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Blick in die Karten: Yu-Gi-Oh! Zexal - Es wird bunt! Yu-Gi-Oh!, Anime-Review

Autor:  Jitsch

Blick in die Karten Masterpost

Auf 5D’s folgte Zexal (ausgesprochen ohne das X, also „zeal“). Diese Serie verprellte viele alteingesessene Fans durch knallbunte Designs und den Fakt, dass die Charaktere plötzlich alle deutlich jünger waren als die Helden der vorhergehenden Serien. Zexal ist, anders als die Vorgänger in zwei namentlich getrennte Staffeln aufgeteilt (die zweite heißt, wenig kreativ, „ZEXAL II“), während sonst üblicherweise der Name unverändert blieb und sich die Staffeleinteilung aus dem Plot oder nach den Openings ergab.

Titel:

遊☆戯☆王ZEXAL [GiŌ ZEXAL] (Japan)
Yu-Gi-Oh! Zexal (Rest der Welt)

Studio: Gallop
Ausstrahlung:

2011 - 2014 (Japan)
2012 - 2015 (Deutschland, US-Version)

Episoden: 73 (ZEXAL)
73 (ZEXAL II)

 

Legale Verfügbarkeit

Anders als bei GX und 5D’s gibt es die Serie komplett in deutscher Synchro. Diese lässt sich zum Beispiel auf Netflix ansehen, ist aber halt die deutsche Version der abgeänderten US-Version (oder wahlweise direkt die amerikanische Synchro). Auch in der Mediathek von Nickelodeon finden sich, allerdings ziemlich ungeordnet die ersten 46 Episoden auf Deutsch. Amazon Video hat auch hier die US-Version im Programm.

An eine legale Variante der japanischen Variante mit Untertiteln kommt man bisher nicht. Vielleicht kann man hier in absehbarer Zukunft noch auf Crunchyroll hoffen, die ja auch schon die anderen Serien im O-Ton veröffentlicht haben.

Synopsis

Als Yūma Tsukumo von seinem Klassenkameraden Shark zu einem Duell um das einzige Andenken an seinen verschollenen Vater gefordert wird, gerät er in die Klemme. Doch dann öffnet sich das Tor und ein neues Übel kommt in die Welt – die 99 „Numbers“ Karten, die Besitz von Menschen ergreifen. Immerhin hat Yūma einen starken Verbündeten, denn mit den Numbers kommt Astral in diese Welt, ein Meisterduellant, der sich an nichts weiter erinnert als daran, dass er alle Numbers finden muss.

Zusammen machen sich die beiden auf die Suche nach den anderen Numbers, doch sie sind nicht die einzigen, die deren Macht nutzen wollen. Denn die Existenz von Astral und den Numbers ist Teil eines uralten Kampfes zwischen zwei Welten, an dessen Ende nur eine überdauern kann…

Über die Story  

Ein wiederkehrendes Problem der bisher von mir vorgestellten Yu-Gi-Oh! Animes war, dass der rote Faden der Story bei keinem komplett durchging. Das ist bei ZEXAL anders, auch wenn es einem zunächst nicht so vorkommen mag.

Ist man aber erst mal über die ersten 30 Episoden hinaus, gibt es erstens kaum noch Filler und zweitens bleibt die Story insgesamt konzentriert auf einen Hauptplot, die Auseinandersetzungen zwischen der Astral-Welt (aus der, ihr erratet es, Astral kommt) und der Barian-Welt. Letztere und ihre Bewohner treten in der ersten Staffel zwar noch nicht selbst in Erscheinung, sind aber die treibende Kraft hinter dem Bösewicht Dr. Faker und dem von ihm instrumentalisierten Kaito. Der Übergang ist hier deutlich besser gelungen als in 5D’s, wo der erste Bösewicht von einer Art Schattengestalt angestachelt wurde, die man in der zweiten Staffel beliebig ausgestalten konnte – bei Zexal merkt man, dass das Design des Faker kontrollierenden Barian schon früher feststeht.


