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Blick in die Karten: Yu-Gi-Oh! 5D's - Die Motorrad-Duelle Yu-Gi-Oh!, Anime-Review

Autor:  Jitsch

Blick in die Karten Masterpost

Die dritte Spinoff-Serie aus dem Yu-Gi-Oh! Franchise ist vor allem bekannt für das Grundkonzept „Cardgames on Motorcycles“ – das auch immer wieder als Grund genannt wird, die Serie nicht ernst nehmen zu können. Inhaltlich reiht sich die Serie chronologisch lange Jahre nach Yu-Gi-Oh! GX ein und hat damit nur noch sehr lose Verbindungen zur Originalserie. Dieses Setup ermöglicht aber den Kinofilm „Bonds Across Time“, der mit Hilfe von Zeitreise Yūgi, Jūdai und Yūsei zusammen gegen einen Bösewicht kämpfen lässt.

Titel:

遊☆戯☆王5D's [GiŌ 5D's] (Japan)
Yu-Gi-Oh! 5D's (Rest der Welt)

Studio: Gallop
Ausstrahlung:

2008 –  2011 (Japan)
2009  2010 (Deutschland, US-Version)

Episoden: 154 in 2 Staffeln
(davon 116 auf Deutsch,
136 in der US-Version)

 

Legale Verfügbarkeit

Während der Ausstrahlung von 5D’s ging der amerikanische Produzent 4Kids in Insolvenz. Die dritte Staffel wurde hierzulande als Adaption der japanischen Fassung ausgestrahlt statt, wie bis dahin üblich, als eine der US-Fassung. Ähnlich wie GX wurde die Serie aber außerhalb Japans nie komplett synchronisiert – die deutsche Fassung bricht bei Episode 116 ab, die US-Fassung bei 136 (damit hört sie immerhin am Ende eines Turniers auf und nicht wie die deutsche mitten in der Story). Wohl auch wegen der Unvollständigkeit gibt es die deutsche Fassung von 5D's derzeit nirgendwo legal, also weder im Stream noch auf DVD.

Die amerikanische Version findet sich auf Amazon Video und Crunchyroll. Letztgenanntes Portal hat aber auch die komplette japanische Fassung mit englischen Untertiteln (alle 154 Episoden), wie ich hier schon einmal berichtet hatte.

Synopsis

Yūsei Fudō ist im Satellite aufgewachsen, dem durch das Meer von Neo Domino City abgetrennten Slum, dessen Bewohner gerade gut genug sind, den Müll der Großstadt zu sortieren. Doch damit findet er sich nicht ab. Mit einem selbst gebauten D-Wheel, einem Motorrad auf dem man auch Duel Monsters spielen kann, wagt er den Ausbruch. Sein Ziel: Das Unrecht wieder gut zu machen, das sein ehemaliger Freund Jack Atlus ihm angetan hat, der jetzt als Duel King verehrt wird. In der Stadt angekommen zeigt sich jedoch, dass es um viel mehr geht. Er und Jack sowie Aki und Luca, zwei weitere Teilnehmer des Fortune Cup Turniers, sind Auserwählte, so genannte Signers, die einen seit langer Vorzeit andauernden Kampf des gutmütigen Roten Drachen gegen die Kräfte der Zerstörung führen sollen. Doch davor müssen die Signer sich erst einmal zusammenraufen und herausfinden, wer der fünfte Auserwählte ist…

Über die Story  

Obwohl es in der Zukunft spielt, gibt sich 5D’s „back to the roots“: Die Story wird bestimmt durch die Mythologie des „Volks der Sterne“ in Südamerika, was an die ägyptischen Wurzeln im Original-Yu-Gi-Oh! angelehnt ist. Als erster Gegenspieler taucht der Polizist Ushio auf – im ersten Mangakapitel des Originals der Typ, der Yūgi schikaniert. Auch das Gefühl aus den ersten Mangakapiteln des Originals, dass alle Menschen einem nur das Schlechteste wollen, kommt in den ersten paar Folgen wieder stark auf, vor allem solange Yūsei im Gefängnis ist, wo ziemlich raue Sitten herrschen. Akis Psycho-Fähigkeiten, mit denen Duell-Hologramme echte Verletzungen hervorrufen können, sind fast wie Duelle der Finsternis. Auch GX wird gewürdigt: Luca kann Duellgeister sehen wie Jūdai. Bei alldem gibt sich die Serie dennoch futuristisch und neu – unter anderem durch das Duellprinzip mit den Motorrädern, aber auch mit der für die Story relevanten modernen Energiequelle Momentum.


