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Nachwort "The Story of a Bastard Child" Digimon, Fanfics, Danksagung, eigene Charaktere, Hintergrundgeschichte, Schreiben

Autor:  dattelpalme11

Ich glaube, mir ist es noch nie so schwer gefallen, eine Geschichte zu beenden, wie diese hier. Ich muss zugeben, dass sie mir während der letzten Monate sehr ans Herz gewachsen ist und ich auch sehr viel Freude dabei hatte, sie mit euch zu teilen.

Um mich gebührend von ihr zu verabschieden, dachte ich mir, dass ich ein kleines Nachwort mit meinen persönlichen Gedanken zu meiner Geschichte schreibe.
So etwas Ähnliches hatte ich bereits schon bei meiner vorherigen Story L.O.V.E. veröffentlicht, um euch ein bisschen zu zeigen, unter welchen Umständen die Geschichte entstanden ist. Sie hatte sozusagen eine kleine Hintergrundstory, die ich euch nicht vorenthalten wollte. Ich persönlich finde die Entstehungsgeschichte von geschriebenen Storys immer sehr interessant, da die meisten Autoren, immer aus sehr unterschiedlichen Gründen mit dem Schreiben einer Geschichte begonnen haben.

Auch bei dieser Geschichte gibt es einiges, dass ich nicht unkommentiert lassen möchte, denn es gibt einige Themen, die ziemlich unterschiedlich aufgefasst wurden, die Meinungen gespalten hatten und die für mich sehr interessant zu lesen waren.

Allerdings muss ich an dieser Stelle auch zugeben, dass mich „The Story of a Bastard Child“ an vielen Stellen sehr verunsichert hatte und ich nicht wirklich wusste, ob es gut war, sie mit anderen Menschen zu teilen, wenn ich so empfinde.

Als ich die Story hochgeladen hatte, hatte ich zwar schon einige Kapitel vorgeschrieben, aber bei dem harten Teil, der der mich selbst so ein bisschen an meine Grenze gebracht hatte, war ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht angelangt gewesen.

Mir war zwar von Anfang an klar gewesen, welche Geschichte ich erzählen wollte, auch, dass mein eigener Charakter Noriko sterben wird und es für die restlichen Charaktere nicht einfach werden würde. Aber ich hatte nicht erwartet, dass ich während des Schreibens selbst eine solche Achterbahnfahrt der Gefühle durchleben werde.

Natürlich beginnt jede Geschichte mit einer groben Idee, die sich mit der Zeit entwickelt. Anfangs gab es von Bastard Child tatsächlich eine weitere Version, die mir nach drei Kapiteln allerdings nicht so gut gefallen hat, weshalb ich nochmal eine neue Version verfasst hatte – die, die auch letztlich hochgeladen wurde. Um ein bisschen Struktur in meine wirren Gedanken zu bringen, möchte ich gerne die nächsten Teile ein bisschen gliedern, damit es nicht zu durcheinander wird und ich mich selbst nicht in meinem Geschwafel nicht verliere.

 

Zuerst gäbe es hier natürlich die Entstehung der Geschichte. Wie ich in meiner „Introduction“, die bei den Charakteren zu finden ist, erwähnt hatte, wollte ich eine Geschichte haben, bei der ich einfach drauflos schreiben konnte. Ich wollte nur aus Mimis Sicht schreiben, da ich es gewöhnt war aus vielen Sichten zu schreiben und ich einfach mal was Neues ausprobieren wollte.

Und da es zu meiner Idee ganz gut gepasst hatte, dachte ich mir „Komm‘ versuch‘ es doch einfach mal!“

Und ich war überrascht gewesen, wie leicht mir die Geschichte letztlich von der Hand ging, weil ich noch nicht mal ein halbes Jahr dafür gebraucht hatte, um über 200.000 Wörter zu verfassen.
Ich denke, es liegt sehr an der Thematik, die mir durch Zufall in die Hände gefallen ist und genau genommen aus einem Wusch resultiert, den ich als 13-Jährige in einem Notizbuch festgehalten hatte:

 

 

„Ich wünsche mir,

dass ich irgendwann meine Schwester kennen lernen werde.“

 

 

