Zum Inhalt der Seite




Weblogs durchsuchen
Besucht uns doch auch hier

Unsere Empfehlungen

Alle auf einem Blick

Unsere Schreibstube

Tipps und Tricks zu allen möglichen Themen rund ums Schreiben:

 

Übersicht

   

    

   

Besucht doch auch den

Unsere Kollegen, die

Oder die

Falter-chans Schreibstube, Episode 18 - "How to get shi- your fanfic done" Fanfics, Schreibblockade, Schreibstube, Schreibtipps

Autor:  Schreifalter

Disclaimer: Bei Falter-chans Schreibstube geht es um Ratschläge zur Verbesserung von Qualitätsproblemen, die im FF-Archiv häufig sind. Es geht weder darum, die Leser zu großen Literaten zu machen, noch darum, Autoren, Fandoms, Schreibstile oder FFs schlecht zu machen oder zu demütigen. Der Weblog spiegelt allein die Meinung der Verfasser wider. Schreiben ist natürlich eine Kunst, und Kunst ist flexibel – aber Qualität gibt’s halt trotzdem.


 

Schreibblockade. Prokrastination. Ein leeres, weißes Blatt Papier. Wer Fanfiction (oder andere Geschichten) schreibt, kennt das Problem - man will schreiben und tut es dann doch nicht. Weil einem nichts einfällt. Weil man sich lieber drei dutzend Kätzchenvideos auf Youtube anschaut. Weil man sich in der Recherche verzettelt. Weil einen das Papier oder die weiße Seite in Word so vorwurfsvoll anschaut.

 Wir Schreifalter kennen das auch - und haben heute eine paar einfache Schritte, die euch vielleicht weiterhelfen können. Und, damit ihr heute noch zum Schreiben kommt, fangen wir auch gleich an.

 

Schritt 1: Macht euch einen Kampfplan

Der erste Schritt, eurem weißen Blatt Papier den Kampf anzusagen, ist eine ordentliche Strategie.

Wenn ihr Schwierigkeiten damit habt, etwas zu Papier zu bringen, kann das unter anderem daran liegen, dass ihr gar nicht wisst, wo ihr anfangen sollt. Manchmal sind eure Ziele auch einfach so hoch gesteckt, dass allein die Befürchtung, sie nicht zu erreichen, demotiviert.

In diesem Fällen kann es hilfreich sein, sich einen Plan zu machen und diesen Plan auch einzuhalten. Am besten setzt ihr euch (unter Berücksichtigung etwaiger Deadlines) Tagesziele, die ihr erreichen wollt. Das kann zum Beispiel so aussehen:

Tag 1: Protagonisten, wichtige Nebencharaktere und etwaige Pairings stehen fest

Tag 2: Die Handlung steht fest. Das kann ganz grob sein. Wichtig ist, dass Ihr das Thema (z.B. einen Schreibprompt oder ein Setting), euren Konflikt (z.B. ein gemeinsames Schulprojekt, ein Verbrechen in das die Charaktere verwickelt werden, ein Duell um Leben und Love Interest, etc.) und euer Ziel (z.B. Chara A rettet den Tag, Chara B und Chara C knutschen hemmungslos miteinander, etc.) kennt.

Tag 3 bis x: Jeden Tag werden mindestens 100 Wörter geschrieben

 

Ja, das sind sehr kleine Ziele und das ist auch wichtig. Gerade, wenn ihr Probleme mit Schreibblockaden oder eurer Schreibmotivation habt, ist es wichtig, das ihr euch Ziele setzt, die ihr zuverlässig einhalten könnt. Das hat mehrere Gründe:

Einerseits hält es euer Arbeitspensum überschaubar. Hundert Wörter zu schreiben ist einfacher als eintausend. Ein zu große Etappe kann euch unter Druck setzen - und zu viel Druck demotiviert eher, als das er hilft.

Andererseits könnt ihr ein kleines Arbeitspensum leichter in euren Tagesplan integrieren. Gerade dann, wenn ihr eigentlich keine Zeit habt. Für hundert Wörter braucht ihr vielleicht fünfzehn Minuten - die lassen sich schneller mal dazwischen schieben, als z.B. tausend Wörter, für die ihr vermutlich ein paar Stunden braucht.

Wichtig ist auch, dass ihr euch keine Obergrenze setzt. Wenn ihr einmal im Schreibfluss seit, wird es euch zuweilen passieren, dass ihr euer Tagesziel um ein paar hundert Wörter (oder mehr!) überschreitet und das ist cool, denn es bringt euch eurem Ziel näher. Schränkt euch deshalb nicht ein.

Letztendlich gilt folgende Faustregel: Wählt eure Tagesziele groß genug, damit ihr auch etwas schafft, aber klein genug, damit ihr sie jeden Tag einhalten könnt - egal was ist.

Wenn ihr das eine Weile lang durchzieht, wird es euch zunehmend leichter fallen, die paar Minuten pro Tag freizuschaufeln. Und wenn ihr dann doch Mal an der Fic hängen bleibt und statt eurer hundert mal tausend Wörter an einem Tag schreibt - super!

 

Schritt 2: Verabschiedet euch vom linearen Schreiben

Wenn ihr eine Geschichte schreibt, macht ihr das möglicherweise linear, also geradlinig. Ihr fangt am Anfang an und schreibt dann chronologisch weiter, bis ihr beim Schluss ankommt. Während euch das dabei helfen kann, Plotlöcher zu vermeiden, birgt es auch ein gewisses Risiko: Wenn ihr eine Szene erreicht, bei der ihr nicht weiter wisst, hört ihr auf zu schreiben. Das wirft euch mit Pech aus dem Schreibfluss und damit in die nächste Schreibblockade.

 Das wiederum könnt ihr vermeiden, indem ihr euch eine nicht-lineare Schreibweise angewöhnt. Heißt: Ihr schreibt das, was euch gerade einfällt. Das kann natürlich bedeuten, dass ihr einfach dort weiter schreibt, wo ihr am Vortag aufgehört habt - aber das ist halt kein Muss. Wenn ihr bei der aktuellen Szene nicht weiter kommt, schreibt ihr erst einmal eine andere Szene, die in der Handlung erst später (oder früher) passieren wird.

Wenn euch ein Satz/ein Dialog/eine Handlung einfällt, der/die erst zu einer späteren Szene passieren wird, dann schreibt ihn/sie auf. Kaum etwas ist frustrierender, als wenn solche Textschnipsel wieder vergessen sind, bevor ihr sie festhalten konntet. Man grübelt da mit Pech Tage, ärgert sich grün und das Ding bleibt trotzdem verschollen.

Natürlich kann solch eine sprunghafte Schreibweise dazu führen, dass eure Geschichte zeitweise wie ein Flickenteppich aussieht, aber das ist nicht schlimm. Es ist ein bisschen wie bei Malen nach Zahlen - ihr könnt die einzelnen Punkte auch zu einem späteren Zeitpunkt miteinander verknüpfen.

 

Schritt 3: Drückt auch mal Entf

Machen wir uns nichts vor - manchmal, da hilft alles nichts. Keine Nicht-Linieare Schreibweise. Keine Recherche. Nicht einmal gut zureden.

Wenn ihr in eurer Geschichte eine Szene erreicht habt, an der ihr wirklich ums verrecken nicht weiter kommt, stehen die Chancen gut, dass das an der Szene selbst liegt. Möglicherweise ist es euer Unterbewusstsein, das euch folgende, kleine Nachricht zukommen lässt: Nope.

Bei solchen Fällen ist es manchmal so, dass einfach irgendwo davor noch Input (Dialoge, Handlungen, etc.) fehlt, damit die Szene stimmig wird. In anderen Fällen handelt es sich schlicht um Sackgassen und tote Enden - Szenen, die einfach nicht funktionieren werden, und wenn ihr euch auf den Kopf stellt.

Da kann es nützlich sein, einen Schritt zurück zu gehen und die ganze Szene oder einen Teil von ihr zu markieren und einmal beherzt ENTF zu drücken. Wenn ihr den Textausschnitt aufheben wollt, könnt ihr ihn zunächst - durch zumindest ein paar Leerzeilen, besser aber noch durch ein paar Leerseiten (STRG und Enter) - ans Ende eures Textes verbannen und dort vergessen.

Wenn euch das trotzdem schwerfällt:

Es ist völlig normal, an dem Text zu hängen, den man bereits geschrieben hat. Es handelt sich dabei um ein typisches Verhaltensmuster: Wenn man etwas (z.B. Zeit, Arbeit oder sogar Geld) in eine Sache investiert hat, scheut man sich davor, diese Sache als gescheiterten Versuch anzuerkennen, sie aufzugeben und neu anzufangen. Unter anderem, weil man fürchtet, in einen Neuanfang mehr investieren zu müssen oder mehr Nachteile zu haben, als wenn man sich mit dem, was man bereits hat, durchbeißt. Und: Desto mehr man investiert hat, desto größer ist diese Scheu und desto größer ist die Bereitschaft, weiter in etwas zu investieren, von dem man eigentlich weiß, das es nicht funktionieren wird.

Deswegen ist es auch so schwer, ein einmal angewöhntes Verhalten (Rauchen, Glücksspiel, das Schauen eines Animes, den man schon vor zehn Folgen dumm fand, ...) wieder loszuwerden.

Denkt außerdem daran: Schreiben ist immer auch Trial & Error. Es ist ganz normal, Textabschnitte, die nicht funktionieren, zu löschen und zu ersetzen.

 

Schritt 4: Belohnt euch

Machen wir uns nichts vor - im Grunde ist der Mensch auch nur ein Tier. Heißt in diesem Fall: Die Mechanismen, die dafür sorgen, dass ein Tier besser oder schlechter lernt, greifen auch bei uns.

Belohnungen geben uns Feedback und spornen uns dazu an, weiter mit dem zu machen. Strafen demotivieren uns hingegen und schrecken uns ab. Es ist ein bisschen, wie mit einem Hund: Leckerchen sorgen dafür, das Bello seine Kommandos eher früher als später drauf hat. Wildes Rumgebrülle (und andere Strafen) ... eher nicht. Außerdem sollte die Belohnung zeitnah erfolgen - damit er das Leckerchen auch mit dem Kommando verknüpft.

Und das könnt ihr euch zunutze machen, indem ihr euch selbst erzieht.

Das Schreiben einer Geschichte kann ein langwieriger Prozess sein. Die Früchte eurer Arbeit (Lob, Anerkennung, Favoriten, Kommentare, etc.) erntet ihr erst, wenn das Schmuckstück hochgeladen im Archiv auf seine Leser lauert.

Um euch erfolgreich zum Schreiben zu motivieren, ist diese Zeitspanne häufig viel zu lang. Das könnt ihr umgehen, indem ihr euch für eure erreichten Tagesziele belohnt. Womit ihr euch belohnt, bleibt natürlich euch überlassen. Das kann etwas leckeres zu Essen sein, oder drei dutzend Kätzchenvideos auf Youtube. Sucht euch etwas aus, das euch motiviert. Das kann auch jeden Tag etwas anderes sein - wichtig ist nur, dass es eine Belohnung ist, die ihr euch selbst für euer erreichtes Tagesziel genehmigt.

 

Schritt 5: Fangt an

Worauf wartet ihr noch? Na los, fangt an!

Nein ernsthaft - schiebt das nicht auf die lange Bank. Wenn ihr euch heute denkt „Joah, morgen könnte ich anfangen“, denkt ihr euch morgen vermutlich „morgen ist auch noch ein Tag.“ Spoilerwarnung: So wird das vermutlich nie was.

Also fangt an. Opfert zehn, fünfzehn Minuten eurer Zeit und bringt etwas zu Papier.

 

Falter-chans Schreibstube, Episode 18 - "How to get shi- your fanfic done" Fanfics, Schreibblockade, Schreibstube, Schreibtipps

Autor:  Schreifalter

Disclaimer: Bei Falter-chans Schreibstube geht es um Ratschläge zur Verbesserung von Qualitätsproblemen, die im FF-Archiv häufig sind. Es geht weder darum, die Leser zu großen Literaten zu machen, noch darum, Autoren, Fandoms, Schreibstile oder FFs schlecht zu machen oder zu demütigen. Der Weblog spiegelt allein die Meinung der Verfasser wider. Schreiben ist natürlich eine Kunst, und Kunst ist flexibel – aber Qualität gibt’s halt trotzdem.


 

Schreibblockade. Prokrastination. Ein leeres, weißes Blatt Papier. Wer Fanfiction (oder andere Geschichten) schreibt, kennt das Problem - man will schreiben und tut es dann doch nicht. Weil einem nichts einfällt. Weil man sich lieber drei dutzend Kätzchenvideos auf Youtube anschaut. Weil man sich in der Recherche verzettelt. Weil einen das Papier oder die weiße Seite in Word so vorwurfsvoll anschaut.

 Wir Schreifalter kennen das auch - und haben heute eine paar einfache Schritte, die euch vielleicht weiterhelfen können. Und, damit ihr heute noch zum Schreiben kommt, fangen wir auch gleich an.

 

Schritt 1: Macht euch einen Kampfplan

Der erste Schritt, eurem weißen Blatt Papier den Kampf anzusagen, ist eine ordentliche Strategie.

Wenn ihr Schwierigkeiten damit habt, etwas zu Papier zu bringen, kann das unter anderem daran liegen, dass ihr gar nicht wisst, wo ihr anfangen sollt. Manchmal sind eure Ziele auch einfach so hoch gesteckt, dass allein die Befürchtung, sie nicht zu erreichen, demotiviert.

In diesem Fällen kann es hilfreich sein, sich einen Plan zu machen und diesen Plan auch einzuhalten. Am besten setzt ihr euch (unter Berücksichtigung etwaiger Deadlines) Tagesziele, die ihr erreichen wollt. Das kann zum Beispiel so aussehen:

Tag 1: Protagonisten, wichtige Nebencharaktere und etwaige Pairings stehen fest

Tag 2: Die Handlung steht fest. Das kann ganz grob sein. Wichtig ist, dass Ihr das Thema (z.B. einen Schreibprompt oder ein Setting), euren Konflikt (z.B. ein gemeinsames Schulprojekt, ein Verbrechen in das die Charaktere verwickelt werden, ein Duell um Leben und Love Interest, etc.) und euer Ziel (z.B. Chara A rettet den Tag, Chara B und Chara C knutschen hemmungslos miteinander, etc.) kennt.

Tag 3 bis x: Jeden Tag werden mindestens 100 Wörter geschrieben

 

Ja, das sind sehr kleine Ziele und das ist auch wichtig. Gerade, wenn ihr Probleme mit Schreibblockaden oder eurer Schreibmotivation habt, ist es wichtig, das ihr euch Ziele setzt, die ihr zuverlässig einhalten könnt. Das hat mehrere Gründe:

Einerseits hält es euer Arbeitspensum überschaubar. Hundert Wörter zu schreiben ist einfacher als eintausend. Ein zu große Etappe kann euch unter Druck setzen - und zu viel Druck demotiviert eher, als das er hilft.

Andererseits könnt ihr ein kleines Arbeitspensum leichter in euren Tagesplan integrieren. Gerade dann, wenn ihr eigentlich keine Zeit habt. Für hundert Wörter braucht ihr vielleicht fünfzehn Minuten - die lassen sich schneller mal dazwischen schieben, als z.B. tausend Wörter, für die ihr vermutlich ein paar Stunden braucht.

Wichtig ist auch, dass ihr euch keine Obergrenze setzt. Wenn ihr einmal im Schreibfluss seit, wird es euch zuweilen passieren, dass ihr euer Tagesziel um ein paar hundert Wörter (oder mehr!) überschreitet und das ist cool, denn es bringt euch eurem Ziel näher. Schränkt euch deshalb nicht ein.

Letztendlich gilt folgende Faustregel: Wählt eure Tagesziele groß genug, damit ihr auch etwas schafft, aber klein genug, damit ihr sie jeden Tag einhalten könnt - egal was ist.

Wenn ihr das eine Weile lang durchzieht, wird es euch zunehmend leichter fallen, die paar Minuten pro Tag freizuschaufeln. Und wenn ihr dann doch Mal an der Fic hängen bleibt und statt eurer hundert mal tausend Wörter an einem Tag schreibt - super!

 

Schritt 2: Verabschiedet euch vom linearen Schreiben

Wenn ihr eine Geschichte schreibt, macht ihr das möglicherweise linear, also geradlinig. Ihr fangt am Anfang an und schreibt dann chronologisch weiter, bis ihr beim Schluss ankommt. Während euch das dabei helfen kann, Plotlöcher zu vermeiden, birgt es auch ein gewisses Risiko: Wenn ihr eine Szene erreicht, bei der ihr nicht weiter wisst, hört ihr auf zu schreiben. Das wirft euch mit Pech aus dem Schreibfluss und damit in die nächste Schreibblockade.

 Das wiederum könnt ihr vermeiden, indem ihr euch eine nicht-lineare Schreibweise angewöhnt. Heißt: Ihr schreibt das, was euch gerade einfällt. Das kann natürlich bedeuten, dass ihr einfach dort weiter schreibt, wo ihr am Vortag aufgehört habt - aber das ist halt kein Muss. Wenn ihr bei der aktuellen Szene nicht weiter kommt, schreibt ihr erst einmal eine andere Szene, die in der Handlung erst später (oder früher) passieren wird.

Wenn euch ein Satz/ein Dialog/eine Handlung einfällt, der/die erst zu einer späteren Szene passieren wird, dann schreibt ihn/sie auf. Kaum etwas ist frustrierender, als wenn solche Textschnipsel wieder vergessen sind, bevor ihr sie festhalten konntet. Man grübelt da mit Pech Tage, ärgert sich grün und das Ding bleibt trotzdem verschollen.

Natürlich kann solch eine sprunghafte Schreibweise dazu führen, dass eure Geschichte zeitweise wie ein Flickenteppich aussieht, aber das ist nicht schlimm. Es ist ein bisschen wie bei Malen nach Zahlen - ihr könnt die einzelnen Punkte auch zu einem späteren Zeitpunkt miteinander verknüpfen.

 

Schritt 3: Drückt auch mal Entf

Machen wir uns nichts vor - manchmal, da hilft alles nichts. Keine Nicht-Linieare Schreibweise. Keine Recherche. Nicht einmal gut zureden.

Wenn ihr in eurer Geschichte eine Szene erreicht habt, an der ihr wirklich ums verrecken nicht weiter kommt, stehen die Chancen gut, dass das an der Szene selbst liegt. Möglicherweise ist es euer Unterbewusstsein, das euch folgende, kleine Nachricht zukommen lässt: Nope.

Bei solchen Fällen ist es manchmal so, dass einfach irgendwo davor noch Input (Dialoge, Handlungen, etc.) fehlt, damit die Szene stimmig wird. In anderen Fällen handelt es sich schlicht um Sackgassen und tote Enden - Szenen, die einfach nicht funktionieren werden, und wenn ihr euch auf den Kopf stellt.

Da kann es nützlich sein, einen Schritt zurück zu gehen und die ganze Szene oder einen Teil von ihr zu markieren und einmal beherzt ENTF zu drücken. Wenn ihr den Textausschnitt aufheben wollt, könnt ihr ihn zunächst - durch zumindest ein paar Leerzeilen, besser aber noch durch ein paar Leerseiten (STRG und Enter) - ans Ende eures Textes verbannen und dort vergessen.

Wenn euch das trotzdem schwerfällt:

Es ist völlig normal, an dem Text zu hängen, den man bereits geschrieben hat. Es handelt sich dabei um ein typisches Verhaltensmuster: Wenn man etwas (z.B. Zeit, Arbeit oder sogar Geld) in eine Sache investiert hat, scheut man sich davor, diese Sache als gescheiterten Versuch anzuerkennen, sie aufzugeben und neu anzufangen. Unter anderem, weil man fürchtet, in einen Neuanfang mehr investieren zu müssen oder mehr Nachteile zu haben, als wenn man sich mit dem, was man bereits hat, durchbeißt. Und: Desto mehr man investiert hat, desto größer ist diese Scheu und desto größer ist die Bereitschaft, weiter in etwas zu investieren, von dem man eigentlich weiß, das es nicht funktionieren wird.

Deswegen ist es auch so schwer, ein einmal angewöhntes Verhalten (Rauchen, Glücksspiel, das Schauen eines Animes, den man schon vor zehn Folgen dumm fand, ...) wieder loszuwerden.

Denkt außerdem daran: Schreiben ist immer auch Trial & Error. Es ist ganz normal, Textabschnitte, die nicht funktionieren, zu löschen und zu ersetzen.

 

Schritt 4: Belohnt euch

Machen wir uns nichts vor - im Grunde ist der Mensch auch nur ein Tier. Heißt in diesem Fall: Die Mechanismen, die dafür sorgen, dass ein Tier besser oder schlechter lernt, greifen auch bei uns.

Belohnungen geben uns Feedback und spornen uns dazu an, weiter mit dem zu machen. Strafen demotivieren uns hingegen und schrecken uns ab. Es ist ein bisschen, wie mit einem Hund: Leckerchen sorgen dafür, das Bello seine Kommandos eher früher als später drauf hat. Wildes Rumgebrülle (und andere Strafen) ... eher nicht. Außerdem sollte die Belohnung zeitnah erfolgen - damit er das Leckerchen auch mit dem Kommando verknüpft.

Und das könnt ihr euch zunutze machen, indem ihr euch selbst erzieht.

Das Schreiben einer Geschichte kann ein langwieriger Prozess sein. Die Früchte eurer Arbeit (Lob, Anerkennung, Favoriten, Kommentare, etc.) erntet ihr erst, wenn das Schmuckstück hochgeladen im Archiv auf seine Leser lauert.

Um euch erfolgreich zum Schreiben zu motivieren, ist diese Zeitspanne häufig viel zu lang. Das könnt ihr umgehen, indem ihr euch für eure erreichten Tagesziele belohnt. Womit ihr euch belohnt, bleibt natürlich euch überlassen. Das kann etwas leckeres zu Essen sein, oder drei dutzend Kätzchenvideos auf Youtube. Sucht euch etwas aus, das euch motiviert. Das kann auch jeden Tag etwas anderes sein - wichtig ist nur, dass es eine Belohnung ist, die ihr euch selbst für euer erreichtes Tagesziel genehmigt.

