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German Comic Con 2015, der Samstag. German Comic Con 2015, Convention, German Comic Con 2015

Autor:  Kajisan

 

Guten Morgen und einen fröhlichen Nikolaus werte Gemeinschaft von gleichgesinnten Freunden des fortschreitenden und hoffentlich immerwährenden Chuunibyou.

Als fauler Langzeit-Lurch (Ich erinnere mich mal einen Account hier zu früheren Animagic Zeiten gehabt zu haben) dachte ich mir ich verfasse zu gegebenen Anlass einen kleinen Bericht mit Erfahrungen, die ich gestern auf der ersten "German Comic Con" sammeln durfte. Ich halte mich auch kurz, versprochen. Hierbei werde ich sowohl die helle, als auch die dunkle Seite beleuchten und hoffe, dass das German Comic Con Team vieleicht diesen, wie auch weitere Weblogs und Reviews anderer Besucher zu herzen nehmen wird.

Ich möchte die Einleitung mit einem uns gut bekannten Charakter aus dem Star Wars Universum beginnen.

"Chewie, wir sind Zuhause."

Der Samstag begann, wie soll man es auch anders vermuten mit einem Kaffee, einem kurzen Blick auf die Uhr und die Gewissheit..verdammt, wir kommen viel zu spät an - die Schlange wird lang sein. Die Anfahrt war simpel, der Verkehr erträglich. Die ersten Parkplätze waren bereits voll, was soweit kein Drama ist da das Gelände - je weiter man drum herum auf einem kleinen Zufahrtsweg fährt - genügend Platz bietet. Dies war aber zu diesem Zeitpunkt weder uns, noch vielen anderen bewusst war. Dies führte zu einem Stau erster Güte. Es standen drei Parkplatz Einweiser vor einem vollen Parkhaus, ohne die Leute direkt weiter zu winken anstatt an drei Stellen direkt zu sagen: "Leute - da vorne rechts ist die Strasse frei und nach der nächsten Abbiegung ein riesiges Parkplatz Gelände vor dem Signal Idunia Park". Dort waren die Einweiser schnell und freundlich und schon ging es los.

Winter is coming:  Warum die German Comic Con im Dezember ist lässt sich mir meinerseits nur mit Konflikten anderer Conventions erklären die ihren festen Platz an durchaus wärmeren Tagen stattfinden lassen. Kurzum: Es war kalt..und ich sah viele Cosplayer, teils leicht bekleideter als ich, die diesen Umstand mit einem "Boah ne..das ist das erste und letztttee m m mal das ich das mache hier" entgegneten. Die Schlange die uns erwartete erwies sich als ein zwei Kilometer langer Zitteraal. Ich möchte mich an dieser Stelle für den hinteren Teil der Schlange entschuldigen..wir haben uns mit einer 200 Gramm Tüte Schoko-Bons in die Mitte eingekauft. Hier stand die Wartezeit bei ca. 40 Minuten. Die Entscheidung der Veranstalter einen zweiten Eingang zu öffnen war sinnvoll. Ich vermute, dass drei Eingänge direkt zu Beginn nächstes Jahr angebrachter wären, auch wenn es mehr Personal benötigt.

Die German Anime Expo:

Verteilt auf zwei Hallen plus Cosplay Wettbewerb ergibt sich hier ein breites Spektrum an Möglichkeiten den Tag zu beginnen. Ein gut gelaunter Mix aus Cosplayern und regulären Besuchern erwartete hinter dem Eingangsbereich ein Tag voller..Stille und Klaustrophobie. Das klingt nun wirklich hart, aber es ist weniger schlimm als es klingt. Keine Sorge. Gehen wir ganz ganz kurz einen Schritt zurück und beleuchten einmal drei verschiedene Messen und ihre Eigenheiten:

San Diego Comic Con: Das Referenzobjekt. Laut, gross. Die Händlerstände sind so weit auseinandergezogen das zwei imaginäre Reihen entstehen und auch eine grössere Anzahl an Menschen relativ zügig durch die Hallen schweben kann. Entertainment liegt hier klar an der Spitze, was sich auf den Erfolg niederschlägt. Das Angebot ist ausgewogen und pendelt im 3:1 Ratio beim Verkauf von US Merchandise und japanischen Importwaren.

