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Beyond my Touch

Jenseits meiner Berührung
von

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Prolog

Hallöle, ich melde mich auch mal wieder, hihi. *Rucksack auf den Boden stell* Das hier war mein ganzes Gepäck während meiner Absenz. Wollt ihr wissen, was da drin ist? *Rucksack aufmach und etwas rauszieh* Jaah, richtig, das ist mein Laptop und mit dem habe ich soeben meine neueste Geschichte hochgeladen. ... Hey, warum lauft ihr weg? *schnüff* Unfair! Lest doch erst mal das Vorwort bzw. die Beschreibung der Story, dann könnt ihr immer noch weglaufen... ;)
 

Autor: DiamondOfOcean
 

Titel: Beyond my Touch xXx Jenseits meiner Berührung
 

Pairing: Harry Potter/ Draco Malfoy
 

Genre: PG-13
 

Warnungen: Slash, OOC
 

Summary: Sie hatten nie etwas gemeinsam, aber als Harry stirbt und als Geist wiederkehrt, teilen sie mehr als nur Dracos Wohnung... HPDM, Slash, Kurzgeschichte
 

Posting: Etwa alle 14 Tage, Verzögerungen möglich
 

Info: Diese Kurzgeschichte beruht auf dem im Januar 2006 erschienenen (aber leider nicht in Deutsch erhältlichen) Manga "Beyond my Touch". Ich weiß noch nicht, wie viele Kapitel es in etwa werden; vielleicht nur 3 oder 4, vielleicht mehr. Sicher weiß ich jedoch, dass die Kapitel kürzer werden, als es manche von euch vielleicht von mir gewohnt sind, doch dafür erfolgen die Postings dann trotz begrenzter Zeit regelmäßig und zuverlässig.
 

So, und jetzt labere ich euch nicht mehr zu, sonst haut ihr mir am Ende wirklich ab... *grins*
 

Beyond my Touch xXx Jenseits meiner Berührung
 

- Prolog -
 

Draco Malfoys P.O.V.
 

Seit ich denken kann, ist Harry Potter für mich ein Begriff. Hätten mich meine Eltern damals doch nur nach Durmstrang geschickt, dann wäre ich in den ganzen Schlamassel erst gar nicht hineingeraten. Es stimmt zwar nicht, dass mein Vater mich von klein auf dazu gedrillt hatte, den Gryffindor zu hassen, aber ich mochte ihn trotzdem nie.
 

Wie? Ihr wollt wissen, was es zu bedeuten hat, dass mein Vater mich nicht dazu bewogen hatte, Potter zu verabscheuen? Ich denke, das kann ich euch getrost verraten, denn mittlerweile habe selbst ich das Ärgste verdaut.
 

Ich dachte bisher immer, den Mann zu kennen, der sich meinen Vater schalt, aber da hatte ich mich wohl tief geschnitten. Wie sich herausstellte war nicht nur Severus Snape ein Spion in den Reihen Voldemorts, sondern auch Malfoy senior. Dadurch, dass dieser ein enger Vertrauter des dunklen Lords war, waren seine Informationen auch weitaus wertvoller.
 

Ich war geschockt, als ich vom Verrat erfuhr, ach was, geschockt ist gar kein Ausdruck für meinen der Ohnmacht nahen Zustand. Und da soll noch einer sagen, Malfoys wären schlechte Schauspieler...
 

Aber damit nicht genug, nein, natürlich nicht, denn nach dem Endkampf (den übrigens der Junge, der einfach nicht sterben will, für die ach so tolle weiße Seite entschied) verlangte mein Vater zum ersten Mal in meinem Leben etwas von mir. Das an sich wäre ja nicht der Rede wert, viel schlimmer war die Sache, die er von mir verlangte. Ich höre seine Stimme noch heute in meinen finstersten Alpträumen hallen: "Ich will, dass du dich mit dem Potterjungen verträgst, mein Sohn." Es war keine Bitte, es war ein Befehl, der keinen Widerspruch duldete und nicht einmal eine Erklärung für seinen Wunsch offenbarte er mir. Da steckte bestimmt Dumbledore, der Oberwichtigtuer, dahinter.
 

Es wäre nicht übertrieben, wenn ich euch sage, dass ich für mehrere Tage im Koma lag und künstlich ernährt werden musste. ... Okay, es ist übertrieben, Malfoys werden nicht bewusstlos oder dergleichen. Aber für ein paar Momente schwebte ich in einer Art schockartigem Zustand. Dennoch tat ich meinem alten Herren den Gefallen. Der finale Kampf war ja vorüber, Friede, Freude, Eierkuchen herrschte im ganzen Land (ich muss nicht erwähnen, dass das sarkastisch gemeint ist, nicht wahr?) und das siebte Schuljahr war bald zu Ende. So ein Skandal zum Schluss würde Hogwarts nicht schaden und außerdem musste ich Potter nach der Schule eh nie wieder sehen, yeah!
 

Also schloss ich Frieden mit dem mutigen Kätzchen, ich konnte ja schließlich nicht wissen, wie anhänglich dieser eigentlich war. Die letzten drei Wochen meiner Hogwartszeit verbrachte ich also mit Potter, dem Dümm-, ich meine natürlich Jüngling, und es war gar nicht mal so schlimm, wie ich angenommen hatte... es war jenseits von schlimm.
 

Warum? Na, hat euch schon mal ein von Freundschaft besessener Junge regelrecht verfolgt? Es schien fast so, als wolle er in knapp drei Wochen die vergangenen sieben Jahre Feindschaft ausbügeln. Dass ich davon nicht gerade begeistert war, um es mal gelinde auszudrücken, werde ich doch wohl nicht erst noch sagen müssen.
 

Und dann, Merlin, Salazar und Morgana, war die Schule endlich zu Ende und meine Ausbildung zum Arzt konnte beginnen. Jaah, das hättet ihr jetzt nicht von mir gedacht, wie? Ich ehrlich gesagt auch nicht, immerhin ist dieser Beruf äußerst sozial. Leider war es der einzige, hoch angesehene Job, bei dem man ordentlich verdient und in dem ich zusätzlich meine Leidenschaft für Zaubertränke ausleben konnte.
 

Was soll's, wie ich kürzlich erfahren hatte, war meine Familie ja eh nie böse gewesen...
 

x-x-x-x
 

Zwei wundervolle Jahre lang hörte ich nichts von Potter, nichts! Ich war mittlerweile schon so weit, bei Operationen zusehen und assistieren zu dürfen, da wurde ein Mann eingeliefert. Natürlich war es kein geringerer als Harry Potter.
 

"Der hat wohl einen Klatscher an den Kopf bekommen, was?", höhnte ich, was der Chefarzt für gewöhnlich missbilligen würde, dieser Spießer, doch diesmal wurde mein Sarkasmus einfach überhört.
 

"Ja, Mr. Potter wurde bei der Quidditchweltmeisterschaft mit einem Klatscher gefoult, nachdem er den Schnatz gefangen und damit den Sieg für England errungen hatte. Wir müssen sofort operieren, er schwebt in Lebensgefahr."
 

Doch schon bei der Erwähnung des Klatscherfouls drifteten meine Gedanken ab. Was denn, Potter war Sucher einer Quidditchnationalmannschaft und kein Auror geworden? Und warum war ich eigentlich kein Quidditchspieler geworden? ... Ach ja, richtig, sie wollten mich nicht im Team haben, aber diese Tatsache verdrängte ich immer gerne... Seitdem habe ich mich auch von Quidditch abgeschworen. Das war wohl der Grund, warum ich auch nicht mitbekommen habe, dass Potter in der Mannschaft war.
 

Erstaunt folgte ich dem Oberarzt in en Operationssaal. Man operierte und operierte, nur um ihn vier Stunden später für tot zu erklären. Nachher erfuhr ich, dass er aus rund vierzig Metern Höhe vom Besen gestürzt war, verursacht durch den Klatscher. Die inneren Verletzungen waren zu schwerwiegend gewesen.
 

Man konnte nicht sagen, dass ich besonders traurig über Potters Tod war, aber ein gewisses Gefühl des Bedauerns durchströmte mich doch. Na ja, da ließ sich nichts machen, das Leben ging weiter. Er würde sowieso immer in den Köpfen der Menschen sein und wie ich die Leute vom Ministerium kenne, würde bald ein Feiertag nach ihm benannt werden. An "Sankt Potter" werden dann all die Kinder mit Spielzeugzauberstäben, die wie beim Lumos-Zauber leuchten, durch die Gassen ziehen und Lieder zu seinem Andenken singen. Hehe.
 

x-x-x-x
 

Aus Höflichkeit ließ ich mich auf seiner Beerdigung blicken. Und irgendwie fühlte ich mich dazu verpflichtet, dort hinzugehen. Heulende Weasleys empfingen mich, eine neben sich stehende Granger führte mich zu den anderen Trauergästen (zu denen ich mich natürlich nicht zählte), Dumbledore hielt eine schaurig-schöne Grabrede (ach Gottchen, was bin ich heute denn so zynisch?) und andere Freunde und Bekannte Potters schluchzten um die Wette.
 

Nun gehörte es zum Brauch auf Beerdigungen, Weihwasser auf den Sarg zu spritzen und dieser Aufgabe konnte ich mich leider nicht entziehen, außerdem war es ja nicht so, dass man wollte, dass ich ihm mein Blut zur Wiederbelebung geben musste oder so.
 

Und ab dem Moment, in dem ich am Sarg stand, bin ich da, wo ich heute stehe. Endlich ist der Punkt erreicht, an dem ich heute sage: "Danke, Vater, danke, dass du mich nicht nach Durmstrang geschickt hast!", denn auf einmal steigt ein Körper aus dem Sarg heraus, der eindeutig wie Potter aussiehst und noch viel schlimmer: Er wirkt putzmunter!
 

Ende des Prologs
 

Btw: Soo, das war der Prolog. Wollt ihr mehr? Dann darf ich euch doch darauf hinweisen, dass ihr dafür auch was tun könnt, nämlich reviewen -grins-
 

Ich bin der Meinung, dass alles etwas schnell ging, aber der Prolog spielt sich nur in Dracos Erinnerungen ab. Daher auch das Herumspringen zwischen den Zeiten, das war nämlich Absicht und kein Fehler.
 

Also denn, ich würde mich freuen, etwas von euch zu hören! -Dackelblick-
 

-knuddel-

Dia

Kapitel 1

Hehe, Kapitel 1 kommt ein wenig früher als geplant -.-' Ich habe es einfach nicht mehr ausgehalten *grins*
 

Beyond my Touch xXx Jenseits meiner Berührung
 

- Kapitel 1 -
 

Ich stoße einen spitzen Schrei aus, sodass mich alle Anwesenden verwirrt anstarren, aber Potter scheint das nicht zu kümmern, denn er lächelt nur schief und meint: "Sie können mich nicht sehen, Draco."
 

Zitternd drehe ich mich um und stürme aus der Aufbahrungshalle. Die stechenden Blicke der Trauergäste spießen mich förmlich auf. Ich werde verrückt, so einfach ist das! Das idiotische Narbengesicht hatte uns allen den Gefallen getan und das Zeitliche gesegnet, ich bin doch dabei gewesen! Ich muss Halluzinationen haben, ganz klar!
 

Ich glaube, so schnell wie heute bin ich noch nie zu Hause gewesen, wenn man bedenkt, dass ich für den Hinweg eine Stunde gebraucht habe, für den Rückweg allerdings nur zwanzig Minuten. Apparieren war ja verboten gewesen, wegen der Grabruhe und dem ganzen Blabla.
 

Schnell schließe ich die Haustüre auf, öffne diese einen Spalt, gerade so weit, dass ich hindurchpasse und lasse sie hinter mir ins Schloss fliegen. Schwer atmend lehne ich meine Stirn dagegen und lasse das Erlebte noch einmal Revue passieren. Den Weg hierher habe ich es vermieden, darüber nachzudenken, doch jetzt schießen die Erinnerungen nur so auf mich ein.
 

Potter ist aus dem Sarg gestiegen... Der Potter, bei dessen Tod ich ,live dabei' gewesen bin... Der Potter, in dessen leichenblasses Gesicht ich gestarrt hatte... Genau dieser Potter ist eben quietschlebendig gewesen! Oh Merlin, selbst in meinen Gedanken klinge ich hysterisch! Wie unmalfoyhaft...
 

Mit zitternden Gliedern wanke ich in die Küche, drehe den Wasserhahn auf und spritze mir ein paar Tropfen ins Gesicht. Anschließend hole ich mir das größte Glas, das ich besitze, und gieße mir eiskaltes Wasser ein. Ich huste, als mir ein Teil davon in die Luftröhre hineinfließt.
 

Mich räuspernd mache ich mich auf den Weg ins Bad. Ich will nicht weiter darüber nachdenken. Wie vorhin schon gesagt, das war alles eine Halluzination gewesen. Ich bin überarbeitet und das Gehirn spielt einem, bedingt durch beruflichen oder privaten Stress, schon einmal Streiche. Sie Tatsache, dass mich nichts plagte, das es wert wäre, als ,Stress' bezeichnet zu werden, ignoriere ich geflissentlich.
 

Bevor ich unter die Dusch steige, lasse ich meine Hüllen fallen. Warum bin ich eigentlich kein Model geworden? Mit meinem Traumkörper ließen sich spielend ein paar Millionen verdienen. Wahrscheinlich bin ich in meiner unbedarften Jugend, die sich in meinem Aussehen noch immer widerspiegelt, der Meinung gewesen, dieser Beruf wäre zu weibisch, aber wenn ich jetzt so an mir herunterschaue... Nacktfotos brächten bestimmt noch viel mehr Galleonen ein als einfache Modelbilder.
 

Memo an mich: Nach seriösen (warum eigentlich?) Modelagenturen suchen.
 

Wäre doch gelacht, wenn ich nicht schnell ein internationaler Star werden würde. Immerhin ist der Name Malfoy sehr bekannt und mit Ruhm bekleckert, weil wir die Zauberer so lange getäuscht hatten, indem wir regelrecht dazu standen, auf Voldemorts Seite zu sein.
 

Doch so sehr ich auch versuche, mich mit schönen Gedanken abzulenken, ich komme einfach nicht umhin, nicht daran zu denken. Was, wenn Potter wirklich wieder lebt? Wer weiß denn schon, was Miss Oberschlau, auch genannt Schlammblut Granger, für Rituale beherrscht? Potter ist doch erst bei mir aus dem Sarg gestiegen, vielleicht hatte sie so gehext, dass er zum Leben erwacht, wenn die Person am Sarg steht, deren Verlust sie nicht schmerzen würde? Vielleicht hat sie mir meine Energie geraubt und sie Potter geschenkt? Vielleicht habe ich nur noch ein paar Stunden zu leben, weil ich auf jetzt seine Verletzungen in mir trage?
 

Meine Hände fahren vorsichtig über meinen Bauch und drücken sanft dagegen. Nein, ich spüre keinen Schmerz... Plötzlich muss ich lachen. Das war doch lächerlich! Derartige Rituale sind verboten und Granger will sicher nicht nach Askaban. Dann hat sie auch nichts von einem lebenden Potter.
 

Beruhigt steige ich wieder aus der Dusche, gehe ins Schlafzimmer und ziehe mir etwas Bequemeres an. Denn die Jeans und das Seidenhemd, mit denen ich auf der Beerdigung gewesen war, bezeichne ich nicht gerade als bequem.
 

"Warum bist du denn so schnell verschwunden? Zum Glück stand auf der Trauergästeliste deine Adresse, sonst hätte ich dich nie gefunden..."
 

Noch beim Reinschlüpfen in den Ärmel erstarre ich. Die Person, der diese Stimme gehört, muss direkt hinter mir stehen. Gegenwärtig befinde ich mich vor dem Spiegel, also luge ich hinein, um eine Person auszumachen. Nichts. Niemand steht hinter mir. Habe ich mir das schon wieder eingebildet? Nein, das kann gar nicht sein, ich spüre doch deutlich einen Lufthauch in meinem Nacken. Schnell wirble ich herum und da steht er: Harry Potter!
 

Aber... aber im Spiegel war doch niemand zu sehen gewesen, warum ist Potter dann so nah hinter mir? Und warum zum Teufel lebt er? Das sind Fragen, die ich mir stellen würde, wenn ich nicht ohnmächtig geworden wäre.
 

x-x-x-x
 

In meinem Traum fühle ich in meine Hogwartszeit zurückversetzt. Wie passend, ich bin ohnmächtig, was man auch als schlafen bezeichnen kann, und sitze in Professor Binns' Geschichtsunterricht.
 

Es war der einzige Tag, an dem Professor Binns etwas Interessantes von sich gab, denn er erzählte uns von Geistern: "Geister sind für gewöhnlich nichtkörperliche Wesen. Manche von ihnen sind von unbestimmter und oft unheimlicher Macht, manche können ihre Gestalten wechseln. Es gibt Scharen von guten oder bösen Geistern, die entweder von sich aus oder vom Menschen herbeigerufen wirksam werden, wie den Dschinn oder den Flaschengeist, welche allerdings nur in der Muggelliteratur existieren.
 

Ein bekannter Geist, der in die Geschichte einging, war der Bergwerksgeist Rübezahl. Bei den Muggeln ist er nur eine Sage, ein Hirngespinst, aber wir Zauberer wissen, dass es ihn wirklich gab und noch immer gibt. Der Magier, der von Rübezahl erzählte, war Johannes Praetorius. Er lebte von 1630 bis 1680 und man sagt, er habe sein Wissen über Rübezahl daher, ihn 1662 getroffen zu haben. Eine Sammlung seiner Aufzeichnungen erschien in dem Buch ,Daemonologio Rubinzalii Salesii'.
 

