Lost in Time von Shelling__Ford (ShinichixRan) ================================================================================ Kapitel 23: Auferstehung ------------------------ Auferstehung Er hatte keine Ahnung wie lange er jetzt schon hier rumstand, völlig regungslos vor sich hinstarrte und das Licht in den Fenstern des Hauses beobachtete. Seines Hauses. Seines Zuhauses. Shinichi schluckte, vergrub die Hände tiefer in seinen Taschen. Der Rauch kratze immer noch in seinem Hals, doch er wagte es nicht, sich zu räuspern, unterdrückte ein Husten und wollte so verhindern, dass irgendjemand in diesem Gebäude auf ihn aufmerksam wurde. Jedes Mal, wenn er auch nur den Versuch wagte, sich vorzustellen, was die beiden durchgemacht hatten, überschlugen sich seine Gedanken, der aufkommende Schmerz ließ es nicht zu, auch nur einen davon festzuhalten. Er schluckte, nagte sich nervös an der Unterlippe. Er unterdrückte ein Seufzen, fuhr sich durchs Haar und atmete die kühle Abendluft tief ein. Genoss für einen Augenblick die stille Dunkelheit, die ihn umgab. Doch das nagende Gefühl in seiner Magengrube ließ ihn nicht los. „Ich kann das nicht…“ Doch zu Shinichis Überraschung blieben seine geflüsterten Worte nicht ungehört. „Das weiß man erst, wenn man es versucht hat.“ Bell schrak auf, taumelte kurz ein Stück zur Seite ehe sein Blick ein bekanntes Gesicht traf. „Professor?“ Agasa aber lächelte nur, doch Shinichi wich seinen Augen schnell aus, seine Miene verfinsterte sich, als sein Blick erneut zu dem goldenen Schein der Fenster glitt. Für einige Minuten standen die beiden Männer einfach nur vor dem großen metallenen Tor und starrten die Villa Kudo an. Shinichi spürte, wie sich sein verkrampfter Magen etwas löste in der vertrauten Anwesenheit seines alten Nachbarn. Ein mattes Lächeln schlich sich auf Bells Züge, Shinichi spürte förmlich, wie ein Teil der Anspannung von ihm abfiel. Der Professor wusste offensichtlich Bescheid. Er hatte ihm weder den Kopf abgerissen noch einen Herzinfarkt bekommen, sondern wartete einfach nur. Darauf, dass Shinichi sich ihm endlich erklären und die vergangenen Alpträume damit linderte. Er drängte ihn nicht, sondern wartete einfach nur. Shinichi seufzte ergeben, es tat gut, sich in dieses Vertrauen sinken lassen zu können. „Haben Sie´s eigentlich wegmachen lassen?“ Agasa blinzelte, hob fragend eine buschige weiße Augenbraue über den Rand seiner Brille. „Was?“ Bell aber grinste nur matt, ließ seinen Blick in die Ferne schweifen. „Na, das Muttermal auf ihrem Allerwertesten, Professor, das Ihnen damals so unangenehm war.“ Der alte Mann grunzte kurz, etwas das Shinichi als Lachen deutete, schüttelte dann mit einem schweren Seufzen den Kopf, ehe er wieder zu den Amerikaner aufsah. Shinichi machte noch durch die Maske hindurch einen abgekämpften und müden Eindruck und auch, wenn es sein Freund wohl nicht zugeben würde, war große Dankbarkeit in seinen Augen zu lesen. Er hatte erkannt, das Agasa ihm helfen würde, er musste es nicht allein durchstehen. „Na komm…“ Der Professor legte dem Detektiv die Hand auf die Schulter zog ihn ein Stück in die Richtung seines eigenen Hauses. „…lass uns erst einmal reingehen.“ Er starrte auf den kleinen goldenen Knopf, auch wenn man dem Goldüberzug ansah, das er benutzt war, schüchterte sein Glanz ihn nur noch mehr ein. Shinichi schluckte, versuchte tief Luft zu holen, scheiterte aber kläglich. Wann hatte er diese Türklingel das letzte Mal betätigt? Mit sieben? Oder acht Jahren? Noch bevor er seinen eigenen Schlüssel hatte, jedenfalls. Danach nicht mehr, denn selbst wenn er ihn einmal vergessen oder schlimmer noch, verloren hatte, klingelte er, wenn überhaupt beim Professor und nicht zu Hause. Wozu auch? Es hätte ihm ja doch niemand geöffnet, seine Eltern waren schließlich die meiste Zeit in den Staaten. Shinichi biss sich auf die Lippen, merkte erst jetzt wie unbekannt ihm dieser kleine Knopf eigentlich war. Er schrak auf, zog scharf die Luft ein, als sich auf einmal eine Hand auf seine Schulter legte, während die andere ihren Weg zur Klingel suchte. Eine für Shinichi beinahe fremde Melodie drang an seine Ohren, wie ein Kinderlied, dass man schon lang vergessen hatte und doch irgendwo vertraut fand, hörte man es später erneut. Professor Agasa musste die Anspannung seines Schützlings gemerkt haben, er verstärkte den Druck auf seiner Schulter und zwang