger geheim halten“, sagte Shinichi ernsthaft und Kazuha sah verwundert auf Shinichis Hand, die ein kleines schwarzes Kästchen hielt.

„Kudo, bist du irre? Niemand außer uns beiden sollte das wissen. Das hast du selber gesagt!“

„Es geht nicht mehr anders. Okay Kazuha! Die Wahrheit ist, dass…“

„Dass?“, fragte sie.

„Dass Heiji dir einen Heiratsantrag machen wollte!“, sagte Shinichi so ernst wie es ging. Und sowohl Kazuha als auch Heiji sahen verblüfft zu Shinichi, der seine Hände in den Hosentaschen vergrub.

„Er wollte es dir nicht sagen und hat mich gebeten, ihm heute bei der Auswahl des Ringes zu helfen. Das hier ist er.“ Er warf das Kästchen in Heijis Hände. Kazuha stellte sich neben ihn.

„Ist das wahr, Heiji?“, fragte sie rot, „wolltest du mir wirklich einen Antrag machen? Ich liebe dich sehr, aber ich weiß nicht, ob ich dazu schon bereit bin…“ Verzückt und mit hochrotem Gesicht schmiegte sie sich weiter an ihren zuckenden Freund.

„Könntest du mir trotzdem den Ring anstecken?“ Shinichi und Heiji reagierten.

„Nein!“, kam es von beiden und Heiji gab Shinichi den Ring wieder.

„Hä? Aber ich dachte, du machst mir einen Antrag.“

„Also Kazuha… Es ist so… Ich wollte dir keinen Antrag machen. Versteh das nicht falsch. Nur, dafür bin ich auch noch nicht bereit“, sagte Heiji. Kazuha war einerseits erleichtert, das gehört zu haben, denn der Zeitpunkt war für sie selbst auch noch zu früh, doch kam wieder ein fragender Blick über sie.

„Aber warum wart ihr dann…“ Ein Geistesblitz durchfuhr sie. „Dann… dann will Shinichi also… Dann will Shinichi also Ran einen Heiratsantrag machen?“

Gutmütig lächelten die beiden Schülerdetektive und Kazuha flippte vor Freude aus.

„Das ist ja Wahnsinn! Oh mein Gott! Wie ich Ran beneide und wie ich mich für sie freue. Sie wird wahnsinnig glücklich sein! Wann bist du auf die Idee gekommen, Shinichi?“

„Vor ein paar Tagen, als ich einer jungen Frau, der dieser Juwelierladen gehört, geholfen habe, einen Handtaschendieb zu fassen. Sie hat mir gesagt, dass sie mir was schuldet und ich mir umsonst etwas aussuchen könnte, wenn ich mal in ihr Geschäft nach Osaka komme.“

„Ach so! Dann hast du also gestern Abend Heiji wegen deiner Entscheidung angerufen und ihr habt euch heute getroffen, damit er dich zum Geschäft führen kann?“

„Ja, genau“, gab Shinichi zu und auch Heiji nickte.

„Dann warst du also deshalb so komisch heute Morgen, Heiji?“

„Ich durfte dir nichts sagen. Tut mir Leid!“

„Ach was. Du hast das Richtige getan. Ich bin so stolz auf dich, Heiji!“ Sie umarmte ihren Freund und gab ihm einen Kuss.

„Lasst uns alle zur Feier des Tages etwas essen gehen!“

„Aber das haben wir eben schon.“

„Ja, aber ich nicht“, grinste Kazuha.
 

Zusammen gingen die Drei erneut in ein kleines Restaurant, wo Kazuha den Ring in der kleinen Schachtel bestaunte und total entzückt darüber war.

„Der ist ja wunderschön! Und er passt sich wirklich der Stimmungslage desjenigen an, der ihn trägt?“, fragte sie interessiert. Shinichi nickte und aß dabei sein Sushi.

„Und wann willst du es ihr sagen, Shinichi?“, fragte Heiji neugierig.

„Ich weiß es noch nicht genau. Eigentlich hatte ich gedacht, sie gleich heute Abend zum Essen einzuladen und sie dort zu fragen. Der letzte Ferienabend und vielleicht auch genau der richtige Zeitpunkt dafür.“

„Eine gute Idee eigentlich. Und schon Muffensausen?“

„Geht nicht ohne.“

„Mach dir keine Gedanken“, munterte Kazuha Shinichi auf, „so wie ich Ran kenne, wird sie gar nicht ‚Nein’ sagen! Sie kann gar nicht anders, als den Antrag anzunehmen!“

„Ich hoffe es.“

„Sag mal Shinichi“, setzte Heiji beiläufig ein, „wenn es soweit ist und ihr die Hochzeit vorbereitet, wer wird eigentlich dein Trauzeuge sein?“

„Heiji! Das gehört sich nicht“, meinte Kazuha und stupste ihren Freund an.

„Ach schon okay. Ist ja ein gutes Recht, danach zu fragen. Aber Heiji, da mach dir mal keine Gedanken. Im Grunde kommst ja nur du in Frage, oder hättest du etwas dagegen?“

„Nicht im Geringsten“, grinste Heiji.

„Na dann ist ja gut. Oha ist das schon spät. Ich muss zurück nach Tokyo, wenn ich das wirklich noch durchziehen will. Ach ja, ihr beiden. Sollte ich es heute Abend nicht schaffen, dann kein Wort zu Ran, okay?“

„Klar!“, kam es von den zwei Jugendlichen aus Osaka.
 

Am Bahnhof verabschiedeten sich Kazuha und Heiji von Shinichi, der in den Zug stieg.

„Das ist ja wundervoll“, sagte Kazuha auf dem Heimweg, „stellt dir das mal vor. Die beiden werden heiraten!“

„Ja, find ich auch. Ich hoffe nur, dass alles gut geht.“

„Wird es bestimmt schon. Heiji…?“

„Ja?“

„Hast du eigentlich eine Idee, wann… also wüsstest du schon, wann es bei uns soweit ist?“, fragte Kazuha verlegen und ein ebenso verlegender Gesichtsausdruck erschien bei Heiji.

„Also um ehrlich zu sein, weiß ich es nicht, aber du wirst es noch früh genug erfahren, wenn ich soweit bin“, grinste er zu Ende.

„Hoffentlich nicht erst in ein paar Jahren“, fiel Kazuha ihm um den Hals und sie begannen, sich zu küssen. Nach ein paar Minuten verschwanden die Zwei im Haus und anschließend in Kazuhas Zimmer.
 

In Tokyo.

Mit zitternden Knien kam Shinichi an seiner Villa an. Die ganze Rückfahrt hatte er das kleine Kästchen wie von ihm vorausgesagt, verkrampft in den Händen gehalten und versteckte es nun in seiner Jacketttasche. Er öffnete die Tür und schloss sie wieder hinter sich, nachdem er eingetreten war.

„Ran? Ran, bist du da?“ Es kam keine Antwort. Shinichi ging ins Wohnzimmer und sah seine Ran schlafend auf der Couch liegen. Er kniete sich neben sie auf den Boden und schüttelte sie ein wenig.

„Ran. Hey, wach auf“, sagte er leise und streichelte ihren Arm. Langsam öffnete sie ihre Augen.

„Shinichi? Wo warst du den ganzen Tag?“, fragte sie ihn leise vor Müdigkeit.

„Das erzähle ich dir später. Hättest du noch Lust, heute Abend mit mir essen zu gehen?“

„Essen gehen? Heute Abend noch?“

„Nur, wenn du möchtest“, sagte er weiterhin flüsternd.

Ran richtete sich auf und gähnte kurz. „Und wo willst du essen gehen?“, fragte sie ihren geliebten Detektiv.

„Im Panorama-Restaurant im Beika-City-Hotel.“

„Was? Aber das ist doch so teuer dort.“

„Ich habe immer noch die Kreditkarte meines Vaters“, grinste er. Ran lächelte.

„Na gut. Aber gib mir ein paar Minuten, damit ich mich fertig machen kann, in Ordnung?“

„Ja klar.“ Er sah hinterher, wie seine Freundin aufstand und, sich streckend, die Treppe hochging.

*Heute Abend werde ich sie gleich fragen, ob sie meine Frau werden will.*
 

„Was soll das heißen, du hast sie nicht gefragt?“, fragte Heiji am nächsten Tag seinen Kumpel am Telefon. Kazuha lauschte dem Gespräch und hielt ihr Ohr mit an den Hörer. Der Alltag war zwar wieder da und alle mussten wieder zur Schule, doch hatte Shinichi gleich nach Schulschluss seinen besten Kumpel bei sich zu Hause angerufen und ihm vom gestrigen Abend berichtet, nachdem Ran zum Karate gegangen war.

„Das heißt, dass ich sie nicht gefragt habe, oder rede ich spanisch?“

„Aber warum denn nicht?“, fragte Kazuha und drehte den Hörer, welchen Heiji immer noch hielt, kurz zu sich.

„Ich weiß nicht. Es ging alles gut los. Wir haben uns unterhalten, gegessen und dann habe ich eigentlich vorgehabt, sie zu fragen. Ich wollte ihr eigentlich den Antrag machen. Ich hatte meine Hände schon an dem Ringkästchen, doch irgendwas stoppte mich dann.“
 

„Ran… Ich muss dir eine wichtige Frage stellen.“

„Was denn für eine?“ Shinichi griff nach dem Kästchen.

„Ich… ich wollte dich fragen… Also Ran würdest du… Willst du mich…“ Sie hatte einen fragenden Blick aufgelegt.

„Willst du mich…“

„Will ich dich was, Shinichi?“

„Willst du mich kurz entschuldigen?“, fragte er urplötzlich und Ran nickte, dann verschwand Shinichi für einen kurzen Moment.
 

„Und was dann?“

„Dann war ich auf der Toilette und habe mich im Spiegel angesehen, mich beruhigt und bin entschlossen, sie nun zu fragen, zurückgegangen.“
 

„Ran… Ich habe sehr lange darüber nachgedacht und ich wollte dich fragen, ob du…Also ob du…“

„Nun frag schon! So schlimm kann es doch nicht sein“, sagte Ran fröhlich lächelnd.

„Ich wollte dich fragen. ob du… Ob du noch einen Nachtisch haben willst!“
 

Heiji fasste sich an den Kopf.

„Du hast sie also wieder nicht gefragt.“

„Nein. Ich hatte mich irgendwie nicht getraut.“

„Aber du warst dir doch so sicher“, sagte Kazuha schließlich.

„Das bin ich auch immer noch und ich will sie auch fragen, aber ich habe vielleicht zu große Angst, dass sie abschreckt.“

„Shinichi, das ist Blödsinn“, fuhr Kazuha fort, „das wird sie nicht tun, glaub mir!“

„Ich sehe das genauso wie Kazuha, Shinichi. Nimm deinen Mut zusammen und frag sie! Du schaffst das schon, Kumpel!“ Ein Seufzer folgte am anderen Ende.

„Ich hoffe es. Das ist wirklich nicht so einfach, wie man immer denkt.“

„Das hat auch niemand gesagt und das wird es auch nie sein. Du kriegst das schon hin!“

„Ja, ihr habt Recht! Danke! Gleich am Freitag werde ich es tun. Am Freitag werde ich sie bitten, meine Frau zu werden!“

„Ist doch klar.“

„Grüß Ran noch schön von uns.“

„Mach ich!“

Sechs Monate später

Ich muss mich massig entschuldigen... Allerdings war zwischendurch mein Internet schon wieder weg, weil mein Router kaputt war-.- Desweiteren stehe ich kurz vor meinen Abschlussprüfungen und hab deshalb weniger Freizeit, welche ich dann nutze, um was mit Freunden, etc zu unternehmen. Jedenfalls freut es mich, dass immer noch einige mit dabei sind^^

Und es geht weiter!

Btw, jop, ich kontaktier, wenn ich kann, mit ENS bei neuen Kapiteln!
 

Einige können sie bestimmt vorstellen, wie schwer es manchmal wird, eine solch lange Geschichte weiter zu schreiben. Ich brauche diesen Zeitsprung jetzt allerdings und bitte wundert euch nicht, wenn ihr feststellt, dass wieder Ferien sein werden, aber ich habe mir da etwas ausgedacht
 


 


 

Kapitel 27: Sechs Monate später
 

Nach sechs Monaten Alltag war es soweit. Die Halbjahreszeugnisse wurden ausgeteilt und Heiji und Kazuha konnten sich durchaus zeigen lassen, was die ihren betraf. Das Paar aus Osaka war immer noch glücklich zusammen und es gab lediglich ein paar kleine Differenzen, die jedoch schnell besänftigt wurden. Arm in Arm gingen die beiden ihren Rückweg von der Schule.

„Was meinst du, Heiji? Ob Shinichi es endlich geschafft hat?“

„Na ja, wenn ich an die letzten fünf Versuche denke, dann ist meine Antwort klar ein ‚Nein’“, grinste der Meisterdetektiv des Westens.

„Er tut mir irgendwie leid.“

„Ja, mir auch. Er schafft es einfach nicht, Ran zu fragen, ob sie ihn heiraten will. Als ich letztens mit ihm telefoniert habe, klang er richtig niedergeschlagen.“

„Kann ich mir vorstellen. Dabei würde ich den beiden das so gönnen. Ran ist diese Betrübtheit auch schon aufgefallen, aber Weiteres weiß sie noch nicht. Sie kann sich nicht erklären, woher das kommt. Mit Fällen hängt es nicht zusammen, denn die löst er immer noch bravourös.“

„Tja, aber wir belassen es vorerst dabei, dass wir ihr nichts sagen werden. Immerhin haben wir das Shinichi versprochen.“ Kazuha nickte. „Ich soll dir übrigens von meinem Vater ausrichten, dass er dir sehr dankbar ist, dass du ihm letztens bei diesem einen Fall geholfen und den Täter überführt hast.“

„Schon okay, das tue ich doch gerne“, antwortete Heiji ein wenig verlegen, „Du sag mal, Kazuha, ist in drei Tagen nicht dein Tournier?“

„Ja“, kam es plötzlich ernst von Heijis Sandkastenfreundin.

„Und hast du zwischendurch noch etwas von Akemi gehört?“

„Nein, gar nichts. Aber wahrscheinlich kümmert sie sich auch um Okita. Den hast du beim letzten Kendo-Wettkampf so schnell besiegt und auf die Matte geworfen, dass dem heute noch die Vöglein um den Kopf schwirren“, lachte Kazuha.

„Na ja, ein wenig überrascht war ich auch, aber so ist es nun mal passiert. Und bist du immer noch so nachdenklich über das, was Akemi gesagt hat?“

„Es hat sich gebessert, aber mein Entschluss steht immer noch fest. Ich muss sie besiegen und da führt kein Weg dran vorbei. Ich habe in den letzten Monaten hart trainiert und ich hoffe, dass ich sie beim Tournier besiegen werde!“

„Das wirst du! Ganz sicher. Und vergiss nicht, dass wir jetzt sowieso erst einmal zwei Wochen lang Ferien haben. Und in der ersten Woche, nachdem du Akemi geschlagen hast, werde ich mich ganz dir widmen“, sagte Heiji, umarmte seine Freundin und küsste sie.

„Ach ja, Heiji. Das habe ich dir ja noch gar nicht gesagt.“

„Was meinst du?“

„Also ich habe letztens mit Ran telefoniert und wir wollten gerne für fünf Tage nach Oita-Ken. Das ist eine kleine Provinzstadt, die für ihre heißen Quellen bekannt ist.“

„Fünf Tage?“ Heiji schien ein wenig abwesend zu sein.

„Ja, so ein kleiner Urlaub zum Entspannen und dort treffen wir auch Rans Großmutter.“

„Fünf Tage?“, fragte Heiji erneut abwesend.

„Ja und ihre Großmutter lässt uns in dieser Zeit bei sich wohnen.“

„Fünf Tage?“

„Heiji, ist alles in Ordnung?“

„Was mache ich denn in der Zeit?“

„Na ja, du kannst dich z.B. ganz dem Verbrechen in Osaka widmen. Immerhin ist es ja nicht so, dass die hier plötzlich kaum was passieren wird, oder?“ In diesem Moment fuhr ein Zeitungsjunge an den beiden vorbei und schrie: „Verbrechensrate um 75% gefallen! Polizeipräsident für gute Arbeit gelobt worden!“

„Aber das macht doch nichts“, lenkte Kazuha weiter ein, „ich habe noch eine andere Idee. Ran und ich fahren vom Bahnhof Tokyo aus. Du kannst ja mit nach Tokyo kommen und dann mit Shinichi eine Männerwoche verbringen! Ihr könnt all das tun, was ihr so tut!“

„Und das wäre?“, fragte Heiji mit Strichaugen.

„Na ja, Kriminalfälle lösen, euch über Kriminalfälle unterhalten, Kriminalfilme gucken und… Kriminalfälle lösen…?“

„Das hattest du schon.“ Heiji seufzte. „Also gut, was soll’s. Shinichi wird wie ich Gesellschaft brauchen und fünf Tage werde ich es ohne dich schon aushalten.“ Glücklich küsste Kazuha ihren Heiji.

„Wenn wir wieder da sind, gehöre ich den Rest der Ferien über komplett dir und du weißt, was ich meine“, lächelte sie, was Heiji nur erwidern konnte.
 

Tokyo, zur selben Zeit.

„Fünf Tage?“, fragte Shinichi ein wenig ungläubig.

„Ja, wir besuchen dort meine Großmutter und werden uns natürlich auch die heißen Quellen vornehmen“, erwiderte Ran fröhlich.

„Und warum kann ich nicht mitkommen?“

„Ach Shinichi. Was willst du denn dort als einziger Mann? Außerdem ist Heiji in derselben Situation. Wir werden von Tokyo aus losfahren und Heiji kann doch dann hier bleiben. Wird doch bestimmt super, so eine Männerwoche. Ihr könnt euch entspannen, euch eurem Kriminaltick widmen und auch gerne über mich und Kazuha reden“, lächelte Ran ihren Detektiv fröhlich an. Ungläubig lachte Shinichi ein wenig und seufzte daraufhin.

„Nun, aufhalten möchte ich dich nicht, aber ganz ehrlich, ich vermisse dich jetzt schon.“ *Verdammt nochmal! Dann werde ich sie heute Abend fragen müssen!*, dachte Shinichi.

„Ach Shinichi…“ Sie sahen sich liebevoll in die Augen.

„Es dauert nur ein paar Tage und noch ist es ja nicht so weit. Aber glaub mir, ich vermisse dich auch schon.“
 

Unterdessen in der Küche der Kurobas. Ein bekanntes Bild: Kaito warf eine Coladose durch den Raum.

„So langsam habe ich die Schnauze voll“, wütete er kurz, „ich habe jetzt mehrmals versucht, mit Aokos Vater zu reden, er ignoriert mich. Ich habe mehrmals versucht, Aoko anzurufen, er legt auf, wenn er meine Stimme hört. Die einzige Möglichkeit, mit Aoko zu reden, ist das Handy. Und das muss sie heimlich unter ihrer Bettdecke spät nachts tun. In der Schule habe ich auch kaum eine Gelegenheit, mir ihr in Kontakt zu kommen, weil immer irgendein dummer Polizist in der Nähe ist, der doch tatsächlich von diesem Witz eines Kommissars beauftragt wurde, Aoko zu observieren.“

„Kaito, beruhige dich wieder“, sagte seine Mutter.

„Das geht nicht“, seufzte er und setzte sich zu seiner Mutter an den Küchentisch. Er verschränkte darauf die Arme und ließ den Kopf darin einsenken.

„Ich vermisse sie so. Sechs Monate habe ich sie nicht mal mehr in meinen Armen halten dürfen. Warum ist diese Sache nicht endlich abgekühlt? Wie kann man so nachtragend sein.“

„Herr Nakamori ist nun mal leider so. Man muss die Menschen nehmen wie sie sind, auch, wenn es einem meistens nicht gefällt.“

„Ich habe vor drei Tagen mit Aoko telefoniert“, sagte er und hob den Kopf aber nicht, „sie hat geweint. Die ganze Zeit.“

„Soll ich nochmal versuchen, mit Ginzo darüber zu reden?“

„Beim letzten Mal hat es doch auch nichts geholfen. Und Aokos Mutter hat auch nicht weiterhelfen können, auch, wenn sie es gerne wollte.“

„Stimmt. Aber sie versteht die Reaktion ihres Mannes selbst nicht.“

„Es reicht mir langsam“, nun erhob Kaito seinen Kopf und stand auf, „Das einzige, was dieser Möchtegernkommissar erlaubt hat, war, dass Aoko sich mit Keiko treffen kann und das aber auch nur am Wochenende. Keiko hat Aoko schon vorgeschlagen, dass sie ihrem Vater sagt, sie würde bei ihr übernachten und in Wirklichkeit könnte sie dann zu mir, aber Aoko möchte das nicht. Sie hat zuviel Angst, dass ihr Vater uns ganz trennt.“

„Im Ernst? Na, ist vielleicht aber auch besser. Stell dir mal vor, er würde herausfinden, wo sie in Wahrheit ist. Dann würde er Aoko vielleicht von der Schule nehmen.“ Kaitos Blick wurde kurz traurig, dann entschlossen und dann lächelte er.

„Nakamori glaubt, ich würde keinen Weg finden, weiterhin mit Aoko zusammenzubleiben, aber da hat er sich geschnitten. Für Kaito KID gibt es immer einen Weg. Ich werde heute Abend zu Aoko gehen.“

„Was? Nein Kaito! Wenn Ginzo das mitkriegt…“

„Das wird er gar nicht. Er wird nicht bemerken, dass ich da war. Aber ich kann es nicht weiter zulassen, dass Aoko weint.“

Seine Mutter seufzte.

„Und wie willst du das anstellen?“

„Mit Fantasie“, zwinkerte er und das ließ seine Mutter lächeln.
 

Die Dunkelheit kam recht früh rein, immerhin war es Herbst geworden und das bat Kaito eine ideale Möglichkeit, sich mit einer Skimaske über die Dächer der Nachbarschaft zu bewegen. Auf dem Rücken ein Rucksack. Seine Schuluniform bat durch das dunkle blau eine ideale Tarnung. Er „schwebte“ beinahe vom Dach auf den Baum vor Aokos Balkon und sah sich noch kurz um, entdeckte aber niemanden. Vorsichtig sprang er in die Nähe des Fensters und klopfte an die Tür. Die Vorhänge öffneten sich, Aoko öffnete die Balkontür und sah kurz hinaus, entdeckte niemanden, drehte sich enttäuscht wieder um und ging in ihr Zimmer zurück, wo sie auf einmal einen jungen Mann mit einer Skimaske vor sich stehen hatte. Erschrocken wollte sie gerade losbrüllen, als Kaito seine Maske abnahm und Aoko realisierte, dass er es war.

„Kaito!“, stieß sie glücklich hervor.

„Psst!“, kam es von diesem lächelnd, bis er die Balkontüren und dann die Vorhänge schloss, während seine Freundin schnell die Zimmertür verriegelte. In der Mitte des Raumes standen sie voreinander.

„Kaito, was machst du hier?“, fragte sie ein wenig panisch, „mein Vater hat mir verboten, dich zu sehen und zu treffen.“ Kaito grinste.

„Ja, er hat dir verboten, mich zu sehen und zu treffen, aber mir hat er nicht verboten, dich zu sehen und zu treffen… Ich habe dich sosehr vermisst. Als ich die in den letzten Monaten nur sehen konnte und dich vor drei Tagen weinen gehört habe, da riss mir heute der Geduldsfaden und ich musste einfach kommen.“ Sie fiel ihm in die Arme und konnte das Kullern der Tränen nicht vermeiden.

„Ach Kaito. Ich habe dich auch so vermisst. Dich nur in der Schule zu sehen und dieses heimliche Telefonieren… Kein einziges Mal in deinen Armen zu sein, von dir geküsst zu werden und dich zu spüren, das war der Horror.“

„Ist ja gut. Ich bin ja jetzt da.“ Er hob mit Daumen und Zeigefinger ihren Kopf, sodass er ihr in die Augen sehen konnte und sie fingen an, sich zu küssen. Zunächst ein wenig zaghaft, dann immer intensiver. Kaito fing langsam an, seine Freundin zu entkleiden und auch, wenn sie zunächst dasselbe tat, stoppte sie ihn nach einer kurzen Weile.

„Nein Kaito… Mein Vater ist hier. Wenn er dich sieht, dann wird er uns endgültig trennen.“

„Das wird nicht geschehen. Das lasse ich einfach nicht zu. Die Tür ist abgeschlossen. Er kann gar nicht reinplatzen. Und im Fall der Fälle weiß Kaito KID immer einen Ausweg“, zwinkerte er seiner Freundin zu, was sie zum Lächeln brachte.

„Dieses Lächeln habe ich auch so vermisst. Hör mal, wenn es dir lieber ist, dass wir es heute Abend doch nicht…“

„Ich weiß nicht. Ich bin mir nicht so sicher. Die Gefahr ist einfach zu groß.“

„Okay, dann bleibe ich aber heute Nacht bei dir.“ Gesagt, getan. Ein paar Minuten vergingen, in denen sich das Pärchen einfach nur in den Armen hielt oder küsste.

„Ich habe mir schon mehrere Gedanken gemacht, wie ich deinen Vater dazu kriege, dass du dich wieder mit mir treffen kannst. Aber es scheint, als gebe es keine Möglichkeit, ihn umzustimmen.“

„Vielleicht… sollte ich doch auf Keikos Vorschlag eingehen. Dann könnten wir zumindest endlich mal wieder ungestört und sicher zusammen sein.“

„Unter der Bedingung, dass uns niemand auf die Schliche kommt. Ich weiß aber nicht, ob dieses heimliche Getue so eine gute Idee ist.“

„Besser als weiterhin so getrennt zu sein“, sagte Aoko traurig und sie hatte auch Recht damit. Doch Kaito wollte nicht, dass irgendetwas schief ging, denn ansonsten würde es gewaltige Konsequenzen haben.

„Möglicherweise kann ich ja nochmal versuchen, mit deinem Vater zu reden. Er kann doch nicht vollkommen abblocken.“

„Und was willst du ihm dann sagen?“

„Das weiß ich nicht. Ich würde es dann darauf ankommen lassen. Wie spät haben wir es?“

„2Uhr.“

„Sind deine Eltern noch wach?“

„Um diese Zeit nicht mehr. Selbst mein Vater schläft dann schon.“

„Gut. Okay, meine Süße, dann hätten wir ja schon genügend Freiraum“, grinste er, „oder bist du immer noch der Meinung, wir sollten lieber nicht…“

Zu Ende führen konnte er den Satz nicht mehr, weil ein Kuss diesen unterbrach. Die Sehnsucht der beiden erreichte an diesem Abend ihren Höhepunkt.
 

Früh am Morgen, als die ersten Sonnenstrahlen sogar durch den Vorhang schienen, streckte sich Kaito und zog sich etwas an. Aoko wachte ebenfalls auf und sah ihren Freund, der sich gerade fertig gemacht hatte.

„Wo willst du hin?“

„Ich habe eben gehört, wie jemand ins Badezimmer gegangen ist. Ich glaube, es ist besser, wenn ich erstmal wieder gehe. Aber ich versuche nachher noch einmal, mit deinem Vater zu reden. Geht das in Ordnung?“ Aoko nickte nur und lächelte, als Kaito vom Balkon aus über den Baum verschwand.
 

Dieses Kapitel ist so kurz und leider ein wenig porös geworden, weil es nur einen kleinen Einblick geben sollte, was in den sechs Monaten passiert ist.

Kampf, Kur und KID - Teil 1

Kapitel 28: Kampf, Kur und KID – Teil 1
 

Es war ein Freitagabend gewesen, als Shinichi und Ran sich auf den Weg ins Beika-City-Hotel gemacht hatten. Dort angekommen hatte der Meisterdetektiv des Ostens einen Tisch beordert, der Ran bekannt war und aus diesem Grund nicht allzu fröhlich aussah. Nicht nur erinnerte sie ihn an das Date mit Shinichi, bei dem er damals plötzlich verschwunden war, nein, Shinichi hatte sie bereits fünf Mal hierher geführt. Aus welchem Grund, wusste sie selbst nicht. Das einzige, was sie wusste war, dass Shinichi nach einer bestimmten Zeit immer mit einem Stottern und Hängen in der Stimme anfangen wollte, seine Freundin etwas zu fragen, doch es immer nur in belanglosen Sachen endete.

„Es war mal wieder köstlich“, sagte Ran, als sie ihr Besteck auf ihrem Teller abgelegt hatte.

„Mal wieder ist gut“, lächelte Shinichi gezwungen. *Es muss heute Abend geschehen, sonst habe ich erst wieder in fünf Tagen eine Gelegenheit. Und ob ich es dann schaffe, ist fraglich. So langsam verliere ich die Hoffnung.* Ein bisschen verloren blickte Shinichi auf den Teller, wurde dann aber aus den Gedanken gerissen.

„Wollen wir gehen oder uns noch ein wenig unterhalten?“, fragte Ran.

„Lass uns noch ein wenig reden. Ich habe da nämlich etwas, dass ich dich unbedingt fragen will.“

„Schon wieder?“, scherzte Ran mit einem Lächeln, doch beendete sie dies, als sie Shinichis ernsten Gesichtsausdruck wahrnahm.

„Ran… Du fragst dich bestimmt, warum ich dich jetzt bereits zum sechsten Mal hier an diesen Tisch in diesem Restaurant eingeladen habe, nicht wahr?“

„Um ehrlich zu sein, schon.“

„Nun, dafür gibt es eine einfache Erklärung. Weißt du, an diesem Tisch haben meine Eltern vor gut zwanzig Jahren ebenfalls gesessen und dann funkte ein Fall dazwischen, den mein Vater aufklärte.“ Ran erinnerte sich plötzlich an diese Geschichte, die ihr eine Kellnerin erzählt hatte.

„Ja, ich weiß. Dein Vater hat dann deiner Mutter einen Heiratsantrag gemacht.“

„W-Woher?“

„Bei unserem ‚ersten Date’ hat mir das eine Angestellte erzählt.“

„Ach so. Na ja, jedenfalls möchte ich dir nun eine wichtige Frage stellen, über die ich mir schon lange Gedanken gemacht habe und schon oft genug versucht habe, sie über die Lippen zu bringen.“ Eine ganz leise Ahnung durchfuhr Ran, welche allerdings einige Gedankenblitze durchfuhren, als Shinichi aufstand, sich neben sie stellte und vor ihr auf die Knie ging, dabei ein kleines Schächtelchen hervorholte und dieses öffnete. Dieser Ring mit dem blauen Edelstein strahlte Ran an. Ein kurzer Schock durchfuhr Shinichis Sandkastenfreundin und es häufte sich eine kleine Sammlung von Freudentränen in ihren Augen, während Shinichi glücklich zu ihr hinauf sah und die Aufmerksamkeit der Gäste ebenfalls auf dieses Bild fiel.

„Ran… Ich frage dich, hier und jetzt… Willst du mich heiraten?“ Nun wurde auf die Antwort gewartet.
 

Samstag, erster Ferientag, Tokyo. Mit Jeans, T-Shirt, Jackett und fröhlich aufgesetzter Mine hatte sich Kaito vor die Haustür der Nakamoris begeben. Er räusperte sich noch einmal und klingelte dann an der Tür. Diese öffnete sich und Aokos Mutter stand dahinter, die Kaito glücklich anlächelte.

„Ach hallo, Kaito. Wie geht es dir?“

„Soweit, so gut, Frau Nakamori. Ist ihr Mann zu sprechen?“

„Nein, der ist gerade kurz aufs Revier gefahren und will sich dort eine Botschaft von KID ansehen, die heute Morgen dort eingegangen ist.“

„Ach so. Dann komme ich wohl lieber später wieder.“

„Nein, komm doch rein und setz dich ins Wohnzimmer. Du kannst solange warten, aber ich kann dir nicht versprechen, dass Ginzo sehr begeistert sein wird. Verstehen kann ich seinen Ausraster sowieso nicht. Und wenn selbst ich nicht mit ihm darüber sprechen kann…“

„Ich weiß, dann wird es umso unwahrscheinlicher sein, dass ich dazu in der Lage bin.“

„Trotzdem finde ich es gut, dass du es nochmal versuchst“, sagte sie und reichte ihm eine Tasse Tee, nachdem er sich an den Wohnzimmertisch gesetzt hatte. Aoko hatte das Ganze von ihrem Zimmer aus verfolgt und hatte des Weiteren durch die Tür gelugt. Sie kam die Treppe hinunter und ging ebenfalls ins Wohnzimmer, wo sich beide in die Arme fielen.

„Kaito… Was soll das mit der Botschaft? Was hast du vor?“, flüsterte sie ihrem Freund fragend zu.

„Es ist mal wieder Zeit gewesen und außerdem wird es deinen Vater eine Weile ablenken. Das Problemchen ist nur, dass ich in Oita-Ken zuschlagen werde.“

„Wo soll denn das sein?“

„Ist so ne Provinzstadt.“ Plötzlich kam Aokos Mutter hineingestürzt.

„Aoko, es ist besser, wenn du auf dein Zimmer gehst. Dein Vater ist gerade vorgefahren.“ Schnell küsste sie ihren Freund auf die Wange und verschwand wieder. Die Haustür ging auf und schloss sich kurz darauf. Ein konzentrierter Ginzo Nakamori kam mit Blick auf einen kleinen Zettel in der Hand hinein.

„Was will der mit dieser Botschaft? Das ist doch Irrsinn.“ Er setzte sich ins Wohnzimmer und bemerkte anscheinend nicht einmal seine Frau und Kaito, die fragend zusahen, wie sich der Kommissar auf den Fernsehsessel setzte und weiterhin über diese „Botschaft“ rätselte.

„Ginzo“, begann seine Frau, „wir haben Besuch. Kaito ist hier.“ Ihr Ehemann sah weiterhin konzentriert auf den Brief und bemerkte dann beiläufig: „Ach ja, hallo Kaito… Kaito?“ Er erhob seinen Blick, der perplex zu Kaito sah. „KAITO!“ Schnell stand er auf und ging zu ihm.

„Was machst du hier?!“

„Ich möchte noch einmal gerne mit Ihnen reden, wenn’s Recht ist.“

„Reden? Worüber willst du reden?!“

„Na über ihr Verbot an ihre Tochter, dass sie mich nicht mehr treffen und sehen darf.“

„Da gibt es nichts mehr zu bereden. Das Thema ist abgewickelt.“

„Ist es nicht!“, gab Kaito nun ein wenig lauter zurück, „Sie haben mir kein einziges Mal zugehört und mich nicht einmal erklären lassen. Glauben Sie mir, was in den USA passiert ist… Wir wollten garantiert nicht durchbrennen, das hat nur so den Anschein gemacht und es sollte lediglich ein schöner Urlaub werden, sonst nichts. Ich hätte vielleicht noch einmal persönlich mit Ihnen reden sollen, ja, aber ich dachte, es wäre alles in Ordnung. Nie wollte ich Ihrer Tochter was Böses und das werde ich auch nie wollen. Es macht mich total fertig, sie nur noch ab und zu in der Schule vom Weiten zu sehen und ich kann es einfach nicht weiter ertragen. Und wenn Sie glauben, dass es Ihrer Tochter nicht genauso geht, dann müssen Sie Aoko einfach nur fragen. Ich bitte Sie auf Knien, lassen Sie uns wieder zusammen sein.“ Kaito hatte sich wirklich auf die Knie fallen lassen, was ihm schon schwer genug gefallen war. Dieser Ausbruch schien den Einsatzleiter im Falle KID doch nicht kalt gelassen zu haben. Mitleidig sah er zu Kaito, der sich wieder aufgerichtet und den Kopf gesenkt hatte.

„Ich glaube, ich sollte lieber gehen“, sagte dieser nach ein paar Sekunden.

„Du gehst nirgendwo hin“, kam es plötzlich von Kaitos Freundin, die ihre Treppe hinuntergestürzt kam und ihn umarmte. Herr Nakamori seufzte.

„Also“, fing er an und blickte dabei in die entgegengesetzte Richtung, „ich habe vielleicht ein wenig übertrieben reagiert.“ Die drei Versammelten sahen ihn fragend an.

„Soll das heißen, Kaito und ich dürfen uns wieder treffen?“

„Ja, das dürft ihr…“ Freude machte sich im Wohnzimmer breit.

„Ich danke Ihnen!“

„Aber…“

*War ja klar, dass da ein Haken bei ist“, dachte sich Kaito.

„Aber ihr kommt dafür mit nach Oita-Ken.“

„Was?“, kam es lang gezogen von den zwei Gymnasiasten.

„Ich muss wissen, mit wem ich es zu tun habe, dem ich meine Tochter anvertraue.“

„Sie kennen mich doch schon seit gut 12 Jahren!“ Der kurze wütende Blick des Kommissars ließ Kaito abschrecken, „Allerdings sind 12 Jahre eine kurze Zeit“, zwang sich Kaito ein Lächeln.

*Na toll. Das wird der totale Krampf werden, mich vor Aokos Vater gut zu präsentieren und gleichzeitig die Rolle des Kaito KID anzunehmen. Warum muss der uns mitnehmen? Hat der nicht genug dort mit KID zu tun? Allerdings könnte das eine gute Möglichkeit sein, um an Informationen zu gelangen.* Es sollte sich alles schwerer für Kaito erweisen, als er zu diesem Zeitpunkt glaubte.
 

Sonntag, zweiter Ferientag, Osaka.

„Es ist schon viertel vor Zwei! Wo wart ihr so lange?“, fragte Heiji ein wenig genervt und ging schnellen Schrittes mit seinen zwei Freunden zur Sporthalle.

„Der Zug hatte Verspätung. Gib uns dafür nicht die Schuld“, entgegnete Shinichi.

„Ist ja schon gut, aber ihr hättet Kazuha vorhin mal sehen müssen. So zitternd und nervös habe ich sie ja noch nie erlebt. Ich habe es heute Morgen gerade so geschafft, ihre Selbstzweifel aufzuheben, doch glaubt mir, sie kann jede Unterstützung gebrauchen, auch, wenn sie das selbst nicht zugibt“, seufzte Heiji besorgt, blickte dann aber kurz auf Rans linke Hand, wo er am Ringfinger den „Spiegel zur Seele“ entdeckte und staunend stehen blieb, den Mund offen hatte und mit dem Finger darauf deutete.

„A-A-Ab-Ab-Aber…“, stotterte er vor sich hin.

„Ach ja, Heiji. Das habe ich dir ja noch gar nicht erzählt. Wir waren gestern Abend aus und da habe ich Ran endlich gefragt.“ Total verblüfft war Heiji erstarrt.
 

„Ran… Ich frage dich, hier und jetzt… Willst du mich heiraten?“ Nun wurde auf die Antwort gewartet. Sie brauchte einen Moment, um sich von dieser Frage zu erholen, doch dann ließ sie nicht nur ihren Freudentränen freien Lauf, sondern auch ihren Worten.

„Shinichi, ja, ich will dich heiraten! Nichts möchte ich lieber!“ Sie umarmten sich, nachdem sie beide aufgestanden waren und unter dem Applaus der anderen Gäste zog Shinichi seiner Freundin den Ring über.
 

„Habe ich das gut gemacht?“, fragte Shinichi gespielt.

„SPINNST DU??? DU SCHAFFST ES ENDLICH, IHR DIE FRAGE ZU STELLEN UND LÄSST MICH BIS HEUTE IN UNKENNTNIS???“, regte sich Heiji auf, woraufhin er kurz den Beleidigten spielte, dann aber fröhlich seine beiden Freunde anlächelte und sie umarmte.

„Herzlichen Glückwunsch, ihr Zwei. Habt ihr euren Eltern die gute Neuigkeit schon überbracht?“

„Also meine Eltern wissen es und Professor Agasa hat es auf der Fahrt hierher erfahren. Shiho wollen wir noch einen Brief schreiben und Rans Eltern haben wir auch auf dem Weg hierher angerufen, weil uns Kogoros Reaktion zu riskant war“, grinste Shinichi, „na ja, und dich und Kazuha wollten wir damit überraschen.“ Wie abgesprochen erschien gerade Kazuha in dem Gang der Sporthalle.

„Heiji, da bist du ja. Oh, du hast noch jemanden mitgebracht?“, strahlte sie fröhlich, doch konnte man ihr auch Nervosität ansehen.

„Ja, darf ich sie dir vorstellen, Kazuha?“, spielte Heiji.

„Hä? Wieso vorstellen? Hältst du mich für blöd? Ich erkenne doch noch Shinichi und Ran.“

„Na ja, mag sein. Aber trotzdem .Vor dir stehen Herr Shinichi Kudo und seine Verlobte.“ Ein kurzer fragender Moment und anschließender Blick auf Rans linken Ringfinger ließ Kazuha ihren verwunderten Blick ablegen.

„Wow! Du hast sie endlich gefragt, Shinichi? Das ist ja super! Ich freue mich so für euch! Ihr müsst mir nachher alles erzählen! Ich bin so froh, dass ihr gekommen seid! Denn jeden Moment geht das Halbfinale los und danach kommt das Finale und wenn ich richtig liege, dann werden Akemi und ich aufeinander treffen.“

So geschah es auch. Das Halbfinale war kein Problem für Kazuha, doch nun sollte der folgende Kampf gegen Akemi bevorstehen. Heiji, Shinichi und Ran waren noch kurz zu ihr gekommen, um sie ein wenig aufzumuntern, was Kazuha zwar ein wenig stärkte, doch die Nervosität und die Unsicherheit nicht sehr schwinden ließen.

Nun sollte es losgehen. Der Kampf der zwei Rivalinnen. Heiji saß besorgt auf seinem Sitzplatz und sah sich die zwei Mädchen auf den Matten an. Neben ihm seine beiden besten Freunde, die ebenso angespannt waren. Keiner von ihnen bekam die kleine Konversation auf den Matten mit.

„Warum tust du das?“, fragte Akemi herablassend.

„Was meinst du?“

„Warum trittst du schon wieder gegen mich an? Beim letzten Mal hast du keine Chance gehabt.“

„Und somit stand es eins zu eins. Das hier soll es entscheiden. Wenn du glaubst, ich lass mich noch einmal von dir schlagen, dann hast du dich geirrt!“ Auf diese Worte erhielt Kazuha nur einen spöttischen Blick. Los ging es. Aggressiv wie Akemi war, startete sie ihren Angriff und traf auch direkt schon einmal in den Magen, darauf folgte ein Schulterwurf und der nächste Schlag sollte folgen, doch wurde dieser urplötzlich abgewehrt und die Kraft so gegen Akemi selbst gewendet, dass diese sich nicht mehr halten konnte und nun zu Boden fiel. Dann stand sie wieder auf und ihre Wut steigerte sich, welche sie in einem neuen Angriff sammelte, dem jedoch einfach nur ausgewichen wurde und der Konter davon Akemi wieder auf den Boden der Tatsachen brachte. Langsam schien sie zu kochen und griff wieder an, traf und Kazuha musste einen Schlag nach dem anderen einstecken, blockte dann aber den nächsten und der nun gesetzte Angriff ließ ihre Gegnerin vernichtet auf die Matte fliegen, so sie ein wenig hustend dort lag und noch einmal versuchte, sich aufzurichten, es aber nicht schaffte, weshalb der Kampf für Kazuha mit einem Sieg ausging und sie nun freudig von ihren Freunden umarmt wurde.

„Das hast du super gemacht, Kazu!“

„Habt ihr was anderes von mir erwartet?“, scherzte sie und merkte, wie Akemi verärgert zu ihr herüber sah.

„Wenn du denkst, dass das der letzte Kampf war, dann…“ Doch weiter kam sie nicht, weil sie gerade von ihrem Freund Okita auf die Arme genommen wurde.

„Niederlage ist Niederlage, Akemi“, sagte er, „man muss damit umgehen können und sich damit abfinden.“ Widerwillig hatte sie seine letzten Worte aufgenommen und ließ sich hinaustragen.

„Was bin ich froh, die nicht mehr wiederzusehen“, gestand sich Kazuha ein, „also, wollen wir zur Feier des Tages etwas essen gehen?“ Nachdem auch dies erledigt war, fuhren die vier Freunde nach Tokyo, wo Heiji mit seiner Reisetasche und Shinichi ausstiegen und mit ihren Freundinnen auf den nächsten Zug in Richtung dieses Provinzdorfes warteten. Dieser rollte langsam ein.

„Ich vermisse dich jetzt schon“, sagte Shinichi zu Ran, während er sie in den Armen hielt.

„Ich dich doch auch, aber es sind nur fünf Tage.“

„Fünf Tage, in denen ich meine Verlobte nicht sehe“, sagte er ein wenig grinsend.

„Okay, Heiji, da ist unser Zug. Ich rufe dich an, wenn wir in fünf Tagen auf dem Rückweg sind, in Ordnung?“, fragte Kazuha ihren Heiji, der mit gesenktem Kopf vor ihr stand.

„Ja, geht in Ordnung“, sagte dieser seufzend und bekam zur Aufheiterung einen Kuss.

„Wir sind bald wieder da.“ Schweren Herzens verabschiedeten sich die zwei Schülerdetektive von ihren Freundinnen und sahen den Zug hinterher.

„Fünf Tage ohne Kazuha… Wird ein wenig ungewohnt sein.“

„Weißt du, Hattori“, klopfte Shinichi seinen Kumpel auf die Schulter, „man gewöhnt sich daran, aber jedes Mal ist es schwer. Na komm, lass uns zu mir gehen, dort planen wir dann, was wir alles brauchen während dieser fünf Tage.“ Seufzend ging Heiji nun auf diesen Vorschlag ein und folgte Shinichi zu dessen mehr oder weniger bescheidenem Haus, wo er sich das Gästezimmer einrichtete und seine Sachen in den zuvor leeren Schränken verstaute. Unten wieder angekommen fand er Shinichi vor dem Wohnzimmertisch vor.

„Gut, und was nun?“, fragte Heiji mit ein wenig Tatendrang.

„Ich weiß nicht. Ich würde vorschlagen, wir gehen einkaufen und suchen uns die Sachen, die wir während der fünf Tage brauchen.“

„Aber der Kühlschrank ist doch noch voll, oder?“

„Nicht wirklich. Ich hatte sowieso vor, heute einkaufen zu gehen.“ Grummelnd ging Heiji mit in den Supermarkt, wo die beiden Erlöser der japanischen Polizei rätselnd vor den Regalen standen.

„Also ich würde sagen, wir brauchen auf jeden Fall was zu Essen. Was nehmen wir da am Besten?“

„Da ich mal annehme, dass du genauso wenig gut bewandert bist, was das Kochen angeht, würde ich sagen, wir nehmen das hier… Das hier. Das hier und das hier!“ Heiji griff in die Tiefkühltruhe und nahm ein paar Pizzen heraus, gefolgt von mehreren Tüten Hähnchenschenkeln, die er nun in den von Shinichi gelenkten Einkaufswagen legte. Shinichi schnappte sich ein paar Toasttüten, Schinken und Käse und legte auch diese in den Einkaufswagen.

„Das ist doch schon einmal was. Vielleicht noch etwas fürs Frühstück. Ach hier! Ich hab was!“, sagte Shinichi und nahm sich viele Becher Schockopudding.

„Frühstück, nennst du das?“, fragte Heiji.

„Hey, die Schinken-Käse-Toasts werden wir auf jeden Fall als alles Mögliche verwenden und die Puddings stellen eine Notration dar.“

„Stimmt auch wieder. Gut, aber wollen wir den ganzen Tag nur essen?“

„Ach quatsch. Ich habe für uns schon etwas zu tun“, sagte Shinichi mit einem fetten Grinsen auf dem Gesicht.

„Was meinst du damit, Kudo?“, fragte Heiji nicht sehr begeistert.

„Ich habe vorhin als du dein Gästezimmer eingerichtet hast, bei Inspektor Megure angerufen und ihn gebeten, sämtliche Akten aller ungelösten Fälle herauszulegen. Wir können sie uns abholen und uns mit ihnen beschäftigen.“ Heijis Blick hellte sich auf, als er das hörte.

„Super Idee! Dann werden wir aber auch Kraft brauchen und vielleicht etwas, dass uns wach hält. Warte kurz.“ Heiji verschwand hinter ein paar Regalen und kam mit drei Six-Packs wieder, die jedoch nicht aus Alkohol bestanden.

„18 Energydrinks? Bist du sicher, dass wir damit auskommen?“ Heiji verschwand erneut hinter den Regalen und brachte fünf 1,5 Liter-Flaschen Cola mit.

„Ja, damit dürften wir auskommen.“ An der Kasse wunderten sich sowohl die Angestellte als auch die Kunden über das viele Zeug, was die zwei Jugendlichen eingepackt hatten. Der Heimweg gestaltete sich ein wenig schwer, da die Kisten und die Tüten nicht gerade leicht waren, weshalb sie in der Küche sofort abgestellt wurden und beide tief ein und aus atmeten.

„Das war anstrengend. Und jetzt schnell die Getränke und Fertiggerichte kalt stellen.“

Auch das wurde sofort erledigt.

„Gut. Wir haben genug zu essen, genug zu trinken und genug Beschäftigung dürften wir eigentlich auch haben. Allerdings erst, wenn wir die Akten abgeholt haben.“

„WAS?! Das müssen wir doch nicht etwa auch noch tun, oder? Ist dir klar, wie schwer solche Polizeiakten sein können?“

„Wir kriegen das schon hin.“ Gerade schnappten sich die Zwei ihre Jacken und öffneten die Tür, als ein Polizeiwagen an der Straße hielt und ein allseits bekannter Kommissar ausstieg.

„Takagi, was machen Sie denn hier?“, fragte Shinichi unwissend, während Kommissar Takagi den Kofferraum öffnete und ein dickes, zusammen gebundenes Packet bestehend aus Akten hinaus hievte, dabei auch größte Anstrengungen an den Tag legte.

„Inspektor Megure… hat…mich…gebeten, euch… die Akten… herzubringen“, erklärte er und hatte den ersten Stapel vor die Tür gestellt.

„Das soll’s gewesen sein?“, fragte Heiji ungläubig, doch bekam er ein gezwungenes Lächeln mit etwas Wut darin von Takagi zurück.

„Noch lange nicht…“, sagte dieser und hievte den nächsten Stapel aus dem Kofferraum. Heiji und Shinichi gingen zum Wagen und sahen sich die restlichen zwei Stapel an.

„Na ja. Da dürften wir eine Weile mit beschäftigt sein. Die fünf Tage werden schnell zu Ende gehen“, sagte Shinichi zuversichtlich, doch Takagi lachte nur ungläubig auf und öffnete die hintere rechte Tür, wo nochmal vier Stapel auf den Rücksitzen lagen.

Heiji und Shinichi ließen nur ungläubige Zuckungen über ihr Gesicht laufen und halfen anschließend dabei, alle Akten ins Wohnzimmer zu schleppen. Anschließend verabschiedeten sie sich von Takagi, der erleichtert zurück zum Revier fuhr und die zwei Detektive setzten sich vor die Akten. Ein kurzer Seufzer kam von beiden.

„Nun ja“, begann Heiji, „das sieht mir nach jeder Menge Arbeit aus. Am Besten ist es, wenn wir gleich anfangen.“

„Ja, da wirst du Recht haben. Dass die Polizei so viele unaufgeklärte Verbrechen hat, habe ich nicht gewusst.“

„Was erwartest du? Hier sind teilweise Akten von vor 10 Jahren dabei.“

„Also auf geht’s!“ Sofort hatten sie die acht Stapel in jeweils vier für jeden aufgeteilt und nahmen sich von ihren ersten „Bergen“ die oberste Akte.

Kampf, Kur und KID - Teil 2

Eigentlich handelt es sich ja um eine pure Hochladaktion^^^^^^^^^^^
 

Na ja, zum vorausgegangenen Kapitel ist zu sagen, dass ich mich in erster Linie nochmal bei euch bedanke für die netten Kommentare und mich freue, dass es euch gefallen ist.

Was Shinichi und Heiji bzw. ihren Einkauf angeht: So haben mein bester Kumpel und ich ebenfalls mal eingekauft, weil wir uns auf eine LAN vorbereitet haben, die über mehrere Tage gehen sollte... Die Puddings, Energydrinks und Schinken-Käse-Toasts sind also unsere wichtigsten Rationen gewesen^^
 

Na ja, viel Spaß euch beim zweiten Part des Dreiteilers :)
 

Kapitel 29: Kampf, Kur und KID – Teil 2
 

Die Zugfahrt sollte zweieinhalb Stunden dauern und die beiden Freundinnen waren nun schon eine Stunde unterwegs. Mittlerweile waren die Stadtbilder an ihnen vorbeigehuscht und anstelle von Hochhäusern, grauen Straßen, Staus und Verkehr konnten sie nun grüne Landschaften bewundern, die sich aber aufgrund der Geschwindigkeit des Zuges ebenfalls rasend schnell an ihnen vorbei bewegten.

„Beim Tempo der heutigen Zeit entgeht einem irgendwie das Drumherum, findest du nicht auch?“, fragte Ran.

„Ja, das stimmt wohl. Aber so ist das nun mal. Schnell, schneller, am Schnellsten! Hauptsache, man erreicht sein Ziel in einer guten Zeit. Bei dieser Lebenseinstellung ist das kein Wunder, dass man keine Zeit für anderes aufbringen kann“, antwortete Rans beste Freundin darauf.

„Was Shinichi und Heiji wohl gerade tun?“

„Wir sind gerade mal eine Stunde weg und du machst dir schon wieder Gedanken. Die werden sich schon irgendwie beschäftigen. Und wenn sie nur faulenzen und vor sich hin vegetieren“, kam es grinsend wieder, was Ran zum Lächeln brachte und sie kurz auf ihren Ring sah.

„Wollen wir etwas trinken gehen?“, fragte Kazuha nach einer kurzen Pause.

„Ja, gute Idee. Ich verdurste sonst noch.“
 

Zwei Waggons weiter saßen Kaito, Aoko und ihr Vater in einem Abteil und gaben sich der Schweigsamkeit hin. Es war unübersehbar, dass Kaito sehr verkrampft auf seinem Platz saß. Probleme, sich als Kaito KID Ginzo Nakamori zu stellen, hatte er keine. Aber so als normaler Junge, der den Vater seiner festen Freundin nicht verärgern wollte, war das schon ein wenig schwieriger. Kaito verstand immer noch nicht, warum er und Aoko unbedingt auf diese Reise mit mussten. Zwar wäre Kaito ohnehin nach Oita-Ken gefahren, um seinen neuen Diebstahl wahr zu machen, doch dass Aokos Vater seine Tochter und ihn mitnehmen würde, obwohl er selbst sich dort mit dem Fall beschäftigen würde, war ihm nicht in den Kopf gegangen. An Informationen gelangte er auch kaum, da sich Ginzo Nakamori mit der Botschaft von KID befasst hatte und somit nicht aus seiner Konzentration gebracht werden sollte.

*Als ob er dieses Rätsel dechiffrieren würde… Pah! Ist zwar recht simpel gestrickt, aber ich glaube kaum, dass er das hinkriegt. Meine Güte. Diese Stille macht mich fertig.*

„Ich gehe mal ganz kurz auf die Toilette“, sagte Kaito und bekam nur ein Nicken von Aokos Vater, nachdem er aus dem Abteil gegangen war. Er seufzte kräftig. Um sich ein wenig die Beine zu vertreten, hatte er die Aussage eben nur als Vorwand benutzt und ging aus dem Grund ein wenig im Zug umher, wobei er anschließend von Aoko gefolgt wurde, die ebenfalls aus dem Abteil gegangen war und sich Kaito nun anschloss.

„Wo gehst du denn hin?“

„Lediglich ein wenig im Zug umschauen. Etwas zu trinken könnte ich auch gut gebrauchen.“

„Kaito“, flüsterte Aoko ihm ins Ohr, „glaubst du, es ist eine gute Idee, wenn du deinen Raubzug durchziehst? Mein Vater könnte Verdacht schöpfen.“

„Das ist nicht dein Ernst, oder?“, lächelte Kaito verständnislos, „er hat bis heute nichts gemerkt und wird es auch weiterhin nicht tun. Darüber sei dir versichert.“ In diesem Moment betraten Kaito und seine Freundin einen Waggon, in dem sich eine Bar befand und auch ein paar Sitzgelegenheiten vorhanden waren. Während er mit Aoko zum Barkeeper ging und seine Freundin zwei Cola bestellte, bemerkte Kaito, als zwei Mädchen an ihm vorbeigingen, am linken Ringfinger des braunhaarigen Mädchens einen Stein, der seine Aufmerksamkeit hinterherzog und sein Blick deshalb daran haften blieb. Doch auf einmal zog Aoko ihn am Ärmel und Kaito schreckte auf, nahm die Cola entgegen und sah dann in ein verärgertes Gesicht seiner Freundin.

„Aoko, was ist?“, fragte Kaito unschuldig.

„Hast du dem einen Mädchen eben auf den Hinter geglotzt?“

„Hä?“ Kaito verstand die Welt nicht mehr.

„Hast du ihr die ganze Zeit auf den Hintern gesehen?“

„Ich weiß nicht, was du meinst.“

„Hast du oder hast du nicht?“, fragte sie etwas schärfer.

„N-Nein. Wie kommst du darauf?“ Das Grummeln seiner Freundin war nicht zu überhören.

„TU NICHT SO, ALS HÄTTEST DU ES NICHT GETAN!!! WENN DIR IHR HINTERN SO GUT GEFÄLLT, DANN GEH HIN UND SAG ES IHR!!!“, brüllte sie ihren Jugendfreund an, der kleinlaut zusammenlief und nun Aoko hinterhersah, wie sie entnervt den Gang zum Abteil entlangging.

„Aoko! Halt, warte doch auf mich!“, rannte er hinterher.
 

Die letzten eineinhalb Stunden vergingen relativ schnell und der Zug hielt an einem recht bescheidenem Bahnhof, wo Ran und Kazuha ausstiegen und ihre Koffer mit sich nahmen. Überwältigt von dieser wirklich frischen Luft, den grünen Bäumen, die sich mit den Wiesen und Pflanzen in der Umgebung schmückten und natürlich der Kleinstadt, in der sich die zwei Großstädter nun befanden. Die Straßen waren mit nur wenigen Leuten gefüllt, ein paar Fahrradfahrer waren unterwegs, sonst aber so gut wie keine Autos.

„Das ist Oita-Ken?“, fragte Kazuha erstaunt ihre Freundin.

„Nein, Oita-Ken ist der Vorort von dieser Stadt. Wie hieß sie noch gleich. Ach ja, Nujuka.“

„Nujuka? Ich glaube, ich habe schon mal von dieser Stadt gehört.“

„Das kann durchaus sein, denn schließlich befindet sich ja auch in der Stadthalle einer der wertvollsten Gegenstände der Welt.“

„Was? Einer der wertvollsten Gegenstände der Welt? Worum handelt es sich denn?“

„Hast du davon noch nicht gehört? Der Bürgermeister, Tzutomo Nishigawa, war lange Zeit auf Reise in Ägypten und dabei ist ihm irgendwann bei einer Ausgrabung ein Dolch in die Hände gefallen.“

„Ein Dolch?“

„Ja, aber nicht irgendein Dolch, sondern der Dolch des Tut-Anch Amun.“

„Du meinst diesen legendären Pharao?“

„Genau den. Der Bürgermeister hat nach seiner Rückkehr den Dolch in der Stadthalle ausstellen lassen und behält ihn sich aber als Familienbesitz vor.“

„Klingt ja, als wäre das ein alter, verknackter Mann, der mit seinem tollen Schatz angeben will.“

„Wollen wir uns mal den Dolch ansehen? Da er schon eine Weile hier ist, wird nicht mehr allzu viel los sein.“

„Ja, können wir machen, wenn wir deine Großmutter nicht warten lassen.“

„Ach was. Die wird keine Probleme damit haben. Nanu, guck mal dort“, wies Ran mit dem Finger in Richtung der Stadthalle, wo sich eine Menschenmenge versammelt hatte. Ein paar Fernsehteams und Journalisten waren ebenfalls vorzufinden und scharten sich um einen älteren, etwas dickeren Mann, der nun unter dem Fegefeuer der blitzenden Fotoapparate und Kameras stand. Ran und Kazuha gingen näher an die Menge heran und lauschten ein wenig.

„Herr Bürgermeister“, fragte einer der Journalisten, „ist es wahr, dass Kaito KID den Dolch des Tut-Anch Amun stehlen will?“

„Ja, so hat er es jedenfalls in seiner Botschaft geschrieben.“

„Was gedenken Sie zu unternehmen?“

„Ich stelle eines klar. Ich werde mich nicht von so einem Dreikäsehoch meinen geliebten Dolch stehlen lassen. Das kann er sich abschminken. Außerdem ist bereits die Präfekturpolizei hier, wie Sie sehen. Mit allen Mann. Des Weiteren habe ich den Einsatzleiter des Sonderkommandos ‚KID’ kommen lassen. Er müsste in wenigen Minuten eintreffen.“

Ein wenig entsetzt waren die beiden Mädels, die das eben Erzählte vernommen hatten.

„Kaito KID ist hier? Und er will den Dolch stehlen?“

„Das ist ja furchtbar.“ Die nächsten Fragen schienen den Bürgermeister zu nerven und aus dem Grund ließ er die Journalisten von seiner Leibgarde „abtransportieren“. Lediglich Ran und Kazuha wurden nicht weg geschleift und gingen nun zum Eingang der Stadthalle, wo Ran vorsichtig den Bürgermeister anstupste.

„Entschuldigen Sie?“

„WAS IST?!“, brüllte er in der Annahme, es handle sich um einen Reporter.

„Wir wollten nur wissen, ob man den Dolch noch besichtigen kann.“

„Entschuldigen Sie, junges Fräulein, aber der Stress der letzten Tage ist ein wenig an mir hängen geblieben. Leider ist die Stadthalle für Besucher unzugänglich, wegen diesem Aufruhr um Kaito KID.“

Ran und Kazuha sahen sich enttäuscht an, doch der Herr Nishigawa wurde weich.

„Aber ich denke, wir können eine Ausnahme machen. Ich führe euch persönlich durch die Halle.“ Sofort hellten sich die Gesichter der zwei Freundinnen auf und sie folgten dem Bürgermeister in die Stadthalle, wo sich in der Mitte des Gebäudes ein großer gläserner Behälter befand, in dem eine rote Vertiefung war, die jedoch angehoben wurde, um besser seinen Blick darauf werfen zu können. In dieser Vertiefung lag der Dolch des Pharao. Er befand sich noch in seiner Scheide, welche mit goldenen Verzierungen bestückt war, ansonsten dunkelblau gefärbt war und ein paar kleine Edelsteine aufwies, die in den Verzierungen steckten. Der Griff des Dolches war geschwunden und ebenfalls aus Gold.

„Die Klinge ist rasiermesserscharf, wenn nicht, sogar noch schärfer. Man muss aufpassen, denn sollte er z.B. einmal die Handfläche berühren, so trägt man Jahre danach noch eine Narbe davon. Man hielt es in Ägypten für eine Art Fluch.“

„Jahre danach?“, fragte Kazuha ein wenig unsicher und hielt sich dabei die Handfläche, als sie sich das Szenario vorstellte.

„Ja, allerdings. Die Schärfe und Alter des Dolches wird nur noch von seinem Wert übertroffen“, sagte Nishigawa, „denn dieser beläuft sich auf 150 Milliarden Yen.“ [Das sind nach dem von mir benutzten Währungsrechner knapp 1 Milliarde Euro]

„Und jetzt will Kaito KID den Dolch stehlen?“, fragte Ran.

„Ja, er hat mir vor einer Woche eine Botschaft zukommen lassen, in der er das angekündigt hat. Ich habe daraufhin sofort die Polizei alarmiert und diese hat mich außerdem an einen Spezialisten weiter empfohlen, der mit dem Zug aus Tokyo hierher kommen wollte.“

„Wir kommen grade mit dem Zug aus Tokyo.“

„Echt? Wo steckt dann dieser Kommissar Nakamori?“

„Kommissar Nakamori?“, fragte Ran interessiert, „ach ja, der leitet ja alle Einsätze, die mit KID im Zusammenhang stehen.“

„Du kennst ihn?“

„Ja, mein Vater und mein Verlobter haben mal mit ihm zusammen gearbeitet.“

„Dein Vater und dein Verlobter?“, fragte der Bürgermeister neugierig.

„Ja, mein Vater ist Kogoro Mori und mein Verlobter ist Shinichi Kudo.“ Ran gefiel es mittlerweile sehr, das Wort „Verlobter“ zu verwenden. Der Bürgermeister ließ den Mund offen stehen, als er das hörte. Dann zeigte Ran auf Kazuha, die irritiert da stand und nicht wusste, was das sollte.

„Und ihr Freund ist Heiji Hattori.“ Die Augen des Bürgermeisters hatten sich noch mehr geweitet und sein Mund schien auf den Boden angelangt zu sein, bis er dann wieder zu sich kam.

„Sind die Drei etwa auch hier?!“, fragte er eindringlich.

„Nein, leider nicht. Wir Zwei wollten Urlaub in Oita-Ken machen.“ Ein Seufzen kam von Tzutomo Nishigawa, dem Bürgermeister.

„Schade. Ich hatte gehofft, sie hätten uns helfen können, aber Moment mal. Ihr habt doch viel Kontakt zu ihnen, also könntet ihr Zwei doch bestimmt auch sehr hilfreich sein, oder?“ Verwundert und erschrocken sahen sich Kazuha und Ran in die Augen, dann wieder zum Bürgermeister.

„Nein, um Gottes Willen. Wir sind keine Detektive“, kam es von beiden gleichzeitig.

„Aber man lässt sich stark beeinflussen“, lachte der Bürgermeister, „wenn ihr mir wenigstens den Gefallen tun würdet und euch vielleicht die Botschaft ansehen könnte und mir dann noch sagt, wo ich euch im Notfall erreichen kann.“ Ein wenig skeptisch nahmen Kazuha und Ran die Bitte entgegen, schrieben die Adresse auf, wo sie in der Zeit sein würden und nahmen dann eine Kopie der Botschaft von Kaito KID mit. Der Bürgermeister winkte den zwei Mädchen noch fröhlich hinterher und verschwand dann wieder in der Stadthalle, während Kazuha und Ran sich auf ihrem Weg nach Oita-Ken den Brief ansahen.

„Ich verstehe nicht wirklich, was er meint“, gab Ran niedergeschlagen zu.

„Das ist aber immer so bei seinen Botschaften. Kaito KID ist nun mal ein wenig theatralisch und selbst Shinichi und Heiji brauchen eine Weile, um seine Botschaften zu entschlüsseln. Wir müssen uns nur ein wenig Mühe geben. Aber eigentlich brauchen wir das auch gar nicht tun.“

„Nur hat das jetzt mein Interesse geweckt.“

„Meins auch, das gebe ich zu. Was hältst du davon, wenn wir gleich mal bei unseren Jungs anrufen und sie fragen.“

„Nein, wir versuchen erstmal, das alleine hinzukriegen. Außerdem sollten wir meine Oma auch langsam mal begrüßen“, lächelte Shinichis Verlobte, sah dann aber wie Kazuha nochmals auf den Brief.
 

Leerer Korb

Arm
 

WATCH out!

Unter schützender Obhut des schlafenden Res, werde ich am Sonntag die Waffe des Herrschers an mich nehmen. Osiris’ Rache wird kommen, doch bin ich dann schon so unsichtbar verschwunden, wie auch erschienen.
 

Gruß
 

Kaito KID
 


 

Unterdessen hatte sich Ginzo Nakamori beim Bürgermeister in der Stadthalle eingefunden und besprach mit diesem die Sicherheitsvorkehrungen, da noch nicht geklärt war, wann genau Kaito KID zuschlagen wollte, da die Botschaft immer noch nicht enträtselt war. Doch war man sich einigermaßen sicher, dass es sich am Abend des Sonntags zutragen würde. Kaito war sich in seiner momentanen Situation in keiner Weise sicher. Es hätte ihm besser gefallen, wie Aoko, zu dem Hotel zu gehen, doch musste er auf Anordnung ihres Vaters mit diesem mitgehen.
 

„Wir gehen dann schon mal voraus ins Hotel, Papa“, sagte Aoko, nachdem sie am Bahnhof angekommen waren.

„Kommt nicht in Frage“, mischte sich Ginzo ein, „Kaito wird mit mir mitkommen.“

„Warum?“, fragte der Angesprochene.

„Du sollst von mir lernen, Junge. Lernen, wie man sich um die Tricks von verschleißten Teenagerdieben kümmert. Man weiß ja nie. Du bist der Sohn eines Zauberers. Vielleicht erkennst du eine Struktur im Rätsel von KID, der irgendeine Show ankündigt.“

*Verschleißter Teenagerdieb?*, dachte Kaito grimmig, *eine Struktur? Haha. Ich weiß alles darüber. Schließlich hab ich es erfunden und kann es auswendig.*
 

Und nun stand er da. An der Wand gelehnt mit verschränkten Armen und gähnte, während er mit einem Ohr zuhörte, wie denn so die Sicherheitsmaßnahmen gegenüber diesem Auftritt aussehen sollten. Man entschloss sich wie immer dazu, alle Eingänge mit Wachen zu versehen und auch die Stadthalle selbst zu bewachen. Doch der Raum, in dem der Dolch aufbewahrt wurde, war mit einem Alarmsystem ausgestattet, dass es in sich hatte. Laserschranken über dem Boden, Geräuschesensoren, Überwachungskameras und nicht zu vergessen die Bewegungsmelder.

*Da haben die sich ja mal was ausgedacht. Könnte lustig werden. Aber diesmal wird es in der Tat nicht einfach. Irgendwo sind selbst mir Grenzen gesetzt.* Dann bekam Kaito eine Bemerkung des Bürgermeisters mit.

„Die einzige Möglichkeit, den Laserschranken, den Geräuschsensoren und den Bewegungsmeldern auszuweichen, wäre es, über den Boden zu schweben, aber das ist unmöglich. Sobald er auch nur einen Fuß vor den anderen setzt, schlägt das System zu.“

*Schweben? Mit dem Gleiter kann ich zwar unmöglich in den Raum, aber…* Das selbstsichere Grinsen auf den Lippen hatte verraten, dass er sich einen Plan ausgedacht hatte.

„Okay, dann sehen wir uns morgen Abend, Herr Nishigawa. Seien Sie versichert, dass ihr Dolch nicht in die Hände von KID fallen wird. Kaito, komm, wir gehen!“ Er winkte den Freund seiner Tochter zu sich und sie verschwanden aus der Stadthalle.
 

Nach einem kleinen Fußmarsch waren die zwei Mädels endlich in Oita-Ken angekommen und standen nun vor dem recht großen Hotel von Rans Großmutter.

„Und das Hotel gehört deiner Großmutter?“

„Ja, schon seit einer Ewigkeit, nachdem Paps zur Polizei gegangen ist. Wir haben sie das letzte Mal vor eineinhalb Jahren besucht, wo sie auch Shinichi kennen gelernt hat.“

Das Hotel war kein normales, graues oder mit vielen Lichtern ausgestattetes Hotel wie man aus Tokyo kannte. Nein, es schien so, als sei bei diesem Hotel das japanische Mittelalter niemals zu Ende gegangen. Doch dadurch passte es hervorragend zu der Umgebung und vermittelte ein Gefühl, was man selten erlebt. Nostalgie pur! Ran und Kazuha standen in einem Gang, auf dessen rechter Seite ein altmodischer Tisch stand und dahinter jede Menge Regale mit Ordnern standen. Neben einem großen Buch, in dem die Reservierungen eingetragen waren, stand eine kleine Glocke, mit deren Hilfe ein ankommender Gast sich sofort ankündigen konnte. Davon machte Ran sofort Gebrauch und es dauerte nur wenige Sekunden, bis eine ältere Frau mit grauen Haaren, ein wenig größer als Ran und einer Brille am Kimono befestigt durch eine Tür im Raum hinter dem Tisch kam. Etwas beschwerlich ging sie zu dem Buch und begrüßte die zwei Mädchen vor ihr.

„Guten Tag. Was kann ich für Sie tun“, fragte sie. Ran lächelte, als sie die ältere Frau sah und Kazuha blickte nur verwirrt von Ran auf die ältere Dame.

„Haben Sie Zimmer reserviert?“, fragte die Frau, „dann sagen Sie mir doch bitte Ihren Namen, junge Frau!“

„Kein Problem. Ran Mori!“ Einen kleinen Moment lang suchte die alte Frau nach diesem Namen in ihrem Buch, bis ihre Augen dann größer und überraschter wurden, „R-Ran Mori?“, fragte sie ungläubig, setzte ihre Brille auf und erkannte dann vor sich die zwei Mädchen.

„Ran! Du bist es! Ich habe dich ohne meine Brille gar nicht erkannt!“, sagte sie fröhlich und kam, im wahrsten Sinne des Wortes, mit einer Hockwende über den Tisch gesprungen, woraufhin Kazuha total irritiert nach hinten wich und sich fragte, wie diese Frau, die doch eben noch so schwerlich in den Raum gekommen war, plötzlich so lebhaft sein konnte. Unterdessen umarmte die ältere Dame Ran.

„Ich bin froh, dich wiederzusehen. Eineinhalb Jahre und du hast dich schon wieder ein wenig verändert. Aber immer zum Guten. Stell mir doch mal deine Freundin hier vor!“, sagte sie, während sich ihre Umarmung gelöst und ihre Aufmerksamkeit auf Kazuha gefallen war.

„Ich bin auch froh, dich wiederzusehen, Oma. Also das hier ist Kazuha Toyama, sie ist eine sehr gute Freundin aus Osaka. Kazuha, das ist meine Großmutter Hiromi.“

„Freut mich sehr“, reichte Kazuha Hiromi die Hand, doch diese nahm Rans beste Freundin so eben in den Arm.

„Eine Umarmung ist hier Gang und Gebe. Handdrücke sind eine formelle Begrüßung.“ Es war ein wenig gewöhnungsbedürftig für Kazuha, diese Art von „Willkommen“ auch von ihrer Seite gut zu heißen.

„Geht es euch gut? Wo sind denn Kogoro, Eri und Shinichi? Hast du die beiden nicht mitgebracht?“

„Nein, Kazuha und ich sind alleine hier. Eine Art Frauenwoche, verstehst du? Aber langweilen wird er sich nicht, denn immerhin ist Heiji Hattori, Kazuhas Freund bei ihm und die werden wohl bis zum Hals in Kriminalfällen stecken. Paps und Mama wollen in den nächsten Tagen nochmal in die USA fliegen, um dort mit Shinichis Eltern zu reden und… na ja, Vorbereitungen zu treffen.“ Rans Großmutter schien diese Fülle an Informationen ein wenig zuviel zu sein.

„Moment mal. Noch einmal ganz von vorne. Du redest hier von Heiji Hattori? Dem Jungdetektiv aus Osaka?“

„Ja. Und er ist Kazuhas Freund. Fester Freund, um genau zu sein.“ Verlegenheit schien unverkennbar.

„Ah! Dann wundert es mich nicht, dass ihr beide so gute Freundinnen seid, wenn ihr beide einen Detektiv als Freund habt. Dann hoffen wir mal, dass die Zwei nicht versauern. Und was meintest du damit, dass Eri und Kogoro in die USA wollen? Was wollen die denn mit Shinichis Eltern bereden?“ Die eben aufgelegte Röte aus Kazuhas Gesicht verschwand und schien sich auf Ran zu übertragen, die nun ein wenig schüchtern ihre linke Hand hob. Zunächst sah Hiromi irritiert auf die Hand, doch verstand sie nach wenigen Augenblicken und war überrascht und erschrocken zugleich.

„Du meinte Güte“, staunte sie, „ist das etwa das, wofür ich es halte?“ Ran nickte. „Ein Verlobungsring! Um Himmels Willen. Seit wann?“

„Samstag.“

„Oho! Das freut mich aber riesig für dich, meine Kleine. Wann ist die Hochzeit?“

„Also… Das haben wir noch gar nicht festgelegt. Das ist wohl eines der Dinge, mit denen wir und unsere Eltern sich beschäftigen werden.“

„Solange ich eingeladen werde, habe ich kein Problem“, sagte Hiromi scherzhaft lächelnd, „aber wisst ihr was? Ich zeige euch erstmal eure Zimmer. Zahlen braucht ihr natürlich nichts. Das geht alles aufs Haus. Inklusive Mahlzeiten und, und, und…“ Kaum war Hiromi mit ihrer Enkelin und deren Freundin im großen Vorraum des Hotels klingelte es erneut.

„Entschuldigt ihr mich, bitte? Die Zimmernummer steht hier auf den Schlüsseln. Ich komme gleich nochmal und sehe nach euch.“ Die ältere Dame lief zur Rezeption, während Kazuha und Ran sich noch ein klein wenig unterhielt und sich langsam auf den Weg zu ihren Zimmern machten.
 

„Was kann ich für Sie tun?“, fragte Hiromi die zwei neuen Besucher ihres Hotels, wovon einer ein wenig aggressiv schien und in seinem grünen Anzug die ganze Zeit mit dem Zeigefinger auf dem Holz des Tisches klopfte.

„Ich habe hier reserviert. Nakamori! Meine Tochter dürfte aber hier bereits eingecheckt haben“, sagte Ginzo Nakamori ein wenig genervt. Kaito stand mit Händen in der Hosentasche neben ihm und sah dann in Richtung des großen Vorraums, wo er die zwei Mädchen aus dem Zug sah. Die Braunhaarige lachte kurz und hielt somit ihre linke hand ein Stück vor den Mund, wo der junge Meisterdieb erneut diesen hellblauen Saphir betrachtete, dessen Glitzern ihn zu verzaubern schien. Doch dann wurde Kaito doch aus seinen Gedanken gerissen.

„Ah! Da haben wir Sie ja. Das stimmt. Ihre Tochter Aoko hat bereits eingecheckt. Auf den Namen Nakamori, zwei Zimmer. Ja, ich habe es hier!“ Kaito wurde stutzig.

*Ach du Schande. Der will mich doch nicht im Auge behalten, oder? Das hätte mir gerade noch gefehlt. Ganztagsobservierung des potentiellen Schwiegersohnes? Na toll.*

„Zwei Zimmer?“, fragte Kaito dann doch den Kommissar. Dieser schien zwar die Aggressivität verloren zu haben, doch hatte er dafür einen ernsten Blick aufgelegt, der jedoch nicht auf Kaito gerichtet war.

„Ja“, sagte er ein wenig mürrisch, „oder willst du dir mit Aoko nicht ein Zimmer teilen, um bei ihr zu sein und sie zu schützen, wenn KID sie vielleicht entführen will.“ Der ernste Ton war für Kaito unhörbar. Doch schien es, als sei diese Aussage nur ein Vorwand gewesen, um das mögliche schlechte Gewissen von Ginzo Nakamori bezüglich der sechsmonatigen Trennung, zu verbergen. Allerdings wollte Kaito nicht weiter darauf eingehen, machte ein fröhliches Gesicht und antwortete: „Nicht doch! Ich werde Aoko vor KID und allem anderen beschützen!“ Der grüßte mit diesen Worten wie ein Polizist seinen Vorgesetzten grüßen würde und wollte sich dann mit seiner Tasche auf den Weg machen, doch wurde ihm eine weitere Tasche in den Weg geworfen.

„Die kannst du gleich mitnehmen, Junge. Finde das Zimmer und bring meine Tasche in meins.“

*Jetzt bin ich auch noch ein Packesel. Nun ja, was soll’s. Der gute Ginzo hat mir erlaubt, dass Aoko und ich uns ein Zimmer teilen. Da macht mir das wenige Tragen keine Probleme*, dachte er strahlend und hob die zweite Tasche auf. Der Treppenstieg war für Kaito jedoch der Horror.

*Ein Fuß vor den anderen, Kaito*, motivierte er sich selbst, *gleich ist es geschafft.* Vor einer Tür angekommen legte Kaito die Tasche von Aokos Vater ab, während sich dieser diese schnappte und im Zimmer verschwand. Kaito klopfte am Zimmer daneben, doch sah er vorher noch die Mädchen aus dem Zug aus einem Zimmer weiter kommen. Diese nahmen Kaito gar nicht wahr und somit auch nicht den gefesselten Blick auf diesen wundervollen Ring. Kaito hatte durch diesen Bann leider nicht bemerkt, wie die Tür zu dem Hotelzimmer auf ging, Aoko zunächst fröhlich lächelnd herauskam, dann den Blick ihres Freundes zu den zwei Mädchen sah und nun einen verärgerten Ausdruck annahm. Dann widmete sich Kaito seiner Freundin.

„Hallo Aoko! Dein Vater hat uns erlaubt, diese Zimmer zu teilen. Unglaublich, oder? Wie es scheint, will er sein schlechtes Gewissen bereinigen“, erzählte Kaito belustigt, doch musste er dann verwundert diese imaginäre Gewitterwolke über Aokos Kopf wahrnehmen.

„WAS DENKST DU DIR EIGENTLICH??? GLOTZST ERST WIEDER DIESEN BEIDEN MÄDCHEN HINTERHER UND TUST DANN SO, ALS WÄRE NICHTS?? DER EINZIGE ORT, WO DU HEUTE SCHLAFEN DARFST, IST DIE COUCH!!!“

Sie knallte die Tür vor ihm zu und Kaito hatte einen leichten Ausdruck von Angst angenommen.

„Aber Aoko…“, sagte er seufzend.
 

Ran und Kazuha waren noch nicht ganz verschwunden, da hatten sie auch schon das Gebrüll eines Mädchens gehört und sahen nun einen jungen Mann in ihrem Alter mit braunen, durchwühlten Haaren auf sie zu kommen. Er hatte den Kopf gesenkt und seine Hände in den Jeanstaschen vergraben. Im ersten Moment, als der Junge kurz den Kopf hob, erkannte Ran ihren Shinichi, doch musste sie dann kurz den Kopf schütteln und sah dann doch den Unterschied. Er ging an ihnen vorbei und die beiden Freundinnen sahen ihm hinterher, dann bemerkte Ran den nachdenklichen Blick von Kazuha.

„Was ist?“, fragte sie.

„Ich glaube, ich habe diesen Jungen irgendwo schon einmal gesehen, aber ich kann mich nicht erinnern, wo das war. Er kommt mir sehr bekannt vor.“

„Ja, er hat dich bestimmt erst an Shinichi erinnert, nicht wahr?“

„Das auch. Aber ich bin mir sicher, dass ich ihn schon einmal getroffen habe oder ihn zumindest schon mal gesehen habe.“

„Echt?“ Rans Großmutter Hiromi kam in diesem Augenblick zu ihnen.

„So. Habt ihr euch gut eingefunden?“

„Aber klar. Wann kann man denn in die heißen Quellen?“, fragte Ran begeistert.

„Im Grunde könnt ihr schon jetzt ein Bad nehmen, doch lohnt es sich in dieser Gegend mehr, erst am Abend, wenn der Sternenhimmel am Firmament erschiene ist, in die heißen Quellen zu steigen. Es ist einfach schöner und man hat einen wunderbaren Ausblick auf die Milchstraße.“

„Das hört sich super an, findest du nicht auch, Kazu?“

„Ja, allerdings.“

„Es ist zwar nicht mehr lange bis es dunkel wird, aber ich schlage vor, wir essen zunächst etwas. Kommt mit!“ Mit Hiromi gingen Ran und Kazuha nun in den Speisesaal.
 

Als der Abend so langsam aber sicher der Nacht wich, war es dunkel und Kazuha und Ran befolgten den gut gemeinten Ratschlag von Hiromi und hatten sich erst jetzt für das Bad in den heißen Quellen fertig gemacht.

„Meine Güte tut das gut“, brachte Kazuha hervor, als sie sich ganz in der Quelle angesiedelt hatte.

„Ja, das kannst du laut sagen. Der Dampf stört zwar ein wenig, aber dafür ist der Ausblick herrlich. Hey Kazuha, sieh mal da“, machte Ran ihre Freundin aufmerksam und deutete mit dem Finger auf ein weiteres Mädchen in der heißen Quelle, deren Blick ein wenig traurig schien und in der Ecke saß. Sie befand sich ungefähr im selben Alter wie die beiden Freundinnen.

„Hey, ist alles in Ordnung?“, fragte Kazuha, als sie und Ran zu dem Mädchen gingen. Diese bemerkte die zwei Fremden und war überrascht.

„Ja. Ja, es ist alles gut. Ich habe nur ein schlechtes Gewissen, weil ich meinen Freund vorhin so angemault habe.“

„Wieso? Was hat er denn getan?“, kam es von Ran ein wenig interessiert und besorgt.

„Ich dachte, er hätte zwei Mädchen hinterher gesehen, dabei hatte ich mir nicht mal angehört, ob das stimmte, sondern habe ihn nur angeschrieen.“

„Ach, das ist doch nicht schlimm“, sagte Kazuha, „manchmal muss man ein wenig Dampf machen. Wenn es so offensichtlich schien.“ Es klang dabei heraus, dass es ihr ab und zu ähnlich erging. Das Gesicht des braunhaarigen Mädchens hellte sich auf.

„Danke. Ich bin Aoko und wer seid ihr, wenn ich fragen darf?“ Eine kurze Vorstellung folgte.

„Was? Echt? Shinichi Kudo und Heiji Hattori sind eure Freunde?“

„Ja! Heiji und ich sind noch nicht so lange zusammen wie Ran und Shinichi, weshalb es auch nicht verwunderlich ist, dass Shinichi und Ran bald heiraten! Er ist ihr Verlobter“, gab Kazuha an.

„Hey Kazuha! Jetzt binde das doch nicht jedem auf die Nase.“

„Ach ist das schön. Zeig doch mal den Ring!“ Aoko bestaunte den Saphir, dessen Glanz und Blau intensiver geworden waren. Kurz unterhielten sich Ran und Aoko und dann bemerkten sie, wie Kazuha einen Brief in ihren Händen hielt und diesen nachdenklich betrachtete.

„Was ist denn? Hast du etwa die Botschaft von KID mitgenommen?“ Aoko erschrak kurz innerlich. Warum hatten diese beiden netten Mädchen eine Kopie von Kaitos Botschaft? Es schien ihr wie Schuppen von den Augen zu fallen. Wenn sie die Botschaft an ihre Freunde weitergeben würden, dann könnte es gefährlich für ihren geliebten Meisterdieb werden.

„Ja, ich möchte herausfinden, was er meint.“

„Darf ich auch einmal gucken?“, fragte Aoko und Kazuha reichte ihr den Brief. Über diese rätselhafte Geschwafel ihres Freundes konnte Aoko nur ein Lächeln aufsetzen.

„Das ist mir auch ein Rätsel.“ Ran kam ein Gedanke.

„Ich glaube ich weiß, wofür ‚ Unter schützender Obhut des schlafenden Res’ steht! Könnte das nicht bedeuten, dass er nachts oder abends kommen will?“

„Ja klar. Re war doch der Sonnengott der Ägypter. Wenn er schläft, dann muss also damit angedeutet sein, dass die Sonne nicht scheint, wobei das ein wenig weit hergeholt ist“, sagte Kazuha grübelnd, „was mich wurmt sind ja Leerer Korb und Arm. Was könnte er damit sagen wollen?“

„Eine gute Frage. Ich glaube, da brauchen wir doch Shinichis und Heijis Hilfe“, sagte Ran ein wenig niedergeschlagen.

„Ich denke trotzdem noch ein wenig darüber nach. Immerhin müssen wir doch auch mal am Zug sein dürfen!“, kam es wieder entschlossen von Kazuha. Aoko wollte das Thema wechseln.

„Sagt mal ihr Beiden, haben eure Väter eigentlich jemals einen Aufstand gemacht wegen eures Freundes?“ Fragend wurde sie von Ran und Kazuha angesehen. Ran kicherte.

„Und wie. Paps war überhaupt nicht begeistert, als er davon hörte, dass Shinichi und ich zusammen sein, doch nach kurzer Zeit hat er sich damit abgefunden und regt sich aber trotzdem noch über Kleinigkeiten auf.“

„Bei mir war eigentlich überhaupt nichts. Mein Vater scheint ja sogar ein Fan von Heiji zu sein“, sagte Kazuha strichäugig, „warum? Was macht dein Vater denn?“

„Ach, es ist so gewesen.“ Aoko erzählte die Story mit der Reise in die USA, „der Nacht“ und den unzähligen Verboten, doch ließ sie dabei Kaito KID vollkommen raus, um keinen Verdacht zu erregen. Dies schien für sie relativ einfach und trennte Kaito und sein „zweites Ich“ instinktiv voneinander, sodass es KID in diesem Gespräch quasi nicht gab.

„Meine Güte. Das ist ja schrecklich.“

„Na ja. Mittlerweile hat mein Vater glaube ich sogar ein schlechtes Gewissen deswegen und will es auch wieder gut machen, aber irgendwie scheint er auch immer Kaito im Auge zu behalten. Allerdings hat er sowieso gerade viel mit dem Auftauchen von KID hier zu tun, weshalb wir wohl doch ein wenig ungestört sein dürften.“

„Was? Wieso das denn?“

„Habe ich das nicht erzählt? Mein Vater ist Ginzo Nakamori und leitet alle Einsätze im Zusammenhang mit Phantom KID.“ Ein kurzes Staunen trat auf.

„Echt?“

„Ja, aber bisher hat er ihn nicht schnappen können und ich muss ehrlich sagen, dass ich bezweifle, dass er es diesmal schaffen wird“, seufzte Aoko traurig gespielt.

„Na ja, man weiß ja nie. Aber hast du eine Ahnung, warum er immer noch so misstrauisch gegenüber deinem Freund Kaito ist?“

„Wahrscheinlich, weil er ihm immer noch die Sache mit den USA krumm nimmt.“ Die Erläuterung, dass Kaito ein „Fan“ von KID sei, lag Aoko fern. Jeglichen Verdacht wollte sie vermeiden oder auch nur kleine Zusammenhänge erwecken, war nicht ihre Absicht.

„Und wo ist Kaito jetzt?“

„Ach, der dürfte drüben im Herrenbecken sein. Wenn er Pech hat, dann mit meinem Vater.“ Interessiert gingen die Drei zu der Trennwand, da sie gerade Stimmen vernahmen.
 

Im Herrenbecken fühlte sich Kaito immer schlechter. Es behagte ihm gar nicht, hier zu sein und dann auch noch Aokos Vater nachdenklich in der Nähe zu haben.

„Kaito“, kam es von diesem, „ich habe ein paar Fragen an dich.“

*Ach du Schande… Was kommt jetzt?*, dachte Kaito und setzte aber gespielt eine fragende Mine auf.

„Ich möchte gerne von dir wissen, ob du es ernst mit Aoko meinst.“ Kaito fiel zur Seite ins Wasser, als er das hörte.

*Wie war das noch? Hatte ich nicht schon mindestens tausendmal gesagt, dass ich Aoko liebe und es auch ernst meine. Na ja, wenn er eine Antwort haben will…*

„Natürlich meine ich es ernst.“ Skeptisch wurde der junge Meisterdieb von Kommissar Nakamori angesehen.

„Und du hast bestimmt keine Hintergedanken?“

„Nein, was für Hintergedanken?“

„Ich muss dir ganz ehrlich sagen, Kaito, dass ich Aoko in sicheren und vertrauenswürdigen Händen sehen will. Wenn du ihr auch nur einmal das Herz brechen oder ihr ein Haar krümmen solltest, dann schwör ich dir…“

„N-Nicht doch! Das würde ich nie tun!“

„Das wollte ich hören. Aber um dir zu vertrauen, muss ich dich fragen, ob du mir oder Aoko irgendetwas verheimlichst oder verheimlichst hast!“ Kaito fuhr es wie ein Schock durch den Körper, als er das hörte. Ihm war klar, dass es da nur eine Sache gab, die ein wirkliches Geheimnis darstellen könnte. Aoko wusste es und hatte auf der anderen Seite der Trennwand einen geschockten Blick aufgesetzt.

„Also, Herr Nakamori… Es gibt da schon etwas, dass ich Ihnen bislang vorenthalten habe…“ *Kaito, nein, tu das nicht. Sag es ihm nicht, bitte!*

„Ich… Sie werden nicht begeistert sein und wahrscheinlich werden Sie mich dafür hassen, aber ich…“

*Kaito! Was tust du? Sag es ihm nicht. Das ist nicht dein Geheimnis. Es ist das deiner Familie, deines Vaters.* Aokos Vater hatte einen interessierte Blick aufgesetzt und Kaito trug einen ernsten Ausdruck auf seinem Gesicht.

„Herr Nakamori, ich…“ *KAITO! NEIN!* „…habe teuflische Angst vor Fischen!“ In diesem Moment schien das ganze Dorf zu schweigen. Nur die Grillen zirpten. Aoko war mit ihren kleinen Zuckungen im Gesicht veräppelt untergetaucht und war tierisch erleichtert, dass Kaito ihre schlimmste Befürchtung nicht bewahrheitet hatte. Sie tauchte wieder auf und schien ganz normal, während Ran und Kazuha sich nur kurz fragend anblickten und zusammen mit Aoko weiter an der Trennwand horchten.

Aokos Vater waren seine Strichaugen unverkennbar anzusehen, doch entschied er sich einen kurzen Seufzer an den Tag zu legen und sich dann zu räuspern.

