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Rikku

Was hat das Al Bhed Mädchen vor FFX getrieben? ( und mit wem? lool)
von

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Das Trainingslager

" Wenn ich angegriffen werde, will ich in der Lage sein mich zu verteidigen... Ich will kämpfen können!"
 

Es war ungefähr Mittag und in der Sanubia Wüste war das die heißeste Tageszeit. Die Sonne brannte unbarmherzig vom Himmel, als wollte sie jedes Sandkorn einzeln verbrennen.

Ein Unwissender hätte wohl geglaubt, dass Monster und Kakteen, die vereinzelt aus dem trockenen Boden wuchsen, die einzigen Lebewesen in dieser Wüste waren, aber das war eine falsche Annahme.

Es gab sehr wohl eine Gruppe Menschen, die sich an das harte Klima der Wüste, tagsüber wahnsinnig heiß und nachts eiskalt, gewöhnt hatten.

Diese Gruppe Menschen, auch Al Bhed genannt, hatten sich in mühevoller Arbeit ein Zuhause in der Wüste aufgebaut, wo die meisten von ihnen lebten.
 

Ein ziemliches Stück von dem Heim der Al Bhed entfernt befand sich eine kleine Oase, die eigentlich fast immer wie ausgestorben war, denn die Al Bhed hatten in ihrem Heim eine gute Wasserversorgung und so kamen sie so gut wie nie auf die Idee, zu dieser Oase zu gehen.

Die Oase war nicht sehr groß, genauer gesagt war sie sogar ziemlich klein, sie bestand nur aus einem kleinen Wasserloch, an dessen Rand ein paar grüne Pflanzen und Kakteen standen.

Trotzdem freuten sich Menschen, die sich in der Wüste verirrt hatten immer wieder über diese Oase, an der sie sich erfrischen konnten.
 

Gerade hatte sich ein Mädchen in den Sand gesetzt und beugte sich über das kühle Nass. Die Oase kam ihr gerade recht, denn sie war schon sehr durstig und wollte sich erfrischen. Sie hatte schon einen langen Weg hinter sich, sie war vom Al Bhed Heim gekommen.

Das Mädchen tauchte ihre Hände ins kühle Wasser und befeuchtete ihre blonden Haare, die zu einem frechen Zopf nach hinten gebunden waren.

An ihren wunderschönen grünen Augen mit schwarzen Spiralen konnte man sofort erkennen, dass sie vom Stamm der Al Bhed war, und sich folglich in der Wüste ganz gut auskannte.

Bekleidet war sie mit einem orangen Top, einer extrem kurzen grünen Hose mit orangem Gürtel und mit weißen Stiefeln, an denen kleine Federn hingen.

Das Mädchen trank von dem erfrischenden Wasser, bis sie genug hatte, dann ließ sie sich nach hinten in den Sand fallen und streckte sich.

Nachdenklich schaute sie in den blauen, wolkenlosen Himmel und genoss die Stille.

"Hey, Rikku, du musst weiter, lieg hier nicht so faul herum! Auf, auf!", ermahnte sie sich jedoch nach kurzer Zeit selber und musste grinsen.

Sie war von Natur aus ein fröhliches Wesen.

Langsam stand sie auf und begann ihren Weg, der zum Glück nicht mehr sehr weit sein würde, fortzusetzen. Nicht ohne Ziel hatte sie an diesem Morgen ihr Zuhause, das Al Bhed Heim, in dem sie aufgewachsen war, verlassen. Sie war nicht fort gegangen, ohne sich ganz sicher zu sein, dass sie das, was sie vorhatte, wirklich durchziehen wollte.
 

Irgendein Lied summend, von dem sie nicht einmal mehr wusste, wie es hieß, ging sie gutgelaunt weiter und hoffte schon, hinter jedem Sandhügel endlich das Ziel zu sehen.

Und wegen dieser Sache die sie tun wollte... sie hatte schon lange darüber nachgedacht, manchmal war sie deshalb nächtelang wach gelegen, und sie war zu dem Schluss gekommen, dass es so, wie es jetzt lief, einfach falsch war.

Spira war keine perfekte Welt, bei weitem nicht, und Rikku verstand ja auch, weshalb es erlaubt war, aber trotzdem sagte ihr Herz ihr einfach, dass es nicht richtig war.

Es musste doch eine andere Lösung geben als...
 

Das Al Bhed Mädchen wurde aus ihren Gedanken gerissen, denn vor ihr sah sie jetzt endlich das Ziel ihrer Reise.

Erleichtert atmete sie auf und beschleunigte ihre Schritte. Es war alles wunderbar gelaufen, sie war auf dem ganzen Weg weder von irgendwelchen Monstern angegriffen worden, noch hatte sie sich verirrt.

Glücklich über diese Tatsachen betrat sie das mittelgroße Trainingslager und schaute sich erst einmal um.

Auf einer riesigen Fläche waren an die hundert Zelte aufgebaut und rechts von sich sah sie bereits zwei Al Bhed, die mit Schwertern trainierten.

Ihr Herz machte einen aufgeregten Hüpfer.

Jetzt würde sie endlich kämpfen lernen! Das war erstens gut, weil es in Spira viele Monster gab und zweitens war es unentbehrlich für ihre Aufgabe.
 

Plötzlich baute sich ein großer, stämmiger Al Bhed vor Rikku auf.

"Hey Kleine, was suchst du hier, hast du dich verlaufen?"

Rikku fielen gleich die unzähligen Narben in seinem Gesicht auf, und seine verschwitzten Haare.

"Nein", gab das Al Bhed Mädchen trotzig zurück, fest entschlossen, sich von niemandem einschüchtern zu lassen.

Der Mann, der seine Hände in die Seiten gestemmt hatte, schien noch immer auf eine Erklärung von ihr zu warten, also fügte sie hinzu: " Ich bin hergekommen, weil ich kämpfen lernen will."

"Du?", der Mann schien das erst für einen Witz zu halten, aber dann merkte er, dass es ihr ernst war und sein Grinsen verschwand.

Blitzschnell und ohne dass Rikku es kommen gesehen hatte, schoss sein Arm vor und packte ihre zierliche Hand.

"Hey, was soll das?"

Das Al Bhed Mädchen erschrak und versuchte, sich loszureißen, was allerdings gründlich misslang, denn der Mann war stark, sehr stark und verstärkte seinen Griff nur. Amüsiert sah er ihr zu, wie sie versuchte, sich loszumachen.

"Deine Versuche dich loszumachen, sind lächerlich", sagte der Al Bhed verächtlich und hielt sie weiter fest, " wir nehmen hier nicht jeden dahergelaufenen und bilden ihn aus. Ein wenig Grundkraft sollte schon vorhanden sein. Nimm doch mal deinen Fuß"

Rikku sah ihn etwas verwundert an, dann hob sie ihren Fuß und wollte ihn dem Mann in den Bauch treten- er hatte sie ja schließlich fast darum gebeten- doch dieser war schneller und hielt jetzt mit seiner anderen Hand ihren Fuß fest.

Rikku verlor das Gleichgewicht, der Mann ließ ihre Hand und ihren Fuß los und das Al Bhed Mädchen landete am Boden.

Wütend schaute sie zu dem Kerl auf. Was fiel dem ein?

"Dich nehmen wir hier nicht", meinte der nur knapp und unbeeindruckt und wollte sich gerade zum gehen umwenden, als ein weiterer Al Bhed auf ihn zukam.

"Boss, das ist Cids Tochter", sagte er schnell zu ihm und deutete auf das Al Bhed Mädchen, das sich gerade aufrappelte und den Sand aus ihren Klamotten schüttelte.

"Was, die Tochter des Anführers der Al Bhed?", murmelte der Mann und es schien ihm überhaupt nicht zu gefallen, " dann müssen wir wohl eine Ausnahme machen, wenn wir keine Probleme haben wollen.... Also, wenn es sein muss, werde ich dich trainieren.", sagte er laut zu Rikku.

"Aber ich warne dich, das Training ist hart. Und erwarte keine Sonderbehandlung, nur weil du Cids Tochter bist, kapiert?", fügte er noch hinzu.

"Ja, ich habs kapiert", antwortete Rikku muffig.

"Du kannst dieses Zelt da haben", er zeigte zu den Zelten, " und morgen um sechs Uhr bist du aus den Federn, haben wir uns verstanden?!"
 

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na, wie hats euch gefallen?

freue mich über kommis :D

Blitzballattacken und mehr

" You must be stronger!
 