Yūma und Shark - Dr. Faker

Die Story des ersten Arc konzentriert sich auf drei Parteien: Dr. Faker und Kaito, die die Numbers wollen; die Tron-Familie, die Rache an Dr. Faker üben will; und Yūma und Astral, die zwischen die Fronten geraten. Besonders interessant ist die Herangehensweise, dass Yūma nicht selbst eine von beiden Seiten als Gegner sieht sondern versucht, sie davon zu überzeugen, dass der gegenseitige Hass für niemanden zu etwas führen wird. Das lebt er auch vor – obwohl sie ihm nicht unbedingt freundlich gesonnen sind, streckt er die Hände sowohl nach Kaito als auch nach Shark und Trons Söhnen aus. Aber je mehr wir über sie erfahren, umso klarer wird auch, wieso es weder für Kaito noch für Tron oder Shark, und letztlich auch für Dr. Faker, realistische Handlungsalternativen gibt, wenn sie geliebte Menschen nicht im Stich lassen wollen. Das wird dem Zuschauer nach und nach näher gebracht, indem immer mehr Details zu den Charakteren ans Licht kommen, und führt zu einem emotionalen Finale, das wie beim ersten Arc von 5D’s ein 3-gegen-1 Duell ist.

Im zweiten Arc treten die Barian dann persönlich auf den Plan. Von denen gibt es sieben, und sie sind von ihren Überzeugungen alles andere als monolithisch. Obwohl es ihr erklärtes Ziel ist, Astral und die Astral-Welt zu vernichten, gehen manche von ihnen es frontal an und andere hinterhältig. Der fieseste unter ihnen ist Vector, der über gut 20 Episoden eine üble emotionale Falle für Yūma legt, die diesem fast den Boden unter den Füßen wegreißt und einen Keil zwischen ihn und Astral treibt.

Im Anschluss an dieses Ereignis dreht sich alles um die Herkunft der Barian, denn diese waren ursprünglich Menschen, die voller Hass auf die Welt gestorben sind. Das erinnert an die Dark Signer, aber auch an die in GX stiefmütterlich behandelte Idee eines früheren Lebens. Hier kommt Shark plötzlich ins Rampenlicht, denn auch bei ihm werden Erinnerungen wach. Das Ende der Serie baut konsequent auf dem bis dahin Geschehenen auf – Yūmas Freundschaften, Astrals Mission, Vectors Ambitionen und der Gott der Barian, Don Thousand. Das wahre Finale sind aber zwei besonders schwere Duelle, die Yūma gegen Menschen bestreiten muss, die er als seine Freunde sieht. Denn auch hier kann der Kampf nicht umgangen werden, wenn beide Kontrahenten für ihre eigene Welt kämpfen, die im Fall einer Niederlage vernichtet würde.


Yūma und der Barian Alito - Vector

Faszinierend an alledem ist auch, wie viele Parallelen es gerade zum Original von Kazuki Takahashi gibt. Die Suche nach den verlorenen Erinnerungen, ein vom Bösewicht organisiertes Turnier, ein falscher Freund der sich als der Bösewicht herausstellt und die Überlagerung von gegenwärtigen um vergangenem Leben mancher Charaktere - das ist nur ein Teil der Referenzen, die sich finden lassen. Das alles macht die Story aber nicht schlechter, eher im Gegenteil. Die Teile fügen sich bie ZEXAL deutlich besser zusammen und auch die Figuren wirken nicht wie billige Nachmache.

Die Story präsentiert sich insgesamt deutlich weniger brutal als manche der Vorgänger (es stirbt niemand, und der Einsatz in Duellen ist meist ein abstraktes „Verlieren der Seele“). Das kommt est mal verharmlosend rüber, die Serie versetzt die vergleichsweise jungen Charaktere dafür aber regelmäßiger in emotional scheinbar aussichtslose Situationen, wie sie in früheren Serien nur punktuell vorkamen (zum Beispiel im Doma-Arc des Originals oder der 3. Staffel von GX). Und schafft es dabei noch, eine fast durchgehend spannende, in sich geschlossene Story zu erzählen, die vor allem am Ende alle Fragen beantwortet, die man sich in ihrem Verlauf gestellt hat.

