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Täuschende Argumente und Blacklistparadoxon Animexx

Autor:  halfJack

Freie Diskussionskultur und Argumentation

Es gibt Reporter, die investigativen Journalismus betreiben, die Dinge aufdecken und Skandale lostreten. Die werden meist kritische Sachen verfassen und nicht vom Frühlingsfest in Paderborn berichten. Das ist ihr gutes Recht und meinetwegen auch ihr Verkaufsargument. Selbst wenn manche Schlagzeile, manches Thema nur Clickbait sein sollte, na und? Man muss nicht zwangsläufig überall auf Kuschelkurs gehen, um eine Daseinsberechtigung zu haben.
Könnt ihr dem zustimmen oder nicht? Das jedenfalls ist mein Gedanke, wenn ich auf Aussagen wie diese stoße:

"Es sind immer die gleichen Leute, die sich aufregen, und trotzdem sind sie noch hier. :'D"

Heißt das also, sobald man Kritik übt oder sogar darauf ausgelegt ist, negative Dinge aufzudecken oder anzusprechen, sollte man besser gehen? Ziemlich übertrieben formuliert: Wenn ich mit meinem Land nicht zufrieden bin, soll ich das nicht thematisieren, sondern besser auswandern?

Mir geht es mit diesem Blogeintrag nicht speziell um das letzte Ereignis, das einigen jetzt vorschweben dürfte. Darum zitiere ich nicht und nenne keine Namen. Es geht mir allgemein um Aussagen und Verhaltensweisen, die mir im Zusammenhang mit derlei Auseinandersetzungen immer wieder auffallen, täuschende Argumentationen und die Unlogik bzw. Doppelmoral von Blacklist und Lästerei.
Wahrscheinlich - zumindest vermute ich das jetzt - wird dieser Beitrag bloß eine ungeordnete Aneinanderreihung von persönlichen Gedanken. Na ja, mir scheint, dass es ohnehin für manche keine Rolle spielt, wie ausführlich und verständlich man sich mitzuteilen versucht. Manche Personen oder Themen und Meinungen scheinen per se abgestempelt zu werden, was auch immer man zu sagen hat. Selbst wenn sich manche äußern, die sonst nie etwas Negatives schreiben oder die auch genügend andere Dinge posten. Denn:

"Immer nur die Leute, die was zu meckern haben, äußern sich."

Kritik hat einen Grund, sie verlangt Verbesserung, will auf Missstände hinweisen. In den meisten Fällen werden Menschen erst ihre Stimme erheben und auf die Straße gehen, wenn sie unzufrieden sind, und nicht, wenn alles super ist. Die Kritik am Rebrush zum Beispiel hat dazu geführt, dass er aufgegeben wurde, und ich bin froh darüber. Ohne diese Stimmen wäre er wahrscheinlich durchgedrückt worden.
Die positiven Stimmen würden untergehen, möchte die Aussage da oben vermitteln. Die negativen Stimmen würden vielleicht zehn Prozent ausmachen, aber diese zehn Prozent würden eben besonders laut schreien. Das kann ich weder belegen noch entkräften. Aber ich kann die Frage stellen: Was sind denn das für Leute, die sich nicht negativ äußern und die dann nicht beachtet werden? Etwa diejenigen, die eh kaum etwas schreiben und die nur geruhsam ihren Karotaler abholen? Die Negativbeiträge hindern niemanden daran, auch etwas Positives als Gegenstimme zu verfassen. Und diese Gegenstimmen gab es übrigens auch. Beim Rebrush waren das nicht viele, aber es gab durchaus Blogeinträge, die sich positiv äußerten, die genauso wie die Negativstimmen in die Liste aller Rückmeldungen aufgenommen und die zudem absolut nicht zerrissen wurden, sondern ihre Berechtigung neben allen anderen hatten. Zum Rebrush habe ich die meisten Beiträge gelesen, daher möchte ich behaupten: auf solche Weblogs, die ohne Diffamierung schlicht aus einer positiven Meinung zum Rebrush bestanden, war die heftigste Gegenreaktion sinngemäß: "Also ich bekomme davon jedenfalls Kopfschmerzen." (Korrigiert mich bitte mit einem Link als Gegenbeweis, wenn ich da falsch liege.)

In den ganzen Themen um Mexx, bei irgendwelchen Dramen, Fehlentscheidungen oder "Versehen", bemerken wir verschiedene Argumentationsstrategien: Zeitschinden; am Thema vorbei antworten; andere Aspekte in den Fokus rücken; sich über Details lustig machen, die eigentlich keine Rolle spielen; Ablenkung; Kritik an Ausdruck und Tonfall statt am Argument; Totschlagargumente und eben das Aussitzen. Gleichfalls häufig werden Dinge vorgeworfen oder angegriffen und widerlegt, die gar nicht stattfanden oder die nicht behauptet wurden, sogenannte Strohmann- oder Stellvertreter-Argumente. Das alles entsteht nach dem, was ich bislang auf dieser Seite so miterlebt habe, durch verschiedene Punkte:

1. Informationslücken: Man hat sich nicht ausreichend mit den Meinungen der Leute auseinandergesetzt, hat deren Beiträge nicht richtig oder nicht komplett gelesen und weiß daher gar nicht, worum es geht.