Traditionelles trifft Futuristisches

Was man Yu-Gi-Oh! 5D’s im Gegensatz zu seinen zwei Vorgängern nicht vorwerfen kann, ist, dass es nicht weiß, wo es hin will. Im Gegenteil: Man steigt quasi sofort in die Story ein. Die ersten 26 Episoden sind zwar eine Art Prolog, setzen aber inhaltliche Grundsteine für das was danach kommt. Im Fortune Cup, einem Duel Monsters Turnier, treffen die bekannten vier Signer erstmals aufeinander und als ersten Höhepunkt der Serie gibt es das Finale zwischen Yūsei und Jack.

Daraufhin steigt die Serie in die eigentliche Story ein, und auch die bietet erst einmal sehr viel Spannung. Besonders interessant ist hier, wie die Gegner aufgebaut werden – es gibt als Gegenstück zu den Signers die so genannten Dark Signers (kreativ, ich weiß). Diese waren einmal normale Menschen, die jedoch unter unschönen Umständen ihren Tod fanden, eine davon sogar direkt in der Serie. Diese Dark Signer sind mit ihren jeweiligen guten Gegenstücken eng verbunden. Dazu kommt die Vorgeschichte von Satellite, das durch eine als „Zero Reverse“ bekannten Katastrophe von der City getrennt wurde. Die Rolle, die der Kopf der Dark Signer und der illustre Rex Godwin sowie Yūseis Vater in dieser Geschichte spielen wird nach und nach enthüllt und läuft darauf hinaus, dass das mit den "Guten" und den "Bösen" nicht ganz so einfach ist. Das ist interessant. Oder sagen wir - das einzig Interessante.


Dark Signer gegen Signer - Crow gegen einen Pseudo-Dark-Signer

Bei den Dark Signern (außer ihrem Anführer) ist von einer solchen Ambivalenz nämlich nichts zu spüren. Eigentlich haben sie, das gilt aber auch für die meisten der guten Signer, mit dem Kernkonflikt nichts am Hut. Als würde das nicht reichen, schmeißen die Macher noch einen früheren Gegner aus dem Fortune Cup dazu, der zum Pseudo-Dark-Signer wird und gegen den eigentlich an der Sache unbeteiligten Crow antritt. Die Dark Signer sind hassgetrieben, verlieren aber ihre Duelle allesamt, weil die Signer offenbar wegen ihrer Freundschaft überlegen sind - obwohl sie sich einzeln duellieren. Was dabei auch stört: Dafür, dass die Serie sich so düster und erwachsen gibt, verzichtet sie merklich auf konkrete Bedrohungen. Es bleibt schwammig, was den Signern passieren würden, wenn sie verlieren - eine Niederlage zumindest von einem von ihnen hätte den Schrecken sicher besser verdeutlicht. Der finale Kampf gegen den Oberbösewicht wird dann wohlgemerkt nicht von den fünf Signern sondern von Yūsei, Jack und Crow (!) ausgetragen, während Aki und Luca doof rumstehen, weil sie nicht Motorrad fahren können. Das meine ich ernst.

Und dann klatscht man, weil das Konzept so gut ankam, noch eine zweite, längere, Staffel hinten ran, die all das Setup, die Verbindung von Signern und Dark Signern, die Trennung der Stadt und überhaupt die ganze Mythologie und die schicksalhafte Mission zum Fenster rausschmeißt. Vordergründig sind die neuen Gegner von der Organisation Yliaster die schon in der ersten Hälfte ihre Finger im Spiel hatte, aber faktisch wirkt diese Verbindung konstruiert.