Das Buch genoss großen Erfolg unter den Zauberern, sodass er noch weitere Bücher über Geister verfasste. Er studierte Geister und man munkelt, dass der Großteil seiner Freunde auch Geistwesen waren. Das war der Beginn der Zeit, dass Menschen und Zauberer ohne Vorurteile miteinander auskamen.
 

Er erfuhr wahrscheinlich von ihnen, dass die, die sterben und noch etwas auf dem Herzen haben, zu einem Geist werden. Entweder schleppen sie schmerzvolle, noch nicht bewältigte Erlebnisse mit sich herum oder sie haben noch etwas zu erledigen, bevor sich ihre Seele ins Nichts aufmacht. Und die, die keines natürlichen Todes gestorben sind, wie zum Beispiel durch Mord oder einen Unfall, können, wenn sie wollen, als Mensch zurückkehren, sollten sie ihre Aufgabe verrichtet haben. Allerdings ist uns ein solcher Fall nicht bekannt. Bisher haben sich Geister immer mit ihrem Schicksal und vergangenen Tod abgefunden, dass sie es nicht für nötig hielten, zurückzukommen.
 

Wie ihr seht, bin auch ich zurückgekehrt. Ich starb, als ich an Hogwarts als Lehrer amtierte. Nicht an Altersschwäche, wie ihr glaubt, zu wissen, sondern an einer Krankheit. Aber mein Ableben soll uns nicht weiter beschäftigen. Jedenfalls kam auch ich mit einer Aufgabe zurück, denn da ich während des Schuljahres starb, konnte ich den Schülern Geschichte nicht zu Ende lehren. Und als ich selbst dann nicht ins Elysium ging, als das Schuljahr zu Ende war, fand ich heraus, dass ich erst gehen durfte, wenn Hogwarts schloss und ich somit niemandem mehr etwas beibringen konnte."
 

Unwillkürlich schießen meine Augen offen. Über mich beugt sich der Junge, der schon wieder lebt. Ich richte mich auf, wahrscheinlich etwas zu schnell, denn ein stechender Schmerz zwingt mich, mich wieder zurückzulegen. Stöhnend schließe ich die Augen und taste mit meiner Hand meinen Kopf ab.
 

"Spinnst du?", fragt Potter. "Einfach so umfallen... Es hätte sonst was passieren können, wenn ich dich nicht aufgefangen hätte!"
 

"Das... das ist ein Traum!", stöhne ich verzweifelt.
 

"Oh, danke, das nehme ich als Kompliment auf", grinst Potter, was mir ein weiteres Stöhnen entlockt.
 

"Deine Antworten waren auch schon mal schlagfertiger, Draco. Aber wenn ich ehrlich bin, gefällt mir dein Stöhnen besser als irgendein bissiger Kommentar..."
 

Ich nehme die Worte war, doch der Sinn dringt nicht wirklich zu mir hindurch. Wie kann das möglich sein? Ist es wirklich so, wie Professor Binns es uns damals beigebracht hatte? Wenn ja, was hat Potter noch zu erledigen?
 

"Du... du bist also zurückgekehrt? Wie ist das möglich?"
 

Potter schüttelt amüsiert den Kopf. "Ich bin nicht wirklich zurückgekehrt. Nicht als Mensch. Ich bin ein Geist. Weißt du, Zauberer, die sterben und noch etwas zu erledigen haben, kommen -"
 

"Danke, Potter, auch ich habe dieses eine Mal in Geschichte der Zauberei aufgepasst. Was ich wissen will, ist, warum du zurückgekehrt bist." Meine Worte klingen mutiger, als mir zumute ist. Aber ich denke, das ist verständlich, denn wer hätte schon gedacht, dass ich einmal ein halbwegs zivilisiertes Gespräch mit Potter führen würde? Es ist wohl von Nöten gewesen, dass er dafür stirbt...
 

"Oh, ich will nur einen Kuss von dir, das ist alles", sagt er unverblümt.
 

Und damit ist unser zivilisiertes Gespräch dahin...
 

- Ende Kapitel 1 -

Kapitel 2

Ich weiß, ich bin spät dran. -shame- Aber ich hatte einen Durchhänger und dadurch auch wenig Peil, wie es weitergehen sollte. Bzw. wie es weitergeht, weiß ich ja, nur das in Worte fassen hat mir etwas zu schaffen gemacht...
 

Nun ja, viele Worte, wenig Sinn; alles, was ihr wissen müsst, ist, dass es weitergeht mit:
 


 

Beyond my Touch xXx Jenseits meiner Berührung
 

- Kapitel 2 -
 

So, Potter will also einen Kuss. Und was geht mich das Ganze an? Er wird doch wohl kaum... Plötzlich weiten sich meine Augen merklich, als mir bewusst wird, dass mich das sehr wohl etwas angeht.
 

"Ei... einen Kuss?"
 

"Richtig. Und für den Fall, dass der Knut bei dir noch nicht gefallen ist: Ich will ihn natürlich von dir!"
 

"Du willst allen Ernstes einen Kuss? Von mir?" Oh Mann, ich tue geradezu so, als wäre ich schwer von Begriff. Peinlich...
 

Potter nickt leicht und grinst dabei.
 

"Das heißt, wenn ich dich küsse, verschwindest du wieder?" Ich kann nicht verhindern, dass Hoffnung in meiner Stimme mitschwelgt. Ich muss Potter nur küssen und ich bin ihn wieder los? Ich muss nur die Hemmschwelle meines Ekels überwinden? Ich muss nur meine Lippen auf die seinen legen und anschließend verhindern, mich umzubringen? Obwohl mich bestimmt schon allein der Gedanke daran, dass ich Potter im Jenseits wieder sehe, wenn ich mich tatsächlich umbrächte, davon abhalten sollte, es zu tun.
 

"So einfach, wie du dir das vorstellst, wird das nicht werden. Ich möchte einen richtigen Kuss."
 

"Mit Zunge?!", keuche ich entsetzt, meine Augen weiten sich sofort, als Potter noch breiter grinst. Ich räuspere mich, als mir bewusst wird, dass ich mich gerade wie ein kleiner pubertärer Junge verhalte, der noch nie einen Zungenkuss hatte erfahren dürfen, aber keineswegs wie ein fast zwanzigjähriger Mann.
 

Was ist schon dabei? Zunge rein, Zunge raus, Potter weg. ... Aber das ist Potter! Das ist nicht irgendein süßes Mädchen, sondern Mister Ich-schaffe-es-nicht-einmal,-anständig-zu-sterben. Es reicht nicht, dass er ein Mann ist, nein, er ist auch noch der Mann, den ich genauso wenig ausstehen kann wie den Leberfleck auf meiner linken Hüfte, wenn nicht weniger.
 

"Oh, und", setzt Potter seiner Aussage hinterher, mir schwant dabei Böses, "es soll nicht nur ein richtiger sein, sondern er soll mit Wohlwollen deinerseits getränkt sein. Der Kuss soll freiwillig sein und ohne jeglichen Zwang." ... Ich muss mich setzen.
 

Einen Moment lang wäge ich meine mir offen stehenden Optionen ab, bevor ich mich entschieden habe. "Nein!", hauche ich. "Nein, das werde ich sicher nicht tun. Das kannst du vergessen. Meinetwegen geisterst du ewig in der Welt der Lebenden umher, aber ich küsse keinen Geist, keinen Mann, niemanden, der beides davon verkörpert und erst recht nicht dich!"
 

"Was ist falsch an einem Kuss? Das tun Leute auch, wenn sie betrunken sind und dann ist es ebenfalls ungezwungen."
 

"Ich bin aber nicht betrunken! Und wenn ich Gefahr laufe, dich in betrunkenem Zustand zu küssen, dann werde ich nie wieder einen Tropfen Alkohol anrühren", seufze ich. "Warum willst du überhaupt ausgerechnet von mir einen Kuss haben? Es gäbe genügend Mädchen, die sich darum prügeln würden, von dir um so etwas gebeten zu werden - auch wenn ich nicht ganz verstehe, warum dem so ist."
 

"Hm... vielleicht mag ich Herausforderungen? Ich weiß auch nicht genau, warum ausgerechnet du meine Aufgabe bist", grübelt Potter. "Irgendetwas an dir fasziniert mich. Um genau zu sein, hast du mich schon immer fasziniert, auch wenn du immer so harsch warst. Du redetest kaum mit anderen Slytherins, blühtest nur auf, wenn du mich zur Weißglut treiben konntest, warst ein tadelloser Schüler und wirkest manchmal etwas deprimiert. Du bist ein vielschichtiger Mensch und gerade das macht dich sehr interessant."
 

"Na und? Blaise zum Beispiel hat auch nicht viel mit anderen geredet, war gut in beinahe allen Fächern und sehr verschlossen. Warum hast du nicht ihn ausgesucht?"
 

"Erst mal, Draco, muss ich dir sagen, dass ich mir das hier nicht ausgesucht habe. Nur Menschen mit Wünschen tief in ihrem Herzen kehren zurück; Wünsche, von denen sie selbst nicht wissen. Du hast damals in Geschichte wohl doch nicht so genau aufgepasst..." Ich schnaube, aber Potter fährt fort: "Jedenfalls war mir nie klar, dass es mein Herzenswunsch ist, einen Kuss von dir zu bekommen. Das habe ich erst erfahren, als du an meinem Sarg standest und mir ins Gesicht geblickt hast. Und Blaise kam wohl nicht in Erwägung, weil ich mit ihm nie wirklich etwas zu tun gehabt habe."
 

Ich sehe konfus drein. Dafür, dass Potter gerade erst gestorben ist, redet er ganz schön vergnügt und gelassen. Dann wedle ich mit meiner Hand in der Luft umher und meine: "Ach, sei doch still. Von mir kannst du jedenfalls keinen Kuss erwarten."
 

"Tja, Draco, dann werde ich wohl so lange bei dir wohnen müssen, bis du dich dazu bereit erklärst - wie schon gesagt, ohne Zwang."
 

Ich japse entgeistert, meine Augen werden tellergroß. Potter hat vor, bei mir zu wohnen? In meinem Territorium? In meinem kleinen Reich? Das kann ich nicht zulassen!
 

Potter hat wohl das Wechselspiel meiner Gesichtszüge beobachtet, denn er grinst wieder. "Das wirst du nicht verhindern können, Draco. Ich bin zwar nicht durchsichtig, aber noch immer ein Geist. Es nutzt dir also nichts, mich auszusperren, denn ich kann durch Wände gehen. Wie sonst sollte ich hier hereingelangt sein? Auch Flüche würden dir dabei nicht helfen, schließlich bin ich ja schon tot."
 

"Wie dem auch sei", fauche und fuchtle mit den Händen herum. Ich ziehe es vor, eine weitere Diskussion mit Potter zu vermeiden, es würde doch eh nichts nützen. Was kann ich denn schon groß tun, als mich mit dem Gedanken abzufinden, ab jetzt einen Geist bei mir wohnen zu haben? Vielleicht verschwindet er ja wieder, wenn ich ihn ignoriere?
 

x-x-x-x
 

Eine Woche ist bereits vergangen und Potter hat es sich angemaßt, noch immer nicht verschwunden zu sein. Aber so ungern ich es zugebe: Ich habe mich an dessen lästige Anwesenheit gewohnt. Merlin, teert und federt mich, ich schäme mich ja so.
 

Im Augenblick sitze ich am Frühstückstisch und knabbere an einem Vollkornbrot - ja, auch ein angehendes Topmodel muss auf seine Figur achten.
 

Potter sitzt mir gegenüber und mustert mich, wie ich meinen viel zu starken Kaffee trinke. Irgendwann wird mir sein Blick, der auf mir ruht, zu blöd und ich knalle meine zum Glück schon leere Tasse so heftig auf den Tisch, dass das Brot seinen Platz auf dem Teller verlässt und mir stattdessen auf die Hose fällt. "Verdammt!", fluche ich. "Das ist alles deine Schuld!"
 

Potter rollt nur mit den Augen. "Hättest du mich geküsst, wäre ich schon lange weg und du hättest niemanden, auf den du die Schuld schieben könntest. Also küss mich doch einfach. Bitte?", blinzelt er. "Nur ein Kuss, okay?" Er steht auf und stellt sich hinter mich, wagt es, mich zu umarmen. Für gewöhnlich würde ich jetzt sauer werden und Potter wüst beschimpfen, was er sich denn einbilde und das ganze Blablablubb rauf und runter, aber ich war zu vollständiger Gleichgültigkeit übergegangen.
 

Am ersten und zweiten Tag hatte ich versucht, Potter zu ignorieren, was allerdings nicht viel half, denn als er am dritten Tag damit begonnen hatte, mich spontan zu umarmen, hatte ich vor Schreck versehentlich meine Bürste nach ihm geworfen. Na ja, vielleicht nicht ganz versehentlich, aber genutzt hatte es mir trotzdem nichts. Ich schrie ihn zusammen, doch er hielt sich nur die Ohren zu und spazierte seelenruhig eine Melodie vor sich hin summend aus dem Zimmer. Anschließend versuchte ich es mit schmollen, ja sogar mit bitten. Könnt ihr euch das vorstellen? Ich habe Potter um etwas gebeten! Und wehe, einer von euch wagt es noch ein einziges Mal, Potter als großherzig zu bezeichnen, denn wie es unschwer zu erkennen ist, ist er noch immer hier. Mistkerl!
 

"Es ist ja nicht so, als ob ich mit dir schlafen wollte. Es ist doch nur ein Kuss! Ich verlange ja nicht, dass du deinen kleinen Freund in Aktion treten lassen musst."
 

"Ich kann dich nicht hööören", sage ich laut und übertöne damit Potters weitere Ausführungen, wie eine gemeinsame Liebesnacht aussehen würde. Ich schlage die Morgenpost auf und versuche angestrengt, mich auf den Bericht über die neuste Sommerkollektion zu konzentrieren. Aber ich habe die Rechnung wohl ohne Potter gemacht.
 

"Wirklich? Du lügst doch."
 

"Es ist wahr", seufze ich. "Darum sollst du auch einfach nur verschwinden."
 

"Dann... lass es mich tun..." Er lockerte seine Arme um mich und stellte sich neben mich, sein Mund kam dem meinen gefährlich nahe.
 

"Vergiss es", knurre ich und klatsche die Morgenpost zwischen seinen Mund und mein Gesicht.
 

Potter zog sich zurück und schüttelte ungläubig den Kopf. "Du willst es wohl nicht verstehen, wie? Ich kann nicht einfach so verschwinden, weil du mein dämlicher Wunsch bist."
 

"Hey! Ich bin nicht dämlich!"
 

"Natürlich bist du das, sonst hättest du mich schon lange geküsst!"
 

"Ich denke, es weist auf meine Genialität hin, dich nicht geküsst zu haben", beharre ich.
 

"Und ich denke, dass das grundlegend dämlich von dir ist. Du willst, dass ich verschwinde, oder? Dann küss mich und ich bin weg. Aber nein, das willst du ja nicht, also kann ich nicht verschwinden. Und jetzt sag noch mal, dass du nicht dämlich bist!", schnarrt Potter.
 

Ich schnappe nach Luft und starre Potter wütend an, sage aber kein Wort. Potter grinst. "Strike."
 

Demonstrativ schlage ich die Zeitung erneut auf dem Tisch auf, doch Potter will sich nicht so einfach abwimmeln lassen und setzt sich auf die Morgenpost. Merlin, wenn er damals schon nervig gewesen war, was war er dann jetzt?!
 

"Was ist eigentlich das Problem an einem Kuss?", will er wissen.
 

Ich atme tief ein, um nicht aufzuspringen und ihn sitzen zu lassen. "Du bist das Problem dabei."
 

"Dann sehe ich wirklich nicht, wo das Problem ist", grient er.
 

Ich muss mich stark zusammenreißen, nicht meinen Kopf auf den Tisch zu knallen. "Du bist unmöglich..."
 

"Ich weiß, dass ich perfekt bin."
 

"Für perfekt hast du aber ganz schön viele Mängel. Mal ganz davon abgesehen, dass du tot bist, was dir einen dicken Minuspunkt auf der Perfektionsskala verschafft."
 

"Perfekte Perfektion ist auch langweilig. Außerdem finde ich, das macht mich nur begehrenswerter."
 

"Das nenne ich Selbstironie..." Hehe, das sitzt. Na, Potter, da bist du sprachlos, was? Innerlich klopfe ich mir auf die Schulter; ich habe mir also Ruhe verschafft. ... Uh oh, Potter öffnet den Mund, um etwas zu erwidern. Schnell springe ich auf und stelle mein Geschirr unter lautem Klappern in die Spüle, um das zu übertönen, was Potter sagt. Dann verlasse ich die Küche und mache mich auf den Weg ins Bad, der tote und doch lebendige Junge folgt mir - selbst bis ins Bad.
 

"Würdest du mich wenigstens im Bad alleine lassen?!", grolle ich Unheil verheißend.
 

"Was sollte ich dir schon abschauen?", pfeift er unschuldig.
 

"Potter!"
 

Angesprochener hebt beschwichtigend die Hände. "Ist ja gut, ist ja gut." Schmollend tapst er aus dem Badezimmer, ich knalle die Türe hinter ihm zu. Wenn er nicht schon tot wäre, ich schwöre, ich hätte... nein, besser nicht weiterdenken, eine unschöne Krampfader bildet sich schon. Nicht, dass das bleibt, schließlich will ich nicht so wie Mister Severus ,Dauersauer' Snape enden. Uah, eklige Vorstellung. Sein Talent in allen Ehren, aber von Pflegeshampoo und Taschentüchern hat er wohl noch nie etwas gehört. Nun, das führt zu weit, lassen wir das. Er hat mit seinen neuen Schülern schon genug zu tun, da will ich es ihm nicht zumuten, dass sein ehemaliger Lieblingsschüler ihn auch noch durch den Kakao zieht. Tja, jeden Tag eine gute Tat.
 

