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Die DC 52's - Erstes Quartal (Teil 3): Detective Comics & Batwoman Batman, Batwoman, Comic, DC

Autor:  roterKater

Und weiter geht's:

Detective Comics: Batman #1-3

 

Uff. #1 glänzte ja nicht gerade mit grandiosem Storytelling, aber aufwärts ging das in den folgenden Heften auch nicht wirklich. Autor und Penciller Tony S. Daniel hat ein großes Problem damit, den Lesern die Motivation seiner Figuren deutlich zu machen und ihr Interesse jenseits von oberflächlichen Schocks anzustacheln. Von seinen zweifelhaften Dialogen fang ich da besser gar nicht erst an, auch wenn sich die gröbsten Unfälle aus #1 Gott sei Dank nicht wirklich wiederholt haben. Die Zeichnungen sind zwar weiterhin gut, aber auch nicht so gut, dass sie das Heft allein tragen. Die Story hangelt sich mühsam von Ausgaben-Cliffhanger zu Ausgaben-Cliffhanger. Daniels Strategie ist es, am Ende jeder Ausgabe einen möglichst plakativen Schock zu platzieren, um die Leser zum Weiterkauf anzustacheln, aber darauf allein aufbauend lässt sich nun auch keine plausible und vor allem spannende Geschichte erzählen. So richtig kicken tut mich der neue Bösewicht Dollmaker mit seinem aufdringlichen Leatherface-Fetisch jetzt auch nicht wirklich. (Warum das Heft in den USA noch unter die Altersempfehlung "T" für teen fällt, weiß wohl nur DC.)

 

So richtig abschließend einschätzen kann man das wohl erst, wenn Daniel den Plot irgendwann entwirrt hat. Vielleicht ist das ja alles viel cleverer und durchdachter, als man momentan ahnt. Angeblich soll der erste Story Arc ja mit der #4 schon zu Ende gehen. Spätestens dann werd ich mich von diesem Heft wohl auch verabschieden. Für hartgesottene Batman-Fans sicher einen Blick wert, obwohl diese, nach den Reviews zu urteilen, mit Scott Snyders aktuellem Batman-Run wahrscheinlich besser bedient wären. Wenigstens gibt's bisher keine Crossover-Hölle zu beklagen und Detective Comics bleibt daher bisher eins der einsteigerfreundlichsten Hefte.

6,2/10

 

 

Batwoman #1-3

 

Und auch im Batman-Umfeld haben die Frauen mehr zu bieten als ihre großen Vorbilder. J.H. Williams III ist aktuell der beste Comiczeichner der Welt, das war ja spätestens nach der #1 klar. #2 setzt da sogar noch eins drauf: Zu Beginn gibt's eine grandiose Schlägerei, die den einfallsreichen und exzessiven Stilmix, den Williams betreibt, noch einmal veranschaulicht. Später sehen wir dann eine irre Doppelseite, in der Williams in einem riesigen Panel mehrere Zeitebenen ineinander webt: Detective Sawyer rekonstruiert den Hergang einer blutigen Bandenschlägerei, wobei sie mehrere Positionen des Tatort abgeht und anhand der Indizien den Ablauf beschreibt, den wir gleichzeitig um sie herum passieren sehen - wohl gemerkt, in einem einzigen Panel! Kann man schwer beschreiben, das muss man sehen. Aber wer sich dafür interessiert, was Layout-technisch in Comics alles so möglich ist, sollte sich neben The Flash auch unbedingt Batwoman holen. Hier treiben Leute die Ausdrucksmöglichkeiten des Mediums voran! Das sollte man nicht verpassen.

 

Was die Story angeht, deutete sich ja bereits in #1 an, dass wir es hier weniger mit einem Relaunch, als mit einer direkten Fortsetzung des ebenfalls von Williams gezeichneten und von Greg Rucka geschriebenen Batwoman: Elegy zu tun haben, die die Kenntnis des Vorgängers leider voraussetzt. das macht aber aus zwei Gründen nichts: Erstens sollte man sich den Sammelband von Elegy sowieso zulegen, da er genauso großartig ist. Ich hab's mittlerweile getan und war begeistert. Zweitens zeigt sich nach drei Ausgaben auch, dass die aktuelle Serie auch wirklich eine gute Fortsetzung ist. Williams fällt mit seinem Co-Autor W. Haden Blackman kaum merkbar hinter Rucka zurück, und das will verdammt nochmal was heißen. Was sich jetzt abzeichnet, hat man zwar irgendwie schon am Ende von #1 geahnt, aber das macht die Handlung nicht weniger dramatisch. Pflichtkauf!

8,5/10



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