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Thread: Lieben auch ohne Sex dabei?

Eröffnet am: 01.04.2006 00:37
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Von:    _Risa_ 17.07.2018 23:01
Betreff: Lieben auch ohne Sex dabei? [Antworten]
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Zuletzt geändert: 21.07.2022 05:29:33



Von:    Daemion 19.07.2018 17:25
Betreff: Lieben auch ohne Sex dabei? [Antworten]
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By the way, um das kurz zu erklären:
"Cis-Gender" ist nicht gleichbedeutend mit Heterosexualität. Cis bedeutet, der Geschlechterrolle entsprechend, also eine Frau, die körperlich eine Frau ist und sich als Frau fühlt und mit der Geschlechterrolle identifiziert und ein Mann, der ein körperlicher Mann ist und sich wie ein Mann fühlt und sich mit der Geschlechterrolle identifiziert.
Das hat nichts mit der Sexualität zu tun. Eine Cis-Frau kann durchaus lesbisch sein und ein Cis-Mann kann schwul sein. Ein Cis-Mensch kann auch asexuell oder bisexuell oder gegenstandsexuell oder greysexuell oder oder oder sein.
Cis ist nur das Gegenteil von Trans, mehr ist es nicht.

In der Trans*Szene wird, meines Wissens nach, unterschieden zwischen dem Geburtsgeschlecht und dem Gender, dem gefühlten Geschlecht.



_Risa_:
> >> "Unter "Diskriminierung" verstehe ich sogar Shonen-Ai/Yaoi-Hasser, die schreiben "Ich habe nichts gegen Homosexuelle, wohl aber was gegen Shonen Ai und Shojo Ai!"."
>
>[Schwulenhasser]
>
> Irgendwie ist es das schon. Es geht nicht um Shonen-Ai oder das Yaoi generell, aber "ich hab nicht gegen Homosexuelle, aber alle Hauptcharaktere und Paare in meinen Medien sollen heterosexuell sein" wäre so etwas, wo ich sagen kann: Ja, das ist in irgendeiner Form Homophobie.
> Würden Homosexuelle sagen "ich hab nichts gegen Heterosexuelle, aber ich will keine in meinen Unterhaltungsmedien sehen", würdest du die doch wahrscheinlich als Special Snowflakes beschreiben, oder?

Genau das meinte ich. Schön zusammen gefasst, danke!

> Nur weil man sich in jemanden jeden Geschlechts verlieben kann / könnte, heißt es nicht, dass derjenige einen auch körperlich anspricht und das muss man gleich sagen, bevor sich da jemand noch viel Hoffnung macht und derjenige auf Dauer eine Beziehung ohne Sex nicht führen kann.

Wenn man zu den Menschen gehört, die eine andere Romantik als Sexualität haben, stelle ich mir das hart vor. Aber so ist das dann eben, auch, wenn es das Leben bestimmt insgesamt komplizierter macht.

> Sei es weil er einen wegen des Geschlechts oder whatever nicht anspricht. Ich glaube, mich sprechen wirklich nur recht androgyne Männer an und sonst eben vor allem Frauen, aber auch da braucht es für mich wirklich starke Emotionen bis ich überhaupt irgendwas in eine sexuelle Richtung denken könnte. XD

Dass du dem netten Mann ehrlich gesagt hast, dass du mit ihm keine sexuelle Beziehung führen kannst, finde ich fair. Auch, dass du ihn nicht hingehalten hast und dass du deine Gefühle aufdröseln konntest. Topp!

Dann bist du ja irgendwie demisexuell-bisexuell eher homosexuell-orientiert, oder?
Die Sexualität ist schon eine komplizierte Angelegenheit. Ich habe auch Jahre gebraucht, um meine Sexualität definieren zu können und bin heute noch unzufrieden mit der Bezeichnung :P
Manches muss man vielleicht auch einfach nicht benennen.


Kennst du die Folge von Simpsons, in der die homosexuelle Patty heiraten wollte? Das müsste Staffel 16 Folge 10 sein "Drum prüfe, wer sich ewig bindet".
Patty heiratet fast einen Mann, der sich ihr gegenüber als Frau ausgab. Als herauskam, dass ihre Partnerin keine Frau war, lässt sie die Heirat platzen.
Lange fand ich die Folge schlimm, weil es bei der Liebe doch um den Charakter und nicht das Geschlecht gehen sollte. Anders herum mochte ich Filme auch nie, in denen der Prota ganz sicher in den BF verliebt ist, diesen jedoch nicht "nimmt", weil jener zufällig das "falsche" Geschlecht besitzt.

Doch irgendwann hat es bei mir Klick gemacht und ich entwickelte ein Verständnis für Patty. Sie ist nun einmal lesbisch und hat das Recht, eine Frau zu lieben und keinen Mann. Sie ist homosexuell. Ich kann nicht davon ausgehen, dass es eine "bessere Moral" gewesen wäre, wenn sie ihn trotzdem geheiratet hätte, damit hätte ich sie bevormundet und ihr etwas aufgezwungen, das sie nicht mag.
Sie ist jetzt eine fiktive Figur, die Folge ebenso fiktiv, doch die Problematik hat mich lange beschäftigt, denn diese kann durchaus real sein.
Leben und Leben lassen.



Von:    Josey 19.07.2018 17:27
Betreff: Lieben auch ohne Sex dabei? [Antworten]
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_Risa_:
> Selbst, wenn man nicht damit umzugehen weiß: Es ist nicht meine Pflicht mich zu wehren, es ist die Pflicht anderer mich in Frieden zu lassen.

Ich muss diesem Satz einfach mal zustimmen :) (dem nachfolgenden aber auch XD)
*sich wieder verkrümel*
~[Zitat von Shishio Makoto; Rurouni Kenshin]
"Der Mensch ist von Natur aus teuflisch und die Welt ist eine Hölle." ♥
[Zitat Ende]~



Von:    _Risa_ 06.08.2018 01:08
Betreff: Lieben auch ohne Sex dabei? [Antworten]
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Da will ich auchmal antworten. x3

Daemion
>Genau das meinte ich. Schön zusammen gefasst, danke!
Ich denke, das hat auch viel mit Egoismus zu tun, den jeder von uns auch iwo hat.
Viele, sowohl hetero- wie auch homosexuelle, Menschen, sehen in erster Linie sich selbst und können sich nicht vorstellen, dass es für Menschen mit einer anderen Sexualität gar nicht anders ausschaut und die Liebe haargenau dieselbe ist. Oder es geht nur um ihre Sexualität und bei manchen ist es eben so: alles, was sie nicht antörnt, ist ihnen auf anderen Ebenen auch egal.
Homosexuelle haben eben den Vorteil, dass man von kleinauf mit heterosexuellen Paaren im Umfeld und in den Geschichten aufwächst und daher weiß, dass es nur wenig Unterschiede gibt.
Vor allem Jungen wird imo die Empathie für schwule Paare mehr oder weniger etwas "abtrainiert". Wenn du einem Jungen nie sagen würdest, dass es falsch wäre, würde er keinen Unterschied zwischen einem Heteropaar oder Schwulem sehen. So sind das ja vor allem Kerle, die jedes Mal, wenn sie RL oder in Geschichten ein schwules Paar sehen, die glauben, sie müssten ihre Männlichkeit mit einem "iiih nein, das geht nicht!!1" behaupten. xD
Frauen sind da eben im Großen und Ganzen anders, wenn sie lesbische Paare sehen und leiden wohl eher genauso mit. Von den argen Fujoshis abgesehen, die nur Boys Love hinterhersabbern und es nur um die eigene Sexualität / sexuelle Befriedigung geht. xD

Also im Normalfall, es gibt trotzdem bei allem total unausstehliche Menschen, klar. Ich hab dann länger die LGBT-"Community" als eine Art Community gemieden, weil ich Beiträge gelesen und Leute getroffen habe, deren Einstellung mir gar nicht gefiel. Wen man persönlich trifft, hinterlässt eben noch mehr Eindruck.
Wenn eine Lesbe sehr laut damit hausiert, dass sie Männer hasst (und solche Frauen gibt es vereinzelt), klar können dann manche Heterosexuellen ein negatives Bild bekommen, und da denk ich mir nur (oder sag das und Schlimmeres hust): Bitte, sei doch einfach still. Das wird schon regelrecht peinlich. ^^"
Man könnte jetzt argumentieren, dass Frauen mit so einer Einstellung negative Erfahrungen gemacht haben, aber Sexismus kann man eben nicht damit entschuldigen. Es tut mir ja für diese Person leid, wenn sie etwas Traumatisches durchgestanden hat, aber bei Männern schreit man auch auf, wenn er alle Frauen als Miststücke oder sowas bezeichnet und sämtliche Stereotypen loslässt. Dann ist es nur fair, wenn man einer Frau auchmal die Meinung geigt, wenn dieses dumme "Männer sind alle so scheiße, yaddayadda" aufkommt.
Unfairness und nicht als Individuum gesehen zu werden, bestärkt auf beiden Seiten ja immer nur noch die Vorurteile, egal bei welchem Thema.