2. Vereinfachung: Man bricht die Auseinandersetzung auf das Einfachste herunter und lässt dabei entscheidende Punkte weg, verdreht durch Verkürzung die Sachverhalte, damit sie in die vereinfachte Erklärung passen.

3. Ignoranz: Es ist einem schlicht egal, wie der Sachverhalt sich wirklich verhält, teilweise aus Abneigung gegen bestimmte Personen oder Gruppen.

4. Falschinformation: Man kennt den Sachverhalt gar nicht aus erster Hand, sondern vertraut einfach auf die Zusammenfassung von Personen, mit denen man sich solidarisiert hat.

Es ist meines Erachtens immer lohnend, sich selbst zu hinterfragen, das eigene Wissen und die Argumentation auf diese und ähnliche Aspekte zu untersuchen. Vielleicht sollte man bei der persönlichen Zielsetzung anfangen.
Ich muss wohl kaum wiederholen, was viele Leute, die in die Ecke der Dauernörgler und Störenfriede geschoben werden, in erster Linie möchten. Die wollen nicht permanent Zustimmung ernten, sondern lediglich eine freie Diskussionskultur. Dass jemand sich einfach mal der Argumente annimmt, auf normale Weise Paroli bietet und nicht gegen irgendwelche anderen Aspekte oder gar Personen ätzt. Und erst recht nicht einfach auf die Blacklist zugreift und dahinter trotzdem noch rumätzt und sich über Leute lustig macht.


Keine Angst vorm eigenen Blog

"Warum muss man dann immer einen eigenen Blog schreiben, warum kann man nicht direkt unter dem Blog von anderen antworten/sich in einer ENS melden/sich ans Helpdesk wenden/eine Petition verfassen/usw.?"

1. Nur weil einige Leute Blogs schreiben, heißt das nicht, dass alle anderen Wege nicht genauso genutzt wurden und werden. Wer solche Ideen äußert, weiß offenbar wenig über die Situationen Bescheid und wie viel bereits gemacht wurde.

2. Einige schreiben Blogs, um auf den Missstand überhaupt erstmal aufmerksam zu machen. Selbst wenn nicht alle gelesen werden, verleiht das dem Unmut eine Stimme. Es wird offensichtlich, dass eine Menge Leute nicht einverstanden sind, und zwar diejenigen, denen es nicht egal und die Mühe wert ist. (Die Kommentarfunktion in anderen Blogs, Zirkeln oder wo auch immer wird trotzdem genauso genutzt, das nur mal am Rande.)

3. Man schreibt teils nicht mehr Kommentare in anderen Blogs, weil Antworten dort willkürlich gelöscht werden oder gar nicht abgegeben werden können, weil man geblockt wurde oder keine Kommentarfunktion zur Verfügung steht. (Insofern möglich, nutzen das trotzdem ebenfalls einige, das auch nur am Rande.)

4. Zum Schluss - und das ist der wichtigste Punkt - schreibt jemand seinen eigenen Blog, weil das eben sein verdammtes Recht ist. Und wenn das Thema schon von zwanzig anderen durchgekaut wurde, na und? Jeder kann (im Rahmen seiner rechtlichen Möglichkeiten) schreiben, was er will. Insofern öffentlich, wird er dann auch mit Reaktionen rechnen müssen. Wenn man das blöd findet, kann man noch immer schreiben: "Warum kaust du diesen alten Kaugummi nun auch noch mal durch?" Oder man ignoriert es. Ich frage mich schließlich auch, warum manche ihre unqualifizierten Meinungen zu Themen, mit denen sie sich gar nicht richtig befasst haben, in ihren Microblogs breitlatschen (und sich dabei über andere lustig machen, die sie auf ihre Blacklist gesetzt haben, aber das ist ein anderes Thema). Dennoch ist das ihr gutes Recht und wenn sie das wollen, sollen sie das eben machen.