Über die Charaktere

Was beim Charakterdesign insgesamt ins Auge sticht sind zwei Neuerungen. Zum einen sind die Charaktere eine ganze Ecke jünger als bisherige Yu-Gi-Oh!-Hauptfiguren, nämlich statt um die 16/17 eher um die 14 Jahre alt. Die zweite: In den früheren Yu-Gi-Oh! Serien war es immer ein wenig befremdlich, dass der Hauptcharakter als einziger zwei- oder dreifarbige Haare hatte. In Zexal haben das (fast) alle Charaktere. Die Frisuren sind auch deutlich abgefahrener, sehen teils kaum noch wie Haare aus – aber wer die Serie wegen der Designs von vornherein abschreibt, dem entgeht was. Doch zugegeben - bei den Charakteren sind die Schwächen eher zu finden als bei der Story.

Da ist erst mal Yūma selbst, der wahnsinnig anstrengend ist. Er ist so ein typischer Shōnen-Serien-Hauptcharakter à la Naruto: Übermütig, tollpatschig, große Klappe, nichts dahinter und verfressen. Anders als seine Vorgänger Yūgi, Jūdai und Yūsei ist er nicht mal ein guter Duellant. Seine Stärken sind generisch: Er gibt niemals auf und hat ein gutes Herz. Damit ist er zwar das Gegengewicht, das die Story bei all den bierernsten Gegenspielern und Rivalen braucht. Es macht ihn, seinen Catchphrase „Kattobing“ und seine vorlaute Art aber nicht weniger nervig. Das wird er zwar nie ganz los, er wird im Laufe der Serie aber ernster und selbstbewusster (wenn auch nicht so drastisch wie Jūdai). Obwohl er zu Anfang oft Astral für sich duellieren lässt, entwickelt er sich ähnlich wie Yūgi im Original zu einem ansehnlichen Duellanten, der auch auf sich allein gestellt klarkommt.

 
Yūma und seine Freunde

War Yūma schon nervig, setzen seine Schulfreunde dem noch einen drauf. Der Schülersprecher Todoroki beendet jeden Satz mit „Todo no Tsumari“ (etwa: „Ich fasse zusammen“), Tokunosuke mit „ura“ und Cathy baut ständig ein „kyatto“ (cat) in Sätze ein oder sagt „Nya“ (miau). Die Designs der Charaktere kann man teils auch nicht ernst nehmen. Ähnlich verhält es sich mit vielen Nebencharakteren, die abgefahrene Designs haben – es gibt zum Beispiel einen Shobee Yuatsu, was vom japanischen Yuatsu Shoberu (hydraulische Baggerschaufel) kommt und der, oh Wunder, ein Deck voller Baumaschinen hat. Aber diese Nebencharaktere tauchen nur in 1-2 Episoden auf, Todoroki, Cathy und Tokunosuke wird man dagegen die ganze Serie über nicht los.

Was auch schade ist, ist die Rolle weiblicher Charaktere. Angelehnt an Anzu aus dem Original Yu-Gi-Oh ist Kotori Yūmas Kindheitsfreundin und selbst keine Duellantin. Als moralische Unterstützung wird sie super dargestellt, aber der Story ginge wenig verloren, wenn sie nicht mitspielen würde. In der ersten Staffel gibt es nur eine halbwegs wichtige weibliche Duellantin, Droite, die ist aber eine Handlangerin von Kaito und überflüssigerweise wird es als ihre Hauptmotivation dargestellt, dass sie in ihn verliebt ist . In der zweiten Staffel kommt Sharks Schwester Rio dazu, aber die ist dazu verdammt, für ihn der Motivationsfaktor zu sein. Ganze drei Mal wird Shark dazu gezwungen, sich um sie zu duellieren (einmal gegen sie selbst unter Kontrolle eines Gegners). Es wird zwar gesagt, dass sie eine exzellente Duellantin ist, tatsächlich gewinnt sie in der Serie aber nur Duelle gegen schwächere Gegner (Klassenkameraden von Yūma).