>Dass du dem netten Mann ehrlich gesagt hast, dass du mit ihm keine sexuelle Beziehung führen kannst, finde ich fair. Auch, dass du ihn nicht hingehalten hast und dass du deine Gefühle aufdröseln konntest. Topp!

>Dann bist du ja irgendwie demisexuell-bisexuell eher homosexuell-orientiert, oder?

Dankesehr. ^^

Ich tendiere zu einem Zwischending? Es ist schwierig Leuten zu erklären, dass bei den meisten Männern (oder eigentlich generell) sexuell nichts anzufangen wüsste, auch wenn eine Beziehung funktionieren würde oä.
Ich hätte da wohl eine "Augen zu und durch"-Einstellung, damit sein Bedürfnis befriedigt ist, aber die macht auf Dauer den Mann eben auch nicht glücklich, auch wenn es für mich dann sicherlich nicht so schlimm wäre es zu tun (aka zu überwinden), wenn ich jemanden vertraue und liebe, you know. Zumindest macht das Gefühl von "meine Freundin hat keine Lust auf mich und tut es nur mir zuliebe" einen Mann sicherlich nicht soo besonders glücklich, wenn er irgendwie ein normaler, mitfühlender / nicht gerade vollkommen egozentrischer Mensch ist ... und das ist so ziemlich eine Mindestanforderung einer Beziehung ^^"
Auch bei Frauen steht Sex nun eher / etwas weiter hinten anderen Dingen an, aber da habe ich eine andere Einstellung im Allgemeinen zu Intimität, allgemein Frauenkörpern, der Silhouette und co., anderen Kleinigkeit wie Düfte, die Frauen verwenden, ein anderes Hautgefühl, keine oder wenig Körperbehaarung und so.
Gesichtszüge habe ich mal absichtlich nicht erwähnt, klar gibt es auch viele schöne Männer, aber du kannst "hey, das ist ein schöner Mann" aus einer anderen, eben ästhetischen, Perspektive sehen als aus einer Sexuellen.
Zuletzt geändert: 06.08.2018 01:25:29



Von:    Daemion 06.08.2018 16:40
Betreff: Lieben auch ohne Sex dabei? [Antworten]
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_Risa_:
> Ich denke, das hat auch viel mit Egoismus zu tun, den jeder von uns auch iwo hat.
> Viele, sowohl hetero- wie auch homosexuelle, Menschen, sehen in erster Linie sich selbst und können sich nicht vorstellen, dass es für Menschen mit einer anderen Sexualität gar nicht anders ausschaut und die Liebe haargenau dieselbe ist. Oder es geht nur um ihre Sexualität und bei manchen ist es eben so: alles, was sie nicht antörnt, ist ihnen auf anderen Ebenen auch egal.

Das kann durchaus sein, deine Schlussfolgerung liest sich für mich logisch. Weswegen sollten sie sich mit Themen belasten, die sie nicht interessieren? Ein Stück weit ist das natürlich Selbstschutz, um sich die Welt nicht komplizierter und unangenehmer zu machen, als sie für manche manchmal ohnehin schon ist. In Sachen Sensibilität ist das natürlich schwierig, wenn dadurch andere Menschen emotional verletzt werden und sich ausgeschlossen oder schlecht behandelt fühlen.

> Homosexuelle haben eben den Vorteil, dass man von kleinauf mit heterosexuellen Paaren im Umfeld und in den Geschichten aufwächst und daher weiß, dass es nur wenig Unterschiede gibt.

Das könnte dann auch der Unterschied sein, weswegen diese, zum Teil, toleranter sind, als die Norm. Für sie ist Heterosexualität nichts ungewöhnliches oder unbekanntes. Ängste müssen nicht erst abgebaut werden, denn man kennt das Konstrukt bereits.

> Vor allem Jungen wird imo die Empathie für schwule Paare mehr oder weniger etwas "abtrainiert". Wenn du einem Jungen nie sagen würdest, dass es falsch wäre, würde er keinen Unterschied zwischen einem Heteropaar oder Schwulem sehen. So sind das ja vor allem Kerle, die jedes Mal, wenn sie RL oder in Geschichten ein schwules Paar sehen, die glauben, sie müssten ihre Männlichkeit mit einem "iiih nein, das geht nicht!!1" behaupten. xD

Das ist sehr interessant. Momentan beschäftige ich mich mit Bourdieu's Geschlechter-Habitus-Theorie. Dort wird das Sozialverhalten zwischen den verschiedenen und denselben Geschlechtern behandelt. Irgendwo habe ich im Netz eine themenbezogene Tabelle mit dem jeweiligen Sozialverhalten gefunden als Ausschnitt aus einem Buch.
Männer untereinander sollen, laut Bourdieu's Beobachtungen, ein protziges Verhalten an den Tag legen, um miteinander zu konkurieren. Gegenüber dem weiblichen Geschlecht möchten sie natürlich gut aussehen. Ich habe das im Alltag mal beobachtet und wie es der Zufall wollte, eine kleine Männergruppe, bestehend aus drei Personen, aus der Entfernung betrachten können. Mit dem Wissen um die Hintergründe im Kopf, habe ich mir ihre Bewegungen und Körperhaltungen bewusst angesehen.
Diese drei Herren liefen o-beinig, mit geradem Rücken und schwingenden Schultern nebeneinander her, einer war klein, der andere mittelgroß und der andere der größte. Jeder von ihnen ging, wenn auch nicht synchron, so dennoch exakt gleich.
Sie kannten sich, deswegen fielen die Abstände von einem zum anderen recht gering aus. Kurzum: Nehmen wir an, Männer (ich benutzte jetzt, wegen der unkomplizierteren Sprache, die allgemeine Form der Geschlechter, was nicht bedeutet, dass das bei jedem so ist) bekommen beigebracht, andere Männer als Konkurrenten wahrzunehmen, dann möchten sie ihnen gegenüber stark wirken. Keiner möchte dem anderen nachstehen.

Gerade Männer wurden noch mit Gewalt zur Härte erzogen, das war bei der Generation um 1960 herum, soweit ich weiß, noch weitestgehend die Regel. Das bedeutet, unsere Väter kannten den Gürtel oder den Rohrstock vielleicht noch (ich bin Jahrgang um 1980).
Was ich damit ausdrücken möchte: Vor noch nicht allzu langer Zeit wurden Männer mit harter Hand erzogen. Sie lernten, dem gesellschaftlichen Rollenbild, dem Männer-Cliché zu entsprechen. Sie durften nicht weinen und/oder sollten mit ihren Gefühlen bei sich bleiben. Solche Stereotypen haben ganze Generationen bewegt.
Männer müssen hart sein und wenn dann plötzlich Schwule kommen, könnten sich andere Männer davon überfordert fühlen? Wollen die nun wie Frauen behandelt werden? Oder wie Männer? Sie konkurieren nicht mit mir, muss ich dann Angst haben, dass die was von mir wollen?
Plötzlich sind sie sich ihrer starken Rolle nicht mehr sicher und verlieren in diesem Bezug ihre gewohnte Selbstsicherheit, denn der vorliegende Fall scheint komplizierter zu sein, als der Alltag sonst. Nun geraten manche vielleicht in Panik, in die Frauenrolle zu geraten, weil der Schwule ein "Übermann" sein könnte und sie dominiert. Eine Frauenrolle ist beinahe gleichbedeutend damit, sämtliche Macht zu verlieren (laut Bourdieu) und das fürchten manche Männer.