„Nun ja, Kaito. Eine Fischphobie ist nichts, für das man sich schämen braucht. Sei froh, dass du es mir gesagt hast. Denn dadurch hast du nicht nur eine Last weniger zu tragen, sondern kannst auch froh sein, dass ich in Zukunft kein Sushi zubereiten lassen werde, wenn du bei uns zu Besuch bist.“

„Vielen Dank“, gab Kaito mit gezwungenem Lächeln zurück.

„Aber nicht doch. Nun, ich werde hier noch eine Weile bleiben und du kannst ja unterdessen schon mal in euer Zimmer gehen.“ Die Erlösung war für Kaito mit diesen Worten gekommen und er verschwand so schnell es ging aus der heißen Quelle im Zimmer von ihm und Aoko. Herr Nakamori lachte kurz auf.

„Unglaublich. Manchmal scheint es, als würde man verschiedene Sprachen in einer haben.“
 

Aoko hatte sich von ihren neu gewonnenen Freundinnen verabschiedet und war auch auf ihr Zimmer gegangen. Kazuha hatte sich kurz die Botschaft angeguckt und die Worte von Herrn Nakamori ebenfalls gehört. Dadurch kam ihr ein Geistesblitz.

„Ran… Ich glaube, ich bin einen Schritt weiter, was die Botschaft von KID betrifft“, sagte sie selbst ungläubig und sah in das überraschte Gesichte ihrer Freundin.

„Was? Wirklich?“

Kampf, Kur und KID - Teil 3

*seufz*

Endlich mit den Abschlussprüfungen fertig. Man, das war echt hart, sag ich euch. Jeden Tag eine Klausur. Jetzt ist es zwar geschafft, aber BMR kann ich nicht einschätzen und Mathe empfand ich als nicht wirklich gelungen. Wie dem auch sei... Ich bin, wie ihr sicherlich mitbekommen habt, ziemlich faul, was das Hochladen angeht. Ich bemühe mich, in nächster Zeit nicht so ein "Point - and Click-Feind" zu sein. Allerdings hänge ich sowieso momentan an Kapitel 50 fest und weiß nicht weiter, von daher ist es auch ein guter Zeitaufschwub, sich etwas Neus einfallen zu lasse^^
 

Wie immer großes Dank an die Kommentare ;) Das hier ist das Richtige Kapitel.
 

Kapitel 30: Kampf, Kur und KID – Teil 3
 


 

Leerer Korb

Arm
 

WATCH out!

Unter schützender Obhut des schlafenden Res, werde ich am Sonntag die Waffe des Herrschers an mich nehmen. Osiris’ Rache wird kommen, doch bin ich dann schon so unsichtbar verschwunden, wie auch erschienen.
 

Gruß
 

Kaito KID
 


 

Das war immer noch die Botschaft, die Kaito KID dem Bürgermeister, Herrn Nishigawa hatte zukommen lassen. Und Kazuha war nach eigener Aussage einen Schritt weiter, was diesen mysteriösen Brief betrifft.

„Was hast du herausgefunden? Sag schon“, drängte Ran interessiert.

„Okay. Ich glaube, ich weiß, wie wir weiter vorgehen müssen und was vielleicht mit den zwei Begriffen ganz oben auf sich hat.“

„Und was?“

„Es ist doch gut möglich, dass diese Begriffe in eine andere Sprache übersetzt werden müssen. Ins Englische oder Französische.“

„Dann wäre das ja ‚empty basket’ und ‚arm’. Französisch weiß ich nicht.“

„Ist vielleicht doch zu weit hergeholt“, sagte Kazuha enttäuscht, doch dann war es Ran, welche die nächste Eingebung hatte.

„Aber Moment mal! Es geht hier um einen ägyptischen Gegenstand und in der Botschaft ist auch fast nur von Ägypten die Rede. Wäre es möglich, dass diese Begriffe vielleicht ins Ägyptische übersetzt werden müssen? Oder nein…“

„Ich hab’s“, kam es von beiden gleichzeitig und Kazuha fuhr fort: „es müssen Hieroglyphen sein. Der leere Korb und der Arm. Beides müssen Symbole in der altägyptischen Zeichensprache sein.“

„Großmutter hat bestimmt ein Lexikon oder so was hier. Lass uns gleich mal fragen.“ Nach einer Ankleide machten sich die Mädchen auf und fragten Rans Großmutter nach Hieroglyphen und ob sie denn ein Lexikon hätte, in dem vielleicht diese alte Zeichensprache zu finden wäre, doch sie musste leider abwinken.

„Allerdings, ihr beiden, kann ich diese Zeichensprache zufällig auswendig. Es ist schon fast unmöglich, hier in der Nähe von Nujuka zu leben und dann von ägyptischen Einflüssen des Bürgermeisters fern zu bleiben.“

„Super. Das sind die zwei Begriffe. Kannst du etwas damit anfangen?“

„Ja, ein wenig. Also Arm ist auf jeden Fall nichts anderes als der Buchstabe ‚A’. Und leerer Korb? Na ja, einen korbähnlichen Gegenstand gibt es in diesem Alphabet. Er steht für das ‚CH’, was wie ‚ich’ ausgesprochen wird. Aber einen leeren Korb gibt es nicht. Meine Güte ist das schon spät. Ich werde mal die Türen schließen und dann ins Bett gehen und das solltet ihr vielleicht auch tun.“ Kazuha und Ran nickten und gingen anschließend bettfertig in ihr Zimmer, wo sie jedoch mit der Taschenlampe weiter über der Botschaft saßen.

„Ich komme nicht wirklich drauf.“

„Ich auch nicht. Wollen wir doch nicht lieber Heiji und Shinichi anrufen?“, fragte nun auch Kazuha.

„Du hast doch selbst gesagt, dass wir auch mal am Zug sein sollten und außerdem würden die beiden dann sofort hierher gefahren kommen.“

„Da hast du auch wieder Recht, aber was könnte das dann bedeuten? ‚CH’ und ‚A’. Und wenn ‚Leerer Korb’ nicht für das ‚A’ steht, wofür dann?“ Nachdenklich grübelten die beiden Freundinnen weiter.
 

Unterdessen lagen Kaito und Aoko Arm in Arm im Bett, doch konnte sich Aoko nicht verkneifen, ihren Freund wegen des Rätsels zu fragen.

„Du Kaito? Wofür stehen eigentlich die zwei Begriffe ganz oben in deiner Botschaft?“

„Die stehen für die Uhrzeit, wann ich auftauchen will“, gab er müde zurück und hatte die Augen bereits geschlossen.

„Wie jetzt?“

„Lass uns lieber schlafen. Das wirst du morgen sehen.“

„Aber machst du dir keine Sorgen wegen den zwei Mädchen, von den ich dir erzählt habe? Ran und Kazuha?“

„Nein, nicht wirklich. Selbst wenn sie das Rätsel lösen, dann habe ich dadurch nur eine neue Herausforderung und es wird lustiger. Und nun lass uns endlich schlafen“, kam es wieder müde von Kaito.

„Aber irgendwie hält mich dieses Rätsel jetzt auch wach.“

„Also wenn’s dich so interessiert. Pass auf… Wichtig ist…“
 

„…dass man das ‚Watch out’ beachtet“, kam es von Shinichi aus dem Hörer, den Ran am Ohr hatte, „denn hier wird der Begriff ‚Watch’ deutlich, der sowohl das englische Wort für ‚Acht geben’ als auch das englische Wort für Armbanduhr ist. Du guckst also nun auf deine Uhr und jetzt kommt das ‚CH’ vom ‚leeren Korb’ ins Spiel. Das normale korbähnliche Zeichen steht für ‚CH’, hast du gesagt? Dann ist es nur logisch, wenn…“ Heijis Stimme klang weiter.

„…wenn du somit nur das ‚C’ nimmst und nun guckst, wo es auf der Uhr passt. Ihr werdet feststellen, dass es bei einer normalen Uhr genau die Hälfte von 6Uhr über 9Uhr bis 12Uhr abschließt. Das ‚H’ kommt weg, weil es unwichtig ist und somit ist ‚CH’ auch nicht vollständig, weshalb der Autor den Begriff ‚leeren Korb’ genommen hat. Er wollte somit sagen, dass sich der Zeitraum zwischen 6Uhr und 12Uhr befindet.“ Wieder Shinichi am anderen Ende: „Und nun kommen wir zu dem Arm. Hier muss man beachten, dass er nicht mehr einen Buchstaben für das Rätsel darstellen soll, sondern als Uhrzeiger dient. Denkt man sich dieses Symbol auf die Uhr, dann hat man die Uhrzeit…“

„23:45, viertel vor Zwölf!“, freuten sich Kazuha und Ran, die nun letzten Endes doch bei Heiji und Shinichi angerufen hatten, allerdings nur, um ihre Theorie zu bestätigen.

„Ganz genau. Allerdings könnte es auch 11:45 sein. Deswegen…“, sagte Heiji, doch wurde er unterbrochen.

„Nein, kann es nicht und wir wissen auch warum. Trotzdem danke, Jungs. Wir wussten einfach nicht wirklich weiter. Also dann, bis in fünf Tagen!“

„Moment mal. In welchem Zus….“ Doch schon hatten Kazuha und Ran aufgelegt.

„Also hatten wir Recht mit dem Arm!“

„Ja, das einzige Problem war bloß der leere Korb. Ansonsten haben wir gut abgeschnitten“, freute sich Kazuha.

„Also wird Kaito KID morgen um 23:45 Uhr versuchen, den Dolch zu stehlen.“
 

In Tokyo hielt Shinichi irritiert den Hörer von sich weg und legte ihn dann ganz auf.

„Was war das denn?“, fragte Heiji.

„Ich weiß es nicht, aber irgendwie waren die beiden ein wenig seltsam. Na ja, wie weit bist du mit deinen Haufen?“, entgegnete Shinichi ebenfalls fragend und deutet auf die restlichen Akten mit den ungelösten Kriminalfällen, die Heiji bearbeitete.

„Ein Achtel dürfte geschafft sein und bei dir?“, streckte er sich.

„Genauso. Ich gehe jedenfalls ins Bett. Bin viel zu müde, trotz der Energydrinks.“

„Mir geht’s auch nicht anders. Wir kümmern uns morgen weiter um die Fälle…“ Jeder von Beiden verschwand in sein Zimmer.
 

Montag, dritter Ferientag, Nujuka. Es war 23:15Uhr, eine halbe Stunde vor Kaito KIDs Auftritt. Ran und Kazuha trugen ihre Theorie dem Bürgermeister und Kommissar Nakamori vor, die daraufhin nicht nur überrascht und verwundert dreinblickten, sondern auch dieser mehr als korrekten Logik nachgeben mussten. Während Ginzo Nakamori damit zu kämpfen hatte, die zwei Nachwuchsdetektivinnen nicht weiter in die Ermittlungen mit einzubeziehen, sah der Bürgermeister die Sache anders und wollte die beiden Mädchen gerne in der Nähe haben. Am Ende war es dann auch so.

„Und Sie glauben wirklich, dass Sie KID heute Abend kriegen?“, fragte Ran interessiert die beiden Herren.

„Selbst wenn nicht, so wird er es nicht schaffen, den Dolch zu stehlen. Ich erinnere gerne nochmal an das Alarmsystem. Jeder Fußschritt bewirkt eine sofortige Alarmauslösung, sobald er im Raum ist, jede Berührung des Bodens würde sofort alles verschließen und den Alarm auslösen. Alles wird von Kameras aufgezeichnet und jedes auch nur so winzige Geräusch löst ebenfalls den Alarm aus und verschließt die Ein – und Ausgänge. Es ist unmöglich für ihn, dort wieder hinauszukommen, geschweige denn, den Dolch zu stehlen.“

„Heute Abend war es das mit seinen Scherzen und Streichen. Entweder traut er sich und wird festgenommen oder er lässt es und kann seine Botschaft nicht wahr machen.“ Ein wenig besorgt sahen sich Kazuha und Ran an, weil sie trotz dieser Hightechausstattung nicht glaubten, dass KID gefasst werden würde, denn sie hatten schon einige unglaubliche Dinge von ihm gesehen.
 

Auf einem der weiter entfernten Dächer hatte Kaito mit seinem Infrarotfernglas die Gegend unter die Lupe genommen.

„Jede Menge Polizei. Keine Hubschrauber, aber dafür umso mehr Sicherheitskräfte. Haha. Das könnte richtig spaßig werden.“

„Warte mal, Kaito. Was ist denn mit dem Alarmsystem? Bist du sicher, dass du das umgehen kannst?“, fragte Aoko, die hinter ihm stand.

„Von umgehen kann keine Rede sein. Ich werde es lediglich austricksen. Geh am besten schon einmal zu deinem Vater.“

„Geht nicht. Ich habe ihm gesagt, dass ich heute Abend bei dir bleibe, weil es dir ja schon den ganzen ‚schlecht’ ging.“

„Ach ja? Na ja, okay. Dann beobachte das Spektakel von hier aus oder geh lieber ins Hotel. Es könnte eine Weile dauern. Wenn ich wieder da bin, habe ich den Dolch bei mir“, grinste er und nahm seinen Zylinder hoch, fasste hinein und zog den Umhang hervor, der ihn für kurze Zeit verdeckte und anschließend stand Kaito in seiner allseits bekannten Verkleidung vor seiner Freundin, setzte das Monokel und den Zylinder noch auf und war somit kampfbereit. Aoko lächelte.

„Also dann, packen wir’s.“ [Der Spruch sollte mittlerweile bekannt sein :P]

„Viel Glück und pass auf dich auch“, sagte sie und gab ihm noch einen Kuss. Dann verschwand Kaito mit seinem Gleiter.
 

„Es ist jetzt 23:40“, stellte Kommissar Nakamori fest, als er auf die Uhr sah. Ungewöhnlich war es, dass heute Abend eine Welle von Schaulustigen die kleine Stadt überflutet hatte, nachdem die Medien von Kaito KID und seinem nächsten Zielobjekt sprachen. Für diese Kleinstadt war es gewöhnungsbedürftig, so viele Menschen in sich zu haben.

„Und alles nur wegen diesem Taschendieb“, sagte Nishigawa, der mit Nakamori, Ran und Kazuha in einem der Übertragungswagen der Polizei stand, auf deren Monitoren die Überwachungskameras Bilder lieferten. Alle Fakten über das Alarmsystem, was sich in der Stadthalle befand, waren ebenfalls von den Nachrichten bekannt gegeben worden und somit ein weiterer Grund, sich zu diesem Ort zu begeben.

„23:44. Nur noch zehn Sekunden.“ Sie schienen langsam zu verstreichen und die Nervosität war unverkennbar. Das Interesse war auf den Bildschirmen gefangen. Fünf Sekunden, in denen der Bürgermeister, die zwei Freundinnen und Nakamori sehen wollten, was nun passieren würde.

„23:45!“ In diesem Augenblick füllte sich der Raum, wo der Dolch aufbewahrt wurde mit Rauch. Er verdeckte die Sicht der Kameras und war natürlich ein gutes Hilfsmittel, um die Laserschranken zu sehen, war jedoch auch keine Gefahr, Alarm auszulösen, da dieser gasförmige Zustand nicht von den anderen Systemen anerkannt wurde.

„Verdammt! Ich kann nichts sehen! Was zur Hölle ist da los. Bestimmt hat KID den Dolch schon an sich genommen!“

„Ach Blödsinn! Sonst würden Sie da draußen eine heulende Alarmanlage und das Verschließen der Türen hören. Außerdem wird der Alarm auch durch Entfernen des Dolches ausgelöst. Er hat also keine…“ Doch dem Bürgermeister stockte der Atem, als der Rauch sich legte. Niemand wollte seinen Augen glauben. Nicht der Bürgermeister, nicht der Kommissar, nicht Ran und Kazuha, nicht einmal die Zuschauer, die ebenfalls durch einen Übertragungsmonitor außerhalb der Stadthalle ein Bild der Kamera bekamen. Kaito KID stand in der Mitte des Raumes. In der Luft, ohne den Boden zu berühren. Ein Seil konnte man nicht sehen. Es war unglaublich. Etwas Ähnliches hatte KID schon einmal zu Stande gebracht, als er es auf das blaue Wunder abgesehen hatte. Doch das hier sollte noch ein wenig spektakulärer werden. Aoko hatte sich doch unter die Zuschauer gemischt, allerdings so, dass sie vor ihr bekannten Personen versteckt blieb und sah mit einem Lächeln zu der Leinwand. Nach wenigen Augenblicken passierte wieder etwas. KID bewegte sich vorwärts, doch setzte er keinen Fuß vor den anderen. Er schwebte stattdessen langsam zu dem Dolch, dessen Behälter durch eine Glaswand geschützt wurde. Da der Bewegungsmelder nur auf menschliche Bewegungen abgestimmt war, war es kein Wunder, dass dieses „Fliegen“ keinen Alarm auslöste.

„Schnell! Sie müssen den Alarm per Hand auslösen!“, schlug Aokos Vater vor.

„Nein! Er wird mit dem Dolch nicht entkommen. Sobald er ihn aus seinen Angeln hebt, wird es das Ende von Kaito KID, dem Meisterdieb sein.“ Eine winzige Blendgranate fiel auf den Boden, doch traf sie genau zwischen den leeren Bereich von zwei Laserschranken, löste somit keinen Alarm aus und blendete stattdessen die Kameras und damit die Zuschauer. Als sich das blendende Licht wieder entfernte, konnte man niemanden mehr sehen. Kein Kaito KID und vor allem: kein Dolch! Erschrocken blickten alle auf den Behälter, in dem eine Rose lag, die mit einem kleinen Gewicht versehen war.

„Nein! Mein Dolch!“ Der Bürgermeister drückte einen roten Knopf auf seiner Fernbedienung, die daraufhin den Alarm auslöste. Sämtliche Türen wurden verriegelt und sollten Kaito KID gefangen halten, doch der Applaus außerhalb des Übertragungswagens lockte Ran, Kazuha, Nakamori und Nishigawa nach draußen, wo sie auf dem Dach der Stadthalle den jungen Meisterdieb vorfanden, der selbstsicher lächelte und den Dolch in die Höhe hielt. Er sah nach unten in die Menge und suchte nach dem Bürgermeister, fand dabei allerdings auch Aokos Vater und natürlich das braunhaarige Mädchen mit diesem einzigartigen Ring, dessen Aussehen ihn schon zweimal verzaubert hatte. Kaito fasste innerlich einen Entschluss.

„Es war wirklich sehr schön, mit Ihnen zu spielen, Herr Nishigawa. Aber das Alarmsystem muss erst erfunden werden, was mich aufhalten kann und selbst dann zweifle ich an seiner Funktionsfähigkeit. Doch will ich mal fair sein und Ihnen diesen Dolch wiedergeben.“

„Was? Warum solltest du das tun?“

„Weil ich mir ein neues Zielobjekt ausgesucht habe, das mich mehr interessiert und außerdem kann ich hiermit nichts schmücken. Trotzdem danke für diesen Spaß. Also bis irgendwann!“ Kaito hielt sein Pokerface aufrecht und fasste an seinen Zylinder, bevor er eine neue Blendgranate warf. Als die Wirkung vorbei war, fehlte jede Spur vom Meisterdieb 1412, doch war der Dolch in der Jackentasche vom Bürgermeister aufgetaucht, während Ran einen Brief in ihrer Tasche vorfand.

„Mein Dolch!“

„Dieser… Dieser verdammte Kaito KID. Was sollte das denn schon wieder?“, fragte Kommissar Nakamori wütend und schlug mit seiner Faust auf die Motorhaube eines der Polizeiwagen. Er wollte weiter wüten, doch ein Schrei von Ran brachte ihn, den Bürgermeister und Kazuha aus dem Konzept.

„Was ist?“, fragte Heijis Sandkastenfreundin, doch sah sie nur das etwas verängstigte Gesicht ihrer besten Freundin und sah dann auf den Zettel, den sie in den Händen hielt. Auch der Kommissar blickte darauf.
 

Dolche schmücken die Damen nicht, doch tun Ringe dies. In zwei Tagen um zwei Uhr nachts, werde ich deinen wundervollen Saphir in meinen Besitz bringen und mein Ziel erreichen.

Grüße Kaito KID
 

„Was? Er will deinen Ring?“

„Nun ja. Dann werden wir wohl doch noch nicht abziehen dürfen. Wir werden uns der Sache weiterhin annehmen.“

„Nein, das werden Sie nicht“, sagte Ran mit hängendem Kopf.

„Was bitte? Aber Ran, ist es nicht besser, wenn die Polizei dir einen Schutz bietet? Dadurch verhindern wir vielleicht, dass KID an den Ring kommt“, versuchte Kazuha ihre Freundin umzustimmen.

„Nein. Hast du nicht gesehen, was er heute Abend getan hat? Die Polizei kann nicht verhindern, dass er meinen Ring stiehlt. Das kann nur ich.“

„Was? Du hast es mit Kaito KID zu tun und nicht mit irgendeinem dahergelaufenen Taschendieb!“, schrie Nakamori verständnislos.

„Das ist mir egal. Ich werde diesen Ring selbst beschützen und wenn er ihm zu nahe kommt, dann wird er es bereuen. Ich lasse nicht zu, dass KID mir diesen Ring wegnimmt, dazu bedeutet er mir zuviel.“ Die Besorgnis, die Liebe und die Entschlossenheit waren deutlich in ihrer Stimme zu erkennen.

„Also begeistert bin ich zwar nicht, aber na gut. Wir werden lediglich ein paar Wachen in deiner Nähe postieren.“ So sollte es geschehen.
 

Mittlerweile war Kaito im Hotel wieder angekommen und ging fröhlich mit seinem Rucksack, in dem sein Kostüm versteckt war, in das Zimmer von ihm und Aoko, wo diese schon auf ihn gewartet hatte.

„Sag mal, was sollte denn das gerade mit dem Dolch?“, fragte sie, als Kaito die Tür hinter sich verschlossen hatte.

„Wieso? Ich habe mir ein anderes Objekt ausgesucht.“

„Aha und was für eins?“, fragte sie ein wenig eingeschnappt.

„Einen Ring, den ich schon in den letzten beiden Tagen gesehen habe. Er gefiel mir sehr und ich werde ihn mir holen.“

„Einen Ring? Etwa mit einem Saphir darauf?“ Verdutzt wurde sie von Kaito angesehen.

„Ja richtig. Woher weißt du das?“

„Den darfst du nicht stehlen!“

„Wieso nicht?“

„Das ist ein Verlobungsring, den Shinichi Kudo Ran geschenkt hat.“

„Sowas kann man ersetzen.“ Aoko verstand die Gleichgültigkeit in Kaitos Stimme nicht, als er seinen Rucksack ablegte.

„Nein, eben nicht. Den Gegenstand alleine vielleicht, aber nicht die Botschaft, die mit ihm übermittelt werden soll. Versetz dich doch einmal in ihre Lage oder denk daran, wie es wäre, wenn du mir einen Antrag gemacht hast, mir einen Ring geschenkt hättest und dieser nun geklaut werden soll.“ Kaitos Gesicht wurde nachdenklich.

„Wir werden sehen“, sagte er schließlich, „wie viel er ihr bedeutet, wenn ich in zwei Tagen in Aktion treten werde.“

„Aber Kaito…“

„Mach dir keine Gedanken. Ich werde schon das Richtige tun.“
 

Der nächste Tag war überhaupt nicht schön. Die Besorgnis ließ Ran ihren Ring nicht aus den Augen lassen. Sie saß auf ihrem Bett und sah ihn die ganze Zeit an, während ihre Großmutter, nachdem sie das erfahren hatte, mit ein paar Handkantschlägen mehrere Tische im Speisesaal kaputt geschlagen hatte. Kazuha begriff erst jetzt, woher Ran ihr Interesse und Talent in Karate hatte.

„Komm Ran, lass uns etwas essen gehen. Noch ist es nicht soweit und du kippst mir sonst noch aus den Latschen, wenn du nichts isst“, sagte Kazuha und bekam nur ein bedrücktes Nicken ihrer Freundin als Antwort. Im Speisesaal trafen sie dann Hiromi, deren wütender Blick immer noch Felsen hätte zerquetschen können.

„Wenn ich diesen KID in die Finger kriege“, sagte sie, „dann wird er sein blaues Wunder erleben. Ich würde ihm dieses selbstliebende Grinsen aus dem Gesicht prügeln.“

„Da würde ich glatt mitmachen“, sagte Kazuha, „hast du Shinichi schon Bescheid gesagt?“ Ran schüttelte den Kopf.

„Das solltest du aber machen“, schlug Hiromi vor, „er wird nicht zulassen, dass KID den Ring stiehlt.“

„Ich doch ebenso wenig“ sagte Ran ein wenig verärgert, „Shinichi wird nichts davon erfahren und auch nichts mitbekommen. Ich werde KID ganz alleine zur Rede stellen und vor allem nicht erlauben, dass er sich auch nur in die Nähe des Ringes wagt.“ Die Entschlossenheit überdeckte die Besorgnis allerdings nicht. Die beiden Freundinnen und Rans Großmutter bemerkten nicht, wie der junge Mann mit den durchwühlten, braunen Haaren das Gespräch mit mitleidigem Blick verfolgt hatte. Sein Blick fiel ebenso auf den Ring und seinen Saphir, dessen hellblaue Farbe nun dunkel geworden war. Auch der Glanz war fast ganz verloren gegangen, was ihn argwöhnisch stimmte.
 

Die Nacht hatte Ran zwar ein wenig geschlafen, doch hielt sie dabei die ganze Zeit ihren Ring fest. Seit zwei Tagen hatte der Saphir nicht wie vorher stark geglänzt oder die himmelsblaue Farbe angenommen. Lediglich ein kleines Glitzern brachte er hervor. Auch war seine Farbe eher wie das Meer bei Nacht: Dunkelblau und unheimlich.

Der Tag verlief ungewöhnlich schnell und ließ somit die Hektik im Hotel ebenfalls schneller erscheinen. Die Polizisten stellten sich an ihren Positionen auf. Aoko klopfte am Zimmer von Ran und Kazuha.

„Hey, wie geht’s euch?“, fragte sie.

„Na ja, mir soweit ganz gut“, sagte Kazuha, „aber wegen Ran… Die Sache mit KID…“

„Ich hab davon gehört. Und es tut mir Leid. Wenn ich könnte, dann würde ich etwas tun.“

„Schon okay“, kam es traurig lächelnd von Ran, „wenn KID es nötig hat, jemanden unglücklich zu machen, dann soll er das tun.“ Die besorgten Ausdrücke zeichneten sich auf ihren beiden Freundinnen ab. Aoko ging wieder und Kazuha hielt Ran noch kurz im Arm.

„Ich muss mal eben auf die Toilette. Aber ich bin gleich wieder da, okay?“

„Ja, ist gut.“ Fünf Minuten später kam sie wieder rein.

„Ist irgendwas passiert, während ich weg war?“

„Nein, alles gut soweit. Kommissar Nakamori meinte, ich solle mir keine Gedanken machen, da alles unter Kontrolle sei, aber wie soll ich das glauben? Wenn ich es nicht schaffe, diesen Ring zu beschützen…“ Kazuhas Blick war erneut besorgt und sie konnte ein paar kleine Tränen entdecken.

„Nicht weinen. Und Sorgen machen solltest du dir auch keine. Du hast so wenig geschlafen in der letzten Nacht. Ruh dich ein wenig aus. Es sind noch ein paar Stunden bis zwei Uhr.“
 

„Jetzt haben wir es schon 1:58!“, sagte Nakamori, „in zwei Minuten wird unser Täter versuchen, den Ring des Mädchens zu stehlen. Wir dürfen das nicht zulassen. Er hat uns schon einmal bloß gestellt und das soll nicht ein zweites Mal passieren. Sind die Fenster und Türen verriegelt worden?“

„Ja, Kommissar“, sagte einer der Polizisten, „hier kommt keiner rein.“
 

Ran war mittlerweile eingeschlafen und hatte ihre beiden Hände neben ihrem Kopf gebettet, als sie auf der Seite lag. Eine Gestalt näherte sich der linken Hand, die oben auf lag und entfernte langsam aber sicher den Ring, öffnete die Balkontüren und ging auf den Balkon selbst hinaus, doch in diesem Moment wurde die Gestalt aufgehalten.

„Tu das nicht, Kazuha“; kam es von Ran, die sich aufgerichtet hatte, „oder sollte ich besser sagen: ‚Tu das nicht, KID’!“ Das Licht des Mondes fuhr auf die Gestalt und es schien, als sei es Rans beste Freundin Kazuha.

„Was erzählst du denn da?“, fragte sie.

„Du weißt genau, was ich meine, also tu nicht so, als wärst du nicht Kaito KID. Du bist bereits in ihrer Rolle, nachdem sie auf die Toilette gegangen war, habe ich Recht? Wo ist sie jetzt?“ Eine andere Stimme folgte nun von dem Mädchen aus Osaka. Es war die Stimme von Kaito KID.

„Nun ja, was soll’s. Dann gebe ich mich in diesem Punkt einfach mal geschlagen. Ja, du hast Recht. Ich habe sie auf der Toilette betäubt und bin in ihre Rolle geschlüpft. Mach dir keine Sorgen um sie, sie liegt in einem anderen Hotelzimmer und schläft und träumt einen ihrer süßen Träume. Wenn du mich jetzt bitte entschuldigen willst, ich möchte meinen Coup zu Ende führen.“ Kurz zischte eine Rauchwolke hoch und KID stand in seiner ursprünglichen Gestalt vor Ran.

„Warum tust du das?“, fragte Ran mit gesenktem Kopf und erntete KIDs Aufmerksamkeit, „warum tust du mir das an? Sind dir die Gefühle der Menschen denn vollkommen egal? Hast du gar kein Mitleid? Ich dachte immer, du wärst kein schlechter Mensch, nachdem was man in der letzten Zeit über dich gehört hat und was du bisher getan hast. Sag mir, dass ich mich nicht getäuscht habe. Bitte KID, dieser Ring bedeutet mir viel. Ich will ihn nicht verlieren. Es wäre so, als hätte ich seine Bitte verloren.“ Kaito KID machte ein ernstes Gesicht und drehte sich zu Ran um, die mittlerweile Tränen vergoss.

„Nein, ich bin kein schlechter Mensch, da hast du Recht. Und ich hatte auch nur anfangs vor, den Ring zu klauen.“

„Was?“, fragte Ran verwundert und wischte sich eine Träne von der Wange.

„Ja, ich habe meine Meinung geändert. Ich lass ihn dir natürlich.“

„Aber wieso??“

„Nun ja, zunächst einmal kann ich hübsche Frauen wie dich nicht weinen sehen. Und außerdem ist dein Glücklicher niemand anderes als Shinichi Kudo. Er würde mir das nie verzeihen und mich bis ans Ende der Welt verfolgen.“ *Ich würde für Aoko dasselbe tun, wenn sie in dieser Situation wäre.* „Das erspare ich mir dann lieber. Und jetzt hör bitte auf zu weinen.“ Er ging zu ihr und reichte ihr ein Taschentuch. Als sie es benutzte, um ihre Tränen abzuwischen, wurde sie plötzlich müde und schlief ein, wurde von KID aufgefangen und ins Bett gelegt.
 

Er legte den Ring in ihre rechte Hand und ging auf den Balkon, wo er auf den daneben sprang, Zylinder und Monokel abnahm und von Aoko ins Zimmer gelassen wurde.

„Du hast ihn doch nicht gestohlen?“, fragte Aoko glücklich.

„Nein, natürlich nicht. Das hättest du mir doch sonst noch Jahre vorgehalten“, grinste er und zog sich um.

„Kann sein, ja“, lächelte sie zurück.
 

Ein paar Minuten später kam Kazuha sich den Kopf haltend und ein wenig benebelt ins Zimmer, sah dann Ran auf dem Bett liegen und rüttelte sie schnell wach.

„Ran, wach auf! Ran!“ Sie öffnete die Augen.

„Was ist?“

„Ach bin ich froh, dass du wach bist.“

„Bist du es, Kazuha?“, fragte sie und zog ihr an den Wangen, um zu testen, ob es auch wirklich ihre Freundin war.

„Aua! Ja, ich bin es wirklich. Irgendwie bin ich auf der Toilette ganz müde geworden und wachte aber in einem anderen Hotelzimmer wieder auf. Nanu? Dein Ring. KID hat ihn doch nicht gestohlen? Es ist schon 2:16.“

„Nein, er hat ihn nicht gestohlen“, lächelte Ran erleichtert und glücklich, steckte ihren Ring an den linken Ringfinger und der Saphir glänzte wieder stark und er wurde himmelblau. Kazuha lächelte, als sie das sah.
 

Donnerstag, sechster Ferientag, Tokyo.

Heiji lachte und ließ seine Pizza zurück auf den Teller fallen. Er kriegte sich wieder ein.

„Der war gut, Kudo. Wusste gar nicht, dass du Witze kennst.“

„Was soll das denn heißen“, lachte Shinichi zurück.

„Ach ja“, seufzte Heiji, „wo bist du gerade? Also ich habe den dritten Haufen jetzt fertig.“

„Ja, ich fange jetzt auch mit dem vierten und letzten an. Warum die Polizei mit diesen Fällen solche Schwierigkeiten gehabt hat, verstehe ich nicht.“

„Wer weiß… Aber ich muss sagen, so langsam kriege ich einen Krampf in meinen Händen. Vier Kugelschreiber und drei Collegeblöcke habe ich jetzt schon verbraucht.“

„Und ich erst. War vielleicht nicht die beste Idee, alles per Hand aufzuschreiben und dann an die Akten zu heften.“

„Jetzt ist es eh zu spät, also lass uns weitermachen. Noch ein Energydrink?“, fragte Heiji und stand auf.

„Ja, gerne. Wenn wir noch welche haben“, ergänzte Shinichi und sah sich kurz um.

„Ich guck einfach mal. Wenn nicht, dann müssen wir halt noch welche kaufen.“ Heiji verschwand in der Küche, ging zum Kühlschrank, öffnete diesen und nahm sich zwei Schockopuddings, sowie zwei Energydrinks und ging wieder zurück, reichte Shinichi einen Pudding und einen Drink und setzte sich dann wieder an seine übrig gebliebenen Kriminalfälle.

Shinichi hatte unterdessen den Fernseher angeschaltet und die Nachrichten liefen.

„…wurde der legendäre Meisterdieb Kaito KID wieder nicht gefasst. Man ist sich über seinen neuesten Trick immer noch nicht sicher gewesen. Verwunderlich war, dass er den Dolch des Pharao nicht gestohlen hat, sondern ankündigte, es auf einen anderen Gegenstand abgesehen zu haben, den er dann aber ebenso wenig an sich gebracht hat. Die Polizei von Nujuka hat die Ermittlungen mittlerweile eingestellt. Man war sich sicher, dass KID in Oita-Ken es auf einen Ring abgesehen hatte, soweit die Zeugenaussagen, doch diesen nahm er wie gesagt nicht mit.“ Shinichi spuckte seinen Energydrink aus, als er das hörte und Heiji sah verwundert zum Fernseher.

„Das vermeintliche Opfer von KID, ein 18-jähriges Mädchen, sagte hierzu nichts, außer, dass der Meisterdieb kein schlechter Mensch sei.“ Ein Bild von Ran wurde gezeigt und Shinichi hustete.

„Der Bürgermeister dankte den beiden Mädchen, die maßgeblich an der Lösung des Falles beteiligt waren, da sie KID’ s Botschaft enträtseln konnten.“ Nun kam eine kleine Szene eines Interviews von Ran und Kazuha und Heiji kippte zur Seite.

„Das ist doch unmöglich“, sagte er ungläubig.

„Deswegen also dieser komische Anruf.“

„Huhu Heiji! Haben wir das nicht gut gemacht?“, kam es von Kazuha aus dem Bildschirm und Heiji lächelte gezwungen.

„Weißt du was, Hattori? Ich denke, wir sollten einfach so tun, als hätten wir das nicht gesehen.“

„Ja, glaub ich auch…“

„Die beiden jungen Frauen sprachen in aller Öffentlichkeit ihren Dank an ihre beiden Freunde aus, dessen Namen bekannt sein dürften. Shinichi Kudo und Heiji Hattori.“

„Na ja, andererseits könnte es nicht schaden, diesen Bericht doch gesehen zu haben“, änderte Heiji seine Meinung.
 

Die restlichen Tage von Rans und Kazuhas Ausflug gestalteten sich ruhig und auch wesentlich entspannter als zuvor. Noch ein paar Besuche in den heißen Quellen und gepflegte Konversationen mit Hiromi, Aoko und sogar Kaito, der gerade hektisch in den Speisesaal kam und von den drei Mädchen bemerkt wurde. Er lugte ein Stück durch den Ausgang und amtete dann tief ein und aus, während er sich auf den Knien abstützte.

„Kaito? Was ist denn los?“, fragte Aoko total verwundert.

„Dein Vater, das ist los… Der will mit mir schon wieder eines dieser Gespräche führen, bei denen er mir beibringen will, wie man sich als Ehemann verhalten muss und was mach beachten sollte. Ich habe es geschafft, zu entkommen und verstecke mich jetzt hier.“ Ran und Kazuha kicherten, während Aoko rot wurde und Hiromi sich auf den Weg in die Küche machte. Kaito setzte sich zu Aoko und schüttelte dann den beiden Mädchen vor sich die Hände.

„Ich bin Kaito Kuroba und ihr müsst Ran und Kazuha sein, habe ich Recht?“, fragte Kaito schauspielernd, denn immerhin kannte er die Zwei ja schon längst, oder vielmehr Kaito KID kannte die beiden.

„Ja, Aoko hat uns schon viel von dir erzählt.“

„Ach ja? Was denn so?“, fragte er mit einem hinterhältigen Blick.

„All das schwärmende Zeug“, lachte Kazuha kurz und sorgte somit für noch mehr Verlegenheit.

Die vier Jugendlichen unterhielten sich noch eine Weile, bis Kazuha aufsprang.

„Jetzt weiß ich, woher ich dich kenne!“; sagte sie mit ausgestrecktem Finger auf Kaito zeigend, der daraufhin zusammenzuckte und das Schlimmste vermutete, genau wie Aoko.

„Was meinst du?“, fragte Kaito.

„Du bist… Du warst doch mit Aoko im Tropical Land, kurz vor dem Stromausfall. Da kamt ihr gerade aus dem Riesenrad. Du hast geniest und Heiji hat dir Gesundheit gewünscht.“ Kaito und Aoko atmeten erleichtert aus.

„Ja, daran erinnere ich mich. Wir…“ Weiter kam der junge Meisterdieb nicht, denn in diesem Moment hörten die Vier die Stimme von Aokos Vater.

„Kaito!“ Die Blicke der drei Mädchen richteten sich zum Eingang, wo der Kommissar hineinspaziert kam und sich dem Tisch näherte, von dem Kaito innerhalb eines Augenschlages verschwunden war.

„Entschuldige, Schätzchen, aber hast du Kaito gesehen?“

„Nein“, log sie.

„Und ihr?“

„Nein“, kam es von Ran und Kazuha, die eher verwundert darüber waren, wo denn der Junge, der eben noch am Tisch saß, hingegangen sein könnte.

„Nun. Anscheinend braucht er meine Ratschläge ja nicht. Wenn er das so für besser hält, bitte, aber er soll nachher nicht ankommen und sich beschweren, dass er etwas falsch gemacht hat in eurer Beziehung!“ Mit diesen Worten verließ Aokos Vater den Raum und am Tisch hinter den drei Mädels tauchte Kaito seufzend auf.

„Da bist du ja!“

„Meine Güte. Ich dachte schon, der sieht mich. Danke, dass ihr mich nicht verraten habt. Noch mehr solcher Ratschläge und ich wäre ausgetickt.“
 

Am Morgen darauf war auch schon die Zeit für die Heimkehr angebrochen und Hiromi hatte ihre Enkelin und deren Freunde noch zum Bahnhof gebracht, wo sie sich verabschiedeten.

„Also meine Kleine, pass gut auf dich und Shinichi auf und lass von dir hören. Grüß Eri und Kogoro noch schön.“

„Mach ich doch.“

„Kazuha, es war schön dich mal kennen zu lernen. Seid vorsichtig.“

„Werden wir sein, klar.“ Umarmungen folgten und wenige Minuten später fuhr der Zug los. Ein Abteil war gefüllt mit vier Jungendlichen, davon drei aus Tokyo.

„Ach ja“, seufzte Aoko, „und nun geht’s nach Hause. Wie gut, dass Papa immer noch in Ermittlungen steckt, dann haben wir mehr Zeit für uns, nicht wahr Kaito? Kaito?“ Aoko sah mit Strichaugen zu ihrem Freund Kaito, der mit seinem Kopf am Fenster lehnte und schlief.

„Jetzt pennt der schon wieder. Manchmal habe ich das Gefühl, als könnte er Tage lang durchschlafen.“ *Aber er hat es auch verdient…*, dachte sie bei sich.

„Das kenn ich gut“, sagte Kazuha, „Heiji ist genauso.“
 

Eine knapp dreistündige Zugfahrt endete damit, dass Kaito gähnend aus dem Zug ausstieg und sich wie Aoko von Ran und Kazuha verabschiedete und auf der Heimfahrt nochmals einschlief, wo er nur von seiner Freundin angelächelt wurde.
 

Die zwei Freundinnen hingegen gingen ihren Weg zu Shinichis Villa.

„Meinst du, die beiden haben sich nicht gelangweilt?“

„Nein, bestimmt hatten sie irgendetwas zu tun“, sagte Ran, als sie die Tür aufschloss; ihre Aussage war zwar wahr, doch schien sie nicht sonderlich bestätigt zu werden. Ungläubig und mit großen Augen sahen sich Ran und Kazuha das Wohnzimmer an, als sie es betraten und die Eingangstür geschlossen hatten.

„Was ist denn hier passiert?“, wunderte sich Ran.

„War hier ein Taifun, während wir weg waren?“

Auf dem Boden lagen verteilt viele Colaflaschen und Energydrinks, die komplett leer waren, während der Tisch eine Pizzapackung aufwies, in dem noch ein Stück Pizza vorhanden war. So gut wie alles war durcheinander gewühlt. Hier und da waren Krümel, die entweder auf dem Boden, auf dem Tisch oder auf Couchkissen lagen. Am Ende des Wohnzimmers lagen acht Stapel Akten, die als einziges säuberlich hingestellt wurden, aber ansonsten lag hier alles schief und krumm in der Gegend herum. Gekrönt wurde das Ganze von Shinichi und Heiji. Während Shinichi sich auf der einen Couch breit gemacht hatte, noch ein paar Essenreste an der Wange kleben und einen Kugelschreiber sowie einen Collegeblock auf dem Bauch liegen hatte, lag Heiji auf der anderen Couch. Doch in einer ungewöhnlichen Position. Er war mit den Füßen am Kopfende und mit dem Kopf auf dem Fußboden eingeschlafen, währen der Rest seines Körpers sich auf der Sitzfläche befand, wobei sein Bauch mit einer Chipstüte verziert war, deren Inhalt zum Teil ebenfalls auf seinem Bauch lag und zum anderen auf der Couch verstreut war. Sein geöffneter Mund untermalte dieses Gebilde, was der Fachmann klar als „dahin vegetieren“ abstempeln würde. Beide hatten einen Dreitagebart und schienen Tage nicht geschlafen zu haben, was sie nun nachholten.

„Wir hätten nicht weggehen sollen“, sagte Kazuha mit Strichaugen.

„Ich glaube, du hast Recht.“ Es klopfte an der Tür, welche Ran nun aufmachte. Herr Takagi stand mit zwei Beamten davor.

„Oh Hallo! Wir sind nur hier, um die Akten mit den ungelösten Fällen abzuholen, die Shinichi und Heiji vor ein paar Tagen beordert hatten. Wie weit sind sie, wisst ihr das?“

„Wissen wir leider nicht, aber es sieht danach aus, als seien sie fertig. Ich zeige Ihnen die Stapel.“ Gesagt getan. Außer diesem unrühmlichen Gebilde im Wohnzimmer wunderten sich die Polizisten über die Stapel, die noch dicker geworden waren. Als diese verschwunden waren, schloss Ran wieder die Tür und seufzte.

Die beiden Mädels stellten sich vor ihre Detektive, die nun langsam die Augen öffneten, weil die Vorhänge geöffnet wurden und somit die Sonne hineinschien.

„Boah… Kudo, warum machst du die verdammten Vorhänge auf“, beschwerte sich Heiji, der seine Augen nur einen Spalt geöffnet hatte.

„Habe ich doch gar nicht“, kam es von Shinichi zurück, der nun als erster seine Augen ganz öffnete und Ran vor sich stehen sah. Ungläubig rieb er sich die Augen und schien auf einmal hellwach.

„Ran! Du bist wieder da! Ihr seid beide wieder da! Juhu!“ Er umarmte stürmisch seine Verlobte, die allerdings gewisse Probleme damit hatte, denn außer dem kratzenden Bart, roch Shinichi nicht gerade angenehm aus dem Mund und auch sonst war es nicht gerade ein Duft, der einem gefallen würde. Ebenso Heiji, der nun auch Kazuha umarmt hatte, doch aber gleich mit einem Schlag auf dem Kopf zurückgedrängt wurde.

„Was sollte das?“, beschwerte sich der Meisterdetektiv des Westens.

„Duschen, rasieren! Dann können wir weiterreden und um Gottes Willen, putz dir bitte die Zähne.“ Mürrisch bewegte sich Heiji nach oben, doch fasste sich Kazuha kurz ein Herz, drehte ihn zu sich um und küsste ihn.

„Ich hab dich vermisst, Heiji!“ Glücklich rannte er nun nach oben und man hörte wenige Sekunden später die Dusche anspringen.

„Shinichi, was ist denn hier geschehen?“, fragte Ran mit einem besorgten Unterton und Shinichi lachte kurz auf.

„Na ja, wir haben uns das Nötigste an Verpflegung gekauft, nachdem ihr weg gefahren seid und uns mit ungelösten Kriminalfällen beschäftigt. Die Tage verliefen ohne Zeitrhythmus. Mal sind wir erst abends aufgewacht, mal haben wir bis spät in die Nacht gearbeitet. Und gegessen haben wir Puddings, Toasts und Pizzen sowie diverses Knabberzeug. Die ganzen Energydrinks und Colas waren unser Mittel gegen Müdigkeit.“

„Und in dieser Zeit habt ihr euch nicht geduscht oder sonst etwas für die Hygiene getan?“, fragte Kazuha verwundert.

„Na ja, das Nötigste, aber ansonsten waren wir zu sehr damit beschäftigt, diese Fälle zu lösen. Wie Sherlock Holmes. Wenn er mit einem Fall beschäftigt war, dann hat er teilweise zwei oder drei Tage nicht geschlafen und war ununterbrochen wach. Hatte sich die Sache erledigt, konnte er dieselbe Zeit durchschlafen. Wir hatten eigentlich vor, alles aufzuräumen und uns entsprechend fertig zu machen, um euch dann abzuholen, aber leider hat das nicht so geklappt, wie man sieht. Aber sagt mal, was war denn da in Oita-Ken los? Wir haben einen Bericht gesehen, in dem es um euch und Kaito KID ging. Darf ich mal erfahren, warum du mich nicht sofort angerufen hast, als er dir die Botschaft geschickt hat, dass er den Ring stehlen will? Ich wäre sofort gekommen.“

„Das war mir klar und deswegen habe ich dir auch nicht Bescheid gesagt“, gab Ran wieder, „ich muss mit einigen Dingen selbst klar kommen und sie verteidigen. Das kannst nicht immer nur du für mich tun.“ Shinichi verstand schnell und nickte nur leicht.

„Na ja, wies aussieht, hat es ja auch geklappt“, lächelte er und wollte seine Verlobte küssen, die dies nur ein paar Sekunden zuließ und ihn dann ein wenig von sich weg schob.

„Es wäre nicht schlecht, wenn du erstmal… Du weißt schon.“ Wieder musste Shinichi gezwungen lachen.

„Ja, du hast wohl Recht. Dass es so schlimm ist, hätte ich nicht geglaubt.“ In diesem Moment kam Heiji die Treppen herunter, in frischen Klamotten, noch nassen Haaren vom Duschen, sauberen Zähnen, die durch sein aufgelegtes Grinsen zum Vorschein kamen und natürlich ohne Dreitagebart. [Nicht nur, dass man den Menschen in seiner Umgebung besser gefällt, nein, man fühlt sich selbst auch besser. Gerade, wenn man so einen blöden Dreitagebart los ist. Da spreche ich aus eigener Erfahrung^^]

„Da bin ich wieder“, sagte er und erntete verblüffte Blicke.

„Gut, dann kann ich ja jetzt ins Bad“, stellte Shinichi fest und bewegte sich zu seinem eben genannten Zielort.
 

Okay, die Endszene mit den Chipstüten war vielleicht ein bisschen fiktiv, aber so in etwa müsst ihr euch eine LAN von meinen Freunden und mir vorstellen, wenn sie sich langsam dem Ende neigt. Ich erinnere nur an unsere MasS-LAN, die knapp ne Woche ging. Dort sind wir erst Mittags bzw. Nachmittags aufgestanden und hingen selbst dann noch Schlafsachen. Geduscht und Zähne geputzt haben wir trotzdem^^ Was wir aber deutlich gemerkt haben, war die ansteigende Dummheit [im komischen, nicht im intelligenten Sinne]. Kein Wunder, wenn man fünf Tage oder so den Großteil der Zeit im Partykeller hängt xD
 

Kommentare bitte^^
 

Lange nicht gehabt und doch noch aktuell - der Kapitelausblick:

Shopping, weibliche Auseinandersetzungen um heruntergesetzte Sachen und der Ausblick auf einen Fluchtweg für uns Männer sind Kernpunkte des nächsten Kapitels. Kaitos Leben hingegen wird wohl bald wieder auf eine harte Probe gestellt werden, wenn sich langsam die Schlinge um seine Identität zieht und es diverse finster Gestalten auf ihn abgesehen haben...
 

Freut euch auf Kapitel 31 - Einkaufsbummel und Zukunftspläne

Kapitel 30 - Einkaufsbummel und Zukunftspläne

Gleich hinterher gehauen, da ich gerade (Montag, 14.05.2007 00:13) auch das vorige Kapitel in den Upload gestellt habe und deshalb mass aktiv bin.
 

Hier sind ein paar Vorurteile bzw. Tatsachen des Shoppings aufgeführt worden. Ich möchte möglichst nie in den "Genuss" einer Shoppingtour kommen, auch wenn ich bald los muss, um Anzüge zu kaufen, damit ich seriös genug bei der Ausbildung wirke, die ab 01.08. startet^^
 

Wir werden sehen. Euch auf jeden Fall viel Spaß :)
 

Kapitel 31: Einkaufsbummel und Zukunftspläne
 

„So gefällst du mir schon wesentlich besser“, lächelte Kazuha, während Heiji ganz die Treppe runterkam.

„Das war auch mein Ziel! Und was bekomme ich als Belohnung?“, fragte er schelmisch.

„Muss ich mir noch überlegen“, scherzte sie.

„Ich hätte da schon einen Vorschlag“, meinte Heiji fett grinsend und wollte es ihr ins Ohr flüstern, doch wurde sein Kopf mit der Hand abgewiesen.

„Ich will es gar nicht hören“, meinte Kazuha gespielt beleidigt.

„Und wie du das willst…“, stellte Heiji übertrieben dar. Die nun folgende Küsserei sah sich Ran nur mit einem Lächeln und schüttelnden Kopf an.

„Ich unterbreche euch nur ungern, aber könntet ihr mir vielleicht helfen, hier ein wenig aufzuräumen?“

„Natürlich, immerhin war Heiji ja maßgeblich daran beteiligt.“

„Beteiligt, aber nicht komplett Schuld daran! Na ja, was soll’s. Machen wir hier klar Schiff und dann ist gut.“ Nach wenigen Minuten kam auch Shinichi wie frisch gebügelt wieder ins Wohnzimmer und konnte sich nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen. Somit war er ebenfalls dazu verdammt, beim Aufräumen zu helfen. Das Staubsaugen wurde von Heiji übernommen, während Shinichi das Wohnzimmer bzw. dessen Möbel wieder in seinen Urzustand brachte. Ran und Kazuha hatten sich in der Küche umgesehen und stellten auch dort ziemliche Verunstaltungen fest. Seien es unabgewaschene Teller und Bestecke, ein paar Schokoladenflecken auf dem Boden oder Pizzareste.

„Und Shinichi hat hier ein paar Jahre alleine gelebt? Wie hat das denn funktioniert?“, fragte Kazuha ungläubig.

„Es war sonst immer alles ordentlich. Ich verstehe es nicht. Vielleicht ist das ja so eine Begebenheit bei Männern. Wenn sie in einem Rudel sind, wird der Spaß über die Verantwortung gestellt“, scherzte Ran.

„Sehr witzig“, kam es von Heiji mit Strichaugen, „macht euch bloß nicht über uns lustig! Dass ihr Frauen aber auch immer etwas zu meckern habt. Wenn ihr mal in einem ‚Rudel’ seid, dann kann ich mir vorstellen, aus was die Themen bestehen. Lästern, Lästern, über jemanden reden, Shoppen, Lachen und auch mehr Spaß als Verantwortung haben oder was hat es mit diversen Geldmängeln auf sich?“

„Ach Heiji! Das ist erst zweimal vorgekommen, dass ich zuviel Geld für Klamotten ausgegeben habe. Aber erklär mir erstmal, wie du überhaupt aussiehst“, fing Kazuha an zu lachen und auch Ran konnte sich diese nicht verkneifen, als Shinichi ebenfalls hinzukam. Beide waren mit einem Wischmob, Gummihandschuhen und Schürzen bewaffnet, sowie mit einem „Putzfrauenstirnband“.

„Das ist definitiv nicht komisch“, meinte Shinichi.

„Frauen…“, ergänzte Heiji und die beiden Meisterputzer schoben ihre lachenden Freundinnen aus der Küche und setzten alles daran, eine normale Küche wiederzufinden. [Mal ehrlich, liebe Frauen. Wenn wir Männer unseren Spaß haben, dann bleibt das vielleicht mit einigen unaufgeräumten Eigenheimen als Konsequenz, doch bezweifle ich, dass wir ‚shoppen’ gehen und mit entweder gar nichts nach Hause kommen oder soviel gekauft haben, dass es nicht durch die Tür passt. Definitiv ist eine unaufgeräumte Wohnung einfacher wiederherzustellen als der Geldbeutel, nicht wahr?^^ Ist nicht böse gemeint xD ]

„Nun ja. Haben wir doch gut hingekriegt, nicht wahr Hattori?“

„Kannst du laut sagen, Kudo!“ Die Mädels hatten sich derweil wieder eingekriegt und bestaunten die glitzernde Küche. Man konnte sich auf den Kacheln spiegeln, so klar waren sie. Das dämliche Outfit wurde abgelegt und die Villa schien auf ihrem alten Stand zurück zu sein.

„Nun denn. Dann wollen wir auch aufbrechen, würde ich sagen“, klatschte Heiji in die Hände.

„Was? Wie ‚ihr wollt aufbrechen’?“, hinterfragte Shinichi verwundert.

„Zurück nach Osaka, was denn sonst?“

„Wollt ihr nicht noch ein paar Tage bleiben? Übers Wochenende?“

„Von ‚wollen’ kann keine Rede sein, nur was unsere Eltern dazu sagen ist fraglich.“

„Einfach mal anrufen und fragen kann allerdings nicht schaden“, schlug Heijis Freundin vor.

„Stimmt auch wieder. Ruf du bei deinem Vater an, ich tu das bei meinem.“
 

Doch stattdessen ging Heijis Mutter an den Apparat und lauschte den Worten ihres Sohnes.

„WAS SOLL DAS HEIßEN??? EIN PAAR TAGE LÄNGER IN TOKYO???“, schepperte es aus dem Hörer, sodass die anderen aufmerksam wurden.

„Rede ich chinesisch? Ich würde gerne noch ein paar Tage in Tokyo bleiben, ist das so schwer zu verstehen?“

„Für mich schon!“, kam es zickig zurück und Heiji seufzte.

„Kann ich mal Vater sprechen?“

„Der ist bei der Arbeit.“

„Dann ruf ich ihn eben auf seinem Handy an.“

„Vergiss es, Heiji, du wirst mich nicht durch deinen Vater übergehen und eins…“ Doch ihr Sohn hatte aufgelegt.

„Meine Güte nochmal. Es ist unglaublich mit der. Also dann rufen wir mal Vater an.“ Handy geschnappt, Nummer gewählt und es kam ein Freizeichen. Noch ein Freizeichen. Wieder ein Freizeichen. Das nächste Freizeichen. Nochmal ein Freizeichen. Schon wieder ein Freizeichen und dann klickte es endlich am anderen Ende.

„Ja, was gibt’s?“, kam es sofort von Heizo.

„Vater, ich bin hier doch noch in Tokyo und wollte nur Bescheid sagen, dass ich ein paar Tage länger bleibe, geht das in Ordnung?“ Heizo klang ziemlich beschäftigt am anderen Ende.

„Ja, ja, mach ruhig. Wann kommt ihr denn wieder?“

„So nach diesem Wochenende.“

„Okay, ist gut.“

„Alles klar, danke, tschau!“

„Tschüß mein Sohn und viel Spaß.“ Aufgelegt.

„Was meinte dein Vater?“, fragte Ran.

„Er hat nichts dagegen“, grinste Heiji fett, „Frage ist nur, was wir an diesem Wochenende machen.“

„Da wird sich schon irgendwas ergeben. Gibt ja genug hier in Tokyo. Das Einzige, was wir schon einmal konsequent ausschließen können ist Shoppen“, kam es gelassen von Shinichi, der mit einem Toast im Mund den Flur betrat und nun geschockt von den Mädchen angesehen wurde, während Heiji nur zustimmend nickte.

„WAAAAAAAAS?!“

„Kein Shopping, sagte ich“, meinte Shinichi erneut und biss vom Toast ab, „soweit kommt’s noch, dass Heiji und ich mal wieder Tragetasche spielen dürfen.“

„Darauf lasse ich mich auch nicht mehr ein. Nein, das könnt ihr vergessen!“

„Aber wir sind doch nicht so, dass wir stundenlang herumspazieren und über Klamotten diskutieren“, warf Kazuha ein. Die zwei Schülerdetektive sahen kurz sich und dann Kazuha ungläubig an, die kurz darauf rot wurde.

„Ihr habt es bisher immer geschafft, uns irgendwie dazu zu bringen, etwas zu tun, was wir nicht wollten, aber diesmal wird es nicht so sein. Das könnt ihr diesmal vergessen.“

„Da stimme ich Hattori zu. Ist nicht!“
 

„Warum habe ich plötzlich das dumpfe Gefühl, wir sind besser Detektive als Sturköpfe?“, fragte Shinichi ironisch, als sie sich in Shibuya hinter den Mädchen her bewegten.

„Genau das Gleich frage ich mich auch gerade.“ Die Zwei seufzten und ließen die Köpfe hängen. Durch zahlreiche Läden trat man sich und anderen Leuten auf die Füße und es ging soweit, dass die beiden Erlöser der japanischen Polizei bei einem Wettdrängeln um Sonderangebote, durch das sich die Mädchen kämpften, von zwei Handtaschen und Schuhen getroffen wurden. Sie flüchteten daraufhin in eine Umkleidekabine und lehnten sich an die Wand.

„Meine Güte“, keuchte Heiji vor Erschöpfung und stütze sich auf seinen Knien ab, „was zur Hölle nochmal tun die da draußen? Das ist ja ein Massaker.“

„Und wir waren mittendrin. Ich verstehe nicht, wie man sich um Sonderangebote schlagen kann? Dieses Gezanke um irgendwelche Klamotten, die es im nächsten Geschäft ebenso günstig gibt oder lediglich einen kleinen Aufpreis haben, ist total sinnlos.“

„Lass uns mal einen Blick rauswerfen.“ Langsam zog Heiji den Vorhang der Kabine zur Seite, doch flog ihm sofort wieder etwas entgegen, schaffte es aber, auszuweichen und wollte schon wieder den Vorhang schließen, als zwei Jugendliche angerannte kamen und schrieen: „Bitte lasst uns rein!“ Aus Verständnis ließ Heiji den Vorhang eine Sekunde länger offen. Ein kurzer Moment der Erholung kehrte über die zwei Unbekannten.

„Danke… Ich glaube, wir wären da nicht mehr lebend rausgekommen.“

„Seid ihr etwa auch hier, weil eure Freundinnen ‚shoppen’ wollten?“, fragte Shinichi.

„Shoppen?? Schlachten ist viel eher der richtige Begriff“ wuselte der eine mit den Armen zurück, „was meint ihr? Gibt es einen Weg hieraus?“

„Unwahrscheinlich“, meinte der Andere, „bis die Zwei mit ihrem Atomkrieg um das letzte Hemd fertig sind, versauern wir hier.“

„Nein, es gibt immer einen Weg heraus“, setzte Heiji ein und nahm dazu seine allseits bekannte Detektivposition ein, was Shinichi nun auch tat.

„Da hat er Recht. Wir werden uns einen Weg aus diesem Geschäft bahnen und draußen an der frischen Luft warten.“

„Und wie sollen wir das anstellen?“

„Tja. Mit Vorsicht, Schnelligkeit und dem richtigen Weg ist das gar kein Problem.“ Die vier Jungs schoben den Vorhang ein Stück zur Seite und sahen sich das Bild an, was sich ihnen bot.

„Seht ihr? Dort neben der dicken Frau mit dem grünen Kleid, die gerade der kleinen Chinesin diesen Schuh weggenommen hat, verläuft ein schmaler Weg, der uns nach draußen führt. Wenn wir es schaffen, den zu kriegen, dann sind wir schon in Sicherheit“, erkannte Shinichi.

„Mag ja sein“, setzte einer der beiden Fremden ein, „aber wie sollen wir dort hin gelangen?“

„Nun, ich denke, es gibt nur eine Möglichkeit“, sagte Heiji ernsthaft, „wir müssen mitten durch den Kern dieses Tornados. Wenn wir Glück haben, dann ist es genau wie bei einem echten Tornado und im Inneren ist es still.“

„Und wenn nicht?“

„Dann gnade uns Gott. Aber es ist die einzige Chance.“ Die Zwei schluckten und folgten dann Shinichi und Heiji, die dem kommenden Geschrei und Werfereien mit Entschlossenheit entgegensahen. Vorbei an diversen kleinen Streitereien genau in das Zentrum des Sonderangebots, was die vier Jugendlichen an einigen Ablagen vorbeiführte, schafften sie es, den erwähnten schmalen Weg zu erreichen und folgten diesem nach draußen.

„JUHU! Wir haben es geschafft. Danke ihr beiden!“, meinten die zwei anderen Jungs.

„Nicht der Rede wert. Wir wollten ja schließlich auch da raus.“ Während zwei andere Mädchen nun ebenfalls aus dem Geschäft kamen und sich als die Freundinnen der Unbekannten entpuppten, standen sowohl der Meisterdetektiv des Ostens als auch der des Westens weiter vor dem Geschäft und warteten auf ihre Begleiterinnen.

„Ich hoffe, den beiden ist nichts passiert“, sagte Heiji, als er nachdenklich auf die Uhr guckte.

„Nein, das glaube ich nicht. Hast du diese eine Frau nicht bemerkt, die wir bei unserer Flucht gesehen haben? Die hatte Pfefferspray in ihrer rechten Hand, aber einen Schuhabdruck auf ihrem T-Shirt. Das kann nur bedeuten, dass sie von jemandem derart getreten wurde, dass sie fiel und sie ihr Pfefferspray nicht einsetzen konnte. Und nun rate mal, wer solche Tritttechniken drauf hat? Das kann nur von Ran gewesen sein“, sagte Shinichi locker.

„Und was ist mit Kazuha?“

„Die hat diese dicke Frau mit dem grünen Kleid außer Gefecht gesetzt, hast du das nicht gesehen?“

„Ach ja! Die Frau hat ihr glaub ich mit der Faust gedroht und als sie zuschlagen wollte… Na ja, das führen wir nicht weiter aus.“ In diesem Moment kamen die beiden Mädels gut gelaunt aus dem Geschäft.

„Da seid ihr ja wieder!“

„Ja, wir haben hier alles, was wir wollten. War eigentlich ganz lustig.“ Heiji und Shinichi blickten sich nach dieser Aussage mit Punktaugen an.

„Lasst uns gehen!“, meinte Kazuha dann schließlich und zu viert machten sie sich zum nächsten Geschäft auf.
 

*Toll… Ich hätte lieber weitergeschlafen, aber nein, ich musste ja zustimmen, mit ins Einkaufszentrum zu kommen, nur um dort für Aoko so ein komisches Buch abzuholen*, dachte sich Kaito, als er durch die Gänge des großen Shoppinggewölbes ging. *Noch dazu kann ich nicht ganz verstehen, was sie mit diesem ‚Arséne Lupin’ anfangen will, wo sie doch mich hat. Ich bin ein viel besserer Dieb als dieser komische ausgedachte Fatzke. Das hätte ich außerdem sowieso lieber alleine erledigt, aber Akako hier zu treffen, hätte ich nicht geglaubt.* Kaito seufzte und zog damit die Aufmerksamkeit des violetthaarigen Mädchens auf sich.

„Was hast du?“, fragte sie.

„Ach gar nichts.“ *Ich will bloß nach Hause und wieder ins Bett. Aoko konnte es sich dort ja schließlich gemütlich machen.*

„Wenn du so gerne nach Hause willst, dann brauchst du das nur sagen, Kaito! Ich werde dich nicht aufhalten“, gab Akako auf mysteriöse Weise wieder, was Kaito verwunderte. *Kann die Gedanken lesen?*

„Nein, ich kann keine Gedanken lesen, aber es ist offensichtlich, was du denkst.“

„Hör auf mit so was!“

„Im Übrigen, du solltest vielleicht in nächster Zeit keine Diebeszüge begehen“, flüsterte sie ihm ins Ohr.

„Meine Herren, wie oft soll ich dir noch sagen, dass ich nicht dieser KID bin?“

„Dir ist jemand auf der Spur, Kaito“, flüsterte sie erneut und weckte mit diesem Satz Kaitos Skepsis und sein Interesse, „gib Acht und verrate dich nicht. Irgendjemand kommt Kaito KID immer näher.“

„Spar dir die Ratschläge. Woher hast du diesen Blödsinn denn jetzt schon wieder? Orakel? Luzifer? Wer war es diesmal?“

„Beelzebub, der Herr der Fliegen.“

„Ach was…“, sagte Kaito ungläubig.

„Du musst mir nicht glauben, aber ich versuche nur Freunden zu helfen.“ Sie wollte gerade gehen, als Kaito sie zögerlich aufhielt.

„Moment mal! Warum meinst du ‚Freunde’?“

„Weil es nicht nur dich betrifft, mein Lieber. Ob du es willst oder nicht, aber eine frische Liebe in deinem Umfeld wird genauso betroffen sein. Lass dich nicht auf das Risiko ein und verwische deine Spuren, solange es dir noch möglich ist, denn dieser Jemand macht keinen Halt und ist auch nicht so nett wie der gebräunte Junge aus dem Westen.“ Akako verschwand in der Menge und ließ Kaito mit dem Buch seiner Freundin in der Hand mitten im Gang stehen. *Eine frische Liebe in meinem Umfeld wird es genauso betreffen? Das kann ja nur Aoko sein. Nicht so nett wie der gebräunte Junge aus dem Westen? Damit kann sie nur Heiji Hattori gemeint haben. Aber wer könnte dieser ‚Jemand’ sein? Soll ich das wirklich ernst nehmen? Was ist, wenn das die Wahrheit ist und wirklich jemand auf der Spur meines Geheimnisses ist?* Nach einem kurzen Schlucken machte sich Kaito nachdenklich auf den Heimweg.
 

Außerhalb des Einkaufsstadtteils hatten sich die vier Jugendlichen nun auf den Weg zur Innenstadt gemacht und sich dort ein wenig umgesehen. Während die Mädchen ein Stück weiter voraus gingen und sich über Vieles amüsierten, machten Heiji und Shinichi vor einem Gebäude halt. Es war relativ breit und hoch, hatte unverkennbar drei Stockwerke und weckte irgendwie das Interesse der beiden Detektive, die nun die Tür zu diesem Gebäude öffneten und hineingingen. Ran und Kazuha bekamen dies mit und gingen zurück zu ihren Freunden.

„Hey! Was macht ihr denn hier drin?“, fragte Ran.

„Ihr könnt hier doch nicht so einfach reingehen, was ist, wenn der Besitzer kommt?“, ergänzte Kazuha, doch bemerkte sie viel Staub und einige Spinnweben in den Ecken und auch sonst überall. Dennoch sahen die Begleiterinnen ihren Freunden dabei zu, wie sie staunend langsam mit den Händen über die letzten Mobiliars fuhren und sich weiter umsahen.

„Wow…“, sagte Heiji.

„Wahnsinn“, entgegnete Shinichi.

„Was ist denn hier dran so toll?“, fragte Kazuha ein wenig verwirrt, doch bekam sie nur mit, wie die zwei Schülerdetektive nun die Treppe hinauf gingen und in einen großen Raum, der aufgrund seiner Leere den unteren zu übertreffen schien. Mehrere Türen führten zu weiteren Räumen.

Jeder einzelne Raum wurde von den beiden Freunden bewundert und unter die Lupe genommen.

„Was haben die nur?“, fragte Ran und erntete ein strichäugiges Achselzucken von ihrer Freundin.

Der dritte Stock unterteilte sich in vier weitere Räume. Zwar war nicht mehr viel vorzufinden, als lediglich ein paar alte Stühle, Tische und Regale, doch störte dies die Erstaunten nicht im Geringsten.

„Das ist einfach genial!“, kam es nun von ihnen gleichzeitig und sie gaben sich „Highfives“.

„Was ist genial?“, versuchte Ran die Aufmerksamkeit der beiden zu kriegen und fand sie schließlich. Shinichi kam total beeindruckt auf sie zu und nahm ihre Hände.

„Sieh es dir doch mal an, Schatz“, kam es von ihm und Ran wurde aufgrund des letzten Wortes rot, „dieses Gebäude ist es. Genau das und kein anderes.“

„Was meinst du damit?“, fragte nun Kazuha und wurde von Heiji von hinten umarmt.

„Es ist der Wahnsinn“, sagte er leise und schaukelte ein wenig mit ihr. Immer noch waren die Mädchen ahnungslos, was ihre geliebten Detektive meinten.

„Dieses alte Gebäude“, fuhr Shinichi fort, „war früher mal eine Anwaltskanzlei. Mein Vater war hier ab und zu und hat mich auch mal mitgenommen. Nachdem die Kanzlei umgezogen war, dachte ich, man hätte es abgerissen. Aber es steht noch und es ist genau das, was wir gesucht haben.“

„In welchem Sinne?“, fragte Ran verwundert.

„Das fragst du noch?“, meinte Heiji überrascht, „es ist der perfekte Ort…“

„Jetzt spannt uns nicht auf die Folter! Für was ist es der perfekte Ort?“, wollte Kazuha wissen.

„Für eine eigene Detektei“, kam es von Shinichi und Heiji gleichzeitig.

„Eine eigene Detektei? Seid ihr sicher? Dieses abrissreife Haus hier?“, versicherte sich Ran ein wenig schroff. Die zwei Detektive ließen von ihren Freundinnen ab und widmeten sich dem Gebäude.

„Aber klar! Unten kommt die Rezeption hin, wo man sich als möglicher Klient anmelden kann“, begann Shinichi begeistert.

„Ja und außerdem werden dort unten auch die ersten paar Büros sein, während im zweiten Stock wirklich die Verwaltungsetage ist, wo natürlich auch unsere Büros sein werden“, grinste Heiji, während er ebenso begeistert schwärmte.

„Und nicht zu vergessen der dritte Stock!“, setzte Shinichi wieder an und drehte sich mit ausgestreckten Armen einmal im Kreis.

„Der Raum dort“, Heiji deutete auf einen der vier Räume, „dort werden wir das Archiv für die gelösten Fälle unterbringen.“

„Und in diesem“, fuhr Shinichi fort und zeigte auf den zweiten Raum, „werden wir eine Bibliothek bzw. einen Rechercheraum einrichten, wo wir und jeder Mitarbeiter sich Informationen beschaffen kann. In diesem“, machte Shinichi weiter, „wird das Labor hineinkommen, wo wir vielleicht auch Professor Agasa unterbringen könnten, wenn er Lust hat.“

„Super Idee! Und der letzte Raum wird der Konferenzraum werden, wo regelmäßige Konferenzen zu Fällen oder Ähnlichem ablaufen! Wow! Ich kann es gar nicht erwarten! Allein die Vorstellung ist genial“, freute sich Heiji wie ein kleines Kind, was ihm allerdings von seinem Kumpel Shinichi gleich gemacht wurde, doch stießen sie dabei auf leichte Skepsis in den Augen ihrer Freundinnen, was nicht unbemerkt blieb.

„Was habt ihr? Findet ihr die Idee etwa nicht gut?“

„Doch klar, nur…“, Ran pausierte und stockte ein wenig, da sie nicht wusste, wie sie weiter machen sollte.

„Was?“

„Wie wollt ihr das denn machen?“, fragte Kazuha plötzlich, „Woher wollt ihr das Geld nehmen, das ganze Gebäude wieder in einen guten Zustand zu versetzen, geschweige denn, es überhaupt zu besitzen. Und mit welchem Geld finanziert ihr all das, wovon ihr eben geschwärmt habt? Ihr geht beide noch zur Schule. Wäre es nicht besser, erstmal einen festen Job zu haben und sich dann später Gedanken über so was zu machen?“ Irgendwo schienen diese Worte bei Shinichi und Heiji, die eben noch voller Elan waren, gesessen zu haben.

„Darüber hinaus“, setzte Kazuha wieder ein, „selbst, wenn es klappt, wie willst du das machen, Heiji? Willst du jeden Tag von Osaka nach Tokyo fahren und dann abends wieder zurück?“ Ein wenig traurig sahen sich Heiji und Shinichi an, dann senkte Heiji seinen Kopf.

„Ran?“, fragte Shinichi und wollte damit ihre Meinung hören.

„Also Shinichi… Der Gedanken ist zwar toll, aber… aber ich…“ Sie fühlte die Enttäuschung ihres Verlobten, „Ich denke, Kazuha hat Recht. Immerhin müssen wir doch erstmal die Schule beenden, einen Job finden und nicht zu vergessen müssen wir unsere Hochzeit vorbereiten. Und außerdem ist die Frage des Geldes zu groß.“ Es tat den beiden Mädchen weh, ihre Detektive mit den gesenkten Köpfen zu sehen. Doch dann hörten sie ein kurzes Lachen von den beiden, was nur noch mehr Verwunderung brachte. Dann hoben Heiji und Shinichi ihre Köpfe und die Gesichter der Zwei nahmen unverkennbar eine Selbstsicherheit an, die bereits in den Zeitungen bekannt war.

„Wir schaffen das schon“, meinte Shinichi siegessicher, „ich werde mich demnächst einfach mal erkundigen, wie viel dieses Gebäude kostet und wir haben ja schließlich nicht gesagt, dass wir sofort eine Detektei aufmachen.“

„Ja, eben. Wir werden das Kind schon schaukeln und wenn es sein muss, dann werde ich, wenn es soweit ist, zwischen Osaka und Tokyo pendeln, oder aber wir suchen uns hier eine Wohnung, Kazuha!“ Die Überraschung und der leichte Schrecken zeichneten sich bei Kazuha deutlich ab, als sie das hörte. Meinte Heiji das wirklich ernst? Die zwei Detektive klatschten ein.
 

Kaito seufzte. Es war ihm nicht geheuer, was Akako ihm erzählt hatte. War ihm, dem Meisterdieb Kaito KID, der alle zu täuschen vermochte, tatsächlich jemand auf der Spur? War dies möglich? Er blieb stehen und sah sich das Buch an, was er in seinen Händen hielt. *Arséne Lupin… Amateur und ein erfundener noch dazu*, dachte Kaito. Arséne Lupin ist eine erfundene Figur, die in vielen Romanen vorkam und auch mehrmals verfilmt wurde. Es handelte sich dabei um einen französischen Meisterdieb, der Kaito KID sehr ähnelt. Dennoch konnte sich Kaito in keiner Weise erklären, warum seine Freundin unbedingt dieses Buch haben wollte, schon gar nicht, nachdem sie gerade erst zurückgekommen waren. *Wurde Lupin eigentlich jemals enttarnt oder festgenommen?*, fragte sich Kaito und schien ein wenig unsicher zu wirken. Doch dann schüttelte er ungläubig den Kopf, seufzte und ging weiter.
 

Der Weg zur Villa Kudo gestaltete sich mehr oder weniger für die vier Jugendlichen gut. Während die beiden Detektive immer noch voller Euphorie ihre potentielle Detektei gedanklich ausstatteten und sie auch schon ihre ersten imaginären Klienten empfingen, konnte Ran nur bei dem Anblick der Zwei lächeln und sah dann aber zu ihrer Freundin Kazuha, die mit einem betrübten Blick und gesenktem Kopf dem Weg folgte.

„Hey, ist irgendwas?“, fragte Ran besorgt.

„Nein, alles wunderbar!“, antwortete sie und spielte dabei die Fröhliche. Der Zweifel an dieser Antwort war bei Ran jedoch unverkennbar. Da sich die gespielte Fröhlichkeit allerdings immer noch auf dem Gesicht von Heijis Freundin abzeichnete und sie absichtlich ein wenig schneller ging, war es unmöglich geworden, sie weiterhin auf potentielle Probleme anzusprechen.
 

Ohne großes Labern gleich der Kapitelausblick:

Heiji und Shinichi sind von den Räumlichkeiten begeistert, doch Kazuha findet die Tatsache, dass es in Tokyo ist, nicht sonderlich gut. Sie zweifelt daran, dass der Traum der beiden einfach nur ein Traum ist, sondern sich vielleicht früher bewahrheitet, als ihr lieb ist.

Doch als auch sie endlich Schlaf gefunden hat, erschüttert ein Erdbeben die Hauptstadt Japans... Für die einen mit einem relativ geringen Schaden, für den anderen mit einem vielleicht sehr gravierenden...

- Kapitel 32: Ein Erdbeben und seine Folgen

Ein Erdbeben und seine Folgen

Ja gut, ich weiß. Kein guter Zeitpunkt, ein neues Kapitel hochzuladen, immerhin hat grad "Fluch der Karibik 3 - Am Ende der Welt" gestartet und da sind natürlich alle eher darauf fixiert.

By the way, Ich sehe ihn morgen mit meinen besten Freunden :) und einem flüchtigen Bekannten >.<, (heute: 24.05.2007), also Freitag und freue mich auch schon wirklich drauf. Ich greife nicht in die Tiefe...
 

Ich hoffe, euch gefällt das neue Kapitel :)
 

Kapitel 32: Ein Erdbeben und seine Folgen
 

„Ach ja“, seufzte Heiji, während er seine Uhr ablegte und sich streckte, sich dann in das ihm bereits bekannte Gästebett legte und das Licht ausschaltete. „Meine Güte. Ich hätte nicht gedacht, dass wir so ein tolles Gebäude finden. Ist das nicht toll, Kazuha?“ Mit den Armen hinter dem Kopf sah er an die Decke und wartete auf die Antwort seiner Freundin, die, auf die andere Seite gedreht, betrübt zum Fenster hinaus sah.

„Ja“, kam es recht gleichgültig von ihr, als hätte sie nicht einmal zugehört.

„Ich glaube, das wird eine super Sache, oder was denkst du?“, kam es weiterhin begeistert von Heiji.

„Ja“, erneut in derselben Tonlage von Kazuha, was Heiji diesmal aufmerksam machte und er sich mit einem verwunderten Ausdruck aufrichtete, während er seine Freundin ansah.

„Hast du mir überhaupt zugehört?“

„Ja.“ Allzu überzeugt von dieser Antwort war Heiji allerdings nicht. *Das wollen wir doch einmal sehen.*

„Findest du es nicht auch toll, dass man beschlossen hat, deinen Aikido-Verein zu schließen und daraus eine Sporthalle für rhythmische Gymnastik zu machen?“

„Ja.“

„Und dass Schweine fliegen können, ist auch stark, oder?“

„Ja.“ *Irgendwas stimmt doch nicht mit ihr. Was hat sie nur?* Heiji stand auf und ging auf die andere Seite des Bettes, wo er dann urplötzlich vor Kazuhas Gesicht auftauchte und diese aus ihren Gedanken riss.

„Hä?“

„Okay, was ist los, Kazu?“

„Nichts, alles gut“, sagte sie trotzig und drehte sich auf die andere Seite.

„Du kannst mir nichts vormachen“, kam es von Heiji, der sich grinsend auf der Bettkante abstützte und sich nun über seine Freundin lehnte, um ihr ins Gesicht sehen zu können. „Und jetzt sag endlich, was los ist.“

„Es ist nur… diese blöde Idee mit der Detektei hier in Tokyo.“

„Was für eine blöde Idee?“ Heiji verstand nicht ganz, was sie damit meinte. Er sah keine Probleme. „Wenn du wegen finanziellen Angelegenheiten…“

„Ach quatsch“, kam es von Kazuha, „das ist nur meine zweite Sorge…“

„Und was ist deine erste?“, hinterfragte Heiji interessiert. Ein Moment des Schweigens trat ein. Sie drehte sich zu Heiji und dieser musste nun in ein zwei tränende Augen sehen.

„Ich will nicht aus Osaka weg…“ Ein kurzer überraschender Ausdruck wurde zu einem Besorgten.

„Aber das müssen wir doch auch nicht“, sagte Heiji lächelnd, „ich kann auch morgens mit der Bahn nach Tokyo fahren und abends dann wieder zurück. Da ist doch kein Problem bei.“

„Ach, meinst du? Und wann sehen wir uns? Nur an den Wochenenden? Wie stellst du dir das vor?“

„Aber es ist doch sowieso noch alles offen. Wir haben dieses Gebäude weder schon in der Tasche noch eine Vorstellung, wie es weitergeht. Wir haben uns doch lediglich überlegt, was sein könnte. Das heißt noch lange nicht, dass es auch so ist.“

„Eure Begeisterung dafür sagt doch schon wieder alles. Wenn ihr euch etwas vornehmt, dann passiert das auch. Ich will dich nicht nur zweimal in der Woche sehen oder nur ein paar Stunden mit dir verbringen.“

„Aber Kazuha…“, Heiji begann wieder zu lächeln, „Das wird auch nicht so sein. Ich verspreche dir, dass wir diesbezüglich schon einen Weg finden werden und wenn das nicht so sein sollte, dann muss ich es halt bleiben lassen.“

„Das will ich ja auch nicht, dass du meinetwegen diese Möglichkeit aufgibst.“

„Sag nicht so was. Es ist keine Möglichkeit, sondern nur ein Traum und die sind sowieso vergänglich. Lieber gebe ich so etwas auf, als nicht soviel Zeit wie möglich mit dir verbringen zu können.“

„Heiji…“

„Und jetzt fang bloß nicht an zu heulen, ja? Die Zukunft liegt sowieso noch in den Sternen und wir gucken erstmal, was uns die nächste Zeit noch so bringt, okay?“ Sie wischte sie die wenigen Tränen aus den Augen nickte dann lächelnd. Sie kuschelte sich an Heiji. Es dauerte nicht lange, da waren sie schon eingeschlafen.
 

Die Hauptstadt Japans schlief. Die sonst so überfüllten Straßen waren, bis auf wenige Subjekte, menschenleer. Die gewaltige Aktivität des Tages verblasste in der Nacht und es machte den Anschein, als würde Tokyo in diesen wenigen Stunden der Stille sich und seinen Bewohnern Ruhe gönnen, den verdienten Schlaf bieten und sie nicht aus ihren Betten holen wollen. Nichts vermochte diese Erholung stören zu können. Die wenigen Wolken am Himmel verdeckten nur ein paar Sterne, doch kamen sie nicht gegen den Mond an, der auf die Stadt hinuntersah und ebenfalls einer der Gründe für diese Stille zu sein schien. Es war bereits kurz nach drei Uhr morgens, als die vermeintliche Ruhe nun doch aufs Erheblichste gestört wurde. Die leeren Straßen, der Park, die Hotels und Häuser – der Boden unter ihnen bebte. Die Lichter der Wohnblocks und Wohnanlagen gingen an, doch verstummten einige davon nach wenigen Sekunden wieder. Das Beben wurde immer stärker und weckte die Stadt aus ihrem wohl verdienten Schlaf. Auch die Bewohner einer gewissen Villa waren davon nicht unbetroffen.

„Was zur Hölle…?“ kam es von Shinichi, der sich gerade eben noch auf der Matratze halten konnte und sofort seine Verlobte in den Armen hielt, die sich vor lauter Überraschung ängstlich an ihn gewandt hatte. *Ein Erdbeben? Das hatten wir auch schon lange nicht mehr.*
 

„Was ist das?“, kam es panisch von Kazuha, die ebenfalls gerade aus ihren Träumen gerissen wurde und sich aufgrund des Wackelns nicht im Bett halten konnte. Schnell stand sie auf und hielt sich so gut es ging wieder im Bett.

„Heiji?“ Sie konnte es nicht fassen, als sie ihren geliebten Detektiv immer noch schlafend vorfand. Offensichtlich hatte das Erdbeben und die damit verbundenen Erschütterungen keine Chance, ihn aufzuwecken.

„Wie kann der noch schlafen? Heiji!!“

„Hör auf mich so zu schütteln. Kazuha…“, kam es träumend von Heiji, „du bist zu schwer…“

„Was??? Na warte!“ Seine Freundin schlug ihm wackelnd mit der Faust auf den Kopf, woraufhin Heiji aufschrak.

„Aua! Was war das denn?“ Kazuha lächelte mit einem Ausdruck von Wut.

„Das war ein Buch, was wegen des Erdbebens vom Regal gefallen ist“, gab sie störrisch wieder.

„Welches Erdbeben denn?“

„WELCHES ERDBEBEN?? ICH GLAUB, ES HACKT! Waaaah!“ Das Gebrüll von Kazuha half nicht dazu, sie auf den Beinen zu halten und sie fiel beinahe vom Bett, wenn Heiji sie nicht aufgefangen hätte.

„Jetzt merke ich es auch. Los, komm mit!“ Heiji zog sie mit sich unter das Bett, „Bleib ruhig und versuche, hier unten zu bleiben, dann kann auch nichts passieren!“ Lediglich ein Nicken seiner Freundin folgte, die ihre Augen geschlossen hatte und Heijis Hand fester drückte. Dieser achtete auf die Umgebung und sah neben sich die Lampe vom Nachttisch und den Nachttisch selbst zu Boden fallen.
 

Ähnlich erging es auch Shinichi und Ran, die beide unter ihrem Bett lagen und auch einige fallende Gegenstände wahrnahmen.

„Wann ist das denn endlich vorbei?“, fragte Ran ebenfalls mit geschlossenen Augen und ließ sich dabei von Shinichis linken Arm auf dem Rücken festhalten.

„Allzu lange kann es nicht mehr dauern. Bleib ruhig. Es wird alles gut.“
 

„Kaito! Lass mich sofort wieder runter!“, schrie Aoko mitten in der Luft, in der sich sie und ihr Freund gerade befanden.

„Was? Du willst tatsächlich wieder auf den Boden? Bist du irre? Hier oben sind wir wesentlich sicherer“, gab dieser wieder. Ein wenig grummelnd gab sie das auch zu, während sie in Kaitos Armen lag. Dieser flog in seinem Kostüm und mit dem Gleitdrachen durch Tokios Lüfte und hatte so sich selbst und Aoko, nachdem er das Erdbeben bemerkt hatte, in Sicherheit gebracht. Wenige Minuten später stoppte das Erdbeben und somit war der Boden ruhig. Kein Wackeln, kein Wanken, gar nichts. Es war genauso ruhig wie vorher, mit dem Unterschied, dass nun einige Feuerwehr – und Krankenwagen zu hören waren, die sich quer durch die Stadt bewegten.

„Es hat aufgehört“, stellte Aoko verwundert fest.

„Dann können wir ja wieder zurückfliegen. Gut, dass deine Eltern in Kyoto sind. So brauchen wir uns um sie nicht zu sorgen.“

„Und wenn das Erdbeben auch in Kyoto war?“

„Glaube ich kaum, aber wir können gleich anrufen. Ich hoffe nur, dass meiner Mutter und Jii nichts passiert ist“, entgegnete Kaito und begann den Landeanflug auf das Kuroba-Anwesen. Auf dem Balkon setzte er Aoko ab und nach einer kurzen Rauchwolke war Kaito in normalen Klamotten zu erkennen, während er den Rucksack mit dem Kostüm über die Schulter geworfen hatte. Die Tür war geöffnet und in dem Zimmer, in das sie nun hineingingen, lagen viele Gegenstände und die Regale dazu auf dem Boden. Eine Vase war kaputt und das Wasser lief aus. Kaito und Aoko gingen durch den Flur und dann ins Wohnzimmer.

„Mama? Jii?“, rief Kaito erkundend durch das Haus, „Ist alles okay? Antwortet mir.“ Sie hörten ein Stöhnen aus dem Gästezimmer und liefen hin. Schnell öffnete Kaito die Tür und sah Jii auf dem Boden liegen. Der ehemalige Haushälter seines Vaters richtete sich schwer auf, nahm dabei allerdings verwundert Aokos und Kaitos Hilfe entgegen und wurde aufs Bett gesetzt.

„Jii, ist alles in Ordnung?“, fragte Kaito besorgt.

„Ja, alles gut, Junge“, gab Jii als Antwort und hielt sich den Kopf, von dem ein wenig Blut durch das Gesicht floss, „ich habe nur diese chinesische Schüssel dort auf den Kopf bekommen.“ Ein erleichterter Seufzer kam von den zwei Jugendlichen und ein Lächeln wurde aufgesetzt. Dann erschrak Kaito.

„Mama!“ Schnell stand er auf und verschwand aus dem Zimmer, gefolgt von Aoko und Jii, der sich jedoch noch den Kopf hielt und keuchte. Das Schlafzimmer von Kaitos Eltern befand sich im ersten Stock. Der junge Meisterdieb öffnete die Tür zu dem Zimmer und fand ein Chaos vor, das ihm nicht geheuer war. Als Aoko und Jii zu ihm stießen, sahen sie Kaito, der sich gerade über seine Mutter neigte und sie schüttelte.

„Wach auf, Mama! Wach auf! Komm schon!“ Kaitos Mutter lag regungslos auf dem Boden und eine Wunde war an ihrem Kopf, deren Blut sich mittlerweile schon auf dem Teppich befand. Verzweifelt versuchte Kaito, seine Mutter aufzuwecken. Er fühlte ihren Puls.

„Sie lebt noch! Jii, ruf einen Krankenwagen!“ Der Schock ließ Jii einen Moment erstarren. „Jetzt mach schon!“, wütete Kaito und sein treuer Anhänger rannte nickend zum nächsten Telefon, was auch noch funktionierte. Kaito hatte mittlerweile den Kopf gesenkt und versuchte immer noch, auf seine Mutter einzureden und sie aufzuwecken, wurde dann aber von Aoko, die sich zu ihm gebeugt hatte, an der Schulter gefasst und musste nun eine Träne von Kaito an der Wange hinabfließen sehen. Die Aufmerksamkeit der beiden Jugendlichen galt nun Kaitos Mutter, die endlich Regung zeigte und ihren Sohn an der Wange fasste.

„Kaito…“, sagte sie schwach.

„Mama… Hör zu, du darfst nicht sterben. Der Krankenwagen wird gleich hier sein. Es dauert nicht mehr lange, halte durch.“ Jii kam hereingestürzt.

„Schlechte Neuigkeiten. Die Notrufstation sagt, durch das Erdbeben seien alle Rettungskräfte im Einsatz. Es sei nicht möglich, einen Krankenwagen hierher zu schicken.“

„Und das hier in Tokyo?“, fragte Aoko panisch.

„Ja, selbst die Feuerwehr hat sämtliche Krankenwagen auf den Weg geschickt und die Polizei nimmt nun schon Verletzte auf.“

„Nun, das hört sich ja nicht gut an“, kam es wieder schwach von Kaitos Mutter, die jedoch ein Lächeln aufgesetzt hatte.

„Red nicht so einen Blödsinn“, meinte Kaito verzweifelt, „Ruf Takeshi an!“

„Habe ich schon. Er sagt, er kann nicht kommen, da in seiner Nähe eine Baustelle ist, wo einige Stahlträger und Betonpfeiler auf die Straßen ‚gerollt’ sind. Es ist unmöglich, die Straßen in der Gegend zu benutzen!“ Der angestrengte Blick von Kaito untermalte seine Wut über die momentane Situation. Er schien nicht zu wissen, was er nun tun sollte.

„Gut, wenn er nicht zu ihr kommen kann, dann bringen wir deine Mutter einfach zu ihm“, sagte Aoko entschlossen.

„Wie sollen wir das anstellen?“, fragte Jii.

„Genauso, wie Kaito sich und mich vorhin hierher gebracht hat“, sagte sie und zwinkerte ihrem Freund zu.

„Aber was ist mit euch?“, fragte Kaito, doch wurde ihm der Rucksack geöffnet und gereicht.

