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SimulReview Summer '15: Shimoneta Shimoneta: A Boring World Where the Concept of Dirty Jokes Doesn’t Exist, Anime on Demand, Anime-Review, Kazé, Simulcast, SimulReview

Autor:  Jitsch

SimulReview #7

SHIMONETA - A Boring World Where the Concept of 'Dirty Jokes' Doesn’t Exist
下ネタという概念が存在しない退屈な世界  [Shimoneta to iu gainen ga sonzai shinai taikutsu na sekai]

Veröffentlichung: im Laufe des 8.7.15 (Ausstrahlung in Japan am 4.7.)

Portal: Anime on Demand (Infos zu den Kosten siehe Masterpost) -> Link zum Simulcast-Stream (1. Episode kostenlos)

Story: In einer Welt, in der die öffentliche Moral Japans strengstens überwacht wird und schon das Aussprechen unsittlicher Begriffe geahndet wird, ist die Tokioka-Schule das Musterbeispiel an Moral. Tanukichi Okuma ist mit dem Eintritt in die Oberschule aus Bewunderung für die Schülersprecherin Anna Nishikishinomiya an diese Schule gewechselt. Noch auf dem Schulweg an seinem ersten Tag wird er allerdings in einen "Terroranschlag" verwickelt, bei dem eine Frau, die sich Setsugen no Ao nennt und einen Schlüpfer als Gesichtsmaske trägt, anzügliche Bildchen in die Menge wirft. Nicht nur das: Der Schülerrat der Tokioka bittet Tanukichi aufgrund seines Wissens als Außenstehender um Mithilfe bei der Suche nach der Terroristin. Die ist schneller gefunden als gedacht, offenbart sich doch Mitschülerin Ayame gegenüber Tanukichi noch am selben Tag als die Gesuchte. Denn auch sie möchte Tanukichis Hilfe - allerdings mit dem gegenteiligen Zweck, den unbedarften Tokioka-Schülern endlich das Konzept des "Andockens" näherzubringen.

Bewertung: 8.5 Punkte

Meine Meinung: Fangen wir damit an, dass das Setting absolut absurd ist. Dass das rigide Verbot von sexuellen Begriffen und Darstellung von Sex zu gesellschaftlicher Stabilität führen soll, halte ich für Unsinn - erst recht, wenn die "Elite" des Landes aus Schülern besteht, die im Alter von 15-16 nicht mal eine Ahnung haben, wie Kinder entstehen. Noch dazu wird in der Episode von einem "Geschlechtsverkehrsverbotsgesetz" (das es allerdings noch nicht gibt) gesprochen - als würde gerade die japanische Gesellschaft (zumindest in der jetzigen Realität) nicht sowieso schon unter Nachwuchsmangel leiden. Andererseits wirkt das Setting auch wie eine Parodie auf bekannte Dystopien wie 1984 (allein schon die Existenz einer Moralpolizei, vergleiche die Gedankenpolizei bei Orwell), und für eine Parodie gehört es sich ja auch irgendwie, dass man nicht alles so ernst nehmen darf. Aufgeregt hat mich nur eine Stelle, wo drauf hingewiesen wurde, dass es illegal ist in der U-Bahn einer Frau an den Hintern zu fassen. Als wäre das nur in dieser übermoralischen Welt verwerflich.

Wenn man das Setting erst mal geschluckt hat, funktioniert die Serie aber extrem gut. Tanukichi ist trotz seines Aussehens nicht so sehr der typische "Normalo-Hauptcharakter" wie man das erwartet und bietet Identifikationspotential, da er von einer Schule mit entschieden "niedrigeren moralischen Standards" kommt und daher für unsere Verhältnisse "normal" ist. Er erkennt also, was für einen Stuss gewisse Vorstellungen der Tokioka-Schüler (die absolut kein Wissen und keine Vorstellung von Sex haben) sind, ist aber gewitzt genug, um so zu tun als würde er auch glauben, dass Kinder entstehen wenn sich "zwei Menschen ganz doll lieb haben". Und er versteht - im Gegensatz zu den meisten seiner neuen Mitschüler - die schlüpfrigen Witze der Terroristin Ayame.