ihn so den Blick kurz zu ihm schwenken zu lassen. Das Klingeln hatte aufgehört und hallte doch in seinen Ohren nach, Shinichi schloss die Augen, schnappte energisch nach Luft, als er Schritte hinter der noch verschlossenen Holztür hörte. Mit einem Knacken der Klinke wurde die Tür geöffnet, Licht bahnte sich seinen Weg und mit ihm Gerüche, die Shinichi nur diesem einen Ort zu ordnen konnte. Das süße Parfum seiner Mutter, Kaffee und das Aftershave seines Vaters, das sich stets mit kaltem Zigarettenrauch mischte. Natürlich konnte ein Fremder all diese Dinge kaum unterscheiden, für ihn mischte es sich zusammen zu dem Eigengeruch des Hauses, zu dem jedes Familienmitglied seinen Teil beitrug. Als die Tür sich weit genug geöffnet hatte, setzte sein Herz kurz aus. Shinichi spürte wie sich eine Gänsehaut auf seinem Körper ausbreitete, während sein Blick starr auf denjenigen gebannt war, der ihm grade die Tür geöffnet hatte. Im Türrahmen vor ihm stand sein Vater. Yusaku Kudo. Shinichi schluckte, konnte nicht verhindern, dass seine Augen über ihn glitten und noch bevor er weiter Nachdenken konnte, die Veränderungen registrierten, von denen er zehn Jahre lang keine Notiz genommen hatte. Die grauen Schläfen und gleichfarbigen Strähnen in seinem Bart, sowie die Falten, die sich tiefer in sein Gesicht gegraben hatten, verliehen ihm eine noch nachdenklichere Note, als ohnehin schon von dem Schriftsteller ausging. Hätte er nicht vorher durch den Türspion gespäht, er wüsste nicht, ob er sich so hätte zusammenreißen können. Yusaku schluckte, bemühte sein gesamtes schauspielerisches Talent - das laut seiner Frau eher dürftig war - um dem Mann vor ihm in die Augen zu sehen, ohne sich dabei direkt selbst zu verraten. Seine Stimme war trocken, Yusaku schluckte hörbar, ehe er seinen Mund dazu überreden konnte, ein paar Wörter zu formen. „William Bell, nehme ich an?“ Er schaute ihn an, versuchte seinen Sohn durch das Silikon hindurch zu erkennen, der ihm nur mit zurückhaltendem Schweigen antwortete. Das Unwohlsein, das Shinichi ausstrahlte, bereitete dem Autor eine Gänsehaut, wenn Agasa nicht wäre, hätte er vielleicht schon längst die Flucht ergriffen. Die Blicke des Schriftstellers fielen kurz zu seinem Nachbarn, der zupfte sich mit der Unterlippe am Bart, schaute nicht weniger nervös, als der vermeintliche Amerikaner. Yusaku unterdrückte ein Seufzen, nickte dem Kriminalisten stattdessen auffordernd zu. „Guten Abend erstmal, kommen Sie nur rein.“ Damit trat der Autor einen Schritt zur Seite, ließ Bell mit steifen Schritten an ihm vorbei gehen und folgte ihm dabei mit jedem seiner Blicke. Das war sie also. William Bell. Die Figur, der sein Sohn Leben eingehaucht hatte. Sein Erscheinungsbild war für Yusaku nichts Neues, nachdem er damals geahnt hatte, wer sich hinter dem Autor verbarg, hatte er seine eigenen Nachforschungen angestellt und mehr als nur ein Bild von ihm gesehen. Ihn jedoch so vor sich zu haben und hinter Bells Brillengläsern Shinichis Augen zu sehen, war etwas ganz anderes. Seine Stimme war noch immer leicht heiser, als er sich seinem Sohn zuwandte. „Also, Mr. Bell, was kann ich für Sie tun?“ Die dunkelblauen Augen seines Vaters lagen fragend auf ihm. Sein Blick wanderte kurz zu Agasa, was den Kloß in seinem Hals nur noch größer werden ließ. „E-eigentlich…“ „Yusaku?“ Shinichi erstarrte augenblicklich zu Eis, als er die Stimme seiner Mutter hörte, wandte sich nur zögerlich zu ihr um. Yukiko aber hatte die kleine Gruppe im Hausflur noch nicht gesehen, sie kam grade aus der Dusche, trug neben einer Jeans und grünem Pullover noch das Handtuch um ihre Schultern. Sie steckte gerade ihre noch feuchten Haare mit einer Spange zusammen, während sie langsam die Treppe runterging. „Wer war das an der Tür?“ Er hörte wie sein Vater schluckte, warf ihm einen unsicheren Blick zu, den dieser jedoch nicht erwiderte, antwortete seiner Frau stattdessen mit heiserer Stimme. „Wir haben Besuch, Yukiko.“ „Besuch?