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SimulReview Herbst '15: Mobile Suit Gundam Iron-Blooded Orphans Gundam, Anime-Review, Crunchyroll, Daisuki.net, Simulcast, SimulReview

Autor:  Jitsch

SimulReview #2

Mobile Suit Gundam: Iron-Blooded Orphans
機動戦士ガンダム 鉄血のオルフェンズ [Kidou Senshi Gundam Tekketsu no Orphans]


(Großer Screenshot von Crunchyroll, zum Vergleich dieselbe Szene bei Daisuki) 

Veröffentlichung: 4.10., 9:30 (Daisuki); 11.10., 9:30 (Crunchyroll)

Portale: Daisuki und Crunchyroll (Link führt jeweils zur Serienseite)

Story: Auf der Erd-Kolonie Mars hat sich eine Unabhängigkeitsbewegung herausgebildet. Eine der Schlüsselrollen spielt Kudelia Aina Bernstein, die Tochter ihres höchsten Repräsentanten, die für Verhandlungen zur Erde reisen will. Als ihre Eskorte wählt sie überraschend den dritten Trupp des Militärs, eine Gruppe Jugendlicher um den Strategen Orga und den Piloten Mikazuki. Nicht ohne Grund: Inoffizielle Kindersoldaten wie sie, denen zum Steuern von Maschinen ein Mensch-Maschine Interface in den Rücken transplantiert wurde, sind eins der schwereren Resultate der Kolonialisierungspolitik der Erde. Doch schon bevor Kudelia und ihre Begleiter überhaut abreisen können, steht ihre Basis unter Beschuss. Dem dritten Trupp bleibt nichts anderes übrig, als ihre Top-Secret-Geheimwaffe einzusetzen: Einen Mobile Suit...

Bewertung: 9 Punkte 

Meine Meinung: Ich muss an dieser Stelle erst einmal gestehen, dass ich tatsächlich noch nie einen einzigen Anime des Gundam-Franchise gesehen habe. "Iron-blooded Orphans", das sich ohne Vorkenntnisse anderer Gundam-Serien schauen lässt, ist also mein Einstieg in die Reihe.

Die Story an sich erinnert mich erst einmal stark an Aldnoah.zero, aber mit vertauschten Rollen: In beiden Serien geht es um die Erdkolonie Mars und die Vermittlungsversuche einer blonden Prinzessin, aber während in Aldnoah.zero die Kolonie durch Alientechnologie zur Supermacht und zum Aggressor wird, wird hier erst einmal die ausbeuterische Erde als der Gegner hingestellt. Wie sehr die Kindersoldaten geschunden werden, wird hier nicht versteckt, wir sehen ausgemergelte Körper und unbequeme Massenunterkünfte.

Und während Aldnoah.zero auf Seiten der "Guten" mehr oder weniger eine One-Man-Show des Genies Inaho ist, haben wir mit dem dritten Trupp eine kleinen, eingeschworene Gemeinschaft, wo ohne lange Absprachen jeder weiß, was er zu tun hat. Interessant ist dabei der Charakter des Orga, der vom Charakterdesign eher wie ein aggressiver Frontkämpfer wirkt, aber dessen Stärken offensichtlich eher im Strategischen liegen. Auch die anderen Charaktere machen einen guten ersten Eindruck, sogar die etwas naive Tochter aus gutem Hause, die offen mit den Kindersoldaten umzugehen versucht, aber schon jetzt erste Ansätze von Entwicklung zeigt, was ihr Gegenüber in Aldnoah.zero irgendwie nie geschafft hat. 

Das Writing überzeugt über weite Strecken: Trotz bestimmt 20 Charakteren mit Namen verliert man dank der indivduellen Charakterdesigns nicht den Überblick und kann sich auch anhand kurzer Szenen ein gutes Bild machen, wie all diese Figuren charakterlich so drauf sind. Gleichzeitig wird man durch wenige kurze Gespräche gut an die Materie herangeführt, die nicht all zu gestelzt klingen (okay, dass der Mechaniker Orga noch mal erklärt was der "Bart", das Implantat der Soldaten, ist, wirkte nicht ganz überzeugend) und dem Zuschauer nicht alles vorkauen müssen (in dem Zusammenhang sehr stark: Das Gespräch zwischen Kudelias Vater und dem Inspektor von der Erde).

Die Animationsqualität ist auch sehr gut, aber das kennt man von Sunrise eigentlich auch nicht anders. Die Charakterdesigns sind auf den ersten Blick vielleicht teils etwas cartooniger als man das sonst von Anime kennt (an Mikazukis eckige Augen musste ich mich auch erst mal gewöhnen), aber tragen eben auch zum Wiedererkennungswert bei und haben ihren eigenen Charme.

Die Serie lässt sich in Deutschland gleich auf zwei Portalen schauen, allerdings kommen die Folgen auf Daisuki eine Woche eher raus (da das Portal mit dem Produzenten Sunrise eng verbandelt ist) und sind dort auch kostenlos in HD verfügbar, wenn man sich einen Account anlegt. Zudem benutzen beide Plattformen dieselbe Übersetzung - in der sich in Episode 1 übrigens bereits ein erkennbarer Fehler eingeschlichen hat (die Untertitel suggerieren, dass Kudelia weiterhin mit ihrer Mutter spricht, sie redet aber stattdessen über sie). Crunchyroll hat in diesem Sinne eigentlich gar keine Vorteile, außer dass man die Serie zusammen mit anderen auf demselben Portal schauen kann und dass die Untertitel dort vom Schriftsatz her besser lesbar sind, wie man auf den Beispielscreenshots oben erkennt. 

Eingefleischte Gundam- und Mecha-Fans werden die Serie wahrscheinlich ohnehin schauen, aber auch sonst lohnt sich meines Erachtens definitiv ein Blick. Es sieht so aus, als hätte die Serie gerade in Bezug auf die Charaktere einiges zu bieten. Falls ihr nicht völlig Mecha-o-phob seid, würde ich euch durchaus empfehlen, die Serie mal auszutesten.

 

Zur Reihe: SimulReview Herbst 2015 Masterpost



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