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Oscar-Big-Three-Film-Review #1/3: "Grand Budapest Hotel" Der fantastische Mr. Fox, Edward Norton, Görlitz, Grand Budapest Hotel, Oscar, Ralph Fiennes, Review, Rushmore, The Royal Tenenbaums, Wes Anderson

Autor:  Yeo

Arg verspätet, aber immerhin:
Grand Budapest Hotel nachgeholt.

Meine Herrn, guter Film!

Zum Glück isser dank Oscar-Reigen und regionalem Stolz (wurde ja hier in Sachsen gedreht) noch mal zurück in die Kinos gekommen – und guck an! Bisher der mit Abstand größte Andrang des Jahres.

Und das spricht auch für den wesentlichen Punkt, weshalb der Film so gut funktioniert: Es ist geradliniger und massentauglicher als alles, was man bisher von Wes Anderson gewohnt war.
Neueinsteiger in das Werk des exzentrischen Stils des Filmemachers werden nicht vorn Kopf gestoßen und Kenner (wie ich) werden dafür belohnt, so lang am Ball geblieben zu sein.

Seine ersten Filme fand ich richtig, richtig schwierig, weil ich sie vielleicht auch einfach „falsch“ geguckt habe. „Rushmore“, „The Royal Tenenbaum“, „Darjeeling Limited“ – da konnt ich nie ´nen Zugang finden.
Mit „Moonrise Kingdom“ hab ich visuell und zum Teil auch inhaltlich endlich verstanden, was der Typ von mir will und mit dem „fantastischen Mr. Fox“ war die Anderson’sche Formel bisher für mich auf ihrem Höhepunkt angelangt.
Grand Budapest Hotel belohnt einen nun letztlich für die vielen Jahre der Einarbeitung und zaubert nicht nur die ungeheuerlich ambitioniert-altmodische Optik auf die Leinwand, sondern nimmt auch die für die Anderson-Filme so typische Schrulligkeit der Charaktere und die exotischen Plot-Ecken und Kanten und ordnet sie besser als je zuvor.
Ehrlich gesagt, hatte ich bei dem Film im Vorfeld nicht mal mit einer nennenswerten Geschichte gerechnet, sondern her mit einer weiteren Revue der Absonderlichkeiten. Umso überraschter war ich letztlich über die schlaue Parabelhaftigkeit des Krimis am Vorabend des zweiten Weltkriegs, der ganz gekonnt zwischen cartoonigem Klamauk mit absurder Übertreibung und düsteren Kapiteln der jüngeren europäischen Historie balanciert. Wenn man schon gar nicht mehr damit rechnet, lunst z.B. hier und da eine Faschismus-Allegorie hervor, die dann aber auch sitzt.
Und das rechne ich dem Film ganz hoch an: Es gibt Filme, die bieder-bitter-ernst, pathetisch nichts anderes behandeln als Krieg, Holocaust, Euthanasie, Mord und Totschlag – aber genau dadurch nichts erreichen. Grand Budapest Hotel liefert seine Moral zu genau solchen schwierigen Themen viel indirekter, subtiler und wirkt gerade deswegen umso stärker und nachhaltiger. Dadurch wird´s nicht nur ein guter Film, sondern auch ein – über das Feld der Cineastik hinaus – wichtiger.

Film-Review: Interstellar Anne Hathaway, Astrophysik, Christopher Nolan, Ereignishorizont, Fadennudelisierung, Gravity, Interstellar, Matthew McConaughey, Review, Schwarzes Loch

Autor:  Yeo

Kinoreview Interstellar.
Farmer fliegt durch ´n Wurmloch ins weit entfernte Weltall, um zu gucken, ob man ´nen anderen Planeten besiedeln könnte. Dabei wird bunt durch den Gemüsegarten „2001 – Odyssee im Waltraum“ zitiert.

Aah, harter Topak, den uns da die Nolan-Brüder mal wieder auftischen.
Es gab mal ´ne Zeit, da konnte man recht verlässlich sagen, dass auf jeden Nolan-Film, der ein Meisterwerk geworden ist, ein Film kommt, der hinter den Erwartungen bleibt.
Bei Interstellar is das spätestens nicht mehr so leicht zu sagen.
Der Film ist sein Geld wert, aber er ist auch längst nicht so episch und eindrucksvoll-schlau wie er eigentlich hätte sein müssen. Er is aber auch alles andere als belanglos und lässt einen nicht kalt. Man wird nach dem Gucken nich drumrum kommen, noch mal ein paar Gedanken zu ordnen.

Weil man Film nicht einfach chronologisch runter reviewen kann, pack ich mal ´n paar Pros und Kontras zusammen:
PRO:
- Da sind ´n paar echt gute schauspielerische Leistungen dabei. Matthew McConaughey und die junge Version seiner Tochter z.B.; den beiden isses vor allem zu verdanken, dass die sehr lange Exposition auf einer Farm auf der Erde der recht nahen Zukunft nicht zu langatmig wurde. Die ganze Einführung in die desolate Situation der Menschheit war sehr wichtig, um die bedrohliche Grundstimmung des Films zu untermauern, doch das war auch ´ne riskante Nummer, die deutlich schlechtere Mimen gnadenlos gegen die Wand gefahren hätten.


- Die Marines-Roboter machten Laune und auch irgendwie Sinn.

 

- Der ganze Weltall-Erkundungskram setzte gut an „Gravity“ an und fühlte sich angenehm unangenehm an. Man hatte halt immer das Gefühl, dass wer Weltall eigentlich ´n scheiß Ort is, wo man nicht wirklich sein möchte. Aber gleichzeitig isser auch faszinierend und voller Eindrücke, die einen denken lassen, dass das der letzte Eindruck is, den man hat, bevor man durch Strahlung, Gravitation, technische Defekte oder sonst was gekillt wird. Der Film vermittelt Ehrfurcht statt Explorationslust.