 

Schritt 5: Fangt an

Worauf wartet ihr noch? Na los, fangt an!

Nein ernsthaft - schiebt das nicht auf die lange Bank. Wenn ihr euch heute denkt „Joah, morgen könnte ich anfangen“, denkt ihr euch morgen vermutlich „morgen ist auch noch ein Tag.“ Spoilerwarnung: So wird das vermutlich nie was.

Also fangt an. Opfert zehn, fünfzehn Minuten eurer Zeit und bringt etwas zu Papier.

 

Falter-chans Schreibstube, Episode 17 - "Sex sells IV - Über die Adult-Funktion" Fanfics, adult, Schreibstube, Schreibtipps

Autor:  Schreifalter

Disclaimer: Bei Falter-chans Schreibstube geht es um Ratschläge zur Verbesserung von Qualitätsproblemen, die im FF-Archiv häufig sind. Es geht weder darum, die Leser zu großen Literaten zu machen, noch darum, Autoren, Fandoms, Schreibstile oder FFs schlecht zu machen oder zu demütigen. Der Weblog spiegelt allein die Meinung der Verfasser wider. Schreiben ist natürlich eine Kunst, und Kunst ist flexibel – aber Qualität gibt’s halt trotzdem.


 

Hallo zusammen!

Heute möchte ich euch zeigen, wie ihr eure Geschichte als adult kennzeichnen könnt und erklären, was ihr dabei beachten solltet.

Es gibt bei den Fanfics drei Varianten der Adult-Markierung: Adult (allgemein), Adult (Sex) und Adult (Gewalt):
Adult (Sex) verwendet ihr, wenn in eurer Geschichte eine explizit beschriebene Sexszene (Lemon) vorkommt. 
Geht es in eurer Geschichte hingegen wirklich brutal zu, setzt ihr die Geschichte auf Adult (Gewalt). Und wenn in eurer Geschichte sowohl explizite Gewalt als auch expliziter Sex vorkommen, dann setzt ihr am besten auf Adult (allgemein).

 

Was bewirken die Adult-Markierungen?

Wenn Ihr eine Geschichte als adult markiert, kann sie nur noch von Nutzern gelesen werden, die sich als volljährig authentifiziert haben und sich Adult-Inhalte anzeigen lassen. Setzt ihr nur ein Kapitel auf adult, gilt diese Sperre nur für das jeweilige Kapitel. Das bedeutet, dass eine ganze Reihe von Usern keinen Zugriff mehr auf (Teile) eurer Geschichte haben, sobald ihr das Adult-Häkchen setzt. Genauer betrifft das: Minderjährige und andere User ohne Adult-Authentifizierung, Nicht-Eingeloggte und User, die die Anzeige von Adult-Inhalten deaktiviert haben.

 

Wozu ist die Adult-Markierung gut?

Die Adult-Markierung dient dazu, explizite Sex- und Gewaltszenen von Minderjährigen fernzuhalten. Außerdem dient sie als Hinweis für diejenigen User, die vielleicht keinen Sex oder explizite Gewalt lesen wollen.
Das bedeutet aber nicht, dass ihr sie setzen müsst, nur weil zwei Charaktere sich in einer Bar prügeln, oder weil Sasuke Sakura mal unters T-Shirt fasst. Wenn ihr jedoch ganz genau beschreibt, wie Ruffy aus allen Öffnungen blutet, wenn Knochen freiliegen und Augäpfel ausgeschabt werden, oder wenn Hermione und Draco im Bett alle Hemmungen überwinden, dann solltet ihr zu dieser Markierung greifen.

 

Und wie setze ich so eine Markierung?

Das kommt drauf an. ^^
 

Wollt ihr eure komplette Geschichte "Adult" schalten, weil sie zum Beispiel nur aus Adult-Kapiteln besteht und damit für Minderjährige nicht lesbar ist, weil es kein Kapitel gibt, das sie öffnen könnten?

Habt ihr pikante Charabilder, die nichts der Phantasie überlassen?

Habt ihr ein Coverbild, bei dem man das dringende Bedürfnis verspürt, ein Weilchen im Bad verschwinden zu müssen?

Spritzt in den Bildern nur so das Blut oder steht in eurer Kurzbeschreibung sehr genau beschrieben, was Sasuke und Sakura in dem Fahrstuhl alles machen? 

Dann solltet ihr euer Adult wie folgt einstellen:

 

Auf der Seite, auf der ihr auch euer Cover hochladet, das Thema und die Genre auswählt, findet ihr folgendes Feld:

 

Wenn ihr das aktiviert sieht das in eurer Geschichte so aus:

Und so wird sie auf den Übersichtsseiten von Animexx dargestellt:

Klickt man da jetzt drauf, wird man sofort aufgefordert sich anzumelden, bzw. bekommt man sofort gesagt, dass man die Geschichte wegen der fehlenden Verifizierung nicht lesen darf. Man kommt also gar nicht erst auf die Übersichtsseite.

Das bedeutet aber auch, dass ihr den Haken nicht setzen solltet, wenn ihr lediglich vorhabt, in Kapitel 23 eine kleine Sexszene zwischen euren Protagonisten einzubauen. In dem Fall reicht es völlig, wenn ihr auf der Seite, auf der ihr den Kapiteltext eintragt, den entsprechenden Haken setzt:



Das sieht dann in der FF so aus:

 

Der Unterschied besteht darin, dass Minderjährige jetzt sowohl die Übersichtsseite mit Kurzbeschreibung und den Charakteren lesen können, als auch Kapitel 2 und 3, die in meinem Beispiel nicht als adult gekennzeichnet sind.

Edit: Maginisha hat zu diesem Thema noch einen wichtigen Punkt ergänzt: "Setzt man zuerst die Adult-Markierung für ein Kapitel und geht erst danach auf "formatierten Text hochladen" verschwindet die Markierung und man muss erst wieder Leute belästigen, damit sie die eigene Arbeit machen. ^_~" 

Und was sollte ich noch wissen?

Einmal eingestellt könnt ihr die Adult-Markierung nicht mehr selbstständig ändern. Das heißt, wenn ihr es beim ersten Hochladen vergesst, bleibt das Kapitel ganz normal für alle lesbar. Wenn ihr es versehentlich einstellt, bleibt es adult, auch wenn ihr danach merkt, dass Sakura doch nur Blumen pflückt. 

Aber natürlich gibt es eine Möglichkeit, wie ihr die Markierungen trotzdem wieder weg bekommt: 

1. Ihr schreibt es dem HD. Die FF-Admins können die Einstellungen nämlich nachträglich sowohl setzen als auch entfernen und machen das auch gerne, wenn ihr ihnen das Kapitel bzw. die FF schickt.

2. Wenn ihr das Kapitel frisch hochgeladen habt, könnt ihr auch warten. Die Freischalter kontrollieren ja alle Geschichten noch einmal nach, ob sie auch den Regeln entsprechen. Normalerweise merken sie es, wenn in einem Adult-Kapitel kein Adult ist, oder aber ein normales Kapitel expliziten Sex oder Gewalt beinhaltet. Sie setzen dann die entsprechende Markierung.

 

Und jetzt, wo ihr genau wisst, wo ihr was einstellen könnt und was welcher Haken bewirkt, bleibt eigentlich nur eins zu tun.

Stifte raus und ran an die nächste Adultszene!^^


Weitere Schreibstubenbeiträge und Tipps und Tricks findet ihr in unserer Masterlist.

Falter-chans Schreibstube, Episode 17 - "Sex sells IV - Über die Adult-Funktion" Fanfics, adult, Schreibstube, Schreibtipps

Autor:  Schreifalter

Disclaimer: Bei Falter-chans Schreibstube geht es um Ratschläge zur Verbesserung von Qualitätsproblemen, die im FF-Archiv häufig sind. Es geht weder darum, die Leser zu großen Literaten zu machen, noch darum, Autoren, Fandoms, Schreibstile oder FFs schlecht zu machen oder zu demütigen. Der Weblog spiegelt allein die Meinung der Verfasser wider. Schreiben ist natürlich eine Kunst, und Kunst ist flexibel – aber Qualität gibt’s halt trotzdem.


 

Hallo zusammen!

Heute möchte ich euch zeigen, wie ihr eure Geschichte als adult kennzeichnen könnt und erklären, was ihr dabei beachten solltet.

Es gibt bei den Fanfics drei Varianten der Adult-Markierung: Adult (allgemein), Adult (Sex) und Adult (Gewalt):
Adult (Sex) verwendet ihr, wenn in eurer Geschichte eine explizit beschriebene Sexszene (Lemon) vorkommt. 
Geht es in eurer Geschichte hingegen wirklich brutal zu, setzt ihr die Geschichte auf Adult (Gewalt). Und wenn in eurer Geschichte sowohl explizite Gewalt als auch expliziter Sex vorkommen, dann setzt ihr am besten auf Adult (allgemein).

 

Was bewirken die Adult-Markierungen?

Wenn Ihr eine Geschichte als adult markiert, kann sie nur noch von Nutzern gelesen werden, die sich als volljährig authentifiziert haben und sich Adult-Inhalte anzeigen lassen. Setzt ihr nur ein Kapitel auf adult, gilt diese Sperre nur für das jeweilige Kapitel. Das bedeutet, dass eine ganze Reihe von Usern keinen Zugriff mehr auf (Teile) eurer Geschichte haben, sobald ihr das Adult-Häkchen setzt. Genauer betrifft das: Minderjährige und andere User ohne Adult-Authentifizierung, Nicht-Eingeloggte und User, die die Anzeige von Adult-Inhalten deaktiviert haben.

 

Wozu ist die Adult-Markierung gut?

Die Adult-Markierung dient dazu, explizite Sex- und Gewaltszenen von Minderjährigen fernzuhalten. Außerdem dient sie als Hinweis für diejenigen User, die vielleicht keinen Sex oder explizite Gewalt lesen wollen.
Das bedeutet aber nicht, dass ihr sie setzen müsst, nur weil zwei Charaktere sich in einer Bar prügeln, oder weil Sasuke Sakura mal unters T-Shirt fasst. Wenn ihr jedoch ganz genau beschreibt, wie Ruffy aus allen Öffnungen blutet, wenn Knochen freiliegen und Augäpfel ausgeschabt werden, oder wenn Hermione und Draco im Bett alle Hemmungen überwinden, dann solltet ihr zu dieser Markierung greifen.

 

Und wie setze ich so eine Markierung?

Das kommt drauf an. ^^
 

Wollt ihr eure komplette Geschichte "Adult" schalten, weil sie zum Beispiel nur aus Adult-Kapiteln besteht und damit für Minderjährige nicht lesbar ist, weil es kein Kapitel gibt, das sie öffnen könnten?

Habt ihr pikante Charabilder, die nichts der Phantasie überlassen?

Habt ihr ein Coverbild, bei dem man das dringende Bedürfnis verspürt, ein Weilchen im Bad verschwinden zu müssen?

Spritzt in den Bildern nur so das Blut oder steht in eurer Kurzbeschreibung sehr genau beschrieben, was Sasuke und Sakura in dem Fahrstuhl alles machen? 

Dann solltet ihr euer Adult wie folgt einstellen:

 

Auf der Seite, auf der ihr auch euer Cover hochladet, das Thema und die Genre auswählt, findet ihr folgendes Feld:

 

Wenn ihr das aktiviert sieht das in eurer Geschichte so aus:

Und so wird sie auf den Übersichtsseiten von Animexx dargestellt:

Klickt man da jetzt drauf, wird man sofort aufgefordert sich anzumelden, bzw. bekommt man sofort gesagt, dass man die Geschichte wegen der fehlenden Verifizierung nicht lesen darf. Man kommt also gar nicht erst auf die Übersichtsseite.

Das bedeutet aber auch, dass ihr den Haken nicht setzen solltet, wenn ihr lediglich vorhabt, in Kapitel 23 eine kleine Sexszene zwischen euren Protagonisten einzubauen. In dem Fall reicht es völlig, wenn ihr auf der Seite, auf der ihr den Kapiteltext eintragt, den entsprechenden Haken setzt:



Das sieht dann in der FF so aus:

 

Der Unterschied besteht darin, dass Minderjährige jetzt sowohl die Übersichtsseite mit Kurzbeschreibung und den Charakteren lesen können, als auch Kapitel 2 und 3, die in meinem Beispiel nicht als adult gekennzeichnet sind.

Edit: Maginisha hat zu diesem Thema noch einen wichtigen Punkt ergänzt: "Setzt man zuerst die Adult-Markierung für ein Kapitel und geht erst danach auf "formatierten Text hochladen" verschwindet die Markierung und man muss erst wieder Leute belästigen, damit sie die eigene Arbeit machen. ^_~" 

Und was sollte ich noch wissen?

Einmal eingestellt könnt ihr die Adult-Markierung nicht mehr selbstständig ändern. Das heißt, wenn ihr es beim ersten Hochladen vergesst, bleibt das Kapitel ganz normal für alle lesbar. Wenn ihr es versehentlich einstellt, bleibt es adult, auch wenn ihr danach merkt, dass Sakura doch nur Blumen pflückt. 

Aber natürlich gibt es eine Möglichkeit, wie ihr die Markierungen trotzdem wieder weg bekommt: 

1. Ihr schreibt es dem HD. Die FF-Admins können die Einstellungen nämlich nachträglich sowohl setzen als auch entfernen und machen das auch gerne, wenn ihr ihnen das Kapitel bzw. die FF schickt.

2. Wenn ihr das Kapitel frisch hochgeladen habt, könnt ihr auch warten. Die Freischalter kontrollieren ja alle Geschichten noch einmal nach, ob sie auch den Regeln entsprechen. Normalerweise merken sie es, wenn in einem Adult-Kapitel kein Adult ist, oder aber ein normales Kapitel expliziten Sex oder Gewalt beinhaltet. Sie setzen dann die entsprechende Markierung.

 

Und jetzt, wo ihr genau wisst, wo ihr was einstellen könnt und was welcher Haken bewirkt, bleibt eigentlich nur eins zu tun.

Stifte raus und ran an die nächste Adultszene!^^


Weitere Schreibstubenbeiträge und Tipps und Tricks findet ihr in unserer Masterlist.

Falter-chans Schreibstube – Masterlist Fanfics, Fanfiction, Schreibstube, Schreibtipps

Autor:  Schreifalter

Wie ihr vielleicht bereits mitbekommen habt, sind die Schreifalter aus ihrem Winterschlaf erwacht und haben sich daran gemacht, in alle Ecken ihres Weblogs zu flattern und haben damit begonnen, diese mit neuen Inhalten zu füllen.

 

Neben dem Wort zum Sonntag gilt das natürlich auch für Falter-chans Schreibstube. Wir werden euch demnächst also wieder mit nützlichen Tipps rund ums Schreiben und Veröffentlichen auf Animexx versorgen. Dabei werden wir ein paar alte Themen erneut aufgreifen und uns auch neuen Themen widmen.

 

Um euch den Überblick zu vereinfachen, findet ihr hier die Masterlist zu den alten und neuen Einträgen:

 

Episode 01: Synonyme

Episode 02: Rechtschreibung allgemein

Episode 03: Der Ich-Erzähler

Episode 04: Kommasetzung I (allgemein)

Episode 05: Du-Erzähler und Readerinsert

Episode 06: Kommasetzung II (Relativsätze)

Episode 07: Personaler und auktorialer Erzähler

Episode 08: Apostrophe

Episode 09: Dialoge I (Wörtliche Rede)

Episode 10: Sex-Szenen I (Anatomisches)

Episode 11: Dialoge II (Wörtliche Rede)

Episode 12: Sex-Szenen II (Ästhetik)

Episode 13: Groß- und Kleinschreibung

Episode 14: Absätze

Episode 15: Sex-Szenen III (Sexuelle Gewalt)

Episode 16: Dialoge III (Aufbau von Gesprächen)

_________

Episode 17: "Sexszenen IV" (Verwendung der Adult-Funktion)

Episode 18: "How to get fanfic done" (Schreibblockaden, Prokrastination)

 


Anmerkung: Bei Falter-chans Schreibstube geht es darum, Ratschläge zum Schreiben und Veröffentlichen von Fanfictions zu geben. Außerdem sprechen wir Problematiken an, die im FF-Archiv häufig sind. Es geht uns explizit nicht darum, Autoren, Fandoms, Schreibstile oder FFs schlecht zu machen. Der jeweilige Weblogeintrag spiegelt allein die Meinung der Verfasser wieder.

 

Falter-chans Schreibstube, Episode 16 - Dialogfieber Fanfics, Fanfiction, Schreibstube, Schreibtipps, Schreifalter

Autor:  Aoki

Guten Tag! :D

 

Disclaimer: bei Falter-chans Schreibstube geht es um Ratschläge zur Verbesserung von Qualitätsproblemen, die im FF-Archiv häufig sind. Es geht weder darum, die Leser zu großen Literaten zu machen, noch darum, Autoren, Fandoms, Schreibstile oder FFs schlecht zu machen oder zu demütigen. Der Weblog spiegelt allein die Meinung der Verfasser wider. Schreiben ist natürlich eine Kunst, und Kunst ist flexibel – aber Qualität gibt’s halt trotzdem.

 

Herzlich willkommen zu einer neuen Episode aus Falter-chans Schreibstube! Heute wollen wir uns mit dem Verfassen von Dialogen beschäftigen.

 

Bitte beachtet, dass dieser Beitrag aus subjektiver Sicht verfasst wurde und natürlich keine Musterlösung darstellt, sondern lediglich dazu beitragen soll, sich mit dem Schreiben von Dialogen auseinanderzusetzen.

 

Vorab klären wir jedoch die Frage, was Dialog überhaupt bedeutet:

 

Ein Dialog ist eine mündlich oder schriftlich zwischen zwei oder mehreren Personen geführte Rede und Gegenrede. Er ist Teil des Sprachgebrauchs.¹

 

Falter-chan weiß aus Erfahrung, dass das Dialog-Schreiben in Geschichten häufig Probleme bereitet, doch es gibt ein paar Tricks und Kniffe, um Dialoge unbeschwert und lebendig erscheinen zu lassen.

 

Beschäftigen wir uns zunächst mit dem Aufbau eines Dialogs. Ein Dialog entsteht immer dann, wenn mindestens zwei Charaktere miteinander kommunizieren möchten. In schriftlicher Form drücken wir dies mithilfe von Anführungszeichen aus.

 

Die gängigsten Anführungszeichen sehen wie folgt aus:

 

„Die deutsche Variante“

»Die eingedeutschte, französische Variante«

"Die englische Variante"

 

Nachdem dieser Punkt geklärt ist, rücken wir weiter zum eigentlichen Punkt:

 

Der Kommunikation in Schriftform.

 

Da Falter-chan der Meinung ist, anhand eines Beispiels gewisse Punkte aufzeigen zu können, folgen nun ein paar Dialoge aus einer Geschichte, die wir gemeinsam in ihre Einzelteile zerlegen werden.

 

Dialog Nummer eins: Der gemischte Dialog

 

Falter-chan betrachtet diesen Dialog als gemischten Dialog, da der Schreiber nicht ausschließlich mit der wörtlichen Rede arbeitet, sondern zusätzlich noch Gedanken und Nebensätze mit einfließen lässt.

 

 

Wenn du hier fertig bist, wartet noch ein Karton mit den neusten Pornos.“

„Pornos?“

„Klar, oder meinst du, wir verleihen hier nur Komödien?“ Auf der Suche nach einer passenden Antwort blicke ich meinem Vorgesetzten entgegen. Klar ist mir bewusst, dass eine Videothek nicht nur Komödien zum Verleih anbietet, aber Pornos? Im Zeitalter des Internets? Wer leiht sich noch solche Filme aus?

„Naruto?“ Die Stimme meines Chefs unterbricht diesen Gedankengang.

„Ja?“

„Bekommst du das hin?“

„Pornos einsortieren?“

„Ja.“

„Uhm … klar? Ich weiß zwar nicht, wo die Abteilung dafür ist, aber ich werd sie schon finden …“

„Sie ist oben.“ Ich blicke in die Richtung, in die mein Vorgesetzter deutet. Also genau dort, wo ich bisher noch nicht war …

„Ich werde jetzt die Abrechnung machen und dann gehen. Ich schließ dich dann ein.“

„Okay“, meine ich, ehe ich den mittelgroßen Karton mit den letzten Filmen anhebe.

 

Hier erleben wir die Gedanken eines Charakters, der mit einem anderen (in diesem Fall seinem Vorgesetzten) kommuniziert. Durch Nebensätze wird die Szenerie, aber auch die Gedankenwelt des Charakters beschrieben.

 

 

Dialog Nummer zwei: Der reine Dialog

 

Bei diesem Dialog besteht die Möglichkeit, ihn vollkommen ohne Nebensätze oder Gedanken zu verwenden, trotzdem ist zu jeder Zeit ersichtlich, wer wann spricht.

 

Sasuke?“

„Mhm?“

„Glaubst du an Esoterik?“

„Huh?“

„Naja, an Geister und son Zeugs … Zauberei.“

„Hast du dir wieder idiotische Geistersendungen angesehen?“

„Sasuke, ich mein es ernst, stell dir mal vor, wie wir hier sitzen … aber nicht alleine! Es könnte noch jemand im Raum sein.“

„Naruto ...“

„Und genau in diesem Moment, wo ich spreche, könnte ein Geist wild neben uns breakdancen und wir würden es nicht mal bemerken!“

„Soll ich das Licht anmachen?“

„Was? Wieso?“

„Weil du offensichtlich aufgedreht bist und ich würde gerne sehen, wohin ich zielen muss, damit ich dich ausknocken kann.“

„Aww, Sasuke, du bist zu gemein!“

„Schlaf einfach ...“

„Aber die Geister!“

„Wenn du nicht ruhig bist, wirst du gleich der einzige Geist hier im Raum sein.“

„Sasuke-Bastard ...“

 

Durch das gelegentliche Verwenden von Namen wird klar ersichtlich, wer wann spricht. Verwechslungen ausgeschlossen.

 

 

Aber dadurch werden Dialoge nur wenig lebendig, oder?

