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Newsmeldung von animexx

Thread-InfosVeröffentlicht: 26.06.2002, 17:29
Quelle: Splashcomics.de


News von  animexx
26.06.2002 17:29
Splashcomics: Offener Brief an den SPIEGEL
Newsmeldung von  animexx auf Animexx.de
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In die Gruppe der Schreiber offener Briefe an die SPIEGEL-Redaktion aufgrund des Manga-Artikels "Manga Chutney" in der aktuellen SPIEGEL-Beilage kulturSPIEGEL hat sich jetzt nach dem Carlsen Verlag und EMA auch das Comic-Netzwerk Splashcomics.de, Host des Comicforums, eingereiht.
Den vollständigen Text des Briefes kann man im Anhang lesen.

---------- Quelle: www.splashcomics.de/html/specials/artikel_kulturspiegel/offener_brief_splashcomics.php

Ein Artikel im Kulturspiegel berührt ganz Comicdeutschland - Offener Brief von Splashcomics

Sehr geehrte Damen und Herren der Spiegel-Redaktion!

Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie die Medien versuchen sich auf Sex und Gewalt einzuschießen. Man sollte doch meinen, daß es in der heutigen Zeit genug davon im Fernsehen und in Zeitungen gibt. Scheinbar haben das manche Redakteure aber noch nicht begriffen. Vielleicht werden sie es durch ihre Scheuklappen, die in dieser Hinsicht kilometergroß sein müssen, auch nie begreifen.

Hätten die Herren "Journalisten" (ich schreibe sie extra in Anführungszeichen, denn das, was hier abgeliefert wurde, ist in meinen Augen kein Journalismus) sich einmal die Mühe gemacht, die komplette Bandbreite der Mangas zu erkunden, wäre kein derart polarisierender Artikel herausgekommen. Natürlich gibt es auch sexuell angehauchte Mangas. Das will ja niemand verhehlen. Aber sie sind nur ein kleiner Bestandteil des Ganzen.

Was würden Zeitungen und Medien machen, wenn ein Kollege einseitig über Terrorismus schreiben würde? Beispielsweise alle Palästinenser über einen Kamm scheren und als Terroristen bezeichnen würde? Es wäre doch einfach nur falsch so etwas zu tun. Bekanntermaßen sind auch sie nur ein Teil des Ganzen. Und so ist es eben einfach auch nur falsch alle Mangas über einen Kamm zu scheren und als reine sexuell angehauchte Geschichten abzuurteilen.

Mangas sind keine Ansammlung von Sex und Gewalt. Sie sind eine Kunstform die nicht nur in Japan sehr beliebt ist. Deutschland, das bisher nicht besonders gut darin war, Comics im Allgemeinen als Kunstform zu akzeptieren, hat durch Mangas endlich aufgeholt. Mangas sind salonfähig geworden. Mangas werden gleichermaßen durch junge Frauen und junge Männer gelesen. Durch sie ist eine Entwicklung angestoßen worden, die seit vielen Jahrzehnten auf ihren Anstoß wartet.

Es gibt wundervolle Geschichten unter den Mangas. Gefühlvoll erzählte Märchen, die Jugendliche wie Erwachsene in ihren Bann ziehen. Als Beispiel wäre die Weltraumsaga "Planetes" von Planet Manga, die ohne Gewalt und Sex auskommt, zu nennen. Humorige Geschichten sind ebenso vertreten. "Ranma ½" oder aber "What's Michael?" von EMA wären solche Geschichten. Da ist Platz für Romantik. Und natürlich Action. Mangas bieten eine derart breite Plattform an verschiedenen Geschichten, an verschiedenen Erzählformen, daß es einfach nicht richtig ist, alles über einen Kamm zu scheren.

Vielleicht ist es die Angst vor dem Neuen und Unbekannten, die die "Journalisten" zurückschrecken lassen. Die Angst, etwas positiv zu bewerten, was sie nicht verstehen und offensichtlich auch nicht verstehen wollen. Die Angst vor dem "Schund" der gezeichneten Bilder. Offenbar ist hier etwas steckengeblieben, was die Eltern ihnen eingetrichtert hatten. "Comics sind schund". Und daher müssen sie in jeder Form niedergemacht werden? Ist es nicht an der Zeit, die Werte der Eltern zu überdenken und zu begreifen, daß nicht alles, was einem da eingetrichtert worden ist, der Wahrheit entspricht? Ist es nicht an der Zeit, über den eigenen Schatten zu springen und sich in die Materie einzuarbeiten?

Um so erstaunlicher empfand ich dann noch die Information, daß die Herren Jörg Böckem und Christoph Dallach offenbar keine Unbekannten im Comicbusiness sind. Sie sind in die Materie eingearbeitet. Sie sollten eigentlich wissen, von was sie schreiben. Das im Hintergrund, ist ihre Leistung in ihrem Artikel eigentlich nur als unterirdisch schlecht zu bezeichnen. Eigentlich schade. Es wäre sehr viel besser gegangen.

Für die Zukunft würden wir uns besser recherchierte Artikel wünschen, die über die Wahrheit und nicht eine Teil-Wahrheit berichten. Der Spiegel ist es sich und seinem Ansehen schuldig.

Mit freundlichen Grüßen
Bernd Glasstetter
Chefredaktion Splashpages
Das Netzwerk der phantastischen Sites

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