Die Sonne war gerade erst aufgegangen, als das Trainingslager in der Sanubia Wüste schon voller Leben war. Die meisten mussten bereits um 6 Uhr bei ihrem Gruppenführer sein, weil da das Training schon begann.

Der Großteil in dem Lager waren Al Bhed, nur ganz selten sah man einen Nicht- Al Bhed zwischen all den anderen herumstreunen.

Das Volk der Al Bhed hatte keinen sehr guten Ruf in Spira und so vermieden es viele der anderen Menschen, ihr Trainingslager zu besuchen und bevorzugten stattdessen Trainingslager in Bevelle oder andernorts.

Rikku war seit halb sechs munter, da sie sich am Vortag schon sehr früh schlafen gelegt hatte. Nachdem sie sich ihr Gesicht gewaschen und sich angezogen hatte, machte sich das Mädchen auf den Weg zum Sammelplatz ihrer Gruppe, den ihr der " Boss" gestern noch gezeigt hatte.

Fröhlich hüpfte sie den Weg entlang, und musste grinsen, als ihr einige noch sehr verschlafene Gestalten über den Weg liefen.

"Anfängergruppe vollzählig??", hörte Rikku plötzlich eine Stimme fragen und sah vor sich schon eine Gruppe von 9 Personen, vor denen... Rikku seufzte... der Boss des Trainingslager stand, der sie so grob an der Hand gepackt hatte.

Schnell stellte sich das Al Bhed Mädchen dazu und sie waren vollzählig.

Rikku musterte die anderen kurz. Es waren 3 Mädchen und 6 Jungs, von denen zwei nicht- Al Bhed waren.

"Also, mein Name ist Ledd, und ich bin der Chef von dem ganzen Laden hier.", die Augen des Gruppenführers und Bosses schweiften streng über die Gruppe der Neulinge, " Ich bin gleichzeitig euer Gruppenführer UND ihr habt mir zu gehorchen!!!"

Diese Worte brüllte er schon fast.

"Weiters werdet ihr mich mit Meister ansprechen, haben wir uns verstanden?"

Die Gruppe nickte.

"Zur Einleitung....", Ledd schritt bedrohlich auf und ab und musterte jeden einzelnen, wobei sein Blick am Ende scharf auf Rikku ruhte, " Das ist kein Zuckerschlecken, sondern wirklich hartes Training!! Ich werde euch nicht schonen, niemals! Und ich kann euch bereits sagen, dass wir morgen nur noch halb so viele sein werden wie heute, da erfahrungsgemäß nach dem ersten Tag die Hälfte der Gruppe wieder geht."

Rikku kam es vor, als würde er das alles nur zu ihr alleine sagen, weil er sie dabei so anschaute, und sie konnte in seinen Augen fast zu deutlich sehen, dass er wünschte, sie würde morgen nicht mehr dabei sein.

Jetzt nahm sich das junge Al Bhed Mädchen besonders vor, durchzuhalten, und zwar auf jeden Fall.

"Fangen wir mit einem Ballspiel an.", meinte Ledd nun und ein hämisches Grinsen kam über sein Gesicht, als er merkte, dass einige aus seiner Gruppe sich bei seinen Worten entspannten.

Er nahm die Trillerpfeife, die ihm an einer Silberkette um den Hals hing und pfiff einmal kräftig hinein.

Daraufhin kamen zwei seiner Assistenten mit drei Blitzbällen herbei.

Rikku beobachtete sie und Ledd gespannt und fragte sich, was das wohl werden würde. Der Gesichtsausdruck des Bosses ließ irgendwie nichts Gutes hoffen.

Ledd nahm sich einen Blitzball und zusammen mit seinen zwei Assistenten kreiste er die Gruppe von 10 Leuten ein.

"Wir werden euch jetzt mit Blitzbällen beschießen. Alles was ihr tun müsst, ist versuchen, ihnen auszuweichen und sowenig wie möglich abzubekommen.", erklärte Ledd.

Rikku schluckte. Blitzbälle mit einer großen Geschwindigkeit auf den Körper geknallt zu bekommen, konnte ziemlich schmerzhaft werden und dann musste sie auch noch auf alle drei Seiten gleichzeitig acht geben.

Das Al Bhed Mädchen versuchte, sich möglichst in die Mitte zu stellen, mit gleichen Entfernungen zu Ledd sowie zu seinen Assistenten.

Das Problem war nur, dass das alle anderen auch wollten, und so bildete sich in der Mitte ein ziemliches Gedränge und es war kaum Platz auszuweichen.

Rikku hatte so gut wie keine Bewegungsfreiheit, da alle so knapp gedrängt an ihr standen. Aber wenn sie so eine Traube bleiben würden, würden Ledd und seine Typen leichtes Spiel haben, jemanden zu treffen.

So beschloss das Al Bhed Mädchen, sich etwas mehr auf die Seite und weg von den anderen zu begeben, um mehr Platz zum ausweichen zu haben.

Sie stellte sich in die Nähe von dem Assistenten, der am unfähigeren aussah.

Ledd pfiff in seine Trillerpfeife und es ging los.

Wie erwartet schossen alle drei Bälle genau auf den Haufen in der Mitte zu, und Rikku atmete erstmal erleichtert auf.

An einigen Schreien konnte sie schon hören, dass jemand getroffen worden war. Blitzschnell holten sich Ledd und seine Typen die Bälle wieder und pfefferten sie erneut auf die Gruppe.

Wieder wurde jemand getroffen, und langsam kamen auch die anderen drauf, dass es besser war, sich ein wenig mehr im Feld aufzuteilen.

Das taten sie auch und die Bälle flogen wieder durch die Luft.

Ein Blitzball schoss scharf an Rikkus Ohr vorbei, sie konnte richtig den Wind spüren.

Die Bälle wurden jetzt nicht mehr gleichzeitig geschossen, sondern durcheinander.

Links von Rikku stand ein Assistent mit Blitzball und zielte in ihre Richtung, rechts von ihr stand Ledd und zielte ebenfalls in ihre Richtung.

Das Al Bhed Mädchen bemühte sich, keinen von beiden Bällen aus den Augen zu lassen, aber das war nicht gerade leicht. Hektisch drehte sie ihren Kopf von links nach rechts und dann wieder von rechts nach links.

Plötzlich schossen Ledd und der Assistent gleichzeitig, die Blitzbälle rasten auf Rikku zu, die nur den Bruchteil einer Sekunde hatte, um zu handeln.

Aber sie konnte weder nach rechts noch nach links ausweichen, sie würde auf jeden Fall von einem der zwei Bälle getroffen oder zumindest gestreift werden.

In Panik ließ sich Rikku einfach ganz schnell auf den Boden fallen und die zwei Bälle sausten über ihrem Kopf hinweg.

Plötzlich traf sie etwas hartes, festes am Rücken, was ziemlich wehtat.

Rikku rappelte sich auf und sah wie ein Blitzball wegrollte. Klar, sie hatte ganz vergessen, auf den dritten der Bälle zu schauen.

Sie musste noch besser aufpassen.

Wieder konnte sie gerade noch zur Seite springen und so einem heransausenden Blitzball entgehen. Das Al Bhed Mädchen keuchte, denn langsam ging ihr die Puste aus, so wie ihr ging es übrigens auch den anderen aus ihrer Gruppe.

"Auh!", entfuhr es ihr, als plötzlich ein Blitzball mit Wucht gegen ihren Oberarm prallte. An der Stelle, an der der Ball sie getroffen hatte, wurde ihr Arm ganz rot, aber sie versuchte das schmerzhafte Stechen zu ignorieren.

"So, genug gespielt", ertönte plötzlich Ledds Stimme," jetzt wird es ernst."

Rikku gab ein kaum hörbares Knurren von sich, der Typ ging ihr irgendwie unheimlich auf die Nerven.

"Ihr rennt 11 Runden um das Lager.", befahl Ledd kaltherzig und pfiff in seine Trillerpfeife.

Rikku ertappte sich dabei, wie sie sich vorstellte, wie es wohl wäre wenn sie die Trillerpfeife an Ledd verfüttern konnte und...

"Können... können wir nicht eine kurze Pause haben?", fragte ein Mädchen, das erschöpft nach Luft schnappte und schon einige rote Stellen von den Blitzbällen am Körper hatte.

"Was seid ihr bloß für Weicheier?", regte Ledd sich auf, " jetzt rennt sofort 11 Runden bevor ich auf 15 erhöhe!! Ihr braucht mehr Kondition!!"