  

 

KONTRA:
- Das hätte auch fast ein PRO sein können, aber letztlich kacken die Physik-Erklärungen des Films doch arg ab. Ich bin kein allzu großer Experte, weiß aber biss´l was aus ´n paar Stephen Hawking-Büchern, der u.a. viel zum Thema Ereignishorizont erörtert hat. Was ich aus Interstellar mitnehme: Ein paar astrophysikalische Phänomene werden tatsächlich ganz gut dem breiten Publikum nahegebracht; bei anderen wird einfach nur was als gegeben in den Raum geworfen und gut is – vieles was mit Gravitation zu tun hat z.B.

Problematisch wird´s, wenn das Skript in Bereiche vordringt, die dem menschlichen Spatzenhirn unbegreiflich sind und auf der aktuellen Evolutionsstufe auch unbegreiflich bleiben werden. Sprich: Alles, was die Dreidimensionalität sprengt, in die wir uns gern geborgen einwickeln. Alles, was über unseren – Achtung, Astrophysik-Wortspiel – Ereignishorizont hinaus geht. Alles, was in Richtung Singularität vordringt. Auf der einen Seite weiß der Film, dass er keine Antworten liefern kann – nicht mal halbwegs plausible Ideen, denn diese würden von Wissenschaftlern sofort zerrissen, solang sie sich im ansonsten eher ernsthaften Kontext des Films bewegen, der ja meist versucht, irgendwo auf plausiblen Erkenntnissen zu fußen, statt ein Popcorn-Sci-Fi-Spektakel abzufeuern.
Was der Film aber statt Ideen und Theorien liefert, ist eigentlich – im besagten wissenschaftlichen Kontext des Films – unglaublich schwer zu schlucken. Siehe folgender Punkt …


- Disney-Magie! Wo die Wissenschaft ihren momentanen Zenit erreicht, setzt einfach Magie ein. Ich weiß, das soll keine Magie im eigentlichen Sinne sein, aber eigentlich is sie das ja doch. Sci-Fi-Zauber-Brimbamborium.
Da is der Film schon gute zweieinhalb Stunden am Laufen und fuhr bis dahin eine recht reliable Linie, da packt er auf einmal auf den letzten Metern ein paar Dinger raus … Uff! Völlig zu Recht kam da der (übrigens erstaunlich gut gefüllte) Kinosaal nicht aus dem Stöhnen raus. Ohne zu spoilern, was genau passiert, grob das Thema umrissen: Es gibt den wissenschaftlichen Begriff der Fadennudelisierung, den man hin und wieder in der einschlägigen Literatur liest. Das Phänomen sagt aus, dass man im Unfeld enormer Gravitation – wie z.B. dem eines schwarzen Loches – vom Gravitationszentrum so stark angezogen wird, dass man zur Fadennudel wird. Kein Witz is Wissenschaft!
In Interstellar passiert stattdessen was ganz … gaaaanz anderes … und dann noch mehr und mehr und mehr und da wird auch deutlich …

 

- Logik … puuuuuh! Logik spielt hier nich so ´ne große Rolle – wieder mal im völligen Gegensatz zur sonst recht wissenschaftlichen Ausrichtung des Film. Ähnlich wie schon einst bei „Inception“ werden da die letzten Details nicht gründlich durchdacht und stattdessen einfach mit´m Holzhammer eine Lücke im Drehbuch mit allerhand Gewäsch und Wirrwarr gefüllt. Diese ganze Nummer mit der Gravitation und der Armbanduhr – ich bitte euch! Da stimmt nix! Da kann man sich stundenlang den Kopf drüber zerbrechen, was da am Ende alles für Dinger rausgeknallt werden, das geht so einfach nicht! Beim besten Willen!
 


Aaaah, aber wie gesagt: Zwiespalt.
Bei all den Logik-Wurmlöchern, dem dämlichen Faktor Magie bei all der Wissenschaft und dem daraus resultierenden Genre-Gezwitter gegen Filmende: Interstellar hat schon was, und vielleicht isses ja gerade dieses Chaos gegen Ende. Vielleicht wollen die Nolan-Brüder ja mit all dem Kram ´ne Basis für philosophische Diskurse schaffen, um somit „2001“ noch näher zu kommen. Vielleicht waren sie auch nur zu faul, um das Drehbuch noch zu finalisieren. Man weiß es nicht, aber unterm Strich bleibt ein eigenartiges Faszinosum. Und lieber ein eigenartiges Faszinosum, über das man sich vielleicht auch ein bisschen ärgert, als ein weiterer belangloser, gefälliger Edel-Trash-Schinken mit Robotern, die sich in coole Düsenjets verwandeln …

Film-Review: Guardians of the Galaxy Chris Pratt, Groot, Guardians of the Galaxy, James Gunn, Joss Whedon, Kino, Marvel, Marvel Cinematic Universe, Review, Rocket Raccoon

Autor:  Yeo

Guardians of the Galaxy – Kino-Review

Lassen wir die Bombe gleich mal platzen: Der Film hat mir gut gefallen und mich mit ´nem wohligen Gefühl zurückgelassen, das noch bis jetze ein bisschen nachhallt.

