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Kaito Kid - Shinichi Kudo Teil 1

Im Auftrag des Meisterdiebs
von

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Eine Verwundung und ihre Folgen

Im Auftrag des Meisterdiebes (Shinishi Kudo/Kaito Kid)
 

Nur mit allergrößter Mühe schaffte es Kaito-Kid übers Dach zu humpeln. Jeder Schritt tat ihm dabei unendlich weh und ein feuriger Schmerz zog bei jedem Aufsetzen des linken Fußes bis hoch in den Oberschenkel. Mit letzter Kraft ließ er sich mit seinem Gleiter über den Dachrand nach unten fallen. Zum Glück war er nicht an den Armen verletzt , sonst hätte er die Flucht vergessen können.

"Du wirst nachlässig, Kaito Kid. Es kann nicht mehr lange dauern, dann werde ich dich fassen!" klang ihm die Stimme seines größten Feindes Shinichi Kudo nach, der endlich wieder seine richtige Größe besaß. Während er sich eisern an seinem Gleiter festhielt lief ihm ein eisiger Schauder über den Rücken, denn Kaito Kid war es nur zu klar, dass dies keine haltlose Drohung war. Irgendwie wollte ihm in letzter Zeit nichts mehr richtig gelingen. Schmerzerfüllt seufzte er auf, als er bei einer Kurve, die er mit seinem Fluggleiter machen musste, auch wieder sein Bein schmerzte. Es wurde ihm klar, dass er nicht mehr weit fliegen konnte, als es ihm kurz schwarz vor den Augen wurde. Also lenkte er sein Fluggerät nun deutlich vorsichtiger immer näher zum Boden hin und landete schließlich mit aller Vorsicht in einem dunklen unbeleuchteten Hinterhof. Das Ziel war gut gewählt, denn natürlich musste er dabei sein linkes Bein wieder belasten und die Landung war alles andere als sanft. Bevor er besinnungslos unter seinem Gleiter zusammenbrach, schaffte er es gerade noch den Knopf auf einem kleinen Gerät zu drücken und somit ein Signal an Jii abzuschicken. Davon wie der ihn fand, nach Hause verfrachtete und ihn dann seine Mutter ins Bett packte, bekam er nichts mit.
 

***
 

Die Augen hinter dem Kindergesicht Conan Edogawas leuchteten höhnisch auf.

"Bald habe ich dich!" lachte er.

Kaito Kid begann zu laufen. Immer schneller und schneller. Nur weg von diesem Jugendlichen im Körper eines Kindes. Doch je schneller er lief, desto näher kam ihm der Atem des Jungen. Die Angst ließ ihm den Angstschweiß über den Rücken laufen, während die Stimme hinter ihm völlig ruhig und wie ohne jede Anstrengung erklang:" Du wirst nachlässig, Kaito Kid! Es kann nicht mehr lange dauern und ich werde dich fangen!"

Vor Grauen bebend hörte er, dass sich die Stimme immer mehr veränderte von der kindischen Jungenstimme zum vollen Klang eines Erwachsenen. Erschrocken warf er im Lauf einen Blick nach hinten und bekam mit wie der Körper sich immer mehr in die Länge streckte und Shinichi Kudo seine Arme nach ihm ausstreckte. Obwohl er doch noch viel zu weit von ihm entfernt war, machte es ihm keinerlei Mühe ihn mit beiden Armen zu umfassen. Am Anfang fast sanft, wurde die Umarmung immer fester und fester. Presste ihm die Luft aus den Lungen, so dass er nach Atem schnappen musste. Er hatte das Gefühl als wolle der andere ihn erdrücken.

"Nein! Nein!" stöhnte er auf und riss die Augen weit auf. Erstaunt bemerkte er, dass gar nicht Shinichi Kudo bei ihm war, sondern seine Mutter. Sie legte ihm sachte einen nassen Waschlappen auf die Stirn. Erleichtert schloss er die Augen und fiel wieder in einen bleiernen Schlaf.

"Er hat hohes Fieber!" sagte Frau Kuroba. "Wir müssen einen Arzt rufen!"

Jii schüttelte entschieden den Kopf. "Das können wir nicht! Ganz Japan spricht davon, dass der Detektiv Shinichi Kudo Kaito Kid fast geschnappt hat und dass der Meisterdieb schwer am linken Bein verletzt wurde. Sie werde alle Ärzte anhalten eine solche Verwundung der Polizei zu melden. Er würde mit hundertprozentiger Sicherheit verhaftet werden!"

"Aber was können wir sonst tun? Zum Glück sind wenigstens Ferien und er braucht nicht in die Schule und so bekommt keiner außer uns etwas davon mit. Besucher wimmele ich schon ab!"

Jii griff in die Tasche und holte ein paar Medikamente heraus. "Die hier habe ich in einer Apotheke am anderen Ende der Stadt besorgt!" Er verschwieg, dass er dort eingebrochen war, da man Antibiotika nun mal nur auf Rezept bekam und das hatte er ja nicht. "Damit müssten wir ihn wieder hinbekommen. Hoffentlich! Aber es wird auf jeden Fall seine Zeit dauern. Am besten verbreiten wir das Gerücht, dass Kaito in Urlaub gefahren ist. Dann hat er wenigstens die nötige Ruhe!"

Auch er beobachtete sorgenvoll, dass sich der junge Dieb wieder hin und her zu werfen begann. Offenbar hatte er wilde Fieberträume und immer wieder kamen Satzfetzen über seine zitternden, bleichen Lippen. Viel war nicht zu verstehen, aber die Namen Conan Edogawa und Shinishi Kudo tauchten immer wieder auf. Nun war inzwischen allgemein bekannt, dass es sich dabei um dieselbe Person handelte. Die Geschichte um das Verbrechersyndikat mit den Alkohol-Pseudonymen war schließlich über alle Kanäle im Fernsehen gesendet worden. Aber da hatte ihnen Kaito erst gestanden, dass er dieses Geheimnis schon längst gekannt hatte, aber nie wäre es ihm in den Sinn gekommen, den Detektiv damit zu erpressen. Das lag nicht in seiner Art. Außerdem mochte er den eigentlich ja auch sehr und achtete ihn als großartigen Gegner. Darum hätte er ihn nicht in Gefahr bringen wollen. Er hatte es eben immer genossen sich mit dem scharfen Verstand des Detektivs zu messen, wenn es auch nie so eng wurde mit einer Entdeckung als gerade dann. Doch er liebte nun mal den Nervenkitzel.

Seine Mutter seufzte. Gerade dieser Charakterzug war es, der ihr am meisten Angst machte, aber wie bei seinem Vater damals sagte sie niemals etwas in diese Richtung. Sie liebte ihren Sohn über alles und sie wusste, dass diese Abenteuerlust nun mal in seinem Blut war. Er würde todunglücklich werden, wenn sie diesen Drang zu unterdrücken versuchen würde. Nur er selbst würde diese Entscheidung zum Aufhören treffen können. Doch er war noch jung. Auch fragte sie sich öfter, ob ihr Sohn eines Tages eine Lebensgefährtin finden würde, die ihn so sehr liebte, dass sie ihm seinen Freiraum lassen würde. Immer vor Angst zu zittern, wenn man wusste, dass er wieder seine gefährlichen Spiele mit der Polizei oder einem Detektiv trieb, brauchte viel innere Kraft. Niemand wusste das besser als sie, die das jetzt schon zum zweiten Mal mitmachte.

Sie löste die Tabletten, die Jii mitgebracht hatte im Wasser auf und flößte es Kaito ein. Das kühle Wasser und ihre sanften Berührungen schienen ihn zu beruhigen und er fiel wieder in einen ruhigeren Schlaf. Sie hoffte, dass ihn das der Genesung näher bringen würde.
 

***

Dunkel! Es war so dunkel um ihn herum. Unendlich langsam gelang es ihm die Augenlieder anzuheben. Es wurde hell um ihn. Schnell begriff er, dass er in seinem Zimmer lag. Was war nur geschehen, dass er sich so unendlich müde fühlte? Ganz allmählich kamen die Erinnerungen. Der Diebstahl, Shinichi Kudo, der sein Rätsel mal wieder durchschaut hatte, dem er nur haarscharf entkommen konnte. Der rostige Nagel, an dem er bei seiner Flucht durch die Luftschächte eine tiefe Wunde im linken Unterschenkel davontrug. Und wieder der Meisterdetektiv, der ihn auf dem Dach schon erwartete. Auch die Worte, die ihm Shinishi nachgerufen hatte, kamen ihm zu Bewusstsein.

"Es kann nicht mehr lange dauern, dann werde ich dich fassen!"

Er war ehrlich genug zu sich selbst, dass er dies nicht einfach als leere Drohung abtat. Dass es ihn so schwer erwischt hatte machte ihn schon sehr nachdenklich. Wieso war er Kaito Kid geworden? Doch nur um die Mörder seines Vaters zu finden. Klar! Es machte ihm auch einfach Spaß die Polizei an der Nase herum zu führen. Aber das war doch nicht der wirkliche Grund, wieso er sich immer wieder aufs neue in Gefahr brachte. Doch wenn er ehrlich zu sich selbst war, war er den Mördern seines Vaters in den ganzen Jahren keinen einzigen Schritt näher gekommen. Vielleicht wurde es Zeit einen anderen Weg einzuschlagen, doch das wollte gut durchdacht sein.

Die Tür seines Zimmers öffnete sich und seine Mutter streckte den Kopf herein..

"Du bist wach! Endlich! Nun wird alles wieder gut!" seufzte sie, während sie an sein Bett eilte.

Kaito trafen diese Worte tief. Nun erst realisierte er, welche Ängste seine Mutter jemand haben musste, wenn er seine Raubzüge machte. Doch da sie nie etwas gesagt hatte, hatte er nie darüber nachgedacht. Matt versuchte er ein Lächeln um sie zu beruhigen.

"Wie lange?" kam es ihm dann krächzend über die Lippen.

"Vier Tage!" erklärte seine Mutter. "Seit vier Tagen liegst du jetzt hier. Du hast einen tiefen Riss im Bein, der sich entzündet hatte. Doch das Antibiotika, das Jii besorgt hat, hat gut angeschlagen. Zum Glück! Ich war kurz davor einen Arzt zu rufen!"

Kaito nickte leicht. Von Sekunde zu Sekunde fühlte er seine Lebensgeister mehr erwachen und so verstand er auch sofort, dass dies das Ende von Kaito Kid bedeutet hätte. "Ich mache dir nur Sorgen!" flüsterte er einsichtig.

Seine Mutter beugte sich über ihn. Man konnte ihr die Erleichterung vom Gesicht ablesen, dass er endlich wieder zu sich gekommen war und auch geistig voll da war. "Du wärst nicht der Sohn deines Vaters, wenn es anders wäre!" schmunzelte sie , während sie ihre rechte Hand sacht auf seine Stirn legte um die Temperatur zu prüfen. "Aber ich komme schon klar damit!"

