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Kröti-Gutmensch Kröte, Straße, Wahnsinnig

Autor:  Ladeniel

Heute fuhr ich meine Schwester (14) gegen drei Uhr ins Nachbardorf zu einer Freundin. Mitten im Dorf bog ich rechts in eine kleine Straße ein, sah dann plötzlich etwas sich Bewegendes auf der rechten Seite und bremse (abbiegen ist bei mir immer bei 20 km/h im Dorf, also nichts Großes).

Ladeniel: "Da bewegt sich was, ich seh's aber nicht, was ist das?"

Schwester: "AHHH!" (meine Trommelwirbel treten den Rückzug an) "Eine Kröte!!"

Ich kramte in meinem Gehirn, ach ja, Kröten, Straßen, Tunnel, krötentragende Tierschützer. Weil ich ein netter Mensch bin, Tiere zumindest interessant finde, die Straße gut einsehbar war und hinter mir auch kein anderer Autofahrer, stieg ich aus dem Auto, nahm die Kröte (sie war riesig) mit einem Lappen auf und schaute sie erstmal an. Ich kann nicht bestreiten, dass mich Kröten nicht sofort so ansprechen wie Katzen das tun, aber ich konnotiere Tiere grundsätzlich zunächst einmal mit etwas Positivem, außerdem sieht man die ja auch nicht jeden Tag und ich habe ehrlich gesagt seit meiner Kindheit keine mehr aus der Nähe gesehen.

Weil ich a) die Kröte nicht direkt anfassen wollte, da ich Angst hatte, sie würde zappeln und ich ihr dann etwas brechen oder abreißen oder sonstwas und b) ich mal von irgendwoher gehört hatte, dass die giftig sein können, hatte ich die Kröte immer noch im hellblauen Lappen. Ich stand also da, guckte die Kröte an, die Kröte guckte mich an und war riesig. Große Äuglein, winzige Händchen - ich schmolz dahin und bat meine immer noch panisch im Auto sitzende Schwester (O-Ton davor: "SIE KOMMT AUF UNS ZU!" - ja, wir sind ein großes Auto, das genau vor der Nase der Kröte geparkt hat, egal, wo die jetzt hingeht, sie kommt auf uns zu. Sie wird dich bestimmt fressen, du, die du in dem metallenen Riesenauto sitzt.), ein Foto zu machen.

Na, gesehen? Es sind ZWEI Kröten, die übereinandersaßen. Kröten machen das manchmal, ich hab sowohl gehört, dass der Grund einfach die Paarung ist als auch das Sozialverhalten. Weil Kröten aber erstmal braungrün sind und zwei gleichfarbige ineinander verschlungene Kröten nicht besonders auffällig sind, merkte ich nichts. Ich hatte die Kröte(n) im Lappen, überquerte die Straße und wollte sie gerade im Gras absetzen, als ich bemerkte, dass es zwei waren. Ich erschreckte mich fürchterlich, mein Gehirn sprang zwischen "Oh Gott, auf zwei Kröten bin ich mental nicht vorbereitet!" und "MUTANT, MUTANT!" hin- und her und ich stieß einen Schrei aus - setzte die Kröten aber dennoch vorsichtig auf den Rasen (zwei splatter!Krötenleichen auf dem Asphalt wären ekelhaft gewesen) und raste dann zurück ins Auto.

Ladeniel: "Das waren zwei Kröten!"

Schwester: "AHHH!"

 

später

Ich musste meine Schwester dann auch wieder abholen, es war dunkel, windig, fast stürmisch - und alle 400 Meter waren Kröten unterwegs. Ich hatte extra eine schmale, aber gut einsehbare Straße gewählt, was auch notwendig, denn dauernd wurden im Scheinwerferlicht dicke, sich bewegende Brocken sichtbar. Meine Taktik:

1. Anhalten, Standlicht an (da fahren zwar maximal drei Autos pro Stunde durch, aber sicher ist sicher).

2. Lappen nehmen, Kröten-WG (da waren mal drei Freunde, eine große braungrüne Kröte und eine kleine dunkle Kröte, ein Pärchen) mit dem Lappen vorsichtig aufnehmen, das Protestquaken ignorieren und alle Migranten ohne Arm- oder Beinverlust auf die andere Seite bringen.

3. Vorsichtig auf den Boden setzen und darauf achten, dass keine Kröte versehentlich im Baum oder Buschwerk landet.

4. Zurück zum Auto laufen, die Tür trotz Wind auf- und wiederzumachen, den Lappen auf quiekende Schwester werfen und weiter mit 30 tuckern.

Das ging etwas vier, fünf Mal so. Meine Schwester weigerte sich, mir zu helfen, sie mag nichts, was kleiner ist als ein Meerschwein. Den Lappen fand sie auch nicht besonders appetitlich und wollte ihn auch nicht mehr anfassen.

Der Witz ist ja, dass ich eigentlich gar kein so tierlieber Mensch bin, ich hab nur echte Probleme mit toten Tieren. Ich beweine sie nicht und im Grunde weiß ich, dass der Tod dazugehört, aber ich finde Tierleichen und ganz besonders verendende Tiere widerlich und ganz grässlich. Das führt bei mir zu hysterischen Heulanfällen, weil ich sterbende und gestorbene Tiere einfach nur abstoßend finde. (Extremfall war, als mein Freund eine Schnake geklatscht hatte, die aber noch mit den Beinen zuckte. Ich brüllte hysterisch: "Mach sie endlich tot!" und er fand es wohl witzig, aber ich musste mich übergeben. Lebendig stören mich Schnaken nicht im geringsten.)

Ich bin kein großer Spinnenfreund, aber ich habe mich im Laufe der Zeit dazu überwunden, die Spinnen in ein Glas zu locken und nach draußen zu bringen. Ich reagiere nach wie vor etwas panisch, wenn eine Spinne überraschend auftaucht, aber ich mag es so lieber, als tot. Das hat mit heldenhafter Tierlieber nichts zu tun, es ist eher eine etwas absonderliche Leichenphobie. :>

(Die Kröten waren aber wirklich süß! Guckt euch diese Glubscher an.)