Rikku stöhnte, das Trainingslager hatte eine beachtliche Größe und für elf Runden würden sie wohl ungefähr 45 Minuten brauchen, wenn nicht länger. Außerdem stand die Sonne mittlerweile schon hoch am Himmel und brannte unbarmherzig auf die Neulinge herab.

Aber als die anderen sich in Trab setzten, holte das Al Bhed Mädchen noch einmal tief Luft und dachte daran, für was sie das alles tat. Sie musste Ausdauer bekommen, sie musste lernen sich zu verteidigen und auch anzugreifen, nur so würde sie eine Chance haben, ihre Ziele zu verwirklichen.

//Yeahh, ich schaffe das!!//, dachte sie, sie hatte es wieder geschafft, sich selbst zu motivieren und mit guter Laune lief sie nun den anderen nach.
 

Bereits nach zwei Runden hatte Rikku das Gefühl, sie würde gleich einen Hitzetod sterben. Es war dermaßen heiß, es war wirklich unmenschlich, in dieser Hitze durch die Wüste zu laufen. Schweißperlen sammelten sich auf ihrem Körper und ihre Haare waren schon ganz nass. Ihr oranges Oberteil hatte sie schon nach oben gestrickt, sodass sie wenigstens etwas lüftiger bekleidet war, weil sie nun bauchfrei war.

Sie war jetzt bei der fünften Runde, und urplötzlich machte sich ein riesiges Verlangen nach Wasser in ihr breit. Ihre Kehle war schon ganz trocken und sie hatte unglaublichen Durst. Einfach nur eiskaltes, erfrischendes Wasser... am besten einen ganzen Pool davon, sodass sie hineinspringen konnte... Das wäre schön gewesen, aber leider sah die Realität etwas bitterer aus.

Schon zum achten Mal rannte sie jetzt an diesem seltsam geformten grünen Kaktus vorbei, 4 Runden also noch. Das war noch so unglaublich viel.

//Ich halte nicht mal mehr eine Runde aus...//, dachte das Al Bhed Mädchen erschöpft, ihr Atem raste und ihr Herz pochte so schnell, dass es fast schon beängstigend war.
 

Sie wusste im Nachhinein nicht wie, aber sie überstand die elf Runden und kam keuchend, gleichzeitig mit den anderen, wieder im Trainingslager an.

//Wasser! Wasser!//

"Ihr habt ja lange gebraucht. Ihr müsst schneller werden!", schimpfte Ledd mit ihnen, " wenn ihr gegen Monster kämpft, die zu stark sind, müsst ihr auch schnell laufen können!... So, jetzt seid ihr mal aufgewärmt, denke ich, also gehen wir zum waffenlosen Kampf über. Wer möchte als erster?"

Schnell traten alle einen Schritt zurück, bis auf Rikku, die noch immer von etwas zu trinken fantasierte und zu spät reagierte.

"Okay, also fängst du an. Die anderen schauen uns aufmerksam zu.", befahl der Boss und alle atmeten erleichtert auf und ließen sich auf den Boden fallen.

"Was.. ich?", stammelte Rikku, nach Luft schnappend, " ich brauch ne... keuch... Pause.."

"Ha! Pause!", lachte Ledd nur, dann stieß er sie an.

Das Al Bhed Mädchen fiel in den Sand. Am liebsten wäre sie da liegen geblieben und eingeschlafen, so erschöpft war sie, aber das ließ Ledd nicht zu.

"Na los, verteidige dich!"

Mit wackeligen Beinen stand sie auf und schaute Ledd an. Sie hatte keine Ahnung, was sie tun sollte.

"Greif mich an, als wäre ich ein Monster", sagte der Boss und deutete auf sich.

//Das kann ich mir gut vorstellen//

Müde trat Rikku mit dem Fuß gegen Ledd, der den Schlag jedoch kaum spürte. "Mann, wie erbärmlich.", meinte er darauf, " du hast keine Ahnung vom Kämpfen. Also, wenn du etwas erreichen willst, musst du dich schon anstrengen."

Nachdem er das gesagt hatte, stieß er mit seinem Fuß gegen Rikkus Bauch, woraufhin die Al Bhed unter Schmerzen zusammensackte.

"Auuhh", wimmerte sie leise und die anderen schauten sie mitleidig an und hofften, dass sie nicht die Nächsten sein würden.

"Ich habe gesagt, ich werde keinen von euch schonen. Wenn ihr angegriffen werdet, werden eure Gegner das auch nicht tun.", erklärte Ledd und starrte das Al Bhed Mädchen an, " und du taugst nicht zum Kämpfen, wirklich nicht"

Unbarmherzig ging er an Rikku, die sich den schmerzenden Bauch hielt, vorbei. "Wer ist der Nächste?"

Die Oase

" Wenn du nicht nackt gesehen werden willst, zieh dich nicht aus! "
 

Nachdem sich alle aus der Gruppe dem waffenlosen Training gegen Ledd gestellt hatten, sagte dieser: "Ihr könnt einen Schluck Wasser nehmen, wenn ihr durstig seid. Wer hart trainiert, braucht Flüssigkeit."

Daraufhin eilten natürlich alle verschwitzten und durstigen Gruppenmitglieder zu den Wasserflaschen, die im Schatten standen und nahmen gierig einige Schlucke.

Als das kühle Wasser ihre trockene Kehle runterrann, fühlte sich Rikku schon wieder viel besser. Am liebsten hätte sie sich den Rest, der noch in der Flasche war, jetzt über den Kopf geschüttet, um ihren ganzen Körper zu kühlen, aber sie brauchte das Wasser noch zum Trinken und wollte es nicht verschwenden.

Ledd beobachtete seine Gruppe. "Waschlappen, hört auf zu keuchen."

Als sie fertig waren, verkündete Ledd das nächste Programm.

"Jetzt kommt Pistolentraining. Ihr sollt wissen, dass es nicht reicht, zielsicher zu schießen, obwohl das sicher der Hauptteil ist, aber ihr müsst ein Waffengefühl haben. Ihr müsst mit Pistolen umgehen können!!"

Keiner konnte sich wirklich vorstellen, was er genau damit meinte, aber Ledd demonstrierte es ihnen.

Sie befanden sich jetzt am Schussübungsplatz, der ziemlich groß war. Rechts und links von dem Boss, standen in einiger Entfernung zwei Strohpuppen, die an einem Holzmast befestigt waren.

Ein Assistent warf zwei Pistolen hoch in die Luft. Ledd fixierte sie und fing in jeder seiner Hände eine auf, und zwar richtig, genau schussbereit. Dann überkreuzte er seine Hände und schoss. Die Kugeln blieben in den Köpfen der Puppen stecken.

Das alles war eine elegante Bewegung gewesen, auffangen, überkreuzen, schießen- und treffen. Die Gruppenmitglieder waren ziemlich beeindruckt.

"Jetzt seid ihr dran. Aber fürs erste reicht es schon, wenn ihr die Pistolen fangt und überkreuzt, schießen kommt erst später.", befahl Ledd und schon kam der erste Al Bhed heran.

Nach einiger Zeit war Rikku dran. Der Assistent schoss die zwei Pistolen hoch in den Himmel. Das Al Bhed Mädchen hob den Kopf und streckte ihre Hände aus, um sie zu fangen. Die auf der linken Seite flog gegen ihre Hand und als Rikku sie festhalten wollte, schaffte sie es nicht. Sie hatte sich nur auf diese eine konzentriert und währenddessen flog die andere auf den Boden. "Ups"

Ledd verzog sein Gesicht, denn die anderen hielten sich nicht viel besser als Rikku.

Als die Reihe wieder an dem Al Bhed Mädchen war, fiel ihr eine Pistole auf den Kopf, die andere konnte sie fangen. "Autsch", machte sie, freute sich aber, da sie dieses mal immerhin eine gefangen hatte.

Der Nächste war der erste, der es schaffte und beide Pistolen aus der Luft auffing, aber leider brauchte er einige Zeit, bis er die Hände mit den Waffen überkreuzte, denn er hatte darauf vergessen.

"Nein, nein, nein", seufzte Ledd, " das muss alles in einem Schwung gehen!"

Dann gelang es Rikku, beide Pistolen zu fangen, nur leider fing sie die eine am Lauf, anstatt am Griff. "Du musst sie richtig fangen, wie willst du sonst schnell genug schießen??", meckerte Ledd. Er war nahe am Verzweifeln, weil sich seine Gruppe so blöd anstellte, zumindest seiner Meinung nach.