Die Serie bietet aber auch eine Reihe von wirklich starken Charakteren.


Astral - Kaito und sein Bruder Haruto

Da wäre Astral, der Meisterduellant. Am Anfang ist er derjenige, der Yūma anleitet, damit dieser seine Duelle gewinnen kann. Er ist ein fremdartiges Wesen, das zunächst nur von Yūma wahrgenommen werden kann. Wie der Andere Yūgi beginnt er als „unbeschriebenes Blatt“, repräsentiert anders als dieser aber auch eine nahezu kindliche Unschuld und Reinherzigkeit. Durch das Zusammenspiel mit Yūma wird er zunehmend menschlicher, was auch heißt, dass er Eigenschaften wie Egoismus entdeckt. Dass die Serie diese Entwicklung nicht eindeutig als etwas Gutes oder Schlechtes darstellt, gehört zu ihren großen Stärken. 

Stärker noch sind Yūmas Rivalen Kaito und Shark. Ersterer basiert auf den früheren Rivalen Kaiba (Name), Ryō und Jack (Haarfarben). Für seinen kleinen Bruder lässt er sich von Dr. Faker gnadenlos als Seelenjäger ausbeuten - dass er nicht anders kann, wenn er seinen Bruder nicht im Stich lassen will, ist ein für die Serie typisches emotionales Dilemma, das den jungen Charakteren zugemutet wird. Auch Shark hat eine Schwester, was Tron ausnutzt: Sie wird schwer verletzt, Shark zum Schummeln in einem Turnier verleitet, dafür disqualifiziert – all das, um seinen Hass anzustacheln. Shark ist in der ersten Staffel immer wieder am Kämpfen damit, in der zweiten Staffel dann mit den Zweifeln über seine eigene Identität. Indem er diese Gefühle zu seinen Waffen macht, zeigt er wahre Stärke. Seine Entwicklung, die sich von der ersten Episode durch die Serie zieht, ist in der Serie die spannendste.

 
Die Tron Familie - Vector

Auf Seiten der Bösewichte haben wir Dr. Faker. Auf den ersten Blick den Archetyp des wahnsinnigen Wissenschaftlers, aber auch bei ihm wird überraschend kurz vor der Konfrontation mit ihm eine sehr glaubwürdige Motivation enthüllt. Tron ist dagegen ein Charakter, der aussieht wie ein Kind und mit seinem Faible für Cartoons an Pegasus J. Crawford erinnert. Dabei ist er unglaublich kaltblütig und setzt auch seine drei Söhne skrupellos ein, spricht sie sogar mit Nummern statt mit Namen an. Die sind wiederum ein sehr unterschiedliches Trio: III [Three] ist nett und aufopfernd; IV [Four] ist ein Sadist und V [Vee] ein berechnender Stratege. Interessant auch, dass beide, also Tron und Dr. Faker, ihre Vorgeschichte mit Yūmas verschollenem Vater teilen.

Auch die Barian sind ein optisch wie charakterlich bunter Haufen. Teils fällt es schwer, sie als "böse" anzusehen - denn das sind sie nicht im klassischen Sinne. Sie wissen einfach, dass ihre Welt nur Bestand hat, wenn die Astral-Welt zerstört wird. Das übersetzt jeder von ihnen in eine andere Einstellung Yūma und Astral gegenüber. Unter ihnen sticht am meisten Vector hervor. Er ähnelt Bakura dahin gehend, dass er wenig direkt macht und lieber andere dazu anstachelt, sich gegenseitig zu vernichten. Aber er hat auch unglaublichen Spaß daran, böse zu sein, und das eher auf eine trollende als eine psychopathische Art. Selten sieht man eine derartige Mischung aus kompromissloser Bosheit und unterhaltsamen Sprüchen. Allein schon, dass er Yūma komplett hinters Licht führt und sich anschließend darüber beömmelt wie unglaubwürdig seine Geschichte doch eigentlich war, zeigt, aus welchem Holz er geschnitzt ist. Er ist bis zum Schluss ein großartiger Bösewicht, bei dem selbst Yūmas Offenherzigkeit auf Granit stößt.

