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Everything's wrong

Sasuke x Sakura (Neues Kapitel Online!)
von

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Begegnung

Müde und ausgelaugt ließ Sasuke sich auf sein Bett sinken. Ein leises Seufzen entkam seinen Lippen. Er atmete immer noch schwer und sein ganzer Körper schmerzte. Seit er vor 2 ½ Jahren zu Orochimaru gegangen ist hatte er kaum einen Tag zur Erholung gehabt. Aber eigentlich war ihm das ganz recht, schließlich war er nur zum Sannin gegangen damit dieser ihn trainierte und stärker machte, er hatte noch Zeit genug sich auszuruhen wenn er sich an seinem Bruder gerächt hatte. Ein Grinsen legte sich auf sein Gesicht. Er hatte in den letzten Jahren viele Fortschritte gemacht und würde bald in der Lage sein Itachi gegenüber zu treten.

Er keuchte leise als er sich aufrichtete, bei seinem Übungskampf am Nachmittag gegen Kabuto hatte er sich einen schmerzhaften Tritt gegen seine Brust eingefangen, und jeder Atemzug erinnerte ihn daran. Mit langsamen, fast schlurfenden Schritten ging er ins Bad, er wollte noch duschen bevor es Abendessen gab.
 

Erschöpft lehnte er seinen Kopf gegen die kalten Fliesen und genoß das Gefühl des heißen Wassers, das über seinen Körper perlte. All die kleinen Schnitt- und Schürfwunden, die er Kabuto zu verdanken hatte, begann er nun zu spüren. Er duschte lang und ausgiebig, erst nach über einer halben Stunde stellte er das Wasser wieder ab und trocknete sich mit einem weichen Handtuch ab.

Er fühlte sich nicht mehr ganz so ausgelaugt, nur noch angenehm erschöpft.

Rasch zog er sich frische Kleidung an, rubbelte noch ein paarmal mit dem Handtuch durch sein Haar und verließ mit schnellen Schritten sein Zimmer.
 

Er begegnete kaum einer Menschenseele auf dem Weg durch die dunklen Gänge. Und den wenigen, denen er begegnete, hielten demütig den Kopf gesenkt und wagten es nicht ihm in die Augen zu sehen. Sasuke setzte ein überhebliches Grinsen auf. Gleich nach seiner Ankunft damals hatte er ihnen schnell klar gemacht, wem hier der Respekt galt. Er wurde beinahe genauso respektiert wie Orochimaru, was Kabuto ziemlich sauer aufstieß. Sasuke wusste natürlich dass sie hinter seinem Rücken über ihn redeten und sich wahrscheinlich schon über tausend verschiedene Todesarten für ihn ausgedacht hatten, aber das war ihm egal. Er war auch der einzige, dem Orochimaru seine manchmal ziemlich respektlose Art ihm gegenüber durchgehen ließ, jeder andere wäre längst getötet worden.
 

Als Sasuke in den Speisesaal gelang, verstummten abrupt die Gespräche. Mit selbstsicherer Haltung und ohne jemanden anzuschauen ging er an den Tischen vorbei, natürlich war sein Platz am Tisch von Orochimaru, der sich am anderen Ende des Saales befand.

Er konnte die bohrenden Blicke von etwa 100 Augenpaaren in seinem Rücken spüren. Viele von ihnen kannte er noch nicht einmal mit Namen, aber es interessierte ihn auch nicht sonderlich.

Orochimaru begrüßte ihn mit seinem üblichen Grinsen, welches Sasuke am Anfang immer eine Gänsehaut verursacht hatte, aber mittlerweile hatte er sich daran gewöhnt.

„Hast du dich gut von dem Übungskampf erholt, Sasuke-kun?“, fragte er mit seiner tiefen Stimme. Sasuke brummte kurz zur Antwort und ließ sich auf seinem Platz nieder. Zufrieden registrierte er, dass Kabuto nicht mit am Tisch saß. Anscheinend hatte er ihm auch ganz ordentlich zugesetzt, nur seine beiden „Sklavinnen“ saßen an ihrem Platz. Sasuke bedachte sie kurz mit einem abfälligen Blick. Eine von ihnen, er wusste immerhin dass sie Mira hieß und kaum älter war als er selbst, lächelte ihm vielsagend zu, so wie sie es immer tat wenn Kabuto nicht in der Nähe war. Er verzog nur kurz angewidert das Gesicht, er hasste es wenn sie ihn so... so schmachtend ansah.

„Komm' nach dem Essen in den Trainingsraum, ich habe noch eine Überraschung für dich“, fuhr Orochimaru fort und lachte mit seiner dunklen Stimme. Sasuke schaute zu seinem Sensei und hob fragend seine Augenbrauen, aber er wusste dass er keine Antwort erhalten würde und so wandte er sich, schweigsam wie immer, seinem Abendessen zu.
 

Mit ruhigen, gelassenen Schritten ging er durch die dunklen Gänge, er war auf dem Weg zum Trainingsraum. Niemand begegnete ihm. Er war überhaupt nicht neugierig auf die „Überraschung“ von Orochimaru, wahrscheinlich würde er ihm eine neue Jutsu beibringen wollen. Es war keine Seltenheit dass sein Sensei auch nach dem Abendessen noch mit ihm trainierte.

Wie erwartet fand er Orochimaru im Trainingsraum vor der gewaltigen Schlange stehend, in deren Augenhöhlen Kerzen ein schwaches, flackerndes Licht von sich gaben.

„Schön dass du gekommen bist“, sagte der Sannin. Erst jetzt fiel Sasuke auf, dass noch jemand im Schatten stand. Kabuto, er erkannte sein Chakra. Dann hatte er beim Trainingskampf wohl doch nicht soviel abbekommen. „Was wollt ihr?“, fragte er kalt.

„Nana, Sasuke-kun, du bist so ungeduldig“, lachte Orochimaru dunkel. Er winkte einmal kurz, und einen Augenblick später erschienen zwei Oto-Nin, die eine anscheinend wehrlose Gestalt zwischen sich herschleiften und sie anschließend dicht vor ihnen grob zu Boden stießen.

Sasukes Augen verengten sich zu Schlitzen als er trotz des Schmutzes und eingetrockneten Blutes ihre außergewöhnliche Haarfarbe erkannte. „Sakura.“ Sie war in einem erbärmlichen Zustand. Ihre Hände waren auf dem Rücken gefesselt, Dreck und eingetrocknetes Blut klebte auch überall an ihrem Körper und ihre Kleidung war teilweise zerrissen.

Als sie ihren Namen hörte, hob sie schwach den Kopf. Ein kleines, erschöpftes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. „Sasuke-kun“, murmelte sie leise während sich Tränen in ihren Augen sammelten. „Sei still“, zischte einer der Oto-Nins und versetzte ihr einen schmerzhaften Schlag der sie zusammenzucken ließ.

Sasuke hörte das dunkle Lachen seines Meisters neben sich. „Du erkennst sie also wieder? Das ist doch diese nervige, unnütze Göre aus dem Todeswald die schwach ist und von jedem beschützt werden muss, nicht wahr, Sasuke-kun?“ Kabuto lachte ebenfalls. „Lange nicht gesehen, Sakura-chan.“

Sasuke funkelte die beiden kalt an. „Was wollt ihr? Soll ich sie töten?“

Sakura hob panisch ihren Kopf als sie seine Worte hörte. Er hatte mit so einer kalten Stimme gesprochen. War das noch der Sasuke den sie kannte? Oder war er schon genauso kalt und gefühllos wie sein Meister geworden, dass er, ohne mit der Wimper zu zucken, seine ehemalige Teamkameradin umbringen würde? Stumme Tränen liefen über ihre Wangen und hinterließen schmutzige Spuren auf ihrem Weg bevor sie auf den Boden tropften.

„Kuhuhu, nein, nein“, lachte Orochimaru. „Sie gehört dir, wenn du willst“, fuhr er fort. Sasuke warf ihm einen genervt-fragenden Blick zu. „Wenn du sie nicht willst...“, begann Kabuto als Sasuke nichts sagte und streckte den Arm nach ihr aus, „nehme ich sie!“

Sakura starrte die drei Männer vor ihr geschockt an. Sie redeten über sie als wäre sie nur ein lebloser Gegenstand den man beliebig herumreichen konnte!

Sasuke bemerkte ihren fassungslosen Blick aus den Augenwinkeln und kurz bevor Kabuto sie berühren konnte, schnellte sein Arm vor und er packte Kabuto grob am Handgelenk, zog ihn von ihr weg. Sie funkelten sich wütend an, fochten einen stummen Kampf.

„Vergiss' es, sie gehört mir“, zischte der Schwarzhaarige dem Brillenträger zu.

Mit einem schmutzigen Grinsen, das Sakura das Blut in den Adern gefrieren ließ, drehte Sasuke sich zu ihr um und schritt auf sie zu. Er packte sie mit einem schmerzhaft festem Griff am Oberarm und zog sie auf die Füße. „Steh' auf“, fuhr er sie an. Sakura wimmerte leise. Das war ganz sicher nicht mehr der Sasuke den sie einmal gekannt hatte. „Sei still“, herrschte er sie wieder an und zerrte sie mit sich, begleitet von Orochimarus unheimlichen Gelächter.

Erkenntnis

Sakura kam es wie eine Ewigkeit vor als sie endlich vor einer Tür stehen blieben und er seinen schmerzhaften Griff etwas lockerte. Er hatte sie die ganze Zeit über weder angeschaut noch mit ihr gesprochen. Eine leichte Panik machte sich in ihr breit. Was würde er jetzt mit ihr machen?

Sasuke öffnete die Tür zu seinem Zimmer und zog die wehrlose Frau mit sich hinein. Er warf die Tür hinter sich zu und stieß Sakura unsanft mit dem Rücken gegen die Wand. Sie sah ihn mit vor Angst weit aufgerissenen Augen an als sie spürte, wie er seine Hände auf ihre Schultern legte, sie eisern festhielt und sie durchdringend ansah. Am liebsten wäre sie zurückgewichen, aber da sie die Wand schon im Rücken spürte, war das nicht mehr möglich. „Warum bist du hier, Sakura?“, fragte er. Sie spürte seinen warmen Atem auf ihrer Wange, so nahe war er ihr.

„Ich..., ich...“, schluchzte sie leise. Weiter kam sie nicht.

„Was ist, hast du Angst?“, fragte er. Sie nickte schüchtern.

Sasuke musterte sie noch einen Moment abfällig. Sie schien nicht besonders schwer verletzt zu sein, außer unzähligen blauen Flecken und einigen Schnitt- und Schürfwunden war anscheinend alles in Ordnung. Nichts was man mit einer heißen Dusche und ausreichend Schlaf nicht wieder hinbekommen könnte.

„Du siehst aus als könntest du eine Dusche gebrauchen“, meinte er und ließ von ihr ab. „Dreh' dich um“, befahl er ihr, aber sie reagierte nicht, war vor Angst wie gelähmt. Er gab einen genervten Laut von sich, griff wieder nach ihrem Oberarm und drehte sie unsanft um. Dann machte er sich an ihren Fesseln zu schaffen, und Augenblicke später waren ihre Arme wieder frei. Sakura atmete einmal tief durch und rieb sich ihre schmerzenden Handgelenke, das Metall hatte ihr ins Fleisch geschnitten und blutige Schnitte hinterlassen.

Sasuke legte die Fesseln achtlos auf den Tisch. Anschließend ging er zu seinem Schrank und holte ein Handtuch und frische Kleidung von sich heraus. „Hier, was anderes kann ich dir im Moment leider nicht anbieten.“ Er drückte ihr die Sachen in die Hand. „Das Badezimmer ist da drüben.“ Mit einem Kopfnicken deutete er die Richtung an. Sakura murmelte ein tonloses „Danke“, und verschwand schnell im Bad.

Sie wollte die Tür hinter sich abschließen, aber es gab keinen Schlüssel. „Kuso“, fluchte sie leise, aber der Wunsch nach einer heißen Dusche war größer als sich über einen fehlenden Schlüssel Gedanken zu machen. Sie betete nur dass er wenigstens genug Anstand besaß und ihre Privatsphäre im Bad respektierte. Rasch zog sie ihre ohnehin zerrissene Kleidung aus und warf diese achtlos auf den Boden. Dann stellte sie sich unter die Dusche, drehte den Wasserhahn auf und genoss das heiße Wasser auf ihrer geschundenen Haut.

Sie hörte nicht, wie Sasuke sein Zimmer verließ und etwa 10 Minuten später wiederkehrte.
 

Ein flaues Gefühl machte sich in ihrem Bauch breit. Sie hatte seit zwei Tagen nichts Vernünftiges mehr gegessen, aber das war nicht der Grund, zumindest nicht der einzige. Sie hatte Angst vor ihm. Vor der Person, die sie einst bedingungslos geliebt hatte und auch immer noch liebte.

Sie hatte keine Ahnung was er mit ihr anstellen würde, wusste nicht, wie sie sein Verhalten deuten sollte. Im ersten Moment war sie so glücklich gewesen, ihn nach so langer Zeit endlich wiederzusehen, aber als er mit ihr gesprochen hatte, mit seiner Stimme, die noch kälter geworden war, und sie auf so unheimliche Weise angesehen hatte, bekam sie Angst vor ihm. Angst, dass er etwas mit ihr tun würde was sie nicht wollte...

Sie seufzte leise und stellte das Wasser ab. Schließlich konnte sie nicht ewig im Bad bleiben, und bevor er hereinkommen und sie nackt unter der Dusche sehen würde, ging sie lieber freiwillig zu ihm.

Sie wickelte sich in das große Handtuch ein und warf einen skeptischen Blick auf den Kleiderhaufen. Sollte sie wirklich Sachen von IHM anziehen? Wieder seufzte sie. Ihr blieb wohl nichts anderes übrig, sie konnte, nein, sie wollte nicht nackt bzw. nur im Handtuch vor ihm stehen.

Zögernd griff sie nach dem T-Shirt und streifte es sich über. Natürlich war es ihr zu groß, außerdem hing sein Duft daran. Dem Duft, dem sie früher nie widerstehen konnte, der ihr auch heute noch die Sinne vernebelte. Langsam zog sie sich auch die anderen Sachen über.

Es dauerte einige Zeit bis sie den Mut gefunden hatte, ihm wieder unter die Augen zu treten.
 

Zögernd trat sie aus dem Badezimmer in das Schlafzimmer. Sie schaute sich einmal kurz um. Ja, es war eindeutig sein Schlafzimmer. Das war ihr vorhin gar nicht aufgefallen. In der Ecke beim Fenster stand ein großes Bett, neben dem Fenster befand sich eine Tür aus Glas, sie schien zu einem Balkon zu führen, rechts neben ihr stand der Kleiderschrank und an der den Fenstern gegenüberliegenden Wand stand ein kleiner Tisch mit zwei Stühlen. Neben dem Tisch stand noch ein Regal welches mit vielen Büchern, wahrscheinlich über verschiedene Kampfstile und Jutsus, gefüllt war. Außerdem entdeckte sie eine kleine Musikanlage mit einigen Cds. Das Zimmer war alles in allem sogar recht wohnlich eingerichtet.

„Bist du fertig?“, seine tiefe Stimme holte sie aus ihren Gedanken.

Sasuke saß auf einem der beiden Stühle und blätterte gelangweilt in einem Buch, blickte noch nicht einmal zu ihr hoch. Auf dem Tisch stand ein Tablett mit einem großen Glas Wasser und ein paar belegten Broten. „Hm“, machte sie nur. „Gut, dann setz' dich und iss etwas, du hast bestimmt Hunger.“

Sie bewegte sich nicht, sein Verhalten irritierte sie. Nun hob er doch seinen Kopf und sah sie an, seine Augenbrauen fragend hochgezogen.

Sakura beeilte sich und setzte sich schnell auf den anderen Stuhl, nahm sich aber nichts von dem Essen. Er folgte ihren unsicheren Bewegungen mit seinen Augen.

Seufzend schlug er das Buch zu. „Was ist mit dir?“, fragte er genervt. Sie wich seinem Blick aus, starrte auf irgendeinen Punkt auf den Boden. Ihre ganze Körperhaltung zeigte ihm deutlich, wie unwohl sie sich im Moment fühlte.

Sasuke funkelte sie noch einen Moment genervt an, dann sah er ein dass er so wohl keine Antwort von ihr bekommen würde. Er seufzte innerlich. Was dachte sich sein Meister eigentlich dabei, ihm einfach so, mir nichts, dir nichts, jemanden vorzusetzen? Und dann auch noch ausgerechnet Sakura?

„Du brauchst keine Angst zu haben, hier bist du sicher“, begann er und versuchte dabei so ruhig wie möglich zu klingen, um sie nicht weiter zu erschrecken. Immer noch keine Reaktion. „Haben sie dir etwas angetan?“ Sie schüttelte schwach mit dem Kopf.

Er streckte seinen rechten Arm aus um sie an der Schulter zu berühren, aber seine Fingerspitzen erreichten sie kaum als sie auch schon mit einem leisen Schrei seinen Arm zur Seite schlug, aufsprang und hastig ein paar Schritte zurückwich. Sie hatte eindeutig Angst vor ihm. War ja auch kein Wunder, er hatte sie vorhin nicht gerade nett behandelt. Aber er hatte so reagieren müssen, sonst wäre Orochimaru misstrauisch geworden.

Sasuke starrte fassungslos auf das verwirrte, vor Angst zitternde junge Mädchen vor ihm. Stumme Tränen liefen über ihre Wangen und hinterließen feuchte Flecken auf dem Fußboden. Er erkannte sie kaum wieder. Dieses zitternde Etwas vor ihm hatte nichts mehr von der Sakura, die er mal gekannt hatte. Sicher, sie war immer die Schwächste in ihrem Team gewesen, aber selbst in auswegloseren Situationen hatte sie nie so die Nerven verloren.

Er stand langsam auf und ging mit vorsichtigen Schritten auf sie zu. „Sakura?“. Sie wich weiter vor ihm zurück, bis sie in der Ecke des Zimmers angekommen war. Immer mehr Tränen bahnten sich den Weg über ihr Gesicht.

Sakura atmete hektisch ein und aus. Sie versuchte sich zu beruhigen, aber es gelang ihr nicht. Sie hatte panische Angst vor ihm. In ihrer Verfassung könnte sie sich höchstens wenige Minuten gegen ihn verteidigen, wenn überhaupt. Er kam ihr immer näher. Sie ballte ihre Hände zu Fäusten und konnte nicht glauben, dass Sasuke DAS wirklich mit ihr tun wollte, dass er...

„Du brauchst keine Angst vor mir zu haben“, sagte er leise und blieb dicht vor ihr stehen. Sie blickte ihm immer noch nicht in die Augen. Er hob seinen Arm um ihren Kopf anzuheben, damit sie ihn endlich anschaute. Kurz bevor er sie berührte, schlug sie seinen Arm wieder zur Seite. „Fass' mich nicht an! Ich will das nicht!“ zischte sie nun wütend. Erschrocken wich Sasuke einen Schritt zurück und runzelte die Stirn. Endlich war ihm die Erleuchtung gekommen weshalb sie solch eine Angst vor ihm hatte.

„Du glaubst ich wollte mit dir...“, den Rest des Satzes ließ er unausgesprochen.

Sie nickte ängstlich. „Ich hab' nicht vor dich anzurühren.“ sagte er ruhig, jedoch mit einem leicht wütenden Unterton.

Nun hob Sakura den Kopf und sah ihm das erste Mal seit er sie und Konoha verlassen hatte in die Augen. „Hast du nicht?“, fragte sie leise. Er schüttelte mit dem Kopf.

„Aber warum hast du mich dann mitgenommen?“ „Wärst du jetzt lieber bei Kabuto? Oder tot?“, stellte er die Gegenfrage. Sie schüttelte entsetzt den Kopf. „Nein.“

„Siehst du“, antwortete er. „Und jetzt setz' dich hin und iss etwas. So wie es aussieht werden wir wohl die nächste Zeit miteinander auskommen müssen und ich hab keine Lust mich um dich zu kümmern nur weil du nichts isst und krank wirst.“ Er sprach nun wieder in seinem normalen, kalten Tonfall. Dann setzte er sich an den Tisch und schlug das Buch wieder auf.