Wie ordnen wir das mal vernünftig?
Fangen wir mal an mit dem von mir in diesen Marvel Cinematic Universe-Reviews häufig angesprochenen Marvel Cinematic Universe-Einzelfilm-Syndrom (da sollte ich noch ’nen kürzeren Namen für finden …).
Das Syndrom umfasst, dass ich den großen Kosmos dieser Avengers-Filme cool finde; die Idee ist sehr löblich, so ein gigantisches Filmuniversum aus dem Boden zu stampfen, das in so kurzen Intervallen befeuert wird und dabei koheränt bleibt – mit immer wiederkehrenden Schauspielern, kleinen und großen Bezügen zwischen den verschiedenen Teilen usw.
Dadurch ergibt sich die bestmögliche Symbiose aus zum einen Popcorn-Kino für die – leider zugegeben – eher einfach gestrickte breite Mainstream-Masse, der vielleicht nich mal bewusst ist, dass ein Thor und ein Captain America verbrüderte Filmreihen führen. Und zum anderen gibt´s die Möglichkeit der polysemen Lesart für eingefleischte Fans und Marvel-Nerds, die mehr aus den Filmen rausfiltern können als die blanke, unterhaltsame Oberfläche. Viiiel mehr. Fanservice, Querverweise, tiefere Interpretationen usw.
Dadurch haben diese Marvel-Filme etwas geschafft, was ich schon nicht mehr erwartet hätte angesichts der Mainstream-Entwicklung des letzten Jahrzehnts: Sie sind erfolgreich, ohne einfach nur Transformers-mäßig flach zu sein und es auch dem kleinsten Kind im Kino vorzukauen.

ABER: All das steht leider der eher laschen Durchschnittsqualität der meisten Einzelfilme gegenüber. Bis auf gaaanz wenige Ausnahmen lebt die Reihe eher von der Summe ihrer Teile. Und die zweite Phase der Avengers-Filme hat mich bisher ziemlich kalt gelassen – erst jüngst wieder der zweite Captain America.
Die Guardians haben’s nun aber geschafft, endlich mal wieder ’nen in sich absolut stimmigen Film abzuliefern, der lockerst auf eigenen Beinen stehen kann und eigentlich diesen ganzen Cinematic Universe-Überbau gar nich mal so dringend bräuchte.

Was macht der Film also entscheidend besser?
Zunächst mal erzählt er eine stringente Geschichte, in der logisch Szene auf Szene folgt – im völligen Gegensatz zum leider auch schwächelnden Iron Man 3, wo man nicht wirklich erkennen konnte, warum wer wann was macht. Statt lose zusammengeschwurbelten Szenen gibt’s also Entwicklungen, Ursache und Wirkung, Spannungsbogen, Klimax, retardierendes Moment und den ganzen Kladderadatsch. Wie ich’s schon mal in ’ner früheren Review geschrieben hatte: Früher war so was mal ganz normal. Jetzt muss man sich schon echt freuen, wenn eine einfache Geschichte schlüssig von A nach B erzählt wird.
Nun war die Story von GotG nicht unbedingt ein Meilenstein, aber immerhin. Sie hat ihren Zweck erfüllt: Sie hat die Truppe zusammengebracht und macht verdammt Laune auf mehr.
Und die Truppe is eh die große Stärke des Films.
Erstaunlicherweise hat mich Star-Lord Peter Quill doch kälter gelassen als ich’s von ’nem Chris Pratt erwartet hätte. Aber die Konkurrenz war einfach zu stark – selbst in Nebenrollen. Am meisten musste ich über Drax den Zerstörer abfeiern, der durch sein Unverständnis für bildliche Sprache die meisten Lacher gebracht hat. Rocket Raccoon und Groot waren wie erwartet cool und brachten dem dringlichst zu unterhaltenden breiten Kinopublikum die einfach zugängliche Freude. Ständig wurde gelacht. Viele gut getimte dumme Fressen und witzige One-Liner – wahrscheinlich ein lustigerer Film als all die fürchterlichen Komödien, die in den Trailern angeteast wurden. Selbst die eher steife und dramaturgisch flach angelegte Gamora, zu der ich in den Comics nie ’nen guten Draht gefunden hab, hatte zwei, drei lustige Momente. Dank Kevin Bacon.
Nun könnte man gegen argumentieren, dass bei all dem Spaß und den flippigen Sprüchen die Dramatik zu kurz kam, aber dann lieber so als der viel zu biedere Captain America 2, der sich ernster genommen hat als er war und bei den gelegentlichen Versuchen, lustig zu sein, fürchterlich versagte.
In dem Zusammenhang fühlten sich die Guardians sehr Joss Whedon-esque an, was natürlich auch dem tollen Regisseur und Autor James Gunn geschuldet ist, der weiß, wie man Dynamik in Gruppen von Personen reinbringt.
Dynamik und auch genügend Selbstironie. Und Selbstironie tut jedem Superheldenfilm gut! Mit Ausnahme von „The Dark Knight“ und „Watchmen“, die tatsächlich ernsthaft funktionieren, kranken die allerallermeisten Superhelden-Kino-Adaptionen am Versuch, ihre cheesy Wurzeln zu kaschieren, was dämlich is und eh nich funktioniert. Das sind fucking Donnergötter und Typen in Radlerhosen mit so Flügeln am Kopp. Das is kein Tolstoi oder Shakespeare.
GotG schwimmt in Selbstironie, ohne dass es nervig oder zu selbstreferenziell wird. Da wird sich über allen möglichen unnötigen Genre-Ballast lustig gemacht wie z.B. das heroische dumme im Kreis rumstehen. Eingefahrene Plot-Schemata werden einfach übersprungen, weil das eh keine Sau mehr braucht – z.B. das langwierige Annähern von Parteien mit verschiedenen Ansichten, die sich ihr Vertrauen erst über Stuuuunden mühsam erarbeiten müssen. Kleines Beispiel: Die straftäterischen Outlaws, also die Guardians, bieten an einem Punkt der Geschichte einer Regierung ihre Hilfe an. Diese könnten nun den halben Film damit verschwenden, misstrauisch zu sein und blablabla. Stattdessen sagen sie: Okay, machen wir. Ende dieses Parts, weiter geht´s mit der eigentlich interessanten Geschichte.
Der Film is voller solcher Momente. Löblich, weil nich lächerlich.