Zusammenfassend können einem zwar manche Charaktere ziemlich auf den Keks gehen, andere sind aber so facettenreich und gut geschrieben, dass man das gerne verzeiht.

Über die Duelle

In Puncto Duelle gibt es hier wieder eine neue Beschwörungsmethode. Die Xyz-Beschwörung funktioniert ähnlich wie Synchro ohne eine Zauberkarte. Diesmal braucht es 2 oder mehr Monster mit demselben Level, mit dem man ein Xyz-Monster beschwören kann. Die langen Beschwörungssprüche von 5D’s hat man beibehalten, ebenso wie mehr oder weniger vorgefertigte Beschwörungssequenzen und dass besonders mächtige Monster 3D-Computeranimiert sind. Dazu gehören die „Numbers“ Karten, die den Spezialeffekt haben, und nur von anderen Numbers besiegt werden können. Recht konsequent werden diese als einzige in CGI animiert.

Neu ist auch die Technologie. In den früheren Serien, die alle im selben Universum spielen sollten, gab es „Solid Vision“, eine Technologie mit der Hologramme in der Luft erscheinen. Zexal benutzt dagegen Augmented Reality. Mit Hilfe von Spezialbrillen sieht es für die Spieler und die zugeschalteten Zuschauer so aus, als würden die Monster auf dem Spielfeld herumlaufen; jemand ohne Brille würde jedoch nichts sehen. Das wurde von Fans scheinbar als technologischer Rückschritt empfunden, ist aber auch deutlich realistischer. Andererseits: Nach wie vor werden Spieler, zum Beispiel wenn sie von einem gegnerischen Direktangriff getroffen werden, theatralisch nach hinten geschleudert. Was auch stört ist, dass gefühlt 90% aller Duelle von Yūma und Astral bestritten werden - gerade in den ersten Folgen, danach legt es sich ein wenig.

 
Eins der Numbers-Monster - Yūmas "Schummelmodus"

Von 5D’s beibehalten wurde das „magische Schummeln“, wie ich es nenne. Zexal setzt dem sogar noch einen drauf. Yūma und Astral erhalten relativ früh in der Serie die Möglichkeit, zu fusionieren. In dieser Zexal-Form (nach der die Serie benannt ist oder umgekehrt) beherrschen sie „Shining Draw“, nach Lesart der Serie eine Spezialtechnik besonders guter Duellanten, bei der die gezogene Karte nicht mehr zufallsabhängig ist. Die spielt ihnen dann Super-Ausrüstungskarten in die Hände, die sonst nicht in ihrem Deck sind und genau das können, was sie gerade brauchen um doch noch zu gewinnen. Immerhin können sie das einerseits nur unter speziellen Bedingungen einsetzen, andererseits beherrschen auch die Barian eine ähnliche Technik, Barian’s Chaos Draw. Nicht zuletzt passt es zur Mythologie der Serie, in der Duel Monsters quasi der Ursprung allen Lebens ist und wo in der Astral-Welt Duelle ein heiliges Ritual sind.

Während Duelle in Duel Monsters den rituellen Hintergrund aus dem alten Ägypten hatten, wurde in GX und 5D’s mehr oder weniger dahingestellt, dass es sich dabei um die typische Methode handelt, um Zweikämpfe auszutragen. Zexal gelingt es, die Bedeutung und den Ursprung von Duellen wieder stärker zu fokussieren und glaubwürdig zu vermitteln, wieso Auseinandersetzungen um die Numbers und mit den Barian mit keinen anderen Waffen gefochten werden können.