Sakura beobachtete ihn kurz. Nach einigen Augenblicken setzte sie sich zu ihm. Sie war froh dass das nun geklärt war, ihre Angst hatte er ihr durch seine Worte zwar noch nicht ganz genommen, aber wenigstens wusste sie jetzt, dass er nicht mit ihr schlafen wollte. Zumindest nicht gegen ihren Willen, hoffte sie.

„Was ist mit dir?“, fragte sie und deutete auf das Tablett. Er schaute kurz auf. „Ich hab' schon gegessen“, murmelte er und vertiefte sich wieder in sein Buch.

Zögernd griff sie nach einem der Brote und nachdem sie den ersten Bissen heruntergeschluckt hatte, merkte sie wieder wie hungrig sie war. Wenige Minuten später hatte sie die Brote aufgegessen und das Glas Wasser ausgetrunken.

Sasuke warf ihr einen amüsierten Blick zu. „Hattest wohl Hunger?“, fragte er mit einem spöttischen Unterton. Sie war überrascht dass er mit ihr sprach, und nickte etwas verlegen. „Ich hab seit zwei Tagen nichts Richtiges mehr gegessen“, murmelte sie.

„Haben sie dich so lange eingesperrt?“ „Nein, sie haben mich erst am Vormittag gefangen genommen.“

„Warum bist du hier?“, wiederholte er seine Frage von vorhin. Sie senkte den Blick.

„Ich war auf einer Mission“, begann sie. „Allein?“, unterbrach er sie und runzelte die Stirn. Kurzes Schweigen. „Ja. Eigentlich sollte es auch nur eine C-Rank Mission sein, aber unterwegs haben mich ein paar Oto-Nin überrascht. Drei von ihnen konnte ich töten, aber die anderen beiden waren zu stark.“ Sasuke schaute sie etwas perplex an. Drei von ihnen konnte sie töten? Wie stark ist sie geworden? „Sie haben mich gefangen genommen und Orochimaru vorgeführt. Zuerst wollte er mich töten lassen, aber dann hat er mich wohl erkannt...“ „... und sich gedacht dass du ein nettes Spielzeug für mich wärst“, vollendete der Schwarzhaarige ihren Satz. Sakura erschauderte kurz als sie das Wort „Spielzeug“ hörte und nickte nur zustimmend mit dem Kopf.

Sasuke seufzte hörbar und schlug das Buch zu, in welchem er die ganze Zeit geblättert hatte. „Du solltest dich etwas hinlegen und schlafen“, meinte er schließlich.

Sie sah ihn überrascht an. „Wo?“ Er verdrehte genervt die Augen. „Na wo wohl? Das Bett ist groß genug oder schläfst du lieber freiwillig auf dem Fußboden?“.

Sie zuckte kurz zusammen. Er hatte schon wieder mit seiner kalten Stimme gesprochen.

Sasuke beobachtete sie noch einen Augenblick, dann gab er einen genervten Laut von sich und stand auf. „Ich muss nochmal weg. Und versuche nicht hier herauszukommen. Niemand kommt hier ohne meine Erlaubnis heraus oder herein. Außerdem...“, er hielt für einen Moment inne. „... wäre es besser für dich wenn du nicht ohne mich hier herumläufst...“.

Und mit diesen Worten verließ er das Zimmer und ließ eine leicht geschockte Sakura zurück.

Obwohl sie sich in seiner Gegenwart unwohl gefühlt hatte, kam sie sich mit einem Male einsam und verlassen vor. Ihre Situation war – gelinde gesagt – ziemlich auswegslos.

Sie machte sich gar nicht erst die Mühe zu prüfen, ob sie aus dem Zimmer fliehen konnte. Wenn er sagte, dass keiner ohne seine Erlaubnis hinaus oder herein kann, dann war das auch so.

Allerdings beruhigte sie die Tatsache ein wenig, dass auch niemand außer ihm herein konnte.

Unschlüssig blieb sie noch einige Minuten auf ihrem Platz sitzen, aber schließlich machten sich doch die Anstrengungen und Entbehrungen der letzten paar Tage bemerkbar und sie fühlte sich mit einem Male sehr müde und erschöpft.

Schließlich zog sie die Hose aus und krabbelte in das große, plötzlich seeehr verlockend und gemütlich aussehende Bett. Ihr Kopf berührte kaum die Kissen, da befand sie sich auch schon in einem tiefen, erholsamen Schlaf.

Erwachen

Es war später vormittag als Sakura vom hellen Licht der Sonne geweckt wurde, das direkt in ihr Gesicht schien. Gähnend richtete sie sich auf, sie fühlte sich ausgeruht und gut erholt. Zuerst dachte sie sie hätte nur schlecht geträumt, aber als sie ihren Blick durch das Zimmer schweifen ließ, kamen die Erinnerungen an den vergangenen Tag wieder hoch.

Ihr Blick fiel auf das Bett neben ihr, jedoch deutete nichts darauf hin dass Sasuke diese Nacht hier geschlafen hatte. Sie runzelte die Stirn und lauschte angestrengt, ob sie Geräusche aus dem Bad ausmachen konnte. Aber sie hörte... nichts. Er war also nicht hier. Sie wusste nicht ob sie sich darüber freuen oder traurig sein sollte.

Sie zuckte unbewusst mit den Schultern und stand auf. Ihr Magen protestierte leicht, sie hatte schon wieder Hunger. Seufzend schlüpfte sie in die Hose, die noch von gestern abend über dem Stuhl hing. Dann ging sie zur Glastür, schob den Vorhang beseite und schaute nach draußen. Das Zimmer hatte tatsächlich einen Balkon. Sakura versuchte, ob sie die Tür öffnen konnte, und ein kleines Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht als ein leises Klicken ertönte.

Sie öffnete die Tür und trat auf den Balkon. Er war nicht gerade groß, aber immerhin bekam sie etwas frische Luft. Ihr Blick glitt über die Landschaft, und als sie unter sich schaute, wusste sie auch warum Sasuke diese Tür nicht verriegelt hatte. Es wäre glatter Selbstmord zu versuchen, vom Balkon aus zu fliehen. Bis zum Boden waren es mindestens 20 m, das war selbst für eine Kunoichi zu tief. Und selbst wenn sie das schaffen würde, in etwa 200 m Entfernung entdeckte sie zwei Türme, die über den Wald ragten, der das Gebäude anscheinend umgab. Sie war sicher dass Orochimarus Leute die Gegend bewachten.

Wieder seufzte sie und stützte die Arme auf der Brüstung ab. Sie stand über eine Stunde lang auf dem Balkon, genoss die warmen Sonnenstrahlen in ihrem Gesicht und die frische Brise, die ihr um die Nase wehte und hörte nicht, wie jemand das Zimmer betrat, eine große Tasche auf den Tisch legte und zu ihr auf den Balkon kam.
 

Sasuke runzelte kurz die Stirn als er wieder in sein Zimmer kam und die offene Balkontür sah. Vielleicht hätte er sie doch verriegeln sollen. Ein ungutes Gefühl machte sich in ihm breit, das er sich selbst nicht erklären konnte.

Hastig legte er die Tasche, die er bei sich trug auf den Tisch und ging zur Balkontür. Irgendwie erschreckte ihn der Gedanke, dass sie sich vielleicht lieber vom Balkon stürzen wollte als (s)eine Gefangene zu sein.

Unbewusst atmete er erleichtert aus als er ihre Gestalt entdeckte. „Was machst du hier?“, fragte er sie ohne Begrüßung. Erschrocken drehte sie sich um. Sie hatte ihn gar nicht gehört. „Ich genieße die warme Frühlingsluft und den Ausblick“, sagte sie und wandte ihm wieder den Rücken zu.

„Hn“, war seine Antwort. Schweigend stellte er sich neben sie. Es war wirklich ein schöner Frühlingstag, das war ihm vorhin gar nicht aufgefallen.

„Wo bist du gewesen?“, fragte sie, obwohl sie nicht mit einer Antwort rechnete, zumindest nicht mit einer, die aus etwas anderem als „Geht dich nichts an“ bestand.

„Ich hab dir ein paar Sachen besorgt“, antwortete er zu ihrer Überraschung. Nun wandte sie ihm den Kopf zu. „Hm?“ „Sie sind in der Tasche auf dem Tisch.“

Sakura schaute ihn noch kurz fragend an, dann ging sie an ihm vorbei in das Zimmer.

Sie kramte in der Tasche und beförderte einige Kleidungsstücke zu tage. Erstaunt registrierte sie, dass sie alle ihre Größe hatten, wenn sie auch größtenteils sehr figurbetont geschnitten waren. Kritisch beäugte sie eine kurze Hose, die ihr doch seeehr kurz vorkam. Sasuke, der sich mittlerweile zu ihr umgedreht hatte und sie beobachtete, entging ihr prüfender Blick nicht. „Hast du etwas daran auszusetzen?“ zischte er genervt. Erschrocken drehte sie sich mit einem (engen und tiefausgeschnittenen) T-Shirt in der Hand um. „N...Nein, die sind gut. Woher weißt du welche Kleidergröße ich habe?“

Ein Schulterzucken seinerseits. „Hab's geraten. Mira hat ungefähr die gleiche Größe und Figur wie du, sie hat mir geholfen.“ Der Gedanke daran, dass er Mira um einen Gefallen bitten musste, jagte ihm immer noch kalte Schauer über den Rücken, aber schließlich konnte er ja schlecht Unterwäsche für Sakura kaufen. Mira hatte den ganzen Vormittag, als sie im Dorf einkaufen waren, wie eine Klette an ihm gehangen. Sicher würde sie jetzt auf eine „Gegenleistung“ hoffen...

„Wer ist Mira?“, fragte Sakura und riss Sasuke aus seinen Gedanken.

Er zögerte kurz. „Sie gehört zu Kabuto“. „Du meinst, so wie ich zu dir gehöre?“ Er nickte.

Nachdenklich betrachtete Sakura das T-Shirt in ihrer Hand. Deswegen also die engen und knappen Klamotten. „Danke“, murmelte sie schließlich.

„Hn.“

Einige Minuten herrschte Schweigen, bis seine tiefe Stimme die Stille durchbrach. „In einer halben Stunde gibt es Mittagessen, du kannst vorher noch duschen und dich umziehen.“

Sakura nickte, obwohl er das nicht sehen konnte, da er ihr schon wieder den Rücken zugedreht hatte und in die Ferne geblickt hatte.
 

Eine gute halbe Stunde später – Sakura hatte ausgiebig geduscht und sich umgezogen; die Kleidung, die Sasuke ihr besorgt hatte, passte wie angegossen – waren sie auf dem Weg in den Speisesaal.

Sakura fragte sich insgeheim, wie er sich in den zahllosen dunklen Gängen orientieren konnte.

Immer wieder stießen sie auf seltsame Gestalten, die sie auf unheimliche Weise anstarrten.

„Warum starren die mich alle so an?“, flüsterte Sakura ihm schließlich leise zu als gerade niemand in der Nähe war. „Hübsche Frauen sieht man hier selten“, war seine Antwort. Er hielt kurz inne. Hatte er das wirklich gerade gesagt? Das war ihm nur so herausgerutscht. Sakura warf ihm einen erstaunten Blick zu. 'War das jetzt ein Kompliment?'

Ein rötlicher Schimmer legte sich auf seine Wangen, den sie aber Gott sei dank wegen der Dunkelheit nicht sehen konnte.

„Deshalb solltest du auch besser nicht ohne mich hier herumlaufen“, sagte er um seine Verlegenheit zu überspielen und schritt schneller aus. „Wir sollten uns etwas beeilen, Orochimaru mag es nicht wenn jemand zu spät kommt.“

Sakura nickte und schloss mit schnellen Schritten wieder zu ihm auf.
 

Sie war erstaunt wie viele Menschen Orochimaru um sich versammelt hatte, als sie im großen Speisesaal ankamen. Sie blieb stehen und ließ kurz ihren Blick schweifen. Sie schätze, dass etwa 100 Paar Augen sie neugierig beobachteten.

Sasuke steuerte zielsicher den Tisch von Orochimaru an. Er war schon ein paar Schritte weitergegangen ehe er bemerkte dass Sakura ihm nicht mehr folgte.

Hastig drehte er sich zu ihr um, packte grob ihr Handgelenk und zog sie unsanft mit sich.

„Ich sagte du sollst bei mir bleiben“, fuhr er sie an. Sakura, erstaunt über seine plötzliche Kälte, nickte untergeben und folgte ihm.
 

„Setz' dich“, befahl er ihr und deutete auf einen Stuhl neben sich. Zögernd setzte Sakura sich hin.

„Konnichiwa, Sakura-chan“. Beim Klang seiner Stimme schaute sie auf und blickte in das anzüglich grinsende Gesicht von Kabuto. Er saß Sasuke direkt gegenüber. Neben ihm saßen zwei junge Frauen. Eine von ihnen, eine etwas jüngere mit rötlichen, kurzen Haaren, warf ihr einen vernichtenden Blick zu. Sakura vermutete dass das Mira war. Sie senkte leicht den Kopf, der Appetit war ihr vergangen.

„Hast du dich von gestern gut erholt?“, fragte Kabuto. „Lass' sie in Ruhe“, zischte Sasuke und funkelte ihn wütend an. Der Grauhaarige erwiderte seinen Blick mit einem verbissenen Gesichtsausdruck. Orochimaru beobachtete nur stumm den wortlosen Kampf zwischen seinem besten Schüler und seinem treuesten Untergebenen. Ein widerliches Grinsen umspielte seine Lippen.
 

Nach dem Essen brachte Sasuke Sakura zurück in sein Zimmer. Mit den Worten: „Bin trainieren“, ließ er sie wieder allein.

Sie hatte keine Ahnung wie sie seine Stimmungsschwankungen beurteilen sollte. Einerseits schien er besorgt um sie zu sein und er redete sogar mit ihr, und eine Minute später fuhr er sie kaltherzig an und beachtete sie nicht mehr. Und er hatte sich nicht mal ein winziges bißchen gefreut sie wiederzusehen. Wie es Naruto und den anderen geht, war ihm anscheinend auch egal, er hatte sie nicht danach gefragt.

Seufzend ließ sie sich auf einen Stuhl nieder. Es konnte Stunden dauern bis er wiederkam, was sollte sie nur solange machen?

Eine einzelne Träne bahnte sich einen Weg über ihre Wange. Hastig wischte sie sie weg, sie wollte nicht mehr wegen ihm weinen, das hatte sie sich geschworen nachdem er sie damals verlassen hatte.

Sie stand auf und ging zum Bücherregal um sich abzulenken. Vielleicht fand sie ja etwas das sie interessierte. Und tatsächlich, zwischen all den Büchern über verschiedenste Ninjutsus (und auch über verbotene Künste, wie sie erschrocken registrierte) stand ein kleines, unscheinbares Buch über Medizin. Vielleicht konnte sie ihre Kenntnisse ja noch etwas erweitern.

Sie nahm das Buch aus dem Regal, setzte sich auf den Stuhl und begann, interessiert die Seiten durchzublättern.

Ein lautes Poltern ließ sie einige Zeit später aufschrecken.

Sasuke hatte die Tür aufgerissen und kam mit schnellen Schritten ins Zimmer gestürmt. Seine linke Hand war auf seinen rechten Oberarm gepresst, hellrotes Blut sickerte zwischen seinen Fingern hindurch. Auf seinem Gesicht lag ein wütender, grimmiger Ausdruck.

Ohne sie zu beachten knallte er die Tür hinter sich zu und verschwand im Badezimmer.
 

„Sasuke-kun?“, fragte Sakura und klopfte an die Badezimmertür. Ein dumpfes „Hmpf“ drang an ihr Ohr. Sie öffnete vorsichtig die Tür einen Spalt breit und lugte hindurch. Er saß mit bloßem Oberkörper auf dem Rand der Wanne und versuchte sich mit einer Hand den Arm zu verbinden, was ihm natürlich mehr schlecht als recht gelang. Sein T-Shirt lag zusammengeknüllt und blutbesudelt in der Ecke. Die Wunde schien tief und schmerzhaft zu sein; Rinnsale aus Blut liefen über seinen Arm und sammelten sich zu einer nicht gerade kleinen Lache auf dem Boden.

Sakura öffnete die Tür nun ganz und trat zögernd auf ihn zu. Sasuke warf ihr einen kurzen, grimmigen Blick zu und kümmerte sich wieder um seine Verletzung.

„Tut's sehr weh?“, fragte sie und setzte sich neben ihn auf den Rand der Wanne. Keine Antwort. „Laß' mich die Wunde mal sehen.“ fuhr sie fort und berührte seinen verletzten Arm mit ihren Fingerspitzen. Sasuke funkelte sie wütend an, er hatte gerade den Verband einigermaßen befestigt und nun wollte sie, dass er ihn wieder abnahm?

„Warum?“, fragte er barsch.

Sakura schluckte ihre spitze Bemerkung herunter. Sie wusste dass er stur war und sich selten helfen lassen wollte.

„Weil ich bei Tsunade einiges über Heilkünste gelernt habe“, sagte sie im gleichen Tonfall. „Wenn die Wunde nicht ordentlich versorgt wird, dauert die Heilung sehr viel länger und du willst doch nicht so lange auf dein Training verzichten, oder?“

'Außerdem kann ich doch nichts dafür wenn du dich beim Training verletzt, also kein Grund mich so anzublaffen', fügte ihre innere Stimme hinzu.

Sakura sah ihm am Gesicht an dass er mit sich selbst rang, aber schließlich gewann seine Vernunft gegen seinen Stolz. „Hn“.

Sie deutete das als Zeichen dafür, dass sie ihm helfen sollte. Vorsichtig begann sie den Verband, der bereits wieder durchgeblutet war, zu lösen. Sasuke verzog ein paar Mal das Gesicht, gab aber keinen Ton von sich.

Sie sog scharf die Luft zwischen den Zähnen ein, als sie die Wunde sah. Es waren drei Schnitte direkt übereinander. Die Verletzung war sehr tief, sie musste fast bis auf den Knochen reichen. Es war ein Wunder dass er den Arm überhaupt noch bewegen konnte. „Wie ist das passiert?“, fragte sie erschrocken, aber er presste nur grimmig seine Lippen aufeinander.

Sie brauchte ja nicht zu wissen, dass er beim Trainingskampf gegen einen Oto-Nin kurz unaufmerksam war, nur weil er plötzlich aus heiterem Himmel ausgerechnet an SIE denken musste.

Sakura konzentrierte sich und sammelte Chakra in ihrer rechten Hand. Ein grünes Licht umgab ihre Finger. Sasuke beobachtete sie interessiert.

Dann platzierte sie ihre Hand ohne ihn zu berühren über die Wunde.

Ein leichtes Prickeln lief durch seinen Arm, und der wütende Schmerz, der ihn beinahe betäubt hatte, ließ etwas nach. Einige Augenblicke später erlosch das Licht und Sakura zog ihre Hand wieder zurück.

„Meine Kraft reicht nicht aus um die Wunde vollständig zu heilen, aber jetzt ist die Verletzung nicht mehr so tief und sollte schneller heilen.“ Im Gegensatz zu vorher waren die drei Schnitte beinahe nur noch kleine Kratzer.

Sie nahm einen Lappen und presste ihn auf die Wunde, da sie immer noch stark blutete. „Hast du eine Salbe hier?“ Er nickte. „Im Spiegelschrank.“ Sakura lächelte kurz, seine Stimme klang nicht mehr ganz so kalt und abweisend wie zuvor. „Hier, halt das mal fest“, sagte sie, nahm seine linke Hand und führte sie zu der Verletzung. Sasuke nickte wieder und drückte den Lappen fest auf seinen Arm.

Sie ging hinüber zum Waschbecken, benetzte einen sauberen Lappen mit Wasser und fand die gesuchte Salbe. Mit den Sachen in der Hand setzte sie sich wieder neben ihn.

Vorsichtig begann sie, die Wunde zu säubern. Er gab während der ganzen Prozedur keinen Schmerzenslaut von sich, nur einmal sog er scharf die Luft ein. Als sie mit dem Säubern der Wunde fertig war, hatte er feine Schweißperlen auf der Stirn und sein rechter Arm zitterte leicht.

„Das könnte jetzt ein bißchen brennen“, warnte sie und verteilte großzügig die Salbe. Sasuke zog erschrocken seinen Arm zurück. „Ein bißchen?“, fragte er mit zusammengepressten Zähnen. Sein Arm fühlte sich an als würde er in Flammen stehen, der Schmerz trieb ihm sogar Tränen in die Augen.