Wenn es einen großen Negativpunkt gibt, dann, dass der Film verstärkt auf Nummer Sicher geht. Keine zu großen Experimente, sondern viele bewährte Einzelelemente. Der wohl dosierte Humor, die Actionszenen, die aufeinandertreffenden Charakteristika der Figuren, der freche, quirlige Protagonist, der flach-böse Antagonist, die Settings. Alles gut bis sehr gut umgesetzt, aber man hat das auch alles schon mal gesehen. Der Film macht für den Moment also fucking viel Laune, wird aber die Einträge in die großen Film-Lexika knapp verpassen.

Ein paar weitere kleine Kritikpunkte:
- Das Ding mit der 70er- und 80er-Musik war mir nich konsequent genug. Irgendwie hatte ich gehofft, dass der Film so ´ne Art gigantisches Musikvideo zu meiner musikalischen Lieblingsepoche wird. Mit Sci-Fi-Weltallschlachten zu den Songs von Paul Simon und Art Garfunkel, Lionel Richie oder Billy Joel. Stattdessen gab´s dann doch eher recht generische akustische Untermalung mit gelegentlichen „Awesome Playlist“-Einschlägen, die dann aber auch tatsächlich jedes Mal recht cool kamen. Die Jackson 5 leiten z.B. die Credits ein.
- Apropos Credits: Ich wurde bereits gespoilert, welche Figur mich gaaaanz am Ende erwartet und war übelst gehypet. Die Szene war dann jedoch leider nich ganz so beeindruckend wie in meiner Vorstellung

Ansonsten …
Nö, keine Ahnung.
Der Film is scheiße-lustig, macht Laune und könnte prinzipiell echt jedem gefallen. Auch, weil er angenehm unzynisch und tatsächlich – trotz all der krassen, lebensverachtenden Killer-Sprüche von Rocket, Drax und Co. – sehr familienfreundlich daherkommt.

Guckt den euch mal an.
Habt ihr ja eh schon …

Film-Review "Frozen" Disney, Eisprinzessin, Elsa Frozen, Frozen, Hans Christian Andersen, Kino, Lasseter, Review

Autor:  Yeo

 

 

Mit ordentlicher Verspätung bin ich nun doch noch dazu gekommen, Frozen im Kino zu sehen. Wie hieß er auf Deutsch? „Die Eiskö- prinzess- Herzogin! Eisherzogin – neu verfönt“?
Jemand muss die deutschen Verleihe davon abhalten, witzige Untertitel für Blockbuster zu erfinden. Ansonsten kommt’s irgendwann wirklich noch zu Titeln wie „Der Soldat James Ryan – Immer Trouble mit den Krauts“ oder „Gravity – Voll abgespacet“.

Der Film, der so rein gar nichts mit Andersons Märchen zu tun hatte, hat mich relativ … kalt gelassen. Haha! Wortspiele über Schnee, Eis und Kälte. Die wird´s in der restlichen Review nicht mehr geben.

In der Ära Lasseter war’s bisher der disneyigste Disney-Masterpiece-Film. Und das meine ich nicht unbedingt als Kompliment, da ich – abgesehen von den superben Animationsleistungen - kein allzu großer Fan der Disney-Masterpiece-Reihe bin. Mein dunkelstes Geheimnis – endlich gelüftet. Weder Timon und Pumba noch der fliegende Teppich aus „Aladdin“ konnten mein kaltes Herz erwärmen.
Aber keine Angst, so schlimm ist’s nicht und es gibt einige unter den 53 Filmen, die ich recht gerne mag (z.B. „Die Hexe und der Zauberer“, „Atlantis“ oder gar „Triff die Robinsons“) und auch die bisherigen Lasseter-Filme („Wreck-it Ralph“ und „Rapunzel“) waren gut, weil sie eben noch diesen Pixar-Vibe hatten.
„Frozen“ geht nun mal wieder den ganz klassischen Weg und macht keinen Hehl draus, dass es in der Tradition der gesangsreichen Prinzessinnen-Filme stehen will.
Das hat allerdings auch zur Folge, dass man sich vom starken, komplexeren Storytelling der jüngeren Disney-Filme sowie den damit verbundenen besser ausgefeilten Charakteren verabschiedet. „Frozen“ wandelt daher narrativ auf ganz, ganz dünnem Eis (sorry) und kriegt’s eigentlich überhaupt nicht so recht auf die Reihe eine stringente Erzählung zu liefern. Es fühlte sich etwas an wie die Serie Lost, wo sich die Story irgendwann nur noch darüber definierte, welcher Charakter gerade an welchem Ort ist und wer bei ihm ist. Anna muss von A nach B, weil Elsa an Ort B ist; Anna geht zu Punkt C, Elsa zu Punkt A; Anna geht zu Punkt … usw. Die Motivationen für diese Sightseeing-Touren sind recht fadenscheinig, wodurch einem verwehrt wird, sich voll in die Erzählung rein zu finden.
Das wird – trotz abartiger Logik-Patzer – gegen Ende zwar etwas besser und dadurch spannender … allerdings ist das Ende auch der dümmste, kitschigste Disney-Scheiß … vielleicht aller Zeiten.
Es wird schwer, hier nicht zu spoilern, aber man kann zumindest sagen, dass die ganze Prämisse des Films ist, dass die titelgebende Eisprinzessin (warum auch immer) eine X-(Wo)Man ist und die Fähigkeiten von Iceman hat. Das volle Paket: Eisstrahlen schießen, Eiswände als Schutzschild beschwören, Seen einfrieren, um drauf rumzulaufen. Allerdings kommt sie mit der Superpower schlecht zurecht, was klar ist, weil ihr ausgeredet wird, sie zu trainieren. Am Ende findet sie jedoch eine Lösung für ihr Problem und in dem Moment war der Film für mich gestorben. Bis dahin war ich mäßig bis ausreichend gut unterhalten und wäre bereit gewesen, „Frozen“ als „ganz okay“ ad acta zu legen. Doch diese dumme, uninspirierte, an den Haaren herbeigezogene Conclusio …! Und das ist es, was ich am meisten an den Disney Animated Features hasse – ich werd überhaupt nicht ernst genommen. Ein Gefühl, das ich bereits als kleiner Steppke bei diesen Filmen hatte. Das ist alles viel zu schwarz und weiß, keine erzählerische Tiefe. Ich dachte, hoffte, man sei nun endlich mal davon abgekommen, doch „Frozen“ ist der reinste Disney-Moral-Bumerang. Es kommt mit einem Schlag alles wieder zurück. Und Hut ab – es funktioniert. Leider.
Aber der Erfolg gibt Disney ja verdammt noch mal Recht. Grad mal der „König der Löwen“, der moralisch genauso gelagert ist wie „Frozen“, kann da wirtschaftlich halbwegs anknüpfen.