Nachdem sie noch einige Zeit lang weitertrainiert hatten, sagte Ledd :" Okay, ihr habt jetzt Pause und könnt machen was ihr wollt. Ich schlage vor, ihr erholt euch, ihr werdet nachher noch genug Energie brauchen."

Ein erleichtertes Seufzen ging durch die ganze Gruppe, denn alle waren total verschwitzt und fertig, und keuchend zerstreuten sie sich.

Rikku überlegte, ob sich der Fußmarsch zu einer etwas entfernten Oase lohnte, und sie konnte der Vorstellung, sich ins Wasser zu schmeißen, einfach nicht widerstehen, also beschloss sie, hinzugehen.

Nach einer halben Stunde kam sie endlich an der Oase an. Es war niemand zu sehen und das Wasser sah einfach zu verlockend aus. Das Al Bhed Mädchen drehte sich kurz nach allen Richtungen um, aber da sie wirklich die Einzige hier zu sein schien, zögerte sie nicht mehr länger, sondern riss sich ihre Klamotten vom Leib.

Als sie splitterfasernackt war, sprang sie mit einem eleganten Sprung ins kühle Nass.

War das angenehm!

Sie nahm ihr blaues Haarband von den Haaren und tauchte für einen Moment ganz unter. Es war so erfrischend, nach dem Schwitzen und dem anstrengenden Training.

Rikku schloss ihre Augen und genoss es, im Wasser zu plantschen.

Für einen Moment vergaß sie alles um sich herum, alles was sie bedrückte, schien plötzlich so weit wegzurücken.

Für einen Moment stellte sie sich vor, es würde einfach keinen [Sin] geben. Dann müssten auch keine Media ihr Leben für alle anderen opfern und...

"Schöne Aussicht"

Rikku schreckte hoch. Ihr Herz klopfte erschrocken, als sie die Stimme gehört hatte. Sie war doch ganz nackt! Panik stieg in ihr hoch.

Vor ihr am Ufer stand nämlich ein Al Bhed, der sie amüsiert musterte.

Was hatte der denn hier verloren?

"Geh weg, Arschloch!!", schrie Rikku wütend und versuchte verzweifelt ihren Körper im Wasser und hinter ihren Händen zu verstecken, " verdammter Spanner!"

Sie warf einen Stein nach ihm.

"He, beruhig dich!", der Al Bhed grinste, " woher soll ich denn wissen, dass hier jemand badet?"

Langsam drehte er sich um, mit dem Rücken zu ihr.

Rikkus Herz pochte immer noch und die Röte stieg ihr ins Gesicht. Musste dieser Typ ausgerechnet hier vorbei kommen, wenn sie badete??

"Wehe, du drehst dich um!", warnte sie ihn, dann stieg sie aus dem Wasser und schlüpfte so rasch sie konnte in ihre Klamotten. Sie hatte sich wahrscheinlich noch nie in ihrem Leben so schnell angezogen.

"Bin fertig", murmelte sie.

Der Al Bhed drehte sich wieder zu ihr um.

"Schön", sagte er grinsend.

"Was?", fuhr sie ihn an, und wurde rot, als er sich nahe zu ihr beugte.

"Na du", er lachte und ging wieder auf Abstand.

//Der spinnt doch....//

"Und Tschüss!", entgegnete Rikku, und wandte sich zum Gehen um.

"Hey warte!", rief er ihr nach, " ich kenne nicht mal deinen Namen!"

"Brauchst du nicht kennen!"

"Aber ich kenne deinen Körper, also will ich auch deinen Namen kennen", antwortete der Al Bhed mit schelmischem Grinsen.

Rikku blieb stehen und wurde wieder rot. //Dieser verdammte....//

Das Al Bhed Mädchen streckte ihm die Zunge raus, dann rannte sie davon.

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Na, ahnt ihr schon, um wen es sich handelt???

Nächtliche Herausforderung

„Zeig mir, was du gelernt hast, Al Bhed Mädchen“
 

„Wieso kommst du zu spät?“, beschwerte Ledd sich, als Rikku sich wieder bei ihrer Gruppe einfand.

„Ich war bei der Oase.“ , antwortete Rikku wahrheitsgemäß und dachte etwas verärgert an den Al Bhed, der sie nackt gesehen hatte.

„Dann gehst du eben nicht so weit weg, wenn du es nicht schaffst, rechtzeitig wiederzukommen!“, sagte Ledd aufbrausend und schon hatte das Al Bhed Mädchen einen Schlag weg, und fand sich am Boden wieder.

„Disziplin ist das wichtigste.“, predigte er der restlichen Gruppe und achtete nicht auf Rikku.

//Na warte, du glaubst wohl, ich lass alles mit mir machen?//, Rikku war wütend wegen des unverschämten Verhalten des Trainers.

Mit viel Kraft und Schwung ließ sie ihr rechtes Bein gegen die Füße von Ledd sausen, der auf einen Gegenangriff des Mädchens überhaupt nicht vorbereitet war und dem es jetzt die Füße wegzog. Unsanft landete er am sandigen Boden, während Rikku grinsend wieder auf die Beine sprang.

Einige aus ihrer Gruppe klatschten anerkennend, unterließen das aber sofort, als Ledd ihnen einen stinksauren Blick zuwarf während er sich wieder aufrappelte.

Er zwang sich, sich zu beherrschen, tat als wäre nichts gewesen und winkte seinem Assistenten, der ihm daraufhin einige Kampfstäbe aus solidem Holz brachte.

„Stabkampf.“, sagte er nur knapp und holte sich jemanden aus der Gruppe, gegen den er kämpfte, wobei er den anderen die Techniken und Tricks erklärte.

„Der Stab muss eins mit euren Händen sein. Und ihr müsst ihn so schwingen“, er zeigte es vor, „ und auf keinen Fall so. Und jetzt übt das mal“.

Rikku tat sich mit dem langen Stab keineswegs leicht. Er kippte immer auf einer Seite weg und war ihrer Meinung nach extrem unpraktisch und schwer zu beherrschen.

Außerdem bekam sie dauernd durch die anderen, gegen die sie kämpfte, eines auf die Finger.

„Mehr Anstrengung, sonst werdet ihr es nie lernen!“, brüllte Ledd dazwischen und einige der Kämpfenden nickten keuchend.

Rikku verdrehte nur die Augen.

„So, jetzt Schwertkampf! Ich zeige euch die Techniken, und ihr probiert sie!“, befahl Ledd nach ungefähr einer Stunde Stabkampftraining.

Rikku legte den Kampfstab weg und schnappte nach Luft. Ihr war schon wieder so unglaublich heiß, dass sie sich die Oase wieder herwünschte.

Aber schon bekam sie von Ledd ein Schwert in die Hand gedrückt.

„Keine Müdigkeit vorschützen.“

„Ja, ja“, maulte Rikku und wurde daraufhin sofort von dem Trainer zum Kampf herausgefordert. Es war unglaublich, wie schnell er das Schwert schwingen konnte und mit welcher Eleganz er ihren Angriffen blitzschnell auswich oder sie abblockte.

„Arrgh!“, machte Rikku genervt, als er es schon wieder geschafft hatte, ihr das Schwert aus der Hand zu schlagen.

„Du darfst es nicht zu leicht aber auch nicht zu fest halten“, erklärte er, während sie es wieder aufhob, „ das erfordert ein gewisses Gespür.“

Rikku mühte sich ab, erzielte aber keine wirklich guten Ergebnisse. Sie merkte schnell, dass sie nicht den Hauch einer Chance gegen Ledd hatte.

Dieser zog immer wieder seine Augenbrauen hoch.

„Lass das mit dem Kämpfen lieber sein.“, meinte er.
 

Sie trainierten noch weiter, bis langsam die Sonne unterging und es kühler wurde.

„So, morgen um acht Uhr am Trainingsplatz“, verabschiedete Ledd sich von seiner Gruppe, „ zumindest für die, die noch nicht aufgeben.“

Rikku ließ sich erschöpft in den Sand fallen und griff nach ihrer Wasserflasche. Gierig machte sie ein paar Züge und wischte sich den Schweiß von der Stirn.

Einen Moment lang spielte das Mädchen sogar noch mit dem Gedanken, einfach wieder zur Oase zu gehen, aber sie verwarf ihn dann doch schnell, weil es schon zu kühl wurde, und außerdem hatte sie Angst, wieder diesem Spanner zu begegnen.