„Flieg du mit deiner Mutter voraus, wir kommen schon nach!“ Kaito lächelte selbstsicher und zog sich um, nahm seine Mutter auf seine Arme und öffnete den Drachen, bis er dann vom Balkon los flog und sich auf den Weg machte. Seine Mutter hatte inzwischen wieder die Augen geschlossen.

*Mach dir keine Sorgen, Mama! Halte durch! Ich lasse nicht zu, dass du stirbst. So eine Kopfwunde kann dir doch nicht schaden. Komm schon!* Der Nachthimmel erfüllte sich mit Wolken, die nicht nur die Sterne, sondern auch den Mond verdunkelten und nun den ersten Regen brachten, durch den Meisterdieb Kaito KID flog – so schnell er konnte…
 

„Ja, mir geht es gut, Papa. Wo Kaito und ich während des Erdbebens waren? Na ja, weißt du… Wir, ähm… Wir haben uns unter das Dach einer Bushaltestelle gestellt und dort abgewartet, bis es vorbei war. Was? Wo ich jetzt bin? Eben waren Kaito und ich noch bei ihm zu Hause, dort haben wir seine Mutter verletzt aufgefunden. Wir bringen Sie gerade zu einem Arzt! Aber es sieht nicht gerade gut aus. Geleitschutz? Nein Papa, das ist nicht nötig. Wir sind gleich da! Ja gut, ich hab euch auch lieb. Tschüß.“ Aoko betätigte den roten Knopf auf ihrem Handy und seufzte.

„Was ist?“, fragte Jii und konzentrierte sich dabei auf die Straße, wobei er so schnell fuhr, wie es nur ging.

„In Kioto ist alles in Ordnung. Anscheinend war nur Tokyo von dem Erdbeben betroffen. Ich mache mir um Kaitos Mutter Sorgen.“ Ihr betrübter Gesichtsausdruck wurde von Jii ebenfalls aufgesetzt.

„Kaito schafft das! Er ist genau wie sein Vater. Ein Teufelskerl! Ich bin nur froh, dass die Straßen keine Risse bekommen haben oder sich aneinander aufgerieben haben, sonst würden wir nicht so gut durchkommen.“

„Aber es sieht so aus, als würden wir von hier aus zu Fuß gehen müssen.“ Das Auto hielt und sie standen vor ein paar großen Stahlträgern, die mitten auf der Straße lagen und den Weg versperrten. Jii parkte den Wagen auf einem der Parkplätze, wobei direkt neben ihm eine Straßenlaterne umgestürzt war und noch ein paar Funken abgab, bevor sie völlig vom Licht verlassen wurde. Aoko und Jii stiegen aus und gingen zu dem Haus, wo sämtliche Lichter brannten und das Takeshi, dem besten Freund von Kaitos Vater gehörte. Seltsamerweise stand die Tür offen und sie traten ein, schlossen die Tür hinter sich und gingen ins Wohnzimmer, wo sie Kaito auf der Couch vorfanden, der Zylinder und Monokel abgelegt hatte und sich mit den Händen ängstlich nervös durch die Haare fuhr, während er den Kopf gesenkt hatte. Kurz sah er zu Aoko und Jii rüber und senkte dann wieder den Blick.

„Kaito…“

„Eine viertel Stunde“, sagte Kaito, immer noch hatte er den Kopf gesenkt, „eine viertel Stunde bin ich schon hier.“

„Was hat er gesagt?“, fragte Jii.

„Nur, dass es eine Wunde am Kopf ist und er das erstmal untersuchen muss. Zwar blutet die Wunde nicht mehr, aber der Schlag auf den Kopf…“ Aoko und Jii setzten sich zu ihm.

„Ihr darf nichts passieren. Ihr darf einfach nichts passieren…“, stammelte Kaito und wurde nun von seiner Kindheitsfreundin in die Arme genommen.

„Ihr wird auch nichts passieren! Garantiert nicht!“ In diesem Moment kam Takeshi aus dem Gästezimmer und seufzte.

„Was ist mit ihr?“, sprang Kaito auf.

„Ihr geht es soweit ganz gut. Auf jeden Fall wird sie der Schlag auf den Kopf nicht umbringen und wohl auch keine dauerhaften Schäden hinterlassen.“

„Aber?“

„Nun ja, eine Gehirnerschütterung wird in drei Grade eingeteilt. Sowohl erster und zweiter Grad sind ohne Spätfolgen oder längerer Bewusstlosigkeit als maximal 24 Stunden bedenkenlos.“

„Und der dritte Grad?“, schluckte Kaito.

„Wie du sicher weißt, ist das Gehirn beim Menschen nahezu der einzige Bereich, der fast vollständig mit einer ‚Knochenhülle’ umgeben ist. Es ist ein starker Schutz, doch kann er im Falle eines Schädel-Hirn-Trauma, auch Gehirnerschütterung genannt, zu schwerwiegenden Konsequenzen führen.“

„Was für Konsequenzen?“

„Zunächst einmal eine längere Bewusstlosigkeit als 24 Stunden, die von Einklemmungen des Gehirns, Blutungen oder Ödemen ausgelöst wird. Der Druckanstieg im Kopf aufgrund der Schädelhülle führt zu der eben erwähnten Bewusstlosigkeit, die oft auch zum Koma führen kann und sogar… zum Tod.“

Kaitos Ausdruck war entgeistert. Auch Jii und Aoko waren besorgt und ängstlich, doch Kaito riss sich zusammen.

„Und was können wir dagegen tun?“

„Ich weiß noch nicht, welcher Grad es ist. Aber sie muss auf jeden Fall in ein Krankenhaus.“

„Dann werde ich sie dort hinbringen!“

„Nein Kaito, du kannst doch nicht als KID in ein Krankenhaus fliegen! Momentan wimmelt es dort von Polizei.“

„Das ist mir egal. Lieber werde ich geschnappt als das meine Mutter womöglich stirbt!“, schrie Kaito und setze sich den Zylinder auf, doch nahmen die Vier plötzlich Sirenen von der Straße wahr und sahen durch das Fenster nach draußen. Vor den Stahlträgern stand ein Krankenwagen.

„Ich habe ihn vorhin gerufen. Damit bringen wir deine Mutter in ein Krankenhaus.“ So geschah es. Wieder umgezogen wartete Kaito nun im Krankenhaus auf einem der Stühle in der Ambulanz. Immer noch hatte Aoko ihre Arme um ihn gelegt und immer noch waren Jii und Takeshi bei ihm. Wenige Stunden später kam ein Arzt zu ihnen.

„Kaito Kuroba?“, fragte er und der Angesprochene stand auf.

„Es geht um ihre Mutter…“ Die Antwort wurde erwartet.
 

„Junge, Junge“, staunte Heiji, als er mit Shinichi, Ran und Kazuha die Innenräume der Villa ansah und die gröbsten Schäden beseitigte, „kommt mir ja schon fast so vor, als hätte ihr ein Wirbelsturm und kein Erdbeben gewütet.“

„Gott sei Dank ist das Meiste hier erdbebensicher ausgestattet“, sagte Ran, die ihren Morgenmantel umgelegt hatte.

„Wobei das zum Großteil nur auf das Geschirr und Ähnliches zutrifft. Meine Mutter bestand darauf. Aber es war wohl das Beste, dass mein Vater genau das hatte kommen sehen und deshalb für so gut wie alles hier eine Erdbebenversicherung abgeschlossen hat“, lachte Shinichi kurz auf, doch hielt er sofort inne.

„Was ist?“, fragte Kazuha, „hast du die Versicherung vielleicht gekündigt?“, scherzte sie weiter.

„Nein, das nicht. Egal, was kaputt gegangen ist, es wird uns ersetzt, aber die Bibliothek.“ Kreidebleich ging Shinichi zu der Tür, die zur Bibliothek führte und zögerte, sie zu öffnen. Er zitterte, während er sich langsam der Klinke näherte.

„Ich will den Horror gar nicht sehen. Was wohl alles passiert ist? Wenn ich nun reingehe und mir unzählige Bücher entgegenfliegen.“

„No Risk – No Fun!“, kam es von Heiji, der nun die Klinke hinunter drückte und die Tür somit öffnete, währen Shinichi durch diese Tat nur mit den Armen fuchtelte.

„Hattori!“ Die vier Jugendlichen betraten die Bibliothek und ließen die Münder offen stehen. Sämtliche Bücher waren aus den Regalen gefallen und liegen verstreut auf den Boden. Teilweise bildeten sie sogar kleine Hügel.

„Das wird Monate dauern, die wieder einzusortieren“, seufzte Ran.

„Wenigstens ist der Computer noch heil. In ihm ist verzeichnet, wo die Bücher standen. Somit können wir uns wenigstens an das System halten“, sagte Shinichi hoffnungsvoll. „Also wenn ihr mich fragt, machen wir uns heute Abend nur daran, die gröbsten Schäden zu beseitigen und in ein paar Stunden rufe ich die Versicherung an. Und danach können wir ja anfangen, die Bücher in ihre Regale zu stellen!“

„Kudo, unsere Freundschaft in allen Ehren, aber das geht zu weit“, scherzte Heiji und erntete dafür ein Lachen. In dem Moment klingelte das Telefon. Ran nahm ab.

„Hier bei Kudo?“

„RAN?! MAUSEBEIN, IST ALLES IN ORDNUNG?? WIR MACHEN UNS FURCHTBARE SORGEN!!“, grölte Kogoro am anderen Ende.

„Ja Paps, es ist alles okay. Es ist zwar ein tierisches Chaos entstanden, aber uns geht es gut.“

„Da bin ich aber beruhigt. Ich…“ Er wurde unterbrochen und Eri nahm das Telfon in die Hand.

„Schätzchen, geht es euch dreien wirklich gut? Ist niemand verletzt?“

„Nein, Mama, alles in bester Ordnung. Ich habe zwar einen großen Schrecken gekriegt, aber passiert ist nichts. Und bei euch?“

„Na ja, je kleiner der Wohnort, desto kleiner der Schaden und die Gefahr. Wir haben hier wenig Folgen davongetragen. War also doch gut, hierher zu ziehen“, scherzte Rans Mutter am anderen Ende.

„Das freut mich.“

„Okay, Liebling, dann grüß die anderen und wir kommen nachher vorbei und sehen nach euch, in Ordnung?“

„Ja, geht klar. Bis dann.“ Aufgelegt. Doch kaum lag der Hörer auf der Gabel, klingelte es erneut und Ran musste wieder abnehmen.

„Hallo?“

„RAN?! BIST DU DAS? IST SHINICHI DA? GEHT ES EUCH BEIDEN GUT?? ICH HOFFE, ES IST NICHTS PASSIERT!“ Die Stimme, die genauso panisch klang, wie die von Kogoro, gehörte zu Yukiko Kudo, Shinichis Mutter. Ihr Sohn hatte unterdessen Strichaugen aufgelegt, ging zum Telefon und nahm Ran den Hörer ab.

„Ja Mama, es geht uns gut.“

„Dann bin ich aber beruhigt. Dein Vater und ich haben eben das Mittagsjournal gesehen und von dem Erdbeben gehört. Ich bin ja so froh, dass euch nichts passiert ist. Wie sieht das Haus aus? Haben meine Vorkehrungen Wirkung gezeigt?“, lächelte sie sich am anderen Ende ins Fäustchen. [Mittagsjournal deshalb, weil Japan und die USA logischerweise in verschiedenen Zeitzonen liegen. Ich habe das grob im Internet recherchiert und während es in Japan ungefähr 3Uhr morgens ist, müsste der Unterschied zur USA bei 9 Stunden liegen, weshalb in den Vereinigten Staaten die entsprechende Uhrzeit zirka 12Uhr Mittags ist.]

„Ja, haben sie. Während sämtliches Geschirr komplett heil geblieben ist, musste der Fernseher den Geist aufgeben. Mehrer Regale sind umgekippt, alle Bücher in der Bibliothek sind auch aus ihren Regalen gefallen. Aber merkwürdigerweise sind alle deine Shampoos und Pflegeutensilien, die du hier gelassen hast, heil und stehen noch sauber in ihren Schränken.“ Ein wenig rot wurde Shinichis Mutter am anderen Ende.

„Na ja, ich habe vielleicht ein wenig übertrieben, als ich damals so verschwenderisch mit den Sicherungen umgegangen bin, aber das Wichtigste ist doch, dass mit euch alles in Ordnung ist. Moment, dein Vater möchte dich sprechen.“ Ein kurzes Knattern folgte.

„Shinichi? Bist du noch dran?“

„Klar, Papa. Was ist?“

„Euch geht es wirklich gut?“

„Ja, wir sind alle unverletzt.“

„Alle?“

„Heiji und Kazuha sind auch hier.“

„Ach so. Gut. Pass auf, Shinichi, hast du noch die Unterlagen von der Versicherung? Sie müssten in meinem alten Arbeitszimmer in der Bibliothek liegen. Die rechte Schreibtischschublade – dort müsstest du fündig werden.“

„Sofern ich den Schreibtisch finde, sicher.“

„Was soll das heißen?“

„Na ja, der Tisch ist unter den vielen Büchern verschwunden. Die sind nämlich alle aus den Regalen gefallen.“

„WAAAAAAAS?!“

„Du hast schon richtig gehört, aber wir machen uns noch an die Arbeit und ansonsten… muss deine Kreditkarte wieder herhalten“, grinste Shinichi fett.

„Treib nicht solche Späße. Im schlimmsten Falle habe ich auch noch Kopien hier. Sollen deine Mutter und ich den nächsten Flug nehmen und nach euch sehen?“

„Nein, das braucht ihr nicht. Rans Eltern kommen nachher sowieso.“ Shinichi hörte nur ein Klatschen der Hände.

„Aber das trifft sich doch. Wir wollten sowieso in den nächsten Wochen nach Japan fliegen, um die Hochzeit vorzubereiten und erste Planungen zu treffen. Wir nehmen einfach den nächsten Flieger.“

„Ja aber, Papa…“

„Also bis nachher, mein Sohn!“ Es tutete und Shinichi stellte fest, dass sein Vater aufgelegt hatte.

„Was ist denn?“, fragte Ran.

„Meine Eltern kommen mit dem nächsten Flieger nach Tokyo und sie wollen die ersten Vorbereitungen für die Hochzeit bereden. Völlig durch den Wind blickte Ran ihren Verlobten an, während Heiji grinste und Kazuha lächelte. Diesmal klingelte wieder ein Telefon, aber es handelte sich um Heijis Handy. Schnell lief er nach oben und holte es, kam wieder runter und nahm das Gespräch an.

„HEIJI, MEIN JUNGE!! IST ALLES OKAY???“ Shizuka Hattori, Heijis Mutter, schrie ihren Sohn besorgt ins Ohr.

„Aber klar doch. Woher wisst ihr von dem Beben?“

„Dein Vater und ich hatten noch ferngesehen und da haben wir die Zwischenmeldung gehört. Kazuhas Eltern sind auch hier. Ich gebe sie dir!“

„Nein, Moment! Übertreib’ s nicht. So ein Wechseln muss nicht sein. Richte Papa und Kazuhas Eltern aus, dass es uns gut geht und uns nichts passiert ist. Heiji hörte, wie seine Mutter genau das tat. Das erleichterte Seufzen aller Elternteile war auch nicht zu überhören.

„Kazuhas Vater lässt fragen, ob wir nicht nach Tokyo kommen und nach euch sehen sollen!“

„Nein, nicht doch. Ist doch Blödsinn. Kazuha und ich bleiben noch ein paar Tage hier, helfen Shinichi und Ran, das Haus wieder in Ordnung zu bringen und werden dann nach Osaka zurückkehren.“

„Na gut. Aber passt gut auf euch auf!“

„Aber sicher doch. Tschüß.“ *Man o man… Das wäre ein Treffen mehrere Familien gewesen.*

Nachdem die anderen drei Jugendlichen von Heiji über das eben geführte Gespräch aufgeklärt wurden, machten sie sich an die ersten Aufräumarbeiten, gähnten dabei noch oft und waren aber glücklich, dass niemandem etwas passiert war.
 

So glücklich konnte Kaito Kuroba momentan nicht sein. Der Arzt war gerade zu ihm gekommen und hatte nach ihm gefragt, bis jetzt aber keine Antwort erhalten. Das senkte seine Sorgen nicht. Nach einem kurzen Husten war der Arzt soweit.

„Nun, Herr Kuroba. Ihre Mutter ist soweit stabil. Sie scheint keine Blutungen unter der Schädeldecke zu haben. Wir haben des Weiteren sowohl eine Computer – als auch eine Kernspintomographie gemacht und konnten auch keine weiteren Schäden entdecken.“

„Das bedeute, sie wird wieder gesund und es geht ihr gut?“, fragte Kaito jetzt mit einem Lächeln, was ihm von seinen drei Begleitern gleich gemacht wurde.

„Ja, das können wir schon sagen, allerdings ist sie bis jetzt noch nicht aufgewacht.“

„Sie meinen“, schluckte Kaito, „sie ist ins Koma gefallen?“

„Nun, das werden wir erst in gut 20 Stunden wissen, wenn sie nicht aus ihrer Bewusstlosigkeit aufwacht. Es tut mir Leid.“ Der Arzt drehte sich um und ging.

„Kaito? Geht’s dir gut?“, fragte Aoko besorgt, als sich ihr Freund wieder setzte. Er zwang sich ein Lächeln.

„Na ja, sie ist immerhin stabil, hat keine weiteren Schäden und es geht ihr soweit gut. Sie wird bestimmt in den nächsten Minuten aufwachen. Ganz sicher. Sie ist schließlich meine Mutter.“ Doch aus den Minuten wurden Stunden. Stunden, in denen Kaito kein Augen zu machte und mittlerweile aber in das Zimmer durfte, in dem seine Mutter lag. Takeshi und Jii waren draußen geblieben.

„Es ist unglaublich. Wenn mein Vater einen seiner Diebeszüge durchführte, dann saß meine Mutter immer gespannt vor dem Fernseher und fieberte mit. Sie war einerseits besorgt und hatte Angst, aber andererseits glücklich und stolz. Dass ich vorher nie bemerkt habe, dass Mein Vater Kaito KID war, ist schon recht seltsam. Wenn mir mein Vater neue Zaubertricks beigebracht hat, dann hat sie ab und zu gelächelt und ab und zu haben sie sich gestritten. Wahrscheinlich wollte sie nicht, dass er mich mehr oder weniger absichtlich auf dieses Doppelleben vorbereitet. Jedes Mal, wenn sie mich unterstützt hat und ich einen meiner Coupes gestartet habe, dann… dann muss sie das stärker belastet haben, als ich dachte.“

„Kaito…“ Aoko nahm seine Hand.

„Ich will gar nicht wissen, was sie für eine Angst hatte, wenn ich mal wieder nur knapp entkommen war. Nachdem mein Vater umgebracht wurde, habe ich sie oft abends nur weinen gehört. Es hat sich zwar gemildert, aber ab und zu weint sie immer noch um ihn. Ich frage mich manchmal, was passiert wäre, wenn er nicht umgebracht worden wäre. Dann hätte das meiner Mutter bestimmt viel Schmerz und Trauer erspart. Wenn ich doch nur irgendwas hätte tun können oder irgendwas tun könnte.“

„Gegen die Zeit und das Schicksal ist selbst KID machtlos, Kaito. Wir können die Vergangenheit nicht ändern und wenn man sich vorstellt, was hätte sein können, wenn etwas Schlimmes nicht passiert wäre, dann zeigt es uns, dass wir als Menschen wirklich nicht alles können. Dass es Dinge gibt, die geschehen sind, die wir nicht ändern konnten, weil es nun mal passiert ist, selbst, wenn wir es nicht glauben wollen. Wir sagen zwar immer, dass wir etwas hätten tun müssen, aber ob das wirklich so geklappt hätte, erfahren wir nie.“

Einen Moment herrschte Stille zwischen den Beiden.

„Vielleicht doch…“, sagte Kaito und stand auf.

„Was meinst du?“

„Ich werde versuchen, ob ich nicht doch etwas verändern kann oder zumindest sehen kann, ob ich etwas hätte tun können.“

„Kaito! Was willst du denn tun?“ Doch die Tür zum Zimmer war bereits geschlossen, als Aoko diese Frage gestellt hatte.
 

"Oh, ich kenne diese Momente... Ich winke ihnen gern' zu, wenn sie an mir vorbeiziehen" - Jack Sparrow.
 

Ich hoffe, euch hat dieses Kapitel gefallen :) Das nächste Kapitel wird wieder ein wenig unrealistisch - zumindest für die, die nicht auf Magie stehen^^
 

Kapitelausblick:

Kaito glaubt, durch Aoko eine Möglichkeit gefunden zu haben, die Vergangenheit zu verändern und reist deshalb weit zurück... Zu dem Tag, an dem sein Vater starb oder sterben sollte. Er will versuchen, dies zu verhindern, soweit ihm das in seiner Kindergestalt möglich ist. Doch er ahnt nicht, dass schon damals Männer in Schwarz gekleidet existierten...

- Rückblick in die Vergangenheit

Rückblick in die Vergangenheit

Ach ja... "Fluch der Karibik 3 - Am Ende der Welt"! Wir waren drin und ich muss sagen, dass der Film schon gut war. Allerdings fand ich, dass die "Verräterei" ein Hin und Her war und teilweise hat sich der Film auch sehr gezogen. Na ja, geht man davon aus, dass nach dem ersten eigentlich hätte Schluss sein sollen, ist klar, dass Fortsetzungen entsprechend schwer werden.
 

Wo allerdings noch lange kein Ende in Sicht ist, ist diese FF hier :) Danke für die Kommentar und es geht weiter ^^
 

Kapitel 33: Rückblick in die Vergangenheit
 

Kaito war auf dem Weg. Auf dem Weg zu der einzigen Person, die ihm die Möglichkeit geben könnte, etwas Vergangenes zu verändern oder zumindest eine Alternative zu der Vergangenheit, wie er sie kannte, zu sehen. Im strömenden Regen klingelte er an der Haustür, an der er nun angekommen war. Einmal, zweimal, dreimal.

„Verdammt nochmal, mach endlich auf! MACH ENDLICH AUF, AKAKO!“, schrie er und die Tür öffnete sich, wo ihn das Mädchen mit den violetten Haaren aus seiner Klasse interessiert ansah.

„Kaito? Was tust du um diese Zeit hier?“

„Akako… Ich muss dich etwas fragen?“ Verwirrt sah Akako ihren Klassenkameraden an. Zwar hatte sie früher immer versucht, ihn zu ihrem willigen Sklaven zu machen, da er der einzige Mann zu sein schien, der ihr widerstehen konnte, doch sah sie mittlerweile in ihm mehr als den trotzenden Wüstling und Gentleman. Er war ein Freund geworden.

„Du willst was?“, fragte sie total ungläubig, als sie die Geschichte zum ersten Mal gehört hatte.

„Ich möchte, dass du mich in die Vergangenheit schickst, damit ich den Tod meines Vaters verhindern kann.“ Akako lachte.

„Du bist gut, Kaito! Wie soll ich denn das machen? Siehst du hier irgendwo ein kleines Zweiersofa mit einer Armatur und einer großen Uhr dahinter, das man als Zeitmaschine nutzen könnte?“ [Sie spielt hierbei auf den Roman von H.G. Wells „Die Zeitmaschine“ an, wo es ein ähnlich aussehendes Gefährt gab.]

Die Ernsthaftigkeit in Kaitos Gesicht machte Akako die Situation klar.

„Nun. An einer Zeitreise scheitert sogar der große Kaito KID, der merkt, dass Spiele mit dem sinn hier an Grenzen stoßen. Und du suchst jetzt in der Tat mich auf, damit ich dir so etwas schier Unmögliches ermögliche?“

„Du hast doch selber gesagt, dass du echte Magie benutzt. Und mehrmals unter Beweis gestellt hast du es auch, also glaube ich, dass du mir helfen kannst. Ich bitte dich darum.“

„Also gut“, sagte sie schließlich, „komm mit in den Keller!“

„Du hilfst mir und schickst mich zurück in die Vergangenheit?“

„Ich kann dir nichts versprechen.“ Der Keller enthielt viele Utensilien, die zu einer richtigen Hexe gehörten, doch war er nicht kalt und düster, wie man sich das vorstellt oder wie es bei Akako früher der Fall war. Sie hatte es sich mittlerweile ein wenig netter eingerichtet. In der Mitte des Raumes befand sich auf dem Boden ein großes Pentagramm, das mit einigen anderen Siegeln geschmückt war. Kaito stellte sich dort in die Mitte.

„Ich habe vorher noch nie so wirklich mit Zeitzaubern gearbeitet. Willst du das Risiko wirklich auf dich nehmen?“

„Ja.“

„In Ordnung. Du musst einfach nur an den Punkt denken, zu dem du reisen willst. Den Rest erledige ich, hast du verstanden?“

„Klar!“

„Gut, dann breite deine Arme aus, schließe die Augen und konzentriere dich auf den Punkt in der Vergangenheit, an den du willst! Allerdings glaube ich, dass dich eine Zeitreise nicht glücklicher machen wird und dir nicht helfen kann, Kaito…“

„Was meinst du?“

„Das wirst du schon sehen.“ Kaito tat wie ihm befohlen. Akako warf in das Pentagramm ein paar Pülverchen und sprach dazu einige Worte. Langsam aber sicher begann das große Siegel auf dem Boden zu leuchten und bildete eine Lichterwand um Kaito, die immer höher stieg und die Sicht zu ihm verdeckte.

„Viel Glück, KID“, sagte Akako ruhig, „Auch, wenn du nur Unglück finden wirst.“
 

Obwohl Kaito die Augen geschlossen hatte, merkte er deutlich, dass sich alles um ihn herum drehte, dennoch konzentrierte er sich. Er konzentrierte sich auf den Tag, an dem sein Vater umgebracht worden war. Dorthin wollte er. Kaito wollte diesen Tag verändern. Sein Vater sollte den nächsten Sonnenaufgang erleben. Seine Mutter sollte nicht weinen. Er selbst sollte nicht mehr von Rachegedanken erfüllt sein. Er wollte, dass sein Vater sieht, wie er heranwächst, erwachsen wird, mit Aoko zusammenkommt.

Das Licht um ihn herum verschwand und Kaito öffnete die Augen, wankte dann aber sofort, als er merkte, dass das Drehen um ihn herum zu Schwindelgefühlen verholfen hatte.

„Oh man. Akako, das hättest du mir früher sagen können.“ Er hielt inne. *Meine Stimme? Was ist mit meiner Stimme passiert?* „Ich brauche einen Spiegel.“ Kaito sah an sich herunter und musste feststellen, dass er nicht mehr ganz er selbst war.

*Das ist doch nicht wahr! Ich bin... Ich bin…*

„Ich bin wieder ein Kind“, musste Kaito ungläubig feststellen, als er vorm Spiegel in seinem Zimmer stand, was ebenfalls ein wenig anders aussah. *Es hat also funktioniert. Oder aber man hat mir genau wie Shinichi ein dummes Gift eingeflößt, das mich geschrumpft hat*, scherzte er innerlich.

„Kaito? Was machst du denn immer noch hier? Herr Nakamori und Aoko warten.“ *Mama? Das war ihre Stimme.* Kaitos Mutter stand vor ihm und strahlte ihn glücklich an, während ihr Sohn wie versteinert vor ihr stand und ihr an den Hals sprang, als er sie gesund und munter vor sich stehen hatte. Dieses liebevolle Lächeln kannte er zwar, doch lange hatte er es nicht mehr so intensiv gesehen.

„Mama! Dir geht es gut!“

„Aber natürlich, mein Schatz. Warum sollte es mir denn nicht gut gehen?“, fragte sie verwundert und trug Kaito, ungewohnt für ihn, die Treppe hinunter, stellte ihn dann ab und holte seine kleine Jacke.

„Zieh dir schon einmal deine Schuhe an, Kaito, sonst kommen wir zu spät.“

„Zu spät, wohin denn?“

„Na zu der Zaubershow von deinem Papa, Kaito“, kam eine etwas piepsige, aber Kaito bekannte Stimme von links und er drehte sich zu der Stimme, nachdem er seine Kindertreter angezogen hatte. *Aoko…* Seine gegenwärtige Freundin in Kindesgestalt stand ihm gegenüber.

„Du siehst voll süß aus“, rutschte es ihm heraus. Klein-Aoko wurde rot.

„Wird das heute noch was?“, fragte Ginzo Nakamori ungeduldig aus dem Wagen, in dem er und seine Frau saßen.

„Ihr seid schon ein süßes Pärchen, aber nun kommt, ihr Zwei! Sonst können wir nicht mehr hinter die Bühne und Toiji viel Glück wünschen.“

„Ja, Frau Kuroba!“, kam es brav von Aoko, die nun zum Wagen ging.

„Wieso ‚viel Glück wünschen’?“, fragte Kaito neugierig.

„Hast du das vergessen? Er will doch heute seinen berühmten Entfesslungstrick vorführen.“ Kaito war geschockt. Bei diesem Trick war sein Vater gestorben. *Nein, er darf diesen Trick nicht vorführen. Es wurde alles manipuliert, sodass er sich nicht befreien konnte.*
 

Seine Mutter nahm ihn an die Hand und sie stiegen in das Auto von den Nakamoris. Während sich die drei Erwachsenen und die kleine Aoko sich auf der Fahrt blendend unterhielten, war Kaito damit beschäftigt, sich etwas einfallen zu lassen, um etwas gegen die bevorstehende Katastrophe zu tun. Er kam letzten Endes zu dem Schluss, dass es das sinnvollste wäre, seinen Vater einfach zu warnen.

„So, da wären wir. Alle Mann aussteigen!“, sagte der junge Ginzo Nakamori fröhlich, wobei sich die Stimmung durch den missenden Bart und die vollere Frisur noch deutlicher zeigte.

„Wir gehen noch einmal zu Toiji. Wartet ihr schon auf den Plätzen?“, fragte Kaitos Mutter.

„Ja, aber sicher doch. Wir sehen uns dann.“ *Das ist meine Chance. Jetzt kann ich Vater warnen.*

Während die restlichen Besucher durch den normalen Eingang mit der Doppeltür gingen, empfing ein netter, groß gewachsener Türsteher die Ehefrau von Herrn Kuroba und die beiden Kinder, die in Begleitung waren. Während die Drei nun durch einen Seiteneingang die Veranstaltungshalle betraten, fiel Kaito dieser seltsame schwarze Wagen auf der anderen Straßenseite auf. Ein Porsche 356A. Eine glühende Zigarettenspitze war darin zu sehen. Hinter der Bühne sah sich der kleine Dieb um und bemerkte die unzähligen Utensilien und Materialien, die für die Zauberei benötigt wurden. Auch den großen Behälter, der später mit Wasser gefüllt werden sollte, um den legendären Entfesslungstrick vorzuführen, bei dem der Zauberer selbst mit einem Bleigewicht an den Füßen befestigt, mit Handschellen hinter dem Rücken verbunden und noch dazu mit Seilen an den Beinen festgehalten wurde. Dann, wie in Zeitlupe, fiel Kaitos Blick auf den groß gewachsenen Mann mit Schnurrbart, der gerade seine Fliege gebunden hatte und der sich nun zu ihnen drehte, sein Sakko überzog und freudig entgegen kam. Es war unvorstellbar. Kaito glaubte einfach nicht, was er sah.

„Toiji!“, freute sich Kaitos Mutter.

„Herr Kuroba!“, kam es von der kleinen Aoko.

„Hallo Liebling. Hallo Aoko. Schön, dass ihr mich noch besuchen kommt. Und wen haben wir denn da?“ Kaitos erste Reaktion, die kam, als sein Vater sich zu ihm hinunter beugte waren Tränen, die sich nun einen freien Weg bahnten und auch seinem Vater fiel er um den Hals.

„Papa…“ Verwirrt umarmte sein Vater ihn.

„Kaito? Was ist denn los? Warum weinst du denn?“

„Ich weiß auch nicht, was er hat. Bei mir hatte er vorhin genauso seltsam reagiert.“

„Aber, aber, mein Junge. In der Gegenwart zweier Ladies darf man doch keine Schwäch zeigen.“ Kaito nickte und rieb sich die Tränen aus den Augen. Toiji drückte seinen Jungen ein wenig von sich und hielt plötzlich ein kleines Medaillon vor Kaitos Gesicht, als wäre es aus dem Nichts gekommen.

„Papa, was…?“

„Das ist ein sehr wertvoller Gegenstand für mich. Dein Großvater hat ihn auch schon getragen. Trag ihn immer nah bei deinem Herzen, Kaito. Denn dort liegen stets dein Glück und alles, was du mit ihm verbindest. Das Medaillon soll dieses Glück schützen. Versprichst du mir, dass du gut auf es aufpasst?“ Kaito ließ es sich umhängen und nickte, während seine Mutter lächelte und Aoko staunend dieses glitzernde Etwas ansah.

„Ja, das werde ich.“

„Gut. Ihr solltet jetzt auf eure Plätze gehen. Die Show beginnt in wenigen Minuten.“

„Machen wir. Viel Glück, Schatz!“, sagte Kaitos Mutter und küsste ihren Mann.

„Danke.“ Dann kam Kaito die Sache mit dem Trick wieder in den Sinn.

„Moment. Papa, darf ich mal kurz mit dir unter vier Augen reden?“ Sehr fragend über diese relativ erwachsene Aussprache wurde er von seinen Eltern und Aoko angesehen. Doch Toiji nickte nur und seine Frau ging mit Aoko schon einmal vor den Eingang.

„Was gibt’s denn?“

„Papa, was ich dir jetzt vielleicht sage, mag sich schwachsinnig anhören, aber du musst mir einfach vertrauen, okay?“

„Ja, gut.“

„Du darfst deinen Entfesslungstrick heute nicht aufführen. Auf gar keinen Fall!“

„Was? Wovon redest du denn, Kaito? Das ist doch der Höhepunkt der Show. Darauf hast du dich immer am meisten gefreut“, lächelte er seinen Sohn an.

„Du darfst es einfach nicht, Papa! Bitte tu es einfach nicht.“ Verwirrt und skeptisch blickte Toiji Kuroba in die Augen von Kaito.

„Meinst du, es könnte etwas schief gehen?“, sagte er schließlich und Kaito nickte.

„Wenn es dich beruhigt, Kaito, dann sehe ich mir nochmal kurz die Verschlüsse und Schlüssel an.“ Toiji ging zu dem Behälter und betrachtete sorgsam sämtliche Ketten, Verschlüsse und Schlüssel, bis er dann eine Auffälligkeit feststellte.

„Oh! Das hier ist ein falsches Schloss. Meine Güte. Haha. Das wäre ja eine Pleite geworden, wenn ich so meinen Trick aufgeführt hätte. Gut, dass du mich gewarnt hast, Kaito. Ich wechsele das Schloss schnell aus, dann kann ich auch den Trick wieder aufführen.“ Kaito war immer noch nicht ganz wohl dabei.

„Nein, bitte Papa. Lass den Trick ganz aus. Ich bitte dich!“ Zusichernd wuselte Toiji durch Kaitos Haare.

„Wovor hast du denn Angst, Kaito? Mach dir keine Sorgen, es wird schon alles gut gehen.“ *Du lässt mir keine andere Wahl, Papa. Es tut mir Leid.*

„Papa?“ Toiji beugte sich auf Willen seines Sohnes herunter, sodass Kaito ihm ins Ohr flüstern konnte.

„Du bist Kaito KID, der Meisterdieb. Und du darfst den Trick nicht aufführen, weil eine geheime Verbrecherorganisation hinter dir her ist und dich mit Manipulation des Tricks umbringen will.“ Toiji war schockiert, als er all das hörte, doch blieb er ruhig und legte ein ernstes Gesicht auf.

„Woher weißt du das?“, fragte er.

„Ich kann es dir nicht genau sagen, weil du es mir wohl eh nicht glauben würdest, aber ich bitte dich, Papa, führe den Trick nicht auf. Mama und ich wollen dich nicht verlieren.“

Das ernste Gesicht legte ein Lächeln auf.

„Okay, du hast mich überredet. Aber wenn ich hier fertig bin, unterhalten wir uns heute Abend und dann erzählst du mir alles, geht das in Ordnung, Sohnemann?“

„Ja“, sicherte Kaito fröhlich und erleichtert zu, verschwand dann durch den Eingang und setzte sich anschließend zu den anderen.

„Was hast du denn eben mit deinem Vater geredet, Kaito?“, fragte Aoko total interessiert.

„Ach, das geht dich nichts an!“

„Sag es mir bitte. Sag es! Sag es! Sag es!“, drängelte sie und glaubte, sie bekäme eine heraus gestreckte Zunge als Antwort, doch folgte lediglich ein kleiner Kuss auf die Wange.

„Ich erzähl es dir in zehn Jahren“ zwinkerte er. Rot im Gesicht nickte die kleine Aoko nur. Dann wurde es dunkel im Saal und die Show begann. Und so schnell sie begann, so schnell ging sie auch dem Ende entgegen. Der letzte Trick wurde vollführt.
 

„Ladies and Gentlemen“, kam es von Kaitos Vater, „aus technischen Gründen muss ich leider meinen Entfesslungstrick ausfallen lassen.“ Ein enttäuschtes „Oh“ kam von den Zuschauern. „Doch hoffe ich, dass Ihnen meine Vorstellung gefallen hat und würde mich freuen, Sie bald wieder hier begrüßen zu dürfen.“ Applaus folgte und der Vorhang schloss sich. Es war zu Ende. Kaito sah auf die Uhr. *23:42 Uhr wurde mein Vater damals umgebracht. Jetzt ist es 23:44 Uhr. Es ist vorbei. Ich habe es geschafft!* Außerhalb der Halle hatte Aokos Mutter ihre kleine, schlafende Tochter auf den Arm genommen und sie und ihr Mann gingen schon einmal zum Auto, um es anschließend vorzufahren, während Kaito und seine Mutter noch Toiji gingen.

„Das war eine herrliche Vorführung, Liebling“, sagte seine Frau.

„Danke. Von dir höre ich das immer noch am Liebsten.“

„Fährst du mit nach Hause, Papa?“, fragte Kaito fröhlich.

„Ist denn noch soviel Platz in Ginzos Auto?“

„Ja klar. Aoko ist eingeschlafen. Ihre Mutter wird sie die ganze Zeit halten.“

„Gut, dann geht schon einmal vor, ich komme gleich. Ich muss hier noch kurz ein wenig Ordnung schaffen.“

„Okay!“ Kaito und seine Mutter verließen den hinteren Teil der Bühne, doch nur wenige Meter vor dem Auto sah Kaito einen jungen Mann, etwa zwanzig mit langen blonden Haaren und total in Schwarz gekleidet an sich vorbeigehen. Er ging mit einem anderen ebenso jungen Mann auch ganz in Schwarz zum Eingang. Kaito hatte die Gesichter nicht erkennen können, aber diese Klamotten und die linke Hand, die der Blonde verwendete, um seine Zigarette auf den Boden zu werfen, ließen einige Erinnerungen durch ihn fahren.
 

„Große Töne, nichts dahinter, Kuroba. Shows kann mir jeder bieten. Auch dein Vater war gut darin, bevor ich ihn die Realität gezeigt und umgebracht habe.“
 

Allerdings glaube ich, dass dich eine Zeitreise nicht glücklicher machen wird und dir nicht helfen kann, Kaito…
 

„Viel Glück, KID. Auch, wenn du nur Unglück finden wirst.“
 

Kaitos Augen hatten sich bei diesen Worten geweitet. *Das… Das kann einfach nicht wahr sein. Nein, das glaube ich nicht…*

„Papa!“ Kaito riss sich von seiner Mutter und rannte in seinem Kinderkörper so schnell er konnte zu dem Eingang, wo er nun ein leises Geräusch wahrnahm und diesem folgte. Seine Mutter war ihm gefolgt und was Kaito nun sah, wollte ihm einfach nicht in den Kopf. Er verstand es nicht. es war unbegreiflich für ihn. Sein Vater lag auf der Bühne. Blut fuhr ihm aus dem Körper. Genau genommen aus der Brust nahe des Herzens, wenn nicht sogar direkt aus dem Herzen. Schnell sah Kaito zum Vorhang, der ein Stück offen stand und wo er hinten in der Ecke die beiden schwarz gekleideten Männer verschwinden sah, doch erkannte er das Gesicht des Blonden. *Gin…*

„Toiji!“, schrie Kaitos Mutter. Mittlerweile waren auch Ginzo und seine Frau hinzugestoßen, doch schnell hielt Aokos Mutter ihrer Tochter die Augen zu und ging mit ihr nach draußen, während Kaito seinen Vater ansah, der sich ein wenig bewegte. Ginzo Nakamori war wegen des Empfangs nach draußen gegangen und hatte sich das Handy geschnappt, um seine Kollegen bei der Polizei anzurufen.

„Toiji… Bitte sag doch etwas. Sag was, bitte.“

„Papa…“ Schwach hob Kaitos Vater, sein Vorbild, die Hand und fuhr damit einmal über die Wange von seiner Ehefrau, dann über die von Kaito.

„Ich liebe euch beide. Es wird… alles gut… Gebt niemals auf, habt ihr verstanden? Und Kaito… Vergiss nie… Vergiss nie, ein Pokerface aufzusetzen“, zwinkerte er mit einem Lächeln auf den Lippen und den letzten Atemzügen, bevor sein Kopf und sein Arm dann zurückfielen. Kaitos Mutter weinte unaufhörlich. Sie konnte es ebenso wenig glauben wie ihr Sohn und während sie sich an dem Brust ihres Mannes ausweinte, war Kaito wie gefesselt. *Warum? Warum? Warum konnte ich es nicht verhindern? Es lief doch alles richtig! Was war falsch?* In diesem Moment, als Kaitos Verzweiflung den Höhepunkt erreicht hatte und er die Augen schloss, bemerkte er dieses drehende Licht um ihn herum, was immer schneller wurde.
 

Als es wieder langsamer wurde und letztlich ganz aufhörte, Kaito die Augen öffnete und sich mit allen vieren auf dem Boden abstützte, bemerkte er unter sich das Pentagramm, von dem aus seine Reise begonnen hatte. Eine vertraute Stimmte drang auf ihn ein.

„Es hat geklappt. Du bist wieder, gesund und munter wie ich sehe. Oder nicht? Kaito? Hey Kaito…? Hörst du mich?“, fragte Akako besorgt, als sie ein Schluchzen vernahm und anschließend auch ein paar Tränen auf den Boden tröpfeln sah. Ihr Blick wurde traurig und mitfühlend. Sie ging zu ihm und beugte sich zu ihm runter.

„Warum ist es passiert? Warum ist er doch gestorben, obwohl er den Trick nicht durchgeführt hat. Wie konnte das passieren? Ich verstehe es einfach nicht“, schluchzte Kaito, während Akako sich hingesetzt und einen Arm um ihn gelegt hatte, dann seinen Kopf hob und ihn ansah.

„Weil es so passieren musste. Vergangenheit trägt diesen Namen, weil es vergangen ist und es nicht mehr rückgängig zu machen ist. Selbst, wenn man wie du die Hebel der Zeit in Bewegung versetzt, um etwas zu ändern, so lässt sich etwas Geschehenes niemals rückgängig machen. Die Zeit hat ihre eigenen Regeln. Es kümmert sie nicht, mit wem sie es zu tun hat. Sie lässt den Dingen ihren Gang. Selbst, wenn ein Kaito KID versucht, ihr zu trotzen – die Vergangenheit ist nicht mehr veränderbar. Du hast verhindert, dass dein Vater bei der Aufführung starb, aber die Alternative ist eingetreten und er wurde ermordet.“

„Das wurde er so oder so. Wahrscheinlich habe ich unsere jetzige Zeit irgendwie verändert, aber nicht zum Guten, sondern zum Schlechten.“

„Nein, du kannst nichts verändern. Hast du mir nicht zugehört? Es hatte keine Auswirkungen, glaub mir. Nur weil du eine Sache in der Vergangenheit versucht hast, zu ändern, es sogar geschafft hast, dass die Alternative eingetreten ist, so verändert sich aber nichts anderes. Alles, was du seitdem Tag, an dem dein Vater gestorben ist, erlebt hast, war genau das Gleich wie vor deiner Reise. Oder erinnerst du dich an ein anderes Vorkommnis?“ Kaito schüttelte den Kopf. Noch immer flossen ihm die Tränen.

„Aber warum war das die Alternative? Warum gab es keine, in der er weiterleben konnte?“

„Es ist passiert. Und es sollte nicht anders passieren. In der Vergangenheit kann man die Gegenwart und die Zukunft nicht mehr beeinflussen.“

„Aber ich hätte es damals tun können, als es damals die Gegenwart war. Ich bin Schuld am Tod meines Vaters, ich alleine.“

„Das darfst du dir nicht einreden, Kaito“, kam es auf einmal von Aoko, die nun die Kellertreppe hinunter kam und sich ebenfalls zu ihm setzte, ihn umarmte und festhielt.

„Aoko…?“

„Ich habe sie angerufen, nachdem du weg warst. Ich dachte, es wäre das Beste.“

„Du bist nicht Schuld, Kaito. Nein, ganz und gar nicht. Das Einzige, woran du vielleicht Schuld bist, ist die Tatsache, dass ich mich in dich verliebt habe und an all den guten Taten, die du vollbracht hast.“

„Aber… aber mein Vater…“ Kaito fühlte unter sein T-Shirt und brachte das Medaillon hervor. „Wenn er das gehabt hätte, dann wäre die Kugel vielleicht.“

„Nein, es wäre so oder so geschehen, glaub mir, Kaito“, kam es wieder von Akako, die sich mittlerweile aufgerichtet hatte, „Wie schon gesagt, kann man in der Vergangenheit die damalige Zukunft und die heutige Gegenwart nicht verändern. Aber man kann heute, im Hier und Jetzt seine Zukunft beeinflussen. Sie ist noch nicht geschrieben. Es liegt alles in der eigenen Hand, wie man sie sich formt.“ Die Tränen hatten gestoppt und Kaito begann endlich, sich aufzurichten.

„Aber ich habe doch diese Medaillon. Ich habe doch damals etwas verändert und es hatte Einfluss auf das Hier und Jetzt.“

„Ein Ereignis. Keine ganze Zeitlinie.“ Verträumt sah Kaito auf das Medaillon, was ihm sein Vater geschenkt hatte und dann verliebt zu Aoko, die das erwiderte. Dann wurden alle drei unterbrochen, durch Kaitos Handy.

„Ja? Was? Wirklich?“ Seine Mine hellte sich auf, „Ja, ich komme sofort!“

„Was ist denn, Kaito?“

„Meine Mutter. Sie ist wach und es geht ihr gut!“ Auch Aokos Ausdruck wurde glücklich.

„Ich danke dir, Akako, für deine Hilfe.“ Sie zuckte nur mit den Achseln und sah dem Pärchen hinterher, wie es im Sonnenaufgang auf dem Weg zum Krankenhaus war.
 

In diesem angekommen gingen Aoko und Kaito schnell zu dem Zimmer, in das seine Mutter verlegt wurde und trafen dort nicht nur Jii und Takeshi an, sondern auch Kaitos Mutter, die mit einem Lächeln im Bett lag und von ihrem Sohn mit einer Umarmung begrüßt wurde.

„Dir geht’s wieder gut. Ich bin so froh.“

„Danke, Kaito. Gott sei Dank kann ich das Gleiche auch von dir behaupten.“

„Der Arzt meinte, sie müsse sich noch ein paar Tage ausruhen, aber dann können sie auch sofort wieder nach Hause“, meinte Takeshi lächelnd. Nach einer kleinen Unterhaltung wurde Kaito von Aoko ein paar wenige Schritte weggezogen.

„Sag mal, Kaito. Irgendwie fällt mir grad was ein. Als wir damals bei der Show waren, hast du mir gesagt, dass du mir in zehn Jahren sagen würdest, was du mit deinem Vater besprochen hast. Was war das denn jetzt?“ Kaito lächelte.

„Nun. Ich habe ihm nur gesagt, wie sehr ich in dich verliebt bin“, meinte Kaito glücklich und küsste seine Freundin, die das erwiderte, dann aber nach wenigen Momentan aufhörte.

„Irgendwie glaube ich dir das nicht.“

„Macht nichts“, sagte er und die Zwei begann erneut, sich zu küssen.
 

Ich hoffe, euch hat das Kapitel soweit gefallen. Gen Ende vielleicht ein wenig verwirrend mit dem ganzen Vergangenheiskram^^ Nur zeigt es eine Sache klipp und klar: Was geschehen ist, kann man nicht mehr ändern, egal, was man macht. Doch die Zukunft ist noch lange nicht geschrieben und so liegt es in der Hand jedes Einzelnen durch die Gegenwart seine Zukunft zu bestimmen :)
 

Doch weg von der Philosophie^^ Kapitelausblick:

Nachdem der Großteil des Trubels beseitigt wurde, kündigt sich ein neuer Wirbelsturm an - die Hochzeit. Natürlich haben Yukiko und Kogoro ganz verschiedene Visionen dieses "Events" und sind zu stur, um sich diese ausreden zu lassen. Während deren jeweilige Ehepartner und gleichzeitig das verlobte Paar selbst darunter leiden, flüchten Heiji und Kazuha in den Park, wo sie auf Kaito und Aoko treffen. Kaito, der von Heiji immer noch einwandfrei als KID identifiziert werden kann...

- Kapitel 35: Hochzeitsvorbereitungen, Flucht und Treffen im Park

Hochzeitsvorbereitungen, Flucht und Treffen im Park

Ich brech ab...

Als ich auf die Warteschleife gesehehen hab... (Heute: 03.06., 15:40Uhr) - 355 Fanfics warten auf Freischaltung.. Kommt davon, wenn man nicht schneller handelt.. ähehe ^^'

Naja, ich bedanke mich schon mal für die netten Kommentare und werde jetzt auch regelmäßig mit ENS Bescheid geben, wenn ein neues raus ist.

Sagt mir nur, ob ihr diesen Service in Anspruch nehmen wollt :P
 

Kapitel 34: Hochzeitsvorbereitungen, Flucht & Treffen im Park
 

Der Wecker klingelte mit seinem unangenehmen Pieptönen. Erst einmal in längeren Abständen. Dann mehrmals zweimal hintereinander in langen Abständen. Danach jeweils dreimal in kürzeren Abständen und so weiter und so fort, bis er schließlich bei fünf Pieptönen mit sehr kurzen Abständen angekommen war. Die Mission diese handelsüblichen Funkweckers mit der eben erwähnten Funktion war es, seinen Besitzer anfangs behutsam zu wecken. Würde sich der „Feind“ sträuben, dann sollte mehr Druck auf ihn ausgeübt werden. Der nervende akustische Ton, den der Wecker-Rambo von sich gab, sollte den Besitzer letzten Endes komplett aus dem Schlaf reißen und somit war die Mission erfüllt und der Feind geschlagen, doch konnte dieser Wecker nicht über seinen Triumph lachen, da er in dieser Sekunde von einer Hand geschnappt, aus der Steckdose gerissen und auf den Boden geworfen wurde.

„Sei still, du blödes Teil!“, kam es gereizt von dem Jungen aus Osaka, der sich müde aufrichtete und die Augen rieb, sich streckte, den Kopf kratze und nochmals beherzt gähnte.

„Unglaublich. Vor fünf Stunden war dieses blöde Erdbeben und jetzt geht’s gleich schon ans Aufräumen in der Bibliothek. Man, wieso muss Kudo auch in so einem riesigen Haus leben? Das ist gegen die Menschenrechte, ein solch frühes Aufstehen und Helfen.“ Nachdem sich Heiji ein paar Mal über sein Gesicht fuhr, ließ er sich noch einmal kurz zurückfallen und sah dann zu seiner schlafenden Freundin, deren hübsches ruhendes Gesicht bei Heiji ein Lächeln hervorbrachte. Doch lange konnte er seinen Engel nicht mehr so konzentriert ansehen, da er in diesem Moment ein Poltern hörte, was von einem tiefen, kurzen Aufschrei und einem Fluchen gefolgt wurde. Heiji seufzte und konnte sich schon denken, was passiert war. Um unter anderem seinen „Trieben“ [bitte nicht falsch verstehen xD] zu trotzen und Kazuha nicht zu wecken, entschied er sich, ein T-Shirt über zu ziehen und leise das Gästezimmer zu verlassen, doch stieß er sich dabei den großen Zeh.

„AUA! VERLFLUCHTER MIST NOCH…“ Heiji stockte und hielt sich die Hand vor den Mund. Kurz vergewisserte er sich, dass seine Freundin noch im Land der Träume schwelgte und machte sich dann auf den Weg zur Bibliothek.

Dort angekommen sah er Shinichi seufzend auf dem Boden sitzen, umgeben von Büchern. Einige davon gruben ihn unter sich ein.

„Kein Wort, Hattori!“, sagte Shinichi, als er Heiji hatte kommen hören, ohne sich umzudrehen. Und doch wusste er, dass sein Kumpel kurz davor war, zu lachen.

„Mal im Ernst, Shinichi, warum fängst du mit diesem Kram alleine an?“

„Weil ich ungern Ran und meine besten Freunde aufwecke.“

„Gott sei Dank wissen wir beide, dass das nicht der wahre Grund ist, also sag mir schon, was los ist, Shinichi!“ Wieder seufzte der Meisterdetektiv des Ostens.

„Ach weißt du, das wirst du selbst feststellen, wenn es bei dir soweit ist.“

„Was meinst du?“, fragte Heiji interessiert und sah seinem Detektivkollegen dabei zu, wie er aufstand, einen Stapel Bücher nahm, auf den Computer guckte und die Bücher dann in die Regale stellte.

„Es scheint unglaublich, aber ich mache mir irgendwie Gedanken wegen der Hochzeit.“

„Hä? Wieso? Ihr habt doch noch nicht einmal einen Termin, also warum hast du jetzt schon Muffensausen? Das kannst du haben, wenn es soweit ist“, grinste Heiji, doch legte er dies wenig später nieder. Shinichi lachte über sich selbst.

„Irgendwie bin ich schon ein wenig dumm, oder? Zuerst bin ich mir vollkommen sicher über den Antrag, stelle ihn dann auch nach sechs Monaten und fünf Versuchen und zweifle dann im Nachhinein an der ganze Sache.“ Während Shinichi erneut einige Bücher aufgenommen hatte und dann eben diese Aussage getroffen hatte, stand Heiji mit zwei Büchern in der Hand immer noch im Eingang und bemitleidete Shinichi, der nun zwar lächelte, aber dadurch lediglich versuchte, seine wahren Gedanken zu verbergen.

„Und was genau macht dich jetzt so unsicher?“, rang sich Heiji nach einer kurzen Zeit durch.

„Ich weiß es nicht genau“, antwortete Shinichi, der weiterhin die Bücher einsortierte, „Vielleicht kommt mir jetzt einfach in den Sinn, was das für eine Verantwortung ist, die ich da auf mich nehme. Es ist nicht so, dass ich mir nicht sicher bin, dass Ran die Richtige ist und auch ist es nicht so, dass ich vorher noch keine andere Beziehung hatte, aber immerhin muss ich auch für sie sorgen und… und… und wenn…“

„Und wenn was?“

„Wenn ich das nicht schaffe, also wenn ich nicht so für sie da sein kann, wie es eigentlich sein sollte oder ihr etwas passiert oder ich aus irgendeinem Grund nicht im Stande bin, ihr gegenüber dieser Verantwortung gerecht zu werden.“

„Warum machst du dir solche Gedanken, dass du es nicht schaffen könntest? Hast du mir nicht gesagt, dass nichts geschehen kann, solange ihr zwei zusammenhaltet? Wieso sollte sich nun etwas daran ändern? Im Übrigen trägst du nicht ganz alleine die Verantwortung für diese Sache, sondern sie auch. Halbe, Halbe!“

„Ja, da hast du Recht, aber was ist, wenn auf der Hochzeit irgendetwas schief läuft? Wenn sich da wieder ein Mordfall ereignet oder ich es nicht schaffe, ‚Ja’ zu sagen?“ Shinichis Blick wurde trüber und er hatte seine Aufräumaktion gestoppt, setzte sich auf den Bürostuhl und hielt sich den Kopf. Heiji atmete einmal tief ein und aus.

„Liebst du sie?“, fragte er schließlich, wobei er die Bücher in die Regale stellte, anschließend die Hände in den Hosentaschen vergrub, sich mit dem Rücken zu Shinichi stellte und den Kopf so senkte, dass seine Augen nicht zu sehen waren. Sein Detektivkollege hob den Kopf und sah zu Heiji rüber.

„Ja, natürlich. Mehr als alles andere.“

„Sag mir, Shinichi! Liebst du sie von ganzem Herzen?“

„Warum fragst du mich das? Natürlich tue ich das! Ich würde alles für sie tun! Absolut alles!“, gab Shinichi entschlossen und lautstark wieder. Heiji drehte sich um, setzte ein Lächeln auf und hatte eine Hand aus der Hosentasche genommen, um ihm den „Daumen hoch“ zu zeigen. Dazu zwinkerte er.

„Dann gibt es auch keine Gründe, an der ganzen Sache zu zweifeln, oder sehe ich das falsch?“ Nun widmete sich der Meisterdetektiv des Westens den Büchern und nahm sich nach und nach immer wieder einige, die er dann in die Regale stellte. Nur verwundert konnte Shinichi dieser Äußerung und Geste entgegen kommen, in dem er schwieg. Warum verschwanden auf einmal alle seine Zweifel und Fragen, die er eben noch gestellt hatte? Es ging ihm nicht in den Kopf. Eben noch hatte er voller Unsicherheit gesteckt und nun, nach so ein paar vollkommen seltsamen Fragen und einer relativ naiven Äußerung hatte sich all das erledigt. Wie konnte Heiji das schaffen? Etwas verwirrt zwinkerte Shinichi ein paar mal mit den Augen und sah auf den Boden, während er den Kopf schüttelte, dann nur eine Augenbraue hob und schließlich mit den Achseln zuckte, während Heiji eine Melodie pfiff.

„Danke, Heiji…“, sagte Shinichi schließlich und nahm sich nun ebenfalls wieder einige Bücher.

„Kein Problem. Gib nichts zu danken. Das war ich dir schuldig, immerhin hast du mir ja auch schon so einige Male in Sachen Beziehung geholfen“, grinste er zurück.

„Ach übrigens, Shinichi…“

„Ja?“

„Hast du dir eigentlich schon überlegt, wer dein Trauzeuge sein soll?“, fragte Heiji und vermied damit nicht, dass die Andeutung erkannt wurde.

„Heiji, warum fragst du mich das überhaupt? Ich habe mir schon jemanden ausgesucht, ja.“

„Was?“, erschrak Heiji, „wen? Wer soll dein Trauzeuge sein?“

„Tja… Ich glaube, du kennst ihn!“

„HÄ??? Ich kenne ihn?“

„Besser, als du denkst.“

„Ach echt? Wer könnte das sein?“ *Wen könnte er meinen? Warum hat Kudo mich eigentlich nicht gefragt?*

„Sag mir, wer es ist, Kudo!“

„Wer schon? Du natürlich!“, grinste Shinichi, „Natürlich nur, wenn du das auch möchtest.“ Heiji stolperte über ein Buch und fiel hin.

„Aber klar“, antwortete er schließlich, während Shinichi nur lachte.

„Es käme doch sonst kein anderer in Frage, Hattori. Also bleib cool.“

Zwei Stunden vergingen, bis die zwei Erlöser der japanischen Polizei sämtliche literarischen Werke wieder in die mehrfachlichen Regale gestellt hatten.

„Das wäre geschafft. Ich staune manchmal selbst über unsere Perfektion“, meinte Heiji scherzhaft und Shinichi stimmte nur scherzend zu, bis beide in diesem Moment zwei Kissen an den Hinterkopf bekamen und sich schnell umdrehten.

„Ran?“

„Kazuha?“

„Gut erkannt, ihr zwei Perfektionisten“, begann die zuletzt genannte, „anstatt hier große Reden zu schwingen und euch selbst zu loben, solltet ihr euch vielleicht fertig machen.“

„Wieso das denn?“, kam Heiji ihr näher und fragte eindringlich.

„Meine Eltern haben gerade angerufen, dass sie jetzt kommen“, erklärte Ran, „und du weißt ja, was auf dich zu kommt, Shinichi.“ Dieser seufzte.

„Ja, ja… Dein Vater wird mir eh wieder eine Standpauke halten und so oder so wieder anfangen, mich mit Ratschlägen voll zu bomben. Diesmal allerdings zum Thema ‚Wie werde ich ein guter Ehemann?’.“ Ran kicherte und lächelte dann.

„Mag sein, also mach einen guten Eindruck. Deine Eltern kommen auch in wenigen Minuten.“

„Was?“

„Ja, auch sie haben vorhin angerufen und meinten, sie seien bereits am Flughafen. Was meinst du, warum Kazuha und ich schon fertig sind?“

„Habt ihr auch schon gefrühstückt?“, fragte Heiji erwartungsvoll.

„Nein, noch nicht und es ist auch noch nichts vorbereitet.“ Shinichi und Heiji verließen mit offenen Mündern die Bibliothek und kamen wenige Augenblicke später frisch gestriegelt und in Alltagsklamotten wieder die Treppe hinunter. Genau zur rechten Zeit, denn es hatte an der Tür geklopft, die Shinichi nun öffnete und vor sich Eri und Kogoro stehen hatte. Während Erstere freundlich und mit einem glücklichen Ausdruck Shinichi und die anderen begrüßte, war Letzterer muffelig und warf Shinichi einen vernichtenden Blick zu, der diesen mit einem gezwungenen Lächeln aufnahm.

Ein paar warme Umarmungen von Tochter und zukünftigen Schwiegersohn folgten von Eri, die auch Heiji und Kazuha begrüßte, während Kogoro nur schlecht gelaunt die Couch für sich in Anspruch nahm.

„Was ist denn mit dem los?“, fragte Heiji.

„Er hat sich immer noch nicht ganz damit abgefunden, dass Shinichi Ran bald heiraten wird. Ich bin allerdings sehr überrascht, dass er es so gut aufnimmt.“

*Das nennt die ‚gut aufnehmen’?*, dachten sich das Paar aus Osaka gleichzeitig.

„Ich weiß, was ihr jetzt denkt“, lachte Ran kurz auf, „aber ihr hättet ihn mal erleben müssen, als Shinichi mich gefragt hat, ob ich mit ihm zusammenziehen will.“

Heiji und Kazuha stellten sich die Situation genau vor und sahen Shinichi wild durch das Haus laufen, während Kogoro mit drohender Faust hinter ihm her lief.
 

„Na warte, du Bürschchen! Dir werde ich’s zeigen, was es heißt, mir meine Tochter einfach so wegzunehmen! Was hast du vor, hä? Wenn du ihr auch nur ein Haar krümmst, dann…“

„Aber nicht doch, Kogoro! Das würde ich nie tun!“

„Nenn mich nicht Kogoro! Für dich heißt es immer noch ‚Herr Mori’ oder ‚Der Detektiv, der seine Fälle im Schlaf löst’.“

„Gelöst hat, meinten Sie wohl.“

„NA WARTE! JETZT SETZT ES WAS!“

„WAAAAH!“
 

Die beiden Jugendlichen aus Osaka sahen sich an und hatten den gleichen Ausdruck auf dem Gesicht, der vermittelte, wie typisch das für Kogoro Mori wäre.

„Also ihr Vier“, setzte Rans Mutter an, „wollen wir uns dann mal setzen und die ersten Besprechungen vornehmen?“

„Noch nicht, Mama. Lass uns noch auf Shinichis Eltern warten. Die wollten auch kommen.“

„Wirklich? Yusaku und Yukiko sind hier in Japan?“

„Zumindest haben sie heute Morgen noch den ersten Flieger nach Japan genommen und vorhin vom Flughafen aus angerufen.“

„Ja gut, dann warten wir. Habt ihr eigentlich schon etwas gegessen?“

„Nein, leider nicht“, sagte Shinichi verlegen. Eris Tatendrang war nun unverkennbar.

„In dem Falle könnt ihr euch zurücklehnen und ich werde in der Zwischenzeit ein schönes, großes Frühstück vorbereiten. Setzt euch schon einmal ins Wohnzimmer!“

„Aber Frau Mori, das ist doch nicht nötig“, meinte Shinichi.

„Erstens nennst du mich in Zukunft bitte ‚Eri’, denn immerhin gehörst du schon so gut wie zur Familie und zweitens erlaube ich keine Widerrede.“ Ohne auch nur ein weiteres Wort zu hören, ging Rans Mutter in die Küche und kramte im Kühlschrank, während sich der Rest der Truppe nun zu Kogoro ins Wohnzimmer gesellte, der derweil den kaputten Fernseher unter die Lupe genommen hatte.

„Meine Güte, das sieht aber gar nicht gut aus“, sagte er und begutachtete das Gerät von allen Seiten, „hast du eine Versicherung dafür, Shinichi?“ Verwundert, dass er angesprochen wurde, widmete Shinichi sich jetzt seinem künftigen Schwiegervater.

„Ja, mein Vater hat für alle wichtigen Dinge hier eine Versicherung abgeschlossen. Machen Sie sich keine Gedanken.“

„Aha“, kam es nun von Kogoro eher desinteressiert, doch folgte der nächste verhörende Blick, „und wie sieht es sonst mit der finanziellen Lage bei dir aus?“

„W-Wie?“, hinterfragte Shinichi unsicher.

„Paps!“, mahnte Ran deutlich.

„Ich frage bloß, ob dein Verlobter ein sicheres, regelmäßiges Einkommen hat, ob er sonst finanziell gut auf den Beinen steht und ob er dir auch einen sicheren Boden unter den Füßen bieten kann.“

„Also ich kriege monatlich von meinen Eltern eine feste Summe überwiesen, von der ich bisher gut leben konnte. Dazu kommen einige Honorare von Fällen, die ich für die Polizei und Andere gelöst habe und nicht zu vergessen habe ich seit mehreren Jahren ein Sparkonto, auf dem sich schon einiges angesammelt hat“, lächelte Shinichi.

„Und wie viel, wenn ich fragen darf?“

„PAPS! Jetzt reicht es wirklich. Musst du dich immer so aufführen? Wo ist dein Problem?“ Kogoro grummelte und ließ sich nun in den Sessel fallen.

*Meine Güte*, dachte Heiji, *Shinichi tut mir Leid. Kogoro als Schwiegervater. Das wäre schon zuviel für mich.*

*Gut, dass Heiji keine Probleme mit Papa hat*, dachte nun auch Heijis Sandkastenfreundin, *Wahrscheinlich wird das ein Vorbild für Schwiegervater und Schwiegersohn.* In der Tat stand fest, dass Heiji mit Kazuhas Vater blendend zu recht kam und auch umgekehrt war dies der Fall. Keine Streitereien, keine „Psycho-Dad“-Aktionen, sondern stattdessen angeregte Unterhaltungen über Kriminalfälle und respektvoller Umgang miteinander. Sollte es soweit sein, dass eine Hochzeit des Osaka-Paares bevorstand, so würde Herr Toyama wahrscheinlich mit wehender Fahne vor der Kirche stehen und das befürworten.

Erneut klingelte es an der Tür, was Shinichi nur Recht war, denn so konnte er dem kalten Blick von Kogoro entfliehen.

„Junge!“, kam es von Yukiko, als ihr Sohn ihr die Tür öffnete. Dahinter stand Shinichis Vater, Yusaku, der mit einem Grinsen seine Brille rückte. Kurze Begrüßungsarien von allen Seiten folgten und während Yukiko nun auch in der Küche verschwand, um ihrer ehemaligen Schulkameradin und Freundin Eri zu helfen, hatte sich Yusaku zu den anderen ins Wohnzimmer gesellt und wartete, was passieren würde. Dabei trat ein Schweigen ein, in dem Ran ein wenig beleidigt in die andere Richtung sah und sich an Shinichi klammerte, weil ihr Vater ihr auf die Nerven ging. Dieser hatte nach einem kurzen „Tötungsblick“ zu Shinichi ebenfalls seinen Blick in eine andere Richtung gewechselt, während Heiji und Kazuha nur mit Ran und Shinichi auf einer Couch saßen und sich nicht rührten. Sie verfolgten das Ticken der Uhr und die Stille. Dabei hatten sie einen Ausdruck auf dem Gesicht, der die Frage stellte: „So. Und was passiert jetzt?“ Das Stillleben im Wohnzimmer wurde von Yusakus Handy unterbrochen. Er führte ein kurzes Gespräch, in dem es um die Versicherung ging, legte dann zufrieden wieder auf und widmete sich anschließend wieder der Stille. Es war willkommen, als die beiden werdenden Schwiegermütter den Raum mit zwei großen Frühstücktablett betraten und allesamt glückliche Blicke aufsetzten. Die beiden Freundinnen zwinkerten sich zu und zusammen mit den anderen nahmen sie die erste Mahlzeit des Tages ein, bei der sich auch die Stimmung lockerte und dafür sorgte, dass jeder mal mit jedem sprach, lachte und sich amüsierte. Anscheinend verhalf dieses Frühstück auch dazu, dass Kogoro die Sache mit der geplanten Hochzeit akzeptierte.
 

Wenig später waren alle pappsatt und lehnten sich zurück mit mehreren wohligen Seufzern, die zum Ausdruck brachten, dass es geschmeckt hatte.

„Gut“, begann Yukiko, „dann können wir ja nun anfangen, über die Hochzeit zu reden.“ Die Stille von vorhin kehrte auf unverständliche Weise zurück.

„Ich habe bereits einige Pläne gemacht“, kam es nun von Kogoro, der eine Aktentasche hervorholte und aus dieser einige geknüllte Zettel holte, auf denen mehrere Notizen standen, die er nun auf dem Tisch ausgebreitet hatte und die anderen somit in der Lage waren, sich diese durchzulesen.

„Was? So eine kleine Kirche, so wenig Gäste, so wenig zu Essen und so wenig Attraktionen?“, wunderte sich Yukiko und war mit dem, was Kogoro sich ausgedacht hatte, nicht einverstanden.

„Mit diesen Plänen kann man sich ja nicht anfreunden“, meinte sie, „diese Hochzeit muss etwas Großes, Spektakuläres werden!“ Sie stand auf und auch Kogoro tat dies.

„Ist dir eigentlich klar, dass die Eltern der Braut alles zahlen? Ich habe nicht soviel auf Tasche!“, brüllte er.

„Das ist mir doch egal! Ich werde dir mal zeigen, was ich mir vorgestellt habe.“ Nun holte auch Shinichis Mutter aus ihrer Reisetasche einen großen, pinken Ordner hervor, der mit einem Blümchenmuster versehen war. Sie öffnete ihn und hielt ihrem künftigen Schwager ihre Vorstellungen der Hochzeit vor. Kogoro bekam kurz ein paar Zuckungen durch das Gesicht und die Ungläubigkeit, vermischt mit Wut zeichnete sich ab.

„Das geht nicht! Tauben? Ein gewaltiger Kuchen? Ein Ballett? Ein Orchester und für die Feier das teuerste Hotel der gesamten Stadt? Ich glaube, du spinnst, Yukiko!“

„Wenn es nicht so geschieht, dann können die Beiden nicht glücklich werden!“, blieb sie stur.

„Wenn es so geschieht, werden wir alle pleite sein!“

„Ist dir das Glück deiner Tochter denn gar nicht wichtig?“

„Wenn sie dafür Lumpen nach ihrer Hochzeit tragen muss…“ Ein Gezanke entstand. Kazuha hatte sich mittlerweile an Heiji gedrückt und dieser mit ihr in die Couch.

„Hört mal“, mischte sich Shinichi ein, „Ran und ich können auch mit einer kleineren Hochzeit glücklich sein. Es muss keine Zirkusnummer werden.“

„Da hörst du es!“, sagte Kogoro und plusterte sich dabei auf, „Selbst dein Sohn ist meiner Meinung.“

„Aber wir wollen auch eine Hochzeit, an die man sich erinnern kann. Die außer dem Eheschwur noch etwas Besonderes hat.“

„Tja, Kogoro! Da hast du es. Mein Sohn vertritt nicht nur seine, sondern auch Rans Meinung und somit wird meine Planung durchgezogen.“

„Mama, genau genommen, bin ich, sind wir, auf keiner eurer Seiten“, sagte Shinichi mit einem gezwungenen Lächeln, doch die beiden Hochzeitsplaner sahen ihn verärgert an.

„HALTET EUCH DARAUS!“, kam es von ihnen und der Streit begann von vorn. Shinichi seufzte und ließ sich zurück auf die Couch fallen, wo ihn Ran nur hoffnungsvoll anlächelte und mit der Nasenspitze die seine anstupste.

„Heiji, Kazuha… Wenn ihr wollt, dann könnt ihr hier erstmal weg, ich glaube kaum, dass...“ Als Shinichi den Satz beenden wollte, hatte er eigentlich gedacht, die beiden Jugendlichen aus Osaka immer noch neben sich und Ran vorzufinden, doch alles, was er sah, waren zwei leere Plätze.

„Hä?“ Schnell wandte er seinen Blick zur Haustür, wo Heiji schon fett grinsend stand und seine Jacke genommen hatte, dann Kazuha aus der Tür schob und nur Shinichis erstaunten Blick sah.

„Mach dir keine Sorgen, Shinichi!“, brüllte er noch, damit sein Mutmacher nicht in dem Streit von Yukiko und Kogoro unterging, „wir kommen bald wieder und dann reden wir über die Sache mit dem Trauzeugengeschenk.“

„Hattori! Bleib gefälligst hier!“, wollte Shinichi trotzig erreichen, obwohl er den Zwei eben noch das Gegenteil sagen wollte.

„Lass sie“, meinte Ran ein wenig belustigt, „wir werden das hier schon überstehen, okay?“ Sie legte einen Arm um ihn und mit der anderen Hand nahm sie die seine.

„Ja, du hast Recht. Aber wir können doch unmöglich die Planung meiner Mutter und deinem Vater überlassen. Das wird sonst nie eine schöne Hochzeit.“

„Wir haben noch immer die beiden anderen Elternteile…“ Doch auch Ran hatte nun einen verwirrten Blick aufgesetzt, nachdem sie auf die leeren Plätze blickte, die vorher noch ihrer Mutter Eri und Shinichis Vater Yusaku gehörten.

„Die sind auch geflohen?“, fragte sie.

„Aber nur in die Küche“, sagte Shinichi und richtete sich auf, nahm Ran an die Hand und ging mit ihr in den eben erwähnten Raum, wo sein Vater und Rans Mutter gerade ein paar Zettel und Stifte genommen hatten und das künftige Ehepaar hineinwanken. Sie lächelten und Shinichi und Ran setzen sich zu ihnen, fragten sich jedoch, was das jetzt sollte. Schnell wurde die Küchentür geschlossen und das Gestreite wurde leiser. Offensichtlich hatten die beiden selbsternannten „Wedding-Planner“ nichts von alle dem mitbekommen.
 

Auf dem Weg in den Stadtpark seufzte Heiji.

„Was hast du?“, fragte Kazuha.

„Ein solcher Stress. Dabei steht noch nicht einmal ein Termin für die Hochzeit fest.“

„Tja, so ist das eben.“

„Die frische Luft tut gut. Das war wirklich der Horror eben. Und dabei sind wir noch nicht einmal das verlobte Paar.“

„Schon komisch, nicht? Sieh mal, da ist der Park!“ Kazuha deutete mit dem Finger auf den Eingang des Tokioter Parks. Obwohl es sich bei Tokyo um einen sonst extrem gefüllte und große Stadt handelte, gab es nicht nur einige Bereiche, in denen schöne Häuser und Wohnungen in einer ruhigen Umgebung zu finden waren, sondern auch einen großen Stadtpark, angefüllt mit reichlich Wiesen, Bäumen und sogar einigen Blumenfeldern. Der ideale Treffpunkt für das erste oder zweite Rendezvous oder auch für die etwas längeren Erhalter einer Beziehung, um sich ein wenig zu entspannen. Sei es einfach mal wieder ein wenig Zeit mit dem Partner an der frischen Luft zu verbringen, oder wie in diesem Falle sich von dem Gezanke über die Planung einer Hochzeit der besten Freunde zu erholen. Doch nicht nur am Tag bot der Park eine wundervolle Gelegenheit, sich näher zu kommen, nein, er war natürlich auch in der Nacht sehr beliebt, weil man sich dort als Paar auf eine der zahlreichen Parkbanken setzen und der Kusstätigkeit nachgehen konnte. Einen ähnlichen Park gab es auch in Osaka, Japans zweitgrößter Stadt, doch verzierte dort noch ein herrlicher Springbrunnen die Umgebung. [siehe Kapitel 7: Der richtige Zeitpunkt – Teil 1]

Während Kazuha ihren Freund mehr oder weniger hinter sich her zog und fröhlich auf eine der Wiesen zu lief, hatte auch Heiji ein Lächeln aufgelegt und lief ein wenig schneller, stoppte dann aber, zog seine Freundin zu sich, fing an sie zu küssen und während die beiden dies taten, kamen sie immer weiter dem Ende einer Erhöhung der Wiese entgegen, wo sie über einen Stein stolperten und den kleinen Abhang hinunter rollten. Der Schrecken hatte sie voneinander getrennt, doch unten angekommen, lagen sie aufeinander und mussten anfangen zu lachen. Nachdem das getan war, gab Heiji Kazuha noch einen Kuss und drehte sich dann von ihr runter, sodass er nun neben ihr lag. Sie hielten ihre Hände und atmeten tief ein und aus.

„Ich liebe dich, Kazuha!“

„Ich liebe dich auch, Heiji.“ Der Detektiv aus Osaka richtete sich wieder ein Stück auf und die beiden wollten sich gerade wieder küssen, wenn da nicht zwei Stimmen auf sie zu gekommen wären.
 

„WAAAAHH! Kaito, pass doch auf!“, schrie Aoko, als ihr Freund sie stolpernd festhielt und aus Versehen mit sich den Abhang hinunter zog.

„Tut mir Leid!“, kam es nur von diesem und die beiden Jugendlichen rollten im wahrsten Sinne des Wortes auf das Paar zu, was hektisch versuchte, aufzustehen, doch nun mit dem anderen Paar zusammenstieß und somit alle Beteiligten benommen auf der Wiese lagen.
 

Kaito war der erste, der wieder aufstand und sich aber den Hintern hielt, während auch Aoko sich nun aufrichtete.

„Kaito, du bist so ein Tollpatsch. Tut mir sehr Leid! Ich hoffe, wir haben euch nicht wehgetan!“, meinte Aoko und stieß ihrem Freund in die Seite, damit er sich auch entschuldigte.

„Ja, mir tut’s auch Leid. Das war meine Schuld“, lächelte er.

„Ist schon okay“, sagte Heiji, als er sich aufsetzte und den Kopf hielt. Ein kurzer Moment verging, bis Aoko und Kaito realisierten, in wen sie da gerollt waren. Hektik machte sich bei ihnen breit und in Kaitos Gesicht war der gleiche Ausdruck zu finden, als wenn er Fisch sehen würde. Heiji sah nun interessiert auf und konnte im ersten Moment gar nicht glauben, wen er da vor sich hatte. Weder Aoko, noch Kaito wussten, was sie nun tun sollten.

„Aua“, kam es nun auch von Kazuha, die ebenfalls aufgestanden war und überrascht in die Gesichter der beiden Jugendlichen aus Tokyo vor sich blickte, dann einen freudigen Ausdruck annahm und beiden die Hand schüttelte.

„Aoko! Kaito! Schön, euch wiederzusehen! Ich hoffe, euch geht’s gut!“ Eine Antwort kam nicht und Kazuha sah erneut das Pärchen an, bemerkte dann den für sie überraschten Ausdruck und schien, verstanden zu haben.

„Ach, entschuldigt bitte! Das ist mein Freund Heiji Hattori! Heiji, das sind Aoko Nakamori und Kaito Kuroba. Ich habe sie mit Ran in Oita-Ken kennen gelernt.“ Nun schien für Kaito die Stunde Null zu schlagen, denn er war sich nicht sicher, wie Heiji reagieren würde, immerhin kannte er sein Geheimnis. Auch Aoko war besorgt deswegen und wusste, dass Kazuha die einzige war, die keine Ahnung davon hatte, dass Heiji sie selbst und Kaito bereits kannte.

Doch wider alle Erwartungen reichte Heiji mit einem freundlichen Lächeln die Hand.

„Freut mich, euch kennen zu lernen. Wegen des Zusammenstoßes, macht euch keine Sorgen. Kazuha und ich sind Dickschädel. Das macht uns nichts aus.“ Kazuha war begeistert über die Freude, die Heiji an den Tag legte und ein wenig zögerlich kam Kaito mit einem nun etwas sichereren Gesichtsausdruck der Hand von Heiji näher, nahm sie und schüttelte sie nun wieder mit Sicherheit im Gesicht.

„Freut mich auch. Ich habe schon einiges von dir gehört.“ Aokos Unsicherheit war auch wie weggeblasen und auch sie schüttelte Heiji die Hand.

Die vier Jugendlichen machten sich weiter auf den Weg durch den Park. Während Heiji und Kazuha Arm in Arm gingen, hielten Aoko und Kaito Händchen.

„Entschuldigt nochmals unsere Tollpatschigkeit von eben“, sagte Kaito und hielt sich verlegen die andere Hand hinter den Kopf, während er dazu lächelte.

„Unsere Tollpatschigkeit?“, hinterfragte Aoko ironisch.

„Ach was, ist doch kein Thema“, gab Kazuha wieder.
 

Während des Spazierganges kam es dazu, dass die Mädels sich ein wenig weiter vor den Jungs bewegten und sich über dies und das unterhielten und Heiji und Kaito ein paar Meter zurückblieben.

„Danke für eben“, sagte Kaito plötzlich.

„Ich habe doch versprochen, dicht zu halten. Und meine Versprechen halte ich“, grinste Heiji zurück.

„WAS, ECHT?“, kam es unüberhörbar von Aoko, „Die zwei befassen sich gerade mit den Plänen für die Hochzeit? Unglaublich!“

„Na ja, eigentlich machen eher Shinichis Mutter und Rans Vater Stress deswegen und können sich nicht einigen. Deswegen sind Heiji und ich mehr oder weniger geflohen“, erklärte Kazuha kurz.

„Shinichi heiratet also wirklich?“, fragte Kaito nun.

„Ja, er und Ran sind wie du eben gehört hast, schon im Stress, obwohl noch gar nichts so richtig angefangen hat. Er würde dir bestimmt die Gurgel umdrehen, nachdem, was du mit dem Verlobungsring von Ran abziehen wolltest.“ Kaito erschrak.

„Ihr habt davon gehört?“

„Klar, kam doch im Fernsehen, aber bleib locker. Darüber ist Gras gewachsen, auch, wenn es nur zwei Tage her ist.“

„Steht denn schon ein Termin fest?“

„Nein, noch nicht. Warum fragst du?“

„Ach, so rein aus Interesse“, lachte Kaito, doch musste er nun dem misstrauischen Blick von Heiji erkennen.

„Du hast irgendetwas vor, habe ich Recht?“, fragte dieser.

„Nein, quatsch! Aber man wird doch wohl fragen dürfen!“

„Ist ja auch egal“, meinte Heiji dann wieder grinsend, „Wahrscheinlich wird sowieso durch die ganze Presse gehen, dass Shinichi Kudo heiratet. Aber es wird wohl noch eine Weile dauern.“

„Hey Jungs“, rief Aoko und drehte sich fröhlich zu den beiden Angesprochenen um, „da vorne ist ein kleines Cafe! Wollen wir uns dort hinsetzen?“ Zuspruch fand das braunhaarige Mädchen und so geschah es dann auch. Die vier Jugendlichen zogen ihre Jacken aus und hingen sie über die Stühle.
 

„Tolles Cafe“, beschwerte sich Heiji, „ich dachte, man würde hier zumindest ne Zitrone in die Cola bekommen, aber stattdessen nichts als Eiswürfel!“

„Zitrone?“, fragte Kaito gespielt, „Damit kann ich dienen.“

„Du willst mir doch nicht erzählen, dass du immer Zitronen mitnimmst, oder?“, fragte Kazuha ungläubig. Aoko fasste sich währenddessen an den Kopf.

„Nein, Kaito, bitte nicht die Zitronennummer.“

„Da kommst du nicht drum herum.“ Kaito räusperte sich, zog seinen Pulli aus, zeigte ihn dem jungen Paar aus Osaka von innen und außen, zog ihn dann wieder an und drehte die Hände so wie man „Däumchen drehen“ spielt. Anschließend stoppte er abrupt und mit einem gewissen Abstand fuhr er mit den Händen seinen Pullover abwärts herunter, fasste ihn dann am unteren Ende und zog ihn blitzschnell nach oben. Heiji erschrak und wurde von einer kleinen Zitronenlawine überwältigt, sodass er mit dem Stuhl nach hinten kippte. Kazuha hatte sich ebenfalls ein wenig erschreckt, musste dann aber lachen und Aoko schüttelte nur den Kopf.

„Tut mir Leid, Heiji“, sagte Kaito und grinste dabei, „aber der Trick funktioniert nur mit so vielen Zitronen!“

„Ist schon gut“, antwortete Heiji und richtete seinen Stuhl wieder auf, auf den er sich nun setzte, nahm eine Zitrone und ein Messer, was bereit lag und schnitt sie in zwei Hälften, schnitt ein kleines Stück ab und packte es dann in seine Cola.

„Und was machen wir mit den restlichen Zitronen?“, fragte Aoko störrisch.

„Das habe ich mir nicht überlegt“, gab Kaito verlegen zu.

„Wie hast du das gemacht?“, fragte Kazuha interessiert.

„Magie – Ein echter Zauberer verrät nie seine Tricks“, bekam sie nur als Antwort.

„Du bist Zauberer?“

„Kazuha… Seinen Nachnamen wirst du doch wohl kennen, oder?“ Fragend blickte Kazuha in Heijis Gesicht, der daraufhin seufzte.

„Kuroba, Kuroba…“, grübelte das Mädchen mit dem Zopf und bekam dann einen Geistesblitz. „Kuroba! Toiji Kuroba, der berühmte Zauberer, dessen Entfesslungstricks selbst Hudini in den Schatten stellen sollten?“

„Genau der“, sagte Kaito stolz.

„Wenn ich früher immer bei Kaito war, dann hat sein Vater immer kleine Zaubertricks vorgeführt, die mich schon immer beeindruckt haben, egal, wie simpel sie waren. Kaito hat viele Tricks von seinem Vater gelernt.“

„War? Dann lebt dein Vater also nicht mehr?“, wendete sich Kazuha an Kaito.

„Kazuha!“, mahnte Heiji, „Sei nicht so taktlos!“

„Ach, ist schon okay. Sie wusste es ja nicht. Nein, er wurde vor zehn Jahren nach einer Vorstellung umgebracht.“

„Das tut mir Leid“, entgegnete Kazuha mitfühlend.

„Brauch es dir nicht. In gewisser Weise ist er immer noch bei mir“, sagte Kaito.

„Wie meinst du das?“

„Egal! Lasst uns lieber das Thema wechseln, ja?“

Die anderen Jugendlichen willigten ein. Es gab noch einige mehr oder weniger sinnvolle Themen, die von den beiden Paaren besprochen wurden und zwischendurch konnte sich Kaito nicht zurückhalten und gab ein wenig mit seinen Zaubertricks an. Während die Mädchen von diesen begeistert waren, vergrub Heiji seine Konzentration in einer Zeitung, die er sich beim Kiosk nebenan gekauft hatte. Dann wurden seine Augen groß, als er auf der dritten Seite angelangt war und zog somit die Aufmerksamkeit seiner drei Begleiter auf sich.

„Das ist doch unmöglich“, sagte Heiji total ungläubig.

„Was ist denn?“, wollte Kazuha wissen. Heijis Mine hellte sich auf, er lächelte glücklich und hielt die Zeitung weiter von sich weg, bis er sie schließlich auf den Tisch knallte und auf ein Bild in der Zeitung deutete.

„Seht euch das an!“, rief er stolz aus.

„Was ist denn so toll am Bau der neuen Autobahn?“, fragte Kaito desinteressiert und Heiji sah überrascht zu seinem Finger, der auf das falsche Bild gedeutet hatte.

„Nicht das! Das Bild meinte ich!“ Er zeigte auf das Bild daneben. Dort war ein Mann im Kendo-Outfit und Schwert zu sehen, der dieses in die Kamera hielt und dabei selbstsicher lächelte.

„Und wer ist das?“, fragte Aoko unwissend.

„Sagt mir nicht, dass ihr ihn nicht kennt!“, meinte Heiji ungläubig und musste ein Kopfschütteln der drei Jugendlichen in Kauf nehmen. „Das ist Keitaro Mawanko! Er ist der wohl beste Kendokämpfer ganz Japans, wenn nicht sogar der ganzen Welt. Er hat vier Weltmeisterschaften in Folge gewonnen und ist dafür bekannt, dass er den Benkei-Stil beherrscht wie kein Zweiter. Aber noch dazu hat er einen eigenen Stil kreiert, der es dem Kämpfer nicht nur ermöglicht, mit zwei Schwertern zu kämpfen, sondern auch völlig verschiedene Bewegungen durchzuführen, die im normalen Kampfstil nicht vorhanden sind. Dadurch ist man natürlich schwer im Vorteil, weil der Gegner sich auf den Stil einstellen muss. Und darüber hinaus verfügt er über einen Spezialangriff, der denjenigen, der angegriffen wird, nicht nur entwaffnet, sondern auch zu Boden wirft und wenige Sekunden danach in Ohnmacht fallen lässt. Es ist einfach unglaublich! Niemand hat diesen Schlag bisher ausführen können, bis auf Mawanko selbst. Und jetzt kommt er nach Tokyo! Ist das nicht super? Wie gut, dass wir noch hier sind!“

„Aber Heiji, wir sind in erster Linie hier, um mit Shinichi und Ran Zeit zu verbringen, vergiss das nicht. Außerdem können wir sie doch nicht bei der Planung alleine lassen. So langsam sollten wir zurück“, gab Kazuha zu bedenken und Heiji seufzte.

„Ja, da magst du Recht haben…“ Dann fing er an zu grinsen. „Aber das macht es doch nicht verkehrt, einfach mal zum Flughafen zu fahren! Wenn wir uns beeilen, dann verpassen wir ihn auch nicht! Aoko, Kaito, bis bald und man sieht sich hoffentlich! Kommt gut nach Hause!“ Heiji nahm Kazuha bei der Hand und diese konnte sich gerade noch verabschieden, da war Heiji mit ihr auch schon aus der Tür des Cafes. Aoko kam Kaito näher und dieser sah ein wenig verwundert zu der Tür, aus der das Paar aus Osaka gerade verschwunden war.

„Hey Kaito“, flüsterte Aoko ihrem Freund ins Ohr, „ich fand es schon ein wenig komisch, dass sich Heiji so verhalten hat, als er dich erkannt hat, du nicht auch? Er hätte dich immerhin sofort verraten können.“ Kaito lächelte nur wissend.

„Und trotzdem hat er es nicht. Er ist ein feiner Kerl. Bei ihm ist mein Geheimnis gut aufgehoben.“

„Wenn du es schon so sagst, dann glaube ich, haben wir neue Freunde gefunden“, lächelte sie ebenfalls, bevor sie dann gemeinsam das Cafe verließen, dabei allerdings nicht den seltsamen Blick eines Fremden mitbekamen, der sie die ganze Zeit beobachtet hatte…
 

Nun.. Ich weiß auch nicht. Das nächste Kapitel splittet sich auf in zwei Teile.

Heiji ist aus dem Häuschen, als sich sein Kendo-Idol tatsächlich mit ihm und Kazuha in einem Flughafencafe unterhält. Umso verwunderter ist er, als er hört, dass Mawanko seine Karriere aufgibt und gegen den Willen seines Trainers mehr Zeit mit seiner Familie verbringen möchte. Aber es gibt noch ein paar andere Leute, die etwas dagegen haben und leider bleibt dies nicht ohne haftende Konsequenzen...

- Kapitel 35: Wenn man die Liebe vergisst - Teil 1

Wenn man die Liebe vergisst - Teil 1

Okay, ich muss sagen, dass ich diesen Zweiteiler nicht soo gelungen finde. Das hat vor allem damit zu tun, weil ich mich durch die Folge einer Fernsehserie habe beeinflussen lassen :P

Na ja, wie dem auch sei.. Wir haben übrigens die Noten von den Abschlussprüfungen erhalten. Im Großen und Ganze war es okay, allerdings werde ich in die mündliche Matheprüfung gezogen. Was soll's...
 

Wünsche euch trotzdem viel Spaß und würde mich um zahlreiche Kommentare freuen :D
 

Kapitel 35: Wenn man die Liebe vergisst – Teil 1
 

„Los Kazuha! Schneller, sonst verpassen wir ihn! Es ist schon halb Drei!“, meinte Heiji und zog seine feste Freundin hinter sich her, als sie den Flughafen erreicht hatten.

„Heiji! Zieh nicht so. Das tut weh! Ich verstehe ja, dass dieser Keitaro Mawanko dein Idol ist, aber deshalb musst du mir noch lange nicht den Arm ausreißen!“ Heiji wurde langsamer und ließ Kazuha los.

