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Blick in die Karten: Yu-Gi-Oh! GX - Die nächste Generation Yu-Gi-Oh!, Anime-Review

Autor:  Jitsch

Blick in die Karten Masterpost

Yu-Gi-Oh! Duel Monsters GX (im Westen wieder üblicherweise ohne den Zusatz “Duel Monsters”) war das erste sogenannte Spinoff zu Yu-Gi-Oh! – eine inhaltlich unabhängige Story, die außer den Duellen mit dem Original relativ wenig zu tun hat. GX steht dabei für Generation neXt, was daher kommt, dass die Charaktere ungefähr eine Generation nach der von Yūgi und Co. sind. GX hat im Vergleich zu späteren Spinoffs noch die stärksten Bezüge zur Vorlage, da es im gleichen Universum spielt, so dass auch ein paar Charaktere aus der Originalserie Cameo-Auftritte haben.

Titel:

遊☆戯☆王デュエルモンスターズGX
[GiŌ Duel Monsters GX] (Japan)
Yu-Gi-Oh! GX (Rest der Welt)

Studio: Gallop
Ausstrahlung:

2004 - 2008 (Japan)
2006 - 2008 (Deutschland, US-Version,
nur Staffel 1-3)

Episoden: 154 in 4 Staffeln
(davon 166 in der US-Version)

 

Legale Verfügbarkeit

Die Serie wurde in ihrer deutschen Ausstrahlung wie in den USA nie richtig abgeschlossen, da man sich anscheinend scheute, den stark gewandelten Hauptcharakter der vierten Staffel zu zeigen. Diese Version kann man mittlerweile auch in der deutschen Dub auf DVD von KSM kaufen (im August erscheint die zweite Hälfte von Staffel 2). Als Stream findet man diese Version der Serie auf Clipfish, auf Amazon Video wieder anscheinend nur die US-Synchro. 

Crunchyroll veröffentlicht dagegen, wie schon hier beschrieben, die komplette Serie auf Japanisch mit englischen Untertiteln und wird beim derzeitigen Veröffentlichungsrhythmus etwa im September bei der 4. Staffel angekommen sein. Wer will kann dort auch die US-Fassung sehen.

Synopsis

Für Yūki Jūdai wird ein Traum wahr, als er es an die Duel Academia schafft. An dieser Spezialschule für Duel Monsters Spieler kann er endlich allen zeigen, was für ein toller Duellant er ist und dabei mächtig viel Spaß haben. Das trifft auch zu, doch nach und nach zeigt sich auch, dass an der Academia allerhand Mysteriöses vor sich geht. Zusammen mit seinen Freunden, den Geistern seiner Karten, begibt sich Jūdai in eine Welt, in der Schattenspiele um die eigene Seele, Kämpfe gegen Aliens und jede Menge starker Gegner auf ihn warten.

Über die Story

Habe ich geschrieben, dass die Story des Original Yu-Gi-Oh! ein ziemliches Chaos ist, gilt das für GX erst recht. Dabei hat diese Serie nicht mal eine wirkliche Entschuldigung dafür: sie basiert nicht auf einem Manga, womit die Schreiber eigentlich alles in der Hand haben und nicht etwa Filler-Episoden einschieben müssen, damit der Manga ein bisschen Vorsprung gewinnen kann.


Eine düstere und eine lustig gemachte Szene aus Staffel 1

Die Serie hat aber ein ähnliches Problem wie der Yu-Gi-Oh! Manga zu Beginn: es fehlt ein stringentes Story-Konzept. Die Hauptidee ist „nehmen wir mal einen Haufen Charaktere, stecken sie in die Duel Academia und gucken, was sich daraus machen lässt“. Dieser Auftakt ist wohl auchd er Grund, warum viele Yu-Gi-Oh! Fans die Serie schnell abgeschrieben haben. Die ersten 26 Episoden sind hauptsächlich in sich abgeschlossene kurze Episoden über einzelne Duelle, die Jūdai gegen alle möglichen, teils abgefahrenen Gegner, bestreitet. Davon ist nur eine Handvoll übernatürlicher Natur, mit Schattenspielen einerseits und Begegnungen mit den Geistern von Monstern andererseits.

Darauf konzentriert sich der zweite Arc der ersten Staffel stärker, dabei fällt den Machern aber nicht viel Neues ein: es geht um drei besonders mächtige Monsterkarten, die den Ägyptischen Götterkarten quasi zum Verwechseln ähneln. Auf diese abgesehen hat es eine Gruppe von Monstern mit Schatten Items (quasi eine Neuauflage der Millenniumsgegenstände, es sind auch genau sieben), zu denen unter anderem ein Vampir, ein Tiger und ein ägyptischer Pharao gehören. Nach den ersten zwei Gegnern werden die Auseinandersetzungen allerdings zunehmend auf lustig getrimmt. Der Oberbösewicht will mit den drei „Genma“ (etwa: Phantom-Dämonen) die Welt beherrschen, was auch sonst, und wird wenig überraschend von Jūdai besiegt.