Kaito nickte gedankenvoll, sagte aber nichts dazu. Bevor er irgendwelche Hoffnungen weckte, dass er etwas verändern wollte, musste er erst mal richtig darüber nachdenken.
 

***
 

Vier Wochen später drang Kaito Kid spät Abends in eine Villa ein. Heute brauchte er sich keine Gedanken wegen der Polizei zu machen, denn dieses eine einzige mal hatte er keine Warnung abgeschickt. Naja! Er wollte ja auch nichts stehlen, sondern er hatte einen ganz anderen Grund hier einzubrechen. Es war niemand im Haus, denn er wusste, dass der einzige Bewohner noch außerhalb beschäftigt war. Er bewegte sich durch das Haus, als wäre es sein eigenes. Schnurstracks ging er in die Bibliothek, ein wahrhaft riesiger Raum. Er schaltete das Licht ein und ging an den hohen bis zur Decke reichenden Regalen, die vollbeladen waren mit Büchern vorbei. Es waren, er war nicht sonderlich überrascht, nur Kriminalromane. Plötzlich stutze er. Der Titel eines Buches sprang ihm geradezu ins Auge. Er konnte nicht wiederstehen und zog es aus dem Regal.

"Arséne Lupin, der Gentleman-Dieb von Maurice Leblanc" las er laut vor. Natürlich hatte er von dem Buch schon gehört, wurde er selbst doch oft mit dieser Roman-Gestalt verglichen. Aber gelesen hatte er das Buch noch nicht. Naja! Und da er nichts besseres zu tun hatte, setzte er sich mitsamt dem Krimi in den nächstbesten Sessel und begann zu lesen. Der Lesestoff war so interessant, dass er total in die Handlung eintauchte und seine Umgebung praktisch völlig vergaß.(----wer das Buch noch nicht kennt, sollte es mal lesen. Vor allem für "Kaito Kid Fans" praktisch ein Muss! Grins)

"Ist es wenigstens interessant?" hörte er plötzlich eine Stimme und zuckte heftig zusammen. Schnell riss er sich in die reale Welt zurück und blickte langsam auf. Ironisch lächelnd registrierte er, dass der Besitzer der Villa mit seiner seltsamen Uhr auf ihn zielte.

"Hallo Shinichi!" begrüßte er ihn freundlich. "Und ja! Der Krimi ist sehr interessant. Ich hätte ihn schon längst mal lesen sollen!"

"Ach! Und deshalb kommst du extra hierher? Dir ist doch wohl klar, dass du dich mir ausgeliefert hast!"

Kaito Kid lächelte wie immer ein wenig arrogant. "Würde es dein Selbstbewusstsein nicht schwer treffen, wenn du mich überwältigst, wenn ich zu dir komme um in Ruhe mit dir zu reden?"

Shinichi lachte auf und senkte die Uhr, in die wie zu Conan Edogawas Zeiten ein Betäubungspfeil eingebaut war. "Da hast du recht. Es wäre einfach unfair und außerdem bin ich viel zu neugierig, was du hier willst!"

Der Meisterdieb nickte leicht. "Das kann ich mir gut vorstellen. Es ist ja auch nicht gerade alltäglich, dass wir und zusammen in einem Raum befinden ohne, dass ich fliehen muss, oder du mich verhaften willst!" Er deutete auf einen Sessel nicht weit von dem entfernt, auf dem er saß. "Setz dich doch!"

"Zu freundlich!" erwiderte Shinichi ironisch. "Da bietest du mir doch glatt einen Sitzplatz in meinem eigenen Haus an!" Dennoch ließ er sich in den Sessel sinken. "Also! Was willst du von mir?"

Kaito Kid zögerte kurz, so als müsste er mit sich selbst kämpfen, dann aber begann er doch zu sprechen.

"Ich hätte da einen Auftrag für dich!"

Der Detektiv sprang empört aus seinem Sessel.

"Was? Du spinnst wohl! Ich werde doch nicht zum Komplizen eines Diebes!"

Der winkte schmunzelnd ab. Er hatte mit dieser Reaktion gerechnet.

"Nein! Es hat nichts mit einem meiner Diebestouren zu tun. Es handelt sich um Mord!"

Shinichi blieb erst mal erstaunt stehen, dann machte er ein paar schnelle Schritte und stand genau vor seinem Feind. Der blieb ruhig sitzen, hob den Kopf etwas an, so dass er Shinichi voll in die Augen sah. Sein Monokel blitzte leicht auf.

"Du meinst das im ernst!" stellte der Detektiv erstaunt fest. "Du willst mich tatsächlich als Detektiv zur Klärung eines Mordfalles engagieren!"

Kaito Kid nickte. "Ja! So ist es. Der Fall ist schon älter und ich versuche schon länger ihn zu lösen. Aber wie ich dir schon mal sagte bin ich ein Dieb und kein Detektiv. Du hingegen bist der beste Detektiv, den ich kenne und der einzige, dem ich es zutraue diese Untat nach dieser Zeit noch aufzuklären. Wenn du zusagst, kannst du mit meiner vollen Unterstützung rechnen!"

Shinichi ging zu seinem Sessel zurück und setzte sich wieder hin.

"Um welchen Fall geht es?" bekundete er sein Interesse.

Der Meisterdieb lächelte ein wenig traurig. Sein Feind hatte angebissen und somit waren die Würfel gefallen. Ohne es zu wissen hatte der Detektiv den ersten Schritt gemacht, Kaito Kid zu besiegen. Er stand langsam auf und ging auf Shinichi zu. Der bemerkte, dass der Dieb ganz leicht humpelte.

"Dein Bein ist noch immer nicht ganz verheilt!" schloss er. "Darum habe ich nichts mehr von dir gehört!"

Der winkte ab. "Es ist nicht mehr schlimm. Nur wenn ich gesessen habe, behindert es mich noch ein wenig!" Er drückte Shinichi eine Karte in die Hand. "Ich würde vorschlagen, du gehst zu dieser Adresse. Dort erfährst du alles aus erster Hand. Das nützt dir bestimmt eher etwas, als wenn ich dir hier die Ohren vollquatsche!"

Der Detektiv schaute auf die Karte. Toichi Kuroba stand da. Er zog die Augenbrauen hoch. "Der Zauberer, der vor einigen Jahren gestorben ist? Ich dachte, es wäre ein Unfall gewesen!"

Kaito Kid schüttelte den Kopf. "Das wurde nur in der Öffentlichkeit verbreitet, da die Ehefrau es veranlasst hat. Selbst die Polizei fiel darauf herein, aber glaube mir, es war Mord!"

Shinichi verzog zweifelnd das Gesicht. "Wieso sollte seine Frau das getan haben? Welchen Grund könnte sie dafür gehabt haben?"

Sein Gegenüber lächelte ironisch. "Das wirst du erfahren, wenn du sie danach fragst. Nimmst du den Auftrag an?"

"Haha!" lachte der Detektiv auf. "Du weist sehr genau, dass du mich viel zu neugierig gemacht hast, als dass ich einen Rückzieher machen würde. Ich nehme mal an, du bist daran interessiert den Mord aufzuklären, weil du selbst ein Zauberkünstler bist und seine Kunst bewundert hast! Nicht wahr?"

"Natürlich!" bestätigte der Meisterdieb ohne zu lügen. Selbstverständlich hatte er seinen Vater geachtet. "Was die Bezahlung angeht..."

Doch da fiel ihm Shinichi ins Wort. "Ich nehme kein Geld von einem Dieb an. Wer weis aus welchen Quellen es stammt!"

"Wie du meinst!" nickte sein Gegenüber ohne zu verraten, dass die Bezahlung nicht aus Geld bestehen würde, doch das würde bald geklärt werden. "Ach ja! Dürfte ich mir das Buch in dem ich vorhin gelesen habe ausleihen?"

Shinichi zuckte die Schultern. "Wenn du willst, kannst du dir auch die anderen Krimis um Arséne Lupin mitnehmen. Ich möchte sie aber wieder haben. Sie gehören nicht mir sondern meinem Vater."

Kaito Kid bedankte sich mit einer Verbeugung, suchte sich die Bücher heraus und verschwand in einer Rauchwolke.

Aufklärungsarbeit

Shinichi war noch lange aufgeblieben in dieser Nacht. Das seltsame Ansinnen Kaito Kids machte ihn neugierig. Immer wieder ging er das Treffen in seinen Gedanken durch. Erst im Nachhinein war ihm klargeworden, dass der Meisterdieb irgendwie anders gewesen war als sonst. Normalerweise sprühten seine Augen vor Freude sich mit seinen Gegnern zu messen, doch dieses mal war er eher ruhig und ernst gewesen. Offensichtlich hatte ihn die Verletzung mehr mitgenommen, als er zugeben wollte. Aber das würde nicht ewig dauern. Er würde sich schon bald wieder zu dem bekannten, schillernden Kaito Kid verwandeln. Irgendwann würde er, Shinichi Kudo, es dann schaffen ihn zu verhaften, doch jetzt würde er erst einmal den Mord an dem Zauberer aufklären. Irgendwo machte es ihn stolz, dass ihn der Meisterdieb als den besten Detektiv einstufte, den er kannte.

Er beschloss direkt am nächsten Nachmittag zu der angegebenen Adresse auf dem Zettel zu fahren und baldmöglichst mit seinen Nachforschungen zu beginnen.
 

***
 

Er hatte niemandem etwas von dem seltsamen Auftrag erzählt. Gut! Ran hätte es akzeptiert, aber bei ihrem Vater hätte es bestimmt Probleme gegeben. Schließlich war er ja, zumindest offiziell, der Eigentümer und Erster Ermittler der Detektei Mori-Kudo und Shinichi sein Angestellter. Er hätte darauf bestanden mitzukommen, aber gerade hier, bei dem Auftrag, den er von Kaito Kid bekommen hatte, wollte er das nicht. Schließlich wusste der Meisterdieb nur zu genau, dass in Wirklichkeit er es gewesen war, der Kogoro Mori zu seiner Berühmtheit verholfen hatte. Außerdem hatte er ja eine Bezahlung von Seiten des Diebes abgelehnt und sah die Sache somit als eine Privatermittlung seinerseits an.

Als er vor dem Haus der Familie Kuroba stand, zögerte er kurz. Ihm war unklar, wie er sich verhalten sollte. Schließlich wusste er nicht, ob die Bewohner überhaupt eine Ahnung davon hatten, dass er hier auftauchen würde um den schon mehrere Jahre zurückliegenden Mord aufzuklären. Kaito Kid war alles andere als ein gewöhnlicher Klient und er konnte ja wohl schlecht sagen, dass er in seinem Auftrag handelte. Es würde sich doch zu komisch anhören, wo doch ganz Japan wusste, dass er ihn unbedingt verhaften wollte.