Münster Comic Börse: Leise und grosszügiges Platzangebot. Hier liegt der Schwerpunkt aber eher auf den Kauf/Verkauf allerlei. Hier gibt es eine breite Masse an Film Merchandise, weniger Anime/Manga. Ein stiller Ort wo eine Menge Sturmtruppen anzutreffen sind. Imperiales Hoheitsgebiet.

Gamescom: Spiele Spiele Spiele, laut und groß. Die Fanshop Arena selbst ist eine Halle für sich und bietet jedes Jahr einen ausgewogenen Mix aus Anime/Manga und Spiele Merchandise. Filmfans kommen hier weniger auf ihre Kosten, was aber verständlich und OK ist, das Cosplay Village bietet den Cosplayern eine Base zum Treffen und Kennenlernen.

So.. zurück zur German Comic Con. Ich wollte mir ein Force FX Lichtschwert gönnen. Bento Boxen, Plüsch Alpakas und Cosplay Schwerter regierten hier aber das Feld. Was ist passiert? Ich vermute einfach das es im ersten Anlauf schwierig ist vorrauszusehen wer denn überhaupt kommen wird. Im Falle von Nachfrage und Angebot hat man sich hier mehr auf den japanischen Kult Markt fixiert, ich konnte sogar einige Händlerstände von der Gamescom wiedererkennen. Das ist keine schlechte Sache, es machte Spass zu stöbern und wir haben auch gut Geld dort gelassen. Ich konnte trotzdem mehr Serien/Film Cosplayer beobachten als Manga/Anime - dementsprechend könnte auch das Angebot nächstes Jahr ausfallen.

Was weniger schön war:

- Die generelle Platzverteilung: Es war teils schwierig sich durch die Händlergänge zu schieben was mir weniger ausmachte als meiner Kollegin und anderen Cosplayern mit teils sehr filigranen Teilen. Nun könnte man ja sagen: PFF dann soll se was normales anziehen. Ich glaube dies wäre entgegen des Konzeptes dieser Con, also muss sich das Konzept dem Kunden ein bissl anpassen. Es war gut zu hören das Aufgrund der Nachfrage schon eine Halle mehr gebucht wurde, man sollte es vieleicht noch ein wenig erweitern und aufteilen.  Ich muss zugeben das ich seid einigen Jahren mit der Hallenbelegung der Kölner Messe vertraut bin (Gamescom) und fand (wofür die German Comic Con aber nichts kann!!!) die Dortmunder Messe selbst bei Benutzung der beiden (drei) Hallen ein wenig verwirrend. Manchmal standen wir in der Mitte und wussten nicht mehr wo oben und unten war. Wir liefen dreimal im Kreis, die überteuerte Pizzapiazza in der Ecke blieb der einzige Anhaltspunkt.

- Bombenstimmung und Totenstille: Es war in Halle 4, ich stand grade am Infostand für dieses biegsame Cosplay Plastik als ein lauter Knall von hinten ertönte. Kurz darauf ein zweiter. In den Augen meiner Kollegin stand erstmal: Panik, Error..was ist das. Ich habe bereits einige WWE Kämpfe im Fernsehen gesehen, aber nie real miterlebt wie laut es ist wenn ein Körper auf einen Boxring-Boden schlägt. Die erste Reaktion in meinem Kopf: Ok, keine Panik..keine Bombe. Ein Faktor der diese Stimmung aufkommen lies war mitunter, dass es der einzig hörbare laute Ton war den wir nach den ersten Stunden hören konnten. Keine Musik..keine Stimmung wollte irgendwo aufkommen.

Es waren zwei große Hallen belegt von Menschenstimmen, mehr nicht.  Ich möchte mich wirklich irren, aber viele lächelnde Gesichter habe ich in den fünf Stunden wo wir auf der Messe waren nicht gesehen. Eine Stimmung die man auf dem Japan Tag oder auf der Gamescom vergeblich sucht weil dort alle quietschvergnügt rumjumpen und Spass haben, selbst wenn man sich grade durch dichte Massen tümmelt.

