Die Nacht die alles verändert
Die Nacht die alles verändert
"Eines Tages müssen wir alle sterben... Und ich werde euch begleiten.
Ich hole euch und ihr kommt mit... Es ist meine Aufgabe und die werde
ich erfüllen... Das ist mein Leben..."
Es war dunkel und stürmisch in dieser Nacht. Der Regen klopfte, nein
schlug gegen das Fenster, das auch noch in tiefster Nacht hell erleuchtet
war. In der Neubausiedlung waren alle Häuser dunkel nur eins nicht, was
um 3 Uhr Nachts, mitten in der Woche höchst verwunderlich war. In dem
Zimmer saß nur eine Gestalt, ein Junge, 17 Jahre alt. Wie verrückt schlug
er auf die Tastatur seines Computers ein. Aus seiner Stereoanlage
dröhnte laute Rockmusik, dass die Nachbarn sich nicht beschwerten war
ein wunder. Auf dem Bildschirm erschien: "Game over". Genervt ließ er
den Kopf sinken. Netzwerkspiele im Internet zählten zu seinen liebsten
Hobbies. Er startete ein neues Spiel, bei welchen er schon sehr schnell
in Führung ging. Aber dann... Wupp- Stromausfall!
"Das ist ja jetzt Wohl ein Scherz!!!!" brüllte Florian und sprang
wutentbrannt auf. "Ich hab doch Fast gewonnen!!!!!!!!!!" genervt wackelte er
am Kabel des Computers, aber nichts passierte. "Was soll das?!?! Die
Lampen hier gehen doch auch!!" Das stimmte. Nur die Stereoanlage und
der Computer waren aus. "Nein, nein, nein!!!" er ließ sich auf sein Bett
fallen. "Rina.... Die hat da bestimmt ihre Finger im Spiel..." Er seufzte.
Seine Beste Freundin hasste es, wenn er Computer spielte. Seine
Deckenbeleuchtung begann zu zittern und das Licht wackelte. "Was ist
das?" Vorsichtig stand er auf und spürte ein vibrieren unter seinen Füßen.
"Ok.... Es gab hier noch nie ein Erdbeben... äääh..." er sah aus dem
Fenster. Die Nacht erhellte sich merkwürdig und ein lautes Zischen war
zu hören. Mit einem Satz hatte er das Fenster, welches zur Seite des
Gartens lag erreicht. Eine Art Meteor, so hell das er blinzeln musste
schoss auf seinen Garten zu. Ihm klappte der Mund auf und mit einem
Lauten knall schlug das Etwas ein. Blitzschnell rannte er aus seinem
Zimmer, die Treppe nach unten, durchs Wohnzimmer und dann in den
Garten hinaus. Der Wind peitschte ihm den eiskalten regen ins Gesicht
und schon nach wenigen Sekunden war er völlig durchnässt. Nur
langsam näherte er sich der einschlugsstelle. Aber dort, wo er einen
qualmenden Felsbrocken erwartet hatte fand er nur...
"Oh scheiße! Ein Mädchen!!" er eilte zu ihr um nach der zierlichen Gestalt
am Boden zu sehen. Ihr weißes Gewand schimmerte durchsichtig und er
war sich nicht sicher ob sie diesen Sturz, wovon auch immer überlebt
hatte. Erst bei näheren betrachten fielen ihm 2 weiße Flügel auf. Er rieb
sich die augen. Aber auch danach waren die Flügel immer noch zu
erkennen. Von dem Mädchen kam ein leises stöhnen. Erschrocken wich
Florian zurück. Was sollte er tun? Seine Eltern waren nicht da, er konnte
also niemanden fragen. Sollte er diese hilflose Person einfach liegen
lassen? Die Nachbarn würden sich am nächsten Tag sicher fragen, was
ein totes Mädchen mit Engelsflügeln im Garten der Krauts machte. Er
beschloss das Mädchen mit ins Haus zu nehmen. Es war ja niemand da,
der blöde Fragen stellen konnte. Als er sie hochhob war er sehr erstaunt,
wie federleicht sie war. Er legte sie im Wohnzimmer auf das Sofa. Sein
Hund "Godzilla" war aufgewacht und starrte ihn verschlafen an. Vielleicht
wollte er auch sagen: "Du Vollidiot tropfst hier alles voll!" Florian wusste
gar nicht genau wie er sie hinlegen sollte, da ihre Flügel total im Weg
waren. Als sie lag sah er sie forschend an. Ihre schulterlangen, blonden
Haare klebten verwuschelt an ihrem Kopf. Das weiße Gewand war an
den meisten Stellen durch den Regen sehr durchsichtig geworden.