Was ich von Bourdieus Thesen nun halten soll, weiß ich nicht. Sie sind auffallend allgemein und pauschal gehalten und stark von Clichés geprägt.

> Frauen sind da eben im Großen und Ganzen anders, wenn sie lesbische Paare sehen und leiden wohl eher genauso mit. Von den argen Fujoshis abgesehen, die nur Boys Love hinterhersabbern und es nur um die eigene Sexualität / sexuelle Befriedigung geht. xD

Jetzt musste ich Fujoshi erstmal nachschlagen, danach juckte es mich, zu erfahren, wie das Gegenstück für den Mann heißt: Fudanshi. Die beiden Bezeichnungen kannte ich noch nicht.

> Also im Normalfall, es gibt trotzdem bei allem total unausstehliche Menschen, klar.
> Ich hab dann länger die LGBT-"Community" als eine Art Community gemieden, weil ich Beiträge gelesen und Leute getroffen habe, deren Einstellung mir gar nicht gefiel. Wen man persönlich trifft, hinterlässt eben noch mehr Eindruck.
> Wenn eine Lesbe sehr laut damit hausiert, dass sie Männer hasst (und solche Frauen gibt es vereinzelt), klar können dann manche Heterosexuellen ein negatives Bild bekommen, und da denk ich mir nur (oder sag das und Schlimmeres hust): Bitte, sei doch einfach still. Das wird schon regelrecht peinlich. ^^"

Es gibt überall Menschen, die sich daneben benehmen. Gerade im Internet werden die lautesten Leute am ehesten "gehört". Das bedeutet jedoch nicht, dass alle so sind.
Ich hatte das zwischenzeitlich vergessen, deswegen erwähne ich es noch mal explizit, denn manchmal neigt man dazu, von ein paar wenigen, die sich nicht benehmen, auf eine größere Gruppe zu schließen.
Ich glaube die meisten User sind eher mehr oder minder stille Mitleser, egal, um welches Forum es geht. Nicht alle trauen sich, offen ihre Meinung zu sagen, aus Sorge, dass die lauten Leute auf sie aufmerksam werden und Stunk machen.

> Man könnte jetzt argumentieren, dass Frauen mit so einer Einstellung negative Erfahrungen gemacht haben, aber Sexismus kann man eben nicht damit entschuldigen.

Sehe ich genauso. Die Dame macht es weder für andere Lesben, noch für heterosexuelle Männer leicht. Sicher gibt es auch solche Fälle, aber ich denke, dass das eher wenige sein dürften. Zumindest hoffe ich das.

> Es tut mir ja für diese Person leid, wenn sie etwas Traumatisches durchgestanden hat, aber bei Männern schreit man auch auf, wenn er alle Frauen als Miststücke oder sowas bezeichnet und sämtliche Stereotypen loslässt.

Exakt.

> Dann ist es nur fair, wenn man einer Frau auchmal die Meinung geigt, wenn dieses dumme "Männer sind alle so scheiße, yaddayadda" aufkommt.

"Yaddayadda" gefällt mir unglaublich gut, das versuche ich mir mal zu merken XD

> Unfairness und nicht als Individuum gesehen zu werden, bestärkt auf beiden Seiten ja immer nur noch die Vorurteile, egal bei welchem Thema.

Jupp, finde ich auch.

> Ich tendiere zu einem Zwischending? Es ist schwierig Leuten zu erklären, dass bei den meisten Männern (oder eigentlich generell) sexuell nichts anzufangen wüsste, auch wenn eine Beziehung funktionieren würde oä.

Es ist eben nicht leicht zu durchschauen, wenn man nicht ähnlich empfindet. Das kann ich mir vorstellen.

> Ich hätte da wohl eine "Augen zu und durch"-Einstellung, damit sein Bedürfnis befriedigt ist, aber die macht auf Dauer den Mann eben auch nicht glücklich, auch wenn es für mich dann sicherlich nicht so schlimm wäre es zu tun (aka zu überwinden), wenn ich jemanden vertraue und liebe, you know. Zumindest macht das Gefühl von "meine Freundin hat keine Lust auf mich und tut es nur mir zuliebe" einen Mann sicherlich nicht soo besonders glücklich, wenn er irgendwie ein normaler, mitfühlender / nicht gerade vollkommen egozentrischer Mensch ist ... und das ist so ziemlich eine Mindestanforderung einer Beziehung ^^"

Für dich wäre das auf Dauer bestimmt auch nicht schön, sich zum Sex "motivieren lassen" zu müssen, oder? Ich denke, da ist es schon gut, wenn man ähnlich empfindet oder Verständnis füreinander hat und miteinander über alternative Möglichkeiten spricht.

> Auch bei Frauen steht Sex nun eher / etwas weiter hinten anderen Dingen an, aber da habe ich eine andere Einstellung im Allgemeinen zu Intimität, allgemein Frauenkörpern, der Silhouette und co., anderen Kleinigkeit wie Düfte, die Frauen verwenden, ein anderes Hautgefühl, keine oder wenig Körperbehaarung und so.
> Gesichtszüge habe ich mal absichtlich nicht erwähnt, klar gibt es auch viele schöne Männer, aber du kannst "hey, das ist ein schöner Mann" aus einer anderen, eben ästhetischen, Perspektive sehen als aus einer Sexuellen.

Aus künstlerisches Motiv unterscheiden sich Männer und Frauen, das stimmt. Je nachdem, ob und was man ästhetisch findet.
Leben und leben lassen.



Von:    _Risa_ 17.08.2018 01:16
Betreff: Lieben auch ohne Sex dabei? [Antworten]
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Daemion
>Das kann durchaus sein, deine Schlussfolgerung liest sich für mich logisch. Weswegen sollten sie sich mit Themen belasten, die sie nicht interessieren? Ein Stück weit ist das natürlich Selbstschutz, um sich die Welt nicht komplizierter und unangenehmer zu machen, als sie für manche manchmal ohnehin schon ist. In Sachen Sensibilität ist das natürlich schwierig, wenn dadurch andere Menschen emotional verletzt werden und sich ausgeschlossen oder schlecht behandelt fühlen.
Nun ja, jeder Mensch hat Vorurteile und das wird man auch nie so recht los. Für jedes, das man ablegt, gewinnt man vielleicht andere, auch unterbewusst, je nachdem mit welchem Umfeld man konfrontiert ist. Man kann sie eben zu überdenken versuchen.

>Das könnte dann auch der Unterschied sein, weswegen diese, zum Teil, toleranter sind, als die Norm. Für sie ist Heterosexualität nichts ungewöhnliches oder unbekanntes. Ängste müssen nicht erst abgebaut werden, denn man kennt das Konstrukt bereits.
Das stimmt sicherlich irgendwo.

>Das ist sehr interessant. Momentan beschäftige ich mich mit Bourdieu's Geschlechter-Habitus-Theorie. Dort wird das Sozialverhalten zwischen den verschiedenen und denselben Geschlechtern behandelt. Irgendwo habe ich im Netz eine themenbezogene Tabelle mit dem jeweiligen Sozialverhalten gefunden als Ausschnitt aus einem Buch.
Männer untereinander sollen, laut Bourdieu's Beobachtungen, ein protziges Verhalten an den Tag legen, um miteinander zu konkurieren. Gegenüber dem weiblichen Geschlecht möchten sie natürlich gut aussehen. Ich habe das im Alltag mal beobachtet und wie es der Zufall wollte, eine kleine Männergruppe, bestehend aus drei Personen, aus der Entfernung betrachten können. Mit dem Wissen um die Hintergründe im Kopf, habe ich mir ihre Bewegungen und Körperhaltungen bewusst angesehen.
>Diese drei Herren liefen o-beinig, mit geradem Rücken und schwingenden Schultern nebeneinander her, einer war klein, der andere mittelgroß und der andere der größte. Jeder von ihnen ging, wenn auch nicht synchron, so dennoch exakt gleich.
>Sie kannten sich, deswegen fielen die Abstände von einem zum anderen recht gering aus. Kurzum: Nehmen wir an, Männer (ich benutzte jetzt, wegen der unkomplizierteren Sprache, die allgemeine Form der Geschlechter, was nicht bedeutet, dass das bei jedem so ist) bekommen beigebracht, andere Männer als Konkurrenten wahrzunehmen, dann möchten sie ihnen gegenüber stark wirken. Keiner möchte dem anderen nachstehen.
Jein, das Problem bei diesen Dingen ist: 1. Menschen, die andere beschreiben, als hätten sie Tiere beobachtet und das dann auf diese Art in Theorien niederschreiben, wirken eben sehr überheblich und sehen nichtmal selbst, wie oberflächlich ihre Betrachtungsweise auf andere wirklich ist, weil es 2. nicht so einfach ist.
Auch Frauen konkurrieren untereinander, nur auf eine andere Weise und zum anderen ist die Art sich zu bewegen nicht nur erlernt. Zum einen ist sie von deinem Körperbau abhängig und da Frauen ein breites Becken haben (und je breiter es ist), gehen sie auch mit mehr Schwung und wiegender Hüfte. Alles andere täte auf Dauer ziemlich weh. xD
Zum anderen gibt es sehr feminine Jungen und maskuline Mädels, die von sich aus schon als Kind die Bewegungen und Gesten des anderen Geschlechts immitieren, weil sie ihnen mehr liegen.
Ansonsten liegst du teilweise sicher richtig, aber es liest sich zu verallgemeinert.

