Zum Inhalt der Seite

Byoki: '4 Days' till Midnight

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Tag eins

Titel: 4 Days till Midnight

Kapitel 1/4

Serie: Dir en Grey

Genre: Drama, Darkfic

Autor : kei_no_chi

Email: kei_no_chi@hotmail.de

Pairing: seht ihr spätestens im zweiten Kappi

Musik beim Schreiben: D’espairsRay und Diru

Disclaimer: nix mir, nix Geld T_T

Anmerkung: Jo, und schon wieder eine Diru – FF^ ^ Nachdem meine letzte euch anscheinend gefallen hat, habe ich mich breitschlagen lassen, eine weitere zu schreiben, nun... und das ist das Ergebnis. Ich hoffe sie gefällt euch, gewidmet ist die Story Uruha – chan ^ ^

Ach ja, und der Titel hat einen Sinn, das erklär ich aber zum Schluss der FF XDD
 

#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#
 

Tag eins
 

Da war es schon wieder. Dieses Kratzen in meinem Hals. Aber jetzt darf ich mir nichts anmerken lassen. Zumindest noch nicht. Das ist das letzte Lied, dann habe ich es endlich geschafft und das Konzert ist beendet. Meine Stimme klingt wie Shinyas Hund, wenn Die versucht sein Fell elektrisch aufzuladen. Ich kann schon gar nicht mehr klar sehen und der Druck auf meinem Hinterkopf, der ein Schwindelgefühl verursacht, macht mich fast verrückt Wie lange geht dieses fucking Lied denn noch? Ich verpasse meinen Einsatz, komme aber wieder rein, bevor es den Fans großartig auffällt. Die denken sowieso, das sei nur eine Showeinlage, damit sie selbst ein bisschen singen können, wie ich es desöfteren mal einschiebe. Wer es aber sofort bemerkt ist Kaoru. Klar, als Leader muss er halt nach seinen Leuten gucken. Später werde ich mir dafür wieder eine Standpauke anhören müssen. Hab ich jetzt schon keinen Bock drauf.

Wer mich aber noch bei weitem mehr anpisst, bist du. Hast du etwa noch nie deinen Einsatz verpasst?! Und könntest du bitte aufhören mich die ganze Zeit anzuglotzen, das kann ich bei meinem momentanen Zustand überhaupt nicht ab. Im allgemeinen geht mir so was total auf den Sack.

Endlich ist das Lied zu Ende und ohne die Fans auch noch eines Blickes zu würdigen, verlasse ich die Bühne. Dass auch dieses Verhalten wieder Ärger geben wird, interessiert mich nicht. Mit wackeligen Beinen schleppe ich mich den meiner Meinung nach viel zu hell erleuchteten Gang zu unserem Vorbereitungsraum zurück, muss aber zwischendurch immer wieder Pause machen, um Luft zu bekommen. Das Konzert hat mich ganz schön geschlaucht und der Gang vor mir kommt mir unendlich lang vor. Schließlich erreiche ich doch den Raum und lasse mich erschöpft auf den erstbesten Stuhl fallen. Kurz muss ich die Augen schließen und mich am nächstgelegenen Tisch festhalten, sonst wäre ich noch vom Stuhl gerutscht. Mit zitternden Händen krame ich letztendlich ein Glasröhrchen hervor. Es ist gefüllt mit grasgrünen und kirschroten Tabletten.

Ich muss mich zwingen nicht allzu sehr mit der Hand zu wackeln, als ich das Röhrchen aufschraube und mir ein Glas Wasser einschütte, damit mir nicht eines von beiden versehentlich zu Bruch geht.

Vorsichtig angele ich zwei Pillen heraus, jeweils eine von jeder Farbe, und schlucke sie mit etwas Flüssigkeit herunter. Leider treffe ich nicht ganz und ich schütte mir etwas Wasser auf die Hose. Mein Oberteil habe ich mir auf der Bühne zerfetzt. Das war bevor mir schwindelig wurde. Dann endlich zeigen die Tabletten ihre Wirkung und der Kopfschmerz lässt nach. Erleichtert seufze ich auf. Das war ja gerade noch mal gut gegangen. So einen schlimmen Anfall hat es schon länger nicht mehr gegeben. Hoffentlich werde ich nicht schon wieder immun gegen das Zeug. Schließlich war das schon die dritte Erhöhung und eine weitere würde mein Körper bestimmt nicht mehr mitmachen. Vor dem Gang kann ich Schritte vernehmen und schaffe es gerade noch rechtzeitig das Glasröhrchen zurück in meine Taschen zu verfrachten, bevor die Tür von einem äußerst erbosten Leader aufgerissen wird.
 

„Sag mal, was denkst du dir eigentlich?“
 

Ich blicke nicht auf, sondern stecke mir eine Zigarette an. Sollte man nach den Pillen zwar eigentlich nicht machen, aber das ist jetzt auch schon egal. Mit den Händen in den Seiten steht Kaoru vor mir und versucht hier einen auf Oberboss zu machen, während sich der Rest der Dirus hinter seinem Rücken versteckt. Feiglinge.
 

„Ist dir eigentlich klar, was du mit deiner Aktion angerichtet hast? Was wolltest du mit deiner Show bezwecken? Schlimm genug, dass du singst wie Sau, dann musst du aber wenigstens auf die Fans eingehen. Du hast kaum einen Ton getroffen und zusätzlich noch deinen Einsatz verpasst. Glaub bloß nicht, dass mir das nicht aufgefallen ist. Wir brauchen die Fans, ohne die können wir einpacken. Also reiß dich verdammt noch mal zusammen, sonst bist du draußen!“
 

Was? Hatte ich das gerade richtig verstanden? Hat der Typ sie eigentlich nicht mehr alle, der kann mich ja wohl kaum aus der Band schmeißen! Ich gucke Kaoru ungläubig an, dann stürme ich, sofern es mein halbwegs wieder hergestellter Zustand erlaubt, aus dem Raum und reiße die Tür mit ins Schloss. Das wird ein Nachspiel haben, Kaoru Niikura, glaub mir das! So lasse ich nicht mit mir reden.
 

„Sag mal, musste das sein? Du musst ihn doch deswegen nicht gleich aus der Band schmeißen.“
 

„Ich habe nicht vor, ihn aus der Band zu schmeißen, Toshiya. Aber er muss endlich mal einsehen, dass er so nicht weiter machen kann. Wir sind im Moment alle nicht sonderlich auf der Höhe, aber Kyo lässt sich viel zu sehr gehen. Und das hier ist nicht das erste Konzert, das er verbockt hat.“
 

„Trotzdem. Das wäre auch feinfühliger gegangen. Wenn du nicht mit ihm klarkommst, lass mich das nächste Mal mit ihm sprechen.“
 

„Du?! Na vor allen Dingen. Er lässt doch niemanden an sich ran.“
 

„Nur weil du es nur noch nicht richtig versucht hast, heißt das nicht, dass es stimmt, Die.“
 

„Shinya hat Recht. Aber irgendwie müssen wir versuchen, ihn aus seinem Schneckenhaus rauszukriegen. Und ich hab da auch schon so eine Idee, ihr müsst nur alle mitmachen.“
 

###
 

Ich selbst bekomme von dieser Unterhaltung nichts mit, und so erfahre ich auch nicht, welcher Plan Toshiya in den Sinn gekommen ist. Allerdings sollte ich das schon wenige Tage später bei den Proben heraus finden. Eigentlich habe ich ja überhaupt keinen Lust gehabt dort hin zu gehen, aber jetzt steige ich doch die Treppen zum Proberaum empor. Mit dem festen Vorsatz die anderen einfach zu ignorieren und nach der Performance sofort wieder zu verschwinden, stoße ich die Tür auf. Wie könnte es auch anders sein, sind alle schon anwesend und blicken auf, als ich den Raum betrete. Na dann auf in den Krampf... Ohne sie weiter zu beachten – schließlich musste ich ja immer noch meine Fassade des tiefen Beleidigtseins aufrechterhalten – stapfe ich zu meinem Mikrophon um es ordnungsgemäß zu verkabeln. Die Vier werfen sich einen kurzen, bestätigenden Blick zu, ehe sie auf mich zu kommen und Kaoru das Wort ergreift.
 

„Kyo? Hörst du mir eben zu?“
 

Ich beachte ihn nicht und tue weiter so, als würde ich das Mikrophon verkabeln, obwohl längst alle Stecker eingestöpselt sind.
 

„Ich... ach vergiss es.“
 

Kaoru gibt auf und will sich umdrehen, wird aber von Die und dir schraubstockartig festgehalten.
 

„Was unser Leader – sama sagen will ist folgendes: Kyo...“
 

Du lässt Kaoru los und kommst langsam auf mich zu. Ich lasse Mikrophon Mikrophon sein und weiche lieber vorsichtshalber ein paar Schritte zurück. Du ergreifst meine Hände, während du mit der anderen Hand über meine Wange streichst und mir fest in die Augen siehst, als würdest du jeden Moment ein Mädchen flachlegen. Nur mit dem Problem, dass ich dieses Mädchen bin.

Ich will meine Hand wegziehen, aber du hältst mich fest und sprichst mit aufreizender Stimme weiter.
 

„Kyo... ich wollte mich entschuldigen. Das, was gestern geschehen ist, tut mir wahnsinnig leid. Ich hätte dich niemals anschreien dürfen. Wenn ich das irgendwie wieder gut machen kann...“
 

Du kommst immer näher, bis dein Gesicht genau vor meinem ist und siehst mir weiterhin tief in die Augen. Ich kann deinen Atem in meinem Gesicht spüren.
 

„... musst du nur Bescheid sagen. Ich würde ‚alles’ für dich tun...“
 

Meine mühsam aufrechterhaltene Fassung zerbröckelt und mein Gesicht entgleist. Hatte ich mich da gerade verhört oder werde ich auf meine dreißig Jahre schon senil? Doch plötzlich reißt du deinen Kopf zurück und grinst schelmisch zwischen Kaoru und mir hin und her.
 