Zurück zu Potter. Dieser... Moment, was gibt es denn noch weiter über ihn zu grübeln? Der starke Kaffee scheint seine Nebenwirkungen zu haben. Zurück zu meinen Haaren meinte ich eben. Irgendwie sehen sie heute so... lasch aus. Soll ich es wieder mit Gel versuchen? Nein, besser nicht, sonst übertreibe ich es noch, so wie damals in meiner unkundigen Jugend. Aber was dann?
 

Während ich überlege, ziehe ich mir mein dunkelblaues Schlafshirt und die dazu passende Boxer aus und wickle mir ein Handtuch um die Hüften. Fast wäre ich wieder dazu übergegangen, meinen Körper vor dem Spiegel zu begutachten, entschloss mich dann aber, dass meine Haare derzeit ein größeres Problem darstellen, als die Frage, ob ich meinen Bizeps etwas mehr trainieren soll.
 

"Was soll ich nur mit ihnen anstellen?", seufze ich laut.
 

"Also ich finde ja, du solltest sie so lassen, wie sie sind."
 

Ich erstarre. "Potter?", frage ich und blicke mich um. Niemand ist zu sehen, aber ich weiß doch, dass er da ist.
 

"Hier oben", zwitschert er.
 

Mein Blick wandert zu meiner Badezimmerlampe, neben der Potter im Schneidersitz schwebt. Ich spüre die Wut in mir schüren. "Raus hier!", schreie ich, dann wird mir etwas bewusst: "Wie viel hast du gesehen?", krächze ich. Merlin, ich hatte vor Potter gestrippt, ohne es bemerkt zu haben.
 

Potter lacht. "Ein Gentleman genießt und schweigt." Gackernd fliegt er auf den Boden und schlendert durch die verschlossene Türe. Eine unangenehme Hitze legt sich über meine Wangen. Dieser... argh!
 


 

Ende Kapitel 2
 

Hihi, das war es auch schon wieder. Ich muss nicht erwähnen, dass ich mich über ein Review mehr als nur freuen würde? -blinzel-
 

-knuff-

Dia

Kapitel 3

Wie extrem spät dran bin ich? °blush° Nehmt es mir nicht übel, aber ich hatte gerade zwei Wochen frei und da komme ich nun mal auf andere Ideen, als meine eigenen Fanfictions zu schreiben...
 

Mann, Mann, Mann, dieses Kapitel war vielleicht eine Prozedur... Kapitel 4 und 5 habe ich schon durchgeplant, doch für dieses hier fehlte mir einfach die Muse. Dann wollte ich Kapitel 4 vorziehen, doch die Handlung war für den weiteren Verlauf wichtig, dass sie erst später passiert.
 

Ich saß da, starrte den aggressiv blinkenden Cursor an und zermarterte mir das Hirn, was denn nun geschehen könnte. Was dabei ’rauskam? Nichts, das mir 100-prozentig zusagt...
 

Wie dem auch sei, weiter geht’s, mit:
 

Beyond my Touch xXx Jenseits meiner Berührung
 

- Kapitel 3 -
 

Ohne einen weiteren Gedanken an meine Haare zu verschwenden, ziehe ich die nach dem Aufstehen bereitgelegten Klamotten an und verlasse fluchtartig das Badezimmer. In der Küche schnappe ich mir noch ein Croissant, welches ich mir mit zur Arbeit nehmen würde, dann gehe ich in den Gang, um mich in Aufbruchbereitschaft zu versetzen.
 

Potter hat es sich auf dem kleinen Stuhl in der Diele bequem gemacht und beobachtet mich dabei, wie ich vor lauter Hektik beim Schuhanziehen mein Gleichgewicht verliere. Mich sehr darüber wundernd, dass Potter wegen meinem uneleganten Sturz nicht in schallendes Gelächter ausbricht, wende ich mich ihm zu und funkle ihn böse an. Überrascht stelle ich fest, dass Potter mich unschuldig lächelnd beobachtet. Seine Augen funkeln amüsiert, jedoch ist an ihm kein deutliches Anzeichen von Schadenfreude zu erkennen.
 

„Was?“, schnauze ich ihn an, obwohl ich keinen Grund zum Maulen habe. Er blinzelt und ich kann den unsichtbaren Heiligenschein über ihm förmlich schwarz werden sehen. Was will er denn jetzt schon wieder? „Potter“, seufze ich, „unter uns Lebenden ist es üblich, arbeiten zu gehen, also tu mir den Gefallen und spuck aus, was dich bedrückt, ich hab’s eilig.“
 

Potter neigt den Kopf von der einen auf die andere Seite. Ich verschränke die Arme vor der Brust und werfe ihm einen entnervten Blick zu. „Bringst du mir was mit? Wenn du nicht mit mir redest, ist es so langweilig. Mit dem neuen Stephen King wäre mir schon geholfen...“
 

Ich ziehe eine Augenbraue hoch, zucke mit den Achseln, schnappe mir meine Jacke und öffne die Türe. Bevor ich sie hinter mir schließen kann, höre ich Potter sagen: „Du könntest dich wenigstens verabschieden.“ Demonstrativ laut schlage ich die Türe zu und stapfe die Straße zum Krankenhaus entlang - glücklicherweise habe ich keinen sonderlich langen Arbeitsweg, weshalb sich apparieren nicht einmal lohnen würde.
 

Was bildet sich diese Backpfeife eigentlich ein? Er langweilt sich also bei mir? Pah, niemand hat ihn gezwungen, sich bei mir aufzuhalten. Er kann genauso gut ins Reich der Goldjungen mit den glänzenden Schwingen verschwinden, ich habe nicht das Geringste dagegen einzuwenden. Warum mache ich mir eigentlich solche Gedanken darüber, dass Potter sich langweilt? Es wird mich doch wohl kaum persönlich verletzen. Entsetzt schüttle ich den Kopf. Was für ein absurder Gedanke...
 

x-x-x-x
 

Der heutige Tag weigert sich frech, zu vergehen. Aber ich habe es ja nicht eilig, nach Hause zu kommen. Nicht, bis ich keinen Exorzisten für mein kleines Reich gefunden habe. Es ist gerade mal Mittag und ich habe Pause. Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass ich einen Stalker habe? Nein? Nun... ich habe einen Stalker. Nicht, dass das ungewöhnlich für einen Mann mit meinem Aussehen und Charisma ist, dennoch ist es äußerst nervtötend. Sie ist eine Krankenschwester namens Yuka Subaru, eine Japanerin.
 

Merlin, natürlich sieht sie gut aus, doch merkt sie denn nicht, dass sie bei mir mit ihrer aufdringlichen Liebelei nicht vorankommt? Außerdem sieht sie nur mein Äußeres, aber nicht meinen Charakter - nicht, dass sie dieser abschrecken würde. Ich seufze. Man(n) hat es nicht leicht im Leben.
 

Worauf ich allerdings hinaus will, ist, dass ich wegen dieser Yuka nicht einmal meine Pause in Ruhe im Krankenhaus genießen kann. Oh, aber nicht doch, ein angehender Arzt verdient schließlich keine Rast.
 

Genervt verdrehe ich die Augen, als sich ein Mann, der schon seit ich hier sitze mit mir geliebäugelt hat - einseitig, versteht sich - zu mir setzen möchte. Ich verstehe es ja, dass ich ein äußerst leckeres Produkt bin, doch muss mir das immer derart offensichtlich gezeigt werden? Es reicht durchaus, wenn Potter das tut. Ich bin schließlich nicht eingebildet und brauche die Bestätigung anderer für dieses Wunderwerk der Natur, das sich mein Erscheinungsbild nennen darf.
 

Ich schweife schon wieder ab. Jedenfalls sitze ich gerade im lokalen Café, sehe mich ständig nach Yuka um und versuche, mein Mittagsmenü wenigstens annähernd genießen zu können. Nachdem ich das halbwegs geschafft habe, zahle ich und verlasse das Café. Die Altstadt ist wahrlich ein schöner Ort zum Spazierengehen. Überall gibt es kleine Geschäfte, vom hochmodernen Friseursalon bis hin zum kitschigen Tante Emma Laden. Ich komme an einer Bücherei vorbei und betrachte die Auslage genauer. Neuerscheinungen von Topautoren liegen da, ebenso wie Gesundheitsbücher. Letztere machen mich immer wieder wütend. Wozu lässt man denn die nicht enden wollende Ausbildung zum Arzt über sich ergehen, wenn sich der Otto Normalzauberer selbst helfen kann?
 

Ich will schon weitergehen, da remple ich beinahe ein großes auf dem Boden stehendes Schild um. Ich fluche leise vor mich hin, bis ich gelesen habe, was darauf geschrieben steht:
 

Der neue Stephen King - der Spitzenschriftsteller schuf er ein Buch des Grauens, welches die Ängste unserer Zeit erfasst und jeden Leser in seinen emotionalen Grundfesten erschüttert.
 

‚Der Schlaf der Vernunft gebiert die Ungeheuer.’ (1)
 

Ich runzle die Stirn. So was liest Potter? Das hätte ich ihm bei seinem braven Gryffindorseelchen gar nicht zugetraut. Neugierig geworden betrete ich den Buchladen und steuere direkt auf die Ablage zu, auf der mehrere Ausgaben besagten Buches lagen, und nehme eines in die Hand. Das ist ein ganz schöner Wälzer... Bei seinem Intellekt sitzt er bestimmt mindestens zwei Wochen an dem Buch. Hm... ich könnte zwei Wochen Ruhe haben... Vielleicht sollte ich ihm das Buch doch mitbringen?
 

...
 

Gerade muss ich dem Drang widerstehen, mich nicht in die nächstbeste Ecke zu prügeln. Auf was für Gedanken komme ich heute eigentlich? Warum sollte ich ihm einen Gefallen tun? Habe ich etwa zu heiß geduscht? Ist mein Kaffee vergiftet gewesen? Oder noch schlimmer: Werde ich geisteskrank?
 

Nein, nein, nein, das ist unmöglich. Ich bin es eben nicht gewohnt, jemanden bei mir wohnen zu haben, da würde sich bestimmt jeder Gedanken darüber machen, was er seinem Wohnungsgenossen mitbringen könnte. Alles Ausreden, knurrt eine listige Stimme in meinem Hinterkopf. Wenn ich Arzt bin, ist es mir dann auch möglich, mir diese nervtötende Stimme herauszuamputieren?
 

Von einer plötzlichen Welle der Wut überschwemmt verlasse ich den Buchladen und stapfe Richtung Krankenhaus. Noch bevor ich einen Fuß und das Gebäude setzen kann, höre ich eine Stimme meinen Namen rufen.
 

Innerlich schreie ich auf. Was auch immer ich getan habe, um so etwas zu verdienen, ich werde es ganz bestimmt nie wieder tun, versprochen! Nur halte mir Yuka vom Leib!
 

Doch die Götter sind mir heute nicht hold, denn kaum habe ich mich umgedreht, rennt eine vor Freude strahlende Japanerin auf mich zu. Merlin, jetzt weiß ich wieder, an wen mich Yuka in all der Zeit, in der ich sie nun kenne, erinnert hat: Pansy Parkinson, der hopsende rosarote Hogwartsschreck. Und sie hat eine Zwillingsschwester, die Brut breitet sich aus! Also nicht, dass Yuka und Pansy wirklich verwandt wären, das wäre ja eine unverdiente Strafe für die gute Yuka und ich hätte sie wegen optischer Körperverletzung schon lange angeklagt, aber in Sachen Aufdringlichkeit entstammten sie unverkennbar derselben Rasse.
 

Ich setze ein träges Lächeln auf und wende mich ihr daraufhin vollständig zu. „Was gibt’s?“, frage ich freundlich, jedoch mit einem bedrohlichen Funkeln in den Augen. Yuka scheint es nicht zu bemerken oder zumindest ignoriert sie es, was ihr einen weiteren dicken Strich auf der Yuka = Pansy Skala verschafft.
 

„Ähm...“, meint sie geistreich, eine sanfte Röte legt sich zusätzlich auf ihre durch das Laufen hitzigen Wangen. Ich rolle unmerklich mit den Augen, verschränke die Arme vor der Brust und warte ab. „Was... ähm...“, zögert sie. Himmel, Arsch und Zwirn, warum fällt es den Leuten nur so schwer, in meiner Gegenwart einen halbwegs vernünftigen Satz zustande zu bekommen? Mister Nice Guy hin oder her, ich fange doch auch nicht an zu stottern, wenn ich jemandem begegne, der überaus gut aussieht. Oder bin ich mit so einer Person einfach noch nie zusammengestoßen? „Also, was sagst du?“, fragt Yuka schließlich.
 

Ich blinzle. Hat sie eben etwas gesagt und ich habe nicht zugehört, weil ich so in Gedanken versunken gewesen bin? Jetzt nur keine Blöße geben, was kann sie schon großartig wollen? „Klar“, stimme ich zu, ohne zu wissen, was ich da überhaupt bejahe.
 

Ihre Augen weiten sich erstaunt, ein breites Lächeln umgibt nun ihre Lippen. „Oh, wirklich?“ Merlin, ich habe Angst. Ihre Augen strahlen regelrecht vor unterdrückter Freude.
 

„Ähm... sicher“, versichere ich ihr mit zusammengekniffenen Lidern. „Warum auch nicht?“, füge ich noch hinzu. Vielleicht bekomme ich ja so einen Hinweis darauf, auf was ich mich soeben eingelassen habe.
 

„Na, weil du nie wirklich Interesse daran gezeigt hast, mit mir ausgehen zu wollen. Und jetzt, wo ich dich frage, stimmst du zu! Das freut mich wirklich sehr.“ Ein Pieper aus der Brusttasche von Yukas Kittel vibriert. Sie zückt ihn, sieht auf das Anzeigebild und dann zu mir. „Oh, ich muss los. Treffen wir uns dann in einer Woche am Samstag? Vorher habe ich leider keine Zeit.“ Sie tritt einen Schritt auf mich zu, ich weiche zurück, was sie zum Lachen bringt. Dann drückt sie mir einen Kuss auf die Wange und dreht sich wehenden schwarzen Haares um und rennt ins Gebäude.
 

Wie betäubt heben sich meine Finger auf meine Wange, ehe sie den aufgedrückten Kuss leicht angewidert verwischen. Was habe ich nur getan?! Ich schlucke. Wie soll ich das Potter nur erklären? ... Und warum zum Henker spielen meine Gedanken heute verrückt? Ich bin Potter doch keine Rechenschaft schuldig! Ich werde mir mit Yuka einen schönen Abend machen, am besten bei mir zu Hause, dann kann Potter alles miterleben. Ein fieses Grinsen huscht über meine Lippen. Salazar sei Dank hat die Enthüllung, dass mein Vater zu den ‚Guten’ (ein anderes Wort für die ‚naiven Versager’) gehört, nicht meine Infamie verschwinden lassen.
 

Als mir eine Hand auf die Schulter klopft, zucke ich erschrocken zusammen. „Marie!“, keuche ich und rucke mit dem Kopf in die Richtung besagter Person. Oh, um die mögliche Missverständnisse aus dem Weg zu räumen, es handelt sich hierbei nicht um eine Frau mit jungenhaften Neigungen, sondern um Jean-Marie Claude, einem Freund, den ich im St. Mungos kennen gelernt habe, als er nach einem Fluchunfall bei uns eingeliefert worden war. Sein richtiger Name ist Jason Lloyd Andrew Marcus Lee Stripe, doch anscheinend ist ihm dieser Name zu gewöhnlich (oder einfach nur zu lang?) gewesen, sodass er sich nur noch mit Jean-Marie Claude vorstellt. Wie er jedoch darauf kommt, will er mir nicht verraten. Schwul ist er, worauf sein Name eventuell schließen ließe, allerdings nicht. Oder glaubt ihr etwa, er dürfte so nahe an mich heran und einen Arm auf meiner Schulter ablegen, wenn er dem eigenen Geschlecht nicht abgeneigt gewesen wäre? ... Aber was, wenn er mir seine Vorliebe nur verheimlicht, um dann im richtigen Moment zuzuschlagen?
 

Latent rücke ich von ihm ab und mustere ihn. „Warum bist du hier?“, frage ich. „Musst du nicht arbeiten?“
 

„Och, isch ’abe ’eute frei und da dachte isch, isch könnte disch mal besuchen, mon amour.“ Oh, wie ich es hasse, wenn er diesen französischen Dialekt auflegt. Das mache ich ihm auch mit einem missbilligenden Blick klar, worauf er grienen musste. „Sei nicht so verkrampft, Draco. Ich wollte wirklich nur kurz bei dir vorbeischauen und was muss ich dann mit ansehen? Du wirst von einer Braut gefragt, ob du mit ihr ausgingest. Na ja, du warst schon immer etwas weibisch, aber dass eine Frau dich bitten muss...“ Er seufzt, was jedoch in ein Husten ausartet, nachdem er von mir einen Klaps auf den Hinterkopf verpasst bekommen hat. „Ist doch wahr. Aber diese Methode sollte ich mir merken. Einfach Desinteresse heucheln, dabei umwerfend aussehen und sich dann bitten lassen.“
 

Umwerfend aussehen? Ich bringe einen weiteren Schritt Distanz zwischen uns. Man weiß ja nie, der Feind könnte in unmittelbarer Nähe sein und in Form von Marie auftreten. Und ich wäre sein nächstes Opfer!
 

„Draco!“, unterbricht uns jemand. „Komm rein, es ist ein Notfall und wir haben Ärztemangel.“ Bei diesem ‚Jemand’ handelt es sich um den gehetzt wirkenden John Mayr, ein Krankenpfleger.
 

Ich zucke an Marie gewandt mit den Achseln und sage: „Wir sehen uns. Wie es kaum zu übersehen ist, werden meine außerordentlichen Fähigkeiten als Arzt benötigt“, prahle ich stolz.
 

