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Newsmeldung von animexx

Thread-InfosVeröffentlicht: 21.05.2004, 22:07
Quelle: Google-News


News von  animexx
21.05.2004 22:07
Innocence in Cannes im Wettbewerb
Newsmeldung von  animexx auf Animexx.de
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Gestern, Do. 20.05., wurde der Anime "Ghost in the Shell 2: Innocence" auf dem internationalen Filmfestival von Cannes als einer der Wettbewerbsbeiträge vorgeführt und von Regisseur Mamoru Oshii, Komponist Kenji Kawai and Produzent Mitsuhisa Ishikawa auf einer Pressekonferenz vorgestellt. In deutschsprachigen Zeitungen sind folgende Eindrücke des Films von den in Cannes anwesenden Filmjournalisten zu lesen:
- Die Cannes-Berichterstatterin der "Berliner Zeitung" schreibt:

'Doch man steckt ja auch nicht in der Haut des diesjährigen Jury-Präsidenten und erklärten Comic-Fanatikers Quentin Tarantino, der - wenn er sich nur im mindesten treu bliebe - die koreanische Comic-Adaption "Old Boy" von Park Wan-Chook oder den japanischen Anime "Innocence" von Oshii Mamoru zum besten Film erklären müsste.

"Innocence" ist der zweite Trickfilm im Wettbewerb von Cannes und erzählt in bester Pulp-Tradition und düsteren Science Fiction-Welten von fühlenden und manipulierten Maschinen, Puppen und Menschen. Die Handlung ist mit viel Descartes, Lamettrie, Kleist, Spielberg-"A.I.", Shintoismus und Zen-Buddhismus angereichert. Deutologen werden wohl ganze Ausgaben der Zeitschrift "Cahiers de Cinema" mit Interpretationen füllen, aber darum geht es im Anime ja weniger als um die Kunst der Zeichnung und Grafik, mit denen all die hochphilosophischen Zeichen- und Bezugswelten erst sinnhaft etabliert werden. Und im Verweben von foto-, sur-, neo-, noir- und sonstwie-realistischer Zeichentechniken war "Innocence" dann sehr eindrucksvoll.

Der Film belegt zudem eine drollige Tendenz des Weltkinos, die sich in der Mehrzahl derWettbewerbsfilme findet: Tiere sind essentiell. So hat Mamoru einem Cyborg zur Verdeutlichung der Definitionsmalaise um das Humanoide denn auch einen Bassett mit Schlappohren und treuen Augen beigegeben. Will sagen: Wenn die Welt schon im Arsch ist, wie das Kino jetzt oft feststellt, bevorzugt man wohl Gefährten, die auch mit Dosenfutter zufrieden sind.
'


- Auf dem FAZ.net der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" ist zu lesen:

'Tarantino könnte zum Beispiel Mamoru Oshiis Manga-Verfilmung "Innocence" mögen, den ersten japanischen Anime, der je im Wettbewerb von Cannes zu sehen war. "Innocence" ist ein Malstrom gewaltiger Bilder, die um ein dünnes Science-fiction-Märchen kreisen, die Geschichte einer neuen Generation von weiblichen Androiden, die von der Mafia (japanisch: Yakuza) für ihre Zwecke abgerichtet werden. Das treffendste Zeugnis stellt der Film sich selber aus, indem er immer wieder vom Innenleben der Puppen spricht, von ihrer Menschenähnlichkeit, ihren Träumen, ihrem Tod.

"Innocence" ist selbst eine solche Puppe, ein Spektakel, das einem Spielfilm so ähnlich sieht, wie es ein Ensemble überstilisierter Zeichentrickbilder eben vermag, das aber im übrigen ebenso leblos und aseptisch wirkt wie die Wesen, die es beschwört.
'


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