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Seelensplitter

H/D Slash, mpreg, AU ab Buch 5
von

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Prolog

Disclaimer: Harry Potter und seine Welt gehört nicht mir, sondern JK Rowling. Ich borg ihn mir nur mal aus.
 

Warnung: Slash der Draco/Harry Varität, aber nichts besonders graphisches. Dann noch m-preg. Wenn das nicht euer Ding ist, ist das in Ordnung, dann sucht euch eine andere FF. Alles andere dürft ihr nach herzenslust kritisieren.
 

Außerdem spielt die Geschichte im siebten Schuljahr, missachtet aber alle Ereignisse von Buch 6. Kurz gesagt: Dumbledore lebt noch, Voldemort aber nicht mehr.
 

Dann möchte ich noch auf die Geschichte "Broken Mind, Shattered Soul" von sensiblytainted hinweisen. Auch dort geht es um einen Harry mit einer gespaltenen Persönlichkeit. Ich habe mir einiges an Inspiration von dort geholt, aber meine Geschichte wird sich in eine völlig andere Richtung entwickeln. Nicht, dass ihr meint, ich würde hier Plagiatismus betreiben.
 


 


 

Prolog
 


 

Sobald Harry geschickt genug mit seinen kleinen Händen wurde, dass sie von Nutzen sein konnten, kräftig genug, dass er auch ein wenig schwerere Dinge heben konnte, und klug genug, um zu verstehen, was man ihm sagte, beschloss Petunia, dass er nun auch alt genug sei, um einige Arbeiten im Hause zu erledigen. Es dauerte nicht lange und Harry musste begreifen, dass die Zeit, in der er ein Kind sein durfte, nun endgültig vorbei war.
 

Wenn er nicht angreifbar sein wollte, musste er sich viele Dinge versagen. Er durfte nicht zeigen, welche Angst er vor Onkel Vernon hatte. Er durfte nicht unbefangen spielen, sondern musste immer auf der Hut vor Petunias scharfem Blick sein. Er musste immer bereit sein, vor Dudley die Flucht zu ergreifen.
 

Aber auch wenn er nicht mehr danach handeln durfte, in seinem Inneren, gut geschützt vor allen Angriffen, existierte er noch, jener kleine Junge, der so gerne lachte, sich lustige Geschichten ausdachte und sie dann mit Steinen und Rindenborke nachspielte, weil ihm nichts anderes zur Verfügung stand. Nach außen hin war er aber ein ernster kleiner Junge geworden, der dank seiner bedachten Art meistens ziemlich unnahbar daherkam. Harry war gerade mal 6 Jahre alt.
 


 

Petunia hatte sich in den Kopf gesetzt, dass Dudley etwas besonderes sein musste. Ein großer Virtuose steckte in ihm, da war sie sich völlig sicher. Sie musste nur das richtige Instrument für ihn finden.
 

Zunächst versuchte sie es mit dem Klavier, da sie ja ohnehin bereits eines besaßen. Doch Dudley jammerte ununterbrochen, dass seine Finger für so weite Griffe nicht geeignet waren. Dann kam eine Geige, deren Steg bereits nach einer Woche auf mysteriöse Weise abbrach. Für die Trompete hatte Dudley nicht genug Lungenkapazität, und die Querflöte verweigerte er stur (und mit Unterstützung seines Vaters), weil diese zu mädchenhaft war. An die Gitarre ging er mit etwas mehr Begeisterung heran, fand aber bald, dass ihm ein Schlagzeug noch besser gefallen würde. Nachdem er dieses zerstört hatte, gab es Petunia auf, ihn zu einem jungen Mozart machen zu wollen.
 

Harry faszinierte Musik. Ehe Dudley auch nur seine erste Klavierstunde hatte, spielte Harry bereits heimlich auf einer Kindermundharmonika, an der sein Cousin kein Interesse mehr hatte. Und als die Querflöte in Dudleys zweitem Schlafzimmer landete, dauerte es nur einen halben Tag, ehe Harry sie in seinem Besitz gebracht hatte.
 

Es war nicht etwa so, dass ihn die Querflöte an sich besonders interessierte. Es war nur das einzige von Dudleys zahlreichen Instrumenten, das sich von Größe und Form her leicht vor den Dursleys verbergen ließ. Wann immer Harry die Gelegenheit dafür hatte, versteckte er sie unter seinem weiten Hemd, entkam aus dem Haus und verbarg sich unter einer viel befahrenen Brücke. Wenn er dort spielte, dann konnte ihn niemand hören, und Harry fiel es nicht besonders schwer, den Straßenlärm auszublenden und sich nur auf seine Musik zu konzentrieren.
 

Er begann mit den Stücken in Dudleys Anfängerheft. Als jede Übung darin durchgespielt hatte, begann er damit, selbst Stücke zu improvisieren. Vielleicht lag es an dem Mangel an jeglicher Vorlage, vielleicht besaß er auch einfach jenes besondere Talent, das Petunia so gerne in Dudley entdeckt hätte, doch was auch immer der Grund war, schon bald war er fähig, jedes Stück nach dem Gehör auf seiner Flöte wiederzugeben. Je nach Stimmung, gab er dem ganzen immer eine eigene Note: Mal etwas spöttisch, mal besonders fröhlich oder ein wenig verspielt. Meistens erklang die Flöte aber in einem sehr traurigen oder melancholischen Tenor.
 

Harry liebte seine Querflöte. Als er jedoch von Hagrid in die Winkelgasse gebracht wurde, begriff er schnell, dass „Der-Junge-der-lebt“ gewissen Erwartungen entsprechen musste. Er war sich nicht sicher, ob seine Leidenschaft für Musik gern gesehen werden würde. Es schien so, als würden Zauberer andere Zauberer vor allem und in erster Linie an ihrer Magie messen. Nicht-Magische Talente wurden eher belächelt.
 

Harry wollte so gerne von dieser neuen Welt akzeptiert werden. Er wollte endlich irgendwohin gehören. Daher nahm er die Querflöte nicht mit nach Hogwarts. Am Tage seiner Abreise verbarg er sie unter dem losen Dielenbrett in seinem Schlafzimmer, um sie nie wieder hervorzuholen. Und so wie er sein geliebtes Instrument versteckte, so verbarg er auch seine musische Seite vor allen Augen tief in seiner Seele.
 