Marie nickte grinsend, da fügte John noch hinzu: „Du sollst assistieren!“ Zu gütig, Euer Majestät, Ihr lasst mich doch tatsächlich assistieren. Womit habe ich das nur verdient? Ich grummle und ignoriere die Tatsache, dass Marie zu lachen angefangen hat. Bloßgestellt von einem Pfleger, pah! Das würde er mir noch büßen. Wenn der mal mein Angestellter ist...
 

Schnell laufe ich ins St. Mungos, um die mir so vertrauensvoll in die Hände gelegte Aufgabe auszuführen. Später ist noch immer Zeit, mir wegen Yuka den Avada Kedavra zu verpassen...
 

Ende Kapitel 3
 

(1) Okay, okay, ich gestehe. So ungefähr steht es auf dem Buchrücken von „Shining“ by Stephen King, welches nicht gerade neu ist, aber da ich in diesem Kaptitel keinen Titel des Buches nenne, habe ich das ganz einfach übernommen.
 

---
 

Joah, somit hätte ich zwei Charaktere erfunden. Ich habe mir gedacht, dass so ein Schönling wie unser Draco bestimmt einen ‚Stalker’ haben müsste und damit es nicht so einseitig ist und dass die Handlung nur zwischen Krankenhaus und Harry pendelt, musste auch noch Marie her. Warum die kranke Namensgeschichte? Gute Frage... nächste Frage bitte. ;)
 

Bekomme ich ein Review? Das nächste Kapitel kommt auch früher, versprochen!
 

°knuff°

Dia

Kapitel 4

Erstaunlich, wie leicht mir diese Geschichte von den Fingern geht. Wenn ich mich erst mal dazu überwinde, weiterzuschreiben, ist ein Kapitel an einem Nachmittag geschrieben... Sollte es am Genre liegen? Wo ich Sarkasmus doch so liebe... ;)
 

Beyond my Touch
 

- Kapitel 4 -
 

Zwei Tage sind seit meinem schicksalhaften Tag ins Land gezogen. Mittlerweile habe ich mich damit abgefunden, ein Rendezvous mit eine hübschen Version von Pansy (ist das nicht ein Widerspruch in sich?) zu haben. Seither hat sie mich in jeder sich bietenden Gelegenheit belagert - wie auch jetzt in der Mittagspause. Oh Merlin, wenn sie mal nicht redet, sie gackert wie ein Huhn über ihre eigenen Witze. Wenn das auch bei unserem Date - oh, wie ich mich schon darauf freue - so laufen soll, endet sie definitiv als Hühnerfrikassee.
 

Mit interessiertem Gesichtsausdruck und aber auf Durchzug geschalteten Ohren sitze ich in der Cafeteria des St. Mungos’. Dass ich Yukas Geschwafel gedanklich ausgeschaltet habe, liegt allerdings nicht nur alleine an der Tatsache, dass sie Sinnloses, Unzusammenhängendes und Einschläferndes von sich gibt (man sollte Tribut dafür verlangen, ihr zuzuhören), sondern daran, dass es mir, um die Tatsachen mal klar auf den Tisch zu legen, schlichtweg besch...eiden geht.
 

Gestern sowie vorgestern Abend bin ich mit Maria durch alle möglichen Kneipen und Bars getingelt und war erst spät nach Hause gekommen. Das ist der einfachste Weg, sich Potters Gesellschaft zu entziehen, aber davon einmal abgesehen, hat Maria mich eingeladen. Ich müsste mit Blödheit gestraft sein, nähme ich eine Einladung zum Trinken nicht an. Wobei man ja munkelt, man könne nicht gut aussehen und zugleich intelligent sein. Ach was, ich bin schon immer etwas Besonderes gewesen.
 

„Hörst du mir überhaupt zu, Draco?“
 

„Wie? Äh, ja. Ja, na klar“, murmle ich. Auf ihren skeptischen Blick hin setze ich mein charmantestes Lächeln auf, was ihre Miene aufhellen lässt. Sie strahlt mich direkt an und wäre da nicht ihr nervtötendes Geschwafel, würde es mir fast schon Leid tun, sie als Ablenkung für Potter zu verwenden. Moment mal, wann habe ich sie zur Ablenkung umfunktioniert? Das muss irgendwann zwischen Verzweiflung wegen des Dates und absoluter Benebelung wegen des Alkohols gewesen sein. Würde es das Faltenrisiko nicht erhöhen, würde ich meine Stirn jetzt wohl runzeln.
 

Ich räuspere mich. „Yuka? Ich höre dir ja wirklich gerne zu, aber ich muss los. Ich scheine mich gestern irgendwie erkältet zu haben, vielleicht sollte ich mir für den Rest des Tages frei nehmen...“
 

Yuka mustert mich zweifelnd, dann nickt sie aber. „Ja, das solltest du wirklich. Mir ist vorher schon aufgefallen, dass du noch blasser als sonst bist.“ Noch blasser als sonst? Ich schnaube. Pah, Aristokratenblässe nennt sich das! Mich zu einem schwachen Grinsen zwingend richte ich mich auf. „Soll ich dich vielleicht noch nach Hause bringen?“
 

„Nein, schon gut. Danke trotzdem.“
 

Lächelnd kommt sie auf mich zu und will mir ihre Lippen zum Abschied aufdrücken, da wende ich den Kopf zur Seite. Ihr entflieht ein leises Lachen. „Dass es heutzutage noch so zurückhaltende Männer wie dich gibt, hätte ich wirklich nicht erwartet...“
 

Böse funkle ich sie an, aber anscheinend weiß sie das nicht zu deuten. Ich und zurückhaltend?! Nur, weil ich nicht jede x-beliebige Person küsse, die mich küssen will?! Duzende schwarzmagische Flüche zischen mir durch den Kopf, dann denke ich mir aber, ob es vor Gericht als Verteidigung zählen würde, wenn ich säge, sie habe die Laberfolter bei mir angewandt, weshalb ich mich nicht mehr habe zurückhalten können. Ist der Richter ein Mann, würde er mich sicher verstehen...
 

“Hoffentlich bist du dann nicht auch noch am Samstag krank.“ Sie zwinkert mir zu. Oh stimmt ja, da ist ja was, was sich ‚Date’ schimpft.
 

„Ach was, heute ist doch eh erst Mittwoch, bis dahin bin ich ganz sicher wieder wohlauf.“ Oder auch nicht, hehe. „Also, bis dann.“ Mit einem letzten viel versprechenden Blick drehe ich mich um und gehe langsam aus der Cafeteria, nur um zu laufen anzufangen, nachdem ich um die Ecke war. Sie soll bloß nicht auf die Idee kommen, mir nachzurennen. Eine ‚leicht’ rundliche Krankenschwester kommt mir entgegen. „Die Panzer rollen wieder“, wie Marie jetzt sagen würde.
 

Bevor ich das Büro des Chefs erreiche, lege ich noch einen Mitleid erregenden Blick auf. Zwar fühle ich mich wirklich nicht gut, um es nett zu untertreiben, aber bei diesem Sklaventreiber weiß man ja nie. Ich klopfe, warte das „Herein“ ab und trete langsam ein. Noch bevor ich meine Bitte loswerden kann, meint er: „Merlin, Draco, Sie sehen furchtbar aus, gehen Sie lieber nach Hause.“
 

Okay, ich gestehe, ich bin verwirrt. Oh, und wütend. Furchtbar? Ein Malfoy sieht niemals furchtbar aus! Es liegt in unserer Natur, selbst an unseren schlechtesten Tagen besser als alle anderen auszusehen. Doch es ist mittlerweile schon das zweite Mal am heutigen Tag, dass ich mir so etwas Derartiges anhören muss, vielleicht ist ja was ansatzweise Wahres dran? Ich nickte, murmle ein „Danke“ und stelle dabei fest, dass meine Stimme rau und heiser klingt.
 

Der Boss nickt nur, dann entkommt ihm ein Stöhnen. „Alles in Ordnung mit Ihnen?“, frage ich und ziehe eine Augenbraue hoch.
 

„J-ja, alles... bestens.“ Diesmal komme ich nicht umhin, die Stirn nicht zu runzeln, Falten fördernd hin oder her. Ich sehe, wie der Chef seine Hand um seine Schreibfeder klammert, gequält lächelt und erneut keucht. „Bitte, Draco... nehmen Sie sich den Rest der Woche frei... in Ihrem... ahh... Zustand sollten sie nicht... oh Merlin... arbeiten.“
 

Langsam leuchtet es auch mir ein, was da unter seinem Schreibtisch geschieht. „Soll ich einen Arzt holen? Sie klingen etwas geschafft.“ Ein fieses Grinsen ziert mein Gesicht.
 

„Nein! Ich meine nein, nicht nötig... Und nun verschwinden Sie, bevor ich es mir a-ahh-nders überlege... und Sie in die Säuglingsstation strafversetze.“
 

„Bin schon weg“, grinse ich. Bevor ich die Türe allerdings von außen schließe, kann ich mir ein „Ich finde, jemand hat hier eine gewaltige Gehaltserhöhung verdient“ nicht verkneifen.
 

„Draco!“, ruft er mir hinterher, doch da habe ich die Türe schon geschlossen. Aber Sekunden später hat er mich schon vergessen, denn ich kann ein nicht unbedingt leises Aufstöhnen hören. Amüsiert schüttle ich den Kopf. Mich würde ja interessieren, wer den Boss so in Ekstase versetzt, aber das wird wohl deren Geheimnis bleiben. Wäre ich eine halbe Stunde später gekommen, hätte ich ganz bestimmt nicht frei bekommen. Ich sollte jemanden auf ihn ansetzen und immer dann mein perfektes Timing beweisen, wenn dieser Jemand gerade mit ihm beschäftigt ist. Hehe.
 

Auf dem Heimweg spute ich mich, denn ich merke bereits, wie Schwindel in mir hoch kriecht und über meinen Nacken leckt. Zuhause angekommen schließe ich die Türe auf, ignoriere Potters „Nanu? Schon zurück? Oh, wie süß, du hast mich vermisst und konntest es gar nicht erwarten, mich wieder zu sehen“ Ausruf, gehe schnurstracks in die Küche und setze mich auf den Küchenstuhl. Erleichtert und gleichzeitig gequält stöhne ich auf.
 

Ich habe unerträgliche Kopfschmerzen, kann das Blut in meinen Ohren rauschen hören. Dass Potter besorgt an die Küchenablage gelehnt steht, bemerke ich nicht. Auch das Glas Wasser, das er mir eingegossen und vor mir abgestellt hatte, sehe ich nicht, bis er es mir vor die Nase hält.
 

Nicht nachdenkend und irgendwie dankbar nehme ich es an mich und trinke es in drei großen Schlucken aus. „Du wirst krank“, behauptet Potter.
 

„Was weißt du denn schon?“, fauche ich. Ein Zittern durchfährt meinen Körper wie ein Schüttelfrost.
 

„Mehr als du, so viel steht fest“, beharrt Potter und verschränkt die Arme vor der Brust.
 

„Ich hätte nie gedacht, dass so viel in deiner Birne steckt“, murre ich und versuche, meine Kopfschmerzen durch Massieren der Schläfe zu verringern.
 

„Im Gegensatz zu deinem Hirn ist meines noch ausbaufähig.“
 

Ein raues Lachen entkommt mir, welches so laut in meinen Ohren klingt, als hätte ich den Sonorus verwendet. „Im Gegensatz zu meinem ist das bei deinem auch noch bitter nötig.“
 

„Wissen ist wie ein Meer. Ich kenne einen Tropfen davon.“
 

„Jeder Tropfen verdunstet eines Tages.“
 

„Bis das Meer verdunstet ist, hat es das Meiste aber wieder heruntergeregnet.“
 

„Dein Wissen ist aber weit davon entfernt, ein Meer zu sein.“
 

„Stimmt, das wäre geradezu eine schädliche Untertreibung.“
 

Auch wenn es mir im Hals wehtut, breche ich in Gelächter aus. Es klingt selbst in meinen Ohren kratzig. Mein Lachen geht in ein heftiges Husten über, sodass ich nur noch schwer Luft bekomme. Nach einem geschmollten „Wie unhöflich“ von Potter gießt er mir ein weiteres Glas Wasser ein.
 

Gierig schlinge ich es herunter, bis ich wieder ohne zu Husten sprechen kann. Vielleicht sollte man meine geistige Zurechnungsfähigkeit in Frage stellen, aber ich beginne, unseren Schlagabtausch zu genießen. „Nur ein Produkt der Erfahrung im Umgang mit dir“ will ich böse fauchen, doch nur ein Krächzen kommt hervor.
 

„Du solltest dich hinlegen“, wechselt Potter das Thema und überraschenderweise widerspreche ich nicht, sondern lasse mich am Ärmel vom Stuhl ziehend. Schwankend stehe ich auf und halte mir die Stirn. Kommt es mir nur so vor oder ist diese tatsächlich ungewöhnlich kühl?
 

„Du tust, was ich sage? Oh, welch eine Ehre. Sehr nett von dir.“
 

„Bin ich das nicht immer?“, gebe ich ironisch von mir und schlurfe die Treppen hoch. Gedankenlos lasse ich es über mich ergehen, dass Potter mich unter dem Arm stützt, damit mein Schwanken nicht in ein Umkippen ausartet.
 

„Ist das eine Frage?“ Potter zieht fragend eine Augenbraue gen Himmel.
 

„Warum sollte ich meine Stimme sonst am Ende des Satzes heben?“
 

„Tut mir Leid, aber es klang so absonderlich, da kam mir das Heben der Stimme so ungemein fehl am Platze vor...“
 

„Selbst wenn es eine rhetorische Frage gewesen wäre, ist es dennoch eine Frage. Und eine Frage beinhaltet nun einmal das Heben der Stimme.“ Im Schlafzimmer angekommen tausche ich mein Hemd mit einem Shirt aus, das zum Schlafen gedacht ist, ziehe meine Hose aus und lege mich in mein Bett.
 

„In dem Fall wolltest du wohl einfach eine extrem blöde Frage stellen, die ich - ob jetzt rhetorisch oder nicht - glatt mit einem Nein beantworten muss. Aber der nette Draco Malfoy wäre nicht auch nur halb so interessant und vielschichtig wie du es bist.“
 

Ich verdrehe nur die Augen und legte mich auf die andere Seite des Bettes, um mich von Potter abzuwenden.
 

„Gute Nacht“, seufzt er und plötzlich spüre ich einen kühlen Lufthauch auf meiner Wange. Ich will gar nicht wissen, warum es so ist, aber eigentlich weiß ich es sowieso. Gänsehaut bildet sich auf meinem gesamten Körper und ich hoffe, dass dies nur der vom Fieber verursachte Schüttelfrost ist. So fühlt sich also ein Geisterkuss auf der Wange an. Irgendwie habe ich mir das unangenehmer vorgestellt. Nicht, dass ich jemals einen Gedanken daran verschwendet habe.
 

Mit dem Versuch, an gar nichts mehr zu denken, schließe ich meine Augen. Wie erschöpft ich eigentlich wirklich bin, zeigt sich erst dadurch, dass ich sofort einschlafe. Hoffentlich nutzt Harry meine Phase, in der ich mich nicht wehren kann, nicht aus, denn eines ist selbst mir klar geworden: Ich werde ganz eindeutig krank.
 

Ende Kapitel 4
 

Aufgrund eines Reviews von missy habe ich erfahren, dass man bei der Story „Beyond my Touch“ einschläft. Jetzt wollte ich euch fragen, ob ihr das auch so seht und ob es überhaupt noch einen Sinn macht, die Fanfiction dann fortzusetzen. Ich meine... natürlich treffe ich nicht jedermanns Geschmack, das will ich auch gar nicht, weil das schier unmöglich ist, aber wenn ihr schon derartige Kritik anbringt (ich habe ja nichts gegen Kritik, konstruktive Kritik ;) ), macht es bitte etwas sanfter, denn diese zieht ziemlich runter...
 

Aber jetzt weg von der ‚ernsten’ Anmerkung meinerseits.
 

Nanu, Draco regt sich nicht darüber auf, einen Wangenkuss bekommen zu haben? °zwinker° Und steht im vorletzten Satz tatsächlich ‚Harry’? Oh Wunder!
 

Wie fandet ihr das Kapitel denn so? Bin doch so neugierig, teilt eure Meinung bitte mit mir! :)
 

Nächstes Mal wird es wieder viel mehr Harry und all so was geben, ich verspreche es. Eigentlich sollte Draco schon in diesem Kapitel so richtig krank werden, aber dann wäre es zu lang geworden (ich will ja nur kurze Kapitel schreiben), daher ist der Gute eben erst nächstes Mal pflegebedürftig °teuflisch grins°. Und wer wäre da besser geeignet als der (ver)lieb(t)e Harry? ;) I solemnly swear that I’m up to no good. ;D
 

°knuddel°

Dia

Kapitel 5

Hemhem -hüstel-, die ganze Welt ist ein Irrenhaus, doch hier spricht die Zentrale und sie verkündet euch die himmelschreiend offensichtliche Tatsache, dass es ein neues Kapitel gibt.
 

Doch zuvor möchte ich genau diese kuschelige Ecke in meinem Posting nutzen, um einmal allen Reviewern zu danken, die mich mit ihren Reviews aufbauen und unterstützen. Diese Geschichte ist vom Genre her etwas noch Unerkundetes für mich, daher freue ich mich jedes Mal umso mehr, wenn ein Kapitel gut bei euch ankommt und ihr mir das auch sagt - ebenso wie Kritik, wenn ihr eine habt. Danke; vielen, vielen, Dank! Das bedeutet mir mehr als ihr vielleicht glaubt.
 

