Zum Inhalt der Seite



Nemesis - ein altes MUD (Online-Rollenspiel)

Autor:  KarlE

Rollenspiele sind ja älter als Computer, zur Unterscheidung wird heutzutage von "Pen&Paper" Rollenspielen gesprochen, wo Charaktere anhand von Regelbüchern definiert und unterstützt von vielgestaltigen Würfeln Kämpfe ausgetragen werden.

Im Computerbereich war die Ära der Textadventures eher die 80er, allerdings gab es da noch kein öffentlich zugängliches Internet. Im akademischen Bereich war um 1990 schon eine weltweite Vernetzung vorhanden, und so entwickelten sich zunächst an den Unis die sogenannten MUDs (Multi User Dungeons), also Spielserver, in denen sich eine Vielzahl von Nutzern in einer Welt tummeln, miteinander interagieren und auch in Gruppen gemeinsam auf Monsterjagd gehen konnten. Eines davon war Nemesis an der TU München, das dort sehr erfolgreich lief, bis das Leibniz-Rechenzentrum, Wächter über den Wissenschaftsnetz-(Internet-)Anschluss und aus Sicht der Informatiker eher ein Feind der Freiheit, die Abschaltung dieses aus seiner Sicht ganz und gar unakademischen "Bandbreitenfressers" durchsetzte.

Das lustige ist: nach einem ersten Restart Anfang der 2000er Jahre, der durch einen Plattencrash beendet wurde, ist Nemesis seit Februar 2015 wieder online und kann gespielt werden, privat betrieben von einem der Veteranen von damals.

Nachdem ich anfangs dachte, das ist doch nicht unbedingt was für mich, habe ich dan doch eine gewisse Faszination dafür entwickelt. Im folgenden beschreibe ich, was dieses Spiel ausmacht.

Client (wie verbindet man sich überhaupt damit?)

Die klassische Zugriffsmethode auf dem Server ist mittels des Standardclients für eine Terminalsitzung auf einem Server, telnet. Unter Windows empfiehlt sich die Verwendung von PuTTY, primär ein SSH-Client, der aber auch das telnet-Protokoll beherrscht (Telnet ist wegen der unverschlüsselten Datenübertragung nicht mehr zeitgemäß, um Server zu administrieren). Das MUD nutzt den Line Mode von Telnet, d.h. eine ganze Zeile wird zunächst lokal getippt und direkt beim Tippen am Bildschirm angezeigt, erst mit dem Druck von Return wird die Eingabe zum Server übertragen. Laut Standard muss jeder Telnet-Client diese Betriebsart unterstützen, da es aber ungebräuchlich ist, kann es sein, dass manche Clients nicht funktionieren. Von dem mit Windows mitgelieferten telnet-Programm würde ich daher Abstand nehmen. Außerdem hat PuTTY einen "Scrollback", also eine Rückschau auf die Sitzung, den man auf mehrere tausend Zeilen setzen kann, um nachträglich die Wege nachzuvollziehen und sich fürs nächste Mal Notizen machen zu können. Etwas unübersichtlich kann es werden, wenn man längere Zeilen tippt, und währenddessen Output kommt. Der schreibt sich nämlich einfach zwischenrein.

Eine andere Variante ist die Verwendung eines speziellen MUD-Clients. Dieser bietet neben Kommandozeilen-Editor und -History auch automatische Mapping-Funktionen, die die Beschreibungen der Räume mitschreiben, so dass man sich leichter orientieren oder ein Abenteuer nachvollziehen kann.

Die Adresse lautet jeweils: mud.nemesis.de Port 2000. Bei PuTTY muss man drandenken, das Protokoll von SSH auf Telnet umzuschalten. Es gibt auch eine Webseite dazu unter http://www.nemesis.de/ mit Hintergründen zur Geschichte, Informationen und allen Hilfetexten, die man auch im Spiel mit help abrufen kann.

Spielprinzip

Vorab zur Klarstellung: das ganze Spiel ist auf Englisch. Das dürfte den meisten von uns keine größeren Probleme bereiten, der Wortschatz ist nicht übermäßig groß, und obwohl es ein in München betriebenes MUD war und ist, sollte es schon damals auch international benutzt werden, außerdem stammte die grundlegende Software von einem Programmierer in UK. Es einzudeutschen hätte also diverse Nachteile gehabt. Oft sind englische Wörter auch kürzer, was einem beim Tippen entgegenkommt, sofern es nicht eh Abkürzungen gibt.