Ich denke, diesen Wunsch hegte ich bereits seit meiner frühsten Kindheit, da auch ich eine Halbschwester habe, die ich bisher leider noch nicht kennen lernen konnte. Natürlich ist Mimis Geschichte mit meiner nicht vergleichbar, weil es auch keine autobiografische Geschichte werden sollte. Uns verbindet einfach die Tatsache, dass es jemanden in unserem Leben gibt, der uns sehr nahesteht, aber doch sehr fern ist. Mit dieser Geschichte habe ich viele Dinge, die mich diesbezüglich beschäftigten, versucht zu verschriftlichen. Viele Fragen wie „Kann sie mich überhaupt leiden?“, „Haben wir Gemeinsamkeiten?“ und „Wie wäre es, meine Schwester in meinem Leben zu haben?“, habe ich mir nicht nur in dieser Geschichte gestellt, sondern auch im realen Leben.

Ich weiß nicht, ob ihr dieses Gefühl kennt, wenn ihr jemanden, oder etwas vermisst, aber nicht beschreiben könnt, wo dieses Gefühl herkommt. Ihr denkt einfach „Okay, hier fehlt etwas“, könnt euch aber nicht erklären, woher dieser Gedanke kommt, oder wie man ihn aus seinem Gedächtnis verbannen kann. Er ist einfach da und lässt einen nicht mehr los.

Mir ging es so, seit ich drei, oder vier Jahre alt bin und zu meiner Mutter meinte, „Mir fehlt etwas.“

Zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht, dass es nicht etwas, sondern jemand war.

Dennoch hatte ich relativ früh von meiner Schwester erfahren, auch wenn es nach wie vor ein sehr sensibles Thema ist und es natürlich auch Gründe gibt, warum ich sie nicht kenne.

Ich bin bei diesem Thema in einem sehr großen Zwiespalt gefangen, da ich oftmals, dass Gefühl habe, dass man sich dafür immer wieder aufs Neue rechtfertigen muss. Eine Halbschwester ist ja nur eine Halbschwester und keine „richtige“ Schwester. Sie darf mir nicht wichtig sein, weil ich sie nicht kenne und sie demnach keinen Platz in meinem Leben hat.

Solche Aussagen kamen von Menschen, die mir nahstehen oder standen, weil sie mich nicht verstehen konnten. Ich denke, sowas ist auch unglaublich schwer, nachvollziehen zu können, gerade wenn keine direkte Bindung vorhanden ist.

Für mich, war meine Schwester allerdings immer ein Teil meines Lebens, sodass ich sogar eine Puppe nach ihr benannt hatte, die ich sogar heute noch besitze. Sie war für mich, wie meine Schwester, auch wenn es vielleicht blöd klingt und auch etwas naiv ist.

Aber ich habe dieses starke Verbindungsgefühl zu ihr, auch wenn es sich merkwürdig anhört. Es gab auch mehrere Momente, wo ich sie hätte kennen lernen können, aber ich schätze mir ging es da oftmals so wie Noriko. Ich hatte Angst, dass sie mich nicht leiden kann, dass sie mich überhaupt nicht kennenlernen will und wenn sie es gerne gemocht hätte, es schon längst getan hätte, da sie ja auch immerhin einige Jahre älter ist.  

Ich weiß nicht, was passiert wäre, wenn ich mich getraut hätte Kontakt zu ihr aufzunehmen, aber es hätte auch viel verändert und natürlich macht sowas auch Angst, gerade wenn man etwas aufgreifen will, dass Jahre vor der eigenen Geburt passiert ist.

Für mich persönlich war daher noch nicht der passende Moment gekommen, um es tatsächlich in Angriff zu nehmen, was mir diese Geschichte auch nochmal vor Augen geführt hat.

Man riskiert einiges, wenn man sich in Dinge einmischt, die vor einem selbst passiert sind und sowas sollte man immer sehr sensibel angehen und nicht wie eine Dampfwalze niederstampfen.

Dennoch habe ich den Wunsch nach wie vor tief in meinem Herzen behalten, weil er vielleicht irgendwann doch in Erfüllung geht, gerade dann, wenn man es am wenigstens erwartet.

 

 

Dennoch hatte diese Geschichte viele Unsicherheiten in mir hervorgerufen, die ich anfangs nicht auf dem Schirm hatte, weil ich bei der Veröffentlichung nur ungefähr wusste, wo die Reise hingehen wird.