„Stell' dich nicht so an, ich dachte du seiest Schlimmeres gewöhnt“, erwiderte sie und konnte ein schadenfrohes Grinsen nicht unterdrücken.

Er brummelte etwas vor sich hin und sie zog es vor, seine Antwort zu überhören.

Sie fuhr fort und verteilte die Salbe über die ganze Wunde. Anschließend verband sie sorgfältig seinen Arm.

Sasuke atmete einmal tief durch als Sakura endlich verkündete, dass sie fertig sei.

Der Schmerz ließ langsam nach und wich einem dumpfen Pochen, das mehr lästig als wirklich schmerzhaft war. „Danke“, murmelte er tonlos.

„Keine Ursache“, antwortete Sakura grinsend. „Schließlich habe ich keine Lust mich um dich kümmern zu müssen nur weil du deine Wunde nicht ordentlich verbindest und sie sich deswegen entzündet.“

Er schaute sie kurz irritiert an, dann verzog er seine Mundwinkel zu einem sarkastischen Grinsen.

Übergangslos wurde er wieder ernst. „Wo hast du das gelernt?“

„Hab' ich doch schon gesagt, bei Tsunade“, antwortete sie, stand auf und räumte die schmutzigen Lappen und die Salbe weg.

Sie bemerkte Sasukes fragenden Blick. „Du bist nicht der einzige der Fortschritte gemacht hat...“, murmelte sie leise.

„Hast du Lust zu trainieren?“, fragte er unvermittelt. Er war plötzlich neugierig wie stark sie geworden war. „Huh?“, sie drehte sich fragend zu ihm um.

„Ich kenne eine kleine Lichtung im Wald, die nicht überwacht wird. Dort können wir trainieren. Allerdings nur nachts, wir müssten uns rausschleichen.“

Sakura schaute ihn perplex an. Woher kam dieser plötzliche Sinneswandel?

„K...Klar“, antwortete sie.

Ein Grinsen zeigte sich auf seinem Gesicht, und zwar jenes, welches sie früher an ihm immer so unwiderstehlich fand.

Anfang

Yipie, schon wieder so viele liebe Kommis!

Vielen Dank dafür!

Hehe, ja, das mit den engen Klamotten ist eine gute Idee, oder? :P

Dazu wird auch noch was kommen, aber das dauert noch ein paar Kapitel ;)

Kleine Warnung vorweg:

Ich erwähne in dieser FF einige Musikgruppen und ein paar Lieder von denen ich mir vorstellen kann, dass die Art von Musik zu Sasuke passen würde.

Aber das ist natürlich nur meine eigene Meinung, wer glaubt, die Musikart würde nicht zu ihm passen, soll ruhig weiter daran glauben ;)

Erstmal viel Spaß mit dem nächsten Kapitel!
 

„Kuso, wir haben verschlafen.“ Sie spürte eine hastige Bewegung neben sich. Müde blinzelte sie durch ein Auge. „Hm?“

Sie sah gerade noch, wie Sasuke nur in Boxershorts bekleidet im Bad verschwand.

Sie gähnte ungeniert und reckte sich ausgiebig. Sie fühlte sich immer noch sehr erschöpft, außerdem schmerzte jeder Knochen in ihrem Leib. Sie und Sasuke hatten sich gegen Mitternacht herausgeschlichen und bis in die frühen Morgenstunden trainiert. Als er gemerkt hatte wie stark sie durch die Ausbildung bei Tsunade geworden war, hatte er sie nicht mehr geschont und sie hatten mit voller Kraft gekämpft. Ein kleines Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht, als sie sich an seinen überraschten Gesichtsausdruck erinnerte.

-

„Was ist los, kannst du schon nicht mehr?“ Er funkelte sie spöttisch an. Am Nachthimmel zeigte sich ein großer, runder Mond, der genug Licht spendete dass sie sich und die Umgebung erkennen konnten. Bald würde wieder Vollmond sein.

Sakura stand neben einem Baum und stützte sich mit einer Hand auf ihrem Knie ab. Sie war ziemlich außer Atem, da sie sich noch nicht vollständig erholt hatte. Sie kämpften bereits seit einigen Minuten, auch wenn sie wusste dass Sasuke nicht seine ganze Kraft einsetzte.

Ein Grinsen machte sich auf ihrem Gesicht breit. Dann würde sie ihn eben dazu zwingen müssen.

Sie nahm ein Kunai und sprintete mit hoher Geschwindigkeit auf ihn zu. Geschickt blockte er ihren Angriff ab, hielt ihr Handgelenk fest und zwang sie so, den (das?) Kunai fallen zu lassen. „Ist das schon alles?“, fragte er um sie weiter zu provozieren.

Sakura aber hatte das geplant und schaute ihn gespielt erschrocken an. Sie sammelte Chakra in ihrer freien Hand und stieß sie ihm mit voller Wucht gegen den Brustkorb.

Damit hatte er anscheinend nicht gerechnet, denn er konnte den Angriff nicht mehr blocken und wurde meterweit zurückgeschleudert, bis ein Baum seinen Flug schmerzhaft bremste.

Noch bevor er sich wieder aufrappeln konnte, warf sie ein paar Shuriken hinterher und nagelte ihn so am Baum fest.

Sasuke war sichtlich geschockt, als sie mit langsamen, selbstsicheren Schritten auf ihn zukam.

„Ist das schon alles?“, fragte sie und grinste ihn überheblich an.

Er konnte nicht so recht glauben, dass das wirklich Sakura war. Hatte sie so große Fortschritte gemacht? Er war so perplex dass er noch nicht einmal versuchte, sich loszumachen.

Schließlich blieb sie dicht vor ihm stehen. Provozierend langsam beugte sie sich vor und murmelte leise: „Kämpfst du jetzt endlich mit voller Kraft?“ in sein Ohr. Ihr warmer Atem strich dabei über seine Wange und er bekam eine leichte Gänsehaut.

Sakura grinste ihn breit an, sein überraschtes Gesicht war einfach herrlich mitanzusehen. Dann griff sie nach einem Shuriken und zog es ohne große Anstrengung aus der Rinde.

„Hn“, er hatte die Überraschung endlich überwunden. „Das kannst du haben!“

Das Geräusch von reißendem Stoff ertönte als er sich vom Baum löste.

Sakura wich hastig ein paar Schritte zurück und wartete auf seinen Angriff...

-

Wenige Minuten später kam Sasuke wieder aus dem Bad. Seine Haare hingen ihm klitschnass ins Gesicht. „Zieh' dich an, wir sind zu spät“, sagte er zu ihr während er nach seinem T-Shirt griff.

Er hatte es schon übergezogen ehe er bemerkte, dass es das T-Shirt war, welches er letzte Nacht beim Trainieren angehabt hatte, und welches eigentlich nur noch die Bezeichnung „Fetzen“ verdiente. „Kuso“, hastig zog er sich das T-Shirt wieder aus, warf es achtlos in die Ecke und griff nach einem neuen.

Sakura verschwand währendessen im Bad und machte sich kurz frisch.

Zwei Minuten später waren sie auch schon auf dem Weg in den Speisesaal.
 

Orochimarus hochgezogene Augenbrauen und Kabutos anzügliches Grinsen verrieten ihnen nur zu gut, was sie dachten als Sakura und Sasuke völlig außer Atem, 10 Minuten zu spät und sichtlich unausgeschlafen zum Frühstück erschienen.

„Sasuke-kun, achte darauf dass du noch genug Kraft für dein Trainig übrig hast. Du solltest nachts schlafen und dich ausruhen“, sagte Kabuto mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Seine beiden „Sklavinnen“ kicherten leise.

Sasuke warf ihm einen vernichtenden Blick zu, erwiderte aber nichts. Sollte Kabuto doch denken was er wollte! Wenigstens brauchte er sich so keine Ausrede für ihre Verspätung auszudenken.

Sakura bemühte sich, nicht rot zu werden. Obwohl der wirkliche Grund für ihre Verspätung ganz woanders lag, war es ihr irgendwie peinlich, dass Kabuto und Orochimaru zu glauben schienen, sie hätten „es“ die ganze Nacht lang miteinander getrieben.
 

Nach dem ansonsten schweigsamen Frühstück brachte Sasuke sie wieder zurück in sein Zimmer und ging trainieren. Seufzend setzte Sakura sich auf den Stuhl. Sollte so ihr Tagesablauf aussehen? Nur morgens, mittags und abends raus zum Essen und ansonsten eingesperrt in diesem Zimmer?

Alles in ihr sträubte sich bei dem Gedanken, aber eine Flucht kam ihr nicht in den Sinn, nicht nachdem sie ihn endlich gefunden hatte. Sie hasste es eingesperrt zu sein, untätig in einem Zimmer zu sitzen und nicht trainieren zu können. Ein kleines Lächeln huschte über ihr Gesicht bei dem Gedanken an das Training mit Sasuke in der vergangenen Nacht. Er würde ziemlich Ärger bekommen wenn das jemand herausfinden sollte, dessen war sie sich sicher, und trotzdem nahm er das Risiko auf sich. Sie freute sich schon auf das nächste Training mit ihm.

Auf der Suche nach etwas Beschäftigung ließ sie ihren Blick durch das Zimmer schweifen. Etwas wehleidig blieb ihr Blick auf dem Regal mit den Büchern und CDs haften. Wenigstens würde ihr für die nächste Zeit nicht langweilig werden.

Sie öffnete die Tür zum Balkon, klemmte sich das Buch über Medizin unter den Arm und nahm einen Stuhl in die andere Hand.

'Hier bekomme ich wenigstens etwas frische Luft und ein bißchen Sonne ab', dachte sie und stellte den Stuhl auf den Balkon. Dann setzte sie sich und begann in dem Buch zu lesen.
 

Müde kehrte Sasuke vor dem Abendessen zurück in sein Zimmer. Sakura freute sich dass sie endlich nicht mehr allein war. „Sasuke-kun, wie war dein Training?“, begrüßte sie ihn freudig. Sasuke jedoch winkte nur ab und verschwand wortlos im Bad.

Etwas enttäuscht setzte sie sich wieder auf den Balkon. Am Mittag war er noch nicht so schlecht gelaunt gewesen. Seufzend starrte sie auf den Sonnenuntergang. Was sollte sie auch erwarten? Dass er sie zur Begrüßung anlächelte und freudig von seinem Training erzählte? Das passte nicht zu ihm, das war nicht Sasuke. Das hatte er auch früher schon nicht getan.

'Dann wird das diese Nacht bestimmt nichts mit dem Training', dachte sie etwas betrübt.

„Sakura, kommst du?“, holte sie seine Stimme aus ihren Gedanken.

„Ja“, antwortete sie, sprang vom Stuhl auf und folgte ihm zum Speisesaal.
 

„Sasuke-kun, trainieren wir diese Nacht wieder?“, fragte sie ihn als sie nach dem Abendessen wieder im Zimmer waren obwohl sie innerlich mit einer Abfuhr rechnete. Und sie sollte recht behalten, er schüttelte nur schwach mit dem Kopf, legte sich auf das Bett und starrte wortlos an die Decke. Er war überhaupt sehr wortkarg gewesen, noch mehr als er sowieso schon war.

„Hast du irgend etwas?“, fragte sie etwas besorgt und setzte sich zu ihm auf das Bett. Wieder schüttelte er mit dem Kopf. „Ich bin nur müde“, sagte er.

„Dann leg' dich schlafen“, meinte sie leise. Er nickte, setzte sich auf, zog sich bis auf die Boxershorts aus und krabbelte unter die Decke. Es vergingen kaum zwei Minuten, dann war er auch schon eingeschlafen.

Sakura hatte sich währenddessen wieder an den Tisch gesetzt und blätterte in dem Buch. Hin und wieder hörte sie Sasuke leise im Schlaf murmeln, aber mehr als „Kaa-san“ oder „Nii-san“ konnte sie nicht verstehen.

Schließlich fielen auch ihr beinahe die Augen zu. Rasch entledigte sie sich ihrer Kleidung, hängte diese über den Stuhl und streifte ein T-Shirt von ihm über (welches er ihr nach einigem Murren zum Schlafen überlassen hatte).

Leise krabbelte sie zu ihm unter die Decke, kuschelte sich tief darin ein und befand sich wenige Minuten später in einem tiefen Schlaf, der jedoch nicht lange dauern sollte.
 

Sie erwachte, als jemand „Nii-San“ rief. Etwas verwirrt drehte sie sich um und beobachtete Sasuke. Durch das helle Mondlicht konnte sie erkennen, dass er immer noch schlief. Seine Decke war heruntergerutscht (oder hatte er sie weggestrampelt?) und sie konnte feine Muskeln erkennen, die sich unter seiner blassen Haut abzeichneten und sich unruhig bewegten. Er schwitzte leicht, kleine Schweißperlen glitzerten auf seiner Stirn. „Nein, nicht, Kaa-San“. Er musste einen Albtraum haben, sein Gesicht war verzerrt als ob er Schmerzen hätte und seine Atmung ging unregelmäßig.

„Nicht, Nii-San!“, mit einem leisen Schrei setzte er sich auf und war hellwach. Er atmete schwer. „Sasuke-kun?“, sie setzte sich ebenfalls auf und berührte ihn vorsichtig an der Schulter.

Erschrocken drehte er ihr den Kopf zu. „Sakura?“ „Ja, es ist alles in Ordnung, du hattest nur einen Albtraum.“ Sie bemerkte, wie etwas über seine Wange glitzerte. 'Das sind Tränen!' Es war das erste Mal dass sie ihn weinen sah.

Langsam legte sie ihre Hand auf seine Wange und wischte mit ihrem Daumen seine Tränen fort. Er schien erst jetzt zu realisieren, dass er weinte da er verlegen seinen Kopf zur Seite drehte so dass lange, dunklen Haarsträhnen sein Gesicht bedeckten.

„Was hast du geträumt?“, fragte sie leise, ihre Hand immer noch auf seiner Wange. „Unwichtig“, murmelte er.

Sakura beobachtete ihn noch einen Moment, dann schlang sie von hinten ihre Arme um ihn und lehnte ihren Kopf an seine Schulter. Sasuke war zuerst sichtlich überrascht, es war das erste Mal seit sehr langer Zeit dass ihn jemand umarmte. Schließlich entspannte er sich aber wieder als er merkte, dass es ihm gut tat dass jemand für ihn da war. Er spürte ihren gleichmäßigen Herzschlag und langsam verschwanden die grausamen Bilder seiner blutüberströmten Eltern aus seinem Kopf wieder. Fast jede Nacht träumte er von jenem Abend, als sein Bruder ihren gesamten Clan niedergemetzelt hatte, aber in dieser Nacht war es besonders intensiv, vielleicht, so vermutete er, weil Vollmond war.

Nach einigen Minuten befreite er sich aus ihrer Umarmung. „Danke, geht schon wieder.“ „Hm.“ Er legte sich wieder hin, mit dem Rücken zu ihr und war einige Minuten später eingeschlafen.
 

Am nächsten Mittag war Sakura mit dem Medizin-Buch durch. Ihr war etwas langweilig und sie überlegte, was sie nun tun sollte. Ihr Blick fiel auf die Musikanlage und die CDs.

Sie glitt mit ihren Zeigefinger über die Plastikhüllen während sie die Titel las. Sie kannte keinen einzigen, geschweige denn eine der Gruppen.

Schulterzuckend nahm sie irgendeine aus der Mitte heraus. „Nine inch Nails“, murmelte sie leise.

Sie nahm die CD aus der Hülle und legte sie in den CD-Player.

Sie spielte den ersten Titel an, aber irgendwie klang es... komisch. Sie wählte den zweiten an, aber auch der klang irgendwie nicht richtig. Sie nahm die CD aus dem Gerät und betrachtete sie, aber sie konnte keine Kratzer entdecken. Schließlich legte sie die CD wieder ein und spielte nochmal den ersten Titel an. Es klang genauso... kaputt wie zuvor.

„Gefällt dir die Musik?“, hörte sie plötzlich seine Stimme dicht hinter ihr. Erschrocken drehte sie sich um. Irgendwie fühlte sie sich ertappt. „Sa... Sasuke-kun! Ich g...glaube“, stotterte sie, „die CD ist kaputt. Oder der CD-Spieler.“

Sasuke hob fragend eine Augenbraue. „Aber ich kann keine Kratzer auf der CD entdecken“, fuhr sie fort. Er schaute sie zuerst entgeistert an, dann formten sich seine Lippen zu einem breitem Grinsen. War das süss, sie dachte wirklich die CD hätte Kratzer. Moment, was dachte er da?

Sakura riss ihn wieder aus seinen Gedanken. „Was ist daran so komisch?“

„Da ist nichts kaputt, das ist schon richtig so“, erwiderte er immer noch breit grinsend. Erstaunte Blicke ihrerseits. „Sowas hörst du?“

„Manchmal, im Moment höre ich meistens diese hier.“ sagte er und zog zielstrebig eine CD-Hülle aus dem Stapel.

„Celldweller“, las Sakura. „Die kenn' ich auch nicht“, meinte sie.

Sasuke legte die CD in den CD-Player und spielte den ersten Titel („Switchback“) ab.

Sakura lauschte gespannt der Musik. Das Lied klang nicht so kaputt wie die von der anderen CD, aber so ganz gefiel es ihr auch nicht.

„Ist nicht dein Geschmack, oder?“, fragte Sasuke als ob er ihre Gedanken lesen könnte.

Sie schüttelte mit dem Kopf. „Hab' ich mir fast gedacht“, kam von ihm.

Trotzdem ließ er das Lied weiterlaufen.

Er mochte das Lied, irgendwie passte es zu ihm. Er konnte auch nicht zurück...

„Bist du mit dem Buch durch?“, fragte er unvermittelt. Etwas überrascht sah sie ihn an und nickte. „Ja, das war so interessant dass ich die ganze Zeit gelesen habe“, sagte sie. 'Etwas anderes kann ich ja auch kaum machen', fügte sie in Gedanken hinzu. „Ich kann später in Orochimarus Bibliothek vorbeischauen, vielleicht finde ich da noch mehr Bücher über Medizin wenn dich das interessiert“, sagte er.

Sakura bekam große Augen und nickte wieder. „Arigatou, das ist sehr nett von dir, Sasuke-kun.“ Er wandte ihr kurz den Blick zu. „Aber nur wenn du deswegen keinen Ärger bekommst“, fügte sie etwas leiser hinzu.

Sasuke setzte ein überhebliches Grinsen auf. „Hn. Die anderen vielleicht, aber ich nicht“.

Das Lied war mittlerweile durchgelaufen und Sasuke schaltete die Anlage wieder ab. „Wir müssen zum Mittagessen“, sagte er während er die CD aus dem Spieler nahm und zurück in das Regal legte.

Sakura nickte und folgte ihm zum Speisesaal.
 

Sasuke hatte Wort gehalten und ihr nach dem Abendessen drei weitere Bücher über Medizin aus Orochimarus Bibliothek geholt. „Arigatou, Sasuke-kun“, bedankte sie sich und nahm die Bücher entgegen. Er nickte zur Antwort.

Sakura legte die Bücher auf den Tisch und begann sogleich darin zu lesen.

Sasuke verabschiedete sich wieder, er wollte noch ein bißchen trainieren.
 

Zur gleichen Zeit:

„Orochimaru-Sama“, begann Kabuto, „Haltet Ihr es wirklich für eine gute Idee Sakura-chan bei ihm zu lassen? Er konzentriert sich nicht mehr richtig auf sein Training und ist selten ausgeschlafen. Vielleicht sollten wir sie besser wieder loswerden.“

„Kuhuhu“, lachte Orochimaru mit seiner dunklen Stimme. „Nein, sie bleibt bei ihm.“

Kabuto schaute ihn zweifelnd an. „Orochimaru-Sama, er vernachlässigt sein Training und...“

„Ich weiß“, unterbrach ihn der Schwarzhaarige. „Aber dieses Mädchen scheint sehr stark zu sein. Vielleicht haben wir Glück und er zeugt mit ihr einen Erben bevor ich seinen Körper übernehme.“

Wieder lachte er leise.

„Verstehe“, antwortete Kabuto. „Das war also der Grund weshalb wir sie lebend brauchten.“

Orochimaru nickte und lachte wieder.
 

