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Weblog Aktion: Charakter Bakemonogatari, Weblog-Aktion: Charakter

Autor:  Jitsch

Ich habe mich ganz kurzfristig entschlossen, auch noch bei der Aktion von TonaradossTharayn mitzumachen und in meinem Weblog einen Animecharakter vorzustellen, den ich besonders schätze:

Kaiki Deishū


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Der Charakter stammt aus der "Monogatari" Reihe, die auf den Novels von NisiOisiN basiert. Kaiki selbst taucht erstmals in Nisemonogatari auf, aber auch in der später veröffentlichten Monogatari Series 2nd Season (dort nur im letzten Arc, Koimonogatari), sowie Hanamonogatari.

Jetzt werdet ihr diesen Charakter anschauen und denken: "Besonders sympathisch sieht der ja nicht aus. Und das ist dein Lieblingscharakter?" Und meine Antwort darauf wäre: "Der Typ ist einer der unsympathischsten Animecharaktere, die ich kenne und gerade dafür finde ich ihn genial." Aber fangen wir erst mal damit an, wer der Typ überhaupt ist.

 

Kaiki in den Monogatari Serien

Die "Monogatari" Reihe ist eine Reihe an lose zusammenhängenden Geschichten, die sich mit Übernatürlichem beschäftigen. Und gleichzeitig eine Harem-Serie, denn irgendwie sind es immer nur hübsche Mädchen, denen der Hauptcharakter hilft, mit irgendwelchen Flüchen und Monstern fertigzuwerden.

Wo kommt da Kaiki ins Spiel? Er ist ein mieser Trickbetrüger, der Mittelschülerinnen falsche (aber trotzdem nicht ganz uneffektive) Flüche verkauft, um sich selbst zu bereichern. Eins der Opfer dieser Flüche wendet sich an Haupcharakter Araragi, um ihn loszuwerden. Später zieht Araragis gerechtigkeitsliebende Schwester los, um Kaiki zur Rechenschaft zu ziehen und gerät selbst unter einen Fluch. Außerdem hat er eine Vorgeschichte mit der Freundin von Araragi, da er vor Jahren bezahlt wurde, sie von einem Fluch zu befreien und stattdessen ihre Familie zerstört hat. Nett, oder?

Und wieso mag ich den jetzt?

Der Witz ist: In Nisemonogatari, in dem die oben genannten Informationen das sind, was wir über Kaiki erfahren, habe ich ihn nicht besonders gemocht (allerdings auch nicht gehasst). Er war halt ein Bösewicht, wenn auch einer der ziemlich gut reden konnte und dabei interessanterweise nie einen Hehl draus gemacht hat, dass er ein mieser Betrüger ist. In die Top 5 meiner Lieblingsfiguren hat er sich erst im "Koimonogatari" Arc katapultiert, der die Episoden 21 bis 26 der 2nd Season füllt. Denn dort ist er der Erzähler, was es ermöglicht, ihn mal nicht durch die Brille des rechtschaffenen Hauptcharakters zu sehen. 


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Und da lernt man erstmals seine Denkweise kennen, die darauf hinausläuft: Kaiki ist Opportunist und tut Dinge nicht "einfach so" oder weil sie "richtig" sind. In der ersten Episode des Arcs tritt Araragis Freundin Senjougahara an ihn heran um ihn zu beauftragen, ihr und Araragi das Leben zu retten, indem er ein Monster betrügt. Um das Geld für den Auftrag aufzubringen, würde sie sich notfalls prostituieren. Es folgt ein Monolog Kaikis auf der Flughafentoilette, in dem er einen Grund für sich selbst sucht, die Bezahlung auszuschlagen. Es würde ihn kalt lassen, wenn sein Erzfeind Araragi stirbt; dass er das Mädchen retten würde, das manipuliert und zum Monster gemacht wurde; dass ein junges Mädchen sich seinetwegen prostituieren würde; dass er bei beiden noch etwas gutzumachen hätte (Senjougaharas Familie bzw. Araragis Schwester); dass eine Freundin der beiden sogar im Ausland nach einem Weg sucht, sie zu retten. Und landet bei dem Grund, dass ein Mädchen, deren Tante er sehr viel verdankt, anscheinend mit Araragi bekannt ist und vermutlich (!) auch mit Senjougahara irgendwie befreundet.

Und das reicht ihm dann, um quasi ohne Bezahlung (100.000 Yen, rund 1000 Euro, die Senjougahara schon hat auftreiben können, nimmt er dann doch zur Deckung seiner Unkosten) eine Mission in Angriff zu nehmen, von der er persönlich eigentlich überhaupt nichts hat und in der er sogar Gefahr läuft, selbst noch von dem Monster getötet zu werden.

Aber da er der Erzähler ist und man nicht alles was er erzählt für bare Münze nehmen kann, kann man nicht sicher sein ob das nicht nur das ist, was er dem Leser / Zuschauer weismachen will, während er eigentlich doch aus reiner Nächstenliebe handelt.

Und das ist es, was den Typen so genial macht. Er ist ein Misanthrop voller innerer Widersprüche, der sogar vor sich selbst niemals zugeben würde, dass er Dinge tut, die irrational sind. Allein der Fakt, dass er ewig nach Gründen sucht, Senjougahara gratis zu helfen zeigt ja, dass er das eigentlich tun möchte, aber er muss das auch irgendwie vor sich selbst rational begründen, bevor er diesem Gefühl folgt.

Seine misanthropische Art wird übrigens von seinem Synchronsprecher Shinichiro Miki wunderbar herübergebracht. Diesen Charakter kann ich mir noch weniger als irgendeinen anderen mit einer anderen Stimme vorstellen. Dieser stets gelangweilte Tonfall passt einfach wie die Faust aufs Auge.

Kaiki Deishū ist deshalb so faszinierend, weil ich keinen zweiten Animecharakter wie ihn kenne. Es gibt genug "Helden", die selbstlos Menschen helfen, weil es "das Richtige" ist und es gibt genügend Bösewichte, die es lieben Menschen leiden zu sehen oder bei der Verfolgung ihres Ziels über Leichen gehen. Aber Kaiki schafft es, gleichzeitig "heldenhafte" Dinge zu tun und dabei seiner Natur als emotional abgestumpfter Betrüger treu zu bleiben.


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Und allein deshalb könnte ich den Koimonogatari Arc immer wieder schauen (ich finde btw auch das Opening furchtbar genial, das auf 80er-Jahre-Anime gemacht ist). Der Arc funktioniert an und für sich sogar alleine ganz wunderbar, weil fast alles was man an Hintergrundinfos braucht noch mal besprochen wird (die Serie ist sehr dialoglastig), aber um alle Zusammenhänge zu verstehen kann man ruhig ganz von vorne mit Bakemonogatari anfangen. Da kommt Kaiki zwar noch nicht vor, aber Araragi ist auch ein sehr genialer Hauptcharakter - nur eben ein bisschen zu typisch "Held". 

 



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