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Erotic Games

Sind sie zu stark - bist du zu schwach!
von

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Die erste Begegnung

Chiaki fieberte dem Pausenklingeln entgegen - er wollte sich heute in der großen Mittagspause mit Aoi-kun und Ozaki-kun im Park treffen und sich den Playboy mit ihnen zu Gemüte führen. Wenn er daran dachte, fühlte er sich wie ein kleiner Teenager, der seinem ersten Mal wie wild entgegenfieberte. Na gut, er /war/ so ein kleiner Teenager... Obwohl Masturbation für ihn kein Fremdwort war, wollte er es schon gerne mal "richtig" machen. Solange er aber kein Mädchen gefunden hatte, musste er halt fünf gegen Willy spielen...
 

*ring-ring-ring* Mit einem hypermäßigen Hentaigrinsen machte er sich auf den Weg in den Stadtpark, der gut hundert Meter weiter vom Schulgelände war. Aoi-kun und Ozaki-kun erwarteten ihn schon - ebenfalls dämlich grinsend. "Hast du's mit?" fragte er letzteren. "Klar. Ich vergess' doch nicht den Hauptgrund unseres Treffs hier!" Siegesgewiss zauberte er das zerknitterte Heft aus seiner Gesäßtasche und blickte in die Runde. „Können wir anfangen?" Chiaki und Aoi nickten nur und öffneten schon mal ihre Hosen. Ozaki fing an, das Heft durchzublättern. "Auf welche Typen stehst du denn?" Während er die Seite umblätterte: "Hier, Chiaki! Wär das nicht eine für dich? So ein scharfes rassiges Weib?!" Chiaki wiegte den Kopf hin und her. "Nee, die sieht doch scheiße aus. Guck dir mal die kleinen Titten an!" Dann lachte er wie doof und blätterte auch in dem Heftchen. "Ähm... und wenn uns jemand sieht?" Aoi-kun war ein wenig hibbelig und schaute sich immer wieder um. Aber im Park war keine Menschenseele. Gelegentlich hörte man einen Vogel zwitschern, aber sonst war alles still.
 

"Mensch Aoi, reg' dich ab! Entweder du willst es oder nicht! Und wenn du es willst, können dir die anderen total egal sein!" Ozaki sprach das Machtwort und fuhr dann - mehr zu Chiaki gewandt - fort: "Uuuuuuuuund hier! Die Dame zum Ausklappen!" Er hielt die nackte Frau auf dem Papier vor sich und den Blondi und öffnete nun auch seine Hose. Dann lachte er verlegen, als Chiaki ihn etwas unsicher ansah. "Was denn? Willst du mir was abgucken oder wie?!?!" Nachdem sich Chiaki immer noch nicht rührte, hielt er ihm das Poster ins Gesicht und meinte: "Brauchst du's noch größer?! /Hier/ sollst du hingucken! Noch nie 'nen Schwanz gesehn' oder was?!" Er starrte auf das Poster und begann Hand anzulegen. Etwas irritiert blickte Chiaki nun auf die Frau und begann auch, sich zu befriedigen. Er hatte gesehen, dass Ozaki einen ziemlichen Ständer hatte.... warum hatte er sich nicht von dem Anblick losreißen können?! Er selbst war überhaupt nicht erregt. So sehr er auch die Brüste der Frau anstarrte, sich vorstellte, was er alles mit ihr machen konnte - er bekam keinen Steifen! Es blieb totte Hose.... Heut war wahrscheinlich nicht sein Tag. "Sorry, Ozaki-kun. Heute doch nicht." "Eh?!" Der dunkelhaarige Junge stockte in seinen Bewegungen und starrte Chiaki an, als käme er von einem anderen Stern. "Was solln das?! Morgen muss ich das Heft meinem Bruder wieder zurückgeben! Entweder heute oder gar nicht!" Er legte einen bedrohlichen Unterton in seine Stimme, doch das erzielte bei Chiaki keinerlei Wirkung. "Sorry..." "Dir muss es ja nicht leid tun, war ja nur ein gut gemeinter Ratschlag!" Mit diesen Worten wendete er sich von Aoi und Chiaki ab und führte sein angefangenes Werk fort. "Chiaki?" "Hm?" Der Blonde steckte die Hände in die Hosentaschen und blickte griesgrämig zu dem etwas kleineren Aoi, der sich nun noch mehr duckte und aber schließlich doch mit seiner Frage rausrückte: "Warum plötzlich nicht mehr?! Vorhin warst du doch noch Feuer und Flamme!" "Hm." Jetzt war Chiaki noch saurer, drehte sich um und ließ Aoi-kun stehen.
 


 

Was musste der ihm auch noch diese Tatsache unter die Nase reiben?! Er wusste selbst nicht, warum ihn die nackte Frau nicht aufgegeilt hatte. So wie sonst immer. An was dachte er immer, wenn er sich einen runterholte? An zwei Personen die wilden Sex miteinander hatten. Ha! Daran lag es bestimmt! Seine Züge hellten sich wieder auf! Im Playboy waren ja bloß irgendwelche nackten Frauen, standen, lagen oder saßen einfach nur so da. Wo sollte da bitteschön der Reiz sein?! Ein Porno würde ihn bestimmt mehr erregen... Mit Bestimmtheit und dem guten Gewissen, mit ihm sei "alles in Ordnung" machte er sich auf den Weg zurück zum Schulgebäude. Seine nächste Stunde war Ethik, da wollte er nochmal kurz in den Hefter schauen. Rotoki-sensei war sehr streng und rief gern mal einen ihrer Schülerinnen oder Schüler am Anfang der Stunde an die Tafel. Da wollte er nicht unbedingt dastehen und nichts wissen. Das Schuljahr war bald zuende und er wollte sich noch ein paar gute Noten verdienen...
 

Im Unterrichtszimmer angekommen waren noch nicht viele Schüler wieder von ihrer Mittagspause zurückgekehrt. Nur ein paar Jungs, die in der Schule gegessen hatten, hatten sich schon im Zimmer eingefunden und fachsimpelten über neue Computerspiele oder andere "interessante" Dinge, die Chiaki bald vom Sitz hauten. Müde ließ er sich auf seinen Platz fallen und stützte nachdenklich den Kopf in seine Hände. Warum bekam er die Sache von gerade eben nicht mehr aus seinem Kopf?! Es war doch alles klar: Ihn erregten nur "bewegte Akteure", so ein billiges Pornoheft machte ihn halt nicht heiß! Aber wieso kamen in ihm Zweifel auf?! Wieso war er sich nicht sicher?! So oft er sich das einredete, er wollte es nicht richtig glauben! Er beschloss, nun doch erst mal zu lernen und sich nach dieser Stunde ausgiebig mit seinem "kleinen" Problem zu beschäftigen.
 


 

~*~
 


 

Die Schule war vorbei und Chiaki schlenderte mehr oder weniger glücklich nach Hause. Zuvor legte er aber nochmal einen Zwischenstopp beim Vietnamesen ein. Er stieg durch die Kübel voll frischer Schnittblumen, betrachtete etwas pikiert die kitschigen Porzellanfiguren, die wahrscheinlich zum Ladenhüter auserkoren waren, und hatte es schließlich bis zu den Zeitungen geschafft. Er überflog mit einem Grinsen die diversen Jugendzeitschriften wie Yam, Bravo oder Mädchen, ließ auch die Titel der Computerzeitschriften nicht lange auf sich einwirken, sondern suchte sich die Tageszeitung aus dem ganzen Wirrwarr heraus. Nach erfolgreichem Kampf gegen verschiedene ältere Damen, die als Stammkunden fungierten und ihm in die Wange kneifen wollten, da er doch "so süß" wäre, konnte er doch noch - ohne sich zu prügeln - die Zeitung bezahlen und aus dem Geschäft verschwinden. "Endlich frische Luft...." Im Gegensatz zu der parfümierten stinkenden Luft im Laden war hier draußen diese abgasverpestete Luft pure Erholung...
 

Er lenkte seine Schritte nach Hause und überflog im Laufen schon mal die Schlagzeilen: 'Zugunglück in Osaka...', 'Baby wiedergefunden - tot in einer Mülltonne', 'Trinkwasser wird wie-...' --- "Autsch!" "Sag mal, kannst du nicht aufpassen, du Rotzbengel?!" Chiaki hasste es, wenn ihn jemand so ansprach. Besonders irgendein verkackter Lehrer! Er sah hoch und knurrte, als er bemerkte dass er mit seine Annahme recht hatte. Er war geradewegs seinem verhasstesten Lehrer in die Arme gelaufen - Hijiri Shikaidou!! "Ah, der Herr Nagoya will sich auf offener Straße weiterbilden, indem er wichtigtuerisch die Tageszeitung studiert!" Der beißende Spott hinterließ tiefe Kratzer in Chiakis Ego und er knurrte nur etwas von: "Lassen Sie mich vorbei, sie unqualifiziertes Etwas von Lehrer!" Aber der um etwa einen Kopf größere Lehrer schien das genau gehört zu haben und blieb deswegen gerade stehen. "Ich werde mich wohl eben verhört haben.... du beleidigst etwa auch noch deine Lehrer?! Wieviel Respekt hast du eigentlich in deinem Leib, hm?!" Diese Stimme, immer wieder diese markante scharfe Stimme, die Chiaki innerlich erschaudern lies! Er fand sie einfach nur grässlich und laut... ekelhaft zu hören. "Dass das noch Folgen haben wird, weißt du hoffentlich, Chiaki Nagoya!!" Am liebsten hätte er dem Lehrer noch etwas von 'Belästigung von Schülern' an den Kopf geworfen, aber er wollte sich nicht mehr weiter mit diesem Ekelpaket abgeben. Stattdessen bahnte er sich einfach seinen Weg an ihm vorbei. Unterließ es aber nicht, ihn 'ausversehen' hart mit dem Ellenbogen anzustoßen. Er bemerkte nicht die Blicke, die der Rothaarige ihm - oder vielmehr der Zeitung - zuwarf.
 


 

~*~
 


 

Zuhause angekommen atmete er erst einmal tief durch, während er die Wohnungstür schloss. Stille empfing ihn. Eigentlich schön, nach /so/ einem Tag... aber heute hätte er gern mal jemanden gehabt, der ihn empfangen und einfach mal mit ihm geredet hätte. Er kratzte sich verwundert am Kopf, als er bemerkte /was/ er da eigentlich dachte. Seit wann fühlte /er/ sich denn einsam?! Chiaki Nagoya und einsam passte zusammen wie Erdbeermarmelade und Leberwurst... und das auf Butterkeks...!! Trotzdem empfand er es plötzlich nicht mehr als so eine blöde Idee, einfach mal die Kontaktanzeigen nach ein paar Leuten aus der Nähe zu durchstöbern...
 

'Jung, frech & sexy! Nimm mich! 0190 - 866 66 66'
 

'Bin grade erst 18 geworden... und noch sooo unerfahren! 0190 - 88 77 66'
 

'Geile Oma sucht jungen Hengst! 0190 - 44331 Rentner gratis!'
 

Über diese und andere 'tolle Angebote' stolperte Chiaki erst mal. Dann kamen die Anzeigen, die nicht von irgend einer schmutzigen Agentur geschrieben worden - sondern von 'realen' Menschen. Er grummelte irgendetwas vor sich hin, als er sah dass die Kontaktanzeigen ohne Rubriken waren. Kein 'Er sucht ihn', 'Er sucht sie' oder 'Sie sucht ihn' hielt ihn davon ab, sich aus Versehen die falschen Anzeigen durchzulesen. Minutenlang war nur noch Schweigen zu hören, er las aufmerksam verschiedene Anzeigen und fand schließlich etwas, was ihn sehr interessierte:
 

"Du bist noch unerfahren&willst gern mal wissen, wie es /richtig/ ist?Komm zu mir&ich zeig dir problemlos was richtig geiler Sex ist!Roth.,groß,schlank&sexy!SMS an 0162-4865434 Ich warte auf dich!"
 

Chiaki starrte unsicher auf die Zeilen, wusste nicht was er tun sollte. Genau /das/ wollte er doch!! Warum zögerte er?! So eine Chance bekam er sicherlich nicht noch einmal! Jedoch immernoch zögernd griff er nach seinem Handy und tippte langsam: 'Hab deine Anzeige gelesen, wann hast du Zeit?' Dann die Nummer und auf 'Senden'... "Die Nachricht wurde gesendet!" Okey. Er atmete tief durch und schloss die Augen. Er hatte sich da gerade auf etwas... /sehr dummes/ eingelassen. Was sollte er nur machen?! Er hätte das nicht machen dürfen! Er hatte mächtig Schiss... Ein Piepen direkt in seiner Hand ließ ihn stark zusammenzucken und sein Handy fiel krachend auf den Boden. Auf dem Display stand: "Neue Textmeldung erhalten!" Mit zitternden Händen öffnete er die Nachricht und wurde kreidebleich, während er las: 'Komm heut Abend 20.00Uhr auf die Gamigstr.32, 5.Stock, linke Tür.Klingel 2x, ich mach dann auf.' Mit starrem Blick auf die gegenüberliegende Wand legte er das Mobiltelefon aus der Hand und blieb stumm. Nicht einmal ein "Shit." entfloh seiner Kehle. Er hatte sich tatsächlich gerade einen Termin für sein erstes Mal ausgemacht...
 


 

~*~
 


 

Und wieder wischte er sich seine feuchten Hände an seiner schwarzen Jeans ab. Er war aufgeregt, zitterte leicht und hatte Hunger. Er hatte vorher solche Bauchschmerzen gehabt, dass er nichts mehr essen konnte. Die 2 1/2 Stunden, die er noch Zeit gehabt hatte, verbrachte er mit stylen und geeigneten Klamotten raussuchen. Schließlich hatte er sich für eine legere schwarze Hose sowie ein weißes No-Name-Shirt entschlossen. Seine Haare hatte er auch noch einmal gewaschen, sie lagen jetzt schön um sein Gesicht und ließen ihn gleich ein bisschen älter wirken. Er war außerdem froh, dass er ausnahmsweise haute mal /keine/ lästigen Pickel hatte, die wirklich nicht schön anzusehen waren...
 

Er erschrak, als plötzlich ein Blitz knapp vor ihm einschlug und den dunklen Abendhimmel für einige Sekunden hell erleuchtete. Kurz darauf folgte ein lauter Donner und es fing zu regnen an. "Toll." Chiaki sah aus wie ein begossener Pudel und nach seinem ersten Schreck fing er an zu rennen. Warum musste ihm dieses scheiß Wetter ausgerechnet heute einen Strich durch die Rechnung machen?! Warum gerade /jetzt/?! Zum Glück sah er schon von weitem das Schild der Gamigstraße. Es war alt und verwittert. Erst jetzt sah er sich überhaupt um. Dieses Stadtviertel hier war wirklich nicht das, was man 'modern' nannte. Alte baufällige Häuser, wahrscheinlich noch aus vorangehenden Jahrhunderten stammend, dicht gedrängt, kleine dunkle Gassen... Zusammen mit dem schwarzen wolkenbehangenen Himmel machten sie einen sehr bedrohlichen Eindruck auf ihn. Er schüttelte sich, als ihn eine erneute Kältewelle durch seine nassen Klamotten erreichte. Knurrend öffnete er die alte Tür des etwas baufälligen Hauses mit der Nummer 32. Ein kurzer Blick auf die Klingel half ihm auch nicht weiter, die Knöpfe waren zum größten Teil abgeschraubt und die Schilder waren abgeblättert und kaum noch entzifferbar. Das Schild vom 5. Stock links fehlte ganz. Ob sie ihn bloß verarscht hatte?! Zu seiner Aufregung gesellte sich nun auch noch Ungewissheit, die sich überhaupt nicht gut anfühlte.
 

Er trat in das Haus, suchte schon fast verzweifelt nach einem Lichtschalter und fand schließlich einen, nachdem er ein paar mal in diverse Spinnennetze gefasst hatte. Angewidert strich er sich den Dreck an seiner Hose ab und fluchte daraufhin über seine Dummheit, während er versuchte den Dreck wieder von seiner Hose zu bekommen. Wirklich, wie ein hibbeliger Teenager... Von Stufe zu Stufe wurde der Batzen in seinem Magen größer, wieder stärker zitternd hielt er sich an dem baufälligen Geländer fest. Geschafft, die letzte Stufe zum 5. Stock. Dort war die Tür. Er musste nur noch zwei Mal klopfen und dann ging es los. Etwas, wofür er eigentlich... noch gar nicht so bereit war...
 

*klopf-klopf* Mist, das war zu leise. Oder nicht?! Sollte er nochmal klopfen? Oder doch nicht?! Er wollte gerade noch einmal die Hand heben, um erneut anzuklopfen, dann hörte er etwas, was sich nach eiligen Schritten auf knarzenden Dielen anhörte. Er vernahm ein Geräusch, was nach dem Öffnen eines Schlosses klang. Er senkte seine Hand wieder und schloss die Augen, atmete tief ein. Beim Ausatmen öffnete er wieder die Augen, genau in diesem Moment ging die Tür auf. "Chiaki Nagoya...." Dem Jungen kam das Abendbrot wieder hoch, als er diese Stimme erkannte. Er begann schon, leise zu würgen. In der gerade geöffneten Tür stand Hijiri Shikaidou, nur mit einem knappen weißen Handtuch begleitet - und mit einem Grinsen im Gesicht was er ihm am Liebsten herausgeschlagen hätte. "Also mit dir hätte ich eigentlich am Wenigsten gerechnet, dass du derjenige bist der mir auf meine Anzeige geantwortet hat!" Chiaki brachte kein einziges bissiges Wort heraus. Er stand einfach nur mit offenem Mund da.
 

"Das... das kann nicht sein!" Schon machte er auf dem Absatz kehrt, doch plötzlich spürte er eine starke Hand an seinem Unterarm, die ihn mit Bestimmtheit zu sich zog. Er wirbelte herum und mit einem kräftigen Ruck fand er sich in Herrn Shikaidous Wohnung wieder. Dieser schloss gerade die Wohnungstür und drehte sich dann wieder zu ihm um. "Warum willst du schon wieder weg?! Ich steh zwar nicht unbedingt auf Jungs, aber wenn du unbedingt dein erstes Mal mit einem Mann haben willst, dann kann ich dich ruhig für heute Abend einplanen..." Schon wieder diese ekelhafte Herablassenheit, dieses 'Coole', was ihn so stark abturnte... Er hasste ihn, diesen Macho. Doch dann begann er überhaupt erst, die Worte zu verarbeiten.... "Sind Sie irre?! Wollen Sie mich vergewaltigen oder was?!" Der Lehrer ging nicht auf seine Frage ein und meinte nur mit einer erotischen Stimme. "Schau nur, deine Sachen sind ja ganz nass... zieh sie lieber aus, bevor du dich noch erkältest!" Nach einer kurzen Pause, in der er sich über Chiakis schockiertes Gesicht amüsiert hatte, fügte er hinzu: "Ich könnte dir auch dabei behilflich sein..." "..." Der Blonde war einfach sprachlos. Sprachlos darüber, wie man in kurzer Zeit nur so viele anzügliche Sachen sagen konnte ohne mit der Wimper zu zucken oder sonstige Anzeichen zu machen, dass er nur scherzte. "Ich zeige Sie an...!" "Mach nur, mach nur! Was willst du sagen?! 'Ich habe auf ein Inserat geantwortet, wo angeboten wurde, dass man entjungfert wird, ich bin zu dem Typ gegangen und der hat angefangen, mich pervers anzumachen?!' Hör mal, Chiaki Nagoya, ich glaube damit kommst du echt nicht weit..." "Wa- was...." Wieso bekam er keinen Ton heraus??! Er wurde gerade von diesem Arschloch beleidigt und konnte sich einfach nicht wehren!! Was war los mit seiner sonstigen lockeren Coolness, mit der er jeden Sprücheklopfer zum Schweigen brachte?! "Willst du jetzt noch lange so rumstehn? Komm mit, ich gebe dir trockene Sachen." "Pffh...!" Chiaki verschränkte die Arme vor der Brust, wendete seinen Kopf zur Seite und meinte störrisch: "Ich nehme nichts von Leuten wie Ihnen an!"
 

"Na wenn du meinst..." Kopfschüttelnd ließ der Rothaarige von ihm ab und ging in Richtung Küche. Er rief über die Schulter zu ihm: "Willst du auch 'nen Tee haben?" Der Blonde und schaute verdattert um sich. Er dachte, der Lehrer würde ihn noch weiter belästigen, aber Herr Shikaidou schien irgendwie kein Interesse mehr an ihm zu haben. Etwas in seinem Inneren bäumte sich wütend auf, er lief dem Mann schnellen Schrittes hinterher und warf ihm mehrere Schimpfwörter der schlimmeren Art an den Kopf. Aber der setzte nur seelenruhig einen Kessel mit Wasser auf und suchte im Küchenschrank nach ein paar Teebeuteln. "Willst du nun Tee oder was?! Antworte mir gefälligst!" meinte er mitten in einen Schwall böser Wörter des Jungen. Darauf hin war wieder Ruhe. Chiaki kochte innerlich... vor Wut und... weil er nicht beachtet wurde! Genau, das war es!! Diese Arroganz ihm gegenüber...!
 

Aber ein Tee konnte ihm nicht schaden. "Meinetwegen." "Was?!" "Einen Tee." "Gewöhn dir mal ein bisschen Höflichkeit an." Der Rothaarige wühlte noch ein bisschen in den Schränken herum und fand noch eine Packung Kekse, die das Verfallsdatum noch nicht überschritten hatten. "Hier." Zielsicher schmiss er den Kekskarton auf den Küchentisch und schaute Chiaki fragend an. "Willst du hier noch lange rumstehn?! Setz dich gefälligst!" Er grinste befriedigt als der Junge ihn böse anschaute, sich aber trotzdem setzte. In der kleinen Küche war es ruhig, allein das Gluckern und Sprudeln des Wasserkochers durchbrach die Stille. Chiaki griff nach der Packung auf dem Tisch und bemerkte zu seiner Freude, dass es Schokoladenkekse waren. Natürlich zeigte er seine Freude nicht. Nichts wäre schlimmer gewesen, als sich vor dem Lehrer die Blöße zu geben und zu zeigen, was ihm gefiel. Er öffnete die Schachtel und nahm sich einen Keks.
 

*klick* Das Teewasser war fertig. Hijiri nahm den Kocher und goss das Wasser in die Kanne mit den Teebeuteln. Da er mit dem Rücken zu Chiaki stand, konnte er nur anhand des Knusperns erahnen, dass dieser gerade die Kekse aß. Nun drehte er sich um und stützte sich mit den Händen auf die Anrichte. "Schmeckt's? Was anderes gibt's nicht." Und schon wieder bekam er einen bitterbösen Blick von dem Blonden, dem diese Art mit dem man mit ihm sprach wohl überhaupt nicht gefiel. "Oooh, entschuldige bitte! Ich hole meine Samthandschuhe!" Als sich nach diesen Worten Chiakis Miene noch mehr verfinsterte, platzte dem Rothaarigen endgültig der Kragen und er begann lauthals zu lachen. "Was. Ist. Los." Die Stimme des Jungen war eisig und strotzte nur so von Hass und Wut auf die Person, die ihn gerade auszulachen schien. "Nichts. Du bist nur so...." Eine neue Lachsalve folgte. "...mädchenhaft!" Stille. "WAS?!?!" Chiaki stand so heftig auf, dass der Stuhl mit lautem Krachen umfiel. "Sowas muss ich mir von jemandem wie Ihnen nicht bieten lassen!!" Mit wutverzerrtem Gesicht schritt er auf Hijiri zu und packte ihn am Kragen. "Ich bin verdammt nochmal NICHT MÄDCHENHAFT!!!"
 

"Wolln wir wetten?" Und mit einer schnellen Bewegung hatte der Rothaarige den Jungen noch näher zu sich gezogen und küsste ihn auf den Mund. Chiaki erstarrte, konnte sich nicht rühren. Sein ganzer Körper schien wie gelähmt zu sein. Er spürte einzig und allein die sanften weichen Lippen des Mannes, den er so abgrundtief hasste und der ihn so gedemütigt hatte. Nachdem der erste Schock vergangen war und er sich gerade losreißen wollte, kam auch schon der nächste, indem Hijiri seine Kiefer auseinanderschob und mit seiner Zunge in ihn eindrang. Sein nächster Versuch, sich loszureißen blieb erfolglos, zu seiner körperlichen Gelähmtheit kam hinzu, dass seine Knie weich und sein Verstand wie weggeblasen wurde. Er konnte nicht mehr denken, nur noch fühlen.... wie Hijiri mit seiner Zunge spielte, mit den Fingern seinen Haaransatz kraulte - als ob er wüsste dass ihn genau das irre anmachte, ihn näher an sich drückte, damit er nicht das Gleichgewicht verlor - als ob er wüsste dass er genau das im Moment brauchte... Wie lange er ihn geküsst hatte wusste er nicht. Ganz benommen kam er wieder zu sich, wie nach einem Trip. "Siehst du? Du /bist/ mädchenhaft." Wie konnte man nur mit fünf solchen simplen Worten eine ganze Atmosphäre zerstören?! Genau, indem man so etwas nach einem Kuss sagte. Wieder wütend riss sich Chiaki endgültig los und nahm ein paar Schritte Abstand. "Sie sind so ein verdammtes Ekel. Wenn ich's dürfte, würde ich Sie bei der nächstbesten Gelegenheit umbringen." Kälte lag in seiner Stimme. Zwar noch leicht schwankend, aber trotzdem ernst zu nehmend.
 

"Gut. Dann werde ich mich darauf gefasst machen." Ein breites Grinsen folgte, als hätte der Lehrer nicht verstanden, dass der Blonde es total ernst meinte. "Du weißt ja jetzt wo ich wohne. Du kannst jederzeit wiederkommen um mich zu... /töten/." Leichter Spott lag in seiner Stimme. Statt dem 'töten' hätte man problemlos eine andere Tätigkeit einsetzen können. "Aber denk nicht, dass ich mich so einfach von dir /töten/ lasse..." Nun war Chiaki verwirrt. Mit verdutztem Gesichtsausdruck starrte er den Größeren an. "Hä?!" "Am besten, du gehst jetzt nach Hause." Hijiri ergriff das Handgelenk des Jungen und wollte ihn bis zur Wohnungstür geleiten. Aber wie zu erwarten riss sich Chiaki los und knurrte: "Ich kann alleine gehen, keine Sorge...!" "Na wenn du meinst. Ich hätte nicht gedacht, dass du das mit deinem niedrigen Intelligenzquotienten kannst..." "Arschloch." An der Tür drehte sich Chiaki nicht noch einmal um, bemerkte aber, während er bis zur Treppe lief, dass er von Hijiri gemustert wurde. "Hast übrigens 'ne schöne Kehrseite. Ich würde dich gerne mal.... /töten/...!" Jetzt drehte sich Chiaki doch noch einmal um und zeigte ihm den Finger. "Du kannst mich mal." Hijiri erwiderte mit einem Handkuss und grinste ihm hinterher. "Bis bald, Süßer!" "Wixer!" kam es noch einmal vom Ende der Treppe gerufen, dann hörte er nur noch die Schritte des Blonden auf den unteren Treppen.

Im Vorbereitungszimmer

Hijiri hörte noch ein bisschen auf die Schritte des Junges, bis sie auf den untersten Stufen verklungen waren. Nach einer Weile hörte er die alte Haustür krachen. Mit schlendernden Schritten ging er den Hausflur entlang bis zu seiner Wohnung und ließ die Tür mit beherztem Schwung hinter sich zuschlagen. So, da war er also weg... er hatte sich von seiner Anzeige eigentlich mehr erwartet. Er hatte nur einen Anruf von einem notgeilen Opa bekommen, der ihm lauter unzusammenhängende Wortfetzen ins Ohr gestöhnt hatte und das war nicht wirklich das, was er gesucht hatte. Da war Chiaki schon eher was... aber was sollte er denn mit so einem halberwachsenen alles besserwissenden Teenie?! Er hatte besseres zu tun, als sich die ganze Zeit mit so einem rumzuschlagen... Er warf einen kurzen Blick in die Küche, während er zum Wohnzimmer schlurfte. Die Kanne Tee stand dampfend auf der Anrichte, ein wohl riechender Duft hatte sich in der gesamten Küche ausgebreitet. Wenn er den Tee schon mal zubereitet hatte... warum ihn denn dann nicht trinken?! Chiaki war ja selbst schuld wenn er schon so früh ging... sie hätten sicherlich noch andere interessante Dinge anstellen können, außer Tee trinken. Flink suchte er in den knarzenden, beinahe aus den Nähten brechenden Hängeschränken nach einer Tasse, schnappte sich die Kanne und marschierte ins Wohnzimmer. Er stellte alles auf den Couchtisch, krallte sich die Fernbedienung und setzte sich in den Sessel seiner neuen Couch-Garnitur. Sie war der einzige neue Gegenstand in seiner Wohnung, alles andere war mehr schlecht als recht zu gebrauchen. Er schaltete wahllos auf ein Programm und landete auf irgend sowas wie RTL oder ähnlichem. Das war ihm aber eigentlich egal. Er wollte seinen Tee genießen und was da nun als Hintergrunduntermalung lief war nebensächlich.
 

~* Bei Chiaki zur selben Zeit *~
 

Und wie erging es währenddessen Chiaki?? Nun, wie soll man es beschreiben?! Scheiße. Er wurde soeben von einem Lehrer, einem /männlichen/ Lehrer heftig geküsst, ihm hatte es gefallen und er hatte weiche Knie bekommen.... Wie sollte Chiaki seinen Zustand anders beschreiben als: Scheiße!?!
 

Es hatte immer noch geregnet als er wütend aus Herrn Shikaidous Haus gestürmt war. Er hatte in seiner Aufgewühltheit nicht einmal bemerkt, dass er den Lehrer gedutzt hatte! Für ihn hatte nur eins gezählt: Weg von hier, so schnell wie möglich!! Er konnte sich nicht erklären was in seinem jugendlichen Körper da gerade abging. Ein Feuerwerk der Gefühle, ein verflixtes Wirrwarr der Gedanken!! Er wusste nicht, warum sich sein Körper dafür entschied, noch einmal den Kuss in sein Gedächtnis zurückzurufen. Jedenfalls war es nicht gut für ihn... als er an die weichen Lippen dachte, die so sehnsüchtig nach seinen geschnappt hatten, die geschmeidige Zunge, alles...
 

Ein warmes Kribbeln machte sich in seinem Körper breit, verstärkt in seinem Unterleib, seine Handflächen wurden feucht und sein Atem ging unregelmäßiger.... er konnte sein Blut pochen hören... und eine winzig kleine Stimme flüsterte ihm zu: >>Dir hat es /gefallen/...!<< "NEIN!!" Mit einem lauten entsetzten Schrei stand er ruckartig auf und versuchte, die Erinnerungen aus seinem Kopf zu bekommen... Denkste! Sie blieben in seinem Kopf, prägten - ja, brannten sich in seine Gedanken ein!! Schon traten ihm die ersten Tränen der Verzweiflung in die Augen als er an sich heruntersah und seinen Steifen - verdeckt von der Hose - sah. "Sie mieses Arschloch...!" Er schloss für einen Moment die Augen und wischte sich die ersten dünnen Tränenbahnen von den Wangen. Warum musste auch gerade dieser Idiot ihm seinen ersten Kuss nehmen?! Und warum war er so gut gewesen, dass er sogar davon erregt wurde? Und warum - verflucht und dreimal verdammt - war er ein /Mann/???!
 

Er beschloss, sich abzulenken und suchte nach seiner Schultasche, die irgendwo in seinem Zimmer sein musste. Er fand sie hinter seiner Tür und setzte sich seufzend an seinen Schreibtisch. Durch die ganze Aufregung heute hatte er nicht einmal mehr Zeit für seine Hausaufgaben und die ganzen Schulsachen gehabt! Und das Schlimmste war: Morgen hatte er eine Doppelstunde Mathematik! Wie sollte er das je lebend überstehen?! Er lehnte sich nach hinten, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und schloss die Augen. Nachdem er einige Minuten so verharrt hatte, fiel ihm der vielleicht rettende Gedanke ein: Er hatte heute nicht an den Vertretungsplan geschaut. Vielleicht war seine Mathematiklehrerin durch Zufall krank?! Mit neuer Energie und Hoffnung schnappte er sich das Telefon und tippte Aoi-kuns Nummer ein. Er war immer sehr zuverlässig und verpasste es nie, an sämtliche Pläne zu schauen und war immer als erster da. Jedenfalls dachte Chiaki das, selber konnte er sich noch nie davon überzeugen weil er immer auf den letzten Drücker kam. Warum auch sinnlos die Zeit in der Schule absitzen, wenn man doch noch sooo viel machen konnte?! Chiaki hastete nie beim Essen, lieber kam er zu spät als dass er sein Frühstück hinunterschlang...
 

Nach sieben oder acht Freizeichen nahm Aoi-kun ab und meldete sich wie immer freundlich. "Hier ist Chiaki, hallo! Haben wir morgen irgend eine Änderung am Stundenplan?" Aoi-kun schien für einige Sekundenbruchteile zu überlegen, dann meinte er: "Ähm, ja. Die Doppelstunde Mathe in der fünften und sechsten Stunde wird durch eine Doppelstunde Geschichte ersetzt!" "Gut, dan-" Erst jetzt kapierte Chiaki... zwei Stunden Geschichte bedeuteten zwei Stunden mit.... na, mit wem wohl?! Der Blonde knirschte mit den Zähnen... Hijiri Shikaidou. Er bedankte sich knapp und legte dann schnell auf. Wie grausam konnte das Schicksal denn noch zu ihm sein?! /Zwei/ ganze Stunden, nun ja... Schulstunden, mit diesem Ekel! Er war sonst immer froh, wenn er /eine/ Stunde ohne schwere Schäden überstand!!! Und nach dem heutigen Vorfall waren sie bestimmt noch schwerer zu ertragen als sonst... Chiaki seufzte und begann, seine Schultasche zu packen...
 

~*~
 

Missmutig trommelte Chiaki mit den Fingerspitzen auf den Tisch. Ozaki-kun, der in Englisch neben ihm saß, sah ihn pikiert an und stieß ihm seinen Ellbogen in die Rippen. "Hey Chiaki-kun, was ist denn los mit dir? Ich find Englisch ja auch langweilig, aber du machst mich mit deinem Getrommel nervös!" Als der blonde Junge weiter böse auf den Tisch starrte und noch lauter trommelte, riss Ozaki der Geduldsfaden und er gab Chiaki eine harte Kopfnuss. "Ozaki-kun, mäßige dich bitte!" Hanami-sensei schaute ihn teils genervt, teils böse an. Der Junge entschuldigte sich und sie fuhr mit ihrem Unterricht fort. Chiaki hatte währenddessen aufgehört und sah aus dem Fenster. Sein Gesicht hatte noch immer diese nervösen und wütenden Züge, als würde ihm etwas nicht in den Kram passen.... Ozaki beschloss, ihn in Ruhe zu lassen und versuchte, Hanami-sensei zu folgen und machte sich gelegentlich ein paar Notizen.
 

Nach der Stunde packte Chiaki langsam seine Sachen zusammen und wirkte noch nervöser. Er wartete ohne ein Wort zu sagen auf Ozaki und Aoi und ging dann schweigend mit ihnen ins Geschichtszimmer. "Chiaki-kun, was hast du denn? Du siehst krank aus!" Aoi nahm ein bisschen Abstand zu dem Blonden und schaute ihn fragend an. "Nichts. Mir geht es super." Chiakis tonlose Stimme und der starre Blick nach vorne ließen Aoi-kun erschaudern und verstummen. Chiaki begab sich wie in Trance auf seinen Fensterplatz in der vorletzten Reihe. Zum Glück waren vor ihm noch zwei Bankreihen und er musste nicht so weit vorn sitzen und Herrn Shikaidou direkt ins Gesicht sehen. Wie gut dass er am Fenster saß..... Mit einem kleinen Seitenblick und einem Seufzer bemerkte er zu seiner Freude dass es gerade angefangen hatte zu regnen. Nun wurde er durch noch etwas abgelenkt und musste nicht an gestern Abend denken.
 

Es klingelte und er beobachtete die anderen Schülerinnen und Schüler, wie sie sich zu ihren Plätzen kämpften oder schon mal aufstanden. Er schaute nach, ob er alles ausgepackt hatte und wartete - wie die anderen - auf den Lehrer. "Bitte, lieber Gott, lass ihn krank sein." Aber auch sein kleine Stoßgebet half nicht... Mit einem - für Chiaki ekelerregendem - Grinsen kam Shikaidou frisch und gut gelaunt zur Tür herein. Der Blonde quälte sich hoch, um für die Begrüßung aufzustehen. Doch da rief der Lehrer auch schon: "Setzt euch, guten Tag!" "Saftsack", flüsterte Chiaki. Er saß alleine und auch hinter und vor ihm hatte man es nicht gehört, so leise hatte er geflucht. Und schon fing Herr Shikaidou an zu schwafeln, der Blonde nickte langsam ein. Bald vernahm er die ganzen Stimmen nur als Säuseln und unklares Gemurmel. Schon träumte er sich auf eine Wiese, er lag auf dem Rücken und sah in die Wolken. Doch plötzlich wurde sein Traumbild durch /Etwas/ gestört - die Wolken verformten sich und sahen aus wie das Gesicht seines Geschichtslehrers!
 

Erschrocken riss Chiaki die Augen auf und blinzelte, als er nun tatsächlich von zwei roten Augen fixiert wurde, die keine 30 Zentimeter von seinen entfernt waren. Er tat, was jeder in seiner Situation getan hätte: Er schrie laut los. "Argh!" Er erntete lautes Lachen von seinen Klassenkameraden und auf dem Gesicht des rothaarigen Ekelpaketes erschien ein breites Grinsen. "Sehr schön, dass du wieder wach bist..." Er drehte sich um und fuhr mit dem Unterricht fort. Chiaki war ungewollt kurzzeitig rot geworden. Er versuchte sich, auf das was Herr Shikaidou sagte, zu konzentrieren. Er wurde immer wieder aus der Bahn geworfen, wenn ihn der Lehrer kurz anblickte - er wusste nicht, ob er das als Kontroolle tat, dass er nicht wieder schlief... oder wegen etwas anderem...
 

Endlich: Das erlösende Klingeln! Der Blonde packte mit einer Geschwindigkeit ein, die jedem Überschallflugzeug Konkurrenz machen könnte. Nur raus hier, sonst zählte nichts! "Chiaki Nagoya, würdest du bitte mit in mein Vorbereitungszimmer kommen? Ich gebe dir die Arbeiten für die Klasse." 'Warum ich?' Chiaki war am Ende und schloss entnervt und geschlagen die Augen. Sein Versuch, dem Lehrer heute nicht näher als zwei Meter zu kommen, war vorhin schon fehlgeschlagen, aber /das/ setzte dem Ganzen ja noch die Krone auf...! Er warf sich seinen Rucksack über die Schulter und ging mit den anderen Schülern hinaus. Dann blieb er vor dem Zimmer stehen, was sich gleich neben dem Klassenraum befand. Er wurde in den Rücken gestupst und zuckte zusammen. "Komm mit." Herr Shikaidou schloss die Tür auf und ließ Chiaki als erstes hindurchgehen.
 

Mit etwas Ehrfurcht und Neugierde trat der Junge ein. Der Rothaarige teilte sein Zimmer mit noch einem Geschichtslehrer, aber der war heute krank. Shikaidous Schreibtisch sah aus, als hätte ein Bombe eingeschlagen. Chiaki konnte gewisse Parallelen zwischen seiner Wohnung und seinem Arbeitsplatz erkennen... Herr Shikaidou ging an ihm vorbei und setzte sich auf seinen Stuhl. Ohne den Jungen zu beachten wühlte er auf seinem Schreibtisch herum und fand schließlich die Arbeiten, die alle ein paar Eselsohren bekommen hatten. Er streckte sie Chiaki mit einem netten Lächeln hin und meinte: "Hier." Der Blonde griff danach, aber der Lehrer entzog sie ihm, kurz bevor er zupacken konnte.
 

Mit seiner linken Hand fasste er Chiakis und zog ihn mit einer geschickten und kleinen Bewegung auf seinen Schoß. Der Blonde versuchte sich loszureißen und fauchte den Lehrer an: "Lassen Sie mich los! Ich werde die ganze Schule zusammenschreien und sie als Perversen bezeichnen!" "Das weiß ich zu verhindern." Mit seiner rechten Hand schob er Chiakis Kopf näher zu sich und verschloss seinen Mund mit einem tiefen Kuss. Der Junge begann zu zappeln und wollte um sich schlagen, doch seine linke Hand war noch immer in der des Lehrers und seine rechte wurde blitzschnell festgehalten, ehe er sie heben konnte. Der Rothaarige nuschelte etwas von "Ruhe" und "nicht so nervös" zwischen zwei Küssen und mit der Zeit wurde Chiakis Abwehr schwächer. Er lehnte sich ein bisschen gegen seinen Verführer und ließ sich von ihm küssen. Doch innerlich hätte er sich am liebsten geschlagen! Wie dumm war er denn?! Er konnte diesen Mann nicht leiden, ließ sich aber trotzdem von ihm küssen. Herr Shikaidou wusste von seiner Antipathie, aber trotzdem tat er es. Und das Peinlichste war: Chiaki wurde schon wieder heiß. Wie bei seinem ersten Kuss. Wenn er nicht auf dem Schoß des Älteren gesessen hätte, wären ihm sicherlich seine Beine weggeknickt.
 

Herr Shikaidou schien genau zu wissen, was in Chiaki vorging. Aber anstatt ihn in Ruhe zu lassen, steigerte er seinen Höhenflug der Gefühle noch weiter: Ganz unauffällig ließ er die Hand des Jungen los und streichelte seinen Oberschenkel mit der frei gewordenen Hand. Mit Genugtuung nahm er das leise Seufzen in sich auf, was Chiaki sich wohl nicht verkneifen konnte. Es war einfach erstaunlich, wie süß und unschuldig dieser Junge doch war, wenn man ihn nur an bestimmten Stellen reizte... Hijiri nutzte seine Überlegenheit gnadenlos aus, ließ seine Hand an die Innenseite von Chiakis Oberschenkel wandern, immer näher ihrem eigentlichen Ziel zu. "Hngh... nein... nicht!" Der Blonde riss sich los, es stand ihm so gut wie ins Gesicht geschrieben, dass sein Unterleib noch weitermachen wollte, aber sein Verstand sagte klar und deutlich "Nein!"... Der Lehrer intensivierte noch einmal seine Berührung, dann löste er sich von ihm. Chiaki blieb noch immer auf seinem Schoß sitzen. Sie schwiegen sich einige Momente lang an.
 

"Was erwarten Sie sich davon, hm? Sie wissen ganz genau, dass ich Sie verabscheue." Chiaki war erstaunt, wie ruhig er doch sprach, angesichts der Tatsache, dass eigentlich gerade etwas sehr Peinliches und Dummes passiert war. Aber irgendwie störte ihn das gar nicht so... das gestand er sich aber nicht ein, dafür war sein Stolz zu groß. "Gute Frage", setzte der Rothaarige an, "wahrscheinlich will ich dir deine Sturheit abgewöhnen. Wenn du dich so widerstandslos küssen lässt, bist du einfach nur süß." "Sie Arschloch!" war Chiakis prompte Antwort. Was fiel diesem Kerl eigentlich ein... er ignorierte die kleine Stimme in seinem Kopf, die ihm zu sagen versuchte, dass Herr Shikaidou Recht hatte. "Das können Sie auch anders machen, als mich andauernd zu küssen. Das will ich nicht!" Hijiri sah klar und deutlich ein fettes "GELOGEN!" über Chiakis Kopf schweben und er musste grinsen. "Warum nicht das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden?" Er sah, wie es in dem Jungen brodelte... "Grinsen Sie mich nicht so an!!" Nach einer kleinen Pause fügte er hinzu: "Außerdem sind Sie mein Lehrer!" Dieses mehr schlecht als rechte Argument brachte Hijiri nun wirklich zum lachen. "Habe ich denn damit nicht das Recht, dich richtig zu erziehen?! Ich weiß zufällig aus deiner Schülerakte, dass du keine Erziehungsberechtigten in deiner Nähe hast und auch noch alleine wohnst. Denkst du, das sind die richtigen Voraussetzungen, um ein ordentlicher, höflicher und gut erzogener Mensch zu werden??" Jetzt war Chiaki mit Lachen dran. "Sie nehmen sich da ja ziemlich viel raus... denken Sie, Sie sind der Richtige, um mir so etwas beizubringen? Sie können ja nicht einmal Ordnung halten! Und höflich sind Sie ja nun auch nicht!! Wie Sie mich immer angehen... und so soll ich auch mal werden?! Vergessen Sie's!" Er konnte nicht verhindern, dass er diese Rede mit einem scherzhaften Unterton sprach, obwohl es ihm total ernst war. "Du hast es ja auch so verdient, wenn ich so mit dir rede. Falls du es noch nicht gemerkt hast: Zu anderen Leuten bin ich sehr wohl höflich und zuvorkommend! Und was meine Ordnung angeht... ich kann zwar keine halten, aber ich kann sie jemandem beibringen!" "Ja klar, weil das ja auch so gut geht. Wo wollen sie denn Ihrem Schüler ein Beispiel sein?!"
 

Chiaki bemerkte nur am Rande, dass er gerade auf dem Schoß seines Lehrers saß und mit ihm über dessen Persönlichkeit sprach. Er machte ihn auf seine schlechten Seiten aufmerksam und erfuhr, was er eigentlich von ihm wollte... dass ihm das hier alles gar nicht unangenehm war, fiel ihm nicht weiter auf. Er bemerkte nur zu seinem Unmut, dass dieser Mensch gar nicht so schlecht war, wie er immer dachte. Hinter seinem ganzen Wesen steckte Sinn und er hatte für alles was er tat einen Grund. Hijiri sah auf seine Uhr. "Ich glaub, die Pause ist gleich vorbei. Geh lieber in deine Klasse, sonst kommst du zu spät zum Unterricht!" "Machen Sie sich nur keine Sorgen um mich, ich werd schon nichts verpassen..." Der Rothaarige schmunzelte. "Wer sagt denn, dass ich mich um dich Sorgen mache? Du hast deine nächste Stunde bei Atoto-sensei und die heult mir dann in der Lehrerkonferenz über dich wieder die Ohren voll. Das will ich mir ersparen." Chiaki war rot geworden. Wie konnte er nur denken, dass sich dieses Arschloch um ihn kümmerte?! Er war ihm scheißegal... aber trotzdem hatten sie sich gerade äußerst angenehm unterhalten... das konnte er seinem Gewissen nicht abstreiten - und er wollte es irgendwie auch gar nicht. "Geben Sie mir jetzt endlich die Arbeiten...?!" Der Lehrer grinste wieder und gab sie dem Blonden.
 

Chiaki ging mit einem seltsamen Gefühl aus dem Vorbereitungszimmer. Er fühlte sich so frei und unglaublich fröhlich... Er konnte sich beim besten Willen nicht erklären, warum ihm so war. Er genoss es einfach und ging in sein Klassenzimmer...

Date im Restaurant

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Das neue Handy

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ABC-Küssen

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Im Kino

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Kino Teil II

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Hijamina

Er streckte sich ausgiebig und konnte dieses Grinsen nicht mehr aus seinem Gesicht wischen... Verträumt sah er auf seinen Wecker - und begann, laut loszuschreien!! Es war kurz nach elf Uhr....!!! Er hatte seit /drei Stunden/ Unterricht!! Und er lag seelenruhig in seinem Bett und pennte hier einen weg...
 

Hastig wühlte er sich aus seinen Laken und verhedderte sich. Mit einem verzweifelten Laut versuchte er, sich wieder zu entfitzen, aber er wickelte sich immer mehr in den Stoff. Mit einem lauten Plumps fiel er vom Bett und stieß sich seine Hüfte an der Bettkante. Fluchend und wimmernd hielt er sich seine Knochen und konnte sich nun endlich aus seinem Bettzeug befreien.
 

Nun machte er aber wirklich schnell: Er legte einen kurzen Sprint bis zum Bad ein, spritzte sich dort ein bisschen Wasser ins Gesicht und putzte sich schnell die Zähne. Er versuchte, nicht auf sein Spiegelbild zu achten, welches wirklich schrecklich aussah und ihn anzuflehen schien: 'Bitte wasch mich, pflege mich, mach mich hübsch!'
 

Aber er hatte jetzt echt keine Zeit dazu.... Er überlegte kurz, während er wieder ins Schlafzimmer stürmte und wahllos irgendwelche Sachen aus dem vollgestopften Schrank riss, in welcher Stunde er denn Geschichte hatte. Ach, gut... er war beruhigt - erst in der 7. Stunde.... Da konnte er ja zur Not noch etwas trödeln...
 

NEIN! - Sein Gewissen schubste ihn hastig in die Küche und ließ ihn ein Käsebrot schmieren. 'Du musst essen', sagte sein Gewissen und stopfte ihm das Brot in den Hals. "Jaja, ich ess ja schon!!" keifte er und verschluckte sich auch prompt. Wütend beugte er sich nach vorne und würgte das Essen wieder heraus. "Siehst du?! Das hab ich nun davon, wenn ich auf dich höre...!"
 

Aber sein Gewissen lachte nur noch leise und machte 'Ätsch!'.... Jetzt war er wirklich wütend. Der Tag fing gut an und würde auch genauso toll weitergehen. Pech am laufenden Band... vielleicht wurde er ja in einen Unfall verwickelt. Das wäre dann echt wunderbar...
 

Als er seine Schultasche packte, bemerkte er, dass seine Hefter so unordentlich waren, dass, wenn man sie hastig anpackte, der ganze Inhalt auf dem Boden verstreut wurde. Toll, dass er das jetzt schon merkte... Nun konnte er nämlich sämtliche Seiten in die Hefter zurückstopfen... Nichts gutes ahnend sah er auf seine Armbanduhr. Schon halb zwölf...
 

Lohnte es sich da überhaupt noch, in die Schule zu gehen?! Vielleicht sollte er lieber krank machen. Wozu denn der ganze Stress?! *klopf-klopf* - Oh, sein Gewissen meldete sich wiederr... Wie schön... Lange nichts mehr von ihm gehört... Gelangweilt über seinen sinnlosen Humor horchte er auf das, was ihm sein liebes Gewissen sagen wollte:
 

'Hast du da nicht jemanden vergessen?!' "Hä?! Wen soll ich denn vergessen haben?!" Chiaki ging der ganze Gewissenskram auf die Nüsse... aber er hörte weiter: 'Willst du dich denn nicht bei Hijiri für gestern Abend bedanken?! Außerdem hast du dich doch schon auf die Geschichtsstunde gefreut... Du wolltest ihn ein bisschen bespannen und in deiner Phantasie mit ihm deinen Spaß haben - nicht wahr?!'
 

"Hmmm... naja..." Sein dummes, verdammtes Gewissen hatte den Nagel auf den Kopf getroffen. Er fand es gestern echt lieb, dass ihn der Lehrer noch nach Hause gebracht hatte. Er hätte ihn ja auch einfach allein weiterfahren lassen können - aber nein, er war mit ihm zwei Haltestellen weitergefahren, hatte ihn bis zu seinem Wohnblock schon fast getragen - ...und war dann noch ein ganzes Stück zu sich nach Hause gelaufen.
 

Warum tat dieser Schwachkopf das alles für ihn?! Was erwartete er sich denn davon...?! Tat er das alles dafür, dass er Chiaki einen runterholen konnte - oder seit Neuestem auch anders herum?! Das konnte doch nicht alles sein... so schätzte er Hijiri nicht ein. Nein, dieser Typ lief nicht bloß durch seinen Unterleib gesteuert durch die Gegend...
 

Er erinnerte sich wieder, dass er ja in die Schule musste!! Wieder war ein Blick auf die Uhr fällig.... scheiße!! Die nächste Stunde fing in einer Viertelstunde an...! Schnell packte er seinen Rucksack weiter, zog seine Stiefel an und entschied dann, dass er auch ohne Mantel gehen konnte. Er zog das rote Teil sowieso nicht gerne in der Schule an... Er kam sich damit so fein vor - und er wollte sich nicht unbedingt aus der Masse hervorheben... außerdem kamen dann wieder solche tollen Sprüche, dass er aussehen würde, wie ein Stricher...
 

Und das musste nicht unbedingt sein... Es reichte ihm schon, wenn Hijiri ihn so nannte.... - wenn auch nur im Scherz.
 

Doch jetzt war er endlich fertig und schloss die Tür mit lautem Krachen hinter sich. Er sprang die Treppen hinunter und schon war er aus dem Haus. Seine Uhr zeigte an, dass er noch zehn Minuten hatte, um rechtzeitig zur 4. Stunde in der Schule zu sein.
 

Auf dem Weg zum Haus des Schreckens (= Schule...), sahen ihn viele Leute schief an. War das, weil es schon so spät und er noch nicht in der Schule war?! Hey, heute konnte ja auch ein schulspezifischer freier Tag sein - schon mal daran gedacht?! Naja... vielleicht hatte er aber ein Kleidungsstück in der Eile falsch herum angezogen - oder so etwas in der Art.
 

Er warf einen Blick auf seinen Pullover - okey, der saß schonmal richtig herum... Seine Hose?! Seine Augen weiteten sich, als er sah, was die anderen Leute so ungemein interessierte: Sein Hosenstall war - wieder mal... - offen... Und zu allem übel waren auf seinem linken Hosenbein auch noch Milchspritzer. Die waren bestimmt noch von dem gestrigen Milkshake... Als er sich mit Hijiri auf dem Sitz getummelt hatte, hatten sie bestimmt nicht aufgepasst und etwas verschüttet.
 

Er fragte sich verzweifelt, was ihm denn noch alles Peinliches wegen dem Lehrer passieren würde... Vielleicht würde er mal so verstört sein, dass er nackt aus der Wohnung lief und.... vielleicht noch einen Ständer hatte! War ja alles möglich....!! Na, hoffentlich nicht in diesem Leben....
 