 

Die Kunst des Dialog-Schreibens ist nicht einfach, oft erscheinen Dialoge zu steif und wir stellen uns häufig die Frage, woran das liegen mag.

 

Falter-chan stellt sich hier folgende Fragen:

 

  • Auf welchem Sprachniveau befindet sich die Geschichte?

  • Und welche Sprache verwende ich?

 

Falter-chan hat oft die Beobachtung gemacht, dass Autor-san versucht, gehobene Wörter in Dialoge zu verpacken, damit sie sich an den restlichen Text der Geschichte anpassen. Doch muss sich ein Dialog überhaupt sprachlich anpassen?

 

Arbeitet Autor-san durchgängig im gehobenen Sprachgebrauch und mit vielen Fremdwörtern, wird häufig versucht, dies auch in Dialoge mit einfließen zu lassen, was dafür sorgt, dass Dialoge häufig steif wirken.

 

Auch ein Doktor der Physik besitzt die Fähigkeit, normale Sprache zu verwenden, wenn er sich mit Menschen unterhält, dessen sind wir uns einig, oder?

 

Beispiel:

 

Der Doktor befindet sich auf einer langweiligen Dinnerparty und wird dazu gezwungen, mit ein paar Kollegen Smalltalk zu betreiben (überspitzte Darstellung).

 

Ich hatte angenommen, dass Fabian dieser Veranstaltung fernbleiben wollte.“

 

Nein. Zwar lag die Vermutung nahe, er würde erst zum eigentlichen Dinner erscheinen, doch scheinbar war dies nicht der Fall.“

 

Sprechen wir so? In der Regel tun wir das nicht.

 

Falter-chans Tipp hierzu lautet also:

 

Geht in Gedanken durch, wie ihr etwas aussprechen würdet. Wie würdet ihr an der Stelle des Charakters kommunizieren? Auch wenn dieser Sprachgebrauch durchaus im Bereich des Möglichen liegt, möchte man es dem Leser doch nicht unnötig schwer machen, indem man teilweise geschwollene Sprache verwendet, die langweilig und steif wirkt, oder?

 

Hier eine Möglichkeit, wie man diesen kurzen Dialog noch schreiben könnte:

 

Ich bin davon ausgegangen, dass Fabian heute nicht kommen will.“

 

Nein. Ich hab zwar gedacht, dass er es erst zum eigentlichen Dinner schafft, doch scheinbar hat sich diese Vermutung erübrigt.“

 

Allgemein ist es eher schwierig, sich mit Dialogen, die ausschließlich in der Vergangenheitsform geschrieben werden, zu identifizieren (subjektiv aus Falter-chans Sicht betrachtet).

 

Merkregel also: Schreib wie du sprichst! Dialog-Text sollte sich sprachlich deutlich vom Erzählertext abheben, weil das den ganzen Text lebendiger macht.

 

Aber das macht einen Dialog noch immer nicht ganz lebendig, ne?

 

 

Gehen wir doch noch einmal zurück zu den gemischten und reinen Beispieldialogen.

 

Bei dem gemischten Dialog möchte man dem Leser suggerieren, wie die Umgebung und Gedankenwelt des Charakters aussieht, aber gleichzeitig wird auch versucht, einen Dialog mit einfließen zu lassen (aus jeder Sicht und Perspektive anwendbar).

 

Wenn du hier fertig bist, wartet noch ein Karton mit den neusten Pornos.“

 

Die Einleitung erfolgt durch Charakter Nummer eins.

„Pornos?“

 

Charakter zwei gibt darauf eine Antwort, die als Frage gekennzeichnet wird, um Charakter eins die Möglichkeit zu bieten, eine Gegenantwort zu geben.

„Klar, oder meinst du, wir verleihen hier nur Komödien?“ Auf der Suche nach einer passenden Antwort blicke ich meinem Vorgesetzten entgegen. Klar ist mir bewusst, dass eine Videothek nicht nur Komödien zum Verleih anbietet, aber Pornos? Im Zeitalter des Internets? Wer leiht sich noch solche Filme aus?

 

Hier spricht wieder Charakter eins, doch im Anschluss verschwindet der Leser in der Gedankenwelt von Charakter zwei, der innerlich einen Monolog führt.

„Naruto?“ Die Stimme meines Chefs unterbricht diesen Gedankengang.

 

Charakter eins holt Charakter zwei mit dem Rufen des Namens aus dem inneren Monolog.

„Ja?“

 

Auf den Charakter zwei dann antwortet.

„Bekommst du das hin?“

„Pornos einsortieren?“

„Ja.“

„Uhm … klar? Ich weiß zwar nicht, wo die Abteilung dafür ist, aber ich werd sie schon finden …“

 

Dann folgt ein kurzer, reiner Dialog, ohne Gedanken oder Beschreibung der Szene.

„Sie ist oben.“ Ich blicke in die Richtung, in die mein Vorgesetzter deutet. Also genau dort, wo ich bisher noch nicht war …

 

Doch Charakter eins gibt mit seiner Antwort Charakter zwei die Möglichkeit, wieder etwas Szenerie mit einzubinden.

„Ich werde jetzt die Abrechnung machen und dann gehen. Ich schließ dich dann ein.“

 

Hier startet wieder Charakter eins, der den Dialog beenden wird.

„Okay“, meine ich, ehe ich den mittelgroßen Karton mit den letzten Filmen anhebe.

 

Und Charakter zwei erwidert mit dem Okay, ehe er seine Arbeit fortsetzt und quasi zustimmt, den Dialog an dieser Stelle zu beenden.

 

 

Aber das war immer noch nicht alles …

 

Stimmt. Denn es gibt noch ein paar Kleinigkeiten, die man beachten sollte, wenn man Dialoge schreibt.

 

Zwei Charaktere sind zwei Charaktere, richtig?

 

Falter-chan hat schon sehr viele Dialoge gelesen und dabei oft bemerkt, dass Autor-san Charaktere, die mitten in einem Dialog stecken, gleich klingen lässt.

 

Autor-san sollte allerdings darauf achten, Charaktere unterschiedlich klingen zu lassen, um den Dialog lebendiger zu gestalten. Versetzt euch in die Rolle jedes einzelnen Charakters, wie spricht er? Wie agiert er? Und versucht genau diese Züge in Dialoge mit einfließen zu lassen (Falter-chan redet hier natürlich von wichtigen Hauptcharakteren).

 

Zuletzt folgt noch ein rein subjektiv empfundener Tipp, der bei der Anwendung von Nebensätzen helfen kann:

 

Hallo“, sagt sie.

Hallo“, sagt er.

Wie geht’s?“, fragt sie.

Gut. Und dir?“ fragt er.

 

Vielleicht kann man schon erahnen, worauf Falter-chan hinaus möchte … falls nicht, dann folgt hier natürlich die Erklärung:

 

Bei der Verwendung von Nebensätzen bietet es sich an, Synonyme zu finden, um Dialoge weniger eintönig erscheinen zu lassen (oh ja, hier scheiden sich die Geister, rein subjektiv betrachtet, ne?)

 

Beispiel:

 

Hallo“, sagt sie.

Hallo“, erwidert er.

Wie geht’s?“, fragt sie.

Gut. Und dir?“ Er mustert ihr Erscheinungsbild (ja, hier wäre Platz für einen Gedankengang).

 

Natürlich ist das Benutzen von Synonymen reine Geschmackssache, doch Falter-chan findet, dass gewisse Synonyme einen Dialog lockerer gestalten können.

 

Wie empfindet ihr das Schreiben von Dialogen? Kommen euch gewisse Probleme bekannt vor? Wie puzzelt ihr eure Dialoge zusammen?

 

 

Übersicht über die bisherigen Episoden:

Episode 1: Synonyme           Episode 2: Rechtschreibung

Episode 3: Ich-Erzähler           Episode 4: Kommasetzung I

Episode 5: Du-Erzähler           Episode 6: Kommasetzung II

Episode 7: Personaler & auktorialer Erzähler      

Episode 8: Apostrophe           Episode 9: Wörtliche Rede I

Episode 10: Sexszenen I          Episode 11: Wörtliche Rede II

Episode 12: Sexszenen II          Episode 13: Groß/Kleinschreibung

Epiode 14: Absätze        Episode 15: Sex III (Gewalt)

¹Quelle: Wikipedia

Falter-chans Schreibstube, Episode 15 – Sex sells III: warum Vergewaltigung keine Basis für eine Beziehung ist. Gewalt im Romantik-Genre Fanfics, Fanfiction, Schreibstube, Schreibtipps, Schreifalter

Autor:  Kore

Schönen... Freitag 8D;;;

 

Disclaimer: bei Falter-chans Schreibstube geht es um Ratschläge zur Verbesserung von Qualitätsproblemen, die im FF-Archiv häufig sind. Es geht weder darum, die Leser zu großen Literaten zu machen, noch darum, Autoren, Fandoms, Schreibstile oder FFs schlecht zu machen oder zu demütigen. Der Weblog spiegelt allein die Meinung der Verfasser wieder. Schreiben ist natürlich eine Kunst, und Kunst ist flexibel – aber Qualität gibt’s halt trotzdem.

 

 

Hallo, lieber Leser.

Das heutige Thema ist ein etwas schwieriges, weil sich wahrscheinlich niemand davon angesprochen fühlt – am allerwenigsten die, die es am extremsten schreiben. Auch ist es kein schreiberisches Problem per se, sondern hat eher etwas mit Ethik, Psychologie und Logik zu tun. Aber fangen wir doch mal von vorn an.

Fanfics handeln meistens in irgendeiner Form von Liebe.

Der großen Liebe.

Der ganz großen, wahren Liebe.

Der ganz großen, einzig wahren, alles besiegenden, wunderfluffigtollen, romantischen Liebe.

Falter-chan will an dieser Stelle weder in Frage stellen, dass es das gibt, noch, dass deine Charaktere dadurch verbunden sind. Falter-chan will dir auch nicht vorschreiben, wie du das schildern sollst. Wenn deine Charaktere ihre Liebe ausdrücken, indem sie rosa Konfetti schmeißend durch die Gegend hüpfen – schön. Wenn sie lieber einen auf Romeo und Julia machen – auch ok. Darum geht es hier nicht. Worum es hier geht, das sind rechtlich und moralisch fragwürdige Handlungen, die im Namen der Liebe gesetzt werden, obwohl sie einem oder beiden Partnern schaden, und die von den jeweiligen Autoren und (zumindest so geplant) den Lesern als romantisch wahrgenommen werden.

(Und ja, hier geht es allein um Romantik-Schiene. Die Darstellung disfunktionaler Beziehungen in Dramen ist natürlich absolut legitim. Hier geht es um Verherrlichung.)

 

Brummbär (der, ja, sich sehr schnell von seinen Ketten befreien konnte): Liebes Falter-chan. Wir Autoren sind nicht blöd. Wir wissen, dass man mit Männern (und Frauen), die einen vergewaltigen oder schlagen, nicht zusammen sein sollte.

 

Das ist schön. Aber Vergewaltigung und Prügel sind nicht die einzige Art, jemandem Gewalt anzutun. Es gibt da sehr viel subtilere Variationen, von denen viele auch tatsächlich so dargestellt werden können, als wären sie positiv. Zum Beispiel Stalking. Emotionale Erpressung. Manipulation. Vereinnahmung.

Für die ersten zwei Themen finden wir zB wunderbare Beispiele in 'Twilight' (und das, meine lieben Twilight-Fans, ist der Grund, warum so viele Kritiker die Serie nicht mögen. Nicht wegen der glitzernden Vampire. ...naja, nicht nur). Wenn ein Kerl, den sie kaum kennt, nachts ins Haus deiner besten Freundin einsteigen würde, um sie in ihrem Zimmer beim schlafen zu beobachten, würdest du am nächsten Morgen ja auch nicht 'wie süß' quietschen, sondern die Polizei wegen Hausfriedensbruchs und Nachstellung benachrichtigen, oder? Hier haben wir das Stalking. Und wenn dieselbe Freundin sich absichtlich und mehrfach in (lebens)gefährliche Situationen bringen würde, nur um die Aufmerksamkeit ihres Schwarms zu bekommen, würdest du sie auch nicht anfeuern, sondern dir sehr große Sorgen um ihre Psyche machen. Hier haben wir emotionale Erpressung, denn sie setzt ihn unter Druck, etwas zu tun, was er für falsch hält, indem sie etwas bedroht, was ihm wichtig ist (nämlich sich selbst). Beide Verhaltensformen haben nichts mit Liebe zu tun, sondern mit Besessenheit. Besessenheit beginnt an dem Punkt, an dem das eigene Bedürfnis, der anderen Person nahe zu sein, stärker wird als das, dass es ihr/m (und einem selbst) gut geht.

Unter das Schlagwort 'Vereinnahmung' fallen plot devices wie Eifersucht und Abhängigkeit. Im ersten Fall übt Charakter A Kontrolle über Charakter B aus, im zweiten Fall ordnet sich B dieser Kontrolle von selbst und (fast) ganz ohne zutun von A unter. In beiden Fällen endet es für gewöhnlich darin, dass B seine/ihre eigenen Wünsche an Privatleben und Beziehung aufgibt, und dafür As übernimmt – auch wenn er/sie damit offensichtlich unglücklich ist.

 

Brummbär: Aber er ist eben verliebt, da bringt man nunmal Opfer, um den Partner glücklich zu machen!

 

Nein. Es ist kein Zeichen seiner Liebe für A, wenn B (übrigens MEISTENS der 'Uke' oder das Mädel) für ihn alle seine Bedürfnisse aufgibt. Das ist Abhängigkeit, und Abhängigkeit ist Gift für die Psyche. Und ganz ehrlich – wenn A B liebt, wird er dann wirklich glücklich sein, wenn B es nicht ist? Und wenn nein, liebt er B dann wirklich so sehr?

 

Brummbär: Um Himmels Willen, bist du unromantisch >_> Das sind FFs, die müssen nicht fotorealistisch sein!

 

Stimmt. FFs sind Fiktion, sie können darum alles darstellen und werten, wie sie wollen, ohne sich zwangsläufig an der Realität messen zu müssen. Allerdings: in aller Regel werden FFs besser, wenn sie nachvollziehbarer sind – und nachvollziehbar ist für die meisten Menschen das, was sie selbst tun würden. Nun ist der Leser aber (oft anders als der Autor) nicht in der FF drin, sondern ist nur ein interessierter Zuschauer, dem die Charaktere am Herzen liegen. Deswegen empfiehlt Falter-chan dir, lieber Leser, folgenden Kniff, um Aktionen und Reaktionen deines Charakters einzuschätzen: Stell dir vor, du bist Bs beste Freundin.

Wie fändest du es, wenn deine beste Freundin eine offene Beziehung führt, weil ihr Freund das so will, aber selbst damit unglücklich ist?

Wie fändest du es, wenn deine beste Freundin Familie, Freunde und Schule/Job vernachlässigt, weil sie so eingenommen von ihrer neuen Beziehung ist?

Wie fändest du es, wenn...

Dieser Gedankengang erlaubt eine recht gute Außenperspektive ohne rosarote Brille – oder zumindest mit einer etwas kleineren. Dass sich Frauen nicht mehr auf diese Weise ihrem Ehemann unterordnen müssen ist eine der größten Errungenschaften des 20. Jahrhunderts. Denk mal darüber nach, was es über deinen Moralkodex aussagt, wenn du diese Entwicklung rückgängig machst, nur weil es zwei Männer sind - und erst recht, wenn die Geschichte Het ist.

Wenn es in der Liebe darum geht, nur das Beste für den Partner zu wollen, muss das in beide Richtungen gehen. Eine gesunde Beziehung basiert auf Einvernehmlichkeit und Gleichberechtigung – und jemand, der das Wohlbefinden und die Souveränität seines Partners missachtet, wird sich auch kaum für ihn oder sie um 180° ändern. Weile siehe erste Satzhälfte. Catch 22.

 

(PS: Der Titel ist auf den üblichen Trope bei Master/Slave-FFs ausgelegt. Den Teil spart sich Falter-chan jetzt allerdings. Zum einen, weil sie das nicht mal ansatzweise professionell halten könnte, zum anderen, weil sich diese Autoren wahrscheinlich eh nicht dafür interessieren, dass „aber er hat sich später in ihn verliebt“ keine Vergewaltigung rechtfertigt (denn ja, das ist es, was passiert, wenn ein 'Uke' zum Sexsklaven 'erzogen' wird), und „aber sein Leben vorher war scheiße“ keine Entführung.)

 

PPS: Ja, alle hier erwähnten/angedeuteten Plots finden sich im FF-Archiv von Animexx. Mehrfach. Und ja, sie wurden auch alle als positiv und romantisch dargestellt.

 

Übersicht über die bisherigen Episoden:

Episode 1: Synonyme           Episode 2: Rechtschreibung

Episode 3: Ich-Erzähler           Episode 4: Kommasetzung I

Episode 5: Du-Erzähler           Episode 6: Kommasetzung II

Episode 7: Personaler & auktorialer Erzähler      

Episode 8: Apostrophe           Episode 9: Wörtliche Rede I

Episode 10: Sexszenen I          Episode 11: Wörtliche Rede II

Episode 12: Sexszenen II          Episode 13: Groß/Kleinschreibung

Epiode 14: Absätze                                                  

Falter-chans Schreibstube, Episode 14 – Wie geht eigentlich... Absätze machen? Fanfics, Fanfiction, Schreibstube, Schreibtipps, Schreifalter

Autor:  Kore

Disclaimer: bei Falter-chans Schreibstube geht es um Ratschläge zur Verbesserung von Qualitätsproblemen, die im FF-Archiv häufig sind. Es geht weder darum, die Leser zu großen Literaten zu machen, noch darum, Autoren, Fandoms, Schreibstile oder FFs schlecht zu machen oder zu demütigen. Der Weblog spiegelt allein die Meinung der Verfasser wieder. Schreiben ist natürlich eine Kunst, und Kunst ist flexibel – aber Qualität gibt’s halt trotzdem.

 

Hallo und willkommen zurück bei Falter-chans Schreibstube.

Lieber Leser, ist dir schonmal aufgefallen, dass in Zeitungen in Spalten statt in Seiten geschrieben wird? Ja? Gut. Wie du dir denken kannst, dient das nicht nur der Papierverschwendung, sondern hat durchaus einen gewissen Nutzen: ist die Zeile nicht allzu breit, ist es viel einfacher, beim Zeilenwechsel nicht zu verrutschen. Die schmalen Spalten helfen dem Auge, sich festzuhalten, so dass sich dein Hirn auf das lesen konzentrieren kann, und nicht zusätzlich noch Rechenkapazitäten auf die Orientierung auf der Seite aufwenden muss.

Und wenn du Falter-chan nicht glaubst, kannst du ja mal versuchen, bei einem mittelalterlichen (oder auch nur frühneuzeitlichen) Text den Überblick zu behalten. Da hatten die sowas nämlich noch nicht, und deren Textwände sind eine mittlere Katastrophe – kein Wunder dass deren Bildungsstandard so mies war!

Auf Animexx haben wir nun (noch) keine Spalten-Funktion, darum musst du als Autor irgendwie anders dafür sorgen, dass das Hirn deiner Leser nicht überlastet wird – denn sonst verlieren sie das Interesse an deiner FF, und das wäre doch schade. Das Zauberwort heißt in diesem Fall: Absätze – bzw eigentlich Zeilenumbrüche.

 

Moment, was?

! Ein Absatz ist ein Textblock. Er reicht vom ersten Wort der ersten Zeile bis zum letzten Wort der letzten Zeile.

! Der Zeilenumbruch ist das, was danach kommt: der Abbruch einer Zeile, so dass das nächste Wort in einer neuen Zeile einen neuen Absatz beginnt.

! Setzt du zwei Zeilenumbrüche hintereinander, entsteht eine Leerzeile.

Soviel dazu.

 

Eine Leerzeile wird meist dazu verwendet, um zu zeigen, dass ein Orts-, Zeit- oder POV-Wechsel stattfindet. In Fanfictions wird dieser Wechsel zusätzlich noch gerne wortgewaltig angekündigt („o0O Sasuke POV O0o“, „~~~Zeitsprung zum nächsten Morgen~~~“, etc), die meisten Bücher hingegen bauen diese Information irgendwie in den Text ein. Welche Version du verwendest, ist eigentlich wurst, es geht hier ja um die Funktion der Leerzeile, und die bleibt gleich: sie zeigt dem Leser, dass eine Handlungseinheit abgeschlossen ist, und die nächste beginnt.

 

Ein einfacher Zeilenumbruch ist da schon etwas... variantenreicher. Ganz ähnlich wie die Leerzeile zeigt auch er, dass eine Sinneinheit oder ein Gedanke zu Ende ist, allerdings schließt der nächste Gedanke oder die nächste Erzähleinheit unmittelbar daran an. Und zusätzlich zu dieser Funktion dient der Zeilenumbruch eben, wie die Spalte in der Zeitung, auch der Entlastung von Auge und Hirn, so dass der Leser den Text besser lesen und einfacher verstehen kann.

Um das zu verdeutlichen, sehen wir uns jetzt mal ein reales Beispiel an. Nimm mal ein Buch zur Hand, das du gelesen und für gut befunden hast. In Falter-chans Fall ist das dieses mal Tintenherz. Im Allgemeinen gilt: je jünger das Zielpublikum des Werkes, desto einfacher ist auch die Absatzgestaltung. Schlag das Buch irgendwo auf, und sieh dir an, wo die Absätze gelegt wurden. Was geschieht im letzten Satz? Was im ersten? Im Fall von Tintenherz fallen vor allem drei Dinge auf:

  • Minimale Zeitsprünge. Zwischen den Sätzen liegen ein paar Sekunden oder Minuten, in denen nichts geschieht? → Zeilenumbruch, neue Handlungseinheit.

  • Innere Monologe. Anders als viele Fanfictions kennzeichnen die meisten Romane Gedanken und Analysen ihrer Charaktere nicht extra mit Gedankenzeichen. Allerdings setzen sie an das Ende eines solchen Abschnittes gern einen Zeilenumbruch, um zu zeigen, dass die persönliche Reflexion abgeschlossen ist, und von jetzt an wieder mehr oder weniger objektive Fakten folgen.