 

Harry musste jedoch schnell erkennen, dass Lockhart in einem Recht hatte: Ruhm war ein wankelmütiges Ding. Die Meinung der Öffentlichkeit über ihn änderte sich schneller als die Gestalt eines Irrwichtes. Erst war er der von allem bewunderte Held der Quidditchmannschaft, dann nur noch „der Sucher“ der seinem Haus so einen hohen Punkteverlust zugefügt hatte. Mal war er Gryffindors Goldjunge, dann der teuflische Erbe von Slytherin. Mal war er Schulchampion, dann ein nach Aufmerksamkeit heischendes arrogantes Gör.
 

Harry lernte daraus, dass er sich nur auf seine Freunde verlassen konnte. Aber auch ihnen konnte er eine Seite an sich nicht zeigen: Die, welche ihn fast in Slytherin hatte enden lassen. Hagrid hatte ihn vom ersten Moment an vor diesem Haus gewarnt, Ron hasste alle Slytherins, für Hermine, so offen sie auch eingestellt war, war dieses Haus mit Intoleranz behaftet und besonders Sirius hatte aus seiner Verachtung für alle „Schlangen“ nie einen Hehl gemacht.

Abgesehen von dem einen Gespräch mit Dumbledore im zweiten Schuljahr offenbarte Harry so gut wie nie etwas von seiner „dunkleren Seite“. Er schob alles, was damit zu tun hatte, so weit von sich weg, dass er noch nicht einmal auf die Idee kam, Parsel zu reden, als der Basilisk auf ihm zuschlängelte. Für die Welt sollte er der perfekte Gryffindor sein.
 


 

Es war zu Beginn des fünften Schuljahres, als Harry erkannte, dass ihn Jungen viel mehr interessierten als Mädchen. Doch er sprach mit niemandem darüber. Er war sich zwar nicht sicher, wie die Zaubererwelt gegenüber Schwulen eingestellt war, aber er glaubte mit Sicherheit zu wissen, dass diese Neigung bei ihm gewiss als inakzeptabel angesehen werden würde.
 

Im Verlaufe des fünften Schuljahres ging er mit Cho Chang aus, in erster Linie, weil sie eine sehr knabenhafte Figur hatte und weil er hoffte, dass sie sich aufgrund ihrer Sportbegeisterung vielleicht nicht ganz so mädchenhaft verhalten würde. Er hatte sich geirrt. Nach diesem Desaster beschloss er, sich künftig von Beziehungen fern zu halten.
 

Harry fand sich damit ab, dass er wohl für den Rest seines Lebens alleine bleiben würde. Mit Mädchen wollte er nicht zusammen sein, mit Jungen durfte er nicht zusammen sein. Er wünschte sich wirklich, als Mädchen geboren worden zu sein, dann würde er all diese Probleme nicht haben.
 


 

Am Ende des sechsten Schuljahres tötete Harry Voldemort ein für alle mal. Als er über der Leiche stand und auf seinen Erzfeind hinabstarrte, passierte das, was weder die Vernachlässigung und seelische Grausamkeit, die die Dursley ihm hatten angedeihen lassen, noch der Druck, den Erwartungen der Zaubererwelt gerecht zu werden, oder gar der Schmerz über den Verlust seines geliebten Paten nicht vollbracht hatten: In Harry zerbrach etwas.
 

Er war ein Mörder, und diesmal gab es keine Möglichkeit, sich diese Tatsache schön zu reden, wie es ihm noch bei Quirrel und Tom Riddle gelungen war. Voldemort war tot von seiner Hand, und das nicht aufgrund einer Prophezeiung, sondern weil Harry es so gewollt hatte. Das war mehr als er verkraften konnte. Seine Seele zersplitterte in mehrere Teile. Gleichzeitig wurde durch den Schock eine Fähigkeit freigesetzt, die zuvor durch die Abneigung der Dursleys gegen alles Abnormale unbewusst unterdrückt worden war. Harry war ein Metamorphmagus.
 


 


 

Anm.: Ja, ich weiß, dass JK Rowling erklärt hat, das Harry kein Metamorphmagus ist. In meiner FF ist er aber einer. Ich hab schon das komplette sechste Buch gestrichen, einfach, weil die Geschichte sonst überhaupt nicht mehr passen würde. Ignoriert es also einfach.

Die ursprüngliche FF-Idee hatte ich im Rahmen eine Challenge in einer englischen Yahoo-Group gepostet. Aber dann hat mich die Idee nicht mehr losgelassen, und ich habe beschlossen, mich selber darüber herzumachen. Deswegen habe ich auch schon damit begonnen sie zu schreiben, obwohl ich eigentlich erst HPE fertig schreiben wollte. Ich wollte schon einmal meine eigenen Ideen entwickeln, ehe jemand sich meiner Challenge annimmt. HPE wird aber oben in der Priorität sein, bis es fertig gestellt ist. Erwartet also nicht allzu häufige Updates.

Warum ich die Geschichte dann schon einmal poste? Ganz einfach, ich suche einen guten Beta. Wenn sich jemand anbieten möchte, dann kann er mit eine Kostprobe seines Könnens liefern, indem er mir einen schön kritischen Kommentar für den Prolog schreibt. Das klingt jetzt vielleicht etwas eingebildet, schließlich tut ja der Beta mir einen Gefallen und nicht umgekehrt, aber bevor ich mir den Stress mache, mit einem schlechten oder unzuverlässigen Beta zusammenzuarbeiten, bin ich doch lieber anspruchsvoll.

Kenn ich dich?

Petunia unterdrückte einen Aufschrei, als sie in Harrys Zimmer trat. Vor ihr auf dem Boden hockte eine etwa sechsjährige Version ihres fast 17-jährigen Neffen und spielte selbstvergessen mit einigen alten Bauklötzen von Dudley. Als er sie entdeckte, schaute er ganz erschrocken drein.
 

„’schuldige, Tante Petunia. Ich räum sie sofort weg!“
 

An diesem Punkt hielt Petunia für das beste, sich erst einmal zurückzuziehen. Auf keinem Fall wollte sie in einem Zimmer bleiben, in dem so offensichtliche Zauberei durchgeführt wurde. Rückwärts gehend zog sie sich zurück, die Augen immer auf ihren Neffen gerichtet, der nun damit beschäftigt war, hastig die Bauklötze wegzuräumen. Sobald sie das Zimmer verlassen hatte, atmete sie erleichtert auf. Als Harry etwa eine halbe Stunde später, als ob nichts geschehen wäre, in der Gestalt des Teenagers, der er war, in die Küche kam, sagte sie kein Wort. Hauptsache, es war wieder alles so, wie es sein sollte.
 