Ein paar Tage später

„Ich muss diese Nacht für knapp zwei Tage weg.“ Sakura sah ihn geschockt an während er sich seelenruhig das T-Shirt auszog und ein Handtuch aus dem Schrank suchte. Sie war jetzt seit zehn Tagen bei ihm und der Gedanke, zwei Tage völlig allein zu sein, erschreckte sie irgendwie. „Wo...Wohin?“, fragte sie. Sasuke hielt inne und sah überrascht auf. Ihre Stimme hatte leicht gezittert. „Du kannst dich hier im Gebäude frei bewegen“, wich er ihr aus. „Den Weg zum Speisesaal solltest du mittlerweile finden.“

„Huh?“. „Aber du solltest dich nicht zu lange außerhalb dieses Zimmers aufhalten. Ich weiß nicht wie die anderen Oto-Nin reagieren wenn sie merken dass ich nicht da bin.“

Kaum hatte er den Satz ausgesprochen, verfluchte er sich schon dafür. Das waren wahrscheinlich nicht gerade die Worte, die sie hören wollte.

Sakura schaute ihn immer noch entgeistert an. Sasuke seufzte innerlich. Den letzten Satz hätte er sich wirklich zweimal überlegen sollen.

„Aber“, sagte er und grinste sie zuversichtlich an, „ich weiß dass du stark bist und dich wehren kannst! Wenn alles gut verläuft bin ich übermorgen Nachmittag wieder da.“ Sie nickte und schaute wortlos zu, wie er im Badezimmer verschwand. Sie war zu überrascht über seine Worte als dass sie etwas sagen konnte. Früher hätte er nie zugegeben dass sie stark war und ihr dies auch noch gesagt.
 

Nach dem Abendessen waren sie sofort wieder in sein Zimmer zurückgekehrt. Seitdem Sasuke ihr am Nachmittag gesagt hatte, dass er auf eine kleine Mission musste, hatten sie kein Wort mehr miteinander gesprochen. Auch jetzt zog er sich schweigend bis auf die Boxershorts aus und legte sich ins Bett. Eigentlich war es noch früh, aber die Mission sollte um 4 Uhr morgens beginnen und er musste ausgeruht sein.

Er nahm noch wahr wie Sakura sich an den Tisch setzte und in einem Buch blätterte, dann war er auch schon eingeschlafen.
 

Sakura seufzte und reckte ihren schmerzenden Rücken. Die Stühle waren nicht dafür gemacht stundenlang darauf zu sitzen und zu lesen. Mittlerweile war es sowieso zu dunkel im Zimmer um zu lesen. Das Licht wollte sie nicht anmachen da Sasuke tief und fest zu schlafen schien. Ihr Blick glitt hinüber zum Bett, oder besser gesagt zu der Person die darin lag. Er hatte ihr den Rücken zugedreht und sie beobachtete, wie sich die Decke über seinem Brustkorb regelmäßig hob und senkte. Langsam stand sie auf und streckte sich noch einmal. Dann zog sie sich leise die Klamotten aus, hängte sie über den Stuhl, ging hinüber zum Bett und zog rasch ihr Schlaf-T-Shirt von ihm an. Vorsichtig krabbelte sie zu ihm unter die Bettdecke.

Nachdenklich drehte sie sich zu ihm. Er war ihr ausgewichen als sie ihn gefragt hatte, wohin er gehen sollte. Das konnte eigentlich nur bedeuten, dass es eine gefährliche Mission war. Oder dass er darüber nicht reden durfte. Sie seufzte und verdrängte den Gedanken, dass ihm vielleicht etwas zustoßen konnte aus ihrem Kopf.

Sie rückte noch etwas näher an ihn und stemmte sich auf den Ellenbogen, so dass sie sein Gesicht sehen konnte. Er schlief ruhig und fest, sein Gesicht wirkte entspannt und seine Atmung ging gleichmäßig. 'Wenigstens scheint er diese Nacht keinen Albtraum zu haben', dachte sie und strich ihm vorsichtig eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

Sie beobachtete ihn liebevoll einige Zeit. Er sah so friedlich aus wenn er schlief. Sie spürte wie sich eine angehme Wärme in ihr ausbreitete. Sie war immer noch in ihn verliebt, da gab es keine Zweifel. Sie stellte sich vor wie schön es wäre, morgen früh in seinen starken Armen aufzuwachen, aber mittlerweile war sie sich sicher, dass sie nur bei ihm war weil er nicht wollte, dass sie getötet wurde oder bei Kabuto war. Aber das zeigte doch eigentlich, dass sie ihm wenigstens ein kleines Bisschen bedeutete, oder?

Sie zögerte noch einen Moment, dann konnte sie nicht mehr widerstehen. Langsam beugte sie sich zu ihm hinunter und gab ihm einen leichten Kuss auf die Wange. „Bitte pass' auf dich auf!“, murmelte sie leise. Sie warf ihm noch einen kurzen Blick zu. Schließlich drehte sie sich um und war kurze Zeit später eingeschlafen. Was sie nicht wusste war, dass Sasuke aufgewacht war als sie ihm die Haarsträhne weggestrichen hatte und alles mitbekommen hatte. Und er hatte nun ziemliche Probleme wieder einzuschlafen...

Schwierigkeiten

Nochmal vielen lieben Dank für die tollen Kommis!

*jubel*

Schon über 50 ^^

Viel Spaß mit dem nächsten Kapitel, ich bin mir sicher dass euch das Ende gefallen wird :P
 

Als Sakura am nächsten Morgen aufwachte, war sie allein, Sasuke war schon gegangen. Müde blinzelte sie ein paar Mal, sie hatte noch nicht einmal mitbekommen wie er aufgestanden war.

Seufzend stand sie auf und reckte sich. Nach einer ausgiebigen Dusche machte sie sich auf den direkten Weg in den Speisesaal.

Wie Sasuke ihr schon prophezeit hatte, schauten die meisten Oto-Nin sie mit unverhohlenem Hass an. Die anderen, die sie nicht hasserfüllt anstarrten, schienen sie förmlich mit Blicken auszuziehen, und unwillkürlich verschränkte sie die Arme vor der Brust, als könne sie sich dadurch vor den unangenehmen Blicken schützen.

Sakura seufzte innerlich, erst jetzt fiel ihr auf wie sicher sie sich in Sasukes Gegenwart gefühlt hatte, obwohl sie nur von Feinden umgeben war. Aber er würde erst frühestens morgen nachmittag wiederkommen.

Sie hatte mittlerweile ihren Platz erreicht und setzte sich. Obwohl ihr eigentlich der Appetit vergangen war, schlang sie hastig das Frühstück herunter. Das perverse Grinsen von Kabuto und die stechenden Blicke seiner beiden „Sklavinnen“ versuchte sie zu ignorieren. Nachdem sie aufgegessen hatte, ging sie sofort wieder zurück in das Zimmer.

Sakura blieb den ganzen Tag über im Zimmer, zwar hatte sie ja jetzt offiziell „Ausgang“, aber die Lust am Herumlaufen war ihr nach dem Spießrutenlauf am Morgen wieder vergangen.

Auch beim Mittag- und Abendessen starrten die Oto-Nin sie die ganze Zeit an, aber es war als trauten sie sich nicht, ihr zu nahe zu kommen. Sakura war froh darüber, anscheinend hatten sie zuviel Respekt vor Sasuke und wollten sich nicht mit ihm anlegen.
 

Ungeduldig stiefelte Sakura am nächsten Abend im Zimmer hin und her. Bisher hatte sie die zwei Tage ohne Zwischenfälle überstanden, aber nun wurde sie nervös. Sasuke wollte eigentlich schon am Nachmittag von seiner Mission zurückkehren. Was ist, wenn ihm etwas passiert war? Was ist, wenn er verletzt war und ihre Hilfe brauchte? Oder gar noch schlimmer? Wieder schaute sie auf die Uhr, mittlerweile schon zum x-ten Mal in dieser Stunde und nur um festzustellen, dass seit dem letzten Mal gerade einmal zwei Minuten vergangen waren. Sie seufzte und setzte sich auf das Bett. Ihr Blick haftete auf der Tür, in Erwartung dass er jeden Moment auftauchen würde.

Schließlich stand sie wieder auf und trat auf den Balkon. Sie redete sich ein, dass sie frische Luft brauchte, aber in Wirklichkeit wollte sie nur nach ihm Ausschau halten. Und natürlich war es Unsinn, denn das Gebäude war komplett vom Wald umgeben und der Eingang befand sich auf der anderen Seite.

Wieder schaute sie auf die Uhr. Mittlerweile war es kurz vor sechs, Zeit zum Abendessen.

Sie ließ ihren Blick ein letztes Mal über die Baumwipfel schweifen, und hoffte immer noch unterbewusst, zwischen den Bäumen einen schwarzen Haarschopf zu erblicken. Schließlich ging sie wieder ins Zimmer, schloss die Balkontür und machte sich mit langsamen Schritten auf den Weg in den Speisesaal.
 

Sie bekam kaum etwas herunter, was nicht daran lag, dass das Essen nicht schmeckte (eigentlich war es sogar recht köstlich) oder die Oto-Nin sie wieder hasserfüllt anstarrten. Nein, mit jeder Minute die verstrich machte sie sich mehr Sorgen um Sasuke. Selbst Orochimaru schien schweigsamer als sonst zu sein, aber sie traute sich nicht ihn zu fragen ob er etwas über Sasukes Verbleib wusste.

Nachdem sie kaum ein paar Bissen gegessen hatte, machte sie sich wieder auf den Weg zurück ins Zimmer. Sie war so in ihre Gedanken vertieft, dass sie mitten in einem dunklen Gang mit jemanden zusammenstieß. Erschrocken wich sie einen Schritt zurück und starrte ihr Gegenüber an.

„Wohin des Weges, Sakura-chan?“ Es war Kabuto. „Du hast die letzten zwei Tage kaum etwas gegessen, bist du nicht mehr hungrig?“. „Gomen“, murmelte sie und schüttelte mit dem Kopf.

Sie wollte an ihm vorbeigehen aber Kabuto griff schnell nach ihrem Handgelenk und hielt sie fest.

„Was...“, weiter kam sie nicht, denn er hatte auch nach ihrer anderen Hand gegriffen und drückte sie mit dem Rücken gegen die Wand. „Du bist sehr hübsch und erwachsen geworden seit unserer letzten Begegnung vor ein paar Jahren“, sagte er. Sein Blick glitt verlangend über ihren Körper und blieb an ihrem Ausschnitt hängen.

Sakura spürte wie sich eine leichte Panik in ihr ausbreitete. „Bitte nicht, Kabuto-san, lass' das“, sagte sie mit überraschend fester Stimme und versuchte, ihn von sich zu drücken. Er lachte leise über ihre Verteidigungsversuche und verstärkte seinen Griff um ihre Handgelenke. „Ich dachte...“ murmelte er in ihr Ohr, „Jetzt wo Sasuke-kun nicht da ist, ist dir vielleicht langweilig und du würdest dich über ein bißchen Ablenkung freuen.“

Er grinste sie hämisch an. Sakuras Augen weiteten sich als sie seine Lippen an ihrem Hals spürte. Ein heftiges Ekelgefühl überkam sie und sie würde sich am liebsten übergeben.

Plötzlich erschien ein Schatten hinter Kabuto, ein Kunai blitzte auf und Augenblicke später wurde er von ihr weggerissen und von einer Gestalt, die sie nur zu gut gekannte, gegen die Wand gedrückt. „Sasuke-kun“, sagte sie erleichtert.

„Ich warne dich nur einmal“, zischte Sasuke Kabuto gefährlich leise zu und hielt ihm das Kunai an den Hals. „Rühr' sie noch einmal an, und du bist tot. Sie gehört mir, vergiss' das nicht.“ Der Brillenträger war sichtlich überrascht über Sasukes plötzliches Erscheinen und funkelte den Schwarzhaarigen wütend an, sagte aber nichts.

Schließlich ließ Sasuke von ihm ab, steckte sein Kunai wieder weg, griff grob nach Sakuras Handgelenk und zog sie unsanft hinter sich her.

„Sasuke-kun, ich bin so froh dass...“ begann sie, wurde aber sofort von ihm unterbrochen. „Sei still“, fuhr er sie an.

Sakura presste enttäuscht die Lippen aufeinander. Er hatte mal wieder eine seiner Stimmungsschwankungen, dabei freute sie sich dass er endlich wieder da war.

Als Kabuto außer Sichtweite war, ließ er ihr Handgelenk los, ging aber mit schnellen Schritten weiter. Sakura folgte ihm und rieb sich sich die schmerzende Stelle. Sie musterte mit einem leicht wütenden Ausdruck den roten Abdruck, den er hinterlassen hatte.. „Warum...“ „Schhht, nicht hier“, unterbrach er sie und griff wieder nach ihrem Arm, diesmal aber nicht so fest dass es schmerzte.

Er ließ sie erst wieder los nachdem sie in seinem Zimmer angekommen waren.

Kaum hatte er die Tür hinter sich geschlossen, platzte es aus Sakura heraus: „Was sollte das? Musstest du so fest zupacken?“

Sasuke schaute sie einen Moment überrascht an, dann verdunkelte sich seine Miene. „Entschuldige dass ich dir geholfen habe“, knurrte er wütend und begann, die schweren Arm- und Beinschienen, die er zum Schutz getragen hatte, abzuschnallen.

Sakura schnappte ein paar Mal aufgeregt nach Luft, dann war ihre Wut mit einem Mal verraucht. Sie selbst war ja eigentlich diejenige, die sich seltsam verhielt und sich stattdessen bei ihm bedanken sollte.

„Arigatou“, murmelte sie schließlich leise und beobachtete, wie Sasuke sich von seiner übrigen Ausrüstung befreite, bis er nur noch seine normale Kleidung trug.
 

Er atmete einmal tief durch als er die Ausrüstung endlich losgeworden war. Er mochte sie nicht besonders, sie war schwer und unbequem und behinderte ihn beim Kämpfen.

Außerdem war er froh dass er wieder zurück war. Obwohl er es natürlich niemals zugeben würde, hatte er sich Sorgen um Sakura gemacht, und wie sich herausgestellt hatte, waren diese Sorgen auch nicht ganz unbegründet gewesen.

„Hat er dir etwas getan?“, fragte er schließlich mit ruhiger Stimme. „Huh? Wer?“, Sakura war etwas überrascht. Sasuke musterte sie kurz. „Kabuto oder irgendjemand anderes“.

„Nein“, sie schüttelte mit dem Kopf. „Du bist gerade noch rechtzeitig gekommen.“ „Gut.“ Er nickte. „Ich geh' dann mal duschen.“ „Hast du keinen Hunger?“. „Doch, ein bißchen. Aber ich brauch' dringender eine Dusche und ein paar Stunden Schlaf“, meinte er, grinste sie schief an und ging in Richtung Badezimmer. „Sasuke-kun?“ „Hm?“ fragend drehte er sich wieder zu ihr um.

Sie zögerte sichtlich, dann trat sie mit schnellen Schritten auf ihn zu und fiel ihm um den Hals. „Ich bin froh dass du wieder da bist.“ Sasuke taumelte vor Überraschung ein paar Schritte rückwärts, ließ die Umarmung jedoch widerstandslos geschehen. „Hn“.

Unwillkürlich begann sein Herz schneller zu schlagen als er ihre Nähe spürte. Er musste daran denken, wie sie ihn geküsst hatte, auch wenn es nur auf die Wange war und er vorgegeben hatte zu schlafen. Sein Gesicht nahm eine leicht rötliche Färbung an. Er schüttelte seinen Kopf, wie um solche Gedanken aus diesem zu verdrängen, dann schob er sie etwas verlegen von sich. „Ich brauche wirklich dringend eine Dusche.“

Sakura nickte und trat ein paar Schritte zurück. Ohne ein weiteres Wort suchte er sich frische Wäsche und ein Handtuch aus dem Schrank und verschwand im Bad.
 

Frisch geduscht, mit wirren Haaren, die ihm noch feucht im Gesicht klebten und sichtlich zufriedener und entspannter kam Sasuke nach über einer dreiviertel Stunde wieder aus dem Bad.

Sakura hatte währenddessen die ganze Zeit am Tisch gesessen und in einem Buch gelesen. Nun blickte sie auf und lächelte ihm zu.

„Fühlst du dich jetzt besser?“ Ein kleines Lächeln huschte über sein Gesicht als er nickte.

Er streckte sich einmal ausgiebig und setzte sich auf das Bett.

Einige Momente herrschte Schweigen, dann durchbrach Sakura die Stille. „War die Mission gefährlich?“. Er schüttelte mit dem Kopf. „Nein, nur anstrengend.“

Wieder Schweigen. Sakura wusste nicht wie sie ein Gespräch anfangen sollte, und offentsichtlich wollte er nicht über die Mission sprechen.

Sasuke streckte noch einmal seinen schmerzenden Rücken. In der letzten Nacht hatte er keinen Schlaf gefunden und nun schmerzten seine Gelenke.

„Hast du Rückenschmerzen?“ Überrascht sah er sie an und nickte. „Ja, ein bißchen.“

„Leg' dich hin.“ „...?“ „Leg' dich hin“, sagte Sakura nochmal als Sasuke nicht reagierte. „Das hatte ich sowieso vor“, meinte er schließlich, zog sein T-Shirt und die Hose aus und krabbelte unter die Decke.

Sakura war inzwischen aufgestanden und hatte sich zu ihm auf das Bett gesetzt. „Ich meine auf den Bauch.“

Sasuke stemmte sich auf die Ellenbogen und sah sie fragend an. Sie grinste ihn an. „Ich massier' dich ein bißchen“. Er schaute sie noch einen Moment etwas perplex an, dann zuckte er mit den Schultern und drehte sich auf den Bauch, die Arme unter seinem Kopf verschränkt.

Augenblicke später spürte er ihre warmen Hände auf seinem Rücken, die ihn sanft zu massieren begannen. Zuerst war es ungewohnt für ihn, aber schließlich schloss er die Augen und entspannte sich.

Einige Minuten später war er schon fast eingeschlafen, als plötzlich ein Ruck durch seinen Körper ging. Müde blinzelte er durch ein Auge. „So geht’s besser“, hörte er Sakura leise murmeln. Sie hatte sich einfach auf seinen Hintern gesetzt. Sasuke registrierte ihre Worte nur beiläufig, denn mit einem Male war er wieder hellwach. Eine Hitzewelle schoss durch seinen Körper, und sein Herz schlug mindestens doppelt so schnell wie vorher. Seine Wangen glühten förmlich, aber glücklicherweise war es im Zimmer schon zu dunkel als dass Sakura das hätte sehen können.

Hastig schloss er seine Augen wieder und versuchte sich zu entspannen, er wollte nicht dass sie mitbekam wie er auf ihre Berührungen reagierte. Aber das Entspannen fiel ihm immer schwerer, denn die Bewegungen ihrer Hüfte, die sie jedes mal gegen seinen Hintern drückte – ob absichtlich oder nicht, das wusste er nicht – wenn sie über seinen Rücken strich, brachten ihn beinahe um den Verstand.

Er spürte wie sich sein Blut in anderen Körperregionen zu sammeln begann und ein bisher unbekanntes Kribbeln lief durch seinen Unterleib. Schließlich sah er nur einen Ausweg aus dieser für ihn unangenehmen Situation: Er tat so als würde er schlafen, denn er wollte auf gar keinen Fall, dass sie etwas von seinem... Problem bemerkte, das wäre ihm ziemlich peinlich. Vor allem, da er ihr ja klar gemacht hatte dass er (eigentlich) nichts von ihr wollte.

Also zwang er sich ruhig und gleichmäßig zu atmen, und versuchte so seinen Herzschlag wieder unter Kontrolle zu bekommen. Letztendlich musste Sakura wohl denken, dass er wirklich schlief, denn nach ein paar Minuten hörte sie mit der wundervollen Massage auf, krabbelte von ihm herunter und legte sich schweigend neben ihn.

Sasuke blieb vorsichtshalber noch einige Minuten auf dem Bauch liegen, bis das Kribbeln in seinem Unterleib wirklich vollständig verschwunden war, erst dann drehte er sich auf die Seite.

Einige Zeit lang lauschte er ihren ruhigen Atemzügen bis auch er endlich in seinen wohlverdienten Schlaf sank.
 

Das Gefühl, wie sanfte Finger über seine Wange glitten und einige Haarsträhnen aus seinem Gesicht strichen ließ ihn mitten in der Nacht aufwachen.