„Nicht wahr, Kaoru? Das wolltest du doch sagen, hab ich Recht?“
 

„Wollte ich nicht, und schon gar nicht ‚so’. Hör gefälligst auf mir Worte in den Mund zu legen!“
 

Alle lachen, nur ich nicht. Ich bin jetzt nur noch schlechter drauf, als eben. Das ist auch wieder typisch du, solange du Witze reißen kannst geht es dir gut. Du könntest mit Die seelenverwandt sein. Ich hasse es, wenn man mich anfasst und an den Stellen, an denen du mich berührt hast, entsteht ein ekelhaftes Kribbeln, als wenn meine Haut wegätzen würde. Wie besessen reibe ich an meiner Wange herum, um das Gefühl wie Dreck wegzuwischen, doch alles, was ich erreiche ist ein roter Fleck. Noch immer werde ich das Kribbeln nicht los, als sich mein Blick plötzlich mir deinem kreuzt. Ich kann deine Mine nicht deuten, aber irgendetwas in ihr lässt mir einen Schauer über den Rücken jagen. Aber schon im Bruchteil einer Sekunde bist du wieder völlig der Alte und grinst mich unschuldig an, dass ich schon denke, ich hätte mich verguckt. Mittlerweile haben sich auch die anderen von ihrem Lachkrampf erholt, alle, bis auf Shinya, denn jemanden auszulachen, dafür ist er viel zu höflich. Von Die kommt ab und zu noch mal ein leises Kichern, wenn er mein Gesicht von eben nachäfft – na warte, mein Freund, dafür kriegst du von mir noch mal eine rein – ehe sich Kaoru um Ruhe heischend räuspert.
 

„Nun, wie dem auch sei...Wir haben noch eine ganze Menge zu klären, bevor wir mit den Proben anfangen... Die, hör gefälligst auf zu lachen, es reicht jetzt!“
 

Boah, ich erwürg dich gleich, Die! Bei Kaorus Aufforderung gibt er erst mal zum hundertsten Mal mein erschrockenes Gesicht zum Besten, ehe er in übertrieben süffisanten Tonfall deine Szene von eben nachspielt.
 

„Kaoru... du musst nur Bescheid sagen, für dich würde ich doch alles tun. Wirklich ‚alles’“
 

Während unser Leader nur mit den Augen rollt, stehe ich kurz vor einem Wutanfall. Wenn du nicht bald deine Fresse hältst, Die, dann fliegt dir irgendwas entgegen! Zu meiner Verwunderung ergreifst ausgerechnet du für mich Partei und bringst Die wieder zur Vernunft. Von dir hätte ich diese Reaktion am wenigsten erwartet. Als wieder halbwegs Ruhe herrscht, spricht Kaoru weiter.
 

„Wie gesagt, wir haben noch eine Menge zu klären. Ich denke allen ist bekannt, dass in letzter Zeit irgendwie der Wurm drin ist. Wir sind gereizt und unsere Leistungen lassen auch stark zu wünschen übrig.“
 

Kurzer Seitenblick auf mich
 

„Deshalb haben wir uns entschlossen, dass irgendetwas passieren muss. Ich denke, als erstes sollten wir versuchen das Arbeitsklima innerhalb der Band zu verbessern, ehe wir uns unseren musikalischen Defiziten zuwenden.“
 

Bin ich gegen
 

„Deshalb sollten wir viel mehr Zeit miteinander verbringen und...“
 

Nein! Bin ich noch viel mehr gegen!
 

„... der einfachste Weg, das zu erreichen, wäre, wenn wir alle zusammenziehen würden.“
 

Abgelehnt. Nächster Vorschlag.

Erwartungsvoll guckt Kaoru in die Runde, alle sind überrascht. Die hat meinen Gesichtsausdruck perfektioniert, indem er sich jetzt zusätzlich ans Herz greift, Shinya sagt gar nichts und du grinst in dich hinein, als hättest du in eine Starkstromleitung gefasst. Ich wusste, dieser Tag würde scheiße werden.
 

„Da anscheinend alle einverstanden sind....“
 

Hallo?! Hab ich gesagt ich bin damit einverstanden?! Bin ich nicht!
 

„... können wir ja gleich zur Wohnungseinteilung kommen. Wenn wir alle fünf in eine Wohnung gehen, wird es zu eng, deswegen habe ich gedacht wäre es besser, wenn jeweils zwei sich eine teilen und der, der übrigbleibt kommt zu einem Freiwilligen.“
 

Lasst mich raten. Ich werde übrigbleiben, so wie ich mein Glück kenne Kaoru kramt fünf gefaltete Zettelchen aus seiner Tasche und legt sie auf einen Tisch.
 

„Sooo--- auf diesen Zetteln stehen unsere Namen. Ich werde sie mischen und in Gruppen anordnen. Die Gruppe, in der man sich im Endeffekt befindet, ist endgültig, es wird nicht neu gemischt. Klar soweit?“
 

Ohne eine Antwort abzuwarten, greift er nach dem Stapel, wirft sie ein paar mal hin und her, ehe er sich dazu bequemt, zwei Häufchen zu bilden. So langsam werde ich nervös. Ich hab eh keinen Bock da drauf, warum sollte ich mich dann an diesen Mist halten? Unser Leader greift nach dem ersten Zettel vom Dreierstapel und faltet ihn gemächlich auf.
 

„Also, Kandidat Nummer 1: Meine Wenigkeit.... Zettel Nummer 2: Daisuke Andou...“
 

Dies Kopf fliegt zur Seite und er macht ein leidendes Gesicht. Den dritten Zettel nimmt Kaoru vom Zweierhaufen und mit Erleichterung höre ich meinen Namen. Zum Glück bin ich nicht in der Dreier- WG. Jetzt bleiben nur noch Shinya und du übrig. Hoffentlich kriege ich Shinya, der hält wenigstens die Klappe, wenn man ihm das sagt.
 

„Und jetzt der letzte Zettel vom Zweierstapel. Als Kyos neuer Mitbewohner, darf sich freuen...“
 

Nicht du. Bitte nicht du. Ich nehme jeden, nur nicht dich. Na ja, und Die vielleicht.
 

„...Toshimasa Hara.“
 

Warum?! Warum immer ich? Ausgerechnet du! Was hab ich getan?! Ganz lieb lächelnd kommst du auf mich zu und drückst meinen Kopf ganz fest an deine Brust.
 

„Das wird so~~~ toll XDD ich bin sicher wir werden eine Menge Spaß zusammen haben, du wirst schon sehen ^ ^ “
 

Dann bin ich lieber blind. Allein bei der Vorstellung muss ich schon kotzen. Aber mir bleibt nichts anderes übrig, als mich unter Kaorus Todesblick zu fügen. Na dann gute Nacht...
 

#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#
 

sooo~~~ das erste Kapitel wäre hiermit erfolgreich beendet. Ich hoffe, es hat euch gefallen.... tja... der arme Kyo, hat aber auch gar kein Glück, aber vielleicht kann Totchi ja seine Laune heben XDD na ja, das war’s erst mal von meiner Seite, Kommentare sind natürlich wie immer geschätzt und geliebt^^
 

Also, wir lesen uns (wenn ihr wollt^^)

Tag zwei

Titel: Byoki: ‘4 Days’ till Midnight

Kapitel 2/4

Serie: Dir en Grey

Genre: Drama, Darkfic

Autor : kei_no_chi

Email: kei_no_chi@hotmail.de

Pairing: Kyo x Totchi

Musik beim Schreiben: X Japan, Miyavi

Disclaimer: nix mir, nix Geld T_T

Anmerkung: jo di ho, minna-san^^ schließlich und endlich habe ich es doch zu einem zweiten kappi geschafft, lustige szenen liegen mir nun mal nich... aber egal, ich hoffe es gefällt euch^^
 

#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#
 

Tag 2:
 

„Guten Morgen, guten Morgen, guten Morgen Sonnenschein. Diese Nacht liegt dir verborgen, doch du darfst nicht traurig sein....“
 

Laut dröhnt eine ätzende Stimme durch die Wohnung, laut begleitet von einem
 

„TOSHIYA, ICH BRING DICH UM!!!“
 

Türen knallen, Stühle werden umgeworfen, Glas trifft auf Wand. Kurz: Das totale Chaos. Und das am frühen Morgen. Nun ja... eigentlich wie jeden Morgen. Jeder Morgen, seitdem du es gewagt hast, einen Fuß in meine Wohnung zu setzen. Verzweifelt habe ich versucht Kaoru dazu zu bewegen, neu zu mischen. Ergebnislos.

Zu guter Letzt habe ich dann resigniert, wieso sollte ich mir auch deinetwegen die Nerven kaputt machen? Ich muss ja nicht gleich eine „Friede-Freude-alle-Welt-liebt-das-Kyo-der-euch-alle-küssen-möchte“ Atmosphäre schaffen, oder? Und um erst gar nicht diesen Eindruck zu erwecken, habe ich dir auch gar nicht erst bei deinem Einzug geholfen. Ich sehe auch überhaupt nicht ein, warum ich zwanzig Koffer schleppen sollte, von denen neunzehn Schminkutensilien enthalten. So weit kommt es noch, nachher heb ich mir noch nen Bruch.

Innerhalb kürzester Zeit hast du es geschafft meine Wohnung in ein Schlachtfeld zu verwandeln. Dein gesamtes Inventar liegt verstreut in allen Ecken und Enden sämtlicher Räume; was an vergammelten Essensresten in deinem Zimmer gerade Beine bekommt, will ich gar nicht wissen.

Nicht, dass ich unbedingt die Ordentlichkeit in Person wäre, aber ich finde mich zumindest in meinem Chaos zurecht. Ich weiß, dass ich nach der vier Wochen alten Pizzaschachtel, die sich unter einer von Cola aufgeweichten Foolsmate befindet, nach schräg links abbiegen muss, um unter einem Berg von Klamotten meinen Wohnungsschlüssel zu finden. Wie gesagt, alles eine Frage der Organisation.

Aber deine Unordnung ist nicht der einzige Grund, weshalb ich dich nicht hier haben will. Weswegen ich keinen von euch in meiner Nähe gebrauchen kann. Was würde passieren, wenn du ‚es’ herausfinden würdest? Wo ich mir doch die ganze Zeit Mühe gebe, damit ihr nichts erfahrt. Denn was würde passieren, wenn du Bescheid wüsstest? Würdest du wütend sein? Wütend, dass ich euch nicht eher davon erzählt habe? Oder traurig? Traurig wegen der Sache an sich? Denn das ist ganz bestimmt kein Grund vor Freude die Galaxis umarmen zu müssen. Aber bestimmt wärst du verletzt. Verletzt, dass ich dir nicht vertraue. Aber ich vertraue niemandem. So habe ich meine ganze Berufslaufbahn überlebt.