  • Dialoge.

 

Dialoge und wörtliche Reden sind der häufigste Grund für einen Zeilenumbruch – und das ist ein Merkmal, das alle erzählenden Texte gemein haben, wenn sie richtig formatiert wurden. Heißt: ja, das solltest du, lieber Autor, jetzt wirklich auch so machen.

Sprechen zwei Charaktere miteinander, wird jeder 'Speaker's Turn' (entschuldigt den Anglizismus) durch einen Zeilenumbruch gekennzeichnet. Das gilt nicht nur für reinen Dialog-Text, ist dort aber am offensichtlichsten. Auch die Beschreibung von Gedanken, Mimik und Gestik kann hier zum 'sprechen' zählen.

 

In der Praxis:

 

„Hallo“, sagte Anna.

„Hrmpf“, antwortete Miriam: „Lass mich in Ruhe.“

„Bist du aber heute gut gelaunt...“

 

Hier haben wir einen ganz klassischen, einfachen Dialog. In jeder Zeile handelt (und spricht) nur eine Person, der zweite Absatz beginnt mit der wörtlichen Rede der zweiten Person. Auf diese Weise muss auch nicht zwingend bei jeder wörtlichen Rede gesagt werden, wer gerade redet – der Leser weiß es von selbst.

 

„Hallo“, sagte Anna und grinste fröhlich.

Miriam verzog nur das Gesicht, vertiefte sich demonstrativ in ihr Magazin und tat Anna mit einem „Hrmpf“ ab. Zur Sicherheit warf sie ihrer Mitschülerin dann doch noch einen bösen Blick zu: „Lass mich in Ruhe.“

Mit einem Augenrollen setze Anna sich auf ihren Platz und kommentierte sarkastisch: „Bist du aber heute gut gelaunt...“

 

Sehr viel mehr Text, sehr viel mehr Beschreibung. Trotzdem reden nie beide Personen im selben Absatz. Je nachdem, wie schnell und eng deine Charaktere interagieren, lässt es sich manchmal nicht ganz durchsetzen, diese strenge Trennung auch auf nonverbale Kommunikation anzuwenden, so dass Anna Miriam hier durchaus auch in Miriams Absatz verwirrt oder beleidigt ansehen könnte. (Man beachte den Konjunktiv oben.) Nur darf sie dabei nicht allzu aktiv werden, nichts sagen, und auch sonst die Handlung nicht an sich reißen.

 

Wechselst du danach wieder von Dialog auf Beschreibung, setzt du einen letzten Zeilenumbruch, und behandelst damit den beschreibenden Erzähler wie einen zusätzlichen Charakter im Dialog. Dadurch behält der Leser sehr einfach den Überblick darüber, wer gerade was macht, und kann sich einfach auf den Inhalt konzentrieren. Schon super, oder?

PS: Und weißt du, wer sich sogar noch mehr als deine Leser über viele kurze Absätze freuen wird? Falter-chan. Weil das überfliegen von Textwänden ist sogar noch schwieriger als das lesen.

 

Damit wünscht Falter-chan dir noch ein schönes Wochenende – bis zum nächsten mal! =3

 

Übersicht über die bisherigen Episoden:

Episode 1: Synonyme           Episode 2: Rechtschreibung

Episode 3: Ich-Erzähler           Episode 4: Kommasetzung I

Episode 5: Du-Erzähler           Episode 6: Kommasetzung II

Episode 7: Personaler & auktorialer Erzähler      

Episode 8: Apostrophe           Episode 9: Wörtliche Rede I

Episode 10: Sexszenen I          Episode 11: Wörtliche Rede II

Episode 12: Sexszenen II          Episode 13: Groß/Kleinschreibung

Falter-chans Schreibstube, Episode 13 – Wenn rumkugeln Rumkugeln macht der Witz keinen Sinn Fanfics, Fanfiction, Schreibstube, Schreibtipps, Schreifalter

Autor:  Kore

Disclaimer: bei Falter-chans Schreibstube geht es um Ratschläge zur Verbesserung von Qualitätsproblemen, die im FF-Archiv häufig sind. Es geht weder darum, die Leser zu großen Literaten zu machen, noch darum, Autoren, Fandoms, Schreibstile oder FFs schlecht zu machen oder zu demütigen. Der Weblog spiegelt allein die Meinung der Verfasser wieder. Schreiben ist natürlich eine Kunst, und Kunst ist flexibel – aber Qualität gibt’s halt trotzdem.


Hallo, lieber Leser! Heute wird Falter-chan sich mal wieder etwas mit Rechtschreibung und Grammatik auseinandersetzen, und zwar mit dem leidigen Thema der Groß/Kleinschreibung. Dazu gibt es, sozusagen gratis, einen Crashkurs in Sachen Wortarten, weil die beiden Themen irgendwie zusammenhängen. Du siehst also schon, lieber Leser, die heutige Episode beschäftigt sich mit Grundlagen. Details, Fallen und Ausnahmen werden nicht wirklich behandelt. Sei also nicht überrascht, wenn sie dir nichts Neues sagt, sondern klopf dir in diesem Fall einfach selbst lobend auf die Schulter ^-^


Also, die große Frage für heute: Wann schreibe ich ein Wort groß?

Diese Frage ist sehr schnell beantwortet: Wenn das Wort einen neuen Satz beginnt oder ein Substantiv ist.

Auch Eigennamen (also z. B. Namen von Personen, Marken, Organisationen (Rotes Kreuz, Grüne Partei,...) und Ereignissen wie 'der Zweite Weltkrieg' oder 'die Schwarze Pest') werden grundsätzlich groß geschrieben.


Ein neuer Satz beginnt...

! ...mit einem neuen Absatz.

! ...hinter einem Satzschlusszeichen. d. h.: . oder ! oder ? (Achtung: die Punkte in Abkürzungen wie d. h., z. B. oder u. A. sind KEINE Satzschlusszeichen. Danach geht der Satz WEITER, und zwar KLEIN – obwohl gewisse Rechtschreibprüfungen das fälschlicherweise korrigieren *eigene anschiel*)

  • ein Doppelpunkt gilt nur dann als Satzschlusszeichen, wenn danach ein vollständiger Satz kommt. z. B.: In diesem Fall fängst du groß an. Aber: nicht immer.

! ...am Anfang einer wörtlichen Rede. (← Immer.)


Das Substantiv hast du vielleicht in der Schule unter dem Namen Hauptwort oder Nomen kennen gelernt. Detail für Angeber: in Latein hieß das ganze Konzept nomen substantivum, was sich auf deutsch als Hauptwort übersetzt. Tadaa, Etymologie geklärt.

Ein Wort ist im Allgemeinen dann ein Substantiv, wenn es einen Artikel hat. Das heißt nicht, dass der Artikel zwingend im Satz stehen muss (meistens tut er's zwar, aber naja... Ausnahmen. Wie die hier =D), nur, dass es einen hat, wenn es isoliert steht. z. B.: der Mann, das Haus, die Frage, ein Kind, jede Katze, dieses Problem, meine Augenfarbe,... Jeder grammatikalisch vollständige Satz hat mindestens ein Substantiv (oder ein Pronomen, um es zu ersetzen). Wenn du also den ganzen Satz klein geschrieben hast, ist es dementsprechend schon ziemlich wahrscheinlich, dass irgendwo ein Hund begraben liegt.


Man unterscheidet meist grob zwischen den folgenden Wortarten:

  • Substantiv: siehe oben. Es kann im Satz als Subjekt oder Objekt benutzt werden.

  • Verb: bezeichnet eine Handlung. Es wird in der Grundschule gern Tunwort (weil man es tut) oder Zeitwort (weil es die Zeit zeigt) genannt.

  • Adjektiv: beschreibt ein Substantiv. In der Grundschule auch manchmal Wie-Wort genannt.

Und dann gibt’s da noch Pronomen, Artikel, Propositionen und ein paar andere, aber diese drei sind die drei Hauptgruppen – und die, die am öftesten zu Verwirrungen bei der Groß/Kleinschreibung führen. Das wichtige ist: Verben und Adjektive werden IMMER KLEIN geschrieben!


Das ist jetzt leichter gesagt als getan, denn leider ist die deutsche Sprache ein ausgesprochen kompliziertes Exemplar, und macht es einem mit all ihren Varianten und Ausnahmen und anderem Brimborium nicht eben leicht. Wenn du allerdings gelernt hast (richtig gelernt hast! Nicht nur auswendig gelernt, sondern verstanden und anwenden kannst), was der Unterschied zwischen Verb, Adjektiv und Substantiv ist, wird sich die Menge deiner Fehler drastisch verringern – und wenn es dich tröstet: die Details der Substantivierung verstehen die meisten Freischalter selbst nicht, die werden sie dir also nicht ankreiden. (Substantivierung, btw, heißt, dass man ein Wort aus einer anderen Gruppe mit viel Kontext und Syntax zu einem Substantiv macht.)

Wenn du dir bei einem Wort nicht sicher bist, zu welcher Gruppe es gehört, nimm es aus dem Satz heraus, und mach ein paar Tests damit.


Ein Verb erkennst du so:

  • Es verändert seine Form wenn du verschiedene Personen davor einsetzt, das nennt man Konjunktion (siehe auch Französisch/Latein-Unterricht). Bei den Verben dieses Satzes wäre das z. B: du erkennst, wir erkennen, sie verändern, sie verändert, ihr setzt ein, ich setze ein, etc.

  • Sie verändern sich auch mit der Zeitform (daher der Name Zeitwort): du erkennst, du wirst erkennen, sie verändern, sie veränderten, ich setze ein, ich habe eingesetzt, etc.


Ein Adjektiv erkennst du so:

  • Es verändert seine Form, wenn du verschiedene Personen dahinter einsetzt. Es passt seine Form dabei an Zahl und Geschlecht des Substantivs an, zB ein schneller Junge, ein schnelles Mädchen, zwei schnelle Kinder.

    (Achtung, du brauchst hier die unbestimmten Artikel!)

  • Es ist für die Vollständigkeit (und die Verständlichkeit) des Satzes nicht unbedingt nötig. z. B.: der schnelle Junge gewinnt → der Junge gewinnt.

  • Es steht im Deutschen immer VOR dem Substantiv.

Wird ein Verb beschrieben, z. B. er läuft schnell, sie hat schnell gerechnet, nennt man das übrigens Adverb. Adverbien stehen immer in der Grundform.


Wenn du also ein verwirrendes Wort hast, nimm dir einfach ein bekanntes Substantiv (z. B. Mann) oder ein Pronomen (z. B. ich), ein bekanntes Adjektiv (z. B. schnell) und ein bekanntes Verb (z. B. rennen), und bastle Satzteile. Fange dabei immer mit Verb und Adjektiv an. Wenn du beide ausschließen kannst, ist das Wort höchstwahrscheinlich ein Substantiv. Wenn eins der beiden funktioniert, ziemlich sicher nicht. Auf diese Weise auf Substantiv zu testen kann hingegen verwirrend sein, weil dein Kopf Schlupflöcher in Form von Substantivierungen sucht.

Die Satzteile müssen nicht unbedingt Sinn machen (z. B. die Frage rennt, das schnelle Haar), aber ob sie grammatikalisch möglich sind, wirst du trotzdem erkennen können. Die Linguistik nennt das sinnlose Sätze, und prüft so das Sprachverständnis von Kleinkindern – du, lieber Leser, bist schon etwas weiter als ein Kleinkind, und kannst dich deswegen auch selbst testen =D


Oft falsch gemachte Beispiele mit Analyse:


  • seine Blauen augen

Spoiler

Beide Worte lassen sich schnell als Verben ausschließen, weil sowohl „er blaut“ als auch „er augt“ keinen Sinn machen. Es bleiben also Adjektiv und Substantiv übrig. Wir haben gelernt, dass Adjektive immer vor dem Substantiv stehen (→ blau ist das Adjektiv), dass sie sich an Zahl und Geschlecht anpassen (der Test mit blau sagt: ein blaues Auge, ein blauer Mund, zwei blaue Nasen. Passt also), und dass Substantive Artikel haben (die Augen gibt es. Die Blauen gibt es... nur in der österreichischen Politik).

→ blau ist ein Adjektiv und wird klein geschrieben.

→ Augen ist ein Substantiv und wird groß geschrieben.


  • ich muss geld Verdienen

Spoiler

Verb? Ich gelde, du hast gegeldet. Nö. Ich verdiene, du hast verdient. Ja. → verdienen ist ein Verb → es wird klein geschrieben.

Adjektiv? Ein geld Mann, eine geld Frau. Nö. → kein Adjektiv.

Substantiv? Ich muss das Geld verdienen. Jep. → Geld ist ein Substantiv → es wird groß geschrieben.


  • die Junge frau

Spoiler

Hier wird’s jetzt fies, weil 'Junge' tatsächlich ein Substantiv sein kann. Allerdings heißt es dann 'männliches Kind', nicht 'Gegenteil von alt'. Hier musst du dann nachdenken, ob der Kontext auch wirklich stimmt. Aber fangen wir von vorne an.

Verb? Ich junge, du hast gejungt. Nö. Ich fraue, du hast gefraut. Nö.

Adjektiv? Eine junge Katze, ein junger Hund. Jep. Außerdem steht 'jung' auch vor der Person. → jung ist ein Adjektiv.

Substantiv? Die Frau. Passt. Substantiv.


Damit verabschiedet sich Falter-chan für heute, und wünscht euch einen schönen Rest vom langen Wochenende =)

Falter-chans Schreibstube, Episode 12: Sex Sells II - Ästhetik Fanfics, Fanfiction, Schreibstube, Schreibtipps, Schreifalter, Sex

Autor:  Kore

Disclaimer und Sicherheitshinweis:

bei Falter-chans Schreibstube geht es um Ratschläge zur Verbesserung von Qualitätsproblemen, die im FF-Archiv häufig sind. Es geht weder darum, die Leser zu großen Literaten zu machen, noch darum, Autoren, Fandoms, Schreibstile oder FFs schlecht zu machen oder zu demütigen. Der Weblog spiegelt allein die Meinung der Verfasser wieder. Schreiben ist natürlich eine Kunst, und Kunst ist flexibel – aber Qualität gibt’s halt trotzdem.

Außerdem geht es in diesem Eintrag um menschlichen Geschlechtsverkehr. Wer damit nicht umgehen kann, drehe bitte wieder um und sehe sich weiterhin Katzenbilder an. Danke.


Gute Güte, lieber Leser, was machst du denn schon wieder hier? Vom Titel angelockt? Ts ts ts, also wirklich. Als gäbe es im Leben nichts interessanteres als Sex.

Moment.

Gibt’s nicht?

Stimmt, da war was. Das nennt sich Natur. Die hat es jeder Spezies eingeimpft, überleben zu wollen, und da das im Allgemeinen meist durch Sex funktioniert, steht der Mensch auf Sex. Da kann er nix dafür, Mama Natur ist schuld. (Praktisch, oder?)

Nun, für Falter-chan hat die ganze Sache einen großen Nachteil: Autoren sind auch Menschen, und Autoren haben Sex in Form von Adult-Kapiteln (naja, sozusagen). Vielen Adult-Kapiteln. Seeeeeeeeeehr vielen Adult-Kapiteln. Und die meisten davon sind nicht sehr gut. Leider. Falter-chan hat sich deswegen überlegt, in ihrem Weblog ein paar entsprechende Tipps zu geben, und bisher lief das ja auch gar nicht so schlecht. Fassen wir noch nochmal zusammen, was wir letztes mal gelernt haben:

  • das Genital des durchschnittlichen Mannes ist kein automatisches Maschinengewehr

  • und der Anus ist keine Transitautobahn

Soweit, so gut. Heute kommen wir zu einem etwas komplizierterem Thema: der Ästhetik.

Die Ästhetik ist in erster Linie darum kompliziert, weil es keine absoluten Qualitätsmerkmale gibt. Jeder findet was anderes ansprechend, und über Geschmack lässt sich angeblich nicht streiten. Deswegen wird Falter-chan jetzt auch keine Abhandlung darüber schreiben, wie man eine perfekte Sexszene für Falter-chan schreibt (leider), sondern sich eher allgemein halten.


Unser erster Punkt schließt nahezu nahtlos an die vorletzte Episode an:

Recherchieren du sollst, junger Padawan

Falter-chan musste im Laufe ihres Lebens schon eine Menge Brösel lesen, und sehr viel davon war einfach nur mieser Stil. Dagegen ist kein Kraut gewachsen. In anderen Fällen hingegen hätte sich der headdesk-Faktor für alle Beteiligten drastisch senken lassen, wenn der Autor mal Google angeworfen hätte, statt einfach schnell das erstbeste zu schreiben, was ihn geil macht ihm einfällt. In diese Kategorie fällt zB die gesamte Episode 10, aber auch andere Sternstunden. Also:

  • bist du dir nicht ganz sicher, wie so eine männliche Ejakulation abläuft, weil du selbst schlicht und ergreifend eine Frau und noch Jungfrau bist? Kein Problem! Google hilft. (Und denk nicht zu viel über die NSA nach, die interessieren sich viel mehr für die Terrorpläne von deinem Nachbarn.)

  • kennst du dich bei der Anatomie des Arschloches nicht so ganz aus, weil du das de facto nur auf dem Klo brauchst, und es da alles allein macht? Kein Problem! Google hilft.

  • hast du leider keine Ahnung, wie BDSM so funktioniert, und willst Fifty Shades of Grey nicht als Quelle verwenden? Weise Entscheidung! Außerdem: kein Problem! Google hilft.

Ebenfalls in diese Sparte fallen übrigens so Bitte-Hirn-einschalten-Szenen wie das leckere Rimming, der Superseme der seinen Partner allein mit der Kraft seines Schwanzes in die Luft heben kann, und das Platzproblem beim Gruppensex (denkt immer dran: an diesen schicken Penissen hängt immer noch je ein Mann dran. Und die muss man irgendwo unterbringen im Bett).


Damit jetzt aber wirklich ab zum ästhetischen Kram.

Too much information

Eine legendäre Autorin hat einmal diese legendäre Sexszene geschrieben:

Und so fickten sie stundenlang.

Zugegeben, das ist etwas arg wenig Information. Grundsätzlich war sie aber gar nicht mal auf dem falschen Dampfer bei dieser Vorgehensweise, denn ironischerweise ist das, was Sexszenen am effektivsten versaut – Sex. Beziehungsweise dessen Beschreibung. Die Form des Penis? Die Hautbeschaffenheit des Anus? Der genaue Rhythmus der Stöße? Interessiert keine Sau.

Es ist sehr schwer, zu diesem Punkt eine tatsächliche Anleitung zu geben, denn die einen finden solche Beschreibungen erotisch, andere jene, und die dritten kriegen bei jeder Art Beschreibung die Krise. Grundsätzlich können aber drei Dinge mit Sicherheit gesagt werden:

  • Sex ist keine hohe Poesie

  • Sex ist kein technisches Fachbuch

  • und im Zweifel ist weniger immer mehr.

Was heißt das? Das heißt in erster Linie: lass die körperlichen Details weg. Dein Leser wird jede weiße Lücke, die du ihm lässt, automatisch mit dem Inhalt füllen, der ihm am besten gefällt. Also genau das, was du als Autor ohnehin erreichen wolltest. Wenn du dich dabei ertappst, minutiös zu beschreiben, wer wann was wo gemacht hat, schreibst du dich wahrscheinlich gerade selbst in eine Ecke, denn solche Beschreibungen wirken oft trocken, kalt, technisch und dezidiert unerotisch. Es geht beim Sex nicht in erster Linie darum, dass A seinen 18 cm langen, leicht nach links gekrümmten Schwanz im Dreivierteltakt etc pp. Es geht um das Gefühl, das die zwei (, drei, vier) dabei haben, und das wirst du nicht durch die Befolgung von Schema F erschaffen können – leider.

Mehr oder weniger poetische Umschreibungen in Sexszenen (Lotusknospe, Lustgrotte, Marzipanhaut auf der poetischen Seite, großer Liebeskolben, harter Pflock, herb duftende Männlichkeit auf der weniger poetischen Seite) machen sie übrigens genauso unerotisch – allerdings, weil sie lächerlich klingen. Sex hat relativ wenig mit Blümchen und Harfenmusik zu tun, also nenn die Dinge ruhig beim Namen. Entgegen der landläufigen Meinung ist noch niemand am Schock über die namentliche Nennung von Körperteilen gestorben.

Und wenn du dich nicht traust, üb es einfach – öffne ein Dokument, und schreib das Wort das dir Probleme macht dreimal ohne Kontext auf. Dann dreimal mit Artikeln. Dann drei kurze Sätze. Dann drei lange Sätze. Es ist gar nicht so schwer.


Und unser letzter Punkt für heute:

Das HdR-Problem

Der Grund, warum so viele Leute die Bücher zum Herrn der Ringe furchtbar fanden, obwohl die Filme (und damit der Plot und die Charaktere) doch sooooo tooooooll sind, ist, dass der gute JRR einfach nie wusste, wann Schluss ist. Umberto Eco hatte beim Namen der Rose übrigens ein ganz ähnliches Problem, als er es irgendwie schaffte, sieben Seiten lang ein Kirchentor zu beschreiben. (Seiten 59 bis 65, falls wer nachschlagen will.)

Und was hat das jetzt mit Sex zu tun? Naja, folgendes.

Ein interessierter Leser lebt mit der Geschichte mit. Wenn also Tolkien über hunderte von Seiten über die Landschaft Mittelerdes doziert, und Eco einfach nicht zum Punkt kommt, was das Design von Holzstatuen angeht, ist das grundsätzlich erstmal nicht deren Problem, denn sowohl Landschaften als auch Figuren sind statisch und werden betrachtet. Über längere Zeit. Sex hingegen wird erlebt, und dauert meist nur so lange, bis eine Art von Höhepunkt und damit Befriedigung da ist – und das gilt für die Charaktere UND die Leser.