Schreibt man seinen eigenen Blog, besteht zwar die Möglichkeit, dass es von den Verantwortlichen von Mexx gelöscht wird; eine normale Stellungnahme wird dem jedoch wohl eher nicht zum Opfer fallen, obgleich eine gewisse Willkür nicht geleugnet werden kann. Dennoch sollte man sich auf beiden Seiten vor Übertreibungen hüten, zum Beispiel in Aussagen wie: "Mexx löscht einfach alles völlig willkürlich, man weiß gar nicht, was man schreiben darf."
Oder: "Man muss Angst haben, Blogs zu schreiben, weil man jederzeit von jemandem zerrissen werden könnte."
Es herrscht relativ viel Willkür, in der Tat, aber dennoch kann man halbwegs abschätzen, was wahrscheinlich gelöscht werden könnte und was nicht, genauso wie man abschätzen kann, welche Blogs negative Reaktionen nach sich ziehen oder nicht. Ich halte es für aufgebauscht und eingeredet, dass Leute Angst hätten, hier zu schreiben, weil sie von der einen oder anderen Seite Konsequenzen erwarten. Insofern man mit seiner Kritik nicht ad hominem geht, hat man gute Chancen, keinem Shitstorm oder ähnlichem ausgesetzt zu sein. Was manche Menschen als Angriff auf ihre eigene Person auffassen, steht wieder auf einem anderen Blatt, aber das Prinzip ist, denke ich, klar. Lasst euch bitte nicht durch irgendwelche irrealen Ängste davon abhalten, Blogeinträge zu verfassen.
 

Zweck und Absurdität der Blacklist

Von ein paar Blacklistnutzern lese ich Aussagen, dass sie etwa diverse Diskussionen ermüdend/lächerlich/langweilig/usw. finden. Manche rechtfertigen sich, sie wollten über bestimmte Themen nicht reden und nichts lesen, daher blacklisten sie und schauen sich (offiziell) die Beiträge nicht an. Dennoch blasen einige von ihnen per Microblog etc. irgendetwas in den Äther. Meine Logik sagt mir, wenn ich mich mit etwas nicht befassen will, dann tue ich das eben nicht. Ob mit Blacklist oder ohne, ich halte mich einfach davon fern. Also wozu haut man unqualifizierte Meinungen heraus, ohne sich mit dem Thema und den Argumenten beschäftigt zu haben, und wundert sich dann, dass Leute darauf reagieren, oder verhindert es durch Blacklist gleich vorher, dass jemand überhaupt darauf reagieren kann?

Eine Blacklist finde ich an sich nicht verkehrt, wenn jemand wirklich belastet ist von Themen oder Personen. Jedoch hinter der Blacklist rumzuätzen, Leute zu kritisieren und sich über sie lustig zu machen, das kann ich nicht nachvollziehen. Wie kann man sich aus dieser Position moralisch überlegen fühlen?
Die Scheuklappen, die sich manche Leute aufsetzen und die sie daran hindern, ihr eigenes Verhalten reflektiert zu betrachten, stoßen bei mir auf völliges Unverständnis. Zugegeben trifft mich dieser Punkt auch persönlich, da ich manchmal von Leuten geblockt werde, die mir völlig unbekannt sind und mit denen ich nie ein Wort wechselte. In der letzten Angelegenheit hielt ich mich komplett heraus und auch sonst verliere ich selten ein Wort über die "Dramen" auf Mexx. Das liegt vor allem an Zeitmangel (im Sinne von: in meiner Freizeit arbeite ich lieber mal meinen Stapel an Büchern und Videospielen ab, bevor ich mich damit befasse) und leider auch daran, dass es mir mittlerweile fast völlig egal geworden ist, was Mexx so veranstaltet. Ich bin quasi abgestumpft und finde es fast sinnlos, überhaupt noch etwas zu sagen. Damit bekleckere ich mich nicht gerade mit Ruhm, das ist mir klar. Nur bei der Sache mit dem Rebrush habe ich mich noch geäußert, weil Mexx sich wohl für mich erledigt hätte, wenn das durchgezogen worden wäre. Jedenfalls hatte ich nie das Gefühl, von ein paar sarkastischen Seitenhieben abgesehen, dass ich mich sonderlich abfällig oder beleidigend gegen irgendjemanden geäußert hätte. Ich bin eher Weichspüler als aggressives Bleichmittel. Korrigiert mich, wenn mich mein Empfinden täuscht. Daher ist es für mich nicht nur unverständlich, sondern deprimierend, dass ich sogar von Leuten, die sich für differenziert halten und mit denen ich nie ein Problem hatte, plötzlich geblockt werde. Mit welcher Begründung? Wie kann man sich guten Gewissens über Kritiker lustig machen, aber das nicht durch Diskussionen klären, sondern indem man sich wie ein kleines Kind die Finger in die Ohren steckt und dabei Beschimpfungen gegen Leute herausschreit, die jeder hören soll? Die Frage klingt rhetorisch, aber tatsächlich interessiert es mich wirklich, was man sich bei diesem Vorgehen wohl denkt.

Wenn ihr jemanden auf die Blacklist setzen wollt, dann geht in euch und fragt euch, warum ihr das jetzt machen wollt. Belastet euch das psychisch? Ihr seid nur hier, um Spaß zu haben und wollt mit bösartigen Aussagen nichts zu tun haben? Oder gedenkt ihr, hinter der Blacklist noch über diejenigen Leute abzulästern und euch lustig zu machen? Ein Urteil will ich darüber nicht fällen, aber fragt euch das einfach mal und überlegt hinterher, wessen Verhalten wohl moralisch gerechtfertigt ist.



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