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Kellnerstories III - (M)Ich hasse(n) alle(s) Alltag, Arbeit, Gastronomie

Autor:  Ladeniel
Servus, ihr lieben Mitlesenden.

Falls ihr derzeit einen Job habt, in die Schule geht oder generell mit anderen Menschen Kontakt habt, kennt ihr sicher dieses Phänomen: ANDERE LEUTE. Egal, wo ihr euch rumtreibt, ihr werdet sie IMMER treffen: DIESE ANDEREN LEUTE. Haben wir uns nicht alle schon mal gefragt, wie es sein kann, dass man selbst so verdammt okay ist - andere Leute aber blöd wie ein Kühlakku?
Leider habe ich keine Ahnung, kann dafür aber einige Infos über den absolut bescheuertsten Menschen, der diese schöne Welt jemals betreten hat, geben. Ihr kennt ihn wirklich alle. Das Grauen am Horizont, die Döddeligkeit in Person, dieses EINE Individuum, bei dem ihr euch fragt.... "Was ist denn da schiefgelaufen??!!" und das mehrmals pro Stunde.

Die Rede ist natürlich von uns selbst.

Im Ernst, ich habe in meiner Kellnerkarriere (2012 bis heute) schon soviele Dinger gerissen, dass ich mir gelegentlich selbst im Spiegel in die Augen starre und über mein künftiges Arbeitsverhältnis mit mir selbst nachdenke. Apropos in die Augen schauen - ich hatte mehrere Situationen, in denen mir Menschen tief in die Augen geschaut haben - OFFENSICHTLICH, um zu überprüfen, ob das Licht (ungehindert von einem sich bei den meisten Menschen dazwischen befindlichen Gehirn) einfach von meinem Hinterkopf aus durch leuchtet.

Einige Beispiele.
Kaffeemaschinen haben gerade in der Gastro häufig die XTREME!!SUPAH!SKILLZ, dass sie auch einfach mal so, ohne Geld einschmeißen zu müssen, Milch ausspucken. Häufig benutzt man dafür nur einen Knopf - ok, ich lüge viel, man benutzt eigentlich immer nur einen Knopf.
Szenario: Le Gast wünscht einen Kaffee "aba nicht mit Kahfeesahnen weil dem ist nicht lekker vong Geschmack her", also gestaltet sich der Auftrag folgendermaßen: Bringe einen Kaffee mit richtiger Milch.
Lösungsvorschlag: Kreiiere einen Kaffee. Fülle Milch von der Maschine in einen Behälter (kann Sektglas sein, Kännchen bieten sich aber, wenn vorhanden, an.)
Superblödfrau aka ich: (rennt in Küche) (rennt zurück) (erblickt Milchbehälter an Kaffeemaschine) (hat, was sie für Geistesblitz hält) (nimmt Kännchen) (gießt in einer akrobatischen Höchstleistung von einem Benzinkanister-großen Milchbehälter Milch in ein winziges Kännchen) (bringt es zum Gast) (ist unberechtigt stolz).
Den richtigen Lösungsweg hab ich übrigens auch später nur mal gefunden, weil Barmann dasselbe Prozedere mal für mich durchgeführt hat und ich gesehen habe, wie es besser geht. Hätte ich die Zeit gehabt, hätte ich mich definitiv kurz selbst in die Ecke verdonnert, aber ging leider nicht.

Weiter:
Im 5. Jahrhundert vor Christus entstand in der Antike die Demokratie. Ein paar Wochen später (glaube!) entstand an meinem Arbeitsplatz die Idee, Zitronen, Limetten und Orangen an festen Plätzen an der Bar zu lagern. Nach langen Diskussionen auf der Agora (random Funfact: "agora" (griech.) ist der Marktplatz, die "Agoraphobie" bezeichnet "Platzangst", womit aber nicht die damit häufig verwechselte "Klaustrophobie"/Angst in verschlossenen Räumen gemeint ist, sondern die Angst vor öffentlichen Plätzen) entschied man sich, die Zitronen und Orangen in einem Behälter aufzubewahren und die Limetten in einem anderen - wesentlich cooler aussehenden - Behälter.
Lange Rede, kurzer Sinn: IRGENDJEMAND hat ungefähr zwanzig Minuten im Zitronen-Orangen-Pott gewühlt, daraufhin die Oberkellnerin nach Limetten gefragt und etwas bekommen, was dreihundertmal so sauer war, wie eine Limette: den "IchKannNichtGlaubenDassDuSeitÜberEinemHalbenJahrhierBistUndNichtWeisstWoDieLimettenSind"-Blick.
Ähm, entschuldige, starre ich etwa jedesmal, wenn ich hier bin, die Limetten an???
- Ja, das tue ich. Wenn ich mich vor meiner Schicht noch kurz hinsetze, einen Kaffee trinke, dann STARRE ICH JEDESMAL DEN LIMETTENBEHÄLTER AN! IMMER!!!

Beispiel 3:
Kleine Momentaufnahmen, weil das hier eh schon viel zu lang ist.
"Ich möchte zahlen." - "Geht das zusammen?" (Zu einem Gast, der alleine ist und nur ein Getränk hatte.)
"Kann ich noch ein Bier haben, bitte?" - "Klar, aber wo sitzt du denn?" (Zu einem Gast, der an einem MEINER Tische saß und dass seit tausend Jahren.)
"Kann ich bitte ein großes Radler haben?" - "Klar, klein oder groß?" (Erklärt sich von selbst.)
"Ehm... wir haben Juli, oder...?" - "Ja.... aber ich bin 1992 geboren..." (Bei einer Ausweiskontrolle.)
"Kann ich mal den Ausweis sehen, bitte?" - "Ich hab Cola bestellt..." (Ebenfalls, außerdem um 10:00 früh.)

.... ja, so bin ich. Um Hasstiraden abzuwenden: Ich stehe in solchen Situationen nur auf dem Schlauch - sehe das aber auch ein. Wenn mich jemand darauf aufmerksam macht, in ich der erste Mensch, der sich x-mal entschuldigt und (wenn die anderen lachen) auch mitlacht. Fehler passieren, Doofheit passiert, wir sind alle nur Menschen, yadda yadda, aber ich rede ja auch supergerne über völlig bekloppte Gäste, dass ich meine eigenen Fehler auch nicht unter den Teppich kehren will.

Und falls sich wer fragt, warum mein Arbeitgeber mich noch behält: Diese Zwischenfälle habe ich mir natürlich nicht bei einem allein geleistet, sondern fein säuberlich unter all meinen Jobs aufgeteilt.

In diesem Sinne: Prost!

~Ladde