Aber da er nicht ewig untätig vor der Haustür stehen bleiben konnte, drückte er schließlich doch auf die Klingel. Er musste die Sache einfach auf sich zukommen lassen und wenn sie ihn nicht hereinlassen würden, konnte er eben seine Auftrag nicht erfüllen. Es dauerte ein wenig, bis sich die Tür öffnete. Verwundert registrierte Shinishi, dass er nicht durch eine Gegensprechanlage gefragt wurde, wer er war und was er überhaupt hier wollte.

Im Türrahmen stand ein Jugendlicher ungefähr in seinem eigenen Alter. Er war etwas so groß wie er selbst, schlank, hatte braune, wuschelige Haare und leuchtend blaue Augen, die ihn fröhlich anlachten.

"Lass mich raten!" sagte er mit seiner ausdrucksvollen Stimme. "Du bist Herr Kudo, der uns durch diese Mitteilung angekündigt wurde." Er hielt dem Detektiv ein Blatt Papier entgegen. Das er plötzlich wie durch Zauberei in der rechten Hand hielt.

Shinichi lächelte als er es las. Offensichtlich hatte Kaito Kid vorgesorgt, dass er nicht einfach von der Tür gewiesen werden würde.

"Sehr geehrte Familie Kuroba! "stand da. "Heute im Laufe des Tages wird der bekannte Jungdetektiv Shinichi Kudo bei Ihnen erscheinen um den Mord an dem berühmten Zauberer Toichi Kuroba aufzuklären. Ich bitte Sie seine Bemühungen zu unterstützen und bin sicher, dass er äußerste Diskretion wahren wird. Kaito Kid."

Unter der Nachricht prankte das Shinishi nur zu bekannte Zeichen des Meisterdiebes. Ein Strichmännchenkopf mit Zylinder.

"Ja!" nickte er seinem Gegenüber zu. "Ich bin Shinishi Kudo!"

Der Jugendliche gab lächelnd die Tür frei. "Komm herein Kudo. Ich bin übrigens der Sohn Toichis. Mein Name ist Kaito!"

Shinichi stockte kurz bei der Nennung des doch recht seltsamen Namens.

Kaito lachte auf, als er das bemerkte. "Meine Eltern waren große Fans von Kaito Kid und als ich dann auf die Welt kam, gab es für sie nur diesen Namen!" erklärte er.

"Aha!" sinnierte Shinichi. "Darum wohl auch sein Interesse an dem Fall!"

Kaito führte ihn die Treppe hoch in sein Zimmer. Irgendetwas irritierte den Detektiv, aber konnte nicht sagen, was es war.

"Meine Mutter ist leider zur Zeit nicht da. Sie musste einkaufen gehen. Aber sie wird wohl bald wiederkommen!" erklärte ihm der Sohn des toten Zauberers und öffnete seine Zimmertür.

Während Shinichi eintrat sah er sich interessiert um. Das Zimmer erinnerte ihn eher an eine Magierkammer, denn an ein Jugendzimmer. An der Wand hing ein lebensgroßes Portrait von Toichi Kuroba, Spielkarten, Bücher über Zauberei, ein Zauberstab und mehrere andere Zauberutensilien lagen auf dem Schreibtisch. Der Detektiv schmunzelte. "Offensichtlich kommst du nach deinem Vater und willst auch ein berühmter Zauberkünstler werden!"

Kaito lachte amüsiert auf. "Das war wohl nicht schwer zu schlussfolgern. Ja! Natürlich! Ich könnte mir nichts anderes vorstellen. Die Zauberei liegt mir nun mal im Blut!" Er deutete auf einen Stuhl. "Setz dich doch, Kudo!"

Der nickte und nahm Platz, doch dabei konnte er seine Eigenheiten nicht abschalten. Interessiert aber möglichst unauffällig musterte er den Raum weiter. Seine Augen glitten über die Wände, die voll hingen mit Postern von Zauberern, glitten über die Regale, lasen ohne es selbst so richtig zu registrieren Titel wie " Das A und O des Zauberns" oder "Wie täusche ich meine Zuschauer?", als er plötzlich zusammenzuckte. Irritiert stand er auf und ging zum Bücherregal hin. Zwischen den ganzen Zaubererbüchern standen völlig fehl am Platz andere Bücher. Bücher, die er kannte. Er zog eines davon heraus und schaute auf den Einband. Im selben Moment wusste er auch, was ihn vorhin so irritiert hatte.

"Kaito Kid!" stammelte er sich umdrehend, dem anderen das Buch namens "Arsene Lupin, der Gentlemandieb" entgegenstreckend. "Du bist Kaito Kid. Und vorhin die Treppe hoch hast du ein ganz klein wenig gehumpelt. Das ist mir aufgefallen, ohne dass ich es so richtig begriffen habe!"

Sein Gegenüber, dessen Augen ihn wissend beobachtet hatten, nickte wenig überrascht, dass er durchschaut worden war. "Ich habe mich schon gefragt, wie lange es dauern wird, bis du die Wahrheit erkennst. Schließlich habe ich die Bücher mit voller Absicht in dieses Regal gestellt, Shinichi!"

Das verblüffte den noch mehr. "Du wolltest, dass ich dich erkenne?" staunte er. "Wieso das denn?"

Kaito zuckte die Schultern. "Ich habe tatsächlich lange überlegt, das vor dir zu verheimlichen, doch das wäre ziemlich unsinnig. Schließlich will ich, dass du den Mord an meinem Vater aufklärst. Aber ohne das Wissen um die Wahrheit, hättest du dazu doch gar keine Chance!"

Die Gedanken Shinichis überschlugen sich, setzten die Puzzle-Teile zusammen und sah plötzlich klar und deutlich, was das bedeuten musste. "Dein Vater war der Kaito Kid, der vor etwas 10 Jahren verschwunden ist. Darum die verwirrenden Altersangaben!" schloss er.

"Ja!" nickte Kaito. "Ich dachte auch lange, dass mein Vater einen Unfall hatte. Meine Mutter hatte mir die Wahrheit natürlich verschwiegen. Sie wollte nicht, dass allgemein bekannt wurde, dass mein Vater ein Dieb war und ich unter diesen Vorraussetzungen aufwachsen musste. Deshalb ging die Sache als Unfall durch alle Zeitungen!" Er ging auf das mannsgroße Plakat Toichi Kurobas zu und berührte es an einer ganz bestimmten Stelle. Vor den überraschten Augen Shinichis glitt die Wand zur Seite und gab den Blick in eine kleine Kammer dahinter frei. "Dann aber entdeckte ich diesen Raum und ich erkannte, was meine Mutter mir immer verschwiegen hatte!"

Shinishi ging zu ihm und sah neugierig in die Kammer. Überall an den Wänden hingen Bilder von Kaito Kid und auf dieser Seite des geheimen Eingangs prangte ein mannshohes Portrait desselben. Dass der Raum außerdem voll hing mit weißen Anzügen und überall weiße Zylinder herumlagen, wunderte den Detektiv natürlich überhaupt nicht mehr.

"So ist das also!" murmelte er vor sich hin. "Ihr glaubt, dass nicht der Zauberer Toichi Kuroba getötet wurde, sondern dass in Wirklichkeit Kaito Kid das Opfer war?"

Kaito nickte. "Ja! Die Hinweiße, die der Assistent meines Vaters gesammelt hat, deuten darauf hin!"

Shinichi verließ die Kammer, ging zu seinem Stuhl zurück und ließ sich erst mal darauf niedersinken. Zuviel war in den letzten Minuten auf ihn eingestürmt, das er erst einmal verarbeiten musste. Er hatte schließlich nicht damit rechnen können, dass ihm Kaito Kid so einfach seine wahre Identität verriet und sich ihm damit total auslieferte.

Der sah ihn traurig lächelnd an. Er konnte sich denken, was dem anderen gerade durch den Kopf ging. "Tja!" sagte er schließlich nach einigen Minuten, in denen beide ihren Gedanken nachhingen. "Finde den Mörder meines Vaters und du hast Kaito Kid besiegt, denn ich habe es all diese Jahre nicht geschafft, sie ihrer gerechten Strafe zuzuführen!"

Shinishi presste kurz die Lippen zusammen. "Aber du weißt schon, dass ich dich dann ins Gefängnis bringen werde und das ist dann das Ende von deinen Träumen ein berühmter Zauberer zu werden!"

"Das ist meine Bezahlung an dich!" murmelte der Meisterdieb. "Sie war es von Anfang an. Ich hatte nie vor dir Geld zu bieten. Ich bin nur aus einem Grund Kaito Kid geworden. Jii hat herausgefunden, dass mein Vater kurz vor seinem Tod mit einer Organisation zu tun hatte. Sie suchen einen ganz besonderen Edelstein. Ein Stein, in dessen Inneren ein zweiter Stein verborgen ist. Man kann ihn aber nur erkennen, wenn man ihn gegen das Mondlicht hält!"

In dem Moment verstand Shinichi alles. "Deshalb deine Diebstähle!" rief er aus. "Du wolltest dich nie bereichern. Darum hast du auch dein Diebesgut immer wieder zurückgebracht. Du wolltest nur diesen ganz bestimmten Stein finden um so an die Mörder deines Vaters heran zu kommen!"

Der Meisterdieb nickte leicht. "Stimmt! Aber ich weiß auch, dass das nichts an der Ungesetzlichkeit meines Handelns ändert!"

"Shinishi winkte ab. "Lassen wir das jetzt mal beiseite. Konzentrieren wir uns auf die Aufklärung des Mordes. Was ich mit dir mache, entscheide ich, wenn ich den Mörder überführt habe. Bis dahin bist du vor mir sicher, es sei denn, du würdest jetzt einen weiteren Diebstahl begehen!"

Kaito schüttelte den Kopf. "Danach steht mir im Moment nicht der Sinn, obwohl ein Teil von mir die Aufregung dabei vermissen wird!" Ein kleines bisschen blitzten die Augen bei diesen Worten wie früher.

Sein Besucher ging nicht darauf ein, Er ließ sich von Kaito alles vorlegen, was der über den Mörder seines Vaters wusste!"
 

***
 

Es waren Stunden vergangen in denen Shinichi immer wieder alles durchging. Inzwischen war Kaitos Mutter Hibarue Kuroba nach Hause gekommen. Sie begrüßte den Detektiv nur kurz und machte dann, dass sie schnell wieder verschwand.

"Sie mag mich wohl nicht?" schmunzelte Shinichi, der ihr zurückhaltendes Verhalten natürlich aufgefallen war.