Die erste Episode verbringt dann auch erst mal viel Zeit damit, uns Tanukichi und Ayame als Charaktere näherzubringen. Wir erfahren zum Beispiel, dass er der Sohn eines Sexwitz-Terroristen ist und sie die Tochter eines Politikers, der seinerzeit gegen das Moralgesetz protestiert hat. Und dass sie versaute Witze so sehr liebt, dass sie beschlossen hat, die Welt zu ändern in der sie lebt. Tanukichi ist zwar noch merklich widerwillig, merkt aber selbst bei einer Aktion am Ende der Folge, dass ihm der Sexwitz-Terrorismus auch irgendwie Spaß macht. Und das wird sicher noch zu lustigen Entwicklungen führen.

Etwas, von dem ich nicht so ganz weiß was ich davon halten soll ist die Zensur innerhalb der Serie. Es macht allerdings schon den Eindruck, als sei es Teil des Gags, dass die - in diversen anderen Anime bei der TV-Ausstrahlung verwendeten - "Zensuraufkleber" vor allem auf Ayames obszöne Gesten, korpulierende Fliegen und die Klöten von Tanuki-Statuen verwendet werden, nicht aber auf herumfliegende Pornobildchen. Die (weiblichen) Protagonistinnen wurden bisher angenehmerweise auch noch gar nicht für Fanservice der typischen Art genutzt - ihr wisst schon: Froschperspektive unter den Rock, Hinfallen mit anschließendem Entblößen des Höschens, versehentliche Tittengrapscher. Damit gehört "Shimoneta" dem ersten Eindruck nach zu den wenigen Ecchi-Serien, die Niveau haben und nicht einfach durch möglichst viele Bilder von wackelnden Brüsten und Mädchenhöschen den Zuschauer ködern wollen.

Ja, ich glaube man hört raus, dass mir der Auftakt ziemlich gut gefallen hat. Shimoneta verspricht eine spaßige Serie zu werden, in der auf eine erfrischend neue Weise mit anzüglichen Inhalten umgegangen wird.

Die Umsetzung durch Kazé lässt übrigens wenig zu wünschen übrig - halt außer, dass das ganze eher "4-Tage-später-Cast" statt "Simulcast" heißen sollte. Die Übersetzungen gefallen mir extrem gut und treffen die verschiedenen Ausdrucksweisen der Charaktere auf den Kopf. Der Season-Pass von AoD kostet 9 Euro (plus Gebühren), wenn es einem reicht die Folgen nur einmal zu schauen (d.h. für 48 Stunden zu "leihen"), und mir ist es nach diesem ersten Eindruck das Geld definitiv wert. Wer noch nicht so sicher ist, sollte auf jeden Fall in die kostenlos verfügbare erste Episode reinschauen ;)

 

Zur Reihe: SimulReview Sommer 2015 Masterpost

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Datum: 13.07.2015 19:03
> Noch dazu wird in der Episode von einem "Geschlechtsverkehrsverbotsgesetz" (das es allerdings noch nicht gibt) gesprochen
 
Erinnert mich an die Buchreihe "Selection". Da sind das Kasten (natürlich nimmt man als Frau die Kaste des Mann an) und dort ist Sex auch streeeengstens verboten.
 
 
> dass er der Sohn eines Sexwitz-Terroristen
das klingt so dämlich, dass es mir gefallen könnte XD
 
 
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Datum: 14.07.2015 10:35
>Da sind das Kasten (natürlich nimmt man als Frau die Kaste des Mann an) und dort ist Sex auch streeeengstens verboten.

Wie pflanzen sich die Menschen dort dann fort?

>das klingt so dämlich, dass es mir gefallen könnte XD

Diese Aussage trifft meiner Meinung nach auf die ganze Serie zu ;D
„Um nach vorne zu kommen und dort zu bleiben, kommt es nicht darauf an,
wie gut du bist, wenn du gut bist,
sondern wie gut du bist, wenn du schlecht bist.“

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