Verlegen sah er weg, auch wenn er sich sicher war, dass sie es nicht
merken würde. Doch plötzlich schlug sie die Augen auf. Diese blutroten
Augen starrten ihn erschrocken an.
"Äh... Hallo." sagte Florian und hob seine Hand zur Begrüßung. Das
Mädchen sprang auf und stürzte zur nächsten Wand, dort klammerte sie
sich an einem Regal fest.
"Keine Panik! Dir passiert hier nichts." sagte er beschwichtigend und kam
näher auf sie zu. Er hatte das Gefühl, dass sie nicht einmal verstehen
würde, aber trotzdem ging er weiter.
"Wer... wer... Wer bist du?!?! Wo bin ich????" stotterte sie und hielt sich
weiter am Regal fest.
"Du bist bei mir. Ich bin Florian. Ich hab dich gefunden...."
"Wie... Ich... ich... Wer bin ich?" leblos sackte der Engel auf den Boden.
Florian sah sie verwirrt an. Sie wusste nicht wer sie war..
"RRRRRRRRRRRRIIIIIIIIIIIIINNNNNNNNNGGGGGGGGG" Der
schrabbelige Wecker von Florian riss ihn am nächsten morgen aus
seinen Träumen. Tastend suchte er den Störenfried und schmiss ihn
dabei von seinem Nachttisch.
"So ein blödes Ding... und was für'n blöder Traum..." grummelte er und
stand langsam auf, um ins Badezimmer zu schlurfen. Das Geräusch, das
aus der Küche kam ignorierte er einfach. Er dachte nur an seinen Hund
der wahrscheinlich unten wieder alles auseinander nahm. Mit der
Zahnbürste im Mund stand er vor dem Badezimmerspiegel und starrte
einem verschlafend aussehenden Kerl in die Augen. Die Geräusche aus
der Küche wurden immer lauter.
"Dieser Köter!" fluchte er und rannte mit freien Oberkörper und
Zahnbürste in der Hand in die Küche. Dort angekommen fiel ihm fast die
Zahnbürste aus der Hand. Sein Traum, der jetzt doch kein Traum zu sein
schien stand dort, mit ausgebreiteten Flügeln und drückte immer wieder
die Taste des Toasters herunter.
"Was ist das?" fragte sie neugierig und drückte die taste ein weiteres mal
herunter.
"Ein Toaster..." stammelte Florian.
"Und was mache ich damit??"
"Brot toasten..."
"Und was ist das?" Sie deutete auf die Kaffeemaschiene, aber der
verwirrte Junge antwortete ihr aber nicht.
"Weißt du das etwa auch nicht?"
"Doch, doch, aber, was machst du hier?"
"Ich weiß nicht... ich bin hier bei dir aufgewacht. Wo sind deine Flügel?"
Sie ging auf ihn zu und dann um ihn herum. Sie sah aus wie das
blühende Leben, im Gegensatz zu ihm. Ihre Blonden Haare glänzten
golden und nichts ließ darauf schließen, dass sie in der letzten Nacht
vom Himmel gefallen war.
"Ich hab keine! Und das ist auch das Problem bei dir! Du kannst hier doch
nicht mit diesen Riesendingern durch das Haus hüpfen... Also mit den
Flügeln." Aber diese Zweideutigkeit hatte sie eh nicht verstanden.