„Sakura?“ murmelte er schlaftrunken. „Schhh“, hörte er nur von ihr und spürte Augenblicke später etwas Warmes und Weiches auf seinen Lippen.

Die Erkenntnis, dass sie ihn küsste, ließ ihn hastig die Augen aufschlagen.

Tatsächlich, sie küsste ihn wirklich! Ihre Augen waren geschlossen, einige ihrer Haarsträhnen kitzelten ihn an der Wange und er spürte ihren heißen Atem auf seiner Wange. Aber das verrückteste war: es gefiel ihm!

Nachdem er den ersten Schrecken überwunden hatte, schloss er seine Augen ebenfalls wieder und begann, ihren Kuss zu erwidern, zuerst noch etwas zaghaft, aber schließlich immer leidenschaftlicher.

Irgendwie kam ihm die ganze Szene unwirklich vor, aber das war ihm im Moment egal. Die einzigen Dinge, die zählten, waren ihre Zunge, die fordernd über seine Lippen strich und ihre Hand, die langsam seinen Oberkörper zu streicheln begann.

Zum zweiten Mal in dieser Nacht erschauerte er unter ihren Berührungen, und zum zweiten Mal in dieser Nacht schlug sein Herz Purzelbäume, aber diesmal wehrte er sich nicht gegen die – durchaus natürliche – Reaktion seines Körpers, diesmal wollte er sie spüren lassen was sie in seinem Inneren anrichtete.

Er keuchte leise auf als ihre Hand langsam über seinen Bauch immer weiter nach unten wanderte, seine Haut prickelte unter ihren sanften Berührungen und sein Atem beschleunigte sich schlagartig als ihre Hand ohne Vorwarnung unter seiner Boxershorts verschwand und sie ihn etwas spüren ließ, das so wundervoll war dass er es sich noch nicht einmal in seinen kühnsten Träumen hätte vorstellen können.

'Das ist nicht wahr, das kann nicht wahr sein', fuhr ihm durch den Kopf während er versuchte nicht die Kontrolle über sich zu verlieren.

Er keuchte leise ihren Namen und...
 

...riss erschrocken seine Augen auf. Hastig setzte er sich auf, sein Herzschlag raste, sein Atem ging stoßweise und seine Haare klebten auf seiner verschwitzten Stirn.

„Sasuke-kun?“ Ihre Stimme klang ziemlich verschlafen. Müde gähnte sie und rieb sich die Augen bevor sie sich ebenfalls aufsetzte.

Mit vor Schreck weit geöffneten Augen drehte er ihr den Kopf zu und wich unwillkürlich ein Stück vor ihr zurück. Nur schemenhaft konnte er ihre Umrisse erkennen.

„Was ist los? Ich hab' meinen Namen gehört“, murmelte sie und versuchte ihn in der Dunkelheit auszumachen.

Erst jetzt realisierte er, dass er nur geträumt hatte. Er fluchte innerlich. Noch nie war ihm so etwas passiert, warum ausgerechnet jetzt und wieso verdammt,

musste sie auch noch ausgerechnet jetzt wach sein?

Er vergrub das Gesicht in den Händen und seufzte hörbar. „Hattest du wieder einen Albtraum?“, fragte sie leise und tastete vorsichtig mit ihrer Hand nach seiner Schulter. „Du bist ja ganz verschwitzt!“, entfuhr es ihr.

„Hm“, machte er nur und schüttelte ihre Hand wieder ab.

Er hörte wie sie nach dem Lichtschalter suchte. Beinahe panisch zischte er: „Lass' das Licht aus und schlaf weiter, es ist alles in Ordnung.“

Sakura hielt irritiert inne.

Er konnte ihren fragenden Blick auf sich spüren. Wieder seufzte er und entschuldigte sich in Gedanken bei ihr. Sie konnte schließlich nichts dafür dass er von ihr träumte. Ohne noch etwas zu sagen stand er rasch auf und verschwand im Bad, eine kalte Dusche war genau das, was er jetzt brauchte.

Tränen

Vielen Dank für die lieben Kommis!

Um es kurz zu machen: Viel Spaß mit dem nächsten Kapitel!!

Müde und erschöpft kehrte Sasuke am Abend von seinem Training zurück. Es waren mittlerweile ein paar Tage vergangen seit er auf dieser Mission gewesen war. Sakura wartete wie jeden Tag auf ihn, meistens saß sie am Tisch und las in einem Buch.

Ihm war aufgefallen dass sie schweigsamer geworden war, manchmal hörte er sie nachts leise im Schlaf schluchzen. Er wusste dass sie heimlich weinte, vermutlich weil sie Heimweh hatte und ihre Eltern vermisste, sie war ja schon seit mittlerweile knapp drei Wochen bei ihm. Es wunderte ihn ein wenig, dass sie noch keinen Fluchtversuch unternommen hatte, ob sie ihn immer noch liebte so wie sie es ihm damals bei ihrem Abschied gesagt hatte und deswegen bei ihm bleiben wollte?

Sasuke hatte jedenfalls keine Ahnung wie er auf ihre Tränen reagieren sollte. Er war immer hilflos, wenn jemand weinte. Und bevor er etwas falsch machte, sagte er lieber gar nichts. Sie würde sich schon melden wenn sie Hilfe brauchte...
 

Sakura blickte auf als sie hörte wie die Zimmertür geöffnet wurde. War es schon wieder Zeit fürs Abendessen? Sie hatte sich den ganzen Nachmittag über bemüht sich abzulenken und in irgendeinem Buch versucht die Seiten zu entziffern, aber es gelang ihr einfach nicht, ständig verschwamm ihre Sicht. Schnell wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht, sie wollte nicht dass Sasuke etwas davon mitbekam.

Aber natürlich war sie nicht schnell genug, er hatte die Tränen gesehen, die sie versuchte zu verstecken. Unschlüssig blieb er mitten im Raum stehen. Sakura saß auf einem Stuhl, den Rücken zu ihm gewandt. Ihre Schultern zuckten und leise Schluchzer durchbrachen die Stille.

Sasuke fühlte sich hilflos. Der Uchiha konnte nicht mit so etwas umgehen. Es war das erste Mal dass sie ihre Tränen in seiner Gegenwart nicht unter Kontrolle hatte. Er sollte zu ihr gehen, ihr etwas Tröstendes sagen oder sie vielleicht sogar in den Arm nehmen, aber er konnte nicht. „Sakura...“

Beim Klang seiner Stimme atmete sie einmal tief durch, wischte sich erneut mit der Hand über das Gesicht und murmelte leise ein „Gomen“.

Dann stand sie auf und ging ins Badezimmer, ohne ihn einmal anzusehen.

Seufzend legte Sasuke seine Waffen auf den Tisch. Sein Blick fiel auf das Buch, in welchem Sakura gelesen hatte. Es war immer noch die gleiche Seite aufgeschlagen wie am Mittag.

Wieder seufzte er. Was sollte er nur tun? Und wieso machte er sich überhaupt so viele Gedanken um sie?

Langsam ließ er sich auf dem Stuhl nieder, auf welchem Sakura noch wenige Augenblicke zuvor gesessen hatte. Geduldig wartete er auf sie. Einige Minuten später wurde die Tür wieder geöffnet. Sasuke schaute auf, aber sie wich seinem Blick aus, starrte nur unentwegt auf den Boden. Ihre Augen waren gerötet, aber wenigstens weinte sie nicht mehr. „Du kannst jetzt ins Bad...“, murmelte sie leise. Sasuke nickte, stand auf und ging wortlos an ihr vorbei.
 

Schweigend gingen sie nach dem Abendessen wieder in sein Zimmer. Er hatte eigentlich vorgehabt, in dieser Nacht wieder mit ihr zu trainieren, entschloss sich dann aber lieber doch dagegen. Sie hatte kaum etwas gegessen, und er wollte nicht dass sie vor Erschöpfung zusammenbrach.

Langsam schloss er die Tür hinter sich. Sakura setzte sich auf einen Stuhl und blätterte wieder in dem Buch. Er ließ sich auf dem Bett nieder und beobachtete schweigend eine Weile, wie sie krampfhaft versuchte nicht wieder in Tränen auszubrechen. Schließlich wurde ihm die Stille unheimlich (und das wollte schon etwas heißen) und er ging hinaus auf den Balkon. Er brauchte einfach etwas Zeit für sich.

Die frische Luft tat ihm gut, langsam konnte er seine Gedanken wieder ordnen. Er musste etwas tun, damit sie sich wieder besser fühlte, er wollte nicht dass sie so litt, aber er hatte keine Ahnung wie er ihr helfen konnte. Er versuchte sich daran zu erinnern, was er am meisten gebraucht hätte nachdem seine Eltern so brutal ermordert worden waren, aber an die Monate nach dem Vorfall konnte er sich nur noch wie durch einen Nebel erinnern. Er wusste noch dass sich die Schwestern im Krankenhaus um ihn gekümmert hatten. Tagsüber war auch immer alles in Ordnung, aber wenn er nachts durch einen Albtraum zitternd und schweißgebadet aufgeschreckt war und sich die Seele aus dem Leib geschrieen hatte, war nie jemand dagewesen um ihn zu trösten.

Sasuke schüttelte den Kopf und versuchte so die schmerzhaften Erinnerungen zu verdrängen.

Irgendwann war die Sonne komplett untergegangen. Langsam wurde es kühl und eine leichte Gänsehaut bildete sich auf seinen Unterarmen. Es war zwar schon fast Sommer aber Nachts wurde es immer noch empfindlich kalt.

Ohne Hast ging er zurück in sein Zimmer, schloss die Balkontür hinter sich und zog den Vorhang zu.

Zu seiner Überraschung lag Sakura bereits im Bett. Normalerweise war er immer derjenige der eher schlafen ging. Er lauschte kurz ob er sie geweckt hatte, aber ihr gleichmäßiger Atem verriet ihm, dass sie tief und fest schlief.

Leise zog er sich bis auf die Boxershorts aus und legte sich neben sie.

Sakura bewegte sich unruhig, wachte jedoch nicht auf. Nachdenklich beobachtete er sie. Sie hatte sich zu ihm gedreht und das Licht des Mondes und der Sterne fielen auf ihr Gesicht, ließen das Mädchen vor ihm seltsam blass und zerbrechlich aussehen. Lautlose Tränen glitten über ihre Wange, zeichneten sich silbern ab in diesem unwirklich erscheinenden Licht. Ohne zu überlegen fuhr Sasuke sanft mit seinen Fingerspitzen über ihre Wange, er spürte ihre weiche Haut und wischte zärtlich mit seinem Daumen ihre Tränen fort. Sein Blick ruhte auf ihrem hübschem Gesicht. Eine angenehme Wärme machte sich in seinem Inneren breit. Sasuke wusste ganz genau was dieses Gefühl bedeutete, welches er häufiger in den letzten Tagen gespürt hatte wenn er sie ansah oder an sie dachte (was für seinen Geschmack viel zu häufig vor kam). Sie waren schließlich keine Kinder mehr, auch wenn es ihm bisher immer sehr gut gelungen war, diese Art von Gefühlen zu unterdrücken. Er musste mit einem Mal der Versuchung widerstehen ihre halbgeöffneten Lippen zu schmecken.

Dann, als ob ihm plötzlich bewusst wurde was er da tat, zog er seine Hand zurück, drehte sich um und versuchte einzuschlafen.
 

Ein stetiges Schluchzen ließ ihn mitten in der Nacht aus seinem Schlaf erwachen. Müde rieb er sich die Augen und lokalisierte die Geräuschquelle: Sakura. Sie hatte ihm wieder den Rücken zugewandt und ihre Schultern zuckten verräterisch bei jedem ihrer mühsam unterdrückten Schluchzer.

Etwas schlaftrunken murmelte er ihren Namen. Erschrocken wischte sie sich über das Gesicht. „Gomen Sasuke-kun, ich wollte dich nicht wecken“, sagte sie leise und mit tränenerstickter Stimme. Sasuke schüttelte den Kopf, was sie aber nicht sehen konnte da sie ihm immer noch den Rücken zugewandt hatte.

„Was ist los?“, fragte er, erhielt aber keine Antwort. „Sakura?“ Immer noch keine Reaktion.

„Du hast Heimweh, oder? Nach Konoha und deinen Eltern?“ „Meine Eltern sind tot...“, schluchzte sie leise. „...“, das hatte er nicht gewusst. Ein seltsamer Ausdruck erschien auf seinem Gesicht. War es Mitleid?

Oder war er noch im Halbschlaf und deswegen nicht ganz er selbst als er ohne darüber nachzudenken näher zu ihr rutschte und beruhigend mit seiner Hand über ihre bebende Schulter streichelte?

Sakura war sichtlich überrascht, denn ihre Schluchzer verstummten urplötzlich. „Sasuke-kun?“ „Versuch' zu schlafen“, murmelte er leise.

„Hmm“. Sakura vergaß augenblicklich ihren Schmerz. Wie er vermutet hatte weinte sie tatsächlich wegen ihren Eltern, sie waren erst vor wenigen Wochen bei einer Mission ums Leben gekommen.

Sie spürte die Wärme, die von ihm ausging und sein Atem in ihrem Nacken ließ sie unwillkürlich erschauern, so nah war er ihr, ohne sie jedoch – außer an der Schulter - wirklich zu berühren.

Langsam beruhigte sie sich wieder und schlief ein paar Minuten später wieder ein.
 

Helle Sonnenstrahlen schienen ihr ins Gesicht und weckten sie früh am nächsten Morgen. Sakura blinzelte müde und gähnte. Das hieß, sie versuchte zu gähnen, aber es ging nicht, irgendetwas hinderte sie daran. Wenn sie so darüber nachdachte, fiel ihr das Atmen allgemein recht schwer.

Sie blinzelte noch ein paar mal, dann war sie soweit klar im Kopf dass sie merkte, dass irgendetwas Schweres auf ihrem Brustkorb lag.

Sie tastete mit ihrer Hand über dieses Etwas und fühlte etwas Weiches und Warmes unter ihren Fingerspitzen. Es fühlte sich an wie... „Hnn.“

Erschrocken zuckte Sakura zusammen. Das war sein Arm! Sasuke hatte im Schlaf anscheinend seinen Arm um sie gelegt. Jetzt, wo ihr das bewusst wurde, spürte sie auch seine Wärme an ihrem Rücken und sie fühlte ganz genau wie sich sein Brustkorb regelmäßig hob und senkte.

„Sasuke-kun?“, fragte sie leise. „Hmm...“, kam es schläfrig von ihm.

„Sasuke-kun, wach auf“. Wieder brummte er kurz, regte sich aber schließlich. „Was'n los?“

Müde öffnete er ein Auge und sah nur etwas Rosafarbenes vor sich. Er nahm auch sein zweites Auge dazu, aber das Rosafarbene blieb. Verwirrt runzelte er die Stirn. Seltsam. Er konnte sich gar nicht daran erinnern dass er jemals rosa Bettwäsche gehabt hätte...

Und dann auch noch welche, die so schön warm war... und atmete?

„Sasuke-kun?“ Endlich drangen ihre Worte in sein Bewusstsein. Dann war das Warme an seinem Bauch gar nicht sein Kissen, sondern...?

Hastig nahm er seinen Arm von ihrem Oberkörper und wich ein Stück zurück. „Go-... Gomen“, stotterte er und wurde tiefrot im Gesicht.

Verlegen drehte Sakura sich zu ihm um, vermied es aber ihm in die Augen zu sehen. Auch ihre Wangen hatten eine rötliche Färbung angenommen. „Macht nichts“, hauchte sie leise. „Danke dass du letzte Nacht für mich da warst, Sasuke-kun.“

Er nickte kurz ohne sie wirklich anzusehen. „Ich... ich geh' dann mal duschen...“, meinte er, stand rasch auf und entfloh so der peinlichen Situation. Sakura sah ihm lächelnd hinterher. Sie fühlte sich schon wesentlich besser, obwohl sie gar nicht mit ihm über ihre Sorgen gesprochen hatte. Zumindest wusste sie nun dass er für sie da war und sich um sie kümmerte. Also war sie ihm doch nicht ganz egal. Seufzend und mit einem glücklichen Lächeln lies sie sich wieder zurück in die Kissen fallen. Sie spürte noch immer die Wärme, die von ihm ausging.
 

Mit einem genervten Ausdruck machte Sasuke sich am späten Vormittag wieder auf den Weg in sein Zimmer. Orochimaru schickte ihn schon wieder auf eine Mission. Direkt nach dem Mittagessen sollte er aufbrechen.

Das passte ihm gar nicht, er war gerade dabei eine neue und sehr schwierige Jutsu zu lernen und wollte das Training dafür nicht unterbrechen. Außerdem wollte er Sakura nicht schon wieder für ein paar Tage allein lassen. Aber das würde er natürlich niemals zugeben.

Sakura blickte überrascht von ihrem Buch auf als Sasuke früher als erwartet von seinem Training wiederkam. Sie merkte sofort, dass etwas nicht stimmte. „Was ist los?“, fragte sie deshalb.

„Ich muss nach dem Mittagessen auf eine Mission“, knurrte er wütend und suchte seinen Rucksack und einige Sachen aus dem Schrank zusammen.

„Schon wieder?“. Ihm entging der entsetzte Unterton in ihrer Stimme nicht. „Mach' dir keine Sorgen, Kabuto ist ebenfalls auf einer Mission, der kommt nicht vor nächster Woche wieder.“

Sakura nickte, dann beobachtete sie schweigend wie er seine Ausrüstung anlegte.

Eine dreiviertel Stunde später gingen sie gemeinsam zum Speisesaal.

Orochimaru gab Sasuke beim Mittagessen noch einige Anweisungen. Sakura hörte gar nicht genau hin, ihr verging der Appetit als sie nebenbei mitbekam auf welche Schwierigkeiten Sasuke sich einstellen musste. Das wollte sie doch alles gar nicht wissen, sie würde sich sonst nur Sorgen um ihn machen...

Nach dem Essen begleitete Sasuke sie noch zu seinem Zimmer. Sakura spürte wie ihr heiße Tränen in die Augen schossen. Sie wollte nicht dass er schon wieder auf eine Mission ging, und dann auch noch auf so eine gefährliche. Außerdem waren sie sich doch gerade etwas näher gekommen...

Sasuke bemerkte ihre gefährlich feuchten Augen, die jeden Moment drohten überzulaufen. Diesmal weinte sie wegen ihm, das wusste er. Er überlegte fieberhaft was er sagen konnte um sie etwas aufzumuntern, aber er war nicht gut in solchen Dingen, ihm fiel absolut nichts Tröstendes oder Beruhigendes ein, sie hatte ja mitbekommen dass es eine gefährliche Mission werden würde.

Langsam schnallte er sich seinen Rucksack um, so konnte er wenigstens noch ein klein wenig Zeit schinden ehe er ihr etwas zum Abschied sagen musste.

Doch bevor er etwas sagen oder tun konnte, nahm Sakura ihm die schwierige Aufgabe ab, indem sie rasch auf ihn zuging und ihn umarmte. „Bitte pass' auf dich auf“, flüsterte sie mit tränenerstickter Stimme. Sasuke nickte, und zu ihrer Überraschung erwiderte er ihre Umarmung sogar. „Mach' dir nicht so viele Sorgen, ich bin in drei Tagen wieder da“, meinte er ruhig. Und dann tat er etwas, womit Sakura nie im Leben gerechnet hätte: Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Nur ganz leicht aber Sakura hatte es dennoch gespürt. Er wusste selbst nicht so genau warum er das getan hatte. Überrascht hob sie den Kopf und sah ihn an. Ihre Blicke trafen sich. Sasuke war, als würde sein Herz einen Schlag aussetzen, nur um dann mit doppelter Geschwindigkeit weiterzuschlagen. Ohne zu überlegen legte er seine rechte Hand auf ihre Wange und wischte mit seinem Daumen ihre Tränen fort.

In diesem Moment musste er zugeben, dass er sich noch nie von jemandem so angezogen gefühlt hatte wie von ihr. Er war fasziniert von ihren großen, grünen Augen, die ihn so... voller Liebe ansahen.

Wie in Trance näherte er sich ihrem Gesicht, ihre Lippen waren nur noch wenige Milimeter voneinander entfernt, aber dann besann Sasuke sich eines besseren.

Dies war nicht der richtige Zeitpunkt.

„Bis dann“, meinte er nur tonlos und war mit schnellen Schritten verschwunden.