Die grundlegenden Befehle teilen sich auf in Bewegung, Untersuchung und Aktion. Man bewegt sich von Raum zu Raum durch Angabe von Himmelsrichtungen: n,e,s,w für north, east, south und west, u,d für up, down, sowie manchmal enter und out oder sonstige Befehle, die aus der Beschreibung des Raums hervorgehen, im Einzelfall auch mal erraten werden müssen. Gelegentlich gibt es Diagonalen ne,se,sw,nw für northeast, southeast, southwest, northwest. Wenn man einen Raum betritt, wird normalerweise eh die Beschreibung dargestellt (das kann man abschalten, früher wichtig, wenn man über Modem gespielt hat und die Anzeige der Texte zu lange gedauert hat, das ist heute kein Thema mehr), aber wenn man andere Sachen gemacht hat, und sich wieder vergewissern will, wo man gerade ist, ist das l (look). Objekte betrachtet man mit x item (examine) - das funktioniert immer für Dinge und Lebewesen im Raum, teilweise auch für Elemente des Raums, die in der Beschreibung erwähnt sind, sowie für das Inventar, was man mit sich rumträgt. i (inventory) listet dieses Inventar auf. sc (score) zeigt die persönlichen Daten an. he (health) nur die aktuelle Health, das ist im Verlauf eines Kampfes wichtig. Signs liest man in der Regel mit read sign. Wenn eine Tür geschlossen aber nicht versperrt ist, macht open door den Weg frei. Ein Beispiel (das ist der Startpunkt im Spiel):

* l
Outside the clouds look like rain.
You are in the local village church.
The church provides the service of reviving ghosts.
Souls come to the church and pray.
There is a clock on the wall, a huge pit in the center of the church
and a door in the western wall. There is a button beside that door.
To the north is the town hall, to the east the Nemesis Info Center.
    There are three obvious exits: south, north and east.
A lighted candle.
On the wall hangs a calendar.
An important sign.
A paper with hints.
* x calendar
It is one of these tear off calendars.
You notice that it is showing the wrong date and rip off the top sheet.
On the top leaf you read:
Today is Middleweek, the 18th day of the month of the Sparkling Crystal
in the year 1412.
It is winter.
* read sign
=+=+=+=+=+=+=+=+=+=+=+=+=+=+=
+                           +
=   NOTICE TO ALL NOVICES   =
+   ---------------------   +
=                           =
+  There is  a place built  +
=  especially for you. The  =
+  Jungle is to the  north  +
=  of the village. You can  =
+  reach  it  via Eastroad  +
=  or via Country Lane.     =
+                           +
=  Please note: The Jungle  =
+  is  for level 5 players  +
=  and below.               =
+                           +
=+=+=+=+=+=+=+=+=+=+=+=+=+=+=

Man beachte die Formulierung "There are ... obvious exits". Weitere Bewegungsrichtungen ergeben sich teilweise aus dem Text oder man muss es ausprobieren.

Bei den Aktionen sind die wichtigsten take, um etwas im Besitz zu nehmen was herumliegt, drop um es wieder loszuwerden, give um es einem anderen Lebewesen zu geben und put um es zu verstauen. Die Kämpfe sind automatisiert, wenn man kill Monster sagt, kämpft man automatisch gegen ein Monster, beide führen der Reihe nach Schläge aus, die je nach Dexterity und Waffe des Angreifers und, Fähigkeit und Rüstung des Gegners besser oder schlechter treffen - bis entweder das Monster tot ist, oder "wimpy" zuschlägt. Die Voreinstellung "wimpy" ist sehr praktisch: wenn die Health auf 20% des persönlichen Maximums gesunken ist, ergreift man automatisch die Flucht, um nicht zu sterben ("Your legs run away with you!"). Man kann aber auch vorher durch einen Bewegungsbefehl vom Kampfort abhauen, damit ist der Kampf unterbrochen. Der Kampf ist aber gemerkt, wenn man wieder zurückkehrt, geht es automatisch weiter. "stop" sagt dem Spiel, dass es gemerkte Kämpfe vergessen soll, so dass eine anschließende Rückkehr nicht zur Fortsetzung führt. Manche Monster greifen sofort an, wenn man ihnen begegnet (da hilft auch stop nichts), andere warten brav drauf, angegriffen zu werden.