“ Zum ersten Mal sah sie auf, erkannte, dass Besagter schon längst im Raum stand. Shinichi konnte sehen, wie ihre Wangen sich leicht rot verfärbten, während sie ihre Schritte auf der Treppe nun beschleunigte. „Oh entschuldigen Sie bitte vielmals. Ich-„ Doch diesen Satz würde sie nie zu Ende führen. Ihr Atmen geriet ins Stocken, als sie ihn endlich erkannte. Für einen kurzen Moment herrschte Stille. Shinichis Blick wich nicht von seiner Mutter, tausend kleine Nadeln schienen in seinen Körper zu stechen, doch er ignorierte es, sah sie stattdessen einfach nur an. Er konnte nichts weiter tun als stumm zuzusehen, wie die Augen seiner Mutter erst groß und dann glasig wurden. Sie hatte ihn erkannt. Sie wusste, wer da vor ihr stand. Sofort. Es gab keine Maske, die eine - die seine - Mutter nicht durschauen konnte. Shinichi selbst war nicht im Stande sich zu bewegen, bemerkte nur, wie sein Herz immer schneller schlug, während ihm abwechselnd heiß und kalt wurde. Langsam glitten Yukikos Hände zu ihrem Mund, bis die Fingerspitzen ihre Lippen berührten, erst dann fing sie an, leicht den Kopf zu schütteln. Nein, das konnte nicht sein, er war- es war unmöglich, sie irrte sich, sie musste sich irren. Sie schloss die Augen, wandte den Blick ab, nur um ihn dann wieder an zu sehen. Kein Traum, keine Einbildung, er stand wirklich vor ihr. „Shinichi.“ Der Name hallte geisterhaft im Raum wieder, drang einer Bitte gleich an sein Ohr. Shinichi schluckte. Er bemerkte, wie seine Augen zu brennen begannen und biss sich auf die Lippen. In ihm fühlte es sich siedend heiß an, sodass er sich fast wunderte, wie Bells Gesicht überhaupt noch auf dem seinen haftete. Sein Blick wandte sich von ihr ab, ohne weiteres Zögern griff er sich in die Haare, entfernte Bells Perücke gleichzeig mit der Maske, so als ob er eine zweite Haut einfach von sich streifen würde. Erst jetzt sah er auf, schaute sie direkt und nickte dann. Diese kleine Geste löste Yukiko aus ihrer Starre. Ohne dass Shinichi noch ein Wort verlieren konnte, fand sie sich in seinen Armen wieder, krallte sich in seine Schulter und vergrub den Kopf in seinem Nacken, während nun erste Tränen ihren Weg fanden um in seinem Kragen zu verschwinden. Shinichi selbst aber war in diesem ersten Moment wie paralysiert, die Berührung seiner Mutter kribbelte unter seiner Haut und es dauerte einen Augenblick, ehe er die Umarmung zögerlich erwidern konnte. Er musste unwillkürlich schlucken, es fühlte sich so gut an wieder hier zu sein und doch trieb jedes Schluchzen seiner Mutter die Schuld tiefer in ihn hinein. Sie breitete sich schwer in seinem Inneren aus, verschlang immer mehr die wohlige Wärme die die Umarmung seiner Mutter hinterließ. Sie hatten geglaubt er sei tot. Tot. Er schnappte nach Luft, versuchte den Gedanken von sich abzuschütteln, sich auf seine Mutter zu konzentrieren, deren Wimmern ihm langsam das Herz zerriss. „Shinichi… , mein Shin-chan. Shinichi…“ Sie sagte seinen Namen, immer und immer wieder, während weitere heiße Tränen in seinem Kragen verschwanden, es war offensichtlich, dass sie noch immer nicht glauben konnte, dass sie ihren Sohn wiederhatte. Er war hier. Allein der Gedanke ließ die Schauspielerin erneut nach Luft schnappen, ein heiseres Seufzten begleitete ihre immer unregelmäßigere Atmung. Shinichi wollte grade etwas sagen, sie beruhigen, irgendwas, als ihm einfiel, dass nicht seine, sondern Bells Stimme aus seiner Kehle ertönen würde. Geistesgegenwärtig suchte er nach dem modifizierten Transposer in seiner Hosentasche und schaltete das kleine Gerät ab. Er zitterte, traute sich kaum zu bewegen, weil sie ihn noch immer umklammert hielt, er schluckte schwer, bevor seine Lippen das eine Wort formten, von dem Yukiko geglaubt hatte, es nie wieder zu hören. „Mama-…“ Ein heiseres Schluchzen verließ ihre Lippen, sie drückte ihn enger an sich, weinte nun noch heftiger, während sich ihre nassen Locken langsam aus der Spange lösten. Erschrocken und nach Hilfe suchend sah er sich nach seinem Vater und dem Professor um, beide sahen mit gequälter Miene zu ihnen hinüber. Der Professor mit deutlichen Spuren eigener Tränen und sein Vater so blass, dass er für ihn am Liebsten einen Stuhl besorgt hätte. Es war ungewöhnlich still im Hause Kudo, die Tränen seiner Mutter belegten den Raum mit einer Schwere, die für ihn das Atmen beinahe unmöglich machte. Shinichi schluckte, schaute erneut zu seiner Mutter die noch immer unverändert bekümmert weinte. Das hatte er nicht gewollt. Niemals. Ob er es nun gewusst hatte oder nicht, das hier hätte nie passieren dürfen. Der Oberschüler schnappte nach Luft streichelte seiner Mutter sanft über den Rücken, seine Worte waren kaum mehr als ein Flüstern. „Es tut mir leid.