„Pass' auf dich auf“, murmelte Sakura leise als sich die Tür hinter ihm bereits geschlossen hatte.

Ihr Herz hämmerte wild in ihrer Brust. Was war gerade geschehen? Hatte er sie wirklich beinahe geküsst? Reglos blieb sie mitten im Raum stehen, bis sich nach einigen Minuten ihr Herzschlag wieder beruhigt hatte.

Dann ging sie zur Musikanlage, nahm die CD von Celldweller, die Sasuke im Moment so gern hörte, und spielte sie ab. Sie legte sich auf das Bett und lauschte der Musik. Auch wenn sie diese Art von Musik nicht so sehr mochte, konnte sie noch seine Nähe spüren wenn sie ihre Augen schloss und sich auf die Melodie konzentrierte.
 

Sie wartete mehr oder weniger geduldig die drei Tage, von denen er gesprochen hatte. Die Tage verliefen recht ereignislos, wie Sasuke ihr gesagt hatte war Kabuto ebenfalls auf einer Mission und sie wurde auch nicht von anderen Oto-Nins belästigt.

Am Abend des vierten Tages war sie – gelinde gesagt – ziemlich besorgt. Sie wanderte ziellos im Zimmer auf und ab, lauschte ob sie seine Schritte auf dem Flur hören konnte oder stand auf dem Balkon und suchte den Wald nach ihm ab. Sie ließ das Abendessen ausfallen und schlief in der Nacht kaum.

Zwei weitere Tage vergingen, von denen Sakura hinterher nicht mehr sagen konnte wie sie diese Tage überstanden oder was sie die ganze Zeit gemacht hatte, ehe es laut an der Zimmertür klopfte und die tiefe Stimme von Orochimaru erklang: „Sasuke-kun ist wieder da.“

Genesung

Sry dass es diesmal etwas länger gedauert hat, bin immer noch nicht so ganz zufrieden mit dem Kapitel...

Auf jeden Fall erstmal Danke für die vielen Kommis!

Einige von euch haben schon ziemlich gut erraten was los ist, aber jetzt will ich euch nicht länger auf die Folter spannen ;)

Erleichtert stürmte sie zur Tür. Sie legte die Hand auf die Klinke und doch zögerte noch einmal kurz. Was, wenn es eine Falle war? Sasuke würde doch einfach ins Zimmer kommen! Warum sollte ausgerechnet Orochimaru ihr Bescheid sagen dass er wieder da war?

Aber sie schob all ihre Bedenken bei Seite, zu groß war die Freude Sasuke endlich wiederzusehen. Sie öffnete die Tür einen Spalt breit, doch was sie da sah, ließ sie erschrocken zurück taumeln.

Vor der Tür stand tatsächlich Orochimaru, in Begleitung von zwei Oto-Nins. Sakura stockte der Atem als ihr Blick auf die leblose Gestalt fiel, die von den beiden Oto-Nins getragen wurde.

„Sasuke-kun“, entfuhr es ihr. „Legt ihn auf sein Bett“, befahl Orochimaru, öffnete die Tür ganz und schritt an Sakura vorbei ohne sie weiter zu beachten.

Sie trat ein Stück zur Seite um den beiden Shinobis Platz zu machen. Vorsichtig legten sie Sasukes reglosen Körper auf die Matratze.

Mit langsamen Schritten ging Sakura auf das Bett zu. Sie schluckte hart als sie ihren (geübten) Blick über seine Verletzungen gleiten ließ. Sasuke war bewusstlos und abgesehen von unzähligen mehr oder weniger tiefen Schnitten und blauen Flecken die seinen Körper bedeckten klaffte eine tiefe, lange und stark blutende Wunde auf seiner rechten Seite. Sein Atem ging unregelmäßig und wurde begleitet von einem unheimlichem Rasseln, wahrscheinlich waren einige Rippen gebrochen und sein Gesicht war vor Schmerz verzerrt. Er war blass, sehr viel blasser als sonst und er schien viel Blut verloren zu haben. Ihr wurde übel bei dem Anblick. Wer konnte ihn so zugerichtet haben? Sie musste schnell etwas tun, sonst würde er sterben.

Orochimaru und die beiden Oto-Nins sahen sie erwartungsvoll an. „Kannst du ihm helfen?“ Sakura nickte langsam. „Ich hoffe es“, murmelte sie leise. Rasch trat sie näher an das Bett. Sie kümmerte sich zuerst um die große Wunde an seiner Seite.

Ein grünes Licht umgab ihre rechte Hand und sie hielt sie in einigen Zentimetern Abstand über die Verletzung. Orochimarus Augen weiteten sich als er IHRE Technik sah. Tsunades Technik. 'Deswegen heilte seine Verletzung am Arm so schnell...', dachte er.

Verzweifelt versuchte Sakura die Blutung zu stoppen, aber ihr Chakra war schon fast vollkommen aufgebraucht und die Wunde hatte sich kaum geschlossen. Wenigstens konnte sie seine gebrochenen Rippen heilen, so dass seine Atmung nicht mehr von dem unangenehmen Rasseln begleitet wurde. Glücklicherweise schien er ansonsten keine gebrochenen Knochen oder innere Blutungen zu haben. Sie wünschte sich in dem Moment dass Kabuto da wäre, er könnte Sasuke bestimmt helfen, aber er war immer noch nicht von seiner Mission zurückgekehrt.

„Ich brauche Verbandszeug“, keuchte sie schließlich kraftlos. Es hatte keinen Sinn mehr, Tsunades Technik weiter anzuwenden, sie beherrschte die Technik einfach noch nicht so gut wie ihre Lehrerin. Das einzige was sie jetzt noch tun konnte war seine Wunden zu verbinden und zu hoffen, dass sie sich rechtzeitig von allein wieder schlossen.

Orochimaru schickte einen der beiden Oto-Nins los. Währenddessen begann sie Sasuke vorsichtig die Ausrüstung abzunehmen. Der zweite Oto-Nin half ihr dabei, dem Verletzten schließlich das T-Shirt und die Hose auszuziehen. Orochimaru beobachtete sie schweigend.

Kurze Zeit später traf das verlangte Verbandszeug ein. Schnell suchte Sakura sich die nötigen Utensilien heraus und verband so gut es ging die Wunde an der Seite.

Anschließend versorgte sie auch all seine anderen Verletzungen. Wäre die Lage nicht so verdammt ernst, hätte sie sicher schmunzeln müssen, denn als sie nach einer knappen Stunde fertig war sah Sasuke aus wie eine Mumie.

„Brauchst du noch etwas?“ „Ein paar Schmerztabletten und ein Schlafmittel wären gut, damit Sasuke-kun wenigstens schlafen kann.“ Orochimaru nickte. „Kümmere dich gut um ihn“, sagte er, dann verließen er und die beiden Oto-Nin das Zimmer. Einige Minuten später wurden ihr die gewünschten Tabletten gebracht.

Sie löste zwei Schmerztabletten in einem Glas Wasser auf und flößte Sasuke die Flüssigkeit ein.

Anschließend setzte sie sich zu ihm auf die Bettkante, hielt seine Hand und strich ihm hin und wieder eine störende Haarsträhne aus der Stirn.
 

Sie wachte die ganze Nacht an seiner Seite. Sie wollte unter keinen Umständen einschlafen, sie wollte für ihn da sein wenn er aufwachen sollte. Sein Atem ging mittlerweile etwas gleichmäßiger, aber er hatte Fieber bekommen, was ihr überhaupt nicht gefiel. Leise stand sie auf, ging ins Bad und kehrte mit einem mit Wasser gefüllten Eimer und einigen Lappen wieder. Sie befeuchtete einen Lappen und legte ihn behutsam auf Sasukes Stirn. Sasuke verzog kurz das Gesicht, wachte aber nicht auf. Dann setzte sie sich zu ihm und nahm wieder seine Hand.

Sie musste wohl schließlich doch eingeschlafen sein, denn sie schreckte auf als es an der Tür klopfte. Etwas verwirrt warf sie einen kurzen Blick auf Sasuke, der immer noch bewusstlos war, stand auf und ging zur Tür.

Überrascht schaute sie ihr Gegenüber an. „Mira!“ „Guten Morgen“, antwortete die Rothaarige beinahe freundlich. „Orochimaru-sama schickt mich, ich soll euch Frühstück bringen“, sagte sie und deutete auf das Tablett welches sie bei sich trug. „Wie geht es Sasuke-kun?“ „Arigatou“, erwiderte Sakura während sie das Tablett entgegen nahm und auf dem Tisch abstellte. „Er ist immer noch bewusstlos und er hat Fieber bekommen“. Mira trat ein paar Schritte in das Zimmer und warf einen Blick auf das Bett. „Aber er wird es schaffen, oder nicht?“, fragte sie. Sakura konnte Angst aus ihrer Stimme heraushören. Sie nickte, obwohl sie sich nicht sicher war.

„Orochimaru-sama lässt fragen ob du noch etwas brauchst?“ Sakura überlegte kurz. „Eine Heilsalbe oder etwas ähnliches könnte ich gut gebrauchen. Die Wunde an seiner Seite scheint zwar aufgehört haben zu bluten, aber es wird lange dauern bis sie wieder verheilt ist.“

Mira nickte. „Ich werde sehen was ich tun kann. Richte ihm schöne Grüße aus wenn er aufwacht“, sagte sie und verließ das Zimmer wieder.

Sakura setzte sich an den Tisch und nahm eines von den belegten Broten. Mittlerweile knurrte ihr Magen, sie war wirklich ziemlich hungrig. Kein Wunder, sie hatte in den letzten paar Tagen auch kaum etwas gegessen.

Eine halbe Stunde später kam Mira mit der versprochenen Salbe wieder. Sakura nahm sie dankend entgegen, sie wollte am Abend die Verbände wechseln, dann würde sie sie brauchen.
 

Ein stechender, brennender Schmerz an seiner rechten Seite riss ihn aus seiner tiefen Bewusstlosigkeit. Das erste was er bemerkte war, dass ihn jemand berührte und so die Schmerzen verursachte. Er versuchte die Augen zu öffnen und sich zu wehren, aber er war zu kraftlos. Er fühlte sich schwach, ihm war übel und schwindelig und außerdem schmerzte nun auch sein ganzer Körper.

„Beweg' dich nicht, sonst brechen die Wunden wieder auf“, hörte er wie von weit weg eine Stimme, die ihm seltsam bekannt vor kam ohne dass er sie jemandem zuordnen konnte.

Eine Hand strich beruhigend über seine Stirn, dann verlor er wieder das Bewusstsein.
 

Am nächsten Tag

Sakura schreckte auf als es an der Tür klopfte. Obwohl es spät am Vormittag war war sie kurz eingenickt, da sie wieder fast die ganze Nacht wach gewesen war.

Ihr Blick glitt zu Sasuke. Seine Gesichtszüge wirkten verzerrt, außerdem war er immer noch sehr blass und verschwitzt wegen dem hohem Fieber. Ein erneutes Klopfen, diesmal gemischt mit der tiefen Stimme Orochimarus, riss sie aus ihren Gedanken.

Sakura öffnete die Tür und fand wie erwartet Orochimaru vor, begleitet von Kabuto und einem anderen Oto-Nin, dessen Namen sie nicht kannte. Sakura seufzte innerlich, Kabuto war also auch wieder da...

„Wie geht es Sasuke-kun?“, fragte der Sannin ohne sich mit einer Begrüßung aufzuhalten und trat in das Zimmer ein. Kabuto und der Oto-Nin folgten ihm wie Schatten.

„Sein Zustand ist soweit stabil, er ist immer noch bewusstlos und hat Fieber. Aber ich glaube, er wird es schaffen“, berichtete sie sachlich und mit überraschend fester Stimme.

Orochimaru nickte und warf einen Blick auf den Verletzten.

„Wenn du etwas brauchst sag' Kabuto oder einem der anderen Bescheid, sie werden dir helfen. Ich kümmere mich darum, dass dich niemand belästigt.“ sagte er und warf einen bedeutungsvollen Blick in Kabutos Richtung. Natürlich war es Orochimaru nicht entgangen, dass der Grauhaarige ein Auge auf das Mädchen geworfen hatte, aber im Moment zählte nur, dass sie Sasuke wieder gesund pflegte.

Sakura war überrascht über seine Worte und nickte stumm.

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren verließen der Sannin und seine beiden Begleiter das Zimmer wieder.

Sakura setzte sich wieder zu Sasuke an das Bett und wechselte hin und wieder den feuchten Lappen auf seiner Stirn.
 

Er erwachte das nächste Mal als seine Seite wieder heftig zu schmerzen begann. Er stöhnte leise auf, denn nach und nach begann er auch Schmerzen am ganzen Körper zu spüren und er wünschte sich, wieder ohnmächtig zu sein. Aber das Schicksal, oder wer oder was auch immer, tat ihm den Gefallen (noch) nicht. Wenigstens war ihm nicht mehr ganz so übel, nur noch ein kleines bisschen. Dafür war ihm jetzt unglaublich heiß.

Sasuke versuchte sich zu erinnern, wo er sich befand, aber irgendetwas verweigerte ihm den Zugang zu seinen Erinnerungen. Das letzte, an was er sich erinnern konnte war der Kampf mit den feindlichen Shinobi, dann wurde es dunkel.

Na gut, dann musste er eben herausfinden wo er war. Mit geschlossenen Augen versuchte er sich auf die Umgebung zu konzentrieren, ihm fehlte noch die Kraft um seine Augenlider zu heben. Er spürte etwas Warmes und Weiches, anscheinend lag er in einem Bett, oder zumindest auf einer weichen Unterlage. Er vernahm ein leises, gleichmäßiges Geräusch, welches er nicht zuordnen konnte, welches jedoch ganz in seiner Nähe war. Er versuchte sich noch weiter zu konzentrieren, aber sein dröhnender Schädel half ihm nicht gerade dabei.

Nach wenigen Minuten, in denen er einfach nur dem Geräusch gelauscht hatte, das auf unerklärliche Weise eine beruhigende Wirkung auf ihn hatte, öffnete er langsam seine Augen.

Helles Sonnenlicht schien ihm direkt ins Gesicht und er kniff gequält seine Augen wieder zu. Vielleicht hatten ihn die Shinobi einfach im Wald liegen gelassen damit er langsam und qualvoll verblutete?

Wieder zwang er sich seine Augen zu öffnen, und langsam gewöhnten sie sich an das helle Sonnenlicht. Sein Blick klärte sich und die unscharfen Umrisse nahmen Gestalt an.

Er befand sich in einem Raum, nein, er befand sich in SEINEM Zimmer. Ein kleines Lächeln huschte über sein Gesicht, zumindest sollte es ein Lächeln sein.

Aber wo war Sakura? Seltsam, dass er direkt nach seinem Aufwachen an sie dachte...

Das Geräusch, welches er vorher nicht zuordnen konnte, drang wieder in sein Bewusstsein. Vorsichtig, damit ihm nicht wieder schlecht wurde, drehte er den Kopf zur Seite.

Dort lag sie, dicht neben ihm und schlief tief und fest. Es war ihre Atmung die er gehört hatte. Ihre Lippen waren ein wenig geöffnet und ihre Züge wirkten entspannt, ihr Haar lag ausgebreitet wie ein Fächer auf dem Kissen.

Sein Blick glitt an ihr herab. Sie schlief ohne Decke, die hatte sie um ihn gewickelt (deswegen war ihm also so heiß), und außerdem in ihrer Kleidung, vermutlich hatte sie die ganze Nacht wach gelegen.

Plötzlich war er sich nicht mehr sicher, ob er nicht doch tot oder gefangen war, sie sah aus wie ein Engel und vielleicht phantasierte er das hier ja auch nur, weil er sich so sehr wünschte sie würde jetzt bei ihm sein.

Langsam hob er seine Hand und berührte sie am Arm. Nein, sie fühlte sich vollkommen real an.

Glücklich sank er wieder in einen tiefen Schlaf.
 

Als er das nächste Mal seine Augen aufschlug, blickte er direkt in die grünen Augen von Sakura, die ihn erleichtert ansahen.

„Sasuke-kun, bin ich froh dass du endlich aufgewacht bist.“

Er rang sich mühselig ein Lächeln ab. „Sakura.“

Beinahe reflexartig schloss er seine Finger um ihre als er spürte, dass sie seine Hand hielt. Sie lächelte ihn erfreut an.

„Wie lange war ich bewusstlos?“, murmelte er. „Fast 3 Tage“, antwortete sie. Er versuchte in eine halbwegs sitzende Position zu rücken, wurde aber sofort von ihr mit sanfter Gewalt zurück in die Kissen gedrückt.

„Du darfst dich noch nicht bewegen, die Wunde an deiner Seite beginnt gerade erst zu verheilen und außerdem hast du Fieber. Aber das Schlimmste hast du überstanden.“ Die Erleichterung, die in ihrer Stimme mit schwang, war nicht zu überhören.

Sie nahm den Lappen von seiner Stirn, benetzte ihn mit kaltem Wasser und legte ihn zurück auf seinen Platz.

„Hast du Schmerzen?“ Sasuke verzog das Gesicht, was für eine Frage, natürlich hatte er Schmerzen! Er brummte nur zur Antwort.

„Hier, trink' das, das hilft.“ sagte sie und hielt ihm ein Glas mit Flüssigkeit an die Lippen. Normalerweise hätte er lautstark gegen solch eine Behandlung protestiert, aber selbst dafür fühlte er sich zu schwach.

Er trank ein paar Schlucke von der bitter schmeckenden Flüssigkeit, dann stellte sie das Glas wieder auf den Tisch.

Erschöpft ließ er sich zurück in die Kissen sinken, diese kleine Bewegung hatte ihn viel Kraft gekostet.

„Kannst du dich an etwas erinnern?“, fragte Sakura während sie sich wieder zu ihm auf das Bett setzte.

Müde schüttelte er mit dem Kopf. „Ich kann mich nur noch daran erinnern dass ich angegriffen wurde, was danach passiert ist weiß ich nicht.“

Sakura nickte verständnisvoll.

„Orochimarus Männer haben dich anscheinend gefunden, zumindest haben sie dich hergebracht“, erklärte sie. „Du warst mehr tot als lebendig und ich hatte wirklich Angst, dass du es nicht schaffen würdest“, ihre Stimme wurde zum Schluss immer leiser.

Sasuke rang sich mühsam ein Lächeln ab. „Ich schätze das hab' ich auch nur deiner guten Pflege zu verdanken.“

Eine leichte Röte zeigte sich in ihrem Gesicht, die ihm nicht unbemerkt blieb. „Gut dass du das sagst“, meinte sie plötzlich, stand rasch vom Bett auf und ging zum Tisch.

Sasuke stöhnte innerlich auf als er sah, womit sie wieder kam: Salben und Verbandszeug.

„Es ist Zeit deine Verbände zu wechseln, Sasuke-kun“. Wieder einmal wünschte er sich, bewusstlos zu werden. Das letzte Mal war schon schmerzhaft genug gewesen, und da war nur sein Arm verwundet.

Wortlos ließ er jedoch die Prozedur über sich ergehen, er spürte dass Sakura besonders vorsichtig war um ihm nicht allzu viele Schmerzen zuzufügen.

Er beschwerte sich auch nicht, als sie die Decke ganz zurück schlug und rasch den Verband an seinem linken Oberschenkel wechselte, obwohl der Verband, oder vielmehr die Verletzung für seinen Geschmack viel zu weit oben war. Mit Schrecken bemerkte er, dass wenn die Verletzung nur ein paar Zentimeter höher gewesen wäre, er seinen Traum, seinen Clan wieder aufzubauen, an den Nagel hätte hängen müssen. Er konnte eine leichte Röte im Gesicht nicht mehr verbergen, aber er registrierte erleichtert dass er wenigstens noch seine Boxershorts trug.

Kein einziges Wort fiel während der ganzen Zeit zwischen den beiden und Sasuke beschränkte sich darauf hin und wieder ihr konzentriert aussehendes Gesicht zu beobachten.

Eine knappe halbe Stunde später wickelte sie schließlich den letzten Verband um seine rechte Hand. „So, fertig.“

„Arigatou“, murmelte Sasuke matt. Das Medikament wirkte langsam, die Schmerzen ließen nach und wichen einer dumpfen Betäubung. Außerdem war er unendlich müde und wollte nur noch schlafen. Er hörte noch wie sie fragte: „Hast du Hunger?“, dann war er wieder eingeschlafen.