Man ist ja nicht allein im Spiel, daher gibt es auch zahlreiche Befehle zur Interaktion mit anderen. say sagt etwas in den Raum hinein, in dem man sich grade befindet, whisper nur einem einzelnen Gegenüber im Raum. Mit tell kann man einem Spieler eine Mitteilung schicken, egal wo im Spiel er sich befindet, das kostet aber spell points. Mit shout kann man etwas übers ganze Spiel brüllen, so dass es jeder liest, das kostet richtig viele Spellpoints. Nützlich sind auch light und douse, mit denen man eine Lichtquelle an- und ausmachen kann. Das Spiel kennt nämlich Tag und Nacht (dunkel ist es glücklicherweise nur von 22:30 bis 04:00, und Nemesis-Zeit läuft mit 8facher Geschwindigkeit, ein Nemesis-Tag dauert also drei Stunden im "Real Life"), Wetter, Jahreszeiten und noch so ein paar Details. In der Nacht ist es gut, wenn man candle, stick oder torch im Gepäck hat, die kann man nämlich anzünden, sofern sie nicht nass sind. Die Lichtquellen haben eine Brenndauer, wenn sie abgebrannt sind, gehen sie aus und sind weg, daher sollte man an das douse denken, wenn man kein künstliches Licht mehr braucht. Aber es gibt auch tags dunkle Ecken (Höhlen, Keller usw.), wo es ohne Lichtquelle einfach heißt "you walk into darkness", und bei Befehlen, wo man etwas anschauen würde, stattdessen nur die Meldung kommt "It is too dark". Umgekehrt ist es in Städten, Dörfern und Häusern auch nachts beleuchtet.

Spieler und andere Objekte

Lebewesen sind Spieler und Monster. NPCs (Non-Player Characters) sind letztlich auch Monster, sie haben nur eine menschlichere Beschreibung und oft einen Namen. Andere Spieler darf man grundsätzlich nicht angreifen. Ein Spieler kann aber mit "risk life" (in der adventurer's guild) sich zum Gegner gegenüber anderen Spielern machen, die dies ebenfalls getan haben. Als neuer Spieler meldet man sich mit seinem Wunschnamen an, wenn der noch nicht vergeben ist, kann man sich ein Passwort aussuchen, gibt anfangs nur sein Geschlecht (männlich, weiblich oder Wesen) an, daraus ergibt sich der Titel, den man je nach Level hat, fürs Spielen hat es ansonsten keine Auswirkung. Im Lauf des Spiels erwirbt man Erfahrungspunkte, die man entweder zum Stärken der Eigenschaften oder zum Leveln einsetzen kann. Es gibt vier Eigenschaften: Strength (wieviel man tragen kann), Dexterity (wie gut man beim Führen der Waffen ist, also wie gut man die Stärke einer Waffe in Schaden für den gegner umsetzen kann), Constitution (wie lange man durchhält - je besser die Constitution, desto höher ist der Maximalwert für die hit points, man kann also mehr einstecken, bevor man sich zurückziehen muss, um nicht zu sterben) und Intelligence (das bestimmt den Maximalwert für die spell points, die man für Magie braucht - Magie muss man in einem höheren Level erwerben, dazu weiß ich noch nichts genaues). Daneben gibt es noch "gold coins", die Spielwährung. Beim Leveln kann man bei zu wenig Erfahrung auch draufzahlen, das hab ich auch anfangs gemacht, ist aber doof, weil man die coins noch z.B. für gute Ausrüstung brauchen kann, und man Experience eh laufend ansammelt. Also einfach abwarten. Wie weit man die Eigenschaften stärken kann, hängt von Level ab.

