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Final Review: Moby Psycho 100 Mob Psycho 100, Anime-Review, Crunchyroll, Final Review, Simulcast

Autor:  Jitsch

Es folgt das letzte Final Review zur vergangenen Season. Weiter geht's mit Reviews dann voraussichtlich erst, wenn die ersten Herbst-Titel abgeschlossen sind. Erste Eindrücke habe ich zum Teil ich in Kurzform auf meinem Twitter geschildert. 

Mob Psycho 100
モブサイコ100

"Er besitzt übersinnliche Kräfte!" Anbieter:

Crunchyroll
Link zur Serienseite

Kosten:

keine (SD, Werbung)

4,99 € / Monat (HD, Werbefrei)

Lief seit: 11.7.2016
Episoden: 12

SimulReview:

Hier

 

Story

Shigeo Kageyama, genannt "Mob", ist ein unterdurchschnittlicher, unsportlicher Mittelschüler, der keine Freunde hat. Seine Freizeit verbringt er als unterbezahlte Aushilfskraft in der "Beratungsstelle für Geister und so Zeugs", wo er bei Geisteraustreibungen sein einziges Talent benutzen kann: Mob hat unglaublich starke psychokinetische Kräfte.

Doch wenn man ein Teenager ist, will man einfach nur irgendwo dazu gehören, und so hadert er mit seiner Kraft und versucht, sie so selten wie möglich einzusetzen. Eine Einladung in den Telepathenverein an seiner Schule beginnt, die Dinge zu ändern. Aber nicht nur auf positive Art und Weise - plötzlich werden andere Telepathen auf Mobs Kräfte aufmerksam und wollen sich mit ihm messen. Das ist jedoch das letzte was er will, denn wenn er richtig in Fahrt kommt, hat er seine Kräfte nicht mehr unter Kontrolle. Und was dann passiert, will wirklich niemand erleben...

Jitsch findet...

Im SimulReview hatte ich der Serie nur einen von fünf Sternen gegeben und hätte sie auch nicht weitergeschaut - wenn man mich nicht doch noch dazu überredet hätte. Und ich nehme das mal vorweg, es hat sich gelohnt.

Die erste Folge ist absolut nicht repräsentativ. Sie erweckt den Eindruck, die Serie würde eine Ansammlung von Mob und Reigens pseudo-lustigen Geisteraustreibungsabenteuern werden. Genau das ist aber nicht der Fall, denn der Hauptcharakter ist, wie auch der Titel schon sagt, Mob allein.

Es ist keine Shōnen-Story à la Naruto oder auch One-Punch Man (letzteres vom gleichen Autor), in der der Hauptcharakter lernt, seine Kräfte für das Gute einzusetzen und am Ende damit die Welt rettet. Zumindest nicht so richtig. Eigentlich geht es vor allem darum, wie sich die jugendlichen Charaktere bemühen, ihren Platz in der Welt zu finden. Das gilt so nicht nur für Mob, auch sein ihm eigentlich in fast allen Belangen überlegener Bruder Ritsu, der Schülerratspräsident oder der Schläger Onigawara sind auf der Suche nach Anerkennung - während Mob das in sich hineinfrisst bis er "explodiert", greifen die anderen zu teils drastischen Mitteln. Der Fels in der Brandung ist ausgerechnet Reigen, der trotz seiner nur behaupteten Geisterkräfte und obwohl er Mob eigentlich ausnutzt menschlich der ideale Mentor ist.

Mit diesen Figuren entwickelt sich eine kurzweilige und spannende Geschichte, deren Dreh- und Angelpunkt die Frage ist, wie man glücklich werden kann, und ob Macht - egal ob Muskelkraft, Autorität oder psychische Kräfte - dabei wirklich behilflich sein kann. Obwohl die Suche nach der Antwort immer wieder in handfesten Auseinandersetzungen mündet, hat die Serie dadurch ein ganz anderes Kaliber als typische Shōnen-Serien, in der Zweikämpfe typischerweise zwischen den "Guten" und den "Bösen" angelegt sind - Mob Psycho betreibt aber keine Schwarzweißmalerei. Da wird auch der fiese Schlägertyp ein Sympathieträger und der ach-so-vorbildliche Schülerratspräsident zum Opfer seiner eigenen Komplexe, ohne dass die Serie oder der immer stoische Mob sich ein Urteil darüber erlauben.

Nebenbei ist die Serie auch clever geschrieben. Bis auf die wirklich völlig zusammenhanglose erste Episode entwickelt sich die Handlung sehr organisch aus einzelnen Ereignissen, die auf den ersten Blick zufällig oder rein gag-getrieben wirken. Mein Lieblingsbeispiel ist Mobs Entscheidung für einen Club am Ende der ersten Episode, die völlig unerwartet kommt und auch für Lacher sorgt - aber ohne die viele spätere Ereignisse nicht möglich wären. Das ist umso erstaunlicher, da One-Punch Man so ziemlich das Gegenteil davon ist und einfach nur eine Abfolge immer stärker werdender Gegner zeigt. 

Optisch ist die Serie auch ein bisschen anders. Sie basiert auf den eher krakeligen Webcomics vom One-Punch-Man-Schöpfer ONE, und deren simpler Stil spiegelt sich auch im Anime wieder. Aber gerade weil die Charakterdesigns so simpel sind, rücken die grafischen Spielereien wie Fischaugen-Perspektive, spannende Kamerafahrten, detaillierte Bewegungsabläufe und natürlich rasante Actionszenen und Spezialeffekte umso mehr in den Fokus. Sie machen die Serie zu einem Kunstwerk, das einfach Spaß macht.

Die deutschen Untertitel von Crunchyroll sind hier sehr gelungen und finden gekonnt einen umgangssprachlichen Ton, ohne sich zu weit von der Bedeutung des auf Japanisch gesagten zu entfernen. Seltsam fand ich nur den Ausdruck "Verein" für eine Interessengemeinschaft unter Schülern - wenn man schon nicht "Club" sagt wie es meinst übersetzt wird hätte ich den zumindest in meiner Schulzeit typischen Begriff "AG" (Arbeitsgemeinschaft) genommen.

Fazit

★★★★★  (5 von 5 Sternen)

Mob Psycho ist ein schönes Gesamtkunstwerk über die Suche nach einem Platz in der Welt, die Verantwortung die Macht mit sich bringt, kurz, über das Erwachsenwerden. Das wird über einen vielseitigen Cast, dynamische Zeichnungen und großartige Animationen transportiert. Unbedingt reinschauen, wer noch nicht hat!

Datum: 18.10.2016 21:53
Mir hat Mob Psycho nicht gefallen, die Geschichte wird im Anime viel zu schleppend erzählt und es gibt haufenweise Filler der nur die standard-Anime-Filler-tropes bedient.
Das Hauptproblem ist, dass die Gägs durch die extreme Verdünnung des Materials viel zu stark ausgeschlachtet werden und daher nicht so knackig wie im Manga rüber kommen.
Mob kommt im Anime auch nicht wirklich sympatisch rüber, sondern fast schon wie einer dieser unterkühlten Sasuke-Charaktere. Im Manga sind diese Ansätze zwar da, aber sie werden nicht so bis zur Spannungslosigkeit ausgeschlachet.
Musste die Serie leider nach 5 Folgen aufgeben, würde ihr daher nur 2 Sterne geben.


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