So, das alles klingt natürlich nun echt gemein und schicksalsschwer als wenn ein murrender Bär eine Kritik schreibt weil er kein Lichtschwert bekommen hat. Da möchte ich gerne gegen steuern. Es war ein wunderschöner Tag, haben einige Bekannte wiedergetroffen und hatten (entgegen fünf ganze Tage Gamescom dieses Jahr) keine Blasen an den Füßen. Meine oben genannten Kritiken sind der persönliche Eindruck, verglichen mit anderen Cons wie der Münsteraner Comic Börse, Animagic, Gamescom, JapanTag (keine Con..aber ähnliches Feeling).

Vorschläge an den Veranstalter:

- Mehr Eingänge/alternative Zugangswege. Es ist Winter und dieses Jahr hatten wir noch Glück..aber man kann nicht verlangen das sich die Leute kilometerweit mit Tickets die Rüstung abfrieren. Das mag im Sommer auf der GC funktionieren, aber nicht im Winter.

- STIMMUNG: Ist es laut irgendeinem deutschen Gesetz unter Händlern und Veranstaltern verboten ein bissl Musik laufen zu lassen? Vieleicht auch ein Problem mit den Kosten für GEMA (§)$&%#). Klar, auch die San Diego Con hat so ihre stillen Örtchen, aber durchweg die Mute Taste findet man dort nicht. Rein psychologisch betrachtet drückt dies (auch Aufgrund aktueller politischer Situationen) auf die Stimmung. Die auflockernden Wrestling Explosionen waren da nicht wirklich hilfreich. Ich glaube schon das es interessant wäre wenn man durch den Eingangsbereich tritt und direkt Imperial March, Game of Thrones, Hatsune Miku und Co. begrüsst wird. Da ich beruflich aus einem gewissen Metier komme möchte ich gerne anmerken das Musik mitunter 50% eines Filmes oder Spieles ausmachen können. Geht in einen X-beliebigen Freizeit Park, auch hier habt ihr diese 50% - da wird die Achterbahn Fahrt zu einem Action Film. Macht aus dieser Con keine weitere Con, macht aus ihr eine Erlebniswelt.

- Comic Con + Film: Es sind noch 11 Tage bis zum großen Event..der neue Star Wars Film kommt raus - und auf der "German Comic Con" war nichts davon zu spüren, bis auf die extrem guten Cosplayer. Es ist keine Kritik, aber es wäre cool wenn man es schaffen würde mehr Publisher und Filmvertriebe im nächsten Jahr auf die Matte zu bekommen wo diese vlt. a) euch finanziell Unterstützen und b) für ihre eigene Sache ein bissl gewollte Eigenwerbung machen können, was mit Sicherheit keinen stören dürfte.

- Cosplay Village: Möglichkeiten zum Treffen/Ausruhen, integration der Gamezone. Ich gebe ehrlich zu, ich habe mir den Wettbewerbsbereich nicht  angesehen aber einen wirklichen Ruhepol konnte ich sonst nirgendwo entdecken.

Darunter verstehe ich einen Teil der Halle der vlt. sogar mit Teppich/Kunstrasen ausgelegt ist um den Cosplayer Gruppen eine Möglichkeit zu bieten sich selbst Sammelpunkte einzurichten. Das kennen viele von der Animagic, Connichi, Dokomi und Japan Tag und ich wette das eine Menge von Ihnen es auch gerne in Anspruch nehmen würden. Der nackte Hallenboden ist da glaube ich nicht so das wahre und die winterliche Betonlandschaft vor der Halle auch keine Option.

Tja, dies war soweit mein erster Weblog. Ich hoffe es war nicht zu sehr TL:DR und ich freue mich über jeden Kommentar. Vieleicht liege ich bei manchen Dingen auch dagegen, aber so war zumindest mein persönlicher Eindruck dieser Convention. Diese werde ich auch nächstes Jahr wieder besuchen und freue mich auf eine positive Entwicklung des Ganzen.

So far,

Kajisan

 

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Senior 3D Artist

www.descendentstudios.com

 



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