Weltraum-Delfin und Möchtegern-Marik

Die zweite Staffel versucht sich von alten Themen zu emanzipieren. Hier gibt es eine große kosmische Bedrohung in Form des „Lichts der Zerstörung“, gegen das Jūdai als der Auserwählte™ mit Hilfe seiner neuen Freunde, Alien-Monstern, kämpfen muss. Das ist ziemlich abgefahren und man fragt sich bei einigen Folgen (z.B. der, wo Jūdai auf dem Jupiter landet), ob die Storywriter mit bewusstseinserweiternden Substanzen experimentiert haben. Als Gegner kommt nun Saiō auf den Plan, der ähnlich geistesgestört wie Marik wirkt und wie dessen Schwester Ishizu von nichts als dem Schicksal redet. Das klingt relativ düster, tatsächlich hat man aber in dieser Staffel beschlossen, dass keiner mehr die Serie ernst nimmt und die Charaktere das ergo auch nicht müssen – es juckt zum Beispiel niemanden seiner Freunde, dass ein Charakter plötzlich zum fanatischen Anhänger der „Gesellschaft des Lichts“ wird, stattdessen wird sich um Curry duelliert oder darum, ob Asuka gegen ihren Willen mit ihrem Bruder eine Idol-Unit bilden soll. Die Staffel hat viele solcher Filler.


In der dritten Staffel hagelt es körperliche und seelische Schmerzen

In der dritten Staffel macht die Geschichte noch einen großen Schwenk. Man beschließt, jetzt endlich mal Ernst zu machen. Es fängt schon damit an, dass nicht einmal der Sieg in einem Duell vor Schaden bewahrt, weil in den so genannten Dis-Duels allen Duellanten Energie abgezogen wird. Jūdai, bis dahin der strahlende Held, wird außerdem mit vergangenen Verfehlungen konfrontiert, verliert seinen eigens dafür in die Serie eingeführten neuen besten Freund und dann werden auch noch die anderen Charaktere getötet. Er gibt sich die Schuld und wird schließlich zum Bösewicht. Das bleibt er zwar nicht lang, aber es ändert ihn als Charakter massiv. Die tot geglaubten Figuren werden zwar wiederbelebt, es bleibt aber eine auch bei ihnen völlig veränderte Sichtweise auf Jūdai. Ohne diese Ereignisse wären sowohl er als auch Yu-Gi-Oh! GX im Ganzen wirklich nur ein billiges, kinderfreundliches Spin-Off im Sinne einer Dauerwerbesendung für das Kartenspiel geblieben, aber dieser unerwartete Umbruch gibt GX eine Daseinsberechtigung auch aus Story-Gesichtspunkten.


Die vierte Staffel ist nachdenklicher und düsterer

Die vierte, in den USA und Deutschland nie ausgestrahlte Staffel baut weiter darauf auf und lässt die Story zunehmend düster werden. Gleichzeitig versuchen die Charaktere, sich von Jūdai weg zu orientieren und ihre Pläne für die Zukunft zu definieren. Die Staffel verheddert sich allerdings auch in den losen Handlungssträngen, die sie aufzusammeln versucht. Plötzlich werden die Ereignisse aus der ersten Staffel wieder relevant und rufen als Endgegner den Bösewicht Darkness auf den Plan. Dabei wird aber vieles doch nicht erklärt und noch eben ein Charakter eingeführt, den man bei gutem Storywriting schon viel früher zumindest namentlich hätte erwähnen müssen. Der Abschluss wirkt dann auch eher schwach und nicht wie etwas, auf das die Serie gezielt hingearbeitet hat. Gerüchteweise ist das übrigens nicht der Unfähigkeit der Schreiber anzulasten sondern dem Fakt, dass der Synchronsprecher von Jūdai keine Zeit (oder Lust?) mehr für mehr als eine "halbe" (24 Folgen lange) vierte Staffel hatte.

Die Story wirkt also ziemlich zusammengestückelt, zeigt aber insgesamt eine Evolution vom reinen Spaß an Duellen über das Retten der Welt mit Kartenspielen hin zum Ernst harter emotionaler Konflikte. Die Serie wird im Prinzip zusammen mit Jūdai erwachsen. Perfekt geschrieben ist aber trotzdem was anderes.