Lebewesen haben einen Gesundheitszustand, die eigenen hit points (man könnte auch health points sagen) werden im Kampf durch die Treffer des Gegners aufgezehrt, und füllen sich durch Zeitablauf allmählich wieder nach. Werden diese null, stirbt man, aber dazu kommt es selten, siehe wimpy oben. Durch Essen und Trinken kann man die Gesundung beschleunigen. Der Zustand des Gegners wird nur als grober Anhaltspunkt angezeigt, wenn man ihn mit x betrachtet, z.B. "Dwarf is in good shape / is slightly hurt / is hurt / is in bad shape", letzteres ist dann schon kurz vorm Abnibbeln. "x Gegner" und "he" sind Befehle, die man im Verkauf eines Kampfes immer wieder verwenden sollte.

Tote Objekte kann man unterteilen in Waffen, Rüstungen, Container und sonstiges. Wenn man Waffen besitzt, muss man sie mit wield benutzen, sondern trägt man sie nur umwirksam rum. Man kann immer nur eine Waffe auf einmal benutzen. Rüstungen muss man mit wear anziehen, damit sie einen schützen, sonst sind sie auch nur Gepäck. Rüstungen kann man kombinieren, sofern sie nicht von der gleichen Klasse sind (also nur ein paar Schuhe, ein Paar Handschuhe, einen Körperpanzer, einen Helm). Das Gegenteil ist unwield bzw. remove, wobei man sie automatisch ablegt wenn man sie in eine Tasche packt oder verkauft. Container sind Gegenstände, die andere Gegenstände aufnehmen können. Typische Beispiele sind bag (Tasche) oder chest (Truhe). In Nemesis kann man sie aber nicht schachteln, man kann also eine bag nur in eine andere bag reintun, wenn sie leer ist. Bags sind nützlich, weil man in einer Bag mehr tragen kann als wenn man die Gegenstände einzeln jongliert. (Außerdem werden die Leuchtmittel in einer Tasche nicht nass, wenn es regnet.) Verschiedene Container können verschieden viel aufnehmen. Man füllt Container mit put thing in container und leert sie mit take thing from container. Was in einer Tasche steckt, wird nicht bei i aufgelistet, dazu muss man x bag machen.

Lebewesen kann man keine Sachen abnehmen, und mit x sieht man nicht unbedingt alle. Getötete Lebewesen werden zu "corpse of bla" und können dann gefleddert werden. Man kann entweder x corpse und dann take thing from corpse machen oder kürzer take all from corpse, was man meistens will. Den corpse selber mitzunehmen, ist nur manchmal sinnvoll, denn er ist sehr schwer, man kann also nicht viele corpses tragen, und er verwest mit der Zeit, wird z.B. der Reihe nach von "corpse of rat" zu "somewhat decayed corpse of rat", zu "some unrecognizable corpse", und dann ist er verschwunden (wenn er nicht vorher gefleddert wurde, wird er durch seinen Inhalt ersetzt).

Nun was tun mit der Beute? Meistens: verkaufen. Manchmal ist die Beute aber auch eine Rüstung oder eine Waffe, die der Gegner getragen hat - wenn man noch nichts besseres hat, kann man sie gleich anziehen/schwingen. Zum Verkaufen (sell item) finden sich an verschiedenen Stellen im Spiel Shops. Dort kann man natürlich auch mit dem gesammelten Geld andere Gegenstände kaufen (z.B: list weapons, buy axe). Der Shop zahlt übrigens beim Verkaufen (fast) immer den halben Preis, den ein Item beim Kaufen kostet. "Hin und Her macht Taschen leer" gilt hier also definitiv.