So, jetzt habe ich euch lange genug aufgehalten, viel Spaß bei:
 


 

Beyond my Touch - Kapitel 5
 


 

Es ist dunkel, finstere Nacht, um genau zu sein, und ich liege hier munter in meinem Bett und starre zum Fenster. Mir ist so unglaublich heiß und unerträglich kalt zugleich. Mit Decke schwitze ich mir die Seele aus dem Leib, ohne Decke fühle ich mich auf den Nordpol versetzt. Im Moment habe ich die Decke von mir heruntergestrampelt und sogleich durchfährt mich ein heftiger Schüttelfrost. Ich schlinge meine Arme um meinen bebenden Körper und hoffe, dass diese Nacht schnell vorübergeht.
 

Kaum habe ich die Hoffnung gedanklich ausgesprochen, kommt ein gut gelaunter Harry Potter in mein Zimmer. Entnervt stöhne ich auf. „Was willst du hier?“, krächze ich.
 

„Es ist halb zwölf. Ich würde sagen, du hast genug geschlafen, hm?“ Er legt eine leere Schüssel und zwei Handtücher auf den hüfthohen Wäscheschrank neben der Türe und geht zum Fenster.
 

“Was redest du da, Potter, es ist ja noch zappenduster!“
 

„Ähm... Draco? Dir ist schon klar, dass die Jalousien heruntergelassen sind, oder? Das könnte ganz eventuell der Grund sein, warum es hier so dunkel ist.“ Potter grinst mich schelmisch an und tatsächlich, er reißt die Vorhänge auf, öffnet das Fenster, um zu lüften und drückt die Jalousien an die äußere Hauswand. Die Sonnenstrahlen dringen in mein Zimmer ein und blenden mich so sehr, dass sich meine Augen erst an das helle Licht gewöhnen müssen, bis sie wieder zur vollständigen Sehfähigkeit imstande sind. Die zur Seite geschobenen Vorhänge fangen beim Luftzug, welcher von draußen kommt, an zu flattern und fahren ungehindert durch Potters Körper. Wieder einmal wird mir bewusst, dass er ein Geist ist. Manchmal schafft er es irgendwie, dass ich diese Tatsache vergesse, da wird uns schließlich auch wie damals streiten, nur vom Neckischen her etwas... netter...
 

„Was denn? Bist du sprachlos?“, hakt Potter aufgrund meines fehlenden Kommentars nach.
 

„Wenn du meinst...“ Ich zucke mit den Schultern, was mir Schmerzen bereitet. Um ehrlich zu sein, tut mir alles weh; vom Kopf bis in meinen kleinen Zeh. Ich kann nicht einmal den kleinen Finger rühren, ohne dass es mich größte Anstrengung kostet.
 

„Lass mir doch meine Freude, dass du auch mal nichts zu sagen hast.“
 

„Mach ich doch gerne für dich“, knurre ich und versuche, mich aufzurichten. Potter ist mir dabei behilflich - selbstverständlich habe ich versucht, ihn daran zu hindern... mental... - und richtet mir das große Kopfkissen an meinem Rücken und Kopf, sodass ich nicht an die kühle Wand gelehnt dasitze.
 

„Du bist so gut zu mir...“ Potter rollt mit den Augen, als er das sagt.
 

„Och, nicht nur zu dir. Ich bin ein Segen für die Menschheit“, spotte ich, wobei mir die Wahrheit in dieser Aussage natürlich nicht verborgen bleibt. Nicht umsonst würde mir ein solcher Gedanke überhaupt kommen.
 

„Stimmt. Es kann schließlich nicht nur Gutes, Schönes und Nettes geben. Das Gegenteil muss auch existieren.“
 

„Ist das eine Rechtfertigung deiner Existenz?“, schnarre ich, Potter schüttelt jedoch nur den Kopf.
 

„Dir ist kalt, oder?“, fragt er. Auf meinen verwirrten Blick hin erklärt er: „Na, wenn du Schüttelfrost hast, ist das die erste Phase des Fiebers. Das heißt, wir müssen deinen Körper warm halten und anschließend, wenn das Fieber dann richtig zum Ausbruch gekommen ist, müssen wir es durch Kühlung senken, ganz einfach.“
 

„Dessen bin ich mir durchaus bewusst, Potter. Vergessen? Ich bin Medizinstudent.“
 

„Warum fragst du dann?“ Potter zieht eine Mitleid erregende Schnute, was mir jedoch nur ein desinteressiertes Seufzen entlockt. „Manchmal wundere ich mich über mich selbst, dass ich dir überhaupt helfe, ich werde ja doch nur angekeift“, murmelt Potter leise, doch laut genug, dass ich es hören kann. Ist er etwa wieder auf Streit aus? Und davon mal ganz abgesehen: Malfoys keifen nicht!
 

„Oh, du armer kleiner Junge, ich habe fast schon Mitleid mit dir.“ Mein diabolisches Grinsen dementiert meine Aussage aber ganz eindeutig. Hach, ich habe nie wirklich bemerkt, wie sehr mir dieses Geplänkel gefehlt hat, bis Potter wieder aufgetaucht ist. Potter ist schon etwas Einzigartiges - jedenfalls hofft das die ganze Menschheit.
 

„Na, wer außer mir hat denn auch schon Mitleid verdient?“ Versucht Potter etwa gerade, lustig zu sein? Na dann, Witz komm raus - geht nicht, Tür klemmt. Ahaha, was für ein Schenkelklopfer, der könnte von Potter kommen. Was er als Unbeteiligter wohl zum Thema Intelligenz sagt? Und wisst ihr, was mir gerade auffällt? Ich führe Selbstgespräche! Zwar gedanklich, dennoch Selbstgespräche. Das ist schockierend, ich unterhalte mich schon mit mir selbst. Das heißt, eine Heilung ist ausgeschlossen. Ich halluziniere bereits, ich werde schizophren, ich werde sterben! Aah!
 

„Ich zum Beispiel, immerhin muss ich mich mit dir rumschlagen“, sage ich stattdessen und verdeutliche die Gemeinheit meiner Aussage durch ein arrogantes Gesichtverziehen, damit Potter ja nichts von meinem inneren Gefühlschaos mitbekommt. Nicht, dass es ihm aufgefallen wäre, der Herrgott hat schließlich noch keine Gehirne regnen lassen. Ach herrje, bin ich heute wieder fies. So ein Fieber scheint bei mir sehr Ideen fördernd zu wirken.
 

„Pfui, das war ja rotzfrech“, meint Potter und sieht mich an wie einen kleinen Jungen, der etwas Verbotenes getan oder gesagt hat. Er soll mal froh sein, dass er ein Geist ist, sonst würde ich ihn mit Freuden bitten, auf der Weide aggressiver Bergtrolle ein wenig spielen zu gehen. Wobei... als personifizierte Blödheit würde er sich doch glatt mit ihnen anfreunden.
 

Potter legt eine zusätzliche Decke auf meine sowieso schon viel zu warme Zudecke und ignoriert dabei geflissentlich mein, wie er es nennt, ‚Gekeife’. Ich habe schon ein schweres Los mit ihm gezogen...
 

Schlagartig wird mir so heiß, dass ich meinen könnte, innerlich zu verbrennen. „Potter, mach die verdammte Decke weg!“, befehle ich, da ich mich selbst schließlich kaum rühren kann.
 

„Och, du bist richtig süß, wenn du quengelst“, lacht er heiter, macht aber keine Anstalten, die Decke von mir zu nehmen. Stattdessen setzt er sich auf den Stuhl neben meinem Bett und beobachtet mich amüsiert.
 

Irgendwann beginnt sein Blick, mir unangenehm zu werden. Was ja auch nicht allzu unverständlich sein sollte, immerhin ist man nicht jeden Tag dem stechenden Blick eines Verrückten unterlegen. „Gefällt dir, was du siehst?“, starte ich den Versuch, meine aufkommende Nervosität zu unterdrücken. Woher diese allerdings kommt, kann ich mir nicht erklären.
 

„Außer meinem Spiegelbild sehe ich selten Dinge, die mir gefallen“, grinst Potter. Der Spruch hätte von mir sein können. Arroganz, und sei sie nur neckisch, steht Potter ganz und gar nicht. Er sollte sich mal einer Imageberatung unterziehen, vielleicht kann der Berater einen ganz passablen Charakter aus ihm formen.
 

„Kann ich gar nicht nachvollziehen, du siehst aus, wie die lebende Reklame für vollendete Totenstarre.“ Ha, der hat gesessen. Mit größter Mühe schaffe ich es, meine Arme abwartend vor der Brust zu verschränken, aber nichts, es folgt kein Kontra seitens Potters, doch anstelle dessen tritt ein enttäuschter, ja sogar leicht trauriger Ausdruck in sein Gesicht. Das passiert doch sonst auch nicht und ich bin schon eindeutig gemeiner gewesen. Verwirrung macht sich in mir breit, dabei wäre die Lösung, Potter wieder zum Lächeln zu bringen, so einfach. Einfach für jeden, der keinen Stolz in sich trägt und noch einfacher für jeden, der kein Malfoy ist.
 

Die Minuten vergehen, ohne dass einer von uns etwas sagt. Die erdrückende Stille lässt mich unter dieser vermaledeiten Decke noch viel mehr schwitzen. Mir würde diese Ruhe ja nichts ausmachen, wäre sie nicht durch etwas entstanden, das ich gesagt habe. Und so durchlebe ich zum ersten Mal in meinem Leben gleich zwei Höllen auf Erden: Mir ist heißer als in der Sauna und, das ist das Neue, ich habe den Hauch eines schlechten Gewissens.
 

Noch immer verstreicht die Zeit elendig langsam und ohne Unterbrechung eines quasselnden Potters. Es ist zum Verrücktwerden. „Potter...“, seufze ich schließlich. Er gibt ein schnaubendes Geräusch von sich, welches signalisieren soll, dass er zuhört. „Ich gebe zu, dass das gerade nicht nett von mir war, aber das ist doch kein Grund, sich tot- - ich meine auszuschweigen. Würdest du jetzt bitte wieder mit mir sprechen? Diese Stille macht mich noch ganz kirre.“
 

„Okay“, raunt Potter, macht aber keine Anstalten, noch etwas von sich zu geben. Ich bin jedoch fürs Erste zufrieden, schließlich habe ich jetzt, was ich wollte: Potter würde mir wieder Rede und Antwort stehen. Das setzt zwar voraus, dass ich etwas fragen muss, aber für den Anfang ist das schon mal nicht schlecht.
 

Innere Zufriedenheit fühlt sich aber anders an, also warum nagt noch immer das schlechte Gewissen an mir. Hallo? Ich habe mich doch entschuldigt, das schlechte Gewissen kann sich jetzt gerne wieder schlafen legen. Am liebsten würde ich es fristlos kündigen. Oder zumindest auf Abmagerungskur schicken.
 

Ein herzhaftes Seufzen entweicht mir, bevor ich leise murmle: „Tut... tut mir Leid.“
 

Potter sieht auf. „Bitte wie war das?“
 

„Du hast mich schon verstanden. Es tut mir Leid, okay? Also lass deine dumme Schweigtour und quassle dir meinetwegen die Seele aus dem Leib.“
 

Ich sehe schon, wie seine Mundwinkel zucken, ehe sich ein Siegergrinsen auf seinen Lippen ausbreitet. „Gewonnen“, schnurrt zu zufrieden. Auf meinen wirren Blick hin erklärt er: „Na, ich wollte einfach sehen, ob noch genug Menschliches in dir steckt, um ein schlechtes Gewissen zu bekommen. Manchmal zweifle ich ja an deiner Menschlichkeit, weil du dich immer hinter einer zynischen Fassade versteckst wie ein ängstliches Reh im Wald.“
 

Das geht nun eindeutig zu weit! Tut er nur so oder vergleicht Potter mich gerade mit einem ängstlichen Reh?! Mein Fieber weitgehend vergessend will ich mich auf ihn stürzen, da durchfährt mich ein unerträglicher Schmerz. Ich krümme mich zusammen und falle zurück in das weiche Kissen, ohnmächtig.
 

x-x-x-x-x
 

Angenehm kühle Hände streicheln mir über die Stirn, bevor sie von einem feuchtkalten Lappen ersetzt werden. Meine Augenlider flattern, bevor sie sich dazu entschließen, sich zu öffnen.
 

Wie durch ein dickes Wattekissen dringt die Frage „wie fühlst du dich?“ zu mir hindurch. Bis ich jedoch realisiere, was diese Worte bedeuten sollen, vergehen noch einige Momente. Dann atme ich tief ein und aus. „Viel besser“, hauche ich.
 

„Kein Wunder, immerhin hast du bis jetzt geschlafen.“
 

„Was, wieso? Wie spät ist es?“
 

„Gleich halb neun. Gegen sechzehn Uhr habe ich mir schon gewaltige Sorgen um dich gemacht. Fieber ist ja sowieso nachmittags am höchsten, aber du sprängst alle Nähte. Deine Stirn war derart heiß, dass ich schon mit dem Gedanken gespielt habe, einen Arzt zu rufen. Aber ich hatte Glück, dass deine Füße warm waren, sonst hätte ich die Wadenwickel nicht anwenden können, weil dir sonst ein Kreislaufversagen gedroht hätte.“
 

„Wadenwickel?“, flüstere ich fragend. Seit ich aufgewacht bin, fühle ich mich so merkwürdig... sanft. Dass ich einmal sarkastisch gewesen bin, scheint mir im Moment völlig fremd.
 

„Ja, ein...“, Harry stockt, räuspert sich und fährt mit entschuldigendem Blick fort, während er mit seinem Stuhl ein Stück aus meiner Reichweite rutscht, „ein altbewährtes Muggelhausmittel, um dem Körper überschüssige Wärme zu entziehen. Dabei werden zwei Handtücher in lauwarmes Wasser getaucht und um die Unterschenkel gewickelt. Drumherum kommt noch ein trockenes Handtuch. Die Wickel können etwa 30 bis 60 Minuten auf der Haut gelassen werden, beim Abnehmen sollten sie halt noch feucht sein. Zu guter Letzt müssen die Beine gut frottiert werden.“
 

Noch immer ist der entschuldigende Blick nicht aus Harry Gesicht gewichen. Denkt er vielleicht, ich würde wütend werden, weil es sich um ein Muggelhausmittel handelt? Gut, das würde ich auch, wenn ich dazu in der Lage gewesen wäre, aber davon mal ganz abgesehen: Dafür bin ich jetzt eindeutig zu sanft. Zynismus, Wut und Abneigung - was ist das schon? Um so etwas zu empfinden, fühle ich mich gerade viel zu wohl. „Woher weißt du das alles?“
 

„Dudley hatte oft genug Fieber“, schnauzt er. Wer ist Dudley? Doch aufgrund seines missgelaunten Tonfalls frage ich lieber nicht nach.
 

„Danke, Harry. Ich schulde dir was. Danke, ehrlich.“
 

Entgeistert sieht Harry mich an. „Wenn du wieder schläfst, habe ich Zeit, da werde ich den Versuch machen, kräftig darüber zu lachen.“ Er zieht eine Augenbraue gen Himmel und ich frage mich, was das zu bedeuten hat.
 

„Ich meine es ernst, Harry. Vielen Dank.“ Kaum haben diese Worte meinen Mund verlassen, schließe ich die Augen und falle ich erneut in Morpheus’ Arme. Und wieder ist das Letzte, das ich vor dem vollkommenen Übergleiten in den Schlaf spüre, ein Lippenpaar, welches sich sanft auf meine Stirn legt und dabei leicht lächelt.
 

x-x-x-x-x
 

„Guten Morgen!“, trällert eine fröhliche Stimme und reißt die Vorhänge sowie Jalousien auf.
 

„Verdammt, Potter, geht das auch sanfter?“, knurre ich ihn an, nachdem ich mich von dem Schock erholt habe, aus einem äußerst... interessanten Traum gerissen worden zu sein.
 

„Klar, leg dich noch mal hin, schlaf eine Runde und ich werde dich so sanft wachküssen, dass du gar nichts anderes mehr tun willst.“
 

„Haha, gibt’s dich auch in witzig?“
 

Potter zieht eine Schnute und fragt anschließend so leise, dass ich kaum verstehe, was er da sagt: „Kannst du nicht einfach wieder krank sein?“ Warum er das möchte, ist mir unerklärlich, ich werde doch wohl kaum nett gewesen sein, oder? ... Oder?!
 


 

Ende Kapitel 5
 


 

Soo, ab 26sten August bin ich für etwa zehn Tage in der Toskana, also schimpft bitte nicht mit mir, sollte ich nochmals so lange für ein Kapitel brauchen, ich schäme mich ja jetzt schon ganz dolle °Ohren hängen lass°. Vielleicht schaffe ich es aber, heute noch ein Kapitel zu schreiben, welches ich euch vor meinem Urlaub präsentieren kann. Vielleicht...
 

Ich selbst bin mit dem Kapitel nicht besonders zufrieden. Aber na ja, entscheidet ihr, wie ihr es fandet, möglicherweise bin ich einfach nur zu selbstkritisch.
 

°knuddelz°

Bis zum nächsten Mal :-D

Dia

Kapitel 6

Soo, Toskana gut überstanden und manchmal auch fleißig an meinen Fanfictions am Strand weitergeschrieben, hehe.
 

Ich wurde gefragt, wie es mit Harrys Konsistenz eigentlich aussieht, also werde ich einfach mal versuchen, euch zu erklären, wie ich mir das so vorstelle: Dass Gegenstände durch ihn hindurchfliegen können, ist ja klar, schließlich ist er ein Geist. Allerdings sieht er aus wie ein Mensch, nur dass seine „Farben“ etwas verblasster sind. Was anscheinend verwirrt hat, war, dass Harry Gegenstände anfassen und heben kann. Soweit ich mich erinnere, hat auch Sir Niclas mal einen Krug gehalten; vielleicht bilde ich mir das vor lauter Fanfictions auch ein °blush°. Jedenfalls, wenn dem in JKRs Büchern nicht so war, ist es eben nur bei mir so, dass „Frischgeister“, die als Mensch durch einen Unfall gestorben sind, noch Gegenstände heben können, bis ihre Frist auf der Erde abgelaufen ist.
 