„Ja stimmt. Tut mir Leid. Tut’s denn noch weh?“

„Nein, es geht wieder. 14:30 Uhr. Da vorne!“ Kazuha deutete auf ein Gate, dessen Weg völlig frei war und der zu einer freien Landebahn führte. Das Paar ging zu dieser und musste sich durch Unmengen von Leuten kämpfen, die ebenfalls alle gespannt auf Mawanko, den Kendokämpfer warteten. Ein Privatjet war gerade auf der Landebahn gelandet und fuhr in die Nähe der Fans, hielt dort und die Tür zum Jet öffnete sich, wobei ein kleines Treppchen hinuntergelassen wurde, das es den Passagieren ermöglichte, auszusteigen. Zunächst kam ein etwas rauerer, älterer Mann aus dem Flugzeug, der einen grauen Dreitagebart trug, allerdings nicht wie ein Japaner aussah und hinter ihm gingen zwei Bodyguards. Hinter diesen wiederum kam Heijis Idol zum Vorschein: Keitaro Mawanko! Seines Zeichens vierfacher Kendoweltmeister und Künstler eines eigenen Kampfstiles, der einen Spezialschlag beherbergte. Beeindruckt sah Heiji zu dem jungen Mann, Anfang 30 auf, der sich nun einigen Kamerablitzen auslieferte, während er auf dem Treppchen des Flugzeuges seinen Fans winkte. Kazuha konnte nicht ganz verstehen, warum einige weibliche Fans so hellauf begeistert waren. Mawanko war zwar berühmt, doch allzu gut sah er nicht aus. Besonders die Narbe, die vom rechten oberen Rand der Stirn über das Auge bis zum Kinn reichte, schmückte nicht gerade das Gesicht und auch sonst war er kein Model. Dennoch schienen die Mädels auf dem Flugplatz ein Auge auf ihn geworfen zu haben. Langsam aber sicher wurde Mawanko von dem älteren Herrn und den Bodyguards durch die Menge geleitet und durfte auf dem Weg zum Gate ein paar Autogramme verteilen.

„Heiji? Wer ist dieser komische Mann mit den Bartstoppeln?“

„Was? Wer? Ach so. Du meinst bestimmt Wladimir Kruskov. Er ist seit mehr als zwanzig Jahren Trainer von russischen Kendokämpfern gewesen und hat Mawanko seit Beginn seiner Karriere trainiert. Nachdem Mawanko das erste Mal den Weltmeisterschaftstitel geholt hat, ist er mit seinem Trainer nach Russland gereist und hat dort für die nächste Weltmeisterschaft trainiert. Es gab einige Gerüchte, dass er zwischendurch im sibirischen Winter durch die Taiga laufen musste, aber ob das wahr ist, weiß man bis heute nicht. Klar ist jedoch, dass ihn das Training in Russland ziemlich mitgenommen und strapaziert aber auch sehr stark und ausdauernd gemacht hat. Man hat, nachdem Mawanko zum zweiten Mal Weltmeister wurde, Kruskov zum Trainer des Jahres gekürt.“

„Echt? Und was will Mawanko jetzt hier in Japan?“

„Im Artikel stand, er wolle seine Heimat und seine Familie wieder sehen. Denn das hat er schon seit zwei Jahren nicht mehr.“

„Zwei Jahre hat er seine Familie hier alleine gelassen?“

„Seine Frau hat mal in einem Interview gesagt, sie würde ihn zwar jeden Tag und jede Nacht vermissen, aber die Liebe zwischen ihnen würde jede Strecke der Welt überwinden und halten.“

„Aber war es trotzdem notwendig, zwei Jahre in Russland zu bleiben und die eigene Familie allein zu lassen? Warum konnte er denn nicht hier in Japan trainieren?“

„Das war die Entscheidung von Kruskov. Bevor Mawanko mit ihm nach Russland gegangen ist, gab es noch einen gewaltigen Streit zwischen ihm und Kruskov. Sein Trainer bestand darauf, dass es besser ist, das Training in Russland bei anderen Bedingungen durchzuführen, da die Familie nur ablenken würde und einen Krieger verweichlicht. Ich kann dieser Meinung nichts abgewinnen. Und wenn ich ehrlich bin, kann ich Kruskov auch nicht leiden. Er soll mal einen Sportler solange trainiert und strapaziert haben, bis dieser tot umfiel. Ein paar andere haben sich mehrere Bänderrisse und Knochenbrüche geholt. Kein Mensch kennt die Methoden von Kruskov, aber eins ist klar. Wenn man heil aus seinem Training rauskommt, ist man zehnmal stärker als zuvor.“

„Scheint ja ein ziemlich schlechter Mensch zu sein.“ Heiji nickte nur.
 

Als Mawanko ein weiteres Autogramm gab, fiel ihm Heiji auf und sah zu ihm, was von dem Detektiv aus Osaka verwundert bemerkt wurde. Keitaro Mawanko winkte Heiji zu sich und gemeinsam mit Kazuha kam er völlig verblüfft vor seinem Idol zum stehen.

„Ich kenne dich“, sagte Mawanko. Obwohl man es nicht glauben konnte, wurde Heiji noch verblüffter, als er es schon war.

„Du bist doch Heiji Hattori. Der Jungdetektiv und Stadtmeister im Kendo aus Osaka, habe ich Recht?“ Heiji konnte nicht antworten. Ihm war ein Kloß im Hals stecken geblieben, weil sein Idol genau wusste, wer er war. Kazuha bemerkte dies.

„Entschuldigen Sie ihn, Herr Mawanko, aber er ist ein wenig sprachlos. Ja, Sie haben Recht.“

„Wusste ich es doch.“ Nur wenig Augenblicke später hatte Mawanko sich mit den beiden Jugendlichen aus Osaka unerkannt in ein Schnellrestaurant begeben und war froh, dass die Sonnenbrille ausreichte, um ihn vor den Fans zu schützen. Heiji hatte den Kloß im Hals unterdessen runtergeschluckt und sich auch vorgestellt. Gemeinsam unterhielten die Drei sich ein wenig.

„Wir müssen uns nochmals bedanken, dass Sie uns zum Essen eingeladen haben, Herr Mawanko“, meinte Heiji verlegen.

„Ach was. Das ist nur selbstverständlich und nennt mich bitte Keitaro. Immerhin seid ihr nicht zwei durchgeknallte Fans, die schreiend durch die Gegend laufen und außerdem ist es mir eine große Ehre, den berühmten Schülerdetektiv einmal kennen zu lernen. Und dann noch in Begleitung einer hübschen jungen Frau… Man, da werden Erinnerungen wach.“

„Wie?“ Kazuha machte ein fragendes Gesicht, was Heiji ebenfalls tat.

„Um ehrlich zu sein habe ich meine Frau und Kinder seit zwei Jahren nicht mehr gesehen und da erinnert man sich gerne an die Zeit, wo man sie noch jeden Tag sah. Wisst ihr, es ist schon ziemlich schlimm, wenn man nicht einmal bei der Geburt des zweiten Kindes dabei sein konnte. Und dann nur Briefverkehr ist auch nicht gerade sehr beruhigend.“

„Nur Briefverkehr? Durften Sie denn nicht telefonieren?“

„Nein. Wladimir meinte, das würde nur seelischen Schmerz wecken. Ehrlich gesagt bin ich froh, dass er hier ein paar Termine am Flughafen wahrnimmt. So bin ich wenigstens ein paar Minuten von ihm los. Der alte Sack nervt auf Dauer. Wenn ich’s mir recht überlege, ist es wohl immer noch die beste Entscheidung, aufzuhören.“

„Was? Womit wollen Sie aufhören?“, fragte Heiji eindringlich.

„Mit dem Kendo und meiner Karriere als Kämpfer“, lächelte Keitaro Mawanko.

„Aber warum?“, wollte Heiji erneut wissen.

„Um mich mehr um meine Familie zu kümmern. Außerdem weiß ich nicht, wie lange ich dieses harte Training noch durchhalten würde. Man merkt mit der Zeit, was wirklich wichtig ist. Bevor ich mich zu Tode trainiere und irgendwann dann wirklich tot umfalle bei einem Kampf, höre ich lieber rechtzeitig auf und bin dann wenigstens glücklich bei meiner Familie.“ Heiji dachte nach. Er kannte diese Situation zu gut. Sie war zwar nicht die gleiche, aber immerhin ähnlich und verstand sein Gegenüber. Er lächelte.

„Ja, das stimmt. Man muss immer wissen, was an erster Stelle steht“, gab Heiji zu und sah Kazuha verliebt lächelnd in die Augen, die das erwiderte. Nach wenigen Sekunden wurden sie rot, als sie den schelmischen Blick von Keitaro bemerkten.

„Ihr seid schon ein süßes Paar. Da werde ich nur weiter angestachelt, meine Frau und Kinder wiederzusehen.“

„Heiji? Ich gehe mal eben auf die Toilette.“ Heiji nickte und Kazuha stand auf und verschwand zur nächsten Flughafentoilette, während sich Keitaro Mawanko und Heiji weiter unterhielten.

„Wo ist eigentlich ihr Trainer?“

„Wie gesagt, das weiß ich auch nicht genau. Er wollte lediglich ‚ein paar Termine’ wahrnehmen. Er ist ja nicht nur mein Trainer, sondern auch mein Manager. Keine Ahnung, was er diesmal wieder aushandelt. Bestimmt wird er nachher wieder versuchen, mich davon zu überzeugen, nicht mit dem Kendo aufzuhören.“
 

Spülung betätigt. Kazuha wusch sich die Hände und ging aus der Toilette, als sie den Mann mit dem Dreitagebart an sich vorbeilaufen sah. Er trug einen Koffer dabei und war ziemlich in Eile, doch wirkte er eher kalt und düster. Irgendwas sagte Kazuha, dass da etwas nicht stimmte und somit folgte sie Kruskov. In einem anderen Restaurant setzte sich Kruskov an einen der Tische vor einen weiteren Mann, der jedoch einen Hut trug und für Kazuha nicht genau zu erkennen war. Sie hatte sich an einen der anderen Tische gesetzt und lauschte. Der andere Mann trug außerdem einen schwarzen Mantel mit Gürtelschnalle und hatte einen Schnurrbart, der an den Seiten der Lippen noch weiter runter reichte.

„Und du bist dir sicher, dass er aussteigen wird“, fragte der Mann mit einer kühlen Stimme.

„Ja. Ich kann nichts mehr daran ändern. Er will unbedingt bei seiner Familie in Japan bleiben und ein ‚normales’ Leben führen.“

„Du weißt, was das bedeutet, nicht wahr?“

„Na klar. Ohne ihn haben wir eine große Einkommensquelle verloren. Es wird nichts mehr zu finanzieren sein, was wir vorhaben.“

„Von ‚wir’ kann keine Rede sein, Kruskov! Mein Boss verlangt strickte Trennung von Teilhabern und anderen. Ist das in dem Koffer das letzte Geld?“

„Ja, von seinem Wettkampf in Moskau. Gar normale Übergabe. Sieh es dir an.“ Der Mann warf einen Blick in den Koffer, ebenso Kazuha, die ein wenig über die Lehne lugte.

„Gut. Da hast du dein dämliches Beweismaterial, mit dem eindeutig belegbar ist, dass die toten Sportler von dir tot trainiert wurden.“ Eine Akte wurde an Kruskov überreicht.

„Sehr gut. Danke.“

„Man macht immer wieder gerne Geschäfte.“

„Übrigens, seid ihr immer noch hinter Kaito KID her?“ Kazuha schreckte auf.

„Was geht dich das an?“, fragte der Fremde mit der rauen Stimme.

„Rein aus Interesse.“ Ein dunkles Lächeln folgte bei dem Mann mit Hut.

„Halte dich lieber daraus.“ Er stand auf, nahm den Metallkoffer und zog seinen Hut zu Recht.

„Moment mal. Wird es denn jetzt wie geplant erledigt?“, fragte Kruskov ein wenig unsicher.

„Sicher. Noch ehe die Sonne untergeht, wird Mawanko tot sein…“ Erneut schrak Kazuha auf und stieß dabei von ihrem Tisch eine Pfefferdose um, die auf den Boden landete. Kruskov und der Fremde bemerkten das und sahen zu Kazuha, die sich nicht mehr versteckt halten konnte. Schnell stand sie auf, hielt sich die Hände vor den Mund und rannte los.

„Verdammt! Sie hat alles gehört!“, wütete der Fremde, „Und das nur, weil du nicht aufgepasst hast!“

„Sie darf nicht entkommen!“ Kazuha rannte aus dem Restaurant, nahm ihr Handy und wählte Heijis Nummer.
 

„Kazuha, wo steckst du denn?“, fragte Heiji ein wenig genervt am anderen Handy.

„Kein Zeit Heiji“, antwortete Kazuha unsicher und Heijis Aufmerksamkeit wurde geweckt, „Du musst Keitaro in Sicherheit bringen. Er soll umgebracht werden, bevor die Sonne untergeht. Sein Trainer Kruskov und so ein in schwarz gekleideter Fremder wollen…“ Doch plötzlich tutete es nur noch am anderen Ende und Heiji fuhr hoch.

„Kazuha? Kazuha! Hey, was ist denn los bei dir? Kazuha, melde dich! Oh nein…“ Heijis blick wurde leer, „Kazuha…“

„Was ist denn los, Heiji?“, fragte Keitaro interessiert.
 

Kazuha war gegen einen anderen Mann gelaufen und ihr Handy wurde ihr abgenommen, auf den Boden geschmissen und niedergetrampelt. Unglücklicherweise war sie durch eine Absperrung zu einem verlassenen Teil des Flughafenterminals gelaufen. Sie lag ängstlich auf dem Boden und versuchte, wieder aufzustehen, doch dann kam Kruskov hinzu. Endlich konnte Kazuha sich aufrichten und wollte weiter fliehen, doch bekam sie den Metallkoffer auf den Hinterkopf und fiel dann zu Boden.

„Heiji…“, murmelte sie noch kurz und war dann bewusstlos.

„Was machen wir jetzt mit ihr?“, fragte der andere Mann.

„Bring sie in das Flugzeug und lass sie vorerst dort ihr Nickerchen halten. Ich werde sofort wieder nach Russland fliegen“, meinte Kruskov, „Ich habe Keitaro sowieso schon gesagt, dass ich ihn nur hierher begleite. Zwar meinte ich auch, ich wolle mich noch mit ihm wegen seiner Entscheidung unterhalten, aber das sollte nicht so schlimm werden.“

„Eben. Er wird nach Sonnenuntergang eh nicht mehr unter den Lebenden Weilen. Ich bin gespannt, ob die Liebe seiner Frau auch bis in den Tod reicht.“ Ein finsteres Lachen folgte von dem Fremden.
 

„Kazuha! Wo bist du?“, schrie Heiji rennend durch das Terminal, gefolgt von Keitaro.

„Bist du dir sicher, was sie am Telefon gesagt hat?“

„Ja, Kazuha würde sich so was doch nicht ausdenken. Keitaro, wissen Sie wo ihr Trainer sein könnte?“

„Nein, keine Ahnung.“

„Was soll’s. Sie sollten sowieso lieber zur Polizei gehen. Dort sind Sie sicher.“

„Nein, vergiss es! Ich werde dir weiter helfen, deine Freundin zu finden. Außerdem kann ich auf mich aufpassen.“ Heiji war durchaus beeindruckt von diesem Mut, den Keitaro Mawanko, sein Idol, an den Tag legte. Sie hielten an und stützten sich auf den Knien ab.

„So wird das nichts. Das Terminal ist viel zu groß. Sie könnte überall sein.“ Dann fiel Heijis Blick auf einen abgesperrten Weg und ihm fiel es wie Schuppen von den Augen. Schnell rannte er dorthin, sprang über die Absperrung und ging ein paar Schritte weiter, wo er sich beugte und etwas auf dem Boden fand.

„Heiji! Hast du etwas gefunden?“

„Ja. Das ist Kazuhas Handy. Irgendjemand ist darauf getreten und zwar mehrmals. Und das hier. Das ist…“ Heiji bekam innerlich eine große Panik. „Das ist Blut…“

„Was?“

*Kazuha… Nein, bitte nicht. Was ist nur los? Wo bist du?*

Keitaro überlegte.

„Warte mal, Heiji. Kruskov meinte noch etwas zu mir. Er sagte, er wolle mich nur nach Japan begleiten und dann wieder nach Russland fliegen. Und danach meinte er aber noch, dass er wegen meiner Entscheidung noch mit mir reden wolle.“

„Was? Aber das ergibt doch keinen Sinn.“

*Warum sagt er zunächst, dass er ihn nur begleiten will und anschließend doch mit ihm reden will?*
 

„Wen interessiert das schon?“, fragte eine Stimme aus dem Nichts, die zu einem groß gewachsenen Mann in schwarzen Klamotten gehörte, „Deine kleine Freundin wird in wenigen Minuten eh über dem Pazifik fliegen und dein neuer Freund hier ist auch bald nicht mehr unter uns.“

„Wer sind Sie?“, brüllte Heiji. Der Mann kam langsam ins Licht, zog seinen Mantel aus und richtete eine Waffe auf Heiji und Keitaro.

„Wer ich bin? Kennen muss man mich nicht. Das hat auch nicht zu interessieren.“

„Heiji… Lauf du zum Flugplatz. Vielleicht kriegst du Kruskov noch, bevor er starten kann. Ich kümmere mich währenddessen um diesen Kerl hier.“

„Ja aber…“

„Ich gehe niemals unbewaffnet aus dem Haus.“ Keitaro holte blitzartig drei kleine, hölzerne „Stäbe“ aus seiner Jackentasche und innerhalb von wenigen Sekunden baute er sie zusammen, sodass sich daraus ein einigermaßen erkennbares Kendoschwert bildete.

„Der Typ hat eine Waffe. Sie können doch nicht…“

„Kein ‚Aber’! Was wäre ich für ein Idol, wenn ich nicht auch ein Held sein könnte?“, zwinkerte er und Heiji lächelte, rannte los und ließ Keitaro mit dem bewaffneten Mann alleine.

„Glaubst du allen Ernstes, dass ein Holzschwert gegen meine Waffe bestehen kann?“

„Wie schon Bruce Lee sagte, obwohl er Kung-Fu-Kämpfer war, ‚Be water, my friend’! Du wirst schon sehen, dass die Feder oft mächtiger ist als das Schwert.“ Der Mann schoss…
 

Unterdessen war Heiji auf der Flugbahn angekommen und sah den Flieger gerade auf die Landebahn fahren.

*Verdammt! So kriege ich den nicht.* Der Gepäckwagen kam ihm gerade recht und er fuhr mit Vollgas hinter dem Flieger hinterher, stellte sich auf und wartete auf eine günstige Gelegenheit, sich an den Flügel zu hängen, sprang und kam auf dem Flügel auf. Noch war der Flieger relativ langsam, doch hatte Kruskov festgestellt, dass ihm jemand gefolgt war, öffnete die Tür und schoss mit einer Waffe auf Heiji, die Kugeln verfehlten ihn jedoch und Heiji war es möglich, sich mit einem gekonnten Sprung in die Tür zu hechten, wo er Kruskov auf den Boden warf, doch gleich danach von diesem fast im wahrsten Sinne des Wortes zur Seite „geschmissen“ wurde. „Glaub ja nicht, dass du gegen mich eine Chance hast.“

„Warum tun Sie das?“

„Was meinst du?“

„Warum wollten Sie Kazuha entführen?“

„Deine kleine Freundin meinst du? Sie war ein wenig zu neugierig und hat Dinge belauscht, die sie nicht hören sollte. Wir konnten sie doch schlecht mit diesem Wissen durch die Gegen rennen lasen.“

„Und warum sollte Keitaro sterben? Sie sind sein Trainer!“

„Ja und er wollte aufhören! Jahrelang habe ich ihn trainiert. Durch mich ist er Weltmeister geworden und hat immer den ersten Platz belegt. Aber habe ich einen Dank bekommen? Nur so einen dämlichen Titel, sonst nichts. Also habe ich mir irgendwann gedacht, dass ich mir einen Teil des Preisgeldes nehme und es investiere.“

„Investieren? In was?“

„Ich sage es mal so: In das Geschäft eines Freundes.“

„Was soll das für ein Geschäft sein?“, fragte Heiji, während ihm ein echtes Schwert vorgehalten wurde.

„Das kann ich dir leider nicht sagen, du Hobbyschnüffler.“

„Und wer sind diese Typen, die Keitaro umbringen sollen?“

„Ach das. Meine Geschäftspartner. Ihr Interesse dient eher Kaito KID. Nur leider wirst du sie nicht mehr zu Gesicht bekommen. Ist vielleicht aber auch besser so.“ Kruskov holte aus und wollte zuschlagen, doch plötzlich bremste das Flugzeug abrupt und Kruskov fiel nach vorne, Heiji rollte sich weg, nahm die Schwertscheide, ließ das Schwert selbst darin verschwinden und nahm Kampfhaltung ein.

„Haha. Idiot. Ich bin jahrelang Lehrer des besten Kendokämpfers gewesen. Glaub ja nicht, dass du mich besiegen kannst.“ Während Heiji das Schwert in der Scheide stecken ließ, nahm sich Kruskov ein weiteres Schwert, denn immerhin gab es davon genug an Bord und griff Heiji an. Dieser wich dem Schlag einfach aus, versetzte Kruskov einen Schlag in den Nacken, sodass dieser danach griff und aber kurz darauf wieder angriff. Diesmal stellte sich Heiji gerade hin, hielt das Schwert vor sich, schloss die Augen und wehrte den kommenden Schlag ab.

*Dann hoffen wir mal, dass die Trainingsstunden sich gelohnt haben!* Heiji tippte mit seinem Schwert gegen die Hand von Kruskov, der daraufhin reflexartig das Schwert losließ, obwohl er dies nicht wollte. Sofort nutzte Heiji die Gelegenheit, öffnete seine Augen und der Spezialstoß, wie ihn nur Mawanko in Perfektion beherrschte, traf den Solarplexus von Kruskov, der von dem Schlag auf den Boden geworfen wurde und nach einem kurzen Aufstehversuch plötzlich ihn Ohnmacht fiel. Nun ließ Heiji das Schwert fallen und ging zu Kazuha, hob ihren Kopf an und fühlte Atem und Puls.

„Sie lebt noch. Gott sei Dank.“

„Und eine schlimme Wunde hat sie auch nicht davon getragen“, kam es plötzlich von dem Piloten, der aus dem Cockpit kam. Heiji sah ihn fragend an, doch begriff er schnell.

„Ich frage mich allerdings, warum die Typen an mir interessiert sein sollen“, sagte der Pilot nachdenklich.

„Kaito… KID…“ Heiji lächelte und bekam ein Grinsen als Antwort, nachdem Kaito seine Maske abzog.

„Was machst du hier?“

„Sagen wir, ich bin dem Rat einer Bekannten gefolgt, nichts weiter.“
 

„Kuroba? Ach, hallo Akako. Was? Ich soll zum Flughafen? Aber warum denn?“

„Dort findest du vielleicht ein paar Antworten. Ob du es glaubst oder nicht, aber der Erzengel Michael hat mir das gesagt.“

„Seit wann sind es denn Engel? Waren es nicht mal Dämonen?“, lächelte Kaito scherzhaft.

„Geh einfach… Außerdem kann jemand deine Hilfe gebrauchen.“ Sie legte auf.
 

*Unverbesserlich die Gute. Und es stimmte, das ist ja das Seltsame.*

„Danke für das Bremsen.“

„Mal wieder hab ich dir geholfen, Heiji Hattori. Immer wieder ein Vergnügen. Aber sag mal, weißt du etwas über diese Typen, die der Alte hier erwähnt hat?“

„Nein, leider auch nicht. Nur, dass sie womöglich hinter dir her sind.“

„Na, man wird’s sehen. Oha, hörst du das?“ Sirenen tönten langsam auf sie zu.

„Du solltest dich lieber vom Acker machen.“

„Ja, das denke ich auch. Also dann, bis irgendwann!“ Kaito sprang aus dem Flugzeug, wobei unter diesem bereits ein Motorrad wartete, in dessen Beiwagen Kaito nun sprang und Jii, der am Steuer saß, losfuhr.
 

Nur wenige Augenblicke später wurde Kazuha auf eine Trage gelegt und Heiji folgte den Sanitätern in den Krankenwagen.

„Im Grunde ist es nur eine Beule am Kopf. Aber wir werden sie zur Beobachtung ins Krankenhaus mitnehmen. Man weiß ja nie“, sagte einer der Sanitäter und Heiji nickte. Er strich über Kazuhas Wange und lächelte sie an, bis sie die Augen langsam öffnete. Glücklich wurde Heijis Ausdruck.

„Kazuha! Du bist wach! Oh man, du kannst dir nicht denken, wie froh ich bin, dass dir nichts zugestoßen ist!“ Müde und ein wenig ahnungslos wurde der Meisterdetektiv des Westens von seiner Freundin angesehen.

„Was ist denn los, Kazuha? Geht’s dir doch noch nicht gut? Hast du vielleicht Schmerzen?“ Während der Krankenwagen losfuhr, wartete Heiji auf eine Antwort, die nun endlich zu kommen schien.

„Nein, mir geht es gut, aber…“

„Aber was?“, fragte Heiji mit einem leichten Lächeln.

„Aber wer sind Sie?“, kam es nun von Kazuha. Heiji wollte seinen Ohren nicht trauen und war wie versteinert, als er diese Worte hörte.

„Kazuha… Ich bin’s doch. Heiji!“

„T-Tut mir Leid, aber ich kenne Sie nicht…“

„A-Aber Kazuha…“ Die Sirenen des Krankenwagens verschwanden vom Flughafen und machten sich auf in Richtung des Krankenhauses.
 

Kommentare bitte^^^^^^^^^

Also so ne richtige Amnesie muss schon ein Kraus sein, nicht nur für den Betreffenden selbst. Ich weiß echt nicht, wie ich damit umgehen würde... :/ Na ja, aber umso wichtiger ist es, dafür zu sorgen, dass so etwas halt gar nicht erst eintritt. Weder bei sich, noch im Familien - und Freundeskreis. :)
 

Kapitelausblick:

Während Yukiko und Kogoro mittlerweile Glücks - und Zufallsspiele über den Gewinner des "Hochzeitsveranstaltungswettkampfes" entscheiden lassen, hat sich das künftige Ehepaar mit zwei Stimmen der Vernunft zusammengetan und selbst die Organisation durchgeführt.

Doch die gute Laune wird erheblich gesprengt, als sie erfahren, dass Kazuha unter Amnesie leidet und sich nicht im Geringsten mehr an Heiji, ihre Eltern und Freunde erinnern kann...

- Kapitel 34 (diesmal richtige Zahl>.>): Wenn man die Liebe vergisst - Teil 2

Wenn man die Liebe vergisst - Teil 2

Yo!

Herzlichen Dank für die Kommentare :D Find's echt toll, dass euch meine FF immer noch gefällt, auch wenn ich selbst immer ein wenig zu selbstkritisch rangehe...^^"

That's me.. :P
 

@Sakuna: Akako ist diese "Hexe" aus den Kaito KID - Mangas, die Kaito immer als Sklaven haben wollte, weil dieser als einziger Junge nicht sofort auf sie geflogen ist. Dem Kendomeister geht's gut. Kommt hier drin vor!
 

Ich wünsche euch jedenfalls viel Spaß beim zweiten Teil, in dem Kazuha zwar noch nicht ihr Gedächtnis wiederbekommt, aber ein klein bisschen Melancholie aufgebaut wird ~
 


 

Kapitel 36: Wenn man die Liebe vergisst – Teil 2
 

„UND ICH SAGE DIR, DIE BEIDEN BRAUCHEN MEINE VARIANTE DER HOCHZEIT!!!“, schrie Yukiko ihr Gegenüber an.

„DAMIT WIR ALLE NACHHER ROTE ZAHLEN AUF UNSEREN KONTEN HABEN?? NIEMALS!!“ Die beiden knurrten sich an. Weder Kogoro, noch Yukiko wollten diesen Kampf um die Hochzeitsfeier aufgeben.

„Lassen wir doch einfach das Schicksal entscheiden“, schlug Kogoro überlegen vor.

„Was soll das jetzt schon wieder?“

„Wir spielen Schere, Stein, Papier!“

„Etwas kindisch, aber okay. Drei Runden maximal.“ Beide lächelten triumphierend und waren sich ihres Sieges bereits sicher. Kampfhaltung eingenommen, Hände zu Fäusten geballt und es konnte beginnen.

„Schere, Stein, Papier!“, kam es von beiden gleichzeitig und nach dem letzten Wort waren die ersten Ergebnisse. Kogoro hatte wie Yukiko die Hand flach gehalten, was „Papier“ bedeutete. Somit unentschieden. Beide grummelten.

„Nochmal!“

„Gut.“

Doch auch der zweite Versuch ging daneben und beide hatten Zeige – und Mittelfinger ausgestreckt, was „Schere“ bedeutete. Ein lauteres Grummeln folgte.

„Okay, letzter Versuch! Wenn’s dann nicht klappt, werfen wir eine Münze!“

„Soll mir recht sein, Yukiko.“

Erneut scheiterten die beiden. Diesmal blieb die Hand eine Faust, folglich „Stein“.

„Verdammt nochmal!“ Nun zog Kogoro eine Münze aus seiner Hosentasche und legte sie flach auf seine Hand.

„Was willst du?“

„Kopf, meine Hochzeitsplanung.“

„Gut. Dann hab ich Zahl, meine Hochzeitsplanung. Für den recht unwahrscheinlichen Zufall, Yukiko, dass die Münze auf dem Rand stehen sollte, was machen wir da?“

„Da lassen wir nochmal die Kinder mit ‚Ene-Mene-Mu’ entscheiden.“

„Okay. Und hopp!“ Kogoro warf die Münze in die Höhe und sowohl seiner als auch Yukikos Blick folgten dieser.

„Nicht auffangen“, mahnte Yukiko und erntete nur einen grimmigen Blick von Rans Vater. Langsam aber sicher näherte sich die Münze wie in Zeitlupe für die beiden dem Boden. Immer näher kam sie diesem, bis sie schließlich…
 

…auf dem Rand in einer Spalte des Fußbodens aufkam. Total ungläubig ließen die beiden ihre Augen zu Punkten werden und wollten es nicht wahrhaben.

„Nun gut“, sagte Kogoro schließlich, „Dann werden unsere Kinder jetzt mit dem Zufallsprinzip arbeiten.“

„Ja. Ihr habt es gehört, Ran, Shinichi. Fangt…“ Abrupt beendete Yukiko ihren Satz und sah mit Kogoro zu der leeren Couch. Fragend blickten die beiden zu der Couch, anschließend sahen sie sich gegenseitig an und ließen ihre Augen dann zu den Plätzen der jeweiligen Ehepartner schweifen, doch auch dort fanden sie niemanden vor.

„HÄÄ?“, fragten die beiden und waren komplett irritiert.

„Wo sind die denn alle hin?“, drehte sich Yukiko um. Kogoro zuckte mit den Achseln.

„Ich weiß es nicht.“

„Die Küchentür ist geschlossen. Das war sie vorhin noch nicht. Los, dort müssen sie sein.“ Ein wenig verärgert begaben sich Yukiko und Kogoro nebeneinander her zur Küche, öffneten die Tür zu dieser und sahen dann die vier Vermissten glücklich am Tisch sitzen. Einige Notizen lagen auf dem Tisch, sowie abgenutzte Bleistifte und eine Mappe mit sauber angefertigten Plänen für eine Hochzeitszeremonie.

Nun standen Yusaku und Eri auf und reichten sich wie bei einem Geschäftsabkommen die Hände. Ran und Shinichi lächelten nur verliebt und fröhlich. „Gut, dann machen wir es so!“

„Ja, das ist das Beste.“

Nachdem sie die Hände auseinander nahmen, bemerkten alle Vier die fehlenden Elternteile, die perplex in der Tür standen und nun einfach fragend zum Tisch sahen.

„Was geht denn hier vor?“, fragte Yukiko verständnislos.

„Das würde ich auch gerne wissen“, meinte Kogoro ebenso ernst.

„Tja, während ihr zwei Streithähne euch im Wohnzimmer gegenseitig die Kugeln gegeben habt, haben Yusaku und ich uns mit den Kindern zusammengesetzt und mit ihnen eine Hochzeitszeremonie geplant.“

„Ihr habt was?“, wollten Shinichis Mutter und Rans Vater wissen.

„Schon richtig verstanden. Wir haben eine Hochzeit gestaltet, die nicht nur wichtige Faktoren unserer Erfahrungen beinhaltete, sondern sich auch nach den Wünschen von Ran und Shinichi richtet.“ Völlig baff ließen Yukiko und Kogoro die Münder offen stehen und seufzten anschließend. Dann lächelten die beiden nur einsichtig.

„Das ist gut. Wir haben wohl ein wenig übertrieben mit unseren Planungen“, fing Yukiko an.

„Ja, wir waren so darauf versessen, unsere Pläne als richtig zu sehen, dass wir eure Wünsche dabei gar nicht respektiert und angehört haben. Tut uns mächtig leid.“ Das Telefon klingelte und währenddessen nahmen alle Beteiligten die Entschuldigung mit einem fröhlichen Lächeln hin. Ran stand auf und nahm den Hörer vom Telefon ab.

„Und jetzt zeigt mal die Mappe her. Ich möchte wissen, was ihr da alles geplant habt“, forderte Yukiko Eri auf, die ihr die Mappe reichte. Auch Kogoro warf einen Blick hinein.

„Das sieht ja… Das ist doch… Wundervoll!“, strahlte Yusakus Ehefrau.

„Und mit den Preisen stimmt auch alles!“, stellte Rans Vater fest.

„Tja, so ist das nun mal.“ Shinichi lächelte bloß und war zufrieden, dass nun alles soweit geklärt war, doch wurden sowohl er als auch die vier Elternteile aus ihrer Fröhlichkeit gerissen, als Ran auf einmal in die Küche gestürmt kam.

„Shinichi! Heiji hat gerade angerufen. Er sagt, Kazuha und er waren in einem Fall verwickelt und nun liegt sie im Krankenhaus!“

„Was?“ Schockiert stand Shinichi auf. „Dann lass uns schnell dort hin!“ Ran nickte und die ganze Mannschaft zog sich Schuhe und Jacken an und machte sich mit dem Kombi, den Kogoro sein neues Auto nennen durfte, auf den Weg zum Beika-Central-Krankehaus.

„Was hat er noch am Telefon gesagt?“, fragte Shinichi auf der Fahrt dorthin.

„Nicht allzu viel. Er klang ziemlich verzweifelt…“ Besorgt über den Zustand von Kazuha und Heijis Reaktion darauf hatte Shinichi bereits einen Arm um Ran gelegt.
 

Nach guten fünfundzwanzig Minuten Fahrzeit kam die Truppe am Krankenhaus an.

„So ein Mist aber auch. Nie ist hier ein Parkplatz frei“, fluchte Kogoro.

„Wollt ihr nicht schon einmal aussteigen? Wir suchen nach einer Möglichkeit das Auto abstellen zu können und kommen dann später nach“, fragte Eri die beiden Oberschüler, welche nur nickten und vorm Haupteingang abgesetzt wurden, dann den Kombi wegfahren sahen und sich schnellstmöglich ins Krankenhaus bewegten. An der Rezeption erkundigte sich Shinichi nach Heijis Freundin, doch meinte die Schwester lediglich, dass diese zwar eingeliefert wurde aber noch kein Zimmer bekommen hatte. Das Stockwerk, in dem sie sich jedoch befand, war das erste und so rannten die Zwei zum nächsten Fahrstuhl, der in diesem Moment die Türen schloss.

„Dann eben die Treppe. Ist ja nur ein Stockwerk.“ Gesagt, getan. Kaum kamen sie aus dem Treppengang und sahen den rechten Gang hinab, fiel ihn auch schon Heiji auf, der mit gesenktem Kopf besorgt und traurig auf einem der Stühle saß.

„Hattori!“, rief Shinichi und Heiji hob schnell seinen Kopf.

„Heiji!“ Ran rannte auf ihn zu und nachdem er aufgestanden war, umarmte sie ihn. Shinichi kam langsam auf seinen besten Freund zu und sah ihn besorgt an.

„Danke, dass ihr so schnell kommen konntet“, gab Heiji bedrückt wieder.

„Was ist los?“, ließ Ran ihn los, „Was ist passiert?“ Heiji erzählte die ganze Geschichte, nachdem sich die Drei auf die Stühle gesetzt hatten.

„Aber wenn sie nur eine kleine Wunde am Hinterkopf hat, ist das doch kein Grund, so traurig zu sein. Ihr geht es doch gut“, stellte Shinichi verwundert fest, doch schien es für ihn klar, dass Heiji noch etwas verschwieg. Gerade, als er ansetzen wollte, den für ihn schlimmsten Teil der Geschichte zu erzählen, kam ein Arzt zu ihnen, gefolgt von zwei Schwestern, die eine Trage mit Kazuha darauf durch den Gang in das nächste Zimmer bewegten.

„Sie sind Freunde von der Patientin? Nun, dann freut mich ihnen mitteilen zu können, dass soweit keine Verletzungen vorhanden sind, bis auf eine kleine Wunde am Kopf, die jedoch schnell verheilt. Allerdings…“ Doch weiter hörten Shinichi und Ran nicht auf den Arzt und gingen mit Heiji in das Zimmer. Dort setzten sie sich zu Kazuha, die ihre Augen öffnete.

„Hey Kazu! Es ist schön, dass es dir gut geht. Bald bist du hier raus“, sagte Ran hoffnungsvoll und lächelte sie dabei an.

„Ja und was Heiji und du noch nicht wisst, die Pläne für die Hochzeit sind entstanden“, meinte Shinichi ebenfalls lächelnd und sah dann von Kazuha, die einen müden Blick aufgelegt hatte zu Heiji, traurig mit den Händen in der Hosentasche hinter ihnen stand und dann in eine andere Richtung sah. Shinichi war nun wie ausgewechselt und er fragte sie total verwundert, was los sei.

„Entschuldigt“, meinte Kazuha nun und zog die Aufmerksamkeit des Paares auf sich, „aber wer seid ihr?“ Völlig verdutzt und ungläubig sahen sich Shinichi und Ran an, blickten danach wieder zu Kazuha und riefen sich ihre Worte noch einmal ins Gedächtnis.

„Was meinst du mit ‚wer seid ihr’? Wir sind’s doch. Ran und Shinichi!“, meinte die Oberschülerin zu ihrer besten Freundin, doch erneut wurde sie nur fragend angesehen.

„Ran? Shinichi? Ich habe eure Namen noch nie gehört“, gab die Angesprochene matt und schwach wieder. Geschockt wendeten die Zwei ihren Blick, der sofort wieder zu Heiji fiel und dann wurden sie vom Arzt gestört.

„Sie hätten mir eben zuhören sollen. Zwar sind keine physischen Schäden vorhanden und auch innere Verletzungen sind ausgeschlossen, doch leidet ihre Freundin unter…“

„Retrograder Amnesie“, fuhr Heiji so ernst wie es ihm möglich war fort, „Sie kann sich nicht mehr an Ereignisse vor der Bewusstlosigkeit erinnern.“ Er sah dabei aus dem Fenster und versuchte so seine Angst und seine Trauer zu verstecken.

„Das stimmt“, begann der Arzt wieder, „Das prozedurale Gedächtnis, was sich auf normale Handlungen wie Schwimmen, Radfahren oder ähnliches bezieht ist noch in Takt, allerdings sind wie gesagt die Erinnerungen nicht mehr vorhanden.“

„Und inwieweit erstreckt sich dieser Verlust?“, fragte Shinichi.

„Nun, wie es momentan aussieht wohl bis hin zu ihrer Kindheit.“ In diesem Moment hatte Heiji genug gehört, setzte sein Basekap auf und ging aus dem Zimmer, ohne dabei seinen Gesichtsausdruck zu zeigen.

„Der junge Mann hatte mir gesagt, Frau Toyama und er würden sich seit der Kindheit kennen und wenn sie sich nicht einmal mehr an ihn erinnern kann, dann sehe ich schlechte Karten.“

„Ist es möglich, die Erinnerungen zurück zu gewinnen?“

„Ja, durchaus. Aber das sollte man in langsamen Behandlungsschritten angehen. Entweder in einem speziellen Institut oder aber in gewohnter Umgebung. Ich kenne einen Spezialisten aus Osaka, der in solchen Fällen viele Erfolge gefeiert hat. Ich kann ihn her beordern.“

„Das brauchen Sie wohl nicht. Sie kommt aus Osaka.“

„Wirklich? Gut, dann werde ich die Adresse raussuchen und Sie ihnen geben. Gibt es denn jemanden, der sich während der Heimreise um Frau Toyama kümmern kann?“

„Ja.“ Der Arzt verschwand.

„Toyama?“, kam es plötzlich von Kazuha, „ist das mein Nachname? Der Junge von vorhin hat mich im Krankenwagen Kazuha genannt. Heiß ich so? Ist das mein Name?“ Ran nickte bloß.

„Ran, bleib du bei ihr. Ich werde zu Heiji gehen und mit ihm reden.“

„Und was willst du ihm sagen?“

„Ich weiß es noch nicht, aber irgendwas muss ich doch tun.“ Mit diesen Worten verschwand Shinichi aus dem Zimmer und fand schließlich im Hintergarten des Krankenhauses, wonach er suchte. Heiji stand mitten auf der Wiese und ließ den Wind an sich vorbei sausen. Er merkte, wie Shinichi sich neben ihn stellte.

„Heiji…Weißt du noch, als ich dir davon erzählt habe, wie Ran ihr Gedächtnis verloren hatte?“ [Das war in einem Film von DC. Um genau zu sein: Detective Conan Movie 4: Caputerd in her eyes.]

„Fang nicht damit an, Kudo… Wenn du das hier als vergleichbar betrachtest, dann irrst du dich aber“, entgegnete Heiji und hielt sein Basekap dabei, nachdem er sich in eine andere Richtung drehte. „Ist dir eigentlich klar, was das alles bedeutet? Sie kann sich an nichts mehr erinnern. All das, was wir erlebt haben, was wir zusammen unternommen haben, was wir füreinander empfunden haben.“

„Aber Heiji…“

„Nichts davon ist für sie geschehen!“, brüllte er verzweifelt, „Rein gar nichts.“ Shinichi fasste seinem Kumpel an der Schulter und bemerkte dabei eine Träne, die an Heijis Wange hinunterlief.

„Wir stehen das alle zusammen durch, Hattori. Glaub mir. Es wird alles wieder gut. Sie kann ihr Gedächtnis wieder bekommen. Es ist nur eine Frage der Zeit.“

„Sie ‚kann’ es wiederbekommen. Ob das tatsächlich passiert, steht nicht einmal fest. Du sagst das so einfach mit dem durchstehen. Wie soll ich das bitte schön durchstehen, wenn sie nicht einmal weiß, wer ich bin und was ich ihr bedeute, geschweige denn, was sie mir bedeutet.“

„Der Arzt meinte, er gibt uns die Adresse eines Spezialisten aus Osaka. Bei diesem sollen viele gleichartige Fälle mit Erfolg gemeistert worden sein. Ich bin mir sicher, wenn Kazuha in alter Umgebung, bei diesem Spezialisten in Behandlung ist und noch dazu mit deinem Beistand rechnen kann, wird sie sich schon bald an alles erinnern können“, lächelte Heijis Kumpel hoffnungsvoll. Langsam trat auch das gleiche Lächeln auf Heijis Gesicht.

„Danke Shinichi…“

„Ach was… Und nun komm. Du solltest vielleicht mal mit dem Arzt und Kazuhas Eltern telefonieren.“ Zustimmung folgte. Nach einer Weile kam Shinichi wieder zum Zimmer von Kazuha, wo Ran mit einem geknickten Blick vor der Tür stand.

„Und? Schon irgendwelche Erinnerungen?“, fragte er seine Freundin.

„Nein, keine. Ich habe ihr ein paar Dinge erzählt, aber leider ohne Erfolg. Und sie erinnert sich auch nicht an deine oder meine Eltern.“

„Nein? Wo sind die überhaupt?“

„Erst einmal wieder nach Hause und deine Eltern packen gerade Heijis und Kazuhas Sachen. Anschließend wollten sie die beiden dann nach Hause fahren.“

„Was allerdings nicht nötig ist“, kam es nun von Heiji, der sich den Zweien näherte. „Ich habe gerade mit ihren Eltern geredet. Sie holen uns vom Hauptbahnhof Osaka ab. Ich werde sie bis zu der Zeit begleiten.“

„Und was meinten sie?“

„Na ja“, seufzte Heiji hörbar traurig, „auch sie können es nicht glauben und haben natürlich entsprechend Sorge.“

„Und der Arzt? Hast du mit dem schon reden können?“

„Ja…“ Die Trauer in seiner Stimme war erkennbar, doch verdeckte das Basekap die Augen. „Er sagte, bevor er sie nicht untersucht hätte, sollten wir nicht auf eigenen Schritt versuchen, ihrem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen und…“

„Und was?“, fragte Ran besorgt.

„Und schon gar nicht sollten wir versuchen, sie an irgendwelche emotional bindenden oder starken Ereignisse zu erinnern.“ Ein Schrecken durchfuhr die beiden Oberschüler, da sie genau wussten, was das bedeutete.

„Das heißt ja… Das bedeutet, dass du…“, stotterte Shinichi.

„Genau. Ich darf sie, bevor sie beim Doktor war, in keiner Weise mit unserer Beziehung in Berührung bringen.“ Heiji zog sein Basekap bei dieser Antwort noch weiter nach unten und Schweigen trat ein. Obwohl er versuchte, es nicht nach außen zu zeigen, war ihm der dadurch ausgelöste Schmerz unverkennbar.
 

Es dauerte nur ein paar wenige Stunden, bis sich die ganze Mannschaft am Bahnhof in Tokyo verabschiedete. Kazuha, die immer noch ein wenig matte Augen hatte, konnte sich zwar in keiner Weise an die ganzen Leute, die so besorgt um sie waren, erinnern, doch waren sie ihr sehr sympathisch und auch der nette junge Mann mit dem Basekap gefiel ihr. Er hatte irgendetwas an sich, was bei ihr sofort Wohlbehagen und ein Gefühl von Sicherheit auslöste. Es war ihr unbegreiflich, warum dieser Junge sich so um sie kümmerte. Zuerst dieser geschockte und traurige Blick im Krankenwagen, dann natürlich die entsprechend bewegenden Moment im Hospital und schließlich die Tatsache, dass er sie zu ihrem „nach Hause“ bringen wollte, wobei sie nicht einmal mehr wusste, wo das sein sollte. Was ihr sofort auffiel, wenn Kazuha ihm in die Augen sah war, dass sie einerseits so voller Sorge, Angst und Trauer steckten, doch andererseits auch Liebe, Frohsinn und Freundschaft entgegenbrachten. Irgendwie war ihr eigenes Bauchgefühl anders ihm gegenüber. Sie hatte den Gedanken, dass sie sich schon lange kennen würden. Sie, Kazuha und der Junge, den man Heiji nannte.

Während der Fahrt sah Heiji betrübt nach draußen und ließ uninteressiert die Landschaft an sich vorbei sausen, während er von Kazuha, die einen Tee trank, besorgt angesehen wurde.

„Hey“, sagte sie schließlich, „Heiji, richtig?“ Heiji drehte sich zu ihr.

„Ja?“ Zuerst wollte er fragen, ob sie sich an etwas erinnern könnte, doch dann entschied er sich zu dieser einfachen Zuwendung der Aufmerksamkeit.

„Ich möchte dich gerne etwas fragen.“

„Dann frag ruhig“, meinte er mit einem aufgesetzten Lächeln.

„Warum tust du das für mich?“ Heiji wurde interessierter und hellhöriger.

„Was meinst du?“

„Warum bist du so besorgt um mich und warum sehe ich jedes Mal in deinen Augen diese bedrückten Gefühle, wenn du mich ansiehst?“ Heiji wusste, dass er ihr nichts sagen durfte, was ihre Bindung anging, aber irgendetwas Sinnvolles musste er antworten. Also blieb ihm nur die eine Möglichkeit, von deren Wahrheit sich die beiden schon lange weit entfernt hatten.

„Also weißt du… Wir beide sind sehr gute Freunde und kennen uns schon seit unserer Kindheit.“ Zwar waren die beiden immer noch Kindheitsfreunde, aber mit dem Unterschied, dass zwischen ihnen schon seit sechs Monaten eine innige mit Liebe erfüllte Beziehung herrschte. Und genau das musste er ihr verschweigen.

„Ach so… Und ich dachte wir wären… ein Paar“, kam es leicht rot von ihr. Heiji Lächeln weitete sich.

„Ja aber Kazuha, in Wirklichkeit, also… ich meine, wir…“ Doch dann entfernte sich das Lächeln wieder und er dachte an die Worte des Arztes.
 

„Hören Sie mir gut zu! Versuchen Sie nicht, sie an emotional bindende oder starke Ereignisse zu erinnern. Das könnte zur Folge haben, dass sie einen Schock erleidet und dadurch ihr Gedächtnis nicht nur physisch, sondern auch psychisch geblockt wird.“
 

„Ja?“, fragte Kazuha lächelnd.

„Ach nichts…“, sagte Heiji und ihr schönes Lächeln verzauberte ihn wie so oft. Er sah ihr anschließend noch ein wenig dabei zu, wie sie den Tee zu Ende schlürfte und dann nach einer Weile in ihrem Sitz einschlief. Heiji rückte ihr näher, zog seine Jacke aus und deckte sie damit zu, strich ihr durchs Haar und gab ihr einen leichten Kuss auf die Wange. *Kazuha… Ich hoffe, du erinnerst dich bald wieder an alles. Ich vermisse dich…*

Der Zug fuhr durch einen Tunnel und mit dem Wechsel von Hell zu Dunkel wandelte sich auch Heijis Gesichtsausdruck zu einem bedrückten.
 

Es wurde langsam dunkel, als Heiji und Kazuha in Osaka ankamen und nach der mehr trauriger als fröhlicher Begrüßung zum Arzt fuhren.

„Es tut mir so leid“, sagte Heiji im Wartezimmer, als Kazuha beim Arzt war. Doch Kazuhas Eltern wanken nur ab.

„Nein Heiji. Es ist nicht deine Schuld“, sagte Kazuhas Mutter, die sich von den Tränen erholt hatte. „Immerhin ist ihr sonst nichts passiert. Wenn ich mir vorstelle, dass sie hätte tot sein können.“ Doch Heijis Gewissen wurde nicht beruhigt. Nach einer Weile trat der Arzt zu ihnen und bat die Drei in sein Zimmer, während Kazuha in einem der Krankenbetten lag.

„Nun, zunächst muss ich sagen, dass ich einen solchen Fall von Amnesie schon öfter gesehen habe und sie soweit entwarnen kann, dass es in achtundneunzig Prozent der Fälle mit vollständiger Rückkehr des Gedächtnisses ausgeht. Und ihre Tochter hat durchaus alle Fähigkeiten dazu.“ Ein wenig hob sich endlich die Stimmung.

„Was? Wirklich? Das ist ja großartig“, freute sich Kazuhas Vater.

„Aber Sie müssen bedenken, dass es einige Zeit in Anspruch nehmen könnte. Denn sie muss es auch von sich aus wollen. Man darf sie also nicht versuchen, sich in die Erinnerungen einzumischen.“

„Aber könnte man nicht versuchen, den Prozess zu beschleunigen?“, fragte nun Kazuhas Mutter.

„Ja, das ist durchaus möglich. Als sie hier im Hospital zu lassen könnten sie ihre Tochter natürlich mit nach Hause nehmen. Gehirn ist in Ordnung, Schädeldecke auch. Keine Schäden. Also wenn Sie das möchten, darf sie mit. Allerdings sollten Sie die junge Dame wirklich nicht drängen und schon gar nicht belasten.“

„Und wie sieht es mit der Tatsache aus, dass mein Tochter in einer Beziehung lebt?“, fragte Herr Toyama interessiert, da er sich auch um Heiji und dessen Wohlergehen sorgte. Der Arzt grübelte einen Moment und seufzte dann nachdenklich.

„Nun“, begann er schließlich, „nach eingehender Untersuchung ist klar, dass es ihr gut geht und man sie langsam auch wieder an die Tatsachen heranführen kann. Sie dürfen Sie also gerne mit einem Album konfrontieren, aber wie gesagt nur, wenn sie selbst das will. Was die Beziehung angeht, so ist das natürlich eine stark emotionale Sache. Hier sollten Sie behutsamer vorgehen und Vorsicht walten lassen. Der Fall, dass sie einen Schock bekommt, ist groß, auch, wenn man das nicht glauben will. Versuchen Sie, sie langsam der Sache zu nähern.“ Heiji öffnete sich wieder ein kleiner Spalt zur Hoffnung und es ging ihm ein wenig besser.

„Gut. Dann bedanken wir uns erst einmal bei Ihnen.“

„Nein, das brauchen Sie nicht. Schließlich ist das ja mein Job“, antwortete der Arzt freundlich auf Herrn Toyamas Danksagung.

Beeindruckt sah Kazuha aus dem Fenster des Wagens, in dem sie nun fuhr und somit nach Hause gebracht wurde. Die Gegend gefiel ihr, in der sie zu wohnen schien. Und erst das Haus hatte sie total umgehauen. Fröhlich sah sie sich die Zimmer an.

„Erinnerst du dich schon an etwas, Schatz?“, fragte ihre Mutter, doch ein Kopfschütteln, was ebenso bedrückt aussah wie die Reaktion ihrer Mutter, folgte. In ihrem Zimmer angekommen, fuhr Kazuha mit ihrem Zeigefinger über den Tisch und sah sich um. Das Bild auf ihrem Nachttisch, auf dem Heiji und sie abgebildet waren, ließ sie verwundert von diesem zu Heiji selbst sehen, der in der Tür stand. Er jedoch ging nicht weiter darauf ein und verschwand wieder unten im Wohnzimmer.

„Es ist alles so vertraut, aber doch kennen ich mich hier nicht aus“, sagte sich Kazuha selbst und ging dann ebenfalls wieder die Treppe hinunter, doch blieb sie stehen, bevor es ins Wohnzimmer gehen sollte. Sie lugte ein wenig hinein und lauschte den Worten, die zwischen ihren Eltern und Heiji gewechselt wurden.

„Solltest du nicht besser nach Hause gehen, Heiji? Es ist schon spät.“

„Ich würde aber gerne hier übernachten, Herr Toyama. Wenn es Ihnen Recht ist. Sollte Kazuha irgendwas einfallen, dann möchte ich das als einer der Ersten erfahren. Immerhin bedeutet sie mir die Welt“, sagte er ein wenig traurig.

„Na gut. Glaubst du, die Couch reicht dir aus?“ Heiji nickte.

Kazuha war in ihr Zimmer gegangen und hatte dabei verdutzt den Boden angesehen.

Sie bedeutete diesem Jungen, der ihr Kindheitsfreund war, die Welt? Warum war das so? Klar ist natürlich, dass man jemandem als bester Freund extrem viel bedeutet, aber gleich die Welt? Das ging noch ein Stück weiter, wie sie fand und deshalb war sie auch erpicht darauf, warum das wohl der Fall war. Sie beschloss sich, gleich am nächsten Tag einige Alben durchzusehen. Und das nicht nur, um dieser seltsamen Aussage auf den Grund zu gehen, sondern auch, weil sie es nicht aushielt, ohne Erinnerungen zu sein beziehungsweise wollte sie auch wissen, warum sie jedes Mal in Gegenwart von Heiji Hattori ein so seltsames Gefühl im Magen und im Herzen bekam. Es fühlte sich wundervoll an, doch aufgrund der Amnesie war es auch ein wenig unheimlich, da sie nicht wusste, woher es kam. Doch am nächsten Morgen würde sie der Sache auf den Grund gehen und bestimmt würde dieser Heiji ihr dabei helfen.
 

Also.. Ich muss ja sagen, dass ich heute (09.06.2007) auf der B-Day-Party meiner besten Freundin war und sie hat von mir nicht nur ihre ersehnten Pferdchenfiguren bekommen (ich ging in dunkelblauen und schwarezen Klamotten mit einer pink-rosanen Tüte aus dem Geschäft -___-;), sondern auch zwei Parodien von ausgedachten und aber auch teilweise realitischen Erlebnissen von ihr und mir :D Da wird zwar auch einiges durch den Kakao gezogen, aber das ist eh alles auf Humor ausgelegt^^ Freue mich also schon, wenn sie's gelesen hat :)
 

Kapitelausblick:

Ein wenig Auflockerung wird eingebracht, denn für alle Kaito/Aoko-Fans (sorry meer, aber ging net anders) ist ein ganzes Kapitel nur über dieses Pairing vorhanden. Der junge Meisterdieb und seine Freundin gehen auf die Geburtstagsparty von Keiko, einer Klassenkameradin, auf der Alkohol nicht fehl am Platz ist. Auch Hakuba ist da und will versuchen, sich "Im Wein liegt die Wahrheit" zu Nutze zu machen, um Kaito zu enttarnen. Doch sein Widersacher ist natürlich nicht blöd... Lasst euch überraschen, was noch kommt!

- Kapitel 36: Eine andere Sichtweise - Freund oder Feind

Eine andere Sichtweise - Freund oder Feind

Hier zur Auflockerung ein Kaito/Aoko-Kapitel :) Und nein, ich habe nicht plötzlich meine sehr guten Deutschkenntnisse verloren, das, was ihr noch lesen werdet, ist Betrunkenensprache^^
 

Ich hab zwar noch keine Rückmeldung wegen den ENS, aber ich werd das jetzt einfach regelmäßig machen, ob es euch gefällt oder nicht^^
 

Kapitel 37: Eine andere Sichtweise – Freund oder Feind?
 

Kaito seufzte gelangweilt und ein wenig genervt.

„Was hast du denn jetzt schon wieder?“, fragte Aoko ihren Freund, als sie zusammen den Weg zu Keikos Haus gingen.

„Müssen wir wirklich zu der Party gehen? Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich keine Lust habe.“

„Um deine Frage zu beantworten: Ja, wir müssen zu der Party. Immerhin ist es Keikos Geburtstag und sie ist schließlich nicht nur meine, sondern auch deine Freundin, also reiß dich etwas zusammen!“, sagte sie störrisch, während Kaito mit den Armen hinterm Kopf verschränkt nur geradeaus sah und erneut seufzte.

„Ist ja schon gut, aber soll ich dir mal sagen, wer sich auf der Feier noch einfinden wird?“

„Wer?“

„Unser Möchtegerndetektiv Saguru Hakuba, auf den ich habe ich wirklich überhaupt keine Lust. Sogar noch weniger als auf die Party selbst.“ Kaito versuchte immer noch, das Unvermeidliche abzuwenden und seine Freundin davon zu überzeugen, wieder nach Hause zu gehen und sich einen schönen Abend zu machen. Eigentlich war seine Überlegung, mit ihr diese Nacht einen schönen Flug über Tokyo zu machen und anschließend auf der Couch im Wohnzimmer einen gemütlichen Fernsehabend durchzuführen, da seine Mutter noch im Krankenhaus lag und Jii von Kaito „frei“ bekommen hatte. Doch dann wurde er per Telefon mit der Geburtstagsfeier von Keiko konfrontiert, was all seine Pläne zunichte machte. Und als ob das nicht schon schlimm genug für den jungen Meisterdieb war, musste Saguru Hakuba, sein zweiter Erzrivale, auch auf dieser Party erscheinen. Es war deshalb nur sein zweiter, da Shinichi für den guten Kaito immer noch die größte Herausforderung war. Heiji hatte er mittlerweile als Freund gewonnen und zählte ihn deshalb nicht mehr auf. Wäre es so, dann müsste sich Hakuba mit dem dritten Platz begnügen, wobei sich dann Shinichi und Heiji um den ersten Platz streiten müssten.

„Ach Kaito. Wenn er wieder mit seinem Gerede anfängt, dann ignorieren wir ihn einfach. Und vergiss nicht, dass er gerade erst wieder aus England zurück ist und vielleicht hat er sich ja verändert.“

*Das glaubst auch nur du, Aoko…*, dachte Kaito und ging mürrisch weiter. Kurz vor der Tür des Hauses, was Keiko und ihren Eltern, die allerdings zu Verwandten gefahren waren, gehörte, sah Aoko sich selbst und dann ihren Freund nochmal an, nahm das kleine Geschenk aus ihrer Jackentasche und schließlich wollte sie die Klingel betätigen, als ihr noch etwas einfiel.

„Was ist?“, fragte Kaito und blickte verwundert zu Aoko, die ein wenig verlegen drein blickte.

„Ich habe… Ich habe Keiko letztens versprochen, dass du auf ihrer Feier ein wenig für Entertainment sorgst, wenn du verstehst, was ich meine.“ Kaito ließ seine Augen rollen und sie dann zu Strichen werden.

„Mit anderen Worten, ich soll alle mit meinen Zaubertricks unterhalten.“

„Ja… Wenn es dir nicht allzu viele Umstände macht. Das wäre furchtbar lieb von dir.“ Skeptisch sah Kaito in den Himmel.

„Würdest du das tun?“, fragte Aoko und hatte ihren Hundeblick aufgelegt, dem Kaito so oder so nicht widerstehen konnte.

„Ja okay…“, gab er dann entnervt wieder und Aoko machte einen kleinen Hüpfer.

„Du bist der Beste, Kaito.“

„Das weiß ich selbst.“

Nun klingelte Aoko und eine total fröhliche Keiko machte ihnen die Tür auf, umarmte jeden der Beiden einzeln und strahlte dabei.

„Aoko! Kaito! Schön, dass ihr kommen konntet!“

„Herzlichen Glückwunsch, K!“ [Ich habe mir einfach gedacht, dass Aokos Spitzname für Keiko „K“ (gesprochen wie das englische „K“, wie von Men in Black) ist]

„Von mir auch alles Gute“, sagte Kaito und musste schließlich doch fröhlich lächeln.

„Danke“, sagte sie, als sie das Geschenk von Aoko entgegen nahm und wendete sich dann deren Freund zu, „und dir nochmal vielen Dank, dass du ein wenig Unterhaltung bietest.“

„Ach, es gibt nichts Schöneres!“, kratzte sich Kaito verlegen am Hinterkopf. Sie betraten das Haus und anschließend das große Wohnzimmer, in dem so gut wie die ganze Klasse war. Einige unterhielten sich, andere tanzten zur Musik und wieder andere tranken einfach bloß, wobei sich ein paar davon eigene Alkohole mitgebracht hatten, was von Kaito nur missbilligend zur Kenntnis genommen wurde.

„K, ist das überhaupt okay, wenn hier Alkohol getrunken wird“, fragte Aoko ihre Freundin unsicher.

„Sie haben mir versprochen, dass sie sich nicht betrinken werden und wenn doch, dann fliegen sie eben raus. Wäre ihre eigene Schuld.“ Trotzdem war Aoko nicht wohl bei dieser Sache. Es waren nicht nur ein paar kleine Flaschen, sondern mehrere Packungen mit mehreren Litern.

„Kaito? Musst du dich noch irgendwie vorbereiten?“, fragte Keiko und deutete damit auf seine Zaubershow an.

„Nein, eigentlich kann es gleich losgehen“, gab er wieder und wirkte dabei ziemlich locker.

*Wo steckt Hakuba bloß? Ich habe ihn noch gar nicht gesehen.* Doch kurz darauf wurde Kaito durch einen empörten Aufschrei seiner Freundin aus den Gedanken gerissen. Sie hatte sich umgedreht und hielt dabei den hinteren Teil ihres Rocks nach unten.

„Sag mal, spinnst du?“, fragte sie den Jungen vor sich, der mit seinen blonden Haaren und seinem englischen Akzent immer noch einen Alkopop in der Hand hielt, während er nur verschmitzt guckte und dadurch Kaitos Aufmerksamkeit gewann. Dieser ging zu seiner Freundin, stellte sich vor sie und sah sein Gegenüber böse an. Er konnte sich schon denken, dass dieser halbenglische Japaner seiner Freundin gerade an den Hintern gegrabscht hatte. Mit Strichaugen stand Kaito jetzt vor ihm.

„Hakuba! Darf ich mal erfahren, was das sollte?“, fragte Kaito ernst und ein wenig Wut schien unverkennbar.

„Ach nein“, schwippte Hakuba, „wen haben wir tenn ta? Kaito Kuroba! Oder schollte isch besser sahen, Kaito KID, der Meisterdieb?“ Ein Hicks folgte auf diesen Satz, der schon ein wenig Betrunkenheit intus hatte.

„Und wen haben wir hier?“, fragte Kaito sarkastisch, „Saguru Hakuba, der völlig verändert durch den Alkohol um diese Uhrzeit schon betrunken ist und meine Freundin angrabscht.“

Schlagartig wurde Hakubas Gesicht zuerst verschmitztes und dann verärgertes zu einem überraschten. Er schien auch wieder total nüchtern, zumindest von der geistigen Verfassung und von seinem Gesichtsausdruck her.

„W-Was hast du ta eben gesahagt?“, kam es doch noch leicht alkoholisiert von ihm. Kaito wedelte mit der Hand vor seinem Mund, da ihm die Fahne von Hakuba ins Gesicht schlug. Offensichtlich hatte Hakuba noch nicht davon gehört, dass sein Erzrivale und Aoko nun ein Paar waren.

„Hör zu, Hakuba! Ich sage es dir nur einmal. Fass nie wieder Aoko an, hast du gehört? Im Übrigen kann ich sowieso nicht verstehen, was mit dir los ist. Du bist doch sonst nicht so. Seit wann trinkst du denn?“

„Seit tu mir das Leben schur Höhhe gemacht hascht. Wegen teiner Tiebstähle und ten kanzen Berischten in ter Zeihung habbe…“, er schüttelte kurz den Kopf, weil er merkte, wie er redete, „Nochmal von vorn. Was schollten diese letzten Taten, KID? Ich verstehe esch nischt! Seit wann bist du ein Samariter? Du machst mich noch wahnsinnig!“ Kaito vergrub die Hände in den Hosentaschen.

„Wie oft soll ich dir noch sagen, dass ich nicht dieser KID bin. Meine Güte. Du bist echt schwer von Begriff und wenn du betrunken bist, noch mehr. Komm erstmal wieder zu dir und werde nüchtern, Hakuba. Dass dich ein Auslandsaufenthalt dermaßen verändert, hätte ich nicht gedacht. Aber was soll’s. Behalte dir meine Worte in Erinnerung. Fass Aoko nicht wieder an, hast du gehört?“

„Sonst was?“, hickste Hakuba, „Willst du mir dann was stehlen?“

„Komm Aoko, mit so was müssen wir uns nicht mehr abgeben.“ Er legte einen Arm um Aoko und begleitete sie weiter ins Wohnzimmer. Hakubas Gesicht nahm einen total wütenden Ausdruck an. *Wenn du glaubst, Kuroba, dass du diesen Abend unbeschadet überstehst, dann irrst du dich! Ich werde dafür sorgen, dass ich heute den entscheidenden Beweis bekomme!* Nachdem sich Hakuba ein wenig zusammenriss und auch nüchterner würde, aber immer noch alkoholisiert war, bewegte er sich zu den Jungs mit dem vielen Alkohol und begann, seinen Plan in die Tat um zu setzen.

Währenddessen hatten sich die meisten Jugendlichen auf den Boden gepflanzt und sahen Kaito nun vor sich stehen. Er räusperte sich und streckte seine Arme in beide Richtungen aus.

„Ladies and Gentlemen!“, rief er fröhlich in die Menge und begann somit seine Zaubershow. Seinen Becher, in dem er hin und wieder Cola einfüllen ließ, sei es durch Magie oder durch Aokos Freundlichkeit, hatte er beiseite gestellt und verzückte weiterhin die Menge, welche nach jeder Nummer, und sei sie für Kaito noch so leicht, applaudierte. Aoko sah ihren Freund lächelnd an und man konnte auch sehen, dass Kaito in der Klasse sehr beliebt war. Er selbst hatte immer mehr Spaß am Abend, trank ab und zu etwas aus seinem Becher und vollführte seine Show weiter. Hakuba, immer noch brodelnd vor Wut aber durch seinen Plan überzeugt, hatte während der ganzen Zeit, in der Kaito abgelenkt war und seinen Becher neben einen anderen abgestellt hatte, immer wieder ein wenig Alkohol hinzugegeben. Insgeheim lachte er sich bereits ins Fäustchen. *Der wird sich wundern. Mein Plan kann gar nicht schief gehen.* Nach einer Weile fing Kaito auf der „Bühne“ an zu wanken und lallte auch ein wenig, hielt sich den Kopf und hatte einen total irren Blick aufgesetzt. Stetig hielt er ein fettes Grinsen auf den Lippen, benahm sich daneben, was sich dadurch äußerte, dass er den einen oder anderen perversen Witz brachte, aber trotzdem alle lachten und vor allem, dass seine Augen so betrunken einen Blick nach oben warfen, wo er selbst „kleine Sternchen“ sah. Das war für Hakuba das Zeichen. Kaito war betrunken und somit willig zu reden und zu gestehen! Nachdem Keiko die Show für beendet erklärte und ihren Klassenkamerad besorgt auf einen Stuhl setzte, gab sie sich erstmal wieder der Musik und Hakuba nahm Kaito am Kragen und zog ihn hinter sich her in die Küche, die völlig leer war. Dort legte er ihn auf dem Boden ab und Kaito lehnte, lachend vor Trunkenheit, an der Wand.

„So Kuroba. Und nun kommen wir endlich zu der Wahrheit“, sagte Hakuba, legte ein Siegerlächeln auf und hatte die Hände in die Hosentasche gesteckt. Zwar hatte er einen gewissen Kater, aber war dennoch nüchtern und ließ sich die Kopfschmerzen nicht anmerken.

„Es ist Zeit, auszupacken, Kaito!“, meinte er erneut und holte ein Tonband hervor, dessen Aufnahmeknopf er nun drückte. Kaito lachte nur weiter und ihm kamen schon die Tränen, weil er wegen seinem alkoholisierten Zustand so sehr lachen musste, dass es kein Ende nahm. Dabei zeigte er mit dem Finger auf Hakuba.

„Was ist so lustig?“, fragte dieser ein wenig verärgert.

„Hakuba. Du schiehscht scho… HAHAHAHA. Du schiehscht scho … HAHAHA… Du schiehscht scho normal ausch“, lachte Kaito und Hakuba fiel zur Seite durch diese sinnlose Bemerkung, stand wieder auf und widmete sich seinem Rivalen.

„Es reicht jetzt, Kaito! Nun ist meine Zeit gekommen, die Wahrheit auf Band aufzunehmen und sie dann der ganzen Welt zu offenbaren. Sag mir, Kaito Kuroba, wie lautet dein größtes Geheimnis?“ Hakuba war völlig in seinem detektivischem Element und genoss diese Überlegenheit, denn er wusste, dass es vielleicht ein wenig schwer werden würde, die Aussage eines Betrunkenen durchzubringen, doch es gab immerhin noch genügend andere Anhaltspunkte, die auf Dauer Recht geben dürften.

„Nun? Ich höre, Kuroba! Sag mir dein größtes Geheimnis!“ Kaito lallte jetzt und war immer noch ein wenig am lachen.

„Mein krößes Keheimnisch? Isch bin…“

„Ja?“, fragte der Blondschopf interessiert und durchdringend.

„Isch bin total in Aoko verschoschen!“, sagte der junge Meisterdieb und hob dabei den Zeigefinger, als wolle er betonen, wie wichtig das sei.

„Idiot! Das habe ich nicht gemeint und außerdem seid ihr schon zusammen. Aber gut, dann frage ich dich halt direkt! Bist du, Kaito Kuroba, der gesuchte Meisterdieb, Kaito KID?“

„Wäer?“

„Bist du Kaito KID?“, fragte Hakuba ein wenig genervt.

„Wasch haschu gefracht?“

„Ob du Kaito KID bist, verdammt nochmal!“ Hakuba verlor die Geduld und er dachte sich bereits, dass es vielleicht zuviel war, was er seinem Gegenüber eingeflößt hatte.

„Aschoohooo… Du willscht wissen, ob isch fitt bin! Isch denke scho’“

„NEIN! Ich will von dir hören, dass du Kaito KID bist, denn genau der bist du!“

„Isch tu dir gern einen Gefalle’, HakuBAKA… Aber tu muscht mia scho sajen, wasch isch dia sajen soll…“

„VERDAMMT NOCHMAL!! ICH WILL VON DIR HÖREN: ‚ICH BIN KID!’“, brüllte Hakuba den guten Dieb an.

„Isch versteh’ dasch nosch nit so janz! Wasch soll isch dia sajen und wasch willssu mia sajen?“ Nun war bei dem Blondschopf aus England endgültig der Geduldsfaden gerissen.

„ICH BIN KID!!! ICH BIN KID!!! ICH BIN KAITO KID, DER MEISTERDIEB 1412!“ Als Hakuba tief ein - und ausatmete, um sich zu beruhigen, bemerkte er, wie Kaitos Blick sich total verändert hatte. Eben noch hatte er wie ein perverser Unterwäschedieb geguckt, der sich seiner Beute begeisterte und nun war er plötzlich total gelassen und hatte sein Pokerface aufgesetzt, stand auf, ging an seinem Rivalen vorbei und nahm das Tonbandgerät.

„Du, Saguru Hakuba, bist also Kaito KID!“ Erst jetzt verstand Hakuba, was Sache war. Kaito war gar nicht betrunken. Er hatte nur so getan und ein Spielchen gespielt, ihn getäuscht. Ihn, Saguru Hakuba, den Schülerdetektiv! Siegessicher lächelnd warf Kaito das Tonbandgerät auf und ab, nachdem er es ausgeschaltet hatte.

„Tja mein Guter… Wenn du geglaubt hast, dass ich dich nicht gesehen hätte, wie du versucht hast, mich abzufüllen, dann muss ich dich leider enttäuschen. Darüber hinaus hast du den falschen Becher mit deinem Alkohol zugedeckt. Ich hatte die beiden immer mal wieder vertauscht, wenn ich aus meinem getrunken hatte. Du hast das natürlich nicht bemerkt und hast fleißig weiter in den Becher den Alk gekippt. Aber weil ich dein dummes Gesicht sehen wollte, habe ich dein Spiel gerne mitgespielt. Na ja, ich sage es dir nochmal, ich bin nicht KID, aber dafür…“ Kaito legte ein Grinsen auf, „…bist du es ja!“ Hakuba konnte nichts erwidern. Wie gelähmt stand er einfach nur da und ließ vollkommen perplex den Mund offen stehen.

„Aber keine Sorge, Hakuba. Ich werde dich nicht mit der Aufnahme erpressen. Das bleibt ganz unter uns. Immerhin muss ja nicht jeder wissen, dass der berühmte Schülerdetektiv Saguru Hakuba eigentlich Kaito KID ist.“

„Du weißt genau, dass das überhaupt nicht stimmt und dass du in Wirklichkeit KID bist“, sagte er schließlich aufgebracht.

„Nun, glaub doch, was du willst“, sagte Kaito gelassen und steckte schließlich das Tonband in seine Hosentasche, „Aber für Unterhaltungszwecke werde ich dieses Band behalten.“ Er zwinkerte frech und ging dann winkend aus der Küche.

„Also dann Hakuba. Bis irgendwann und danke für diesen Spaß!“ Hakuba war immer noch total verärgert und hätte schreien können.

„Dieser…Dieser… Dieser verdammte…“, grummelte er und war wieder einmal vernichtend von Kaito KID alias Kaito Kuroba geschlagen worden.
 

Mit einem fetten Grinsen hatte Kaito den Gang aus der Küche in Angriff genommen und war immer noch total belustigt über seine Aktion von eben. *Mensch, das war mal wieder ein Spaß. Haha. Hätte nicht gedacht, dass die Party so lustig wird. Mich interessiert nur eins. Da ich ja immer den Becher ohne Alkohol getrunken habe, wer hat dann den anderen gehabt?*, fragte er sich nachdenklich und sein Grinsen war verflogen. Plötzlich kam Keiko auf ihn zu und sah ihn Hilfe suchend an.

„Kaito! Komm schnell!“

„Keiko, was ist denn?“, wollte der junge Meisterdieb überrascht wissen.

„Frag nicht, komm einfach!“ Kaito ging ihr hinterher und im Wohnzimmer angekommen wollte der Junge mit dem Doppelleben nicht glauben, was er sah. Verblüfft sah er zu dem Tisch, um den sich die anderen Gäste scharten und fröhlich ihren Beifall verlauten ließen, als Kaitos feste Freundin Aoko auf dem Tisch zu einem der Lieder tanzte und mit knallrotem Kopf wankend begann, sich ihren Pulli auszuziehen.

„ALSO JUNGS! SOLL ES WEITERGEHEN???“, brüllte sie rhetorisch in die Menge und erntete nur ein gesammeltes „JA!“ und mehrere Pfiffe von ihren Zuschauern.

„Aoko war vorhin schon so seltsam und hat versucht, mehrere Jungs anzumachen. Ich habe sie jedes Mal davor bewahrt. Sie hat sich über dich beschwert und meinte, du würdest deine Zeit lieber für Zaubertricks nutzen, als für sie und so weiter. Und dann habe ich nach dir gesucht. Anscheinend hat sie etwas zu tief ins Glas geschaut, aber ich kann mir nicht erklären, wie das passieren konnte. Sie trinkt doch gar nicht und außerdem hat sie nur Cola getrunken.“ Ungläubig begann Kaito zu verstehen und fasste sich an den Kopf. *Oh nein! Aoko hatte immer den anderen Becher, in dem Hakuba den Alk geschüttet hatte. Sie wurde abgefüllt und hat nichts bemerkt. Tut mir so Leid, Aoko.*

„Ich finde, wir sollten etwas unternehmen. Sie fängt sonst noch an zu strippen.“

„Das werde ich nicht zulassen“, sagte er und stampfte auf den Tisch zu, auf dem seine Freundin bereits leichte Blick unter das T-Shirt gewährte. Die Jungs, die schon total überwältigt waren und nun einige Eindrücke des Lebens unter dem Rock sammeln wollte, hörten seltsame Stampfgeräusche hinter sich, drehten sich um und sahen Kaito vor sich, der sie böse anblickte. Er sah alle, die sich um den Tisch versammelt hatten so an, als könne sein Blick töten. Alle Mädchen und Jungs, die vorher noch am Tisch saßen und Aokos kleinem Ausfall zujubelten, wichen nun schnell davon. Kaito ging zum Tisch und Aokos Aufmerksamkeit fiel auf ihren Freund.

„AHA! Kaito… Da bissu ja! Vo warschu so lange? Kannsu nich einma pünklisch sein?“, fragte sie ihn total betrunken und das war nicht gespielt.

„Komm Aoko. Wir gehen lieber nach Hause“, sagte der junge Meisterdieb ruhig und reichte ihr seine Hand, um ihr vom Tisch zu helfen, da jede Bewegung, die Aoko machte, zu einem Sturz führen könnte.

„Nein, isch will noch nich nach Hausch… Der Spassss haddoch grad ersch angefangen und der Abend is noch jung. Lassuns noch ein bisschel hier bleim.“

„Aoko. Du bist total betrunken. Ich bitte dich, lass uns einfach gehen, okay? Nicht, dass du mir noch wegen einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus musst.“ Dabei sah er zu der Flasche, die neben Aoko stand, von dieser genommen und ein kräftiger Schluck aus ihr getrunken wurde.

„Du bisch ein Spielverderber, Kaito… Isch bin nisch betrunken, nur angeschischert… Nimm doch auch ein Schluck, dann wirschu enlisch mal logga.“

„Aoko! Es reicht wirklich. Leg die Flasche weg und komm da runter oder muss ich dich erst da runter holen?“ Mit einem kurzen Rülpsen drehte Aoko ihren Kopf beleidigt in die andere Richtung. Doch auf einmal verlor sie den Halt und stürzte, allerdings direkt in Kaitos Arme, der sie auffing. Dort angekommen wurde ihre alkoholische Röte im Gesicht noch weiter durch das wohlige Gefühl in seinen Armen verstärkt.

„Du hasch misch mal widda geredded, Kaito… Isch liebe disch…“ Kaito sah einen der Jungs an, der den Pulli von Aoko neben sich liegen hatte und prompt reagierte der Junge in Kaitos Alter, warf ihm diesen rüber und der talentierte Jungzauberer zog Aoko seine Jacke über, stellte die Flasche auf den Boden und nahm seine Freundin auf seine Arme, während er sie besorgt ansah. Aoko hickste ein paar Mal. Auch Keiko, die Kaito nun zur Tür begleitete, sah ihre beste Freundin sorgevoll an.

„Tut mir Leid, dass deine Party so enden musste“, entschuldigte sich Kaito.

„Ach ist schon okay. Ich scheuche die Anderen hier gleich noch raus. Es ist ja auch nichts kaputt gegangen oder so, von daher… Kümmere dich lieber um Aoko.“

„K! Dasch war eine dolle Paddy!“, meinte Aoko nur und riss die Arme kurz hoch, bevor sie diese dann wieder runter nahm. Keiko lächelte kurz und sah Kaito und Aoko noch hinterher, während ersterer seine Freundin immer noch auf den Armen trug und nach Hause brachte. Es vergingen nur noch wenige Sekunden, bis ein Donnerwetter von Keiko auf die übrigen Gäste hinabprasselte und sie aus dem Haus gescheucht wurden. Darunter auch Hakuba. Keiko seufzte nur und schloss dann die Tür.
 

Während die Grillen zirpten, der Himmel klar war und somit die Sterne und den Mond freigab, musste auch Kaito kurz seufzen. Aoko hielt eigentlich ganz still in seinen Armen, doch schmiegte sie sich immer wieder an der Schulter ihres Freundes, der sie weiterhin in seinen Armen trug. Wie eine Katze fuhr sie mit ihrem Kopf immer wieder auf und ab an seiner Schulter und kicherte ab und zu dabei.

„Sind wia scho da?“, fragte sie plärrend.

„Noch nicht, aber es dauert nicht mehr lange. Ach Aoko, es tut mir Leid. Hätte Hakuba nicht versucht, mich betrunken zu machen, dann wärst du das jetzt nicht. Aber wer konnte ahnen, dass du den Becher mit dem Alkohol hattest?“

„HakuBAKA isch ein Idiot. Ersch begrabschsch er misch und dann mascht er misch beschoffen… Wenn isch den das näschte ma sehe, kriecht der schein Fett wech!“ Sie hielt dabei die Hände in der Boxerhaltung und schlug einmal in die Luft.

„Ruhig. Die frische Luft wird dir einen klaren Kopf verschaffen, glaub ich jedenfalls.“

Nach einem ausgedehnten, zwanzigminütigen Spaziergang, holte Kaito so gut es ihm möglich war die Schlüssel aus seiner Hosentasche und öffnete die Tür zu seinem Haus, trug Aoko mit rein, hing den Schlüssel ans Schlüsselbrett und schloss mit dem Fuß die Tür, während er Aoko nun vorsichtig auf seinem Bett ablegte.

„Okay. Wie geht’s dir?“, fragte Kaito vorsichtig und plötzlich fiel ihm seine Freundin um den Hals.

„Bescher könntsch gar nisch gehen, Kaito! Gib mir neu Kusch!“ Von Aokos Fahne, die aus ihrem Mund in seine Nase flog, war Kaito jedoch nicht gerade begeistert von dem Vorschlag und versuchte, sie ein wenig wegzudrücken. Als Aoko das bemerkte, zog sie sich die Jacke und das T-Shirt aus und wollte sich nun an Kaitos Hemd zu schaffen machen, doch dieser hielt sie in ihrem Wahn davon ab.

„Aoko! Lass das!“

„Ach komm scho, Kaito. Esch isch doch nisch das erschte ma. Schlaf mit mia!“ Doch Kaito drückte sie fliehend von sich weg.

„WAAAAHH Aoko!“, sagte er und riss sich los. Aoko, die immer noch betrunken war, senkte traurig ihren Blick.

„Du liebscht misch nisch mea!“

„Ach quatsch! Natürlich liebe ich dich noch“, sagte Kaito hektisch und Aokos Blick hellte sich wieder auf. Ähnlich wie bei einem Kind, dass in einen Schokoladenfachhandel geht.

„Dann mach Liebe mit mia!“, lallte sie ihn rufend an und versuchte erneut, Kaitos Klamotten los zu werden, doch schaffte er es erneut, sich loszureißen und hielt sein Freundin in einem Abstand von sich weg. Bockig sah sie weg und Kaito seufzte. Er hatte größte Mühe, seine Freundin zu bändigen, aber nun schien er es geschafft zu haben. Innerlich seufzte er erneut.

„Warum nisch?“, fragte sie beleidigt.

„Weil du betrunken bist, Aoko, deswegen.“ *Und weil du eine tierische Fahne hast*, grinste er im Inneren.

„Isch will abba!“, klopfte sie mit den Fäusten aufs Bett, doch gerade, als Kaito etwas erwidern wollte, veränderte sich ihr Blick und ein paar Würgegeräusche drangen aus ihr hervor.

„Oh nein“, kam es von Kaito, der das Schlimmste kommen sah und zog Aoko so schnell es ging ins Bad, wo er den Klodeckel hochhob und sich Aoko dort übergab. Natürlich war es für Kaito weder ein schöner Anblick, noch ein schöner Geruch, doch brauchte seine Freundin ihn nun und außerdem war es zum Teil auch seine Schuld, dass sie momentan eine Art „Miss Hyde“ war. Nach ein paar Minuten des erleichternden Ausschüttens des Mageninhaltes zog sich Aoko mit mehr oder weniger Hilfe von Kaito um und anschließend wurde sie von ihrem geliebten Meisterdieb sorgsam in das Bett getragen. Ihr war deutlich anzusehen, dass das Übergeben und der ganze Abend sehr geschlaucht hatten. Nicht nur, dass sie schwitzte, nein, sie war auch ziemlich blass und im Gegensatz zu vorher nun komplett ruhig. Besorgt deckte er Aoko zu. Kaito hielt es für besser, diese Nacht auf der Couch zu verbringen, damit Aoko sich in seinem Bett ausruhen und den nötigen Platz benutzen konnte. Gerade wollte er gehen, da packte ihn seine Freundin am Handgelenk und sah ihn müde und kränklich an.

„Du bist noch wach?“, fragte er leise und fühlte dabei ihre Stirn. „Wie geht es dir?“

„Schlecht…“, antwortete Aoko und sah ihn weiterhin an.

„Schlaf ein wenig. Morgen sieht die Welt schon wieder ganz anders aus“, sicherte er ihr lächelnd zu, stand auf und wollte nun aus dem Raum gehen.

„Kaito?“, kam es noch schnell von Aoko und ihr Freund drehte sich um.

„Ja?“

„Es tut mir Leid…“ Kaito musste lächeln.

„Das brauch es nicht. Ist schon in Ordnung.“

„Nein, ist es nicht. Und danke für alles. Wer weiß, was ich ohne dich wäre.“

„Immer noch meine süße, geliebte Freundin. Und jetzt schlaf ein wenig. Wenn noch was ist, ich bin unten im Wohnzimmer.“ Aoko nickte und sah die Tür bis auf einen Spalt zufallen. Danach schloss sie die Augen und war auch schon schnell eingeschlafen. Genauso Kaito, der ausgebreitet auf der Couch lag, dabei einen Fuß auf dem Boden hatte und sich zuvor eine Decke geschnappt hatte.
 

[Endlich hat das ein Ende… Ich hoffe, es ist irgendjemandem klar, wie grauenhaft es ist, „Betrunkenensprache“ auf Papier festzuhalten xD]
 

Der nächste Morgen rückte an und die Sonne fiel durch die Fenster des Kuroba-Anwesens, was natürlich dafür sorgte, dass der junge Meisterdieb wach wurde. Etwas muffig wie jeden Morgen ging er kurz in die Küche und schnappte sich einen Orangensaft, den er kurzerhand austrank. Ein beherztes Gähnen und der darauf folgende Gedanken an seine Freundin weckten ihn nun vollständig und sorgten dafür, dass er die Treppe hinauf zu seinem Zimmer ging, einen kurzen Blick hineinwarf und versichert war, dass sie noch schlief. Danach machte sich Kaito fertig und fand, nachdem er sich neue Klamotten angezogen hatte und noch mit dem Handtuch seine Haare trocknete in der Hosentasche seiner gestrigen Kleidung das Tonbandgerät. Grinsend wurde dies angesehen, bis es anschließend auf seinen Schreibtisch gelegt wurde. Kaito hielt inne und drehte sich zu seinem Bett um, als er ein gequältes Stöhnen vernahm. Aoko war wach und richtete sich ein wenig auf, wobei sie mit zusammen gekniffenen Augen ihren Kopf hielt.

„Aua…“, kam es nur von ihr und Kaito setzte sich zu ihr aufs Bett.

„Na, hast du Kopfschmerzen?“, fragte Kaito grinsend und Aoko öffnete schlagartig die Augen, wobei das Sonnenlicht in ihre Augen drang und sie nun wieder geblendet wegsah. Kaito reagierte flott und zog die Vorhänge zu. Seufzend konnte sich Aoko nun ebenfalls hinsetzten.

„Wie geht’s dir denn jetzt?“, fragte Kaito liebevoll.

„Ich fühl mich matschig und mein Kopf dröhnt. Ist das Migräne?“

„Nein, der Kater, der als Folge von gestern bleibt“, antwortete Kaito locker.

„Kater?“, fragte Aoko irritiert und ließ ihren Kopf los, wobei sei die Augen öffnete und ihr nun einige Erinnerungen der letzten Nacht in den Sinn kamen. Der Schrecken auf ihrem Gesicht und die Blamage waren deutlich zu erkennen und sorgten somit für einen Rotschimmer um die Nase herum. Doch wie es bei solchen Sachen nun mal ist, kam ihr natürlich nicht alles in den Sinn, was gestern Abend vorgefallen war.

„Oh nein… Was hab ich nur getan? Och man ist das peinlich“, sagte sie und hielt sich die Hände vors Gesicht, während die den Kopf gesenkt hatte. Kaito setzte sich neben seine Freundin und legte einen Arm um sie.

„Ach was. Ist doch alles gut. Du hast immerhin niemanden verprügelt oder sonstigen Schaden angerichtet. Außerdem hast du dich ja nicht mit Absicht betrunken“, sprach er ihr ermutigend zu.

„Schon, aber es ist mir einfach so peinlich. Kaito, sag mir, was ich gestern Abend alles getan habe!“ Dabei sah sie ihren Freund mit einem von sich selbst enttäuschten Blick an.

„Fangen wir mal lieber so an: An was kannst du dich noch erinnern?“, wollte Kaito wissen.

„Ich weiß nicht... Also ich weiß, dass ich erst irgendwie einen Jungen beim Armdrücken geschlagen habe und mich dann bei Keiko über dich beschwert habe. Dann kommt ein Filmriss und ich erinnere mich aber daran, dass ich mich hier übergeben habe.“

*Ach du Schande. da fehlt ja der ganze Rest. Meine Güte. Soll ich ihr wirklich davon erzählen?*

„Also sag schon, Kaito! Egal, was ich getan habe, erzähl es mir und wenn es noch so peinlich ist!“

„Aoko, ich weiß nicht, ob ich das wirklich tun soll.“

„Bitte…“ Kaito stützte sich mit seinen Armen auf dem Bett sitzend ab und überlegte.

„Na ja… Gut… Also du sollst andere Jungs angebaggert haben. Und was ich dann wieder live mitbekommen habe war, dass du auf dem Tisch im Wohnzimmer einen Striptease darlegen wolltest, ich aber noch rechtzeitig eingegriffen habe und du beinahe auf den Boden geknallt wärst, wenn ich dich nicht aufgefangen hätte. Na ja und als wir dann hier waren, hast du versucht… also…“ Weiter wollte er es nicht erzählen, doch kamen einige der Bilder, die Kaito gerade erläutert hatte zurück in Aokos Gedächtnis. Auch die Bilder ab dem Zeitpunkt, wo Kaito aufgehört hatte zu erzählen. Völlig rot vor Selbstblamage sah Aoko nun nach unten.

„Oh man“, sagte sie ruhig und wendete sich dann panisch an ihren Freund, „K-Kaito! Es tut mir so Leid. Das wollte ich alles nicht, glaub mir! Bitte verzeih mir!“ Der junge Meisterdieb lächelte seine Kindheitsfreundin nur liebevoll an.

„Ach du brauchst dich nicht bei mir entschuldigen. Hauptsache ist, dass es dir bald wieder besser geht und du nichts Dümmeres angestellt hast.“

„Kaito… Danke nochmal. Für alles. Eigentlich habe ich dich gar nicht verdient.“

„Fang nicht an zu heulen und erzähl vor allem nicht so ein Zeug“, lächelte er weiterhin und wischte eine kleine Träne von Aokos Wange. Das darauf folgenden Lächeln von Aoko und der vertrauende Blick sagten Kaito, dass es Wirkung gezeigt hatte. Sie lehnte sich an seine Schulter, nachdem er einen Arm um sie gelegt hatte.

„Ich liebe dich, Kaito…“

„Ich dich auch…“

Noch einige Minuten saßen die beiden auf dem Bett und schwiegen ein wenig, bis Kaito begeistert die Initiative ergriff.

„Okay! Was hältst du davon, wenn du dich noch ein wenig ausruhst, ich dir Aspirin hole und wir dann heute Abend einen schönen Flug über die Stadt unternehmen und uns dann noch einen schönen Film zu einem schönen Essen ansehen?“

„Einen Flug?“

„Ja!“

„Kannst du dir denn so einen Stadtrundflug leisten… Oder halt, du willst doch nicht etwa…?“ Das breite Grinsen auf Kaitos Gesicht beantwortete diese Frage bereits.