Ich beende meinen Racheakt wegen dem verkorksten Start in den Tag, indem ich dich einfach nicht weiter beachte, sondern mich zurück in mein Bett verkrümle. Obwohl es mir nur so in den Fingern juckt, dir eine reinzuhauen, dass man den Abdruck noch wochenlang sieht, ist die beste Möglichkeit dich zu ärgern, dich gar nicht zu beachten.

Als hätte ich es gewusst, na ja ich hab es ja gewusst, dauert es keine fünf Sekunden, bis du wieder an meinem Bett stehst und durch die Decke versuchst, mir den Finger in die Seiten zu rammen.
 

„Kyooo---... Kyoohooo---- …Kyoooo----hoho---…“
 

Ich muss mir auf die Lippen beißen, damit ich dich nicht anschnauze, dass du gefälligst aufhören sollst, meinen Namen in allen möglichen Tonlagen zu grölen. Noch nie was von Zivilcourage gehört?

Dann endlich gibst du auf und trollst dich. Wahrscheinlich nur um dir noch mehr schwachsinnige Wecklieder auszudenken. Mit einem wohligen Seufzer drehe ich mich auf die andere Seite und kuschle mich tiefer in die Decke ein. Keine zwei Minuten später befinde ich mich schon wieder in meinem alltäglichen Dämmerzustand und habe fast vergessen, wie sehr du mir auf die Nerven gegangen bist.

Deshalb ziehe ich auch nur ein wenig die Augenbrauen zusammen, als ich einen leichten Zug an meiner Bettdecke verspüre, die langsam von meinem Gesicht weggezogen wird. Als ich aber eine Bewegung neben mir ausmache schwant mir Übles und vorsichtshalber öffne ich ein Auge. Ich sehe genau in dein unheilverkündendes Gesicht, als du zum Sprung ansetzt.

Ich versuche noch zu retten, was zu retten ist und geistesgegenwärtig will ich aus dem Bett springen, mache aber die ganze Situation nur noch schlimmer. Genau in meiner Bewegung landest du auf mir und drückst mich mithilfe der Decke auf die Matratze. So bewegungsunfähig guckt nur noch mein Kopf hervor, als du es dir auf mir gemütlich machst. Ich schlage wie wild mit dem Kopf, um mich wenigstens ein bisschen freizukämpfen, doch alles, was ich erreiche ist, dass die Decke nur noch fester gezogen wird und so lasse ich es bleiben.

So langsam bekomme ich Platzangst. Die Decke schneidet in meinen Hals und mit der Zeit wirst du trotz deines Fliegengewichtes richtig schwer. Mein Herz schlägt schneller und vor lauter Ungewissheit wird mir richtiggehend übel. Ich weiß nicht, was du vorhast, aber ich würde dir alles zutrauen. Du bewegst dich zu mir herunter und pustest mir genießerisch ins Gesicht.
 

„Weißt du... da du hier gerade sowieso nur so rumliegst...“
 

Pah, als wenn ich das mit Absicht machen würde.
 

„...kann ich dir ja was sagen...“
 

Oha, da bin ich aber gespannt.
 

„... Du bist total kawaiiii!! Mein Kawaimono - chan ^ ^ “
 

Kawaimono – chan? Sonst geht es dir aber gut, ja? Auf so einen ätzenden Namen kannst auch nur du kommen. Ich glaube, ich muss gleich kotzen. Ich versuche wieder verstärkt mich zu wehren, aber das lässt du nicht zu.
 

„Du warst sehr gemein zu mir in letzter Zeit. Du hast mich die ganze Zeit ignoriert und das war nicht sehr nett. Ich denke, diese Zeit sollten wir mal aufarbeiten, du und ich.... Mir fallen da so eine ganze Menge interessante Dinge ein....“
 

Die Türklingel rettet mich zum Glück vor weiteren Toshiya – typischen Aktionen. Gepriesen sei der Herr! Doch entweder hast du dieses wohltuende Geräusch nicht gehört, oder es interessiert dich nicht sonderlich. Vielleicht sollte ich dich zur Sicherheit noch mal darauf hinweisen.
 

„Duuu--- Toshiyaaa--- Es hat geklingelt...“
 

„Ich weiß.“
 

Kuso. Na dann auf ein neues.
 

„Willst du denn nicht aufmachen?“
 

„Nein.“
 

Das darf ja wohl nicht wahr sein! Wie viel Ignoranz kann denn in einer Person stecken? Auf fünf verteilt ja noch meinetwegen, aber einer alleine?!
 

„Aber es könnte wichtig sein...“
 

„Ich bin Toshimasa Hara. Es gibt niemanden auf der Welt, der wichtiger ist, als ich.“
 

Das zuvor noch verhaltene Klingeln ist mittlerweile zu einem durchgehenden Sturmschellen geworden. Bis es endlich aufhört. Moment.... Was heißt hier endlich? Das musste ja bedeuten, dass die Person auf der anderen Seite der Wohnungstür weggegangen ist. Und das wiederum bedeutet, dass ich wieder mit dir alleine bin.
 

...
 

...Hilfe...
 

...
 

Gerade willst du dich wieder mit einem zufriedenen Seufzer deiner unterbrochenen Tätigkeit von vorhin zuwenden, als ich Schritte im Flur vernehme und die Schlafzimmertür mit einem Ruck aufgerissen wird. Wer herein spaziert sind drei mir nur allzu gut bekannte Herren.

Sekunde. Kurze Unterbrechung am (Bett-)Rande. Wie kommen Die, Shinya und Kaoru in meine Wohnung? Ach ja, ich hatte unserem Leader – sama ja notgedrungen den Haustürschlüssel abtreten müssen. Für Notfälle. Ja klar...

Aber anstatt jetzt von mir herunter zu gehen, guckst du nur eben abschätzend über die Schulter.
 

„Ihr seid ja schon da. Ich hab gedacht, ich hätte noch ein paar Minuten.“
 

Wie jetzt? Heißt das, du wusstest, dass die Drei kommen würden?
 

„Joa, eigentlich wären wir auch später gekommen, aber Shin – chan musste so treiben, damit wir auch ja auf die Sekunde genau pünktlich sind.“
 

„Ich hab euch nicht getrieben. Ich hab dich nur davon abgehalten drei Stunden vor dem Spiegel zu stehen, damit du die ultimative Frisur kreieren kannst. Wenn wir halb zwölf Uhr morgens ausmachen, heißt das nicht, dass wir irgendwann im Laufe des Spätnachmittags aufkreuzen. Ach ja... Totchi, ich glaube, du solltest so langsam von Kyo runtergehen, der ist schon ganz blau im Gesicht. Mir scheint, als wenn du ihm gerade die Luftzufuhr abquetschen würdest.“
 

Erst jetzt guckst du wieder auf mich herunter, ganz so als hättest du vergessen, dass ich mich noch immer dort befinde.
 

„Och, der hält das schon aus. Unkraut vergeht nicht.“
 

Aber dann erhebst du dich doch ächzend und klopfst dir die Kleidung ab, so als würdest du Schmutz wegwischen. Ich weiß nicht, wieso, aber aus irgendeinem Grund versetzt es mir einen Stich. Ohne dich weiter zu beachten schäle ich mich aus dem Bett und setze meinen typischen Deathglare auf.
 

„Raus...“
 

„Wie bitte?“
 

„Raus hier. Ich will euch in meiner Wohnung nicht haben. Ich weiß nicht, wieso ihr hier seid, aber ich lege auch keinen gesteigerten Wert darauf, das herauszufinden. Und Toshiya... Solltest du es noch einmal wagen mich anzufassen oder sonst irgendwelche krummen Dinger abzudrehen, dann gnade dir Gott.“
 

Überrascht guckt ihr mich an. Was denn?! Habe ich nun Recht oder nicht? Natürlich habe ich Recht. Denn eingeladen habe ich euch ja nicht gehabt. Böse starre ich weiterhin in die Runde, bis du schließlich das Wort ergreifst. Deine Stimme klingt gereizt.
 

„Aber ich will sie hier haben, deswegen habe ich sie ja auch eingeladen. Wenn dir das nicht passt, kannst du ja gehen.“
 

Sag mal spinnst du? Das ist immer noch meine Wohnung, da lass ich mich doch nicht von einem Fatzke wie dir vor die Tür setzen! Und trotzdem lasse ich ein missmutiges Schnauben ertönen, als ich nach Jacke und Haustürschlüssel greife und türenknallend den Raum verlasse.

Als ich mich letztendlich auf dem Bürgersteig vor unserem Haus befinde, atme ich tief durch und gucke peinlich berührt an mir herunter. In meiner Aufgebrachtheit ist mir völlig entfallen, dass ich ja immer noch nur in Schlafsachen rumlaufe, sprich: in Shorts. Na großartig, dann kann ich morgen ja in der Zeitung lesen:
 

„Dir en Grey in der Krise. Sänger Kyo ist Exhibitionist!“
 

Wird bestimmt die Produktions- und Verkaufszahlen ankurbeln. Aber darüber will ich mir im Moment keine Gedanken machen. Mein Hals schmerzt immer noch da, wo das Bettlaken eingeschnitten hat und ich kann dein Körpergewicht ebenfalls noch spüren.

Ich hasse dich, Toshiya. Kannst du einen Menschen nicht in Ruhe lassen? Geh doch und ärgere Shinya, aber bleib bloß weg von mir.

Plötzlich durchfährt ein stechender Schmerz meinen Körper, von der Schläfe bis hinunter zum Steißbein. Nicht jetzt. Bitte nicht jetzt. Wo ich doch die letzten paar Tage von Anfällen verschont geblieben bin.

Der Schmerz klingt ab und ich will schon erleichtert aufatmen, als er mit doppelter Kraft wiederkommt. Ich krümme mich, so weh tut es und halte mich an einer Straßenlaterne fest. Vor meinen Augen tauchen bunte Punkte auf und meine Lider beginnen zu flattern. Mit zitternden Händen versuche ich das Röhrchen mit den Pillen zu finden, bis mir einfällt, dass es sich in einem abgeschlossenen Kästchen in meinem Nachtschrank befindet. Ich habe es dort reingetan, damit du es nicht findest.

Mittlerweile knie ich schon auf der Straße und presse eine Hand auf meine Schläfe, um den Schmerz einzudämmen, während ich nach Luft ringe. Scheiße. Wieso heute? Wieso ausgerechnet jetzt? Ich habe gedacht, ich hätte noch Zeit bis dahin...

Ich habe Schweißtropfen auf der Stirn, als ich versuche von der Haustüre wegzurobben. Was würde passieren, wenn du mich finden solltest?