“ Irgendwie hatten sie es auf die Couch geschafft. Und während Shinichi unaufgefordert seine Geschichte erzählte, weinte Yukiko sich noch immer an seiner Schulter aus, wurde erst bei den aktuellen Ereignissen ruhiger. Der Professor hatte gleich neben seiner Mutter Platz genommen, während sein Vater ihm gegenüber in dem großen Ohrensessel saß, den er von je her für sich beansprucht hatte. Bis auf ein paar Fragen, wenn die Geschichte für sie nicht ganz schlüssig war, unterbrachen sie ihn nicht. Yusaku ließ seinen Sohn in dieser Zeit nicht aus den Augen, es war seltsam, sich immer wieder daran erinnern zu müssen, dass der Oberschüler vor ihm in Wirklichkeit schon siebenundzwanzig sein sollte, alles andere, aber kein Kind, kein Jugendlicher mehr. Wäre Shinichi hier bei ihnen erneut aufgewachsen so würde ihm diese Tatsache vielleicht nicht so schwer fallen, zumindest war der Schriftsteller geneigt, sich dieses einzureden. Shinichi war so zu ihnen zurückgekommen, als hätte die schwarze Organisation nie existiert, während sie alle um ihn herum gealtert waren, hatte ihn die Zeit nicht angetastet, war er verschont geblieben vom ständigen Weiterlaufen der Uhren und Auf- und Niedergehen der Sonne. Der Schriftsteller schluckte, massierte sich mit einem müden Seufzer die Schläfen. Natürlich stimmte das so nicht, die Zeit hatte ihn nicht unberührt gelassen, er lief nur hinter ihr her… ein Kampf, den Shinichi nicht gewinnen konnte und ein Wettrennen, das deutliche Spuren hinterlassen hatte. Denn vor ihnen saß eigentlich nicht Shinichi, sondern vielmehr Conan, dem eine Verkleidung offensichtlich nicht mehr ausreichte, um am Leben zu bleiben. Denn darum war es seinem Sohn wohl die letzten zehn Jahre gegangen, am Leben zu bleiben und gleichzeitig die zu beschützen, die sein Leben ausmachten. Ein bitteres Lächeln schlich sich unter den graumelierten Bart des Schriftstellers. Welche Ironie, dass er offensichtlich nicht gewusst hatte, dass sie ihn hier alle längst für tot hielten, dass das FBI ihnen genug Beweise vorgelegt hatte, um Shinichis Tod zu bekräftigen, nur damit Conan weiterleben konnte. Yusaku musste schlucken, er kannte die Antwort auf diese Frage ganz genau, und sie gefiel ihm überhaupt nicht. Denn für Shinichi war an ein Aufhören, daran, einfach alles stehen und liegen zu lassen, nicht mehr zu denken. Er würde weitermachen, er musste - so lange, bis es ein Ende fand. Wie dieses Ende jedoch aussehen würde, füllte den Magen des Schriftstellers mit Steinen. Er und Yukiko hatten es einmal überstanden, ein weiteres Mal wollte er das nicht verkraften müssen. Ein matter Seufzer entrang sich seiner Kehle, während er unruhig mit dem Bügel seiner Brille spielte. Shinichi war indes am Ende seiner Erzählung angekommen, sah jetzt noch müder aus als ohnehin schon. Dennoch hatte Yusaku nicht vor, seinen Sohn so einfach zu entlassen, mit einem langen Blick zu ihm beugte sich der Schriftsteller in seinem Sessel nach vorn, legte die Fingerspitzen aneinander, während er seine Ellenbogen auf den Knien abstütze. „Du glaubst also, die Organisation hat das Feuer gelegt?“ Shinichi sah ihn an, zuckte ratlos, beinahe gleichgültig, mit den Schultern, während er sprach. „Es liegt zumindest nahe, oder?“ Sein Vater nickte kurz, lehnte sich dann wieder nachdenklich in seinen Sessel zurück. „Ich kann mir nur nicht vorstellen, dass das ein Versuch gewesen sein soll, dich umzubringen.“ „Nein, nein, das glaube ich auch nicht. Wenn sie das wirklich vorgehabt hätten, wäre es ihnen auch gelungen… dieses Mal.“ Shinichi schluckte trocken, merkte, wie jetzt auch Agasas Aufmerksamkeit wieder ganz auf ihm lag. „Sie wollten mich warnen, mir Angst machen, oder-„ „Bell von der Arbeit abhalten. Denn das haben sie ja wohl geschafft, hab ich Recht?“ Der Professor warf dem Oberschüler einen fragenden Blick zu, den der nur mit einem Kopfnicken bejahte, und ehe er weiter sprach, konnte er nicht anders, als seinen Blick kurz zu seiner Mutter schweifen zu lassen. „Fürs Erste, ja. Aber ich muss weiter machen. Ich kann jetzt nicht aufhören und die Spur wieder kalt werden lassen.“ „Obwohl du weißt, dass sie ahnen, wer hinter Bell steckt? Diese Leute warten doch nur darauf, dass sie dich endlich los werden können, Shinichi.