 

Zwei Jahre zuvor war Harry enttäuscht gewesen, nicht zum Vertrauensschüler ernannt worden zu sein. Heute wünschte er sich von ganzem Herzen, dass er auch das Abzeichen des Schulsprechers nie erhalten hätte. Er wusste beim besten Willen nicht, wie er den Posten ausfüllen sollte, wo er doch auch noch Quidditchkapitän war und am Ende des Jahres die UTZ anstanden. Aber er hatte niemanden enttäuschen wollen, also hatte er die Ehre akzeptiert. Was wiederum bedeutet, dass er, anstatt die Reise nach Hogwarts zu genießen, gezwungen war, sich mit einer Gruppe von Vertrauensschüler herumzuschlagen, von denen er die meisten praktisch gar nicht kannte.
 

Zum Glück war (den allgemeinen Erwartungen entsprechend) der Posten der Schulsprecherin an Hermine vergeben worden. Mit Feuereifer hatte sie tagelang Pläne, Alternativpläne und Notfallpläne für die Kontrollrunden der Vertrauensschüler im neuen Schuljahr ausgearbeitet. So bestand seine Aufgabe in erster Linie darin, neben ihr zu sitzen und zuzuhören, wie sie Anweisungen gab und den neuen Vertrauensschülern unermüdlich die Regeln einschärfte, nach denen diese sich zu verhalten hatte. Als ihm schließlich das Wort übergeben wurde, hatte sie im Grunde schon alles gesagt, was zu dem Thema gesagt werden konnte. Nervös räusperte er sich.
 

„Uns allen ist eine Ehre zuteil geworden. Aber mit dieser Ehre ist auch eine Verantwortung verbunden. Ich bin zuversichtlich, dass ihr alle dieser Verantwortung gerecht werden werdet.“
 

„Und was weißt du schon von der Verantwortung eines Vertrauensschülers?“ unterbrach ihn prompt Draco Malfoy. „Du bist doch nie einer gewesen. Aber natürlich ist für den großen Harry Potter nur das Beste gut genug. Was andere sich hart erarbeiten bekommt er unverdienterweise hinterher geschmissen.“
 

Harry antwortete nicht. Im Grunde gab er Malfoy recht. Schulsprecher war er jedenfalls gewiss nicht wegen seiner überragenden Noten oder seinem Regelbewusstsein zu verdanken. Ron jedoch verlor sofort die Beherrschung.
 

„Harry hat mehr für die Schule getan, als jeder Schüler in den vergangenen Jahren! Du bist ja nur neidisch!“
 

„Ich sage nur, wie es ist!“ gab Malfoy zurück. „Einige von uns haben hart gearbeitet. Oder was meinst du, Boot? Nachdem du jahrelang deine Pflicht erfüllt hast, findest du es richtig, dass man dich abschiebt?“
 

Kein ungeschickter Zug, das musste Harry ihm zugestehen, auf diese Weise zu versuchen, die Ravenclaws auf seine Seite zu ziehen. Doch Terry ließ sich davon nicht beeindrucken.
 

„Wenn du die Schulchronik kennen würdest, dann wüsstest du, dass schon zuvor Schulsprecher ernannt worden sind, die vorher keine Vertrauensschüler waren. Dieser Posten wird nicht nur aufgrund von Noten vergeben, sondern vor allen auch an besonders erwachsene Schüler, die die nötige Reife für diesen Posten besitzen. Harry hat einen Krieg für uns gekämpft und gewonnen. Es hat wohl niemand je mehr für Hogwarts und seine Schüler getan.“
 

Fast alle im Abteil nickten zustimmend und Harry wurde ganz verlegen. Draco lehnte sich schmollend zurück. Normalerweise wäre die Diskussion damit wohl erledigt gewesen, aber Rons Temperament war viel zu sehr in Wallungen geraten, um die Sache auf sich beruhen zu lassen.
 

„Was hast du denn geglaubt, Frettchen? Das du den Posten bekommst? Weil du so gut darin bist, deine Position auszunutzen? Oder hast du gedacht, der Einfluss deines Vaters würde ihn dir verschaffen? Ups, ich vergaß, der ist ja in Azkaban! Der einzige, der dort noch beeinflusst wird, ist er selbst, von den Dementoren.“
 

Malfoy war hochrot angelaufen während Rons kleiner Ansprache. Außer sich vor Wut sprang er auf.
 

„Das wirst du mir büßen!“
 

Er wollte sich auf Ron stürzen, doch ehe er auch nur einen Schritt getan hatte, sah er sich bereits von mehreren Schülern mit gezückten Zauberstäben umringt. Überraschenderweise machte keiner der Slytherins die geringsten Anstalten, ihm zur Hilfe zu kommen. Sogar Pansy saß schweigend da und beobachtete, wie ihr Freund in die Ecke gedrängt wurde. Einer der jüngeren Vertrauensschüler aus Ravenclaw, drückte ihm seinen Zauberstab an die Kehle.
 

„Niemand hier interessiert sich für deinen Mist, Malfoy!“
 

Noch ehe jemand etwas unternehmen konnte, hatte er einen Zauber ausgesprochen. Harry erkannte die Worte, mit denen Ron sich in ihrem zweiten Schuljahr aus Versehen selbst verflucht hatte. Sofort wurde Malfoy ganz blass im Gesicht, schlug die Hand vor den Mund, drängte sich durch die wie erstarrt dastehenden Schüler und stürzte aus dem Abteil.
 

Die zurückbleibenden sahen sich verstört an. Niemand hatte gewollt, dass es so weit kommt. Sicher, Malfoy hatte so etwas schon lange verdient, aber einen Wehrlosen zu verfluchen ging nicht nur den Gryffindors gegen den Strich.

Harry räusperte sich.

„ Fünf Punkte Abzug für Ravenclaw!“
 

Von allen Seiten war Widerspruch zu hören, aber Harry ließ nicht mit sich reden.
 