Ich hatte daher oftmals Zweifel, ob ich gerade mit Kritik gut umgehen kann, weil es doch ein Thema ist, dass mich sehr aufwühlt und mir meinen sicheren Hafen nimmt. Eine Zeitlang spielte ich daher auch mit dem Gedanken, diese Geschichte einfach abzubrechen, weil sie doch einiges über mich preisgibt, gerade was die Gefühlsebene anbelangt hat. Ich hatte das Gefühl, dass ich oftmals zu sehr emotional mit der Geschichte verknüpft war, was es natürlich schwermacht, alles etwas mit Abstand zu sehen.

Aber mit der Zeit habe ich auch gelernt, dass es sehr befreiend sein kann, über Dinge zu schreiben, die man sonst immer im Verborgenen hält. Viele meiner Bekannten und Freunde wissen kaum über meine Schwester Bescheid, weil ich immer das Gefühl hatte, dass sie mich in diesem Punkt oft nicht ganz verstehen können und meine Gefühle eher in Frage stellen, statt sie zu respektieren.

Durch Bastard Child ist es mir allerdings selbst leichter gefallen, mich auch bei ihnen zu öffnen und ganz klar zu sagen, dass es jemandem in meinem Leben gibt, der mir doch sehr wichtig ist.

Als ich jedoch auch gemerkt habe, dass ich viele von euch mit dieser Geschichte erreichen konnte, hat mich das doch sehr glücklich gemacht und mich auch darin bestätigt, dass man das Schreiben dem Herzen überlassen sollte. Ich habe auch mit den Jahren gelernt, dass gerade Probleme und Schwierigkeiten leichter werden, wenn man darüber spricht, oder wie hier darüberschreibt.

Ich konnte mich somit, mit einer Thematik auseinandersetzen, die mich in gewisser Weise auch sehr geprägt hat. Ich durfte, eure Meinungen dazu hören, die mich wiederrum dazu inspiriert haben, mein eigenes Handeln und meine Denkweise zu reflektieren, um in naher Zukunft vielleicht auch mutigere Entscheidungen zu treffen, zu denen ich einfach noch nicht bereit war/bin.

 

 

Ich muss auch gestehen, dass ich bei dieser Geschichte viele neue Dinge ausprobiert habe. Ich hatte das erste Mal nur auf einer Sicht geschrieben, was mir auch sehr gefallen hat, weil man die Emotionen sehr in den einen Charakter, hier Mimi, transformieren kann. Ich hatte praktisch mit ihr mitgelitten, mitgefreut und mitweint, was wirklich eine interessante Erfahrung war, die ich nicht mehr missen möchte.

Ich hatte mich sogar an mehrere intimere Kapitelchen ran getraut, was ich auch eurem Zuspruch zu verdanken habe. Ich hatte mich auch wieder ans Zeichnen ran gewagt, was ich seit über 12 Jahren nicht mehr gemacht hatte, weil mich die Geschichte einfach dazu inspiriert hat, meine eigenen Bilder zu zeichnen. Auch wenn ich noch ein Anfänger bin, freue ich mich immer über euer Feedback und eure lieben Verbesserungsvorschläge, die mich motivieren, auch noch weitere Bilder zu zeichnen und vielleicht auch zu veröffentlichen.

Und ich wollte mich auch ein bisschen von den vorgegebenen Charakteren lösen, da ich immer das Gefühl hatte, dass meine eigenen Charaktere sehr eindimensional gewirkt haben.

Oftmals ist es eben so, dass man einen Charakter einbaut, der eben der „Böse“ der Geschichte ist, ohne einen Hintergrund zu geben und zu zeigen, warum diese Person so handelt, wie sie handelt.

Daher hatte ich mich dazu entschieden meinen Charakteren eine Backstory zu geben, weshalb es mir sehr schwerfällt, mich von ihnen zu verabschieden, da sie mir ans Herz gewachsen sind.

Yasuo war ein kleiner Tagträumer, der alles mit seiner Kamera festgehalten hat, um nichts mehr auf dieser Welt zu vergessen, indem er dessen Schönheit einfängt. Er sieht vielleicht einige Dinge etwas anders, aber ich schätze, das ist genau das, was ihn ausmacht.

Chiaki war immer ein treuer Begleiter, der alles für Noriko und seine Freunde getan hätte. Und solche Freunde sind wirklich Gold wert, da sie dich niemals alleine lassen, egal was du auch durchmachst.