Die Uhr zeigte fünf vor um zwölf... Gleich begann die 4. Stunde. Er legte noch einen Zahn zu, nachdem er schnell hinter einen Baum gelaufen war und seinen Hosenstall zugemacht hatte. Dass auch immer ihm so etwas peinliches passieren musste! Langsam ging ihm das ziemlich auf den Wecker...
 

Da! Er sah schon das Schulgebäude hinter der Ecke.... Er würde es auf jeden Fall schaffen... das war schon mal sehr gut. Als er endlich vor dem großen Schultor stand, wurde dieses gerade wieder geschlossen. Er hörte das Klingeln, welches signalisierte, dass die Pause zu Ende war. Behände schlüpfte er durch die kleine Lücke zwischen den beiden eisernen Torflügeln und mischte sich unter die Massen von Schülern, die das Schulgebäude
 

anstrebten - es war gerade Hofpause gewesen...
 

Er sah Ozaki und Aoi und lief schnell zu ihnen. Als er ihnen von hinten auf die Schultern tippte, schrak der kleinere Aoi zusammen und Ozaki drehte sich wütend zu ihm um. Als sie ihn erkannten, atmeten sie erleichtert auf. "Verdammt, wo hast du denn gesteckt?! Die Lehrer haben uns die Ohren vollgeheult...!!" Ozaki packte ihn am Kragen und schüttelte ihn durch.
 

Dann schleifte er ihn quer durch die Massen in ihr Klassenzimmer. Aoi folgte ihnen schüchtern. Er wollte schließlich auch gern wissen, was mit Chiaki gewesen war. Der blonde Junge fing auch schon zu erzählen an: "Ich hab einfach nur verschlafen... das Wochenende war ziemlich anstrengend für mich gewesen...." Er grinste verstohlen in sich hinein. Er log ja nicht, er hatte die ganzen Ereignisse nur etwas verhüllt....
 

"Du und dein nichtssagendes Grinsen... Was hast du denn am Wochenende gemacht??" Er schlug Chiaki freundschaftlich auf die Schulter und sah ihn neugierig an. Dann verfinsterte sich sein Gesicht und er fügte murrend hinzu: "Außer mich vor 14.00 Uhr zu wecken... was hast du sonst gemacht??" Der Blonde musste schon wieder grinsen. Ozaki-kun war einfach nur liebenswert... So hitzköpfig und aufbrausend wie er doch immer war - so nett und freundlich konnte er doch auch sein.... Er betrachtete ihn ja nicht umsonst als einen seiner besten Kumpels...
 

"Hast du was mit 'ner geilen Kirsche gehabt?" Er grinste ihn an. Chiaki grinste zurück. Was sollte er denn jetzt sagen?! "So in etwa...." Hoffentlich fragte Ozaki nicht weiter. "Echt? Willst du mich verarschen?!?!" Er lief wie angestochen durch den Raum und schlug sich immer wieder gegen die Stirn: "Er hat's gemacht... er hat's gemacht...!" Der Blonde lächelte unsicher. Sollte er den Jungen im Glauben lassen, das er Sex gehabt hatte?!
 

Naja, es war wohl die beste Idee. Er konnte ihm ja schlecht sagen, dass er sich mehrere Male mit ihrem Geschichtslehrer vergnügt hatte. Erstens würde er es ihm nicht glauben... und wenn doch, dann wäre hier die Hölle los. Es kam überhaupt nicht in Frage, dass er irgend Jemandem davon erzählte, das da zwischen ihm und Hijiri etwas war... er wusste ja nicht einmal, was genau das war....
 

"Und? Wie war's?! Ich will alle Einzelheiten wissen!!" Ozaki drückte Chiaki auf einen Stuhl, setzte sich vor ihn und rückte noch ein bisschen näher heran. "Komm, erzähl schon!!" Er klopfte ihm immer wieder auf die Schulter und grinste übers ganze Gesicht. Chiaki wusste nun echt nicht, ob das zum Lachen oder Heulen war.... Was - in Herrgottes Namen – sollte er ihm denn erzählen?!
 

Er hatte doch gar nicht... und selbst wenn er mit Hijiri hätte... er konnte ihm nichts davon erzählen. Er musste seine Phantasie spielen lassen... Denn er hatte mit Aoi und Ozaki ein Versprechen abgelegt, dass sie sich gegenseitig von ihrem ersten Mal erzählen würden... Und das wollte er nicht brechen.... Also dachte er sich eine Szene aus......
 

"Es war am Samstag... Sie hatte rote Haare und schöne Lippen...." Er legte eine kunstvolle Pause ein, um zu sehen, ob Aoi und Ozaki gespannt waren... - Und wie sie es waren!! Sie hingen nach diesen ersten Worten förmlich an seinen Lippen, wissbegierig, erwartungsvoll, neugierig.... Doch nach und nach kamen auch die anderen Schülerinnen und Schüler ins Zimmer.
 

Chiaki wollte gerade weiter erzählen, als ihm Ozaki deutete, zu schweigen. Er stand auf seinen Stuhl und brüllte: "Hey! Alle mal herhören!! Wir haben eine Jungfrau weniger!!", er zeigte auf den Blonden unter sich, der immer mehr in sich zusammensackte, "Er erzählt uns gerade, wie's war!!" Mit einem Mal hatte sich eine riesige Traube von Schülern beiderlei Geschlechts um sie gebildet. Ozaki setzte sich befriedigt hin und meinte: "Erzähl weiter!"
 

Chiaki glaubte, im Boden zu versinken. Das wurde ja immer schlimmer. Aber er atmete tief ein und sammelte Kraft. Er würde es schaffen, den ganzen Leuten hier eine dicke, fette Lüge aufzutischen... "Ich hab sie in einer Bar getroffen. Ihr kennt doch alle das 'Candy', oder?" Das eine oder andere zustimmende Kopfnicken folgte. Die gesamte Schülerschar wartete darauf, dass er weitererzählte.
 

"Also, ich ging zu ihr und hab sie gefragt, wie sie heißt... Sie war scharf, ich war scharf... und eines führte zum anderen..." Er drückte sich möglichst gelassen und verblümt aus, damit sich jeder seinen Teil denken konnte. "Ich hatte den Barkeeper gefragt, ob es denn hier einen kleine Raum für... sowas geben würde. Der Typ war echt klasse und hat uns so 'nen kleinen Raum gezeigt. Er hat mir noch ein Kondom in die Hand gedrückt und ist dann wieder an seine Bar gegangen..." Ein Machogrinsen folgte. Erstklassig...
 

Einige der Schülerinnen kicherten und sahen ihn mit Herzen in den Augen an... Er beglückwünschte sich derweil schon mal innerlich.... "Und wie war es? Schön warm und eng?" Chiaki guckte den Schüler, der das gerade hereingerufen hatte, wie ein Auto an. Was hatte der denn für Phantasien?!?! So genau wollte er es nun echt nicht beschreiben... Aber die Traube von Leuten um ihn herum wurde immer dichter, die Gesichter immer neugieriger...
 

"Ähm..." Als er sich in Gedanken rief, wie sich Hijiris Kopf zu ihm heruntergebeugt hatte, wurde er schlagartig rot... Sein Blick ging ins Nirgendwo und seine Augenlider zitterten unmerklich, als er daran dachte, wie sich seine Lippen um ihn geschlossen hatten... so weich... und sanft... und so heiß.... Doch plötzlich wurde ihm klar, wo er sich gerade befand... - Schnell versuchte er, die ganzen /schönen/ Erinnerungen aus seinen Gedanken zu wischen....
 

"Oh... du scheinst dich wohl gerade daran zu erinnern?!" meinte ein anderer und lachte, während er Chiaki ebenfalls auf die Schulter klopfte. Er wurde irgendwie wie ein Held gefeiert, bloß weil er sein erstes Mal hatte... Das war doch eigentlich absurd - und dabei hatte er es noch nicht einmal richtig getan!!
 

Der blonde Junge seufzte und sprach schließlich das Machtwort, als er sah, dass der Wissensdurst der anderen wohl nie enden würde: "So! Ende der Vorstellung. Den Rest könnt ihr euch doch selber vorstellen..." Er stand auf und die Schülerinnen und Schüler machten ihm bereitwillig Platz. Wenn er nicht mehr weiter erzählte, konnte er auch gehen....
 

Chiaki scheuchte die anderen von seinem Platz und setzte sich dann wieder. Und dieses ganze Theater nur wegen Ozaki... Er ließ seinen Kopf eine schmerzhafte Begegnung mit der Tischplatte machen und lag eine Weile so da. Den Blick starr nach vorne gerichtet. Er lag so, dass er nach rechts sah. Ozaki saß neben ihm und grinste schon wieder...
 

Konnte der Kerl nicht auch mal was anderes machen?! Chiaki merkte, wie er immer gereizter wurde. Warum hatte Ozaki denn auch nur so eine Scheiße erzählt, die nicht einmal der Wahrheit entsprach. Zum Glück war es niemandem aufgefallen, dass er sich die ganze Geschichte mit dem Mädchen nur ausgedacht hatte...
 

Nun beugte sich Ozaki zu ihm herunter und fragte ihn grinsend: "Wie heißt die Kleine eigentlich?!" Chiaki hatte die erste Silbe des Namens schon ausgesprochen, bevor er überhaupt denken konnte: "Hi-... Hijamina!", er hob träge seinen Kopf und sah seinen Kumpel fragend an, "Warum willst du denn wissen?!" Der Andere meinte: "Nur so... man wird ja nochmal fragen dürfen."
 

Damit gab sich Chiaki zufrieden. Er brauchte ja keine Spekulationen darüber anfangen, ob Ozaki ihm seine Freundin ausspannen wollte - schließlich hatte er ja gar keine. Und ob der Junge /wirklich/ etwas mit ihrem Geschichtslehrer haben wollte - so wie er selbst.... das bezweifelte er einfach mal /sehr/ stark....
 


 

*ringringring*
 

Chiaki glaubte, sich noch nie zuvor in seinem Schülerdasein mehr darauf gefreut zu haben, dass die Stunde anfing - und auch noch Englisch... Aber während der Stunde konnte er noch ein bisschen nachdenken und... träumen. Und außerdem würde ihn Ozaki nicht mehr zulabern, weil ihn die Lehrerin auf dem Kieker hatte und er es lieber nicht riskierte, eine schlechte Note wegen Störung des Unterrichts zu bekommen.
 

Hanami-sensei betrat den Raum, pünktlich wie immer. Chiaki hatte es noch nie erlebt, dass sie zu spät gekommen war - nicht einmal eine halbe Minute! Sie schien eine Weltzeituhr direkt in ihrem Kopf zu haben, die immer lauter tickte, je näher ihr nächster Termin kam.... Der Junge war ein bisschen verwirrt über das Bild, was da in seinem Kopf entstand: Es erinnerte ihn an ein abstraktes Gemälde von einem unbekannten Künstler, der Menschen mit Uhren statt Köpfen gemalt hatte... sehr grotesk.
 

Seine anfänglichen Gedanken, ob er denn einen Schaden hätte, seitdem er dieses verrückte Wochenende mit Hijiri hinter sich hatte, wurden im Keim erstickt, als die Lehrerin im perfekten Englisch einen kleinen Vortrag hielt, in einer unglaublichen Geschwindigkeit und Lautstärke, so dass Chiaki Probleme hatte, überhaupt etwas zu verstehen.... Er sah zu Ozaki, doch dem ging es auch nicht viel besser...
 


 

Sein Gesicht wurde immer länger, je schneller Hanami-sensei sprach, umso mehr Fakten sie in einem Satz unterbrachte und je hektischer sie mit ihren Armen gestikulierte. Er war wirklich /sehr/ froh, dass er nicht in der ersten Reihe saß, denn ein Schüler aus besagter Reihe hatte gerade eine versehentliche Ohrfeige von der Lehrerin bekommen, die durch ihre eigenen Worte total in Ekstase geraten war...
 

'Gott, hol mich hier raus....' Ein Blick auf seine Uhr ließ ihn aufatmen. Noch eine knappe Viertelstunde, dann waren die Qualen vorbei. Er weckte Ozaki-kun mit einem Rippenstoß auf, der Junge hatte den Redeschwall der Frau einfach nicht vertragen. Er schreckte nach Chiakis "Attacke" auf und blickte sich etwas verwirrt um. Gerade in diesem Moment sah Hanami-sensei zu ihm und schrie ihn plötzlich in der englischen Sprache an.
 

Ozaki grinste nur dümmlich, erstens weil ihn die Meinung dieser alten Frau nicht interessierte und zweitens, weil er überhaupt nichts verstand... Sein Englisch war das miserabelste, was Chiaki je gehört hatte. Er selbst war auch nicht unbedingt großartig, aber das seines Kumpels... Er konnte sich gut vorstellen, dass ihn die Engländer verprügeln würden, weil er ihre Sprache so verunstaltete...
 


 

*ringringring*
 

Hanami-sensei blieb das Wort im Halse stecken und sie wurde schon in der nächsten Sekunde vom Pausenlärm überdröhnt. Sie versuchte krampfhaft, noch eine Hausaufgabe an den Klassensprecher weiterzugeben, damit dieser sie dann der Klasse mitteilen konnte, was er sowieso nicht tat, aber das einzige Ergebnis war, dass sie sich ihre Kehle heiser schrie und die nächsten Tage wohl nicht mehr laut sprechen konnte...
 

Chiaki freute sich auf die nächste Stunde: Kunsterziehung... Er zeichnete gerade ein Bild mit Pastellkreide, was ein junges Mädchen mit roten Haaren auf einer Bank darstellte, mit einem riesigen Blumenstrauß in den Armen... Wenn seine Mitschüler heute dieses Bild sahen, wurde das Geschrei sicherlich groß. Immerhin hatte er ja sein erstes Mal mit diesem Mädchen gehabt - so glaubten sie jedenfalls....
 

Sie würden ihn fragen, ob er sie denn schon länger kannte, oder ob er sich seine Freundin nach seinem Idealbild ausgesucht hatte... Oder noch viel sinnlosere Fragen... Chiaki "freute" sich schon... Nein, aber eigentlich machte ihm das Zeichnen ja Spaß. Er konnte geschickt mit Farben und einigen Zeichentechniken umgehen, wurde schon öfters mal von dem Kunstlehrer gelobt und hatte auch wirklich Freude daran...
 

Er dachte daran, dass in der übernächsten Stunde Geschichte anstand... Irgendwie freute er sich auf Hijiri... hoffentlich tat er nicht irgendetwas Peinliches.... Dann würde er nie mehr ein Wort mit ihm reden... Oder... doch nicht?! Er hasste es, nicht im Klaren mit seinen Gefühlen zu sein... Er hasste seine Unsicher- und Unentschlossenheit!!
 

Doch jetzt hatte er erstmal Pause. Er beschloss, zum Getränkeautomaten zu gehen, der in der untersten Etage des Schulgebäudes stand. Seit vorletztem Schuljahr waren die Schüler nun nicht mehr gezwungen, etwas zu Trinken von zu Hause mitzubringen, sondern konnten sich auch ganz einfach etwas in der Schule am Automaten holen.
 

Also ging er los, durch die fast leeren Gänge der Schule. Merkwürdig. Vor den Klassenzimmern standen vereinzelte Grüppchen von Schülern, in den Gängen liefen mal ein oder zwei Leute umher. Aber warum nur so wenige?! Chiaki wunderte sich noch ein bisschen, während er auf seine Schritte hörte, die auf den Betonplatten widerhallten. Sonst war alles relativ ruhig.
 

Er stieg die Treppe in das Erdgeschoss hinab und sah auch dort unten nicht viele Leute. Na, wahrscheinlich blieben sie in einer kleinen 5-Minuten-Pause lieber im Zimmer, als noch sinnlos durch die Gänge zu hetzen... Chiaki stand jetzt vor dem Automaten und überlegte, was er sich holen sollte. Es gab alles von stinknormaler Milch, über Cola, Fanta, Sprite bis hin zu Kaffee, der aber für die jüngeren Schüler nicht zur Auswahl stand.
 

Der Blonde wusste zwar nicht, warum... aber dieses Problem betraf ihn ja auch nicht. Er hatte Zugang zu allen Getränken und konnte sich deshalb nicht entscheiden. Er wagte einen kurzen Blick auf seine Armbanduhr und sah, dass es in einer Minute zur Stunde klingeln würde. Er erinnerte sich daran, dass der Kunstlehrer immer extrem verplant war und deshalb nie rechtzeitig zum Unterricht kam.
 

Deswegen konnte er sich ruhig Zeit lassen.... Schließlich drückte er doch auf die Taste, mit der man auswählte, dass man eine Cola haben wollte. Er steckte das Geld in den dafür vorgesehenen Schlitz und wartete, bis die Flasche in dem Fach lag, aus der man sie herausnehmen konnte. Währenddessen hörte er ein entferntes Räuspern. Es kam ihm bekannt vor...
 

Er blickte sich um und erkannte einen gewissen Rotschopf, der gerade einer andere Treppe herunterschritt. Er schien ihn auch bemerkt zu haben, denn dieses Grinsen, was Chiaki selbst von hier wahrnahm, hatte er bei Hijiri nur gesehen, wenn er entweder an etwas Perverses oder.... an ihn selbst dachte.... Der Junge zog eine Grimasse und krallte sich die Colaflasche, die just in diesem Moment in das Fach polterte.
 

Dass diese Technik immer so lange brauchte... Hijiri kam schon näher. Nun klingelte es zur Stunde. Chiaki ging mit einem flotten Tempo zur Treppe und erklomm schnell die ersten Stufen. Natürlich konnte er sich einen kleinen Blick nach hinten nicht verkneifen, er wollte sehen, wo Hijiri gerade war. Er hörte aber nur ein lautes Krachen und ein hervorgepresstes "Scheiße!", was sich wieder verdächtig nach dem Geschichtslehrer anhörte...
 

Er hatte mit seiner Vermutung recht. Als er vorsichtig um die Ecke linste, in die Richtung, aus der Hijiri gekommen war, sah er ihn am Boden liegen, nun ja, sitzen, sich sein rechtes Fußgelenk haltend. Er näherte sich ihm vorsichtig. Konnte ja sein, dass sich der Kerl bloß verletzt stellte, um ihn dann zu schnappen und... was auch immer mit ihm zu tun....
 

Aber der Rothaarige schien nicht zu simulieren... Er hatte sein Gesicht vor Schmerzen verzogen und sah nicht gerade aus, als könnte er im nächsten Moment aufspringen, um nach Chiaki zu schnappen. Naja, vielleicht dachte er daran, aber... ja, der Geist war willig, doch das Fleisch war schwach.... Nütze ja alles nichts. Sein verdammtes Fußgelenk tat höllisch weh, war wahrscheinlich verstaucht.
 

Und warum?! Weil er nur Augen für Chiaki hatte und die kleine Schwelle übersehen hatte, die dort mitten auf dem Gang war. Sie war dort entstanden, als man eine Wand aus dem Gebäude herausgebrochen hatte. Man bemerkte zu spät, dass die eine Bodenplatte weiter oben war, als die andere.... Auf dieser Schwelle waren schon einige Schüler und Lehrer zu Fall gekommen...
 

Chiaki kam immer näher und blieb schließlich im Abstand von zwei Metern vor Hijiri stehen. 'Vorsicht ist besser...' dachte er sich. "Hi Chiaki..." presste der Lehrer heraus. "Hi..." Der Blonde war noch immer irgendwie erstaunt und hatte keine Ahnung, was er jetzt mit dem sich bald am Boden krümmenden Häufchen Elend machen sollte. Hm, vielleicht zum Schularzt bringen?! Oder den Arzt an Ort und Stelle holen?!
 

Er ging noch ein paar Schritte auf ihn zu und ihm wurde immer seltsamer.... Er war noch nie freiwillig auf den Typen zugekommen. Dieser hatte immer "den ersten Schritt" gemacht. Aber das ging ja nun nicht. Und ihn einfach so liegen lassen konnte er ja nicht... "Tut's sehr weh...?" Tolle Frage... Aber was fragte man denn sonst so, wenn man einen Verletzten vor sich hatte...
 

Er sah sich erst noch einmal um, bevor er sich zu Hijiri hinhockte. Irgendwie war es ihm peinlich. Er hätte es ohne Probleme tun können, wenn sie... sich nicht näher "kennengelernt" hätten. Jetzt wusste er nicht, wie er sich ihm gegenüber verhalten sollte. Auch noch hier, in der Schule... "Kannst du denn aufstehen...?!" Er sah den Rothaarigen an. "Tja... wenn du mir hilfst?"
 

Hijiri grinste schon wieder. Also war seine Verletzung ja wohl nicht so schlimm.... Chiaki wollte eigentlich tonlos lachen, doch als der Lehrer seinen Fuß bewegen wollte, schrie er leise auf und biss die Zähne zusammen, um nicht schon wieder zu fluchen. Hm, schien ja doch wehzutun.... Er ließ sein Lachen lieber sein und rückte noch ein Stück näher an ihn heran.
 

"Leg deinen Arm über meine Schulter. Wenn du dich leicht machst, krieg ich dich vielleicht hoch." "Du kannst auch noch andere Dinge machen, damit du mich 'hoch kriegst'..." Chiaki übersah diese deutliche Anmache mit Gelassenheit und meinte nur: "Klappe." Als Hijiri bemerkte, dass der Junge nichts weiter dazu sagte, musste er sich etwas Neues überlegen.
 

Der Blonde strengte sich derweil an, ihn wieder in die Senkrechte zu bringen, aber das war gar nicht mal so leicht. Hijiri war schließlich kein Mitschüler, der ungefähr so schwer war, wie Chiaki selbst - nein, er war ein ausgewachsener Mann und um einige Kilos schwerer.... auch, wenn er schlank war.... Er versuchte, seine Gedanken /nicht/ in eine gewisse Richtung abschweifen zu lassen und konzentrierte sich lieber darauf, Hijiri zu helfen.
 

Er schaffte es schließlich doch noch, mit großer Anstrengung und dem Gefühl, dass die Hand des Rothaarigen nicht ganz durch Zufall auf seinem Hintern gelandet war... Er besann sich darauf, ruhig zu bleiben und nachdem er den Lehrer zum Arzt "getragen" hatte, wieder in seine Klasse gehen konnte. Nun, wenn Hijiri nicht laufen konnte, würde wohl auch die Geschichtsstunde ausfallen.
 

Er ächzte bald unter dem Gewicht des Lehrers, der sich mit der Zeit immer schwerer zu machen schien. "Hey... ich bin nicht Muscle-Man!!" Hijiri lachte nur leise, wie er es von ihm gewöhnt war. "Sag mal, wenn du schon wieder lachen und mich betatschen kannst, dann scheint dein Gelenk wohl wieder in Ordnung zu sein?!" Er betrachtete den Mann von der Seite, der prompt aufhörte, zu lachen und sogar seine Hand etwas nach oben verschob...
 

"Schon viel besser...." Er klopfte an die Tür des Arztzimmers, die nach einigen Sekunden auch geöffnet wurde. Eine junge Ärztin stand in der Tür und glubschte sie an. Nachdem sie so weitere Augenblicke dastand und immernoch nichts anderes tat, außer zu glubschen, schnipste Chiaki vor ihren Augen mit den Fingern und meinte genervt: "Hey, jemand zu Hause?! Hi-... Herr Shikaidou hat sich das Fußgelenk wahrscheinlich verstaucht!!"
 

Er bemerkte zum Glück noch rechtzeitig, dass er in dieser Situation den Lehrer nicht beim Vornamen nennen konnte und atmete erleichtert auf, als sie die Ärztin hereinließ und ihm half, den Rothaarigen zu einer Couch zu tragen, die in dem Zimmer stand. "So, ich geh dann mal..." meinte Chiaki, glücklich, wieder in seine Klasse gehen zu können. Er wollte nicht weiter mit Hijiri reden oder..... nein. Und das schon gar nicht...
 

Er verfluchte seine Gedanken und ging langsam zur Tür. Die Ärztin sah auf ihre Uhr und erschrak. "Halt, warte!!" rief sie den blonden Jungen an, der sich fragend umdrehte. "Ich habe noch ein Gespräch mit dem Direktor zu führen. Könntest du bitte auf ihn aufpassen, dass er seinen Fuß nicht bewegt und nichts dergleichen??" Sie sah Chiaki bittend an. Tja, und was sollte er schon tun...?!

Im Arztzimmer

Warum sollte er, als Schüler, auf einen Lehrer aufpassen?! Er dachte schon, dass Hijiri alt genug war, um auf sich selbst aufpassen zu können. Und dass er irgend eine Krankheit hatte, bei der er plötzlich ausflippte und sich etwas antat, hatte er - nach Chiakis Wissen - nicht.... Also, warum sollte er hier Wache schieben?! Er fragte die Ärztin, die nur müde lachte und mit der Hand abwinkte.
 

"Klar ist es Schwachsinn, aber einer /muss/ auf deinen Lehrer aufpassen. Du hast ihn ja sicherlich noch nicht erlebt, wenn er sich verletzt hat. Dieser Mann ist sowas von unvorsichtig!" Sie schimpfte, ihre Stimme wurde immer lauter und sie regte sich furchtbar auf. Es war zwar noch ein Fünkchen Schalk in ihrer Rede, aber wahrscheinlich wollte sie nicht riskieren, dass Hijiri durch den Raum hüpfte oder humpelte und sich verletzte, wenn er umfiel oder gegen etwas stieß.
 

"Also bitte, Chiaki - so ist doch dein Name, oder?" Nachdem der Junge zustimmend genickt hatte, fügte sie noch hinzu: "Alle Lehrer haben jetzt gerade Unterricht, ein Glück, dass du gerade hier warst. Herr Shikaidou hätte sicherlich auf eigene Faust versucht, aufzustehen und hätte alles noch schlimmer gemacht, wenn niemand gekommen wäre, um ihn ins Arztzimmer zu schaffen...." Sie schüttelte noch einmal verständnislos den Kopf, dann sah sie wieder auf die Uhr und meinte: "So, jetzt muss ich aber... ich bin bestimmt in einer halben Stunde wieder da, ich sage deinem Lehrer auch gleich Bescheid."
 

Der Blonde sah langsam ein, dass er es wohl machen musste, allein um der gestressten Schulärztin einen Gefallen zu tun... Er sagte ihr noch, bei welchem Lehrer er jetzt eigentlich hätte und sie rauschte ab. "Endlich..." Hijiri grinste übers ganze Gesicht und klopfte auf die Stelle auf dem Sofa, rechts neben sich. "Komm, setzt dich zu mir..."
 

Chiaki lächelte gehässig, da er wusste, was der Rothaarige von ihm wollte, aber er tat es trotzdem. Brachte nun mal nix, sinnlos hier in diesem Raum rumzustehen. Dann doch lieber sitzen...
 

Kaum dass er saß, spürte er eine Hand an seinem Hintern. Bestimmt griff er nach dem Handgelenk und zog Hijiris Hand weg, legte sie auf seinen Oberschenkel. "Lass die gefälligst bei dir." Der Lehrer nahm einfach seine andere Hand und strich sein Bein auf und ab. "Doch lieber so?! Du scheinst es wohl nicht zu mögen, wenn sich jemand von hinten bei dir bedient." Er lachte, aber auch seine andere Hand wurde kalt abgewiesen.
 

"Nanu? So eisig heute?! Was für eine Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?! Ausgeschlafen scheinst du ja zu haben, der Uhrzeit nach zu urteilen, zu der du hier in der Schule aufgetaucht bist...." "Hast mich wohl vermisst, was?!" Eigentlich sagte das Chiaki nur zum Spaß, darum war er auch sehr erstaunt, als Hijiri sich halb über ihn beugte und sich ihre Lippen schon fast berührten, während er sagte: "Natürlich.... jede Sekunde ohne dich ist eine verlorene...."
 

Der Blonde atmete zitternd ein. Den Rothaarigen so nah vor sich... und diese Worte... das raubte ihm die Luft. Als Hijiri noch ein wenig näher kam, schloss er instinktiv die Augen und öffnete seine Lippen ein wenig. Dann hörte er plötzlich ein Lachen: "Du siehst ja /so/ lecker aus.... du scheinst ja zu wollen, dass ich dich küsse?!" Der Lehrer grinste. Chiaki wurde wütend.
 

Dieser Idiot hielt ihn schon wieder hin! Er hatte tatsächlich gedacht, dass er diese Worte echt meinte.. Er hatte ihn verarscht! Warum hatte er sich das nicht gleich gedacht?! Er sah Hijiri gekränkt an und rückte ein Stück von ihm weg. Doch sogleich zog ihn der Lehrer wieder ein Stück näher zu sich. "Nun sei doch nicht gleich eingeschnappt..."
 

Er übersah Chiakis Abwehr großzügig und schloss ihn einfach in seine Arme. "Wenn du willst, küsse ich dich jetzt - wo du willst..." fügte er noch schelmisch hinzu. "Was denkst du, wie der Gesichtsausdruck der Ärztin ist, wenn sie uns so sieht?!" meinte der Blonde, reagierte nicht auf Hijiris Angebot. Klar hatte er es gehört, aber er war sauer auf ihn...
 

"Nun, ich denke mal, sie wird dich beschimpfen, dass du so zickig tust und dich nicht küssen lässt." Beharrlich versuchte der Lehrer Chiaki umzustimmen. Konnte ja nicht so schwer sein. Er hatte es ja schließlich die letzten Male auch immer geschafft... Jedes Mal ein bisschen mehr....
 

Aber der Blonde war heute auch ziemlich stur, über seinem Kopf schwebte noch immer eine Gewitterwolke, auch wenn er sich nicht mehr gegen die Umarmung wehrte. Doch das hätte er lieber tun sollen, denn Hijiri fiel dieser "Fortschritt" natürlich gleich auf und er zog ihn auf seinen Schoß.
 

'Na also... geht doch, Süßer...' dachte er schmunzelnd und hielt Chiakis Handgelenke fest, damit er ihn nicht schlug. Als der Junge versuchte, von ihm wegzukommen, bewegte er sich natürlich. Da er mit seinem Hinterteil genau auf Hijiris bestem Stück saß, bekam dieser die ganzen Bewegungen viel "intensiver" mit... Schon bald kreischte Chiaki erschrocken auf und versuchte noch stärker, von ihm loszukommen.
 

"Verdammt, du Perversling!!! Du hast'n Steifen!!" "Tut mir leid, aber wenn du so auf mir rumreitest, bleib ich nicht kalt...!" Hijiri grinste weiterhin und hielt den strampelnden Jungen fest, der wahrscheinlich in seiner Not nicht bemerkte, dass gerade dieses Gezappel den Lehrer immer heißer machte. Erst als der Rothaarige laut seufzte und sich mit geschlossenen Augen in seinem Takt bewegte, hielt er inne und drehte sich um, um in Hijiris Gesicht zu sehen.
 

"Warum hörst du auf? Ich bin grad so schön dabei..." maulte der Ältere und öffnete neugierig ein Auge, um zu sehen, warum Chiaki plötzlich so ruhig war. "Du bist pervers, verdammt! Lass mich endlich runter!" Hijiri schüttelte nur den Kopf, störrisch wie ein kleines Kind und zog ihn wieder näher zu sich heran. "Wenn du nur keine Hose anhättest...." Er sprach seinen Gedanken laut aus und der Junge schaffte es, ihm einen Stoß in die Rippen zu geben, weil der Lehrer unachtsam sein linkes Handgelenk losgelassen hatte.
 

"Au!" Hijiri rieb sich die Stelle, die der Blonde getroffen hatte und dieser stand so schnell wie möglich auf, um von ihm wegzukommen. "Du könntest ruhig mal ein bisschen netter zu mir sein... oder gefällt es dir nicht, oben zu sein?!" "Halt die Klappe!" Er stand in einem Sicherheitsabstand dem Lehrer gegenüber, der ihn jetzt ansah. "Gott Chiaki, bist du zickig..." Er sah ihn irgendwie vorwurfsvoll an, doch der Junge glaubte, den Schalk hervorblitzen zu sehen...
 

Er ließ sich nicht locken und verschränkte die Arme vor seinem Körper. Er sah durch Zufall auf seine Armbanduhr und seufzte tief. Er hatte erst zehn Minuten überstanden. Er murmelte leise: "Noch zwanzig Minuten...." Hijiri hörte das und sein Hirn arbeitete auf Hochtouren, wie er Chiaki wieder in seine Nähe bekommen konnte.... Es wurde immer schwieriger, den Jungen zu reizen und für sich zu gewinnen...
 

Ha! Er hatte eine Idee!!
 

Langsam rutschte er mit seinem Körper an die Kante der Couch und stand etwas wackelig auf, stand nun auf einem Bein. Vorsichtig humpelte er zu Chiaki hin. Der sah ihn erst fassungslos an, dann kreischte er los: "Du sollst dich doch schonen, verdammt! Setz dich sofort wieder hin!" Als sich der Abstand zwischen ihnen immer weiter verringerte, fasste er sich ein Herz und schob er den Älteren wieder auf das Sofa zu.
 

"Was denkst du, warum ich hier bin! Ich soll vermeiden, dass du dich verletzt!!" Als Hijiri wieder saß, wollte er schnell wieder abrücken, doch nix da - der Ältere war schneller und zerrte ihn auf die Couch - und schon war er über ihm. "Neinn, Chiaki... jetzt bleibst du hier... und lässt dich gefälligst küssen!!" Er hielt die Handgelenke des Jungen fest auf das Sitzmöbel gepresst und spürte, wie er sich anstrengte, wieder loszukommen.
 

Aber diesen Gefallen tat er ihm jetzt nicht.... Mh-mh, jetzt kam erstmal etwas anderes. Er hatte zwanzig - nun ja, jetzt noch vielleicht neunzehn oder achtzehn - Minuten Zeit, Chiaki heiß zu machen. Also fing er an, schmiegte sich mit seinem Oberkörper noch näher an ihn, dann senkte er seinen Kopf und küsste ihn. Der Blonde wusste erst gar nicht, wie ihm geschah, doch es war zwecklos, sich zu wehren. Der Lehrer war halt doch ein bisschen stärker als er....
 

Er versuchte, sich durch den Kuss nicht beeindrucken zu lassen, aber seine Nähe machte ihn schon wieder verrückt...!!! Scheiß Pubertät... Er spürte Hijiris Erregung an seiner und wurde knallrot. Als er sich an das Kino erinnerte, wurde ihm noch heißer. Er hatte ihm einen... er musste sich das Wort nicht unbedingt denken, sodass es ihm peinlich war. Was war bloß in ihn gefahren?! War es die Umgebung? Der Film? Oder weil es Hijiri schon ein
 

paar Mal bei ihm gemacht hatte?!?!
 

Nichts, aber auch /gar nichts/ würde ihn dazu bringen, so etwas noch einmal zu machen. Es war so... seltsam gewesen. Nicht eklig oder abstößig... aber irgendwie...
 

"Mmmmmh..." Er wurde aus seinen Gedanken geschreckt, als Hijiri seinen Nacken kraulte. Das Gefühl, was sich schlagartig einstellte, ging in jede Faser seiner Wirbelsäule, den ganzen Rücken herunter, bis zu seinem Steiß. Er hatte sich leicht aufgebäumt und sich somit näher an den Älteren gedrückt, der das natürlich nicht schlecht fand...
 

Gott, woher wusste er denn, dass ihm /das/ gefiel?! Bei seinem ersten Kuss hatte er das auch gemacht, aber er hatte es nicht gesagt, dass es ihm gefiel..! Machte er das einfach so?! Hijiri küsste jetzt sein Kinn, wanderte tiefer, bis zu seinem Hals. Chiaki legte seinen Kopf weiter nach hinten und gab ihm mehr Platz. Er wusste nicht, was besser war... Hals oder Nacken, vorne oder hinten?!
 

Hijiri brauchte nun seine Handgelenke nicht mehr festhalten. Er wehrte sich nicht mehr, genoss das, was er mit ihm tat, voll und ganz...
 

Er knabberte an seinem Adamsapfel herum, fuhr ihm durch die Haare und spielte mit seinen blonden Strähnen. Er bemerkte, wie er an etwas Hartes stieß, wenn er seinen Unterleib bewegte... Also war Chiaki heute doch nicht so kalt, wie er sich erst gegeben hatte. Er hatte nur versucht, es ihm nicht zu zeigen. Wie süß... Dabei brauchte er sich doch vor ihm nicht schämen...
 

Oder war er gerade derjenige, vor dem sich Chiaki am meisten schämte?! Wenn das so war, musste er ihm das unbedingt austreiben. Sonst würde das immer so ein Theater geben, bis er mit sich etwas machen ließ. War er so abweisend wegen gestern?! Weil er ihm einen.... Tja, er musste sich das Wort nicht denken, um sich genaustens an alles zu erinnern...
 

In Chiaki ging währenddessen etwas ganz anderes vor. Seine Wut auf sich selbst war unbeschreiblich!! Was war er eigentlich für ein Idiot?! Er hatte sich diese Frage noch nie so oft gestellt, wie in den letzten paar Tagen, in denen er etwas mit Hijiri zu tun hatte. Und nun schon wieder.... War seine Abwehr schon nach diesem Kuss gebrochen?! Das durfte doch einfach nicht wahr sein....!!
 

Aber nun war es wirklich zu spät. Der Ältere hatte bestimmt schon seine Erregung bemerkt. Wenn er sich jetzt herausreden und wehren würde, würde ihm der Lehrer nur ein paar Worte sagen, nämlich die Wahrheit - und einfach weitermachen. Denn er wusste es genauso wie Chiaki, der Junge konnte nicht standhaft bleiben. Die Verführung war einfach perfekt....
 

Und das war sein Problem, weshalb er eigentlich auch in diese ganze Sache hereingeschliddert war. Weil er einfach mal Sex haben wollte - mit einer Frau oder einem Mädchen, aber nicht mit seinem Geschichtslehrer!! Doch dem schien es inzwischen wieder besser zu gehen, denn er hatte, während der Blonde nachgedacht hatte, unbemerkt sein Hemd aufgeknöpft und setzte gerade seine Zunge geschickt ein.
 

Plötzlich bekam Chiaki einen Schock - wenn sie die Ärztin so sehen würde!! Sie würde bestimmt nicht - wie Hijiri vorhin gesagt hatte - dastehen und wollen, dass er nicht so zimperlich tun sollte. Sie würde /entsetzt/ sein!! Und der Geschichtslehrer würde bestimmt von der Schule fliegen, weil er sich an seinen Schülern vergriff. Denn eigentlich war es ja nichts anderes...
 

Aber waren Lehrer und Lehrerinnen nicht auch nur Menschen?! Wenn es nun mal der Zufall so wollte, dass sie etwas mit einer anderen Person hatten, die ihr Schüler war - was war daran so verwerflich - so lange der Schüler oder die Schülerin es so wollte?! Und ehe er sich versah, war Chiaki schon in Gedanken, dachte darüber nach, dass dieses Gerede über eine Lehrer-Schüler-Beziehung eigentlich totaler Schwachsinn war.
 

Gut, es war seltsam - aber eigentlich auch nichts anders. Und wenn der Altersunterschied nicht so groß war... Da fiel ihm ein, dass er gar nicht wusste, wie alt Hijiri eigentlich war. Dieser hatte gerade seine Zunge in Chiakis Bauchnabel versenkt und streichelte mit einer Hand seine Brust, während die andere schon weiter unten verweilte. "Hijiri?"
 

"Mhmm..?" Er machte einfach weiter, während ihn der Blonde fragte: "Wie alt bist du eigentlich?" Er lachte an seinem Bauch und jagte dem Jungen Schauer durch den ganzen Körper. "24, aber warum willst du das denn jetzt wissen?!" Er grinste und sah hoch in Chiakis Gesicht, der inzwischen etwas heftiger atmete. "Ich hab gerade über diese Lehrer-Schüler-Beziehungen nachgedacht. Eigentlich weiß ich nicht, warum manche Leute sich an so etwas hochziehen. Ist ja nix dabei, wenn der Altersunterschied nicht so groß ist..."
 

Hijiri küsste sich wieder zu seiner Brust hoch und sah ihn dann wieder an. Er wusste, was diese Nähe in Chiaki bewirkte... "Worüber du immer nachdenkst, wenn ich gerade dabei bin, dich zu verwöhnen..." Er schmunzelte und begab sich wieder in tiefere Regionen, nachdem er kurz über Chiakis Lippen geleckt hatte. "Jede Stelle deines Körpers ist so unglaublich süß... leider hab ich deine süßeste noch nicht kosten können..."
 

Der Blonde wusste natürlich sofort, welche Stelle der Lehrer meinte.... "Das wirst du auch nie!!! Das... das ist ja noch perverser!!" "Ist es dir peinlich?" Hijiri hatte Chiakis Hose geöffnet und seine Boxershorts ein Stückchen herunter geschoben. "Was?! Das?" Der Blonde zeigt nach unten. "Nein, dass ich dich ein bisschen anal stimuliere?" Er griff zwischen die Beine des Jungen und streichelte seinen Hintern.
 

"Natürlich ist es mir peinlich, du Idiot! Lass das!" zeterte Chiaki und kniff seine Beine zusammen. Wenn Hijiri das nochmal machte, flippte er aus...!! Das hätte er wohl gern, dass er sich da zu schaffen machen durfte. Konnte ja sein, dass ihm das gefiel - aber dem Blonden nicht! Damit das ein für alle mal klar war. Oh... er spürte, wie sein Gewissen etwas sagen wollte. Er ließ es, vielleicht war es ja interessant.
 

>>Du weißt doch gar nicht wie es ist, wenn er das mit dir macht! Probier es doch wenigstens, du Hasenfuß!!<<
 

Nettes Gewissen... Chiaki rollte mit den Augen. Es hatte Recht. Das nervte ihn. Es schien nicht für ihn zu sein, sondern für Hijiri!! Hey, das war /sein/ Gewissen... Aber es war wahrscheinlich die Aufgabe eines Gewissens, gegen seinen Besitzer zu sein...
 

Chiaki wollte gerade sagen, dass er irgendwann, in fernen Zeiten... ihn /vielleicht/ mal dort berühren durfte. Man konnte ja nie wissen... Aber momentan NICHT! Doch ihm blieben die Worte im Hals stecken, als er vor der Tür die Stimme der Ärztin hörte, die dem Schuldirektor noch etwas zurief. Hijiri schien es auch gehört zu haben, denn er erstarrte. Sie sahen beide geschockt zur Tür, doch sie bewegten sich nicht.
 

Hijiri war noch immer über Chiaki, der Hose und Hemd offen hatte. Es sah nicht gerade so aus, als würde der Junge auf den Älteren aufpassen... Eher, als würden sie im nächsten Moment... Naja, es sah ja nicht nur so aus... Sie sahen gebannt auf die Tür, deren Klinke im nächsten Moment nach unten gedrückt wurde. Plötzlich konnte sich Chiaki bewegen und er schob den Lehrer von sich runter.
 

Blitzschnell knöpfte er sein Hemd zu. Draußen lachte die Ärztin gerade und entgegnete etwas auf den Witz, den der Direktor gerissen hatte. Hijiri setzte sich ordentlich hin und versuchte, mit seiner Oberbekleidung die Beule in seiner Hose zu verstecken. Er schaffte es irgendwie und riss die Augen auf, als die Ärztin ins Zimmer kam. Ihr Kopf steckte noch draußen und sie sprach immer noch angeregt mit dem Schuloberhaupt, lachte und giggelte wie ein junges Mädchen.
 

Chiaki war noch immer beschäftigt, hastig sein Hemd zuzuknöpfen. Gerade, als er den letzten Knopf zugemacht hatte, schloss die Ärztin die Tür und meinte: "So...." In ihrem Gesicht war ein überglückliches Lächeln abgezeichnet. Sie ging auf die beiden zu und strahlte sie an. "Hat er sich denn benommen?" meinte sie im scherzhaften Ton zu Chiaki, der sie mit großen Augen ansah und schließlich stammelte: "J-j-ja....!"
 

"Er war auch nett zu mir." sagte Hijiri und lachte danach. Die junge Frau sah ihn erstaunt an, verstand dann aber den angeblichen Witz. Sie lachte und meinte: "Dann ist ja gut!" "Ich... geh dann mal..." Der Blonde stand auf und ging langsam zur Tür. Viel zu spät bemerkte er, dass seine Hose noch offen war und sie rutschte ihm bis auf die Knöchel.
 

Er schrie erschrocken auf und hörte die Ärztin im Hintergrund kichern. Verdammt, war das peinlich! Schnell bückte er sich um nach der Hose zu greifen, aber er war so aufgeregt und erschrocken über das, was gerade passiert war, dass sie ihm wieder entglitt. Hijiri grinste immer breiter in sich hinein. Da er nicht im Blickwinkel der Ärztin saß, konnte er schön lang und ausgiebig auf Chiakis Hintern starren. Er leckte sich über die Lippen. Diese Boxershorts saßen so unglaublich eng....
 

Hoffentlich begann er nicht zu sabbern. Aber schließlich gelang es dem Jungen, seine Hose zu fassen und er zog sie hoch, machte sie im Laufen zu. Er murmelte noch ein "Wiedersehn" und verschwand dann hastig aus dem Zimmer. "Hach, die Jugend...." Die junge Ärztin lachte und wand sich dann Hijiri zu, der gerade noch seinen Blick von der verschlossenen Tür abwenden konnte und sie fragend ansah.
 

"Dann wollen wir mal nach Ihrem Fußgelenk schauen." Sie lächelte und zog sich einen Stuhl vor den Lehrer, dann griff sie nach seinem Fuß und zog ihm vorsichtig den Schuh aus. Sie zog den Strumpf herunter und besah sich die Schwellung, die inzwischen ein unschönes blau-lila angenommen hatte. Hijiri äugte auch, verzog aber das Gesicht, als er diese Verunstaltung sah.
 

"Der ist verstaucht. Ich werde Ihnen eine kühlende Salbe auftragen, dann noch einen Verband umlegen... und dann lasse ich Sie unverzüglich nach Hause bringen. Sie sollten jeden Tag versuchen, ob Sie wieder auftreten können. Aber das wird erst in etwa drei Tagen wieder gut sein. Und wehe, Sie machen das zu oft! Fragen Sie Ihre Frau, ob sie Ihnen in den nächsten Tagen hilft - sonst sehe ich schwarz für eine baldige Heilung...."
 

"Meine Frau..." murmelte Hijiri und sah ins Nirgendwo. "Wieso?", fragte die junge Frau, "Sind Sie denn nicht verheiratet?! Entschuldigung, das hatte ich als Vorraussetzung angesehen.... Wenn Sie allein leben, dann sollten Sie Ihre Verwandten oder guten Freunde bitten, bei Ihnen zu sein." Der Rothaarige sah aus dem kleinen Fenster neben der Couch und schien zu überlegen.
 

Er überlegte, ob er Chiaki fragen sollte.... Nach der Schule könnte er ja zu ihm kommen und ihm Gesellschaft leisten. Den Vormittag würde er schon rumbekommen. Notfalls konnte er ja auf einem Bein durch die Wohnung humpeln. Und dann... nachmittags würde der blonde Junge bei ihm sein und... seine Gedanken verloren sich, als er an die ganzen Möglichkeiten dachte, wie sie den Tag ausklingen lassen konnten...
 

"Sie grinsen so?! Sie haben wohl eine Geliebte?!" Die Ärztin lächelte schelmisch und griff nach der kühlenden Salbe, die sie dann vorsichtig auf Hijiris Fußgelenk einmassierte und dabei auf Antwort wartete. "Nun ja, so könnte man es nennen..." meinte er und bemerkte erschrocken, dass er wohl die ganze Zeit gegrinst haben musste. Schnell zog er seine Mundwinkel wieder in normale Position und guckte irgendwo hin.
 

"Jaja... aber bewegen Sie sich nicht so, dass Ihr Fußgelenk in Mitleidenschaft gezogen wird. Aber das wird sicherlich nicht passieren, oder?" Man konnte nicht erkennen, ob sie es scherzhaft-drohend oder wissend-grinsend sagte... Hijiri überhörte es einfach und wartete darauf, dass die Frau endlich den Verband umlegte und er nach Hause fahren konnte.
 

Im Moment wollte er nichts lieber. Naja, fast... Chiakis Kehrseite hatte sich irgendwie in seinen Gedankengängen fest gebrannt. Wie sie wohl ohne die /lästigen/ Shorts aussah?! Hmmm, bestimmt schön knackig... Und welche Form? Apfel... sicherlich zwei kleine runde Äpfelchen.... Er phantasierte noch eine ganze Zeit und ließ sich diesmal nicht von der Ärztin stören, die ihn mit merkwürdigen, aber auch wissenden Blicken betrachtete.
 

"So!" meinte sie schließlich. "Sie können jetzt gehen." Sie zog ihm seinen Schuh an, nachdem sie den Strumpf vorsichtig wieder hoch geschoben hatte. Hijiri bedankte sich und humpelte langsam zur Tür. Sein ganzer Fuß - samt Gelenk natürlich - tat weh, wenn er auftrat. So konnte es morgen sicher nicht den ganzen Tag gehen. Spätestens am Nachmittag brauchte er jemanden, der ihm behilflich war....
 

Er beschloss, Chiaki per SMS zu fragen. Oder er rief ihn an... War ja Jacke wie Hose. Aber erstmal nach Hause. Er humpelte, hielt an, humpelte wieder, hielt nochmals an, um zu verschnaufen, humpelte wieder... Und so ging es, bis er endlich den Weg zur Haltestelle des Busses geschafft hatte, der ihn nach Hause fuhr. Als der Bus kam, hatte Hijiri Schwierigkeiten, in den Bus zu steigen.
 

Schließlich musste er doch das verletzte Gelenk belasten und schrie leise auf, als er endlich im Bus stand - auf einem Bein... Die anderen Fahrgäste musterten ihn neugierig, manche auch gelangweilt... Kam ja ganz auf den Typ drauf an... dachte Hijiri irgendwie träge und suchte sich einen Sitzplatz. Als er saß, atmete er erleichtert tief durch und schloss für einen kurzen Moment die Augen.
 

Endlich keine Schmerzen... Es war dann ein ganz anderes Thema, wieder aufstehen zu können.... Doch erst einmal würde er eine halbe Stunde lang sitzen können... schööööön!
 

Und Chiaki? Nun, der durfte noch eine Viertelstunde an seinem Bild zeichnen, dann hatte er noch eine Stunde Deutsch. Geschichte fiel "überraschender Weise" aus, wie der Deutschlehrer ihnen mitteilte. Der Blonde grinste dümmlich und war froh über eine Stunde Freizeit, die er nun zusätzlich hatte. >>Eine Stunde mehr, in der du mit ihm zusammen sein willst...<< meinte sein Gewissen in einem gehässigem Ton.
 


 

Und Chiaki seufzte, als er sich eingestehen musste, dass es schon irgendwie stimmte....

Telefons**

Chiaki ging nach Hause. Er hörte Musik über seinen Discman. Irgendwas von Metallica oder so.... Er sah schon in seinen Gedanken, dass er heute wohl nichts besonderes machen würde. Was denn auch, außer Hausaufgaben und vielleicht für Geografie lernen?! Dieses Fach war unglaublich beschissen.... Und er wurde dieses Schuljahr auch noch darin geprüft.... Klasse!
 

Als erstes würde er seinen Wecker stellen... Er hatte, bevor er aus der Schule "flüchten" konnte, noch eine saftige Standpauke von seinem Klassenlehrer bekommen, der ihm auch noch einen Eintrag ins Klassenbuch gegeben hatte... Chiakis Miene verfinsterte sich wieder. Er stellte seinen Discman lauter und lief schneller. Noch vier Tage, bis wieder Wochenende war... Und Hijiri.... würde er nicht sehen können.
 

Es wurde ihm schmerzlich bewusst, dass er ihn ein bisschen vermisste.... Noch vor ein paar Tagen konnte er ihn nicht leiden, musste schon würgen, wenn er ihn nur sah - und jetzt vermisste er gerade seine Art. Oder war es etwas anderes?! Weil er ihn... befriedigte?! Nein.. er war nicht so oberflächlich, dass sich durch so etwas sein ganzes Bild von einem Menschen änderte... Es war vielleicht einer der Faktoren, die ihn beeinflussten - aber nicht nur das Einzige....
 

Er wollte jetzt nicht darüber nachdenken. Dazu hatte er später noch Zeit.... Er bog den Weg links ab und ging quer durch den kleinen Park. So kam er schneller nach Hause. Er war sowieso gleich da. Auf den grünen Wiesen spielten ein paar kleine Kinder mit einem Ball. Ihre Mütter saßen auf den dunkelbraunen, hölzernen Bänken, unterhielten sich über Wirtschaft, Mode und noch vieles mehr.
 

In der Mitte des Parks war ein großer Teich, mit hübschen Steinen eingefasst. Fünf Fontänen spritzen in der Mitte Wasser in die Luft. Überall schwammen Wasservögel herum, meistens Enten. Chiaki sah auch einen Schwan, der sich von einem jungen Pärchen füttern ließ. Als der Mann einen Brotkrumen in der Hand hielt und sich so dem Vogel näherte, schnappte dieser nach seinem Finger.
 

Der Mann schrie erschrocken auf und ließ das Brot fallen, was sich der Schwan schnell schnappte und dann davon schwamm. Inzwischen lachte die Frau und umarmte ihren "verletzten" Freund. Chiaki betrachtete die Szene und bemerkte ein Gefühl, was sich wie Eifersucht anfühlte...
 

Als er wieder aus dem Park herauskam, sah er schon die Reihen von Neubauten, in denen er wohnte. Er musste nicht weit laufen, bis er bei seiner Hausnummer angekommen war. Er schloss die Haustür auf und stieg die Treppen hoch in den ersten Stock. Im Hausflur roch es nach Farbe, ein ekelhafter, beißender Geruch. Da hatte sich wohl wieder einer als Hobbymaler versucht...!?!
 

Der Junge rümpfte die Nase und ging in seine Wohnung. Hier roch es wie immer neutral und er atmete erstmal "normale" Luft ein. Er schaltete seinen Discman aus und nahm die Stöpsel aus seinen Ohren. Da er die Musik erst so laut gehört hatte, musste er sich wieder an die Stille gewöhnen... Ein leises, hintergründiges Rauschen war in seinen Gehörgängen.
 