>Gerade Männer wurden noch mit Gewalt zur Härte erzogen, das war bei der Generation um 1960 herum, soweit ich weiß, noch weitestgehend die Regel. Das bedeutet, unsere Väter kannten den Gürtel oder den Rohrstock vielleicht noch (ich bin Jahrgang um 1980).
>Was ich damit ausdrücken möchte: Vor noch nicht allzu langer Zeit wurden Männer mit harter Hand erzogen. Sie lernten, dem gesellschaftlichen Rollenbild, dem Männer-Cliché zu entsprechen. Sie durften nicht weinen und/oder sollten mit ihren Gefühlen bei sich bleiben. Solche Stereotypen haben ganze Generationen bewegt.
Männer müssen hart sein und wenn dann plötzlich Schwule kommen, könnten sich andere Männer davon überfordert fühlen? Wollen die nun wie Frauen behandelt werden? Oder wie Männer? Sie konkurieren nicht mit mir, muss ich dann Angst haben, dass die was von mir wollen?
>Plötzlich sind sie sich ihrer starken Rolle nicht mehr sicher und verlieren in diesem Bezug ihre gewohnte Selbstsicherheit, denn der vorliegende Fall scheint komplizierter zu sein, als der Alltag sonst. Nun geraten manche vielleicht in Panik, in die Frauenrolle zu geraten, weil der Schwule ein "Übermann" sein könnte und sie dominiert. Eine Frauenrolle ist beinahe gleichbedeutend damit, sämtliche Macht zu verlieren (laut Bourdieu) und das fürchten manche Männer.
>Was ich von Bourdieus Thesen nun halten soll, weiß ich nicht. Sie sind auffallend allgemein und pauschal gehalten und stark von Clichés geprägt.
Auch hier gibt es sicher einige richtige Ansätze, ist aber trotzdem zu generalisiert. Menschen sind keine homogene Masse aus Robotern oder Ameisen. Früher wie heute gab es in Familien Gewalt und die wird es immer geben.
Sonst auch wieder: vieles sicher richtig, aber trotzdem sehr weit hergeholt. Bedroht werden sich so einige fühlen, aber eben aus der Angst selbst angemacht zu werden. Das Klischee, dass Schwule auf jeden Mann stehen und immer Sex wollen, ist ja recht weit verbreitet.

>Jetzt musste ich Fujoshi erstmal nachschlagen, danach juckte es mich, zu erfahren, wie das Gegenstück für den Mann heißt: Fudanshi. Die beiden Bezeichnungen kannte ich noch nicht.
Grundlagenkurs Fanish. xD

>Es gibt überall Menschen, die sich daneben benehmen. Gerade im Internet werden die lautesten Leute am ehesten "gehört". Das bedeutet jedoch nicht, dass alle so sind.
Ich hatte das zwischenzeitlich vergessen, deswegen erwähne ich es noch mal explizit, denn manchmal neigt man dazu, von ein paar wenigen, die sich nicht benehmen, auf eine größere Gruppe zu schließen.
Ich glaube die meisten User sind eher mehr oder minder stille Mitleser, egal, um welches Forum es geht. Nicht alle trauen sich, offen ihre Meinung zu sagen, aus Sorge, dass die lauten Leute auf sie aufmerksam werden und Stunk machen.
Jop, aber nicht nur im Internet. Auch im realen Leben sitzen viele lieber still daneben, vor allem, wenn jemand sehr aggressiv oder fanatisch auftritt.

>> Man könnte jetzt argumentieren, dass Frauen mit so einer Einstellung negative Erfahrungen gemacht haben, aber Sexismus kann man eben nicht damit entschuldigen.
>Sehe ich genauso. Die Dame macht es weder für andere Lesben, noch für heterosexuelle Männer leicht. Sicher gibt es auch solche Fälle, aber ich denke, dass das eher wenige sein dürften. Zumindest hoffe ich das.

>> Es tut mir ja für diese Person leid, wenn sie etwas Traumatisches durchgestanden hat, aber bei Männern schreit man auch auf, wenn er alle Frauen als Miststücke oder sowas bezeichnet und sämtliche Stereotypen loslässt.
>Exakt.
+1

> Für dich wäre das auf Dauer bestimmt auch nicht schön, sich zum Sex "motivieren lassen" zu müssen, oder? Ich denke, da ist es schon gut, wenn man ähnlich empfindet oder Verständnis füreinander hat und miteinander über alternative Möglichkeiten spricht.
Ja, das klingt nicht so, als würde es gutgehen. Die Alternative wäre eher jemand, der zu einem passt. ^^"
Ich meine, man kann mit vielen Unterschieden gut umgehen, aber zumindest Grundlagen wie die wichtigsten Lebensziele etc. und Sexuelles sollten relativ harmonisch übereinstimmen. Sonst macht man nicht nur sich unglücklich, sondern auch seinen Partner - und das würde mich irgendwie noch unglücklicher machen, aka jemand, den ich sehr mag oder liebe, ist wegen mir unzufrieden, weil wir uns das nun einbilden durchziehen zu müssen. Da nehm ich mir lieber von Vorhinein Zeit. xD
Zuletzt geändert: 17.08.2018 01:17:19



Von:    Daemion 25.08.2018 17:32
Betreff: Lieben auch ohne Sex dabei? [Antworten]
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_Risa_:
> Nun ja, jeder Mensch hat Vorurteile und das wird man auch nie so recht los.

Hm, ich gehe nicht davon aus, dass zwangsläufig jeder Mensch Vorurteile hat, denn Gehirne sind komplex.
Vom Autismusdienst meines ABWs weiß ich, dass es ein paar Autisten gibt, die keine oder wenig Vorurteile besitzen. Keine Ahnung, ob das am Autismus per se liegt oder ob das Zufall ist, ich gehe von Zweiterem aus.
Es gibt entsprechend durchaus Menschen, die nicht unbedingt Vorurteile oder einen ersten Eindruck haben, sondern erstmal neutral bleiben, bis es zusätzliche Informationen gibt, die dann bewertet werden könnten. Viele Menschen haben Vorurteile, aber nicht jeder. Sorry wegen der Korinthenkackerei ;)

> Für jedes, das man ablegt, gewinnt man vielleicht andere, auch unterbewusst, je nachdem mit welchem Umfeld man konfrontiert ist. Man kann sie eben zu überdenken versuchen.

Am Überdenken scheitert es leider häufig, habe ich den Eindruck. Einige Menschen aus meinem Umfeld sind starr in ihren Einsichten und lassen keinen Platz für andere Weltanschauungen. Sie überdenken ihre Vorurteile nicht einmal dann, wenn sie eines Besseren belehrt werden, stattdessen suchen sie nach Situationen, in denen sie sich in ihrer Ansicht bestärkt fühlen. Es reicht, wenn sie es nur glauben, es muss nicht mal der Wahrheit entsprechen.

> Jein, das Problem bei diesen Dingen ist: 1. Menschen, die andere beschreiben, als hätten sie Tiere beobachtet

Was wir Menschen sind - lieber Tiere als Steine oder Pflanzen. ;)
Aber das scheint für die meisten eine Frage der Grundeinstellung zu sein, daher möchte ich hier keinen Streit vom Zaun brechen.