„Was immer Malfoy gesagt hat, er hatte seinen Zauberstab nicht gezogen, es gab keinen Grund, ihn zu verhexen. Und jetzt vergessen wir die Angelegenheit!“
 

Mit diesen Worten verließ er das Abteil und überließ es somit Hermine, sich mit den aufgebrachten Vertrauensschülern auseinanderzusetzen. Sein Kopf schmerzte. Einen Moment lehnte er sich gegen die Tür und massierte seine Schläfen, aber dann wandte er sich zur nächstgelegenen Toilette. Er war sich sicher, dass Malfoy dorthin gelaufen war, und als Schulsprecher war es wohl seine Pflicht sich zumindest davon zu überzeugen, dass er halbwegs in Ordnung war. Ein misslungener Fluch konnte ganz schönen Schaden anrichten.
 

Im Gegensatz zu denen in Muggelzügen waren die Toiletten im Hogwartsexpress sehr geräumig. In jeder gab es mehrere Kabinen und Waschbecken. Sobald Harry durch die Tür trat, konnte er Malfoy in einer Kabine würgen hören. Er zögerte. Er wusste beim besten Willen nicht, was er zu seinem Rivalen sagen konnte, ohne einen erneuten Streit zu provozieren. Seine Kopfschmerzen wurden immer heftiger. Das war alles einfach zu viel für ihn. Ihm wurde schwarz vor Augen.
 

Ein junges Mädchen stand in der Toilette des Hogwartsexpresses und betrachtete sich kritisch. Was hatte sie sich nur dabei gedacht, als sie sich diese Kleidung angezogen hatte? Dabei hatte sie doch, als sie sich nach ihrem 17. Geburtstag in der Winkelgasse aufhielt, extra einige hübsche Kleider und Roben besorgt. Und nun trug sie eine Jeans, die dank des Gürtels nicht von ihrer Hüfte rutschte, und ein viel zu weites, fadenscheiniges T-Shirt. Sie sollte sich so schnell wie möglich umziehen!
 

In dem Augenblick wurde eine Kabinentür aufgerissen und ein blasser Junge trat heraus. Er sah ziemlich krank aus, also fragte sie besorgt: „Ist alles in Ordnung?“
 

„Was geht dich das an? Mach lieber Platz!“ Herrschte er sie an. Sie warf ihr dunkelrotes Haar schwungvoll über ihre Schulter zurück, und verschränkte die Arme vor dem Körper.
 

„Kein Grund mich so anzufahren! Ich war nur besorgt um dich!“
 

„Besorgt?“ er schnaubte verächtlich. „Weißt du nicht, wer ich bin?“
 

Sie betrachtete ihn eingehend, sein zurückgegeltes Haar, sein spitzes Kinn und die hochmütige Haltung.
 

„Nein, ich habe keine Ahnung, wer du bist. Ist das von Bedeutung?“
 

Nun wirkte er überrascht.

„Ich bin Draco Malfoy!“
 

Die Betonung auf dem Nachnamen war nicht zu überhören. Draco erwartete offensichtlich irgendeine Reaktion von ihr. Als diese nicht kam, wurde er verwirrt.
 

„Der Sohn von Lucius Malfoy? Dem bekannten Todesser? Zur Zeit im Hochsicherheitstrakt von Askaban?“
 

Sie interessierte sich nicht für Politik. Weder der Name, noch der Begriff Todesser sagten ihr etwas. Von dem, was Draco da sagte, begriff sie nur eine einzige Tatsache, und die machte sie sehr traurig.
 

„Dein Vater ist im Gefängnis? Wie schrecklich für dich!“
 

Er warf ihr einen merkwürdigen Blick zu.

„Findest du? Die meisten sagen, dass er bekommen hat, was er verdient hat.“
 

Sie zuckte mit den Schultern.

„Davon verstehe ich nichts. Aber für dich muss es schwer sein, deinen Vater auf diese Weise zu verlieren.“
 

Ärger machte sich auf seinem Gesicht breit.

„Er ist nicht tot!“ erklärte er. „Und er hat noch immer viel Einfluss!“
 

„Aber er kann nicht erleben, wie du die letzten Tage deiner Kindheit verbringst, oder wie du deinen Abschluss in Hogwarts machst. Das ist doch traurig, oder?“
 

Für einen Moment wirkte er betroffen, dann schob sich wieder die undurchdringliche Maske vor sein Gesicht.

„Wer bist du überhaupt! Ich habe dich hier noch nie gesehen. Doch kein Weasley, oder?“
 

Sie schüttelte den Kopf. Langsam hatte sie es satt, sich so anschnauzen zu lassen.

„Nein, kein Weasley! Was ist jetzt, brauchst du Hilfe?“
 

„Ich komme schon allein zurecht!“ fauchte er. Dann schob er sich an ihr vorbei zum Waschbecken. Sie zuckte mit den Schultern und wandte sich zum gehen. „Wer nicht will, der hat schon!“ dachte sie für sich.
 

„Warte!“
 

Sie hielt an der Tür inne.
 

„Wie ist dein Name?“
 

„Lilith! Lilith Anne Jameson!“
 


 


 

Mozart stand im Raum der Wünsche und gab sich ganz seiner Musik hin. Er war froh, endlich seine geliebte Querflöte wieder benutzen zu können. Wie hatte er sich nur je mit der Holzflöte, die Hagrid ihm geschnitzt hatte, zufrieden geben können? Nun, genauso genommen hatte er das auch gar nicht. Erst hatte er die Flöte nicht anrühren wollen, aus Angst, sich zu verraten. Als er dann doch gezwungen gewesen war, sie zu benutzen, um Fluffy einzuschläfern, war ihm klar geworden, dass dieses Instrument, auch wenn es mit liebe geschnitzt worden war, doch niemals an seine geliebte Querflöte heranreichen würde. Er behielt die Holzflöte zwar, aber die wenigen Male, an denen er darauf gespielt hatte, war er nicht mit dem Herzen dabei gewesen.
 

Doch das sollte nun anders werden. Mozart wollte nicht mehr dazugehören. Er wollte nicht länger an der hektischen Welt mit ihren Forderungen teilnehmen. Er wollte nur noch bei seiner Musik sein.
 

Und so stand er in dem geräuschisolierten Raum, der für seine Bedürfnisse erschaffen wurden war und spielte das Konzert für Harfe und Flöte in C-Dur, zweiter Satz. In der Ecke stand eine vom Raum erschaffene magische Harfe und begleitete ihn. Die langen goldenen Locken fielen ihm über die Schulter, auf seinem statuengleichen Gesicht lag ein verzückter Ausdruck, die Lider waren fest über seine silberfarbenen Augen geschlossen.
 