Doch nach ein paar Minuten war es verschwunden. Er hatte sich indess in die Küche begeben und suchte in den Schränken nach etwas, was schnell und leicht zuzubereiten ging. Er entschloss sich schließlich, Reis zu kochen. Also suchte er sich die geeigneten Werkzeuge, die Zutaten und legte los. Mit einem Mal bekam er einen Schock: In seiner Hose vibrierte etwas!!!
 

Er atmete erleichtert aus, als eine Melodie hinzukam, die sein Handy abspielte, wenn er einen Anruf von einer Person aus seinem Telefonbuch bekam. Er fummelte in seiner Hosentasche herum und beförderte schließlich sein Handy zu Tage. Auf dem Display stand 'Arschgesicht'. "Hä?!" Chiaki glubschte erstmal und überlegte, wer das war. Doch dann fiel ihm ein, dass es Hijiri war. Stimmte ja, er hatte ihn so genannt...
 

Er musste das irgendwann mal ändern... oder auch doch nicht. Er nahm ab und hielt sich das kleine Telefon ans Ohr.
 

"Ja, hallo?"
 

"Hi Chiaki, ich bin's, Hijiri."
 

"Ja, ich weiß. Stand im Display."
 

"Hast du morgen Nachmittag Lust?"
 

"Wozu....?"
 

Chiaki zögerte vorsichtig. Wenn der Lehrer schon solche zweideutigen Fragen stellte, musste er aufpassen.
 

"Ich kann kaum laufen und könnte jemanden gebrauchen."
 

"Wozu?!"
 

Der Blonde wiederholte noch einmal seine Frage. Der Rothaarige drückte sich wirklich /sehr/ undeutlich aus....
 

"Naja, um für mich zu kochen, mir ein bisschen zu helfen... und Gesellschaft halt. Ich fall wahrscheinlich die ganze Woche aus...."
 

"Hm, und warum sollte ich das machen?!"
 

Warum fragte er /ihn/ denn gerade?! Hatte der Mann keine Familie? Oder keine Freunde?! Oder... hatte er ihn mit voller Überzeugung ausgewählt...? Wollte er gerade /ihn/...?!
 

"Du könntest dann endlich mal deine freundliche Seite zeigen..."
 

"Und das soll der einzige Grund sein?! Denkst du, das lockt mich?!"
 

"Hast du denn Angst, ich könnte dir an die Wäsche gehen?", ein beherztes Auflachen war zu hören, "Chiaki, ich habe einen verstauchten Fuß, ich bin froh, wenn ich so wenig wie möglich Schmerzen habe!"
 

Hey, woher wusste der Idiot von seinen Befürchtungen?! Er hatte Zweifel, aber irgendwie... waren sie zu gering, um 'Nein' zu sagen.
 

"Na meinetwegen...", er versuchte, seine plötzliche Aufregung zu verbergen,
 

"Wann soll ich kommen?"
 

"Wenn ich dir... - Ach so, du meinst, zu mir?"
 

Chiaki seufzte.
 

"Ja."
 

"Nun, ich würde sagen... Gleich nach der Schule? Du kannst uns ja was zu essen kochen, ich hab genug da."
 

"Hm... na, okey."
 

"Also, dann bis morgen! Viel Spaß in der Schule..."
 

"Ha ha ha. Du kannst mich mal!"
 

"Echt?"
 

"Halt die Klappe!"
 

Chiaki legte auf, hatte aber noch Hijiris Lachen gehört...
 

So, da würde er also morgen seinen Geschichtslehrer besuchen. Um für ihn zu kochen. Und um ihm zu helfen. Scheiße, dieses "helfen" konnte man wirklich doppeldeutig sehen... Gerade in Verbindung mit Hijiri. Was hatte er nur mit ihm gemacht?! Nun kam er schon freiwillig zu ihm!! Wo sollte denn das alles noch enden?! Er nahm wieder seine vorherige Tätigkeit auf: Kochen. Der Reis war bald gut, jetzt musste die Beilage gemacht werden.
 

Er entschied sich für Thunfisch aus der Dose. Die beiden Sachen passten zwar nicht einwandfrei zusammen, aber er hatte nichts anderes da.... Und zur Not konnte man (fast) alles essen.... Er war schon jetzt unglaublich hibbelig wegen morgen Nachmittag. Wie würde der Tag wohl verlaufen?! Und was war mit den nächsten Tagen? Hijiri hatte ja gesagt, dass er die ganze Woche nicht laufen konnte....
 

Würde er ihn auch für Mittwoch und die restlichen Tage fragen?! Mal sehen... Aber wenn er ihn morgen nicht in Ruhe lassen würde, dann wusste er schon eine Antwort: Nie wieder!
 

Er mampfte den Reis mit dem Fisch in sich hinein und musste feststellen, das es gar nicht so übel schmeckte - wenn man Hunger hatte... Aber hoffentlich hatte Hijiri mehr Auswahl bei seinen Nahrungsmitteln, die er zum Kochen verwenden konnte.
 


 

Als er fertig gegessen hatte, setzte er sich an sein Schulzeug und erledigte seine Hausaufgaben. Die waren schnell getan, nur ein paar Rechenaufgaben in Mathematik und ein kleiner Text in Englisch, den er übersetzen musste. Nun stand nur noch Geografie auf dem Plan.... Chiaki seufzte und kramte den Hefter aus seinem Rucksack. Er schlug die erste Seite auf und begann, zu lernen.
 


 

Doch schon nach den ersten Wörtern wurde er wieder von einem Klingeln hochgeschreckt. Als er auf das Display seines Handy sah, stand dort wieder 'Arschgesicht'. "Was will der denn jetzt schon wieder?!" Er nahm das Gespräch an und meinte etwas ruppig:
 

"Ja?! Ich hoffe, es ist wichtig. Ich lerne nämlich gerade..."
 

"Hier bin ich nochmal. Ich wollte dich noch was fragen."
 

"Und was?"
 

"Willst du heute schon zu mir kommen?"
 

"Warum?!"
 

"Mir ist langweilig..."
 

Hijiri hatte die Ähnlichkeit mit einem kleinen Kind, was seine Eltern nervte. Chiaki seufzte tief und meinte:
 

"Schalt den Fernseher ein und guck dir was Lustiges an."
 

"Kommt ja nix..."
 

"Dann hör Musik. Lies ein Buch. Verdammt, hol dir einen runter!"
 

Der Blonde bemerkte erst viel zu spät, das er seinen Gedanken, der eigentlich ganz tief hinten in seinem Kopf schlummerte, laut ausgesprochen hatte!! Das war so peinlich...! Wie sollte er sich denn jetzt wieder aus der Affäre ziehen?!
 

"Ich... äh... ich meine..."
 

"Meinst du? Hm, letzteres ist 'ne wirklich gute Idee. Bleibst du kurz dran?!"
 

"Wie.. wie bitte...?!"
 

"Ich hol ihn nur mal kurz raus.... so. Stöhnst du ein bisschen für mich? Das macht mich an."
 

"Mo-... Moment mal!"
 

Chiaki blieben die Worte im Hals stecken... Wollte sich der Kerl jetzt einen runterholen, während er ihn hier an der Strippe hatte?! Wie pervers war der eigentlich!!
 

"La-lass... lass das! Hör auf damit! Du.. du sollst das alleine machen!! Ni-nicht mit mir!!"
 

Auf Chiakis Stirn bildeten sich die ersten Schweißperlen...
 

"Mmmh... Ich mach's mir doch alleine. Oder bist du auch gerade dabei?!"
 

"Nein! Verdammt... ich leg jetzt auf...!!"
 

"Och, komm schon... bleib noch dran. Du musst ja auch nicht für mich stöhnen..." lenkte der Ältere ein.
 

Der Blonde hörte mit einer zweifelhaften Faszination auf die Laute, die Hijiri da von sich gab.
 

Er bemerkte ein leichtes Ziehen in seiner Leistengegend. Diese Stimme machte ihn geil... Er gab seinem Drang nach, es sich jetzt auch zu machen. Hastig öffnete er seine Hose und ließ seine Hand darin verschwinden. Er seufzte leise und hoffte, dass Hijiri es nicht bemerken würde. Es wäre für ihn sicher ein Triumph, Chiaki allein durch seine Stimme heiß zu machen...
 

Er hatte Glück. Der Rothaarige hatte das kleine Geräusch nicht gehört... Er hielt das Mikrofon mit seinem Daumen zu und stöhnte etwas lauter. So lief er nicht in Gefahr, dass ihn der Andere hören konnte.
 

"Bist du noch dran?" seufzte der Ältere etwas außer Atem.
 

"J-ja..."
 

Chiaki hätte sich erschlagen können!!! Er hatte dieses Wort erstens gestammelt und zweitens dahin gehaucht...
 

Wenn ihm /das/ jetzt nicht aufgefallen war, musste er taub sein... Aber Hijiri war nicht taub. Er horchte auf und fragte vorsichtig, mit einem amüsierten Unterton in der Stimme:
 

"Habe ich gerade eben richtig gehört?! Du scheinst ja auch deinen Spaß zu haben... Oder bist du gerade durch deine Wohnung gerannt?!"
 

"Letzteres..." keuchte der blonde Junge. Jetzt war es vorbei. Er glaubte ihm das sowieso nicht. Also musste er sich auch nicht mehr zurückhalten.... Er streichelte sich schneller, ließ seine Finger schneller über das erhitzte Fleisch gleiten, ließ seine Stimme lauter werden...
 

"Mmmh, Chiaki... hör nicht auf..."
 

Hijiri war entzückt über diese unglaublich süße Stimme... Er presste den Telefonhörer näher an sein Ohr und lauschte dem Stöhnen des Blonden, der fast alle seine Hemmungen fallen ließ und sich in seiner Stimme bald überschlug. Er wusste, dass er nach diesem Telefonat nicht mehr in Hijiris Augen sehen konnte, aber er wollte jetzt auch nicht aufhören...
 

"Kommst du?"
 

"Haaah... Jaaa....!"
 

Chiaki stöhnte noch ein letztes Mal, bevor er sich in seiner Hand ergoss. Er hatte seine Augen geschlossen und atmete heftig. Sein Blut kochte noch immer, kühlte sich nur langsam ab.
 

Am anderen Ende der Leitung hörte er auch ein befreites Seufzen, dann nur noch Stille.
 

"...Hijiri?", fragte er vorsichtig.
 

"Hm....Gott, du bist ja unglaublich gut..."
 

"Naja..."
 

Der Blonde fühlte sich tatsächlich ein bisschen stolz. Immerhin hatte er sich ganz gut geschlagen... Er betrachtete grinsend seine Hand und wischte sie an einem Taschentuch ab, was er in seiner Tasche fand. An seine Hose wollte er sie nun wirklich nicht abwischen... Wenn er damit wieder unter Leute ging, war das noch auffälliger, als wenn nur ausversehen Milch draufgespritzt war...
 

"Könnten wir das heute Abend nochmal wiederholen?"
 

Chiaki rollte verzweifelt mit den Augen: Wenn man ihm den kleinen Finger gab, nahm er die ganze Hand... Warum hatte er das nicht schon eher bemerkt?!
 

"Kannst du dich nicht bis morgen gedulden?!"
 

Oh-oh... das war nicht gut... Er wollte Hijiri ja nur ein bisschen hinhalten, aber er hatte vergessen, dass er ja morgen gleich nach der Schule zu ihm gehen würde...! Shit, das war... taktisch unklug. Er schaufelte sich langsam aber sicher sein eigenes Grab... Und prompt fragte sein Totengräber:
 

"Meinst du morgen, wenn du bei mir bist?! Nun ja..."
 

"Eigentlich... meine ich gar nichts..."
 

"...nichts? Mhm..."
 

"Ja. Nichts."
 

Er hoffte, dass Hijiri das vergessen würde, was er gesagt hatte....
 

"Na dann... nennen wir diese Sache ab sofort 'Nichts'. Wenn es dir so besser gefällt?!"
 

"Sag mal... schnallst du gar nichts?!"
 

Der Kerl drehte sich wirklich alles so, wie er es haben wollte...!! Es ging ihm gewaltig auf den Keks.
 

"Ich leg jetzt auf."
 

Er wollte endlich dieses Gespräch beenden. Er bereute es schon wieder, so weit gegangen zu sein und seine Beherrschung verloren zu haben. Hijiri machte immer weiter, jedes Mal verführte er ihn ein Stückchen mehr, brachte ihn dazu, etwas zu tun, was er noch vor ein paar Stunden nicht gemacht hätte... Aber irgendwie... machte es ihm Spaß...
 

Er beendete einfach das Gespräch, indem er auf die Taste seines Handys drückte, die dafür vorgesehen war. Er schnitt Hijiri das Wort ab, der sich wahrscheinlich von ihm verabschieden wollte, und bedauerte es sogleich. Das war wirklich unhöflich gewesen... Aber er hatte es mit der Angst bekommen. Er fühlte sich immer mehr angezogen von diesem Mann mit den rubinroten Augen....
 

Er spürte richtig, wie sein Schutzwall, seine Abwehr, bei jedem Kontakt mit Hijiri bröckelte, langsam zerbrach, und den Rothaarigen immer weiter an sich heran ließ. Er /wollte/, dass er mit ihm rummachte, ihn küsste und berührte. Er wehrte sich eigentlich nur noch aus Reflex... Oder wollte ihn sein Körper vor etwas warnen?!
 

Nachdenklich beugte er sich wieder über seinen Schulhefter und versuchte krampfhaft, irgendetwas in seinen Kopf zu bekommen.. Es war zwecklos. Dieses Fach, Geografie, war einfach Horror... Er konnte es einfach nicht... Die Arbeit morgen würde seeeeehr schlecht bei ihm ausfallen. Er sah sie schon vor sich: Unlösbare Fragen, Fakten, die er noch nie gehört hatte... Und noch vieles mehr.
 

Die Schülerin, neben der er saß, war auch keine Leuchte in diesem Fach. Es war zum Heulen! Er konnte nicht einmal abschreiben!! Ein Spickzettel musste her... Aber er hatte noch nie einen verwendet.. Und außerdem blätterte die Lehrerin immer alle Hefter und Blöcke der Schüler durch, bis sie die Aufgabenblätter austeilte... Wenn er den Zettel irgendwo an seinem Körper verbarg?!
 

Ach, er hasste es, zu spicken... Dann doch lieber eine ehrliche 6... Er seufzte. So würde das nie etwas mit ihm werden.... Langsam wurde er müde. Es war gerade mal 16.00 Uhr. Um diese Zeit hatte er eigentlich immer etwas zu tun gehabt. Aber jetzt war er richtig träge, seine Augenlider flatterten leicht... Er sehnte sich nach seinem Bett. Vielleicht war es besser, wenn er jetzt schlafen ging. Dann war er morgen früh richtig munter und konnte pünktlich zur Schule gehen...
 

Also räumte er sein Schulzeug zusammen, packte den Rucksack für morgen und stellte ihn in den Korridor, neben die Wohnungstür. Dann zog er sich aus und ging ins Bad. Noch eine schöne, warme Dusche... das machte müde und war sehr angenehm...
 

Als er unter dem Wasser stand, versuchte er krampfhaft, seine Hände nicht zu seiner Körpermitte zu bewegen. Einmal war genug... Auch wenn der warme Wasserstrahl einen richtig dazu verleitete, so etwas zu tun.... Mh-mh, lieber morgen....
 

Er stieg wieder aus der Dusche und rubbelte sich mit seinem Handtuch trocken. Dann stellte er sich vor den Spiegel und sah sein Gesicht an. Irgendwie hatte er Augenringe. Warum denn bloß?! Er hatte in den letzten Tagen wirklich ausreichend Schlaf gehabt.... Oder war es deswegen, weil er so viel Stress hatte? Die Schule, und dann noch diese Sache mit Hijiri....
 

Anders konnte er sich diese unschönen, dunklen Schatten unter seinen Augen nicht erklären... Er fuhr über die Haut in seinem Gesicht, sie war weich und zart. Gar nicht wie die eines Jungen. Noch kein Bartwuchs. Na, das hätte ihm ja noch gefehlt. Oder... ob ihm so ein Bart stehen würde?! So ein kleiner Spitzbart am Kinn?! Er versuchte, es sich vorzustellen, doch er kam zu dem Schluss, dass er doch keinen haben wollte...
 

Er hatte schon lange keine Pickel mehr gehabt. Er beglückwünschte sich innerlich und grinste sein Spiegelbild an. Irgendwie fand er sich.... nicht hübsch. Seine Augen waren zu groß, die Nase hatte eine komische Form und seine Lippen waren zu schmal... Als er seinen Hals betrachtete, wurde er rot: Er hatte noch gar nicht bemerkt, dass an seinem Halsansatz, in der Nähe des rechten Schlüsselbeins, ein großer Knutschfleck war.
 

Wie lange hatte er den denn schon?! Hoffentlich hatte ihn noch niemand so gesehen...! Sie würden ihn bestimmt fragen, von wem er ihn denn hatte... Aber er konnte sich ja zur Not noch mit der süßen Rothaarigen retten... Er grinste nun wirklich... Dass er sich so einen Scheiß ausdenken musste.... Ozaki hatte es ihm echt nicht leicht gemacht....
 

Er streichelte über die gerötete Haut und lächelte leicht. Wann hatte Hijiri den gemacht? Das interessierte ihn jetzt wirklich! Er hatte ihn schon so oft dort geküsst... Er rief sich noch einmal die ganzen Male in sein Gedächtnis zurück. Er grinste immer breiter.... Er sah sein Spiegelbild noch immer an. Und plötzlich hatte er das Gefühl, schön zu sein. Hijiri würde ihn sicherlich nicht angraben, wenn ihm nicht irgendetwas an ihm gefiel...
 

Wie gesagt, er dachte nicht, dass der Lehrer so oberflächlich war und nur wegen sexueller Hintergedanken mit ihm Zeit verbrachte. Vielleicht mochte er gerade seine großen Augen, ihre Farbe... oder ihre Form? Irgendwie war es ein schönes Gefühl, dass jemand vielleicht Gefallen an ihm hatte....
 

Und er war immer so unfreundlich zu dem Rothaarigen. Es tat ihm leid. Morgen würde er versuchen, ein wenig netter zu ihm zu sein. Versuchen, ihn nicht immer anzuschreien und bei jeder Gelegenheit in die Luft zu gehen...
 

Er konnte es ihm auch einfacher sagen, dass er seine Finger von ihm lassen sollte – obwohl er das ja manchmal sogar wollte...
 

>>Du machst Fortschritte...<< flüsterte sein Gewissen ganz leise und er lächelte. Ja, er machte Fortschritte... Er war gespannt, wie sich das alles weiterentwickeln würde...
 

Er wendete sich von dem Spiegel ab und ging in sein Schlafzimmer. Dort zog er sich frische Boxershorts an und stieg dann in sein Bett. Er kuschelte sich in die Decke und starrte noch eine Weile an die Zimmerdecke, in Gedanken versunken... Doch schon bald fielen ihm die Augen zu. Er drehet sich auf die Seite und sah noch einmal auf die Uhr, bevor er einschlummerte.
 

Es war gerade mal kurz vor 17.00 Uhr.
 


 

~ Stunden später.... ~
 


 

Hijiri war noch auf und lag auf seinem Sofa. Der verstauchte Fuß lag auf einem kleinen gepolsterten Hocker. In der einen Hand hielt er die Fernbedienung des Fernsehers und in der anderen hatte er ein Glas mit irgend einem alkoholischen Getränk. Er nippte ab und zu daran, während er gebannt, aber nur mit mäßigem Interesse das Geschehen auf dem Bildschirm verfolgte.
 

Er freute sich wie ein Schneekönig auf morgen.... Es machte ihn zwar ein bisschen traurig, dass der Junge vorhin so ruppig gewesen war - aber das änderte ja nichts daran, dass er morgen mit ihm seinen Spaß haben würde... Er nahm wieder einen Schluck aus dem Longdrink-Glas und versuchte wieder, ein bisschen in die Handlung des Filmes reinzukommen. Er hatte die ganze Zeit nur an Chiaki gedacht und hatte dementsprechend viel verpasst...
 

Aber der Film interessierte ihn eh nicht. Irgend so ein Ganovenfilm, zwei Frauen raubten nach und nach eine ganze Stadt aus. Er fragte sich die ganze Zeit, ob die beiden denn als Lesben gingen, doch am Ende zeigte sich, dass die eine in den Bürgermeister der Stadt verliebt war, und die andere seinen Bruder mochte... Na toll, ein typisches Ende für Hetero-Leute....
 

Hijiri gähnte gelangweilt und fragte sich wieder, was Chiaki wohl gerade trieb. Bestimmt machte er noch was für die Schule. Schließlich war es gerade erst kurz nach 20.00 Uhr... Er beschloss, ihn noch einmal auf sein Handy anzurufen. Die Festnetznummer hatte er ja (noch) nicht... Er drückte bei seinem Handy auf Wahlwiederholung und wartete, dass der Blonde abnahm.
 

Chiaki hatte das Mobiltelefon auf dem Tisch im Wohnzimmer liegen gelassen. Darum hörte er das Klingeln nicht. Außerdem hatte er einen festen Schlaf.
 

Der Lehrer legte schließlich auf, als Chiaki auch nach zwei Minuten nicht rangegangen war. Stattdessen tippte er ihm eine SMS:
 

>Viel Glück morgen in der Geografie-Arbeit....<
 

Er hatte heute nämlich durch Zufall mit der Lehrerin ein Schwätzchen gehalten, bei der Chiaki morgen Geografie hatte. Und sie hatte ihm davon erzählt, was sie von den Schülern erwartete... und noch allerhand mehr, was Hijiri dann gar nicht mehr interessiert hatte...
 

Aber er kannte die Lehrerin gut, sie unterhielt sich gern mit ihren Kollegen und war sehr freundlich. Nur bei den Schülern war sie immer sehr grob, streng und machte selten Witze. Darum hatte sie bei den Schülern auch keinen guten Ruf. Nun, das konnte ja mal passieren... Hijiri zerbrach sich nicht weiter den Kopf über diese Frau. Sie interessierte ihn nun überhaupt nicht.
 

Er vergaß ganz, dass er ja die SMS auch /abschicken/ musste, damit sie den Blonden erreichte. Er tat dies und legte das Handy wieder beiseite. Er sah manchmal auf das Display, um zu schauen, ob er eine SMS zurückbekam. Aber nichts dergleichen geschah. Als er nach einer Stunde immernoch keine Antwort hatte, kam er zu dem Schluss, dass Chiaki wohl schon schlafen gegangen war...
 

Nun, das war ja auch nicht so schlimm... Dann würde er gleich am Morgen eine Nachricht haben. Vielleicht würde sie ihm helfen.... Er lächelte und schaltete die Flimmerkiste aus. Jetzt kam eh nichts mehr... Er stand vorsichtig und sehr wackelig auf, schmiss die Fernbedienung auf die Couch und stellte sein leeres Glas einfach auf den kleinen Beistelltisch. Das konnte er auch morgen wegräumen. Vielleicht ging es da seinem Fuß schon besser... wenigstens ein bisschen.
 

Er humpelte in sein Schlafzimmer und setzte sich auf das große Doppelbett. Noch ein Luxusgegenstand, den er sich von seinem ersten Lehrergehalt gekauft hatte. Die Couchgarnitur war das zweite gewesen, was er sich geleistet hatte. Am liebsten würde er umziehen, in ein schöneres Haus. Ihm würde auch nur ein Neubau reichen... Aber dieses Haus hier war schrecklich.
 

Besonders im Winter pfiff es aus allen Ecken und die Heizung ging dauernd kaputt. Dafür war es im Sommer brütend heiß. Er hatte dann in jedem Zimmer einen Ventilator stehen und bewegte sich so gut wie nie. Man könnte annehmen, dass es in solchen alten Steinhäusern im Sommer eher kühl war - das dachte er ja zuerst auch, aber er wurde eines besseren belehrt.
 

Dieses Haus war das Merkwürdigste, was er je gesehen hatte. Nach und nach waren die ganzen Mieter ausgezogen... Im 2. Stock wohnte noch ein älterer Herr mit einem Rauhaardackel, der immer recht seltsame Sprüche zum besten gab. Er begegnete ihm nur ungern. Ein unangenehmer Zeitgenosse... Im 4. Stock lebte eine Frau mit ihren drei Kindern. Sie hatten immer sehr laut geschrieen, als sie noch kleiner waren...
 

Jetzt waren sie ungefähr fünf oder sechs Jahre alt, machten aber bald noch mehr Krach, als Säuglinge. Ihre Mutter hatte alle Hände voll zu tun mit ihnen. Sie war alleinerziehend, ihr Freund, von dem sie die Kinder hatte, hatte sich nach der Geburt des jüngsten Kindes aus dem Staub gemacht. Das hatte sie Hijiri alles mal erzählt, als sie sich durch Zufall im Hausflur getroffen hatten.
 

Sonst wohnten keine Leute mehr in dem großen, alten Haus. Wenn alle Mieter draußen waren, sollte es abgerissen werden. Eine Sanierung war zwecklos, denn in diesem Stadtteil war so gut wie nichts los. Niemand würde hier wohnen wollen... Er war auch nur hierher gezogen, weil er kein Geld für eine teurere - und somit schönere Wohnung hatte....
 

Das Lehrergehalt war ziemlich wenig. Er war noch sehr jung und hatte einen Schnellkurs gemacht. Zur Zeit hatte ihn nur eine Klasse - nämlich Chiakis. Der andere Geschichtslehrer, mit dem er sich das Vorbereitungszimmer teilte, war für alle anderen Klassen zuständig. Darum war sein Gehalt auch so mickrig. Weil er so wenig Arbeit hatte. Er hatte sich schon vor einigen Monaten vorgenommen, an einer Weiterbildung teilzunehmen, damit er qualifiziert genug war, mehr Klassen zu unterrichten und somit zu mehr Geld zu kommen.
 

Aber so eine Weiterbildung kostete wiederum Geld, das musste er erstmal auftreiben... Vielleicht schaffte er es mal in fernen Zeiten....
 

Er seufzte, denn er machte sich nicht gern Gedanken über das Geld. Es war verheerend!
 

Er legte sich vorsichtig in sein Bett, nachdem er sich ausgezogen hatte. Er konnte auch morgen ausgiebig duschen... heute hatte er zu nichts mehr Lust, wollte einfach nur noch schlafen.... Dass er sich heute unbedingt sein Fußgelenk verstauchen musste! Das war doch echt nicht nötig gewesen. Aber eigentlich war es auch eine grandiose Tarnung, um sich unauffällig an Chiaki ranzumachen...
 

Der Blonde wusste zwar, was er vorhatte, aber er hatte trotzdem zugesagt. Das bedeutete ja schonmal so einiges... Hijiri grinste und wickelte sich in seine Decke. Morgen... ja, morgen... er erwartete so einiges von dem Tag. Er wollte Chiaki schon gerne mal... Aber er ließ es sicherlich nicht zu. Darum musste er ihm gut zureden... Mit optimistischen Gedanken an morgen schlief auch er ein...

Pflegedienst

*bi-bip bi-bip bi-bip bi-bip bi-bip bi-bip bi-bip bi-*
 

*schepper*
 

Chiaki hatte seinen Wecker von dem kleinen Tisch neben seinem Bett gepfeffert und fuhr sich mit seinen Händen übers Gesicht. Es war jetzt 7 Uhr, dem Wecker nach zu folgen, der genau um diese Uhrzeit klingeln sollte. Am liebsten würde er sich wieder auf die Seite legen und weiterschlafen. Es war noch viel zu früh zum Aufstehen... Er war immernoch müde, obwohl er gestern schon am frühen Abend schlafen gegangen war.
 

Er erinnerte sich träge, dass er ja heute eine Geografie-Arbeit schrieb... und am Nachmittag zu Hijiri ging. Er seufzte tief. Worauf hatte er sich da wieder eingelassen?! Er war so unvorsichtig!! Er wusste, was der Lehrer von ihm wollte... - und er wollte es ja auch! Er wusste nicht, ob er heulen oder lachen sollte. Denn eigentlich war es ja jedes Mal schön mit ihm gewesen...
 

Andererseits hatte er seit kurzem - nein, eigentlich schon die ganze Zeit - das Gefühl, dass da irgend etwas war. Aber er hatte keinen Schimmer, wovor ihn seine Gedanken schützen wollten, indem sie immer wieder in seinen Kopf hämmerten, dass er da etwas sehr dummes tat.... Vielleicht war er einfach nur zu unsicher. Immerhin waren das seine ersten sexuellen Erfahrungen, die er nicht alleine machte, sondern mit jemandem zusammen...
 

Er gab sich einen Ruck und verließ sein schönes, warmes Bett, was nach ihm zu greifen schien und sagen wollte: 'Bleib hier... schlaf weiter, lass dich fallen....' Chiaki seufzte wieder, diesmal leiser, und warf noch einen letzten sehnsüchtigen Blick auf die weichen Kissen, die einladend aussahen, wie Federwolken.... so schön fluffig...
 

Er kratzte sich schläfrig am Bauch und tapse ins Bad. Er sah in den Spiegel und meinte gelangweilt: "Hi." Dann ging er zur Toilette und tat das, was man tat, wenn man dorthin musste... Danach duschte er kalt. Nun sah er wieder in den Spiegel. Diesmal etwas wacher. Er versuchte ein Grinsen, aber dazu waren seine Gesichtsmuskeln noch nicht in der Lage. Aus dem freundlichen Gesicht wurde ein schiefer Flunsch, der eher zombiemäßig aussah...
 

Also ließ er das lieber bleiben. Diese Starre würde sich bestimmt bald lösen und er konnte sein hübsches Gesicht verziehen, wie er wollte.
 

Sein nächster Weg war wieder sein Schlafzimmer. Das Bett sah zwar noch immer einladend aus, aber die verführerische Stimme hatte sich etwas geändert. Sie klang wie die von Hijiri, der zu säuseln schien: 'Na komm, Süßer... komm zu mir und lass dich verwöhnen...'
 

Chiaki schüttelte erschrocken den Kopf und sah dann wieder zu seinem Bett. Er holte zitternd Luft, als er dort Hijiri liegen sah!! Wieder schüttelte er den Kopf, diesmal energischer. Er kniff seine Augen zusammen und redete sich ein: "Dort liegt kein Mann mit roten Haaren, nein! Dort liegt nicht mein Geschichtslehrer, der es mit mir treiben will! Nein!!" Dann sah er wieder hin.
 

Erleichtert stieß er die Luft aus, die er krampfhaft in seinen Lungen behalten hatte. Kein Hijiri weit und breit. Plötzlich schrie er auf, als er warme Finger auf seiner nackten Schulter spürte. Sie streichelten ihn von dort bis zur Wirbelsäule und dann hoch zu seinem Nacken. Ein warmer Schauer durchlief seinen Körper und er beugte seinen Kopf nach vorn.
 

Doch im nächsten Moment waren die Finger auch schon weg. Er drehte sich blitzschnell um, doch hinter ihm war niemand...
 

Was war denn hier los?! Er halluzinierte doch wohl nicht... oder?! Er zitterte noch immer, aber jetzt wegen dem Schreck, der tief in seinen Knochen saß. Hoffentlich gingen diese irrealen Vorstellungen bald wieder weg... Oder war wirklich jemand dagewesen?!
 

Aber das konnte doch gar nicht sein! Seine Wohnungstür war abgeschlossen und seine Fenster waren alle geschlossen... Er schloss die Augen und versuchte, seinen Körper wieder unter Kontrolle zu bringen. Die Vorstellung von Hijiri auf seinem Bett war ja noch okey... Das hätten ja auch die Kissen sein können, die in so einer seltsamen Konstellation zusammenlagen, dass man sie für einen Menschen halten konnte... aber die Finger an seinem Rücken?! War das ein Windhauch gewesen?!
 

Er zog sich so schnell wie möglich an und verließ dann das Schlafzimmer. Dort war es ihm nicht mehr geheuer. In der Küche beeilte er sich auch, aß schnell irgend ein Brötchen mit Marmelade und sah dann auf die Uhr. Er hatte noch etwas Zeit, bis er in die Schule musste: Noch eine Viertelstunde, bis er losgehen musste. Er nahm sein Handy und wollte noch ein paar Spiele spielen.
 

Er stutzte, als eine neue SMS angezeigt wurde. Er öffnete sie und las: > Viel Glück morgen in der Geografie-Arbeit... < Der Absender war 'Arschgesicht'. Er hatte es wohl von der Lehrerin erfahren, die sie in diesem Fach hatten... Wie nett... Chiakis Laune verbesserte sich wieder und der vorherige Schock war gänzlich aus seinen Gliedern gewichen. War ja alles nur Einbildung gewesen, dachte er sich.
 

Er öffnete das Menü des Telefonbuches und wählte den Eintrag 'Arschgesicht' aus, dann ging er auf "Eintrag ändern" und löschte den Namen. Dann gab er 'Hijiri' ein. „Bestätigen" wurde ausgewählt und das Handy beepte. "So, das hätten wir auch geklärt..." Chiaki lächelte und legte das Handy wieder beiseite. Er hatte keine Lust mehr, irgendwelche Spiele zu spielen....
 

Da ging er halt zur Abwechslung mal eher zur Schule, um pünktlich zu sein. Vielleicht sah er dann endlich mal, dass Aoi-kun der erste im Klassenzimmer war... Grinsend schnappte er sich seinen Rucksack und zog seine alten Turnschuhe an. Oder sollte er doch lieber schönere Schuhe anziehen?! Wenn er gleich nach der Schule zu Hijiri ging?! Ach was! Er schüttelte wieder den Kopf und verließ dann seine Wohnung.
 


 

Er war schnell an der Schule und guckte sich etwas misstrauisch um. Er war noch nie so früh dagewesen. Zwei Minuten vor Stundenklingeln war das Früheste gewesen... Und jetzt waren sogar noch zehn Minuten Zeit, bis die Stunde begann... Na dann, rein ins Getümmel... Chiaki ging durch die großen Eingangstüren und suchte sein Klassenzimmer... Wo war denn das nochmal?!?! In der Schule konnte man sich ja verlaufen, wenn man nicht den Lehrern oder anderen Mitschülern hinterherlaufen konnte...
 

Schließlich fand er es doch und staunte nicht schlecht: Es waren schon mehr Mitschüler anwesend, als er gedacht hätte..! Er setzte sich stumm auf seinen Platz und beobachtete die anderen, während er auspackte. Er war unendlich froh, dass er heute nur fünf Stunden hatte. Die Doppelstunde Informatik fiel heute für ihn aus, da er in einer anderen Gruppe war, die erst nächste Woche die schrullige, alte Lehrerin ertragen durfte...
 

Nach und nach füllte sich das Klassenzimmer mit immer mehr Schülerinnen und Schülern, Ozaki-kun kam ungefähr fünf Minuten, bevor die Stunde begann. Er sah mit einem erstaunten Blick auf Chiaki und fragte ihn auch sogleich: "Seh ich keine klaren Bilder... oder bist du wirklich schon da?!" Der Blonde nickte nur und meinte: "Ich bin heute mal ein bisschen früher losgegangen. Ich hatte... so 'ne Erscheinung..."
 

"Echt?" Ozakis Neugierde hatte er sofort. "Wenn du nicht wieder in der Klasse rumschreist, dass ich ja /so/ was interessantes erlebt habe, erzähl ich's dir." Chiaki wollte nicht noch einmal so einen Scheiß mitmachen. "Klar, wo denkst du hin?!" Der Andere grinste schon wieder. "Auf mich kannst du dich doch verlassen!" "Jaja...", meinte Chiaki nur und erzählte es ihm trotzdem, "...also, ich dachte heute früh, dass eine Person auf meinem Bett liegen würde... und dann hab ich noch Hände auf meinem Rücken gespürt, obwohl gar niemand hinter mir war...!"
 

Ozaki sah ihn ein wenig desinteressiert und schläfrig an: "Na und?!" "Was 'na und'!?! Ich halluziniere!!" "Ich dachte, dir wäre was spektakuläres passiert..." Der Junge begann, sein Schulzeug auszupacken und kümmerte sich nicht mehr um Chiaki, der ihn weiter zutextete, obwohl er ihm den Rücken zuwandt. "Hey Ozaki! Nun hör mir doch mal zu! Ich dachte, die Rothaarige würde in meinem Bett liegen!"
 

Ruckartig drehte sich Ozaki um: "Wieso sagst du das nicht gleich, du Volltrottel! Da ist es doch was ganz anderes!" Chiaki sah ihn ein bisschen beleidigt an: "Klasse, Ozaki... da hat sich ja jetzt /alles/ schlagartig verändert..." "Ja klar, wenn es um deine Kleine geht, dann hast du wahrscheinlich starke Entzugserscheinungen, wenn du sie dir schon auf deinem Bett vorstellst..."
 

Der Blonde überlegte... Ozaki sprach weiter: "Eins steht fest: Du willst Sex... Sonst hättest du sie dir auch woanders vorgestellt. Obwohl..", jetzt schien er auch ins Grübeln zu kommen, "...du kannst sie ja eigentlich überall nehmen..." "Danke, Ozaki-kun.." meinte Chiaki leicht genervt und auch ein wenig erschöpft. Aber wie kam er denn auf die Schnapsidee, dass ihm der Typ helfen konnte?!
 

Als Freund zum Rumscherzen war er okey, aber tiefer ging seine Verbindung auch nicht... leider. So einen Menschen könnte er echt ganz gut gebrauchen. Mit dem er mal über diese Sache hier reden konnte. Aber.. wo sollte er jetzt so schnell Jemanden finden?! Genau, nirgendwo....
 

Er seufzte noch einmal und erhob sich dann, wie die anderen Schüler, als die Lehrerin eintrat. Sie sagte ein strenges: "Setzen!" Und alle folgten sogleich. Sie wussten, dass diese Frau keinen Spaß und Unzucht verstand - besonders vor Arbeiten oder dergleichen... Sie ging durch die Reihen und blätterte in den Blöcken und Heftern nach
 

Spickzetteln und fand sogar einen.
 

Der betroffenen Schülerin wurde eine entsprechende Note eingetragen und dann verteilte die Lehrerin die Blätter mit den Aufgaben. "Dreißig Minuten Zeit, es geht los!" Die Schüler beugten ihre Köpfe über die Aufgaben und begannen, zu schreiben. Chiaki las sich die Aufgaben mit wachsendem Entsetzen durch. Er hatte keine Ahnung! Gut, die ersten drei Fragen waren schnell beantwortet, aber bei denen wurde ja auch nur nach seinem Namen, seiner Klasse und dem heutigen Datum gefragt!!!
 

Der Junge seufzte ein weiteres Mal und begann dann ebenso still wie die anderen, sich den schier unlösbaren Aufgaben zu widmen, die ihnen schon in ihrer ersten Schulstunde gestellt wurden... Er dachte an Hijiri und versuchte, die fünfte Aufgabe zu lösen, die am einfachsten war...
 

~* Nach der Schule *~
 

Endlich. Er hatte es geschafft. Der Tag war zur Hälfte rum. Jetzt musste er nur noch zu Hijiri gehen und für ihn Essen kochen und ihm... helfen. Chiaki malte sich schon wieder Szenen in seinem Kopf aus, die nicht jugendfrei waren. Er bemerkte etwas zu spät, dass er schon allein durch den Gedanken, von Hijiri flachgelegt zu werden, erregt wurde....
 

Was sollte das denn?! Seit wann gestand er sich denn sofort ein, dass er mit Hijiri zusammen sein wollte?! Was war denn das für ein Mist hier?! Seine Miene verfinsterte sich wieder und er lief los. Vielleicht würde er etwas finden, was ihn von dem rothaarigen Lehrer ablenken würde...
 

Aber heute war wahrscheinlich alles und jeder gegen ihn: Nicht genug, dass ihm schon von seinen Phantasien heiß war... - nein! Die Sonne musste ja jetzt auch noch volle Kanne auf ihn runterprasseln!! Er öffnete die ersten Knöpfe seines Hemdes. Er würde sie wieder zumachen, wenn er bei Hijiri war. Der würde das sonst bestimmt als eine Einladung betrachten und ihn...
 

"Scheiße! Jetzt ist aber genug!! Es reicht mir!!" Er verzweifelte fast. Wütend stampfte er mit dem Fuß auf und erregte so das Aufsehen einiger Leute, die gerade an ihm vorbeigingen... 'Jaja, schaut nur! Noch nie einen Jungen gesehn, der keine Ahnung hat, was und warum er gerade das denkt?!' Er fluchte leise vor sich hin und ging dann weiter.
 

Er freute sich über jeden Windhauch, der ihm angenehme Kühle zublies, sein Hemd von seinem Körper wehte und ihm ein schönes Gefühl der Leichtigkeit gab. Der Wind erweckte die Sehnsucht in ihm, so schnell wie möglich frische Klamotten anzuziehen und davor zu duschen. Allein diese Sonne... sie machte ihn noch halb wahnsinnig...!!
 

Er brauchte nicht allzu lange für den Weg zu dem Haus des Rothaarigen und stand nun vor diesem. So bei Tag und im hellen Sonnenlicht sah es noch baufälliger aus, als sonst. Warum zog der Lehrer nicht in ein schöneres Haus?! In seinem Neubaublock war doch - gar nicht weit entfernt von ihm - erst kürzlich jemand ausgezogen... "Argh!!!" Chiaki dachte daran, wie er sich wieder einmal umbringen könnte. Diese Gedanken... Was sollte das?!
 

Hatte er sich schon so sehr an Hijiri gewöhnt, dass er sogar schon daran dachte, Tür an Tür mit ihm zu wohnen? Oh nein.... so nicht!! Das konnte er gleich wieder vergessen!
 

Die Gewitterwolken über seinem Gesicht wurden immer dicker. Er wollte gerade die Haustür öffnen, als ihm ein alter Mann entgegenkam. Er wich höflich ein paar Schritte zurück und ließ den Mann erst aus dem Haus heraus, bevor er eintrat.
 

Aber plötzlich spürte er jemanden an seinem Bein. Er sah nach unten und erschrak: Neben seinem Bein stand ein kleiner grauer Rauhaardackel und beschnüffelte ihn! Er versuchte, zu lächeln, aber er konnte nur auf den Hund starren. Nicht, dass er etwas gegen Hunde hatte - ganz im Gegenteil! - aber irgendwie... diese kleine Wurst auf Beinen hatte ihm einen Schrecken eingejagt...
 

Und nun kam der nächste Schock: Er spürte plötzlich etwas Nasses. Hatte der Köter etwa...? Er sah langsam nach unten und brachte nur ein "Igitt!" zustande, als er sah, was der Hund gemacht hatte: Er hatte ihn angepisst. Der Blonde quiekte auf und schüttelte sein Bein. Erstens, um den Hund zu verscheuchen und zweitens, um die klatschnasse und stinkende Jeans wenigstens für einen kurzen Moment von seiner Haut zu bekommen...!!
 

Was hatte der Hund denn für eine Ausbildung bekommen?! Das war ja... ekelhaft!! Er stolperte in das Haus hinein und hörte noch den Alten sagen: "Er hat dich wohl für einen Baum gehalten..." Chiaki murmelte ein Schimpfwort, was für den Mann bestimmt war und erklomm dann die Stufen in den 5. Stock. Was sollte er denn jetzt Hijiri sagen?! Beziehungsweise: Was würde dieser sagen, wenn er ihn so sah?!
 

Er musste bestimmt seine Hose ausziehen... Hijiri würde ihn nur in Boxershorts sehen... so wie gestern, durch einen dummen Zufall!!
 

Er wollte aber nicht begafft werden! Nein!! So etwas war ihm zuwider.
 

Aber wenn der Lehrer gar nicht darauf achten würde? Wenn es ihm egal war, wenn er nur in ultraknappen, kurzen Höschen durch die Gegend lief?!
 

Chiaki lachte schon fast hysterisch auf und verwarf diesen Gedanken sofort. Hijiri und nicht spannen?! Das passte nun überhaupt nicht zusammen... Der begaffte ja alles, was bei drei nicht auf den Bäumen war. Und leider... würde er es nicht schaffen, bei drei dort oben zu sein. Hijiri würde ihn schnappen und mit ihm ein bisschen spielen. Würde ausprobieren, wie weit er ihn reizen konnte, bis er sich freiwillig in seine Hände gab und mit sich alles machen ließ....
 

Der Junge seufzte kellertief und stand nun vor der Tür des Geschichtslehrers. Dieser Nachmittag würde bestimmt die Hölle werden... Aber er hatte nun schon die große Dummheit begangen: Er hatte gestern zugesagt - und das, bevor sie... nun ja... bevor sie... Chiaki konnte das Wort nicht einmal in Gedanken aussprechen - so unangenehm war es ihm.
 

Er hatte sich einen runtergeholt, während Hijiri am anderen Ende der Leitung war! Er hatte sein Stöhnen gehört... So offen... Allein durch seine Stimme wurde er heiß!
 

Was würde er heute mit ihm tun?! Er klingelte und schrak zusammen, ob des grausamen Klingeltons, der einem durch Mark und Bein ging. Konnte der Kerl nicht einen freundlicheren Sound auswählen?! Das war ja schlimm...!
 

Hijiri brauchte diesmal nicht so lange, bis er die Tür öffnete - obwohl er nur auf einem Bein und wahrscheinlich mit großen Schmerzen durch die Wohnung humpeln konnte. Da stand er nun: Einen guten Kopf größer als er, grinsend, als gäbe es kein Morgen und... auf einem Bein. Chiaki konnte sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen. Es sah irgendwie lustig aus, wie er da so stand...
 

"Machst du dich etwa lustig über mich, Chiaki Nagoya?" Der Blonde zuckte ein wenig zusammen, als er seinen vollen Namen so von dem Lehrer hörte. "Na komm rein. Oder willst du erst Wurzeln schlagen?!" neckte ihn der Ältere und machte ihm Platz, sodass er an ihm vorbeigehen konnte. Chiaki bemerkte die Blicke auf seinem Hintern und drehte sich wütend um:
 

"Guck woanders hin, du Perverser!!!! Ich bin hierher gekommen, um dir Essen zu kochen - aber nicht, um dein Lustobjekt zu spielen!!" Er stapfte wütend in Richtung Wohnzimmer - denn er wusste nicht, wo sich die Küche befand - und pflanzte sich auf die Couch. Er dachte nicht einmal daran, Hijiri beim Laufen zu helfen, nachdem er ihm so frech auf seinen Arsch geguckt hatte. Sollte er doch sehen, wie er weiterkam...!!!
 

Hijiri grinste nur schon wieder in sich hinein und humpelte langsam hinterher. Er setzte sich etwas schwerfällig auf das große Sitzmöbel und rutschte dann näher an den Blonden heran, der grummelnd immer weiter weg rutschte, je näher der Ältere kam. Er sah nicht, dass er schon auf der Armlehne saß und im nächsten Moment war er vom Sofa gefallen.
 

"LACH NICHT!!!" Er könnte dem Rothaarigen alle Zähne einzeln ausschlagen! Dieser hirnamputierte Gockel lachte sich einen weg, während er hier dumm auf dem Boden lag und ihm der Arsch wehtat, auf den er gefallen war. Nein, so nicht... Wütend rappelte er sich auf und setzte sich in den Sessel, der gegenüber von der Couch stand. Dazwischen stand noch ein gläserner Couchtisch, auf dem eine Fernsehzeitschrift lag.
 

So konnte er ihn nicht mehr in die Enge treiben... War ja schon mal ein toller Anfang des Nachmittages gewesen. Wie sollte denn das noch weitergehen?! Hijiris Potenz schien direkt proportional zu der Zeit zu wachsen, in der er den Blonden nicht sah... Nach dem Wochenende, wo sie wirklich die ganze Zeit nur zusammen waren, benahm er sich wie ein verwöhntes Balg, was sein Spielzeug eine lange Zeit nicht hatte...!!
 

Und so fühlte Chiaki sich auch. Wie ein nettes, hübsches und süßes Spielzeug. Er rollte innerlich mit den Augen und suchte eine Ablenkung. Er wollte sich die Fernsehzeitung schnappen, doch bevor er sie vom Tisch wegziehen konnte, hatte der Ältere sie festgehalten und verhinderte, dass Chiaki sie bekam. "Suchst du schon wieder nach einer Möglichkeit, dich von mir abzulenken?"
 

Ein hämisch-fieses Lachen folgte und er meinte: "Das wird dir nur nicht gelingen..." Der Blonde grollte und ballte seine andere Hand zur Faust. "Werde ich nicht?! Na dann pass mal auf!" Und schon war er aufgestanden und im Badezimmer verschwunden, was er vorhin entdeckt hatte, als er ins Wohnzimmer gestürmt war. Schnell schloss er die Tür hinter sich ab und setzte sich dann erschöpft auf den Klodeckel.
 

Warum wusste dieser Idiot auch immer, was er als nächstes vorhatte?! Konnte er Gedanken lesen?! Ihm ging das Ganze gehörig auf den Wecker...! Scheinbar wusste er immer genau, was Chiaki wollte, was ihm gefiel und was seine nächsten Handlungen waren. Bestes Beispiel waren ja seine zahlreichen sexuellen "Übergriffe", die er auf ihn verübt hatte. Sie waren jedes Mal so gewesen, dass sie der Blonde /sehr/ genossen hatte....
 

Das konnte er nun wirklich nicht leugnen. Die Höhepunkte, die er erlebt hatte, sprachen Bände...
 

Immernoch in seinen nicht vorhandenen Bart grummelnd stützte er seinen Kopf in die Hände und überlegte, wie er den Tag rumbekommen könnte.... Eigentlich wollte er ja nicht so unfreundlich zu Hijiri sein - aber nachdem er ihn wieder so angesehen und 'belästigt' hatte, musste er seine Pläne wohl kurzfristig ändern....
 

Eins stand fest: Der Lehrer würde ihn heute nicht in die Finger kriegen. Nicht mal /ein/ Kuss! Selbst der flüchtigste auf die Wange artete ja schon in ein wildes, sexuelles Spiel aus...! Aber heute nicht! Das konnte sich Hijiri abschminken... Heute würde er ihm nur etwas kochen, ihm vielleicht noch ein bisschen helfen - aber das war's dann auch! Schließlich war er nur sein Schüler und nicht sein Hausknecht...!
 

So, und jetzt saß er hier auf dem Klodeckel, hatte sich im Bad eingeschlossen und hatte nicht so recht eine Ahnung, was er nun machen sollte. Plötzlich bemerkte er wieder den Geruch der... Exkremente des Hundes, der ihn ja vorhin angepisst hatte. Dummes Tier...! Was sollte er nun machen?! Wenn er schon mal hier war, konnte er ja sein Hosenbein auch gleich waschen.
 

Er stand auf und prüfte noch einmal sicherheitshalber, ob die Tür auch wirklich abgeschlossen war, damit ihn Hijiri nicht wieder nur in Boxershorts sah. Er konnte wirklich grillig werden, wenn er ihm auf seinen Allerwertesten sah...! Also lieber vorbeugen, als sich danach aufzuregen. Er zog seine Hose aus und hielt das Ende des Hosenbeins unter den Wasserstrahl des Hahnes.
 

Als es genügend eingeweicht war, suchte er sich ein Stück Seife, um die Stelle einzuseifen. Er war ganz vertieft in seine Arbeit, sodass er für kurze Zeit sogar vergaß, wo er war. Umso mehr zuckte er natürlich zusammen, als er Hijiri nach ihm rufen hörte. Es schien ihm wohl langweilig ohne Chiaki zu sein... Seiner Stimme nach zu urteilen, die nicht unbedingt fröhlich klang... eher wehleidig.
 

Wehleidig?! Was hatte er denn schon wieder gemacht...?! War wohl aufgestanden und war umgefallen. Na, hatte er Pech. Musste er halt vorsichtiger sein. Der Mann hatte keine Geduld! Aber als er nichts mehr hörte, wurde ihm mulmig zumute... Er lauschte angestrengt, doch er hörte nichts mehr. Was war denn jetzt schon wieder los?! Hatte er sich so sehr verletzt, dass er in Ohnmacht gefallen war?!
 

Der Blonde runzelte die Stirn und legte seine Hose auf dem Badewannenrand ab. Dann ging er ein paar Schritte zur Tür. Er wartete ab, ob er nicht doch Hijiris Stimme hörte, aber Fehlanzeige. Ihn beschlich ein ungutes Gefühl und er schloss die Tür auf. Er wartete noch einige Sekunden, bis er die Klinke leise herunterdrückte und die Tür öffnete.
 

Er schloss sie hinter sich und sah sich im Korridor um. Vorsichtig linste er ins Wohnzimmer. Er hatte irgendwie die dumme Vorahnung, dass ihn der Ältere im nächsten Moment packen würde und ... nun ja, den Rest dachte er sich nicht mehr. Beziehungsweise: Doch, sofort waren seine Gedanken bei Thema Nummer eins - aber er versuchte, sie zu verdrängen. Wenn dem Rothaarigen wirklich etwas passiert war, war das kein guter Zeitpunkt, um an Sex zu denken...
 

Im Wohnzimmer war niemand. Auch nicht hinter dem Sofa, wo er gerade nachgesehen hatte. Ihm war es unheimlich zumute. Wo war Hijiri abgeblieben?! Er suchte weiter und fand schließlich die Küche. Als er die Tür öffnete, passierte das, was er schon die ganze Zeit irgendwie geahnt hatte: Er spürte zwei kräftige Hände an seiner Hüfte, die ihn ohne viel Mühe zu sich zogen und fand sich im nächsten Moment in Hijiris Armen wieder.
 

Er brauchte eine ganze Zeit, bis er den Schock überstanden hatte... Er hatte zwar in etwa geahnt, dass so etwas passieren könnte, aber dass es /wirklich/ geschehen würde, das hatte er ja nicht gewusst! Der Ältere hielt ihn fest in seinen Armen und schien ihn wohl gar nicht mehr loszulassen wollen. Er dirigierte ihn in Richtung der Küchenstühle und ließ sich dann auf einem nieder, sodass Chiaki es sich auf seinem Schoß gemütlich machen konnte.
 

