Schattenfell von Maga (Verschließe nicht deine Augen.....) ================================================================================ Kapitel 2: Verstecken und Verwunden ----------------------------------- Auch ohne eine sternenklare Nacht hätte Weregarurumon keine Probleme gehabt, seine Umgebung weitläufig zu erkennen. Er kam nicht umhin zuzugeben, dass sein erster Eindruck der realen Welt, in der Tat ein faszinierter war: Gewaltige, turmhohe Gebäude, so dicht nebeneinander stehend, dass er sich fragen musste, wie um alles in der Welt diese Menschen sich zwischen ihnen bewegen konnten? Dazu diese schier unendliche Flut tausender, offensichtlich künstlicher Lichter, die sogar den pechschwarzen Himmel mit ihrem pulsierenden Glanz erhellten. Er, der alte Krieger, hatte so etwas noch nie vorher gesehen und jedes Mal, wenn er in der Digiwelt gen Himmel hinaufblickte und die gewaltige, von Datastreams und anderen Lichtquellen durchzogene Kugel betrachtete, hätte er nie gedacht, dass ihn so etwas wie das hier erwarten könnte. Es gab zwar jede Menge Ähnlichkeiten zu dem Ort, aus welchem er kam, aber ihm war bewusst, dass er sich ansonsten in einer für ihn völlig fremden Welt befand. Das Wolfs-Digimon löste sich jedoch schnell von seiner Melancholie. Er mahnte sich zur Konzentration, schließlich war er sich nicht ohne Grund hier. Die Mission auf die er sich befand war eine sehr persönliche, was nicht heißen sollte, er würde nicht mit der gleichen Sorgfalt und Präzision vorgehen, wie sonst auch, selbst wenn die Umstände dieses Mal ganz andere waren. Es waren Anpassungsfähigkeit und Rationalität, welche ihn all die Zeit am Leben gehalten haben und so würde es auch dieses Mal sein. Er betrachtete die gewaltige Stadtlandschaft, die sich vor ihm erstreckte mittlerweile als Risikofaktor, denn als eindrucksvolles Panorama. Es gab hier eindeutig zu viele potentielle Schlupfwinkel, zu viele Rückzugsmöglichkeiten und vor allem zu viele unbeteiligte Ziele. Von dem Dach aus welchem Weregarurumon das Gebiet überblickte, konnte er jede Menge Menschen ausmachen, die im geschäftigen Treiben von einem Punkt zu dem anderen hetzten und sich in großen Gruppen über die Straßen, zwischen den Häuserschluchten fortbewegten. Das Tier-Digimon überlegte, wenn sein Gegner auf die Idee käme, menschliche Schutzschilder gebrauchen zu wollen, hätte er absolut leichtes Spiel.Weregarurumon wollte jedenfalls nicht derjenige sein, der die Einwohner einer fremden Welt verletzen würde, zumal er es als unter seiner Würde betrachtete, schwächere Wesen anzugreifen. Etwas, wovor sein Gegner nie zurückgeschreckt ist und wenn er sich doch mit welchen seiner Größe und Kraft angelegt hatte, dann auf möglichst hinterhältige Weise, dachte der Wolfshumanoide mit Bitterkeit…. Plötzlich spürte das Perfect-Level-Digimon einen abscheulichen Schmerz in seinem linken Unterschenkel. Etwas Großes und scharfes riss das Fleisch darin auseinander und Weregarurumon zu Boden. Das Digimon stieß vor Überraschung und Schmerz einen kurzen aber lauten Brüller aus, während er auf allen Vieren auf den Boden lag und seinen Blick auf die Quelle seines Leidens richtete. Es war wie er es befürchtet hatte. „Idiot“, schimpfte er innerlich mit sich selbst. „Du hast zu lange gezögert, du hast dich zu lange ablenken lassen“, dachte er. Weregarurumon betrachtete mit schmerzverzerrtem Gesicht die gewaltige Axt, deren Scheitel tief in seinem Bein steckte. „Natürlich“, dachte er mit bitterem Lächeln im Gesicht. „So viel zum Thema hinterhältig“. Wie auf ein Stichwort trat schließlich der Besitzer der Axt aus dem Schatten der Schornsteine hervor. Seine Miene erschien selbstzufrieden, während der auf das verwundete Wolfs-Digimon zu seinen Füßen hinabstarrte. „Du warst nie der Typ für schöne Ausblicke. Es wundert mich ehrlich gesagt, dass du so lange an einem Punkt verharrst und dich damit zur Zielscheibe machst.“ Weregarurumon blickte seinem Gegenüber nicht einmal in die Augen, sondern betrachtete weiterhin seine Verletzung. „Mich wundert es, dass du den Mumm hast dich gleich an meine Fersen zu heften, statt dich ins nächst beste Rattennest zu verkriechen. Ich habe mich nur gefragt, welches Loch hier wohl am dunkelsten ist, damit du dich dort verstecken kannst?“, presste der Wolf hervor, während er mit kurzen Zügen versuchte, die Axt aus seinem Bein langsam herauszuziehen. Dinohumons Grinsen wurde breiter. „Wenn du mich kennen würdest, wüsstest du, dass ich eine Sache immer zu Ende bringe. Welchen Sinn sollte es also für mich haben, mich erst zu verkriechen, wenn ich doch genau weiß, wie erbärmlich berechenbar du bist und ich mich lediglich in deinem Schatten verbergen muss?“, Weregarurumon zog immer noch an der Axt. „Du meinst so wie du es all die Jahre getan hast? Ich mach quasi die Drecksarbeit und du brauchst dann nur noch die Knochen aufzusammeln? Du hast Recht. Ich habe dich nie wirklich gekannt Dinohumon. Sonst hätte ich dir bereits am Tag unserer Begegnung deinen hässlichen Krötenkopf abgerissen.“ Weregarurumon zog mit einem heftigen Ruck an der Axt und entfernte sie schließlich von seinem Bein, dabei knurrte er noch ein weiteres Mal vor Schmerz auf. Dinohumons Grinsen gefror für einen Augenblick, lebte aber gleich wieder auf. „Du solltest mich nicht hassen Weregarurumon. Ich habe sehr viel von dir gelernt und dazu gehörte nunmal auch, dass egal was geschieht, man immer an seinem Ziel dranbleiben und alles Notwendige tun soll um es zu erreichen. Weißt du eigentlich was der Unterschied zwischen dir und mir ist?“ Bei dieser Formulierung musste Weregarurumon laut auflachen. „Nein“, antwortete er mit sarkastischer Stimme. „ Was könnte das nur sein?“ Dinohumon hob seine Axt vom Boden auf, während sein Opfer weiter auf den Betonboden saß und die klaffende Wunde an seinem Bein mit den Händen abdeckte. „Ganz einfach: Im Gegensatz zu dir, bin ich auch wirklich bereit nach dieser Regel zu leben.“ Anmerkung: Dinohumon ist ein humanoides Drachendigimon auf dem Adult-Level. Einige dürften es vielleicht noch aus dem Digimon-Frontier-Movie "Island of the lost Digimon" noch kennen. Aus Gründen des Storytellings habe ich sein Waffenarsenal von mehreren Schwertern auf eine große Streitaxt reduziert.Ich hoffe mir sei dafür verziehen xD. Episodentheme ist dieses Mal: "In the air tonight" by Nonpoint: Nonpoint Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)