Genau drei und einen halben Schritt kann ich machen, ehe ich von wohltuender Dunkelheit empfangen werde. Die Dunkelheit, die mir bisher immer Angst gemacht hat, verschreckt mich nun nicht mehr. Denn die Schmerzen haben ein Ende...
 

#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#
 

yay, hätten wir das also auch geschafft^^ wie gesagt, mir liegen keine lustigen kapitel...

aber was ist nur mit kyo los, hm? Wer’s weiß, darf sich freuen, wer nicht, dem erklär ich es im nächsten kappi^^
 

also, wir lesen uns (wenn ihr wollt^^)

Tag drei

Titel: Byoki: ‘4 Days’ till Midnight

Kapitel 3/4

Serie: Dir en Grey

Genre: Drama, Darkfic

Autor : kei_no_chi

Email: kei_no_chi@hotmail.de

Pairing: Kyo x Toshiya

Musik beim Schreiben: Wishful Thinking „Hiroshima“ (sind zwar keine Japaner, aber das Lied ist trotzdem schön. So wunderbar traurig...^ ^

Disclaimer: nix mir, nix Geld T_T

Anmerkung: Und da haben wir auch schon den dritten Teil^^ Ganz ehrlich... als ich Kyo im letzten Kapitel habe zusammenbrechen lassen, wusste ich noch nicht mal was er hat... @_____@’’ Ich hab einfach irgendwas geschrieben und gehofft, dass mir zum Schluss doch noch irgendwas schönes einfällt... <_____<’’

Aber vielen lieben Dank an Replica für ihre ganzen tollen Ideen und Links für Kyos Krankheit, ohne dich würde der arme Kerl immer noch auf der Straße rumgammeln und nicht wissen wieso eigentlich XDD
 

#+#+#+#+#+#+#+#+#+#++#+#+#+#+#+#+#+#+#+#++#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+
 

Tag drei:
 

Mein Körper schüttelt sich. Vor und zurück. Mein Kopf fliegt von der einen Schulter auf die andere, ohne dass ich ihm Einhalt gebieten kann. Denn nicht ich bin es, der die Bewegungen meines Körpers steuert. Keine meiner Körperfunktionen bin ich mehr fähig zu beeinflussen, ich nehme nichts mehr um mich herum wahr.

Die einstiege wohltuende Dunkelheit hat sich in ein beißendes Rot verwandelt, vor dem immer wieder dunkle Schatten tanzen. Dann höre ich Geräusche. Sie zerreißen die Stille, die ich mir bis hierhin noch krampfhaft verwahrt habe. Die Laute dröhnen in meinem Kopf, hallen nach, bis schließlich ein Kanon entsteht und sie ins Unermessliche anschwellen. Dann Schmerzen in meinem Gesicht. Würde ich raten, ich würde darauf tippen, dass ich eine Ohrfeige bekommen habe, aber ich kann auch einfach mit dem Kopf irgendwo gegengeschlagen sein. Noch einmal schwillt der Lärm um mich herum an, ehe er ganz erstickt. Mit einem Lächeln auf den Lippen begrüße ich die wiedergekehrte Finsternis, mit der Hoffnung, dass sie diesmal für immer bleibt.
 

###
 

Wieder lichtet sich die Dunkelheit, doch diesmal ist das Gefühl anders. Mein ganzer Körper ist heiß, als würde er verbrennen. Nur mein Kopf ist kühl, vor allem die Stirn. Aber langsam breitet sich die Kälte überall aus, wie ein Stromfluss ziehen sich eisige Fäden durch alle Fasern und drängen die Hitze zurück. Die Schwärze um mich herum wird zu einem leichten grau-blau, ehe sie sich ganz in weiß kristallisiert.

Langsam öffne ich die Augen, mache sie aber gleich wieder zu, als sich ein Schwindelgefühl einstellt. Vorsichtig fasse ich mir an den Kopf und nun kenne ich auch die Kältequelle von vorhin. Irgendjemand muss mir einen kühlen Lappen auf die Stirn gelegt haben. Nur wer? Bedächtig öffne ich abermals die Augen, bis sie sich an die Umgebung um mich herum gewöhnt haben.

Ich befinde mich in einem stark abgedunkelten Raum, den ich nach langer Überlegungszeit als mein Zimmer identifizieren kann. Irgendwie scheinen meine Gehirnwindungen langsamer als sonst zu arbeiten. Aber wie komme ich eigentlich hierher? Ich kann mich nicht daran erinnern in die Wohnung zurück gegangen zu sein, also muss mich jemand hierher gebracht haben. Aber warum sollte das einer tun? Du hast dich doch prächtig mit den anderen amüsiert, da wirst du mich doch wohl kaum suchen gegangen sein. Und meine Tabletten habe ich auch nicht genommen, es wusste ja keiner außer mir, wo sie sich befinden. Dann bleibt nur noch, dass ich tot bin. Das ging ja schneller, als ich gedacht habe. Ich dachte, ich hätte noch Zeit, das hat ‚er’ zumindest bei meinem letzten Besuch gesagt. Aber worauf kann man sich heutzutage schon noch verlassen?

Mein Blick fällt auf mein Nachtschränkchen neben meinem Bett. Es ist aufgebrochen und der Inhalt ist überall verstreut. Ich beuge mich herüber, muss mich aber mit schwankendem Oberkörper an der Bettkante festhalten. Ich bin so schwach, dass ich beinah vornüber weggerutscht wäre. Vorsichtig löse ich eine Hand vom Bett um ein paar Notenblätter beiseite zu schieben. Dabei stoße ich mit der Hand an etwas Kühles und schmeiße es versehentlich auf den Boden, wo es mit einem metallischen Scheppern aufschlägt. Das Geräusch versetzt meinem Gehirn eine Art Stromschlag.

Ich lehne mich weiter vor, um zu sehen, wo der Gegenstand gelandet ist, aber gleichzeitig steigt der Druck in meinem Kopf wegen dem zusammenlaufenden Blut und ich bin gezwungen, mich wieder hinzulegen. Der Druck lässt nach und so robbe ich weiter zur Seite, sodass ich genau neben der Bettkante liege. Ich lasse meine rechte Hand herunter gleiten und taste mit geschlossenen Augen nach diesem Ding, bis meine Finger schließlich wieder an eben jenen kühlen Gegenstand stoßen. Er ist knapp bis unters Bett gerutscht. Vorsichtig ziehe ich ihn hervor und stelle erschrocken fest, dass es sich um jenes Kästchen handelt, in dem ich meine Tabletten aufbewahre. Es ist wie der Nachtschrank aufgebrochen und das kommt bestimmt nicht wegen dem Sturz von eben diesem. Panisch drehe ich es in meinen Händen um die Ursache zu finden, doch von der Aufregung wird mir übel und ich muss mich zwingen, mich zu beruhigen, wenn ich mich nicht übergeben will. Ich versuche die Panik gemeinsam mit dem schlechten Geschmack in meinem Mund herunterzuschlucken, als ich nachsehe, ob etwas aus dem Kästchen fehlt. Zum Glück ist noch alles an seinem rechtmäßigen Platz.

Aber Moment... Ich bin ja eh tot, also was mache ich mir überhaupt noch Gedanken um diese verdammten Pillen, die brauch ich jetzt eh nicht mehr. Mit einem zufriedenen Lächeln will ich die Schatulle zurück an seinen Platz auf dem Nachttisch stellen, als ich Schritte im Flur vernehme. Sieh mal einer an, anscheinend kommen die Engelchen, um mit mir Boccia spielen zu gehen.

Hastig schmeiße ich alles in eine Ecke und stelle mich schlafend. Denn dass das kein Engel sein kann, merke ich am Schritt, ich kenne nur eine Person, die so schlurfend durch die Gegend tappt.

Langsam geht die Zimmertür auf und durch meine geschlossenen Augen kann ich einen Lichtstrahl erkennen, der in den Raum scheint, ehe die Tür wieder geschlossen wird. Ich höre, wie das Schlurfen auf das Bett zukommt, ein Scharren auf dem Boden, als würde ein Stuhl herangezogen werden, auf dem sich schließlich jemand niederlässt. All diese Geräusche sind mir seltsam vertraut, als hätte ich sie oft in letzter Zeit gehört und ich merke wie sich ein Lächeln auf meine Lippen stiehlt, das ich aber sofort zu unterdrücken versuche.

Dann plötzlich spüre ich, wie eine warme Hand meine Wange entlang streicht und wie aus Reflex schrecke ich zurück. Ich bin zwar tot, aber meine Einstellung zu Körperkontakten habe ich deswegen noch lange nicht geändert. Dem Besitzer der Hand entweicht ein Seufzen und die Hand wird wieder zurückgezogen. Aber schon kurze Zeit später wird der Lappen von meiner Stirn vorsichtig entfernt und die Bettdecke glattgestrichen. Lange Zeit passiert danach nichts mehr, sodass ich schon denke die Person, von der ich vermute, dass du es bist, ist wieder gegangen. Aber auf einmal fällt mir ein, dass du es ja gar nicht sein kannst, denn was wirst du auch schon im Himmel wollen? Es könnte natürlich auch sein, dass ich in der Hölle bin und das ist nur eine Art von Gott mich zu quälen.

Ich entscheide mich für letzteres und lasse es auf den Versuch ankommen, die Dinge einfach mal auf sich beruhen zu lassen, als die Hand nach reichlichem Zögern eine Haarsträhne aus meinem Gesicht streicht. Ich kann mir nicht erklären warum, aber auf einmal fängt mein Herz wie wild an zu schlagen. An den Stellen in meinem Gesicht, an dem mich die warme Hand berührt hat, bleibt ein Gefühl der Kälte und es entsteht eine Gänsehaut. Unbewusst fange ich an mich nach dieser Wärmequelle zu sehnen.

Auf dem Weg über den Jordan muss irgendetwas mit mir passiert sein, denn zu Lebzeiten hätte ich so was ganz bestimmt nicht gedacht. Aber ‚er’ hat ja gesagt, dass Verhaltens- und Persönlichkeitsstörungen auftreten könnten. Gerade bei dieser Größe wäre es nur noch eine Frage der Zeit, bis Beeinträchtigungen einsetzen würden.

Und jetzt liege ich hier und sehne mich Berührungen entgegen, die ich früher mehr als alles andere gemieden habe. Lange streicht die Hand durch meine Haare, bis sie von dort über meine Lippen bis hin zum Hals weiterwandert.