"Warum nicht?" fragte der zierliche Engel.
"Weil Menschen nun mal keine Flügel haben..." erklärte Florian.
Der Engel legte den Kopf schief und sah ihn verständnislos an. Es
klingelte an der Haustür. Florian geriet in Panik. Er schob das Mädchen
aus der küche, hin zur Treppe.
"Du gehst jetzt nach oben und machst das die flügel verschwinden! Und
du kommst nicht runter, kappiert??" Der Engel nickte und hüpfte die
treppe nach oben.
Florian atmete einmal tief durch durch und öffnete dann die Haustür.
Ohne auf sein "Hallo" zu achten stürmte Carina, seine beste Freundin mit
Torben, Florians besten Freund und einer Gruppe weiter Freunde ins
Haus.
"Du bist ja noch halb nackt!" rief Carina und hielt Susanne scherzeshalber
die Augen zu.
"Alter zieh dich an! Wir müssen zur Schule!" Brüllte Torben.
"Kein Stress ja? Ich mach ja schon..." winkte Florian ab und rannte in sein
Zimmer. Dort saß der Engel auf seinem Bett, immer noch mit Flügeln.
"Ich geh jetzt zur schule!" sagte er, mit dem T-Shirt über dem Kopf. An
ihrem Blick konnte er erkennen, dass sie kein Wort verstanden hatte,
trotzdem rannte er wieder nach unten.
"Wow, Schatzi! Hast dich ja wieder schick gemacht." scherzte Carina.
"Halt die Klappe Rina!" motzte Florian. Ein Knall, der von oben kam ließ
sie aufschrecken.
"Was war denn das?" fragte Tom
"Gar nichts!" sagte Florian und wollte davon ablenken, aber Rina lief ins
Wohnzimmer.
"Rina!" Florian rannte hinter ihr her.
Ein Poltern ließ sie alle herum fahren. Vor der Treppe lag das Mädchen,
ohne flügel und in normaler Kleidung. Auch ihre Augenfarbe hatte sich
von rot in ein sehr helles blau verändert, dass sie fast weiß schienen.
Rina sah Florian fragend an, genau so wie alle anderen. Das Mädchen
stand auf und stellte sich zu Florian.
"Das ist..." Ihm fehlten die Worte.
"Ich bin..."
"Johanna!" sagte Florian.
"Seine Schwester!" setzte der Engel nach.
Alle nickten und ließen ein gemurmeltes. "Ach..." von sich hören. Alle
außer Rina. Als sie das Haus verlassen hatten ging Florian noch einmal
zurück zu Johanna, die er vor dem Fernseher geparkt hatte.
"Du bleibst hier im Haus, ja?" sagte er. Sie nickte und wendete ihren Blick
nicht vom Fernseher ab. Er atmete auf. Doch dann tippte ihm jemand auf
die Schulter. Er drehte sich um.
"Rina..." stotterte er.
"Du hast gar keine Schwester..."
Rina wird überzeugt und eine große Frage
Rina wird überzeugt und eine Große Frage
Am Nachmittag saß Rina bei Florian im Wohnzimmer. Johanna saß noch
immer vor dem Fernseher und sah nun eine Dokumentationssendung.
Rina beobachtete das zierliche Mädchen. Florian stand in der Küche und
kochte für die 3 Tee. Den ganzen Tag, so schien es ihm, hatte seine
beste Freundin ihn mit einer hochgezogenen augenbraue angesehen. Er
wusste, dass er sich eine bessere Ausrede einfallen lassen musste,
denn Rina kannte ihn zu gut. Seit dem Kindergarten waren die beiden
unzertrennlich. Hätte der Engel nicht gesagt, sie wäre seine Schwester
wäre es ihm wahrscheinlich leichter gefallen Rina zu belügen. Der
Wasserkocher zischte und Johanna sah sich erstaunt um. Er machte den
Tee fertig und gesellte sich zu den 2 Mädchen. Eine der dampfenden
Tassen stellte er vor den Engel.