Der Mensch ist nun physiologisch nicht in der Lage, sexuelle Erregung ohne neue Stimulanz allzu lange aufrecht zu erhalten, und darum, so leid es Falter-chan tut, müssen deine Charaktere zum Schuss kommen, bevor der Leser sich langweilt. Was im Allgemeinen schon nach ein paar Minuten der Fall ist, wir sind da nicht besonders gut ausgerüstet. Sex ohne Abschluss ist nun immer eine recht frustrierende Angelegenheit, und das ist leider genauso, wenn man eigentlich nur unbeteiligter Zuschauer/Leser ist, und der Abschluss nur darum fehlt, weil der Pepp ab der Hälfte nicht mehr da war.

Faustregel: was du nicht in einem Durch schreiben kannst, wird auch dem Leser zu lang sein.

Faustregel mit Zahlen: versuche, immer unter 2000 Worten pro Szene zu bleiben. Besser noch unter 1500. (Du kannst natürlich mehrere Sexszenen in ein Kapitel packen. Aber serviere sie einzeln mit nicht-Sex-Überleitungen.)


Tja, und damit... wären wir auch schon am Ende. Für diesmal. Aber keine Angst, Falter-chan geht der Stoff zum quasseln noch nicht aus! Noch nichtmal der pikante! In der nächsten Sex Sells Schreibstube (wann auch immer die kommen wird) widmen wir uns dann nämlich einer etwas ernsteren Facette der Erotik-Schreiberei: „warum deine Mutter einen Herzinfarkt bekommen wird, wenn sie erfährt, was du so liest/schreibst“. Aka „das Twilight-Phänomen“. Aka „körperlicher und emotionaler Missbrauch in der Beziehung und warum der nicht romantisch ist“.

Bis dahin wünschen wir dir einen erquicklichen Karfreitag, und bleib stark für die letzten 48 schokofreien Stunden!


PS: An dieser Stelle nochmal die Aufforderung: falls ihr Themen habt, die ihr gerne behandelt sehen würdet (egal ob Grammatik, Stil, Ausdruck oder sonst was), sagt es bitte einfach. Dafür gibts Kommentare - und ENS =)

Falter-chans Schreibstube, Episode 11: Die wörtliche Rede, die redet und dich reden lässt, Teil 2. Formatierungen, Schreibstube, Schreibtipps, Schreifalter, Wörtliche Rede

Autor:  Aoki

Einen wunderschönen Freitag Samstag wünschen wir allen Lesern, die die heutige Episode aus Falter-chans Schreibstube mitverfolgen.

Wie der Titel schon verrät, wird es hier heute um den zweiten Teil der wörtlichen Rede gehen, da wir beim ersten Teil eine kleine Pause einlegen mussten, weil imaginärer Brummbärs Fell ganz zottelig gewesen ist.

 

Imaginärer Brummbär schnappt nach Falter-chans Flügel, doch er verfehlt sie um Haaresbreite. Falter-chan kichert.


Imaginärer Brummbär: „Weshalb sitze ich eigentlich schon wieder hier?“

Falter-chan: „Damit ich jemanden nerven kann, während wir die letzten Regeln durchgehen?“

Imaginärer Brummbär: „Ist das eine Frage oder eine Aussage?“

Falter-chan gibt imaginärer Brummbär einen leichten Klaps auf den Hinterkopf und lockert ein wenig die Fesseln, die zur Sicherheit um seine Gelenke gelegt wurden.

Falter-chan: „Natürlich ist das eine Aussage! Und jetzt lass uns anfangen, bevor uns die Leser weglaufen.“

Imaginärer Brummbär murrt.

Im letzten Blog hatten wir uns zum Schluss ein wenig mit der Funktion der Begleitsätze beschäftigt, und drei der häufig verwendeten Begleitsätze aufgezeigt.

Allerdings gibt es davon auch noch mehr!


Beispiel vier: Der besondere Begleitsatz

Sag Peterchen: „Rutsch mir meinen behaarten Buckel herunter!“!


Imaginärer Brummbär: „Das sieht … seltsam aus.“

Falter-chan: „In der Tat. Lass uns den Satz mal auseinandernehmen, mhkay?“

Hier handelt es sich um einen besonderen Begleitsatz, der einen Ausruf und Aufforderung hervorhebt. Auch ist hier ein vorangestellter Begleitsatz gegeben. Dieser besondere Satz teilt sich also wie folgt auf:

Sag Peterchen: Dies ist der vorangestellte Begleitsatz.

„Rutsch mir meinen behaarten Buckel herunter!“ Hier wäre der Aussagesatz. Das darauffolgende Ausrufezeichen hingegen kennzeichnet eine Ausrufung. Dasselbe funktioniert auch, wenn man ein Fragezeichen statt dem Ausrufezeichen benutzt (natürlich nur in sinngemäßen Sätzen).

Imaginärer Brummbär: „So schreibt doch kein Mensch!“

Falter-chan: „Es gibt schon Menschen, die solche Sätze benutzen, allerdings gehören die zur Minderheit. Es sieht einfach nicht schön aus, ne? Deshalb werden solche besonderen Sätze in der Regel auch seeeeehr selten benutzt.

Imaginärer Brummbär: „Und das ist auch gut so …“

Okay, wie ihr lesen könnt, ist dieser spezielle Satzgebrauch wirklich eine Seltenheit, aber wir sind noch nicht ganz fertig. Jetzt folgt ein Beispiel, das wahrscheinlich häufiger Fragen aufwirft, was die wörtliche Rede betrifft.

Imaginärer Brummbär: „Darf ich dir sagen, dass ich bereits jetzt Kopfschmerzen habe?“

Falter-chan: „Klar darfst du. Es interessiert mich nur nicht.“

Falter-chan kichert, während imaginärer Brummbär an seinen Fesseln zerrt.


Beispiel fünf: Die wörtliche Rede innerhalb der wörtlichen Rede

Peterchen sagte: „Als ich im Supermarkt an der Kasse stand, meinte eine Dame vor mir: ‚Lassen Sie mich gefälligst vor!‘


Imaginärer Brummbär: „Wie sieht das denn aus?“

Falter-chan: „Was meinst du?“

Imaginärer Brummbär: „Na die vielen Zeichen!“

Das, liebe Leser und lieber Bär, sind einfache Anführungszeichen, die eine wörtliche Rede innerhalb der wörtlichen Rede kennzeichnen sollen. Wir zerlegen den Satz einfach nochmal:

Peterchen sagte: Hier haben wir wieder einen vorangestellten Begleitsatz (dient als Beispiel).

Dann fängt Peterchen an, zu erzählen, dass er im Supermarkt an der Kasse stand, ganz normal mit dem Gebrauch von Anführungszeichen. Allerdings schiebt er dann einen weiteren Satz ein, der nicht ihm, sondern einer Dame gehört. Und den kennzeichnet er mithilfe dieser Zeichen: ‚‘. Anschließend beendet er seine eigene wörtliche Rede mit dem gewohnten Schlusszeichen.


Imaginärer Brummbär: „Das ist doch viel zu kompliziert! Warum musst du es so kompliziert machen?! Erzähl doch mal lieber etwas über Dialoge! Das ist viel interessanter!“

Falter-chans Flügel flattern unruhig.

Falter-chan: „Das lässt sich einrichten, denke ich. Allerdings müssen wir erst das eine Thema abschließen, ehe wir mit dem nächsten beginnen, findest du nicht auch?“

Imaginärer Brummbär: „Dann tu es! Schließ es ab! Schreib auf, was es noch gibt und dann lass uns zum nächsten Thema gehen. Einem Thema, das die Leser vielleicht auch mehr interessiert!“

Falter-chan: „Jaja, ich hab ja schon verstanden … wir sind übrigens fertig.“

Imaginärer Brummbär zieht eine unsichtbare Braue in die Höhe.

Imaginärer Brummbär: „Wie, wir sind fertig? Das war´s?“

Falter-chan nickt.

Richtig. Damit wäre das Thema: Wörtliche Rede und Formatierung der wörtlichen Rede beendet! Wir können uns also beim nächsten Mal einem viel interessanteren Thema zuwenden, nämlich den Dialogen!

Imaginärer Brummbär: „Da bin ich aber gespannt …“

Falter-chan: „Na und ich erst! Aber bevor es die Dialoge gibt, wird erst ein weiterer Teil der Sex sells Reihe auf dem Schirm landen, die dem Leser zeigen soll, wie geschmeidig alles von Statten gehen kann.“

Imaginärer Brummbär: „Geschmeidig? Dieses Wort …“

Falter-chan kichert, während sie ihre unsortierten Schriften zusammenpackt und sich daran macht, aus der Schalterzentrale zu verschwinden, um über Dialoge nachzudenken.

Imaginärer Brummbär: „Hey, warte mal! Du hast vergessen, mich loszubinden!“

Falter-chan ignoriert Imaginärer Brummbärs Hilferufe und löscht lächelnd das Licht, ehe sie die Tür hinter sich zuzieht und Imaginärer Brummbär seinem Schicksal überlässt.

Falter-chans Schreibstube, Episode 10: Sex sells I – Realismus Fanfics, Fanfiction, Schreibstube, Schreibtipps, Schreifalter, Sex

Autor:  Kore

Willkommen zurück bei Falter-chans Schreibstube.

Disclaimer: bei Falter-chans Schreibstube geht es um Ratschläge zur Verbesserung von Qualitätsproblemen, die im FF-Archiv häufig sind. Es geht weder darum, die Leser zu großen Literaten zu machen, noch darum, Autoren, Fandoms, Schreibstile oder FFs schlecht zu machen oder zu demütigen. Der Weblog spiegelt allein die Meinung der Verfasser wieder. Schreiben ist natürlich eine Kunst, und Kunst ist flexibel – aber Qualität gibt’s halt trotzdem.


Dazu kommt heute noch ein allgemeiner Sicherheitshinweis. Im folgenden Eintrag geht es um menschlichen Geschlechtsverkehr. Der Akt und die dabei beteiligten Körperteile werden dabei beim Namen genannt. Ebenso das, was sie tun. Solltest du damit ein Problem haben bist du in der falschen Community tu dir selbst einen Gefallen und lies was anderes. Dankeschön :)


Wenn ein Mann und eine Frau sich sehr lieb haben, dann umarmen sie sich manchmal auf ganz besondere Weise. Das machen wahlweise auch zwei Männer oder zwei Frauen. Oder drei Männer. Oder vier Frauen. Oder zwei Männer und eine Frau. Und so weiter.

Auf Animexx trifft das ganze in den meisten Fällen auf unterschiedlich große Gruppen von Männern zu, und darum wird auch Falter-chan sich heute darauf konzentrieren. Heute geht es nämlich um ein wunderschönes Thema: Sex. Genauer gesagt Mann-auf-Mann-Sex. Und noch genauer gesagt die Technikalitäten darum herum. Zur Ästhetik kommen wir dann ein anderes mal (wenn Falter-chan ausreichend angetrunken ist *hust*).



Vorwort: Stroh im Keller.


Zunächst sei einmal festgehalten: die Welt ist kein Porno. Pornos sind eine nette Ergänzung, aber realistisch sind sie... nicht. Zur Illustration ziehe man entweder einen Porno und sich selbst zu Rate, oder alternativ dieses Video: [Porn Sex vs Real Sex – The Differences Explained With Food]. Solltest du, lieber Leser, in deiner FF also den Anspruch haben, eine halbwegs realistische Beziehung (oder halbwegs realistischen Sex) darzustellen – orientiere dich bitte nicht an Pornos. Solltest du hingegen Pornografie schreiben wollen... dann viel Spaß damit, den Rest dieses Eintrages kannst du dir sparen ;)



1: All day long!

Menschen wurden nicht dafür geschaffen, den ganzen Tag zu vögeln. Ist einfach so. Sex ist anstrengend, Genitalien sind empfindlich, und von Schokolade wird einem schließlich auch irgendwann schlecht.

Während sich das bei Frauen aber „nur“ darin äußert, dass sie nach einer gewissen Weile nicht mehr wollen und die ganze Angelegenheit schmerzhaft wird, bekommen Männer ein fundamentaleres Problem: das entsprechende Körperteil streikt. ('Streiken' bedeutet erstmal 'er kommt nicht mehr'. Das Erektionsproblem stellt sich dann etwas später aber auch noch ein – wie gesagt, Sex ist anstrengend.) Ganz abgesehen davon, dass, ja, auch ein Penis bei Überstimulation weh tun kann! Das hat nichts damit zu tun, wie attraktiv oder gut im Bett derdiedas PartnerIn ist, sondern ist ein biologischer Fakt. Der einzige Weg drum herum führt über Viagra, und... willst du deinen Charakter wirklich jedes mal Viagra schlucken lassen?

Wie oft, und vor allem wie bald nacheinander, sie können, ist von Mann zu Mann unterschiedlich – im Durchschnitt ist aber mehr als zwei bis höchstens dreimal nacheinander... selten. Und dann gibt’s da natürlich noch diesen Abwärtstrend mit zunehmendem Alter, der vor allem bei unser aller liebster Master/Slave-Borderline!Shota-Geschichten interessant werden könnte.

Sollte dein Charakter also ein Superhengst sein, der es jeden Abend drei verschiedenen Leuten jeweils viermal besorgen kann... Glückwunsch. Aber schick ihn doch vielleicht mal zum Arzt. Oder zum Psychologen. Sexsucht kööööönnte auch ein Thema sein.



2: Das Gum-Gum-Loch


Bist du, lieber Leser, eine Frau? Ja? Falter-chan auch. Wir haben also beide keinen Penis. Aber weißt du, was wir schon haben? Das andere Körperteil, das in 80% unserer Sexszenen hier auf Animexx vorkommt. Jaaaaa, das Ding, das du heute früh auf dem Klo benutzt hast. Und jetzt werden wir mal etwas privat. Entspann dich, mach die Augen zu, lass dich fallen... und jetzt stell dir deinen Po vor. Und eine Banane. Keine kleine Banane, sondern eine große. Und keine braune, angematschte, sondern eine harte, grüne. Und wieder deinen Hintern. Und wieder die Banane.

Bist du dir GANZ sicher, dass du deine nächste Sexszene wieder ohne Gleitgel schreiben willst?

Ja, Männer haben im Gegensatz zu Frauen eine Prostata, und damit so eine Art G-Punkt im Arsch. Aber ganz ehrlich: wenn der Schließmuskel eingerissen und die Schleimhaut blutig ist, nutzt dir der G-Punkt auch nix mehr. Und das ist es, was passiert, wenn man ohne Vorbereitung und ohne Gleitgel Analsex hat – denn der Anus ist nicht dafür gemacht, Dinge reinzukriegen, sondern raus. Und das lässt sich auch durch Gewöhnung/Übung/Training nur sehr geringfügig verändern. Was sich verändern kann, ist lediglich die Menge und Zeit der nötigen Vorbereitung.

Übrigens: der Schmerz wird sich auch nicht erst morgen früh einstellen, sondern sofort. Und heftig. Schmerz ist nämlich eine Alarmfunktion des Körpers und eng an einen Fluchtreflex gekoppelt – der sich auch nicht sehr positiv auf die Libido des entsprechenden Po-Besitzers auswirkt, by the way.



Nachwort: Gummis sind für Loser!


Syphilis, Tripper, Hepatitis B und C, Chlamydien, eine ganze Reihe Pilze, Herpes, Aids. So als Auswahl.

Wie war das mit dem Kondom nochmal?

PS: Einige dieser schönen Dinge kann man sich übrigens auch bei ungeschütztem Oralverkehr holen.



Und mit diesem erfreulichen Schlusswort verabschiedet sich Falter-chan für heute auch schon wieder. Wir sehen uns in zwei Wochen wieder – voraussichtlich mit dem zweiten Teil der wörtlichen Rede. Vielleicht. Unter Umständen. Eventuell.

Schönes Wochenende~ =)

Falter-chans Schreibstube, Episode 9: Die wörtliche Rede, die redet und dich reden lässt, Teil 1. Fanfiction, Schreibstube, Schreibtipps, Schreifalter, Wörtliche Rede

Autor:  Schreifalter

Autor: Aoki


Einen wunderschönen Freitag wünschen wir allen Lesern, die die heutige Episode aus Falter-chans Schreibstube mitverfolgen.

Wie der Titel schon verrät, wird es hier heute um die wörtliche Rede gehen.

 

Vorab folgt jedoch eine kleine Einführung: Was bedeutet wörtliche Rede eigentlich?

 

Durch die wörtliche Rede, auch direkte Rede genannt, gewährt ein Autor seinen Charakteren die Möglichkeit, sich auszudrücken und auch, Texte durch die Einbringung von wörtlicher Rede lebendiger erscheinen zu lassen.

 

Wie im täglichen Leben, bestehen auch fiktive Charaktere aus Geschichten häufig darauf, sich mittels wörtlicher Rede mitzuteilen. Und das ist auch gut so, denn Geschichten wirken dadurch sofort lebendiger.

 

Aber wie funktioniert so etwas konkret, wenn man es zu Papier bringen will?

Hier seht ihr zunächst die Anführungszeichen, die am häufigsten verwendet werden.

 

Die deutsche Variante: „Wort“

Die eingedeutsche, französische Variante: »Wort«

Und die Schreibtasten, oder auch englische Variante: "Wort"

 

Das sind auch die Varianten, die auf Animexx zugelassen sind, jedoch kann jeder Autor selbst entscheiden, mit welcher dieser aufgezeigten Zeichen er sich am wohlsten fühlt (solange er eine dieser drei Formen wählt).

Jetzt wollen wir uns aber mal in das Geschehen stürzen, nachdem der formale Teil erledigt ist.

 

Falter-chan überfliegt verschiedene Kapitel in der Schalterzentrale und stutzt, als sie über einige Dialoge stolpert, die ihre Flügel dazu bringen, unruhig auf und ab zu flattern.

 

Fiktives Beispiel: „Hier ist deine Milch.“, sagt Peterchen.

 

Falter-chan: „Huh? Da ist aber etwas nicht ganz richtig, kann das sein?“

 

Imaginärer Brummbär: „Wieso? Ist doch alles da, was da sein muss.“

 

Falter-chan: „Naja, so gesehen ist schon alles da. Sogar zu viel des Guten. Pass auf, ich erklär es dir kurz, okay?“

 

Imaginärer Brummbär brummt.

 

Sehen wir uns die Aussage von Peterchen doch einmal genauer an.

 

„Hier ist deine Milch.“, sagt Peterchen.

 

Prinzipiell sieht der Satz ja ganz ordentlich aus, allerdings ist hier ein Fehler vorhanden, der den Faltern bisher bei ziemlich vielen (sehr sehr sehr vielen) Geschichten aufgefallen ist.

 

Nämlich der, dass viele innerhalb der wörtlichen Rede einen Punkt setzen, obwohl es falsch ist. Die Regel besagt, dass Punkte innerhalb der wörtlichen Rede bei komplett entfallen, wenn ein Begleitsatz folgt (Ausnahmen bilden hier Aussagesätze, die komplett alleine bestehen, ohne Begleitsätze. Dort wird der Punkt, das Fragezeichen oder das Ausrufezeichen innerhalb der wörtlichen Rede gesetzt).

 

Richtig wäre es so: „Hier ist deine Milch“, sagt Peterchen.

 

Wir haben also ein Anführungszeichen, einen Aussagesatz, ein abschließendes Anführungszeichen, direkt daran ein Komma und dann einen Begleitsatz, um unsere Aussage zu bekräftigen. Erst dann wird ein Punkt gesetzt.

 

Hier noch eine andere Variante, die auch oft von Faltern gelesen wird:

 

„Hier ist deine Milch.“ Sagt Peterchen.

 

Auch dies ist falsch. Richtig wäre es, nach der wörtlichen Rede ein Komma zu setzen, um dann anschließend klein weiterzuschreiben, weil es sich um einen Begleitsatz handelt.

 

Imaginärer Brummbär: „Aber man schreibt nach Punkten stets groß … und du hast doch gesagt, dass man einen Punkt innerhalb der wörtlichen Rede setzen darf, wenn die Aussage für sich alleine steht.“

 

Falter-chan: „Grundsätzlich liegst du da auch richtig, doch hier ist es eben nicht so, da es sich eindeutig um einen Begleitsatz handelt. Wenn du etwas tust, redest, sagst, rechnest, machst, betrachtest usw., dann ist es eine Begleitung deiner Aussage.

 

Imaginärer Brummbär: „Und wer sagt das?“

 

Falter-chan: „Die Regeln für den Umgang mit der wörtlichen Rede!“

 

Imaginärer Brummbär: „Und was ist eigentlich ein Begleitsatz?“

 

Falter-chan: „Ein Begleitsatz dient zur Zuordnung, wer etwas gesagt hat. So wissen Autor und Leser genau, wer diesen Satz gerade ausgesprochen hat.“

 

Imaginärer Brummbär: „Klingt langweilig.“

 

Falter-chan flattert mit den Flügeln und wirbelt etwas Staub durch die Luft, der Brummbär in den Augen brennt und Falter-chan schadenfroh kichern lässt.

 

 

Nachdem dieser Punkt geklärt ist, möchte Falter-chan euch anhand von Beispielen noch verschiedene Möglichkeiten aufzeigen, wie man Begleitsätze und wörtliche Rede verbinden kann.

 

Hier gibt es drei einfache Formen, die man anwenden kann:

 

Beispiel eins: Der vorangestellte Begleitsatz

Peterchen sagt: „Du bist wirklich gemein!“

Hier wird der Begleitsatz vor die wörtliche Rede gestellt.

 

Beispiel zwei: Der eingeschobene Begleitsatz

„Wenn du nicht sofort damit aufhörst“, droht Peterchen, „dann werde ich dir die Milch wieder wegnehmen!“

Hier wird der Begleitsatz direkt zwischen einen zusammenhängenden(!) Satz gestellt. Das erste Komma wird direkt nach der ersten Aussage gesetzt, das nächste Komma hinter den Begleitsatz, dann folgt ein Leerzeichen, und dann erst der nächste Teil der wörtlichen Rede. Die Kommata stehen immer außerhalb der wörtlichen Rede!

 

Beispiel drei: Der nachgestellte Begleitsatz

„Kannst du nicht einmal damit aufhören?“, brummt Peterchen.

Hier wird der Begleitsatz direkt hinter die wörtliche Rede gestellt (unter Einhaltung der formalen Regeln).