So langsam fällt es mir schwer mich weiter schlafend zu stellen, denn mir wird nicht nur enorm heiß, sondern ich will auch endlich wissen, was du – solltest du es wirklich sein- bei mir in der Hölle machst. Gerade will ich so tun als würde ich von meinem gefaketen Tiefschlaf aufwachen, als ich einen Würgeanfall bekomme und sämtlichen Mageninhalt ohne Kontrolle nach vorne ausspucke. Ich verfehle dich nur knapp, kann mich aber noch nicht einmal darauf konzentrieren, denn schon kommt der nächste Schub und ich würge und keuche, bis mein Magen leergepumpt ist. Kraftlos und mit zitternden Gliedmaßen lasse ich mich zurück in die Kissen fallen und schließe erschöpft die Augen. Mein Kopf fängt wieder an zu dröhnen und so langsam kommen mir Zweifel, ob ich wirklich das Zeitliche gesegnet habe. Solche Schmerzen können im Jenseits wohl kaum noch auftauchen.

Der Gestank meines Erbrochenen intensiviert sich und mir wird das Oberbett von meinem Körper weggezogen. Schwer atmend öffne ich wieder die Augen und sehe geradewegs auf die Überreste meiner letzten Mahlzeit, ehe du die Decke entgültig zusammenschlägst. Dann aber stutze ich. Nicht, weil es tatsächlich du bist, der hier neben meinem Bett steht, sondern weil mein Erbrochenes nur Magensaft beinhaltet. Magensaft mit einigen nicht ganz aufgelösten Tabletten.
 

Blutrote Pillen....
 

Giftgrüne Kapseln....
 

Aber das ist unmöglich... Ich habe das Zeug gar nicht genommen, wie kann es dann... Verwirrt blicke ich dich an. Kurz erwiderst du meinen Blick, dann blickst du beschämt zu Boden und greifst nach dem Bettzeug um wie fluchtartig den Raum zu verlassen. Ich will nach deiner Hand greifen, um dich festzuhalten, bekomme dich auch tatsächlich zu fassen, aber ich habe nicht genügend Kraft, dich zurück zuhalten.

Irgendetwas muss passiert sein, während ich hier gelegen habe, aber ich habe keine Ahnung WAS. Mit einem unbehaglichen Gefühl warte ich auf deine Rückkehr und die Zeit will nur schleichend verstreichen. Dann endlich vernehme ich deine Schritte vor der Tür und setze mich auf. Erwartungsvoll verfolge ich jede deiner Bewegungen, als du dich wieder auf deinen Stuhl fallen lässt, meinen Blick immer noch meidend. Dann aber wird es mir zu bunt und ich durchbreche die Stille.
 

„Toshiya...? Was ist passiert?“
 

Anstatt einer Antwort presst du nur die Lippen aufeinander und es dauert, bis du das Wort ergreifst. Aber von deiner Antwort bin ich überrascht.
 

„Sag du es mir... Kyo...“
 

„Wie...? Was meinst du damit?“
 

Verständnislos sehe ich dich an, kann mir keinen Reim auf deine Reaktion machen. Aber vielleicht ist deine Reaktion für jeden anderen offensichtlich, nur mein Gehirn ist schon zu kaputt. Dann endlich guckst du mich an und dein Blick geht mir bis unter die Haut. Du guckst verletzt. Ängstlich. Und vielleicht auch etwas wütend. Alles in einem.
 

„Du weißt genau, was ich meine. Was sind das für Tabletten? Erklär mich nicht für blöd, Kyo. Du bist mitten auf der Straße zusammengebrochen, hast gezuckt und dich geschüttelt. Du hast nur nach diesen verdammten Pillen geschrieen, also was ist das für Zeug?! Wenn du Drogen nimmst, musst du mir das sagen, Kyo. Ich kann dir helfen.“
 

Aufgewühlt guckst du mich an. Du denkst also, ich würde Drogen nehmen? Hah, wenn es doch so wäre. Aber du kannst mir nicht helfen. Niemand kann das mehr. Ich blicke genau in deine Augen. Du machst dir Sorgen.
 

„... Es sind keine Drogen, Toshiya...“
 

Meine Stimme ist schwach, ich habe nicht die Kraft, mich großartig zu rechtfertigen, denn der Druck in meinem Kopf nimmt wieder zu. Aber anstatt dich beruhigt zurückzulehnen, fängst du nur an zu schreien.
 

„Ach nein?! Was ist es dann? Ich bin nicht bescheuert, verdammt, ich sehe doch was mit dir los ist. Du singst beschissen, bist total schnell körperlich am Ende und verschwindest mitten in der Probe, nur um fünf Minuten später benommen wieder zum Vorschein zu kommen. Meinst du denn, ich merke nicht, was da läuft?“
 

Entsetzt blicke ich dich an. Weißt du wirklich Bescheid? Ich habe gedacht, mein Verhalten wäre nicht so offensichtlich gewesen.
 

„... Es sind keine Drogen, Toshiya...“
 

Du hörst auf zu schreien. Stehst von deinem Stuhl auf und setzt dich zu mir auf die Bettkante. Streichst mir zum wiederholten Male eine Strähne aus dem Gesicht. Es stört mich nicht. Dein Gesicht wird weicher und mit fast zärtlicher Stimme sprichst du weiter.
 

„Was ist es dann?“
 

„...“
 

Ich atme ein paar Mal tief ein und aus, ehe ich mit meinem nächsten Satz auch deine letzte Hoffnung zerstöre.
 

„... Das kann ich dir nicht sagen...“
 

Das hat weh getan. Dein Kinn zittert, wie es das immer tut, kurz bevor du anfängst zu heulen und ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren, stehst du auf und verlässt den Raum. Ich fühle mich scheiße. Nicht, weil der Kopfschmerz immer noch nicht verschwinden will, sondern weil ich gerade meinem besten Freund fürchterlich verletzt habe.
 

###
 

Die nächsten Tage schleichen wir beide umeinander herum, wie der Strom um die Steckdose. Du hast kein einziges Wort wegen den Tabletten mehr erwähnt, beobachtest aber jeden einzelnen meiner Schwächeanfälle mit Argwohn. Die anderen sind oft bei uns vorbeigekommen, um sich nach meinem Zustand zu erkundigen, aber immer öfter bleiben sie wieder weg, sodass wir uns nur noch bei den Proben sehen. Ich bin dir dankbar, dass du ihnen nichts von den Tabletten erzählt hast, denn anscheinend wissen sie nichts davon. Sie behaupten, sie würden sich nur um meinen plötzlichen Schwächeanfall sorgen, der wohl ein Zeichen von Überarbeitung sei.

Noch immer weiß ich nicht genau, was an jenem Tag passiert ist, aber so langsam kann ich es mir zusammenreimen. Du hast dir Sorgen um mich gemacht und bist mir hinterher gegangen, hast mich gefunden und zurück ins Haus geschafft. Doch wieso die anderen da nichts von mitbekommen haben, ist mir noch immer ein Rätsel. Ich werde aber den Teufel tun und sie darauf ansprechen.

Aber mit der Zeit stabilisiert sich unser Verhältnis zum Glück wieder. Ich weiß nicht wieso, aber ich bin dir dankbar für deine Nähe. Wollte ich dich anfangs nicht einmal in der Nähe meiner Wohnung haben, werde ich jetzt unruhig, sobald du das Haus verlässt. Mit klopfendem Herzen warte ich auf deine Rückkehr, nur um hinterher wieder so zu tun, als ginge es mich nichts an. Es verletzt dich, das weiß ich, aber besser, du hältst nicht allzu viel von mir, als dass du später ‚daran’ zugrunde gehst.

Die Nachwirkungen des letzten Anfalls klingen gerade ab, als ich polternd in dein Zimmer stapfe. Natürlich ohne anzuklopfen. Gerade will ich laut schreiend verkünden, dass ich Hunger hätte und du mir gefälligst etwas kochen sollst, als ich dich am Schreibtisch sitzen sehe, den Kopf auf der Tischplatte liegend. Du schläfst. Ich lächle, als ich bemerke, dass du den Stift, mit dem du gerade die Einkaufsliste geschrieben hast, noch immer in der Hand hältst und im Schlaf langsam ins Ohr bohrst. Du siehst auch zu niedlich aus. Leise taste ich mich zu dir vor und streiche über dein hübsches Gesicht, von den Augenlidern über die Nasenspitze, die sich daraufhin leicht kräuselt, bis hin zu deinen samtigen Lippen. Eine fixe Idee kommt mir in den Sinn, die ich sofort wieder aus meinen Gedanken zu verdrängen versuche, doch schon befinden sich meine Lippen auf den deinen und ich fahre mit geschlossenen Augen sanft ihre Konturen nach.

Doch plötzlich wirst du wach und zuckst erschrocken zurück. Ich allerdings stehe kurz vorm Herzkasper und versuche mir verzweifelt eine Erklärung aus den Fingern zu saugen. Du starrst mich derweil einfach nur an, ehe ein Lächeln dein Gesicht ziert. Ich weiß nicht, wie mir geschieht, als du mich auf einmal zu dir heranziehst und mich vorsichtig zurück küsst. Ich bin zu schockiert, als dass ich etwas tun könnte, aber sobald ich realisiere, was wir hier eigentlich tun, stoße ich dich weg. Verständnislos guckst du mich an, bringst mich aber mit deinem typischen Verführerblick dazu, sofort wieder schwach zu werden. Mit einem geheimnisvollen Zug um die Mundwinkel ziehst du mich zu deinem Bett, und ich lasse mich fallen...
 

###
 

Die Sonnenstrahlen kitzeln mein Gesicht und ich versuche sie mit der Hand zu vertreiben, was mir nicht gelingt. Also will ich mir die Decke über den Kopf ziehen, halte aber, von einem unwilligen Murren neben mir aufgeschreckt, inne. Mit einem unguten Gefühl öffne ich langsam die Augen und blicke genau in dein Gesicht, gerade in dem Moment, wo du dir den Schlafsand aus den Augen reibst. Dann grinst du. Mir aber ist gar nicht zum Grinsen zumute, da mir gerade eingefallen ist, was gestern passiert ist. Ich versuche von dir wegzurobben, werde aber wieder in deine Arme zurückgezogen. Langsam dämmert mir, was die letzten paar Stunden passiert ist und ich werde rot. So weit hätte es niemals kommen dürfen. Nicht nur, dass ich dir Hoffnungen gemacht haben könnte, sondern was wäre passiert, wenn ich mittendrin einen Anfall bekommen hätte?