"Was ist das?" fragte diese neugierig.
"Das ist Tee, das kann man trinken." erklärte Florian ruhig.
"Und sie soll also deine Schwester sein." sagte Rina schnippisch.
"Ähm. Ja?" sagte Florian mit zitternder Stimme.
"Ach!! Das kannst du den anderen erzählen, aber nicht mir! ich kenne dich
seit 15 Jahren!" rief Rina und knallte ihre Tasse auf den Tisch. Johanna
zuckte zusammen.
"Was möchtest du denn hören? Sie ist meine Freundin??" fuhr Florian sie
an.
"Wäre ja schon mal ein Anfang!" sagte Rina laut.
"ist sie aber nicht!"
"Was denn dann?? Wo kommt die überhaupt her?"
"Du glaubst mir doch eh nicht!"
"Und warum???" Rina war aufgesprungen und starrte ihren besten
Freund wütend an.
"Weil sie ein Engel ist!!" -Klirr- Johanna war die tasse aus der Hand
gefallen, als Florian seinen Satz beendet hatte.
"Jetzt drehst du wohl total durch..." Rina zeigte einen Vogel.
"Das ist sie wirklich." Florian begann ihr die Geschichte der vorigen Nacht
zu erzählen. Ohne eine Miene zu verziehen hörte Seine Rothaarige
Freundin zu. Ihre klaren grünen Augen wichen jedoch nicht von dem
Fremden Mädchen. Als er geendet hatte, prustete Rina laut los.
"Holy Shit! You must believe I'm an Idiot!!" Nur wenn Sie ziemlich sauer
war sprach das Mädchen mit Florian in ihrer Muttersprache.
"Nein! Ich sag die Wahrheit!" Der blonde Junge stand auf und ging zu
Johanna. Er stellte sich genau in ihr Blickfeld zum Fernseher.
"Hanna zeig ihr deine Flügel!" forderte er.
"Ich kann nichts sehen. Du stehst mir im Bild..." lenkte das blonde
Mädchen ab.
"Hanna, bitte zeig ihr deine Flügel."
"Ich denk das soll ich nicht machen."
"Doch jetzt ja... Rina Ist meine beste Freundin."
Eine kurze Pause entstand, bevor Hanna mit dem Kopfschüttelte.
"Wie?" fragte Florian und äffte das Kopfschütteln nach.
"Ich weiß nicht, wie das geht." erklärte der Engel und schob Florian zur
Seite um besser fernsehen zu können.
"Wie du weißt nicht wie das geht??"
"Du bist ein Spinner! Warum gibst du denn nicht einfach zu, dass ihr ne
tolle Nacht gestern hattet. Ich bin deine..." aber Rina wurde von einem
brüllenden Florian unterbrochen.
"SAG MAL TICKST DU NOCH GANZ RICHTIG?!? ICH MACH DOCH...." jetzt
wurde er unterbrochen und zwar von einer kreischenden Hanna.
"AAAAAAHHHH Hört auf!!!!! Hört auf!!!" sie sprang auf und hielt sich die
Ohren zu. "Seid still!!! Seid Still!!! AAAAAAAHHHHH!!" Mit einem -Poof-
erschienen ihre Flügel und ihr weißes Gewand. Federn stoben durch die
Luft und sie schrie weiter.
"Ok... Ich glaub dir dann mal..." sagte Rina erschrocken. Auch Florian
stand der Schock voll ins Gesicht geschrieben. Rina stand auf und ging
zu dem schreienden Engel. Bevor sie irgendetwas tat sah sie Florian
fragend an und dann nahm sie Hanna in den Arm.
"Psst... Ganz ruhig wir streiten ja schon nicht mehr..." beruhigte Sie den
Engel. Eine ihr sehr vertraute Wärme durchzog Hannas Körper, als hätte
sie Rina schon mal gesehen. Sie ließ die Flügel sinken.