 

Imaginärer Brummbär: „Okay, war´s das dann?“

 

Falter-chan: „Nein! Es gibt noch viele Dinge, die man berücksichtigen sollte, um nicht mit den Satzzeichen durcheinander zu kommen oder um zu wissen, wann man welchen Begleitsatz benutzt und wie da die Regeln lauten.“

 

 

Ein konkretes Beispiel bietet hier der unechte, eingeschobene Begleitsatz.

 

„Spinnst du jetzt völlig?“, fragt Peterchen aufgebracht. „Du hättest mich fast mit deiner Milch erwischt!“

Das ist ein typischer, unecht eingeschobener Begleitsatz. Wir befinden uns in einer Aussage, allerdings wird diese Aussage unterbrochen. Zerteilen wir diesen Satz einfach mal.

 

„Spinnst du jetzt völlig?“, fragt Peterchen aufgebracht.

Das ist ein? Richtig. Ein nachgestellter Begleitsatz. Allerdings wird diesem Satz noch eine Aussage hinzugefügt. Und von wem? Genau, von Peterchen.

„Du hättest mich fast mit deiner Milch erwischt!“

Peterchen war nämlich noch gar nicht fertig mit seiner Aussage. Er hat eigentlich nur Luft geholt, weil er aufgebracht war.

 

Imaginärer Brummbär: „Und warum wird dann kein Komma gesetzt, wie zuvor auch?“

 

Falter-chan: „Ganz einfach, weil Peterchen nicht alles in einem Satz ausgedrückt, sondern quasi noch etwas hinzugefügt hat.“

 

Imaginärer Brummbär: „Verstehe ich nicht …“

 

Falter-chan: „Okay, pass auf. Peterchen ist aufgebracht und fragt sein imaginäres Gegenüber, ob er noch alle Latten am Zaun hat. Und das tut er mit einem nachgestellten Begleitsatz. Der vermeintlich eingeschobene Satz ist nicht gegeben. Er fügt lediglich noch eine alleinstehende Aussage hinzu.

 

Imaginärer Brummbär: „Also verstehe ich das richtig, dass die beiden Sätze (in wörtlicher Rede) alleine stehen können und nur deshalb zu einem unechten, eingeschobenen Satz werden, weil es derselbe Typ ist, der die Aussage tätigt, und der vermeintliche Satz eigentlich gar keinen direkten Zusammenhang hat?“

 

Falter-chan: „Genau!“

 

Imaginärer Brummbär: „Viel zu kompliziert …“

 

Falter-chan: „Gar nicht wahr! Da gibt es noch ganz andere Sätze, die mir viel mehr Kopfzerbrechen bereiten.“

 

Imaginärer Brummbär: „Will ich sie überhaupt kennen?“

 

Falter-chans Flügel flattern lockend.

 

Falter-chan: „Ich weiß nicht, willst du das?“

 

Imaginärer Brummbär schnalzt entnervt mit der Zunge.

 

Falter-chan: „Okay, ich denke, vorerst haben wir Imaginärer Brummbär genug gequält. Ich hoffe, die wichtigsten Dinge konnten hier erkenntlich gemacht werden.

 

Imaginärer Brummbär: „Ich habe Kopfschmerzen.“

 

Falter-chan: „Awww, komm schon, so schlimm war es nicht! Vielleicht folgt ja sogar noch ein zweiter Teil, um die Materie etwas zu vertiefen?“

 

Imaginärer Brummbär schüttelt den Kopf und schleicht sich heimlich aus der Falterzentrale, während das euphorische Falter-chan über den Dokumenten brütet und weitere Schriften zusammenträgt.

Falter-chans Schreibstube, Episode 8: Falter-cha'n's' Ratgeber zur richtigen Haltung von Apostrophen Fanfics, Fanfiction, Schreibstube, Schreibtipps, Schreifalter

Autor:  Kore

Zunächst mal muss Falter-chan sich für ihre Schusseligkeit entschuldigen. Sie hat sich so sehr darüber gefreut, dass Wochenende ist, dass ihr ganz entfallen ist, dass Freitag ist. Tja. Darum mit einem Tag Verspätung - aber erst das

Disclaimer: bei Falter-chans Schreibstube geht es um Ratschläge zur Verbesserung von Qualitätsproblemen, die im FF-Archiv häufig sind. Es geht weder darum, die Leser zu großen Literaten zu machen, noch darum, Autoren, Fandoms, Schreibstile oder FFs schlecht zu machen oder zu demütigen. Der Weblog spiegelt allein die Meinung der Verfasser wieder. Schreiben ist natürlich eine Kunst, und Kunst ist flexibel – aber Qualität gibt’s halt trotzdem.



Hallo, lieber Leser! Heute will Falter-chan dir ein Zeichen vorstellen, das du vielleicht noch nicht so gut kennst, wie es das verdient hat.

Gestatten, das ist Apostroph: '

Apostroph ist ein recht klein gewachsenes Zeichen, aber wie alle kleinen Leute hat er es faustdick hinter den Ohren. Denn er mag es gar nicht, wenn du ihn falsch anpackst, und wird das auch jeden wissen lassen. Sehr laut. Sehr schnell. Und sehr offensichtlich. Kurzum: er ist eine Zicke. Also sei lieber nett zu ihm, sonst wird’s peinlich. (Ehrlich, Apostroph-Fehler fallen immer auf.)

Falter-chans Ratgeber zur richtigen Haltung von Apostrophen beinhaltet drei Kapitel: Was macht mein Apostroph? Wo finde ich mein Apostroph? Wie verwende ich mein Apostroph (nicht)? Spoiler: der dritte Teil ist der wichtigste.



1) Was macht mein Apostroph?

Apostrophs Aufgabe im Text ist es, deinen Lesern zu sagen „da war mal ein Buchstabe war, aber den gibt’s jetzt nicht mehr“. Hier gerade war das zB ein e. Auch nicht unhäufig passiert es bei "eine", das zu "'ne" wird. Ansonsten macht er im Deutschen eigentlich... nix. (Außer hin und wieder als Gedankenzeichen benutzt zu werden.)



2) Wo finde ich mein Apostroph?

NICHT rechts vom Fragezeichen (zumindest nicht auf einer normalen deutschen Tastatur). Apostroph ist ein Herdentier und treibt sich immer mit so vielen anderen Satzzeichen wie möglich rum. Darum teilt er sich auch eine Taste mit # in direkter Nachbarschaft zu +, ~ und *.

Das rechts vom Fragezeichen sind Apostrophs nervige Cousins, die Akzent-Zwillinge. Die kommen aus Frankreich und sind etwas faul, und darum gehen sie nie zu Fuß (oder wie auch immer Satzzeichen gehen), sondern reiten auf Selbstlauten. Meist auf Es (é, è) – in Sue-Namen und bei JRR Tolkien sind sie auch manchmal auf O, A, U und I zu finden.

Falls du dich jetzt fragst, wie du Apostroph und die Zwillinge auseinander halten sollst, drück einfach mal beide Tasten. Merkst du was? Apostroph ist fleißig und dienstbeflissen, er taucht gleich auf. Die Zwillinge hingegen sind faul. Die geruhen erst dann, zu erscheinen, wenn du ihnen eine andere Taste hinterherjagst. Das liegt daran, dass sie auf ihren Reit-Selbstlaut warten.



3) Wie verwende ich mein Apostroph (nicht)?

Nun, je nachdem welche Sprache du verwendest. Im Englischen kommt Apostroph immer dann zum Einsatz, wenn was zu wem gehört. Anna's school, Clara's sister, Marc's pink unicorn. Im Deutschen nicht.

NICHT!!!


Besitz wird im Deutschen durch ein einfaches S ausgedrückt, Apostroph ist sich zu gut für solchen Kleinkram, schließlich fehlt da ja kein Buchstabe. Annas Schule, Klaras Schwester, Marcs rosa Einhorn. Es gibt nur eine Ausnahme: Zeus' großes Gemächt. Zeus endet nämlich schon auf einen S-Laut*, und aus irgendeinem Grund darf auf eine S-Endung kein zusätzliches, besitzanzeigendes S mehr folgen. Und da Apostroph ja immer ausgelassene Buchstaben anzeigt, kommt dort dann ein Apostroph hin. STATT dem besitzanzeigenden S. Nicht zusätzlich dazu.

Klar soweit?

Gut.

Dann kommt jetzt die Ausnahme (sponsored by Arcturus): wenn ein Wort mit besitzanzeigendem S für ein anderes Wort gehalten werden kann, das normal auf S endet (zB Andreas und Andreas), dann steht es dir nach der neuen deutschen Rechtschreibung offen, ein Apostroph zu verwendet, um klarer zu machen, was du sagen willst. Pflicht hierzu besteht allerdings keine.


* Laut =|= Buchstabe. Das heißt, dass dieselbe Regel auch für Worte gilt, die auf ß oder Z enden, so wie Grieß oder Blitz.


Ebenfalls KEIN Apostroph kommt bei der Mehrzahl - und das haben Deutsch und Englisch gemein. Das Mehrzahl-S gehört zum Wort. Immer. Interessant wird es jetzt, wenn du Mehrzahl und Besitz kombinierst. Erinnerst du dich noch an Zeus' großes Gemächt? Ja? Genau, der Apostroph kommt statt zweitem S, nicht zusätzlich dazu, und genau das selbe passiert hier.

Die Müllers sind im Urlaub. ← mehrere Müller-Menschen, Mehrzahl-S, kein ausgelassener Buchstabe, kein '

Müllers Urlaub war toll. ← ein Müller-Mensch, besitzanzeigendes S, kein ausgelassener Buchstabe, kein '

Müllers' Urlaub war toll. ← mehrere Müller-Menschen, Mehrzahl-S, besitzanzeigendes S, aber zwei S hintereinander geht nicht, also kommt der Apostroph STATT dem zweiten (besitzanzeigenden) S

Verstanden?

Super, dann kommen wir jetzt zur Kür.


Wenn du zwei Worte zu einem verschmilzt, kommt ein Apostroph.

Bitte was?

Geht es? → Geht's?

Heute wird es spät. → Heute wird's spät.

Ich habe es gesehen. → Ich hab's gesehen.

Das.

Das passiert eigentlich nur mit „es“, und der Sinn des Apostrophs ist dann einfach, anzuzeigen, dass da mal ein E war, das weggelassen wurde. Siehe 1).



Zusammengefasst also:

  • das besitzanzeigende S hat im Deutschen kein Apostroph

  • das Mehrzahl-S hat kein Apostroph

  • ein Apostroph kommt, wenn ein Buchstabe ausgelassen wurde. d.h.:

    • wenn „es“ mit einem anderen Wort verschmolzen wird

    • wenn ein besitzanzeigendes S auf ein schon auf S endendes Wort (zB Zeus, Müllers) folgt, und darum ausgelassen wird


Extra-Info Englisch:

  • das besitzanzeigende S im Englischen hat ein Apostroph

  • das Mehrzahl-S aber trotzdem nicht

  • und bei zwei aufeinanderfolgenden S am Wortende wird auch hier eins ausgelassen. zB: The Millers' dog is ill.



So, und nachdem du das jetzt alles weißt, üben wir mal ein wenig. Diese drei Beispiele von falsch gesetzten Apostrophen hat Falter-chan im letzten Monat gesehen. Erkennst du, warum sie falsch sind?

Andi's Burger-Bude.**

Alle Dip's gratis!**

Ladie's Cup***


Das war es für diese Woche mit Falter-chans Schreibstube. Falter-chan hofft, dass du dich entweder unterhalten oder informiert fühlst, und freut sich schon, dich in zwei Wochen wieder zu sehen. Bis dann, bleib brav! Und liebe österreichische Schüler (und Lehrer): schöne Ferien! =)

** nicht im selben Laden. Zum Glück.

*** aka das Gegenstück zum Men's Cup, kein Vorname.

Falter-chans Schreibstube, Episode 8: Falter-cha'n's' Ratgeber zur richtigen Haltung von Apostrophen Fanfics, Fanfiction, Schreibstube, Schreibtipps, Schreifalter

Autor:  Kore

Zunächst mal muss Falter-chan sich für ihre Schusseligkeit entschuldigen. Sie hat sich so sehr darüber gefreut, dass Wochenende ist, dass ihr ganz entfallen ist, dass Freitag ist. Tja. Darum mit einem Tag Verspätung - aber erst das

Disclaimer: bei Falter-chans Schreibstube geht es um Ratschläge zur Verbesserung von Qualitätsproblemen, die im FF-Archiv häufig sind. Es geht weder darum, die Leser zu großen Literaten zu machen, noch darum, Autoren, Fandoms, Schreibstile oder FFs schlecht zu machen oder zu demütigen. Der Weblog spiegelt allein die Meinung der Verfasser wieder. Schreiben ist natürlich eine Kunst, und Kunst ist flexibel – aber Qualität gibt’s halt trotzdem.



Hallo, lieber Leser! Heute will Falter-chan dir ein Zeichen vorstellen, das du vielleicht noch nicht so gut kennst, wie es das verdient hat.

Gestatten, das ist Apostroph: '

Apostroph ist ein recht klein gewachsenes Zeichen, aber wie alle kleinen Leute hat er es faustdick hinter den Ohren. Denn er mag es gar nicht, wenn du ihn falsch anpackst, und wird das auch jeden wissen lassen. Sehr laut. Sehr schnell. Und sehr offensichtlich. Kurzum: er ist eine Zicke. Also sei lieber nett zu ihm, sonst wird’s peinlich. (Ehrlich, Apostroph-Fehler fallen immer auf.)

Falter-chans Ratgeber zur richtigen Haltung von Apostrophen beinhaltet drei Kapitel: Was macht mein Apostroph? Wo finde ich mein Apostroph? Wie verwende ich mein Apostroph (nicht)? Spoiler: der dritte Teil ist der wichtigste.



1) Was macht mein Apostroph?

Apostrophs Aufgabe im Text ist es, deinen Lesern zu sagen „da war mal ein Buchstabe war, aber den gibt’s jetzt nicht mehr“. Hier gerade war das zB ein e. Auch nicht unhäufig passiert es bei "eine", das zu "'ne" wird. Ansonsten macht er im Deutschen eigentlich... nix. (Außer hin und wieder als Gedankenzeichen benutzt zu werden.)



2) Wo finde ich mein Apostroph?

NICHT rechts vom Fragezeichen (zumindest nicht auf einer normalen deutschen Tastatur). Apostroph ist ein Herdentier und treibt sich immer mit so vielen anderen Satzzeichen wie möglich rum. Darum teilt er sich auch eine Taste mit # in direkter Nachbarschaft zu +, ~ und *.

Das rechts vom Fragezeichen sind Apostrophs nervige Cousins, die Akzent-Zwillinge. Die kommen aus Frankreich und sind etwas faul, und darum gehen sie nie zu Fuß (oder wie auch immer Satzzeichen gehen), sondern reiten auf Selbstlauten. Meist auf Es (é, è) – in Sue-Namen und bei JRR Tolkien sind sie auch manchmal auf O, A, U und I zu finden.

Falls du dich jetzt fragst, wie du Apostroph und die Zwillinge auseinander halten sollst, drück einfach mal beide Tasten. Merkst du was? Apostroph ist fleißig und dienstbeflissen, er taucht gleich auf. Die Zwillinge hingegen sind faul. Die geruhen erst dann, zu erscheinen, wenn du ihnen eine andere Taste hinterherjagst. Das liegt daran, dass sie auf ihren Reit-Selbstlaut warten.



3) Wie verwende ich mein Apostroph (nicht)?

Nun, je nachdem welche Sprache du verwendest. Im Englischen kommt Apostroph immer dann zum Einsatz, wenn was zu wem gehört. Anna's school, Clara's sister, Marc's pink unicorn. Im Deutschen nicht.

NICHT!!!


Besitz wird im Deutschen durch ein einfaches S ausgedrückt, Apostroph ist sich zu gut für solchen Kleinkram, schließlich fehlt da ja kein Buchstabe. Annas Schule, Klaras Schwester, Marcs rosa Einhorn. Es gibt nur eine Ausnahme: Zeus' großes Gemächt. Zeus endet nämlich schon auf einen S-Laut*, und aus irgendeinem Grund darf auf eine S-Endung kein zusätzliches, besitzanzeigendes S mehr folgen. Und da Apostroph ja immer ausgelassene Buchstaben anzeigt, kommt dort dann ein Apostroph hin. STATT dem besitzanzeigenden S. Nicht zusätzlich dazu.

Klar soweit?

Gut.

Dann kommt jetzt die Ausnahme (sponsored by Arcturus): wenn ein Wort mit besitzanzeigendem S für ein anderes Wort gehalten werden kann, das normal auf S endet (zB Andreas und Andreas), dann steht es dir nach der neuen deutschen Rechtschreibung offen, ein Apostroph zu verwendet, um klarer zu machen, was du sagen willst. Pflicht hierzu besteht allerdings keine.


* Laut =|= Buchstabe. Das heißt, dass dieselbe Regel auch für Worte gilt, die auf ß oder Z enden, so wie Grieß oder Blitz.


Ebenfalls KEIN Apostroph kommt bei der Mehrzahl - und das haben Deutsch und Englisch gemein. Das Mehrzahl-S gehört zum Wort. Immer. Interessant wird es jetzt, wenn du Mehrzahl und Besitz kombinierst. Erinnerst du dich noch an Zeus' großes Gemächt? Ja? Genau, der Apostroph kommt statt zweitem S, nicht zusätzlich dazu, und genau das selbe passiert hier.

Die Müllers sind im Urlaub. ← mehrere Müller-Menschen, Mehrzahl-S, kein ausgelassener Buchstabe, kein '

Müllers Urlaub war toll. ← ein Müller-Mensch, besitzanzeigendes S, kein ausgelassener Buchstabe, kein '

Müllers' Urlaub war toll. ← mehrere Müller-Menschen, Mehrzahl-S, besitzanzeigendes S, aber zwei S hintereinander geht nicht, also kommt der Apostroph STATT dem zweiten (besitzanzeigenden) S

Verstanden?

Super, dann kommen wir jetzt zur Kür.


Wenn du zwei Worte zu einem verschmilzt, kommt ein Apostroph.

Bitte was?

Geht es? → Geht's?

Heute wird es spät. → Heute wird's spät.

Ich habe es gesehen. → Ich hab's gesehen.

Das.

Das passiert eigentlich nur mit „es“, und der Sinn des Apostrophs ist dann einfach, anzuzeigen, dass da mal ein E war, das weggelassen wurde. Siehe 1).



Zusammengefasst also:

  • das besitzanzeigende S hat im Deutschen kein Apostroph

  • das Mehrzahl-S hat kein Apostroph

  • ein Apostroph kommt, wenn ein Buchstabe ausgelassen wurde. d.h.:

    • wenn „es“ mit einem anderen Wort verschmolzen wird

    • wenn ein besitzanzeigendes S auf ein schon auf S endendes Wort (zB Zeus, Müllers) folgt, und darum ausgelassen wird


Extra-Info Englisch:

  • das besitzanzeigende S im Englischen hat ein Apostroph

  • das Mehrzahl-S aber trotzdem nicht

  • und bei zwei aufeinanderfolgenden S am Wortende wird auch hier eins ausgelassen. zB: The Millers' dog is ill.



So, und nachdem du das jetzt alles weißt, üben wir mal ein wenig. Diese drei Beispiele von falsch gesetzten Apostrophen hat Falter-chan im letzten Monat gesehen. Erkennst du, warum sie falsch sind?

Andi's Burger-Bude.**

Alle Dip's gratis!**

Ladie's Cup***


Das war es für diese Woche mit Falter-chans Schreibstube. Falter-chan hofft, dass du dich entweder unterhalten oder informiert fühlst, und freut sich schon, dich in zwei Wochen wieder zu sehen. Bis dann, bleib brav! Und liebe österreichische Schüler (und Lehrer): schöne Ferien! =)

** nicht im selben Laden. Zum Glück.

*** aka das Gegenstück zum Men's Cup, kein Vorname.

Falter-chans Schreibstube, Episode 7: Erzählperspektiven III - die personale Auktorialität. Oder so. Er/sie/es-Erzähler. Fanfiction, Schreibstube, Schreibtipps, Schreifalter

Autor:  Kore

Willkommen zurück in Falter-chans Schreibstube =) Falter-chan hofft, dass ihr zwei schöne Wochen verbracht hat, und wünscht euch viel Spaß (und vielleicht den ein oder anderen Lernerfolg) bei der heutigen Episode. Die wird sich heute mit dem dritten und letzten Teil unserer kleinen Erzählperspektiven-Reihe befassen – er, sie, es. Aka: personaler und auktorialer Erzähler.

Zuvor aber noch das Disclaimer:

bei Falter-chans Schreibstube geht es um Ratschläge zur Verbesserung von Qualitätsproblemen, die im FF-Archiv häufig sind. Es geht weder darum, die Leser zu großen Literaten zu machen, noch darum, Autoren, Fandoms, Schreibstile oder FFs schlecht zu machen oder zu demütigen. Der Weblog spiegelt allein die Meinung der Verfasser wieder. Schreiben ist natürlich eine Kunst, und Kunst ist flexibel – aber Qualität gibt’s halt trotzdem.


Aber fangen wir doch vorne an:


1. Was ist eigentlich ein Erzähler?

Dies ist die Geschichte von Gary Stue, einem FF-Charakter, der gerade eine Rolle in einer Badfic an Mary Sue verloren hat. Gary Stue ärgert sich, denn es ist im relativ egal, wie gut oder schlecht eine FF ist – Hauptsache, er ist der Held.

Der Erzähler ist in den meisten Texten eine recht körperlose Angelegenheit. Die Ausnahme bildet der Ich-Erzähler, in dem Erzähler und Charakter-durch-dessen-Sicht-wir-alles-sehen (ab jetzt der Einfachheit halber Fokuscharakter genannt) praktischerweise eine Einheit sind. In allen anderen Fällen ist der Erzähler eine Art implizierter Autor,* der nicht selbst als Charakter auftritt (Ausnahmen bestätigen die Regel: Breakfast for Champions!), sondern eben der Mittler zwischen Leser und Inhalt ist. Achtung: der Erzähler ist NICHT der Charakter, aus dessen Sichtweise man die Geschichte wahrnimmt (außer beim Ich-Erzähler). Der Erzähler ist das Wesen, das schreibt.