Kaito lachte auf. "Das wundert dich doch nicht wirklich. Sie sieht in dir denjenigen vor sich, der ihren Sohn ins Gefängnis bringen wird. Das wird sie dir nie verzeihen, doch das sollte dich nicht beeinflussen!"

Der Meisterdetektiv verzog seltsam das Gesicht. "Du kannst froh sein eine solche Mutter zu haben, die stets für dich da ist und immer hinter dir stehen wird, egal was du auch tust. Meine Eltern sind immer unterwegs und wenn sie dann doch mal zusammen sind, streiten sie nur!" Dann zeigte er auf die Unterlagen. "Aber das da überzeugt mich nicht!"

Sein Gegenüber sah ihn groß an. "Was? Wieso nicht?" wollte er wissen.

"Irgendetwas stimmt da nicht. Es ist zu unlogisch!" erklärte er. "Es widerspräche allem, was ich über solche Verbrecherorganisationen weiß, wenn es den Tatsachen entspräche!"

Kaito staunte. "Wie meinst du das?"

Shinichi lächelte seltsam. "Ich bin sicher, dein Vater hatte wirklich Probleme mit dieser Organisation, aber getötet haben sie ihn bestimmt nicht. Das wäre nur logisch, wenn er den von ihnen gesuchten Edelstein gefunden hätte. Aber wenn es so wäre, dann besäßen sie ihn ja jetzt, doch dem ist offensichtlich nicht so. Sie wollten Kaito Kid benutzen. Also hätten sie jeden anderen getötet, aber auf gar keinen Fall ihn selbst. Würdest du, wenn du mir diesen Vergleich gestattest, die Kuh schlachten, die du melken willst?"

"Aber wenn sie nicht wussten wer er war? Und wenn er etwas über die Organisation herausgefunden hat?" warf Kaito ein.

Der Detektiv lachte seltsam. "Wenn sie nicht wussten wer er war, wieso ist er dann bei einer Zaubershow umgekommen? Falls sie es aber doch wussten hätten sie deine Mutter oder dich entführt um ihn zu erpressen. Du siehst, das passt alles nicht wirklich zusammen. Aber natürlich werden wir auch diese Spur verfolgen. Allerdings überlassen wir das erst mal Inspektor Megure. Bei den Unterlagen, die wir bei der Zerschlagung des Verbrecherrings gefunden haben, der für meine Schrumpfung verantwortlich war, gab es auch ein Menge Material über andere Verbrecher und ihre Organisationen. Bestimmt ist auch etwas über diesen Snake dabei!"

Kaito wollte etwas einwerfen, doch Shinishi winkte ab. "Keine Sorge! Ich werde Megure nicht davon in Kenntnis setzen, woher ich dieses Wissen habe!"

"Ja! Okay!" nickte er. "Aber in welche Richtung willst du dann forschen?"

"Na wie immer!" antwortete Shinichi. "Das private Umfeld, die Kollegen und ähnliches! Ich müsste wissen, mit wem dein Vater damals zu tun hatte. Beruflich und privat!"

Der Meisterdieb wurde nachdenklich. "Hm! Da kann ich nicht viel zu sagen. Mit meinen acht Jahren hatte ich da nicht so den Durchblick. Außerdem habe ich in die Richtung nie gedacht. Es erschien mir nicht wichtig!"

Der Detektiv schmunzelte. "Ihr wart alle wie geblendet davon, dass es ein Feind Kaito Kids gewesen sein musste und habt ganz vergessen, dass auch der Zauberer Toichi Kuroba Feinde gehabt haben könnte." Er sah seinen Gegenüber fragend an. "Wer könnte mir also dazu etwas sagen?"

"Meine Mutter und Jii natürlich! Sie teilten ja auch das normale Leben meines Vaters!"

Shinichi stand auf und ging Richtung Tür. "Dann lass sie uns fragen gehen!"

Kaito folgte ihm kopfschüttelnd. War er denn wirklich so blind gewesen? Wieso war er nicht darauf gekommen auch mal in eine andere Richtung zu forschen?

Der Detektiv ahnte seine Gedanken. "Man sieht die Dinge oft deutlicher, wenn man von außen kommt!" erklärte er. "Gefühlsduselei verhindert oft den klaren Blick auf die Wahrheit!" wiederholte er die Worte, die er als Conan Edogawa schon mal zu Kaito Kid gesagt hatte. "Außerdem..."

"Jaja! Ich weiß schon!" stöhnte der komisch auf. "Ich bin eben kein Detektiv sondern ein Dieb!"

Shinichi lächelte ihn an. Er konnte es nicht verhindern. Der andere wurde ihm immer sympathischer. Sollte er ihn wirklich ins Gefängnis bringen? In ihm begannen Zweifel zu wachsen.

Wie Freunde gingen sie die Treppe hinunter. Kaito führte Shinichi ins Wohnzimmer, wo sich neben Frau Kuroba auch Jii eingefunden hatte. Der junge Dieb stellte sie einander vor.

"Sie waren also der Assistent Toichi Kurobas?" fragte Shinichi noch mal nach.

"Ja!" nickte der. Er saß wie auf glühenden Kohlen. Man merkte ihm an, dass er mit der Entscheidung Kaitos, sich dem Detektiv auszuliefern, nicht einverstanden war. Schließlich fühlte er sich für den Sohn seines toten Arbeitgebers verantwortlich und Toichi Kuroba würde es auf keinen Fall gefallen, wenn der Junge ins Gefängnis kam.

"Was können Sie mir über die Kollegen und Freunde des Opfers sagen?" hörte er zu seinem großen Erstaunen eine von ihm in keinster Weiße erwartete Frage.

"Wie bitte?" stammelte er. "Das ist doch völlig uninteressant. Was soll das?"

Auch Hibarue Kuroba riss die Augen irritiert auf.

Kaito lächelte seltsam. "Offensichtlich waren wir auf dem völlig falschen Dampfer!" erklärte er. "Unser Meisterdetektiv hier schließt eigentlich aus, dass Snake der Mörder war. Er vermutet den Täter im engeren Umkreis meines Vaters und nachdem ich mir seine Erklärungen angehört habe, glaube ich das auch. Die Verbrecherorganisation hätte sich mit seinem Tod ins eigene Fleisch geschnitten. Wer also hatte sonst noch Vorteile davon?"

Hirbarue und Jii schauten sich einen Moment verblüfft an. Dann begannen sie mehrere Namen zu nennen, die sich Shinichi natürlich nicht so schnell merken konnte.

"Langsam, Langsam!" wehrte er lächelnd ab. "Ich würde vorschlagen, dass Sie mir eine Listung aufsetzen. Am besten mit allen Informationen, die Sie mir zu den einzelnen Personen geben können. Dumm ist nur, dass die Sache schon so lange her ist. Es wird viel Hin- und Herfahren bedürfen sie alle zu verhören!" Er seufzte auf.

Doch da winkte Jii ab. "Nein! Das ist nicht nötig. Am nächsten Wochenende ist das alljährliche Treffen der Zauberkünstler Japans und ihrer Angehörigen. Da werden auch diejenigen versammelt sein, die damals mit Toichi Kuroba zusammen gearbeitet haben. Das Problem wird eher sein, Sie unerkannt dort einzuschmuggeln, denn einen Meisterdetektiv, der die Zaubertricks der Innung aufdecken könnte, wird dort nicht akzeptiert werden. Und Sie sind sehr bekannt, seit die Zeitungen mit Ihren Taten voll sind!"

Shinichi winkte ab. "Überlassen Sie das ruhig mir. Sie werden mich nicht erkennen!"

Nachdem er die genaue Adresse und den Zeitpunkt dieser Veranstaltung wusste, wandte er sich noch mal an Kaito. "Ich werde am Samstag Nachmittag wieder herkommen!" Er lächelte seltsam, als er auf die Tür zuging. "Bleib sauber!" raunte er dem Dieb noch zu.

"Ich werde jeden Tag baden!" lachte der. Natürlich wusste er genau, dass der Detektiv eher an mögliche Einbrüche dachte als an seine Reinlichkeit.

"Schlitzohr!" erwiederte Shinichi ebenfalls lachend und schloss die Haustür hinter sich. Er hatte noch eine Menge zu tun. Sein erster Weg würde ihn zu Inspektor Megure führen, um die Überprüfung der Akten nach einem gewissen Snake anzukurbeln. Nein! Auch wenn er den Mörder wo anders vermutete, würde er die Verbrecherorganisation nicht ungeschoren davon kommen lassen. Die waren schon längst fällig. Aber es gab noch etwas, was in seinen Gedanken allmählich Gestalt annahm. Zufrieden nickte er vor sich hin, während er schnell vorwärts strebte.

Das Zauberertreffen

Für Kaito zogen sich die Tag bis zum Samstag wie Kaugummi. In der Schule hatte er richtige Probleme aufzupassen und er neckte Aoko überhaupt nicht mehr. Im Grunde wusste er nicht, was er sich wünschen sollte. Natürlich wollte er, dass Shinichi den Mörder seines Vaters fand. Darum hatte er das Ganze ja überhaupt angekurbelt. Aber wenn er vorher schon geahnt hätte, dass der Mörder wohl eher im privaten oder beruflichen Bereich seines Vaters zu finden war, dann hätte er sich nicht demaskieren müssen. Doch jetzt waren die Würfel gefallen und ein zurück gab es nicht mehr, denn der Detektiv würde das, was er erfahren hatte, nicht so einfach vergessen..

Als Shinichi Samstags an ihrer Tür klingelte, begrüßte er ihn freundlich. Er mochte ihn einfach und daran würde sich auch nichts ändern, egal was die Zukunft bringen würde. Außerdem sagte er sich, dass die Strafe, die er bekommen würde, nicht allzu schlimm werden konnte. Zwar hatte er öfter gestohlen, aber er hatte auch alles Entwendete zurückgegeben und im Gegensatz zu dem, was Shinichi glaubte, würde es seiner zukünftigen Karriere als Zauberer nicht schaden, wenn bekannt wurde, dass er Kaito Kid war. Eher im Gegenteil! Die Menschen würden in Scharen kommen um seine Show zu sehen. Doch das war jetzt erst mal Zukunftsmusik. Zuerst musste der Mörder seines Vaters gefunden und überführt werden.

"So wirst du aber jedem Zauberer auffallen!" lachte er, denn Shinichi sah aus wie immer, außer dass er einen Rucksack trug.

Der winkte ab. "Darum kümmere ich mich kurz bevor wir uns auf den Weg machen. Zunächst möchte ich mir die Listung ansehen, die deine Mutter und der Assistent deines Vaters erstellt haben!"

Kaito nickte und sie gingen wieder auf sein Zimmer. "Ich habe sie mir auch schon angeschaut. An den einen oder anderen kann ich mich auch noch ganz gut erinnern. Einige sind bekannte Zauberkünstler geworden, anderer assistieren bei Magiern!"