Mozart hatte keinerlei Interesse, mit der Welt um sich herum in Kontakt zu treten. Und im gewissen Sinne konnte er das auch gar nicht mehr. Mozart war stumm.
 


 

Yra wusste, er war anders als die anderen. Lilith erinnerte sich nur an ihre eigene Existenz. Die Lücken in ihrem Gedächtnis nahm sie gar nicht war. Sie war eben Lilith Jameson, mehr brauchte sie nicht zu wissen.
 

Klein-Harry erinnerte sich nur an alle Ereignisse, die bis zu seinem eigenen Alter geschehen waren. Mozart hingegen hatte zwar alle Erinnerungen von Harry, hatte sie aber ganz und gar als die eigenen adaptiert und für sich interpretiert. Wenn man ihn fragen würde, wer Harry war, dann würde er wohl einfach mit den Schultern zucken. Falls er überhaupt reagieren würde.
 

Yra hingegen wusste genau, was er war. Er wusste, dass seine hoch gewachsene Gestalt, die einem jungen Tom Riddle sehr ähnlich sah, nur das Ergebnis von Metamorph-Fähigkeiten war. Er wusste auch, dass er nur ein Teil von Harry Potters Persönlichkeit war, der Teil, der alle Slytherin-Qualitäten aufwies. Er war der einzige von allen, Harry eingeschlossen, der Parsel sprechen konnte. Er war auch derjenige, der das Wissen über die dunkleren Zaubersprüche wie den Cruciatus erhalten hatte. Und er war auch der, der die Herrschaft über Harrys Unterbewusstsein hatte. Es war manchmal schwierig, die anderen Alter zu kontrollieren, aber meistens gelang es ihm zu verhindern, dass sie Harrys Geheimnis preisgaben.
 

Er sorgte dafür, dass Mozart nur im Raum der Wünsche übte. Er hatte Klein-Harry eingesperrt, seit sie wieder in Hogwarts waren. Lilith unter Kontrolle zu halten, war praktisch unmöglich, vor allem deshalb, weil ihr Teil in Harrys Geist nur von einem Vorhang abgetrennt war. Doch bislang hatte er wenigstens dafür sorgen können, dass sie wartete, bis Harry alleine war, bevor sie sich rauswagte.
 

Er selbst verließ nur selten die Sicherheit von Harrys Geist. Meistens während Verteidigung gegen die Dunklen Künste. Ansonsten war er zufrieden damit, zu beobachten, und nur im Notfall einzugreifen. Er sah nun wirklich keinen Sinn darin, zu riskieren, dass Harry oder gar jemand anderes misstrauisch wurde. Außerdem musste ja jemand die Eisentruhe mit den vielen Vorhängeschlössern bewachen.
 


 


 


 

Anm.: Ersteinmal möchte einigen Leuten danken: Erstens Scooter-XP für das Beta-lesen der Prologs, was mich dazu gebracht hat, den gesammten Text nochmal zu überarbeiten, dann Ophidien, mit der ich intensiv einige Dinge im diesem Kapitel diskutiert habe, was mir für die Beschreibung der Begegnung zwischen Lilith und Draco sehr hilfreich gewesen ist, und schließlich Starlight, die sich bereiterklärt hat, für mich beta zu lesen, obwohl Slash nicht unbedingt ihr Lieblingsgenre ist, und sie auf m-preg so gar nicht steht.
 

Dann möchte ich noch eine Erklärung abgeben: Eigentlich war es so geplant, dass ich erst HPe zuende schreibe, ehe ich für diese Geschichte weitere Kapitel hochlade. Die Sache ist nur, dass ich im Augenblick nicht zum schreiben komme, da ich sehr viel für die Uni zu tun habe. Deswegen habe ich mich entschlossen, wenigstens dieses Kapitel hochzuladen, damit ihr etwas habt um die Zeit zu überbrücken. Geschrieben habe ich es schon vor Monaten und in den letzten Wochen nach und nach überarbeitet.
 

Zum Schluss möchte ich euch noch darauf aufmerksam machen, dass ich einen One-Shot geschrieben habe...ich schätze mal, dass das hier auf Animexx etwas untergegangen ist. Bis jetzt hat den jedenfalls noch niemand kommentiert, obwohl ich ihn schon vor Wochen hochgeladen habe, und ich würde gerne eure Meinung hören.
 

Also dann bis zum nächsten Mal,
 

gruß, Swanpride



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Kommentare zu dieser Fanfic (19)
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Von:  seiyerbunny20
2013-11-16T17:13:40+00:00 16.11.2013 18:13
Oh Mann das wahr ja richtig Hammer wie das mit Harry und dann das mit seine Gedanke an und dann du dann das mit Draco und den vertauenSchüler Versammlung und dann das mit sein unbewusst von Harry mach wieder so
Von: abgemeldet
2012-08-26T12:41:30+00:00 26.08.2012 14:41

Wow, dass ist eine wirklich ziemlich interessante Thematik *__*
Sehr spannend. Und auch interessante Charaktere, Das verändern können der eigenen Gestalt hebt das Problem einer gespaltenen Persönlichkeit wirklich auf ein neues Level. Yra und Lilith sind dabei natürlich besonders interessant ... und die erwähnte True mit den Schlössern. Du baust wirklich Spannung auf!