Albtraum

Sorry dass es diesmal so lange gedauert hat. Bin etwas länger krank gewesen und habe immer noch mit den Neben- und Nachwirkungen der Medikamente zu kämpfen. Das nächste Kapitel wird auch wahrscheinlich erst gegen Ende des Jahres hochgeladen, hab' viel Stoff in der Schule verpasst der nachgearbeitet werden muss und diverse Klausuren und Projekte stehen auch wieder an...

Vielen Dank aber erstmal wieder für die vielen lieben Kommis!!

*räusper* ich glaub die Sache mit Orochimaru kam im letzten Kapitel nicht so gut rüber... Also vielleicht zur Erklärung:

Orochimaru hat gemerkt dass Sasukes erste Verletzung am Arm sehr schnell verheilt ist und hat ihn deswegen in sein Zimmer zu Sakura bringen lassen damit sie ihn gesund pflegt, weil Kabuto noch immer auf einer Mission ist.

Natürlich ist er (Oro) besorgt, dass Sasuke zu schwer verletzt ist und vielleicht stirbt, deswegen will er (als Kabuto dann wieder da ist), dass Sakura sich nur um Sasuke kümmert und von nichts (und niemandem) gestört wird.

Hmm, klingt immer noch kompliziert, aber ich hoffe es ist jetzt wenigstens ein bisschen deutlicher geworden ;)

Und warum Mira nicht bei Sasuke bleiben wollte... hmm, tja... keine Ahnung, ich fand nur die Idee ganz nett dass sie den beiden Frühstück bringen sollte ;)

Vielleicht überarbeite ich bei Gelegenheit die Stelle mit Oro nochmal, damit das ein bisschen deutlicher herauskommt...


 

Sasuke schlief den Rest des Tages und die folgende Nacht durch ohne einmal aufzuwachen. Erst am nächsten Morgen schlug er seine Augen wieder auf.

Sakura war nicht bei ihm, das war das Erste was ihm auffiel.

Müde versuchte er sich auf die Seite zu drehen um einen besseren Überblick über das Zimmer zu bekommen, ließ es aber sofort wieder bleiben als ihn ein stechender Schmerz unsanft daran erinnerte, weshalb er die letzten Tage im Bett verbracht hatte.

Kurze Zeit später kam Sakura aus dem Bad, ihr Haar klebte in feuchten Strähnen auf ihrer Stirn. Erfreut stellte sie fest, dass ihr „Patient“ bereits wach war. „Guten Morgen, Sasuke-kun“, sagte sie fröhlich und lächelte ihn an.

„Morgen“, erwiderte er einsilbig. Für seinen Geschmack hatte sie viel zu gute Laune am frühen Morgen.

„Hast du gut geschlafen?“, fragte sie und setzte sich zu ihm auf die Bettkante.

„Hm“.

„Wie fühlst du dich?“, fragte sie weiter und fühlte die Temperatur auf seiner Stirn. Sasuke verdrehte genervt die Augen. Das war definitiv eine überflüssige Frage!

„Mir ist heiß und ich glaube, es gibt keine Stelle an meinem Körper, die nicht schmerzt. Sonst noch Fragen?“

Sakura grinste. Das war der Sasuke den sie kannte.

„Ja, hast du Hunger?“

Er funkelte sie beleidigt an, er hasste es wenn sie ihn nicht für voll nahm während er hier unvorstellbare Schmerzen litt.

„Nein, ich hab' nur Durst“, antwortete er schließlich ergeben, er hatte keine Lust mit ihr zu diskutieren.

Sakura grinste ihn noch kurz an, dann nahm sie ein Glas Wasser vom Tisch.

„Ist das wieder Medizin?“, fragte er skeptisch. „Nein, nur kaltes, klares Wasser. Soll ich dir Schmerztabletten darin auflösen?“

Hastig schüttelte er mit dem Kopf. Anscheinend zu hastig, denn ihm wurde schwindelig.

Er kniff die Augen zusammen und wartete, bis das Schwindelgefühl vorüber war.

Diesmal protestierte er, als Sakura ihm wieder das Glas an die Lippen halten wollte. „Das geht schon“, meinte er.

Sakura zuckte mit den Schultern und gab ihm das Glas in die linke Hand, seine rechte Hand steckte ja in einem dicken Verband.

Sein Arm zitterte etwas, aber schließlich schaffte er es ein paar Schlucke zu trinken ohne etwas zu verschütten. Sakura beobachtete ihn und runzelte mit der Stirn. „Bist du sicher dass ich dir keine Schmerztabletten auflösen soll?“, fragte sie während sie das Glas wieder zurückstellte.

Er nickte behutsam, damit ihm nicht sofort wieder schwindelig wurde.

„Na gut, ist deine Entscheidung“, erwiderte sie. „Brauchst du noch etwas? Ich gehe sonst eben zum Frühstück.“

Er wollte schon mit dem Kopf schütteln, überlegte es sich aber doch anders.

„Machst du mir Musik dran?“, fragte er etwas kleinlaut. Irgendwie fühlte er sich doch ein bisschen mies dass er ihr die gute Laune anscheinend verdorben hatte.

Nun lächelte sie wieder. „Klar, welche CD möchtest du denn hören?“

Er schloss kurz seine Augen während er überlegte. „Eine von Stabbing Westward“, sagte er schließlich, froh darüber dass sie wieder lächelte (auch wenn er das nicht zeigte, das war schließlich nicht seine Art).

„Egal welche?“

Er nickte zur Antwort.

Sakura zog die oberste CD aus dem Regal, legte sie in den CD-Spieler und drückte auf Play.

„So, ich bin dann mal zum Frühstück“, sagte sie. „Soll ich dir etwas mitbringen?“. Wieder nickte er nur.
 

Eine halbe Stunde später war sie mit dem Frühstück fertig und kehrte zurück ins Zimmer. Sie fand Sasuke wie erwartet mit geschlossenen Augen im Bett vor. Sie stellte den Teller mit den belegten Broten, die sie ihm vom Frühstück mitgebracht hatte, auf den Tisch und setzte sich leise zu ihm auf das Bett.

Er schlief jedoch nicht, denn er öffnete seine Augen und sah sie an als er spürte wie die Matratze unter ihrem Gewicht etwas nachgab.

„Wie fühlst du dich jetzt?“, fragte sie und rechnete schon wieder mit einem halben Wutausbruch seinerseits. Aber die erwartete patzige Antwort von ihm blieb aus. „Mir ist ziemlich heiß“, erwiderte er stattdessen nur, seine Stimme klang kraftloser als vorher. Ihm ging es tatsächlich schlechter als noch vor einer halben Stunde.

Sakura runzelte die Stirn und fühlte seine Temperatur. „Dein Fieber ist gestiegen“, sagte sie mit einem besorgten Unterton in ihrer Stimme.

Rasch nahm sie einen nassen Lappen aus dem mit Wasser gefüllten Eimer, der schon seit Tagen neben dem Bett bereit stand, wrang den Lappen etwas aus und legte ihn auf Sasukes Stirn. „Kannst du nicht die Decke wegnehmen?“, bat Sasuke.

Sakura überlegte kurz, kam aber schließlich seiner Bitte nach. Draußen war es mittlerweile sowieso unerträglich heiß geworden, da seit einer knappen Woche Sommer war und die Sonne unerbittlich vom Himmel schien.

„Danke“, murmelte er leise.

„Soll ich dir jetzt Schmerztabletten auflösen?“ Er schüttelte schwach mit dem Kopf. „Die Schmerzen sind nicht so schlimm.“

Sie seufzte. „Versuch' noch ein bisschen zu schlafen. Soll ich die Musik wieder ausmachen?“ Wieder schüttelte er nur mit dem Kopf.

Sakura warf ihm einen besorgten Blick zu. Er machte wirklich einen erbärmlichen Eindruck. Sein Brustkorb hob und senkte sich unregelmäßig, er war immer noch sehr viel blasser als sonst und feine Schweißperlen glitzerten auf seiner Haut. Sie hatte sich schon gefreut dass es ihm anscheinend besser ging, aber dass das Fieber wieder gestiegen war bereitete ihr ziemliche Sorgen.

Mittlerweile hatte Sasuke seine Augen geschlossen, er war kurz davor wieder einzuschlafen als er spürte wie etwas Feuchtes und angenehm Kühles über seinen Oberkörper strich.

Müde öffnete er seine Augen wieder und sah, wie Sakura mit einem feuchten Lappen vorsichtig über seinen Oberkörper und seine Arme strich, darauf bedacht die Verbände dabei auszulassen.

„Du bist total verschwitzt“, murmelte sie etwas verlegen als sie seinen Blick bemerkte. „Arigatou“, antwortete er nur matt und schloss seine Augen wieder.

Die angenehme Kühle auf seiner Haut tat ziemlich gut.

Schließlich ließ sie den Lappen wieder in den Eimer fallen und legte sich wortlos neben ihn. Sie war zwar nicht müde, aber sie hatte auch keine Lust etwas zu tun.

Sasuke, der noch im Halbschlaf mitbekam wie sie sich neben ihn legte, tastete langsam mit seiner verletzten Hand nach ihrem Arm.

Er war wirklich froh dass sie bei ihm war.

Sakura lächelte ihm beruhigend zu und schloss vorsichtig ihre Finger um seine Hand.
 

Irgendwann musste sie wohl doch eingeschlafen sein, denn das nächste was sie bemerkte war ein kühler Luftzug, der über ihren Körper strich.

Müde schlug sie die Augen auf und blinzelte verwirrt. Es war dunkel draußen, es musste mitten in der Nacht sein. Hatte sie so lange geschlafen?

Sie warf einen Blick auf Sasuke, der neben ihr tief und fest zu schlafen schien.

Dann stand sie leise auf und ging zur Balkontür um diese zu schließen. Seltsam, sie konnte sich gar nicht daran erinnern diese geöffnet zu haben.

Sie kehrte wieder zurück zum Bett und deckte Sasuke vorsichtig zu. Anschließend legte sie ihre Hand auf seine Stirn um seine Temperatur zu fühlen.

Erschrocken zog sie ihre Hand wieder zurück. Seine Stirn war eiskalt.

Ein ungutes Gefühl machte sich in ihrer Magengegend breit. Hastig schlug sie die Decke wieder zurück und fühlte nach seinem Arm. Ebenfalls kalt. „Oh nein, oh nein“, stammelte sie. Ihre Hände begannen zu zittern als sie versuchte mit fahrigen Bewegungen seinen Puls zu ertasten. Sie fand keinen. „Oh nein“, stammelte sie immer wieder. Das konnte nicht wahr sein, das durfte einfach nicht wahr sein!

Sie legte ihren Kopf auf seine Brust um nach seinem Herzschlag zu hören, aber außer dem Rauschen ihres eigenen Blutes hörte sie nichts.

Panik überkam sie, Tränen liefen nun über ihr Gesicht und sie begann am ganzen Körper zu zittern.

Das durfte nicht sein, er konnte sie doch nicht einfach allein zurücklassen.

Immer wieder nannte sie seinen Namen, streichelte über seine Wange und rüttelte vorsichtig an seiner Schulter.

Aber es nutzte nichts, er regte sich nicht mehr, er hatte sie einfach im Schlaf verlassen.

„Sasuke-kun“, schluchzte sie, und schlug die Augen auf.
 

„Was ist?“, hörte sie seine Stimme. Verwirrt blinzelte sie. Es war helllichter Tag, die Musik lief immer noch im Hintergrund und seine schwarzen Augen sahen sie fragend an.

„Sasuke-kun, du lebst!“, erleichtert setzte sie sich auf während Tränen über ihr Gesicht liefen.

„Natürlich lebe ich“, sagte er und fixierte sie mit einem etwas verwirrten Blick.

„Oh Gott, ich hab' geträumt du wärst tot“. Hastig wischte sie mit ihrem Ärmel über ihr Gesicht. „Ich hab' geträumt du wärst neben mir im Schlaf gestorben. Einfach so, und hättest mich zurückgelassen. Der Traum war so real“, schluchzte sie.

Er verzog das Gesicht zu einem Lächeln. „Keine Sorge, so schnell wirst du mich nicht los“, meinte er.

Sakura lächelte zurück. „Ich bin so froh. Wie fühlst du dich, ist dir immer noch so heiß?“.

Er schüttelte mit dem Kopf. „Mir geht’s schon besser als vorhin“, antwortete er.

Wieder lächelte sie ihn an und legte eine Hand auf seine Stirn um seine Temperatur zu fühlen.

„Das Fieber ist wieder gesunken“, sagte sie erleichtert.

„Hm“, machte Sasuke nur.

Sakura warf ihm noch einen liebevollen Blick zu, dann schmiegte sie sich vorsichtig mit dem Kopf an seine rechte Schulter. Eigentlich rechnete sie damit, dass er sie von sich stoßen oder wenigstens protestieren würde, aber es geschah... nichts.

Sasuke war zuerst wie erstarrt, schloss aber schließlich entspannt seine Augen und lehnte seinen Kopf gegen ihren.

Mit seiner unverletzten linken Hand strich er behutsam über ihren Kopf während sie immer noch hin und wieder leise Schluchzer von sich hören ließ.

Er wusste selbst nicht genau warum er es tat, aber irgendwie genoss er ihre Nähe. Musste wohl an dem Fieber liegen...

Irgendwann hatte sie sich wieder beruhigt. Ihre Tränen waren versiegt und ihre Schluchzer verstummt.

„Die Musik ist schön“, murmelte sie schließlich.

„Du hast auch ausgerechnet die CD mit den langsamen Liedern erwischt“, nuschelte er leise.

„Hmm, dieses Lied gefällt mir besonders gut“, sagte sie und kuschelte sich noch weiter an ihn. („I remember“ von Stabbing Westward. Wunderschönes Lied!)

„Hm“, machte er nur. Er war schon wieder müde und schlief kurz darauf ein.
 

Am nächsten Morgen

Wieder einmal erwachte Sasuke allein. Er fühlte sich ungewöhnlich ausgeruht und entspannt, die Schmerzen waren auch nicht mehr so schlimm wie in den vergangenen Tagen. Er war sich sicher dass es daran lag, dass Sakura gestern den ganzen Tag neben ihm gelegen hatte. Auch wenn er die meiste Zeit geschlafen hatte, so hatte er doch gespürt dass sie da war und jedes mal wenn er kurz aufgewacht war, hatte er als erstes ihr hübsches Gesicht gesehen und sie hatte ihm jedes mal eines ihrer atemberaubenden Lächeln geschenkt.

Er wusste zwar dass sie an den Tagen zuvor auch die ganze Zeit bei ihm war, aber das hatte er nicht so bewusst mitbekommen.

Er musste grinsen. Das war schon verrückt, er hätte nie gedacht dass er sich so schnell an ihre Nähe gewöhnen würde und diese auch noch so sehr genoss.

Lag es vielleicht doch nicht am Fieber und er hatte sich tatsächlich in sie... verliebt?

Aber dann spürte er noch etwas anderes. Er musste ins Bad, und zwar dringend.

„Kuso“, fluchte er leise. Langsam richtete er sich auf, die Hand auf seine Seite gepresst da diese die Bewegung mit einem wütenden Schmerz quittierte.

Leise keuchend blieb er einen Moment sitzen und wartete, bis alles aufhörte sich zu drehen und der Schmerz etwas nachließ.

Schließlich schwang er vorsichtig seine Beine über die Bettkante und stand langsam auf.

Seine Knie zitterten und fühlten sich an als würden sie jeden Moment nachgeben, aber immerhin, er stand aus eigener Kraft.

Langsam, mit absolut Sasuke-untypischen kleinen, schlurfenden Schritten und immer mit einer Hand an der Wand abstützend ging er zur Badezimmertür. Immer wieder musste er zwischendurch kurz anhalten weil ihm schwindelig wurde, aber schließlich hatte er die Tür erreicht.

Mit seiner unverletzten Hand drückte er langsam die Klinke herunter und öffnete die Tür. Eine Wasserdampfwolke schlug ihm entgegen, und ein spitzer Schrei („Sasuke-kun?!“) hallte in seinen Ohren. Erschrocken hob er seinen Blick und taumelte einen Schritt zurück als er sie sah. Unter der Dusche, splitterfasernackt, hastig die Arme vor der Brust verschränkend.

Er grinste. Er hatte sie gesehen, er hatte ALLES gesehen, und in dem Moment war er wirklich froh, soviel Blut verloren zu haben dass SIE nicht sehen konnte wie sehr ihm ihr Anblick gefiel. Schwankend, jedoch immer noch selig grinsend, lehnte er sich gegen den Türrahmen, versuchte irgendwo Halt zu finden aber seine Hand griff ins Leere.

Er hörte noch wie sie erschrocken seinen Namen rief, dann gaben seine Knie nach und es wurde dunkel.
 

Sakura fluchte kurz und griff rasch nach dem bereitliegenden Handtuch. Sie wickelte es notdürftig um ihren Körper und hastete auf Sasuke zu. Sie konnte ihn gerade noch rechtzeitig festhalten, ehe er auf dem Boden aufkam.

Behutsam trug sie ihn wieder ins Bett und deckte ihn zu. Dann setzte sie sich neben ihn, strich mit ihren Fingern über seine Wange und sagte immer wieder seinen Namen, bis er sich langsam wieder regte.
 

Vorsichtig schlug er seine Augen auf. „Was ist passiert?“, fragte er leise als er Sakuras Gesicht erkannte, die sich besorgt über ihn gebeugt hatte.

„Du standst auf einmal im Badezimmer und bist dann bewusstlos geworden“, antwortete sie. Erst jetzt erinnerte er sich und musste wieder grinsen als er sie vor seinem inneren Auge sah, vollkommen nackt wohlgemerkt. Ohne dass er etwas dagegen tun konnte glitt sein Blick von ihrem Gesicht hinab über ihren Körper. Sie hatte noch Schaum in den Haaren und auf den Schultern, einige Wassertropfen perlten über ihr Dekolleté und das – nebenbei bemerkt ziemlich knappe - Handtuch, welches sie hastig um sich gewickelt hatte, war gefährlich weit herunter gerutscht.

Sakura bemerkte seinen Blick (und sein komisches Grinsen) und zog rasch und mit gerunzelter Stirn das Handtuch wieder etwas höher. Was war nur mit ihm los, warum benahm er sich plötzlich wie... wie alle jungen Männer in seinem Alter, bei denen die Hormone verrückt spielten?

„Du darfst noch nicht aufstehen, was hast du dir nur dabei gedacht?“ Sasuke schaute ihr wieder in die Augen, immer noch grinsend, die erwartete Schelte folgte auf dem Fuß.

Okay, sie hatte schlechte Laune, aber das hätte er wahrscheinlich auch wenn sie einfach so ins Bad geplatzt käme während er duschen war...

„Ich muss mal“, antwortete er. „Und ich dachte, du wärst beim Frühstück, ich wusste nicht dass du noch im Bad warst.“

Sie blickte ihn skeptisch an.

Er versuchte sich langsam aufzurichten, aber Sakura drückte ihn sofort wieder zurück in die Kissen.

„Ich sagte du darfst noch nicht aufstehen“, sagte sie bestimmt.

„Und ich sagte, ich muss mal. Oder soll es gleich ein Unglück geben?“ erwiderte er und grinste sie breit an. Irgendwie machte es ihm Spaß sie zu ärgern.

Sakura funkelte ihn noch einen Moment aus zusammengekniffenen Augen an, dann gab sie auf.

„Na schön“, murrte sie und half ihm beim Aufstehen.

Er machte schon seinen Mund auf um zu protestieren, als sie sich seinen linken Arm um ihre Schultern legte um ihn zu stützen, verstummte jedoch als er ihren bösen Blick auffing.

„Denk' gar nicht erst daran dich zu beschweren. Man hat ja gerade gesehen wie gut du schon auf deinen Beinen stehen kannst“, zischte sie während sie gemeinsam mit ihm zur Badezimmertür ging.

Wortlos machte er seinen Mund wieder zu, und versuchte angestrengt nicht in ihre Richtung zu sehen, da sich das Handtuch schon wieder auf Wanderschaft begab.

Sakura fluchte leise und hielt mit ihrer freien Hand ihr einziges Kleidungsstück an seinem Platz.

„Bis hierhin, und nicht weiter“, sagte er als sie schließlich an der Tür angekommen waren und nahm schnell seinen Arm von ihren Schultern ehe er rasch im Bad verschwand und die Tür hinter sich schloss.