„Doch klar! KID-Airlines sind für hübsche Mädchen kostenlos und führen solche Flüge gerne durch“, scherzte Kaito begeistert, „vorausgesetzt, ich schaffe es, dich solange zu halten.“ Das eben noch verlegende Lächeln seiner Freundin nahm Züge einer Verärgerung an. „Das bedeute für dich Aoko, dass du bitte in den letzten Wochen nicht zugenommen haben darfst“, versuchte er zu spaßen, doch bekam er sofort ein Kissen ins Gesicht.

„Idiot!“

„War doch nicht so gemeint.“

Schneller als Gedacht brach der Abend herein und die Stadt wurde von der Dunkelheit der Nacht überzogen. Aber es war eine schöne Nacht. Die Sterne und der Mond leuchteten hell und untermalt wurde das ganze noch von den stadteigenen Lichtern.

„Das sieht doch einfach super aus, oder?“, fragte Kaito mit einem Lächeln, als er mit Aoko auf dem Dach des Haido-Hotels stand und seinen Rucksack übergeworfen hatte.

„Gut, dass ich mir die Jeans angezogen habe. Es fröstelt schon ein wenig.“

„Dafür ist es nicht windig und für den Herbst ist es immer noch angenehm, finde ich. Bist du soweit bereit?“

„Ja, alles bereit“, gab sie fröhlich lächelnd wieder, doch Kaito sah sie skeptisch an.

„Nein, irgendwas fehlt noch. Ich hab’s!“ Schnell zauberte er eine Rose hervor und steckte sie ihr ins Haar. „Jetzt bist du komplett. Und nun… Es ist Zeit, dass dein Meisterdieb auf der Bildfläche erscheint.“ Das überlegene Lächeln entstand auf Kaitos Gesicht, ehe er in einer Rauchwolke verschwand und, nachdem diese verflogen war, in seinem bekannten Kostüm vor seiner Freundin stand. Das Cape wehte im Wind und er hielt sich seinen Zylinder.

„Darf ich bitten?“, er kniete nieder und küsste ihre Hand.

„Übertreib nicht“, meinte Aoko nur verlegen und ließ sich von ihrem Freund auf den Armen tragen, während sie ihre Arme um seinen Nacken schlug. Zusammen stand er nun mit ihr auf dem Rand des Gebäudes und sie sahen in die Ferne. Das Pokerface gehörte anscheinend zur Standardausstattung bei Kaito, wenn er dieses Kostüm trug. Auch war ein gewisser Spaß nicht unverkennbar.

„LADIES AND GENTLEMEN!“, rief er in die Stadt hinaus. „Halt dich jetzt gut fest!“ Der junge Meisterdieb sprang von der Brüstung des Hochhauses und ließ sich mit Aoko fallen, die zwar die Augen zusammenkniff, aber sich aufgrund des Vertrauens zu ihrem Freund sicher fühlte. Nun schlang sich der Gurt um Kaitos Bauch und der Gleitdrachen öffnete sich, sodass sie nun vom Wind getragen wurden und durch die Stadt flogen. Der Ausblick von hier oben war einzigartig. Aoko verstand nun, warum Kaito so gerne flog. Nicht nur, weil es der perfekte Weg für ihn war, von einem seiner Diebstähle zu entkommen, nein, die Aussicht und die Freiheit, die einem das Fliegen spendete, waren bestimmt auch Grund dafür. Aufgrund des Erdbebens, was nicht lange zurück lag, waren jedoch auch noch einige Schäden an Gebäuden, Lichtsäulen oder ähnlichem zu erkennen. Das drückte die Stimmung natürlich ein wenig, was Kaito ebenso mitbekam und deshalb weiter ins Zentrum von Tokyo steuerte. Da er sich natürlich nicht an den Lenkgriffen festhalten konnte, da er ja immer noch Aoko in seinen Armen trug, musste er die Lenkung mit Hilfe seines Gewichts übernehmen. Zwar war seine Freundin schon ein paar Mal mit ihm geflogen, aber das waren ausnahmslos Not – oder Gefahrensituationen, sodass sie dieses Gefühl nie richtig erleben konnte.
 

Unten auf den Straßen nahe dem Tokyo Tower wanderte Saguru Hakuba mit einem verärgerten Gesichtsausdruck an einigen Fußgängern vorbei und kickte einen kleinen Stein vor sich her. *Warum schaffe ich es nie? Warum versage ich? Was hat dieser Kuroba nur an sich, das ihn immer wieder zum Sieg führt? Egal, was ich tue. Egal, welche Fallen ich ihm stelle. Egal, wie sehr ich mich ins Zeug lege. Ich habe einfach keine Beweise und schnappe ihn nie. Warum nicht? Ist er vielleicht gar nicht Kaito KID?* Es ging ihm nicht in den Kopf, weshalb er nach einer Antwort suchend, in den Himmel sah und zu seiner Verwunderung dieses weiße Etwas über sich sah, das er genau kannte. Zunächst wollte der blonde Schülerdetektiv seinen Augen nicht trauen und nahm deshalb aus seinem Rucksack ein Fernglas, das er mit einigen anderen Utensilien stets bei sich führte. Als er durch dies hindurch sah, nahm die Gestalt für ihn Form an. Kaito KID mit Aoko auf seinen Armen. Zunächst dachte er aufgrund seiner letzten gedanklichen Frage, dass KID Kaitos Freundin vielleicht entführt hätte, doch der kleine Kuss auf die Wange und die fröhlichen Gesichter der beiden trieben Hakuba ein selbstsicheres Lächeln ins Gesicht und er war sich wieder sicher, dass Kaito Kuroba der Meisterdieb sein muss. Er sah die Zwei Teenager zum Tokyo Tower fliegen und rannte schnell zu diesem, denn erneut hatte der Schülerdetektiv einen Plan, der zwar grob und spontan gefasst wurde, aber trotzdem seinen erhofften Beweis einbringen würde.
 

„Eine wundervolle Aussicht“, staunte Aoko, als sie von ihrem geliebten Meisterdieb auf dem Tokyo Tower abgesetzt wurde, dieser lächelnd hinter ihr stand, die Hände in den Hosentaschen vergraben hatte und ebenfalls auf seine Heimat hinaussah. Er kam ihr näher.

„Wundervoller als du kann die Aussicht allerdings nicht sein“, sagte er und gab ihr von hinten zwei Küsse auf den Nacken. Seine Freundin wurde rot.

„Was hast du eigentlich noch für heute Abend geplant, Kaito?“, fragte sie nun interessiert, nachdem die Beiden sich ein wenig vom Rand des Daches entfernt hatten und sich nun gegenüberstanden, wo Aoko ihre Hände in seinen Nacken legte und von ihrem Freund an den Hüften gefasst wurde.

„Tja, einerseits natürlich noch das gemütliche Essen vorm Fernseher und andererseits eine kleine Überraschung.“ Sie drehte sich und ihn ein kleines Stück, nahm ihm das Monokel kurz ab, um ihm besser in die Augen sehen zu können und natürlich, um ihm einen Kuss zu geben. Beide wurden urplötzlich unterbrochen und erschraken, als eine Gestalt hinter der Turmspitze erschien, klatschte und sich nun ins Licht bewegte. Die Gestalt hatte in einer der Hände eine kleine Digitalkamera.

„Bravo. Inflagranti erwischt!“, sagte Hakuba mit einem triumphierenden Ausdruck im Gesicht. Währenddessen hatte Kaito schnell das Monokel wieder aufgesetzt und sich vor Aoko gestellt, die nur erschrocken über die Schulter ihres Freundes sah.

*Verdammt. Hakuba! Was macht der denn hier?*, fragte sie Kaito und ärgerte sich über seine Unvorsichtigkeit.

„Du brauchst dich gar nicht mehr verstellen, Kuroba! Ich habe alles aufgenommen. Wie Aoko dich ‚Kaito’ nennt, wie ihr euch küsst, als wäret ihr schon eine ganze Weile zusammen und natürlich wie du ohne Monokel in die Kamera siehst. Ich glaube, ich sollte mich bei meiner unfreiwilligen Helferin bedanken. Aber da sie ja im Grunde deine Komplizin geworden ist, kann ich das wohl bald nur noch im Gefängnis, wenn ich euch besuchen komme. Allerdings bezweifle ich, dass es extra Zellen für Paare gibt.“

„Hakuba…“ Kaito knurrte ein wenig und seine Gesichtszüge waren verkrampft. Hier half kein Pokerface, wie es aussah. Stattdessen senkte er den Blick. Hakuba hielt die Kamera hoch.

„Die ganze Welt wird erfahren, wer du wirklich bist, KID! Niemand anders als Kaito Kuroba. Solange habe ich auf diesen Moment gewartet.“

„Hakuba“, kam es nun von Aoko, die hinter ihrem Freund hervorkam, „tu das nicht! Das ist nicht richtig.“ Hakuba verstand nicht, was sie meinte. Wie konnte sie so etwas sagen?

„Was erzählst du da? Er ist ein Dieb! Ein Verbrecher. Er bestiehlt andere und hat Spaß dabei, die Polizei und mich zu veräppeln und an der Nase herumzuführen. Es ist nur gerecht, wenn er ins Gefängnis muss. Und dazu werde ich ihm jetzt verhelfen.“

„Du hast doch keine Ahnung, warum er das überhaupt tut!“, rief Aoko verzweifelt, doch wurde ihr weiterer Weg durch Kaitos Arm versperrt, der anfing, langsam zu lachen und somit die verwunderten Blicke von seiner Freundin und Hakuba auf sich zog. Er hob den Kopf ein wenig, sodass man seinen Mund sehen konnte, auf dem ein selbstbewusstes Lächeln lag, was Hakuba zurückschrecken ließ, nachdem er nun das so typische Gesicht des Meisterdiebes vor sich hatte.

„Warum lachst du?“

„Weil du dich wirklich zum Schlechten geändert hast, Hakuba und weil du wirklich glaubst, mich geschnappt zu haben.“

„Das habe ich. Sieh es endlich ein! Diesmal gibt es kein Zu…“, doch ein Schuss aus der Pick-Ass-Pistole sorgte dafür, dass Hakuba nicht weiter reden konnte, da seine Kamera aus der Hand geschossen wurde und nun von Kaitos anderer Hand aufgefangen wurde. Selbsterklärend lächelte er.

„Wie du siehst, fehlt dir jeglicher Beweis.“ Hakuba regte sich erneut auf und konnte es einfach nicht fassen. Er wurde wütend und es sah aus, als wolle er nun eine Prügelei beginnen, wobei er jedoch zu Aokos und Kaitos Schock, ausrutschte und bei dem Versuch Halt zu finden vom Turm stürzte, sich aber noch am Rand festhielt.

„Halt das, Aoko“, sagte Kaito schnell und drückte seiner Freundin die Kamera in die Hand, welche sie aufnahm. Kaito alias KID hechtete nun schnell zum Rand und konnte gerade noch Hakubas Hand erwischen, die sich gelöst hatte. Überrascht und verwundert sah er Kaito ins Gesicht, was Anstrengungen zeigte.

„Halt dich fest, Hakuba!“, forderte Kaito ihn auf.

„Vergiss es!“, kam es stur von dem englischen Halbjapaner, „Ich lasse mir nicht von einem Verbrecher helfen.“

„Das wirst du wohl müssen, denn ich lasse dich jedenfalls nicht abstürzen!“, sagte Kaito ebenso stur.

„Warum? Warum willst du mir helfen?“, fragte Hakuba verständnislos.

„Du Trottel“, meinte Kaito, „seit wann braucht man einen Grund, um einem anderen Menschen zu helfen? Für das, was wir tun mag es viele Gründe geben, oft reicht einer schon aus, doch für das Retten einen Menschenlebens braucht man keinen Grund. Und glaub mir, ich lasse niemanden sterben!“ Irritiert und doch verwundert leuchtete Hakuba diese Aussage ein, doch hatte er nicht erwartet, sie von seinem größten Widersacher zu hören, welchem nun die Kraft verließ und Hakuba sich auch nicht mehr halten konnte. Er fiel in die Tiefe. Kaito hinterher, schnappte sich im Flug Hakubas andere Hand, öffnete seinen Gleiter und hatte den Schülerdetektiv gerettet, flog ein paar Runden, um wieder aufsteigen zu können und landete schließlich auf dem Turmdach, wo Aoko besorgt zu ihrem Freund rannte, da er genauso erschöpft auf dem Dach saß wie Hakuba.

„Kaito, ist alles in Ordnung?“ Der Angesprochene nickte nur. Währenddessen war Hakuba aufgestanden, hatte sich seine Kamera genommen, die Aoko in der Sorge hatte fallen lassen und wendete den Beiden den Rücken zu. Aoko konnte nicht glauben, was sie sah und war verärgert.

„Sag mal, spinnst du, Hakuba? Was hast du mit der Kamera vor?“

„Ich werde das tun, was das einzig Richtige ist…“

„Aber du kannst doch nicht…“ Kaito hielt sie auf.

„Lass ihn, Aoko! Es ist seine Entscheidung.“

„Aber Kaito…“ Schon war Hakuba durch die Dachluke verschwunden.
 

„Was sollen wir denn jetzt machen?“, fragte Aoko, als sie und ihr geliebter Meisterdieb wieder im Haus der Kurobas angelangt waren und sich besorgt Gedanken über die Kamera und deren Aufnahme machten.

„Nun ja. Ich denke, ich werde eine lange Zeit nicht da sein“, meinte Kaito nachdenklich und Aoko lehnte sich an ihn.

„Das kann er doch nicht machen“, sagte sie mit Tränen in den Augen und Kaito seufzte nur.

„Was auch immer passiert, Aoko, du sollst wissen, dass ich dich immer liebe und nie eine andere lieben werde. Wenn es geschieht, dann warte bitte auf mich…“

„Ich will dich nicht verlieren, Kaito!“

„Das wirst du auch nicht“, lächelte er sie liebevoll an und streichelte über ihre Wange, „ich bin doch immer bei dir. Und Besuchszeiten gibt’s auch“, scherzte er hinterher.

„Hör auf, solche blöden Witze zu machen!“

„Tut mir Leid.“

„Ich liebe dich auch…“
 

Währenddessen hatte Hakuba bei sich zu Hause seinen Ordner mit gesammelten Informationen, Botschaften, Hinweisen und Zeitungsberichten über Kaito KID vor seiner Nase und sah sich die Aufzeichnung seiner Kamera an. Immer und immer wieder. Dabei hatte er nun nachdenklich seinen Blick zu dem Feuer im Kamin gewendet und anschließend zum Telefon.

„Das Richtige…“, murmelte er leise vor sich hin und stand auf…
 

Nach einer Nacht voller Freude, Verzweiflung und Liebe wachte Kaito seufzend auf und sah erst zu Aoko, die schlafend neben ihm lag und dann aus dem Fenster, wo die Sonne fröhlich strahlte und die Vögel ebenfalls zu diesem Frohsinn einklangen und trällerten. Er hörte es an der Tür klingeln und konnte sich bereits denken, was nun passieren würde. Die Polizei würde davor stehen. Sie würden ihn mitnehmen und auch, wenn er flüchten würde, so wäre es schwer, sich so schnell absetzen zu können, da sein Geheimnis bestimmt durch alle Medien wanderte. Also blieb ihm nur die Möglichkeit, für seine Taten, die aus einem guten Grund geschahen, einzustehen. *Na gut, also dann packen wir’s!*, motivierte er sich mit seinem bekannten Spruch, küsste Aoko noch kurz auf die Wange und ging leise aus dem Zimmer, die Treppe hinunter zur Haustür. Etwas wunderte er sich, dass es in dieser Zeit kein zweites Mal geklingelt hatte. Einmal atmete Kaito noch tief ein und aus, dann öffnete er die Haustür und fand zu seiner Verwunderung niemanden davor stehen. Total irritiert ging er ein Stück raus und sah sich um.

„Hä??“, fragte er mit großen ungläubigen Augen. Nun merkte Kaito, dass er auf etwas stand. Es war ein Brief, den er nun aufhob.

„Kaito?!“, kam es panisch von Aoko, die mit der Decke um den Körper gewickelt zu ihrem Freund rannte. „Ach du bist noch hier. Ich hab mir eben solche Sorgen… Was ist das denn?“, fragte sie und lugte über Kaitos Schulter, um den aufgefalteten Brief ebenfalls lesen zu können. Dann sah sie in Kaitos Gesicht, was ein fröhliches und dankbares Lächeln aufwarf.
 

Lieber Kaito, liebe Aoko,
 

Es erstaunt euch sicherlich, dass, wenn ihr diesen Brief lest, keine Polizei oder ähnliches wartet. Bestimmt habt ihr gedacht, dass ich die Aufnahme den Gesetzeshütern übergeben würde, doch ist dies nicht der Fall.

Sei dir sicher, Kaito, dass niemand von deinem Geheimnis erfahren hat. Dafür lege ich meine Hand ins Feuer. Nimm dies als Dank dafür, dass du mir gestern Nacht das Leben gerettet und mir die Augen geöffnet hast. Jemandem das Leben zu retten, erfordert zwar keinen Grund, doch kann man welche haben. Das weiß ich jetzt und macht euch keine Sorgen. Ich behalte es für mich und nehme es, wenn’s sein muss, mit ins Grab.

Falls es euch interessiert, ich werde nach Paris fliegen und mich dort Chat Noir widmen. Ich bleibe also auf meinem Metier, Meisterdiebe zu jagen.

Doch sei dir sicher Kaito, dass ich wiederkommen werde und nicht aufgeben werde…
 

Grüße
 

Saguru Hakuba, Detektiv…
 

Während Aoko sich den Brief durchlas und anschließend ihren Kaito fröhlich und glücklich umarmte, da alles in bester Ordnung war, sah Kaito selbstsicher in den Himmel, wo er zum letzten Satz das ebenso siegessichere Grinsen von Hakuba sehen konnte.

*Danke, Hakuba…*

Dann widmete sich der junge Meisterdieb wieder ebenso fröhlich seiner Freundin und sie küssten sich.
 

Im Taxi zum Flughafen sah Hakuba ebenfalls in den Himmel und hatte ein gutes Gewissen dabei, seinen Widersacher, vielleicht aber auch guten Freund nicht verraten und somit Kaito und Aoko nicht auseinander gebracht zu haben.
 

„Das Richtige…“, murmelte er leise vor sich hin und stand auf. Anschließend nahm Hakuba den Ordner mit sämtlichen Informationen, Botschaften, Hinweisen, Berichten und Theorien zu KID und warf ihn ins Feuer, wo der Ordner entsprechend anfing, zu verbrennen. Nun widmete sich Hakuba der Kamera, stoppte die Szene und auf dem Display erschien eine Anzeige: „Delete? Yes or No?“ Hakuba zögerte ein wenig, doch betätigte er nun entschlossen den Button für „Yes“ und somit verschwand das Video vom Display und von der „Festplatte“ der Kamera. Lediglich ein Wort stand nun noch auf dem Display. „DELETED! No Recovery possible!“ Während der Ordner nur noch aus wenigen Papierfetzen bestand, legte Hakuba ein Lächeln auf, das zeigte, dass er das Richtige getan hatte.
 

*Ich komme wider… Kaito… KID. Ich wünsche euch beiden noch alles Gute und seid mir vorsichtig!*, dachte er bei sich und das Taxi fuhr weiter in Richtung Flughafen…
 

Hope, you liked it^^

Kazuha ist entschlossen, ihr Gedächtnis wiederzuerlangen und verlässt sich dabei auf Heijis Hilfe und ein, von den beiden, angelegtes Album, was so gut wie jedes Jahr, das sie miteinander erlebt haben, aufweist.

Dennoch muss Heiji sich durchringen, ihr weiterhin nichts von der Beziehung anzuvertrauen, allerdings sieht seine Freundin das ein wenig anders und will mehr wissen...

- Kapitel 36: Suche nach der Vergangenheit

Suche nach der Vergangenheit

Ach... Ich bin schon ne faule Sau, jetzt, wo die Prüfungen vorbei, ich meinen Abschluss in der Tasche (ihn aber noch am 29.06. bei der offiziellen Feier in Empfang nehmen muss^^) und frei hab... Ich bin sogar so faul, dass ich erst jetzt wieder ein Kapitel hochlade o.o Und ich denk mir immer: "lol Benny, das ist nur ne Point - and - Click - Sache-.-" Naja..
 

Ich bedanke mich nochmal recht herzlich für die Kommentare und powere gleich zwei Kapitel mit diesem hier hinterher :D
 

Kapitel 38: Suche nach der Vergangenheit
 

„Ich würde aber gerne hier übernachten, Herr Toyama. Wenn es Ihnen Recht ist. Sollte Kazuha irgendwas einfallen, dann möchte ich das als einer der Ersten erfahren. Immerhin bedeutet sie mir die Welt“, sagte er ein wenig traurig.

„Na gut. Glaubst du, die Couch reicht dir aus?“ Heiji nickte.

Kazuha war in ihr Zimmer gegangen und hatte dabei verdutzt den Boden angesehen.

Sie bedeutete diesem Jungen, der ihr Kindheitsfreund war, die Welt? Warum war das so? Klar ist natürlich, dass man jemandem als bester Freund extrem viel bedeutet, aber gleich die Welt? Das ging noch ein Stück weiter, wie sie fand und deshalb war sie auch erpicht darauf, warum das wohl der Fall war. Sie beschloss sich, gleich am nächsten Tag einige Alben durchzusehen. Und das nicht nur, um dieser seltsamen Aussage auf den Grund zu gehen, sondern auch, weil sie es nicht aushielt, ohne Erinnerungen zu sein beziehungsweise wollte sie auch wissen, warum sie jedes Mal in Gegenwart von Heiji Hattori ein so seltsames Gefühl im Magen und im Herzen bekam. Es fühlte sich wundervoll an, doch aufgrund der Amnesie war es auch ein wenig unheimlich, da sie nicht wusste, woher es kam. Doch am nächsten Morgen würde sie der Sache auf den Grund gehen und bestimmt würde dieser Heiji ihr dabei helfen.
 

Und dieser nächste Morgen war angebrochen. Mit eher desinteressiertem Blick war Kazuha aufgestanden und diese merkwürdig „neutrale“ Art war für sie sehr ungewöhnlich. Sonst ging sie den Morgen immer mit Frohsinn und Optimismus an, doch diesmal war es anders. Was allerdings nicht verwunderlich war, denn immerhin hatte sie immer noch keine Ahnung, wer sie genau war und was mit ihrer Vergangenheit passiert war. Sie war weiterhin von dieser retrograden Amnesie betroffen und das besserte ihre Laune natürlich nicht. Ihre Entschlossenheit jedoch, ihre Erinnerungen wiederzugewinnen, war nicht zu zerschlagen. In der Hoffnung, sie würde einige „Flashbacks“ bekommen, wenn sie durch das Haus geht, begab sich das Mädchen mit den langen Haaren, die noch nicht zu einem Zopf gebunden waren, auf Erkundungstour. Jedoch führte die erstmal durch ihre eigenen paar Quadratmeter, um genau zu sein, durch ihr eigenes Zimmer. Sie sah in den Schubladen ihres Schreibtisches nach, kramte ein paar Sachen unter dem Bett hervor und guckte auch in die Schubladen des Nachttisches, wo sie zu ihrer Verwunderung und auch ein wenig zu ihrem Schrecken eine kleine Schachtel fand, deren Inhalt aus allseits bekannten Verhütungsmitteln bestand. *Ich? Mit wem? Wann? Wo? Wie oft?*, waren ihre Fragen, die sie sich gedanklich stellte. Irritiert und mit gemischten Gefühlen legte sie die Schachtel wieder weg und schob die Schublade mit hochrotem Gesicht wieder zu.

Nun wendete sie sich ihrem Kleiderschrank zu, doch da sie in ihm nichts wirklich Verwertbares für ihre Erinnerungen fand, nahm sie den anderen Schrank daneben und fand in diesem einige Bücher, sowie Hefte und noch ein paar Kleinigkeiten. Eine Sache weckte jedoch ihr Interesse. Hierbei handelte es sich augenscheinlich um ein Fotoalbum, was ohne Staub oben auf lag und somit den Schluss nahe legte, dass es erst vor einer kleinen Weile benutzt wurde. Zu diesem Zeitpunkt konnte sie ja nicht ahnen, dass es sich um das Fotoalbum handelte, in dem es nur um sie selbst und Heiji ging. Schon als kleine Kinder hatten sie dieses Album zusammen geführt und immer wieder schöne Erinnerungen als Fotos dort hineingeklebt und natürlich kommentiert. Eine Art gemeinsames Tagebuch mit visueller Unterstützung. Interessiert klappte sie die erste Seite auf. Dort war ein gemeinsames Bild von ihnen in Kindertagen, bei dem sie fröhlich in die Kamera lächelten. Ohne auf die Zeit zu achten ging Kazuha interessiert an ihrer Vergangenheit, gerade bezogen auf Heiji, jede einzelne Seite durch, doch stoppte sie vor der Seite „Kapitel: 18. Jahrgang!“, da ihr der Magen knurrte und sie aus dem Grund die Treppe hinunterging, sich in die Küche bewegte und sich, nach Tellern und Nahrung Ausschau haltend, schließlich ihr kleines Frühstück machte. Als sie mit dem Marmeladenbrot in der Hand aus der Küche ging und ins gegenüberliegende Wohnzimmer blickte, fiel ihr der Junge namens Heiji auf, der auf der Couch lag. Aber auf eine Weise, die Kazuha zum Lächeln brachte.

Mit einem Fuß auf dem Boden und dem anderen auf der Lehne, hatte er einen seiner Arme auf dem eigenen Bauch abgelegt, während der andere nur sinnlos an der Seite herunterhing. Sein Kopf war zur Seite gelegt und die Decke hing ebenfalls auf halb Acht. Völlig unbeabsichtigt ging Kazuha auf Heiji zu und kam ihm näher, hob die Decke wieder an und deckte ihn wieder zu, lächelte dabei und ertappte sich nun, wie sie all das getan hatte. Warum, wusste sie auch nicht. Es war ihr unbegreiflich. Doch ehe sie sich wieder vorsichtig aus dem Wohnzimmer des Hauses schleichen konnte, wachte Heiji auf und erhob sich, rieb sich die Augen, legte seine Uhr um und sah schließlich zum Flur, wo Kazuha gerade versuchte, wieder auf ihr Zimmer zu flüchten.

„Gute Morgen, Kazuha“, kam es müde und immer noch etwas bedrückt von Heiji.

„Morgen“, entgegnete sie nur.

„Wie geht’s dir? Hast du dich schon an irgendetwas erinnern können?“

„Nein, noch nicht… Aber ich habe ein Album von uns beiden gefunden und es auch schon fast durch.“ Heiji erschrak. Wie war das noch gleich? Erinnerungen an eine emotional starke Bindung wie es die Beziehung darstellte, sollten langsam angegangen werden. Eine direkte Konfrontation könnte den Weg zu ihrem Gedächtnis für immer verschließen.

„W-Wo bist du denn jetzt?“, fragte Heiji unsicher, stand auf und ging schon einmal an ihr vorbei.

„Ich wollte gerade beim achtzehnten Kapitel anfangen.“ Aus Heiji kam ein Seufzer der Erleichterung, doch Kazuha ging bereits wieder nach oben.

„Wir können es uns ja gemeinsam ansehen und du kannst mir vielleicht genaueres dazu sagen.“ Wieder durchfuhr Heiji ein Schock, als er bemerkte, dass Kazuha in ihrem Zimmer verschwand und folgte ihr so schnell es geht. Sie hatte sich in ihrem Pyjama aufs Bett gesetzt und das Album wieder geöffnet, blätterte zum achtzehnten Kapitel vor und in diesem Moment riss ihr Heiji das Album aus den Händen.

„Hey! Was soll das?“, fragte Kazuha ein wenig empört und doch eher verwundert.

„Ich glaube nicht, dass es so gut ist, wenn du dir dieses Kapitel ansiehst“, meinte er nur.

„Aber es könnte mir doch helfen, einige Erinnerungen wiederzubekommen.“

„Hast du bis jetzt schon irgendwelche Ereignisse, die wir beiden durchlebt haben, zurück erlangt?“, fragte Heiji rhetorisch und Kazuha sank ihren Kopf.

„Nein…“, sagte sie traurig, „Aber wenn wir so gute Freunde sind, dann musst du mir doch dabei helfen. Vielleicht fehlt nur der richtige Kommentar dazu.“ Sie lächelte ihn so unschuldig und fröhlich an, wie Heiji es gewohnt war. Und diesem Lächeln konnte er noch nie widerstehen.

„Na ja… Also gut, aber wir fangen von vorne an und stoppen beim Achtzehnten.“

„Okay, wenn du meinst.“ Somit begannen sie diesmal zu zweit, das Album zu durchforsten und in Heiji kamen einige Gefühle hoch. Er erzählte ihr zu jedem Bild ein wenig und während er mit seinem Finger auf das aktuelle Bild deutete, kam sie ihm ein Stück näher, um besser sehen zu können. Während sie das Bild betrachtete, merkte sie nicht, wie Heiji sie verträumt ansah. Er befand sich nun wieder näher an seiner Freundin und das schuf in ihm das Verlangen, sie zu umarmen und wieder küssen zu können, doch wehrte er sich dagegen, da sich das auf keinen Fall gut auswirken würde. Aber je mehr er sich weigerte, desto schlimmer wurde es und dieser Kampf zeichnete sich auch auf seinem Gesicht ab.

„Heiji? Alles okay?“, fragte Kazuha schließlich.

„Hä? Was? Ja, alles klar“, erwiderte Heiji verwirrt und gemeinsam sahen sie sich das nächste Bild an, auf dem eine total beleidigte Kazuha mit einem ebenso eingeschnappten Heiji stritt.

„Was ist das denn für eine komische Aufnahme?“, wollte Heijis Sandkastenfreundin wissen. Heiji lachte.

„Ach, das sind wir nur letztes Jahr in Nogaya, als wir mit Shinichi und Ran verreist waren. Wir haben uns in die Haare gekriegt, weil jeder von uns beiden zu einer anderen Sehenswürdigkeit wollte.“

„Ich habe schon ein paar Bilder gesehen, auf dem etwas ähnliches zu sehen war. Streiten wir uns oft?“ Heiji wusste nicht genau, was er antworten sollte.

„Na ja. Es geht. Oft sind es Kleinigkeiten und unserer beider Sturheit gewesen, die uns immer wieder in Streitigkeiten versetzt haben. Ich gebe gern zu, dass ich dich auch des Öfteren versetzt habe und ich zu Recht eine Standpauke von dir bekommen habe. Aber am Ende haben wir uns immer wieder vertragen und in den letzten Monaten haben wir uns so gut wie gar nicht mehr gestritten.“

„Und warum hat sich das so geändert?“ Der Detektiv aus Osaka schluckte.

„Also… Weißt du…“ Er sah Kazuhas interessierten Blick. „Ich weiß es auch nicht. Vielleicht gab es nicht genügend Fehler und Missverständnisse“, lachte er gestellt zu Ende. Mit dieser Antwort war Kazuha zwar nicht wirklich zufrieden, doch blätterten die Beiden weiter. Nun waren sie bei einem Gruppenfoto angelangt. In der Reihenfolge: Heiji, Kazuha, Ran, Shinichi.

„Das sind doch die Beiden aus Tokyo. Shinichi und Ran.“

„Ja genau.“

„Und wer genau sind sie?“

„Also Shinichi ist wie ich ein Schülerdetektiv und Ran, du hast sie ja ein wenig kennen gelernt, seine Verlobte. Und um nicht zu vergessen sind sie unsere besten Freunde. Warte, ich such mal kurz ein Bild, auf dem alle drauf sind, die du kennen musst.“

Doch sie waren zuvor auf ein Bild gestoßen, auf dem man Kazuha schlafend und mit ein paar Schrammen vorfand. Daneben Heiji, der mit einer Verletzung an der rechten Hand und einigen anderen Wunden neben ihr kniete und ihr eine Jacke übergelegt hatte.

„Woher kommt das Bild?“ Heijis Ausdruck war schwelgend und er lächelte.

„Damals waren wir auf Bikuni. Wir waren mal wieder in einen Fall geraten und dabei wären wir beinahe einen Abgrund hinuntergestürzt. Doch konnten wir uns gerade noch retten.“

„Ein Fall?“

„Ja, ich bin doch Detektiv und leider war es mir teilweise unvermeidlich, dass du mit in die Fälle hineingezogen wurdest. Das tut mir immer noch sehr Leid.“

„Ich glaube aber, dass mir das ja anscheinend nicht viel ausmacht“, munterte sie ihren Freund auf, „immerhin kennen wir uns immer noch!“

„Da hast du vielleicht Recht…“, gab Heiji ermuntert wieder, bis Kazuha wieder auf das Bild sah.

„Und diese Verletzung an deiner Hand? Du hast ja jetzt noch eine Narbe davon.“ Heiji grübelte, ob er das wirklich sagen sollte.

„Also… Weißt du… Diese Wunde… Na ja, die habe ich mir beim Sturz zugezogen. Nichts weiter.“ Schnell blätterte Heiji weiter.

Nun suchte Heiji nach einem Gruppenfoto und wurde auch fündig. Die letzte Seite vor dem achtzehnten Kapitel wies ein großes Foto auf, wo alle zu sehen waren.

„Das hier ist bei der letzten Sylvesterfeier gemacht worden. Damals war sie in Tokyo und vorm Tokyo Tower haben wir dann dieses große Gruppenbild gemacht.“ Heiji deutete auf die einzelnen Leute, während er weiter erzählte und Kazuha sich noch ein wenig näher an ihn gelehnt hatte, um besser nachvollziehen zu können, wen er nun meinte. „Das hier sind deine Eltern. Und hier sind Shinichi und Ran. Dort Professor Agasa und sogar die drei Kleinen, die Detective Boys. Hier der Mann mit dem kleinen Schnurrbart und dem fetten Grinsen mit der Frau mit der Brille an der Seite sind Rans Eltern und die daneben sind die von Shinichi. Dort siehst du meine Eltern, wobei sie natürlich nicht immer lächeln“, scherzte Heiji kurz, „diese Zwei sind Takagi und Frau Sato von der Polizei in Tokyo. Shiratori und Megure sind auch da und nicht zu vergessen der gute alte Inspektor Otaki hier aus Osaka. Das sind Sonoko und Makoto, gute Freunde von Ran und Shinichi.“ Interessiert und schnell aufnehmend folgte Kazuha dem Finger von Heiji, der von einer Person zur nächsten zeigte. „Nicht zu vergessen die Frau hier an der Seite mit den kurzen, braunen Haaren, den verschränkten Armen und dem kleinen Lächeln. Das ist Shiho. Auch eine gute Freundin. Und na ja, hier in der Mitte sind wir Zwei.“

„Wow… So viele Leute. Sie sehen alle so nett aus. Und ich kenne niemanden von ihnen“, sagte sie traurig.

„Doch, du kennst sie. Du kannst du nur nicht an sie erinnern. Aber mach dir keine Gedanken. Das wirst du bald wieder“, sicherte er ihr mit einem Zwinkern zu. Kazuha lächelte und sah dann kritisch auf das Bild zurück, wo sie weiter hinten in der Ecke zwei weitere Jugendliche sah, die jedoch nicht zu der Gruppe zu gehören schienen. Aber sie hatten ein wenig Ähnlichkeit mit Ran und Shinichi. Es war möglicherweise ein Streitgespräch, wie man es mit viel Vorstellungskraft erkennen konnte.

„Und die Beiden?“ Kazuha deutete mit dem Finger auf die Zwei und Heiji kniff ein wenig die Augen zusammen, bis er sie schließlich erkannte und diesen Zufall nicht glauben konnte.

„Au man…“, sagte er und kippte kurz zur Seite, dann fasste er sich wieder und lachte kurz.

„Was ist denn?“

„Entschuldige. Das sind auch zwei Freunde von uns beiden. Sie heißen Aoko und Kaito. Du musst dazu wissen, dass wir sie aber erst in den letzten Tagen kennen gelernt haben und es mich schon ein wenig wundert, dass sie hier drauf sind. Was ein irrer Zufall.“

„Und nun das achtzehnte Kapitel“, meinte Kazuha fröhlich, doch Heiji griff ein.

„Nein. Wir hatten doch abgemacht, dass wir hier stoppen.“ Enttäuscht nickte Kazuha nur und nach einem kurzen Moment des Schweigens kam ein lautstarkes Magenknurren von Heiji und beide sahen sich mit Punktaugen an.

„Ähehe… Ich denke, ich gehe mir mal kurz was zu Essen machen. Ich bin gleich wieder da. Warte hier“, sagte er und verschwand aus dem Zimmer. Kazuha hatte nur genickt, doch blieb ihr Blick auf dem Album haften, wo immer noch die Seite aufgeschlagen war, die zu dem achtzehnten Kapitel führte. Obwohl es gegen die Abmachung war, musste sie wissen, was es war, das Heiji dazu veranlasste, ihr dieses Kapitel ihres Lebens vorzuenthalten. Somit nahm sie sich entschlossen das Album auf den Schoß und blätterte zur nächsten Seite um. Noch war es relativ normal. Man sah sie und Heiji in einem Zug sitzen und sich gegenseitig in die Augen schauen, aber mit so einem komischen Ausdruck dabei. Und schon jetzt kam es Kazuha ein wenig seltsam vor. Sie blätterte weiter. Das nächste Bild stammte augenscheinlich aus einem Fotoautomaten, wo sie auf Heijis Schoß saß und er sie umarmte. In Kazuha kam Unverständnis auf und die Gefühle in ihr mischten sich. Weiter Blicke folgten, in denen sie sich nur verliebt in die Augen sahen oder sich umarmten.

„Was um Alles in der Welt…?“ Sie blätterte weiter und das nächste Bild, was sie sah, verwirrte sie noch mehr. Auf diesem Bild küssten sie sich. Auf dem darunter schrak sie zurück und Heiji hielt verärgert seine Hand vor die Linse der Kamera. Wer auch immer das Foto gemacht hatte, es sollte eigentlich nicht existieren. Das dritte Bild zeigte die Beiden nur mit roten Wangen. Daneben die Kommentare:

Tokyo, zwei Wochen nach Heijis Einzug bei uns, aufgrund der Ereignisse des Kid-Falles. – Der Name „KID“ schien Kazuha bekannt vorzukommen, doch wendete sie sich dem Kommentar zum zweiten Bild.

Shinichi konnte es nicht lassen und hat dafür gebüßt^^

Zum dritten Bild: Und was uns betrifft – Verlegenheit macht Freude :D

Schnell blätterte sie weiter. Sie verstand immer weniger, was in ihr vor ging und was all die folgenden Bilder zu bedeuten hatte. Es tauchten immer mehr Bilder auf, die solche emotionalen Ereignisse aufwiesen. [Dabei handelt es sich jedoch um Fotos der sechs Monate, die während des Zeitsprunges ausblieben, also bitte nicht wundern.]

Nun fand Kazuha ein Bild vor, das weitere Verwirrungen hervorrief. Sie saß mit Heiji auf dem Bett, wo sie sich bei ihm eingehakt hatte.

Ein Hoch auf den Selbstauslöser^^

Auf dem nächsten Foto wurde Heiji überrascht von seiner Freundin geküsst.

Hätteste nicht mit gerechnet, was?

Ein weiteres Bild folgte, bei dem Heiji auf den Kuss einging.

Oho, da hat jemand Spaß!

Darauf folgt ein Bild, bei dem die Zwei zugedeckt im Bett lagen und sich küssten. Und darauf ein Weiteres, bei dem sie peinlich erschrocken in die Kamera sahen.

Kazuha hatte nicht darauf geachtet, den Selbstauslöser auszuschalten -.- Danach haben wir das nie wieder vergessen…

Danach folgten noch ein paar Bilder der letzten Tage. Aus Oita-Ken, wo Kazuha ein Bild von Kaito KID auf dem Dach der Stadthalle gemacht hatte, sowie ein Ausschnitt aus der Zeitung, die über sie und Ran berichtete.

Während Ran und ich uns mit dem Meisterdieb KID rumgeschlagen haben…

Ein Bild von Shinichi und Heiji kam nun, wie sie auf den Sofas schliefen. [Ihr erinnert euch^^ Wenn nicht: Kapitel 30: Kampf, Kur und KID – Teil 3]

… waren unsere beiden Detektive mit Gammeln beschäftigt…

Stimmt nicht… Wir haben Fälle bearbeitet^^

Danach kam noch ein kleines Gruppenfoto, bei dem die jeweiligen Paare auf der Couch saßen und sich in den Armen lagen. Und als Kazuha, mittlerweile mit Tränen in den Augen, ganz am Ende des Albums nachsah, entdeckte sie auf der allerletzten Seite ein Bild von sich und Heiji während eines innigen Kusses. In diesem Moment hörte sie einen Teller auf den Boden knallen. Sie sah schnell zur Tür, wo Heiji mit einem geschockten und ungläubigen Blick erst zum Album und dem Bild und dann zu Kazuha sah. Den Teller mit seinem Frühstück hatte er soeben fallen lassen.

„Kazuha…“, kam es nur von ihm. Was nun? Was würde als nächstes passieren? Wie würde Kazuha reagieren? Würde sie nun endgültig den Weg zu ihren Erinnerungen schließen oder kämen diese zurück? Heiji war total verunsichert und hatte Angst.

„Warum… Warum hast du mir so was nicht gesagt? Wieso hast du mir das vorenthalten, dass wir beiden… Dass wir beide zusammen sind? Du hättest es mir sagen müssen, Heiji. Ich dachte, wir wären Freunde. Und wie ich es jetzt sogar noch durch dieses Album erfahren muss, sind wir noch mehr als das. Wie konntest du mir so was verschweigen?“

„Ich… Ich… Ich durfte es nicht. Der Arzt meinte, so etwas könnte schädlich sein“, antwortete Heiji besorgt und traurig. Kazuha schien zwar zu verstehen, doch wollte sie es anscheinend nicht wahrhaben.

„Wie lange sind wir schon zusammen?“, fragte sie und wischte sich ein paar Tränen aus dem Gesicht.

„Seit fast sieben Monaten“, erwiderte Heiji und senkte den Blick.

„Und wie weit sind wir schon?“, fragte sie und sah Heiji dabei aber nicht an. Diesem fiel es schwer, auf die Frage zu antworten. Was er sagen sollte, war zwar klar, aber wie sollte er es sagen?

„Wir… Also… Wir sind schon weiter als… Als man es von den Fotos entnehmen kann“, kam es schließlich stockend von Heiji.

„Und liebe ich dich?“, fragte Kazuha verunsichert, wobei sie ihm nun genau in die Augen sah. Die Antwort darauf würde bestimmt ihre merkwürdigen Bauchgefühle erklären, die sie immer hatte, wenn Heiji in der Nähe war.

„Die Fotos sollten dir diese Frage beantworten“, meinte Heiji immer noch stockend.

„Ich möchte es aber von dir hören… Also, liebe ich dich?“ Auf diese Frage konnte der Meisterdetektiv des Westens antworten. Schließlich wusste er es.

„Ja, das tust du!“

„Und liebst du mich auch?“, fragte sie weiter und sah ihn weiterhin an. Heiji kam zu ihr und setzte sich auf das Bett, nahm eine ihrer Hände und hielt sie fest. Anschließend sah er ihr in die Augen.

„Ja, ich liebe dich“, sagte er ernst und doch liebevoll, da es mittlerweile keine andere Möglichkeit mehr gab, als die Wahrheit zu sagen, „Ich liebe dich, Kazuha Toyama und das tue ich aus ganzem Herzen. Mehr als alles andere tue ich das!“

„Wie kann ich mir sicher sein? Die Fotos sagen es mir, aber meine Erinnerungen sind nicht da.“

„Dann gibt es nur eine Möglichkeit, dir das zu zeigen…“ Ehe sich Kazuha versah, presste Heiji seine Lippen bereits auf ihre und dieser innige Kuss brachte seiner Freundin soviel Wärme, Geborgenheit und Liebe entgegen, dass sie auch kurz darauf einging und an der Antwort zu ihrer Frage keine Zweifel mehr bestanden. Doch nach wenigen Sekunden, als sie weiter darauf eingehen wollte, bekam sie plötzlich höllische Kopfschmerzen, drückte Heiji von sich und hielt sich ihren immer noch schmerzenden Kopf. Heiji schrak auf.

„Kazuha! Was ist denn los? Was hast du?“ Doch es kam keine Antwort. Nur einige Schmerzensschreie und Kazuhas Halten des Kopfes sowie das Zusammenkrümmen auf dem Bett konnte Heiji wahrnehmen. Es dauerte auch nicht lange, da kamen Kazuhas Eltern, die die Schreie hörten.

„Was ist denn…?“, fragte Herr Toyama und sah seine Tochter, die sich immer noch vor Schmerzen auf dem Bett hin und her wendete.

„Sie müssen sofort einen Krankenwagen rufen!“, meinte Heiji und Kazuhas Mutter rannte auch schon besorgt zum nächsten Telefon.

„Was ist denn passiert, Heiji?“

„Das erkläre ich Ihnen später.“ Heiji versuchte Kazuha ruhig zu halten, doch schaffte er dies nicht. Immer wieder redete er auf sie ein.
 

Noch während der Krankenwagen durch die Straßen fuhr, kamen in Kazuhas Gedanken immer mehr Bilder, die nicht im Fotoalbum waren. Angefangen bei ihrer Kindheit bis zum heutigen Tag. Stimmen waren auch in ihrem Kopf, aber der Schmerz war dermaßen stark, dass sie es fast nicht aushielt.

Auch nahm sie neben sich die Stimmen ihrer Eltern und Heiji wahr, als sie mit der Trage durch die Gänge des Krankenhauses transportiert wurde.

„Ich habe Ihnen doch gesagt, nicht so schnell ihre Erinnerungen hervorrufen zu wollen. Das kann schlimme Konsequenzen haben, wie Sie sehen!“, meinte der Arzt mahnend zu den Dreien. Doch das interessierte Kazuha jetzt nicht. Die Schmerzen, die vielen unbekannten Erlebnisse, Bilder und Stimmen in ihren Köpfen, die entweder zu Heiji, ihren Eltern, Shinichi, Ran oder anderen gehörten, lenkten ihre Konzentration auf sich, bis sie schließlich irgendwann bewusstlos wurde.
 

Einige Stunden waren nun vergangen, in denen ein paar Tests durchgeführt wurden und aber keine physischen Konsequenzen festgestellt werden konnte. Es hatte sich nichts verändert, aber man entschied sich, Kazuha weiterhin unter Beobachtung zu halten.

Während dieser Zeit saß Heiji die ganze Zeit neben ihr und wachte über sie, bis sie die Augen öffnete und Heiji schlafend neben sich fand. Ein Lächeln kam von ihr und sie rüttelte vorsichtig an ihm. Nun wachte auf Heiji auf und nach einem kurzen, müden Umschauen sah er zu Kazuha. Unsicher, wie er sich jetzt verhalten sollte, rückte er ihr zunächst nur näher und nahm ihre Hände.

„Kazuha? Wie geht’s dir?“, fragte er und schluckte anschließend.

„Gut.“

„Und dein Kopf?“

„Auch gut.“ Heiji war anzusehen, dass er darüber schon einmal glücklich war aber die Frage, ob sie sich an etwas erinnern konnte, stand noch offen. Doch auch das musste getan werden.

„Kazuha, es tut mir Leid wegen vorhin. Dass ich dich einfach so geküsst habe… Bestimmt war das der Auslöser für die Kopfschmerzen, auch, wenn ich mir das nicht erklären kann.“

„Ach Heiji, du bist manchmal wirklich ein Idiot“, meinte Kazuha lächelnd und sah ihren Heiji an, der offenbar nicht wirklich begriff, was los war.

„Warum tut es dir Leid, deine eigene Freundin geküsst zu haben, mit der du schon einige Male darüber hinaus warst“, zwinkerte sie.

„Du… Du erinnerst dich?“, stellte er unsicher die Frage.

„An jedes Detail!“, meinte sie nur fröhlich. Doch Heiji glaubte noch nicht so fest daran.

„An jedes Detail?“

„Ja, wenn ich’s dir doch sage!“

„Wirklich?“ Nun bekam er einen Schlag auf den Kopf.

„Du Idiot! Muss ich es dreimal sagen, dass du mir glaubst? Ich erinnere mich!“

„Warum nennst du mich einen Idioten? Ich mache mir nur Sorgen um dich, blöde Kuh!“

„Was war das gerade?“, wollte Kazuha empört wissen.

„Du hast mich schon richtig gehört!“, trotzte Heiji, doch auf einmal schwiegen beide, sahen sich an und fingen an zu lachen. Nachdem sich das gelegt hatte, kamen sie sich näher.

„Und du erinnerst dich wirklich an alles?“, fragte Heiji mit einem fröhlichen Unterton.

„Ich könnte dir jeden Fall und deren Lösung auflisten, sowie auch alles, was wir beide erlebt haben. Soll ich mit dem Serienmörder von Osaka anfangen, mit Gins Rückkehr oder lieber mit unserem ersten Date?“, fragte sie ihn leise, während sich Stirn und Nasen der beiden berührten.

„Mir egal…“, flüsterte er und gab ihr einen kleinen Kuss, der allerdings vertieft wurde. Nach einem kurzen Moment bemerkten sie, dass ihnen jemand zusah und stoppten abrupt, nachdem Kazuhas Eltern lächelnd in der Tür standen.

„Nun, ich denke, wir kommen später noch einmal wieder“, sagte Kentaro Toyama und räusperte sich.

„Es ist schön, dass du dich wieder erinnern kannst“, zwinkerte Kazuhas Mutter und ging anschließend mit ihrem Mann aus dem Zimmer. Glücklich sahen sich Heiji und Kazuha wieder in die Augen.

„Ich hab mir solche Sorgen gemacht, dass du dich vielleicht nie wieder erinnern würdest.“

„Es ist alles wieder in Ordnung. Da muss schon mehr kommen, um uns beide auseinander zu bringen. Bei unserer Sturheit.“ Sie lächelten und erneut äußerten sie ihre Freude mit einem Kuss.
 

So, genug Schmalz... *würg* ^^

Ich hoffe, euch hat es gefallen, wobei ich sagen muss, dass ich nicht sonderlich begeistert war. Mir fehlte die Motivation, dieses Gedächtnisverlustsache noch weiter in die Länge zu ziehen, deshalb ging das alles superschnell vorbei >.> Vielleicht auch besser so... Ich bin halt lieb :P
 

Ein paar Monate sind vergangen und es hat sich einiges geändert, sowohl vom beruflichen als auch vom privaten Stand der Beteiligten. Shinichi jedoch steht unter einem immensen Stress wegen der Hochzeit, zu bearbeitenden Fällen und den nervenden Eltern, die zu Besuch sind. Ein Glück, dass Heiji und Kazuha dazustoßen, um ein weing "Stimmung" in die Sache zu bringen.

Doch mit dieser Verspannung kommt auch ein neuer Fall auf sie zu. Ein angekündigter Diebstahl, doch ist der Übeltäter nicht wie erwartet Kaito KID, sondern jemand vollkommen Neues...

- Kapitel 37: Hochzeitsstress und ein neuer Fall

Hochzeitsstress und ein neuer Fall

Gleich hinterhergehauen^^ Ich gebe zu, ich habe hier ein wenig den Stolz der alten japanischen Kampfkünstler mit eingebracht, wobei das vielleicht in den folgenden Kapiteln eher klar wird.

Lasst euch einfach überraschen, denn hier taucht ein von mir erfundener Charakter auf, der erst nur flüchtig erscheint und dafür später eine wichtigere Rolle spielt.. Viel Spaß mit diesem Kapitel :)
 


 

Kapitel 38: Hochzeitsstress und ein neuer Fall
 

Es waren mal wieder einige Monate vergangen. Weihnachten, Sylvester sowie einige Geburtstage wurden gefeiert und bis auf eine Wahnsinnsstimmung bei der Weihnachtsfeier, wo sich diesmal alle in Osaka zusammengefunden hatten, gab es nur zwei Ereignisse, die Kazuha glücklicher stimmten, als ihr Gedächtnis wieder zu haben. Einerseits ihr Weihnachtsgeschenk von Heiji, bei dem es sich um das azurblaue Kleid handelte, das ihr damals beim Shoppen mit Heiji so gut gefallen hatte, aber leider viel zu teuer war. [Siehe Kapitel 23 – Begegnungen in Osaka] Und andererseits die Hochzeit von Shinichi und Ran. Da sie den Schulabschluss bereits in der Tasche hatten, aber die Sommerferien trotzdem wieder im vollen Gange waren, wurde sich nun intensiv auf die eben genannte Hochzeit vorbereitet. Was die Karriere jedes Einzelnen betraf, so glänzte Ran mit einer Annahme an der Universität in Tokyo, um genau zu sein der Toudai. Was sie dort studieren würde, war nicht anders zu erwarten: Jura. Ganz die Mutter. Kazuha erging es ähnlich. Sie schrieb sich jedoch in Osaka an der Universität an und konnte ebenfalls mit einer Annahme angeben. Ihr Gebiet: Psychologie. Sie erhoffte sich dadurch unter anderem auch, ihren Freund verstehen zu können. Heiji und Shinichi wurden nun als feste Privatdetektive eingetragen und mussten allerdings weiterhin erstmal mit Hilfe ihrer Popularität an Klienten kommen bzw. weiterhin der Polizei helfen, um auch von diesen eine entsprechende Entlohnung zu bekommen. Allerdings planten die beiden insgeheim weiter, eine Detektei zu eröffnen. Und das immer noch in dem Gebäude, von dem sie so begeistert waren. [Siehe Kapitel 31: Einkaufsbummel und Zukunftspläne. Um nicht Kaito und Aoko zu vergessen, da die beiden doch schon längst ein Bestandteil der Geschichte sind…] Während Aoko ebenfalls an die Toudai gehen konnte, um Kriminalistik zu studieren, wandte sich Kaito einem ganz anderen Metier ebenfalls an der Toudai zu, mit dem keiner gerechnet hätte: Journalismus! Er hielt es für die beste Idee, zunächst auf diese Weise sein Geld zu verdienen, da ihm die Aufmerksamkeit, die er als Zauberer bekommen würde, zu riskant war, da eine Enttarnung möglich wäre.

So der momentane Stand der Dinge. Allesamt freuten sich natürlich riesig, dass alles so gut lief und hatten nun alles auf eine Sache gesetzt: Die bevorstehende Hochzeit. Und genau diese Hochzeit sollte in wenigen Tagen steigen!

Im Hause Kudo kam es jedoch immer mal wieder zu Streitigkeiten, da Shinichis Eltern aufgrund der Ehelichung ihres Sohnes für die nächsten Wochen wieder eingezogen waren, was den Meisterdetektiv des Ostens natürlich nicht gerade gefiel. Stress, Anspannung und Chaos kamen täglich auf ihn zu. Es verging kaum eine Minuten, in der seine Mutter nicht mit ihren Freudetänzen durchs Haus schwebte oder dass sein Vater ihm hilfreiche Tipps geben wollte. Oder aber, dass es einfach zu diversen Streitereien kam, die unter anderem dadurch ausgelöst wurden, dass Shinichi sich in seiner Zeit mit Ran eingeschränkt fühlte. So war es nicht verwunderlich, dass der Gute sich an diesem Abend einfach nur mit dem Gesicht nach vorne ins Bett fallen ließ. Ein langer Seufzer folgte und Ran lächelte bloß, als sie sich zu ihm setzte und dabei darauf achtete, sich nicht auf seinen Arm zu setzen.

„Ist alles okay?“, fragte sie.

„Ich hab keine Lust mehr…“, meinte er, wobei seine Stimme durch das Kissen, in das er sprach, gedämpft wurde.

„Oh mein Armer Shinichi.“ Sie neigte sich über ihn und er drehte sich zu ihr.

„Ich glaube, ich habe genau das Richtige, um dich wieder zu motivieren.“

„Das kann keiner mehr…“ Doch ein paar kleine Küsse entlang seines Halses schienen das zu ändern.

„Obwohl, wenn ich’s mir recht überlege“, sagte Shinichi nun, „Du könntest es vielleicht…“ Als es jedoch weitergehen sollte, klopfte Shinichis Mutter Yukiko an der Tür.

„Shinichi?!“ Genervt musste er seine Verlobte ein wenig von sich drücken, welcher die Unterbrechung ebenso wenig gefiel.

„Ja?“, fragte der Detektiv genervt.

„Besuch!“, kam es nur von seiner Mutter.

„Meine Herren. Können wir denn nicht einmal unsere Ruhe haben? Was bin ich froh, wenn meine Eltern nach der Hochzeit wieder verschwinden. Es ist nicht so, dass ich sie nicht gerne in meiner Nähe habe, aber momentan… ARGH!“ Gefolgt von Ran ging Shinichi nach unten zur Tür.

„Ich frage mich wirklich, wer uns jetzt, um dreiundzwanzig Uhr dreißig, noch besuchen kommt. Derjenige muss wirklich Nerven haben. Bin gespannt, wer sich das tatsächlich getraut hat.“ Ran konnte es sich schon vorstellen, da ihr die Situation bekannt vorkam, doch hielt sie es für besser, einfach nur zu lächeln. Shinichi öffnete nun die Tür und wen fand er natürlich vor sich: Heiji Hattori, seinen Trauzeugen und Kazuha Toyama, Rans Brautjungfer.

„Guten Abend, Shinichi“, grinste Heiji fröhlich, „na, alles fitt?“ Shinichi fiel hin, stand wieder auf und fragte sich schließlich, warum er nicht eher darauf gekommen sei.

„Alles fitt? ALLES FITT?“, fragte er seinen Kumpel schließlich total aufgebracht über diese Gelassenheit, die Heiji an den Tag legte, „ES IST NICHT ALLES FITT!!! WAS MACHT IHR SO SPÄT NOCH HIER???“

„Heiji und ich haben aufgrund eines ‚Notfalls’, wie er es nannte, noch den Spätexpress heute Abend nehmen müssen.“

„Genau!“, bestätigte Heiji.

„Und was soll das für ein Notfall sein?“, wollte Shinichi wissen, wobei er nicht sehr begeistert und interessiert klang.

„Sag ich nicht! Aber wenn wir schon mal hier sind… Könnten wir bei euch übernachten und das Gästezimmer haben? Für ein Hotel reicht unser Geld nämlich nicht.“ Heiji kam nicht um das total verärgerte Gesicht seines Detektivkollegen herum.

„Also echt, Hattori, manchmal bringst du mich um den Verstand, wobei ich mich momentan sowieso frage, ob ich den überhaupt noch habe. Ja, ihr könnt es haben!“ Mit diesen Worten drehte sich Shinichi total verspannt um und verschwand dann wieder in seinem Zimmer.

„Danke, dass ihr so spät noch gekommen seid“, sagte Ran, die nun die Tür schloss, ein wenig leiser, während Heiji seinen und Kazuhas Koffer hineintrug.

„Kein Problem. Nachdem du mich angerufen hattest, dass Shinichi Unterstützung braucht, haben wir uns sofort auf den Weg gemacht. Aber er scheint nicht sonderlich froh darüber zu sein“, bemerkte Heiji.

„Na ja, es schlaucht momentan etwas und zerrt vor allem an seinen Nerven. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es nur an der Tatsache liegt, dass wir im Moment nicht so ungestört wie sonst sind.“

„Tja, was meinst du, warum ich hier bin?“, fragte Heiji mit breitem Grinsen aufgelegt.

„Hey, ich bin auch noch da!“, berichtigte ihn Kazuha. „Vergiss nicht, dass ich es war, die dich geweckt hat, als wir am Bahnhof ankamen. Wir wollten uns eigentlich abwechseln mit Schlafen und Wach sein, aber letzten Endes blieb es an mir hängen.“

„Tut mir Leid, Kazu“, erwiderte Heiji nur verlegen.

„Schon gut.“

„Ihr wisst ja, wo das Gästezimmer ist. Nochmals danke, dass ihr gekommen seid. Wenn ich mir vorstelle, dass ihr erst in drei Tagen hierher gekommen wärt… Na ja, ich werde dann auch mal ins Bett gehen. Wundert euch nicht, wenn Shinichis Eltern noch wach sind.“

„Okay, dann gute Nacht.“

„Ja, gute Nacht und schlaft gut.“

„Ihr auch!“ Somit verschwand Ran ebenfalls. Nachdem Heiji die Koffer ins Zimmer geschleppt hatte, war auch Kazuha zu ihm gestoßen.

„Also dann. Noch irgendwelche Vorschläge, was wir heute Abend machen wollen?“, fragte Heiji.

„Was soll das denn? Glaubst du, ich habe nach dieser spontanen und vor allem hektischen Fahrt noch zu irgendetwas Lust?“ Sie sah ihn strichäugig an.

„Hey, war bloß ne Frage.“ Heiji gähnte und nur wenige Augenblicke später, nachdem sie sich bettfertig gemacht hatten, schliefen sie auch ein. Doch während bei dem Paar aus Osaka das Land der Träume besucht wurde, war Shinichis Vater Yusaku, noch fleißig am Arbeiten. Er schrieb momentan an einem weiteren Krimi und hatte gerade eine kreative Phase, die er total ausnutzte und sich auch bis auf weiteres in der Bibliothek eingeschlossen hatte. Shinichis Mutter Yukiko hingegen hielt es für angebracht noch ein wenig im neuen Fernseher irgendwelche Spätsendungen oder Wiederholungen des Tages zu sehen oder sich zum x-ten Mal die Pläne für die Hochzeit durchzulesen. Danach flippte sie immer noch völlig aus vor Freude und wenn sich Yukiko freute, dann hielt sie das auch nicht geheim, was man schon mehrere Male gemerkt hat.
 

„Oh man Shinichi. Du bist ja total verspannt“, bemerkte Ran, als sie ihn massierte, doch sämtliche Muskeln sträubten sich und hatten schon fast ein Stadium erreicht, das man mit Supermans Stahlkörper vergleichen könnte.

„Was soll ich denn machen?“, fragte er betrübt und sprach wieder ins Kissen. „Es geht momentan alles drunter und drüber. Du bist die einzige Anlaufstelle, wo es mir möglich ist, mal ein paar Minuten abzuschalten.“ Ran lächelte.

„Was mich ein wenig wurmt“, sagte sie schließlich und massierte ein wenig kräftiger, „ist die Tatsache, dass unsere Hochzeit schon in den Medien bekannt geworden ist. Egal, wo ich hingehe. Jeder spricht mich an, wenn mein Gesicht mit dem aus dem Fernsehen verglichen wird.“

„Na ja, was erwartest du? Ein so hübsches Gesicht kann man nun mal nicht nicht beachten.“

„Daran liegt es nicht. Sagen wir es doch klipp und klar. Nun, da der berühmte Schülerdetektiv Shinichi Kudo heiratet, wollen leider alle auch wissen, wer denn die Glückliche ist.“

„Ja gut, dann ist es wohl das“, gab Shinichi, der die Augen bereits geschlossen hatte, zu und sprach weiterhin ins Kissen.

„Du bist so einen Trubel um die eigene Person vielleicht gewohnt. Aber ich nicht. Das ist der totale Horror.“

„Man gewöhnt sich dran. Am Anfang kennen sie dein Gesicht auf jeden Fall. Später müssen sie zweimal hinsehen oder dein Name muss erst genannt werden, bis es dann mit dem großen Trubel losgeht. AUA!“ Shinichi drehte sein Gesicht ein wenig, sodass er seine Verlobte im Augenwinkel sehen konnte. „Kannst du mir mal verraten, was das sollte?“

„Da haben wir ja die eigentliche Verspannung“, antwortete sie, „Versuch dich ein wenig zu entspannen, dann wird es auch nicht wehtun.“

„Hä?“

Doch es sollten in dieser Nacht noch ein paar Schmerzensschreie seitens Shinichi folgen, der die Massage mittlerweile eher als Folter ansah.
 

„Dann kannst du also nicht? Ach schade… Es wäre bestimmt eine super Überraschung geworden. Na ja, da kann man leider nichts machen. Trotzdem danke. Jo, dir auch, also dann, tschüß!“, beendete Heiji das Handygespräch am nächsten Morgen.

„Mit wem hast du denn eben telefoniert?“, wollte seine Freundin wissen, die gerade aufgewacht war und ihren Freund mit dem Handy am Fenster stehen sah.

„Ach, mit niemandem“, lächelte Heiji gezwungen und packte sein Handy beiseite, während er sich ein Hemd anzog. Müde beobachtete Kazuha das Ganze.

„Wo soll’s denn so früh hingehen?“

„Der gute Kudo hat keinen Smoking und deswegen gehe ich heute mit ihm los und wir suchen noch einen für die Hochzeit. Immerhin kann er doch als Bräutigam nicht in Jeans und T-Shirt kommen.“

„Willst du damit sagen, dass du einen Smoking hast?“

„Was denkst du denn? Natürlich habe ich einen. Ich habe mir schon letzte Woche einen besorgt, damit ich mit gutem Beispiel vorangehen kann.“ Völlig irritiert sah Kazuha ihren geliebten Detektiv an und fing anschließend an, laut los zu lachen.

„Darf ich erfahren, was so witzig ist?“

„Heiji“, sie beruhigte sich ein wenig, „Seit wann bist du denn auf dem Trip? Das ist mir ja völlig neu.“ Ein Grummeln folgte als Entgegnung.

„Also ich denke, das wird nicht allzu lange dauern. Bestimmt werden wir zum Mittagessen wieder da sein. Bis dahin kannst du dir ja mit Ran noch gerne ihr Brautkleid ansehen.“

„Was? Sie hat schon eins?“

„Klar. Und ich hab es auch schon gesehen“, grinste er und verließ anschließend den Raum.
 

Heiji kam im Wohnzimmer an und war seiner Vermutung gefolgt, dass Shinichi sich in diesem befinden könnte. So war es auch, doch die Person, die auf dem Sofa saß, schien nicht Shinichi zu sein. Aber so unglaublich es schien, er war es doch, nur ließ sein Aussehen erhebliche Zweifel daran entstehen. Die Haare waren wild durcheinander, er hatte Augenringe und einen passenden mürrischen Blick dazu aufgelegt und eines seiner Augenlider zuckte ab und zu. Vor ihm stand eine Schüssel mit Frühstücksflocken, wobei einige davon auf dem Tisch lagen. Shinichi selbst blickte nur in eine Richtung und führte somit total murrend den Löffel zum Mund, wobei hier ein Großteil der aufgefüllten Menge wieder zurück in die Schüssel fiel. Dort platschte es ein wenig und einige Milchspritzer flogen über den Rand der Schüssel. Dies wiederholte sich einige Male.

*Ach du meine Güte*, dachte Heiji, *eigentlich sollte ich ihn jetzt wohl lieber nicht ansprechen. Das sieht mir ganz danach aus, als wäre er nicht gerade in der besten Stimmung*, untertrieb er zu Ende. Anschließend sah Heiji auf die Uhr. Neun Uhr dreißig. Es war ansonsten still im Haus. Yukiko schlief so oder so bis Mittags aufgrund ihrer TV-Nacht, während Yusaku nur aus dem Arbeitszimmer hinaus kam, um sich Essen zu holen oder seinem Sohn gut gemeinte Ratschläge zu geben. Heiji seufzte und gab sich selbst einen Tritt, kam ins Wohnzimmer und schluckte kurz.

„Ähm, Shinichi?“

„Hä?“, kam es kurz, bündig und aggressiv von dem Angesprochenen.

„Du hattest mir doch letzte Woche gesagt, dass du noch keinen Smoking hast. Wollen wir jetzt los und einen besorgen?“ Der kurze aber stechende Blick von Shinichi war Heiji Antwort genug, weshalb dieser schnellstmöglich wieder aus dem Wohnzimmer verschwand und sich zu seiner Freundin begab, die gerade aus dem Bett gestiegen war und sich auf den Weg ins Bad machen wollte. In dem Moment schloss Heiji die Tür, zog sein Hemd wieder aus und grinste Kazuha an.

„Warum bist du denn noch hier?“, fragte Kazuha interessiert.

„Shinichis Nerven und seine Aktivität sind heute Morgen total kaputt und zerrissen. Ich hätte beinahe Angst bekommen, nachdem er mich angesehen hat. Also heißt es für uns beide, wieder zurück ins Bett“, meinte er gut gelaunt und sprang seine Freundin an, die daraufhin erschrocken und mit einem kleinen Schrei zusammen mit Heiji ins Bett fiel. Lachen folgte.
 

Dieses Lachen konnte Shinichi vernehmen und man merkte, wie er vor Aggressivität anfing, zu zittern. Der Löffel wurde auf den Tisch geknallt. Er stand auf und ging mit einem Zähnefletschen die Treppe hinauf und blieb dort oben stehen, sah kurz zu der Tür des Gästezimmers und wurde nun urplötzlich von seiner Verlobten abgefangen und geküsst. Seine Augenringe und sein mürrischer Blick verflogen urplötzlich.

„Deine Eltern schlafen noch und ansonsten ist auch komplette Ruhe. Die Gelegenheit, dich ein wenig zu entspannen“, meinte sie schließlich mit einem etwas hintergründigen Unterton.

„Wie soll ich das denn machen? Hat doch gestern Abend auch nicht geklappt.“

„Das war ja auch nur eine Massage. Lass mich das mal ruhig machen. Einzige Vorraussetzung ist, dass du jetzt mit in unser Zimmer kommst. Entspannt wirst du auf jeden Fall sein, mein Liebster.“ Endlich hatte Shinichi verstanden und ließ sich das Angebot kein zweites Mal sagen.
 

„Meine Güte nochmal“, sagte Heiji, als er auf seine Uhr sah. „Wo bleibt Kudo nur? Ich dachte, ein paar Stunden wach werden sollten ihm helfen, einigermaßen gute Laune zu kriegen, sodass wir jetzt los könnten, aber nein…“

„Mach dich nicht verrückt deswegen. Es geht doch bloß um einen Smoking“, erwiderte Kazuha gut gelaunt und lächelnd.

„Eigentlich schon, aber immerhin ist es DER Smoking“, funkte Shinichis Mutter, die mittlerweile voll wach und gut drauf war, dazwischen. „Und da er meine Hilfe bei der passenden Suche nach einem Anzug abgelehnt hat, kann er seinen besten Freund schlecht warten lassen.“ Sie verschränkte beleidigt die Arme und in diesem Moment kam ihr Ehemann mit einer Tasse Kaffe in der Hand und Dreitagebart aus der Küche.

„Lass den Jungen doch. Immerhin wird er durch die Hochzeit erheblich in seinen Freiheiten eingeschränkt werden. Bestes Beispiel bin ja schließlich ich.“

„Wovon redest du eigentlich?“, wurde Yukiko wütend, „Wenn sich hier einer zu viele Freiheiten herausnimmt, dann ja wohl du. Kommst nur noch zu Essenszeiten aus der blöden Bibliothek.“

„Ich habe meine kreative Schreibphase. Die darf ich aus beruflichen Gründen nicht vergehen lassen. Wie du hoffentlich noch in Erinnerung hast, bin ich Schriftsteller. Da ist das Schreiben wichtig“, giftete er genervt zurück.

„Ach ich bitte dich! Früher hast du Familie und Beruf auch unter einen Hut gekriegt. Du schreibst doch bloß so viel, weil die Verleger dir mal wieder auf dem Fersen sind.“

Ein Gezanke entstand, das immer lauter wurde. Heiji und Kazuha sahen sich dies nur mit dem gleichen Ausdruck an, der einerseits vermittelte: „Das ist mal wieder typisch“ und andererseits aber auch sagte: „So wollen wir nicht werden.“ Gerade, als der Streit in die nächste Dezibelebene gehen sollten, kam Ran die Treppe herunter und zischte: „Pssst! Könntet ihr bitte leiser sein?“

„Was? Wieso?“, wollte Kazuha wissen, obwohl sie nicht angesprochen wurde.

„Shinichi schläft.“

„Hat er das die letzte Nacht nicht schon genug getan?“, fragte Heiji lächelnd und ein wenig mit den Augen rollend.

„Nein, seit einigen Tagen macht er so gut wie kein Auge mehr zu und dreht sich einfach nur im Bett hin und her. Heute Morgen sah er wirklich kaputt aus.“

„Oh ja, das kann ich nur bestätigen“, sagte Heiji erneut mit einem gewichtigen Unterton, der zeigte, wie zerstört Shinichi ausgesehen haben musste. Dazu versuchte er kurz denselben Gesichtsausdruck zu zeigen, wie ihn Shinichi hatte, doch gab er das schnell wieder auf. Yukiko und Yusaku wurden still.

„Ist er wirklich so geschafft von den letzten Tagen?“, wollte Shinichis Vater wissen.

„Ja, ich bin froh, dass er jetzt schläft. So kann er sich endlich mal ausruhen“, sagte Ran mit einem glücklichen Lächeln.

„Nun, ich hatte nicht gedacht, dass ihm unser Auftauchen solches Chaos bescheren würde. Yusaku, ich denke, wir sollten in ein Hotel ziehen. Damit der Junge zumindest ein wenig Zeit mehr für sich und Ran hat. Den Stress, den wir hier angerichtet haben, können wir auf diese Weise vielleicht mindern.“

„Da hast du womöglich Recht, aber ich denke nicht, dass wir in ein Hotel ziehen müssen, wo wir doch hier noch zwei gute Freunde haben.“ Yusaku grinste und seine Frau verstand sofort.

„Ich rufe Eri gleich an.“

„Kazuha, meinst du nicht, wir sollten vielleicht auch ein Hotel nehmen? Wir könnten unsere Eltern ja anrufen, dass sie uns ein wenig Geld schicken.“

„Nein, das braucht ihr nicht“, mischte sich Shinichis Verlobte ein, „Es wäre gut, wenn ihr bleiben könntet. Um ehrlich zu sein“, sie begann zu flüstern, „wenn ihr da seid, dann ist es immer entspannend und lustig. Ich glaube, das wird Shinichi gut tun und ihn vor allem auch ein wenig ablenken.“

„Okay, dann bleiben wir natürlich“, sagte Kazuha mit einem nickenden Heiji neben sich. Yusaku und Yukiko machten sich möglichst leise auf den Weg in ihr Schlafgemach und packten ihre Koffer.

„Sag mal, Ran“, begann Kazuha, „war er wirklich so fertig wie du gesagt hast? Ich meine, gestern Abend war er ja auch nicht gut drauf, aber dass es so schlimm sein soll, kann ich mir nicht vorstellen.“

„Kazu, du hast ihn heute Morgen ja nicht gesehen“, erwiderte Heiji als erster, „der Gute war äußerst reizbar, hatte Augenringe… Also so habe ich Shinichi wirklich noch nie gesehen.“

„Das ist aber noch nicht alles“, kam es nun von Shinichis Verlobten, „verspannt ist er auch bis zum Äußersten gewesen und jeden Tag wurde er von allen Seiten irgendwie mit irgendetwas belagert, die Hochzeit betreffend. Dazu dann noch der eine oder andere Fall. Aber wenigstens ist er jetzt entspannt und kann sich ein wenig ausruhen.“ Heiji setzte seinen schelmischen Gesichtsausdruck auf.

„Mich würde interessieren, wie du das nur geschafft hast?“, fragte er ebenso schelmisch. Ran wurde nur rot und fuchtelte anschließend mit den Armen.

„W-Wollt ihr nicht das Kleid sehen?“, versuchte sie, vom Thema abzulenken und war damit sogar erfolgreich. Kazuha war begeistert von dem Vorschlag und folgte ihrer besten Freundin in den Keller, wo das Kleid aufbewahrt wurde. Heiji hingegen entschied sich, nachdem er Jacke und Schuhe angezogen hatte, einen kleinen Spaziergang anzutreten, wobei Spaziergang untertrieben wäre. Er hatte nämlich ein Ziel. Um genau zu sein, ein Ziel, was ihm durch den Artikel der heutigen Zeitung näher gelegt wurde. Und zu eben diesem Ziel begab er sich jetzt.
 

„Tut uns Leid, dass wir einfach so reinplatzen?“, entschuldigte sich Yukiko bei ihrer alten Schulfreundin, als sie vor der Eingangstür zur Detektei standen.

„Ach was. Das braucht euch nicht Leid tun. Sowas tut man doch gerne.“ Kogoro grummelte nur im Hintergrund, doch wurde er nun von einem Putzlappen getroffen, den seine Frau „unabsichtlich“ und „unschuldig“ hinter sich geworfen hatte.

„Kommt rein und fühlt euch wie zu Hause!“

„Nochmals danke. Damit tut ihr nicht nur uns, sondern auch Shinichi einen großen Gefallen.“

„Gibt es hier eigentlich schon einen Computer?“, fragte Yusaku interessiert und sah sich in der Detektei um, bis er auf dem Schreibtisch einen PC bemerkte.

„Ja, dieses Teufelsding hat Eri angeschleppt, kurz, nachdem sie wieder eingezogen ist“, sagte Kogoro, während er auf der Couch lag und seine Füße auf den Tisch vor sich abgelegt hatte, dabei eine Cola trank und einen hasserfüllten Blick zum Computer warf.

„In der Tat“, sagte seine Ehefrau, „Es war Zeit für ein paar Umstellungen hier. Schließlich lassen sich die Berichte für Klienten, Auftragsbestätigungen und Ähnliches mit dieser Maschine wesentlich besser und schneller erledigen. Also sei froh, dass ich es ‚angeschleppt’ habe!“

„Es tut aber nie das, was man ihm sagt!“, entgegnete Kogoro.

„Weil du ihm nicht das Richtige sagst.“ Wieder kam nur ein Grummeln von Rans Vater.

„Wozu brauchst du ihn denn?“, fragte er schließlich.

„Na ja, ich arbeite momentan an einem neuen Kriminalroman und darf die Deadline nicht überschreiten, sonst kriege ich Probleme mit den Verlegern.“

„Und worum geht’s in deinem Roman, wenn ich mir die Frage erlauben darf?“, wollte Yukiko nun doch interessiert von ihrem Mann wissen.

„In diesem Buch soll es um einen Dieb gehen, der allerdings auch über Leichen wandelt, um an sein Ziel zu kommen. Ein Detektiv wird engagiert, der den Dieb fassen soll. Allerdings nehme ich mir für den Detektiv ein bisschen die Vorlage von Raymond Chandler vor und dessen PI Philip Marlow.“

„Diesen etwas heruntergekommenen, aber coolen Privatdetektiv, der immer kurz vor der Pleite steht?“, fragte Eri.

„Ja, genau den. Ich finde dieser Figur einfach beeindruckend.“ Ein wenig ungläubig wurde er von seiner Frau angeguckt, die nur den Kopf zu schütteln begann…
 

Unterdessen in der zweiten Untersuchungsabteilung des Polizeihauptquartiers in Osaka.

Eilend kam ein wütend aussehender Mann im grünen Anzug durch das Stockwerk gelaufen. Sein Schnurrbart und sein kurzer Haarschnitt waren es, die diese Wut oft unterstrichen. In seiner rechten Hand hielt er eine Zeitung und ging geraden Weges auf das Büro von Kentaro Toyama zu. Dieser saß dort mit zwei weitern Kommissaren in einer Besprechung. Die Tür flog auf und die beiden Kommissare drehten sich um und sahen überrascht in das Gesicht des Mannes, der nun weiter in das Büro hineinging und die Zeitung auf den Tisch des Hauptkommissars knallte.

„Können Sie mir verraten, was das soll?“, fragte er Kazuhas Vater.

„Nakamori, was machen Sie denn hier in Osaka? Soviel ich weiß ist ihr Revier in Tokyo.“

„Wenn es um Fälle wie diesen geht, ist ganz Japan mein Revier. Warum haben Sie mich nicht sofort verständigt?“ Kentaro Toyama faltete die Zeitung auf und sah sich den Artikel an.
 

Diebstahl angekündigt – Mord ebenfalls?
 

Seit einigen Tagen ist mit Neji Huguta auch der Smaragd des Feuers in Osaka eingetroffen. Doch vor genau zwei Tagen ging eine Warnung im Hotel ein, in dem Herr Huguta zurzeit abgestiegen ist. In dieser Warnung wird angekündigt, dass der Smaragd am Montagabend gestohlen wird. Es heißt außerdem, dass keine Rücksicht auf Verluste gemacht werden würde. Unterschrieben wurde diese Botschaft von einem weltbekannten Meisterdieb, genannt: Dark!

Über diesen ist jedoch nur seine brutale Vorgehensweise bekannt.

Huguta beteuerte, dass er dem Frevel dieses Diebes auf seine eigene Art und Weise Einheit gebieten würde, doch ist er der Polizei in dieser Sache für Hilfe dankbar. Hugutas Familie war bis vor einigen Jahrzehnten Anführer der kaiserlichen Leibgarde, bis sie vor fünfzig Jahren eine eigene Kampfschule eröffnet haben und bis heute jedoch nur spezielle Auswahl der Schüler treffen.

Klar ist, dass das Aufeinandertreffen des Jiu-Jitsu und des kaltblütigen Meisterdiebes kein Spaß wird. Bleibt die Frage offen, ob sich Kaito KID, Japans meistgesuchter Dieb, ebenfalls an diesem Wettstreit um den Smaragd beteiligen wird.
 

„Warum sollten wir Sie in dieser Angelegenheit verständigen, Kommissar?“, fragte Toyama verwundert.

„Es handelt sich hierbei um einen Meisterdieb! Wie Sie hoffentlich wissen, ist das mein Gebiet.“

„Soviel ich weiß, ist ihr Gebiet nur auf KID beschränkt, nicht aber auf Dark.“

„Die sind doch alle gleich“, motzte Nakamori und verschränkte die Arme. Toyamas Blick wurde ernst.

„Wenn Sie wirklich glauben, dass man Dark mit KID vergleichen kann, dann irren Sie aber gewaltig. KID arbeitet auf eine listige und geschickte Art und Weise. Er achtet auf die Menschen in seiner Umgebung. Aber Dark hingegen hat keine Scheu, über Leichen zu gehen. Bei seinen Diebeszügen hat er bereits einige Opfer gefordert und immer wieder ist er mit der Beute entkommen. Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann macht er das auch.“ Nakamori wurde aufmerksam und die Wut schien wie verflogen.

„Sie wollen damit doch nicht sagen, dass er Huguta töten könnte?“

„Doch, genau das will ich sagen. Und da er, wie schon erwähnt, einige Blutspuren hinter sich gelassen hat, ist es Aufgabe der Mordkommission, diesen Fall zu verfolgen. Sie sehen also, mein guter Kommissar Nakamori, wir können Sie an diesem Fall nicht Teil haben lassen.“

„Aber ich kann Ihnen sicherlich helfen!“

„Wenn Sie damit auf die Botschaft deuten, dann kann ich Ihnen nur sagen, dass er nicht wie KID ist. Dark sagt klipp und klar, was er wann und wo stehlen will. Wenn Sie mich nun entschuldigen würden, ich muss noch ein paar Vorbereitungen treffen.“ Somit ging Toyama aus dem Büro, gefolgt von den beiden Kommissaren. Ginzo Nakamori ließ wieder seine Wut spielen und verschwand schließlich wieder aus dem Hauptquartier und auch aus Osaka, wo er extra wegen des Artikels hingefahren war.
 

Heiji klingelte an der Tür zu dem doch recht großen Haus, was ihn erneut erstaunte. Es war zwar kleiner als die Villa von Shinichi, doch bestimmt würden die Bewohner des Hauses ein gutes Leben führen. Ein paar Momente wartete Heiji vor der Tür, bis sie schließlich aufgeschlossen wurde und ein älterer Mann mit Brille, grauen Schnurrbart und grauen Haaren sowie einer Halbglatze vor der Tür stand.

„Guten Tag, was kann ich für Sie tun?“, fragte er freundlich.

„Hallo, mein Name ist Heiji Hattori und ich bin Detektiv. Ist zufällig Kaito zu sprechen?“

„In welcher Angelegenheit kommen Sie denn?“, fragte der ältere Mann misstrauisch. Heiji hielt die Zeitung mit der Schlagzeile vor die Augen des Mannes.

„Deswegen! Ich möchte gerne mit ihm darüber reden.“ Die Augen des Mannes hatten sich geweitet und er schloss schnell die Tür, sodass Heiji verwundert draußen stehen blieb.
 

Jii war schon panisch dabei, sich eine Ausrede einfallen zu lassen, dass Kaito weg wäre, aber das war nicht der Fall. In diesem Moment kam der eben Erwähnte die Treppe herunter und sah den Haushälter wild vor der Tür umherlaufen.

„Was ist denn mit dir los?“, fragte Kaito.

„Kaito! Du musst sofort von hier weg. Vor der Tür steht ein Detektiv, der wahrscheinlich dein Geheimnis kennt und es nicht kennen sollte.“ Kaito erschrak.

„Was? Wirklich?“ *Verdammt. Ist Hakuba etwa doch zurückgekommen und will mich jetzt festnehmen? Das würde ich ihm nicht zutrauen. Und Shinichi? Wäre das… Nein, eigentlich nicht. Er kennt mich doch gar nicht. Moment mal, dann gibt es nur noch einen.* Kaito wurde ruhig und lächelte.

„Wie heißt der Detektiv denn?“ Jii überlegte kurz hektisch.

„Heiji Hattori! Meinte er jedenfalls. Das ist doch dieser Schülerdetektiv aus Osaka. Was macht der hier?“ Langsam ging Kaito zur Tür.

„Mach dir mal keine Gedanken, Jii. Er ist hier wegen der Hochzeit von Shinichi Kudo, das kann ich dir so sagen und wegen meines Geheimnisses…“ Kaito öffnete die Tür, wo Heiji verwirrt vorstand und Jii panisch auf dem Gesicht von Toijis Sohn ein fettes Grinsen erkannte.

„Das kennt er bereits!“ Jii war baff und atmete einmal tief durch.

Eine Erklärung und Darlegung des Artikels und ein Tee später, betrachtete Kaito noch immer nachdenklich den Artikel, den ihm Heiji vorgelegt hatte.

„Dark…“, kam es schließlich ernst von Kaito.

„Ja. Weißt du etwas über ihn? Für mich ist der Typ neu, aber ich dachte mir, da du ja auch ein Meisterdieb bist, würdest du ihn vielleicht kennen.“

„Nun, du solltest vielleicht vorher wissen, dass es unter Dieben nicht so ist, wie bei normalen Arbeitskollegen“, lachte Kaito kurz, doch wurde seine Mine wieder ernst, „allerdings weiß ich genug über Dark, um dir vielleicht ein paar Informationen zu geben. Zumindest nach den Dokumentationen meines Vaters.“

„Dein Vater hatte diese Informationen schon? Das heißt, Dark muss mindestens so alt sein wie dein Vater es jetzt wäre und er muss auch weltbekannt sein. Warum höre ich dann zum ersten Mal von ihm?“, fragte Heiji sichtlich verwundert.

„Das ist vollkommen normal. Dark ist zwar im Gegensatz zu KID, also meinem Vater und mir, durchgehend aktiv gewesen, aber da er eher in den Extremen Japans, also im Norden und Süden operiert, geschweige denn einige Jahre nur in den USA anzutreffen war, da er auch daher kommt, hat sich die Presse auch schon gelangweilt und deshalb weniger über ihn berichtet. Es kam nicht mehr so gut an, weil man von Dark oft genug gehört hat.“

„Verstehe. Weil er zu langweilig für die Medien wurde. Und jetzt sind sie wieder an ihm interessiert, weil er sich mit dem Oberhaupt der Jiu-Jitsu anlegt und weil der Smaragd etwas ganz besonderes ist.“

„Wie? Was ist denn an dem Stein so besonders?“, fragte Kaito interessiert.

„Na ja, ich habe auch noch nicht soviel von ihm gehört, aber soviel ich weiß, wird er ‚Smaragd des Feuers’ genannt. Wobei der Name völliger Unsinn zu sein scheint, denn Smaragde sind grundsätzlich grün und nicht rot. Aber irgendwie soll man innerhalb des Smaragdes ein rotes Leuchten sehen. Man hielt es immer für den Kampfgeist der Jiu-Jitsu.“ Kaitos Augen wurden groß, als er das hörte. War es denn wirklich möglich? War es die Lösung für seine Frage? Zwar waren die Mörder seines Vaters gefasst, aber eine Sache gab es noch, die er erledigen musste. Während Heiji nachdenklich im Sessel saß, bemerkte er plötzlich Kaito, der aufstand und die Hand zur Faust ballte.

„Kaito, was ist denn?“, fragte Jii, der hinzugekommen war.

„Es ist soweit… Endlich…“, meinte Kaito. „Dieser Dark kann sich auf etwas gefasst machen!“, sagte er entschlossen.

„Was meinst du? Was hast du vor?“, fragte Heiji hinterher.

„Kannst du dir das nicht denken?“, wollte Kaito rhetorisch denken und setzte ein Siegerlächeln auf. „Kaito KID wird sich diesen Stein holen!“ Völlig perplex waren Jii und Heiji, die ein wenig geschockt zu dem Jungen mit dem Doppelleben sahen.

„Jii! Bereite meine Reisetasche vor. Ich werde am Sonntag in Osaka sein und dann Montag gegen Dark antreten!“ *Ich bin mir sicher, dass Snake auch da sein wird.*

„Aber Kaito“, warf Jii ein, „am Montag hast du dich doch schon mit Fräulein Aoko verabredet.“ Kaitos Lächeln verflog und er fiel zurück auf die Couch.

„Ach ja… Verdammt. Das hatte ich ja völlig vergessen.“ Heiji sah ihn nur lächelnd und kopfschüttelnd an.

„Allerdings kann ich nicht zulassen, dass Dark den Stein in die Hände bekommt“, sagte Kaito verärgert. *Und Snake schon gar nicht…* „Also muss ich Aoko irgendwie die Sache erklären“, seufzte er. *Nur die Wahrheit kann ich ihr nicht sagen. Sie würde mitkommen wollen und ich darf sie nicht in Gefahr bringen.*

„Na ja“, kam es nun von Heiji, der aufstand, „also heute ist Dienstag. Und Freitag ist die Hochzeit von Shinichi und Ran. Da die beiden gleich am Sonntagmorgen in ihre Flitterwochen starten, werden Kazuha und ich wohl rechtzeitig wieder in Osaka sein. Dieser Fall interessiert mich und ich möchte gerne wissen, wer hinter diesem Dark steckt. Hast du sonst noch Informationen für mich?“ Kaito reagierte jedoch nicht. In seinem Gesicht liefen einige verärgerte Zuckungen und er wusste, dass dieser Smaragd genau der Stein sein könnte, nachdem er suchte. Und er durfte nicht zulassen, dass dieser in die falschen Hände gerät. Dann wurde er letztlich doch aus der Konzentration gebracht.

„Kaito? Hey, Kaito!“

„Hä? Informationen? Na ja, also du solltest besonders vorsichtig sein, nachdem, was die Presse so berichtet hat über ihn. Angeblich soll er brutal vorgehen und keine Rücksicht auf Verluste nehmen. Stellt sich ihm jemand in den Weg, so hat er, Gerüchten zufolge, keine Hemmungen, diesen Jemand umzubringen.“

„Warum betonst du dabei so, dass es Gerüchte wären?“

„Weil in den Aufzeichnungen von meinem Vater niemals solche Sachen standen. Es war niemals etwas von Gewalt die Rede. Und es gab auch einige Ungereimtheiten bei ein paar seiner Raubzüge bezüglich der Opfer.“

„Was für Ungereimtheiten?“

„Da weiß ich auch nichts. Sei auf jeden Fall vorsichtig!“

„Das werde ich schon.“ Kaito und Jii brachten Heiji noch vor die Tür, der sich dann verabschiedete.

„Wenn du doch nach Osaka kommen solltest, Kaito, meine Handynummer hast du ja. Meld dich auf jeden Fall, wenn was ist oder dir noch etwas einfällt in Bezug auf Dark!“

„Mach ich“, erwiderte Kaito und schloss die Tür, nachdem Heiji um die Ecke verschwunden war. *Ich weiß, dass Snake noch am Leben ist, aber ich verstehe mittlerweile den Zusammenhang nicht mehr. Er sagte, dass er es war, der meinen Vater getötet hätte. Aber das war nicht so. Es war Gin. Und vor allem verstehe ich nicht, wer diese Typen sind, die letztens am Flughafen meinten, sie seien hinter mir her. Es sind viele neue Fragen offen und ich habe keinerlei Antworten. Das kann ja heiter werden.*
 

Nun, viele neue Fragen haben sich gerade für den jungen Meisterdieb aufgeworfen. Aber es klärt sich mit der Zeit alles auf. ^^
 

Im folgenden Kapitel wird Heiji unerwartet dazu genötigt, Ran und Kazuha zum Eis einzuladen, während Shinichi der besonderen Fähigkeiten und Eigenschaften seiner Verlobten (hrhr^^) Entspannung zu finden, sodass er sofort eingenickt ist. Ran hingegen wird fast von einem unachtsamen Autofahrer niedergewälzt, wird aber von einem jungen Mann gerettet und daraufhin von Shinichis Verlobten und Kazuha genauer unter die Lupe genommen, als er Shiho erwähnt... Heiji hingegen bleibt misstrauisch, da ihm "der Neue" äußerst merkwürdig vorkommt.