“ Der zweifelhafte Ton seines Vaters verfehlte bei Shinichi nicht sein Ziel, gestern noch hätte er ja selbst nicht geglaubt, dass er unter diesen Umständen noch länger an dem Fall dran bleiben würde. Aber im Moment stand einfach zu viel auf dem Spiel, jetzt wieder einen Rückzieher zu machen, bedeutete, alles zu verlieren, auch wenn der Einsatz, den er zu zahlen hatte, vielleicht höher war als ihm lieb war. Der Oberschüler schluckte, fuhr sich fahrig übers Gesicht und erschrak kurz, als er unter seinen Fingern warmes Gewebe fühlte. Doch das schiefe Grinsen blieb unterdrückt, er wusste, dass sein Vater noch immer auf eine Antwort wartete, tat ihm mit einem langen Seufzten dann endlich den Gefallen. „Ich weiß. Aber bisher haben sie es nicht, warum auch immer. Glaub mir, es gefällt mir ganz genauso wenig, aber im Moment habe ich keine andere Wahl, als mitzuspielen, bis ich zum Zug komme. Deswegen kann Bell jetzt nicht so einfach von der Bildfläche verschwinden.“ Die Worte des Detektivs lagen schwer im Raum, ehe der Professor die Stille brach. „Und was ist, wenn du selbst-„ Ein bezeichnender Blick seines ehemaligen Nachbars brachte Professor Agasa zum Schweigen und auch Yusaku wurde der Ernst der Lage mit einem Mal noch bedeutend klarer. So konnte Shinichi nicht vor die Tür gehen. Jemand würde ihn erkennen und wenn die Presse erst einmal Wind von der ganzen Sache bekam, war es sowieso vorbei. Vielleicht mochten sich viele nicht mehr an den totgeglaubten Oberschülerdetektiv erinnern, aber nur eine Person reichte aus, um Shinichis ganzes Kartenhaus einstürzen zu lassen. Außerdem gab es da ja auch noch Ran. „Glaubt mir, ich hab auch schon drüber nachgedacht. Aber selbst wenn ich mich irgendwie anders wieder in den Fall einschleuse, stehe ich dennoch mit Erklärungsnot vor der Polizei. Und glaubt mir, nochmal habe ich keine Lust auf eine Nacht hinter schwedischen Gardinen.“ Er lächelte spöttisch, doch seine Worte waren viel ernster als beabsichtigt, passten sich so seinem nächsten Satz an. „Bell muss in diesem Fall weiter ermitteln. Das ist unsere einzige Chance.“ Shinichi schaute seinen Vater ernst an, der hatte schon längst begriffen, worum es seinem Sohn ging, welche Hilfe er sich von ihnen erbat, oder, besser gesagt, von seiner Frau. Seine Augen wanderten zu Yukiko, Shinichi fing seinen Blick auf, schaute nun ebenfalls zu seiner Mutter, die ohne, dass er es gemerkt hatte, ein Stück von ihm weggerutscht war und ihn mit großen Augen einfach nur anstarrte. Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, klang heiser und brüchig, als sie endlich zu sprechen begann. „Deswegen bist du hergekommen?“ Shinichi spürte die Augen seiner Mutter auf seiner Haut, schluckte, wagte es jedoch nicht, sich von ihr abzuwenden. „Nach zehn Jahren… Shinichi. Wir – ich dachte, du wärst Tot. Shinichi. Mein Sohn, mein Kind, tot.“ Jedes ihrer Worte brachte ihn zum Zusammenzucken, er saß da, die Hände zu Fäusten geballt und ertrug alles, was sie auf ihn niederprasseln ließ, wieso auch nicht. Es war ihr gutes Recht. Professor Agasa aber gefiel es offenbar gar nicht zu sehen wie Shinichi immer blasser wurde, er konnte Yukiko ja verstehen, nachvollziehen, wieso sie so aufgebracht war aber er wusste genau, dass der Schauspielerin ihre Jetzigen Worte später nur leidtun würden. „Aber Yukiko, der Junge wusste doch nicht-„ Doch die rotblondie Schönheit ließ ihn nicht zu Ende sprechen, sprang vom Sofa auf und fuhr ihm mit einer scharfen Handbewegung in die Parade, wodurch nur noch mehr ihrer Locken aus der Haarklammer sprangen. „Nein. Nein, die letzten zehn Jahre vielleicht nicht, die letzten Tage, seit Heiji es ihm gesagt hat, wusste er es sehr wohl.“ Sie schluckte, ballte ihre manikürten Hände zu Fäusten und sprach ihren Sohn nun wieder direkt an. „Du wusstest, was wir denken, wovon wir ausgehen und mit welchem Gedanken wir leben müssen, Shinichi. Und doch kommst du erst jetzt.“ Ihre Lippen wurden schmal, ihre Worte waren kaum mehr als ein Flüstern, während ihre Augen unruhig mit einem fiebrigen Glanz noch immer auf ihm lagen. „Wärst du überhaupt gekommen, wenn du meine Hilfe nicht bräuchtest, Shinichi?“ Er schnappte nach Luft, war nun auch wieder auf den Beinen und trat ihr mit einer bittenden Geste entgegen. „Mama ich-„ Doch die Schauspielerin ignorierte seinen flehenden Ton, beharrte auf ihre Frage. „Wärst du?