"Ich mag es nicht, wenn Menschen laut werden, wenn sie streiten..."
flüsterte die empfindliche Hanna.
"Sorry." entschuldigte Florian sich.
"Hör mal zu, Flo. Denkst du nicht, es fällt auf, wenn du deinen Eltern
aufeinmal eine Schwester unterjubelst??" Fragte Rina und ließ von dem
Engel ab.
"Du sollst mich doch nicht Flo nennen... Jaa, es ist irgendwie leicht doof."
sagte er und setzte noch: "Denk an die Flügel..." nach. Stille durchzog den
Raum, während Johanna die Flügel verschwinden ließ und wieder in der
Normalen Kleidung da stand. Man konnte die Köpfe von Rina und Florian
fast Rauchen sehen, so sehr versuchten sie eine geeignete Lösung für
das Fleischgewordene Problem zu finden. Johanna seufzte und widmete
sich wieder dem fernseher.
"Warum glotzt die die ganze Zeit in die Röhre???" beschwerte Rina sich
Lautstark.
"Ich lerne." antwortete Hanna.
"Das ist es!!!" brüllte Florian so, dass Hanna zusammenzuckte.
"Bist du jetzt durchgedreht?"
"Wir machen aus Hanna eine Austauschschülerin." sagte der Junge.
"Ach und woher?" fragte Rina und warf damit eine sehr berechtigte Frage
auf.
"Äääh, so weit war ich noch nicht, aber ich hab jedenfalls schon mal was
hervorgebracht." sagte Florian.
"Ui, toll so weit wär ich auch gekommen."
"Le France. Ça va? Oh oui merci Madame. Comment tu t'appelle?" sagte
Hanna ganz Plötzlich.
"Ey! Sie kann ja Französisch!" sagte Florian erstaunt.
"Do you speak english, too?"
"Yes of course I do. I think I can speak all languages of the world. I'm an
angel." Hanna schien selbst etwas erstaunt über ihr können und hielt
sich die HAnd vor den Mund.
"Ich glaub das ist viel zu kompliziert, wenn sie aus einem anderen Land
kommt." lenkte Florian das Thema um.
"Das sagst du doch nur, weil du keine Fremdsprachen kannst..." grinste
Rina.
"Wie? Du kommst doch aus England und ihr seid schon so lange
befreundet und er kann trotzdem kein Englisch?" fragte Hanna.
"Doch! Aber... es fällt mir schwer. ich versteh sie wohl aber..." Florian ließ
den Kopf hängen.
"Sag mal was. Biiiiiiiitte!!" bettelte Hanna.
"Boah ne."
"Flo, please. tell us something in English." sagte Rina in ihrer
freundlichsten säusel Stimme.
"Don't tell me Flo! I Told you!! Ok I say somessing. Äääähhh se wata iss
wery kalt änd se skei is grey." krüppelte er einen Satz zusammen. Die 2
Mädchen fingen lauthals an zu lachen.
"Ich find das gar nicht witzig!" jaulte er.
Rina stand auf.
"Ich muss jetzt gehen. Mum wartet sicherlich schon. Ich mein sie kann
sich denken wo ich bin, wenn ich nach der Schule nicht nachhause
komme..."
"Tschüss, Rina!" rief Hanna ohne ihren Blick von der Glotze abzuwenden.
"Tschüss johanna." murmelte Rina während sie mit Florian zur Haustür
ging. Der schwarzhaarige Junge sah seine Beste Freundin fragend an.
irgendetwas wollte sie sagen, aber sie verkniff es sich anscheinend.
"Was?" fragte er schließlich mit einem scharfen Unterton.
"Meinst du das geht gut?"
"Ja klar! Warum sollte das denn nicht funktionieren?"
"Weil deine Pläne nie funktionieren..." Sie öffnte die Tür und drehte sich
noch mal zu ihm um.
"Was soll das denn heißen?" Florian stemmte die Hände in die Hüften.