Der Beginn der zweiten Staffel leidet auch extrem darunter, dass er fast nur aus Fillern besteht, die die Story nicht voranbringen. Und das, was in Hinblick auf die Story kommt, ist verwirrend: andere Dimensionen, ein geheimnisvoller Motorradfahrer, eine Frau die den Mörder ihrer Eltern sucht. Schließlich geht das nächste große Turnier los. Das hat ein ganz anderes Problem: Duelle laufen so ab, dass jedes Team 3 Spieler hat, und wenn einer verliert, nimmt der nächste an seiner Stelle das Duell gegen den noch aktiven Gegner auf. Das läuft immer wieder darauf hinaus, dass Yūsei am Ende den Sieg holt und die anderen Signer unwichtig werden. Zudem wird hier wieder alles von Jack, Yūsei und Crow gemacht, Aki darf nur einmal einspringen weil Crow sich verletzt und Luca ist zu jung für Motorradfahren.


Die Gegner aus der zweiten Staffel

Im letzten Arc, nach dem Turnier, versucht man sie noch einmal zurück ins Rampenlicht zu holen, das gelingt aber auch nicht so ganz, zumal die Serie es hier plötzlich für nötig hält, noch einen sechsten Signer einzuführen, statt die (weiblichen) anderen Signer stärker hervorzuheben. Die Hintergründe der Gegner der Staffel erfahren wir erst gegen Ende und haben interessante Ansätze, aber auch einige Lücken, die nie so richtig geschlossen werden. Sie kommen aus einer Zukunft, in der alles zerstört ist – und irgendwie soll es helfen, wenn sie das Neo Domino City der Gegenwart vernichten. Das macht nicht nur wenig Sinn, es wird auch kein zufriedenstellendes Ende für die Serie gefunden, da Yūsei und Co. diese Pläne vernichten und damit eventuell der schrecklichen Zukunft aus der ihre Feinde kamen umso mehr den Weg ebnen.

Die Story hat also viele Probleme. Sie fängt mit einem klischeehaften Kampf von Gut und Böse an, der aus alter Vorzeit tradiert ist und schwingt dann zu Gegnern aus der Zukunft um, wo man versucht so klischeefrei zu sein, dass kaum noch etwas Sinn macht. Kurz: Es passt nicht zusammen.

Über die Charaktere

Die Serie gibt sich sichtlich Mühe, charakterlich Vielfalt hereinzubringen. Die vier Signer sind verschieden alt (Jack und Yūsei sind ca. 18, Aki 16 und Luca etwa 12) und sogar zwei von ihnen weiblich. Man versucht sichtlich, sich nicht nur auf einen Helden zu fokussieren wie GX. Nur dass das, wie gerade anklang, nicht wirklich klappt: Letztlich ist Yūsei der alleinige Held, Jack hat noch ein paar triumphale Momente, die Mädchen geraten dagegen ins Hintertreffen.

Yūsei und Jack orientieren sich dabei im Sinne des Klassiker-Revivals (vor allem optisch) stark an Yūgi und Kaiba. Yūsei ist auch sonst nah am Anderen Yūgi des Manga, zumindest in der Hinsicht, dass er unfehlbar ist. In der ganzen Serie verliert er kein einziges Duell (okay, eines in einem Flashback). Ein paar enden ohne Ergebnis, aber nicht mal ein Unentschieden findet sich in der Statistik. Noch dazu  kann er Motorräder bauen und reparieren, überzeugt Menschen durch seine offene Art und hat keinen Funken Boshaftigkeit in sich. Kurz: Er ist ein Supermann, der Schmerzen und Verletzungen mit eisernem Willen erträgt und auch psychisch nie ins Wanken gerät. Fun fact: sein Nachname Fudō kann man auch mit den Schriftzeichen für "unbeweglich" schreiben - das ist symptomatisch für seine kaum vorhandene Charakterentwicklung.

Jack ist interessanter, mit Kaiba hat er nämlich nur ein riesiges Ego gemein. Ansonsten ist er nur mäßig intelligent und ziemlich oberflächlich, hat aber auch mit seinem großen Tief nach der Niederlage gegen Yūsei, und wie er sich da herauskämpft, eine bessere Charakterentwicklung zu bieten. Auch schafft er es in der zweiten Staffel, erst zunehmend lächerlich rüberzukommen und dann cooler als je zuvor zurückzukehren.