> und das dann auf diese Art in Theorien niederschreiben, wirken eben sehr überheblich und sehen nichtmal selbst, wie oberflächlich ihre Betrachtungsweise auf andere wirklich ist, weil es 2. nicht so einfach ist.

Ich nehme das nicht zu eng, was in diesen Theorien geschrieben steht, denn auch bei Tierbeobachtungen gibt es Unterschiede selbst zwischen derselben Spezies.
Vermutlich geht es den Wissenschaftlern darum, einen groben, ungefähren Richtwert zu haben, um es sich selbst übersichtlich und einfacher zu gestalten. Wissen tu ich das natürlich nicht, dazu müsste ich mit jedem einzelnen Verhaltensforscher persönlich sprechen und daraus eine Statistik anfertigen.
So habe ich derartige Thesen jedenfalls verstanden - als Beobachtungen.
Natürlich gibt es davon Abweichungen, das ist grundsätzlich ebenso normal. Einerseits ist die Welt einfach; andererseits ist sie kompliziert, es ist verrückt.

> Auch Frauen konkurrieren untereinander, nur auf eine andere Weise und zum anderen ist die Art sich zu bewegen nicht nur erlernt. Zum einen ist sie von deinem Körperbau abhängig und da Frauen ein breites Becken haben (und je breiter es ist), gehen sie auch mit mehr Schwung und wiegender Hüfte. Alles andere täte auf Dauer ziemlich weh. xD

Das stimmt allerdings. Hier gibt es dann aber wieder Ausnahmen, manche Frauen haben kleine Hüften oder kurze Beine oder breitere Rücken als die Norm, so dass der Schwerpunkt mit dem eines Mannes vergleichbar ist. So entstehen dann die o.g. Abweichungen.

> Zum anderen gibt es sehr feminine Jungen und maskuline Mädels, die von sich aus schon als Kind die Bewegungen und Gesten des anderen Geschlechts immitieren, weil sie ihnen mehr liegen.

Absolut!

> Ansonsten liegst du teilweise sicher richtig, aber es liest sich zu verallgemeinert.

Ich finde es unmöglich, sich auf eine Weise auszudrücken, die jedem recht ist.

Für mich ist das Verallgemeinern ein Herunterbrechen von _kurzen_ Eindrücken in _einer_ Situation und nichts weiter.
Um es genau zu wissen, müsste ich dieselbe Gruppe Männer über Tage, Wochen und Monate hinweg verfolgen, bis in ihre Wohnungen hinein, quasi 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche. Davon abgesehen, dass ich mich dadurch strafbar machen würde, es moralisch nicht vertretbar ist und es insgesamt ein creepy Verhalten wäre (XD) würde es mir vielleicht am Ende nicht viel bringen, weil andere Männer sowie Männergruppen sich wiederum ganz anders verhalten können.

Ich nehme solche Eindrücke erstmal auf und finde sie interessant, ohne sie besonders ernst zu nehmen.

> Auch hier gibt es sicher einige richtige Ansätze, ist aber trotzdem zu generalisiert.
> Menschen sind keine homogene Masse aus Robotern oder Ameisen. Früher wie heute gab es in Familien Gewalt und die wird es immer geben.

Leider gibt es Gewalt und kein kultureller Fortschritt kann das verhindern.

Auch hier sehe ich, dass es darum geht, die Welt grob einzuschätzen. Es sind nichts weiter als Gedankenspielereien und Eindrücke. Wichtig finde ich, dass man, trotz subjektiver Wahrnehmung, weiterhin Raum lässt, für Veränderungen und sich unterscheidende Szenarien.

> Sonst auch wieder: vieles sicher richtig, aber trotzdem sehr weit hergeholt. Bedroht werden sich so einige fühlen, aber eben aus der Angst selbst angemacht zu werden.
> Das Klischee, dass Schwule auf jeden Mann stehen und immer Sex wollen, ist ja recht weit verbreitet.

Was aber wiederum nur ein Gerücht ist - daran muss nicht zwangsweise immer Wahres sein.

Es ist nicht möglich, solche grobe Ideen auf jedes Individuum anzuwenden, da gebe ich dir Recht. Es gibt bestimmt weitere Gründe, die hier von mir nicht aufgeführt wurden.
Welche Eindrücke und Vorstellungen hast du diesem Thema bezüglich? Warum glaubst du, neigen manche Menschen zum Extremismus, sind starr in ihren Ansichten und reagieren mit Aggressionen gegen Andersartigkeiten?

> Jop, aber nicht nur im Internet. Auch im realen Leben sitzen viele lieber still daneben, vor allem, wenn jemand sehr aggressiv oder fanatisch auftritt.

Japp, den Eindruck habe ich ebenfalls. Kennst du den Film "Das Experiment"? Sehr interessant.

> Ja, das klingt nicht so, als würde es gutgehen. Die Alternative wäre eher jemand, der zu einem passt. ^^"
> Ich meine, man kann mit vielen Unterschieden gut umgehen, aber zumindest Grundlagen wie die wichtigsten Lebensziele etc. und Sexuelles sollten relativ harmonisch übereinstimmen. Sonst macht man nicht nur sich unglücklich, sondern auch seinen Partner - und das würde mich irgendwie noch unglücklicher machen, aka jemand, den ich sehr mag oder liebe, ist wegen mir unzufrieden, weil wir uns das nun einbilden durchziehen zu müssen. Da nehm ich mir lieber von Vorhinein Zeit. xD

/sign. Stimme dir zu. :)
Leben und leben lassen.



Von:    _Risa_ 26.08.2018 03:04
Betreff: Lieben auch ohne Sex dabei? [Antworten]
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Daemion
>Hm, ich gehe nicht davon aus, dass zwangsläufig jeder Mensch Vorurteile hat, denn Gehirne sind komplex.
>Vom Autismusdienst meines ABWs weiß ich, dass es ein paar Autisten gibt, die keine oder wenig Vorurteile besitzen. Keine Ahnung, ob das am Autismus per se liegt oder ob das Zufall ist, ich gehe von Zweiterem aus.
>Es gibt entsprechend durchaus Menschen, die nicht unbedingt Vorurteile oder einen ersten Eindruck haben, sondern erstmal neutral bleiben, bis es zusätzliche Informationen gibt, die dann bewertet werden könnten. Viele Menschen haben Vorurteile, aber nicht jeder. Sorry wegen der Korinthenkackerei ;)
Ich glaube, dass das sowohl zusammenhängt. Zumindest wenn der Autismus stärker oder in einer gewissen Form ausgeprägt ist.
Einmal hab ich ein sehr stark autistisches Kind in meinem Praktikum erlebt, das nur gut und böse kannte und nichts dazwischen. Während andere mit ca acht Jahren bereits ein recht feines Einfühlungsvermögen besitzen und komplexer als nur reingut und reinböse differenzieren können, hatte das Kind überhaupt keine Menschenkenntnis und war sozial nicht gerade kompetent. Aus dessen Blickwinkel waren andere Menschen unglaublich gut, wenn sie nett zu ihm waren, und bitterbitterböse, wenn sie "gemein" und "böse" zu ihm waren. Ein Junge hat mal nur einen seiner Stifte verwendet, danach wieder zurückgelegt und wurde von dem autistischen Jungen behandelt, als wäre er der Teufel höchstpersönlich, weil er ihn "beklaut" hätte. Andere Kinder hätten einfach gesagt: Fragst du vielleicht nächstes Mal!!? ... und dann wäre das bald gegessen. ^^"
Sprich, er hat das, was er aufgrund von Erfahrungen von ihnen hielt, bloß auf sich bezogen und hatte keinerlei Vorstellung davon was für ein Typ Mensch der andere wirklich sein könnte und was in demjenigen vor sich ging - und wenn man andere Menschen auch nicht lesen kann und aufgrund fehlender Empathie ebenfalls wenig Interesse daran hat es zu tun, dann ist es schwer einen ersten Eindruck zu fassen. Außerdem hat der Fremde noch nichts getan, also konnte er noch nicht bewerten, ob er "gut" oder "böse" war. Ob das so viel "besser" ist, sei mal dahingestellt...