Fazit

Zexal ist in Bezug auf die Story definitiv das Beste, was das Yu-Gi-Oh! Franchise in Puncto Anime bis dahin zu bieten hat. Es gibt eine komplette Mythologie, ein stringentes Weltbild, und eine Story die fokussiert bleibt und abschließend alle aufkommenden Fragen klärt. Abstriche muss man bei manchen Charakteren machen, vor allem Yūmas Freunden, die extremes Nerv-Potenzial haben und den weiblichen Charakteren, die kaum zum Zug kommen. Auch das Charakterdesign ist auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftig, aber man sollte dem eine Chance geben um in den Genuss einer Story zu kommen, die viele Ähnlichkeiten mit früheren Yu-Gi-Oh! Serien hat, dabei aber erzählerisch alles zu einem zufriedenstellenderen Gesamtbild verknüpft, als es die Vorgänger je konnten.

Blick in die Karten Masterpost

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Datum: 28.06.2016 16:08
Ich muss gerade ein Tränchen verdrücken...und aus meinem Nähkästchen plaudern...

Um ehrlich zu sein, hatte es sich bei mir damals am Anfang von GX ausge-Yu-Gi-Oh-t (abgesehen von YGOTAS).
Vielleicht weil sich meine Interessen verschoben hatte, ich neue Dinge kennenlernte, oder zu tief in der Pubertät steckte und es als 'uncool' empfand. Ich habe danach dann nur noch Einzelheiten aus dem YGO-Universum (Anime-versum) mitbekommen, vor allem durch Trailer im TV.
Als ich dann Yuma entdeckte, der den Flow spürte und Gegner 'wegdeckt', dachte ich: "Jop! Scheinbar ist YGO am Boden der Lächerlichkeit angekommen." Wie falsch ich doch lag.

Einige Jahre später wurde ich Mitglied einer Showgruppe und unser erstes Stück sollte sich um YGO drehen. Genauer gesagt um YGOTAS.
Aufgrund der überragenden Überredungskräfte meiner Kameraden wurde mein(e) Charakter/ Rolle Yuma Tsukumo und meine Euphorie hielt sich ziemlich in Grenzen.
Da ich aber nichts mehr hasse als Charaktere darzustellen, ohne sie zu kennen, habe ich mich hingesetzt, recherchiert und tatsächlich angefangen Zexal zu gucken.
(Auch wenn es YGOTAS ist, möchte ich die Tropes gerne kennen, die ich verhonepiepel)
Holy cardgames on motorcycles!
Mit einem gewaltigen Kick hat mich Zexal zurück in meine Kindheit befördert und der Hass (?) auf Zexal, den ich von vielen Seiten mitbekommen hatte, war so unbegründet wie kaum etwas.
Noch bin ich nicht am Ende der Serie angekommen aber bereits jetzt habe ich Emotionen, die ich sonst nur bei dem Originalen YGO hatte und Yuma ist längst mein precious cinnamon roll geworden.
(Auch wenn ich verstehen kann, dass er vielen auf den Keks geht XD)
Umso gespannter war ich auf deinen Weblog über Zexal.

Was soll ich sagen? Ich wurde nicht enttäuscht!
Tolle Arbeit!
Und vielen Dank, dass du etwas Aufklärungsarbeit in Bezug auf die weniger bekannten Ableger der Serie leistest!
So wie ich vor einiger Zeit, wissen viele Duelanten nicht was ihnen entgeht. :)

Beste Grüße und KATTOBING!
Hielo~
Die Idee war gut, aber Hielos Arme waren zu kurz...
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Datum: 28.06.2016 16:58
...okay, Jitsch-sensei, ich werde diese Serie ansehen!
"Ich bin lieber ein ehrliches Arschloch als verlogen und nett!"

"Die Anzahl unserer Neider bestätigt unsere Fähigkeiten."
(Oscar Wilde)
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Datum: 28.06.2016 19:18
@Hielo: Mir ging es so, dass ich Zexal zunächst ge-fansub-t hatte, aber unsere Gruppe damit aufhörte, als die Serie für Deutschland lizensiert wurde. Dadurch hab ich's zumindest über die relativ zähen ~10 Episoden geschafft. Ich hab das aber auch schon von vielen gehört, dass von den Leute die der Serie dann doch eine Chance geben im Endeffekt die meisten begeistert sind.
„Um nach vorne zu kommen und dort zu bleiben, kommt es nicht darauf an,
wie gut du bist, wenn du gut bist,
sondern wie gut du bist, wenn du schlecht bist.“