Jack und Yūsei sind beste Feinde - Aki wird von Divine manipuliert

Dann wäre da noch Aki. Zunächst macht sie den Eindruck, endlich mal eine weibliche Duellantin zu sein, die etwa so fähig und so wichtig ist wie der männliche Hauptcharakter. Aber je mehr man sie kennenlernt, umso mehr merkt man, dass sie völlig unselbstständig ist und nur an Divine hängt, einem Sektenführer, der ihr einredet, von allen Menschen gehasst zu werden. Als der stirbt, hängt sie sich an Yūsei – sie wird danach zwar ein wenig selbstständiger, aber in der zweiten Staffel steht ihre Entwicklung gar nicht mehr im Fokus, weder charakterlich noch als Duellantin. Sie duelliert sich in der zweiten Hälfte ganze zwei Mal ernsthaft (also nicht nur zum Training) - eins der Duelle verliert sie, das andere ist ein Tag Duel wo sie nicht alleine kämpft.

Die Zwillinge Luca und Lua spielen leider auch eine eher untergeordnete Rolle. Dafür, dass sie noch Kinder sind, schlagen sie sich gegen die Dark Signer sehr gut, aber in der zweiten Staffeln sind sie nur noch Randfiguren und Cheerleader für das Team 5D's. Und dann (sieht man oben auf dem Titelbild) hält die Serie es für nötig, Lua kurz vor Ende der Serie plöztlich zum eigentlich nicht vorgesehenen sechsten Signer zu machen - nach Aussage des Regisseurs war das aber schon immer geplant, und sein Signer-Drache ist in einem Flashback im Kampf gegen die Monster der Dark Signer zu sehen...


Luca und Lua kämpfen zusammen - Crow wird ein Signer

Das bringt mich zu Crow. Der taucht nach dem ersten Arc sehr plötzlich auf (obwohl Yūsei und er sich angeblich ewig kennen, wird er 26 Folgen lang nicht mal erwähnt), gewinnt mal eben als Nicht-Signer ein Duell gegen einen (na gut, Möchtegern) Dark Signer und wird im ersten großen Endkampf auch noch selbst zum Signer gekürt. Sein Signer-Drache war in eben erwähntem Flashback allerdings nie zu sehen. Gerüchten zufolge sollte er ursprünglich weder ein Freund von Yūsei noch ein Signer sein, aber die Macher entschieden sich dazu, um mit ihm die Karten des Black Feather Archetyps im Kartenspiel zu promoten. Als wären nicht schon bei nur vier Signern alle von der Charakterentwicklung her zu kurz gekommen, und als hätte die Serie nicht schon zwei übertrieben gute Motorradduellanten. Hätte man ihn angelehnt an  Jōno’uchi als Normalo belassen, der trotzdem zu seinem Kumpel Yūsei hält, wäre er vielleicht interessanter gewesen.

Die Dark Signer sind ein Sammelbecken aller möglichen Charaktere. Kiryū hat eine scheiß Vergangenheit und ist ziemlich wahnsinnig, also irgendwie ein Marik-Revival, aber ohne dessen durchtriebene Hinterlist und Verwirrspielchen. Die Konstellation, dass er (natürlich nur indirekt) durch Yūseis Handlungen gestorben ist, gibt auch nicht so viel inneren Konflikt für den Helden her, wie man hoffen könnte. Über Misty und Demak erfahren wir fast gar nichts. Am interessantesten ist Carly, die sich in der Serie erst in Jack verliebt, sich aufgrund dessen in Gefahr begibt, stirbt, und dadurch tragischer Weise gegen ihn kämpfen muss. Das ist spannend, vor allem weil es den Kampf zwischen Dark Signer Carly und Jack zu einem der emotionalsten macht. Aber leider ist die Serie, wie gesagt, dann doch nicht so erwachsen und kann die Dark Signers nicht einfach tot lassen. Das alleine wäre ja nicht mal schlimm, aber mit ihrer Wiederbelebung werden sie faktisch aus der Serie geschrieben (und die meisten verlieren ihre Erinnerungen) anstatt dass man ihre Verarbeitung des Geschehenen zum Aufhänger für eine Weiterentwicklung macht wie es zum Beispiel im Original bei Kaiba der Fall war.