- Kapitel 39: Der Neue

Der Neue

Cool^^

Hätte nicht gedacht, dass ich

a) neue Leser gewonnen hab

und

b) so nettes Feedback bekomm^^

Find ich echt klasse und bedanke mich an dieser Stelle recht herzlich :)

Wie versprochen ist hier das nächste Kapitel mit dem bereits erwähnten erfundenen neuen Charakter! Viel Spaß ;)
 

Kapitel 39: Der Neue
 

Gerade hatte Heiji die Tür zur Villa Kudo hinter sich geschlossen, da stand schon Kazuha vor ihm und sah nicht gerade sehr freundlich aus. Sie tappte regelmäßig mit ihrem Fuß auf dem Boden, hatte die Arme verschränkt, sah kurz auf die Uhr und dann wieder zu ihrem Freund, den sie mit einem Antwort erwartenden Blick ansah.

„Wo warst du, wenn ich fragen darf?“, wollte sie von ihm wissen und hatte dabei einen strengen Unterton.

„Ich? Wo, Wo ich war?“, zögerte Heiji mit aufgesetztem Lächeln, was jedoch eher gezwungen aussah.

„Ja, genau du! Du hast keine Nachricht hinterlassen und warst einfach so weg! Und ich möchte jetzt wissen, wo du warst!“

„Na ja… Also ich war… Ja…“

„Ja?“

„Ich war ein wenig spazieren“, sagte er und lachte gespielt, während er die eine Hand verlegen auf den Hinterkopf gelegt hatte. Misstrauisch wurde Heiji von Kazuha angesehen, doch dann lichtete sich ihr Blick und ein fröhlicher Ausdruck erschien.

„Na dann“, sagte sie gut gelaunt, „kannst du uns ja jetzt auch bestimmt zum Eis essen einladen.“ Sie hakte sich bei ihm ein.

„Was? Was heißt ‚uns’?“

„Ran und mich natürlich, denn Shinichi schläft immer noch.“ Heiji sah auf die Uhr. Es bereits fünfzehn Uhr geworden. Er seufzte.

„Na ja, okay. Was soll’s…“ Die Niederlage hatte er einstecken müssen, immerhin kaufte sie ihm die Sache mit dem Spaziergang ab. Ran war zwar zunächst dagegen gewesen, da sie ein schlechtes Gewissen wegen Shinichi hatte, allerdings entschied sie sich letzten Endes doch, mitzugehen.

„Meine Güte nochmal. Was ist das hier denn bloß für eine blöde Kreuzung?“, fragte Heiji und begutachtete die Straße vor sich mit Strichaugen. Die Ampel wurde gedrückt, doch es dauerte immer noch und anscheinend sollten die Autos immer weiterfahren dürfen. Es war zwar nicht die Innenstadt, in der sie sich befanden, aber ein kleines Marktviertel, was einem Normalbürger alles bot, wenn er einkaufen musste. Auch bot es ein paar Eisdielen, welche die drei gedachten, aufzusuchen. Rans Blick fiel plötzlich auf einen Mann mit schwarzem Hut, langem Schnurrbart und einem Trenchcoat, der an ihr vorbeiging. Als sie Kazuha und Heiji auf diesen aufmerksam machen wollte, merkte sie, wie die beiden bereits über die Straße gingen, da die Ampel auf Grün geschaltet hatte. Entsprechend der Farbe verhielt sich Ran auch so und ging auch über die Kreuzung.

„Hey! Wartet doch auf mich!“, rief sie ihren beiden Freunden zu, die sich umdrehten und stehen blieben, dann ihren Blick in die Richtung der Straße warfen und erschraken.

Wie aus dem Nichts tauchte ein schwarzer Sportwagen auf, dessen Fahrer ein junger Mann mit Sonnenbrille war, der nicht zu bemerken schien, dass er auf Ran zufuhr. Auch Ran bemerkte nun, dass der Wagen direkt auf sie zufuhr und konnte sich aber vor Schreck nicht von der Stelle bewegen. Heiji wollte gerade losrennen und versuchen, sie mit sich auf den gegenüberliegenden Gehweg zu werfen, doch kam er nicht dazu. Denn genau in dieser Sekunde wurde Ran von einem Unbekannten festgehalten und dieser sprang mit ihr auf den anderen Gehweg, wo sie noch ein kleines Stück rollten und schließlich liegen blieben. Ran hatte die Augen zugekniffen, öffnete sie jetzt aber wieder und sah über sich den jungen Mann, der sie gerettet hatte. Dieser stand jetzt auf und sein hellbraunes Haar mit dem blonden Schopf wurde von der Sonne angestrahlt. Er hielt ihr die Hand hin, die sie nun dankend entgegen nahm und von ihm nach oben gezogen wurde. Der Unbekannte lächelte.

„Ist alles okay?“, fragte er.

„J-Ja… Danke…“ Ihr Gegenüber nickte bloß.

„Ran!“, rief Kazuha, die mit Heiji gerade angelaufen kam.

„Gott sei Dank ist dir nichts passiert, Ran“, sagte Heiji, „Shinichi hätte mich umgebracht.“

„Schon gut. Mir geht’s bestens. Dank diesem jungen Mann hier.“ Heiji und Kazuha wendeten ihre Blicke direkt zu diesem Gleichaltrigen, der ihnen die Hände gab und sie freundlich anlächelte. Dann wurde sein Ausdruck ernst und sah zu dem Sportwagen hinüber, wo der Fahrer mit leichten Kopfschmerzen direkt auf der Straße zum Halten gekommen war, nachdem er Ran gesehen hatte. Heiji, Kazuha und Ran sahen dem Lebensretter hinterher, als er mit seiner Jeans, dem schwarzen T-Shirt und dem schwarzen Jackett zum Auto ging, den Fahrer packte, ihn ein wenig hochhob und ihm mit der Faust drohte.

„Sagen Sie mal, spinnen Sie? Warum sind Sie so schnell gefahren?“

„I-Ich…“

„Ganz ruhig, ja?“, griff Heiji ein und packte den Jugendlichen am Arm, der daraufhin den Fahrer wieder losließ und mit den drei Anderen anschließend wieder auf den Fußweg ging. Der Fahrer blieb starr vor Angst in seinen Sitz gepresst und musste sich noch die schaulistigen Blicke anderer Leute antun.

Währenddessen waren Heiji, Kazuha, Ran und der Unbekannte auf dem Fußweg angelangt.

„Ich danke dir nochmal“, sagte Shinichis Verlobte und verneigte sich kurz, woraufhin der Unbekannte verlegen abwinkte.

„Aber nein, aber nein“, meinte er, „das war selbstverständlich. Das hätte jeder getan. Außerdem hätte ich doch deinen Verlobten verärgert, wenn ich nicht eingegriffen hätte.“

„Woher…?“, fragte Kazuha den Jungen mit dem hellbraunen Haar, der nun auf den Ring deutete.

„Na ja, die bloße Tatsache, dass dein Freund hier vorhin ‚Shinichi’ sagte, hat mich auf die Möglichkeit gebracht, dass es sich bei diesem Mädchen hier, was in letzter Zeit oft im Fernsehen kam, um Shinichi Kudos Verlobte handeln muss. Und dieser schöne Ring auch.“

„Wer bist du eigentlich?“, fragte Heiji und Rans Lebensretter lächelte.

„Ach ja, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Entschuldigt! Mein Name ist Jake Hatamoto.“

„Jake Hatamoto? Das ist ein sehr ungewöhnlicher Name“, bemerkte Kazuha.

„In der Tat. Mein Vater war ja auch Amerikaner und meine Mutter kommt aus Japan.“

„War, kommt?“

„Na ja, mein Vater lebt seit einigen Jahren nicht mehr und ich bin zurück zu meiner Mutter nach Japan gekommen. Das ist eine sehr lange Geschichte.“

„Die kannst du uns gern erzählen. Wir wollten gerade Eis essen gehen“, meinte Kazuha fröhlich, „Wenn du willst, kannst du mitkommen. Heiji gibt einen aus.“ Wobei Heiji noch nicht mal etwas davon wusste, dass er auch etwas für diesen Jake Hatamoto ausgeben sollte. Irgendetwas stimmte mit dem sowieso nicht, wie Heiji fand. Es war zwar sein typischer Detektivinstinkt, der ihm das meldete, aber letzten Endes hatte er sich dann doch dazu überwunden, auch für „den Neuen“ etwas auszugeben. Es wurde sich kurz vorgestellt, bis die Drei dann ihr Eis verschlangen.

„Ach wirklich?“, fragte Kazuha begeistert, als Jake ein wenig mehr von sich erzählt hatte.

„Ja, meine Mutter hat ein großes Haus in Osaka.“

„Und was machst du dann hier in Tokyo?“, fragte Heiji ein wenig misstrauisch, während er wieder einen Happen von seinem Eis nahm. Kazuha sah ihren Freund kurz wütend an, weil sich dieser wieder so komisch aufführte.

„Ach na ja, ich will hier noch eine alte Bekannte besuchen.“ Jake wurde ein wenig rot, als er das sagte und blickte verlegen nach unten.

„Eine alte Bekannte? Etwa deine Freundin?“, fragte Kazuha. Doch Jake wurde noch ein wenig röter und winkte dann ab.

„Nein, nein! Sie ist nicht meine Freundin, nur eine alte Bekannte aus…“

„Aus Kindertagen, hab ich Recht?“, fragte Ran ebenso begeistert wie Kazuha.

„Nicht ganz. Eher aus Jugendtagen. Woher weißt du das?“

„Wir kennen uns bestens aus. Shinichi kenne ich auch schon seit meiner Kindheit und Kazuha und Heiji kennen sich auch seit dem Sandkasten.“

„Echt?“, fragte Jake erstaunt. Kazuha nickte fröhlich. Jakes Röte verschwand zwar, doch setzte er dafür ein großes Lächeln auf.

„Und wie ist Amerika so?“, fragte Heiji immer noch mit einem ungläubigen Lächeln zu Jake schielend, „ganz schön dunkel dort, oder?“, wollte Heiji immer noch unbegeistert wissen und spielte gleichzeitig nach Laune auf die Übersetzunge von "dunkel" an. Vielleicht wusste der Typ ja etwas über diesen Meisterdieb aus den USA. Kazuha trat Heiji auf den Fuß, doch sah dies niemand, weil sie an dem kleinen Tisch vor der Eisdiele standen. Nur Heijis schmerzerfülltes Gesicht war zu sehen.

„Ach es geht“, meinte Jake nur, „Aber ich muss jetzt auch los. Sonst komme ich zu spät.“ In dem Moment lief Jake los und wank seinen drei neuen Bekannten.

„Warte mal! Wie heißt denn deine Freundin?“ Jake blieb stehen und blickte noch einmal fröhlich zurück.

„Miyano… Shiho Miyano!“ Doch ehe er weiterlaufen konnte, wurde er von den verdutzten Freunden aufgehalten und noch einmal zur Rede gestellt. Und nach einer kurzen Erklärungsphase sah Jake etwas betrübt auf den Boden.

„Ach so… Dann ist sie jetzt also in den USA. Aber was tut sie denn da? Sie hatte doch hier einen festen Job in einer Apotheke.“ Die drei Freunde sahen sich an. Sie konnten ihm schlecht die Wahrheit sagen.

„Wir haben uns nämlich in der High School kennen gelernt, als sie in Amerika zur Schule ging. Sie meinte, ihre Eltern hätten sie dort hin geschickt und na ja… Wenn ihr mich fragt, dann war es Liebe auf den ersten Blick…“ Jake wurde rot. „Zumindest von meiner Seite aus“, hängte er schnell hinten dran. „Aber wenn ihr mich fragt, dann schien sie mich auch irgendwie zu mögen. Als sie mit mir auf den Abschlussball gegangen ist, hat sie die ganze Zeit gelächelt. Es war wirklich toll.“ Irgendwie sahen Heiji, Kazuha und Ran aus, als hätte sie der Blitz getroffen. Shiho lächelte? Wann kam das schon vor? Es gab nur ein paar wenige Ausnahmesituationen. Und sie war auch schon einmal in einen Jungen verliebt? Das war ihnen auch neu.

„Reden wir wirklich von derselben Shiho?“, fragte Heiji und betonte es stark.

„Wie meinst du das?“

„Na ja, wir kennen Shiho eher als etwas ungesprächigen Menschen. Rotbraune, kurze Haare. Sieht immer ein wenig zu ernst in die Welt.“

„Ja genau!“ Ein zweiter Blitz schlug ein.

„Aber ich verstehe wirklich nicht, warum sie in die USA gegangen ist“, rätselte Jake ein wenig bedrückt. „Ich verstehe ja, dass sie sich aufgrund ihrer Arbeit und meines Umzuges nicht melden konnte, aber ich hätte nicht gedacht, dass sie einfach so in die USA zieht, ohne zumindest zu versuchen, mit mir Kontakt aufzunehmen.“

Sosehr es auch schwer fiel, aber die drei Freunde konnten dem Jungen mit dem schwarzen Jackett schlecht die Wahrheit erzählen. Sie konnten ihm schlecht sagen, dass Shiho in den USA studiert hatte und danach für eine Verbrecherorganisation, in der bereits ihre Eltern Mitglieder waren, gearbeitet hat. Sie konnten ihm nicht sagen, dass sie ein nicht nachweisbares Gift hergestellt hatte, was bei einigen Menschen dazu führte, dass der Körper schrumpft bzw. sich verjüngt. Das Apoptoxin 4869 konnte wirklich nicht erwähnt werden. Na ja und außerdem ging es sehr schlecht zu sagen, dass ein berüchtigter irrer Kopf der Verbrecherbande mehr oder weniger ein Verhältnis mit ihr hatte. Heiji fasste sich an den Kopf. Das ging wirklich überhaupt nicht.

„Sie wird bestimmt ihre Gründe gehabt haben“, meinte Ran schließlich flunkernd.

„Wisst ihr nicht zufällig, wo sie genau ist?“ Kazuha und Ran schluckten. Und wie sie das wussten. Schließlich hatten Shinichi und Ran nicht nur öfter Briefverkehr mit ihr, nein, sie hatte in ihrem letzten Schreiben auch angekündigt, zur Hochzeit zu erscheinen. Und die war Freitag. Also nur noch zwei Tage und den Rest vom Dienstag. Doch was sollten sie tun? Ihn einzuladen ging schlecht, so sah Heiji das zumindest. Für ihn war klar, dass einerseits mit diesem Jungen etwas nicht stimmte und andererseits wusste er ja nicht, ob Shiho das überhaupt Recht wäre. Immerhin wussten sie ja nicht, warum sie sonst nie etwas von diesem Jake gesagt, geschweige denn erwähnt hat. Somit war Heiji bewusst, dass sie ihm weder etwas von ihrem Kontakt zu Shiho erzählen würden, noch Shiho gegenüber diesen Jake erwähnen würde.

Die Mädchen allerdings hatten andere Pläne. Für sie waren zwar diese Fragen, die Heiji sich zunächst gestellt hatte, zwar auch vorhanden, doch das Strahlen, was beide nun auf ihren Gesichtern hielten, ließ Heiji zurückschrecken. Er schien zu wissen, was sie sich gedanklich vorstellten.

*Oh nein… Jetzt geht das wieder los*, dachte Heiji und fasste sich erneut an den Kopf. *Sie wollen die beiden verkuppeln.* Ran und Kazuha dachten in diesem Moment genau an die gleiche Szene. Sie stellten sich vor, wie Shiho und die neue Bekanntschaft Jake auf der Hochzeit aufeinander treffen, sich entgegen laufen und anschließend in den Armen liegen würden. Dann folgte ein verschmitztes Grinsen auf ihren Gesichtern, die zeigten, dass sie von dieser Idee nicht mehr abzubringen waren.

„Jake! Ich habe eine gute Idee“, begann Ran, „Komm doch einfach zur Hochzeit am Freitag.“ Jake war überrascht und erstaunt zugleich.

„Was? Ich soll mit auf die Hochzeit? Aber warum? Ich meine, ihr kennt mich doch gar nicht so richtig.“

„Dann komm aber wenigstens auf die Feier danach“, meinte Kazuha.

„Shinichi würde dich sicher auch gern kennen lernen. Immerhin hast du mir das Leben gerettet.“ Jetzt langte es Heiji und er griff ein.

„Hört mal, ihr Zwei! Ihr seht doch, dass Jake weder auf die Hochzeit noch auf die Feier will. Also warum lasst ihr ihn dann nicht einfach und…“ Doch jetzt wurde er von Jake unterbrochen.

„Also gut. Zu der Feier kann ich sicherlich kommen. Das geht in Ordnung, denke ich.“

„Ja!“, kam es freudig von den beiden Mädels, während Heiji nur zur Seite kippte und seinen Ohren nicht trauen konnte. Diese Unvorsichtigkeit der Mädchen war einfach unglaublich. Heiji war, selbst, nachdem Jake sich verabschiedet hatte, immer noch misstrauisch und stellte sich sogar schon die Frage, was wäre, wenn dieser Typ ein ehemaliges Mitglied aus der Organisation wäre. Das war sehr weit hergeholt, aber trotzdem dachte sich der Meisterdetektiv des Westens etwas dabei. Nun waren die Drei wieder an der Villa Kudo angekommen, wobei sie in diesem Moment Shinichi aus der Tür kommen sahen. Ran lief glücklich auf ihn zu. Nicht nur ihr, sondern auch Heiji und Kazuha fiel auf, dass er wesentlich besser aussah. Er schien vor allem entspannter, lockerer und auch fröhlicher zu sein, da er seine Verlobte anlächelte und sich dann den beiden Besuchern aus Osaka widmete.

„Wo ward ihr denn?“, fragte Shinichi grinsend.

„Nur ein Eis essen. Wie geht’s dir?“, bemerkte Ran.

„Ach, alles super. Fühl mich schon nicht mehr so verspannt und der Schlaf hat mir wohl auch gut getan. Wenigstens habt ihr mir einen Zettel da gelassen, was alles während der letzten Stunden passiert ist.“

„Na dann komm mit Kudo“, sagte Heiji, fasste Shinichi am Arm und zog ihn mit sich, bis er sich noch einmal mit einem gefälschten Lächeln umdrehte und den beiden Mädchen zusagte: „Wir gehen dann mal den Smoking kaufen. Also bis später.“ Ein Achselzucken folgte und die zwei Freundinnen der Detektive betraten die Villa.
 

„Heiji! Was machst du denn? Warum zerrst du so?“, fragte Shinichi seinen besten Kumpel verständnislos, bekam einen Seufzer mit und wurde anschließend losgelassen. Auf dem Weg zum nächsten Herrenkleidungsgeschäft erzählte Heiji seinem Detektivkollegen alles, was sich zugetragen hatte. Dieser stimmte nachdenklich ein, doch sah er die Dinge ein wenig anders.

„Also ich meine, wenn er kommen will, dann lass ihn doch. Es könnte ja vielleicht nicht schaden, wenn die beiden sich wieder sehen. Und wenn er doch irgendetwas Hinterhältiges im Schilder führt, dann können wir immer noch eingreifen.“

„Das würdest du nicht sagen, wenn du ihn getroffen hättest. Ich weiß nicht wieso, aber ich habe ein ziemlich schlechtes Gefühl bei dem Typen.“

„Dann behalten wir ihn auf jeden Fall im Auge.“ Zustimmung fand Shinichi auf jeden Fall.
 

Wie es nun mal so ist, dauerte die Suche nach einem Smoking nicht lange. [Tja, so sind wir Männer eben, wenn’s um Kleidung kaufen geht: Ins Geschäft rein, die Sache nehmen, gucken ob’s passt und kaufen!] Man muss jedoch betonen, dass ein recht seltsamer Angestellter dem guten Shinichi dabei geholfen hatte, den richtigen Smoking zu finden.

„Gut, damit wäre dann ja alles erledigt“, strahlte Ran am Abend, als die Detektive wiedergekommen waren.

„Kann man wohl sagen. Und nun können wir die nächsten Tage bis zur Hochzeit zählen“, grinste Shinichi.

„Ich kann es schon gar nicht mehr abwarten“, freute sich Kazuha, doch wurde sie von Heiji auf den Teppich gebracht.

„Jetzt bleib locker, Kazu, schließlich ist es nicht deine Hochzeit.“

„Nein, aber wenn sie den Brautstrauß fängt, dann wird sie die N ächste sein, die heiratet“, scherzte Shinichi und sorgte für Verlegenheit bei dem Paar aus Osaka.

Ein Lachen folgte und für den Rest des Abends setzten sich die beiden Pärchen noch ins Wohnzimmer und sahen sich einen Film an.
 

In der Zwischenzeit in einem Hotel in Tokyo. Er zog sein Jackett aus und warf es aufs Bett.

Der junge Mann, der dem Autofahrer am Nachmittag solche Angst eingejagt hatte, setzte sich nun auch auf sein Hotelbett. Er fuhr sich durch die Haare.

„Nicht mehr lange... Nicht mehr lange… Dann ist es soweit. Dann sehen wir uns wieder.“ Er holte seine Reisetasche hervor und griff hinein, öffnete einen doppelten Boden und nahm schließlich eine Waffe heraus, die er nun mit einem Magazin lud.

„Bald ist alles vorbei. Dann können wir zusammen sein. Und wenn nicht für immer, dann wenigstens für dieses eine Mal. Diesen einen Moment…“ Er steckte das Magazin in die Waffe. „Einen Moment… Shiho!“
 

Uuuuhhh... Böses scheint hier in der Luft zu hängen, nicht? Aber ich verrate mal nichts, also bleiben meine Lippen versiegelt^^°

Ach übrigens, ich hatte ehrlich gesagt nicht daran gedacht, ein Foto von dem Kleid hochzuladen, weil ich mal gar keinen Plan von der weiblichen Hochzeitsbekleidung habe.. Me ist Mann = keine Ahnung davon^^ Aber ich bemühe mich, etwas gutes zu finden und werd's dann halt noch mit einbauen oder hochladen, je nachdem was meine "Recherchen" ergeben :)
 

Endlich ist es soweit! Die Hochzeit des Tokio-Pärchens steht an. Für die einen ist es eine gewaltige Erleichterung voll Glück und Freue, für die anderen wird es noch ein paar Überraschungen geben, denn auf der Feier begegnet Shiho, die extra aus den USA angereist ist, ihrem alten Bekannten oder Freund - wer weiß das schon - Jake wieder...

- Kapitel 40: Die Hochzeit

Die Hochzeit

Hi Leute, sorry, dass ich mich solange nicht gemeldet habe, aber die Ausbildung schlaucht etwas, gerade jetzt am Anfang und auch sonst hatte ich eher meine Freizeit für meine Freunde verplant, was aber auch gut war ;)
 

Ich bitte um Entschuldigung und hoffe, dass mir noch ein paar von euch treu geblieben sind.

Danke im Voraus und viel Spaß mit dem neuen Kapitel! :)
 

Kapitel 40: Die Hochzeit
 

Freitagvormittag, 9 Uhr morgens, Tokyo.

In der Villa Kudo schlief alles. Zumindest machte es so den Anschein. Eine Person war bereits auf den Füßen. [Nein, nicht Kazuha^^] Ihr Wecker hatte bereits geklingelt und als ob sie von der Tarantel gestochen wäre, sprang Ran auf, öffnete Vorhänge und Fester und ließ die Sonne ins Zimmer, was Shinichi allerdings gar nicht gefiel. Er drehte sich schnell auf die andere Seite. Doch Ran störte das nicht. Sie war so froh wie sonst nie und genau das wollte sie allen mitteilen. Deshalb setzte sie das glücklichste Lächeln auf, was sie hatte und sprang einmal hoch in die Luft.

„ICH HEIRATE HEUTE!!“, rief sie, wodurch Shinichi keine andere Wahl mehr hatte, als sich aufzurichten. Doch ehe er sich seiner Verlobten widmen konnte, war die schon aus dem Zimmer gehuscht und lief durch das ganze Haus.

„ICH HEIRATE HEUTE!!“, kam es nochmal von ihr. Und diesen Satz wiederholte sie noch mehrere Male, bis selbst Heiji aufwachte und das sollte was heißen.

„Ist die irre?“, fragte er im Halbschlaf.

„Nein“, lächelte Kazuha, „aber aufgeregt.“ Dass Ran schon immer hin und her lief und noch mehr Freude austeilen wollte, war mittlerweile an ihr zu sehen. Erneut wiederholte sie die Neuigkeit, während sie von Heiji, Kazuha und Shinichi nur von der Treppe aus angesehen wurde. Schließlich öffnete Ran die Haustür und schrie die ganze Nachbarschaft mit dieser Nachricht wach.

„Na Shinichi, willst du nicht auch durch die Gegend rennen?“, fragte Heiji mit einem Grinsen.

„Ach quatsch. Ich freue mich zwar mindestens genauso wie sie, aber so kindisch werde ich mich sicher nicht verhalten“, meinte er strichäugig, allerdings verging ihm dies, als er von Ran am Arm nach unten gezogen und mit nach draußen geschleift wurde.

„Komm schon, Shinichi! Lass es uns der ganzen Stadt sagen!“, freute sich Ran weiter, doch Shinichi zögerte. Musste das wirklich sein? Die Antwort war so oder so ein klares „Ja“. Doch letztlich setzte Shinichi ebenfalls ein Lächeln auf, Hand in Hand standen sie im Vorgarten und sahen in den Himmel, bis sie dann beide schrieen: „WIR HEIRATEN HEUTE!!“ Das kam noch ein paar Male so, was sich Heiji und Kazuha nur glücklich lächelnd ansahen.

„Was meinst du, Kazuha? Werden wir auch so irre sein?“, fragte Heiji und sah ihr dabei liebend in die Augen, was sie erwiderte.

„Bei uns beiden? Es wird bestimmt noch irrer“, sagte sie und sie küssten sich.
 

Nach ein paar Stunden waren eigentlich auch alle soweit. Die Kirche füllte sich mit den Gästen. Heiji in seinem Smoking und Kazuha in ihrem Kleid standen mitten im Gang und begrüßten die Meisten auch nochmal, wobei es ihnen auffiel, dass sie ab und zu in einen kleinen Tratsch verfielen. Natürlich war die halbe Polizei von Tokyo anwesend, als auch sämtliche Eltern, Freunde und Bekannte.

„Sag mal, Kazu, hast du zufällig Rans und Shinichis Mutter gesehen?“

„Ja, die sind in ihrem Raum und treffen die letzten Vorbereitungen. Ich war eben dort. Ziemlich nervös die Gute. So habe ich sie wirklich noch nicht gesehen. Und was ist mit Shinichis und Rans Vater? Sind die bei Shinichi?“

„Ja, denke ich schon. Ich werde gleich mal gucken, immerhin will ich mein Trauzeugengeschenk abholen“, grinste Kazuhas Freund und sie selbst sah ihm hinterher, wie er hinter einer Tür verschwand, lächelte und dachte daran, wann es bei ihr soweit sein würde.
 

„Gut, mein Junge und denk immer daran. Es ist nicht wichtig, was passiert, wenn du da vorne stehst. Es ist nur wichtig, was du denkst und fühlst. Wenn irgendwas ist, dann vertraue auf dein Herz“, sagte sein Vater, während Shinichi sich die Fliege band.

„Und wenn du Zweifel hast“, setzte Rans Vater an, „dann sag trotzdem ‚Ja’ und gnade dir Gott, wenn du es nicht tust!“ Shinichi schrak zurück.

„Ich würde sowieso nicht auf die Idee kommen, Kogoro“, gab er wieder. „Könntet ihr mich jetzt bitte alleine lassen?“

„Aber klar.“ Doch Kogoro legte ihm noch kurz einen Arm auf die Schulter und lächelte ihn zuversichtlich an.

„Also dann, Shinichi“, sagte er, „ihr habt meinen Segen. Und wenn was ist, dann könnt ihr jederzeit zu mir kommen.“ Der Angesprochene nickte und Kogoro und Yusaku verschwanden. Shinichi war froh, dass Rans Vater ihm doch noch einen solchen Zuspruch gegeben hatte. Nun kam Heiji rein.

„Na Shinichi, noch alles klar bei dir oder schon Bammel?“

„Wo denkst du hin, Heiji? Natürlich bin ich nervös. Das geht nicht ohne. Aber ich bin mir der Sache sicher.“

„Das hört man gerne. Pass auf, Shinichi, ich hebe mir die großen Worte für nachher auf. Aber du solltest trotzdem wissen, dass es mir eine Ehre ist, dein Trauzeuge zu sein.“

„Das freut mich. Um ehrlich zu sein wäre sowieso niemand anderes in Frage gekommen. Ach ja, bevor ich’s vergesse. Dein Trauzeugengeschenk.“ Shinichi reichte Heiji eine kleine Schachtel, die er nun interessiert und fragend öffnete. Heraus holte er eine Uhr und ein kleines Buch.

„Ich habe mir lange überlegt, was ich meinem besten Freund als Geschenk geben könnte und da ist mir aber nur das so wirklich eingefallen. Ich habe Professor Agasa gebeten, dir eine Uhr mit Narkosechronometer, Taschenlampe und sogar mit Funkgerät herzustellen. Und das Buch. Na ja, im Grunde sind darin lediglich ein paar Erinnerungen an gemeinsame Fälle enthalten.“ Shinichi fand sein Geschenk nicht gerade sehr toll. Aber Heiji lächelte und blätterte in dem kleinen Buch. Ein paar Fotos, Bemerkungen, Zitate und Erinnerungen an Fälle, die zusammen bearbeitet wurden. Zum aller ersten Fall, als Heiji das erste Mal auftrat [Der Giftmord 1+2] war ein Etikett vom Paikal in die Seite geklebt und daneben die Notiz: Die Wirkung hält nicht lange, wie ich festgestellt habe, trotzdem danke^^

„Shinichi, das ist super. Das wäre echt nicht nötig gewesen.“ Shinichi war verwundert, dass diese Sachen Heiji tatsächlich als Trauzeugengeschenk gefielen. Ran hatte ihn zwar darin bestärkt, diese beiden Sachen zu schenken, doch glaubte Shinichi nicht daran. Die beiden Freunde umarmten sich.

„Okay, freut mich, dass es dir gefällt.“

„Ich wünsch dir gleich viel Glück vor dem Altar, Kudo… Shinichi!“

„Kann man immer gebrauchen, Hattori… Heiji.“

„Gut, dann gehe ich mal und vergiss nicht, einfach schön ‚Ja’ sagen“, grinste Heiji und machte sich auf den Weg zurück zu Kazuha. Er band die Uhr um und steckte das Buch in die Seitentasche seines Anzuges.
 

„Gleich geht’s los, Kazu“, flüsterte er ihr ins Ohr, als er sich von hinten an sie herangeschlichen hatte.

„Heiji! Man hast du mich erschreckt. Shiho ist noch nicht aufgetaucht.“

„Was?“ Gerade wollte Kazuha ansetzen, als sich die Tür zur Kirche noch einmal öffnete und durch den Eingang kam eine junge Frau mit rotbraunen Haaren, einem leicht beige Kleid und einer Handtasche in der rechten Hand. Sie ging mit einem ernsteren Gesichtsausdruck den Gang entlang und zog die Aufmerksamkeit aller auf sich, senkte den Blick, sodass man ihre Augen nicht sehen konnte und kam auf Heiji und Kazuha zu.

„Da ist sie ja!“, freute sich Kazuha. Als Shiho vor ihnen stehen blieb, hob sie wieder den Kopf und ein recht großzügiges Lächeln war auf ihrem Gesicht zu sehen.

„Na ihr Zwei? Wundert mich, dass das hier keine Doppelhochzeit wird. Wird es nicht langsam Zeit für euch?“, fragte sie und sorgte natürlich für Verlegenheit bei dem Paar aus Osaka.

„Schön, dass du noch kommen konntest“, bemerkte Kazuha. Umarmungen der Drei folgten.

„Glaubt ihr ernsthaft, das verpasse ich? Also ich suche mir dann mal einen Platz. Wir sehen uns ja spätestens bei der Feier wieder. Sie wank noch kurz und setzte sich dann mit in die Reihen der Gäste.

„Gut, also dann wollen wir mal“, meinte Heiji und ging schon einmal zum Altar vor, wo er seinen Platz als Trauzeuge einnahm. Auch Kazuha hatte sich bereits in Position gebracht, gefolgt von Sonoko, die ebenfalls Brautjungfer war. Dann kam Shinichi mit den Händen in den Hosentaschen durch den Gang und schlenderte cool und lässig wie immer zum Altar, doch bemerkte er, dass es unverschämt war, die Hände in den Hosentaschen zu behalten und nahm sie wieder heraus. Er hatte sich auf seinen Platz gestellt. Die Musik begann, die Blicke aller Versammelten richteten sich zur Braut, die sich bei ihrem Vater eingehakt auf den Weg machte. Ein paar „Oh“ und „Ah“ folgten. Shinichi war total hin und weg von seiner Braut und sah das Lächeln in ihrem Gesicht, obwohl es ein wenig durch den Schleier verdeckt wurde.
 

Auf der Hälfte des Weges geschah es dann. Die Lichter gingen aus.

„Was ist denn nun los?“, fragte sich der Pastor und Ran sah schon wieder irgendeinen Fall auf sich zu kommen, was ihr zunächst Angst machte und an ihrer Entscheidung zweifeln ließ, doch auf einmal sprangen die Lichter wieder an und die Türen öffneten sich, wo ein Schwarm weißer Tauben hindurch geflogen kam. Sie flogen geordnet durch den Saal und schmückten mit einigen Blütenblättern von Rosen und anderen Blumen, die sie fallen ließen, den Weg von Ran zum Altar. Zunächst sah sie ein wenig verwirrt aus, war dann aber lächelnd dankbar, dass es eine schöne Überraschung war, die ihr und Shinichi da gemacht wurde und folgte mit ihrem Vater weiter dem Weg, vor dem jetzt weiterhin Blüten lagen. Nachdem sie am Altar angekommen waren, sah Kogoro seine Tochter noch einmal an und lächelte mit einem leicht traurigen Ausdruck und ging dann zu seiner Frau. Ran hingegen kam zu Shinichi. Plötzlich hörte man es schnippen und alle Tauben nahmen sich einen Platz an den Kirchenwänden, wo sie anschließend in Reihe saßen. Wieder ertönte ein kurzes Schnippen und eine der Tauben flog nach vorne zum Altar, setzte sich auf den Altar selbst und hatte einen Brief im Schnabel.

Heiji hatte, nachdem die Tauben angeflogen kamen bis zum jetzigen Zeitpunkt wissend und selbstsicher gelächelt, weil er genau wusste, was Sache war.

*Du bist also doch noch aufgetreten. Danke!*

Shinichi nahm den Brief aus dem Schnabel und faltete ihn auf. Anschließend las er ihn laut vor.
 

An meinen Lieblingsrivalen Shinichi Kudo und seine wundervolle Braut Ran Mori,
 

Wie man Liebe lebt und wie man das Leben liebt, das habt ihr beide unter Beweis gestellt. Natürlich habe auch ich von eurer Hochzeit gehört, doch leider konnte ich nicht persönlich erscheinen.

Aber ich wünsche euch beiden viel Glück im Leben und wir sehen uns bestimmt wieder.
 

Liebe Grüße
 

Kaito KID
 

PS: Der Angestellte im Herrenbekleidungsgeschäft war natürlich ich! Habe ich gut ausgesucht, nicht wahr?
 

„Aber woher wusste er, dass wir in dieser Kirche heiraten?“ Doch die Frage, die zuvor ein großes Staunen und Getuschel hervorbrachte, sorgte dafür, dass nur Heiji zum Eingang sah. Dort stand Kaito Kuroba mit seinem Pokerface und lächelte. Neben ihm Aoko. Heiji nickte ihnen zu und die Zwei verschwanden anschließend nach einem Winker.
 

[Aufgrund der Tatsache, dass ich für diese FF noch eine Hochzeit geplant habe, lasse ich hier die Romantik mal weg, da sie später vorkommt^^]
 

Nachdem von beiden das große Ja-Wort ertönte und der Kuss folgte, gesellten sich alle Gäste auf eine anschließende Hochzeitsfeier. Heiji und Kazuha legten mal wieder einen ihrer besten Tänze hin, den sie mittlerweile im Goldkurs gelernt hatten. Auch, wenn Heiji hier und da mal den Takt verfehlte. Doch solche Dinge interessierten nicht. Die Feier war großartig und nachdem auch das Essen serviert und anschließend von jedem verspeist wurde, kam es zu einem der Höhepunkte neben dem Tanz des Brautpaares: Die Reden! Zunächst kamen natürlich beide Elternpaare und gaben ein paar Kalauer sowie natürlich Glückwünsche und Erinnerungen zum Besten und dann ging es mit den besten Freunden weiter. Zuerst Sonoko, dann Professor Agasa und sogar Nicholas Cole. Nachdem die Beiden von der Bühne waren, wurden natürlich Heiji und Kazuha gebeten, ein paar Worte zu sagen. Gemeinsam betraten sie die kleine Bühne, auf der die Band stand und Heiji nahm sich das Mikrofon in die Hand. Einen Arm legte er um Kazuha und diese sah ein wenig nervös auf einen kleinen Zettel, den sie vorbereitet hatte, doch mit diesem stimmte etwas nicht. Leider war das Mikro bereits an.

„Was soll das heißen, du hast den falschen Zettel mitgenommen?“, fragte Heiji ein wenig genervt und die Lautsprecher verstärkten natürlich alles, was nun auf der Bühne von den Beiden gesagt wurde.

„Das soll heißen, dass ich den wohl zu Hause noch liegen habe, oder rede ich spanisch?“ Kazuha löste sich von seinem Arm.

„Mein Gott nochmal. Du bist manchmal so unglaublich blöd!“ Auch er ließ sie los.

„Was bitte?“, fragte sie verärgert. „Ich bin blöd? Fass dir erstmal an deine eigene Nase, du Idiot!“

„Ich habe nicht den Zettel mit der Rede mit einem Einkaufszettel vertauscht, also sieh lieber in den Spiegel, wenn du ‚Idiot’ sagst.“ Während sie sich noch ein wenig angifteten, begannen die Leute im Saal zu lachen, was das Paar aus Osaka wieder in den Normalzustand mit leicht rotem Gesicht versetzte. Heiji räusperte sich und nachdem das Lachen auch wieder verschwunden war, kamen sie wieder näher, Heiji legte wieder einen Arm um seine Freundin und sah sie entschuldigend an, was sie ihm gleich tat.

„Nun ja“, fing der Detektiv aus Osaka an, „eigentlich hatten wir eine Rede vorbereitet, aber dann werden wir uns wohl jetzt die passenden Worte ausdenken müssen. Vielleicht war es auch ganz gut so, denn auf diese Weise konnten wir euch zeigen, dass wir uns nicht ganz verändert haben“, lächelte er zu Ende.

„Also dann“, fuhr Kazuha fort, „Wo wollen wir nur anfangen?“

„Ich würde sagen, dass wir am Besten am Anfang anfangen“, grinste er und legte dann wieder sein normales Lächeln auf. „Es ist jetzt schon gut zwei Jahre her, da kam ich nach Tokyo, um dort Shinichi zu treffen. Ich wollte herausfinden, wer von uns beiden der bessere Detektiv ist. Um genau zu sein, wollte ich ihm zeigen, dass ich der Besser bin und ihn in einem Wettstreit schlagen. Man kann schon sagen, dass ich damals ziemlich eingebildet war, aber wen wundert’s? Die Zeitungen haben einen riesigen Terz gemacht. ‚Der Westen gehört Hattori und der Osten Kudo’, hieß es immer wieder und nun ja ich wollte damals wie schon erwähnt herausfinden, ob er es wert war, mit mir in ‚einem Atemzug’ genannt zu werden. Als wir dann in einen Mordfall gerieten, war ich so besessen davon, ihn zu schlagen, dass ich nicht bemerkt habe, worauf es wirklich ankommt. Ich hielt mich bereits für den Gewinner, als Shinichi zuerst nicht auftauchte und ich den Fall aufgerollt habe, doch dann kam er wie aus dem Nichts und klärte diesen Mord auf. Ich lag damals falsch, er richtig. Und Shinichi war es, der mir klar gemacht hat, dass es nicht um bessere oder schlechtere Detektive ankommt und ein Mordfall ist auch kein Wettkampf. Es ist wie er es sagte. Er war es, der mir gezeigt hat, dass es immer nur eine Wahrheit gibt, die wir finden müssen. Für diese Erkenntnis bin ich ihm heute noch dankbar.“ Heiji reichte seiner Freundin das Mikrofon.

„Um gleich weiter zu machen, so muss ich zunächst anmerken, dass ich die Beiden erst wesentlich später kennen gelernt habe. Aber nach allem, was wir zusammen durchgemacht haben und vor allem, was die Beiden durchlebt haben, muss ich sagen, dass ich stolz darauf bin, sie zu kennen und mit ihnen befreundet zu sein. Ich war so froh, als ich davon erfahren habe, dass die Zwei heiraten wollen. Und ich muss ganz klar sagen dass sie es auch verdient haben, nach dem, wobei sie Heiji und mir schon geholfen haben. Wenn wir ehrlich sind, dann wären wir vielleicht niemals ohne die Beiden zusammengekommen. Und dafür bin ich euch ebenfalls wahnsinnig dankbar.“

„Was wir euch damit sagen wollen…“ Nun sprachen beide in das Mikro.

„Wir sind stolz darauf, euch Zwei als beste Freunde zu haben und haben euch verdammt gern. Alles Gute und viel Glück!“ Ein herzlicher Applaus folgte, was gerade Ran und Shinichi mit einem glücklichen Lächeln begleiteten.
 

Der Abend ging weiter und während sich der ein oder andere ein wenig zuviel mit dem Sekt beschäftigte, herrschte die gute Laune weiterhin vor. Es kamen noch ein paar Gratulationen an das Paar, darunter auch Shiho.

„Du konntest kommen“, strahlte Shinichis Ehefrau [muss man ja jetzt sagen^^] und umarmte sie, was sie erwidert bekam.

„Ihr wollt mir doch nicht ernsthaft damit sagen, dass ihr daran gezweifelt habt, oder? Schließlich habe ich es in meinem letzten Brief geschrieben. Und eingeladen wurde ich von euch auch. Und so was lehnt man nicht ab, es sei denn, man ist irre.“ Sie hatte ein Lächeln aufgesetzt.

„Und was macht die USA?“, wollte Shinichi jetzt wissen.

„Na ja, ab und an wird es ein wenig langweilig, aber das Labor ist ein wunderbarer Ort.“

„Wie meinst du das?“, hinterfragte Kazuha.

„Habt ihr davon noch nichts gehört? Ich habe vom FBI eine Stelle bei der amerikanischen Spurensicherung angeboten bekommen. Genau das Richtige. Computer, Reagenzien, Beweise – einfach wunderbar“, sagte sie recht gelassen.

„Echt jetzt?“

„Ja! Wenn ich’s euch doch sage.“

„Das ist ja super“, freuten sich die Drei. Dann fiel Rans Blick auf den Eingang und sie musste lächeln.

„Na, wer ist denn das?“, fragte sie mit einem wissenden Unterton und deutete mit einem Nicken zum Eingang. Kazuha, Shinichi und Shiho wendeten daraufhin ihren Blick zu diesem, wo nun ein junger Mann im schwarzen Anzug, weißem Hemd und offenem Kragen hereinkam. Er hatte braunes Haar mit einem blonden Schopf und vergrub seine Hände in den Hosentaschen und sah sich um. Auch Heiji bemerkte ihn und während er sich eigentlich mit Takagi und Sato unterhielt, hatte er nun wieder diesen misstrauischen Blick aufgesetzt.

*Ich hätte nicht gedacht, dass er doch kommt. Mal sehen, wie Shiho auf ihn reagiert. Ich warne dich Freundchen, wenn du auch nur irgendein krummes Ding planst, dann kriegst du es mit uns allen zu tun.*
 

Nun hatte Shiho erst realisiert, wer dort ankam und ihre Augen weiteten sich vor Ungläubigkeit. Er fing ihren Blick auf und lächelte sie an. Jake Hatamoto kam in diesem Moment auf die Drei zu. Zunächst widmete er sich jedoch Shinichi und Ran.

„Herzlichen Glückwunsch auch von mir, ihr Beiden“, sagte er und schüttelte ihre Hände.

„Schön, dass du kommen konntest“, meinte Shinichi und grinste, „ich muss dir wohl noch danken, dass du Ran das Leben gerettet hast.“ Jake wank ab.

„Ach quatsch. War selbstverständlich.“ Er kratzte sich verlegen am Kopf und drehte sich dann zu seiner High-Schoolbekanntschaft.

„Hallo Shiho! Wir haben uns lange nicht gesehen. Wie geht’s dir?“, fragte er und lächelte ihr dabei fröhlich entgegen, wobei er ein klein wenig rot wurde. Die Angesprochene hatte ihren Kopf gesenkt und deshalb war nicht mehr zu erkennen, ob sie den ungläubigen Blick noch immer trug.

„Hey, was ist denn?“, fragte Jake nun ein wenig besorgt. Dann fing er sich eine Backpfeife von ihr, die wie aus dem Nichts kam. Heiji wurde aufmerksam und ging schon einmal ein paar Schritte zu den Fünf.

„W-Warum hast du…?“, fragte Jake total überrascht und hielt sich die Wange.

„Kannst du mir mal verraten, was du hier machst?“, fragte sie mit einem kleinen Beben in der Stimme und immer noch gesenktem Kopf.

„I-Ich… Also ich wollte dich sehen und deshalb bin ich nach Japan gekommen, aber ich habe dich nicht gefunden, bis ich Kazuha, Ran und Heiji getroffen habe. Und die haben mir erzählt, dass du in den USA lebst. Als mich Ran zu dieser Feier einlud, hätte ich nicht gedacht, dich auch hier vorzufinden. Aber ich bin glücklich, dich endlich mal wiederzusehen. Immerhin liegen schon einige Jahre dazwischen. Das letzte Mal haben wir uns auf dem Abschlussball des College gesehen.“

„Ich erinnere mich. Ich bin damals gegangen, ohne auf Wiedersehen zu sagen.“ Dieser Satz kam ziemlich kühl hervor. Jake näherte sich ein Stück.

„Ich hätte dich nicht einfach gehen lassen sollen“, sagte er nun bedrückt, „Besser auf dich aufpassen sollen.“

„Was fällt dir ein? Ich bin gegangen, weil ich musste und wollte. Du hättest daran gar nichts ändern können. Und wenn, dann wäre mir vieles erspart geblieben…“ Ein recht trauriger Ausdruck wurde jetzt von ihr offenbart, was man bei Shiho selten gesehen hat. Jake umarmte sie plötzlich, was sie ungläubig zur Kenntnis nahm. Dann ließ er wieder ab und lächelte sie an.

„Was auch immer passiert ist“, sagte er, „du brauchst dir keine Gedanken mehr zu machen. Nochmal werde ich den gleichen Fehler nicht machen, vertrau mir!“

„Jake, du…“

„Ja?“

„Du bist ein Idiot, sonst nichts“, sagte sie locker und setzte ihren gelassenen Blick wieder auf, als ob nichts gewesen wäre. Jake hingegen strahlte nur selbstbewusst.

„Aber wenn du mir schon so einen Honig um den Bart schmierst, dann darfst du auch gerne mit mir tanzen.“ Gesagt, getan.
 

Während Kazuha und Ran sich freuten und das auch so bemerkbar machten, war Heiji weiterhin misstrauisch geblieben. Auch Shinichi sah ein wenig nachdenklich aus, doch der Abend sollte nicht in einem Fall enden, weshalb sich alle Beteiligten wieder der Feier widmeten.
 

„Was ist die letzten Jahre über geschehen, Shiho?“, fragte Jake während des langsamen Walzers.

„Das willst du nicht wissen und es ist auch besser so. Glaub mir einfach, okay?“ Jake nickte nur.

„Und was war bei dir? Wie geht’s deinen Eltern?“

„Mum geht’s gut. Sie lebt in Osaka und da werde ich morgen auch gleich hinfahren und sie besuchen. Und was Dad betrifft… Na ja, er ist doch gestorben, erinnerst du dich nicht mehr?“

„Es… Tut mir Leid. Daran habe ich nicht gedacht.“

„Schon okay. Sag mal, bleibst du jetzt hier in Japan?“

„Nein, ich werde nächste Woche wieder in die USA fliegen. Ich habe dort einen festen Job und außerdem lässt es mich die Vergangenheit vergessen.“

„Wie wäre es, wenn wir beide zusammen zurückfliegen? Ich könnte mit dir gehen. Immerhin komme ich doch aus Amerika.“

„Jake… Ich… Ich weiß nicht.“

„Du hast dich verändert. Früher warst du immer so entschlossen und hast immer gleich eine Entscheidung getroffen. Anscheinend hat dich jemand beeinflusst.“ Er zwinkerte.

„Mach doch, was du meinst“, sagte sie schließlich, „aber erwarte nicht, dass uns jetzt irgendwas verbindet.“

„Aber ich…“

„Hm?“

„Ach nichts…“, sagte er ein wenig bedrückt. Die verschiedenen Stimmungswechsel in dieser Unterhaltung waren sehr ungewöhnlich. Gerade für jemanden wie Shiho, die sich normalerweise nichts anmerken ließ und der eigentlich fast alles gleichgültig war. Trotzdem schienen beide glücklich darüber zu sein, sich wieder gesehen zu haben und genossen den Tanz einfach.
 

Der Rest des Abends gestaltete sich weiterhin amüsant und war mit guter Laune gefüllt.

„Ach ja“, sagte Heiji und streckte sich, als alles vorbei war und die Vier vor der Villa angekommen waren. „Das war ja herrlich. Man, bin ich satt.“

„Du hast wirklich den halben Abend nur gefuttert“, sagte Kazuha.

„Hey, ich habe nun mal einen Körper, der viel Nahrung braucht“, lachte Heiji. „Und wenn ich mir Shinichi so ansehe, dann bezweifle ich momentan, dass er seine Frau über die Schwelle tragen kann.“ Zwei finstere Blicke zog der Junge aus Osaka kurz mit sich.

„Was meinst du damit?“, fragten die Angesprochenen.

„Ach gar nichts“, lächelte Heiji gezwungen. „Sollen Kazuha und ich nicht vielleicht doch ein Hotelzimmer nehmen. Immerhin ist das eure Hochzeitsnacht.“

„Quatsch“, sagte Shinichi, als er Ran auf die Arme nahm.

„Ihr stört doch nicht“, sagte diese und musste einen kurzen Aufschrei von sich geben, als sie so plötzlich hochgehoben wurde. Kopfschüttelnd sah Heiji dem frisch gebackenen Ehepaar hinterher, wie sie ins Haus gingen bzw. wie Shinichi Ran über die Schwelle der Tür trug. Dann hatte er ein Gefühl, als würden sie beobachtet werden und sah sich um. *Was war das?* Doch nichts war zu erkennen. Anscheinend hatte er sich das nur eingebildet.

„Heiji, willst du da Wurzeln schlagen?“, rief Kazuha, als sie bereits hinterher gegangen war. Erst jetzt realisierte Heiji seine Lage und folgte schnell ins Haus.

Niemand bemerkte den Blick des jungen Mannes, der sich nun selbstsicher wieder einem anderen Weg widmete.
 

Der Samstag war recht entspannend. Es geschah nicht viel. Lediglich die „neue Sprache“ zwischen Ran und Shinichi ging Heiji ein wenig auf die Nerven, während Kazuha sich dieser nur erfreute. Dauernd fielen immer Bemerkungen wie: „Möchtest du noch was zum Essen, Schatz?“ Und die darauf passende Antwort: „Nein, vielen Dank, Liebling.“ Es war einfach unglaublich wie sich ein verlobtes Paar innerhalb eines Tages zum glücklich perfekten Ehepaar entwickeln konnte.

Der Smaragd des Feuers - Teil 1

Äh...

Ja... Tut mir leid XD Was anderes kann ich nicht sagen... Ihr dürft mir auch gerne ein paar böse Worte zuwerfen, aber die Ausbildung nimmt mich ziemlich in Anspruch und ich bin sowas von faul mit Point-and-click^^°
 

Ich wünsche euch trotzdem viel Spaß und danke für die treuen Leser und Kommentare :D
 


 

Kapitel 41: Der Smaragd des Feuers – Teil 1
 

Da Shinichi und Ran am Sonntagmorgen in die Flitterwochen gereist sind, war auch die Zeit für Heiji und Kazuha gekommen, wieder nach Osaka zu fahren, um dort den Pflichten nachzugehen. Wobei Pflichten ein wenig übertrieben wäre. Nach ihrer recht frühen Ankunft, zwölf Uhr mittags, trennten sich die Zwei ab einem bestimmten Punkt, um ihren Familien mal wieder „einen Besuch“ abzustatten, wobei diese schon am Freitag wieder in Osaka ankamen. Gerade legte Heiji seine Reisetasche ab und zog seine Schuhe aus, als sein Vater vor ihm stand.

„Heiji, mein Sohn. Wir müssen reden“, sagte er, wank seinen Sohn zu sich und verschwand im Wohnzimmer. Heiji, total überrascht und verwirrt, folgte dem Willen seines Vaters und ging ins Wohnzimmer, setzte sich auf den Sessel vorm Tisch und sah Heizo fragend an.

„Was ist denn, Vater?“, bohrte Heiji nach gut fünf Minuten Schweigen.

„Junge, wie lange bist du jetzt mit Kazuha schon zusammen?“ Heiji überlegte.

„Fast ein Jahr. In einem Monat ist unser Einjähriges. Warum?“

„Und du willst auch weiterhin mit ihr zusammenbleiben, ja?“

„Ja, na klar. Aber warum willst du das wissen?“

„Nun, Heiji… Kentaro, seine Frau, deine Mutter und ich haben uns ein paar Gedanken gemacht. Da es ja ernst zwischen euch beiden ist, haben wir uns überlegt, ob es nicht Zeit ist, dass du eine eigene Wohnung beziehst. Und wenn du willst, dann mit Kazuha.“ Heiji schrak kurz zurück und ihm schienen irgendwie die Vöglein um den Kopf zu fliegen, weil ihn diese Aussage sehr überrumpelt hatte.

„Hä? Wann habt ihr euch das denn überlegt?“

„Vor ein paar Tagen, als ihr bereits in Tokyo ward. Was denkst du darüber?“

„Also Vater, ich weiß nicht. Wenn ich wüsste, was Kazuha darüber denkt, dann könnte ich mir sicherer über meine Antwort sein. Es ist nicht so, dass ich Probleme damit hätte…“ Ehe Heiji weiterreden konnte, stand Heizo auf, klopfte seinem Sohn auf die Schulter und unterbrach ihn mitten im Satz.

„Dann ist ja gut, mein Sohn! Es freut mich, dass du dich so schnell entscheiden konntest.“ Heiji war perplex. Wo hatte er denn bitte zugesagt? In diesem Moment ging sein Vater aus dem Wohnzimmer, doch Heiji war noch nicht zufrieden.

„Aber wie sollen wir denn eine Wohnung finanzieren beziehungsweise überhaupt eine finden?“

„Finden werdet ihr schon selbst eine, für die anfänglichen Mieten werden wir euch unterstützen und wenn nötig, ganz übernehmen“, kam es noch hallend von der Eingangstür, ehe der Polizeipräsident von Osaka ganz verschwunden war. Lange blieb diese Einsamkeit Heijis jedoch nicht, in der er sich Gedanken über die Wohnungsaktion machte, da seine Mutter wenige Minuten später die Treppe hinunter kam.

„Heiji, hat dein Vater mit dir gesprochen?“, fragte Shizuka.

„Ja, hat er“, kam es nur unbegeistert von Heiji.

„Und hat er dir die Botschaft gegeben?“

„Welche Botschaft?“ Heijis Interesse wurde geweckt.

„Die von Dark natürlich.“

„Nein, hat er nicht.“ Shizuka verschwand kurz im Arbeitszimmer ihres Mannes und kam anschließend wieder mit einem kleinen Brief in der Hand. Sie reichte diesen ihrem Sohn. Heiji sah ihn sich an.
 

An: Neji Huguta, Kopf des Jiu-Jitsu-Clans der kaiserlichen Leibgarde
 

Montag, den 24. Juli, 11:00 PM, werde ich den Smaragd des Feuers stehlen. Sollten Sie sich mir in den Weg stellen, ist das Ihre eigene Schuld
 

Wie immer mache ich keine Rücksicht auf Verluste.
 

gez. Dark
 

Heiji war richtig gebannt von dieser Botschaft, die ihn so stark interessierte.

„Und Vater wollte, dass ich die bekomme?“

„Da er sich sicher war, dass du sowieso deine eigenen Ermittlungen anstellen würdest, meinte er, dass es in Ordnung wäre, wenn du die Botschaft kriegst. Aber er will und da schließe ich mich an, dass du vorsichtig bist!“

„Geht klar“, sagte Heiji fröhlich.

„Ach ja, Heiji. Kazuhas Mutter und ich haben die hier für euch rausgesucht!“ Shizuka brachte einen gebündelten Stapel Zeitungen herein und stellte ihn vor Heiji ab.

„Was soll das denn?“

„Na, in denen können du und Kazuha nach geeigneten Wohnungen Ausschau halten. Aber wenn du willst, können wir beide schon einmal anfangen.“ Shizuka hatte ein fröhliches Gesicht aufgesetzt und war gerade zu kindisch vor Freude. Doch Heiji wusste, dass er hier schnell weg musste.

„Tja, äh, weißt du, Mama, ich bin mit Kazuha zum Schwimmen verabredet, weshalb wir das leider nicht machen könne.“ Mit dieser Ausrede zischte Heiji an seiner Mutter vorbei, packte sich ein Handtuch, Duschgel und Badehose in seinen Rucksack und verschwand anschließend mit einem „Tschüss!“ aus der Tür. Shizuka hatte das alles nicht wirklich mitbekommen und sah ihrem Sohn nur ein wenig verärgert hinterher.
 

*Oh großer Gott. Das wäre ja was geworden. Ich hoffe nur, dass ich Kazuha dazu kriege, jetzt mitzukommen, ansonsten fliegt meine Ausrede auf.* Doch lange brauchte der Detektiv aus Osaka nicht mit seinen Gedanken zu beschäftigen, denn in diesem Moment knallte er mit jemandem zusammen. Wobei es nicht irgendjemand war, sondern seine Freundin Kazuha.

„Tut mir Leid… Kazu, was machst du denn hier?“, fragte er und half ihr hoch.

„Heiji? Dasselbe könnte ich dich fragen, aber ich habe nicht viel Zeit. Du könntest nicht zufällig deine Schwimmsachen holen? Meine Eltern haben mir gerade irgendwas mit Zusammenziehen und Zeitungen durchsehen erzählt und da habe ich mir die Ausrede einfallen lassen, dass wir beide zum Schwimmen verabredet sind.“ Das grenzte schon fast an höherer Macht, dass es bei beiden das Gleiche war.

„So ein Zufall. Genau das Gleiche ist mir auch gerade passiert und ich wollte zu dir, weil ich dich wegen des Schwimmens fragen wollte“, lächelte Heiji und die Beiden lachten kurz darauf ein wenig.

„Na gut, also wenn wir dann schon unsere Sachen haben, dann können wir ja auch schwimmen gehen.“

„Stimmt.“ Doch der Weg zum Schwimmbad dauerte seine Zeit und deshalb kam natürlich beiderseitiges Interesse an dieser „Wohnungsaktion“ auf.

„Was hältst du eigentlich von der Idee, die unsere Eltern da hatten?“, fragte Kazuha ein wenig rot und sah auf den Boden. Heiji hingegen zog den Himmel vor.

„Na ja… Also ich meine, wir sind ja schon fast ein Jahr zusammen und ich… ähm. Also ich hätte wirklich… nichts… dagegen… Wenn du nichts dagegen hast.“

„Ich hab nichts dagegen“, sagte sie schnell und sie sahen sich an.

„Dann würdest du also auf diesen Vorschlag eingehen?“, fragte Heiji normal.

„A-Also da unsere Eltern das von finanzieller Seite aus übernehmen und wir ja nun schon so lange zusammen sind, dann würde ich damit keine Probleme haben. Du etwa?“

„N-Nein, natürlich nicht. Wollen wir dann Dienstag mal die Zeitungen durchstöbern und uns ein paar Wohnungen ansehen?“, fragte Heiji nun fröhlich.

„Ja!“, kam es ebenso fröhlich von seiner Freundin. Das Eis war somit gebrochen und ein neuer Schritt wurde gegangen.
 

Das Schwimmbad von Osaka war nicht nur ziemlich großer Komplex, nein, es war auch ziemlich gut ausgestattet. Ein Hallenbad mit normalem Schwimmbecken, sowie einem Springbecken und auch einem Becken, in dem Wellentrieb herrschte. Das Freibad, durch das man auch ins Hallenbad kommen konnte, war ebenfalls ziemlich groß, hatte eine große Wasserrutsche und erfreute die Besucher des Badehauses mit den Sprudeln und auch mit den Whirlpools. Nachdem Heiji und Kazuha sich den Eintritt verschafft und sich umgezogen hatten, mussten sich ihre Wege natürlich vor den Duschen trennen.

„Also wir treffen uns dann auf der anderen Seite, okay Heiji?“

„Geht klar.“ Typisch Badehaus war eine gründliche Körperreinigung vor dem Schwimmen Pflicht. Während die beiden Jugendlichen aus Osaka dieser Tätigkeit nachgingen, wartete ein Junge aus Tokyo am anderen Ende bereits nass von der Dusche und mit verschränkten Armen auf seine Begleiterin.
 

„Das ist einfach nur hammerhart. Wo bleibt die? Wie war das noch?“
 

„Okay Kaito! Ich bin in fünf Minuten bei dir, ja? Wir treffen uns beim großen Becken. Und sei nicht unpünktlich!“

„Es ist nur eine Dusche, Aoko. Mehr als fünf Minuten benötige ich dafür nicht.“

„Bei dir weiß man nie.“

„Na danke… Also bis gleich.“
 

„Ja klar… Bei mir weiß man nie. Sehr witzig. Aus fünf Minuten wurden zehn. Das geht doch nicht mehr mit rechten Dingen zu. Mir reicht es“, sagte Kaito entschlossen und näherte sich ein Stück dem Eingang zur Damendusche.

„Aoko! Wo bleibst du? Bist da drin gestorben?“, fragte er, erhielt jedoch keine Antwort. Die Verärgerung war ihm deutlich anzuerkennen. Ein Schrei folgte aus der Dusche, der nach Kaitos Gehör, von Aoko, seiner Freundin, kam.

„Aoko!“, schrie er und rannte in die Dusche, doch was er vorfand, sollte ihm zum Verhängnis werden.

„Was ist hier…?“ Kaito lief rot an. Wäre es nur Aoko gewesen, die dort nackt unter der Dusche stand, dann würde dem jungen Meisterdieb keine Gefahr drohen. Doch leider befanden sich auch noch andere Mädels und Frauen unter den Duschen, die alle nun ihren Blick zu Kaito gewendet hatten. Aoko sah ihn an, ihre Augen wurden wie die von Kaito groß.

„K-Kaito?“ Gerade wollte Kaito erklären, was los war, doch ehe er sich versah, erhielt er von den anderen Mädels und Frauen mehrere Kopfnüsse und Schläge, wurde aus der Dusche verjagt und erhielt noch ein paar Beschimpfungen, wie z.B. „Perverser!“ oder „Was fällt dir ein, du Spanner?!“ Heiji war gerade mit seiner neuen Badehose aus der Dusche gekommen und packte sein Handtuch und sein Duschgel in einen der dafür vorgesehenen Kästchen an der Wand. Gerade eben konnte er noch einer Badelatsche ausweichen, die an ihm vorbei geworfen wurde und Kaito treffen sollte, der ebenfalls an ihm vorbei huschte, mit mehreren Beulen auf dem Kopf.

„WAAAAAH!“, schrie er, rutschte aus, knallte voll auf den Boden und wurde an seinen Füßen von zwei Kleinkindern, die ihn verwundert ansahen, in das Becken geschoben, wo sein Nase aber wenigstens nicht mehr blutete. Heiji sah sich das Ganze nur mit einem zuckenden Lächeln und einem „Ä-hehehe…“ an.
 

„Aua“, kam es bloß von Kaito, als er sich die Beulen verarzten ließ. Kazuha und Aoko waren wenige Minuten nach Kaitos Auftritt aus der Dusche gekommen und hatten Heiji dabei geholfen, den Jungen mit dem Doppelleben wieder zu Bewusstsein zu bringen. Jetzt standen Heiji und Kazuha vor ihm, während er mit Aoko auf der steinernen Bank saß.

„Du bist selber Schuld, Kaito!“, meinte seine Freundin lediglich, als sie aufhörte, auf die Beulen zu pusten, „warum musstest du auch spannen?“

„Wie oft soll ich es denn noch sagen?“, fragte Kaito ein wenig genervt, „Ich habe nicht gespannt! Das war alles ein Missverständnis. Ich habe dich Schreien gehört und da habe ich natürlich das Schlimmste angenommen! Ich bin doch nicht taub.“

„Geschrieen habe ich, ja, aber auch nur, weil Kazuha plötzlich neben mir stand und wir uns immerhin schon eine Weile nicht mehr gesehen haben. Ist doch verständlich.“ Kaito verschränkte im Schneidersitz die Arme, setzte einen mürrischen Blick auf und grummelte.

„Nimm’s leicht, Kaito“, meinte Heiji nun, „du hast immerhin ein paar hübsche Mädels gesehen, also überleg dir, ob es diese Prügel nicht wert war.“ Das fette Grinsen wurde Heiji von Kazuha mit einem kurzen Schlag auf den Kopf ausgetrieben.

„Wie kannst du nur?!“

„War doch nicht so gemeint“, sagte Heiji entschuldigend. Währenddessen erinnerte sich Kaito mit einem sabbernden Blick an die Szene in der Damendusche.

„Hübsch“, sagte er nur kurz und bekam aber sofort wieder eine Beule.

„Hör auf damit“, meinte seine Freundin mit dem kurzen, braunen Haaren nur, „Du kannst gerne das Mädchen, an das du gedacht hast ansprechen, wenn du sie so hübsch fandest“, entgegnete Aoko verärgert und hielt die Faust für seine nächste Äußerung bereit.

„Okay“, meinte Kaito, nahm Aokos Hand und sah ihr in die Augen, „Du bist wahnsinnig hübsch.“

„HÄ?“, kam es nur von ihr und sie wurde schlagartig rot. Heiji kippte lediglich zur Seite, als er das hörte und räusperte sich anschließend, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

„Sagt mal, ihr Beiden, was macht ihr eigentlich hier in Osaka?“ Zwar konnte sich der Meisterdetektiv des Westens die Antwort bereits denken, aber ein wenig Konservation konnte nicht schaden.

„Wir besuchen Kaitos Tante Toshimi hier.“

„Ach echt? Ihr seid genau zum richtigen Zeitpunkt gekommen“, fing Kazuha fröhlich an, „wusstet ihr schon, dass hier in Osaka momentan der Smaragd des Feuers zu sehen ist? Neji Huguta hat ihn mitgebracht und für eine Weile im Osaka-Dom ausstellen lassen.“

„Ja, davon haben wir auch schon gehört.“

„Super! Und dann wisst ihr bestimmt auch, dass er gestohlen werden soll!“ Auf diese Aussage wurde Kazuha nur verwundert von Aoko angesehen. Kaito und Heiji schreckten auf. Sie wussten, dass Aoko gleich einen Verdacht schöpfen würde. Sie sah bereits auch schon mit einem überlegenen Lächeln und durchdringenden Blick zu ihrem Freund.

„Ach was? Wirklich?“, fragte sie gestellt. „Hat Kaito KID seine Finger im Spiel?“

„Nein“, kam es nur kurz von Kazuha und Aoko schlug die Augen auf, als sie das hörte.

„Was? Nicht? Hä? Ich versteh gar nichts mehr. Wenn nicht KID, wer dann?“ Sie wechselte zwischen Kazuha und Kaito, der nur unschuldig lächelte.

„Dark. Dieser Dieb aus den USA will dem Oberhaupt der kaiserlichen Leibgarde den Smaragd stehlen. Und Heiji will sich auch der Sache annehmen.“

„Ja, so sieht’s momentan aus“, bestätigte der Erwähnte.

„Aber sei vorsichtig, Heiji. Wenn ich mir vorstelle, dass dieser Typ dir was antut…“

„Mach dir keine Gedanken“, erwiderte Heiji nur lächelnd, „Ich werde mich schon vorsehen.“

„Kazuha, würdest du Kaito, Heiji und mich kurz entschuldigen?“, fragte Aoko, nahm sich gespielt lachend die beiden Jungs und zog sie hinter sich her. Kazuha sah sie nur verwundert an, zuckte dann mit den Achseln und stieg schon einmal vorsichtig ins Schwimmerbecken.
 

„So und jetzt verratet mir, was hier wirklich vorgeht!“, forderte Aoko die Beiden vor sich stehenden auf.

„Was meinst du?“

„Ich meine, warum wir hier nach Osaka gekommen sind, wo durch Zufall ein Smaragd ausgestellt ist und der durch Zufall gestohlen werden soll, aber das durch Zufall nicht von KID getan wird. Was ist hier faul? Du lässt dir doch sonst solche Gelegenheiten nicht entgehen, Kaito! Du führst doch irgendwas im Schilde, habe ich Recht? Und du Heiji steckst doch bestimmt in der Sache mit drin!“ Der verhörende Blick von Aoko machte den Jungs ein wenig Angst.

„Nein, nein! Ich nicht! Ich will wirklich nur diesen Dark verhaften, sonst nichts“, beteuerte Heiji und fuchtelte schützend mit den Händen. Nun ließ Aoko ihren Blick vollkommen auf ihrem Freund haften.

„Nun! Ich höre, Kaito!“

„Ähm! Ich gehe dann schon einmal zu Kazuha!“, sagte Heiji und machte sich schnell aus dem Staub. Nachdem er ins Wasser gesprungen war, gab Kaito ergebend einen Seufzer von sich.

„Also schön, Aoko. Wir sind hier, weil ich mir morgen ebenfalls den Smaragd unter den Nagel greifen will.“ Aokos wütender Blick wurde fragend und interessiert, was auch die Sanftheit in ihr Gesicht zurückbrachte.

„Was? Aber warum ist dann keine Botschaft von KID in der Zeitung gewesen?“

„Weil ich keine abgeschickt habe. Diesmal operiere ich komplett ohne eine Warnung.“

„Hä? Das verstehe ich nicht. Warum?“

„Ich kann es mir diesmal nicht erlauben, ein Risiko einzugehen und den Smaragd nicht zu bekommen. Ich brauche ihn!“ Aoko schien immer noch nicht wirklich zu verstehen. Doch langsam dämmerte es bei ihr.

„Moment mal. Die Mörder deines Vaters sind gefangen, aber dieser Stein, von dem du mir mal erzählt hast. Den gibt’s immer noch?“

„Pandora! Ja, ich habe ihn noch nicht gefunden. Aber der Smaragd des Feuers scheint der Richtige zu sein. Das fühle ich nicht nur, das weiß ich.“ Er nahm ihre Hände und sah ihr dabei hoffnungsvoll und zusichernd in die Augen. „Der Smaragd soll ihm Inneren rot glänzen, aber nicht immer, sonder nur ab und zu. Und wenn er im Vollmond wirklich im Inneren glänzt, dann ist es gut möglich, dass sich in diesem Smaragds Pandora befindet.“

„Aber warum hast du mir davon nichts erzählt und warum warst du dagegen, dass ich mitkomme?“ Kaito sah ein wenig bedrückt auf den Boden, dann wieder zu Aoko.

„Weil es zu gefährlich ist. Außer Dark ist noch jemand auf Pandora aus. Sein Name ist Snake und er arbeitet wahrscheinlich für eine Verbrecherorganisation, die das ewige Leben erhalten will. Und das glauben sie mit Pandora zu bekommen. Außerdem sagte er, dass er meinen Vater umgebracht hat, obwohl das nicht wahr ist und auf diese Weise, indem ich ihm Pandora vor der Nase wegnehme, kann ich ihn auch hinter Gitter bringen. Verstehst du? Ich darf dich dabei nicht in Gefahr bringen. Also bitte ich dich morgen bei Tante Toshimi zu bleiben und dich auch nicht heimlich davon zu schleichen. Versprichst du mir das?“ Aoko sah ein wenig eingeschnappt aus. „Versprichst du es mir?“

„Nur, wenn du mir versprichst, auch wieder heil wiederzukommen und dich nicht sonderlich in Gefahr bringst.“ Kaito fing an zu lächeln.

„Ich verspreche es dir. Den kleinen Finger darauf.“ Sie kreuzten ihre kleinen Finger und sprachen dann gemeinsam im Chor: „Versprochen ist versprochen und wird auch nicht gebrochen!“ Ein kurzer Kuss folgte.

„Gut, wollen wir uns dann nicht auch einmal in die Fluten stürzen?“

„Bin ich glatt dabei!“ Und auf ging es ins kühle Nass. Doch nicht nur Bahnen wurden gezogen, auch ein paar sinnlose Aktionen wie zum Beispiel, sich gegenseitig unterzutauchen waren dabei. Nicht zu vergessen die Volleyballaktion, wo Heiji Kazuha und Kaito Aoko auf den Armen trug und die Mädchen auf diese Weise versuchten, den Ball hin und her zu werfen bzw. zu pritschen.
 

Nach fünf Stunden Wasserspaß entschlossen sich die Jugendlichen, sich endlich mal aus dem flüssigen Element zu bewegen und sich auch so langsam auf den Heimweg zu machen, allerdings [und das wissen wir glaub ich alle^^] gehört es sich, nach dem Baden auch noch einmal vernünftig zu duschen.

„Gut, dann treffen wir uns in zehn Minuten wieder vor den Umkleidekabinen. Kazuha, soll ich den Schlüssel nicht lieber nehmen?“, fragte Heiji.

„Ach quatsch. Es wird nicht so lange dauern. Vielleicht ein oder zwei Minuten länger, weil ich noch meine Haare waschen muss.“

„Und du Aoko? Wie lange wird es bei dir dauern?“, fragte Kaito misstrauisch.

„Was soll die Frage? Bei mir dauert es maximal acht Minuten.“

„Hat man ja eben gesehen“, murmelte Kaito. Und wieder trennten sich die Jugendlichen.
 

Zehn Minuten später waren Kaito und Heiji mit dem Duschen fertig und warteten vor den Umkleidekabinen. Im Schweigen standen die beiden Jugendlichen und warteten weiter. Aus zehn Minuten wurden fünfzehn Minuten.

„Hatte Aoko nicht gesagt, sie braucht nur acht Minuten?“

„Habt ihr von mir geredet?“, kam es urplötzlich von Aoko, die mit dem Handtuch umgewickelt aus der Dusche herauskam. „Tut mir Leid, es hat ein wenig länger gedauert wegen meiner Haare.“

„Aoko! Die sind doch nachher eh wieder zersaust!“, meinte Kaito und fuchtelte mit den Armen vor ihr herum.

„Du hast doch keine Ahnung“, kam es nur bockig von ihr.

„Was ist mit Kazuha?“, wollte Kaito dann letzten Endes wissen.

„Das wird noch eine Weile dauern“, gab Heiji gleichgültig wieder, „das kenne ich schon. Wenn es um ihre Haare geht, dann ist sie immer SEHR sorgfältig. Nicht nur, dass sie ‚drei verschiedene Spülungen’ vornimmt, nein, die Gute hat auch noch ein Spezialpflegeprogramm, das sie durchführen muss.“ Ein Seufzer folgte. Zwar nervte es Heiji nicht, aber das Warten war ein wenig störend für ihn.

„Was bitte? Drei Spülungen und ein Spezialpflegeprogramm?“ Der junge Meisterdieb sah seinen Kumpel ungläubig an. Das ging ihm nicht in den Kopf. [An dieser Stelle: Ich hab das selbst miterlebt, ist aus meinem Leben, zumindest die drei Spülungen xD Aber Leute, wenn ihr eine gute Freundin habt, die sich so ähnlich verhält, dann seid geduldig^^ Man gewöhnt sich daran Ist nicht so gemeint, verzeih mir^^]

„Tja Kaito, du verstehst davon nun einmal nichts“, meinte Aoko und blickte ihn schelmisch an.

„Ihr Frauen werdet immer ein Geheimnis für uns Männer bleiben“, sagte er und verschränkte die Arme. Nach weiteren fünf Minuten kam dann auch Kazuha endlich aus der Dusche.

„Tut mir Leid, wenn es ein wenig länger gedauert hat. Aber die Drei-Minuten-Einwirkung brauchte nun mal ihre Zeit.“ Kaito ließ mittlerweile einfach nur noch den Mund offen stehen und begriff es nicht. Heiji nickte lediglich und gähnte kurz. Eine erneute halbe Stunde ging beim Umziehen drauf. Während die Jungs wieder nach zehn Minuten fertig waren, nutzten die Mädchen die restlichen zwanzig Minuten dafür und fürs Haare trocknen aus. Der Junge aus Tokyo war während der Zeit sogar einmal im Stehen eingeschlafen. Nach einer Weile, in der sich die Jugendlichen auf der Rückkehr unterhielten und sich auf den Heimweg machten, mussten sie an einer Kreuzung verschiedene Wege nehmen.

„Okay ihr beiden, Kaito und ich müssen hier entlang, um zum Haus seiner Tante zu kommen. Vielleicht sehen wir uns demnächst nochmal.“

„Aber sicher“, meinte Kazuha und sie umarmten sich zum Abschied.

„Wie wäre es denn gleich morgen um 15Uhr im Osaka-Dom? Dann könnten wir uns auch den Smaragd ansehen.“

„Gute Idee! Also dann, bis Morgen!“ Heiji hatte Kaito noch einmal kurz zur Seite geschleift.

„Sag mal, kann ich morgen mit dir rechnen?“

„Aber klar. Ich will diesen Smaragd.“

„Und deine Warnung?“

„Fällt weg. Hat seine Gründe. Ich gebe dir einen guten Rat, Heiji, halt dich morgen lieber aus der Sache raus, das könnte gefährlich werden.“

„Was meinst du?“

„Ach nichts, also dann bis dann.“ Er wendete sich wieder Aoko zu und diese beiden gingen weiter zum Haus von Kaitos Tante Toshimi. Ein wenig ernst und nachdenklich sah Heiji den beiden hinterher, bis er von Kazuha aus den Gedanken gerissen wurde.

„Komm, lass uns zu dir gehen und ein paar Zeitungen durchsehen.“

„Ja, ja okay.“
 


 

Kapitelausblick:

Alles bereitet sich auf den Auftritt des amerikanischen Diebes vor und die Sicherheitsanforderungen sind sehr hoch, obwohl der Besitzer des Smaragdes weniger Wert auf polizeiliche Unterstützung zu legen scheint.

Derweil suchen Kazuha und Heiji eine geeignete Wohnung und scheinen in Kaito und dessen einflussreichen Kontakten eine gute Chance gefunden zu haben!

- Kapitel 42: Der Smaragd des Feuers - Teil 2

Der Smaragd des Feuers - Teil 2

Danke für die Kommentare und mal wieder ein großes Sorry, dass es so lange gedauert hat. Hab jetzt erstmal eine Woche Urlaub, also werde ich wohl auch weiterschreiben können.
 

Euch noch viel Spaß :D
 

Kapitel 42: Der Smaragd des Feuers – Teil 2
 

„Wieder nichts“, kam es enttäuscht von Heiji, als er am Montagmorgen mit ihr zusammen ein weiteres Haus besichtigt hatten. Auch Wohnungen waren bisher keine gefunden worden, die ihnen gefallen hätten.

„Entweder sind die Häuser und Wohnungen zu teuer oder qualitativ nicht richtig. Was machen wir denn nur falsch?“, fragte Kazuha ebenso enttäuscht.

„Wenn ich das wüsste, Kazu.“ Heiji hatte die Hände in die Hosentaschen gesteckt und ging mit seiner Freundin zur nächsten Adresse.

*Also klar ist jedenfalls, dass die Detektei in Tokyo wohl erstmal nicht eröffnet werden kann, wenn ich mit Kazuha zusammenziehe. Aber letzten Endes ist sie mir wichtiger und deshalb suchen wir uns hier etwas.* In diesen Gedanken lächelte er liebevoll zu seiner Freundin, die den Blick nun bemerkte.

„Ist was?“, fragte sie ihn und Heiji wurde ein wenig rot, wendete dann seinen Blick wieder und sagte: „Nein, nein, alles okay!“

„Wir sollten langsam mal zum Osaka-Dom gehen. Sonst verspäten wir uns noch und schließlich wollen wir Aoko und Kaito nicht warten lassen.“

„Ja, da hast du Recht.“ Schon waren die Beiden auf dem Weg.
 

„Das ist er also?“, fragte Aoko als sie den Smaragd betrachtete und dabei Hände und Gesicht gegen die Glasscheibe drückte.

„Ja. Der Smaragd des Feuers“, antwortete Kaito und auf seinem Gesicht waren bereits Züge seines Pokerfaces zu sehen. Aoko drehte sich zu ihm um.

„Du kannst es wohl gar nicht erwarten, ihn gegen das Mondlicht zu halten.“

„Da hast du Recht. Es muss einfach der richtige Stein sein. Seit dem Mittelalter befindet er sich bereits im Besitz der Hugutas, die ihn stets als heiliges Relikt behandelt haben. Für sie war es eine Art Kraftquelle ihrer Spiritualität. Wenn sie in ihm das ‚Feuer’ gesehen haben, dann sahen sie das als eine Art Zauber an, der ihnen Macht verlieh, Kämpfe und Kriege zu bestehen. Da sie mehrere Jahrhunderte lang in vielen Schlachten und auch in vielen Kampfturnieren als Sieger hervorgingen, wurden sie das Oberhaupt der kaiserlichen Leibgarde. Dabei war immer der Smaragd und mittlerweile ist es eine Art Familienerbe. Es heißt, der Geist des Familiengründers habe von Vater zu Sohn immer weiter existiert und Grund dafür soll der Stein gewesen sein. Also ein weiterer Hinweis für Pandora.“

„Und wie viel ist das Ding wert?“, fragte Aoko.

„Dieses ‚Ding’, wie Sie es nennen, junge Dame haben wir niemals schätzen lassen und somit auch nicht aus den Händen gegeben. Nur Angehörige des Jiu-Jitsu-Clans dürfen den Smaragd mit sich führen. Und zurzeit bin ich das.“ Eine Stimme ertönte aus dem Hintergrund, sie war zwar recht dunkel, aber doch noch jung. Als Kaito und Aoko sich erschrocken umdrehten, sahen sie einen Mann mit schwarzen Haaren vor sich stehen, der in einem Kendooutfit ohne Rüstung vor ihnen stand, die Arme verschränkt hielt und sie ernst ansah.

„N-Neji Huguta“, stotterte Kaito und zeigte dabei auf den Mann vor sich.

„Ganz recht, junger Mann.“

„Es ist uns eine Ehre“, meinte Aoko und entschuldigte sich verbeugend für ihre Äußerung.

„Schon gut. Wenn sich einer entschuldigen muss, dann dieser Möchtegerndieb, der heute Abend den Stein stehlen will. Ich werde ihn persönlich dafür zur Rechenschaft ziehen.“

„Aber haben Sie denn gar keine Bedenken, dass er Ihnen etwas antun kann?“ Neji lachte auf Aokos Äußerung.

„Ich bitte euch“, meinte er, „Solche Leute, die sich der Ungerechtigkeit bedienen, um an Macht zu gelangen steht meistens nur ein gewisser Minderwertigkeitskomplex hinter. Kein Funken Ehre, Stolz oder Würde tragen solche Menschen bei sich. Er wird den Tag bereuen, an dem er mich zum Kampf gefordert hat.“

„Und wenn er bewaffnet ist?“, fragte Aoko erneut.

„Schusswaffen bringen nichts. Es gibt nur eine wahre Kraft: Geistesstärke. Und die besitze ich. Außerdem bezweifle ich, dass dieser ‚Dark’ überhaupt bis zu mir vordringen kann. In dem Hotel, in dem ich wohne, wird alles mit Polizei ausgestattet sein und außerdem habe ich einen zuverlässigen Mann auf meiner Seite.“

„Wen meinen Sie?“ Kaito schwieg weiterhin und sah Neji ernst an.

„Mich natürlich“, kam es plötzlich hinter Huguta hervor und die beiden Jugendlichen aus Tokyo sahen in das breite Grinsen von Heiji, der mit Kazuha in Begleitung hinter Neji erschien.

„Heiji! Kazuha!“

„Genau!“

„Wenn ihr mich jetzt bitte entschuldigen wollt, ich habe noch ein paar Sachen zu klären und mich auf den Kampf heute Abend vorzubereiten. Herr Hattori, ich erwarte von Ihnen das Beste, was Sie auf dem Kasten haben.“

„Verlassen Sie sich auf mich, Herr Huguta.“ Das noch recht junge Oberhaupt des Jiu-Jitsu-Clans verschwand und ließ die vier Jugendlichen vor dem Smaragd alleine stehen.
 

„Tut uns Leid, dass wir ein wenig zu spät sind, aber wir wurden mehr oder weniger aufgehalten“, sagte Heiji und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

„Schon okay“, meinte Aoko, während ihr geliebter Meisterdieb dem Herrn Neiji Huguta ernst hinterhersah. *An dem wird es schwer vorbei zu kommen. Ich bin mir sicher, dass er auch keine Rücksicht auf Verluste nimmt. Es wird wohl das Beste sein, wenn ich mir den Smaragd heimlich nehme, während er mit Dark kämpft. Auf diese Weise gehe ich einer Konfrontation mit ihm aus dem Weg. Wie heißt es doch so schön? Wenn Zwei sich streiten, freut sich der Dritte.*

„Kaito? Schläfst du schon wieder? Los, komm mit!“ Seine Freundin riss den jungen Dieb aus seinen Gedanken und ehe er es sich versah, wurde er mitgeschleift.

„Wo gehen wir denn überhaupt hin?“, fragte er.

„Wir gehen zu dem Hotel, in dem Dark zuschlagen wird, damit man sich einen Überblick über die Lage verschaffen kann“, antwortete Heiji und grinste dabei wissend Kaito an.

Das Hotel war ein einunddreißigstöckiger Wolkenkratzer, der auch sehr luxuriös im Innenraum ausgestattet war. Man hatte sich dazu entschlossen, dass man sowohl den Stein als auch seinen Besitzer genau in der fünfzehnten Etage unterbringt, damit im Grunde jeder Fluchtweg, sprich die restlichen oberen und unteren Etagen komplett mit Sicherheitskräften bewacht werden konnte. Heiji verschaffte sich und seinen Freunden Zutritt, da man ihm mittlerweile eine Art „Ausweis“ gegeben hatte, mit der er zu jedem Tatort durchgehen konnte, wenn ihm danach war. Immerhin war er jetzt ein fester privater Ermittler und sowohl sein als auch Kazuhas Vater waren einstimmig für eine solche „Eintrittkarte“. Mit Hilfe des Fahrstuhls fuhren sie in den fünfzehnten Stock, wo sie schließlich in einen Raum anlangten, der aber wie der Flur von vielen Polizisten bewacht wurde. Die vier Jugendlichen staunten nicht schlecht, als sie sahen, um was für eine Suite es sich handelte. Luxus pur! Ein übergroßes Wohnzimmer mit einem halbkreisförmigen Sofa in der Mitte, ein 20-Zoll Fernseher, im Bad ein Whirlpool und natürlich ein großes Bett.

„Meine Güte“, staunte Heiji, was ihm seine drei Begleiter gleich taten, „Wer hätte gedacht, dass in diesem Raum hier ein Verbrechen stattfinden soll? Was meinst du Kazu? Wäre so eine Wohnung nicht was Geniales?“

„Leider Heiji, ist das hier ein Hotelzimmer, keine Wohnung und die wäre sowieso zu teuer.“

„Ihr sucht eine Wohnung?“, fragte Aoko interessiert.

„Ja oder eben ein Haus. Aber Wohnung ist wohl realistischer, weil es vom Preis natürlich auch einigermaßen stimmen sollte.“

„Kaito? Hast du nicht letztens etwas davon erzählt, dass Takeshi hier nicht einmal eine Wohnung hatte?“

„Ja, er hat hier bis vor ein paar Monaten gewohnt. Das war damals, als ich… Äh… KID den Saphir des Himmels stehlen wollte. Wenige Wochen später ist er dann nach Tokyo gezogen und vermietet aber seine Wohnung. Sie ist nicht allzu groß, aber auch nicht wirklich klein.“ Kazuhas Strahlen war plötzlich unübersehbar.

„Wow! Echt? Könntest du uns dann die Adresse geben und vielleicht auch diesen Takeshi anrufen?“

„Klar. Kann ich machen. Moment.“ Kaito zog sein Handy hervor.

„Jetzt doch nicht!“, mischte sich Heiji ein, doch es war zu spät. Die Nummer war bereits gewählt.

„Takeshi? Ich bin’s, Kaito! Es geht um deine Wohnung in Osaka. Du verkaufst oder vermietest sie doch noch, oder? Gut, denn ich habe hier zwei Interessenten. Ob ich was zu schreiben habe? Nein, habe ich nicht, aber Aoko kann es sich merken.“

„WAS?!“, kam es von der Erwähnten. Kaito wiederholte die Adresse und Aoko wiederholte sie sich unbegeistert immer für sich selbst, damit sie diese nicht vergessen würde. Auch, wenn das ein wenig plötzlich kam, konnte man bei Kazuha und Heiji ein Lächeln sehen. Nun beendete Kaito das Gespräch und steckte sein Handy wieder ein.

„Also er kann am Freitag nach Osaka kommen, um euch kennen zu lernen. Denn immerhin möchte man ja wissen, mit wem man es zu tun hat.“

„Hast du eine Ahnung, wie teuer die Wohnung ist?“, fragte Heiji.

„Nein, kein Plan. Das müsst ihr Takeshi fragen, aber ich glaube kaum, dass er sehr viel dafür verlangt, immerhin hat der Gute genug Einkommen, da wird es ihm im Traum nicht einfallen, zwei Ex-Oberschüler abzuzocken. Außerdem ist er ein verdammt netter Kerl. Ich bin mir sicher, dass er euch ein faires Angebot macht.“

„Klingt super“, klatschte Kazuha in die Hände, „Dank dir, Kaito!“ Sie umarmte ihn.

„Ähe… Ja, kein Problem“, kam es nur stotternd von diesem wieder.
 

„Ach Heiji. Ich hätte dich nicht so früh hier erwartet.“ Ein stattlich gebauter Mann im Anzug kam auf die vier Freunde zu. Auffallend waren seine freundliche Art und die Narbe oberhalb des rechten Auges.

„Kommissar Otaki! Das ist ja eine Überraschung. Ich wusste gar nicht, dass man Sie auf den Fall angesetzt hat.“

„Na ja, eigentlich bin ich nur für die Überwachung der unteren Stockwerke verantwortlich. Man kann also nicht sagen, dass ich wirklich mit dem Fall betraut bin. Herr Toyama hat den Fall übernommen und leitet den gesamten Einsatz.“

„Echt? Papa macht das?“, fragte Kazuha erstaunt, „Davon hat er mir gar nichts erzählt.“

„Schon komisch. Ich dachte eigentlich, dass mein Vater das machen würde. Haben Sie eine Ahnung, warum er das nicht getan hat?“

„Der Polizeipräsident ist für ein paar Tage nach Nagoya gefahren.“

„Hä? Nun verstehe ich gar nichts mehr. Davon hatte er mir auch nichts gesagt. Also deshalb ist er gleich heute Morgen nach unserem Gespräch verschwunden.“

„Er stellt dort zusammen mit der Präfekturpolizei Ermittlungen bezüglich einer Verbrecherorganisation an, die sich auch hier in Osaka bemerkbar gemacht hat in den letzten paar Tagen.“ Kaitos Aufmerksamkeit wurde geweckt.

„Was? Eine Organisation?“, hinterfragte Heiji.

„Ja. Sie war auch in Tokyo aktiv und zwei Mitglieder von ihnen haben wir bereits. Sie planten einen Anschlag auf den Kendoweltmeister Mawanko. Allerdings waren die beiden tot, als wir sie auffanden. Unverständlicherweise.“

„Hat man denn eine Ahnung, wo sich diese Organisation aufhalten könnte?“

„Nein, leider nicht. Aber es wird vermutet, dass sie hinter zahlreichen Diebstählen steckt, gerade im Zusammenhang mit Kaito KID. Weiteres wissen wir auch nicht.“

„Mit KID? Ist ja merkwürdig“, rätselte Kazuha, während Aoko und Heiji Kaitos nachdenkliches Gesicht bemerkten. Sie wussten natürlich, dass Kaito kein Geringerer als KID selbst war und deshalb in diese Sache verstrickt war.

*Diese Organisation. Sie muss mit Snake in Verbindung stehen. Keine Frage. Es ist also wahr. Sie sind wohl hinter mir her.* Während Heiji allerdings nur wusste, dass die Organisation hinter KID her war, so schlussfolgerte er es aus den Geschehnissen am Flughafen und den neusten Ermittlungsergebnissen, war Aoko bereits einen Schritt weiter. Sie wusste ebenfalls, dass dieser „Snake“, wie er sich nannte, wohl ein Mitglied dieser Organisation ist. Umso mehr steigerte sich die Sorgen von ihr um ihren Freund.