Jetzt wetterte der Blonde los: "Du hast mich erschreckt, verdammt noch mal! Was sollte denn das?! Ich habe gerade meine Hose gew--- Ach du Scheiße!!!" Er sprang wie von der Tarantel gestochen vom Schoß des Lehrers auf und sah an sich herunter. Er hatte ja nur diese blöden Boxershorts an!! Und Hijiri sah ihn schon wieder so!! Er hatte gehofft, dass diese Szene von gestern sich nicht wiederholte...!
 

Aber wahrscheinlich war heute wieder nicht sein Glückstag. Er glaubte auch schon gar nicht mehr, dass es sowas gab. War doch alles nur Einbildung, um die Leute bei der Stange zu halten, wenn es ihnen mies ging: 'Heute hattest du halt einen schlechten Tag!" sagte man da gern in so einer Situation. Aber waren nicht alle Tage scheiß Tage?!
 

Na gut, bei Hijiri war das wohl genau anders herum: Er schien /nur/ gute Tage zu haben, so wie der immer grinste...
 

Genau wie jetzt zum Beispiel. Er betrachtete ihn genüßlich von oben bis unten, musterte jeden Zentimeter seines Körpers. "Schön, dass du die Hose auch für lästig empfindest..." smilte er Chiaki an und klebte mit seinen Blicken schon wieder auf seinen Oberschenkeln.
 

Der Junge zerrte am Saum seines T-Shirts, um es noch ein wenig herunterzuziehen, um seine Oberschenkel zu verdecken. Aber gerade heute hatte er so ein verdammt kurzes Teil an!!! Wenn er könnte, würde er... Er dachte sich schon wieder tausende Sachen aus, die er mit Hijiri machen würde, weil er ihn so angaffte. Aber diese hungrigen Blicke, mit denen der Rothaarige ihn weiter auszog und noch viel weiter ging, machten ihn ganz hibbelig.
 

Er war schon wieder rot angelaufen und starrte irgendwo hin, um Hijiri nicht zu sehen. Dieser Blick war tödlich für ihn... Er fand Interesse an einer Flasche, die da ganz einsam und verlassen auf einem Regalbord an der Wand stand. Er lief hin und besah sie sich genauer. Auf dem Etikett stand schlicht und einfach "Schokoladensoße". Chiaki lief das Wasser im Munde zusammen...
 

...und Hijiri derweil genauso, weil er die ganze Zeit eine traumhafte Aussicht auf Chiakis nettes Hinterteil hatte. Eigentlich wollte er sich von hinten anschleichen und ihm die Shorts herunterziehen, aber er ließ es - in Gedanken an sein armes Fußgelenk -- doch lieber bleiben. Wenn er dieses Handycap nicht hätte, würde sich der Blonde schon längst auf dem Küchentisch wiederfinden, schwitzend, keuchend, stöhnend...
 

Aber so... musste er sich mit dem was er hatte eben begnügen. Und das angenehme Gefühl in seinem Unterleib war doch wirklich was feines...
 

...Chiakis Gedankengänge waren ähnlich - sie gingen nur nicht so in die Hentairichtung. Er fand, dass diese Soße wirklich was feines war. Er schraubte die Flasche auf und ließ etwas von der Soße auf seinen Finger tropfen. Sie war tiefdunkelbraun und unglaublich zähflüssig.
 

Er leckte seinen Finger ab und schmeckte begeistert den süß-herben Geschmack. Wie Bitterschokolade... So etwas leckeres hatte er echt schon lange nicht mehr gegessen...! Er legte seinen Kopf in den Nacken und ließ die Soße direkt in seinen Mund tropfen.
 

Hijiri beobachtete ihn natürlich die ganze Zeit und ihm fielen bald die Augen heraus, als er diese unglaubliche Begeisterung sah. Und es brachte ihn auf eine Idee... "Chiaki?!" "Mhmm?" Der Blonde ließ sich nicht stören, er hatte sich schon fast daran gewöhnt, sich untenherum nur in Unterwäsche vor dem Älteren zu präsentieren. "Kommst du mal her, mit der Soße? Ich möchte auch noch was davon abhaben..."
 

Chiaki kam treuherzig zu ihm und stellte sich in ungefähr einem Meter Abstand zu ihm hin. Dann reichte er ihm die Flasche: "Da." Er musste höllisch aufpassen, dass Hijiri ihn nicht zu fassen bekam. Er hatte ja vorhin gesehen, wie sehr er ihm gefiel... Und darum bewahrte er auch einen gewissen Sicherheitsabstand zu ihm. Und Hijiri grinste schon wieder: "Deine Shorts rutschen..." Er zeigte auf seinen Unterleib.
 

Der Blonde kreischte erschrocken auf und sah nach unten. In diesem Moment schnappte Hijiri seine Hand und zog ihn blitzschnell auf seinen Schoß, sodass er ihm in die Augen sehen konnte. Natürlich hatte er es sich nur ausgedacht, dass Chiakis Boxershorts rutschten... Nur ein kleines Ablenkungsmanöver... Als der Blonde den Betrug merkte, meckerte er wieder einmal los.
 

Hijiri reagierte mit einem noch breiteren Grinsen und beugte sich zu seinem Gesicht: "Du hast da noch etwas Soße..." Und schon küsste er seinen Mundwinkel. Da das Schokozeug aber so zähflüssig war, setzte er auch seine Zunge ein und saugte leicht an Chiakis Lippen. Sanft hielt er die Hände des Blonden fest, mit denen er sich von ihm wegdrängen wollte.
 

"So nicht, Kleiner..." Chiaki entrüstete sich sofort: "Ich bin nicht klein, verstanden?!" Die Antwort war ein wissendes Lächeln, was ihn schon wieder halb auf die Palme brachte. Hijiri nahm die Flasche, die jetzt schon wieder so allein auf dem Tisch stand und tropfte etwas davon auf Chiakis Finger. Der Junge bemerkte es erst, als es schon geschehen war und der Lehrer seinen Finger in den Mund nahm, um ihn abzulecken.
 

"Wa-wa-was... hey! Lass dass! Das ist doch...!! Hör auf damit!! Nicht, nein, das ist..." Während der Blonde so rumzeterte, war Hijiri schon fertig und hatte das Schokozeug längst abgeleckt. Aber er behielt den Finger immernoch im Mund. Irgendwann würde Chiaki schon zugeben, dass es ihm gefiel... Er hatte sich mit seinem Gestammel schon fast verraten, aber er hatte noch genug Selbstbeherrschung und noch nicht alles gesagt...
 

Aber das machte ja die Sache gerade so interessant... Es gab noch zig andere Körperstellen, die mit der Soße und seiner Zunge bearbeitet werden konnten... Und sie hatten den ganzen Nachmittag Zeit... Hijiri freute sich schon und wenn er könnte, würde er jetzt seine Mundwinkel bis hinter die Ohren hochziehen... Aber auch sein Körper war nur bis zu einem bestimmten Grade beweglich...
 

Er schob seine Finger unter Chiakis T-Shirt und zog es ihm blitzschnell aus. So schnell konnte Blondi gar nicht reagieren, wie er nun mit entblößtem Oberkörper auf Hijiris Schoß saß. Allein sein Herz war flink genug und trieb sein Blut in ungeahnter Schnelligkeit in sein Gesicht - sodass er rot wurde - und natürlich noch in eine andere Gegend...
 

Hijiri spürte diese Reaktion sofort und legte sich ins Zeug, damit dem Jungen noch heißer wurde: Er näherte sich seinem Hals und küsste ihn dort. Chiaki legte ohne nachzudenken seinen Kopf in den Nacken und genoss die sanften Berührungen. Die Lippen des Lehrers verbrannten seine Haut und er hatte Probleme damit, regelmäßig zu atmen.
 

Seine Hände entkrampften sich und er spürte nur noch Hijiri, Hijiri und nochmals Hijiri. Er hatte die Augen genüßlich geschlossen und spürte, wie die großen und starken Hände über seinen Oberkörper streichelten und zwei Paar Finger seine Brustwarzen hin und her drehten. Er unterdrückte das leise Stöhnen, was in diesem Moment den Weg aus seinem Körper suchte und biss sich schmerzhaft auf die Lippe.
 

Mit einem Mal erwachte er aus der Trance, in der er sich befunden hatte und er erstarrte. Blinzelnd sah er in die Deckenlampe, die genau über seinem Gesicht hing, da er seinen Kopf ja noch in den Nacken gelegt hatte. Der Ältere hatte nichts bemerkt und verwöhnte ihn noch immer. Schmerzhaft schön, langsam und sinnlich... >>Willst du jetzt etwa einen Rückzieher machen?!<< verspottete ihn sein Gewissen.
 

"Nein... ich..." dachte Chiaki laut und war selbst erstaunt, wie laut seine Stimme in der Stille des Raumes klang. Er zuckte zusammen und starrte ein Loch in die Decke. Irgend etwas hatte die Atmosphäre zerstört... Er wusste nicht, ob es sein Gewissen, seine Worte oder seine Gedanken gewesen waren - auf jeden Fall tat es ihm irgendwie leid...
 

"Was hast du denn?" Hijiri machte noch immer weiter mit seinen nicht enden wollenden Zärtlichkeiten und brachte somit Chiakis Standfestigkeit gehörig ins Wanken. Dass er diese Worte auch noch direkt in sein Ohr hauchte und dabei mit seinen Lippen eben dieses sanft liebkoste, machte die ganze Sache auch nicht gerade einfacher... "Ich will...", er brach ab, um einen kleinen Seufzer von sich zu geben, als sich die neckende Zunge wieder nach unten begab.
 

Vorbei an seinem Hals, seinem Schlüsselbein, über die Brust bis hin zu den Brustwarzen, die der Ältere jetzt zwischen die Zähne nahm und leicht in sie hineinbiss. "...ich wollte eigentlich saa~aaagen... dass du.... hngh-- aah"!!" Hijiri war mit einer seiner Hände unter den Bund von Chiakis Boxershorts gerutscht und streichelte ihn dort langsam.
 

"...dass du... mmmh.. aufhören...", Chiaki bog seinen Rücken durch, als er ihn schneller massierte und krallte seine Finger in Hijiris Schultern. Er spürte, wie sich seine Muskeln zusammenzogen und kniff die Augen zusammen, als er spürte, wie es kam. Er sah grelle Lichtblitze hinter seinen Lidern aufflackern, sein Körper schien in Flammen zu stehen...... gleich... gleich......!
 

Doch plötzlich war da nichts mehr. Der Blonde stöhnte laut, obwohl er sich wieder auf die Lippen biss. Wütend richtete er sich auf und starrte Hijiri fassungslos an: Dieser Bastard hatte ihm seinen Höhepunkt verweigert!! Verzweifeltes Verlangen mit Wut gemischt spiegelte sich in seinen Augen wider. Der Lehrer grinste amüsiert: "Ich bin nur deinem Wunsch nachgekommen und habe aufgehört..."
 

Chiaki glaubte, gleich weinen zu müssen... Wie fies konnte dieser Idiot eigentlich sein?!?! Er seufzte laut und beschloss, selbst Hand anzulegen... Sonst würde er doch hier nie zu etwas kommen... Aber andererseits: Sein Körper schien süchtig nach Hijiris Berührungen zu sein...!! Schon allein der Gedanke daran, dass er es zu Ende bringen würde, ließen ihm wohlige Schauer über den Rücken laufen...
 

Doch wie er dieses Arschloch kannte, würde er ihn erstmal eine ganze Weile foltern, bis er das bekam, was er wollte - wenn überhaupt! "Könntest du weitermachen?!" meinte er genervt. Vielleicht ließ er sich doch erweichen. Aber Hijiri sah ihn nur abwartend an. "Was?!?!" meinte der Blonde noch genervter. Was wollte er denn noch von ihm?! Ihm schoss ein Gedanke durch den Kopf --- doch nicht etwa....
 

"Ich werde dich nicht darum bitten, verstanden?! Dass du mir einen runterholst ist ja wohl das mindeste, was ich von dir als Entschädigung bekomme, dafür dass ich heute den ganzen Nachmittag bei dir rumhocken muss!!" Er starrte ihm wütend in die Augen und bekam eine erstaunte Antwort: "Du lässt dich mit Sex bezahlen?!" "WAS?!?!" Chiaki war am Ende... Dieses Arschgesicht konnte so schwer von Begriff sein...!!!
 

Also eins stand fest: Hier konnte er warten bis er vergammelt war, bis Hijiri ihn erleichterte. Er überlegte, was er noch machen könnte: Sein Körper reagierte besonders empfindlich auf die Berührungen des Rothaarigen. Sein Höhepunkt war jedes Mal unglaublich, wenn er ihm ihn beschaffte. Und er wollte auch jetzt nicht darauf verzichten. Ehre und Männerstolz hin oder her -- er wollte es /unbedingt/! Und zwar mit /ihm/, mit Hijiri!!
 

Als er ein bisschen herumrutschte, bemerkte er überrascht, dass dieses Gefühl, was sich in seiner Leistengegend einstellte, /sehr/ gut war. Er veränderte seine Position und seufzte leise, als Hijiris Oberschenkel nun genau an seinem Glied rieb. /Das/ war wirklich gut... Langsam bewegte er sich vor und zurück, schloss dabei seine Augen. Er würde sich danach sicher umbringen, für diese Erniedrigung, die er sich gab --- aber....
 

"Chiaki?! Was machst du da...?!" Der Blonde grinste und biss sich wieder auf die Unterlippe, gerade eben hatte er eine Stelle erwischt, an der er besonders empfindlich war... "Siehst du das nicht? Ich reib mich an dir, du Volldepp...." "Mhm..." Hijiri grinste breit und verkniff sich ein leises Keuchen, als der Junge mit seinem Oberschenkel seine verdeckte Erregung streifte.
 

Er fasste nach seinen Hüften und dirigierte ihn so, sodass Chiaki es nicht bemerkte, auf seinem Schoß, dass er auch etwas von seinen Bewegungen hatte, ohne großartig etwas dafür zu tun. Er streichelte federleicht über die nackten Oberschenkel des Jungen und sah, wie er sich deswegen ein weiteres Mal auf die Lippen biss. Oh nein, das konnte er nicht mit ansehen, wie er das schöne, rote, weiche Fleisch zerbiss!
 

Er beugte sich vor und küsste die leicht geschwollenen Lippen. Er war erstaunt, als Chiaki plötzlich die Initiative ergriff und ihn fordernder küsste. Blondi war wohl schon heißer, als er gedacht hatte... Nun, er glaubte, jetzt war die Zeit reif, um die Sache mit der Schokoladensoße weiterzuführen. 'Alez hopp...' Und schon hatte er den Jüngeren von seinem Schoß gehoben und auf den Tisch gesetzt.
 

"Hey!" Die schönen Gefühle waren ihm schon wieder entzogen worden!! Chiaki starrte den Älteren ungläubig, verdattert und mit hungrigem Blick an. Das war nicht nett! Aber bevor er sich beschweren konnte, wurden seine Boxershorts heruntergezogen und schließlich auch noch von seinen Füßen gestreift. "Wa-was tust du denn da?!" Er wurde wieder einmal knallrot und starrte den Lehrer ärgerlich an, der natürlich nicht weiter darauf einging.
 

Seelenruhig rückte er seinen Stuhl so, dass er genau zwischen Chiakis Beinen saß und bequem "arbeiten" konnte. Der Blonde wurde noch röter im Gesicht, als er sich dieser Stellung bewusst war, in der er sich gerade befand. Das war ja... mehr als peinlich!!! Ihm war unglaublich heiß... und er wollte, dass Hijiri irgend etwas tat. So, wie er ihn aus seiner Position betrachtete, war ihm das /sehr/ unangenehm...
 

Der Rothaarige nahm die Flasche und verteilte die Soße großzügig auf Chiakis Brust und seinem Bauch. "He-hey... was soll diese Schweinerei?! Mach das wieder weg!!" entrüstete sich der Junge. "Was glaubst du, werde ich jetzt tun...?!" Hijiri beugte sich zu ihm herunter und leckte die Soße von seinem rechten Schlüsselbein. Er musste ziemlich fest saugen, um sie wegzubekommen... aber das war ja nicht unbedingt negativ...
 

Als Chiaki endlich begriff, was der Ältere mit ihm vorhatte, wurde ihm gleich doppelt so heiß. Würde er etwa auch dort... wo er es so dringend brauchte...?! Er zitterte leicht bei der Vorstellung und schloss die Augen, um alles genießen zu können. Alle Scham schien von ihm abgefallen zu sein, seiner Offenheit nach zu urteilen: Er hielt sich nun nicht mehr zurück und seufzte und stöhnte, wann immer es ihm so war...
 

Er hatte schon längst verloren --- was sollte er sich denn da noch groß verstellen?! Hijiri hatte ihn längst in seiner Hand - und er wollte ja auch nichts anderes, als von ihm berührt zu werden. Er seufzte wieder leise, als er seine Brust "säuberte" und natürlich auch die Brustwarzen nicht ausließ. Chiaki wusste, dass es noch besser werden konnte, aber er fand es jetzt schon unbeschreiblich gut.
 

Je tiefer Hijiri seine Zunge einsetzte, desto mehr zitterte er. Schon längst hatte er sich wieder ein paar Mal auf die Unterlippe gebissen, denn sonst glaubte er, würde er das ganze Haus zusammenschreien...
 

Dieser Mensch war so verdammt fies... Als er seinen Bauch gesäubert hatte, richtete er sich auf und beugte sich grinsend über ihn. "So...", meinte er, "...und jetzt?" Chiaki starrte wütend zurück. Es war ihm kaum mehr möglich, ein Wort herauszubringen, was Sinn hatte. "Na... wa-was wohl?! Mach weiter!!!" Hijiri lächelte amüsiert und grinste noch breiter: "Ich wusste gar nicht, dass du so ungeduldig bist..."
 

Der Blick des Blonden blieb nur einen kurzen Moment standhaft und wütend, doch schon binnen weniger Sekunden sah er ihn bittend und flehend an. Chiaki konnte nichts gegen seinen Körper tun, dieser wollte Hijiris Berührungen... Mehr, als er sich eingestehen wollte. "Mach endlich... bitte...", fügte er leise hinzu und drehte seinen Kopf weg.
 

Er konnte überhaupt nicht mehr klar denken. All sein Blut, was er dazu gebracht hätte, befand sich in seinem Unterleib - und es kam immer mehr hinzu... jedenfalls fühlte es sich so an... Hijiri stutzte einen Augenblick, dann breitete sich auf seinem Gesicht ein liebes Lächeln aus: "Hey, Süßer...", er legte eine Hand an Chiakis Wange und drehte sein Gesicht wieder zu sich.
 

"Jetzt werd mal wieder normal... wo ist denn deine Abwehr?! Komm, wehr dich...", er grinste breiter, "...oder hast du nichts dagegen, wenn ich dich in deinen kleinen Arsch vögle, bis dir hören und sehen vergeht...?!" Da keimte der letzte Widerstand in Chiakis Augen auf und er zischte bedrohlich: "Wag es dir nur einmal.. und du bist T.O.T!" Hijiri lachte leise in sich hinein und küsste ihn unerwartet zärtlich auf den Mund.
 

"Für dich gern und immer wieder...." Dann widmete er sich endlich dem Teil von Chiakis Körper, der ihn jetzt am meisten brauchte. Er tropfte die Schokoladensoße darauf und leckte sie dann erst vorsichtig, dann immer fester saugend ab. Chiaki stöhnte laut und zitterte unkontrolliert. Er glaubte, zu sterben, als ihn der Rothaarige ohne große Pausen immer mehr seinem Orgasmus entgegentrieb.
 

Als er dachte, es ging nicht besser, nahm er plötzlich etwas an seinem Hintern war. Erschrocken schrie er auf und versuchte, Hijiris Finger wegzudrängen. "Du hinterhältiger Bastard! Erst machst du mich wehrlos... und dann das... hiiiii~eeer...!!!" Er überschlug sich in seiner Stimme und brach den Satz ab, als der Ältere einfach so, ohne Vorwarnung, in ihn eindrang.
 

"NEIIIIN!!!!" Die Gefühle waren unglaublich, die ihn im nächsten Moment überschwemmten, wie eine große Flutwelle. Wimmernd krallte er seine Hände in die Tischkante. Er kam sich so... hilflos vor. Er wollte nicht, dass Hijiri das mit ihm tat - aber es gefiel ihm...! Auf eine groteske Art und Weise reagierte sein Körper noch mehr auf diese Berührungen, als auf die anderen...!
 

Und das, ob er es wollte oder nicht... Nach ein paar Augenblicken bewegte sich der Rothaarige auch noch in ihm. Chiaki biss die Zähne zusammen, um nicht so laut zu stöhnen. Aber bestimmt hatte Hijiri schon bemerkt, dass es ihm gefiel. Denn würde er sonst weitermachen?! Und außerdem wusste er ja wahrscheinlich alles von ihm... Also auch seine sexuellen Vorlieben....
 

Er riss die Augen auf und keuchte erschrocken, als der Ältere einen Punkt in ihm traf, der ihn Sterne sehen ließ. Sofort drehte sich alles um ihn und er hielt sich noch stärker am Tisch fest. Doch auch dieser schien sich zu drehen. Hijiri saugte nun wieder an ihm und ließ ihm gar keine Zeit, sich zu fragen, was er da in ihm stimulierte.. Nach unglaublich langen zehn Sekunden kam er erschöpft stöhnend und mit einer Fratze im Gesicht, die man nicht klar definieren konnte, ob es nun ein Lachen oder ein Weinen war...
 

Er hatte die Augen geschlossen und versuchte krampfhaft, seine Atmung und sein Herzrasen wieder unter Kontrolle zu bringen. Es war einfach total unglaublich gewesen... Vor allem war er über sich selbst überrascht: Er hatte sich doch immer standhaft gegen diese Art von Berührung gewehrt - und jetzt hatte er den Lehrer einfach machen lassen, ohne Gegenwehr, nicht einmal verbal...! Das einzige, was er gesagt hatte, war eine Feststellung - und diese hatte Hijiri natürlich weniig beeindruckt.
 

Tja, und jetzt?! Der Rothaarige hob ihn vom Tisch und setzte ihn auf seinen Schoß. Er umarmte ihn sanft und murmelte in sein Ohr: "Willst du mich jetzt nicht umbringen....?!" Chiaki musste widerwillig leise lachen. Also hatte er doch auf ihn gehört... und hatte es nicht vergessen... Er drehte seinen Kopf zu ihm, da er mit dem Rücken zu ihm saß und meinte: "Wenn du das nochmal machst, mache ich meine Drohung war..." Hijiri grinste breit und meinte nur wissend: "Jaja..."

Die Zahl zwischen 68 und 70

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Neue Unterwäsche

Der Nachmittag war unglaublich schnell vergangen. Sie hatten doch noch eine Sitcom gefunden, die sie zufrieden stellte und einigermaßen witzig war. Seltenheitsware, sowas. Sie hatten nichts gegessen, nur etwas getrunken, deswegen hatte Chiaki auch den dementsprechenden Hunger. Wenn er nicht bald was zwischen die Kauleisten bekam, würde er den Tisch anfressen, der da so friedlich vor ihm stand.
 

Hijiri hatte seine Arme um seinen Oberkörper geschlungen und ihn ganz nah an sich gezogen. Anfänglich noch eine leichte Abwehr dagegen, hatte sich der Blonde nun mit seinem Schicksal abgefunden und hatte seinen Kopf ergeben auf die Brust des Älteren gebettet. War doch eigentlich sehr gemütlich. Die Beine weit von sich gestreckt, ein Arm lag matt auf seinem Bauch, die andere hing kraftlos an der Couch hinab.
 

Der Ältere hatte seine Beine übereinander geschlagen, mit der einen Hand strich er nun durch Chiakis Haarschopf, in der anderen hielt er die Fernbedienung, die er jetzt dazu gebrauchte, durch die Kanäle zu schalten. Leider fand er nichts brauchbares mehr. Gut, dann eben nicht... Er blieb an einem Musiksender kleben und sah gelangweilt auf die Mattscheibe.
 

Dem Blonden ging es auch nicht viel besser. Weil nichts mehr im Fernsehen kam, spürte er seinen Hunger nur noch deutlicher. Aber er war zu träge, um aufzustehen. "Ich hab Hunger..." maulte er in die Stille des Raumes hinein, die nur noch durch die Geräusche des Fernsehers gestört wurden. "Was willst du denn essen?" fragte der Rothaarige zurück und ging dazu über, Chiakis Hals und sein Kinn zu kraulen.
 

"Egal, muss nur satt machen. Ich bin nicht wählerisch..." Hijiri schob ihn vorsichtig von sich herunter und stand auf. "Ich mach dir mal was." Dann humpelte er langsam los. Chiaki sah ihm nach und fühlte sich irgendwie schlecht. Wegen ihm war der Ältere aufgestanden und quälte sich auf einem Bein ab, um ihm etwas zu essen zu machen. Und das nur, weil er zu faul war, sich selbst etwas zu machen...
 

"Hijiri!" rief er ihm hinterher und sprang auf. Er lief zu ihm hin und sah ihm einige Momente in die Augen. Der Lehrer glotzte zurück und meinte: "Was ist?" "Da-danke..." "Wofür?!" Chiaki rang mit seinen Worten. Es widersprach ihm, dass er sich heute zum dritten Mal bei ihm bedanke. Wenn man die beiden Male heute Nacht mitrechnete...
 

"Da-dass du was zu essen für mich machst. Dafür." brachte er schließlich doch noch heraus. Warum war er ihm bloß hinterhergerannt?! Er wusste doch sowieso nicht, was er sagen sollte! Das war doch eine total sinnlose Aktion gewesen!! Oder? Denn Hijiri lächelte ihn an und beugte sich zu ihm herunter, um ihm einen kleinen Kuss auf die Lippen zu geben.
 

"Ich wusste doch, dass du genauso süß sein kannst, wie du aussiehst. Wenn du willst..." Dann humpelte er weiter. "Hä?" aus diesem Wort sprach die geballte Intelligenz, die Chiaki jetzt auf den Älteren losließ. "Hilfst du mir ein bisschen?" meinte Hijiri aus der Küche und suchte schon mal in den Schränken nach etwas. Aber er fand nur eine alt aussehende Fischbüchse und eine halbe Ananas.
 

"Magst du Ananas?" Er hielt dem Blonden das Stück hin und bemerkte, dass es an der einen Seite schon schimmelte. Angewidert schmiss er es in den Abfall. "Wird wohl doch nichts draus..." er starrte bitter in den Kühlschrank. Da war auch nicht viel mehr Auswahl. Chiaki sah auch hinein und entdeckte eine Packung Käse. Schnell schnappte er sich diese und zog sich an den Küchentisch zurück.
 

Hijiri blickte ihm grinsend nach: "Und damit bist du zufrieden?!" Chiaki riss die Packung auf und stopfte sich eine Scheibe in den Mund. Während er genüsslich kaute - es war sein Lieblingskäse - brachte er hervor: "Nicht unbedingt, aber man muss sich auch mit gegebenen Mitteln arrangieren können..." Er grinste, so gut das mit einem vollen Mund ging und nahm sich noch eine Scheibe.
 

"Du könntest ja auch einkaufen gehen und mir dann etwas kochen... was hältst du denn davon, hm? Dich mal ein bisschen nützlich machen...?!" warf der Rothaarige ein und verschränkte die Arme vor der Brust. Chiakis Antwort war ein empörtes Geräusch und eine Geste, die man eindeutig in die Sparte "leicht tuntig" einordnen konnte.
 

Hijiri grinste sich innerlich einen ab, als er das sah. Er hatte es ja gewusst: Chiaki war mädchenhaft... Aber das hatte er ihm ja schon bei ihrem ersten "richtigen" Treffen gesagt. Er lächelte wissend in sich hinein und suchte sich ein Glas aus dem Schrank. Er füllte etwas Mineralwasser hinein, was er in rauen Mengen bei sich rumstehen hatte.
 

"Ach komm schon, geh für mich einkaufen..." bettelte der Lehrer erneut. Er würde nicht locker lassen, bis er das bekam, was er wollte... Er würde den Blonden schon noch dazu bringen, diese kleine hilfreiche Geste für ihn zu tun. Er hatte da so seine Methoden...
 

Wie erwartet verneinte Chiaki wieder. Sein Blick wurde trotzig, noch nicht wirklich gesättigt stellte er den Käse wieder in den Kühlschrank und stellte sich direkt vor Hijiri: "Ich bin nicht dein Haussklave, ist das klar?!" Der Ältere sah ihn leicht beleidigt an: "Willst du mir keinen Gefallen tun?! Ich kann nicht laufen, wegen meinem Fuß. Ich soll mich schonen..."
 

"Machst du doch eh nicht!" warf der Junge ein und stemmte seine Hände in die Hüften. "Wer hat denn hier Hunger, hm Kleiner?!" "Ich kann jederzeit nach Hause gehen und dort etwas essen!" meinte Chiaki siegessicher und grinste den Anderen überlegen an. Jetzt zog Hijiri einen traurigen Schmollmund: "Du willst mich verhungern lassen?!"
 

Das Gesicht, was er zog, brachte das Herz des Blonden zum schmelzen... Aber er raffte sich auf und meinte: "Nein! Ich meine... nein." "Dann muss ich dich aufessen." erklärte Hijiri fest und beugte sich leicht zu ihm herunter, sodass sich ihre Lippen fast berührten. "Ich werde dich vernaschen, bis jede Faser deines Körpers mir ergeben ist..." "Das klingt mehr danach, dass du Sex mit mir willst..."
 

"Kluges Kind...!" Der Größere schnappte sich Chiakis Lippen und saugte sanft an ihnen. "Aber vorher gehst du einkaufen!" meinte er schmunzelnd und wich gekonnt einer Ohrfeige aus, die ihm der Jüngere geben wollte. "Du hast dich schließlich dazu bereit erklärt, mir eine Hilfe zu sein. Also mach fein, was ich dir sage... Und dann mach ich schöne Sachen mit dir..." Der Blonde lief tiefrot an und Hijiri bemerkte, dass diese Farben einfach
 

wunderbar zu seinen Haaren passte. Dieser Zustand sollte öfters sein...
 

Chiaki rang mit sich selbst. War er wirklich so billig, dass er sich mit Sex kaufen ließ?! Das konnte doch nicht wahr sein! Aber eigentlich hatte Hijiri recht: Er hatte zugestimmt, dass er ihm helfen würde. Also sollte er es auch tun und ihm nicht die kalte Schulter zeigen...! Er hatte sich doch auch vorgenommen, etwas netter zu ihm zu sein. Er brauchte ihn nicht mehr so kalt abzublocken.
 

Denn schließlich musste der Ältere ja eigentlich gemerkt haben, dass er nicht so einfach zu haben war. Auch wenn es im Moment eher nach dem Gegenteil aussah. 'Ach, scheiß drauf... erfährt ja kein anderer....' "Na meinetwegen..." maulte er schließlich ergeben und hielt seine Hand auf: "Geld und Einkaufszettel!" Über Hijiris Gesicht huschte ein zufriedenes Lächeln und er drehte sich um, um sein Portmonée zu suchen.
 

"Einen Einkaufszettel wirst du nicht brauchen, kauf einfach was von allem." Mit diesen Worten händigte er ihm seine Geldbörse aus. Chiaki sah erst in Hijiris Gesicht, dann zu dem kleinen Ding aus schwarzem Leder, und schließlich wieder zurück zu Hijiri: "Du willst mir dein ganzes Portmonée geben?!" Das war ja schon fast zu viel der Ehre... Vertraute ihm der Ältere so sehr? War er sich so sicher, dass er nichts klaute oder einfach nicht mehr zurückkam?!
 

"Du wirst doch wohl drauf aufpassen können, oder?" zwinkerte ihm der Rothaarige zu, dann lief er ganz langsam in Richtung Wohnzimmer zurück. Es ging wirklich schwer und bedurfte einem großen Kraftaufwand, mit dem rechten Fuß aufzutreten. Es würde schon noch etwas dauern, bis die Stauchung wieder verheilt war...
 

Chiaki überlegte, in welchen Supermarkt er gehen sollte. Hier in der Nähe waren einige: In dem einen war es entschieden zu teuer, der fiel gleich mal weg. Der andere hatte echt leckere Käsesorten... Aber er hatte gerade erst Käse gegessen, da wollte er nicht noch mehr von dem Zeug. Also blieb der dritte übrig. Diese Wahl war ihm persönlich auch am liebsten, denn der Supermarkt befand sich ganz in der Nähe seines Wohnblockes.
 

Da konnte er schnell nochmal nach Hause, falls ihm noch etwas einfiel, was er brauchte. Er könnte zum Beispiel sein Schulzeug holen und dann bei Hijiri übernachten... Nein, das würde zu sehr danach aussehen, dass er bei ihm sein wollte. Naja, wollte er ja auch. Aber man musste ja nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen, oder?!
 

Er zog sich schnell seine Schuhe an und rief dann noch ein "Bin bald wieder da!" in die Wohnung, bevor die Haustür ins Schloss fiel und er die Stufen fast schon hinuntersprang. Er hatte plötzlich eine riesige Lust, einkaufen zu gehen. Dass Hijiri ihm sein Portmonée anvertraut hatte, gab ihm so ein unglaubliches Glücksgefühl... Er wusste, warum er sich so fühlte: Jemand vertraute ihm. Sehr sogar. Und es fühlte sich einfach großartig an.
 

Eigentlich musste er dem Lehrer für so vieles dankbar sein: Für seine Berührungen, seine Worte... sein Vertrauen... einfach dafür, dass er in seinem Leben war. Irgendwie musste er ihm das sagen! Aber wie denn?! Er konnte doch nicht einfach zu ihm hingehen und ihm das erklären, was in ihm vorging! So einfach konnte es doch gar nicht gehen!!
 

Und wenn doch? Würde er es dann überhaupt machen?! Er war doch so verdammt feige... Er könnte niemals jemandem sagen, dass er ihn (oder sie) mochte... Wenn, dann nur zu einem besonderen Anlass. Aber wo sollte er jetzt so einen Anlass herholen?! Aus dem Hut zaubern? Backen? Zusammenschustern?! Er lachte hell auf und grübelte noch weiter, während er zum Supermarkt lief.
 

Als er seinen Wohnblock von weitem sah, kam ihm plötzlich eine Idee. Sie war verrückt. Aber irgendwie auch... gut. Er bog in die Straße ein und sprintete zu dem Haus, was die richtige Hausnummer trug. Die Straßenlaternen warfen ihr gelbes Licht auf den Asphalt. Es war unglaublich schnell dunkel geworden. Er nahm gleich zwei Stufen auf einmal zu seiner Wohnung und schaffte es vor Aufregung nicht einmal, den Schlüssel ins Schloss zu
 

stecken...
 

Doch schließlich war auch dieses Problem überwunden und er knallte die Tür hinter sich zu. Er atmete tief durch und ging zu seinem Kleiderschrank. Er wühlte sich durch bis in die hinterste Ecke und fand schließlich das, was der Grund für seinen Abstecher nach Hause war. Er betrachtete den Stofffetzen von allen Seiten und konnte einfach nicht glauben, dass er wirklich das tat, was er ihm nächsten Moment machte...
 

Er entledigte sich seiner Hose samt Boxershorts und warf dann noch einmal einen kritischen Blick auf den Tanga, den er schließlich doch anzog. Es fühlte sich für den ersten Moment ziemlich komisch an, aber er hoffte, dass er sich bald daran gewöhnen würde. Und wenn er in so einem Aufzug bei Hijiri erscheinen würde, hatte der Tanga kein langes Leben und würde ihm nächsten Moment von seinem Körper gerissen werden...
 

Von wem hatte er den eigentlich bekommen?! Er hatte sich nur immer dunkel daran erinnert, dass er das Ding in seinem Schrank rumliegen hatte. Aber er wäre nie auf die Schnapsidee gekommen, das Teil wirklich zu tragen! Er konnte es immernoch nicht glauben, als er seine Hose wieder anzog und sich probeweise über den Hintern fuhr. Hauptsache, es gefiel Hijiri...
 

Er holte wieder tief Luft und prüfte vorsichtshalber noch einmal nach, ob er das Portmonée des Lehrers noch hatte, dann verließ er wieder seine Wohnung. Er zog eine Augenbraue hoch, als er die Treppen hinunterlief - diesmal weniger frei und ungezwungen als noch gerade vor ein paar Minuten im Haus des Rothaarigen. Na, wenn das mal gut ging...
 

~*~
 

Der Einkauf war schnell erledigt gewesen - auch wenn er sich fühlte, als würde ihm alle Welt auf den Arsch starren. Er war dieses... nun ja, "freie" Gefühl nicht gewohnt. Es war einfach nur komisch. Aber zum Glück konnte er sich bestimmt bald davon entledigen - hoffte er jedenfalls. Lange hielt er es mit dem Teil nicht mehr aus. Da waren ihm Boxershorts - verdammt noch mal - dreifach lieber....!
 

Er klingelte zweimal an Hijiris Wohnungstür und krallte seine Hände in die Trageschlaufen der Plastebeutel, die er Zwecks Einkauf gleich mitgeholt hatte. Er fühlte sich zerfressen vor Aufregung und Ungeduld. Und er zweifelte noch immer an seinem klaren Verstand, als er sich erneut und zum x-ten Male bewusst wurde, dass er nur wegen Hijiri einen Tanga angezogen hatte...!!
 

Der Ältere öffnete recht schnell und trat zur Seite, um Chiaki Platz zu machen. Er hatte inzwischen auch Hunger bekommen und freute sich riesig, dass ihn der Blonde bekochen würde. Er hatte das noch nie gut gekonnt und war froh, dass diese lästige Kocherei endlich mal jemand für ihn übernahm. Außerdem machte es viel Spaß, anderen Leuten bei der Arbeit zuzuschauen...
 

Er grinste zufrieden und schlurfte, bzw. humpelte hinter dem Jungen hinterher, der seine Einkäufe auf den großen Esstisch stellte und damit begann, den Inhalt der Tüten auszubreiten. Hijiri setzte sich auf einen Küchenstuhl und sah ihm dabei zu. Warum zuckte denn sein Gesicht manchmal so komisch?! War das Nervosität oder Unwohlsein...? Oder etwas ganz anderes?!
 

Er beobachtete gespannt weiter, bis es Chiaki bemerkte und ihn genervt anfauchte: "Ist was?! Hab ich grüne Pickel oder was?!?!" Hijiri guckte perplex und zog nur fragend beide Augenbrauen hoch. Abwehrend hob er beide Hände und grinste hilflos: "Hab ja gar nix gemacht..." Der Jüngere wurde leicht rot und senkte den Kopf. "Tut mir leid..."
 

Der Ältere kippte fast vom Stuhl, als er das hörte, aber er riss sich gerade noch zusammen und blieb sitzen. Seit wann war Chiaki denn so nett und entschuldigte sich bei ihm?! Sonst hackte er gerade noch in die eben entstandenen Wunden, wie ein unersättlicher Raubvogel, der nie genug bekommen konnte... Was war denn mit dem los?!
 

War etwas passiert, während er weg war? Das war doch nicht Blondi, der da in seiner Küche stand und sich anschickte, an seiner Theke Zwiebeln zu schälen und zu schneiden... oder?!
 

Chiaki kam sich vor, wie der Idiot des Monats. Erst hatte er seine Worte nicht unter Kontrolle - und dann auch noch diese dämliche Entschuldigung!! Alles nur wegen diesem... verflixten... Stofffetzen, den er untenrum trug!!! Er wollte ihn loswerden...! Was hatte er sich denn nur dabei gedacht, das Ding anzuziehen?! Da war wohl gerade Stromausfall in seinem Gehirn gewesen, oder?!
 

Wie konnte er den Tanga so schnell wie möglich ausziehen...? Auf die Toilette gehen, ihn ausziehen und nichts drunter tragen? Das war unangenehm. Das wusste er noch von einer Gartenparty vor anderthalb Jahren. Hm, aber was sollte er denn sonst machen?! In Hijiris Schlafzimmer gehen und sich Shorts von ihm anziehen?! Die waren ihm bestimmt etwas zu groß, oder? Und außerdem könnte ihn der Rothaarige erwischen.
 

Und schließlich hatte es ja auch einen Grund gehabt, dass er den Tanga trug: Der Lehrer sollte ihn sehen. Wie er an ihm aussah... Er sollte ihn ihm ausziehen... Das war der Grund gewesen, weshalb er all diese Unannehmlichkeiten über sich ergehen ließ... Also sollte er bitteschön herkommen und ihm die Hose von den Beinen reißen!
 

Es führte kein Weg daran vorbei: Er musste Hijiri auf sich aufmerksam machen. Musste ihn animieren, dass er gewillt war, seine Hose auszuziehen.... Sollte er sich irgendetwas über den Schoß schütten? Dann musste er sich wohl oder übel seiner Jeans entledigen... Aber irgendwie.... wollte er es /anders/ machen. Das Ganze nicht einfach in einem Missgeschick untergehen lassen...
 

Eine kleine Glühbirne blinkte in seinem Kopf auf und er grinste hentaimäßig. Hijiri konnte das nicht sehen, denn der Blonde stand mit dem Rücken zu ihm am Waschbecken. 'Dann mal los...' Er machte so weiter, wie bisher, das hieß: Er schnitt die Zwiebel in kleine Würfel, briet sie mit etwas Butter in einer Pfanne an und widmete sich dann einer grünen Gurke.
 

Als er sich zur Spüle herunterbeugte, um sie zu waschen, streckte er seinen Hintern heraus. Er schielte vorsichtig aus den Augenwinkeln, um die Reaktion des Älteren zu sehen. Entweder er biss schon an... oder er musste sich noch etwas mehr bemühen...
 

Hijiri hob zwar wieder elegant eine Augenbraue, aber er sagte nichts. Er guckte nur. Chiaki knurrte ganz leise, dass er es selbst kaum mehr hörte. Er stellte sich leicht schräg zum Waschbecken, damit Hijiri sah, wie er die Gurke wusch. Mit langsamen Bewegungen strich er über das eine Ende, dann über die gesamte Länge. Immer und immer wiederholte er diese Prozedur, ließ das Wasser über das grüne Gemüse laufen und sah, dass der Ältere zunehmend unruhiger wurde....
 

Er sah ihm direkt in die Augen und warf ihm Blicke zu, die einfach nicht misszuverstehen waren. Dann wand er sich wieder der Gurke zu, stellte das Wasser ab und suchte nach einem Schäler. Als er einen gefunden hatte, lehnte er sich an die Anrichte und setzte die scharfe Klinge am oberen Ende der Gurke an. Ganz langsam zog er den Schäler nun nach unten und beobachtete Hijiri aus den Augenwinkeln.
 

Dieser wusste jetzt echt nicht mehr, was er machen sollte, beziehungsweise: Er fragte sich die ganze Zeit, was Chiaki dort tat!! Er hatte es tatsächlich darauf abgesehen, ihn scharf zu machen...! Aber das konnte doch gar nicht wahr sein! Oder etwa doch?! Heute war irgendwie alles verkehrt... Erst kam der Blonde gedankenversunken bei ihm heute Nachmittag an, dann war er mal kurz einkaufen und war die Erotik pur?!
 

Er konnte natürlich nicht verleugnen, dass sich ein warmes... nein: heißes Gefühl in seinem Unterleib breitmachte... Spätestens als Chiaki den Schäler angesetzt und die erste Bahn der grünen Schale abgezogen hatte, war der Druck in seiner Hose schon fast unangenehm geworden... Aber er konnte noch warten. Erst wollte er wissen, warum Blondi das alles tat...
 

"Ähm... Chiaki?" fragte er ganz vorsichtig und zeigte mit dem Finger auf etwas hinter dem schlanken Jungen. "Ja...?" Der Blonde hob seinen Kopf und warf seine eh schon relativ kurzen Haare mit einer lasziven Bewegung nach hinten, denn sie waren ihm in die Augen gefallen. Da sie aber wie gesagt nicht unbedingt lang waren, fielen sie wieder zurück und er musste zwischen den Strähnen hindurchsehen.
 

"Deine Zwiebelwürfel sind verkohlt..." meinte Hijiri ruhig und zeigte noch deutlicher auf die Pfanne, beziehungsweise ihren Inhalt, der fröhlich vor sich hindampfte. "Wie... meine Würfel..." Chiaki schnallte nichts und sah dem Älteren nur erstaunt in die Augen. Er versuchte krampfhaft, sich nichts anmerken zu lassen, doch seine Gesichtszüge waren ihm entgleist...
 

Was wollte der denn jetzt von ihm?! Doch im nächsten Moment raffte er es endlich und er drehte sich ruckartig um. Plötzlich stieg ihm auch der unangenehme Duft von verkohltem Essen in die Nase... Warum hatte er den vorher noch nicht bemerkt?! Klar, er hatte sich ganz seinem Ziel gewidmet, den Rothaarigen anzumachen. Naja, das schien er geschafft zu haben... aber dafür hatte er verkohlte Zwiebeln und konnte den ganzen Scheiß nochmal machen...!
 

Na toll, das hatte man nun davon, wenn man sich in einer Sache ereiferte und alles andere um sich herum vergaß. Er hatte mit so viel Begeisterung diese dumme Gurke geschält, dass er überhaupt nichts mehr gemerkt hatte. Und das Schlimmste war: Er hatte sich so sehr hineingesteigert, dass er wirklich an etwas anderes gedacht hatte... zwar hatte dieses Etwas die gleiche Form, vielleicht auch die selbe Länge... aber eine /ganz/
 

andere Farbe....
 

Und es hing an jemandem dran, der nun auf ihn zuschritt. Mit langsamen, vorsichtigen - auf den rechten Fuß bedachte - Schritte. Auf seinem Gesicht breitete sich ein breites Grinsen aus und Hijiri nahm dem nun total verwirrten Jungen das Gemüse aus der Hand und drängte ihn noch etwas näher an die Spüle. "Das wird Konsequenzen haben, dass du mich heiß gemacht hast... Aber das kannst du dir auch selber denken, oder?"
 

Chiaki senkte wieder seinen Kopf und flüsterte ein heiseres: "Ja..." Hijiris Hand legte sich auf seine Hüfte und er spürte die Hitze des anderen Körpers noch intensiver. Wie gebannt starrte er in die roten Augen, die sich ihm immer mehr näherten. Er seufzte leise, als der Lehrer an seiner Unterlippe knabberte und fordernd mit seiner Zunge über sie strich.
 

"Wenn ich jetzt erst einmal anfange, zieh' ich es bis zum Ende durch, klar?" flüsterte Hijiri gegen seine Lippen und sah ihn ernst an. "J-j-ja..." Chiaki glaubte, nichts anderes mehr sagen zu können. Und er nahm sich vor, sich im nächsten Moment umzubringen: Hatte er gerade eben "Ja" gesagt?! Er hatte diesem Mann gerade sein Zugeständnis gegeben, dass er mit ihm schlafen würde --- und diesmal richtig!
 

Aber das Schlimmste war ja, dass es sich nicht schlecht anfühlte!! Die Gewissheit zu haben, gleich mit ihm zu schlafen, war... schön! Dieses Gefühl breitete sich wie kochende Säure in seinem Körper aus und ließ ihn erzittern... Was war nur heute los mit ihm?! Er war eindeutig nicht mehr ganz dicht...
 

Er keuchte erschrocken auf, als er Hijiris Hand an seinem Hintern fühlte. Erst streichelte er ihn fordernd - doch dann stutzte er und ließ seine Hand auf einer Pobacke verweilen. Er sah den Blonden fragend an, der treuherzig zurückäugte und lieb lächelte. "Das musst du mir mal erklären...." Der Ältere griff nach seiner Hand und zog ihn in Richtung Schlafzimmer.

Das erste Mal

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Miststück!!!

"Das Spiel..." Chiaki begriff immernoch nicht, was er von ihm wollte. "Was für ein Spiel...?! Was meinst du denn damit?!" Warum umarmte Hijiri ihn denn nicht oder machte etwas dergleichen? In dem blonden Jungen kamen erste Zweifel...
 

"Erotic Games... ich habe 'Erotic Games' gewonnen...." meinte der Rothaarige geheimnisvoll und fuhr sich durch die Haare. "Und was ist das...?!" Hijiri wand sich nun zu ihm um und Chiaki kippte beinahe um, als er dieses gemeine, grinsende Gesicht sah.
 

"Du bist nur Gegenstand eines Spiels gewesen, Chiaki... Nur ein Objekt! Vor ungefähr einer Woche habe ich mit einigen meiner Freunde ein Spiel begonnen, welches sich 'Erotic Games' nennt." seine Augen funkelten, als er diese Worte sprach, die dem Jüngeren einen Stich ins Herz versetzten. "Jeder von uns hatte die Aufgabe, in einer Woche eine Person - egal ob männlich oder weiblich - soweit zu bringen, dass diese sich ficken lässt und
 

auch noch 'Ich liebe dich.' sagt..."
 

Er lachte leise: "Und ich bin erster gew---" Bevor er seinen Triumphsatz beenden konnte, hatte ihm Chiaki eine runtergehauen. Jetzt liefen die Tränen wirklich an seinen Wangen herunter. Zitternd sah er in Hijiris Gesicht, welcher sich jetzt die Wange hielt, ihn aber immernoch angrinste. Dieses Grinsen, was er noch vor ein paar Minuten so wunderschön fand...
 

Er wusste nicht einmal, was er sagen sollte...! Immer wieder traten neue Sturzbäche von Tränen aus seinen Augen hervor, seine Wangen waren nass. Sein Magen schien ein einziger Klumpen zu sein... Da saß er nun, der Mann, dem er gesagt hatte, dass er ihn liebte - und der ihn nach Strich und Faden betrogen hatte... "DU VERDAMMTES ARSCHLOCH!!!"
 

Endlich schaffte er es, etwas zu sagen. Wutentbrannt schrie er dem Älteren diese Worte ins Gesicht, bevor er mit seiner geballten Faust voller Wucht zuschlug. Hijiri konnte nicht mehr ausweichen und Chiaki traf ihn mitten im Gesicht. Schmerzhaft aufstöhnend hielt er sich sein Nasenbein, was sich verdammt nach 'gebrochen' anfühlte...
 

"Am liebsten würde ich dich umbringen!! Du Schwein!!!!" mit diesen Worten suchte er seine Sachen zusammen und machte auf dem Absatz kehrt. Er schmetterte die Tür zu, dass das ganze Mobilar im Zimmer zu wackeln schien. Hijiri blieb stumm auf dem Bett sitzend zurück.
 

~*~
 

//Vernascht und ausgespuckt
 

Zu lang, zu viel geschluckt
 

Betrogen, zur Schnecke gemacht
 

Belogen und ausgelacht//
 

Chiaki hatte sich im Hausflur mehr als schnell angezogen, dann war er schluchzend die vielen Treppen heruntergelaufen. Er glaubte, Hijiri noch einmal hinter sich rufen zu hören, aber das war bestimmt nur eine Illusion. Und außerdem - er hätte nicht darauf reagiert. Er konnte nur noch weinen. Seine Augen waren verschwommen und er war froh, dass er ohne Verletzungen und Umwege nach Hause gekommen war.
 

Dort, in seiner Wohnung angekommen, schmiss er sich auf sein Bett und schluchzte immer wieder laut. Wieso tat ihm dieses Arschloch das an???! Warum??! WARUM?!?! Eine Woche lang... Jeden Tag war er so nett zu ihm gewesen... Hatte ihn mit seinen Worten eingesponnen und für sich gewonnen, immer mehr... Und er hatte nichts bemerkt! NICHTS!!!
 

//Verführt und dann gehörnt
 

Versetzt und abgeturned
 

Verzehrt und ausgeschwitzt
 

Entflammt und abgeblitzt
 

Geblendet, verhungert und
 

Verendet//
 

Seine verdammte Jungfräulichkeit hatte er an ihn verloren! Er hatte sich von ihm ficken lassen --- wegen ihm war er sogar erst schwul geworden! Und er hatte ihm gesagt, dass er ihn liebte!! Und er... hatte nur mit ihm gespielt.... Hatte ihn für seinen Spaß benutzt... Bestimmt hatte er immer mit seinen Freunden darüber gesprochen, was er mit ihm gemacht hatte.... wie weit er mit ihm gegangen war - und wie weit er mitgemacht hatte.
 

Er war so blind gewesen! Er hatte überhaupt nichts bemerkt! Auch wenn sein Gewissen ihm immer gesagt hatte: "Vorsicht, mach das nicht!" Er hatte es ignoriert und hatte sich einfach diesem rothaarigen Arschloch hingegeben!!! Wie dumm konnte er eigentlich sein?!?!
 

Wenn ihm Hijiri noch einmal unter die Augen käme.... Langsam wandelte sich Chiakis Trauer in Wut und sein ganzer Körper bebte. Dieser Wichser konnte sich auf was gefasst machen!!! Dieser Schlag ins Gesicht gerade eben war ja noch gar nichts!!!
 

Es war zwar nur eine Woche gewesen... Aber sie kam ihm länger vor als alle anderen Ereignisse, die er je in seinem Leben gehabt hatte. Es war sein verdammtes erstes Mal mit ihm gewesen...! Das erste Mal hatte er jemanden gehabt, den er mochte - wenn auch am Anfang unbewusst... Eigentlich war es seine erste richtige Erfahrung in Sachen Liebe gewesen...
 

//Die beste Zeit
 

Verschwendet
 

An ein Arschloch wie dich
 

Du bist ein Miststück
 

Du bist ein Stück Mist
 

Du bist ein Miststück
 

Ein Stück Mist//
 

Wieder stiegen neue Tränen hoch und verschafften sich Freiheit. Chiaki umklammerte sein Kissen, auch wenn es schon ganz nass von Tränen war. Hijiri... Dieser falsche Hund... Der nächste Gedanke traf ihn fast wie ein Schlag: Er hatte morgen Geschichte bei ihm!! ....Nein... Morgen würde er krank machen...! Er wollte ihn nie wieder sehen...!
 

Falls er seine Visage noch einmal sehen müsste, würde er kotzen. Und trotzdem... sein Gehirn projezierte immer wieder ein Bild von Hijiri auf sein inneres Auge. Wütend schlug er auf sein Kissen ein und wischte sich über die Augen. Hörte er auch mal wieder auf, rumzuheulen?! Er wollte nicht mehr! Er wollte nicht wegen ihm heulen - das war er doch gar nicht wert!!!
 