>Was wir Menschen sind - lieber Tiere als Steine oder Pflanzen. ;)
>Aber das scheint für die meisten eine Frage der Grundeinstellung zu sein, daher möchte ich hier keinen Streit vom Zaun brechen.
>Ich nehme das nicht zu eng, was in diesen Theorien geschrieben steht, denn auch bei Tierbeobachtungen gibt es Unterschiede selbst zwischen derselben Spezies.
>Vermutlich geht es den Wissenschaftlern darum, einen groben, ungefähren Richtwert zu haben, um es sich selbst übersichtlich und einfacher zu gestalten. Wissen tu ich das natürlich nicht, dazu müsste ich mit jedem einzelnen Verhaltensforscher persönlich sprechen und daraus eine Statistik anfertigen.
>So habe ich derartige Thesen jedenfalls verstanden - als Beobachtungen.
>Natürlich gibt es davon Abweichungen, das ist grundsätzlich ebenso normal. Einerseits ist die Welt einfach; andererseits ist sie kompliziert, es ist verrückt.

Man will aber nicht so behandelt werden? ^^" Ich hatte halt genügend Verhaltensbiovorlesungen, tierisch und menschlich, und keine war auf diese Weise aufgebaut.
Wenn man wissenschaftliche Theorie aufstellt, sollte man eben nicht wie ein edgy Teenager aus dem Internet klingen, der sich für klüger als der Rest der Welt hält. So beschreibt der gute Herr, den du da zitierst, aber seine Mitmenschen, IMO. xD

Ich antworte auf den Rest später. Bin eben von einer Feier heimgekommen und ziemlich ausgelaugt. ;D
Zuletzt geändert: 26.08.2018 03:08:10



Von:    Daemion 26.08.2018 16:07
Betreff: Lieben auch ohne Sex dabei? [Antworten]
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_Risa_:
> Ich glaube, dass das sowohl zusammenhängt. Zumindest wenn der Autismus stärker oder in einer gewissen Form ausgeprägt ist.
> [Bsp]
> [....]
> Sprich, er hat das, was er aufgrund von Erfahrungen von ihnen hielt, bloß auf sich bezogen und hatte keinerlei Vorstellung davon was für ein Typ Mensch der andere wirklich sein könnte und was in demjenigen vor sich ging - und wenn man andere Menschen auch nicht lesen kann und aufgrund fehlender Empathie ebenfalls wenig Interesse daran hat es zu tun, dann ist es schwer einen ersten Eindruck zu fassen. Außerdem hat der Fremde noch nichts getan, also konnte er noch nicht bewerten, ob er "gut" oder "böse" war. Ob das so viel "besser" ist, sei mal dahingestellt...

Möglich, dass es einen Zusammenhang gibt. Dein Beispiel leuchtet mir ein.

Auf der anderen Seite weiß ich, dass Gehirne komplex sind und es keinen "An/Aus"-Schalter für einen Charakter oder für Autismus, für psychische Erkrankungen, für ADHS usw. gibt. "An/Aus" in dem Sinne, dass es nicht nur in eine Richtung geht, meine ich.
Ähnlich wie z.B. die Sexualität, sind es Spektren, deswegen heißt es, im Bezug zum Autismus "Autismusspektrumsstörung".
Das bedeutet nicht allein, dass es unterschiedliche Formen von Autismus gibt; sondern dass zusätzlich die Intensität von Fall zu Fall variieren kann.

Da ich nicht weiß, ob dir diese Information bekannt ist oder nicht, möchte ich es für den Fall erklären, solltest dem nicht so sein. Falls du das bereits weißt, kannst du den folgenden Spoiler, sofern du magst, ignorieren ;)
Kleine Exkursion in Sachen Autismus

Beim Autismus ist nicht das ganze Gehirn betroffen und bestimmte Gehirn-Areale bei unterschiedlichen Menschen auch nicht gleich stark. Es gibt also kein Autismus-Gen oder Autismus-Areal im Hirn, stattdessen ist es ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren, Gene, Stoffwechsellagen, usw.
Man muss sich das wie einen Charakter oder einen Charakterzug vorstellen; es gibt verschiedene Graustufen dazwischen.

Der ABW sagt: "Kennst du einen Autisten, kennst du genau EINEN Autisten." Anzunehmen, alle Autisten seien gleich, ist folglich nicht richtig, auch wenn das auf den ersten Blick kompliziert klingt.

Kennt man einen Autisten und hat seine Beobachtung zu diesem Individuum gemacht, kennt man diesen Autisten. Dieser Autist könnte sich von einem anderen Autisten im Direktvergleich unterscheiden.
Es ist z.B. relevant, zu wissen, wie tief jemand im autistischen Spektrum ist - ob er "nur" ein wenig autistisch ist und seine sozialen Schwächen noch ausgleichen und sein Leben gut leben kann oder ob das nicht möglich ist.

Manche Autisten brechen erst ein, sobald es in ihrem Leben einen gravierenden Wandel gibt, z.B. Jobverlust, Tod eines Angehörigen. Bis dahin haben sie es irgendwie geschafft, unerkannt ihr Leben zu leben, plötzlich geht es nicht mehr.
Manche Autisten sind deutlich autistisch, andere haben es geschafft, sich durch ihre Intelligenz zumindest etwas in die Gesellschaft einzuleben und unterzutauchen - bis man genauer hinsieht und die Unterschiede bemerkt.
Dasselbe gilt z.B. für ADHSler oder manche psychische Erkrankungen. Bis zu einem gewissen Grad, können die eigenen Schwächen versteckt und kompensiert werden, aber irgendwann verbraucht das zu viel Energie und Kraft und dann geht es nicht mehr.



Aus dem Grund tue ich mich schwer, pauschal zu sagen, diese "fehlende" Verurteilung liegt definitiv am Autismus. Kann natürlich sein. Ich weiß es nicht.

Ich kannte einige Autisten, die scheinbar nicht so stark im Spektrum sind oder wegen anderer psychischer Erkrankungen, die dem Autismus ähneln (z.B. Soziopathie oder Schizoidie), vielleicht fehldiagnostiziert wurden - jedenfalls waren diese Individuen voller Vorurteile. Das reichte schon bis hin zur Neurose.

Deswegen muss Autismus nicht unbedingt damit zusammenhängen, weniger schnell Vorurteile zu bilden, denke ich.
Aber wie gesagt - dazu gibt es meines Wissens nach noch keine Studien.

> Man will aber nicht so behandelt werden? ^^"

Inwiefern? Mit was assoziierst du eine "tierische" Behandlung (oder habe ich das falsch verstanden)?

> Ich hatte halt genügend Verhaltensbiovorlesungen, tierisch und menschlich, und keine war auf diese Weise aufgebaut.

Weil es ein Tabuthema ist, das zu stark polarisiert, möglicherweise?
Ich hatte verschiedene Biologieunterrichtungen, dort wurde es auf diese Weise ausgedrückt (aber nur ganz knapp). Daher nehme ich an, dass es vielleicht Zufall ist, ob das Thema behandelt wird oder überhaupt angesprochen. Es hängt wohl zudem vom Lehrer/Dozenten oder vom Buchbezug ab. Letzten Endes weiß ich es nicht.

> Wenn man wissenschaftliche Theorie aufstellt, sollte man eben nicht wie ein edgy Teenager aus dem Internet klingen, der sich für klüger als der Rest der Welt hält. So beschreibt der gute Herr, den du da zitierst, aber seine Mitmenschen, IMO. xD

Einige psychologische Schriften zeichnen sich m.M.n. nicht durch sonderliches Einfühlungsvermögen aus. Vielleicht darf man das nicht haben, um weitestgehend objektive Beobachtungen durchführen zu wollen?
Jedenfalls finde ich es besser, sich das nicht zu Herzen zu nehmen. Jeder Mensch ist unterschiedlich und genau das macht die menschliche Vielfalt oder die Vielfalt des Lebens aus. Da gibt es kein "richtig" und kein "falsch", sondern nur ein "anders" (außer irgendwelche nicht-lebensfähige Fälle, das könnte man dann schon als "Fehlschlag" der Natur werten, denke ich) .

Wenn da jemand kommt und solche Phrasen vom Stapel lässt, nun gut, kann man sich mal ansehen, so lange man das nicht persönlich nimmt und falls es einem zu massiv aufstößt, schiebt man das Zeug zur Seite und lässt es liegen. Man muss sich nicht alles annehmen, was man so liest und was manche Menschen glauben. Ist halt ein Glaube, sage ich immer ;)

> Ich antworte auf den Rest später. Bin eben von einer Feier heimgekommen und ziemlich ausgelaugt. ;D

Dann ruh dich gut aus und einen schönen Sonntagabend! :)
Leben und leben lassen.