Nemesis ist eine ziemlich anfängerfreundliche Welt. Wenn man das ganze nur "unverbindlich" ausprobieren will, kann man sich als guest anmelden, dann bekommt man einen Spieler mit einem zufälligen Namen, der "guest" enthält, z.B: Guestlinger oder Guestosaur, hat schon ein paar coins und eine ordentliche Zahl Erfahrungspunkte, und kann gleich loslegen. Teil des Spielzwecks ist, sich zurechtzufinden, daher will ich hier nicht zu viel spoilern. Das ist in einem Textadventure freilich mühsamer als in einem grafischen Spiel, denn man sieht immer nur einen Schritt weit und es lohnt sich meiner Meinung nach, sich Notizen zu machen, was wo ist, damit man in bekannter Umgebung schneller navigieren kann. Wer ein gutes Gedächtnis hat, ist da in Vorteil - trifft auf mich nicht so sehr zu. Ich habe daher ein Spreadsheet als Grundlage genommen, um die Plätze aufzuzeichnen und mir auch gleich Notizen über die Beute bei den Monstern und was sie wert ist zu machen. Die Welt ist nicht überall auf ein Gitter abbildbar: z.B. ist im Norden einer Kreuzung das Haus im Osten meistens ein anderes als im Osten der selben Kreuzung das Haus im Norden. Da muss man ein bisschen kreativ sein. Insgesamt hat sich die Methode für mich aber bewährt. Nach dem Login startet man immer in der Dorfkirche von Nemesis Village, und wird deutlich darauf hingewiesen, dass east das info center ist, wo man schon mal einen Grundstock an Informationen findet. Im Ort umherlaufen tut ein übriges. Mit dem Jungle gibt es eine sehr anfängerfreundliche Monstersammlung in der Nähe von Nemesis Village, wo man das Kämpfen üben kann, und an verschiedenen Stellen erscheinen immer wieder Gegenstände, die man nur aufsammeln braucht, z.B. gold coins und sticks (Licht!) an einem Ort im Westen, eine bag an einem Ort im Osten, eine whip, als Waffe besser als nichts, direkt am Eingang zum Jungle, ein sharp dagger an einer Stelle im Jungle, ein toter Affe liefert einen furry armour, ein totes Känguruh boxing gloves, tote Lizards enthalten Münzen, so kann man sich schrittweise mit leichter Ausrüstung ausstatten.

Die Welt von Nemesis ist riesig - ich meine es war von 20000 Räumen die Rede. Sie ist unterteilt in Inseln, zwischen denen man mit Schiffen fahren kann (hier wird nicht gebeamt, hier wird richtig gereist). Das kostet Geld (nicht viel) und kostet Zeit, bis man dort ankommt, wo man hinwill. Aber allein Nemesia, die Startinsel, hat neben dem Dorf Nemesis Village und den Jungle auch noch eine Stadt, Skara Brae, zu bieten, und manche Häuser habens auch ganz schön in sich. Da die verschiedenen Inseln auch von verschiedenen "Wizards" erschaffen wurden, haben sie durchaus unterschiedlichen Charakter.

            ________________    North Pole    ________________
         __/ \__---___--~~~-\__            __/    ~~~---__/   \__
       _/  __ /~Norstroe   Tarsis        _/ __                   \_
      /  /~_//|\_~|   /~|        \      / _|  Orchland             \
     /  ~-/ /~  |/    ~~          \    / /  __--~~                  \
    /       |\                     \  / |  /    __    /~\            \
   /  Fiskoe ~       ______         \/  / /    /_/ _-~ _/  /~\/~|     \
  /           _/~\  /      \___         |/   Crys Damaria  \_Koa \     \
 |   _-_     /Plane |          \__      ~   __    /_-~    _   \_/      _|
 |   \_/     \ Land / Nemesia  _-~      Turba |   ~      / \--_       |/|
 |_ . . . . . ~--~~.\  .  _   / . . . . . |_-~ . . . . .Ennoxar| . .  _/|
 |_~|                \    \~\/                          \   __/    _  \/|
 | ~                  \   /             /~~\__--_        |-~ __--~~/    |
 |  _                  \ /              \_Morafeh\  _       /    _/     |
  \~_| /~_           _/~ \                ~-____/~ / ~/   Vycan /      /
   \  |_ / _         ~\   |         /\            / Garham  /   ~|    /
Bhalabu \ /_\          ~\/         /  \           ~-~     _ ~~--_/   /
     \~|  ~            _/\   __   /    \                  \~/       /
      \                \ /   \/  /      \           Cangru`\|      /
       ~\          Malrigor    /~        ~\                 ~    /~
         ~~\   ____----__   /~~            ~~\    __/~~---__  /~~
            ~~~~~~~~~~~~~~~~    South Pole    ~~~~~~~~~~~~~~~~

Sterben ist in Nemesis übrigens nicht final - man durchläuft eine Begegnung mit Death, und landet nach einigem Brimborium als Geist in der Kirche. Mit pray kann man dann seinen Körper wieder materialisieren (das wurde in der Beschreibung der village church ja schon angedeutet, siehe Ausschnitt oben). Das eigene Inventar befindet sich am Ort des Todes, wenn man dort hin geht, bevor es jemand anders einsammelt, hat mans wieder.