„Und was soll diese Organisation sonst noch so verbrochen haben? Hat man in irgendeiner Weise eine Ahnung, welchen Verbrechen sie sich noch schuldig gemacht haben?“

„Nun, man nimmt an, dass sie wohl hinter den gleichen Gegenständen her waren wie KID. Allerdings kamen sie nie an die Diamanten, die es größtenteils waren. Ansonsten noch ein paar unabhängige Diebstähle und wir rechnen auch mit Mord. Aber das wird alles bei einer Polizeikonferenz in Nagoya besprochen. Wir haben da keinerlei Befugnisse. Außerdem ist es erstmal wichtig, den Fall, der sich hier abspielt zu einem Erfolg zu führen. Wer sind denn eigentlich deine Freunde, Heiji?“ Schon wendete der Kommissar seinen Blick zu Kaito und Aoko.

„Ach, das sind Freunde aus Tokyo. Sie sind hier für ein paar Tage zu Besuch.“

„Na, dann wünsche ich euch noch viel Spaß. In Osaka gibt es viel zu sehen. Ich muss jetzt erstmal zurück an meinen Posten. Wo wirst du heute Abend sein, Heiji?“

„Ich habe mir eine ganz besondere Position einfallen lassen“, lächelte der junge Detektiv selbstsicher.

„Gut, dann hoffen wir mal auf einen guten Ausgang.“ Der Kommissar verschwand durch die Tür, aus der allerdings in diesem Moment Kazuhas Vater herein kam.

„Papa!“

„Kazuha? Heiji? Was macht ihr denn hier und wen habt ihr mitgebracht?“

„Zwei Freunde aus Tokyo.“ Eine kleine Vater-Tochter-Umarmung folgte, die aber auch wieder endete.

„Und? Habt ihr schon eine Wohnung gefunden?“

„Nein, leider noch nicht, aber das wird sich wohl Freitag ändern.“

„Freitag? Was ist denn da?“

„Na ja, Heiji und ich haben dank Kaito hier eine Adresse bekommen, die einem Bekannten von Kaito gehörte und der seine Wohnung verkauft bzw. vermietet.“

„Hört sich gut an.“

„Herr Toyama. Wie sieht es eigentlich um die Sicherheitsvorkehrungen aus?“, mischte sich nun Heiji ein und wollte einerseits selbst in Erfahrung bringen, was alles unternommen werden sollte, um den Dieb aufzuhalten und andererseits wollte er Kaito einen Einlass gewähren.

„Also sämtliche Fensterscheiben in diesem Hotel sind aus Plexiglas, in diesem Stockwerk aus Panzerglas. Es ist also unmöglich, so einfach aus diesem Gebäude zu verschwinden. Natürlich sind überall Wachen postiert und Kameras sind auch installiert. Darüber hinaus haben wir uns dazu entschlossen, Luftunterstützung anzufordern, aber das weißt du ja schon.“

„Ja schon, wobei mich das ein wenig wundert. Warum Luftunterstützung?“

„Ach, das weißt du noch nicht?“ Kazuhas Vater wank die vier Jugendlichen zum Sofa, nahm sich eine der Kassetten, die auf dem Tisch lagen, steckte sie in den Videorekorder und schaltete den Fernseher an. „Wir haben ein paar Kamera – und Amateuraufnahmen von Darks letzten Diebstählen. Ihr könnt euch das auch ruhig mit ansehen“, sagte er dann zu Kaito und Aoko, die nun auch auf dem Sofa Platz nahmen. Das Video begann mit einer Szene in einem großen Raum, wo mehrere Polizisten einen großen Diamanten bewachten. Aus einem der Lüftungsschächte kam plötzlich eine Rauchbombe, die alles in dunklen Rauch hüllte. Man hörte anschließend nur Schmerzensschreie, die Geräusche von Tritten und Schlägen und als der Rauch wieder die Kamerasicht freigab, war vom Diamanten keine Spur. Lediglich die Beamten lagen alle auf dem Boden. Als nächstes folgte eine Amateuraufnahme, auf der man gerade eben noch auf dem Dach des Gebäudes eine schwarze Gestalt sehen konnte, die nun hinunter sprang. Im Licht des Gebäudes sah man sie ein wenig genauer. Die Gestalt trug einen schwarzen, wohl kugelsicheren, Spezialanzug, einen Gürtel mit ein paar „Werkzeugen“ daran, einen Rucksack und natürlich einen schwarzen Spezialhelm, der allerdings wie eine Art Skimaske wirkte. Auch diese schien kugelsicher. Die Gestalt zog an zwei Schnallen des Rucksacks, aus dem nun eine Art Fallschirm herauskam.

*Ein Paraglider*, dachte Kaito und sah die Gestalt auf dem Fernseher nur noch in der Dunkelheit der Nacht verschwinden.

„Nun kommen ein paar Bilder, die ihr euch vielleicht nicht ansehen solltet, wenn ihr schwachen Gemütes seid“, meinte Herr Toyama.

Diesmal wurde ein Flur gezeigt, auf dem eine junge Dame mit einem wertvollen Rubin in der Hand den Gang entlang rannte. Die kleine Zeitanzeige am rechten Bildschirmrand zeigte: 00:15 Uhr. Plötzlich wurde das Kamerabild gestört und man hörte nur noch einen Schrei. Als die Kamera wieder funktionierte, zeigte sie: 00:30 Uhr. Heiji dachte nach. Man erkannte die Frau nur blutüberströmt auf dem Boden liegen und eine Gestalt im selben Outfit wie eben den Gang hinunter rennen. Danach folgten ähnliche Bilder. Immer mit demselben Zeitabstand, in dem die Kamera nicht funktionierte und immer wieder sah man diese Gestalt vom Tatort fliehen, wobei die Opfer immer übel zugerichteter aussahen. Dann stoppte Herr Toyama das Band und schaltete den Fernseher ab.

„Nun, das ist Dark. Seine Vorgehensweise ist ziemlich brutal wie ihr gesehen habt und genau deshalb ist es auch so wichtig, dass wir ihn heute kriegen.“

„Grauenhaft“, bemerkte die Tochter des Hauptkommissars.

„Aber wer sagt uns, dass er die Menschen umgebracht hat?“, warf Heiji ein, „Die Kamera funktionierte jedes Mal fünfzehn Minuten lang nicht. In dieser Zeit wäre unser Täter doch schon längst entwischt, aber jedes Mal ist er noch zu sehen. Es wäre doch durchaus möglich, dass jemand anderes die Leute umgebracht hat und die Schuld auf Dark schieben will.“

„Es ist eine Möglichkeit, da hast du Recht, Heiji, doch wer würde so etwas tun? Es ist totaler Irrsinn, dieses Risiko einzugehen und außerdem hat Dark es zugegeben.“

„Was? Wann?“

„Schon vor ein paar Monaten bei seinem letzten Raubzug. In einer seiner Botschaften hieß es, dass er noch mehr Opfer fordern würde, wenn man seiner Forderung nicht nachkommt.“ Überzeugende Argumente wurden Heiji da vorgelegt und er war sich auch nicht mehr so sicher, was er glauben sollte. Kaito ebenso wenig. Hätte sein Vater etwa ein paar Details vergessen? Aber solche wichtigen doch nicht. Nein, das war unmöglich. Also was hatte es mit dieser ganzen Sache auf sich?

Da diese Fragen nicht mehr geklärt werden konnten, verabschiedeten sich die Vier erst einmal von Kazuhas Vater und verschwand wieder auf den Straßen von Osaka, wo sie sich wenig später ebenfalls verabschieden mussten.

„Also dann! Wir sehen uns ja vielleicht die nächsten Tage noch einmal.“

„Ja klar! Tschau!“
 

Nachdenklich ging Heiji seinen Weg mit Kazuha, die ein wenig unruhig zu ihrem Freund blickte.

„In zwei Stunden muss ich los. Dann ist es einundzwanzig Uhr. Dark will um dreiundzwanzig Uhr eintreffen.“

„Pass auf dich auf, Heiji. Wenn dieser Dark wirklich so gefährlich ist, wie es heißt und wie wir gesehen haben, dann wird er auch nicht davor zurückschrecken, dir etwas anzutun.“

„Mach dir keine Sorgen“, sagte Heiji lächelnd, „Dort, wo ich sein werde, wird er mir gar nichts antun können.“

„Was meinst du?“ Er flüsterte ihr etwas ins Ohr.

„Was? Wirklich? Aber dann könnte ich doch mitkommen.“

„Ich weiß nicht. So eine gute Idee ist das vielleicht nicht.“

„Ach komm schon! Du hast selbst gesagt, dass einem da nichts passieren kann.“ Heiji war noch ein wenig skeptisch, aber dank dem weiblichen Charme und dem Hundeblick von Kazuha musste er nachgeben und wurde sofort freudig umarmt.

„Aber versprich mir, dass du auch wirklich dort bleibst, selbst, wenn ich mich woanders hinbegebe.“

„Versprochen!“
 

Auch Kaito ging nachdenklich die Straßen entlang. Jedoch war in seinem Ausdruck noch eine Art Besorgnis. Neben ihm Aoko, die ihn mit dem gleichen Ausdruck beobachtete.

„Ich weiß nicht, Kaito. Vielleicht wäre es besser, wenn du die Finger davon lässt.“

„Nein, das geht nicht. Dafür ist es viel zu spät. Ich muss diesen verdammten Smaragd kriegen. Erst dann bin ich einen Schritt weiter.“

„Aber Snake und dieser Dark!“

„Die beiden können mir nichts anhaben. Sie wissen doch gar nicht, dass ich auftauchen werde und wenn sie es mitkriegen, bin ich schon längst wieder verschwunden.“

„Und wenn sie es doch vorher merken? Ich kann dich doch nicht alleine lassen.“

„Doch! Genau das wirst du tun! Du hast mir versprochen, bei meiner Tante zu bleiben. Vergiss das nicht!“ Etwas brummig bestätigte Aoko dies und gemeinsam betraten sie nun das Haus von Toshimi Kuroba.

Auf der anderen Straßenseite stand ein schwarzer Kharmann Ghia, dessen Fahrer gerade seinen Hut zu Recht zog und einen Knopf im Ohr hatte. Er hob ein wenig das Headseat-Mikrofon an.

„Ja, er ist es. Ich bin mir ganz sicher. Ich habe die Zwei schon den Tag lang beobachtet.“

„Du weißt, was du zu tun hast“, kam eine andere Stimme.

„Aber na klar, Boss. Das sollte kein Problem sein.“

„Gut. Der Chef wird sich freuen, wenn das alles geklärt ist. Trotzdem solltest du vorsichtig sein, wenn du deinen Auftrag ausführst.“

„Geht klar… Snake…“

Das Auto fuhr weg und mit ihm auch sein Fahrer.
 

Es war soweit. Zweiundzwanzig Uhr dreißig. Nur noch eine halbe Stunde bis Dark auftauchen und den Smaragd stehlen wollte. Rund um das Hotel flogen Hubschrauber, die Polizisten waren allesamt auf ihren Posten und trotz Absperrung kamen viele Schaulustige zu diesem Ereignis. Viele von ihnen demonstrierten gegen den brutalen Meisterdieb aus den USA und trugen Schilder bei sich, wo sie die Polizei anfeuerten. Aber es gab auch einige darunter, die sich stark für KID einsetzten. Dies äußerte sich darin, dass sie teilweise darum baten, einzugreifen und den Smaragd vor Dark zu stehlen. Natürlich mit einer immer willkommenen Zaubershow. Unter die vielen Polizisten hatte sich Kaito in einer Uniform gemischt und musste ein wenig grinsen, bei seiner Fangemeinde, die es sogar hier in Osaka gab. Er merkte sofort, wie gut es war, dass er seinen Diebeszug nicht angekündigt hatte. Denn dadurch war alles ein wenig entspannter. Man musste nicht mit irgendwelchen Maskierungen oder Schlafgasaktionen rechnen. Und schon gar nicht mit Zaubertricks, die KID sonst an den Tag legte. Alle Beamten waren wirklich relativ gelassen und doch vorbereitet auf das Zusammentreffen mit Dark. Darum fiel es auch nicht auf, dass sich ein junger „Polizist“ zuviel in die Reihen der Gesetzeshüter schlich und einen Posten nahe des Raumes einnahm, in dem der Saphir lag.
 

Dort spielte sich auch nicht viel mehr ab. Neji Huguta stand mit verschränkten Armen vor dem Fenster und sah auf die Menge hinaus. Seinen ernsten Blick hatte er wie immer aufgesetzt und gab einen tiefen Seufzer hervor. Ihm war allerdings nicht anzusehen, dass er in irgendeiner Art und Weise nervös oder ängstlich war. Ganz im Gegenteil. Der ernste und steinharte Blick waren weiterhin vorhanden.

„Und Sie möchten wirklich keinen extra Polizeischutz?“, fragte Herr Toyama wohl wissend, dass er die gleiche Antwort erhalten würde wie das letzte Mal.

„Nein. Ich danke Ihnen dafür, aber behalten Sie nur die Umgebung im Auge. Ich werde mich diesem Dieb alleine stellen. Die Männer, die Sie in diesem Raum hier postiert haben, sollten so oder so reichen.“

„Ich finde dennoch, dass es sicherer wäre, aber es ist ihr Besitz und somit ihr Recht, das zu entscheiden.“

„Danke. Sie haben einen starken Geist. Einen Geist, der bereits viele Hürden überwunden hat und doch gibt es noch Stärkere.“ Das Oberhaupt des Jiu-Jitsu-Clans hatte kurzzeitig seinen Blick zu Kazuhas Vater gerichtet, dann aber wieder zurück durchs Fenster, wo er nun die Hubschrauber ansah. „Ich habe bereits viele Menschen getroffen und doch habe ich in dieser statt bereits mehr Menschen mit einem starken Geist getroffen als sonst irgendwo. Unfassbar. Es ist gut zu wissen, zwei auf meiner Seite zu haben.“

„Zwei?“, fragte Herr Toyama und war ein wenig irritiert, doch begriff er schnell.

„Er ist noch sehr jung dafür, dass sein Wille so mächtig ist. Ich hätte es gar nicht für möglich gehalten. Aber dieser Wille scheint nicht nur von ihm zu kommen. Es scheint, als verbände ihn etwas mit dem Mädchen von heute Morgen. Interessant.“

„Sie sprechen von Heiji und Kazuha? Die Beiden haben auch schon mehr Hürden genommen, als ich es in meinem ganzen Leben getan habe.“ Obwohl man es Neji nicht ansehen konnte, war er beeindruckt. Doch eine bestimmte Sache ging ihm nicht aus dem Kopf und er schloss die Augen. *Diese anderen beiden Jugendlichen von heute Morgen. Dieser Junge. Er hatte ebenfalls einen starken Geist und sein Wille. Beides wurde auch von diesem Mädchen geschürt. Wer ist das nur?*
 

Inzwischen war auf dem gegenüberliegenden Dach des Hotels eine Gestalt erschienen. Sie setzte ein Lächeln auf und blickte ein wenig finster zum Hotel.

„Es ist endlich Zeit. Der Smaragd des Feuers. Bald gehört er mir und dann ist meine Suche beendet.“ Die Gestalt in dem schwarzen Jackett verschwand wieder in dem Gebäude, doch bemerkte er nicht die junge Frau, die hinter dem Eingang gewartet hatte. Sie trug einen nichts sagenden Blick und wenige Minuten später verschwand sie ebenfalls.
 

Zweiundzwanzig Uhr fünfundvierzig. Noch eine viertel Stunde. Zu den bereits vorhandenen Polizeihubschraubern stieß ein weiterer. Er flog um das Gebäude und ließ seinen Passagieren somit die Lage erkunden.

„Zentrale! Hier Helikopter 5. Wir nähern uns dem Einsatzort. Ich wiederhole, wir nähern uns dem Einsatzort.“ Ein wenig verwirrt war Kommissar Otaki, der in den unteren Stockwerken die Stellung hielt. Er hatte gerade eben gehört, dass sich ein weiterer Helikopter dem Hotel genähert hatte, der jedoch nicht geplant war. Aus dem Grund nahm er sein Funkgerät und wollte der Sache auf den Grund gehen.

„Hallo? Hier ist Kommissar Otaki! Was machen Sie hier?“

„Sie unterstützen“, kam es nur wieder.

„Aha. Das sagt mir aber nicht viel. Wer sind Sie?“ *Moment mal, diese Stimme.* Am anderen Ende hatte der junge Mann im Helikopter ein selbstsicheres Lächeln aufgesetzt.

„Sie wollen wissen, wer ich bin? Aber Inspektor, Sie kennen mich doch.“ Er nahm den Helm ab. „Ich bin’s Heiji!“ Kazuha rollte kurz mit den Augen. Immer wieder dieselbe Leier. Und doch lächelte sie anschließend, denn immerhin kam es schon cool an.

„Ach du bist es, Heiji. Was machst du in dem Helikopter?“

„Nun ja, Auf diese Weise behalte ich den Überblick, wissen Sie? Außerdem ist Kazuha hier in Sicherheit!“

„Du hast Kazuha mitgenommen? Der Chef wird nicht gerade begeistert sein“, fragte Otaki ungläubig.

„Sie wollte mitkommen. Und wie schon gesagt. Hier wird sie sicher sein.“

„Na gut, wenn du meinst. Aber seid trotzdem vorsichtig.“ Der Funkkontakt wurde beendet.

„Sag mal, Heiji, glaubst du wirklich, dass dieser Dark versuchen wird, über das Dach abzuhauen?“

„Er hat doch keine andere Wahl. Wenn er es schafft, ganz nach unten zu kommen, dann wird er von den Beamten und Schaulustigen nicht vorbei kommen. Ich traue ihm zwar zu, ganz nach oben oder unten zu gelangen, aber oben ist für ihn sicherer. Doch wenn er auf dem Dach angekommen ist, warten wir bereits auf ihn. Die Hubschrauber dürften verhindern, dass er mit dem Gleiter fliegen kann.“

„Wenn du meinst…“

*Ich hoffe nur, dass Kaito weiß, was er tut. Dieses Hotel ist ein Gefängnis, aus dem niemand entkommt, wenn man erstmal drin ist. Er wird es nicht einfach haben.*
 

Obwohl die Sicherheitsmaßnahmen wirklich erheblich groß sind, schafft es der brutale Dieb aus den USA, in das Gebäude einzudringen und stellt sich dem Jiu-Jitsu. Kaito lebt in dieser Zeit ganz nach dem Konzept: "Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte" und schafft es auch, auf das Dach zu gelangen, wo er jedoch von einem alten Bekannten erwartet wird...

Kapitel 43: Der Smaragd des Feuers - Teil 3

Der Smaragd des Feuers - Teil 3

Kapitel 43: Der Smaragd des Feuers – Teil 3
 

23:59 Uhr. Noch zehn Sekunden. Fünf, vier, drei, zwei, eins! Während die Schaulustigen alle verstummten und Heiji und Kazuha im Hubschrauber von der Uhr ebenso erschrocken durch das Fenster blickten, fiel im gesamten Hotel das Licht aus. Aufruhr herrschte in diesem, da dies keineswegs auf normalem Wege ausgelöst wurde. Eine Explosion hatte die Lichter ausgeschaltet und die Stromzufuhr abgeschnitten. Im Zimmer von Neji Huguta herrschte ein wenig Unsicherheit seitens der Polizisten. Nur Herr Toyama und der Besitzer des Smaragdes blieben ruhig. Der Stein lag in einem stählernen Behälter im Schlafzimmer, vor das sich das Oberhaupt des alten Clans stellte. Gespannt warteten sie auf den Auftritt von Dark. Ebenso gespannt war Kaito, der vor dem Raum als Polizist verkleidet Wache hielt. Ernst blickte er in die Richtungen des Flures, aus der Dark kommen könnte. Und so war es auch. Rechts von sich hörte Kaito einige Polizisten aufgeregt rufen, dass er kommen würde. Doch einer nach dem Anderen wurde überwältigt. Sei es mit einfachen Schlägen oder einem Schlagstock, den er bei sich führte. Nun nahm für Kaito die Gestalt Formen an, die sich ihm näherte. Dieser Jemand trug einen schwarzen Spezialanzug, einen Spezialhelm mit einer Art Skimaske, die jedoch anscheinend mit elektronischem Zubehör ausgestattet war. Der Helm und die Maske verbargen das gesamte Gesicht. Er trug außerdem einen Rucksack, auch in schwarz. Ja, er war es. Für Kaito bestand nicht der geringste Zweifel, wer da auf ihn zukam. Niemand anderes als Dark höchstpersönlich. Ohne Probleme schlug er sich im wahrsten Sinne des Wortes den Weg frei. Nun kam er zu Kaito und schlug zu, doch Kaito wich aus, tat aber so, als sei er getroffen worden und fiel zu Boden. Sein Pokerface konnte Dark nicht mehr sahen, als dieser die Tür auftrat. *Nur noch einen Moment liegen bleiben, dann kann ich auch eingreifen.*
 

Im Fernsehen beobachteten Aoko und Kaitos Tante Toshimi das Geschehen, was übertragen wurde. Hektisch berichtete die Reporterin vom Stromausfall. Besorgt sah sich Aoko das weitere Geschehen an und drückte eines der Couchkissen fest, während Toshimi mit einem ernsthaften Blick dem Bericht folgte und sich dann mit einem Lächeln zu Aoko wendete.

„Mach dir keine Sorgen. Kaito kriegt das schon hin. Er hat doch bisher so manches Wunder vollbracht.“ Sie zwinkerte und Aoko nickte nur bedrückt. Dann klingelte es an der Tür.

„Ich bin gleich wieder da.“

*Kaito…*
 

Im Raum, in dem Dark nun eingetroffen war, herrschte schnell Stille. Dark hatte eine kleine Rauchbombe hineingeworfen, die ein Schlafmittel im gesamten Raum verströmte. Die Polizisten, auch Kazuhas Vater, schliefen ein und konnten sich dagegen nicht wehren. Sie fielen zu Boden. Dark trat ein. Er hatte keine Probleme sich hier aufzuhalten. Bevor er den Raum betreten hatte, hatte er einen kleinen Knopf an seinem Helm betätigt. Nun richtete er seinen Weg auf das Schlafzimmer, doch ehe er sich versah, wurde ihm der Weg versperrt. Neji Huguta stand vor ihm und war in seinem Jiu-Jistu-Outfit gekleidet. [Stellt euch das einfach wie einen schwarzen Karateanzug vor. Allerdings mit so einem coolen Stirnband^^] Dieses Stirnband legte er nun an. Dark schreckte ein wenig zurück, als er den Mann vor sich stehen hatte.

„Wenn du glaubst, dass du mich mit so einem Gas ebenfalls betäuben kannst, dann irrst du dich aber, mein Junge. Mein Geist und mein Wille sind stark genug deiner Falle zu widerstehen. Und meine Augen…“ Er schlug sie auf und sah sein Gegenüber direkt an. „…sind besser als die einer Katze. Die Dunkelheit ist ein Verbündeter unseres Clans. Du wirst keine Chance haben, du, der du dich selbst die Dunkelheit nennst. Ich werde dir zeigen, wie ein wahrer Meister der Dunkelheit und des Jiu-Jitsu kämpft.“ Zunächst nahm Huguta eine Kampfhaltung ein, dann stürmte er auf den Dieb zu.
 

Unterdessen hatte Heiji sich von Otaki unterrichten lassen, was vorgefallen war.

„Er hat einfach alle Wege in das Stockwerk versperrt und außerdem antwortet dort niemand?“, fragte Heiji total perplex.

„Ja! Die Fahrstühle funktionieren nicht mehr aufgrund der Explosion der Hauptstromleitung. Und alle Ein – und Ausgänge der Treppe zu diesem Stockwerk wurden versperrt. Was dort passiert ist, wissen wir also nicht. Aber Funkkontakt herrschte keiner“, gab Otaki wieder, „Wir versuchen gerade, die Türen aufzubrechen, aber anscheinend wurde irgendetwas davor gestellt.“

„Oh nein! Papa ist noch da drin“, bemerkte Kazuha panisch. Heiji musste der Sache auf den Grund gehen, soviel stand fest.

„Fliegen Sie auf der Stelle zum Dach und lassen Sie mich dort hinaus. Ich muss etwas unternehmen!“ Der Pilot nickte.

„Aber Heiji…“

„Kein ‚Aber’, Kazuha. Ich muss da jetzt hin.“ *Wenn dieser Dark glaubt, schon gewonnen zu haben, so irrt er*, dachte Heiji und sah zu dem Rucksack, den er dabei hatte, *Es warten noch zwei Überraschungen auf ihn. Eine davon bin ich…*
 

Kaito hatte sich derweil wieder aufgerichtet. Er hatte ein Mini-Atemgerät dabei und hatte es auf der Stelle aufgesetzt, als er das Schlafgas aus dem Raum kommen sah.

*Gut. Los geht’s*, sagte er sich, zog eine Skimaske über den Kopf und schlich sich in den Raum, wo sein begehrtes Steinchen wartete. Dank der Dunkelheit wurde er weder von Neji noch von Dark gesehen, aber umgekehrt war es der Fall.
 

Kaito sah den Kampfsportler auf Dark zu rennen. Er verfehlte zwar seinen ersten Schlag und der nächste wurde gerade eben so abgewehrt. Der junge Meisterdieb sah dabei zu, wie Neji Huguta voll in seinem Element aufging. Er schlug mehrer Male zu und trat auch ab und an, wobei Dark es nur mit Mühe schaffte, diese Angriffe abzuwehren. Zum Gegenangriff kam er dabei nie. Kaito schlich sich in das Schlafzimmer, sah den stählernen Behälter und nahm einen Dietrich aus seiner Brusttasche, mit dem er die Box nun öffnete, den Smaragd bemerkte und ihn in ein Tuch wickelte.

Der brutale Dieb aus den USA hingegen war unterdessen unsanft auf den Boden gestoßen worden. Neji drehte seinen Kopf einmal nach links, dann nach rechts, wo man die Knochen knacken hören konnte.

„Es ist vorbei, du Möchtegerndieb.“ Doch dieser schien nicht aufgeben zu wollen, stand auf und zog eine Waffe. Dabei ließ er jedoch kein Wort fallen. Schon den ganzen Auftritt über schwieg er.

„Oho, eine Waffe mit Schalldämpfer. Sehr interessant. Du willst mich also erschießen, ja? Nun, dann tu, was du nicht lassen kannst und tu es! Zeig mir, wie brutal du wirklich bist und ob es stimmt, was alles sagen, was du selbst in deinen Botschaften ankündigst!“ Der Jiu-Jitsu breitete seine Arme aus. Der Abzug rückte immer ein wenig weiter nach hinten. Doch kurz, bevor die Kugel sich lösen konnte, gab der Daumen wieder nach, die Hand begann zu zittern.

„Hab ich’s mir doch gedacht. Ein Geist wie deiner ist nicht in der Lage, das zu tun, was getan werden muss.“ Neji ging ein paar Schritte auf ihn zu, doch auf einmal war die Waffe wieder starr in der Hand und er musste stehen bleiben.

„Oder habe ich mich vielleicht doch geirrt?“ Neji Huguta hatte weiterhin ein ernstes Gesicht, doch war auch ein gewisser Spaß vorhanden.
 

„Darauf lasse ich es nicht ankommen“, sagte plötzlich eine Stimme, die von der Suitetür kam und daraufhin eine Spielkarte, um genau zu sein ein Pick-Ass, die Waffe des schwarz gekleideten Diebes aus dessen Händen schlug. Beide Gesichter richteten sich zu der Stimme und vor ihnen stand niemand anderes als Kaito KID persönlich, der in der einen Hand das Tuch hielt, in dem immer noch der Smaragd war und in der anderen seine eigens gebaute Waffe. Sein Lächeln verriet mal wieder die Überlegenheit. Neji sah ihn mit einem beeindruckten Blick an.

„Du bist also Kaito KID. Der Meisterdieb im weißen Kostüm.“

„Es ist mir eine Ehre, Herr Huguta. Leider konnte ich sie dieses eine Mal nicht vorwarnen, aber das hatte seine ganz eigenen Gründe. Verzeihen Sie mir.“ Neji setzte ein selbstbewusstes Lächeln auf.

„So sei es, junger Dieb. Doch auch dir muss ich sagen, dass ich mein Familienerbe nicht einfach hergeben werde.“ Erneut stellte sich Huguta in eine Kampfposition und rannte diesmal auf Kaito zu, der vor dem ersten Schlag nach hinten auswich, auf den Flur kam und dem Tritt, der seine Füße treffe sollte, mit einem gekonnten Sprung entging. Weiter Schläge verschwanden im Nichts und Neji war tief beeindruckt, was er durch sein respektierendes Grinsen wiedergab. Kaito konnte allen Angriffen ausweichen, dann vollführte er einen Rückwärtssalto, bei dem er jedoch unglücklich landete und von Neji getroffen wurde. Aber auch dessen Beine wurden nun von Kaito weg getreten. Der Smaragd fiel vor die Eingangstür.

Neji drückte Kaito jetzt zu Boden.

„Ich sagte doch, ich gebe meinen Schatz nicht einfach her. Aber du bist ein würdiger Gegner, KID. Nicht wie dieser Dark.“

„Achten Sie lieber auf die Umgebung, sonst gehört keinem von uns ihr Smaragd.“ Abgelenkt blickte Neji nun hinter sich, wo Dark den, in ein Tuch gewickelten, Smaragd aufnahm und in die andere Richtung davon lief. Neji stand auf und ging ein paar Schritte. Dann holte er ein metallenes, sternförmiges Etwas aus einer seiner Taschen und warf es nach Dark, der davon getroffen wurde, kurz fiel, dann stockend aufstand, den Stern aus der linken Seite seines Rückens zog und nun weiter zum Aufzug ging, wobei er vor Schmerzen nur noch gehen konnte. Für Neji schien der richtige Zeitpunkt gekommen zu sein, sich sein Besitz zurückzuholen. Die Fahrstuhltüren wurden von Dark geöffnet, der nun über das Seil hinaufklettern wollte, aber von Neji wieder in den Flur gezogen wurde.

„Kleine maskierte Diebe wie dich sollte man nach alter Schule behandeln, aber die Polizei wird sich trotzdem über dich freuen. Und nun gib mir meinen Smaragd!“ Sein Gegenüber schüttelte nur den Kopf.

„Dann hole ich ihn mir.“ Neji packte die Hand von Dark, drückte sie immer fester, bis sie schließlich nach einem Knack nachgab und der Smaragd aus der Hand fiel. Neji warf den Dieb in die nächste Ecke, bückte sich und hob den Stein wieder hoch. Doch ehe er sich versah, huschte KID an ihm vorbei und nahm den Stein in seinen Besitz, ging zum Fahrstuhlseil und wank.

„Bye“, sagte er nur und lächelte siegessicher. Nun holte nahm er aus seiner Innentasche den Enterhaken und schoss ihn nach oben, drückte den Knopf zum Einholen und wurde nach oben gezogen. Neji sah ihm nur hinterher. Seine Wut wurde von dem Respekt, dem er diesem jungen, schlauen Burschen entgegen brachte, unterdrückt.

„Dann habe ich wenigstens eine Belohnung“, sagte das Oberhaupt der kaiserlichen Leibgarde und sah zu der Ecke, wo Dark liegen sollte, es aber nicht tat. Unter Anstrengungen hatte er sich irgendwie aus dem Staub machen können.

„Wie sagte Vater doch gleich? Das Schicksal nimmt seinen Lauf. Und der Lauf wird nie entschieden sein durch Über – und Unterschätzung.“ Neji ging zu der Tür, woher ein Klopfen kam und die zu den Treppen gehörte, schlug einmal gekonnt dagegen und eine Horde Polizisten kam herein.
 

Ob man es glaubt oder nicht, Dark hatte sich durch einen anderen Fahrstuhl in das oberste Stockwerk gehangelt, wo er mit Hilfe einer weiteren Schlafgranate auch die Polizisten dort außer Gefecht setzte. Er ging zum Fenster und schlug dagegen, doch nichts tat sich.

„Es ist leider zu spät“, sagte Heiji, der aus dem Hintergrund hinzugekommen war. „Aber die Fenster sind allesamt durch Plexiglas ersetzt worden. Da kommst du nicht durch.“ Dark drehte sich um und sah den Meisterdetektiv des Westens nur einige Meter vor sich stehen. Die Hände waren in den Hosentaschen vergraben und dazu trug Heiji ein Atemgerät und eine Sonnenbrille, deren eines Glas jedoch grün aufleuchtete.

„Deine Vorstellung war wirklich etwas ganz Neues. So direkt und doch so spektakulär. Nachdem ich durch dieses kleine Ding hier die Geschehnisse mitverfolgen konnte, wusste ich, dass du hierher kommen würdest.“ Heiji hielt einen kleinen, runden Gegenstand hoch. „Das hier ist eine Minikamera. Sie wird von dem dazugehörigen Monitor in dieser Brille hier mit Strom versorgt. Du wunderst dich sicher, wie die Kamera in den Flur kam. Ganz einfach: Ein guter Bekannter von mir hat sie dort in der Ecke zum Fahrstuhl angebracht. Natürlich ist das ein anderes Exemplar gewesen. Durch die Brille bin ich auch in der Lage, Verfolgungen aufzunehmen und natürlich auch in der Dunkelheit sehen zu können.“ *Gut, dass ich Professor Agasa darum gebeten habe, als wir in Tokyo waren. Das ist einfach super.*

„Falls du dich jetzt fragst, wie ich mir deines Standortes so sicher sein konnte, da kann ich nur wiedergeben, dass Hauptkommissar Toyama nicht die ganze Zeit schlafend da lag. Als du aus dem Raum gegangen bist, hat er dir unbemerkt einen Peilsender an den Schuh geklebt. Gib auf, Dark! Es ist vorbei. Händige mir den echten Smaragd aus und stell dich dann der Polizei. KID hat nicht den Echten, oder?“ Langsam aber sicher konnte Heiji ein Zittern bei dem gewalttätigen Dieb wahrnehmen. Dieser tastete sich langsam aber sicher zum Fenster hoch und klebte unbemerkt ein paar Streifen gegen dieses. Er holte den Smaragd aus seiner linken Brusttasche und warf ihn Heiji vor die Füße. Schnell hob ihn der Detektiv hoch, sah dann Dark auf sich zu springen und zusammen mit diesem flog er ein paar Meter über den Flur zu Boden, bis eine Explosion des Fensters folgte. Heiji musste sich kurz von dem Schock erholen, richtete sich auf, vergewisserte sich, dass der Stein noch in seinem Besitz war und sah Dark nur noch aus dem Fenster springen, rannte zu diesem und konnte dann lediglich beobachten, wie der amerikanische Dieb mit seinem Paraglider davon flog. Etwas strichäugig betrachtete Heiji den Flug dieses mysteriösen Diebes. Er war unsicher und hakte ab und zu, da die Verletzung ihm zu schaffen machte. Plötzlich meldete sich durch das Funkgerät an Heijis Gürtelschnalle eine Stimme.

„Heiji? Ist alles okay?“, fragte Kazuha aufgeregt. Ihr Freund nahm das Gerät.

„Ja, mir geht es gut. Ich habe den Smaragd, aber Dark ist geflohen.“

„Das ist egal. Die Hubschrauber verfolgen ihn.“

„Gut. Dann flieg du jetzt zurück zum Hauptquartier und bring dich dort in Sicherheit.“ Dem Detektiv aus Osaka kam plötzlich sein Kumpel Kaito wieder in den Sinn und er wusste auch, wo sich dieser befand.

„Aber Heiji…“

„Kazuha! Bitte!“ Kazuha nahm die etwas ängstliche Bitte ihres Freundes zur Kenntnis.

„Ja, okay… Aber komm schnell nach!“

„Werde ich. Bis später.“ Nun rannte Heiji zur Dachtreppe.
 

Auf dem Dach war Kaito nun ärgerlich darüber, dass er eine Fälschung in das Mondlicht hielt.

*Verdammt nochmal! Ich habe mich von diesem Dark täuschen lassen. Eine Fälschung unterjubeln lassen. Das kann doch einfach nicht wahr sein. Mist.* Gerade wollte Kaito den falschen Smaragd in die Stadt hinaus werfen, da kam eine ihm bekannte, aber dunkle Stimme aus dem Hintergrund.

„Nicht doch, KID! So wirst du Pandora nicht zerstören können.“ Kaito drehte sich langsam um und erblickte vor sich einen Mann im dunkelgrauen Trenchcoat, mit Hut, einem langen Schnurrbart und einer Waffe in der Hand, die auf ihn gerichtete war. Hinter ihm waren zwei weitere Männer.

„Snake!“

„Richtig geraten, Kaito KID! Oder sollte ich besser sagen: Kaito Kuroba?“ Der junge Meisterdieb erschrak. Woher kannte Snake seine wahre Identität. Zwar wusste er, dass sein Vater KID war, aber wie kam das nun plötzlich zustande?

„Da staunst du, was? Ich habe zunächst wirklich angenommen, dass Toiji damals nicht getötet wurde, aber dann war mir so einiges klar, nachdem ich dich beschattet hatte. Es gab viele ausschlaggebende Faktoren.“

„Du hast meinen Vater nicht getötet!“

„Da hast du vielleicht Recht. Aber auch nur vielleicht. Ich gab den entscheidenden Auftrag. Glaub es oder nicht, aber unter mächtigen Organisationen wie den unseren hat man Kontakte zu anderen Organisationen. Um genau zu sein haben wir das gleiche Ziel verfolgt.“

„Das ewige Leben.“

„Aber hab keine Sorge, Kaito. Du bist nicht der Einzige, der einen diebischen Vater hatte und in dessen Fußstapfen getreten ist. Außer dir gibt es noch einen. Du hast ihn heute sogar getroffen.“

„Was? Du meinst Dark?“

„Richtig. Toller Name, oder? Ein wenig einfallslos, aber gut. Die Polizei wird ihn natürlich nicht kriegen, aber einer meiner Männer ist hinter ihm her. In der morgigen Zeitung wird stehen, dass der berühmte dunkle Dieb Selbstmord begangen hat, nachdem ihm klar wurde, wie viele Menschenleben ‚er selbst’ auf dem Gewissen hat.“

„Ich verstehe. Ihr habt ihm also die ganzen Jahre über nachspioniert und ihr ward das auf dem Video. Ihr habt die Kameras ausfallen lassen, die Leute umgebracht und die Schuld auf Dark geschoben.“

„Richtig. Genau so war es. Es war eine gute Methode. Dass er sich diesen Ruf, den er durch uns gewonnen hatte, zu Nutzen machen würde, hätte ich zwar nicht gedacht, aber was soll’s. Den wird es bald eh nicht mehr geben. Dieser idiotische Junge mit dem blonden Schopf.“

„Ihr kennt seine wahre Identität?“

„Na klar. Wir recherchieren gründlich.“

„Mistkerl…“ Snake lächelte bösartig, während seine Waffe immer noch auf Kaito zeigte.

„Kommen wir zum eigentlichen Thema. Du hast den Smaragd. Und damit hast du mich in der Hand. Ihm darf nichts zustoßen. Du würdest den Stein lieber zerstören, als ihn mir zu geben, aber ich habe dich auch in der Hand, Kaito.“

„Was meinst du?“ Kaitos Verärgerung und gleichzeitig der schlimme Gedanke, der ihn durchfuhr zeichneten sich auf seinem Gesicht ab.

„Als ich dich beschatte habe, da habe ich natürlich auch deine kleine Freundin gesehen. Es ist schon schlimm, wenn man jemanden liebt und aber ein Geheimnis trägt. Es bringt den Menschen ebenfalls in Gefahr. Und nun rate mal, wo sich deine Freundin befindet?“

„Wenn du ihr auch nur ein Haar krümmst…“

„Dann was? Ich denke, du bist nicht in der Lage, hier Bedingungen zu stellen. Die gebe ich. Entweder, du bringst mir bis Mittwoch um Mitternacht den Stein zum alten Hafengelände hier in Osaka. Bring den Stein zum Pier 16. Dort ist ein Schiff, das den Namen ‚M.S. Stronghold’ trägt. Wir treffen uns dort. Solltest du versuchen, mir eine Falle zu stellen, dann wird deine kleine Freundin natürlich drauf gehen. Die Polizei wirst du wohl kaum alarmieren, da du damit natürlich auch dein Schicksal besiegeln würdest. Wie du siehst, hast du also keine andere Wahl, Kaito. Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder.“

„Woher soll ich wissen, dass du nicht bluffst?“

„Stell es auf die Probe. Aber ich sage dir, dass ich nicht alleine arbeite. Ich glaube, das hier sollte dir reichen.“ Snake warf Kaito einen kleinen Ausweis zu, der Aoko gehörte.

„Du… Du verdammter…“ Ein dunkles Lachen folgte von Snake, ehe sich ein Hubschrauber näherte und er und seine Männer sich an der Strickleiter hinauf hangelten.

„Bis bald, Kuroba!“ Der Hubschrauber verschwand in der Dunkelheit und ließ Kaito allein mit dem Ausweis und dem falschen Smaragd auf dem Dach des Hotels zurück.

„Nein… Aoko… Warum nur… Wäre sie mitgekommen und in der Menge geblieben, dann wäre das alles nicht passiert.“

„Sei dir da nicht so sicher. Ob man es glaubt oder nicht, aber in der Menge wäre sie wohl auch entführt worden.“ Kaito blickte auf und sah Heiji auf sich zukommen, der die Gasmaske in seinem Rucksack verstaute. „Ein Haufen verdächtiger Leute schwirrte dort unten rum. Ich bin leider aufgehalten worden und konnte deshalb nicht rechtzeitig kommen.“

„Das ist jetzt eh egal. Sie haben Aoko und ich nur einen falschen Smaragd“, sagte Kaito traurig und verbittert, aber Heiji grinste.

„Auch da solltest du dir nicht so sicher sein. Sieh mal hier!“ Er hielt ihm den echten Smaragd vor die Nase und Kaito nahm ihn entgegen.

„W-Woher?“

„Von Dark. Ich habe ihm den Stein abgeluchst.“ Schnell hielt Kaito den Stein ins Mondlicht und tatsächlich geschah es. Im Inneren des grünen Steines schimmerte es plötzlich rötlich. Das „Feuer“ war ein Rubin und der Rubin musste der eingeschlossene Edelstein Pandora sein.

„Er ist es wirklich. Endlich habe ich ihn. Ich muss sofort los und Snake verfolgen.“ Kaito spannte seinen Gleiter auf.

„Moment mal“, wurde er von Heiji aufgehalten, „Ich habe das Gröbste mitbekommen. Er will den Tausch am Mittwoch vollziehen. Außerdem ist er schon weg. Den holst du nicht mehr ein.“

„Ich kann es aber versuchen“, meinte Kaito immer noch verzweifelt und wütend zugleich.

„Nein. Sie fliegen noch nicht einmal zum Hafen“, stellte Heiji fest, als er einen der kleinen Knöpfe an der Sonnenbrille betätigte.

„Dann wird das ihr Hauptquartier sein.“

„Möglich. Gut, pass auf. Bevor wir uns voreilig ebenfalls in Gefahr bringen, solltest du erstmal zum Haus deiner Tante fliegen und den Stein in Sicherheit bringen. Ich komme nach, sobald ich kann. Dann denken wir uns etwas aus, um Aoko zu befreien, okay?“ Nur widerwillig nickte Kaito und startete dann seinen Flug in Richtung des Hauses seiner Tante. Heiji hingegen blickte nur ernsthaft in die Richtung, wohin der Helikopter verschwunden war. Er nahm die Brille wieder ab und wusste aber, dass es gut war, rechtzeitig einen der kleinen Peilsender an den Hubschrauber geworfen zu haben.

Nachdem er seine Aussage abgegeben hatte, wurde er von Kazuhas Vater nach Hause gefahren.

„Kazuha ist bereits zu Haus. Kommst du mit zu uns oder willst du lieber nach Hause?“ Keine Antwort. Heiji sah nachdenklich auf den Boden des Autos.

„Heiji?“

„Hä? Äh, nein. Ich muss Sie um einen Gefallen bitten, Herr Toyama.“

„Worum geht’s?“, fragte dieser interessiert und Heiji begann, das Thema zu erörtern.
 

Die Helikopter verständigten sich untereinander, dass sie die Suche aufgeben sollten. Es bestand keine Chance mehr, den Dieb zu fassen. Er war irgendwie in der Finsternis der Nacht verschwunden und keiner wusste, wie das möglich war. Somit musste die Suche abgeblasen werden, zumindest aus der Luft. Auf dem Boden hingegen fuhren die Polizeiwagen immer noch durch die Straßen und ein paar Polizisten waren auch zu Fuß unterwegs.

Schnell rannte er durch eine Gasse, hievte sich eine Feuerleiter hinauf und musste nun auch den Regen in Kauf nehmen, der eingesetzt hatte. Dabei hielt er sich immer noch die Verletzung, die ihm Neji Huguta zugefügt hatte. Mit wenig Kraft schleppte er sich auf das Dach eines Wohnhauses und ließ sich dort vor die Brüstung fallen. Zur Ruhe sollte er aber nicht kommen, denn eine Person kam die Treppe hinauf und ging zu ihm. Der Mann trug einen Ledermantel und hatte außerdem eine Narbe unter dem rechten Auge. Er sah Dark finster an.

„Dein Vater hat mir diese Narbe zugefügt, Kleiner. Es war ein toller Kampf, das muss ich schon sagen, aber wer hätte gedacht, dass er so gut für mich ausgehen würde. Und dass es sich nun wiederholt muss ein Wink des Schicksals sein. Zwei aus derselben Familie. Sag gute Nacht, du Meisterdieb.“ Der Mann lud die Waffe und zielte auf Dark, doch wurde er aufgehalten. Eine Frauenstimme kam aus dem Hintergrund.

„Nicht! Waffe fallen lassen und Hände hinter den Kopf.“ Überrascht drehte sich der Mann um und tat wie ihm befohlen. Die Frau mit den kurzen rotbraunen Haaren zielte mit ernstem Blick auf ihn. Shiho hatte sich irgendwie unbemerkt auf das Dach schleichen können. Dass mit ihr nicht zu spaßen war, merkte der Mann sofort.

„Also wirklich, Baby, glaubst du nicht, dass du etwas übertreibst?“, fragte er cool.

„Finde es selbst heraus.“ Sie schoss und ein Pfeil traf den Mann, der darauf hin bewusstlos zu Boden fiel. „Schlaf gut“, lächelte sie und steckte die Betäubungswaffe ein. Nun ging sie auf Dark zu, der ein Stück zurückwich. Shiho beugte sich zu ihm herunter und schüttelte kurz ungläubig den Kopf.

„Warum machst du auch immer solche Sachen?“, fragte sie, zog zunächst die „Ski-Brille“ vom Helm und zum Vorschein kamen zwei blaue Augen, die sie nun geschockt ansahen. „Du hältst mich doch nicht wirklich für blöd, oder? Seit du in Tokyo warst, wusste ich, was Sache war.“ Sie umfasste den Helm und klappte die Verschlüsse am Nackenteil auf. Dadurch war sie nun in der Lage, den Helm ganz abzuziehen.

„Wie kannst du dieses Ding nur so oft tragen… Jake?“ Der halbamerikanische Japaner kam unter der Maske des Diebes zum Vorschein. Sein blonder Schopf stand ein wenig ab und er sah Shiho erschrocken in die Augen, die ihn nach einer kurzen Zeit nur ein wenig anlächelte.

„E-Es ist nicht s-so wie du denkst, Shiho… I-Ich…“

„Idiot. Mir ist doch egal, was du warum tust. Du musst nur lernen, besser auf dich aufzupassen. Denn darin warst du noch nie gut.“ Sie hob ihn hoch und stützte ihn.

„Du kannst Glück haben, dass ich einen Wagen gemietet habe und dass ich deiner Mutter vorhin ebenfalls einen Besuch abgestattet habe.“ Jakes verwunderter Blick änderte sich zu einem verständnisvollen und lächelndem. Vorsichtig stieg Jake in das Auto und Shiho fuhr mit ihm zum eben erwähnten Zielort.
 

Also ich hoffe, euch hat dieses Kapitel gefallen, denn vom nächsten bin ich persönlich überhaupt nicht überzeugt und ganz ehrlich... Das nächste gefällt mir irgendwie nicht, aber ihr werdet schon lesen, warum ^^°

Die Rettungsaktion

Also... Ich persönlich mag dieses Kapitel nicht, da mir schon alleine der Inhalt nicht sonderlich gefällt und ich irgendwie in einem kreativen Loch gefangen war, das mir sagte: "Bring das jetzt endlich zu Ende..." Deshalb wirkt es auch sehr abgehackt und gehört zu der Sorte von Kapiteln, die ich am liebsten nicht hochladen würde...

Aber da ihr bisher wirklich super treu und nett wart, konstruktive Kritik gegeben habt und es ja auch irgendwie weitergehen muss ( :P ), überwinde ich mich einfach mal, haue aber gleichzeitig das darauf folgende Kapitel hinterher...^^°
 


 

Kapitel 44: Die Rettungsaktion
 

Kaito kümmerte sich nicht darum, seine Kleidung zu wechseln, als er auf dem Balkon des Hauses seiner Tante landete. Er ging durch das Zimmer, die Treppe hinunter und kam im Wohnzimmer an, wo er schließlich seine Tante auf dem Boden vorfand.

„Tante Toshimi! Ist alles okay?“ Er drehte sie auf den Rücken und stützte ihren Kopf. Etwas verwirrt öffnete Toijis Schwester die Augen.

„Oh ja! Ich möchte gerne die Zimtstangen“, sagte sie schließlich in einem kindischen Ton. „Und natürlich auch die Schokobonbons. Ja!“

„Tante Toshimi! Komm wieder zu dir! Ich bin es, Kaito!“

„Kaito…? Kaito!“ Nun richtete sich seine Tante auf, schüttelte den Kopf und sah ihren Neffen an. „Kaito! So ein paar Typen sind hierher gekommen und haben mich überrascht. Ich konnte mich kaum wehren und dann haben sie Aoko mitgenommen.“ Panik war in ihrer Stimme zu hören.

„Ich weiß. Hast du eine Ahnung, wer diese Typen waren?“

„Nein, leider nicht. Aber bestimmt waren sie von dieser Organisation, die Toiji verfolgt hat.“

„Da sagst du mir leider nichts Neues.“ Plötzlich klingelte Kaitos Handy, was er natürlich in seinem derzeitigen Wohnort gelassen hatte. Er nahm das Gespräch an.

„Kuroba?“
 

„Hör zu, Kaito. Hier ist Heiji! Es gibt eine kleine Planänderung“, sagte der Junge aus Osaka am anderen und lächelte dabei selbstsicher.

„Was meinst du?“

„Nun, ich werde nicht wie geplant zu dir stoßen. Ich habe bereits Verfolgung des Hubschraubers aufnehmen lassen und befinde mich gerade auf dem Weg zum Hafen.“

„Was bitte?“, fragte Kaito aufgebracht.

„Der Helikopter hat zwischendurch einen kleinen Halt gemacht und flog dann weiter. Während die Polizei nun den Hubschrauber verfolgt und hoffentlich das HQ der Organisation ausfindig machen wird, laufe ich zum Hafen und werde Aoko befreien.“

„Das ist doch Wahnsinn! Ich muss dir glaub ich nicht sagen, dass mit solchen Organisationen nicht zu spaßen ist!“

„Da hast du Recht, aber ich habe bereits Erfahrung damit. Da sie dich erst Mittwoch erwarten, sind sie nicht auf einen unerwarteten Gast vorbereitet. Somit sollte klar sein, dass ich ein leichtes Spiel haben dürfte.“

„VERDAMMT NOCH MAL! DAS IST NICHT DEINE SACHE, HAST DU MICH VERSTANDEN??“ Kaito konnte es einfach nicht fassen. Dieser Detektiv war doch tatsächlich so lebensmüde und ging die Sache alleine an. Der junge Meisterdieb schlug gegen die Wand und kratzte dann mit den Fingern an der Tapete entlang.

„Tut mir Leid, Kaito, aber es geht nicht anders. Komm ja nicht auf die Idee, mir zu folgen, also dann bis später!“ Heiji legte auf und Kaito klammerte sein Handy fest zusammen.

„Das kann doch nicht wahr sein.“ Ihm schoss ein Gedanke durch den Kopf und musste anschließend überlegen grinsen. *Na gut, Heiji, wenn ich nicht kommen soll, dann kann ich aber nichts dafür, wenn jemand anderes kommt und ich diesen Jemand begleiten muss.*

„Tante Toshimi! Du rufst am Besten die Polizei und meldest einen Einbruch oder so was.“

Schnell rannte Kaito in das Gästezimmer startete vom Balkon aus erneut seinen Flug, aber diesmal in Richtung von Kazuhas Wohnsitz.
 

Heiji war derweil am Hafen angekommen. Der Pier 16 war natürlich mit einem typischen langen Betonsteg ausgestattet, hatte einige Meter davon entfernt ein großes Lagerhaus und es waren auch viele Kisten in der Nähe, hinter denen man sich verstecken konnte. Genau das tat Heiji auch. Er lugte vorsichtig an ihnen vorbei und konnte das recht große Schiff, die „M.S. Stronghold“, sehen. Sie schien leer zu sein und doch war sie es nicht. Es brannten Lichter auf der Brücke. Aber an Bord gehen konnte man ohne Probleme. Allerdings war Heiji dies nicht geheuer. Er bevorzugte einen anderen Weg und ging deshalb unauffällig zu einem der Taue, die das Schiff am Steg festhielten. Dort kletterte er hinauf, bis er schließlich am Ende des Taues angekommen und über die Reling gestiegen war. Auch an Bord waren mehrere gestapelte Kisten hintereinander und dienten somit als guten Schutz vor dem patrouillierenden Mann mit der Waffe, der gerade den Weg entlang ging, wo Heiji so eben noch gestanden hatte. Langsam schritt der Mann mit seiner Waffe zu den Kisten, drehte dann aber mit einem gelangweilten Seufzer wieder um. Auch Heiji war erleichtert, doch dann musste er seine Anspannung erneut wahrnehmen, als der Mann mit der Waffe von einem weiteren Mann, um genau zu sein, Snake, gestoppt wurde.

„Hast du auch die andere Seite im Auge behalten?“, fragte Snake.

„Ja natürlich. Hier ist niemand hergekommen.“

„Wie kannst du dir da so sicher sein. Immerhin ist unser Gegner Kaito KID. Da muss man damit rechnen, dass er unerkannt hier auf dieses Schiff kommt. Bis unsere Verstärkung eintrifft, dauert es noch zwei Stunden. Erst dann können wir wirklich sicher sein. Bis dahin müssen wir aufpassen.“

„Geht klar.“

„Halt hier weiter die Stellung, ich gehe wieder auf die Brücke. Pike und Hawk kümmern sich um die Kleine. Du solltest vielleicht mal nach ihr sehen. Sie soll unversehrt bleiben aber wie ich Pike kenne, wird das wohl kaum der Fall sein.“

„Bin schon unterwegs.“ Snake verschwand wieder die Treppen hinauf zu der Brücke des Schiffes.

Heiji, der die ganze Unterhaltung mitbekommen hatte, ging in einem gewissen Abstand zu dem Bewaffneten her und wollte auf diese Weise herausfinden, wo Aoko gefangen gehalten wurde. An einer Ecke musste er halten und sah den Mann eine dicke Stahltür aufschließen, die offensichtlich in den Frachtraum führte, der von einer langen gerade Treppe eingeleitet wurde, die selbstverständlich weiter ins Schiffinnere leitete. *Verstehe. Dort muss sie dann wohl sein.* Und diese Vermutung bestätigte sich, als Heiji einen Schrei und das darauf folgende Schluchzen und Weinen eines jungen Mädchens hörte. Um wen es sich dabei handelte, war auch klar. Für Heiji bestand kein Zweifel. Es musste Aoko sein. Er ging ein wenig zur Tür und blieb allerdings außer Sichtweite stehen, lugte einen Spalt in den Raum und konnte nun drei Männer in Schwarz sehen. Einer von ihnen hatte sich gerade über Aoko gebeugt und stand nun wieder auf. Heiji sah nur, wie er sich den Mantel zu Recht zog. Er konnte sich bereits das Schlimmste denken. Dann folgte er aufmerksam der nun beginnenden Unterhaltung.

„Pike, du Trottel! Was hast du getan?“, fragte der Mann mit der Waffe, der eigentlich Wache halten sollte.

„Ich weiß nicht, was du meinst, Croc“, spielte der Schwarzhaarige.

„Du weißt genau, wovon ich rede. Das Mädchen soll unversehrt bleiben und das ist Befehl von Snake. Und was tust du? Du kannst deine verdammten Triebe mal wieder nicht kontrollieren.“

„Nimm es mir nicht übel, Croc, aber als gesuchter Verbrecher hat man nicht gerade viele Frauen. Darüber hinaus bin ich nun mal von meinen zwei Trieben geleitet. Und einer davon ist Töten. Sie kann froh sein, dass der andere mich geleitet hat.“ Der andere, stämmige und muskelbepackte Mann grinste nur genauso bösartig wie sein Kollege.

Heiji sah weiter auf die Szene, die sich ihm bot. Der Mann, der sich Pike nannte ging ein paar Schritte zur Seite und gab nun Sicht auf ein Bild, was Heiji erschütterte. Kaitos Freundin Aoko saß dort an eine Wand gelehnt, Teile ihrer Klamotten waren zerrissen, hatte an den freien Stellen ihres Körper, was nicht mehr wenige waren, bereits ein paar blaue Flecken und weinte bitterlich. Mit Mühe hielt sie sich ihr T-Shirt über ihren Oberkörper.

Die Männer betrachteten sie.

„Verdammt nochmal, Pike! Wenn Snake das erfährt, wird er dir den Kopf abreißen“, meinte Croc immer noch und legte sich seine M4 über die Schulter. Er schien als einziger nicht allzu begeistert von der Sache zu sein.

„Ach komm schon, Croc. Übertreib nicht. Sie ist doch noch in einem guten Zustand, finde ich. Oder was meinst du, Hawk?“ Der Stämmige nickte nur und mit seinem Kollegen fing er finster an zu lachen. Croc schüttelte nur den Kopf.

„Na ja. Macht doch, was ihr wollt. Mir soll es egal sein, aber lasst sie einigermaßen heil und vor allem, lebendig!“

„Als ob wir ein solches Stück töten würden“, meinte Pike nur und fasste seine Gefangene dabei an. Die wenige Kraft, die Aoko trotz starken Tränenschwalles mit sich führte, nutzte sie dazu, sich zu wehren, doch es half natürlich nichts.

„So Hawk. Eigentlich darfst du jetzt.“

„Pike…“, meinte Croc ein wenig gleichgültig mahnend. Der Große ging auf Aoko zu, doch in diesem Moment wurde eine Kiste von oben herunter geschmissen, die direkt auf den Kopf des Stämmigen namens Hawk fiel. Dieser wankte ein wenig nach links und rechts, bevor er dann schließlich nach hinten umkippte.

„Was zur…?“, fragte sich Croc, richtete die Waffe auf den Eingang der Treppe und versuchte, sein Ziel zu finden. Er schoss erschrocken los, als Heiji auf das Treppengeländer sprang, mit Hilfe dieser nach unten schlitterte, dabei eine Stahlstange in der Hand hielt und schließlich mit einem gut geführten Kendotrick seinen Feind zu Boden streckte. Dabei streiften ihn zwar zwei oder drei Kugeln, die unter anderem auch sein Basekap auf den Boden beförderten, aber das störte ihn nicht. Gerade fischte der Mann namens Pike seine Waffe aus dem Halfter, als Heiji sich zu ihm umdrehte, seine Uhr hochnahm, die Zielapparatur aufklappte und einen Narkosepfeil aus den Mann schoss. Damit traf er Pike direkt im Hals und dieser kippte nun schlafend zu Boden. Von Tränen überströmt hatte Aoko das Ganze verwundert mit angesehen und konnte Heiji anblicken, der erleichtert ausatmete, nun Aoko anlächelte und schließlich zu ihr ging. Sie nahm ihr die Handfesseln hab und legte ihr seine Jacke über, damit sie nicht dauernd versuchen musste, ihre zerrissenen Klamotten aufrecht zu halten bzw. Weiteres zu verstecken. Er zog den Reisverschluss zu.

„Ist alles okay?“, fragte Heiji, wobei er natürlich wusste, dass die Frage unsinnig war, denn immerhin waren die Hinweise so eindeutig, was Kaitos Freundin widerfahren war. Dennoch nickte sie und wischte sich ein paar Tränen aus dem Gesicht.

„Wo ist Kaito?“, fragte sie.

„Den habe ich nicht mitgebracht“, erwiderte Heiji und half ihr auf, stützte sie und gemeinsam gingen sie die Treppe hinauf.

„Das ist auch gut so… Es wäre zu gefährlich für ihn gewesen“, meinte Aoko, wobei sie sich Kaito trotzdem an ihre Seite wünschte. Und sei es nur, damit er sie schützend in den Armen hielt.

„Ich bring dich jetzt hier weg.“ Doch gerade, als die Beiden den Ausgang durchquert hatten und sich nun dem Gang von dem Schiff vornehmen wollten, wurden sie von Snake persönlich gestoppt. Zwei weiter Männer waren hinter ihm. Er selbst hatte eine Waffe auf die gerichtet. Seinen wütenden Blick konnte man förmlich spüren.

„Es ist wirklich unglaublich, was du für Nerven hast, Kuroba. Nimm diese blöde Verkleidung ab und zeig dich gefälligst!“ Heiji sah ihn überlegen an und nahm sein Basekap, was er natürlich nicht vergessen hatte, ab. Danach hob er seinen Kopf, sodass Snake sein Gesicht sehen konnte.

„Tut mir ja Leid für Sie, aber ich bin nicht Kaito. Ich bin Heiji Hattori, meines Zeichens Detektiv!“ Kurz wurde Snake von dieser Bekanntgabe überwältigt und sah ihn verwundert an, bis er schließlich wieder ernst wurde.

„Falls du auch nur glaubst, Kleiner, dass du von diesem Schiff entkommst, dann irrst du dich! Wie du es geschafft hast, drei meiner besten Männer zu überwältigen, verstehe ich nicht, aber sei dir sicher, dass du nicht mehr lange existieren wirst, um solche Aktionen wieder zu bringen!“ Heiji war sich der Lage bewusst und merkte, dass es keinen Ausweg zu geben schien. Doch er konnte sich doch nicht hier geschlagen geben. Vor allem nicht, da Aoko dabei war. Er musste sie sicher zu Kaito zurück bringen. Doch was sollte Heiji nur tun? Mit Aoko, die er stützen musste, war er natürlich nicht in der Lage, sich irgendwie einem Kampf zu stellen, geschweige denn, das neue Narkosechronometer einzusetzen oder einer Kugel auszuweichen. Es sah nicht gut aus. [Kurze Anmerkung. Neues Narkosechronometer deshalb, weil es nicht nur einmal einen Pfeil verschießen kann, sondern mehrere.]
 

Unterdessen fuhren Kaito und Kazuha mit Heijis Motorrad zum Hafen. Kaito hatte zwar das Steuer in die Hand genommen, doch war es Kazuha, die ihn manövrierte, da sich der junge Meisterdieb, mittlerweile in Alltagskleidung, in Osaka selbstverständlich nicht auskannte. *Heiji Hattori… Glaub ja nicht, dass ich mich so einfach abhängen lasse. Du hast gesagt, ich soll nicht von selbst kommen, aber wenn ich ‚mitgeschleift werde’…*, dachte Kaito und hatte ein selbstbewusstes Grinsen aufgelegt.
 

„WAS?! Heiji ist alleine zum Hafen gegangen, um Aoko zu befreien?“, fragte Kazuha total panisch den vor ihr stehenden Kaito, der einen Großteil der Geschichte erzählt hatte. „Das sieht ihm mal wieder ähnlich. Heiji…“ Sorge machte sich auf ihrem Gesicht breit, bis es dann entschlossen wurde.

„Also gut! Wir werden sofort zum Hafen aufbrechen und Heiji und Aoko helfen. Ich werde nicht zulassen, dass Heiji möglicherweise umkommt. Komm mit, Kaito!“

„Aber Heiji meinte, ich soll nicht gehen“, spielte Kaito.

„VERDAMMT NOCHMAL! Aoko ist deine Freundin und du liebst sie doch, oder?“

„Klar.“

„Und ich liebe Heiji. Also wirst du gefälligst mit mir kommen! Irgendjemand muss ja das Motorrad fahren!“ Somit wurde Kaito wie in seinem Plan „mitgeschleift“ und hatte es geschafft, einen Weg zu finden, seine Aoko aus den Fängen von Snake zu befreien.
 

Kazuha war ein wenig genervt von dem Rucksack, den Kaito auf seinem Rücken trug. Er sorgte dafür, dass sie wesentlich weiter nach hinten rücken musste, als es sonst der Fall war. Warum Kaito dieses Ding mit sich trug, wusste sie nicht. Aber das konnte ihr auch egal sein, da ihr Heiji in diesen Momenten wesentlich wichtiger war. Am Hafen angekommen, stellte Kaito den Motor ab. Sie waren ein Stück weiter vom Pier entfernt, damit man die Maschine nicht hörte. Beide nahmen die Helme ab.

„Okay“, begann Kazuha, „dort hinten ist das Schiff. Jetzt müssen wir nur noch eine Möglichkeit finden, dort unbemerkt hinauf zu kommen.“

„Das kannst du knicken“, sagte Kaito und sah durch das Fernglas aus seinem Rucksack. Er gab es Kazuha und sie hielt inne. Auf dem Schiff sah sie bereits, dass Heiji und Aoko eine Waffe entgegen gehalten wurde.

„Und was machen wir jetzt?“, fragte sie entsetzt. Kaito wusste, was zu tun war. Zumindest hatte er eine Idee. Nur für diese wurde ein gewisser Jemand benötigt. Schon wieder.

„Kannst du versuchen, sie abzulenken?“, fragte er Kazuha und hatte seine Hände auf ihren Schultern abgelegt. Etwas verwirrt nickte Kazuha.

„Gut, dann werde ich die Polizei rufen. Siehst du die Kisten dort? Versuch dich erstmal ein wenig unbemerkt dem Schiff zu nähern und wenn du ihre Aufmerksamkeit auf dich lenkst, dann bleib in ihrer Nähe, damit du notfalls hinter die Kisten springen kannst.“ Kazuha sah in die Richtung, in die Kaito gedeutet hatte.

„Aber Kaito, was ist denn, wenn…“ Doch weiter konnte sie nicht reden, denn als sie wieder neben sich sah, war der Junge aus Tokyo verschwunden. „Na toll…“ Nun ging Kazuha zu den Kisten.
 

Für Heiji schien die Zeit immer knapper zu werden. Immer noch stand Snake mit der geladenen Waffe vor ihm und Aoko und wollte auch nicht mehr lange zögern, abzudrücken, wenn nicht in diesem Moment seine Konzentration unterbrochen worden wäre.

„Entschuldigung“, kam es gespielt von einem Mädchen mit Pferdeschwanz, was auf dem Steg vor dem Schiff stand, „Können Sie mir zufällig sagen, wo ich hier bin?“ Heiji traute seinen Augen nicht.

*KAZUHA?!* „Verschwinde von hier, Kazuha!“, schrie er, doch Snake reagierte schnell und feuert ein paar Kugeln auf das Mädchen ab, das nun hinter ein paar Kisten sprang.

„Holt sie euch!“, meinte der Mann mit dem Hut, dessen zwei Gefolgsleute nun nach unten verschwanden und hinter die Kisten gingen. Einen Moment herrschte Schweigen und Snake sah bereits böse amüsiert zu den Kisten, von denen allerdings ein paar prallende Geräusche kamen. Anschließend kam Kazuha hervor und zwinkerte zu den Leuten auf dem Schiff.

„Aikido zahlt sich nun einmal aus“, meinte sie und bemerkte ebenso wie Heiji Snakes wütenden Ausdruck. Er wollte nicht glauben, was gerade passierte. Zwei Jugendliche machten sich daran, ihn, der er eine so hohe Position in seiner Organisation vertrat, in die Tasche zu stecken.

„Keinen Schritt weiter“, meinte Snake schließlich und wendete seine Waffe zu Kazuha, „oder es passiert was.“ Der Mann hielt nun doch wieder Heiji seine Waffe entgegen.

„Ihr habt ja viel Spaß gehabt, aber jetzt ist endgültig Schluss mit Lustig. Sag auf Wiedersehen, du Detektiv!“ Kazuha schrie auf und sah panisch zu Heiji, der bereits wie Aoko die Augen schloss, doch die Kugel, die nun abgefeuert wurde, ging auf einmal ins Leere. Heiji war zur Seite gesprungen und Aoko verschwunden. Als Snake zum Steg sah, konnte er das braunhaarige Mädchen sehen, was nun von dem schwarzhaarigen Mädchen vorsichtig gehalten wurde.

„Aber das…“

„Das scheint unmöglich, nicht wahr? Zauberei ist und bleibt nun einmal mein Fachgebiet!“ Snake sah auf die gestapelten Kisten und auf diesen war Kaito zu erkennen, der wie immer überlegen lächelte.

„KAITO KID!“

„Ganz Recht. Es ist vorbei, Snake. Gib auf und stell dich endlich der Polizei!“ Snake feuerte seine restlichen Kugeln ab, denen Kaito allen ausweichen konnte. Schnell flog ihm eine Spielkarte gegen die Hand, die ihm die Waffe wegschoss. Nun sprang Kaito leicht wie eine Feder von den Kisten auf den Boden und näherte sich mit einem diesmal wütenden Gesicht seinem Erzfeind. Auch Heiji war bereits wieder aufgestanden und ging ebenfalls ein paar Schritte auf Snake zu. Kaito packte Snake am Kragen.

„Es ist vorbei, du verdammter Mistkerl. Und ihr solltet dafür büßen, was ihr Aoko angetan habt!“ Snake war keineswegs mehr der Bösewicht anzusehen. Im Gegenteil, eher einen nervösen und auch ängstlichen Ausdruck zeigte sein Gesicht auf, was von Kaitos Wut ausgelöst wurde. Dann packte Heiji einen Arm von Kaito. Er schüttelte den Kopf. „Nicht, KID. Die Polizei rückt an. Er wird seine gerechte Strafe erhalten.“

„Das glaubt auch nur hier“, sagte Snake, als Kaito ihn zu Boden warf, „meine Organisation wird…“

„Deine Organisation wird gar nichts mehr“, sagte Heiji, „Sie ist bereits aufgeflogen und wenn ich mich nicht irre, werden gerade alle Mitglieder festgenommen.“

„Erzähl keinen Quatsch!“

„Oh, das tue ich nicht. Den Peilsender an eurem Hubschrauber habt ihr nicht bemerkt, oder?“ Es war unfassbar für Snake. War das denn wirklich möglich? Er und seine Organisation von einer Hand voll Jugendlichen zerschlagen? Zwar hatte er die Geschichten gehört, die man sich von Shinichi Kudo und Heiji Hattori erzählte, doch glauben wollte er das nie so richtig. Sirenen ertönten in der Ferne. Kaito wurde aufmerksam.

„Kuroba! Ich werde allen erzählen, wer du wirklich bist. Glaub ja nicht, dass du aus dieser Sache raus kommst.“

„Leider gibt es keine Beweise außer deiner Aussage. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass man die vor Gericht als glaubwürdig einschätzen wird. Des Weiteren wird Kaito KID von der Bildfläche verschwinden, jetzt, wo alles erledigt ist.“

„A-Aber sämtliche Unterlagen über dich… Sie sind im Hauptquartier.“

„Seht mal dort!“, rief Kazuha und deutete auf ein Leuchten am anderen Ende der Stadt.

„Deine Verbrecherorganisation hielt es wohl für besser, alles in Brand zu stecken. Tja, schade“, meinte Heiji rhetorisch. Für Snake brach seine Verbrecherwelt zusammen. Alles war Geschichte. Vom Erzfeind geschlagen, nichts mehr in der Hand, nicht einmal Pandora… Der perplexe und ungläubige Blick von Snake hielt selbst dann noch an, als er verhaftet wurde. KID war natürlich vorher verschwunden. Otaki bedankte sich bei Heiji und Kazuha für die Hilfe.

„Tja, ob Sie es glauben wollen oder nicht, Kommissar Otaki! Aber Kaito KID hat uns ebenso geholfen“, meinte Kazuha fröhlich.

„Was? Der Kaito KID? Aber was macht der denn hier in Osaka?“

„Keine Ahnung…“

„Der Krankenwagen für das Mädchen ist gerade eingetroffen. Ich muss jetzt weitere Formalitäten klären. Also bis dann.“ Gerade, als Otaki verschwand, kam Kaito aus einer der Ecken hervor gerannt und neigte sich genau über Aoko, die nun anfing zu weinen und natürlich sofort von Kaito in die Arme genommen wurde.

„Hey, Aoko… Ist ja gut, ich bin ja da… Ich bin ja da... Hör auf zu weinen. Es wird alles gut… Es tut mir so wahnsinnig Leid… Ich hätte besser aufpassen sollen, dann wäre das alles nicht passiert…“

„Hör auf damit, Kaito… Bleib einfach bei mir…“ Nachdem die Sanitäter Aoko auf eine Trage gelegt und mit ihr und Kaito im Krankenwagen verschwanden und wegfuhren, wusch sich Heiji den Schweiß von der Stirn, dann nahm er eine Ohrfeige seiner Freundin an.

„Kazu, was sollte das…?“

„Du bist ein Idiot, Heiji! Warum bringst du dich in eine solche Gefahr und sagst mir nicht Bescheid? Dir hätte sonst etwas passieren können!“

„Genauso könnte ich dich fragen, warum du nicht zu Hause geblieben bist, wie du es mir versprochen hattest.“

„Du hattest mir auch versprochen, vorsichtig zu sein!“ Nachdem nun eine kleine Pause eingelegt wurde, fielen sich beiden in die Arme und küssten sich innig. Glücklich lächelten sich die Zwei an, nachdem sie voneinander abließen.

„Kazu, ich bin froh, dass du doch gekommen bist…“

„Und ich bin froh, dass dir nichts passiert ist.“ Arm in Arm gingen die Beiden zum Motorrad.

„Eins ist merkwürdig, Heiji…“

„Was meinst du?“

„Immer, wenn Kaito irgendwo ist, ist auch KID da. Das war schon so in Oita-Ken. Und immer, wenn Kaito dann plötzlich verschwindet, dann taucht KID wenig später auf. Findest du das nicht auch seltsam?“ Heiji schrak kurz zurück und musste sich nun spontan etwas einfallen lassen. Er lächelte gezwungen und sah dabei Hilfe suchend in den Himmel.

„Heiji!“, kam es plötzlich von Kazuha, die einen Gedankenblitz zu haben schien, „Glaubst du etwa…?“

„N-Nein! Das k-kann ich mir nicht vorstellen, Kazu! Da liegst du falsch, glaub mir!“

„Glaubst du etwa, dass Kaito vielleicht die wahre Identität von KID kennt und ihn immer Bescheid gibt, wenn irgendetwas los ist?“ Heijis Wunsch nach einer spontanen Notlüge verschwand plötzlich und er musste ein paar ungläubige Zuckungen durch das Gesicht fahren lassen. *Mein Gott, Kazuha… Wenn du solche Überlegungen anstellt, bin ich froh, dass du kein Detektiv werden willst, aber andererseits ist das auch ein Grund, warum ich mich in dich verliebt habe.* Er sah sie nur liebevoll an, setzte wie sie seinen Helm auf und startete den Motor. Mit diesem fuhren sie nun zunächst einmal zu Heiji…
 


 

Mittlerweile geht es Aoko wieder einigermaßen gut und sie hat sich von den schlimmen Erlebnissen erholt, doch scheint sofort der nächste Schock zu kommen, auch wenn man noch nicht ganz erahnen kann, ob dieser gut oder schlecht sein soll. Kazuha und Heiji hingegen suchen immer noch nach einer geeigneten Wohnung, während ein frisch gebackenes Ehepaar noch die Flitterwochen genießt...

- Kapitel 45: Die erste gemeinsame Wohnung

Die erste gemeinsame Wohnung

Nein, kein Massenupload... Aber lang überfällige Uploads nenne ich sowas^^°

Danke für die Kommentare und nun geht es bald wieder auf einen Fall zu, zu dem ich mir mal bald wieder in freien Momenten Gedanken machen muss, sonst geht die Geschichte bald zu Ende und hat kein wirkliches Ende Oo
 

Euch erstmal viel Spaß ;)
 


 

Kapitel 46: Die erste gemeinsame Wohnung
 

Es war gerade die Mittagszeit in Osaka angebrochen, als Heiji und Kazuha zu dem Hospital gefahren waren, in das Aoko eingeliefert wurde.

Nachdem sie das Motorrad abgestellt und die Helme abgesetzt hatten, gingen sie gemeinsam zur Aufnahme und erkundigten sich nach dem Zimmer ihrer neu gewonnenen Freundin. Zwei Treppen später kamen sie auch in diesem an, wo sie Aoko bereits lachend und fröhlich vorfanden. Grund dafür waren die kleinen Scherzzaubertricks, die Kaito ihr die ganze Zeit grinsend bot und sie so auch von den gestrigen Erlebnissen ablenkte, was wohl auch die beste Idee war. Denn mehrmals hatte Kaito in der Nacht wach gelegen und schockiert feststellen müssen, dass seine Freundin im Schlaf weinte und mehrfach die Situation durchlebte, die ihr im Frachtraum widerfahren war. Dass sie nun wieder lächeln und lachen konnte, war für ihn mehr als nur ein gutes Gefühl. Wenn sie glücklich war, war er auch glücklich. Und Kaito freute sich, dass er sie immer aufmuntern konnte. Das Alles kam Heiji und Kazuha stark bekannt vor.

„Na ihr Zwei? Wie geht’s?“, fragte Heiji und gesellte sich mit Kazuha ein wenig näher an das Krankenbett.

„Oh Hey! Toll, dass ihr gekommen seid. Mir geht’s soweit ganz gut, dank Kaito.“ Dieser hielt sich verlegen den Hinterkopf.

„Was hat der Arzt denn gesagt?“, wollte Kazuha nun wissen.

„Keine schwerwiegenden Verletzungen, Folgen oder ähnliches“, antwortete Aoko mit einem aufgesetzten Lächeln. „Aber sie warten noch die Ergebnisse des Bluttests ab…“, kam es dann schließlich ein wenig betrübt und ängstlich, bis Kaito sich ans Bett setzte und ihre Hand hielt.

„Es wird schon alles in Ordnung sein.“

„Das weißt du doch gar nicht. Wer weiß, was dieser Typ alles mit sich rumgeschleppt hat.“ Durchaus vorstellbar war das natürlich und deshalb trat auch direkt ein Schweigen in das Krankenzimmer ein. Dies hielt eine Weile an, bis eine Ärztin das Zimmer betrat. Freundlich begrüßte sie die zwei Neuankömmlinge und schlug dann die Akte auf, die sie dabei hatte.

„Nun, Frau Nakamori. Das Labor hat ihre Blutprobe ausgewertet.“ Kaito und Aoko drückten die Hände noch fester. „Und was soll ich sagen? Machen Sie sich keine Gedanken. Alles wunderbar und keinerlei Krankheiten oder ähnliches festgestellt“, lächelte sie fröhlich und die Erleichterung aller Vier war deutlich zu sehen und zu hören. „Dennoch würde ich Sie gerne ein paar Tage unter Beobachtung halten und habe auch eine weitere gute Neuigkeit für sie Beide.“ Sie deutete nun mit dem Finger auf Aoko und Kaito.

„Besser kann’s nicht mehr werden“, meinte Kaito fröhlich grinsend.

„Was meinen Sie denn?“, wollte Aoko trotzdem wissen.

„Dem Kind ist nichts passiert…“ Einen kleinen Moment herrschte Schweigen, in dem die fröhlichen Gesichter noch vorhanden waren, doch waren es Kazuha und Heiji, die sich als erstes erstaunt ansahen und dann zu Aoko blickten, die mittlerweile unter Schock stand. Dann sahen sie zu Kaito, der immer noch fröhlich grinste, aber anscheinend zu Stein erstarrt war.

„KIND?!“, kam es nun total irritiert von Kaito, der von seinem Stuhl hochfuhr.

„Ach, wussten Sie das noch nicht? Ihre Freundin ist schwanger.“

„WAS?! Dieser… Dieser… Dieser verdammte Mistkerl. Ich werde ihn eigenhändig erwürgen! Was er dir angetan hat, dafür wird er büßen.“

„Wollen Sie sich etwa selbst umbringen?“, fragte die Ärztin strichäugig.

„Wie? Sie meinen, der Vater ist gar nicht dieser Pike… Aber… A-Aber dann komme ja nur ich noch in Frage…“ Kaito deutete dabei mit seinem Zeigefinger auf sich selbst.

„Ganz Recht. Außerdem steht diese Schwangerschaft schon seit gut zwei Wochen.“

„Was… Wirklich? Aoko, warum hast du mir davon denn nichts gesagt?“ Die Angesprochene war immer noch wie erstarrt und sah weiterhin einfach nur auf die Bettdecke.

„I-Ich wusste es selbst nicht…“

„Soll vorkommen“, warf die Ärztin ein. In Kaitos Kopf drehte sich alles.

„Tja“, mischte sich Heiji ein, „dann können wir wohl nur gratulieren!“ Er kratzte sich verlegen am Kopf, doch kassierte er von Kazuha einen kleinen Schlag in den Magen.

„Heiji! Merkst du nicht, dass das nicht geplant war?“, fragte sie ihn flüsternd. Kaito hingegen hatte ein kleines Zucken auf seinen Lippen und blickte total bescheuert durch die Gegend.

„I-Ich… werde... Papa…?“, fragte er sich selbst und alles drehte sich, bis er schließlich nach hinten umkippte und in Ohnmacht fiel.
 

Eine halbe Stunde später öffnete er wieder die Augen. Man hatte ihn in das Bett neben Aoko gelegt. Er hielt sich den schmerzenden Hinterkopf.

„Was ist denn passiert?“, fragte er und bemerkte wie er von Heiji angegrinst, sowie von Kazuha angelächelt und von Aoko besorgt angesehen wurde. Diese hatte sich derweil aus ihrem Bett aufgerichtet. Auch Kaito stand nun auf und ging in die Mitte des Zimmers.

„Du bist ohnmächtig geworden“, sagte Kazuha dann schließlich.

„Ach so…Man hatte ich einen komischen Traum“, lachte er, „ich hab geträumt, die Ärztin hätte gesagt, dass Aoko schwanger wäre. Haha. Schon dumm so was, oder?“

*Oh Gott. Er hat’s nicht gerafft*, dachte Heiji leicht seufzend.

„Äh, Kaito. Das stimmt auch. Ich bin schwanger. Was meinst du, wodurch du in Ohnmacht gefallen bist?“ Das Lachen von Kaito verschwand und er drehte sich zu ihr um. Dann setzte wieder ein kleines Zucken auf seinen Lippen ein.

„Ne, oder?“ Wieder drehte sich alles und er fiel erneut in Ohnmacht und wie beim ersten Mal auf den Hinterkopf.
 

Es verging eine weitere halbe Stunde, bis Kaito aufwachte und sich erneut den Kopf hielt.

„Aua… Was ist denn diesmal passiert?“, wollte der junge Meisterdieb wissen.

„Du bist schon wieder ohnmächtig geworden“, gab Kazuha die Antwort. Diesmal saß Aoko auf dem Bett, während ihre beiden Freunde nur in der Nähe standen.

„Nun, wollt ihr wissen, was ich geträumt habe?“

„Oh nein… Du willst uns doch nicht erzählen, dass du geträumt hast, dass du aus einem Traum aufgewacht bist, in dem man dir erzählt hat, dass Aoko schwanger ist, oder?“

„Nein, ich habe von der Mädchendusche im Schwimmbad geträumt!“, gab er mit einem schelmischen Blick wieder. Dies wurde nur mit Strichaugen seitens der anderen Anwesenden zur Kenntnis genommen. Schließlich richtete er sich auf.

„Nun… Du bist also schwanger, ja?“, fragte er schließlich unsicher. Aoko nickte nur. Aufnehmend nahm Kaito dies ebenfalls nickend hin.

„Äh! Wir lassen euch dann mal alleine, okay“, meinte Heiji und zog Kazuha mit sich hinaus.

„Aber Heiji, ich möchte wissen, was jetzt passiert….“

„Kannst du vergessen, Kazu! Das ist Privatangelegenheit von den beiden.“

„Hey Heiji“, rief Kaito noch und kramte kurz aus seiner Hosentasche einen Zettel.

„Das hier ist die Adresse zu der Wohnung von Takeshi. Ihr könnt sie euch schon einmal von außen ansehen.“ Er warf sie zu den Beiden und anschließend verschwanden diese dankend aus dem Krankenhaus.

„Und was möchtest du jetzt tun?“, fragte Kaito anschließend seine Freundin, die mit einem bedrückten Blick auf den Boden sah, während sie immer noch auf dem Bett saß.

„Es gibt ja nur zwei Möglichkeiten“, meinte sie. Kaito atmete einmal tief ein und aus.

„Und in jeder davon würde mich dein Vater umbringen“, scherzte er schließlich, wobei er dafür sorgte, dass ein kleines Lächeln über die Lippen seiner Freundin flog.

„Was du auch immer tust, du solltest wissen, dass ich an deiner Seite stehe, egal, für was du dich entscheidest.“ Er nahm sie in den Arm, dann drückte er sie ein Stück von sich und sah ihr in die Augen, wo Aoko nun einen entschlossen Ausdruck angenommen hatte.

„Es ist von uns beiden. Ich will es behalten“, sagte sie.

„Und dein Studium?“, hinterfragte Kaito.

„Das muss dann irgendwann warten… Bis zu einem bestimmten Zeitpunkt kriege ich das hin.“

„Ich liebe dich und das weißt du… Wenn du dich so entschieden hast, dann werde ich dir helfen und für dich da sein, egal, was kommt, okay?“ Aoko nickte nur fröhlich. Ein Kuss folgte.

„Gut, dann ruh dich jetzt ein wenig aus. Ich werde inzwischen meine Tante anrufen, dann meine Mutter und natürlich“, dabei seufzte Kaito lautstark, „deinen Vater…“ Aoko kicherte ein wenig.

„Er hat dich doch jetzt gern. Es wird schon nicht so schlimm werden.“

„Haha…“ Kaito verließ den Raum, während Aoko sich wieder hinlegte und ihren Bauch anfasste.
 

„Das hier ist es“, meinte Heiji, als er mit Kazuha vor dem Wohnblock stand. Es war kein großer Block, aber auch nicht klein. Gemütlich und einladend sah diese Gegend aus.

„Wow… Kein Wunder, dass hier ein Arzt gewohnt hat. Sieht wirklich toll aus. Aber meinst du, wir kriegen das zu einem guten Preis?“

„Im Grunde sollten wir uns keine Gedanken machen, immerhin zahlen das unsere Eltern. Trotzdem müssen wir darauf achten. Aber ehrlich gesagt, habe ich da auch so meine Zweifel.“ Beide seufzten anschließend. Es sah schon von außen so toll aus. Klar war es eine Wohnung und bot nicht so viele Vorteile wie ein eigenes Haus, aber es würde erstmal reichen, da man auch hier ungestört sein konnte.

„Was ist denn nun eigentlich mit der Detektei?“, fragte Kazuha wie aus den Nichts unsicher. Heiji erschrak.

„Was meinst du?“, versuchte er, den Unwissenden zu spielen.

„Du weißt schon… Du und Shinichi, ihr wolltet doch dieses Gebäude in Tokyo haben.“

„Na ja, ehrlich gesagt, haben wir momentan nicht die nötigen Mittel, um uns darum zu kümmern und außerdem möchte ich mit dir zusammenziehen, von daher lass uns erstmal nur daran denken, okay?“

„Okay“, erwiderte sie mit einem fröhlichen Lächeln.

„Oh, seid ihr die Interessenten für die Wohnung“, fragte eine freundliche Stimme, die hinter Kazuha und Heiji auftauchte. Das Paar drehte sich um und sah einen Mann, Mitte bis Ende dreißig, schwarze, kurze Haare, mit Brille und Anzug. Er warf ein typisches Ärztegesicht auf, was immer dann zu Stande kam, wenn man gute Neuigkeiten für seine Patienten hatte.

„Sind Sie Takeshi, der Bekannte von Kaito?“, wollte Heiji wissen.

„Ja, genau der. Dann seid ihr bestimmt die Freunde von Kaito und Aoko. Freut mich, euch kennen zu lernen.“ Sie gaben sich die Hände und stellten sich vor.

„Aber wollten Sie denn nicht eigentlich erst morgen nach Osaka kommen?“, fragte Kazuha interessiert.

„Nun, am Freitag wollte ich mich mit euch treffen, aber ich dachte mir, ich komme früher, um noch ein wenig was an meiner alten Wohnung zu tun, wisst ihr? Aber wenn ihr schon einmal da seid, dann könnt ihr auch gleich mit rein kommen. Wundert euch aber nicht. Möbel und alles sind natürlich nicht mehr drin.“ Takeshi ging voraus und öffnete die Tür. Bei einer weiteren Tür angekommen, die ebenfalls geöffnet wurde, traten die Drei ein und sahen vor sich einen Flur. Ein paar Meter links von ihnen war ein Durchgang zu einem großen Raum mit Fenstern. Rechts gegenüber befand sich die Küche. Ging man ein bisschen weiter, so kam man rechts zu einem weitern Zimmer, was zwar nicht allzu groß war, aber gut als Schlafzimmer fungieren konnte. Davon rechts gesehen hatte man Zugang zum Badezimmer. Und letzten Endes befand sich am Ende des Flures links eine weiter Tür, die zu einem ebenso leer stehenden Raum führte. Wozu dieser dienen mochte, war anscheinend jedem selbst überlassen. Alles in Allem waren Heiji und Kazuha jetzt schon von dieser Wohnung beeindruckt. Sie war vielleicht kein Luxus, aber sie war auch nicht zu verachten.

Nachdem ein kleiner Rundgang stattgefunden hatte und Takeshi zu dem einen oder anderen Zimmer ein wenig erzählt hatte, trafen sich die beiden Jugendlichen Arm in Arm im Wohnzimmer. Vor ihnen Takeshi.

„Diese Wohnung ist wirklich super!“, meinte Heiji und bekam ein bestätigendes Nicken seiner Freundin.

„Freut mich, dass ihr sie mögt.“

„Wieviel… soll sie denn kosten?“, fragte Heiji unsicher. Takeshi flüsterte den Beiden einen Preis ins Ohr, worauf hin der Detektiv und seine Aikido-Kämpferin erstarrten. Aus dieser Reaktion entnahm Takeshi, dass es wohl ein bisschen zuviel war. Er lächelte nur amüsiert und flüsterte einen neuen Preis, woraufhin die Reaktion pure Ungläubigkeit war und Takeshi nur zwinkerte.

„Das… Das ist nicht Ihr Ernst, oder?“, wollte Kazuha nicht glauben.

„Doch, ist es…“ Er nickte nur fröhlich und war immer noch ein wenig amüsiert über die Reaktion der beiden Jugendlichen aus Osaka. Für sie war der Preis beim zweiten Angebot so schnell nach unten geschossen, sodass sie genau das erst einmal verkraften mussten. Schließlich hellten sich ihre Ausdrücke langsam auf.

„Wow! Das ist ja echt Wahnsinn!“, freuten die Zwei sich gleichzeitig, „Vielen, vielen Dank!“

„Ach was…“ Der Arzt kratzte sich verlegen am Kopf, „Hier habt ihr meine Bankverbindung. Dort können eure Eltern das Geld überweisen. Muss nicht sofort sein, geht auch später. Also macht euch keinen Stress. Ich verdiene ja eh genug. Wenn irgendwas mit der Wohnung sein sollte, zögert nicht, mich anzurufen, okay?“ Während dies alles geregelt wurde, waren die Drei nach draußen gegangen und Takeshi überreichte Heiji sowohl Haus – als auch Wohnungsschlüssel. Anschließend setzte er sich in seinen Wagen und fuhr davon. Wie zwei kleine Kinder freute sich das Paar aus Osaka über dieses schnelle Glück, was sie mit dieser Wohnung gefunden hatten. Nur wenige Minuten später wurden die Eltern verständigt und die gute Neuigkeit überbracht.

Alle waren sich einig: Es war Zeit, den Umzug zu planen bzw. durchzuführen.
 

Zur selben Zeit in Miami, Florida.

„Ach ja“, streckte sich der Meisterdetektiv des Ostens, während er am Strand lag, sich sonnte und durch seine Sonnenbrille ein wenig aufs Meer hinaussah. „Schon fast unglaublich. Endlich einmal richtige Ruhe, Entspannung und Frieden. In Tokyo kann man auf Dauer ja nur in Stress geraten. Was für eine gute Idee, hierher in die Flitterwochen zu fliegen und nicht irgendwo in Japan rumzueiern.“ Nun verschränkte er die Arme hinter dem Kopf und amtete einmal zufrieden tief ein und aus. Anschließend schloss er die Augen und wollte gerade ein kleines Nickerchen beginnen, als er plötzlich aufschrecken musste. Grund dafür war der Eimer voll Wasser, der gerade über ihm ausgeleert wurde. Shinichi erschrak und richtete sich sofort auf. Zwar war das Wasser nicht allzu kalt, doch trotzdem sorgte es für einen frischen Temperaturwechsel.