Das wollte sie lieber nicht riskieren.

Auch wenn sie sich im Umgang mit Waffen noch immer wie eine komplette Anfängerin anstellte, hatte sie doch das Gefühl, dass dieser Tag schon viel gebracht hatte. Und sie würde dazulernen.

Langsam stand sie auf und lief auf etwas wackeligen Beinen in ihr kleines Zelt. Sie war vollkommen erschöpft und so ließ sie sich einfach auf ihre Decke plumpsen und schlief im nächsten Moment auch schon ein.
 

Als sie am nächsten Tag zum Training erschien, waren außer ihr nur noch vier Leute aus der Gruppe da. Den Rest hatte schon der Mut verlassen, worüber sich Ledd wiederholt lustig machte.

Die erste Woche verging ohne besondere Vorkommnisse – Ledd schindete sie so wie immer und war in seinem Umgang kein bisschen sanfter geworden- sie trainierten mit Pistolen, Stäben, Schwertern, Blitzbällen und waffenlos, machten außerdem allerlei Konditionstraining und Geschicklichkeitsübungen, die zwar schwer und anstrengend waren, ihr aber sicher nicht schaden würden.
 

Es war jetzt bereits Nacht und Rikku saß schlaflos und alleine in ihrem Zelt. Sie hatte es lange probiert, aber es war ihr nicht gelungen, einzuschlafen.

Ihr tat zwar einerseits alles weh, vom vielen trainieren und kämpfen, andererseits war sie mit sich ganz zufrieden, weil sie, auch wenn Ledd stur das Gegenteil behauptete, doch kleine Fortschritte gemacht hatte.

Nach einer Weile beschloss das Al Bhed Mädchen, frische Luft zu schnappen. Vielleicht würde das beim Einschlafen helfen.

Der Himmel war sternenklar und die Luft war sehr frisch.

Rikku ging ein wenig zwischen ein paar Zelten herum und kam dann auf den Trainingsplatz. Kurz genoss sie die Stille und die kühle Nachtluft, dann beschloss sie, wieder zurück ins Zelt zu gehen.

Plötzlich wurde wie aus heiterem Himmel etwas auf sie geworfen.

„Auh“, machte sie empört und erkannte, dass es ein Kampfstab war.

Verwirrt hob sie ihn auf und drehte sich in die Richtung, aus der er gekommen war.

Sie konnte den Umriss eines Mannes erkennen, aber mehr nicht, denn es war wirklich sehr dunkel.

„Zeig mal, was du drauf hast!“, hörte sie seine Stimme und schon stürmte er mit seinem Kampfstab auf sie los.

Die Zukunftspläne einer Al Bhed

„Wut macht dich stark, doch Liebe wird dich noch stärker machen!“
 

//Was wird denn das jetzt?//, fragte Rikku sich verwirrt, während sie versuchte, mit zusammengekniffenen Augen zu erkennen, wer sie da eben mitten in der Nacht herausgefordert hatte. Die Stimme kam ihr vor, als hätte sie sie schon einmal gehört, aber sie war sich nicht sicher.

„Wer bist du?“, schrie sie in die Dunkelheit.

„Finde es doch heraus“

Der Fremde griff mit dem Stab an und Rikku blockte seinen Angriff ab, ihr Gegner jedoch war schnell und hatte bereits ein zweites Mal auf ihren Stab geschlagen.

„Wahh!“, das Al Bhed Mädchen kam gar nicht nach, weil die Angriffe ihres Gegenübers so schnell und zielsicher ausgeführt wurden, dass ihr fast die Luft wegblieb und sie immer zu spät war.

Keuchend fiel sie auf den Boden und ihr Kampfstab landete neben ihr. Sie fragte sich, was das sollte, wieso mitten in der Nacht jemand gegen sie kämpfen wollte, wo sie doch überhaupt keine Lust dazu verspürte. Deshalb blieb sie auch im Sand sitzen und machte keine Anstalten, den Kampf wieder aufzunehmen.

Der Fremde stand mit seinem Kampfstab über ihr. „War das etwa schon alles?“, fragte er spöttisch.

„Ich bin müde.“, gab Rikku trotzig zur Antwort.

„Wieso irrst du dann hier draußen herum anstatt zu schlafen?“

Auf diese Frage gab das Al Bhed Mädchen keine Antwort, sie starrte den Unbekannten nur an und versuchte ihn zu erkennen, aber es war echt verdammt dunkel.

„Du bist echt schwach. Wieso ist ein Mädchen wie du hier in so einem Trainingslager? Was willst du erreichen?“

Nun stieg in Rikku die Wut hoch. Wer war er, dass er so über sie sprach?

„Was geht dich das an?“

„Was immer dein Ziel ist, du bist so eine schlechte Kämpferin, dass du absolut keine Chance hast, es zu verwirklichen. Also geh lieber nach Hause.“, fuhr der Fremde fort, sie zu provozieren.

Jetzt war das Al Bhed Mädchen wirklich auf 180. Wütend umschlossen ihre Finger den kalten Kampfstab, der neben ihr am Boden lag und entschlossen stand sie auf.

Sie trat dem Unbekannten entgegen, während sie den Stab vor sich in der Luft herumwirbelte. Es war ein Wunder, dass es klappte, denn im Training war ihr der Stab dabei noch jedes Mal hinuntergefallen.

Rikku schlug mit dem Stab nach dem Fremden, der daraufhin zurückweichen musste und sich verteidigte. Das Al Bhed Mädchen drängte ihn zurück, woraufhin der Fremde gar nicht mehr dazu kam, einen Angriff auszuüben, weil er die ganze Zeit damit beschäftigt war, den Angriffen der Al Bhed zu entgehen.

Die zwei Stäbe schlugen gegeneinander und beide versuchten mit ganzer Kraft, ihr Gegenüber zurückzudrängen.

Doch plötzlich zog Rikku ihren Stab zurück, woraufhin der Fremde sein Gleichgewicht verlor. Diesen Moment nützte die Al Bhed sofort aus, und gab ihm einen Stoß, der den Unbekannten zu Fall brachte.

Rikku setzte sich gleich auf ihn drauf, um zu verhindern, dass er wieder aufstehen konnte, und drückte ihren Stab gegen seine keuchende Brust.

„Na bitte, das war doch schon viel besser. Mit ein bisschen Wut im Bauch geht alles.“, meinte dieser nun anerkennend.

Das Al Bhed Mädchen glaubte sich verhört zu haben.

//Hat er mich absichtlich provoziert, um mir zu zeigen, wie stark ich sein kann?//

„Du hast verloren“, sagte sie triumphierend.

„Hey, du bist zwar gut, aber ich bin immer noch der Stärkere.“, antwortete der Fremde darauf, „ warst du schon mal wieder in der Oase baden?“

Rikku erschrak. Er war es! Der Spanner! Jetzt wusste sie auch wieder, woher sie seine Stimme kannte!

Ihr Gegenüber nutzte ihre Verblüffung aus, drückte ihren Stab von seiner Brust weg, rollte sich und lag im Endeffekt auf ihr drauf. Seine Hände griffen nach ihren und hielten sie am Boden fest.

„Hey!“, Rikku hatte mit all ihrer Kraft versucht, sich dagegen zu wehren, aber sie musste enttäuscht feststellen, dass sie gegen seine Stärke keine Chance hatte.

Er war halt doch ein Junge und sie nur ein Mädchen.

„Und was hast du jetzt vor?“, fragte Rikku, ihre Gesichter waren nahe beieinander und sie war froh, dass es dunkel war, sonst hätte man gesehen, dass sie knallrot war. Das Al Bhed Mädchen war noch nie so nahe an einem Jungen gewesen.

„Äh.. das weiß ich noch nicht so genau“, antwortete dieser lachend und lockerte seinen Griff um ihre Handgelenke, schließlich wollte er ihr nicht wehtun.

„Wie heißt du?“, fragte Rikku ihn.

„Gippel“

„Ich bin Rikku“

„Und, erzählst du mir jetzt“, Gippel zog sie hoch, und sie setzte sich neben ihn, „ warum du hier bist?“

Rikku schaute ihn kurz an.

„Na gut. Ich will kämpfen lernen, weil ich vorhabe, Media zu entführen und so was.“

„Du willst WAS?“, fragte Gippel verblüfft.