In dem Beispiel oben wären also:

  • der Erzähler: die kleine Stimme, die aus Gary Stues Kopf heraus den Leser (mehr oder weniger direkt) adressiert und erzählt, was passiert. Er ist sich dessen bewusst, dass es eine Geschichte und Leser gibt.

  • der Fokuscharakter: Gary Stue, dessen Gedanken wir kennen. Er kennt nur seine Welt, und weiß nicht, dass es eine Geschichte gibt.


2. Die personale Erzählform.

Mary Sue verabschiedete sich vom freundlich winkenden FF-Autor und schritt selbstzufrieden lächelnd den Gang entlang. Gary Stue sah ihr missmutig hinterher. Er hatte die Rolle in dieser FF gewollt! Seine Freunde sagten zwar, es sei eine Badfic, aber Gary Stue war das relativ egal. Hauptsache, er war der Held.

In der personalen Erzählform folgt der Erzähler nur einem Charakter und berichtet (mehr oder weniger offensichtlich) „durch dessen Brille“. Was dieser Charakter nicht weiß, nicht wahrnimmt oder nicht versteht, weiß, nimmt wahr oder versteht auch der Erzähler und damit (zumindest auf den ersten Blick) auch der Leser nicht. Dadurch wird der Erzähler als 'Sortierer' (von Info, von Bewertung, etc) für den Leser unwichtig, und der Erzähler wird hinter dem Fokuscharakter fast unsichtbar. Darum verwechseln auch so viele Leute Erzähler und Fokuscharakter ;)

Die personale Erzählform ist also ein ziemlich weites Feld, denn Ich und Du fallen ebenso wie viele Er/Sie/Es-Erzähler in diese Schiene – was der Ich-Erzähler nicht weiß, kann er nicht berichten. Etc. Siehe dafür die Schreibstuben-Episoden 3 und 5. Ein paar Beispiele für personal erzählte Bücher findest du unter dem Cut.

Spoiler
  • Die Tribute von Panem, Twilight, etc. Ich-Erzähler, damit automatisch personalisiert.
  • alles von Wolfgang Hohlbein. Dieser Autor verwendet immer einen personalisierten Er/Sie-Erzähler mit einem einzigen Fokuscharakter, durch dessen „Kopf“ der Leser alles sieht, hört und wahrnimmt, was im Buch geschieht, und der im auch sagt, wie das zu deuten/verstehen/finden ist.
  • Lied von Eis und Feuer. Personale Er- und Sie-Erzähler. Und wenn du dir jetzt denkt „WTF? Das wechselt da doch jedes Kapitel! Der Erzähler kennt die Charas alle!“ - naja, halb richtig. Diese Charaktere haben alle ihre jeweiligen Erzählstränge, bestehend aus abgegrenzten Kapiteln, die theoretisch auch ohne den Rest des Buches bestehen könnten. Und innerhalb dieser Erzählungen ist der jeweilige Charakter der einzige Fokuspunkt. In diesem Fall haben wir also sozusagen eine Reihe von personalen Erzählern, die sich abwechseln.
  • Harry Potter. Eine Mischung aus den zwei letzten Beispielen. Für den Großteil der Serie ist Harry ganz klar unser einziger Fokus, der uns nicht nur sagt, was passiert, sondern auch, wie wir das zu finden haben (Stichwort Snape). Allerdings gibt es ein paar Kapitel, in denen der Erzähler sich unabhängig macht, und ohne Harry auf Reisen geht. Das wären, unter anderen, das allererste Kapitel oder das Kapitel im Riddle-Haus (auktorial!).

Die meisten Bücher pendeln irgendwo zwischen den Formen von HP und Lied von Eis und Feuer: sie haben zwar ein, zwei, drei Fokus-Charaktere, aber zwischen diesen können sie beliebig switchen. Meist je Kapitel, seltener auch innerhalb von Kapiteln – dann aber klar durch Absätze markiert. Hierbei ist aber wichtig, dass das Innenleben von Charakteren, die gerade nicht im Fokus stehen (auch wenn sie an anderer Stelle Foki sind) im dunkeln bleibt. Im Allgemeinen wird jede Szene nur aus einer Sicht geschildert!

Im Beispiel oben haben wir damit:

  • den Erzähler: die Stimme die Gary Stues Kopf, die erzählt, was passiert. Er weiß zwar nach wie vor, dass er mit Lesern kommuniziert, bringt sich selbst aber nicht ein, spricht den Leser nicht an, etc → er ist fast unsichtbar. Ziel dieser Erzähltechnik ist es, dass sich der Leser 'näher dran' an Figuren und Geschehen fühlt.

  • den Fokuscharakter: Gary Stue, dessen Gedanken wir kennen, und dessen Wertungen ('selbstzufrieden'!) wir übernehmen.

  • andere Charaktere: Mary Sue und den FF-Autor, über die wir nur wissen, was Gary Stue an ihnen wahrnimmt.


3. Die auktoriale Erzählform.

Mary Sue verabschiedete sich vom freundlich winkenden FF-Autor und schritt lächelnd den Gang hinunter. Insgeheim fragte sie sich zwar, womit sie es verdient hatte, schon wieder eine Badfic zu drehen, aber besser als Hartz 4 fand sie es allemal. Mary Sue sollte ihre Meinung in diesem Punkt allerdings noch ändern, wenn sie das Skript erhielt. Gary Stue sah ihr indessen missmutig hinterher. Er hatten die Rolle in dieser FF gewollt! Seine Freunde sagten zwar, es sei eine Badfic, aber Gary Stue war das relativ egal. Hauptsache, er war der Held.

In der auktorialen Erzählform weiß der Erzähler, anders als in der beschränkenden personalen Form, was alle Charaktere tun, sagen, denken und fühlen, und kann (muss aber nicht!) auch all das dem Leser mitteilen. Er kann auch innerhalb einer Szene oder eines Absatzes auf mehrere Charaktere eingehen. Ein recht klares Indiz für einen auktorialen Erzähler ist es also, wenn der Leser mehr weiß als die Hauptcharaktere. Ob der Erzähler dabei „selbstbewusst“ schreibt, also eigene Wertungen abgibt, sich selbst als Bewusstsein wahrnimmt und einbringt, etc, oder nicht, bleibt dabei dem Autor überlassen. Beides ist möglich. Beispiele unter dem Cut.

Spoiler
  • Ein sehr gutes, weil bildliches Beispiel für den auktorialen Erzählstil ist die Serie Desperate Housewives – die Erzählerin hier war tatsächlich mal ein Charakter, allerdings stirbt sie schon in der ersten Szene und kommentiert von da an aus dem Jenseits. Und von da aus ist man ja allwissend. Man sieht alle, man kennt alle, und Raum und Zeit (!) sind auch nur noch eher Deko. Heißt: Flashbacks sind absolut kein Problem.
  • In geschriebener Form findet man den auktorialer Erzähler in Massen im 19. Jahrhundert. Dickens und Goethe schreiben zum Beispiel auktorial – und kommentierend. Sie geben dem Leser damit Tipps zur 'richtigen' Interpretation der Charaktere und Ereignisse, statt ihn/sie die Schlüsse selbst ziehen zu lassen. Dieses Merkmal ist aber inzwischen relativ out geworden: die meisten auktorialen Erzähler sind als Wesen inzwischen ebenso unsichtbar wie die personalen Erzähler.
  • Auch die Bibel ist auktorial erzählt. Super-auktorial sogar, denn hier weiß der Erzähler sogar, was Gott denkt und will. Allerdings kommentiert der auktoriale Erzähler hier nicht, und bringt sich und seine Meinung nicht mit ein. Er verschwindet in seinem Werk – darum kamen die Leute ja auch überhaupt erst auf die glorreiche Idee, Gott hätte sie selbst geschrieben.

Im Beispiel oben hätten wir damit:

  • den Erzähler: die Stimme, die uns erzählt, was passiert. Er weiß alles (also zB auch, was der FF-Autor denkt, auch wenn er das nicht sagt), er wählt aus, was wichtig ist und was nicht, und er kann zu diesem Zweck auch Raum und Zeit ('später') überbrücken. Muss er nicht, kann er aber.

  • Charaktere: Gary Stue und Mary Sue, deren beider Gedanken wir kennen – und zwar innerhalb derselben Szene – und den FF-Autor, dessen Gedanken der Leser nicht kennt.


Alle Klarheiten beseitigt? Gut.

Ja super, Falter-chan – und was bringt das jetzt für mich und meine FFs?

Tja, lieber Leser. Das ist die große Frage. Was Falter-chan erreichen wollte, war, dass du darüber nachdenkst, was du eigentlich erzählen willst, bevor du das nächste mal drauf los tippst. Einen auktorialen Erzähler zu haben heißt nicht, dass du deinen Lesern auch die Einschätzung des dritten Statisten von links geben musst – er heißt, dass du es kannst, wenn du willst. Auch ein auktorialer Erzähler kann sich darauf beschränken, in zwei Köpfe zu gucken. Anders als der personale Erzähler braucht er dafür aber nicht erst groß eine Kennzeichnung, sondern er kann es quasi gleichzeitig tun.

Das heißt: wenn du weißt, dass in deiner FF ohnehin aus der Sicht von zwei Charakteren erzählt wird (nennen wir sie mal, vollkommen ohne Hintergedanken, Seme und Uke), und das ständig, dann könnte es sehr gut sein, dass du gar nicht alle zwei Absätze ein ~Seme POV Ende! Uke POV beginnt!~ einfügen musst, weil deine FF durch die ständigen Wechsel schon ganz von selbst längst auktorial geworden ist. Weil nämlich der Leser immer weiß, was in beiden Charakteren vor sich geht.


Damit verabschiedet sich Falter-chan auch schon wieder für zwei Wochen. Euch allen eine schöne Zeit, und liebe Schüler: verzweifelt nicht über die Semesterzeugnisse =) Liebe Studenten: ihr durchaus =P


* für Anhänger von Booth: ja, ich bin mir der Unterscheidung zwischen impliziertem Autor und Erzähler bewusst. Aber das würde zu kompliziert für diesen Weblog werden...

Falter-chans Schreibstube, Episode 6: Angriff des Relativsatzroulettes Fanfiction, Kommaregeln, Schreibstube, Schreibtipps, Schreifalter

Autor:  Fanatika

Willkommen zurück in Falter-chans Schreibstube! Wie immer gilt das Disclaimer:


bei Falter-chans Schreibstube geht es um Ratschläge zur Verbesserung von Qualitätsproblemen, die im FF-Archiv häufig sind. Es geht weder darum, die Leser zu großen Literaten zu machen, noch darum, Autoren, Fandoms, Schreibstile oder FFs schlecht zu machen oder zu demütigen. Der Weblog spiegelt allein die Meinung der Verfasser wieder. Schreiben ist natürlich eine Kunst, und Kunst ist flexibel – aber Qualität gibt’s halt trotzdem.


Zusätzlich dazu gilt dieses mal auch: Keines der hier genannten Zitate gilt der Zurschaustellung bestimmter FFs oder Autoren, sondern sie dienen lediglich des erklärenden und lehrreichen Zweckes. Falls jemand sich selbst unter den Zitaten wiedererkennt und nicht wünscht, dass es hier auftaucht, der gibt bitte kurz Bescheid, dann entfernen wir es natürlich auf Wunsch.


Unsere heutige Episode dreht sich mal wieder um die leidigen Kommaregeln, die uns alle in den Wahnsinn treiben. Nachdem Falter-chan beim letzten Mal relativ klein angefangen hat, wendet es sich dieses Mal den ersten richtigen Nebensätzen zu. Nämlich den Relativsätzen.


Was ist ein Relativsatz und was macht man damit?


Ein Relativsatz gehört zu der Kategorie der Nebensätze, die nähere Informationen über ein Nomen geben. Willst Du, lieber Leser, der Du die Kommaregeln hoffentlich bestens beherrscht, einen Relativsatz an ein Nomen anfügen, so weißt Du natürlich, dass Du dafür ein sogenanntes Relativpronomen brauchst. Einige fragen sich nun: was ist denn das schon wieder für ein Quatsch? Kann man das essen? Klare Antwort: nein, kann man nicht. Man kann damit auch weder Ping Pong spielen noch dem leidigen Freund neben einem eins überbraten, der mal wieder lauthals via TS verkündet, welche Lane er in League of Legends gerade verteidigt. Man leitet damit nur schlicht besagten Nebensatz ein =D


Relativpronomen beziehen sich direkt auf das Subjekt oder Objekt, welchem sie meistens nachgestellt sind.


Relativpronomen sind: der,die,das/welcher, welche, welches und auch wer, was


Die Stimme die sie hereinruft, ist schwach und man konnte die Erschöpfung, die aus ihr sprach förmlich greifen.


Im zweiten Anlauf zwar erkannt, aber im Satz fehlt etwas. Na erkannt? Richtig!


Die Stimme, die sie hereinruft, ist schwach und man konnte die Erschöpfung, die aus ihr sprach, förmlich greifen.


Sieht auf den ersten Blick einfach zu erkennen aus, ne? Tja, falsch gedacht! Denn „das“ wird ganz oft mit „dass“ verwechselt. An sich wäre das nicht sonderlich tragisch, da vor beiden Varianten ein Komma stehen muss, allerdings handelt es sich formell gesehen natürlich schon um ganz unterschiedliche Arten von Nebensätzen. Als Faustregel kann man sich hier merken: wenn ich das „das“ durch „welches“ ersetzen kann, dann wird es nur mit einem „s“ geschrieben! Und man sollte eventuell darauf achten, ob es sich nicht doch vielleicht um einen Artikel handelt ;) Aber dazu in einem anderer anderen Episode mehr.


Die beiden Ninjas wussten zwar, das sie beobachtet worden waren, aber die Frau hatte es geschickt ausgenutzt.


Dies hier ist natürlich kein Relativsatz. Die Kommata sind dennoch richtig gesetzt!


Und hier?


Da Kakashi, die letzten Wochen nicht sehr häufig das Haus verlassen hat, ist ihm die neu aufkeimende Stadt fremd geworden.


Genau! Hier handelt es sich um einen Artikel. Da hat das lustige Relativsatzroulette wieder zugeschlagen.


So, wir kennen also nun die Relativpronomen und wissen nun auch, dass sich diese immer auf ein Nomen beziehen. Im Regelfall fängt der Relativsatz genau hinter dem Bezugsobjekt an. Es gibt jedoch auch einige Ausnahmen.


Es gibt aber auch Relativadverbien. Auch diese können einen Relativsatzeinleiten. Wikidingsda sagt, dass diese immer formgleich mit Frageadverbien sind – allerdings ist „wann“ ein Außenseiter, der da nicht mitspielen und nur zur Fragenbildung antreten darf – wie langweilig.


So, was gibt es denn noch, was man über Relativsätze wissen sollte? Zum einen muss das Verb ans Satzende [ja, auch hier ist künstlerische Freiheit manchmal am Werke, aber grammatikalisch nicht immer korrekt], zum anderen schleichen sich manchmal auch Präpositionen vor das Relativpronomen, also Obacht! Außerdem gibt es auch noch Relativsätze, die sich auf Pronomen wie z.B. Alles oder auf ganze Sätze beziehen. Und man darf natürlich das Wichtigste nicht vergessen. Ein Relativsatz wird sowohl vorne als auch hinten mit einem Komma vom Rest des Satzes abgetrennt – außer er steht am Ende.


»Vielleicht in den Park, Skateboarden...«, schlug Gaara vor der neben meinem und Hinatas Tisch steht, ich seufzte.


Wie müsste es lauten? Hat jemand aufgepasst?


»Vielleicht in den Park, Skateboarden...«, schlug Gaara vor, der neben meinem und Hinatas Tisch steht[stand – aber nur, wenn wir im richtigen Tempus bleiben wollten, ne?], ich seufzte.


Und hier noch ein Beispiel, damit man das abschließende Komma nicht vergisst:


Das Gesetzt das das erlaubte war damals groß diskutiert worden und in Deutschland nicht durchgekommen.


Es müsste dann so lauten:


Das Gesetz(t), das das erlaubte, war damals groß diskutiert worden und in Deutschland nicht durchgekommen.


Und hier zum Abschluss noch ein Schmankerl, auch für unsere „Wort zum Sonntag“- Liebhaber. Wer nun aufgepasst hat, kann den Satz doch sicherlich entwirren, nicht? Schreibt die richtige Lösung doch einfach als Kommentar =D


Ich hatte während meiner Busfahr zu Shinra lange über dieses Pärchen nachgedacht am meisten über diese Frau sie hatte mich angestart nicht das sie mich kennen würde jedenfalls habe ich von ihr nie was mitbekommen sie war wunderschön, kam mir immer wieder in die Gedanken, wie ein Model oder eine Schauspielerinn... nein fast wie ein Engel der über grenzenlose Schönheit verfügt und jeden Menschen in ihren bann ziehen kann ihr langes Schwarzes Haar, ihr Gesicht, ihr Körper, ihre Bewegungen und wenn ich das beurteilen kann war ihr begleiter ebenfalls gutaussehend



Falter-chan hofft, dass keine Fragen offen geblieben sind und wünscht Euch allen einen guten Start in die Woche.


PS: Die Weihnachtswünsche haben leider nichts geholfen, Falter-chan wird noch immer mit Kommafehlern überschüttet.


PPS: Falter-chan fragt sich allen Ernstes, ob Ihr alle tierische Langeweile über die Ferien hattet. Man man man, sind das Berge an Geschichten, die jeden Tag hier reinflattern!


PPPS: Falter-chan hatte gestern die Idee, dass man ja eine Überlängensteuer für Fanfiction-Kapitel einführen könnte *hust*. Das längste Fanfiction-kapitel im Eingang war gestern 41.000 Wörter lang! Ihr erschlagt die armen Falt-Sklaven noch! Weiter so *hrhrhr*

Falter-chans Schreibstube, Episode 5: Erzählperspektiven II – warte, _dein Name_! Fanfiction, Schreibstube, Schreibtipps, Schreifalter

Autor:  Kore

Oder: das Drama mit dem Reader-Insert.


Willkommen zurück in Falter-chans Schreibstube! Wie immer gilt das Disclaimer:

bei Falter-chans Schreibstube geht es um Ratschläge zur Verbesserung von Qualitätsproblemen, die im FF-Archiv häufig sind. Es geht weder darum, die Leser zu großen Literaten zu machen, noch darum, Autoren, Fandoms, Schreibstile oder FFs schlecht zu machen oder zu demütigen. Der Weblog spiegelt allein die Meinung der Verfasser wieder. Schreiben ist natürlich eine Kunst, und Kunst ist flexibel – aber Qualität gibt’s halt trotzdem.


Heute widmen wir uns mal einem etwas fortgeschritteneren Thema, also leg das Popcorn weg und schalt dein Hirn ein =D


Trends sind etwas seltsames. Sie kommen aus dem nichts, sie machen kaum bis gar keinen Sinn, und fünf Jahre später ist man sich sicher, dass da irgendwelche Opiate im Spiel gewesen sein müssen, weil freiwillig hätte man DAS sicher NIE angezogen. Oder das gehört. Oder das für einen coolen Tanz gehalten. Und dabei trägt man doch längst wieder das, hört dieses, und liest jenes. Und ganz ehrlich, manches davon ist doch eigentlich recht cool (manches. Nicht alles).


Solche Trends befallen nun nicht nur Musik, Kleidung und Sprache (ist 'cool' überhaupt noch cool?), sondern treten tatsächlich auch in der Welt der FFs auf. Ein solcher Trend waren zB Internat-FFs, das Wort 'Opale' für Augen, oder die berühmt-berüchtigten Ahnen/Wesen/Seelenpartner-Tests für Harry. Aber um die soll es hier nicht gehen, sondern um einen anderen, jüngeren Trend: Reader-Insert.


Was ist Reader-Insert?

Einfach ausgedrückt: eine Du-Perspektive, in der das Du keinen Namen hat, da der Charakter den Leser darstellen soll – jeden Leser.

Und was ist eine Du-Perspektive?

Technisch betrachtet handelt es sich dabei um einen personalen Erzähler, der sich aber eben an den Charakter wendet, von dem er erzählt, statt an den implizierten Leser. Bildlich vorstellbar ist das am besten als eine innere Stimme mit eigenem Bewusstsein. Hier ist die Welt der Geschichte nach innen aber immer noch abgeschlossen: die innere Stimme erzählt/kommentiert für den Charakter, und der Leser ist nur ein zufälliger, unsichtbarer Zeuge.

Im Reader-Insert verschmelzen nun der Charakter und der implizierte Leser – oder sie sollten es zumindest per definitionem. Das heißt, dass der Unterschied zwischen den beiden Stilen sehr klein ist, und man beim Schreiben eines Reader-Inserts meist sehr darauf achten muss, nicht ins normale Du abzudriften. Denn ganz ehrlich: Du-Perspektiven sind super, aber wenn Reader-Insert drauf steht, sollte schon auch Reader-Insert drin sein.

Also, worauf sollst du als Autor jetzt achten? Nun, eigentlich nur auf eine Sache: Mut zur Lücke. Aber weil das so groß und wichtig ist, setzen wir doch das kleine PS an den Anfang, damit es nicht übersehen wird.


PS: Zeit

Wie oben gesagt, der Du-Erzähler ist sozusagen eine Stimme im Kopf des Charakters, die kommentiert, was durch seine Augen/Ohren wahrnehmbar ist. Dieses Bild legt schon nahe, dass eine solche Geschichte eigentlich in der Gegenwart erzählt werden sollte. Wenn du Präsens-Erzählungen nicht magst, ist das natürlich ok, aber Falter-chan legt dir nahe, dir dann genau zu überlegen, warum. Warum Vergangenheit? Im Normalfall wird das darauf hinauslaufen, dass die Geschichte aus irgendeinem Grund ein Flashback ist, und dann ist die Zeit gerechtfertigt. Besonders bei Reader-Inserts ist das aber ziemlich schwierig zu bewerkstelligen – der Leser sitzt schließlich JETZT vor dem Bildschirm, und will sich JETZT in die Geschichte hineinversetzen. Man fühlt sehr selten im Imperfekt.