„WAAAAHH!“, schrie Shinichi und nahm seine Sonnenbrille ab. Nun sah er Ran frech lächelnd in ihrem Bikini vor ihm stehen – mit dem Eimer in beiden Händen.

„RAN! Kannst du mir erklären, was das sollte?“, fragte Shinichi ein wenig überrascht.

„Tut mir Leid, Shinichi, aber als mir die Kleinen diesen Vorschlag gemacht hatten, konnte ich einfach nicht widerstehen.“ Sie lachte kurz und Shinichi sah wenig begeistert hinter Ran, wo drei wohl bekannte Kinder auftauchten.

„Ach, ihr schon wieder…“, kam es nur von Rans frisch gebackenem Ehemann. Die drei Kinder lachten kurz und grinsten ihn dann amüsiert an.

„Es hat sich super angeboten, dass du da so lagst“, meinte Mitzuhiko frech.

„Du hast beinahe so ausgesehen wie ein Stück Sushi“, mischte sich Genta ein.

„Tut uns Leid, aber war doch lustig“, ergänzte Ayumi nur. Shinichi, immer noch total unbegeistert von dieser Aktion, seufzte lautstark.

*Sehr witzig, ja… Wer hätte schon ahnen können, dass Ran und ich die drei Kinder ausgerechnet in Miami treffen, weil sie dort mit ihren Eltern Urlaub machen. Unglaublich. Soviel zum Thema: Flitterwochen. Seit wir hier sind, sind uns die Bälger kein einziges Mal von der Seite gewichen. Einzige Ausnahme natürlich, wenn sie von ihren Eltern zurückbeordert wurden. Wäre ja auch eine Zumutung, wenn sie bei Ran und mir übernachten wollten.*

„Okay, ihr Drei. Das nächste Mal lassen wir so etwas lieber, in Ordnung? Sonst wird Shinichi noch sauer“, klärte Ran die Detective Boys auf. Diese nickten nur und lächelten stark dabei.

„Ran, hast du eigentlich schon mal wieder etwas von Conan gehört?“, fragte Ayumi nun sehr interessiert, sodass die Befragte hektisch und planlos zu Shinichi sah, der allerdings diesen Schrecken teilte.

„V-Von Conan?“, fragte Ran noch einmal. Ayumi nickte.

„Ja, er hat uns gar nicht mehr geschrieben, seid er damals von seinen Eltern abgeholt wurde und mit diesen nach Hause geflogen ist.“ Ein wenig traurig klang das kleine Mädchen dabei. „Wir vermissen ihn…“

„Er hätte sich wirklich melden sollen.“

„Immerhin hat er uns das versprochen.“ Shinichi taten die Drei Leid. Immerhin war er der gesuchte Conan. Zwar hatte er auch tolle Zeiten erlebt, als er in dieser Grundschulgestalt steckte, doch die Unzufriedenheit über dieses Schicksal war größer. Er war so viel glücklicher. Verständlich. Dennoch hatte er sein Versprechen gegenüber seinen ehemaligen Mitstreitern gebrochen.
 

„Meine Eltern sind heute nach Tokyo gekommen und haben mich abgeholt. Wir sind bereits am Flughafen von New York. Tut mir Leid, dass ich mich nicht persönlich verabschieden konnte, aber es ging alles ziemlich schnell. Dennoch wünsche ich euch alles Gute und macht mir keinen Unsinn, habt ihr verstanden? Und was auch passiert, denkt immer daran: Es gibt immer nur eine Wahrheit und die müssen wir finden!“, sagte Shinichi damals am Telefon. Er war zu diesem Zeitpunkt bereits er selbst, doch hatte er mit dem Stimmentransposer die Stimme seines Kinderköpers nachgeahmt. „Ich schreibe euch auch so oft ich kann!“
 

Als Ran und er in die Gesichter der Kinder blickten, kam natürlich das Mitleid auf. Shinichi fing aber an zu lächeln.

„Also wenn ihr schon so fragt“, spielte er nachdenklich, „da fällt mir ein, dass ich letztens mit ihm telefoniert habe.“

„ECHT?“, fragten die Drei eindringlich.

„Ja. Er hat gesagt, dass es ihm gut geht und dass ihr euch keine Sorgen um ihn machen sollt. Des Weiteren meinte er auch, dass er zurzeit keine Gelegenheit hatte, euch zu schreiben, da er mit seinen Eltern auf einer Weltreise ist. Aber sobald er kann, wird er wieder schreiben. Also geht nicht zu hart mit ihm ins Gericht.“ Die Fröhlichkeit durch diese Nachricht kehrte auf die Gesichter der drei Kinder zurück.

„Eine Weltreise? Wow. Ist ja super!“

„Ja, find ich auch! Dann kann er uns bestimmt auch etwas aus verschiedenen Ländern schicken.“

„Ist ja toll, dass es ihm gut geht!“ Auf einmal kamen von weiter hinten ein paar erwachsene Stimmen, welche die Namen der drei Kurzen riefen. Das waren natürlich die Eltern. Ayumi, Genta und Mitzuhiko verabschiedeten sich von Ran und Shinichi und verschwanden dann fröhlich in die Richtung ihrer Eltern. Ran setzte sich zu ihrem [Man muss es ja jetzt schon sagen^^] Ehemann und gab ihm einen kurzen Kuss.

„Das hast du toll gemacht“, meinte sie und lächelte ihn an.

„Ach, irgendwas musste ich doch tun. Immerhin können sie ja schlecht die Wahrheit erfahren. Aber weißt du, was das Beste ist? Jetzt sind wir wieder für uns!“ Er fing an zu grinsen.

„Am Strand sind wir nie wirklich für uns aber heute Abend…“

„Solange werde ich mich wohl noch gedulden müssen“, sagte Shinichi gespielt und legte sich wieder hin. Seine Frau nun über ihm.

„Ein wenig Vorgeschmack darf man aber immer bieten.“ Sie fingen an, sich zu küssen. Der ein oder andere Besucher, insbesondere ältere Touristen schüttelten verständnislos den Kopf, so frei nach dem Motto: Zu unserer Zeit hätte es das nicht gegeben – Die Jugend von heute.

Dennoch ließ sich das junge Ehepaar davon nicht stören…
 

Wie am Anfang schon erwähnt, wird ein neuer Fall auftauchen, doch diesmal in Miami, dem sich Shinichi stellen wird. Er erhält dabei sogar tatkräftige Unterstützung von einer guten alten Bekannten des FBI. Die hat er auch bitter nötig, denn der leidenschaftliche Codeknacker bekommt es diesmal mit einem Rätsel der besonderen Art zu tun...

Kapitel 47: Ein neuer Lebensabschnitt, ein neuer Fall?

Ein neuer Lebensabschnitt, ein neuer Fall?

Schlagt mich, kneift mich, macht mit mir, was immer ihr wollt (in einigen Fällen bin ich sogar dankbar :P)... Es hat wieder mal eine Ewigkeit gedauert, aber das Problem ist, dass mir nach und nach nicht nur die Ideen ausgehen und die somit die letzten Reserven meiner vorgeschriebenen Kapitel ausgehen, sondern dass ich auch keine Ahnung hab, wie's weitergehen soll. Aber keine Sorge, ich werde diese FF hier beenden und vollständig abschließen! Denn was ich angefangen habe, bringe ich zu Ende und das möchte ich meinen treuen Lesern beweisen :)
 

Kapitel 46: Ein neuer Lebensabschnitt, ein neuer Fall?
 

Es hatte einige Zeit in Anspruch genommen, aber letzten Endes war die Wohnung, in die Kazuha und Heiji nun eingezogen waren, mit allen wichtigen Utensilien ausgestattet worden. Das Wohnzimmer wies nun eine schöne Couch auf, die zusammen mit einem davor stehenden Tisch und einem Sessel neben sich einen herrlichen Blick auf den mittelgroßen Fernseher bot, der den Zweien als eine Art „vorzeitiges Einweihungsgeschenk“ gemacht worden war. Das Schlafzimmer war mit zwei großen Schränken, einem Doppelbett und jeweils einem Nachttisch an jeder Seite davon eingerichtet. Der freie Raum, der zunächst keine Verwendung hatte, sollte vorerst als gemeinsames „Arbeitszimmer“ dienen, in dem Kazuha für ihr Studium lernen und Heiji seine Fälle bearbeiten konnte. Dazu steuerte Heijis Vater einen Computer bei, den er selbst nicht verwenden konnte. Heizo bezeichnete diese neuzeitlichen Arbeitserleichterungen immer als „Allzweckwerkzeug für Weicheier, die keine Büroarbeit mit den Händen durchführen wollen“. Mal von diesem unsicheren Quatschkram namens „Internet“ abgesehen. Zu Recherchezwecken jedoch, so musste Heijis Vater zugeben, war diese Erfindung eine dankbare Sache.

Hier und dort existierten zwar immer noch ein paar kahle Stellen, aber die konnte man ja schließlich noch mit Bildern, Lichtern oder Pflanzen versehen, um die Stimmung zu den Teppichen zu heben. Nachdem sich beide Familien und das Paar aus Osaka an einem Sonntag damit befasst hatten, diesen Umzug durchzuführen, war nun ein Tag angebrochen, an dem es hieß: Das erste Mal in der neuen Umgebung leben!
 

Der Umzugswagen und das Auto der Hattoris waren gerade weg gefahren und ließen somit Heiji und Kazuha vor der Wohnung alleine. Heijis Motorrad, abgedeckt mit einer Plastikplane, wurde kurz vor der Haustür abgestellt und natürlich entsprechend gesichert. Und nun drehten sich die beiden, mittlerweile 19-Jährigen, zu ihrer neuen Wohnung um.

„Nun… Das wäre sie dann…“, meinte Heiji und sah dann zu Kazuha, die seinen Blick erwiderte.

„Ja… Das ist sie…“, entgegnete sie. Nachdem die beiden kurz lachen mussten, gingen sie nun in ihre Wohnung und schlossen anschließend hinter sich die Tür.

„Ich kann’s ehrlich gesagt noch gar nicht wirklich glauben, Heiji“, kam es begeistert von Kazuha, die sich immer noch strahlend in der Wohnung umsah.

„Da geht’s dir wie mir, Kazu. Das war wirklich ein Glückstreffer mit der Wohnung. Besser hätte es eigentlich gar nicht kommen können.“ Sie umarmten und küssten sich nun kurz. Anschließend sahen sie sich verliebt in die Augen, bis diese Stimmung durch ein Magenknurren unterbrochen wurde.

„Ähm… Tut mir Leid“, meinte Heiji nur und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Seine Freundin lächelte lediglich.

„Kein Problem! Ich habe auch Hunger. Was ist? Soll ich uns etwas in unserer neuen Küche was zu Essen machen?“ Heiji schüttelte den Kopf.

„Nein, lass uns heute etwas bestellen. Diesen ersten Tag werden wir komplett gar nichts tun und uns einfach nur eingewöhnen, oder was meinst du?“ Es folgte ein akzeptierendes Nicken von Kazuha, bis sie dann einen fragenden Blick aufwarf.

„Aber Heiji, wir haben doch gar kein Prospekt oder ähnliches. Wie sollen wir also wissen, wo wir anrufen müssen bzw. was wir bestellen können?“ Heiji lachte kurz verlegen auf.

„Nun“, begann er, „ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich die Nummer und zufällig auch so einige Bestellmöglichkeiten auswendig kann.“

„Was? Aber wie…? Ach so… Ich vergas. Du hast ja deine Lieblingspizzeria.“

„Bingo!“ Und so nutzte Heiji eines seiner zahlreichen Talente und rief beim nächsten Pizzaservice an. Unterdessen hatte sich Kazuha bereits gemütlich ins Wohnzimmer begeben und zappte durch die Programme. Es dauerte nur eine gute Minute, bis auch Heiji hinzukam und in Jogginghose und T-Shirt ebenfalls den Platz neben seiner Freundin auf der Couch an sich nahm. Während er sich an die Lehne lehnte, tat dies Kazuha an seiner Schulter.

„Noch nichts gefunden… Irgendwie gibt es anscheinend nichts im Fernsehen.“ Ein wenig ungläubig nahm nun Heiji die Fernbedienung in die Hand und schaltete einen Kanal weiter, wo in diesem Moment eine Ankündigung für einen Film kam.

„Sehen Sie heute Abend Humphrey Bogart in ‚The Big Sleep’. Nach einem Roman von Raymond Chandler, in dem Privatdetektiv Philip Marlow seinen ersten Auftritt hat. Heute Abend, 20:15 Uhr, gleich nach den Nachrichten!“

Heiji hatte ein breites Grinsen aufgelegt.

„Das willst du doch nicht ernsthaft gucken, oder Heiji?“

„Warum denn nicht? Bogart war ein klasse Schauspieler und Philip Marlow ist zwar ein super Detektiv, aber nicht gerade ein Vorbild für die richtige Lebensweise. Wird doch bestimmt gut. Lass ihn uns gucken, Kazu!“, antwortete er seiner Freundin begeistert. Diese seufzte kurz.

„Also gut, dann gucken wir den Film. Gibt ja so oder so nichts Besseres.“ Heijis Grinsen verstärkte sich noch ein wenig.

„Ich hole uns etwas zu trinken. Bin gleich wieder da.“

„Ist gut.“ Somit verschwand der Meisterdetektiv des Westens in der eingerichteten Küche, während Kazuha ein wenig gelangweilt die Nachrichten mitverfolgte. Außer den typischen Neuigkeiten, stach ihr eine davon ein wenig ins Auge. Dabei handelte es sich um zwei jugendliche Touristen, die überrascht in die Kamera blickten und dann aber so schnell wie möglich verschwanden. Die Journalistin erwähnte noch, dass es schade war, kein Interview kriegen zu können. Danach folgte ein kleiner Nachrichtenüberblick und letzten Endes wie so oft die Wettervorhersage. Dabei sprach die Stimme zu den typischen Bildern, dass es am nächsten Tag wohl sehr regnerisch und windig werden würde. Doch auch dies konnte Kazuhas Aufmerksamkeit nicht wirklich erringen, weshalb sie ein kurzes Gähnen von sich gab und dann der Werbung folgte, die gerade eingesetzt hatte. In dem Moment kam auch Heiji wieder zurück ins Wohnzimmer, mit zwei Gläsern in der Hand. Beide waren lediglich mit Orangensaft gefüllt. Eines reichte er seiner Freundin und danach setzte er sich wieder an seinen alten Platz, wo er, nachdem Kazuha einen Schluck getrunken hatte, sie wieder an seiner Schulter begrüßen konnte.

„Der Film fängt gleich an und die Pizza ist noch nicht da“, stellte Heiji ein wenig enttäuscht fest, „wetten, dass der Bote kommt, wenn’s gerade losgeht? Das hätte noch gefehlt.“ Kazuha kicherte nur.

„Ist doch nicht so schlimm. Allzu viel wirst du schon nicht verpassen.“

„Trotzdem… Der soll jetzt kommen, wo Werbung ist. Dann ist alles…“ Heiji konnte seinen Satz nicht mehr beenden, da die Tür klingelte. Fröhlich sprang er auf und sah kurz auf den Fernseher, an dessen unterer Hälfte der Werbung eine Zeitanzeige aufleuchtete. Noch 30 Sekunden bis „The Big Sleep“.

Und schon war der junge Detektiv zur Tür verschwunden, öffnete diese und nahm die Pizza entgegen. Daraufhin erfolgte von Heiji die Geldübergabe und der Bote verschwand, nachdem ein kurzes „Guten Appetit“ und „Danke“ ausgetauscht wurde und Heiji die Tür wieder geschlossen hatte. Schnell ging er mit der Pizza ins Wohnzimmer, stellte sie dort auf dem Tisch ab und öffnete den Karton. Kazuha lehnte sich ein Stück nach vorne, um besser an das Abendessen herankommen zu können. Kaum war der Karton auf, begann auch zur selben Zeit der Film.

„Warum soll man nicht auch mal Glück haben“, meinte Heiji beiläufig.

„Du hast so oder so das meiste Glück von uns allen“, gab Kazuha lächelnd und spielerisch wieder.

„Stimmt… Denn das sitzt hier neben mir und isst mit mir eine Pizza“, lächelte ihr Freund zurück.

Nun konnte das gemütliche Abendessen samt Film beginnen… Während Humphrey Bogart als Philip Marlow im Film diversen Hinweisen nachging und Heiji und Kazuha Arm in Arm auf der Couch saßen und dabei ihre Pizza aßen, begann außerhalb der Wohnung so langsam aber sicher der Wind zu blasen. Und das immer deutlicher und stärker. Doch die beiden Jugendlichen bekamen davon nichts mit. Es dauerte eine kleine Weile, bis die Pizza aufgegessen war und in diesem Moment eine Werbepause anbrach, welche Kazuha dazu nutzte, sich zurückfallen zu lassen, einen großen erleichterten Seufzer auszustoßen und sich den Magen hielt.

„Oh man… Die hat zwar wirklich gut geschmeckt, aber ich bin total voll.“ Auch Heiji tat es ihr gleich.

„Ob du es glaubst, oder nicht, aber ich kann auch nicht mehr…“ Etwas erstaunt wurde der Detektiv aus Osaka nun von seiner geliebten Freundin angesehen. Es verwunderte sie schon etwas, dass er nach dieser Pizza schon satt war. Doch eine große Rede konnte sie nicht halten, da in diesem Moment ein gewaltiges Donnern von draußen zu vernehmen war, dem ein aufleuchtender Blitz folgte. Kazuha erschrak. Heiji, der das nur überrascht zur Kenntnis nahm, stand auf und ging zum Fenster. Ein heftiger Regen setzte ein, der auch mit einem Sturm verbunden war und zusammen mit dem Gewitter sein Unheil tobte. Nur wenige Sekunden später folgten ein erneutes Donnern und ein Blitz. Erst jetzt sah Heiji zu Kazuha und bemerkte ihren ängstlichen Blick. Sofort verstand er, was Sache war. *Ach ja… Sie hat ja Angst vor solchen Gewittern. Stimmt…* Wie es typisch für den Menschen war, wenn ein Gewitter direkt über ihm oder in der Nähe war, machte sich nun auch Heiji daran, alle Elektrogeräte, einschließlich des Fernsehers auszuschalten und die genutzten Stecker aus ihren Dosen zu ziehen. Somit sollte natürlich sicher gegangen werden, dass es für einen Blitz unmöglich war, eines dieser Gerätschaften zu „verbrutzeln“. Anschließend ging er vor Kazuha in die Hocke und strich ihr vorsichtig über die Beine, was sie aus ihrer Angst brachte und deshalb zu Heiji sah, welcher sie nur liebevoll anlächelte.

„Mach dir keine Sorgen, Kazu. Das ist bloß ein Gewitter wie sonst auch – nur ein wenig näher.“

„Ich weiß, aber…“ Die Furcht machte sich wieder ein wenig bei ihr bemerkbar und sie sah auch etwas beschämt in eine andere Richtung. Heiji stand auf und setzte sich neben sie, wo er nun einen Arm um sie legte. Da jedoch dauernd das Gewitter seine Geräusche von sich gab, dachte sich der Privatdetektiv, es sei besser, seiner Freundin ins Ohr zu flüstern.

„Mach dich schon mal fertig und geh ins Bett. Ich komm gleich nach, okay? Es müssen nur noch ein paar Stecker gezogen werden.“ Obwohl Heiji nichts Weltbewegendes gesagt hatte, wirkte es sich beruhigend auf Kazuha aus. Sie nickte und folgte diesem Vorschlag.

Mit einem Seufzer war Heiji fertig und hatte alle Geräte, die Strom benötigen, von der Stromzufuhr gelöst. Auch er ging nun ins Bad und zog sich aber lediglich ein wenig um, bis er dann nach Ausschalten des Lichtes in allen Räumen ins Schlafzimmer ging.

*Sie ist ja doch noch nicht eingeschlafen. Na ja, was erwarte ich denn?* Mit der Decke bis oben hin lag Kazuha auf ihrer Seite des Bettes gekauert und zitterte auch ein wenig. Bemerkt hatte sie jedoch nicht, dass Heiji den Raum betreten hatte. Erst jetzt, wo er sich neben sie legte, nahm sie seine Anwesenheit zu Kenntnis und war erleichtert, als er sie in den Arm nahm und anschließend zu sich drehte.

Das Ganze erinnerte ein wenig an ihre erste gemeinsame Nacht, die sie zusammen verbracht hatten. Heiji drückte seine Freundin ein wenig fester an sich und diese war auch wesentlich wohler dabei. Irgendwie schaffte er es immer, sie vor allem zu beschützen und ihr ein Gefühl der Geborgenheit geben zu können. Das kannte sie zwar mittlerweile schon, aber jedes Mal, wenn das passierte, war es ein tolles Gefühl. Selbes für Heiji. Er verstand es nicht nur, Kazuha zu beruhigen, sie fröhlich zu stimmen oder sie zu beschützen, sondern all dies stimmte ihn ebenfalls glücklich. Und wie beim ersten Mal, schliefen die beiden auch nun schnell ein, obwohl das Gewitter draußen wütete.
 

In der Zwischenzeit am Hafen von Yokohama. Während in Osaka ein wahres Unwetter tobte, war hier Stille. Man könnte fast meinen, es wäre zu still gewesen. Der Mann mit den kurzen schwarzen Haaren, den grünen Augen und der Strickmütze betrat die Lagerhalle. Die Zigarette hatte er vor dem Lagerhaus in eine der Pfützen geworfen. Mit den Händen in der Hosentasche ging er weiter in das Innere der Halle. Die polizeilichen Absperrungen ignorierte er und ging unter ihnen hindurch. Vor dem seltsamen menschengroßen Behälter blieb er schließlich stehen und begutachtete dieses „Ding“ misstrauisch. Eine Art Tür schien diesen Behälter schließen zu können, doch war er nun geöffnet und was das Interessanteste für ihn war: Eine Vertiefung, die Größe und Gestalt eines Menschen hatte, war darin vorhanden. Danach warf er einen Blick auf den Computer, der neben dem Gerät stand. Hinter diesem waren weitere Systeme aufgebaut, die Puls, Herz, Atmung und Zustand von etwas messen sollten. Für den japanischen FBI-Ermittler stand fest, dass ein Mensch in diesem Behälter war. Doch um wen es sich handelte, das wusste er nicht. Aber sein Instinkt schien ihm bereits einiges zu verraten. Der Mann machte mit seinem Handy ein Foto von diesem Behälter und ging anschließend wieder aus der Lagerhalle. Als er die Absperrung hinter sich ließ und nun in den Pick-Up einsteigen wollte, sah er in der Fensterscheibe seines Wagens das Spiegelbild eines Fremden mit einem Gewehr auf dem Dach des Lagerhauses. Schnell drehte er sich um, griff reflexartig zu seiner Waffe, zielte auf den Angreifer und gab einen Schuss ab, der auch traf. Zwar nur in der Schulter, aber das sorgte dafür, dass der Fremde schmerzend das Gewehr fallen lassen musste und nun die Flucht ergreifen wollte. Doch rechnete er nicht damit, sein eigentliches Opfer nun vor sich stehen zu haben.

„Wer ist dein Auftraggeber, du Wurm?“, fragte der Ermittler und hob seinen Angreifer am Kragen gegen die Wand des Lagerhauses. Dieser versuchte verzweifelt, sich aus dem Griff zu befreien.

„Ich weiß nicht, wovon Sie reden…“

„Lüg mich nicht an und sag mir verdammt nochmal, wer dir befohlen hat, mich umzulegen!“ Der Mann schwieg und der Träger der Strickmütze richtete erneut seine Waffe auf den Typen vor sich. Nun lief ihm ein wenig Schweiß von der Stirn.

„Also noch einmal….Wer ist dein Auftraggeber?“

„Wer… Wer sind Sie, dass Sie so schnell reagieren konnten?“, wollte der Angreifer zunächst wissen. Ein recht dunkles Lächeln und ein spöttisches Geräusch folgten vom Ermittler. „Sind Sie ein Privatdetektiv? Oder ein Cop?“

„Mehr oder weniger ein Cop. Federal Bureau of Investigation, mein Name ist Akai…“ Ungläubig und geschockt sah der Fremde sein Gegenüber an und wollte diesen Worten nicht glauben.

„Akai…? Sh… Sh… Shuichi Akai!“

„Ganz recht… Und nun rede!“ Doch in dem Augenblick, als Shuichis Angreifer den Mund aufmachen wollte, schien er irgendetwas verschluckt zu haben. Zumindest röchelte er, fasste sich an die Kehle, fing an zu schwitzen und nur wenige Sekunden später fiel er leblos in sich zusammen. Shuichi packte die Waffe zurück in sein Halfter und hielt es nun für das Beste zu verschwinden. Deshalb verließ er diesen Ort und fuhr mit seinem neuen RX-8 davon…
 

Am nächsten Morgen wachte Heiji ungewöhnlicherweise vor Kazuha auf. Mehrmals streckte er sich, bis er sich schließlich dazu entschloss aufzustehen. Er saß auf dem Bett und stützte sich mit seinen Händen von diesem ab. Anschließend stellte er sich auf die Beine und ging ein paar Schritte zum Fenster. Er schob die Vorhänge beiseite und sah nach draußen. Dabei hob er die Augenbraue und seufzte anschließend. Es schien, als hätte es nicht einmal ansatzweise aufgehört zu regnen. Es goss, um genau zu sein, wie aus Kübeln und es war ein triftiger Grund, nicht das Haus zu verlassen. Kopfschüttelnd entschloss sich auch Heiji dazu und überließ den Vorhang wieder sich selbst, drehte sich um und ging wieder ein paar Schritte auf das Bett zu. Mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht wandte er sich dann aber der Tür zum Schlafzimmer und verließ dieses. Leise schloss er die Tür und begab sich anschließend ins Badezimmer, wo er nach einer warmen Dusche wieder heraus kam und fertig angezogen das Wohnzimmer betrat. Doch leider wusste Heiji nicht so recht, was er nun tun sollte. Mit einem Seufzen drückte sich diese Lage aus, denn alleine so rumzuhängen ist schließlich auch langweilig, doch Kazuha wecken wollte der Meisterdetektiv des Westens nicht, also ging er in den Flur und nahm sich das Telefon, was auf einer Art Pult stand. Kurz vergewisserte er sich, dass die Tür zum Schlafzimmer immer noch fest verschlossen war. Anschließend wählte er eine Nummer. Es dauerte ein wenig. Ein regelmäßiges Tuten war am anderen Ende zu hören, was zumindest darauf schließen ließ, dass das Telefon funktionierte und auch nicht besetzt war. Nach einem Klicken vernahm Heiji eine bekannte Stimme.

„Kuroba?“, kam eine ziemlich erschöpfte und kaputte Stimme an den Hörer.

„Hey Kaito! Na, alles fitt bei dir?“, grinste Heiji in sich hinein und klang natürlich übernatürlich gut gelaunt sowie mit einem Hauch Schadensfreude. Der Angerufene reagierte kaum und zuckte entnervt mit einem seiner Augenlider.

„Was willst du?“, fragte er schließlich müde und zog somit Heijis Skepsis auf sich.

„Ich wollte mich erkundigen, wie es euch so geht. Was macht Aoko? Ist bei ihr alles wieder in Ordnung?“ Ein langes Gähnen folgte als erste Antwort auf Heijis Frage und er hielt etwas missbilligend für ein paar Sekunden den Hörer von sich weg.

„Ja… Soweit geht’s uns gut.“ Erneut ein Gähnen seitens des jungen Meisterdiebes Kaito Kuroba. „Allerdings habe ich seit gestern Abend nicht mehr geschlafen“, gab er weiterhin völlig erschöpft zu und knallte mit dem Kinn auf den Tisch, auf dem das Telefon stand, was ein Geräusch zur Folge hatte, das auch Heiji hören konnte.

„Wieso das denn nicht? Hast du zuviel Kaffee getrunken oder ist es immer noch die ‚Überraschung’, dass du Vater wirst?“, wollte der Meisterdetektiv des Westens wissen.

„Nee“, entgegnete Kaito, „ich habe doch gestern noch Aokos Eltern angerufen und ihnen erzählt, wohl eher gebeichtet, was passiert ist und was nun Sache ist. Mein zweites Ich ließ ich dabei vollkommen weg, was mir natürlich nicht sehr gut bekam.“

„In welchem Sinne?“, hob Heiji interessiert eine Augenbraue und hörte seinem Bekannten aufmerksam zu. Kaito schmollte etwas und sein gesamtes Gesicht glich dem eines alten müden Frosches, der gleich zusammenklappen würde, was der Kendokämpfer nicht sehen konnte.

„Na ja… Kaito Kuroba hat schließlich nicht viel zu ihrer Rettung beigetragen. Aokos Mutter war nur besorgt und hat sich sofort rührend um sie und mich gekümmert und erkundigt, ob alles in Ordnung sei, etc. Aokos Vater hingegen hat mich niedergebrüllt, zwei Stunden lang am Telefon zugetextet und darüber hinaus gedroht, mich lebendig zu begraben. Dann habe ich nur noch gehört, wie er von seiner Frau eine Standpauke erhielt. Dennoch habe ich so das Gefühl, als würde die Heimkehr nach Tokyo nicht gesund für mich enden.“ Heiji konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er sich Ginzo Nakamoris Reaktion lebhaft vorstellte und schmunzelte kopfschüttelnd in sich hinein.

„Mach dir mal keine so großen Gedanken. Wenn das Kazuha passiert wäre, dann würde ihr Vater wohl auch nicht…“, doch hielt er inne und überlegte. Sicherlich würde Kentaro Toyama nicht so extrem reagieren, geschweige denn ausrasten. Natürlich würde er auch nicht allzu begeistert sein, allerdings könnten die beiden mit seiner vollen Unterstützung in jeder Hinsicht rechnen. Wo er sich eher eine ähnliche Reaktion vorstellen könnte, war Rans Vater Kogoro. „Was ich sagen will“, setzte er dann wieder an, „halte dich ein wenig von ihm fern und gib ihm seine Zeit, damit umzugehen. Anschließend könnte ein Gespräch helfen.“

„Witzbold“, erwiderte Kaito unbegeistert von diesem Vorschlag, „der reißt mir den Kopf ab, wenn ich damit ankomme, dass seine Tochter an der Sache Schuld ist.“ Erneut wurde Heijis Interesse geweckt.

„Wie jetzt? Zu dieser Sache gehören zwei, mein Freund“, scherzte der Detektiv, „außerdem woher willst du wissen, dass sie schuld ist?“

„Weil sie es mir gesagt hat?“, beantwortete der Meisterdieb mit einer rhetorischen Frage, was als Entgegnung vollends reichte. „Wie dem auch sei… Ich werde jetzt versuchen, ein paar Minuten Schlaf zu ergattern, bis ich Aoko aus dem Krankenhaus abhole und wir dann nach Tokyo zurückfahren. Man hört sich“, beendete Kaito das Gespräch und legte auf, nachdem Heiji ihm eine sichere Heimreise und alles Gute gewünscht hatte. Auch Osakas bekanntester Detektiv legte nun den Hörer auf und ging ins Wohnzimmer, schob nun hier die Vorhänge beiseite und sah durchs Fenster. Immer noch goss es und es machte den Eindruck, als wolle es einfach nicht aufhörnen. Der Seufzer, den Heiji darauf von sich gab, erwiderte am anderen Ende der Welt sein bester Freund.
 

Miami ist ein wunderschöner Ort für all jene, die gerne Strand, Sonne, Meer und Wärme mögen.

„In Japan müsste es jetzt 10 Uhr morgens sein“, schlussfolgerte Shinichi, als er auf die Uhr sah und dort den Stundenzeiger auf der Sieben erblickte, während der Minutenzeiger gerade bei der Eins angelangt war. Doch erneut seufzte er in seinem klitschnassen Hawaiihemd und seiner kurzen Hose, die nur noch von seinen Sandalen übertroffen wurden. Auch seine Haare schienen, als wäre er geschwommen, doch das war nicht der Fall gewesen. Es regnete. Und zwar so stark, dass man hätte glauben können, die Götter hätten sich abgesprochen. Der Detektiv und seine Frau standen nun unter der Überdachung einer Bushaltestelle und während Ran interessiert nach links sah, um den Bus zu erkennen, wenn er kommen würde, vergrub Shinichi die Hände in den Hosentaschen. Gelangweilt und irgendwie enttäuscht sah er die Regenmassen auf die Straße plätschern. „Das ist echt unglaublich“, meinte er schließlich wieder, „Ich hatte gehofft, in Miami würde es zu dieser Jahreszeit nicht in Strömen regnen. Was ist denn das bloß?“ Ran lächelte nur ein wenig mitleidig und zuckte mit den Schultern.

„Tja, ich weiß auch nicht. Aber es wäre schon seltsam, wenn unsere Flitterwochen ruhig verlaufen würden, findest du nicht auch?“, fragte sie und erhoffte sich insgeheim ein „Nein“ als Antwort. Shinichi seufzte.

„Mag sein, allerdings würden mir zwei ruhige Wochen wesentlich besser gefallen. Und zu diesen ruhigen Wochen gehört meiner Meinung nach auch gutes Wetter.“ Sie lächelte nun fröhlich, nachdem er das gesagt hatte, woraufhin der Meisterdetektiv des Ostens nicht ganz verstand, was sie daran so toll fand. Doch kurz darauf lächelte er ebenfalls, nicht, weil er begriffen hatte, sondern weil es ihn glücklich machte, wenn Ran glücklich war. Er selbst hatte seine Hände in den Hosentaschen vergraben und setzte sich schließlich auf die Bank unter der Überdachung, was Ran ihm wenig später gleichtat. Auch sie war völlig durchnässt vom Regen und blickte auf die Straße, wo sie nun gemeinsam auf den Bus warteten, doch anstelle dieses öffentlichen Verkehrmittels sahen sie einen kleinen Jungen an sich vorbeirennen. Er hatte blonde Haare, sah aber japanisch auf, was das junge Ehepaar sehr verwunderte. Er grinste hämisch und stoppte vor den beiden, blickte zurück und lachte.

„Mum, you’re just too slow!“, lachte er weiter und wollte bereits weiter rennen, als er von Shinichi an der Hand gepackt wurde und dann einige Zettel fallen ließ. Eine Frau mittleren Alters kam zur Bushaltestelle. Auch sie hatte blondes Haar, sah aber im Gegensatz zu ihrem vermeintlichen Sohn typisch amerikanisch aus. Völlig aus der Puste stemmte sie sich auf ihren Knien ab.

„I thank you very much. If you hadn’t caught my son, I would still try to run after him [Ich danke Ihnen vielmals. Wenn Sie meinen Sohn nicht aufgehalten hätten, würde ich wohl immer noch hinter ihm herlaufen]“, sprach sie, packte ihren Sohn, der von Shinichi losgelassen wurde und blickte dann sehr verwundert in die ihr nun bekannt vorkommenden Gesichter, die sie ebenfalls überrascht musterten. „Oh my God. Cool guy und Miss Mori.“

„Miss Jodie?!“, kam es nur von dem jungen Ehepaar. Jodie Starling, Beamte beim FBI und damals verdeckte Ermittlerin in Japan war tatsächlich in Miami, wo Shinichi und Ran ihre Flitterwochen verbrachten. Es dauerte eine Weile, bis sich die Überraschung gelegt hatte und die Begrüßungen durchgeführt waren.

„Ich hätte nicht gedacht, dass ihr beide hier seid“, meinte die Brillenträgerin mit amerikanischen Akzent und war verzückt über das Wiedersehen.

„Ebenso wenig hätten wir Sie hier vermutet, Miss Jodie“, meinte Ran und war aufgestanden. Zu beider Verwunderung hob sie verschmitzt grinsend ihren Zeigefinger und wedelte verneinend mit diesem in der Luft.

„Oh no, oh no! Not Miss Jodie“, sagte sie, „Es heißt jetzt Mrs. Jodie! Ihr müsstet eigentlich wissen, dass ich nun schon eine Weile verheiratet bin. Hat Shiho euch denn nichts geschrieben?“ Und ob sie das hatte. Und genau das fiel Shinichi und Ran in diesem Moment ein. Shiho hatte mal, wenn auch nicht ausführlich, in einem ihrer Briefe von Jodies Hochzeit mit Shuichi Akai erzählt. „Ah, ich hätte mir denken müssen, dass ihre Briefe immer sehr kurz sind“, ergänzte Jodie nun nachdenklich und grinste anschließend wieder. Shinichi lächelte leicht und hatte aber einen Ausdruck auf dem Gesicht, der aussagte: *Tja… Wen wundert’s? Die Gute schreibt genauso viel wie sie redet.*

„Wer ist denn der Junge?“, wollte Ran nun ablenken, da sie ebenfalls so dachte wie ihr Ehemann.

„Dieser kleine Ausreißer hier ist mein Sohn Keith. Er ist ein wenig zu aktiv für sein Alter und ich frage mich, woher er das hat. Sein Vater ist nie so!“

*Dann bleibt doch nur die Mutter*, dachte sich Shinichi insgeheim, hielt es aber für besser, nichts zu sagen. Plötzlich begann Jodie sehr fröhlich zu lächeln und benahm sich etwas kindisch, als ihr die Ringe an den Fingern der beiden Verheirateten auffielen.

„Oh yes! Ihr zwei habt ja Marriage gefeiert, nicht? Meine herzlichen Glückwünsche und alles Gute!“, umarmte sie ihre alte Schülerin und den Detektiv. Dann sah sie ein wenig verärgert zu ihrem Sohn, der das Ganze nur strichäugig mitverfolgt hatte.

„Wie dem auch sei. Wo hast du Mums Notizen, Keith?“, wollte Jodie nun von ihrem Sohn wissen. Er forschte in seinen Taschen, fand aber nichts.

„I don’t know, Mum. Maybe, you’ve thrown it in the trash this morning [Ich weiß nicht, Mum. Vielleicht hast du sie heute Morgen in den Müll geworfen.]“, zuckte er gleichgültig mit den Schultern und sorgte dafür, dass er gleich von seiner Mutter durchgeschüttelt wurde, woraufhin er leicht zusammenzuckte und seine Augen vor Schreck geweitet waren. Shinichi und Ran waren etwas irritiert. Jodie hatte ihren Sohn auf Japanisch eine Frage gestellt, dieser antwortete aber auf Englisch. Das führte zu dem Schluss, dass er zwar ebenfalls etwas Japanisch konnte, aber seine Muttersprache stark bevorzugte.

„Don’t talk such nonsence! You’ve taken my notes and ran away with them [Red’ keinen Blödsinn! Du hast meine Notizen genommen und bist damit weggelaufen!]!“, schrie sie leicht wütend und schüttelte weiter, ehe Ran die Zettel vom Boden aufhob und sie freundlich ihrer ehemaligen Englischlehrerin reichte.

„Hier, ich glaube, das müssten sie sein“, sagte sie und Jodie ließ von dem total durchgeschüttelten Keith ab, nahm sie entgegen und öffnete ihren Rucksack, nahm einen Aktenordner heraus und wollte die Sachen bereits wegheften, auch wenn sie mindestens genauso nass war wie das junge Ehepaar. Doch Shinichi erhaschte einen Blick auf die Zettel und war sofort interessiert. Ein Haufen seltsamer Zahlen befand sich darauf.

„Miss…ähm… Mrs. Jodie, was sind denn das für seltsame Zahlen und Zeichen?“, wollte er nun wissen und lenkte somit die überraschte Aufmerksamkeit der FBI-Agentin auf sich. Diese hatte nun eine Idee.

„Oh, das sind Notizen und Nachrichten meines Falles, an dem ich zur Zeit arbeite. Ich komme da nicht weiter. Könntest du mir vielleicht helfen, Cool Guy?“ Sie lächelte bereits erwartungsvoll, doch Shinichi sah zu Ran und wieder zurück.

„Eigentlich geht das nicht. Ran und ich sind hier in Miami in den Flitterwochen. Ich würde ungern, dass…“ Weiter kam der Meisterdetektiv des Ostens nicht, denn er wurde nun von seiner Frau unterbrochen.

„Natürlich kann er Ihnen zur Hand gehen, Mrs. Jodie. Aber nur unter meiner Aufsicht“, meinte sie freundlich lächelnd und überraschte Shinichi sehr, bis sie auch ihn zusichernd anlächelte, was er dankend erwiderte. „Ich sagte doch vorhin, dass nicht einmal unsere Flitterwochen wirklich ruhig verlaufen können. Außerdem bin ich ja schließlich bei diesem neuen Fall dabei.“

„Was auch sonst?“, fragte Shinichi rhetorisch, lächelte und gab ihr einen kurzen Kuss, den sie freudig entgegnete, bis er schließlich wieder seine Aufmerksamkeit dem ankommenden Fall widmete. „Also, wir helfen Ihnen bei diesem Fall!“ Shinichi legte einen Arm um Ran, die wiederum ihren Arm um seine Taille gelegt hatte. Zufrieden und zeitgleich selbstsicher lächelte Jodie.

„That’s great!“, meinte sie zunächst, „Ich werde euch auf dem Weg in das uns zur Verfügung gestellte Haus alles erzählen. Dort können wir nicht nur trockene Klamotten anziehen. Ich kann auch Keith ins Bett bringen.“

„Mum, you can’t be serious! Dad told me, I needn’t go to bed before eight and it’s just quarter past seven [Mum, das kann nicht dein Ernst sein. Dad meinte, ich müsse nicht vor Acht ins Bett und es ist gerade mal Viertel nach Sieben.]!“, quengelte Shuichis Sohn und zerrte an dem Rock seiner Mutter, die allerdings steinhart blieb.

„You see… When we arrive at home, it’ll be eight o’clock [Du wirst schon sehen. Wenn wir zu Hause sind, wird es Acht sein].“ Nun maulte der Junge noch ein wenig, als der Bus kam und die vier einstiegen. Interessiert nahmen sie einen Viererplatz und Shinichi und Ran blickten nun aufmerksam zu Jodie.

„Sagen Sie mal, warum sind Sie überhaupt hier in Miami? Das ist doch gar nicht Ihre Heimatstadt“, stellte Ran fragend fest.

„Yes, you’re right. Aber wegen dieses Falles wurde ich herbeordert. Und den Kleinen hier konnte ich ja schlecht zu Hause lassen. Der hätte James’ Nerven endgültig zerrissen. Er ist sowieso schon sehr genervt, weil seit Tagen keine Nachricht aus Japan von Shuichi kam…“ Die Blonde hatte die Augen geweitet und merkte, dass sie sich verplappert hatte, weshalb sie nun die Hand vorm Hund hielt. Shinichi blickte ernst auf, hielt sich aber zurück, nachzufragen. Ran hingegen tat dies für ihn.

„In Japan? Warum ist der in Japan?“

„Sorry, I can’t tell you. Das ist top secret!“ Für Rans Ehemann war das aber kein Grund, die Wahrheit nicht zu erfahren. Warum war Shuichi Akai in Japan? Dafür konnte es nur ermittlungstechnische Gründe geben. „Aber lasst uns über den Fall sprechen.“ Shinichi wurde aus seinen Gedanken gerissen und widmete seine Aufmerksamkeit der ehemaligen Englischlehrerin. „Wie ihr vielleicht wisst, wurde vor ein paar Tagen der englische Programmierer Jonathan Proud als Vermisst gemeldet. Bisher nahmen wir an, dass er sich mal wieder eine seiner berühmten ‚Auszeiten’ gönnte, die er immer dann antrat, wenn er genug von dem ganzen EDV-Kram hatte. Aber dann fanden wir bei ihm zu Hause eine seltsame Botschaft und darüber hinaus Spuren von Kämpfen. Auch Blut war da nicht zu übersehen. Proud ist für die Entwicklung von Anti-Spy-Programmen bekannt und hat auch für CIA und FBI schon diverse Programme geschrieben, die einen Eingriff in die Datenbanken unmöglich machten.“

„Scheint ganz so, als würde da jemand den guten Mann entführt haben, um gerade Einblick in diese Daten zu bekommen“, schlussfolgerte Shinichi ernst.

„Dann könnten Staatsgeheimnisse, Pläne und Militärcodes in die Hände von den Entführern gelangen?“, fragte Ran und beantwortete sich somit die Frage selbst.

„Yes. Es würde die nationale Sicherheit gefährden und deshalb ist es so immens wichtig, dass wir ihn aus den Händen seiner Kidnapper befreien, denn er ist nicht nur ein guter Programmier von solcher Software…“

„…sondern auch ein verdammt guter Kryptologe“, ergänzte Shinichi. „Soviel ich weiß, hat er schon diverse Zahlenrätsel höchsten Ranges und auch wahnsinnig komplizierte Chiffren in einem sehr kleinen zeitlichen Rahmen entschlüsselt.“ Jodie nickte und lächelte dann.

„Und nun stellt er uns vor eines dieser Rätsel“, sprach sie und sorgte somit für ein wenig Verwirrung bei den Jugendlichen, die sich kurz ansahen und wieder zurückblickten. Die FBI – Agentin nahm die Zettel von eben heraus und zeigte sie Shinichi und Ran, die darauf blickten.
 

II I I7 II I 4_16 I7 4_16 3

I5_16 E_16 1 I6_16 3 I2 5 I I4_16 I9_16
 

„Was soll das bedeuten?“, fragte Ran irritiert und sah nun zu Shinichi, der seinen siegessicheren Blick aufsetzte und dazu selbstbewusst lächelte. „Shinichi? Weißt du etwa schon, was es bedeutet?“, fragte Ran, seine Ehefrau.

„What? That would be amazing“, ergänzte Jodie.

„Nein, leider noch nicht. Aber das ist ein Code, in unserem Falle ein Zahlenrätsel. Besser könnte es gar nicht sein.“

„I don’t know… Was soll daran gut sein?“ Ran lächelte fröhlich.

„Er liebt solche Sachen“, antwortete sie lediglich, während ihr Ehemann Shinichi immer noch dieses seltsame Zahlenspiel betrachtete…

Zahlenjagd in Florida - Teil 1

Ich traue mich mittlerweile gar nicht mehr so wirklich, hier überhaupt noch eine Entschuldigung zu schreiben, nachdem ich diese Story und vor allem euch so vernachlässigt habe ^^° Ich riskiere es trotzdem und bitte um Verzeihung!!!!! Ich hoffe, ich kann euren Zorn mit diesem Kapitel hier etwas besänftigen ^^'
 

Kapitel 50: Zahlenjagd in Florida – Teil 1
 

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„Das ergibt für mich einfach überhaupt keinen Sinn“, meinte Jodie, als sie sich wie Ran die Haare trocknete und nun neben ihr am Küchentisch Platz nahm. „Selbst unsere Kryptologen aus dem FBI – Hauptquartier wussten nichts damit anzufangen.“

„Vielleicht ist es ja auch nur Wirrwarr. Immerhin wurde dieser Jonathan Proud entführt und er hat einfach irgendetwas als Nachricht hinterlassen“, mutmaßte Ran und hatte mittlerweile Klamotten von Jodie angezogen, da ihre eigenen durchnässt waren.

„Nein, da steckt System hinter“, kam es plötzlich von Shinichi, der sich Sachen von Shuichi ausgeliehen hatte und das Handtuch über die Schultern hängen ließ. „Diese merkwürdige 16 taucht immer mal wieder auf. Das ist einfach viel zu sehr Routine, als dass es aus Panik geschah. Proud muss sich etwas dabei gedacht haben.“ Mit diesen Worten setzte er sich neben Ran und betrachtete eindringlich die hinterlassene Nachricht des Entführungsopfers.

„Well, Ich verstehe vor allem nicht, was diese ganzen „i“’s dort zu suchen haben. Oder sollen das römische Einsen sein?“

„Gut möglich.“

„Ja! Hatten Sie nicht gesagt, dass Proud Engländer ist?“, fragte Ran leicht euphorisch, „dort werden die Einsen doch immer so geschrieben“, meinte sie und wurde dann aber leicht niedergeschlagen, „allerdings macht es dann keinen Sinn, warum die Sechzehnen mit einer normalen Eins aufgeschrieben wurden.“ Sie stützte ihren Kopf in eine Hand und sah missmutig auf die Botschaft.

„Vielleicht doch“, meinte nun der Meisterdetektiv des Ostens, „Vielleicht wollte er uns damit sagen, dass diese Sechzehn etwas ganz Besonderes ist. Sie soll als etwas Spezielles fungieren und eventuell steckt ein unabhängiges System dahinter.“ Während er weiter auf die Nachricht blickte, legte er nachdenklich ein paar Fingerspitzen auf seiner Stirn ab und grübelte. Nach einer Weile ergriff er wieder das Wort, lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor sich. „Ich glaube, dass es drei verschiedene Wörter sind, sonst hätte er nicht so große Abstände gelassen.“

„Wenn du Recht hast“, ergänzte Jodie, „dann müsste aber das letzt Wort ziemlich lang sein. Unsere Codebreaker haben im Hauptquartier alle Entschlüsselungsprogramme durchlaufen lassen, aber es kam kein sinnvolles Ergebnis raus.“ Ran blickte skeptisch und doch erstaunt auf, denn wie sollte bitte Shinichi – auch wenn er sehr begabt im Dechiffrieren von Codes war – hinter das Geheimnis dieser Botschaft kommen, wenn nicht einmal die besten Codebreaker und ihre Spezialprogramme die Lösung gefunden hatten.

„Das hat nichts zu sagen“, entgegnete Shinichi jedoch, „Computer haben ihr ‚Wissen’ von den Menschen. Und wenn es sich hierbei um eine Codierung handelt, die völlig neu ist, so ist es kein Wunder, dass die PCs keine Lösung fanden. Man muss schon ein wenig flexibel sein.“

„Ist denn nicht der Buchstabe ‚E’ immer der häufigste Buchstabe in Texten? Könnte man herausfinden, welche dieser Chiffren diesem Buchstaben von seinem Auftauchen her entsprechen könnte und damit dann einen weitern Anhaltspunkt haben?“, fragte Ran und warf ihren Vorschlag in die kleine Runde, doch stieß sie nicht auf Begeisterung.

„Leider“, sagte Jodie und seufzte kurz, „ist das ein Standardverfahren und hier drauf nicht wirklich anwendbar gewesen, denn dann müsste die ‚1’ für das E in diesem kleinen Text hier stehen und da gäbe es schon zahlreiche Möglichkeiten, was für Wörter in Frage kämen. Selbst wenn man dann versucht, den zweithäufigsten Buchstaben zu finden… Es geht einfach nicht auf, denn das wurde von den Programmen natürlich auch schon durchgeführt.“

„MUM! I need your help“, quengelte der Grundschüler und zerrte am Hosenbein seiner Mutter, „my homework for math is quite difficult!“ In seiner freien Hand hielt er ein Heft, auf dem ein paar Gleichungen wie z.B. 21 : _ = 7 oder _ x 2 = 14. Jodie war ein wenig genervt, denn dieser Fall, an dem sie arbeitete, war momentan einfach wichtiger als die Mathehausaufgaben ihres Sohnes.

„Keith! I’ve already told you not to disturb us. What’s the problem with them? I’ve thought that math is one of your best subjects?“ Ein wenig verzweifelt und etwas verärgert versuchte der blonde Sohn seiner Mutter klar zu machen, dass er mit diesen Aufgaben Probleme hatte, egal, ob Mathe sein bestes Fach war oder nicht. Shinichi und Ran mussten zwangsläufig ihre Aufmerksamkeit auf den kleinen Jungen richten und genau jetzt durchfuhr Shinichi ein Geistesblitz. Er weitete die Augen und sah in die Leere.

*Sein Lieblingsfach?*, fragte er sich in Gedanken und sah dann zurück auf das Rätsel. „Sein… Lieblingsfach…“ So langsam erhellte sich das Gesicht des Detektivs und ein Lächeln war darauf zu sehen. Ran beäugte ihn nur skeptisch und zog an seinem Shirt.

„Hey Shinichi, ist dir irgendetwas an dem Code aufgefallen?“, fragte sie und sah weiterhin auf ihren noch immer abgelenkten Ehemann. Jodie hatte derweil ihrem Sohn einen kleinen Hinweis gegeben, was es mit den Multiplikationsaufgaben auf sich hatte und widmete sich dann wieder Shinichi, den sie nun ein wenig erwartungsvoll und auch befremdet ansah, denn sein Verhalten zeigte, dass er wieder in seine eigenen Welt war.

*Sein Lieblingsfach*, dachte er erneut und die Zahlen erschienen vor seinem inneren Auge. Die Zahlen mit der „16“ leuchteten auf und ein blinkender Strich erschien, nachdem jede dieser Zahlen aus dem Nichts auf schwarzen Hintergrund in grüner Schrift erschienen war. „So ist das also. Proud hat uns ein Rätsel hinterlassen, in dem er zwei seiner Lieblingsbeschäftigungen vereint“, sprach Shinichi und löste somit etwas Verwirrung aus, die er sogleich bemerkte.

„What… Was meinst du damit?“, korrigierte sich Jodie und blickte den Meisterdetektiv des Ostens ebenso fragend an, wie dessen Frau.

„Jonathan Proud war doch ein Mann, der sich, wenn ihn etwas interessierte, in seine Arbeit hängen konnte, wie es nur Sherlock Holmes schaffte, nicht wahr?“, fragte Shinichi rhetorisch und erntete ein Nicken von Jodie, „Nun, dann wäre es doch durchaus denkbar, dass er diesen Arbeitswahn auch in diesen Code gesteckt hat. Er liebte es sowohl, Codes zu entschlüsseln, als auch Computerprogramme zu schreiben.“

Nun ging den beiden Frauen auch ein Licht auf. Diese Tatsache, dass diese beiden Eigenschaften in der Nachricht vereint sein könnten, sollte die Suche nach der Wahrheit erleichtern. „Also… Um diesen Code zu knacken, müssen wir mehr über diese beiden Lieblingsbeschäftigungen erfahren.“ Doch kurz nach dieser Aussage knickte Shinichi etwas ein und sein Gesichtsausdruck wurde wieder etwas mürrischer. „Ich mag zwar gut über Kryptologie Bescheid wissen, aber von Programmierung habe ich recht wenig Ahnung.“

„Ruf doch Professor Agasa an“, schlug Ran vor, „er ist doch eine Art Computerexperte. Zumindest arbeitet er viel damit und hat doch auch eine eigene Website.“ Shinichi sah zu seiner Frau auf und strahlte wieder leicht.

„Super Idee, Schatz“, entgegnete er und nahm das Telefon, was in der Küche hang, doch kurz bevor er das Wählen der Nummer beendete, lächelte er leicht verkrampft und sah zu Jodie. „Erm… Das könnte teuer werden“, meinte er und ließ leichte Zuckungen über sein Gesicht fahren.

„Who cares?“, erwiderte Jodie ernst, „Es geht hier vielleicht um Leben und Tod!“ Mit dieser Absicherung wählte Shinichi die Nummer zu Ende und wartete gespannt auf Reaktion am anderen Ende der Leitung. Es tutete. „Kommen Sie schon, Professor. Gehen Sie bitte ans Telefon!“, sprach der Detektiv mehr zu sich selbst und hoffe inständig, dass sein alter Freund sich melden würde. Doch es tat sich weiterhin nichts, bis es dann doch knackte und Shinichi bereits hastig losredete: „Professor, hier ist Shinichi! Es…“, stockte er zu Ende, als sich die Stimme von Agasa meldete.

„Hoho, hier ist der automatische Anrufbeantworter von Hiroshi Agasa! Leider können Sie mich momentan nicht erreichen, aber sprechen Sie doch einfach ihr Anliegen nach dem Signalton auf Band. Ich melde mich, sobald ich wieder da bin… Oder auch nicht! Hahahaha“, lachte es zu Ende und dann kam noch ein „Bitte jetzt sprechen!“, ehe Shinichi seufzend die Abwesenheit des Professors zur Kenntnis nehmen musste.

„Hallo Professor Agasa. Hier ist Shinichi. Bitte rufen Sie mich, trotz der Kosten, auf meinem Handy zurück. Ich brauche Ihre Hilfe bei einem Fall. Bis dann.“ Shinichi legte auf und kam etwas niedergeschlagen zurück an den Tisch. Die gleiche Enttäuschung machte sich auch bei Jodie und Ran breit. „Vielleicht hilft uns ja ein Besuch bei seinem Wohnort auf die Sprünge. Könnte ich da vielleicht einen Blick reinwerfen?“, fragte Shinichi dann nach einer Weile des Schweigens und Grübelns und Jodie zuckte mit den Schultern.

„Yes… Ja, das sollte kein Problem sein. Es ist dort schon alles von der Spurensicherung erfasst und untersucht worden. Aber vorher müssten wir noch bei der FBI – Zentrale hier in Miami vorbeifahren, damit Keith nicht so alleine ist.“ Etwas verwundert darüber, dass sich ein FBI – Agent um den kleinen Blonden kümmern sollte, willigten Shinichi und seine Ehefrau ein und folgten Jodie zur Garage – in Schlepptau Keith, der sich mittlerweile durch seine Mathehausaufgaben durchgekämpft und nun an den Sonderaufgaben für „Japanisch“ grübelte. Was das junge Ehepaar aber noch mehr erstaunte, als sie mit Jodie und ihrem Sohn durch einen Zugang des Hauses die Garage betraten, war der schwarze Pick – Up, der dort stand. Das war doch eigentlich das Automobil von Shuichi Akai. Gut, er war Jodies Ehemann, aber dass er sich von seinem geliebten Kraftfahrzeug trennen würde, war mehr als seltsam. Vielleicht war er ja auch zu auffällig, dieser Chrysler. Keith saß bei Ran auf dem Schoß, rechts von ihr Shinichi, links am Steuer Jodie. So ging es aus der Garage, die wieder automatisch zu schloss und weiter zur FBI – Zentrale in Florida.

Während der Fahrt grübelte Shinichi immer noch über den Code nach und kam aber immer noch nicht zu einem sinnvollen Ergebnis. Es dauerte einige Minuten, bis Jodie aus dem Gebäude kam. Um sich vor den immer noch aktiven Regen zu schützen, hatte sie ihren Mantel kurzfristig über den Kopf gehalten und stieg nun in den PKW. Zu dem Regen folgte mittlerweile die einsetzende Dunkelheit. Es wurde Nacht, denn schließlich war es immerhin schon fast 21 Uhr (= 11 Uhr in Japan), also eine große Belohnung für Keith, dass er solange wach bleiben konnte. Aufgrund des verschwundenen Programmierers Proud herrschte selbst um diese Uhrzeit noch reger Betrieb in der Zentrale, sodass der kleine Junge dort auch gut aufgehoben sein würde. Es ging weiter. Nur eine knappe halbe Stunde später erreichten sie das Haus des bekannten Kryptologen und machten sich daran, es zu inspizieren. Eine gelbschwarzgestreifte Absperrung zierte den Eingang des Hauses, die aber gekonnt untergangen wurde.

„So… As you can see, das ist sein Haus. Nicht wirklich ordentlich, aber was erwartet man von einem ‚Genie’, wie ihn seine Kollegen und diverse Fachzeitschriften nannten.“ Während sich Ran die Zimmer ein wenig betrachtete und auch ein paar Bilder ansah, auf denen der schnurrbärtige Engländer mit einer Frau und einem Kind zu erkennen war, wollte sich Shinichi bereits auf das Arbeitszimmer des Entführten stürzen.

„Miss Jodie, wer sind denn diese beiden hier neben Jonathan Proud? Sind das seine Tochter und seine Frau?“, fragte Ran und deutete dabei auf das Bild auf dem Fernseher. Shinichi neigte noch kurz interessiert seinen Kopf und wartete auf die Antwort der ehemaligen Englischlehrerin.

„Oh ja. Das sind seine Frau und seine Tochter, da hast du Recht. Allerdings leben die beiden momentan in England, wollten aber in wenigen Tagen kommen, nachdem wir ihnen von der möglichen Entführung erzählt haben. Noch sind sie es ganz easy angegangen, weil Proud halt öfters solche ‚Kleinurlaube’ von seiner Arbeit gemacht hat, aber mittlerweile scheint gerade seine Frau unruhig zu werden. Würde ich wahrscheinlich auch, wenn Shuichi nichts von sich hören lassen würde“, ergänzte sie und seufzte dann etwas bedrückt, was aber von Shinichi nicht mehr bemerkt wurde, da er sich derweil nun endlich den Schöpfungsraum von Jonathan Proud ansah. Mit den Händen in den Hosentaschen vergraben und einem ernsten Blick aufgesetzt betrachtete er den Boden. *Irgendwie ist das seltsam. Wie Jodie sagte, sind hier zwar Spuren von Kämpfen und auch ein wenig Blut, aber trotzdem wirkt das alles so unecht. Das Blut wiederum scheint echt zu sein. Es sind nur ein paar Flecken hier auf dem Schreibtisch. Woher könnten die stammen? Doch niemals von einer Stichwunde oder etwas Ähnlichem.* Nun, wo Shinichi schon einmal am Schreibtisch stand, widmete er auch diesem Mobiliar seine Aufmerksamkeit. Auf dem Tisch lagen viele Notizen verstreut und diverse aufgeschlagene Bücher über PHP und HTML [Programmiersprachen, die hauptsächlich zur Erstellung von Webseiten dienen.] Shinichi ging um den Tisch und verengte leicht die Augen, als er einen Schnellhefter offen liegen fand, der viele Zahlen und auch ein paar Buchstaben aufwies. Vor jeder dieser Zahlen war eine Raute [#] und hinter der Zahlenkombination wurde der Name einer Farbe geschrieben. Shinichi schüttelte etwas verständnislos den Kopf und sah dann zu einer Überschrift auf einem der Notizen.

* ‚Zahlenverformung 1.0b’*, las er in Gedanken, *Das schien also sein aktuelles Projekt zu sein.* Weiter unten auf dem Zettel stand eine Randnotiz. * ‚Zielgruppe: Grundschüler und Rätselliebende.’ Das heißt also, dieses Programm sollte zur Unterhaltung von Kindern dienen? Kann das sein?* Doch weiter kam er nicht, da in diesem Moment sein Handy klingelte und auch vibrierte. Shinichi schnappte es sich aus seiner Hosentasche und war erfreut, den Namen „Prof. Agasa“ darauf lesen zu können. Lächelnd drückte er den grünen Hörer und hielt sich sein Mobiltelefon ans Ohr.

„Professor! Schön, dass Sie anrufen. Anscheinend haben Sie meine Nachricht bekommen.“

„Ja ja, das habe ich, Shinichi“, sprach der Professor etwas ungeduldig und gleichzeitig etwas lauter, „Aber mach schnell! Was willst du? Das Gespräch ist teuer!“ Shinichi lächelte verlegen und kratzte sich an der Wange.

„Tut mir Leid“, meinte er und wurde dann wieder ernst, „aber Sie haben doch eine eigene Website programmiert, oder?“ Erstaunt über diese Frage vergas Agasa die Telefonrechnung und wurde ruhig.

„Ja… Wieso fragst du?“

„Gut, denn ich brauche mal ihre Hilfe. Wie haben Sie die damals erstellt?“

„Meinst du ‚Agasahiroshi.com 1.0’ oder die neue Version 1.2?“, fragte der Professor und sorgte für ein wenig Murren bei Shinichi.

„Ist mir eigentlich egal, welche…“ Agasa überlegte ein wenig.

„Nun, ich habe die erste Variante mit einem einfachen Texteditor und hauptsächlich HTML – Elementen erstellt. Das war eine Arbeit, sag ich dir. Aber es macht umso mehr Spaß. Vor allem, wenn man die verschiedenen Zahlencodes für die Farben ausprobiert hat und dann teilweise glaubte, eine neue Farbe kreiert zu haben“, lachte der Grauhaarige zu Ende, doch schuf er bei Shinichi nun totale Aufmerksamkeit, nachdem dieser nochmal seinen Blick auf den Schnellhefter geworfen hatte.

„Sagen Sie, Professor, werden diese Zahlencodes mit einer Raute davor geschrieben und können da auch Buchstaben drin sein?“

„Ja, durchaus…“ Shinichi überlegte, kam aber einfach nicht weiter. In dem Rätsel befand sich ebenfalls ein Buchstabe. E_16 Doch das machte keinen Sinn, denn alles andere schienen Zahlen zu sein.

„Und wieso spricht man dann von Zahlencodes?“, wollte Rans frisch gebackener Ehemann wissen.

„Weil die Buchstaben auch Zahlen sind, Shinichi“, lächelte der Professor triumphierend am anderen Ende, „Du denkst nur nicht wie ein Programmierer von Webseiten. Das ist ein anderes Zahlensystem, mit dem in HTML Farben definiert werden können.“ Völlig perplex hob Shinichi skeptisch eine Augenbraue.

„Zahlensysteme sagen Sie? Sie meinen so was wie den Binärcode, wo nur mit Einsen und Nullen hantiert wird, also dem System, mit dem auch ein Computer rechnet und arbeitet?“

„Richtig. Nur die Farben werden weder mit dem Binärcode, also dem Dualzahlensystem, noch mit unserem Dezimalzahlensystem definiert. Es handelt sich dabei um das sogenannte Hexadezimalsystem. Aber es wundert mich, dass du das nicht weißt, Shinichi. Schließlich habe ich Ran und dir doch vor einer Ewigkeit schon mal davon erzählt und euch um eure Meinung für die Farben meiner Homepage gebeten.“ Nur widerspenstig drängten sich die Erinnerungen in Shinichi auf. In der Tat hatte Professor Agasa schon mal einige Worte über dieses seltsame System verlauten lassen, nur war er damals eher desinteressiert oder hatte seine Aufmerksamkeit ganz Rans hübschen Gesicht gewidmet, das wiederum sehr interessiert auf den Bildschirm des Professors gerichtet war. Während Shinichi weiter versuchte, sich zu erinnern, bemerkte Professor Agasa an der anderen Seite der Leitung, dass sie bereits über zehn Minuten telefonierten und erschrak.

„Tut mir Leid, Shinichi, aber es wird wirklich sehr teuer! Wenn du noch Fragen hast, musst du mich von deinem Handy aus anrufen. Also bis bald und weiterhin schöne Flitterwochen, sofern der Fall das ermöglicht!“ Damit tutete es und erst jetzt fiel Shinichi auf, dass sein Gesprächspartner das Telefonat beendet hatte. Seufzend schob der Detektiv sein Handy zu und versuchte immer noch weiterzukommen. *Hexadezimalsystem. Hexadezimal… Hexa…*, dachte er sich fragend und stolzierte wieder nach unten, wo er auf Ran und Jodie traf, die sich noch weitere Teile des Hauses angesehen hatte, aber auf nichts Brauchbares gestoßen waren.

„Hast du etwas Neues herausgefunden, Cool Guy?“, fragte Jodie nun und hatte ein ebenso interessiertes Gesicht aufgelegt wie Ran, die ihre Hände hinterm Rücken verschränkt hatte.

„Nein“, gab Shinichi abwesend zu und sah dann mit seinem nachdenklichen Gesicht zu Ran, die sich kurz verwirrt umsah und dann etwas verlegen zurückblickte.

„I-Ist was?“, fragte sie ihren Mann.

„Ran, wir haben doch damals vom Professors etwas über das sogenannte Hexadezimalsystem erzählt bekommen, oder? Kannst du mir sagen, was es damit auf sich hat?“ Ran überlegte kurz und sah einen Moment zur Decke hoch, ehe sie sich wieder irritiert Shinichi widmete.

„Ja… Er hatte damals gesagt, dass es dem Dezimalzahlensystem gleicht, aber noch ein wenig weiter geht. Er meinte, das Zahlensystem, was wir zum Rechnen, Zählen, etc. verwenden, geht von 0 bis 9, also zehn Zahlen, dezimal eben. Dann würde, so nannte er es, in die nächste höhere Ebene gehen, also 1 und 0 dahinter. Und das Hexadezimalzahlensystem geht von 0 bis 15. Es sind also 16 Zahlen…“ Nun erschrak sie und ein Licht ging Ran auf, woraufhin Jodie ebenfalls erstaunt ihre Augen weitete und von Ran wieder zu Shinichi blickte, der lediglich die Augen etwas verengte und ernst blieb. Dann lächelte er selbstsicher und verdunkelte etwas seinen Blick.

„Na also… Da haben wir doch unsere Sechzehn…“
 


 

Ich hoffe, ihr seid alle einigermaßen mitgekommen, was die bisherigen Schlussfolgerungen angeht... Ich selbst habe es in meiner alten Schule beigebracht bekommen und wenn ihr Fragen habt, schickt mir 'ne ENS, dann versuch ich es euch selbst nochmal zu erklären, obwohl ich schon eine Weile raus bin XD
 

Kapitelausblick:

Die vielen Zahlen häufen sich und nur mit viel Mühe wird der Code langsam aber sicher gelöst. Rechnungen und extrem verwinkelte Erklärungen bleiben da nicht aus, doch eine Tabelle für die seltsamen Chiffren wird gefunden. Bleibt nur die Frage, wohin die drei geführt werden...

Zahlenjagd in Florida - Teil 2

So, hier mal der zweite Teil. Ihr werdet merken - und ich sag es am Ende auch nochmal - dass die Uhrzeiten und ihre Abstände sehr seltsam sind. Das liegt daran, dass ich das noch für etwas Höheres geplant habe und aber atm keine Idee habe, wie ich das verarbeiten soll. Ich hab jetzt auch kein Puffer mehr, was bereits geschriebene Geschichten angeht, aber ich versuch mein Bestes, um weiterzukommen!!
 

Kapitel 48: Zahlenjagd in Florida – Teil 2
 

II I I7 II I

4_16 I7 4_16 3

I5_16 E_16 1 I6_16 3 I2 5 I I4_16 I9_16
 

„Du meinst also, dass diese seltsame ‚16’, die wir dort immer wieder finden, mit dem Hexadezimalzahlensystem zusammenhängt?“, fragte Jodie etwas aufgeregt und deutete auf das Rätsel, was auf dem Armaturenbrett lag, als sie sich wieder in den Pick – Up gesetzt hatten.

„Ja, es geht gar nicht anders. Diese Zahlen und der Buchstabe, der mit einem Unterstrich und der ‚16’ versehen ist, muss mit diesem Zahlensystem, was in der Webseitenprogrammierung verwendet wird, zusammenhängen“, antwortete Shinichi ernst und blickte auch ebenso ernst in die Runde, während Ran wieder in der Mitte saß. „Aber das ist trotzdem merkwürdig. Nehmen wir einmal an, die ‚15_16’ bedeutet, es wird der fünfzehnte Buchstabe im Alphabet gemeint, dann hätten wir erstens keinen Bezug auf das Zahlensystem und zweitens wäre es dann der Buchstabe ‚O’, was für mich aber wenig Sinn macht.“

„Aber Shinichi“, mischte sich Ran ein, „mir fällt ein, dass der Professor meinte, die Fünfzehn im Hexadezimalsystem wird durch einen Buchstaben dargestellt, sowie auch alle anderen Zahlen nach der 9. Sonst wären wir ja wieder in unserem System.“

„Just a moment, please“, kam es nun völlig verwirrt von Jodie, „kann mir einer mal erklären, was es damit genau auf sich hat? Seit wann geht ‚unser System’ nur von 0 bis 9 und was ist dann die 10?“ Und nun war es Ran, diese ganze Erklärung zu beginnen.

[Ich versuche das so einfach wie möglich zu beschreiben, da es wirklich kompliziert werden kann, also gut aufpassen und wenn nötig halt ein oder zweimal mehr lesen. Sorry, aber das ist sehr wichtig, um den Rest zu verstehen!]
 

„Okay. In einem Zahlensystem dienen die verschiedenen Zahlen zur Darstellung eines einfachen Wertes. In dem Dezimalzahlensystem, das von uns allen verwendet wird, gibt es zur Darstellung eines Wertes nur die Zahlen von 0 bis 9. Wir können einfach mal das Beispiel 8 nehmen. Acht mal eins bleibt acht. Soweit keine Schwierigkeiten. Aber“, und nun hob Ran kurz ihren Zeigefinger, „wenn man den Wert ‚Zehn’ darstellen will, kann man es nicht mehr mit einer einfachen Zahl abbilden. Man muss eine 1 und eine 0 verwenden, daraus ergibt sich 10. So kann weiter gemacht werde, bis man die 99 erreicht. Dann muss wieder eine ‚Ebene’ höher gegangen werden und es wird 100 geschrieben.“ Jodie fasste sich an die Stirn.

„Oh my god… Das ist ja auch klar. Erst jetzt fällt mir das auf. Ich dachte immer, da wäre kein Zusammenhang.“

„Das ist das Problem“, ergänzte Shinichi, „wir verwenden dieses Zahlensystem, weil es am einfachsten und verständlichsten ist, sowohl zum Rechnen, als auch zum Zählen. Aber gut, weiter im Text.“ Ran setzte wieder an…

„Nun, beim Hexadezimalsystem ist es anders. Dort gehen die Zahlen von 0 bis 15, aber die Zahlen 10, 11, 12, 13, 14 und 15 werden hier durch Buchstaben dargestellt. 10 durch A, 11 durch B und so weiter. Das heißt, Fünfzehn ist F. Ist das F erreicht, muss für die Zahl Sechzehn anders dargestellt werden. Das müsste dann…“ Ran überlegte kurz, da es eine Weile her war, seit der Professor ihr das erklärt hatte und es aber trotzdem noch erstaunlich gut in ihren Erinnerungen hing, „Genau! Das müsste dann 10 sein.“ Verwirrung machte sich jetzt auf Jodies Gesicht breit. Sie verstand nicht, warum die 16 durch eine 10 dargestellt werden sollte und Shinichi griff ein.

„Auch hier muss eine ‚Ebene’ höher gegangen werden. Aber trotzdem…“

[Ich hoffe, ihr kommt noch mit. Wenn euch das zu kompliziert ist oder ihr keinen Bock habt, kann ich’s verstehen^^ Ich hab damals auch eine Weile gebraucht XD]

„Ich hab’s wieder. Das Umrechnen! Ich weiß wieder, wie man es umrechnet“, freute sich Ran und zog wieder die Aufmerksamkeit der beiden Ermittler auf sich. „Gut. 10 im Hexadezimalsystem als Ausgangswert genommen, muss man jetzt gucken, an welcher Position sich die Null befindet. Diese wird mit 0 x 1 = 0 gerechnet. Die Eins wiederum muss mit der 16 multipliziert werden, da im Hexadezimalsystem die ‚16’ als sogenannte Basis zur Umrechnung in unser System dient. Also 1 x 16 = 16. Und 16 + 0 = 16. Damit haben wir unseren Wert!“

[Wenn ihr das verstanden habt, sollte es kein Problem mehr für euch sein, zweistellige Zahlen vom Hexadezimalsystem in unser Dezimalsystem zu rechnen. Aber wer macht das schon in seiner Freizeit Oo]

„Und wie geht das umgekehrt?“, musste Shinichi jetzt unbedingt nachfragen, wobei Jodie mittlerweile nur noch Zahlen vor ihrem geistigen Auge hatte und aber ansatzweise mitkam.

„Entgegengesetzt war das glaube ich… Ähm… Ja, wenn du 16 in unserem System hast, musst du die erst durch die Basis 16 teilen, also 16 : 16 = 1. Der Rest, der bei dieser Rechnung übrig bleibt, ist 0. Und das Ergebnis muss auch noch einmal geteilt werden. 1 : 16 = 0 und der Rest, der bei dieser Rechnung bleibt ist 1, da man bei der Umrechnung nur mit ganzen Zahlen, als keinen Kommazahlen, rechnen darf. Nun guckt man von unten nach oben und erkennt 1 und 0, somit 10.“ Ran lächelte. Sie war froh, dass sie bei dieser Sache so gut helfen konnte und fing sich auch sofort einen liebevollen Kuss ihres Ehemannes Shinichi ein.

„Das ist klasse, Ran! Echt super! So kommen wir weiter!“, lächelte er selbstsicher.

[So… Von diesen Rechnungen und Zahlensystemen wieder zum Rätsel. Ihr könnt euch jetzt einigermaßen zurücklehnen^^]

„Okay, my friends, das heißt, diese Zahlen und der eine Buchstabe dort mit den 16 sagen uns eine Zahl aus unserem System? Könnte es dann nicht sein, dass damit der entsprechende Buchstabe im Alphabet gemeint ist?“, schlussfolgerte Jodie gekonnt.

„Ja, Sie haben es erfasst. Zumindest ist die Wahrscheinlichkeit recht groß. Also gucken wir mal.“ [Shinichi beginnt jetzt das Umrechnen und ersetzt die Chiffren mit dem entsprechenden Buchstaben. Ihr könnt natürlich – wenn ihr noch Lust habt :P – das Ganze selbst ausprobieren.^^]

Es dauerte einen kleinen Moment, aber Shinichi wendete das eben Gelernte – für ihn typisch – sehr schnell korrekt an und erhielt nun aus der Botschaft folgendes Ergebnis:
 

II I I7 II I

D I7 D 3

U N I V 3 I2 5 I T Y
 

„Okay“, meinte Shinichi nach einer Weile, „Ich habe jetzt Folgendes herausbekommen. Für 4_16 ergab sich nach der Umrechnung auch die Zahl 4, was wiederum dem Buchstaben ‚D’ in unserem Alphabet entspricht, da dies der vierte Buchstabe ist. Für 15_16 ergab sich die Zahl 21 und der einundzwanzigste Buchstabe im Alphabet ist ‚U’. Und die anderen Buchstaben sind halt diese hier“, sprach er zu Ende und zeigte seiner Frau Ran und der FBI – Agentin Jodie den Zettel.

„Eins verstehe ich nicht. Warum hat er ‚D’ in das Hexadezimalsystem chiffriert, wenn er damit ebenso gut auch auf den vierten Buchstaben ansprechen wollte. Das hätte er doch dann mit allen anderen Buchstaben auch machen können. Wozu der Aufwand?“, wollte Ran wissen, doch Shinichi sah wieder nachdenklich auf den Zettel und hielt in der rechten Hand, die auch etwas nachdenklich über das Kinn strich, immer noch den Stift.

„That’s the question“, ergänzte Jodie und grübelte ebenso. Der Meisterdetektiv des Ostens besah sich die restlichen Zahlen und überlegte weiter. „Meinte er vielleicht beim ersten Wort die 11 als den elften Buchstaben, also ‚K’?“

„Nein, das wäre Blödsinn. So ein Durcheinander würde zu keinem brauchbaren Konzept führen. Aber das letzte Wort heißt glaube ich ‚University’“, gab Shinichi wieder. Damit hätten wir weitere Buchstaben. Dennoch verstehe ich nicht ganz, warum gerade ‚12’ das ‚R’ darstellen sollte. Ich mein, das hätte er doch alles mit diesem Hexadezimalsystem machen können. Dann würde ein komplettes Schema dahinter stecken und…“ Nun brach Shinichi hab, als ihn ein Geistesblitz durchfuhr und seine typische Reaktion hervorrief. Er erinnerte sich noch einmal, was er in dem Arbeitszimmer von Jonathan Proud gesehen hatte. *Zahlenverformung. Natürlich! So ergibt es einen Sinn…* „Ja, das ist es!“

„Was ist es?“, fragten Ran und Jodie gleichzeitig.

„Ich habe im Arbeitszimmer von Proud ein paar Notizen gesehen. Er arbeitete momentan an einem Programm oder eine frei zugänglichen Website, auf der Kinder anscheinend Spaß mit Zahlenrätseln haben sollten. Er nannte dieses Programm ‚Zahlenverformungen’. Lasst uns doch einfach mal das Verformen der Zahlen hier anwenden. Diese römische Eins hier soll also den Buchstaben ‚I’ darstellen. Gehen wir davon aus, dass die anderen Striche ebenfalls römische Einsen sind und wandeln sie zu europäischen Einsen um, dann ergibt sich 11. Welcher Buchstabe könnte das sein? Ich glaube, da kommt nur einer in Frage.“

„Natürlich“, setzte Ran ein, „das muss ein ‚M’ sein.“ Shinichi nickte.

„Gut. Dann hätten wir also folgendes Ergebnis.“
 

M I I7 M I

D I7 D E

U N I V E R S I T Y
 

„Damit hätten wir jetzt also folgende Buchstaben:

11 = M, 1 = I, 3 = E, 12 = R, 5 = S. Das erste Wort ist ‚Miami’, somit ist diese 17 ein A. Und daraus ergibt sich dann folgender Ort oder Platz… Nämlich…“
 

„Die Miami Dade University!“, ergänzte Jodie fröhlich lächelnd, „Well, that’s easy now! Er muss also dort sein!“
 

Mit diesen Worten war Jodie wieder voller Tatendrang, startete den Pick – Up ihres Mannes und trat aufs Gas, was Shinichi und Ran zunächst in ihre Sitze zurückpresste.

Knapp eine weitere Stunde später, es war mittlerweile Mitternacht (= 14 Uhr Japan), kamen die drei an. Wie angenommen aber war die Universität bereits geschlossen, was Shinichi allerdings erst zur Kenntnis nahm, als er vergebens an den Türen zerrte und drückte. „Ach, verdammter Mist aber auch. Was machen wir denn jetzt?“

„Shinichi, sieh’ doch mal hier“, wank seine Frau Ran aus einiger Meter Entfernung zu und lotste ihn und Jodie zu sich. Sie stand vor einem großen Baum auf dem Campus der Universität und deutete auf ein paar eingeritzte Zeichen. Shinichi jedoch ließ seine Augen unbeeindruckt zu Strichen werden und vergrub seine Hände in den Hosentaschen, während Jodie nur verlegen und gleichzeitig entzückt lächelte.

„This is really sweet!“

„Also Ran, was soll denn das?“ Verwundert blickte Ran hinter sich und erkannte ein eingeritztes Herzchen mit zwei Namen drin, wank schnell ab und deutete auf eine andere Botschaft darunter.
 

II I I7 II I

I E_16 I4_16 3 I2 E_16 I7 14_16 I 0 E_16 I7 C_16

I7 I I2 10_16 0 I2 I4_16
 

Sofort hatte sich Shinichi das Ganze aufgeschrieben und es dauerte auch nicht lange, da hatte er auch diesen Code entschlüsselt.

„Neu waren also ‚0’, was für ein ‚O’ steht, ‚C_16’, was nach Umrechnung für den Buchstaben ‚L’ als Darstellung dient und ‚10_16’. Letzteres ist also ein ‚P’ nach Umrechnung und Abzählen des Alphabets“, meinte er und war mittlerweile wieder mit den anderen beiden im PKW. Es hatte inzwischen aufgehört zu regnen, wofür alle Beteiligten sehr dankbar waren.

„Aber Shinichi, es ist irgendwie seltsam, dass Proud diese Botschaft in einer Universität und dann noch auf deren Campus hinterlassen hat. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass seine Entführer ihn dorthin verschleppt haben. Das wäre doch Blödsinn“, warf Ran ein und erntete ein Nicken mit siegessicheren Lächeln von Shinichi.

„Natürlich. Ich glaube sowieso schon etwas länger, dass es überhaupt keine Entführung gab…“ Etwas geschockt waren Jodie und Ran, als sie nun zu ihrem nächsten Ziel weiterfuhren.
 

Dem Miami International Airport.
 

Auch hier dauerte es eine ganze Weile, bis sie dort angekommen waren. Trotz der späten Stunde herrschte auf dem Highway noch ein starker Verkehr und sowieso hatte die ganze Tour am Sprit gezerrt, weshalb Jodie auch noch einmal nachtanken durfte. Es war mittlerweile 2:00 (= 16 Uhr in Japan). Doch letzten Endes kam das Trio am Flughafen an. Sie standen aber irgendwie ziemlich perplex und kleingläubig vor diesem Gebäude, denn dieses war ziemlich riesig. Allein die Tatsache, dass Proud sie hierher geführt hatte, war schon echt nicht mehr auszuhalten. Gerade Ran fand das und gähnte deshalb lautstark, nachdem sie einfach nicht glauben konnte, dass irgendwo hier der nächste Hinweis oder Proud selbst steckte. Doch es herrschte auch hier noch ein wenig Betrieb und so begaben sich Jodie voran, Ran, die mittlerweile von Shinichi im Arm gehalten wurde und sich leicht schläfrig an ihn schmiegte und ihr Detektiv selbst ins Terminal. Jodie traf einen Hausmeister an.

„Excuse me, Sir, but have you seen this man before [Entschuldigen Sie, haben Sie diesen Mann schon einmal gesehen] ?“, fragte sie ihn und hielt dabei das Bild von Jonathan Proud vor seine Nase. Dieser blickte nur etwas gelangweilt drauf und nickte tatsächlich.

„Oh yes, Ma’am. He was really strange… He gave me this note here and said that I should give it to the first person who would ask for him.“
 

II I I7 II I

4_16 0 C_16 I0_16 8_16 I E_16 5

5 I4_16 I7
 

Er gab also Jodie eine Notiz von Proud persönlich. Nun war klar, dass er nicht entführt sein konnte, es sei denn, seine Kidnapper wären so blöd gewesen, ihn auf dem Flughafen irgendwelche Leute anquatschen zu lassen. Jodie ging zurück zu Shinichi, der Ran mittlerweile etwas angelächelt hatte, weil ihr schon fast die Augen zufielen. Gemeinsam stiegen sie wieder in den PKW, wo Ran nun vollständig im Land der Träume versank. Shinichi jedoch entschlüsselte mit Hilfe seiner Lösungstabelle, die er auf der Fahrt erstellt hatte nun auch diesen Hinweis, hob allerdings eine Augenbraue.

„Na toll… Wir sollen also zum Miami Dolphins Stadium, huh? So langsam nervt das mit dieser Schnitzeljagd. Was denkt der sich nur dabei?“, grummelte Shinichi, denn er war inzwischen auch etwas müde, aber dennoch war er eher wie sein Vorbild Sherlock Holmes – unermüdlich, ehe der Fall nicht abgeschlossen ist. Und so fuhren sie weiter.

Wieder dauerte es eine ganze Weile, bis sie dann endlich das Stadion von Floridas Footballteam erreicht hatten. Zu so später Stunde, es war derweil 6 Uhr morgens (=20 Uhr in Japan), war auch das Stadion komplett leer gefegt. Doch eine Sache war auffällig. In einem Hotel in der Nähe des Stadions brannte noch Licht. Ein einziges Licht im ganzen Hotel. Grimmig wie er war, schlussfolgerte Shinichi, dass es Prouds Zimmer sein musste. Gefolgt von Jodie machten sie sich nun auf den Weg zu diesem Hotel. Ran schlief derweil im Pick – Up.

„Hello, where’s Mr Proud’s room?“, fragte Shinichi sehr mürrisch die junge Frau, die Nachtschicht schieben durfte und ihn leicht verängstigt ansah.

„W-Well, S-Sir. Mr Proud is in room 012.“

„Thanks“, erwiderte der Meisterdetektiv kurz und bündig und ging mit Jodie zu Zimmer 12. Dort angekommen klopfte er an und nur ein paar Minuten später öffnete ein schnurrbärtiger Mann die Tür. Fragend blickte er die zwei Personen vor sich an, ehe Jodie ihren FBI – Ausweis vorzeigte. Proud lächelte etwas enttäuscht.

„Finally, the FBI was investigating. No wonder I was found. Excuse me, if I made so much trouble“, sprach er und hielt sich verlegen lächelnd den Hinterkopf. Shinichi hingegen regte sich weiter auf.

„YOU’RE SORRY??? I GUESS, YOU DON’T KNOW HOW MUCH YOUR FAMILY WAS WORRIED ABOUT YOU, WHEN THEY HEARD YOU WHERE KIDDNAPPED! And my wife and I are really tired. We followed your trace the whole night long. Damn it. Just because you wanted to have vacation for some time. Ich hab keine Lust mehr. Werde jetzt wieder zu Ran gehen. Ich überlasse Ihnen den Rest, Jodie“, sagte Shinichi, wank zum Abschied und wollte bereits aus dem Hotel verschwinden, wenn Proud nicht aus seiner Angststarre aufgewacht wäre.

„Hey, wait a moment! Who are you?“ Shinichi neigte noch einmal lustlos seinen Kopf zu ihm und stand ansonsten aber mit vergrabenen Händen in den Hosentaschen mit dem Rücken zu dem Programmierer.

„My name is Shinichi Kudo. I’m a detective…“ Mit diesen Worten verschwand er dann wieder.

„And he was the guy who decrypted your little riddle.“

„Really? Amazing…“, waren die einzigen Worte, ehe er versprach, sich gleich morgen bei der Polizei und den Zeitungen zu melden und die ganze Sache aufzuklären. Dass er gehörigen Ärger mit seiner Frau und seiner Tochter kriegen würde, war sowieso klar für ihn. Als Jodie zum Pick – Up ging, seufzte sie einmal lautstark.

*Well… An inseperably riddle? No, there can never be a case that can’t be solved as long as there are people like him*, dachte sie bei sich, als sie in den PKW ihres Mannes eingestiegen war und auf die Sitze neben sich blickte. Ran hatte ihren Kopf auf Shinichis Schulter gebettet und schlief. Shinichi selbst hatte seinen eigenen Kopf leicht auf dem von Ran liegen und war ebenfalls eingeschlafen. Jodie lächelte.

*As the legendary Sherlock Holmes said: ‚I’m gonna have my sleep when I can effort it…’* Sie startete den Motor und machte sich auf den Weg zur FBI – Zentrale. Inzwischen war es 9 Uhr morgens (23 Uhr in Japan). Die Sonne war bereits wieder aufgegangen und störte aber das schlafende junge Ehepaar in keiner Weise…
 

[Einige werden sich über die seltsamen Zeiten wundern, die hier erschienen sind. Schließlich ist es teilweise ein wenig unlogisch, wenn soviel Zeit von einem Ort zum anderen verschwendet wird, aber das musste ich so machen, da es noch eine Bedeutung hat.]



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Von:  Cygni
2009-01-13T20:18:18+00:00 13.01.2009 21:18
also erst mal hut ab. ich bin beeindruckt, du kannst echt gut schreiben... aber bis ich das mit den zahlen verstanden hab musste ich mir das 4-mal durchlesen(was jez nicht unbedingt am thema liegen muss...^^^)
kazuha ist auch ein leichter depp... kaito ist bestimmt kids assistend^^ ich finds witzig^^^weiter so ich will noch viel viel mehr lesen
LG Stellax3
Von: abgemeldet
2008-02-17T17:18:47+00:00 17.02.2008 18:18
wo das eine mädchen das mit capii gesagt hat, hab ich mir nur gedacht: das gleiche hat doch heiji auch & fands urr lustig xD (weiß jetzt nimma ob es diese oder legtzte kapi war..^^')
naja werd dann mal weiterlesen
Von: abgemeldet
2008-02-17T17:15:13+00:00 17.02.2008 18:15
boah echt voll gut geschrieben & alles
fand die erinnerungdingsbums echt toll xD
Von: abgemeldet
2008-02-15T11:03:02+00:00 15.02.2008 12:03
uuurr geil!!
und kaito war wieda dabei *yeah*
super gmacht! =)
Von: abgemeldet
2008-02-15T11:01:44+00:00 15.02.2008 12:01
omg kazu tut ma so leid...
echt gut geschrieben! hat ma echt gefalln^^
Von: abgemeldet
2008-01-23T14:23:03+00:00 23.01.2008 15:23
hey~
^^ du wirst schneller!XD

hat mir wieder echt super gefallen dein kapi und das hast du auch gant gut erklärt mit den zahlen im rätsel^^

^^ich bin jetzt natürlich auch schon wieder total gespannt wie's weitergeht und wofür nun letztendlich die verschiedenen uhrzeiten wichtig sein sollen.XD

also dann...^^" schreib schön weiter! *kaum abwarten kann*XD

LG, =^.^=
Von: abgemeldet
2008-01-21T18:23:11+00:00 21.01.2008 19:23
Den Zahlencode hast du gut erklärt^^
schade,dass das kapi so kurz war...
aber dafür war es sehr gut geschrieben^^
freu mich schon aufs nächste kapi^^
lg
Von: abgemeldet
2008-01-21T14:25:07+00:00 21.01.2008 15:25
ach so ist das mit den zahlen.. natürlich.. hätte ich auch selbst drauf kommen können ^^ ... oki, ich gebs zu.. ich häts vlt doch nich geschaft.. zumindest nicht alleine oder in kurzer zeit... ._."

auf jeden fall war wieder alles prima geschrieben ^^
freu mich wieder aufs nächste kap ^^

LG
Ran_Mori1
Von:  madal
2008-01-20T16:44:19+00:00 20.01.2008 17:44
Die letzten kappis mit heiji und kazuha waren echt spannend, super!!!!
Toller schreibstil. ich stimme schnee16 zu, du Hast voll talent zum schreiben!!!
Von: abgemeldet
2008-01-20T16:40:09+00:00 20.01.2008 17:40
Hallo! ^^

Ich habe eher aus Langeweile geguckt, wer alles ein neues Kapitel hochgeladen hat, und war positiv überrascht, als ich hier ein neues sah!

Mein Feedback:
Es war wie immer gut, leider etwas kurz, aber wenigstens ist der Fall aufgelöst!
Kommen im nächsten Kapitel auch wieder Heiji und Kazuha vor?
*lieb guck*

Deine sonoko


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