 
Carlys Schlüsselszene - die Bösewichte aus der 2. Staffel

Die ihnen übergeordneten Bösewichte haben interessante Ansätze, vor allem der ambivalente fünfte Signer, der seine ganz eigenen Vorstellungen hat und der sich von keiner Seite instrumentalisieren lassen will. Leider ist er, egal wie er es begründet, nur darauf aus, selbst alle Macht in seinen Händen zu halten. Seine Nachfolger sind auch nicht viel besser: Eine Gruppe Menschen, die im Leben schweres durchgemacht haben und nun anscheinend Spaß daran haben, anderen Leid zuzufügen. Eigentlich wollen sie die Zukunft retten, doch in ihrer Darstellung als Psychopathen fehlt jegliche Ambivalenz, die beim Zuschauer glaubhaft den Eindruck erwecken könnte, dass tatsächlich sie diejenigen sein könnten, die die richtigen Absichten verfolgen.

Kurz: Unter den Charakteren gibt es keinen, der auch nur annähernd so faszinierend ist wie die Charaktere aus dem Original oder die interessanteren GX-Charaktere. Das gilt für Helden wie für Bösewichte.

Über die Duelle

In Puncto Duelle versucht die Serie, wie schon bei den Charakteren, mehr Abwechslung hereinzubringen. Die neuen Riding Duels (Duelle auf Motorrädern) werden mit ein paar Sonderregeln gespielt, zum Beispiel wird bei Lebenspunkte-Verlust das Motorrad langsamer und man braucht für manche Aktionen Speedcounter. Auch wenn es oft verlacht wird, hat das Konzept, Motorradrennen mit Kartenspielen zu kombinieren, einen gewissen Coolness-Faktor.

Es gibt aber auch weiterhin Duelle mit Duel Disks, die am Boden ausgetragen werden, weil man realistischer Weise einen Führerschein braucht, um sich auf einem Motorrad zu duellieren. Luca und Lua duellieren sich aber später auch mal auf fahrenden Untersätzen, nämlich Skateboards mit Düsenantrieb. Sehr viel dynamischer sind die Riding Duels für den Zuschauer allerdings nicht: Bei den Turnieren wird dauerhaft auf einer Arena im Kreis gefahren, was jetzt nicht so viel spannender mit anzusehen (und wohl auch nicht viel aufwändiger zu animieren) ist, als wenn sich die Kontrahenten gegenüber stehen. Hierbei stechen auch die CGI-animierten Szenen negativ hervor, die hin und wieder zum Einsatz kommen.


Ein Beschwörungsspruch - Yūsei mit magischer Schummelkarte

Neu ist auch die Beschwörungsmethode Synchro. Ähnlich wie bei der Fusion braucht man hierzu mindestens zwei Monster, aber dafür keine Zauberkarte. Stattdessen muss eins der Monster ein so genannter Tuner sein und die Summe der Level von Tuner und getuntem Monster ergibt den Level des Monsters, das beschworen werden kann. Natürlich benutzt in 5Ds jeder Synchro, dass es auch mal Fusion oder Ritualbeschwörung gab, scheint in der fernen Zukunft vergessen. Dabei werden auch neuerdings „Beschwörungssprüche“ benutzt. Anstatt „Ich synchro-beschwöre Stardust Dragon“ ruft Yūsei dann: „Unsere versammelten Wünsche werden zum neu funkelnden Stern! Werdet zum leuchtenden Pfad! Synchro-Beschwörung! Fliege, Stardust Dragon!“ Die Sprüche nehmen fast so viel Zeit weg wie Verwandlungssequenzen bei Magical Girls.

Strategisch geht leider viel Abwechslung dadurch flöten, dass die Decks von Signers und Dark Signers maßgeblich um ihr jeweiliges Ass-Monster herum gebaut sind. Das heißt, am Beispiel Yūsei, dass seine Strategien sich hauptsächlich darauf konzentrieren, Stardust Dragon aufs Feld zu rufen und ihn zu schützen, bzw. falls er besiegt wird, ihn irgendwie zurückzuholen. Da ist einfach nichts Kreatives dabei.

