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Einzelposting: Meinungen zur Integration


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Von:   abgemeldet 17.10.2010 21:09
Betreff: Meinungen zur Integration [Antworten]
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@Miya-chan
Darf ich fragen wie alt du bist? Wahrscheinlich zwischen 12 und 14?
Mal schnell die paar Worte hier für dich aufklären, da du nicht wirklich zu wissen scheinst was die bedeuten:
Integration, sich integrieren: Man passt sich etwasem an, wird ein Teil davon. "Ich integriere mich in die Gruppe."
Immigration, Immigranten: Das sind Einwanderer, die kommen aus dem Ausland in dein Heimatland. Immigranten sind die Leute, welche diese Schritt tun. Immigranten =/= Integration. Das sind zwei völlig verschiedene Wörter.
Ein Immigrant sollte sich im neuen Land integrieren.
So benutzt du die Wörter richtig.


Noch meine Meinung:
Ich bin selbst Immigrantin, war es schon mein ganzes Leben. In Finnland geboren, dort als Kleinkind auch gelebt und dann in die Schweiz. Dort war ich die Immigrantin. Dann noch in die USA, auch wieder ne Immigrantin/Ausländerin (wurde aber besser behandelt als in de Schweiz oO). Dann zurück nach Finnland und dort werde ich eigentlich auch als Ausländern angesehen, da ich den grössten Teil meines Lebens dort nicht verbracht habe.
Für mich ist Immigration sehr wichtig, war es für meine Eltern auch. Ich und mein Bruder sprechen akzentfrei Schweizer-Deutsch und Deutsch, meine Eltern sprechen mit nem Akzent fliessend Hoch-Deutsch. Wir wurden in die normalen Schulen geschickt, mein Vater hat gearbeitet und meine Mutter war wie fast alle Frauen in der Schweiz eine Hausfrau. Wir waren mit Schweizern befreundet und so weiter. Ich würde uns wirklich gut integriert nennen. Klar, wurden meine Eltern manchmal wütend ab den Schweizern und dem Schulsystem, für die war das ganze System aus dem vorletzten Jahrhundert und die waren einfach mit was anderen (*hust* besseren *hust*) aufgewachsen.
In den USA gab es auch keine Probleme, schnell die Sprache gelernt und mit der Kultur gelebt.
In Finnland habe ich mich auch wieder den gängigen Sachen angepasst.

Integration bedeutet für mich, dass man sich schon etwas anpassen muss. Für mich persönlich ist das: Sprache lernen so gut es geht, Arbeit suchen und sich an die neuen Gesetze anpassen (solange diese Gesetze nicht menschenentwürdigend sind). Man möchte ein Teil der neuen Kultur sein, ohne die alte zu verlieren.
Für mich hat jeder Immigrant das Recht seine Feiertage zu feiern, der eigenen Religion nach zu gehen (sich also auch die Haare zu verhüllen z.B.), die Sprache mit den eigenen Kindern an öffentlichen Plätzen sprechen zu dürfen etc.

Selbst hasse ich die Leute, welche alles verbieten wollen was mit der anderen Religion kommt. Who cares? Und die, welche sich beschweren wenn ein Erwachsener immer noch nen Akzent hat, wenn sie die Sprache sprechen oder Fehler machen. Meine Mutter hat Deutsch-Kurse belegt in der Schweiz und eine Ausbildung gemacht, aber nach 15 Jahren hat sie immer noch einen Akzent, spricht lieber Hochdeutsch (versteht aber CH-Deutsch ohne Probleme) und macht ab und zu kleine Fehler. Aber sie hat sich wirklich Mühe gegeben die Sprache zu lernen und hat die auch IMMER im Alltag benutzt. Erwachsene können nun mal nicht mehr so schnell und gut neue Sprachen lernen, Kleinkinder schon. Da zählt für mich der Wille mehr.
Dann auch noch die, welche meinen man dürfe nicht mehr die eigene Sprache sprechen an öffentlichen Orten. Ich kenne wirklich Leute, welche der Meinung sind, dass ich nicht Finnisch mit anderen and öffentlichen Orten sprechen sollte, da es ja sonst niemand versteht und das davon zeugt, dass ich mich nicht integrieren will. Obwohl ich akzentfrei Schweizerdeutsch spreche und Englisch im Südstaatenakzent drauf habe. oO

Ich habe sehr viele Freunde, welche auch Immigranten sind. Die alle haben aber Jobangebote gekriegt und sind denen einfach gefolgt. Ein guter Freund von mir ist Franzose und lebt seit zwei Jahren in Zürich, er versucht Deutsch zu lernen, benutzt es wenn er was bestellt oder so, hat Kurse abgelegt, aber Schweizerdeutsch versteht er immer noch nicht wirklich und nur auf Deutsch kann er sich nicht verständigen. Er will es auch wirklich verbessern nur nimmt sein Job so viel Zeit ein und Geld kosten solchen Kurse ja auch. Das finde ich in Ordnung.
Dann habe ich noch viele Freunde in Finnland, welche schon seit einigen Jahren dort leben und immer noch nicht wirklich Finnisch sprechen. Ok, Finnisch ist die schwierigste Sprache der Welt zu lernen, muss man noch hinzu fügen. Und sie verstehen so ganz ganz einfache Basics. Aber die alle arbeiten für grosse Firmen wo man nur Englisch benutzt und mit den (finnischen) Freunden wird halt auch Englisch gesprochen. Ich versteh die Situation, aber finde schon, dass die mal wenigstens einen Kurs besucht hätten. Sie respektieren aber die neue Kultur und haben auch viele finnische Freunde, nur mit der Sprache happerts.
~Sinun on löydettävä se elämä mitä varta sinä olet syntynyt.~
Zuletzt geändert: 17.10.2010 22:44:25

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