Shinichi nickte, während er sich in die Aufzeichnungen vertiefte. Schließlich riss er sich dann los, faltete die Liste zusammen und steckte sie in seinen Rucksack. Gleichzeitig nahm er aus einer kleinen Pillendose ein einzelne Tablette heraus. "Hättest du ein Glas Wasser für mich?" fragte der den verduzten Kaito.

Der junge Dieb eilte nach unten um es ihm zu besorgen. Wir müssen bald losfahren! Das Taxi ist schon bestellt!" rief ihm seine Mutter nach.

"Jjaja!" murmelte er. "Wir kommen gleich!" Er beschloss Shinichi zur Eile anzutreiben, egal was er plante um sich unbemerkt unter die Zauberer mischen zu können, doch der winkte ab, als er davon zu sprechen begann. Kommentarlos steckte er die Pille in den Mund. Sein Gesicht, ja seine ganze Haltung sagte Kaito, dass er es lieber lassen würde. Schnell spülte er die Tablette mit dem Wasser hinunter. Zunächst passierte gar nichts, aber die Augen des Detektivs sprachen zu Kaitos Überraschung von Angst. Bevor er nach der Ursache dafür fragen konnte, stöhnte der Detektiv plötzlich auf, erhob sich aus seinem Stuhl und sackte mit schmerzverzerrtem Gesicht zusammen. Vor Kaitos erstaunten Augen begann er sich hin und herzuwälzen. Dabei stieß er laute Schmerzensschreie aus.

Und dann - wuchs die Kleidung des Detektivs? Der junge Dieb sah genauer hin. Nein, korrigierte er seine Beobachtung. Es waren nicht die Klamotten die größer wurden, sondern Shinichi, der schrumpfte. Schnell eilte er zu ihm hin und beugte sich über ihn. Gerade rechtzeitig um den ersten klaren Blick eines etwa 10 jährigen Jungen aufzufangen.

"Überrascht?" fragte die ihm nur zu bekannte Knabenstimme Conan Edogawas.

Kaito atmete erst mal tief durch. Er brauchte schon einen Moment um sich wieder zu sammeln. Dann antwortete er leicht nickend. "Das kann man wohl sagen. Du hast mir einen Riesenschrecken eingejagt. Wie ist das möglich?"

Conan lachte leicht bitter auf. "Ich kann dir nur das sagen, was ich selbst weiß. Das, was mir die Erfinderin des Gifts, das mich so schrumpfen ließ, erklärt hat. Dieses Gift sollte mich ja eigentlich damals töten. Dass es das nicht tat, hängt mit einer Abnormalität in meinem Körper zusammen. Darum ließ es mich klein werden. Das Problem dabei ist, dass dieses Gift so eine Verbindung mit meinen Körperzellen einging und ich, wenn es zerstört werden würde, sterben müsste. Darum hat sie praktisch nur einen Neutralisator erfunden, der die Wirkung des Giftes verhindert."

"Aha!" verstand Kaito. "Darum bist du also wieder groß. Aber wenn du diese Tabletten nimmst..."

"Ja!" nickte Conan. "Sie neutralisieren für ein paar Stunden die Wirkung des Gegengifts und schon werde ich wieder klein. Ich benutze es höchst selten, da die Schmerzen der Verwandlung mörderisch sind. Aber während meiner Zeit als Conan Edogawa habe ich bemerkt, dass Erwachsene in Gegenwart von Kindern sich nicht so zurückhalten, wie sie das bei ihresgleichen tun. Sie sind offener, weil sie glauben, dass Kinder in dem Alter noch nicht alles verstehen!"

Kaito nickte verständnisvoll. Ja! Das konnte er sich vorstellen, Wer würde auch im Körper eines 10jährigen Jungen den scharfen Verstand eines jugendlichen Meisterdetektivs vermuten. "Dann können wir jetzt wohl gehen. Ich nehme mal an, dass du passende Kleidung dabei hast!"

Conan lächelte. Er schälte sich aus den viel zu großen Kleidungsstücken Shinichis, legte sie zusammen, verstaute sie im Rucksack und nahm - ein Kleidchen heraus. Schnell schlüpfte er hinein. "So!" sagte er zu dem verblüfften Kaito. "Und nun wirst du mich mit deiner Verkleidungskunst zum Mädchen machen!"

"Aber wieso denn das?" staunte der Dieb.

"Weil auch mein Bild als Conan in allen Zeitungen zu bewundern war!" erklärte der Detektiv ihm. "Sie hatten noch ein Foto von mir in ihren Archiven. Du erinnerst dich. Damals, als ich deinen Diebstahl des Black Stars verhindern konnte, erschien in den Meldungen auch ein Portrait von mir!"

"Ja! Ich erinnere mich nur zu gut!" Kaito schüttelte sich leicht. "Durch deine Einmischung war ich gezwungen die ganze Strecke zum Hafen zurück zu schwimmen und das Wasser war eiskalt. Brr! Ich habe mich ganz schön dabei erkältet. Mann! War ich damals sauer auf dich! Und dann noch diese Zeitungsmeldung, die dich zum Helden machte. Das hat mir den Rest gegeben!"

Conan lachte amüsiert auf. "Du verstehst, dass ich dich nicht allzu sehr bedauere. Aber nun leg endlich los. Mach ein Mädchen aus mir, sonst erkennen mich die Zauberer unter Umständen doch!"

Kaito nickte. Er eilte in seine Geheimkammer und kam mit ein paar Sachen zu Conan zurück. Dann begann er an ihm herumzufingern. Es dauerte nicht lange und er schob ihn vor einen Spiegel. "Siehst du nicht niedlich aus?" wollte er lachend wissen.

Der seufzte auf, aber er musste zugeben, dass der andere Recht hatte. Er hatte lange braune Haare mit einem rosafarbenen Schleifchen. Er machte einen kleinen Knicks. "Hallo! Ich bin Kira Kuroba! Eine entfernte Verwandte, die bei euch zu Besuch ist!" sagte er mit heller Stimme.

Der Meisterdieb konnte nicht anders. Sein Lachen wurde stärker und stärker. Dass sein größter Gegner nun als kleines Mädchen vor ihm stand und einen Knicks machte, war einfach zu viel. Wie sollte man dabei noch ernst bleiben? Auch dass sie ihn böse anblickte, änderte nichts. Im Gegenteil! Das machte die Situation noch komischer. Er musste sich den Bauch vor lachen halten und war erst mal außer Gefecht gesetzt.

So überhörte er auch das Klopfen an der Tür. Er bekam auch nicht mit, dass Jii und Hibarue Kuroba plötzlich im Zimmer standen und mit großen, ungläubigen Augen auf das Mädchen mitten im Raum und den lachenden Kaito schauten.

"Hallo!" strahlte das unbekannte Kind sie an. "Ich bin Kira Kuroba. Eine entfernte Verwandte, die bei euch zu Besuch ist!" wiederholte es die Worte von vorher. "Vielleicht hätte ich mich ihm vorher so zeigen sollen, als ich ihn noch jagen musste!" sagte er dann mit dem Finger auf den inzwischen nach Atem ringenden auf dem Boden wälzenden Kaito zeigend mit seiner normalen Conan-Stimme. "Dann hätte ich ihn mit Leichtigkeit verhaften können!"

Shinichi Kudo?" fragte Jii ungläubig nach.

"Ja!" nickte der und erklärte noch mal kurz, wieso er sich, wenn er es für richtig hielt immer wieder ein paar Stunden in seinen Kinderkörper zurückkehren konnte.

Allmählich beruhigte sich Kaito von seinem Lachanfall und konnte langsam wieder aufstehen. Kira drückte ihm noch etwas in die Hand. "Da! Das ist für dich!"

Der nahm es und schaute es fragend an. Es sah aus, wie eine Anstecknadel mit einem großen K als Abbild. "Was ist das?" fragte er nach.

"Ein Sender und Empfänger. Ich werde zwar auf diesem Treffen möglichst in deiner Nähe bleiben und möchte dich bitten zu den Personen auf der Liste zu gehen und ein wenig über deinen Vater auszufragen, aber falls wir getrennt werden und ich dich brauche, kann ich dich so erreichen!"

Jii drängte zum Aufbruch. "Wir müssen gehen. Das Taxi wartet schon!"

Kira griff nach Kaitos Hand und zog in aus dem Zimmer. "Nun komm schon, Cousin Kaito. Wir haben einen Mord aufzuklären!"

Jii und Hibarue Kuroba sahen den beiden schmunzelnd nach. "Fast könnte man vergessen, wie gefährlich dieses süße Mädchen für Kaito ist!" flüsterte sie leise. Jii nickte unbehaglich. "Ja! Dabei ist Shinichi Kudo überaus sympathisch. Die beiden könnten die besten Freunde sein, aber sie stehen auf verschiedenen Seiten."

Sie folgten den beiden langsam nach.
 

***
 

Das Magiertreffen fand außerhalb der Stadt in einem großen, geräumigen Herrenhaus im westlichen Stil statt, dass die Zauberer wie jedes Jahr für diese Tage angemietet hatten. Am Eingang stand ein alter Bekannter von Jii, der ihn freudig begrüßte.

"Jii!" rief er.

"Kyhohei Ichimura!" antwortete er strahlend.

"Wie schön, dass ihr dieses Jahr endlich mal kommt. Seit Toichis gestorben ist, habt ihr euch nicht mehr sehen lassen!"

Jii zuckte die Schultern. "Es war zu schmerzlich für uns. Aber die Zeit heilt alle Wunden und wir denken, dass es nun soweit ist, dass der Sohn Toichis die einstigen Kollegen seines Vaters kennen lernt. Vielleicht kann ihm das helfen, denn er ist schon ein recht begabter Zauberer!"

Der Mann musterte Kaito abschätzend und nickte dann langsam. "Doch! Das kann ich mir gut vorstellen. Er hat das gewisse Etwas. Aus ihm kann ein ganz Großer werden!" Dann wanderte sein Blick zu Kira. "Und wer ist das? Eine aufmerksame, kleine Dame!" urteilte er mit scharfem, erfahrenem Auge. "Ihr entgeht so schnell nichts!"

Jii wunderte sich mal wieder über seinen alten Freund. Er hatte gleich erkannt, dass in dem goldigen Mädchen mehr steckte, als man normalerweise auf den ersten Blick vermuten würde.

"Das ist Kira Kuroba, eine entfernte Verwandte, die momentan bei Frau Kuroba wohnt!"

Damit gab sich Kyhohei Ichimura zufrieden. "Nun! Dann wünsche ich euch viel Vergnügen. Ach ja! In einer viertel Stunde gebe ich eine kleine Zaubervorstellung für die jüngeren Anwesenden. Vielleicht will die junge Dame ja zuschauen?"