“ Er schluckte, zuckte bei ihrem harschen Ton zusammen und ignorierte das siedende Kribbeln seiner Haut. Shinichi hatte auf diese Frage gewartet. Und seine Mutter kannte die Antwort, das wusste er und doch verlangte sie von ihm, dass er es aussprach, nur um ihr damit noch mehr weh zu tun. Seine Hände ballten sich zu nutzlosen Fäusten, während er lange ausatmete, dabei die Augen zusammenkniff. Shinichis Stimme war rau, er schaute sie nicht an, starrte stattdessen zu Boden, während er ihr antwortete. „Nein.“ Dieses kleine Wort ließ seine Mutter für einen kurzen Moment komplett erstarren, Shinichi schaute noch immer nicht auf, sah nicht, wie die Schauspielerin sich auf die Lippen biss und kurz die Augen zusammenkniff. Erst als er hörte, wie sie sich zum Gehen wandte, fiel sein Blick wieder auf sie. „Mutter, bitte-…“ Die Angesprochene aber stockte nur, sah sich nicht nach ihm um schüttelte stattdessen nur den Kopf. „Nein, Shinichi. Kein Wort mehr. Ich will nichts hören.“ Ihre Worte kamen immer mehr ins Taumeln. Yukiko schloss die Augen, spürte wie neue Tränen über ihre Wange rannen und presste sich den Handrücken vor den Mund um zu verhindern, dass noch mehr dieser unnützen Worte aus ihr heraus kamen. Auch Yusaku und der Professor hatten sich vom Sofa erhoben. Während Agasa an Shinichis Seite blieb ging der Schriftsteller auf seine Frau zu. „Yukiko…“ Er wollte ihr die Hand auf die Schulter legen, doch sie schüttelte ihn ab, funkelte ihn wütend an, als sie sich endlich zu ihm umdrehte. „Lass mich. Wieso bist du überhaupt so ruhig? Wir haben ihn beerdigt. Beerdigt, Yusaku.“ Nicht nur ihre Stimme, sondern ihr ganzer Körper zitterte bei dem Gedanken, sie musste Schlucken, um den Kloß in ihrem Hals zu bekämpfen, ehe sie weitersprach. „Und jetzt steht er hier putzmunter und hat es nicht einmal früher für nötig gehalten, uns etwas zu sagen. Er hätte uns lieber weiter in dem Glauben gelassen, er wäre tot. Wieso, zum Henker nochmal, bist du also so ruhig?“ Sie starrte ihn an, ein dichter Nebel lag auf seinem Bild, der durch das Flimmern ihrer Tränen entstand. Yusaku hielt lange stand, dennoch nicht lange genug, denn als dieser sich auch nur kurz von ihr abwandte, wurde ihr mit einem Schlag bewusst, warum er sich so verhielt. Warum er nicht so aufgebracht war, warum er sie nicht besser verstehen konnte und das alles einfach so hinzunehmen schien. Die Erkenntnis ließ ihre Augen groß werden, beinahe ängstlich, wich sie einen Schritt von ihm zurück, ihre Worte kamen einem Wispern gleich. „Du hast es gewusst…“ Yusaku kniff die Lippen zusammen, holte tief Luft, als er einen neuen Versuch startete, durch die Wut und Trauer seiner Frau hindurchzukommen, auch wenn er ahnte, dass es wenig erfolgsversprechend war. Sie fühlte sich von ihnen betrogen und der Autor wusste, dass sie irgendwie auch Recht damit hatte. „Yukiko-…“ Als er nach ihrer Hand greifen wollte, schlug sie ihn weg, eine leichte Drohung lag nun in ihren Augen. „Nein. Nein!“ Sie schüttelte energisch den Kopf, sodass die Haarspange nun endgültig an Halt verlor und zu Boden fiel, während sie ihre rotblonden Locken freigab, die ihr nun in großen Durcheinander auf die Schultern fielen. „Ich will nichts mehr hören, von keinem von euch!“ Mit einem letzten Blick in die Runde wandte sich die Schauspielerin ab, ging zur Tür und ließ diese lautstark ins Schloss fallen, sodass die drei Männer allein zurück blieben. Als nur kurze Zeit später ein Motor aufheulte und sich ein Auto immer weiter von ihnen entfernte, erklang ein langer Seufzer aus Yusakus Kehle. Er fuhr sich mit einer Hand übers Gesicht während er die andere in seiner Hosentasche vergrub, drehte sich dann langsam zu seinem Sohn um, der noch immer wie versteinert im Flur stand. Erst als Shinichi merkte, dass Yusakus Augen auf ihm lagen, schaute er auf. Der Blick seines Vaters war ernst, keiner von ihnen sprach ein Wort, bis sich der Autor endlich regte. „Ich werde mit ihr reden, Shinichi. Geh und zieh dich um, du weißt ja wo alles ist. Im Kühlschrank sind auch noch Reste vom Abendessen, wenn du Hunger hast.“ Damit wandte er sich zum Gehen, griff nach seinem und Yukikos Mantel und wollte grade zur Tür raus, als der Professor ihn aufhielt. „Weißt du denn, wo sie hin ist, Yusaku?“ Die dunkelblauen Augen des Schriftstellers sahen ihn durchdringend an. „Ich habe zumindest eine ziemlich gute Ahnung.