Ach, wär doch nur das Ende nich so gewesen … Na ja. Was soll’s.
Es gibt aber auch zwei, drei positive Aspekte.
Die Charaktere waren alle gewohnt knuffig und teilweise recht sympathisch. Den Schneemann Olaf hätte ich nerviger erwartet, doch grad Hape Kerkelings Synchro is reinstes Gold. Da verzeiht man, dass die Figur – Disney-Sidekick-typisch – absolut sinnlos ist.
Sinnlose Charaktere gibt’s eh genug. Z.B. so drollige Trolle, die halt Seine sind und einmal ein Lied singen dürfen. Selbst die Eisprinzessin oder besser gesagt ihre Kraft ist eher ’ne Art großer MacGuffin. Erklärung, was ein MacGuffin ist: ein Element (kann alles Mögliche sein), das eine Geschichte in Gang bringt, ohne selbst von besonderer inhaltlicher Bedeutung zu sein; wie z.B. der Ring im Herrn der Ringe oder der GS-Ball im Pokémon-Anime. Im Gegensatz zu einer Rapunzel z.B. steht Elsa mit ihrer Hilflosigkeit und Passivität eher in der Tradition eines Dornröschens oder einer Cinderella. Da erwartet man heutzutage eigentlich ’n biss’l mehr Selbstbewusstsein und Handlungsbereitschaft von Protagonistinnen. Ihre Schwester Anna gleicht das zwar etwas aus, aber auch nur, um letztlich in ’ne sehr passive Rolle zu verfallen.

 

Apropos Rapunzel! Die war ja mit dabei in dem Film, was ich toll fand. Und ich hätt mir gewünscht, dass sie auf Abenteuerreise geht und den Tag rettet. Das wär bestimmt alles viel schneller gegangen.

Und Musik gibt’s auch. Natürlich hör ich jetzt für immer nur noch „Let it go“ an.
„Lululu let it go“ – traumhaft!

 

 

Film-Review: Amazing Spider-Man 2 - Rise of Electro Andrew Garfield, Emma Stone, Jamie Foxx, Kino, Marc Webb, Marvel, Review, Spider-Man, The Amazing Spider-Man, The Amazing Spider-Man Rise of Electro

Autor:  Yeo

Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro

Kurzum: Guckbar!

 

Für meine Review muss ich noch mal ein kleinwenig ausholen und auf den ersten Amazing Spider-Man (ASM1) zurück schielen. Ich schätze so ziemlich alle sind sich erst mal einig, dass die Tobey Maguire-Filme (trotz dem recht cheesyigen dritten Teil) gerne noch hätten weitergehen können und der Reboot viel zu früh kam. Daher hatte ASM1 auch mit recht viel Skepsis und hohen Erwartungen zu kämpfen.
Die versprochene Neuausrichtung der Serie fand nicht wirklich statt; alles blieb beim Alten – nur mit leichten Detailänderungen. Peter Parker bekommt Superkräfte, die er austesten muss; Onkel Ben, Love Interest, biss´l Schule, Oscorp, Wissenschaftler wird zu Superbösewicht.
Was mir bei ASM1 (wie übrigens bei ganz vielen Superhelden-Filmen die letzten Jahre) auffiel, war, dass Szene für Szene echt nicht schlecht war. Hier mal ein Comedy-Bit, hier ein Action-Bit, hier ein gar nicht so verkehrtes und erfrischend unkitschiges Lovestory-Bit, hier ein Drama-Bit. Und zwischendrin ein erfrischend aufspielender Andrew Garfield, den ich eh für ´nen großartigen Schauspieler halte.
Doch irgendwann wann (vielleicht nach der ersten Stunde des Films) merkt man, dass die stimmigen Bits keine greifbare Summe bilden. Da ist keine vernünftige Kohärenz; Szenen bauen nicht geschmeidig aufeinander auf.

Und das ist wohl der Handschrift des Regisseurs Marc Webb unterzujubeln, der mit seinem einzigen anderen Film neben den Amazing Spider-Men, nämlich (500) Days of Summer, ´nen sehr ähnlichen Stil fuhr: Szene für Szene.

ASM1 hatte jedoch noch ein anderes großes Problem: gegen Ende wurden viele der Bits zunehmend käsiger. Die grauenhafte Kran-Szene zu Beginn des Showdowns z.B.

Nun kommt ASM2 und bietet zunächst auch nur die Bit-Parade. Szene für Szene stimmt, doch es will sich kein Zusammenhang einschleichen. Es rotieren Storystränge über Gwen Stacy, Electro, Harry Osborn, Tante May, Peters Eltern usw. Und kaum was greift sinnvoll ineinander über. Höchstens eine Verlegenheis-Überleitung.
ABER: ASM2 punktet deutlich gegenüber seinem Vorgänger, da:
- Erstens: Die Bits nie den Cheesyness-Grad erreichen, den der erste Film irgendwann ansteuert

- Zweitens: Gegen Ende doch noch recht zufriedenstellend die Story-Stränge ineinander übergehen und das eine in Wechselwirkung zu dem anderen gestellt wird

 

Dennoch bleiben auch Bits, die gern dem Schnitt hätten zum Opfer fallen können, wie z.B. so ´ne kurzerhand eingeschobene Flugzeug-kann-nicht-landen-Dramaturgie gegen Schluss.