Ausloggen ist auch schon was schlimmes. Man ist ja froh, sich eine Ausrüstung zusammengetragen zu haben, aber wenn man das nächste mal wiederkommt, ist alles weg. Immerhin, der Verkaufspreis wird einem in gold coins gutgeschrieben, und wenn nicht jemand anders auf Einkaufstour war, findet man die Sachen im Shop zum Kaufen wieder vor. Aber es gibt noch zwei weitere Methoden: Der pawn shop (Leihhaus) nimmt eigene Gegenstände in Zahlung (pawn sword), sie sind persönlich reserviert (list mine) und der Preis steigt nach und nach an, je schneller man wiederkommt desto mehr lohnt sich das (rebuy sword). Nach einer Woche Abwesenheit ist aber der Rückkaufpreis schon nahezu das Doppelte, wer nur gelegentlich vorbeischauen will, ist mit dem Verkauf im Shop besser dran. Außerdem kann man sich dann nächstes mal auch für eine andere Waffe/Rüstung entscheiden. Die billigste aber riskante Methode ist, das Zeug einfach irgendwo zu droppen und nächstes Mal wieder dorthinzugehen, um es aufzusammeln. Am besten in eine bag packen und die bag droppen, das fällt nicht so sehr auf. Es gibt aber auch NPCs, die die Welt durchstreifen und Gegenstände aufsammeln und in den Shop tragen. Und natürlich könnten sich andere Spieler darüber freuen. Daher sollte man sich schon möglichst abgelegene Ablageorte aussuchen, in der Hoffnung, dass die Sachen dort bis zum nächsten Besuch liegen bleiben.

Was tut man da nun?

  • Monster killen, Beute einsacken, Beute verkaufen, damit Erfahrungspunkte und Geld sammeln
  • die Welt nach und nach erkunden (viele Räume sind echt detailreich ausgestaltet, das macht Spass. Wer hätte gedacht, dass man einen Stapel schmutziges Geschirr bekämpfen kann?)
  • in manchen Situationen grübeln, was denn der richtige Befehl sein könnte
  • dem Go Spieler helfen, andere Player kennenlernen, chatten und sich gegenseitig helfen
  • den eigenen Character weiterentwickeln. Ich finde, dass man am Anfang mit Dexterity und Constitution am meisten gewinnt. Strength hilft aber auch, sonst kann man mit guter (schwerer) Ausrüstung kaum noch was tragen. Verschiedene Waffen und Rüstungen ausprobieren. Wenn man, so wie ich, mit seinem Geschlecht unzufrieden ist, kann man es sich auf Malrigor umoperieren lassen. Ich hatte mich für creature entschieden, aber dann haben mir die Titel (siehe help levels) garnicht gefallen. Wer sich auskennt, pimpt und levelt auch den guest als erstes gleich mal, statt sich mit Minimalwerten in den Kampf zu stürzen.
  • Quests lösen und leveln. Level 4 und höher geht nur, wenn man jeweils ein vorgegebenes Quest löst. Da geht es weniger um Kampf als um Knobelei, und nebenbei wird man genötigt, verschiedene Ecken der Welt kennenzulernen.

Wenn sich von euch jemand nach dieser Abhandlung inspiriert fühlt und nach Nemesis verirrt, ich habe mich dort Karulinkun genannt und würde mich freuen, einen Neuling zu treffen. Viel Spaß!

Avatar
Datum: 27.05.2015 12:54
Coole Sache. MUDs waren zu "meiner Zeit" an der Uni Mitte der 90er Jahre schon wieder etwas out, für die meisten von uns war dann doch das aufkommende WWW erst mal deutlich spannender.
Ich habe mich nie länger mit so etwas beschäftigt, nur mal ausprobiert.
 
Etwas länger gespielt habe ich ein rundenbasiertes wöchentliches "Play by E-Mail" Strategiespiel, das ist auch schnell aus Mode gekommen ^^
Ja mata,
Tobias/Galileo


Zum Weblog