Ich suche nach meiner Hose, sehe sie nach einigem Suchen zusammen mit deinem T-Shirt schließlich in der anderen Ecke des Zimmers, aber als ich aufstehen möchte, um sie zu holen, werde ich von dir zum wiederholten Male abgehalten.
 

„Diese Nacht war absolut geil, richtig?“
 

Ich muss lächeln und kuschle mich mit geschlossenen Augen dann doch zurück in die Decke.
 

„...Richtig...“
 

Du setzt dich auf und beugst dich zu mir herunter, sodass die Decke von deinen Schultern rutscht und deinen muskulösen Oberkörper freilegt. ... Nun... seit gestern mit äußerst modischen roten und violetten Flecken verziert...
 

„Und wir bleiben ab jetzt immer zusammen, richtig?“
 

Entsetzt reiße ich die Augen auf. Ich habe befürchtet, dass dieser Satz kommen würde, wo ich doch immer aller größten Wert darauf gelegt habe, dich zu vergraulen. Nicht, weil ich dich nicht leiden kann, ganz im Gegenteil, in den letzten Tagen ist mir klar geworden, was ich wirklich für dich empfinde. Dass ich dich liebe. Aber vor allem, dass ich dich nur verletzen werde, wenn mein ‚Lied zu Ende gespielt ist’.
 

„Was... was ist denn? Du sagst ja gar nichts...“
 

„Totchi, ich...“
 

Ich versuche zu retten, was zu retten ist. Versuche dich mit einer Lüge davor zu bewahren, dass dir das Herz brechen wird. Aber zu spät. Deine Mine verfinstert sich und du drehst dich verletzt weg.
 

„Schon gut, du brauchst gar nicht weiter zu reden, ich habe schon verstanden...“
 

„Nein, Totchi, du verstehst das falsch...“
 

„LASS MICH!!!“
 

Mit Tränen in den Augen schlägst du meine Hand weg, als ich sie dir beruhigend auf die Schulter legen will. Du, der sonst die Herzen der Mädchen reihenweise brichst und sie kalt und emotionslos mitten in der Nacht vor die Türe setzt, bist nur noch ein verzweifeltes Häufchen Elend. Es versetzt mir einen Stich, dass ich über meine nächsten Worte nicht nachdenke und sie mir einfach herausrutschen.
 

„Ich... Ich bin krank, Toshiya!!!“
 

Schnell versuche ich mir die Hand vor den Mund zu schlagen, aber es ist bereits zu spät. Du hast meine Worte gehört und drehst dich verwirrt zu mir um. Na ja, jetzt ist das Kind eh in den Brunnen gefallen, dann kann ich dir auch die ganze Geschichte erzählen.
 

„Du... du wolltest, doch wissen, was das für Pillen sind... Und wieso ich mich in letzter Zeit so seltsam verhalte... Die ständigen Kopfschmerzen... Die Übelkeit... Die Schwindelanfälle und Krämpfe.... Ich bin krank, Toshiya.... In meinem Kopf wächst ein Tumor, der nach und nach sämtliche Gehirnzellen lahm legt....“
 

Endlich ist es raus. Nach all der Zeit, wo ich schon davon weiß, habe ich es endlich über mich gebracht, jemandem davon zu erzählen. Ich fühle mich seltsam erleichtert, aber zeitgleich steigt die Angst, wie du reagieren könntest.

Erst sagst du gar nichts, aber bei dem Wort ‚Tumor’ schnellt dein Kopf herum und du guckst mir entsetzt genau in die Augen.
 

„Ein... ein Tumor...? Aber das kann man doch behandeln, oder? Du... du gehst doch zu einem Arzt?!“
 

„Natürlich kann man Tumore behandeln... wenn man sie rechtzeitig erkennt...“
 

Ich sehe, wie du erleichtert aufseufzt und dich wieder in Sicherheit wiegst. Umso mehr tut es mir leid, dir deine neu wiedererlangte Hoffnung sofort wieder nehmen zu müssen.
 

„Der Tumor... er war bereits zu groß, als ich mich endlich dazu entschlossen hatte, mich untersuchen zu lassen. Die Tabletten sind nur noch dazu da, die Nebensymptome ein bisschen einzudämmen... Ich... ich werde....“
 

Ich kann nicht weitersprechen. Zu tief sitzt der Stachel in der Wunde. Die Wunde namens Angst. Angst davor, sterben zu müssen.
 

„Nein, das... das glaube ich nicht. Sag mir, dass du nur einen Scherz machst, Kyo... Das ist langsam nicht mehr lustig....“
 

„MAN, ICH WERD DARAN VERRECKEN!!!“
 

Ohne es zu wollen fange ich an zu schreien und du schreckst verstört zurück. Alle Farbe ist aus deinem Gesicht gewichen, als du langsam meinen letzten Satz realisierst. Ich hatte es dir schonender beibringen wollen.

Lange Zeit herrscht Stille und ich kann das Zwitschern der Vögel vor dem Fenster vernehmen. Was für eine Ironie. Dann endlich brichst du das Schweigen und mit zitternder Stimme sprichst du die Frage aus, die ich dir am liebsten niemals beantwortet hätte.
 

„Wie lange noch...?“
 

„... Bei meinem letzten Besuch meinte der Arzt nur noch maximal... vier Wochen....“
 

„Vier Wochen?! Aber das ist doch viel zu kurz!“
 

Mühsam presst du deine Worte hervor, bist kalkweiß im Gesicht und hast angefangen zu zittern. Ich weiß, dass das ein Schock für dich ist und trotzdem kann ich nur bitter lächeln, als ich an jenen Arztbesuch zurückdenke.
 

„Ja... das habe ich vor drei Wochen auch zu ihm gesagt...“
 

#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#++#+#+#
 

Ich weiß, ich bin böööse XDD Eigentlich hätte ich ja eine schöne Lemon - Szene einbauen können – hatte die Idee dafür auch schon parat – aber dann wär’s zu lang geworden und ich habe ja nur vier Kapitel Schreibraum... Ich hoffe ihr seid mir nicht allzu böse, wie die Geschichte weitergegangen ist =________=’’

Kommentare wären sehr nett^^

Midnight

Titel: Byoki: ‘4 Days’ till Midnight

Kapitel 4/4

Serie: Dir en Grey

Genre: Drama, Darkfic

Autor : kei_no_chi

Email: kei_no_chi@hotmail.de

Pairing: Kyo x Toshiya

Musik beim Schreiben: Titanic

Disclaimer: nix mir, nix Geld T_T

Anmerkung: uuund das letzte kapitel^^ eigentlich sollte hier ja noch eine super tolle anmerkung stehen, aber ich weiß nich, was ich schreiben soll.... *heul*
 

#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#
 

Midnight
 

Stille...

Kein Laut ist mehr zu hören und erst jetzt fällt mir auf, dass die CD, die ich noch bis gerade eben gehört habe, zuende gelaufen ist. Eigenartig... Ich hatte die Musik auf volle Lautstärke aufgedreht und trotzdem ist mir nicht aufgefallen, dass schon seit geraumer Zeit kein einziges Geräusch mehr ertönt. Aber ich kann mich nicht lange darüber wundern, denn zum einen sorgt der Kopfschmerz, der nun schon seit vorgestern anhält, dafür, dass ich mich nicht mehr richtig konzentrieren kann und zum anderen kommst du gerade die Treppe herauf und betrittst mein Zimmer. Du lächelst, aber ich kann hinter deiner Fassade erkennen, wie viele Sorgen du dir um mich machst.

Nachdem ich dir alles über meine Krankheit erzählt hatte, warst du erst mal so geschockt, dass du dich für mehrere Stunden in dein Zimmer eingeschlossen hast. Du hast die Tür verriegelt und die Musik auf Anschlag aufgedreht, dass du mein Klopfen an der Tür nicht gehört hast. Vielleicht wolltest du es auch gar nicht hören und hast mich deshalb ignoriert. Nach zehn Minuten Intensiv – Klopfen habe ich dann aufgegeben und mich in mein Zimmer verzogen. Wie hatte ich auch nur jemals denken können, du würdest es verstehen...

Umso überraschter war ich, als du nach mehreren Stunden in mein Zimmer gekommen bist und mich wortlos umarmt hast. Eigentlich hasse ich ja jegliche Form an Berührungen, aber in diesem Moment tat es meiner angeschlagenen Seele gut. Es tat solange gut, bis du angefangen hast zu weinen. Dein schmächtiger Körper hat bei jeder Träne, die sich herausquetschte, gezittert und mir blieb nicht anderes übrig, als dich wortlos zu trösten. Solange bis du eingeschlafen warst. Als du wieder aufgewacht bist, warst du wie verwandelt. Seitdem achtest du peinlich darauf, dass ich auch ja rechtzeitig meine verdammten Tabletten nehme und mich bloß nicht überanstrenge. Das ist auch der Grund, weshalb du gerade mein Zimmer mit einem Tablett, auf dem ein Glas Wasser und ein ganzes Arsenal an Pillen liegen, betrittst.

Vorsichtig lässt du dich auf meiner Bettkante nieder und hältst mir aufmunternd dieses Teufelszeug vor die Nase. Aber mit einem mürrischen Gesichtsausdruck schiebe ich es wieder von mir weg. Ich habe keine Lust, den Scheiß zu nehmen. Davon wird mir eh nur noch mehr schlecht, als dass es mir helfen würde. Verwundert guckst du mich mit großen Augen an. Dann seufzt du und stellst das Tablett beiseite.
 

„Kyo... Du musst die Pillen nehmen... Du weißt, was der Arzt gesagt hat.“
 

Ja... Natürlich weiß ich, was er gesagt hat. Er hat es mir ja oft genug eingetrichtert. Aber warum sollte ich die Medikamente noch weiter nehmen? Mittlerweile bin ich so schwach, dass ich nur noch mit Mühe aus dem Bett aufstehen kann. Nicht, dass ich keine Kraft hätte, nein, davon besitze ich genug. Aber ich bin nicht mehr in der Lage, meine Bewegungen einwandfrei zu steuern. Die Anfälle kommen mittlerweile im Stundentakt, also wieso sollte ich das Zeug noch weiter nehmen, wo es mich doch nur noch weiter leiden lässt.

Aber weil ich weiß, dass du derjenige bist, der ebenfalls leiden muss, fasse ich mir ein Herz und schlucke die Tabletten mit einem angewiderten Gesichtsausdruck. Dann lehne ich mich zurück und versuche noch etwas zu schlafen, während du weiterhin an meinem Bett sitzen bleibst und mir beruhigend durch die Haare fährst.
 