Damit aber zurück zum eigentlichen Thema.

Mut zur Lücke

Wie gesagt, ein Reader-Insert ist eine Du-Perspektive ohne Namen. Aber mehr noch: da der Leser (jeder Leser!) sich in den Du-Charakter hineindenken können soll, muss der Charakter auch jedem potentiellen Leser entsprechen. Heißt: keine Charaktereigenschaften, keine Marotten, kein Aussehen, streng genommen nichtmal ein Geschlecht. Das... wird jetzt natürlich etwas schwierig, denn während es technisch möglich wäre, eine solche Geschichte zu schreiben, wäre es ein ziemlich schwieriges Experiment, und das Ergebnis wohl eher moderne Kunst als eine massen- und YUAL-taugliche FF. Und wir wollen ja Leser, so als Autoren.

Und was macht man jetzt? Nun, man macht es so weit, wie man sich als Autor damit wohl fühlt. Und wenn das zu wenig ist, nimmt man eben das Label Reader-Insert raus, und übt erst noch etwas normale Du-Perspektive (die ist eh schon schwer genug).

Hier, in im Schwierigkeitsgrad aufsteigender Reihenfolge, ein paar Anhaltspunkte:


Namen – ähnlich wie beim Ich-Erzähler musst du im Du den Namen deines Charakters außerhalb von direkten Reden eigentlich nie erwähnen. Dieser Teil ist also recht einfach, denn direkte Reden lassen sich leicht in indirekte umwandeln.


„Hallo, ich heiße _______“, sagst du. → Du grüßt und sagst ihr deinen Namen.

„Hey, ________, komm doch mal her!“ → Sie ruft dich zu sich.


Gleichzeitig birgt die Namens-Umschreibung aber auch die größten Gefahren für deine Du-Perspektive, denn nichts unterbricht den Lesefluss so effektiv wie eine _________ - nur ein gut gemeintes (hier Namen einsetzen) funktioniert noch schlechter.


Aussehen – grundsätzlich ebenfalls kein großes Problem, solange das Aussehen nicht handlungsrelevant wird. Und das kannst du ja verhindern, denn du bist – tadaa – der Autor. Um das Aussehen zu anonymisieren, flüchtest du dich wie schon beim Namen in die Indirektheit oder in allgemeine Aussagen.


„Ich liebe das Blau deiner Augen“ → „Ich liebe die Farbe deiner Augen“ oder „Ich liebe deine Augen“


Denn jeder Mensch hat Augen (zumindest jeder, der von einem Computerbildschirm ablesen kann). Fast alle Menschen haben außerdem Hände, Haare, Hälse etc, halte dich also an diese universellen Dinge, und beschreibe den Charakter so wenig wie möglich im Detail. Das widerspricht zwar sehr vielen Autor-Reflexen, braucht also Training, ist aber durchaus möglich.


Eigenschaften – hier wird’s schwierig. Jeder Mensch reagiert in bestimmten Situationen anders, darum ist es so gut wie unmöglich, einen Charakter zu schreiben, in dem sich jeder wiederfinden kann – besonders, wenn dieser Charakter aktiv an der Handlung teilnehmen soll. Und irgendwie schreibt keiner Reader-Inserts über Charaktere, die nie mit ihrer Welt interagieren. Also was tun?

Nun, in der Schule haben wir alle gelernt – 4 ist immer noch besser als 5. Wer braucht schon ne 1. Fang also klein an: gib deinem Charakter keine herausstechenden Eigenschaften. Die wenigsten Leser wissen, wie es ist, ein Vergewaltigungsopfer zu sein, also lass die dramatische Vergangenheit weg. Die wenigsten Leser lieben Innereien, also gib deinem Charakter keine ausgefallene Lieblingsspeise. Gib im am besten gar keine Lieblingsspeise. („Deine Mutter hat dein Lieblingsessen gekocht“ funktioniert schließlich auch.) Und so weiter. So kannst du dich langsam vorarbeiten, auf dem Weg zum absoluten Everybody.


ACHTUNG! Beim Reader-Insert geht es nicht darum, ein Abbild deines Lesers zu schreiben. Es geht darum, einen Charakter zu schreiben, mit dem dein Leser sich identifizieren kann – denn Reader-Insert ist eine Koproduktion. Die Hälfte des Textes schreibt der Leser in seinem Kopf! Indem du in deinem Charakter große weiße Flächen freilässt, wo anderenfalls Charakterisierung hingekommen wäre, lässt du dem Leser mehr Raum für seine eigene Fantasie, und das ganze funktioniert als das, als das es gedacht ist.


Das war Falter-chans Input zum Thema Reader-Insert. In zwei Wochen gibt’s nochmal Kommaregeln (weil das eine mal hat ja nicht gereicht =P), und in vier Wochen dann den dritten Teil unserer kleinen Erzählperspektiven-Reihe.

Bis dahin einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Falter-chans Schreibstube, Episode 4: die Bedrohung der Kommata Fanfiction, Kommaregeln, Schreibstube, Schreibtipps, Schreifalter

Autor:  Fanatika

Willkommen in Falter-chans Schreibstube.

Wie immer gilt das Disclaimer: bei Falter-chans Schreibstube geht es um Ratschläge zur Verbesserung von Qualitätsproblemen, die im FF-Archiv häufig sind. Es geht weder darum, die Leser zu großen Literaten zu machen (dafür sind die Themen zu grundlegend), noch darum, Autoren, Fandoms, Schreibstile oder FFs schlecht zu machen oder zu demütigen. Der Weblog spiegelt allein die Meinung der Verfasser wieder. Schreiben ist natürlich eine Kunst, und Kunst ist flexibel – aber Qualität gibt’s halt trotzdem.



Heute beschäftigen wir uns mit einem Phänomen, das selbst die erfahrensten Autoren manchmal zur Weißglut treibt: der Kommaregelung. Auch für Falter-chan sind fehlende Kommata immer ein Ärgernis. Ihr glaubt gar nicht, wie viele Kapitel Falter-chan wegen diesen kleinen, nervigen Dingern zurückschicken muss! Und dann gibt es da auch noch so furchtbar viele Regeln, die es sich zu merken gilt. Wer da noch durchblickt, dem gebührt ein Orden! Erinnert glatt an die deutsche Bürokratie – und manch einer munkelt, dass es auch nur wegen eben jener so einen Urwald an Kommaregeln gibt. Verwundern würde es niemanden, denn unsere Bürokraten mögen es gerne kompliziert.

Doch wo soll man nur anfangen? Da gibt es so viel zu erzählen. Falter-chan hatte ja die Idee, dass wir einfach alle Kommaregeln in einen Hut werfen und in mehreren Teilen der Schreibstube dann die herausgezogenen Regeln behandeln. Aber wäre das nicht ein genauso großes Wirrwarr wie die eigentlichen Regeln? Brauchen wir nicht eher ein bisschen mehr Struktur und Ordnung? Also hat Falter-chan weiter überlegt und ist schließlich zu folgendem Schluss gekommen: es bündelt die Kommaregeln einfach zu sinnvollen Päckchen. [Anmerkung der Schreibsklavin: Wahrscheinlich hat es die dennoch ausgewürfelt =D]

Als grobe Faustregel bringt man schon den kleinen Kindern bei, dass ein Komma gesetzt werden sollte, wenn man eine Sprechpause einlegen würde. Dass es hierbei durchaus zu subjektiven Sprechpausen kommen kann, macht das Ganze jetzt nicht zwingend übersichtlicher, aber es kann zumindest eine Orientierung bilden.

In Episode 4- Die Bedrohung der Kommata erklärt Falter-chan Dir heute, wie Du einfache Aufzählungen, Anreden, Appositionen und Datum-/Zeitangaben vom Rest Deines Textes trennst, damit Deine Leser Deinen Worten auch folgen können. Denn so ein kleines Komma kann wahre Wunder im Sinn eines Satzes bewirken!

Regel 1: Aufzählungen aka „wie vermeide ich und und und und und unnnnnnd UND!“
Aufzählungen sind diese kleinen, netten Dinge, die beispielsweise ein Nomen beschreiben. Sie bestehen aus gleichen Satzgliedern, wie z.B. Adjektiven. Bei einer einzigen näheren Beschreibung ist ja noch alles in Ordnung, aber folgen dann gleich mehrere, wird es verwirrend.

„Inu Yasha sah seine liebreizende schwarzhaarige bezaubernde schöne vielseitige schwertschwingende rennende brüllende Kagome an und wusste erneut, warum er sie so liebte.“

Falter-chan weiß nicht, wie es Dir so geht, wenn Du den Satz liest, aber ab der Hälfte der Aufzählung hat Falter-chans Gehirn abgeschaltet und ist in den Urlaub gefahren.
Noch besser wird das Ganze allerdings, wenn stattdessen ganz viele und stehen. Und ist bekanntermaßen ein unglaublich tolles Wort, was von vielen Autoren gerne inflationär gebraucht wird. Was macht so ein und? Tja, man sagt ihm nach, es habe die magische Eigenschaft, Wörter und Sätze miteinander in Bezug zu setzen und Aufzählungen aneinander zu reihen. Blöde nur, wenn die Aufzählung aus vielen Wörtern besteht. Dann liest sich das ungefähr so:

Inu Yasha sah seine liebreizende und schwarzhaarige und bezaubernde und schöne und vielseitige und schwertschwingende und rennende und brüllende Kagome an und wusste erneut, warum er sie so liebte.

Klingt nicht viel besser, oder? So, nun kommen die berühmt berüchtigten Kommata ins Spiel. Angeblich sollen sie dabei helfen, eine Strukturierung in den Satz zu bringen. Bei Aufzählungen wird das Komma angewandt, wenn es sich um gleichartige Satzglieder handelt (in dem Fall Adjektive).
Das Komma kann auch durch diese Wörter ersetzt werden

  • Und

  • Oder

  • Sowie

  • Wie

  • Beziehungsweise/bzw.

  • Sowohl… als auch

  • Entweder …oder

  • Weder… noch


In unserem Fall ersetzen wir alle und durch Kommata, außer dem letzten. Dieses letzte und soll anzeigen, dass wir mit unserer Aufzählung am Ende angelangt sind.

„Inu Yasha sah seine liebreizende, schwarzhaarige, bezaubernde, schöne, vielseitige, schwertschwingende, rennende und brüllende Kagome an und wusste erneut, warum er sie so liebte.“

Nachdem wir nun die Aufzählung gleicher Satzglieder gemeistert haben und es sich nicht mehr in unserem Kopf dreht, wenden wir uns doch sogleich dem nächsten Regelchen zu.

Regel 2: Anreden aka „Ich wusste, da fehlt was!“
Hierbei handelt es sich um eine Kommaregel, die sehr oft vergessen wird. Besonders oft geschieht dies, wenn die Anrede am Anfang oder Ende eines Satzes steht, denn viele erkennen den Einschub, wenn die Anrede mitten im Satz vor sich hingammelt. Das Ganze nennt sich Anredenominativ, er kann theoretisch überall im Satz stehen. Falls Du Latein hast, wirst Du dies als Vokativ kennen. Auch Beinamen werden durch ein Komma abgetrennt. Ebenso verhält sich das bei Ausrufen und Hervorhebungen.

"Sakura du solltest mein Zimmer aufräumen hat Mama gesagt!“ (Anrede)


„Ach du lahme Schnecke wirst mich niemals kriegen!“ (Ausruf)

wird zu


„Sakura, du solltest mein Zimmer aufräumen, hat Mama gesagt!“

„Ach, du lahme Schnecke wirst mich niemals kriegen!“


War doch gar nicht so schwer, oder? Und nein, die Sätze haben wirklich nichts miteinander zu tun, das kam Dir jetzt nicht nur so vor, das ist tatsächlich so =D


Regel 3: Appositionen aka „Das muss aber auch noch mit rein!“

Falter-chan liest oft Sätze, in denen Appositionen, sogenannte Einschübe, benutzt werden. Dabei handelt es sich um meist kurze, prägnante Informationen zu einem anderen Wort, für die man nicht zwingend einen ganzen Relativsatz bauen möchte.


„Seto Kaiba ein hervorragender Duellant hat zum Turnier aufgerufen.“


Der Einschub ist in diesem Fall die nähere Beschreibung von Seto. Die Information wird mit Kommata vom Rest des Hauptsatzes abgetrennt.


"Seto Kaiba, ein hervorragender Duellant, hat zum Turnier aufgerufen.“


Auch nicht weiter schwer, oder? Das ist ja irgendwie doch einfacher als gedacht! Ob das so bleiben wird? Wir werden es sehen!


Regel 4: Datums- und Zeitangaben aka „Es war einmal am 24. Dezember des Jahres 3062 in der Umrundung der Mondsonne in der Galaxis Nemisis.. “


Datums- und Zeitangaben sind für eine Timeline ungemein wichtig. Natürlich muss man wissen, wo und wann etwas spielt. Falter-chan findet es deshalb wichtig, Dir hier kurz zu erklären, was die Kommata bei diesen lustigen, manchmal auch absurden Angaben sollen. Ist auch echt ganz einfach! Die sollen nur dabei helfen, dass sich Autor und Leser nicht verwirren. Bei mehrteiligen Angaben nutzt man sie also, um dies zu gliedern und übersichtlicher zu machen.


„Donnerstag um 10 Uhr hat die Blondhaarige ihre Zähne geputzt bevor sie dann in die Bar Ecke Kaiserstraße/Lohrenplatz ging.“


Wenn Du hier die Uhrzeit vom Tag abtrennst, wird es direkt übersichtlicher. Auch bei der Bar kann man die Ortsangabe abtrennen.


„Donnerstag, um 10 Uhr, hat die Blondhaarige ihre Zähne geputzt, bevor sie dann in die Bar, Ecke Kaiserstraße/ Lohrenplatz, ging.“




Damit möchte sich Falter-chan für heute von Dir verabschieden. Vier Regeln sind ja auch mehr als genug. Bald versucht sich Falter-chan auch an den anderen und hoffentlich wird dann ein bisschen mehr Licht ins Dunkel gebracht. Natürlich kann Falter-chan Dir das nicht garantieren, aber bald ist Weihnachten und wenn man sich nur ganz fest etwas wünscht, dann wird es doch wahr, oder nicht?


Und hier noch ein kleiner Trost an alle, die das Wort zum Sonntag vermissen!


“Iruka holte einen harten Stock raus und fing an sie zu verdreschen. Danach ging der Unterricht weiter.”

Falter-chans Schreibstube, Episode 3: Erzählperspektiven I – Ich, ich, ich! Fanfiction, Schreibtipps, Schreifalter

Autor:  Kore

Willkommen zurück in Falter-chans Schreibstube! Wie immer gilt das

Disclaimer: bei Falter-chans Schreibstube geht es um Ratschläge zur Verbesserung von Qualitätsproblemen, die im FF-Archiv häufig sind. Es geht weder darum, die Leser zu großen Literaten zu machen (dafür sind die Themen zu grundlegend), noch darum, Autoren, Fandoms, Schreibstile oder FFs schlecht zu machen oder zu demütigen. Der Weblog spiegelt allein die Meinung der Verfasser wieder. Schreiben ist natürlich eine Kunst, und Kunst ist flexibel – aber Qualität gibt’s halt trotzdem.

.


Schreibt man eine FF (oder eine Original Geschichte), hat man einige grundlegende Fragen zu klären. Welches Thema? Welches Fandom? Welcher Plot? Welche Charaktere? Und welche Erzählperspektive? Zur letzten Frage beginnt Falter-chan heute eine dreiteilige Reihe, die dir vielleicht etwas mit der Handhabung der verschiedenen Perspektiven helfen wird.

Man unterteilt grob vier Erzählperspektiven:

  • ich

  • du

  • personalisiert er/sie/es

  • auktorial

Um den Unterschied zwischen den letzten beiden geht es dann im dritten Teil, erstmal konzentrieren wir uns auf die erste Möglichkeit. Ich. Der Ich-Erzähler bietet dir als Autor viele Vorteile. Mit ihm kannst du Gefühlsleben, Gedanken und innere Tumulte von Charakteren viel einfacher und natürlicher darstellen als in anderen Perspektiven – und das Problem mit der Synonymsuche für den ständig auftretenden Hauptcharakter hat man auch nicht. Knorke. Blöderweise hat aber alles auch Schattenseiten, und in diesem Fall sind die sogar recht eng mit den Vorteilen verknüpft. Im Folgenden geht es um das Problem, über das die meisten Autoren als erstes stolpern werden: Wortwiederholung 'ich'.


Falls du dich noch an Episode 1 erinnerst (ja, ist lange her. Aber nicht ganz so lange wie die Koalitionsverhandlungen gedauert haben, also hey), ging es damals um die Schwierigkeit, Synonyme für Personen zu verwenden. Da macht es einem der Ich-Erzähler jetzt gleichzeitig leichter und schwerer: der ganze blumige Umschreibungskram fällt weg, denn 'ich' kann man nicht durch ein anderes Wort ersetzen – aber das heißt auch, dass es keine Alternative dazu gibt. Und dann landet man irgendwann gefühlt bei diesem Ergebnis:


Ich bin 18 Jahre alt. Ich habe braune Haare und blaue Augen. Ich mag Spaghetti. Ich treffe mich gern mit meinen Freunden. Ich habe letzte Woche einen Jungen kennen gelernt. Ich finde ihn sehr nett. Ich bin, ich habe, ich will, ich werde, ich, ich, ich.


Und dann schlägt man als Autor den Kopf auf die Tischplatte, und fragt sich, warum um catos Willen man den Ich-Erzähler gewählt hat – mit allem anderen hätte man schon viermal 'die blauäugige Uzumaki' schreiben können. Falter-chan hat für diesen Fall zwei kleine Tipps für dich, wie du deinen Kopf und deine Tischplatte schonen, und deine FF gleichzeitig interessanter machen kannst:


Möglichkeit 1: Wortfolge ändern – Grammatik einfügen


Die vielen 'ichs' werden vor allem dann auffallend, wenn sie immer am Satzanfang stehen (oder immer im selben anderen Kontext, zB hinter oder vor 'sagte'). Wenn du also die Umgebung variierst, musst du das Wort oft gar nicht mehr ändern, denn es wirkt schon von ganz allein anders.

Meistens heißt das aber, dass der Satz komplexer wird, weil du mehr Nebensätze einbaust und mit neuen Strukturen experimentierst (zB „ich schlürfe meinen Kaffee und setze mich an den Schreibtisch“ wird zu „meinen Kaffee schlürfend setze ich mich an den Schreibtisch“). Wenn du dir dabei noch zu unsicher bist, dann taste dich langsam heran: die einfachste Methode zur Überbrückung sind Bindeworte wie 'während', 'trotzdem', 'aber', 'weil'. Damit kommen die Nebensätze dann ganz von selbst, und du kannst dich auf dem Weg zum verständlichen Schachtelsatz langsam vorarbeiten.


Möglichkeit 2: Inhalt ändern - Beschreibungen einfügen


Dass deine FF einen Ich-Erzähler hat, heißt noch nicht, dass es außer diesem Charakter nichts in der FF gibt. Versuch mal als Experiment, ein Kapitel lang deinen Ich-Erzähler nur in zwei von drei Sätzen zu erwähnen. Hat's funktioniert? Dann in jedem zweiten. Dann jedem dritten. Hier ein paar Ideen, um die anderen Sätze füllen: Beschreibungen der Umgebung, Gegenständen und anderen Charakteren (Aussehen, Klang, Geruch, Gefühl, etc. Vor allem interessant bei Veränderung!), Handlungen von anderen Charakteren, Erklärungen zum Hintergrund und allgemeine Kommentare, direkte und indirekte Reden, Mutmaßungen und Gedanken des Ich-Erzählers OHNE die 'ich denke'-Markierung, Sätze mit 'wir' statt 'ich', etc.

Dadurch wird der Text nicht nur interessanter zu lesen, weil die ständigen Wiederholungen wegfallen, sondern auch, weil der Leser mehr Informationen bekommt. Und als nächste Stufe für dein Experiment versuchst du dann, auch in die 'Füll-Themen' Abwechslung zu bringen.


Verglichen mit den Möglichkeiten, die einem ein auktorialer Erzähler bietet, ist der Ich-Erzähler also eine recht komplizierte Angelegenheit, die viel mehr sprachliches Fingerspitzengefühl braucht, um die Geschichte halbwegs elegant über die Bühne zu bringen. Anfänger tun sich darum mit anderen Perspektiven oft leichter – aber aufgeben hat noch niemanden ans Ziel gebracht, und Übung macht den Meister. Also ganbatte!

Apropos Meister. Wie schon in Episode 1 möchte Falter-chan dir zum Abschluss auch hier wieder den grundlegendsten aller Ratschläge ans Herz legen: was würde Jesus tun? Such dir ein Buch, das dir gefallen hat und das den Ich-Erzähler verwendet, schlag eine Seite auf, lies sie sorgfältig, und achte dabei vor allem darauf, wie und wo (!) Wortwiederholungen vermieden werden, und wie und wo nicht. Falter-chan empfiehlt hier zB die Tribute von Panem (und weist darauf hin, dass Fifty Shades of Grey zwar ein Buch ist und den Ich-Erzähler verwendet, sich aber nur bedingt als Vorbild für schreiberische Weiterentwicklung eignet. Also tu Falter-chan, ihren Kollegen und Vorgesetzten und all deinen Lesern bitte den Gefallen und nimm jetzt nach Möglichkeit nicht Fifty Shades. Danke.) Na, fühlst du dich schon inspiriert?


Wir hoffen, dass dir das ein bisschen geholfen hat - oder dir das nächste mal helfen wird, wenn du dich mit einem lästigen Ich-Erzähler herumschlägst. In zwei Wochen gibt es nochmal einen Exkurs zur Grammatik (Kommaregeln, juchu), und danach geht’s dann mit dem zweiten Teil der Erzählperspektiven weiter: dem Exoten, der gar nicht mehr so exotisch ist – du.

Bis dahin wünschen wir noch einen schönen Advent, und viel Erfolg beim Geschenke jagen! =3 Falter-chans Geschenktipp: Falls dir das Geld ausgeht, kannst du deinen Freunden ja auch mal eine FF schreiben ^.~


[1] [2]
/ 2