So, genug jetzt, los geht’s. :-)
 

Beyond my Touch xXx Jenseits meiner Berührung
 

- Kapitel 6 -
 

Wenn ich etwas hasse, dann ist es, in jemandes Schuld zu stehen - erst recht, wenn es sich bei diesem Jemand um Harry Potter handelt. Darum bin ich ihm in den letzten Tagen auch aus dem Weg gegangen, was nicht unbedingt einfach ist, wenn man mit besagter Person unter einem Dach lebt. Meine zwei einzigen Fluchtmöglichkeiten sind jedoch, entweder zur Arbeit oder zu Jean-Marie zu gehen. Bei ersterem lauert eine nervtötende Yuka auf mich, bei letzterem ein mutmaßlicher Draco-Malfoy-Jäger. Und ich muss wohl nicht extra erwähnen, wohin ich gegangen bin...
 

„Draco!“, trällert Yuka. „Da bist du ja endlich wieder! Ich dachte schon, du wärst die gesamte Woche krank und somit würde unsere Verabredung platzen.“
 

Innerlich stöhne ich auf. Das habe ich vor lauter Potter-aus-dem-Weg-gehen ganz vergessen. Ob es wohl glaubhaft wäre, wenn ich auf der Stelle zusammenbreche und wieder krank werde? Äußerlich jedoch lasse ich mir nichts anmerken, lächle charmant und sage: „Vielleicht hat mich die Vorfreude auf dich wieder gesund werden lassen.“ Achtung, Schleimspur - Rutschgefahr! Gehen hinter Draco Malfoy auf eigenes Risiko!
 

Aber Yuka errötet wie erwartet und entgegnet vorerst nichts. Dann meint sie: „Also Samstag, oder? Wo sollen wir hingehen? Ich kenne da ein ganz süßes Restaurant, das -“
 

„Ich werde etwas bei mir zu Hause zubereiten“, werfe ich schnell ein. In einem süßen Restaurant habe ich rein gar nichts verloren. Außerdem werde ich mit einem Kochbuch schon etwas Essbares zustande bekommen - und selbst wenn nicht, wäre Yuka zu sehr von mir eingenommen, um etwas bemängeln zu könnten, so viel ist sicher.
 

x-x-x-x-x
 

Der Samstag bricht früher an als ich es verkraften kann und es würde auch schneller Abend sein, als ich es verkraften kann. Yuka wird um 20 Uhr hier sein und ich habe nicht die geringste Ahnung, was ich kochen soll. Man addiere einen beleidigten Potter (ich habe ihm erst heute Morgen gesagt, dass weiblicher Besuch kommen würde) und das Desaster ist perfekt.
 

„Potter?“, rufe ich durch das stille Haus, doch von einer Antwort kann ich nur träumen. „Potter!“, rufe ich diesmal etwas lauter und erneut bleibt er mir eine Erwiderung schuldig. Es ist nicht so, dass ich etwas von ihm wissen möchte, ich will einfach sichergehen, dass er überhaupt noch da ist. Diese Hoffnung zerplatzt, als plötzlich ein Kopf im Kochtopf auftaucht. Erschrocken keuche ich, bis sein ganzer Körper aus dem Topf gestiegen ist.
 

„Verdammt, Potter! Kannst du nicht die Türe benutzen wie jeder andere normale Mensch auch?“
 

„Ich bin aber nicht jeder andere normale Mensch. Ich bin tot, sollte es dir entfallen sein. Und jetzt sag, warum du meinen Mittagsschlaf unterbrochen hast“, fordert er, innerlich kochend.
 

Seinen kühlen Tonfall ignorierend ziehe ich eine Augenbraue hoch. „Geister schlafen nicht“, sage ich sachlich.
 

„Sie könnten es aber“, schnappt Potter beharrlich.
 

Ich grinse. „Sie tun’s aber nicht.“
 

„Malfoy“, stöhnt er entnervt und rollt mit den Augen. Mir scheint, als hätten wir die Rollen getauscht. „Was. Willst. Du?“, fragt er langsam und voller Ungeduld.
 

„Eigentlich nichts Bestimmtes“, gebe ich von mir, was allerdings nur halb der Wahrheit entspricht. „Warum bist du sauer?“, frage ich schließlich, auch wenn ich den Grund bereits kenne. Vielleicht hoffe ich auch irgendwie, dass es doch nicht die Eifersucht ist, die Potter derart missgelaunt durch den Tag schweben lässt. Wütend funkelt er mich an. Mir ist noch nie aufgefallen, dass seine Augen, wenn er wütend ist, ganz dunkel und nahezu zu flüssigen Smaragden werden. So wirkt er richtig bedrohlich. Kein Wunder, dass er den guten alten Voldemort in die Knie gezwungen hat.
 

„Ich dachte, das wäre himmelschreiend offensichtlich“, zischt er.
 

„Scheinbar nicht“, gebe ich eingeschnappt zurück, obwohl Potter Recht hat.
 

„Nun, für die ganz Antiintelligenten: Selbst ich hätte dich nicht für so niederträchtig gehalten.“ Die Kälte in seiner Stimme jagt mir unangenehme Schauer über den Rücken und die scharfen Worte schneiden wie Messer in meinem Inneren herum. „Ich bin als verdammter Geist zurückgekommen - zu dir, der Person, die zu hassen es so einfach wäre. Dennoch war mein unerfüllter Herzenswunsch ein beschissener Kuss anstatt eine Prügelei oder dergleichen. Glaub mir, ich war nicht minder überrascht darüber als du, doch im Gegensatz zu dir habe ich mich damit abgefunden und versucht, das Beste aus dieser prekären Situation zu machen.“
 

Er atmet einmal tief durch, wahrscheinlich um wieder etwas zur Ruhe zu kommen, dann fährt er fort: „In der Zeit, in der wir gezwungenermaßen zusammengewohnt haben, habe ich begonnen, dich aufrichtig zu mögen, auch wenn deine Zicken teilweise unerträglich waren. Ich fing an, den Kuss gar nicht mehr wirklich zu wollen, weil ich wusste, dass ich mich ernsthaft in dich verlieben könnte. Das wäre fatal, denn die Seele lebt schließlich im Elysium mit der unerfüllten Liebe weiter und der Schmerz würde nie vergehen. Weil ich dich mochte, war ich dir gegenüber nett und bin nicht von deiner Seite gewichen, als du krank warst. Ich erwarte wirklich keinen Dank von dir, aber dass du eine Frau zu dir einlädst, die du noch nicht mal magst, ist genau das Niederträchtige an dir. Mir scheint, du musst mich wirklich hassen, wenn du mich so verletzen willst.“
 

Ich will etwas einwerfen, was er wohl erkennt, doch er spricht ungehindert weiter: „Ja, Draco, verletzen. Als ich von der Verabredung erfahren habe, war ich rasend vor Eifersucht und das war der Moment, in dem mir klar wurde, dass es bereits zu spät war und ich mich schon in dich verliebt hatte. Und wenn du mir jetzt sagst, du verstehst meine Wut noch immer nicht, dann kann ich dir auch nicht mehr weiterhelfen.“
 

Wieder macht er sich nicht die Mühe, die Tür zu benutzen, sondern fliegt direkt durch das Küchenfenster in den Garten. Ich sehe ihm peinlich berührt hinterher, als er sich auf einen dicken Ast des großen Apfelbaums setzt. Die Beine baumeln herunter; er stützt die Ellenbogen auf seinen Oberschenkeln ab und legt den Kopf auf seine Handflächen. Zwar hat er mir den Rücken zugewandt, doch ich kann seinen nachdenklich-enttäuschten Gesichtsausdruck regelrecht vor mir sehen.
 

Wenn er mir mit seiner Ansprache ein schlechtes Gewissen machen wollte, so ist ihm das bestens gelungen. Ganz toll! Ich bin gerade nicht einmal mehr in der Lage, über ihn zu spotten oder ihn auszulachen. „...das war der Moment, in dem mir klar wurde, dass es bereits zu spät war und ich mich schon in dich verliebt hatte...“, dieser Satz hallt unaufhörlich in meinem Kopf wider. Ein ungewöhnliches Gefühl durchwallt mich, als ich an eben diese Worte denke. Ein Gefühl, das auf Stolz basiert und sich mit aufdringlicher Freude verbindet.
 

Ich halte inne und schüttle den Kopf über mich selbst. Warum sollte ich stolz oder gar froh sein, dass Potter mehr für mich empfindet? Ich schalte all meine Gedanken ab und konzentriere mich verbissen auf das Kochbuch.
 

x-x-x-x-x
 

Um Punkt 20 Uhr klingelt es an der Türe. Yuka kommt herein, nachdem ich diese geöffnet habe und begrüßt mich mit einem Wangenkuss. Sie trägt einen schwarzen knielangen Rock und ein bordeauxrotes enges Oberteil mit tiefem Wasserfallausschnitt. Alles in allem sieht sie wirklich hinreißend aus, aber mich lässt das kalt. Der Wein, den sie mitgebracht hat, wirkt weit interessanter auf mich.
 

Nach einem kurzen belanglosen Smalltalk führe ich sie in die Küche, wo wir das Essen vom Italiener einnehmen würden. Beim Kochen ist mein Blick wider Willen ständig zu Potter gewandert, sodass mir versehentlich der geöffnete Salzstreuer in die Spaghettisauce gefallen ist und ich gezwungen war, beim Italiener selektiertes Essen zu bestellen und es als selbst gemacht auszugeben.
 

Da ich vorher bereits eine Flasche Wein geöffnet habe, muss ich den ihren vorerst beiseite stellen. Yuka lässt sich auf einem Stuhl nieder und springt sogleich quietschend wieder auf. Als sie den Stuhl näher betrachtet, entdeckt sie einen Reißnagel.
 

„Tut mir Leid“, entschuldige ich mich gespielt ernst; innerlich lache ich über den Nagel, den vermutlich Potter auf ihrem Stuhl platziert hat. „Den muss ich beim Aufräumen wohl fallen gelassen haben.“
 

„Schon gut“, lächelt sie nachsichtig.
 

Wir bringen das Essen mit Yuka als Alleinunterhalterin hinter uns. Es scheint ihr nicht viel auszumachen, dass ich kaum mehr als ein paar Worte in die so genannte Unterhaltung einbringe. Der Wein, der durch ein Wackeln, von dem sie nicht sagen konnte, woher es kam, auf ihrem Oberteil verschüttet worden ist, scheint so gut wie vergessen zu sein. Sie glaubt bis jetzt noch, dass ich mich ihr mit dem Fuß unter dem Tisch habe annähern wollen, hatte aber aus Versehen ein Tischbein erwischt. Ich weiß es aber besser: Potter hat es ja ganz schön auf Yuka abgesehen...
 

Ich stehe schließlich auf, räume den Tisch ab und ersetze das gebrauchte Geschirr mit etwas kleineren Desserttellern. Als ich das Tiramisu in die Mitte des Tischs stellen will, gerate ich ‚mysteriöserweise’ ins Stolpern und verliere die mit der Nachspeise gefüllte Schale direkt über ihrem Schoß. Zum zweiten Mal an diesem einen Abend schreit sie auf und ich kann mich nicht mehr halten. Es ist mir egal, wie unhöflich es erscheint und breche somit in schallendes Gelächter aus. Yuka funkelt mich böse an, was mich fast überrascht.
 

„Verzeihung“, grinse ich etwas gefasster, kann mit dem Schmunzeln allerdings nicht aufhören. „Ich bin wohl über das Stuhlbein gestolpert. Merlin, ist mir das vielleicht peinlich!“, lüge ich dreist.
 

“Na, macht ja nichts. Ist ja nicht so, dass man es nicht wieder säubern könnte.“ Yuka gibt sich bemüht ruhig, aber dass sie in Wirklichkeit brodelt, erkenne ich an dem Blitzen ihrer Augen.
 

Während sie sich das Tiramisu mit der Serviette vom Schoß wischt und anschließend einen Reinigungszauber auf sich spricht, blicke ich zu dem auf der Küchentheke sitzenden Potter. Ich grinse ihn breit an, da es mehr als klar ist, dass er mir das Bein gestellt hat, aber er scheint noch immer schrecklich sauer zu sein, weshalb er den Kopf stur abwendet, bevor er aus der Küche stolziert und sich auf dem Sessel neben der Küchentür niederlässt.
 

Ich wünsche mir gerade nichts sehnlicher als dass der Abend endlich enden würde, denn auch wenn Potter mir indirekt dabei hilft, Yuka loszuwerden, so ist er weiterhin sauer, was mir ganz und gar nicht passt. Ich schiebe es allerdings nicht auf mein schlechtes Gewissen, immerhin habe ich keines. Warum auch? Was kann ich denn dafür, dass er sich in mich verliebt hat? Dafür kann vielleicht mein grandioses Aussehen etwas, aber da soll er sich bei meinen Eltern und deren Genen beschweren und nicht bei mir.
 

Plötzlich habe ich den Geistesblitz. Mental zaubere ich, sodass mein Pieper vom St. Mungos klingelt. „Moment“, sage ich und gehe zu dem Pieper, der auf einem kleinen Schrank neben dem Sessel, auf dem Potter sitzt und schmollt, liegt. Ihn so haltend, dass Potter nicht übersehen kann, dass es keine echte Meldung ist, schalte ich ihn aus. Er blickt mich erstaunt an, sagt aber kein Wort.
 

„Es tut mir wirklich Leid, Yuka, aber ich werde im Krankenhaus gebraucht. Das heißt, wir müssen unseren Abend leider verfrüht beenden.“
 

„Gar kein Problem“, meint sie hastig und springt auf. Sie schnappt sich ihre Jacke sowie Tasche und geht so schnell zum Ausgang, als wäre Voldemort persönlich hinter ihr her.
 

Ich folge ihr. „Es war wirklich schön mit dir“, schnurre ich. „Das sollten wir wiederholen.“ Ich lächle sie freundlich an, sie nickt.
 

„Ja... ja. Ich werde es dich wissen lassen, wenn ich wieder Zeit habe.“ Wir beide wissen, dass sie das nicht tun wird.
 

„Also dann, wir sehen uns bei der Arbeit.“
 

„Ja“, seufzt sie und ich kann das gedachte „leider“ förmlich hören, „bis dann.“
 

„Bis dann“, verabschiede auch ich mich heiter. Die bin ich wohl los, schade aber auch... Als ich die Türe hinter ihr schließe, drehe ich mich um und zucke fast zusammen, als Potter unmittelbar hinter mir steht.
 

„Warum?“, fragt er leise. „Warum hast du sie indirekt weggeschickt?“
 

„Aus demselben Grund, warum du versucht hast, den Abend zu manipulieren: Weil ich so loswerden wollte“, gebe ich zu, ohne darüber nachzudenken.
 

„Aber warum?“, verlangt er weiter, zu wissen.
 

„Weil... Ist das nicht egal?“ Auch meine Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern. „Harry, du...“ Ich sehe ihm fest in die Augen und stelle fest, dass sie wirklich smaragd- und nicht flubberwurmgrün sind, wie ich immer gedacht habe. Er hat etwas an sich, das ich unweigerlich als schön bezeichnen würde, wäre er kein Mann. Ich räuspere mich und setze nochmals an: „Harry, du darfst mich küssen. Jetzt.“
 

Ende Kapitel 6
 

So ein unverschämtes Gewissen aber auch... ;-) Aber... na na na, jetzt wird Draco zum ersten Mal in seinem Leben von einem Mann geküsst, oder? :-P Seit gespannt, hihi.
 

Dieses Kapitel war mehr oder weniger ein Übergangskapitel. Von der Handlung war es nicht allzu berauschend, aber mir ging es eher um diesen einen Absatz, in dem Harry Draco die Meinung gesagt hat. Er war wichtig für den weiteren Verlauf und um auf das Ende dieses Kapitels zu kommen. Ich hoffe, ihr nehmt es mir nicht übel, dass das Kapitel nicht so der Renner war.
 

Wie fandet ihr es dennoch?
 

Bevor ich Kapitel 7 posten werde, werde ich Teil 2/2 von „Goodbye my Lover“ (Fortsetzung von „Caged“ 1/1) online stellen. Wer Interesse an diesem HPDM-Zwei- bzw. Dreiteiler hat, welcher jetzt dann abgeschlossen sein wird, kann ihn lesen, ich würde mich sehr darüber freuen, die anderen müssen sich eben noch etwas länger gedulden. ;-) Werbung Ende :-P
 

So, macht was Anständiges (oder auch nicht o.O) aus der Zeit, die euch bis zum nächstes Kapitel verbleibt! ;-D
 

°knuddel°

Dia

Kapitel 7

Aloha! Ich weiß, ich weiß, vor diesem Kapitel wollte ich eigentlich Teil 2 von „Goodbye my Lover“ posten, aber wie es das Unglück so will, ist das Kapitel verschollen. Da schon öfter Kapitel etc. verschwunden sind und auch der Bildschirm spinnt, muss mein Laptop ab Freitag in Reparatur. :-(
 

Ich weiß nicht, wie lange es dauern wird. Vielleicht nur ein paar Tage, es kann sich aber auch über vier Wochen hinziehen. Seid mir also bitte nicht böse, wenn ich längere Zeit nichts posten sollte, ich kann nichts dafür!
 