Etsuko erinnert mich sehr an eine Freundin von mir, die zwar eine harte Schale, aber einen sehr weichen Kern besitzt und mit der man über alles sprechen kann, egal wie blödsinnig es auch ist.

Masaru, der von euch wirklich ganz lieb aufgenommen wurde, ist ein sehr besonderer Mensch, der zwar manchmal derbe Witze macht, aber einen nie im Stich lässt, dich immer wieder aufbaut, aber auch für das kämpft, was er für wichtig empfindet.

Und dann haben wir noch Noriko, die für mich der rote Faden der Geschichte war. Es war von Anfang an klar gewesen, dass sie während der Geschichte sterben wird, aber dennoch irgendwie weiterlebt. Ich muss auch zugeben, dass der Epilog rund um Mimis Tochter bereits ziemlich früh in meinem Kopf herumspukte. Sie nach ihrer Schwester zu benennen, bestärkte für mich den Gedanken, dass Noriko immer weiterleben und auf ewig eine wichtige Rolle in Mimis Leben spielen wird, so ähnlich wie es bei mir der Fall ist. Manche Verbindungen sind ebenso stark, dass selbst der Tod nicht in der Lage ist, sie zu trennen. Und solche Gedanken geben mir persönlich immer ein sehr viel Kraft, gerade wenn man etwas erlebt, was einen runterzieht und traurig macht.

 

 

Und ich glaube, ich habe jetzt mega viel über meine Geschichte geredet, aber kaum etwas über die Menschen gesagt, die sie gelesen und kommentiert haben.

Erstmal möchte ich mich wirklich für euer unglaubliches Feedback bedanken und das ihr mir trotz dieser kurvenreichen Achterbahnfahrt treu geblieben seid.

Es hat mich unglaublich berührt, dass ich euch mit meiner Geschichte ein Lächeln ins Gesicht, aber auch einige Tränchen in die Augen treiben konnte.

Ich glaube, genau diese Mischung wollte ich auch erreichen. Natürlich gibt es viele traurige Momente im Leben, aber es gibt auch genauso viele, die uns einfach nur zum Schmunzeln bringen.

Ich bin daher so unglaublich froh, dass mich so viele auf dieser Reise begleitet hatten, mit ihrer Meinung mir meinen Alltag versüßt und mir sogar ganz liebe Nachrichten geschickt haben. Einige von euch durfte ich sogar ein bisschen näher kennen lernen und konnte mich mit euch austauschen.

Für mich war dieses Geschichte eine ganz besondere, an der ich selbst wachsen durfte. Und ich bin unfassbar glücklich, dass mich so viele auf diesem Weg begleitet haben, obwohl sie vielleicht ein etwas ungewöhnliches Thema behandelt hat.
Deswegen vielen Dank an euch, eure herzergreifende Unterstützung und all die lieben Worte, die ich in den letzten Monaten von euch lesen durfte!

Ich empfinde es als keine Selbstverständlichkeit, sich hinzusetzen, eine Geschichte zu lesen und sich dann auch noch Zeit zu nehmen sie zu kommentieren. Ich lese ja selbst einige Geschichten hier und weiß, wie aufwendig so ein Kommentar sein kann. Und viele von euch haben mir unglaublich ausführliche Kommentare geschrieben, mir gesagt, was sie toll fanden und welche Szene sie vielleicht geärgert hatten. Und ich bin immer noch sprachlos, wie viele Kommentare am Ende zusammengekommen sind und dass sich tatsächlich eine feste Leserschaft entwickelt hat, die sich sowohl aus alten, als auch aus neuen Gesichtern zusammengesetzt hat. 

Daher vielen Dank an alle, die die Geschichte aufmerksam mitverfolgt und mir ihre Meinung mitgeteilt haben! DANKE! Ihr seid einfach klasse und ich bin froh, dass ich durch die Geschichte eine Verbindung zu euch aufbauen konnte.

Ich hoffe, dass ich einige von euch, bei meiner neuen Geschichte wiedersehen werde, auch wenn diese ein bisschen anderes und diesmal wirklich mehr eine Liebesgeschichte sein wird.

Ich bin froh, dass ich die Möglichkeit habe meine Gedanken und Empfindungen mit euch zu teilen und hoffe, dass auch in Zukunft noch schöne Geschichten darauf resultieren werden.

 

Liebste Grüße

dattelpalme11 <3 



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