„Ist mir nur recht“, murmelte sie leise und wartete vor der Tür auf ihn.

Klarheit

Hallo zusammen!

Ein ganz großes Sorry erstmal dass es diesmal so eeeeeewig lange gedauert hat!

Hab' immer noch ziemlich viel Stress mit der Schule und mit einem eingegipsten Arm tippte es sich auch schlecht *grummel*.

Aber jetzt ist Gott sei dank alles wieder heile und ich kann mich endlich wieder um die Story kümmern ;)

Bin wieder mal nicht so ganz zufrieden mit dem Kapitel, irgendwie ist mir die Geschichte ziemlich entglitten, hatte sie mir anfangs anders vorgestellt *seufz*

An dieser Stelle möchte ich mich nochmal ganz herzlich bei allen bedanken, die mich mit lieben Kommis oder supernetten ENS dazu ermuntert haben, die Geschichte weiterzuschreiben.

Ihr seid die Besten!
 

Zwei Tage später am frühen Morgen

Sasuke erholte sich ziemlich schnell von seinen Verletzungen. Das Fieber war mittlerweile verschwunden und die meisten seiner Wunden waren verheilt, nur die Wunde an der Seite bereitete ihm noch Schmerzen. Ein paar Schritte ohne Hilfe konnte er ebenfalls wieder gehen, ohne dass er gleich wieder ohnmächtig wurde.
 

„Darf ich jetzt endlich duschen?“, fragte er ungeduldig. Er saß mit Sakura auf dem Bett und sie begutachtete schon seit einer geschlagenen Minute die fast verheilte Verletzung auf seiner rechten Hand.

Nachdenklich nickte sie mit dem Kopf. „Warte, ich nehme dir noch eben den letzten Verband ab“, sagte sie und machte sich gleich an dem Verband um seinen Oberkörper zu schaffen. „Pass' aber bitte noch mit der Wunde auf, das wird noch ein paar Tage dauern bis sie vollkommen verheilt ist.“

Er nickte. „Und nach dem Duschen kommt der Verband wieder drum, da will ich keine Widerworte hören. Und frag' gar nicht erst wann du endlich wieder trainieren darfst“, rief sie ihm hinterher während er sich bereits ein Handtuch und frische Kleidung aus dem Schrank suchte.

Er hob die Hand um ihr zu zeigen, dass er sie verstanden hatte und verschwand im Bad. Sakura schaute ihm kopfschüttelnd hinterher. Er hatte sich wirklich erstaunlich gut von seinen Verletzungen erholt und konnte es verständlicherweise kaum erwarten wieder zu trainieren. Gestern hatte er sie mindestens zehn mal danach gefragt und sie hatte ihm zum Schluss statt einer Antwort nur noch böse Blicke zugeworfen.
 

Sakura seufzte und ließ sich nach hinten auf das Bett fallen.

Er hatte sich irgendwie in letzter Zeit verändert und nun schien es ihm Spaß zu machen sie aufzuziehen... Konnte es sein dass er doch etwas für sie empfand? Immerhin hatte er sie beinahe geküsst bevor er zu dieser Mission aufgebrochen war und an sein Grinsen als er sie unter der Dusche gesehen hatte wollte sie gar nicht erst denken...

Müde wischte sie sich den Schweiß von der Stirn. Schon seit Tagen zerbrach sie sich den Kopf darüber und kam zu keinem Ergebnis.

Sie döste ein bisschen vor sich hin und bemerkte nicht, wie Sasuke das Badezimmer wieder verließ.
 

Er musste lächeln als er sie schlafend daliegen sah. Leise legte er sein T-Shirt und seine Hose über einen Stuhl. Es war sowieso viel zu heiß im Zimmer und so setzte er sich vorsichtig und nur in Boxershorts bekleidet neben sie auf das Bett.

Sakura war anscheinend nicht aufgewacht, das bedeutete er konnte gefahrlos seinen Blick über ihren schlanken Körper gleiten lassen.

Da es so heiß war, hatte sie sich die kürzesten und knappsten Klamotten angezogen, die sie finden konnte, sprich eine unglaublich kurze Hose, die einen ungehinderten Blick auf ihre langen und wohl geformten Beine freigab und ein enges Top mit Spaghettiträgern, welches zudem auch noch einen tiefen Ausschnitt hatte. Ein Träger war über ihre Schulter gerutscht und Sasuke konnte deutlich ihren BH darunter blitzen sehen.

Schließlich blieb sein Blick an ihrem Gesicht hängen. Es wirkte entspannt, einige Haarsträhnen fielen über ihre von der Hitze leicht geröteten Wangen und ihre Lippen waren ein wenig geöffnet.

Sasuke musste hart schlucken, ihre weiche Haut lud geradezu dazu ein, überall berührt und verwöhnt zu werden. Sein Herz schlug ihm fast bis zum Hals und ihm war heiß, und er wusste sehr wohl dass das nicht an der Hitze im Zimmer lag. Er könnte auch im Eisbad sitzen und trotzdem würde er innerlich immer noch verbrennen. Obwohl sie einfach nur so da lag, nichts tat oder sagte, wurde ihm bei dem Anblick klar, was er für sie empfand. Er wollte sie, da war er sich so sicher wie er Itachi umbringen würde. Er wollte sie jetzt, und das einzige, was er tun musste, war sie zu küssen und ihr zu sagen, dass er sie liebte...

Beinahe apathisch beugte er sich über sie, er hob seine Hand, um ihr die störenden Haarsträhnen aus dem Gesicht zu streichen damit er „freie Bahn“ hatte.

Seine Hand war nur noch wenige Zentimeter von ihrer weichen Haut entfernt, als sie plötzlich die Augen aufschlug.

Erschrocken hielt er inne. War sie etwa schon die ganze Zeit wach gewesen? „Sasuke-kun, was machst du da?“, fragte sie und schaute ihn verwirrt an. Er spürte, wie ihm das Blut ins Gesicht schoss, und seine Entschlossenheit, sie zu küssen, war mit einem Male verschwunden.

„Ich... ich wollte dich aufwecken“, stotterte er, „da... damit du mir den Verband wieder anlegst.“ 'Klasse Ausrede', fluchte er sich innerlich, 'ohne das Gestottere hätte sie wirklich funktionieren können.' Hastig richtete er sich wieder auf. Sakura sah ihn kurz etwas verwirrt an, dann setzte sie sich ebenfalls auf. Der Träger ihres Tops, der bis dato nur etwas herunter gerutscht war, verlor nun ganz den Halt. Sasuke wurde noch röter als er nun einen freien Blick auf ihren BH hatte. Es war eine Sache sie für einen kurzen Moment nackt unter Dusche zu sehen, aber jetzt war die Situation ganz anders, er müsste nur seinen Arm auszustrecken und könnte sie berühren...

Sakura bemerkte anscheinend nicht einmal etwas davon. „Gut, dann wollen wir mal“, sagte sie nur, griff nach dem Verbandszeug, kniete sich vor ihn und riss ihn damit aus seinen Gedanken. „Ähm, Sakura?“, räusperte er sich und musste sich zwingen, den Blick von ihrem Ausschnitt zu nehmen.

„Was ist?“, fragte sie und wandte ihm den Blick zu. „D... Dein Träger“, stotterte er und deutete verlegen auf ihre Schulter.

„Oh.“ Ihre Gesichtsfarbe wechselte ebenfalls zu tiefrot. Hastig zog sie den Träger wieder hoch.

„Nehm deinen Arm hoch damit ich mir die Wunde nochmal ansehen kann“, fuhr sie fort um ihre eigene Verlegenheit zu überspielen. Er hob den Arm, wie sie ihm gesagt hatte. Kurze Zeit später spürte er ihre Finger, die sanft über seine Verletzung strichen. „Sie heilt gut“, murmelte sie leise. Er nickte zur Antwort. Sie begutachtete die Verletzung noch einige Augenblicke, dann griff sie nach der Salbe und verteilte vorsichtig etwas davon.

Sasuke atmete einmal tief ein und drehte seinen Kopf zur Seite, damit er nicht ständig ihren Ausschnitt vor Augen hatte.

Er spürte, wie sein Herz erneut schneller zu schlagen begann und seine Atmung sich beschleunigte. „Tut's noch weh?“, fragte sie, seine Reaktion war ihr nicht entgangen. Er schüttelte schnell mit dem Kopf und wünschte sich, er hätte vorhin doch seine Hose angezogen.

Hastig schloss er seine Augen. Er musste sich konzentrieren, an irgendetwas anderes denken, nur nicht an ihre zärtlichen Finger, die ein angenehmes Prickeln auf seiner Haut hinterließen.

„Nein, es ist alles in Ordnung“, erwiderte er etwas verspätet.

Sakura gab sich mit der Antwort anscheinend zufrieden. Sie war fertig mit dem Auftragen der Salbe und griff nun nach dem Verband.

Rasch war dieser angelegt und fachmännisch befestigt, sie hatte ja auch mittlerweile genug Übung darin. „So, fertig“, meinte sie.

„Arigatou“, murmelte er leise, die Augen immer noch geschlossen.

„Sasuke-kun, was ist los mit dir? Bedrückt dich etwas?“, hakte sie nach und beobachtete ihn fragend.

„Es ist nichts“, erwiderte er diesmal mit mehr Nachdruck und öffnete seine Augen wieder, achtete jedoch darauf sie nicht direkt anzusehen.

„Hast du wieder Fieber? Du bist so rot im Gesicht.“

Hastig schüttelte er mit dem Kopf. „Nein, es ist wirklich alles in Ordnung. Sollten wir jetzt nicht zum Frühstück gehen?“, versuchte er vom Thema abzulenken.

Sie ließ sich dadurch jedoch nicht beirren und runzelte ihre Stirn.

„Du sagst mir zuerst was mit dir los ist, vorher kommst du aus diesem Zimmer nicht heraus“, forderte sie und stemmte die Hände in die Hüften um ihre energischen Worte zu unterstreichen.

Er seufzte. Wieso war sie auch so eine gute Menschenkennerin und wusste sofort wenn etwas nicht stimmte? Aus dieser Situation konnte er sich nicht mehr herausreden, das wusste er mittlerweile aus Erfahrung.

„Ich hab' die ganze Zeit überlegt, wie...“, begann er, brach jedoch ab als er ihren strengen Blick bemerkte. Verlegen senkte er seinen Kopf.

„Also...“, murmelte er leise.

„Also was? Worüber hast du nachgedacht?“

Stille.

„Sasuke-kun?“

Er zuckte leicht zusammen als er seinen Namen hörte. Verdammt, seit wann ließ er sich von jemandem so einschüchtern?

„Also, ich hab' darüber nachgedacht, dass... dass ich mich noch gar nicht richtig bei dir bedankt habe“, brachte er schließlich hervor.

Das war eigentlich nicht das, was er sagen wollte, aber Sakura schien es zufrieden zu stellen.

Ihr strenger Ausdruck milderte sich schlagartig und sie lächelte ihn sanft an.

„Das brauchst du nicht, ich bin froh dass du dich so schnell wieder erholt hast.“

Er fühlte wie sie eine Hand auf seine Schulter legte und hob den Kopf wieder an. „Ja, ich auch“, sagte er leise und erwiderte ihr Lächeln.

Keine Sekunde später spürte er, wie sie ihre Arme um seinen Nacken schlang und ihren Kopf auf seine Schulter legte.

„Ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht“, hörte er sie leise schluchzen.

Sasuke war überrascht über ihren plötzlichen Gefühlsausbruch, legte jedoch geistesgegenwärtig seine Arme um ihren bebenden Oberkörper und zog sie fest an sich.

Sakura wusste selbst nicht genau, was auf einmal mit ihr los war, aber all die Sorgen und Tränen, die sie in den letzten Tagen seit seiner Wiederkehr mühsam unterdrückt hatte weil sie für ihn stark sein wollte, brachen nun hervor.

„Jetzt bin ich ja wieder da und dank dir sogar fast wieder gesund“, sagte er leise während er ihr beruhigend über den Rücken strich.

„Hmm“, schluchzte sie.

Minutenlang saßen sie einfach nur so da. Sasuke streichelte sanft ihren Rücken während Sakura hin und wieder leise Schluchzer von sich gab, die aber bald verstummten, und zwar in genau dem Moment als ihr bewusst wurde, WIE sie dasaßen. Sie saß nämlich quasi auf seinem Schoß!

Sie hob den Kopf und wischte sich rasch mit einer Hand die Tränen aus dem Gesicht. Verlegen zog sie ihre Arme zurück und wollte von ihm heruntergehen um ein bisschen Abstand zwischen sie bringen, aber er hielt sie weiterhin fest.

„Sasuke-kun?“, fragte sie erstaunt als er keine Anstalten machte sie loszulassen.

Mit einem ungewöhnlich sanften Blick schaute er in ihre vom Weinen leicht geröteten Augen. Sein Mut und seine Entschlossenheit waren endlich zurückgekehrt.

Er legte eine Hand auf ihre Wange und strich zärtlich mit seinem Daumen über ihre Haut, während er Sakura mit dem anderen Arm noch immer festhielt.

Ohne zu überlegen zog er ihr Gesicht näher zu sich und zum ersten Mal berührten sich kurz ihre Lippen zu einem sanften Kuss.

Sakuras Herz machte einen freudigen Sprung als sie seine weichen Lippen auf ihren spürte.

„Sasuke-kun“, hauchte sie leise überrascht ehe ihre Lippen sich erneut trafen, diesmal zu einem längeren und leidenschaftlicheren Kuss.

Ohne den Kuss zu unterbrechen schlang er seinen anderen Arm ebenfalls wieder um sie und drückte sie noch fester an sich. Nun saß sie wirklich auf seinem Schoß und war ihm so nahe, dass sie seinen aufgeregten Herzschlag spüren konnte.

Er trennte sich kurz von ihr, flüsterte ein atemloses „Ich liebe dich“ und nahm ihre Lippen erneut in Besitz.

„Ich... dich... auch...“, erwiderte sie aufgeregt zwischen seinen Küssen.

Eine Gänsehaut durchfuhr sie als seine Hände, die bis jetzt ihren Rücken gestreichelt hatten, über ihre Seiten weiter nach unten wanderten.

An ihren Hüften angekommen machte er kurz halt um sich schließlich langsam weiter zu ihrem Po vorzutasten.

Sakura keuchte leise auf als er ihren Unterleib fordernd gegen seinen drückte und sie seine Erregung deutlich spüren konnte.

Hastig löste sie den Kuss und wich ein kleines Stück vor ihm zurück.

„Warte...“.

Sasuke hielt inne und sah sie fragend an. „Was ist?“.

„Das... das geht mir zu schnell“, gestand sie leise.

Etwas enttäuscht schloss er seine Augen, zog seine Arme wieder zurück und atmete einmal tief durch. Was hatte er auch erwartet? Dass sie sich ihm jetzt sofort hingab?

Sakura war seine Enttäuschung nicht entgangen. „Bist du jetzt böse?“, fragte sie zaghaft.

Er schüttelte mit dem Kopf. „Nein, entschuldige“, sagte er, öffnete seine Augen wieder und lächelte sie an. „Ich wollte dich nicht bedrängen.“

Nun schüttelte Sakura mit dem Kopf. „Das hast du nicht“, sagte sie und erwiderte sein Lächeln. Ihr gefiel die Veränderung an ihm. Er war so... rücksichtsvoll.

Schnell beugte sie sich vor und gab ihm einen liebevollen Kuss.

„Gut“, murmelte er und ließ sich mit geschlossenen Augen nach hinten auf das Bett fallen.

Sakura krabbelte von ihm herunter und setzte sich neben ihn. Sie beobachtete ihn schweigend eine zeitlang ehe sie ihre Stimme wieder erhob.

„Es gibt gleich Frühstück“.

Er nickte. „Gibst du mir meine Sachen? Sie hängen über dem Stuhl“.

Sie schaute sich kurz um, dann stand sie auf ging zum Stuhl um ihm das T-Shirt und die Hose zu geben.

„Arigatou“, sagte er und zog sich rasch die Kleidung über.

Kurze Zeit später verließen sie das Zimmer, für Sasuke war es das erste Mal seit seit seinen schweren Verletzungen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (223)
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Von: abgemeldet
2008-03-10T15:44:12+00:00 10.03.2008 16:44
also das kapi war einfach super aber eins muss ich bemängeln, sry
ich fand nähmlich dass es irgendwie so einfach üebr sasukes lippen kam, das "ich liebe dich" er hat es irgendwie so gelassen gesagt...gut er hat sich verändert, trotzdem fand ich es ein wenig ungewohnt Und dass sakura das so schnell aufgenommen aht und ihn nicht zu erst überrascht und ungläubig angesehen hat, nein sie nahm es einfach hin und gab ihm die antwort...iich fands echt schön das sasuke endlich den mut gefunden hat, aebr ich finde diese handlung ging unter den anderen irgendwie schnell unter...^^

trotzdem ich will jetzt nicht so viel scheiße labern XDDDD
ihc liebe deine ff und würde mich über ne ens freuen wenn das nächste kommt (Außer du hast mich jetzt weil ich so viel rumgemotzt hab XDDDD *Sichschäm*)

ciao coco
Von: abgemeldet
2008-03-10T15:31:34+00:00 10.03.2008 16:31
das kapi hat mir jetzt besonders gut gefallen, deshalb schreibe ich dir auch ein kommi XDDDDD
der schluss war ja obercool, endlich benimmt sich sasuke wie ein normaler Mann(junge)
und das er noch grinsen musste bei hrem anblick echt geil XDDDD
*schwärm*
mach weiter so^^
Von:  Hanon22
2007-09-30T16:20:00+00:00 30.09.2007 18:20
Super kapitel wann kommt denn das nächste raus warte schon ganz ungeduldig
Hanon22
Von:  EckyMaus
2007-08-17T15:01:49+00:00 17.08.2007 17:01
wau, die FF ist einfach nur wansinn oo
ich wusste garniema wo ich noch hingucken sollte bei soviel herzklopfen so wie die beiden sich aufmerksam gegenüber verhileten.
kommt selten vor das mich FFs so dermassend mitreisen..
aber diese hier hatte es wirklich nich schwer..
sehr schön geschrieben und geradezu real wirkend
alle achtung mach so weiter und ich bleib dir treu!
das ist wirklich hammer gut geschrieben

darauf kannst du wirklich stolz sein!
mach so weiter
Von:  Niua-chan
2007-07-21T21:44:00+00:00 21.07.2007 23:44
deine ff ist fantastisch einfach genial
ich freu mich schon riesig auf das nächste kapitel
knuddel
niua^^
Von: abgemeldet
2007-06-02T12:14:21+00:00 02.06.2007 14:14
Hey
klasse eh schreib schnell weiter . Solche Geschichten mag ich voll !!!
bye bye ^^
anou
Von:  Berrii
2007-05-16T23:38:37+00:00 17.05.2007 01:38
Geil!!!O_O
^^
Einfach klasse!!!
*oskar verleih*
Du bist supi, das is so genial geschrieben!!!
Schreib bitte ganz schnell weiter!!!
kira
Von: abgemeldet
2007-05-01T08:35:14+00:00 01.05.2007 10:35
O_o
geil!
echt klasse!!!!!!><
ich freu mich aufs nächste!!!!
Von: abgemeldet
2007-04-23T19:54:50+00:00 23.04.2007 21:54
*kreisch*
ich habe mir gerade deine FF durchgelesen und finde sie echt klasse ^^
besser konnte sich Sasuke nicht in Sakura verliben, und wem haben sie das alles zu verdanken?......OROCHMARU
*das erste mal Oro richtig dankbar bin*
Aber sein hinterdedanke störrt mjich, das er nur will das Sasuke einen Erben zeugt und dann Oro seinen Körper übernimmt, bitte lass es nicht so weit kommen
*mich verbeug*
bitte schreib mir eine ENS wenn es weiter geht
Arigato
*mich verbeug*
Chica_lina
Von:  -Principessa-
2007-04-15T18:24:51+00:00 15.04.2007 20:24
hey ich habe grsde die ganze story gelesen und muss sagen das sie super ist du schreibst so das man sich alles gut vorstellen kann und das alles realistisch wirkt!!! echt klasse ich hoffe du schreibst schnell weiter und schickst mir dann ne ENS wenn es soweit ist... GVG Sakura


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