Aber ihr dürft mich deshalb trotzdem gerne mit Reviews unterstützen, hihi ;-) An dieser Stelle gilt mein größter Dank natürlich den Reviewern. Mit euch macht das Schreiben wirklich Spaß :-)
 

Soo, los geht’s
 

x-x-x
 

„Harry, du darfst mich küssen. Jetzt.“
 

Beyond my Touch xXx Jenseits meiner Berührung
 

- Kapitel 7 -
 

Bevor ich zitternd die Augen schließe, sehe ich noch das freudige Funkeln in Potters Augen. Merlin, Salazar und Morgana, was habe ich da nur gesagt? Natürlich, es handelt sich lediglich um einen Kuss, dennoch würde er gravierende Auswirkungen haben. Und der entscheidende Effekt wäre, dass Potter für immer aus meinem Leben verschwinden würde. Eigentlich sollte mich alleine dieser Gedanke beflügeln und nur Gott (oder wohl eher der Teufel) weiß, warum mich das trotzdem nicht heiter stimmt.
 

Als sich ewig nichts tut, ich keine Lippen auf den meinen spüre, öffne ich erstaunt die Augen. Potter hat seine gewichtslosen Arme auf meinen Schultern abgelegt und ist mir somit länger näher als jemals zuvor, doch er macht nicht die geringsten Anstalten, unsere derzeitige Situation in irgendeiner Weise voranzutreiben.
 

„Worauf wartest du?“, frage ich und kann nicht verhindern, dass etwas wie Unsicherheit, Unbehagen und... ja, sogar Ungeduld in meiner Stimme mitschwelgen.
 

Potter legt den Kopf schief und grinst mich breit an, denkt aber nicht daran, zu antworten. Schließlich regt sich sein Kopf und er kommt meinem Gesicht ganz langsam näher. Flatternd schließen sich meine Augen erneut und ich warte angespannt auf das nun unweigerlich Folgende.
 

Und da spüre ich sie dann, Harrys Lippen, welche sich auf meine legen. Gänsehaut überschwemmt mich wie eine gigantische Welle und durchflutet mich bis in die kleinsten verborgensten Winkel meines Seins. Was Harry Potter gerade in mir auslöst, lässt sich nicht in Worte fassen. Wie könnte ich auch etwas in Worte fassen, das ich selbst nicht definieren kann; von dem ich nicht einmal weiß, ob diese Empfindungen nun positiv oder negativ sind.
 

Ich spüre, wie mein ganzer Körper zu zittern anfängt. Es ist wahrlich merkwürdig, einen Mann zu küssen und jetzt küss’ mal einen männlichen Geist! Meine Beine drohen nachzugeben und so drehe ich mich leicht, damit ich mich gegen die Flurwand lehnen kann.
 

Als ich jedoch eine Zunge über meine Unterlippe streifen fühle, wimmere ich leise auf. Ich... ich will das nicht, nein! Harry soll aufhören, Harry... er... er soll nicht gehen müssen. Und kaum habe ich das gedacht, zieht sich die warme Zunge auch schon wieder zurück. Ein letzter sanfter Kuss wird auf meine Lippen gesetzt, ehe sich der Kuss endgültig löst.
 

Ich kann mir ein erleichtertes Aufseufzen gerade noch verkneifen, aber Harry scheint die Beruhigung aus meinen Augen zu lesen. „Siehst du“, lächelt er, „du wolltest den Kuss gar nicht wirklich.“
 

„Hast...“, ich räuspere mich, denn meine Stimme klingt seltsam belegt, „hast du den Kuss deshalb nicht beendet? Ich meine... du hättest deinen Kuss haben können, er wäre sogar freiwillig gewesen und du hättest dann deinen Frieden finden können.“
 

„Glaub’ mir, Draco, so einen Frieden wie gerade eben werde ich auch im Jenseits nicht finden. Jetzt könnte ich sogar gehen, ohne meinen Herzenswunsch erfüllt bekommen zu haben und es würde mir nichts ausmachen. Außerdem weiß ich etwas, was mich bis ans Ende der Existenz freuen wird.“
 

Ich sehe ihn verwirrt an. „Und das wäre?“
 

„Nun...“, sein vorher noch liebevolles Lächeln wandelt sich in ein ausgewachsenes Grinsen, „ich weiß, dass du den richtigen Kuss nur nicht wolltest, weil ich dann hätte gehen müssen. Das heißt, du magst mich.“ Ich hätte nicht gedacht, dass es noch möglich gewesen wäre, doch sein Grinsen wächst weiter ins Unermessliche.
 

Empört schnappe ich nach Luft. „Was...? Das... Ich... Du... Sieh mal...“ Ich schließe meinen Mund wieder, bevor es noch richtig peinlich wird. Warum bei Dumbledores Nase kann ich Harry nicht einmal widersprechen? Und in welcher Zeile habe ich angefangen, ihn Harry zu nennen? Potter. Potter! Potter!
 

Ich atme einmal tief durch. „Also schön, Potter, hör mir zu. Und hör gut zu, denn ich werde das nur einmal sagen: Ich mag dich, da hast du verdammt Recht. Ob ich mich vielleicht nur an deine Anwesenheit gewöhnt habe? Vielleicht. Doch das heißt noch lange nicht, dass ich es genieße, einen Mann oder ausgerechnet dich zu küssen.“
 

„Du hast aber gezittert und leise gestöhnt“, grient er teuflisch.
 

„Alles Reaktionen des Ekels“, streite ich ab und kann die Lüge förmlich vor meinen Augen Limbo tanzen sehen.
 

„Ekelst du dich also auch, wenn du mit jemandem schläfst? Oder stöhnst du da einfach nicht?“ Ironisch hebt er eine Augenbraue.
 

„Was ich im Bett mache oder nicht, Potter“, sage ich langsam, um mich selbst zu beruhigen, „geht dich rein gar nichts an, merk dir das.“
 

„Na gut“, schnappt Potter und zieht eine Schnute, „dann sag’s mir halt nicht, ich weiß es ja eh.“ Und wie in kindlicher Manier streckt er mir trotzig die Zunge raus. „Träumst manchmal eben zweideutig genug...“
 

Eine malfoyuntypische Blässe steigt mir ins Gesicht, als ich an meinen letzten Traum denke. Ich bin fest davon ausgegangen, dass ich - wenn schon - nur im Traum diese... diese Geräusche von mir gegeben habe, aber nicht wirklich, bitte nicht!
 

Potters unverschämtes Grinsen kehrt zurück. „Tja, Malfoy, wie sagte McGonagall immer so schön? ‚Populanten von Domizilen mit fragiler transparenter Außenstruktur sollen sich von der Deformierung resistenter Materie mithilfe von Basalten distanzieren.’“
 

Auf meinen skeptischen Blick hin, erklärt er: „Wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen, du Intelligenzbestie.“
 

„... Sagte der geistige Vegetarier zum Hochbegabten, als er gelernt hatte, ein Fremdwörterlexikon zu verwenden“, gebe ich zurück und lasse Potter anschließend alleine im Gang stehen. Potter macht mich wirklich wahnsinnig. Und natürlich bemerke ich erst im Nachhinein, dass ich Potter nicht hätte erlauben dürfen, mich zu küssen. Aber hinterher ist man doch immer schlauer. Ich bin ja wirklich kein Zyniker, ich spreche nur aus Erfahrung.
 

Wieder einmal fällt mir auf, was für ein schweres Los ich mit diesem Geist gezogen habe. Hat man ihn am Hals, hat man vorher die Katze im Sack gekauft. Halt, nein, ‚gekauft’ klingt so... freiwillig. ‚Man hat ihn mir im Laden untergeschoben’, ja, das klingt schon besser. Das Schöne ist, wenn man die Katze im Sack hat, kann man sie schneller ertränken, hehe.
 

Oben in meinem Zimmer angekommen, setze ich mich auf mein Bett und beginne, mich mit der äußerst wichtigen Frage, was ich nun tun sollte, zu beschäftigen. Der Pansy-Verschnitt ist ja jetzt ‚unglücklicherweise’ bei sich zu Hause und ich werde nicht eher mit Potter reden, bevor der Magier Merlin wieder unter den Lebenden weilt. Dass ich das sowieso nicht durchhalten kann, weiß ich jetzt schon, aber ich kann zumindest so tun, als würde ich mich über Potter ärgern, der mich weiß Gott wie dazu gebracht hat, ihm zu gestatten, mich zu küssen.
 

Und dann war er auch noch so unverschämt, mir seine Zunge nicht in den Hals zu schieben, damit er danach auch nicht verschwinden kann. Nein! Jetzt könnte er mich ständig küssen, solange er die Zunge in seinem Mund lässt. Gänsehaut macht sich bei diesem Gedanken breit, doch ich weigere mich, zu glauben, dass diese daher rührt, dass mich diese Idee gar nicht so unbehaglich berührt.
 

Zum Teufel mit Potter! Wie hat es dieser mistige Mistkerl geschafft, mich zu verändern? Ich meine, ich würde Marie nie erlauben, dass er mich küsst und Marie mag ich wohl wesentlich lieber als Potter, oder? Vielleicht liegt es ja nur daran, dass Marie so offensichtlich schwul ist, es allerdings nur nicht zugibt, Potter dagegen... tja, Potter ist Potter.
 

Er sollte sich schämen, andere Menschen zu verändern. Er sollte sich schämen, es nicht einmal bewusst zu tun. Und vor allem sollte er sich schämen, diese Veränderung nicht einmal wirklich zu bemerken. Oder beachtet er sie nur nicht, weil sie ihm gefällt? Pff, er sollte einfach mal in sich gehen und überlegen, was er mit seiner bloßen Anwesenheit eigentlich alles anstellt. Nein, halt, er sollte in sich gehen... und dort bleiben. Hehe.
 

Jetzt weiß ich aber immer noch nicht, was ich tun soll. Mich vielleicht bei Marie melden? ... Uah, ganz schlechte Idee in diesen schwierigen Zeiten. Hmm... Blaise! Ja, Blaise ist gut. Marie hat mich mit seiner aufgedrehten und offenen Art schon immer an Blaise erinnert und seit dem Tag, an dem ich Marie kennen gelernt habe, denke ich mir, mich mal wieder bei Blaise melden zu müssen - besagter Tag ist jetzt fast drei Jahre her. Doch da wir Malfoys immer das tun, was wir uns vornehmen, werde ich mich nun auch bei Blaise melden.
 

Feder und Pergament sind schnell gezückt, da überkommen mich schon wieder Zweifel. Habe ich ihm wirklich schon vergeben? Der Zabini-Erbe ist in Hogwarts mein bester Freund gewesen, bis dieses Mädchen zwischen uns getreten ist. Und als er sich das Mädchen geschnappt hat, das ich mir ausgesucht hatte, war das Ende unserer Freundschaft schon recht nah gewesen.
 

Ich weiß nicht, ob ich ihm diesen Verrat verzeihen kann. Gut, okay, er und Melinda (oder Melissa?) haben ein Jahr nach ihrem Abschluss geheiratet und nach allem, was ich weiß, haben sie eine Tochter zusammen und sind auch jetzt noch verheiratet - scheint die wahre Liebe gewesen zu sein... Ach, wer bin ich, ihm diese Sache jetzt noch nachzutragen? Ich bin doch kein Unmensch.
 

Bevor ich es mir wieder anders überlegen kann, schreibe ich Blaise ein paar kurze Zeilen.
 

Hallo, Blaise,
 

na, überrascht, von mir zu hören?
 

Wie wäre es, wenn wir nächste Woche mal etwas zusammen trinken gehen und wir reden über „die guten alten Zeiten“ oder so?
 

Gib mir schnell Bescheid, wenn das für dich in Ordnung geht.
 

Draco Malfoy
 

Ich binde meinem schönen dunkelbraun gescheckten Waldkauz den Brief um den Fuß und lasse den Vogel in die Lüfte steigen. Athene wird Blaise sicher finden... Athene heißt sie übrigens nur, weil der lateinische Begriff von Waldkauz ‚Athene noctua’ lautet. Als ich Athene gekauft habe, habe ich gedacht, diese lateinischen Worte wären wirklich ihr Name und so hat sie den Namen eben behalten, auch wenn ich jetzt schlauer bin.
 

Ich frage mich, ob Blaise genauso wenig zu tun hat wie ich, denn es vergeht kaum eine Stunde, da flattert Athene auch schon wieder durch das Fenster hinein und lässt sich Blaises Antwort vom Fuß binden.
 

Hey, Draco, altes Haus,
 

klar können wir uns treffen, nur fahre ich am Montag für zwei Wochen weg. Wenn du allerdings morgen Zeit hast, komme ich so um 19 Uhr bei dir vorbei. Ich glaube, wage zu wissen, wo du wohnst...
 

Grüße,

Blaise
 

Ich schreibe Blaise noch schnell, dass dies in Ordnung ginge, dann zucke ich zusammen, als plötzlich jemand hinter mir steht. „Verdammt, Potter“, rufe ich aus.
 

„Wir bekommen Besuch?“
 

„Nein, ich bekomme Besuch. Und wehe du wagst es, Blaise zu vergraulen, es ist lange her zwischen uns.“
 

„Oh, mach dir da keine Sorgen, Blaise ist ja verheiratet, außerdem mag ich ihn.“ Er runzelt die Stirn, als wäre er über sich selbst erstaunt, zwinkert mir aber gleichzeitig zu, was in einer recht ulkigen Verzerrung des Gesichts endet.
 

„Wie dem auch sei“, sage ich und fuchtle mit meiner Hand umher, wie ich es immer tue, wenn ich nichts Besseres zum Erwidern auf Lager habe. Auf einmal dringt sich mir eine Frage auf. „Sag mal, Potter, was würde geschehen, wenn ich jemandem von dir erzählen würde?“
 

„Man würde dich für verrückt halten, aber sonst... Warum fragst du?“
 

Ich ziehe meine Stirn nachdenklich kraus. „Nur so...“
 

Ende Kapitel 7
 

Voraussichtlich werden es insgesamt 10 Kapitel plus Epilog, diese Geschichte neigt sich also dem Ende ;-)
 

Aber bevor es soweit ist, kommt ja noch das ein oder andere Kapitel, also keine Eile, hehe. Vielleicht wird die Story auch länger, aber es ist immer noch „nur“ eine Kurzgeschichte, weshalb ich nicht daran glaube...
 

Hat euch das Kapitel gefallen?
 

°knuff°

Dia

Kapitel 8

°schüchtern eintret° Hallo? Erm... es geht weiter °drop° Ich verspreche auch, es geht schneller weiter als letztes Mal, viiieeel schneller, ich habe nur Animexx völlig vergessen - mal wieder -.-
 

Beyond my Touch xXx Jenseits meiner Berührung
 

- Kapitel 8 -
 

Den ganzen Tag bin ich das reinste Nervenbündel gewesen. Normalerweise ist es Potter, der mich in den Wahnsinn treibt, aber heute schaffe ich das sogar selbst. Dabei kann ich gar nicht nachvollziehen, warum ich so aufgeregt bin, ich treffe doch lediglich Blaise, den ich seit Jahren nicht mehr gesehen habe. Über mich selbst erstaunt schüttle ich den Kopf.
 

„Was ‚nein’?“, reißt mich Potter aus meinen Gedanken und zieht eine Schnute.
 

Ich runzle dich Stirn. Was habe ich denn jetzt schon wieder gesagt beziehungsweise eher gemimt, was Potter mir übel nehmen kann? „Hast du irgendwas dagegen einzuwenden?“, frage ich, um so vielleicht zu erfahren, was ich verneint hatte.
 

„Natürlich! Warum bekomme ich keinen Gute-Nacht-Kuss, bevor Blaise kommt? Ich meine, vielleicht gewöhnst du dich ja dann daran.“
 

Erleichtert atme ich auf, ich habe mir schon das Schlimmste ausgemalt. „Ich werde mich nie daran gewöhnen, merk dir das! Und jetzt verzieh dich, Blaise müsste jeden Moment hier sein.“
 

„Warum soll ich dann gehen? Er kann mich doch eh nicht sehen.“
 

„Ja, aber ich kann dich sehen und darauf kann ich verzichten, wenn ich jemanden treffe, den ich jahrelang nicht getroffen habe.“
 

„Daran bist ja wohl du ganz alleine schuld. Ich bleibe.“ Demonstrativ setzt sich Potter auf die Küchenablage und lehnt sich zurück. Ein Schauer durchläuft mich, als ich erkenne, dass Potter sich genau bei den Küchenmessern zurückgelehnt hat, welche nun durch ihn hindurchgleiten. Es sieht einfach unheimlich aus.
 

„Dann setz dich wenigstens einen Meter weiter zur Seite“, bitte ich ihn, da es mich nur ablenken würde, einen von Messern durchbohrten Potter auf meiner Küchenablage sitzen zu haben. Dass es mich wundert, dass Potter meiner Bitte nachkommt, ohne sich zu mucken, muss ich wohl nicht extra erwähnen.
 

Es klingelt.
 

Ich erstarre.
 

Potter mustert mich mit hochgezogenen Augenbrauen. „Es hat geklingelt.“
 

Langsam nicke ich, gehe zur Eingangstüre und atme noch einmal tief durch, bevor ich diese öffne. Und was mir hier gegenübersteht, lässt mich innehalten. Es handelt sich zweifellos um Blaise, doch er hat sich gewaltig verändert. Seine kindlich pummeligen Gesichtszüge sind von markanten ersetzt worden, er ist gewachsen und überragt mich um einige Zentimeter, auch sein lässig-moderner Kleidungsstil mit Jeans und T-Shirt hat sich in einen lässig-modernen Anzug verwandelt. Nur seine Augen... seine für seine dunkle Hautfarbe ungewöhnlich tiefblauen Augen strahlen noch genauso wie vor einigen Jahren.
 

„Hi“, grinst er dieses verschlagene Grinsen, mit dem er früher Mädchenherzen höher schlagen und zugleich brechen lassen hat.
 