„Es klingt im ersten Moment vielleicht etwas verrückt, aber….“, begann das Al Bhed Mädchen, „ ich finde es nicht richtig, dass die Media ihr Leben für alle anderen opfern. Das muss ein Ende haben. Es muss doch auch einen anderen Weg geben, [Sin] zu besiegen, und zwar für immer.“

„Du glaubst daran, dass er für immer besiegt werden kann?“, fragte Gippel sie und Rikku nickte, „ Ja, ich glaube fest daran. Ich glaube an unbegrenzte Möglichkeiten.“

Gippel lachte. „Du bist süß“

„Hä?... was?“

Rikku wurde leicht verlegen. Das hatte ihr bis jetzt noch keiner gesagt.

„Und du denkst, Media zu entführen ist der richtige Weg?“, fragte der blonde Al Bhed nun grinsend.

„Naja…“, das Al Bhed Mädchen überlegte kurz und schaute in den Nachthimmel, „ es ist der einzige Weg den ich kenne.“

Sie lächelte ihn an.

„Also, ich glaube fest daran, dass du eine gute Kämpferin wirst“, meinte Gippel jetzt zu ihr und schaute sie ebenfalls an.

Rikku riss erstaunt ihre Augen auf. Es war ein gutes Gefühl und gab ihr Motivation, dass jemand an sie glaubte.

Vielleicht war dieser Spanner doch ganz nett…. Man konnte gut mit ihm reden.

Deshalb schenkte ihm das Al Bhed Mädchen nun auch ihr süßestes Lächeln.

„Und außerdem musst du gut werden, weil ich mit einem Freund gewettet habe, dass du es schaffst.“, sagte Gippel und stand auf, um zu gehen.

Rikku blieb der Mund offen stehen.

„Hey, was fällt dir ein, über mich zu wetten!!!“, schrie sie ihm empört nach.

Sie hörte den Al Bhed noch amüsiert lachen, als er im Dunkeln verschwand.

„Der Typ ist unglaublich.“, murmelte Rikku zu sich selber, doch das glückliche Lächeln auf ihrem Gesicht war nicht verschwunden.

Die Mission

„ Wenn du ein klares Ziel vor Augen hast, kannst du alles schaffen… mit Mut und Vertrauen hast du eine Chance gegen alles und jeden zu bestehen…“
 

Es war acht Uhr und Rikku hatte sich wieder pünktlich am Trainingsplatz eingefunden. Sie wollte den Ärger des Trainers nicht absichtlich auf sich lenken.

„Okay, Gruppe.“, Ledd musterte seine mittlerweile nur noch 4- köpfige Gruppe aufmerksam. „ mittlerweile habt ihr eine Basis in allen Kampfarten bekommen und auch eure Kondition ist bei fast allen viel besser geworden…“

Rikku spürte seinen scharfen Blick auf ihr. Er hielt sie wohl immer noch für schwach und unfähig, aber Rikku versuchte, ihre Wut zu verdrängen.

„Heute haben wir etwas Besonderes vor. Einen Einsatz. Das bedeutet, wir werden eine etwas entfernte Höhle aufsuchen, in der vor kurzem eine Bestie aufgespürt worden ist. Unsere Mission: Dieses Vieh vernichten!“, sagte Ledd und ballte die Fäuste.

Die 4 Gruppenmitglieder freuten sich. Endlich kamen sie mal an ein echtes Monster ran!

„Allerdings hat die Sache einen Haken.“

Rikku horchte auf. Was mochte das sein? Auch sie konnte es nicht erwarten, endlich ihre Kräfte mit einem Monster zu messen.

„Nur zwei von euch 4 werden mich begleiten. Und zwar die besten zwei.“, erklärte Ledd grinsend, „ und um herauszufinden, wer das ist, werdet ihr gleich gegeneinander kämpfen. Die Sieger dürfen mitkommen, während die Verlierer hier bleiben müssen und die Ehre haben, 20 Runden um den Platz zu rennen.“

20 Runden! Alle keuchten auf, als sie das hörten. 20 Runden in dieser verdammten Hitze… das war wirklich eine Strafe.

//Ich muss es schaffen, mitzukommen… Ich muss einfach…//, dachte das Al Bhed Mädchen und was sie beunruhigte, war nur die Tatsache, dass die anderen 3 Gruppenmitglieder Burschen waren und demnach schon mal einen Vorteil ihr gegenüber hatten.

//Na gut, wenn ich von der Stärke her nicht überlegen bin, schaffe ich es vielleicht mit Geschicklichkeit..//, überlegte Rikku, als Ledd auch schon zuteilte, wer mit wem kämpfte.

Und bald stand Rikku einem der drei Jungs gegenüber.

„Eigentlich müssten wir uns diesen Kampf ja gar nicht antun… Denn wir wissen wahrscheinlich alle, wer hier gewinnen wird.“, verächtlich schaute er Rikku an, „ und wer verlieren und 20 Runden rennen wird.“

Rikku versuchte, all ihre Kraft für den Kampf zu sammeln, sie war nervös, doch das war ihr Gegenüber auch, das sah man deutlich.

„Also, an die Kampfstäbe, fertig, los! Wer nicht mehr aufsteht oder seinen Stab verliert, hat automatisch den Kampf verloren.“, schrie Ledd.

Also wieder Kampfstäbe. Ledd hatte wohl eine Schwäche für diese Sorte von Waffen.

Rikku umklammerte ihren Kampfstab fest, als ihr Gegner auch schon angriff. Das Al Bhed Mädchen wich zurück und entging so der Attacke.

//Na warte//

Blitzschnell rannte sie an ihm vorbei, und bevor er wusste, was ihm geschah, hatte Rikku ihm auch schon eine über den Rücken gezogen mit ihrem Stab. Sie hatte dafür allerdings nicht all ihre Kraft verwendet, denn sie wollte den Jungen ja nicht ernsthaft verletzen…

„Auh!“, rief dieser nun empört, drehte sich blitzschnell um und traf nun Rikku mit einer Wucht, die sie zu Boden schleuderte. Fast wäre ihr dabei auch der Stab aus ihrer Hand entglitten, doch sie schaffte es im letzten Moment, ihn festzuhalten.

Nun saß sie am Boden, während der andere näherkam, um es zu beenden.

//Oh Nein…//, Rikku rollte sich seitlich weg und der Stab des anderen verfehlte sie um millimeter.

//Uff, das war knapp//

Rikku sprang wieder auf die Beine.

//Wie besiege ich ihn nur?//

Dann dachte sie an gestern Abend zurück. Als sie gegen Gippel gekämpft hatte, war ihr die Wirbelattacke super gelungen. Es war eine der schwierigsten, aber auch der effektivsten Kampfstabattacken und so gefährlich, weil man sie kaum abwehren konnte und sie dem Gegner leicht den Stab aus den Händen reißen konnte, wenn er nicht schnell und klug reagierte.

Sie war allerdings sehr kompliziert und Anfängern fiel der Stab dabei leicht aus der eigenen Hand, weshalb auch kaum einer der anderen 3 Gruppenmitglieder es wagte, sie einzusetzen, wenn es um alles oder nichts ging.

Doch Rikku würde nicht kneifen. Sie musste diese Attacke in den Griff bekommen, und das konnte sie nur mit Übung. Wenn sie wie die anderen davor zurückschreckte, sie einzusetzen, würde sie diese Technik nie beherrschen.

//Na dann mal los.//

Sie begann, den Stab zwischen ihren Finger zu drehen und zu wirbeln. Er vollführte kreisende Bewegungen und ihr Gegenüber wich erschrocken einige Schritte zurück, um nicht getroffen zu werden.

Ledd beobachtete die Kämpfenden wütend. So wie sich das entwickelte, passte es ihm ganz und gar nicht. Er wollte dieses Al Bhed Mädchen, das er aus tiefstem Herzen hasste, auf keinen Fall mitschleppen zu dieser Mission.

Rikku drängte indes ihren Gegner immer weiter zurück und versuchte seinen Kampfstab zu treffen, denn dann würde dieser mit Schwung aus der Hand seines Besitzers gerissen werden.

Doch plötzlich machte sie eine falsche Bewegung mit ihrer Hand, nur ein kleiner Konzentrationsfehler und der Stab entglitt ihrer Kontrolle.

Immer noch kreisend, flog er in hohem Bogen durch die Luft.

//Oh nein!//

Rikkus Gegner entspannte sich und ließ seinen Stab locker baumeln, denn das Mädchen hatte seinen Stab verloren und er war somit der Sieger dieses Duells.