Von:    _Risa_ 26.08.2018 17:00
Betreff: Lieben auch ohne Sex dabei? [Antworten]
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Daemion
So ganz stimmt das aber auch nicht. Natürlich ist jeder Mensch individuell, aber einige, bestimmte Charakteristika müssen vorhanden sein, sonst würde man dem Menschen nicht eine Entwicklungsstörung, in dem Fall Autismus, diagnostizieren.
Und natürlich kann das nur meine Erfahrung sein, aber egal ob real oder online, alle Autisten, die ich bisher kennengelernt habe, waren in verschiedenen Gebieten wirklich recht bis sehr obsessiv und dämonisieren schnell etwas, was sie eben als schlecht und böse empfinden. Vielleicht weil sie damit nicht umgehen können, I dunno.

>Weil es ein Tabuthema ist, das zu stark polarisiert, möglicherweise?
> Ich hatte verschiedene Biologieunterrichtungen, dort wurde es auf diese Weise ausgedrückt (aber nur ganz knapp). Daher nehme ich an, dass es vielleicht Zufall ist, ob das Thema behandelt wird oder überhaupt angesprochen. Es hängt wohl zudem vom Lehrer/Dozenten oder vom Buchbezug ab. Letzten Endes weiß ich es nicht.
Inwiefern? Ich spreche von Univorlesungen.
Und es geht auch nicht um Einfühlungsvermögen (btw ist das ein Riesenirrtum, dass seriöse Wissenschaftler kalt und empathielos sein sollen, erst recht wenn man zwischenmenschliche Bereiche erforscht), mir ging es um den Ausdruck des guten Herren.
Meine Lebenserfahrung hat mich gelehrt, dass arrogante Menschen, die ihr Umfeld als Schafsherde oder Objekt ansehen und nie gewillt sind das zu überdenken, fachlich und / oder sozial am wenigsten können und ihren eigenen Fehler nur durch Aufplustern überschatten wollen, tbh.
Der Ausdrucksstil erinnert mich echt unangenehm an gewisse, überbewertete historische Personen, aka unter anderem auch Philosophen und Persönlichkeiten wie Politiker, deren Essays ich in der Oberstufe lesen musste. Es war einfach eklig, wie diese Menschen alle andere abwerten und sich damit im Recht fühlen und im Speziellen war es eklig, wie die sich in seitenlangen Essays darüber ausgelassen haben, wie überlegen sie Frauen seien. Keine Köpfe, in denen ich sitzen wollen würde und es wäre in der Schule okay sowas "neutral" und als Text seiner Zeit zu lesen, nicht, wenn der gute Prof von den "wunderbaren Geistern" schwärmt. Lustig, dass Sexismus so rasch aufgenommen wird, wenn er von der "richtigen" Person stammt.
Aber wenn man dem Leser das Gefühl vermittelt, man sei besser als der Rest und der Leser, der einen "versteht" sei dadurch ebenfalls was Besonderes, findet man anscheinend schnell Anklang.
Deswegen hab ich das angesprochen. Von solchen Kerlen hab ich seit meiner Schulzeit genug, für mein gesamtes Leben genug. xD

>Dann ruh dich gut aus und einen schönen Sonntagabend! :)
Danke, dir auch. ^^
Zuletzt geändert: 26.08.2018 17:11:11



Von:    Daemion 27.08.2018 15:51
Betreff: Lieben auch ohne Sex dabei? [Antworten]
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_Risa_:
> So ganz stimmt das aber auch nicht. Natürlich ist jeder Mensch individuell, aber einige, bestimmte Charakteristika müssen vorhanden sein, sonst würde man dem Menschen nicht eine Entwicklungsstörung, in dem Fall Autismus, diagnostizieren.

Das hatte ich auch gedacht, aber es ist komplexer.

Autismus hat folgende Diagnosekriterien (nach DSM-5):
Spoiler
Nach DSM-5
Das DSM-5 (die US-amerikanische Klassifikation psychischer Störungen) fasst alle Formen des Autismus in der Diagnose Autismus-Spektrum-Störung (ASS) zusammen. Die Diagnosekriterien der ASS sind in fünf Gebiete aufgeteilt (A-E):[25]

A) Anhaltende Defizite in der sozialen Kommunikation und sozialen Interaktion über verschiedene Kontexte hinweg. Diese manifestieren sich in folgenden aktuell oder in der Vergangenheit erfüllten Merkmalen:
- Defizite der sozial-emotionalen Gegenseitigkeit (z. B. ungewöhnliche soziale Annäherung; fehlende normale wechselseitige Konversation, verminderter Austausch von Interessen, Gefühlen und Affekten)
- Defizite im nonverbalen Kommunikationsverhalten, das in sozialen Interaktionen eingesetzt wird (z. B. weniger oder kein Blickkontakt bzw. Körpersprache; Defizite im Verständnis und Gebrauch von Gestik bis hin zu vollständigem Fehlen von Mimik und nonverbaler Kommunikation)
- Defizite in der Aufnahme, Aufrechterhaltung und dem Verständnis von Beziehungen (z. B. Schwierigkeiten, eigenes Verhalten an verschiedene soziale Kontexte anzupassen, sich in Rollenspielen auszutauschen oder Freundschaften zu schließen)

B) Eingeschränkte, repetitive Verhaltensmuster, Interessen oder Aktivitäten, die sich in mindestens zwei der folgenden aktuell oder in der Vergangenheit erfüllten Merkmalen manifestieren:
- Stereotype oder repetitive motorische Bewegungsabläufe; stereotyper oder repetitiver Gebrauch von Objekten oder Sprache (z. B. Echolalie, Aufreihen von Spielzeug, Hin- und Herbewegen von Objekten, idiosynkratrischer Sprachgebrauch)
- Festhalten an Gleichbleibendem, unflexibles Festhalten an Routinen oder an ritualisierten Mustern (z. B. extremes Unbehagen bei kleinen Veränderungen, Schwierigkeiten bei Übergängen, rigide Denkmuster oder Begrüßungsrituale, Bedürfnis, täglich den gleichen Weg zu gehen)
- Hochgradig begrenzte, fixierte Interessen, die in ihrer Intensität oder ihrem Inhalt abnorm sind (z. B. starke Bindung an oder Beschäftigen mit ungewöhnlichen Objekten, extrem umschriebene oder perseverierende Interessen)
- Hyper- oder Hyporeaktivität auf sensorische Reize oder ungewöhnliches Interesse an Umweltreizen (z. B. scheinbare Gleichgültigkeit gegenüber Schmerz oder Temperatur, ablehnende Reaktion auf spezifische Geräusche oder Oberflächen, exzessives Beriechen oder Berühren von Objekten)

C) Die Symptome müssen bereits in früher Kindheit vorliegen, können sich aber erst dann voll manifestieren, wenn die sozialen Anforderungen die begrenzten Möglichkeiten überschreiten. (In späteren Lebensphasen können sie auch durch erlernte Strategien überdeckt werden.)

D) Die Symptome müssen klinisch bedeutsames Leiden oder Beeinträchtigungen in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen verursachen.

E) Die Symptome können nicht besser durch eine Intellektuelle Beeinträchtigung oder eine Allgemeine Entwicklungsverzögerung erklärt werden. Intellektuelle Beeinträchtigungen und Autismus-Spektrum-Störungen treten häufig zusammen auf. Um die Diagnosen Autismus-Spektrum-Störung und Intellektuelle Beeinträchtigung gemeinsam stellen zu können, sollte die soziale Kommunikationsfähigkeit unter dem aufgrund der allgemeinen Entwicklung erwarteten Niveau liegen.[7]
Basierend auf den Beeinträchtigungen der sozialen Kommunikation und eingeschränkten, repetitiven Verhaltensmustern wird der aktuelle Schweregrad bestimmt:

- Schweregrad 3: „sehr umfangreiche Unterstützung erforderlich“
- Schweregrad 2: „umfangreiche Unterstützung erforderlich“
- Schweregrad 1: „Unterstützung erforderlich“

DSM 5 weist ausdrücklich darauf hin, dass Personen mit einer gesicherten DSM-IV-Diagnose einer autistischen Störung, Asperger-Syndrom oder nicht näher bezeichneten tiefgreifenden Entwicklungsstörung eine ASS-Diagnose bekommen sollen. Bei deutlichen sozialen Kommunikationdefiziten, die sonst aber nicht die Kriterien der Autismus-Spektrum-Störung erfüllen, solle die Diagnose Soziale Kommunikationsstörung erwogen werden.[25]
[Quelle: wikipedia; 27.08.2018; 15:20 Uhr]



Nochmal zur Erinnerung: Nicht alle Symptome müssen gleichermaßen und in derselben Intensität bei allen Autisten auftauchen. Es muss nur ausreichend alltagseinschränkend sein.