Von:  EvaSlytherin
2009-03-14T11:43:51+00:00 14.03.2009 12:43
Hey
deine FF erinnert wirklich ein bissl an "Broken Mind, Fractures Soul", aber deine Umsetzung ist wirklich einzigartig und ich freue mich noch ein FF lesen zu können, die mir zusagt und sich mit diesem Thema beschäftigt.
Ein wenig verwirrt bin ich aber schon, Lilith, klein - Harry und Mozart nehmen durch Harry Methamorphfähigkeiten eine andere Gestalt an, der Slytherin Teil, hab seinen Namen grad vergessen, offensichtlich nicht. Ist das so festgelgt oder kann min. der Slytherinanteil das irgendwie steuern?
Bin auf jeden Fall schon sehr auf das nächste Kapitel gespannt und ich welche Richtung sich deine Geschichte weiterentwickelt.
Beschränkst du dich eigentlich auf die jetzt 4 Personen(oder 5 Personen, ich vermute das diese Kiste, die du erwähnt hast irgendwas gefährliches enthält, zb die Gestalt Harrys als Mörder oder einen Teil Voldemorts) oder kommt noch die ein oder andere hinzu?
Schreib bitte bald weiter
lg
Eva
Von:  bacino
2009-03-04T19:11:01+00:00 04.03.2009 20:11
ich mag deinen schreibstil sehr sehr gerne. ich hab schon öfter ffs gelesen die harrys aufwachsen bei den dursleys behandelt und die waren meistens sehr platt und irgendwie dadurch sehr enttäuschend. mich hat es bei den originalbüchern auch immer ein bisschen gestört, wie normal harry eg charakterisiert wird obwohl er schon so viel durchmachen musste und wieviel er schon verloren hat. das kommt bei dir nämlich sehr schön raus, dass harry seine gefühle unterdrückt um sich um jeden preis anzupassen, damit er endlich anerkennung und freundschaft erfährt. toll, ich find die geschichte schon nach dem prolog sehr bewegend. werd mir jetzt nach der ganzen loberei mal das zweite kapitel durchlesen.;) ich such schon länger mal nach ner guten HP ff, endlich hab ich eine gefunden^^
freu mich auf weitere kapitel
Von: abgemeldet
2008-08-02T11:36:10+00:00 02.08.2008 13:36
Hi!
Ich hab heute erst deine Story hier auf Mexx entdeckt und ich muss schon sagen: Nicht schlecht Herr Specht.

Das mit den verschiedenen Persönlichkeiten ist einfach eine gute Idee.
Ach wenn mich der Teil in der Toilette, wo Harry plötzlich ein Mädchen, also Lilly, war, etwas verwirrt hat, finde ich Die Fanfic toll.
Bis ich realisiert hatte, dass das Mädchen nunja,... Harry ist, dauerte es etwas. Vieleicht solltest du dies etwas anders in Zukunft schreiben. Obwohl... eigentlich liebe ich Fanfics, bei denen ich auch einwenig nachdenken muss.

Jetzt frage ich mich nur noch: Wann wird jemand Harrys 'Andersarigkeit' entdecken? Oder wer wird es sein? Wird Harry seine Leidenschaft für die Musik vieleicht dieses Schuljahr doch nicht mehr verstecken?

Diese Fragen kannst wohl oder übel nur du beantworten. Also würde es mich freuen, wenn schon bald das nächste Kappi von dir erscheinen würde.

Deine glitzerrubin.
Von:  desertdevil6
2007-01-30T16:07:23+00:00 30.01.2007 17:07
Ah, wieder ein spannender Einstieg aus Petunias Sichtweise. Ich glaube, ich hätte auch einen Herzinfarkt bekommen wenn man den vermeintlich 17Jährigen als Kind mit Bauklötzern herumturnen sieht, obwohl es ja durchaus eine sehr befremdliche Wirkung hat- Besonders das Wort „Vision“ hat mir jetzt die ganze Zeit so eine Art dunstigen Nebelschleier im Zimmer impliziert, unheimlich ... wobei, ich denke Petunia HÄTTE losgeschrieen, bevor sie sich zusammenreißt. Auch wenn die Beherrschung wiederum zu ihr passt – ich glaube ich bin in einem Zwiespalt.

Zu dem Geschehen im Zug – Hermione als einschärfende Seele ist auch ohne viel Federlesens perfekt im Gedächtnis und agiert wortgewandt wie immer, da spielst du galant mit unsrer Fantasie. Draco reagiert mir im ersten Moment etwas zu wortreich, auch wenn es stilistisch zu ihm passt. Ich hätte mir etwas Kürzeres vorgestellt, so dass er erst auf Weasleys Kommentar hin weiter ausholt. Dass er dann „was meinst du, Boot“ äußert hat mich zuerst verwirrt. Wieso redet Draco mit einem Schiff? Hä? Ah moment, hier ist Terry gemeint.
Da war es etwas verwirrend, dass er den Gesprächspartner ohne zunächst ersichtlichen Grund wechselt, ohne dass es äußere Anzeichen wie z.B. fixiert XY scharf, gibt.
Aber Ron ist dir wirklich gelungen, das Temperament schwappt geradezu über den Monitor und dass der Mut aufgebracht wird Draco zu verfluchen, da war ich im ersten Moment baff – gibt mir persönlich ein erstes Rätsel auf woher der Sinneswandel in den Häusern und auch Slytherin kommt, das kann ja nun schwerlich nur wegen dem fehlenden Lucius sein?
Hm, sehr verwirrend jedenfalls. Da musste ich glatt hastig weiterlesen, nur kurz wurde ich unterbrochen in dem Gedanken wieso Harry nicht wenigstens so tut, als ob er seine Schülersprecherrolle mit dem „ich muss doch nachgucken wie es dem Verfluchten geht“ durch seine bisherige Abscheu abzuwürgen. War aber auch nicht viel Zeit darüber zu sinnieren, denn dann kam ja benannte rothaarige Schülerin, die Malfoy nicht erkennt. Ein sehr schöner Wortwechsel im Übrigen, der überbringt hervorragend die Fassungslosig- und Ahnungslosigkeit beider Gesprächspartner! Abgesehen davon, dachte ich wirklich eine Weasley und vorzugsweise Ginny, aber das machte nicht so recht Sinn und wurde ja dann auch wiederrufen. Aber dass er aggressiv gewesen sein soll, das widerstrebt mir ein wenig, ich habe es als normalen entrüsteten Tonfall gelesen, was mitunter wohl auch auf die Punktierung und Groß/Kleinschreibung zurückgeht. Vielleicht solltest du da etwas hervorheben, wie z.b. ändert Tonfall, artikuliert lauter, hebt seine Stimme, faucht sie an usw. und so fort, gibt ja sehr viele Möglichkeiten!