„Mist, mist, mist“, Rikku verfolgte, wie der Stab sich in der Luft drehte und langsam wieder zu Boden kam.

Sie konzentrierte sich, fixierte das sich noch immer drehende Teil und streckte dann ihre Hand aus.

Sie wusste nicht, ob sie es schaffte, den Stab aus der Luft zu greifen und zu halten, bei der Geschwindigkeit, die er hatte, doch sie musste es versuchen. Sonst hatte sie verloren.

„Auhh“, der Stab prallte gegen ihre Hand, doch Rikkus Finger schlossen sich im selben Moment sicher um ihn.

„Sie hat ihn gefangen!“, rief einer ihrer zusehenden Gruppenmitglieder beeindruckt.

//Das ist meine Chance//

Rikkus Gegner, der noch nicht überrissen hatte, dass Rikku noch im Spiel war, der das Duell schon als gewonnen gesehen hatte, hielt seinen Stab nur noch locker- Zu locker.

Ein schneller, gezielter Schlag von Rikku und er fiel zu Boden.

„Yeahh!“, jubelte Rikku, „ ich habe gewonnen!“

Ledd ballte seine Hände zu Fäusten.

„Hast du nicht!!“

„Was?“, fragte Rikku erstaunt und drehte sich zu ihm um.

„DU hast deinen Stab zuerst verloren! Du bleibst hier!“, tobte Ledd.

„Sie kommt mit.“, hörten sie da plötzlich eine Stimme.

„Gippel?“

Gippel und der Gruppenführer seiner Gruppe waren schon vor einiger Zeit gekommen und hatten den Kampf ebenfalls beobachtet.

„Wer bist du dass du es wagst, meine Entscheidung in Frage zu stellen?“, fauchte Ledd ihn an.

„Das ist der Beste aus meiner Gruppe und er wird zusammen mit mir auch mitkommen zu dieser Mission. Es müssen immer zwei Gruppenführer und ihre besten Schützlinge auf eine Mission gehen, falls du das vergessen haben solltest, Ledd!“, klärte der andere Gruppenführer nun Rikkus Gruppenführer auf.

„Nein, habe ich nicht! Aber dieses Mädchen wird nicht mitkommen! Sie hat verloren!“, meinte Ledd aggressiv.

„Nein, hat sie nicht. Sie hat den Stab in der Luft aufgefangen und er hat nie den Boden berührt. Die Regeln sind eindeutig, du solltest sie kennen, Ledd. Sie hat diesen jungen Mann fair besiegt.“, entgegnete Gippels Gruppenführer ungerührt.

„Arghhh“, Ledd knirschte mit den Zähnen. Wäre dieser neunmalkluge Wolt nicht dazwischengekommen, hätte er Cids Tochter getrost hier lassen können. Was mischte der sich auch überall ein.

Rikku schaute dankbar zu Gippel und Wolt hinüber. Wolt schien ein ganzes Stück sympathischer zu sein als Ledd… schade, dass sie nicht in seiner Gruppe war.

„Und jetzt lasst uns aufbrechen“, sagte Wolt, „ nimm deine beiden Gewinner, ich habe meinen Gewinner, sonst brauchen wir nichts.“

Ledd knurrte noch, dann wandte er sich Rikku und Drustan, dem Gewinner des zweiten Kampfes, zu.

„Ihr könnt eure Waffen frei wählen. Aber beeilt euch.“, meinte er missmutig.

Rikku schaute auf die Auswahl.

Revolver, Blitzbälle, Kampfstäbe, Schwerter, Dolche…

Obwohl sie Kampfstäbe mittlerweile sehr schätzte… für ein Monster musste schon was Schärferes her… Im Umgang mit Revolver war sie zu schwach und ein Blitzball war irgendwie auch nicht das, was ein Monster erschreckte, nicht wenn er von der Hand eines Anfängers geführt wurde. Es gab erfahrene Blitzballspieler, die ihren Bällen einen Drall und eine Intensität geben konnten, dass sie damit das stärkste Monster umnieten konnten, doch zu denen zählte Rikku nicht.

So schnappte sie sich ein gutes, altes Schwert und machte sich dann zusammen mit Wolt, Ledd, Gippel und Drustan auf den Weg.

Der Verrat

„ Und einer von ihnen würde Verrat begehen, Verrat, schlimmer als der Tod.“
 

Die kleine Gruppe, die aus den Anführern Wolt und Ledd, sowie aus den Auszubildenden Gippel, Rikku und Drustan bestand, betratt soeben eine dunkle Höhle.

„Das ist der Bau des Viehs.“ ,klärte Wolt sie auf, „ hier werden wir es erledigen, so dass es keine Al Bhed Heime mehr überfallen kann.“

„Verstanden.“, sagte Gippel und die anderen nickten.

Leise schlichen sie tiefer ins Innere der Höhle, bis sich der Weg irgendwann verzweigte.

„Und nun?“, fragte Drustan.

Wolt schien zu überlegen.

„Ganz einfach, wir trennen uns.“, antwortete Ledd sofort. Für ihn gab es da nicht viel zu diskutieren.

„Hältst du das für klug?“, fragte Wolt ihn.

„Natürlich. Wir bilden Gruppen. Ich gehe mit dir nach links und die drei Hänflinge gehen den rechten Weg.“

Wolt starrte den anderen an. „Wieso sollen wir zwei Gruppenführer zusammen gehen? „ Er zog eine Augenbraue hoch.

Gippel, Rikku und Drustan beobachteten das Gespräch der Anführer schweigend.

„Komm schon, Wolt. Es kann nicht schaden, wenn die drei auf sich alleine gestellt sind. Sie müssen lernen, mit solchen Situationen umgehen zu können. Wenn sie später einmal kämpfen werden auch nicht wir Ausbildner da sein, um ihnen zu helfen. Außerdem sind sie ja immerhin zu dritt. Da kann gar nichts passieren.“, argumentierte Ledd.

Rikku fragte sich, wieso er so scharf darauf war, mit Wolt loszuziehen.

Wolt dachte kurz nach, gab dann aber klein bei. „Na gut, von mir aus.“ Er warf einen Blick auf seinen „Schützling“ Gippel. „Viel Glück.“

Ledd machte keinerlei Anstalten, Rikku und Drustan irgendetwas Nettes zu wünschen, bevor sie sich trennten. Rikku hatte ehrlich gesagt auch nicht damit gerechnet. Ledd war einfach ein Arschloch. Sie mochte ihn überhaupt nicht und das beruhte auf Gegenseitigkeit.
 

Und so schlugen Wolt und Ledd den linken Weg ein während Gippel, Rikku und Drustan nach rechts gingen.

„Ich finds gut, dass Ledd mal weg ist. Ich konnte sein Gesicht sowieso nicht länger ertragen.“, meinte Drustan auf dem Weg. Rikku sah ihn überrascht an. Sie war anscheinend nicht die Einzige in ihrer Gruppe, die Ledd nicht ausstehen konnte.

„Du magst ihn auch nicht?“

Drustan lachte etwas. „Keiner aus unserer Gruppe mag ihn.“

Rikku nickte schweigend. Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie eigentlich so gut wie keinen Kontakt zu den anderen in ihrer Gruppe hatte.

„Wolt ist okay.“, meinte Gippel und checkte noch einmal die Revolver, die er mitgenommen hatte, „ Er trainiert uns hart, hat aber stets ein freundliches Wort für alle.“

Rikku schmollte. Zu gerne würde sie den Gruppenanführer tauschen. Wieso hatte sie aber auch immer so ein Pech?
 

Sie gelangten tiefer ins Innere der Höhle und es wurde immer schwärzer. Das Tageslicht gelangte nicht mehr herein und bald war es stockdunkel. Rikku konnte nicht einmal mehr die Hand vor ihren Augen sehen. Sie blieb stehen und schluckte.

„Sei…seid ihr noch da? Gippel? Drustan?“, fragte sie leicht nervös in die Stille.

Irgendetwas berührte ihre Hand und das Al Bhed Mädchen schrie erschrocken auf. Kurz darauf ertönte ein Lachen. „Ich bins doch nur.“, meinte Gippel grinsend, auch wenn sie sein Gesicht nicht sehen konnte, war sie sicher, dass er grinste. Seine Hand fand ihre und er umgriff sie. Rikkus Herz begann aufgeregt zu schlagen.