Kira nickte zur großen Überraschung Kaitos, Jiis und Hibarus. "Aber natürlich möchte ich das sehen!" Sie wandte sich an Kaito. "Du kommst doch mit mir?"

Der nickte leicht, denn er erinnerte sich daran, dass Shinichi gesagt hatte, sie sollten zusammen bleiben. Er hatte zwar keine Ahnung, was der bei dieser Vorstellung wollte, aber der würde schon wissen, was er tat.

Die Aufführung schien Kira dann auch ziemlich zu langweilen. Naja! Das war kein Wunder. Zwar war Kyhohei Ichimura ein wirklich guter Zauberer und Ausstrahlung hatte er auch, aber diese Vorstellung war natürlich auf Kinder abgestimmt und wie er Shinichi kannte, durchschaute der hier sowieso jeden Trick. Aber nach der Vorstellung, als die anderen Kinder gegangen waren, verstand Kaito, was Kira hier wirklich wollte. Beginnend mit bei einem leichten Zaubertrick, den sie sich zeigen ließ, änderte sie langsam das Thema. Bis sie ihn zu allen ausgefragt hatte, die Jii und seine Mutter Hibarue auf die Liste gesetzt hatten. Zwar verstand Kaito die Zusammenhänge aus den Informationen nicht, doch Kira schien zufrieden zu sein, als sie den alten Zauberer verließen.

Doch das schien ihr noch nicht zu reichen. Langsam arbeiteten sie sich durch das ganze Haus. Kaito konnte nur noch den Kopf schütteln, was die kleine Göre, in die sich Shinichi verwandelt hatte, alles an Wissen aus den doch sehr erfahrenen Zauberern herausholen konnte. Und das waren nicht nur Männer. Auch bekannte Magierinnen wie Aiko Ukita und Mitsui Lyikatar verrieten dem goldigen Girl viel mehr, als sie wollten. Conan hatte wohl recht gehabt, musste Kaito zugeben. Kinder entlockten Erwachsenen tatsächlich alle möglichen Geheimnisse. Als sie mal wieder von einem Zimmer ins andere wechselten, konnte Kaito sich nicht mehr beherrschen.

"Hast du etwas herausgefunden?" flüsterte er ihr zu.

Kira lachte. "Das musst du doch wissen. Du hast doch alles mitgehört!"

Der Dieb seufzte. "Schon möglich! Aber ich kann da keinen Zusammenhang sehen. Du fragst alle über jeden aus. Was soll das bringen?"

"Bist du irre? Das ist das A und O des Detektiv-Jobs. Außerdem weiß ich eigentlich schon seit ich die Listung mit den Erklärungen durchschaut habe, wer der Mörder gewesen sein muss." grinste das Girl.

Da riss Kaito erstaunt Augen und Mund auf. "Was? Das ist doch nicht dein Ernst!" stotterte er nur noch.

Doch Kira nickte ernst. "Doch! Es ist so! Das mögliche Motiv hat es mir gesagt. Und bis jetzt bestätigt alles, was ich gehört habe, meinen Verdacht!" Sie zog ihn weiter. "Nun fragen wir noch die Zauberer in deinem Zimmer und dann beginnen die wirklichen Schwierigkeiten!"

"Welche Schwierigkeiten?" forschte der Meisterdieb nach.

"Na! Die Beweisführung!" lächelte Shinichis Augen aus dem Anblick des goldigen Mädchens. "Die wird wirklich schwer nach all diesen Jahren. Schließlich soll er ja zur Verantwortung gezogen werden. Mit diesen Worten öffnete sie die Tür, schaltete wieder um auf das kleine Mädchen und begann die Zauberer auszuquetschen. Doch plötzlich brach sie ab, stutzte kurz und rannte kommentarlos aus dem Raum. "Toilette!" rief sie Kaito noch zu und war schon weg.
 

***
 

Etwa 10 Minuten später ziepte der Funkempfänger in dem K-Anstecker.

"Ja?" fragte er nach.

"Ähm, Kaito!" hörte er die Stimme Shinichis. Offensichtlich hatte er sich zurückverwandelt. "Ich bräuchte deine Hilfe!" Im Hintergrund hörte er aufgeregte Stimmen. "Dringend!"

Der dachte an das letzte Wort, dass Kira ihm nachgerufen hatte und lästerte. "Kannst du nicht alleine auf die Toilette gehen?"

"Das ist nicht das Problem!" stammelte der Detektiv. "Ich komme nicht alleine herunter!"

"Häh?" machte er verständnislos.

"Versteh doch! Als Kira musste ich doch auf die Mädchentoilette, als ich merkte, dass die Rückverwandlung begann. In die Herrentoilette wollten sie mich nicht reinlassen. Das Problem ist nur, als Shinichi komme ich nun nicht mehr hinaus. Da scheint alles zu zustehen!"

Kaito prustete los. Es dauerte etwas, bis er sich so weit gefangen hatte, dass er wieder ein deutliches Wort sagen konnte. "Das darf doch nicht wahr sein. Der große Meisterdetektiv Shinichi Kudo, der Mann, der mich fangen wollte, sitzt auf der Mädchentoilette fest?" feixte er schließlich.

"Ähm! Ja! So könnte man sagen!" gestand der verschämt.

"Hast du schon mal aus dem Fenster gesehen? Vielleicht kannst du ja so verschwinden!" schlug er vor.

"Daran habe ich auch schon gedacht, aber das funktioniert nicht. Da sind Eisenstäbe vor dem Fenster und das Lüftungsgitter ist auch verschweißt!" erklärte der Detektiv.

"Ich komme!" seufzte Kaito schließlich und fragte sich in dem Moment, als er in den besagten Gang trat, wie er die fünf Girls ablenken sollte, die vor der Toilette standen und sich lautstark Gedanken um das Kind machten, das nicht mehr herauskommen wollte. Plötzlich kam ihm eine Idee. Er trat offensichtlich besorgt zu ihnen und bestahl sie, ohne dass sie es bemerkten. "Hi!" sagte er dann. "Ich weiß ja nicht, ob es euch betrifft, aber da hinten hat jemand eine Menge Geldbeutel hingelegt. Ich vermute mal ein junger Zauberkünstler wollte beweisen was er kann. Kontrolliert besser mal eure Taschen. Bei so vielen Magiern weiß man ja nie!"

Die Girlis fingerten in ihren Taschen herum, doch ihre Wertgegenstände waren natürlich verschwunden. Schnell und wild aufeinander einredend verschwanden sie um die nächste Gangbiegung.

"Du kannst raus kommen, Shinichi!" lachte Kaito, während er die Geldbeutel auf das nächste Fensterbrett legte. "Sie sind weg!"

Der öffnete die Tür einen kleinen Spalt, schielte vorsichtig hinaus und trat dann erleichtert auf den Gang. Als er bemerkte, was Kaito da gerade machte, verzog er ein wenig das Gesicht, sagte aber nichts, da er auch nicht gewusst hätte, wie er die Mädchen hätte weglocken können.
 

***
 

Setsuna Mudo ging die Kellertreppe hinunter. Es ärgerte ihn, aber er konnte den Wunsch Kyhohei Ichimuras ihm eine besondere Flasche Wein aus dem hintersten Kellerraum zu bringen nicht ablehnen. Der alte Zauberer war dermaßen beliebt, dass es zu sehr aufgefallen wäre, wenn er, wie er es eigentlich wollte, abgelehnt hätte. Oh! Er war immer froh, wenn das alljährliche Treffen der Zauberer vorbei war.

Der Schein seiner Taschenlampe wanderte durch den langen Gang. So ein Mist aber auch, dass das elektrische Licht hier unten wohl den Geist aufgegeben hatte.

"Uuuuhhh!" glaubte er plötzlich zu hören. Er schüttelte erbost den Kopf. Wer erlaubte sich da einen Spaß mit ihm? Ein eiskalter Luftzug glitt an ihm vorbei, ließ ihn kurz schaudern.

"Uuuuhhh!" machte es wieder. Diesmal etwas lauter und deutlicher.

"Verdammt!" murmelte er. "Ich glaube nicht an Geister. Es gibt immer eine reale Erklärung!"

"Mörder!" wisperte es ihm entgegen.

"Was soll der Unsinn?" rief er erbost, aber es antwortete ihm nur ein unheimliches Gelächter.

"Mörder!" erklang die Stimme dieses mal noch deutlicher.

Er bekam eine Gänsehaut. Es war nicht die gruselige Atmosphäre, die ihn ängstigte, sondern die Stimme. - Diese Stimme!

"Mörder!"

Setsuna Mudo schüttelte sich. Es war unmöglich. Diese Stimme konnte einfach nicht mehr erklingen. Schnell ließ er das Licht der Taschenlampe über die Wände wandern, aber es war nichts zu sehen. Er atmete tief durch. Nein! Er würde sich nicht verrückt machen lassen. Alles war erklärlich. Da! Plötzlich wurde ihm die Taschenlampe entrissen und ihr Schein erlosch.

"Was soll der Blödsinn?" knurrte er, aber er konnte nicht verhindern, dass seine Stimme etwas bebte. Es herrschte nun totale Dunkelheit um ihn herum.

"Mörder!" hörte er wieder und dieses Mal konnte er nicht mehr vor sich selbst wegdiskutieren, wessen Stimme es war.

"Toichi!" stöhnte er auf. "Aber du bist tot!"

Ein lautes Lachen antwortete ihm. In der Ferne schimmerte ein kleines, grünes Licht. "Du musst es ja wissen, Mörder!" hörte er zu seinem Grauen. Unwillkürlich ging er auf das Licht zu.

"Nein!" stöhnte er auf. "Es war ein Unfall! Das hat die Polizei bestätigt!" Es klang, als wollte er sich selbst überzeugen.

Wieder erklang das Lachen. "Wem willst du etwas vormachen? Du und ich wissen es doch besser, Mörder! Ich bin hier um dich zu mir zu nehmen. Endlich sollst du deine gerechte Strafe bekommen. Komm nur! Ich warte auf dich!"

"Niemals!" schrie Setsuna Mudo auf, drehte sich um und lief vor dem grünen Licht davon. "Du wirst mich niemals bekommen!" Allmählich verlor er seinen Glauben an die Rationalität.

"Haha!" erklang die Stimme jetzt plötzlich vor ihm. "Wie willst du vor einem Toten fliehen. Mörder! Willst du nicht endlich gestehen? Ich werde erst dann verschwinden, wenn du den Mord, den du an mir begangen hast, zugibst."

"Nein!" wimmerte er. "Nein!"

Nun erschien der grüne Lichtschein auf dieser Seite und er konnte ein Gesicht erkennen. Es war ganz eindeutig Toichis Gesicht. Das war endgültig zu viel für den geschockten Mann, der inzwischen alles für möglich hielt.