Und kaum einer der vielen Storystränge wird wirklich komplett zufriedenstellend erörtert. Bösewichte werden z.B. etwas zu spontan zu Bösewichten.

 

Ein anderer Faktor, der mir erst nicht so recht zusagen wollte, war die Überpräsenz von Oscorp. Absolut alles, was in den Filmen geschieht, ist auf die eine Firma zurückzuverfolgen. Jeder Bösewicht und Held bekommt seine Kräfte entweder durch Oscorp-Tierversuche oder Oscorp-Rüstungs-Prototypen.

Doch mittlerweile find ich die Idee ganz gelungen, die sie auch viel Nebenstory-Ballast umgeht und auch für zukünftige Filme den Fokus in interessantere Richtungen lenken kann als peinliche 60er-Jahre-Superschurken-Origins.

Film-Review: 12 Years a Slave 12 Years a Slave, Academy Awards, Django Unchained, Hans Zimmer, Lupita N'yongo, Michael Fassbender, Review, Steve McQueen

Autor:  Yeo


Na gut, aber nur kurz!trans.gif12 Years a Slave geguckt.
Schreib ich da jetz' noch die Review?

Na gut, aber nur kurz:
Okayer Film, nix allzu Besonderes. Gibt viel bessere Streifen zu der Problematik. Die Oscars wurden demnach eher aus politischen Gründen vergeben.
Bei den Nominierungen jedoch definitiv verdient dabei: Hans Zimmer für seine Musik samt Inception-Nebelhorn und Michael Fassbender für seine Nebenrolle als böser Sklavenhalter. Der war schon echt gruselich und irre. Hab Jared Leto in Dallas Buyers Club noch nich gesehn, aber ich denk, das war ´ne knappe Nummer.
Zimmer hingegen hat sich´s vielleicht mit dem Soundtrack eeetwas zu einfach gemacht und braucht deswegen auch keinen Preis. Es war halt das stimmige Nebelhorn und das immer wiederkehrende, aber auch schöne Main Theme. Die restliche Musik bestand eher aus alten Volksliedern und Gospel.
Der Nebendarstellerinnen-Oscar für Lupita Nyong'o (? war das richtig so?) war übertrieben, weil die Rolle verschwindet klein und auch nicht besonders herausstechend war.

Ansonsten ist der Film in absolut JEDEM Bereich Django Unchained unterlegen. Technik, Musik, Drehbuch, Regie, Darsteller. Ja selbst, wenn´s drum geht, das schwierige Thema aufzugreifen, find ich Django besser, weil er sich Mühe gibt, mehr Leute damit zu konfrontieren, indem er gleichzeitig unterhält. Edutainment also.
Viele behaupten ja, Django war eher ein Comic-Western, aber das Thema Sklaverei hat er mit dem gebührenden Respekt behandelt.

Film-Review: The Wolf of Wall Street Hugo Cabret, Jonah Hill, Kino, Kritik, Leonardo DiCaprio, Martin Scorsese, Review, Shutter Island, The Wolf of Wall Street

Autor:  Yeo

Kleine Kino-Review: The Wolf of Wall Street

Ja, doch, guter Film. Aber leider zu lang.

Zunächst mal: Es ist einer der Filme wie Blow oder Boogie Nights. Biographisch angehauchte Studien zu extravaganten Milieus, die sich durch eine Dekadenz auszeichnen, bei denen mit den rapide ansteigenden monetären Mitteln der moralische Verfall proportional wächst und exzentrische Freaks zurücklässt.
Ich mag das!
Ich schau mir gern an, wie kleine fleißige Leute es den Bonzen zeigen und zwar ein bisschen an der Legalität vorbeischreddern, aber dafür ganz viel Leben abholen. Sicher ist das auch alles sehr überspitzt dargestellt, aber fetzt schon arg! Wolf of Wall Street ist daher auch am stärksten, wenn er einfach nur zeigt, wieviel Spaß die an der Börse ergaunerte Kohle bringt. Huren, Koks, Kleinwüchsigen-Dart - das erinnert mich an das letzte Zeichnertreffen beim Hugi

Schade find ich daher, dass all diese Filme früher oder später natürlich immer die Wende reinwerfen müssen, die zeigt, dass sich Verbrechen ja nicht lohnt, wie man menschlich versumpft und einen das Gesetz früher oder später doch einholt usw.
Wolf of Wall Street leidet auch stark unter dieser Phase, sprich: der letzten Stunde des Films.

Aus dem unbeschwerten, zynischen Spaß wird dann eine allzu geerdete Aneinaderreihung moralischer und juristischer Konsequenzen. Das ist nicht schlecht, fühlt sich dann aber doch sehr gestreckt an. Man hätte den Streifen eher abwürgen sollen, damit sich der Zuschauer da entweder selber informiert, wie das in der Realität endete, oder sich halt seinen Teil denkt. Gefüttert durch ethische Basis-Skills.

Und apropos Aneinanderreiheung: Der Film hat nicht viel nennenswerte Story, sondern er ist viel mehr eine Szenen-Galerie. Und das muss man Scorsese lassen: Da sitzt auch jede Szene und jede Szene für sich hat etwas Interessantes, Fesselndes - in eigentlich jedem seiner Filme.
Eine Schwäche Scorseses ist es jedoch, dass viele seiner Filme (jüngst auch bei Shutter Island und Hugo Cabret der Fall) als Summe ihrer Teile nicht ganz das halten können, was die Summanden versprachen.

Unterm Strich: Gerne angucken. Da steckt viel Kino-Magie drin.