„Wir haben keine Fackel und müssen sehen, dass wir zusammenbleiben.“, sagte er vernünftig, „ Drustan, nimm Rikkus andere Hand.“

Kurz darauf hatte Drustan sie gefunden und ergriff Rikkus zweite Hand. Nun hatte sie also an jeder Hand einen Jungen. Sie schluckte. Zum Glück war es stockdunkel und man konnte nicht erkennen, dass sich ihr Gesicht gerötet hatte.

So gingen die drei Hand in Hand weiter. „Nur eine kleine Frage… Wenn uns jetzt ein Monster angreift, dann… können wir doch nichts sehen..“, wisperte Rikku ängstlich. Die Vorstellung, angegriffen zu werden und nicht zusehen, wo der Feind war, war äußerst beunruhigend.

„Wir haben ja Ohren. Wird schon schiefgehen.“, meinte Drustan und strich mit der freien Hand über seinen Kampfstab um sich zu beruhigen.

Rikku war aber ganz und gar nicht beruhigt davon. Sie schnappte hörbar nach Luft.

„Keine Panik, ich pass schon auf dich auf, Little Girl.“, meinte Gippel nun frech und drückte ihre Hand leicht.

Rikku wurde noch röter. „Wie hast du mich gerade genannt??? Was fällt dir ein?“

Empört zog sie ihre Hand aus seiner.

„Hey, Rikku… gib mir deine Hand wie-„ ,Gippel verstummte mitten im Satz.

„Was ist los?“, fragte Drustan.

„Psst. Seid leise… ich höre was…“ Gippel lauschte angestrengt. Sie waren nicht allein. Irgendetwas war da noch…

Im nächsten Moment kreischte Rikku erschrocken auf. Irgendetwas Pelziges streifte ihren Arm und riss Drustan neben ihr zu Boden. Seine Hand löste sich aus ihrer und nun war sie ganz allein.

Drustan schrie auf. Irgendetwas war auf ihm und biss ihn.

Er versuchte panisch, an seinen Kampfstab zu kommen.

„Drustan!“, rief Gippel erschrocken, „ wo bist du??“

Er irrte durch die Dunkelheit, um ihm zu helfen. Rikku wollte auch helfen, doch sie konnte nicht einfach mit ihrem Schwert herumschlagen, es war dunkel und sie sah nichts, sie wollte Drustan oder Gippel nicht treffen.

„Wo seid ihr?“ Irgendetwas knurrte. Rikku zuckte zusammen.

„Bleib zurück, Rikku!“, hörte sie Gippels Stimme, doch sie schien weit weg.

Ängstlich stolperte die Al Bhed einige Schritte nach hinten. Alles um sie herum war rabenschwarz und das Knurren war immer noch da.

Sie hörte, wie Schritte sich entfernten und irgendetwas gegen die Wand knallte. Sie wusste nicht was passierte und ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Wenn sie doch nur etwas sehen könnte.

Doch so stand sie einfach nur in ein Eck gepresst da und hielt den Atem an.

Nach einer Weile wurde es ganz still. „Gippel? Drustan?“

Rikku spitzte ihre Ohren, doch es kam keine Antwort. „Gippel???“

Immernoch keine Antwort. Es war alles still. Das Al Bhed Mädchen bekam Panik. Waren die beiden noch da? Ging es ihnen gut? Waren sie ohne sie gegangen?

„GIPPEL!!“
 

Keuchend sank der Al Bhed neben Drustan und dem Monster zu Boden. Zu zweit hatten sie es irgendwie geschafft, das Vieh zu erledigen. Doch sie hatten sich dabei irgendwie vom Ausgangspunkt und von Rikku entfernt.

„Danke..“, Drustan schnappte nach Luft und biss sich auf die Zähne. Da wo das Biest ihn gebissen hatte, klaffte eine große Wunde, doch im Dunkeln konnte er sie nur spüren.

„Kein… Problem…“, meinte Gippel schwer atmend und stand auf, „ Wo ist Rikku? RIKKU!“

Die beiden warteten, doch es kam keine Antwort. „Verdammt!“, Gippel fluchte, „sie ist zu weit weg. So ein Mist! Wir müssen sie finden!“
 

Rikku war den Tränen nahe. Weder Gippel noch Drustan waren hier, sie war ganz allein in der Dunkelheit.

Kein schönes Gefühl. Von Panik beflügelt begann sie blindlings in irgendeine Richtung zu laufen, es war ihr egal, ob der Weg sie tiefer in die Höhle oder zum Ausgang führte, es war ihr alles egal, sie wollte nur weg. Am liebsten zum Licht, oder zu den anderen, nur weg.

Irgendwann begann der Gang tatsächlich heller zu werden und ehe sie sichs versah, stand sie Ledd gegenüber. Erleichtert und keuchend blieb sie stehen, sie konnte wieder was sehen und war nicht mehr alleine. Sie hatte sich noch nie so sehr gefreut, ihm zu begegnen.

Doch Ledd schien nicht erfreut. „Was machst du denn hier??“

Erst jetzt fiel derAl Bhed der Revolver in seiner Hand auf. Irgendjemand hinter ihm röchelte. Rikku bemerkte Wolt, der einige Meter entfernt am Boden lag und aus unzähligen Schusswunden blutete. „Mör..der…“, brachte er noch hervor, bevor sich seine Augen schlossen.

Rikku starrte Ledd an. „Was…“

Was zum Henker ging hier vor??? Was war passiert?

Ledd richtete die Waffe auf sie. „Du hast zuviel gesehen, Kleine.“



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Kommentare zu dieser Fanfic (48)
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Von:  RoxyDaydreamer
2009-07-18T16:45:23+00:00 18.07.2009 18:45
Hey^^

die ff ist ja mal geil XDD
und das letzte kapi gefällt mir auch verdammt gut!
schreib bitte schnell weiter!
*.*
Von: abgemeldet
2008-05-01T17:38:41+00:00 01.05.2008 19:38
Das mit dem Haendchenhalten war ja voll suess. x3
Hoffentlich kann Gippel sie noch retten.
Freu mich schon aufs neachste Kappi. ^-^

Von:  Carikku
2008-04-15T16:47:22+00:00 15.04.2008 18:47
Oh mann, das war ja echt dramatisch xD !!!
Wieso hat denn dieser Ledd den guten Ausbilder jetzt umgebracht? Der ist ja voll das Arschloch !!
Und jetzt muss Rikku fix gerettet werden am besten von Gippel ^^ Die szene mit dem Händchenhalten war echt süß =^.^= man konnte Rikkus gefühle richtig verstehen (also dass es ihr ein wenig peinlich war)
schreib schnell weiter!
lg caro~

Von:  Himawari-Chan
2008-04-11T10:38:21+00:00 11.04.2008 12:38
hey mir gefällt das kapi =)
ich hoffe die arme rikku bekommt hilfe von einem retter xD
sag mir doch bitte weider bescheid wenn du ein neues fertig hast =)
bin schon gespannt ;)
LG
Von:  Bernsteinseele
2008-04-10T18:21:47+00:00 10.04.2008 20:21
reicht wenn Gippel rechtzeitig kommt um Rikku zu retten ^^
armer Wolt .. so ein netter Ausbilder *snief*
Von:  WaterdragonWave
2008-04-10T17:26:47+00:00 10.04.2008 19:26
cooles kapi^-^
Ich hofe das Gippel und der andre noch rechtzeitig bei Rikku sind.
Na da, mach schnell weiter ^-^
Sag mir bitte wieder bescheid^-^
Von:  Nadya-Chan
2008-04-09T16:43:12+00:00 09.04.2008 18:43
cooles kAPPI ich finds auch cool ich habs gstern geklesen und ich wusste auh noh worums geht.
Aer jezt nmusste wirklich mma weiterschreiebn.
Von:  WaterdragonWave
2008-03-05T14:58:35+00:00 05.03.2008 15:58
Wie die anden schon schreiben: MACH WEITER!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Dein FF ist super gut.
Von: _Hope_
2008-01-02T23:48:25+00:00 03.01.2008 00:48
Hi!!!!

Das Kappi war echt schön!!!
Freu mich auf das nächste Kappi!
Glg
Von: abgemeldet
2007-09-17T18:09:35+00:00 17.09.2007 20:09
Moin. ^.^

Super kappi. ^.^V
Beeil dich mit dem nächsten, bitte. *bettelt*
Hoffe Rikku und Gippel kommen sich bald näher. *gg*
xD



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