Heiliger Bombast
Autor: Chrolo
Ich habe ein ziemlich glückliches Händchen, was die Auswahl von Filmen angeht =D
Da hatte ich letztens mal wieder bei DLAZN-Movies vorbeigeschaut, um zu sehen ob eeeendlich die neunzehnte Episode von Chuno draußen ist (leider Fehlanzeige *seufz*) und dann sehe ich rechts noch eine lange Liste von Filmtiteln. Mein Blick fliegt zwei Sekunden drüber, bleibt bei einem Titel stehen und ich klicke halt einfach mal drauf. Dahinter verbirgt sich der beste asiatische Film den ich ja gesehen habe^^
Sein Name ist 14 Blades und Produzent ist Daniel Lee, dessen Name mir allenfalls vom Hörensagen ein Begriff war, der sich in dem Genre aber schon einen Namen gemacht hat. Ist jedenfalls ein chinesischer Movie (erst der dritte den ich gesehen habe) und die Beschreibung klang gut genug, dass ich ihn mir kurzerhand runtergeladen habe.
Zu Beginn war ich von der Story sehr verwirrt, aber die Action hat das teilweise wieder wett gemacht. Später wurden die Sachen dann auch verständlicher und die Szenen vom Anfang nachträglich zuordbar - die Kämpfe waren ohnehin durch die Bank fantastisch und das absolute Plus dieses Films.
Der Schauspieler des Main-Charakters (Donnie Yen) erinnert mich vom Aussehen her stark an den Rapper Azad, aber das finde ich nicht schlimm - sein Problem ist eher, dass sein schauspielerisches Können stark begrenzt ist. Er brilliert in Kampfszenen und sieht an sich "beeindruckend" aus, aber in den romantischen Szenen ist er dann doch eher fehl am Platz. Das ist am anfang kein Problem, aber durch den ganzen Film wünschte man sich dann irgendwann doch etwas mehr Regung in ihm, auch wenn sein Charakter Qinglong wohl genau darauf zugeschnitten ist, etwas abgestumpft zu wirken, wenn es nicht um das Ausführen seiner Mission geht (die relativ banal war und noch dadurch vereinfacht wurde, dass alle die sich ihm in den Weg stellen, vor ihm fallen müssten).
Da hatte ihm der taiwanesische Sänger, Schauspieler und ehemaliges Model Wu Chun in der Rolle vom "Judge of the Sands" ein wenig was vorraus. Leider aber auch nur ein wenig, denn das große Minus an dem Film ist allgemein der fehlende Charakter. Schlicht gesagt gibt es in 14 Blades keine Person, die einen ausgeprägten und flexiblen Charakter besitzt, am ehesten noch die weibliche Hauptrolle Zhao Wei als Qiao Hua.
Ein wenig mehr Relief hätte der genialen Action die Krone aufgesetzt, mehr Drumherum zwischen den Kämpfen. Von Anfang bis Ende wird ein schneller Fortgang der Story erzwungen und nur die Kämpfe haben gültigen Anspruch auf einen angemessenen Zeitrahmen und werden absolut in den Mittelpunkt gestellt; einer versuchte den anderen durch noch krassere Aktionen irgendwie zu übertrumpfen. Zu Beginn dienten z.B. zwei alte Gefährten Qinglongs als "Sparringpartner" für Tuo Tuo und den Prinzen, was zwei herrliche Kämpfe, aber auch etwas Verwirrung gebracht hat, auf Kosten wertvoller Zeit.
Nun trotz aller Schwächen sind die Kampfszenen (auch die ausgewählten Schauplätze) aber so überaus genial (am Ende fast etwas ZU krass, mit Matrix-Sprüngen und so), dass ich den Film in den Himmel lobe und jedem empfehle, der sich von dem chinesischen Gequake (grausame Sprache xDD) nicht beirren lässt.
Also für Genre-Liebhaber ein absoluter Leckerbissen (und ich würde sagen ich bin jetzt einer xD)
Es macht auch sehr viel Spaß zu beobachten, wie Daniel Lee immer hervorragend passende Kameraperspektiven benutzt; ist bisher bei noch keinem Film dazu gekommen, dass ich beim Schauen so wirklich darüber nachdenke.
Der Filmtitel wird dem Inhalt des Filmes leider nur teilweise gerecht, denn die 14 "Schwerter" wurden zwar im Intro super eingeführt, traten im Film aber deutlich in den Mittelpunkt, man hätte eher das Siegel in den Titel einbringen können. Schon wirklich eine verflucht geniale Idee, dieser aus 14 Schwertern bestehende Apparat, aber er war doch eher Back-Up für das Gesamte und machte Qinglong halt noch eine Spur individueller.
Ich werde wenn ich endlich mal wieder ein vernünftiges Programm dafür habe, auf jeden Fall ein geiles AMV zu diesem Film kreiren 8)