Ein wenig mehr Verwirrung stiftest du dann mit dem Mozart.Abschnitt. Ist das Harry in einer multiplen Persönlichkeit? Ansonsten sehr melodiös beschrieben, aber die Frage bleibt: Wer ist es?
Ach wie gut, es wird geklärt *puh* Und ja, spätestens hier sollte klar sein, ich schreibe den Kommi parallel zum Lesen ...
Yra erscheint mir sehr sympathisch, was wohl in den vielen Slytherineigenschaften begründet liegt, die mir sehr am Herzen gewachsen sind – jedoch wie sprecht man das aus? Ü-ra? Jra? Ira ? Ya ?
Und wenn ich jetzt richtig schlussfolgere, hat Harry eine feminine Seite – Lilith, eine musikalisch, Mozart, eine slytherinsche Yra und sich ? Also schon vier? Hui, ok, das ist für den Anfang ja nicht gerade wenig ... ! Mal schauen wie gut man sie weiterhin auseinanderhalten kann, ich hoffe sie wechseln nicht allzuschnell im Kontext.
So und nun genug von mir, sonst kommst du nicht zum Lernen für die Uni, das kann ich ja (beinahe) nicht verantworten. ;)

Die Dessi!
Von:  desertdevil6
2007-01-29T17:28:01+00:00 29.01.2007 18:28
Der Prolog startet in einer sehr interessanten Perspektive, ich behaupte zu Recht, dass es eines der wenigen Male ist, dass ich einen Start im Kindsalter von Harry Potter lese – was mich zugleich auch sehr neugierig gemacht hat, wie das Thema diesmal aufgegriffen und verarbeitet wird.
Petunia in der Rolle einer Mutter, die für ihr Kind Dudley nur das Beste möchte, gefällt mir ebenso, zumal es ja auch naheliegend ist, so wie sie ihn verhätschelt. Man kann sich das akribische Suchen nach einem Instrument regelrecht vorstellen – womit ich ein kleines Problem hatte, war der Satzteil:
Zitat: „seine Finger für so weite Griffe“
ich glaube nicht, dass ein Kind über Griffe am Klavier jammert ;)
Die Sichtweise Harrys, der sich klammheimlich aus dem Haus stiehlt, um seinen einsamen Hobbies nachzugehen, erscheint aufgrund der Bücher etwas unlogisch, da ich im Hinterkopf hatte, dass er gar nicht rausdurfte? Hmm, nichts desto trotz, es unterstreicht die Einsamkeit hervorragend!
Den Zeitraffer, den du beschreibst, finde ich ebenso sehr passend für einen Prolog, man durchlebt alles noch einmal im Gedächtnis, erinnert sich an dies und das und wird gleichzeitig noch einmal an den Charakter und seine Sichtweisen herangeführt, sehr schön.
Diesbezüglich widerspreche ich auch meiner Vorkommentatorin, dass es den Reiz an der eigentlichen FF nimmt - für mich bildet diese Zusammenfassung ein Gerüst, von dem ich weiß, dass darauf aufgebaut wird und ich kann schnell nachvollziehen welche Ereignisse in der FF wohl eine Rolle spielen werden und welche nicht.
Das hebe ich auch hervor, weil ich sonst bei vielen HP-FFs schon wegschalte ...
Was ich jedoch als kurios einschätze, ist die Tatsache: Harry und Musikinstrument? Hm. Klingt für mich noch nicht sonderlich plausibel, ich denke jedoch, dass dieser Hintergrund nicht umsonst eingefügt wurde und hoffe, dass ich in der Erwartung nicht enttäuscht werde.
Was mich verwirrt, ist die Tatsache: Im Vorgespräch erwähnst du auf kein Ereignis des 6.ten Bandes zurückzugreifen bis auf, dass Dumbledore lebt und Voldemort tot ist ... hmm .. es beißt sich dann aber etwas dieses Ereignis mit reinzunehmen, macht mich gleichzeitig aber auch gespannt, ob du es durchhältst und wirklich kein weiteres Ereignis mit hineinnimmst!
Alles in allem, orthographisch sehe ich nur wenige Fehler (z.B. ein Punktierungsfehler in der zweiten Zeile, aber daran sterbe ich ja nun nicht), es freut mich nicht nur drei Wörter pro Satz zu haben, sondern auch ansprechende Satzgefüge zu lesen, die Logik ist ebenso durchwegs gegeben.
Ein angenehmer Schreibstil, ich hüpf mal gleich weiter zu Kapitel 1, denn dein Prolog hat mich noch nicht abgeschreckt, musst du weiter dran üben ;)
Zudem bin ich gespannt, ob du das "Zerbrechen" noch ausführst, das war ja etwas kurz, aber für einen Prolog reicht es meiner Meinung nach...

Die Dessi
Von:  Av
2006-06-13T20:29:03+00:00 13.06.2006 22:29
Hallo!

Wie bereits angekündigt (oder angedroht, wie man’s nimmt) habe ich jetzt auch in deine weiteren Werke hier auf Animexx reingeschaut.
Ohne die anderen Kommentare gelesen zu haben hier das, was mir gefallen hat, und auch, was mich noch etwas stört.

Ich bin eine anspruchsvolle Leserin und Schreiberin, und über negative Dinge kann man immer mehr schreiben als über postive. Nimm mir also das viele penible Kritisieren nicht allzu übel.

Um meine Kritik etwas zu entschärfen, setze einfach in Gedanken ein „Obwohl das eine Geschmacks- bzw. Stilfrage ist, finde ich, dass...“ vor jeden meiner Sätze.

Zum Prolog:

Den ersten Absatz des Prologs finde ich äußerst charmant – eine totale Gefühlsentscheidung, aber auf jeden Fall ein Einstieg, der einen ersten postiven Eindruck von der FF vermittelt.
Dieser erste Satz ist in einem unglaublich leichtfüßig-sympathischen Stil geschrieben, wirkt überlegt und ist in sich einfach perfekt ‚harmonisch’. Anders kann ich es nicht ausdrücken. Ich finde, ein Satz hat immer eine Melodie, einen Rhythmus, dem man als Autor fast gezwungen ist zu folgen. Um diese Melodie nicht abbrechen zu lassen oder zu zerstören, muss man eben manchmal noch einen Nebensatz mehr einfügen, damit das ganze ‚rund’ klingt. Das ist wirklich etwas schwer in Worte zu fassen, mehr eine Empfindung beim Schreiben. In jedem Fall stimmt der Einstieg in deine FF mit meinen Idealvorstellungen überein.
Allerdings finde ich den folgenden plottechnischen Aufbau des Prologs danach etwas unglücklich gewählt. Das mag Definitonssache sein, aber ich denke, dass ein Prolog nicht so viel von der Geschichte vorwegnehmen sollte, wie es deiner tut.
Dein Prolog ist kein spannender, unvermittelter Einstieg in die FF, er wirft im Wesentlichen keine Fragen auf sondern beantwortet sie nur, ohne dass sie jemals gestellt wurden. Zweifellos hast du das genau so beabsichtigt, dennoch finde ich, dass das für den Leser nicht sonderlich gut funktioniert.
Zunächst: Die chronologische Reihenfolge ist logisch, zwängt den Prolog jedoch storytechnisch in ein sehr enges Korsett und macht ihn für den Leser vorhersehbar. Vorhersehbarkeit bringt zumindest für mich eine gewisse Monotonie mit sich, und Monotonie ist langweilig und macht nicht hungrig auf das nächste Kapitel.
Als Erzählform hast du eine Art allwissenden Erzähler gewählt. Auch das finde ich in dem präsentierten Stil nicht sehr gelungen. Der Prolog wirkt zu distanziert, zu gewollt – ein unbedingtes Erklären-Wollen, damit der Leser den richtigen Einstieg in das erste Kapitel I hat.
Dein Prolog wirkt auf mich mehr wie eine Kette zur Verständnis der FF nötiger Informationen als das, was ich unter einem „Idealprolog“ verstehen würde.