Und er würde morgen doch in die Schule gehen... Er ließ sich doch von diesem Arschloch nicht den Rest seines Lebens mies machen und sich den ganzen Spaß nehmen?! Verdammt, er hatte es geschafft, drei Jahre allein zu leben - da brauchte er doch jetzt auch keinen Freund... oder Liebhaber...! Er brauchte niemanden... - und sowas steckte er doch locker weg, oder?!
 

Er horchte auf sein Gewissen, aber das blieb stumm. Schien wahrscheinlich gestorben zu sein... ebenso wie Hijiri für ihn. Nein... - nicht mehr Hijiri: Herr Shikaidou... Ein Lehrer wie jeder andere... Keine Sonderrolle mehr - weder im guten noch im schlechten Sinne... Schluss mit Hijiri. Chiaki fühlte sich gleich viel besser, als er diese Entschlüsse fasste. Er würde es verkraften..... auch wenn es immernoch wehtat.
 

~*~
 

Und was war mit Hijiri?
 

Der Rothaarige saß wie vom Blitz getroffen auf seinem Bett und hielt sich noch immer seine Nase. Beachtete nicht das Blut, was darausfloss. Langsam ebbte das auch ab. Und er saß immernoch da. Sah auf die Tür, die der Blonde vor ein paar Minuten zugeknallt hatte. Jetzt war er weg.
 

Er hatte alles versaut. Dieses Spiel.... Dieses VERDAMMTE Spiel!!!! Mit einem Ruck stand er auf und nahm das nächstbeste, was ihm in die Hände kam - was in diesem Falle ein Wecker war - und schleuderte ihn mit voller Wucht gegen die Wand, dass es schepperte und die Einzelteile auf den Boden klapperten. Er knirschte mit den Zähnen und versuchte, sich nicht einzugestehen, dass er gleich weinen würde.
 

Warum hatte er es auch durchgezogen??!! Er hatte doch schon nach dem ersten Treffen aufgehört, an das Spiel zu denken....! Er hatte begonnen, Chiaki wirklich zu mögen. Warum... Warum hatte er ihm denn jetzt gesagt, dass er ein Spielobjekt gewesen war???!!!! Er war so ein verdammtes Arschloch, dass es ihm selber schmerzte.
 

Was hatte er Chiaki bloß angetan...?! Wie musste er sich denn jetzt fühlen?! Ausgenutzt von so einem Idioten wie er es war... Schon jetzt tat es ihm im Herzen weh, wenn er daran dachte, wie der Blonde morgen auf ihn reagieren würde. Oder überhaupt in den nächsten Tagen, wenn sie sich über den Weg liefen...
 

Er wollte ihn zurück. Er hätte heute zu gern geantwortet, dass er ihn auch liebte - aber nein!!!!! - Hijiri warf wieder etwas gegen die Wand, diesmal ein Wasserglas, und schrie seine ganze Wut heraus. - Was machte er?! Alles kaputt... Wollte gewinnen.... Jetzt hatte er alles verloren. Chiaki war weg. Und er würde nicht mehr zurückkommen.
 

Aber er WOLLTE ihn!! Er wusste es ihm irgendwie verständlich machen! Es ihm beweisen, dass er ihn auch liebte!! Irgendwie!! - Ein Blitzgedanke schoss ihm durch seinen Kopf und er lief in den Korridor, zum Telefon. Er tippte die Nummer einer seiner Freunde ein und konnte es kam ihm wie Stunden vor, bis dieser endlich nach dem vierten Freizeichen abnahm:
 

"Ja, hallo? Kai am Apparat."
 

"Hier ist Hijiri."
 

"Aaaaaah, Hijiri! Und wie läu---"
 

Kai klang freudig erregt und schien eine Frage stellen zu wollen, aber Hijiri bremste ihn sofort.
 

"Nix. Ich steige aus."
 

"Wie... du steigst aus?!?! Aber Kumpel..."
 

"Ich bin nicht mehr euer Kumpel. Sag den anderen auch Bescheid. Ich will nichts mehr mit euch zu tun haben."
 

Hijiris Stimme klang eisig und sein Gesicht war wie eine Steinmaske, bei der sich nur der Mund bewegte.
 

"Und warum, bitteschön?!"
 

"Warum willst du Gründe wissen?!"
 

"Na hör mal!!! Ich bin dein---"
 

"Du /warst/ mein Freund. Lege bitte darauf die Betonung... -- Warum ich euch die Freundschaft kündige, willst du wissen?! Ich habe keine Lust mehr auf Spiele wie 'Erotic Games' oder dergleichen!!! Wisst ihr überhaupt, was ihr damit angerichtet habt?!?!"
 

Bevor die ersten Tränen hervortraten, knallte er den Hörer auf und starrte dann auf irgendeinen Fleck auf der Wand ihm gegenüber. Er hatte gerade seinen alten, besten Klassenkameraden und Freunden die Freundschaft gekündigt. Aber komischer Weise berührte ihn das überhaupt nicht. Obwohl sie schon in der Schulzeit immer wahnsinnig viel Spaß miteinander gehabt hatten.
 

Es waren die bösen, sarkastischen Scherze und Spiele, die sie miteinander verbunden hatten - auch er, Hijiri, hatte sich rege daran beteiligt. Aber jetzt war Schluss. Für Chiaki tat er alles. Und wenn es die Kündigung einer langjährigen Freundschaft war. Sowieso hatten ihre Spiele immer schlimmeres Ausmaß angenommen. Schon längst wollte er nicht mehr...
 

Aber das reichte noch nicht, dass Chiaki wieder zu ihm zurückkam - noch lange nicht! Er hoffte, dass er morgen irgendwie mit ihm reden könnte. Aber bestimmt würde er ihm nicht zuhören... War ja zu erwarten... Aber er musste es auf alle Fälle versuchen! Vielleicht in der großen Pause nach Geschichte....?
 

Unruhig tigerte er immer wieder durch seine Wohnung und schaffte es nicht, seine Ruhe zu finden. Viel zu sehr war er damit beschäftigt, einen Plan für morgen und die nächsten Tage auszuarbeiten. Er wollte Chiaki zurück. Wollte nicht ohne ihn sein. Schon diese paar Minuten, die seit seinem sehr plötzlichen Verschwinden vergangen waren, zehrten an seinen Nerven...
 

~*Am nächsten Tag - Geschichtsstunde*~
 

Hijiri schlich durch die Bankreihen der Schüler, die er gleich zu Anfang der Stunde einen Test schreiben ließ. So hatte er ein paar Minuten Zeit, Chiaki zu beobachten. Er musste ihm irgendwie klar machen, dass er mit ihm reden wollte... < Du bist ein echter Versager... > spottete sein Gewissen und ließ sein Blut kochen. Das wusste er selber! Zu oft hatte er sich das gestern Abend eingebläut - bis er darüber eingeschlafen war...
 

Er blieb eine Bankreihe hinter Chiakis Bank stehen und betrachtete ihn... mit einem leicht wehmütigen Blick. Warum konnte man die Zeit denn nicht zurückdrehen?! Nur um ein paar Stunden?! Ein paar Sekunden vor dem Orgasmus?!?! Hijiris Augenbrauen zogen sich zusammen und er sah jetzt ziemlich grimmig aus. Aber ihn besah sich ja jetzt keiner. Alle hatten mit den Aufgaben zu tun, die weiß Gott nicht leicht waren und jedem noch so guten Schüler den letzten Nerv raubten...
 

Aber das war ja Absicht gewesen... So konnte er vielleicht mit Chiaki ins Gespräch kommen, ohne dass die anderen es bemerkten. Denn es war ziemlich unüblich, dass ein Lehrer mitten in einer Arbeit anfing, sich mit den Schülern zu unterhalten...
 

Hijiri näherte sich Chiakis Tisch und stützte sich darauf ab. Er warf einen Blick über die Schulter des Blonden und erstarrte, als er das sah, was dieser bis jetzt geschrieben hatte. Mit großen Buchstaben war an die hundertmal geschrieben: "Ich hasse dich!" Der Blonde hielt sein Schreibgerät noch immer mit zitternder Hand und setzte gerade an, eine neue Zeile voll dieser drei Wörter zu schreiben.
 

Hijiri starrte verbittert auf das Blatt. Am liebsten hätte er Chiaki den Füller aus der Hand gerissen und ihm ins Gesicht gesagt, dass er ihn auch liebte. Dass es ihm so verdammt leid tat, dass er alles für ihn tun würde...!! Er war kurz davor, sein Körper zitterte schon verdächtig, aber er überlegte es sich doch noch einmal anders. Er griff nach dem Blatt des Blonden und nahm es an sich.
 

Dann ging er nach vorn und faltete es zusammen, während er das tat, meinte er zu Chiaki gewandt: "Komm dann bitte nach der Stunde in mein Zimmer." Zur Klasse gewandt meinte er - etwas lauter: "Die Zeit ist vorbei, gebt bitte eure Arbeiten nach vorn!" Die meisten murrten. Ozaki, der in der Bank vor Chiaki saß, drehte sich zu ihm um und fragte: "Hey! Was hast du denn gemacht? Gespickt?! Mensch, bei Shikaidou doch nicht...!!!
 

Aber das müss---"
 

"JA! Ozaki, JA!! Ich weiß!! Und jetzt lass mich in Ruhe!!!" Da Chiaki diese Worte fast schon geschrieen hatte, war die ganze Klasse auf ihn aufmerksam geworden - inklusive Hijiri. Diesem tat es wieder im Herzen weh, zu sehen, wie sehr das gestern an Chiaki Nerven nagte. Wenn er ihn doch nur alles erklären könnte... wenn Chiaki ihm zuhören würde...!
 


 

Der Rest der Stunde verging für den Blonden viel zu schnell. Er wollte nicht zu Hijiri... dieser Hund hatte ihn nach Strich und Faden betrogen...! Als es zu Pause klingelte, sprang er auf und packte schnell zusammen, dann verließ er gehetzt das Zimmer, rannte schon fast zum nächsten. Nein, nichts würde ihn in das Zimmer des Geschichtslehrer bringen!!
 

Ozaki hielt ihn - kurz bevor er in das nächste Zimmer gehen konnte - an der Schulter fest: "Sag mal, solltest du nicht zu Shikaidou?! Mach keinen Scheiß, der kann echt unangenehm werden...! Chiaki blitzte ihn wütend an und riss sich los: "Lass mich in Ruhe, Ozaki! Verdammt, ich brauch keinen Aufpasser! Ich hab dir doch schon gesagt, dass du dich um deinen eigenen Dreck kümmern sollst!!!"
 

Er knallte seinen Rucksack auf seine Bank und rannte dann an einem mehr als verdutzten und gekränkten Ozaki aus dem Zimmer in Richtung der Toiletten. "Was ist denn mit dem los?!" fragte Aoi, der sich zu Ozaki gesellte und jetzt auch hinter dem blonden Jungen hersah. "Keine Ahnung..." meinte der Größere und starrte weiter mit offen stehendem Mund in die Richtung, in die Chiaki gerannt war.
 


 

Der Blonde schmiss die Tür hinter sich zu und sah sich im Vorraum der Toiletten um. Sah alles wie immer aus. In den kleinen Pausen, die nur zehn Minuten dauerten, ging fast nie jemand aufs Klo. Heute auch nicht. Er hatte seine Ruhe. Zum Glück... Er ging zu einem der ziemlich verdreckten Spiegel hin und beugte sich dabei über das Waschbecken. Verdammt, seine Augen waren ganz wässrig.
 

Er sah aus, als hätte er gerade erst gekifft. Oder als würde er gleich anfangen mit heulen. Letzteres traf die Realität mehr und er sah die ersten Tränen aus seinen Augenwinkeln fallen. Was war er nur für eine verdammte Heulsuse?!?! Aber... Hijiri hatte ihn nur benutzt. Er war durch Zufall ausgewählt worden. Einfach so....!! Aber warum gerade er?! Warum hätte dieses Arschloch nicht das Herz eines oder einer anderen brechen können?!
 

Hatte ihn mit einer Zeitungsannonce zu sich gelockt... Dann hatte seine Falle zugeschnappt und er hatte ihn jeden Tag mehr bezirzt....
 

//Geküsst und infiziert
 

Gehasst und abserviert
 

Betrogen und ausgelacht
 

Verbrannt und kaltgemacht
 

Verführt und dann verletzt
 

Berührt und ausgesetzt//
 

Er sah sich auf den Toiletten um: Das alles erinnerte ihn an Sonntag, als er auf den Toiletten des Kinos war. Selbst dort hatte es ordentlicher ausgesehen. Da hatte er sich auch damit abgefunden, höchstwahrscheinlich schwul zu sein. Und für wen?! Endlich wischte sich Chiaki die Tränen aus dem Gesicht. Er hatte sich doch gestern gesagt, dass er nicht mehr heulen wollte!!!
 

Aber warum brach es immer wieder wie ein Sturm über ihn herein?! Wenn er sich an den gestrigen Abend bei Hijiri erinnerte, stiegen immer wieder Tränen hoch. Er konnte nichts dagegen machen!! Wie kaltherzig ihm der Rothaarige alles erzählt hatte.... ein Spiel... 'Erotic Games'... mit seinen Freunden erdacht und an ihm ausprobiert... Hijiri hatte gewonnen?! "Herzlichen Glückwunsch..." zischte der Blonde zwischen seinen Zähnen hervor.
 

Er stand jetzt wieder vor einem Spiegel und sah in das schmutzige Glas. Er hatte sich so viele Male von Hijiri befriedigen lassen. Gestern hatte er sogar mit ihm geschlafen!! Immer und immer wieder kamen die Erinnerungen in ihm hoch und ließen ihn zittern. Wusste dieses Arschloch überhaupt, was er ihm angetan hatte?! --- Und dann sollte er jetzt auch noch in sein Zimmer kommen?!
 

//Mein Bett umsonst beschmutzt
 

Verdreht und ausgenutzt
 

Geblendet, verhungert und
 

Verendet//
 

Was dachte er sich eigentlich?! Endlich klingelte es zur Stunde. Er spritzte sich kaltes Wasser in die Augen und hoffte, dass die anderen nicht merkten, dass er geheult hatte. Dann fuhr er sich noch einmal durch die Haare. Er ging zur Tür und öffnete sie. Als er heraustrat, sah er sich um, ob irgendwo Lehrer herumstanden, die ihn dann anmotzen würden, weil er noch nicht im Klassenzimmer war.
 

Doch er sah geschockt in nichts anderes als rubinrote Augen, die ihn vorwurfsvoll und traurig zugleich ansahen. Schnell wand er sich ab und wollte in sein Zimmer laufen, denn mit der Lehrerin, die sie jetzt hatten, war wirklich nicht zu spaßen... Außerdem wollte er WEG von Hijiri!!! Doch dieser ließ sich nicht abschüttelnd und griff grob nach Chiakis Handgelenk.
 

"Du solltest doch nach der Stunde in mein Zimmer kommen!!" er konnte nicht verhindern, dass seine Stimme lauter und bösartiger klang, als er es eigentlich wollte. "Ich werde deiner Lehrerin dann schon Bescheid sagen!" Mit diesen Worten zerrte er den schlanken Jungen hinter sich her, auch wenn sich dieser wild dagegen wehrte. "Lass mich /los/, du verdammter Wixer!!!"
 

"Verdammt, lass mich doch mit dir reden!! Ich habe dir noch was zu sagen!" Sie waren vor Hijiris Lehrerzimmer angekommen und dieser schubste nun den Blonden in sein Zimmer hinein, schloss dann die Tür hinter sich, nachdem er auch eingetreten war. Fast schon verzweifelt suchte Chiaki nach einem Fluchtweg, aber der einzige war die Tür - aus dem Fenster konnte er nicht springen, denn das Zimmer befand sich im dritten Stock.
 

Trotzdem - er wollte nicht mit Hijiri reden!! Nein!! Der Lehrer kam auf ihn zu und drückte ihn auf einen Stuhl, schneller als er sich wehren konnte und seine Hände wegschlagen konnte. Dann setzte er sich ihm gegenüber, hielt seine Hände fest umklammert, damit er nicht weglaufen konnte: "Chiaki... ich liebe dich....! Bi---" "Mach dich nicht über mich lustig, du Arsch!!!!!"
 

Der Blonde kochte innerlich... Und als er diese vier Wörter hörte, krochen wieder Tränen hoch... Nein! Er wollte nicht schon wieder vor ihm heulen!! Er machte sich schamlos über ihn lustig, verarschte ihn schon wieder, diesmal mit seinen eigenen Worten...
 

//Die beste Zeit
 

Verschwendet
 

An ein Arschloch wie dich
 

Du bist ein Miststück
 

Du bist ein Stück Mist
 

Du bist ein Miststück
 

Ein Stück Mist//
 

"Was willst du denn eigentlich noch von mir?! Hat es dir nicht gereicht, eine Woche meines Lebens zu meiner bisher schlimmsten zu machen?!!! Ich hab genug von dir!!" >>Und trotzdem...<< Chiaki kniff die Augen zusammen, als er sein Gewissen fühlte, wie es seine Stimme weich machte, seine Standfestigkeit von innen aushöhlte... Nein, das stimmte /nicht/!! Er wollte Hijiri /nicht/ zurück!!! Egal, was sein Gewissen da murmelte.
 

Es hatte ihn sowieso immer in Schwierigkeiten gebracht. Wieso sollte es da gerade /jetzt/ recht haben?! >>Hör doch mal auf dein Herz...<< Sein Herz? Das war seit gestern nur noch ein schwarzer, toter Klumpen... Und der, der Schuld daran hatte, zog ihn jetzt so nahe zu sich, dass sich ihre Nasenspitzen fast berührten. Chiaki wand sein Gesicht schnell ab und sah unruhig aus dem Fenster.
 

Warum war sein Körper gegen ihn?! Kaum befand er sich in der Nähe des Älteren, reagierte er darauf und brachte sein Blut in Wallung. Er wusste nur nicht, ob es diesmal aus Wut oder... wegen etwas anderem war. "Ich weiß, dass du mir nicht glaubst, aber es tut mir wirklich leid. Ich habe meinen Freunden die Freundschaft gekündigt, weil ich dich wegen ihnen verletzt habe..."
 

Chiaki horchte auf. Seine Hände hörten ganz von alleine auf, nach Hijiri zu schlagen oder ihn von sich wegzudrängen. Sie lagen jetzt ganz schlaff in denen des Älteren, der sie trotzdem nicht losließ: "Für mich war es schon nach unserem ersten Treffen kein Spiel mehr. Ich habe mich jeden Tag mehr in dich verliebt. Ich weiß nicht, warum ich das gestern mit dem Spiel erzählt habe...."
 

Hijiri stockte in seinen Worten und schien zu überlegen. Und Chiakis Abwehr bröckelte. Krampfhaft biss er die Zähne zusammen und versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Er konnte nichts dagegen tun, aber Hijiris Worte klangen so ehrlich... Vielleicht war das aber auch nur eine weitere Falle, in die er tappen sollte...
 

Er wusste nicht, was er tun sollte... Auf sein Herz hören...? Oder lieber seinen Verstand gebrauchen?! Und sein Gewissen?! Das war mal wieder stumm... Aber es hatte ihm vorher den Rat gegeben, auf sein Herz zu hören... Und dieses schlug laut und heftig, sodass er glaubte, dass es sogar Hijiri hören könnte.
 

//Ich kann nicht, ich kann nicht
 

Ich kann nicht ohne dich sein
 

Ich kann nicht, ich kann nicht
 

Ich kann nicht mit dir
 

Ich kann nicht, ich kann nicht
 

Ich kann nicht allein sein//
 

Er drehte sich blitzschnell zu ihm und sah ihm fest in die Augen. Doch als er die Rubine sah, die ihn so frei... so klar, ohne irgendeine Regung ansahen, konnte er dem Drang nicht widerstehen, seinen Blick erweichen zu lassen. "Und... warum willst du mich noch einmal verarschen...?!" flüsterte, glaubte kaum, dass es der Ältere verstanden hatte. Aber dieser beugte sich vor und küsste ihn sanft auf die Lippen.
 

Dann sprach er ganz leise gegen diese: "Ich würde mir lieber meine Zunge abhacken und mich vierteilen lassen, bevor ich dich noch einmal betrüge..." Chiaki konnte seine Gesichtszüge nicht mehr aufrecht erhalten und fing wieder an, zu weinen. Hijiri drückte seine Hände und zog ihn noch näher an sich heran. Dann schlang er seine Arme um den zitternden Körper, drückte ihn fest an sich.
 

"Ich wollte dich nie zum weinen bringen. Bitte verzeih mir..." Als Chiaki sich weinend an ihn schmiegte, schloss er erleichtert seufzend die Augen und spürte, wie auch in ihm langsam ein paar Tränen hochkamen. Er ließ ihnen freien Lauf und streichelte über den Rücken des Blonden, der jetzt nur noch schluchzte und sich in seinem Hemd festkrallte.
 

//Miststück
 

Ich hasse dich//
 

Doch plötzlich verebbte dieses schlagartig und Chiaki horchte erstaunt auf Hijiri, den er eindeutig weinen hörte. Also meinte er es wohl wirklich ernst... Glücklich lächelnd schlang der Jüngere seine Arme um den Nacken des Lehrers und begann, ihn langsam zu küssen. Hijiri erwiderte den schüchternen Kuss, intensivierte ihn und streichelte durch die blonde Haare.
 

Chiaki stand von seinem Stuhl auf und kletterte auf den Schoß des Rothaarigen, rückte ganz nah an ihn heran. Hijiri gewann endlich sein übliches Grinsen zurück und wischte sich die Tränenspuren weg: "Hast du jetzt nicht eigentlich schon seit ungefähr einer Viertelstunde Unterricht?!" Er zog mahnend eine Augenbraue hoch, aber Chiaki sah ihn nur trotzig an und verschloss seinen Mund mit einem langen Kuss.
 

"Mein Geschichtslehrer hatte noch etwas mit mir zu klären..." lächelte er. Als sein Blick an Hijiri vorbei ging, sah er einen Zettel auf dem Schreibtisch liegen. Mit seiner Handschrift stand dort an die hundertmal "Ich hasse dich!" geschrieben. Sein Blick wurde weich und er löste sich kurz von dem Älteren. Er ging zum Schreibtisch und nahm das Blatt.
 

//Ich kann nicht, ich kann nicht
 

Ich kann nicht ohne dich sein
 

Ich kann nicht, ich kann nicht
 

Ich kann nicht mit dir
 

Ich kann nicht, ich kann nicht
 

Ich kann nicht allein sein//
 

Dann zog er ein Feuerzeug aus seiner Hosentasche und zündete das Blatt an einer Ecke an. "Ich glaube, das gilt jetzt nicht mehr." meinte er zu Hijiri gewandt und sah grinsend auf die Flammen, die an dem Blatt hochzüngelten und es auffraßen. Er legte es in einen Aschenbecher, der wahrscheinlich dem anderen Lehrer gehörte, mit dem Hijiri sein Arbeitszimmer teilte und kam dann wieder auf diesen zu.
 

"Ich werd wohl doch lieber zu Bonwa-sensei's Unterricht gehen, sonst bekommst du noch Ärger, weil du mich so lange von ihrer 'interessanten' Mathematik abgelenkt hast.", meinte er, nicht ohne den nötigen Sarkasmus in seiner Stimme. Hijiri zog ihn noch einmal zu sich und drückte ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen: "Wollen wir heute zusammen nach Hause fahren?"
 

"Zu meinem oder deinem?!" grinste Chiaki und ließ nur schweren Herzens seine Finger von dem Rothaarigen. Jetzt, wo ihm Hijiri gesagt hatte, dass er ihn auch liebte, ging es ihm wieder gut und er wollte nichts anderes, als bei ihm sein. Aber er hatte jetzt erst noch einige Stunden Schule...
 

Wehmütig ließ er Hijiris Hand los, der ihn ebenfalls noch nicht gehen lassen wollte. Er war mehr als erleichtert, dass Chiaki ihn angehört und wieder zurückgekommen war. Er hatte eigentlich schon alle Hoffnungen aufgegeben... Aber jetzt...
 

Als Chiaki die Tür hinter sich geschlossen hatte, warf er einen Blick auf das Häuflein Asche, was nun im Aschenbecher seines Kollegen vor sich hindampfte. Jetzt hatte er ihn wieder. 'Jetzt... habe ich gewonnen...' dachte er lächelnd und begab sich ebenfalls in seine Klasse. Die Schüler würden sich bestimmt schon fragen, was mit ihrem Lehrer los war, beziehungsweise wo er abgeblieben war.
 

Der Blonde stand jetzt vor der Tür seines Klassenzimmers und hatte tatsächlich etwas Bammel, hineinzugehen. Er konnte zwar sagen, dass er noch etwas mit Herrn Shikaidou bereden musste, aber trotzdem war ihm nicht gerade wohl dabei. Bonwa-sensei war wirklich nicht freundlich und konnte auch schon mal mit Kreide im Zimmer rumschießen, wenn sie schlechte Laune hatte...
 

Der Blonde schluckte hart und klopfte an. "Herein!!" Chiaki zuckte zusammen, als er die scharfe Stimme hörte. Er holte noch einmal tief Luft und stellte sich dann der Lehrerin, bei der man lieber nichts falsch machen sollte... Alle Schüler wandten die Köpfe nach ihm um und sahen ihn fragend an. "Ähm... ich... Shikaidou-sensei wollte noch etwas wegen der letzten Stunde besprechen."
 

Wow... er hatte es geschafft!! Unglaublich!! Jeder andere Schüler wäre jetzt wütend angefaucht worden, aber die Lehrerin nickte nur und meinte streng: "Setzen!" Chiaki konnte sein Glück kaum fassen... Wahrscheinlich hatte ihn Hijiri gestärkt... Grinsend packte er seine Sachen aus und erntete nur noch erstaunte Blicke von den Leuten, die in seiner Nähe saßen.
 

Ozaki drehte sich zu ihm um und meinte im Flüsterton: "Hey, warum hat sie dich denn nicht angebrüllt?! Und was war mit Shikaidou?! Hat er dich wegen spicken drangekri---" Und schon hatte der Junge ein großes Stück Kreide an den Kopf geschossen bekommen. Die Schüler brachen allesamt in lautes Gelächter aus, Chiaki inbegriffen. Er glaubte, noch nie so glücklich gewesen zu sein...

Badespaß

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Unterrichtsgeschehen

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Neue Wohnung, neues Glück?

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Frühstück im Bett

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Der Beginn der Intrigen

Hijiri konnte es wirklich nicht glauben und hatte Probleme, seinen Namen richtig auszusprechen: "K-Kai...?!" Er setzte sich mit einem Ruck gerade hin und verfolgte den größeren Mann mit seinen Blicken, als dieser um die Bank herumging und sich neben ihn setzte. "Was machst du denn hier?!" stieß er heraus und sah den Anderen mit weit aufgerissenen Augen an.
 

"Was für eine kühle Begrüßung..." meinte der Braunhaarige leise und schmunzelte leicht. "Da bin ich aber anderes von dir gewohnt..." Hijiri sah den Anderen argwöhnisch an. Er kannte ihn schon lang, aber trotzdem war Kai irgendwie... gefährlich. Aber kleine Kinder spielten nun mal so gern mit gefährlichen Sachen... Hijiri schloss sich da nicht aus...
 

"Worauf willst du hinaus...?!" meinte er schließlich und versuchte, so ruhig wie möglich zu bleiben. Kai jagte ihm irgendwie immer Schauer über den Rücken, wenn er bei ihm war. Das war schon so, als sie sich das erste mal gesehen hatten. Diese Narbe über dem rechten Auge... man konnte sie sehr gut sehen, da er eine dunkle, gebräunte Haut hatte.
 

Er hatte sie schon immer, soweit sich Hijiri erinnern konnte. Und er hatte ihm nie erzählt, woher er sie hatte. Später hatte er auch gesehen, wo er noch überall Narben hatte. Aber das war ein ganz anderes Kapitel. Und nicht unbedingt etwas, an das sich der Rothaarige gern zurückerinnerte. "Worauf ich hinaus will...?" erhob der Größere das Wort und betrachtete Hijiri ausgiebig.
 

Dieser wand sich ein wenig unter diesen studierenden Blicken. Kai grinste, als Hijiris Wangen einen leichten Rotschimmer bekamen. "Du weißt genau, was ich meine... Sieben Jahre sind eine lange Zeit... Und sie sind auch noch gar nicht so lange her, nicht wahr...?! Doch dann bist du abgehauen... Und am Telefon bist du noch kühler, als sonst."
 

Er schien Hijiri mit seinen Blicken bis ins kleinste Detail zu studieren, als wollte er ihn im nächsten Moment auffressen. Der Rothaarige hatte sein Gesicht nahezu eiskalt werden lassen. Aber... hatte er sich nicht denken können, dass Kai dieses Kapitel ansprach?! Schließlich handelte es von ihnen beiden... "Aber wenn ich dich jetzt so sehe...."
 

Der Braunhaarige streckte seine Hand aus und fuhr Hijiri mit dem Handrücken über die Wange. "So wahrhaft vor mir sitzend... In Fleisch und Blut..." Sein Gesicht näherte sich ihm bedrohlich nahe und der Rothaarige begann, leicht zu zittern. Als sich der Größere noch weiter vorbeugte, wich er im letzten Moment aus und sah ihn ein wenig ärgerlich an. Aber auch ängstlich...
 

"Hör auf damit, Kai. Du weißt, dass das vorbei ist. Wir haben das geklärt. Nur noch Freundschaft. Und die habe ich dir auch erst vor Kurzem gekündigt. Wenn du es nicht einsiehst, ist das dein Problem." Hijiri wollte aufstehen, doch Kai war immernoch ein wenig stärker als er und hielt ihn am Handgelenk fest, bevor er sich von der Bank entfernen konnte. "Hijiri..."
 

Seine Stimme war kaum mehr ein Flüstern und das wirkte noch bedrohlicher. Der Angesprochene wusste, dass dies kein gutes Zeichen war... Und darum wollte er auch schnellstens hier weg. Wäre er nur gegangen, als er die Chance dazu gehabt hatte... Aber es war schon zu viel gewesen, auf seine Begrüßung zu reagieren... Wäre er da einfach aufgestanden und weggegangen, als würde er ihn nicht kennen, wäre er jetzt nicht in dieser Situation...
 

"Ich /kann/ es nicht einsehen...! Ich kann nicht einfach so eine lange Zeit meines Lebens wegschmeißen! Ich... habe mich geändert. Ich mache keine Spiele mehr, bin nicht mehr der seltsame Junge von nebenan...! Ich habe endlich ein Ziel vor Augen..." Hijiri sah den anderen fragend an. Was für ein Ziel?! "Ich will es nicht so auseinander gehen lassen, wie du es gemacht hast... Lass uns mit einem guten Schluck Wein auf Wiedersehen sagen - aber nicht am Telefon..."
 

Kai sah den Rothaarigen bittend an. Hijiri rang innerlich mit sich: Er hatte vor ein paar Wochen ihren Kontakt - und den zu seinen ehemaligen Freunden - auf einem Schlag - oder besser gesagt: Anruf - abgebrochen. Aber jetzt... irgendwie bereute er es auch, ihm so plötzlich die Freundschaft gekündigt zu haben...
 

Es wäre kein schlechter Zug, ihre gemeinsame Zeit so ausklingen zu lassen... Und ein Glas Wein klang auch nicht schlecht.
 

Außerdem hatte er noch Zeit bis zum Abend. Chiaki schlief bestimmt noch oder aß etwas. Noch eine weitere Stunde ohne ihn würde er auch noch aushalten können. Ein Glas Wein trank man ziemlich schnell, wenn man wollte... Hijiri raffte sich auf und nickte, als Zeichen seines Einverständnisses auf Kais Vorschlag. Dieser lächelte ihn dankbar an und stand auf, um den Rothaarigen gleich mit hochzuziehen, da er seine Hand immernoch nicht losgelassen hatte...
 

Kai führte ihn in eine kleine Bar, die versteckt in einer Gasse lag, die man nicht gleich auf den ersten Blick sah. Als sich Hijiri setzen wollte, rückte er ihm den Stuhl zurecht und grinste, als der Andere wieder leicht rot wurde. "Das muss nicht sein, ja?", versuchte der Rothaarige seine Verlegenheit zu unterdrücken. Es gelang ihm aber mehr schlecht als recht und er versteckte sein Gesicht hinter der Weinkarte, um sich einen Rotwein auszusuchen.
 

Kai grinste immernoch und beobachtete den Anderen weiterhin. Der Raum, in dem meistens Pärchen an den kleinen Tischen saßen, war mit abgedunkeltem Licht beleuchtet, auf jedem Tisch brannte eine dunkelrote Kerze, die einen leichten Duft von Wildkirsche ausströmte. Hijiri bemerkte das alles erst später und gleich war ihm alles noch eine Stufe peinlicher...
 

Er wusste gar nicht mehr, wann er das letzte Mal in so einer Situation war, in der er rot geworden war. Bestimmt schon einige Jahre nicht mehr. Genauer gesagt: Das letzte Mal war das so eine ähnliche Situation - ebenfalls mit Kai... Dieser hatte sich nun auch einen Wein ausgesucht und winkte den Kellner heran. Er fragte Hijiri nach seinem Wunsch und gab dann schnell ihre Bestellung auf. Danach widmete er sich wieder seiner vorherigen Beschäftigung: Den Rothaarigen mit seinen Blicken nervös machen...
 

Als der Wein auf dem Tisch stand, schnappte sich Hijiri die Flasche und füllte schnell sein Glas. Er beachtete gar nicht den Kellner, der ihn ein wenig verständnislos ansah, da /er/ doch eigentlich den Wein einfüllen sollte, nicht sein Gast... Dann setzte er das Glas an die Lippen und trank es mit einem Zug aus. Hoffentlich half das gegen seine Nervosität, die er schon lange nicht mehr so stark gespürt hatte...
 

Kai versteckte sein Grinsen hinter seinen ineinander verschränkten Fingern, denn er hatte sich mit den Ellenbogen auf dem Tisch aufgestützt, um den Rothaarigen über die Flamme der Kerze zu beobachten. Wie er nun nervös mit dem Rand des Weinglases spielte und den Blick im Raum herumirren ließ. Es war wie früher. /Er/ war wie früher. Kai zog seine Mundwinkel noch ein wenig höher und nahm nun auch einen Schluck von seinem Wein, den ihm der Kellner eingeschenkt hatte.
 

"Schmeckt der Wein?" fragte er den Rothaarigen, der seine Blicke in der selben Sekunde auf ihn gelenkt hatte. Hijiri nickte nur und schenkte sich schon wieder ein. Das eine Glas hatte bei ihm noch nichts bewirkt. Vielleicht nach dem zweiten?! "Ich bin dir sehr dankbar, dass du mir die Chance gibst, mich richtig von dir zu verabschieden... Dann werde ich deine Entscheidung auch respektieren und dich für immer in Ruhe lassen..."
 

Hijiri musterte Kai misstrauisch und setzte sein Glas ab, in welchem nur noch ein kleiner Rest Wein drin war. "Wirklich für immer...?" fragte er vorsichtig nach. "Natürlich, wenn du es so wünschst...?" lächelte ihn der Größere an und trank dann wieder einen kleinen Schluck von seinem Wein. Der Rothaarige senkte den Blick und trank sein Glas aus.
 

Der Wein zeigte zwar noch nicht die Wirkung, die er haben wollte, aber dafür eine andere: "Ich geh mal kurz auf Toilette..." meinte er leise und stand auf. Da er das ziemlich schnell gemacht hatte, bemerkte er auch gleich, dass der Wein doch seine Wirkung erreicht hatte. Zwar noch ganz schwach, aber die Flasche war ja noch halbvoll...
 

Kai nickte und trank sein erstes Glas Wein aus. Hijiri ging schnellen Schrittes zu den Toilettenräumen, die zum Glück gut ausgeschildert waren und er sie schnell finden konnte. Schließlich kannte er sich in dieser Bar nicht aus - hatte gar nicht gewusst, dass hier in dieser kleinen, unscheinbaren Nebengasse so ein tolles Ambiente sein konnte...!
 

Kai hatte inzwischen ganz andere Gedanken... Er schenkte dem Rothaarigen neuen Wein ein, denn wie es aussah, war es wohl sein Ziel, die Flasche gänzlich zu leeren... Er war sehr zufrieden mit sich. Alles klappte nach Plan und er hatte ja noch einige Trümpfe... Einen davon spielte er jetzt aus und griff in seine Manteltasche, um eine kleine Plastikdose ans Kerzenlicht zu befördern. Er öffnete sie und nahm eine von den kleine, weißen, runden Pillen heraus, um sie - unbemerkt von den anderen Gästen - in Hijiris Weinglas fallen zu lassen.
 

Dann lehnte er sich wieder entspannt zurück und wartete auf den anderen Mann. Hijiri ließ nicht sehr lang auf sich warten und setzte sich wieder dem Braunhaarigen gegenüber. "Du hast mir eingeschenkt? Danke..." meinte er leise und lächelte Kai an. "Ich hab bemerkt, dass du wohl gerade ziemlich großen Durst hast... Trink nur!" Er hob sein Glas auffordernd und setzte es an die Lippen, um einen kleinen Schluck daraus zu nehmen.
 

Hijiri ließ sich nicht lang dazu auffordern und trank ziemlich viel von dem Wein auf einmal. Kai grinste unauffällig und streichelte die kleine Pillendose in seiner Tasche... Es wurde vielleicht noch ein ganz schöner Abend... "Wie spät ist es eigentlich?" fragte der Rothaarige und erschrak fast, als er bemerkte, dass er schon etwas wackelig sprach. Seit wann war er denn schon von einer halben Flasche Rotwein angetrunken?!
 

Früher wäre ihm das nicht passiert, als er noch mit Kai und den anderen durch die Nachtclubs gezogen war... Und anschließend zu Kai, in sein kleines Apartment... Dort hatte er sich immer so wohl gefühlt - und er wusste auch noch ganz genau, warum das so war... Wenn er jetzt so daran dachte, war es doch ein ganz schönes Kapitel in seinem Leben gewesen...
 

Aber wie es jetzt wohl Chiaki ging? Heute Mittag hatte er nicht gerade so ausgesehen, als würde es ihm bald besser gehen... Seine Wangen waren so blass gewesen...
 

"An was denkst du gerade?" hörte er Kais Stimme durch seine Gedankennebel dunkel klingen. Er blickte zu dem Braunhaarigen und überlegte kurz: "Ich denke über Chiaki nach..." "Aha..." Kai schien diese Antwort zu genügen und trank weiter seinen Wein - aber bedeutend langsamer als Hijiri es tat.
 

"Ich habe eine Idee... Wollen wir nicht an einen Ort gehen, der gemütlicher ist, als dieser hier? Irgendwie stören mich die ganzen Leute hier..." meinte der Größere und sah Hijiri fragend an. Dieser sah ebenso zurück und meinte: "Und wohin willst du gehen?" "Ich habe hier in der Nähe ein Hotelzimmer gemietet... dort können wir auch noch Wein trinken, wenn du willst..."
 

Hijiri überlegte wieder ein bisschen, dann nickte er zögernd. Er wusste nicht, warum er das tat, schließlich sollte er lieber Abstand zu diesem Mann gewinnen - und zwar so viel nur möglich war! Aber dieser Abend... seine ihm wohlbekannte, tiefe Stimme... der Wein... und seine Art, die irgendwie so anders war, als sonst... Das alles bewegte ihn dazu, zuzustimmen.
 

"Gut, gehen wir..." meinte Kai lächelnd und stand auf, um um den kleinen Tisch herumzugehen und Hijiri die Hand hinzuhalten, damit er sich an ihr hochziehen konnte. Wieder wurde der Rothaarige rot und sah betreten zu Boden. Seit wann war Kai eigentlich so zuvorkommend...?! Naja, eigentlich schon seitdem er ihn kannte... Aber jetzt, nachdem er ihn nach einigen Jahren wieder sah, war alles so plötzlich und überrumpelte ihn schier...
 

Kai führte ihn wieder aus der kleinen Bar hinaus und lenkte dann mit ihm seine Schritte in Richtung des Hotels, in dem er ein Zimmer gemietet hatte. Er hatte Hijiri an die Hand genommen und drückte diese nun fest. Der Rothaarige glaubte, dass ihm gleich ganz anders wurde... Erstens weil der Wein nun wirklich seine volle Wirkung entfaltete und sein Kopf ein wenig neblig wurde... zweitens, weil Kai seine Hand so fest drückte... und irgendwie... reagierte er ziemlich heftig auf diese kleine Berührung...
 

In seinem Kopf rasten alle Gedanken und er versuchte zu verstehen, warum ihn dieser Händedruck... erregte. Vielleicht... weil sein Körper immernoch auf Kai reagierte?! Oder... war etwas im Wein gewesen?! Aber wer sollte ihm denn etwas in den Wein getan haben?! Diese Reaktion kam bestimmt vom Alkohol... Hijiri ließ sich durch die Straßen ziehen und fühlte ein stetig wärmer werdendes Gefühl, was von seiner Hand ausging, die Kai in seiner hielt...
 

"Wir sind da." Der Größere hielt vor einem hohen Gebäude an, was vor kurzem erst saniert worden war. Es war ein Altbau und wunderschön mit Sandstein verziert, Wasserspeier, Tür- und Fensterbögen... alles sah einfach toll aus. Aber Kai interessierte das im Moment herzlich wenig... "Hijiri...? Du siehst aus, als würde es dir nicht gut gehen...?!"
 

Der Rothaarige war rot im Gesicht und zitterte... Und wusste nicht, warum es ihm plötzlich so ging. Der Wein wusste irgendwie nicht mehr gut gewesen sein... In diese Bar würde er nicht mehr gehen, auch wenn das Ambiente wirklich total gemütlich gewesen war... Aber jetzt... diese Nebenwirkungen... die waren überhaupt nicht mehr lustig...!
 

"Ich glaub... ich muss mich mal hinlegen..." Kai nickte nur und sie gingen ins Hotel. Der Braunhaarige nickte der Rezeptionsdame zu und ging dann mit dem anderen Mann zum Fahrstuhl. Dieser kam auch sofort und sie fuhren in den 10. Stock. Kai führte ihn zu seinem Zimmer und schloss dieses auf, nachdem er den Schlüssel aus seiner Hosentasche gekramt hatte.
 

Hijiri hätte ziemlich stark getorkelt, hätte ihn der Andere nicht festgehalten... Kai schloss die Tür hinter ihnen und geleitete den Rothaarigen zu seinem Bett, ließ ihn sich setzen. Hijiri kippte sofort nach hinten und blieb erstmal eine Weile so liegen. Kai ging zu der kleinen Minibar, die sich in einem der Nachtschränke befand und meinte zu dem Rothaarigen gewandt: "Noch ein bisschen Wein...?"
 

Hijiri schüttelte den Kopf, bemerkte aber, dass das ziemlich unklug gewesen war, denn der Schwindel nahm immer mehr zu. Komischer Weise war ihm aber nicht schlecht, wie einem manchmal von zu viel Alkohol wurde... Und außerdem hatte er ja auch nicht /viel/ Alkohol getrunken. Normalerweise wäre er nur ganz leicht angetrunken! Aber irgendwie... war ihm so heiß...
 

"Du siehst wirklich nicht gesund aus...-" begann Kai, aber Hijiri unterbrach ihn und meinte barsch: "Komm her." "Hm?" tat der Größere fragend und bewegte sich auf das große Bett zu, auf dem der Andere lag und ihn mit einem seltsam trotzigen, aber auch ihm wohlbekannten Blick ansah... Das Mittel wirkte wohl langsam... Kai grinste wieder unauffällig und setzte sich neben den Anderen auf die Bettkante.
 

"Was hast du denn, Hijiri?!" Er beugte sich über den Liegenden und sah ihm tief in die Augen. Er versuchte, einen harmlosen Blick hinzubekommen und musste sich schwer ein hämisches Grinsen verkneifen... Der Rothaarige sah ihm nun auch direkt in die braunen Augen und hob plötzlich seinen Arm, um ihn im Nacken festzuhalten. Kai sah ihn erstaunt an und merkte nur noch, wie ihn der Andere zu sich herunterzog...

Spiele

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Die Sache mit dem Vertrauen

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Umzug

"Umzugstaaaag!!!", Chiaki hüpfte ausgelassen in der Wohnung des Lehrers herum, in der nur noch die großen Möbel und viele Kisten herumstanden. Heute war es endlich soweit. In Hijiris wie auch in seiner Wohnung war alles auszugbereit und heute würde der Blonde auch zum ersten Mal die neue Wohnung sehen. Hijiri hatte in den letzten Tagen ja sehr geheimnisvoll getan und ihm nichts sagen oder zeigen wollen. Und nun war der Junge schier von Neugier zerfressen...!
 

Er hatte sich ein wenig damit abgefunden, dass der Rothaarige weniger sprach. Vielleicht ging es ihm nicht so gut und er wollte nicht darüber sprechen. Egal. In der neuen Wohnung würde alles besser werden und sie konnten endlich immer zusammensein, ohne dass die Sachen des anderen irgendwo anders waren...
 

"Ja... und bald ist auch dein Geburtstag...", Hijiri lächelte vor sich hin und sah aus dem Fenster, vor dem er stand, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Die neue Wohnung war ein Stück näher bei Kai... das war gut. Denn von dieser, seiner alten Wohnung aus musste er ein gutes Stück zu Fuß laufen, was doch ziemlich lästig sein konnte. Ein Auto hatte er ja nicht und eine Busverbindung dahin gab es auch nicht. Ziemlich blöde Situation. Aber nun wurde ja alles besser... wie Chiaki schon gesagt hatte.
 

"Oh Hijiri, ich freu mich so!", Der Blonde warf sich auf die Couch und ließ die Beine über die Armlehne baumeln. Sie hatten gestern entschieden, dass sie die meisten Sachen von Hijiri behalten würden, denn viele von Chiakis waren schon sehr alt oder unbequem, wie zum Beispiel das zu schmale Bett oder die Couch, die eine echt unausstehliche Farbe hatte. Vieles war in den letzten Tagen noch beim Schrotthändler gelandet oder kurzfristig an ein paar Leute verkauft worden, die Interesse gezeigt hatten.
 

Nun hatten sie ihre Sachen beisammen, die sie in die neue Wohnung nehmen wollten. Hijiri hatte gesagt, dass alles hineinpasste, was sie ausgesucht hatten... Chiaki schloss die Augen, nachdem er eine Weile die trostlose und kahle Decke angestarrt hatte und wartete still, ebenso seinen Gedanken nachhängend wie Hijiri, auf die Möbelpacker, die jetzt eigentlich bald eintreffen sollten...
 

*ding dong*
 

Und tatsächlich. Man musste nur sprichwörtlich an den Teufel /denken/ und schon kam er. "Ich geh schon.", meinte der Rothaarige und wandte sich vom Fenster ab, aus dem er die ganze Zeit herausgestarrt hatte. Er schlurfte zur Tür und hieß die Leute von der Umzugsfirma willkommen, sagte ihnen, was sie zu tun hatten und alles weitere. Chiaki hörte träge zu und döste weiter vor sich hin. Schön, dass sich Hijiri um alles kümmerte... denn momentan war er ein bisschen müde.
 

Gestern Abend hatte er noch lange auf den Älteren gewartet, denn dieser war - wie die anderen letzten Abende auch – lange weg gewesen. Wo, das wusste Chiaki nicht. Hijiri sagte es ihm nicht, so viel er auch bettelte... Er sagte nur immer etwas von "dein Geburtstag", "Überraschung" und "bald...", was den Blonden noch zusätzlich verwirrte... Klar wusste er, dass er bald Geburtstag hatte, aber dass der Rothaarige für sein Geschenk – oder was auch immer es werden sollte – immer so lange wegbleiben musste, das gefiel Chiaki überhaupt nicht...
 

Er vertraute Hijiri... aber irgendwie wollte er schon gerne wissen, was los war. Er wusste ja auch nicht, ob er vielleicht /zu/ vorsichtig war. Seine Sorgen waren bestimmt ganz grundlos. Was sollte Hijiri schon machen?! Vielleicht organisierte er eine Party oder so...
 

"Junger Mann, wenn Sie sich bequemen könnten, von der Couch hier aufzustehen...? Sie können dann gern in Ihrer neuen Wohnung schlafen", hörte der Blonde eine fremde Stimme durch seine tiefen Gedanken schneiden. Er schreckte hoch und sah in die Gesichter einiger lachender Männer, die ganz und gar nicht wenig Muskeln hatten und alles in allem sehr kräftig aussahen. Schnell räumte der Junge das Möbelstück, was er beschlagnahmt hatte und wand sich der Tätigkeit zu, den Älteren zu finden.
 

"Haben Sie den großen Rothaarigen irgendwo gesehen?", fragte er einen der starken Männer, der sich gerade einen Teppich auf die Schulter lud, den Chiaki noch am Vortag mit Ächzen und Stöhnen mit dem Lehrer zusammengerollt hatte, in der anderen Hand hatte er einen großen Pappkarton, den er – ebenso wie den Teppich – mühelos zu tragen schien. Der Blonde hob ehrfürchtig eine Augenbraue und wartete auf eine Antwort.
 

"Der ist unten beim Auto und hilft ein bisschen beim Einladen. Du kannst auch ruhig mit runtergehen, wir sind hier bald fertig. Dann fahren wir zu deiner Wohnung rüber und sacken das Zeug dort noch ein, okey?" Chiaki nickte und schlurfte schnell an dem vollbepackten Mann vorbei die Treppe hinunter. Oh Gott... er wollte kein Möbelpacker sein... Immer wieder die Stufen bis in die fünfte Etage – was für eine Hölle...!!!
 

Unten angekommen hielt er die Augen nach seinem Rotschopf offen und fand ihn auch ein paar Sekunden später. Er stand ein wenig abseits und schien zu telefonieren. Chiaki schlich sich langsam von hinten an ihn heran, um ihn zu erschrecken – und auch, um zu hören, mit wem er sich da gerade unterhielt...
 

"Jaja, ich mach das bald... dräng mich nicht so!" Eine längere Pause folgte und der Blonde, der nun direkt hinter Hijiri stand, hielt die Luft an und hob elegant eine Augenbraue. Also diese Worte halfen ihm noch nicht weiter... "Dem geht's gut. Aber... seit wann interessiert dich das?!", nach einer kurzen Pause, "Aha, sag's doch gleich, Mann. Du und diene doppeldeutigen Aussagen..." Chiaki fragte sich, über wen der Lehrer da sprach. Über ihn...? Aber mit wem?!
 

"Gut, mein Lieber... ich muss Schluss machen. Ich steck gerade mitten im Umzug. Muss dann auch gleich noch schauen, ob Chiaki schon wieder aufgewacht ist oder ob er immernoch pennt wie ein Stein. Er ist doch immer so schwer zu wecken... aber ich hab da schon eine Methode herausgefunden, die ganz sicher wirkt... – Aber gut, bis bald, ja?" Hijiri legte auf und drehte sich um und... erstarrte, als er direkt in das Gesicht der Person blickte, über die er gerade mit Kai am Handy gesprochen hatte.
 

"Hi Chiaki... was ist?" Der Blonde sah ihn immernoch mit hochgezogener Augenbraue an und meinte: "Wen sprichst du da mit 'mein Lieber' an, hm? Und wem erzählst du da von deiner 'Methode', mich aufzuwecken...?" Er sah den Rothaarigen durchdringend an, doch dieser lächelte nur breiter: "Das ist alles für dein Geburtstag... das war jemand, mit dem ich diesen Tag plane... und da er mir so viel hilft, habe ich in so angeredet... – Aber das darf ich dir eigentlich gar nicht erzählen. Du wirst alles früh genug sehen.", fügte er noch grinsend hinzu.
 

Chiaki sah ihn weiter fragend an, doch ihm wurde nicht mehr geantwortet. Viel konnte er nicht mit diesen Worten anfangen. Und er hatte ja nicht einmal die Stimme der Person am Handy gehört: Was für ein Typ war das, der da bei seinem Geburtstag mitwirkte und der von Hijiri sogar schon mit 'mein Lieber' angesprochen wurde...? Das war ja seltsam... Aber wenn der Rothaarige nichts mehr sagte, dann sagte er nichts mehr. Chiaki nahm sich vor, ihn heute Abend in der neuen Wohnung ein wenig zu erpressen... auf eine 'nette' Art natürlich. Er würde schon herausfinden, was er wissen wollte.
 

Doch nun stiefelte Hijiri erst noch einmal hoch zu seiner Wohnung, um nachzusehen, ob er sie so abgeben konnte und schloss sie zu. Die Schlüssel musste er wohl in den nächsten Tagen abgeben. Diese Bruchbude hier sollte sowieso abgerissen werden, genauso wie die anderen Gebäude hier auf dieser Straße. Ein modernes Einkaufszentrum sollte hier errichtet werden, mit vielen Modeläden und dem ganzen anderen Schnulli, den man schon kannte...
 

Chiaki hatte sich schon vorn in den Umzugswagen gesetzt und wartete auf den Rothaarigen, der auch bald erschien und sich neben ihn setzte. Während der Fahrer den Motor anließ, beugte sich der Jüngere zu Hijiri und flüsterte in sein Ohr: "Dass du mir nicht alles verraten hast, wird noch ein Nachspiel haben... heute Abend lass ich dich nicht wieder so lange weg, verstanden?!" Der Rothaarige war nämlich, wenn er so spät nach Hause kam, immer total müde und wollte nicht mehr mit ihm schlafen. Er meinte immer sowas von: 'Das können wir doch auf Morgen verschieben...' Tja, nur dass er am nächsten Abend ja auch nie da war...
 

Aber heute war Schluss damit. Sein Geburtstag hin oder her: Er wollte kein Geschenk, wofür Hijiri immer so lange wegbleiben musste, er wollte /ihn/, seinen rothaarigen, ihn liebenden Lehrer...! "Aber Chiaki...!" Hijiri hatte die Augen aufgerissen und suchte verzweifelt nach einem Grund, heute Abend wieder wegzugehen. Er konnte Kai doch nicht einfach sitzen lassen! Außerdem wollte er doch heute Yamato in sein Hotelzimmer einladen, damit der und Hijiri sich langsam näher kennenlernten...
 