Martina Navratilova
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Datum: 28.06.2016 20:17
Spoiler

Tatsächlich ist Mister Heartland wirklich gestorben (und seine 4 Insekten-Typen auch glaube ich)



*weint ein bisschen*
Das war eine sehr schöne Zusammenfassung, auch wenn einige Spoiler drin sind (was sich aber nicht vermeiden lässt, gerade wenn es um die gut geschriebenen Charaktere wie Vector geht)
Zexal bekommt oft zu viel unverdienten Hate ab, besonders wenn es mit 5Ds und Duel Monsters verglichen wird, eben weil es anfangs so knallbunt und nach "Friede-Freude-Eierkuchen" aussieht; schön, mal so eine positive Review zu sehen!
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Datum: 29.06.2016 20:07
>Das war eine sehr schöne Zusammenfassung, auch wenn einige Spoiler drin sind

Ich hab's schon versucht zu vermeiden, aber leider kann man zum Gesamtverlauf der Story nicht viel schreiben, ohne welche zu bringen. Ich hab mich schon echt bemüht, diverse Sachen rauszulassen, zum Beispiel
Spoiler
dass Dr. Faker der Vater von Kaito ist (eigetnlich ist es im Nachhinein voll offensichtlich, wo sie auch fast dieselbe Haarfarbe haben, aber es hat mich voll überrascht).
Oder dass sich Vector als Rei Shingetsu ausgibt, wobei ich das wiederum habe kommen sehen, aber auch, weil ich schon Bilder von Vector gesehen hatte.


An das was du in deinem Spoiler schreibst hatte ich nicht mehr gedacht. Ich muss aber zugeben
Spoiler
dass die "Auferstehung" von Mr. Heartland und seine Insektenfreunde für mich das fillerigste an der Staffel waren und ich sie auch nicht unbedingt interessant fand. Da ist Manga-Heartland irgendwie deutlich interessanter gewesen.


Aber freut mich, dass du dich über das Review freust :P
„Um nach vorne zu kommen und dort zu bleiben, kommt es nicht darauf an,
wie gut du bist, wenn du gut bist,
sondern wie gut du bist, wenn du schlecht bist.“

Martina Navratilova
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Datum: 03.07.2016 12:31
Sehr schöne Zusammenfassung. Ich bin momentan noch dabei, die Serie fertig zu schauen (obwohl ich das Ende eh schon kenne *hust*), aber mir gefällt Zexal wirklich sehr gut. Das hätte ich anfangs wirklich nicht gedacht. Zuerst wollte ich Zexal gar nicht gucken (weniger wegen den jüngeren Charas und mehr, weil es mir irgendwie zu futuristisch vorkam), aber nachdem ich Arc-V anfing, dachte ich mir so: Hey, du könntest ja nun auch Zexal nachholen - und hab es nicht bereut.

Yuma kann nerven, aber er frustriert mich wenigstens nicht. Im Gegenteil: Ich hab ihn richtig lieb gewonnen. :) Und nebenbei gesagt finde ich es toll, dass Yuma sowohl ne Oma als auch eine große Schwester hat. (endlich mal kein Einzelkind-Protagonist) Überhaupt war in Zexal das Thema Familie recht wichtig, zumindest in Zexal I.
Kaito und Shark sind beide gute Rivalen, wobei mich Shark mehr interessiert und ich seine Entwicklung wirklich mag.

Abstriche muss man leider wirklich bei den weiblichen Charas machen. Kotori ist keine Duellantin. Okay, war Anzu auch nicht, aber wirklich viel tat sie ja auch nicht. Bei Rio hatte ich mehr Hoffnung, aber am Ende war sie bloss immer der Grund, damit Shark sich duelliert. Anna und Cathy sind zwar sympathisch, aber sonst auch recht uninteressant. Bei Droite fand ich ihre anfängliche "Liebe" zu Kaito ziemlich unnötig, vor allem, als sie später plötzlich gar kein Interesse mehr an ihm zeigt.