Über die Charaktere

GX hat bezüglich seinen Charakteren viele Anleihen an das Original. Jūdai selbst ist als Mischung aus Yūgi und Jōno‘uchi konzipiert (sein Nachname Yūki schreibt sich mit dem 遊 [Yū] von ersterem und dem 城 [Jō oder Ki] von letzterem), also ein unschlagbarer Duellant, der nebenbei noch Spaß dran haben kann. Shōs Design erinnert an Yūgi, auch in seiner Abhängigkeit vom deutlich stärkeren Meisterduellanten. Ryō Marufuji als großer Bruder und der einzige, gegen den Jūdai nicht gewinnen kann, erinnert an Seto Kaiba... und so weiter.

Gegenüber dem Original Yu-Gi-Oh! sind die Charaktere in GX dennoch eine 180° Kehrtwende. Die Gruppe um Yūgi machte aus, wie sehr sie ihre Freundschaft zusammengeschweißt hat. Nicht so die Charaktere aus GX. Sie kommen mit eigenen Wünschen und Zielen an die Duel Academia. Konflikte überstehen sie nicht durch Teamwork, sondern es läuft immer darauf hinaus, dass Jūdai alleine den Tag rettet, indem er den Gegner fertig macht, dem die anderen nicht gewachsen waren (und daran noch Spaß hat). Die Leute um ihn herum sind kaum untereinander befreundet, es hängen sich nur alle an ihn dran, weil sie ihn bewundern. Das merkt man schon in der zweiten Staffel, wo alle auseinander driften, kaum dass Jūdai ein paar Folgen nicht da ist.


Es ist nicht die Macht der Freundschaft, die die Figuren verbindet

Vor allem ist es aber der Punkt, auf dem die dritte Staffel aufbaut. Zum ersten Mal bildet sich um  Jūdai herum bewusst eine Gruppe mit einem gemeinsamen Ziel. Aber er ist kein Anführer und unfähig, die Gruppe emotional zusammenzuhalten oder sich auf seine Unterstützer zu verlassen. Dazu kommt noch, dass er – anders als der Andere Yūgi, dem das von Marik nur vorgeworfen wurde – tatsächlich für das Leid seines Antagonisten Yubel verantwortlich ist und sich dessen, wenn auch nicht im vollem Umfang, bewusst ist. Sein Fall, hin zum kaltblütigen Herrscher einer fremden Welt, der alles und jeden unterwerfen will, ist drastisch, aber angesichts seiner Darstellung bis dahin nicht unglaubwürdig. Zudem überschatten seine Taten bis zum Ende der Serie und darüber hinaus sein Handeln. So wird Jūdai zu einem ähnlich ambivalenten Charakter wie der Andere Yūgi – allerdings erst spät, nachdem er zwei Staffeln der archetypische verfressene, immer gut gelaunte und jedes Duell gewinnende Superheld war.

A propos Yubel: Hiermit schafft GX einen der interessantesten Antagonisten des ganzen Franchise. Zunächst scheint es, als wolle sich das Monster nur an Jūdai rächen, wie sich auch in der Vorgängerserie die meisten Bösewichte aus irgendeinem Grund am Anderen Yūgi rächen wollen. Doch zum Ende der Staffel kristallisiert sich heraus, dass der Grund für Yubels Leid ein anderer ist, nämlich ausgerechnet Liebe zu Jūdai bzw. seinem Ich aus einem früheren Leben. Das ist unerwartet, weil auch allgemein für Shōnen-Serien ein ungewöhnliches Motiv und vor allem nichts, was man aus der alten Serie gekannt hätte. Andererseits wird das mit dem früheren Leben völlig ohne Kontext mal eben in die Serie reingeworfen und nicht weiter ausgebaut oder erklärt.

 
Die interessantesten Chararktere der Serie

Leider sind Yubel und Jūdai inmitten der Charaktere eher Ausnahmen. Unter Jūdais Freunden ist der interessantesten noch Jun Manjōme, der anfangs extrem eingebildet ist und sich zu einem hart an sich arbeitenden Menschen mit Überzeugungen entwickelt. Leider ist die Entwicklung nach den ersten 26 Episoden abgeschlossen. Danach wird er hauptsächlich für Gags missbraucht, ein Schicksal, das die anderen Charaktere um Jūdai herum in diversen Abstufungen teilen. Kenzan ist zum Beispiel ein wandelnder Dinosaurier-Gag.