"Ja!" schrie er auf. "Verdammt! Ja! Ich habe dich getötet. Ich habe deine Zauberkiste manipuliert. Du hast mir meine Zukunft als Zauberer verbaut und ich wollte Hibarue. Du hattest alles und ich sollte nichts bekommen!"

In dem Moment wurde plötzlich alles hell. Das elektrische Licht ging an. Zunächst konnte er in der plötzlichen Helligkeit gar nichts sehen, aber allmählich nahmen ein paar Leute Gestalt an. Entsetzt erkannte er, dass es gar nicht Toichi gewesen war, den er gesehen hatte, sondern sein Sohn Kaito, der eine Taschenlampe mit einem grünlichem durchscheinenden Papier abgedeckt in der Hand hielt. Außerdem standen noch ein paar Polizisten, ein kräftiger Mann im braunen Anzug und einem Hut auf dem Kopf, Hibarue Kuroba und ein anderer jüngerer Mann um ihn herum. Der kräftige Mann trat vor ihn hin.

"Setsuna Mudo! Ich bin Inspektor Megure und verhafte Sie hiermit wegen Mordes an Toichi Kuroba!"

Der schluckte heftig. Er brauchte einen Moment um mit der veränderten Situation klar zu kommen. Doch es wurde ihm sofort klar, dass Ableugnen jetzt nichts mehr bringen würde, hatte er doch eben vor aller Ohren den Mord gestanden.

"Wieso haben Sie das gewusst, so dass Sie mir diese Falle stellen konnten?" wollte er wissen.

"Das haben Sie meinem Freund Shinichi Kudo zu verdanken. Er rief mich vorhin an und erzählte mir, was er ermittelt hatte."

Setsuna Mudo zuckte zusammen. Shinichi Kudo? Ja! Von dem hatte er schon gehört. Als er den jungen Mann, der neben Kaito stand genauer betrachtete, erkannte er ihn wieder. Richtig! Er hatte ihn doch im Fernsehen und in den Zeitungen gesehen. Und ausgerechnet diesem jugendlichen Detektiv-Genie musste er über den Weg laufen. "Wie haben Sie mich gefunden?" wollte er von ihm wissen.

"Das war nicht schwer. Sie waren derjenige, der damals das größte Motiv hatte. Eifersucht und Rachsucht! Sie entwickelten einige der besten Tricks, die Toichi Kuroba in seinen Shows gezeigt hatte. Aber er sagte Ihnen, dass Sie nie ein wirklich überragender Zauberer werden würden. Außerdem waren Sie in seine Frau verliebt und glaubten, dass sie Ihre Gefühle erwidern würde, wenn es nur ihren Mann nicht gäbe! Sie waren höchst verbittert, dass sie Sie nach dem Tod desselben ablehnte!"

"Ja!" schrie er auf. "Er wollte mich nur benutzen, meine Tricks weiterhin für seine Shows haben aber mir gönnte er keine eigene Karriere."

Da mischte sich Hibarue Kuroba ein.

"Du Narr! Du hast Toichi nicht richtig zugehört. Ja! Er hat dir gesagt, dass dir die für einen Zauberer so nötige geheimnisvolle Ausstrahlung fehlt. Das war der einzige Grund, wieso er nicht an deine Karriere glaubte. Er hat tagelang darüber nachgedacht, wie er es dir am schonendsten beibringen könnte, ob er es dir nicht lieber verschweigen sollte. Aber als Freund wollte er dir die Wahrheit sagen. Aber er wollte dich in einem anderen Bereich fördern. Er sah in dir ein Genie, was das Erfinden von neuen Tricks anging und wollte dafür sorgen, dass die anderen Zauberer dich als Ideenlieferant respektieren und ihre neuen Shows bei dir kaufen würden. Mit dem Mord hast du auch deine eigene Karriere verdorben. Er hat sich so viele Gedanken um dich gemacht und du hast es ihm so gedankt! Ich hasse dich!"

Hibarue Kuroba war mit ihren Nerven am Ende. So lange war sie stark gewesen. Stark gewesen - für ihren Sohn. Aber jetzt begann sie hemmungslos zu weinen.

Kaito eilte schnell zu ihr und zog sie sanft an sich. Beruhigend sprach er auf sie ein. Dabei wanderten seine Augen zu Shinichi, sahen ihn bittend an. "Bitte nicht jetzt!" schienen sie sagen zu wollen. "Du hast deinen Auftrag erfüllt und ich bin bereit den Preis zu zahlen, aber nicht jetzt. Meine Mutter braucht mich jetzt!"

Und Shinichi schien zu verstehen. Er nickte leicht, kam zu ihm und tippte mit dem Zeigefinger kurz auf den Anstecker mit dem K. Dann folgte er Inspektor Megure, den Polizisten und dem wohl doch sehr von Hibarue Kurobas Worten betroffenen Setsuna Mudo. Der junge Detektiv würde mit ihnen zurück in die Stadt fahren.

Kaito, seine weinende Mutter im Arm, war klar, was das bedeutete. Shinichi würde sich mit ihm in Verbindung setzen, wenn er die Zeit für gekommen hielt. Eigentlich hätte er es lieber jetzt gleich hinter sich gebracht, doch das ließ der Zustand seiner Mutter nicht zu. Ihn jetzt auch noch verhaftet zu sehen, würde sie mit Sicherheit zusammenbrechen lassen. Er war dem Detektiv dankbar, dass er darauf Rücksicht nahm. Erst musste sie sich wieder beruhigen. Aber ihm war klar, dass er seinem Schicksal, das Shinichi in den Händen hielt, nicht entkommen konnte.

Ende? Oder ein neuer Anfang?

Die nächsten Tage waren für Kaito alles andere als angenehm. Seine Mutter kaute schwer daran, dass sie dem Mörder ihres Mannes so vertraut hatte. Nie hätte sie gedacht in ihm den Zerstörer ihres Glücks zu sehen. Doch sie war, was sie ja schon öfter bewiesen hatte, eine starke Persönlichkeit und verarbeitete mit Hilfe ihres Sohnes und Jiis diese Tatsache. Und dann wartete er eigentlich tagtäglich darauf, dass Shinichi sich melden würde. Hibarue Kuroba sah mit Trauer in den Augen, dass ihr Sohn immer wieder sinnend auf den Anstecker schaute, den ihm Shinichi gegeben hatte. Sie kannte ihn und sie wusste nur zu gut, dass Kaito sich dem Zugriff des Detektivs nicht entziehen würde. Trotzdem sprach sie ihn an. Sie konnte einfach nicht anders.

"Gibt es keine andere Möglichkeit? Würde Shinichi Kudo nicht vielleicht doch eine andere Bezahlung für seine Dienste akzeptieren? Würde es ihm denn nicht reichen, wenn Kaito Kid für immer verschwunden bliebe, also kein Verbrechen mehr begeht?"

Ihr Sohn schüttelte langsam den Kopf. "Nein! Das glaube ich nicht! Shinichi ist ein Gerechtigkeitsfanatiker. Seine Moralvorstellung lässt es einfach nicht zu, mich unbestraft davon kommen zu lassen!"

Hibarue seufzte auf. "Aber er mag dich doch! Ihr könntet die besten Freunde sein. Auf seine eigene Art und Weise ist er einer der wenigen, die dir gewachsen sind!"

Kaito nickte. "Ich weiß und wir werden auch Freunde sein, doch er wird für mich nicht über seinen Schatten springen. Er wird mich verhaften lassen, dann aber mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln dafür sorgen, dass die Strafe nicht zu hart ausfällt!" Er sah sie ernst an. "Und ich möchte nicht, dass du ihm einen Vorwurf daraus machst. Schließlich war es meine eigene Entscheidung, die mich nun in diese Lage gebracht hat und ich habe da schon gewusst, wie er denkt. Er würde sich selbst verraten, wenn er, nur weil er mich mag, gegen seine innere Überzeugung handeln würde. Das kann und werde ich niemals von ihm verlangen!"

Seine Mutter nickte leicht. "Ich werde versuchen, das zu akzeptieren, aber es wird mir nicht leicht fallen!" Sie verließ Kaitos Zimmer und ging in die Küche um etwas zu essen vorzubereiten.

Eine halbe Stunde später kam ihr Sohn die Treppe herunter und ging zu ihr. Ein Blick in sein Gesicht sagte ihr alles. "Er hat sich gemeldet?" Es war eher eine Feststellung, als eine Frage.

"Ja!" nickte Kaito. "Ich soll heute Abend um 10 Uhr als Kaito Kid in die Villa seiner Eltern kommen. Es wird Besuch da sein." Er seufzte auf. "Ich vermute mal, dass es dieser Inspektor Megure sein wird. Schließlich ist er mit dem eng befreundet!"

"Naja! Wenigstens ist er nett und wird gut mit dir umgehen!" versuchte sie sich ein wenig zu trösten. "Sie umarmte ihren Sohn. "Ich weiß, dass Jungen in deinem Alter das nicht hören wollen, aber ich liebe dich und werde immer zu dir stehen!"

Kaito lächelte bedrückt. "Ich weiß!" flüsterte er. "Und es hilft mir jetzt auch ein wenig!"
 

***
 

Es war kurz vor 10 Uhr als Kaito Kid sich durch ein Fenster im ersten Stock der Villa Kudo schwang, das wohl einladend extra für ihn offengelassen worden war. Treffpunkt war in der Bibliothek, in der sie sich ja schon mal getroffen hatten. Er überlegte kurz, kam dann aber zu der Überzeugung, dass es nicht zu ihm passen würde, wenn er so einfach durch die Tür eintrat. Wenn es auch das letzte Mal sein würde, Kaito Kid verdiente einen zauberhaften Auftritt. Er warf eine seiner Blitzgranaten und erschien auf der anderen Seite des Raumes.

Zwei Sessel waren besetzt, wie er es erwartet hatte. Shinichi und ein Mann sahen ihn amüsiert an. "Sie hatten recht, Herr Kudo!" lachte der ältere Mann, der allerdings nicht der von Kaito erwartete Inspektor Megure war. "Er taucht auf wie ein richtiger Zauberkünstler!"

"Das war mir klar!" schmunzelte der Detektiv. "Alles andere würde nicht zu ihm passen. Schließlich hat er einen Ruf zu verlieren!"

Der Besucher Shinichis wurde schnell ernst und musterte Kaito Kid mit einem sehr analysierenden Blick. Der kam sich vor, als würde er von einem Röntgenapparat durchleuchtet werden, aber er zeigte sein Pokerface. Niemand sollte sehen, wie mulmig ihm zumute war. Schließlich nickte der Mann nachdenklich.