Ich bin sonst jemand, der an einer Stelle wie dieser sagt:
Du hast deine Erfahrungen und ich meine und das ist alles. Verschiedene Ansichten können durchaus gleichzeitig nebeneinander coexistieren.

Aber hier muss ich vehement widersprechen, weil ein Falschwissen in dieser Beziehung gravierend sein kann und andere Menschen (in dem Fall autistische) dadurch von unwahren Vorurteilen und möglicherweise einem ablehnenden Verhalten durch andere belastet werden.

Du kannst es nicht besser wissen, als die diagnostizierenden Fachärzte und einem spezialisiertem Autismusdienst in einem Pflegebereich. Die haben tagtäglich mit duzenden, hunderten oder tausenden Autisten zu tun.

> Dazu zählt weder das Verteufeln noch permanentes s/w sehen.

Anders herum: Wie viele nicht-autistische Menschen kennst du, die eine s/w-Sicht besitzen? Ich kenne einige. Das ist keine ausschließlich autistische Eigenschaft, sondern ein Charakterzug, den Autisten haben können, Nicht-Autisten, psychisch Kranke oder -Gesunde. Meistens entsteht so ein Verhalten durch traumatisierende Lebenserfahrungen oder ein einschlägiges Umfeld.

> Und natürlich kann das nur meine Erfahrung sein, aber egal ob real oder online, alle Autisten, die ich bisher kennengelernt habe, waren in verschiedenen Gebieten wirklich recht bis sehr obsessiv und dämonisieren schnell etwas, was sie eben als schlecht und böse empfinden. Vielleicht weil sie damit nicht umgehen können, I dunno.

Vielleicht warst du aber auch nicht ganz objektiv, weil du so ein Verhalten von ihnen erwartet hast. Ich kenne viele Menschen, die so sind, wie du es beschreibst und die sind unmöglich alle Autisten.

> Inwiefern? Ich spreche von Univorlesungen.

In der Uni wird auch nicht alles unterrichtet und auch nicht in allen Universitäten dasselbe. Alleine zur Uni zu gehen, selbst in einem Fachgebiet, macht einen noch lange nicht zum Profi. Ständige Weiterbildungen, Seminarbesuche u.Ä., das permanente Weiterbilden und offene, sachliche Neugier, das macht einem zum Professionellen.
Ein Chirurg z.B. frisch aus der Uni ist kein Profi in seinem Fachgebiet, nur weil er eine spezielle Fachrichtung erlernt hat. Dazu gehören u.a. auch die Lebenserfahrung, die erst mit der Zeit dazu kommt.

Ich verstehe deine Vorstellung nicht. Glaubst du, dass alle Uni-Abgänger automatisch Profis sind in ihrem Fachbereich, nur, weil sie erfolgreich (und evtl mit guten Noten) zur Uni gegangen sind?

> Meine Lebenserfahrung hat mich gelehrt, dass arrogante Menschen, die ihr Umfeld als Schafsherde oder Objekt ansehen und nie gewillt sind das zu überdenken, fachlich und / oder sozial am wenigsten können und ihren eigenen Fehler nur durch Aufplustern überschatten wollen, tbh.

Dann hast du andere Erfahrungen als ich gemacht.

Meiner Erfahrung nach überdenkt fast kein Mensch seine Ansichten oder gibt Fehler zu. Dazu muss man nicht erst arrogant sein. Vielmehr hat das etwas mit dem Selbstwertgefühl und dem Selbstschutz zu tun.

> Es war einfach eklig, wie diese Menschen alle andere abwerten und sich damit im Recht fühlen und im Speziellen war es eklig, wie die sich in seitenlangen Essays darüber ausgelassen haben, wie überlegen sie Frauen seien.

Aber Autisten sind alle gleich?

> Aber wenn man dem Leser das Gefühl vermittelt, man sei besser als der Rest und der Leser, der einen "versteht" sei dadurch ebenfalls was Besonderes, findet man anscheinend schnell Anklang.

Natürlich. Die Menschen lieben es, geleitet zu werden - nicht alle, aber viele - wenn jemand anderen ihnen das Denken abnimmt, damit sie es einfacher haben. Dadurch sind erst Schubladendenken, Sexismus und Stereotypen entstanden.
Das sieht man im Alltag wunderbar - wer kontrolliert schon den eingehenden Nachrichtenfluss und vergleicht ihn mit unterschiedlichen Quellen? Das tun die Wenigsten. Viele haben dafür nicht die Zeit oder kommen nicht auf die Idee oder ihnen ist der Aufwand zu groß.
Egal, ob es Nachrichten sind, Zeitungsartikel oder auch nur der Tratsch vom Nachbarn: Es wird für bare Münze genommen, ohne hinterfragt zu werden. Nicht alle Menschen sind so einseitig, was die Nachrichtenbeschaffung angeht, aber genug sind es. Sie hören aus einer Quelle eine Nachricht und die ist dann wahr, man muss sie nicht gegenprüfen.
Es reicht schon, eine Neuigkeit zu haben, die sonst keiner oder nur wenige haben, damit ist man schon jemand Besonderes und kann sich besser fühlen, als der Rest.

Dieses Phänomen, welches du beschreibst, findet überall tagtäglich statt, nicht nur in diesen speziellen von dir genannten (Fach-)Bereichen.

Hinzu kommt, dass dadurch ein Gruppengefühl hergestellt wird - weil viele Menschen sozial sind, gibt ihnen das Glücksgefühle und ein gesteigertes Sicherheitsempfinden. Und existiert eine Gruppe bereits, wird das Gruppengefühl dadurch gestärkt. Es hat entsprechend attraktive Vorteile, sich besser als der Rest der Welt zu fühlen. Ganz besonders in Gruppen, in denen man zusätzlichen Zuspruch erhält und eine geschützet Seifenblase aufbauen kann, denn wer eine andere Meinung vertritt, fliegt früher oder später aus der Gruppe.

Aber gut, da unterscheiden sich vielleicht einfach unsere Wahrnehmungen.
Leben und leben lassen.



Von:    _Risa_ 27.08.2018 16:58
Betreff: Lieben auch ohne Sex dabei? [Antworten]
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@Daemion
>Ich verstehe deine Vorstellung nicht. Glaubst du, dass alle Uni-Abgänger automatisch Profis sind in ihrem Fachbereich, nur, weil sie erfolgreich (und evtl mit guten Noten) zur Uni gegangen sind?

Ich kann mich nicht erinnern das so gesagt zu haben. xD
Bloß ist der Unistoff die seriöseste Quelle, die ich habe. Sonst wird man eben bald ein verrückter Verschwörungstheoretiker, der unter "hinterfragen" andere Dinge versteht, als jemand, den man ernstnehmen kann.

>>Meine Lebenserfahrung hat mich gelehrt, dass arrogante Menschen, die ihr Umfeld als Schafsherde oder Objekt ansehen und nie gewillt sind das zu überdenken, fachlich und / oder sozial am wenigsten können und ihren eigenen Fehler nur durch Aufplustern überschatten wollen, tbh.
>Dann hast du andere Erfahrungen als ich gemacht.
>Es hat entsprechend attraktive Vorteile, sich besser als der Rest der Welt zu fühlen.

Aber indem du behauptest kaum jemand anderes würde Ansichten überdenken und Fehler zugeben, tust du dasselbe, und zwar in beiderlei Hinsicht? Vielleicht willst du nur nicht deine Ansicht überdenken? ;)

Jedenfalls passt das Gespräch so gar nicht mehr hier hinein und wir können es gerne privat verlagern.
Zuletzt geändert: 27.08.2018 16:59:03


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