"Chiaki... ich muss doch dein Geburtstagsgeschenk vorbereiten...! Ich...-" "Dafür hast du noch an die eineinhalb Monate Zeit! Was soll denn das?! Du bist kaum noch bei mir...!", er sah sich um, ob der Fahrer zu ihnen sah und beugte sich wieder näher zum Ohr des Rothaarigen, "Und wir hatten so lange keinen Sex mehr, dass ich mich kaum noch dran erinnern kann..." Er murrte leise und schnappte mit den Zähnen nach Hijiris Ohr, um kurz und fest hineinzubeißen. Als der Besitzer des Ohres zusammenzuckte und leise aufschrie, kicherte Chiaki und leckte besänftigend über das geschundene Ohr.
 

"Siehst du? Ich kann ziemlich böse werden, wenn ich dich so lange nicht habe... Also überleg's dir gut, ob du heute Abend abhaust, okey?" Dann setzte sich der Jüngere wieder ordentlich auf seinen Sitz und gab dem Fahrer kurz eine Anweisung, wie er fahren sollte, um keinen Umweg zu nehmen. Kurz danach hatten sie auch schon das Neubaugebiet erreicht. Chiaki sprang aus dem Umzugswagen, nachdem das auch schon sein Liebster getan hatte und ging vor, um seine Wohnung aufzuschließen und die Möbelpacker hineinzulassen.
 

Im Gegensatz zu Hijiris Wohnung musste hier nach der Räumung alles tiptop aussehen, denn seine Wohnung wurde bald weitervermietet. Das Haus des Rothaarigen wurde ja abgerissen, da war es dem Vermieter egal, wie die Wohnungen aussahen... Aber hier... Chiaki machte einen kurzen Rundgang, während die Männer seine Möbel und Kartons heraustrugen, um zu sehen, ob alles in Ordnung war. Er hatte nie irgendwelche Partys oder wilde Orgien hier in diesen Räumen gefeiert, darum waren auch nirgendwo größere Schäden. Alles nur die üblichen Abnutzungen, die ihm ja nicht angeschrieben wurden.
 

Etwas aus seiner Wohnung behielten sie, Hijiri und er, aber für ihre gemeinsame Wohnung: Die Küche. Die war nämlich sehr modern und im Gegensatz zu der des Rothaarigen quietschte sie auch noch nicht vor Alter und Schwäche und die Türen hingen noch gerade in den Angeln... Sie war ja auch gerade mal ein paar Jahre alt. Von daher wäre es ja schlimm gewesen, wenn sie schon so aussah, wie die des Lehrers.
 

Chiaki hatte seinen kleinen Rundgang – so groß war seine Wohnung ja nicht – beendet und wartete nun darauf, dass die Männer sein Zeug aus den Räumen geschafft und unten ins Auto eingeladen hatten. Er musste nicht lange warten und schloss dann die Wohnung ordentlich ab. Die Schlüssel konnte er gleich unten beim Hausmeister abgeben, der seine Beratungsstelle – oder wie man es nennen wollte – gleich unten im Haus hatte.
 

"Fertig!", rief der Blonde schließlich in Richtung der Möbelpacker und stieg wieder ins Auto ein. Hijiri saß schon drin und sah aus dem Fenster. "Na? Schmiedest du schon Pläne wie du mir heute Abend entkommen kannst...?", flüsterte Chiaki in sein Ohr und lachte, als der Rothaarige erst zusammenzuckte und dann sogar leicht rot wurde. Er hatte mitten ins Schwarze getroffen. Obwohl der Jüngere mit seinen Worten eigentlich gemeint hatte, dass Hijiri sich vor seiner Rache für mehrere Nächte ohne Sex in Acht nehmen sollte... aber der Lehrer hatte das etwas anders aufgenommen. Und darum war er rot geworden, weil er dachte, Chiaki hätte ihn durchschaut.
 

"Keine Sorge... ich bin auch ganz lieb zu dir... Ich liebe dich doch...!" Der Blonde lehnte sich an den Älteren und wartete noch auf den Fahrer, der wahrscheinlich noch mit den anderen die Türen hinten verschloss und absicherte. Chiaki war gespannt, wo die Fahrt jetzt hinging, schließlich hatte Hijiri ihm noch keinen Ton gesagt, wo sie hinziehen würden. Er hatte nur gesagt, dass sie nicht sehr weit von seinem jetzigen Zuhause entfernt war...
 

"Sie müssen jetzt da lang fahren... und dann bei der nächsten großen Kreuzung links...", erklärte der Rothaarige dem Fahrer den Weg und Chiaki hörte aufmerksam zu. So wie der Ältere da den Weg beschrieb, fuhren sie noch ein wenig mehr in die Stadtmitte... das war schön. Dort hatte man bessere Einkaufsmöglichkeiten und sein Schulweg war auch noch etwas kürzer. Aber er wusste ja noch nicht, ob sie nur durch die Stadt fuhren, nur um dann am anderen Ende der Stadt zu halten. Obwohl... das wäre dann wohl nicht 'in der Nähe seiner alten Wohnung'...
 

Na egal... Hijiri hatte bestimmt was Schönes ausgesucht, worüber sich der Blonde dann nicht beklagen musste. "Ich freu mich schon so...", Chiaki kuschelte sich an den Älteren und klammerte sich an seinem Arm fest. Sie fuhren noch ein gutes Stück, bei dem der Jüngere in seiner bequemen Position fast eingeschlafen wäre, wären sie nicht durch ein Schlagloch gefahren, was der Fahrer zu spät bemerkt hatte. "Ich hoffe, Glas und Porzellan sind sicher verpackt...", hatte er danach halb lachend, halb fluchend gesagt.
 

"So, da wären wir... alles aussteigen bitte!", der Fahrer bremste sanft und brachte so den großen Wagen zum Stehen. Chiaki wühlte sich aus Hijiris Hemd, in dem er sein Gesicht vergraben hatte und sein Blick fiel direkt auf ein schickes Mehrfamilienhaus, welches in einer weißen Farbe gestrichen war. Es hatte drei Etagen und jede Familie hatte einen kleinen Balkon. "Und wo wohnen wir?", fragte der Blonde vorsichtig, als hätte er Angst, dass das alles nur eine Illusion war. Das war ja alles viel zu schön um wirklich wahr zu sein... oder?
 

"Ganz oben rechts", meinte der Rothaarige und lächelte nun auch. Dieses Haus lag so ziemlich im Zentrum der Stadt, aber in einer ruhigen Straße, sodass nicht allzu viel Lärm war. Die Geschäfte in der Nähe erreichte man sehr schnell... und Kais Hotel war auch nicht weit. Hijiri beglückwünschte sich noch einmal für seine Wahl. Obwohl er diese Wohnung irgendwann ausgesucht hatte, woran er sich nicht genau erinnern konnte...
 

Plötzlich spürte er wieder so einen gleißenden Blitz in seinem Kopf. Es tat weh und er hielt sich die Stirn, stöhnte leise. Vor seinen Augen sah er wieder sich selbst, wie er in seiner alten Wohnung saß, im Hintergrund das Geräusch prasselnden Wassers. Er war über einen Berg von Anzeigen gebeugt und strich hier und da immer wieder etwas an oder etwas durch. In Gedanken hatte er nur den blonden Spinner und sich selbst... warum nur?! Was war an Chiaki so besonders, dass er dauernd an ihn gedacht hatte?! Und selbst jetzt, wo er wahrscheinlich wieder zu Verstand gekommen und wieder öfters bei Kai war, ertappte er sich doch immer wieder dabei, dass er an den süßen Blonden und nicht an Kai dachte...
 

Irgendetwas war doch hier seltsam... Mit diesen Gedankenblitzen kam er sich so komisch vor. Woher kamen die denn?! Es musste doch einen Grund geben, dass er sie hatte... oder? Wollten sie ihm etwas sagen oder zeigen?! Was es auch war... er wusste noch nicht, was er damit anfangen sollte...
 

"Hijiri! Hey, rede mit mir...!" Chiaki stand direkt vor dem Größeren und sah ihn aus großen, besorgten Augen an. "Du wirktest so abwesend..." Hijiri brachte ein leicht gequältes Lächeln heraus und meinte leise: "Es war nichts... ich bin wohl zu schnell aufgestanden... und werde langsam alt." Der Blonde grinste: "Na das können wir ja heute Abend herausfinden... ich wette, ich spüre keinen Unterschied zum letzten Mal..." Mit diesen Worten düste er ab in ihr neues, gemeinsames Heim, um alles zu beschnuppern und den Nachbarn Guten Tag zu sagen.
 

Hijiri sah ihm ein wenig verwundert und angeschlagen hinterher. Eine wichtige Frage, die sich immer wieder in ihm meldete, war: Warum kümmerte sich dieser Spinner immer so liebevoll um ihn und sagte ihm sogar, dass er ihn liebte...? Er, Hijiri, zeigte doch gar keine Regung oder irgendetwas anderes! Er hatte ja schon bemerkt, dass der Kleine Sex mit ihm mochte, aber er hatte sich immer lieber aus dem Staub gemacht, um mit Kai zu schlafen... sie trieben es eigentlich jeden Abend, wenn er bei ihm im Hotel war... Aber was war mit diesem Chiaki, dass er so zutraulich war und fast wie eine angenehme Klette an ihm hing?!
 

Vielleicht hatte Kai Recht und er spinnte wirklich. Darum sollte er auch lieber Abstand zu ihm nehmen. Bloß: Wie sollte er heute Abend von ihm wegkomme?! Chiaki hatte ganz richtig geraten, als er ihn vorhin im Auto der Umzugsfirma darauf angesprochen hatte... Hijiri war gerade in Gedanken gewesen und hatte darüber gegrübelt, wie er am besten flüchten könnte. Zu einem Ergebnis war er noch nicht gekommen. Jetzt würde er ja erstmal mit Chiaki ein bisschen auspacken und einräumen, wichtige Sachen wie das Telefon anschließen und alles andere würde er auch gleich machen.
 

Tja, und dann? Dann hieß es: Verduften, so schnell es geht. Vielleicht wenn Chiaki gerade ein kurzes Nickerchen machte. So etwas tat er ja öfters... Zwar würde er dann wenn er wiederkam eine gehörige Standpauke gehalten bekommen, aber das war ja dann nicht so schlimm... er war bei Kai gewesen und hatte Yamato 'näher kennengelernt'... Danach konnte Chiaki gern das haben, was er so dringend wollte... Oder aber er krallte ihn sich jetzt gleich, nahm ihn richtig durch, der Kleine würde tief und fest einschlafen und er, Hijiri, konnte sich unbemerkt verdrücken...
 

Die zweite Variante gefiel ihm irgendwie besser. Denn Chiaki hatte ja gesagt, dass er ihn nicht eher gehen lassen würde, bis sie es nicht miteinander getan hätten... Danach konnte er also rein theoretisch verduften. Er tat nichts, was Chiaki nicht wollte... Und wenn der sowieso schlief, war es ja auch egal, ob er noch neben ihm lag oder nicht...
 

Langsam ging er nun auch ins Haus und zeigte den Möbelmännern die Wohnung und wo alles hinkam. Er bekam zwar ein paar skeptische Blicke ab, als die Anderen bemerkten, dass nur ein Schlafzimmer und ein Bett vorhanden war, aber das störte ihn nicht wirklich... Erstens weil er sich darum nicht mehr kümmerte und zweitens war er sowieso die meiste Zeit bei Kai und schlief (mit ihm) in seinem Bett.
 

Er fand Chiaki schließlich auf dem Balkon, wo dieser sich auf das Geländer gelehnt hatte und nach draußen blickte. Man hatte zwar größtenteils nur eine Aussicht auf die gegenüberliegenden Mehrfamilienhäuser, die so ähnlich aussahen, wie das, in dem sie wohnten, aber der Blonde sah trotzdem mit leuchtenden Augen in den Himmel und strahlte mit der Sonne um die Wette.
 

Hijiri wusste nicht, woher der plötzliche Impuls kam, den Kleineren zu umarmen, aber er wusste sich stark zusammenreißen, um diesem Impuls zu widerstehen. //Halt Abstand zu dem kleinen Spinner... du wirst mit der Zeit merken, dass er dich immer mehr eingarnen will. Pass bloß auf! Mir gefällt es sowieso nicht, dass du mit ihm zusammenziehst... aber da kann man eben nichts machen. Du bist einfach zu gutmütig...// Kais Worte hallten hart und prägnant in seinem Kopf nach. Er hatte sie vor ein paar Tagen gesagt, als er ihm davon erzählt hatte, dass Chiaki ja gar nicht so schlimm war...
 

"Hier bist du also...", meinte er nach ein paar Minuten, wo er nur still den Jüngeren angeschaut hatte. Dieser fuhr nun erschrocken herum und presste sich eine Hand auf die linke Brust, nachdem er gesehen hatte, dass es nur Hijiri war, der ihn so erschreckt hatte. "Oh Gott, Mensch! Da kriegt man ja Herzrasen...!" "Und nicht nur da, nicht...?" Der Rothaarige biss sich erstaunt auf die Lippe, als er seine Konter laut aussprach, die ihm so plötzlich in den Kopf gekommen war. Wie kam er denn auf sowas?!
 

Und wieder erreichte ihn so ein seltsamer Gedankenblitz... Er starrte mit großen Augen auf den Boden des Balkons und nahm so gut wie nichts mehr um sich herum wahr: Er sah sich wieder einmal selbst, diesmal in seiner Küche in der alten Wohnung. Es konnte noch gar nicht so lange her sein, denn die Schranktüren hingen schon etwas schief in ihren Angeln... Er hatte den Blonden an sich gepresst und meinte leise: "Siehst du? Du /bist/ mädchenhaft..."
 

Oh Gott! Hijiri blinzelte verwirrt. Wann hatte er denn /so/ etwas gesagt?! Und auch noch zu dem kleinen Spinner! Seit wann kannte er den denn eigentlich?! Und /wie/ hatten sie sich kennengelernt?! Er war doch eigentlich nur... sein Geschichtslehrer...! Wieso hatte er so ein Verhältnis zu seinem Schüler?!
 

Verwirrt strich er sich ein paar rote Haarsträhnen aus der Stirn und ging wieder in die sich langsam füllende Wohnung hinein. Die Möbel standen schon größtenteils an ihren richtigen Platz, die Kisten standen bunt zusammengewürfelt irgendwie in den Ecken oder in der Mitte der Zimmer. Das Wohnzimmer, in dem er nun stand, sah schon ganz okey aus, aber die technischen Geräte und alles andere musste natürlich noch ausgepackt und angeschlossen werden...
 

"So, alles drin", meinte einer der Möbelpacker und kam auf Hijiri zu. Der Lehrer nickte und kläre noch alles weitere mit dem Mann ab, was mit den alten Möbeln wurde, die noch in den Wohnungen waren und natürlich raus mussten, außerdem noch die Bezahlung und ein wenig Papierkram... Wenige Minuten später waren sie fertig und der Möbelmann verabschiedete sich von beiden.
 

"Das war's...", meinte Hijiri lapidar und steckte seine Brieftasche wieder weg. Hatte eine ganze Stange Geld gekostet, aber er hatte ja auch lange genug für einen Umzug gespart. Chiaki musste nichts dazubezahlen, schließlich war er noch Schüler und konnte sich sowas wohl kaum leisten. Sein Vater hatte inzwischen eingewilligt und auch seine Unterschrift unter den Mietvertrag gegeben, die ja sehr wichtig war... Er würde Mitte jedes Monats entsprechend viel Geld auf das Konto des Lehrers überweisen, damit der Teil, den Chiaki zur Miete beitragen musste, gedeckt war. Das Geld, was er sonst immer auf Chiakis Konto überwies, wurde entsprechend gekürzt und war nur noch so etwas wie eine Art Taschengeld.
 

Eigentlich war alles perfekt. Chiaki seufzt tief. Ja, eigentlich... Er machte sich einfach viel zu viele Gedanken um Hijiri. Was sollte denn schon sein?! Er hatte ihm doch erklärt, dass er jemanden angerufen hatte, der sich um Chiakis Geburtstagsgeschenk mit kümmerte. Und diese Erklärung klang sogar sehr plausibel. Hijiri hatte nicht gelogen. Der Blonde verdrängte den Gedanken, dass der Lehrer einen anderen haben könnte, in die allerhinterste Ecke seines Kopfes und prägte sich ein, nicht mehr daran zu denken. Er sollte ein bisschen mehr Vertrauen haben. Schließlich liebten sie sich doch...
 

Oder sollte er skeptisch sein, weil sie schon so lange keinen Sex mehr gehabt hatten...?

Das neue Leben

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Zimmer 251

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Fotos

Hijiri gähnte und rieb sich müde die Augen. Er stand vor seiner neuen Wohnung, die er nun gemeinsam mit dem Spinner hatte. Er hatte im Moment gar keine Lust, hineinzugehen... Noch viel zu stark hafteten die Erinnerungen von diesem Abend bei Kai an ihm. Er sollte schleunigst unter der Dusche verschwinden... aber die befand sich in der Wohnung – also musste er wohl doch hineingehen. Hoffentlich zickte der Kleine nicht rum und machte ihm eine Szene, weil er gestern noch abgehauen war... darauf hatte er jetzt echt keine Lust.
 

Und... er hatte richtig gedacht: Kaum war die Wohnungstür hinter ihm ins Schloss gefallen, sah er sich dem Blonden gegenüber, der mit verschränkten Armen vor ihm stand und ihn mit einem Blick bedachte, der einem das Blut in den Adern gefrieren ließ. Hijiri schluckte und ging dann so schnell wie möglich an Chiaki vorbei. Er wollte jetzt schnell duschen, dann konnte er sich mit ihm streiten...
 

"Warum bist du gestern nicht mehr dagewesen? Ich bin aufgewacht und keiner war mehr da", sagte Chiaki in einem merkwürdigen ruhigen Ton. Der Rothaarige drehte sich um und sah den Kleineren an, der nun mit dem Rücken zu ihm stand: "Ich habe dein Geburtstagsgeschenk-" "Erzähl diese Märchen jemandem, der sie glaubt", schnitt ihm der Blonde das Wort ab, "/Ich/ glaube sie nicht mehr."
 

Hijiri fuhr sich nervös durch die Haare und entschloss dann, schnell im Badezimmer zu verschwinden, bevor sich Chiaki noch richtig aufregte und vielleicht etwas herausbekam. Der kleine Spinner konnte vielleicht gefährlich werden, wenn er etwas herausfand... Eigentlich brauchte Hijiri ja gar keine Angst haben: Wenn Chiaki seine Beziehung zu Kai herausfand, konnte er ganz einfach zu diesem gehen... und hatte den blonden Spinner endlich los...!
 

Aber trotzdem, irgendwie... war da so ein Gefühl in ihm, was ihn erstarren ließ. Er konnte es nirgendwo zuordnen, aber es war da... und machte ihm das Herz unglaublich schwer.
 

"Bleib stehen", Chiakis Stimme war kälter als ein Eisblock, als er dem Älteren diese Worte eiskalt in den Nacken blies. Er drehte sich um und sah nun den Rothaarigen an, immernoch mit diesem Blick, der nicht nur töten konnte, sondern auch... die ganze Verletztheit seiner zarten Seele zeigte, die er Hijiri nun offen darlegte. Tränen rollten an den Wangen hinunter, auch wenn er eigentlich standhaft bleiben wollte.
 

Es machte ihm einfach zu sehr zu schaffen, dass Hijiri nur noch so selten da war, sodass er seine Tränen nicht mehr zurückhalten konnte. Eiskalte Schauer durchfuhren seinen Körper – und auch, wenn er sich an seinen Armen, die er verschränkt hatte, festhielt – ihm war mit einem Schlag so kalt, dass er zitterte. Diese ganze Szene hier... hielt er nicht mehr länger durch. Er /konnte/ den Älteren nicht mehr böse anschauen, sondern sah ihn nur noch verschwommen durch seine Tränen...
 

"Sag mir die Wahrheit... bitte!!", das letzte Wort schrie er dem Rothaarigen schon fast entgegen, machte einen unsicherer Schritt auf ihn zu und fixierte ihn weiter mit seinen hellblauen Augen. Er machte noch einen Schritt auf ihn zu und packte ihn schließlich am Kragen: "Ich will alles wissen..." Hijiri ließ das Ganze über sich ergehen und in seinem Kopf arbeitete es heftig was er Chiaki denn sagen könnte.
 

"Aber es ist die Wahrheit...! Gestern ist dein Geschenk endlich fertig geworden... schneller, als ich eigentlich dachte... und nun müssen wir nur noch auf deinen Geburtstag warten, dann bekommt du es..." Während diesen Worten hatte sich Chiakis Griff an seinem Kragen etwas gelockert und er meinte: "Dann musst du ja abends nicht mehr weg, nicht wahr?" Er sah den Älteren aus fragenden, aber immernoch skeptischen Augen an. Hijiri seufzte innerlich tief... wie sollte er sich denn /jetzt/ aus der Misere retten?!
 

"Naja... doch... Die letzten Feinabstimmungen sind jetzt dran. Das Grobe ist schon fertig", meinte er beschwichtigend und umfasste dabei die Hand des Blonden an seinem Hemd, "Mach dir keine Gedanken... ich bin doch immer nur ein paar Stunden weg – und nicht den ganzen Tag..." Er lächelte liebevoll und beugte sich zu Chiaki herunter, um ihm einen kurzen Kuss auf den Mund zu geben.
 

Der Blonde war von dieser Reaktion so überrascht, dass er seine Hände locker ließ und Hijiri wand sich um, um ins Bad zu gehen. Chiaki stand immernoch ganz belämmert im Korridor und starrte auf den Fleck, wo der Ältere eben noch gestanden hatte. Er hatte ihn... geküsst. Auf den Mund!! Das hatte er schon so lange nicht mehr getan... und Chiakis Lippen fühlten sich plötzlich so... heiß an. Er hatte die Lippen seines Liebsten schon so lange nicht mehr fühlen dürfen – und nun gab er ihm nur /so/ einen kurzen Kuss?!
 

Seufzend strich er sich mit seinem Zeigefinger über die Lippen und ließ seine Hand dann sinken. Er glaubte Hijiri nicht... aber was sollte er machen?! So bekam er nichts aus ihm heraus. Spionage? Das war nun wirklich das /Letzte/, was er machen würde, um die Wahrheit zu erfahren... Sollte er nicht einfach dem Rothaarigen vertrauen? Vielleicht arbeitete er ja wirklich mit mehreren Leuten an einem Geschenk für ihn, vielleicht mit ein paar alten Kumpels, weswegen er sie auch mal mit 'mein Lieber' ansprach...
 

Er sollte nicht so misstrauisch sein. Aber so war das eben, wenn man zum ersten Mal richtig verliebt war... und dann auch noch mit seiner großen Liebe zusammenzog, obwohl man sich gerade mal rund einen oder zwei Monat kannte. Wenn sich alles so schnell entwickelte, konnte man schon mal zweifeln. Aber so sehr wie er...? Und wenn er auch noch Gründe hatte?
 

Hijiri war anders gewesen, als er ihn kennengelernt hatte: So ein richtiges Macho-Arschloch... Aber er hatte sich auch ständig um ihn gekümmert, war kaum von seiner Seite gewichen und hatte ihn liebevoll umsorgt. Er hatte nur Augen für ihn gehabt – auch wenn das Chiaki am Anfang angekotzt hatte. Mit der Zeit hatte er sich daran gewöhnt. Und nun war es nicht mehr so... Was war nur passiert?! Hatte er selbst, Chiaki, sich verändert, sodass Hijiri auch anders geworden war...?
 

Oder hatte er gar nichts damit zutun und der Ältere kam langsam in seine Midlife-Crisis?! Aber... jetzt schon?!?! Er war doch erst 24! Naja, aber er konnte ja mit seinem Alter auch gelogen haben... selbst da hatte Chiaki keine genauen Angaben. Im Grunde genommen wusste er von dem Lehrer nicht mehr, als dass er Hijiri Shikaidou hieß, eben Lehrer war... und dass er ihn fast schon abgöttisch liebte. Über Details aus seinem bisherigen Leben wusste er überhaupt nicht Bescheid...
 

Nur, dass er mit seinen alten Freunden... oder so ähnlich... immer ziemlich gemeine Spiele gespielt hatte, die er selber am Ende nicht mehr mochte. Und dadurch hatte er ihn eigentlich erst kennengelernt... Hätten sie nicht "Erotic Games" erfunden, wären sie sich nie näher gekommen... und Chiaki würde jetzt immernoch in seiner kleinen Ein-Zimmer-Wohnung hausen... ohne eine geliebte Person.
 

Aber vielleicht... spielte Hijiri ja doch wieder so ein Spiel...? Vielleicht hatte er es doch nicht ernst gemeint, als er ihm erzählt hatte, dass er sich von seinen Freunden getrennt hatte...! Chiaki brach seine Gedanken ab, als er bemerkte, wie sehr er dem Rothaarigen Unrecht tat. Er hatte doch keine Ahnung über sein Leben – und dann wollte er ihm auch noch anhängen, dass er /so/ etwas Gemeines tat?! So durfte er nicht über den Anderen denken, auch wenn er große Zweifel hegte...
 

Vielleicht ergab sich heute endlich mal die Gelegenheit, mit ihm zu reden und alles auszudiskutieren. Oder aber... er musste ihm doch hinterherspionieren. Das war die beste Gelegenheit, um die Wahrheit herauszufinden... und dann musste er Hijiri auch nicht mehr sämtliche Sachen unterstellen, die er vielleicht gar nicht getan hatte... Obwohl es nicht gerade die feine Art war, jemanden auszuspionieren, musste er es wohl tun, um Gewissheit zu erlangen. Anders ging es wohl nicht...
 

Chiaki seufzte wieder tief und löste sich dann aus seiner Starre, als er bemerkte, dass er sich noch keinen Millimeter bewegt hatte, seitdem er hier wie angewurzelt stand. Hijiri war bestimmt gleich fertig mit dem Duschen, dann konnten sie ja gemeinsam fernsehen. Oder irgendwo hingehen, je nachdem, was ihnen so einfiel... Der Blonde bewegte sich ins Wohnzimmer und fläzte sich auf die Couch, um die Fernsehzeitung zu nehmen und sie zu durchstöbern. Große Hoffnung auf was Tolles im TV hatte er zwar nicht, aber manchmal gab es ja noch Wunder...
 

Wie zu erwarten fand er in der Zeit, in der er auf den Älteren wartete, kein gescheites Programm. Darum schmiss er die TV-Zeitung in irgendeine Richtung und döste nur noch vor sich hin, bis der Rothaarige aus dem Badezimmer kam, nur mit einem Handtuch um den Hüften und einem abwesenden Blick. "Hijiri...?", begann Chiaki und richtete sich ein wenig auf, damit er eventuell Blickkontakt zu dem Größeren aufnehmen konnte. "Was?", meinte dieser und rubbelte sich mit einem anderen Handtuch seine Haare trocken.
 

"Worauf hast du heute Lust...? Was wollen wir heute machen?", fragte der Blonde und sah den Lehrer erwartungsvoll an. Gut, dass er Lehrer war und nicht irgendetwas anderes... denn sonst hätte er vielleicht heute keine Ferien, geschweige denn die ganzen sechs Wochen, die auch Chiaki hatte. Aber so war das ganz praktisch und er hatte exakt die gleichen Tage frei, wie der Junge. So hatten sie viel mehr Freiraum und konnten alles besser planen...
 

Hijiri aber zuckte nur mit den Schultern und brummelte etwas von "schlafen" und "sehr, sehr müde". Chiaki hob seine Augenbrauen und ließ sich dann wieder auf die Couch zurücksinken. Irgendwie waren die letzten Tage nicht unbedingt /der/ Hauptgewinn... Er seufzte wieder einmal und schaltete dann trotzdem den Fernseher an, um sich abzulenken. Sonst gingen seine Gedanken wieder in eine Richtung, die überhaupt nicht so toll war und ihn ganz deprimiert machte...
 

Und so wollte er ja nicht denken, hatte er sich vorgenommen. Er war doch ein fröhlicher Junge, der sich nicht mit solch dunklen Sachen beschäftigen musste. Es würde sich schon alles von alleine wieder einrenken, nicht wahr...? Naja, schön wär's jedenfalls. Denn der Gedanke, dass er seinem Liebsten nachspionieren musste, machte ihn ganz krank... Er hoffte nur, dass sich alles schnell aufklärte und Hijiri wieder so war, wie früher... dass es allein /sein/ Hijiri war, der nur mit ihm seine Zeit verbrachte und immer für ihn da war. Auch wenn das ganz schön egoistisch klang... so war es doch das, was sich Chiaki aus tiefstem Herzen wünschte.
 

Er sah noch, wie der Rothaarige im Schlafzimmer verschwand und ihm eine 'Gute Nacht' wünschte... obwohl es früh am Morgen war. Aber egal. Das war nun das geringste Übel. Chiaki konnte sich auch alleine beschäftigen. Er konnte ja noch ein wenig die Kisten auspacken, die sie gestern noch nicht geschafft hatten. Viele waren auch von Hijiri, vielleicht fand er ja darin etwas aufschlussreiches oder interessantes. Dieser Mann musste noch entdeckt werden... und dafür hatte er ja jetzt genug Zeit.
 

Der Ältere pennt sicher wie ein Stein und ließ sich durch nichts mehr aufwecken. So müde wie der ausgesehen hatte... Dass das auch eine Form von Spionage war, verdrängte der Blonde jetzt einfach. Er hatte wichtigeres zu tun, als sein Gewissen zum Schweigen zu bringen... das würde mit der Zeit schon von allein die Klappe halten. Sowieso war es, seitdem er mit Hijiri nun fest zusammen war, sehr ruhig geworden... Es hatte nicht mehr seine klugen Ratschläge in den Raum geworfen und somit Chiaki geholfen oder ihn irritiert... Höchst seltsam, konnte man dazu nur sagen...
 

Aber das war nun nicht sein Problem. Er kam in dieser Sache ganz gut ohne sein Gewissen aus, was er sowieso nur für eine Einbildung hielt. Eine Halluzination. Nichts weiter. Und doch hatte es ihm öfters geholfen... ihn offener für Hijiri gemacht, damit er mit diesem endlich zusammenkam. Und sein gewissen hatte ihm auch geraten, auf sein Herz zu hören, als er sich so unsicher war, ob der Rothaarige es ernst mit seiner Entschuldigung meinte.
 

Chiaki seufzte mal wieder, stand auf und ging auf eine Kiste zu, die vor der großen Schrankwand stand. Das war eine von Hijiris Kisten, denn er hatte andere von der Umzugsfirma bekommen, als der Blonde. So konnte man sie voneinander unterscheiden, obwohl sie ja sowieso in die gleiche Wohnung zogen. Chiaki öffnete sie und wühlte ein bisschen durch den Inhalt. Größtenteils waren das irgendwelche Figuren, die er in der Schrankwand stehen hatte: Irgendwelche Figuren aus der Historik, die Chiaki aber nicht sonderlich interessierten. Er ging vorsichtig mit ihnen um, damit sie nicht kaputtgingen, denn sie schienen teuer gewesen sein und nicht so ein billiger Taiwan-Import, wie es ja viele von ihnen gab...
 

Weiter unten in der Kiste fand er ein paar dicke Ordner und Mappen, die ziemlich wichtig aussahen. Sie waren schon ein wenig abgegriffen und waren mit "Momokuri High" beschriftet. Toll...! Chiaki seufzte. Da hatte er wohl Hijiris ganzes Arbeitszeug gefunden. Und gerade jetzt in den Ferien interessierte ihn das natürlich gar nicht. Also weg damit und weiterschauen. Aber die Kiste war schon leer. Naja, vielleicht war ja doch was interessantes in den Schulakten...?
 

Der Blonde nahm sich noch einmal den dicken Ordner und setzte sich auf die Armlehne der Couch, machte es sich halbwegs bequem, was nur teilweise mit dem schweren Ordner auf seinen Oberschenkeln ging... Er öffnete ihn und sah als erstes das Inhaltsverzeichnis. "Schüler Klasse 5" "... Klasse 6" und so weiter wurden zuerst aufgelistet, bis zur 12. Klasse. Chiaki blätterte kurz zur Klasse 11 und suchte seinen Namen, der jetzt eigentlich schon in der neuen Klassenstufe stehen musste, falls die Lehrer ordentliche Menschen waren...
 

Und tatsächlich: Mitten unter den anderen Jungen stand er – ungefähr in der Mitte. Sonst stand dort nichts, die Namen waren einfach nur aufgelistet. Aber halt... daneben standen noch Geburtsdatum, -ort, Anschrift und die Eltern. Bei ihm stand in dieser letzten Spalte nur sein Vater, war ja klar. Seine Mutter war ja gestorben. Chiaki las sich die Adresse durch: Oha, da hatte Hijiri wohl schon die neue hingeschrieben... Er lächelte. Klar, und aus diesen Schulakten hatte der Ältere wohl auch seinen Geburtstag herausgesucht. Und er hatte sich schon gewundert, woher er den denn wusste, wenn er ihm diese Daten noch nie verraten hatte...
 

Chiaki blätterte weiter durch den Ordner, aber wie er schon am Anfang gedacht hatte – interessante Sachen über Hijiri standen hier nicht. Alles nur über die Schüler der "Momokuri High", seiner 'heiß geliebten' Schule. Der Blonde grinste sarkastisch und schloss den Ordner wieder. Es war sinnlos, hier drin noch weiter rumzusuchen... Brachte ja eh nicht die Informationen, die er wollte... denn die waren /ganz/ anderer Natur und beschäftigten sich mehr mit dem Privatlehrer eines ganz bestimmten Lehrers...
 

Na gut, diese Kiste war nutzlos. Aber was war in dieser daneben? Chiaki kniete sich vor sie, nachdem er den Ordner wieder ordentlich in den anderen Karton gepackt hatte und stöberte nun in der nächsten. Irgendwo musste dieser Mann doch eine Privatsphäre besitzen! Und an dieser wollte er – verdammt noch mal – teilnehmen und nicht nur der Junge sein, mit dem er schlief und zusammenwohnte!! Er wollte gleichberechtigt mit ihm zusammensein und wissen, aus welchen Verhältnissen der Rothaarige kam, wer seine Verwandten und Bekannten waren.
 

Eher gab er keine Ruhe... Ha! Da hatte er etwas gefunden, was so ähnlich wie ein Fotoalbum aussah... Chiaki riss es förmlich aus der Kiste heraus und grinste triumphierend. Na endlich hatte er etwas, was ihm weiterhelfen konnte...! Auf dem dunkelbraunen Einband stand mit goldener Schrift eingeprägt "Photos" und daneben war noch eine kleine Fotokamera abgebildet. Schien ja schon etwas älter zu sein... denn heutzutage gab man sich nicht mehr solche Mühe beim Gestalten von Fotoalben...
 

Chiaki schlug das Buch mit einer gehörigen Portion Erfurcht und dem Gefühl von unbändiger Neugier auf, war gespannt, was ihn erwartete. Er wollte gern die Eltern sehen, die einen Sohn bekamen, der von Natur aus rote Augen hatte...! Als erstes erwartete ihn eine dünne Seite aus Pergament, in die ein feines Muster eingearbeitet war. Der blonde Junge staunte immer mehr über diese detaillierte und sorgfältige Arbeit, die man sich mit diesem Album gemacht hatte...
 

Er fasste die Pergamentseite vorsichtig an der unteren, rechten Ecke an und blätterte um. Die Seiten, worauf man die Fotos kleben konnte, waren in schwarz gehalten und bestanden aus dickem Tonpapier. Als erstes sah Chiaki ein Schwarzweiß-Foto von einem Mann, dessen Züge ihm sehr bekannt vorkamen: Das war eindeutig Hijiri! Und auf diesem Foto sah er einfach nur... umwerfend aus. Wahrscheinlich stammte das Bild aus seiner eigenen Schul- oder Studienzeit, denn er wirkte noch einen Tick jünger, als er jetzt war...
 

Der Blonde war sofort Feuer und Flamme für dieses Bild und wollte es sich am liebsten herausreißen, damit er es immer bei sich tragen könnte... Aber er war ein wohlerzogener Junge und wusste, was sich gehörte. Er würde Hijiri bei der nächsten Gelegenheit fragen, ob er ihm dieses Foto schenken würde. Dieser würde es sowieso gleich merken, wenn dieses Bild aus dem Album herausgerissen worden war – denn dumm war er nicht. Chiaki seufzte wieder einmal und blätterte um.
 

Wieder eine Pergamentseite, dann das nächste Bild. Beziehungsweise zwei Bilder. Ein Mann und eine Frau, die in die Kamera lächelten. Unter den Bildern standen ihre Namen und Chiaki wurde in seiner Annahme bestätigt, dass es sich hier um Vater und Mutter von Hijiri handelte. Die Frau, die ebenso wie ihr Mann in schwarzweiß abgebildet war, sah wunderhübsch aus... Leider konnte Chiaki nun nicht sehen, welche Haar- und Augenfarbe sie hatte, aber Hijiri hatte eindeutig ihre Augenform und die weichen und liebevollen Gesichtszüge von ihr geerbt...
 

Der Blonde lächelte sehnsüchtig und warf noch einen Blick auf den Vater, den er sich eigentlich ganz anders vorgestellt hatte: Der Mann auf dem Bild sah sehr maskulin aus – das krasse Gegenteil zu Hijiri, der /wirklich/ viel von seiner Mutter geerbt haben musste, damit er so aussah, wie er es jetzt tat... Aber trotzdem... so furchteinflößend sein Vater auch auf den ersten Blick wirkte – je länger sich Chiaki das Bild ansah, desto netter und gutmütiger wurden die Augen des Mannes aus dem Foto.
 

Chiaki las noch einmal ihre Namen und stockte dann: Unter ihren Geburtsdaten... standen auch die Todestage. Es waren exakt dieselben! Der Blonde klimperte ein paar mal mit den Wimpern, dann las er sie noch einmal durch. Nein. Es stimmte: Die Beiden waren am 27. September vor sieben Jahren gestorben. An Chiakis Geburtstag! Der Junge stieß entsetzt die Luft aus, die er vor Schreck in seinen Lungen behalten hatte... Was musste das denn für ein Schock für den Rothaarigen gewesen sein, als er erfahren hatte, dass er, Chiaki, am Todestag seiner Eltern Geburtstag hatte?!?!
 

Der Blonde atmete noch einmal tief durch und entschloss sich dann, weiterzublättern. Dieses Album war ja wirklich ein Volltreffer gewesen. Bis jetzt, auf diesen ersten beiden Seiten, hatte er schon so viel über den Älteren erfahren... Und da kam bestimmt noch mehr – schließlich kamen da noch viele Seiten, die bestimmt auch alle mit Fotos beklebt waren...
 

Hatte Hijiri eigentlich Geschwister...? Oder weitere Verwandte?! Auf der nächsten Seite erschienen keine neuen Personen mehr, sondern man konnte ein Gruppenbild sehen, auf dem Hijiri, sein Vater und seine Mutter abgebildet waren. Die beiden Älteren saßen auf einer Couch oder ähnlichem und der Rothaarige hatte seine Arme um ihre Schultern gelegt und grinste in die Kamera. Dieses Bild konnte ja noch nicht sooo alt sein... dieses Grinsen... oder hatte er das schon immer draufgehabt...? Chiaki wurde ganz warm ums Herz. Das Datum unter dem Foto sagte ihm, dass es vor ungefähr zwölf Jahren gewesen war.
 

Also waren die Beiden wohl Hijiris einzige Familie gewesen. Keine weiteren Verwandten, die am Leben waren... Leider war dieses Foto auch wieder nur schwarzweiß, sodass Chiaki nicht die Augen- und Haarfarbe der Eltern bestimmen konnte. Aber so, wie er es erkennen konnte, waren die Haare des Mannes dunkel, fast schwarz und die der Mutter hell, vielleicht blond oder so.... Aber die Augenfarbe konnte er nicht genau deuten.
 

Er blätterte weiter und kam nun endlich zu Farbfotos. Aber keine mehr von Hijiris Eltern. Schade. Hatte er nur so wenig von ihnen, weil sie so früh verstorben waren? Der Rothaarige war 17 gewesen, als seine Eltern starben... vielleicht hatte er sich davor noch nicht so für Fotos interessiert...? Man fand ja oft später erst Hobbys, die einem zusagten... aber die meisten Fotos in diesem Album schienen nicht von Hijiri selbst geknipst worden sein, denn er war meistens mit auf den Bildern drauf.
 

Die nächste Seite zeigte den noch etwas jüngeren Hijiri neben einem anderen Mann, den Chiaki so Mitte 20 schätzte. Dieser hatte seinen Arm um die Schultern des etwas Kleineren gelegt und grinste bald noch breiter als Hijiri, der dies auf diesem Foto jedoch nicht tat. Chiaki hob eine Augenbraue. Die Beiden schienen sich gut verstanden zu haben, denn Hijiri hatte sich ein wenig an den Größeren gelehnt.
 

Was Chiaki ein wenig bei diesem Mann störte, war die dicke Narbe über seinem rechten Auge... Sie machte ihn nicht hässlich, aber... sehr, sehr gefährlich. Obwohl er so in die Kamera grinste und die Mundwinkel nach oben geschoben hatte, so hatte man doch den Eindruck, dass er nicht wirklich lachte... sondern eher etwas im Schulde führte, was niemandem anderes als ihm Freude bereitete... oder so. Chiaki war ein wenig erstaunt und auch geschockt über seine Gedanken, denn er war noch nie ein Mensch gewesen, der andere nach ihrem Aussehen beurteilte und schnelle Schlüsse daraus zog...
 

Aber dieser Kerl... Chiaki sah unten nach, ob Hijiri etwas über ihn geschrieben hatte. Ja, ein Name und das Datum, an dem das Foto wohl gemacht wurde: Kai Harumoto, 30.10., vor zehn Jahren. /Das/ war Hijiri mit 14?!?! Chiaki riss erstaunt die Augen auf. Der sah aber damals schon sehr erwachsen aus... Er hatte sich bestimmt im Jahr geirrt, als er das Foto eingeklebt hatte... oder? Der Blonde schüttelte stumm den Kopf und betrachtete weiter das Bild, als würde er darauf hoffen, noch etwas zu finden, was ihm mehr verriet.
 

Dann blätterte er weiter und grinste: Da hatte wohl jemand ein Bild von Hijiri gemacht, als dieser sehr in Eile war. Er stopfte sich gerade mit einer Hand einen Toast in den Mund und mit dem anderen Arm schlüpfte er gerade in eine Jeansjacke, versuchte dabei krampfhaft, einen Stapel Papier auf seinem Oberschenkel zu balancieren, den er an den Körper gezogen hatte. Chiaki lachte leise vor sich hin und kam aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus. Unter dem Foto stand: "Hijiri an seinem ersten Studientag – verpeilt wie immer", aber nicht in der Schrift des Rothaarigen, sondern von jemand anders.
 

Chiaki blätterte weiter und sah nun ein Bild, wo Hijiri vor einer Klasse mit Schülern in Chiakis Alter stand. Er hatte eine ziemlich grimmige Miene und starrte hilflos auf einen kleinen Notizzettel, den er mit den Händen schon ganz zerknautscht hatte. Jaja, Hijiri war wohl auch mal aufgeregt gewesen... Der Blonde grinste und las die Bildunterschrift, die wieder von jemand anderes geschrieben worden war, nämlich von der Person, die auch das letzte Bild betitelt hatte: "Erster 'Schultag'... Hi-chan ist nervös wie ein Rudel Gewürzgurken"
 

Der Junge lachte erst auf über die lustige Formulierung, doch dann stutzte er: Wer nannte denn Hijiri bitteschön "Hi-chan"?! Das musste jemand sein, der ihn wohl sehr süß und niedlich gefunden hatte... Chiaki musste zwar sagen, dass die früheren Fotos von Hijiri sehr interessant waren, aber süß...? Nicht unbedingt. Er strahlte auf jeden Bild nur diese ihm bekannte Ruhe (na gut, bis auf das Bild mit dem Toast...) und Gelassenheit gegenüber allen anderen aus. Und diese liebevollen Augen, die sich gnadenlos in Chiakis Herz gebohrt hatten...
 

Er fragte sich jetzt wirklich, wer die Befugnis von Hijiri bekommen hatte, ihn Hi-chan zu nennen... Aber vielleicht wusste der Ältere auch gar nichts von diesen Bildern und ihren Unterschriften und sah das Album vielleicht nur ganz selten an. Sehr seltsam... Aber das war eben die Vergangenheit des Rothaarigen, über die Chiaki nun mal nichts wusste... Da war eben alles rätselhaft, was er entdeckte. Er würde mit Hijiri noch einmal über alles sprechen, denn es tat ihm sowieso leid, dass er hier herumstöberte, ohne die Erlaubnis von seinem Liebsten bekommen zu haben...
 

Er würde nur noch ein paar Seiten angucken, dann das Album wieder zurückstecken... Hijiri würde bestimmt auch bald aufwachen, schließlich sah er sich die Fotos jetzt schon ziemlich lange an und der Ältere musste bald ausgeschlafen haben. Hoffte Chiaki jedenfalls, denn er hatte lauter Fragen, mit denen er den Größeren löchern wollte... Nun hatte er schon etwas aus seiner Vergangenheit herausgefunden – da konnte er es nicht richtig nutzen... es war schon zum Verrückt werden.
 

Er wollte gerade die nächste Seite umblättern, da wurde ihm plötzlich von hinten das Album aus der Hand und er selber an der Schulter herumgerissen. Er sah sich wütend funkelnden Rubinen gegenüber, die ihn in Grund und Boden starren wollten, so sah Hijiri jedenfalls aus, der ihn bitterböse anblickte. Chiaki hob beide Augenbrauen und fragte natürlich gleich nach, warum der Ältere so austickte: "Hijiri, was soll denn da-" "Was wühlst du einfach in meinen Sachen herum?! Habe ich dir das erlaubt?!" Der Rothaarige hatte das Fotoalbum wütend auf den Couchtisch geknallt und bemerkte nicht, dass einige Fotos herausfielen, die wohl nicht so gut oder gar nicht befestigt worden waren.
 

Chiaki sah den Größeren entgeistert an und verstand nicht mehr, was mit diesem los war. Klar hatte er in seinen Sachen unerlaubt herumgeschnüffelt, aber dass er gleich so an die Decke ging? "Es tut mir leid, das hätte ich nicht machen soll-" "Dann überleg dir das früher und entschuldige dich dann nicht erst so sinnlos!!", wetterte Hijiri weiter und schnitt dem Blonden abermals das Wort ab.
 

Jetzt reichte es dem Jüngeren langsam. Er ließ sich nicht so über den Mund fahren, wenn er gerade erklären wollte, warum er etwas getan hatte! "Lass mich gefälligst ausreden! Warum schreist du mich denn so an?! Ich wollte mich doch bei dir entschuldigen! Und außerdem bist du sowieso derjenige, der sich bei mir entschuldigen müsste! Gehe ich jeden Abend weg und sage meinem Partner nicht, wohin ich gehe oder lüge ich ihn an, ohne rot zu werden?!?!" Chiaki war während seiner Worte nun auch immer lauter geworden und sah dem Älteren nun wütend in die Augen.
 

"Ich-", doch abermals wurde ihm es nicht gestattet, zuende zu reden und er spürte Hijiris Hand voller Wucht auf seine linke Wange prallen. Zu recht verstört taumelte er rückwärts und fiel neben die Couch, auf die er sich eigentlich setzen wollte. Hijiri sah ihn immernoch aus funkelnden Augen an, aber die Liebenswürdigkeit, von der Chiaki noch vor ein paar Minuten geschwärmt hatte, war gänzlich verschwunden...
 

Der Blonde sah Hijiri mit riesigen Augen an und rutschte noch ein Stück zurück, als dieser noch einen Schritt auf ihn zu machte: "Ich habe meine Gründe", meinte er nur leise und drehte sich dann auf dem Absatz um, ließ Chiaki einfach auf dem Boden sitzen.
 

Dieser sah dem Älteren immernoch mit großen Augen nach und bekam immernoch keinen Ton heraus. Er war noch /nie/ geschlagen worden... Und von Hijiri hätte er das auch am wenigsten erwartet! Jetzt schafften es endlich die ersten Tränen, aus seinen Augen und seine Wangen herabzuperlen. Schluchzend verschränkte er seine Arme vor seinen Knien, die er an den Körper gezogen hatte und bettete seinen Kopf auf ihnen. Er weinte still in sich hinein, man hörte nur manchmal ein lautes Schluchzen, sonst Stille.
 

Hijiri hatte die Wohnung verlassen und nun saß er hier allein... hatte keine Ahnung, was mit seinem Geliebten los war... und wie er sich nun verhalten sollte. Er beruhigte sich langsam wieder und fühlte nach seiner Wange. Sie war nicht angeschwollen auch wenn der Ältere ziemlich zugehauen hatte, tat nur noch etwas brennen. Scheiße. Was war nur schiefgelaufen?! Was hatte er denn verdammt noch mal falsch gemacht, dass ihn Hijiri sogar schlug?!
 

War er denn /so/ wütend geworden, dass er sogar seine Hand gegen den Blonden erhob...? Oder gab es da noch einen anderen Grund, warum er so ausgerastet war...? Das alles nur wegen einem Fotoalbum...? Da mussten ja noch Bilder drin sein, die dem Rothaarigen sehr viel bedeuteten... oder die ihn so sehr wütend machten, dass Chiaki sie sah...
 

Aus dem klärenden Gespräch würde wohl heute nichts mehr werden. Genauso wie aus der gemeinsamen Aktivität, die sie eventuell unternommen hätten, nachdem Hijiri ausgeschlafen hatte. Chiaki seufzte ein weiteres Mal tief und wischte sich die Tränen ab. Dieser Tag hatte es echt in sich... Er hoffte nur, dass Hijiri sich bis heute Abend beruhigt hatte, wenn er wiederkam... falls er überhaupt wiederkam...
 

Chiaki musste neue Tränen unterdrücken. Wo war nur sein Hijiri hin, den er so liebte?! Denn er konnte kaum noch sagen, dass er diesen Mann, der ihn eben mit voller Absicht geschlagen hatte, noch aus tiefstem Herzen liebte... Er empfand noch so viel für ihn... aber er kam sich dabei lächerlich vor. Was war er denn für Hijiri noch wert, wenn dieser ihn sogar schlug?!
 

Er würde so gerne alles wieder gut machen, wenn er nur wüsste, /was/ er falsch gemacht hatte... aber irgendwie konnte er mit dem Älteren nicht mehr richtig reden... Wie sollte er nur diese Sache, die gerade eben passiert war, mit ihm klären?! Und dass das nötig war, sah ja sogar ein Blinder mit 'nem Krückstock...

Müde

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Bedenken

Nach einer Nacht, die von Alpträumen durchzogen war und in der er sich bestimmt verkühlt und auf jeden Fall falsch gelegen hatte, wachte er neben der Couch auf und rieb sich stöhnend die Augen. Sein ganzer Körper tat ihm weh und die Gewissheit, dass dieser Tag kaum besser als die anderen davor werden konnte, fraß sich wie beißende Säure in sein Gehirn, sein Herz und seine Seele hinein, die eigentlich nach Ruhe verlangte, diese aber nicht bekommen konnte.
 

Chiaki hatte sich aufgerichtet und blinzelte müde. Der Fernseher war ausgeschalten worden. Bestimmt von Hijiri. Wenn dieser hier noch langgegangen war, dann war er bestimmt die Nacht nochmal weggewesen... oder? Der Blonde stand auf und ließ seine Knochen knacken, als er sich streckte und wollte sicher gehen und nachsehen, ob Hijiri da war oder nicht. Er hoffte, dass er ihn friedlich schlafend in ihrem Bett vorfand, was er diese Nacht nicht einmal mit ihm geteilt hatte...
 

Seine letzten Gedanken machten ihm das Herz doppelt so schwer. Vielleicht sollte er seinen gesamten Mut einmal zusammennehmen und mit dem Älteren reden. Etwas anderes konnte er ja kaum tun. Schließlich war der Andere über 18 und konnte tun und lassen, was er wollte, auch wenn es Chiaki nicht passte. Aber... er war doch sein Freund!! Er war mit ihm eigentlich glücklich zusammen und sie liebten sich! Hatte er da nicht auch ein wenig das Recht darauf, zu wissen, was Hijiri so trieb...? Er wollte ihn doch nicht kontrollieren und /alles/ über ihn wissen – nur so viel, dass er sich keine Sorgen und schwere Gedanken machen musste!
 

Aber anscheinend war das zuviel verlangt... Resigniert sah Chiaki auf das leere Doppelbett und konnte seine Tränen nicht mehr zurückhalten. Er wischte sich wieder schnell über die Augen, um sie sich wegzuwischen, aber es folgten immer wieder neue, sodass er schließlich aufgab und sich auf das Bett setzte. Er zog die Beine an seinen Körper und schlang seine Arme um sie, rollte sich zusammen wie ein Embryo. Im Zimmer war es warm, aber in sich spürte er so eine eisige Kälte, dass er es fast nicht mehr aushielt.
 

Er wünschte sich jetzt so sehr jemanden, jemanden bestimmtes, der ihn wärmte... Und nur dieser Jemand war befähigt, ihn zu wärmen. Ein anderer würde das nicht schaffen. In diesem Moment brauchte sein junger, zerbrechlicher Körper einfach nur Hijiri. Der Mann, der ihm gezeigt hatte, was Liebe war... und ihn nun so eiskalt im Stich ließ. Wo waren denn nun die sanften Hände, die ihn einst so sanft gestreichelt hatten?! Wo war die raue Stimme an seine Ohr, die ihm zugeflüstert hatte, wie gern er ihn hatte?!
 