Ich strecke ihm meine Hand entgegen. „Hi.“
 

„Na, na, nicht so förmlich, Draci-Spatz, ich bin es doch, dein Blaise.“ Bevor ich ihn wegen des widerlichen Spitznamens, ein Pansy-Fabrikat, zusammenstauchen kann, ergreift er meine Hand, reißt mich an sich und umarmt mich fest. Zaghaft klopfe ich ihm auf den Rücken, doch noch immer lässt er mich nicht los. Ich kann Potters neidische Blicke nahezu im Nacken spüren.
 

„Blaise?“, mache ich auf mich aufmerksam, da er noch immer nicht daran denkt, mich aus der Umarmung zu entlassen.
 

„Hmm?“
 

„Du kannst mich jetzt loslassen.“
 

„Oh, ja stimmt.“ Wieder grinst er, als er mir endlich wieder mit gebührendem Abstand in die Augen sieht. „Es ist einfach so lange her...“, seufzt er.
 

„Das ist es wahrhaftig...“, seufze auch ich und bitte ihn anschließend herein. „Am besten setzen wir uns ins Wohnzimmer, wäre zumindest bequemer als die Küche.“
 

„Stimmt und ich kann dich auf der Couch weiterknuddeln.“ Er lacht. Auch sein Lachen hat sich verändert, es ist tief und rau, kommt von ganz unten heraus und ich bin mir sicher, würde man mit dem Ohr auf der Brust lauschen, könnte man es poltern und rumpeln hören.
 

„Wage es nicht, Zabini“, drohe ich theatralisch, „du würdest keine zehn Sekunden überleben.“
 

„Noch genauso mordlustig wie eh und je. Warum waren wir noch gleich befreundet?“
 

„Spinner“, griene ich und verharre im Türrahmen. „Was willst du trinken?“
 

„Ich lass mich überraschen“, zwinkert er mir zu und ich lasse ihn kurz alleine, um etwas zu trinken aus der Küche zu holen.
 

„Oh, sieht der guuut aus“, gurrt Potter und ich fahre zu ihm herum, er schwebt knapp über dem Küchentisch.
 

„Unerreichbar für dich“, stichle ich ihn, aber Potter legt nur den Kopf schief.
 

„Eifersüchtig?“, gurrt er nochmals, diesmal nahezu verführerisch.
 

„Nicht im Geringsten“, knurre ich, drehe mich wieder dem Kühlschrank zu und mixe meine Spezialmischung zusammen.
 

Plötzlich fängt Potter an, lauthals zu lachen. „Du bist eifersüchtig.“ Ehe ich mich versehe, steht Potter hinter mir, hat seine Hände auf meine Schultern gelegt und kommt meinem Nacken mit dem Mund näher. „Das musst du doch gar nicht sein“, haucht er und küsst mich auf die Halsbeuge. Ich zittere. Es ist nur der Hauch einer Berührung, doch irgendwie finde ich Gefallen daran und so schließe ich langsam die Augen und beuge mich leicht zurück. Überrascht merke ich, dass ich gegen die feste Brust Potters lehne, während dieser noch immer Küsse auf meinen Nacken setzt und auch seine Zunge darüber streifen lässt. „Du bist doch noch viel hübscher...“
 

Bei diesem Satz erwache ich wieder aus meiner Trance. „Hübsch?“, zische ich erbost und bringe Distanz zwischen uns.
 

Potter scheint zu bemerken, was er falsch gesagt hat und errötete leicht. „Nein, nicht hübsch“, haspelt er schnell. „Du bist überhaupt nicht hübsch, nicht ansatzweise. Du bist sexy, attraktiv, gut aussehend, aber nicht hübsch!“
 

“Halt einfach die Klappe, Potter“, sage ich noch, bevor ich den Krug packe und zwei Gläser und zurück ins Wohnzimmer stolziere.
 

„Mit wem hast du geredet?“, fragt Blaise sofort und lehnt sich lasziv grinsend in die Kissen des Sofas zurück. „Du wirst doch wohl keine Freundin im Haus haben?“
 

„Nein“, sage ich knapp und schenke etwas von meiner Mischung in die Gläser.
 

Blaise lacht erneut. „Ich fass es ja nicht, du bist immer noch der alte Kürbissaft-Fetischist?“
 

„Probier’ einfach mal“, grinse ich böse.
 

Misstrauisch beäugt Blaise das Glas. „Du bist mir doch nicht immer noch böse und willst mich vergiften?“ Er schnuppert an dem Inhalt, ehe er daran nippt. „Hmm... Kürbissaft und Feuerwhiskey...“ Er schmatzt ein wenig. „Und ein Schuss Kirschsirup und...“, er runzelt die Stirn, „und noch etwas Undefinierbares.“
 

„Du bist der Erste, der überhaupt den Kirschsirup herausschmeckt.“
 

Stolz schwellt er die Brust. „Ich bin schließlich Koch.“
 

Sprachlos starre ich ihn an. Blaise ist Koch? Ich widerstehe dem ersten Drang, zu lachen, denn irgendwie überkommt mich der Gedanke, dass das doch recht passend für den Schwarzen war. „Kann ich mir bei dir gut vorstellen“, gebe ich zu, dann tritt Schweigen ein.
 

„Und was hast du die letzten Jahre gemacht?“, fragt Blaise schließlich.
 

„Na ja, eigentlich habe ich nur an meinem Arzt-Studium gearbeitet“, meine ich nach einer Weile der Überlegung.
 

Wieder dieses rumpelnde Lachen Blaises. „Arzt?“, keucht er, nachdem er sich wieder etwas beruhigt hatte?
 

Langsam bereue ich es, nicht über den Koch gelacht zu haben... „Was ist falsch daran?“, schmolle ich.
 

„Ich... Gar nichts, wirklich, aber Arzt? Ich meine, ist das nicht ein sozialer Beruf? Du warst früher ja nie besonders sozial...“
 

Blaise spricht genau das an, was mich anfangs von dieser Berufswahl abgehalten hat. Ich erkläre ihm meine Beweggründe – viel Geld und Ruhm – und schon nickt er verstehend. Das würde schon besser zu mir passen, meint er.
 

x-x-x-x-x
 

Die Nacht zieht viel zu schnell ins Land und ich habe es doch tatsächlich geschafft, den am Kamin sitzenden Potter zu ignorieren. Die ganze Zeit hat er uns zugehört und mir immer wieder anzügliche Blicke zugeworfen, welche mich aber glücklicherweise nicht aus der Fassung gebracht haben.
 

Blaise und ich haben schon einiges intus, weshalb auch die Stimmung viel lockerer als zu Beginn ist. „Dass ich verheiratet bin, weißt du ja. Ich war übrigens schwer beleidigt, dass du nicht mein Trauzeuge warst. Also sollte ich je wieder heiraten, werde ich dich wenn nötig entführen, dass du an meiner Seite bist. Oder du wirst Patenonkel in zwei Monaten.“
 

„Du wirst Vater?“, rufe ich überrascht aus. Wie viel habe ich eigentlich im Leben meines besten Freundes verpasst?
 

„Jaah, es wird ein Junge, aber wir haben uns noch zu keinem Namen geeinigt. Aber als sein Patenonkel darfst du dir gerne einen aussuchen...“ Er zwinkert mir zu und ich nicke grinsend. Innerlich freue ich mich diebisch, dass Blaise mir nicht mehr böse ist und dass er mir so etwas Wichtiges trotz der jahrelangen Funkstille anvertraut. „Und wie steht es bei dir so beziehungstechnisch?“, will er plötzlich wissen.
 

„Na ja, ich hatte einfach keine Zeit für eine Freundin...“, meine ich zögernd. Und eine gewisse Geisterplage wüsste das auch mit den besten Mitteln zu verhindern...
 

„Du bist doch aber nicht schwul?“
 

Bei dieser Frage lasse ich fast mein Glas fallen. „Natürlich nicht““, empöre ich mich, aber Blaise scheint nicht überzeugt zu sein. Ich räuspere mich. „Blaise?“
 

„Jaah?“ Erwartungsvoll starrt er mich an.
 

„Versprichst du mir, dass du mich nicht auslachst oder für verrückt erklärst, egal, was ich dir jetzt sage?“ Potter spitzt ganz eindeutig die Ohren, ebenso wie Blaise.
 

„Kommt jetzt das große Outing?“
 

„Blaise!“
 

„Schon gut, ich werde nicht lachen. Versprochen.“
 

Ich atme ein letztes Mal tief durch. Habe ich vielleicht zu früh wieder in Blaise vertraut? Aber der Alkohol vernebelt mir die Sinne und ich kann nicht verhindern, dass die Worte ohne Einhalt fließen. „Erinnerst du dich noch an die Nachricht vor einigen Wochen, Potter wäre bei einem Quidditchunfall gestorben?“ Auf Blaises Nicken hin fahre ich fort: „Na ja... ich bin auf die Beerdigung gegangen und... und dann... Blaise, Potter ist als Geist aus dem Grab aufgestiegen!“
 

Blaise blinzelt, sagt aber nichts.
 

„Und seitdem lebt er hier und treibt mich in den Wahnsinn!“
 

Ich höre Potter beleidigt Schnauben, ignoriere ihn aber geflissentlich.
 

„Bist du sicher?“
 

„Meinst du, ich bilde mir das alles nur ein?“, fahre ich Blaise an. „Er wohnt hier bei mir, er ist sogar jetzt in diesem Moment hier im Wohnzimmer.“
 

„Beweise es“, meint Blaise trocken. In seinen Augen spiegeln sich mehrere Emotionen wider. Misstrauen, Schock, Sorge. Aber auch Glauben und Neugierde.
 

Ich seufze. „Na gut. Ich werfe Potter mein Glas zu und er wird es fangen.“ Ich warte so lange, bis ich mir sicher bin, dass ich Potters volle Aufmerksamkeit habe und werfe ihm das Glas zu. Es gleitet ohne Hindernis durch ihn hindurch.
 

„Draco?“, fragt Blaise konfus.
 

„Was soll das, Potter?“, keife ich in seine Richtung und er hat noch nicht einmal den Anstand, sich zu entschuldigen; er zuckt lediglich mit den Schultern.
 

„Bitte glaub mir, Blaise, ich bin nicht verrückt!“
 

„Ich will dir ja glauben, aber... du siehst doch selbst, dass das Glas zerbrochen am Boden liegt.“
 

Ich schnaube, dann seufzte ich erneut. „Potter, ich mach dir einen Vorschlag. Du bekommst deinen Gute-Nacht-Kuss, wenn du deine Anwesenheit jetzt auch für Leute, die dich nicht sehen können, beweist.“ Ein Grinsen schleicht sich auf Potters Gesicht und er hebt seine Hand, zwei Finger weggestreckt. „Zwei Küsse?“, stöhne ich entnervt. „Na gut, einverstanden, und jetzt fang das andere Glas.“
 

„Draco, wenn du neues Inventar willst, können wir auch was kaufen gehen, du musst nicht auf diese Weise dein Geschirr zerstören...“
 

„Halt die Klappe und pass auf“, weise ich meinen ehemaligen Schulfreund zurecht.
 

Ich werfe Potter wieder das Glas zu und diesmal fängt er es auf. Außerdem wirft er es noch ein paar Mal auf und ab. Blaises Unterkiefer macht Bekanntschaft mit dem Boden. Er weiß, dass es sich nicht um Magie handeln kann, da mein Zauberstab außerhalb meiner Reichweite ist und ich stablose Magie noch nie gut beherrscht habe.
 

„Und das ist Potter?“, keucht er ungläubig, seine Augen sind groß.
 

„Live und in Farbe. Na ja, für mich zumindest“, erkläre ich.
 

„Und warum ich er ausgerechnet bei dir?“
 

„Das kann weder er noch ich mir erklären... Er sagt, er kann erst verschwinden, wenn er einen Kuss von mir bekommen hat. Irgendwas von wegen Herzenswunsch.“
 

„Aber du hast ihm doch jetzt zwei Küsse versprochen?“
 

„Schon... aber der Kuss, den Potter will, ist mit Zunge und er will ihn mit ehrlichen Gefühlen... und den bekommt er heute sicher nicht.“
 

„Heute?“, grinst Blaise.
 

„Und auch sonst nicht!“, rede ich mich aus der Affäre.
 

„Schon klar...“, meint Blaise und steht auf. „Ich schätze, ich soll niemandem davon erzählen? Ist gebongt.“ Es tut gut, dass Blaise mir glaubt; ich habe mich einfach jemandem anvertrauen müssen und bei einem Muggel wäre das schlecht gegangen... „Aber jetzt sollte ich wirklich gehen, meine Frau hat schon vor zwei Stunden mit mir gerechnet...“
 

“Na gut, aber“, ich hebe drohend meinen Zeigefinger, „wir bleiben diesmal in Kontakt.“
 

„An mir soll’s nicht liegen.“ Im Gang zieht er seine Jacke an und geht zur Türe. Bevor er diese hinter sich schließt, meint er noch: „Es war schön, wieder mit dir zu reden. Danke, dass du dich bei mir gemeldet hast. Das nächste Mal lasse ich was von mir hören und sei dir gewiss, dass das nicht lange dauern kann. Ich möchte, dass du weißt, dass niemand jemals deinen Platz als mein bester Freund einnehmen konnte.“ Damit ist er verschwunden und ich realisiere, dass sein letzter Satz auch auf mich zutrifft. Klar, ich mag Marie, doch irgendwie ist er immer nur ein Ersatz für Blaise gewesen.
 

„Ich erlasse dir die zwei Küsse“, sagt Potter, nachdem ich mich umgedreht habe. „Zumindest für heute.“
 

Langsam gehe ich auf ihn zu und bleibe mit wenig Abstand vor ihm stehen. „Und wer sagt, dass ich sie dir erlasse?“ Ehe er etwas erwidern kann, senke ich meine Lippen auf die seinen. Es ist lange nicht mehr so merkwürdig wie unser erster geteilter Kuss und als Harry aus seiner erstaunten Starre erwacht, erwidert er den Kuss. Schmetterlinge scheinen eine wilde Metalparty in meinem Bauch zu veranstalten. Er versucht, seine Zunge in meinen Mund zu schieben, indem er mit dieser meine Unterlippe massiert und ich muss stark der Versuchung widerstehen, ihm nicht nachzugeben. „Nicht.“ Langsam löse ich mich von ihm. „Ich will nicht, dass du gehen musst.“
 

Und bevor Harry dagegen reden kann, drehe ich mich am Absatz um und gehe die Treppen in mein Schlafzimmer nach oben. Harry folgt mir nicht.
 

Ende Kapitel 8
 

Hehehe, ich sag jetzt mal gar nichts zu dem Kapitel ;-) Das bleibt euch überlassen... also, was haltet ihr davon? °erwartungsvoll blinzel°
 

Ich darf euch außerdem noch an mein Forum erinnern? Dort findet z. B. gerade ein FanFiction-Wettbewerb statt und neue Autoren sind uns immer willkommen!! :)
 

www . diamondofocean . proboards104 . com (Leerzeichen entfernen ;))
 

°knuddel°

Dia



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Kommentare zu dieser Fanfic (31)
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Von:  seiyerbunny20
2013-05-06T22:25:01+00:00 07.05.2013 00:25
Oh Mann das ist ja sehr schön und auch traurig was mit Harry passiert ist und dann das er als Geist bei Draco auftaucht und jetzt auch bei hin wohnt und dann noch das Harry sich verliebt hat und dann das Draco net Harry mit zunkenkuss net erwidern will weil er net will das Harry geht hast du gut Gemach mach wieder so und bin froh es bis dahin gelesen zu haben
Von: abgemeldet
2007-10-05T22:51:31+00:00 06.10.2007 00:51
jetzt heul ich gleich
verdammt ist das süß
erst will er ihn loswerden und jetzt hat er angst ihn zu verlieren
bin schon total gespannt aufs nächste kapitel
hoffe doch bald!
lg
beddl-cat
Von: abgemeldet
2007-09-30T20:52:31+00:00 30.09.2007 22:52
ja!
draco das war ein guter schlusssatz |D

gut geschrieben wie auch die kapitel zuvor :D
Von: abgemeldet
2007-03-10T11:48:34+00:00 10.03.2007 12:48
ich würde mich wahnsinnig über eine ens freuen wenn ein neues kapitel erscheinen sollte!
Von:  Kato_chan
2007-03-07T13:18:14+00:00 07.03.2007 14:18
ui,
die story is bis jetzt echt geilo!!
hach.. schreib büdde gaaaaaaaaanz schnell weiter!!
sonst kratz ich noch ab!!!!!!
Von: abgemeldet
2006-12-10T18:20:20+00:00 10.12.2006 19:20
und wie es mir gefallen hat!
dieser kuss war so intensiv beschrieben, kannst stolz auf dic hsein!
bin mal gespannt ob harry wirklicih gehen muss, wäre schade
lg
beddl-cat
Von: abgemeldet
2006-11-08T18:47:33+00:00 08.11.2006 19:47
lool tja draco eigentor...^___^
der satz von mcgonagal war aber auch mal geil...
nun gut mal sehen wann nächstes kap on ist...bis dahin...

bay bay dat Faye
Von: abgemeldet
2006-11-08T18:26:15+00:00 08.11.2006 19:26
du bist ja soooo fies..gut das das nächste kapi schon on ist ^___^
also gleich mal weiter...
by bay dat Faye
Von:  Kerstin-S
2006-10-31T19:53:41+00:00 31.10.2006 20:53
hey...

ich will nicht dass harry dann geht.. +gg+ kann man ihn nicht irgendwie zurück holen oder so? ^^
das kapi ist super..
ich freu mich schon aufs nächste ;)

ggl kerry
Von: abgemeldet
2006-09-25T11:39:59+00:00 25.09.2006 13:39
also ich finde nicht dass man bei deiner FF einschlaeft!!!
schreib schnell weiter!!!!
koenntest du mich vielleicht per ENS wissen lassen wenn nen neues kapi on ist???

bye-bye sugaaa...


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