Als ich wieder wach werde, habe ich einen Entschluss gefasst. Vorsichtig greife ich über deinen schlafenden Körper hinweg zum Nachtschrank und versuche das Telefon zu erreichen. Da aber mein Gehirn die Bewegungen schon nicht mehr einwandfrei koordinieren kann, brauche ich mehrere Anläufe, um nicht dauernd an dem Apparat vorbeizugreifen und es zu mir herüber zu ziehen. Ich sammle noch einmal meine gesamte Konzentration, um bei diesem Anruf keinerlei Fehler zu machen. Dann endlich wird an der anderen Seite abgenommen.
 

„Isha – san? Niimura Tooru desu. Ich… ich bin soweit… Schicken Sie mir bitte einen Krankentransport....“
 

Eine halbe Stunde später fährt der Wagen vor der Türe vor. Du bist gerade erst wach geworden und fällst aus allen Wolken, als ein halbes Dutzend Ärzte und Pfleger in unsere Wohnung stürmt und mich transportfähig machen. In Windeseile packen sie meine nötigsten Sachen und legen mich auf eine Bahre. Eigenständig laufen kann ich nicht mehr, denn durch dem Überdruck in meinem Gehirn ist mein Gleichgewichtssinn gestört. Du allerdings stehst nur wie ein Häufchen Elend daneben. Doch als die Pfleger sich schicken, das Haus wieder zu verlassen, kommt wieder Bewegung in dich. Schnell greifst du nach meiner Hand und folgst uns zum Krankenwagen. Aber als du einsteigen willst, um mitzufahren, halte ich dich zurück.
 

„Nicht Toshiya... Bleib hier...“
 

Überrascht blickst du mich an. Kannst nicht verstehen, was ich dir sagen will.
 

„Bitte... Fahr nicht mit ins Krankenhaus. Das ist die letzte Etappe meines Lebens, die ich alleine meistern muss. Bleib hier und erklär den Anderen alles, ja?“
 

Aufmunternd gucke ich zu dir herauf. Versuche dich mit einem gezwungenen Lächeln dazu zu bringen, es zu verstehen. Aber anscheinend willst du es nicht verstehen. Fassungslos schaust du in mein Gesicht, als hätte ich den Verstand verloren. Denn in gewisser Weise habe ich das ja auch.
 

„Du bist doch verrückt... Das kannst du nicht von mir verlangen. Ich werde ganz bestimmt nicht zuhause herumsitzen und auf den Anruf aus dem Krankenhaus warten, der mir mitteilt, dass du...“
 

Du kannst nicht weiter sprechen. Verzweiflung spiegelt sich in deinen Augen. Verzweiflung und ein Anflug von Tränenschimmer. Ich hätte nie gedacht, dass es so weh tun würde, dir das zu erklären.
 

„Bitte versteh das, Toshiya. Mir fällt das genauso schwer wie dir. Aber ich möchte, dass du mich so in Erinnerung behältst, wie ich war, bevor ich krank geworden bin. Ich möchte nicht, dass du mit ansehen musst, wie ich leidend zusammenbreche, nicht einmal mehr fähig meinen eigenen Namen auszusprechen...“
 

Noch immer hältst du meine Hand fest und guckst mir genau in die Augen. Deine Nasenflügel blähen sich und dein Kinn zittert. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis du anfängst zu weinen. Und auch ich kann meine Tränen nicht mehr lange zurück halten.
 

„Ich bitte dich herzlich darum... Bleib hier. Und vergiss mich nicht...“
 

Du beißt dir auf die Unterlippe. Blinzelst ein paar mal verräterisch mit den Augen. Dann lässt du meine Hand langsam aus deiner gleiten und gehst einen Schritt zurück.
 

„Ich liebe dich, Kyo“
 

Die Ärzte schließen die Tür. Deine Stimme ist kaum mehr ein Flüstern gewesen, und doch habe ich dich verstanden.
 

„Und ich liebe dich... Toshiya.... Du weißt gar nicht, wie sehr...“
 

Der Wagen fährt an. Durch das kleine Glas in der Tür kann ich erkennen, wie du immer noch an der gleichen Stelle am Bürgersteig stehst, die Hand, mit der du mich festgehalten hast, leicht angewinkelt. Der Transportwagen fährt schneller und noch immer gucke ich auf deine immer kleiner werdende Gestalt, bis sie schließlich hinter einer Kurve verschwindet. Ich weiß, dass ich dich zum letzten Mal sehen werde.
 


 

Im Krankenhaus werde ich schon von meinem betreuenden Arzt bereits erwartet. Er hat mir ein Zimmer vorbereitet, in dem ich bleiben kann, bis es ‚soweit’ ist. Ich achte gar nicht auf ihn, denn in Gedanke bin ich nur bei dir. Ich werde aufs Bett getragen, blicke aber unverwandt aus dem Fenster. Versuche mir einzubilden, die Form der Wolken würde dein Gesicht darstellen. Ich verstehe gar nicht, wie das alles hatte passieren können. Ich, der ich mich immer damit gebrüstet habe, mich niemals zu verlieben, füge dir nun solche Schmerzen zu.

Ein Gespräch vor meiner Zimmertür reißt mich aus meinen Gedanken. Es dauert lange, bis ich erkenne, dass es mein Arzt ist, der mit einem Pfleger streitet. Ich versuche wieder wegzuhören, denn so etwas geht mich nichts an, als ich meinen Namen höre. Anscheinend sprechen sie über mich.
 

„... habe die Tabletten doch schon bereit gelegt. Wieso soll er diese nicht nehmen, sondern die anderen?“
 

„Weil ich ihn die ganze Zeit über damit behandelt habe. Ein Medikamentenwechsel könnte das Krankheitsbild verfälschen.“
 

„Das Krankheitsbild verfälschen? Der Mann ist so gut wie tot, was soll man da noch verfälschen?... Außer natürlich... Sensei, Sie wollen doch nicht etwa sagen, dass Sie die Tabletten an ihm ausprobiert haben?!“
 

„...“
 

„Wie konnten Sie das nur zulassen? Hier geht es um ein Menschenleben, und nicht um irgendein Tier! Wenn das der Chefarzt erfährt...“
 

Dann höre ich einen dumpfen Aufprall, wie als wenn etwas Großes, Schweres gegen die Wand geschleudert wird. Danach sind die Stimmen leiser und mit klopfendem Herzen versuche ich zu verstehen, was sie sagen.
 

„Er wird es gar nicht erfahren. Und wenn Sie schön den Mund halten, könnte ich dafür sorgen, dass auch Sie bald zum Chefarzt befördert werden... Das ist doch besser als Nachtschüsseln schrubben und Kotze wegwischen, oder nicht?“
 

Ich halte den Atem an. Kann nicht glauben, was hier gerade passiert.
 

Kurze Zeit ist Stille. Dann spricht der Pfleger mit gedämpfter Stimme weiter.
 

„Und was für Medikamente haben Sie ihm jetzt genau gegeben?“
 

„... ‚4 Days’... “
 

„WAS?! Ausgerechnet die! Es gibt überhaupt nicht genügend Forschungen über die. Es wurde bisher nur überlegt sie als Unterstützung bei Komapatienten einzusetzen, aber die Testaffen sind auf die Wirkstoffe nicht angesprungen....“
 

„Ach hören Sie doch auf, Takagi. Sie wissen doch überhaupt nicht, wie die Tabletten genau funktionieren.“
 

„Und ob ich das weiß! Die vier bei ‚4 Days’ kann man auch japanisch lesen, allerdings nicht als ‚yon’, sondern als ‚shi’.“
 

Der Arzt lacht gekünstelt auf.
 

„Sehr gut, Takagi, Sie dürfen sich am Empfang einen Lolli abholen. Ich denke Sie sind der japanischen Sprache mächtig genug, dass Sie wissen, was das ‚shi’ hier noch bedeuten kann...“
 

„... Tod...“
 

„Ausgezeichnet, Sie sollten sich bei einer Quizshow anmelden....Und da Sie ja ein recht aufgewecktes Kerlchen zu sein scheinen, werden Sie sicher auch verstehen, warum diese Pillen ‚Todestage’ heißen... Und warum ich sie dem Patienten verabreicht habe. Sie werden ihn die letzten Tage seines Lebens begleiten. Wo er doch jeder Zeit in den nächsten paar Stunden das Zeitliche segnen kann....“
 

Die Stimmen verklingen. Anscheinend sind der Arzt und der Pfleger weitergegangen. Ich aber liege wie paralysiert in meinem Bett. Versuche mir einzubilden, dass mein lädiertes Gehirn sich dieses Gespräch nur eingebildet hat. Mit Argwohn blicke ich deshalb auf das Becherchen, in dem sich die Medikamente befinden, ehe ich sie in einem Anflug von Wut auf den Boden werfe. Ich muss schwer durchatmen. Der Kopfschmerz ist immer noch nicht besser und der kleine Finger meiner rechten Hand fängt unkontrollierbar an zu zucken. Ich weiß, dass es nicht mehr lange dauern kann. Zum wiederholten Male falle ich in einen tiefen Schlaf.
 

Als ich wieder aufwache, ist es mitten in der Nacht. Ich höre den Wecker ticken. Irgendwo draußen bellt ein Hund. Die natürlichen Geräusche des Krankenhauses dröhnen in meinem Kopf, als Bettpfannen gewechselt werden und Patienten nach ihren Medikamenten schreien. Dann geht es los.

Ein plötzlicher Schmerz durchfährt meinen Hinterkopf und lässt mich die Hand ins Bettlaken krallen. Er ist stärker als alle anderen zuvor. Der Schmerz klingt ab, kommt aber sofort darauf mit doppelter Kraft zurück. Diesmal im Rückenmark. Der Kopfdruck schwillt ins Unermessliche an, und ich habe Angst, dass mir der Schädel zerplatzen könnte. Tränen schießen mir in die Augen, aber nicht wegen den Qualen, sondern weil das Gehirn nicht fähig ist, die reguläre Aktivität der Drüsen zu organisieren.

Ein stummer Schrei entweicht meinem Mund mit der nächsten Schmerzwelle, als ich versuche, den Notfallknopf am Kopfende meines Bettes zu erreichen. Es gelingt mir nicht. Stattdessen schüttelt sich mein Körper vor und zurück, ohne dass ich etwas dagegen unternehmen kann. Mittlerweile kann ich nicht einmal mehr die Augen offen halten.