Der Blonde angelte sich die Bettdecke und zog sie über sich. Aber wärmen tat sie ihn nicht wirklich. Er bibberte unter dem dicken Federbett und weinte leise in das Kissen hinein. Dieser Morgen war wirklich schrecklich... und er hatte nicht wirklich Lust darauf, den ganzen Tag so zu verbringen... aber wahrscheinlich hatte er keine andere Wahl, als auf Hijiri zu warten... und ihn dann anzuschweigen.
 

Denn irgendwie... auch wenn er sich nach dem Älteren so sehr sehnte... so wollte er doch erst eine Entschuldigung wegen gestern haben. Diese Ohrfeige hatte ihn so sehr gekränkt, dass es ihn selber wunderte. Sonst verzieh er immer sehr schnell und sah auch mal über kleine Sachen hinweg – und gerade bei Menschen, die er sehr mochte... Aber das... war doch ein Tick zuviel gewesen.
 

Und dass sich Hijiri nicht bei ihm entschuldigte!! Warum erzählte er ihm denn nicht seine Gründe, wenn er sie doch hatte?! Wo war seine Wortgewandtheit und die Sicherheit, mit der er Chiaki immer von allem überzeugt und begeistert hatte?! Der Blonde vermisste all diese Wesenszüge an seinem Geliebten... und fand nur noch den einen Weg, dass er mit diesem sprechen musste, um endlich wieder in Klarheit leben zu können...
 

Ihm dröhnte doch schon der Kopf von all diesen Sachen. Richtiges Denken fiel ihm nicht gerade leicht... Aber so konnte es nicht den ganzen Tag weitergehen, sagte er sich nochmals und schmiss mit einem entschlossenen Gesichtsausdruck, der nur von den Tränenspuren auf seinen Wangen getrübt wurde, die Bettdecke von sich. Er schnappte sich ein Taschentuch und wischte sich über sein ganzen Gesicht, denn er fühlte sich wirklich schrecklich. Er sollte auch erstmal duschen, dann etwas essen... und vielleicht würde danach die Welt ein klein wenig freundlicher aussehen... oder wenigstens sein Spiegelbild.
 

~* Im Hotelzimmer 251 *~
 

Hijiri hatte sich in der Küche beschäftigt und etwas zu Essen für sich und den Älteren bereitet. Er wusste nicht, warum er mit seinen Gedanken woanders war... und gerade bei dem blonden Spinner. Er war verwirrt über seine Gedankengänge und diese Schmerzen in seinem Herzen, die ihn bald in den Wahnsinn trieben. Immer wenn er an die Tränen in den himmelblauen Augen dachte, krampfte sich seine Seele zusammen und ließen ihn schwer atmen. Aber... er kannte Chiaki doch überhaupt nicht! Und er... wollte ihn auch gar nicht kennen. Schließlich hatte er doch Kai. Und sie liebten sich...
 

Aber trotzdem. Der Schmerz ließ sich nicht ausschalten. Mit betrübten Blick richtete er zwei Teller mit Spaghetti und Tomatensauce an und brachte sie ins Wohnzimmer, um sie dort auf den kleinen Tisch zu stellen, wo Kai immer aß. Dieser lag derweil auf der Couch und starrte Löcher in die Luft. "Es gibt Essen", meinte der Rothaarige fast tonlos und sah zu Kai herüber, der langsam die Augen aufschlug und ein wenig erstaunt zu dem Jüngeren sah: "Was ist denn los, mein Hübscher...?"
 

Er stand auf und ging zu dem Gefragten hinüber, legte seine Arme um dessen Taille und zog ihn zu sich: "Ich mach mir doch Sorgen, wenn du so deprimiert durch die Gegend läufst... was bedrückt dich denn, erzähl's mir!" Hijiri atmete tief durch und bettete seinen Kopf auf Kais Schulter und schmiegte sich vertrauensvoll an ihn. Er war dankbar dafür, dass der Braunhaarige immer ein offenes Ohr für ihn hatte und sich so liebevoll um ihn sorgte...
 

"Ich... ich weiß nicht, was mit mir los ist...", begann er ein wenig zerstreut und versuchte, seine Gefühle und Gedanken zu ordnen, was leichter gesagt, als getan war. Alles drehte sich um den kleinen Blonden... aber das konnte er Kai doch nicht sagen! Der würde doch sofort eifersüchtig werden und nicht verstehen, was los war... Hijiri war selbst ein bisschen erstaunt über sich, dass er so über seinen Liebsten dachte. Schließlich akzeptierte er ihn so, wie er war...!
 

"Dauernd muss ich an Chiaki denken... wie sich die Tränen in seinen Augen gesammelt haben, nachdem ich ihn geschlagen hatte... wie diese hellblauen, großen Augen fragend auf mich gerichtet waren und nicht verstanden haben, warum ich das tat... – und ich weiß ja selber nicht einmal, warum ich es getan habe!! Warum hab ich ihm denn überhaupt diese Ohrfeige verpasst?! Ich... ich bin total ver-" "Ganz ruhig, Hi-chan..." Kai hatte ihn unterbrochen und brachte ihn mit einem Kuss endgültig zum Schweigen und beruhigte ihn auch gleich ein wenig.
 

"Du bist ein wenig von der Rolle, das kann ich verstehen... aber ich hab dir doch schon gesagt, dass alles rechtens ist und du dir keine Sorgen wegen dem Spinner machen musst. Du solltest lieber auf dich Acht geben: Merkst du denn nicht, wie er dich mit seinem Körper – angefangen mit seinen Augen – manipulieren will?! Er merkt, dass du auf so etwas reagierst und nutzt deine Schwäche natürlich schamlos aus! Wegen so jemandem wie dem brauchst du doch keine Träne zu weinen..."
 

Kai küsste dem Kleineren eine salzige Tränenspur von der Wange und drückte ihn dann fest an sich: "Ich würde dich nie so ausnutzen..." Und diese Worte meinte er ernst. Denn für ihn war das, was er tat, genau das richtige. Hijiri gehörte /ihm/, ganz allein ihm... und jeder, der sich an ihm vergriff und versuchte, ihn für sich zu gewinnen und auch nur länger als fünf Sekunden mit ihm Augenkontakt hielt, der würde seines Lebens nicht mehr froh werden...
 

Der Ältere knurrte leise und grimmig, küsste dann Hijiris Hals und vergrub seine Zähne in diesem. Der Rothaarige keuchte erschrocken auf und krallte sich in Kais Hemd fest. Die Lippen des Älteren forschten weiter und ihr Besitzer saugte sich schließlich an einer weichen Stelle fest... "Du bist mein", knurrte er leise gegen seinen Hals und entließ dann den Rothaarigen zumindest physisch aus seinen Fängen.
 

Innerlich war Kai nun auch total aufgewühlt. Dieser verdammte Chiaki!!! Er hatte Hijiri wohl schon so weit unter seine Kontrolle gebracht, dass dieser trotz der Amnesiepille schon wieder im Guten von ihm dachte. Wie sollte er denn da das Ganze zuende führen? Verdammt... verdammt!! Der Braunhaarige hätte sich jetzt am liebsten die Haare gerauft und das Hotelzimmer demoliert... aber in Rücksicht auf Hijiri ließ er es bleiben und begnügte sich mit dem Feuer in seiner Seele, welches hoch loderte und ihn zu verbrennen schien. Dieses Gefühl der rasenden Eifersucht kochte in ihm unaufhörlich... und war nicht zum Abkühlen zu bringen.
 

"Lass uns erstmal was essen", schlug er dem Rothaarigen vor und setzte sich mit ihm an den Tisch. Er musterte den großen, roten Knutschfleck, den er dem Anderen gerade verpasst hatte und malte sich in Gedanken schon das Gesicht des blonden Spinners aus, wenn der ihn so sah. Er musste nur noch ein paar Vorkehrungen treffen, dass Hijiri nicht weich wurde, Chiaki alles erzählte oder sonstige Dummheiten machte. Das wäre taktisch unklug und konnte er überhaupt nicht gebrauchen.
 

Und bei Hijiri zartem Gemüt konnte man ja nie wissen... die ganze Sache mit der Ohrfeige zeigte ihm, dass sein Süßer wirklich zart besaitet war und die ganzen Strapazen nicht wirklich gut vertrug. Da musste er aufpassen... Als sich der Rothaarige im nächsten Moment umdrehte, um nach einer Serviette zu suchen, schüttete ihm Kai ein wenig von einem fast unsichtbaren Pulver über die Spaghetti. Dieses Zeug hatte eine interessante Wirkung und war eins von Kais Meisterwerken. Jedenfalls hatte er es so ernannt.
 

Denn seine Wirkung bestand darin, die Gefühle anderer Menschen auf eine dritte Person zu unterdrücken und durch puren Hass zu ersetzen. Es war ein ziemlich starkes Pulver, was schon bei geringer Menge großartige Wirkung erzielte. Und diese Menge, der er da eben auf Hijiris Essen gegeben hatte, wirkte ungefähr bis Ende September... genau so, wie Kai es brauchte... Dieser versteckte ein kleines Grinsen geschickt und aß weiter seine Nudeln. Er musste nur warten, bis eine halbe Stunde nach dem Verzehr vergangen war, dann musste er ihm ein Bild von Chiaki zeigen und ihm ein bestimmtes Wort sagen.
 

Dieses Pulver war wirklich wundersam... und die Wirkung konnte nicht rückgängig gemacht werden. Einfach perfekt... Kai musste sich arg zusammenreißen, dass er nicht in schallendes Gelächter ausbrach, aber das würde jetzt nicht gut ankommen, denn Hijiri war noch nicht wieder in so guter Laune, sodass er einfach mitlachte... Aber diese Zeiten würden noch kommen. Wozu hatte Kai denn noch die vielen anderen Mittelchen, Pulver und Pillen, der er in den letzten Jahren hergestellt hatte?!
 

Er war ja schließlich nicht umsonst ein Giftmischer der besonderen Art... und Chiaki würde davon auch noch indirekt seine Kostprobe bekommen. Spätestens heute, wenn Hijiri wieder zurückkam... und alle Zweifel in seinem Kopf weggewischt waren. Es würde nur noch Hass und Abscheu für den Blonden übrig sein... genau das, was dieser auch verdiente... er hatte es gewagt, dem Rothaarigen näher zu kommen, als er durfte... nun musste er die Konsequenzen tragen.
 

Hijiri aß seine Spaghettis weiter, als wäre nichts gewesen. Es war ja auch nichts passiert, jedenfalls für ihn nicht. Kais kleines Grinsen bemerkte er nicht. Dazu war er viel zu sehr mit essen beschäftigt... Die Nudeln waren sowieso schon viel zu kalt geworden, weil er erst sein Seelenleiden auf den Größeren geladen hatte. Es tat ihm sowieso leid, dass dieser sich immer so um ihn sorgte und kümmerte... und er selber konnte Kai gar nichts zurückgeben... Er wollte sich gern irgendwie mal revanchieren...
 

Als er fertig war mit Essen, schnappte er sich Besteck und Teller und brachte sie in die Küche zurück. Der Braunhaarige blieb noch sitzen, verschränkte die Arme vor der Brust und ließ sich in den bequemen Stuhl zurücksinken. Er warf einen kurzen Blick auf die Uhr und sah, dass es kurz nach eins war und er noch ungefähr 25 Minuten warten musste. Bis dahin konnte er sich ja mit seinem Hi-chan noch ein wenig beschäftigen. Schließlich war der nicht nur zum Mittagessen hier...
 

Hijiri ließ sich Zeit mit dem Geschirrspülen und dachte noch ein bisschen nach. Er hatte irgendwie den inneren Drang, mit Chiaki zu sprechen. Er wollte dem Blonden gern sagen, dass er nicht wusste, was und wie er denken sollte... und dass er das mit der Ohrfeige nicht gewollt hatte. Konnte zwar sein, dass er mit dem Kleinen nur des Mitleides wegen zusammen wohnte, aber trotzdem wollte er nicht seinen Unmut an ihm auslassen. Er war schließlich kein Schlägertyp. Er machte sich immernoch so viele Gedanken wegen dem gestrigen Tag... und dass er es noch nicht geschafft hatte, bei ihm deswegen zu entschuldigen...
 

Das schlug ihm alles ein bisschen auf den Magen. Seufzend ließ er das Abwaschwasser stehen und lief schnell auf die Toilette. Er spürte, wie ihm die Tränen in die Augen stiegen, als er sein Essen wieder herauswürgte. Er hustete und trank erst einmal einen Schluck Wasser, als er fertig war. Geschafft setzte er sich auf den Klodeckel und stützte den Kopf in die Hände. Ihm ging es so dreckig wie schon lange nicht mehr.
 

Obwohl doch eigentlich alles gut war! Er hatte eine tolle Wohnung, naja... einen seltsamen Mitbewohner, einen liebevollen Freund, der alles für ihn tat und ihn umsorgte, einen gesicherten Job... was wollte er denn mehr?! Und warum überwogen die schlechten Gefühle, die er wegen dem Blonden hatte?! Er kannte ihn doch nun wirklich überhaupt nicht! Er hatte keine Ahnung, was dieser immer von ihm wollte... und warum es Hijiri so weh tat, wenn er an Chiakis trauriges Gesicht und seine Tränen zurückdachte.
 

Aber Kai wollte ihm wahrscheinlich zu diesem Thema nichts sagen. Vielleicht war es ja auch besser so. Der Rothaarige trank noch ein Glas Wasser, spülte sich den Mund aus und verließ dann – ein wenig taumelnd – das Badezimmer. Er war doch wirklich erbärmlich... er hatte einen Jungen geschlagen, obwohl er keine Ahnung hatte, warum... er erhob doch /nie/ die Hand gegen einen anderen...!
 

"Wo hast du denn gesteckt?!", Kai stürmte auf den Rothaarigen zu und sah ihm in die Augen. Hijiri murmelte nur etwas von "Toilette..." und der Ältere lächelte. "Ich hab mich schon gefragt, wie lange du abwäschst..." "Damit bin ich noch nicht fertig...", versuchte Hijiri lächelnd zu sagen, gab Kai einen kleinen Kuss auf den Mund und verschwand wieder in der Küche.
 

Der Braunhaarige lächelte nun auch ein wenig... und stutzte dann. Hatten die Lippen des Anderen nicht ein wenig... seltsam geschmeckt...? Er hatte doch nicht... "Scheiße", flüsterte Kai leise und ballte seine Hand zur Faust. Wenn Hijiri sich erbrochen hatte, war es so ziemlich klar, dass er auch etwas von dem Pulver wieder aus seinem Körper heraus befördert hatte. Und das hieß, dass dessen Wirkung weniger geworden war. Nun würde sie nicht mehr bis Ende September reichen... sondern viel früher vergehen!
 

Und der einzige Nachteil des Mittelchens war, dass man es – erst einmal eingenommen – während der Wirkungsphase nicht noch einmal einnehmen konnte, da sonst für den Anwender schwere Schäden – sogar bis zum Tode – auftraten. Und das war nicht nur manchmal, sondern immer der Fall. Kai knurrte wieder tief und sah auf seine Uhr. In zwei Minuten war es soweit, dann musste er Hijiri das Bild von Chiaki zeigen und das Wort sagen, was das Mittel entfachte.
 

Er suchte in seiner Hosentasche nach dem kleinen Foto und brachte trotzdem ein kleines Grinsen zustande, als er es gefunden hatte. Gut, dann wirkte das Pulver eben nicht die ganze Zeit. Vielleicht waren es auch nur ein paar Tage vor Chiakis Geburtstag – und danach konnte er dem Rothaarigen einfach nochmal das Pulver geben. Jedenfalls würde der nächste Monat für Chiaki die Hölle werden... Kai lachte leise.
 

Er lief dem Rothaarigen in die Küche hinterher und sah ihm einfach ein bisschen beim Abwasch zu, bis die restlichen zwei Minuten vergangen waren. Dann schlich er sich hinter den Kleineren und hielt ihm das Bild des Blonden vor die Nase, wo dieser gerade in die Kamera lächelte, dazu flüsterte er "Odium" und grinste dabei schrecklich. Ein paar Sekunden geschah nichts und der Braunhaarige dachte schon, dass das Pulver gar nicht mehr wirkte, doch plötzlich sagte Hijiri: "Was zeigst du mir das Bild von dem da? Ich kann seine Visage nicht ersehen..." Mit diesen Worten schob er das Foto von sich weg, riss es dann Kai aus der Hand und zerriss es.
 

~* Stunden später *~
 

Hijiri war auf dem Weg zu seinem Zuhause. In seinem Kopf rauschten die Gedanken. Es war ein Gefühl, als wäre er stark betrunken, nur ohne Beeinträchtigung des Körpers und der Sprache. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen, wenn er an den dachte, mit wem er jetzt in einer Wohnung war: Chiaki. Wer hatte ihm eigentlich diesen Jungen an den Hals gehängt?! Kai hatte ihm auch keine Antwort geben können, wahrscheinlich war es das Jugendamt gewesen, das ihm den Blonden zugeschoben hatte, weil er ein netter Lehrer mit viel Einkommen war... oder so.
 

Jedenfalls hatte er eine ungeheure Wut gegen diesen Idioten in seinem Bauch. Er stahl ihm nur die Zeit, laberte ihn dumm von der Seite zu... und brachte auch gar nichts alleine zustande. Was wollte er denn mit so jemandem?! Er wollte am liebsten gar nicht mehr aus dem Hotelzimmer des Älteren gehen, doch der hatte es ihm angeraten, damit der Kleine keinen Mist machte, während er zu lange allein war. Das hatte Hijiri eingesehen und war nun auf dem Weg zu der gemeinsamen Wohnung.
 

Hoffentlich machte der Spinner heute nicht zuviel Stress, denn er war müde und wollte nichts anderes, als seine Ruhe. Hijiri sah auf seine Armbanduhr: Es war Nachmittag, später Nachmittag... er hatte Hunger. Wenn Chiaki nichts zu Essen gemacht hatte, dann gab es aber wirklich Ärger. Wirklich, nichts konnte der allein machen! Immer Hijiri hier, Hijiri da, Hijiri ich brauch dich und so weiter...
 

Er merkte wohl nicht, dass er unerwünscht war und lieber die Klappe halten sollte, um nicht ein paar Schläge zu riskieren?! Naja, war wohl schon wieder zuviel verlangt, dass der Blonde mal seinen Grips einschaltete. Konnte halt nicht jeder. Hijiri stand nun vor der Wohnungstür und öffnete sie. Ihm strömte ein guter Geruch von Essen entgegen und sein Gemüt wurde wenigstens ein bisschen beruhigt. Wenn es dann auch so schmeckte, wie es roch, dann war es ja okey.
 

Aber wehe, der kleine Spinner wollte ihn mit seinem Fraß vergiften. Dann bekam er das gleich zurück. Konnte doch nicht angehen, dass die Ratte hier alles machen konnte, wozu sie Lust hatte. Hier wurde nach Hijiris Pfeife getanzt... und er war heute nicht zu Späßchen aufgelegt. Ganz sicher nicht. Und die nächsten Tage würde das auch so bleiben...

Trauma

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"Hi-chan"

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Ein Rat

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Vergangenheit

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Vergangenheit II

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Vergangenheit III

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Vorbei

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Ein Spinner weniger

Kai hatte den Rothaarigen inzwischen erstmal in die Küche verfrachtet und ihm gesagt, dass er einen Kaffee kochen sollte, derweil hatte er bei der Auskunft angerufen und nach der Adresse von Kaiki Nagoya gefragt, die ihm auch sofort mitgeteilt wurde. Das Gesicht des Braunhaarigen, großen Mannes zierte mal wieder ein breites Grinsen und langsam gewann er seine sonstige Selbstsicherheit wieder. Alles würde gut werden, er hatte jetzt für einige Zeit Hijiri erstmal unter seiner Kontrolle, konnte ihn in aller Ruhe Chiaki erledigen lassen und dann hatte er schon Mal ein Problem weniger.
 

Dann hatte er noch genügend Zeit, darüber nachzudenken, wie er Hijiri dazu brachte, nicht um Chiaki zu trauern, sich Vorwürfe zu machen, das ganze Trara und dass er wie ein ferngesteuerter Zombie rumlief, musste dann bestimmt auch nicht mehr sein. Dass Kai die letzte Pille, die er dem Rothaarigen verabreicht hatte, nicht gefiel, merkte man sofort... er hatte es eben lieber, wenn Hijiri Gefühle zeigte und ihn aus vollem Herzen vergötterte... und auch liebte.
 

Diesen letzten Aspekt vergaß er öfters mal, obwohl doch sein Herz auch nur für den Jüngeren schlug, für keinen anderen. Aber er war oft so blind von seinen Rachegelüsten und der Eifersucht, die eigentlich immer in ihm kochte, dass er vergaß, einfach nur daran zu denken, dass er Hijiri liebte. Und vielleicht störte ihn da auch der Punkt, dass das alles eigentlich nur gelogen war: Hijiri liebte ihn nicht wirklich.
 

Nein, er selbst hatte ihn mit Pillen, Tabletten und Pülverchen dazu gebracht, ihm zu gehorchen und sein Eigen zu werden. Hijiris eigene Wünsche und eigenes Verlangen waren das nicht... Aber trotzdem. Kai schloss kurz die Augen und atmete tief durch. Von nun an würde er den Rothaarigen nicht mehr gehen lassen. Wenn er ihn nicht anders haben konnte... dann war das nun mal so. Vielleicht würde er ihn noch dazu bringen, ihn wirklich zu lieben... Und wenn nicht, dann hatten sie immernoch Sex.
 

Kai lachte leise und ging zurück in die Küche, Nagoyas Adresse hatte er sich auf einem kleinen Zettel notiert, und beobachtete den Jüngeren, wie er den fertig gebrühten Kaffee in zwei Tassen goss und in seine eigene etwas Milch noch zufügte. Er wusste von Kai, dass dieser ihn immer schwarz trank. Schon immer. Wenn er gewusst hätte, dass das nur seine Seele widerspiegelte, und nichts anderes, dann...
 

Aber vor solchen Dingen wurde man eben erst später gewarnt... und wurde sich manchmal trotzdem nicht bewusst, auf was man sich da eingelassen hatte. Hijiri hatte ja gar keine Chance gehabt, klar durchzublicken und zu begreifen, was der Ältere da mit ihm gemacht hatte und immernoch machte. Er spielte ein grausames Spiel mit ihm, das war er sich einige Minuten zuvor bewusst gewesen, doch dann hatte ihn Kai mit der Waffe dazu gezwungen, sich wieder zu vergessen... nur noch eine willenlose Puppe zu sein.
 

Manche Menschen sind eben grausam, in ihrer Art etwas zu bekommen, was sie wollen. Woran das liegt, kann man nicht sagen. Ob es nun die Erziehung ist? Kindheitserlebnisse? Freundschaften, die einen veränderten... oder die große Liebe, die schwer enttäuschte. Der Wunsch, alles zu besitzen... oder einfach das ureigenste Gefühl, etwas was einem gehört, nicht mehr hergeben zu wollen, koste es was es wolle...
 

Kai war so ein Mensch.
 

Und er setzte sein Vorhaben zielstrebig in die Tat um, zögerte auch nicht, einen Menschen zu töten – dazu hatte er schon zu viele auf dem Gewissen... und warum sollte man sich auch um jede Menschenseele scheren, wenn man sich auch nur um die wichtigsten Dinge kümmern konnte?! So waren Kais Gedanken, der auch nicht davor zurückschreckte, diese anderen Menschen ins Gesicht zu sagen.
 

Er trank den Kaffee und spürte sein Herz klopfen, wahrscheinlich wegen der Aufregung, die er wegen dem Bevorstehenden verspürte. Wenn Chiaki nicht bei seinem Vater war, dann... mussten sie weitersuchen, und das war nicht wirklich nach Kais Vorstellung. Er wollte dem Blonden noch ein paar nette Worte an den Kopf werfen und anschließend von seinem Hijiri abknallen lassen, damit der Spinner ein für allemal merkte, dass Hijiri ihn nicht liebte, sondern ihm, Kai Harumoto, gehörte – und dass er alles mit ihm machen konnte, was er wollte...!
 

Jaja, er war wirklich ein Spinner, der kleine Nagoya... und wenn sein Vater ebensolch einer war, dann würde der auch gleich eine Kugel durch den Kopf gejagt bekommen, dann hatte er die Welt gleich von zwei Idioten gesäubert. 'Jeden Tag eine gute Tat – und du kommst in den Himmel...', Kai grinste. Er wollte gar nicht in den Himmel, niemals! Lieber erdrosselte er sich selbst. Wer wollte denn schon freiwillig zu Gott, diesem Spinner?!
 

Kai lachte leicht überheblich und trank den letzten Schluck seines Kaffees, beobachtete dann wieder seinen Hijiri, wie dieser auch noch seine Tasse leerte und sie dann – zusammen mit der des Älteren – in den Abwasch stellte. Die Zimmermädchen konnten dann auch mal etwas für ihren Lohn tun und das Hotelzimmer aufräumen. Denn Kai würde den Schlüssel gleich an der Rezeption abgeben und mit dem Jüngeren verschwinden.
 

Bald gab es mindestens einen Spinner weniger auf dieser Welt...
 

~*~
 

Sie fuhren mit dem Taxi zu der angegebenen Adresse und Kai war nun noch aufgeregter. Der Andere saß ruhig neben ihm auf der Rückbank des gelben Fahrzeugs und hielt seine Hand, streichelte leicht mit dem Daumen über seinen Handrücken und lächelte ihn dann an. Kai lächelte leicht nervös zurück und befühlte noch einmal das kalte Metall in seiner Manteltasche. Alles würde gut werden...
 

Er brauchte überhaupt keine Sorgen zu hegen. Chiakis Vater war sicherlich nicht da, schon gar nicht um diese Zeit – es war Mittag! Da war er bestimmt in seinem Krankenhaus und arbeitete fleißig, wie es die Menschen von ihm verlangten... Tja, gut dass es Kai und seinem Süßen da besser ging – er hatte Geld bis zum Umfallen, und ein großer Teil davon war immernoch Hijiris Verdienst, denn auch wenn es nun sieben Jahre her war, seit er weggegangen war, so hatte der Drink mit seinem Namen immernoch die meisten Bestellungen, denn alle Stammkunden von damals konnten sich noch an den süßen, rothaarigen Jungen erinnern...
 

Sie stiegen aus, als sie ihr Ziel erreicht hatten und Kai bezahlte den Taxifahrer mit ausreichend Trinkgeld. Hijiri hielt noch immer seine Hand und sah ein wenig abwesend auf eine Krähe, die auf einem nahe gelegenen Baum saß und ihn ebenfalls zu mustern schien. Kai zog den Rothaarigen weiter und gemeinsam betraten sie das Hochhaus, in dem Kaiki Nagoya, und zur Zeit auch sein Sohn, wohnten. Nicht mehr lange, wie Kai in Gedanken grinsend hinzufügte.
 

"Du wirst jetzt eine Person wieder sehen, die wirklich abscheulich zu dir gewesen ist. Pass auf, dass sie dir nicht zu nahe kommt. Ich gebe dir zu gegebener Zeit meine Pistole, dann kannst du ihn beseitigen, okey mein Süßer?", raunte Kai dem Anderen ins Ohr, während sie mit dem Fahrstuhl bis fast nach oben, genauer gesagt bis in den 34. Stock fuhren. Hijiri nickte mechanisch und sah den Älteren aus immer noch glasigen Augen an.
 

Kai nickte nun ebenfalls befriedigt und drückte Hijiris Hand fester. Der Fahrstuhl hielt und ein "Pling" signalisierte ihnen, dass sie aussteigen konnten. Die Türen öffneten sich und sie traten heraus auf den langen Gang, des Stockwerkes. Rechts von den Fahrstühlen war ein großer Balkon, der für alle Parteien dieser Etage angebracht war und links führte ein langer Gang zu den einzelnen Wohnungstüren der Familien.
 

Der Größere führte den Anderen nach links und leise vor sich hin murmelnd las er die Beschriftungen der Türen, bis er mit einem leichten Grinsen bei 'Nagoya' angelangt war, ziemlich weit hinten. Nun, den kleinen Spinner würde es sicher freuen, seinen Stecher nach so langer Zeit mal wieder zu sehen. Schließlich hatten sie fast einen Monat keinen Kontakt mehr gehabt...! Naja, das war aber nicht Kais Problem und würde auch nur zu seinem Amüsement beitragen, nicht mehr.
 

Er hatte hier nur kurz etwas zu erledigen, dann verschwand er mit Hijiri wieder. Er wollte endlich wieder nach Hause und die gemeinsame Wohnung mit dem Jüngeren einrichten, schließlich waren sie dazu noch nicht gekommen... und das hatte dringenden Nachholbedarf...!
 

Doch jetzt befahl der Ältere dem Rothaarigen erstmal zu klingeln, währenddessen deckte er mit seiner Hand den Spion in der Tür ab, damit Chiaki nicht sah, wer davor stand und somit gleich wusste, was ihm blühte. Das war nämlich überhaupt nicht in Kais Sinne. Hijiri klingelte zweimal, wie ihm der Andere befohlen hatte und wartete, bis sich die Tür öffnete. Doch nichts passierte.
 

Kai riss bald der Geduldsfaden und er wollte Hijiri gerade anweisen, die Tür einzurammen, doch da hörte er Schritte und ließ den Rothaarigen in seinem Anlauf einhalten. Ein feines Grinsen zeichnete sich wieder auf seinem Gesicht ab und er war gespannt auf Chiakis Gesichtsausdruck, wenn er sie beide sah. Das würde wirklich absolut köstlich werden, das wusste er...
 


 

Chiaki war mal wieder allein, sein Vater war auf Arbeit und kam erst wieder gegen Abend zurück, doch an diesen Rhythmus hatte er sich inzwischen gewöhnt. Er war nun schon ziemlich lange hier – für seine Verhältnisse – und half seinem Vater ein bisschen im Haushalt, der das zwar mit einem Murren abtat, ihn aber nicht weiter beachtete. Er steckte meist bis zum Hals in der Arbeit und hatte keine Zeit, sich auch noch um seinen fast erwachsenen Sohn zu kümmern...!
 

Der sollte ruhig hier wohnen, aber bitte nicht zu lange und nicht zu laut! Aber der Blonde hielt sich weitestgehend an seine Vorschriften, er war so leise, dass er ihn kaum wahrnahm... und das war auch gut so, denn so konnte er sich wieder vollends auf sein Krankenhaus konzentrieren, was natürlich geleitet werden wollte.
 

Und Chiaki...? Dem ging es reichlich bescheiden. Die Gründe hierfür mussten nicht noch einmal gebündelt aufgezählt werden. Es reichte schon, dass er jede Nacht davon träumte, dass Hijiri ihn grob anfasste und schließlich auch noch vergewaltigte, ihm die ganze Zeit nur böse Worte an den Kopf warf. Und er weinte immer noch. Er konnte es doch nicht einfach verkraften und weitermachen, wie er es sich eigentlich geschworen hatte. Die Gefühle für diesen Mann saßen einfach noch zu tief und waren zu heftig...
 

Auch wenn er sich jeden Abend vor dem Einschlafen sagte, dass er heute /nicht/ von Hijiri träumen würde, so half das doch nichts. Ließ ihn nur unter Tränen einschlafen und ebenso wieder aufwachen, kaum ausgeruht, von kaltem Schweiß bedeckt... und dann ging dieser ewige Kreislauf wieder los: Aufstehen, Körperhygiene – als Körperpflege konnte man das nicht mehr bezeichnen – Frühstück vorbereiten und dann... den ganzen Tag entweder Weinen, Wände anstarren oder rausgehen, den frischen Wind um die Ohren sausen spüren und Angst davor haben, mit Hijiri zusammenzutreffen, obwohl er sich nichts anderes sehnlicher wünschte...
 


 

Und nun war ungefähr die Mitte eines solchen Tages gekommen. Er hatte sich gerade einen Sandwich gemacht und aß ihn ohne Hunger, würgte den Toast mit Schinken und Salat schon fast hinter und verschluckte sich auch noch beim letzten Bissen, als er plötzlich die Türklingel hörte. Nanu? War sein Vater eher von der Arbeit zurück? War etwas passiert?! Oder passierte es heute zum ersten Mal seit der paar Wochen, dass jemand seinen Vater besuchen wollte?! Denn dass Chiaki hier wohnte, wusste ja keiner...
 

Und doch... ein Gedanke schlich sich in seinen Kopf, der ihn einerseits mit riesiger Angst, andererseits mit einem gewaltigen Herzklopfen erschütterte: Was war, wenn Hijiri herausbekommen hatte, wo er sich gerade aufhielt? Und wenn... scheiße, wenn er sich wieder an ihm vergehen wollte?! Bestimmt hatte sich nichts an seinem unergründlichen Hass gegen den Blonden geändert, er war immer noch so gemein und ergötzte sich daran, dass er des Kleinen Vertrauen zum zweiten Mal missbraucht hatte – und sich nun an seinem Leid erfreuen konnte...
 

Chiaki seufzte tief, verdrängte dann diese Gedanken, was merkwürdiger Weise sogar klappte und lief zur Wohnungstür, um sie zu öffnen. Doch was er dort sah, ließ ihn zusammenfahren und einen spitzen Schrei von sich geben, doch da wurde die Tür auch schon von der anderen Seite aufgestoßen und zwei ihm bekannte Personen standen ihm plötzlich gegenüber, von denen ihm eine nur von einem Foto bekannt war... Kai Harumoto.
 

Scheiße, scheiße, scheiße!! Warum musste er denn auch solche dunklen Gedanken hegen?! Sie waren Realität geworden. Und Chiaki hatte einfach nur noch Angst... Und langsam verstand er, was hier gespielt wurde. Doch zum Beenden seiner Gedanken kam er nicht, denn Hijiri schubste ihn, sodass er auf dem harten Teppichboden aufkam und leise keuchte. Alles war wie vorher... Hijiri hasste ihn.
 

Und als nächstes folgten Fußtritte von seinem ehemaligen Geliebten, doch der braunhaarige, größere Mann stoppte ihn mit einer einzigen Handbewegung. Chiaki sah in die Augen des Rothaarigen... und erstarrte: So eine ausdruckslose Leere und Kälte hatte er noch /nie/ in seinen Augen gesehen...! Weder als er noch mit ihm zusammen gewesen war, noch als ihn der Größere gehasst hatte...
 

Das waren keine gefühlvollen Augen mehr – nein, das waren Rubine, die ihren Glanz verloren hatten. Und langsam nahm Chiakis Ahnung eine Gestalt an. So dumm wie er aussah, war er nämlich beileibe nicht, er konnte eins und eins zusammenzählen und sich so ein Bild von der ganzen Sache machen. Doch wieder kam er nicht dazu, seine Gedanken auszuwerten, denn Kai zog ihn an seinen blonden Haaren in die Höhe, bis er ihm genau in die Augen sehen konnte.
 

"Hi Kleiner, dein ehemaliger Stecher und ich haben uns entschlossen, dir einen kleinen Besuch abzustatten...", flüsterte Kai leise und sah Chiaki grinsend an. Gott, wie hatte sich Hijiri nur in diesen Spinner verlieben können?! Dieser Junge war doch nichts wert!! Höchstens zum Ficken... aber wer wollte denn schon /so/ einen?! Kai ganz sicher nicht, er wollte den Blonden nur abknallen und dann wieder gehen...
 

Aber ein bisschen Spaß hatte noch keinem geschadet, nicht wahr? Er ließ den Blonden plötzlich los, der wieder zu Boden fiel und sich die geschundene Kopfhaut rieb. Und wenn Kai genau hinsah, konnte er sogar ein paar winzige Tränen in den Augenwinkeln erkennen. Ein schadenfrohes, leises Lachen kam über seine Lippen und er schloss erstmal die Wohnungstür, denn die war die ganze Zeit noch sperrangelweit offen. Und mit Publikum wollte er den Kleinen nicht beseitigen, das würde nicht gut aussehen.
 

Und außerdem würde da einiges schief laufen, wenn er das Ganze als Selbstmord darlegen wollte... Und dafür musste wirklich alles perfekt ablaufen, er musste dann noch Hijiris Fingerabdrücke von der Tatwaffe entfernen und so weiter. Wenn er da etwas vergaß, konnte es für sie beide brenzlig werden. Und Kai war ja Profi in solchen Sachen... nichts würde schief gehen, dafür würde er schon sorgen.
 

Er sah mit einem spöttischen Lächeln auf den Lippen auf den blonden Jungen zu seinen Füßen herab, dessen Schopf er mittlerweile wieder losgelassen hatte. Der Blonde seufzte gequält und hatte Mühe, seine Augen offen zu halten... Er träumte gerade, oder? Das entsprach nicht der Realität, dass er gerade vom Ex-Liebhaber seines ehemaligen Liebsten fertig gemacht wurde, nicht? Das /konnte/ gar nicht wirklich passieren! Das war doch viel zu abgedreht...!!!
 

Und es tat furchtbar weh, obwohl er es sich selbst eigentlich nicht eingestehen wollte... warum hatte er immer noch Gefühle für den Rothaarigen, der ihn gerade eiskalt ansah und noch immer diesen ausdruckslosen Blick hatte...?! Hijiri verschränkte gerade seine Finger mit denen Kais und lächelte leicht, beobachtete den Blonden der wieder keuchte, weil ihm der Größere, also Kai, in die Seite trat.
 

Waren die Beiden etwa nur hergekommen, um ihn zu demütigen?! Das war doch... Chiaki brachte seine Gedanken einfach nicht zu Ende... Sozusagen war Hijiri die letzten Tage und Wochen doch fremdgegangen - und zwar mit dem Älteren, an dessen Seite er nun auf ihn herabsah. Also waren die "Erotic Games" noch nicht zu Ende gespielt gewesen... er hatte ihn noch weiter verarscht - nach Strich und Faden das letzte bisschen Vertrauen aus ihm herausgepresst, nur damit er seinen Spaß und seine Befriedigung bekam.
 

Ha, wenn er das eher gewusst hätte, dann wäre er viel eher abgehauen!! Chiaki knurrte leise und zog seine Augenbrauen zusammen, obwohl ihm mittlerweile sein Brustkorb ganz schön weh tat, weil Kai ab und zu mal zutrat und ihn auslachte. Er sah nach oben und hoffte, in Hijiris Augen endlich eine Regung zu sehen... Irgend etwas musste er doch sehen können!!! Es konnte doch nicht sein, dass...
 

Er keuchte leise, als sein Herz heftig klopfte und er eine kleine Stimme in seinem Kopf hallen hörte: » Wenn du gewusst hättest, dass er dich verarscht... bist du dir sicher, dass du einfach hättest abhauen können...?! « Chiaki kniff die Augen zusammen und konnte nicht glauben, was sein eigener Körper da von sich gab!! Natürlich wäre er weggelaufen, weg von diesem Mann! Niemand wollte doch bei jemandem sein, der einen nicht liebte und nur zum Spielen benutzte...!
 

» Ausnahmen bestätigen die Regel... « Der Blonde seufzte. Gerade jetzt wo er einen kühlen Kopf brauchte, war sein Gewissen mal wieder in der Stimmung, ihn zu verunsichern. Es sagte ihm genau das, was er nicht wissen wollte, was ihm Angst machte, ihn schwanken ließ. Ihm wurde ganz heiß von diesem Gefühl. Einerseits war er dem Rothaarigen so nahe... und andererseits würde er ihn wohl nie wieder erreichen können.
 

Kai wurde langsam langweilig. Der kleine Spinner reagierte gar nicht mehr auf seine Fußtritte und außerdem war es sowieso taktisch unklug, ihm Verletzungen zuzufügen, wenn alles anschließend auf einen Selbstmord schließen sollte. da war seine Rache mal wieder ein bisschen mit ihm durchgegangen... Kai grinste süffisant und putzte sich seine Schuhspitze an seinem Hosenbein ab. Er wollte nicht, dass seine Schuhe von diesem blonden Etwas "verunreinigt" wurden...
 

Dann wendete er sich an Hijiri und befahl ihm: "Bring ihn in einen anderen Raum, ich will jetzt endlich gehen." Der Rothaarige nickte und packte den Blonden am Kragen seines Hemdes, zerrte ihn brutal hoch und achtete nicht auf das Röcheln, was der Kleinere von sich gab, während er ihn durch die Wohnung schleifte und in das Gästezimmer, welches Chiaki bis jetzt bewohnte. Dort ließ er ihn mitten im Raum los und der Blonde fiel auf den dunkelgrauen Teppichboden.
 

Kurze Zeit später sah man, wie sich unter dem Kopf des Jungen ein feuchter, dunkler Fleck auf dem Teppich bildete. Da es ganz still in der Wohnung war, hörte man leises schluchzen. Chiaki brachte es einfach nicht fertig, nicht zu weinen. Dass ihn Hijiri so brutal anfasste, tat ihm am meisten im Herzen weh, da er es nicht verkraften konnte, dass ein Mensch erst so nett und freundlich und kurz darauf, ohne jegliche Gründe, so grausam sein konnte...
 

Er hatte immernoch den Wunsch, dass der Rothaarige ihn wieder liebte. Aber das war doch wohl die größte Illusion, die er sich machen konnte. Man sah doch, wie sehr er Kai gehorchte und wie er es liebte, in seiner Nähe zu sein. Auch wenn diese glasigen Augen und dieses Gehorchen aufs Wort Chiaki etwas merkwürdig vorkamen. Schließlich hatte er den Älteren nicht so eingeschätzt, dass er sich so willenlos kommandieren ließ.
 

Moment - willenlos?! In Chiakis Kopf setzten sich plötzlich ein paar Puzzleteile zusammen. Das Bild wurde erkennbar, wenn auch noch nicht vollständig vor sein inneres Auge projiziert. Auch wenn es vielleicht nur die Wünsche eines wahnsinnig verliebten, naiven Jungen waren, so waren sie doch sehr einleuchtend und erklärend.
 

Hijiri folgte dem Älteren wirklich so, als hätte er keinerlei eigene Gedanken! Auch wenn es sich total weltfremd und irre anhörte, so konnte es doch /nur/ so sein!! Vielleicht hatte ihm Kai Drogen gegeben und hatte ihn nun unter seiner Gewalt... Aber warum tat er das alles?! Und warum... um Gottes Willen...
 

...holte der Braunhaarige jetzt eine Pistole aus seiner Manteltasche?! Chiaki Augen wurden groß und er rappelte sich schnell hoch, wollte wegrennen, auch wenn es aussichtslos war. Kai würde sicherlich gleich abdrücken und er war... tot. Hm, vielleicht gar keine so schlechte Idee, wenigstens hatte dann sein Elend ein Ende...! Chiaki keuchte und verdammte seine Gedanken, die so aussichtslos klangen und ihm gar keine Hilfe waren...
 

Nein, bitte nicht...! Hijiri stand in der ihn zur Freiheit trennenden Tür und sah ihn immernoch so kalt aus den stumpfen, roten Augen an, wie ein Tier, was man benutzte, um seine Machenschaften zu erledigen. Chiaki bekam einen gewaltigen Schreck und blieb automatisch vor dem Größeren stehen, bevor dieser wieder am Kragen packte und auf das Bett schmiss, was an der gegenüberliegenden Wand stand.
 

Chiaki sah die beiden Männer geschickt aus großen Augen an und wusste nicht, was er noch tun sollte. War doch jetzt eh alles ausweglos. Was sollte er denn auch noch großartiges tun?! Gleich würde ihn Kai erschießen und alles war vorbei. Auch wenn er sich vor der Kugel fürchtete, so war er doch irgendwie auch innerlich gelähmt. Keine Lust mehr, sich zu wehren. Er konnte gegen die Beiden nicht ankommen, sah ja nun, dass Hijiri nicht mehr ihn wollte, weder im Guten noch im Bösen.
 

Er hatte sich vollkommen abgewandt und lebte nur noch für Kai, gehorchte ihm aufs Wort. Aber... » Wenn er unter Drogen steht, kann er ja nichts dafür... « Egal. Das spielte jetzt keine Rolle mehr. Er hatte sowieso schon in den letzten Wochen nicht mehr richtig gelebt, hatte bemerkt, wie abhängig er von dem Älteren geworden war. Wenn er ihn nicht mehr bekam, dann hatte alles keinen Sinn mehr.
 

"Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, mein Süßer...", Kai grinste leicht und hauchte Hijiri einen sanften Kuss auf die Lippen, während er ihm das kalte Stahl in die Hand drückte. "Ziel auf sein Herz, welches dich mir geraubt hat... und dann gleich nochmal auf den Kopf, der so viel Böses gegen dich gehegt hat, indem er uns auseinanderbringen wollte...!", sprach Kai leise, doch in dem totenstillen Raum hörte es sich unwahrscheinlich laut an. Chiakis Ohren dröhnten davon und Schmerzen, lähmende Schmerzen, breiteten sich in seinem ganzen Körper aus, ausgehend von seinem Herzen.
 

Was musste er da hören?! Verdrehte Realität aus Kais Mund, der ihn anschließend spöttelnd angrinste, dunkelbraune Augen, die sich in die seinen bohrten und ihm sagten, dass er verloren hatte... endgültig. Chiaki sah durch einen dünnen Tränenschleier alles nur noch verschwommen, aber plötzlich wurde ein Impuls in ihm geweckt, der ihm sagte, dass er unbedingt etwas tun musste. Durch die Tatsache, dass Hijiri ihn erschießen sollte, war die Gelähmtheit von ihm abgefallen und er hatte das Bedürfnis, dem Rothaarigen noch etwas zu sagen...
 

"Tja, Nagoya, du kleiner Spinner... Hijiri wird dich jetzt erschießen. Wurde ja auch langsam mal Zeit. Denn du gehst mir gehörig auf die Eier, du kleine Mistkröte...! Wegen dir hatte ich einen großen Haufen Ärger und hätte Hijiri fast nicht mehr zurückbekommen. Wer konnte denn auch ahnen, dass du ihn derart bezirzt, dass er mich fast vergisst?! Nein, das hatte ich nicht geplant... und deswegen wird dich dein ehemaliger Stecher kaltmachen. Warum sollte ich mir denn auch die Hände schmutzig machen?! Das hast du doch gar nicht verdient...", schnaubte Kai mit leiser, aufgebrachter Stimme, aber trotzdem ruhig.
 

"Es ist bestimmt ein geiles Gefühl, den ehemaligen Geliebten, der nur mit einem gespielt hat, zu sehen, wie er eine Waffe auf dich richtet, nicht? Tja, Schicksal ist Schicksal, Spinner. Und deins ist eben richtig beschissen. Aber mich soll's nicht kümmern. Hijiri gehört nun mal mir, schon seit zehn Jahren. Er hat für mich gearbeitet, da warst du Hosenscheißer gerade mal sechs Jahre alt...! Und ob er mich liebt oder nicht, spielt keine Rolle für mich. Er ist mein Eigentum... - und /du/ hast dich das letzte Mal an ihm zu Unrecht vergriffen!"
 

Chiakis Augen wurden immer größer, je länger Kai sprach und langsam fügten sich die letzten Teile seines imaginären Bildes zusammen. Die Fotos!! Die Fotos in dem Album! Das "Sweety's"... und die anderen Jungs. Jetzt verstand er auch, was das alles bedeutete und was spezielle Angebote dieser Club hatte. Und wieder stiegen Tränen in ihm hoch. Er konnte das alles auf einmal gar nicht fassen...! Hijiri hatte für diesen Kai... in seinem Club gearbeitet, sich fremden Männern hingegeben, und das alles, obwohl ihn dieses Arschloch gar nicht wirklich liebte?!
 

Nein, das war wirklich zuviel für ihn... wie konnte ein einzelner Mensch nur so grausam sein?! Und bestimmt gehörte diese Sache mit den Drogen noch dazu. Oder hatte das Hijiri mit... Chiaki rechnete kurz nach... vierzehn Jahren etwa freiwillig für Kai getan?! Das war doch unvorstellbar!! Und ihm wurde klar, warum der Ältere nie über seine Vergangenheit gesprochen hatte... und es auch nicht wollte. Ja, und warum er ihm das Fotoalbum aus den Händen gerissen hatte!! Er wollte vielleicht nicht, dass Chiaki davon wusste...
 

Der Blonde wischte sich die Tränen weg und hatte plötzlich das Gefühl, dass ihn Hijiri vielleicht doch nicht so hasste, auch wenn er gerade die Pistole auf ihn richtete und den Hahn spannte. Chiaki lächelte leicht und sah in die roten, gefühllosen Augen, ignorierte dies einfach und stellte sich vor, wie ihn Hijiri immer so liebevoll angesehen hatte. Ja, wenn er so schaute, dann konnte er ruhig mit der Waffe auf ihn zielen und getrost abdrücken... Schließlich sah er ihn an, als würde er im nächsten Moment "Ich liebe dich" leise flüstern.
 

Chiaki flüsterte leise, ohne dass er es richtig bemerkte: "Ich liebe dich auch. Und wenn du mich töten willst, dann mach ruhig. Ich hatte dir doch gesagt, dass du alles mit mir machen kannst, was du willst, solange du mich liebst..." Dann breitete er die Arme aus und schloss die Augen, wartete auf das Auftreffen der Kugel in seiner Brust. Bestimmt war es schmerzhaft, schließlich würde sie durch seine Haut, Rippen, Fleisch und schließlich in sein Herz treffen. Mitten hinein.
 

Er lächelte noch breiter und seufzte leise: "Erschieß mich einfach, Hijiri. Ich warte auf dich..." Der Rothaarige blinzelte kurz und krümmte dann seinen Finger, den er auf den Abzug gelegt hatte.

Hoffnung

Ein ohrenbetäubender Knall war zu hören. Ein Schuss. Chiaki kniff die Augen zusammen. Wie er es sich gedacht hatte... er fühlte keinen Schmerz. Aber... gerade das verwirrte ihn. Vorsichtig probierte er, seine Augen zu öffnen. Vielleicht war ja alles sehr schnell gegangen und er war schon im Himmel. Aber seine Augen ließen sich ganz einfach öffnen, er wurde von keinem weißen Licht geblendet, sondern ihm bot sich ein Bild, was für ihn nicht grausamer sein konnte...
 

Sein Hijiri stand wie vom Donner gerührt da, seine Hand mit der Pistole zitterte und aus den gerade eben noch gefühllosen Augen strömten wahre Tränenbäche. Chiaki sah schnell hinter sich... und direkt neben ihm in der Wand war das Einschussloch der Kugel zu sehen. Er keuchte laut und auch irgendwie entsetzt, glücklich - einfach alles auf einmal. Er konnte es nicht glauben, dass Hijiri ihn nicht erschossen hatte. Aber... der Rothaarige hatte doch Kai aufs Wort gehorcht - warum gerade jetzt nicht?!
 

Als er in Hijiris Augen sah, hatte er die Antwort: Denn die Rubine glänzten wieder. Und wollten gar nicht mehr aufhören, zu weinen. Chiaki wollte aufstehen, zu dem Größeren laufen, aber er war immernoch wie gelähmt, konnte nichts tun. Und gerade, als er versuchte, etwas zu sagen, drehte sich Hijiri blitzschnell um und richtete den Lauf der Pistole auf Kai, der den Rothaarigen mit riesengroßen, geweiteten Augen ansah.
 

"H... Hijiri!", keuchte er verständnislos, wusste nicht, was er tun sollte. "Was... was tust du da?! Ich... ich hab dir gesagt, du sollst die Ratte abknallen!!" "Chiaki ist keine Ratte, du verdammter Mistkerl... ich hab ganz genau verstanden, was du gesagt hast... dass du mich nicht liebst. Und... ich weiß auch ganz genau, dass du mich mit den Drogen willig gemacht hast, immer so, wie du es gerade wolltest. Aber warte... das alles werde ich dir hiermit heimzahlen...!!"
 

Er hatte sein Zittern ein wenig unter Kontrolle bekommen und schritt nun ein wenig auf Kai zu, bis er direkt vor ihm stand, den Lauf der Pistole an dessen Stirn gedrückt. "Na...? Riechst du schon deinen Tod...? Für mich riecht er gut, aber für dich muss es ekelhaft riechen, pervers, kalt und verrottet... Aber genau das will ich jetzt, /dich/ abknallen...! Deine verdammte Pille hat zu kurz gewirkt, merkst du?! Jetzt kannst du mich nicht mehr kontrollieren... und ich bin verdammt nochmal nicht dein Besitz!!", mit diesen Worten schubste er den Älteren so, dass dieser auf den Boden fiel. Hijiri spannte abermals den Hahn und richtete die Pistole wieder auf den Größeren.
 

"Hijiri...", keuchte Kai, mit einem irren Grinsen im Gesicht, welches ein Gemisch aus Todesangst und Wahnsinn war, "...willst du etwa den selben Fehler wie vor sieben Jahren begehen? Du bist damals nur knapp der Klapsmühle entgangen, weißt du noch..? Ich... /ich/ hab dich gerettet! Und was tust du nun als Dank?! Mich erschießen?!?! Wie undankbar bist du eigentlich!!"
 

Der Rothaarige war erstarrt und bemerkte nicht, wie seine Hand wieder unkontrolliert zitterte. "Das ist vergessen... okey? Okey??? Ich hab es überwunden!! Und nun reißt du die Wunde wieder auf?! Und auch noch vor Chiaki?! Ich wollte nicht, dass er es jemals erfährt! Aber du elender Idiot... musst natürlich jetzt davon sprechen, nicht? Aber wahrscheinlich wolltest du nie etwas anderes, als mir Leid zuzufügen, nicht wahr? Erst die Drogen, dann dein elender Kleinkinder-Puff und dann die Sache mit meinen Eltern!! Ich hab sie doch nur abgeknallt, weil ich mit dir zusammensein wollte!!!", schrie der Jüngere und ballte seine freie Hand zur Faust.
 

"Aber das ist alles ein Fehler gewesen... denn wie ich ja gerade erfahren hab, liebst du mich ja gar nicht. Wie... wie konnte ich nur so blöd und blind sein, du verdammtes Arschloch!!" Kai grinste leicht, zitterte und brach schließlich in lautes Gelächter aus: "Oh Mann, Hijiri, du bist einfach zu naiv!! Ich? Dich lieben? Was glaubst du denn?! Du hast recht, du bist blind und blöd... und noch mehr als das, wenn du dich auf den blonden Spinner da einlässt!!", er zeigte mit funkelnden Augen auf Chiaki, der zusammenzuckte und versuchte, das ganze Drama mit einem Mal zu erfassen.
 