Ich bin froh, dass man in Zexal II dann mehr über die Barianer erfährt. Vector ist da auch mein Favorit. Ich feier seine Gesichtsausdrücke so sehr. xD
Spoiler
Dass er Rei war, war eigentlich recht offensichtlich, wenn man sich die Frisur ansieht. Und bevor Rei das 1. Mal richtig auftaucht, sieh man ihn am Ende der vorherigen Folge, wo er so grinst. Da dach ich mir schon: Der Junge ist sicher einer der Bösen. xD Sein übertrieben nettes Verhalten war auch recht verdächtig.


Hoffentlich lesen sich noch viele deinen Beitrag durch. Zexal kriegt wirklich unnötig viel Hate ab, meistens von Leuten, die nicht mal eine Episode angeschaut haben. Es ist eine gute Serie, wo es immerhin einen roten Faden gibt. (bei Arc-V haben wir nun 112 Folgen durch und ich hab immer noch zuviele Fragen im Kopf *hust*)
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Datum: 03.07.2016 18:58
>Bei Droite fand ich ihre anfängliche "Liebe" zu Kaito ziemlich unnötig, vor allem, als sie später plötzlich gar kein Interesse mehr an ihm zeigt.

Das hätten sie IMO einfach weglassen sollen. Es hätte so viele bessere Gründe gegeben, warum sie ihn unbedingt beschützen will - sie könnte in ihm eine Art kleinen Bruder sehen und wenn man will hätte sie selbst ihren Bruder verloren haben können oder so was. Stattdessen dieses uninspirierte "sie ist halt in ihn verliebt". Da hätte man auch gleich gar keinen Grund nennen können. *seufz*

Vector:
Spoiler
>Dass er Rei war, war eigentlich recht offensichtlich, wenn man sich die Frisur ansieht.

Wobei man von Vector davor auch noch nicht wirklich ein klares Bild gesehen hatte, glaube ich. Ich hab Zexal aber auch erst so spät geguckt, dass ich schon diverse Fanarts sowohl von Rei als auch von Vector gesehen hatte und dementsprechend war mir klar, dass er nicht so nett ist wie er immer tut.

Was ich perfide fand war, dass diese ganze Shingetsu-Geschichte als Blaupause die 3. Staffel von GX hatte. Also Shingetsu wie Johan als neuer Mitschüler der irgenwie so ähnlich drauf ist wie der main und wird dann entführt. Nur dass Shingetsu/Vector eben Johan und Yubel in Personalunion war. Und es nicht geklappt hat.
Ich muss sagen, wie sie es da noch gedreht haben dass echt keiner von Yumas Freunden zu Schaden kommt fand ich schon fast ein bisschen unglaubwürdig. Da hatte dann doch GX mehr Schneid.


>Zexal kriegt wirklich unnötig viel Hate ab, meistens von Leuten, die nicht mal eine Episode angeschaut haben.

Ich habe das Gefühl, das ist bei allen YGO Sequels ein Problem. Ich höre oft das Argument, dass nur das mit Yugi das einzig wahre YGO sei. Das ist an und für sich auch okay, gerade wenn man die alten Charaktere gut fand. Aber viele verfallen dann darauf, die Sequels auch pautschal als schlecht abzustempeln, wenn sie gerade mal ein paar Folgen geschaut haben oder zwei Sätze zur Story gelesen haben. Und ja, auf dem Papier hört sich "Cardgames on Motorcycles" tatsächlich albern an und schön finde ich Sharks Frisur auch nicht unbedingt. Aber das ist eben kein Grund, die ganze Serie zu hassen.

Das Problem gibt es allerdings auch nicht nur bei YGO. Bei Digimon begegnet einem das zum Beispiel auch immer wieder.
„Um nach vorne zu kommen und dort zu bleiben, kommt es nicht darauf an,
wie gut du bist, wenn du gut bist,
sondern wie gut du bist, wenn du schlecht bist.“

Martina Navratilova


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