"Doch! Ich glaube ihre Einschätzung stimmt, Herr Kudo! Er wäre die ideale Besetzung!" Dann wandte er sich an Kaito Kid. "Höre sie mir zu. Wir bieten Ihnen eine einmalige Chance an. Sie sind der beste Dieb, den wir in Japan haben und wir könnte Ihre Dienste gut gebrauchen!"

Kaito Kid zeigte nun doch Erstaunen. "Meine Dienste? Wer benötigt meine Dienste?" fragte er nach.

"Unser Staat!" lächelte der Mann, der es nicht nötig zu haben schien, sich vorzustellen. "Wir bieten Ihnen an, dass Ihre bisherigen Verbrechen keinerlei Strafe nach sich ziehen würden. Dafür stehlen Sie in Zukunft in unserem Auftrag, was aber außer uns keiner wissen würde. Man würde Sie also weiterhin mit der Polizei jagen, die natürlich keine Ahnung von unserer Vereinbarung haben würden. Aber Herr Kudo hat mir versichert, dass es Ihnen bestimmt keine Probleme bereiten würde, Inspektor Nakamori auch weiterhin zu entkommen!"

Der Dieb schwieg. Diese neue Situation musste er erst einmal verarbeiten. Schließlich hatte er damit gerechnet hier und jetzt verhaftet zu werden und erst mal im Gefängnis zu landen und jetzt wurde ihm ein ganz anderer Weg angeboten.

"Wie stellen Sie sich das im einzelnen vor? Und was soll ich stehlen?" fragte er dann.

Der Mann zuckte die Schultern. "Das kommt auf den Fall an, aber normalerweise geht es um irgendwelche Dokumente von Verbrechern und Staatsfeinden, die unter dem Deckmantel hochgestellter und geachteter Bürger ihre Untaten begehen. Ich würde vorschlagen, dass sie dann weiterhin vorgeben irgendeinen Edelstein oder anderen Wertgegenstand zu stehlen, den sie dann wie üblich zurückgeben. In Wirklichkeit aber z.B. die von uns gesuchten Unterlagen mitgehen zu lassen!"

Kaito warf einen fragenden Blick zu Shinichi, der ihm freundlich lächelnd zunickte.

"Und keine Sorge!" mischte sich der Detektiv ein. "Ich würde auch weiterhin der Einzige sein, der deine wahre Identität kennt, wenn du zusagst. Ich halte das für besser, weil man sonst nie sicherstellen könnte, dass nichts durchsickert. Deine Aufträge bekämst du von mir, die Erledigung und wie du sie handhabst wären alleine deine Sache!"

Kaito Kid lächelte ironisch. "Du lässt mir doch gar keine andere Wahl als zuzusagen. Die Alternative wäre, dass ich im Gefängnis lande!" Er winkte ab, als Shinichi etwas sagen wollte. "Aber dieses Angebot klingt so gut, dass ich es wohl auch ohne deinen Druck annehmen würde!" Er wandte sich wieder dem älteren Mann zu. "Was geschähe mit mir, falls ich doch irgendwann erwischt und von der Polizei verhaftet würde?" wollte er vor seiner entgültigen Entscheidung noch wissen.

"Wir hoffen natürlich, dass das nicht so bald geschieht. Doch der Staat lässt die Menschen, die ihm treu dienen, nicht im Stich und es würde bekannt werden, wieso Sie gestohlen haben!" Er lachte auf. "So wie ich Herrn Kudo einschätze, würde er etwas anderes auch gar nicht dulden!"

Der lachte! "Natürlich nicht! Es wäre ein Geschäft zwischen dem Staat und Kaito Kid. Bei einem Geschäft müssen sich aber beide Seiten an die Abmachungen halten!"

Der Meisterdieb nickte wenig überrascht. Er verstand, dass Shinichi alle Verbindungen, die er besaß, ausgenutzt hatte, um dieses Angebot überhaupt zu ermöglichen. Dafür hatte er wohl die letzten Tage, die ihm so lang wurden wie selten welche zuvor, benötigt. Und es war bestimmt nicht einfach gewesen. Er war eben doch ein wahrer Freund, der es tatsächlich geschafft hatte seine eigenen Moralvorstellungen und die Bedürfnisse Kaitos unter einen Hut zu bringen. Er verbeugte sich vor dem Besucher Shinichis.

"In Ordnung! Ich bin einverstanden! Der Staat kann über seinen Dieb verfügen!"

Eine weitere Blitzgranate erhellte den Raum, dann war Katio Kid verschwunden.

Der ältere Mann verabschiedete sich dann auch direkt danach und verließ das Haus. Shinichi sah ihm nach, ging zurück in die Bibliothek und lachte. "Komm hervor, Kaito! Ich weiß genau, dass du noch hier bist!

Der fiel in sein Lachen ein und richtete sich hinter einem der hohen Sessel auf. "Irgendwann musst du mir mal erklären, wieso du das immer so genau weißt!" schmunzelte er.

Shinichi grinste. "Das kann man nicht erklären. Ich spüre es einfach!" Dann wurde er ernst. "Bist du mir böse?"

Kaito schüttelte den Kopf. "Nein, Shinichi! Im Gegenteil! Ich bin dir dankbar, dass du dir so viele Umstände meinetwegen gemacht hast. Mir war klar, dass du mich nicht straflos davon kommen lassen konntest und ich verstehe das so, als dass ich tätige Reue üben muss. Darüber hinaus kommt mir das, was du angekurbelt hast, sehr entgegen. Ich mag es eben der schillernde Kaito Kid zu sein. Ein Leben nur als Kaito Kuroba würde mir mit Sicherheit auf Dauer zu langweilig werden!"

Der Meisterdetektiv lachte erleichtert auf. Er war froh, dass der andere ihn richtig verstand. Das konnten noch herrliche Zeiten als Freunde werden, die sie nun waren, was sie aber in der Öffentlichkeit als Dieb und Detektiv nie zeigen würden. Da würden sie weiterhin als die großen Gegner gelten.

Kaito dachte an seine Mutter und wusste, sie würde auch diesen Entschluss mit ihm tragen und sie würde stolz auf ihn sein. Da war er ganz sicher. Er war ziemlich gespannt, was sein erster Auftrag sein würde.
 

ENDE oder ein neuer Anfang!



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Kommentare zu dieser Fanfic (18)
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Von:  -Ceres-
2018-03-30T14:44:20+00:00 30.03.2018 16:44
Eine hervorragende Fanfiction. Ich konnte gar nicht aufhören zu lesen. Die Charaktere weichen auch nicht sehr weit vom Original ab. Besondern Shinichi ist dir hervorragend gelungen. Durch die Perspektive geht natürlich etwas von dem geheimnisvollen von Kids Charakter verloren, aber das ist normal und nur sehr schwer abwendbar.
Ich hoffe wirklich es kommen noch andere Teil. Hast dir auf jedenfall ein Fav. verdient.
Von:  Detektiv-Tieger
2013-07-06T12:57:40+00:00 06.07.2013 14:57
Ich finde diese Geschichte einfach nur geil geschrieben!
Damals war sie eine der ersten Fanfiktions die ich überhaupt gelesen haben. Und das auch nur durch Zufall auf Google.
Ich habe sie sofort geliebt, und tue das jetzt immer noch.
Dein Schreibstil ist erfrischend und deine Worte wohl gewählt.
Die Charaktere sind einfach hammer dargstellt und die Storeline selbst hat auch einiges zu bieten.
Ich liiiiiebe sie! *-*

Tieger
Von:  KaitoDC
2009-05-19T16:23:56+00:00 19.05.2009 18:23
ich hab die FF schon seit längerer Zeit gelesen, konnte jedoch noch keinen Kommentar abgeben, da ich weder bei Animexx angemeldet war noch die nötige Zeit gehabt hatte, einen zu schreiben. Dies will ich jetzt nachholen.
Also, die FF ist wirklich fantastisch geworden! und dass gar nicht diese organisation für Toichis Tod verantwortlich war, sondern ein Freund der Familie, ist einfach nur genial! Eine wirklich tolle Idee *wär nie drauf gekommen!*
auch Shinichis idee, dass Kaito ab jetzt für den Staat arbeiten soll, ist cool. Kaito und Shinichi sind Freunde! *happy*
alles in allem: einfach nur eine der besten Detektiv Conan-FFs
lg
KaitoDC
Von:  Jeanne_Maroon
2007-06-03T14:36:52+00:00 03.06.2007 16:36
hi, die ff ist echt super gut.
Von:  Paulette
2006-05-24T21:00:17+00:00 24.05.2006 23:00
Soooooooo.... wie versprochen arbeite ich mich vorran.
Die Geschichte tönt wirklich sehr spannend und ich bin schon mehr als nur gespannt, was sich für Umstände um den Tod von Kaito Kids Vater winden.
Wie immer gefällt mir dein Schreibstil unheimlich. *seufz* Ich mag es, wenn man so Gefühlvoll schreibt und man sich hinein denken kann. Das haben nicht viele drauf, aber du machst das ganz hervorragend. UND wie immer komplett Fehlerfrei. Wirklich eine wohltat für die Augen.
Werde mich bald an das nächste Kappi wagen und freue mich darauf, dir wieder einen Kommi schreiben zu können ^^
Bis denne....
Paulette
Von:  ChasingCars
2006-03-17T14:09:40+00:00 17.03.2006 15:09
Das erste und zweite Kapitel gefällt mir echt gut.
Die sind supi!
Von: abgemeldet
2006-02-12T10:06:30+00:00 12.02.2006 11:06
hi das kapitel war wirklsch gut^^ nicht schlecht taradread aberw as mcih etwas genervt aht war die müterlische fürsorge...-- du weist aj warum cih das nciht so mag aber am besten hat es mier gefallen als kaito sich einfahcn mal so hingesetzt hat udn das buchgelesen hatte^^ als weietr so
Von: abgemeldet
2006-02-05T20:17:55+00:00 05.02.2006 21:17
echt genial
schade das es schon vorbei ist
bei dir könnte ich mir gut vorstellen, dass die beiden zusammen an einem auftrag arbeiten müssen, weil es sehr gefährlich ist oder so
nur so mal als idee für ne fortsetzung
maschst du ene?
wenn ja, dann hättest du mich sofort als leser^^
meld dich bitte ja?
Schwertheini
Von: abgemeldet
2006-02-04T23:58:15+00:00 05.02.2006 00:58
Hey ^^
Schade, dsas das letzte Kapitel war ^^°
ansonsten war's wirklich gut wieder ^^
Und ich würde mich freuen, wenn du mal eine andere FF schreiben würdest ^^
Bis dann.
Kaito_1412
Von:  foxgirl
2006-02-04T22:31:51+00:00 04.02.2006 23:31
Hi.

Find die FF echt super. Villeicht schreibst du ja mal, wie der erste Auftrag aussieht.
Also bis denne
foxgirl


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