"Das wir beim Äpfelklauen immer erwischt wurden..." aber Florian schien
ihre Anspielung nicht verstanden zu haben.
"Egal Schatz! Bis morgen!" sie gab ihm einen Kuss auf die Wange und
tänzelte dann nach draußen. Florian sah ihr Hinterher. Seit wann sah sie
denn so gut aus?
"Bist du in sie verliebt?" fragte eine Stimme hinter ihm.
"Ah! Hanna erschreck mich doch nicht so! Nein bin ich nicht!" fauchte er.
und Schloss die Tür.
"Ach soo..." sagte der Engel mit einem schelmischen Grinsen und folgte
dem jungen in das Haus.
"Übrigends wenn ich Schule hab bleibst du hier. Und du gehst nicht raus,
ok?"
"Ja klar..." stimmte der Engel zu. Florian ging in sein Zimmer und ließ
Hanna in dem Wohmzimmer stehen.
"Und wie soll ich dann rausfinden wer ich bin und was ich hier soll, wenn
du mich hier einsperrst?" sagte sie zu sich selbst und sah aus dem
Fenster. "Was soll ich hier? Wer bin ich? Und Warum grade hier?"
Florian's Eltern
Florian' Eltern
Ein wunderschöner Tag brach an. Die Sonne schien und tauchte das
blonde Mädchen in ein goldenes Licht. Sie schloss die Augen und hörte
den Vögeln beim zwitschern zu. Als wenn sie verstehen würde, welches
Lied die Vögel singen würden fing sie selbst an eine Melodie zu
summen. Sie strich sich eine Haarstähne hinter ihr linkes Ohr und
seufzte. Seit nun einer Woche war sie hier in dieser Welt gefangen und
hatte noch immer nicht ihr Gedächtnis zurück erlangt. Nur bruchweise
tauchten Stücke in ihrem Kopf auf, die aber sehr schnell wieder
verschwanden. Wie diese Melodie, die ihr schon seit 2 Tagen im Kopf
herumspukte. Sie sah in den Himmel, die Wolken sahen aus, wie kleine
Schäfchen, die über eine Wiese tollten.
"Da oben muss ich herkommen..." sagte sie zu sich selbst.
Florian, bei dem sie wohnte, hatte ihr verboten, ohne sie draußen umher
zulaufen, aber so lange er das nicht mitbekam war das ja kein Problem.
Er saß jetzt sicher seelenruhig in der Schule und schlief, da er immer bis
spät in der Nacht Computer spielte. Hanna bog in eine Seitenstraße und
schlenderte weiter. Sie liebte es einfach nur spazieren zu gehen und die
Gewohnheiten der Menschen zu beobachten. Eine kleine Katze kam auf
sie zu und strich ihr um die Beine. Der Engel beugte sich zu ihr herunter
und streichelte ihr über den Rücken.
"Das du so klein bist und doch so stark... ich verstehe das nicht..." sagte
sie zu der Katze, sie miaute. In der Ferne hörte sie eine Kirchturmuhr 12
schlagen. Sie machte sich wieder auf ihren Heimweg, denn in einer
Stunde würde Florian aus der Schule wiederkommen.
Vor dem Haus der Kraut's blieb sie einen kurzen Moment stehen. Sie
überlegte, einfach mal nicht dazu sein wenn er wieder kommen würde.
Wahrscheinlich würden er einen Anfall bekommen. Sie betrat das Haus.
Eine schrille Stimme drang ihr aus der Küche entgegen.
"Schatz! Du bist ja schon so früh aus der Schule wieder gekommen! Das
Essen ist leider noch nicht fertig. Papa räumt grad die Koffer aus." eine
hübsche schwarzhaarige Frau kam ihr entgegen. Sie war braungebrannt
und trug so viel Schmuck, dass ihr ganzer Körper zu glitzern schien.
"Oh," sagte sie erstaunt, "wer bist du denn?"
Hanna schwieg.