Lobend hervorheben muss ich dabei Asuka Tenjōin, der einzige weibliche Charakter der in der Serie eine nennenswerte Rolle spielt. Anders als ihre Freunde wird sie nicht veralbert, vor allem aber auch nicht darauf reduziert, in irgendwen verliebt zu sein (was in Shōnen-Serien bei weiblichen Charakteren leider zu oft passiert). Stattdessen macht sich Manjōme in einseitiger Liebe für sie zum Affen. Asuka ist außerdem eine gute Duellantin: Neben Manjōme und Jūdai ist sie die einzige, die ein Duell gegen einen der „Seven Stars“, den Gegnern aus der ersten Staffel, gewinnt.

Interessanter sind die neuen Charakteren der dritten Staffel, die man Vergleich zu Jūdais Klassenkameraden schnell ernst nehmen kann - auch Jim, der ein lebendes Krokodil mit sich herumschleppt. Gerade O'Brien, der sich vom Handlanger des Bösewichts zu einem der verlässlichsten Verbündeten entwickelt, ist stark. Aber auch Amon ist interessant, der stur seine eigenen Pläne verfolgt und dem dafür jedes Opfer recht ist. Er verblasst nur leider gegenüber Yubel, da seinen intelligenten Plänen keinerlei Erfolg gegönnt wird. 


Zwei von mehreren Rivalen von Jūdai

Ein Hauptproblem der Serie ist, dass Jūdai keinen Rivalen hat, wie Kaiba es für Yūgi war. Manjōme wird nach seiner ersten Niederlage gegen Jūdai zwar besser, erreicht aber nie dessen Level. Ryō Marufuji ist zwar in der ersten Staffel der einzige, der gegen Jūdai gewinnt, sie sind aber sowohl vom Alter als auch von der Lebenseinstellung zu weit voneinander entfernt, um eine echte Rivalität zu entwickeln, die beide voranbringt. In der zweiten Staffel kommt mit Edo Phoenix ein Gegenentwurf zu Jūdai (beide benutzen Helden, aber Edo ist eher der Rächer-Typ à la Batman). Der hat aber nie persönliche Motive, sich mit Jūdai anzulegen und ist somit als Rivale auch schnell gestrichen. Johan in der dritten Staffel ist der erste, der im Spiel wirklich mit Jūdai mithalten kann und damit eine Bereicherung, ist ist aber vor allem wichtig für den Plot, weil er durch Jūdais Schuld in die Fänge von Yubel gerät.

Obwohl in GX das Kartenspiel mehr als in der Vorlage ein sportlicher Wettkampf ist, fehlt der Serie das Wettkampf-Typische, also kontinuierlich an sich zu arbeiten, um immer stärkere Gegner bezwingen zu können. Das leidet auch deshalb, weil gefühlt 90% aller Duelle von Jūdai bestritten werden und die Entwicklung seiner Mitschüler kaum eine Rolle spielt.

Die Bösewichte sind auch nicht besser. Die sieben aus der ersten Staffel sind zur Hälfte nicht mal ernstzunehmende Gegner und wenn doch, sind sie trotzdem extrem kurzlebig. Der Hauptgegner der ersten Staffel wird als Charakter nicht richtig eingeführt, bevor er gegen Jūdai spielt und natürlich verliert. Zweite-Staffel-Gegner Saiō wird dadurch dekonstruiert, dass er nur von einem machthungrigen Alien besessen ist. Und auch der große Gegner Darkness aus der letzten Staffel ist ein typischer charakterloser Endgegner, der eine Manifestation der Dunkelheit in den Herzen der Menschen ist.

Charakterlich wird die Serie also fast allein von Jūdai getragen, der dafür aber in den ersten Staffeln zu undifferenziert bleibt und dessen Dauerpräsenz vielen auf den Keks gehen dürfte. Zudem mangelt es an einem durchgehenden Gegenspieler à la Bakura, der die Serie inhaltlich zusammenhält.

Über die Duelle

Die Duelle gehen so weiter, wie die Original-Serie aufgehört hat: Zwei Duellanten, ausgerüstet mit Duel Disks, stehen sich gegenüber und schlagen sich Monster-, Fallen- und Zauberkarten um die Ohren. Immerhin hält GX diese Auseinandersetzungen angenehm kurz: Ein Großteil der Duelle ist in gut einer halben Episode zu Ende, selten mal ziehen sie sich zusammen mit Drumherum auf 2 Episoden.