Serien-Review: Niklaas, ein Junge aus Flandern Belgien, ein Junge aus Flandern, Furandāsu no inu, Nello, Niklaas, Patrasch, Review, WMT, World Masterpiece Theatre

Autor:  Yeo

Kleine Serien-Review:
Nach dem eher zufälligen Spontankonsum verschiedenster kleiner Fragmente über die letzten 20 Jahre hinweg sowie etwa drei konkreten Anläufen in den letzten drei Jahren hab ich nun (zusammen mit der Su als kleines Mittagessenritual) die ’75er Anime-Serie „Niklaas, ein Junge aus Flandern“ durchgeguckt.

Die Serie, die zur grandiosen Reihe „World Masterpiece Theatre“ gehört und direkt auf „Heidi“ folgte, hat in Japan etwa den Stellenwert, den angesprochener Vorgänger bei uns inne hat.
Vergleicht man die beiden Stoffe wird auch ein kultureller Unterschied deutlich – medienbiografisch und gesellschaftlich.
Während des Deutschen Liebling Heidi die denkbar positivste Geschichte bietet und einen mit Glücksgefühlen überschüttet, bekommt des Japaners Liebling Niklaas – genauso wie sein durch Empathien gefesselter, zur Passivität verdammter Zuschauer – ununterbrochen aufs metaphorische Maul.

Story: 19. Jahrhundert, Belgien: Der arme, aber stets tüchtige und künstlerisch hochbegabte Waise Niklaas wächst bei seinem altersschwachen Großvater auf, dem er täglich bei der körperlich anstrengenden Arbeit des Milchauslieferns ins weit entfernte Antwerpen beisteht. Recht früh begrüßen sie mit dem großen Hund Patrasch ein neues Familienmitglied in ihrer kärglichen Hütte. Das Arbeitstier wurde so gut wie tot am Straßenrand aufgesammelt und seine intensive Pflege bildet den ersten Handlungsbogen der Serie.
Es folgen zahlreiche sehr ruhige Abschnitte, in denen neue unspektakuläre Figuren eingeführt oder unspektakuläre kleine Ereignisse aus dem einfachen Leben im Dorf geschildert werden. Geschichten übers Blumen pflücken, die Reparatur der örtlichen Windmühle oder das Sparen für Zeichenpapier.
Nichts für Adranalin-gefixte Zappelphilippe, die an die schnelle Überfluss-Action modernerer Standards gewöhnt sind. Niklaas lehrt einen den Sinn für Langeweile und lässt den Zuschauer schon bald (hinter)fragen, wohin die Geschichte führt.
Doch da kommt der geniale Dreh, irgendwann Richtung letztes Drittel, wenn nicht gar letztes Viertel der Serie. Die vermeintliche Idylle kippt und Niklaas’ Leben wird zur grausigen Tour de Force. Eine Hiobs-Geschichte, die dem tapferen kleinen Helden keine Prüfung erspart lässt.

Dementsprechend dickes Fell muss man als Zuschauer mit in den Rezeptionsprozess bringen, da einen die überbordende Grausamkeit und Traurigkeit sonst durchaus übermannen kann und wird. Der Weg bis zur letzten Folge wird zunehmend härter und das Ende lässt einen auch nicht einfach mental abschalten, sondern wirkt eine Weile nach.

Und ohne zu viel zum Inhalt vorweg zu nehmen: Die deutsche Version der letzten Szene ist leider um 180° gekippt. Der verfälschte Off-Kommentar ist eine schlichte Lüge, der der halbwegs gescheite Zuschauer jedoch nicht auf den Leim gehen dürfte.

Alles in allem eine Serie, die man heute noch schauen kann und sollte, wenn einem der gemächliche lange Vorlaufprozess zum emotional lohnenden Schlussakt nicht zu anstrengend ist.

Die DVD-Box kriegt man übrigens hintergeschmissen:
http://www.amazon.de/Niklaas-ein-Junge-aus-Flandern/dp/B007CU4F3Y

Film-Review: Pacific Rim Cloverfield, filmkritik, Godzilla, Guillermo Del Toro, Kaiju, Kino, Pacific Rim, Review

Autor:  Yeo

Na gut, Pacific Rim - die Review.

Erst mal vorweg: Seitdem ich in den News zur Comic Con 2012 gehört hab, dass ein Film angekündigt wurde, in dem Riesen-Roboter gegen Riesen-Monster kämpfen und dass der Film mit Guillermo del Toro einen Regisseur hat, dem man so ein prinzipiell stark vergeektes Sujet anvertrauen kann, bin ich Feuer und Flamme für das Projekt gewesen.
Und wie so oft, wenn ich mich auf einen Film freue, war´s ein echter Kampf, ein Kino in meiner Gegend zu finden, das den Streifen zeigt.

Man kann sagen, dass Pacific Rim unterm Strich vielleicht sogar der Film des Jahres 2013 war, auf den ich mich am meisten gefreut hab. Zumal ich seit meiner frühen Kindheit großer Fan der Kaijū-Filme bin - lang bevor man wusste, dass man da Kaijū-Filme dazu sagt.

Aber leider is Pacific Rim gar nich mal so gut.

Erschreckender Weise ist ausgerechnet der Film, der die besten Voraussetzungen hatte, der unamerikanischste Blockbuster des Jahres zu werden, beinahe schon die Quintessenz des USA-Mainstream-Schmalzes. Die fast nicht vorhandene Grundstory entspricht dem Ende von den Avengers und Transformers 3. Mehr isses eigentlich nicht.
Gut, nun geht man auch nicht in einen Monster vs. Roboter-Film und erwartet eine gute Story, aber man erwartet doch zumindest guten alten Giganto-Trash.
Doch auch hier schlägt Hollywood wieder in genau die falsche Kerbe, denn leider weiß man in den USA nicht, wie man Riesenmonster-Trash und 200 Millionen (nur geraten) Produktionskosten vermischt. Deshalb kommen am Ende immer nur seltsam-ernste und dadurch leider recht unspaßige Katastrophen-Filme mit viel Pathos-Würze und Familienzusammenhalt bei rum. Siehe Emmerichs Godzilla-Versuch.