Er bekam nur halbwegs alles mit und in seinem Kopf schwirrte alles so schrecklich. Er sah zwischen den beiden Männern hin und her, versuchte, alles zu verstehen... "Er ist kein Spinner!! Ich hab mich in ihn verliebt, wann kapierst du das endlich?! Es war mein größter Fehler, mich noch einmal auf dich einzulassen... aber du hast es schamlos ausgenutzt, als wir nur noch einen Wein trinken wollten, bevor wir unsere Beziehung beendeten. Und was machtest du? Mich abfüllen und wieder unter Drogen setzen! Was bist du nur für ein schlimmer Mensch?!"
 

"Hm...", Kai lachte immernoch leise vor sich hin und starrte weiter mit irrem Blick auf den Teppichboden, "...ich bin noch viel schlimmer, als du denkst, mein Süßer... Weißt du noch, als du deine Eltern erschossen hast...? Genau mit der Pistole, die du gerade in deiner Hand hältst. Und weißt du was? Du bist damals umsonst irre geworden... Du hast sie gar nicht abgeknallt... - ich war das! Ich hab dir eine Tablette gegeben und dir eingeflößt, dass du ein verdammter Mörder bist, hab dir Vorwürfe und Gewissensbisse infiltriert, die gar nicht der Wahrheit entsprachen...!"
 

Hijiri starrte den Mann, der vor ihm auf dem Boden lag, mit großen Augen an: "Bitte... was?" "Nein Hijiri, du hast deine Eltern nicht umgebracht - ich war es, ich war es!!! Ich hab mich amüsiert, wie du wahnsinnig wurdest und Selbstmord begehen wolltest! Und dann hab ich dich wieder mit einer anderen Pille beruhigt und dann hast du dich von meinen Kunden noch williger ficken lassen, weil du darin den einzigen Sinn deines Leben sahst... ja, daran kannst du dich noch erinnern, nicht? Tja, Hijiri... deine Naivität war aber auch zu süß und verlockend..."
 

"Du perverser, verdammter Haufen Scheiße...", zischte Hijiri tonlos und drückte ab. Kai röchelte und sackte zusammen, konnte sich nicht mehr auf seinen Ellenbogen halten. Gleißender Schmerz fuhr durch seine Brust und langsam wurde es schwarz vor seinen Augen. Der Jüngere drückte nochmal ab: "Das ist für meine Mutter...", und nochmal, "...das hier für meinen Vater." Er schoss noch fünfmal, bis das Magazin leer war: "Und die sind alle für Chiaki, weil du mich dazu gebracht hast, ihn zu hassen, ihm wehzutun... und mir das Verlangen eingesetzt hast, ihn umzubringen..."
 

Kais Augen waren qualvoll verdreht und sie sahen immernoch mit einem irren Blick an die Decke, aber der Braunhaarige war tot. Hijiri zitterte wieder und schritt noch näher auf den Größeren zu, hockte sich zu ihm herunter und hob die Waffe, um mit ihr den Schädel des Älteren zu zertrümmern. "Halt!!", doch Chiaki hinderte ihn an seinem Vorhaben, indem er blitzschnell aufgestanden und zu dem Rothaarigen gerannt war und nun seine Hand über dessen Kopf festhielt.
 

Die acht Schüsse, die Hijiri auf Kai abgefeuert hatte, hatten ihn aus seiner Starre gelöst und nun sah er dem Älteren in die Augen, beruhigend und auch verwirrt, verständnislos. Im nächsten Moment wurden seine Knie wackelig und er fiel neben den Größeren, welcher vor Schreck die Waffe wegwarf und sich geschockt über Chiaki beugte. "Chiaki...! Hey, ich... ich...", mehr brachte er nicht heraus, schaffte es einfach nicht, denn er war selber von seiner Tat gerade eben mehr als geschockt.
 

Er konnte es nicht fassen, dass er Kai Harumoto, seine erste große Liebe, mit dem er mehr als drei Jahre in seinem Leben verbracht hatte, gerade eben erschossen hatte. Aber in den letzten Minuten war ihm so vieles klar geworden, dass er beinahe ohnmächtig wurde. Seine ganze Zeit mit Kai überschattete sich plötzlich dunkel und alles wurde schwarz. Was der Ältere mit ihm getan hatte, war nicht mehr normal gewesen... und bis er das verdaute, würde einige Zeit vergehen müssen...
 

~*~
 

Chiaki hatte wie ferngesteuert gehandelt, indem er Hijiri die Pistole aus der Hand genommen, sie in Kais Hand gelegt, dann beseitigte er alle anderen Hinweise darauf, dass er oder der Rothaarige etwas gemacht hatten, dann rief er die Polizei und teilte den Beamten mit, dass ein Bekannter seines Freundes in die Wohnung seines Vaters eingedrungen war, sie beschimpft und sich anschließend selbst erschossen hatte...
 

Die Polizei war in wenigen Minuten am Unfallort gewesen und hatte alle Spuren gesichert, die Leiche weggetragen und Kaiki Nagoya darüber informiert, was in seiner Wohnung vorgefallen war. Chiaki hatte sich bei seinem Vater für die vorübergehende Unterkunft bedankt und war dann mit Hijiri in ihre gemeinsame Wohnung zurückgefahren. Im Taxi hatten sie schweigend nebeneinander dagesessen und nur ins Leere gestarrt. Chiaki hatte den Fahrer bezahlt und dann den Anderen in ihre Wohnung geführt, allein hätte es Hijiri wahrscheinlich nicht geschafft.
 

Das alles war nun zwei Tage her, sie hatten immernoch kein Wort miteinander gesprochen, aber nun riss bei dem Blonden der Geduldsfaden, während sie am Frühstückstisch saßen: "Ich will mit dir über alles reden, Hijiri. Bist du damit einverstanden?" Der Angesprochene zuckte nur mit den Schultern und legte sein angebissenes Brötchen hin, hob seinen Kopf und sah den Jüngeren mit leerem Blick an: "Ich weiß nicht, ob ich reden kann..."
 

"Ich werde dich reden lassen, versprochen. Wir essen erstmal zuende und dann gehen wir ins Schlafzimmer, dort haben wir unsere Ruhe." 'Vor was denn überhaupt?!', wunderte sich der Blonde über sich selbst und seine komischen psychologischen Reden. Aber er musste Hijiri doch irgendwie beruhigen und dazu bringen, alles zu verarbeiten. Fakt war, dass er ihn nach wie vor liebte und nun unterstützen wollte.
 

Klar hatte er nicht vergessen, was ihm der Rothaarige alles angetan hatte, aber... wenn Kai nicht gewesen wäre, wäre das doch alles nicht passiert. Ja, aber dann hätten sie sich ja auch nicht kennen gelernt. Schließlich hatte sich Kai die "Erotic Games" ausgedacht. Und Hijiri war die Hauptperson gewesen, die Spielfigur, die von schlimmen Ereignis zu schlimmen Ereignis gestoßen wurde, ohne Pause, ohne Ruhe, immer mit vernebeltem Kopf und nicht fähig, darüber zu entscheiden, ob ihm dieses Spiel Spaß machte.
 

Er, Chiaki, war nur ein weiterer Teil, eine weitere Runde in "Erotic Games" gewesen... ein weiteres Ereignis in Hijiris Leben, welches durch Kai bestimmt worden war, wie dieser es gerade wollte. Der Blonde seufzte tief und trank seinen Kaffee aus, war irgendwie froh, dass noch Ferien waren... so hatte er nicht noch nebenbei Schule, was wirklich grausam und unausstehlich gewesen wäre. Denn nun musste er sich erstmal um seinen Geliebten kümmern, der eigentlich sein Lehrer war...
 

Tja, manchmal war das Leben echt seltsam. Und eben nur ein Spiel... ob man es wollte oder nicht. Aber nun war alles vorbei. Der Spieler Kai Harumoto war nicht mehr und Hijiri... tja, Hijiri konnte jetzt endlich frei sein. Chiaki räumte den Tisch ab, nachdem der Rothaarige fertig gegessen hatte und ging dann mit dem Anderen ins Schlafzimmer. Er hatte irgendwie Angst davor, jetzt die ganze Wahrheit zu erfahren, schließlich konnte er alles nur erahnen... und das war ja schon schlimm genug.
 

Aber vielleicht brauchte der Ältere auch noch Zeit, bis er über alles sprechen konnte. Und Chiaki auch, bis er alles begreifen konnte. Aber wenn sie langsam anfingen, ging es vielleicht. Beide setzten sich auf das Bett und der Blonde sah betreten auf die Bettdecke, wusste nicht, ob er es dem Anderen zumuten sollte, jetzt über alles zu sprechen. Wo sollte er nur anfangen?! Das Ganze war so eine komplexe Grausamkeit, so haargenau durchdacht von einem Menschen, der nicht mehr ganz normal war...
 

Wie sollte man so etwas nacherzählen, wenn man selber die ganze Zeit unter Drogen gewesen war?! So etwas ging doch gar nicht... Aber bevor Chiaki noch länger darüber nachdenken konnte, begann Hijiri zu sprechen, leise und seltsam unsicher, was der Blonde gar nicht von ihm kannte. Hijiri hatte seine verletzliche Seite sehr gut zu verbergen gewusst, für Chiaki war er immer der unerschütterliche, lustige, liebe und unglaublich sexy Kerl gewesen, der ihn beschützte und sich um ihn kümmerte.
 

Aber wahrscheinlich war nun die Zeit gekommen, in der er die Beschützerrolle übernahm... Chiaki lächelte leicht und hörte dem Rothaarigen zu, der erzählte: "Heiligabend vor zehn Jahren sollte ich einer Bekannten meines Vaters ein Weihnachtsgeschenk bringen, sie wohnte in einem Viertel der Stadt, wo ich noch nicht oft gewesen war. Abends war es besonders gefährlich dort. Überall Junkies und andere, komische Gestalten. Ich wollte nur jemanden nach dem Weg fragen, da traf ich auf Kai, der mich in seinen Club brachte, damit ich erstmal in Sicherheit war."
 

Er seufzte leise: "Ich konnte ja nicht ahnen, dass das mein größter Fehler in meinem Leben war. Wäre ich nur weitergelaufen, ohne ihn anzusprechen...! Ich war ja so dumm!!!", Hijiri schrie die letzten Worte schon fast und krallte seine Hände in die Bettdecke. Chiaki sah ihn bestürzt an und konnte sich nicht rühren, obwohl er es liebend gern wollte, um den Älteren in seine Arme zu ziehen. Aber er war mal wieder wie gelähmt...
 

Hilflos musste er mit ansehen, wie Hijiri zu weinen begann, konnte nicht einmal ein Wort sagen. Aber der Rothaarige fuhr fort: "Ich hab an diesem Abend mit ihm geschlafen, weiß aber nicht mehr, warum... wahrscheinlich war in dem Drink Alkohol drin, den ich nicht vertragen hab oder so, jedenfalls war er erst zärtlich gewesen, dann brutal. Er hat mir danach ein Schmerzmittel gegeben und dann kann ich mich nur noch dran erinnern, dass ich mit einem anderen Mann geschlafen habe..."
 

Chiakis Augen waren weit aufgerissen und er starrte den Anderen ungläubig an. Er konnte nicht glauben, dass Kai das alles mit Hijiri getan hatte!! Es war ja wohl klar, dass das keine Schmerztablette gewesen war, sondern irgendeine Droge, um Hijiris Gedanken zu kontrollieren oder ähnliches. Er hatte ja keine Ahnung, was man alles für Chemikalien mixen konnte und wie sie dann wirkten... er wusste nur, dass Hijiri unglaublich viele Grausamkeiten erleiden musste...
 

"Du musst nicht weiter erzählen, wenn du nicht willst... ich... ich bin schon jetzt viel zu geschockt. Aber wenn du dich aussprechen willst, dann tu das ruhig", meinte Chiaki, ein wenig verdattert und fuhr sich über das Gesicht. Wenn diese Sachen /irgend einer/ Person widerfahren wären, dann würde es ihn nicht so sehr mitnehmen... aber er saß gerade dieser Person gegenüber... und sie war sein Geliebter!!!
 

"Ich weiß nicht, aber ich kann mich plötzlich an alles so genau erinnern... nur an die Sache nicht, dass ich meine Eltern erschossen habe...", Hijiri brach schluchzend ab und wischte sich die Tränen fort. "Aber das warst du doch gar nicht, Kai hat dir doch gesagt, dass er sie getötet hat, wahrscheinlich weil sie ihm im Weg waren, um dich ganz zu besitzen..." Chiaki löste sich aus seiner Starre und zog den Größeren an seinen Körper, umschlang ihn fest mit seinen Armen, um ihn an sich zu drücken.
 

"Du hast keine Schuld an ihrem Tod!" "Doch! Wäre ich an dem einen Abend nicht so unvorsichtig gewesen und hätte Kai nicht angesprochen oder wäre nicht mit ihm mitgegangen, wäre das alles nie geschehen...!" "Du hattest doch deine Gründe für dein Handeln gehabt... und vielleicht wäre trotzdem etwas passiert, auch wenn an diesem Abend alles anders gewesen wäre. Kennst du denn das Schicksal und wie es für dich entscheidet? Niemand kann es beeinflussen, man kann es nur hinnehmen, das beste draus machen und weiterleben... Und... das Schicksal hat uns wieder zusammengeführt, also werde ich für dich da sein und dir helfen."
 

"Du hast doch deine eigenen Sorgen, verdammt Chiaki!!", Hijiri hob seinen Kopf und sah den Blonden mit verweinten Augen an, "Ich hab dich geschlagen, böse mit dir gesprochen und dich auch noch... gegen deinen Willen... genommen. Meinst du nicht, dass du dich erstmal um deine Probleme kümmern solltest?! Ich komme schon alleine klar..." Der Blonde sah den Anderen ruhig, aber mit entrüstetem Blick an: "Red nicht solchen Quatsch. Du weißt besser als ich, dass du meine Hilfe brauchst... und außerdem hast du diese Sachen ja nicht gemacht, sondern Kai hat dich dazu benutzt, um mir wehzutun. Das ist etwas ganz anderes..."
 

"Ist es nicht! /Ich/ war es, /mein/ Körper hat dir Schmerzen zugefügt! Wenn ich stark genug gewesen wäre, hätte ich Kai und seinen Mittelchen widerstehen können und hätte nie etwas gemacht, was er wollte...! Aber an dem einen Tag, als es dir plötzlich so schlecht ging, da bin ich doch noch rausgegangen, um den Mietvertrag zu unterzeichnen und alles weitere zu klären, weißt du noch?" Chiaki nickte und folgte gespannt Hijiris Worten: "An dem Tag hab ich Kai nach sieben Jahren wieder getroffen und anstatt abzuhauen bin ich mit ihm noch was trinken gegangen, weil ich ihm glaubte, dass das unsere letzten Stunden zu zweit waren und er mich dann in Ruhe lassen würde... Wenn ich da einfach weggelaufen wäre, wär es niemals zu all dem gekommen, was in den nächsten Wochen passiert ist!!"
 

"Aber Hijiri... du kannst dich doch nicht verurteilen, nur weil du seinen Worten geglaubt hast!" "Aber ich habe denselben Fehler gemacht, wie vor zehn Jahren! Anstatt daraus zu lernen, hab ich ihn nochmal gemacht! Und diesmal habe ich sogar noch eine Person verletzt, die ich liebe... und nur, weil ich mich nicht gewehrt habe und schwach gewesen bin! Ich hatte es geschafft, von Kai loszukommen, nachdem ich meine Eltern umgebracht hatte, denn ich war wahnsinnig geworden und bin abgehauen. Kais Medikamente haben gegen meinen Wahnsinn nicht geholfen und er konnte mich nicht mehr kontrollieren. Ich bin hierher gezogen... in die Wohnung auf der Gamigstraße die du ja auch kennst..."
 

Chiaki nickte. "Ich war hin- und hergerissen zwischen dem Verlangen, wieder bei Kai zu sein und dem, mich von aller Welt abzukapseln, um mit meinen Gedanken und dem Wunsch, tot zu sein, alleine zu sein... Ich wollte nie wieder unter Menschen, weil ich es nicht ertragen konnte, meine Eltern umgebracht zu haben... irgendwelche Drogen wirkten noch in meinem Körper nach und als deren Wirkung vergangen war, bemerkte ich langsam, dass ich nur getötet hatte, weil ich Kai so sehr liebte... und darum beschloss ich, nichts mehr mit ihm zutun haben zu wollen..."
 

"Und wie hat er dich wieder gefunden?", fragte der Blonde. "Irgendwie muss er nach einigen Jahren meine Telefonnummer herausbekommen haben, obwohl ich in keinem Telefonbuch oder sonst wo stand, naja... ich war gerade fertig mit meinem Studium als Lehrer, weil ich mich entschlossen hatte, jungen Menschen eine Hilfe und Stütze zu sein, damit ihnen nicht so etwas passierte, wie mir. Ich war mir also damals im Klaren darüber, dass ich nur benutzt wurde... als Kai dann anrief, fiel ich aus allen Wolken, aber er klang so normal... und vertrauensvoll, dass ich mit ihm ein weiteres Mal etwas anfing, aber nur freundschaftlich. Ich nahm wieder Kontakt zu meinen alten Bekannten aus dem "Sweety's" auf und wir telefonierten öfters..."
 

Hijiri überlegte kurz, dann sprach er weiter: "Irgendwann hat er dann die "Erotic Games" vorgeschlagen und gesagt, wenn ich gewinne, würde er mich für immer in Ruhe lassen, ich würde nie wieder etwas von ihm hören und so weiter... Tja, ich hatte dich für das Spiel gewählt, wie du ja weißt... und habe gewonnen. Aber als ich Kai und den anderen dann die Freundschaft kündigte, um dich zurückzugewinnen, muss ich Kai dazu gebracht haben, näher nach mir zu forschen, um mich zurückzugewinnen. Wahrscheinlich hatte er mich nie wirklich gehen lassen wollen..."
 

Chiaki nickte und konnte nicht glauben, was da alles geschehen war. Kaum hatte Hijiri also begonnen, ein halbwegs normales Leben zu führen, hatte ihn Kai wieder aufgespürt und wollte ihm das Leben zunichte machen... beziehungsweise ihn mit aller Macht wieder besitzen. Darum wollte er ihn, Chiaki, wohl auch fertig machen, weil sich Hijiri in ihn verliebt hatte und mit ihm zusammensein wollte. Der Blonde seufzte tief. Also war er wohl mehr an Hijiris Schicksal schuld, als er zuerst geglaubt hatte. Doch nun wurde Kais Hass auf ihn immer klarer und verständlicher...
 

Auch wenn er Hijiri nicht geliebt hatte, so verbot es ihm doch sein Stolz - oder was auch immer - den Rothaarigen kampflos auf- und an einen anderen abzugeben. Also hatte er ihn wieder mit Drogen gefügig gemacht und all das war passiert, was Chiaki sich nun selbst rekonstruieren konnte, da er es ja am eigenen Körper gespürt hatte. "Er hatte mir immer gesagt, dass er mich liebt... und ließ mich vergessen, dass ich dich liebte...", meinte Hijiri tonlos und schwieg dann.
 

"Das ist alles", meinte er noch, im leicht scherzenden Ton, aber die beiden wussten nur zu gut, dass das erbärmlich klang, wenn man im Gegensatz dazu an das dachte, was mit ihm passiert war... "Denkst du, dass wir das alles irgendwie überwinden können...?", fragte Chiaki leise und hob seinen Blick, um in die rubinroten Augen seines Gegenübers zu sehen, welcher aus dem Fenster sah und tief seufzte. "Wenn du es willst... ich will es schon..." Er lächelte leicht und Chiaki konnte seine Tränen nun nicht mehr zurückhalten, als er das sah.
 

Es schien ihm alles immernoch so irreal, aber langsam sah er Licht durch alles schimmern... Vielleicht würde doch noch alles gut werden. Hijiri wischte ihm die Tränen weg und sah ihn verschmitzt lächelnd an: "Ab jetzt wird nicht mehr geweint, okey?" Chiaki kicherte: "Aber du musst auch damit aufhören..." Er beugte sich vor und leckte dem Größeren die Tränen von den Wangen, blieb dann so nah bei seinem Gesicht und versank in den roten Rubinen, die ihn so liebevoll ansahen, dass ihm das Herz dahinschmolz.
 

Langsam und schüchtern näherte er sich den Lippen des Anderen und küsste ihn vorsichtig, als wäre es ihr erster Kuss. Und irgendwie war es ja auch ihr erster... nach den Sachen, die in den letzten Wochen passiert waren. Es fühlte sich überwältigend an, dieser zarte Kuss, als hätten sie beide Angst, etwas zu zerbrechen oder kaputt zu machen. "Ich weiß nicht, ob du es gehört hattest, als ich dir vor zwei Tagen sagte, dass ich dich liebe...", meinte Chiaki leise und sah den Anderen fragend an, welcher lächelte und flüsterte: "Ich brauch es nicht zu hören, nur in deine Augen zu sehen. Die sagen mehr, als alles andere. Und weißt du was? Ich liebe dich auch..." Mit diesen Worten zog er den Blonden wieder näher an sich und ließ sich gemeinsam mit ihm in die Kissen fallen.
 

Und als sie in den Kissen auftrafen, spürten sie beide etwas, was sich wie Hoffnung anfühlte... Ein unglaublich berauschendes Gefühl, was keine Droge der Welt erzeugen konnte, so professionell und gut sie auch hergestellt worden war. Liebe und Zuneigung konnte man nicht künstlich erstellen. Denn sie bestand nur zwischen zwei Menschen, die ein Herz besaßen...

Das Geburtstagsgeschenk

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Der große Tag

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Selbstständigkeit

Mittlerweile war es Abend geworden. Es war natürlich nicht bei den dreimal Sex geblieben, inzwischen lag Chiaki mit einem apathischen Hecheln auf dem Bauch und genoss eine Rückenmassage, die ihm Hijiri gab. Dabei musste der Ältere aufpassen, dass er sich nicht auf den Po des Jüngeren setzte, da dieser zur Tabu-Zone geworden war, solange er weh tat. Chiaki wimmerte leise und wurde ganz weich unter den kräftigen Berührungen des Rothaarigen, der all sein Können anwandte und seinen Rücken durchknetete wie ein Stück Hefeteig. Manchmal wanderten seine Hände noch ein Stück tiefer, aber Chiaki knurrte jedes Mal laut und zuckte leicht zusammen.
 

Nun, man musste auch Grenzen kennen. Und die waren heute erreicht worden. Sie waren den ganzen Tag zu Hause geblieben und... ja. Den Rest konnte man sich denken. Nach zehn Mal hatte Chiaki aufgehört zu zählen, da er die Zeit zwischen ihrer Ekstase zur Regeneration benötigte - und nicht, um sich zu merken, wieviel Male er jetzt schon gevögelt wurde. Fest stand, jedes Mal war anders gewesen... aber gleich bleibend schön und... geil.
 

Tja, nun musste er den Preis seiner ungezügelten Lust und Geilheit ausbaden. Hijiri konnte sich nicht einmal auf seine Pobacken setzen, da ihm sonst alles weh tat - tat es eh schon... Chiaki fragte sich schon seit einigen Minuten, wie er heute schlafen sollte. Auf dem Bauch war es irgendwie blöd, so lag er nicht gern. Auf der Seite? Naja, vielleicht hatte er Glück und konnte so liegen, ohne pausenlos zu schreien, weil ihn sein Allerwertester höllisch schmerzte.
 

Er wusste nur: NIE WIEDER. Einmal genügte ganz sicher, so verrückt er nach dem Rothaarigen auch war - sein Körper hielt eine derartige physische Belastung nicht aus. Jedenfalls nicht so oft und so... hart. Chiaki grinste leicht und spürte, wie sein gesamter Rücken weich und warm wurde. Hijiris geübte Hände entspannten ihn und langsam fühlte er eine Welle der Müdigkeit über sich herein rollen...
 

~*~
 

Am nächsten Morgen wachte der Blonde leicht verpeilt und auf dem Bauch liegend auf, war sich nun sicher, dass er die ganze Zeit so geschlafen hatte. Er grummelte kurz und drehte sich vorsichtig auf den Rücken, war gespannt, ob das sein Hintern mitmachte oder ob er Schmerzen an sein Gehirn senden würde, was dazu führen würde, dass Chiaki laut schrie und sich wieder auf den Bauch drehte. Aber... nichts passierte. Chiaki spürte nur ein dumpfes Pochen in seinem Allerwertesten und stieß erleichtert die Luft aus, die er vor Angst in den Lungen behalten hatte.
 

Aber kurz darauf stutzte er: Wo war denn bitteschön seine Lieblings-Wärmequelle mit roten Haaren, einem super Body und dem Namen Hijiri?! Sein Blick wanderte nach links, doch er sah nur eine leere Betthälfte... und einen Zettel. Mit einer hochgezogenen Augenbraue griff er nach dem Schriftstück und begann, es zu studieren: "Mein Süßer, sei mir nicht böse, aber ich muss noch was erledigen. Falls du etwas wichtiges auf dem Herzen hast, dann ruf mich an, ich hab mein Handy mit. Frühstück steht auf dem Tisch, lass es dir schmecken - hoffentlich im Sitzen... ;) Ich liebe dich, dein Hijiri."
 

Chiaki verzog das Gesicht, als er den grinsenden Smiley sah, der auf das im Sitzen essen bezogen war. "Blödkopf, wessen Schuld ist es denn?!" Na toll. Da verschwand Hijiri also einfach, ohne ihm zu sagen, was er zu erledigen hatte. Ohne dass er es wollte, gingen Chiakis Gedanken in eine Richtung, die ihn ein paar Monate zurück warf. War es damals nicht so ähnlich gewesen, als es ihm so schlecht ging und Hijiri noch etwas wegen der gemeinsamen Wohnung regeln wollte? Da war er doch allein weggegangen und kam verändert wieder. Wegen Kai...
 

Seufzend griff Chiaki zum Telefon, was idealer Weise gleich auf dem Nachttisch neben dem Bett lag und wählte Hijiris Handynummer. So blöd er sich dabei auch vorkam, dem Älteren nicht zu vertrauen... er musste sich vergewissern, dass alles okey war. Konnte ja sein, dass sich dieses ganze Elend noch einmal wiederholte, auch wenn der Blonde glaubte, dass Hijiri jetzt vorsichtiger und gewissenhafter war. Er hörte auf das gleichmäßige Wählgeräusch und war froh, dass Hijiri ziemlich schnell abnahm. Also hatte er gerade nichts anderes zu tun. Sollte man zumindest meinen, nicht?
 

"Ja, Shikaidou?"
 

"Hier ist Chiaki."
 

"Oh! Was hast du denn? Schmeckt dir mein Essen nicht? Oder-"
 

"Nein, nein... ich wollte nur wissen, was du gerade so machst und weswegen du nicht aufgeschrieben hast, wohin du gehst."
 

"Es ist eine Überraschung, mein Schatz...", Chiaki konnte förmlich das breite Grinsen sehen, welches der Ältere jetzt bestimmt im Gesicht kleben hatte, zog aber trotzdem argwöhnisch eine Augenbraue in die Höhe.
 

"Du weißt, die letzte Überraschung, als es nämlich um mein Geburtstagsgeschenk ging, welches du mit Kai vorbereiten wolltest, hatte mir nicht wirklich gefallen... also sag mir wenigstens grob, was los ist."
 

"Ich bin in der Stadt und gehe jetzt gleich in ein Geschäft, um etwas für dich auszusuchen, was ich dir noch nachträglich zum Geburtstag schenke. Ist dir das genug Information?"
 

Chiaki lächelte leicht und wurde innerlich ein wenig ruhiger. Er glaubte nicht, dass Hijiri ihn anlog, auch wenn er wusste, dass dieses Denken ziemlich naiv war. Er musste ihm jetzt einfach glauben, nachprüfen konnte er es momentan sowieso nicht.
 

"Na dann, komm bald wieder, okey? Ich fühl mich sonst ziemlich alleine hier in der Bude, so ohne dich..."
 

"Aber klar doch! Ich bin ungefähr gegen zwei wieder bei dir."
 

"Bis dann."
 

"Ciao."
 

Chiaki legte auf und das Telefon wieder beiseite. Es war seltsam... so misstrauisch war er noch nie gewesen. Schon merkwürdig, wie einen bestimmte Ereignisse im Leben veränderten. Es hatte sich in der letzten Zeit so viel geändert. Vielleicht zum guten, vielleicht zum schlechten... es war wohl Schicksal, auf irgend eine komische Art musste man sich ihm fügen und einfach sehen, was als nächstes passierte. Ändern konnte man sowieso nichts an allem.
 

Mit einem Seufzen fegte er seine Gedanken hinweg und schwang seine Beine aus dem Bett. Was könnte er jetzt machen? Frühstücken, signalisierte ihm sein Bauch und der Blonde begab sich in Richtung Wohnzimmer, in dem die kleine Essecke war. Und tatsächlich, wie Hijiri geschrieben hatte: Ein herrliches Frühstück wartete nur darauf, von ihm verspeist zu werden. Wie konnte er auch nur kurz daran denken, dass es ihm nicht schmecken würde?! Chiaki lächelte breit und setzte sich schnell hin, verzog das Gesicht bei einem leicht unangenehmen Gefühl in seinem Hinterteil, welches aber nach einiger Zeit wieder verschwand und er ohne Schmerzen essen konnte. Wäre ja sonst noch schöner gewesen...
 

Als er fertig war, räumte er den Tisch ab und sah dann, dass eine Zeitung noch da lag, die er erst gar nicht gesehen hatte. Neugierig schnappte er sich das täglich erscheinende Printmedium und blätterte sich durch. Bei den Kleinanzeigen blieb er hängen, irgendwie hatte er sich das immernoch nicht abgewöhnen können... Bei "Jobsuche" blickte er interessierter, denn momentan hatte er keinen Nebenjob, mit dem er sich ein bisschen Geld verdienen konnte. Es machte ihn nicht gerade glücklich, dass Hijiri so viel Geld für ihn ausgab, schließlich verdiente er als derzeitiger "Junglehrer" nicht die Welt. Da wollte Chiaki ihn gern unterstützen, außerdem hatte er nach der Schule ziemlich viel Zeit, konnte da also etwas sinnvolles tun... und nicht nur seine Zeit im Bett mit dem Rothaarigen verbringen - auch wenn dagegen nichts wirklich sprach.
 

Kurze Zeit des Lesens später blieb er an einem Inserat hängen, welches lautete:
 

"Fotomodell gesucht, männlich, möglichst schlank, blonde Haare, hübsches Gesicht, bedarf keiner Berufserfahrung! Gute Bezahlung!! Agentur T.K. Tel.: 0170-6642211"
 

Chiaki strahlte beinahe über das ganze Gesicht und überlegte nicht lange, ob er ein hübsches Gesicht hatte. Verdammt, er war schwul!! Da war es fast schon natürlich, dass er hübsch, niedlich und süß aussah! Er ging zurück ins Schlafzimmer und krallte sich abermals das Telefon, tippte die Nummer aus der Zeitung ein. Warum zögern, wenn es darum ging, einen gut bezahlten Job zu bekommen, der vielleicht noch Spaß machte?! Er hatte noch nie besondere Ambitionen zu Fotos gehabt, aber vielleicht änderte sich dies noch, wenn er erstmal Geld dafür bekam.
 

"Agentur T.K., was kann ich für Sie tun?"
 

Ein Mann hatte sich gemeldet, schien noch nicht sehr alt zu sein, vielleicht 30 oder so in der Drehe. Chiaki sammelte sich kurz und sagte dann:
 

"Hallo, mein Name ist Chiaki Nagoya. Ich habe Ihre Anzeige in der Tageszeitung gesehen und wollte fragen, ob dieses Angebot noch gilt, denn ich interessiere mich dafür."
 

"Nun, wie siehst du denn aus?"
 

Chiaki wurde bei dieser Frage leicht komisch zumute, aber dann wurde ihm bewusst, dass diese Agentur ja nicht jeden beliebigen nehmen konnte, der dort gerade anrief und Interesse an dem Job zeigte.
 

"Ich bin 1,75m groß, schlank, blaue Augen, blonde Haare-"
 

"Das hört sich schon mal sehr viel versprechend an. Hast du schon mal sowas in der Art gemacht, also gemodelt?"
 

"Nein, das wäre das erste Mal für mich."
 

"Mhm..."
 

Es hörte sich an, als würde sich der Mann etwas notieren. Chiaki wartete geduldig auf weitere Fragen.
 

"Gut, dann würde ich vorschlagen, dass du heute mal vorbeischaust, wenn das möglich ist. Ich würde die Fotos bald machen wollen, weißt du?"
 

"Mh... ja, ich hab heute Zeit. Wo ist denn Ihre Agentur?"
 

"Du kannst mich ruhig duzen. Meine Agentur befindet sich im Menzelweg 38, weißte wo das liegt?"
 

"Ja, das sagt mir was..." Chiaki lächelte leicht. Gleich in der Nähe wohnte Aoi.
 

"Gut, dann komm heute mal gegen 20 Uhr vorbei, okey?"
 

"Mach ich, danke!"
 

"Bye!"
 

Chiaki verabschiedete sich auch und legte dann auf. Das war ja besser gelaufen, als er zuerst dachte! So einfach hatte er sich das nicht vorgestellt. Nun, jedenfalls brauchte er noch eine Ausrede, wie er heute dorthin gehen konnte, ohne dass Hijiri Wind von seiner Aktion bekam. Er könnte ja sagen, dass er Aoi mal wieder besuchen wollte - Hijiri wusste ja nicht, dass er gerade in Griechenland war. Er würde sicher nichts dagegen haben, wenn er einen Freund besuchte. Schließlich brauchte er nicht auf diesen eifersüchtig sein oder so etwas in der Art. Hoffte Chiaki jedenfalls nicht.
 

Er legte die Zeitung nun auch beiseite und freute sich schon auf den Abend. Er war jetzt schon aufgeregt, wie immer vor neuen Sachen. Aber jetzt würde er erstmal duschen und sich für den kommenden Tag (und den darauffolgenden Abend) zurecht machen, konnte ja sein, dass er später keine Zeit mehr hatte, weil er sich viel zu spät erst für diese Art Casting bei der Agentur bereit machte. Er hatte es so an sich, auch bei wichtigen Gesprächen oder Terminen entweder auf den letzten Drücker oder zu spät zu erscheinen. Das musste er heute unbedingt verhindern, sonst machte das ja keinen guten Eindruck auf die Leute von der Agentur. Die konnten Unpünktlichkeit sicherlich nicht gebrauchen...
 

~*~
 

"Chiaki... warum lässt du mich immernoch nicht an deinen süßen Hintern?! Langsam dürftest du ja keine Schmerzen mehr haben." Der Blonde zog einen erstklassigen Flunsch und befreite sich auf Hijiris inniger Umarmung: "Du kannst es dir nicht vorstellen, wie es mir geht, oder?!" Na gut, er log. Denn seit heute früh wusste er ja, dass sein geliebtes Hinterteil wieder heile war. Eigentlich könnte er sich jetzt mit dem Älteren vergnügen, aber er musste gleich zur Agentur, schließlich war es schon kurz nach halb acht.
 

"Hijiri, ich wollte heute noch Aoi besuchen... und ich wollte jetzt los gehen."
 

"Toll, und wieso sagst du mir das erst jetzt?!", beschwerte sich der Rothaarige und machte ein nicht wirklich begeistertes Gesicht. Da freute man sich drauf, ein paar Stunden mit seinem Liebsten zu verbringen - und dann verschwand dieser einfach zu 'nem Freund!
 

"Ich hab es ihm ersprochen, tut mir leid dass ich es erst jetzt sage. Ich hab's bis heute Mittag ja auch vergessen", Chiaki gab dem Größeren einen Kuss und sah ihm dabei entschuldigend in die Augen. Doch Hijiri wäre nicht Hijiri gewesen, wenn er es bei diesem kleinen Kuss belassen hätte: Schnell hielt er Chiakis Hinterkopf fest und drückte ihn wieder näher zu sich, als der Blonde sich wieder wegdrehen wollte. Nein nein, so ging das aber nicht...! Schon spürte Chiaki Hijiris weiche Zunge, die sich gefühlvoll einen Weg in seinen Mund bahnte und ihn dort liebevoll und forsch zugleich verwöhnte. Chiaki seufzte und ließ sich in eine Umarmung ziehen, genoss die Berührungen des anderen. Er hatte ein paar Schuldgefühle, weil er dem Rothaarigen nicht eher gesagt hatte, dass er zu Aoi wollte. Aber er hatte den Termin bei der Agentur wirklich vergessen gehabt!
 

Er verfluchte sein schlechtes Gedächtnis, da es ihn immer wieder in solche Situationen brachte, wo es unangebracht war, sich nicht an die wichtigsten Dinge zu erinnern...
 

Hijiri ließ ihn langsam und widerwillig los, streichelte seine Wange und sah ihm in die Augen wie ein hungriges Tier, welches eine Kostprobe bekommen hatte. Er leckte sich über die Lippen und beugte sich vor, um noch einmal über Chiakis Lippen zu kosen, grinste ihn danach an: "Komm bald wieder, okey? In deinem Bett wird ein nackter und geiler Mann warten, der dich überall küssen und berühren möchte... - Mach deine Lenden also bereit für heißen Sex." Das letzte Wort rieselte von seinen roten Lippen wie ein tiefer, schwerer Wein, der den Blonden einhüllen und seine Gedanken vernebeln sollte. Und beinahe hätte er es auch geschafft und den Jüngeren schwach gemacht - doch dieser raffte sich im letzten Moment auf und meinte: "Ich bin nicht lange weg, versprochen..." Dann löste er sich endgültig von Hijiri und verließ die gemeinsame Wohnung.
 


 

Er brauchte nicht lange bis zum Menzelweg, schon stand er vor der gewünschten Hausnummer und betrat das Haus, als er bemerkte, dass die Haustür nur angelehnt war. Er stieg die Treppe des älteren Hauses hinauf und wurde ein wenig an das alte Haus in der Gamigstraße erinnert, in dem Hijiri vorher gewohnt hatte. Dieses war ebenso alt gewesen, das Gemäuer war ähnlich, nur der Grundriss anders als bei diesem hier.
 

Langsam wurde der Blonde immer nervöser, seine Hände zitterten leicht und sein ganzer Körper war angespannt. Er war gespannt, ob er den Job bekommen würde, schön wäre es jedenfalls, denn dann müsste Hijiri nicht mehr so viel Geld für ihn ausgeben, sondern er konnte auch mal etwas für ihn kaufen oder ausgeben, wenn sie gemeinsam ins Kino gingen oder ähnliches. Nun stand er vor einer Tür, an der ein Schild angebracht war, auf dem stand: "Agentur T.K." Darunter in kleineren Lettern: "Bitte klopfen, Klingel ist abgestellt während einer Fotosession!" Chiaki hob seine Hand und klopfte zögerlich, hoffte, dass es jemand gehört hatte und ihm nun bald öffnete.
 

Es dauerte ein kleines Weilchen, doch dann erschien eine große, hagere Person in der Tür. Chiaki sah in ein Paar hellbraune Augen, die von einem Gesicht umrahmt wurden, welches ziemlich blass war. Dunkelbraune, fast schwarze Haare vollendeten das Bild eines ansehnlichen Menschens, der schon vom Gesichtsausdruck her wie ein Künstler aussah. Der Blonde schluckte, wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Das Bild des Fremden, welcher ein weites, weißes Hemd und eine eng anliegende, schwarze Hose trug, hatte ihn ein wenig eingeschüchtert.
 

"Du bist Chiaki, nicht wahr?"
 

"Ehm, ja... und Sie sind-"
 

"Kagura. Takeshi Kagura. Komm erstmal rein, ich muss noch ein paar Sachen aufräumen, dann können wir ein paar Probeaufnahmen von dir machen."
 

"...Ist gut." Da Chiaki keine Ahnung hatte, wie alles in diesem Business ablief, nickte er einfach und folgte dem schlanken, fast schon dürren Mann in dessen Wohnung, welche man auch schon als Atelier bezeichnen konnte.
 

"Arbeiten Sie denn ganz allein?"
 

"Nein, mit meinen Modells zusammen, sonst würden keine guten Bilder entstehen. Der Fotograf und derjenige, der sich fotografieren lässt, müssen vertraut miteinander sein, sonst kannst du es gleich vergessen."
 

Kaguras Ton hatte etwas mahnendes bekommen und so nickte Chiaki schnell, als der Dunkelhaarige einen kurzen Blick auf ihn warf. Der andere wühlte noch in ein paar Zetteln und räumte ein wenig seinen Arbeitstisch auf.
 

"Setz sich daweile hin, egal wo", meinte er, während er seinen Blick nicht hob und ein paar Kameras in einem Schrank verstaute und eine andere auf den Tisch stellte. Chiaki setzte sich und sah sich ein wenig in der Wohnung um: Es war eine Einzimmerwohnung, wenn er dies auf den ersten Blick richtig einschätzte. Kagura schien allein zu leben, denn er sah keine andere Menschenseele, außerdem war in dem großen Zimmer, in dem sie sich befanden und welches ein Atelier, aber auch Wohn- und Schlafzimmer war, nur ein breites Bett, was für eine Person bestimmt war. Sonst hingen an den Wänden eine Menge schwarz-weiß-Fotografien, doch sie hatten alle einen anderen Stil, was Chiaki ein wenig verwunderte: Hatte Kagura sich in seiner Laufbahn denn so stark verändert in seinem Stil?
 

"Sind die Bilder an den Wänden von Ihnen?"
 

"Nein, von Kollegen und Idolen. Hatte ich dir schon gesagt, dass du mich duzen kannst?"
 

Chiaki nickte wieder und wurde leicht rot. Das hatte er glatt vergessen, dass er mit dem hageren Fotografen schon per du war. Nachdem er nun das Zimmer etwas studiert, einen kurzen Blick auf das Equipment geworfen hatte, betrachtete er nun den Fotografen etwas genauer, der mit dem Rücken zu ihm stand und wieder in einem Stapel Papier etwas zu suchen schien: Er hatte eine wirklich sehr schmale Statur, war ziemlich groß - größer als Hijiri, und der war schon bald 1,90m! - und die Klamotten standen ihm wirklich gut. Er hatte etwas an sich, was nur Künstler hatten - etwas unnahbares, großartiges, stolzes und ehrfürchtiges.
 

"So, ich bin jetzt fertig. Ich würde sagen, du ziehst dich erstmal aus, ne? Sonst wird das mit den Fotos bisschen ungünstig."
 

"Bitte was?!" Chiaki sah Kagura an, als käme dieser von einer anderen Welt.
 

"Warum soll ich mich ausziehen?!"
 

"Weil ich ein /Akt/-Fotograf bin?!", bretterte der andere zurück und zog seine Augenbrauen missbilligend hoch, als hätte der Blonde gerade eben heftigst seine Arbeit kritisiert oder angezweifelt.
 

"Das kann ich doch nicht riechen!", Chiaki stand auf und ging zur Tür. Nein, Aktfotos? Ganz sicher nicht! Das war ihm viel zu intim, wenn ein anderer Mann ihn nackt sehen konnte, außer Hijiri!! Ihm würde das ja auch nicht gefallen, wenn der so etwas machen würde...! Doch bevor er die Tür öffnen konnte, war ein schlanker Arm über ihn geschnellt und hielt die Tür mit einer erstaunlichen Kraft zu, die Chiaki dem Körper des anderen gar nicht zugetraut hatte. Mit einem verwirrten Blick sah der Blonde zu Kagura hoch, der ihn mit einer unbeweglichen Miene ansah:
 

"Hast du etwa die Anzeige nicht richtig gelesen?"
 

"Wieso? Da stand nichts von Aktfotos dabei!"
 

Kagura drehte den Schlüssel in der Wohnungstür um und zog ihn ab, was Chiaki ein komisches Gefühl in der Magengegend gab.
 

"Komm mit", meinte er und gab dem Jüngeren ein Handzeichen, mit zum Tisch zu kommen. Dort wühlte er nach der heutigen Tageszeitung und hielt Chiaki seine Anzeige unter die Nase.
 

"Kleingedrucktes sollte man lesen..."
 

Tatsächlich. Chiaki wurde leicht schlecht, als er nach der Telefonnummer weiter las: "Jeder Anrufer ist damit einverstanden, eine Fotosession als Test mitzumachen, damit die Qualitäten als Modell überprüft werden können." Der Blonde stieß ein wenig entsetzt die angehaltene Luft aus und sah zu Kagura, der ihn mit einem bestimmten Blick ansah:
 

"Und nun mach, was ich dir vorhin gesagt habe, ich hab noch anderes zu tun und ganz sicher nicht ewig Zeit, klar?"
 

Chiaki wagte es nicht, sich jetzt noch zu widersetzen. Wie konnte er nur so dumm sein und die Anzeige nicht vollständig zuende lesen?! Es war doch logisch, dass da noch irgend etwas wichtiges stand! Na toll...
 

"Nur die eine Session."
 

"Nun, wenn ich dich als Modell engagiere, wirst du wohl für mich arbeiten müssen. Ich dachte du willst arbeiten...?!"
 

Der Blonde sah etwas ertappt weg und beschwichtigte sich innerlich: Es ging hier nur um Fotos, nichts anderes! Dieser Mann arbeitete für irgendwelche Leute, die halt gern Akt-Fotografien hatten und deswegen hatten sie Kagura angeheuert, damit er diese für sie anfertigte. Mehr war da nicht!
 

Trotzdem zögerte Chiaki ein wenig, seine Hüllen fallen zu lassen, doch ein paar Augenblicke später zog er als erstes sein Longsleeve über den Kopf, dann beschäftigte er sich umständlich lange mit seinem Gürtel. Als er die Blicke des Fotografen auf seinem Oberkörper spüren konnte, wurde er noch unsicherer und seine Hände zitterten wieder. Sein Herz hörte er im Halse schlagen und er war bestimmt knallrot im Gesicht, denn er spürte sein Blut heiß pochen. Mensch, das war nur ein Fotograf, der testen musste, ob sein neues Modell geeignet war!
 

Aber so richtig konnte sich sein Körper nicht daran gewöhnen, an diese neuen Umstände. Draußen war es schon finster und Kagura schaltete eine weitere Lampe ein, schließlich konnte er ja die Fotos nicht im Dunkeln machen. Es war hell wie am Tage im Zimmer und Chiaki konnte sich auch daran nicht richtig gewöhnen. Er brauchte Überwindung, um nun auch seine Hose abzustreifen, stand nur noch in einem Paar eng anliegenden Shorts da. Ein unsicherer Blick zu Kagura folgte, der soviel sagte wie: "Auch die?"
 

"Die auch. Akt bedeutet: Keine Klamotten, klar?"
 

Chiaki nickte ein wenig eingeschüchtert über den bestimmenden Ton des anderen und zog sich nun auch das letzte Kleidungsstück aus. Er legte die Sachen alle auf den Stuhl, auf dem er vorhin schon Platz genommen hatte und stand nun komplett verunsichert in dem großen Raum.
 

"Okey, dann setz' dich erstmal auf das Bett, ich mach ein paar Probeaufnahmen von dir. Werd bisschen locker, ich bin nicht deine Mami vor der du dich nackt präsentierst, sondern ein Fotograf."
 

Chiaki verbiss sich den Kommentar, dass genau dies das Problem war... Wenn er Kagura richtig einschätzte, würde so ein Satz ihn wütend machen. Und dann würde er wohl sehr unfreundlich werden. Noch unfreundlicher als er es jetzt schon war...

Die erste Session

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Seitentausch

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Kommentare zu dieser Fanfic (63)
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Von:  American1
2014-10-13T03:05:51+00:00 13.10.2014 05:05
Ich finde deine Geschichte wirklich interessant. Chiaki is ja wirklich süß! :)
Ich wollt mal fragen ob es möglich is, mir die ganze Story zu zu schicken, weil ich leider noch nicht 18 bin .___.
Das wäre wirklich unglaublich toll!
Und mach weiter so!
Von: abgemeldet
2009-03-12T15:57:55+00:00 12.03.2009 16:57
hai!:D:D
hab grad deine story gelesn!!!! ^^
erotic games!!!
der anfang ist echt cool!
aba ich bin erst 15...
würde aber gerne weiterlesn!
da wollt ich halt fragn, ob du die kapiteln schickn könntest!!!
biddeeeeeeeee!! das wäre echt nett!!!
würd mich freuen!!
lg BUBBLE!
Von: abgemeldet
2009-03-12T15:52:49+00:00 12.03.2009 16:52
XDDD
lol da passoert wohl in chiaki was :D:D
hehe... ich glaub jetzt check er scho bissl wat passiert!!! *lol*
nya.. les mal weiter!!
Von: abgemeldet
2009-03-12T15:51:44+00:00 12.03.2009 16:51
die idee hört sich interessant an :D:D
guckn was aus den beiden mal wird xDDDD
aufjedenfall ein fettes lob am anfang!!
es ist echt lustig :D:D


Von:  Schizo_Squalo
2009-03-08T23:00:22+00:00 09.03.2009 00:00
Ist ein vielversprechendes Paaring wirklich. Aber wenn ich mich recht an den Anime und die Mangas erinnere hatte Chiaki eigendlich blaue Haare oder?

>.< mal sehen wies weitergeht bin schon richtig gespannt

Cloe
Von:  Schizo_Squalo
2009-03-08T22:44:05+00:00 08.03.2009 23:44
Ist ein vielversprechendes Paaring wirklich. Aber wenn ich mich recht an den Anime und die Mangas erinnere hatte Chiaki eigendlich blaue Haare oder?

>.< mal sehen wies weitergeht bin schon richtig gespannt

Cloe
Von:  Izumi-chan
2008-09-26T05:32:21+00:00 26.09.2008 07:32
Hallöle :-)
Jaa... Mir war langweilig und hab' wieder 'n bisschen 'was gelesen.
*seufz* Kennst du 'I hate everything about you' von Three days grace? o_O
Das Lied spukt mir jetzt im Kopf rum @_@
Hmm.. Nuja, zum Schriebstil usw. kann ich ehrlich gesagt nicht viel erzählen.. Müsste mich nur wieder wiederholen *leicht grins*
Aber ich möchte an dieser Stelle erneut ein Lob loswerde ;-)
Du machst das gut (Omg, wie das klingt D-:).. Und verlierst hoffentlich nicht die Lust am Schreiben :)

Von:  Izumi-chan
2008-06-24T17:39:22+00:00 24.06.2008 19:39
*sich am Hinterkopf kratz*
Hier habe ich noch keinen Kommentar hinterlassen? Hier?
Unfassbar oO
Dabei ist diese FF der Auslöser für lange Tage (Abende, Nächte^^) am PC *lach*
Und wegen dieser Story wurde ich überhaupt zum Shonen-Ai-Fan *grins*
So, jetzt aber zum eigentlichen Grund meines 'Besuches':
Auch hier ist es schon länger her, dass ich sie gelesen habe, aber ich habe die Story noch relativ gut im Kopf. (siehe oben beschriebene Gründe ;))
Die ersten Kapitel sind einfach nur klasse.
(*lach* erste Kapitel? Sagen wir mal die erste Hälfte ;))
Sie haben mich sofort in ihren Bann gezogen und das nicht nur wegen dem Inhalt an sich oder wegen meiner Langeweile. Nein. Sie sind sehr lustig, niedlich, leicht nachvollziehbar und einfach schön geschrieben.
Die Kapitel mit Kai sind Geschmackssache, ich finde ihn ziemlich unsympathisch und Hijiri hätte ihn von mir aus gerne früher erschiessen können, aber egal.
Gesamt gesehen wieder sehr schön *schmacht* Lustig, (teilweise schön) kitschig, überraschend und und und^^
Zweiundvierzig Kapitel (lange Kapitel, keins zu viel, aber meiner Meinung nach zu wenige ;P Weiterschreiben erwünscht^^)
sind eine ziemliche Leistung, meine Glückwünsche ;)


>Wie sind Erotic Games?~Toll x3~ Sind sie heiß?~Auf jeden Fall~ Verlangend?~Jep~ Süchtig machend? ~*auf sich zeig und heftig nick*~ Fair? Ins Herz brennend...?~Jahaaaaaa *schwärm*~<

Ich konnte nicht anders *-* Es lud so dazu ein ;)
Liebe Grüße, Izumi-chan x3
Von: abgemeldet
2008-04-26T01:13:36+00:00 26.04.2008 03:13
ich bin einfach nur sprachlos deine ff ist unglaublich gut, dass es schon beängstigend ist O_o
wirklich....sie ist einfach nur der hammer!
anfangs hatte ich sorge, als ich gesehen hab wie oft die miteinander schlafen und dachte, dass das ja nur abgedroschen und langweilig werden kann mit der zeit a...aber....NEIN!....es ist immer völlig anders, das ist der wahnsinn....und ein riesen lob an deine kreativität und deinen wundervollen schreibstil! ^.^
ich persönlich fand das letzte kapitel irgendwie total süß...und die idee mit dem rollentausch gefällt mir echt gut.....nur hoffe ich, dass es nicht all zu oft passieren wird, denn chiaki ist nunmal für mich der eigentliche uke XDDD
also ich muss unbedingt wissen wie es weiter geht, womit wir auch schon wieder zur nächsten frage kommen:
WANN GEHT ES ENDLICH WEITER????? O.O
du musst ganz schnell das neue kap machen....sonst sterbe ich vor spannung....also quäl mich nicht so und sein schön fleißig ^_________^

lg yuki <3 *knuddel*
Von:  silvermoonstini
2008-02-14T00:17:51+00:00 14.02.2008 01:17
Wie süß! Ein verlegener Hijiri!
Ich hoffe mal dass du bald weiterpostest sonst werde ich wieder ganz hibbelig und das kann ich im Moemnt gar nicht gebrauchen weil ich gerade Abi schreib*drop* also musst du posten sonst verhau ich mein Abi!*nick* Ich bin auch sehr gespannt was sich aus der Geschichte mit Chiakis Nebenjob noch entwickelt ich hab dabei ein ganz ungutes Gefühl!


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