“ Shinichi starrte auf den Teller kalter Suppe, der vor ihm auf dem Tisch stand. Der Professor hatte sie für ihn warm gemacht ehe er gegangen war, weil er noch „eine Erfindung fertigstellen“ musste, allerdings hatte der Detektiv eher das Gefühl das sein alter Freund ihm einfach etwas Raum geben wollte, mittlerweile aber war das Gebräu schon längst wieder kalt geworden. Er hatte sich umgezogen, die alten Sachen aus seinem alten Zimmer geholt und saß nun an seinem Küchentisch und wusste nicht wirklich etwas mit sich anzufangen. Hunger hatte er jedenfalls nicht. Der Oberschüler seufzte, rührte lustlos in der Suppe herum und beobachtete die Gemüsestücke dabei, wie sie von kleinen Strömungen und Strudeln mitgerissen wurden. Er schluckte, versuchte das Bild seiner Mutter aus dem Kopf zu bekommen, ihren leidgeplagten Blick und die Augen seines Vaters, die mehr sagten, als er je aussprechen würde. Ohne den Professor hätte er diesen Abend nie überstanden, der alte Mann war der einzige, der es ihm leichter gemacht hatte. Shinichi schob nun endlich den Suppenteller von sich weg, er würde sich bei dem Professor bedanken, wenigstens das konnte er tun, nachdem er an diesem Abend so viel Schaden angerichtet hatte. Der Detektiv suchte sich seinen Weg durch die Hintertür, schlich sich durch seinen Garten rüber zum Haus des Professors, um zu verhindern, dass ihn irgendjemand ohne seine schützende Maske erkannte. Ein leises Klopfen an seinem Balkonfenster ließ den Professor aufschrecken. Die dunkle Gestalt seines Besuchers zeichnete sich in dünnen Umrandungen auf dem Gals ab, doch der Wissenschaftler wusste sofort, wer da draußen in der Kälte stand, zögerte nicht länger, ihn herein zu lassen. „Guten Abend Professor, ich wollte mich bedanken… dafür, dass-„ Doch noch ehe Shinichi die Balkontür hinter sich schließen konnte fiel ihm der Professor ins Wort. „Du dummer, dummer Junge!“ Der alte Mann hielt ihn an seinen Schultern fest, krallte die faltigen Hände in seine Kleidung während sein Atem immer unruhiger wurde. Erst jetzt wurde Shinichi klar, wie sehr sich Professor Agasa bisher für ihn zusammengerissen hatte, nun aber, wo er ohne die schützende Silikonschicht und in seinen eigenen Klamotten vor ihm stand, brach der Wall des Wissenschaftlers. Das Schniefen wurde leiser und der Professor ließ Shinichi wieder in die Freiheit. Aus dem heiseren weinerlichen Glucksen wurde ein kurzes Kichern. Professor Agasa lächelte nüchtern, schüttelte peinlich berührt den Kopf und wischte sich die letzten Tränen aus den Augenwinkeln. „Ich alter Narr, beschimpfe dich hier obwohl du ganz offensichtlich selbst nicht wusstest, was hier passiert ist. Es ist nur…“ Seine Stimme ebbte ab, Agasas Blick fiel zu Boden, während er sprach. „Sie fehlt mir so, Shinichi…“ Er schrak auf, getroffen von der gequälten Stimme seines Freundes. Agasas Augen flimmerten erneut, seine Brille war von den Tränen beschlagen. Der Detektiv biss sich auf die Lippe, versuchte, den Kloß in seinem Hals hinunter zu würgen. „Sie haben schon Recht, Professor… Es ist meine Schuld. Das alles ist meine Schuld.“ Shinichi seufzte, schüttelte hilflos den Kopf. „Ich hätte mir schon viel früher Hilfe holen sollen, hätte meine Nase gar nicht noch tiefer in die Sache hinein stecken sollen.“ „Und dann, Shinichi? Dann wären jetzt unter Umständen noch mehr Menschen tot. Nein, nein, so sehr ich es hasste, wenn du dich allein in Gefahr gebracht hast… es war richtig so.“ Der alte Mann lächelte höhnisch. „Eigentlich hab doch ohnehin ich die ganze Sache angezettelt, ich hab dir immer geraten, alles für dich zu behalten und auf eigene Faust zu ermitteln.“ Er schluckte, merkte erst jetzt wie trocken sein Hals plötzlich war. „Keiner von uns hat damals gedacht, dass du an einem solchen Gegner graten bist. Bis… bis Ai da war. Sie hat deutlich gemacht, zu was die Organisation im Stande ist. Aber sie hat auch jeden Tag gesehen, wozu du im Stande bist, Shinichi. Allein deinetwegen hat sie Nacht für Nacht immer ruhiger geschlafen.