Nur einmal hat das geklappt - bei Cloverfield.
Da es aber schon Cloverfield gibt und man das wahrscheinlich eh nicht noch mal steigern kann, brauchen wir auch nicht noch mehr Cloverfield.
Deshalb wollen wir bitte ECHTEN Trash! Ganz ernsthaft. Selbstironischen, dummen, unlogischen, fetzigen High Quality-Müll - und nicht so ´nen halbherzigen Versuch mit kleinen Zugeständnissen an die zwei, drei Nerds im Kino. Danke für das Riesenschwert. Wir haben´s verstanden. In Anime kämpfen Roboter manchmal mit riesigen Schwertern.

Aber was genau hat mir nun nicht an Pacific Rim gefallen?
Zunächst mal eiert der Film viiiiiel zu lange Highlight-los seine peinliche Alibi-Story voller 08/15-Charaktere und Logik-Mariannengräben ab, bis man endlich was zu sehen bekommt. Was man dann zu sehen bekommt, ist teilweise nicht schlecht. Wir sprechen hier natürlich von den Kämpfen.
Allerdings sind diese enorm träge. Das versteht man, weil da Masse auf Masse trifft, aber will man das auch?
Nun hätte genau dieses Element den Film positiv von den unübersichtlichen Zahnrad-Porno-Kloppereiern der Transformer-Schmonzetten abheben können, denn dort sind die Aktionen viiiiiel zu schnell und überstylet, so dass man meist gar nichts erkennt. ABER auch bei Pacific Rim erkennt man trotz Entschleunigung oft nicht wirklich, was los ist. Die Hälfte des Bildes wird von Wasser bedeckt, die Monster sind zu undeutlich definiert und generell leider irgendwie gar nicht mal so cool wie erhofft. Keine dreiköpfigen Drachen, die in zu Skelettkriegern digitieren, kein Saurier-Pflanzen-Hybrid, kein Pizza-Monster.
Vor allem bei der finalen Schlacht hab ich völlig den Faden verloren und wusste nicht mehr, wer wer ist.

Da bleibt mir fast nur noch ein ganz trauriges Fazit und ich kann nicht fassen, dass ich das sage: Der weitaus besser gemachte, weniger verkorkste, wenn auch noch lange nicht wirklich gute Roboter-Fight-Film ist tatsächlich Real Steel. Der familienfreundliche Disney-Schinken macht nämlich zumindest beim Kern seiner Daseinsberechtigung - nämlich den Robotern - fast alles richtig.
Tja, wer hätte das gedacht ...

Kino-Review: Life of Pi Ang Lee, Hollywood, Kino, Life of Pi, Oscars, Religion, Review, Schiffbruch mit Tiger, Tiger

Autor:  Yeo
Sooo, "Life of Pi" im Kino gesehn.

Schöner Film. Da gibt´s echt nix zu meckern.
Hat ja auch enorm lang gedauert, bis ich ihn nun doch noch mal auf der Kinoleinwand sehen konnte, nachdem immer was dazwischengekommen is, während er seinen eigentlichen Kino-Lebenszyklus durchlebte. Aber zum Glück gibt´s hier noch ein, zwei Programmkinos, die auf solche festgemeißelten Daten scheißen.

Nach einigen Kino-Filmen, wo ich mir dachte, die hätt ich auch abstrichslos auf'm Fernsehbildschirm sehen können, hatte ich hier doch das Gefühl, dass es sich um einen echten Leinwandfilm handelt. Großartige Kameraführung, schmucke Bilder.
Sogar das 3D war recht ordentlich, weil das einer der wenigen Filme ist, wo sich jemand Gedanken darüber gemacht hat, wozu der 3D-Effekt eigentlich taugt.
Es bringt nämlich nix, die gigantischen Transformer- und Avengers-Schlachten so zu inszenieren, dass da zu jedem Zeitpunkt ein Riesenhaufen Gedöns durch die Mattscheibe flattert, wenn die Szenen so abartig schnell geschnitten sind, dassd das Auge gar nicht hinterherkommt, die Tiefenschärfe umzurechnen.
"Life of Pi" hat das 3D in der Regel länger wirken lassen und es insgesamt augenfreundlicher eingesetzt.

Der Tiger war großartig animiert. Hätten sich die ganzen asiatischen Ausbeuterbetriebe doch mal lieber besser dafür bezahlen lassen ...

Inhaltlich war ich insofern überrascht, dass der Film fast überhaupt nicht schnulzig war. Der ganze Religionsüberbau war manchmal vielleicht ein bisschen zu prominent, aber zum Glück auch ausreichend reflektiert. Es war kein Holzhammer-"Schau-in-das-Angesicht-Gottes!!!"-Film, sondern eher eine Parabel über die "Idee von Religion".
Auch aus dem ganzen Junge-und-Tiger-Thema hätten schlechtere Regisseure weitaus kitischigere Stoffe zusammengepanscht.

Und so war auch das Ende überraschend unemotional.
Noch viel interessanter war aber, dass es tatsächlich noch zu einem dieser Twist-Ending-Filme wurde. End-Twists machen ja eh jede Geschichte besser und auch hier hat der kleine Kniff noch mal ordentlich gesessen, weil man dazu gezwungen wird, nachzudenken. Das warf man ja mittlerweile kaum noch bei einem derart groß produzierten Film.
Dieses untypische Hollywood-Element spiegelt sich aber auch bei den Besucherzahlen wider, denn "Life of Pi" ist eigentlich nur außerhalb der USA so richtig, richtig erfolgreich gewesen.
Was sagt das jetzt aus?

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