"Ist unser Sohn etwa da???" Florians Vater kam die Treppe herunter, er
hatte dunkelblonde Haare, aber die selben Augen wie sein Sohn.
"Nein...." sagte seine Frau und zeigte auf das blonde Mädchen vor sich.
"Oh, wer ist das denn?"
"Bestimmt keine Einbrecherin Schatz." sagte Florians Mutter. Sie sahen
sich vielsagend an.
"Ich heiße Johanna." sagte der Engel schließlich
"Ja und wir sind Florians Eltern. Was machst du denn hier bei uns im
Haus."
"Ich... Ich... ähm..."
Florians Vater flüsterte seiner Frau etwas ins Ohr. Sie nickte.
"Ich bin eine Austauschschülerin. Florian war so freundlich mich bei
ihnen aufzunehmen. Ich hoffe, dass sie stört Sie nicht." Johanna
verbeugte sich kurz.
"So ein höfliches Mädchen stört uns doch nicht." warf Florians Mutter ein.
"Ich bin übrigends Marianne und das ist mein Mann Egon." setzte sie
nach.
"Freut mich sie kennenzulernen." sagte Johanna.
"Möchtest du mir vielleicht beim kochen helfen? Ich mache grad
Mittagessen." fragte Marianne vorsichtig.
"Aber natürlich, gerne! Ich freu mich immer wieder etwas neues zu
lernen!!" sagte das blonde Mädchen hocherfreut und klang dabei wie eine
5 jährige.
Florian lief währenddessen mit Rina und Torben von der Schule
nachhause. Die drei schwiegen, was sehr seltsam war, da Rina
eigentlich immer lautstark rumhüpfte. Doch das rothaarige Mädchen war
an diesem Tag gar nicht zum zappeln zu Mute. Bei jedem Atemzug
machte ihr Lunge ziemlich komische Geräusche. Besorgt sah ihr bester
freund sie an. Aber Rinas gütige Augen zeigten ihm, dass es nichts
schlimmes war. Irgendwann barch der etwas schwergewichtige Torben
aber das Schweigen.
"Warum hast du mir eigentlich nichts von deiner Schwester erzählt?"
Florian zuckte kurz zusammen. Rina konnte sich ein Grinsen nicht
verkneifen.
"Ich mein, wo war sie denn so lange?"
"Die... die... War in einem Internat. Weil sie etwas anders ist. Also
irgendwie zurückgeblieben, oder so, ich weiß nicht." stammelte Florian
einen unvernünftigen Satz zusammen.
"Mensch, jetzt sei nicht so gemein zu deiner Schwester! Du redest ja von
ihr, als wäre sie total behindert! Nein Torben, Flo kann sich nur nicht
richtig ausdrücken..." rettete Rina die Situation.
"Hä? Wie denn?" fragte der braunhaarige Junge.
"Nun. In manchen Situationen reagiert sie eher wie ein kleines Mädchen.
Du kannst sie also nicht soooo wie eine 17 jährige nehmen."
"Achsooo sie ist also seine Zwillingsschwester." sagte Torben.
"Ja!!" rief Florian laut.
"Ach halt doch mal die Klappe!!" fauchte Rina und begann plötzlich
lautstark zu husten. Sie krümmte sich und hielt sich mit
schmerzverzogenen gesicht ihre Brust.
"Rina!!" brüllten die Jungen gleichzeitig und Florian begann sie zu stützen.
"Alles... alles ok... hust" röchelte Rina und befreite sich von den Jungen.
"Das glaub ich eher nicht!!!!" mahnte Florian seine freundin.
"Lasst mich, mir gehts gut." Sie waren vor dem Haus von Rina's Familie
angekommen. Sie sah die Jungen freundlich mit ihren glasigen Augen
an.
"Macht euch keine Sorgen, mir geht's wirklich gut." sagte sie noch kurz,
bevor sie ins Haus ging. Drinnen angekommen, begrüßte sie eine
angenehme Dunkelheit. Es war keiner zuhause. Sie atmete, so weit es
ging tief durch und ließ an der Wand auf den Boden sinken. Tränen
sammelten sich in ihren Augen.