Was an den Duellen aber wirklich nervt ist, dass man sich ein „tolles“ Feature dafür ausgedacht hat: Magisches Schummeln. Durch die Kraft des Roten Drachen erscheint immer, wenn sie es gerade brauchen, ein super Tuner Monster oben auf den Decks der Signer, mit dem sie „Saver“ Versionen ihrer Ass-Monster beschwören können. Die Crux ist, dass die Karte normalerweise nicht in den jeweiligen Decks ist - es geht also darüber hinaus, nur die richtige Karte im richtigen Moment zu ziehen. Dass die Helden so etwas brauchen, wirkt irgendwie arm, zumal die Bösewichte keine vergleichbaren Techniken besitzen.

Fazit

Yu-Gi-Oh! 5D’s beginnt mit sehr vielversprechenden Ansätzen und einer dichten Story, macht dann aber vieles davon wieder zunichte. Vor allem, weil an die noch halbwegs stringent erzählte erste Staffel über den Kampf der Signer gegen Dark Signer noch eine zweite angehängt wurde, die inhaltlich nicht auf dem Vorhergegangenen aufbauen kann. Eher enttäuschend ist auch die Entwicklung der Charaktere, die größtenteils nicht vorhanden ist oder wie bei Aki sogar rückläufig erscheint. Zudem tut 5D's zwar erwachsen und düster, mutet den Charakteren aber schlimmstenfalls körperliche Verletzungen zu.

Kurz: 5D's hätte deutlich besser sein können, die Chance, das Feeling des alten Yu-Gi-Oh! wieder aufleben zu lassen, wurde aber ziemlich verspielt.

Blick in die Karten Masterpost

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Datum: 24.06.2016 20:09
Vernichtendes Urteil! QAQ"
Ich muss ja gestehen, dass ich in der Mitte der dritten Staffel ausgestiegen bin. Die ganze Dark Signer Arc war klasse, aber dann plötzlich kam dieser Umschwung mit "wir bauen mal die Stadt um und schubsen normale Autofahrer zur Seite, damit auf dem Highway Motorradduelle gefahren werden können" und den Gegnern, mit denen ich nicht warm geworden bin.
Und auch dieses blöde Gefühl, dass die Mädels so rausgeschrieben wurden. Wäre das mal so schlimm gewesen, Jack einfach mal mit Carly zusammenkommen zu lassen, wo diese ganze Storyline doch so unglaublich traurig und schön war?! Aber geht ja nicht, weil der Großteil der Fans in BL-Lalaland sein will.

Die anderen Staffeln kenne ich, wie bereits erwähnt, noch gar nicht. 5D's blieb mir aber bis zu Staffel 3 in wirklich guter Erinnerung. Und ich würde es auch nochmal sehen wollen X3
"Ich bin lieber ein ehrliches Arschloch als verlogen und nett!"

"Die Anzahl unserer Neider bestätigt unsere Fähigkeiten."
(Oscar Wilde)
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Datum: 24.06.2016 20:35
>Vernichtendes Urteil! QAQ"

Man merkt dem Review wirklich sehr an, dass ich absolut kein Fan von 5D's bin. Aber ich hoffe, es ist wenigstens nachvollziehbar geblieben, wo die Probleme liegen ^^

>5D's blieb mir aber bis zu Staffel 3 in wirklich guter Erinnerung. Und ich würde es auch nochmal sehen wollen X3

Den ersten Arc (also alles mit den Dark Signers) finde ich auch Rewatch-würdig. Als ich zu Reviewzwecken über Crunchyroll reingeschaut habe war ich auch überrascht, wie gut die Serie aussieht - ich hab den Eindruck, von der Qualität der Zeichnungen war es immer sehr hochwertig, aber das rettet für mich leider nicht die Story.