Ein interessanter Prolog sollte für mich...

- Einen eher szenischen Aufbau haben. D.h., wir bekommen nicht quasi aus dem Off und ohne jeden anfänglichen Zusammenhang einen Schwall an Informationen, sondern der Prolog sollte über den plötzlichen Einstieg in ein bestimmtes Ereignis einen ersten Eindruck von der FF vermitteln und Fragen aufwerfen, welche den Leser zum Weiterlesen animieren.

(=> Hieße für deine FF beispielsweise, die Schlüsselszene um Voldemorts Tod noch einmal aufzunehmen oder (vielleicht besser) einfach das Auftreten einer der Persönlichkeiten Harrys unkommentiert zu beschreiben, nicht ohne die feine Andeutung, dass es sich hier eben nicht um ein gewöhnliches junges Mädchen oder einen normalen querflötespielenden Musiker handelt.)

- Alternativ zu oben beschriebenem Aufbau kann ein Prolog auch mit den Erzählperspektiven spielen und beispielsweise als in der Egoperspektive, als Brief, Tagebucheintrag oder dergleichen verfasst werden. Der Vorteil dabei ist für mich zum einen eine klare stilistische Abgrenzung zum Haupttext, die gleichzeitig einen anderen Ansatz präsentiert und grade durch das Spiel mit dem Kontrast zum Prosatext das Interesse des Lesers steigert.

(=> Dies würde eine komplette Umstrukturierung deines Prologs erfordern. Muss nicht sein und passt vielleicht nur bedingt zur vorliegenden FF. Dennoch, generell immer eine Überlegung wert, finde ich.)

Definitiv vermeiden würde ich zusammenfassend das, was deinen Prolog kennzeichnet: Eine Nacherzählung von Geschehnissen ohne jede Spannung.

Der Prolog ist das erste, was der Leser von deine FF mitbekommt. Quasi die Visitenkarte, das Bewerbungsschreiben, was immer du willst.
Die wichtigste Funktion eines Prologs ist daher *nicht* die Vermittlung von Informationen, sondern, das Interesse des Lesers zu wecken, ihn neugierig zu machen und zum Weiterlesen anzuregen.
Das sollte das wichtigste Ziel sein.

Ich stelle mir vor, ich würde die FF lesen, ohne vorher zu wissen, dass Harry schwul ist und früher mal eine Querflöte hatte. So what? Solche Informationen kann man im Haupttext wesentlich geschickter unterbringen als im Prolog.
Etwas befremdlich fand ich auch, dass du derart früh erwähnst, dass Harry ein Metamorphmagus ist. Wenn man solche Fragen nicht gleich zu Beginn klärt, bleibt mehr Spannung in der FF, gleichzeitig mit den Protagonisten stellt auch der Leser sich die Frage, was es mit all diesen verwirrend auftauchenden und agierenden Charakteren auf sich hat und erst nach und nach, beispielsweise übermittelt durch Gesprächen, in denen Harry von sich erzählt oder durch einen auf seine multiplen Persönlichkeiten hindeutenden Szenenaufbau erschließt sich dem Leser allmählich die Pointe der Geschichte. (Das war natürlich nur eine beispielhafte Variante. Es gibt tausend verschiedene Möglichkeiten, so etwas einzubinden.)

Abschließend: Für mich ein eher weniger gelungener Prolog. Auch wenn’s wehtut, würde zumindest ich ihn unter einem anderen Denksatz noch einmal überarbeiten bzw. völlig neu schreiben.

Es ist leicht, in einem Kommi „tolle Idee“ zu schreiben – wenn die in der Tat interessante Grundidee dieser FF im Prolog auf diese Weise behandelt wird, verliert sie zumindest für mich an Reiz und Wert.

Was Stil und Sprache betrifft, habe ich wie schon beim letzten Kommentar außer persönlichen Stilpräferenzen nichts auszusetzen. Dein Stil liest sich angenehm und ist solide. Prägnante kurze Sätze wechseln sich mit längeren syntaktischen Gefügen ab und zeigen deine sprachliche Bandbreite und dein gutes Sprachgefühl.
(Auf eine detaillierte grammatikalische Analyse verzichte ich an dieser Stelle, auch wenn mir einige kleinere Sachen aufgefallen sind. Meine Akribie reicht mehr in den storytechnischen Bereich. ;-) )

Viele Grüße,
bitte versteh diese Kritik als ausschließlich konstruktiv,

Av
Von: abgemeldet
2006-05-29T13:31:39+00:00 29.05.2006 15:31
Eine sehr intressante Idee! Und bis jetzt sehr gut umgesetzt. Ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht, wie lange es noch gut geht mit den verschiedenen Persönlichkeiten.
Von:  Ginny
2006-05-15T19:17:02+00:00 15.05.2006 21:17
Hey das wird interessant, sehr interessant. Mehrere Persönlichkeiten also. Wow. das ist mal was. Zum glück bringt sie einer etwas unter kontrolle. Ich frag mich ja wer als erstes das Vergnügen hat zu erfahren dass harry mehrere Persönlichkeiten hat o.O wirkich krass irgendwie.

Kannst du mir vielleihct ne ENS schreiben, wenn das nächste Chap on geht? Währe sehr sehr lieb von dir ^-^

deine Ginny


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