 
Duelle mit hohen Einsätzen

Dabei werden gerade in den letzten zwei Staffeln die Duelle gut genutzt, um die Charakterisierung voranzutreiben. Exemplarisch, wie Amon bei seinem Duell seine Cloudian-Monster als Aufhänger benutzt, um über seine Vergangenheit nachzusinnen. Oder das Duell, in dem Johan in einem emotionalen Dilemma steckt, weil sein Gegner ihn  zwingt, entweder sein eigenes oder das Monster eines befreundeten Duellanten zu retten. Hier geht es dann eben nicht nur darum, wer am Ende gewinnt. Zudem kehrt die Serie dahin zurück, hohe Einsätze zu verlangen - im ersten Arc der zweiten Staffel wird allen Beteiligten nach dem Duell Energie entzogen, was sie im schlimmsten Fall töten könnte, später in der anderen Dimension ist die Strafe für ein verlorenes Duell tatsächlich der Tod. Die Regel, dass man nur ein Duell gewinnen müsste und alles wird gut (die auch im alten Yu-Gi-Oh! immer galt), wird hier teils brutal ausgehebelt.

Strategisch bietet das Spiel in GX nicht allzu viel Neues, außer dass es kaum jemanden gibt, der keine Fusions-Karte benutzt. Das ermöglicht es, ziemlich schnell starke Monster aufs Feld zu bringen. Jūdai natürlich allen voran, dessen Hauptstrategie es ist, jede erdenkliche Kombination aus mindestens zwei seines guten Dutzend Monster schafen zu können. Das ist auch nötig, denn da er fast alle Duelle in der Serie bestreitet, würde es schnell langweilig, wenn er immer nur dieselben drei Monster benutzen würde. An dieser Stelle sei anzumerken, dass Jūdai nicht deshalb als genialer Duellant ist, weil er ein toller Stratege ist – er hat nur einfach ein Händchen dafür, im richtigen Moment die richtige Karte zu ziehen. Das wird mit seinem naiven Spaß am Spiel, aber auch mit seiner Bindung zu den Monsterkarten erklärt, heißt aber eben auch, dass er Duelle nicht durch Können sondern nur aufgrund dieser „Spezialfähigkeit“ gewinnt - und das zuverlässig. Echte Niederlagen fährt er in der ganzen Serie nur zweimal ein.

Über die Duelle lässt sich also vor allem sagen, dass sie kurz sind, in den späteren Phasen der Serie auch viel zur Entwicklung der Story und der Charaktere beitragen und ansonsten nah an dem, wie man das Kartenspiel tatsächlich spielen kann – außer, dass Jūdais „Strategien“ nicht wirklich zum Nachmachen einladen, weil sie rein auf Glück basieren.

Fazit

GX macht sich an und für sich nicht besonders gut: Die Story ändert mehrmals die Richtung und eigentlich ist die ganze Serie eine One Man Show mit und über den Hauptcharakter Jūdai. Als solche wird sie dadurch gerettet, dass dieser eine sehr interessante Entwicklung durchmacht, die aber erst ab der 3. Staffel so richtig durchschlägt, vor der man sich durch gut 100 Episoden wühlen muss, die man teils kaum ernst nehmen kann. Trotzdem machen das emotionale Drama der dritten Staffel und Jūdais Entwicklung GX dennoch sehenswert - die ersten zwei Staffeln braucht man dafür aber nicht unbedingt komplett schauen.

Blick in die Karten Masterpost

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Datum: 20.06.2016 19:45
Der Clipfish link funktioniert bei mir leider nicht...
Außerdem wollte ich dir für diesen Weblog danken. Ich wollte die 4. Staffel schon sehr lange sehen. GX hat mir gegen Ende nämlich sehr gut gefallen.
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Datum: 20.06.2016 21:20
>Der Clipfish link funktioniert bei mir leider nicht...

Tatsache, bei mir auch nicht. Ich habe ihn ersetzt ^^"
„Um nach vorne zu kommen und dort zu bleiben, kommt es nicht darauf an,
wie gut du bist, wenn du gut bist,
sondern wie gut du bist, wenn du schlecht bist.“

Martina Navratilova
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Datum: 21.06.2016 15:28
Ärgerlich, dass die Serie bei uns nicht abgeschlossen war... Das bedeutet wohl auch, dass KSM nur diese drei Staffeln auf DVD veröffentlicht, oder? >.> Dann werd ich's hinterher wohl wieder verkaufen; kein Bock auf so unfertigen Kram (genau wie die verstümmelte Version von "DragonBall GT"). Tja, dann schau ich eben die japanische Version auf Crunchyroll weiter - hatte mich eigentlich total über eine "komplette" Veröffentlichung gefreut :(
Ein toller und informativer Beitrag, danke :)
"All the world will be your enemy, Prince with a 1000 enemies...
and whenever they catch you, they will kill you,
but first they must catch you...
Be cunning and full of tricks, and your people shall never be destroyed..."


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