Plötzlich wird die Türe aufgerissen und eine Person stürmt herein, auf mein Bett zu. Sie will meine Hände festhalten, aber ich kann mich losreißen, ohne dass ich den Armen den Befehl dazu gegeben habe. Die Person lässt von mir ab und auch der Schmerz in meinem Nachhirn geht ein wenig zurück.

Mit Mühe öffne ich meine Augen, die ich zuvor noch fest zusammengepresst habe und sehe genau in dein Gesicht, als du verzweifelt auf den Notfallknopf drückst. Deine Fingerknöchel werden weiß. Ich nehme alle meine noch vorhandene Kraft zusammen um mit Mühe etwas hervorzupressen.
 

„...Toshiya...“
 

Du blickst dich um und siehst mich mit Tränen in Augen an. Verzweiflung spiegelt dein Gesicht. Genau das habe ich vermeiden wollen. Ich habe nicht gewollt, dass du mich so sehen musst. Du lässt von dem Knopf ab und versuchst wieder meine Hände festzuhalten, da ich wieder angefangen habe, wie wild um mich zu schlagen.
 

„... was tust du hier...?! ... ich habe doch gesagt, du sollst nicht kommen...“
 

Eine neue Schmerzenswelle durchfährt meinen Körper, so heftig, dass ich nicht verstehen kann, was du sagst. Irgendwie ist es um mich herum so still geworden. Ich sehe, wie du deine Lippen verziehst, bemerke aus den Augenwinkeln, wie Arzte und Krankenschwestern ins Zimmer hechten. Aber ich vernehme keinen Laut.

Dann ein Flüstern. Es durchbricht die Stille; passt nicht in das hektische Treiben um mich herum. Eine gequälte Stimme.
 

„Ich habe dir doch gesagt, dass du das nicht von mir verlangen kannst... Ich habe dir gesagt, dass ich nicht tatenlos zuhause herumsitzen werde....“
 

Mit glasigen Augen versuche ich in dein Gesicht zu sehen, aber ein Schleier verdeckt mir die Sicht. Ich versuche ihn wegzublinzeln. Es gelingt nicht.
 

„Ich war die ganze Zeit hier, als du geschlafen hast... Nur gerade war ich auf Toilette. Hätte ich gewusst, dass du in der Zwischenzeit....“
 

Dein Flüstern erstickt. Ich fühle, wie mir eine Nadel in die Venen gestoßen wird; ein Beruhigungsmittel. Dann plötzlich wird mein Körper ganz leicht. Schwerelos, als würde ich fliegen. Ich spüre deine Hand in meiner, bis auch dieses Gefühl verschwindet.
 

‚Sayonara... Toshiya...’
 


 


 

...

...

...
 


 

Mit gesenkten Haupt schlich der hagere Mann die Stufen herab, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Schnell blickte er über die Schulter; wollte sich vergewissern, ob ihm nicht jemand folgte. In einiger Entfernung konnte er die Sirene eines herannahenden Krankenwagens hören.

Wieder so ein armes Schwein.

Plötzlich blieb er stehen. Vor ihm hatte sich eine Menschentraube angesammelt. Leute mit Notizblöcken und Kameras. Ihm entfuhr ein Seufzen. Kurz überlegte er, ob er nicht die Stufen wieder hochsteigen sollte um ihnen zu entgehen, aber es war bereits zu spät. Die Reporter hatten ihn bereits bemerkt und drängten sich um ihn, wollten unbedingt den besten Platz erwischen um ihn mit ihren Fragen zu löchern. Anscheinend war die Sache mit der Krankheit des Sängers schneller durchgesickert, als er gedacht hatte.

Schon wurden ihm ein Tonbänder unter die Nase gehalten und aufgeregte Stimmen sprachen auf ihn ein, alle durcheinander.
 

„Hara – san...“
 

„Hara – san. Stimmt es, dass Niimura – san aufgrund einer mysteriösen Krankheit vor wenigen Stunden verstorben ist?“
 

Ausdruckslos schaute der junge Mann in die Richtung, aus der die Frage gekommen war. Ein Hüne von einem Mann hatte sie gestellt. Aber sie versetzte seinem Herzen einen Stich.
 

„Hara - san.... Können Sie uns erzählen, wie er gestorben ist?“
 

Mit Mühe versuchte der Angesprochene die Tränen zurückzuhalten, ehe er sich schweratmend zu einer Antwort durchringen konnte.
 

„Nein, das kann ich nicht...“
 

„Aber...“
 

Unruhe entstand in der Meute. Drängten das Häufchen Elend vor sich zurück. Kurz schloss der Schwarzhaarige die Augen, um wieder Kraft zu tanken. Dann wandte er die Augen gen Himmel. Versuchte sich einzubilden, die Form der Wolken würden sein Gesicht darstellen.
 

„Aber ich kann Ihnen erzählen, wie er gelebt hat...“
 

#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+
 

uuuund endööööö^^ damit hätte auch diese ff einen schluss gefunden... ich hoffe, man versteht jetzt die bedeutung vom titel...

ansonsten... danke ich allen, die sich meine kranke fantasie bis zum schluss angetan haben^^ kommentare sind natürlich wie immer geschätzt und geliebt^^
 

also dann wir lesen uns (wenn ihr wollt^^) in der nächsten fanfic



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (15)
[1] [2]
/ 2

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Lie-san
2007-03-27T14:25:24+00:00 27.03.2007 16:25
T________________________T
boah...
in einem stück durchgelesen...
wie soll man das auch anders machen
*sniff*
tolle ff... wirklich...
nur scheíße traurig....
Von:  Replica
2007-02-28T00:17:11+00:00 28.02.2007 01:17
Eine Schande, dass ich nicht früher dazu gekommen bin, das letzte Kapitel zu lesen... Aber nun ist es getan. Und ich bin - überrascht, entsetzt, ergriffen.

Aus einer einfachen Idee, er habe einen Tumor oder ähnliches, um die Fanfiction fortgesetzt zu bekommen, wurde ein regelrechter Hinterhalt... Genial. Eine fantastische Idee, auch wenn sie noch viel besser und umfangreicher hätte ausgebaut werden können. Ich find's toll.

Und dieser letzte Satz, Toshiyas Antwort...
Herzzerreißend. Ja, das trifft es am besten. Herzzerreißend...
Von: abgemeldet
2006-10-26T15:32:36+00:00 26.10.2006 17:32
so schön ;________;
ich muss mich echt schwer zusammenreissen um nicht zu heulen
Das hast du so wunderschön geschrieben,vorallem der letzte satz....
Von: abgemeldet
2006-10-25T21:01:42+00:00 25.10.2006 23:01
okay ich heule o_o
ich finde dass kyo verarshct wurde und toto auch und ich will jetzt sofort, dass ...ahc ich weiß auich nciht T_T

ich finds gut...credits to 'Last Samurai' XDD

ja...ansonsten...ich gehe nun wienend ins bett!
Von:  BabYstAr
2006-10-25T18:50:18+00:00 25.10.2006 20:50
erste...

boah...weißte eigentlich wie super du es immerwieder schaffst andere mit deinen geschichten zu fesseln???
*drop*
*das auch gern können würd*
ich sag nur toll...man kann sich richtig vorstellen wie kyo sich fühlen muss weil das wieder alles so schön beschrieben ist...
aber auch bei toshiya kann man das. ich konnte mich gut in ihn hineinversetzen als die presse ihm fragen stellen wollte usw...an seiner stelle würd ich auch so drauf sein... *drop*
und besonders der letzte satz der FF ist dir gelungen. ich finde der ist immer das wichtigste daran. den behält man und der sagt eigentlich nochmal das ganze leid in dem fall aus durch was die beiden gegangen sind...
mit anderen worten:
ich liebe es einfach!
*knuddl*
daisuki ^^
baibai
dein Uru-chan
Von:  Replica
2006-10-19T10:11:20+00:00 19.10.2006 12:11
Oh mein Gott...

Das ist das Erste, was mir dazu einfällt. Alleine dieses Gespräche am Ende des Kapitels, zwischen Toshiya und Kyo, ist dermaßen vernichtend - absolut unlustig~

Aber da ich gerade dramatische Geschichten besonders gerne lese, muss ich sagen, dass mir der Fortlauf der Fanfiction bisher ziemlich gut gefällt. Zumal mir bei diesem Kapitel erst bewusst aufgefallen ist, dass ich deinen Schreibstil sehr ansprechend finde. Diese kleinen aber bedeutenden Wortwahlen, die der ganzen Aussage noch einmal Keck geben~

Aber nun ja.

"Aber vielen lieben Dank an Replica für ihre ganzen tollen Ideen und Links für Kyos Krankheit, ohne dich würde der arme Kerl immer noch auf der Straße rumgammeln und nicht wissen wieso eigentlich XDD"

Immer wieder gerne, wie schon gesagt.
Ich danke im Gegenzug für die Anmerkung. (;


Nyo.
Ich hoffe dann mal, dass bald das vierte Kapitel kommt, ne~ *hibbel*
Und eine ENS wäre wieder sehr erwünscht! xD
Von:  BabYstAr
2006-10-14T22:36:24+00:00 15.10.2006 00:36
bööö~
*grml*
du bist nich nur wegen dem fehlenden lemon böse!!
du lässt kyo ja nur noch ne woche!!! *fies lins*
*wein*
nagut... mach doch, hab ich kein problem mit! *drop*
ok doch xD
aber wie auch immer, es is wieder toll geschrieben ^^ *grins*
baibai
dein Uru-chan
Von:  asatolein
2006-10-06T15:38:36+00:00 06.10.2006 17:38
O____________________________________O
kyo~ooooooooo wa sist mit iiiiiiiiiiiiiiiiiiiihm oh mein gott mein kleines Monster ist krahahank *heul*
*flenn* schreib schnell weiter bitte *wimmer*winsel*
Von: abgemeldet
2006-10-03T17:24:42+00:00 03.10.2006 19:24
Mahhh so gemein an der stelle aufzuhören ;_____;
Ich will jetzt sofort wissen was mit Kyo ist-___-
Schreib bitte bitte ganz schneeeell weeeeiter^^
Das ist ein tolles Kapitel^^
Von:  Replica
2006-10-02T14:33:18+00:00 02.10.2006 16:33
Oh... o.ò
Was hat Kyo denn nun überhaupt? Irgendeine Gehirn-Krankheit oder so was? So klingt es zumindest~

Waaah~
Immer so böse Cliffhanger, das ist doch einfach unfair... ._.'

Bekomm ich wieder eine ENS, wenn du so gnädig bist, fortzusetzen? x_X'


Zurück