“ Er schluckte, ein blassen Lächeln schlich sich auf seine Lippen. „Wer hätte gedacht, dass die Kleine mir so ans Herz wachsen würde…“ Die Nummern auf der Anzeige flogen nur so dahin, wanderten immer höher wie ein umgekehrter Countdown, ehe ein schrilles Piepsen ankündigte, dass er das oberste Stockwerk erreicht hatte. Yusaku wartete geduldig, bis die metallene Tür des Aufzugs vor ihm auseinander glitt und trat dann mit einem großen Schritt in den Raum. Noch immer drehte sich das Beika-Restaurant um die eigene Achse, bewegte sich unaufhörlich in die gleiche Richtung, ohne dabei wirklich vom Fleck zu kommen. Die Panoramafenster boten einen wunderbaren Blick auf die Stadt, der sternenklare Himmel verriet nicht, wie eisig die Nacht mittlerweile geworden war. Sein Blick schweifte kurz durch das Restaurant, er musste jedoch nicht lange suchen bis er seine Frau erspähte. Yukiko saß an der Bar, starrte angestrengt in ihr Rotweinglas, als wollte sie es für all ihren Schmerz verantwortlich machen. Die Rötung um ihre Augen herum verblasste langsam, doch ansonsten sah sie noch genauso mitgenommen aus wie eben, nicht einmal Makeup hatte sie aufgelegt. Der Schriftsteller musste schmunzeln, ihm war es egal, ob sie sich herausputzte oder nicht, für ihn war sie auch so wunderschön. Aber für seine Frau war es ein Ding der Unmöglichkeit, ungeschminkt aus dem Haus zu gehen. Normalerweise. Er seufzte, versteckte die Hände in seinen Hosentaschen und ging auf sie zu, setzte sich, ohne etwas zu sagen, neben sie und wartete. Einige Zeit verging, ohne dass jemand von ihnen ein Wort verlor, stattdessen starrte Yukiko weiter auf ihr Glas, von dem sie bislang nichts angerührt hatte. Erst als sich ein weiteres Pärchen an die Baar setzte, um die sich der Kellner kümmern konnte, fing sie an zu sprechen. Die Wut war aus ihrer Stimme verschwunden, ihre Worte klangen nunmehr kraftlos und erschöpft. „Du musst mir keine Predigt halten, weißt du.“ Yusaku schaute sie von der Seite an, wartete, bis seine Frau weitersprach, während sie seinem Blick noch immer auswich. „Ich weiß sehr wohl, warum er das getan hat. Er ist wie du.“ Ein kurzes Lächeln erschien auf den etwas zu blassen Lippen der Schauspielerin. „Und genau das bringt mich bei euch beiden Sturköpfen wirklich zur Weißglut!“ Sie schluckte, sah ihm nun direkt in die Augen, die denen ihres Sohns so ähnlich waren und deren Anblick sie die letzten Jahre so viel Kraft gekostet hatte. „Warum nur müsst ihr immer alles für euch behalten? Alles alleine regeln wollen. Glaubt ihr wirklich, ihr würdet uns damit beschützten würdet und helfen? Mir… oder Ran.“ Yusaku sah sie an und schwieg. Er bemerkte, dass sie zitterte und legte Yukiko ihren Mantel um die Schultern; sie ließ es geschehen, sah ihn jedoch noch immer an und wartete auf eine Antwort. Ihr Ehemann ließ ergeben die Schultern sinken, ehe er ihr mit einem matten Lächeln antwortete. „Ich fürchte, das reden wir uns gerne ein, Yukiko…, dass wir eine Chance haben, euch irgendwie zu beschützen. Wahrscheinlich hast du Recht und es macht überhaupt keinen Sinn. Aber manchmal ist diese Sinnlosigkeit das einzige, an dem man sich festhalten kann, was einem noch bei klaren Verstand hält, weil man glaubt man hat eine Chance, euch diesen Schmerz zu ersparen.“ „Yusaku…“ Sie schaute ihn an, blinzelte aufgrund der seltenen Offenheit, die ihr Mann an den Tag legte, rutschte ein Stück näher an ihn ran, bis sie ihren Kopf an seine Schulter anlehnen konnte. „Ich weiß,… ich weiß warum er das getan hat. Es ist nur…“ Sie schluckte, biss sich nervös auf die Lippen, während Angst unter ihre Haut kroch und der Schauspielerin erneut eine Gänsehaut bescherte. „Er will weiter machen, Yusaku. Obwohl sie ihn jagen, kurz davor sind-…“ Yukiko konnte diesen Satz nicht beenden, spürte wie sich ein Arm ihres Mannes schützend um sie legte. „Ich will ihn nicht verlieren, Yusaku… nicht noch einmal.“ Wie immer ein Hallo am Ende des Kapitels, So… bevor ich jetzt irgendwas Anderes sage: Ich hoffe wirklich ich bin mit diesem, vielleicht doch etwas Emotionsgeladenen Kapitel niemandem allzu nah gekommen, bzw. wenn dann hoffe ich es war wenigstens noch okay irgendwie. Denn im wahren Leben ist Shinichis fall ja nicht allzu realistisch… die die wir verloren haben kommen nicht wieder, so sehr wir`s uns manchmal auch wünschen. Ich selbst hab mich beim Schreiben schwer getan und hoffe, dass ihr es noch für angemessen haltet, sollte jemand der Meinung sein, dass sowas in dieser Form hier nichts zu suchen hat, bin ich gerne bereit es noch einmal zu überarbeiten. *Tieflufthol* So jetzt aber, vielen Dank für diese wirklich überwältigende Kommi Beteiligung! (Bald knacken wir tatsächlich die 200ter Marke O////o) Vielen Danke wirklich! Ich hoffe, dass ich euch auch mit diesem Kapitel wieder eine Freude machen konnte und würde mich natürlich wie immer über eure Reaktion sehr freuen ;) Liebe Grüße *vielzuvielgeredethat* und bis demnächst eure, Shelling Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)