„Um nach vorne zu kommen und dort zu bleiben, kommt es nicht darauf an,
wie gut du bist, wenn du gut bist,
sondern wie gut du bist, wenn du schlecht bist.“

Martina Navratilova
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Datum: 24.06.2016 21:27
Ich muss zwar noch 5D's komplett schauen, aber irgendwie ist die Motivation dafür nicht vorhanden. Vielleicht, weil ich "Cardgames on Motorcycles" nicht wirklich interessant finde.
Dass Yusei so perfekt rüberkommt und kein Duell on-screen verliert, finde ich auch nervig. (auch wenn ich ihn dennoch mag xD)

Ich glaube, der Dark Signer-Arc ist generell der beliebteste Arc in 5D's. Zumindest kenne ich niemanden, der diesen nicht mag.

Atsusa
>Und auch dieses blöde Gefühl, dass die Mädels so rausgeschrieben wurden. Wäre das mal so schlimm gewesen, Jack einfach mal mit Carly zusammenkommen zu lassen, wo diese ganze Storyline doch so unglaublich traurig und schön war?! Aber geht ja nicht, weil der Großteil der Fans in BL-Lalaland sein will.

Ich hab auch davon gehört, dass die Mädels später kaum Bedeutung mehr haben, was schade ist. Aki fand ich anfangs sehr interessant und ein cooles Main Girl, aber anscheinend ist sie später bloss ein Cheerleader. :/
Ich verstehe aber nicht, was BL-Fans jetzt damit zu tun haben sollen, dass Jack und Carly nicht zusammen kamen. Gibt genug Shonen-Serien, die erfolgreich sind und canon Hetero-Pairings haben. (und BL-Fans können ja trotzdem ihre Shippings behalten)
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Datum: 24.06.2016 21:42
Mikeito
> Ich verstehe aber nicht, was BL-Fans jetzt damit zu tun haben sollen, dass Jack und Carly nicht zusammen kamen. Gibt genug Shonen-Serien, die erfolgreich sind und canon Hetero-Pairings haben. (und BL-Fans können ja trotzdem ihre Shippings behalten)

Nicht? Es geht um das typische Rivalenklischee mit Jack und Yusei natürlich. Der indirekte BL-Faktor zieht natürlich ne gewisse Fangruppe an und wenn die Storywriter Mädels wie Carly und Aki dann zuviel direkte Hetero-Hints geben würden, dann würde man eine nicht unbeachtliche Zielgruppe vor den Kopf stoßen. Das muss also immer auf einer neutralen Basis gehalten werden (auch für die kartenspielenden Jungs der Hauptzielgruppe), selbst wenn es in Arc 1 und 2 eindeutig in die Hetero-Richtung geschrieben worden ist. Danach werden die Mädels einfach rausgeschrieben und die Serie macht generell ne ziemlich starke Wandlung durch (ob positiv oder negativ kann ja jeder für sich entscheiden, aber ich fand sie dann einfach nicht mehr interessant von der Rahmenhandlung und den neuen Bösewichten). Mehr werde ich dazu auch nicht sagen.

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Datum: 24.06.2016 21:47
Jitsch > Den ersten Arc (also alles mit den Dark Signers) finde ich auch Rewatch-würdig. Als ich zu Reviewzwecken über Crunchyroll reingeschaut habe war ich auch überrascht, wie gut die Serie aussieht - ich hab den Eindruck, von der Qualität der Zeichnungen war es immer sehr hochwertig, aber das rettet für mich leider nicht die Story.
>

Ich erwarte jetzt zumindest noch eine etwas positivere Review zu späteren Staffeln! Bisher erschließt sich mir nämlich nicht so ganz, wie du mit Hingabe diese Reviews schreiben kannst und dir dafür alles nochmal ins Gedächtnis rufst, wenn weder der erste Duel Monsters Anime, noch das Manga an sich bei dir in der Summe der Eindrücke viel zu viele Fehler haben^^
Also... Lob und Anerkennung, dass du das bisher so durchziehen kannst. Ich warte aber echt noch auf den Knaller, der mir unmissverständlich klarmacht, dass diese und jene Staffel diejenigen sind, die ich in Bezug auf den Handlungsverlauf UNBEDINGT noch anschauen muss ^.~

"Ich bin lieber ein ehrliches Arschloch als verlogen und nett!"

