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Germanga-Review: Java Bonds 1 Hockey Homo, Germanga, Manga, Review

Autor:  Jitsch

Die gefühlt produktivste Zeichnerin in deutschen Landen hat neben ihrer Verlangsveröffentlichung Goldfisch zur Buchmesse auch noch einen selbst verlegten Comic herausgebracht, den ich mir auch unbedingt holen musste.

Java Bonds

Autorin: Yaa
Genre: Slice of Life, Freundschaft
Leserichtung: Westlich
Preis: 8,50 €
Seitenzahl: 90
Bestellung: Derzeit nicht möglich. Wiedereröffnung des Online-Shops wird über den Dojinshi, Facebook und Twitter kommuniziert.
Status: Bisher 1 von vsl. 3-4 Bänden erschienen
Leseprobe: Hier auf Animexx

  

Story

Henry ist ein Außenseiter. Schon als Kind gehörte er nicht richtig dazu, und auch jetzt ist es ihm meist schlicht zu anstrengend, Konversation zu machen und auf andere Leute zuzugehen. Leo ist das genaue Gegenteil, eine Frohnatur die Menschen geradezu magisch anzieht und von Freunden nur so umringt ist. Dass sie irgendwie befreundet sind, erscheint Henry fast wie ein Wunder, und alles könnte so schön sein - wenn nicht seine innere Stimme wäre, die für ihn die Form eines schwarzen Äffchens annimmt. Denn diese redet ihm alles Mögliche ein, und am vehementesten besteht sie darauf, dass Henry eigentlich mehr von Leo will als einfach nur Freundschaft...

Review

Dass dieses Werk von der gleichen Zeichnerin ist wie Goldfisch würde man nicht auf den ersten Blick sehen. Anderes Genre, anderes Setting, erwachsenere Charaktere und ein Fokus auf innere Monologe statt auf Action - unterschiedlicher könnten die zwei Stories kaum sein. Gemeinsam ist ihnen nur, dass Yaa es hinbekommt, überzeugende Charaktere zu schreiben, die man einfach gern haben muss.

Henry ist nicht per se sympathisch. Er ist ein Geizkragen und hat Schwierigkeiten, Anschluss zu anderen Menschen zu finden - andererseits will er das meistens auch gar nicht. Außer bei Leo, denn von ihm fühlt er sich irgendwie magisch angezogen. Henry ist eine verschrobene Figur, die den Manga ausmacht. Einprägsam ist nicht nur der schwarze Affe, der ihm auf seiner Schulter sitzend Selbstzweifel einflüstert sondern auch die schwarze Energie, die sich um ihn sammelt und wie Teer an ihm heruntertropft, wenn ihm solche Gedanken kommen. Diese Bildsprache macht seine Gefühle sichtbar, und das funktioniert unglaublich gut.

Eine weitere Stärke sind die Dialoge, größtenteils zwischen Leo und Henry, weil letzterer einfach nicht gut im Reden ist. Vor allem seine Versuche, witzig zu sein, schlagen meistens fehl - und machen ihn sehr menschlich. Besonders geschickt ist der Dialog hier am Übergang vom erstern ins zweite Kapitel, da eine Bermerkung von Leo Henry hier in Selbstzweifel stürzt, nur um sich dann als völlig nett gemeinte Nachfrage herauszustellen. Überhaupt wird, trotz der Erzählung aus Henrys Perspektive und den von seinem Alter Ego angemeldeten Zweifel, gut deutlich, dass Leo einfach ein netter Kerl ist, der leider noch nicht ahnt, wie es in Henry drin aussieht.

A propos: Java Bonds ist ein Spinoff zu Yaas bekanntem Yaoi-Werk Hockey Homo, aber selbst bisher noch nicht einmal als Boy's Love zu bezeichnen. Henry ist zwar schwul und (seinem schwarzen Affen zufolge) sexuell an Leo interessiert, aber ob sich die Geschichte in diese Richtung entwickelt, ist schwer abzusehen. Die Zeichnerin spricht sich im Nachwort sogar explizit darüber aus, dass sie nichts verraten möchte, was ein Genrelabel eventuell tun würde. So bleibt offen, wohin die Reise geht - aber antreten möchte man sie gern.

Fazit


★★★★☆  (4 von 5 Sternen)

Ein sehr einfühlsamer Auftakt für eine Geschichte über zwei Menschen, die sich irgendwie voneinander angezogen fühlen. Gewohnt stilsicher umgesetzt und großartig geschrieben kann man nur abwarten, was der weitere Verlauf bringen wird.

Datum: 03.04.2017 18:19
Ich persöhnlich fand Henry von Anfang an sympatisch (bin ihm auch charakterlich ziemlich ähnlich😅)
MyThoughtsDrawn
Avatar
Datum: 07.03.2019 22:01
Ich mag deine Review zu Java Bonds sehr gerne! :>

Allerdings meine ich, dass Henry nicht schwul, sondern (mindestens) bisexuell ist. :o
Sorry, das sich auf so eine Kleinigkeit bestehe, habe nur das Gefühl, dass Bisexualität etwas unterrepräsentiert ist. x'D
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