"Es tut mir Leid... ich kann es euch nicht sagen..."
Gähnend öffnete Florian seine Haustür. Er würde sich erstmal auf sein
Bett werfen und ein paar stunden schlafen, während er Hanna mit einem
Wollknäul beschäftigen wollte. Aber bevor er diesen Plan verwirklichen
wollte, wollte er sich erstmal ein leckeres tiefkühlgericht in der Mikrowelle
"kochen". Ein angenehmer Geruch stieg ihm in die Nase, jeh näher an
die Küche heran kam.
"Oh ne Hanna!!" rief er laut und rannte dem Geruch hinterher er war sehr
erstaunt, als Hanna am hübsch gedeckten Mittagstisch saß.
"Mein Soooooooooooooooooohn!!!!!!!!!!!!!!!!!" mit lautem Kriegsgebrüll
rannte seine Mutter auf ihn zu und drückte ihn so fest sie konnte.
"Mama..." sagte er gequetscht.
"Surprise, Surprise!!!!! Wir sind einen Tag früher wieder hier!" sagte
Marianne glücklich.
"Aber..."
"Deine Freundin Hanna haben wir schon kennengelernt." sie ließ ihren
sohn los.
Florian warf einen bösen Blick auf den Engel.
"Ausstauschschülerin.." berichtigte Hanna Marianne. Florian atmete auf.
"Jetzt guck nicht so doof und setzt an den Tisch." sagte seine Mutter.
Immer noch völlig perplex ließ der schwarzhaarige Junge sich neben das
blonde Mädchen auf den Stuhl fallen. In einem Unbeobachteten moment,
in dem seine Mutter zum Herd lief beugte er sich zu Hanna herüber.
"Du dachtest ich wär blöd, oder?" Schnitt Sie ihm das Wort ab.
"Nein, gar nicht. Ich bin nur erstaunt, dass sie dir so geglaubt haben."
füsterte Florian.
"Wann finden wir endlich heraus, warum ich hier bin?"
"Pssst! Lass uns da später drüber reden!"
"So. Eeeeeegoooooon!!!!!" brüllte Marianne, als sie wieder an den
Küchentisch zurück gekehrt war um die Schüsseln auf ihn zu stellen.
"Ich hab deiner Mutter dabei geholfen." sagte Hanna stolz.
"Ja, sie ist wirklich talentiert im Kochen." freute ihre Mutter sich.
"Hört sich an wie die perfekte Schwiegertochter..." Florians Vater kam in
die Küche und setzte sich mit an den Tisch.
"Bist du doof???" begrüßte Florian ihn.
"Das ist ja ne Begrüßung!" maulte Egon.
"Was ist denn ne Schwiegertochter?" flüsterte Hanna an Florian gewand.
"Psssst, jetzt nicht!"
"Lasst es euch schmecken!" warf seine Mutter in den Raum und alle
stürzten sich auf das essen.
Noch nie hatte Hanna so etwas erlebt. Eine richtige Familie. Diese
Wärme, obwohl sie sich andauernd ankeiften. Nach dem Essen
hoppelten die beiden Jugendlichen nach oben in Florians Zimmer.
Aufgeplustert ließ Florian sich auf sein Bett fallen. Seit dem seine Eltern
im Urlaub waren hatte er nur Tiefkühlnahrung zu sich genommen. Hanna
legte sich neben ihn. Erschrocken rückte er ein Stück zur Seite.
"Hanna! Runter von meinem Bett...." grummelte er. Aber Johanna war
längst eingeschlafen. Seelenruhig atmete sie gleichmäßig ein und aus.
Er sah, wie sich ihre Brust leicht hob und wieder senkte. Beim Anblick
des Engels wurde ihm ganz anders und er beschloss das Bett für sie zu
räumen.