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(Oscar Wilde)
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Datum: 25.06.2016 12:42
>Vielleicht, weil ich "Cardgames on Motorcycles" nicht wirklich interessant finde.

Immerhin hast du die Serie nicht deswegen komplett abgeschrieben, was ich von diversen Leuten gehört habe, dass sie es allein deshalb gar nicht erst gucken ^^"

>Der indirekte BL-Faktor zieht natürlich ne gewisse Fangruppe an und wenn die Storywriter Mädels wie Carly und Aki dann zuviel direkte Hetero-Hints geben würden, dann würde man eine nicht unbeachtliche Zielgruppe vor den Kopf stoßen.

Würde ich so im Prinzip unterschreiben, wenn nicht in der zweiten Hälfte (wahrscheinlich der Teil, den du noch nicht gesehen hast) Aki x Yusei so extrem gepusht hätte. Gegen Ende war es zwar nicht hochoffiziell, aber in Andeutungen für mich fast eindeutig, dass die zwei im Prinzip ein Paar waren. Zumal ich mich aus dem Yliaster-Arc (also post Dark-Signer) auch nicht an irgendwelche nennenswerten Jack-und-Yusei-Szenen erinnern kann, die für Fangirls ein gefundenes Fressen wären.

Das mit Carly soll Gerüchten zufolge auch damit zu tun habe, dass ihre Synchronsprecherin irgendwelchen Mist gebaut hat (hab gehört, sie war in einer Sekte). Aber keine Ahnung ob das stimmt. Ich fand aber zumindest das Argument nachvollziehbar, dass sie damit besser dran war, sich nicht zu erinnern... und ohne die Erinnerungen kennt sie Jack halt nur von weitem. Aber trotzdem hat es mich geärgert, dass aus ihr nichts weiter gemacht wurde.
(Andererseits, wenn man mit ihr nen Scheiß wie mit Kiryuu abgezogen hätte wäre das auch nicht besser gewesen. Ich fand den Crash Town Arc mit das unnötigste in der ganzen Serie).

> Bisher erschließt sich mir nämlich nicht so ganz, wie du mit Hingabe diese Reviews schreiben kannst und dir dafür alles nochmal ins Gedächtnis rufst, wenn weder der erste Duel Monsters Anime, noch das Manga an sich bei dir in der Summe der Eindrücke viel zu viele Fehler haben^^

Vielleicht kam das nicht so gut raus, aber am Duel Monsters Manga wie Anime gibt es schon Stellen, die ich wirklich geliebt habe. Und vor allem bin ich ein riesiger GX-Fan, aber eben eigentlich nur von den letzten zwei Staffeln.

Und ja, da kommt noch Besseres :D
„Um nach vorne zu kommen und dort zu bleiben, kommt es nicht darauf an,
wie gut du bist, wenn du gut bist,
sondern wie gut du bist, wenn du schlecht bist.“

Martina Navratilova
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Datum: 25.06.2016 13:24
>Immerhin hast du die Serie nicht deswegen komplett abgeschrieben, was ich von diversen Leuten gehört habe, dass sie es allein deshalb gar nicht erst gucken ^^"

Ich glaub, ich bin ein zu grosser YGO-Fan, als dass ich wegen sowas gleich die ganze Serie für mich streiche. xD Muss aber zugeben, dass ich bei Zexal kurz davor war, es auszulassen. Hab es mir aber dann doch anders überlegt und bereue es kein Stück. (aber mehr zu Zexal, wenn dessen Beitrag da ist ^^)
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Datum: 29.06.2016 00:59
Das Bisschen was ich gesehen habe, hatte viel Potential... wirkte halt, wie erwähnt, erwachsener und düsterer (und "Cardgames on motorcycles!" hat mich tbh nie wirklich gestört - ich bin noch im Animezeitalter der Kreisel-Kämpfe aufgewachsen XD ).
Vielleicht schau ich es auch einfach mal chronologisch durch. :-)
And crawling, on the planet's face...
Some insects... called the human race...
Lost in time... And lost in space...
And meaning.
...meaning...


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